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Full text of "Journal für Chemie und Physik"

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Journal 


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Chemie  und  Physik 


i  n     Verbin  dun  g 


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mehreren     Gelehrten 


herausgegeben 


vom 


Dr.    /.     S,     C.      Schweigger. 


XXXXI.   Band. 
Mit    S    Kupfertafeln. 


Halle, 
bei  Hemmerde  und  Schwetschke. 

18  24. 


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Jahrbuch 


der 


Chemie  urid  Physik 


XL    Band. 

Mit     3    kupfertafeln. 


Unter    besonderer    Mitwirkung 

dir  HH,  Bischoff   Büchner ^  Döbereiner ^   Dunker ^  Fromm* 
herzf  Howittf  Schmidt ^  Schübler ^  'Walchner^ 


herausgegebeii 


vom 


Dr.    /,  S.    C    SchiPeigge  r. 


Halle, 

bei  Hemmerde  und  Seh wettchk« 

18S4. 


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Inhaltsanzeige  \ 

des      eilften      Bandes,  l 


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Erstes    Heft. 

Uther  die  Abdünstung  natürlicher  Salzwasser  und  deren 
Grenzen  y  vom  Oberbergratke  D  unk  er,  Seite  i ao, 

Anführung  einiger   darüber   aufgestellten   Ansichten  5. 
IViderleguiig  derselben  durch  Thatsachen  lo. 

Ueber  die  Möglichkeit ,  das  essigsaure  Morphin  durch  che^ 
mische  Mittel  in  den  damit  vergifteten  Thieren  zu  ent* 
decken  y  von  Lassaigne.    Seite  21  <— 25« 

Heber  die  Gewitter  des  Jahres  1833.  in  Würtemberg  und  den 
angrenzenden  Gegenden j  vom  Professor  Schübler, 
Seite  26— 47»  ' 

Zahl  der  beobachteten  Gewitter  in  yerschiedenen  Ge- 
genden Würtembergs  27.  Hauptrichtung  derselben  28» 
Einzelne  merkwürdigere  Gewitter  50.  Sdiwefelregen  55. 
Blitze  die  sich  in  Feuerkugeln  endigten  56.  Einzelne  ffro&e 
Sternschnuppen  57.  Blitze  ohne  Gewitter  50.  Geschwin- 
digkeit des  Zugs  einzelner  Gewitter  40.  Schnelle  Tempe- 
ratur-Veränderung in  der  Nacht  vom  50 — 51.  Octbr.  41. 
Ueber  die  entgegengesetzten  Windrichtungen  dabei  (ohn- 
gefahr  im  magnetischen  Meridian  und  perpendicular  dar- 
auf) und  gelegentliche  Beantwortung  einer  Frage  Piotet'a 
in  der  Bibl.  imivers.  42.  Fortgesetzte  Nachrichten  über 
Wetterscheiden  in  Würtemberg  42* 

Anhang:  Ueber  die  Menge  des  im  Jahr  1825  in  einigen 
Gegenden  Würtembergs  gefallenen  Regen-  und  Sdhnee- 
Wassers  44.  Grolse  Regenmenge  bei  einzelnen  Gewit- 
tern 47. 

Ueber  einige  thermo  ^  elektrische  Versuche  y  welche  von  Fou^ 
rier  und  Oersted  angestellt  worden  sind,  S. 48—- 65. 

Hydro  -  elektrische  und  thermo- elektrische  Ketten  und 
Batterien  49.      Elemente  von  gleicher  Länge  bilden  Ket- 


9 


VI  ^  InhaltsanzeigCf 

^en^  Welcke  eine  gleiche  Ablenkung  zeigen,  wie  grofs  auch 
4ie  Anzahl  der  Eliemente  seyn  mag  54,  Merkwürdiger  yn- 
i^erschied  des  hydro  -  elektris6hen  und  thermO'  elektrischen 
Stroms  im  Verhältnisse  zum  Miiltiplicator  57.  DieWirkung 
0er  zusanimengesetzten  Rette  auf  den  Multiplicator  wir4 
flurch  die  Anzahl  der  Elemente  in  dei*  Kette  verm^^hrt  59. 
der  thermo  >  elektrische  Strom  wirkt  nicht  erwärmend  und 
nich^  chemisch  59.  aber  reizend  auf  präparirte  Ner- 
.ven;  doch  Aiif  kein  Elektrometer  6i.  Dennoch  wird  in  der 
thermo  -  elektrischen  Kette  mehr  Elektricitä^  erregt ,  als  in 
irgend  einer  andern  und  es  kann  dadurch  vielleicht  end-r 
lieh  Versetzung  der  Metalle  gelingen  61. 

Anhang:  Ueber  Seebeck*^  und  über  ye|in's  thermo- 
:piagnetische  Versuche  ß^. 

fJfh^r  einige  Knallpulver ,  nyelche  durch  Schlag  zu  entzün- 
den ^  iiiid  den  Gehrauph  derselben- bfi  ^Gewehren ^  von 
P.  fV.  Schmidt.    Seite  ^6— '79. 

Verschiedene  Einrichtung  der  Ge\yehire  zu  diesen  Pul- 
verarmen  67.  Zündhütchen  und  Wright^s  Einbringung  von 
KnallquecLsillier  in  dieselben  89*  Knallsilber,  mitten  im 
-  ixneingeschlossenenSchierspulvär  abgebrfifnntj  entzündet  e$ 
nicht  j;^,  bei  diesen  Gewehren  dennoch  anwendbar  79^. 
iiiebig*s  Darstellung  einer  Knallsäure  74.      Chlprinsaures 

Kali  de;n  Knallsilber  un4  Kx;allc[HecksiXber  bei  Flinten  vor-? 

zuzieheii  7$. 

{7f2r<r  metallisches  Titan ^  vomDr»  Wal^hn^r.   S.  So— 8a* 

W^ Ha s ton  über  krxstßllir^isghes  TitanmetalL     S.  85 — 87* 

Prüfung  des  elektrischen  Leitung^vemiögens  bei  sehr 
kleinen  Körpern  85*  Krystallisation,  ohne  vorhergegai^gene 
Schmelzung  dder  Auflösung,  dürchf  allmähliges  Ansetzen 
redncirter  Me^alltheile  86.  fundpr^e  des  Titans  8^«  ^W 
Geschichte  desselben  87. 

!ferlegung  des  PrabierstßinSy  vori  Vauquelin.   S.  83  —  97* 

Andeutung  fvlr  Qeologe^  iU^er  d;e  Bildqngsart  Rieses 
Stein«  9^  \. 

V$bßr  die  Wirkungen  zufischer^  Schwefelkohlenstoff  und 
Ammoniak  im  Alkohol  mit  d^n  dabei  hervorgebrachten 
Verbindungen  und  besonders  von  einer  neuen  Klasse  von 
^anv^rbindungen^  vom  Dr.  fV,  Ch.  Zeise^  Prof.  214 
Kopenhagen.  S.  981-11^. 

Alkoholische  Ammoniakflüssjgkeit  v^ird  nicht  so  wie  al- 
koholische Kali-  und  I^atronlösung  vom  Schwefelkohlen- 
stoff neutr^isirt  iqo.  Vier  durch  Krystallisation  davon 
f^usgeschiedene  wesentlich  verschiedene  Stoffe  105,  Eigen- 
ihiUnliches  roth\Yer4endes  Salz  hu4  dessen  Verhalten  10^, 


Inbaltsanaeige» 


V« 


Notizen^  i     .    ,  .        . 

1^  Ueber  die  Ezietem  einer  Gruppe  bewegliöher  KrytuSe 
^     TOBlkoIilenMinreniKelk  in  einer  mitFluidaa  ongefiUIttii 

HöMiüigim  QiM»^  TonDevid  firewster.  .  if6. 
s)  Ueber  die  neuen  i^etfgirehden  Tinoturen  des  Hrn.  P  e  }  o  t 

des  Charmes,  Ton  Friedrich  Lambert.  ttow 

5)  Ueber   das  fiitumen   des  natürlichen  Schwefels ,    vom 

Vauquelin.         .        .   \    .        .        ,        •        •        itt? 

4)  Zerlegung  der  Asche  des  Vesuvs  y  welche  den  22.  Octo* 
ber  1824  auf  die  Terasse  des  francösicehea  Gonsulat  -  Ge« 
bäudes  xu Neapel  gefallen  war ;  von  Vauquelxn,    im. 

5)  Ueber  die  nächste  Versammlang  der  Gesellsch^n 
deutscher  Naturforscher  und  Aerzte.    •       •       •        laf* 


Zwreites  Heft. 

Xerlegung  des  KnalUilberr^  von  Li t big  und  Oay^'Imt^ 
Seite  229-^157.  •     - 


sac* 

Bereitnngsr  nnd  Behandlungsart  desselben   150,     Ver- 
bältnifs  des  Kohlenstoffs  und  SticksfofiCs  in  ihm  wie  im  Gyan 
152.  Vorrichtung  snm  Austrocknen  155.  Apparat  zur  Mes- 
sung der  Gasarten  156.    Abwesenheit  des  Wasserstoffs  im 
.SLiiaHsilber  140.  145.    dessen  Bestandtheile  140.     Glaspul- 
ver und  Knallsilber  gemengt  veranlafste  jedesmal  Verpuf- 
fung 141.    Knallsilber  und  Chlorkalhim  142.    dasselbe  und 
schwefelsaures  Kali  X44.      Mischungs^etbältnirs  der  KnalK 
jäurcimdZahl  ihx^gMisckungtgtwichu^  (oder ihre stöchi(V* 
metrische  Zahl)  147.  Die  verschiedenen  Knallsäuren  als  Sal- 
ve zu  betrachten   148/     Verpuffungsstoff '  149.'      Cxansaüre^ 
vorgeschlagene  Benennung  für  denselben  150.   Für  sich 'un- 
darstellbar 152.    NeueiU4>ferverbindung  151.    Drei  eigen- 
thümliche  Säuren  und  deren  Analogien  156.      Knallsaures 
Silber-  Kali  darzustellen  ebend,  Vorsichtsmaafsregeln  157« 

Ueber  die  iodige  Säure^  von.  Sementinim    Seite  158 *—  164« 

Hebet  die  Bestimmung  des  Spie/sglanzgehaltes  eines  Erzes 
aus  dem  Niederschlage  der  Spiefsglanzauflösungi.durch 
IVasser^  vom  Prof ,  Gust,  Bischof,     Seite  165— 169» 

Ueber  die  Wirkungen  zwischen  Schwefelkohlenstoff  und  Am» 
moniak  im  Alkohol  mit  den  dabei  hervorgebrachten 
Verbindungen  und  besonders  von  einer  neuen  Klasse  von 
Cyanverbindungen ,  vom  Dr,  IV,  Ch.  Zeise^  Prof  zu 
Kopenhagen.  (Forts,  vonS.  98  — ii8).    Seite  170  —  220. 

Anmerkung  über  Keduction  des  Kali  auf  nassem  Wejge 
]?i.      Eigenschaften  des  schwcfclwasserstoffigen  anthrazo- 


/  f 

iriii  Inhalts'aiijieige. 


„  # 


tUonsAuren  Atnmoniaks  ij^^  Beste  BereitungsiuN^cksfel- 
i  \ten  176«  ,  Watter  ein  heiterer  Leiter  «dt  Alkohol  «ach  für 
j^  islieiiutclie  Kräfte,  und  Blick  in  dieser  BeueKuug  «uf  G&h- 
.  irung  199«  Ueber  Wöhler^s  getcliwefelte  Schwefelblau« 
.  «äure  90 !•  Analysen  und  neud.  i^nalytiscbe  Ansichten 
..  tea  —  aao. 

i^ither  Lichtertoheinungen  hei  KrjrstalUsatipnfi\.    (Nliclitrag 
^u  J$.  ^o.  U.  5,)    Seite  a^i-^a^^. 

I.  Aus  einem  Briefe  JD  obere  in  er^s« 
■^Besonders  wasserlose  Salze  sdlieinen licht  ausiusenden  bei 
^4er  Krystallisation  esa. 

> .  11.  U^ber  Liohtersoheinungen  bei  Krystallisat'on  der 
Benzoesäure ,  beobachtet  von  H.  W.  B  ü  c  h n  e  r ,  Apothe- 
ker in^ainz- 

III.  Nachtrag  zu  Lichtersplieinungen  bei  ^rystallisatio-!- 
neu,  von  H.  W,  Büchner,  Apotheker  in  Mainz. 

Ueber  Atome  und  Molecules  250.  Neue  Lichterschei« 
nung  bei  Krystallisation  des  essigsauren  Kali  25}.  Ueber 
Lichters oheinungeii  durcb  Absprengun g;  kleiner  Körperthei* 
le  veranlafst  252» 

Ufhft  Ultrßmurin  ujkd  die  li.'^thoden  seine  Reijiheit  ^u  priirr 
fen,  von  R»  Phillips,    S.  255 «--241» 

Ultramarin  enthält  kein  Eisen  2x4«  seine  Farbe  wir«) 
durch  Säuren  zerstört  235.  Unerklärlichkeit;  dieser  Wir- 
kung der  Säuren  25f .  WahrsoheinÜQh  ist  eine  eigenthüm- 
liehe  färbende  nicht  metallische  Substanz  im  Lasurstein 

'  «39.      Verfälschungen  des  Ultramarins  und  deren  ißrken- 

'  nungsweise  24a.  - 

Jfioiizen  den  ^lektromßgn^^ismu*  beirrend  f  S.  s$4i« 

ft^gramme  de  la  SocUtä  Hollandoite  des  Scienc^f  i^  Har^ 
lemii  pour  Pann^e  1825.     Seite  342^25$, 


mimmtv^mßmnm 


Drittes  Heft. 

ileber   iie   Mßngßn^s^ur^    von  C,    ^r  0  m /nük  er  «»    Seite 
257-!- 29a, 

Bereitung  der  Mangansäure  253,  Physische  Eigenschaften 
derselben  263.  Analyse  265.  Chemisches  Verhalten  263, 
namentlich  zu  Licht  und  Wärme  269.  zu  Chlorin ,  lodin' 
Schwefel,  Kohle,  Phosphor  271.  zu  Metallen,  wobei  das 
eigeuthümliche  Verhalten  des  Zinns  zu  beachten  272.  zu 
Säuren  275,     m  neutr^en  Verbindungen  zj^.     J^^v  Luft  in 


Inhaltftan^eige.  IX 

■  •  / 

'  9f€rschlost€9i€nQefaben  Sf6.  su  organiscTien  StnfFea  themd^ 
wobei. die  Wirkang  dea  Alkohols  und  Aethers  baachtungt- 
werth  «78.  Jlirecte  Saltbildungen  der  Mangansfture  nur  mit 
Alkalimetallo^den  »78«  nicht  mit  Amnionial?  »^S*  ^l*n- 
gansanres  Kall  tbtnd,  Mineralifekea  Chamäleon  f  85-  War- 
2|ie  beschleunigt  die  Farbenveränderung  286.  Schwer  xu 
erklärende  Veränderung  ^  welche  bei  dem  Rothwerden 
vergeht  a88« 

Ue^fr  den  Einßvft  des  Luftzuges  auf  das  Kochen  undDestihf 
liren  des  fVassofs  vom  Dr*  F,  G.  HowitZf  Professor 
der  Medicin  in  Kopenhageti*    Seite  295  —  516. 

'ßis  }etzt  unbeachtet  gebliebepes  Gesetz  bei  der Eotwioka» 
lung  yon  Dämpfen  und  Gegarten  296.  Widerlegung  eine« 
von  Biöt  und  D alten  aufgestellten  Gesetzes  293.  That- 
aachen  welche  dagegen  streiten  50g.  auch  theoretisch^ 
Gründe  dagegen  510.  latente  und  bemerkbare  Wärme 
scheinen  nicht  immer  in  so  festem  Verhältnisse  cu  stehen, 
wie  angenommen  wird  512«  Aufgabe  für  Praktiker  und 
Empfenhing  der  Destillatioa  im  luftleeren  Räume  515. 
Interessante  Anwendung  dieses  Princips  inr  Des tillation 
des  Seewassers  auf  Schiffen  514,  Iq  Ur^tlioher  Hinsicht  tu 
benutzender  Apparat  515. 

^ine  vorläufige  Mittheilung  aus  einer  ausführliehen  Untere 
suehung  zur  Begründung  einer  wahren  Theorie  des  Aem 
ther * Bildungs -  Processes^  vom ProftS4Qr  Gustav  Bi-^ 
.  ^chofinBonn*    Seite  519— 556L 

Fenererscheinnng  bei  Behandlung  einet  kohb'gen  Rück« 
Standes  mit  Salpetersäure  528«  835*  355*  Erinnerung  an 
Döbereine r^s  neue  Feuererregung  325.  Vorhergehen-i 
de$  Ausglühen ,  Bedingung  des  Phänomen»  526. 

Ueher  die  Mittel  ein  ^asvolumen  mit  der  grofsun  Genauig'^' 
k^it  zu  messen.  Ein  Beitrag  zur  analytischen  Chemie 
gasförmiger Suhstanz^n^  vom  Dr^  Gustav  Bischof. 
Seite  3J7-W  575, 

Von  den  Gasmessern  überhaupt  540«  Leichte  Verferti» 
gung  von  Detonationtrdhren  «149.  Correctionen  ^54.  Be- 
richtigung eines  in  mehreren  chemischen  Lenrbüchem 
und  Aikhandlungen  verkommenden  Fehlers  in  der  Bench- 
nnng  557»  Besdireibung  des  Apparats  567, 

Notizen  ; 

1)  Kieselmetall  isolirt  dargestellt  von   Berzelius.      376. 

%)  Beschreibung  eines  verbesserten  Löthrolirs  mit  Alkohol- 
flamme,  bei  welchem  die  Flamme  durch  entgegengesetz- 
te Dampfslröme,  ohne  Hülfe  einer  Lampe  unterhalten 
wird ;  wie  auch  eines  Mittels ,  die  Alkoholflamme  zur 
Erleuchtung  brauchbar  zu  machen,  von  Robert  Hare, 
M.  D.  Professor  der  Chemie  auf  der  Universität  von  Pen- 
sylvania.  .        •        <        <        •        •        <        «        580« 

5)  Beil^MÜge  StaUlbcrcitung  in  Fayenceöfen.  •       582« 


Inhalts  an 26  igV 


4)  Hürtuttg  des  Suhlt.  , »        «        •        •        .        •        S8S« 

5)  EUenkitt.  .  •  ',  •  •  .  »  .  .  .  584* 
§)  J.  U.  Abraham  über  Magnetisirung,  «  •  585. 
jr)  Meteorstein  I  der  den  7.  Aug.  1825.  in  den  nordamerika- 

JtiischenPreistaaten  niederfiel  aus  einer  sich  spiralförmig 
drehenden  Wolke.      ,    ,        •       •       •       *        p       386» 


4 


Viertes    Heft. 

Jahräshtricht  des  Vereins  zur  Verbreitung  von  Nätur'kennt^ 
nifs  uAd  höherer  Wahrheit^     Seite  587  —  415. 

Natuxforschung  die  Wurzel  Europäischer   Cnitur  589» 
Wohlthätige  Wirkung  der  Aufsuchung  der  Reste  alterthüm«-   ' 
lieber  Naturweisheit  390«     Indische  Gebete  in  astronomi- 
■    scher  Sprache  ebend,  Note.      J)ie  erste  Mission  nach  der 
Jürchenreformation    ausgegangen    von    einem    Naturfor'^ 
scher  (Hobert  Bdyle)  597.     Warum  Prinster . und  Arzt 
im  Alterthum  eine  Person  und  religiöses  Vertrauen  an  na* 
turwissenschaftliches  geknüpft  war,  und  unter  heidnischen 
und  muhamedanischen  Völkern  noch  ist  .599.    Naturwis- 
eenschaft  besiegte  selbst  die  Starrheit  der  Chinesen  und 
Jiätte  .leicht  den  gröfsten  Sieg  des  Ghri^tenthums  in  neue-    • 
rer  Zeit  herbeigemhrt  401.      Noch  ein  Beispiel  des  glückli-  .^ 
eben  Erfolgs  einer  Belehrung  über  natürliche  Dinge,  wel- 
.    che  mit.  religiöser  Hand  iuHand  ging  40^.      Urtheil  indi- 
.    f  eher  Missionare  über  diesen  Punct  405  Note,    Sinn  der 
.    Peutscheii  zur  Aufklärung  und  religiösen  Bildung  der  Völ- 
ker zu  wirken,  worin  sie  jede  Nation,  selbst  die  ihnen  ver- 
wandte englische,  übertreffen  407.  Gebrauch,  den  Franke    , 
dabei  von  der  Naturwissenschaft  machte    und    der   noch 
jetzt  davon  gemacht  wird  bei  dem  Missionswesen  409«  Sinn    . 
-    für  die  Welt  und  für  Wanderung  in    derselben  bei   dem 
germanisclien  Volksstamme,  und  wie  er  zweckmäTsig  zu  lei- 
ten 4»ip.     Preisaufgabe  in  dieser  Beziehung  411,     Begrün-    * 
düng   won  .Stapelplätzen  des    ausländischen  Hanciels   429« 
Sinn  :für  d£^$  innerlich  Demonstrable  durch  das'  äuTserlich 
Pcmoi^strable  zu  wecken ,  wenn  es  darauf  ankommt,  reli- 
giöse Wahrheit  unter  heidnischen  und  muhamedanischen 
Völkern  zu  verbreiten  413,  - 

Ufber  das-Kphlenhydriodf  von  Serullas',    Seite  416-^455»     <- 

Erzeugung  desselben  mittelst  freiwerdenden  Oelgases  417.  r 

Note  über  Bereitung  des  Kaliums  und  Natriums  418»  Neues  T 

Veriabren  zur  Gewinnung  des  K-ohlenhydriods  umständlich  ^ 

jsntwickelt   419.        Eigenschaften    des     sauren     iodsauren  T 

^a2(  495.     Eigenschaften  des  Kohlenhydriods  425.      Merk-  ". 

würdiges  Verhalten  des  Chlorgases  zu  dem  Kohienhydriod  ,^ 

426.      Bildung  eines  weif sen  bei  der  Zersetzung  aroniati-  7 

sehen  Kßmphcrgeruch  verbreilcuüen  Körpers  427,      Unter  ■ 


.iDhaltsanseiget  2^1 

«ndern  UinttShden  Terpenthinalgeruch'  /^2S.  Far4diiy*t 
Chlorkohlenstoifverbuidimgeii  ebentL  Neue  Blldungvart  des 
Phesgengases  429.  Uebe^r  die  Bereitung  des  verpuffen- 
defi  KohienstickstofFes  450«  lodgehalt  des  Kohleuhydriodf 
Vnd  lyie  iodsaures  KäÜ  Yollkoxnmen  rein  zu  erhalten  45i, 
Analyse  des  Kohlenhydriods  mittelst  Kupferoxyds  455. 

lieber  eine  neue  Verbindung  von  lodf  fV^sserstoff  und  Koh^ 
lenstpjf^  oder  das  eriu  Kohlenhydriod  von  Serulla^f 
Seite  436 — 450. 

Cblorkohlenstoff  bereitet  unter  Mitwirkung  des  Sonnen« 
lichtes  456.  Destillirtes  Bergöl  im  Verhältnisse  zu  Chlor- 
io4  457»  Chlorphosphor  imd  Kohlenhydriod  wirkten  ini 
hermetisch  verschlossenen  Gefälse  drei  Monate  nicht  und 
dann  plötzlich  anf  einander  458*  Wärme  bewirkte  diesen 
]ßrfolg  schneller  als  jene  langsame  Einwirkung  des  Sonnen- 
lichtes 445.  Gay-JLnsscc*s  Hydriodnaphtlia  verglichen 
mit  dem  ersten  Kohlenhydriod  ebend.  und  446.  Vortheil- 
haftere  Bereitung  der  Hydriodnaphtha  447;  Kurze  Angabe 
der  Bereitung  des  ersten  und  zweiten  Kolilenhydriods  448« 
Eine  nene  Analogie  zwischen  Chlor  nnd  lod  4^9, 

Jlfber  die  wasserfreie  schufefylige  Säurp  und  ihre  Anwendung 
zur  LiquefdctioT^  einiger  andern  elßspischen  Flüssigkeit 
ten^  von  Bussy^    SeiXfi  451— r 456. 

Dicke  ^isrinde  auf  dem  Wasser  in  mittlerer  Ten^pera- 
tnr  durch  Auftröpfelung  von  liquidei*  schwefeliger  S^ure 
hervorgeikracht  452.  Ja  selbst  Gefrierung  des  Quecksil- 
bers 455.  Trockenes  Chlor-,  Cyan*  und  Ammoniak -Ga$ 
flüssig  gemacht  durch  ähnliche  Erkältung  455.  Noch  arö- 
Isere  Kälte  durch  Verdunstung  dieser  letzteren  ^üssigkei- 
ten  ebend* 

Ueher  Gährung, 

%)  Schreihen  Dob^rein^r*t  an  S chmeig ger.  S.457— 459, 

Frühere  Ansicht  DÖbereiner's,  dafs  der  Gährungs« 
procefs  ein  elektrochemischer  sey  458*  Neuere  Versuche 
sind  ungünstig  dieser  Ansicht  ebend. 

f^  Sehmei gger  an  Döberein er^     Seite  460  — 475« 

Wasserzersetzung  in  der  hydroelektrischen  Kette  im  Zu» 
si|mmenhange  mit  der  JVasserbildung  bei  JDöbereiher^S 
merkwürdigem  Versuch  betrachtcl46Q.  aus  thermoelektri- 
■  xcftem  Gesichtspuncte  4^1.  Auch  hierbei  das  Gesetz  ,  daÜB 
^in  Minimum  des  positiven  eine  Masse  des  negativen  in 
Action  setzt  463.  D  a  v  y  benutzt  dieses  durch  eine  Keihe 
galvanischer  Corabinationen  von  Schweigger  entdeckte 
Gesetz  zum  Yortheile  der  englischen  Marine  464.  Betrach- 
tung der  Seite  458  erwähnten  Versuche  Döbereiner's 
aus  elektrochemischem  Standpunote  466.  Kochsalz  unter  ge- 
wissen Bedingungen  wie  für  die  Gährung,  so  auch  für  die 
hydroelektrische  Metallkctte  nachtheilig  467.  Dagegcii  mä- 
Isiger  S^Ugehalt  sogcuanuter  harter  Wasser  der  Gährung 


/ 


XII 


(nhaltsan^eige^ 


vdnheillmft  4169.  Einfluft  der  Bewegung  auf  die  hydrb- 
•  •elektrische  Kette  471»  Uiuiblii&iig}gkeit.der  Polavelektrici- 
-tat  von  tustremender  freier  475.  Gährung  durch  galvani- 
sche Elektricität  zu  erregen  4741.  Ferment  als  eine  inWirk«- 
samkeit  begriiFene  hydroelektrische  Kette  ^u  betrachten 
ebend,    Erinnerungen  Kit  ter^s  Ladungssäule  475. 

*  • 

5)  Bemerkungen  Jür  Praktiker  über  Gährung  aus  Chf^ptaVs 
Agriculturchemie  üh ersetzt  vqmDr,H,  F.  Eisenbach^ 
Seite  476— 489. 
Ferment  ein  Stoff  der  angefangen  hat  zu  gRhren  477, 
Veredlung  de6  Mostes   durch  Ziicäerzusatz  479.     Schub- 
I  e  r^s  Anmerkung  hierzu  mit  Beziehung  auf  vieljährige  Beob- 
aohtunffen  in  den  Neckargegenden  485.  Traubenkämme  im ' 
gährenden  IMost  sind  der   Gährung  nicht  selten  vortheil- 
haft  und  vermehren  die  Geistigkeit  des  Weins  485  (vergU 
.469.)  Branntweioy  aus  Starkezuckerwein  gewonnen,  ziehen 
die  französischen  Likörfabrikanten  dem  au%  Traübenwein 
gewonnenen  vor  489* 

Jf Otiten, 

1)  S  chw  eigger^s,  Anmerkung  über  Benutzung  seines  eleh^ 
tromngnetischertMultiplicators  auf  Schiffen^  S.  490— 492« 

Erinnerung  an  ^ie  von   Ritter  vermuthete  Periödici- 
tat  in  der  Säule  491.      Praktische  Vortheile  dieser  Anwen- 
dung^ des    Multiplicators  492.    führt  aufserdem  vielleicht 
,  zur  Entdeckung  elektromagnetischer  Linien  auf  dem  £rd*  ' 
globns  ebend» 

$)  Weber  Verbrennungen  in  einer  Schwefelatmosphäre.  Seite 

495— 495- 
Autwärti^e  Literatur^    ä.  496 — 502» 


mt 


lieber  die  Abdünstung  natürlicher  Salz^ 
Wasser^   und  deren  Grannen« 

Yorgöttdgett  io  Aet   iiatuHbr6tli6ndeü  GeftellschAfl 

sm  Halle  am  3.  May  iszi  i 

vom 

Oberbergrath    D  u  n  k  e  r« 


Der  Gebalt  der  natdrlicben  Sahwd^ser,  so  turid 
iolcbe  der  Erde  entguillen»  ist  in  den  meisten 
FSUeii  $o  gering,  däts  man  bei  den  jetzigen  Prei^ 
ittk  der  Brennmaterialien  nicht  im  Stande  ist,  das 
Salz  daraus  unmittelbar  zu  Gute  zu  machen  ^  obn« 
,  die  Kosten  so  hoch  zu  treiben  ^  dafd  solche  mit 
dem  Gewinn  in  keinem  gehörigen  VerhältniÜs  ste« 
lien,  und  die  Zubereitung  des  Salzes  daraus  ganz 
aufgegeben  werden  müfste  5  wenn  man  nicht  an* 
dera  verfahren  könnte«  Man  ist  daher  auf  ein0 
Vorbereitung  dazu  bedacht  gewesen»  die  darin  be- 
steht ^  dafs  man  einen  Theil  des  Wassers »  woriti 
das  Salz  aufgelöset  ist^  durch  Einwirkung  der 
WSrme  und  Luft  verdQnstet  Von  den  mannigfal* 
.  ligen  Einrichtungen»  deren  man  sich  dazu  bedient 
bat)  ist  diejenige»  wo  die  Soole  über  Dornwända 
geleitet  wird»  Sitn  besten  gefunden»  die  daher 
fiberaii  angewendet  wird,  wo  mau  eine  Solcbd 
/•um.  /•  Chem.  M  H«  ti.  B.  u  Hefu  1 


^2  D unk  er 

Vorbereitung  nicUt  entbehren  kann«    Üa  die  Dor* 

iien  aber  nicht  durchgehends  in  der  gehörigen  Oft-'    , 

te  und  Menge  zu  b^ben  sind:    so  mufs  man  sich 

dazu  anderer  Sträucher  als  Surrogate,    z.  B.  der    , 

Birken-  und  Wachholderreiser  bedienen,  die  aber»    . 

^it-  die  Tropfen  darauf  nicht  so  vielfach  vertheilt 

werden^  ^tind  der  Luft  eine  so  grofse  Fläche  aus-  \ 

setzen  können,  auch  weniger  leisten.  —  So  wirl^-    , 

j-  -  ♦  .   .  *      " 

sath  'nun  die&e  Art  der  Entwässerung  auch  ist :    so  \ 

ist  doch  auch  der  Uebelstand  d^mit  verknüpft»  \ 
dafs  dabei  ein  Theil  deä  in  der  Söole  enthaltenea  ^ 
Salzes  verloren  geht.  Man  hat  diesem  Verlaust 
durch  verschiedene  -Vorkehrungen  und  Verbesse- 
rungen »der  Gradirwerke  abzuhelfen  gesucht,  et 
ist  at>,er  immer  noch  bedeutend  genug,  um  auf 
^eine  Verminderung  hinzuarbeiten.  ^ 

'So  wenig  wie  diefs  an  sich  bestritten  werden 
.  -  ■  ■  i) 

kann :    so  ist  der  Verlust  doch  oft  auch  viel  höher 

^Eingegeben,     als    wie,  er   sich    wirklich    beläuft; 

oft    ist    solcher   aber    auch    durch   die    Mangel-  , 

haftigkeit  der  dazu  benuzten  Vorrichtungen  viel^ ,' 

ia^h  vergrofsert,    und  da  man  beide  Ursachen  mit 

einander  verwechselte,    hat  man  ihn  häuBg  weit 

gröfser  angenommen,    als  er  wirklich  und  unver*  , 

meidlich  ist. 

Um  darüber  richtig  zu  ^rtfaeilen ,    mufs  maa  ' 

'•    ■   ■    '  •  'i 

folgendes  erwägen»  -   .. 

Bekanntlich  geschieht  die  VerdQnstung  deft.^ 

Wasselrs   bei  dieser  Art   der  Soo] Veredelung   dßn^ 

durch,    dafs  man  die  Soole  durch  die  DQr<^vH?Dd^ 

laufen  läfst,    um  sie  mit  der  Luft  in  die  möglichs](, 

^rarste  Berührung  zu  bringen »   und  sich  ßo  eili«.^* 


über  Gradirubg  der  Soolen«  i 

richtet^  d'afs  dieser  Lauf  meist  dach  der  dem  Win* 
de  entgegeogesetzted  Seite  geschieht,  damit  die 
SooltropFen  nicht  über  die  unter  den  Dornwandeii 
angebrachten  Behälter  weggetrieben  werden.  DM 
W€rme  ist  zunächst  die  wirkende  Ursache  bM'daf 
Verdunstung«  undder  Wind  das  Mittel,  diemitdem 
in  Dunst  umgewandeltenWasser  angefülIteLttftli^tfg« 
und  andere  wieder  berbeizuf flhren«  Daher  ergiebt 
sich  auch  aus!  der  bisherigen  Erfahrung^  dafs  die  VeN 
danstung  am  stärksten  ist«  wenn  Wärme  und 
trockne  Streichluft  sich  vereinigen«  Blofse  Wir* 
me  allein  leistet  wenige  ein  mäfsig  starker  Wind 
hingegen  9  welcher  die  Dorn  wand  urtter  elneni 
nicht  gar  zu  spitzen  Winkel  berührt  9  weit  mehri 
selbst  w^nn  auch  die  Temperatur  der  Luft  nuf 
Wedig  Ober  dem  Gefrierpunkt  ist« 

Sa  gro£s  nun  auch  die  Vorsicht  seyn  magt 
welche  man  anwendet^  um  das  Versti(uben  elnzel« 
Her  Sooltheilchen  zü  rermeiden '  so  i^t  diefs  doch' 
nicht  gSozIich  mdglJeht  daher  selbst  bei  den  bt^ 
sten  Einrichtungen  dieser  Art»  und  der  sorgfäl«« 
Hgsten  Behandlung  der  Tröpfelung  ungeachtet^ 
dergleichen  vorkommt« 

Es  ist  an  sich  klar^  4a{Si  je  mehr  Waiseif 
ton  der  Soole  unter  übrigens  gleichen  Umständeil 
verdunstet  wird^  oder>  in  der  Kunstsprache  gere- 
det ^  )e  höher  sie  gradirt  wird^  desto  gröfaer  adeh 
diese  Verstaubung  seyn  mufs,  da  sie  von  der  mehr« 
fachen  Durchführung  der  Soole  durch  die  Windi 

ibbingf« 

Ist  die  Soole  hinlänglich  gradirt :  So  wird  4i« 

In  Pfannen  veraotteni    und  ein  abermaligtr  Vtm 


4'  Dunket      .       s 

luSt  ist  dabei  nicht  2U  vermeiden.  Tbeils  eM-. 
^teht  dieser  dadurch,  dafo  mit  den  Wastserdäni«. 
pfen  Sahtheilchen  fortgerissen  werden«  thellel  da* 
d^jTch»  dafs  sich  den  fremdartigen  Thetlen^  die 
h^depß  3cbäamen  weggeschafft  werden  oder  den 
Ffaqnenstein  bilden^  Sal^lheilchen  anhingen« 
theiU  dafs  dich  noch  jn  der  zurüekbleibenden  Mut^ 
tfiflMge  derglieichen  Vorfinden«  Es  folgt  aber  daiv* 
tkt^i:  ^tSß  je  höher  eine  Scale  gtadiret^ .  oder  dei^. 
Sättigung  nähergebracht  wird^  sie  auch  desto  we-*» 
olger  mit  Hülfe  des  Feuers  weiter  behandelt  werd^ett 
darf  9  ünd^dafs  dab^i  auch  weniger  Sali  mit  ver-. 
4ßiqhtiget  tpder  sonst  abgesetzt  wird«  weil  die 
fremdartigen  Bestandtheile  auch  in  dem  Mdafse« 
in  Welchem  sie  sieb  schon  als  Dornstein  abgesetzt 
haben  ^  weniger  in  die  Pfannen  mit  übergehen^ 
tlnd  sich  ihnen  daSalsttheilchen  anhängen  können^ 
«^  mithin  bei  dem  Siedeprocefs^  oder  dem  in  der 
Kunstsjjrache  Sogenannten  Stöhren  und  Soggen^ 
IVeoiger  Salztheilchen  durch  die  Dämpfe  mit  fort» 
gerissjen  oder  sonst  abgesetzt  werden« 

Wiö  weit  die  Soole  auf  den  Oradirwerken  ver«  i 
ddelt  werden  müsSe^  Um  sie  mit  dem  meisten  Vor« 
t^eil  zti  Oute  machen  zu  können«  hängt  ganz 
toA  den  örtlichen  Verhältnissen  einer  jeden  Sali- 
il^.abi  indem  die  mehr  öder  weniger  freie  Lage, 
d^  man  dem  Gradlrwerke  zu  geben  im  Stande 
isi^.  die. Betriebskräfte,  die  .man  dazu  verwenden 
kann»  die:  höhern  oder  geringern  Preise  der  Brenn* 
materialien  u^s.  w«  darunter  entscheiden.  Es  läfst:. 
sieb  daher,  wohl  im  Allgemeinen  nichts  näheres 
festsetzend.  *und  man  tnu£i  die   Zweckmäfsigkeit . 


über  Gradirung  der  Soolen.  ^ 

■  * 

nach  der    jedesmaligen    l^age  de^  Werks  beur* 
tbeilen. 

Wenn  indeh  behauptet  wird,  ^dafe  es  darob« 
aus  imchtheiligi  sey,  die  Soole  za  einem  bOhera 
Gebalte  z.  B,  bis  zu  $0  pCt*  abzudOnsten»  weil 
alsdano  der  Soolrerlust  zu  unverhSltnifsinifsig 
werde»  so  kaon  Scb*  diesem  blcbt  beitreten»  da 
man  hier  nicht  blos  den  Verlust  ^  der  bei  der  Ora* 
dirung  nicht  zu  vermeiden  ist,  sondern  eiiclj  den^ 
der  bey  dem  Sjedeprocefs  Statt  hat,    mitbin  den, 

der  bei  der  Zugiitemacbung  Oberhaupt  rorkonApti 
berOcksichtigen  mufo» 

Sine  solche  Behauptung  findet  aicb  in  einer 
Abbendlung  unter  der  Aufschrift : 
Beytrag  zur  Bestimmung  des  Grades  verringere 
ter  Wirksamkeit,  welche  bei  der  Gradirudg «uf 
Salzwerken  eintritt,    wenn  die  Soole  bis  '%ur 
.böHern  und  höchsten  {Reichhaltigkeit  gebriMcbt 
werden  soll, 
welche  im  $teQ  Hefte  des  3ten  Bandes  des  Jour- 
nals de^  Chemie  und  Physik  von    Schweigger 
end  Meinecke,  Nfirnberg  \^2X  SeiteS48u«f, 
abgedruckt  ist« 

Per  Herr  Verfasser  behauptet  derin  gleich 
im  Anfange; 

dafs  man  bei  der  Gradirung  der  Soole  Ober  ei- 
nen gewissen  Reichbaltigkeitsgrad  bei  der  Con* 
centration  nicht  hinausgeben  dürfe,  und  solche, 
wenigstens  bei  den  bisher  gewöhnlichen  Gradir* 
einrichtungen ,  nicht  mehr  mit  Vortheil ,  son- 
dern nur  mi^  Verlust  an  Salzy  Arheitslohn  und 
Capital  ^Zinsen  getrieben  werden  könne* 


Kl*  erwähnt  bierbei:  -- 

die  Erfahrung  lehre,    dafs   die  in  schon   sehp 

,  reichhaltiger  Flüssigkeit  Statt  Endende  grdfsere 
An2;iehungskraft»    die  Fort3etzung  der  Verdna- 

;    Stn^g  in  den   Dorngerflsten  bis  zvl  den  iufser« 

<    $tep  Reicbhaltigkeitsgraden ,    wenn  nicht  ganz 

;  li](tmöglich  mache,  doch  so  aufserordentjich  er*^ 
fcbw^ce^  dafs  die  Zunahme  der  Concentration 
nur  sehr  langsam  von  Statten  gehe,  wodurch 
deQ  UnvoUkonimenheiten  der  jetzigen  Gradir- 
•ioricbtung  Gelegenheit  gegeben  werde,    ihrea 

^  nachtheiligen  Einflufs  in  einem  sehr  hohen^  mit 
dem  Vörtheil  der  fortgesetzten  Gradirung  nicht 
im  Verhiltnifs  stehenden  Grade  zu  iLufsern.  i 
Wegen  dieses  langsamem  Ganges  der  Gradi- 
rung werde  Vermehrung  der  Gradiranstalt  und 
verstärkte  Maschinerie,    nebst  einer  gröfseren 

:  Menge  von  Aufschlagewasser  erforderlich,  der 
ohnehin  grofse  Geld*  und  Hblzaufwand  zu  Gra« 
diranlagen  werde  also  stfirker,  und  der  den 
jetzigen  Dorngradirhäusern  gemachte  Vorwurf, 
dafs  ein  grofser  Tbeil  der  dabei  beabsichtigten 
Hohersparnifs  durch  die  zu  ihrer  Anlage  und 

..  Unterhaltung  erforderliche  Menge  der  vorzüg- 
lichsten Holzsorten  im  voraus  absorbirt  werde, 
gewinne  seine  volle  Begründung.  Besonders 
wachse  durch  die  fängere  Bearbeitung  der  Soo* 
Je,  der  Salzverlust,  der  bei  nicht  zu  hoch 
getriebfener  Gradirung  schon  den  6ten.oder 
4ten  Theil  der  auf  dieselbe  geförderten  Soole 
.  betrage»  «-^  Nur  durch  schwache  Benetzung 
der  Ppruge^^te  K^.upe,  «och  eine  geringe  Ver* 


r 


äb«r  Gradirung  der  Sooten.  7 

ddnstung  erlangt  werden,  dieDornwaod  beliiii'» 
ge  sich  aber  dabei  mit  Sals«      Hier  komme  et 
oft^Yor,    besonders  wenn  schwefelsaure  Sali» 
mit  in  Verbindung  wären ,    ^afs  die  Soole  ge- 
ringhaltiger aus  den  Dornen  falle,    als  sie  auf 
die  IVände  gebracht  werde. 
Der  Hr.  Verfasser  fahrt  nun  einige  Beobachtungen 
Aber  Versuche  an,    bei  welchen  nach  jenem  Prin^ 
cip  verfahren  worden. 

Die  ersten  dieser  Beobachtungen  sind  auf  der 
Saline  ZU' Darrenberg  auf  einer  Gradiranstalt  kv^ 
gestellt,  von  der  der  Verfasser  selbst  bemerkt, 
dafs  sie  gut  eingerichtet  und  betrieben  sey, 

1)  Am  24.  April  1786  hatten  sich  birvneh 
24  Stunden  auf  einer  Länge  des  Gradirhauses  von 
924  Rheinland,  oder  Preiifs.  jFufsen  2f  Pfannen 
a  240  Zober^(897,088'^<  Rheinl.)  18,181  proceni 
tige  Soole  gesammelt,  in  der  nlmlichen  Zeit  aber 
auf  einer  gleichen  LSnge  18  Pfannen  sz  15|S84 
proceiltige  Soole.  Bei  einem  höhern  Gehalt  der 
erstem  von  2,797  pCt«  wird  der  Erfolg  der  Gradi« 
mng  =z=  1 :  7f  angegebei>. 

2)  Am  15.  Juni  gab  ein  abermaliger  Versuch 
auf  diesem  Gradirhause  in  derselben  Zeii^  und  bei 
gleicher  Witterung  2  Pfannen  20  procentige  Soole 
gegen  12-|- Pfannen  17,391  procentige.  Bei  einem 
Unterschiede  von  2,609  pCt»  verhielten  sich  die 
Mengen  =  1:6|.  ' 

S)  Am  25.  April  wurde  auf  der  eliien  Ab- 
tbeilting  desselben  Gradirhauses  nach  Maafsgabd 
der  Witterung  16,666  pCt.  oder  18,181  pCt.Soole 
gradirt,  während  auf  der  2tea  Abtheilung  }8»181 


I 

i 


Dunker 

oder  20  pCt.  gradirt  wurde.  Binnen  24  Stunden 
hatten  sich  7f  Pfannen  von  der  reich haltigen, 
iZ^  Pfannen  aber  von  der  geringhaltigen  gesam* 
melt.  Hier  ist  bei  dem  Unterschiede  von  1  bit 
2,1 53  pCt.  der  Erfolg  =  1 :  2^  angegeben. 

Die  andern  Beobachtungen  sind  auf  der  Salina 
Friederichshalle  angestellt,  und  sind  von  den  Ergehe 
nissen  des  Gradirungsbetciebes  auf  derselben  enb« 
Dommen. 

Bei  dem  Betriebe  dieses  Werks  war  es  Grund- 
satz, die  Soole  höchst  concentrirt  zur  Siedung 
zu  bringen,  und  man  soll  dieselbe,  so  lange  dif 
Quelle  ihre  ursprüngliche  Reichhaltigkeit  gehabt 
hat,  nicht  unter  34  Gran  (pCt.)  eingelasaea  habeiij 
Die  dasige  Soolqitelie  enthält  neben  dem  Kochsal" 
ze  eine  Menge  schwefelsaurer  und  anderer  frem 
artiger  Salze  (Glauber- .Bittersalz  und  salzsauri. 
Kalk^  in  demVerhäUnifs;=5:  8,  —  Hieraus  wird 
der  Umstand  erklärt,  dafs  die  erhaltene  gerjnj 
Quantität  gradirter  Soole  wirklich  von  dem  aoge^ 
gebenen  hohen  Gehalt  habe  seyn  können, 
dann  auch  daraus  abgeleitet,  wie  die  zu  hohe  Co» 
centratioD  der  Soole  den  Erfolg  der  Gradii 
bei  diesem  Werke  so  sehr  zurückhalten  können] 
denn  scheu  zur  Zeit  ihres  reichhaltigen  Quellenzu-r 
fiusses,  als  dieser  zu  8  pCt.  auf  die  Gradirung  ge-, 
fördert  worden,  soll  die  Soole  zu  10856  GeotÄ 
Kochsalz  jährlich  gradirt  worden  seyn,  wen4 
man  solche  zu  I5i35  pCt.  Gehalt  zur  Siedung  ge* 
bracht  hat,  statt  dafs  bei  jenem  huhern  Siedet 
soolengchalt  kaum  mehr  als  2000  Centn.  gefeW 
tigt  werdeo  können. 


tiber  Gmdirttng  der  Soolen«  .  9 

Oie9«  zu  hoph  getriebene  Sooleii  •  Copb^otm- 
tion  wird  euch  «le  Grand  engegebea ,  warum  die 
Saline  selbst  damals  nicht  rentirt  babe ,  als  die 
robe  Soole  io  ihrem  bQbern  Gehalt  |;efördast 
wordeot 

Bei  fortschreitender  Verringerung  der  Soof« 
quellen  ist  es  um  so  mehr  unmöglich  geworden,  jenen 
höchsten  Concentrationsgrad  durch  die  Gradirung  , 
zu  erhalten  9  wenn  man  nicht  gänzlich  auf  einen 
Fabrications -  Etat  Verzicht  leisten  wollen,  der 
wenigstens  zur  nothdQrftigen  Erhaltung  der  Ad« 
ministration  und  der  Gebäude  hinreichte.  Aber 
schon  das  Bestreben,  einen  möglichst  hohen  Ge« 
)ialt3grad  zu  erreichen)  hat  den  Erfolg  der  Gradi- 
rung so  sehr  vermindert«  dafs  im  Durchschnitt 
nicht  mehr  als  lOQO  Centn«  Kochsalz  fabricirt  wor* 

•  ■  '  _      '       ■  1  B 

den  9  wogegen  bei  einem  niedrigem  Siedesoolen» 
gehalt  eine  gröfsere  Menge  hätte  erzeugt  weirdea 
Können« 

Im  Jahre  1819  konnte  die  sonst  hochgradigfi 
Brunnenaoole  nur  in  dem  Gehalte  von  1,23  pCt«  bis 
1,40  pCt,  oder  im  Durchschnitt  1,S1  pCt,auf  die 
Gradirung  gefördert  ^  werden«  Ein  Drittel  dßf 
Dorowand  bestand  wegen  unterbliebener  Dornaue* 
wecbselung  aus  v^rf<mitea\  Dornen,  die  Ober 
^^i  Jahre  a/^6/z  Soolkasten  waren  ihres  Alters  w^ 
gen  so  weicht jf  da£s  sie  einen  ungewöhnlich  gre- 
isen Soolverlust  zur  Folge  hatten  i  welche  bedeu;^ 
teode  örtliche  Mingel  sich  der  Anwendung  ei* 
aes  bgbe^  Siedesoolengehalts  (20  pCt.)  ebenfalls 
entgegenstellten. 


10,  Dunker 

Bei  demgeriogien Unter$c);iiede  voikO,985  pCt. 
werden  jiie  Mecigea  der  in  der  Soole  von  beider« 
lai  Gradirarten  erhaltenen  festen  Bestandtheila 
SS  88.M  '  19S9  oder  ;=:::  1 :  2|  angegeben. 

Der  Soolverlust  betrug  bei  der  höher  getrie* 
benen  Gradirung  68>4  pCt,  der  auf  die  Dornen  ge* 
förderten  Soöle  j  und  13,4,j>Ct.  mehr  als  bei  der 
um  0>985  pCt*  geringern  Siedesoole» 

So  wenig  wie  ich  mir  einen  Zweifel  gegen 
die  Richtigkeit  der  gemachten  Aufstellungen  er- 
lauben  will;  so  glaube  ich  doch,  dafs  der  Grund 
davon  mehr  in  a^ufälligen  und  örtlichen  Umstän-^ 
<2f/i  liegen  mflsse,  als  dafs  er  in  der  Natur  der 
Sache  gesucht  werden  könne. 

Ist  eine  gewisse  Menge  Kochsalz  jährlich  ta 
Verfertigen^  wozu  dieSople  bis  zu  einein  gewissen 
Gehalte  abVedünstet   werden   soll:    so  mufs  das 

•   •         .      r  *       fy  ■        ,  •  t 

Gradirwerk  auch  eine  solche  Ausdehn'ung  haben, 
dafs  dieser  Gehalt  bei^  einer  gehörigen  Benetzung 
der  Winde  erreicht  werden  kann.  Findet  man 
aber  ausirgendeineVn  Grunde  Veranlassung,  diesen 
Gehalt  zu  erhöhen :  so  mufs-  auch  entweder 

a)  das  Gradirwerk  in  dem  Verhältnifs  ver« 
g^öf^ert  oder  doch  auf  andere  IVeise  so  verbessert 
werden,  dafs  die  Soötoauf  die  für  die  vortheilbai^ 
teste  Verdunstung  artgeoiBssene  Weise  durch  die 
WSnde^efahrt  werden  kann^der 

b)  men^mufs  die  zu  gewinnende  Salznienge 
in  dem  Verhältnifs  vermindern,  »als  man  den  Ge- 
halt vermehrt«  Es  ist  alsdann  nötbig,  die  Soole 
Afterer  durch  dieJ9or/zen  geben  zu  lassen,  die  ein- 
zelnen Abtbeilungen  müssen  kleiner  ausfallen,  es 


über  Gradirüug  dbr  Soolen«  «         i  1 

kino  dahcrr  auch  nür>  ein«  geringere  Mcäg9  Sooie 
auf  jeder  Abtheilung  veredelt» werdent  indem  Bum 
diese  zu  einem  böl\ern  Oebalte  verdunstet.  : 

För  beide  Fälle  kann  mäh  dem  Verfasser  ein^ 
Erböhung  des  Gradirungsverlustes  zugeben,  iil  so* 
weit  solcher  nämlich  an  sieb  unvermeidlich  ist,  es  ist 
derselbe  aber  auch  von  keinem  weitern  Nacbtheif« 
wie  vorhin  schon  gezeigt  worden ,  da  dieser  ud^- 
Vermeidiiche  Verlust  bei  der  weitern  Zugutema« 
chung  durch  den'  Siedeprocefs  wjeder  geringer 
wird. 

Der  Gradirungsverlust  aber,  so  wie  ihn  der 
Verfasser  darstellt,  gebt  weit  Ober  die  Grenzen  de$ 
Verhältnisses,  in  welchem  die  Soole  höher  gra* 
dirt  wird.  Es  lassen  sich  die  Ursachen  davon  aua 
der  vorliegenden  Abhandlung  nicht  mit  Bestimmt« 
beit  angeben ,  es  scheinen  mir  aber  folgende  Um» 
staade  darauf  Eipflufs  gehabt  zu  haben, 

1)  Sollen  richtige  Beobachtungen  über  der» 
gleichen  «Gegenstände  angestellt  werden  :  so  ist  et 
oötbig,  diese  auf  Ungere  Zeiträume  auszndehnea 
lls  24  Stunden,  und  gröfsere  Quantitäten  dazu  zu 
wählen  ,  wie  es  bei  den  Dtirrenberger  Versuche« 
geschehen  i5t,  damit  sich  die  kleinen  Uligleich* 
förmigkeiten  9  die  sich  bei  dem  Messen  der  Soole 
ergeben ,  wieder  ausgleichen ,  der  ganze,  Eiq^uf^ 
der  Witterung  aber  auch  vollständig  beobachtet 
werden  könne;  .^  Schon  die  'angegebenen  so  sehr 
verschiedenen  Verhältnisse,  in  welchen  die  gradir« 
ts  Soole  zurflckgeblieben  seyn  soll,  nimlioh 
=  1 :  7f  j  1 :  6|  und  1 :  2|  lassen  scbliefsen ,    dab 


19  Diiöker 

jrawiisiMUft^egeliiiSfsigkeiten  Statt  gehabt  habe 
9d«r  «sonst  IrrtliOmer  vorgefallen  seyn  'müssen, 

2^^Der  grofse  Verlust,  der  sich  in  B^ang  a 
4Ue  Ecf^hrMOgen^  die  apf  der  l'rj^dricbsballer  Sa 
«e  gemacbt  worden»  gezeigt <hat,  und  zn68A  p( 
i^ngegeben  ijvird»  liegt,  blofs  in.örtlicben  Verbä 
^Bissen.  Denn  einmal  jst  der  mittleris  SooJgebj 
HQißXsßX jpQt-  aufserordentljcb  geringe,  der  Sog 
selbet  ist  äne  grofse  Menge  anderer  Salze ,  .n 
mentUchGlanber- nnd  Bittersalz  SQ  wie  aalzsanr 
Kalk,  beigemischt;  und  dann  mufs  der  Verlust  .b 
den)  hohen  Älter,  und  der  angegebenen  schlecht« 
Beschaffenheit  der  Vorrichtungen,  weit  höher  av 
fallen,  .als  geschehen  seyn  wOrde,  wenn  diese 
geborigeni  Stande  gewesen  waren, 

3)  Die  langsamere  Verdanstung  der  höh 
gradirten  Sogle  ist  zwar  an  sich  richtig,  aber  na« 
den  neuesten  mit  der  möglichsten  Genauigkeit  i 
Crofsen  auf  mehreren  Salinen  angestellten  Ve 
suchen,  längst  nicht  30  bedeutend,  um  einen 
erbeblichen  Einflufs  auf  das  Zurückbleiben  in  d 
Quantit&'t  haben  zu  können*  Die  Beobachtung^ 
die  der  Verfasser  darüber  aus  Qren's  Journal  d 
Physik  8.  Band  anführt,  bezieben  sich  überdie 
auf  stillstehende  Soole,  die  nur  wenig  Berührur 
mit  derXyft  gehabt  hat,  es  können  solche  also  u. 
ISO  weniger  zürn  Anhalten  dienen,  da  sich  dieVe 
ctttnstungsfahigkeit  bei  tropfender  Soole  ganz  ai 
'ders  refhSlt  *)♦      Di©  zurOckerbaltene  geringei 


,♦)  Der  Herr  Salinen  <r Inspektor  Biffchof  zu  Diinrenbei 
ha^  vor  mehreren  Jahren  Versuche  über  die  Verdunstung 


über  Gradirnng  itr  Soolen.  iS 

fonge  der  b&bef  gradirten  Soole  kann 'daher  atteb 
fohl  tiiit  id  deren  gfdfserm  specifischen  Oevrichttf 
nd  in  dem  davon  berrührenden  Drucke  liegen »  die 
ine  gröfsere  Undichtigkeit  und'  ein  vermehrtei 
^erlecken  der  Soole  bei  der  ecfalechten  fiescbaf* 
Miheit  der  Bebälter  veruffiaeben  tnfiasen« 

Dafs  der  angegebene  Verlast  indefs  oiebt  ab« 
c4at.to  seyn  ninsse»  wOrde  ich  im  Stacrdeiseyn^ 
08  den  Erfahrungen  auf  mehrerns  in  einem  g«iteii 
letriebe  Stehenden  Salinen  nachzuw^eiaeni  und  um 
0  glaubhafter  dar zuthun  ^  da  solche  auf  mehrere^ 
ihre  lang  angestellten  sorgfältigen  Beobachtungeie 
»emhen  ^  mitbin  keinen  So  geringen  Zeitraum  und' 
10  geringe  Quantitäten  befassen  ^  bei  welchen  ea 
iiancherlei  kleine  Umstand^,  eine  tJngewifsbeit 
ittraula^sen  können;  ich  beschränke  mich  indeCa 
llr  jetzt  nur  darauf^  die  von  der  Saline  2u  Schö« 
oebeck  hier  anzuführen ,  zu  deren  gehörigem  Ver^ 
ttändDifs  ich  folgende  Bemerkungen  voranschieke* 

I 

Auf  gedachtem  Werke  sind  seit  dcrti  Jahre* 
ltl8i  unter  mehreren  wichtigen  Verbesserungen»' 


I 

feliigkeit  der Söole  voil  Tersckiedenem  Gehalt  angestellt^' 
die  später  auf  Veranlassu^  des  hiesigen  Oberbergamtes^ 
Mwoiil  ztt  XHirrenberg  selbst ,  als  zu  Schönebeck  wie« 
derholt  sind»  Welche  Werke ^  aUfser  denübrigeq  Preirfs* 
Salinen  in  NiedersacbSen  nnd  Thüringeti  |  Init  ZU  dessen 
Verwaltungsbezirke  gehöre^«  Diese  Vetsuo)^^  habeil , 
ein  im  Wesentlichen  übereinstimmendes  Resultat  gelie- 
fert»  und  Hr«  Salinen  ^Inspector  Bischof  hat  die  von 
ihm  angestellten  Untersuchungen^  in  KatstenV  Ar« 
ehiv  für  Bergbau  und  Hüttenwesen  Th,  j.  Seite  5 ,  mit^ 
Setheilt. 


14  .■■•■■■-■'*'  JOunker 

%wth  ipae^hiectefn«  am  Oradirwerke  au$g6fühi*t; 
Dassiolbe  hatte  im  besagten  Jahre  eine  Länge  von 
5790^)  Füfs  in  den  Dornwft'nden,  die  auf  248C 
Ftifs  Ifftnge  eine  Höhe  von  82fS  auf  den^Obri« 
gen;S.A04:Fur8  aber  eine  Höhe  voa<4SS  und  im 
Ganzen  an  einseiti^ger  FJäohe  286000  QF«  eot^ 
bielteb^  iiod  als  Fiächengradirung  benutzt  wurden« 
Jene  LaB|;e  ist  durch  mehreren  Ausbau  auf  5817^ 
•rweitert,  die  Höbe  aber  auf  resp.  S4^'  und  ffl|^ 
im  Dtirchschnitt,  die  einseitige  Wandfläche  dag^ 
gen  auf  260000. Q  F«  gebracht,  und  di^  Wind« 
durcbgchends  zur  cubiachen  Oradirung  eingerich« 
tet«.  .  Das  Gradirwerk  ist  auf  seiner  ganzen  Länge 
mit.  Vorrathsbebältern  von  10|  bis  121'  Tiefl 
iind.<40'|'  Breite  versehen y  die  nicht  aliein  mit 
Hola^.  aebr  sorgfältig  ausgebauet,  sonderai  dueh 
noch  mit  Tbon  umgeben  .sind,  daher  völlig  dicfal 
balti^n^  und  alle.  Soole  auffangen ,  die  bei  einei 
etwaigen  zufälligen  Undichtigkeit  durcbtropfl« 
Sie  können  zusammen '2437344  Cubikfufs  Sooi^a 
naqb  Abzug  des  eingebauten  Holzes^    aufnehmen^ 

Zu  Erhebung  der  Brunnensoole,  welche  Übrij 
gens  Glauber*  und  Bittersalz  mit  sich  führt,  dec 
Friedefichsballer  Soole  altio  auch  darin  ahnlitifa 
ist^  dafs  sie  schwefelsaure  Salze  absetzt,  sind 
2  Dampfmaschinen  von  -  40  und  50^^  Durchmetsei 
in  den  Dampfstiefeln,  vorgerichtet,    und  durch 

sowohl  als  durch  6  Windkünste,    wird  dli^ 


*)  S&mmtliclie  luei^  angefiüirt«  Maaüse  tiiid  rheinl^ditdu 
fekanntlisH  ist  der  rheinL  Fnli  unter  der  Benennung  dttf 
pr€t{/iisch$n  bei  unt  g ei etslicb  eingeführt« 


über  Gradinmg  der  Soolen.  16 

selbe  auf  das  Gradirwerk  gebracht  uüd  die  Ter- 
icbiedeaen  Fälle  desselben  vertheilt,  ihre  Menge 
4ber  au£  folgende  Art  bestimmt« 

A  iet  ein)  groCser  aus  starken  Bohlen  irofge*« 
richteter  Kasten,   in  welchem  durch  die  Kändel-  B' 
dieSooIe  geleitet  wird«     Cist  ein  Schntzbrett,  un« 
ter  welcbesi  die  Sooie  faertritt,  um  das  Oscilliren> 
derselben  io  dem  andern  Theile  dea  Kastens  la 
Y^huidero«     In  D  ist  eine  rechtwinkliehte  OeM». 
waag  angebracht ,    imd  der  mehreren  Schfirfe  we* 
gei»  mit  Mef^ingiplatten^eingefafst)  .  in  £  aber  auf. 
eine  .messingene  Platte   eine  Scale  vorg«riohtett 
gelobe  dazu  dient »  die  Hohe  des  Soolstandes  im* 
'  Kastep  zu  beobachtejir 

Setzt. man  nun  die  Soolmenge,  welcbefa^ 
dem  Zeiträume  einer  Minute  einfliefst  '  '  ss  Mt' 
die  Höhe  des.Standet  derselbeii  in  der 
,  Abfittfsdffnung  .,•  .  ir  ^  •  s=:ii|' 
die  Breite  derselben  •  •  «  «  cx=  b» 
den  Gontractionscoeriicienten  -•  ■  \  .  '^ssch 
so  wird  3'^ 

M>=  I  i»  b  h  /  h^      ' 
Nun  ergeben  die  Ton  dem  Herrn  Ober*l4Mi« 
dea-Bau-Director    Eytelwein  am  Bromberger 
Kanäle  9   in  Bezug  auf  dergleichen  Ausflufsöffnua»; 
gen  angesteUten»  und  in  seinen  Zusätzen  zu  Buat!ai 
Hydraulik  Seite  267  der  Kosmann- sehen  -'Uk^-. 
bersetzung»    beschriebenen    Versuche  ac:  5j  -ee* 
wird  also  M  s=  S9S8S  bh  ^  h  ^  woraus  - 


Ifi-  ..i-.^.  ■■*  Dunker.  -;» 

DeV  hdebste  Wertb  von  M  ist  jetzt  fAf  rf<r 
^rtig^  VfMh,  SS"^  iär  die  Minute  >    wonach  di& 
>Skale  fOr  jede  Ausfitittitienge  bereehnlit  wordtUf'» 
die  tdgleickidie.correspondirenden  Quantitäten  in 
ObhikfuTaeniAntgiebt'^)«  .  -  •        r 

Da  dieififhebüng  der  Soole  ans  dem  ßrunn^ilp 
in ^^  Vorrathfibebäiternür  aliein  dorob die  Danipf«r 
tnaSohitien. geschieht»  diese  aber  durch  den  Gät««> 
rtetgenaittiatifi  einen  beatithmten  Gang  geitMlr 
werden  Jcdnneni  ao  darf  man  nur  beobdobte^» :  jvltf 
gxofa  der:  Ausitefa  dabei  ist»  tsm,  ihß  gleiirb  fiü£  . 
den  ligan^en  Zeitraum  zn  berechnen  ^  indetti'der  , 
(2adgid«r  IVIaschine  keine  Veränderung  erleidet; 
Man  iät  daher  im  Stande  die-Qüantität  Soole»  wek 
obe  >auf  die  Qradirung  gebracht  wird,  mit  grofser 
OraMigkeit  anzugebem 

Nach  n^Ubrachter  Oradirnng  wird  die  Sooki» 
wieder  in  gfofaa  Behülter  ^elas3en,  in  welchen 
Spldie  gemessen  %  und  ihre  Quantität  dadurch  be^ 
stimmt  werden  kann«  £a  ist  daher  eine  genanä 
Vergleichung  2Wischen  der  rohen  und  der  gradir^i 
ten  Soole  möglich  5  darauf  aber  eine  sichere  Be* 
reefanung  des.  Verlusts  ^u  gründen. 

.  Der  Oehtk.  der  Soole  wird  durph  einAräotAe*-»  /' 
tef^gefaadiäti^i  das  .auf  eine  Temperatur  von  16°- 
Reaanw  eingerichtet»    und  nach  der   Monison y<« 
söhtfn  Art)MbitiAttflegegewiohten  verseben  iBU  Der 

^)  £•  ist  di9|e:.Ctil>|ciru&ge*-  Vorrlctitmig  von  dem  jetzigtnr  i 
KönigL  Hannoverischen  Saliaen-Director  Hrn.  Seh  Ion-  , 
bach  zü  Epthenfelde I  dar  vormals  das  Gir adirwerk  als  1 
Ober-  Gradirmeiiter  'unter  «einer  Aufsicht  hatte  1  ange- 
geben« ^ 


über  Gradirpng  der  Soolen.  17 

I 

ßrper  tet  von  Messing  und  bat  die  gewöbnlicba 

iForm  aweier  flbereinander  angebrachter  Kageln» 

ist  aber  seioer  fsessern  Erhaltung  wegen  vergoldet. 

Die  Resultate  der^  in  den  6  Jahren  1818  bis 
1822  gemachten,  Beobachtungen  sind  nun  fol« 
gande: 


Jakra 


Dei;  Salsge- 
halt  der  auf 
das    Gradii^ 

werk 

gebrachten 

Soole  'hetxug 


Der  Salzge- 
halt der  durch 
die  Gradi- 
rung  veredel* 
ten  Soole  be- 
trug 

pCt. 


Der    V^liut 

bei  der  Gra- 

di^uig  var 

pGt. 


Der    Verlan 

bei  der  Sie*». 

düng  war 

pCt. 


1818 
1819 
1820 
1821 
1822 


11,62 
11,52 
11,66 
11,69 
11,76 


20,66 
2S:,46 
28,10 
24,40 
25,89 


18,050 
16,279 
16,978 
16,040 
15,809 


18,664 
8,809 
9,211 
7,878 

10,629 


woraus  sich  folgende  Sätze  ergeben : 

1}  der  höchse  und  der  geringste  Gehalt  der 
auf  die  Gradirung  gebrachten  rohen  Soole,  weicht 
nur  um  0^24  pCt.  von  einander  ab,  also  nicht  ein- 
mal um  ein  volles  ^pCt.,  welches  unbedeutend  ist; 

2)  der  Gehalt  der  gradirten  Soole  hatiii 
jedem  Jahre  ansehnlich  zugenommen,  und  ist  in 
dem  letzten  um  6,23  pCt.  hoher  ausgefallen,  als  in 
dem  ersten; 

S)  dem  ungeachtet  ist  der  Gradirungsverlust 
and  zwar  bis  1820  nur 'ganz  unbedeutend  gröfser 
geworden,  von  1821  an  aber  hat  derselbe  schon 
wieder  abgenommen ,  als  seit  welcher  Zeit  meh- 
rere Verbesserungen  ausgeführt  sind,  und 
J^um.  /.  Chem.  N.R.  lU  Bd.  i.  Heft.  2 


£0     Duqker  über  Gradirung  der  Soolen. 

bedeutenden  Nachhälfe  zu  bedfirfen*  Am  aller* 
wenigsten  laasen  sich  wohl  die  von  einem  Werke 
entlehnten  Erfahrungen  allgemein  anwenden«,  desr 
sen  Soolgehalt  bis  auf .  1,S1  pCt.  heruntergefallen 
istf  dessen  DornwSnde  zum  Tbeil  verfault ,  und  \ 
d#asen  Soolkasten  weg^n  Altera  90  undic/U  getiH^r-^ 
4&i  shuli.. dafs  dadurch  ein  ungewöhalich  grofser 
Sool Verlust  veranlafst^  wird ;  dessen  Fabrjcatloa 
nur  zur  nothdürftigen  Erhaltung  der  Administror' 
tion  und  der  ^ Gebäude  hinreicht,  und  das  selbst 
frabieic  bei  einem  Gehalt  der  rehen  Soole  vpa 
8  pGf*  nicht  rentürte^  und  um  desto  mehr  ist  e9  . 
eufser  allem  Zweifel,    dafs  die  obern  Directionea 

'  ifiv  Salinen  keineswegs  unbedingt  den  Tadel  ver- 
dienen^,  d%n  der  Verfasser  aber  sie  ausspricht, 
wenn  sie  ihren  Untergebenen  eine  möglichst  hohe' 
Atbdünitun^  der  Soole  empfehlen ,  und  dafs  eine 
solche  Empfehlung  wie  zugleich  behauptet  wird» 
leimßMffges  einen  Beweiß  abgiebt,    dafs  richtige 

.Kenntnisse  vom  Salzwesen  nicht  allgemein  sind«. . 


i 


st 


Ueber 

die  Möglichkeit,  das  essigsaure  Morphin 
durch  chemische  Mittel  in  den  damit  ver- 

■  « 

gifteten  Thieren  zu  entdecken^ 


▼  on 


Lassaigne  ^), 


(Autxug.) 

Als  der  Vethutit  sich  dieser  wichtigen  Arbeit 
unterzog,  unternahm  er  eine  Reihe  von  Versu-» 
eben  9  .  sowoU  über  die  Prodoete  der  Verdauung» 
als  auch  über  die  verschiedenen  FlQssIglceiten  der 
dorch  diese  Substanz  vergifteten  Thiere.  Die 
Resultate»  weiche  er  jetzt  beluinnt  Aacht»  aiftd 
nur  der  Anfang  einer  viel  ausführlicheren  Arbeit 
Aber  die  anderen  scbidlicben  Pflanzenalkalien.. 

Lassaigne  schlug  folgen  den  Weg  ein :  ver^. 
muthet  man  nemlich  in  einer  Flüssigkeit  esslgsau* 
res  Morphin,  so  wird  diese  bei  sehr  gelinder  War« 
me  abgeraucht»  der  Rückstand»  zur  Trennung 
der  thierischen  Bestandtheile  und  Auflösung  des 
Morphinsalzes»  sowie  des  Osmazom  und  einiger 
Salze,  mit  Alkohol  behandelt»  dieser  wieder  ver* 
dampft,  und  die  zurückbleibende  Materie  in  Was* 

*)  Aus  den  Annales  de  Chimie  et  de  FIiysic[uc.  B.  25-  S«  i02* 
iil)erseUt  vom  Dr.  Meifsuer. 


%9  Lassaigne 

ger mcrf^Ost,  iinTdie  fett^rtJge  Substanz  abznsoir- 
dern.  Die  Wlt'sserigQ  Flüssigkeit  läfst  man  nun  frei* 
willig  verdunsten ,  wo  dann  das  essigsaure  Mor- 
phin in  gelblichen  divergirepden  Prismen  an« 
schiefst.  Man  erkennt  dijßses  Salz,  1)  an  dem  bit« 
tfrn  Qesehmackft  23  ^n  der  Zersetzung  durqb-Au}* 
moniak}  3}  an  der  Entwickelung  von  Essigsäuref 
wenn  man  es  mit  conceiitrirter  Schwefelsäure 
Obergiefst;  4)  dn  der  orangenrotben  FSrbuog  bei 
Benetzung  mit  Salpetersäure.  Ist  da^  Salz  nur  ia 
geringer  Menge  vorhanden ,  so  verhindert  das  Os* 
mazorn,  mit  dem  es  gemengt  bleibt,  die  Krystal- 
lisatloui  und  man  kann"  sich V"^  an  die  rothe  Fär- 
bung durch  Salpetersiure^halten. 

Hai  m^ii  es  mit-elner  festen  Masse  zu  thtxif 
€0'  keelirwaB  diese  iingeföfar  10  Minuten  mitWtisw 
$^ti   uHct  bebandelt'  6m  D^ö#t  wie  ^ben  ang^a 

Reagirtea  did  Malaien-:)  jn-denenf  man  esstg«« 
aitaf^s  Morphin  vertdütfiHrte,  •äflk'ä^Il^cb',  «6  müfst«!^ 
dem  *VlFasser  oder  Alkohol  beim  Ausziehen  eff»^ 
gerin'ge iVIenge  Esrfigsäürfe  zugesetzt  werden,  um^ 
tfi^^^twa  zersetzte  essigsaure  Morphin  wiederber* 
rtstellen;  •  -     » 

Bei  BisPolgung  die.^er, Regeln,  fand  der  Ver J 
lasä^'ldlia  ej^gsaure  Morphin,  1)  in  den  au5g€« 
brofebetien  Massen' aolcher  Thiere,^  denep  man  e^ 
beigebracht  hatte;  2)  in  dem  Magen  einer  Katze, 
welche  nach  6  Gran  des  Salzes  gestorben  wary 
aber  keine  Spur  davon  in  den  Eingeweid«n,  deni* 
Herzen  und  dem  Blute  des  Thieres;  S)  in  einef 
Flüssigkeit,    weiche   sich   in  dem  Thorax  eines 


über  Entdeckung  des. essigsauren  Morphins.    28 

Haodes  drgossep  hatte ,    der  10  Miouten  nach  dej; 
lojection  Von  14  Gran  des  Salzes  gestorben  war( 
4}  in  de^i   Dünndarm    einer   Katze ,    welche    10 
Stunden  nach  der  Injection  von  18  Gran  Salz  in 
diesen  Kanal  gestorben  war;  5)  in  dem  Duodenum^ 
eines  Hundes »    der  4f  Stunde  nach  der  Injection 
von  18  Gran  Salz  gestorben  war.      In  deni  Blutei 
eines  Hundes ,  welches  man  12  Stunden  nach  der 
Injection  von  S6  Gran  Salz  in  die  Crural-Ven^ 
gelassen  hatte ,    konnte  die  Gegenwart  desselben 
nicht  entdeckt  werden.      Eben  diefs  war  auch  der 
Fall  hei  dem  aus  der  Halsvene  gelassenen  Blute  ei* 
nes  P/erdes,  in  dessen  gegenüberliegende  Vene  man 
^  Stuqden  vorher  30  Gran  Salz  eingespritzt  hatte. 
Wurde  jedoch  der  Versuch  auf  diese  Art  wieder* 
holt»    dafs  man  das  Blut  10  Minuten  nach  der  In* 
jection  liefs,    so  fanden  sich  bemerkbare  Spuren 
von  Morphin.     Es  scheint  also,  dafs  mit  der  Zeit, 
wenn  das.Thier  der  EinwirKtfng  des  Giftes  wider- 
stehen kann «   dasselbe  zersetzt  oder  ausgestofsen« 
wird. 

Da  Lassaigne  zu  vergleichen  wünschte» 
anf  welche  Art  d^s  essigsaure  Morphin  sich  zu 
dem  schon  gelassenen  Blute  verhält,  so  wurden, 
1 J  Gran  mit  6  Unzen  Ochsenblut  gemengt^  und 
das  Ganze  nach  einigen  Stunden  wie  obep.  ange* 
fOhrt  behandelt.  Das  Morphin  fand  sich  sehr 
leicht  wieder.  Dabei  fand  Lassaigne»  dafs, 
das  gelassene  Blut  das  essigsaure  Morphin  auch, 
zersetzte,  aber  nur  auf  die  Art,  indem  das  in  ihm, 
enthaltene  Alkali  die  Essigsäure  9n  sich  zieht,, 
wodurch  ein  Theil  Morphin  ausgeschieden  wird^ 


£4  Lassaigne 


& 


w^elch^s  jedoch  hier  nicht,    wie  im 'Blute  dea  le« 
banden  Thieres  selbst ,   zersetzt  wird,  ^ 

Weil  es  nun  zu  befürchten  war,  dafs  die  ro- 
tha  Farbe,  welche  im  Laufe  der  Versuche  durch 
die  Salpetersiiure  in  den  Substanzen  erzeugt  wur- 
de, worin  man  den  essigsauren  Morphin  t  nach« 
forschte,  von  einij;en  schwer  gänzlich  zu  tren* 
nanden  thierischen  Stoffen  herrühre,  so  suchte 
Lassaigneein  anderes  Verfahren,  wodurch  man 
jaden  möglichen  Irrthum  vermeiden  könne.  Ec 
war  so  glücklich,  diefs  in  dem  essigsauren  Blei* 
oxyd  zu  finden  ,  welches  alle  thierischen  Substan* 
ze'n,  aber  nicht  das  essigsaure  Morphin  nieder« 
achlSgt«  Sein  Verfahren  ist  folgendes :  er  setzt 
nSmlich  eine  Auflösung  dieses  Salzes  zu  der  wäsaa* 
rigen  Auflösung  des  geistigen  Extrakts  der  Masse, 
worin  man  das  Morphinsalz  vermuthet,  und  erhSlt 
die  färbenden,  so  wie  thierischen  Bestandtheilel 
simmtlich  als  Niederschlag.  In  der  überstehen- 
jden  Flüssigkeit,  die  nur  sehr  wenig  gefärbt  er-' 
scheint,  befinden  sich  verschiedene  Salze,  essig^ 
aaures  Morphin,  und  etwas  überschössig  zuge* 
setztes  essigsaures  Bleioxyd,  welches  man  diircb'- 
ainige  Blasen  Schwefel  Wasserstoff  gas  trennt. 

Um  eine  neueFSrbung  der  Flüssigkeit  zu  ver« 
meiden,  ist  es  rathsam,  'dieselbe  im  luftleeren^ 
Baume  mit  Hülfe  concentrirter  Schwefelsäure  zu 
verduifsten.  Enthält  sie  itun  essigsaures  Morphin, 
so  kann  man  es  entweder  krystallinisch  darstellen, 
oder  die  Base  leicht  ausscheiden,  so  dafs  jetzt 
die  durch  Salpetersäure  erzeugte  rothe  Färbung 
kein  zweideutiges  Zeichen  mehr  ist. 


V 


über  Entdeckung  des  essigsauren  Morphins;  C5 

Aus  den ,  angefobrten  Prflfungen  geht  Dun 
bervor : 

1)  Dafs  es  möglich  ist,  in  vielen  Fällen  der 
Vergiftung  durch  essigsaures  Morphin,  auf  dem 
angegebenen  Wege ,  bemerkliche  Spuren  dies^ 
Pflanzengiftes  zu  entdecken. 

2j|  Dafs  die  ausgebrochenen  Massen  kurz  nach 
Einbringung  des  Giftes  im  Magen ,  wägbare  Men« 
gen  enthalten. 

S)  Dafs  man.  ftets  iB  den  Eingeweiden ,  wo 
das  Gift  eingebracht  war,  Ueberbleibset  finden 
kann  »  die  seine  Gegenwart  bezeugen. 

4}  Dafs  alle  bisherigen  Versuche,  das  Mqr- 
phln  im  Blute  der  gestorbenen  Tbiere  wiederzu* 
finden  9  fruchtlos  wären. 


j' 


o 


lieber  die  Gewitter  des  Jahrs    18^2 
Würtemberg  und  d^n  angrenzenden 

-    genden^ 

Yom 

Professor  Sch'fibler 

in  Tübingfen. 

Uie  (frei  vorbergehendeo.  Jabrgjäqgo  dieser  ^ 
Schrift  eotbielten  die  auf  fifsiichen  der  natui 
scbenden  Gesellschaft  in  Halle  und  der  Cen 
stelle  des  landwirthschaftlichen  Vereins  in  V 
temberg  veraniafsten  Berichte  über  die  Gew 
der  labre  1820»  1821  und  1822,  an  welche 
dieser  Jahres  -  Bericht  anschiiefst.  Aus  den  ii 
verschiedenen  Gegenden  Wörtembergs  anges 
ten  Beobachtungen  aber  die  Gewitter  des  J 
1823  erglebt  sich  folgendes. 

Dje  Zahl  der  Gewitter  und   gewitterart 
Erscheinungen,  welche  mit  Blitz  oder  Donner 
gleitet  waren ,    war  den  einzelnen  Monaten  r 
folgende: 
Im  Februar  1,  den  14.  Abends  6  Uhr  in  Grä 

« 

hausen  auf  dem  Schwarzwald  ein  St 

mit  Blitzen. 
-  März  3,  den  i.  29.  und  31.  März. 
•*  April  2f-  den  20.  und  24. 


über  die  Gewitter  de»  Jahres  t828.       ftt 

Im  Ma;      18  an  1 1  Tagdo,  den  i..  8/  IZ,  19*  IBt 

19.  21.  29.  26>  und  27. 

-  Jon.      21  an  18Tag9P>  den  r.2«S.4.&10.11. 

12.13.14.17.27.  II.2& 

-  Jul.       13  an  llTagen,  den  l.  12.  18.  14^  t6. 

16.18.^1.26*80.u.S^ 

-  August  27  an  17  Tagen,  den  4*6.  6.  9«  IjQf.  14. 
•  17.  19.  20.  21.  22.  29. 

27.  28.  29«  SO.  und  31« 

-  Septb.     6  an  6  Tagen,  den  4.  7.  14.  l^f  19« 

und  30. 

Samma  91  an  64  Tagen« 

t'      Wir  hatten  im  vorigen  Jahr  Q1822)  ISO  Ge«* 
rJ  iritter  an  97  Tagen ,  also  um.  die  Hil£(e  mehr  als 

HÜD  Sommer  1823.      Im  Jahr  1821  hatten  wir  an 

■ 

81  Tagen  Gewitter«  Di^  Gewitter  des  Jahrs  1 828 
waren  im  Allgemeinen  weit  weniger  durch  Schlo^^ 
üea  und  Einschlagen  gefährlich,  als  im  Jahr  1822. 
KttJshr  1823  hatten  wir  die  meisteri'Gewitter  im 
Ansgust,  im  Jahr  1822  hingegen  im  Juli. 

Die  meisten  waren  blos  lojC^I  sich  fiber  ein* 
zelAe Gegenden  verbreitend;  es  wurden  beobachtet 
roD  Gewittern  und  gewitterartigen  Erscheinungen : 
lii  Giengen  4ä  an  34  Tag«,  von  diesen  kamen 

zum  Ausbruch  16  an  12  -  11  kamen  naher 
In  Oberbobingen  34  -19       -     .21      - 

-.Genkirigen      30-24       -         8     -       ^ 

-  Crailsheim     *i9  -  21       -         2     -       - 

-  Ulm   .  26  -   16       -         8     -       - 

-  Wildenstein  24  -  24     unter  diesen  kamen 
zum  Ausbruch  17  7  kamen  näher 


1 


«'      -     -  Schübler   : 

In  Wlozerbaasen     24  ün  22  Tag.     6  kam.  näh 

-  Tabfngen  22-20       -       6     - 

-'  Sdliwenningen  20-10  -     *  7     -       - 

*-  Simmersfeld  19-19  -«6- 

-  rfechberg  19-16  -       8     -•       - 

-  Ocllingert  18-14  -     11    ^- 

-  ÖrSfenhauscn  18-17  -       8- 

-^  Asselfingen  17-17  -  4  -       * 

-  Hobenhehn  17  -  IS  -  9  - 

-  Waldetibwh  16  -  IZ  -  10  - 

-  Bebenbausen  15-12  -  7  -_    -^ 
AufdeinScbaichhoFl6  -  11  -  7  -       - 
In    Orüntbal  14-18  -  4- 

-  Usfeid  ^  12-12  -  10  -       - 

-  Aülendörf  11  -  10  -  8  -       - 

Die  meisten  dieser  Gewitter  kamen ,  wie  in 
den  'vorbergehenden  Jabren  von  der  westlicbed 
Seite  des  Himmels  und  zogen  gegen  Osten. 

Von  den  IG- Gewittern »    welcbe  in 
zum  Ausbruch  kamen ,  zogen 
S  von    S.   naqb    N. 


2 

- 

SW. 

— 

NO. 

8 

— 

w. 

- 

0.   . 

1 
1 

— 

NW. 

N. 

— 

so;;, 
s.  * 

1 

— 

NO. 

_ 

Sw. ' 

In  Oberbobingen  kamen  von  34  beobachte^ 
ten  nShern  und  entfernten  GewUtern 
13  von  S.  und  SO. 
15    -    SW.  W.  und  NW. 
6   -    N.  NO.  und  O. 


i  j 


über  die  Gewitter  des  Jahres  1828^       29 


'  Von  den  14  Gewitt^nj   welche  in  Crdiothjil 
im  Oberamt  Freudenstadt  ausbrachen,  ka^eo 

i  von  S. 

5  -    S\^. 

6  -   W.  - 
1    -   O.   V 

Von  diesem  zogen  7  pach  O.  -  .  - 

1.    -     SO. 

1    -    w. 

2     -     NO. 

1   -•  s.         '  •■'■  '■•• ' 

In  Wildeostein  kanfen  von  17  Gevdttsrn  - 

1  voo  SW.  '   '  ,r  .  .  ,r 

12     -   .W. 
.  i     -    SQi  :...     .. 

8-0. 
In  Winzer^ansen  ereigneten  sich  27  Gewit- 
ter •Erscheinungen   an;  22  Tagen,    untqr  djesen 
waren  6  bedeutendere  Gemtter;    von  10  Gewit« 
tern,     bei  welchen  die  Richtung  näher  beobachtet 

werden  koni^ta  9  waren     3  von  S W. 
■'       '      .       ■■     5     -     W. 

2'    -     'O.       '■•    '    ^■'-    '^ 
und  es  zogen     B  nach  O«  ^-   <     •  * 

2     -     SO. 

1  -     W. 

2  -     N.         . 
2     -     NO. 

In    Ansehung   der  Tagszeiten    kamen   zum' 

Aasbrucb 

in  Winz^hausen  S  Vorm. ,  14  Nachm. ,  10  Nachts ' 

-  Wildenstein     0        -       16        -  2     - 
I    -  Grüntbal          8        -         6       -           4     -' 

-  Aulendorf        1        -         9    -  -  1     - 

-  Giengen  2       -       19        -  4     - 
•  Oberbobingen  2       r       2S       r:           9     z 


iö         '         ,.      Schübief ' 

V  *'  ^'MerhiPÜrdigere  Gewi&tr  des  Somfntra  ISIES« 

Zu  den  merkwQrdigern  oder  allgemeiner  siel 
verbreitenden  Gewittern  dieses  Jahrs  geboren  fol- 
gende: 

Den  14.  Februar  A&ends  6  Uhr  bemerkt« 
man  zu  Gräfenbausen  am  nördlichen  Fiifa^  das 
Scbwarzwaldesmehrere  Blitze  unter  einem  hefti- 
gen  Sturm  von  Westen ,  wovon  in  andern  Gegen« 
den  WOrtembergs  nichts  bemerkt  wurde ;  in 
Stuttgart  und  Tübingen  war  ap  diesem  Tagf  bit^ 
tere  angenehme  Fröhliqgs- Witterung,  die  Tem- 
peratur war  Mittags  +5^K.  und  ^ank  Nachts  auf 
0  und  0)  S  Grade  R.  Üas  Barometer  stand  etwaf 
unter  der  mittlem  Höhe» 

Das  Gewitter  vom  2Ö.  März  war  fn  "tJracli 

ff'  '•  m  l*'*i''A 

und  Genkingen  Nachmittags    %\  UHr  mit  etwktf 

Schlofsen  begleitet',    'eben  so  das  vom^Sl.  Mittaf^' 

f2*ührinllsfeld.  '^     *""     ^"    ^' 

Den    20:  April   zog  über    die  Öegl&rid  vdtf 

Grünthal  auf  dem  Schwarzwalde  Nachmittags  Sf 

Uhr  von  W  nach  O  ein  vorüber:?ieheodes  Gewitter 

mit  Schnee;    in  Tübingen  £el  an  demselben  Mit« 

tag  bei  NWwind  viel  Scrhnee  mit  Schneegraupeln« 

Die  Temperatur  war'in  Tübingen  S   Grade  über. 

dem  Eispunkt,    in  Genkinsen  auf  fler  Alprrl-O»: 

S  R*      Das  Barometer  war  etwas  unter  der  mitt«'' 

\%TXk  Höhe  und  stie^.dann  Nachmittags  vqn  Abends/ 

2  bis  10  Uhr   Nachts  schnell  um  2>^,£«inieni' in 

t  •  ^  .    *  ■  #  . 

'      -•  _•  ••  k  «    .  •        I         ,  .. 

Stuttgart  fiel  an  diesefn  Tage  etwas  Regen*  -j- 

Vom  18.  bis  21«  Mai  hatten  wir  }n.  verscbie«' 
denen  Gegenden  mehrere  Gewitter  in  Begleitung 
mit  Schlöfs^n»  .';'■- 


über  die  Gei/ritter  des  Jahres  182S.       Sl 

Den  18.  May  fielen  in  DsgeralheHn  Abends 
2  Ubr  Scblofsen. 

Den  19*  Mai  Nachmittags  zogen  mehrere  Oe* 
witter  gröfstentheils  von  W  nach  O  durch  Wflftem« 
berg,   ▼o'n  welchen  2  in  einigen  Gegenden  mit  vie« 
len  Scblofsen  begleitet  waren*      Es  fielen  nament« 
lieh  Scblofsen -MJttags-l 2  Ubr  bei  Genkingen  am 
Heuberge,  bei  Steinheim  im  Rubdnthale,  auf  dem 
Schlosse  Hellenstein  bei  Heidehheim,  und  auf  dem 
Henbofe  bei  Giengen ,  nm  4  Uhr  bei  Tauchingen 
ohnweit  Schwenningen,    um  7  Uhr  bei  Waldeb- 
buch,     Naohausen»    Bernhausen  und  Riedenberg. 
In  Bernbausen  wurden  der  Obstertrag  und  dieG'ai*«» 
tengewächseganz  zerstört;  die  Felder  waren  1  bi^ 
Fufs  und  die  Strafsen  in  Bernhausen  i  -^10  Fufs 
hoch  mit  Scblofsen  bedeckt ;    bis  den   folgenden 
Tag  Mittag  wären  die  Arbeiter  beschäftigt,    nm, 
die  Strafsen  von  den   Scblofsen   zu  reinigen}    die* 
Felder  dieser  Gegedden  litten  zugleich  se'br  durch 
Ueberischweinmungeb. 

An  demselben  Tage  10  Uhr  zog  durch    das* 
TranschinerComitat  in  Ungarn  ein  heftiges  Scblo* 
isen«  Gewitter,    auf  dem  Gebirge  je^ßr.  pegend 

wurden  in  dem  Städtchen  Belluscb  d#rcb  Scblo- 

.  •      .       .  ,  *       •       •  .    .  ^  .. 

fsen  und  Wolkenbrüqbe  ¥on.  800  Häusern  130  nie* 
dergerissen  und  die  meisten  der  übrigen  mehr 
oder  weniger  beschädigt« 

Das  Gewitter  vom  21»  Mai  hatte  Scbloften^- 
bei  Schwenningen ,  Oenkangen,  Tfibingen,  Ulm 
und  schlug  ein  bei  Waldhausen  auf  dem  Herdtfeldef 
und  bei  Bopfingen* 


S«  Schütler 

. :  .  Das  JSarötnetert  welches  den  18.  Juni  noch 
einige  Linien  über  der  mittlem  Höhe  stand,  fiet 
bis  zum. 20«. Nachts. anhaltßnd>  im.  Ganzen  um  4 
Linien, und  stieg  dann  wieder  langsam.  DieTem» 
peratur  war  den  19.  Abends  2  Uhr  in  Stuttgardt 
^-20,  in  ITübingen  +  21  >  in  Genkingen  auf ^ 
der  Alp  -4-17**;  den  20v  Nachmittags  2  Uhr  ia, 
Stuttgart  -+.  23,  in  Tflbingen  +  21^s  auf  der: 
Alp  in  Genkingen  -f-  18,2°  R.  , 

Das  Gewitter  vom  2.  Jun.  hatte  Schlofsen  bejl; 
Hohenheim,  im  Schönbuch  beim  Schaichhof^  ia. 
Deifslingen  am  Heuberg  und  bei  Fünf  brenn  auf. 
dem  Schwarzwald  im  Oberamt  Nagold.  ^ 

.  Das  vom  3*  Juni  hatte  Schiofien  auf  Hohen*. 
Rßchbergi    am   hoben    Stich  l>ei  Giengen,    am 
Scl^rattenjiof,  .Altenberg  upd  ßurghagel,  es  schlug, 
zugleich  ein    beim  Schrattenhof  und   in  Heiden«^ 
heim. 

Das  Barpmeter  war  vom  2;  Jun.  Morgens  bis j 
Sten  Abends  um  Sl  Linie  gefallen,  es  stand  d^n  Sten 
einige  Linien  unter  seiner  mittlem   Höhe.     Die 
Temperatur  war  in  Stuttgardt  den  2.  und  3*  Jun. 
Abends  2  Uhr  auf -f-  21  und  20''  R. 

Das  Gewitter  vom  12*  Jun.  richtete  an)  Bq* 
densee  durch  Schlofsen  in  den  Gegenden  von  Mark« 
dörf  bis  iTettnang  grofsen  Schaden  an« 

Die* Gewitter  vom  IS.  Jun.  Nachmittags  hat- 
tet Schlofsen  in   Genkingen,   Tübingen,   Beben« ^ 
hausedt    Waldhausen, .  Lustnau,    Rommel^ach, 
Pliezhausen,    Vahingen  auf  den  Fildern  ,   Hoheh-^- 
Rechberg,  Obetrhöbingen^  Wildenstein ,    Lautern., 
bei  Heidenheim )  es  schadete  durch  Schlofsen  und 


über  die  Gewitter  des  lahres  182S.      sßi 

UeberschwetnmuDgen  vorzQglicb  auf  deo  Murkun» 
gen  von  Rattheim »  Fleiobeim»  Sachseobausea 
und  Hauesbeim  im  Baierischen ;  bei  Lauingen  an 
der*  Donau  verwüstete  ein  Wolken brucb  die  Fei« 
der  ;  diese  Gewitter  schlugen  in  Wildenstein  un^  ^ 
beiDegerioch  in  Bäume,  iuHaigerloch  undHaues» 
beim  und  auf  dem  Gagenbof  bei  Crailsbeim  ii| 
Häuser,  bei  Oberampfirach  im  Baierischen  wurde 
ein  Mann  erschlagen.  Es  schadete  gleichfalls  in 
den  Umgebungen  von  \  Triftern ,  im  Baierischen 
durch  Schlofsen« 

Diese  Gewitter  kamen  in  mehreren  Gegen«» 
den  von  der  östlichen  (O ,  SO  und  NO}  Seite 
des  Hioin^elsj  das  Barometer  stand  dabei  tief 
2*— S' Linien  unter  seiner  mittlem  Höhe,  uncL 
stieg  auch  nach  dem  Ausbruch  derselben  nur  lang- 
sam; die  Temperatur  war  den  IS.  Jun«  Mittage 
in  Stuttgart  auf  +  22»  in  Tabingen  +  2O9  in  / 
Genkingen  +  irjö""  R. 

Den  17«  Jun.  fiel  2u  Winzerhausen  etwas  vor* 
übergehend  Hagel,  jedoch  ohne  Blitz  und  Don«* 
ner;  das  Barometer  stand  einige  Linien  tlber  sei* 
Her  mittlem  Höhe. 

Den  12*  Jul.  Morgens  2  Uhr  schlug  ein  Ge* 
Witter  in  eine' Scheuer  bei  Ecbterdingen. 

,Den  2&  Jul.  zogen  über  die  Gegend  von 
Winzerhansen  und  Giengen  Gewitter  mit  etwas 
Scblofsen,  eben  so  den  30.  JuU  über  die  Gegend. 
Vqu  Aulendorf ;    den  12.)   26.  und  80«  Jul.  stand 

das  Barometer  n^he  hin  auf  seiner  mittlem  Höhe» 

•  ■     ■■ . . 

JBurn.  f.  Ckfnu  N.R,  xuB.i.  Htft^  S 


•"    '-Dih  'fr;  August -fielen  zu  llsfeld  Nacbinittagi  ; 

#  ühr'bei'eihem'Öewittferetv^^as  SchloCseii.'  *    *'    ■  i 

•  •  ''Dfeii'-Ö:^AiJgust  fi^l^n- M  Aulendo'rf  SchlofsÄi'i  i 
"'**  Dien  *4'.  August  Abends  schlug  ein  Gewitici?  ; 
iri^^Ä^sblirg  ein.  "  ;  ^'  ! 
'*  ''  TD6A''li.  Auglist  ierstörte  Hagel  und  ÜebfetJ  , 
bchwerfinung  das  Dorf  Toblocfa  in  Tyrol. 

^        Ah  dieisett  beiden  Tagen  waren' zwar  in*  eini^  ' 
geä'(jegenden  WQrte^mbergs  in  d^r  Nähe  des*  Do** 
j^äuthälsOe Witter,   die  jedoch  ohne  Sohaden  Vör^  *' 
Aberzogen.  ^  ' 

^e-Ge^Htelr  vom  20*  August  gehortet)  za  den 
gefäbrficbsten  dieses  Sommers;  von  41Jhr  Abendi^ 
fifl^  Mitternacht  zogen  mehrere  von  W   nach   O  ^ 
^r6h  ^Wörtemberg ;  das  Barometer  war  auf  seiner  ^ 
iriittlfern  Höhe,    fiel  aber  auch  noch  den  Naöhmil^. 
Ag  hiäch  Ausbruch  der  Gewitten      Die  Tempenh^ « 
für  war-Mittögs  in  Tübingen -*-  20 ,  in  Stuttgardt^ 
+  24f  auf  der  Alp  in  Genkingen  21  ^    die  GewM^^ 
teijr  schlugen  ein  in  Brenz  bei  Bartholomä  auf'  dem 
i^albuch  in  und  bei  Urach,    Asselfingen,    Mot»^ 
bach,  llsfeld,  Wilden$tein,  Ruith,  Niederstozio;^^ 
gen,  Sachsenhausen«     Mehrere  Orte  dar  Alp  ven^^ 
loren  durch  dieses  Gewitter  ihre  Erndte  theilweis,^ 
einige  sogar  die  Sommer-  und  Winterfrüchte  bei-^^ 
nahe  ganz.  f      .- 

Ennabeuren,  Sön'theim,  Feldstettffn  üncf  Süp« 

I  •»  1.-.».  .,»_  i  T"*^" 

pingien    litten    vorzüglich    durch 'Sch1öfseri;*bÄj^ 
Thuningen   im    Oberamt   Tuttlingen    würdeh  'Ä 
Personen  erschlagen,  bei  Markbronri  unweit  Bläfiy 

beuren  2  Pferde  tiridl  Knabe,  imÖaienschen  scäa^.  ' 

'     •  • »        ...  ^ 

dete  es  durch  Schlöfsen  üncf  EiAscür^gen  in  den  ^ 


über  die  Gewitter  des  Jahres  1823.       S6 

Ilndgerichteo  Wertipigen  und^Burgau,  in  der 
Schweiz  auf  gleiche  Art,  vorzüglich  bei  Solo* 
tbiirD«  - 

Den  81.  August  fielen  in  Waidenbuch  Mor^ 
gens  lOf  Uhr  etwas  Schlofsen.  Den  16.  Septbr« 
wurde  zu  Efsbach  ^  Stunde  von  Aulendorf  Abends 
4  Uhr  ein  Mann  erschlagen. 

Merkwürdige  einzelne  Erscheinungen,  welche  zum 
Theit  mit  den  Gewittern  dieses  Sommers  in  Ver^ 

Bindung  standen. 

Schüttftlregen* 

Den  8.  Mai  erhob  sich  bei  Crailsheim  nach 
sehwOler  Sommerhitze  (in  Stuttgardt  war  den  8ten 
Mittags  die  Temperatur  im  Schatten  -4-  28 »  in 
Tübingen  .-H  21)  Abends  von  4§  bis  7  Uhr  hefti- 
ger Sturm  aus  Westen  mit  vorüberziehenden  Ge* 
wHterwolken ,  worauf  es  um  7  Uhr  zu  regnen  an* 
fing,  ohne  dafs  ein  wirkliches  Gewitter  zum  Aps- 
brach  kam;  mit  diesem  Regen  fiel  eine  bedeuten» 
de  Menge  eines  gelben  Pulvers  aus  der  Luft»  In 
mehreren  andern  Gegenden  Würtembergs  wurde 
tu  derselben  Zeit  Sturm  aus  West  mit  etwas  Re- 
gen beobachtet»  in  einigen  Gegenden  auch  .wirk* 
Mcbe  Gewitter»  wie  bei  Stuttgardt».  Bohenheim 
ind  Oberbobingen.  Das  Barometer  stand  etwas 
über  der  mittlem  Höhe  und  stieg  in  Tübingeq 
^  von  Mittag  bis  Abends  um  1,7  Linien»         , 

Den  13«  Mai  wiederholte  sich  bei  Crailsheim 
die  Erscheinung  des  Schwefelregens  bei  Regen 
ans  West,    in  einigen  andern  Gegenden  waren  air 


96       /       '         '    StjhiiWef-. 


IV. 


dle^eht  Tag*Nathmfttagä  Gö^^itWr  mit  vorftU^rziel* 
dfenvRegen;  *         "     -    ^^      ^  v      •    - 

Das  Pulver  selbst  hatte  eine  schmutzig  scfaiM^ 
felgelfa^'Fur&e,  ^schwamm  auf:  dem'Waö^er  und 
Migtls  sich  bei  der  inikrosko})ischen  Untersuchmig 
mtt^vielen  kleinen  runden  Kü^elcbeh  besteliendy 
die  sich  ganz  wie  Pollen:  von  Njac^lbolz^ri^enfei^ 
hielten;  merkwürdig  ist  es  übrigens ,  dafs  die 
Eicht <&n wilder»    von  denen  djeser  Pollen  herrüh* 

xen  konnte«     li. Stunde  von  Crailsheim  entfernt 

•  ■  '  ■  ■    '   *    •  ■ '  ■  •       >  ■ .    .      t\  . . 

liegen. 

Blitze,  welche, iipk^»  eine  J^euerhugel  endigten* 

*"      Bei  dem  Gewitter  vom  2I1.  May ,  weldhes  in 
ttiehr'er^n  Oegendeti  durch.Einscblagen  und  Schlor 
fiien  «iehadetey   bemerkte  man  in  Simmersfeld:9Pf 
deth^qhwarzwald  zwischen  8.  und  8^  Uhr  Abends 
«urZefit^  ^adas  Gewitter  am  nach  st  en.  war  »^  um 
sfttilicben    Theile    des  Himmels  2   in    Zeit  von 
6  bifl  '6*Mim]ten  auf  einander  folgende  Blitze  von 
HBgewöbnlioher  Form.  -     Die  Blitze  endigten  sich 
ülmliokia  einea-arnisdicken  Feuerstrom,   der.^b* 
W^tS"  g^gen  die  Erde*  fahr  und  an  dessen  Epd^ 
man  eine  Feuerkugel  bemerkte;;  die  Kugel  glänzte 
noch- feuriger «Is  der  Strom  selbst«      Der  Feuer^ 

• 

stFokndes^rsten  «Blitzes  fuhr  in  gerader  RicbtungjL 
^  dir' des  zweiieb  mehr. im -Zikzak  abwärts,  ma« 
^1t^M:e''ein*Feuer^efrkiV0n  Rkketen  vor  sich  tik 
sehen  ;  beide  Bjitz6  i^rarenrmit  Doaner  begleitet, 
dßt^t&f,  nicb>t  mü  der  Schnelligkeit^  und  Stärke 
etif  die  Blitze  iolgte,,  .wie  dieses  sonst  beim  Ein« 
adblagen  gewöhnlich. ist;,  auch  hqrte  maa jaicht^ 


über  die  Geiiiv:itter  des' Jalires  182St       S7 

dife  diese  Blitze  io  den.Umgebuogen  vonSilntaieni 
fUd  eingeschlagen  hätten« 


.  ,t, 


Feuerlugeln  ohfu\BlUze^  und  Stemschnupfen. 

Vom  9.  bie  1  &•  August  wurden  verschiedene 
feurige  Licbterscheinpngen. zum  Theil  bei.h^ite« 
rem  Himmel  beobachtet ,  welche  mit  keinen  Oe^ 
wittern  in  'Verbindung  zu  stehen  schienen. ..  Diu 
Witterung  war  gröfstentheils  heiter»  zum  Xbell 
heile  9  das  Barometer  gewöhnlicb  über  der  fnitt« 
lern  Höhe;  die  Winde  w^ren  nordwestlich  ^ßd 
nordöstlich,  •  an  einigen  Tagen  auch  ^Adö^tliclij 
abw^heelnd.fiel  etwa&.R^gen,  .  .      - .  • .  i 

Den  9.  August  sah  man  bei  Giengep  :9m 
südöstlichen  Fufse  der  Alp  eine  feurige  -runden 
Kug^  von  der  Gröfse  einer  Kegelkugel  vcin  QIQ 
gegen  SW  am  Hinamel  sich  erb  eben »..  die,  eq«» 
dann  ohne  Knall  oder  Gezisch  in  diesen  Wolken, 
welche  den  ganzen  westlichen  Horizont  beinfbe 
bis  in  dasZenith  einnahmen,  verschwapd;  ^faßhi 
fere*Personen,  die  nicht  den  Blick  gegen  denHim^r' 
m.^  gerichtet  hatten,  bemerkten  durch  den  Scbeia 
der  Kugel  ein  besonderes  Leuchten ,  ^bne  es  eich 
erklären  zu  können^  bis  sie  auf  diese  Kugel  auf- 
merksam gemacht  wurden»  .  Einige  Stunden  frü« 
bar  waren  in  einigen  andern  Gegenden  Würteüi* 
bergs,  um  4^  in  Aulendorf  und  6§  Uhr  in  Oel- 
llngen  im  Qberamt  Ulm,  vorüberziehende  Gewitter« 

Den  12«  August. bemerkte  man  nach  einem 
heitern  heifsen  Tage  bei  heiterem  Himniel  Nachts 
9  Uhr  10  Minuten  bei  Tübingen  am  südöstlichen 
Himmel  zwischen  den  Sternbildern  des  DeJphins 


Schübler 

und  Adlers  eine  kleine  Feuerkugel,  welchb  sklt 
beinahe  horizontal  am  Himmel  bewegte;  sie  ver^ 
breitete  einen  starken  GJanz  und  zerplatzte  obnd 
Geräuscb  nahe  bei  ß  im  Sternbild  des  Adlers.  Di« 
Bahn  der  Kugel  ging  zwischen  dem  Delphin,  Ad« 
1er  und  Milchstrafse  hindurch ,  die  Richtung  deri 
selben  blieb  noch  nachher  ungefähr  ^  Minute  lai 
durch  einen  feurigen  Streifen  bezeichnet.  Du 
Barometer  war  über  der  mittlem  Höhe,  fiel  jedocJ 
am  IS-und  15.  August  einige  Linien  ,  Go  da(s  e 
den  IS.  Abends  eine  Linie  unter  die  mittlere  Hd 
be  gefallen  war.  Die  Temperatur  war  den  12tBi 
Mittags  -+-  20,  den  13ten-|-23,  selbstNachts  IC 
Uhr  war  die  Temperatur  bei  heiterem  Kimme 
noch  14  — .  1 5  Grade.  In  der  Frühe  waren  an  bei' 
den  Tagen  Nebel.  Die  Richtung  der  Winde  wechA. 
Seite  zwischen  SO,  O  und  NO. 

Den  15.  August  zeigten  sich  bei  Schwennio4 
geo  bei  heiterem  Himmel  Nachts  10  Öhr  ungw 
wohnlich  viele  Sternsclinuppen,  namentlich  zeicb^ 
nete  sich  eine  durch  GröTse  aus,  welche  sich  dend 
Horizont  nahe  von  NO  nach  SW  bewegte,  vM 
einer  Rakete  ähnlich  einen  Schweif  hinter  s!d 
liefs;  das  Barometer  war  eine  Linie  über  der  mit&l 
lern  Höhe,  die  Richtung  des  Windes  den  Tu 
über  nordwestlich.  Die  Temperatur  in  Tobingel 
Mittags  H-  16,5,  Nachts -f-  11,?.  Den  18.  Au- 
gust bemerkte  man  Abends  7*50'  bei  MUnchei 
gegen  NNO  eine  Feuerkugel  besonderer  Art;  sii 
fiel  plötzlich  vom  heitern  Himmel  herab,  hielt 
sich  dann  einige  Zeit  einem  Cometen  ähnlich  au£ 
einer  gewissen  Höhe  und  zog  sich  dann  horizontal 


über  die  Gewitter  des  Jahres  182S.       &ß 

gegeD  Osten  .und  bildete  au8  ihrem,  stets  siqb.ver^ 
Jangernden  und  stärkeren  Strahle  einen  stets. wach* 
senden  Cirkelbogen,  .welcher  von  seinem  eing^» 
senkten-Iichten  Kern  aus,  auch  von  unten  einen 
solchen  entgegengesetzten  Bogen  beschrieb,  ..daJCs 
diese  beiden  eine  ovale  nicht  ganz  zusammenhänr 
geade  Zeichnung  eines  rechten  Auges  vorstellte^i^ 
welche  von  der  anfänglichen  Gröfse  einer  grofse^ 
Sichel  sich  dem  Anschein  nach  über  melir,.ajs^2Q 
Klafter  Weite  ausdehnte,  und  über  eine  halbe 
Stunde  mit  freiem  Ange  sichtbar  war. 

Das  Barometer  stand  an  diesem  Tage  2  Li« 
nien  Aber  seiner  mittlernHöbe  ruhig  langsam  stei« 
gend;  die  Temperatur  war  in  Tübingen  Mittags 
+  18,5,  Nachts  11,4;  die  Richtung  des  Wjadefl 
war  südöstlich«        .   :         . 

* 

Blitze  ohne  Gewitter^ 

Den  26«  August  bemerkt^  man  in  mehrecei^ 
Gegenden  Würtembergs  Nachts  zwischen  9,  10-!^ 
11  Uhr  Blitze  bei  völlig  klarem  Hinvnel  (das  so- 
genannte WetterabkülUen.,  Aügsteln),  während 
keiner  der  Beobachter  W^r^^'"^6^g^>  welche. et- 
wa auf  einer  Fläche  von  400  Q  Meilen  vertheilt 
wohnen,  ein  Gewitter  bemerkte,  auch  schien  die 
Atmosphäre  nicht  zur  Bildung  von  Gewittern,  ge- 
neigt zu  seyn ;  das.  B,aro.meter  stand  schon  seit 
einigen  Tagen  1  bis  Z  Linien  Ober  der  mittlem 
Höhe  und  stieg  den.  folgenden  Tag  noch  mehr 5 
die  Richtung  des  Windes  war.Q  und  N.O ,,  es  war 
zugleich  einer  der  heifsesten  Tage  dieses  Som- 
mers} in  Stuttgardt  war  die  Temperatur  iMiltags' 


Scliübler 

^  i6.  In  Freudenstadt  auf  dem  SchwarzwaMl 
-1-22',  in  Oenkingen  auf  der  Höhe  der  Alp +  22,1 
noch  Nachts  10  Uhr  war  die  Temperatur  in  Tfli 
bingeoH-  16,2>  auf  der  Alp  inGenkingen-f'l4,3i 
Auch  an  den  folgenden  Tagen  bemerkte  man  ia 
mehreren  Gegenden  Nachts  BJjtze  bei  gröfsten- 
theils  heiterem  Himmel,  es  zogen  jedoch  an  dia« 
sen  Tagen  auch  durch  einige  Gegenden  Würtent« 
berge  einzelne  [Gewitter. 

Cetchxaindigkeit  im  Zugt  tinztlner  Cewitttr 

Nach  den  Beobachtungen  der  beiden  7orhel^ 
gehenden  Jahre  zeigte  sich,  dafs  schneller  ziehen« 
de  Gewitter  in  Zeit  einer  Stunde  einen  Weg  voij 
8 — 15  —  24  geographische  Meilen  zurücklegw 
können  und  daher  oft  in  Zeit  von  1 — 2  Stundet 
ganz  Wflrtemberg  durchziehen.  Bei  zwei  GewitI 
tern  dieses  Sommers  lassen  sich  ähnliche  Verglei* 
chungeo  auch  mit  entferntem  Gegenden  des  Aus* 
landes  ansteilen. 

Das  mit  Schlofsen  begleitete  Gewitter  voni 
21.  Mai  war  Abends  7|  Uhr  in  Schwenningen 
schadete  in  vielen  Gegenden  WOrtembecgs 'durcl 
Schlofsen  und  Einschlagen,  um  10  Uhr  war  es  l8 
Meilen  Östlicher  in  Giengen  und  nach  Mitternach) 
zwischen  1  —  2  Uhr  20  Meilen  östlicher  in  R©1 
gensburg,  es  legte  daher  zwischen  SchwenniogeB 
und  Giengen  im  Mittel  in  1  Stunde  gegen  7geogrI 
Meilen ,  und  von  da  bis  Begensburg  in  der  Stunda 
gegen  5|  Meilen  2ur(ick.  Das  durch  viele  Schloß 
fsen  und  Wolkenbrüche  ausgezeichnete  Gewittei 
vom  19.  Mai  hatte  eioeo  schnellern  Gang  und  \ 


über  die  Gewitter  des  'Jahres  1823.       4f 

nch  fo  inebrefen  Gegenden  mit  Sturm  aus  W  be- 
gleitet, es  zog  Abends  6  Uhr  mit  vielem  Regen 
fibtr  Sebwenningen ,  und  verbeerte  um  7-  Ubtf 
11  Meileii  nordöstlicher  auf  den'  FlMerii  die  Um« 
gebungen  von  Birkacb,  Bernhausen  und  Neubau« 
sen«  An  demselben  Abend  Nachts  10  Uhr  zerstör«» 
te  ein  Gewitter  durch  Schlofsen  undUeberschwerfa- 
mnngto  90  geographische  Meileh  östlicher  da» 
Städteben  fiellusch  in  Ungarn.  Sollte  dieses  das- 
selbe  Gewütet  gewesen  seyn,  so  warde  es  daselbst 
nach  unserer  Zeit  um  10,6  Uhr  aus^brocHen: 
eeyn,  welches  einer  Geschwindigkeit  von  2iSMei- 
len  io  der  Stunde- entsprechen  würde«  Sollte  esf 
jedoch  ein  frQberes  Gewitter  gewesen  seyn-y  weU 
chts  NaQbmittags  i^  Uhr  desselben  Tbges  mit 
Scblofsen  iSber  Giengen  zog,  so  wOrde  diese» 
(da  Giengen'  1 1  gedgr.  Meilen  östlicher  den  -Fil- 
dem  liegt)  einer  Geschwindigkeit  von  8§  'Meilen' 
in  de^  Stunde  entsprechend  seyn. 

SckMlle  Vt^itttriingi»  VtrUndtrung  den  50«  und  51.  OctoVer^r^ 

Der  Herausgeber  der  Bibl.  universelle  in  Genf, 
Hr.  Prof.  Pictet»  macht  im  Novemberstfirk  die«' 
ser  Zeitschrift  auf  die  schnelle  Temperatur  -  Er« 
nieidrigung  aufmerksam,  welche- in  der  Nacht  vom 
SO^-  81.  Novbn  in  England  und  Genf  Statt  bat* 
te;  io  Genf  erniedrigte  sich  die  Temperatui:  vom 
30.  Octbr.  Mittags  bis  81.  Octbr.  früh  um  9  Gra» 
de  9  wahrend  zugleich  auf  den  Bergen  bis  etwa 
1800  über  dem  Genfer  See  Schnee  fiel;  io  Eng* 
■  land  stOrmte  es  zugleicb  heftig;  das  merkwürdige 
dabei  war,  däb  die  Richtung  des  Windes  in  Genf 


♦?  .  .  •  iSG^übley 

vom  S9~-80«  Octbn  einhaltend  sadwestlick  wart 
wabründ  in: England  gerade  der  entgegefigesetztei 
Wiod^  näoilioh  NO  heftig,  wehte«.  .  Der  :Hecans^ 
gebdr  dieser  Zeitschrift  fordert  daher  za.Mltthei« 
lungen  auf»  in  welcher  Zwischen«* Gegend,  die^e 
entgegengesetzten  Winde  etwa,ib/e  mitjtlef e  Ri^h» 
tung  Erhielten«  Auf  der  wQrtembexgiscb.en  Alp 
(in  Genkingen)  fand  an  die.sem  Tae^ -  yorji^/?^- 
sehend  diese;  mktlere  Windrichtung  Stat]tf  'd^c 
VOJfbe/ir^ohende  Wind, an  diesen  3  Tagen  wfir  da* 
selbitSO»  «den  29*  und  31«  in  der  Ftflhe  wehte. 
NW;'^j  f:  beide  Windrichtungien  bilden  mit.  dep  ini 
England \  unc|  Xienf  beobachteten^  Winden  gf^Fadei 
eih^^  r.echten: Wickel.  .  ,    ,:     .^ 

r  Den  iSO». Abends  zwischen  8— rlO  Uhr  .sah. 
qaanln  Tübingen  gegen  W  Bljtze;.  die  Temperj^«. 
tar  ;e^fiiedrigt^  ^sicjb  vqm  3.0.  Mittags  bis  31.  frO^ 
ip.  Genkiugen  vni  ;7,7  Grade^  in  Tübingen  um.  7>5 
Grade;  das  Barometer  war  vom  2^.  Abends  S^hi:; 
bis  31*  bei  Sonnenaufgang  um  6  Linien  gefallen» 
und  stieg  «un .wieder  mit«  zunehmender  Vermind^^ 
ning^der,.  Temperatur,  .  dije  sich  in  einer  J^acht 
vom  3.1»  Qctpber  auf  dep  1.  Növbr.  bis  auf  den 
Eispunkt .  erniedrigte.     ■_ 

F0rtgesetzU  Nachrichten  üher  Wetterscheiden  in  VPUrtem^ 
berg  und  über  Gegenden^  welche  Schloffen  autgesetzt  sindi 

Die  Jahrsberichte  aber  die  Gewitter  der  drei 
vorhergehenden  Jahre  enthielten  Aufzählungen  der 


>)  Für^  Tübingen  fehlen  liiir  an  diesen  Tagen  hfthereBeob- 
.1     Bchtimgen,:  indem  ich  an  diesen  Tagen  auf  einer  Rei- 
,  fd  Ton  Tübingen  abwesend  war«, 


über  die  Gewitter,  deß,  Jahres  182S.       1$ 

Gegenden,  welche  sichnacbf  den  bis  dahjff.^i^^e« 
gangenen  Nachrichten  ie  dijßseo.^eziebHqge9k^  .voi; 
andern  auszeichnen,  ^n  weif  he  sich  njo/ch  fcifg/md^ 
anreihen.  ,:......!.. :..ö'. 

1)  Der  RofsbüM,  -de*^  höchste  Punkf<''d<i» 
Kniebis  auf  dem  Schwarzwaidei*  welcher  sicli'2^25 
par.  Schuh  über  das  Meer  erbebt,  bildet  feidbe 
Wettersrcheide;  die  aus  W  imd  SW  kommendeft  * 
Gewitter  ziehen  von  da  entweder  der  Mürg  mehr 
nördlich,  oder  der  Enz  und  Nagold  zu-mehr-nbrdj^ 
östlich ,    oder  mehr  östlich  ^lem-  Neckar'  ^.^  • 

2)  Das  Bernbacher  Gebirgd  iih  iiÖifdlfcW 
Theile  des  Schwarzwildes  S'^-^  4  Stunden  sQdwest^ 
lieh  von  GrSfenhausen,  an  dessen  südlichen!  9ufS\^ 
Herrenalb  liegt ;  dieses  C/ebirge  hat  in^  clerü'e'geildl 
ton  6rafenhäusen  in  der  Entfernung  das  Aii^seha 
eines  mit  Dünger  beladenen  Wagens,  daher  es 
auch  in  dieser  Gegend  unter  dem  Namen  des  Mist- 
wagens bekannt  ist;  es  hängt  mit  dem  Dobel  zu- 
sanunecu  pie  Gewitter  ziehen  von  da  thei£s  mehr 
nördlich  dem  Rheine  zu,  theils  mehr. östlich  üben 
den  sogenannten  Hagelschiefs  am  untere  Schwarz* 
walde  und  von  da  der  Enz  zu  nordöstlich« 

GrSfeohausen  liegt  in  der  Tiefe  zwischen 
diesen  2  Qauptrichtungen ,  U|id  die  Gewitter  zie» 
hen  daher  gewöhnlich  schnell  seitwärts  ^m  Dorfe 
vorüber;  .Schlofsen  sind  sehr  selten,  seit  60  Jah- 
ren ist  dieses  kaum  einmal  vorgekommen. 

8)  Zwischen  den  Kppigsegger  Bergen  und 
Homberg  an  der  Badischen  Grenze,  gegen  4  Stun- 
den südwestlich  von  Aulendorf,    verweilen  nicht 


/ 


46       •'"-'■  Schübi&t 

""  "Tübingen  liegt 'If  geographiscjie  Meilen,  der 
SÜhaltrhböf  S  und  äobenheim  Sfigedgr.  Ml^üen 
Von'  der  Alp  totferrit. 

Warde  das  gefallene  Regen»  und  Selineäwas^ 
l^er  das  ganze  Jahr  stehen-geblieben  seyn  ohne  ab» 
s^pflijefsen,  so  würde  näcb  diesen  Beobachtu0geil 
dessjenjäöb (3  betragen  baben: 

!  in  OenkiDgen   !  ^4i|7  pariser  Zolle 

!  auf  xlem  Scbaicbhof  ;28|0       -         - 
in  Giengen  25il        -^         - 

in  Tübingen        ^      25,0       -         - 
in  Hohenbdm  24,6.      -         - 

'  In  Vergleicbudg  init  den  beiden  vorhergehen* 
den  Fähren  betrüg  die  Regenmenge  -     i 


I  -'• 


4  »ir  *  l  - 

I  Gönkijigen,.       Tübingen.    T  HoHenheim. 


JtoJahr  1821 


-     -      18^2 


-    r- 


162S 


38,2  Zjoll.      |24,3  Zoll.      [24,7  Zoll. 
26,8     r-  .       |19,2     -  ;      \^%i     - 


34,7    >-    .     |25,0     -         [24,6     - 
Vö)n  Freudenstadjt  duf  dem  Schwarzwalde  hof- 
fen wir  in  Zukunft  gleilchfalls  durch  die  Geßil)ig- 
keit  des  H!n.  Obetamts -  Arztes  Dr.  v;  llaüneif 

die  Regenmenge. mittheilen  zu  können';  im  Monat 

'    P  .  .  ...» 

Aüglist  des  vergangenen  Jahrs  fielen  daselbst  auf 
die  Fläche  von  i  pan  Quadratschuh  285  p.Cubik« 
zplle,  im  Septbr.  IBS  juijd  ito  Octbr.  400  Cübik-* 
zolle'.  Die  hier  mitgetheilteil  Beobachtungen  toa 
Höhenhelm  geben  noch  keinen  sichern  Ver^Iei^ 
chjungspunkt  für  die  Regenmenge  dieser  Gegend^ 
weil  der  Regenmesser' daselbst  nicht  auf  der  Erd- 
fliehe  aufgestellt  werden  konnte,  wie  an  den  übri- 
gen Beobachtungspunkten  dieses  der  Fall  ist. 


1  •  «    .  « 

Übel'  die  Gei*^Jtt6r'  3es  Jahres  1825.       47 

Regenmenge  hei  einzelnen  Gewittern. 

Die  Menge  des  bei  Gewittern  fallenden  Re- 
genwassers ist  oft  sehr  bedeutend,  die  einzelnen 
Regentropfen  sind  bei  Gewittern  häufig  bedeutend 
gröfser  als  bei  gewöhnlichem  Regen.  Auch  ohne 
Gewitter  fallt  in  den  Sommermonaten  in  derselben 
Zeit  gewöhnlich  weit  mehr  Wasser  aus  der  At- 
mosphäre»  als  in  den  Wintermonaten.  Zu  den 
stärksten  Gewittejrregen  dieses  Sommers  geborten 
folgende: 

Bei  dem  Gewitter  vom  iS.  Jun.  fielen  in  Gen* 
kingen  in  Zeit  von  1^  Stunden  auf  die  Flache  von 
1  pariser  Quadratschuh  18S  pariser CubikzoU  Was- 
ser, in  Tübingen  fielen  während  dieses  Gewitters 
auf  dieselbe  Fläche  180  Cubiktolle,  oder  seine 
Höhe  betrug  bei  stehenbleibendem  Wasser  1^  pa- 
nier Zolle.  -  ,  * 

r.  j.Den  17»  Juli  fielen  bei  vorüberziendemPtatz- 
ra||eniii,.Geohingen  in  ^eoipigen  «StMndea  162  C^- 
hikoolle^  ." .  ■  '.'>''  '  -.:•.: 
-.'?  r(Dic  grofste  Regbnmeoge.fiel  bei  dem  Qewil;-' 
tervom  19.  Mai  in  Hohenheim,  während.  diesejS[ 
ngleickTinden  bena<^I);i^ten  Gegenden. Hph^a- 
'  beagis  so  sehr  durch  Schlofsen  und  UQl)ßrsqbwem* 
mnügen  scbadisiev   IDife  Wassermenge  betrug  wiäfa* 

rtnd  dieses  Gewitters  auf  der  FlSche  von  1  pariser 

■  ■  ■   .  •  '  • 

Qoadratschuh  214  p.CubikzoIleoder  gegen  If  Zoll 
Höbe;  es  fiel  daher  in  Hohenheim 'während  die- 
s»s  Gewitters  Yi  der  jährlichen  Regenmenge. 


/    « 


48       .»     Fo.uri-er  tind  ^Oersted. 


>      I 


,j 


/ 

'  ■     -  . .  ' 

•  r 


«-  »  , 


Thermomagnetismus* 


'  I 


CTeÄcr  einige  ^hermodeltrische ,  Visrauelief  -^welchß 
ron  F^urier   und    0»r.A^ed[   <Rigi^ieUt   worn 

den  sind*  « ; 

»  ■»  .  . 

Euie  von  persted    in  der  Piaris^    Academfe   der 
■         *  '  Vrßsenschaftea  vorgelesene  Notiz.  - '     . 


Uetawem  iaus  den  Annale«  M^er.Qiimie,  T«  XX(I^  p«  175^*) 

TomDr.  Kaemtz, 

r    •*  ■  •     •   ,  *  ■  •  ■ 

»-•■■••■•■•       - ■     ,        -      .  ,"  - -J      .  '    ■.      .   1  ■..* '       •  ■  ■     ■  *i  I  ^ 

JLch  habe  die  Ehre  gehabt,  der  Akademie  lifb 
merkwürdigeir  Versadie  ta^seigeo , .  dütch  ^IcBe 
Seebeck  bewiesen  baip, »  dali»'ein 'elektriscdiec 
Strom  in  einer  Kette  fester  Leiter  durch  die  UoIIm; 
Störang  im  Gleicbgewfolite  tdas  Wfirme$to£fils  er« 


^'Dieie  AliBändlnng  wtüfda'  Tim  Oey|rt>ed*t»olo&  ' 
"^  51*  Mai  18^5  in  der  Pariser  Akademia  gelesen  und  ging:' 
-r^fHis-den  Annales  de  Ckemie  iu  «engl^  ^itschnflieii  (^pfsr,. 
'{1  wo  sie  z.'3.  in  d^en  Aimals  of  Fbilois^  Jim«  i8eS[.;(S.»409» 
übersetzt  ist.^    Die  in  einem  dar  vorhergehenden  Hefte 
»itgetheilten  Abhandlungen  Cummjng^s  wurden  wohi 
durch  die  Mittheilungen'  VeranlaT8t ,  'welche    Oei's t Sff" 
von  Seebeiik's  Versuchen* 'in 'Paris  mechtev    feuerst im'^ 
der  Sitzung  der  Pariser   Akademie  am   5.    März   1825% 
Vei^l.  Annales  de  Ghim.  et  de  Fhys«  XXII.  S.  199  und 
519.  rf.  £r. 


über  Thermomagnetismui.  49 

werden  kann.  W^ir  haben  daher  jetzt  eine 
'  oeue  Art  elektrischer  Ketten ,  welche  wir  thermo' 
tlebtrische  Ketten  nennen  wollen»  um  sie  von  dea 
galvanischen  Ketten  zu  unterscheiden,  welche  wir 
in  Zukunft  hydro^elehtriache  nennen  könnten.  Es 
bietet  sich  dabei  eine  sowohl  fQr  den  Elektromag^ 
^  hetismus  9  als  fQr  die  Theorie  von  Fortpflanzung 
der  Wärme  durch  feste  Körper  interessante  Frage 
däUr,  ob  nämlich  die  thermo  •  elektrischen  Erschein 
nndgen  dujrcb  abwechselnde  Wiederholung  Von 
Stäben  aus  verschiedener  Materie  vermehrt  wer^ 
den  und  wie  man  verfahren  mnfs,  um  solche  Wir- 
kungen zu  erhalten.  Es  scheint  nicht,  als  ob  der 
Erfinder  jener  thermo-elektrischen  Ketten  seine  Un- 
tersuchungen schon  auf  diesen  Punkt  gerichtet  ha- 
be. Wir>'  der  Baron  Fourier  und  ich,  ver« 
einigten  uns  deshalb,  diese  Frage  durch  Versuche 
ca  beantworten« 

Der  Apparat ,  mit  welchem  wir  unsere  ersten 
Versuche  anstellten,  bestand  aus  drei  Stäben  Wis« 
niüth  und  drei  Stäben.  Antimonium,  welche  ab* 
wechselnd  zusammengelöthet  waren,  so  dafs  sie 
fof  diese  Art  ein  Sechseck  und  eine  vollständige 
aus  drei  Elem^enteri  bestehende  thermo  «elektrische 
Kette  bildeten.  Die  Stäbe  waren  etwa  12  Centi« 
ftcter  (4^7^  lang,  15  Millimeter  (0^6)  breit  und 
-  ,  4.  Millimeter  (0M6)-dick.  Wir  stellten  diese 
^^  Ifitte  auf  zwei  Träger,  in  eine  horizpntale  Lage» 
edl  hrichten  die  eine  Seite  des  Sechseckes  in  den 
'  ^  magnetischen  Meridian  und  hielten  eine  Boussole 
'-^  80  nah  als  möglich  unter  diese  Seite.  Erhitzten 
*'^**        Uum.  .f^Clum.  N.  R.  iii  B.  1.  Hefu  4 


60  Ex^uTiet  .und   Oerated 

^10  rittir  einen  von  den  zusammengelötbeten  Thei- 

lea  mit  eines- Kerze ,    so  bracliten  wir  eine  sehr 

•m^rklicbe  Wirkung  auf  die  Nadel  hervor.    Erhitz« 

ten  wir  zwei  voü  den  zusammengelötheten  nicht 

an  einander  liegenden  Stücken ,    so  wurde  die  Ab« 

jjenteung'  bedeutend  verstärkt;  >  wenn  endlich  die 

,   .^emper^tur  an   drei  Ecken    erhöbt  wurde,    und 

,  ^iese  Eeken  nicht  auf  einander  folgten ,   so  wurde 

•eine  noch* gröfsere  Wirkung  hervoi^gebracht.    Wir 

{[ebrauchten  auch  den  umgekehrten  Weg,    indem 

'Wir  durch  schmelzendes  Eis  die  Temperatur  einer 

oder  ni4Bhrerer  Ecken  der  Kette  auf  den  Eispunkt 

reducürtto*'- Man  sieht  leicht  ein,  dafs  bei  diesem 

Verfahren'  die   nicht  abgekühlten   Ecken  als  er- 

•    wärmte  abgesehen  werden  müssen.    Diese  Art  den 

Versuch  anzustellen  verstattet  es ,  die  verichiede«» 

aen  Versuche  vergleichbar  zu  machen,  was  nötbig 

jst ,    um  die  Gesetze  dieser  Gattung  von  Er^ chel^ 

myigen  erforschen  zu  können« 

Wandten  wir  zugleich  die  Wirkung  der  Flam- 
me und  die  des  Eises  an  ,^  d.  h»  erhitzten  wir  die 
drei  Ecken ,  welche  nicht  abgekühlt  wurden ,  so 
erzengten  wir  eine  sehr  betrachtliche  Wirkung} 
die  Ablenkung  stieg  bis  zu  60  Grad« 

Nachher  setzten  wir  diese  Versuche  mit  ei« 
nem  gvöCsern  Apparate  fort ,  welcher  aus  22  Wis* 
Aoth*'Und  22  Antimonium«  Stäben  .bestand,  wel« 
ebe^vid  dicker  waren  als  die  des  Sechseckes,  und 
wir  überzeugten  uns,  dafs  jedes  Element  zu  der 
Totalwirknng  beitrug. 

i        Um  einige  andere  Versuche  anzustellen,    un«*: 
terbracben  wir  die  Kette  an  einer  Stelle  :u|id  lötfae« 


über  Tliermomagnetismus»  61 

Un  an  die  Enden  der  getrennten  Stäbe  kleine  Mes« 
Singbecher 5    in  welche  wir  Quecksilber  gössen» 
um  auf  eine  leichte  Art  diese  beiden  Punkte  durch 
Drähte  zu  verbinden.     Ein  Kupferdraht>  nahe  3^ 
(1  Decimeter)  lang  und  0'^0S  (1  Millimeter)  dick» 
war    fast   hinreichend    zu    einer    vollkommenen 
Verbindung;   zwei  solche  Drähte  neben  einander 
bewirkten  eine  ganz   vollkommene   Verbindung; 
ein  ähnlicher  Draht,  etwa  S'>(1"*)  lang,  bewirkte 
ebenfalls  eine^gute  Verbindung;    abe'r  eini Fiatina- 
draht 0''^2  (l**^)  im  Durchmesser  und  etwa  16'' 
(4''"')  lang,  söhlöfs  die  Kette  so  unvollkommen,  dafs 
die  Abweichung  nur  1®  betrug.    Ein  Papierstreifen 
mit  einer  gesättigten  Auflösung   von  Soda  ang^ 
feuchtet  unterbrach  die  Verbindung  gänzlich«     Es 
fand  durchaus  keine   chemische    Wirkung    Statt, 
noch  bemerkten   wir  irgend  eine  Erhitzung,   wie 
wir  von  einem- Apparate  erwarteten,  der  so  starke 
elektromagnetische  Wirkungen  äufserte.  Wir  mfls* 
sen  noch  hinzufQgen,    dafs  die  Summe  der  Wir^ 
kungen  aller  Elemente  der  vollständigen  elektro* 
tnagnetisrchenICette  weit  geringer  ist,  als  dieSum* 
Ine  der  einzelnen  Wirkungen,    welche  hervorge* 
bracht  werden^  wenn  man  dieselben  Elemente  an* 
wendet  >  um  einfache  Keften  zu  bilden. 

*  DieStifngen,  welche  wir  zu  den  folgenden 
Versuchen>'gebrauchten,  waren  Parallelepipeda,  in 
deren  quadratischem  Duiiebscfanitte  jede  Seite  O'^S 
(»15'»»)lBng.w»ri  '  :   .  -'      ^ 

' '  .Ensteni^endclu  -Wir  bildeten  (T.  1^  F.  2r)  eine 
rechtwinklige >l£ette-abcd,  deren  eine  Hälfte  ans 
W'is^i^tb^  die  andeftf  äuiAntimonium  bestand  j;  e o  d 


/ 


62  'Fpurier  und  Oeraled 

und  abd   waren  zusammengelöthety    so  dab  >di8    . 
zwei  neben  einander  liegenden  Stücke  aus  Anti*    . 
vionium ,     die  beiden  andern  aus  Wi^l^uth  bestan.«    , 
den  ;  die  längere  Seite  war  4",6  (l^X^   die  kür*    , 
zere  S'^  (8^"»)  lag.g;  die)  Kette  wurde  horizontal  auf 
Xr^g^f  gesetzt ,    so  dafs  zwei  Seiten  im  magneti*    , 
^ii^en  Meridiane  lagen,  und  darauf  wurde  dieBou9&    , 
sole  auf  eine  derselben  gestellt.      Dann  liefsea  wir 
dielKette  das  vielleicht  durch  die  Aufstellung  ver- 
lorne Gleichgewicht  der  Temperatur  »wieder  erla^» 
gen  und  legten   darauf  Eis  auf  eine  von   den  die 
heterogenen  Metalle  verbindenden  Ecken  a  oder  d*  ^ 
Die  Boussole  zeigte  bei  einer  Lufttenrperatur  von 
U;G.   22''  oder  2S''  Ablenkung;    bei  einer  Tem» 
peratur  von  20^  C.  war  die  Ablenkung  SO V    Wir 
yergafsen  es  die  Temperatur  der  AtmosphSre  beimi 
^(vfange  des  Versuches  aufzuzeichnen»    Wir  weil« 
ten  daher  nur  die  Resultate  der  Versuche  verglei-. 
qhen »    welche  fast  gleichzeitig  gemacht   worden 
jv^r^n« 

Zureiter  Versuch.  Wir  bildeten  Fig.  S«  eine  an« 
dere  Kette  von  derselben  Länge  alf  die  frühere,  nur 
mit  depi  Unterschiede,  dafs  die  entgegengesetzten 
S,eiten  von  demselben  Metalle,  nSnUich  ab  und  cd 
Wismuth  und  ao  und  bd  Antimodium .  waren ,  so 
dafs  die  Kette  aus  zwei  thermo- elektrischen  Elei- 
mienten  bestand,  Hvelche  durch  Eis,  das  auf  die  eab- 
^g^ngesetzten  Ecken  gelegt  wadr/  in  Thitigkeit 
gesetzt  wurden.  Diese  Kette  brachte  unter  don^ 
i$.^iben  Umständen^  '  unter  welchen  die  einfache 
';K9tte.die  Nadel  22  bis  23°  aus  dem  Meridian  trieb» 
i^i^e  Ablenkung  von  SO  bis  81^  hervor«  Die  Tem*  i 


iiber  Thermoniagnetisnius.  5S 

^atur  in  dieser  Kette  erlangte  ihr  Gleichgewicht 
bald  wieder  9  so  dafs  die  tbermo«  elektrische  Wir» 
kung  sch^Scher  zu  seyn  schien,  als  es  ohne  diesen 
Umstand  der  Fall  gewesen  seyn  würde. 

Dritter  Versuch.  Eine  Kette  A&CD^  Fig.  4, 
deren  Umfang  der  doppelte  von  der  der  ersten 
Kette  war,  wurde  in  Thätigkeit  gesetzt,  indem 
aof  eine  Ecke  Ei^  gelegt  wurde.  Die  Ablenkung.. 
betrug  nur  13  oder  15°  unter  denselben  Umstän- 
den, welche  bei  der  ersten  Kette  22  oder  23° 
gaben. 

Vierter  VeTBUch*    Eine  andere  Kette,  Fig.  5^ 
tfurde  gebildet  von  derselben  Gröfse  als  die  vori- 
ge,  aber^sie  bestand  aus  vier  thermo*  elektrischen 
Elementen  ab,   wp  a  Antimonium  und  b  Wismuth 
bexeichnet.       Diese  Kette  wurde  dadurch  in  Thä- 
tigkeit  gesetzt,  dafs  wir  auf  jede  Ecke  Eis  legten, 
SieAblenkung  derNadel  stieg  bis  31^°  unter  den* 
selben  Umständen,    unter  welchen    die    einfache 
Kette   von   gleicher   Lange   nur  eine   Ablenkung 
Ton  iS  bis  15°  hervorbrachte;  doch  brachte  die 
im  zweiten  Versuche  angewandte  Kette,    welche 
onr  ihren  halben  Umfang  und  die  halbe  Anzahl 
Ton  Elementen  hatte,    fast  dieselbe  Wirkung  her- 
Tor,  als  die,  welche  wir  in  diesem  Versuche  erhal- 
ten  haben.      Auf  diese  Art  scheint  es,  was  auch 
noch  späterbin  bewiesen  werden    wird,    dafs  die 
durch  die  thermo«>elektrische  Kette  hervorgebrach- 
ten Ablenkungen  der  Nadel  mit  der  Anzahl  der 
Elemente  wachsen,  wenn  die  Länge  der  Kette  die- 
selbe bleibt,    dafs  sie  aber  in  demselben  Verhält- 
nisse schwächer  werden,    in  welchem  die  Länge' 


H  Fourier  und   Oeratei 

m 

vergröfsert  wird.  Es  leuchtet  ebenfalls  ein  und 
wird  im  Folgenden  noch  klarer  werden,  dafs  diidse 
beiden  Wirkungen  einander,  im  Gleichgewichte 
halten,  so  dafs  die  Wirkung  einer  Kette  nicht 
geändert  wird,  y^enn  die  Länge  de&Umfanges  in 
demselben  Verhältnisse  als  die  Zahl  der  Elemente 
wichst;  oder  mit  andern  Worten,  Elemente  von 
gleicher  Länge  bilden  Ketten^  welche  eine  gleiche 
Ablenkung  erzeugen ,  wie  grofs  auch  die  Anzahl 
der  Elemente  seyn  mag.  Wir  bestätigten  diesen 
Satz,  indem  wir  die  Wirkungen  von  zwei,  drei| 
vier,  sechs,  dreizehn  und  zwei  und  zwanzig  Ele- 
menten verglichen. 

Um  daher  Zusammengesetzte  Ketten  zu  bil« 

den,  welche  eine  grofse  Wirkung  auf  die  Magnet« 

padel  äufsern ,    so  ist  es  nöthig  die  Elementarstäbe 

recht  kurz  zu  machen;  und.  um  dieunbequemlic.hr 

•  •  .  ■  »    ■.  ■  .*         -J*--* 

keit  zu  vermeiden,  welche  aus  der  zu  schnellen  Her* 

.lt."»* 

Stellung  des  Gleichgewichts  der  Temperaturen  in  so 
kleinen  Ketten  entsteht,  so  mufs  mai>  die  Stellen, 
an  welchen  die  Stäbe  verbunden  sin^d ,  abwech* 
«elnd  mit  beständigen  Wärme*  und  Kältequellen 
verbinden.  Man  kann  die  Wirkung  in  der  ther- 
mo-elektrischen  Kette  noch  durch  ein  anderes  Ver- 
fahren verstärken,  welches  nicht  so  sehr  durch  die 
Länge  des  Umfanges  begränzt  wird;  ehe  diefsaber 

angefahrt   wird,    wollen    wir   noch    die  Relation 

■      -, » 

zwiscl;ien  den  verschiedeiven  Elemente^i  der  voll* 

< 

Ständigen  Kette  zeigen, 

■  '  ■     '  ■  • 

Fünfter  Versuch.  Wir  untersuchten  die  Wir* 
kungen  der  Ketten ,    indem  wir  querst  ein«? >   dapa 


.  über  Themiomagnetiflinus.  55' 

«irei,    drei  u.  s.  w.  der  die  heterogenen  Mietalle^ 
ferbindenden  Stellen »    welche  in  ThStigkeit  ^€* 
setzt  wurden,  erkälteten ;  und  nach  versöhledenen 
Versuchen  fanden  wir  folgende  Mittelzahlen:  Nah»* 
men  wir  eine  Kette  von  2  Elementen  und  erkäl*« 
taten  eine  Verbindungsstelle,    so  war  die  Ableiif 
knng  21^;  bei  zwei  erkälteten  Stellen  S2f^     Itir 
einer  Kette  aus  S  Elementen    gab   eine  erkältete 
Stelle  eine  Ablenkung  von  15{-,   zwei  26|-^,    drei» 
ii^.     In  einer  aus  4  Elementen  gebildeten  Kette 
gab   eine  erkältete   Stelle    1S|°,   zwei  19,    drei 
25^9    vier  Sl|.     Bei  6  Elementen  eine  Stelle  9% 
zwei  18|%  drei  18f%  vier  22%    fünf  26f %    alle 
sechs  2Sf^  ... 

Man  wird  bemerken,  dafsdie  Ablenktipg,  wel* 
che  die  erste  erkältete  Verbindungsstelle,  erzeugt,^ 
nahe  ausgedrückt  wird  durch  den  doppelten  .Quo* 
tienten,  welchen  man  erhält,    wenn  man  die.tota». 
Ijen  Ablenkungen ,  welche  durch  die  Kette  hervor- 
gebracht werden,   wenn  alle  Elemente  in  Tbätig« 
keit  geseiizt  sind,    durch  die  Anzahl  der  Elemente 
plus  eins  dividirt.  '    Eben  so  leuchtet  es  ein ,   dafs 
die  andern  Zahlen  dem  Werthe  des  einfachen  Quo- 
tienten sehr  nahe  kommen ;    doch  sch'einen  sie  ei- 
ne abnehmende  Reihe  zu  bilden.       Wir  sprechen 
hier  von  der  durch  die  Winkel  gemessenen  Ablen- 
kung ,    nicht  von  der  wirklichen  Gröfse  der  Wir- 
kungen.  Müfste  man  nicht  Rücksicht  nehmen  aiif 
die  verschiedenen  Distanzen  aller  Punkte ,  welche 
in  den  verschiedenen  Stellungen  der  Nadel  auf  ein- 
ander wirken,  und  müfste  man  nicht  die  gegensei* 
tige  mehr  od\Br  weniger  schiefe  Lage  des  Condurr* 


dft  F  o  u  ri  e  r  und  O  e  r  8 1  e  d 

otors  und  der  Nadel  in  Anschlag  bringeo,  3o  kdim?  ü 
tan  die  Wirkungen  durch  die  Tangenten  der  Ab-r  ^i 

icMDkungen  vorgestellt  werden.  Merkwürdig  hteiht  \ 

ea  Indexen»  dafsunsiere  Versuche  eineso  constantü  i 

Relation  'zwischen  den  Ablenkungswinkeln  «nsein  i 

gen«     Könnte  man  Versuche  der  Art,  wie  wir  «ki  ; 

angesteUt  haben,    mit  noch  gröfserer  Genauigkeit  : 

machen,  so  würden  sich  daraus  gewifs  sehr  inter^i  i 
esaante  Resultate  für  die  Theorie  ergeben. 

,  Sechster  yersucK  Thermo-elektrische  Action 
kann  auch  durch  den  (elektromagnetischen  *Mul«)' 
tiplicatbr  bemerklich  gemacht  werden.  Um' 
diese  Wirkung  met-klich  zu  machen ,  so  wurde*ci* 
ner  der  Metallstäbe,  a,  mit  zwei  Stäben  b  von  denrr 
andern  combinirt,  so  dafs  diese  Vorrichtung  eine 
unterbrochene  Kette  bildete,  deren  Enden  äu|} 
demselben  Metall  bestanden.  Nachdem  wir  nun 
auf  eine  Stelle  Eis  gelegt  hatten ,  so  verbandeh 
wir  die  beiden  Stäbe  b  (Fig.  g.)  vermittelst  ies 
Multiplicators«  -i 

Dieser  Apparat  wirkt  sehr  schwach  auf  die 
Magnetnadel,  schw4*cher  zum  Beispiel,  als  weaa 
ein  Stück  Kupfer  und  Silber,  welche  durch  Was- 
ser  als  feuchten  Leiter  verbunden  sind,  aujF  diesel- 
be wirken.  Die  Wirkung  wird  stärker,  wenn  man 
der  N^del  einen  frischen  Anstofs  giebt,  sobald  siQ 
nach  einem  frühern  Anstofse  wieder  zurückkehrt« 

Die  aufserbrdentliche  Schwache  dieses  Appa,* 
rates  ist  sehr  merkwürdig.  Wir.  sehen  dar%üi^ 
dafa  die  thenno -  elektrischen  .Elemente,  welche 
eine /starke  Wirkung  auf   die    üoussole   äufaern» 


iib«r  Theridomagnetisinuäi         \    61 

wenn  sie  dnrch  eirten'  kurzen  und  dicken  Leiter 
yerbunden  sind,    nur  eine  geringe  Kraft  auf  eine 
weit  ^empfindlichere  Nadel  haben,    wenn  die  Ver^' 
Mndting  durchreinen Xieitervon  beträcbtHcherlJän« 
ge -bewirkt  wird«     Ein  hydrä- elektrischer  Slronij 
welcher  durch  -ein  Stack  Ziak  und  Silber  erregt 
wird,     und  wo  Wasser  den  feuchten  Leiter  bildet, 
iafsert  auf  die  Nadel  des  Multiplicatore  eine  yMi^ 
leicht  hundertmal  gröfsere  Kraft,  ab  dcrthermo* 
elektrische  Strom;  dennoch  ist  die  Wirkung^,'  tiveH 
i^heder  erste  auf  die  Boussole  äufsert,  selbst  wenirdii^ 
Verbindung  durch  die  besten  Leiter  bewirkt  wird, 
kaum 'merklich  i    wihrend  die  Wirkung  desletzs» 
teim  au£  die  Boussole  nicht  blos  merklich,    son^ 
dern    sogar  beträchtlich  ist.      Alles  dieses  zeigt 
eine  sehr  merkwQrdige  Eigenschaft  des  thermo4 
elektrischen  Stromes,    welche  die  Theorie  zwat 
Toraus  sehen  konnte,    die  aber  dennoch  der  Auf« 
merksamkeit  werth  ist;    d.  h.  der  thermo-elektri* 
sehe  Strom    enthält   eine    weit    gröfsere   Menge 
elektrischerKraft,  als  ein  hydro*elektri9cherStrpm 
Ton  gleicher  Grdfse ;  auf  der  andern  Seite  ist  a4ier 
die  Intensität  der  Kraft  in  deiü  erstem  weit  schwS^ 
eher,   als  in  tfem  letztem«  .  * 

Man  sah  von  den  ersten  elektromagnetiseben 
Versuchen  an,  dafs  die  durch  den  elektrlschei» 
Strom  bewirkte  Ablenkung  der  Nadiel  von  der 
Menge  und  nicht  von  der  Intensität  der  eleklri-* 
sehen  Kraft  abhing«  So 'zeigt' also  die  betrScbtIi* 
ehe  von  dem  thermo- elektrischen  Strome  hervor^ 
gebrachte  Ablenkung  die  gfofse  Menge  der  -dario 
intbaltem^n  Kraft  an«     Was  die  Intensität  iiet^lft^ 


; 


68  Fourier  und  Oe^rated 

so  isres  allgemein  anerkannt,  dafs  ein  «lektriscfaer 
8trom  durch  LeiUr  desto  leichter  bindtirehgebt,  je 
^gröfser  die  Intensität  desselben  ist.  Der  hydro» 
elektrische  Strom ,  welcher  weit  leichter  als  der 
tbermo »elektrische  durch  den  Draht  des  Multipli«' 
cators  hindurchgeht 9  Inufs  also  eine  weit  gröfseirs 
Intensität  haben.  Die  weit  gröfsere  Menge  vo» 
elektrischer  Kraft,  welche  man  in  dism  thermo«< 
elektrischeln  Strome  annehmen  mufs,  wird  keid 
Einwurf,  gegen  diese.  Behauptung  seyti;  denn  e^ 
bautet  ein,  wenn  «in  Strom  A ,  dessen  Intenä«» 
tat  gleich -der  eines  andern  Stromes  B,  während 
seine  Menge  weit  beträchtlicher,  '  einem  Leiter 
iuigefOhrt  wird,,  welcher  nur  hinreicht,  die  Menge 
B  hindurchzulassen,  dafs  dieser  Leiter  auch  fähige 
seyn  mufs,  von  dem  Strome  A  einen  dem  Strom» 
B 'gleichen  Theil  hindurchzulassen;  und  nehmen 
wir^an.,  dafs  A'  eine  noch  gröfsere  Intensität  als  B 
hat^  so  wird  dessen  Durchgang  noch  gröfser  seyn.» 

j 
'•  Siebenter  Versfiiclu  Wir  untersuchten  die 
Wirkung  der  zusammengesetzten  Kette  auf  dieNa^ 
del  des  Mujtiplicators,  und  fanden,  dafs  sie  bedeu«. 
tend  verstärkt  wurde ^  .wenn  wir. die  Anzahl  der 
Elemente  in  der  Kette  vermehrten,-  selbst  in  Fäl- 
len, in  welchen  die  Anzahl  die  Wirkung  auf  die 
Soussole  nicht  verstärkte«  Wir  fanden  dieses 
durch  Versuche  niit  6  und  13  und  22  Elementen 
Es  scheint  hieraus  hervorzugehen ,  dafs  die  Intenr. 
sUat  der  Kraft  in  der  Kette  mit  der  Anzahl  ;der 
Elemente  Vfichst,  gerade  so  wie  bei  der  Voltai« 
€cl||M9,  Säule.      Pie  Kelter  äufserte  f^st  gar  kleine 


über  Thermomagnetasmus«;  59 

Wirkung  auf  die  Bonssole  anfserhalb  des  MbltipUr 
oitors,  wenn  sie  durch  den  Multiplicatör  geschloa» 
ten  wurde. 

jLcJUer  yersuch.  Eine  tbermo  *  elektriacbe^ 
aas  13  Elementen  bestehende  Kette^  welche  die 
Nadel-  28  ai^s  dem  Meridian  ablenkte,  konnte 
keinen  Piatinadraht  von  0,1  Millimeter  (O^^^OOS) 
zam  GlQhen  bringen;  aber  dieser  Draht,  wurde 
dorcfa  eine  faydro- elektrische  Kette  bis  sninn  Glür 
hen  gebracht,  obgleich  diese  Kette  nur  (ij.eselbe 
Wirkung  auf  die  Boussole  äufserte.  Dieser  Uo» 
terschied  rQhrt  davon  her,x  dafs  der  tbermo^elek* 
trische  Strom  geschwächt  wird  beim  Durdbganga 
durch  den  Piatinadraht«  VVSbrend  dieser  Draht 
die  Kette  schFofs »  zeigte  die  Nadel  nur  2  bis  S*^^ 
Ablenkung*  EinEiaendrabt  0^^006  (0>2'^)  Durch» 
messer  wurde  nicht  bis  zum  Glaben  gebracht« 
Wurde  die  Kette  durch  diesen  Draht  geschlossen^ 
so  war  die  Ablenkung  zwar  gröfser  als  beim  Pia« 
tinadrahty  betrug  aber  auch  nur  5^.  Soll  ein 
thermo  •  elektrischer  Strom  einen  Draht  bis  zum 
Glühen  bringen;  so  wird  die  Kette  wohl  aus.meh* 
reren  hundert  £lementen  bestehen  mQssen« 

Neunter  Versuch*  Es  war  uns  nicht  mög« 
lieb  9  durch  die  thermo-elektrisrche  Kette  irgend 
eine  chemische  Wirkung  hervorzubringen  ;  selbst 
die  Fluida,  welche  die  besten  Leiter  sind,  wider- 
standen seiner  Wirkung,  z.  B.  Salpetersäure,  So« 
da- Auflösung  und  einige  metallische  Auflösungen« 
Wir  wollen  hier  nur  einen  dieser  Versuche  anfuhr 
ren,  welcher  häufig  wiederholt,  einige  chemische 
Wirkungen  zu  äufsern  schien«      Wir  beljjeuchteteo 


60  Foarier  und  Oerste'd 

ein   Stück  Löschpapier  mit  eiber  Auflösung  von 
schwefelsaurem  Kupfer   uimI   legten    es   zwischen 
zwei  ganz  neue  Fanf- Franken«  Stücke;  wir  sorg* 
ten  zugleich  dafür,  dafs  wir  das  Papier  auf  die  Sei- 
ten legten )    welche  ein  gleiches  Gepräge  hatten» 
hierauf  'wurde    der    thermo  -  elektrische    Strom 
durch  die  beiden  Metallstücke  und  das  angefeuch- 
tete Papier  hindurch  geleitet.      In  einer  Viertel* 
stunde  zeigte  sich  'an  einigen  Stellen  des  Silbers 
Mn  geringer  Kupferniederschlag«      Da  aber  dies# 
Spur  FOD  mietallischem  Niederschlage  mit  geringe^ 
Friction  abgewaschen  wurde,   so  sehen  wir  diesen 
Versuch  zu  wenig  für  entscheidend  an«     Wihremt 
idiese  beiden  Silberstücken  mit  dem  Papiere  eiaeü 
Tbeii  der  Kette  ausmachten ,   wurde  nicht  die  ge^ 
rfngste  ü^rkuag  auf  die  Boussole  hervorgebracht! 
so'dafs  man  behaupten  kann,    dafs  dieses  kleine 
Stück  feuchten  Papiers  in  der  thermo*elektrischeo 
Kette  die  Schliefsung  ganz  aufgehoben  hat«     Bei 
einer  so  vollkommenen  Isolation  dürfte  man  dsthem 
fast  gar  keiiie  chemische  Wirkung  erwarten«     Aus 
der  geringen  Intensität,  welche  der  Multiplicatos 
anzeigt,     müssen  wir  also  vermuthen,    dafs.  eine 
elektrische  Kette  von  mehreren  hundert  Elementen 
tiöthig  sey'n  würde ,    wenn  der  elektrische  Stront 
so  leicht  durch  ein  Fluidum  hindurchgehen 'soll, 
als  der  elektrische  Strom    einer  Voltaischen  aus 
Vier  bis  fünf  Elementen  bestehenden  Säule;  es  ist 
aber  sehr  wahrscheinlich ,    dafs  ein  solcher  Appa* 
fat  fiholiehe  Wirkungen  hervorbringen  wird,  was 
inaTi    von    hy'dro  •  elektrischen    Säulen    erwarten 
kenn  ,  deiren  metallische  Elemente  sehr  grofs  sind. 


über  Thermomagnetismus.  61 

Zehnter  f^ersKch.     Die  Wirkung  elektrischer 

Ströme  auf  de»  tbierischeo  Körper  ist  bei  elektri* 

scben  Strömen  eine  der  merkwürdigsten.     An  die 

Zunge  gebracht,    erregte  die  thermo-flektrische 

Kette  fast^gar  keinen  Ge$phmack;    aber  an  einem 

Eroschpriparate  erregte  ^ie  Wirkungen ,   wie  zwei 

J  sdir  wenig  verschiedene  Metalle.       Dieses  Resul* 
"I 

tit  beweist 9    dafs  die  Nerven  eines.  Frosches  vor*, 
tieffliche  Leiter  sind* 

Eitfter  Verbuch.  Eine  thermo  -  elektrische 
lette  von  IS  Elementen  wirkte  auf  die  empfind* 
Kehsten  Elektrometer  fast  gar  nicht ;  eben  so  wenig 
aohien  Volta*s  Condensator  bestimmte  Zeichen  von 
ElektricitSt  in  dieser  Kette  zu  geben.  Wir  ge« 
atriien  indessen,  dafs  wir  den  Versuch  nicht  so  oft 
iistellten»  als  er  es  verdient» 

Zwölfter  Versuch.  Die  angeführten  Versu- 
che'  beweisen  hinlänglich ,  wie  schwach  die  Lei* 
tnngskraft  auch  der  besten  Leiter  fQr  den  thermo- 
dektrischen  Strom  ist.  Der  folgende  Versuch 
gabjmter  andern  Umständen  dasselbe  Resultat. 

.;^  Die  grofse  aus.  einem  Rechtecke  bestehende 
Kette»  deren  Länge  fast  das  Vierfaph^  von  ihrer 
Weite  w^r,  wurde  so. gestellt»  dafs  die  beiden kur- 
ZfD  Sei^D  parallel  mit  der  Nadel  der  Bpussole  lagen  ; 
die  Boussole  wurde  nun  auf  eine  von  diesf  n  Seitea 
gestellt  und  die  beiden  anliegenden  El^mepteinThä*, 
tigkeit  fe^etzt.  Nach4em  wir  die  Ablenkung  der, 
N^el  beobachtet  hatten,  so  wurden  die  von  der 
Bpussole  am  weitesten  entfernten  thätigen  Theile 
«iQitt^l^t.  ein^s  I^ii|jiferd<]i|htes  verbfiyd^f^  so  dafSj 


$2  Foarier  und  O.ersted 

ff^Ie  tbätigen  Tbelle  eine  besondere  Kette  bildeten^ 
Als  der  Umfang  der  Kette  auf  diese  Art  vermindert 
ti^rden  war,-    zeigte  die  Nadel  eine  gröfsere  Wit^ 
kung  an-;  diese  Wirkung  würde  nicht  so  einleucb^ 
tend  gewesen  ^seyn,  wenn  der  Durchgang  desther* 
ikio  «•  elektrisch^  Stromes  selbst  durch  Metall  nicbb 
SÖ  schwierig  ^wäre^  dafs  ein  Unterschied ^von  zwei 
o'ier  drei-Fuf^im  Wege  des  Stromes'  die  Wirkung 
so  beträchtlich  abändern  könnte«  -     Zugleich  mfig«: 
sqn  wir  ^b^r  ^b^merken^    dafs  wenn  derselbe  Ku- 
pferdrabt  dazn  angewendet  wurde,    die  Kette  za 
schliefsen,    wofern  diese  irgendwo  unte^rbrochea 
wurdet  er  kaum  dieselbe  Wirkung  hervoiibracbte, 
als  die  unmittelbare  Verbindung.     Wurde  dagegen, 
der  von. der  Boussole  am  weitesten  entfernte  TheiL 
der  Kette  in  Thätigkeit  gesetzt  und  diese  auf  Ükn» 
liehe  Art  geschlossen,    so  wurde  die  Ablenkung 
der  Nadel  vermindert«      Aber  diese  Schwierigkeit 
ist  von  einer  Erscheinung  begleitet,    welche  Er- 
staunen erregt.      Denn  die  Elektricität  mufs  in  elr, 
nier  Kette  von  Leitern  wegen  ihres  Contactes  in: 
d^m  Verhältnisse  durchströmen,    in  welcheni'*si» 
cKef  nöthige  Intensität  erhält,    um  durch  die^e  Lei^^ 
tbr  hindufchzugehn;   es  erlangt  diese  Elektricittr 
daher  niemals  eine  hinreichende  Intensität,  niii'nliir 
Leichtigkeit  durch    den  Leiter  hindurchzngehdj^ 
8Ön/dern'-bild\eit^inenStfom,'  Sobald  als  die  Ketti^ 
niüfat  da^  Hlndfernifs  einer  grofsen  Isolation  entgdll 
gensetzt;  TNIirit^^eht  s^hi' leicht  ein ,  dafs  dieMeüV^ 
gel  von  Etektricitäti  welche  beständig  in  der  KettÜP 
erregt- wird,"  desto  gröfser  seyn  mufs,  ein  je  voUl'^ 
Rommnerter  Ci«iter  die  Kette  <Ist/    Es  wird  alsoUi 


über  Therinoniagnelisinus.  63 

der  thermo^  elektrischen  Kette  eioe  weit  gröfsere 
Menge  Elektricitä't  erregt,  als  in  irgend  einer  andern. 
Wenn  durch  andere  Kelten  Wasser »  Säuren. und 
Alkalien  zersetzt  worden  sind,:  so  liegt  es  nicht 
aolser  den  Gränzen  der  Wahrscheinlichkeit^:,  dafs 
wiririelleicht  mittelst,  einer  neuen  Kette  im^Staa^ 
da  seyn  werden »  selbst  die  Metalle  zu  zersetua 
und  so  endlich  -die  gfofse  Veränderung  in  dtir  Che* 
mie,  -welche  mit  der  Voltaischen  SSul^  Mifiikgl 
vollständig  zu  bewirkeil«  ' 


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Die  Mittheilung  der  vorhergehenden  Abhand? 
long  wurde  darum  verspätet,  weil.^s  zweckmässig 
schien,  die  Reihe  der  thermomagiietischen  Abhand« 
luDgen  mit  den  schönen  Versuchen  Seebec.k*5|» 
des  Entdeckers  dieser  neuen  elektromagnetisc^a 
Phänomene,,  zu  eröffnen.  ,  Eine  Notiz  vop  diesep 
Versuchen  ist  schon  B.  7.  S.  4.  gegeben,  da  See>^. 
beck  a^a  Ostern  des  Jahres  1822  mir  diesjflbeo; 
VI  zeigen  die  Güte  hatte;  aber  ich  wollte  .den, 
hierüber  ip  der  Hallisch^n  naturforschenden  Ge- 
lellschaft  gehaltenen  Vortrag  nicht  pubUcireivweil^ 
ich  hoffte,  bald  einen  Auszug  aus  Seebec^^3,^a 
den  Schriften;  der  Berliper. Akademie  zu^^fiubli« 
eilenden  Abhandlung  den  Lebern,  mittbei^e^  .^ 
können*  >  ^.he^  deswegen  habe  ich  auch  ,der  foi* 
geaden  Schrift:  „der  Thermomagn^t^rnasi.  ii}^ 
mer  Reihe  neuer  elektromagnetischer  F^erßUQjfA 
dargestellt  vom  Dr.   JuL  v^  Yelin  ^(^nach.ßfj^qi 


64  ftchw-eigger       r; 

in  4&i  Sitzungen  der  KÖnigL  Baier.  Jäkademie  vom  - 
12^  und  26.  April  182S.  gehaltenen  mit  fCersUchen  ^ 
begleiteten  Vorlesungen)  Mimchen  182S.  bis  jetzt  . 
oocb.  nicht  .^rwShnt,  obwohl  der  Hr.  Verfasser  . 
selbst, die  Gate  hatte,  dieselbe  mir  freundschaftr  .^ 
lieh  mitzutheilen.  Die  darin  ausgeführten  Haupt«*  . 
s£tZBL sind  folgende: . 

.  ..  .  l)  M  Jeder,  pietallische  Korper,  sobald  er  an 
ffirifduedSnen  Stellen  ungleiclier  Temperatur  aus'- 
gesetzt  ist,  wird  seiner  Natur  nach  ein  desto  stär^ 
ierer  Eleitromagnet ,  je  gröfser  die  Wärmediffe- 
renzinihmist'       ' 

Man  sieht,  dafs. dieser  Satz  ^  welcher  sich  in 
neuerer  Zeit  gleichsam  von  selbst  darbot,  sobald 
fnari  äch'  nur  an  die  schon  vor  längerer  Zeit  aus 
einem  Metalle  und  einer  Flüssigkeit  (^allein  durch 
TemperaturverschiedenJieit)  construii:jten  Voltai- 
seheh  Batterien  erinnerte,  einen  Monat  früher  vom 
Hrb«  Vi  Yelin  als  von  Becquerel  -(s,  B.  9; 
S;448.ü.B«  lO.S*  407.)  ausgesprochen  wurde.  In* 
d'^fs  hattie  der. Entdecker  desThermomagnetismuSs 
Seebeck,  dasselbe  schon  früher  wah'rgenom» 
ihei).  Der  Ausdruck  des  obigen  Satzes  ist  ablsr 
eiii^ wenig  zu  modificiren  mit  fieziehudg  auf  di^ 
B«  '1&.,  S;  S20  u.  $•  w.  mitgetheilten  Versuch»  . 
euirryrfi'ffg's. 

*  '  ''f^y  iiDiß  elehiromagnstischen  ^Aeufserungent 
äer  Hirtgfyidh  erwärmten  Metalle  sind  H^dn  de/* 
J^örni,  in  welcher  sie^heim  Gusse  erstarrt  sind,  ah^ 
hän^gund  unterscheiden  sich  in  dieser  Hinsicht 
wesentlich  von  denen  eines  Oerstedischem 
SchRefmhgsdrahtes.  '^  '  - 


über  Y  e  1  i  n's  tlierinoniagnetische  Versuche.  6$ 

*  Seebeck  *  hatte  dasselbe  gleich  anfänglich 
«keobacbtet  und  schon  zu  Ostern  1822  sab  ich  sei* 
16  hierauf  sich  beziehenden  Vorrichtungen  und 
Versuche.  Mit  Recht  bemerkt  Herr  v«  Yelin: 
»Man  sieht  in  diesem  Phänomene  des  Thermomag* 
iatisitins  einen  unperiemkaren  Zuaamfnenhtuijf 
mischen  der-  KtystctUisaiioH,  -der  JEleHriciti^  un4 

iem  Magneti$mui*Z 


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Ueber^einigö  Kn«dlpulver,  welche  dui'dk 

^chlag  zu  entzünden^  undden^Gebraudi 

derselben  bei  Ge wehreii  ,v>^  '  ■*  *** 

▼on 

m 

P.  W.  Schmidt; 

laeutelkant  bei  der  Köoi|^.  Freu&.  4ten  Jäger-  Abtheilung. 


^cbon  seit  mehreren  Jahren  hat  man  sich  eioM 
durch  Schlag  zu  entzAndenden  Pulvers  zum  Ab»* 
feuern "^der  Gewehre,  namentlich  bei  den  Ja^lü 
flinten»  bedient«  Man  gab  zur  Bereitung  dies«! 
Pulvers  I  dessen  Hauptbestandtheil  chlorinsaf»li| 
Kali ,  folgende  Vorschriften :  ^C 

1)  100  Theile  chlorinsaures  Kali  (KnallsahM 
12  Theile  Schwefel  und  10  Theile  Kohle  werddl 
einzeln  pulverisirt^  und  dann  möglichst  innig  mff 
einander  vermischt.  Körner  erhSlt  man,  we4 
der  feuchte  Teig  durch  ein  Sieb  gerie'ben  wird«  '»^ 

2)  100  Theile  chlorinsaures  Kali,  42  Th< 
Salpeter,    86  Theile  Schwefel  und>l 4  Theile 
coppdium. 

Diefs  3ind   die   gewöhnlichsten  Misöhnngid| 
mit  dem  chlorinsauren  Kali,    deren  man  sich  I 
jetzt  als  Zündpulver  zum  Abfeuern    bedient   h 
Die  Einrichtung  der  Gewehre  zum  Gebrau^^he  ilii^ 


über  einige  Knallpulvei^.  6f 

r  Zfindpulver  istj^un  sehr  verschieden.'  Tbeils 
büitet  sich  dasselbe  ^orch  dei|  Mechanismus  des 
blosses  beim  Spannen  des  Hahnes  selbst  In  elfth 
eine  kanische  Oeffnong ,  die  mit  dem  Zünttfioilfdi 
Verbindung  steht;  theils  wird  e^  darin  vor  je* 
m  Schasse  hineingestreut.    Bei  jenen  Oewehreit 

fOr  eine  gewisse  Anzahl  von  Schössen  :dat 
ndpulver  in  einem  sogenannten  Magazine  lim 
blosse  befindlich.  Diese  Schlösser  heifseil  Mi^ 
zin- Schlösser;  Forsyth  in  England  IstlkrE)^ 
den  •       '  • . 

Bei  einigen  Gewehren  erfolgt  der  Schlag  deA 
mmerartigen  Hahns  mittelbar  auf  das  in  derg^ 
chten  Oeffnung  eingestreute  Knallpal ver,  bei 
dem  unmittelbar.  Das  Zöndpolver  gegen  die 
Esse  zu  schützen  t  amhfillte  man  kleine  Kügel« 
ISO  davon  mit  Wachs »  d|e  bei  einigen  Gewehren 

die  konische  Oeffnung  gelegt »  bei  andern  an 
n  Hahn  selbst  sbefestigt  worden.  In  beiden  Ffil* 
tk  erfolgte- die  Entzdndang  4es  Kögelohens  beim 
bdrOoken  durch  Quetschung  und  Sehlag  ki  dii^  er^ 
Hinte  Oeffnung. 

So  giebt  es  noch  eine  Menge  verschiedener 
inrichtnngen  der  Gewehre »  bei  denen  man  sicli 
BS  gedachten  Zfindpulvers  bedient.  Jede  dieser 
iarichtungen  hat  jedoch  noch  ihre  Mängel^  und 
n-praktischen  Gebrauche  finden  sich  eine  Menge 
chwierigkelten ,  die  wohl  mit  Recht  eine^llge^ 
teioe  Einführung  bis  jetzt'verhindert  haben. 

Neuerdings  fing  man  auch  in  Deutschland  anv 
isZündpuIver  in  einem  kleinen  aus  ganz  dünnem 
apferblech  geschlagenen  Zündhütchen.(s.  Taf/J» 


♦   J 


6^  '  Schmidt 

/Fig»7«)  zu  befestigjen , '  um  es  so  gegen  die  Nässe 
zu  SQJ^ütaeen ,  und  gab  dem  G^ewehre  hierzu  difö  aJM 
d^rZeiohuung  (Fig*  8.')  ^U:  webende  Einrichtung. 
iPüfrCtyliftder  A  nämlich.  i$t  an  der  Stelle  desZünd? 
]pcI|§%in3A'obre  des  Gewehres  leingeschraubt»  und 
jPijlfa^'anstatt  der  Pfanne^  der  bessern  Haltbarkeit 
fl^esy  iiuf  der  Sghlofsplatte*  Der  innere  ^Rauni 
doß  G)[linders  wird  b^im  Laden  ii:iit  von  dem.  Pul-? 
yifflf^iß^  Sqbussea  angefüllt.  Das  Zündhütchen» 
iip}f4f>RSfi|  Boden  sieht  das.  Knallpulver  ,  befindet^ 
wird,  wenn  abgefeuert  werden  soll,  auf  deift 
Pjpliader  3  gestülpt.  In  diesem  Cylinder  befindet: 
sich  «np  kleine  r^nde  Oeffnung,  die  nach  dem. 
|anern.^aume  d^s  Cylijnders  A  führt.  Beim  Ab- 
dnEicjj^en.  trifft  der  Hahn  das  Zündhütchen.,  uadl 
die  durch  den  Schlag  entzündete  Knallinaterid 
strpßit  di?rcb  dieOeffnung,  entzündet  den  Schiifs 
und  Zff^ra^fst  da$  Zündhütchen.  ^   ,  r 

..  ;.Wright  in  En^nd  scheint. sich  vornehme 
lieh xn4t  diesem  G^^staiHde  beschäftigt  zu  habpnl 
£r  empAehlt  das  Knall^.9cksilber  (in  einer  kleile 
nen  Abhandlung»  deren  Hauptinhalt  sogleich  9nr 
gfigfrbea  weifden  soll)  ganz  besonders  zu  den  Zünd— 
htLtcbfO;'^), .  n^it  :der.  vorausgeschickten  Bemen* 
kung,  dafs  die  F^isunde  der  Jagd  mit  Recht  ^icb 
über  das  aus  chlo^rinsaurem  Kali  gezoachte  Zünd-^ 
pulver  beschwert,  dessen  man  sich  bisher  zu  die«* 
sen  Flinten  bediente,  indem  es  ein  schnelles Oxy3 
diren  des  Laufs  und  d^s  Zündloches  veranlasse^ 
und)  nach  dem  Abfeuer«  Schmutz  durch  die  zu^ 


^y  S,  die  Uebersetzung  in  Gilb  er  t'<  Ann.  1894,.  St  i.  S.  7J^ 


V  • 


über  einige  Knallpulvcr«  69 

rSckgebliebene  Kohle  hervorbringet  Hierauf 
leblägt  er  das  Knallquecksilber  vor,  dessen  er 
rieb  mit  Vortheil  den  ganzen  Winter  über  zur  Jagd 
bediente«  Die  Vorzüge  dieses'  neuen  Zündpul* 
Ters  sind  nach  seiner  Angabe  folgend^:  Es 
macht  nicht  so  schnell  rosten,  als  das  aus 
Enallsalz  bereitete;  erzeugt  weder  Staub  noch 
Feuchtigkeit;  scheint  nicht  so  leicht  als  das  bishe- 
rige zu  explodireo,  und  wirkt ,  wenn  es  explodirt, 
minder  zerstörend,  da  die  Kraft  desselben  sich 
sieht  so  weit  in  die  Ferne,  als  die  des  Pulvers  ans 
Knallsalz  erstrecke: 

Ueber  die  Bereitung  seines  empfohlenen  Zünd^ 
pnlvers  sagt  er  folgendes : 

,,Ich  nehme  zur  Bereitung  des  Knallguecksil- 
„bers  2  Drachmen  Quecksilber,  giefse  auf  sie  6 
„Drachmen -Maafse  reine  Salpetersäure,  und  er* 
]ifaalte  die  Säure  in  einem  dazu  schicklichen  Glase 
»Aber  einer  Weingeistlampe  so  lang  im  Kochen, 
gbissie  alles  Quecksilber  aufgelöst  hat.  Wenn 
i,8iedann  wieder  fast  ganz  abgekühlt  ist,  giefse 
»ich  sie  auf  ein  Unzenmaafs  Alkohol.  Manchmal 
DerfQlgt  unmittelbar  ein  Aufbrausen ,  unter  Ent- 
»weichung  von  Salpeterfither;  gewöhnlich  aber 
«mufste  ich  eine* Weingeistlampe  zu  Hülfe  neb* 
,tnen  und  die  Säure  so  lang  über  ihr  erhitzen ,  bis 
„ein  weifser  Dampf  aufstieg ,  worauf  das  Auf brau- 
nSen  erfolgte«  Ich  lasse  nach  Fortnehmen  der 
„Lampe  dieses  Brausen  ungestört  dauern ,  bis  der 
„fortgehende  Dunst  rötblich  wird;  dann  aber  gie* 
„fse  ich  Wasser  zu,  welches  das  Pulver  nieder- 
„scblägt*      Nachdem  alles  Pulver   sich   abgesetzt 


70       -  Schmidt 

^bat»  gietse  ich  die  Fiassigkeit  ab»  und  anfV 
MQeuQ  Wasser  darauf ^  und  so  mehrmals»  bis  et 
^  von  aller  Säure  möglichst  befreit  ist«  Dann  briii» 
Mge  ich  alles  auf  ein  Filtrum,  und  lasse  das  Pnlrer 
i,auf  dem  Papier  in  einer  luftigen  Stube  trock» 
»«nen^  und  hebe  es  auf  in  einer  mit  einem -Korka 
»I  verschlossenen  Flasche,  *' 

Zum  Anfallen  der  Kupferhütchen  bedient  er 
sich  einer  elfenbeinernen  Nadel»  die  an  einem 
Ende  mit  einer  kleinen  Schaufel,  um  das  Knalk 
guecksilber  aufzunehmen »  Tersehen »  und  am  an« 
'dern  Ende  flach  abgeschnitten  ist»  bringt  damit 
nur  so  wenig  Knallquecksilber  in^  das  Hütchen, 
dafs  es  eben  hinreicht  den  Boden  zu  bedecken, 
taucht  das  flache  Ende  det  Nadel  in  eine  starke 
Benzoetinctur  und  drückt  dasselbe  wie  das  Pulver 
in  dem  Hütchen  an»  unter  sanftem  Umreiben»  wo- 
durch das  Pulver  wie  durch  einen  Firnifs  in  dem 
Hütchen  angeklebt  und  gegen  das  Herausfallen  ge« 
sichert  wird, 

Professor  Sohweigger  sprach  über  diese 
Gattung  von  Versuchen  in  seinen  Vorlesungen  übet 
Chemie»  und  machte  dabei  einige  Bemerkungea 
über  die  Entzündung  des  Schiefspulvers  durch  an* 
dere  explosive  Mischungen,  wozu  folgende  la 
München  vor  mehreren  Jahren  vorgekommene 
Griminalgeschichte  die  nSchste  Veranlassung  gab« 

Es  sollte  nämlich  ein  Mordanscblag  dadurch 

ausgeführt  werden»    dafs  bei  Oeffnung  einer  mit 

Pulver  angefüllten»    durch,  die  Post  übersandten, 

j  Schachtel     die    darin     verklebten     sogenannte! 

Knallfidibus  losgeben  mufsten.      Die  That  wurd< 


über  einige  JSjiallpulver.  7i 

aber  d tirph  den  glocklichen  Umstaad  vereitelt^ 
dals, zwar. die  Eäallfidibus.^plodiitefi,  jedoch  daf 
riligs  umliegeiide  Pulver  xücht  ro  entzOnden  ver« 
mocbteo.  Der  Erfinder  dieses  Mordwerkzeugea 
wurde  entdeckt  und  entging  seiner  Strafe  nichts 
Gehlen»  der  als  wissenschaftlicher  ^lana  bei  die^ 
sein  Criminalprocesse  von  den  Richtern  zugezo? 
gen  wurde  9  machte  bei  dieser  Veranlassung  mehr 
rere  Versuche ,  Sehie£spulver  durch  das  B  r  u  g  n  a- 
te llTsche  Knallsilber  zu  entzünden »  welche  aber' 
^Jle  mifslangen« 

Dafs  Sich  auch  in  England  mehrere  Schwie* 
rigkeitjn  gefunden  haben  müssen »  das  Schiefspul« 
ver  vermittelst  Enallquecksilbers  zu  entzünden» 
scheint  aus  einer  Stelle  der  von  Wright  vorher 
angeführten  Abhandlung  hervorzugehen.  Er  sagt 
nSmlich:  ,,  Wer  daran  zweifelt»  dafsKnallquecksil« 
ber  Schiefspulver  entzünden  könne»  mache  nur 
Versuche  mit  einer  Flinte»  die  durch  Schlag 
39  feuert.** 

Professor  Schweigger  forderte  mich  da- 
her auf»  über  diesen  Gegenstand »  besonders  mit 
(lern  Knallsilber»  einige  Versuche  anzustellen,  und 
so  entstand  folgende,  im.  chemischen  Laboratorium 
der  hiesigen  Universität  ausgeführte»  kleine  Reihe 
von  Versuchen« 

I.  Nach  der  bekannten  Art  wurde  das  Knallsil- 
ber  bereitet.  Es  wurde  ein  Quentchen  argentum 
nitricum  fusum  mit  fünf  Quentchen  rauchender 
Salpetersäure  und  fünf  Quentchen  Alkohol  über- 
gössen. Nachdem  unter  Aufbrausen  die  Zersetzung 
vollständig  erfolgt  war,    wurde  Wasser  hinzuge. 


n 

D 


n  Schmidt 

than.  Das  hiedeÄr^falleneKn^llsilber  wartfe 'diirc)i 
iein  Filtrnm'vön  tl«r  Flüssigkeit  getrennt  viadtAnteÜ 
Aiil^wasclien' mit  Wasser  vdQ  anhängender  Store  ge^ 
reinigt.  Die  durch  das  Filtnim  gegangene' FlÖ^ 
sigkät  gab  mit  Salzsäure  nobh  einen  stairkbn  'ttli^ 
cierscblag  von  Hbrnsilber.  Das  KnallsUber  ;  wd« 
(ches  eine  weifsliche  Firbe-  hatte,    wurde  niin  foi* 

*  • 

genden  Proben  iinterworferif. 

*  -1)  Feucht  liefs  es  sich  sehr  selten  und  nur 
dufch  einen  starken  Schlag  entzünden;  trockeiih 
explodirte  es  leicht  bei  einem  weit  schwäcfaertf 
Schlage« 

2)  Sowohl  nafs  als  trocken  explodirte  es 
gleich  stark  mit  Schwefelsäure  berührt. 

5)  Feucht  und  trocken  explodirte  es  im 
Feuer. 

4)  Die  nach' der  Entzün^dting  zurückgeblieben 
»e  Materie  hatte  einer  bläulieb  glänzende  Farbe 
und  einen  widerlich  metallischen  Geschmack.  Ich 
konnte  nur  sehr  wenig  davon  sammeln,  was,  in 
Wasser  aufgelöst,  auf  Lackmuspapier  eine  schwa« 
che  Röthe  hervorbrachte. 

6)  Mehrere  Versuche,  das  Schiefspul vec 
durch  Knallsilber  zu  entzünden,  mifslangen  mir« 
Ich  füllte  daher  Kupferhütchen  damit,  befestigte 
es  Cctwa  so  viel  wie  ein  kleiner  Stecknadelknopf) 
in  einigen  mit  Benzoetinctur ,  in  anderen  mit  in 
Wasser  aufgelöstem  arabischen  Gummi ;  in  ande- 
ren suchte  ich  es  an  den  Boden  ohne  Bindemittel  an* 
zudrücken.  Später  bediente  ich  mich  ihrer  bei  el* 
nem  zu  den  Zündhütchen  eingerichteten  Gewehre, 
und  entzündete  durch  sie  mit  unglaublicher  Schnei* 


^    über  einigt  Kirtjlpulvcr.  tS 

'  ■ 

ligkeit  das  SdhiefepulTer.      Üie  Reihfe  von  Vei^Sü-, 

eben,    die  ieh'^^in  Gegenwart  des  Hrn.  Professor 

Schweiggtfrkusfthrtejläfs^-Jkeinen'  Zweifel 

übrig »     dafs  Knallsilber  auf  die  angegebene  Art-^ 

welcbe'dasSchie&pulver  vor  schneller  Zerstreuung 

bei  der  Explo^on    sichert,    mit  Leichtigkeit  das^ 

selbe  zu  entzQnden  vermöge.  *      - ' 

n.     Da^  Knallquecksilber  wurde  nach  der  von 

Wright  vorgeschriebenen  Art  bereitet.    Hierbei 

mufs  ich  aber  bemerken»  dafs  der  Versuch  nur  bei 

Anwendung  rauchender  Salpetersaure  gelang«  ...Das 

erhaltend  Knallquecksilbör    wurde    wiederholt   in 

Wasser  ausgewaschen ,   bis  nach  allen  angestellten 

Versuchen  keine  Säure  zu    entdecken  war.  '  £$ 

wurde  folgenden  Proben  unterworfen : 

1)  Trocken  explodirte  es  wie  das  Knallsi^ber 
bei  einem  weit  schwächern  Schlage,  als  das  aus 
chlorinsaurem  Kali  bereitete,  zu  dessert^Sntzün- 
dongy  wie  hinreichend  bekannt  ist,  ein  starker 
Schlag  gehört«  Demnach  hätte  also  das  Knall* 
quecksilber  in  dieser  Beziehung  nicht  den  von 
Wright  angegebenen  Vorzug  vor  dem  aus  chlo« 
linsaurem  Kali  bereiteten  Zündpulver. 

2)  Nur  ganz  trocken  liefs  es  sich  durch' 
Schwefelsäure  entzünden« 

S)  Nafis  und  trocken  explodirte  es  im  Ji'euer. 

4)  Die  nach  derEntzOndung  zurückgebliebe- 
ne Materie  hat  eine  bläulich  glänzende  Farbe  und 
einem  bittern  säuerlich  metallischen  Geschmack. 
Ich  löste  etwas  davon  in  Wasser  auf  und  fand,  dafs 
Lackmuspapier  davon  geröthet  wurde.  Ich  habe 
jedoch  darüber   keinö    weiteren    Versuche    ange- 


Schmidt 

stellt«  Denn  die  Uotersucbung  der  Säure»  der 
Koallmetalle^yor  oder  nach  der  Zersetzung  gehörte 
um  so  weniger  zu  meinem  Zwecke»  da  hierüber 
Dr.  Liebig  neuerdings  sehr  interessante  Versur 
.che  mittheilte,  deren  Wiederholung  nur  der  Ge* 
genstand  einer  besonderen  Arbeit  von  weit  gröfse«« 
rem  Umfange  seja  könnte*^.      Liebig    nennt 


*)  S.  Ann.  de  Gh.  et  de  Ph.  B.  84.  S.  S94,.  oder  die  Ueberset- 
zung  in  Gilbei^t^s  Annalen  der  Phys.  B.  75.  S.  595-* 
483.    Lieb  ig  fand^  diafs  das  Brugnatellische  KnallsiU 
her  sich  in  Kalkwasser   oder  Kalilauge  auflöse  ^    wobei 
51,85  pCt.  Silberoxyd  abgeschieden  urird«     £s  entstehen^ 
daraus  besondere  knalUaure  Salze  ^    welche  heftig  deto* 
niren.    Durch  Salpetersäure^    Schwefelsäure  und  Essige 
säure  werden  diese  Salze  zersetzt,  indem  sich  die  schwer 
auf  lösliche  darin  enthaltene  Silberknallsäure  ausscheidet, 
und  sich  (wenn  man  knallsaure  Kalksalzauflösung  bis  zum 
Ko4^3|iai  erhitzt  und  dann  Salpetersäure ,    doch  nicht  im 
UebermaaXiBe  y  zusetzt)  während  des  Erkalte ns  dex  Auf- 
lösung in  Gestalt  weiXser  langer  Krystalle  zu  Boden  setzt* 
Diese  Säure  ist  sehr  auflöslich  im  kochenden  Wasser, 
worajus  sie  beim  Erkalten  wieder  krystallisirt ,  hat  einen 
ekelhaften  metaUisohen  Geschmack  und  röthet  Ladunus- 
papier.     Sie  kann  jedoch  allein  für  sich ,   ohne  Verbin^r 
düng  mit  irgend  einem  Metalle  nicht  bestehn  und  so 
wie  es  eine  Eisen "  Blausäure  ^  Kupfer  •Blausäure^  Sil- 
her" Blausäure g    Gold- Blausäure    giebt|    so   verbindet 
sich  auch  jene  für  sich  bis  jetzt   noch   undarstellbare 
Knallsäure  mit  Si76er,  Quecksilber^  Kupfer^  Eisen,  Zink 
u.  s.  w.  zu  eigenthümlichen  Knallsäuren,  welche  mit  den 
Basen  z.  B.Kali,  Natron,  Baryt,  Strontian,  Kalk  u.  s.  w. 
wieder  besondere  Verbindungen  bilden.  So  besteht  Silber- 
hnallsaures   Kali  aus   85^03  Th.   Silberknallsäure    und 
iligaKalii  Silber  •knallsaures  Natron  aus  88|C>6  Th.  Sil- 


über  eiiiige  Knallpulver.  75 

cfiese  SSureirltnallsSureo,  welche  aber  bei  jedem 
Metalle  eigenthamlich  sind»  und  er  unterscheidet; 
deshalb  Silberknällsäure,  Quecksilberknallsäufe 
a.'a.  w.  von  einander. 

Die  von  Wright   hervorgehobenen  grofsen 
VorzQge   des   Knallquecksilbers    als  Zündpulvefra' 
fand  ich  al}er  bei  meinem  Versuche  nicht  bestätigt» 
obwohl  ich 

6)  auf  die',  wie  bei  .dem  Knällsilber  angege- 
benen Art,  hiermit  Kupferhütcben  fällte,  die  alle 
den  S^hufs  entzandeten« 

III.  Die  zuerst  genannte  Mischung,  deren  Haupt* 
bestandtheil  chlorinsaures  Kali  ist,  unterwarf 
ich  ebenfalls  folgenden  Proben : 


berknaUsänre  und  11,54 Kali«  Dat  Silber ^ knallt auteAm^ 
moniah  wird  mittelst  Auflösung  des  Brugnatell  i^schen 
Quecksilbers  durch  ätzendes  Ammoniak  in  der  Wärme 
bereitet,  wobei  kein  Rückstand  bleibt.  Nach  dem  Er- 
kalten krystallisirt  das  Bortholle t'sche  Knallsilber  in 
körnigen  glänzend  weifsen  Krystallen  ,  welches  so  leicht 
detonirt,  dafs  es  gar  nicht  zu  behandeln.    Ein  Theil  die^ 

'  ses  Salzes  giebt  einen  so  heftigen  Knalli  als  drei  Theile 
Howard'sches  (Brugnatelli^sches)  Knallsilber.  -7-  Mit 
der  Magnesia  verbindet  sich  die  Silberknallsäure  in  zwei 
Verhältnissen,  Die  eine  Zusammensetzung  ist  ein  blos 
decrepitirendesi  nicht  detonirendes,  unauflösliches  Pulver 
von  rosenrother  Farbe;  die  andere  Verbindung  bildet 
weifse  fadenförmige  Krystalle  und  detonirt  sehr  heftig. 
Die  erste  Verbindung  konnte  zur  Analyse  der  Knallsäure 
benutzt    werden  auf  trockenem  Wege ,    wobei  sich  das 

/ÄnaZ/ji73er  aus 32,22  Oxygen,  5,22jH[ydrogen,  ii,28Azotp 
9,68  Kohlenstoff  und  41  Silber  zusammengesetzt  zeigte. 


76  -        Schmidt 

' '  -1)  r^uir  durch  einen  starken  Schlag  explodiifi» 
te/es.  Die  Wirkung*  desselben  ist  bedeutend 
sch^ächer^  als  die  des  Knallsilbers  und  des  Knall« 
quecksilbers.  W  r  i  g  h  t  behauptet  von  dem  letz- 
ten das  Gegentheil.  Es  scheint  also,  dafs;  ich 
mich  eines  bessern  Knaliquecksilbers  bediente,  i)ls 
Wright.  Aber  eben  darum  mufs  ich  dem  chlo» 
rinsauren  Kali  den  Vorzug  geben  für  den  prakti» 
sehen  öebraucb. 

2)  Jm  Feuer  verpuffte  es,    wie  das  Schiefs- 
pulver. 

S)  Das  nach  der  Entzündung  zurückgeblie«! 
bene  Wesen  ist  schwärzlich  und  stäubartig,    und 
enthielt  f>ei  ineinen  Versuchen  weniger  Säure,  als 
das  vom  Knallquecksilber.      Hiernach  schon ,  und 
nach  allen  meinen  Versuchen  überhaupt,    oxydirt 
es  das  Eisen  weniger,   als  das  Knallquecksilber» 
Feuchtigkeit  hinterläfst  dasKnallquecksilbdr  auch, 
und  die  bei  dem  Minimum  der  gedachten  chlorin- 
sauren    Kali  -  Mischung    zurückgelassene    Kohle, 
nach  der  Entzündung  eines  damit  angefüllten  Ka* 
pferhütchen ,  Jkommt  nicht  in  Betrachtung.  Es  hat 
demnach  diese  Mischung  als  Zündpulver  den  Vor^, 
y   zug  vor  dem  Knallquecksilben  Einen  Beweis  hier* 
von  geben  auch  die  Erfahrungen  der  Techniker,. 
welche  sich  des  Knallquecksilbers  zum  Abfeuern 
der  Gewehre  nicht  mehr   bedienen.      Ich  kenne 
einen  Techniker,    der  oft   wöchentlich  mehrere 
Tausende  von  Kupferhüteben  anfertigt  und  füllt. 
Er  bedient  sich  hierzu  einer  Mischung  mit  dem 
chlorinsauren  Kali,    deren  Bereitung  nicht  allein 
weniger  theucr>  sondern, auch  bei  weitem  weniger 


über  einigcrKjiailpulvcr«  77 

gefahrlieb,  ist 9  als  die  des.  Kn^Ilqu^efikfj^ers.  Al§ 
VorzMg  des  .erwSbnteta  'Kk»al]puhf99r«.i5t  noch,  eiqi 
nicht  unwichtiger  Umstaiid  anzuführen,  Bei^  den^ 
Füllender ZündhQtchea  ist  es.näralich  nur  zu  leicht 
möglich,  dafs  aus  Versehen  eine.. doppelte  oder 
lu  grofse  Portion  des  Zfindkrautes^  hineingethan 
wird;  bei  dem  gedachten Knallpuljrer.hft  diefs  Vec> 
sehen,  nach  meinjsn  Versuchen,  keine  Schädlicbei^ 
Folgen  ;  bei  dem.  Knallquecksilber  ■  aber  möchte 
der  SchieEsende  einer  Gefahr  ausgesetzt  seyn  bei 
8u  heftiger  Zerschmetterung  des  Zandbatchens*.;  ^ 

In  Rücksicht  der  schnellen  und!  sichere^ 
Entzündung  -des  Schusses  haben  beide  mit  einander 
verglichene  Arten  Zündkraut  gegen  einander  keinp 
Vorzüge.  I 

LV*-  Die  am  .Eingange |i zuletzt  genannte  Mi^ 
schling  mit  dem  chlorinsauren  Kali  unterwarf  ich 
ebeolalls  folgenden  Proben. 

1)<  Es  ^xplödjjrtQ.lii^rvon  nur  der  Xheiljr  4^^! 
^on  einem  starkem  Sehlage  getroffen-  wurde,  ohnf 
das  danebenliegende' mit  zu  entzünden»  .  ...^ 

2)  Im  Feuer  brennt  es  mit  Geräusch  ab.  .      > 

8)  Auch  hiervon  füllte  ich  auf.  die  verschieß 
denen  Arten  Kupferhütchen,  durch  deren  Anwen; 
düng  es  mir  jedoch  durchaus  nicht  gelingen  wollfe 
den  Schufs  zu  entzünden.  Bei  dieser  Einrichtung  de^ 
Gewehres  ist  jedoch  die  Sache  in.  Folge  der  Eigen- 
schaft dieses  Knallpulvers  erklärlich.  D^r  Theil  in^ 
Zündhütchen,  der  gerade  über  der  Oef  fnung  des  Gy» 
linders  B  liegt,  bleibt  nämlich,  df  dort  kein  Schlag 
erfolgen  kann,  unentzünclet;,  gemäfs  der  so.ebei:^ 
Nr.  if  angeführten  Erfahrungen.     Das  Einströme^ 


.78  Sölinildt 

\  ■      ■ 

itber  des  übrigen  entzündeten  Tbeils  ^rd  durch 
die  Art,  vrie  der  Habn  atrf  das  Zandhütcbea  sohlet» 
verbindert.  •  Bei  den  Gewebren,  wo  man  sich  d^ 
8es  Pulreris  zum  Entzünden  bediente,  liegt  das  Zflnd« 
kfigelcbeo,  wie  schon  erwähnt^  in  einer  koni&.^hea 
Oeffnung.  Hierin  wird  durch  den  Aufscblag  de^» 
.Hahnes  fast  alles  entzündet,  das  notbwendig  nach 
dem  Innern  hinströmen  mufs,  da  alle  andern  Ans« 
wege  zugleich  versperrt  werden* 

Scbliefslich  mufs  ich  noch  bemerken ,  dafs 
die  von  Wright  angegebene  Art  «zum  Anfallen 
der  Zündhütchen  nicht  allein  sehr  mühsam,  s6n» 
dern  auch  gefä'hrlich  ist.  Wie  sollen  hierbei  die 
Techniker  zurecht  kommen ,  die  wöchentlich 
mehrere  Tausende  anfüllen  3  Ich  habe  meht^ere 
Versuche  hierüber  angestellt  und  folgendes  Ver- 
fahren scheint  mir  empfehlungswerther.  >      •   .    .: 

Man  giefse  über  die  explosive  Mischüiig,  •  mit 
der  man  gesonnen  ist  die  Kupferhüteben  ahzufiU- 
len^  eine  verhältnifsmäfsige  Portion  von  irgend 
einer  bindenden  Auflösung  oder  Tlnctur ,  und  -ml« 
'  sehe  sie  hiermit  zu  einer  strengen  Flüssigkeit. 
Hierin  tauche  man  entweder  einen  kleinen  Pinsel 
oder  ein  kleines  Stäbchen,  nehme  damit  einqn 
starken  Tropfen  auf,  und  bringe  diesen  in  den  Bo- 
den des  Zündhütchens. 

Dieses  Verfahren  geht  nicht  allein  sehr^ 
Schnell,  sondern  ist  auch  durchaus  nicht  gefihr- 
lieh.  Bei  dem  Anfüllen  der  Zündhüteben  mit  der 
trockenen  explosiven  Mischung,  mufs  man  hinge- 
gen stets  besorgt  seyn,  dafs  durch  eine  unvorsich- 
tige Berührung  dieselbe  explodiren»    was  leicht» 


über  einige  Knallpulyer*  4^9  < 

wenn  eine  Masse  Knallpulver  in  der  Nähe  steht, 
gefShrlich  werden  kann. 

Wenn  sich  vielleicht  Freunde  der  Jagd  be* 
lehweren  sollten ,  dafs  der  Cylinder  zu  schnell 
durch  die  unvermeidliche  Oxydation  und  durch 
die  Bildung  von  Scbwefeleisen  unbrauchbar  wird 
(das  alte  Uebel  der  eisernen  ZOndlöcber,  mehr 
durch  das  SchieCspnlver  selbst»  als  durch  das  Zünd- 

« 

pnlver  veranlagt)  i  M  möchte  wohl  diesem  Uebel 
.  wie  bei  den  Zündlöchern  abzuhelfen  seyn.  Man 
lasse  nSmlich  den  Innern  Raum  des  Cylinders  mit 
efnem  Metalte  auslegen ,  das  weder  oxydirt  noch 
leicht  eine  Verbindung  mit  den  Bestandtb eilen  des 
Falvers  eingeht.  Wollte  man  früher  dem  gedaoh* 
ten  Uebel  bei  einem  Zündloche  abhelfen,  söge* 
borte  hierzu  fast  einDucaten,  hiermit  lassen  eicil 
aber  zwei  Cylinder  auslegen. 


\ 


/     


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8d  ^M.  .'.  Walchnjer   -  ./:' 

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-li:»:  Z\ ....:.     ■  --.iDr*.  Wäi-cfarier,  -      -V:::'  .  ■■  ;)  ^ 

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Cxerr    Bergrath    M ü nz i n g    allbier   tbeiita  n^ i 
kürzlich  mehrere' fiütterfproducte  vqi^'  den^  EiscMij^J 
werken  im  'ßadiscben  Oberlande  mit«     Unter  419 1 
seo  befanden  sich,    auf  einem  Stücke gefk:it]:ela| 
BodessteiiiQS>  mdhrere  kleine,  .würfelige  ErystiV 
le   von    einer  Mittelfarbe  2mscb)9n : 'goldgelb  ttjH^ 
kupferVoth  und  von  starkem ,    metaUischen  Glan- = 
ze.     Einzelne  derselben  zeigten  eine  den  Seiten» 
flächen  des  Körpers  parallele  Reifung  und  wäret  ^ 
dunkler»    wie  es  schien,   angelaufen.      Sie  waren 
sehr  hart,  ritzten  Glas  sehr  stark  und  sichtbarlich 
Bergkrystall ,  dabei  aber  spröde,  so  dafs  ein  Ham^ 
merscblag  sie  in  Pulver  verwandelte.      Das  spec^ 
fische  Gewicht  konnte  ich  wegen  der  äufserst  ge* 
ringen  Quantität ,  die  mir  zu  Gebote  stand,  nichts 
bestimmen. 

Für  sich  vor  dem  Löthrohre  auf  Kohle  er«* 
hitzt,  zeigten  sie  sich  unschmelzbar.  Sie  verloren 
aber  den  Glanz  und  es  legte  sich,  in  einiger  Ent» 
fernung  von  der  Probe,  ein  brauner  Beschlag  an^ 
Im  Boraxglase  blieben  sie  ungelöst.     Phosphorsalz 


über  metallisches  Titan.  .  81 

löste  bei  anhaltender  Erhitzung    in   der  äufsereni 
FJamme  eine  geringe  Quantität  auf.     Nach  detBe* 
handlung  Im  Redoctionsfeuer,  erhielt  das  Glas  bei 
der    Abkühlung    eine    schwache   Amethystfarbe» 
Diese  Keaction  trat  stärker  hervor  »^  wenn  die  ge* 
schmolzene  Perle  mit  Salpeter    berührt    Wärde* 
Säuren  griffen  sie  nicht  an;    selbst  Königswasser, 
mit  welchem  die  Krystalle  wiederholt  behandelt 
wurden  »    zeigte  keine  Einwirkung.      Es  wurden 
blos  die  anhängenden  Eisentheile  ausgezogen,  und 
die  Krystalle  hatten  Form  ^  Glanz  und  Farbe  toII* 
kommen  beibehalten.     Durch  Schmelzen  mit  Sal«» 
peter  wurden  sie  oxydirt*     leb  benutzte  diefs  Ver« 
halten»  um  mir  eine  Auflösung  des  Oxydes  zu  ver* 
schaffen,    indem  ich  eine  kleine  Quantität    der 
Krystalle ,  die  durch  vorhergegangene  Behandlung 
mit  Königswasser    von    anhängenden   Eisentheil» 
eben  möglichst  waren  gereinigt  worden ,    mit  Sal- 
peter,   Borax  und-  etwas  Soda  schmolz  und  die 
Masse  mit  Salzsäure  aufnahm. 

Die  Auflösung  war  farbenlos  und  setzte  beim 
Kochen  weifse  Flocken  ab.  Aetzende  und  kohlen^ 
saiire  Alkalien  fällten  weifs;  blausaures  Eisenkali 
bewirkte»  bei  etwas  Ueberschufs  von  Saure,  einen 
schmutzig  grünen  Niederschlag,  der  mit  Ammo* 
niak  Obergossen ,  weifs  wurde;  Gallustinctur  fäll* 
te  reichlich,  dunkelpomeranzenfarbig;  kl^esau* 
res,  phosphorsaures,  arseniksaüres  Kali,  weifs; 
metallisches  Zink  schied  bläulich  schwarze  Flok- 
ken  ab,    die,    unter  Entwickelung   kleiner   Luft- 

jQurn.f.  Chtm.  N.  Ä.  n.  Bd.  i.  Heft.  Q 


.82.  Walchner 

bläschen,  weifs  wurden.      Hydrotbionsaures  Ka 
fälUe  boat^illengran. 

.  \  Dieses  Verhaltep  Zibjg):  auf  das  bestimmtestf 
d^fs  die  bescbtiebeaen  kleinen  Würfel  metallisch^ 
Titcui  und  identi3cb  sind  mit  cienen,  welche 
Walidston^)  zuerst  beschrieb,  untersuchte,  und 
Iq  deinen  er  dieselbe  Substanz  erkannte.  Ihr  Let 
t949g$ vermögen  für  die  Elektricitit  konnte  ich  w(H 
g<MPifler  Kleinheit  der  Krystalle  nicht  untersucbeo« 
•  .;,  Pas- Stück  des  Bodensteines,  auf  dem  dia 
Krystalle»  zwischen  Kügelchen  von  Roheii^a 
Sitten  siJst  aus  dem  Hohofen  von  Kandern,  in  wit* 
ehern  Bobnerze  verschmolzen  werden«  Nie  hattf 
man  frübef  etwas  Aehhliches  gefunden.  Ich  wM 
aeogierig  %  zu  erfahren ,  woher  das  'Tit^n  woU 
komme,  und  untersuchte  zu  diesem  Ende  dasBoha^ 
erz»  Ein  Versuch  vor  dem  Löthrohre  gab  mir  %m 
ne  Gegenwart  in  demselben  zu  erkennen ;  es  mofi 
jedoch  in  äufserst  geringer  Quantität  darin  entbalp 
ten  seyn,  indem  sieb  eine  sehr  schwache Reactiol 
von  Titanoxyd  im  Phosphorsalze  zeigte.  Wahr* 
scheinlich  wurden^  die  Krystalle  durch  Reductio« 
des;  in  demBohnerze  enthaltenen  Titanoxydes,  bal 
^  der  hohen  Temperatur,  die  im  Gestelle  des 'Hob« 
ofens  ist,  gebildet.  Ohne  Zweifel  wird  man  sW 
bei  aufmerksamer  Betrachtung  der  Hüttenproducti 
öfters  finden. 


«•^ 


'  ^)  S.  den  Anhang, 


I 

( 


«     N  Über  metallisches  Titan.  8S 

Anhang. 

X)r.    fV olltiston   über  ein  irystalliniachea    Ti» 

tanmetalL 
(ImAusxug  autden  pHilos.  Trahsact.^Par.  i.  for.  ißas)^)^ 

1 

I 

Am  12«  Peel  822  las  Wollaston  in  der  Royal, 
Society  eine  Abhandlung  über  metallisches  Titan^ 
In  den  Schlacken  der  Eisenwerke  zu  MerthyrTyd«* 
Til  finden,  sich  nämlich  kleine    Würfel,    welche 
bisher  für  Schwefelkies  gehalten  wurden,  weil  sie 
darin  eingewachsen  und  demselben   sehr   ähnlich 
sind.       Die   Farbe   aber  ist   nicht,  ganz   die  des 
Schwefelkieses;  und  obgleich  die  Form  cubisch^ 
so  ist  es  doch  nicht  der  gestreifte. Cubus  des  ge* 
»einen  Schwefelkieses,  der  so  oft  in  dasPantago» 
naldodecaeder  übergeht,   sondern  er  gleicht  mehf 
den;   Würfel    des  Kochsalze^,    mit  Audeutudgetl 
von  Quadraten,  nicht  mit  Streifen,  auf  der  Oberflit« 
.    che  bezeichnete     Die  Kanten  dieser  Würfel  ritzten 
nicht  allein  Stahl  und  Glas,  sondern  auch  polirteif 
Achat  und  BergkrystalK      Die  Krystalle  wurden 
iK>n     Salpetersäure,     Salzs&'ure    und    koeheudet 
Schwefelsäure  nicht  angegriffen,    auch  löste  Kö- 
nigswasser sie  nicht  auf ;  sie  schmolzen  nieht  Vdf 
dem   Löthrohre,   sondern  o^ydirten  sich  an   der 
Oberfläche,    deren  Glanz  jedoch  ^Vermittelst  BoraJt 
sich  leicht  wieder  herstellen  liefs«      Mit  Salpetei^ 
wurden  sie  oxydirt  und  nahmen  eine  purpurne  oder 
blaue  Farbe  an »    nach  dem  Grade  der  Oxydation  { 

♦)  Vergl.  auch  London.  Jotifh.  13*3.  f^eblr.  öder  t*  1 1 1  a  c  lt*l 
phüofopk«  Magai«  Jul«  \%%$i 


84  Wollaston      ^ 

mit  Salpeter  und  Borax  zagleiph  vor  desiLothrob- 
re  bebandelt  (da  letzterer  das  darcb  Salpeter  ge« 
bildete  Oxyd  sjogleicb  In  sieb  aufnimmt)  lösten 
sie  sieb  vollständig  auf.  Da  diese  Salze  aber  bei 
dem  Schmelzen  sieb  nicbt  verbindeh:  so  v^ird 
durcb  Zusatz  von  Soda  als  Verbindungsmittel  der 
Procefs  sehr  abgekürzt.  Borax  allein,  oder  auch 
mit  beigefQgtem4>asisch  kohlensaurem  Natron,  ist 
unwirksam. 

Die  mit  Salpeter  und  Borax  geschmolzene 
Masse  wird  beim  Abkühlen  undurchsichtig,  indem 
sich  ein  weifses  Oxyd  absetzt ,  welches  entweder 
2uvor  von  den  Salzen  durch  kochendes  Wässer  be* 

.    freit  und  dann  in  Salzsäure  aufgelöst  werden  kann; 

^  oder  es  kann  auch 'die  ganze  Masse  zusammen  auf- 
gelöst  werden. '  In  jedem  Falle  schlagen  die  Alka- 
lien aus  der  Auflösung  ein  weifses  Oxyd  nieder^ 
das  unauflöslich  in  einem  Uebermaafse  von  reineni 
oder  kohlensaurem  Alkali.  Raucht  man  die  salz« 
saure  Auflösung  bei  212^  F.  zur  Trockne  ab:  $o 
verfliegt  die  freie  Säure,  und  das  salzsaure  Salz, 
welches  zurückbleibt,  ist  vollkommen  auflöslich 
im  Wasser  und  in  dem  günstigsten  Zustande,  um' 
die  charakteristischen  Eigenschaften  des  Metalls 
darzulegen. 

Gallustinctur  gibt  nämlich  die  wohl  bekand« 
te  Farbe  des  gallussauren  Titans.  Die  durch  Zu- 
satz von  blausaurem  Eisenkali  entstehende  Farbe! 
ist  roth,  wie  Laugier  schon  beobachtete  und 
kommt  der  des  gallussauren  Titans  so  nahe,  dafs 
kein  zuverlässiges  Unterscheidungszeichen  zwi* 
sehen  beiden  anzugeben.     Von  blausaurem  Kupfer 


l       s 


V, 


über  metallisches  Titan.  ^5 

unterscheidet  es  sieb,  dafs  es,  statt  ins  Purpurrothe, 
mehr  ms  Orange  hinziebt»  während  die  Farbe  des 
blausaüren  Uraniums  mehr  braun  als  roth  ist. 

Da  dieses  Oxyd  in  alieb  cbarakterfstiscben  EU 
genschaften  mit  deim  Titanium  von  Anatase  zu- 
saxntnenstimmt:  so  bleibt  kein  Zweifel  an  der  Na- 
tur dieses  Körpers.  Es  is^  für  ganz  reines  Titane 
oxyd  zu  halten,  da  keine  Spur  fremder  Beiini* 
Hebung  dabei  bemerkbar,,  obgleich  die  Krystalle 
in  der  Eisenschlacke  neben  metalliscbem  Eisen  ein- 
gelagert sinc|.  Auch  enthalten  sie  nicht  Kieselerde, 
wozu  das  Titan  so  starke  Verwandtschaft.,  h^tj 
auch  nicht  Schwefel,  da  das  nach  Oxydirung  durch 
Salpeter  zurückebleibende  Salz  keine  Spur  yoa 
Schwefelsäure  enthält. 

Das  specifische  Gewicht  konnte  nicht  genau 
bestimmt  werden,  weil  die  Kjrystalle  nicht  mehr 
als  -^-Q  Zoll  Durchmesser  hatten.  In  geschmolzen 
nem  Zinn  sanken  sie  nicht  unter,  verbanden  sich 
auch  weder  mit  diesem  Metalle ,  noch  mit  Eisen» 
Silber  undKupf er.  Dafs^ sie ^sich  in  voUko^me^. 
metallischem  Zustande  befanden,  zeigte  nicht  allein 
ihr  Glanz ,  sondern  auch  ihr  Leitungsvermögen 
für  selbst  schwache  Elektricität ,  welches  dadurch 
erkannt  wurde,  dafs  ein  zwischen  einen  Zink- 
und  Kupferstreifen  gelegter  Kry stall  vollkommen 
die  Kette  schlofs ,  so  dafs  am  Kupfer  bei  Eintaii- 
chung  der  Streifen  in  verdünnte  Schwefelsäure 
sich  Hydrogen  entwickelte. 

Es'schlöfs  Wollaston  die  Vorlesung  mit 
der  Bemerkung',  dafs  die  Ünschmelzbarkeit  dieser 
Wttrfel  von  metallischem  Titan 'isl^ige,  wie  sie  sich 


^       N 


85    ,  Wollaston 

picht  durch  Schmelzen  und  nachberige  "Erkaltung 
gebildet,  sondern  darcb  alltnäMiges. Ansetzen  daf 
reducirten  Oxyds  aus  den  Schlacken,  eine  Bil* 
dung^^rt,  welche  dasinatörliche  Vorkommen  miü" 
qher  andern  metallischen  Krystalle  erkläre, 

In     einem    Nachschreiben    bemerkt     Wol«^^ 
lastQn,  t!afs  er  eine  gröfsere  Menge  der  Schlacki 
ans  dtn  grofsen  Elsen  werken  zu  Merthyr  THdyil 
erkalten  habe  und   dadurch  in  den  Stand  gesetzt 
wurde,    das  specifische  Gewicht  des  metailische« 
Titäniums  zu  bestimmen,    welches  5>3    ist.     fit 
schmelzte  zu  diesem  Zwecke  den  glasigen  Tbcfl 
der   Schlacke   mit   einef  Mischung  aus   gleichet 
Theilen  Borax  und  kdhlensauerlicher  Soda,    löstt 
die  geschmolzene  Masse  in  Salzsäure,     welche  zu* 
gleich  den  Antheil  metallischen  Sisens  fortnahm^ 
i|hd  das  Titaniurh  in  einem  von  fremder  Materie 
freien -Zustande  zurücklief's.     Obgleich  ein  grofsd 
Th^il  dessen,    was  in  dar  Art  aus  dem  Innern  de> 
Schlacke  erhalten  wufde,  sich  im  pulverigen  Zu* 
4ftt^nde  befand  :    so  wai*  doch  die  gewonnene  Mer* 
^Ä,  \velch6  S?  Grau  betrug,  und  in  Wasser  6,0^ 
Terlor,  Hinreichend,  um' wenigstens  einen  bedei^ 
teqden  Irrthum  unmöglich  zu  machen, 

.  . .  ^ 

gchoa  vpf  2Q, Jahren,    erfuhr   W'ollastoa 

•  ■ . 

\id^h^  man  ähnliche  Würfel  in  einer  Schlacke  da'i 
ipütte^vverks  Clyde  i^  Schottland  gefundeg;  jaucfc 
sind  sie  in  kleinerer  Menge  In  den  Eisenhütten^ 
werken  bei  B^dford  in  Torkshire  und  Alfretoc 
\i\  Derbysbire  vnd  in  Monmouthshire  bei  Ponty- 
pool  YoVß^^Kommea.    Doch  b.^Ue  sie  meuiand  noch 


über  metsdlisclies  Titan. 


87 


untersucht  9    oder  auch    our    ihre    wahre  Natur 
geahnet. 

.  Uebrigens  ist  dieses  Hattenprottuct  um  so 
wtehtiger,  da  man  bisher  dasTitanium  noch  nicht 
in  einem  entschieden  metallischen  Zustande  dar- 

'  gestellt  hat.  D^on  selbst  Laugier»  wolcKei'i8l4 
in  den  ^ Annäles  de  Cbfmie  B.  89«  S.  317.  eine 
sciiatzSare  Reihe  von  Versuchen  über  dasTitanium 

i, bekannt  machte  und  den  Vortheil  hatte,  die  Vor« 
arbeiten  von  Hecht  1792f  von  Lowitz  1798 
und  Lampadius  1803  zu  benuten,  konnte  blpsT. 
tigen,  dafs  er  den  goldfarbigen  Tbeil  seinem  Pro« 
docts  als  wirklich  reducirt  betrachte  und  Vau* 
fuelin  und  Hauy,  denen  er.es  zeigte,  „geneigt' 
icbienen,  seiner  Meinung  beizutreten.'* 


r .     ., 


es 


rr 


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/  . 


9S  Väuquelin'» 


Zerlegung  des  Probirsteins ,  ' 

▼  Oll  « 

Vauquelin*)y 


iJfer  Probirstein,  aucblapis  lydicus,  lapis  trape^ 
ziuSß  lapisiprobatorius.  genannt,  dessen  sich  dis 
Goldschmiede  und  Galanteriebändler  bedienen« 
yfdit  bisher  nur  in  mineralogischer  Hinsicht  untor^. 
sucht  worden«  Bis  jetzt  hat  noch  kein  Chemiker 
das  Verhaltnifs  und  die  Natur  seiner  Bestandtheilei. 
zu  bestimmen  versucht  **). 

Gewöhnlich  ist  dfeser  Stäin  in  den  mineralo*. 
gischen  Werken  zu  der  Reihe  der  Hörn  •  Gebirgs* 
arten  gerechnet»  ohne  jedoch  mit  ihm  ganz  ?er*. 
mengt  zu  werden.  Der  Charakter  dieser  Gebirge* 
arten- besteht  in  einer  schwärzlichen  Farbe,  mat- 
tem und  erdigem  Bruch  ,  und  Verbreitung  eines 
Thongeruchs  beim  Anhauchen.  Sie  lassen  sich 
schwer  zerschlagen  und  scheinen  sich  unter  dem- 
Hammer  zu  biegen.      Vom  Magnet  werden  sie  oft 


*}  Aus  den  Atuiales  de    Chimie  et  de  Physique,     B»  ax^ 
*S*  517  9  übersetzt  vom  Dr.  M  e  i  f  s  u  e  r, 

•«)  Siehe    Du  MeniTs  Zerlegung  des  lydischen  Steinf| 
d;  Jahrb.  all.  Keihe  B.  28*  3.  S58. 


Zerlegung  des  Probirsteins.  89 

angezogen ;    vor  dem  Lötbrohre  schmölzen  eie  zu 
einem  schwarzen  Glase«  , 

Der  Probirstein  zeigt  l|un^9  im  Vergleich  mit 
diesen,  einige  Abweichungen  in  seinen  physischen 
EigenschafteD*  Seine  Oberfläche  ist  schwarz  ge- 
färbt; sein  Pulver  mattbraun  ins  Graue;  seine 
Harte  ziemlich  beträchtlich,  so  dafs  er  unter  dem 
Pistill  erst  in  viele  kleine  Schuppen  zerfällt  ehe 
er  zu  Staub  zerrieben  werden  kann;  seine  körnige  . 
Textur  zeigt  in  allen  Theilen  eine  grofse  Oleich*  .  ^ 
förmigkeit^  die  einzelnen  kleinen  Körper  echei* 
aen  unter  einander  durch  eine  Art  Kitt  verbunden 

• 

zu  seyn,  welcher,  indem  er  sich  der  innigen  Ver< 
einigung  der  Quarztheilchen  widersetzte,    zur  ge* 
riögeren  Härte  des  Steins  beiträgt.      Sein  specifi» 
sches  Gewicht  betrug  2,465.      Kleine  Stackchen 
bekamen  vor  der  Löthrohrilamme  eine  weifsliche 
Oberfläche^  und  stiefsen  einen  schwachen  Geruch 
nach  schwefeliger  Säure  aus.      Das  Innere  dchrsel-      ^ 
ben  blieb  schwarz,    und  veränderte  sich  erst  als. 
der' Pfeil  der  Flamme  darauf  einwirkte«      Durch- 
dieses  Verfahren  nimmt  der  Stein  an  Härte  zu ; 
denn  im  natürlichen  Zustande,    weit  entfernt  das 
Glas  ritzen  zu  können,  zerbröckelt  sich  dabei  die 
Oberfläche  der  Stückchen,  einen  schwarzen  Strich 
zurücklassend,  wä'hrerid  sie  nach  starkem  Erhitzen 
sehr  leicht  Glas  schneiden«     Man  siebt  also,  dafs 
die  stärkste  Hitze ,     weit  entfernt  den  Lydischen 
Stein  nach  Art  der  Hörn  •  Gebirgsarten  zu  erwei- 
chen und  zu  schmelzen ,    demselben  eine  gröfsere 
Härte  giebt.     Man  kann  ihn  also  nicht  mit  diesen 
Gebirgsarten  vereinigen; 


90  Vauquelin's 

Aaf  Uie  empfindlichste  Magnetnadel  Sufsert 
er  keine  Wirkung,  welches  wohl  die  Abwesenheit 
des  metfallischen  Eisens  anzeigt»  und  ziigleich 
schliefsen  lä(st,  dafs  die  schwarze  Tarbe  nicht  ¥0p 
diesem  Metalle  herrührt. 

In  dar  Kälte  zeigen  die  Säuren  keine  beme^k*^ 
bare  Einwirkung  auf  die  ganze  Masse;  zerreibt 
man  sie  aber  zu  einem  feinen  Pulver  und  kocht 
sie  mit  verdünnter  oder  concentrirter  Salzsäure, 
so  entwickelt  sich  sogleich  ein  sehr  auffallender 
Geruch  nach  Schwefelwasserstoff;  die  Säure 
färbt  eich 'gelb,  und  es  findet  sich  ein  Antheil  Ei«, 
sen  aufgelost.  Der  beträchtliche  Rückstand 
scheint  noch  schwärzer  geworden  zu  seyn. 

Die  Alkalien  hingegen  schliefsen  diesen  Stein, 
leicht  aaf ;.  mit  Aetzkali  in  der  Rothglühhitzc^  be* 
handelt»  Vvird  er  zum  Theil  entfärbt;  die  Maase* 
fliefist  leicht  und  dünn,  nach  Art  der  Kieselerde^ 
baltigen  Steine,  und  nimmt  eine  graulich  «gelbe- 
Farbe  an.  Vor  dem  Ldthrobr  erhält  man  mit  et*- 
Was  Kali,  Borate  oder  Natron,  denselben  Erfolg. 

^  Grm«  de$  pulverisirten  Steins  in  einer  Por-. 
zellanscbale  der  Temperatur  von  50-— 60  Ctgr« 
wSbreitd- einer  halben  Stunde  ausgesetzt,  wogen. 
1>9S  9  Verlust  =  0>0ä ;  es  war  also  wenig  Feuch«. 
tigkeit  zugegen.  Während  des  Trocknens  ent«; 
wickelte  sich  ein  fader,. unangenehm  bituminösec. 
Geruch.  , 

Ich  versicherte  mich  mittelst  des  getrockne* 
ten  cHlorinsauren  Kali's,    dafs  die  schwarze  Farbe*- 
de$  Steina>  von  Kohle  herrührt,    und  brachte  .zur 
Bestimmung  ihrer  Menge  ,  so  wie  der  desSchwe* 


Zerlegung  des  Probirsteins.  dl 

Ms,  2  Orna«  mit  dem  halben  Gewicht  trocknen  . 
diloriosaureo  Kali  in  eine  gebogene  Glasröhre, 
.erhitste  diese  aber  der  VVeingeistlampe  bis  zum 
Rotbglahen,  und  fing  das  Glas  in  einer  graduirten^ 
Glocke  isiuf,  Es  wurden  1 90  Cub.  Cent.  Gas  er^ 
halten,  welches  Aetzkall  bis  auf  125  Cub.  Cent, 
verringerte »  so  dafs  also  65  Cub.  Cent«  kohlen* 
saures  Gas  Terschluckt  waren«  Da  nun  -65  Cub« 
Gent.==S,42  Cubikzoll,  so  müssen  sie  299Grain9 
oder'0>l45  Qrm«  wiegen;  bestehen  aber  nach  der 
Zusammensetzung  der  Kohlensäure  aus 
Sauerstoff         .  .  2,677 

Kohlenstoff       .  «  0,9S0 

enthalten  mithin  0|054  Gwth.  Kohlenstoff.     Diese 
2  Grm«  gaben  also  0>054  Kohlenstoff« 

-  Der  RQckstand  der  Destillation  besafs  eine 
gelblich •*  weifse  Farbe;  er  wurde  in  kochendem 
Wasser  zertheilt  und  auf  einem  Filter  so  lange  aus* 
gewaschen ,  bis  die  durchgelaufene  Flüssigkeit  die- 
Barytsalze  nicht  mehr  fällte.  Der  erhaltene  ge* 
glahte  schwefelsaure  Baryt  wog  Q^O 8  Grm.  =  0,0 1 2 
Grm.  Schwefel. 

2  Grm.  feinea  Steinpulver  wurde  mit  Sali» 
Sierebehandelt,  wobei  der  Geruch  nach  Schwer 
Uwasserstoff  hervortrat;  nach  beendigter Eljnwir- 
kiiDg  wurde  die  schwach  gefärbte  Flüssigkeit  HU 
trirt;  der  sorgfältig  getrocknete  Rückstand  wog 
0,90  Gr.»  welche  sich  nach  dem  Glühen  im  Pia« 
tiotiegel  auf  1,83  Grm.  verringerten.  W)e  man 
liebt,,  würden  also  statt  der  vorher  gefundenem 
11,054  Kohlenstoff,  0,07  desselben  zu  bejpechneni 
leyn.  .  '  i        , ' 


e 


J 


92  .         Vauquelin'a    . 

Die  salzsaure  AuflösuDg  enthielt  nui^  sehr  we- 
nig Eisenox yd  nebst  Spuren  von  Kalk  •  imd  Tbon-   . 
erde;  man  mufste  daher  glauben ,  dafs  die  Kiesel» 
erde»    die  nicht  ganz  weifs  war^    noch  Antheile    i 
dieser  Substanzen  zurdckgehalten  habe.     Um  die* 
sea  auszumitteln ,    wurde  sie  in  einem  Silbertiegel    ; 
mit  dem  gleichen  Gewix:ht  Aetzkali  geschmoizem> 
der  Rückstand  mit   einer  Säure  behandelt,    zur    i 
Trockne  abgeraucht  und  mit  angesäuertem  Wasser    ; 
aosgeviraschen»  wodurch  man  neue -Mengen  Eisen,*  ; 
Kalk  und  Tfaonerde  erhielt,  «die  dem  obigen  euge<^ 
lögt  wurden.       Die  hierauf  getrocknete  und  ge«    < 
glahte  Kieselerde  wog  l>tO.Grm»;    sie  war  weifs, 
pulverig  >    und  gab  nach  nochmaliger  Behandlüngf* 
mit  Kali  keine  Spur  der  genahnten  Materien* 

Die  salzsaure  Auflösung  wurde  nach  Vetdün^ 
nung  mit  Wasser  durch  Ammeniak  gefällt}  der:  ^ 
mit  kochender  Aetzkalilauge  bebandelte  Nieder« 
schlag  gab  0,05  geglühtes  Eisenoxyd  und  0i04  ge- 
glühte Thonerde.  Die  ammoniakalische  Flüssig«' 
sigkeit  trübte  sich  auf  Zusatz  von  kleesaurem  Am*. 
moniak,  und  setzte  kleesauren  Kalk  ab,  welcher 
io.  einem  Flatintiegel  geglüht  0,02  Aetzkalk  gab. 

Im  Laufe  dieser  Versuche  glaubte  ich  einen 
Ammoniakgeruch  wahrzunehmen,   als  ich  auf  dis  . 
im    Wasser  zertheilte   Steinpulver  Aetzkalilaugo* 
gofs;    geröthetes  Lackmuspapier  färbte  sich  blfiu 
als  man*  es  an  die  Oeffnung  desGefäf^es  hielt,  und 
ein  in  i56bwache  Salpetersäure  getauchter  Stab  ent«' 
wackelte  weifser.  Nebel;    endlich  zeigte    sich   die 
ElüssigkAk,    der  Destillation  unterworfen,    stark- 
alkalisch,  und  verlor  diese  Eigenschaft  durch  lao* 


Zerlegung  des  Probirsteins;  9$ 

ges  Kochen«  Desseo  ungeachtet  erhielt  ich  durch 
Destillatioii  desSteiapulversbei  anfangender  Roth» 
glahhitze  kein,  alkalisches  Producta  und  man 
schien  in  der  Röhre  nur  schwache  weifse  Dämpfe 
zn  bemerken  9  welche  jedoch  das  angefeuchtete 
reihe  Lackmn^papier  nicht  veränderten. 

Das  mittelst  eines  Filters  getrennte  .und  mit 
reiner  Salpetersäure  gesättigte  Kali,  gab  auf  Zusatz 
Ton  salpetersaureni  Silber  einen  weifsen,  in  einem 
Säure  -  Ueberschufs  unauflöslichen ,  am  Lichte 
sich  färbenden  Niederschlag ;  ein '  zur  Verglei- 
chvng  mit  reinem  Kali  angestellter  gleicher  Ver« 
such  f  lieferte  ebenfalls  eipea  nur  bemerklich  ge« 
lingern  Niederschlag. 

Es  scheint  hieraus  hervorzugehen,  dafs  det 
Stein  eine  kleine  Menge  salzsaures  Ammoniak 
enthält^  welche  jedoch  zu  gering  ist,  um  geschStzt 
werden  zu  können.  Weder  kaltes  noch  kochen- 
des Wasser  vermag  dieses  Salz  auszuziehen ,  denn 
prüft  man  es  nachher  mit  salpetersaurem  Silber» 
so  zeigt  sich  nur  eine  sehr  schwache  Trübung. 

Die  Gegenwart  des  Ammoniaksalzes,  verbun- 
den mit  der  der  Koible,  des  Eisens  und  des  Schwe« 
übIs,  könnte  vielleicht  den  Geologen  Aufschlufs 
eher  den  Ursprung  und  die  Bildungsart  dieses 
sonderbaren  Minerals  geben.  Die  Auffindung 
eines  Lagers  von  gutem  Lydischen  Stein  würde  für 
den  Handel  und  die  Goldarbeiter  von  grofser 
Wichtigkeit  seyn,  da  er  sehr  selten  und  theuerist« 

Stellt  man  nun  die  verschiedenen  Producte 
der  obigen  Zerlegung  zusammen  y  so  findet  man, 
dafs  100  Theile  des  Steins  bestehen  aus 


04          '            Vauquelin^s  # 

Kieselerde         »  ^  85,000 

Thonerde         »  .  2,000 

Kalk         .       .«  ,•  1,000 

Kohle       .         *  >  2,700 

^             Schwefel            .  .  0,600 

Eisen  regullnist^hes  *  1,700 

Feuchtigkeit     »  «  2>500 


96,500 
Verlust     4,6000 


\ 


100,000. 
Die  Zerlegung  eines  schwärzeren,    härtereii  ^ 

und  dichteren  PjfD'birsteinS»  von  2,793  spec.  Oew* 

gab  folgendes  Resultat  t 

Kieselerde         •  •  69,0 

Thonerde  %         •  7,5 

Eisen        •         .         .  17,0 

Kohle       ...  3,8 

Schwefel  •  Spuren     •         •         •         « 
Kalk*  Spuren   *         •         •         •         . 

Ml      I        I  I 

97,3. 

Ich  habe  noch  mehrere  Stückchen  diese$ 
Steins  zerlegt,  und  stets  dieselben  BestandiheilA 
gefunden ,  welche  nur  in  Hinsicht  der  Menge  von 
einander  abweichen«  In  welchem  Zustande  sich 
die  Kohle  in  diesen  Steinarten  befindet,  weifs  ich 
fiicht;  ist  sie  nur  beigemengt  oder  mit  dem  Eisea 
verbunden  ?  Ich  werde  diefs  noch  sp^äter  tu  be^ 
itlmmea  suchen« 


Zerlegung  ded  Probirsteins«       '      95 

Nachtrag  von  Vauquilin  *)• 

Die  frohere  (obige)  Zerlegung 'mehrerer  Va» 
rietäten  des  Lydischen  Steins,  liefs  mich»  nach 
derUebftreinstimmung  der  Zusammensetzung,  die^ 
selben  als  eine  einzige  Species  bildend  betrach^ 
ten.  Seit  der  Zeit  zerbrach  zufällig  ein  solcher 
Stein,  und  ich  war  begierig,  ihn  mit  den  erwähn* 
ten  zu  vergleichen«  Wie  man  nachher  sehen  wird» 
zeigte  er  ziemlich  merkwürdige  Abweichungen. 
Dennoch  konnte  man  sie  durch  ihre  physischen 
Eigenschaften  eben  nicht  unterscheiden  J  dieselbe 
Farbe,  dasselbe  Korn;  nur  in  Hinsicht  des  speci« 
fischen  Gewichts  und  der  Wirkung  auf  dem  Mag« 
net  wich  er  von  den  andern  ab« 

Er  wurde  unter  Aufbrausen  und  Geruch  nach 

Schwefel  Wasserstoff  gas   von    der  Salzsäure   ange« 

griffen  »    während  diefs  bei  den  übrigen  nicht  der 

Fall  war  und  zeigte  einen  Verlust  von   wenigstens 

40  pCt.       Das  ent\9;lckelte  Gas  war  Kohlensäure, 

welche  die  Gegenwart  kohlensaurer  Salze  verrätb} 

aber  merkwürdig  ist   es,    dafs  der  unauflösliche 

Tbeil,  welcher  nur  ^^^  des  angewandten  Steins 

beträgt»   ebenso  schwarz  als  der  Stein  selbst  ist ; 

ein  Beweis,    dafs  das  Eisen  nicht  der  einzige  Be« 

standttheil  ist,    welcher  die  Farbe  erzeugt*     Das 

durch  Salzsäure  aufgelöste  Eisen  befindet  sich  in 

dem  Zustande  als  Oxydul;    die  Farbe  der  Flüssig;^ 

keit  so  wie  der  Niederschläge  mittelst  Alkalien, 

zeigten  diefs  deutlich. 


^)  Anoales  de;Chim»  et  dePhys.  B.  84,.  S.  577. 


9S  VauquelirfÄ 

Auch  Kalk  enthält  die  Aufld^sung,     doch  ist 
die  Menge   nicht  hinreichend    um   die   erbalteno- 
Kohlensäure  zu  sSttigen;    man  kann  daher  wohl 
nicht  daran  zweifeln,  dafs  ein  Antheil  dieser  Sätt^ 
re  an  das  Eisen  oder  Mangan  gebunden  ist. 

Erhitzt  man  den  von  der  Säure  nicht  ange* 
griffenen  Rückstand  mit  der  Hälfte  chlorinsauren 
Kali,  so  entwickelt  sich  noch  Kohlensäure  und  die 
Masse  Wird  weich,  während  der  ganze  Stein  durch 
diese  Behandlung  eine  rothe  Farbe  bekömmt« 
Hieraus  würde  man  schliefsen  können ,  dafs  dec 
Rückstand  seine  Farbe  der  Kohle  verdankt« 

Aufser  dem  Eisen  und  Kalk  fanden  wir  noch  . 
In  der  salzsauren  Auflösung  Thonerde,  Bittererde,^ 
und  eine  bemerkliche  Menge  Manganoxyd.  Der 
ganze  Alaunerde  •Gehalt  wird  von  der  Salzsäure 
nicht  ausgezogen ,  denn  ein  Antheil  bleibt  mit, der 
Kieselerde  verbunden  oder  gethengt« 

Als  das  Steinpulver  in  einer  Glasröhre  erhitzt 
wurde,    in  welche  man  ein  angefeuchtetes  Stück'  j 
Lackmuspapier  hing,  so  entwickelte  sich  ein  Gas»    | 

j 

welches  das  Papier  röthete ;    bei  fortgesetzter  Er-* 
hitzung  wurde  jedoch  die  blaue  Farbe  durch  ein   X 
anderes,    kurz  darauf  erscheinendes  Gas  wieder.^' 
hergestellt.      Während  und  nach  dieser  Operatiöfi'  " 
dringt  aus  der  Röhre  ein  sehr  auffallender  bltumi^-  ' 
nöser   Geruch,*    und   die  darin  befindliche  Masse 
verbreitet   bei  der  Berührung   mit  Salzsäure   ein 
stinkendes  Gas,    welches  ein  mit  essigsaurer  Blei» 
auflösung  getränktes  Papier  sogleich  schwärzt.  Da 
sich  diese  Erscheinung   vor   der  Einwirkung   des 
Feuers  auf  den  Stein  nicht  zeigt,    so  mufs  man 


Zerlegung  des  Prdbirsteins« 

•  ■■■■■  \ 

wobi  aiwebiiien  >  -daf«  sich  eine  Schwafalvarbia» 
düng  gebildet  habe.  Diese  Art  Probirstein  enthalt 
demnach  Schwefel  und  Bitumen. 

Die  Bestandtheüe  unsere  Steins  wSr^n  nun : 
Kieselerde» 
Thonefde» ' 
•    •>  ./      fiis«iiOKydalt  •     • 

...  Mangano&ydttl« 

Bittererdes  i    :     » 

i  .••^..  ....    .Kalk»;:   .;  ,-'  ■  '  :_,^        .,.  .  )^ 

Schwefel»    •  .1 

Bituminöse  Kohle» 

Kohlensäure^  und 

f "  AmmDliläk^  odet  eincrSubsilEanz  aui 

V  w,;,   .     :>         .   yireloher  es; sich 'bilden  kann; 

Ich  habe    die   Menge   dieser  Bestandtheile 

/  sieht  angefQbrty  weil  ich  sie  für  sehr  veränderlich 

lis^t^t.   und  sie  wohl  nur  gemengt  uAd  n|cbt  n^f^ 

bestimmten  Verhältnisse»  verbunden  sind.  Kiesel- 

^M.MndMfi^^  biWM,4ie  Grundlage ^,.  cr§terer,.«l 

j^ii:|ct2t4J|es.  ZU  wenigsteiis.^.  .,  ,  ,  ^  ^ 

•law  ?^^??l?^  4^5  ?^^^^^^^^^}\  -^^^^  ß^M^f 
i)pd  ,(j[^„  obgn,,.z§rlegteD  wird  man  in  eia/ger  Hio* 

f^?¥  Ä*?^L^!5^f'^.^?*^^'^™S  finden  j"  aber  äupÄ 
wieder  sowohl'  in  der  Zahl  der  Elemente,  wie  Ober* 

hatiipt  in  ihren  Verhältnissen  ^    Verschiedenheltea 

bemerken« 

•■      '  r  *  *        * 

,'•»    .■  tf*.'!.    1'      •  '.  '  ■  '  ■     *■  •  .        '^ 

•  TT    ■;    1  '■  '       ■■■«•■•.  t 

* 

•     Joutn.fk  Ckitrii  ft,  ft.  ii,  B*  i*Ä*A  1^ 


9Ö  2a ßise     '  ' 

»•*.-■■  ,  ^ . . .    .  ,   ./.• 


"  *  *      \ 


1* 


Uebes 

die  Wirkungen  zwischen  Schwefelkoh- 
lenstoff und  Amäianiak  im  Alkohol  y  mit 
den  dabei  herrorgebraditeh  Verbindun- 
gen,-und  besonders  vontjiher  neuen  Klas-. 
se  von  SchwefelcyaüVerbindungen, 


vom 

*^         •  ><*4  >  <  I. 


c  . ; ;  .N.ßh'WiiL  ChriMoph  Zeise, 

TtoMaor  der  Chemie  anf  äei  Ümvenität  zu  Kopenkftgn» 


j       i  i   t  •■  :  .:  \  ".  •■..;...  !      ■-       i    »•'  ..' 

'(Alts  den  Schriften  der  Itönigi.  DäniscH^n  Gresellselum'ier 

^l^eiiiehieiften  dbersem  ron  F.  H;  He  ck  er,  Mitglied^  lii 

'U'!:n>!   .. physikalischen  Semunty*  »M  Halle  ♦)4     .■     /.^yt 

ll/er  iS^cbwefet  i^  in  den  neüern  Zdtdn  heibtiuM 
nerkwardig  geworden  durch  seine  ^tialogi^  lÜl 
'dem &t  (Ökygen)  ^hd  durch  das  Vei^fefltbirs ;  w*' 
cbes  zwiecben  einigen  Schwefelv^irbin'dläiigeii  j^ 
genseitig  Statt  zu  finden  scTieinf,  analog  doä 
Verhältnisse  zwJfscKen  chemisch  pösitiVeh  und  aor 


•:j 


^  Diese  Abhandlung  ist  auch  in  hesondem  AbdrücktOi  ^ 
Kopenhagen  1894  9  erschienen.  Der  Verüasser  hat  dal  V- 
darin  der  Nomenciatür  Oerfted'i  (s.B.  XII.  S.  iiS— L 
154.)  bedient,  welche  in  der  Uebersetxung  Beizubehaltei  " 
nicht  unzweckmäfsig  schien ;  doch  wurden  den  skandi-  ^ 
navisch-germanischen  die  gewöhnlichen  aus  griechitchsr  i 
Sprache  entlehnten  Ausdrücke  beigefügt. 


iiber  denScimir^felkt^enstofftt.  s.  \r.      90 

gativen  Geelten  (Oxygen-Verbindangen).  Das  In* 
teres&e,  die  Verbindungen  dieses  Stoffes  zu  stndireo» 
ist  hierdurch  bedeutend  gröfser  geworden,  und  diefs 
um  so  mehr 9  da  zu  erwarten ,  da(s  erweiterte 
Kenntnifs  hiervon  Qber  die  Verbinduqgsarten  an- 
derer damit  verwandter  Stoffe  Licht  zu  geben 
vennöge« 

Bei  der  Wirkuns;  zwischen  Schwefelkohlen« 
Stoff  und*  Ammoniak  bieten  sich  verschiedene  Er« 
scheinungen  dar,  welche  in  mehrerer  Hinsicht  ih 
Betracht  gezogen  zu  werden  verdienen,  und  es 
entstehen  Verbindungen,  wejche  neue  und  auSgei* 
dehntere  Beweise  für  jenes  analöge  Verhältnifs  zii 
geben  scheinen.  Ich  habö  schon  in  rheiner  Ab* 
handliin^'  über  die  XäntJiogensäure  ^  gemeldet^ 
dafs  der  Schwefelkohlenstoff  mit  einer  alkoholi« 
sehen  Ammoniaklösung  andere  Wirkungen  zeigt» 
als  mit  einer  Auflösung  von  Kalihydrat  im  Alkd* 
hol.  Ver^hiedene  Versuche  belehrtdri  mich,  däOi 
die  Verschiedenheit  sehr  bedeutend  sey«  JSa  bitdät 
»ich  nämlich  ieine  Xanthögensäure  bei  der  JVir^ 
^tw^  Zwischen  Schwefelkohlenstoff  und  Ammoniai 
im  Alkohol;  sondern  es  entstehen  f^erbindungen 
von  Ammoniak  mit  schivefäbrintiger(schu>efelwä4* 
ibrstoffhcbUiger ,  hydroihionsäurer)  Schi4>efelblau'* 
tSureund  mit  scjupefelhrintigem  Schu^efelkohleh^ 
Hoff,  södap6  hier  folglich  eine  gegenseitige  JDe- 
-tomposition  in^dem  Amfnoniah  tmd  dtth  ScAn^e^ 
ftlkohlensto ff  vorgeht.    ' 


.  / 


^)  ?.  dieses  Jahrbuch  dir  Ch»  und  Ph,  B.  VI.  S.  i— >6f. 


I       -■  -  ■      ■        ■*  T 

Dt'e  JßtsdhetHufigeh  ■  6e?  ■  c?er  fVirlung  mwisch^n 
^St'hiPefelkt>Jilenstoff  und  Ammoniah  imAlkoTtol  im 
^jttlffemethen  betrachtet ^^  Yriit  Bemerhungen  iüw 

'  einige  dabei  erzeugte  Stoffe.  ^    * 

■'.■■■"» 

Der  Schwefelkohlenstoff  wird  bei  gemeiner 
Temperatur  sehr  schnell  und  ingrofser  Menge  von 
.alkoliolisohj^r  Ammoniaklösung  aufgenommen, 
eben  So  wie  von  einer  alkoholischen  Kaliauflö* 
sung  ;  aber  die  AniTnonidkflüssiglceit  wirltjortwäh- 

X^nd  alkalisch,    wie  viel  auch  von  dem  Schwefel^ 

■       •-...■ 

iohleristoff^  zugesetzt  iPerden  und  wie  lange  maa 
die  Mischung  auch  stehen  lassen  mag,  da  diöEalt- 
auflösung  dagegen  fast  augenblicklich  durch  den 
Zusatz  einer  gewissen  Menge  Schwefelkohlenstoff 
neutralisirt  wird.  Die.  ammoniakalische  Auflö« 
sung  nimmt,  .wenn  sie  von  Berührung  der  lyttft 
«ausgeschlossen  ist,  rasch  eine  gelbe,  nachher  eine 
braune  Farbe  an ,  und  riecht  dann  nach  Schwefel« 
Wasserstoff)  welches  letztere  bei  Anwendung  einer 
Kaliaufldsung  nicht  Statt  findet. 

Nach  10  bis  SO  Minuten  (je  nachdem  die  Am« 
hioniakflftiSfiiig]^.eit  «vop  gröfserer  oder  geringerer 
Stärke,,  der  zugesetzte  Scihwc^felkohl^pstoff  •  vqi^ 
gröfserer  oder  geringerer  Mengen  ,ufid  die  Liift  vqj^, 
höherer  oder  niederer  Temperatur)  zeigen  sich 
federförmige ,  gelbe  Krystalle,  besonders  auf  c^em 
Boden  des  Glases ,  worin  sich  die  Flüssigkeit  be- 
findet.     Sie  wachsen  gewöhnlich  1  oder  \\  Stun* 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u«  s.  w.     101 

r 
t 

den  Isn^«  Ist  die  ammoniakalische  FItl6^kai^ 
Tpa  der  möglichsteii  StSrke  (Alkohol  mit  luftfOr«i 
nigein  Ammoniak  gesättigt^  die  Menge  de^  flügv^ 
setzten  Scbwefelkohlenstofifs  nur  gering«*  und  dl<^ 
Temperatur  ufiigefälir  7^:  so  hat  dd6>  'wil6-«i4»li^ 
ausscheidet,  oft  die tFbrm' eines  krystiHinimAlFeti 
Pulvers,  und  seine  Menge  ist  sehr -bedeiMIAt/ 
Wenn  das  Glas  nicht  voU  yon  Flüssigkeit  ist,  so 
set^t  sich  inimer  etwas  jßber  dersejbeß.al^  eine 
gelbe  pulverige  Masse  an  den  Seiten,  an,/.      ; 

Nacb  jener  Erystallisation  scheiden*  sich  Kry- 
ftalle  von  einem  ganz  andern  Ansiebn  äii^*  '  Si€r 
haben  stXrkern  Glanz,  als  die  ersten,  '^ine-tnehr 
coAipacte  Textur  9  sind  sehr  oft  gröfsei^  'als  die 
ersten,  und  von  prismatischer  Form.  •  Sie*nehmen 
beides  an  Gröfse  und  Menge  langsam  'zu,  ge- 
wöhnlich 48  Stunden  lang«  Dabei  verschwindet 
einB  grofaete  oder  geringere  Menge  von  dem  ersten 
jlneckufC  Wenn  darauf-  das  GIa$gefafs  geöffnctt 
wird*  hat  das  Wasser  einen  sehr  starken  Qeruch 
nach  schwefelbriotigem  (bydrotbionsaurem)  Ani** 
moniak* 

$.4. 

Wird  nun  die  Flüssigkeit,  vollkommen  klar 
von  den  angeschossenen  Krystallen  abgegossen, 
in  einer  Retorte  mit  Vorlage,  woraus  eine  Röhre 
in  Quecksilber  geht,  einer  Temperatur  von  unge- 
fläir  70°  ausgesetzt:  so  wird  iu  der  Vorlage  eine 
braungefärbte  Flflssigkeit  erhalten,  mit  einem  sehr 
starken  Geruch  nach  schwefeibriutigem  (scbwefel- 


103.  Zeiae 


.  ■\jiii 


waseerstoffigem)  Ammoiiiak ,  und  eine  undentUc.H 
kf^staliisirte  gelbe  Masse.  •  }Es  entwickelt;  ,8^}^ 
ke4ne  Lttft«  Naobdqm  ungefähr  |  vüki  ^der  JIQJH 
aigkeifc  aberdeatilliit,  jzeigt  das  ZurüokgebUebm« 
keine  Farbe  mehr  und  bat  nun  wedec  QpriicU.fH^ii^ 
Ammoniak  •  noch  nach  Scb wef elbrint  :($gb wejMti 
wa«fersto£f>  .   ...h  t 

In  dieser  Flüssigkeit  bilden  sich  daranP»  #ilH 
rend  der  AbkQhlung,  grofse  spiefsige,  iiellglSAi^ 
zende^  fast  weifse  KryStalle«  Wird  die  Flflssig* 
keit«  wenn  die  Krystalle  entfernt  sind»  wieder 
einer  Destillation  bis  ungefähr  zur  Hälfte  up«er<» 
^worfen,  ao  schiefsep  bei  der  Abkühlung.  theUlf 
mehr  von  den  zuletzt  genannten  Krystallen  ü9^ 
theils  zeigen  sich  einige  von  anderer  Form  uoi 
loserer  Teititur« 

Hat  man  die  Flüssigkeit»  welche- in  dem  ver* 
•ehiossenen  Gefäfse  (vor  der  Destillation). Kxystair 
legegeben  hat,  bei  gewöhnlicher  Temperatur. ie 
Berührung  mit  der  Luft  1&  bis  18  Stunden  stehen 
lassen,  so  ist  sie  durchaus  farblos,  hat  keinen  schwer 
felbrintigen  (hydrothionsauren)  Geruch,  und  es  ha- 
ben sich  Krystalle  von   derselben   Art  angesetzti 

wie  die  nach  der  ersten  Destillation  erhaltenen. 

» 

Schon  die  Uebersicht  der  Art  und  Weis^f 
wie  sieh  die  Wirkungen  .zwischen  Kohlensobwefel 
und  alkoholischem  Ammoniakwasser  vorzüglich 
infserui  giebt  zu  erkennen,  dafs>  hierbei  vieles  ist. 


über  den  Sch\f  eielkohleiuto£f  u.  0.  yr.     JLOS 

worauf  die  Aufmerksamkeit  bei  einer  n^hera  Un* 
tersochuiig  gerichtet  werden  mufs.  .  1    1., 


Die  tier  dnreh  KrystalltfatioA  snsgeachiediir 
aeo' Körper  ¥on  verschiedenem  Aosefab  rarhalteä 
•ich«  auch  bei  näherer  Untersuchnog,  wivjnresent^ 
lieh  verschiedene  Stoffe.  p.e  1     . 

D^Sf  was  nach  der  Destillation  zuletzt  0n« 
schiefst  t  ist  gemeines,  achwefelblausaures  jimmtH 
mdk^  welches  erkannt  wird  an  der  rothen  Fachet 
die  durch  Zusatz  von  Eisenoxydsal^en  entsteht^ 
an  dem  weif&en  Niederschlage,  den  es  giebt  mit 
salpetersaurem  Silber  und  bei  Zumischung  eines 
Knpferoxydsalzes  und  eines  Eisen oxydulsalzes 
Q.  s.  w»  Es.  iafst  sich  leicht  von  dem  vorletzten 
Anschüsse,  womit  es  vermischt  ist»  trennen.  Die« 
ser  Anschufs  ist  nämlich  im  Wasser  unauflöslich^ 
Im  Anfange  hat  jenes  Salz  einen  Geruch,  der  mir 
zwiebelartig  vorkommt»  und  der  vielleicht  von 
einem  Stoffe  herrührt»  welcher  in  sehr  geringer 
Menge  durch  Destruction  des  einen»  oder  des  an« 
dem  Stoffes  entsteht.  We/in  man  es  einige  Mal 
.  Dmkrystallisiren  läCst»  verschwindet  dieser  Ge- 
ruch so  gut  wie  gänzlich* 

$.  9. 

Was»  nachdem  ein  Theil  von  der  Fl(isslg* 
keit  de^tillirt  ist,  in  ziemlich  grofsen»  mehren* 
tbeils  eplefsförmigen  Krystallen  anschiefst»,  unauf- 
idsbch  im  Wasser»  ist  Schwefel,  wahrscheinlich 
Mos  mit  etwas  Schwefelcyan  verunreifiigt.  In 
der  Flüssigkeit  haben  diese  Krystalle»  .  wie.  qben 


Äelse 

angefahrt,  eine  sehr  blafsgelbe  Farbe;  naclidem' 
«is  aber  gut  abgewaschen  und  ab  dfer  Luft  ge* 
trookoet  sind,  zeigen  sie  eine  schwefelgelbe  Far- 
be. In  einer  Glasröhre  erwärmt,  verhält  sioh  dii- 
Masse  wie  Schwefel ,  ,binterlä[st  aber  etwas  kob> 
lanartigesi. '  Durch  Kochen  mit  einer  KaliäUssig* 
keit  löst  es  sich  ziemlich  langsam  auf.  Mit  soviel 
salpetersaurem  Blei  gemischt,  dafs  kein  schwärzet 
Niederschlag  weiter  erfolgt,  gtebt  diedurchfiltrir' 
te  Flüssigkeit  nur  äufserst  schwache  Spuren  von 
Schwefelblausäure. 

§.  10. 

Die  Krystalle,  welche  sich  bei  derBerahruBi 
der  Luft  mit  der  FlQssigkeit  ($.  G.)  ^n^^tzen,  Aa\ 
von  derselben  Natur,  wie  die,  welcüe  nach  Jei 
ersten  Destillation  ansch'iefsen.  Die  dabei  ( 
firbte  FlQssigkeit  enthält  fast  blosscl^wefelblaasau 
res  Ammoniak  von  jenerSchwefelverbindung 
unreinigt.  Man  kann  daher  hier  mit  Leichtigkel 
jenes  Salz  als  Nebenprodu'ct  Jn  ziemlich  grofsfl 
Menge  erhalten,  wenn  man  die  Flüssigkeit  ein 
trocknet  und  die'  Masse  mit  Wasser  übergiefsl 
wotaüf  Schwefel  unaufgelüst  zurückbleibt. 
5.   11. 

Der  Stoff,  welcher  sich  zuerst  in  dem  «l 
«ehlossenen  Gefäfs  ausscheidet,  theils  in  Fora 
faderförmiger Krystalle,  theila  als  staubartJge,  sie 
Ober  dieFIflssigkeit  erhebende,  obenin  dem  Glas 
Sich  ansetzende  Masse  (j.  2.)  gleicht  in  verschii 
dener  Hinsicht  der  Zusammensetzung ,  welcli 
Berzelius    erhielt,    als  er  Ammoniakluft  1 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.     105 

Dampf'  Ton  SchwefelKöblenstoff  ztfsammtobriich« 
te*}  ;  was  aber  auf  diese  Art  hervorgebracht >^!rdy 
zeigt  nicht  die  geringste  Andeutung  vött  KrydtalR« 
satioö.'  '  Jenem  Stoffe  will  ich  vorlSuftg'dmNamtfti 
roihweräendes Salz  (rödblipende  Salt^  gebed. 

Wird  dieses  Salz  ohne  Weiteres  aus  dem  Was? 
ser  auf  Papier  gebracht  und  geprefst :    so  wird  die 
Farbe  augenblicklich  dunkler,    und  gelit  dann  ia 
wenig  Secunden  in  Roth  über.     Das  Salz  zieht  da- 
bei   stark   Feuchtigkeit  an,    verdunstet  aber  zif* 
gleich  in  ziemlich  kurzer  Zeit  cänzlich.       £s  hat 
einen  deutlichen  ammoniakalischen  Geruchi  gleich 
nachdem  es  an  die  Luft  gebracht  wird : .dieser Gev 
ruch  u^ird  nach  und  nach  etärlerj    und  zugleich 
itärb    achwefelbriniig   (schwefelwasseraloffeirtig'). 
Diese  .Verbindung  gehört  also  zu  der  Gattung»  de«» 
Ten  Natur  mit  Sicherheit  sehr  schwer  zu  bestimm 
men  iat^  weil  sie  die  Berührung  mit  der  Luft  nichf 
vesträgt»    ohne  augenblicklich  verindert  ni;  vi^^et 
den«  '  Durch  Hälfe  des  Schwefeläthers  kann  je* 
doch  dasHindernifs  bedeutend  vermindert  werdeq, 
gleichwie  das  Salz  dabei  auch  .cinigermafsen  von 
fremden  Stoffen  befreit  werden    kann.      Es   ist 
nimlioh  ^nur.  langsam  und  in  geringer«  Menge  in 
dieser  Flüssigkeit  aufioslich,    da  hingegen  die  an-* 
dem  Verbindungen,    welche  es  in  der  Mischung 
umgeben,  theils  sehr  leicht,  theils  ziemlich  leicht 
I     von  dem  Aether  aufgenommen  werden.     Von  dem 
anbiogenden  Aether  kann  das  Salz  durch  schnei* 


♦)  Affdig.  i  Fyi.  Chsm.  ogM.  5  D.  S.  257.  o.  fl* 


106  Zeise 

les  Pressen  befreit  werden*  Qafs  der.Aether  n^cbi 
wie  der  Alkobp)  Wasser  anzieht,  und  dafs  da.sS^Iz 
bei  der  schnellen  Verdampfung  des  Aqt)iers  ,&ich 
iü'  ziemlich  niedriger  Temperatur  während  jdef 
Fressens  befindet,  ist  auch  hier  von  grofsem  .f!fii* 
tzen.  Wenn  man  nach  dem  Abwaschen  mit  Aether 
das  3^z  als  eine  ziemlich  zusammenhängende 
Masse  dadurch  erhalten  hat,  dafs  man  es  stark 
zwischen  wohl  getrocknetem  Papiere  drOckt^ 
dann  behält  es  an  der  Luft  die  blafsgelbe  Farbe 
gewöhnlich  länger' als  S  Minuten,  und  kann  fast, 
unverändert  mehrere  Tage  in  einem  ^ohl'  v'er« 
Schlosseneh  GefSb  aufbewahirt' werden*  £s- ver* 
bält  sich  im^Uebrigen  ganz  so,  wie  das  bei  dem 
kein  Aethef  angewandt  ist*  «   # 

Wenn  man  zur  Absicht  hat,  vorzüglich  die« 
zw  Salz  und  zwar  in  gröfstmöglicher  Medge  zu 
erhalten,  so  wendet  man  am  besten,  ungefihr 
l-Maafs  Schwefelkohleostoff  an  auf  10  Maafsi  AI* 

kohol  mit  trockener  Ammoniakluft  gesättigt  ;^«WABa 
die  Mischung  eine  braungelbe  Farbe  angenommen 
hat,  setzt  man  sie  in  eiskaltes  Wasser;  nacltimv 
gefShr  einer  .Stunde -wird  das  darüberstehebds  < 
Wasser  abgegossen  *),  ein  paar  Mal  mit  wAikohol 
in  geringen "Qus^titSten  abgewaschen  i  darauf  mit 
Aether  u*  s*  w. 


*)  Nach  längerem  HinstiBllen  wird  das  roihwerdendt  Sah 
leicKt  von  dem  verunreinigt,  was  in  der  Folge  unter 
dem  Namen  schwefelbrintigea  (schwefelwasserttoffigee) 
fchwefelblausauret  Ammoniak  beschrieben  wird« 


über  den  Schwefe^lkoJdpnstofF  u.  s.  w.     ^07  ' 

J^  18.        ^ 

Das  rotbwerdende  Salz  löst  sich  sehr  leicht 
]■  grofser Menge  und  vo)lsttodig  im  Wasser  auf« 
Wenn  die  AufJösune  nicht  über  8  Theile  Wasser 
seeen  1  Theil  Salz  enthält,    hat   sie  eine  rothe 
Farbe;   bei  gröfserer  Verdünnung  wird  sie  zuerst 
brano  j^noacbber  gelb.      Die  Auflösung  wird  ziem- 
lich tohneH.  entfärbt ,    wenn  man  sie  an  die  Luft 
Stellt»    und  giebt  eine^  graulichen  Niederschlag« 
lo  einem  wohl  verschlossenen  Glase  kann  sie  sehr 
lang  aufbewahrt    wercifen    ohne   andere  siclitbare 
Veränderung,    als  dafs  sie  statt  der  rothen  Farbe 
eine  rothbraune  annimmt.       f^  scheidet  sich  aus- 
der   eben    bereiteten  Auflösung  durch  Barytsalze 
'  nichts  aus;  auch  nicht  durch  Kalksalze ;  ea  ist  al^ 
9o  leine  Kohlensäure  darin  vorlumden.      Mit  Blei« 
salzen,  giebt  sie  einen  rothen,    mit  Kupfersalzeq 
einen   rothbraunen,     mit   Quecksilberoxydsalzea 
einen  gelblichen  Niederschlag.     Alle  diese  Niederr 
Schlägel  werden  in  grofser  Menge  erhalten.      Sie 
sind  alle  grofsflockig.      JVenn  alles  mit  Bleinitra^ 
gefällt  ist ,    so  ist  die  darüberstehende  Flüssigkeit 
neutral»      Durch    hinzugesetzte    Salzsäure    odei; 
Schwefelsäure  verliert  die  Auflösung  augenblick«^ 
lieb  die  Farbe,  und  wird  milchicht,  aber  die  Un^ 
llarheit  vßrschu^indet  wieder  bei  Zusatz  von  melii; 
Säure»      Beim  Hinstellen  an  die  Luft  giebt  das  de- 
cqmponirte    Wasser   einen    bräunlichen     Nieder« 
schlag  von  besonderem  Geruch.     Ist  die  Auflösung 
sur  wenig  verdünnt,   so  entbindet  sich  luftförmig 
Scbwefelbrint  (Schwefelwasserstoff)  und  es  schei- 
det sich  etwas  schwefelartiges  aus.      fVird  aber 


I 


108  Äeiaie 

das  rothwerdends  Salz  im  ßssten  Zustande  mit , 
ipenig  verdünnter  Salz  ^  oder  Sclw>efeüäUre' zusc 
mengebracht ,  8Q  scheidet  eich  ein  rothbram 
durchsichtiges,  ölartiges  Plüidum-  ausj  ohne  s 
derlichf  Entiviclelung  von  SchivefelGrint  (Seh 
felwasserstoff). 

Es  ist  jedoch  nicht  leicht  diesen- dlartl{ 
Stoff  zu  erbalten.  Am  bebten  wird  er  dädtlröh 
halten,  dafs  man  das  Salz  im  trocknen  und  zosa 
snengeprefsten  Zustande  zä  einer  nur  we'tiig- 1 
dannten  salzsauren  Flassigkbit  bringt,  diese  dl 
durbb  mehr  Was'ser  schnell  verdünnt,  das'  Ueb 
itehende  abschattet  u«  s.  w.  Dieser  ölartige  St 
hat  einen  etwas  schwefelbrintigen  (hydrothions. 
ran),  aber  -dabei  eigentbümlichen  Geruch, 
sammelt  sich  unter  der  wäfsrigen  Flflssigkeit. 
unterliegt  schnell  Veränderungen ,  sowohl  in  x 
nem  als  in  salzsäurehaltigem  Wasser.  Er  reäg 
mit  Metallsalzen  im  Wesentlichen  wie  das  rol 
werdende  Salz.  Dieses  scheint  auch  der  Fall  i 
der  Flüssigkeit  zu  seyn ,  welche  erhalten  wii 
wenn  miiik  eine  Auflösung  von  dem  rothwerdi 
den  Salze  mit  soviel  verdünnter  SalzsSure  deca 
ponirt,"  dafs  sie  aufs  neue  klar  wird.  Jen 
Stoff  kann  demnach  als  die  Säure  in  dem  cot 
werdenden  Salze  betrachtet  werden.  «—  Er  i 
(aus  Gründen ,  die  in  dekr  Folge  angezeigt  werd 
sollen)  höchst  wahrscheinlich  ein  schwefelbrin 
ger  (schwefelwasserstof f haltiger)  Schwefelkohle 
«toff  (doppeltgeschwefeltes  Brint  und  Kohle 
Stoff)     und    seine    Formel    ist    wabrscheinlic 


über  den  Schwefel^qUenstoff  u.  8.  \r.     1  Op 

JSr  deeomppnirt  hohleruaures KaUjundioIilen'- 
sauren  Baryt,  it^enn  diese  im  festen  Zustande  da^ 
m gebracht  werden,  und  selbst  bei  der  Anwen» 
iung  von  Bar ytsdixen  wird  eine  alkaliscli  reagi^ 
jtnde  Auf  losung  erhalten.  . 

Es  ifftbekannt,  d^fs  Schwefel,  durch  erhöhte 
Temperatur  in  .flQssigen  Zustand  gebracht »  di^e 
kohlensauren  Salze  (lecomponirt  und  Producta 
giebt»  ivelche  aufgelöst  im  Wasser  alkalisch  rea^ 
giren.  In  diesem.  Fall  ist  es  gewifs,  dafs  die  Aus- 
scheidung der  Kohlensäure  darum  erfolgt»  .Wjei^ 
das  Kali  durch  den  Schwefel  decomponirt  wird 
und  nicht  weil  der  Schwefel  als  eine  Säure  wirkt* 
Nehmen  wir  nun  eine  ähnliche  Wirkung  bei  dem 
schwefelbrinti^^n  ( hydrothionsauren  )  Schwer' 
felkohlenstoff  in  gemeiner  Temperatur  an  (wobei 
dieser  flüssig  ist),  so  ist  die  Erklärung  die,  dafs 
das  Bariumgeelt(Barimnoxyd)  durch  Schwefelbrint 
^8chwefeli4fässerst'off)  reducirt  wird ,  wobei  Koh^ 
lenaäure  sieh  entwiclelt,  'und  Barizan*Schwefd 
sich .  bildet  j ,  .welcher  mit  dem  JSchwefeHohUhsif^ 
in.fTerbindung  tritt  ^  oder  .-(wenn'  maa  sieb  bliebet 
das  dBroduct'äls  eine  Zusammensetzung  ^on  der 
ersten  Ordnmig  vorstellen  will):  .Barium  verbiai- 
det  sich  nach  der :  Enteltung  Xl^csoxydation) 
mit  einer  Verbindung  von  Kohlenstoff  und  Schwe<> 
Cd,  bestehend'  aus  einem  Antheile  des* ersten  uwL 
dre»  Antheilen  von  dem  andern,  wennitier  gemein 
ae Xoblenacb wef el  als  zusammengesetzt  ausl  Dif^ 

ferential  Kohlenstoff  und  2  Differentialen  Schwefel 

• « 

angenommen  wird. 


lie  Zeise 


.  1  i.t 


I' 


Berteiiu8  hat  an  inefarereii  Orten  in  ?e 
Abhandlung  Ober  SchwäfelalfcalllBn  *)  bemerkt^-  ^ 

manche  dafür  spricht  9  aniunehm^ti^  dafs^e 

"      '         *         • 

verlndeirt  in  Wasser du^^Id^t  werden,  idcbt 
schwefelbrintige  Geelte  Cfaydrpthionsaura  Oxy 
sondern  dafs  Elt  (Oxygen)  und  Schwefelb 
CSchWefelwasserstofif)  ent^tisht,.wehii  äihe  'S: 
hinzukommt;  so  wie  er  auch  vieles  atifc 
%ässf6hrgut  mit  der  Vorstelluög  übereinstiit 
dafs  Alkaligeelte  (Alkalioxyde)  selbst  unter  Ar 
tetiibeit  vöh  Wasser  ifidficlrt  werden! ,  dicht 
Vom  ScfUi^efely  sondern  küch  vom  jirsenih^  A 
inon  und  mehreren  Stoffen ,  wenn  die  Metalle 
Alkalien  zu  gleicher  Zeit  mit  Schwefell  in  Vdi 
düng  treten  können.  B*ei  cfer  bbeifi  ängänon! 
üen  Wirkungsart  scheiheh  also  keine  anal( 
Fflle  tu  mangeln« 

. . » » .         •  ■      •  ■• 

Die  FJQssigkeitV  welche  pbrig  bleibt,  v 
'eifiaiAttfiösuog  von'dem  rolbwerdenden  Salze  : 
'  j^flndig  xnit  salpetersaurem  Blei  gefäUt^wird»  | 
im.AJljiem8inen  keip0  Reaction  wie  schwefelt 
tabres  Sa)z«'  Dieses  findet  auch  in  keinem  be 
ttiiden  Orade  bei  der  m  der  Luft  entffirbteii^  Ai 
6ung  Statt*  Wenn  aber  das  rothwerdehde 
durch  eine  KaliäuflöSung-  in  einer  Retorte  dec 
^onirt  wird,  und  nkan  darauf  diis  Masse  stark 
trocknet  und  wieder  auflöst :  so  wird  eine  Auflöi 
erhalten^    welche  deutlich  vfii  ischwefelblau 


^}  Ana.  de  Chim.  et  de  Pliyt.  t.  XX'. 


über  den  SchwefiälVöhlenstoff  q.  s^  w.    1  i  1 

M  Kali  reigirt.  Hieraus  folgt ,  däfs  das  Salz 
Seht  blö^  Schwefel  enthält,  sondern  auch  Koli- 
iDStöfF,  i;relcher  nicht  dem  nebenbei  vorbände« 
»  adiwefelblausauren  Ammoniak  zugeschrieben 
srdto  kdHn;  Auch  der  grauliche  Niedersbhlag» 
sicher  sich  aus  einer  Auflösubg  dieses  Salzes 
rch  Einwirkung  der  Liift  absetzt,  läfst  eine 
;ht  unbedeutende  Menge  kohlenartige  Materiö 
rOck« 

In  wohl  getrocknetem  Zustande  läfst  äich  we^ 
(Stens  der'grörste  Theil  des  Salzes  t^nverändert 
iliiniren ,  doch  scheint  sich  etwas  üchwefelbrin* 
48    (hydrothionsaures)  Amitioniak    zu   bilden* 

snblimirt  sich  auch  fast  unverändert ,  wenb'^i 
t  kohlensaurem  Kali  gemischt  ist.  Mit  etwak 
ppeltschwefelsaurem  Kali  (biaulphas  laliöus)  g^ 
'seht,  hält  es  sich  sehr  lange  hlafsgelb  und  trdh" 
rian  der  Luft*  Durch  Decomposition  mit  Kalk« 
drat  auf  nassem  Wege  efhielt  ich  eine  AuftO* 
ttg,  welche  sehr  reich  an  Kalk  war,  ünd'iihWe- 
BllieHen  wie  das  rothwerdende  Salz  reagirte, 
er  vieles  blieb  doch  unaufgelöst  in  Form  einVs 
V^^tk  Pulvers.  In  verschlossenen  Qefäfsen  hiit 
^Jsohol  hingestellt ,  leidet  das  rothu^erdende  Saus 
le  yeränderungj  iPobei  es  Schu^ef^lbrint  (Hydro* 
ionsäure)  und  schwefelbrintiges  (hydrothionsaum 
f)'  schu^efelblausaures  Ammoniak  giehtj  wovon 
der  Folge  mehr.' 

5.    16. 
Die  Niederschläge,    welche  das  rothwerden- 

Salz  mit  Metallsalzen  giebtV  dienen  gut  züir 


112  Äeiso^.     *   -       r,       f; 

Er^np.ung  der  Zusammensetssung  seines  dii^iniscli*   i 
negativen    Bestandtheils.       Diese    Niederschlag«^, 
können  qui:  kurze  Zeit  in  ihrem,  ursprüpglifihea   i 
Zustande,  bestehn,    sie  mögen   in  dem. ..Wasser^  ': 
worin. sie  entstanden  sin^>    bleiben,   oder,,fIavoi|   r 
getrennt  werden«     Der  rotbe»  flockige  Bleipied^^ 
$chUg  gebt  gßwöbniich  in  weniger  als  zw^i  S^un^   -, 
(len  geradezu  in  eine  schwarze  pulverige  Masse   ^ 
Ober.      Der'  gelbe  Quecksilberniederscblag   wjrdi 
gewöhnlich    erst     oraagefai|^big5     hernach    grau« 
jSfhwar-a;  j  und  während  dieser  Farhenveränderung 
scheidet  sich  Schwefelkohlenstoff  aivs.     Letzterer 
wird  dadurch  wja^rgenommen,    dafs  die  übelster 
hende  Flüssigkeit,    welche  zuerst  klar  und  /ast 
ohne  Geruch  ist,    später  unklar  wird,    und  einea 

Mi-  ,  ■  .  > 

.Starken  Geruch  nach  Schwefelkohlentoff  -  an* 
nimmt,  sobald,  nachdem  die  Farben verSnde- 
rung  .begonnen  hat»  das  Ausgeschiedene  •  vqm 
Boden  aufgerührt  wird.  Wenn  dabei:  der  Nie- 
derschlag schnell  auf  ein  Filtrum  gebracl^t  iiadj 
ausgewaschen  wird,  ^so  ist  nur  das  zuerst  durch« 
gelaufene.  Wasser  klar  und  fast  ohne  Qerucb. 
.\yendet  m^n  späterhin  Alkohol  zum  Abwaschc^A 
an ,  und  läfst  ihn  zum  Wasser  laufen ;  so  wird  diie  . 
Unklarheit  noch  gröfser. 


j  ■ ' 


Ich  farachfe  eine. Portion  rothen  Bleinieder^ 
Schlags,  zienilich  gut  mit  Wasser  abgewaschen, 
aber  noch  feu6ht,  in  ein  Glas,  0bergofs  ihn  mit 
Wasser,  und  verschlofs  das  Glas  mit  einem  einge« 
schjiffenen  Stöpsel;  eine  andere  Portion  behan« 
delte  ich  auf  dieselbe  Art  mit  Alkohol.  Nach  Ver« 


über  den  Schwefelkohlenstoff  n.  «•  w.     1 1  i 

...  .  •       ■ 

kitf  vtm  tmgef Sbr  6  Stunden  war  die  erste  Portion 

filitsfcbwarz  und  pulverig;    die  in  dem  Alkohol 

Jrilbiwahrte  behielt  länger  ihre  rothe  Farbe.      Es 

ItA^talso,    als  ob  der  schlechtere  El^ktricitäts- 

H^tf  der  Alkohol,   obgleich  ein.  Auflösungsmit- 

tllAirden.  Schwefelkohlenstofr,  sich  für  die  Zer- 

libung  dessalbea  weniger  gdnt tig  zeige  ,    als  der 

htsere  Imter,  das  Wasser.  -^  Als  ich  darauf  das 

flhi'init  dem  Wasser  umscbüttelte,  zeigte  es  sich 

iüsfciohty   und  hatte  nun  einen  sehr  starken  Ge* 

nob -nech    Schwefelkohlen'^toff.      Alkohol  zum 

gegossen ,  verursaehtie  Unklarheit. 

Etwas  Bleiniederschlag,  welcher  unter  der 
liftpiitnpe'  vermittelst  Schwefelsäure  schnell  ge- 
Ü^knet  war,  wurde  in  einem  Glasapparate  er» 
tinnt.  Tropfen  von  Schwefelkohlenstoff  ka- 
uen zum'  Vorschein  (zugleich  etwas  Schwefel^ 
tu  wohl  nicht  wesentlich  war)  und  Schwefelblei 
JUieb  zarflok*  Der  Quecksilberniederschlag  gab 
iinaober  und  schien  sich  im  Qbrigen  auf  eine 
llaliche  Weise  zu  verhalten.  Die  schwarze  Blei* 
nrbindung»  welche  durch  Destruction  der  rothen 
Ijkler  Wasser  entstand,  zeigte  sich,  bei  Erwärmung 
ii  einer  Glasröhre,  wie  gemeines  Schwefelblei. 

Aus  dem  allen  kann  nun  geschlossen  wer* 
(bo,  da/s  Jene  ^Niederschläge  Schwefel/netalle  sind 
iii^  Schwefelkohlenstoff  verbunden,  und  dafs 
iie  Anziehung  zwischen  diesen  Schwefelverhindun* 
gm  schi^ach  ist»  Der  negative  Bestandtheit  deB 
}  ^istkfHrji^Mdenr.Sidsies  mu£s  folglich ,   wie  oben  an« 

Joum.  f.ChgnuN.  R.  ii.  JB.  l=.  Heft.  8 


/    - 


lt4  Zeiae 


i 


gedeutet,  als  $chwefelbrintiger(bydrothlohsattc^ 
SphwefelkohlenstoFf  betrachtet  wecdeo. 
Belrachtungen   in   dem  Folgeodeir  über  dia 
wie  sich    das  schwefelbrintige  (hydrothioosa 
schwefelblausaure   Ammooiak    bildet,    €c^ia4||^; 
diese  Vorstellung  zu  bekräftigeo«  <^^ 

Man  9ieht  übrigens  leicht ,  dafs  der  rodit 
Bleiniederschlag,  welchen  Bleisalze  gaben,  sowoki 
mit  einer  Auflösung  von  Scbwefaikohlanatofff  i# 
Kalilauge,  als  mit  der  r^^^/»  aus  dem^.biszueiäMr 
gewissen  Punkte  destruirten,  Kalixanthat;  ^)  aus|t«. 
schiedenen  Masse  y  wahrscheinlich  vqb  dersdMV 
Art  ist,  wie  jener  bei  dem  rothwerdenden  Sähe* 

Was  die  durch  da9  rothwerdende  Salz  bafj^ 
vorgebrachte  Bleiverbindung  betrifft,  so  vexdieoi 
noch  Folgendes  bemerkt  zu  werden:  .;* 

Bei  gemeiner  Temperatur  wird  sie  nichts 
merklich  von  lodin,  Königswasser  und  concentrirttr 
Schwefelsäure  verändert ;  aber  schwefelbrintige^ 
(hydrothionsaures)  Ammoniak  macht  sie  äugen« 
blicklich  schwarz;  wahrscheinlich  dadurch,  dc(9 
sie  Schwefelkohlenstoff  aufnimmt.  Eine  wäfsri' 
ge  Kaliauflösung  äufsert  keine  Wirkung  darao^r 
wenigstens  in  einer  ^halben  Stunde  nicht  bei'ge»^' 
meiner  Temperatur;  aber  durch  Erwärmung,: 
wird  sie  schnell  zu  dem  schwarzen  pulverigen  Kör- 
per verändert.  Die  dürchltitrirte  gelbbraune  FiüS* 
sigkeit  giebt   mit  Säuren    einen   schwefelartigen; 


*)  5.  meine  Abhaudltmg  übet  die  XaHtkogensäiire,  in  ilaf- 
aem  Jahrbuche  B«  6.  $.  ao. 


den  Seh  wefieOcohleiistoff  tu  f  •  w^    110 


medfeRcfalag  ffi  zfotnilclier  Menge  und  et  eotwik« 
Mt  sich  SchwefelbrJat  (SchwereIwasserstoFfgas)t 
Irscheinangen,  welche  sämmtlicb  leicht  durch  die 
r  iDgegebene  Vorstellung  von  der  Zusammenset« 
i^g  jener  metallischen  Producta  verstanden 
worden»  :    i         > 


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Notizen.  .u.i:v*'^,| 

Vi 

1)  Ueler  die  Existenz  einer  Gruppe  heweglieJm 
Krystalle  von  lohlensaurem  Kalk  in  einer  wil^ 
Fluidiim   angefüllten   Hohlur^   im    Quarz,    voi 

ßavi4  Brewster, 
X««  L»  P»  ?^  Hl  S.  Lond.  imd  See  H»  $•  Edinlmrgli  «1%  • 


(Üebersetzt  aus  Brewstet^s  and  Jameson's   Editi]iiii|^  _ 
Philosophie al  Journal,  Vol.  IX*  263—870,  vom  Dr»     '  | 

L.  F.  Kacmtz)»).  l 

Ubgleich    man    Tbeilchen     einer      festen     ua*r 
durchsichtigen  Materie  in  den  Flüssigkeit  enthalf', 
tenden  Höhlungen  der  Krystalle   beobachtet  ha^ 
so  hat  man  doch,  so  viel  ich  weifs,  nie  einen  kry*'^ 
stallisirten  Körper  und  i!iie  eine  der  Krystallisatioa' - 
fähige  Materie  in  denselben  gefunden«     Die  Men* 
gen  von  Salzauflösung >    welche  von  einer  kaaio 
wahrnehmbaren  Trübung  in  Silberauflösungen  und* 
salzsaurem   Baryt    angezeigt    wurden,    waren    in 
Hümphry  Davy's   Versuchen  so  gering ,    dab 


*)  Dieser  Artikel  bildet  den  ^ten  Abschnitt  der  AbhandluBC 
über  neue  Fluida,  aus  welcher  ein  Auszug  in  dietem 
Journal  N.  K.  B.  X.  p.  177.  gegeben  wurde* 


über  ^in«  n^ue/KryataUgttippe  u.  ••  w.    ISjf 


tr  idn  W«ter  ffist  Tür  raiD  hielt  *%-  .Itilrwir  «hr 

her  nickt  wenig  Oberrascbt^  al3  Ich  in  einer  dHfihp 

hng  eiees  Quarzkryatailes  aus  Quebec^ rtns  sSaA 

Kabinette  deg  Herrn   Allan»    nicht  bloCs  Isolirte 

Krystalle'^    sondera  ancb    eine    iiemlicb    .groiM 

-Oruppe  entdeckte»  welche  sich  durch,  das  Fluidum 

bewegten,  wenn  man  flen  KryfctaH  drihie  ^)*  Dür 

Xrystall  war  um   die  Höhlung  ganz  gut  erhalteiio; 

iiie  ^iitilung  selbst  hatte  eine  trianguli'ire  Gestalt, 

:  eine  Seite  des  Dreieckes   etwa  O^M  lan|; 

Die  Flüssigkeit  war  ganz,  durchsichtig  |i  unil 

tia  die  Luftblase  durch  Wärme   nicht    b^deuteöU 

velrkleinert  wurde,  to  ist  sehr  vtel  Cruod  eu  gtaa- 

%ea ,  dafs  dieses  FiUidMm  Waastr  ist.:  Dib  Kr^f etaifce 

"waren  sehr  durchsichtig  und  hatten  beä  refleotirteei 

glicht  eine  milchweiCfiie  Farbe«  ^  ^•.>.'   •.    * 

Betrachten  wir  tjie  UmStande,  dieses.  Phärid- 

iteens»    eo  .werden,  wir  au.  der  Atiaabine  g^twuiH 

Igtß^    daiß  die  eiogctfcblosseöen  Kryi»talle  in  dem 

«Siuidutn'Zu  der  Zeit  aufgelöst  waren,  als  es  In  den 

i^arz  kam*  und  dafs  sie  sich  nachher  aus  der  Anf- 

I  lösnng  niederschljugen.      Die  sinnreiche  Vermu- 

lihaDg  von  Huaiphry  Davy»   dafs  es  ein  flflssi« 


i 


*)  In  einem  andern  Theile  seiner  intereatanien  AblianS- 
lang  macht  Humphry  Davy.  folgende  Bemerkung: 
„Ich  fandy  d^  das  Fluidum  in  allen  Krystallen  (von 
xweienVurde  es  mit  der  äuTsersten  Sorgfalt  geprüft)  Was- 
ser war,  das  fast  ganz  rein  nur  einen  kleinen  Antheil 
alkalischer  schwefelsaurer  Sähe  enthielt.  ^*  Phil.  Trans. 
i822.  p.  570.  Brewster. 

^)  Es  waren  auch  viele  dunkle  Theilcheu  in  der  Höhlung, 
welche  langsam  iur  Fluide  «ankea.  Brewster. 


118  Bretr^ter 

g%$  Kltsdhydnt  bei  hoben  Temperataren  g^ta 
enOget  worin .  geriögt  Antbelle  atmotpbiriectb* 
Laft  enthalten »  erklSrt  ohne  Zweifel  die  Erschein 
0iuigen  von  Wasser  in  Bergkry stallen ;  man  kmift 
-aber  nicht  ao  leiobt  einsehen »  wie  die  Bil«io»|( 
€iner  Gruppe  von  Krystallen  die  Trennung; -d(^ 
Wassers  und  der  Kieselerde  begleitet  haben  oder 
derselben  gefolgt  sey»  ■  ,       •  '■ 

Da  das  erwfibnte  Stflck  zu  viel  werth  Sst  ^  nm 
serischlagen  zu  wefden,    damit  man  die  kldnen 
Krystalle  :üntersuchen  könne,    so   wflrde  unsere 
Kenntiiils  in  Betreff  derselben  sehr  beschränkt  ge» 
blieben  keyn»  bitte  mich  nicht  ein  zufälliger  Uan* 
Stand  lä  den  Stand  gesetzt ,    den  Gegenstand  wei- 
ter zu  verfolgen.      Da  ich  vor  einigen  Jahren  mit 
dem  Grafen    Compton   eine  grofse  SammlatBK 
Quarzkrystalle  aus  Quebec  untersuchte^  um  merk« 
wdrdige  Krystallisationen  zu  erhalten ,   SO  Uh  Idi 
SU  meinem  grofsen  Erstaunen  verschiedene  sphiri* 
Jlche  Gruppen  von  weifslichen  Krystallen  in  eial* 
gen  Stacken*     Als  ich  den  Lord  Compton'.erf 
diese  Eigenheit  aufmerksam  machte,    so  stimmte 
«r  mir  in  der  Meinung  bei,  dafs  sie  zurZeolitb«IVi<« 
•  milie     gehören.       Nachdem     ich     alle    Stücket 
welche    gefunden    werden  konnten,    aufgesucht 
hatte,    so  untersuchte  ich   mehrmals  die  einge- 
schlossenen    Krystalle ,     in     der     Absicht  -  ihre 
Beschaffenheit   zu    bestimmen.'    Ich   fand,     dafs 
sie  nicht  zu  denZeoIithen  gehörten,  sondern  vor- 
züglich aus  kohlensaurem  Kalk  bestehen  ;    und  da 
jeder  Mineralog,,  welcher  dieselben  sah,  sie  ihrem 
Ansehen  nach  für  einen  neuen  Körper  hielt  j»    so 


über  eine  Krystalfgriippe  u.  s.  w.       119 

fitete  leb,  dafs  sich  eine  gröfaere  Menge  voi| 
ibtteo  zur  Analyse  fin<leii  Hefse,  Vertraut  nun  mit 
^m  Aasehen  dieser  Gruppen,  fiberieugteicb  mich, 
Alfs  die  KrystaMe  in  der  mit  Flassij^keit  ange^ 
lUlten  Hdble  dieselben  Substanzen  waren  ;  und 
«iie  genauere  Untersuchung  bat  Ihre  vollkömme« 
1^  Identitit  bewiesen. 

Diese  weifsen  Krystalla  werden  zuweilen  in 
Ueinen  isolirten  Spitzen  ionerhalb  der  festen  Mas« 
m  Angetroffen ,  gewöhnlich  aber  in  sphärischen 
42nippen  von  ausgezeichneter  Schönheit»  umge« 
bM  Yon  dem  durchsichtigsten  Quarz.  Viele  voil 
den  ctffenen  Höhlungen  und  Rissen  in  Quarzkry» 
etaUen  sind  mit  denselben  angefüllt  und  zahlrei« 
9be  aggregirte  Gruppen  sind  an  ihrer  äufsern  Ober* 
|Ulche  befestigt.  Obgleich  diese  Krystalle  sehr 
Jdeia  sind«  so  habe  ich  doch  gefunden ,  dafs  sie 
ejae  ^arke  doppelte  ikrahlenbrechuog  haben; 
md.da  sie  unter  Aufbrausen  mit  Ausna)ime  voa 
;f^M]g  adbSrtrender  Kieselerde  ganz  in  verdünnter 
Salpetersäure  aufgelöst  werden,  so  kann  nicht  be- 
tweifelt  werden ,  dafs  die  aufsem  Krystalle  und 
>lolgiioh,auch  die  in  der  flüssigen  Höhlung  lohlear 
muter  Kalk  sind  ^). 


*)  Nachdem  diese   Beobaclitungen  gemacht  waren ,   hat 
Nordenskiold  dietes  Resultal  durch  Lötlirohr -  Ver- 

'    tucbo  bestätigt. 

B  r  e  w  s  t  c  r. 


I 

120  Pajot  djQ«  Charmeg     I  'i 

S)  UiJ^er  die  neuen  reagir enden  TincturerhdeeMm^ 

Pajot  des  Charm^Sß  ^  s 

.     .         ffon  Friedrich  Lamhe^rU   ..  •«, 

(Vorgetragen  im  physik.  Seminar  «u  HaUe^V     .    , 

Ich  habe  die  Versuche  des  Wra.  Pd  jot  d«t 
Charmes»  welche  im  96.  Ba^de  dM  Joanu^ 
de  Phys.,  de  Chimie  et  d*hisloire  naturelle  mitgir. 
theilt  sind,  wiederholt.  Ober  die  Tinetured  ^  wel» 
che  er  sich  aus  den  violetten  oder  rotfaen  Riflft 
den  der  hinreichend  bekannten  Wurzeln  der  kl«fa 
nen  Radieschen  (Raphanussativus  oblongus  uwä. 
Raphan.  vulgaris  Decand.)  bereitete.'  Sein  Verfabiir 
ren  dabei  h'abe=  ich  bei  .einem  Nebenversuche  da»- 

'  hin  abgeändert,  dafs  ich  mich  statt  eines  Messeii- 
2um  Abnehmen  der  Rinden,    des  Olases  bedientii 
lim  jede  Einwirkung  des  Eisens  zu  vermeiden,  Dit 
mittelst  eines   Messers    abgenommenen    Rindedf 
verändern,    wie  schon    Pajot    des   Gbarrme* 
erwähnt,  ihre  natfirliche  violette  Farbe,  wieiek 
vermuthete  durch  Auflösung  eines  Minimum  £iJeB% 
schnell  in  eine  blaue,  wSbrend  die  mittelst  Gkidl' 
abgenommenen  ihre  natürliche  Farbe  IKnger  bebai'^'- 
ten.  Um  den  Saft  daraus  zu  erhalten,  windet  inart'j 
die  abgeschabten  von  Natiir  saftreichen  Rinden  ia.j 
ein  Stückchen  Leinwand  und  prefst  sie  aus«     Den 
ausgeprefsten  Saft,  dessen  Pigment  ausgezeichnet  < 
empfindlich  ist  bei  Einwirkung  von  Alkalien  und 
Spuren ,    kann  man  ohne  zu  filtriren  zur  Reactioa 
auf  selbige  anwenden.  In  Berührung  mit  erstereo  ' 

,  wird  seine  blaue  oder  violette  Farbe  schnell  in 
eine  grüne,  mit  letzteren  in  eine  rotbe  Farbe  um« 
geindert*  Um  dem  Safte  die  doppelte  Eigenscbaftf 


über  neue  reagirende  TJhcturen.       12 1 

AeihmeigeritbOmlicht  zu  erbalten,  ist  el6  zwdckmi« 

(sig  Papier  damit  zu  triblkeB,  und  getrocknet  sei* 

biges  aufzubewahren,  oder  mit  Zucker  einen  Safi 

gleich  dem  der  Veilchen  daraus  zu  bereiten.     Der 

Grund  der  Farbe  des  mit  dem   Safte  getränktea 

Papiers  ist  schön  himmelblau  und  unveränderlich 

jreiu,   auch  ^igt  es  kein  Bestreben  violett  zu  wer* 

^  den,  wie  es  bei  de(n  mit  Lackmustinktur  getränk* 

ten  Papiere  der  Fall  ist.       Auf  ähnliche  Art  wie 

i%s  Papier  bewahrt  Leinwand  die  blaue  Farbe,  so 

wie  geschlämmte  Kreide  und  Alaunerde. 

Sondert  man  die  Wurzeln  mit  hellrothea 
Schaalen  von  den  dunkler  gefärbten  ab,  so  erhält 
man  auf  die  angegebene  Weise,    einen  blafsrosen* 

r  rothen  Saft,  der  durch  Säuren  dunkelroth,  durch 
'Alkaliea  grün  wird,  auch  wenn  man  selbige  ia 
loEserst  verdünntem  Zustand  anwendet. 

Gewifs  verdienen  also  diese  neuen  reagiröni 

\    den  Papiere  den  Chemikern  empfohlen  zu  werdest 

-  und  die  schön  blaue  oder  violette  Tlnctur  wird 
«ich  vielleicht  noch  besser  als  der  Veilchensaft  bäl 
der  Voltaischen  Sfiule  gebrauchen  lassen,  um  die 
alkalisehe  Färbung  am  negativen  und  die  saure  ana 

^  fositiwen  Pole  zu  zeigen.  ' 

S)  Ueber  das  Bitumen  des  naturlichen  Sc1w>efeU, 

von  f^auquelin*). 

200  Grm.  unraffinirter  Schwefel  entwickelt 
ten  bei  der  Destillation  aus  einer  irdenen  Ketor» 
te,    einen    Geruch  nach    Schwefelwasserstoffgas 

*)  Aus  den  Annales  de  Gliimie  et  de  Fhysic^ue.  £•  85,  S.  50. 
Übersetat  vom  Dr.  Muilsuer.  "  '  .    n 


12il  yauqu^litt 

mit  seh wefdllger  Säora Vermischt.  -  Erstens  eot» 
band  sieb  selbst  dann  ooob,  ale  keine  bemerkli«. 
che  Menge  Schwefel  Oberging. 

Oegen  das  Ende  der  Destillation  worde  cde 
ältte  versfärkty  und  nach   dem  Zerbrechen  der. 
Retorte  ein  schwarzer  Rückstand  gefunden  ,    wel-  ] 
eher  82  Ctgrni.  wog  und  noch  nach  SchwefelwaK  * 
eerstoJFf  roch.      Ein  Gemeng  von  1  Ctgrnr.  de$9el«'- 
ben  und  2  Ctgrni.  cblorsaurem  Kali  und  calcinirtea» 
weifsen  Sand  wurde  über  der  \/(i^ingei8tlarape  er^. 
hitzt;    es  entstand  eine  Explosion,    wodurch  dir 
Tbeil  der  Masse  aus  dem  Apparat  flog;    es  wurde- 
fedoch  in  der  Glocke,  worein  die  Röhre  des  Appi** 
rats  mundete,   noch  ein  Antheil  kohlensaures  Oi^  ^ 
erhalten. 

« 

Was  von  dem  Rückstande  noch  übrig  waTi^' 
r/Brlor  durch  Glühen  an  der  Luft  S  Ctgrm,  und 
nahm  eine  Fleischfarbe  an.      Als  dieses  mit  Sali^ 

T»   ■  •       -'  X'' 

fäure  übergössen   wurde,    entstand  sogleich  eiii  > 
]|ebhaftes  Aufbrausen  von  Kohlensaure  mit  Schwe« , 
felyasserstoffgas  gemisobt,    und    es   hinterblieb 
fine  weifse,    unauflösliche  Substanz,    welche  get 
waschen  und  »trocknet  sich  wie  Kieselerde,  vec* 
hielt  f 

In  der  ealzsauren  Auflösung  erzeugte  AmmQ^  ^ 
niak  einen  Niederschlag,    der  aus  Eisen,    Thon*    ^ 
erde  und  einigen.  Atomen  Bittererde  bestand;  die    ^ 
davon     getrennte   Flüssigkeit    enthielt  Kalkerde    ^ 
nebst  Spuren  von  Bittererde.  ^s 

Der  Rückstand  des  sublimirten   Schwefels  >^' 
bestand  also  aus 


iiber  das  Bituitieii  dei  S<4iwefeii.      12S 

'      Kiasehrde,  '        - 

kohlensaurem  Kalkt  ' 

Eisen ,  /  '  ". 

1>itainiodser  Kohle,  und 

Spuren  yonTbonerde  89  wie  Bittererda^ 
Dia  gefundene  Kohle  ist  gemCs  als  Bitumä« 
darin  enthalten,  denn  1)  teigt  der  Rückstand  bei 
dem  ErwSrmen  oder  starken  Reihen  einen  Geruch, 
welcher  manchen  stinkenden  Erdharzen  eigen  istjf 
2)  spracbeo  die,  vorzQglich  gegen  das  £nde  dar 
Destillation  des  Schwefels  entwickelten  Antheila 
Seh wefel wasserstoffgas,  zu  Gunsten  dieser  An^ 
aihme.  Das  Gas  entsteht  nimlich  durch  Zer«* 
aetzun  r  des  Bitumeti,  dessen  Wasserstoff  sich 
mit  dem  Schwefel  vereinigt.  Noch  kürzlich  habe 
ich  diese  Annahme  bei  zwei  Stückchen  Schwefel 
bestätigt  gefunden,  welche  mir  ein  Kaufmann  zufc 
Prüfung  ihrer  Reinheit  übersandte«  Nachdem  icV 
diese  verbrannt  und  den  schweren  Rückstand  gB\ 
wogen  hatte,  behandelte  ich  ihn  mit  Salzsäure ;  ea 
entwickelte  sich  Kohlensäure  mit  einem  bitnmindl 
sen  Geruch,  welclier  dem  des  lapis  suillus  gleiofa, 
kam,  wenn  dieser  gerieben  oder  aufgelöst  wirdu 
Die  Auflösung  enthielt  salzsauren  Kalk,  salzsaures 
Eisen  und  schwefelsauren  Kalk.  Der  Rückstand 
war  schwer  und  bestand  aus  Sand  und  Kohle,  wel^v 
che  durch  Glühen  getrennt  wurde.  .  [ 

Es  scheint  also  Schwjefelstufen  zu  geben, 
welche  so  viel  Bitumen  enthalten ,  dafs  ein  Theil 
desselben  und  zwar  der  flüchtigste,*  mit  >dem 
Schwefel  bei  der  Destillation  übergeht,  und  die*' 
Sem  eine  rötbliche  Farbe,  so  wie  einem  beimRei* 


124  VatiqneliAV     '■■ 

ben  oder  ErwSrmen  hervortretenden  stinkendaa  , 
Gerach  mittheilt.  Ich  habe  hSufig  im  Handel  der»  .j 
gleichen  Schwefelsorten  gesehen.  Ohne  Zweifel  ^j 
verdankt  die  Bildung  des  SchwefelwässerstotfgfH  f 
eek^  wenn  man  völlig  trockne  kohlensaure  Alka»  - 
limi  mit  sehr  rein  scheinendem  Schwefel  sebibeli^  - 
4bt  Gegenwart  der  Naphtba.  '    ' 

NiBfob  dem  was  ich  bis  jetzt  beobachten  kona^ 
t«  ist  es  wahrscheinlich ,  dafs  der  gröfste  Tüeilr 
des  natarlichbn  Schwefels  Bitumen  enthält«         2 

4)  Zerlegung  der  Asche  des  Veeups,    wekhe  dm 
S2.  October  1 S22  auf  die  Terrasse  des  französische: 
Consulat^  Gebäudes   zu  Neapel  gefallen  u^ari^ 

von   f^auquelin  *). 

• 

Die  Asche  bildet  einen  sehr  feinen  Staul^  ^ 
da  es  wahrscheinlich  ist,  däfs  sie  im  Innern  def 
Volkaiis  als  Dampf  vorhanden  war,  und  in  dieseiii 
Zustande  mit  Wasserdamj>f  oder  Luft  gemen^ 
ihre  Theilchen  sich  nicht  vereinigen  konnten^ 
Doch  enthält  sie  auch  noch  einige  gröbere  Theit* 
dhen,  welche  der  Zerstäubung  entrannen,  und  dorcti 
•ine  expandirende  Kraft  fortgeschleudert  sind. 

Sie  besitzt    eine  grauliche  Farbe,   wodurcB"^ 
sie  mit  der  Holzasche  viel  Aehnlichkeit  erhält,  und 
auch  ohne  Zweifel  ihren  Namen  bekommen  bat» 
Einen  bemerklichen  Geschmack  Verräth  sie  nicbu  . 

Durch  Zerrühren  einer  gewissen  Menge  Asche  -, 
in  einem  hoben  mit  Wässer  gefüllten  CylinderA' 
glase,   Abgiefsen  der  Flüssigkeit  nach  zwei,  danii 


im 


*)  Aus  den  Annale«  de  Chimie  et  de  Physi^ue  B.  S5«  S*  7t» 
übersetzt  vom  Dr.  Meilsner. 


Zerlegung  der  Aiche  dbs  YeiuTs.       1 1$ 

lacb  vier  imd  so  fort  bis. sechzehn  Alibuteii«  wur- 
den Pnlvttr  von  verschiedener  Feinheit  erhalten^ 
fnn  denen  yedoch  selbst  d«a  gröbste  nnter  dem 
Vergröüserungsgla/ie  nichts  erkennen  Iie£s. :  \ 

Wurden  SO  Grm  Asche  voit  Zeit  lu  Zeit| 
■cht  Tage  hindurch ,  mit  destillictexn  Wesaer  get 
scbdttelt»  so  reagirte  dieses,  durch  ViBrdaiB||lung 
eoacenUirt.)  sehr  bemerl^Iich  allialisch.  Wir  er^ 
hielten  wirklich  dureh  Abrauchung  hiaaurTiioalir 
ne,  soh;«ifeMsattreo  Kalk.  undeiAe  geringe  Afange 
Anmon¥«ksa}a. 

V«r.  den  l#5throbire  aahmelat  die  Aseb^i.  jnr 
tok^etir  Sffhwierig,  ZM  aiiiee»  gläoModen  achwa«» 
wen  QlfLSß^  welches  dem  Qbeidian  gleicht« 

Bein)  Erhitzen  in  einer  Retorte  giebt  sie,  ai.^ 
BSa  weifsen  Subliipat,  welcher  alle  Efgeosebafr 
ISD.dee  aalzSfauren  Ammoniiiks  besafs.      -  : 

Mit  den)  Viertb^U.  ibreB  pewicbts  an  cbloRv 
nareps  Kali  in  einer  Retorte  erhitzt,  de^efi  HeJi 
ODter  eine  mit  Quecksilb|9r  gefüllte  Qlocke  gingl 
eptwickelten  sich  1{0  Cubikcentimenter  l^ohlen* 
saurjes  Gas. 

Mit  verdannter  Salp^tersSure  behandelt,  er« 
leidjQt'sie  eine  Veränderiipg,  welche  sich,  durcl^ 
ein  Aufschwellep  und  einen  gallertartigen  Zust^ncf 
verkündet,  der  eine  Zerse.tzyng  anzeigt.  Nach 
mehrtägiger  BerOhrung  wurde  die  Säure  mit  war* 
aiaa  Wasseir  itrerdanat, '  abgegossen '  und)  iiiieiner 
foraellaesebale  abgeraucfat ;  es  blieb  ^a  geHdicH 
H^eilses^  undeutlich  krystallisirtes  Säle  aurüek^ 
iMlpbes  einen  zusammenziehenden  Geschmaek  be* 
sals  und  etwas  zerfli^I^lich  war. 


126  ..     Vauquelin's 

Dm  ich  vermutbetOy   dafs  in  dieser  SalsmtSM 
aalpatersanrer  und  schwefelsaurer  Kalk  so  wie  an* 
dem  nicht  zerfiiefsbare  Salze  enthalten  wireOt  n 
behandelte  ich  sie  mit  Alkohol  von  36  Orail)  und 
mrbüslt  einen  auFldslichen  ROckstand,   in  welchem 
ich  sohweFelsauren  Kalk  und   SBlpetersauree  CaH 
erktnote^ .  Da  aber  die  Salzmdsse  Wasser  enthielli 
und-  auch .  der  Alkohol  nicht  hinreichend  stark 
war> 'iso^vennuthete  ich,   dafo  noch  e!h  Aqtbeil 
•flpetersaures  Kali  im  Alkohol  aufgelöst  gebliebea 
sey.      Demnach  verdampfte  ich   die  Flüssigkeif^  ^ 
sfacbdein  ich- vorher  die  Thonerde  und  das  Eisen 
nütvAmmoniak,! 'den  Kalk  mit  Kleesiure  geflUt 
hatte,  und  erhitzte  den  Röckstand  stark»  uia  dal 

r 

ealpetersaure  und  kleesaure  Ammoniak  zu  zer- - 
utzen.  ;  Wirklich  erhielt  ich  auch  eine  alkalische 
Substanz,  Welche,  •  mit  Salpetersäure  "gesättigt! « 
als  ealpetersaures  Kali  krystallisirte.  Es  ist  also  ' 
dffebbarv'dafs  die  Asche  des  Vesuvs  eine  bemeril>B^ 
liehe  Menge  Kali  enthält.  l 

Offenbar  ist  dieses  Alkali  in  der  Asche  mit  f 
der  Kieselerde  und  Thonerde  verbunden,  deaäi^ 
aufserdem  würde  es  sich  wohl  in  Wasser  B^fffm^ 
löst  haben ;  auch  ist  die  gallertartige  Beschaffte"  * 
teit»  welche  die  Masse  in  Berührung  mit  Salpa^T 
tersSure  annimmt,  kein  zweideutiger  Beweis,       "= 

Durch  das  bekannte  Verfahren  habe  ich  nodi^ 
Kieselerde,    Thonerde  und  Eisenoxyd  erhalteii^ 
aus  denen  häuptsichlich  die  Asche  besteht  nady 
zwar  von  erst^rer  ungefähr  ^%,    von  der  folgeftr-^ 
den  1^  und  dem  letzten  -fi^  . ';, 


Zerlegung  des  Asche  des  VesuTs.       i27 

Es  zeigten  ^ch  mir  auch  Spnrefi  yroß  Kupfec 
and  MmgjiD$  oiemals  aber  konnte  ich  die  geringe 
ste  Andeutung  von  Oold  und  Spiefsglanz  erkennen» 

Es  schien  mir  überflüssig  die  Mangan?erbfllN 

nisse   dieser  Be^tandtheile  zu  bestimmen,    dendi 

wahrscheinlich  wird  die, vom  VesuT.zu  einctr  an« 

deren  Zeit  ausgeworfene  Asche,  ^dieser  wepig  glei« 

eben.     Daher  ist  es  hinreichend,  wenn  man  wtilf» 

diese  Asche  ^)  besteht  aus      ,  .  .         -.  j 

Kieselerde, 

^  Thonerde, 

Eisenoxyd, 

salzsaurem  Ammoniak, 
schwefelsaurem  Kalky 
Kali,  . 

Kupfer, 


Mangan 

Kohle, 

Kalk. 


9 


■  ^ 


6)  Ueber  ^  die  nächste  yersttmmlung  der  GesM* 
echaft  deutscher  Naturforscher  und  Aerate^"  '» 

Die  Gesellschaft  deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  wählte  bei  ihrer  let2ten  Versammlung  (s« 
B»  9«  S.  1  — 16.  d.  Jahrb.)  fVürzburg  zum  nach^ 

*}  Noch  mehrere  Chemiker  hahen  diese  Asche  tintennokt^ 
fto  fand  Pepe:  schwefelsaures  Kali,  Schwefels.  Natron, 
halhschwefels.  Alaun  -  ^  Kalk-  und  Bittererde,  salzsaurea 
Kali,  salzs«  Natron,  Tiel  JThonerde ,  Kalkerde ,  Kiesel-' 
erde  und  Bittererde,  Eisenoxyd,  Spiefsglanioxyd,  wenig 
Oold  und  Silber.  Lancelott?  fand t  schwefelsaureit 
Kalk ,  Natron ,  Thonerde,  salzsaures  Natron,  Thonerde« 
Ammoniaksalze ,  Eisenoxyd,  Thonerde,  Kieselerde  unci 
eine  gelbe  thierisch-Tegetabilische  Substaas  von  eigetf« 
-  tiiümiichem  Geruch  (Bibl.-  univ«  Jan«  p.  isS).  Auch 
Monticelli  und  Covelli  haben  eine  Analyse  gelle* 
fert  in  der  Storia  de'  fenomeni  del  VesuTio, .  Napoli  iSaa» 

MeifsMer. 


■ 

sten  Orte  der  Zusammenkunft  mit  dem  Wadscfae, 
dufe   DdUinger  die  Stelle  des  Geschäftfabrers, 
D*OuttepoDt    die  des  Secretärs  dabei  zu  fihw^ 
oehmep  nicbt*abgeneigt  seyn  möcbten«  Beide  ach« 
^lipg^wQ|rcl,ige .  Gelehrte   zeigten   sich  nicht  a|)go- 
neigt«  diesem  Wunsche  zu  entsprechen  und  haben 
daher  die  n&thigen  Einleitungen  zur  nächsten  Ver^ 
simmld^g'^gätroffen.     Die  Kunigl.  BaierVchen  Be-' 
bÖrdefil'kV^flrzburg  erklärten  dem  Her^n  MedÜd> 
nalrathe  und  Professor  D^Outreponty  'd^-^elb 
unsern  gesellschaftlichep  Gesetzen  geraäfs  an  $ie 
wandte,   dafs  einer  Gesdlschaft,  die  edle  wissen- 
schaftliche Zwecke  verfolge,  mit  Vergnügen  die 
Erlaubnifs  Zfir  Haltung  ihrer  Sitzupg  im  Jahr  1824 
zu  Warzburg.^ertheilt  werdeu  '  Aufserdem  wurde  . 
noch  manche     andere    freundliche    Anerbietuog 
zur  Beförderung  der  Zwecl^Q  unseres  naturwissen«^ 
scbaftlichen  Vereins  priva(ii9  gemftcht* 

Wir  können  also  den  Aerzten  und  Naturfor»;; 
Sehern ,  welche  nach  Wörzburg  zu  den  Versamn» 
lungen^  die  am  gesetzlich  bestimmten  Tage  (nfim 
Heb  am  Id.  Sept.)  dort  ihren  Anfang  nehmen  ve^ 
den«  zu  reisen  gesonnen  sind,  die  Versicbervng^ 
geben,  dafs  sie  eine  freundliche  Aufnahme  undi^ 
alles  bereit  finden  werden,  was  den  Wissenschaft^! 
Hohen  Zwecken  unserer  Zusammenkunft  fördev'^^ 
Heb  9eyn  kan.n. 

Es  wird  gut  seyn,  wenn  auswärtige- Gelel 
srcii  bald' an  den  Herrn  Medicinalrath  P*Outr« 
pont  Mrepdi»  und  ihn  von:  üirer  Geneigtheit  wis«^ 
senschaftlicbe  Mittheilungen  zu  machen  in  Kennt*!. 
jQjfs  setzen  wollen,   damit  vielleicht  schon  Vorlauf 
Sg  etwas  'Näberes  Qber  diese  nächste  Zusammen- 
kunft bei]b::annt  gemacht  werden  kann«  ^ 


-i  .     .  .» 

ii 

K 


1 


-       •      •  -  .-    c 


.  •  •^^. 


JftQrleffxng     des     Knallsilbers  p 


.1 


▼  on 

Xiiebig  und  Gay-Lussac. 


'«fflleiMi  in  der  K8nigL  Akademie  der  WittenschafteiiL  m 

it  den  as.  Mars  18*4)  *)• 


rie  Abhandlung,  welche  einer  von  uns  Ober  das 
nrqh  Salpetersäure  und  Alkohol  bereitete  Kn^U* 
tber  und  Knallquecksiiber  bekannt  gemacht  hat^ 
(tt^ Torzüglich  zum  Zweck  zu  zeigen,  dafs  diese 
er)>indungen  wirkliche  Salze  sind,  deren  eigen* 
]IUplicba  Sfure  man  abscheiden  und  mit  allea 
isen  vereinigen  kann.  Ihre  Zerlegung,  und  vor^ 
glich  di^  2erlegung  der  Säure  bot  zu  viel 
iliwierigkeiten  dar,  als  dafs  man  sich  schm^i« 
leln  konnte,  sie  in  der  ersten  Arbeit  genau ^u 
bflup.  Da  jeder  von  uns.es  jedoch  für  möglicU 
Üti  dieselbe  auf  einen  viel  gröfseren  Grad  von 
j^rfe  zu  bringen,  so  verbanden  wir  uns,  uni 
••6  Analyse  zum  O.egenst^and  neuer  (Xntersuobtta-» 
B.za  machen» 


y  Ant  Hen  Annalet  de   Chimie  et  de  Ph/riqn«,    H'  If; 
S.^85^  Öberasitt'vom  Dr.  Meirtner. 


ISO         Liebig   und   Gay-Lussac 

-  Da  das  Kiiallj^imtfi?  )iTeft*Sgtfrtetelttnygrglfai 
iSfst}  und  seine  Unauflöslichkeit  es  gestattet,  daCl 
man  es  sehr  rein  erhalten  kann,  8o  nahmen  wli 
dasselbe,  vorzugsweise  vor  den  anderen  Koallsali 
zen ,  zu  un^erei;!  Versuchej^,  Obgleiqh  Wfu  dii 
von  uasWgeWancfre^ereitt/ngsarr'^^in^^V^n  dea 
schon  beschriebenen  abweicht,  so  hielten  wir  et 
doch    nicht  für   unnütz  >    unser  V^rffihfeo  anzn« 

•  ■■•I  •!  •  ■•'■'  1. 

führen.  '  '  .  ' 

In  eine  Phiole  von  einem  halben  Litrelnhaltp 
bringt  tpan  45  Grm.  Salpetersft'ur^,von  38  oder  tf 
Grad  Baume  und  ein  halbes  Fran}^stüqk  =  2,26' nl- 
nem  Silber.  Wenn  die  Auflöauhg  des  Silbereben" 
digt  ist,  giefst  man  sie  ih'60'Grm;85bisf87gri7" 
gen  Alkohol;  die  bis  zumKo'chen  erhitzte  tlüßüf^ 
keit  trübt  sich  bald,  und  Fängt  an  Khallsilber  abä^K 
setzen ,  worauf  nfan  Has  Gefäfs  sogleich  irdiäftiält 
entfernt  und  zur  Verminderung  des  Kochens,  üH/r- 
ehes  d^s^en  ungeachtet  von  Selbst  fortfährt,  liioE 
und  nach  eine  der  ersten  fast  gleiche  Menge  Alkofc 
hol  zusetzt;  Sobald  das  Aufvvallen  naöTkgel 
hat,  läfst  man  das  Oanze  erkalten,  bringt 
Xnallsilber  auf  ein  Tüt^r,  und  wäscht  es  so  li 
mit  destillirtem  VVassei-,",bis  dieses  nicht  in 
sauer  redgirt;  Das  Sä]^  besitzt  nun  eine  scbü 
weifse  Farbe  und  ist  so  r^ih'^  als  wenn  mäh 
2nr  Bereitung  desselben  des  i'eiAstfen  Silbers 
dient  hätte.      Hierauf  breitet    man  das  Flltrer 

» 

einer  Schale  aus  einander^  bedeckt  diese  mit  ei 
B^t|p  Papier.|f  und  setzt  «je  anf  ein  zurHelfte 
Wasser  angefülltes.  CasSerol,  i. dessen  Jnbok 
drei  Stunden  bis  zuäi^vEocbea^erhitat.  «Aiao.f; 


'l 


.  ä»tlegua(^  ü«»  Knallsilber«.  *         iü 

\ 

t 

rflbnlicb'cio  dem  angewandten  Silber  gibiohea 
^icht 'Knallsalz,  obgleich  man  eigentlicb  nahe 
nehr  bekommen  sollte,-  welches  jedoch  in  der 
petersäure  und  deai^  Abwaschwasser   aiifg^elöst 

tbt.  ^        ;. 

t 

>.  Für  sich  allein  verpufft  das  Knallsilber  wed«r 
100  noch  130  Grad  Wärme,  nur  mu£s  nifiii 
'meiden,  es  dem  gelindesten  Stofse  zwischen 
ei  harten  Körpern,  selbst  in  Wasser^  auszu- 
zen{  folglich  statt  der  glä'sernen  Stäbe  nur 
»Izstäbe  anwenden,  und  die  Kapseln,  worin  maä 
aufbewahrt,  auf  doppeltes  Papier  legen«  Auch 
rd  es  sehr  gut  seyn,  dasselbe  nur  mit  Papier« 
Ifeln  aufzunehmen,  denn  die  Detoqation  eini« 
r  Decigrammen  in  der  Hand,  würde  ohnf^hlbpr 
Q  Verli/st  derselben  bewirken» 

Nachdem  wir  uns  durch  Versuche  mit  kiel- 
in  Mengen  versichert  hatten,  dafs  man  das 
(lallsilber,  wenn  es  mit  dem  vierzigfachen  Ge* 
cht  Kupferoxyd  vermengt  ist,  mit  einem  Kork* 
Spsel  bder  dem  Finger  in  einer  Portellansrhäle 
rreiben  könne,  und  es  alsddnn  in  der  Wärttift 
cht  verpuffe^     so  bedienten  wir  uns  dieses  Mit* 

4 

leiur  Bestimmung  des  Verhältnisses  des  Kohlen« 
iFfs  und  Stickstoffs.  Zwei  Decigrammen  ^ntifc 
ht  Grammen  Kupferostyd  vermengt,  und  in 
ler  Glasröhre  erhitzt,  gaben  ein  Gasgeniisch, 
äsen  ienste  Antheile,  nachdem  die  Luft  der 
>hre  aufgetrieben  war,  genau  aus  twei  Volum 
»hliefnsaurem  Gase  und  ein  Volum  Stickgas  be* 
indeo;  es  befindet  sich  daher  der  Kohlenstoff 
d  StifiiiMUi  in  dem  Knallsilber »    oder  vielmehr 


der  KnaHtlöre  io  deMselb«!«  VerhÜtnläfB ,  ^ 
Oyao. 

Da  das  Knallsilb^r  twei  Antlielle  Silberc 
mtlifit ,'  von  denen  der  eine  dem  Salze  als  1 
dientf  der  andere  ein  Element  der  Knallsäon 
A$yn  seheint,  so  suchten  wir  jeden  derselben 
aaa  tu  besHnimen.  Die  Menge  beider  erhält  i 
leicht  durch  Zersetzung  des  Knallsilbers  mitS 
Siure  und  Abrauchung  zur  Trockne,  wobei  ,1 
S^g*BD  das  Ende  ein  wenig  Salpetersäure  zusc 
^  mn  ei pe  geringe  Menge  Ammoniaksalz  zii  aer 
reOf'  das  sich  während  der  Verdampfung  bil 
und  von  der  Zersetzung  einer  Säure  herrahrt, 
irelcher  wir  weiter  unten  sprechen  werden. 

S>266  G/m.  auf  diese  Art  zersetztes  Knall 
ber,  gaben  2«t71  Grm.  Chlorsilber.  Auf  Silb 
oxyd  berechnet,  enthielten  100  Theile  des  Ko 
«Uzes  77,511  SilberoKycf. 

Bei  einem  zweiten  Versuche  gaben  1,(] 
Orm.  Salz,  i  016  Chlorsilber,  oder  100  The 
77»54ä  Silberoxyde 

Als  Mittel  aus  diesen  beiden  Versuchen  ei 
lialteh  100  Theile  Knallsilber  77,528  Silberox] 
•dar 

Silber      .  .         •       72,1 8T 

Sauerstoff         •         •         5,S41 

77,528. 

Wir  nehmen  an,  dafs  alles  Silber  als  Or 
darin  anthalten  ist,  und  man  wird  sehen,  dl 
diese  Vöraussatzung  sehr  wahrscheiolieb  igt!; 


.,  Jßiingt  man  Kaallsjlbar  in  eine  Kaliaufld- 
Hing»  «o  fjBhojdet  sich  Silberoxyd  aus»^  und  ea 
ffirid  koallaaures  Kali  gebildet.  Die  Zersetzung 
in  iedöcb  sehr«  uDToll kommen  9  da  sich  wlbrend 
l«r  Verdampfung  der  Flüssigkeit,  selbst  nach  meh» 
rereö  Tagen«  noch  Silberoxyd  niederschligt;  auch 
nnd  die  erhaltenen  Kesultate  sehr  yeränderlich» 
inä  hingen  theils  von  der  Menge  des  Kali's,  theila 
ttbne  Zweifel  von  der  Bildung  doppelter  Verbio- 
dangen  ab, 

100  Theile  Knallsilber  gaben  27,14;  29,69; 
Si«45  Silberoxyd,  Da  wir  nun  dieses  Verfahren 
nur  Bestimmung  der  Menge  der  mit  der  Knalisänre 
fsrbundener  Base  nicht  anwenden  konnten,  $o 
aahmen  wir  unsere  Zuflucht  zu  dem  Chlorkalium» 
wdehes  in  r!erThat  die  Knallsäure  nicht  zersetzt; 
et  schlsgt  das  Silberoxyd  als  Cblorsilber  nieder# 
ofld  bildet  knallsaures  Kali. 

2,252  Grm.  Knallsilber  gaben  durch Chlorka- 
Born  im  geringen  Ueberschufs  zersetzt,  li202Grm* 
Ohlorsiiber;  es  würden  daher  100  Tb.Knallsifber 
18il05  Silberoxyd  als  Base  enthalten;  I^as  erhal» 
tiDe  knallsaure  Kali  gab,  mit  Sal^/^äure  zersetzt, 
li21Ö  Grm.  Chlorsilber,  wornach  100  Th.  Knall-- 
ilber  S8,S59  Silberoxyd,  als  angenommenes  Ele* 
nent  der  Kaallsäure,  enthalten«  Bejde  Mengea 
Silberoxyd  weichen  zu  wenig  von  einander  ab,  als 
Isis  derSchlufs  nicht  erlaubt  wäre,  dars  das  Knall* 
über  eine  Menge  Silberoxyd  enthält,  welche  dop« 
<eJt  so  grofs  ist,  wie  der  dieKnallsSure  sättigende 
kBtheil  Oxyd.  Die  Summe  dieser  Antheile  be» 
ragt  nur  7ä,464,    während  man  77,|{^9  erbalteB 


tS4l        Liebig  und-  G»y/rLtti#i^ 


foUte ;  es  ist  jedoch  der  Scfaluls ,  welcbe»  wir  aiv 

«uDsern  V^ersdcben   ziehen,    auch   eben  nicht .ge^ 

nauer  *>  '•  '  -'   ' 

Nachdem  wir  nun  die  Meng^des  Oxjipij^ 
dem  Knallsilber  kennen  gelernt  hatten,  scbrilte« 
wir  zur  Bestimmung  der  andern  Bestandtbeile«  za 
welchen,  wie  uns  schon  bekannt  war,  der  ILqii« 
lenstoff  und  Stickstoff  gehören.  Wir  ze^r^tztea 
ZU  diesem  Bebufe  das  Knallsilber  durch  Kuprert 
oi^jd;  da  uns  jedoch  viel  daran  gelegep.wj^r^  die 
Siibstänien,  niit  welchen  wir  opcirirten,  to]4Uqri^ 
men  auszutrocknen,  so  wollig  wir  zuerst  dasYer« 
fahren  beschreiben ,  durch  welches  wir  dahin  jgii* 
langt  zu  seyn  glauben,  zumal  da  es  auch  bei  clfif 
Zerlegung  jeder  Tbier-  oder  FBanzenaubstäna^'l^»• 
wendbar  ist. 


I'  • 


Nachdem  man  das  Koallsilber  mit  Kupfev« 
Qxyd  gemengt,  und  das  Ganze  in  eine  etwas  dioka 
Qlasröbre,  von  8  bis  9  IVlillinieter  inneren  Durch« 
naesser  und  3  Decimeter  Länge  (Fig.  1,  a)  gebracht 
h^t,  fägt  man  eine  mit  salzsaurem  Kalk  gefOllM 
Höhre  b  an,  welche  wieder  durch  eia  biegsamel 
Bleirohr  c  mit  einem  kleinen  Recijpienten.  in  Vei^ 


*)  Da  die  Chlorkallen  die  Eigenscliaft  betitien  etwii 
Chlorsilber  aufiulöaen ,  «e  halben  wir  diese  Veic.ai>laiiuii| 

'  KQ  einem  Inrthum  auf  folgende  Art  vermieden  t  wir  fin- 
gen damit  an  das  Gan^e  fast  hi»  zur  Trocknifs  abzuraii< 
chSn.  und  gQss^n  Salpetersäure  auf  den  Rüd^tanA 
duVch  Erhitzung  wird  das  Chiorkalium  völlig  in  salpeter 
saures  Kali  verwandelt  |    wiihrend  das  Chlorsilber  heim 

■•'VeVkidirittl  erleidet,     "  "      '  ■• 


3  OMpfogkii^dOT  KltialbUbers;  *  VSS 

iMfidvf  4«Üht,  d«r*lii^tiem  Teller  eiri^r  LuFtpum- 
pe  roht«  Zodetn  man  nun  den  Apparat  luftleer 
MÜf^tttFTBhrt  die  Lürft  den  Wasserdampf  mit  forr^ 
aiil'iMiitfi  nicht  atfdersy  als  durch  den  salzsaaren 
Ulb^iugetrocknet,  Xirieder  bineindringen.  Um 
abeK  dis  hygrometriscbe  Wasser  des  Gemenge^ 
mnA' Vdllstindrger  'ttf  ^entfernen ,  bringt  man  die 
R6bp£\  durch  die'OiFFnung  eines  durchbobrtea 
KoHcsttlpsels,  in  eine  weite  mit  Wasser  angefoUte 
lUäiM:.4i^-  welches  Vifan  zum  Kochen  bringofft 
lUftilP^'  33ie '  Wasserdfimpfe  entweichen  durch  eis 
MtM  Rohr  f,  worMs  das- 'Wasser  in  ein  unten^ 
gestelltes  Oefäfs'g  herjEri^läuft;;  '■■  Entleeirtman  nuni 
atfireetteehid  d(eA>  Api^at  und  lifst  i^täder  Luft 
ktaela-^'^itö  mufs  dasCHirheng  sein  hygrdrriietrisehet 
WusOT  Tisrlierenv  •  B^^affdefä^ri  Substah*zen;:t  d6^ 
fM-2^rbet2ullg  <mä>i^bH^eiiier'^Tempera¥6f  ühee 
iO^Otid  laicht  »if'befaröhten  hat]  kflifirfVnan'dM' 
Bilftr^i/'4ir^lbheäks  Oitiiühj^enthm^'Mc^Hn  «»ner' 
StliuMifU^ngv  SSiarüf,'  t^btU  biViem  O^firadeer^ 
IritMnv  '*-Di«s;dr  A^]iM>att*'«'i'fbMo^i:  k^ib^^  kupFer^ 
ieh  Tfaette'} '  die  ViVKfUa'^\ig^fa''k'}tid'  i\\H  mVhtM 
Kork '^t»f acht,  inid'&i^-A^paräf  frält'tic«  VMi 
ktfttÄti^räPfcieer,  w^rin-der^Hork  gÄf  ky  cOhU 
hdehsteto^  dfe  sichtbaren'Pär^n  dessäb^N  mit  et«^ 
#asÄlt'AU«gfistrich^n'slWd;^  .m  .,.•  ..  :  vih 

.  Isf.  flun  das  pemoog  s^\  KnaUsilbW  ^wcL  fl;tt.; 
p£eroxy^:J^ko^nmen,iju#g«tj^^ 
maa  .^ jfbiMib  Kitze^y^  qofU  «amijjpj t  d^sivg^tjdfd/^« 

^^U»?WVSiß'^\'iyi\f^  i»ftbfJiomineÄ, 


I 


iB9         Liebig  und  G^y-l»^ 

so  bedi^Btei^  wir  uns  des  fo^sodso  Aff^tfß^, 
CS  unmittelbar  giebt.  .,, 

£r  besteht  io  einer  Glocke  mit  eincrn  Pottl 
^ig.  2.  ab,  in  welche  zwei  (^urcbbohrte,Kor}(f)i 
ge,  der  eine  bei  a,  der  andere  bei  b,  eingek^M) 
sind,  und  welche  dazu  dienen,  den  klein«p  gn 
dirten  CjÜnder  bei  seinen  Bewegungen  zu  scJUll 
%ea.  Die  Röhre  d,  durch  welche  das  Q^Siil 
dem  Cylindpr  geleitet  wird,  bat  zwei  senkrecfal 
psrallelß  3chenkel,  dereo  aufsteigender  fatt.d) 
Qewölbe  des  Cjlioders  berührt}  während  dejTM 
dere  aufserhalb  desselben  dur^h  die  beide)) 
gungen  der  Korkringe  geht.  (Man  sehe  eil 
solchen  King  Fig.  30  Man  ^QlU  zuerst  die  i 
finem  Fufse  versehene  Glocke  mit  Quecksilber 
bringt  den  aufsteigenden  Schenkel  der  Leituagl 
röhre  unter  den  graduirten  Cyiintfer  und 
(Jiesen  in  das  Quecksilber,  wodurch  die 'L 
durch  die  Bohre  entweicht.  Hierauf  befest 
man  den  Cylinder  in  seiner  neuen  Stellung,  :ii|id< 
man  die  Wölbung  in  einen  Korkslöpsel  gehen,  J^| 
welcher  von  einem  Holzarma  hgehalren  wird,  4l 
sich  an  einem  vertikalen  Stabe  i  auf  undabib^ 
wegl,  und  mittelst  einer  Schraube  k  in  jeder  Hol 
{jestgestellt  werden  kann.  Nun  vereinigt  nM 
die  Köhre  m,  welche  das  Gemeng  enihäll,  mH  4 
Lei  tu  ngs  röhre,  und  kneipt  diese  zwischen  die  Bai 
ke«  eiri«s  hölzernen  Trägers  1,  welche  sich  dur( 
eine  Schfaiibe  nähern  Ia«s<!n,  und  durch  eigei 
Federkraft  von  einander  enifernen.  Dann  brlii] 
man  das  Quecksilber  des  gfaduirten  Cylinders 
oau  ins  Niveau  mit    dem  Xnfseren,    und  bem'erR 


Ui^dito  Tfmptor«itDr  als  .da«  VoIimiT  dfr  im 
idflr-  jMiupdJicheo  LuSu  3iii .  d^r  Zer^ atziiag 
GMfieiiges  drückt  das  sotwJcksIte  ' :  Gag 
Quecksilber  des  CyliodQrs-.becab;  UCitmaA 
;d#o-;  kdlzeroeo  Arm  an  dem  '  Subs  Jier*, 
rg^lßüBaf  so  echfllt  mao  djis  .QuecluilbsyK^ 
lic|i  Hl  seinsmersteo  Niveau,  our.iniifs  m^f^ 
imsl  neues  Quecksilber  binzuffigenf  .um  dea 
tiy  .wolabeo  der  Cyiiadßjr  bei  Mi  nein:  Auf steU 
läf^»  «rieder  aozufalleo.  Nach  ge^chebenef 
stxÄPg.  wird  dasf'wer  entferntt  und  W9ßPr4^ 
irst  erkaltet  ist,,  beide  Quecksilber -Ohiar^fft 
ins  Niveau  gebracht,  so  wicf  dif ' TenJHSijfMA 
aobut«  Es  ist  kjar,  da(ff  daa  paohihirpfffh 
uia.dem  graduirten Cylioder  befindlich« I#||P!i^ 
nv'jWieain  man  d^s  vorher » darin  fntbifUeiif^ 
ih|«."g4nMj  dM  Volum  des  idvrch.  die.  2««^ 
'«^g ''ig^vroünenen  Gaseur  darstfüt^..  vAnifisgen 
j^ , .  dafs  man  die  Gorroctiopen  dfr  .T^mjperi^tiy; 
des  l^uftdruickes  ^enqafbt  hat{  da«  jadooli^  dii| 
e  f  0|>«racioo  höchst/sns  eipe  b^e, ji^fyn^ii 
rt»  .so  :«ird  man  diefs  selten  nQthig-  twhffl*    'i 


*■  m 


Gqt|rölinlicb  san^melt  snap  das  bei.  dffc,  Zi^^ 
"ng  >K'''o««^ir*«'  Subsuozop;  ep^YJjfil^lijy^ 
ser.auf^MieArt,.  dafs  mau  fs  Ober  (^bloirsif]G|ifn^ 
eben  .Hffst«  :das  hi  eiqer  R^bfe  ei«igescbliqifff^ 

welcbfs  $Klch  zwiscbw  d^  JUeitH^g^-  WM.^r» 
mgsröbre  befindet.  Die  Mgendp£^qq.(f|bjfiy[^ 
»n  uns  jedoch  viel  vortfaeilhafter,  nemlicb: 
3blof».alcium,  i«  4ie%9rHUuiigsxAl|«s  sttt^t  n 


'      'Mao   nimmt   eine    sehr  danne    Ol 

I    


I 


tiiebig  und  Gay~L 

'  '  'Mao  nimmt  eine  sehr  danne  OUsrühre 
Fig>'4V  dei'sn  äufserer  Durchmesser  dem  ionerii 
der' Zersetznngsröhre  m  ziemlicii  gleicht  >  bif 
«ne  kleine  Röbre  o  daran,  welthe  man  dun 
einen  in  die  Röltre  m  genau  pa^änden  Korbsta| 
sei  gelten  ISfst-,  fiSllt  Chlorealcium  hinein-,  tm 
zieht  das  ändere  Ende  in  eine  Spitze  p  ans,  doo 
ab,  dafs  eine  kleine  Oeffnung  bleibt.  Nun  bi 
stimmt  mar»  ihr  Gewiclil,  und  bringt  sie,  wl 
Kg.  2.  «rigt,  m  die  Zersetznngsröhre  m.  Dai 
^twickelt«  Gas  tindet  jetzt  keinen  andern  Auswtj 
ab' durch^ diese  kleine  Röhre,  wo  es  seine'Feucl 
Bgkeit  >n  das  Chlorealcium  abgiebt.  Wenn 
dM'Gemengin  die  Zersetznngsröhre  britigt,  m«! 
fä^A'gen^b  Acht  haben,  dafs  aber  demselbe 
AÖChtin  leerer  Railmbieibt,'  damit  bei''der  Eni 
Wickelung  des  Gases  kslrt  Theil  der  Mass»  feil 
gissehfeudert  wird.  Der  Gebranch  der  Spirittil 
latnpe  ist  b^i  solchen  Z'ersetningen  häuGg  empfofa 
len  worden;  wir  finden  es  jedoch  viel  bequem« 
tfieblofse  Röhre  auf  ein  eisernes  Drahtgitter  z 
legen,  das  von  eihem  Ofen  getragen  Wird,  dem« 
Aschenloch  und  Thüre  verschlossen  sind,  und  ri 
utch  ifnd  nach'mit  glQtiendfen  Kohlen  zu  imigebeR 
Ulan 'hat  hierbei  d6n  Vortheil ,  die  Röhre  zu  gU 
eber  Z'^It'flb^rall  er'wärmen  zu'künueti;  '  ai 
Wln^t  Irtan  sie,  bei  einiger  Fertigkeit,  leicht  zi 
diö'keleri  "Rbthglflheh;'  totiiiö*^BEfüftHtäÖ''W'inl 
Äridirä  sie  erweicht. "'  '  '  '  ■'■'^'  ^^-'fi/jnoj 
(I   ii"  ,■     'I    .         lu-    1":^   ,ii..' -j   ■v.nu   OOll 

">  ■'■ÜBdas  Verfdhi-en  bef  def  Zerle^g  di 
Kupferoxyd  allgemein  bekannt  ist,     so,be«ührH 


Sferl^ukig  des  KnoUsUber«.  ^  >  ^        |M 

wir  |ifi8>    ohne   Weiler  ins  Detail  zu  geheof 
snf  die  erbalteneo^ResulteCe»        '  .      -«4 

'Wir  nshmen  ge^^AhoIich  drei  Declgrmunen 
KbiHeilber f h  Arbeitv  und  erbiehen  Ib  fünf  aüt 
siöeoclelr' fotgenden  Versucbeb,  indem  w!r"deA* 
entwickelten  Koblenl^off  ttnd^'Stiok^töff  lA  tMtP 
Zustande  de^  Cyäns  betrachten :  < 
^KnallsilberWO;  Cyan  17,379 

17,51&         C  ' 
-J^  •    16,921   -  -  <» 

'\  ;,     *         16,869 

17,314 

i.     I     .     :,■>••-,♦.>■■        -'i,  ■■    f *  *   ■     .  ■    *• ■  "•*  ■^'    .  ■,  <  t 

■^-  '-■■■".;.  •■     MiWel  1746Qf    •. . ,     ..  .:-'  ,    ,:, 

*  Bei  dem,  ersten 'Vacsuefae  wurde  nloht  eins« 

SifMir  Wesser  bemerkt; .  iiei.dem  zweiten  wrbijBllyni» 

wir4Mi<Hglrai^:bei.dem4lritten  iMilligm^  den' 

vierteiii  12  Milligrmt».  ubd  bei  dem  {übtUa.g  MU^ 

'  '  Ob^teiicifa  tittff  des'Wa^siMr  in  disseb  ^versetde^ 
deden'Ydrsueben,'  ausgenommen  dem^vfertM/HOTr 
in  wenlg^-biÄrSöbtlivber  Menge  Vorkam  ^c'^^Of-kiMO^ 
ten  wir  uns  doch  nur  erst  daiin  'entscbliefstfil' ted«' 
cbes  als  zufällig  zu  betrachten »  als  wif  dhhih  iftr* 
scfaiedine  Mittel  gefunden  hatten ,  da(^  die  Min« 
ge  deisselben  nie  binreicfaend  war,  um  den  Wasser«* 
Stoff  unter  die  Zahl  derXäemente  des  Knallsilbere 
aufzunehmen.  Wir  haben -zu  gleicher  Zei^  jeder  ^it 
drei  Decigrammeh  Knällsilber  operirt;  und  for* 
ausges^tust;  dafs  der  V^asserstoff  in  hxnreiefaender 
Menge  i^ügegen  sey,  um-^niit  dem  Oyad  Hy^icHr 
eyansämre' fett  bilden»  bfilften^4lMlsse»  l7v(^MittighM 


pJtMr        Liebig  und  Gay 

':.  gebildet  werden,  eioe  McDge, 
f  ^ewifs  nicht  engangen  wire, 

Wir  werden  weiter  unten  mehrere  Bew 
'  ftir  die  Abwesenheit  des  Wasserstoffs  in  dem  Kl 
'■  Silber  beibringen;  bis  dahin  nehmen  wir  an*  1 
t  Verbindung  besteht  aus  i 

Silber 
Sauerstoff 
Cyan 
Verlust 


72,187 
6Mi 

17,160 
5,312 


100. 
Der  Verlust  von  5,312  ist  fast  genau  dem 
K-^em  Silber  verbundenen  Sauerstoff  gleich,  i 
^.kmii  weder  in  Wasserstoff  bestehen ,  welch«!:: 
'  .0,651  betragen  würde,  wenn  man  annimmt]  f 
nine  Menge  hinreicht,  um  mit  dem  Cyan  Ql 
tjfsre  zu  bilden ,  noch  in  Wasser,  woron.wiri 
llÜDe  gleiche  Menge  gefunden  haben.  Fol^ 
k^nn  man  ihn  nur  dem  Sauerstoff  zuschrejt» 
I  jwelchen  die  KnalJ^äure  enthält.  Unter  dieser  1^ 
f  Mssetzung,  welche  sich  in  der  Folge  besätigen  yä 
I  btsteht  das  KnalUilber  aus 
I  .  KAntb.  Silber; 

>«,,3      -     mit  dem  Silber  verbundenen  SauersU; 
;  ,,niit  den  Elementen  der  Knallsäure  i 
bundenen  Sauersoff,    und 

giy,,;        -        ("2  Anth.  Stickstoff 

a      -     t.yan  _  -^^      _      Kohlenstoff.  , 

<<Atts  dieser  Zerlegung  geht  nun  offenbar  b 
vor,  dafs  das  Knalbilber  nicht  genug  Sauers); 
«ntb^lt*  "^  seinen  gAozea  Kohlenstoff  ia  ^ftbl 


ArkgiiiigdMlbidUyiMvs;^^        441 

Um  tn  ^mrwpnddn.  Die  UMersndnitig  d^lMieli^' 
itisdetj  wtkben  das  dtireh  Kupferoxyd  lerjetat» 
I^allsilber  bioterlärst,  und  in  dem  mm  regulini» 
fdiee  Kupfer  erkennt  9*  giebt  davon  ein  an  deeill» 
vben  Beweis;  jedoch  wird  es  nicht  leicht  seyn^ 
aof  diesem  Wege  die  wirkliebe  Me^g'e  d%s  h}dt» 
den  Sauerstoffs  zu  bestimmen.       ..  ^ 

Es  Würde  wichtig  gewesen  seyn,  die  Prodellf 
te  der  unmittelbaren  Verpiiffang  des  Knallsilbers 
kennen  zu  lernen ;   auch  haben  wir  in-  dieser  Hin* 
sieht    einige  Versuche  gemacht,    mufsten  jedoch 
yegen  Zerspringung  der  Gefäfse,    welche  schon 
bei  sehr  kleinen  Mengen  Statt  findet «  und  wegen 
der  mit  solchen  Versuchen  unzertrennlich  verbun» 
denen  Gefahr ,    von  unserem  Vorfahren  abstehen» 
Sehr  leicht  wird  es  aber  scheinen ,    die  Pro* 
dnkte  der  Zersetzung  des  Knallsilbers  durch  W£r- 
me  zu  bestimmen,    wenn  man  <f*  mit  Substanzen 
irermengt»   die  ihm   keinen   Sauerstoff   abtreten 
können.      Unter  diesen  schien   uns  sehr  feines 
Olaspulver  den  Vorzug  zu  haben.;    als  wir  es  je* 
doch  mit  demKnallsilber  vermengen  wollten,  ent» 
stand  jedesmal  eine  Verpuffung,    so  dafs  uns  dif 
Klugheit  rieth ,  dieses  Mittel  zu  verlassen. 

Wenn  man  statt  des  Glases  Chlorkalium  an 
wendet,  so  kann  man  das  Gemeng  ohne  Gefahr 
mit  dem  Finger  oder  einem  Korkstöpsel  zerreiben, 
nachdem  man  es  mittelst  eines  Kartenblattes  uo' 
innig  wie  ipöglich  geipacht  hat. 

0}S97  Grm.  auf  diese  Art  zerlej;tes  Knallsil« 
ber  gaben  SO^S  Cubikcentimeter  Ga?«  wihrend 
sie  mit  Kupferoxyd  9S, 5  geliefert  fa^beii.  w^pei|en.* 


.1 
t 


t4e        Liebi^  iindr  Gtiy--^Ldf  tto 

EsJtfsttfpd  aus  Stickgas  und  köblensaurem^  Ocib 
iriiOA  «ioe  Spur  Koblenoxy cfgas«  Wecm  nun» '  «aok 
itieserZufamcnensetzungrallai' Sauerstoff  d^a  Knalle 
aalaes  zur  Bildung  der  Kobleosäure  verbraucht  «rib» 
#6,  so  bätta,  wa&n  mati  sieb  erinnert^  dala  bei  der 
völligen  Zersetzung  des  Knallsilbers  durcb  Kupfer^ 
oxyd  das  Stickgas  -^  und  die  Kohlensäure  ^  des 
ganzen  Volums  beträgt  y  erbalten  werden  messen : 

Stickgas  =  l  von  98,6       =  31,17 . 

Kohlensäure  =:  |  von  9S>5 '^)  =  Sl,17 

•'  62,84. 

Durch  einen  so  grofsen  Unterschied  zwischen 
dem  Kesultate  der  Berechnungen  und  des  Versu* 
ches  wurden  wir  bewogen,  den  grauschwarzen 
Rückstand  der  Destillation  untersuchen.  Wir  fan« 
den  ihn  bei  Behandlung  einer  bestimmten  Menge 
iiiit  Wasser,  sehr  alkalisch,  und  in  dem  unaufge« 
lösten  Theile  Vit!  Chlorsilber*  Es  war  also  durch 
die  vereinte  Wirkung  des  Silbers  und  Sauerstoffs 
der  Knallverbindung  ein  Theil  des  CblorkaliumS 
Versetzt» '  und  in  Chlorsilber  und  Kali  verändert^ 
welches  letztere  sich  mit  der  Kohlensäure  verbun« 
den  hatte.  Hieraus  wird  nun  hinlänglich  das  ge* 
finge  Oasvolumen  erklärt,    welches  wir  erhielten. 

WSbrend  der  Zersetzung  des  Gemenges  aua 
Xnallsilber  und  Chlorkalium ,  erhielten  wir  eine 
geringe  Menge  kohlensaures  Ammoniak,    dessen 

^  Wir  isgen  f  vott  9S,5,^>^1  sl^^  ^^  ttnieremVertttelit  tutr 
die  Hälfte  der  Menge  ÜohlentSttre  bilden  konhte,  Weldie 
'''  dehhei  der  völligen  Verbrenäivmg  det  Kohltnftpflrt  cp» 
'-  iM%thäViBiiwfiTdcf.    -  '' .r.    «   r,.. 


üiMmmlttDg  tn  eioer.  Stella  der  Rö|p^f  fMdffroh 
«wirkt  wurde  >  dafs  man  einen  hier  umgewicktW 
en  Papieratreifen  von  Zeit  zu  Zeit  mit  Aether  be« 
letzte*  In  der  Absiebt  die  Menge  der  mit  dem 
A.mmoniak  Yerbandeneit  .-Kohleosäiira  zn  beaäfiX^ 
nea»  liefseil  wir  in  eine  Röbre  über  Quecksilber 
Salzsäure  steigen.»  und  brachten  ein  kleines  StOck 
Marmor  hinein  t  das  zur  Sättigung  der  Store  noch 
oieht' hinreichte,  schüttelten  das  Ganze  öfters^ 
um  dadurch  die  Auflösung  des  kohlensauren  Gases 
in  der  Salzsäure  zu  befördera,  und  brachte  nach 
üniger  Zeit  das  Stfickchea"  Röhre  hinein  f  woran 
lieh  das  kohlensaure  Ammoniak  condinsirt  hatte« 
Das  Aufbrausen  war  sehr  bemerklich ,  aber  das 
•ntwickelte'Gas  betrug  noch  nicht  j|  Cubikcbati^ 
aeter;  folglich  konnte*  das  in  diem  Salze  enthaU 
tene  Ammoniakgad  noch  keinen  j-  Cubikcenti* 
aeter  ausmachen. 

Da  der  Rückstand  von  der  Zersetzung  de« 
;  Koallsilbers  Kohle  enthalten  mufste.  So  wurde  er 
ait  Küpfefoxyd  erhitzt ,  und  45,4  Cubikcentime« 
tir  Gas  erbalten ,  wehche  zu  den  früher  erhaltene» 
IOiS  gerechnet  75^7  Cubikc*  gebeh.  Der  Unter« 
lohied  zwischen  dieser  und  der  Zu  gewinnendeii 
Men^  von  98,5  ist  noch  sehr  grofs ;  es  hat  aber 
laob  das  freigewordene  Kali  nothwendig  einen  Acm 
tfaeil  Kohlensäure  zurückhalten  müssen^  und  über« 
diefs  ist  auch  bei  diesem  Veiisuche  nicht  die  nöthl- 
ft  Genauigkeit  angewandt  wordem 

Weil  nun  das  Chlorkaliont  unseren  Zweck 
aicht  erfüllt  hatten  ^  bedienten  Wiruns  des  feio 
Ktpulterten  und  geglühten  sehwefelsaursn  Kali^it- 


«4«        Li(»lr%  \M^'  Qkt^lL^i^^ 
ilti^VtthMbto'kaiiiü  ...--:        ^ 

i  r^^-^  tl»S4(S  Ormv  KoiUsilbeir  mit  ohngefSbr  denn 
ftOfftciifeajsGanvftdit.ioKwrefelaäartil  Kal£  gemengt» 
waAM'.lmfileerbä  'Raüinetgetrocknel^-  gabea  bei 
deriiD«tUhidoi»:8(7jS  (kibikoent.  OiSj    wibrtiod 
die.gIeidi&MeiigB'n]it  KupEeroxyd  gl^4  geliefeH 
bab«Hiv«[lsdift»>  rAiis  dsiii  Hockstände  eiitwidki^Iten 
•iph''be]in  OlAb^ii  inirKupferoxyd  nöeh  S8  Cubik« 
6euti  QäS'i'i  ad  dem  .man  aber  eioe  etwas  gel  biicbd 
Farbe  b«mMken'.kooifGtat   welcbe  Bildung  von  szU 
peflrerigiBi^r£äbne  anzeigt«     Der  Grund  hiervon  liegt 
währseheinllcli  dariny   dä£t  man,    um  das  Voiunl 
dSaft^dmengesufobt  2u  sehr  zu  vermebrjein,:  JBine» 
cii  geringen  Antbeil  KapFeroxyd;  beigebiengt  -bat« 
te;  't«'  Adch  war  eine  geringe  Menge  kobJeAsanreis 
Ammoniak  entstanden,  welche  un^  kleiner: als  die 
deb  früheren  .  Versuches  erschien»      Von  Wasser 
war*  keioei Sp\ir >zu  bemerken,    ein  Beweis»    dalt 
dittiPildung  der  ^jsinen  Verbindung  die  der  aodf rji 
ajnseuschliefsen  scheint.   Nimmt  man  mih  an^iüeCa 
sieb  aller  mit  .dem  Cyan  des  Knallsilbers  verdtune 
dene  Wasserstoff  mit  dem  Stickstoff  zur  Bildung 
Ton^Ammoniack .vereinigt  habe,  sa  hätte  man  eint 
sebr  bemerkliebe  Menge  kohlensaures 'Ammoniak 
gewinnen  müssen^  '    Wirklich   mufstea.anch.difc'' 
durcb;Kupferoxyd'zttr4egten  0>S45  Grm.  Knallsil;'. 
her  8I94  Cubikcent*  Gas  liefern,    imicbes  auiBs^ 
Kohkftsä'nre'^iind  f;jStickgas  besteht.     Da  nun  die 
91a^siure  dem  Volnm  naeh  gleiche  Mengen.  Wäü«: 
«pr^itoff  und  Stickstoff  enthalt,    )K>  sind  81,4.  Co- 


Zerlegung  des  Knallsilbers.        '   14S  ' 

ikcent.  Oas  ein  Acquivalentfür— ^  =27,13  Was* 
erstoflgas,    welche    mit  \   Stickgas  verbunden 

•jyf  X -|- 0,04 

•^ — -— —  s=3  18,08   Ammoniak   geben  mufsten» 

Dies^  Menge  erfordert  zur  Bildung  von  koblen- 
uvrem    Ammoniak  9>04    Kohlensäure,    und  der 
ganze  Verlust ,   welcher  sowohl  durch   das  Ver« 
icfa winden  des  kohlensauren  Gases  als  des  Stick« 
gases  ekitstebt)  wflrde  gleich  18,08  Cubikc.  seyn. 
In  unserem  Versuche  haben  wir,    ungeachtet  def 
Bildung  der  salpetrigen  Säure,    75,3  Kubikcent« 
Gas  erhalten,  dessen  Differenz  von  81,4  mit  derje« 
[Idged  wenig  Übereinstimmt,    welche  sich  ergeben 
ittarste,    wenn    die    ganze   angenommene  Menge 
[Wasserstoff  zur  Bildung  von  Ammoniak  verbraucht 
Iworden  wäre»      Auch  die  Hypothese  ist  nicht  zu- 
Ikssig»  dafs  ein  Antbeil  desselben  Wasser  gebildet 
ihhe;  denn  man  bemerkt,  wie  wir  schon  erwähn« 
|tni,    nicht  die  geringste  Spur  von  Feuchtigkeit^ 
jiobald  kohlensaures  Ammoniak  entsteht.     Ueber- 
Iffiefs  haben  wir  uns  durch  einen  directen  Versuch 
Hberzengt,    dafs  wenn   mail   das  Knallsilber   ein 
[g  anfeuchtet,  au6h  eine  grofsere  Menge  kohi« 
[itaisaares  Ammoniak  gewonnen  wird. 

Di&Zersetzung  des  Knallsilbers  mit  sch\^efel« 
Aorem  Kali  giebt  uns  also  einen  neuen  Beweis^ 
ifafs  man  den  Wässerstoff  nicht  unter  Seine  Ba- 
itandtheile  rechne»  darf. 

Es  war  nun  wichtig  die  Beschaffenheit    def 
beiden  Gasmengen^  welche  das  Knallsilber  in  dem 
Uurn.  /.  C&#w.  JY.  Ä.  1 1 .  B<i«  t ..Ä«;ft.  1 0 


'  '  IX 


146         Liebig   und   G«y-Lut»«o 

Torjgen  Versuche,  erst  mit  dem  ffcbwefehuiiifet 
Kali,  dann  mit  dem  Kupferoxyde  lieferte»  Utn 
hen  zu  lernen.  Wir  unternahmen  zu  dieses 
Zwecke  einen  neuen  Versuch,  und  bemühten  uai 
den  Apparat  luftleer  zu  machen»  da  wir  auoh  dil 
ersten  .  Gasantheile  ohne  Beimischung  von  at* 
mosphärischer  Luft  sammeln  wollten. 

Mit  der  Zersetzungsröhre  wurde  eine  käpfen 

ne  Röhre  c  Fig.  5.  verbunden ,  an  welche  eine  fasi 

einen  Meter  lange  Glasröhre  d  pafste,   die  in  .ein! 

Quecksilberwanne  m  tauchte»    und  zum  Sammeln 

des  Gases  diente.      Aus  der  Mitte  der  kupfernen 

Röhre  geht  unter  einem  rechten  Winkel  eine  aar 

dere  mit  einem  Hahne  versehene  aus»  welche  dorolp 

ein  Bleirohr  i »    mit  einer  Luftpumpe  in  Verbin* 

düng  steht.     Macht  man  nun  den  Apparat  luftleerg 

so  übersteigt  das  Quecksilber  nicht  diQ  Höhe  h 

von  ungefähr  76  Centimeter.      Durclv  das   Umr 

dreien  des  Hahns  wird  alsdann  die  Communica» 

tion  zwischen  dem  Apparate  und  der  Luftpumpe 

aufgehoben. 

Mittelst  dieses  Apparats  fanden  wir,  dafs  das 
während  der  Destillation  des  Knallsilbers  mift 
schwefelsaurem  Kali  entwickelte  Gas»  dem  Voluia 
nach »  aus  zwei  Antheilen  kohlensaurem  Gas  und 
einem  Antheil  Stickgas  besteht»  und  dasjenige» 
welches  man  durch  Destillation  des  Rückstandes 
mit  Kupferoxyd  gewinnt»  auf  100  Theile  des  er^ 
Steren  37,4  des  zweiten  enthält. 

Obgleich  dieses  Resultat  nicht  genau  mit  denn 
ersteren  übereinstimmt»  und  die  erwShnten  Verao*' 
che  nicht  den  Grad  von  Genauigkeit  besitzen»  wekj 


♦      4 


Zttlagung  des  KnalUilbers.  147 

cbao  nutn  wflnsobeo  könnte ,  so  scheint  es  dessen 
nngeacbtet  sehr  wahrscheinlich  zu  seyn ,  dafs  bei 
der  2IerS8tzung  des  mit  scbwefelsanrem,  Kali  ge* 
aneagten.Knallsilbers  nur  die  Hälfte  Kohlenstoff 
in  Kohlensäure  verwandet  wird,  und  sich  eine 
Menge  Stickgas  entwickelt,  welche  genau  derje* 
»igen  entspricht,  die  Sich  entbinden  niüfste,  wenn 
in  dem  Knallsalze  der  Stickstoff  und  Kohlenstoff 
als  Oysn  vorhanden  wären,,  folglich  das  Silber 
sich  in  dem  Rflckstande  als  basische  Cyanverbin* 
düng  befindet«  ^ 

Sind  nun  die  Elemente  des  KnallsilberS',  wie 
sie  uns  die  Analyse  kennen  lehrt,  die  wahren,  so 
kann  man  leicht  das  Mis'chungsgewicbt  der  Knall* 
säure  erhalten;  denn  nimmt  man  an,  dafs  das 
Silberoxyd,  welches  der  Knallsäure  als  Base 
dient,  genau  die  Hälfte  von  dem  in  dem  Kpallsal* 
ze  enthaltenen  ausmacht,  so  ist 

^^  =  88,764:  61,286::  146,161  (Sllberoxjd) 

::229,S1 

f 

'  oder  es  besteht  nach  der  Berechnung  die  KnaIHsSu« 
reaus     ' 

1  Antb.  Silberoxyd    ',         145,161 

2  -     Cyart     .  *       i  65>584 
2     -      Sauerstoff     •          '2M00 

k 

230,74$. 

•         ■  ■       *  ■  ' 

Zur  Bestätigung  dieses  Resultats  bereiteten 
s  wir  uns  den  knallsauren  Baryt,    indem  wir  Knall- 
silber durch  Chlorbarium  zersetzten ;    nach  völli* 
ger  Austrockttung  bei  100^  Wärme    behandelten 


I 

14^.        Liebrg   und   Gay-I^u'#^a 

vir  ihn  mit  SahsSuret   wodurch  Ghlorfaarjttmninft   r. 
Chloffii^er  gebildet. wurde«  ^  : 

jS|»§^§  Grm.  knallsaurßr.  Baryt  gaben    1,585 
Grm.    Ghlorbarium,  «  wonach    das  Mischungsg»-  ' 
wicht  der  Knallsä'ure  2289878  seyn  wOrde«  .  :^ 

Die  Uebereinstimiiiuag, dieser  drei  Resultat^  ^ 
ist  so  grofs»   als  man  es  nur  yon  Versuehen  «rwar^ 
ten  kann, ^welche  die  damit;  vecknQpfte  Gefahr 
Xlic^bt  zu  Tervielfaltigen  .g^tattete»     Wirroehmett 
alsJMischungsgewicht  der.  Enallsäure  nach  der  Be*  ' 
Rechnung,  die  Zahl  230,745  an.         .'  li-  , 

Da  wir  nun  die  Natur  der  Elemente  des  koall* 

■  V  *  • 

sauren  Silbers  kennen 3'  so  wollen  wir  unsere  Auf- 


li- 


i^erksamkeit  auf 'die  Art',    wie  sie  unter  einand^i; 
verbunden  sind,  richten« 

Wenn' das  Silber  ein  wesentlicher  "Bestand- 
tfaeil'  der  Knallsäure  ist,  so  mufs  man  nothwendig  . 
fast  soviel' eigehthümliche  Säuren  annehmen,  als 
es  Metalle  giebt ;  deiih  der  gröfsere  Theil  derselr 
Veo kann  das  Silber  ersetzen,  und  ein^e  Knallslure 
bilden« .  So  erhält  man  z.  B«  mit  dem  Zink  allein 
ein  Knallsalz;,  ganz  analog  dem  de^  Silbers,  .Ist 
es  nun  aber  wohl  wahrscheinlich,  dafs  sich  Kör« 
per  voq  f ^  r^fschieden:en  Eigenschaften  in  dem* 
selben  ^^C|Jti^ngsge>yicht  pinander  ersetzen  ^  und 
mit  deip.^Gy^n  und  Saujersitoff  ganz  -übecßinstim* 
inende- Sauren-  bilden  können?  oder  sind  nicht 
vielmehridie  verschiedenen  Knallsäuren  wirkliche 
saiure  Salze,  d^ren/Säure  kein  Metall  als  BeSland- 
theil  enthält,  und  nur >aiis  Sauerstoff  und  Gyanr 
besteht?  Man  mufs  gestehen  $  dafs  unsere  Versu* 
che  diese  Meinung  sehr  Mrahrscheinücb « macizev; 


JZMieguiig.  dat  KiialUilberJ.  449 

iber  die  foJgenden^Betrachtungen  geben  ihr  noch 
nebr  Gewifsbeit. 

Weil  nian  nun  die  Knallsalze  >  ohne  Sil« 
ber'und  Quecksilber,  mit  Oxyden  darstellen  kann, 
ivelche  ihren  Sauerstoff  schwer  fahren  lassen»  z.  B* 
ZSnIcoxyd,  so  müssen  noth wendig  die  verschiede- 
nen Knallsalze  einen  gemeinsamen,  von  den  Basen 
iioabhSngigen  Verpuffungs- Stoff  enthalten,  der 
nichts  anders  als  eine  Verbindung  von  Sauerstoff 
iind  Cyan»  oder,  wenn  man  will»  von  Sauerstoff» 
Scoblenstoff  und  Stickstoff  seyn  kann. 

Ferner,    vergleicht  man   die  Knallsalze  mit 
den  neutralen  vveinsteinsauren  Salzen,  und  diever* 

i' 

.Ichiedenen  Knallsäuren  mit  den  sauren  Weinstein« 
[Hören    Verbindungen»    so  findet    man   die  voll« 
[^Dinmenste  Uebereinstimmung    zwischen    ihnen; 
So  wird  das  neutrale  weinsteinsaure  Zink,  Kupfer, 
iSQber,    Quecksilber  u,  s.  w«  durch  Kali  nur  halb 
|ttrsetzt;  eben  so  die  Knallsalze  mit  denselben  Ba- 
ten;   die  KnallsSuren  bilden,    gleich  den  sauren 
iofiteinsauren  Salden,  mit  den  Basen  Doppelsal« 
|le;    die  Silber- Knallsäure  wird  wegen  ihrer  Ua» 
[iRflöslichkeit,    unter  gleichen  Verhältnissen  wio 
der  Weiosteinrahm ,    durch  die  Säuren  niederge- 
icblageo,    und  es  giebt  viele  Knallsalze,    so  wie 
[leatrale  weinsteinsaure  Salze,  in  welchen  dieSäu- 
110  keinen  Niederschlag  erzeugen ,    weil  die  ent- 
iprechendeD -sauren  Verbindungen  auflöslich  sind, 
tB.  das  knallraure  und  weinsteinsaure  Kupfer  und 
ilink.     Endlich  haben  die  Knallsalze  grofse  Aehn^ 
Ücfakeit  mit  den  untefschwefeligsauren  Salzen. 


L 


Iiiebig  und  Gay-Lusftac 

Nach  diesen  Analogien  scheint  es  uns, 
auch  nicht  gewifs,  doch  sehr  wahrscheinlich,  dal 
die  verschiedenen  Knallrerbindungen  eine  eigen 
thümliche  Art  Salze  bilden,  welche  einerlei  Sil 
re  ent.halten,  die  aus  einem  Antheil  Cyan  um 
zwei  Antheilen  Sauerstoff  besteht  und  ohne  Zwei 
felCyansäure  ist.  Die  neutralen'KnaUsalze  wän 
demnach  cyansaure  Salze,  die  verficbierf»! 
Knallsäuren  saure  cyansaure  Salze,  und  da^  N 
tchungsgewicht  der  GyansSure  42,792,  wenn  ml 
das  des  Sauerstoffs  zu  10  annimmt.  Indem  ff 
jedoch  für  das  gemeinsame  Princip  der  Knallutfll 
die  Benennung  Cyansaure  vorschlagen,  wUnscbi 
wir  unsere  Hesultate,  vor  der  Annahme  ,  van  dt 
Chemikern  bestätigt  zu  sehen,  und  bedienen  »1 
daher,  jedoch  mit  der  neuen  aus  unseren  VerS 
eben  folgenden  Bedeutung,  der  Benennvng* 
Knallsiure  und  knallsaure  Salze,  welche,  ohne  d 
Natur  der  Verbindungen  anzuzeigen,  vorläufig  dl 
Vortheil  babea,  dafs  sie  zy  keinem  Irrthum  f» 
leiten. 

Obgleich  wir  unaere  Untersuchungen  nur  i 
die  Zerlegung  des  KnallsJlbers  beschränkt  hahl 
so  lehren  sie  uns  doch  auch  die  Beschaffenheit  c 
Knallquecksilber  und  aller  davon  herkommend 
Knallsalze  kennen;  denn  es  ist  bekannt,  dafs  n 
durch  Zersetzung  des  Knallsilbers  mit  Quecksill 
dasselbe  Salz  erhält,  als  wenn  man  Quecksilb 
mit  Salpetersäure  und  Alkohol  behandelt. 

Weil    nun    die    Gegenwart   des  Silbers 
Quecksilbers  zum  Bestehen  der  knallsaureo  Sali 
nicht  nothwendig  ist,    so  kann  man  vermuthi 


Zerlegung  dea  Knalkilbera.  161 

fiaff  sfcb  einige  dieser  Salze  unmittelbar  bei  Be- 
handlung anderer  Metalle  mit  Salpetersäure   und 
Alkohol,  bilden  lassen  werden»      Da  jedoch  wahr» 
icheinlich  die  Schwerauflöslicheit  desKnaiisilbert 
«od  Quecksilbers  ihre  Bildung  begünstigt,  so  wird 
man  nur  mit  solchen  Metallen  direct   Knallsalse 
sa  erwarten  haben,  welche  wie  die  vorigen  gleich 
echwer  auflöslich  sind.      Wir  behandelten  Kupfer 
auf  gleiche  Art  wie  Silber  und  Quecksilber ,  ohne 
Knallkupfer  zu  erhalten ;    als  wir  aber  die  saure 
Hflesigkejt  mit  Kali  sättigten ,    entstand  ein  schö* 
ner  graoer  Niederschlag,    der  nicht  verpuffte  und 
eich  in  einem  Ueberschuls  von  Kali  völlig  auflöste» 
wobei  die  Auflösung,  gleich  der  des  Kupfers  in  Am» 
4noniak9  blau  gefärbt  erschien.      Es  geht  hieraus 
hervor,  da£s  das  Kupferoxyd  mit  einer  eigenthflm- 
ttchen  Substanz  verbunden  war,    denn  wenn  man 
es  aus  seinen  Salzen  durch  Kali  fällt,    so  löst  es 
.dch  nicht  vollkommen  darin  wieder  auf.    Der  gut 
'  tusgewaschene  Niederschlag  wurde  mit  Schwefel« 
Wasserstoff  bebandelt  ^    und    eine    schwachsaiire 
Tlüssigkeit  erhalten,    welche  die  Eigenschaft.be« 
jKls,    mit  Kupferoxyd  und  Kali  eine  sehr  dunkele 
kiitte  Farbe  zu  geben.      Wir  haben  dieser  That- 
Hche,    welche  das  Daseyn  einer  neuen  Verbia« 
long  anzuzeigen  scheint,   keine  weitere  Aufmerk- 
linikeit  geschenkt. 

Indem  wir  uns  der  Eigenschaft  des   Wel« 
ter*schen  Bitters  erinnerten ,    mit  deq  Basen  ver^ 
paffende  Salze  zu   bilden,    so  konnten  wir  uns 
Sicht  enthalten ,  die  Uebereinstimmung  desselben 
[  mit  den  knallsauren  Salzen  aufzusuchen,  obgleich 


Hz        Liebig  und  Gay-Lust^ac 

wir  fiberzeugt  waren ;    dafs.  beide  nicht  von  gltlri; 
eher  Beschaffenheit  sind.     Die  Zerlegung  derBitF] 
ter.*  Salze  konnte  uns  allein    hierüber  Aufscblnfe; 
geben«      Weil  wir  aber  nur  wenig  Zeit  auf  die  fi% 
reitung  dieser  Substanz  verwenden  konnteny^Uidt^ 
es  uns  nicht  glückte,    eine  hinreichende  Meiigf 
rein  zu  erhalten,    so  wurden  .wir    genöthi-gt  diij 
Zerlegung  für  eine  künftige  Zeit  aufzusparen* 

Da  wir  nun  die  Natur  der  Knaljsaure  JMr 
Stimmt  zu  haben  glaubten,  so  unternahmen. wir 
einige  Versuche,  die  Knällsäure  fOr  sic^  darzM 
Stellen,  aber  alle  ohne  Erfolg;  denn  •entwediCv 
wurden  die  Knallsalze  nicht  durch  Säuren  zeriegV 
oder,  geschah  diefs,  die  Knallsäure  zugleich  avt 
zersetzt  und  eigentbümliche  Froducte  ^rbaltdik,' 
Ober  welche  wir  einige,  wenn  auch  unvoUkommif 
pe  Beobachtungen  mittheilen  wollen. 

Die   Salzsäure,    Hydriodsaure    und    Hydro» 
thionssiure  zersetzen,  selbst  in  der  KSlte,  das  Kpallf 
Silber«       Die  Salzsäure  entwickelt  viel  Blausäud^ 
aber   weder  Kohlensäure   noch   Ammoniak«    £i 
bildet   sich    eine  eigentbümliche  Säure,    welchfc^ 
Chlor,    Kohlenstoff  und  Stickstoff  enthält,  .und 
die  man  sehrTeioht  rein  erhalten  kann,  wenn  mM 
nach  und  nach  so  lange  Salzsäure  auf  das  KoaUr 
Silber  tröpfelt,    bis  die  filtrirte  Flüssigkeit  durd^ 
diese  SSure  nicht  mehr  getrübt  wirdt     Sie  besitil 
folgende  Eigenschaften, 

Ihr  Geschmack  ist  stechend ;  aie  rötbet  da$ 
blaue^Lackm^spapler  3ehr  stark,  schlägt  das  salr 
petersaure  Silber  nicht  nieder,  oeutralisirt  die  ü$t 
$ßn  und  beaitzt  dann  die  Eigenschaft  ^  das  salzsaA« 


Zerlegung  des  Knallsilbibrs.    ,        i5S 

re  Eisenoxyd  dunkelroth  zu  färben,  welche  sie  auch 

ffir  sich  nach  einigen  fanden  an  der  Luft  erlangtt 

'  weil  sich  hier  ein  Theil  zersetzt  und  Ammoniak 

bildet i    das  den  anderen   sättigt;    durch  Wärme 

wird  diese  Zersetzung  beschleunigt.     Raucht  man 

ihre  Verbindung  mit  Kali  zur  Trockne  ab,    so  er^ 

hält  man  Ammoniak,    der  Rückstand   braust  mit 

Säuren  auf,    und  schlägt  das  salpetersaure  Silber 

nieder.  ^  ■ 

2,070  Grm.  Knallsilber  gaben,  mit  Salzsäure 

zersetzt,    1,984  Grm.  Chlorsilber,    welches  maa 

mittelst  Ammoniak  von  dem  Filter  entfernte. 

Da  die  neue  Säure  Blausäure  enthielt,  wel- 
che bekanntlich  das  salpetersaure  Silber  nieder* 
schlägt,  so  wandten  wir  folgendes  Verfahren  zut 
Bestimmung  der  in  ihr  befindlichen  Mengd 
Chlor  an. 

Wir  setzten  der  Säure  Kali   im  Ueberschufs 
binzu,    >verdampften    sie  in    einer    Platinschale^ 
brachten  gegen  das  Ende  der  Abrauchung  Salpeter 
binein,  und  glUhten  das  .Ganze  zur  Zersetzung  des 
Gyans;    hierauf  sättigten  wir  das  freie  Kali,  und 
schlugen  mit  salpetersaurem  Silber  nieder.    Dat' 
Gewicht  des  erhaltenen  Ghlorsilbers  betrug  4*820 
Grm.,    also  fast  2y  mal  so  viel  als  bei  der  Zerle* 
gung  des  Knallsilbers   durch    Salzsäure   erhalteil 
wurde.     In  einem  andern  Versuche  verhielten  sich 
ihre  Mengen  wie  1,762  zu  4^425  oder  1  zu  2,5.    ^ 
Sind  diese  Resultate  richtig,    so  kann  man 
nicht   annehmen;    dafs  in  der  neuen  Säure  alles 
Qhlor  ohne  Wasserstoff  vorhanden  ist;    denn  ks 
würde  das  Knallsilber»  welches  nur  4  Anth.  Sauer« 


154        I^iebig  und  Gay^^Lustac 

Stoff  und  9  Aotb.  Cyan  eotbflt,    nlobt  melir  jus 

6  Aotb.  Wasserstoff  der  Salzsäure  entfernea  köa« 
nen,  wobei  man  nocb  voraussetzt,  dafs  alIeJsCy;iB 
in  BlausSure  verändert  wird.  Nun  bleibt  aber  aocii 
einAntbeilin  der  neuen  Säure,  und  man  bekönnnt,- 

7  Antb.  Cblorsilber:  folglich  mufs  in  der  Säurte 
ein  Tbeil  Chlor  mit  Wasserstoff  verbunden  sep« 

In  der  Absiebt  bjerdber  einige  Aufklif ung  sa 
erbalten,  suchten  wir  die  Menge  Blausäure  ausztt" 
mitteln,  welche  sich  entwickelt,  wenn  das  Knall* 
siiber  mit  Salzsäure  behandelt  wird. 

Wir  brachten  ein  bekanntes  Gewicht  Knall* 
Silber  upd  Wasser  in  eitie  mit  drei  Tubulaturea 
▼erseb^qe  Flasche,  Fig«^>  welche  in  ein  Marien* 
bad  gestellt  wurde,    und  gössen  dann  durch  diel 
Röhre  f  Salzsäure  hinein^    Um  die  Verflachtiguog 
der  Blausäure  zu  befördern,    liefsen  wir  durch  dla  ' 
Flüssigkeit  einen  Strom  Wasserstoffgas  streicheOi 
welcher  mittelst  Zink  und  Schwefelsäure  aus  det  ' 
Flasche  n  entwickelt  wurde.      Das  Wasserstoffgtf  ' 
ging  durch  eine  Röhre  d,    worin  mit  Wasser  be^  ^ 
feuchtete Marmorstückchen  befindlich  waren,  nod'^ 
von  da  durch  eine  Auflösung  des  sälpetersaures 
Silbers  in  den  Cylinder  e.       Wir  hofften  Cyansil* 
ber  zu  erhalten ;  es  bildete  sich  aber  zu  unserem 
Erstaunen  kein  Niederschlag,    obgleich  wir  nnS 
überzeugt  hatten,  dafs  dieselbe  Silberaufiösung,  anf 
Zusatz  von  Blausäure,  einen  bedeutenden  Nieder^ 
schlag  gab»  ^ 

Gleich  der  Salzsäure  verhält  sich  auch  dis 

Hydriodsäure  gegen  das  Knallsilber;  es  entwickoll 
"sich  Blausäure,    und  bildet  sich  eine  eigentbümli» 


Zerlegung  des  Knallsilben.  16S 

che  Iod*baUenda'Sfure,  welcba  das  aalzsaure  Ei* 
itiiQX]F.d  qninittelbar  mit  dunkelrotber  Farbe  fällt. 

Ufat  man  eineQ  Strom  Schwefelwasserstoff* 
gaa  durch  iq  Wasser  schwebendea  Knallsilber  ge* 
ktQt  ao  wird  dieaea  ehanfalla  zersetzt;  man  erhält 
Schv^efelaüberand  eine  besondere  SSure,  detrea 
einer  ßestandtheil  Schwefel  ist.  Einen  Geruch 
aach  Blausäure  bemerkt  man  nicht«  Diese  neue 
Siuro  btsitzt  einen  milden  Qescbmack }  sie  färbt 
daa  aaltaaure  Eisenoxyd  sogleich  duokelroth ;  man 
kann  ihre  Auflösung  durch  Verdampfung  einen* 
geo»  ohoa  dafs  sie  sich  ^ersetzt,  mit  Kali  ?erbun* 
deQt  vd  zor  TrpQkne  abgeraucht  ^^  erleidet  aia 
keine  VerXnderung« 

j{»2CI3  Grin,  Knallsilber  gaben  mit  Hydroa 
thionsäureSchwefelsilber^i  welcheS}  erst  mitSalpe» 
tersäure  und  nachher  mit  SaUaäure  behandeltt 
i%t7H  Chlorsilber  lieferte. 

Wurde  c(ie  neue  S$ure  mit  Kali  gesättigt ,  ab* 
geraucht  I  in  eiqem  flatintiegel  mit  Salpeter  roth- 
geglAht|  wieder  gesättigt  und  durch  aalzaauren 
Baryt  gefällt,  so  erhielt  man  1, 8 6Q  schwefelsau* 
taa  Baryt  s;^  2,289  Chlorsiiber«  Die  beiden  we* 
aig  Terschiedenen  Mengen  Chlorsilber  scheinen 
tie  Annahme  zuzulassen,  dafs  in  der  Knallsäura 
4er  Schwefel  |  Antbeil  fOr  Antheil ,  genau  den 
Snierstoff  ersetzt*  Bei  einem  zweiten  Versuche 
irhielten  wir  eiqQ  etwas  geringe  Menge  Schwefel* 
ianren,Barytt 

Die  Flufssäflre  wirkt  nicht  auf  das  Knallsil* 
bar*  Den  Grund  davon  kann  man  nicht  in  der 
Aufiöslichkeit  dea  Bufssauren  Silbers  suchen»  weil 


159         Liebig  und  Gay-iLu^sac 

das  knallsaure  Kupfer  von  der  SalzsKore  vöUIcoMt 
^len  zersetzt  wird.  Diese  Thatsacbe  scheint  not 
far  die  noch  etwas  problematische  Geschichte  der 
J*lufssäure  von  Wichtigkeit  zu<8eyn«  f.  v; 

.  ^Die  drei  eben  erwähnten  eigenthümlibbeq 
Sfiuren »  welche  das  salzsaiire  Eisenoxycl  .roth  fär^ 
ben>  müssen,  als  Ursache  dieser  Erscheinung» 
ein  gemekisameS'Princip  besitzen«  EsJst  hemer« 
kenswerth  ^  dafs  das  schwach  verpuffende  Bitter» 
von  welchen  uns  Chevreul  mehrere Eigenscbafi» 
ten  kennen  gelehrt  hat,  und  die  Schwefelbldusaure 
.  P  o  r  r  e  t*s »  dem  salzsauren  Eisenoxyde  dieselbe  ro*  . 
the  Farbe  mitthellen. 

Die  Kleesaure  zersetzt  das  knallsaure  Kupfet 
und'Silber;  es  wird  Blausäure  und  Ammoniak  ge« 
bildet;  man  bemerkt  kein  Aufbrausen,  welcbef  ^ 
^u  beweisen  scheint,  dafs  sich  keine  Kohlensäure 
erzeugt.  Ein  gleiches  Resultat  giebt  die  Schw^ 
feisäure. 

In  Hinsicht  der  Bereitung  der  knallsauren  AI« 
kalien  bemerken  wir,   dafs»  da  die  Knallsäure  die 
Eigenschaft   besitzt ,    sehr  veränderliche  Doppel* 
salze   zu    bilden,    es  zur    Gewinnung   z.  B.   ded 
knallsauren  Silber  •  KaU*s  besser  ist,   das  knallsatt«* 
fe  Silber  durch  Chlorkalium  zu  zersetzen.    .  Mai^ 
kann  dieses  Salz  sogleich  rein  erhalten,  wena-  ma^ 
geradeso  viel  Chlorkalium  nimmt»    als  zur  Nie^ 
derschlagung  der  Hälfte   des  mit  der«  Knallsaura 
verbundenen  Silbers  hinreicht,    oder  auch  etwaf 
weniger,  da  das  nicht  zersetzte,    sehr  wenig  auf- 
lösliche Knallsilber»    mit  dem  Chlorsilher  zurück« 
bleiben  wird.     Jedoch  ist  der  Zeitpunkt  der  vöUi- 


\ 


Zerlegung  dea  Knallsilber a.  - 1 5  7 

gen  Zersetzung,  wenn  man  Wärme  anwendet, 
leicht  zu  erkennen,  weil' hier,  wo  das  knallsaure 
Salz  etwas  auflöslich  ist,  auf  Zusatz'  von  ein  we- 
nig Chlorsalz  ein  Niederschlag  entsteht,  sobald 
sich  etwas  unzersetzt  verfindet« 

Wir^erwShnen  schliefslicb,  dafs  alle  knallsau- 
ren  Salze,'    einfache  oder»  Doppelsalze,   mit  einer  ' 
aufserordentlichen  Leichtigkeit,  selbst  unter  Was- 
ser»  verpuffen,  und  dafs  man  zum  Umrühren  der 
Flüssigkeiten,   in  welchen  sie  sich  ohne  aufgelöst 
zu  sejn  befinden,    alle  gläsernen  Stäbe  vermeiden 
mufs...     Auf  diese  Art  verpuffte  uns  einmal,  ia 
Qia.ecPoi^zellanschale,    knallsaures  Silber  UhdBa« 
rjtp,  .und  der  Zufall.,    welcher  glücklicherweise! 
keine  unangenehmen  Folgen  hatte,    weil  der  grö*. 
fsere  Theil  des  knallsauren  Salzes  in  der  kaum 
lauwarmen  FlQssigkeit    schwebend  war>    wüifde 
ohne  diese!  beiden  vereinigten  Umstände  fürchter- 
lich gewesen  seyn. 


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Sementini 


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Ueber   die    lodige    Saure, 


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S  em  efi  tini  *). 


JDie  Entdeckung  der  Säure,  von  welcher  ich 
sprechen  werde ,  geschah  nicht  durch  einen  Zu» 
fall^  wie  dieCs  h£ufig  auf  experimentelUh  Wege 
Torkömmt,  sondern  sie  war  eine  Folge  planmi« 
fsig  eingeleiteter  Versuche. 

Mdn  kannte*8chon  lange  Zeit  die  grofse  Ana- 
logie zwischen  lod  und  Cblor,  so  wie  die  Verbin« 
düngen  deS^  Chlor  mit  dem  Sauerstoff,  Indem  ich 
nun  diese  Aehnlichkeit  beider  betrachtete,  kam 
iQh  auf  die  Vermuthung,  dafs  das  lod,  gleich  dem 
Chlor,  aufser  der  lodsSure,  noch  andere  davon 
bemerklich  verschiedene  Verbindungen  bildeQ 
müsse* 

Nach  verschiedenen  vergeblichen  Versuchen» 
das  lod  mit  dem  Sauerstoff  direct  zu  verbinden, 
glaubte  ich  vielleicht  einen  bessern  Erfolg  zu  er- 
halten, wenn  ich  beide  gleich  bei  ihrer  Entwicke* 
lung  im  dampf*  und  gasförmigen  Zustande  auf  ein« 


*)  Aus  der  Biblioth^que  umTerfelle  B.  85.  3«  119»  fibtr-^ 
•etKt  TomDr»  Meifinen   ' 


über  die  iodige  Säure.  159 

ander  wirken  liefs,  ein  Verfahren,»  weldhes  be» 
kanntlicb  die  Verbindung  maneber  Körper»  die 
sieb  aufserdem  nicbt  vereinigen ,  sebr  befördert» 
Obne  bier  die  Vei'suchß  enzufdbren,  welcbe  keia 
günstiges  Resultat  gaben»  wepde  icb  micb  sogleich 
zu  dem  Verfabreh,  durcb  welches  mir  die  Bildeng 
der  iodigen  Säure  gelang« 

Man  macht  ein  Gemeng  von  gleichen  Tbei« 
len  chlorsaurem  Kali  undlod,  und  reibt  beide  Sub« 
stanzen  in  einem  Glas*  oder  Porzellanmörser ,  bis 
sie  in  eine  pulverige»  gelbliche»  sehr  feine  Masse 
verwandelt  sind»  in  welclier  das  metallische  An« 
sehen  des  lod  gänzlich  verschwunden  ist*  Ein 
Ueberschufs  des  letzteren  giebt  ihr  eine  Blei* 
färbe»  iDieses  Gemeng  bringt  man  nun  in  eine 
Retorte »  wobei  man  den  Hals  derselben  sorgfältig 
von  dem  darin  hängen  gebliebenen  Pulver  reinigt» 
und  legt  eine  tubulirte  Vorlage  vor»  die  mit  einer 
gebogenen  Röhre  versehen  ist»  durch  welche  das 
entwickelte  Gas  in  eine  pneumatische  Waiyie  ge* 
leitet  werden  kann. 

Hierauf  giebt  man  nun  der  Retorte  eine  zur. 
Entwickelung  des  Sauerstoffgases  aus  dem  chlor* 
sauren  Kali  hinreichende  Wärme»  wozu  schon  eine 
Weingeistlampe  ausreicht.  Auf  das  lod  wirkt  die 
^Wärme  zuerst  i  und  man  sieht  violette  Dämpfe  em«- 
porsteigen ;  da  jedoch  das  Sauerstoffgas  siph  auch 
bald  entwickelt  und  mit  ihnen  verbindet,  so  sieht 
man  sie  dicht  und  gelb  werden  und  in  dem  Ketor» 
tenhalse  zu  einer  gelblichen  Flüssigkeit  verdicb* 
ten»  welcbe  tropfenweise  in  die  Vorlage  übergebt«  ^ 
Zu  gleicher  Zeit  entwickelt  sich  Sauerstoffgas. 


100  Sementini' 

*  * 

Wenn  kein«  dichten  Dämpfe  mehr  er. 
Iien,  «ind  das  Herabtröpfeln  der  Flüssigkeit 
ISfsty   ist'die  Operation   als  beendigt  anzu« 
Die  erhaltene  FJüssigkeit»    welche  iodjge 
fst  f  besitt^t 'folgende  Eigeoschaften ; 


«  k 


Eine  ambragelbe  Farbe;  einen  sauren,  z\ 
menziehenden  GeschmacK,  auf  der  Zunge 
lange  anhaltende  brennende  Empfindung  hint 
send:  eine  ölige  Consistenz.  so  dafs  sie  voi 
fänden  der  Retorte  langsam  herabläuft,  und 
'[j^beil  daran  hängen  bleibt,  ohne  dafs  man  sie 
^leln  kann«  Ihr  specifisches  Gewicht  Ist  ger 
als  das  des  Wassers,  daher  sie  auf  diesem  schwi 
3ie.  zeigt  eineri  eigehthamlichen,  mehr  um 
l^ehnieq>  dem  Chloroxyd  nahe  kommenden  Ge 

Die-  blauen  Pflanzenfarben   rothet   sie 

bend,    ohne  dieselben  nach  Art   der  lodsäui 

zerstören.      Im  Wasser  und  Alkohol  ist  sie 

auflöslich,  oder  vielmehr  damit  vermischbar, 

färbt  beide  gelb.    An  der  Lbft  verflüchtigt  sie 

langsam,    aber  voUkomrfien;    bei  50  Gtgn  hi 

gen  sehr  schnell^    indem  sie  sich  in  die  scho 

wähnten  Dämpfe  verwandelt.      In  Berührung 

Schwefel  zersetzt  sie  sich,    es* entwickelt  sie 

was  Wärmie,  und  die  violetten  Dämpfe  ersehe 

jedoch  ohne  Verpuffung,      Die  Kohle  verräth 

der  In  der  Wärme  noch  Kälte   kaum    eine 

Wirkung.      Von  der  flüssigen  schwefeligen  S 

wird   sie^    gleich    der   lodsäure,  unter   Abs< 

düng  des  lod  in  Form  eines  braunen  Pulvers 

^etzn 


über  die  iodige  Säure.  161 

Der  Charakter»  welchen  ich  als  dieser  Säure 
sentlich  nnd  eigenthamlicfa  betrachte  ^  besteht 
hrer  Einwirkung  auf  das  Kalium  und  denPhos« 
>r«  Man  braucht  beide  nur  mit  der  Säure  in  Be- 
iruDg  zu  bringen,  so  entzünden  sie  sich  auch 
gleich ;  ersteres  brennt  mit  einer  weifsen  Flam* 
I  und  dichtem  Rauch ,  ohne  oder  mit  nur  sehr 
ringer  Entwickelung  von  lod;  der  Pfapsphor 
tzündet  sich  beim  Hineinwerfen  in  die  Säure» 
»ich  wie  wenn  er  auf  glühendes  Eisen  oder  Koh« 
i  fällt,  mit  einem  dem  Aufwallen  ähnlichen 
rausch»  wobei  zugleich  violette  D^pfo  er« 
leinen. 

Der  Geruch ,  die  Flüchtigkeit»  die  Farbe  und 
nptsächlich  die  Eigenschaft  dieser  Säure ,  dea 
osphor  bei  blofser  Berührung  zu  entzünden» 
dcbe  dem  lod  zukömmt,  beweisen  deutlich, 
fs  sich  einige  der  vorzüglichsten  Eigenschaften 
S  lod  in  derselben  erhalten  haben »  und  dieses 
ih  auf  der  ersten  Oxydationsstufe  befindet,  da* 
f  mit  Recht  den  Namen  iodige  Säure  verdient.« 

Es  ist  nidht  leicht ,  auf  directem  Wege  den 
Btaah  des  Sauerstoffs  der  Säure  zti  bestimmen ; 
I  jedoch  die  Zusammensetzung  der  lodsäure  be« 
kiont  ist,  SöWirdman  auf  stöchiometrischem  We- 
Ikdas  Verhältnifs  desselben  durch  Rechnunjg  auf- 
hden  ködiiBen. 

*  Aof  folgend«  Art  versuchte  ich  die*Zerle- 
fhg  der  SSure.  Ich  brachte  100  Gr.  derselben 
I  feine  temge^'-  lange,  unten  v-erscblossene  Röhre 
hd-  Hefa  ein    weiiig*    Phosphor  hineinfallen j;    es 


162  Sementlhi 

entwickelten  ^icb  sogleich  yiplette  Dämpfe,  das 
lod  lagerte  sich  an  den  Wänden  ab,  und  am  Bo* 
den  blieb, eine  röthliche  Masse,  als  Resukat  d^r 
gegenseitigen  Einwirkung  beider  Substanzen.  AIj| 
die  Dampfentwickelung  aufgehört  hatte,  schnitt 
ich  mit  einer  Feile  den  uDtern  Theil  d^r  B^hre 
ab,  und  sammeltö  sorgfältig  das  an  der.innern 
FJäch^  befindliche  lod,  welches,  abgerechnet  de^ 
;unvermeidli€hen  Verlust.,  24  Gu  wog» 

Diefs  Resultat,..  9,1$  An uäheruAg  betrachtet, 
entfernt  sich  nicht  weit  von  der  theoretisch  be- 
rechneten Zusammensetzung«  y^/     ,  < 

Ich  liefs  nun  auf  einem  andern  Wege,  das 
Sauerstoffgas  und  den  loddampf^  ..aber  h^i.nied« 
rigerer  Temperatür,  zusammentreten,  gah  jedoch 
feinen  Erfolg.  .C>ie  Vereinigung  erfolgt  stetSu 
^enn  man  wie  oben  angeführt  verfährt»  Es  ge- 
hört dieser  Fall  zu  den  zahlreichen  in  der  Chemie, 
wo  ein  ibestiipmter  Grad  von  Wärme  die,  Vereinir 
gungieleme/itarer  Stoffe,  anstatt  zuhindcirn,  be- 
fördert* .  . 

.  Die  jodige  Saure  vermag  noch  lod.  aufzulö- 
sen ;  .  maa  ei^häll;  eine  solche   iodhaltende  iodige 
Saure,   wenn  man  zu  dem  obigen  Oemeng  lod  im 
Üeberschufs  zusetzt«-    Die  Wärme  n^ithjgtjibq.erst 
sich  zu  verflüchtigen  und  an  die  Wände  der  Rei». 
torte  anzulegen;    die  darauf  sich  bildeade  ipdige 
Säure  löst  ihn  jedoch  auf  ur^d  geht  als  iodhaltende 
iodige  Säure  über,    welche  dichter,    dunkler  g^ 
färbt  und    mit    einem    stärkeren   Ipdgerucb   er«  / 
scheint«  Bei  massigem  Erwärmen  stöfst  sie  vor  der 
Verilücht|i£ung  viol^eUePämpfe  aus..^ 


über  die  iodige  Säure«  16S 

Wentt  matt  dun  diese  S3ure  auch  als  eine 
rentbOmliche  saire  Verbindung  betrachten 
nn  f  SQ  hätte  man  dre\  Oxydationsgrade  des  lod, 
)  mit  den  Namen  t  iodhaltende  iodige  Säure^ 
tige  Säure  und  lodsäure  2U  bezeichnen  wären, 
idurch  zugleich  auch  seine  Analogie  mit  dent 
lior  mehr  hervorgehoben  :9f^tde.  Ich  glaube 
-ner»  dafs  es  auch  ein  lodoxjd  geben  kann,  und 
lege  dsiB  Schwarze  Pulver  mit  diesem  Namen^ 
Jehes  bei  der  Einwirkung  der  schwefeligen  SXu- 
auf  die  iodige  Stfure  niederfällt^  wodurch  dei^ 
zteren  einTheil  ihres  Sauerstoffs  entziogen  wird« 

Diese  letztern  Thatsach'en  verdienen  jedoch 
ch  eine  gründlichere  Prüfung,  welche,  so  wie 
)  Untersuchung  der  Einwirkung  dieser  Sitireii 
F  verschiedene  Basen,  der  Gegenstand  einet 
eiten  Abhandlung  seyn  wird« 

Zva  Vergleicfaung  stehen  die  Cigdhsehafteti 
r  lödsSure  und  iodigen  Säure  neben  einander«  , 

lodsäure*  Weifs^  fest^  geruchlos.  Sie  rö« 
et  die  blauen  Pflanzenfarben  erst  und  Verstört 
I  dann* '  Bei  200  Orad  Wärme  verflüchtigt  und 
rsetzt^aie  sich«  Mit  Kohle  üdd  IScrhwefel  ei"« 
tzt,   witd  sie  unter  Verpuff ung  zersetzt« 

Iodige  Säure,  Oelb^  fldsisig,  rieehendr*  Sie 
ilhetr  die  blauen  Fflanzehfarben  ohne  sie  tu  zet*' 
Ij&rem  Schon  bei  50  Orad  Wärme»  und  selbst  bei 
er  gewöhnliehen  Temperatur^  verflüchtigt  sie  sich 
hneZersetsiung«  Mit  Schwefel  erhitzt  <  :2eräetzt 
lesidh  ohne  Detonatitm,  und  entzündet  da^  Kalium 
bd  den  Phosphor  schon  durch  blofse  Berührung« 
90  der  scbwefeligen  Säure  wird  sie  Versetzt,  w0< 


) 


\ 


164     S  em  e  n  t  i  n  i  über  die  jo^ige  Säure. 

J)ei  ^ich  das  lod  als  ein.  sohwar^es '  Pulver  aus» 
scheidet,  welches  durch  ein^a  Säure  -  Ueb^rschufs 
wieder  aufgelöst  wird.      * 

.  (^Naclischrift.')  Bei  der  Bereitung  des  reinen 
lodk^lium,  um  solches  iu  meider' Vorlesung  zei- 
gen, zu  können,  verfuhr  ich  nftch  Thenard's 
Angabe,  indem  ich  nämlich  lod  und  Kalium  ip 
^iner  Höbre  erhitzte ;  obgleich  ich  nun  d^n  Ver* 
such  nur  mit  geringer  Menge  anstellte-,  so,  ge- 
scha|i  doch  eine  sehr  gefährliche  Explosion,  Die^ 
ser  Vorfall,,  so  wie  die  Belrachturig,  dafs  man 
auf  diesem  Wege  kein  reines  lodkalium  erbalteii 
könne,  da  es  mit  lodkaii  gemengt  seyn  mufs, 
welches  von  der  Verbrennung  des  Kalium  in  einer 
Köbre  herrObrt ,  wo  die  Luft  freien  Zutritt  hat^ 
bewog  mich  ein  anderes  Verfahren  anzuwenden« 
Ich  erhielt  ein  reines  lodkalium,  wenn  ich  beide 
Substanzen  in  Stickgas  vereinigte ,  welches  selbst 
bei  geringer  Erwärmung  immer  mit  Verpuff ung 
begleitet  war» '  ^ ; .       . 

^  .Bei  dieser  Gelegenheit  beobachtetei  ich  eine' 
andere  Erseheimingi:.  welche  ^on  den  Chemikern 
ijpch.  niph|t,.9rwähi]^  ist,  kigmlich,  däfs  schon* 
ein  blofser^  Druqk  .a^f  das 'Kalium  in  Berührung 
mit  Iqd  bjnf  eichend  i^t,-.  >.So^ohl*in  gemeine^  Luft 
als.  Stickgas  eine. Explosion  zu  bewirken^    • 


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/ 


165 


lieber 

die  Bestimmung  des  Spiefsglanzgehaltes. 

eines  Erzes   aus  dem  Niederschlage  der^ 

Spiefsglanzauflösung  durch  Wasser, 


vom 


Prof.  Gustav  Bischof 

in  fi  ono. 


1.        • 

Unlängst  zerlegte  ich  ein  Spiefsglan'zerz,'  and  er- 
hielt  hierbei  den  bekannten  weifsen  Niederschlag  ' 
aus  ifer  salzsauren  Auflösung   durch   eine  grofsa 
Menge  Wassers.      Um  nui^  aus  der  Quantität  die«  ' 
ses  Niederschlags  den  Gehalt  an  ihetaillschem  An-  • 
timon  im  zerlegten  Erze  zu  bestimmen ,    schlug  ' 
ich  in  mehreren  chemischen  Schriften  nach,  fand  * 
aber    ziemlich    abweichende    Arigabän*  ^   K I  a.p- 
ro<th  *)  bringt  an  metallischem  Antimon.  ^^  z=: 
7©,7*Proc,in  Rechnung,    Berzelius**)  ||m^ 
=  79,01  Procent.      Meifsner  bei  seiner  Anaiv  ' 
se  eines  Spiefsglanzbieierzes  ***)    nimmt   an  mit  " 
Berzelius,    dafs  in  100  Tbl  des  Niederschlags 


♦)  Beitr^jge  B.  IV.  S.  86. 

♦♦)  Dieses  Journal  B.  VI.  S,  14,9. 

•^•)  S.  dieses  Journiil  6.  XXVi.  5.  8S, 


i69  Bischof 

60,23  metallisches  Antimon  enthalten  seyen»  Wo* 
.  her  Meifsner  diese  Annahmet  welche  um  IQ 
Proc.  von  jener  früheren  des  schwedischen  Che« 
inikers  abweicht,  genommen,  habe  ich  picht  fin* 
den  können,  Pf  äff  *)  bezieht  sich  auF  diese  An« 
nähme,  und  bemerkt:  mehr  als  ^9$Zi  ^^Ietan  ent« 
hält  auch  das  Niedergeschlagene  nicht;  da  aber\^ 
^ein  verhältnifsmäfsiger  Antheil  aufgelöst  bleibt«  so' 
habe  Klaproth  diesen  mit  in  seine  B^e^^chnung 
aufgenommen.  Um  hierüber  ins  Heine  zu  kom« 
men,  habeich  nachstehende  Versuch^  angestellt«    - 

Ich  verschaffte  mir  reines  Antimon)  indem 
ich  l  Th.  durch  Salpetersäure  oxydirte,  und  die* 
«es  Oj^yd  mit  2  Tb.  metalUscbem  Antimon  und 
etwas  Borax  schmolz.  Der  erhaltene  Regulas 
konnte  wohl  f{lr  reioes  Antimon  genommen 
werden. 

Genau  abgewogene  Quantitäten  dieses  Anti* 
3i^on3  (19  bis  £0  Gran)  wurden  in  einem  Königs« 
wasser  aus^Th«  Salzsäure  und  1  Th,  rauchender  ' 
Salpetersaure   aufgelöst,   die  Auflösung  mit  mehr ' 
oder   weniger  reinem  Wasser  versetzt,    von  de«  ■ 
Niederschlage  die   darüber   stehende  FlQssigkeiti' 
nachdem  sie  sich  vollkommen  geklärt  hatte,   mit: 
einem  Heber  so  viel  als  möglich  abgehoben,    und 
der  Niederschlag,    ohne  ihn  auszuwaschen,   ge^  • 
trocknef,  und  im  Platinatiegel  bis  zum  anfangenf  ^ 
den  Gelb  werden  erhitzt.     Hierauf  wurde  er  gewo«  ' 
gen  und  nachher  nochmals  in   einem  Piatinlöffel 
vo^  der  Olasblaserlampe  bis  zum  bellen  RothglCl« 

*)  K^nclbugii  iw  saeljft.  Ciieini«  B,  II.  5*  373.  Anm, 


\^ 


über  Spiefsglau/. 


167 


lien  aüsgeglahtupd  itbermals  gewogen.  So  wur- 
den sechs  QuantitaTten  AntimoD  behaVidelt.-  Die 
ersten  drei  wurden  in  ungleichen  Mengen  Siurea 
aufgelöst»  aber  durch  gleiche  Mengen  Wasser  nie- 
dergeschlagen •  '  Die  letzten  drei  Quantitäten  wur- 
den in  gleichen  Säuremengen  aufgelöst,  aber 
^rch  ungleiche  Quantitäten  Wassers  gefällt.  Hier 
die  Resultate  der  Versuche : 


3 


Mttalli* 
Antimon 


Antimon» 

Sauerstoff 

nnd^ 

Süure 


Wasser 


Niederschlag  erhitzt 

bis  zum 

/dunkelu 

Rqthglühen 


bis  zum 

hellen 

Rothglühen 


iTh. 

18,2  Th. 

1578  Th. 

1      - 

a      - 

■gleirliviel 

t     - 

2       - 

gleicliviel 

1      ~" 

6,9    - 

847     - 

1      -   ' 

5,9    T- 

692     - 

1     - 

6,9    - 

1378     - 

1,1563  Th: 
1,1979  - 

1,2617  - 

0,6901  - 


1,0702  Th, 

0,9986  - 

0,9925  - 

1,14*JL  - 

0,60;i9  ~ 


Nr.  1,  2  und  3  wurden  aufgekocht,  damit 
^esi^h  besser  klärten*  Nr.  3>  welches  fast  bis 
2ar  Trockne  abgeraucht  worden  war,  also  fast  gar 
keinen  Säure  •  Ueberschufs  mehr  hatte,  Wollte 
Sieh  selbst,  nach  einmah'gem  Aufkochen  und  ob- 
gideb  es  mehrere  Tage  isur  Absetzung  des  Nieder- 
Sclrfages  gestanden  hatte,  nicht  aufklären;  erst  als 
esaQchraals  aufgekocht  worden,  klärte  es  sich. 
Kr«  4>  6  uod  6  kiSrten  sich,  ohne  dafs  es  nöthig 
warV  ^1®  i^is  ^^^  Sieden  zu  erhitzen.  Der  Nieder* 
Schlag  ron  Nr.  £  wurde  nach  dem  Erhitzen  im 
Piatiaatiegel  bis  zum  Gelbwerden,  in  einer,  unter 
inem  rechten  Winkel  gebogenen  Glasröhre  vor 
er  Gebläslampe  erhitzt,  und  das  offene  Ende  der- 
ilben  in  eine  SilbervUriollösung  getaucht.     Letz« 


.i 


ISa  .     Bischof 

tere  trQbte  sich  etwas;    da  aber  die.  Röhre  zer»    ij 
sprang,    so  konnte  der  Versuch  nicht  zu  Ende  ge- 
führt werden^     Nr»  S  und  5  wurden  sogleich  vor 
der  Gebläslampe  im  Platinalöffelerhitzt.  / 

Aus  vorstehenden  Versuchen,,  (und  zwar  aus 
1,  4. und  6)  folgt:    1)  dafs  der  Grad  der  beim  Aus- 
glühen   des  '  Niederschlags     angewandten    Hitze 
einen  bedjeutenden  Einfiufs   auf  d|e   Gewichtsbe- 
stimmung habe;    2)  dafs  die  Niederschläge  sehr 
ungleich    ausfallen,    ja   nach    der   verschiedenen 
Menge  der  angewandten  Säuren  und  des  zur  Fäl- 
lung genommenen  Wassers;  denn  wollen  wir  auch 
vom   Versuch  6,    der  auffallend  weniger  Nieder- 
schlag gab ,  abstrahiren ,  so  zeigen  schon  die  Ver« 
suche  1  bis  5  beträchtliche  Abweichungen,    Ohne 
Zweifel  bewirkte   die   Erhitzung    bis   zum  hellen 
Kothglühen   schon    eine    anfangende   Zersetzung, 
und  daher  erhielt  ich  viel  weniger  von  dem  Nie- 
derschlag, als  K 1  a  p  r  o  t  h  und  B  e  r  z  e  1  i  u  s ;  erste- 
rer  bemerkt  auch ,    dafs  er  den  Niederschlag  nur 
bis  zur  anfangenden  Gilbe  erhitzt  habe.      Lege  ich 
die  Versuche  1 ,  2  und  4 ,  und  zwar  die  nach  dem 
dunkeln    Rothglühen   gefundenen  Gewichte  zum 
Grunde,    so  erhalte  ich  Resultate,    welche  zwar 
mit  Klaproth*s    und    Berzelius*s  älteren  Be- 
stimmungen  etwas  naher  übereinstimmen;    doch 
zeigen  sich  noch  immer  nicht  unbeträchtliche  Ab* 
weichungen:    Versuch  1,  giebt  nämlich  auf   100 
Theile  Niederschlag  86,48,  Versuch  2.  83,48  und 
Versuch  4.  am  meisten  mit  Berzelius  überein^ 
stimmend,  79,26  Th.  Spiefsglanzmetalh     Auf  je- 
den Fall' ist  es  ein^  sehr  unsichere  Methode  ,  •  den 


über  Spiefsgtanz.  169 

Spiefsglanzgebalt  eines  Erzes  aus  dem  Nieder* 
schlage  durch  reines  Wasser  zu  bestimmen ;  we- 
nigstens wflrde  wohl  immer  die  genaue  Angabe 
der  Menge  der  angewandten  S&'ure  und  des  zur 
Fällung  verbrauchten  Wassers  nöthigseyn,  da, 
wie  aus  Versuch  6  erhellet,  eine  beträchtliche 
Vermehrung  des  Wassers  eine  bedeutende  Vermin- 
derung des  Niederschlags  nach  sich  zieht  ^)« 


*)  Die  Bestimmung  des  Spiefsglanz  -  Gehalts  im  dem  basi- 
schen salzsauren  Spiefsglanzoxyde  wurde,  soviel  mir 
noch  gegenwärtig ,  damals  von  mir  nach  einer  Angabe 
Berzelius  gemacht,  welche  in  diesem  J.  ä.  K«  B.  12. 
S.  18,  angeführt  ist.  M  e  i  Is  n  e  r« 


'      ( 


l 

\ 


iro  Zeiae 

i 


'^        'i 


^     üeber    ' 

die  AVirkungen  zwischen  Schwefelkoh^ 
lenstoflF und  Ammoniak  itq  Alkohol,  mit 
den  dabei  hervoigebrachteai  Verbindun- 
gen, und  besonders  von  einer  neuen  Klas- 
se von  Schwefelcyanverbindungen, 

vom 
.Dr.  WiU.  Christoph  Zeise, 

Professor  der  Chemie  auf  der  Universität  zu  Kopenhogeji,. 


(Fortsetzung  von  S.  98  —  118.) 

IL 

Das  scJiiPefelbrintige  (hydrothionsaure)  schwefel-* 
hlausaure  Ammoniak,    zugleich   mit  einigen  an^ 

dem  dahin  gehörigen  Verbindungen* 

« 

§•17. 

X^orret  hat  bekanntlich  eine  grofse  Menge  Ver« 
Buche  angestellt  aber  di^  Fälle,  in  denen  die 
SchwefelblausSure  gebildet,  oder  nicht  gebildet 
werden  kann  *).  Er  führt  an ,  dafs  dieser  Stoff 
nicht  entsteht,  wenn  man  Blausäure  oder  blausau* 
res  Ammoniak  mit  Schwefelkohlenstoff  zusam- 
menbringt;   giebt   aber   keine    Bedingungeü   an. 


*)  Schweig g.  JourUtB«  17.  S.  276.  u.  f. 


über  den  Seh  wefelkobleiisto^  u.  s.  w«     1  ti 

unter  denen  er  durch  Schwefelkohlenstoff  hervor- 
gebracht werden  kann»  Dieses  geschieht  indefs, 
wie  oben  gelehrt^  wentf  jenfer  Stoff  den  Einwir- 
kungen  des  Ammoniaks  im  Alkohol  ausgesetzt 
wird«  Ich  mufs  hiec  im  Vorbeigehn  ^nmerken, 
dafs  solches  auch  bei  der  Anwendung  einer  wäfsri* 
geh  Aibmoniakflüssigkeit  Statt  findet.  Seine  Bil- 
dung in  diesem  Falle  zeigt  sich  dadurch»  dafs  man 
mit  salpetersaurem  Blei  im  Uebermaafse,  nach  ge« 
höriger  Verdünnung,    die  stark  braunroth  gefärb* 

tte  Flüssigkeit  fällt,  welche  bei  langer  Einwirkung, 
von  wässeriger  Ammoniakflüssigkeit  auf  Sjchwe* 
felkohlenstoff  in  gemeiner  Temperatur  erhalten 
wird ;  und  darauf  Eisenoxydsalze  hinzusetzt 
za  der  filtrirten,  klaren  und  ungefärbten  Flüs«^ 
sigkcit,  wobei  eine  rofÄe  Farbe  von  vieler  Inten» 
sität  erscheint.  Salpetersaures  Silber  giebt  in 
reichlicher  Menge  den  weifsen  Niederschlag.  Eben 
so  verdient  bemerkt  zu  werdep,  dafs  diese  Flüssig» 
keit  wohl  kein  kohlensaures  Salz  enthält,  wie- 
man  angenontmien  zu  ^aben  scheint;  sie  gab  mir 
wenigstens  keinen  Niederschlag  mit  salzsaurem 
Baryt  ♦)• 

•)  Naob  Berselius  wirdbei  der  Behandlung  des  Schwe« 
felkohlensto£Pf  mit  Kali  im  Wasser  Kohlensäure  gebildet, 
1  Der  Umstand  9  dafs  ein  eltloses  (oxygenfreies)  Alkali, 
4as  Anänoniakf'  kein  Kohlengeelt  (oxygenirte  Kohlen« 
Verbindung),  sondern  dafür  eine  Verbindung  giebt  toh 
Kohlenstoff,  Asot  u«  s«  w^  scheint  für  die  Lehre  von  der 
KeduGtion  der  Alkalien  auf  nassem  Wege  wichtig  xu 
seyn.  fi 


/ 


17^      .-,    .  .25.^1  «'e 

'     Allein  bei  der  Wirkung  zwischen  Schwefel» 
koblensioff  und  Ammoniak  im  Alkohol  wird,    wie 
schon  angedeutet,  noch  eine  andere  Art  eines  dop> 
peltgeschwBfeJten  Brint  (Hydrogehs)  und  Cyano«- 
gens  gebildet,  was  zufolge  der  analytischen  Versu*> 
che,  die  ich  damit  angestellt  habe,,  und  die  später . 
angeführt  werden   sollen,    höchst   wahrscheinlich 
S  Antheile  Schwefel  enthält«.      Die  schwefelbrin^ 
^^^«  (hydrothionSaure)  Schwefelblausäure  tritt  mit 
ditm  Ammoniak  in  Verbindung,    und  gie^t  so  das 
Salz,  welches  sich  gewöhnlich  nach  den}  rothwer« 
denden  Salze  abscheidet  ($•  S.)* 

Um  jenes  Salz  bat  sich  vorzüglich  meine  ün* 
tersuchung  gedreht.  Ich  hielt  es  zuerst  für  ein 
xantbogensaur^s  An^moniak,  was  verschiedene 
Versuche  veranlafste,  wellte  hier  anzuführen  über* 
flüssig  seyn  würde  *).  Was  zu  dieser  Meinung 
Anlafs  geben  konnte,  soll  bald  gezeigt  werden. 


*)  Ich  will  nur  im  Vorbeigehn  bemerke]] ,   dafs  xantbogen* 
saures  Ammoniak  (welehes  Salz  nur  durch  Decomposi- 
tion  des  kohlensauren  Ammoniaks   mit  Xanthogensäure 
erhalten  werden  kann)  sich  unverändert  sublimiren  lälst, 
und  dafs  es  mit  verschiedenen- Metallsalzen  Niederschlag* 
gfl  giebt,    die  nicht  blos  in  Hinsicht  der  Farbe,  sonderli 
auf  alle  Art  denen  gl^ch  sind,  welche  durch  das  xantho- 
gensaure  Kali  hervorgebracht   werden.      Es  liefse  sich 
denken,,  da£s  die  abgeschiedene  XaiithogenverbiiidQng  in 
diesem  Falle  Ammömak>  enthalten  iönnte,    und  gerade 
hierdurch  suchte  fch  n^r  anfangs  einige  von  den  V«r. 

.  schied«nhedten  zu  erkläreri ,  welche  Jck  bald  bei  einigen 
Arten  von  Niedersclilägen  wahrnahm,  die  durch,  das 
neue  Salz  hervorgebracht  wurden« 


über  den  Schwefclkoblenstofif  u.  s.  w.     17S 

f  19. 

Ehe  )ch  eine  ausfohrllcbe  Beschreibung  von 
der  Art  und  Welse  gebe»  wie  das  schwefelbrinti- 
ge  scbwefelblausaure  (schwefelwasserstoffige  an* 
thrazothionsaure)  Ammoniak  am  besten  erhalten 
wird,  will  ich  einige  von  seinen  Eigenschaften 
niher  berühren. 

Es  wird 9  wie  schon  angedeutet,  in  den  mei* 
sten  Fällen  in  sehr  deutlich  angeschossenen  Ery* 
stallen  >  bisweilen  von  bedeutender  Gröfse«  erhalt 
ten;  sie  haben  ziemlich  starken  Glanz,  und  fast 
citrongeibe  Farbe  *).  Frisch  bereitet  hat  dieses 
Salz  so  gut  wie  keinen  Geruch,  wenn  man  es  aber 
einige  Zeit  in  die  Luft  legt,  nimmt  es  einen 
schwefelbrintigen  (bydrothionsauren)  und  zu* 
gleich  einen  schwach  ammoniakalisch^n  Geruch 
tli;  nur  in  sehr  feuchter  Luft  wird  es  etwas» 
feucht. 

Es  löst  sich  ziemlich  schnell  und  in  ziemlich 
groCser  Menge  im  Wasser  auf,  aber  bei  weitem' 
niqht  mit  der  Leichtigkeit,  wie  das  xanthogensauro; 
Kali.oder  Ammoniak.  Vom  Alkohol  wird  es  sehr 
langsam  bei  gemeiner  Temperatur  aufgelöst^  :etwas 
Erwärmung  befördert  aber  die  Wirkung  sehr  be* 
deutend;  Schwefeläther  wirkt  noch  langsamer f« 
Steinol  greift.es  durchaus  nicht  an.  Die  wässerige 
Aaflösung  ijst  gelblich ,    wenn  sie  sehr  reich  an 

I    f    I         -  ""r   r.  • 

-   •  ••  .       .       ■■        .   r.  , 

^)  Bi^f  Ikngem  Hinstellen  einer  sehr  verdünnten  Auflösung 

ffchiefseh  indeli  einige  mit  ordngegelBer  Farbe  an ,    wel» 

che  jeddch  Von  den  hellen  nicht  weientlich  verschieden 

zu  seyu  scheinen. 


/ 


174  Z.ei«« 

Salz  Ist,    bei  mäfsiger  Verdßnnung  verschwindet 
die  Farbe  gäozlicli. 

i.  20. 

Diesem  Salz  zeigt  sich  auf  alle  Aft  neutral^ 
io  lange  es  noch  nicht  bei  längerer  Aufbeivahrufhg 
einen   sdhwefelbn'ntigen    (hydrothionsauren)  Ga*: 
ruch  anzunehmen  angefangen  hat.     St&'rkere  oda^-; 
schwächere  Säuren  verursachen  keine  Luftentwik-' 
kelung  daraus ,    ausgenommen  in  dem  Falle»  iva< 
die   zugesetzte /Säure  selbst   decomponirt  wirdj' 
auch  verursacht  «ine  Säure  Zu  der  Auflösung  ga^^ 
setzt  keine   schnelle,    sondern  erst  nach  •inigeif 
Zeit  erfolgende  Unklarheit;  wir  wollen  spfitetdle* 
se  Erscheinungen  in    Betrachtung   ziehen«      Dif^ 
Auflösung  bleibt  bei  dem  Zusätze  von  einem  KalK«*' 
öder  äärytsalze  klar.     Mit  Kupfersalzetf  entsteht 
ein  gelber  flockiger  Niederschlag«    welcher  dem 
sehr  ähnelt,  den  die  xanthogensauren  Salze  ge-' 
ben.     Mit  Silbersalzen  (bei  Anwendung  von  sehr 

verdQnnten  Auflösungen^    entsteht  ebenfalls  eifis 

• 

gelber  Niederschlag,  uikI  mit  Bleisalzen  und 
Quecksilberoxydsalzen ,  wie  bei  xantbogensanrea 
Verbindungen,  ein  weifser  Niederschlag.  Der 
Kupferniederscblag  leidet  keine  sonderliche  Ver- 


j 


mmm 


*}  Rotligefärbtes  Lackmüdt^apiet'  in  eine  AuflSsüiig  ctieiei 
Salzet  gebracht)  wilrd  in  einigen  Fällen  WeÜk.  DieA 
«oheint  besondert  einzutreten,  wenn  dasPapier  mit  eüt«'^ 
ftatken  Säure  gefärbt  und  die  Auflösung  reich  «n  Sah 
ist;  in  welchem  Falle  da«  Salz,  wiijkrscheinlich  decompo* 
uirt  wird,  und  die  neue  Säure,  oder  einProdnct  dsfOS) 
jene  Farben?eränderung  bewirkt, 


.^ 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u.  i.  w.     175 

anderung  in  Hinsicht  seiner  Farbe  bei  längerer 
Aufbewahrung  in  ocler^ufser  der  Flüssigkeit  j  abei[ 
Blei  -  und  Quecksilberniederscblä'ge  werden  so 
fcbnell  verändert),  dafs  man. nicht  einmal  dieFil» 
trinmg  sollenden  kann 9  was  keinesweges  der  Fall 
bei  dem  Xanthogen  •  Ble^  oder  Quecksilber  ;isU 
Mit  dem  Bleiniederschlage  geht:  die  Veränderung 
am  schnellsten  vor  sich*  Er  wird  zuerst  gelblicb, 
alsdann  etwas  rötblich f  darauf  graulich,  und  end* 
lieh  schwarz;  zugleich  wird  die  flockige  Form  zu 
einer  pulverigen  umgeändert,  Zu  seiner  völügea 
Veränderung  gehören  bisweilen  noch  nichtäMinu* 
tep.   Der  Quecksilberniederschlag  durchlauft  £bn* 

• 

liehe  VerSnderungen»  aber  hier  scheint  das  Licht 
Einflufs  zu  haben}  denn  bisweilen  wird  .die  jMass.a. 
,  iowendig  mit  beinahe  .weifser  Farbe  angetroffen^ 
wahrend  das  Aeufsere  fast  schwarz  ist. .  JMit  Ei» 
senoxydjsalzen  nimmt  die  Aufiösong  eine  schwarze 
Farbe  an^  .und  giebt  ßin^a.  schwarzen  Nieder-, 
schlag,  der  aber  allmählig  ins  Weifse  übergeht^ 
Hiervon  gleichfalls  mehr  in  der  Folge. 

Das  achwefelbrintiget  schwefelblaiisaurQ 
(schwefelwasserstoffige  .anthrazothioosaurel  h^^^, 
nionia^k  verträgt  keine  Tyemperaturerhöhuog  über. 
50^ A  ohne  destruirt  zu  werden* 

Berder  Kenntnifs  ^on  den  Eigenschaften  die« 

I 

ses*  neuen  Salzes  lernt  man  leicht  ein^Qt  waft 
bei  dessen  Erzeugung  zu  beobachten  ist;..: 

Bei  der  Zubereitung  des  xanthogensäuTeirK-a»-* 
li's  hat  man  die  Beqae'mlr<^hReit*>    dafs'  dfe  Menge 


17S  Zeiae 

• 

von  Schwefelkohlenstoff,*  welche  zu  der  alkali^ 
sehen  Auflösung  gesetzt  werden  soll,  durch  die 
farbige  Einwirkung  bestimmt  wird;  bei  der  Ent^ 
stehnng  des  scbwefelbrintigen  schwefelblausauren 
Amm.oniaks-  ist  solches  dagegen  nicht  -der  Fall, 
weil  die  alkoholische  Flüssigkeit,  wie  oben,($.  1«) 
angefahrt,  fortwährend  alkalisch  reagirt*  Es  ist 
indessen  nicht  schwer,'  allemal  etwas  von  diespm 
Salze  zu  erhalten,  weil  selbst  wenig  und  noch 
besser  viel  Schwefelkohlenstoff,  zu  der  alkphoU« 
sehen  Ammbniakflassigkeit  gesetzt,  es  in  geria* 
gerer  oder  gröfserer  Menge  giebt.  Kommt  es 
aber  darauf  an ,  die  gröfste  Menge  auf  die  leichtOif 
ste  und  am'mindesten  kostspielige  Weise  zu  erhol« 
tenr,  es  auch  so  weit  wie  möglich  ohne  Einmischung 
fremder  Stoffe  zu  bekommen,  so  ist  bei  dieser 
Operation -verschiedenes  zu  beobachten. ' 

Die  Art  und  Weise ,  welche  ich  hierzu  am 
^ortheilhaftesten  fand,  nachdem  ich  oft  diese» 
Salz  dargestellt  hatte,  ist  folgende: 

Alkohol  *)  wird  mit  so  viel  Ammoniakluft, 

« 

welche  Qber  Calc!umchlorid'  getrieben  ist,'    ver« 
büiiden,  als  er  bei  10*^  bis  12°C.  aufnehmen  kann.; 
lA  ein   Glas  mit  weiter  Oeffnting  und  woW  ein« 
schliffenem  Glasstöpsel  werden  lOÖ  Theil«*  dieselr 
Frtfssjgkeit  und  40  Theile  Alkohol  gegosisen,  und 
dtibti    16  Thdle    Schwefelkohlenstoff  zugesetzt; - 
Man  verschliefst  sogleich  das  Glas,  scbQttelt  jäjhi^  • 
ge  Mal  um,  und  läfst  nun  die  Mischung,    sorgfäl- 


0  E;«  ist  jsBradc  nicht  .n^Öixg,  dafs  er  volle  loo«  Th.  hält; 
ich  habe  gewöhnlich  einen  von  93^  angewandt. 


denSchweMkoUenstoff  u,  i.  w.    Pf$ 

HigsidbiMseii  TOB  BetblHting  'wft^::de^.t4fftt' 
b  ift  ninn  Taftiptratdr^Ton  tmgftfUd^  lll^tel- 
3*,./  Vor  .VarlauS einer  halben  St««dM'«kÄ«^ 
igHek  Steile  gdUibnna  and:  et  fangen^  etf  tldts* 
fQraijge:.^TyMalk:.jiiixttaetnd»  weleUstfit. 
\grd^^id0^^Si^Mi]tAadi  dlefe  fibrt  >ge#6htllUb 
«Hi^ha)bBiStt}adei£eit,!.iÜiein  eAan^hieCiUif 
{^li^e-UcyftalUeHrt  rogl^ich < mir ety »eiig 
sf elbrintigee  (  seh  wef elwasteretoffheltigee  > 
»felblausaures  Anfffiiibnjik. 
[Vlan  lITst  di<&  m^  rtdne.lialbe  StnqdA  vor 
gf^ben»'  igifbt  daüA  ^aber.  (alsa  1}  ßatm^ 
ach-Torgeiiomineoer  JftBeohiaig}:di»'  denUbfi^ 
|idf  Flüssigkeit  ^ . '  am  •  liebsten;  duedb  e|o  mir 
3q1  .getrsfokties'i  Filtnvn  »^«  i^i  ein  undemiSM^ 
eri^elben  Beacbaffonfeieit»  wie  das.jerstöf  vvto» 
(st  es  schnall  «n^lrgeniiik  iSfst.es  dankilstmrafe» 
Modeo,  ;Wie2zuvQr.lbcd  einer  Temparatnr  vieoT 
Sbr  l-5^»^st^h€tii,k  bringt  es  darauf r  in  ^Amu^ 
>eri)tur  voa  ungefähr;^''»  Obd  tveno^man  Witt' 
\t  in  Eis.  .■■!/.  i-«'  -   "-^ 

Nach  ungefähr    24  Stunden    hat  sich  >'ge^* 
[ich  d^r  gröfste  Theil-ides.'Scbwefelbclmlgeä' 
refel  Wasserstoff  haltige  n)    schief elblausanvea' 
}  angesetzt;    die    Menge  nimmt  jedotcb  oft 
trnbedeütenä  in  ded  folgenden  24  Standen 
aber  hernach  wird  es  (bei  Anwendung  )eper* 
ItnifsmSf^igcn  Menge  Alkohol}  nu^  sehrVe«' 
erwehrt;   und  bei  tü  langem  Hinstellen  i'iifflt 
ih  sogar,   dafs  aufs'^fieae  ein  Theil  dayon  de-, 
•t  "Wird. '     Nach*  Verlauf  von  SO  Kiä  48  Slun* 


»}«ft,(je-naQbtIem  dieVTempci-ator  hiöclrtgeir' fcd*! 
l}£|b«riisti~  woEin-die  Flüssigkeit  g»gen  dtäs^End 
^fs^  •beFaaden  hat),  giefse:  man  dPe  Flüsslgtte 
4t>^:  vad,  wasche  darauf  das  Salz  einige  Mal  m 
^az  kleiaea  Portionen  katien  Alkohols  so  läng 
1)|S  lflt?t«er'  keine  bedeutende  Farbe^  mehr  a 
i)Miiiat>  (Das.  Salz  wjrd^iinauf 'woblg«trbekfiei 
fJjwC^aftier:  gebrächt  und' gehörig  atig«{freftte  ' ' 

^"■''"''"'      '■'  AJ^'^.-'      r'-,-^''''^\-/Z^i 

■)  ;  Min  iiat  fts  nun  in  dem  Zustand  ^'rlislh 
wie  es  fär  die  meisten  Versuche  hinrfeichu  '•' 
daebiat,es  nicht  blos  far-einig«  Vef^ch^'tiof 
Vfindig»  die  Trocknung luuter  dXr'Luftpumpe^ii 
Hülfe  Salzsäuren  Kalkes,  öder  wenn  man  will  ( 
Sduveffilsäure,'  aufs  höchste  zu  bringen,  sondi 
dieses  ist  auch  stets  rathsam,  wenn  man  es  ein} 
Zeit  aufzubewahren  gedenkt.  Denn  -v^nä 
soaders  nicht  vollkommen  gcttrocknet'ist'j'  ji 
es  in  weniger  als  einem  Monate,  selbst  sörgfl 
vor  Berührung  der  Luft  geschützt,  eine  wes« 
liebe  Veränderung,  indem  närnlich  Schwefeibri 
(SohwefelwassarstofO'uBd  schwefelbJausauresAl 
moniak  entsteht. 

Will  man  vorzüglich  sehr  grofse  und  wohl  l 
geschossene  Krystalle  erhalten,  so  gescjiieht  dij 
am  besten,  wenn  man  lOO.Theile  von  dem 
tigten  Ammoniakwasser  mit  60  Theil^n-.AW'fl' 
verdünnt,  und  Gläser  anwendet,  welche, iij< 
sehr  weit  sind.  Ein  Krystall  breitet  sich,  ^ißU9^^ 
von  der  einen  Seite  des  Gla^s  bjs  zur  aniiecali 


über  den  SchwdfdkoUenfltoff  u.  i.  w.'.  ^179 

Man  siebt  leicbt,'  dafs  M  ein^  HaÜpt^Mbli 
M  iUü^  'Oj^ijratlon  Ist,*  das  scbwafelbrintig» 
(N)hvfiM$wdlärstoffige>  «tbrazothiodsailre  S4ls 
Ton  dem  rotbwerdenden  Stihß  wohlbafreit  zu  er* 
kalten/  -Mlls^ Küokfidicbt  biermif  ist  es;,  dafa  die 
RiUsigkBit.Jbk^eio  anderiea  Ql^..ge|;Qsaea  werden 
mala^ i- wenn  das. \SaIz  sieb  ^^bziiaetzen  aiufgehört 
hat«  Pia  Flüssigkeit  mufs  im  Anfange  lueht  zu 
sqbr.;4!bgfJl(lblt.Y^rdea,  .  VReil;  dadurob  die.IVIenge 

4w  iroljb^erd^ndeii  Salzes, auf  JCpsteo.  dea  andera 

.,  •    .  .         ... 

SaJLTHIiTMPHbirt  wird  .*)^|. Bei  dem  Abwaschen 
llrdizw^r  et1^a.i$  rothwerdeAdes  Salz»  besondere 
iheK  dc^huiP^bwefelbri^tige;;  Ammoniak »  achwe- 
WbbM8?urea  Aiöipoflijlk  jynd  der  im  üeber- 
lehnfs  zugesetzte  Schwefelkohlenstoff  fainwegge« 
schafft.  Ist  das  schwefelbrintige  (schwefelwasser- 
ttoffige)  anthrazotbiohsäurb  Salz»  wenn  es  auf 
Npie^':ggbfiftaft  r  •  mit  eifilafe^geridgen  Menge  rotb- 
NwrclififdSäSltlzes'verdnreitti^:  so  wird  es  hfervoii 
lfi*!A!ll]^eA9üittettdadureb  befreit,  dafs  man  es  einK 
jb'Mii)utl»K'W  dib  Laft  legtv  und  es  dann  aus-' 
Irttckt,  •#%»<aü»^i^dVhiverdende  Salz  theils  abffitelet 
mcf  Trt  däü  Päipier  sicb-iU^^beils  verflacbtigV  wird. 
Jebrigi^ns  Sieht  m&n  leicht  eiö,  dafs  das  neoeSalz 

'*)  ZwaiT  gAi^  ätfs'rotlimrd^hde  Salz,  wie  oben  bemerkt^ 

tMsi'i  liiMtli*  seiner   Ausscheidung ,    nach    und  nach    in 

f   .flbkwflfcUnri»|UgM  (^chvrefelvrasserstofFhaltiges)  antbraso- 

.:  tbioaMHT^.  Salz  über,    wenn  et    mit  Alkohol  .fifihea 

.  Uubt;    ^e  Operatiou  ist  aber  mit  der  mindeiteh  Unbe« 
*"'■■'''•'■■       '    "    '    '  "  •      ■  . .  ■ 

miemlichkeit  verbunden ,  wenn  man  verhütet,    dafs  sicli 

iuViel  von  jenem  Salz  aus  scheidet« 


in  Hinsicht  auf  seine^^^ei^beit  dadurch  geprüft 
.ijiifw4^;4af«  map,uotei^«fiht:.      ^r  ^-j^j.  ^^l/: 

/  '  a)  ob  es  mit  Walser  cdnei  Jitone  Aiifjidsuoc 
^giebt  (Unklarheit  veraätk-äie  <SitgwiMs(^'ftfHl 
^hnNrefeIkblilen6toff>$r,c  /.  •  •  .v^^-roi  inf,*:'iiii- 
-''^*  %)  ob'tife  A%ifMifingi«»MeA :%41Md  Ntedfar^ 
tsehhi]^'  Mt  Bleisaheefi>  gMbt  (ein-  gdbititiiisfirNüB^ 
derScüUg  vekTäth  dte  Anwedenheit"  des  90tli#eDc 
>deild6ft^S)Ellz6s);-   '^i   ^-    •-    .i:  -  ■;;  .  -^i'!   iiiJ        Jjji 

"^  '^  c^-ob  die  Auflösung' tfich¥ttäyh^r^f*«lüii^ 
iM^'Kelsfalz  eine  rotlre^  Farbe  mit  tifi^itf^^stl!^ 
^^r'M'tin  BiA  sdtohe^  gleich  iiaeh"d«iv$*lHWii^ 
iugcSe'tzi 'wird ;  denW*  nach  lan^gem  'Sfehett^klitmilf 
ffläf^TlÖssigkeit  gemeinte^  sfcbwefelbf^^Mil^ei^  SalV 

tert^tl)etf,  obgleich  Vlas^^X  uri})F0ng!ft6b  ^kMfttis^ 
ciitbälfen  hat.  —    ■  ^n:'-  !j:  ä1;  -Ja;. 

■■'■*-■  -^       • .       ■-,..% 

Joh   Will   nun  einigf.  Erfahrung^. ja^geben>j 
welöh^ ;  für- diQ  Zueamraeppetzung  cJjiKiB^ijgjiljs/eÄ», 
wie  sie  bei  seiner  Bepejinuog  angfde|i)^t., \rai(d^- 
Bewieiiie  liefern.       SjJfltprhiq    ^iirdnJ*hj?r,ji|^ 
Theü^er  Untersuchung  mehr  vprkpipinej;^      •  ,•  ^{^ 

Wird  der  geibe^  flockige,  im  JVoaser  unauf^, 
lösliche  Nied^rscJ^ag ,  ,  den  man.vcMi  dem  Airnno- 
niaksalz  durch  ein  Kupfersalz  erhalten  faatt    gut, 
ausgewaschen,  mit  einer  wässerigen  £a/£au/Z6t£i/^ 
übergössen,    und  dann  schwach  mit  deraelhen  er- 
wärmt, so  verwandelt  er  sich  in  eii»e»>4bkw«PKen 
pul vifrigen' Körper  und,  bei  Aftwendün^  eiii'ih^^as- 
sende^n']n)lenge  KaH,  findet  man  die  darotieV^iiefa^n« 
de  Flüssigkeit  vollkommen  neutraL      Die  durcAfil- 


über  den  Schwefelkolilenstoff  u.  s.  w.  ~  1 6 1 

trifte  Flassigkeit  verKtIf  sTch  wie  gemeines  schwe-' 
fdbläuadurea  Kali,  und  ^er  schwarze  Körper  (der 
bei  der  Trocknung  einen  grünen  Schein  annimmt^ 
durch  Erhitzung  lu  einer  Glasröhre  Schwefel  giebt» 
und"  einen  schwarzgrauen  glänzenden'Stofif  zurück« 
IS&O    ist   ctdppeigeschwe^eltes     Kupfer.       ÜuJrcI^ 
KocJien  mti  f/^o^^er  leidist' der  eelbe  Niederschlae: 
dieselbe  Veränderung,   aber   weit  Jangsdmerl  -^ 
Wird  der  Versuch  in  einer  Retorte  mit  Vörliagfe, 
und  mit  ungefähr  25  Theilen  Wasser  gegen 'hinein 
Theil  noch  feuchten  Niederschlags  (dem  Volumen 
nach  gerecTinet)  angestellt:    sü   zeigt  sich' dieser 
schon  schwarz  und  pulverig,'    während  nur  unge- 
fähr 1-  der  Flüssigkeit   übergegangen    ist.       Das 
Uebergegangene  ist  fast  bloFses  Wasser,    aber  die 
wasserhelle  Flüssigkeit,    welche    nun    über  dem. 
Niederschlage  in  der  Retorte  sii^ht,    ist  eine  Auf" 
lÖBung  Port  gemeiner  Schwefelblausäure. 

Bieriiach  ist  es  also  gewifs,  dafs  die  gelbe 
'KupferperbinduH'g  als  eine  Zusammensetzung  von 
äoppelgescfiwefeltem  Kupfer  und SchwefelbläusäU^ 
te  het fachtet  werden  iann.  Aber  es  folgt'  fcfmet 
daraus ,  dafs  das  Ammoniaksalz  als  eine  Verbin^ 
^dung  fhn  Ammoniah  mit  Schwefelhlaüsäw^e  und 
ISchipefelbtint  (^Schwefelwasserstoff)  betracktei  riW?^- 
den  iannl.  Denn  in  dem  gelbin  Niedei^seblagle 
fiiiid  (alle  Bestaikitheile  jenes  -Salzes  ielithöl^, 
aufser  Ammoniak,  und  die  Menge  Brrnt' (H^Tcko- 
gei»)^  welche  das  Kupferoxyd  Iräteltet  (desoXy- 
dirf)^tiat.  Mit  dieser  Vorstellutag  stinrnfen  die 
abrigeoErscheinungWübeirein^  und  hierdurch  kön« 
nen  die  meisten  derselben  leicht  verstanden  werden. 


I8S  Zeiiß  ... 

Eine  AuflösuDs  dieses  reinen  Ammooiaksal- 

.      .  0         -..  r  ».  iiN'«^,-  ,;■ 

,  .  ■        '  ..  .  t-    .       . 

zes  im  Aljkphpl  scheint  ^ijiei'tj^^.  V^!^'^)f^^^)^^y^^^^^ 
derung  zu  unterliegen ,  wenn  es  wenigsteij^^^bisS 
Tase  stehen  bleibt,    und  dabei  vollkommen  vor 

.  der  Berabrung  mit  der  Luft  gesicbei^t  wird«  Ist 
es  aber  mit  Luft  in  Berühryng,  so  schiefsen  die 
obep  ($.  0.)  angefahrten  Schwefelkrvsta|Ie  an, 
uni  die  darüberstehende  Flüssigieit  enthält  ge- 
tneineß  achwefelblauaaures  Salz.  Es  {entsteht  wahr- 
scheinlich  eine  Verbindung  voq,  der  einen  Portion 

.  Brint  (Hydrogen)  mit;  BIt,(0xyg9nj  aus^  der  Li^ft, 

worauf  die  eine  Portion  Sdhwefel,  nachdem  sie  in 

.''•'■■■'  .-■'  ■■*■   .  » 

freien  Zustand  gesetzt  ist,  au^kry^tallisirt«  Je- 
doch mufs  bemerkt  werden,  dafs  dieses  Sd\z  im 
Anfange  etwas  Geruch  nach  Schwefelbrint 
(Schwefelwasserstoff j  annimmt,  während  sich  die 
Schwefelkrystall^  ansetzen.  Die  über  den  Schwe- 
felkrystallen    stehende   Flüssigkeit .  varräth   freie 

Säure,     wahrscheinlich  eine  Folge  von  etwas  ver« 

■..■\ti.i  ■• 

dunstetem  Ammoniak  und  von  erzeugter  unter- 
fchwefeliger  Säure  ^Acidum  hyposulphurosunt)'*'}. 

4.  26.  1  .        > 

Wird  eine  ulkoholische  Auflöspng  dieses  Si^« 

i;es^  erwärmt ,  so  zeigt  sie  sich  gleich  ein  \penig  ^- 

kaiiscb,    und  verräth  die  Anwesenheit  x^n  freieip 

.sebwefelbrintigen  (schwefelwasserstofiig^n^  Jim* 


r.f 


*)  Ma9  könnte  dafür  etwa  sagen,  HypothioniHure  1^b1o{ 
gebildet  mit Hyd^othtonsäuKt^. da,  hyppsulphurj^fpJfeSß^' 

,  re  ein  barbarischer,  halb  griechischer  h^Ib  lateinischer 
Ausdruck  ist«  d,  H. 


über  den  SchwefeiüCoJdenstoff  u.  s.  w.     1 88 

o^ak-  /  JMiuuntclrvtHff  ein«,  tölcke'  AliffHismig  ei- 
r  Pe9tiUatH>Q  bis  upgefiiir  zta  Ual&e.iIQe:  AtieF- 
triebem  FJa^sigkeit  iMbni  eine  !C(t«ätj|;elbliolie 
rbe  an. :  'BeiiUiZuCiitte  deE  I«uft  eetztcn^sicbeo* 
ihl  ip  d^r  RiBtoirte,  ela  in  der/ Verlege;  .  Sckwe« 
kryislalle  eba : <  e$  bette.  Biöb  ebeitfnoelr  besooflere 
i  weijees  ngljLn^endes  Sals  ie  Schappemfiirnraiie 
:  Flüssigkeit  abgepetzt^  DiesAa  S^z  tifirfiihter» 
iWQ^l$ä'uerlicbes  .  AninA>niak  CAfnmoniakffH]^ 
iulphit).  .  Es  war  nämlich  Kafseirst  leicht  aufl68« 
bi^  Wasser,  gab»  mit  Sdbwiifelsiure 'behttiiv 
:t,  Schwefel  und  scbwcfeligeSiiire;  inlt-scbwe^ 
saurem  .  Kupferoracyd.  und  mit  einer  Miadofng 
d  schwefelsaurem  Eis^faoxydul  und  schwefetoaii* 
Diüjjpferoxyd  gab  es  keinen,  1mit sähpetfrsaua 
n  Blei jaber  einen  weifsen  ^pu/p6/;^eiivütedfai34 
ilag.  .  Die  Flttssigkeit,  woraus  aicbiUeaes  Säte 
j:der3cbwefßl.ab|^schiedeii  hatte,  eAkhieIt.&ab 
:  schwefelblausaures^mmonlak. 

Wenn  man  das  Salz  9  nach  der  .Veränderung, 
r  es  unterliegt,  während  es. einige  Z^if^  ti^Spo* 
'8  im  unvollkpinmen  getrockneten  Zustand  und 
einem  nur  mittelmäfsig  vershlosseneo:  Gefäb^i, 
bewahrt  wurde,  mit  Wasser  übergiefst:'  soi 
ibt  eine -schwefelartige  Masse  unaui^gelöst  ^^zu- 
kf  , und.  das  Aufgelöste  zeigt  eine  starke  rotke^ 
rbung  mit  Eisenoxydsalzen.,  7.  - 


I 
I 


-  :  -  i.  27. 

Mit  Säuren  giebt  das  Salz  verschiedene  zum 
leil  ganz  merkwardige  Erscheinungen  unter  ,ver- 
liedenen  Umstanden.  "' 


ge^r  g^Thtflek»  WassarT^dünn^,  fett  eii|el^>^llS< 
ISmng  detSahes  ia  oogefähr  ft  TbeHaa  Wiüset 
ges  tbdL,  r.  laid  man  *  n^pdanot  <  4kr$tvi  sehn  eil  '■  di«  iäi^ 
•chiiä^.  mit  mafai^  Wasser  2  so  sekeideit  s^ih ;  okiHl 
die geriogata  Lirfta^tti^iokelMg^  «eiadlarifgelll^äii 
doBk;  aoAy  ^walobea  gewöhnlich  iüigeFärbt- '  vte^ 
diirdisiefatig  9  '  ^oob  biaweilen^  ^wahfschej&lletl, 
wätkn-di^vTarhSUnifsmifsige  >^Meoge  yfon  Wasatr 
nicht  mit  gehöriger  Genauigkeit -getroffen  wafde) 
gefilcbt  und  uBdarcbsicbtig  isi«  In. der  staffc  ss^ 
^  ran/ Flaaaigkeit  hSlt  sich  dieses  FJaidnm  einige  Mi^ 
iinten»  aber  v^ährend  derReinignng  und  Scheidung 
davdn  wird  es  sehr  :Schneli  destruirt.  Es '  in  mit 
tumiTheil  aus.  diesem  Grunde  *^  noch  nicht'  mOg^ 
lioh  gewesen ,.  mit  Genauigkeit  etwas  ^ber  die  Be^ 
aobaffenfaait  dieses.  Stoffes  £ü  bestimmen.  Aber 
er  ist  Jböcfast  wahrscheinlich  die  Säiure  des  Salieai 

•     f.  28.    *  '•  '"' 

Wird  das  Salz  im  festen  Zustande  niit  nur 
ghnz  wenig  verdünnter  Schwefelsäure  fibergossen, 
£0  scheidet  sich  isine  weifse  Masse  von  einem'  talg- 
artigen Ansehen  aus,  welche  im  Wasser  unauf* 
lösliöh  ist,  aber  destruirt  wird,  wenn  sie  eini- 
gt Zelt  damit  in  Berührung  bjeibt.  Wird  Sdliwe- 
f^^iüre  oder  Salzsfiare,  mit  ungdfShr  6  b)a  8  Thej- 
len  Wasser  verdünnt,  zu  einer  AufJösuhg  de^'^l* 
zes  in  10  bis  12  Theile^  Wasser  gesetzt;  so  zeigt 


*)  Et  lielf  sieh  derselbe  euch  nicbt  beieitigen  durch  eineii 
Ziuats  von  Alkohol  xur  Schwefelaäure ,  fvomit  dae  Sidi 
vbcrgoMen  wurde. 


den  SchwefHioMenstoff  u.  s.  w.     1 8  j( 

ät^  im  Aöflaoge  gar* nichts,  aber  dach^S  bi'3  ib 
NÜmiten  Vrird  sie  unklar,'  und  die  Unklarheit 
delint  aieU  pon  unten  nach  oben  aus*  'Wird  nute 
Watier  zugesetzt ,  so  scheint  dit  Unklarheit 
zu  verschwinden ,  tritt  aber  nach  VerlauY 
einiger'  Minuten  wfeder  hervor,  ebenfalls  irdri' uft^ 
ten  tfach  üben,  verschwindet  wieder  bei  mehr  Was« 
ser,  und  sofort  bis  zu  einem  sehr  hohen  Orärfik 
der  Verdünnung;  doch  vergeht  nach  jeder  Ver^ 
dflnnung  längere  Zeit^  ehe  die  Unklarheit  sii^h 
zeigt.  Läfnt  man  darauf  die  Fliiaeigleit  ruhig 
8  hie  10  Stunden  atehn,  eo  erhält  man  auf  dem 
Boden  ein  ölartigee  Fluidwn  von  einer  ganz  an^ 
dern  Beechaffenheit ,  als  das  oben  angeführte.^  Et. 
zeigt  sich  nämlich  im  Ansehen,  Geruch  und  Re^ 
aetion  ^itSchwefeltohlehstoff,  eiithllt  aber  wahF> 
seheiniicher  Weise  etwas  Schwefel  in  blos  aufg^ 
löstem  Zustande.  Wird  eine  Sahaufiösung  aus 
uigefShr  -SO  Theilen  Wasser  gegen  einen  Theil 
Salz  mit  einem  bedeutenden  Ueberschufe  einer  sehr 
verdannten  Schwefel  -  oder  saizsauren  Flüssigkeit 
(bei  welchem  Verbältnifs  sich  cMe  Plttssigkeit^ilan* 
ge  klar  hSlt}  gemischt ,  uhd  miä  giefst  dann  eitnt 
Attfidsung  von  Salzsäuren^  odeir  ^hwefelsaurem  Ei^ 
seooxyd  hinzu:  so  zeigt  äich  jni' Anfange  JFaA 
pipbtSy  aber  etwa  nach'  einer  rVTieHelstunde  er^ 
scheinen  flberall  in  der  Flüssigkeit  eine  udiählig€ 
Menge  weif ee ,  glänzende^  hrystallinische  Schi^^ 
feny  welche  sich  langsam  absetzen.  Läfst  man 
dagegen  die  Mischung  der  sehr  verdünnten  Salz^ 
euflösung  und  Säure  wohl  verschlossen  io'tis  i^ 
Stunden  stehen,    nämlich  bis  si^  aufgehört  hat. 


:^^hiyef^hqhlfifi8toff  zu  gehen^r^fQ ,  hei^mjfit.n 
nichts  y^orijd^^  weijsen  ^toffe^  ßonclern .sif  j^flu 
l^ur  AmnfonicLh  in  J^erhindung  mit  d(ßr  zug^ 
tpn  Säur^f  fund  wfihr^clieinlich^  auch  Bloj/^fäute 
^thß^e/2.  Eine  solche  Veif^nderung  lä£^  ^ich 
c}urcb  erkl^cep ,  dafa  die  in  grofser  Mfr^a  zl 
aetxte  störiere  Säure  hrqf^.  flifer  n^g^Uifuen  iV^ 
die  Bildung  eines. p^sitiver^  Stoffes  benimmt 
€uif:diese.u4rt. verursacht ,  .dafs  die^schwe^elbri 
ge  (hydrothionsaure),  Schwefelblausäure  in 
Art  destruirtwird,  dafs  a)  eine  Pprt,ion\Stich6 
^nd  Bri^t  (Wasserstoff)  sipJi  zu  Am^nqnißh  i 
^ntj^  und  b)  eine  Portion  Koldenstoff  und  Seh 
fdzuSchw^eliohlenstoffCS^,  dann  c)  eine 
dere*  Portion  Kohlenstoff,  Stielst  off  und  .B. 
{IVasserstoff^  zu  Blausäure,  nud  d)  einß  Fori 
dusgescfiiedenßr  Schwefel  von  dem  Schwisfelkoh 
ftoff  auf  gelöst  wird. 

Dißse  Theorie  stimmt  .wenigist^tiB  mit 
YerhältnifsmafsigQn  Menge  der  BQ^taüdtbeile 
der.scliwefelbrintigen  ^hydrotbionsaur^n)  Seh 
f eiUUusäure  über^in ,  da  diesb  (wie  uotea  gezt 
ipiCfvdeB  $oll}-^iis.i| Schwefel,'  4  CarbOd,  2  A 
S  Hydrogen  ia^^tejbt;  und  alao  geben  kann. £4  S 
&C  (Schwefelkohlenstoff)  +  2  S  (au%elö! 
Schwefel)  ]^  H^.J"*  C  Ht-l-lAz.  +  ?HXBl#u$aii« 
«H-  [1  Az*  -+-  6  H  (Aa»moniak)  ]• 


'1  *    ■  ■  ? 


„^  ■■■.  -■-  «tB^ 

$."29. 

1 

»  ■  •  ■  .     .  ■  ... 

Wir  wollen  nun  die  Art  und  VYeise  betrachi 
wie  sich,  das  schwefelbriniige  schwefelblaus; 
Salz  verhält,   wenn  es  einer  hühern  Teniper« 


über  den  SchwefelkoUenstoff  u.  s.  w.     X  §J 

^1   den  in  Hinaicht  der  Besfahdtbeile  desselben  darcre;  ' 
■f   tbaii  ist',   kafin  ein  Thell  der  dadurch  hervorcreruf 
/   feneo  ^rscbVouncren  Jcsicilt   oho e  weitere  Erklä* 

|-  .;...  I  »a^-^li  •  *  '* ■.»  .. 

nine  verstanden  werden.  Ein  Umstand  aber  tritt 
ein«  der  vorzüglich  die  Aufmerksamkeit  auf  sich 
ziept.  .  . 

*  Wird  das   wbbriretrbcknete  Salz  in  eine  Re« 

tor|q  mit  Voflggey  die  ipit  einer  unter  Quecksilbef: 

gellenden  LuftleitungsrOhre  versehen  i^t^^gebract^)^ 

SO  ist  der  Gang,  bei  Erwärmung,  zu  verschiedenen 

Graden,,  ungefäbr  folgender.     Bei  etwa.  7$,    erheb|: 

siäli  ein  weifser  Nebel,    das    Salz  besinnt  unter 

Aüfbrausungzü' schmelzen  und  nimmt  dabei  eine 

weifse  Farbe  an.     Der  Nebel  verdichtet  sich  in  der 

Vorlage,'unrf  es  entwSekelt  sichi  Luft.  ^ "' VSTehn  die 

Teoaperatur  ungefähr  150^  erreic&that,    ist  die 

EntWickeluD]g  von   Dampf  und  Luft  sehr  st'ärki 

Wenn  diesem  .eifdge  2eit  angehalten  haff,    und  di^ 

Temperatur  ist  dabei    bis   tiber   20t)**^61Stiegeiii 

siimmt  die  Masse  eine  braune  Farbe  an.    Sie  fliefst 

nun    weit   ruhiger,    und   die   Entwickelpng    von 

Dampf  und  Luft  Wird  stets'geringer.  Darauf  wird 

die  Masse  mehthind  melvr;  diclflüssigy  und  endlich 

eo'gut  ii>ie  fest,    oogleicJi  die  Temperatur  aleign 

Nun  hfiit  die  Eiitwickelung  von'  Dampf  und  Luit 

auf|    xxtkA  wtrin^'clucn  dieTVärrfie  bis  zur  schwär 

chen  RötJiglÜkhitze    'getrieben   und  diese  Tempe^ 


ratur  beibehalten  wirdj  bleibt  eine  gelbttcTTeTtlassi 

MurüciV      •     -^  '  ^"'^  •" 

Das,  was  äich  in  der  Vorlage  gesammelt  "hat, 
wenn  diese  gehörig  kalt  gehalten  word^if;i  .ist  fine. 


1      ■  -f 


188  Zeise 


ihef\s  weif se,  thtihgelbge/ärbte,  lose,  krystalfini- 
8che  Masse,  mit  einigen  dlartigen  Tropfen  gemischt. 
Die  gelbgefärbte  Mstsse  Ißt  einerlei  mit  d^ni  oben  b'e« 
BcbriebejDen  rothwerdeiicien  Salz^welches^'wieschotf  - 
entwickelt,  eine  Verbiqdiing  von  AmmonlaWiiiit 
iloppelgeacbwefeltem  itöblenstoff  Und  firint  CIVsls* 
serstoff)  ist  *\  Das  ufeifseSalzj  welches  deutlich 
nadelförmlg   kryställisirt  ist ',.  'scheint  blausaure^ 

Ammoniak  zd  seyn. £s  bildet 'sich  kein  Kofilen-* 

iautes  oder  schwef eli£:saures  Salz  bei  dieser.Zerjsetf- 
zuiig,  woraus  Ziemlich  sicher  geschlossen  wfrden 
tonn,  ddfs  das  Salz  lein  cHemisch  geiundenes 
JVasser  enthält.  Das  ölartige  VVesen  ist  Sc^iw^« 
felkohleh'stoff.  . 

Die  Luft  ist  Schwefelbrint  (Scbwefelwassei^ 
etofp,  ohne  Zweifel  mit  Stickstoff  und  Cyan^geii 
gemischt  Sie  hat  nicht  den  geringsten  2^v«^^ebelf 
geruch,  welcher  bei  der  Zersetzung  ;der  XaalJiO* 
genverbindungea  hervortritt.  •■ 


««'«M«      ■      k 


DaCs  die  g^^^l^^h^ y  oA^^^xichiX^ 
gelbe  MassCy  welche  hei  der  beginqenden  Roth; 
ßlahhitze  in  nicht  unbedeutender  M^n/re  zurflckr 
bleibt,  kein  Schwefel  seyq  kann,  ist  ao^ifif (|'far 
sich  klar.  Folgendes  ^>ebt  eine  etwa^  .nähere 
Kenntnifs  von  der  Beschaffenheit  dieses  Stoffes.. 

,1  »".X-.ll-  «• 


>  k 


*)  Em  ist  hier  bef onders  auffallend  ^  wie  der  ammoiiiakali- 
sche  Geruch  bei  diesem  SaUe .  der  lyenn  ef  an  die  Luft 
gebracht  wird,  nur  schwach  isli  bei  Einwirkung  dersel- 
'htn  lunimmt 


über'den  SchwefelkoMenstoff  il.  8.  vr:     ^H^ 

Er  ist  ziemlich  hart,  iärst  sich  aber  ohnt 
:hwieri£ke]t  zu  Pulver  reiben.  Wasser  und  AI- 
äo!  isiüd  ohne  Wirkung  attf  ihnj  auch  miheini  €r 
iht  von  Schw^efeliMeruiüff  gitHÜt*  zu  werden, 
\ü  Salzsäure  wird  ec  tticbt  sonderlich  angegrif« 
»^  rBhd:lvbn.Sa]pMerAäure:in)lf  aujJHtiM  icibwer 
tJSfllfacdar  Wfiraia)z^rj!iegt..i  Ab^r  lin^rrnnpenH 
rfir  Seh.wefeLsäure'iirw€ieht  er  sich,  und  acjb^at 

Ihy^a^l^fti  bei  gen^eiofxTeiQperatyrj  «darin  au£t 
ist  «n  ifrerd^nt  .  Er  läfU  uch  nur  schwer,  mtM, 
id^n,  '  ev  aag^  erst'  stirk  in  dpjc  Luft  fprvr&rmt» 
if vgletah -Ib  die  3f^f>iMsflamine  gebca€bt;jimr'4 
rp  bei  der  Verbrennung  giebt  er  siarkep.'^cbv?«^ 
igsaüren  <}enich.  Bei  einer  3elMrJi^tjg9jaf|Ui4! 
laltepdea  .Hit«»  im  ...vefschlo^^n^  .Apyaratat 
i^Bt^eiü  TheiL  davon  sich  unrerändert  z¥  aublin 
ifcft^/cabacleiAelPpnk»)  ersetzt  zu  w.erden^r.KlM 
[toslgkeit  wirkt  äufserst  schwer  dara^kfa- w^Ut 
auch.  nilt.fünem,.feinen. Pulver  davon  anhaltend 
ifkckt  v?ir  d*  Kocht  man  aber  die  Flussigleit^  S^^^^^ 
nuf  ^  ei/i^  erwärmt  d^n  Rückstand  zienilich  sta^i, 
d  iibergiejat  die  Masse  mit  If^asser,  ,§qer1iält^ 
VI,  eifie.  4'V'flosung  ,  u^elcfi^  wie  gemeines .  scHwe» 
hlausoji/kres  Salz  reagirt., ,  Dieser  Stoff  fnufs  al» 
aus  Kohlenstoff.    Schwefel  und  Stickstoff  be^ 

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-    df    /  ««       L.  f .    I   .  •<  II       'l-  f  J         I      t      >»         .      fi#  i.J.-\twf  (       ''      ' 


aatkrazothidniauren  Amnumiik  snärst  aideii  .wAc 
fsea^i  i9ehp  langsam'  zUothmeudaa  Niedanehlifii 
Naißh4eni' ' dkf  iMiSoluinig.  (ysioii»  Uebersabii&.A%i 
sohwa&Jcakiifeoi  Zjoke-  War.)  etoi  Paar  Tag«  j^ntigji 
dan'lMttdy)  .so  iWarem  ^ni^t^Upengrän0'fyr4mir\ 

ddm  iwcifttiilsaU^ininige»  Nibdarsoblagafji  jtbtilfl 
aft^dan^S^ittaf' di^a.fiMftaeii  togeaphoaajoifA'i-il^taie 
I&yAsU« .  stobtenen  lilü^  vie^fltobirdMbiliitiges^teri 
thräafaifaibiiiiBfliPQS  /Zinkoac yfb  izn  Tathal Wn j  .^idaattl 
siergabao'beirdicir  BehaAdluntpdöiit  KaliUoi^.'aiiHiiv 
wei&aDlnoaüFlöaltchert.  Körper ».:uod.  aiia^  Avflin 
suDgv  iiimlciuf  jnitiKupforo«xtl8<ii^i|  das  .galbHd 
Niaderscblagy  und  .mit;  Eisanoxydaalata  .dllf 
acbwava^  aicb' schoell  trarSodernde  Farbe  aeigüb» 
Sia'aatbialten  kein  freies  Ammoniak«  .   :•       * 

i  :      .  ■  .  j    ■     .    ,      •        ■    ■•      1       .:     ■.  ■  ,1 


«»  •■ 


'  Ufw  Kali  - ,  Kalt'  und  VdrytBatx^  ■  ^ 

$.  83. 


•*t 


:  1  Durch  Decompositioa  des  Amracmiaksalzei, 
mit, Kali,  Kali  und  Baryt ,  habe  ich  Verbin^jijai^ 
gen  hervorgebracht,  welche  mit  diesen  Oxf^r 
den  gleichsam  ein  schwefeJLbrintiges  anthravi« 
thionsaurea  Salz  darstellen.  Es  ist  gerada  nichit. 
leicht,  die  schwefelbrintiga  Schwelelblausäora  ||i|ä 
diese.  Basen  (pder  yielleiqht  richtiger  dßs  scbwfu 
felbrintigi^  (hydrothionsau^e)  Schwefelcyan  f  uf  dit.^ 
metallische  Grundlage  derselben)  ohne  Zersetzung 


über  den  Schwefelkohlenstoff  a.  t.  w.     1 93 

fibenratragen.  Ea  mufs  nämlich  keine  sonder" 
Kühe  Wärme  znr  Verflflchtigung  des  Ammoniaks 
ugewaadt  werden,  und  es  darf  kei«e  lange  Eis» 
jtHrkfxng  eines  Uebermaafses  von  Alkali  (besonders 
fon  Ksli)  dabei  Statt  finden;  wozu  kommt,  dafs 
IS  hier  ziemlich  schwer  ist,  zu  erkennen ,  wenn 
doe  passende  Menge  ?on  dem  decomponirenden 
Alkali  zugesetzt  ist. 

«•  34. 

Die  Kaliverhindang  brachte  ich  auf  folgende 
Art  hervor:  zu  einer  Auflösung  von  dem  Ammo« 
aiaksalz  in  nur  wenigem  Wasser»  setzte  ich  zuerst 
^-iioe  geringere  Menge  KaliaufldSung,  als  nach  der 
^Beortheilung  zur  DecompoSition  erforderlich  war* 
■Die  Mischung  wurde  darauf,  nach  äufserst  schwa« 
^  eher  Erwärmung  ^  unter  die  Glocke  der  Luftpum- 
t  pe  mit  Schwefelsäure  gebracht,  und  durch  schnei* 
IS  les  Auspumpen  vom  entbundenen  Ammoniak  be- 
V  freit*  Die  darauf  bald  hervorgenommene  Flüssig- 
^keit,  welche  nun  nicht  mehr  alkalisch  reagirte, 
;wurde »  mit  mehr  Kaliauflösung  gemischt,  wieder* 
nach  schwacher  Erwärmung  unter  die  Glocke 
^bracht»  und  diese  Behandlung  mit  Schnelligkeit 
iederholt,  bis  die  Flüssigkeit  eben  äufserst 
FiiScbwach  wie  Kali  und  nicht  wie  Ammoniak  zu  rea- 
[jgiren  anfing,  welches  daran  erkannt  wurde,  dafs 
^"dje  hervorgebrachte  Farbenveränderung  auf  den 
Mgirenden  Papieren  nicht  verschwand,  wenn  sie 
tan  einem  warmen  Orte  lagen.  Nachdem  es  zu  die* 
^Sf9n  Punkte  gekommen  war,  wurde  aufs  neue 
/•urtil  /•  Ch^tn.  N.  A.  ii.  B.  9.  Htft.  15 


194  Zeise  >     .  - 

aufser^t  wenig  Ämmoniaksalz  ziigeseizt,  und  die  . 
Flüssigkeit  nochmals  unter  die  Glocke  gebrmchn  \^ 
um  die  letzte  Portion  Ammoniak  abzuscheiden«      ..^ 

Diese  Flüssigkeit  verhielt  sich  wie  ganz  onTtU 
verändertes  schwefelbrintiges  (hydrothion8aures}^u 
schwefelhlausaures  Salz,  Sie  wurde  unter  dec  J 
Luftpumpe  vermittelst  salzsauren  Ka-lks  einge* 
trocknet.  Sie  gab  eine  weifse  krystallinische  Mas* 
se,  welche  sich  gänzlich  sowohl  im  Wasser  als  im 
Alkohol  auflöste,  und  die  Auflösungen  verhielten 
sich  unverändert  wie  schwefelbrintiges  anthrazo- 
thionsaures  Salz«  Die  wässerige  Auflösung,  beinahe 
bis  zum  Kochen  erhitzt ,  wurde  sehr  unklar ,  eine 
schwefelartige  Masse  schied  sich  aus,  und  dii 
Flüssigkeit  reagirte  stark  wie.  gemeines  Schwefel« 
blausaures  Salz.  Die  alkoholische  Auflösung %wur'^\ 
de  in  einem  Glase  mit  lose  eingesetztem  Stö} 
sei  hingesetzt.  Nach  J^erlaujvon  ein  paar  Tof»^ 
gen  hatte  sich  eine  grofse  Menge  nadelformigi 
weifsgelher  Krystalle  gesammelt»  Die  darüber'ii^ 
stehendeJFlüssigkeit  u>ar  neutrales  gemeines  seht 
felblausLures  Kali,  und  die  Krystalle  waren  i 
fei,  mit  etwas  Kohlenartigem  verunreinigt  y  ehy 
so  wie  das ,  was  sich  von  dem  Ammoniaksall 
scheidet  (§.  25.)« 

$.85. 

Das  Kalisalz  brachte  ich  durch  Anwenddi 
reinen  Kalkhydrats >  und  das Barytsalz  durch  h\ 
Wendung  von  Barytwasser  auf  dieselbe  Art  «rie  di 
Kalisalz  hervor,  jedoch  mit  dem  Unterschiede/ 
dafs  der  Ueberschufs  an  Kalk  aus  diesem  neui 
Kalksalze  durch  Alkohol  gefUlt  wurde.       Die  dt-4| 


über  den  Schwefelkohlenttoff  u«  s«  w;    195 

bei  erhaltene  Anflösdng  gab  bei  der  Eintrocknung 
vermittelst  der  Luftpumpe  eine  weifse  durchsich- 
tige gummiartige  Masse,  welche  sehr  schnell  an 
der  Luft  feucht  wurde.  Sie  verhielt  sich  auf  alle 
Art  wie  schwefelbrintiger  (hydrotbionsaurer) 
schwefelblansaurer  Kalk« 


Der  (5#  28»  erwähnte)  weifge  IryatdUinische  Stoff, 

5.  86. 

Die  Erscheinungen )    welche  Eisenoxydsalze 
darbieten  >    nicht  blos  mit  nnserm  Ammoniaksalz» 
sondern  überhaupt  init  allen  äufiöslichen  schwe« 
\  felbrintigen  anthrazothionsauren  Salzen,    verdie« 
nea  einiä  besondere  Betrachtung.     Es  ist  ($.  S0.> 
von  der  Auflösung  des  Ammoniaksalzes  angefahrt» 
(and  das  gilt  auch  bei  den  eben  erwShnten  Kali  •  » 
Kalk -und  Barytsalzen)  dafs,  wenn  geradezu  eine 
Auflösung  des  schwefelsauren  oder  salzsauren  Ei«> 
senoxyds   beigesetzt  wird,    zuerst  eine  schwarze 
Flüssigkeit  nebst  einem   schwarzen    Niederschlag 
entsteht,    dafs  aber  die  Farbe  bald  einer  merkli- 
eben Veränderung  unterliegt;    und  §•  28.  ist  be- 
merkt, dafs  unser  Ammoniaksalz  zuerst  mit  einem 
bedeutenden  Ueberschusse  von  Schwefelsaure  oder 
Salzsäure,    und   hernach  mit   Eisenoxydsalz -ge-*- 
mischt,    schnell   einen    weifsen  krystatlinischen 
Niederschlag  giebt«      Denselben  habe  ich  bei  dem 
Barytsalz  und  Kalisalz  dprch  Anwendung  des  aalz^ 
sauren  Eisenoxyds  erhallen«  : 


196  Zcite 


Dieser  weifae  krystallinisohe  Korper  entl 
kein  Eisen.  Er  ist ,  nfie  bald  gezeigt  werden  s 
eine  Verbindung  von  Brint  (Hydrogen)  Kohl 
Stoffe  Stickstoff  und  Schwefel  gleichsam,  des  & 
zes  Säure,  mit  wahrscheinlichvermindertßm  Bi 
(  Hydrogeri)  und  wohl  vermehrtem,  SchwefeL 

Wenn  er  vollkomnnen  rein  erhalten  wird, 
er  schneeweifs,  hat  einen  starken  Glanz  und 
wohnlich  die  Form  von  gröfsern  oder  klein- 
krystallinischen  Schuppen,  .so  dafs  sein  Aeufse 
Aehnlichkeit  mit  krystallisirtei*  Boraxsäure  l 
Er  hat  keinen,  oder  wenigstens  nur  einen  äufse 
schwachen  Geruch.  Er  leidet  keine  merkli 
Veränderung  durch  Hinlegen  an  die  Luft, 
Wasser  ist  er  sehr  schwer  löslich«  Vom  Alkol 
wird  er  dagegen  ziemlich  leicht,  selbst  ohne  i 
\^^endung  der  Wärme,  aufgelöst.  Diese  Auf lösii 
färbt  Lackmuspapier  schwach  roth.  Sie  wird  be 
Zusätze  von  Wasser  unklar.  —  Er  wird  ferner,  c 
gleich  schwer,  durch  Kochen  mit  KönigswasJ 
zersetzt;  von  der  dabei  erhaltenen  sauren  Flflss 
keit  kann  nichts  durch  Alkalien  ausgeschied 
werden.  Durch  letzteres  ist  es  also  entschied« 
dafs  der  Stoff  kein  Eisen  enthält*  Von  wSsse 
ger  Kali*  oder  Ammoniakauflösung  kann  er  nie 
vollständig  ohne  Zersetzung  aufgenommen  werde 
Wird  er  mit  Kalilauge  gekocht,  so  wird  eine  gel 
Auflösung  erhalten ,  welche  stark  nach  Scbwefi 
brint  (Schwefelwasserstoff)  riecht,  und  die  n 
salpetersaurem  Blei  eine  Mischung  von  schwarze 
und  rotbem  Niederschlage,  und  dann  mit  Eisi 
oxydsalz  eine  stark  rotbe  Farbe  giebt,    wora 


über  den  SchwefelkohlenstofF  u*  s.  rr.     197 

\so    folgt»    dafs   er  Kohlenstoff,    Schwefel  und 
»tickstoff  «nthält.       Wird  er  mit  nur  wenig  ziem- 
^b  scbwaober  Kalilauge  abergossen ,    und  bleibt      > 
lige  Zeit  bei  gemeiner  Temperatur  stehen ,    so 
pirdetw9S  davon  o^ne  Geruch  nach  Schwefelbrint 
^hwefislvirasserstofF)  aufgelöst.     Die  abgegossen'a 
Iflssigkeit  verhSlt  sich  wie  eine  Mischung  aus  ge« 
leinem  und  scbwefelbdntigem  anthrazotbionsau* 
^D  Salz.      Wird  er  aufs  neue  mit  kleinen  Portio« 
[en, einer  verdfihnten  Kaliauflösung  übergössen; 
kapq  nnehrere  Mal  eine  Flüssigkeit  von  dieser 
(cfaaffenheit  erhalten  werden.       Nachher  mufs 
Kaliflössigkeit  stärker  seyn,    um  wirken    zu 
ioqeo,    aber  dann  wird  eine  Auflösung  erhalten» 
lebe  aufser  den  angeführten  Salzen  Schwefel« 
ibt  ([Hydrothionsäure)    enthält.       Schon   durch 
\<ese  Erscheinungen  ist  es  wahrscheinlich,    dafs 
weifse  Stoff  nicht  die  unveränderte  Saure  des 
imooiaksalzes  ist.       Wenn  er  einer  steigenden 
itze  in  dem  pneumatischen  Destillationsapparat 
{gesetzf  wird,   so  giebt  er  unter  andern  Schwe« 
Ibrint  (Schwefelwasserstoff),    das  rothwerdende 
Linmoaiaksalz  und  jene  (§.   29.)  graubi;aungelbe 
labstanz,  woraus  dann  folgt,  dafs  der  Stoff  auch 
int  (Wasserstoff)  enthält..  \ 

$.  37. 

"Es  ist  keine  nothwendige  Bedingung  für  die 
IduDg  dieses  Stoffes I    dafs  ein  Uebermaafs  von 
iure  zu  dem  Ammoniaksalze  vor  dem  Zusätze 
Eisenoxydsalzes   gesetzt   wird;    er   entsteht» 
|leichsam  durch  einen  Umweg  in  der  Wirkung» 


\ 


198  Zeise 

fiuoh  ohne  freie  Säure.      Der  scbyrarze  Körper, 
welcher  sich  ausscheidet,  wenn  Eisenoxydsälze  zu   ^ 
der  neutralen  wäfsrigen  Auflösung  des  Ammonialc*   ^ 
Salzes  gesetzt   werden ,    gebt    nämlich ,    wie  he*  } 
merkt,  mehr  oder  weniger  schnell  in  einen  weifsen  ^ 
über,  und  dieses  ist  dann  jener  Stoff.  Die  Verände- 
rung geschieht  desto  schneller,  je  mehr  von  dem  Ei*  , 
eensalze  zugesetzt  ist.     Die  darüberstehende  Flüs'* 
sigheit  unterliegt  auch  Veränderungen»     Sie  wird 
entweder  entfärbt  (statt  grühlichschwarz) ,    oder 
roth.     Das  letzte  geschieht  schnell,  iverin  sehr  viel 
von  dem,  Eisensalze  zugesetzt  ist,    sonst  nur  lang^ 
sam  y  und  dann  gewöhnlich  durch  Einwirkung  der 
Luft.      Die  Veränderung  besonders    des  Ausge- 
schiedenen  geht  im  Allgemeinen   desto  schneller  j 
vor  sich,  je  mehr  die  Flüssigkeit  bis  zu  einem  ge*  '; 
vrissen  Funkte  verdünnt  ist.  Wenn  die  dariiberste-  . 
hende  Flüssigheit  ungefärbt  ist,  giebt  sie  mit  loh- 
lensaitrem  Kali   und    mit    eisenblausaurem  Kali 
einen  weifsgrünen  Niederschlag ,    wie  ein  Eisen"  ' 
oxydulsalz  ^    doch    schlägt    sich   zugleich   etwas 
Schwarzes  nieder.     Ein  Eisenoxydulsalz  bewirkt 
die  Erzeugung  dieses  Stoffes  nichi,    aufset  viel- 
leicht bei  anhaltender  Wirkung  der  Luft. 

Die  Zusammenstellung  der  Erfahrungen  leidet 
sicher  einen  Jeden  darauf  hint  anzunehmen »  dafs 
der  weifse  Stoff  auf  die  Art  entsteht ,  dafs  eine 
Portion  von  ^em  EU  {Oxygeri)  des  Oxyds  sich  mit 
einer  Portion  Brint  {Hydrogeri)  von  der  schwefeU 
hrintigen  Anthrazothionsäure  vereinigt  y  worauf 
die  hierbei  hervorgebrachte  Verbindung  sich  wie- 
der in  gemeine  Anthrazothionsäure  theiU  und  eine 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.     199 

.  Verbindung  dersetbeh  mit  mehr  Schwefel ,  als  die 
schwefelbrintigeAathrazothionääure  enthält.  Be- 
stände die  Wirkung  in  einer  Eltung  (Oxydation), 
und  also  Entfahrung  von  einer  Portion  Schwefeli 
so  mafste  sich  dieses  bei  Anwendung  eines  Baryt« 
Salzes  statt  des  Ammoniaksalzes  zeigen ;  es  kommt 
aber  dabei  keine  Erscheinung  vor»  welche  hierauf 
hindeutet.  , 

Eine  Auflösung  des  Ammoniaksalzes  im  Alko» 
hol,  mit  einer  Auf lösung  von  salzsaurem  Eisenoxyd 
gemischt,  bleibt  zum  wenigsten  gegen  eine  Stunde 
grünschwarz;  wird  aber  etwas  Wasser  zu  der  Mi- 
schung gesetzt,  selbst  gleich  nach  ihrer  Bereitung» 
so  fängt  die  Farbe  augenblicklich  an  heller  zu  wer* 
den ,  und  nach  einigen  Minuten  (wenn  eine  gehö« 
rige  Menge  von  dem  Eisenoxydsalze,  zugesetzt 
wurde),  ist  dieselbe  Verinderung  eingetreten,  wie 
bei  der  blos  wässerigen  Auflösung.  Es  kommt  mir 
nicht  ungereimt  vor,  anzunehmen,  dafs  Wasser 
jene  Veränderung  dadurch  befördere,  dafs  es  eben 
so  wie  für  die  eigentlichen  elektrischen,  auch  ein 
besserer  Leiter  für  dit  chemisclien  Wirkungen  istj 
als  derAlhohoU  Darauf  scheint  mir  iauch  der  Ein- 
flufs  des  Wassers  bei  den  sogenannten  eigentlichen. 
Gährungen  sich  zu  beziehen.  — -  Dafs  die  Bil- 
dung des  weifsen  Stoffes  bei  der  Anwesenheit 
einer  freien  Säure  so  sehr  befördert  wird,  kann 
vielleicht  hiermit  zusammenhängen;  obgleich  ich 
gern  die  Möglichkeit  einräume«  dafs  es  von  andern 
Umstanden  berrührea  licann,   oder  solche  wenig'' 


200  Zeise 

stens  mitwirken  könnten ^  i^  B.  dafs  der  grün« 
schwarze  Körper  aufgelöst  gebalten,  und  Tiel^ 
leicht  auch  VQQ  der  freien  SSure  decompopirt  wird« 

Die  Art  und  Weise,  wie  jener  Stoff  am  heften 
im  reinen  Zuatande  zu  erhalten »  ist,  waa  die  p9« 
hern  Umstände  betrifft,  folgende:  %  Tbeil  Am- 
moniaksal^  wird  in  t5Q  bis  2QQ  Theilen  Wasser 
aufgelöst.  Zu  dieaer  Auflösung  wird  unter  steter 
Bewegung  so  viel  mit  11  bis  18  Theilen  Wasser 
verdQnnte  Salz-  oder  Schwefelsäure  gefügt,  dafs 
die  Flüssigkeit  sehr  lebhaft  als  Säure  re^girts  und 
gleich  darauf  eine  Auflösung  des  schwefelsaurea 
oder  aalzsauren  Eisenoxyds  in  IQ  bis  12  Theilea 
Wasser  ?ugetröpfelt,  Von  dieser  Auflösung  set?« 
man,  besonders  gegen  das  Ende,  xmv  kleinef  ortjo- 
lüenzu,  und  hpre  damit  auf,  sobald  dje  Flüssigkeit 
in  einiger  Zeit  einen  röthJichgelben  Schein  zu  er- 
halten anfängt.  Gleich  nachher,  wenn  der  kry- 
s4iallinische  Körper  sich  ausgeschieden  hat,  wird  er 
abgegossen,  filtrirt  und  mit  kaltem  Wasser  abge- 
waschen (denn  durch  warmes  Wasser  wird  er  zer- 
setzt} und  dabei  kommt  gemeine  Scbwef eiblau« 
saure  zum  Vorschein);  hierauf  wird  das  Präparat 
getrocknet,  am  liebsten  durch  Auspressung.  Wird 
ein^  allzu  verdünnte  Auflösung  angewandt,  soscheiT 
det  sich  nicht  sp  viel  von  dem  weifsen  Stoff  aus,  als 
sonst;  auch  tritt  er  dann  zum  Thell  in  Pulverform 
hervoft  Wird  so  viel  von  dem  Eisensalze  zuge* 
gössen  t  dafs  die  Flüssigkeit  eine  rothe  Farbe  an- 
nimmt, so  wird  das  Ausgeschiedene  gewöhnlich 
gelblicbf 


üh^v  den  Scb wßfclkoIU'mrtoff  u,  t,  w.    *0 1 

Bei  dieaetn  Stoffe  glqabe  ich  lulettt-^&n  paar  , 
Betnerkungen  in  Hinsicht  auf  Wo  hl  er's*)    ^e- 
iphwefelte  Sch^^efelblßusaiirß  machen  zu  müssen, 
welche,   wie    er  yermutbet,     4  Verhlltnir^tbeile 

_  • 

Schwefel  enthlltff 

Sie  entsteht,  zufolge  Wöhler'a  Versuchen, 
wenn  Scbwefelcyanquecksilber  mit  Schwefelbrint 
(Schwefelwasserstoff),  oder  mit  gasförmiger  Salz« 
säurci  behandelt  wird;  auph  der^gelbe  üörper, 
welcher  sieb  aus  dem  aufgelösten  gemeinen  schwe* 
felblausauren  i^ali  ausscheidet ^  wenn  diei^es  in  di(^ 
ßlektHscbe  Kette  gebracht,  oder  mit  stark  ver- 
dünnter Salpetersaure  etwas  erwärmt  wird ,  ist 
derselbe  Stoff,  und  nicht,  wie  von  ^Einigen  ange* 
nommen  yvurde,  blofser  Schwefel, 

Diese  Scbwefe]:verb]pdung  bat  nicht  blofs  ein  . 
ganz  anderes  Äeufsere,  als  der  oben  beschriebene 
weifse  Stoff,  sondern  verhalt  sich  auch  auf  eine 
.  etwas  verschiedene  Art  mit  Kali ,  weil  dieselbo 
mit  einer  KaliauflQsung  abergossen ,  gröfstentheils 
unaufgelöst  bleibt  mit  ßiner  (luntleren  Fär<p 
bungi  bis  jeder  Ueberschufs  von  Kali  wegge* 
schafft  ist  (zuletzt  mit  Hülfe  des  Alkohol);  wor-^ 
auf  sie  mit  Wasser  eine  rubinrotlpeFsirhe  annimmt, 
und  nun  eine  neutrale  gelbrQtlie  Flüssigkeit  giebt, 
welche  easigsaures  Blei  mit  einer  schönen  gelben 
Farbe  niederschlägt.,  —  Dieser  Stoff  und  der  wei- 
fse «krystalliqische  Stoff  mOssen  also,  zufolge  de$« 


^)  Gilbert's  Annal.  der  Pbytik,  B.  69*  S.  171. 


/ 


'  202  t  Zeiie  ^ 

sen  9  was  oben  von  dem  )etztern  angeführt  ist,  als 
verschiede/i  betrachtet  werden. 

VL 

Ueber  das  VerhaÜnifsK  der  Meng€  von  Bestand-' 

theilen  in   dem  schwefelbrintigen  anthrazothion" 

sauren  Ammoniai,    und  den  damit  verwandten 

Verhindiuigen. 

S-.  41. 

Zufolge  der  Versuche  von  B  e  r  z  e  I  i  u  s  ^) 
besteht  Schwefelcyankalium  (Cydnosulpharetum 
Kalii)  aus 

4O9I5  Kalium, 

14,5S  Stickstoff, 

12>S5  Kohlenstoff, 

S2,97  Schwefel. 

Aus  diesem  Grunde  kann  Schwefelcyan  '(Sul* 
i>huretum  Cyanogenii)  betrachtet  werden  als  eine 
Verbindung  von 

lAntheil  (2  Maäfs)  Stickstoff  =:  1 7*7,26^1  1  Anth. 
2     -       -  Kohlenstoffs:  1 50,66  J    Cyan. 

2     -       -  Schwefel      =:  402,82 

also  Gyg 8^  =  750,24, 

und  Schwefelcyankalium  als  eine  Verbindung  von 

1  Antheil  Kalium        =  979,83 

2  -     -     Stickstoff    =2  864,521 

4-     -     Kohlenstoff  =  80 1,32  ^2Cyg  8* 
4^     -     Schwefel    =  804,64  j 

also  K2CygS'=2440,31. 


*)  Ann.  de  Ghim.  et  de  Ph«  t.  XVI.  p.  54. 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.     203 

Folglich  mnfs  schivefeHdausaureaKoli  (scbwe* 
felcyanhrintiges  Kali)  angesehn  werden »  wenn  es 
als  existirend  angenommen  wird»  als  eine  Verbin- 
dung von 

1  Antbeil  Kali  =  1 1 79>83 

2  -     -^     Schwefelcyan  =^^*6ö>*8^Schtdtei- 
4  -     -     Brint (Wasserstof Q  =:      24,88jbUuTäJre 

alsoKO' 2Cygö"H' =2665,19. 
Worauf  wir  dann  das  achn^fdblausaure  Arn^' 
moniah  erhalten  als  eine  Verbindung  von : 
1  Antbeil  Ammoniak  (2  M.  Stickst.  -^  6  M.  Was* 

serst.)  =  214,67 
1   -     -     Scbwefelblausäure    =:  742,68 

also  Amc-»-CygS^H^  =  957,25. 

VVird  nun  angenommen,  dafs  bei  der  Fällung 
des  scb wef elbrintigcn  (jBchwefelwaaserstoJ^haUi^ 
gen)  schwefelblausaurenAmmoniaha  mit  Schwefel* 
saurem  Kupferoxyd ,  2  stöchiometrische  Antbeile 
(Differentiale)  von  dem  Ammoniaksalze  gegen 
1  stöchiometrischen  Antbeil  (Differential)  von 
dem  Kupfersalze  decomponirt  werden ,  dafs  ferner 
der  Niederschlag  bei  Behandlung  mit  Kali ,  1  An- 
tbeil scbwefelblausaures  Kali  gegen  1  Antbeil  dop* 
pelgescbwefeltes  Kupfer  giebt,  dafs  dieser  Nie- 
derschlag folglich  besteht  aus 

1  Antbeil  Kupfer  =    791,39*)  » 
6  -     -     Schwefel                  =1206,96 

2  -  -  Stickstoff  =  864,52 
4  -  -  Kohlenstoff  =  801,82 
4  -     -     Brint  (Wasserstoff)  =     24,a8 


*)  Berzeliu8*8  groft^  und  gründUcher  Ruhm  macht  ge« 
wils  die  Analyse  üJ^erflütsig ,   weüihjüb  ich  im  AUgcmei« 


> 


endlich  dsfs  bei  der  Bildirngtlieses  Niederschlages 
eine  Verbindang  von  4  stöchipin.  Anth«  Brint  (Was* 
fierstoff;)  der  Schwefelverbindung  mit  2  Antheilen 
Elt  (Sau9r3toff)  des  I^upferoxyds  entsteht:  so  ist 
klar,  dak  das  ßehwefelbrintige  (Jiydrothionsaure) 
achw^felblajM^ure  AmmQnißi  betrachtet  werden 
kann  als  b0stehend  aus : 

t  stöch.  Anthf  Atnmoniak  :=;:       214,67 

1      -  -     Schwefelblausäure     =      742,68 

J.      -  -      Schwefel  brint  (Schwefejr 

wasserstofO    =        213,60 
3lso  Amc4-CygS'Ii'-|-H^S;=     1170,85. 

Bei  der  Erwägung   verschiedener   Umstände 
lind  besonder3  der  Art  und  Weise,    wie  wir  uns 
^ie^ildung  jenes  Amippniaksalzes   mit  Hinsicht 
jauf  das,    was  über  die  verhältnifsmäfsige  Menge 
der  Best^ndtheile  dbs  Ammoniaks  und  des  Schwe- 
felkohlen ßtpffs  angegeben  ist,    vorstellen  können 
(wovon  bald  besonders  gehandelt  werden  soll),  ist 
es  gewif^  ini  hohen  Grade  wahrscheinlich,  dafs  je<> 
nes  angenommene  Mengenverbältnifs  das  richtige 
ist.      Um    es  indefs    näher   zu  pr(lfen,   habe  ich 
verschiedene  Versuche  angestellt.     Aber  es  kom- 
men dabei  mehrere    Schwierigkeiten   ins    Spiel; 
linter  andern' die,   dafs  es  kaum  möglich  ist,    das 
Salz  in  einem  so  reinen  Zustande  zu  erhalten,    als 
zu  einem  genauen  Resultate  erfordert  wird,    weil 


neu  die  von  ihm  beitimmte  stöcHiometrische  Zahl  vor- 
liehe.  . 


über  den  SchwefelkohlehstofF  u.  i.  vr»     205 

keine  Um kr^stallitirirog  mit  dem$ielb0n  vorgenom- 
men. wei:den  kaoD«  Ich  habö  daher  nicht  die 
aufsersteGfedauigkeit  der  Analyse,  sondern  eigent« 
lieh  nur  tur  Absicht  gehabt,  zu  untersuchen,  ob 
sich  so  bedeutende  Abweichungen  zeigen,  dafs 
die  abfiged  Gründe  fär  das  angenommene  Men* 
genverhältnifa  als  unzulässig  .  erscheinen'  müssen. 
Hier  sind  einige  vod  diesen  Versuchen. 

$.  43. 
Schwefelbrintiges  schwe^elblausaures  Ammo» 
niak ,  welches  mit  Aljkohol  gehörig  abgewaschen 
und  zwischen  Papier  geprefst  war,  wurde  auf 
einem  Übrglase  durch  Hülfe  der  Luftpumpe  ver- 
mittelst Schwefelsäure  getrocknet.  Es  zeigte  kei* 
ne  Veränderung,  aus  der  zu  schliefsen  wäre,  dafs 
chemisch  gebundenes  Wasser  entweiche;  1,29 
Grm.  getrocknetes  Salz  yvurde  in  kleinen  Portio- 
nen zu  rauchender  Salpetersäure  gesetzt »  welche 
sich  in  einem  sehr  geräumigen  und  sehr  langhalsi- 
gen  Kolben  befand.  Die  Wirkung  war  besonders 
heftig  und  keine  sonderlich  lange  Digestion  nö* 
thig,  um  allen  Schwefel  wegzubringen.  Da  diefs 
eingetreten  war,  wurde  die  Flüssigkeit  verdünnt, 
und  dann  mit  salzsaurem  fiaryt  gefällt.  Der  Nie- 
derschlag wurde  auf  einem  gewogen^jn  Filtrum.  ge^- 
sammelt,  ausgewaschen,  getrocknet,  gewogen, 
uud  der  gröfste  Theil  davon  in  einem  PJatinatie* 
gel  bei  der  Spirituslampe  geglüht.  Ich  erhielt 
nicht  mehr  als  4,53  schwefelsauren  Barjt; .  aber 
die  Berechnung  giebt  4^19.  ^^"^^c^^^^,^iy70  , 
(==  2  Arne.  H-  Cyg.  S."  H'  +  H'S)  :-8Z4i8,4*: 
(=SBO'2SO0=5.1|29.'4>8189,    ,.;     ,    ,     .  f. 


206  Zeise  '  ' 

Ich  hatte  die  starke  und  rauchende  Salpeter- 
säure zu  diesem  Gebrauche  dem  schwachen  Königs* 
Wasser  vorgezogen,  weil  bei  Anwendung  jener 
eine  weit  kürzere  Digestion  nöthig  ist,  und  weil 
ich  vermüthete,  dafs  die  schwefelhaltigen  Dämpfe, 
welche  sich,  wie  ich  vorhelrsah,  im  Anfange  ent* 
wickeln  könnten,  durch  Einwirkung  des  salpetrig« 
sauren  Dampfes  zersetzt  werden  würden,  womit 
ein  grofser  Theil  der  Kugel  des  Kolbens  und  des- 
sen frebr  langer  Hals  besonders  im  Anfange  ange* 
fallt  war.  Aber  jene  Abweichung' liefs  vermuthen, 
dafs  dennoch  ein  Theil  ßchwefel  fortgerissen  wur* 
de;  auch  sprach  der  Geruch  des  sich  entwickeln* 
den  Dampfes  dafür« 

§•44. 

Ich  Stellte  deshalb  ähnliche  Versuche  mit  ver« 
schiedenen  Portionen  Salz  durch  Anwendung  eines 
sehr  verdünnten  Königswassers  an«    Ich  erhielt  im 
Allgemeinen    eine   Menge  schwefelsauren   Baryt, 
welcher  zwischen   5  und  6  stöchiometrische  An« 
theile  (Differentiale)  Schwefel  anzeigte.  Die  Zer- 
setzung geschieht  sehr  langsam  mit  der  verdünn- 
ten Säure,  besonders  gegen  das  Ende,  und  da  die 
Farbe    des  ausgeschiedenen    anzudeuten    schien, 
dafs  es  nicht'reiner  Schwefel  war,    fand  ich  es 
nicht  rathsam,   durch  Sammeln  und  Wiegen  etwas 
tu  bestimmen.    Die  Digestion  mufste  deshjalb  sehr 
länge  för^esetz^  werden ,   welches  vielleicht  auch 
etbigen  Vex^uit  veranlafstAat;  und  hierzu  kommt, 
dafs  ich  sUts  im    Anfange    etwas   Geruch   nach» 
Seh wefelkohienstoff  wahrzunehmen,  glaubte. 


über  den  Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.     207 

Um  den  Verlust  bei  der  Entwiekelung  deisel« 
beq  zu  ▼ermindern,  stellte  ich  einen  Versuch  auf 
die  Art  an,  dafs  ich  zuerst  Kalilauge  in  bedeu^ 
tendem  Uebermaafse  zu  einer  conceaMrten  Auflö« 
sung  des  Ammoniaksalzes  setzte ,  diese  Mischung 
alsdann  digerirte  in  einem  langhalsigen  Kolben^ 
auf  dessen  Mündung  ein  Stöpsel  mit  einer  Zu- 
giefsungs  •  und  einer  Ableitungsröhre  gestellt 
war 9    wovon  letztere  in  Kaliwasser  ging,    wäh-  ^ 

ternd   zuerst   rauchende    SalpetersSure,    liernach 
Königswasser  durch  die  erste  zugegossen  würde. 
Nach,  vollendeter  Zersetzung  (die  Digestion  ynarde 
späterhin  ohne  Anwendung  der  sperrenden  FlOs* 
sigkeit  vorgenommen)  schlug  ich  die  Sohwefelsfiu* 
re  mit  salzsaurem  Baryt  nieder.      Die  Absicht  der 
Sperrung  mit  Kaliflflsslgkeit  war  vornehmlich,  auf* 
zusammeln,  was  sich  vielleicht  als  Schwefelbrint 
(Schwefelwasserstoff)   entwickeln  könnte;    aber 
damit  angestellte  Versuche  schienen  zu  beweisen, 
dafs  sie  im  Ganzen  nur  sehr  wenig  Schwefel  zurück« 
gebalten  hatte.      Dagegen  schien  der  Geruch  der 
durchströmenden  Luft    Schwefel    zu    verrathen. 
Auch   kam  ich  den  sechs   stöchiometrischen   An- 
theilen  auf  diese  Art  nicht  viel  näher,    als  auf  die 
angeffihrte. 

i.  46.    '. 

Dieses  scheint  dagegen  der  Fall  mit  dem  Ver* 
suche  zu  seyn,  wo  das  Amtponjaksalz  ziM^rst  mit 
einem  KupferaaU^  .und  der  erhaltene  Niederseblag 
darauf  durch  .Behandli^Pigi  mit  iKali  decomponirt 
wurde.}  so  w^e  auch  düe^dabei  erhisltene«  .Resttlta- 


/ 


SOS  Zeise 

* 

te  kttum  als  streStend  gegeii  das  atigenommen« 
Meogenveirhältnifs  angesfebn  werden  könhen. 

3,196  Grm,    woblgetrocknetes  Salz  wurden 
mit  schwefelsaurem  Kupferoxyd  niedergescblagen. 
Der  Niederschlag  wurde»,   ohne  aufs  Filtrum  ge- 
bracht-zu  werden»    abgewaschen,    und  dann  mit 
einer  überflüssigen  Menge   trerdünAter  *  Kalilauge 
digerirt     Nachdem  die  Zersetzung  volletidet  (wel* 
ches  sehr  schnell  geschab),  die  über  dem  schwär» 
zen  Niederschlag  stehende  klare  Flüssigkeit  abge- 
gojSSQo^,    der   Niederschlag   abgewaschen    (wobei, 
vers^^bt  sleb^   das  Abwascfaungswasser  zu  derLau^ 
ge  gegossen  wurde)  '  und  darauf  getrocknet  war, 
wurde  erih  eine  retörtenförmige,    mit  Stabldraht 
bewickelte  Glasröhre  gebracht^    womit  ich  eine  in 
Quecksilber  gehende  Ableitungsröhre  verbunden 
hatte..  In  diesem  Apparate  wurde  er  einer  steigen* 
den  Hitze  ausgesetzt»       Nachdem  sich  ein  unbe* 
deutender  Theil  Wasser  und    eine   Sehr  geringe 
Menge  schwefelige  Säure  entwickelt   hatte  (wei* 
ches  bekanntlich  unter  ähnlichen  Umständen  bei 
dem  doppelgesch'wefelten  Kupfer  Statt   findet)  er- 
hob sich  allein  reiner  Schwefel.      Es  wurde  gegen  ' 
das  Ende  so  starke  liitze  angewandt,    dafs    das- 
Glas  weich  zu  werden  anfing,     und   diese  Tempe»- 
ratur  beibehalten,  so  lange  sich  noch  etwas  Schwe- 
fel  zu    erheben   schien.       Der  Theil  der  Röhre, 
wor>n  der  S<^hWeEe^sicb  gesammelt  hatte,    wurde - 
abgefbiltv  •    Das  Znpückgebllebene ,  ^welches  ganz 
das  An^ehn-  des  ^SAfachen'  Schwefelkupfers^  hatte 
(nämlich  eine  grauliche'  Barbie  und-  etwai  Ißldnz), 
wurdis  darauf  gewogen.      'Das  Gewicht  .b%flief  sioh 


über  den  Schwefelkolilenstofr  u.  s.  w.     209 

nF  1^2  Ornt.;  die  Bertchnnng  gjbbf  1,8546» 
>enn  2S4l,7  (=»  2  Arno  ^  Cyg.  S'H'  +  M?S^: 
►92,66  ((BsGuS)  33  8ti96: 1,3546.^ 

Die  Lange,  welche  durch  Digestion  ^ifee  gel» 
)eii  Kapferaiederschlags  mjt  Kaliauflösung  erhal« 
teo  war,  wurde  dflrch  Abdampfung  bedeutend  ver* 
Sichtet,  darauf  mit  Königswasser  behandelV,  und 
Balietzt  mit  salzsaurem  Baryt  gefüllt.  Das  Gewicht 
iw  dabei  erhjlltenen  Niederschlags ,  als  schwe- 
felsaurer Baryt  betrachte,  gab  etwas  mebr  ajfs  einen 
KtOchibmetriscben  Antheit  seh wefelblauSaiires  Kali. 
Bei  ein  paar  andern  Versuchen  Erhielt  ich  dagegen 
fttwas  weniger.  E>nen  von  ihnen  stellte  ich  so  an"^ 
fie  Lauge  wurde  mit  SchwefelsSure '  nöutrali^irr» 
10  viel, wie  möglich  abgedampft,  und  die  Sälzmäs- 
\t  dann  mit  Alkohol  ausgelaugt.  Die  alköhöll- 
icbe  Auflösung ,  von  dem  schwefelsauren  Kali  ge* 
lehieden  und  mit  etwas  Wasser  gemischt ,  wurde 
bn  dem  Alkohol  durch  Destillation  befreit.  TA 
dem  Zurackgebllebenen  wurde  SchwefelsSure  %i^ 
letzt,  um  die  Schwefelbla'osiure  itrtxatreibea ,  in 
4ir  Absiebt,  schwefelsaures  Kali  statt  des  Schwefel» 

EQsauren  Kali's  zur  Gewichtsbestimmung  zu  er* 
X%tk  f  weil  nlmlich  ersteres  am  leichtesten  im 
sserfr«ien  und  nicht  decomponirtea  Zustande 
j^balten  werden  kann.  Da  sich  aber  .etwas  Sckwe* 
fbiartiges  und  zugleich  etwas  Kohlenartiges  bei  der 
Ibhandiung  mit  .Schwefelsäure  ausschied,  so  wur- 
^  die  Masse  zii^etzt  aufserdem  noch  mit  Königs* 
lasser  behandelt«  Der  Ueberschufs  an  Sohwe^ 
pfj^nra   «i^rde  leicht  durch  Erhitznog  in   einem 

Uwtn.  /•  Cktm.  N,  A.  i u  JB«  s.  Heft.  1 4 


JPlaUnatiegQt  o  weggeshhaFft ,  -  indem  nfaif  -  zl 
Stücke-  vöBl  kohlenl^aijiFemi^Afiimöhiaki  fifta 
Masse  auf  die  jfoa  B e  c t ei i  irs=  ^ngej^atfa^nV 
^0 .hielt«  >':"< '?'**  *     '   "''•  *•••••'•■'*»  .  *    ■■•»»I  **i*J 

■■■•■•'•  '• '■'■'''  ■•••'1r46.;". •■"■'■' 

tbionsapren^  sc^w,efelt)lausaurßn  AmmopUks 
girt  etwas  sauer,,  sogar  ^he.  die  Falli^ng.  qjiJ 
Kupfersal;(e  vplleodet  ist.  <  Dafs  aber.xiie 
Il?ap.tiQn,]:iic]|ij;.  an,zuneh4i}eQ  bexechtigt,.  be 
piiuiig  .\?prdcn  ^Sj  /Apt^ei^e;Kupfef:sdz.,gfig 
^pth'eile  ^mmoniaksalz  decoznppnirt  und  dej 
b&  Niederschlag«  lyelcber  dabßi.vorl^omiT});; 
stehe  aus  schwefeljiilausaur.eza  J^upferoxydu 
SchVef^Ikupfer  inijt.fD^hj^als-  2;.stö<;bipnietri 
Anthe^ej:|,^ßcbwefel,  scheint  mir  ziemU^h  g 
bei  den  apge^ührtei^  Versuchen.  Diefs  .sc 
aufserdeip  ,^iel.  folgenden  VersucheA  beslati| 
Vrerden.  .  *  ^  -- li-.,   m^/ 

i..\  ,  Ich rfiaUie r iö ne •  Aitf lösaiig  von  Ö >6  6r m i  v 
AftiHiQoialU^kes  mit  •  .schwefelsaurem  Ki 
o:3fiy4;der^«ftlate^  daCs  -irrtJeFiflassigkeit  ehi 
IÜpt|^^U&:  dn'r'SchweBelsfiuiiem  'Ktipfenöxyd 
ekir/äohyvtefeUnintigem  abthiräzbth^onisaurcTi'A 
iüark.MKarii//i:>r*iadi  der  Filirii'tfngiund  Abwas( 
wurde  dierFlOssigkeit  mit  S2dzsatirto>  Baryt  gi 
leb  erhielt  0>B'd9  Grm«'<geglahtea^6^hWefels 
Bafytwv  JJiacfi  der  Voraussetztnig'y^'cbfs  nur  \ 
obigroetiiacbBr  Antbeil  scbWefels&lur)^»  Kir{>fei 
g^gm  ii  ^mäkfiie  Ammonitfkstflz' -zefdfetzt 
sollte  icbrwohl  nur  0,6226  =Grm.  erhalten  h. 


über  den  SchwefelkoWenstofF  u.  s.  w.    -Sl  1 


Dn484:l,70(  =  2  Amc-4-Cyg  SH*huH'5) 
il6aaiC=::Ba  O*  -1^2 SO')  =5  0,6  :  (>;6«26]; 
(r  weudo  »UiaZersetzung  von  S  stöchiometriflrolrfen 
tbeileb  '  «oh wefelsäuren  Kapferoxyds  gegen' % 
tbeile  Ammoiifaksalz  voi^g^Dgen  wäre,  sollte 
k  09984  Grm«  schwefelsauren  Baryt  erbaltmi  bH* 
3. :  :DA:nüa  die  Umstände  bei  diesem  Versudhe 
sr  einen  Ueberschufs  als  einen  Verlust  voif  Baryt« 
s  :berbeifabr^n  könnten,  so  scheint  sehr -guter 
und  anzunehmen,  dafs  wesentlich  nur  1 -dtö- 
ometrisoher  i  Antheil  Ktt))f ersalz  gegen  -  2 '  An^ 
sile  Ammoniaksalz  zersetzt  wird« 

Dagegen  ist    es   sehr    wahrscheinlich ,    dafs 
mittelst  einer  VerunVemigung  des  Ammoniah' 
zea  zuerst  etwas  schwefelblausaures  Kupferoxyd 
tsteht,    welches  hernacl^  ^ine  Veräpderung  bei 
r  Einwirkung  eines  Antheils  freien  Schwefel« 
nts  (Schwefelwasserstoffs)  leidet,  so  dafs  etwas 
hwefelblausäurezugleich-mit  etwas  Schwefel  frei 
rd»    iipdi^f^^diefs  voxzügKch  die  Uiäecdie  zur 
ireA.  Reapt;Qi|..i$t«      JDenn«  trettaft  «ist  ee«(8ebff 
ilp-scbeiqliqlt» »  .  dafs  das.  Salf ,  r  selbst  «aok  ^tar« 
tr  Abwascbw;  mit  AlkphoLi  eine  geringe  Men«« 
I  scbwefelMafUSaures  Anmioniak  ^zugleiclu  mit  lelM 
«8  freiem  scfawQJ^lbrintigen  (bydrotbioiiäEravtfb) 
bpmonink  enthält,    weil  eft .In:  einer» JPlttSSigkelt 
lyißtallisirt,  ^i^f^icbe  cü^^fc  beiden  StofCe'.knsieh 
eUiefst;  zweitens  ist  fejei^t  möglich,.  da&  das 
ilz.i4.«d^r  Zeit, ,  wekhe  zur.  Taocknkmg* »gehofft» 
Im  Veränderung  leidet,  .^woduvcli -jener  U^bto^' 
xbuCs  yer.9plafst  vcird  (s..$.  .26  und;22);}aind  diese 
(rjnutbung  wi^d  a^ifserd^m  nooh  bestätigt  durch 


TJt2     ■-'    '         .'"•^^Ze''iVe'.7rf- -^   •  •.':?.' 


: .  I  '  < 


,  f ^ite  FlOMigkeit  :äJb6bhl4-  ctitiV^h  Ek;ebiftxy4 
adbr  dmitliehe  Rtectioi;i  Toin  SclMM^elbkii] 
^ejgtt*  und  dafs  di«  Liuige,  welche  dtii^h^Digi 
:d€i$  geHiM  Nfjederaqlilags  mit  K«iiJNifldsun 
Uehtrsphiifs  erfaditn»  winl>  bei  der  Neot^fttis 
.mH  Sdlwselei$€ure,  ganz  weoig  <  SohM^efel 
(Solitv<)f9lwMseri^tof£)  Terräth;-.  und  en 
•i^fninl; 'auch  hiermit  die  ohea  aogefübrta  Fa 
•vneSfd^CWg  des  Niederaehiages  überemy  dei 
im  Afifwjiiie  bei  dem' Zuiarze  des  Kapferaalm 
scheidet« 

.     VII. 

Nähere  Betrachtung  über  das,    was  bei  (Jer  i 
kung  zwischen  Schwefelkohlenstoff  und  A'mmi 

vorgeht. 

.        .     §.  47. 

^Dle^m  (BTisteii  Abschnitte  erwähnten  Ers 
aün^ert'  bnreohtigeit  uns  anzunetim^n  ^  dafs  be 
Wirkung  ewiv<(chen?Seh^^JPeIk6hIenstoff  und 
moniak.;Eii6r$};  rfie  gleichzeitige  Bitcfäng  des  i 
Werdenden    Salzes     nnd     des    schw^feibriiit 
^eliwsMblaiiaaliren    (schwefelwassei^stdFfigen 
tfanl^bfäisaoreii)  Aitamonfaks  vor  ^i<?h  geht. 
tettteK  Salz«  Ist  mehr  Kohlenstoff  im  Verhälti 
zam-fiifliwefel  a|s  im  Sehwefelkohl^hstoFf ;    in 
$ttil  'fif^dpitt  das  umgekehrte  Statt.  -    Im  scfaw 
brikiir^en  iOiptUraaöthionaauren    Stilz   ist  wer 
BriiA  l(kiea$sferstbf¥)  <im  Verhä'kmsse'^um   St 
stof^-ab^iro  Aainaoniak;   im  rotbwerd^frden 


über  den  Seil wticlkohh-n^itüü'u.  s.  w.     213 

rat  Brist  CWasserstofO  ohne  äticftstoff. .  Dl«se 
JbnMtibäikef-^aiummpngonommBm  losfeb  veralbldi€ffi^ 
dab  in  dem  rothwardenden  Salze  Brint  (Wäner« 
itoff)  und  damit  verbundener  Schwefel  in  einem 
loLchfAMepfienyerhjiltnisae  seyn  mögen^  dali  das- 
Mlbe.zii  d^r  sKiireim  scbwefelbriotieen  Schwefel- 
tt^usäureq  Ammoniak  gebracht,  Ammoniak  upd 

I  $ptiWf)feIkohlen8toff  geben  warde.  .  Es  wird  d^bei 

i  wahr^beiplicb ,  dafs  die  ädure  in  deip  rpthwer- 
dfQden  Salx  aus  28tQchion)etriehen  Antbeilen  Brint 

-  (watterstoff)  mit  1  Antbeil  Schwefel  ^  verei|oigt> 
+  ,1  Antheil  Schwefelkohlenstoff  besteht  i,  und 

i   wir  können  uns  dann   die  Bildung  des .  schwefeU 

briotigen  scbwefelblausauren  Ammoniak^  und  d^a 

■»      •  -  .--i-  I',     ■•»• 

l  rotbwerdenden  Salzes  vorstellen»    als  ob  es  au^ 

■     •  ■  i  '1 

F  die  Art  geschieht «  dafs 

1  stöchiometriscber  Antheil  Ammoniak  =:  i  Az 

H-4HH-2H 
1   s»t5chiometriscfaer    Aiftheil   Schwefelkohlen* 
.     steff  ==  1  C -f- 1  S -1^  1  S 
1  soeinandei' rfveomponirev^  dafs  auf  deii. einen  Seits 
le aide  Yerbiiidüng  von  1  Az+4U^  iC-f  t'S, 
9  aof'der  atidertt:.  Seite  eine  Verbindung  von 'S  H  -^ 
%S  entsteht  i:  und  dafis  eügleioh  jede  dies^  Vert 
hiodungen  sich  mit  einem  stöchiometrisrhftn  An*, 
ttel  fSAhwefel^ohl^^Sitpff  .vMbwdiit!ii.'rWfi^lÄi^ 
dadnLcBe  <obwe{elbrinli||feSdhwefeIbli»usftia»ieriiaI- 

tell  ftt^%iM  V^Ybindtfng'Vdn'l  Az  Hh  2  €)  H^9  S 
»f  4  ft  i^ißm  Über^^id^yhnröhd;-  WälEf  edb^'an* 
Mßtühtl  1$0  9    l^^d  die  !SSuFe^  fh  'dein  irdthwerclen- 

^.   ■    .  ■»  '  •■.ff.'     >     .»       .     j-.*\".a:..-i -? .  .''rr  .■    ■    'I     •••  .9 -^jf        , 

des  5a^a,,r^?,,,fM»S,..K«.rbi<j^iip4  y.QO  l,iCl^.^,#  i> 
+  2.  .i^.\    :.Oiese  Sauren  treten  dann  zu  gleicher 


214       n  .  ..  Zeis.e  .-  "  •!    t  v.ii» 


litioVerbindiiilgtait«  dicht  decompd^ittewilkm«* 
mooiiakit.  und  gebeft^dittoS«^»  ^  w«Mtd4iehi«iis<< 

Weifin  dasrotliwerdenHeSalz  inJlimw 
tiges  schwefelblausaures  AmmoniaK  und  ocnwe- 
felbrint  (Scbwerelwasser^toff)  verwandelt  wird 
()•  15.^»  80  Können  wir  uns  vorstellpn«  dais  aufs 
neue  eine  Decompositiön  von  AmiAonia^  und  voa 
der  oilure  im  rbtliwerdenden  Salze V'of.  sich' genl, 
Vielehe  so  vorgesteirt  werden  kann.:^ 
1  St.  AÜi.  AmmoniaÜ  =  1  Äz  '     *       '6  Ä 


''•!     '       -*•  I  •        1        ' 

und  6  H+S  S  Schwefelbriixt  (Schwefelwasserstoff) 
geben. 

hm' 

.  •    <    •-         •   ■     S«k  49* 

Die  Wirkung  kftufi  folglich  auQh,  mit  Hia- 
aicht  auf  ihr  Resultat  yfHrgestelltMrrtrden  als  be- 
stehend in  d$r  Bildung'  söhwefelbriiitigfer  Aathra« 
zothibfisäure  und  SahwVfelfatrintS:(SchwefeiwaS^er'« 
8tDffsV<>d^  wenniniab  lieber  will»  iiaiibriier vor« 

«}  Ifa^zi^giiua'8teblfiM^e2it^Ma#Vwftff'y>^I^^ 
ludaaitubaa^rwflxüfr^  .esixsiia^  offeixbar,7iao]i  MvBL.SbBk^ 

wäHnt ,  aus  i  G  +  k  S  4-  9 II  besteht,  und  ;rom  Verf.  im 
15.  f.  als  ein  doppelgesthwejeltes  Kohlengeorint  oder  als 
'tolAuefoUrtniik^  ikKikfiftkoifensÜ'ff  le^J&hnA  Wird. 


über  denScliwelülkolilenstpff  u,  s.  w.     215. 

briogung  eiaer  Verbinclatt|{/aus  1  C  1  Az  2  H  auf 
d v^ii^'S^tiB.  (^y^^lche^^^t  C  S  ^  Schwefelblauaäu^^ 
r.a.gie}H):\und..eiiiiec,V.erbiiidung  aus  4  H2S.auf  * 

der  ^4^F>'^^f^;'..TP°  T^.^^^^l^  ^^^^^.^i?? «^.^»Q"  ^^^ 
balbe  Tbeil,    mit  Schwefelblausäure'  verbundeo, 

die  schwefelbrintige  Scfawefelblausäure  giebt.   Die 

WüilwiieJMPn.4iifin,<^y^gestel]t  iVteden:  ,^T 

%Kn.im  §QfeweÖBlka^>ÄWtoffi:5=^C;,:.tfr;L^ 
MO  j;::  r^  ^»  ^jx;  i  AäJ  2  H-4^2H  1  S  C^JH^l'») 
^rjiiiWjiny  •  'f:     Sch^feiPilkohlenstöfFk^iOii^SS 


1        . 


.  4  r  "    ■ 


\,  2  C  1  Az  3  $  4  H. 

-•  •  •    .■ 

'^'  Dijb  gAfteihe  S^4^efef6Iäiisäure^>«-'«i^lohe'd!ei^> 
MüftWlirti^gfe  (wie  ibyöi^Rö^ötlon  nacb'.'der  iFsiKmg ' 
mit  e/rtiiWBleisa]iLe  e»fgf)'im»Alig<»mlefMäA-^iiißö'ni.  • 
hal*erf  «Hfeiht;    kaiiW;*'^^?*^  rflah  lefr^he  ^fe^ftht, 
eiitWedci*  WA  eitiek-"  J^i^söt^uhg  der^^ölBrof^jHii^in.- 
tigen  (scbwefelwasserstoffig-^O    StRim^'^&^^dä^' 
von  herrühren,    dafs  niir^bei  einem    bestimmten 
IVIengenverbältnisse  von   Aipmoniak,     Schwefel- 
kolileBS  Ana"'Al^a&*' '  el«fe  •Wlls/S^äi^^'^er. 
einfgung^der 'SchweiTey^i'iusäÄ're'  und  desf  SchÄl'- 

bripS($p^V«.li'«8a'«löiffs^  "•'^•'^•■^•^" 

.     -  ••  ^        .  •      "I  --i ,  . '  ».»•»'■■■•<.•».       ■  ■ "  ■    •       f  ■    *    •  t  •:  •■     «,.—     ■•■ 


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'  i        .        '  .  ,,     .  ,»♦  f^«■-  • 


■-•  *.:. 


216        .  Zeise  -    l    ■•:t!ii 

■.   ■; .  .-.-vui.-  .; '.    '  -.••.:••■ 

-«  .  ■    I 

Betrachtung^  über  die  Vkrethtgukgmr^  Jm-Vet^'  j 
hindangen  von  Schiv^fetcj^an' läiA'Mchii^^fiBiH^     \ 
gemXh;ydroifiiona'ätirim)  S(^^ 

UnlersuchuDgen  al>e^  dfe  Art»  wte;j|Hir'llMl/  . 
die '^'OrnndbehandibMle  eim9  zusaittml^gM^ilMi  . 
Stoffes  verbnaden  vorsü^teireti  tialMil'f^  fUhnfll 
leiclit.auf  verschiedene. Hypotheken)»  ^und  es  ist  oft 
sehr  scbwieri|[  zu  entscheiden,  welqiie  von^ibneii  ] 
mit  allen  Umständen  zu<iammengenomm£n  am  be*\ 
sten  Hb'efeinstimiht.  Um  nicht  neue  Tbatsacbei  \ 
mit  neuen  Hypothesen  zu  mischen,  habe  ich  beidl  = 
Vortrage  meiner  Unteräiichühg  mich  an  die  allga* 
mein-  angenommenen  Vorst^iuigen  .van  .()er  Art 
und  W0ise  der  Zusammensetzung  der  SlternSchwa^ 
felcyaoverbindungen  gehalten,  und  darnach, dil  u 
Vorstellung  von  diesen  neuen  Verbindungen  go-, 
bildet«  Es  giebt  aber  andere  GesicbtspunKte>  wbI- 
che  Erwägung  verdienen« 

Bei  den  Atpmoniaksalzen  mit  Brintsiturai, 
(durch  Hydrogenation  gqbiJideten  Säuren)  ist  be^  t" 
kanntlich  das  Verhältnifs  zwischen  demi  Bdnt. 
(Wasserstoff)  des  Ammoniaks  und  der  Säureim 
Allgemeinen  wie  S :  !•  Wollten  wir  uns  das  neue  Am- 
moniaksalz  in  Verbindung  mit  Cyanscbwefelbnat 
als  Amc.  -4-  Qyg-  S^  H*  vorstellen,  so  träte  hier  : 
eine  Abweichung  von  jenem  Verhältnifs  ein,  weil 
es  würde  wie  3  :  2.     5, Wenn  wir  dagegen  das  Salz, 


■ 


über  d&x  Schwefelkdfalbnstoif  u.  a.  w.     ItT 

M  wia'wir  ««than  U^Mt;:  O^  Akux-v^lQfgt,  S' 
H^^.H^S  batraobta»!  -  tfo  ireraohwIil^lüijgfMM 

atrmafaan  jeda  -Abweiehiiaj}*- '*-"•>         ::<«:(-,.'(  ^'.v  AcU 

•  •   • 

Far  dia'raetallisdhen  Verbinctnnffaii  arKiÜF^^ 
wir  (fana>  im  iUIgemeihtrt  gehomineir»  dicifbrmilt' 
M  S*  -F  2  Cyg.  S'  Ü\    bei  welchen  VÄrbfri^ün-" 
geq  9  ^ie  als  Saiza  betrachtet ,  dA  S>chwefbllnatiiu 
oFFenbar  als  das  Alkall  dnzüaehä   ist.     t^i^Sndflfrb 
wir  die  Formel  so.    dafs  H^^iXi  zur  BäsrÜef  Sttt- 
ra  getiörfg  betrachtet  Wird,'  aö  ericheiJä/Aik  J^aK' 
lindunfc  ata  ein  Salz ,  worin  hetd&s  dää  :Jßhöitliütt 
die  Saufe '  zum  chemiäch''*  negativen  SeetoAättÜiiii 
Schwefel  häBen,   Und  uiö  alio  der  Sclus^ejet 'dSälel^ 
U  Bedeutung  hat  i    alä  dai^Eit  {Oxy^rij  inSc^ 
zen  mit  cähaÜachen  und  edürein  Gielten  {OxymiSi 
Aber  eiiie>olghe  Analogie  zwisdban  Elt  COxy&aii)f 
und  SöW(i^eI '^  acheint  h^ts^u  deiri  ^biMlTir  W 
fährerf,    daß  Schwefelbriht  (Schwefelif4>itisihftöfy 
in  dem  schwefelbrintigen  (hydtöthionsaui^ih^  a^hüftl^^ 
fdblausaüren  Ammöniäh'  äib^lbe  BeäeH^üHg  ntä 
wie  das  l^fintgtelt  {Hydrög'enöxy^,  tf.  /.  tVasiet' 
in  SalzeHy  welihä  aufser  deh  alkalischen  üfidsäüYM 
Geeheri    {Oxyden)   chemisch  gehundetiee  H^ääitr 
mihaltin,  tf Ad  diefs  um  so  mehr,  da  Witt  dhiäcT 
vorhanden  ist,    Krystallisation^wasser    in  fttJatti^ 
Salze  anzunehmen«  "  ,  > 


^^^^"■^■^^^^^^        e»i<i<«if  \*  '    t  '  -^      .1,«,  ..i* 

^  *)  BerjtieUtt^..tuit  anqb  eine  splcKe  Aiialoglp  yi 

lieh   gemacht  y  bei    einigen    Schwefelverbindungen  mit 
zwei  Metallen.     (Ann.  de  Chitn.  et  de  Ph.  t.  XJE*  p.  laS«} 

-  i.  ..    .'t  .    .'.     .   ..   ./    • 


MMh^iMlilSIv.'lfommt  «Ke  ^h6hjB.B*ifaii>kiihg(voil,i 
dafs  zwischen  den  nietaIjjsokkMc.<S<hWe{ei)reriril»dnims 
sen.uDd  dem  scbwefeIhrintieeo,Chydrotbionsauren} 
Ammopiak  Hinic.  H   S)  Uebereiiistiininune  Sta^t 

fl;\.Wl^AABU.n5^rnme;^U..betrach^^^^ 

M^.Wi9,5,^5l W9« •^^l?T'Sit .  erhal^n  vWir ^  dann 

>?^4^tr r.^  S.*  -2.  Cxft., 3, -H-.  f?. n^J%  die, 'If a.; 
^f^^fV^e^jTJ^I^dMng  ;(durch.  die  Wechsel xyirkuxij^  zwi-, 
Sq^be^if^,  9p]}]7^efeIbrioti^er    Scbwefelt^Iausa^re    und 
KaH  bervorffebrachOy.u^.  s,  w.;  u^o  das  erate  Glied 

VI  •    •  1 

Ißtrachteb  u^erden  hann  als  .dem  AlkalLentspre-' 
che^^j^\  das  andere  ^dex  Sä^rc;,  ^  das  dritte  ^dem 
J^};Mto^s^pnswqsserij^ßfßsLen  die  Wt  .{Oxvgen) 
qls,yfi^T^f§(}fifjnegatiyen .  ^  Grund^est^dtlt^H  .  6#2/« 


i\   » - 1 


l.'S.      '!'-  '     *  -  -  l     iJ' 

Berzelius    stellt   das   gemeine   Schwefel*- 
eyätAtbliutn  (oder  das  sogenannte  schvre^elfaiausau- 


♦)  Ami.  de  Chim.  cl  de  Ph.  t.  XX.  p.  126. 
"*^*)  Animnniiim. 


über  den  Schwefdlk^hftnstofF  u.  s.  w.     Slf9^ 
t9lL^iirK4^1tCy]^:'9^Hoty  *  Häi^  fimt  Vbl^ 

(npfbiPilDwnwrkt^in'w&rdm  tetdUmtf-^äÜk  erwächi 
BMfsä(!^4l»9»^M«b  lt^*K^f9tad}b«itiMMrifJM'  iwi 
allgemeinen  Verstände  enthiiit>^Fevner>fHliidirdlM( 
gemeine  Schwefelblausäure  (welche  nicht  im  iso« 
lirten  Zustande  dargestellt  werden  kann)  als  Cyg 
S  +  H^  S9  und  die  neue  (welche  auf  eine  kurze 
Zeit  isolirt  werden  kann)  a^js  Gyg>  S  -f-  2  H^  S  zu 
betrachten  seyn;  das  will  sagen :  _die  erste  (wenn 
"sie  in  freiem  Zustande  existiren  könnte)  würde 
seyn  Schwefelcyan  mit  2  Antheilen  Schwefelbrint 
(Schwef elwasserstof  f)  I  dem  Wasser  entsprechend, 
z.  B.  in  wasserhaltiger  Schwef elsäure ,  S«0' 
+  H'0. 

*•   64. 

Will  man  die  gegebene  Vorstellung  von  der 
Bedeutung  des  Schwefelbrints  (Schwefelwasser* 
Stoffs}  nicht  annehmen»  sondern  die,  dafs  Az  H^ 
dem  Metalle  in  den  eigentlichen  metallischen  Ver* 
Bindungen  entspricht,  folglich  Schwefelbrint 
{Schwefelwasserstoffe  gar  nicht  als  einen  Bestand* 
theil  des  neuen  jimmonialsalzes  betrachten ,  so 
sieht  man  leicht,  dafs  letzteres  dargesellt  werden 
muls  durch  Am.  S  +  Cyg.  H^  S%  wodurch  seine 
Formel  zwar  übereinstimmen  würde  mit  der  j^or* 
melfüjr/die  gelb^  Kupferbindung,  wie  sie  aus  der 
Erscheinung  bei  Behandlung  derselben   mit  Kali, 


/ 


m^. 


Zeise 


.1 


'  'i  i'lli 


o4«!^«iifpb  bl9$.mit  W««tfr    alif;eleiiei:~.«MiraBB7 


^kbwtoCeUiaiittiB;  växQ. 


I  »^  ■.  f 


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>«j    ■.*-      «    A'^' 


I  t        •»  c     , 


üeljer  Iicl^tersc))eji|ungen:  bei  ,.g^s%^- 

lisatianen,    :        ;  huin^o 

{foditnif  wB;  to.  R  9«  8.  «70.  :i:.'  m^!  :oitr3 


I  • 


•    •    r 


■,  t  ..4.        -iv  -■>k».>j\>)>         «il 

1 .    j4u$  einmn Briefe -xpoh e^reine r's. 

£9  scheint ,  dzh  die  schöriste  ^  krVÄit|eTi/kVl1^ 
scheLiontersoheiaungt  «»f Ipbe  je  beQl^aqblft  wor« 
den«  Dir 9  mein  Freuii^  \..  qocb  i^i^ejc^pipt  sey. 
Dieselbe  stellte  sich  Hrn,  ^potbeker  Q-jf^^cJ^i^ff 
]p  Mainz  bei  der  Subliniatk>n  der  .tpit  Ko}|l0A|}if}^ 
ver  vermengten  Benzoesäure  (in  einem  bobenj|SJaS; 
cylindctr^uf  i^netn  gebeistai^Ofen)  dur  (a«  Bppb« 
ner's  RepM-töf •  fflr  d&e  Pharmaeie  B.XV«  Htft  S. 
S.  44t-^44S.)*  Es  erfolgte  oäitidieh,  wie' die 
Sublimation  begann,  im  ganzen  innern  Räume'  des 
Cylinders  ein  ünunterbrocbenes  Funkenspril^en : 
und  dieses,  ipapb  der  Bescl^jreibung  wuqdec^jgiböne 
Schauspiel  b^bMbtete  I|r«  BOcbxieT  ifaStüinde 
liog,  worauf  er  es ,  durob  Wegnabmo  det  Cylin« 
ders  vom  Ofen ,  unlerbracli* 

Zu  den  krystalletektriscben  ErsühMhufi^gen 
gehört  wbbl  auch  das  FilbkensprQhen ,  wel|bes 
m^n  bemerkt»  wenn  man  nacb  meinem  Verfahren 
djer  Darstellung  des  Sa^erf  toffgases ,  ein  Qe^ng 
von  oxycblorinsaurem  Kaj^  uifdgepulvertf vi-Qi^^mi- 
sieio  in  eifier  Gla^öbKeiarJiitzt«    Du  beat:  dieses 


/ 


ttf^  ^  Dobereiner. 


iq)i  nicht  irre»  irgendwo  angezeigt  ^.     .    . 

Ich  habe  Ursache  zu  glauben»  dafs  vorzüg- 
lich solche  Salze,  welche  kein  Krystallwasser  in 
ralifnehmen,  bei  der  Krystallisation  Licht 
eHflfcn;  'Mib  sollfi' Wtier^id^^  jiacbsehei^» 
ob  nicht  das  in  g^öfä^i  Metige  krystallisirende 
chlorinsaura^  Salt  LicbtersdiieiawBifea'eebe. 


n.   Ueber  LiehterscJieinungen  bei  der  Kryatallisa- 

saure  und  ein^  dabei  beobachtete  interessante  Erscheinung^ 
'♦»•"  ♦VtekHm;:At<)thclcfe^B*c'haW!W=!Vfain^^  •• 

•V  MM*'iihYilft?5St  to^bhönöS  "Ritiiogiiätz 
m  'hte^iiitig  dyHftärfalirfiJe'f ieh'  uh'a  dik  KSiii 
*dli8f^W?s  iiü^ei^We'ndä^^^  fiel  ei  niir'eiii; 

' ^^  lä fatil>9i^  'aüüh  Svißfi^^iiefhiiienv '  w*entt* 'der*  feinste 
.".  l'UAsa^dT  jUit  .denc-^eblätiusäureiti)  Kali^mubht  Va#) 
*» ; : .  iin4^«  kati^:  ^ß  folphelAOiterf cheini^g  selbst  mit  eit%et 
^'Mti^j^iS^^r^Vfti*^?'^?^?"^®^  Explosion  Yei:b.nn/den  fieyii| 


^*  •  '%h^*  b«l  Jb'tifiniiüÄg'  Üe»"»öx3%riis^  Vto-  mfog'eÜ'iritägen; 

II  .iduircih^ldift''Sxplo;^tt^mdcfkMllalegenproto^'8«  (der'^itJ 

chlorine  Davy*s)  bekaawt^:  :  Jm  Sdnne*)edbQkil9r  kzy^ 

n  9  :^fV!i!ftW^¥3^«^  ^^?^?M  W4  Kry« Wlif pti^j^prqf^^Ts  imd 

fem  ist  allerdings  jede  bei  chemischen  Zersetzungen  oder 

Verbindungen  vorkommende  Lichterscheinung  als  eine 

;V'  ItieyVtiltfAi^scKe'JCkiylftttifSftische)  zu 'betrkchteii;*  k.'^. 

-«•D^i'schfew  TweckmäfH^"  äfts'^n- Auszug 'ans  «deih'A^^I^^ 

'i9'iicUuiM«filrdieC'harizia^ie>  •befttusge^fbeA  yföpBt,  tucfi'' 


über  kryaiMiAi^tift  Leuchte.         fC9 

devi«tg«iElii»ha«tbh.%)h«ihtfC  cdilrjäilbefest^ifrill 
Krystalle  und  il\rer  Gruf^pii^Bi)^'  imgem^i  -m^Jüi^ 
PrApcriASi»  .thtlcbes^'  M:>d4M«liSQUiiiiitgirfi[s  be« 
triiobtiitiy )  idak  'Aii|;e  ^edte*  Uiq^fc wWhftei«;!  ndo?wte 
des  Keaiwr0"gleiöh  sehäofifiuatt.!.  i  ::;(C1  oi^anrt 
rZttfAeäütcEnTdiB  ynirde|;it.;iMch:  AHnhfltiy  idit 
p waf»  -Pbiif  dm)jU'  ;1 6 .  Jiazeo: .  g^pilntetfe«  iBe JiioS» 
hairzJSiär>24i''XJnzen  vkrjfisüvillitidteigrMrUteasituoik 
Nttmm;^  >init  Wasser.Tumtfifkvne^fiteiiaBgerMiMi% 
CfbSs  8,^Tagecla0g.in:  Di^GstiMk  gmetat^i  tlf^i^H 
tin  -plKnf'lUal-i^bigertlhrl.bikl^da^  «tvva  mdüame^ 
Wassar^  ecs^teife^  /dann  mib  Ijf !20  Uiifeehi(all(den viMi 
Obrigen  EJassigkäit)  kodHeBficlMiWio<s«rB  itatddibdl 
mA im^^iBrnmOiäU^ndi  nhih'rinri  füriifriaiil  wkAtH 
beS!liiaä)^enB»^[;^r^i«anArhaiteflfrv  idafsidas  Qzomi 
ifr''«fn«r/glQi${b£QCaiigiA  Misdliikiigi<i«0l^i»j;ttiiaii]/i 
mediuballeot^-Uielii  JßasjSAQze  wäfda  fi^ot^juii^ 
einem  viertelstündigen  rub^flCvStdben  -aM^ieMeni 
ecwärinten  Ortm'^  fidürxrb  faiotrflobicfeHbhäsaSblato- 
Ti«ia :ohDejSoti]«riengktit^{|«g0Sseik;  d^r'Hfiakfettiadi 
gaiii^  ati8gedl1&cl|t>^^ftiifs.;iieu«  jpi^nitiUflza^i^iiii 
4%^  UniejiiW,af8diV' aufgelöstem 'kobEeiisaBinMl  Diu« 

■  '»   1 ^i     •    I!*    LT     ,^'\uiVi       f-  i;:-:iLöv   iii\  9mX 

zutheilen,   damit  alle  bisher  beobachteten  unc^f^^gf^^ 


.   ^ 


■  •-    * 


mit  irinem-  iebioktf^tii  j^iittU  ^arolk  lUmbfalfi^B 

dUsem  Zastfiid  erbalie%-  -'s^  ': .  -f  I.smi  .1 
^st.  ^IMnqflidiMe  Abwdcbiing  ivdn'-^ieF 
9OT8olirift>ü«idM  l]BRvlr6cUu  1>  ^af•l)d^Inb  :  4%^ 
längere  Digestion .  scfaiD>  üate  adle- SfimrflniTdiBrti 
MktCiMti  Hi:'Ferbiaflluipg.?tHtt{  4>:aa(8  Aierll^asse 
idttlit  wUbeimlKpqfaenLrarateniiheAgsfatiyJ'Wodoreif 
die  lEiawtirking.  «hfis'INetruiiit  «tirtiAuJdadbMe.  der 
Siiito i^^gelditiUtft»'.  v^lElni^^  erschwert >  evdvil) 

8):di&  n|oht  wie  bmtn  ICbbben ,  eine  AleUgO  Hält 
losjpMrUtMi/  iwlrd  ^  Weichte'  in  .  der'  FiOeeigkei« 
itobwnatail-o|id  dasFtlttii<en  ereehwert.i'  4) endlidii 
diefrpdee  TAekst{nab|(et;Hari  vmlbHjH^'iroiitee^eTn 
ltAMrhe»'Qeniche  tiorchi  DigeMtöo^ weniger!  t«r« 
liertt'  arid  dadur£Ar  0«r  Anvendang  kroo  RBncberi^ 
werk,  geeigneter  bieibti''!  duif  Torängezeigt«  .Wei-^ 
se  battiiii4  ^^ch  die  vorgescbriebeiie  grofse  Mein 
ge  Wi(8eer  (Hiebt  ndthigi         '     -.  > 

'Lfiihieb  'deim  Orlgiaisd  nrofete  jelM  die  Flfissig« 
keit  bis  auf  18  Uozeo.e'bgMatnpftfviercten.  »Nach 
fheiper  fitfabriiog  ist  «s  bessei*^  «He  FiassSgkiaijb 
mic  bis  auf  8d  CJnzeil  äbzüraBuohe»)  und  ei p ige 
Tage  zur  völligen  Abklärung  ruhen  zu  la^sen^  we 
dta»  tlie.trötbige  FiltKatfoi»  sehr  «cbndl  vonr^iitat- 
teagebt*  ,  .  . 

For  den  mir  rorgesetzten  ^weck»  wurde  die- 
selbe auf  18  Unzen  iibgerauc^»  ;tati  zu  iiltriren 
bJofs  leicbt  d^rch^eseibt   ui^4^,  die  ^j^ 
djir /Se^ZQöfJfijure    mit    ferdün^^e^  Sclawj^^eisäure 


1 


über  kr^talliniscbes  Leuchten.  226 

durch  vorsichtiges  Hinwschaiten  derselben  der^ 
maafsen  beendigt»  dafs  kalnUeberschuTs  der  letz* 
teren  vorhanden  war,  welches  durch  Abfiltriren 
end  Prüfung  kleiner  Parthien  leicht  zu  vermei« 
den  ist. 

Diese  ausgeschiedene  Saure  nun»    statt  nach 

dem  Original  in  siedendem  Wasser  aufzulösen  und 

iaüta  zu  filtriren ,    liefs  ich  vielmehr  erkalten  und 

prefste  die  Flüssigkeit  rein  ab,  trocknete. die  harz« 

lultige  Säure  an  einem  warmen  Ort  so  viel  wie 

aiöglicb  aus,  und  vermischte  6  Theile  derselben 

mit  1  Theile  frisch  ausgeglühter,  gepulverter,  ve« 

fetabilischer  Kohlen ,    und  brachte  die  Mischung 

mal  einen  porcella neuen  Suppenteller  in  eine  halb 

9oll  hohe,    gleiphrntCsig  ausgebreitete  Lage,    um 

sie  nachher  der  Sublimation  zu  unterwerfen. 

Ich  hatte,  da  die  entsteigende  SSure  nur  zum 
(Aufheben  bestimmt  war,  einen  hohen,  die  Ver* 
ttef nng  des  Tellers  genau  verschliefsenden  Cylin» 
der  gewählt,  der  mit  steifem  Teig  von  Mandel« 
Ideie  bis  auf  eine  kleine  Oeffnung  fest  aufgeküt« 
^tet  wurde,  um  so  das  Vergnügen  zu  haben,  das 
Sotatehen  und  Anlegen  der  Krystalle  zu  beobaoh^k 
%9a  und  dann  das  ganze  Krystallgebäude  darin  be» 
sMhen  zu  können» 

;s  Es  waren  schon  bereits  sehr  schone  Krystal* 
l6f  dicht  über  der  Lage  der  Mischung,  durch 
anehrtägiges  Stehen  auf  einem  warmen  Ofen ,  ge« 
llildet«  Die  fernere  Ausscheidung  derselben  zu 
Ibeecbleunigän ,  trug  ich  jetzt,  jede  Erschütterung 
Vermeidend ,  den  Apparat  auf  einen  andern,  stär« 


jreS  Büchner 

k«r  geheizten  OFen »    wcF  er  vielleicht  eine  halbe 
Stunde  gestanden  haben  mochte,    als  ich  i^  dem 
ganz  da^kleo-Zirjnmer  einen  starken  Funken»  vob 
aufeerorde»tiichem  Glanz,  bis  in  die  W4dbiing  oev  ^ 
Cylinders  aufsteigen. sah«     Ich  glaubte,   dafs  dieb  * 
ein  Koblenstäubchen »  das,   zunächst  auf  dem  Bo* 
den  des  Tellers  liegend,  sich  entzQndet  hätte,  ph 
Wesen,    und  dadurch ^  dafs  durch  das  Austrocfc» 
nen  die  Masse  rissig  Worden  >    aufgetrieben  wor«^: 
den  wSre;      Allein  kaum  war  dasselbe  dem  An-  ^J 
schere  nach  an  der  Wand  d'es  Cylinders*  verlo«  ^ 
sehen ,  als  wieder  mehrere  aufstiegen,  dermalsapy  ^ 
dafs  in  ^wenigen  Minuten  der  ganze  Cylinder  mü   i 
fielen  tausend  Funken  ausgefällt  war,  und  90  ^a^  ^ 
der  schönsten  Schauspiele ,  darbot.     Neugierig  deft  St 
Inhalt  zu  sehen,  unterbrach  ich,    nachdem  dieses ^ 
nnaufhorlich   eine   halbe  Stunde  gedauert  faatti^ -« 
durch  Wegnehmen    vom    Ofen  Ndas    ergdtzcodi    ^ 
Spiel.      Eine  Menge  Benzoesäure  war- aufgestio-  j 
gen;  --«-  die  Krystalle   waren  aber,  .denen  nach 
der  gewöhnlichen  Methode  duröh  Sublimation  be« 
reiteten»  'vollkomn)engIeicb|  von  äufserst  starkem 
BenzoSgeruch ,  dabei  aber  silberweifs«       Ich  habt 
«uS'derselben  Mischung  bei  gemäfsigterem  Feuari 
den  Saurerückstand  in  einzelnen  ,  völlig  ausgebil^ 
deten  2  bis  S  Zoll  langen  Krystallen  vota  äufseror- 
dentlichem   Glänze   aufgetrieben,    ohne-  dafs  iflii 
Finstern  jene  Erscheinung  zu  sehen  war.     Hieranl  ^ 
folgt    wobl,    dafs  in   gröfserer  Hitze  die  Atomi  ^ 
der  Benzoesäure  sich  dermafsen    mit  Feuer  bell*  "^ 
den,    dafs, sie  im  Dunkeln  leuchtend  erscbeineoi  f ' 
sich  bei  der  grofsen  Menge  derselben  durch  dtt  ^ 


t 
\ 


y  - 

Über  krjTstalliiiisches  Leuchten*  it2t 

nnanfbörliebe  Auf-  und  Abwogen*  an  der  Bildung 
dec  zarten ,  weit  mehr  Ruhe  erfordernden  Krystal« 
i^  g^cnseitig  hindern ,  und  dafs  dieser  Grad  der 
Erhitzung  vermieden  werden  mufs^  wenn  man 
Krystalle  von  vollkommener  Schönheit  zu  erhai« 
ten  wünscht. 

Bei  einigem  Nachschlagen,  ob  diese  Erschei« 
niiog  achon  beobachtet  worden ,  fand  ich ,  dafs ' 
G  i  r  t  a  n  a  e  r  in  der  8  •  Ausgabe  seiner  antiplqgi* 
stischen  Chemie,  die  Sublimation  derBenzoSsäure 
mit  Kohlenpulver  angiebt,  ohne  jedoch  jener  Er- 
scheinung einer  Phosphorescenz  zu  erwähnen.  Sie 
scheint  also  noch  nicht  bekannt  zu  seyn*  '* 

Kastner   verweist  bei  dieser  letzten  Stelle 

auf  eine  von  ihm  gemachte  und  im  Kepertoriom 

B.XII.  S.  428  — 429  (Anm.)  mitgetheilte  Beob- 

achtung,    welche  in  der  Art  dargelegt  ist:  ,,daCs 

^,man   Bernsteinsäure    (und   Benzoesäure}  durch 

,, nochmalige  vorsichtige  Sublimation    von   allen! 

„färbenden  Oele  befreien    und  farblos  (letztere 

I    I, blendend  weifs)  darstellen  kann ,    zeigte  ich  be« 

„reits  im  D.  Gewerbsfi'eunde.     Reiqigt  man 'nach 

3, diesem  Verfahren  durch    Sublimation  bereitete 

^)Benzo&'säure,    und  ist  das  Siiblimirgefäfs  nicht 

iim  Bnge,    so  ist  die  elektrische  Abstöfsun;g  ä&t^ 

iiScfwebend  erstarrenden  KrystaUtheilchefi  auffdl^ 

f^knd'starh^'. 

In  einem  Zusatz  aber,  zum  Schlüsse  des  von 

m 

B a  c  h  n  e  r  geschriebenen  Aufsatzes  über  BenzöS- 
Mure  macht  Buchner  noch  folgende  zum  Tbeii 
hierher  gehörige  Be'm*erkung:  „Der  Hr.  VerfJ 
baue  die  Güte  mir  Proben  von  seinei^  sublimlrten 


/ 


1 

ffS  Biicfaner 

Ben^oSsflore  iu  übetsedden«  Die  bei  mSfaigeoi 
("ewr  ItQgsam  sublimirte  SSure  6tdlt  s^r  sehS«« 
breitg«drdokte  bandförmige  glänzende  Piieaiea 
der$  die  bei  stärkerer  Hitze  gewonnene  Sioff^ 
hat  zwar  die  nämliche  Gestalt  und  denselfafMi.; 
Glanz,  allein  die  Krystalle  sind  kleiner  uqd  oaf;^ 
deutlichen  .  Der  Gerueh  ist  genau  derselbe  wif^ 
bei  der  unniittelbar  aus  dem  BenzoSharze 
Sttbllmatian  gewonnenett  Säure*  Uebrigene  madi, 
iah  bemerken^  dafs  ich  bei  vorsichtig  regi 
Feiier  schon  mehrmalen  die  Säure  &st  eben 
^Hiß  und  glänzend )  iind  faAt  in  eben  so  aoseh 
^hen  Kristallen  aus  dem  Harze  aublimirt  habe.**  .« 

I  '  ,  • 

w 

Ht.   ^nchttag  zu  Lichteracheiiiungen  hei  Kryaii 
ti'iatiönen,   vonH.PP'.  Büchner^   Apotheker^ 

in  Mainz. 

ich  hat|e  die  Abhandlung    Seh weigger*|| 
0}>er  ARalogie  der  Gährung  und  des  Galvani^mi 
im  10.  äd.  S.Heft;  dieses  Journalsund  ipsbesoni 
fiie  derselben  angefügten  specleilen  Bem^rkunj 
pber  Liohterscheinungen  hei  Krystallisationen 
|im  so  mehr  VergnOgen  gelesen,  als  ich  glaul 
dft^s  die  von  mir  an  der  Benzoesäure   entdecl 
merkwürdige  Eigenschaft,  welche  ich  imXV.Bd 
8.  flefte  des  Buch  n  er'scheo  Repertoriuma 
dergeschrieben  habe,,    sich  ebenfalls  den  Lichti 
scheinungen  bei  Krystallisationen  anreiht« 

Ich  habe  nämlich  bei  jenem  Phänomen  ii 
besondere  bemerkt,  dafs  der  einzelne  Fan] 
jenes»  durch  Sublimation  der  vorher  mitKoblmii 


1 

\ 


\ . 


über  krystallüiisches  Leuchten.         229 

pulrw  gemisebten  Beozoesiare  bei  etwas  ver-: 
stivktem  Feuer  im  Dunkeln  erzeugten  t  Fontcen« 
meereSi  wenn  er  telbst  mehreremale  9nf  •  und  ab*. 
wogt«,  in  dem  Augenblicke  verloscb,  als  er  sich, 
•o  die  Wand  des  Sublimirgefäfses  lagerte,  mithin 
krystellisittet  Daher  diese  Erscheinung  so  lang# 
foitdenert»  bis  alle  Säure  entweder  aufj^etrieben- 
iH^  oder  die  Feuerung  nachlafst. 

Ich  hatte  an  oben  angeführtem  Orte  mich  da«' 
hin  geiufsert,  dafs  die  SSure  mit  Feuertbeilen  be- 
laden aufsteige,  well  es  wohl  noch  lange  schwie^ 
rig  seya  wird,  etwa^  mehr  als  Hypothese  darüber 
zu  geben«  *  Da  sich  aber  so  viele  Erfahrungen  de^. 
bin  «vereinigen ,  dafs  die  Polarel^Utricität  bei  Kryr 
Stallisatjonen  sich  in  so  manqh^n  Fallen '^Uiflufs-. 
reich  zeigt,  ao  glaube  ich  nicht  nur,  def&  jenefilr* 
scbeinung  elektrisch  ist,  sondern  dafs  .die  Thli* 
tigkeit  derselben  hier  am  evidentesten  hervortritt», 
und  dafs  diese  Erscheinung  jenen  EffahrnngAn  alt 
Stüt2(punkt  untergelegt  zu  werden  verdiene^ '  Da{$ 
in  allen  Körpern  Attractions-  und  Repulsiv»  Kraft 
angenommen  werden  müsse,  war  schon  I^ehrsatz 
des  vergangenen  Jahrhunderts  und,  obsohon  hypo- 
thetisch, dennoch  als  positive  Wahrheit  anerkannt» 
Kaum  möchte  es  jetzt  mehr  verkannt  werden, 
clafe  in  der  Elektricität  eigentlich  jene  Attractiv-, 
und  Repulsivkraft  sichtbar  hervortreten  ,  und  dafs 
das,  was  uns  unter  elektrischen  Ersebelnungen 
eigentlich  sichtbar  wird,  nur  der  ungebundene, 
nicht  neutralisirte  oder  sich  ins  Gleichgewicht  set* 
zende  Theil  derselben  sey,  welche  Bedingung 
denn  auch  bei  jener  Erscheinung  der  Srystallisa- 


250  .     '      Büchner 

tioD  und  Sublim ation  (trocknen  Ki-ystdlisÄtlon)  ^ 
vorzüglich  gegeben  zu  seyn  scfaefnt  daduroh>,  dafs  i& 
«ich  hier  die  Atome  *J  einzeln  anziehen  und  ab-  ^ 
stofsen  können  und  müssen^  In  diesem  ungesf ör*' -^^ 
t€n,  gegen  äufsere  Einflösse  mehr  oder  weniger  gö^-  ^ 
schätzten  wechselseitigen  Anzug  und  Austausch  p 
der  MolecQlen  scheint  mir  das  mehr  oder  \ijreniger 
Torzfiglidhe  Gelingen^  schöne  regelmäfsige  Kry« 
stalle  zu  erhalten,  allein  bedingt  zu  seyn.  i^ 

Ich  habe  seit  jener  Beobachtung  bei  Shnliohen  -| 
Arbeiten  mich' stets  an  dieselbe,  jedoch  oh- 
ne Erfolg,  mit  Ausnahme  des  nachher  angegebe- 
nen eirinnert*  Wenn  mithin  dieselbe  seltener  beob- 
achtet wird,  als  es  der  gegebenen  Ansicht  zu  Folge 
Statt  finden  aollte^  so  beweifst  das  nur,  dafssich 
gerade  dort  jene  Bedingungen  ;vereinigten,  pnd 
dafs die  Aufforderung  Schweigger's  zur  Auf- 
merksamkeit auf  diesen  Gegenstand  gfewifs  nicht  J 
am  unrechten  Ort  ist. 

Zu^^den  altern  Wahrnehmungen  von"  Lichter- 
scheinungen, welche  Schweigger  in  angeführ-.r 
ter  Abhandlung  anführt,    füge  ich  nur  eine  kürz« 


i 


*}  '\yenn  in  dem  ZusammenHange ,  wie  es  bier  geschieht, 
▼on  Atomen  und  Molecülen  gesprochen  wird:  so  ist 
leicht  £U  errathen ,  dafs  damit  die  kristallinischen  Dif" 
ferentiale  gemeint  seyen ;  nur  erinnert  der  letztere  tiia« 
thematische  Ausdruck,  dafs  man  sich  die  unendliche  Thei- 
lung  nicht  als  voUendet,  also  nicht  ap  Grundgestalteu 
zu  denken  braucht,  die  von  der  erschauenden  Krystalli- 
sation  wesentlich  abweichen ,  z.B.  Kugeln^  wie  Wol- 
laston,  Berzelius  (XIV.  44.909  Daniell  (JÖCIV. 
S. '599-^  417.)  und  andere  die  Sache  darstellen.       ä.  H. 


über  krystallmisches  Leuchten;  2Si 

lieh  von  mir  beobachtete,,  vielleicht  oeue».-  Er« 
sch^iaung  a,us  dem  Grunde  bei,  um  damit  xneioe 
Hrn.  CoIIegen,'  denen  dergUMshön  Arbeiten  öfter 
unter  die  Hände  kommen,  zu  ähnlichem  Verfah- 
ren- einzuladen  und  zu  erfahreQ,,  ob  sie  bei  grofse- 
rcA  Parthiea  stets  oder  nur  unter  gewissien  Bedin- 
gungen Statt  findet«  -  ^ 

Als  ich  nSmlicb  eine  Parlhie  von  6  «^»S  ft 
Kali  acetici  eindampfte,  wozu  ich  absichtlich,  der 
Beobachtung  wegen,  den  Abend  wählte,  glaubte 
ich  etwas,  leuchtendes  zu  be.merkeo.  Ich  löschte 
j[etzt  das  Licht  aus„  und -verstopfte  alieS|  wodurch 
ein  Feuerschein  hätte  atrahlen  können«  Ein  ganz 
dunkler  Abend  unterstützte  den  Versuch«  Er 
blieb  nicht  ohne  Erfolg.  Da  nämlich  dds  Salz,^ 
als  es  sich  zu  ballen  aufhörte  und  zerfiel,  auf  dem 
Mos  vorher  durch  längeres  Feuern  stark  erhitzten 
Of^o  noch  fqrnQr  stehen,  bjieb,,  vermehrte  sich 
das  Leuchten  dermafsen,  dafs  jeder,  der  dasselbe 
Ifesehen  hätte,  es  für  einen  Uebergangin  glühen- 
den Flufs  bei  dem  ersten  Anblick  bStte  erklaren 

% 

müssen« 

Sollte  nicht  ]ener  Feuerausbruch,  wenncon« 
centrirte  Schwefelsäure  auf  frisch  gebrannte  Mag- 
nesia gegossen  wird,  gleickfalla  hieher  zu  rech- 
nen seyn? 

Wenn  Heinrich  in  dessen  angeführtenv 
Werke  über  Phosphoresceoz  sagt,  dafs  bei  star* 
ren  Körpern  unsere  Kräfte  nicht  hinreichen, 
durch  Druck  ein  Leuchten  in  denselben  hervor- 
zubringen,  so  möchte  wohl  die  bekannte  Erschei- 
nung des  Leuchtens  (Blitzeus)    des    Zuckers  im 


252  Büchner'  über  krystallinisches  Leuchten. 

Finsterin  beim  Stofs  dieser  Behauptung  entgegen» 
treten»  wenn  Druck  und  Stofs  *)  nicht  wesent* 
lieh  verschieden  sind. 


J 


^)  Heinrich  meint  einen  Druck ,  wodurch  keine  Theüt 
losgerissen  werden ,    inclem  er  von  der  Fhosphoreseeot 
durch  Reiben  früher  gehandelt  hätte.      Aber  aüerdingi^ 
^als  Lichterscheinungen  bei  dem  Losspringen  krystalli-    . 
nischer  Körperantheile    entstehn  deutet   schon  darauf^ 
dafs  auch  bei  der  Vereinigung  krystallinischer  Theile    j 
solche  au  erwarten  seyn  werden;  und  da  jene  Lichter«  } 
scheinungen  durch  Absprengung    kleiner    Kprptertheite  . 
irorzi2g9weise  bei  Körpern    entstehn,    Welche  schlechte  * 
iLeiter  sind :    so  ist  dadurch  auch  wieder  der  Gesichts«  j 
pun  ot  bezeichnet,  aus  welchem  wir  sie  au&ufassen  habeib  -4 

Bei  den  oben  enählten  sehr  interessanten  VersuduN^ 
des  H.  Büchner  zerstreute  sich  die  Elektricität ,  oder, 
wurde  wenigstens  gebunden,  im  Augenblicke  wo  dis 
Krystalle  sich  anlegten  an  das  Glas ;  blos  bei  Berührnng 
der  krystallinisc)ien  DiiFerentiale  in  der  Luft  war  sie 
sichtbar«  Es  wird  also'aiich  auf  den  Grad  der  Troclcea* 
heit  der  Luft ,  so  wie  ihrer  Verdünnung  u.  s.  v^.  ankoni» 

■ 

'    mea  für  das  Gelingen  dieser  Versuche« 


i 


\  ' 


285 


rUeber   ultramarin   und    die   Methoden 
seine  Reinheit  zu  prüfen, 


von 


;i 


R.  Phillips*). 


Vpr  Marggraf,  dessen  Zerlegung  des  Lapis  la* 
['ttliim  Jahre  1768  bekannt  wurde,  hielt  man  den 
^Farbestoff  far  Kupfer.  Dieser  Chemiker  ^*3  aber 
Jiefs,  wie  Klaproth  (Beiträge  u.  s.  w.  B.  1. 
eS.  1$90  anführt»  den  Lasurstein  aus  Eisenozyd, 
^'kieselerde ,  Kalk  und  Gyps  bestehn,  ohne  der 
^TboBerde  zu  gedenken,  welche  in  sehr  bedeuten« 
.deir  Menge  darin  enthalten  ist,  noch  das  Mengen- 
;;  verbältnifs  der  aufgezählten  Bestandtheile  zu  er- 
wähnen. 

Rinmann  und  Cronstedt  erwähnten 
auch  der  Bestandtheile  dieses  Fossils,  jedoch  sind 
ihre  Angaben  zu  wefnig  genau,  um  davon  Notiz 
zunehmen.  Nach  Klaproth  besteht  der  La- 
surstein  aus* 


*)  Aus  den  Annales  of  Philosophy.  No.  51.  Juli  1825.  S.  51. 
übersetzt  vom  Dr.  M  e  i  f  s  n  e  r. 

**)  Marggrafs  cKem.  Schrüten.  B,  1.  S.  isi. 


\  • » 


254  Phillips 

Kieselerde      .    "  ^.  46,0 

Thonerde       ..         .    .  14,5 

kohlensaurem  Kalke  28,0 

schwefelsaurem  Kalke  6,5 

Eisenoxyd       .          ♦  3,0 

Wasser           ,         •  ,  2,0 


■Mf 


100. 

In  Racksicht  auf  die  Farbe  des  Steins  be-- 
merkt  Klaprothf  dafs,.ob^leiQb  durch  Mar^« 
grafs  Versuche  die  ältere Meinudg  widerlegt  sey, 
als  wenn  die  blaue  Farbe  <(es  Lasursteins  durch 
Kupfer  bedingt  werde,  und  es  erwiesen,  dafs  die- 
eelbe'allein  von  dem  Eisen  herrühre,  doch  die  an- 
deren  Bestaädtheile  nicht  mit  gehöriger  Genauig- 
keit bestimmt  seyen.  - 
...                 .           • 

jpa  nun  weder  deni  Protoxyde  noch  Peroxyde 
die  b^^ue  Farbe  zugeschrieben  werden  kann,  so 
ist  es  sonderbarfdafs  |i^)apro.th  dieses  Ümstan* 
des  nicht  gedenkt»  und  auch  die  Beschaffenheit 
der  Verbindung  nicht  andeutet,  durch  welche. das 
Eisen  oder  seine  Oxyde  mit  den  anderen  Bestand- 

theilen ,  die  blaue  Farb^  hervorbringt. 

."  ".  ■  '  »••  ^  ■    ,  ,       .    .  -     • 

Dje  Zerlegung  vonrCJ  I  e  m  e  n  t  und  De  so  r- 
mes  (Gehlen  Journ.  f.  Cb«  u^  Ph.  ß,  X^  %  ^^^^i 
zeigt»  dafs»  obgleich  der  l^surstein,    wegen, ^des' 
in  ihm  befindlichen  Schwefelkieses,   ]||3ien  liefern -^ 
kann,  doch  der  daraus  bereitete  Ultramarin  völlig 
frei  davon  ist«      Ehe^  mir  bekannt  war»   dafs  jene 
Chemiker  diesen  Punkt  bestimmt  hatten,  kam  Ich 
auf  denselben  Schlufs»  und  habe  einige  ihrer  Ver- 


über  Ultramarin.  ^   ll55 

suche  wiederholt,  welche,  soweit  i6h  gekommen 
bin,  nlit  den*ineinigen  flbereinstimme'n. '  ' 

Ihnen  zufolge  wird  die  Farbe  des  Ultraniä- 
rins  durch  eine  mafsig  starke  Rothgiübitze  ifiicht 
zerstört,  bleibt  im  Ammoniak  unyerXndert,  eben 
so  auch  beim  Erliitzen*  mit  Kali  und^Natrdrt. 
Säuren  zerstören  sie  hingegen  in  wenig  Minuten, 
Qod  zwar  Essigsäure  so  gut' als  Salpeter-,  Salz* 
uodSchwefelsSure«  Auch  bemerkten  sie,  und  zwar 
:  (ehr  richtig,  dafs  eine  Auflösung  von- Schwbfel* 
wasse;rstoffgas  keine  Einwirkung  auf  die  Färbe 
zeigt.  Zu  Folge  ihrer  Zerlegung  besteht  der  Ul« 
tramarfn  aus  v — 

Kieselerde   •         .         85,8^ 

Thbnerde»  .         .         84,8 

Natron         .         .         28,2 

Schwefel     .         .  3,1  ' 

kohlensaurem  Kalke        8,1 

100.         '  . 

Merlcwürdig  ist  es,  dafs  Clement  und 
Desormes  keine  Vermuthung  aber  den  Farben 
Stoff  aufgestellt  haben,  dessen  Bestimmung  zuerst 
meine  Aufmerksamkeit  erregte«  Obgleich  nuii 
mein  Bestreben  zur  Erreichung,  dieses  Z6reckeä 
,  ginzlich  erfolglos  geblieben  ist ,  so  hielt  ich  <  ea 
doch  flicht  far  nutzlos,  meine  Versuche  mitzutbei« 
Jen,  vorzüglich  weil  die  Färbe  sehr  theuer,  daher 
der  Verfälschung  leicht  unterworfen  ist,  und  ith 
im  Stande  bin,  einige  leichte  Methoden  zut  Be* 
stiminung  ihrer  Reinheit  und  der  Natur  der  Ver^ 
fälschung  mitzutheilen«  .  ''     '^  * 


I 

\ 

t  '  Sowohl  nach  den  Versuchen  von  Clement 
und  D6Sprme89  als  na^b  meiner  eigenen y  bin 
ich  zu  glauben  geneigt»  dafs  der  Farbestoff  des. 
Ultramarins  eine  elgenthamliche  Substanz  ist; 
ich  ipufs  jedoch  wiederholen »  dafs  ich  keinen  di» 
recten  Beweis  dafür  erhalten  habe,  Thenard^ 
auf  die  Analyse  von  Clement  und  Desormes 
anspielend i  bemerkt  (Traite  de  Chimie  B«  i^ 
S.  3050  9  i^weil  sie  bei  dieser  Analyse  einen  Ver-  \ 
lust  von  0|8  hatten,  so  muls  man  scfiljiefseni  daCs 
Ihnen  einige  Bestandtheile  entgangen  sind.  Spie, 
len  diese  .vielleicht  eine  wichtige  Holle  bei  der 
Färbung  des  Lazulith?  Diese  Meinung  scheint 
vvahrscheinlich ,  wenn  man  bedenkt,  dafs  alle  an* 
dem  Fossilien  ihre  Farbe  einer  färbenden  Materie 
verdanken.  Man  könnte  zwar  behaupten ,' dab 
Kieselerde»  Thonerde,  Kalk  und  Natron,  obgleich 
uilgefärb^,  doch  eine  farbige  Zusammensetzung 
zu  bilden  im  Stande  wären,  man  wird  aber  geste* 
ben,  dafs  es  zu  sonderbar  sein  würde,  nur  eine 
solche  Zusammensetzung  unter  den  Steinen  anzu- 
treffen, und  doch  würde  man  auf  diesen  Schluls 
geleitet,  wenn  man  annähme,  dafs  im  Lazulith 
kein  eigentfaümlicher  Farbestoff  befindlich'  sey» 
Auch  Vauquelin  glaubt,  dafs  dieser  Stein  Ei- 
sen enthält^. 

Ungeachtet  auch  Qu y  ton  im  84. Bande  der 
Ann,  de  Chinu  die  Farbe  des  Ultramarins  deni 
Eisen  zuschreibt»  so  darf  ich  wohl  kaum  nocb^ 
malf  bemerken ,  dafs  der  Ultramarin  kein  Eisen 
enthält,    und  folglich  di^ Meinung  dieses/Chemi- 


über  Ultramarin.  857 

■ 

ers»  obgleich  sie  die  höchste  Aufmerkeaihkelt 
erdient  9  nicht  als  gegründet  betrachtet  werdet! 
.ann«  Indessen  erhielt  der  von  Klaproth  anr- 
egte Lasurstein  3  pC«  Eisen ;    diefs  wird  jedoch, 

«renn  auoh  eine  blaue  Farbe»   doch  nicht  das  tiefe 

I 

Blau  des  Lazulith  hervorbringen  können« 

Wenn  man  eine  gefärbte  erdige  Substanz  fin- 
det, so  Ist  wohl  die  erste  und  natarlichste'Ver- 
nnthong,  dafs  die  Farbe  von  (Bin'em  Metalloxyde 
herrührt.  Es  hat  jedoch  diese  Annahhie  auctt 
ihre  grofseh  Schwierigkeiten  ;  denn  wenn  dte'Far« 
be  durch  eiheSInre  zerstört  wird,  so  könnte  man 
ghiiben ,  dafs  der  Verlust  der  Farbe  bloS  difs  R^« 
sultat  des  Auflösungs- Prozesses  ist,  so  wie  maü 
eine  ungefärbte  Auflosung  durch  Behandlung  des 
rotben  Quecksilberoxydes  mi^  Salzsäure  oder  SaU 
JietersSure  ei^ält.  Dieses  kann  aber  schvrerlich 
bei  c|em  Farbestoff  des  Ultramarins  dal*  Kall  ^eyn» 
da  man  durch  Zusatz  von  Kali  die  blavie  Farbe 
sieht  wieder  herstellen  kann,  während  aus  dem 
Salpetersäuren  Quecksiiberoxyd,  das.  Oxyd  mit 
der  ihm  eigenthümlichen  Farbe  gefällt  wii^d» 

Ferner  könnte  man  annehmen,  dafs  die  Auf- 
ksang  des  Ultramarins  in  SSuren  mit  Entwicke- 
hmg  von  Sauerstoff  begleitet  sey,  und  daduith  die 
Finrbe  verschwinde;  allein  in  diesem  Falle  müfste 
l)  der  Sauerstoff  als  Gas  entwickelt  werden ,  wie 
bfi  der  Erhitzung  des  Manganoxydes  mit  Schwe- 
Msäure;  2)  Ek/hlensäure  sich  bilden  und  unter 
Aufbrausen  entwickeln,  wie  bei  der  Zersetzung 
and  Auflösung  des  Mangan- Peroxydes  in  dopplslt 


i 


2S8  Pliiiiips     • 

kleesaurem.  Kali ;  oder  8)  Chlor  enj^wickelt  wer» 
cjeii,  wenn  man  ihn  in  Salzsäure  bringt.  AI* 
lein  ^s  ^st  Tbatsache,  dafs  keiner  dieser  drei  Fälle 
Statt  findet*.  r 

-'  Atiif^r  andern  Seite  tvtr'e  es  möglich ^  dafs 
der  eigenämrtiliche'f'airbiä^tbff  während  der  AaflA- 
sung  Sauerstoff  anziehen»  und  dadurch  sein  gc- 
wobnlich^s. Ausseien  verliensn  könnte,  Hieraüt 
}st  ab^.ßin  yers|}cl^  in^,  geraden  Widerspruch; 
p^m}iq)^y  dafs  schwefelige  3^uJ^e»  wel<5he  Sauer* 
S.tp£f  leicht  anzieht,,  und  schwer  fahren  läCst.  die 
|>'arbe  de$..Ultraraarins  eb^n  .so  vollkommen  zeD* 
stöft^  ;  ^1^  Salpetersäure  >  von  der  man-  annehmen 
kanp^tlafs  sie  dieselbe  oxydirt» 

"  '  Wenä  man  Salpetersäure  auf  den  Ultramarin  l 
giefst  9  so  wird  die  Farbe  schnell  zerstört  y  und  , 
man  bemerkt  einen  schwachen.  Geruch  nach 
Sohwelelwasserstoff.  Dlefs  konnte  wohl  isu  der  \ 
Vermutbttng  führen ,  der  Farbestoff  sei  eine  Ver-  | 
bindung  von  Schwefel  und  irgend  einem  besondef«  ^ 
ren  Metalle.  Um  zu  versuchen,  ob  die  Farbe,' 
zufolge  dieser  Vcrmuthung,  wiederhergestellt! 
werden  kann,  setzte  ich  sowohl  der  Auflöflpng als- 
dem  ungefärbten  Rückstände  Schwefelwassersto 
hinzu ^  ..allein  weder  auf  diesem  noch  einem  ande- 
ren  erdenkbaren  Wege  erfolgte  die  Wiederher^ 
Stellung  d^.r  Farbe«  Die  einzige,  in  Hinsicht  der' 
metallischen  Natur  des  Farbestoffs  noch  übrige 
Hypothese,,  ist  die  Möglichkeit^  dafs  derselbe 
sich  in  einem  reguiinischen  Zustande  darin  befin* 
den  mag,     Diefs  kann  jedoch  kaum  der  Fall  seyn;  \ 


über  Ultromiarin.  2S9 

I 

den o  wenn  die  Fa/'be,    auf  Zusatz  von  Essigsäure^ 
durch  Oxydation  verschwindet,  so  mufs  dasWas^ 
serstoffgas  des  zersetzten  Wassers  entwickelt  wer*  ' 
den;  was  nicht  geschieht. 

Obgleich  es  möglich  ist ,  dafsy  wie  The^* 
II  a  r  d  behauptet ,  duröh  Verbindung  farbelosei^ 
Körper  eine  farbige  Zusammensetzung  entstehj^ 
kann,  .:8p  gestehe  ich  doch,  dafa  ich  xni»br  der 
Meiniing  bin  9  der  Lasursieiii  verdajike  seine.  JPari 
be  eip9jr  .besondern  nijcbt  metalligchei»..3ubstai)Z9 
uod  ieh  empfehle  diesen  Gegenstand  detw^iifo^crlict 
samkeit  der  Chemiker»  ■      \  !  ,  .^ 

Ich  will  nun  kurz  die  Methoden^ an Fohrel»^ 
darch  welche  man  die  verschiedenen* -^ilbstanJlM 
eotdecken  kann ,  mit  denen  der  Ultramarin  •▼•er-« 
fälscht  werden  kann. 

Ob  man  es  schon  wagen  kann  9  einen 'Ultra- 
marin  fOr  echt  zu  erklären ,  der  in  wenigen  Mi- 
nuten seine  Farbe  verliert,  wenn  er  mit  einer 
Säure  übergössen  wird,  einen  unaufiösliche'ct 
'  Schmutzig  weifsen  KQckstand  hinterräfst.  Und  ernd 
ungefärbte  Auflösung  bildet;  so  will  icii  doch  ge^ 
wisse  Körper  anführen,  mit  denen  er  vermengt  seyn 
kann,  und  das  Verfahren 9  diese  zu  entdeck6n; 

Berghlau.  — -  Wenn  dieses  kohlensaure  Eu^ 
pfer  dem  Ultramarin  zugesetzt  ist,  so-  kann  tnatf 
es  leicht  durch  Erhitzung  desselben  iiiif  «^neih-Sil«^ 
her- oder  Platin -Blättchen  über  einei^  *W^*^^ei^fC 
lampe  entdecken,  ist  etwas  .Bergbla^'zng«g|fn,  so 
wird  das  Gemeng  fast  augenbiicklicl^.gronljch'» 
und  endlich  schwarz.     Der  Grad  derf!arbeaferän->. 


I  ^ 


840  Phillips 

derung  hSngt  von  der  Mcipge  des  Zusatzes  ab« 
Bringt  man  das  Gemeng  io  eine  Säure,  so  erhilt 
man  eine  blaue  oder  grüne  Auflösung,  welche 
durch  überschüssiges  Ammoniak  eine  dunklere 
Farbe  annimnit,  und, auf  blankes  Eisen  getröpfelt, 
Kupfer  lEEbsetzt.  .  lat.  viel  3ergblau  zugegen ,  .sp 
entwiqkei^  :S|cb  deutlich  kohlensaures  Gas» 

Meißner  Blau»  —  Echtes  Ultramaria  erlei* 
det  beim^£rhitzeii  keine  Farben  Veränderung,  so 
wie  es  aber 'Berliner- Blau  enthält ^  so  wird  die 
Farbe  tiel  dunkler»  Mit  Kalilauge  gekocht, 
nimmt  die  Schönheit  der  blauen  Farbe  des  ächten 
eher  zu  als  ab;  durch  jede  Beimischung  von  Berli* 
ner-Blau  wicdsie  jedoch  brauner.  Wiar  die  Auf* 
Idsung  flicht  zu  alkalisch,  so  giebt  sie  auf  Zusatz 
einer  Eisen  •  Auflösung  einen  blauen  Nieder? 
achlag«  ,     . 

Indigo. — Die  Gegenwart  desselben. i^t  leicht 
%n  entdecken,  denn  beim  Erhitzen  über  derWein- 
geistlanppe  steigt  er  als  ein  purpurfarbener 
Dampf  empor,  und  selbst  durch  concentrirte 
Schwefelsäure  wird  die  Farbe  des  Gemenges 
nicht  zerstört  werden. 

*  •  '  .    > 

Schmälte.  — -  Diesie  Farbe  gleicht  dem  UI«, 
tramarin  darin,  dafs  sie  der  Einwirkung  derkitze 
Yi^idersteht ;  da  sie  aber  durch  keine  Säure  zer« 
sfört  wird, "SO  ist  auch  jede  Beimischung  derselben 
leicht  aufa^finden. 

'  Blaue  Farbe  aus  Kobalt  und  Thonerde.  •— • 
Diiese,  den!^  Anscheine  nach  dem  Ultramarin  sehr 
ähnliche,    ebsohon  nicht  so   glänzende  und  in* 


über  Ultramarin.  241 

« 

nsiv  gefärbte  Zusammensetzung,    u'nterscheirfef 

ich  von  ihm  dadurch,  dafs  sie,  wie  die  Schmälte, 

lon  den  Säaren  nicht  verändert  wird«     Hitze  ver- 

hdert  sie  nicht  leicht ;     wenn  man   ^\t  aber  mit 

|iDem  Tropfen  einer  kohlensauren  Kah*- Auflösung, 

irf  einem  PlatinablSttchen  Ober   der  Weingeist* 

bnpe   lerwärmt,    so  wird  sie  schnell  scbwSrzlich; 

006  Wirkung,    die   beim  Ultramarin  nie  Statt 

Kidet. 


Notizen  den  Eleltromagnetismua  betreffend» 

1)  Taf.  9.  Flg.  7.  zeigt  die  Einrichtung  eines  elektrn- 
dschen  Dtehapparats  nach  der  Construction  von  W« 
kiirg  e  o  n  ,  eines  pensionirten  Artilleristen  zu  Woolwich, 
ie  er  in  Tilloch's  Journ.  Sept,  1825.  abgebildet  und  be- 
m.  Ein  Zinkcylinder  dreht  sich  in  einem.Kupfercy- 
während  yerdünnte  Salpetersäure  die  Kette  schliefst 
umgekehrt)  nach  Ampere 's  Construction ,  welche 
hier  an  jedem! Pol  .eines  Hufeisenmagnets  angebracht 
Die  Nähe  der  entgegengesetzten  Pole  vermehrt  die 
der  Drehung  bei  jedem  einzelnen  Cylinder. 
*i  •)  In  den  Annales  de  Chimie  et  de  Phys.  Dec.  i825,  S. 
|,1ieilst  es:  Ampere  habe  der  Paris.  Akad.  amaa.Dec.  das 
Becqnerel  erhaltene  Resultat  mitgetheilt,  dafs  wenii 
die  Enddrähte  eines  elektromagnetischen  MuItipUcators 
ie  Pole  einer  Voltaischen  Säule  bringt ,.  dadurch  energi« 
Ströme  entstehen ,  welche  auf  jede  Nadel,  voa  welcher 
\€mz  4i€  seyn  möge ,  einzuwirken  vermögen  (vergl,  B.  If. 
ti54.  dieses  Jahrbuchs  in  B.  X.  S.  61  •  Note  der  altem  Bei- 
I  £ef '.  JonmO 


f- 


Jbtfrn^/*  Chtm.  N.  R.  21.  Bd.  u  Utfu  16 


242  Programm  von  1824 


1  ■-   ■•'  '-    '  -  '/'■- 


/ 


PROGRAMME 


\. 


1>    E 

LA   SOCIETE    H0LLAND0I8E    DES  ?CIENC 

a  Hjti^lem, 
p  o  u  r  Ta  n  n  e  e   1 8  2  S* 


X-ia  Soci^t^  des  Sciences  a  tenu  sa  soixante  onzieme  Ass 
bl^e  annuelle,  le  22  Mai.  Le  President -Directeur,  Mr. 
▼  an  Wickevoort  Grominelin,  invita  Mr.  leSeci^ 
re  h  faire^un  rapport  sur  Xes  pi^ces  y  que  la  Soci^tö  avoil 
«^ues  depuis  sa  derni^e  s^ance  en  1825  9  conc;ernant 
LES  SCIENCES  PHYSIQUES. 

n  parut  par  ce  rapport : 
I.  Qu»on  avoit  regu.sur  la  questiont  —  ,,Quel8  son 
caract^res  certains  de  la  v^ritable  epizoöiie ,  laquelle ,  il 
trente  ans  «t  au  delä,  a  ravag^  plusieurs  contree«  septen 
nales  et  aiissi.notre  patrie?  Y  a-t-il  des  raisons  sufEsa 
pour  d^ternii^er,  que  la  dite  maladie  ne  nait  jamais 
contagion  d^ns  ces  contr^es  ?  S'il  en  est  aipsi :  los  mo 
employ^s  dans  les  ^tats  voisins ,  pour  pr^venir  Hntroduc 
et  le  passage   de  cette  contagion,    sont-ils  süffisant«  ] 

fburnir  k  cet  ^gard  une  enti^re  s^curit^ ,  ou ,   »41  reste 

ff  • 

Gore  quelque  crainte  de  contagion  ponr  nos  contr^es , 
peut  et  que  doit  -  on  conseiller  dans  ce  cas  -  Ik,  pour  pr 
nir,  autant  que  possible,  tout  danger  de  contagion?  — 
r^ponse  en  Hollandois  y  ayant  pour  devise:  II  n^^  a  qu> 
volonte  qui  manque  aux  hommes^  ete,  On  a^adjugö  &  c 
ridponse  la  Medaille  d*or  et  une  gratification  de  150  fl< 
d^Höllande.  A  l'ouverture  du  biUet  il  parüt  que  son  aiii 
est  Davi'd  Heilbron^  Docteur  de  Medecine  k  AatMUtd 


der  SocietUt  zu  Harlem.    1  245 

» 

U.  <Ju*oii  avoit  regti  nn  tupplement  k  la  r^ponfe,  re^e 
n  18^9  'Uf  1a  question  No.  II:   Gomm«  la  noavelle  mani^re 
.e  distillery  qne,   depuis  quelques  anne^s,     on  k  pratiqu4e 
iremi dement  k  Montpellier  ^   et  qui  a  ^t^  ensuite  am^Iiortfe 
iant  la  France  mtfridionale  y  ^proc^dtf  d'aprfes  lequel  les  li- 
qneurs  tpiritueutes  ne  sont  pas  imm^diatement  expostfes  aa 
feu ,  tnais  sont  ^chaufföes  par  la  vapeur  de  Teau  bouillante, 
^4st  pas  seulement  plus  ^conomique  que  la  niani^e  ordi- 
-  Mire ,  jnais  qn*elle  a  de  plus  cet  avantage,  que  les  liqueurs 
:jipiritueiises  sont  d*an  goüt   plus  pur  et  plus  agr^able^    et 
fii*il  est  par  cons^quent  k  d^sirer ,    que  cette  manifoe  pnisse 
Itre  introduite  dans   nos   fabriques,    la  Socidt^  demande: 
lnQuel  est  Ic  meilleur  appareil  pourtirer  de  cette  mani^rey 
nons  y    arec  le  plus  de  profit ,    du  grain ,    les  liqueurf 
^nipiritneuses   les  plus  pures ^    comme   on    les    tire  du  vin 
France?**  —  Cette  r^onse  ayant  ^t^  jug^e  en  1822  trop 
satisfaisantey  pour  6tre  curonnde,  &  cause  d'un  defaat 
[indiqu^- dans  le  Programme  de  c?tte  ann^e,    on  a  jug^  que 
^anteur  y  a  avoit  donnö  k  present  trop  peu  d^attention,  ainsi 
te  ce  defaut  n*^st  point  du  tout  lev^  dans  le  Supplement 
iit. 

• 

ip.  Qu^on  avoit  re^u  sur  la  question  No,  IXI ,  concer* 
it  la  bont^  du /er  iitdighne  compar^  avec  celui  de  Sufede, 
^rit  Fran^ais ,  sans  d^visoi  qu'on  n*a  pn  regarder  com.« 
rtfponse* 

IV«  Qu^on  avoit  regu  sur  la  question  No.  rV|  concer- 
it  les  taupti  y  un  ^crit  Francis  de  iJ^pfigeSy  ayant  pour 
rite:  Hase  'quoque  interpolluta  etc.    On  Ta  jug^  ne  ttieri« 

ancune  attention« 

V,  Qu*on  aVoit  regu  sur  la  question  No.  V;  ,,  Jusqu*& 

lel  point  est -11  actuellement  d^montr^,    que  les  fiumiga-», 

gtions  au  moyen  du  gat  muriatique  oxyg^n^  {chlorint)  k  In 

lAni^re  de  Guy  ton ,-  ont  servi  k  prövenir  la  propagation 

efl  maladies  contagieuses  ?    Quelles  sont  les  maladies  con« 

•giettsesy    dans  lesqnelles  PefF6t  de  ce  gaz   mdrite  d*^tre 

iMij^?    Qu'est- ce  qu*on  doit  priiicipalement  obsenrer  dants 


ä44  Pi;ograinm  vöii  1824 

,,ce9  exp^riences?  Quelles  pr^cantions  ponrroit*  on  pre; 
9,pt  quelles  r^gles  pourroit-on  statuer  pour  introdnirf 
,)fumigations  plus  genäralemcnt  et  plus  convehablen 
,,dans  les  maisons,  *dans  lesquelles  commenceiit  des  n 
,,dies  contagieuses,  dont  il  est  prouv^  ou  tr^s  vraisen 
,,ble  f  que  la  propagation  pourra  ^tre  pr^venue ,  pourvu 
„ces.fumigations  ayent  lieu  k  temps  >  qu^elles  soient  £ 
,,sans  df^lai  et  de  1a  meilleure  niani^re?^'  ^-»  deux  mem* 
en  HoUandoiSy  dotit  A  a  pour  d^vise:  Opinionum  comi 
ta  delet  dies,  et  B:  Usitatas  et  nön  magno  parabiletfu 
dementia  estm  On  a  adjuge  la  Medaille  d*or  et  une  grati 
tion  de/ 150  floriiis  d^Hollande  au  memoire  A.  A  Toi: 
ture  du  billet  il  partit^  que  sont  Auteur  est  A.  Tan 
priaan  L^iscius^  Docteur  de  Medecine  et  Lecteu 
Chimie  k  Delft, 

VI.  Qu'on  avoit  re^u  sur  la^uestion  No.  VII:  „Q 
^',est  la  cause  par  laquelle ,  de  temps  en  temps ,  et  pari 
„li^r^ment  dans  Tannöe  18)9  ^  les  huitres  de  quelques 
^, droits  sont  devenues  nuisibles  k  la  santd^  ceci  est-il  c 
,,sionn^  par  quelque  petit  ver,  qiü  se  trouve  dahs  Thu 
,ySicelaest,  de  quelle  espöce  est  celui-ci,  et  oü  peu1 
„les  mieux  Tobserver  dans  l'huitre?  Les  huitres  n'y  ; 
j^elles  sujettes  que  dans  quelques  temps  deTannde,  et  y  i 
,ydes  crrconstances  qui  produisent  oet  inoonvenient? 
,, venin  des  buitres  a-t>il  quelque  analogie  avec  celui, 
,,rend ,  de  temps  cn  temps ,  les  moules  vönimeuses  ou  n 
^,bles  k  la  sante ,  et  quels  sont  les  caract^res  distmcti 
,,ces  deux  esp^es  de  venin?  Quelles  sont  les  indisposit 
^yoccasionnöes  par  Tusage  de  ces  buitres,  ou  moules  ' 
,,meuses ,  et  quels  sont  les  remödes  les  plus  propres  Ik  i 
y,ter  dans  Pbrigine  le  progr^s  du  mal,  ou  k  le  gu^rir? 
une  r^ponse  en  Frangois,  ayant  pour  d^vise:  Non  sibi 
toti  etc.  Un  des  Membres  Advisieurs  ayant  fait  voir^ 
plusieurs  parties  de  cette  r^ponse  sont  copie^s  du  Diction 
re  d*HUtoire  Naturelle y  publie  cbez  Deterville  iP 
Sans  les  avoir  cite  de  cet  ouvrage^  on  a  jug^  que  l*ai] 
mcritoit  k  present,    que  sont  billet  füt  <ni?ert ,    et  que 


der  öocicläl  äu  llarlciiu  24$ 

m^  comme  plagiairtj  iul  public/  comme  on  n  pr^venu 
ux  y  qxd  fe  proposent  de  repondre  aux  que«tions  de  cett« 
>ci6te  ,  daus  le  Progrfunme  de  1320 ,  apr^s  avoir  decouverfc 
iox  plagiaU  päreils.  On  a  resolu  oependant  d^en  exousex 
»ur  cette  fqit'l^auteur ,  et  de  r^pöter  la  qaestion  pour  un. 
uns  illiznitd. 

VIL  Qu'on  avoit  regu  tur  la  question  No.  VUI:  udom- 
»nie  on  chauffe  actuellement  en  Angleterre  les  grandes  ser- 
fXes^  d'une  mani^re  fort  utile  k  la  culture  des  plante«,  au, 
',iiioyen  de  la  vapeur  d^eau  bouillante ,  dirigde  par  des  tu-' 
qjauXy  au  lien  de  se  servir  de  podles ,  ceci  pourrait-il  ^tre 
nimittf  arantageusement  ohez  nous ,  dans  des  serres  moins 
)i4tendues ,  et  quels  seroient  Tappareil  et  la  conftruotiou  les 
^Ini  convenables  k  cet  efFM?*'  —  une  rtfponse  en  Anglois^' 
lyant  pour  d^vise:  Soon  shaU  ihy  arm  etc.  On  a  adjugö-  la 
acdaille  d*or  k  cette  röponse.  A  Touverture  du  billet.il  pa« 
icftt,  queson  Auteur  est  W,  Bailey,  Manufaoturier  en  Fer 
I  Londres* 

Vin.  Qu^on  avoit  regn  snr  la  question  No.  X ,  concer« 
Httt  ces  petits  insectes  qui  fönt  le  plus  de  mal  aux  plantes, 
ftai^on  cultive  dans  les  serres  chaudes ,  un  petit  ^crit  Fran- 
piMf  ayant  pour  devise :  Sicut  tinea  vestimento  etCy  ne  cön- 
imant  que  ce  qui  est  bieu  connu :  et  qu*on  y  avoit  ajöut^ 
[oelques  pbservations  d*aucune  valeur  sur  la  question  No.' 
Ell,  concernant  les  insectes  les  plus  uuisibles  pour  les  arbres 
i  les  arbri^seaifx  dans  les  for^ts. 

IX  Qu'on  avoit *ife^u  sur  la  question  No.  XIV:"  ^,Quelie 

Mt  i*idöe ,  la  plus  fondee  sur  des  observations ,   quW  puis- 

»      .'  ■    .  '     f  ■   ^  '  ..     -     •       '  ^ 

le  se  faire  quant  k  la  förmatiön  des  dunes  süf  les  c6te's  ma<^ 

citimesde  ce  royaume,    ei  quelles  observations  peut-ön 

all^guer  des  cKangements  qu'öuf  subi  ces  dunes ,    qui  ser- 

vent  des  digues  contre  la  mer?^  —  une  reponseen  Hol* 

ndois,    ayant  pour  d^vfsie;    böoronderzoek,     Onlä'füg^e 

aucune  valeur,  et  on  a  resolu  de  r^p^ler  la  question/  pour' 

repondre  avant  le  i  Jan  vier  1520.        ^ 

'X.  Qü'onavait  i:*e§ü  suf'la  quieslion  No.  XV,  '  coricer- 

inl  1«  conlinuatioii  du  Fauna  Beliica^  deux  memoif?s  rfont 


946  •  Programm  von  1824 

l'uit  oontient  le  Gatalogue  des  poitsons-et  Pautre  eeini  des 
fHftcte»*  Oit  m  reoonnu  beanooup  des  m^rites  dans  ces  denx 
iKiemoi'res  y  et  on  letir  a  adjugö  la  medaille  dor,  et  la^gratifi- 
cation  de  150  florins  d* Hollande.  A  Totuverture  da  billet  il 
parü^t,  qv»  les  Auteurs  de  eres  deux  memoires  sont  J.  A« 
Bennet  ÄLeidOi  et  G.  van  Olivier  k  Koadekerk  prte 
d«  Leide.   ^ 

XI.  X2u*<>A  ^vAi^  ^^9^  'ur  la  question  No,  XVIII:  Com- 
me  TasGension  de  Tair  ^chauffö  dans  les  chemindes,  par  la« 
quelle  la  fumäe  est  emportäe,  dopend  d^une  cause  pHyiique 
bieucomiue,  et  qu^il  parpit  qu*on  en  pourroit  d^duir^i  de 
quelle  mi^ifere  les  chemin^es  doivent  ^tre  constvuites  »  afin 
que  toute  la  fumöe  du  feu  soit  emport^e  par  Tair  qi4  s'eli- 
ye ,  ou  demande : . —  „  une  th^grie  claire ,  döduite  de  prin- 
ifCipes  physiques  et  confirm^e  par  des  exp^rienoes  sUr  la. 
j^mmii^re.  dontil  conviendroit  que,  dans  tous  les  cas,  les 
lychemin^es  fussent  construites  ^  et  sur  ce  quM]  y  aurait 
ijencore  k  observer,  pour  qn^on  soit  enti^rement  d^^^  de 
iila  fum^e  ?*'  ^«-  deux  reponses ,  dont  A  en  Allemand  a  pour 
devise :  Die  Luft  is  die  empfindlichste  Wage ,  et  B  en  Hol- 
landois:  De  Natuurkunde  is  voor  eenen  Bouwmeester  onont" 
beerlij%  On  a  jugö  qu^aucune  de  ces  reponses  ^toit  assez  sa- 
tisfaisante  pour  y  adjuger  1»  medaille  d'ox,  puisque  en  A|  se 
trouve  bien  la  theorie  de  bien  construire  d^s  clieminöes, 
mais  que  oette  tlieorie  y  est  trop  peu  confurm^e  par  des  ex* 
p^riences ;  ^  aussi  Tauteur  ne  paroit  pas  bien  connoltre  les 
cheminäes.  comme  on  les  construit  actuellement  dans  ce 
pais»ci.  En  B  se  trouvent  bien  plusieurs  regles  fondj^es  sur 
des  exp^rienoesy  pour  öviter  la  fumöe  par  la  construction  dt9 
ohemin^esy  mais  on  n'y  trouve  pas  cette  theorie  claire,  de- 
dttite  de  principes  pbysiques.  et  desir^e  par  la  question.  On 
a  r^solu  cependant  d'offrir  k  chaque  auteur  des  ces  deux 
memoires  une  medaille  4'argent,  quand  il  se  nommera  et 
permettra,  qu^ou  pre§U9  de  sa  r^ponse  ce  qu^on  jugera  pou- 
¥oir  servir ,  poiir  un  memoire  sur  ce  sujet  ^  comme  la  spci^- 
t^  le  4esixe. 


•rf  j  •  •- 


1^ 

der  Societiit  zu  lluilem.  247 

mim  Qn*ou  Avait  re^  siir  U  questiou  No.  XIX ;  Com- 
»  il  opfc  de  la  plu«  hante  importance  pour  les  progr^r  de« 
ienc^es  physiqnes ,  que  y  dam  chaque  f  cience ,  on  distingua 
eiiy  ce  qi^e  rezp^rience  a  fait  counoltre.  avec  une  certitude 
Molue  y  da  ca  que  Ton  suppoie  avee  plus  on  moins  de  Vrai» 
imblance ,  la  Sod^tä  demande:  —  ,,  i)  Une  Enumeration 
condiie  des  tou«  les  ph^omines,  bien  connuB,  produiU 
par  \a  Jorc€  magn^ti^us?  — •  a)  Un  discemetnent  pr^cii, 
qui  fasae  voir  Evidemmenty  quels  ph^nom^Des  magnötiques 
rpeuYent  6tre  expliquEs  d*une  mani^re  bien  fondee,  et  queU 
Jiea  hypotbtbea ,  que  Ton  a  imagin^es ,  pour  Texplication 
,4ss  phdnom&nef  magnätiquet ,  sont  encore  trop  peu  fon« 
jid^e«,  pour  qn^on  puisse  t*y  fier.  -«-  5)  Leg  exp^riencea 
„fle«:tro - magnetiques  d'O ertted,  d'Ampöre  et  d^autres, 
gfoi  let  ont  r^tdr^es  et  Etendues ,  ont  elles  d^termin^  aveo 
aBertitude  quelque  chose  4  ce  tujeti  ou  y  a  t»il  des'  raisona 
npour  enrisager  les  thöoriee,  avanc^es  sur  ces  demi^res'exr* 
«l^ences ,  comme  douteuses  encore  ou  non  fond^es?'*  — 
Ue  r^ponse  en  AUemand ,  ayant  pour  devise :  ,  Adhuc  sub 
fiMc€  lis  €st^  On  a  jugE  cette  r^ponse  bien  satisfaisanfce  et 
Agne  d^  adjuger  la  medaille  d^or  et  la  grati£eation  de  15a 
{•rins  d^Ho^lande.  A  Fouverture  du  billet  ii  parät,'  qua  sou 
iBtnir  est  FriedrichKries,.   Frojetseur  da  MathmnaiU 

%u$9  €t  d€  Fhysique  au  Gymna^t  dt  Gothas 

i.  .        .         •  . 

Xn.  Qu^on  avoit  re^u  sur  la  question:  —  yjnsqu^&^quel 
^^hlt  coAnolt*on  la  natura  des'diff^rentes  espdces  d^jnsec- 
i^iaiy'  'qnl  sonttr^s  nuisiBl^s  aiix  objets  d'bistoire  naturelle, 
nlss^neb  on  d^sire  de  cotiserVe^/  comme  aussi  k  la  pOnser- 
^Tttimi  des  peAux  veluds'tfänimäux  et  des  lainages:  et  quelii 
ifSoitt  leä  ttfiffeits  les  plus'efncaces'de  les  garantir  contra  ces 
^faümettk  öu  de  les  en  delivrer?'*  -^  qui  a  M  propos^e  par 
ir^pvdgrdnötme  de  1823  pour^tm  teiäi  iXiimiii  j  nah  ^eponte  en 
Kraub^Sy  'Äya'nt  pour  dcvi^e:  JtrUm  Expenentta  feciu  Cet> 
•rrepthWe  ne  coifteuant  t^di'd^s  'öBservälious'  coiinu^.s/  on 
i*y  ft  pu  adjuger  un  prix. 


.  l«        ■••/'"         .»f      -        "  '  ■     •        .    I 


j     y  ■ 


I 


I 


248  Programm  von  1824 

La  Socictö  a  trouye  boh  de  r^p^ter  les  «ept-  qäettiow 
tuivantesy  auzquelles  on  n'a  pointTepondn^  et  pöur  laf^ut!» 
las  le  terme  du  concours  est  üxi  < '.   .  ■ 

AVAITT    LB     1   JAKTIER   1826. 

I.  ,^Qne  paut-on  regarder  cömma  bien  proviTe  4  Fegizi 
y,da  f uc  gastri^e  du  corps  huiuaiti ,  et  de  soa  influeiiea  M^ 
,yla  digestioa  des  aliments?  son  existence  est  eile  suffifam- 
,iinent  proavee  par  les  expöriences  de  Spallauxaoii  etife 
lySenebier,  ou  est -eile  devenue  donteuse  pat  les«s|^' 
lyriences  de  MoÄt^gre^  qu'est - ce  qne  l'anatomie  dtitt^ 
y,rative ,  et  principalement  l'ouverture  de  restötaab  d*aiip 
yyinaux  tu^Sy  soit  h  jeün»  sQit  pen'de  tetnps  apt^  qnUsMl 
yypris  de  la  nourriture,  ont-elles  ddmontre  ou  rehdu  mraiie» 
,>blable  k  cet  ögard?  j£t  au  cas  qu'on  puisse  regarder 'P«it  ^^ 
«yStence  du  suc  gastrique  dans  le  oorps  hnmain  comuia  Yntt 
i^rouv^e^  qu'est  ce  qu'on  doit  evitdr  alors ,  pour  ne  pai  M 
i»affoiblir  reffet  dans  la  digestion?«* 

IL  „Quelle  est  la  connoisance  acquise  concemant  la  ot" 
yiture^  r^conomie  et  la  g^n^ratioxi  de  ces  petits  insecte^  frf 
yif ont  le  plus  de  mal  aux  arbre^  et  anx  planles ,  qUe  l'oi 
i,cultive  daus  les  serres  cbaudeSy  et  qu^  moyens  peut-flt 
y,d^duire  de  cette  connoisance  y  pour  prövenir  on  pottrdi- 
y^minuer,  autant  que  cela  est  praticable ,  la  propagiftMüdV 
i>ces  insectes  et  pour  en  dölivrer  au  plut6t  lef  plantes,  qtd  1 
„sontinfect^es?"  "  .  , 

III.  j»y  L'exp^rience  a  - 1  -  ellß  ^  suffisan^nent. ,  d^m^ts^. 
i,qu^il  y  a  des  espöces  d?arbres  pu  4a  plantes,  lurtout  de  cdf 
iiles  qui  soQt  des  plus  utilesj^  ^[ui  ne  peuvcuit  pai  biatty^gl* 
»yter,  lorsqu'elles  se  trouvent  lea^uiiqs  prfes  des  autre^i?  £t| 
lyen  ce  cas-U,  quelles  sont  les-ezp^riences  qu'oa  fioiiqrpit 
^en  citer?  Cette  antipathiei  entre  quelques. j^pisceai  j^epil" 
„eile,  eu  qüelque  m^ni^re^  ^tre  ezpliqu^e  pfr„9e  ^fUi 
yyconnolt  de  la  nature  des  cas  plant  es  ?  Quelles  instn^xlioat  \ 
«yUtiles.penvent  en  6tre  tiröes.  pour  la  culture  des  arbcea  tk 
iides'pläntes  utiles?«'  , 

IV*  yyQuels  sont  les  insectes  les  plus  nuisiblet  aux  arbrei 
„et  aux  airbrisseaux  dons  les  fordts  ?    En  quoi  consistant  les 


der  Societät  zu  Ha^rlem.  UtA 

ommaget  et  les  mauz  qu»ils  fcmt  ^rouver  h  eet  rdgatam? 
2uels  aont  les  rem^des  tire»  de  la  oonnoisteace  •ile'r^coii^ 
nie  ou  de  genre  de  vie  de  cee^injectesy  '«qui  eeiit>lbiid49- 
m  mftme  temps  tur  Pexp^rieneei  et  qui  sont  propre*  A  pr^* 
renir  le  dommage  que  cet  iusectet  fönt  aux  arbret,  ou  k 
les  en  däUvrer  ?  **  .  '     r 

y.  yy Jusqu*&  qu^l  degrä  peut  •  on  d^monter »  par  la  xiaftii». 

re  des  sola  et  des  diff^rentes  coucbeS|  qui  se  snce^dent^   ef;. 

que  l^n- a  observöes  specialemeiit-  dans  les  provincee  sep-. 

teutrionales^  que  plusieurs  provinces,  ou  quelques  partiee 

de  Celles  -  in ,  se  soient  formlos  par  des  alluvioos  et  quelles 

sotLt  les  pieuves  que  Pon  trouve,  dans  la  natura  diff^nte 

des  cee  eoncHes ,  et  dans  ce  qui  j  a  ^t^  decou?ert|  que  .oee 

ceuches  «yent  pris   naissance  4  des  ^poques  fort  d|ff^- 

rentes?'' 

On  dösire  de  Toir  les  principales  observations  rar  ce  sujet 
issembl^QS  exactement*  ' 

VI.  Vu  que ,  depuis  quelques  ann^es ,  on  croit  avoir  d^« 
iQUyert  plusieurs  principes  consituants  dans  quelques  T^g^ 
MX  ou'  productions  du  r^gne  vdgötal,  on  demande:  — 
^Qii*est-Ge  que  les  expäriences  rtfitör^es  ont  fait  Toir  in« 
ncontestablement  k  cet  ögard?  Gomment  se  procurert-on 
uces  principes  constituants  et  propres,    de  la  m^ni^re  la 

■  •  • 

nplos  süre  et  la  plus  simple,  et,  en  tant  qu^on  les  a  d^cou- 
j|Vertes  dans  les  m^dicaments  actuell^ment  usit^s ,  quelle 
»fiit  f  ntilit^e  räsultöe  de  ces  däcouvertes,  sur  Tart  de  gu^rir, 
ffi  quels  avantages  peut-on  encore  en  attendre.par  lA 
jiinitei?,7  ' 

-1  .,VIL.,,Qu^  sont  les  progr^  qu^on  a  faits  dans  la  ctm^ 
i^oissaace  de  la  f ermentation ,  par  la  quelle  on  psodidt 
„l'aeide  T^giStal?  Peut-on  expliquer  par-U  les  differents 
yproetfdösy  qui  sont  en  usage,  pour  obtenir  les  dv^eneis  sfae» 
^tes  de  Tinaigre,  y  compris  la  uoueelle  mani^re  d'opärer, 
,pratiiq[a^.preniierement  en  AUemagne  dans  la  fabkicsition 
^u  vitiäigte ,  par  laquelle ,  en  l*attänuant  au  moyen  d'uae 
i^le  quantitt^  d'eau ,  et  en  y  ajoutant  quelque  matitoe ,  on 
obtient  de  nouveau  iinr  double  quantiic  de  vinai^e  de  la 


SUtt  Ft^gtahim  töti  1 824 

/,iflB*aiirfiQr€ef^<2u«is  tönt  letpr^^       Utiles  ipiV»  pnit  de«. 
^y4ä!n«*dbrde  ^ttlea-en'oonnolt/  pöor  l'amäliorAftioii  4e9  Wiiai» 

'    :    E^  Itl  t:toi8  ^estion  sui^atittf  . 

I.  yyJusqu*^  quel  point  la  physiologie  du  corps  httmaiti' 
y^döMft^  r-  iflle  Sttflisiimment  de«  preuvcs ,  que  le  gii»  oTygd- 
y^Het^tt  tm  cles  rem^des  les  plus  efüeaces  pouir  secourir  les 
f^)i^j^if'et  les  snfToqu^s  ou  aBphfxi4$ ,  et  qaels  tont  les  mo-^ 
i^yen*  leff  plus  conrenables  poni*  Temployet  k  cet  «fffeC  de  1« 
yyteAmiire  la  plus  prompte  et  la  plus  süre  ?*' 

n.  „Est  -  ü  Trai ,  co^Rie  plusienrs  soutimnveitt ,    tfae  le 
y^ifer'fhdigl^e  n'ait  pas  lä  bontö  de  celni  de   Stt^^  ^u  de 
y',qQeI^uW1hitire  pays,    et  A)nt  on  se  sert  dans  nee  eof^tr^es^ 
i,et  que  mÄme  on  ne  pourrait  pas  s*en  servir  en  plitsf^ra 
„cas  9 '%if  i^Dh  k  mainteiiatrt  la'coutunte  de  fair«»  tisag«  du 
yysusdit  fer,  tir^  de  Tetranger?  Au  cas  que  ceci  soit  a^fitm^/ 
ffk  quelles  caüses  fäut  il  attrifauer  de  d^faut?  faut-il  ttf  fcher« 
,,cHer  dank  laqualit^  du  fer  ihdig^ne  ou  dans  lä  fttani^re  de' 
,^  preparer?    Sup^os^  que  ce  dernier  casaittieti,     ce  fer 
yypeut  u  £tre  port^  2k  un  degrd  de  perfectinn  ,    atfqiiei ,  Sous 
yytbus  les  rapports ,    il  dgale  en  bonti^  le  meilleur  fer  ^tran^ 
yygeri    et  quelle  est  la  mani^re  de'Ie  mettre  cfn  oetitte  ^our 
,;parvenir&cebut?'* 

ttt,  „Ä  quoi  doit-on  attribuer  la  propriÄ^,  «^ne  Td^ 
y'yQlievreites  ont  quelqüefois  d^^tre  pernicieuses  alasant^? 
^  qu6i  distingite  t-on  les  chevrettes  veninieuses?  De  quel 
yygenre  sont  les  indispositions ,  que  Tusage  de  ces  chevrettes 
,';iiil  fiattMfi  et^  qaels  ebnt  le»  venaides  pröprea..4  kii  ar- 
yl^Üaflef  firogröt  oa&lesg«i^rir?*'  '■ -^ , 

^  La  Soci^td  propose  pbur  oette  änniSe  les  qnattfons^  ttfivaU- 
tat>  fiOBOi  ^'oa-  y  r«ponde«  « 

^  MWAJSiV  &s  t  JlAjfvxBn  i8a6»    ... 

uvii^^Gömma  k.  m6iilma  t^'-vaae»  qu^on  eiiip}#jE<^4cL9mi^«e. 
pmaici^^  et^itif^ntmiff  en  mouvemeut  soit  par-.U'foFc^e  de% 
okevauB  Ott  de  Ja  vapeur ,  paroiss^ji!  tix&  su6oe|rli)}les  de  per- 
fection  a  pluaieuri  egards^  siirtbut  oeuz^  qui  deiv'ent  urvir 


der  Societät  zu  Harleiii.  SSI 

ir  faire  dn  oanaux  profonds  dans  dea  terreint  tidilommiZy 

Socidttf  demande:  t  i)  „Quelles  amäliorations  on  ponnrait 

dre  k  Cet  moulins  k  vase  ,    afin  qu'ils  puisseift  ser?ir  dant 

ous  les  terreint  et.  sur  tont  dans  des  couches  dnres  de  sa- 

)le  y    pour  obtenir  et  entretenir  avec  plus  de  facilit^  qu'ft 

present  laprofondeur  qui  est  n^cessaire  pour  les  plosgrasda 

raisieaux?    2)  5*il  seroit  possible  de  construire  un  moulin 

ä  vase  perfectionuö  de  xnani^re,    qu*il  puisse  .Atre  mis  en 

.möuvement  k  moins  de  frais  par  la  force  de  la  vapenry  que 

ypar  Celle  de  chevaux  ?  *' 

La  Sociöte  däsire ,  que  les  propositions ,  qu^on  fera  en 
röpoDse  k  cette  question,  soient  äclair^es  par  Texp^rience 
acquise-par  Temploi  des  moulins  k  vase,  pour  obtenir  de 
grandes'profondeurs. 

II.   Comme  Texp^rience  a  fait  voir ,    que  le  passages  de 

tter  entre  les  Isles  de  la  Hollande  septentrionale ,    sont  su- 

]eU  k  des  changemens  continuels^  surtout  par  rapport  k  leur 

profondeur  requise  pour  la  navigation,   la  Soci6t4  demande: 

jiQnal  ^toit  T^tat  de  ces  passages  au  commencen^nt  du  sei* 

ffakm»  nfede  ou  dans  un  si^de  ant^rieur,  pour  autant  qu^oa 

}ipeat  le  savoir  par  les  cartes  les  plus  anciennes  et  des  r^la* 

ntions  topograpbiques,    sur  lesquelles  on  peut  se  fieK,    et  en 

ufaoi  difföre  leur  ancien  dtat  de  leur  ^tat  actuel.    Quels  effeta 

pon  paiit  p^voir^d^ns  la  suite  par  oette  comparaison  et  quels 

ninoyens  on  pourroit  employer  pour  prövenir  ces  effttS|  pour 

i^iata)^*q|u*l>a'pourra  les  juger  nuisibles" 

'  m,  L*am^lioration  suppos^e  de  Pair  atmospIiMqiie ,  et 
raugmehtation  de  Poxygöne  dans  cet  air  par  la  vägätation  ntf 
w  trouyant  pas  confirmöes  par  les  demi^res  exp^riencea 
de  ^ß^^ues  pbysicieus  *)  les  quelles  paroissent  plutdt  prou* 
W)  que  les  plantes  ne  contribuent  aeUaemont  k  augmentex 


*)Tliex)^.  de  Saussure,  Recherchet  chimiquei  iurlä 
y^gdintioriy  Paris  1304*  Spallanzaniy  Rapport  de 
fmr  taf4c,  les  itres  organisis ,  Geneve  1807.  Tom  I-— IIL 
8»  (VMTtout  le  tome  5me.)  —  Woodhou^e,  Nicht)!- 
10«^  Journ.  1802.  Vol.  IL  p.  15O1  ou  Gilbert*s  AnnaL 
dfrhys,  XIV.  p.  54,8.  —  C.  c,  Grischow,  Beiträge 
sur  'chemischen   Kenhtni/s  des    Pflanzenlebcns ,    Ltipz, 


tat  .  JPrögraiiim  TOfi^  1824 

1«  ^antlt^tle  roxyg^ntf  dans  l*air ;  la  Soci^l^  dMre:  ,yQu*4>u 
2,dcnioiitre  par  detA>bservation8  et  par  des  exp^rienceti  d*una 
piuanf^re  satiffaisante ,  quels  sont  lef  rapports  de  Pair  avec 
„let  planten ;  quelle«  soiit  les  substances  qne  les  plantes  t^ap- 
'  ,'proprient  de  I'air,  ou  qirelles  versent  dan«  celni-ci?  Quel- 
,\let  coneldsions  en  peitt-on  d^dnire  pour  le  perfeotionne^ 
f^mmt  de  l|i  physiologie  v^götale  et  de  la  ciilture?** 

IV.  Vu  qtte  Tanalyse  chimique  de  vög^tanx  a  faifc  con- 
naltre  uti  grand  nombre  de  substances  veg^tales  ou  princi- 
pe« iimnddiats  des.  plantes  9  nombre  |  qui  apparemmeut  ise 
,  trouvera  augment^  de  plus  en  plus;  et  comme  les  chimistes 
diffirent  dans  leurs  opinions  k  l'^gard  de  la  nature  de  ces 
stibstanceSf  nouvellement  dc^coüvertes ,  que  quelques -uiie  ne 
(^roient.  ätxe  que  de  modifications  des  substances,  ant^rieure- 
ment  connues ,  tandis  que  d'autres  les  prennent  pbur  autant 
des.  tubsta^cea  differentes ;  la  Societe  d^sire;  „Une  exposi- 
^,tion  exacte,  fond^e  sur  des  caracteres  positifs  des  substan- 
i^ces  y^^tales  GonnuöS|  ainsi  que  Pindication  de  Pusage 
y,qu^on  peut  faire  de  ces  substances  nouvelles,  ou  des  plantes, 
i*,qn{les  reikfennent?'' 

V*  fiQnelles  sont  les  stibstanees,  contenues  dans  les  dif-r 
^f«^rtntet  eaux  natnrellea  des  nos  provinces  septentrionales? 
y,en  quoi  ces  eaux  different-elles  de  Peau  de  pluie?  ^ait*on 
^ipai;  expörience ,  jusqu'li  quel  point  ces  snbstances ,  mdlees 
,,äPeaUy  «ont  nuisibles  &  lasantö  dePhomme?  EtquelestPu- 
„sage  dconornique,  pour  lequel  teile  eau,  par  les  substances 
y^mdmesy  qu'elle  contient,  est  pr^förable  k  tdute  antre  on 
i,itidme  1^  Celle  de  pluie?*' 

VI.  yyQuelle  est  Paction  du  cbarbon  animal  4ni(pli»yi$a 
9,1a  purification  et  k  la  decoloration  de  plusicurs  Jiqu^urs? 
»jjnsqu'ä  quel  point  cette  action  diffe^e- t-elle  de  celle  du 
jycbarbon  v^g^tal?  Quels  sont  les  cas,  dans  lesquels  on  doit^ 
,,pr^förer  Tun  k  Pautre?  Quelle  est  la  prdparation  du  charbon 
„animal  destiid^  k  diff^rens  usages,  et  quels  sont  les  £rtfract^ 
i^res  «u(qttels  ön  reconBoit  cette  substanoe  bien  pr^pareef" 

VII.  ,,Quelle  est  en  g^neral  la  nature  et  la  compositiou 
,,de  la  substanCe ,  qui  constitue  la  partie  fertile  d^un  bon  ter* 
9,raixL?  Qutl  est  surtout  son  ^tat  au  moment,  auquel  eile  est 
yypomp^e  de  la  terrelpar  les  iibres  radicales  des  plantes? 
„Quelles  sont  les  circonstanoes,  qui  Ja  rendent  swcceptible 
,,d^6tre  r^^ae  par  les  plantes,  et  quels  sont  les  ^pireihiers 
„cbavgemens  quelle  subit,  apr^  avoir  4te  puis^e  par  la  che« 
„velure  des  racines  ?  Et  quels  preceptes  peut .  on  d^diiire  de 


I 


der  Societät  zu^Harlem.  269 

„ettte  eonnaitfsnce  pour   le  perfectiQnnement    dm  Vagrit 
„oultwre?»»  , 

VIII.  Gomme  pliisieurt  Solutions  de  plomb  donnent  trop 
lOttfenty  dans  l'oecnnomie  domestique,  des  eiemplesaffreux 
de  Itnr  effet  insensible  ^  mais  dans  la  snita  trte  nnisible  f^l 
mlilie  mortel  snr  las  hommes  et  le  animaux ,  et  comme  il 
psroit  k  present  6tre  prouvtf  que  le  charbon  animal  y  ijn'on 
trouve  y  dans  la  mati^re  noire  de  commerce ,  connii  sous  Ict 
aom  Hoir  dt*  oitemens  (beeniwart)  |-  k  la  propriöt^  de  dis- 
tondra  enti^rement  les  Solutions  de  plomb ,  sur  tont  cellel 
qoi  se  trouvent  dans  Teau  k  boire^  la  Socidt^  demande: 
,,Une  analyse  cbimiqüe  du  charbon  animal ,  comme  il  se 
y^tronve  dans  le  commerce;  -«  une  exposition  de  son  actloii 
,,dans  les  Solutions  de  plomb  snsdits,  et  de  la  tnani^re  1« 
,,plus  süre  et  la  plus  utile  d*en  faire  Tapplication  en  gran J 
„et  en  petit  dans  Toeconomie  domestique?*' 

IX.  i^Est  ce  que  le  tannin  ainsi  dit  qn'on  tire  de  diS4L 
^Tentes  plantes ,  est  un  principe  reSl  et  propre  k  ces  plan* 
jfXkßf  ou  est  ce  qu'on  a  donn^  ce  nom  k  diff^rentes  substan- 

'„ces  tiröes  de  planes ,  qui  ont  la  proprf^t^  commune  d'Atr^ 
^yastringente  et  de  pouvoir  servir  k  tanner  du  cuir?  — .  Pair 
„qnel  moyen  peut-on  tirer  ces  substances  les  plus  pures  d^ 
))difr^rente8  plantes  et  par  quels  moyens  peut  -  on  connottre 
,,qa*elles  ne  sont  pas  möl^es,  et  ne  diff^rent  point  entre  el« 
„les?  —  Quelle  est  la  «nani^e  la  plus  süre  et  la  pluis  promp- 
yite  dt  produire  des  substances  propres  k  tanner ,  en  traitanl 
„des  charbons  de  terre ,  ou  l'indigo  ou  d'autres  suhstancek 
))VÖg^tales  par  des  acides  et  en  quoi  difföre  ce  tannin  arti*- 
);{[ciel  du  tannin  naturel?  —  Ne  seroient  ils  tous  deux  def 
Miobstances  pareilles  ?  —  £n  cas  qu*on  parvienne,  par  des 
))recherclie8  nouvelles  &  une  connaisance  plus  parfaite  d«t 
})difr^rentes  substances  k  tanner ,  de  quelle  ntilit^  pourra« 
>it-elle  ^tre  alo^s,  tant  pour  les  diff^rents  trafics  et  manüfaou 
iitnres»  que  pour  l'usage  qu'on  en  fait  dans  la  m^decine^*' 

X.  „Jusqu^ä  quel  point  connoit-on  la   natura  et   les 

»»canses  de  la  putrefaction  des  substances  animales  et  y^^^^» 

fatales  y  et  les  moyens  qui  sont  les  plus  propres  k  pr^venir  1« 

,>putrdfaction  dans  des  difförentes  circon^tances ,    et  ponr 

)ydts  buts  diff^rens  ? 

On  d<^sire  de  voir  T^t^t  actuel  de  la  connaissance  humai« 
>xe  sur  ce  sujet  olairement  et  distinctement  exposä. 

XI.  y, Comme  ü  y  a  encore  une  grande  diversitä  d'opi- 
>»mons  et  beaiicoup  d'incertitude  concernant  les  contrees, 
>>Ters  les  quelles  isj  oiseaux  dt  pajsage  f  cc^mms  obez  nous» 


254  Programm  von  1824 

jyttt  rendcnt  k  ccrtaines  ^poques,    la  Soci^ttf  d^tirt  de  voir 

y^r^uni  tout  ce  qu?on  en  sait  par  rexp^rieace|  ou  par  det  »- 

iilations  d'tfuteurs  bien  dignes  de  foi  ?  *'    . 

XIL  99  Qua  sait-on  actuellement  de  PHiatoire  Natnralb 

^ydea  poiisons  de  passage?  —  Quels  sont  les  poisaons  comM 

yycomme  tels?  —  Quellet  sont   la  direction   le  commenca» 

yyineiit  et  la  fin  de  leur  trajet,  et  quellea  particularit^s  a*N 

»yOn  observ^s  k  leur  ^gard  ?*' 

On  d^dre  de  voir  röuni  tout  ce  qu'on  en  sait  actneOe- 
menty  tür  tout  de  ces  poissons,  qui  noua  sont  utiles,  ponr 
la  nourritnre  ou  k  quelque  autre.usage. 

XnL  La  Sociöt^  voyant  de  nnuveau  968  efforts,  pooi  ob- 

tenir  tme  Faunm  Belgica ,  ouronn^s  du  succös  d^sirtf ,  par  kf 

r^ponses  approuvees  cur  la  derni^re  question  concernant  lei 

poissons  et  les  insectes  des  Pays  -  bas  ^    et  d^sirant  que  Is 

Fauna  de  ce  Royaume  soit  compl^te ,    propose  actnellemeBt; 

«iQu^on  fasse  un  catalogue  exact  de  ses  animauz  de  laiH 

yixi^me  ou  dernifere  classe  Ilinnaeenne,    qui  sont  indig^nei 

yide  ces  pays ,    (et  non  de  ceux,    qui  sont  venns  de  quelques 

y,aatres  contr^es)  comme  aussi  de  cenx  qui  habitent  la  mer, 

gfk  pevi  de  distance  de  nos  cötes ,   et  qu^oft  y  ajoute  leuri  d^ 

y^nominations  diff^rentes,    dans  diverses  contr^es  des  Pij>- 

0,baSy    et  les  caract^res  g^nöriques   et  sp^cifiqueSy    autaot 

y^qiie  possible ,  selon  le  systöme  de  Linn^,  toutefois  en  citait 

,yles  systfemes  les  plus  röcents.  —  On  d^sire  qu*on   y  r^poii- 

^,de  d*une  mani^re  concise ,    et  qu*on  indique  une  ou  plt- 

yysieurs  des  meilleures  £gures  ou  repr^sentations  de  chaqol 

y,animal? '' 

On  d^sire  que ,  eu  ^gard  k  la  forme ,  cette  continuatioi 
AelA  Fauna  Belgica^  füt  konforme  au  commencement  sii^ 
dity  qui  a  remportö  le  prix  et  qui  est  public  dans  le  voluai 
XI  des  m^moires  physiques  de  la  Sociöt^. 

La  Sociöt^  promet  eu  outre  des  prix  k  ceux  ,  qui  ftntf' 
airont'  det  Observation s  interessantes  sur  les  aniniatix  dsp 
Pays- bas I  lesquels  ne  sont  pas  nommes  dans  les  deux  m^ 
moires  couronn^»  Les  räcqmpenses  seront  proportionn^es  aE 
degre  d'importaiice.  Quant  aux  observations  moins  inter^  i 
•antes »  relatives  au  Fauna  Belgica ,  il  en  sera  f ait  mentioa 
honorable. 

XIV.  Gemme  la  combustinn  des  gazons  de  quelques  tar- ' 
xea  incultes  ou  peu  fertiles,  connu  ici  sous  le  nom  de  Rop' 
pen^  qu'on  pratique  dans  quelques  parties  de  ce  Royanmt 
pour  les  fcrtiliser  9  est  employ^  souvent  d*une  maniärein* 
convenable  et  iniructueuse ,  et  comme  cette  Operation ,  par 
jgnorance  .des  principes  Fbysiques  et  Chimiques,    sur  les* 


der  Societät  zu  Ilarleni.  SöS 

kmIp  eilt  ett  fond^e,  cause  qticflqnips  fois  la  d^tc^rioralloii  dc;^ 

»iT«t  ,  la  Socitft^  deniande^    ,,Qucls  sont  les'prinoipes  Phyr 

ytiques  et  Ghimiqiies  ^    ihr  le$  qnels  cette  Operation  repose, 

^  qnelle  ett  la  mani&re  la  plus  süre  d'eii  avoir  le  focofet  1^ 

,^lu«  avantageuz.   Pour  quelle  qnaUt^  de  terres  eette  op^^fir 

pjtion  eC  le  plus  ou  le  moins  utile ,    pour  quelle  aatve'4|valit« 

i,de  tem  eile  est  nuisible.      Enfin  est  eile  favoralsle  a  la  vÄ- 

^g^tiou  detotttes  plantes  indifTdremment,    ou  qnellesaou^ 

pylefplaateSy  Jont  cette  Operation  favorise  le  plus  liacnlture?'! 

La  Soci^^  d^sire  non  seulement  une  ezposition  et  eXf- 
plieation  clavre  des  principes  Physiques  es  Chimiquas,  suf 
les  quelf  cette  Operation  est  fond^e,  mais  aussi  des  don- 
ntfes  den  diff^rentes  maniöres ,  aux  quelles  cette  bp^ratioh 
est  execut^e,  et  du  succ^s  des  exp^riences  interessantesiy 
qn*en  aiira  faJtes  k  cet  ägard. 

£t  la  question  suivante  potir  qu^on  y  rtfpond« 

AVAIfT    LE     1     JANVISa    l$29, 

fJEvL  quoi  difförent  le  brouillards  renans  du  Nord^  qu*on 

y^Tcit  tnrtoiit  au  printems,    sur  toute  la  longueur  de  la  c6te 

i»de  Hollande  9  et  qu*on  nomme  improprement,   en  quelques 

neudroitSi  Zeevlammen  (Flammes  de  mer)?  A  quelle  distan- 

^e  se  repandent  •  elles  dans  Tint^rieur  des  terres ,  quelle  ee^ 

i^enr  effet  sur  la   sant^  '  des  hommes,    des  animaux  et  dai 

Mplantes?    Quelles   alt^ro^tions  ontlieu  k  la  formation  de  etm 

»»brouillards  dans  rattno^ph^rey  k  P^gard  de  la  temperatura, 

lydela  pression  barom^trique>,   de  I'^tat  hygromötrique ,    de 

fiVelectricit^ ,  etc.      On  d^sire  surtout ,    que  toutes  les  cir- 

>,constances ,    qui  pr^c^dent ,    accompagnent  et  suivent  ces 

»brouillards ,    soiexit  bien  dctermin^es  par  des  obserrations 

i^actesy  faites  pendant  un  esp^e  de  tems  süffisant,  par  dee 

,  t,instrumens  de   la   meilleure   construction.      Pourra'-t-on 

tjcnfin ,    par  ces  observations  et  suivant  des  lois  Physiques 

f,i6]k  connues ,  conclure ,   quelles  sont  les  causes  et  la  natn- 

ij^ie  de  ce  pb^nom^ne?*' 

[       La  Soci^t^  a  propos^ ,    dans  les  anntfes  pr^c^dentes ,  lee 
viagt-nn  questions  suirantesy    dans  les  sciencer  physiqueSf 
^fonr  qu^on  y  fasse  reponse. 

AVANT    X.B     1    lAVTZER    1 835.  * 

L  ,y  i)  Jusqu'ft  quel  point  peut-  on  actuellement  expUr 
jiqneTy  suirant  des  principes  physiques  et  chimiques,  Tindi^ 
i^ratton  de  ce  melange  de  ciment,  des  chaux  et  d*eau,  dont 
lyOn  se  sert  äma^onner,  et  Timpdaetrabilit^  de  ce  melange  k 
^*eau?  Que  sait-on,  suivant  des  expdriences  connues  et 
iJbien  prouv^es,  de  quelle  mani^re  rinduf-aticn  Hu  ciment 
»iBielö  de  chaux  et  d*eau,    peut  ötre  ameliorce«   afin  drohte- 


26fi  Programm  von  1824  dSocietätz.Harlem. 

,ViiirM  Mäf bnneries  Us  phis  parfoites  et  let  pIns  dnrablet^ 
^fQte  soit^on  au  contraire  des  oes  causes,  qui  rdtardenl 
yilindoration  des  magonneries  ou  q}\i  le  rendent  moina  du< 
g^rablMy  mt  jnsqn*ä  quel  point  pourroit-on  le)B  expliquer  pai 
>ylef  oailiea  opnnues  de  rindaration  ? 

fyt.X-fmit-'OU  paroeqn^on  a  eu  occasion  de  oonadtn 
yyOn  per  ce  qa^on  pourroit  prouver  par  des  exp^rienoes  ot 
^par  dtt.reclierclies  nouvelles,  indiquer  les  raisons,  poor- 
„qaoi  1#  ciment  d'Atnsterdaniy  malgrtf  que  le  grand  nouüxrc 
9idef  ezpdriences  comparatires  et  satisfaissantes^  faites  pax 
,»la  pxemi^  olasse  de  Tlnstitut  des  Sciences  k  Amsterdam, 
^paröit  pron^eri  que  sa  qualitä  est  aussi  bonne  :qüe  celni 
^qu^Oa  prepare ,  et  vend  ä  Dord»  ne  parolt'päs  cependant 
y^avoir  r^pondu  dans  quelques  oas,  &  ce  qu^on  en  a  attendn. 
^fCela  ne  doit-il  pas  avec  quelque  probahilittf  ^tre  attribud  k 
y,ce  que  la  composition  du  m^lange  susdit.,  ou  son  emplof^ 
;»,a*«  pat  6t^  fait  avec  toute  ^attention  r^qpise,  ou  y-a-t-il 
y.det  raisoas  fondäet  d^attribuer  oes.ezp^riences  moins  favo« 
firablat  4  quelqu'autre  cause?*' 

IL  y,  Quelles  sortes  de  pommes  de  terre  cultive-t-on 

^principalement  dans  les  diverses  provinces  de  ce  Royaume; 

Ölquelle  en  est  la  diff^rence ,    en  ^gard  au  genre  et  aux  pro- 

^ipri^t^st  oonuiient  difFärent*  elles  su^out,  en  principes  con- 

,,stittiants  et  dans  l'usage  qu'on  petften  faire?  Y  a-t-il  quel- 

^que  raison»  fond^e  sur  des  exp^riences,  poür  en  visager  uns 

9ide  ces  sortes  comme  plus  nutritive ,    ou  plus  avantagense 

^pour  la  sant^y  que  Pautre?  —  Et  quelles  am^liorations  la 

fjconnoisance  de  ces  objets  peut  •  eile  faire  esp^rer  ponr  It 

9iCnlture  des  pommes  de  terre  dans  ce  Royaume.  " 

TLL  und  IV.    Vid.  B.  X.  S.  122.  123.  No.  I.  undU. 

V«  9,Par  quel  moyen  peut-on,    sans  une  analyse  chimi- 

yique  embarassanle,  determiner  avec  certitude,  si  le  vinrou- 

^yge  de  Bourdeaux ,    qui  est  principalement  en  usage  dans  le 

^Pays*bas,    est  v^ritable  et  pur,   et  s*iin'est  pas  un  produit 

y^artificiely    soitentout,    seit  en  partie,    et  quels  sont  les 

yycaract^res  des  pr^parations ,    falsifications  et  melanges  les 

9,plus  usit^s  des  vins,  et  comment  peut-  on  specialement  d^ 

^yoouvrir  les  substances  nuisibles  k  la  sant^,    dont  on  s^st 

^$exvi  pour  la  pr^paratioxi  ou  la  falsification  de  ces  vins?^' 

VI  — XXI.  Vid.  B.  X.  S.  123.  124.  No.  IV— VII.  und  S.' 
225  —  1  a8.  No.  I  —  XI. 

Zum  Schlüsse  werden  die  Bedingimgen  der  Preisau%;abe 
beigefügt  I  welche  der  Leser  kennt  aus  B.  VI.  S.  598. 


) 

^ 


WM"  '   ■>""**»»wi»ww<WWN—— ■^Wl— 


ÜebeiT  die  Mangansäure, 

tOÄ 

C.   {«^rbiumKerzy 

Pröfetsot  de^  Chemie  su  Freibuvg  im  Bteisgaii. 

•  ■  ■      i   '         • 

D.  ■   .  '  , .  •  I  ■••«.■    "l"       •  •    , 

ie  Unter$Uchuqg&n  von   CBevillot  titid    Ed« 

wärds  ftber  das  sogenannte  iziiderali<^6h^  Cbatnä- 
leon  haben  es  düfser  Zweifel  gesetzt,  dafs  dieser 
Körper  eit^e^.  Verbindiing  ..tinei'  neuen  Mangan- 
oxyds, d^r  Man^ansäure^  mit  Kali.sey«  —  Es 
ist'den  'göndnnten  Chemiket'n  nicht  gelungen,, 
dU^e  "n^tie  Säure  aa§  ihren  Wälzen  .abzuscheiden» 
lie  ini  reiheil,'  isolirten ,  Zustande  2u  erhalteUi 
Sbiter  mächte  Hn  .Forohhdmmer  in  einer 
«igetiän  Drssejrtatidti ;  ,DeMki^ano>  HafttiaelSZO» 
Und  id  den  Atüiäled  generates  des  ßciences  physi- 
qöes  Vieräuchö'üBer  did  IV|Ahgdndäure  bekannt» -^i-«» 
Ich  könnte  tnif  leider  diese  Original- Abbandlun« 
gto  nicht  verschärfen ;  löh  kenne  HrUi  Fo  r c h-^ 
här^nier^s  Arbeit  blöä  aus  eitleiti  Auszuge  in 
Pfaff's  Handbuch  der  analytischen  Chemie  und 
«üS  einer  tJebersetzqng,.  jö  Trom.mödor ff's  » 
Journal  der  Pharmacie»  Vt  Öd.  1,  $trtck  1822» 
Nach  jenem  Auszuge,    besonders  aber  nach  der 

hurn.  /,  Chtifi.  A^4  R.  1 1 .  Üi,  ^.ttgfu  1 7 


858  '  Froinmher»^ 

UebeES£tzung;zu  ucthailam .  hal  diagt  Untiergoc 

eine  neue  Arbelt  über  die  Mangansäure  keines 

fiberflüssig  gemacht.      Durch  die  ^Abhandlui 

Trominsdorff^s    Journal  überzeugte  ich 

vorzaglich,    theils   dafs   die   von    Hrn.    Fo 

ha  m m  er   gelieferte  Geschichte  der.Majngao 

'  noch  höchst  unvollständig  sey  >    theils  dafs  d 

Checniker  manche  Behauptungen  ,    die  noch 

bessern  Beweises  bedürfen»    als  Thatsachen 

■     ' .  ■ 
.   gestellt, habote  ^ 

Um  Wledeffaolüiigeii  tu   vermeiden»    v 

ich  erst  bei  der  Aufzdhltmg  itieiner  Versuch( 

jenen  des  Hrn.  Forphhammer  sprechen« 

-  gehe  nun  zu   der  Geschicibte  der  Mafigan 

über*  ^  ' 


BereiHung  der  Mhngansdurt. 

Unter  den  verschiedenen  Methoden ,  c 
welche  ich  diese  Säure  zu  bereitem  versu 
Scheint  mir  folgende  die  zweckmäfsigste. 

Ich  verschaffte  mir  zuerst  basischen  mai 
sauren  Baryt,  indem  ich  2  Theile  Salpeters^ 
Baryt  mit  1  Theile  Mangan -Tritoxyd  (schwa 
Manganoxyd)  im  Tiegel  bis  zum  vpllkomiB 
Rothglühen  erhitzte.  Die  erhaltene  hell| 
Masse  wurde  sehr  fein  gepulvert,  in  destilli 
Wasser  suspendirt  und  durch  einen  Strom 
kohlensaurem  Gas  zersetzt» 

Um  eine  hinlänglich  cohcentrirte  Säui 
bereiten»  nahm  ich  auf  1  Theil  basisch  mar 
sauren  Baryt  24  —  80  Theile  Wasser.  Diese  (^ 
tltb'ten  wurden  in  einen  Glascy linder  gebracht 


#  über  die  Mangänsäure.  i69 

rShrend  dkr  ganzen  Operation  darcb  öfteres  Um* 
ilhren  genau  gemengt  erbalten. 

leb  entwickelte  das  koblensaure  Gas  ans  ge- 
(tofsenem  Kalkspatb  und  verdünnter  Scbwefel* 
>äure  öder  Hydrochlorinsäure.  Wurde  Hydro* 
ohlorinslfure  angewandt^  so  liefs  ich  die  Koblen- 
saure durcb  eine  Flasche  geben ,  in  welcher  sich 
Kreide  mit  Wasser  angerührt  befand,  um  die  Ver- 
unreinigung und  theilweise  Zersetzung  der  Man« 
ganSäüre  durcb  Hydrochlorinsäure  zu  Terhüten« 

Die  durcb  Schwefelsäure  ausgeschiedene  Koh» 
leasäure  konnte  natürlich  direct  in  den  Cylindter 
mit  mangansaurem  Baryt  geleitet  werden  >  denn 
die  Gegenwart  4es  grofsen  Ueberschusses  von  Ba* 
Tjl  machte  die  Verunreinigung  der  MangansXnro 
mit  Schwefelsäure  unmöglich* 

Ich  fuhr  mit  dem  Einleiten  des  kohlensauren 
Oases  so  lange  fort ,  bis  die  MangansSure  dunkel« 
violett  und  der  Bodensatz  nicht  mehr  grünlicbt 
sondern  braun  gefärbt  war.  Der  Cylinder  wurde 
dann  einige  Zeit  ruhig  hingestellt  und  die  Flüssig« 
keitvon  dem  Bodensätze  abgejgossen«  -In  diesem 
Zustande  enthielt  sie  MaAganVaure^  Wasser»  sau- 
csn  kohlensauren  und  etwas  (saurdn)  mangansau«* 
rift  Baryt. 

Um  den  kohlensauren  Baryt  abzuscbeidenf 
forde  sie  wenigstens  während  J  Stunde  im  star* 
ken  Kochen  erhalten*  Die  von  dem  Bodensatze 
abgegossene  oder  iiitrirte  -Flüssigkeit  hielt  noch 
eine  geringe  Menge  Baryt,  ^et  folglich  in  Verbin« 
dang  mit  Mangansäure  wsr«  >  Wetin  sehr  lange 
Kohlensäure  durch  den  mangansaureo  Baryt  gelei- 


26(h  Frommhera 

.   't   , 

tet  iiijurde^  fand  sieb,  nur  eine  Spur  vbfi  Baryt;  Er 
wurde  leicht  durch  Sorgfältigen  Zusatz- von.  einigen 
TroplJeQ  verdünnter  Schwefelsäure  abgeschieden* 

Um  nun  diese  reine  fiössige  M^ngansaure  ini' 
festen  Zustande  zu  erbalten ,  kochte  Ich  dieselbe,' 
bis  sie  zu  •^.ungefähr  abgedampft  war;  dann  gofs 
ich  «ie  von  dem  Bodensatz  vom  braunen  Mangan*' 
Q;Kyd  ab^  oder  filtrirte  und  liefs  sie  bei  gelinderer 
Wärme  fa^t  bis  Zur  Troekne  abrauchen; 

Nach  dem.  Erkalten  gestand  die  Fiassigkeit 
allmSblig  zu  einer  festen  aus  einer  Menge  kleiner 
nadeiförmiger  Krystalle  bestehenden  Masse.  W^r- 
de  cfleSi^ure  zur  Trockenheit  abgedampft,  so  blieb^ 
ein  Gemeng  von  Mangandenteroxyd  und  fester  Man« 
gaqsSi^re»  welche  keiiie  deutliche  Krystallisation 
zeigte« 

Der  Bodensat Z)'  d^r  in  dem  Cylinder  zurfick« 
blieb,  in  welchem  der  basiache  mangansaure  Baf^' 
zersetzt  worden  war^  hatte  eine  schmutzig  braune 
Farbe  9  und  bestand  aus  kohlensaurem  Baryt, 
braunem  Manganoxyd  und  etwas  unzersetztem  ba« 
sischen  mangansauren  Baryt« 

,  Zwei  andere  Methoden  die  MangansSure  zu 
erhalten,,  hat  zuerst  Forchbamm er  angegeben« 
Die  eine  besteht  darin ,  dafs  man  den  brau*' 
neu  Niederschlag,  der  durch  essigsaures  oder  sal- 
petersaures Blei  in  einer  .Lösung  des  GhamsHeonf 
hervorgebracht  wird,  mit  verdünnter  Schwefel* 
säure  digerirt«  Die$cir  Niederschlag  ist  ein  Ge» 
meng  von  Blei*Tritoxyd  und  braunem  Mangan- 
oxyd. Bei  der  Einwirkung  der  Schwefelsiture 
giebt  das  Blei-Tntoxyd  eilten  Antheil  seines  Oxy« 


übec  die  Mangansäure.  361 

;6as  an  das  Mangan  Deuteroxyd  ab,  es  bildet  sich 
Mangansäure  und  schwefelsaures  Blei. 

Diese  Methode  bietet  viele  Schwierigkeiten 
dar.  Setzt  man  auch  nur  eine  sehr  geringe  Quan- 
tität verdünnter  Schwefelsaure  zu  einecp  grofsen 
IJeberschufs  jener  Oxyde,  so  gelingt  es  erst  nach 
eioer  Digestion  von  ipehreren  Stunden  »  die  Man* 
gansäure  frei  von  Schwefelsäure  zu  erhalten;  wäh- 
rend dieser  Digestion  aber  zersetzt  sich  die  Man- 
gansäure meistens  vollständig.  Ich  habe  wenig- 
stens zwölf  mal  versucht,  mir  auf  diese  Art  Man« 
gaosäure  zu  bereiten,  allein  nur  ein  einziges  Mai 
ejrbielt  ich  sie  rein ,  von  Schwefelsäure  frei  j  fast 
immer  zersetzte  sie  sich  vollkommen,  wenn  sie 
nur  noch  wenig  Schwefelsäure  hielt.  Die  Zer- 
setzung der  Mangansäure  erfolgt  hier  ohne  Zwei- 
fel durch  das  Mangan-Deuteroxyd,  das  in  so  grofser 
Menge  vorhanden  ist,  und  wahrscheinlich  auch 
tbeilweise  durch  das  schwefelsaure  Blei. 

^ Setzt  m^n  so  viel  Schwefelsäure  zu,  dafs  die 
beiden  Oxyde  in  keinem  sehr  grofsen  Ueberschus* 
se  sind  9  so  hält  sich  die  MangansSure  während  des 
Digerirens  besser,  es  gelingt  aber  dann  nicht,  sie 
frei  von  Seh we^elsäuret zu  erhalten»  Man  könnte 
allerdings  die  Schwefelsäure  durch  Zusatz  von  Ba- 
rytwasser abscheiden,  es  ist  aber  bekannt^  wie 
langwierig  solche  Neutralisirungen  sind;  ' 

Diese  Methode  steht  siomit.det  voamir  an«~ 
gegebenen  weit  nach.  .      .! 

Die  andere  Bereitungsart  nachHrn.  ForcM«- 
hammer  ist.  mehr  zu  empfehlen ,  als  «eine 
eben  beschriebene.      Sie  besteht  kurz  darin»*  ^eit 


\ 


^ 


86?  Frommher«    , 

basisoben  maqgansauren  Baryt  mit  vardünntev 
Sphwefelsäure  zu  digeriren.  Es  hat  aber  auch 
diese  Methode  den  Nachtheil ,  dafs  sehr  lange  dif 
gerirt  werden  mufs,  um  alle  Schwefelsäure  abzu» 
scheiden»  und  dafs  (die  M^ngansäure  sich  nicht 
selten  wahrend  dieser  Operation  ganz  zersetzt« 
Forohhamnier  hat  die  nach  diesen  Methoden 
bereitete    Säure    nicht   im   festen    l^ustand  "er* 

bsiten. 

Van  Mons  giebtin  einer  Note  zu  Forcb* 
hammer*s  Abhandlung  an  (Trpm  msdorfPs 
JTQurn.  VI4  St;  1.  Bd*  S.  S89->  die  beste  Methode 
die  Mangansäure  zu  isoliren  bestehe  darin ,  dafs 
man  dne  concentrire  Auflösung  des  grtinen  Gba* 
mäleons.  (submanganigsaures  oder  hyposubmao* 
gansaures  Kali ,  wie  van  Mons  sich  ausdrOckt^ 
durch  Weinsteinsäure  zersetzt ;  es  scheide  s^pb 
saures  weinsteinsaures  Kali  ab  und  Mangansäure 
werde  frei.  -^  Ich  kann  nicht  begreifen ,  wie  es 
diesem  Chemiker  gelungen  ist»  auf  diese  Art  eine 
reine  Mangansäure  zu  erbalten. 

So  oft  ich  zu  mangansaurem  Kali  diegebörigQ 
Menge  Weinsteinsäure  brachte,  um  alles  Kali  ab« 
^uscheiden,  erfol]^te  voUstXndige  Zersetzung  der 
Mangansäure«  Ich  löste  IQO  Theile  basisches 
mangansaures  Kali  in  der  gehörigen  Quantität  Was« 
ser  aufs  und  setzte  zu  dem  grQnen  Salze  eine  Lö- 
sung von  I4l>48  Weinsteinsäure  in  destillirtem 
Wasser,  Nach  ^  Stunde  war  die  Flüssigkeit  toU« 
litSndig  zersetzt,  ganz  farblos« 

Das  neutrale,  wasserfreie,  mangansäure  Kali 
besieht  in    100  Tbeilen  aus  $0i69  Säure  und 


über  die  Mangansäure.  26S 

49|S1  Base  9  wie  die  Berechnung  nach  den  stö* 
chiometrisctien  Zahlen  der  Mangansäure  und  de^ 
Kall  zeigt;  Diese  49iSl  Kali  fordern  nun  nach 
Berzelius  141,28  Weinsteinsäure,  um  saures 
weinsteinsaures  Kali  zu  bilden«  Bei  dem  ange* 
führten  Versuche  wurde  diese  Quantität  zu  einer 
Lösung  von  100  Theilen  basischem  mangansau* 
ren  Kali  (grünem  Chamäleon)  gesetzt »  in  welcher 
also  mehr  Base  zugegen  war,  als  in  dem  neutralen 
Salze.  Dessen  ungeachtet  wurde  die  Mangansäure 
vollkommen  zersetzt.— Dieser  Versuch  beweit  so* 
mit,  dafs  wenn  man  zu  einer  Lösung  von  mangan- 
saurem  Kali  die'  gehörige  Menge  Weinsteinsäure 
bringt,  um  alles  Kali  abzuscheiden,  Zersetzung 
aller  Mangansäure  des  Salzes  erfolge«  Wird  die 
Weinsteinsiure  in  weit  geringerer  Quantität  zuge* 
mischt,  so  'bleibt  zwar  die  Flüssigkeit  noch  rotb, 
es  wird  nicht  alle  Mangansäure  zersetzt,  aber 
aach  das  Kali  nicht  vollständig  abgeschieden.  Man 
kann  folglich  durch  die  Methode  von  van  Mo  HS 
(Sese  SSure  nicht  rein  erhalten« 

Physische  Eigenschaften  der  Manganäaure. 

Die  reine  Mangansäure  ist  bei  der  gewöbnii* 
eben,  Teniperätur  fest,  Sie  erscheint  entweder 
krystallisirt  in  kleinen  feinen  Nadeln,  deren  Vojrm 
ich  wegen  ihrer  Kleinheit  nicht  nä'her  beatimmea 
konnte f  -'oder  als  eine  dichte  Masse,  welche 
keine  deutltbb'e  Krystallisation  zei^t.  ^  Die  ki*/* 
stalHsirte  MangiibslüVe  enthielt' in  lOO  Tbeil^n 
91Vd89  Säure  und '8,411  Wasser.  Sie  scheint. 
lAcht  ohne  Wasser  im  festen  ZusUii  de  b'estehA 


2^4  Frommherg. 

9ii  könDeo ;  denn  dampft  man  die  flüasige  Saure 
linte^  der  X^uftpumpe  mit  Chlorinkalcium;  zur 
Trockne  ab,  so  bleibt  als  {\Qckstand  braunes  Man^ 
ganoxyd,  • 

Die  Manganaäure  besitzt  eine  dunkelkaripin-« 
rothe  Farbe  und  keinen  Geruch.  Jfar  Geschipapk 
ist  anfanga  hiffslich»  dann  bitter,  herbe  und  ad* 
atringirend,  Siefarbf  die  Haut  braun  ^  indem  sich 
durch  Zersetzung  Manga^u  -  Deuteroxvd  abscheidet, 

Ihr  specifisches  Gewicht  iat  gröfser  als  jene;i 
des  Walsers;  genau  konnte  ich  es  nicht  ausmii- 
teln ,  weil  sie  sich  entweder  in  den  Fiössigkeitea 
l§sti  oder  ?on  ihnen  zersetzt  wird, 

Die  Mangansaure  istfähigi  bei  erhöhter  Tem* 
peratur  u,nter  günstigen  Umstanden,  den  elastiacb 
fltlSSigeq,    dampfförmigen   Zustand   anzunehmen, 

XJebergiefst  man  trockenes  Chamäleon  mit 
Schwefelsäure,  so  erhobt  sieb  die  Temperatur 
bis  t90^  C.  und  darQber}  es  entwickeln  sich  häu- 
fige rpthlich  -  violette  Dämpfe  und  zugleich  weifsQ 
6t0cbende,  Cbeyillot  und  Edwards  haben 
dieses  Fb|[nomen  schon  beobachtet.  Um  die  Pro- 
ducte  dieser  Zersetzung  zu  untersuchen  j^  brachte 
ich  das  basische  mangansaure  Kali  in  eine  Retorte, 
welche  mX  einer  Vorlage  verbunden  war,  die  iqb 
init  einer  Mischung  von  Eis  und  Kocbsal?  uiiigab, 
Auf  da^  basische  mangansaure  Kali  wurde  .durch 
eine  3  förmige  Röhre  Schwefelsäure,  ^gepssen« 
Sogleich  entbanden  sich  die  rothen  und  .weifsea 
Dampfe,  die  sich  bald  in  ^^er  Vorlage  zu.eine^ 
rothen  FlOssigkeit  copdensirt^n«      Diese  Flössig«» 

l^eit  zeigU  allQ  Charaktere  der  Mangausäure  und, 


I  < 


über  dia  Mapg^naäure,  $65 

der  Sohwefelsipre«      Die  röthlichen  Däropfe  wa- 

ren  somit  Mangunsäure  und  die  weifsen  Sifhwefel^ 

S^ure«    Ip  der  Retorte  bjieb  ein  Gemenjge.von  sailf» 

rem  schwefelsauren  Kali  und  Mangan, Deuteroxyd; 

es  war   folglich  ein'Antheii  Mangansäure,  bei  «der 

hohen  Temperatur,  welche  diesen  Prozefs  b^glei* 

tet)  zersistzt  worden,      (VV^enn  der  zur  Berei);ujig 

des  Chamäleons   genoi?imene   Salpeter  ü^pchsaU*, 

baltig1$t,    so  bemerkt  man  bei  dieser  p|xeratioa 

deutlich  den  Geruch  nach  Cblorin.) 

•  •  f  .  »  ■  ' 

Ja  diesem  dampffo'rmigen  Zustande  besitzt, 
die  MangansäMr^  einen  ejgenthvimlichen  ziemlich. 
starben  Geruch ,  den  ich  mit  keinem  andern  wohl 
verdeicheu  kann« 

Ich  habe  fruchtlos  versucht,  die  freie«  feste 
oder  flüssige  Mangansäure  direct  zu  verdampfen, 
•R-  Bei  der  Bereitung  dieser  Säure  durch  kohlen- 
saures  Gas  beobachtet  man  immer  auch,  wiewohl 
nur  schwach,  den  Geruch  der  Mangan^äure,  oh^ 
ne  Z^weifel  weil  hier  eine  geringe  Quantität  der- 
selbeivin  dem  immer  sieb  erneuenden  Jlaume  von 
Kohlensäure  verdampft, 

ßesijaridtheile.der  Mangansäure^  s  ; 

Die  Eigenschaft  die)ser'  Saufe,  feich  bei  erfaöh*^ 
terTemper^l^urin  Oxygen  und  Mangan- Deuterqiryd 
(braunes  Manganoxyd)  zu  zersetzen,  gab  mir  ein 
Mittel  d^s  VerhSltniCs  ihrer  Be^^andtbeile  zu  be- 
stimmen* ,.-"..- 

Im  diesem  Zwecke  wurde  eine  genau  gewo^i 
gene  Quantität,  krystallisirter  Mangan$äure  in  ein 
ebenfalls  gewogenes  Glaskölbcben  gebracht»   und 


266  Fi:ommIierz 

dieses  verinittelst  einer  engen  gekrfimniten  Röbr'e 
fhit  dem  ppeumatischen  Quecksilber« Apparat  In 
Verbindung  gesetzt.      Ich  erhitzte  nun  das  Kölb- 
chen  so  lange  mit  der   Weingeistlampe ,    als  sieb 
noch  Oxygen  entwickelte^    das  in  dem  pneumati-  : 
sehen  Apparate  gesammelt  wurde.      Das  Gewicht 
des  Kölbcbens  nach  der  Operation  gab  mir  die  Men- 
ge des  rflckstindigen  Mangan*Deuteroxyds.    Das 
gesammelte  Gas  wurde  in  dem  Voltaiscben  Eudio- 
meter  mit  Hydrogen  verpufft ,    um,  die  Quantität 
der  atmosphärischen  Luft  der  Gefäfse,  welche  mit 
dem  Oxygen  gemengt  war,  festzusetzen;   hierauf 
ward  aus  dem  Volum  des  Oxygens  sein  Gewicht  L 
bestimmt,    nach  den  Angaben  von    Berzeliai   s 
und  Dulong. 

Der  Gewichts- Verlust,  welcher  sich  zeiget 
wenn  die  Quantitäten  des  Oxygens  und  des  Man-  ' 
gan-Deuteroxyds  nach  der  Operation  zu^amm^n  ad- 
dirt,  und  mit  dem  Gewichte  der  Säure  vor  der 
Zersetzung  verglichen  wurden,  gab  die  jMcBge 
des  Krystallisationswassers  an. 

Ich  erhielt  auf  diese  Art  bei  einem  ersten 
Versuche  folgende  Resultate.  Das  Gewicht  deran- 
gejnrandten  krystallisirten  Säure  betrug  '^,140 
Gramme.  .4 

Das  ruckstSCnclige  braune  Man* 

ganoxyd  wog         •         •  1,640  Gramm* 

das  Oxygen  •  •  .  0«320 

und  folglich  das  Wasser         •         0,180         - 

1 —  II  

2,140 


aber  die  Mangansäure«  i$7 

1,640  braunes  Manganoxyd  haltj&ti*  ntin  nach* 
rz^ellus  und'  Arfwedson  1,164  Mangan- 
tali  und  0,486  Oxygen.  —  Folglich  entbSItdie 
saerfreie  Slure  1,1 54  Manganmetall  und  0,486 
0,320  z=i  0,806  Oxygen;  oder  auf  100  Man* 
imetall  69,844  Oxygen. 

Man  kapn  daher  mit  Recht  annehmen,  die 
ingansSure  bestehe  aus  1  Miscbüngsgewicht 
inganmetall  uud  2f  Mischungsgewicht  Oxygen. 

Dia  nach  dieser  Voraussetzung  gemachte 
soretische  Berechnung  giebt  nSmlich  auf  100 
itall»  70,262  Oxygen.  —  Die  stöchfometrische^ 
hl  der  Mangansäure  wäre  somit  60,56,  ^enn 
le  des  Mangans  S5,56  ist  und  das  Oxygen  :=  10 
setzt  wird.  (Die  Menge  des  Krystallisations* 
ssers  der  Säure  betrug  bei  diesem  Versuche 
Hl  in  100.) 

Bei  zwei  andern  Versuchen,  die  übrigens» 
,e  der  vorige,  mit  aller  nöthigen  Sorgfalt  upd 
igefäbr  mit  denselben  Quantitäten  MangansSure 
igestellt  wurden ,  erhielt  ich  etwas  abwdeUetide 
esultate.  Nämlich  bei  dem  einen  aüT'lÖ'ÖMe* 
11  68,254  Oxygen,  und  bei  dem  andern  gar  nur 
5,682  Oxygen  auf  100  Mangan. 

Ich  kann  mir  diese  Verschiedenheit  nicht 
iders  erklären ,  als  dadurch ,  d«fs  die  Krystalle 
sr  zu  diesen  Analysen  gebrauchten  Mangansäure 
elleiebt  mit  etwas  braunem  Mangtfnoxyd.  gemengt 
aren.  Bei  der  Krystallisirung  der  Säure  setzt 
:h  immer,  besonders  am  Ende  der  Operation^ 
auaes  Oxyd  ab»  und  die  Krystalle  sind  tbeils 
mit  gemengt,    theils  sitzen  sie  auf  demselben 


\ 


269.  *_J^ropimher« 

^uf«  Es  bält  daher  und  wegen  der£leinbeif  die* 
ser  Krystalle,  äufser^t  schwer  ele  vollkomm^a 
frei  von  a'nbängeodein  Oxyde  zu  bekommen« 

leb  habe  mir  I^eine  hinreichende  Quantität 
krystallisirter  Mangansäure  verschaffen  können, 
um  ihre  Analyse  noch  öfter  zu  wiederholen  *).    ' 

C/i^mische  Eigemchaften  der  Mcingansäure. 

■  Um  die  Wirkung  der  verschiedenen  Körper 
auf  die  Mang9nsäure  zu  untersuchen,  bediente  ich 
ipich  einer  Lösung  dieser  SSure  in  destiliirteoi 
Weisser.  Ich  werde  daher  zuerst  von  ibrem  Ver- 
balten gegen  Wasser  sprechen* 

Die  Mangansäure  löst  sich  schwer  in  Wasser, 
denn  die  concentrirteste  Auflösung  derselben, 
welche  ich  mir  verschaffen  konnte^  besafs  nur  ein 
specifisches  Gewicht  von  1,00$  bei  20^  C. 


*)  Forch  ha  mm  er  zersetzte,  um  zu  erfahren,    wieviel 
Sauerstol^  in  der  Mangansäure  enthalten  ^ey,  den  Nieder- 
schlag! welcher  durch  Salpetersäure«  Blei  in  derLöiimg 
des  Chamäleons  gebildet  wird,  und  der  ein  Gemeng  voi 
Blei-Tritoxyd  und  Mangan- Deuteroxjd  ist,  in  der  Hitie 
durch  schwefelsaures  Kali.  (S.  TrommsdorfFs  Jounit 
a.  a.  O.)«  —  Ich  mufs  gestehen ,    dafs  ich  nicht  einsehe, 
wie  Hr.  Fdrchhammer  auf  diese  Att  zu  einem  be- 
friedigenden Resultate  gelangen  konnte.     -£r  giebt  an, 
die  Mangansänie  enthalte  auf  loo  Metall  j;    153  Ozygen. 
Piese  Angabe  i^  ^cher  irrig,      Sie  enthielte  hiernach 
auf  1  Mi^chungsgewioht  Mangan  ,    zwischen  4  —  5  Mi- 
schungsgewicht  Qxygen ,  eine  so  auffallende  stöchiome- 
trische  Anomalie,  dafs  schon  deswegen  die  Unrichtigkeit 
jeuer  Analyse  behauptet  wef den  köimte ,    wäre  sie  auch 
nicht  durch  den  directen  Versuch  bewieieH  worden. 


über  die  Mangänsäure*  J269 

Die  Farbe  dieser  cöncetitriftjsn  daifsigcAT  ISJIu« 
re  ]$t  bei  durchscheiiieridein  Liebte  duÄkel  Holett, 
bei  auff-allendem  mebr  dunkel  kärinin-röth.  Eine 
sehr  geringe  QuaikitSt  fesiter  MangansSure  Vermag 
eine  grofse  Menge  Wasser  röthlicbbtdu  zu  färbed. 
Bei  gröfserer  Verdünnung  ist  die  Farbe  det  fliüssf- 
gen  Säure  nfehi"  oder  minder  heil  karinlnfötb«  Sfe 
besitzt  den  eigentbdmiieben  Geschmack  der  feslÄli 
SSur^,  und  aucb^  wiewohl  nur  in  selir  geriogeifi 
Orade,'  cfen  Geruch  def  elastisch  •fldäsig'eii«'  ^Dfd^ 
flQssige  MangansSure  röthet  weder  Lackäiii^  noch 
bräunt  sie  Curcumapapiei*«  Läfsf  man  diese  Pa- 
piere einige  Zeit  mit  der  Säure  in  Berührung^  so 
zerset:2en  sie  dieselbe!  (^urch  ihr  Carbon)  und  be- 
decken  sich  mit  braunem  Manganos^yd« 

IVirlung  de^  Lichts.  -^  Wird  die  Mangan- 
,säure  der  directen  Wirkung  der  Lichtstrahlen  auä- 
gesetzt ,    so  zersetzt  sie  sich  nach  und  nach ;    die 
Flüssigkeit  wird  immer  heller  roth   gefärbt  und 
endlich  farblos.   Es  scheidet  sich  braunes  Mangan* 
oxyd  ab,    und  es  wird  folglich  Oxygen  frei«  '  Ein" 
Ungefähr  zu  ^  mit  Mangansäure  gefülltes V    genau 
Verschlossenes  Glasfläschchen  wurde  i'm  Sommer 
an  einen  Ort  gestellt,    der  den  gröfstenTbeil  des 
Tages  von  der  Sonne  beschienen  war.'    Ntfch  4 
Wochen  war  die  Zersetzung  der  Säute  Vollständig.^ 
fVirhung  der  TVärme*  —  Die  Wfimre  er- 
setzt, wie  bereits  bemerkt  wurde^  dieMangan^äure 
ebenfalls«  — -  Ich  habe  schon  bei  einer' TMipera- 
tur  von  45^  —  50*^  C.  tbeilweise  Zersetzung    der 
flüssigen  Säure  beobachtet«      Bei  der  Temperatur 
des  kochenden  Wassers  und  selbst   unter  dieser 


272  Frommlierz 

Die  Wirkung  des   Selens    und   des  Boroos 
könnt«  iöb  nicht  Untersueben* 

fVirkung  der  Metaüe. 

Unter  den  Metallen  setzte  ich  das  Zink,  das 
Eisen«  das  Zinn^  Wismuth,  Kupfer,  Spiefsglaoz, 
Bleiv  Quecksilber  und  Silber  mit  Mangatisiure  ia 
'  Berübrung,  Alle  zersetzten  sie  nach  kürzerer 
oder  längerar  Zeit  mit  Ausnabnie  desZidnjL,  Dil 
Mangänsäure^  Welche  mit  metallischem  Zintt  ii 
Berührung  war,  hatte  Aach  drei  Monaten  kein« 
Zersetzung  erlitten.  Diese  Erscheinung  ist  aeltf 
auffallend  V  da  Silber  und  Quecksilber  Zörset^qdg 

hervjorbrachten.       Ich    v^andt^    diese   Metalle. iit 

■    •   .      ' ' 

Massen  an,   nicht  id  feinem  Pulver,  um  die  rro^ 
ducte  ihrer  Wirkung  genau  untersuchen  zu  köor; 
neni  und  nicht  die  gebildeten  Oxyde  mit  dem  Ms*, 
talle  gemengt  zu  erhalten.  —  Das  Zink  und  Ei" 
sen  hatten  die  Säure  nach  Vier  Tagen  Vollstaadigi 
zersetzt^  die  Übrigen  Metalle  aber,  das  Zinn  ans-  ^^ 
genommen,  erst  nach  ä —  4  Wochen«     Esbfldeta,. 
sidh  immer  Mangan-Deuteroxyd  und  ein  Oxyd  def  i 
angewandten  Metalls«      Diese   Producta    wurdea  4 
leicht  bestimmt  durch  Behandeln  des  abgeschiede«  I 
nen  Pulvers  mit  Salpetersäure  oder  Hydrochlorin*"  i 
Säure^    und  Untersuchting   der   Lösung    Und   des 
Rückstandes  auf  die  bekannte  Weise«       Es  fand 
sich  So,    dafs   durch    die   Einwirkung  des  ZinkS  .J 
Mangan  Deuteroxyd  Und  ZirikPirotoJcyd  gebildet 
werden  ;  durch  die  Wirkung  des  Eisens,  Eisen«Per» 
oxyd  und  Mangan  Deutero5tyd ;  dasWishiutb  und 
Silber  bildeten  Mangan-Deuteroxyd  und  tyismutb 


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I 

2 

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über  die  Mangansäure«  27S 

lad  Stlberoxyd ;   das  Blei,  und  Spiefsglanz»  -ProN. 
»xyde  und  Mangan^- Deuteroxyd;  das  Quecksilber» 

tfaogan*  und  Quecksiiber-Deuteroxyd. 

ß 

JVirhung  einiger  tttuammenge^eUten  Körper, 

tViriung  der  Saureru  —  Unter  den  Oxy- 
SensSuren  waren  die  Schwefelsäure»  die  reine  ^voii 
uüpetriger  Säure  freie)  Salpetersture »  die  ^hos-j 
iborsäure»  die  Arsenikdäure ,  die  Chromsiiufe, 
If e  reinefioronsfure  und  die  Kohlensäure  ohne  Wir- 
kung« Keine  dieser  Säuren  wird  von  der  Man- 
[ansäure  aus  ihren  Verbindungen  mit  den  Basen 
bgeschieden«  Die  schwefelige  Säure  und  die  sal«' 
«trige  Säure,  oder  die  rauchende  SalpetersKurCf 
otfärbten  die  MangansKure  augenblicklich  ohne 
lab  sich  braunes  Manganoxyd  abschied.  Die 
iniaserhelle  Flüssigkeit  enthielt  schwefelsaures 
xler  salpetersaures  Mangan*Protoxyd,  — *  Durch  ar* 
imige  Säure  wurde  die  M.angansäure  sogleich 
lArun  gefärbt}  es  setzte  Sich  nach  und  na6h  Man- 
|ui*Deuteroxyd  2u  Boden  und  in  der  Überstehenden 
P&ssigkeit  war  Arseniksäure. 

Alle  Hydrogensäuren  %  die  ich  mit  Mangan- 
ire     zusammenbrachte »     zersetzten      dieselbe 
leU. 

r  Hydrothionsäure  in  sehr  geringer  Quantität 
feBf^Iangansäure  gesetzt  färbte  sie  braun;  nach 
^igen  Minuten  schied  sich  ein  voluminöser  brau- 
^Niederschlag  vonMangan-Deuteroxyd  ab.  Die 
Iberatehende   Flüssigkeit»   iiltrirt»   war  hellrotb 

J#Nrii,/.  CAem.  iV.  H.  u.  &  5.  Heft.  \ 8 


*  . 


S74  '   Fr^fltmherz 

und  gab  mit  salpetei^iireih  Baryt  ^nen  wetfsen 
in  SalfitteraSurl»  unlötliohen  Niederscblag.  ■  Wur«> 
/  de  Hydrotbionl^urt  liti^Oeberscfausse  mit  Mangan* 
säure  gemengt , '  ^o  erfolgte  sogleich  Entfärbung« 
Die  Ftps^keit  wa^  beinahe  wasserhell,  sieo)pfiaii- 
sirte,  nur  schwach  von  suspendirtem  Schwefel^ 
hydrat,  und  enthielt  schwefelsaures  Mangan  »Prot» 
oxydf  Durch 'Hydrochlorinsäure  wurde  die  Maii^ 
gansfiure  ebenfallis  zersetzt.  Nach  der  Tollständigeii 
Zersetzung  war  die  Fltissigkeit  hell  rös^nroth,  sii 
enthielt  salzsauires  Mangan  •  Deuteroxyd  mit  Prot- 
oxyd  gemengt  und  aufserdem  Chlorin  ,  desseit  Ge- 
genwart schon  durch  seinen  starken  Geruch,  daoa 
durch  die  Entfärbung  einer  Indigolösung  bewiesea 
wurde.  ' 

•  ''  '  'I 

Hydriodinsäüre ,  in  sehr  geringer  Menge 
zur  Mangänsäure  gebracht,  färbte  sie  braun ;  balJ 
entstand, ein  voluminöser  Niederschlag  von  braij* 
nem  Manganoxyd.  Die  übersteheiule  fillrirte 
FlQssigkeit  war  ebenfalls  braun  und  färbte  Amyloa 
violett;  sie  enthielt  foiglich  lodin.  Wurde  Hy- 
driodinsäure  im  Ueberscbusse  zugesetzt,^  so  bildete 
sich  sogleich  eine  röthlichbraune>  freies  lodin  bai- 
tende  Flüssigl^eit*  Es  schied  sich  kein  Nieder- 
schlag  ab,  das  Mangan  war  als  Protoxyd  in  lodfö 
haltiger  Hydriodinsäüre  (hydriodiniger  Säure])  gei 
löst.  Bei  der  Einwirkung  der  Hydrochloribsäure 
und  der  Hydriodinsäüre  (ohne  Zweifel  auoK  bd 
jener  derHydt-otbionsäure}  war  somit,.  ajlTser  den 
/geoajinteri  Froducten^  Aoch  /  Wasser  gebildel 
iworden.       .;    , . .    '  .■■    i  .■•;.;•.    w 


It 


über  dia  1  Mangon^ure.  87S 

^irlung  einiger  neutraler  -yerbi/uü^i^M^hicht* 
metalliiöher  Elemente.*'     -  •  :<»i'*^ 

Pho^pbör-Hydrogen^Oi^irürde  fn* eiaeri' mfc 
Mangansäure  gefüllten Glascylinder  geleitet;'  Diu 
Parb^e'der  Flössigkeit  ward  icbiilsll  brron  Von  stis?« 
pendirtem  Mangan  •  Dbuteröxyd.  Bibitn  rtifalg^ti 
ainsttsilek^  dies  CjHUder^  setzte  sich  rfasseilbie  tTalll 
iä  SotfM.  In  der  flberstebtoden  wirssrei^iellea 
^ssijfkelt  fand  sich  Phosptiorsäure.  Ohhi'Zk^^i^ 
el  &tftte  ^ich^'alsa  aticb  Wteser  gbbilden 

Proto  -  Koblenf  -  Hydrogen  -Gas  (tilbflderidea 
3as}  zersetzte  die  Maiirgansäiire  fast  aüge'nbifck« 
Ich.  Ich  liefs,  über  Quecksilber,'  in  einä  niitMah« 
'ansl(uregefQlIteGIädfdhre  einige  Blasen  dieses  Ga» 
es  steigen«  Die  Flüssigkeit  färbte  sich  braun ,  es 
raräe  Mangan  •  Deuteroxyd  abgeschieden.  Das 
Eki  Grunde  der  Röhre  befindliche  Gas' trübte  das' 
C'idkwiEisser ,  wiewohl  nur  schwach.  Die  Pirodu« 
%e  dieser  Zersetzung  ^aren'  also  Mangan -Deü* 
ferox-yd,  Kbblensäute  und  wahrscheinlich  aiich 
iTasser, 

Um  die  Wirkung  des  Schwefel  -  Carbpns  zu 
«stinanien,  setzte  ich  die  Mangansäure  mit  diesem 
EOrper  in  einer  mit  Quecksilber  gesperrten  Glas« 
Vbre  in  Berührung.  Naöh  24  Stunden  hatte  sich' 
he  SSure  vollständig  zersetzt.  Die  Producte  ih« 
1^  Zersetzung  waren  braunes  Manganbxyd^ 
^bwefelsäure  und  Kohlensäure,  oder  vielleicht 
Eoblenoxydgas.  Die  Menge  des  in  der  Röhre  be- 
bdJicfaen  Gases  war  so  gering,  dafs  ich  es'  nicht  * 
[^oauer  untersuchen  könnte.  Es  schien  mir  Kant* 
füsser  schwach  zu  trüben. 


276  FrommheTje    • 

.  D^r  Chlorinscbwefel  bewirkt  schnelLt  Zer- 
telzung  der  Mangantäure.  Bei  derBerQbrung  bei* 
der  Körper  entfärbta^^ch  die -Flflssigkeit ;  sie  wir 
weifalicbt  trübe  von  suspendirtem  Scbwefelbj' 
drat.  Nacbdem  filtrirt  war»  zeigte  sich  durch  dii 
bekannten  Reagehtien  die  Gegenwart  dea  schiN- 
felsauren  Mangan  -  Protoxyds  und  d^Ghlorl^a^ 

Als  Anhang  zu  der  Wirkung  der  ^^^j^raleo 
Verbindungen  nicht  metallischer  E|entei)te  ^{(1  ich 
hier  von  dem  Verhalten  der  atmosph^rischeftLiift 
gegen  die  Mangansäure  sprechen«  — -  Die  atmo- 
sphärische Luft  SuCsert  keine  zersetzende  Wir-  ^ 
kung  auf  diese  Slure«    .       . 

Ich  liefs  öfters  verschlossene  grofse  Flasebesb 
die  mit  concentrirter  flüssiger  Manganslure  nur  I 
^ur  Hälfte  gefüllt  waren,  mehrere  Wochen  ruhig 
stehen,  und  beobachtete  nie  Zersetzung  der  Säuren 
Nur  wenn  sie  in  offenen  Gefäfsen  der  Luft  anfige^ 
setzt  wird,  zersetzt  sie  sich  nach  und  nach  docdi 
den  organischen  Staub  »^  der  in  die  FiQssigMt 
fällt. 

ff^irlung  der  organischen  Substanzen* 

Alle  organischen  Stoffe,  welche  ich  mit  Mas* 
gansäure  in  Berahrung  setzte,  bewirkte^«  vermit- 
teist Carbons  oder  Hydrogens,  Zersetzung  diesflt:  ^ 
j}äure.:r*  Ich  untersuchte  die  Wirkung  vegetahi- 
lischer  Substanzen,  indem  ich  sie  entweder  fest» 
oder  wenn  sie  auf  löslich  waren  in  Wasser  geld4^ 
mit  Ma.ngansäure  in  einer  durch  Quecksilber  gfL 
sperrten  Qiasöhre  zusammenbrachte.  Die  Plaa-L 
zenstoffe,    welche  kein  überschüssiges  HydrogesT 


über  die  Matrgant&lire.  277 

otliälten' (d.  h.  dieses  mit  Oxygen  im  Ve^hältnifs 
im  Wasser  zu  bilden);  lieferten  hierbei  Koblen- 
aure»  wiewohl  nur  in  geringer  Quantität,  undcsr 
Mchifed  sich  braunes  Manganoxyd  ab.  Die  Zer« 
letzung  wucde  somit  durch  das  Carbon'  hervorge- 
iracbt.  So  Wirkten  der  Zucker»  das  Gummi,  däi»' 
hmiflon  und  die  Holzfaser,  (Papier,  durch  ivel« 
;hes^« Säure  filtrirt  wurde,  Aberzog  ^iöh  immer 
mt'M^ngtfB«*  Deuteroxyd).  Auf  derselben  Theo« 
ie  beruht  ohne  Zweifel  auch  die  Zersetzung'orga*' 
lisdler  Farbestoffe  durch  die  MängarisSure.  Es 
mrdeo  mit  dieser  Saure  Indigo -liösung  und  Auf- 
esse von  Fernambuk,  Kampecheholz,  Safran 
rnd  PSrberrdthe  in  Berührung'  gebracht.  ^ ^Sogleich 
erfolgte  wechaelseitige^Zersetzuog^  dle^Qssigkei« 
en  f  jtrbten  sich  heller  oder  dunkler  bradn.'  'B;ben 
o  wirkten  Aufgösse  von  Eiizfan ,  Colnmbo  und 
Ibabarberwurzel ,  von  Quässjenholz,' Aloe  und 
3aUipfeln  und  dasi  Oecoct  -  der  brannien  Chida* 
iqd^f  .Duroll  )Essigsäure;  Weiosteinsäure  und 
!)x$|isaure  wurde  die  Mangansäure' entfärbt,  ohiie 
lafs-sicb  braunes  Oxyd  absetzte.  Das  Morphiii 
»ersetzte  sie  ebenfalls ,  aber  69  schied  sich  biefbai 
Mbmead  •  Deuteroxyd  afus»        '  "    '*" 

Pflapzenstpffe  mit  Ueberschufs  an  Hy^rög^sti' 
bewirkten  Zersetzung  der  Mdngaqsaure»  ohne  dafs 

Sich  Gas  eiitwrck^te ;  el*  wurde  ^Qtt\it  Wasser  ge- 

•  •  •  ■  " 

bildet y^  zaglei^h^sefii^Sltb'bratiiies  Mäiiga^ftucyd 
«b.     Diese  Wirkung  äufserten  das  TerperfthinM,' 
das  Olivenöl ,  der  Kamplief ;  dier  TerpeifthYnr'iÄiel* 
(bs  Colophonium';  das^TerpenthihoI  scbhell  i  '616' 
Übrigen  langsam. 


•« .. « 


I 

I 


*73  FrpmmtQX»  : 

»  ■■■■<.-' 

per  AlHohpl,  und  der  Aetbf  r,  obwohlaö  4ie- 
ser. Klasse  vpo  vßgfi^liijiiscbiin*  Substaqaeftrgeho« 
^^g^.^^^t^neiiie  Ansoahme  hiervon.  Die  weoh* 
e^ls^itjgf  Zersetzung,  der  Mpngansiure.  und:  jejser 
Körppr  erf^jgte.nntcir.  Qwwtv^ipkluag,  lehr  leite« 
te  .  diesej?. , iq  eipea..9!ebl'^ kleinen  ink  Ealkvrassec 
gef qUten  ,Qlasc)^Undpr.  ,  Es  zeigte  sich'  kein«  HTrCif» 
bupg.  Wahrscbeinlicb  war  «s  also.  Kohleoxucyd^ 
gas[.  .  PAe;Zu  geringe  Menge  desselben  erlaubte 
inirnicbt  eß  nSher  zu  vnt^rsucbeo*  ■    i«.  ,  ^  t 

X)ietbier^scben  Stoffe,.  \(r«lche  ich  iliit  Man«i 
gan^äure  in  BerQbruAg  brachte»  das  Eivreils »!  die 
Gallerte,  der  Faserstoff,  der.Farbe^tpff.des  Bin?: 
tes9  der  Galle^stoff»  die,Steannsäurieunddi«filaiii*i 
säure,  bewirkten  afialogeS^ersetzung.  Eswwdet 
braunes  Manganoxyd  abgeschieden,  .^undt  alsa 
'VahrscbejinUch  Kohlensäure  und  Wasser  gebildeti' ' 
\y[eJichei Veränderungen  die  organischen  r  Substan^^ 
zen. . .  dprcb  .  die  Ei^wi^rkung  der  Mangansäcnrei^ 
durch  .den  Veril^st ./eines  An.theils  ibreä  Carbbnsi 
und  Hydrpgens»  oder  di^cb  Aufnahme  vonOxygen* 
erli^t^n  hattep,  habejob  ^icbt  untersucht;, .  weil 
eine,  solche  lJnt;er$P9b"P«».  «K>U  ,5ie  mit  Genauiir- 
keit  angestellt  werden,    viel  zu  weitlanftig  gecvre^ 


senware.,  \.,.....-..\\  ,..  .,_-:."l'f 

Manffanaaure  und  Salzbasenr 


*         ■  J  <       ■    ■      .   V* 


'  pieJM[an^apj;?(v,^^{|Eerbiadet.8ix)h  direct  aar) 
mit  den  Oxyden  der. . sogenannten  Alkali»  Metalle. 
Die  übrigen  Metidlpxy^e»  unmittelbar  mit  jener 
Säure  in^erührifng^eset^t,  bildeten  keine  Salze 
mit  ihr» 


•   über  dio  Mausansättre.  %t9 

• «  lobsubhte  auf  dieseinWeg«  j  däreoti  fblgen- 
dlttvOxyde^'tnit  Mangansäure  zu  verbinden:  .das 
Aluntiuni»^'  Giycium»,  Siliciiim*  uodMagaesiumo 
oK^d.;  da&  Zinkprotoxyd ,   das  Eisenprptoxyd  und 
Deifteroxyd  (das  schwarze  und  rotlie  Oxyd)»  die 
2ianoxyG(e».  die  drei   Manganoxyde  (da«' weiüse^ 
bmineiiad  86liwa]fze.Oxyd),  das  Spieüsglanzi-ProU 
Qxyd»?  dasChrom  *  Pnotoxyd  » .  das  Titatioxyd»  das 
Oräo'Dettteroxyd,  das. Wismvthoxy d»  das  Hujftm-p 
ProCoxIyd  und  Deuteröxyd.^  die  Oxyde  des  Bleies 
mnd  Quecicsilbers.    :  Dierlmeiaten   dieser  -Oxyde 
peiHrdenaIa> Hydrate^   in  sehr  feiner  Zertbeilmigt 
tesob  aus  ihren  Salzen  gefflUt,  angewandt. 
j  .  .Jeqe.»    welefae  auf  eine  höhere  Oxydations- 
»tufo  gelangen  konnten  ,    zersetzten  die  Mangaa^, 
Ip^ura»  res' fällt e  sich  ein  neues  Oxyd  gemengt  mit 
httOMBttn  iM^nganoxyd ;    die  fiber&tehende  Fiflssig«». 
lait  war.:farhloS9  W^s^er.  -*r  So  wirkten  dasZinn*. 
^MAoxjd^  .  das  ^Xa nga n.r  9   Protloxyjl  ^ ,ui|d ,  Deuter* 
Bsydil  das  schwarze  Eisenoxyd  (Eisen-iFrotoxyd  ?)» 
Ue'Zer^etuag  der  Säure  ging. jedpch  sehr  langsam 
Bbc./  sich^i^;  .die '  Frotoxyde    ,  des  ; |Spiefsgianzes» 
[2hroiD8  9;  Kupfers  und  Ouec^silbers».  und^dasBlei- 
lMÜoäcyd  UQd  Djßiit^roxyd^  .. 

'Die  abrjgefi  O^yde  vjerbanden.  sfch^wie  g^^ 
iBgS  s4rBht  mit  der  Säure,     Auch  nacbdem^  ich, sie 

eD0br^re  Stunden  lang  damit  gel^pdedig^rirt  ud4 
hiarHvf  bei  der  gewöhnlichen  Temperatur  noch 
Mtturepd.vier  Wochen  mit  ihr  in  BerOhrung  gelas- 
Mi/bette.t  .zeigten  die  Reagentien  keine  Spur  je* 
httk  Qxyde  in  der  unzersetzten  violetten  Flüssig* 


\ . 


280  Frommh^jrs 

Durch  doppelte  Verwaiidtsehaft  «bwr  sdbelDt 
sich  die  MangansSure  mit  mehreren  dieser  Oxyde 
zu  mangansauren  Salzen  veirbinden  zu  tcönnen.  la 
den  Lösungen  vieler  schwefelaauren ,  hydroeblo- 
rinsanren  und  salpetersaoren  Salze  brachte  die  Aofr 
Idsnngf  dar  Krystalle  des  neutralen  mangansanren 
Kalis  keinen-  Niederschlag  hervor.  Nach  den  Oe* 
setaei)  der  Verwandtschaft  mds^en  wir  andehmeB» 
dafs  in  diesen  F<llea  weobseleeitige  Zersetzung  der 

r 

lieid^3alze  erfolgt  sey^^'-da  die  SchweMsinre» 
Hydrbbhkirtnsiure  und^'SalphtersSoce  weit^gfdbo* 
f e  Anziehung  zu  demKali  haben ,  als  die  Mangan» 
aSure,  •  Es  ist  daher  höchst  wahrscheinlich »  dafs 
sich  oeü^  aüHösliche  tnapgan$aure  Salze  gebildet 
haben«  ■ 

Qis weilen  erfolgten  auch  bei  der  Berahning 
des  mangansauren  Kalis  mit  einem  -andern  Metall* 
salze  NiederachlSge,  die  aber  keine  unlöslichen 
mangan^auren  SaUe  waren«  Ich  werde  die  Na- 
tur derselben  gleich  näher  angeben«  «^  Es  folgt  nun 
die  Auseinanderset^sung  des  Verhaltene  der  Lösung 
des  krystallisirten  neutralen  mangansaiiren  Kalis 
gegen  die  Lösungen  verschiedener  Metallsalze« 

Mangansaures  Kali  bildet  keine NiederscfaUge 
in  den  löslichen  Salzen  des  Natronas  Baryts,  S6t>n* 
tianS)  Kalk^  und  der  Magnesia«  Mangausaures 
^ali  und  Ataünlösung'«»^  kein  Niederschlagt  die 
färbe  tief  Ftassigkeit" bleibt  unverändert,  Man-» 
gansaures  Sali  utid  achfwefelslEiüre 'Magnesia  y^tbs» 
selbe  Verhalten«  Mangansaures  Kali  und  scUwa» 
feisaures  Zitik-Protoxyd— ^kei»  Niedil^öW^g«,  die 
Farbe  der  f  lassigkei^  erleidet  keine  Veränderung* 


übet  die  MwiffWtturet  t8t 

Saluauras .  Kadmiuamxyd  ,^  «öffiMKi«     SalMtare« 
7ioq*Proloxydi  «aob  vierTagea  war  dui  FiOsiug^ 
keit  bedeatend  heller  gefärbt,.  amQruode  du  Qe» 
fäfooA  befand  «ich  eiae  briunliobe  gall^tartig« 
Masse,    2;inQ»Deuttro3iyd  mit  Mangan •  DenteCT 
oxjd  gemengt,'   ober  derselben  brenne  Flocken 
von. Mangan •Deuteroxydi    die  FlOssigkeit  hielt 
salzsaures  Kali«!  Sal«sauresZinn*DeuteroaCyd}  kei^ 
nei^erändernng«  3ehwefelstnreafihien»PrQlox;jd| 
mgf «bliftkliche  Entf Krhnng ,  f  illung  eines  röth<* 
lifihhTMnen  Pulvers,  fiisen^Deuteroxyd  mit  brau« 
nem  Manganoxyd  {  in  der  Flosaigkeii  acbwef eisen*. 
res  Kali«    Sobwef  elsaurea  Eiaen-Deiuteroxyd  (Trit* 
oxyd)i  kein  Niederschlag «  die  Floasigkeil  behill; 
ihre  Farbe«     Schwefelsaures  Mangan  •Prgtoxyd} 
sogleich  erfolgt  ein  brauner  Niederschlag,   blot 
Mangan  •  Deuteroxyd,      Hotbes    schwefelsawret 
Mangan;    sogleich  bildet  sich  ein  Tolumin^er 
braunschwaraer  Niederacblag,    Mangan  »Deuter« 
oxyd  mit  Tritoxyd  gemengt«    (^uch  die  .Gegen- 
wart dieses  Oxydes  scWois  ich  aus  der  brnun* 
nchwaraen  Farbe  des  Niederschlags)«      Salasaures^ 
Chrom  •  Protoxyd  j   nach  einiger  2eit  set«!  aick. 
Mangan « Deuteroxyd  ab,\  die   FlClssigkeit  hitt. 
Chromaaure  und  salzsaurea  Kali«     Salzsauifes  Ti« 
tan  j  keine  Veränderung«    .  Die  Lösungen  des  aal« 
jieterftauren  Uran  «  Deuteroxy ds ,    des  salmuren: 
Kobalt  •  und  Nickeloxyds, .  und  des  salpetersauren. 
Kupfer*Deuteroxyds  brachten  ebenfalls  keine  Nie^it 
derscbläge  hervor,     Salpetersaures  oder  essi^att<r. 
res  filei  bewirkte  augenblickliche  FsHungi  eines 
zimmtbraunen  Pulvers«      gehandelt  mM  dasselbe 


toi«oV'^ll^i^^»b«wiit8  >ein(Krkt  *  wurd«, .  ei«c  duHkdf 
Tiöfeite-  FiMrtgkfSt»'  Min^tLüsinte  iitld '  (»dbWefeK 
stciA^dA'Blef.a  icihglanMedaterfA«ifaWg8^  daAi jV 
xi^r'Wedersqblag  lAangao^alirtfrfllet  )sefy;  allein 
^MerüberMOgte  loh'mldb  Ttto  der  Irri-gkelt  die*' 
a«8r  MeioiAig;;- •   Wird  dCbiIIoIi  dies^a  bravnd  Ped«' 

'  Ttr^init'^txiCaliMsung  gellddediigeFiftV  'So  erbilt ' 
vifaii- dtfcr«1iau8:ketii  Giittnfitaoo»  'was'  doeh  <^ffan«' 
bar  gfe^Bhen^iaftfAe» ,.wBtiir8fli  manganaburetf Btai- 
witew'  ^iWird'farMr  fdD«r'Niedier8c6)a|;'4a<«Wä««^ 
9ar»  teapetidiri^ , 'uiidr*<fucieli  ^die  Flfisaigkeit  ;«in' 
Stroii.  V<(fl   Kobkösibirel  gdeitet ,    so  bildet  *  «ich 
kiaiiia-Spii£:f»ii  MangapaSure*      Der  dür^jh^s^lj^e« 
t^j^ures  öder  esslgsaaviM^filei  fti  der  Löi^äü^  «T^: 
AH^aosauren  Kalis  berTOrg^bracbte.  Niederseblag 
Aiuii  folglidr^far^eih  GemeHfgy^D  Blei^Ti'itQKyd 
undMaD^ir-Deutdtoxydangesehn  w^defa.?''    *  > 
'  "^'  MängMsadrksKali  ündsalpetersauresQueok* 
sitb^r« Pi'ötoakyd ;    brtfunp  Trübung,    nach-  iwtv 
Tagan'geUber^mit'brauneiÄFlocken  gemengter  Nie- 
derrsobldg^-  Quecksilber*  Difuteroxyd  Hydrat  und 
Mangafnii'DeBteroxyd;  in  der  Flüssigkeit  salpeter- 
aQupes  Kalii»'    Eadlicb  bewirkten  keine  merfcbureo- 
Veräffderungeti   die'  ILösungen  des  bydroeblorin-' 
säuren    Quecksilber  »^  Deuteroxyds ,   Goldes-  und 
Piating  und  des  salpetersaulren  Silber^     Di^lVIan- 
ganBiure  bildet  fbl^tieh  idit  keinem   in  den  ge- 
naboteo.  Salzen  enthaltenen  Oxj4^^a  unld'ilie/i9i 
neotralea?  Salz. 

Mit    denr   Protoxyden    des   Eisens,     Zifins, 
Cbvonäs,  ^ Siefsglanzes ,    Kupfers,    Ouecksilb^s» 


über  dto  liiMgu^bre.  t0t 

ie'Verhlniiuiig.eii/«iiriiiy  Dio  {Uitig^lAiligeftkfafUa 
Osejd^  scheineb^knit  ihfctaafltaiicberlMutrdUiiAa  01« 

htd)fcoi4iitiM^fbieidendCdrp«r  gegtenncIsteMlef  «itasM 
mitit8j«r|^iiyv«r(i«ki  Qeiima^:;derseU>enrit  vemobUhf 
dto«fkiSrdidifil£WiseiErtaloGlaaKöHrMii0tbrM^ 
dMarvittiftvQ«€ekiiiR)«r'  gcBpggrtyg  ONttck^^Mot^aiuai 
StuDckm»  Qdfit'tinQhsfiBfgehiiCMgmn,  jdmAcbi'fkr 
groCsei^j»  loiikr;  gMmlgeTn  f^HiänütUk  dei  AmmdaMks^ 
wtfd  mettst^lMUflejZarf dt^iAg  wfcdgtj  Bb  faMbcr  «iah; 
MaagdD  -iAeutkitoxyd  lafageaShied^d  -.«iMiijp  Asot  .%^«ti« 
wkkdt^«  (tdlglidheuglciscktW^SBci  ettieiq^GfaDitf 
FlOai i^keik  iwar  f Mblöa»  -fn^  /Mit  «de«  ^  fingma^ftMii; 
fixen.' AlkaÜen  .  vereini^a.'jliob- ^«ito^Mkogittsilira^ 
undidie^rV^biiidDaffeuft^clIesinK  SSav#^initidcdsel4 
beniknaseü^sich  unitoittelbair'C^h&Iten^i  tedf iti^mfla* 
eioe  Lösung,  des  AlkaliddibbA&aggiisäunft^TOttifeta^ 
Wen)»  die  (^aantitflti  idrt  Maixgaxi8infre  Jiixmi^hend 
ist ^' so-reag^fft  xiÜB -FiOS8%kclit  fiacH  «biigär .K^il? 
voUkoxnmen/  neutral  ;i:einrfiew£ifi>i:  däfe-sibb  dM 
Aikoli  <  urirklicb'  mit !  den  ^Sälx»  f^/bundto  baiv  *  Jmk 
gehe  tiun  Au  der  «Odaohichui  4aF  eimbUiea  mftiftW 
garfsaurto  Salre'übAr.--  '«>:'       ••.'   .'     \  ''\    .     :; 

■  t.'..  u    •;;.;».   ii  ^i  *    v  «j /; /t,.;  '.    ,ii     •     -.  ■[    ■*!!, ;l  ►      .( 

■■-  «(Neutrales)«  '  Cfa6ViH(>t'|und  Bdwafd» 
haben  bekanntlich  diea^^  Salz  aos-^ner  irothea 
concentrirten  Lösung  djes'  sogenannten  minerali« 
sehen   CShamäleona ;  .aucnrst .  krystaliiairt^  erhalten« 


■  loh:! 

■  Her, 


^romtnlierz 


I 

L 


lob  :ti«ba  ;d»«  mcittea  Ihrer  Venucbv  aber  cUi 
KöTjier  wJAderholt,  und  ihre  Angaben  beslätigl 
gefunden.  Ich  bemerke  blos,  dafs  das  mangan^ 
saure  KaÜ  fast  von  allen  Siihsranzen  2ersetat  wlfdj 
we|«be  die  Maaganaäure  zsrsetzen;  Die  Producta' 
((er  {Ersetzung  eind  dieselben,  nur  mit  der  Modi« 
l^oatioft,  welche  die  Gegenwart  des  Kalis  zur  Fok 
ge  bat.  Es  wäre  flberflilssig,  die  Wirkung  d 
«inaelneo  Stoffe  hier  nochmals  aiifzazäblen ,  < 
ich  hierbei  die  Geschichte  der  Mangans$uresefa( 
ausführlich  aaseinandei^esetzt  habe,  und  ifil 
Theorie  die  Verschiedenheit  der  Produote,  wel 
che  durch  das  Kali  bervorgebracbt  wird,  mit  Ge 
nauigkeit  angiebt.  Es  erklärt  sich  aus  diemli 
Vertialteo  die  Entfärbung  des  rothen  Chamäleon! 
durch  so  viele  desoxydirende  Substanzen  leiehlj 
7.  B.  durch  scbwefelige  Stjure,  arsenige 
Hydrothionsäure;  Satze,  welche  Oxydaei 
die  auf  eine  noch  höhere  Oxydationsstufa] 
gen  kennen,  organische  Stoffe  u.  ;.  w. 

Um  da3  raangansaure  Kaii  zu  analysil 
bitzte  ich  dieKrystalle  dieses  Salzes  in  eii 
aen  Glaskülbchen,  sammelte  das  Oxygen  in 
pneumatischen  Apparat  und  das  Wasser  in  einer« 
Kleiaea  Rohre  mit  Cblorincaicium.  leb  konnte 
aber  bei  zwei  Versuchen  zu  keinem  genageBdffl»! 
Resultate  gelangen.  Auch  wenn  das  Kolbcheo  al 
I  Stunde  durch  die  Weingeistlampe  voll! 
rothgiöhend  erhallen  wurde,  blieb  eia«' 
liehe  Masse,  die  sich  im  Wasseii  grüfstenÜti 
einer  grmieji  alkalisch  reagirenden  MUssigkett  <uf^ 
löste,     lidsittches  mangä(ti>äui«s  U^ii  mU  ibraunefli 


-  über  dio^lfaiigsftsMure;  ftlS 

ingtsoxyd  gemengt,  sturOeki  nhfhftlbirMalk* 
i-Deuteröxyd  und  Kalh   "  ^  '  t*)vu;  :;  rr: 


'1  r-  «  1 


■  #  -  "-^ '; :  > 


.•  •^■«  «^  ft  ■ 


.   :  iBoßisches  mangnnMtiUteis  KaU^ 

Die  Bereitung  und  die  ineisen  Etgenscheften 
ses  Salufl^.  sind  bekennt«  Fore%h.e:Oini6r 
nmt  an,  das  grüne  Chamlleon  enthaltfr^  eint) 
le  eigenihümlicbe  SSare,  manganige-Sance,  an 
li  gebunden,  aber  obne  durch  irgeifd  einctn  V^r« 
^h  zu  beweisen ,  dafs  die  Existenz  d^ser  3i|iire 
:h  nur  wahrscheinlich  sey«  Es  nprioht  durch* 
i^  kein  Grund  dafür ,  und  diese  Annahme, Ter«« 
uit  daher  keine  weitere  BerÜoksiehtigung. 

Die  Ldeung  desChamSleons  in  Wasser  ist  be« 
nntlich  .anfangs  grün  und  reagict -alkalisch; 
eaelbe  grüne  Plössigkeit  kann  direct  erbalten 
srden,  .wenn  man  ManganSSure  n^it  Ueber« 
auCs  von  Aetzkalilösung  versetzt* 

Die  .Lösung  des  grünen  CbAmäluans  gefat^ 
e  bekannt,  bald  durch  violett  in  roth  über, 
er 'Vielmehr  in  blauroth,  wenn  die  Auflgeung 
nlSnglich  concentrirtist; 

Ich  habe  die  Erscheinungen^,  welche  Sieh,  bei 
BSer  Farben verfinderjjng  zeigen ,  und  die  3edin*{ 
ingen,  welche  hierzu  nöthig  sind,  mitAi^fmerk» 
mkeit  untersucht,:  uih  diie  Theorie  jenes.  Pbäno« 
ens  genau  ausmitteln  zu  können. 

Weder  dasOxygen^  noch  die  Kohlensäureder 
dft  haben  Einflüfs  auf  die  Farben  Veränderung  des 
hamäleoa?'  Füllt  man  ein  Gefäfs  mit  heifsem» 
asgekocbten ,    destillirten   Wasser,    verschliefst 


i"  U: 


•MMmäQVgfÜUgg  ^iiriagt  ^^ideqi  sErkallniib  far 
stes  grflnes  Chamäleon  ittrM^  FlassigkMtiwad-far? 
scblieüst  das  GefSfs  schnell  wieder»  so  geht  die 
.  grüne  Farbi'd»rLSdb2i^d^lSal32es'^*^t  in  roth 
Ober,  wie  an  der  atmospbfirioelien  Luft.  Während 
didäeif'FarbmSnderung'desfOltaRiälebnsttotilfrlckelt 
lieh  kelni  Gas^  JBufsev^.eiBec  geringen  IQtiantitft 
atniospblriteherLuftk'i.-^    >a;::;      i. 

Je  cn'ehr  Walser- vorbanden' ond  j«  verdünnter 

m 

dfe^lfrone  'Liösung  ^dB^  * •GlMiiiiäeonS' '  {«t^" ^desto  1 
»ehntäler  erfolgt  die<  FaVbetefenderuog.  Concen-  ' 
trirte'*grflniBr  Auflösungen  «braueben  itnoier- lange 
Zeit^"24'Stunden^Ylndi«»eh]ry  unk*  roth  'Zii  •werden, 
Webb  das  Wasser'helfs'ii^',  ^entsteht  >die  ro- 
th^ Farbe  weit  schoeUeiV' .«b^ei  der  gew&hnlichen 
TemperiEitur^  •  «  -i    ■  :"■      ■ 

<     -Die  j^neFUsstgkeit  reagirt  alkalisch,   dicf 
ro^be^uoby-     leb  babe  inuner  bemerkt,    dafs  eia 
grünes  Chamaieon»  •  vrekhes  aus  1  Theil  Braun- 
stein. unil'3*T-beilen-Salpeter  bereitet  worden  war, 
durch  da»  RothMrerden  deiner  Lösung,   die  Eigen- 
schaft- Gäroumapapier  .zu  bräunen  nicht  verlorea  ' 
hatte.      Die  Bräunung  dieses  Papiers  wurde  nicht  ' 
aUidfalfS' durch   die;  Farbe   der  Flüssigkeit  oder 
durch  'abgesetztes  braunes- Manganoxyd  hervorge-* 
bracht,  'Sie  rührte  aogenblicklicb  von  Kali  ben 
Ich  verglicK  nämlitih  dsts  Verhalten  der  coneeb« , 
trirten  Lösung  der  reihen  Ma^gänsäur«  gegen  Cur«*  r 
dnmapapier  init  jenem  desirothen  Chamäleons  ge-  li 
gen  dasselbe  Reagens.  ':    Die  Papiere  wurden  mit  U 
beiden     Flüssigkeiten  gleich     lange    iji     Beruh-'  ]C 
rung   gelassen.     Das  Gurcumapapier ,  das  in  die  K 


^  über  itiei  MangBiiMiure.  küJ 

Ij&smag  <  d99'  CHatnilaonli  gstandbt  iHtrdriiaBOvtJin 
hatte*  nach  dem  Abwaschen  '«ina  röthhraoait.fiarbk 
und  jenes  aiis  der  Man^ansJbie. elfte  nttilb  geltirt  »vi 

Nur  wenn  die  rothe  Lösung  desXlnarrntt^^) 
lange  der  Liift  aüsg^sieit^t  wufde,  V^Hlihä«fft^  sich 
ihre  alkalische  Riefactloh  etT^a^',  'ij&ä^^rZV^efftil 
weil  sich  kohlepsaareö  Kali 'bildete:  *  '^    -»••...  m  r/T 

Wahrend  das  grüne  Chamäleon  in.rotq  Ober* 
geht^  setzt  sich  ein  brauner  iMieder^chjag  ab. 
welcher  aus  vielem  Mangan;  Deuferoxvd'una  et« 
was  Eisen  •  Deuteroxyd  (Tritoxyd^  .besteht*  Die- 
ser  Niederschlag  bildet  sich»,  mag  map  das  Chamä- 
leon    filtriren    während    seine  Lpsunff  tiochsrün 

I     r ,    .   p.  •; .,1    .    ip. 

Ist,   oderunnltnrt  roth  werden  lassen.      Die  bei- 

Ö  ■*•-••  ■■  ■••■••1.       ■••        n 

xyde  müssen  somit  gelöst  vorhanden  .3eyi|y 

und  zwar  das  Manganoxyd  als  Mangansäure  «    das 

£isenoxyd  wahrscbemlich  als  niangansäures  Eisen. 

Das  überschdssige  Kali  wflrde  nach  dieser  ÄnnaWi 


me  das   mangansaure    Eisen    nach  und  nach  zer- 
setzen und  so  Eisenoxyd  sich  abscheiden* " 


'I  •  •   I 


Es  ist  bekannt»'  dafs  djie  Krystalle,  welche 
aus  einer  Lösung  dts  rothei)  Chamäleons  erhalten 
werden  können,  vpllkommen  neutral  reagiren» 
und  dafs.  sie  sich  in  W^^ser  mit.  blaurother  Farbe 
lösen,  lind  dafs  diesoi  Farbe  durch  Aetzki^l 
in  .grün  übergeht^  \Neutralisirt  man  ,4gi;plfjsiM 
Säure,  wodurch  die  Mangansäur,e  nicht^^^^^jotzt 
wird,  das  Ka)!^  so  erscheint  di.9  ^^fPT^P^ffil^^ 
Fafrbe  wieder.  Eben  $9  gßht  ^^}-*ösyiJf^g/jA^s.gviXy 
sen  .Chamäleons  bei.  ZuSiitz  einßr  frei^r^ ,  ßäurf^ 
schneller  in  roth  über*  —►  ^s  lafst^^icf^  bierAach 


I 


Frommherz 

mit  Grand  verrAuthen,  t(afs  das  Hotbwerden  de) 
ChamSleons  auf  einer  Entziehung  von  Kali  beruhd) 
werde.      Durch  welchen  Körper  wird  aber  I 

entzogen?  »^ 

Man  könntö  glauben»  dafs  durch  Zersetzonj 
des  mangansauren  Eisens  ein  AntheilKali  von  An 
Mangansäure  dieses  Salzes  gebunden  werde »  abq 
ein  mit  vollkotiitnen  reinem  Manganoicyd  bereitfli 
■es  ChamSleon  zeigt  dieselben  Phänomene  det 
Parbenänderung't  wie  das  eisenhaltige.  Auch  dij 
schwarze  Masse,  weiche  zurückbleibt,  wenn  du 
reinen  Krystalle  des  mangansauren  Kalift  erhitz 
werden,  geben  mit  Wasser  eine  grilne  Lösung 
welche  durch  violett  in  rolh  übergeht.  Die  Ga 
genwart  des  Eisenoxyds  ist  daher  keine  Bedinguni 
des  Phänomens. 

Da  nun  das  Vollkommen  reine  hasische  ma.iit\ 
gansaure  Kali  mit  Wasser  die  Farbenverändei 
zeigt,  da  Weder  das  Oxygen  noch   die  Kohlensfcj 
re  der  Luft  Einflufs  auf  diesen  Procers  haben  u 
sieb  kein  Gas  hierbei  entwickelt:     so  müssen  v 
die  Ursachel  desselben  lediglich  in    den  Bestand^ 
theilen  des  Salzes  und  in  der  Wirkung  des  1 
sers   suchen.  —  Ich    glaubte   Anfangs    die  n 
Farbe  entstehe,  weil  die  trockene,  erhitzte] 
Wasser   absorbire,     weil   sich   ein    Hydri 
Wenn  aber  das  rothe  Chamäleon  ein  Hyd 
grünen  wäre,    wie  liefse  sich  erklären,     dafscl 
rothe  Lösung  dieses  Körpers  bei  Gegenwart  V 
vielem  Wasser  durch  Aetzkali    grün   wird, 
dafs  .eine   grüne   Lösung   bei  Zusatz   von   SäuTM 
plötzlich  in  roth  übergebt? 


über  die  Manj;;ans8ure.  289 


•«!> 


Es  bleibt  daher  nichts  anderes  Qbrigiy  da  nur 
Mangansfiare,  Kali  und  Wasser  zugegen  sind,  als 
aozunehmfeo ,  es  werde  dem  basischen  mangansau- 
ren Kali  durch  das  Wasser  das  QberscfaOssige  Kali 
mntzogen »  und  die  rothe  Flüssigkeit  enthalte  neu« 
-tmles  mangansaures  Kali  und  Aetzkali  an  Wasser 
^bundetn.  -  Von  der  Gegenwart  dieses  freien  oder 
■ilos  mit  Wasser  verbundenen  Kalis  rafart  die  alka* 
lische  Reaction  der  FlQsslgkelt  her*  Diese  Er* 
Islfirong  erhält  um  so  mehr  Wahrscheinlichkeit» 
Ek  man  weifs,  wie  gering  die  Anziehung  der  Man* 
ganMura  zu  den  Basen  ist.  Nur  wenn  zu  viel  Ka« 
Im  vorbanden  ist,  kann  nicht  alles  von  dem  Wasser 
Bagezogen  werden,  es  mnfs  sich  auch  ein  Antheil 
Bjt'der Mangansäure  verbinden,  um  das  grane  ba* 
riache  Salz  zu  bilden.  So  läfst  sich  erklaren,  war«. 
mrm  durch  Zusatz  von  sehr  vielem  Aetzkali  dieLö« 
rnng  des  rothen  neutralen  mangansauren  Kalis 
nun  wird,    ohne  nachher  wieder  in  roth  Qberzu^ 

.  Indeiss^n  bemerkt  nfian ,  dafs  diese  durch  Zu* 
lux  von  Vielem  AetzkaH  grflti  gewordene  Flflssig! 
ik^t'ihre  ir&the  Farbe  auch  dann  nicht  wieder  er- 
^git\  wetliPsie  mit  einer  sehr  grofsen  Meifj^eWäs« 
IhrWersetzt  wird.  ^^^'-leh  gestehe  daher  'gern,- 
AaCs  nkfcti  die  gegebene  Erklärung  nicht -ganzbe* 
Viedi^, ''allein  dessen  ungeachtet  glaubt' föti/UalV 
Uch  nach  den  bis  jetzt  gesdmmeKeh  'Effähthingen 
llcioe  andere  Theorie  jenes  Phänomens  aufsteilea 


290  Fronmhers 

Es  bleibt  nun  faook  tn  erklSren  flbrig^  warnm 
sich  bei  dmr  Farbenveräncferttng  des  Gbamileone 
braunes  Mftngaaoxyd  abscheide«      Wird'  da»  Cba* 
maleon  mit  Salpeter  bereitet ,    so  mufs'  es  immec , 
uQtersalpetrigsaiii^ct^s  Kali  balteo*      Die  Säore  dSs-  \ 
aes  Salzes  wird.  Wie  alleObcygefisSureo^'welebe  anl 
tstHe  höhere  Oxydatiensstafe    gelangen  "kQDoen^ 
eiojso  AntbeilMangansfinre  zersetzeil)  es»  wird  sich 
salpeterSi^ures    Kali    bilden,-  nnd    folglich  Ma» 
gan  •  Deüterbxyd  ausscheiden«  «^  Ich  habe  ancb 
wirklich  durch  Abdanipfe«  eiiter  Lösung  det-Gbtk 
mäleoDS  Krystalle  von  sulpetersäurem  Kall'  eiiiii;i 
ten«    .Man  kann  nicht  annehmen ,  däfa  diesetsSilÜ 
Soch  uQasrsetzt  in  dem  Chamäleon  vorhanden 
wese»  sey  ,     denn  die  Masse  zur  Bereitung 
Körpers  war  eine  volle  Stunde  rothglQhend 
ten  worden«  ' 

Bei  d^m  Rothwerden  eines  mit  reinem  (obiM 
Alkohol  bereiteten,    also  Essigsaure  freien)  Ealf 
verfertigten  Chamäleons  schied  sich  zwar  braaneff 
lilanganoKyd  ab ,;   a^ein-nur  in  geringer 'Mengt» 
OhnaZwi^ifal  giBScbakdiesesdefs wegen,  weildor« 
den  Einflufs  des  Lichts,    pd^r  durch,  etwas.in 
Flfissigkeit!  gefallenen   prg^iiischen    3taub 
klein,e  QuantitlitMangansSfre  zer>setzt  wurde.; 
gefällt^.. QiS^d.  mufste  wiedef  zersetzende  ayf 
$6xffe  .ei^wif;kf ^  9  ^  iuxid.  sieb  so  4iM  Menge  desicM^ 
bea  napi^iifffl  y^ffi^hjrftfh  >' 


über  die  AtangaAsäuw.'  •  ItVi 

MangarütaTfres  Natron. 

Dieses  Salz  hat  mit  dem  manganSRWIdil  Kali 
löge  Eigenschaftem  /Es  wörde  von  ChiiVil» 
;  und    Edwards  bescEriebeo. 

« ■ 

Basischer  mangansaurer  JBarj^tm 

Cbevillot  und  Edwards  bereitete»  die* 
;SaIz  dj^rph  Glühen iVo»  gleichen  Theileti  Baryt 
iMaoga»*Tritoxyd3  ;  £s  kann  aoeb'ertiakeii 
cde£i  durch  01üht|fli  vob .  2  Theilen  3alpet6i*$aii* 
k);  Barjrti  mit  1  Theil  ^ch^arzem  Mangatioxyd»  Ist 
i.  .blEiUgrünes  Pul very  das  ;eb6nfail8  die  getiannteii 
i^miker.bQSohrieben  haben^.  Der -baHStbe  min« 
Dsattre  Baryt  I3fst  sich  aüch  directal«  Hydtai 
lalteo ;  wenn  man  zu  flüssiger  Mangansitire  el«* 
R  Ueberschnl^s  von  Barytwasser  set^t;  er  i^hei* 
t  sioKbald  als  bläulich  •  grünes  Pulver  aus* 

I    .        .  •  #i  .  • 

Neutraler  mangan$aurer  Baryt. 

.,  .  Wlrdi  zu  Mangansäure  nur  so  vl^il  Baryt  was* 
r.  jl^abraphtf*  da£s;die$$ui  ni^ht  imUebersehufaist, 
/entsteht. kei«  Niedier acblag ;  die  Flüssigkeit 
dibt  moUkommei«  «hdl  \\^^  v$.olett.  Naolf^  eipigev 
jt  reagirt  sie  nicht  mehr  alkalisch.  Es  hat  sich 
r  Baryt  also  wirklich  mit  der  Mangansäure  za 
aeih  auflöslichen  neutralen  Salze  verbunden»  Ich 
ibemich  vergeblich  bemüht^  dieses  Salz  krystal- 
lirt  zu  erhalten.  So  oft  ich  die  Flüssigkeit  durch 
bdampfen  concentriren  wollte,  zersetzte  sich  eifi 
ntheil  Mangansäure  und  es  schied  sich  der  grüne 
isische  mangdnsaüre  Baryt  ab,  auch  wenn  die  « 
eiDperatur  nicht  höher  stieg  als  60^  C. 


392     Froinmherae  über  die  Mangausäure. 

Mangansaurer  Slrontian.  ~ 

Werden  gleiche  Tbeile  Strontlan  und  schwär* 
zes  Mdoganoxyd  oder  1  Theil  dieses  Oxyds  ond  2 
TheSle  salpetersaurer  Strontiai^  im  Tiegel  gegiabt, 
to  erhält  man  eine  blafsgräne  in  Wasser  linlöslicbd 
Masse,  wahrscheinlich  basischer  mangansaurer 
Stroatian.  Diese  Verbindung  Ist  von  Chevil- 
lot  und  Edwards  beschrieben  worden.  Setit 
man  z6  Mangansäure  einen  JJebersohufs  vonStron* 
tianwasser,  so  geht  die  FlQssigkeit  nach  und  nach 
durch. violett  m  hellgrün  Ober,  es  bildet  sich  basi- 
scher« .mang^nsaurer  Strbntian.  Es  ist^ auf faliandi 
dllfs  die  direot  auf  nassem  Wege  bereitete  Verbin- 
dung^ sich  in  Wasser  iöst,  die  auf  trocknemWtgt' 
erhaltene  aber  nicht. 

Wird  die  MangansSure  nur  mit  einer  geringen 
Quantität  Strontianwasser  versetzt,  sobehältdie 
Flflssigkeit  rhre  Farbe  und  reagirt  bald  neutral. 
Ich  habe  dieses  neutrale  Salz  nicht  erhalten  köo- 
nen.  Die  Beobachtungen  von  Ghevillot  und 
Edwards^  dafs  weder  der  Kälknoch  die so^ 
nannten  Erden  beim  Glühen  mitMangan-Tritoxyd 
maogansaure  Salze  bilden,  fand«ch  bestätigt. 


.i  i 


.    #j  •  '  :•     ■«  • 


29$ 


mm 


\     \ 


"lieber 

den  Einflufs  des' Luftzuges  auf  das*  Ko« 
chen  und  Destilliren  de^  Wasser«, 

.  e< 
^  vom 

Dn  Med.  Prof.  F.  G.  HowitJffy 

^  in  Kopenhagen. 


Der  Wasserdampf  spielt  in  unseren  TagjBn  einÄ 
so grofse  Rolle,  die  Gesetze  seiner  Entwickelung 
dad  so  genau  untersucht  und  bieten  sich  so  allg^* 
mein  unserer  Beobachtung  dar,  dafs  es  eben  nickt 
Wahrscheinlich,  es  werde  jemand,  desisen  Hauptbe* 
schäftigung  ohnehin  nicht  Physik  ist9  etwas  neues 
darober  roitzutheilen,  oder  etwas  in  den  gewöhnlich 
angenommenen  Theorieen  zu  berichtigen  babeiu 
Ob  solches  aber  dennoch  der  Fall  seyn  kdnne, , 
mag  der  Leser  des  folgenden  Aüfsates  beurtbeilen» 

Seit  einiger  Zeit  beschäftige,  ich  mich  mit 
Versuchen  über  das  Einathmen  von  Wasserdäm- 
pfen ini  Husten.  Unzufrieden  mit  den  bisher  vor? 
geschlagenen  Maschinen  (als  dje  von  M.udge  ' 
ersonnene,  oder  die  im  plctionnaire  des  scletices 
niedicales  Vol. XVII.  abgebildete)  liefe  ich  mir  eine 
verfertigen  nach  dem  Plane  eines  gewissen  Dr. 
Gairdn^r   (siehe  Edinburg   medical  and  pfaysi- 


i?ä4  Howitz 

Ml  Journ«!  A{^ril  1»2S)«  ^«fälliger  Weif«  hatte 
der  Arbeiter  vergessen  die  Oeffnungea  S  S  S 
(«.  Fig»  1.)  im  oberen  Theile  des  Kessejs  A  anzu- 
bringen, wodurch  Dr.  Gairdner  das  Gemisch 
der  Dämpfe  mit  Luft  bezweckt  (a  number  of  orifi« 
ces  for  admitting  aer  to  mix  with  the  steam),  wo* 
iiulreh  aber  auch  ein  Theil  der  Dämpfe  wieder  eot» 
schlüpftet  Diese  Vernachlässigung  war  es  eben, 
Welphe  mir  ein  Phänomen  beobachten  liefs,  das 
vielleicht  für  eine  kleine  physikalische  Entdek- 
kung  gelten  kann,  obgleich  das  Gesetz,'  wonach 
es  eintritt,  längst  bekannt  und  leicht  zu  finden  ist« 

Die  Röhre  B  war  dacu  bestimmt,  das  Was- 
ser durchzulassen,  womit  der  Kessel  A  ^efQlH 
wurde,  und  sollte  nach  des  Erfinders  Plan  nach- 
her durch  einen  Stöpsel  geschlossen  werdän.  Aber 
so  eingerichtet,  bemerkte  ich  bald,  dafs  meine 
Maschine  unbrauchbar  war.  Indem  nämlich  die 
OeffnungenSSS  fehlten,  gab  die  Maschine  ent- 
weder gar  keinen  Dampf,  oder  sie  wirkte  wie  eine 
aeolipila,  das  heifst,  sie  entwickelte  so  heifse 
Dämpfe  I  dafs  diese  zum  Einathmen  durchaus  uup 
tauglich  waren.  Der  Örund  war  klar^  aber  ehe 
ich  die  vergessenen  Oeffnungen  bei  SiSS  anbrin* 
gen  konnte,  versuchte  ich  e^  den  Stöpsel  bei  B 
auszuziehen  und  ich  bemerkte  dann  zu  meinem 
Erstaunen: 

1)  dafs  sich  ausH  sogleich  eine  dichte  Wolke 

von  nicht  sehr  heifsen  Dämpfen  ei^gpfs; 

"■      .  ■  >        ■ 

8)  dftCs  ays  B  kein  Atom  von  Wa^serdampf 
tmicblapfte } 


über  Dampf  bildungen.  .     ,  >    ^295 

8)  daCs  did  Dlmpfe  büi  H  nacbliefsen  Dn4 
l  siob  In  der  Rölire  GH  zu  Wasser  verdicbteteo» 
sobald  die  Oeffpung  bei  B  wieder  geschlossen  wuf« 
<le«  und  dann  nicht  wieder  erschienen,  bis  entwe- 
der'die  Temperatur  im  ,Ke$sel  so  erhöbt  wurdf» 
ckls  brennend  beifser  (Aeolipila --artiger)  Dampf 
hervorbrach ,  oder  auch  die  Röhre  B  wieder  geöf fr 
flet,w,urde;  , 

4)  daf$  ich  durch  Beugung  der  Röhre  GH 
(sie  wird  bei  O  um  ihre  Achse  gedreht)  des 
Dampf  nach  Belieben  entweder  aus  H  oder  aus^B 
oder  auf  beiden  Qeffnungen  zugleich  entwickele 
koflote.  Denn  sobald  sie  im  geraden  Niveau  wa« 
red,  gaben  sie  beide  Dampfe,  sobald  aber  die 
eineOeffnung  höher  stand  als  die  andere,  hatte 
ich  Djimpf  aus  der  höchsten  auschliefslich» 

E^  ergab  sich  aus  allem  diesen  ^    dafs  durch 
das  ungleiche  Niveau  ein  Luftstrom  sich  stets  er- 
zeugte,   der  von  aufeen  durch  die  niedere  Oeff« 
nuog  dringend ,   den  Dampf  aue  der  höhern  her- 
vortri^b.  — *-  Um  daßselbe  |ipch  deutlicher  zu  zei* 
geo,.  lißts  leb  in  eio^m-  bl^chern^n  Gefa&e  Csieho 
Fig«  20  ^wei  Röhren  einsetzen  in  ungleicher  Hö» 
he.    .Dia$  Qefäfs  wurden  n^it  Juwbendem  Wa^er  bis 
C  angefüllt,  eineSpii;it|ia{jarope  darunter  gestellt, 
und  es  bestä^igste  ^cb  jetzt  voUkommen^  dafs  aller 
Dampf  bei  B  heraustrat ,  wäbn^^  bei.  A  i^obt  dajs 
Iferiogflte  entwickelt  wurden  auch  blieb  die  B<öhre 
bei  A  verhäRnifsmätsig  kalter  als   die  Röhre   B, 
ufngeaehtet  erstere  dem  Feuer  nSber  stand.     £r^ 
bobte  ich  die  RqbroA  durch  denr Ansatz  D,  wech«« 
selten,  die  Pbänomene  um,  entweder  augeab)jjDkiicb, 


IM       '  Ho  wir« 

oder  wenigstens  dann ,  wenn  die  Änsätzröbre  und 
'die  darin  enthaltene  Luflsäulje  auFgewIrnit  wor-. 
den  war«  Das  Dampfen  bei  B  hörte  dann  ganz  an^ 
die  Röhre  wurde  kalt,  und  alle  Entwickelung der 
Dampfe  zog  eich  nach  der  höhern  Auetrittsöffnong 
durch  D,  ungeachtet  die  Eintrittsöffnung  in  A  ; 
doch  niedriger  war»  als  die  zu  B  führende«  ;Bei  i 
einer  isolchen  Richtung  der  Aneatzröhr^D,  diis  i 
deren  Oeffnung  mit  der  Höhe  tron  B  correspon*  : 
dirte,  hatte  ich  Dämpfe  aus  beiden^ 

Jedermann  sieht  ein»  dafs  hier  nichts  ändert 
vorgeht»  als  in  jedem  Ofen  und  jedem  Heerde  mit 
Schornstein.  Der  heifse  Dampf  strebt »  sowia 
der  Rauch  und  die  erwärmte  Luft»  auFwirts»  wib* 
tend  die  kQhiere  atmosphärische  Luft  den  niedri- 
geren Platz  einnehmen  will^  Giebt  es  nun  zwei 
Wege  dazu  in  verschiedenen  Höhen  (wie  in'Fig.2), 
so  theflen  sich  beide  in  diese  Wege  und  zwar  so^ 
dafs  der  aufwärts  strebende  Dampf  den  oberen  B| 
die  schwerere  Luft  aber  den  niedriger  geiegenea 
Weg  A  einschlägt.  Denn  die  LuftsSnle^  die  laf 
die  Röhre  A  drückt»  ist  um  ein  paar  Zoll  höbäTi 
als  die  auf  B  drückende»  folglich  ist  der  Wied6^ 
stand  für  die  Dämpfe  hier  am  geringsten»  dieDii* ,{ 
ferenz  mufs  gerade  so  viel  betragen  wie  der  Abr 
Stand  der  Endöffnungen  von  einander. 

Naeh  diesen  Versuchen  glaube  loh  als  Oesstf 
aufstellen  zu  können»  erstens  für  Wasserdamp^ 
aber  wahrscheinlich  auch  für  andere  Dantpf •  und 
Gasarten»  dafs:  so  oft  fVasaerdampf  (heifsen^ 
leichtere  Gasart)  so  eniwickelt  u^ird,  daj%  fid 
swei  Kanäle  in  ungleicher  Höhe  darbieten,   ¥^    \ 


über  Dampf  bildungen.  •  "Sm 

durch  sie'  entschlüpfen  und  die  pitfM^pIkärieche 
Luft  wieder  eindringen  kann ,  so  theilen  sie  die 
JVege  unter  sich,  der  leichtere  Damjif  hemächtigt 
sich  ausschlief  stich  des  oberen  Kanals  und  die  ein* 
drihgii^nde'Luft  nimmt  ausschlief  stich '  den  unfe* 
ren  ein. 

Vielleicht  irre  ich  nicht  in  der  Vermuthun^ 
dafs  dieser  Gruaclsatls  fraber  nicht  allgemein  ans- 
gesprochen  wurde ,  und  dads  er  auf  Rauch  und  am« 
dere  DSrnpfe  angewandt  vielleicht '  datu  dienern 
möchte,  den  empirischen  Principien,  wonack 
Schornsteine  und  Ra'nchfärige  angelegt  *  werdeD, 
mehr  wissenschaftliche  Festigkeit  zu  verleihen.    • 

Dafs  ein  so  eingerichteter  Luftzug",  wie  der 
in  den  oben  beschriebenen  Apparaten  (Fig.  1  utfd 
2.)  Statt  findende,  den  Uebergang  der  Dämpfe 
erleichtert  und  beschleunigt,  folgt  offenbar  aut 
dem  unter  Nr.  3.  angefahrten  Experimente.  Miia 
mufs  aber  hier  nicht  (Ibersöhen,  dafs  ein  mit  Luft 
gemischter  Wasserdampf  um  vieles  sichtbarer  uiid 
wbikenartiger  erscheint,*  als  ^in  ungemischten 
Indem  lii an  dieses  verglfst,  ist  mati  geneigt  dtßk 
Einflüsse  des  Luftzuges  mehr  einzsrätiraen,  als  ifalna 
'Zukommt.  Jedoch  kann  iiih  behaupten,'  /dafsur 
nicht  null  ist,  und  dafs  der  Luftstroin  durch  die 
•Röhre  OH  (Fig.  1.)  die  Dämpfe  mit  fbrtzog ,  wel* 
che  sonst  sich  in  der  Röhre  zu  Wasser  würdeii 
verdichtet  haben.  Das  Resultat  dieses  Versuches 
gebart,  wie  ich  gllEiube,  als  Ergänzung  mit  zu  dit 
Theorie  von  der  Aeolipila.    * 

Es  fiel  mir  gleich  ein,  dafs  diese  Wahrneh- 
mungen nicht  ohneprtiktischeA  EinflufasejukOmiü 


09S  Hoyritt' 

iM  bei  Evtporatiokied  uad  Destillationen  des  Wa^ 
sers»     Und  folgendes  waren  djie  Gründe»  die  mich 
%u  eoleber  Vermutbung    eioigerniaafeen    bereqh-  ' 
.  tigteo»  ,.  j 

a)  Der  Luftzug  befördert  überhaupt  das  Ver- 
dampfen,   und  das  nicht  nur  bei  niedrigen  Tem- 
jperatoren,  sondern  selbst  bei  der  Temperatur  dei 
liochanden  Wassers.       £n  effet,    (sagt  Biot  in 
Mtnem  Trait^  de  Physique  experimentale  et  matbe« 
natique,  Tom.  L  p.  S19  und  S200  on  coo^it  par 
I*  thioFi^t   que  si  Tair  est  ca)me,   les  väpeurs  ex* 
jbaleee  (er  spricht  vom  kochenden  Wasser)  s*y  re^, 
paodront  progressivement,    de  couche  en  cöucbc^ 
«i'une  ffianiere  reguliere  et  dapandante   de  la  r^ 
Bislapce,    que  Tair   oppose  a  Texten^on  des,vaf 
peurs»      Mais  Sit    pendant  que  cette  propagatfoa 
sV^ere,    les  couches  d*air  les  plus  voisines  dalir  [^ 
quide  et  par  cpns^quent  les  plus  humectees,   sont. 
enlevf&es  tout  a  coup,   et  remplacees  par  des  coo- 
cbes  plus  Seches,  les  vapeurs  se  propageront  dani 
jees  dernieres  beaucoup.plus  vite>    qu*elies  n'ai»> 
raient  fait  si  elles  etoient  restees  a  leur  ancienoe' 
place  k  une  distance  plusgrande  du,  liquide.    Parti 
oo  con^oit,    que  les  circonstances  etant  d'aiilearf 
^ales,   Tevaporation  dpit  dtre  la  plus  iente  pos* 
Äb|e  dans  un  air  parfaitement  calme»    et  la  plm 
rapide  dans  un  air  tres  agite,  ou  de  nouvellesjcoor 
cbes  viennent  sans«  cesse  se  mettre  en  contact  avec 
le  liquide,  qui  s*^vapore.   <—-   Denselben  Satz  be* 
weiset    Dal  ton   durch  einige  Experimente  (ibii.L 
pag*  3*200»  wodurch  er  die  Stärke  der  £vaporatioD 

verglich »    iiio  bei  kochendem  Wasser  Statt  faodi  \ 

»*• 
1 


über  Df  uipf  bi|dungen.  ;S99 

nitten  in  einer  Stube  bei  vers^chlossaiiifBpn  Ff)jii$terq» 
laiin  im  Schornsteine«    und  endlich  in 'demselben 

▼       ■  #  ■ 

$obornsteine  bei  geöffa9te^-F6n&ter:n*  Die  Piffe- 
renz  wiar,  nach  Dalton,  wie  30  zu  45  und» 
neint  Bi  ot»  sie  würde  .unen(^lich  seyn  in  einer 
Uift,  die  aich  mit  unendlicher  Geschwindigkeit  er^ 
aeuerte, 

lob   habe  dieses   so  umstindiiob  angeführt» 

weil   ich  durch  meine  eigenen  Experln^epte  eines 

andern  belehrt,    Biot*s  und  Oalton*s  Hieraus* 

gesprochenen  Sätzen  wiedersprechep  Tnufs;  j^  icb 

glaube   sogar    aus    früher  erkannten  physischeo 

Gesetzen    beweisen    zu  können»    d^fs  si.e    wahr* 

8obeinlich  falsch  seyn  müssen.      Indefs  wünschte 

icb  damals  nichts  so  sehr »    als  da(s  sip  wahr  ae^y« 

möchten;    denn  in  diesem  Falle  würdten  die  unten 

vorgeschlagenen  Destillationsmethoden  einen  weit 

gflnstigeren  Erfolg  gehabt  bAben}  aber  so^  wie  die 

Sache  jetzt  steht»  sind  die  dadurch  erregten  Zwei^ 

fei  an  den  oben  angefi^brten  Biot'sohen.  Säi2«ii 

beinahe  ihr  einziges  Resultat,.  •  ; 

b)  Der  andere  Grund»  der  mir  .v<>n  mein^f 
PestUlationsmethode  mit  Luftzug  etwas  hoffen 
liefs»  w^r  die  Beobachtung,  dafs  der  Lu£tzyg  dea 
Uibergang  der  Dampfe  beschleunigte  und  erleii^ 
terte  (siehe  oben  S«  -297f).  Jeder  gut:  ver«>, 
schlössen^  Destillirkessel»  S4gte  JQ^füir)  s^lp^s^ 
besonders  aber  diejenigen,  die  durch  eine m^ 
schmale  Röhre  mit  dem  Aeaipieiuten  ^pejmiunici* 
ren»  ist  wie  eine  Aeolipila  su  betrachten^ -.^Einmal 
zeigt  un^  dieses  dieConslfructionjaLerJUaseo^  «wieif 
tens  wird  es  bestätigt. di»r^b  ei» eifirfaiming   Fian* 


y 


\ 


9 

m 

tan  a's.  Dieser  Physiker  bemerkte  (cF.  Ri  o  t  J.  c. 
p.  327.)}  dafs  die  Luft  in  den  schmülen  DestiUir- 
kanälen  einen  solchen  Widerstand  macht,  dib 
gar  kein  Product  erhalten  wird«  bevor  die  erhift 
ten  Dämpfe  des  Wassers  eine  solche  ElastfcitSt  er* 
Jungen,  dafs  sie  die  Luft  aus  dem  Kanäle  g4||)X 
verdrängen  können.  Dieses  geschieht  erst  bei  der 
Siedbitze  oder  wahrscheinlich  etwas  darjilbtr,^ 
wie  in  der  Aeolipila.  Ist  die  Luft  in  dem  Aeid^ 
pienten  gesperrt»  so  dafs  sie  nioht  aosgestoi 
werden  kann ,  cjann  giebt  selbst  stundenlangesEp» 
hitzen  bei  dem  Kochpunkte  kein  Destillat;  auck 
dieses  hat  Fontana  gezeigt  (cf.  Robiso 
eystem  of  mechanicai  philosophy  with  nbtes  by  IX 
B^rewster.   Edinburg  1822.  p.  S8.> 

Das  Destilliren  bei  einem ,  der  Richtung  di^ . 
Dämpfe  nach  dem  KQhlapparate  enisprechendefi 
Luftzuge  (s.  Fig.  S«)>  macht  solchen  Wi'derstaiül 
undenkbar,  erleichtert  den  Uebergang,  .  verhi» 
dert  alle  Anhäufung  von  elastischen  Dämpfea 
im  Hute  und  davon  abhängige  Unglücksfälle  (z.  Bw 
Sprengung),  gestattet  wahrscheinlich  den  ütbm^ 
g4ng  der  Dämpfe  bei  niedrigerer  Temperatur  als 
sonst,  und.  Weil  auf  diese  Art  nach  Biofs  Bt* 
hauptung  das  Verdampfen  selbst  noch  verraebrt 
wird;  so  glaubte  ich  die  Vortheile  sehr  bedeu- 
tend, die  sich  durch  diese  neue  Methode  erlangit' 
liefsen. 

Dagegen  wandte  man  mir  ein : 
a)  der  Luftstrom  kühlt  den  ihnern  Kessel^i 
räum  ab,  läfst  den  Dampf  als  Regen  faerabfalleBt^ 
und  absorbirt,  che  er  aus  den  Apparate  wieder  aus« 


über  Dampf bildungen.  SOI 

• 

tritt»  einen  Tfaeil  Wärme,  der  zur  Verdämpf ong 
ingewandt  werden  konnte.  -—  Dieser  NachtheiU 
sieinte  ich,  wflrde  durch  die  Obrigen  .Vortheile 
hinlänglich  ersetzt.  Auch  hielt  ich  mich  durch 
Versuche  überzeugt)  dafs  diese  Abkühlung  höchst 
geriagfOgig  sey  und  beinahe  unschädlich. 

0)  Die  Luft  sättigt  sich  mit  dem  Fluidumt 
bevor  sie  den  Apparat  verläfst.  — -  Bei  Wasserde* 
BÜUation  würde  dieses  nicht  viel  schaden;  und 
!|berhaapt  würde  der  Verlust  unbedeutend  seyn« 
■eena  die  Kahlapparate  gut  eingerichtet  und 
»#eckmäfsig  ausgedehnt  wären. 

7^  Dia  Luft  führt  Staub  mit.  —  Vorbeugung 
iiirch  Fiör«  ^ 

^)  Die  Tension  In  einem  Dampfkessel  ist 
hiebt  sehr  grofs^  und  die  neueren  Dampfkessel 
Mnd  durchaus  nicht  mit  einer  Aeolipila  zu  verglei- 
fllen.  -^  Darauf  konnte  ich  nur  antworten,  dafs 
ahe  iQei$|ten. Dampfkessel  noch  immer  altmodisch 
tayeoy  und  dafs  selbst  eise  schwache  Tension 
foch  immer  etwas  schaden  könne,  und  folglich 
B«  xn  heben  Verdienst  bliebe» 
;.  Nur  die  Erfahrung  konnte  entscheiden.  loh 
li«fa  tnir  also  den  folgenden  Apparat  aus  Eisen* 
Ijlleob  machen,   (s.  Fig.  3.) 

'A  Destillirkessel.     £r  fafste  gegen  4  Unzen 
fl^aaser;    B   dessen   Qnt;    C  die  Luftröhre,    sie 
itte  obngefähc  dep  fünften  Theil   vom  Diaraeter 

Huts;   CD  Ansatzröhre  mit  trichterförmiger 

Faiing«  Die  Luftröhre  wurde  dadurch  länger 
tnd  ihr« Endöffnung  niedriger  gemacht}  d  Röhre, 
ivodurch  der  Kessel  gefüllt  und  die  nachher  ge« 


Sft>a  Ho-wifff 


r 


sehlöasen-  'wurde;  E  der  Gommiiiiicatlorisli 
iflit'dfenV'KtlMapparaf;  P  der  inner«  K'üb läpp 
Mi  dessen  ScbrägstehencÜen  Abtbeilungenj  tm 
fUth  der  aufwärtsstrebende  Dampf  windet ;  'O 
Sto 'S«bomsteih ;  H  der  fiufsere  Kastenr»  nv 
fdas  Kahiwiieeer  ist;  J  Zapfröhre,  im  Anfange 
Btf^iilMlonen  dorob  Wasser  gesperrt ;  .  K  Ab 
r5fiY^'f6r  das  Koblwasser;  L  Röbre  worin 
Th^rniMieter  durch  ^ihen  Pfropf  gesteokt  wei 
kMnte^;*'  M  üüterssitz'  mli  eii»er  Spirituslan 
ÄÜntfertage;'  .      ■ 

Obne  Zweifel,  wflnie' der  Apparat*  >?ortl 

baflKey^  OdMU-uirt  Seyn  können  fttrdieü  Dcitfl|a 

mit  Luftzug;    ich    mufste  es  aber  so   einrieb 

dafs  Sali  weh  nach  der  gdwöiihlicben  Hestillatidi] 

Vergielcbend^  Versuch  er.a'nst)clien  konnten  Um 

se  letzteren  ZBbewtfrtoatelligen)  nabnr  i<;br  diOi 

aatzröbr»  C  D  ab  und  ^rerafopfte  die  Rdhre  .be 

sammt  dum  Schornstein  G'^^  dann  kolantid^  lohn 

der  fflteh  Methode  destlHi^en. 

<      •trk^nS' überzeugte  ich 'mich  leicht/   daf» 

Destillation  bei  offener  Röhre  c^    od«r  die  Diel 

letiön  ^it  l/uftzuge,    wirklich    ausfahrbar  s 

selbst  ohri^  Ansatzröhre.  Je  länger  indefs  die  Li 

röhre  durch  den  Ansatz  gemacht  wurde,    de 

krVfHgeit  wer4«n  die  DSAnpfe  nach  inntii  zthüa 

ge^oie^n ;  •  aWoh  blieb  diese^  Röhre  kalt  Ws  i 

f.ijJt^2o]lfcfr  demK^^elv  Zuweitefci^thiisn  i 

dW  'SAifts^dm  $ehr  gerinj^^'  und  ich   fing  an 

f&nihtMV  '^^f^  er  ganz  '^uthüre ,    i^4nn  da9  W 

sM^fh^Mit'ziiM'  K*ecbeii'gek<memen  war«  Tehgikii 

W  w^^^tMAitniti  y  daftf'ltiidir >kle}ii%rii  H^öWr«  s 


über  Dampf  bedungen.  idyB 

Dioe  Art  Dampf  diiist^flta'^wisdheii^- d(ilr^3i{pil^ 
g«tirfen  Luft  und  d«pm  tfüslKr6blie»deii'Ek«mpl9b  d^ 
ne  Art  voa  Wirbel,    WobM  «teb  itttfdÜ'iMae  -^g«(«' 
genseitig  auflröben.'  "um  -dlestenel^  W'  lpe|«gllM^ 
brachte  Seh  einen  Blasebalg  boi  D  an;    ttfididater« 
hielt  dikrch  sanfte  StOf^  eihofl  LuftiVg,  f  derilto 
Dtoi^fe  io  -den  Kaliiippaiqit  tricfb»    ulidniroli^rfltM 
Erscbeitoen  derselben  bei  O  immer  9liB'Si]gfnai  AcAt 
Nae^tfisscnff  galt,     Naeb.  aifnigefi  3tö(Mi:  dalrAkt«; 
sebalg3  vermehrte  sidh  jmaper  da8Trd)»£iIo*aÜs:der 
Röhr»  J;*  und  wenn  icbjiScht  h^t^g  naH  degi  Bhl«? 
sebalg  arbeitete ,    bMlt  'siofa'  die  Tempekratulr|fairt<4 
wihreiid  auf  80^.  R.  indib«  b«L  L  avgebraohteal 
Tbeiimöjaieter.    .      ■.  nl    .»lül.      '  .     ^,3^   -iv  v'    -• 
Soviel  ich    erfahren  konnte »    ist  flica4  Uefft 
b^chrifebekie  Destillationittethode  liicidüjiittinale 
vorgesohiagen« '    I3b: habe  anter  mefarbeii  anrfenai 
Bachern;  auch  die  beldeoi  Bände  dflhpobbUttectlvioa 
Le    Narmand'anilVirt   du   distiUiteol^ti  .iFariei^' 
1817  9  worin  sq  viele  TerschiedeneCgnstiriie^iien* 
der  Destillirapparate  besebrieben  #eTdenwi  j  cAber) 
meine  Methode  finde  icfar^birgends;   ühikeiZwetfdl 
hat  nurn  sie  far  unmdglich  gehalten^  wetl  hnai»  dei' 
Fundamentalgesetz    (s,  Seite  297.)   nicht  .geuoi 
Inumtaei     Dagegen  habe  leb  b^  Le    NdT;fn.and 
gäfondein  (pag.   140»    174  und  SS9>^  daiser  oft; 
VoolAccumuiation  der  Dämpf»  slprichli#  serv^hliinL 
fiseätfi  als  dm  Hutey   et  tteüi  atcii^  Ch!»pl.Ai  die 
gewifft  auch  wahr^  Meihuiig  auf,  daSs ndim»  A^cte^l 
flMtatii^ö  nicht  Aur  biswüilen  gefährliGhtiiil^ii'ion* 
dnini  immer  der  «dgli€l(sti8chaelI)enEi{t>tink^hiBg/ 


Sa4  Ilowitx 

FlfisligkeH:»  nachtheilig.  Dieses  stimmt  mit ifem, 
wts  johoheii  unter  B  von  der  Aeolipole* Natur  mss« 
oher  »Panipfkes&el  angefahrt  hab^,  und  schaiat' 
sei»  fflr  meipe  Methode  zu  sprechen.     . 

Ich  Tersuchte  auch  mehrere  Mal  die  Röhre  A 
oflen  .zu  lassen,  und  nicht  immer  entschlapßi: 
Dmsofi'dturalüa*  Doch  war  sie  zu  weit«  .: 
ood  za  ^ehr  aufwärts  gestellt,  um  die  Dampfe  gast 
2nrOckezubalten ;  wurde  sie  aber  durch  eine 
satzröfare  mit  Kniebeuguog  länger  und  znglisi 
niedriger  gemacht,  so  dradg  nur.  selten  ein  w 
Dampf  dadurch  aus,  uikI  mittelst  des  Blasebai 
konnte  einer,  solchen.  Richtung  der  Dämpfe 
lends  vorgebeugt  werden«  Indefs  zog  ich  die 
ne  Röhre  Yor. 

Endlich  bemerke  ich>   dafs  wenn  die  De 
latioD  mit  Luftzug  jemals  im  Orofsen  ansgefO 
werden  soUtei  der  Blasebalg  leicht  so  eiagericb 
werden  könnte,   dafs  dabei  keine  Menschenhä 
nöthig  wären ,  und  dafs  seine  Bewegung  und  sein! 
Grö&e  ein  für  allemal  in  einem  richtigen  Verhfi 
nisse  mit  der  Quantität  der  Dämpfe ,   und  mit 
Länge   des .  Zählapparats    denn  gestellt    ward 
mafste*  .  ^    ^ 

Jetzt  kam  alles  darauf  an^  zu  prüfen^  in 
fern  diese  so.  viel  versprechende  Destillation 
Luftzug  vortheilhafter  war,  als  die  alte  Methode 
Die  vergleichenden  Versuche,  mefarjeis&O 
2ahl, .  wurden  abwechselnd  und  mit  möglicfaster|-1 
Genauigkeit  angestellt«      Eine  bestimmte  Po 
Weingei6t(6'Drachm.  2.B,)  wurde  jedesmal  ia 
Lampeigegossen  und ofaneDpcht  abgübyaQntj.wo^ 


über  Dftkttpfbfldung. .  §01 

bei<9igl6i<5b  di6  Dauer  dletffs^  fflreiliterii  (Sitts  49 
Mimiten]!  notirt  ivrarilt. .  Diel^Iasi»  wtritnit'Wrfi^ 
ler  w  80^  B.  gefüllt,  gewöhnliöb  lilit  Irierf  tnittfritm 

toch  wohl  mit  8  und  12  Utozen,.ab«ir  daton  fifei^^ 
förmig  in  beiden  Arten  won  ExptrimeiVtefl*  Ikk 
Pfoduct  wurde  genau  gemessen,  so  auch  die  rÜeKi» 
itiodlge  Flassigkeit  in  derfilasl9,  Mid  det  Verlust 
dofteb  den  Schorn^teia,' oder  darch  dlB-'lin  'KühitlT* 
ptmte  stehen  gebliebenienr  Tropfen  deimactl  tHh 
reebnet.  Die  Temperatur  der  Blase 'wlbrend  (fei 
Destillifens  wurde  immer  beobachtet,'  m.ttiehrlii^ 
fen  Experimenten  auch  die  Steigerong  der  TMi^ 
peratur  des  Kahlwassers.  Nach  jedem  eln^diieli 
Versuche  wurde  der  ganze  Apparat  so'rgf€hig  au9* 
geschattet ,  abgekühlt  und  mit  frischem  KühlwasU' 
ser  versehen* 

Die  Versucher  die  auf  der  Tabelle  B.  im  Etöi» 
seinen  aufgeführt  sind,  gaben  folgende  ReSukati 
in  Mittelzahlen, 

Ein  und  zwanzig  Destillationen  oaeb  delr 
neuen  Methode  unter  mäfsigem  Luftzuge,  mit  ter«^ 
scbiedenen  Quantitäten  Wasser  angestellt^«  gaben 
•IsProductin  10  Minuflen  S51  Drachmen',  jerfd 
tlio  llf^  Drachmen  in  zehn  Minuten  oder  1,1^ 
in  der  Minute,  Aber  den  Terlust  mitgereehtrMJ 
gaben  sie  als  verdampfte  QüantitSt  S4Ö  Di^acR^ 
men ,  Jede  also  1 6|  in  »ehn  Minuten  p  oder  \p9(i 
m  der  Minute* 

Auf  der  andern  Seite*  gaben    zehn  flhnlichtf 

Destillationen  nach  der  alten  ^Methode  ohne  Luft^ 

zag  (s.  Tab.  2.  und  Tab.  1.  No.  1,  18  xifMZii.y 

i^urm/»  Chtm.  N.  «.  li.  M.  J.  Äffe' :  •  ■     20  :;•-     '^ 


/       I 


9«f  ITowiU 

1^  Praduet  dlSf  I^^cfameiiif  aiso  j«de  11^ 
XkUhtotä  io  triiA-Minvften.od6r  14S5  iii  der  Mi* 
puUu.'  Den  Verlust  mitgenommen  gaben  sie  als 
4rfird|anpfte.Quantit£t  15&  Drachmen,  jedeaU^ 
^]tf  Drachmen  in  zehn  Minuten^  oder  i,SSin  dm" 
Ifinutei  . 

.  Ptesea  Resultat  war  lange  nicht  das,  was  ich  e^ 
wartete«  Der  unbedeutende  Vorf  heil  auf  Seiten  der 
aif^ueii  Methode»  obwohl  im  Ganzen  bewiesen,  war 
pj^ht  eifimal  gleich  geblieben  (Tab.  Uebers.  N«2. 
Nr»  16»  17,  20— -23.)  Er  war  rielzu  kleio^  uip 
iler  Biot'scben  Theorie  oder  den  Daltoti*äcbM 
Experimenten  zu  entsprechen,  und  konflte  mit 
mehr  Wahrscheinlichkeit  der  verhinderten  Anhflih 
'fung  tmd  Spannung  der  Dämpfe  im  Kessel  «zuge- 
schrieben werden«  Besonders  auffallend  war  es 
mir»  dafs  der  Blasebalg,  selbst  anhaltend  ge- 
braucht, keine  gröfsere  Wirkung  hervorbrachte. 
Ich  fing  an  zu  vermuthen,  dafs  die  kühle  Luft  den 
Dampf  als  Regen  wieder  herabfallen  liefs  und  so 
den  errungenen  Vortheil  selbst  wieder  vernichte- 
te« Um  diesem  vorzubeugen  liefs  ich  eine  Ot^* 
nung  machen  bei  o  (s*  Fig.  SOi  steckte  eiae 
Köhre  schräg  ein  an  der  Richtung  nach  E,  und 
nachdem  die  untere  Luftröhre  C  verschlossen  wai^ 
trieb  ich  durch  beständigen  Gebrauch  des  Blasen 
balgs  die  Dämpfe  in  den  Kühlapparat.  Aber  ver^ 
gebens!  ich  erhielt  kein  anderes  Resultat  —  Wie- 
der hatte  ich  Mühe  mir  zu  erklären,  wie  der  Luft« 
2ug,  und  besonders  heftige  Stöfse  des  Blasebalgs, 
wenn  sie  das  Verdampfen  nicht  förderten ,  keine 
aiitgegeiigeietzte  Wirkung  hervorbrachten  und  sich 


über  99f«Q)p(dttngi  ^f^ 

Die  LttCttenpperatur  stand  io  dea.inem^.YlJl^flif^ 
chea  auf  14?  Ä.  und  ,durch  stwkaitj.Qfl^rjpijßh.^lift 
Blasebalgs  brachte  ich  inehrere  Mstlx  Vf^jBUßd^fff^ 
nhn  Minuten  Destillation ».  c^^a  .Xbf rmvmet^^^ 
Lauf  76^  R«.  Dennoch ryrarder.Ein^yf^.fdii^ac^l^ 
kflblung  sehr  gering^ und. zuwp^ep  uqmßcjfbar».«:  >. . 
Bisher,  hatte  ich  die,  V^räMch^.^it  jjj^a^ofljWf^ 
Rücksicht  auf.dasL  Product  angestel^»  ia4er|Ip^7. 

■  ■  • 

Bfuig  .4A3$i^hp  4urch  di3a  OJ^ue. Methode  ^..y,^^ 

faeroi ;  ■  dies^  Hof f aung  hsi^\te  jjty t  |eli^f(^lagei^ 

Indem  ich  aber  das  Resultat  der  einzeli|ea>  VecM« 

che  in  Hinsicht  des  .BflckstairdeR  »..pd,^  «ft^.^lffir, 

dampften  Quaptität  betraciitetp«<9)Qd,eif)p^jp^^ 

Üebereinetimmung  überaU  jb^erkte,  ;.Xs,.,;Fj^b.,iJ. 

Colonne  F  und  1.)»-  nahm,  ich  mirTor.  .die  .vevf 

dampfte  Quantität  allein  i^  einer  ß^hp  yoi^^y^jir. 

suchen  zu  beobachtene       Blieb  .di^s,^,^  in  |;lc|i^|ilf|9 

Z^eitr^umen  und  bei  gleichen^  Feuer  be^^äpcjig  d^^^ 

nämliche,   ob  ich  mit  starkem,   iff\\  s^^yj^y^jj 

oder  ohne  allen  Luftzug  pperirte,  fs^^  ^ipeinte  |$ht 

w»ra  die  Unrichtigkeit  des  BipJt-i.P.aiJipin'vhfia 

Grundsatzes  erwiesen.  . .  ßin  Freup^|^'.dgg  sicJ^IgJf 

diei  Sache  interessirte,    ^atte^ii^tfirdesfl^n  fcpjjjjjj^if 

den  Apparat  construirt  ( s.  Fig. .  4).      A  B^eh jjlj^fy 

init  Wassen      B  dessen  Deckel  mit  eineip  ^qhojrpy 

stein.     CD  Luftröhre,    die  s^cb  in  dep9.J3fbäIttr 

über  dem  Wasserspiegel,  öffnet.      jDi^er  JB|apjil 

konnte  bei  G  geschlossen   werdei^  .    ,^'SpiriJ;Wfr 

lampe  mit  deren  Trichter  F.  —  In  diesi^m  i^pnar^a« 

te  und  in  dem  Apparate  Fig.  S«  dessen.Ke5«,eJi,^iea 

yon  dem  KüHapi^aMte  m}sttß^iqi%t9^j»tfij^il^),. 


■/•ij.  JJ^.i 


'l  ;'•••» 


sMfiM/aePifer  TibvllA^ir;  i.  «bgeffihrt  tihrf.   Di« 
JMirstiitf  iti  fahr  MioateA » 'afre^  inld  mit,'  baldob^ 
itiX^fti^t"'  bald  mit  mehr »  bald  mit  vrUnigereia 
W^«MtH"'Vu«vflUtn  In  dem  ganz  offenen  GefIfMy 
ibireltoiiiiii  demselben  mit  Deckel  und  Scborih 
fteiD"  Verrfeheo.     Dabei  erhielt  Ich  nun  daü-meilb* 
tjifärdBi;e^Itt8bIt»t »  dafs  die  verdampfte  Qoantitit, 
iflertlKter  Verinderungen  ungeachtet,    iin  Öea* 
livMte^e  blieb,'  näüitfhtiich  s=;  8  Drachmen- tt 
tf'ldfiiiuteä  oder  1,0   Drachme  in  jeder  Mibuti^ 
IMeliUi  sVfthmt,    wie  man  siebte    sehr  gut  fibereir 
'  nrit'  detar  frflhereh  DestUlätibnSTersuehen ,    wüvod 
iiftf  i&B4Äi'|{lihandeltliafaen  und  die  auf  dei^  Tab.  S: 
HflgÜbkrt - tind;    auch  da  war  die  Mittelzahl, S 
Df^ächmen  in  6  Minotea  (7^  bis  S^).     Und  dooH 
i(^ai%d  jene  Destiltatiohs versuche  in    einer  gani 
Tefschiedenen  Erwartung  angestellte     Es  ist  wabf; 
dafa  in  "den  VerdampJPüngsversuchen  die  Qütfntttft 
»&WeiIen  9,  aiüweilen  iKrleder  74  betrug;  allein  g'^ 
Wohmich  itafo'd  sie  Zwischen  beiden  in  der  Mittil 
und  so  viril'  j^eht  wenigstens  aus  den  Expei^meniiad 
tierrör,  dais  es  tiicht  der  Luftzug  war,  oder  dessed 
NUtf^eU^'Äer  jene  VetänderUflfg  in  den  Zahlen  her^ 
vorbrachte;     Eine  kleine  Verschiedenheit  in  det 
Stdlttug  if er 'Lampe,  in  derDireclion  der  Flamme, 
«fne  kliahe  Abkühlung  des  Wassers  unter  80^  ehe 
die I-Iimpe  aftgezttndet  wurde,    und  die  Verdam- 
pfiing,  während  das  Wasser  wieder  zum  KocheÄ 
gebracht  wurde ,' (von  welchem  Zeitpunkt  an  die 
Minuten  erat  gezihlt  wUrciTen),    endlioh  auch  eiii4 
liiltliimtark^  Verschiedenheit   im  Zeiträume  dei 


über  j:><|i^f  l^ldung.  ff^ 

IqisMlwK»  Jcppnten  jeg^.iflüoa  Varkit^a.  dpi^Af 

I 

iiltilt^  ji^wi^kep- , IiuQ]at,die Versuchtifl. ^i$ S&.to- 

A>Pg  Si^b  gieich  ,ble;|^jjbei  den  yiffrfd^jfi^og^ 
Fffb^lMli/^ep  des  Luftzuges.  Die  ^BWM^'rJ^lf 
i^  ge^ai^^bt  wurden.,  .jwraren  nicbj(,  sc».  ^gj^jB^ 
H^  die  .yerdaropfung,  ?f]e.,dic  obei^  ^qgff(^bntef 
^,^^a^,  1^  Exp.  52  und  ßS.  Anmerkung)^;  d^ 
wgeii  war  der  Rückstand  grö£ser;  aber  der /jL^fif^* 
^  ycu^Koderte  nichts  an  der  Sache*  .§^^fl9!rf 
lerkwürdjg  sind  in. dieser  Racksicht  ^e,,V0M^ 
»•4r4>  tS,  14,  17^  S7  und.SS.  .  In  die/IS« 
Kperimenten  wurde  das  Aufwallen  uqd^Sifidcia 
M  Wassers  durch  directe  Anwebung  ofit^St  ^|Le^ 
^8ebalgs  fortwährend  unterdrückt,    dfL^\^£)^xa^ 

JAmetcrc  beinahe  stets  unter 7d^  g^^?^^"t:iS"'9S?^ 
A  80gax.bjs;74,  72  ja^ra^.bfVatge^öt^t^^ 
ipch  wfrydfis  Resultat  ip  ^Q^fto^^in  .SQhr^.^^eijif  Sftf 
lalche^dt.uqd  die  Verscjii^denheit  ypp  de.^JRt^vrjj 
I^Dr^bman,^  ifll  6  Minuten;  in  cifligfiS^^jEjHßflf 
i;i Ija^. picht  zu, ept^eqkem      Di^efs  ^t^ll^^if 

npthreren  .  V^rsuc^hep ,  (ßn,  fflfkd  \  nift^t  ti|{|||}< 

fortgesetzter  Ujote^f  upbwg  Jand  ^^,^e^^|i^ 
deht  nur  jrichtigj    sondern  auch  mit  bekapntea. 

theo)  flbereinstimmend« 

^  Die  Elasticität  der  Dämpf  6|  steht,  in  einem  b«V 
linjnt^n  V^rnaltn^sse  zu  .der  Temperatur ;    qua 

i0  tie  mit  derselben,,8f,«;jg|„  .mMlM!tt.#ftP*" 


iÖiP'l^iff^JH.y  Fetmi^bWiiht  da^  kdtfb«A  und 
SMStA^'iiiitigund  allelä'chirvaf,'  dafd  je'o^  ^lasfi- 
6fiiat  4^  IJtrfijpIti  so  g^ttf^^it  ^ird ,  ddfs  Me  dM 
Dfti'ölJ  aU' AtiMospliIre  «berwitiden  könneii.  Folg« 
lliAi'  'ioMftt  liur  dasjenigil'^aas  Kochen'  vermebreDi 
«riv  Wtiireder  dazu  bdträgt  die  Temperatur  zu  e^ 
liObW,'  dde>  den  Luft'drtfcK  zu  vermindero.  Aber 
tfer'  Zug  trSgt  dazu  tiicfats  bei,  .denn^  die  Laft 
dftttJkt'tkicht'niehr  triKi-tiicht  weniger  Abwirts» 
%hÜl'Mrliewegt  wird ;  'srohbhes  ist  weiiigsteiii*  nieht 
l^ädp^ert  worden,  nocK  'weniger  jemals  bewie* 
iSfi-*^.*' '  Folglich  hann  der  T,ußzug  das'  Verdam- 
^ff^*  Bes^ lallenden  M^a^m  die- 

JÜer  Siftr'lst -demnach  theoretisch  imd*  praktisch 
ifa^tlfair.  «^  Noch- bitte^icb  zu  bemerken  j  dafs 
VNAP'Äur  Wn '  kocbendeKi  Wässer  die  'Rede'  ist; 
arair'tfi^fs  dei^Limiug^ bei' iiiedrigenTettiperatarea 
(äl  fiv'ä^rMitfta'V«sc»^eöuigt,  ist  gewifs  nicht  zu 
Uh^^eh,'  Dfe  Priiicl^reh'dkriangsäitie'n  Verdatn■ 
;|^fabg 'ii  j^d' des  Kochens  sdhefnrti'  lAif  abbt  nicht 
äiÜwlHiih  iu  Seyn-."'Bfiit*äeiiif  KöcliW>#frRrdJe  ^ 
T^M^^^^iA' iilittelst  derEIästicität!,  Bei'üfehiM^ 
7iih^M"di\i  cheniWch»'*"Affinitiit  "z^seheb  Lnft 
1?Ati^Wa^'^;*'wraI^st'ÄTi^'i8edf(J  NieMeiMeiii  ä» 
ttli!ftÄ%tf'Widi¥lefeM'kli'f)¥welsen.  ■ -' '«'a'-^oi   - 

"'•'"^Ä'iiWatfeV'äugB''^»rs6hÄi'Älßh^«/^'i^^^ 
l^cK  zW  erklären riTaTs'dei-  &iüi^ai'-Virdäii- 

fiffCat"«     •■■*■>  mJ  #■"•  .       t  ■•  -     *    .  1  «•>■ 

•M  .ili«.. .  .  k  t  ^.iiu  A  ;.  • ;  ii    *  ; ;  .■  ..  *5 

.  «lEhtr  würde  iekdoch  eine  Veränderung;  in  dem  Baro- 
metmmxcKe  nier  annehmen,    alt  die  oben  aiigeiSlme 


über  Dampf  bildung,  i  i  1 

pfiD  Dicht  befördert y  wie  geht  das  «u,  aa(s  at 
nicht  schadet  ?  Und  da£s  er  selbst  dann  ohne  sah» 
qerlicben  Einflufs  ist,  wenn  er  durch  starke  Xn« 
wehung  die  Temperatur  des  Wassers  herabstimnit 
und  das  Aufwallen  und  Sieden  auf  der  OberflSehe 
unterdrückt?  Eiuigermafsen  glaube  ich  aaeh'di^ 
sas  erkMren  zu  können.  Nehmen  wir  ans"  m!t 
Blacky  Watt  und  andern  Physikern»  dafs  die 
jatente  Warme»  die  erforder-t  wird»  um  eüreQuan« 

I 

tität  Wasser»  z.  B.  eine  Drachme»  in  Dampfge- 
stalt  zu  bringen  =3  960''F.oderobngefähr  400^  R. 
ist»  mit  andern  Worten»  400  mal  gröfser  als  die 
Wärme»  welche  jene  Drachme  flüssigen  Wassers 
um  einen  Therraometergrad  erheben  würdet  ha* 
merken  wir  dann  weiter»  dafs  in  unserm  D^stillir- 
.apparate  in  jeder  Minute  ohngefähr  1^  Drachmen 
Wasser  verdampften»  so  müssen  wir  annehmen» 
dafs'äus  der  Spirituslampe  in  jeder  Minute  600^  &• 
Wärme  in  die  Wassermasse'ttberging,  Vertbeilisn 
wir  diese  600^  R.  Wärme.auf  24  Drachmen» '  der 
gewöhnlichen  Quantität  in  meinem  Kessel  .(sime 
Tab.  lOt  so  giebt  dieteep  205  (2i)^R*;|  folgliGh 
würden  die  24  Drachmen »  in  dem  Falle  daftf  ida 
liquid  bleiben  könnten,  in  jeder  Minute  einen 
Tempcräturänwuchs  von  21**  R.  bekdmmey  *). 

'^  Ich  Tersuchte  es  in  Temperaturen  unter  ieiÜ  Kfedi- 

• 

^  punkte  zu  bestimmen)  wie  viel  Wättn^  durch  meine 
Sjnrituslampe  in  jeder  Mioute  den  a^  Drechmtti  YfäßßeT 
Hi  it^etheilt wurde«  Die  Zahl  war  viel  niedri^^  oh^§B« 
fähr  ift''.  Dabei  konnte  ich  aber  die  Yctrdaiupfutiff  Aibht 
'  mit  in  Anschlag  bringen ;  und  diese  begann  schon  frühe. 
Bei  i6iy-^65  pflegte  dälit  Wässer  schon  zu  fchnnrrete. 


;  j  :.V^as  verfnug  jetzt  die  Abkühlung  durch  dao  Bla* 
Ml^^^  g^gtPieine  solche  Quelle  von  Wärnue  ?.  Wenn 
dfar  Xiof^^Mg  nur  längs. der  Oberflätbe  fatnstricb, 
#9  kCkbli^^ex  beinahe  gar  nijcht;  nur  wenn  er  ab- 
jf^^ig^^^t^t  'vrur:de  und  dabei  stark^nwebend 
WAf  t:/9(94i^^  Wirkung  auf  :das  Thermömetep  be* 
ipdrklipjief  W^aa  Stäft.  Diese  Abkühhing  t>etrag 
<o\}ng^f^hf  .,7°  in  jfeder  Minute,  wenn  ich  anclers 
.9ua  dei9^..schlielsen  kann,  .  waa  sich  ere^iiete^ 
4la  nach;  Erlöschung. der  Larape  das  Herabsinken 
.(les  Thermomatera  durch  den  Blasebalg  beschleu« 
nigt  wurde«:..  .  Aber  befremdend  bleibt  es  immer 
4)  dafs  diese  Abkühlung  nicht  schädlicher  wirkte, 
()  c^fs  sie  mehr  Einflufs  auf  das  Theraionneter 
-telgte-t  als  auf  die  Verdampfung.  Diese  4eide|i 
i(die.lateiitÄ  und  die  bemerkbare  Wäriii«)  scheinen 
.hier. sieht  in  solchem  festen  Verhältnisse' zu  ste* 
.  ben,  vl0.niaü.es  aus  einem  allgemeinen  Satze,  den 

{lobisjäh  (B.II,S/120  ^nf^^r^*  schliefsen  sollte, 
fHbd  twooach  das  Wasser '  in  einem  Gefsfse  nicht 
imm, Kochen  kommen  sollte,  bevor  nicht  die  gao« 
M  Wassermasse  eine  Hitze  von  80^' R-  erhalten 
bibe,-'    .        '•      • 


t'*  .j 


IW.  der  oft  genannte^  Bio t «Dal tonVhe 
Satz  vielleicht  dennoch  wahr?  Dieses- kan«  4Gh 
.«pbwcirlic}!  glauben«  .  Qiebt  es  bekannte  Umstjn« 
de  und  Folgerungen;  die  ich  hier  übersehen  habe? 
pder  ist  cier  Grund  -jener  Phänomene  in  noch  nicht 
gefdivdenen  Gesetzen  zu  Sueben  ?  Andere  mögen 
^nttclieideh ;  meine  arztlichen  Geschäfte  verbis« 
U»  wir  J8i?t  d|e  ÜPtersucbung  fornusettcfw 


über  Diakift>f  Bildung.  %l% 

•  4 

Anch  überlasse  ich  ^s  Airdern  zu'  beiitMl^» 
ob,  die  vöti  mir  vorgeschlagene   I>eüt}lWöoWrtitie-. 
Chode,    unter  gevvissen  Umständen  iiie^bt  Tortheil^ 
haft  benutzt  werden  k^h^te.       \t\i  f^titffitbe  68; 
denn  jede  pbysikali9che  Kenntnifs  f^Tr*-iKre  Anh 
Wendung  finden.      Inn  Gan^e^  gebührt' ll^iir  gi^wifs 
einer  DestilIat4on8mefhöidhB.d^r  VorrM^'-tok^tleleA 
wenn  nicht  vor  alien^  "tch^Ri^ine  jene»  wo  in  dem 
Apparate  eine  Art  luftleerer  Raum  hehrofgcbracht 
^ird-,  indem  die  Luft  erst  durch  Dampl.bieniiisgo- 
trieben  und  die  Com^iimication  mit  der Atmoephi* 
re  nachher  durch  einen  Hahn  abgebroclieiilwird'^)* 
«lo  einem  solchen  Apparate  kann  man  es  err^iclieat 
dafs.  das  Wasser  bei  der  Temperatur  d'esi  menecb- 
liehen  Körpers  zum  Kochen  kommt»    wie  es  das 
i'Frati  klinische  Puls  *  Glas  steigt  (Robison  B»U. 
.S.  14). '    Freilich  wird  wegen  der  gröfseren  Capi* 
^ität  des  leichtern  Dampfes  ic^ine  geringar e  Masse 
.von  Wärme  erforderlich  seyo  ,    um  Alles,  au  vet* 
.flüobtigen»    als  nach  der  gewöhnlichen  Mstbods; 
dagegen  kann. man  aber  auch  niedrigie^e' Teiiap#* 
iratur  und  deswegen  solche  Warme  benutzei|.f  d(e 
sonst .  verloren   geht^    me^  x.  B.  .SoonenwäBnie» 
.Ofenwarme  9  Kaminwirme»   ja  .selbst  thierlscbe 


►  « ■      •■  •'!  »,'/ 


«)  Man  darf  sich  nicht  vontcUeii,  dafs  in  eiae«  {jieirdhnli« 

Üben  JQestillir«  Apparate  dieselben  Yeirhi^jf^e.  UM»» 

..  t^n.    Denn  obgleich  die  Luft  hervorgetric^n .Jpt,  «p^  or- 

fetzt  ein  eben  so  elastispher  Wasserdampf  .d^^en  Stelle» 

und  drückt  gerade  mit  derselben  Kruft  auf  ue  Wasift« 

'  fiäche,  wie  die  Luft  selbst^  die  widrigenTalls'jdntä^iSeil 

-'  kknhl  wieder  eindnngeit  ^üjtdd  und  itn  t)4ü^f  WAür 


^KiriBt,  £$  wundert  mich  sehr,  dafs  Ntem; 
^TAul  .gabUeo  ist,  dieses  Prlocip  auf  die  Desti 
tioa  der  Sonnenwärme  in  Schiffen  auzi^wjenc 
•Njclits  is|t  leichter  als  einisn  dazu  geeigneten  j 
piürat  itehr  eipfacb  zu  construiren,  und  ich  b< 
A9  jhier  Ql^er^assig  eine  Zeichnung  zu  geben  ^ 
iqhTI^K  fin«^  solchen  gedacht  habe» 


•    «I 


Im  SrztlicherRflckaicht  ist  die  vorbergehei 

nicht  ^inz.unnQtzlich  gewesen  i 

•ioh.^ werde  diese  ihre  Anvrendung  hier  kurz  her 

•ren.    -Niemand  bezweifelt  den  Nutzen  von  Mi 

rge*s  Inhalator  im  katarrhalischen  Husten  ;  abei 

-viel.jcfa  habe  erfahren  können  wird  seine  Met 

<iä9  mehr  empfohlen,  als  angewandt»    Man  sagt, 

.Gebrauch    fatigire    die   Lungen,    doch  dieses 

kau'iti  die  währe  Ursache  ihrer  Vernachlässigu 

Wt^  labt  sich  aber  bei  gesunden  Tagen  einein! 

lationamascbine .machen?  und  wie  wenige  besitz 

; «ine- solche;      Dennoch  .gesteht   Mudge    seit 

dlfa  «eine  Maschine,  um  recht  vortheilhaft  za^n 

'^keo«  -gleich  am  ersten  oder  zweiten  Tage  na 

r'ditfty '  Atffallen    des   Hustens    angewandt   werd 

^tiMifs«*  'iDann  spricht  er  aber  auch  mit  Zuversi( 

von  ihrer  vortrefflichen  Wirkung« .    In  Verbindu 

*tni€>Op4at^^  hebt  sie  meistens   jeden  katarrbs 

'lMhen-HU9teit  binnen  12  Stunden;    und  derErf 

'  der»  dei^  selbst  lungenaüchtig  war,    hat  sich  na 

*  seiner  Meinung  durch  den  zeitigen  Gebrauch  d 

.Mtti/l^hode  allein  gögen  dauernde  Brustaffecti 

v«»R*tf «r  JBB?!'«!^*»  .    Wan,>ano  sein  Buch,  (a  radi( 

•and  expeditious  eure  for  a  recent  catarci^iou^  jrou 


{■ 


über  Datepfbildung.    --  5*15 

by  L  Mudge.  Lohdon  1779.)  nicht  I«$ra,  ohnb 
für  .diese  eiinfache  und  natürliche  Kurmefthode  ein- 
genottimen  zu  werden.  Jetzt  komrni:  der  Husteuy 
und  wo  ist  die  Maschine? 

Die  von  O  a  i  r  d  n  e  r  empfohlene  Infaalations« 
maschine  (cf.  Fig.  1.)  ist  wie  ich  glaube  noch  bes* 
ser  als  Mudge's;    besonders  wenn  man  dieVor^ 
richtung  gebraucht  die  Oeffnungen  SSSwegzu» 
Iflibsen  und  statt  dessen  die  Röhre  B  offen  zu  hat 
tto.     Ein  voller   Strom  von  mit  Luft  gemischtem 
Dampf  ergiefst  sich  dann  aus  GH,    und  ist  zum 
Efnäthmen  sehr  bequem.      Aber  auch  diese  Ma» 
ffcbrne  ist  zu  kQnstlich^    um  bei  der  Hand  zu  seyn 
In  Privat -Praxis.   -^    Die  einfachste   Art  solche 
DSmpfe  hervorzubringen  ist  die  durch  eine  Scbüss^ 
mit  helfsem  Wasser,    worüber  man  einen  umge« 
<kehrten' Trichter  stellt.     Aber  hier  ist  der  Dampf 
unvermischt  mit  Luft;    brennt  eine  Lampe  daruo- 
tet^  so  ist  er  zu  heifs  ;  brennt  keine,  so  kühlt  sich 
-das  Wasser  gar  zu  schnell  ab.     Auch  ist  die  Stel- 
lung für  die  Einatbnuing  unbequem. 
<       -Durch  das  8.  296.  aufgestellte  Gesetz  bio  jch 
aber  daraufgekommen^  jeden  Theekessei^  in  eii^eii 
Inhalator  umziischaf  f  en»t  der  dem  G  a  i  r  d  n  e  r*schea 
•liteht' nachsteht  und  überhaupt  nicht^viel  zu  v^Qa- 
%fc^tf^|)rig  läfst.  :  Zu 'dem  Endzweck  fülle  m^ß 
einen  Theekessel  mit  Wasser^  so  dafs  die  innere 
Cfef^ntfng   def*  Schenkrj^hre  B  ($•   Fig., 6,)  we* 
^fgsfeend  45um  Theil  unbedeckt  bleibt«.     A(hn  neh* 
ijito€^ -den -Deckel  ab  und  stelle  statt  dessen  {iber.die 
Oeff *ubg '  «ioea  gewöbnlitthenii>lQe;hßrpeii  Trich- 
ter umgekehrt»      Pa.  die  Oeffnuog  C  jetzt  in  hö- 


^jl6  '     Howita  über  Daiiipfbildttng.    ' 

^lerml^^fQuist,  «1$  di«  Oeffoung  B  «m  Sfic(l 

SchenkX^r^»    so  ^trd^t  rfljQ  Luft  Daob  lAim 

;R4ai|t^-.Qe^.etza    durch    dja   letztere    O.^Cfll 

mischt  sich  mit  dem  Dafn.pfe;uDd  strömt  f4|H)C 

wiedt9if  iiifar|iu^::HieF  J^^D^^ßas  Gemisch >yoa;Ip4 

«ad  Lutti  •o3tyvt4or.yn[fT#tel^^r  aufgenot^g^Ar; 

-det/filodfir  mittelst  d^rpy>orriohtuiig  Pj^^  yg^ 

«nie  eiiifjiche  Röhra  ist  mit  einer  tricbterföirni- 

•Oeffoung:  .  Die  Röhre  H^ß  von  Holz  seyn  y^  < 

.auj  Blecb, .  aus  Glas  u.  s.  w.  gemacht  seyn. 

«Knie  bet Eist  gerade  oicbt  nothweodig,  und-^ 

«man  aine  Röhre  hdt,     l^ana   man    einen. klfi 

Trichter  .gerade  einstecken  und  damit  df^  Cl#) 

:«uffanged.       Die  nämliche  Vorrichtung  lifaf-j 

»aegar  zum  Auffangen  von  blof^em  Wsi^sexdß: 

anwendeifi  denn  indem  man  in  einer  i^leined  1 

farnung-den  Dampf  auffängt,    erhält  tziata  aoa] 

-ein  Gemisch  von  Dampf  und  Luft« 

Dia  Wahrheit  zu  gestehien ,    habe  ich  bi j 

'vo&d^r  Anwendung  die&ea  Mittels  keine  so  m») 

zeichnete  Wirkung  gesalzen»    wie  sie  .mir  jK( 

'g ^'9 ''Buch  erwarten  lief&  .     Aber  bis  jetzt  ,wfl 

*Fälle,'vn  welchen  ich  die  Inhalation  früh  g# 

-  adwenden  konnte,  zu  wenige,  als  dafs  ich  vAhC 

trauen  sdHte*^    über  diai  Methode  abzuafxroill 

'Gewlts  haben  die  Opiuingaben  .keihedt  gierifn 

'Antheil  an  deim  Gelingen*         .  '  :  ;'  ,.:,| 

^ Wenn  aber   Mudg&'s  Behauptun|('.sii$)|« 

"sfStigefl  sollte,    und  die  Inhalation  jetzt f«!:^^ 

-leidht^'iiigestallt  werdea  kami';    idarf  diftpn?)i% 

'  fedti  Ate  Biirdp&er  <an  Bvosbknaikbai^  etj^itoiA^ 


518 


Tab.  2, 


A. 


Num- 
ner. 


1 

a 

3 

4 

4b 
5 
6 

8 

9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
25 
24 
25 
26 
27 
28 


Ob  geschlossen ; 

gern  Luftzüge , ; 

ken  Stöfsen  di 


DieDestülirblaseFig.  3.  Geschlossen,  i 

Methode.    . 


desgl. 


i «.  . 


MäfsigerLuftz 
thode. 

desj 


Starke  Sü>rse^ 
Geschlosjien. 

desj 
Mäfsiger  Lufts 

desgj 
-  "1 


I 

'Z'l 

Geschlossen.  ^1 
desg; 

-   11 

Mä&iger  Lufiafl 
desgj 


eicbioboä  einiges  gefaaden  uää^  btßlAlll^jMi^ 


.! 


M    • 


!■•  .:-,} 


.  I 


K. 

Anmerkangen 


•»  •    -  •.*»A 


I 

.    -  rr 

.  I 

t 


:  ) 


< 


tdttpivatlir  iV*.     DJts  Kühlwasser  stieg  von  lo^  bis  20«. 


temperatur  14®.    Kielwasser  von  10^  bis  ao^; 


i 


\  "  ■  * 


es  Experiment  wurde  sehr  genau  angestellt  jund  ist 
lexJEWürdig  wegen  d«  übereinstimmtgen  Ausfalls  (^Dr. 
;Taporat.  in.  jeder  5teB^inute).  Die  Lufttemperatur  war 
i<*  K,   iDiM  Kiihlwasier  stieg  von  ii<>  bis  26"*. 


»  beidett  E^erimeiitt  dauerten  keine  volle  lo^  ; 


»rte  wahrsohtinlicb  gegen  ii^ 


I 


/, 


•^K|^fM^|p||i>ät4«^  MtHik^n  19> 


819 


I       • 


»:      .  ■        ••     .    ..  .V  '■•   :iC 


Eine  vorläufige  Mittheiluiig  ätt»  ^inel' 
ätisfüKrlfehen  Üntetktichürig  izrir  Böj^rüii- 
dune'  einer  wahren  Tlieorie  He», -AethiBtr- 

Bilciungs  -  Processes , 


«töm  •  .  '.Tj^'  I    '•■.^i 


Professor    Gu^tar    Bisthof'J 


in  Bonn,    *  '  '^ 


I     *•       ' 

•       '  f   ■  .-%       • 


Liingst  schon  habe  ich  aiBiae  Aufme^ksarakMi 
auf  'die  noch  immer  im  Dunkeln  schvMfbeniM 
Theorie  des  Scbwefeläther  -  Bildungsprocesses^^««'" 
richtet,  und  mir  vorgenommen,  durch ^eine  aue«^ 
fahrliche  Untersuchung^  •  wo  möglich,  Thetea« 
eben  zu  Tage  zu  forden»,  woraus  sich'  die  bei  dedi 
Verwandlung  des  Alkohols  in  Aether  eintreteM 
den  Erscheinungen  gen ögend  erklären  lasims 
möchten«  Ueberblufte  äierufsarbeiten ,  iinter  daa 
nen  die  Leitung  des  Baues  und  die  Einrichtung  det 
hiesigen '  chemischen  Udiversitäts  •  LaborätoHHini 
\  eine  Torzflgliche  Stelle  einnahniien,  so  wie  abde^i 
BeSchSftigungen  verhinderten  mich  stets^'iittrani' 
und  erst  i»  diesen  Osterferien  ist  es  mir  rfiiäglich 
geworden,  an's  Werk-«ü"schreiteri.  MfeiWr  Üti^ 
tersucbunged  sind  tttiftgiltliOdh^alchtbe^nUigt^-  dbdit 
habe  ich  schon  einiges  gefunden  und  beobaähViij 


%9%  Bisqhof 

was  ich  besonders  in  der  Absicht  hier  vorläufig 
fnittheile»  um  vielleicht  andere  Chemiker  zurMit* 
theilung  hierher  gehöriger  Beobachtungen  zu  ver- 
anlassen, die  sie  vieÜeieht  gelegenhditlich  gemacht 
h^^  ^b^r  ^^a9hr;ni^lff;5f!r  Qffei^tljc|ieiv  Kjennt* 


nuDg  annehmen« 

Ich  beg^n  meine  Unfers^^hurig  Init  der  gänz- 
lichen Zersetzung  des  tAikohols  durch  Schwefel- 
säure b4o#tu;Pfoc^.^9r^PO^^U.^^0;  ^^^  ^^* 
erzeugenden  Gases«     ,t,i„'r  .  > 

In  ein  kleines  Arzneigläschen  gofs  ich  55,7 
Oran  Alkohol  von  97,5  Procent,  (also  nahe  abso- 
Hrttfo)  «rid^ddrabf  2 19,27  Graa*  englische  Schv^Qc 
felaäuTfit:.  mit  der  Vorsicht  ^  dafs  die  ErwSrjjmng 
wäbreod  der  Mischung  möglichst  vermieden  w^^ 
da»  um -Verlust  zu  verhüten.  Das  Gla9  wurde  mit 
eieam  durishbohrten  und  ipit  einer  S  Ri^hre^v^se* 
k^en  Korkstöpsel,  verschlossen,  die.  Miscbiuag 
mch  lind  nach  bis  zum  Sieden  erwärmt,.  uncfdA^ 
iich  entwickelnde  Gas  im  Quecksilberappai^i) 
euf^f engen.  :Da  die  Menge  des  Gases  ohngsfäbt 
drei  Mal  so  .viel  betrug,  als  der  Reeipient  ^s^en 
J^onnte,.  und,  wegen  des. beschränkten  R^ums.jin 
Quecksilberapparate  kein  zweiter  Reeipient  «in  .f)ie' 
Stelle  jdes  ersteren  sich  britigen  Uefs>  so  muEsttf 
ich  die  Gasentwiokeluog  zweimal  unterbrecheot 
Die  SRöhre  des  Gasentwiekelungs- Apparats  wuc* 
de  indefsin  der  Zwischenzeit  eorgfältig  mitQueicfei 
#ilber4i[e$perftt 


über  Aetberljltdung.  iff 

Dad  Volumen  das*  entwickdten  GÄ8»§Mf  28^ 


Barometerstand  und  0   R«  reduoirt,  betrug 


(  * 


■  V 


f.  Portion 

■  .  t 

«824,7  Maafs*) 

.     '^ 

«vi     - 

4 

10       ■ 

"  T600,8       — -.   ' 

■•.".? 

8.       - 

0    ' 
1 

8694,6      * 

.Ji 

Summa  22620,0       - 
Aetzammoniakflflssigkeit  absorbirte  von  aeir' 

1.  Portion         •         8667,7  Maafs   ; 

2.  -  •         8824,8       - 

8.       -  .    ::     8247,5       ♦-  ..     f 

Summa  10740,0       -'  ' '* 

Ich  nehme  dieses  absorbirte  Gas  nach  cteif 
Versicherung  anderer  Chemiker  einstweilen  tüi 
reines  Schwefligsäuregas»  bis  ich  durch  welterie 
I}tttersuchungen  ausgemitteit  haben  werde,  olt 
wirklich  gar  kein  Kohlensäuregas  bei  diesem  Prc^ 
cesse  sich  erzeuge.  Nach  Abzug  der  in  dem  Ap^ 
parate  befindlich  gewesenem  atmosphärischen  LtrfK 
kann  man  also  unter  dieser  Voraussetzung  ikahe 
annehmen  »  dafs  sich  gleiche  Maafstheile  Ölerzeti^ 
gendes  Gas  und  Schwefligsäuregas  entbunden  ha* 
ben*  Wird  nun  das  spec.  Gewicht  des  Scbwefligft 
sluregases  s=  0,002919  gesetzt,  das  des  WaesBfS 
als  Einheit  angenommen,  eo  ergiebt  sieb  dai  ahedBn 
lute  Gewicht  der   schwefligen   Säure  :£=,  li>r40Ö 

0,002919=:81,85  Gran,  welche  =^  ;*31,ff5ss5 

89,165    Gran    zersetzte    Schwefelsäure    voraus^ 
setzen,   und  es  sind  folglich  7>815  Gr«  Sauerstoi 
an  die  Elemente  des  Alkohols  getreten« 


*)  Jede«  MaaDi  gleioli  dem  Tötuiaen  von  t  Orafi  W« 


i^V  iSf^P-aAch  ^oxÜoher  Bmadiguog  d6r  Gä^eot* 
wickeliipgriil  deitt  .Arsneigbse  fibrig  gebliebcoi 
kobIe|rältJ[gj|  RDokstand  wurde  so  laoge  mit  Was- 
ser ausgewaschen^  als  noch  eineR^tioa  des  Was* 
sers  auf  salzsa^iren  3aryt  sich  zeigte^  uad  hierauf 
d!d'^ch\^6felsäuse  dureh  denselben  niedßrgescbla« 
gen^'  Der  ausgewaschene ,  getrocknete  ujid  ge- 
glühte 'NiederschlaE.  wog    818   Qran,    welchen 

^'^"■^ .  818=109,278  wasserfrde  Schwefelefu- 


re  entsprechen.  Da  nun  -nach  einem  vorherge- 
gangenen Versuche  die  angewandte  Schwefelsäure 
P>7.6 ^4 6.,  wasserfreie  Schwefelsäure  enthieU:  so 
n^ufste,n  iu  der  zum.  VersuchQ.  genommenen  Sch.war 
felsSur?  819,27. 0,76646:5=  168,062 Gran  wasser- 
freie  Schwefelsäure  enthalten  gewesen  sey.n«  Ich 
fand  dber  in  d^m  ROckstande  109,278  Gran  und 
tersetzt  wurden  zur  Bildung  der  schwefligen  Säu- 
re 89,1.65  Gr.,  zusamnien  also  148,443  Gran.  E$ 
jfehlen  folglich  nicht  weniger  als  19,619  Gran 
wasserfreie  Schwefelsäure. 

Einen  Theii  dieses  so  betrichtjichen  Verlustes 
an  Schwefelsäure  glaube. ieh  in  dem  Umstände  su« 
eben  za  müssen,  dafs  während  der  Gasentwickeluiig 
etwas  Feuchtigkeit  mit  dem  Oase  in  den  Ouecksilt 
borappärat  überginge  welche  etwas  Schwefeiig* 
säuregas  absorbireo  muXste.  Auch  habe  ieUypy 
aäumt«  das  Ouecksilber  vor  dem  Versuche  auszu« 
kochen,  was  bekanntlich  )Vd.es,maI  geschehen  mnfs, 
wenn- solche  vom  Wasser  so  leicht  verschluckba- 
re  Oasarten'  wie  Schwefeligsäuregas  ohne  Verlust 
aufgefangen  Mrerden  sollen.«    '  Endlich  kana  aupii 


ober  Ai^ttrerbildung.  Stjl 

noch  •  »hiiiThell  dM^'€li«f^^^dDgM|ia^'''SobirliBdRg^ 
sduregases  mit  deft  d4m.Q4ke«;|c)slIb6r-4»i6ifeiiüfld^ 
teo  fremden  >  Metallen  iil  « Vepbiit;duiig>  getHetM 
seyn*  Die  weitere  Uittersttofatto^  Idee  kohligeii 
Racketancfes  ielgte  iackft  »irdafe  din  iTtteil  der  iren- 
lornen  Schwefelsäure  ii^<e]iiyB89g€iktU0aiHch#>%läB^ 
biiiifting  mit. dem  aus-4tenif»Aikoliol  ^utisgebohieVÜkh 
Den  Kpbleaeteff  ^reteb  sey^»  «  '  r  ri-KN*  stL'  ;{  w 
-  Df  r  aueg^waseb^aii|fiHligeitRflek|taiil  jVBb* 
de  unter  der  Luftpumpe  ttdbtdst  SehweCelsiutfBiiJ^ 
niger  Tege  laög  'aiisg«trookoetü;iain':OeM4bt  be- 
trug 18i7«  Gran*  UlnmtifiLkiifefe  bemMteiij  4eb 
dfese  Oewich'tsbestiimtiiia^^^jiiefi*  %\^.  irbMctoiMlili 
genau  atigeseben  werdeeköniibf  deoireihiMtti^  eis 
ich  etwas/iu  scbheil  dli»J3nffe'äiiapaiiiptapx!iriiia4er,eifa 
Tbeil  der  scbwaczen  pirfygrlarfnigealKilfjpefcej  der 
iifi  eia«t<kiekTen  Olasfobre  itob  Üeiaddjitdäe  9mMf- 
fei«dllröb^den  im  VacBo:lpl§tlEllcba  «al^iclMniäb 
Wdstf  ^rd  kiat  jieroutgBBgbtotfJeitt  kmd  iaoAi4aq;f  Ti^el- 
ler deH£ÄP0rpaiiipe  «aeraVi^eilt  fObaa  vaeletieMj^abfib 
Vefitml  &li>ht.ga5ainiMtt  wa'»hui;M»<>t>^'^tlbh 
jen^  >1  %^t%  ijQran  afnf  ^  UaisiiW^gt^hadie  Jt^iUoHtfi^ 
tift^^^tttaäben,  <obiiiie>eefifidr|)iaf<^kn^ 
schert^  Bf i^sdialtenia^ffifeiii  bttbe»ktactbhnid>  «Ä^ 
neV  Vei<#undefitig^ti«cAi  flStüatleAüelaelQliMdiihei* 
abMl^^  von '2,65' /OrJiksri4^ifitud:fife*b4M^^ 
Wae^bile' ]jegerMbii!itiiig  4är;^(0MtoblMriiflft 
bid  auf  6»9^9>  Orati  ;^^t^o»iilißb#lfllbe)'  aabbiakiffiMibb 
lang  «liegend  zeigte»; ia<t>Jk.<i»t,JSbwfehiaahttaH>ih 
mebt.J'v  jpiese  fötbitriahtfldtff  ÖteaifalflgalwidlMiyr 
tet^y  di^Ce  die8erKttt^ei&akia:iae(mä4failtaY«we«^ 


Jfi  Bisfrboi 

tohift  .Mm  Watier  habm  nKUte »  ladem  er ,  obr 
•gjleiob  incfa^ere  Tage  lang  im  luft verdfinoteo  Ran* 
mt  Ijlegend,  doch  noch  an  freier  Luft  mehr  alt 
den  dritten  Tbeü  aelnea  Gewicbts  an  Wasser  ver- 
ton Ich  bin  eben  im  Begriff  ^  diesen  kohligea 
■KArper  doroh  Siersetsung  einer  neuea  Quantitil 
-Alkohols  in  grOfserer  Menge  darzustellen  >  vifobai 
ich  die  Zeit»  in  welcher  der  schon  staubig  gewor« 
<deae  KArper  zur  völligen  Austrocknung  gelangt, 
siiber  bestimmen  werde. 

!  t2|eA  Öran  dieses  kohligen  Rückstandes  Wur^ 
Hleli  in  <elner  an  dem  einen  Ende  sugeschmolzenea 
4slaeröbMiB  der  Weingeistflamme  anfangs  gelinde, 
jnacbfaelr  immer  stfirker  bis  zum  dunkeln  RothglA- 
lien  eirhitzt»  Es  entwickelte  sich  noch  eine  be- 
trSchtlidbe  Menge  Wassers»  welches  sich  in  dem 
obesA  Theil  der  Röhre  zu  Tropfen  condenisirte« 
Diesei- Wasser^  welches  mittelst  eines 'mit 
Fliefspapier  umwickelten  Glasstabes  aus  der  Röhre 
herausgeschafft  wurde«  hatte  einen  unertrfi^Ucheii» 
ekelerregenden  Qeruch»  ihnlich  dem  des  Schwe» 
felkohleostoffSt  undröthetelisckmuspapier»  Hier« 
auf  entwickeltet  sich  noch  weiüse  Dämpfe »  wel* 
^he  denaeU>en  höchst  unangenehmen  Geruch  hat- 
ten», und  e$  setzte  aych  in  der  Röhre  eio  weiCm 
'SnbUaeatan«  der  ganz  des  Ansebn  des  priparir« 
tenScbweiFela  hatte»  Endlich  verstfirkte  ich  die 
.Hitze  vor  der  Geblielampe  bis  zum  aofaogeQdtii 
Sehmelieii  des  Glases  {  allein  die  schwarzeo  Kdr> 
perehen  aohienen  gar  keine  Verinderung  zu  erlei- 
deof  weflBgsteins  schmolzen  sie  nicht»  un4  verin* 
derlen  alt  hl,  einmal  ihre  Jormt  b}os  \  wie  ihre 


über  Aetherbildung.  ^2$ 

rbe  atL8  d«ip  Dunkelsohwarzen  in  das  Grau« 
^gogftog^n»  Ihr  Gewichtsverlust  aber  betrug 
11  Or«.     .. 

Natth  dem  völligen  Erkalten  gofs  ich  tropfen* 
»ise  auf  diesen  ausgeglflhten  Rackstand  rauchen« 
r  Salpetersiure^  '  Sogleich 'zeigte  sich  eine  gani 
erwartete  und  sehr  auffallende  Erscheinung :  die 
einen  Körperchen  kamen  nämlich)  sobald  sie 
a  der  ^'Siur^  berührt  würden  ^  augenblicklich 
m  WeKaglflhen  9  das  mehrere  Secunden  lang  an* 
idt)  J'tatd*  wurden  in  isine  drehende  Bewegung 
rsetzty- Triebes  ein  sehr  schönes  Schauspiel  ge^ 
ihrtsh  .  .  Als  sie  von  der  Säure  ganz  bedeckt  wa» 
B»  hörte  die  Feuerersaheinung  auf;  man  konnte 
er  keiipe  besondere  Einwirkung  derselben  bemer» 
in ;  blos  stiegen  von  Zeit  zu  Zeit  kleine  Glas* 
[chen  auf»  selbst  noch  am  andern  Taire.  .Es  war 
»hl  nichts  natüdicher,  als  dafs  ich  hierbei  an. 
öbereinerV  merkwflrdigen  Versuch  dachte» 
iwohi  die  Umstände»  unter  denen  mein  kobljger. 
Irper  zi^m  Glfihen  kam»  ganz*  verschieden  von 
nieniffcn  waren,  bei  welchen  der  Döberei*, 
»r*sche  Platinasch wamm  entglaht»  Indefs  war 
wohl  der  Mflhe  werth»  Wasserstoffgas  auf  mei* 
n  kohligen  Körper  strömen  zu  lassen,  da  ja  Du* 
%g  nnd  Thenard  fanden,  dafs  Kohle  tu  s»w. 
i  Verbindung  des  Wasserstoffga^es  mit  dem 
töerstöffga^e,  bei  einer  Temperatur  bewirke» 
äohe  geringer  als  860  Grad  ist  ♦).  "   ^ 


,:;       n' 


f        .        • 

^  8»  4iffeiJattfn.;B.  X»  I»  »9<>*  a,  E| 


■  A 


.^^.;^ 


glühte  sie  abermals  au9  (wobei  sie  ebetintfli  i^W 
Gran  ad  Qewicbt  irerloreti}»  bfacblAfi^mnldnig« 
StQckcb^n  davon  ^tifeiofii  Platipaj^^cr^)  ontf  li^ 
Wassertftoffgad  darauf,  strdmjep }  (glf^  :M(jt#^ 
9icb  Kein  Olüben.  Svlb^st  d^n  «ni^iitf  #)«j4fil^'^ 
Temperator  erbökte*  Höehst  wabtachekllich.^itlif?! 
40  ich  indera  ein^.WäSaerbildung^bMlced&tifaibM 
wann,  ich  den  Verdu^qh  i^ngerei  r^Mlttfori^eM 
und  laebr  AufmerksamU^H  daraiff  ^Mrvfmiflt^hlH 
Xß^ .  Diefs  9olI.ein  and^r^cMal:  ge«iJbeli#D^jr  .  iiiT 

Die  fibirige  Menge  Würde  ntfh  *  af&^m^  "irff 
iUbctieiider  Salj^etersäüre  Irropfenwe^dW  ABti?£i/sfli{^ 
wobei  isieh  das  Glühen  hoch  scfaönei* -tä^Hv  Qo^ 
noch  länger  anhielt /aü  Vorhin*  •    '-"  -  ""'«J    '  -^'^ 

'  Wäbfedd  deS  Ausglübens  de>  IcoBVfgea  k9^ 
pars  lü  def  OtaSröhre  zeigten  sich^'dDrige'ns'aiir 
cfie^elben  Erscheinungen)  wie  ich ^eoen  oescnrie- 
bien  habe :  nämlicli  t  cleV  äbscheulicli^  Gestank  del 
alcb  entwickelnden  Wassers,  Rötbung  ctes  t!atk« 
muspäpier^  und  ßraunung  eines  mit  'Öle(2titkerfd' ■ 
aung  getränkten  Papiers,  das  wabrenä^der  ]&•  I 
hitzung  in  die  Glasröhre  gebracht  würde  ü«  ^  vf. 

•  ,     '  •  ■       .  .  '       '     -^  ■  \ '  ^  ■  '     r 

,  .  .  jEine  dritte  Qjuantität  des  kohlig«^  If^Ockstlfl; 
des  wurde»  ohne  vorher  ausgeglQbt  worden  üj 
seyn.t.  tropfenweise  mit  Salpetersäure  abefgo^i^^^ 
es  fand. aber  kein  Entglühen  S^U  j ^  cfl^gj^^Cib ffiltr 
Säure  etwas  kräftiger,  als  auf  den  geglflbteff^ 
Körper  zu  wirken  schien.  ^  Es  Scheint  clemnicli 
das  vorhergegangfc'Äe'ÄteglüÜeÄ'  6ifift''nofBiinffl- 


über  A^tlje^li^dttng.  ^27 

1^  B|u(iogQ|ig.;(u  $ayOf  weno  bei  der  nac^ljerigeii 
BebaqdluAg  mit  raucbeiiider  Salpetersäure  ,dip 
Feuererscbelouos  eintretea  9olU 

Die  letzte  Portion  d.es  Hückstandes  wurd^ 
^bermaU.  4ULSgeglQbt  und  mit  Königswa3$er  tro- 
pfenweise übergössen;  «Heia  es  stellte  sieb  kei^ 
Glühen. ein.  Nun  erhitzte  icb  das  Königswasser 
bis  zuoi' Sieden»  und  erhielt  es  darjo«  bis  .die  Flüsr 
sigkeit  ganz  verjagt  worden  war;  allein  e^  scbieif 
kein  merklicher  Angriff  Statt  gefunden  zu  haben» 
leb  kann  indefs  dermalen  nicht  entscheiden»  ob 
das  Königswasser  etwas  von  dem  Rückstand  aufge- 
nommen habe  oder  nicht;  .denn  das  kleine  Köib- 
eben,  worin  derselbe  mit  dorn  Königswasser  be- 
l^andelt  worden  f  bekam  gegen  das  Ende  d,es  Prp- 
cesses  eine  kleine  Oeffnung,  durch  welche  leicbt 
etwas  verloren  gegangen  seyn  konnte»  Ueb/igens 
zeigte  sich  d^r  rückständige  Körper  gar  nicht  ver* 
f ädert,  selbst  nicht  einmal  in  der  Form,  indem 
«ftie  kleinen  Körnchen  nicbt  einmal  zerfallen  wa« 
jren*  ,  Nach  völliger  Austi^ocknung  durch  Erwär- 
müng,  ohnedafs  aber  die  Hitze  bis  zum  Gltlben 
^tieg»  wurde  auf  die  schwarzen  Körncbea  ran* 
cben.de  Salpetersäure  tropfenweise  gegossen ;,  .9}^ 
lein  es  zeigte  sich  auch  keine  Feuerersch^nung. 
Ich  mufs  es  übrigens  in  diesem  Augenblick  nnent*? 
^chieden  lassen,  ob  dieser  Körper  di^rch  Bebandv 
lung  mit  Königswasser  die^e  Eigenschaft,  üb^eft 
haupt  eingebafst  bat,  oder  ob  es  nur  ndthig^gewa;^ 
HfKen  wäre,  ihn  vorher  aus^ugloben,  um.cUffse^ 
ihm  wieder  zu  geben ;  denn  mein  Vorrath  wi^r  auf^ 
gezehrt  t  und  ich  konnte  d^er  zu  keifftor 


4   w   «    ^ 


H8  Bischof 

■ 

boluo^tcbralttiu  Ich  werde  mir  Indeffhletttber,» 
wie  Ober  verschiedene  andere  Punete  Belehrung  n 
versohaffen  suchen ,  wenn  Ich  nur  erat  im  Besiti 
einer  gröberen  Menge  dieses  kohligen '^  Körptn 
äeyn  werde.  Es  scheint  mir  hier  zunächst  aof 
Beantwortung  folgender  Fragen  anzukommen: 

1)  ist  das  stinkende  Wasser,  welches  sieh 
wahrend  der  Erhitzung  des  kohligen  ROckstandei 
antbindet«  Eduot  oder  Product? 

S).  welche  Substanz  ist  es,    die  einen  so  ab- 

I 

acheulichen  Oestank  verbreitet?  Schwefelwasstf^ 
Stoff  scheint  mit  im  Spiele  zu  aeyn,  wie  die  Brät* 
vung  des  mit  Bleizuckerlösong  getrflnkten  Papiers 
andeutet;      *'' 

S)  ist  der  ausgeglühte  Rückstand  reine  Koli*, 
Ics  oder  enthält  er  noch  andere  Elemente? 

>  4)  rflhrt  die  so  äufserst  intensive  Feuerer» 
acheinung  bei  Berührung  mit  rauchender  Salpeter* 
säure  von  einer  Oxydation  auf  Kosten  derselben 
her,  und  ist  sie  daher  blos  eine  Entzündung,  wik 
sie  z.  B.  Statt  hat,  wenn  auf  ätherische  Oele  rao* 
chende  Salpetersäure  gegossen  wird?, 

d)  läfst  sich  durch  fortwährende  Einwirkung 
der  rauchenden  Salpetersäure  oder  des  Königswas- 
sers der  koblige  Rückstand  vollkommen  oxydiren? 

So  viel  ist  gewifs,  dafs  der  mehrgenannta 
schwarze  Körper  Schwefel  enthalte  »  welcher  voa 
tintt  theilweisen  gänzlichen  Zersetzung  der  Schwe* 
felsänre  während  ihrer  Wirkung  auf  den' Alko- 
hol herrührt;  wie  denn  auch  schon  längst  bekannt 
Ist,  dafs  aus  dem  schwarzen  Rückstande  von  der 
Aetherbereitung  bei  verstärktem  Feuer  Schwefel 


^    \ 


Aetberbildttvg^  §$9 

fobliniirt.  Da  «icb  non  So  diesem  flackstand« 
die  Elemeiite  des  ScbwefellcobienstofAi  Torfiodeii^ 
eo  ist  es  ^ar  nicbt  unwabrscheinlicb ,  dafs  beim 
AusglObeo  wirklieb  Scbwefelkoblenstoff  gebildet 
iwerde,  von  welcbem  der  böcbst  widrige  Geruch 
faerrfihreo  konnte. 

Aus  meinen  vorlSufigen  Versneben  ergebeii 
sieb  nun  folgende  Gröfsenverbältnisse : 

100    Gewicbtstheile  Alkobol  von  97,5  Pro- 
c.aot  mit  S9S,66TbeilenScbwefelsiure  yermlsoht» 
lieferten   21  »4  3 6  Theile  lufttrockenen  kobligen 
Rflckstand ,   welcber  in  der  Glübbitze  an  flflebti« 
gen  Bestandthellen  10,583  Tbeile  verlor,  folglich 
an  feuerbeständigen    10,853  Tbeile   zurfleklleft. 
Diese  Gröfse  ist  aber  zu  klein  bestimmt ;  denn  ab» 
gesebeo,  dafs  icb,   wie  schon  oben  bemerkt  wor* 
den,    unter  der  Luftpumpe  einen  kleinen  Verlntt 
ktte,  so  ging  aueb  von  dem  kobligen  Rückstände 
wlhrend  d^r  Gasentbindung  etwas  dadureb  verloren» 
difs.  davon  gegen  Ende  des  Processes  etwas  mit 
dem  Gas  in  den  Quecksilberapparat  flbergefobrt 
irurde,  das  nicht  gesammelt  werden  konnte*     Ich 
ficblttze  diesen  ganzen  Verlust  auf  ungefähr  2  Oran  j 
e$  mag  daher  die  ganze  Quantität  des  feuerbestio^ 
digen  Rückstandes  auf  ungefähr  15  Tbeile  stel- 
len ;    ich  bebalte  mir  indefs  die  scharfe  Beatimf» 
nnng  dieses  Rückstandes  durch  wiederholte  Ver- 
liehe 9  wobei  jene  Nacbtbeile  vermieden  werden 
ollen,  vor. 

Nehmen  wir  ferner  an»  das  entwickelnde 
ras  sey  reines  ölerzeugendes  Gas  und  Schweflig« 
luregas  gewesen:    so  findet  sieb,    dafs  jene  iOO 


Tb>W'A!&li61  27>07  (JlJWiohtstheife  Qlmetf^ 
(^es'tjlas  gegebeii  haben.  Auch  diese  Ba«tiTt>miiai| 
\it  nur  als  näheimngsweis^'isu  betrachten;  '^«llti 
jBcheinllch  ist  das  dlerzeugende  Gas  za  bocbaoglv 
geben »  indem  die  atmosphärische  Luft  der  Quk 
entwickelungsapparate  noch  nicht  io'  Ah^tig'ijtft 
t>raQht  worden,    . 

Endlich  lieferten  jene  S9S,6Q  Theile  SohWf 

feisäure  $6}28  Oewichtstheile  Schwefligsäuregai^ 

*  •        '■'  .    .   ■ 

wodurch  also  7.0,8 1  Theile  wasserfreie  Schwafal* 
slure  i^ersetzt  worden  w^ren ,  und  in  dem  Rfick* 
^tand^  fanden  sich  noch  }96>19  Tb«  unzersetztf  ' 
wasserfreie  Schwefelsäure,  S93>66  Theile Schwi^ 
fels^ure  enthalten  aber  5()1>72  Theile  wasse^ 
^ freie  Säure:  es  sind  folglich  $S>2S Theile  wasse^ 
frei9  Schwefelsäure  verloren  gegangen« 

L^eo  wir  nun.T«   Sfussure^S    Analyse dei 

Alkohols  zum  Grunde,  und  nehmen  wir  einstweif 

Jeaan,  der  kohlige  Hückstand  sey  reiner  Kohieot 

^off  gewesen;  so  erhalten. wir  folgende  vorl|ufi(9 

Resultate; 

(Aft^oliol  Sauerstoff 

Ken  9796        Q^er^^eugenjef      Kohliger        von  dersexw 
proceatt  Qa9  RüpkstaQcl.       fetzten  Sdiws* 

feUäute, 

Pinecrrt.     55,46  ==  55*4^         ^  55»4Ö  +  *1^<^  ^  47f4S 

V[Ai8exst,  15,36  —  5,87  ==?    9,^         =  9^.9-  =  9i4S 

^oWenst*  50,68  -^  25,20  =  27,48  — 15  =  19,48  ==  i^ 

Wasser    -    2|i5o  =  2,50  ='^,50  g  t,j> 

100,00     27,07     72,93  67»  95  fhlfi 

'Ük  sich  nun  während  der  Einwirkung  der 
SöhwefelsSure  auf  den  Alkohol  noch  auCBerdem 
^aa  SchWtfelVther»  WeiäOl  niid  Wasser  ^gebil« 


ü 


tlber  AeiiberUSdung.  4Mi^. 

Wasaerttoff  und  12,48  «JSoblen^off  In  J^a^  dr^ 
Froduote  getheilt  haben.  ,0bii9  Z^^iUk^hf4 4rf 
groiste  Xheil  des  Sauerstoffs  mit  dep.fVtf asser* 
Stoff  zu  Wasser  iq ,  Verbindung  g^tre^en  .«e^p^ 
denn  bekanntlich  i&t  die  Menge. xiea  erzeugten  Äf|- 
tber3  und  Weinöls  bei  der  Dai(^tril^Qg<dßS  olec* 
zeugenden  Gases  nursebr  geriog^^^Iiiera^s  ^rgi^t^t 
sich»  w«nn  ich  nicJjtt  irre«.  .dafstJ^ei  diesem  Pro- 
cesse  der  Wasserstoff  des  Alkohols  vaczügUc^ 
die  Zera^tzung  der  Schwefelsäure  ?erani^s^ey  da 
HaUm  der  dritte  Thail  desselben  mit  .dem  Kohlen- 
ftoff  als  oler^eugendes  Gas  entweicht^,  und  der 
Sauerstoff  des  Alkohols  kaum  hinreicht  den,dri|* 
ten  Theil  des  Wasserstoffs  zu  oxydiren.  Sehr  ij)* 
teressant  würde  es  seyji^  wenn  die  weitere  Unter- 
suchung die  Behauptung  der  holländischen  Chemi- 
ker *)  und  BerthoJlet^s  **)  bestätigen  sollte, 
dafs  sich  bei  diesem  Procefs  gar  keine  Kohlensäure 
bilde;  denn  da  kaum  die  Hälfte  des  Kohlenstoffs 
im  Alkohol  mit  Wasserstoff  als  ölerzeugendes  Gas 
entweicht,  so  sollte  man  alleirdings  yermuthen, 
ein  Theil  des  zurQgkbLqibenden  Kohlenstoffs  wOip- 
de  sich  auf  Kosten  der  Scbwefdlsäur^  oxydireg« 
Doch  will  igb  mich  nicht  lange  bei  Vermuthungen 
aofbalten^  da  ich  in  den  nächsten  Tagen  diesen 
Fttne(. durch  das  Experiment  zu  entscheiden  ge* 
deJ^ket     .(■■•'  'I 


*)  Gilbertfa  AnnaU  B..II,iS.  pov 


-r    ;• 


tM  BMoböf 

KaApfen  wir  oun  mein«  üotertuclHuiig  «ad 
dto  tMobaübteten  Erscheiovogen  aa  d«f  •ebw 
frflherbia  Bekannte  an. 

Ich  finde  eine  Untersuchung  des  Rflckp 
Standes »  welcher  bei  der  Bereitung  des  ScbweMp 
ithers  aus  dem  Weingeist  abgeschieden  wird«  foa 
Westrumb^  und  Bindheim^  Die  A^ 
beit  W  e  s  t  r  n  m  b^s  ist  mir  nur  aus  der  eraten  da: 
angezeigten  Schriften  bekannt;  indels  da  dpr 
ROckstand  von  der  Schwefelither  •  Bereitaa| 
wahrscheinlich  von  anderer  Natur  ist»  als  der  tos 
der  Darstellung  dts  dlerzeugenden  Gasest  so  wint 
eich  überhaupt  zwischen  Westrum  b's  Untern" 
chung  und  der  meinigen  gär  kein  Vergleich  at* 
Stellen  lassen. 

Westrumb    nennt  seinen    Rflckstand  ata 
Harz,    welches  fflr  sich  destiliirt,    flüchtige  Vi> 
triol-und  brenzlige  Pflanzensäure,  nebst  aebr  vit" 
ler,  an  der  Luft  mit  blauer  Farbe  verbrenneodiri 
Kohle  gab.     Bei  Behandlung  mit  SaJpetersSere  t^  \i 
hielt  er  Selenit  und  etwas  Weinsteinsfiure«  Er  foi- 
'gert  aus  seinen    Versuchen ,   dafs  das  untersacliti 
Harz  aus  Vitriolslure,  Pflanzenslure ,  Olaubersatai 
Selenit,    Kalkerde,  Kieselerde,  Eisen  und  eiatf  t 
noch  unbekannten  Substanz,  die  er  für  Phosphc^  t- 
'slure  hält ,  bestehe.     B  i  n  d  h  e  i  ro  behandelte  du 
Rflclcstand  mit  mehreren  Auflösungsmitteln »    «vb  ^ 
Alkohol,  Schwefeläther,  rauchende  Salpetersfr  ^ 

*)  CrelTt  ehem.  Annal.  i785>  B.  i.  S.  44$^  co  wisaadt  ,^ 

Weftrnmb*t  kl.pkyf.  chenu  AbK  B.  1.  B.  u  8.  iOg. 
**)  Greirt  ch«m.  Ana.  1787«  B«  U.  S«  soi. 


) 


». 


dtvöo  wirkte  nerlilloli«.4iiu      Da  er  iFeitiar  Obir 
1  Draohme  dieses  Rüekstandes  6  Dreckmea  eom^ 
eeoMrier  Sebwef^kflure  bis  cor  Trockne  abzogt   . 
sa  Sübeiet  er  dadurch  den  von  mir  nntersiichten  « 
Körper  erhalten  an  habe»;    dbch  mufa  er  ron  an« 
derer  Natur  gewesen  aeyn ;  denn  nach  dem  Ol A» 
ben  desselben  löste  er  siell  unter  Entwickelnng  roa 
etwas  Scbwefelwassecstoff  in  'Salasinre  bis  auf  ein 
£t<nbcfaen  vollkommen  anf»    während  ich  kaHm 
eine    Einwirkung  durch  Königswasser  i>emerkea 
konnte.      Mit  mir  Obereinatimmend  fand  er  flbri* 
gena  noch,  dafs  die  kohlige  Substanz  von  der  ran». 
Cbenden  Salpetersäure  kaum  angegriffen  werde» 
ohne  jedoch  das  FortglOhen  bemerkt  zu  haben« 

Nach  Proust*)  verhält  sich  der  schwarza 
ROcksand  von  der  Aetherbereitung  nicht  wieKob* 
le^  sondern  wie  ein  Harz«  Hinsichtlich  des  bei 
4mr  eigentlichen  Aetherbereitung  (gleiche  Tbeile 
Sohwelelsäure  und  Alkohol)  erhaltenen  Raokstaa«^ 
des  will  ich  diefs  zugeben}  allein  der  Rflckstandt 
iN>  wie  ich  ihn  erhalten  bebe »  hatte  nicht  die  min» 
deste  Aehnlichkeit  mit  einem  Harze»  welches  aucb 
mit  den  Beobachtungen  der  holländischen  Chemi« 
ker  übereinstimmt  ^. 

. :  In  Beziehung  auf  die  von  mir  beobachtete 
'Fettererscheinung  beim  tropfenweifsen  Uebergie* 
faen  dieses  kohligen  Hockstandes  mit  rauchender 
Salpetersäure  erinnere  ich  an  die  Arülieren  Beol>« 

•)  Gehlen*!  n.  Jottm.  <•  Ghem.  B.  SU  8.'eai* 
^)  Gilbert'!  Amaftl«  B.  lii  <•  a«f»    -  " 


; 


. ::  Diesifr^  treFfiic41ft?£bemik•^'go(s,:seiqf:14w6b 
Vitriolöl' entwickelte  -3»lpetrJge  äjhireH*^}.;a^^«iil^ 
gewa^cbeue  Kohl6  vbni,'£3(U;aitj.vstol:fe.  d^S-.^tfWM 
jfeächdem  sie*^ vorher  fejnvjgapiilwi:!;  liPci.AV9t<Sg(fll^ 
«worden  war :  sie  ^yerpuffw  »«qb  fin&r.ieiiAblAf^  .41^ 
.brausenden  Bewegung»  (  Giae^Kt9hle^jfän:|Ii]r^ 
hornöl  und.  eine/andie^r^^  von  deetllÜrlem  s.H|r^ 
born  entzündeten  sichiinit  der  grdOpte^/J^lcbljg' 
keit«  Eben  so  bewirkte  er  ein .  Verpuffßn  einel 
•t^erkohlten  und.zwischen.deni  Fingern  ^cerrieb^M 
Korkstöpsels ,  so  wie  voaKienmCs»  de^  er  autgt' 
glQbt  batte.  Gepulverte  und  frificb  ausgeglolii 
sKoble  von  der  Saflorp^anze  verpuffte  äuCserst  leb- 
haft, ujnd  die  Schnelligkeit  d^r  fintzaodung^rb^l)  ^ 
das  Pulver  wie  die  hüixscbeste  küostliobe  Feutf 
probä.  Nun  glühte  er  sehr  feinen  geM^öhn^cbflO 
Kohlenstaub :  die  Verpuff ung  gibg  vortreffÜcbm 

Statten  11.  s«  w.    .  ».  -:  '   /    . 

Diese  Versuche  mit;  Kohle  aus  Kork  wtiiM 
Eucker  wiederholte  -einer  rtiei per' eifrigsten  Z«* 
b5rer^  Herr  So  mm  ex  aiiS'£scbiveileF*'*^^^)^nDtcr 


■■■.* 


'  •}  Geiil en'3  Jöum.  f.  GHMn,  lua FhjliL ^dj VI^ S. 8%.n.^ 
' '•  *f)  WaÜrscheinlidi  ▼er«jkeht  F-routt  nn^er  ««Iptti^e 
^   .  .gäore.ei^^  sehr  stark  rauchezt]de.Salpet^«äiu;e«.  , 

^**)^  Dienerte  pin  j^ng^r  Pharmac^ut,  der  9Qhon  früherliu 
meine  chemischen  Vorlegungen  besucht,  erfreut  nidi 
durch  seine  eifrige  Theilnahme  an  meinen  ^Ananrnkm 
Arbeimi;  ftchpR  1^^^.  •«•i^  ^einen^i.  Jahr^p  Indem  es  ^air« 
wia  gewifs  jedem  mfv«s  fipl>!&«%.ua  ^«che  .dnNalu^ 


(«I 


g%l4n^edp!Weu  nanKMhtttcl}  aliBi  wä  mUclie  %ido ,  jdM 
#tMnfti#i6äa'^^tmit^i<ilis:  igtaUobeifcjiKirli91ia:iJfar 
if^^a^yiiijireddficuilADtte  dinii  iRmatMfedbitaft 
n%^"Mi^  [ia:ibdMi#()iMdBddk«gtt*igfc«bg«)iH^ 

xniker  dieselbe  beobachtet  hat;     weniffstena  k^pq 

ich  nirgends  etwas  finj^n^^  j^H^^thJ^i  W*^ 
P^roust  so  viele  Untersuchungen  über  die  Wir- 
kung der  Salpetersäure  und  Schwefelsäure  auf 
Kohle  und  kohlenstoffhaltige  Substanzen  angestellt 
hat  *)f  erwähnt  ihiei  ultbl^  !  und  eben  so  wenig 
Cbevreul  in  seiner  Abhandlung  über  die  Ein- 
wirkung dieser  Säuren  auf  vegetabilische  und  thie« 
rische  Körper,    besonders  auf  Kampher  ♦*)   und 

urissenichaftetti  Tielei  Vergnügeil  gewährt^  au«  dem 
gröXferen  Haufen  derjenigen ,  welche  aufilei*  Universi* 
tat  Chemie  hören  ^  weil  sie  dieselbe  hc'ren  müssen ,  von 
Zeit  tu  Zeit  einige  für  unsere  Wissenschaft  besonders  lu 
gewinnön ,  so  halte  Ich  mich  aber  auch  für  verpflichtet, 
jedem  jungen  Manne,  der  nur  Lust  und  Liebe  teigt,  den 
freien  Zutritt  lu  meinen  cKemischen  Untersuchungen  tu 
gestatten.  Da;s  chemische  Publicum  aber  hoffe  ich,  wird  ' 
es  freundlich  aufnehmen)  wenn  ich  auf  junge  Mänper, 
welche  tu  schönen  Erwartungen  berechtigen,  aufmerk- 
sam mache*  ^. 

♦)  Gehle  n's  Journ.  für  Qli^m.  Und  Phys,  ,B.  L  S.  545  u.  tg. 

•♦)  Gilberts  Annal.  B.  XIV.  S,  148  u.  t 

\ 


$9$       Bischof  fib^  Aetiierbildung, 

LinkJ»  tilners  «Inen^IholiobiD  GagWfMvd  bt* 
trsffMcItn  AUiaiidliiiig^:.  Am  wskeit'  istsp  e& 
wirtM  1 -.'  daTs  der  k«liiig6  Aflokftaod«  wcib^btf 
durch  RfBWtrlnnig  d«r..SDli«nifelslttffe  «i«f  Klitti-> 
plMf  «rbaltMi  ^ wird »  tfi»  lAehrgedMhM  Deii^fir^ 
i#lieiaiiD§' Mig«n  werde»::  ittdem er»  Mch  ^&he« 
Wett:Pe:iMtersoohtiiift  ttti«rtfaeilei»»i.4it.  Weinte 
4Nih0llebeifc:^ttiit  dem.  ciiBuAikofatl  deif  eeteUtiioi 
RadBetapdei  het»  wesbilb  Jeb  >eiiohilbel  nietofn  I<m^ 
aeriB  UatfreafibimgeB.«ftM^,1^glefebiing'4iifMch)Hi 
A6Un  lieideB  RfiekitibidettitiigiiftteU»«  «edwMii  . 


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«MMMMMMMMMMHMMHlpMMni^iP^M»      ' 


•    •    •         ■  > 


die  Mittel  ein  GMvohinien  ttiit  der  gröfs^ 

ten  Genauigkeit  äU meÄseft;   -'-   '- 

■  -• 

Ein  Baitrag  cur  eiialyjdbch|»|i  Chemii  fflifSrmigif 

SuUtaiueai 

.1....*'.  1 


•  1  ■  ■ 


VOItt 


I 


Dr.     Gustav    Siictio^^'  «^ 


4 


Au9  dembtld  eirsclietneiidafi  lt.  Bande  detrYejlrl^ittüsieti  dat 

Kaiserl.  JLeopoldiniscIi  -  Cai^oliniichen  Akademie  der  tUtui^ 

ffotf cKet  tütk  VerftfÄelr  mltfeüielK^ 


4      «  •        <   / 


Oering  ist  der  Oewiom  ,cbo  die  WitsaMwlNlfk  aus 
der  Beschreibung  «war  siiitireioh  ausgedepliUir»  ebei; 
nicht  prai&tisch  bewährter  Apparate  itobt}  allf 
Umsicht,  womit  man  zu  Weckn  geht^  scbeiter^ 
oft  an  einer  verfehlten  Kleinigkeit «  die  sich  beii|| 
Gebrauche  eines  Appanal«  argifbt»  und  welclK! 
auf  das.  was  er  leisten  sollt,  i^a  grofsein  Sißttab^ 
iau  Wer  such  die  zu  ah^rijichen  uad  phy^kali* 
sehen  Untersuchungen  erforderlichen  Apparatf 
gröbtentheils  selbst  v«r{ertigt|  bat  fa^t  tIgUeh 
Oelegenbeif^  solche  Er£|brui^gen  au  Hiacben$^  in* 
4«nir  er  oicht  allein  be|  ibrefm  Oebraaeheit  Mnderoi 
auch  bpi.  ihrer  Darstelliifig,,  faf  Schvrieiii^elt^' 


ä^  Bischof         { 

stöbt*  welche  d er  gesclifckte IVteclisnicus'j^wöEa* 
lieh  Schnell  besiegt  und  mit  geObtem  Blick  häufig 
6cbon  Vor  der  Ausf&hrung  -xles  Apparats  beseitigt 
Daher  ed  denn  als  ein  grofser  Oewinn  für  den  Ex* 
peritnentator  2u  betrachten  ist»  in  seiner  Nihe 
eiüen  Künstler  2U  haben  i  *  der  nnlt  der  nötbigen 
lt;t^$1^rti|^QHiaiich:«ln^en56hafäiAbe$iilt^  Mt« 
einigt 5  H«^>d^^f  .1Röl|4^|:«•,,bei  ,4^>Mlstungen 
eines  projectirten  Apparats  eigentlich  ankommt^ 
ric^^^t^fi^H'^Q  W«t^/' :; 'Nidht^fee  '^r- 
den  dann  jenem  von'4fii^n^lSbichen  Praktiker  ganx 
andere  und  einfachere  Mittel  angegeben*  wodurch 
irgend  einJ|«r|eM449i.tes^ffels6l  leiohQßr  erreich* 
bar  wird«  Es  ist  kaum  zu  bezweifeln  *  daf$  die 
Ueberiegenheit)    welche  sich  die    Physiker    und 

länds  in  g|ffii^«x),.^al8«fV  «nsefW.;Wlsseöschaft 
erworben  haben  *  hauptsächlich  dem  Zusa^mmen- 
wirken  geschickter  und  einsichtsvoller  Mechanir 
Itef  liWitf9Ml4J^^fi^eAMz««tt»Mkf^iWt^A  %ft,P«lrtaftit 
doVf  alM4fl%)»Hi«ii»olMnnffHinittel  2U>' 'hl4%iti' ttiadt 
DÄftiif^)^i<5tt:«t^teff  k'Mhl!SfW'i%i  dii)^'l«Uig«f  «if 
8d!6Mti'%arfMiirfi  in  tlnMrili''V^a^«rl»ffäe  «iigftitfea^ 
il^^iXiitit^itdim  witi'gei*iAr>lili3nner  clef  iArtT-Ui^ 
|f^2e1Fi  äii»'in'f^«r'fliAih!hfe<fi<fa  'VV^ttl^i^H'  «U 
a^<A^lffH^Vteiftgf«heÜ  RdöHeiii  ^bel^-i6ui«8elÜM» 
sind' m ift/t^ffV  Ol4'^iS«^^ttt«nti^to>' '^ d  'Nha stJiM 
Verefhik^    '■'■■    •''"'''*'*    uv;:'  .f     .-j  j.il/   nt,.-.?. 

'    -^.Ü  dtbk  ebintsAl^^JHlft^h'^li^tyiFitht^^^^^ 
micb'/''aiiPttfr'«atth"Watt#*«^fiingt2f^tiftfW88ii 

0ItJ^4i{-'^^finr«cHly%baBttyc?6«?%a!(«BBiii<q!Ür,(^i 


GasoB^etrier  SS9 

Zwecke  der  Experimentalcheinie  bestimmten  »  La? 
boratoriums  zu  Theil  geworden  war.     Jch  mufsto 
DOthgedrungen  die  Darstellung  mancher  Apparate 
d(irch   eigene   Kunstfertigkeit   fibernehmen,    um 
theiU  zum  Besitze  des  Nöthigsten  in  kurzer  Zeitsv 
theils  zu  denjenigen  Mitteln  zu  gelangen  9    welche 
die   Anstellung  verschiedener,    früherhin   schon 
projectirter ,  Versuche  erförderte.      Dadurch  er* 
warb  ich  mir  einige  Handfertigkeit,  und  was  noch 
von  gröfserem  Nutzen  für  mich  war,    ich  wurde 
mit  den  Schwierigkeiten   vertraut,    die  sich  der 
Ausführung  mancher,  ^  dem  Anscheine  nach  gut 
ausgedachter,  Idee  entgegenstellen.     Ganz  beson« 
ders  richtete  ich  meine  Aufmerksamkeit  auf  den 
pneumatischen  Apparat,    weil  dieser  noch  vieler 
Verbesserqngen  mir  fähig  schien* 

^  Der  Zweck  dieser  Abhandlung  ist,  das  Ver« 
fahren  zu  beschreiben,  welches  sich  mir  zur  Er« 
reicbung  des  gröfstmögliehsten  Grades  von  Ge- 
nauigkeit  bei  gasomet^ischen  Untersuchungen 
während  einer  Reihe  von  Jahren  als  das  vorzüg« 
liebste  bewährt  hat.  Hiemit  werde  ich  die  genaue 
Beschreibung  meiner  pneumatischen  *Apparate  ^o 
vrie  einiger  praktischen  Kunstgriffe  verbinden» 
wodurch  einer  der  wichtigsten  ohne  viele  Mühe 
und  Kosten  in  möglichster  Vollkommenheit  von 
je(jem  Chemiker  selbst  dargestellt  werden  kann. 
Auf  solche  Weise  glaube  ich  den  Chemikern,  und 
folglich  auch  der  Wissenschaft,  einen  Dienst  zu 
leisten;  denn  nur  das,  was  sich  stets  als  praktisch 
anwendbar  bewährt  hat,  soll  hier  eine  Stelle  finden. 


/^ 


■><   •> 


Biftchof  ^ 

1.^  '  j^o«  e?ß/i  Mitteln ,    die  Quantität    eines  gegM^ 

benen  Gases"  mit  aller  l^chärfe  zu  bestimmen* 

«    ■  ..  .    '  ' 

'  '  ' 

Des  geringen  Gewichtes   der   Gasartea   und 

der  «Schwierigkeiten  wegen,  dieses  Gewicht  zu 
«bestimmen.,  ist  dip  Methode,  die  Menge  eines 
.Gases  ,dem  Volumen  nach  zu  schätzen ,.  von  bei 
^weitem  leichterer  Anwendung*  Das  Volumen  läfst 
sich  aber  auf  doppelte  Weise  bestimmen:  .  entw!^* 
der  durch  Cubikmasse  (^Gasmesser  im  eigentlichen 
Sinn),  oder  durch  Abwägung  einer,  dasselbe  Vo- 
lumen ausfüllenden,  Flüssigkeit.  Von  beiden  Me- 
thoden  soll  nun  die  Rede  seyn, 

A*     Von  den  Gasmessern  überhaupt. 

Da  die  Gasmesser  durchsichtig  seyn  müssen, 
.so  können,  nur  gläserne  Gefäfse  hiezu  gebraucht 
werden.      Um  ^ro/«erc  Quantitäten  Gas,    welche 
vom  Wasser  nicht  verschluckt  werden  *),    mit  al- 
j  ler  Schärfe  zu  messen ,  hat  sich  mir  folgendes  Ver* 
fahren  als  das  genaueste  bewährt.    In  eine  Flasche 
,  von  entsprechender  Gröfse ,  auf  deren  Boden  eine 
messingene  Platte  mit  einem  Haken  geküttet  ist, 
wird  das  zu  messende  Gas  unter  Wasser  gelassen, 
hierauf  die  Flasche  in  ein  mit  Wasser  gefülltes  gro- 
fses  Zuckerglas  gebracht,   mit  dem  Haken  an  die 
Schale  einer  Waage  so  befestigt,  dafs  die  Flasche 
;  ganz  unter  Wasser  schwebt.       Sollte  der  Schwer- 
punkt der  Flasche,  wenn  sie  fast  ganz  mit  Gas  aa- 


*}  Es  versteht  sich  von  seihst»  dafs  hier  nur  von  «olchen 
Gasarten  die  Rede  ist^  welche  in  sehr  geringer  Menge 
vom'  Wasser  verschluckt  werden. 


Gjasometrie.  S^^ 

gefüllt  ist,    zu  weit  nach  oben  kon;imejn.iind  clie9a 

•    .'    ♦  ■    ■'.  •    .   .. . .  i  • . 

4[{eshfi]b  leicht  umschlagen, ,$o  kann  man  di.e^s^m  \Jrr\r 
Stande  leicht  durch  ^inen  an  ihrem  H^ls.e  befestiß^ 

ten  bleiernen  Ring  yorbpugen.  War  das  Gas. schon 

■  t' •   ■ 

längere  Zeit  mit  dem  Sperrungswasser  in  Berühr 
rung,  so  hat  es  dessen  Temperatur  angenommen^ 
und  die  Waage  kommt,  nachdem  in  die  andere 
Schale  das  entsprechende  Gewicht  gelegt  wordeiu 
bald  zum  Einspielen.  Im  entgegengesetzten  Fall 
wird  das  Gas,  während  es  die  Temperatur  d^ 
Sperirungswassers  anninimt,  sich  ent\yf  der  zusam- 
menziehen oder  ausdehnen,  und  daher  die  Flasche 
entweder  schwerer  pder  leichter  werden.  So  wie 
also  die  Waage  zum  Einstehen  kommt,  ist  es  ein 
sicheres  Zeichen ,  dafs  das  eingeschlossene  Gas 
genau  die  Temperatur  des  Sperruhgswassers, 
welche  ein  hineingestelltes  Thermometer  ah* 
zeigt,  angenommen  habe*).  Wird  hierauf  xfha 
Flasqhe,  ganz  mit  Wasser  angefüllt,  auf. gleiche 
Weise  unter  Wasser  abgewogen ,  so  giebt  die  Dif- 
ferenz der  Gewichte. das  Gewicht  des  dem  Gasvo- 
lumen  entsprechenden  VVasservolumens.  .Hiej:bei 
kommen  aber  noch  zwei  Pi;ige  in  Betracht:  ,cr- 

•)  Zum  völligen  Einstehen  der  Wdagfe  kanii  es  eigiWHi& 
nur  dann  kommen ,  wenn  das  Spermngswa^ser  mit  dfe^ 
zu  messenden  Gas  sich  vollkommen  gesättigt  Wsi^enn 
so  wie  des.  Wasser  allmälilig  von  dem  Gas  a^^orbirt, 
tritt  immer  mehr  Wasser  in  die  Flasche  hinein,  und  das 
Gewicht  nimmtzu.  Da  aber  diese  Absorplibnüiid  folj;- 
lieh  auch  diese  Gewichtszunahme  nur  sehr  langsam  Von 
Statten  geht,  so  hat  man  Zeit  g'enug,  die  Gewichtsbe- 
stimmung zu  machen ,  sobald  nur  die  Temperatur  des 
Gases  und  des  Spemin^swassers  sich  ausgeglieiicn  haben. 


«48  Bifohof 

'  .       -       ■ 

</m«  mub  ca  dem  Barometerstand,   bei  welcben 

■  j 

diese  Bestimmung  gemacht  worden,  noch  de 
Druck  der  WassersSuIe  vom  innern  W'asserspfege 
des  eingeschlossenen  Gases  bis  zum  äufsern  dti 
Sperrungswassers,  durch  ISsS  (das  specifischeGe 
wicht  des  Quecksilbers)  dividirt,  addirt  werden, 
nm  die  Elasticititt  des  zu  messenden  Gases  genao 
Icennen  za  lernen ;  Mweitena  mufs  in  dem  Falle,  Wo 
det  höchste  Grad  der  Genauigkeit  erreicht  werden 
Soll,  auch  das  absolute  Gewicht  des  zu  niessenden 
Gases  mit  in  Rechnung  gezogen ,  werden.  Es  8e]f 
nSmlich  A  das  Gewicht  der  Flasche  voll  Wasserj 
a  das  Gewicht  derselben  mit  dem  Gas  angefdüt, 

-^  das  spec«  Gewicht  des  Gases ,  das  des  Wassers 
gleich  1  gesetzt,  so  ist  eigentlich  das  Gewicht  dei 
dem  Gasvolumen  entsprechenden  Wasservolumeoi 
A  — a^^(A-a). 


Dafs  die  eben  beschriebene,  natflrlich  etwas 
weitläufige  Methode  nur  da  Anwendung  fiodea 
kann,' wo  der  höchste  Grad  von  Genauigkeit  beab- 
sichtigt wird,  versteht  sich  von  selbst  *X  lodiö" 
ser  Hinsicht  möchte  sie  aber  schwerlich  vooi^ 
,gen4  einer  andern  Methode  übertroffen  werd.eö« 
Denn  wenn  die  Waage  auch  nur  bis  auf  1  Graa 
zieht,  welches  die  gemeinste  leistet^  so  bestknrnt 
sich  das  Gewicht  des  Gases  noch  immer  bis  auf 


^)  Z.  B.  in  dem  Falle,  wo  zwei  Gasarten ,  etwa  ein  brenn- 
bares und  Sauersioffgas  ^  mit  einauder  gemengt  werdeiii 
um  aas  Wiederholten  Detonationen  eine  Mittelzahl  in 
liehen. 


Gaaometrie.  tit 

ItHFtt  '^'*-  zrJir  *^  0''*°  genau.      Sftz^en  wir  das 
Gewicht  des    dem    Gasvolumen    entsprechenden 
Wa8;servoJumens=:  1000  Gran  :  so  kann  also  min» 
destens  bis  auf  y^^oo  »  ^^^  zieht  die  Waage  bis  auf 
-f^  Gran^  so  kann  sogar  bis  auf  ^^^^^^^  des  ganzen 
Volumens,  das  Gas  gemessen  werden.     Messen  wir 
hingegen  ein  Gasvolumen ,    dessen  Wassergewicht 
1000  Gran  beträgt,    in  einem  graduirten  Gasmes- 
9ßr  von   1    Zoll  Durchmesser,    und  nehmen  Wir 
Stilist  an -9    dafs  bis  auf  ^^  Läng^zolle  genau  die 
Tb?.ilstriche  gehen,  oder  dafs  docU  wenigstens  so 
viel  noch  gemessen  werden  kann :    so  können  wir 
flasGas  doch  nur  bis  auf  ^^^  des  ganzen  Volumens 
gciD^u  meS;Sen;    denn  jenes  Gasvolumen  wird  sehr 
fiahe  4  Zoll  Länge  in  dem  Gasmesser  einnehmen* 
Also  selbst  unter  einer  Voraussetzung »     welcher 
l^eio  Gasmesser,  in  welchem  durch  die  aufsen  ve^* 
zeichneten  Theilstriche  gemessen  wird,    entspre« 

• 

idien  kann,  wird  diese  Methode  von  jener  an  Ga« 
fauigkeit  bei  weitem  übertroffen;  vollends  wenn 
jlpr.Gasmesser  mehr  als  1  Zoll  im  Durchmesser  bat» 

*  Was  die  Correctionen  betrifft».  6o  lassen  sich 
tte  Data  hierzu  ohne  Widerrede  viel  schärfer, heim, 
Jlbwiegen  unter  Wasser  nehmen,  als  beinxMesAQH 
mit  dem  Gasmesser  In  der  Luft.  Dief^.giU  iasbs* 
sondere  von  der  Temp^ratur^.  wie  oben  schon  ha* 
Äerkt  worden«      Den^abhtheiligea  EinflüEs  aoC 


*)  Diese  beiden  Brüche  drülcken  nXmlich  das  specif.  G«t- 
wichtsverhältnils  des  Wasserstoff-  und  Sauerstoffgaaai^ 
«I«  des  leichtesten  und  des  schwersten  fuaur  den  vom 
Wasser  nioht  absoxbirbaren  Gas  arten,  aus. 


iii  Bisohöf' 

I 

dkä  Messen 'Bart,  die  Verdanstung  des  an  den  tto» 
t^ern  Wänden  des  Gasmessers  bangenden  Wassers, 
wocturch  leiciit  die  Tem{>eratnr  des  eingeschlosse* 
ne'n  Gases  urh  einige  Grade  unter  die  des  Sper« 
Irunjgswassers'  öder  der  äufsernXuft  hervorgebracht 
werden  kann.  Deshalb  ist  es  nöthig,  den  auf  der 
Brücke  der  pneumatischen  Wanne  stehenden  Gas- 
messer vor  dem  Messen  auf  seiner  Oberfläche  sorg« 
ntitig  abzutrocknen ;  oder  lieber  unter  Wasser  zd 
messen,  indem  man  den  Gasmesser  in  einem  mit 
Wasser  'gefüllten  gläsernen  Ge^fs  untertaucht. 
Diefssind  inderThat  keine  leeren  Bedenklicbkei* 
ten ;  man  verisuche  es  nur,  in  einem,  besonders  etwas 
engen,  Gasmesser,  der  aufsen  feucht  ist,  ein  Gas* 
Volumen  zu  messen:  lies't  man  nicht  sogleich, 
nachdem  das  Gas  eingelassen  worden,  die  Theile 
ab,  so  findet  sich  nach  einigen  Secunden  eine 
nicht  unbeträchtliche  Abnahme  des  Gasvolumens. 
Was  endlich'  die  Correction  wegen  des  Drucks  der 
äufsern  Luft  betrifft,  so  wird  dieselt^e  gewöhnlich 
beini  Messen  in  der  pneumatischen  Wasserwanne 
viernachlässlgt,,  wenn  der  Barometerstand  sich 
Während  des  Experiments  nicht  verändert,  indem 
iiian- den  Gasmesser^ so. .weit  einsenkt,  dafs.  der 
innere  4and<.der.äufsere  Wasserspiegel  gleiph  hoch 
stehen.  >  Da  aber /.geradje  in  diesem  Falle  da;  Mes* 
fiiln  Söhr^erkciiwerl:  wird,  soist  es  ebenfalls  vorzu- 
ziehen ,  den  Gasmesser  ganz  unter  Wasser  zu  sed- 
jfien,  vfeniv  m^n  ai^cb  durch. Messen  das  Gasvolu* 
Wea'bestirBrht. ..    . 

'"^  ' 'Kt^i^tere  Quantitäten  Oad  können  .bekannt- 
lich mit  deito  'gröfserer  Schärfe  in  geMTöhnlichen 


Gasoinetrie.  845 

eingetheilteo  Gasmessern  gemessen  werden,  ja. 
kleiner  der  Durchmesser  derselben Jst.  Da»  wo 
Gasarten  in  Detonationsröhren  Ober  Quecksilber 
untersucht  werden ,  kann  gar  nicht  füglich  eii^e 
apdere  Methode  angewandt  werden.  In  Beziehung 
auf  die  Verfertigung  dieser  Gasmesser  ist  es  sehr 
bequem 9  zur  Einheit  ein  Maafs  zu  nehmen,  wel* 
ches  1,10  oder  100  Gran  Wasser,  bei  seiner  gröfsr 
teo  Dichte  gemessen ,  enthält,  weil  sich  dann  die 

■  • 

Reduction  der  gemessenen  Gasirolumina  auf  ihre 
Gewichte'Ieicht  bewerkstelligen  läfst.  Uebrigens 
calibrirt  man  am  besten  mit  Quecksilber,  wobei 
nur  sorgfältigst  die  Luftblaschen  aus  demselben  zu 
entfernen  sind.  Bekanntlich  werden  die  keineren 
Theile  durch  geometrische  Theilung  bestimmt, 
iiud  je  gleichförmiger  der  Durchmesser  der  Röhre 
ist,  desto  gröfsere  (cubisch  bestimmte)  Theile 
lassen  sich  mit  Genauigkeit  in  kleinere  geoiii^- 
trisch  abtheilen.  Hier  ist  es  aber,  wo  die  gewöhn* 
liehe  Art  zu  messen  manches  zu  wünschen  fibri^ 
läfst.  ' 

Die  meisten  Mechaniker,  und  darunter  diö 
vorzüglicheren,  setzen  nämlich  die  Theilung  so 
lange  fort,  bis  sie  Theile  von  ungefähr  1  bis  1^ 
Linien  Länge  erhalten.  Noch  kleinere  Theile 
durch  Theilstriche  auf  dem  Gasmesser,  oder  an 
einer  an  demselben  befestigten  Scale  anzubringen; 
erschwert  das  Ablesen/  Ein  geübtes  Auge  kanh 
freilich  die  Theilung  noch  weiter  fortsetzen  ,  alr 
lein  in  manchen  li^ilen  wünscht  man  denn  doch 
die  Genauigkeit  so  weit  zu  treiben,  dafs  nur  noch 
die    unvermeidlichen    Beobachtungsfehler     übrig 


846  Bischof 

bleiben  y  und  ich  sehe  fiberhaupt  nicht  ein,  warom 
'.man  beim  Messen  Mittel  verschmähen  sollte ,  wo-* 
durch  der  höcljste  Grad  der  Genauigkeit  erreicht 
werden  kann,  während  man  in  derThat  bei  uoii^ 
ren  V/aageif  die  Empfindlichkeit,  und  mithin  dio 
Genauigkeit  der  Gewichtsbestimmung,  aufs  Ata* 
fserste  gebracht  hat.  Ich  werde  nun  zeigen ,  xiais 
dieser  Grad  der  Genauigkeit  ohne  Schwierigkeit 
und  ohne  weitläufiges  Verfahren  auch  bei  der  Ga* 
sometrie  erreicht  werden  könne,  besonders  weim 
die  Versuche  im  Quecksilberapparat  angestellt 
werden. 

Schon  vor  sieben  Jahren  habe  ich  ein  Ver-. 
fahren  beschrieben  ^),  die  Correctionen  bei  gasop 
inetrischen  Versuchen  wegen  Barometer-  und 
Thermometerstand  dadurch  zu  machen  ,  dafs  der 
mit  dem  zu  messenden  Gase  gefüllte  Gasmesser 
mehr  oder  weniger  aus  dem  sperrenden  Quecksil- 
ber herausgezogen  werde.  Später  habe  ich  gerade 
den  entgegengesetzten  Weg  eingeschlagen:  ich  be« 
nutze  nämlich  gegenwärtig  die  Ausdehnung  des. 
eingeschlossenen  Gases,  beim  Herausziehen  des 
Gasmessers  aus  dem  Sperrungsmittel,  und  die 240^ 
sammenziehung  desselben  beim  Hineinsenkenia 
die  Sperrungsfiüssigkeit,  als  ein  Mittel,  das  inne- 
re Niveau  stets  auf  einen  ganzen  Theil  haarscharf 
zu  bringen.  Hierdurch  erreiche  ich  deq  grofsea 
Vortheii,  dafs  der  Gasmesser  nui:  in  gröfsere  Tbeir 
le  abgetbeilt  zu  werden  braucht,    und  dennoch  so 


*)  S.  das  Torliegende  Journal  für  Chemi«  und  Phyrik^B. 
XIX.  S.  i66« 


_  k      ; 

Gasotnetrie«  i4T< 


genaue  Maafse,  als  nur  immer  möglich , 
läfst,  '  Es  ist  leicht  einzusehen,  dafa  die  Lioga 
dieser  Theile  ein  Maximum  nicht  überschrdtev 
darf,  weqn  es  stets  mögliqh.seyn  so}l  j^  dep  Stand 
des  Quecksilbers  auf  einen  solchen  Theilstrich 
durch  Herausziehen  oder  durch  Einsenken  desG,a&* 
messers  zu  bringen.  Dieses  Maximupi  hangt  ab 
von  der  Höhe  der  Oueeksilbersäule  in  der  Rährar 
und  in  der  pneumatischen  Wanne,  so  wie' von  der 
BöHe  der  Gassäule  und  von  dem  Baroitieteretande« 
Sind  cfie  vier Oröfsen  bekannt,  soläüst  sich^durcb 
folgende  Betrachtung  dieses  Maxrmum  finden/  * 

-'  Es  sey  die  Länge  der  Glasröhre,  vomüufsern 
Quecksilberspiegel  an  gerechnet,  wenn  ihre  Oeff«^ 
iiuhg''ehen  noch  mit  Quecksilbefr  gesperrt  i^t^ 
:=  c;  die  Höhe  der  Quecksilbeirsäule  in  dießCfT 
Rohre  =2=  d;  folglich  die  Höhe  der  in  dem  Gas« 
xnesser  angeschlossenen  Gassaule =c —«  d»«' -Es  S0J 
ferner  der  Barometerstand  =z  b.  ;  Wetyi  nun  die 
Olasrdhr«  so  weit  in  die  pneumatisch^.Quefk^ 
silberwanne  eingesenkt  wird,  daüt  ^e  auf 
defti  Boden  aufsteht,  so  sey  die  l4«Qge  dec^lasspi 
röhre,  vom  äufsern  Quecksilberspiegel  an  g/artcli)^ 
tiet ,  =  c—  n ,  die  Höhe  der  jetzigea  Quecksil* 
bersäule  in  dieser  Röhre  =:  x;  folglich;  die  Hpl^ 
der  Gassäule  £=::c  — n-^x.  :  Angenomiqen  nun» 
dafs  die  Glasröhre  durchaus  von  gleicher  Weits 
sey ;  so  verhält  sich  offenbar : 

c  —  d:c  —  n— -x:=sb»«t:b'—  d. 
folglich  ist      (c — d)  (b  —  d)  =  (c  — n — x)(b — x). 


at4%  Bischof 

Bringt  nan  diese  Gleichung  auf  Null,  so  erhält  man 

folglich  ist 


-/—, 


i (o  — d)d+(n— d)b+-I— - 


oder=y^ii+L=^.  (b  +  c-d)  d+ bh+^ 

9ach  welcher  letzteren  Formel  der  Werth  tod  xsich 
bequemer  finden  ISfst. 

Es  istnun  leicht  einzusehH)   dafsc— d-— (o 
TT-o  — x)=n-|-x  —  d  das  Maximum  ist,  um  wel- 
ches  die  Theilstricbe  von  einander  abstehen  dflr- 
fen,    wenn   es  möglich  seyn  soll»    den    inneres 
Quecksilberspiegel ,    er   mag   stehen   wo  er  will) 
stets  auf  einen  solchen    Theilstricb   zu    bringen« 
Es 'ist  aber  auch  ferner  klar,    dafs  dieser  Wertb 
sich  verändern  mfisse,    wenn  d  und  das  davon  ab- 
hängige X  sich  verändern.  Da  indefs  dieser  Wertb 
fiir  einen  und-  denselben  Gasmesser  stets  zuneb* 
inen  wird,    je  kleiner  d,    oder  was  dasselbe  istf 
1e  gröls'er  die  zu  messende  Gasmenge  wird,  so  darf 
man  ihn  nur  für  den  gröfsten  Werth  von  d,   oder 
für  die  kleinste  Gasmenge,    welche  in  dem.  Ga^ 
hiesser  noch  gemessen  werden  soll,  bestimmeo. 

Vleileidbt  ist  es  Manchem  meiner  Leser  nicbt 
fahangisiiebmy  die  obige  allgemeine  Formel  auf 
einen  hebendem  Fall  angewandt  ^^u  sehen«  Bei 
%inem  meiner  Gasmesser,  die  zugleich  als  Deto- 
nationsröhren dienen,  wie  man  nachher  ersehen 
wird,  ist  für  die  geringste  Gasmenge,  welche  ich 
darin  zu  messen  oder  zu  untersuchen  pflege,  0=3 
17",86,     d=l6",5,     n=:3",2ö;     wenn    nun 


GaBomotric.  94% 

b  :!=:  28^'  (alle  diese  Wertbe  in  pariser  Zolleti«  aosn 
gedrückt),  so  ergisb^n  sich  nach  obiger  Formei 
(Sit  k  c^i«  Wertbe  29",9,  uod  15'',7,  wovon  aber, 
nur  der  letztere  brauchbar  ist.  Es  ist  demnacl^ 
n  +  x—*d=: 0,46  Zoll;-  mitbin  so  viel  das  Maxi- 
mum»  um  welches  die  Theilstriche  vt>n  einander 
abstehen  dürfen,  wenn  der  jedesnNIlige  innere 
Quecksilberspiegel  durch  Herausziehen  od^r  Ein^ 
senken  auf  einen  Theilstrich  gebracht  werden  soU« 
Diese  Röhre  ist  daher  mit  dem  Wassermaa£s  von 
25  Gran  Wasser,  welches  am  nächsten  der  Läogck 
von  0,45  Zoll  kam,  calibrirt  worden.  '- 

Indem  nun  diese  Theile  unmittelbar. durch 
das  Calibiriren  bj^stimmt  werden,  erspart  man  dat 
mOhsame  Eintbeilen  der  kleineren  Theile  mit  deih 
Zitkel,  welches  9  wenn  die  Röhre  nicht  durbhaM 
von  gleicher  Weite  ist ,  doch  nicht  die  erfordelÜ^ 
che  Genauigkeit  gewährt,  während  dieser  Umstand 
beim  unmittelbaren  Galibriren  gar  keinen  Einflata 
E'aC»  weäbalb  man  auch  in  der  Wahl  der  Röhran 
gar  nicht  verlegen  ist.  Hierbei  kommt  noch  be^ 
sonders  z;i  statten,  dafs  eine  solche  Eintheilung 
bald  gemacht  ist;  mithin  wenig  Zeit  und  Mühe 
verloren  geht,  wenn  der  Gasmesser  durch  irgentf 
einen  Zufall  zerbricht  :•  ein  Umstand,  der  vorzüg- 
lich wichtig  ist  bei  Detonationsröhren. 


B.      Von  den  Deto/iationsrökren. 


■ '» 


Einer  der  wichtigsten  pneumatischen  Ap^a* 
rate  ist  die  Detonationsröhre.  Nach  vielen  vef- 
gebirchen  Versuchen  ist  es  mir  gelangen,  ztir  Fer^ 
tigung  einer  genau   oatibrirten  Detön^Mionsröhft 


S50  Biichof 

mtfeiDgeschmoUenen  Platin drShtea  nicht. mehr 
als  zWei  Stunden  Zeit  zu  brauchen:  einUnsstaDd» 
der  bei  einem  Apparate,  welcher  oft  in  eioem  Mo- 
iki^nt  zerschmettert  wird,  von  Wichtigkeit  ist. 

Hier  ist  die  Beschreibung  meines- Verfahrens« 
Eine  20  Zoll  lange  und  0,4  bis  0,5  ZolL  dicke 
Glasröhre  vbn  sta'rj^em  Glase  wird  an  dem  einen 
Edäe  in  eine  feine  Spitze  ausgezogen,  dieselbe  na- 
he an  der  Röhre  abgebrochen,  ein  etwa  1  Zoll 
langer  Piatinadraht  in  dieOeffnung  gebracht,  uad 
luftdicht  zngeschmolzen.  Hierauf  halte  ich  die 
Röhre  ohngefähr  1^  Zoll  von  dem  zugeschmolze? 
nen  Ende  abwärts  in  die  Flamme,  wahrend  ich  zur 
Seite  der  Lampe  mich  befinde  und  Ja  .^^s  pffeae 
Ende. hinein  blase»  so  bald  das  Glas  weich  zu  we^ 
den  anfängt.  Diesem  Stelle-  erhebt  sich  dadurcb 
imrner  mehr  und    bekommt  endlich    eine  runde 

r 

Oeffnung»  Bläst  man  in  dem  Augenblick  des 
Bc^rstens  nicht  zu  stark,  und  prefst  man. die  Luft 
cur  allmählig,  so  kann  man  eiin  Loch  von  e|9iK 
iHir  sehr. kleinen  Oeffnung  in  die  Röhre  hinein bh* 
seo«  Eioe  solche  Oeffnung  kann  man  fast  noch 
leichter  erhaltea,  wenn  man  die  Rühre  auch  am 
aiidern  Ende  zuschmelzt,  oder  nur  luftdicht  Ycr- 
schliefst,  und  die  Spitze  der  Flamme  auf  dieStel* 
le  spielen  läfst ,  wo  die  Oeffnung  gemacht  werden 
soll;  in^diesem Falle  verrichtet  nämlich  die  eioge*  ' 
schlossene,  durch  die  Erw&'rmung  ausgedehnte 
Luft  den  Dienst  des  Hineinblasens.  In  die^uf  die 
.eine  oder  atidere  Wejse  gemachte  Oeffnung  wird 
nun  ein  zweiter,  unter  einem  stumpfen  Winkel 
gebogenes^  Platindraht  eingelöthet,   welchef  sehr 


GasQxnetrie.  15  t 

Iftielit  Ton. statten  geht,    wenn  man  von  der  bei« 
zagescfamolzenen  Ende  ausgezogenen  und  abgebro« 
ebenen  Glasspitze  ^)  so  viel  abschmelzen  und  auf 
die  Oeffnung  und  den  darin  befindlichen  Piatina« 
draht  tropfen  ISfst,    bis  derselbe  luftdicht  einge* 
schlössen  ist.      Diese  ganze  Manipulation  hat  bieii 
einiger  Uebung  gar    keine   Schwierigkeit;    abet 
nun  mufs  ein  Kunstgriff  angewandt  werden,    uia 
das  frühere  Erkalten  der  eingeschmolzenen  Platip» 
drihte    zu   verhindern;«   denn    aufserdem  ist  es 
ein  seltener  Fall,  dafs  nicht  jede  Röhre  nach  dam 
Erkalten,    oft  eine  Stunde  nachher,   noch  einea 
Sprung  bekommt.       Das  ungleiche  Erkalten  wird 
-Verhindert,    wenn  man  die  fertige  noch  glaheiodtt 
Detonationsröhre   so   weit  als  die  DrShte  einga» 
schmolzen  worden,   in,   fast  bis  zum  Glühen  ex« 
hitzte,    Asche  bringt ,    und  darin  mit  dersefbea 
«bkühlen  läfst.      Noch  zweckmäfsiger  ist  es,   die 
-gatizen  Röhren  in  einen  stark  geheizten  Stuben* 
~«ten  zu  legen,  der  die  Hitze  lange  nachhält.  .Oh«^ 
^e  Zweifel  entstehen  die  SprQnge  beim  schpellefi 
Zrkalten  der  Röhren  deshalb,  weil  das  Platin  vi||l 
^ebnellef  erkaltet  udd  sich  daher  auch  viel  schi^* 
3er  zusammenzieht,  als  das  Glas;  daher  jenes  vop 
Lesern  sich  gleichsam  losreifst  und,  d^s  Springen 
'.  Jtas  Glases  veranlafst.  ..  ..  ..;ij 

V  •  Kachdem  sich  die  Röhfen  f^öT//^  ^bgekoh^t 
Üben,  werden  sie  geprüft,  ob  sie  luftdicht  schlj«« 
isen.     Hierbei  reicht  es^  aber  nicht  hin,    sie  blos 

•)  Man  mitCs  sich  hüten ,  eine  Glasspitze  von  einer  andeht 
'  .Ciassorte  zu  nehmen ,  sonst  bekommt  die  Röhre  gar 
'  leicht ''einen  Sprung  nach  dem  Erkaltea. 


B6i  Bischof 

fmit  Quecksilber  zu  fallen;    denn  ich  habe  öfters 
erfahren,  dafs  eine  solche  Röhre  guecksilberdicht, 
aber  nicht  luftdicht  war«       Ich  falle  sie  daher  mit 
"Quecksilber^    stürze  sie  um,    sperre  mit  dieser 
'FlOssigkeit,    und  las5?e  ein^  kleine  Luftblase  ein- 
treten, damit  der  Quecksilberspiegel  .ein  Mein  ve« 
'nig  unterhalb  des  zur  Seite  eingeschmolzeneo  Pia' 
tiUdrahts    zu    stehen    kommt«       So  lasse  ich.  die 
-Röhren  etwa  24  Stunden  lang  stehen,    und  beob» 
achte,    ob  sich' das  Quecksilber  hält.     Ist  diefe 
^nicht  der  Fall ,    sö  darf  die  Röhre  nicht  noch  ein- 
'mal  in  die  Lampe  zurückgebracht  werden  j    denn 
wenn  sie  auch  noch  üö  langsam  erwärmt  wird,    so 
^hllt  es  kaum  eine  unter  hunderten  aus,    yrelchtf 
'ohne  Zweifel  von  der  ungleichen  Ausdehnung  des 
.  -Glases   und   des    eingeschmolzenen   PlatindrabtSi 
so  wie  auch  von  der  ungleichen  Dicke  des  Glases 
an  der  eingeschmolzenen  Stelle  herrührt.      Einige 
'Stäubchen   des  bekannten  elektrischen  Katts  rei- 
'eben  dann  gewöhnlich  hin,    die  schadhafte  Stelle 
luftdicht   zu  verschliefsen ,    und  die  Röhre  doch 
brauchbar  zu  machen.       Bei  einiger  Uebung  ge- 
lilagt  es  indefs  sehr  leicht,    die  Platindrähte  schoa 
im  Glase  luftdicht  einzuschmelzen. 
'-        Die  Entfernung  der  beiden  Platinspitzen  von 
einander  richtet  sich  naturlich  nach  der  Stärke. des 
-^elektrischen  Funkens.      Zum  Gebrauche  für  einen 
Elektrophor  dürfen  die  beiden  Spitzen  kaum  |^ LI- 
'nie  von  einander  abstehen«      Kann  man  aber  eilte 
Elektrisirmaschine,   oder,    wie  ich  gewöhnlich  zu 
^tbun  pflege,  eine  geladene  Flasche  gebrauchen,  so 
können  die  Spitzen  ^  bis  1  Zoll  von  einander  ent- 


Gasometrie.  %6& 

femt  seyn.  Zn  jenem  Gebrauche  hat  das  Ein- 
schmelzen einige  Schwierigkeit»  weil  es  nicht  im- 
xner  gelingt,  die  beiden  Spitzefn  so  nahe  an  eia- 
jander  zu  bringen.  Der  obere  Draht  wird  endlich 
jaahe  an  der  Glasröhre  abgekneipt,  und  beim  Ge-, 
Jirauche  ein  kleiner  Fingerhut  darüber  gestürzt;» 
auf  welchen  man  den  elektrischen  Funken  ü|)er- 
schlagen  läfst»  An  den  Draht  zur  Seite  wird  ein 
Oehr  angebogen  zum  Einhängen  eines  metallenen 
Leiters  *). 

Die  so  weit  fertigen  Detonationsröhren  wer* 
den  nun  calibrirt,  und  die  Theilstrlche  mit  einer 
scharfen  Feile  sogleich  auf  die  Röhren  selbst  ge* 
macht« 

^  Die  Platindrähte  einander  gegenüber  einzuschmelzen, 
.  wie  Berzelius  anräth  (dessen  Lehrb.  der  Chemie^  in 
der  deutschen  Uebersetzung  1. 356},  hat  bei  weitem  mehr 
Schwierigkeit y  als  den  einen  oben,  den  andern  zur  Seite 
einzuschmelzen ,  wie  ich  beschrieben  habe ;  denn  sehr 
häufig  ist  mir  das  Glas  an  der  Stelle,  wo  der  eineDrakt 
schon  eingeschmolzen  war ,  zersprungen ,  während  ich 
den  andern  gegenüber  einschmolz;  ja  die  Glasröhre  hat 
sich  häufig  rund  herum  abgelost.  Da  diefs  ohne  Zweifel 
von  der  ungleichen  Erwärmung  zu  beiden  Seiten  des  Gla- 
ses herrüht ,  so  lälst  sich  bei  i^einer  Art,  die  Drähte 
einzuschmelzen ,  diesem' Nachtheile  sehr  leicht  vorbeu- 
gen 9  wenn  man  während  des  Einschmelzen  des  Drahts 
an  der  Seite ,  das  zugeschmolzene  Ende  mit  feuchter 
I«elnwand  umwi ekelt ,  um  es  kühl  zu  erhalten.  Diese 
Vorsicht  ist  aber  nicht  einmal  nöthig,  wenn  die  Stellen^ 
wo  die  beiden  Drähte  eingeschmolzen  werden,  z{  Zoll 
•von  einander  abstehen. 


.1 


ABi 


Bisehof 
IL     yofi  den  Correc^onen» 


Die  Correction  wegen  verShderlicben  Luft* 
drucks»  welche  sich  auf  das  Mariottische  Gesetz 
gründet,  ist  bekannt.  Die  Kegeln  aber 9  welche 
aeit  Lavoisier  gegeben  worden  sind»  ein  ge> 
Anrisses  Gasvofunien  hinsichtlich  der  Tem^fiTzvA^ 
zu  corrigen ,  beruhen  häufig  auf  einer  unrichtigen 
Ansicht  der  Sa(che* 

Schon  seit  langer  als  einem  Jahrhundert  Ha- 
ben die  Physiker  die  Ausdehnung  der  atmosphäri* 
sehen  Luft,    später  auch  der  andern  Gasarten  und 
der  Dämpfe  oder  Dflnste,    vom  Gefrierpunct  d« 
Wassers  bis  zu  dessen  Siedepuncte  zu  bestimmeii. 
gesucht.     Die  älteren,    alsAmontons,   Crac« 
quius;  Poleni,  Bonne»  Roy,  de  Luc,  fas« 
ben  diese  Ausdehnung  viel   zu  hoch   angegeben;, 
jde  Saussure*)  viel  zu  niedrig;    dagegen  stim«. 
men  Lambert  *♦),  Kramp  ***),  Mayer  ♦♦*♦), 
Luz  t)>  Schmidt  ff),  Gay-Lussac  fff)  aod 


•)  Essais  siir  rhygrometrie  p.  156. 

•♦)  Pyrometrie.  Berlin  1779.  S.  47,  . 

••♦)  Gescliiclite  der  Aerostatik,  Th,  u  S,  112. 

••••^  Physik. -mathemat.  Abhandl.  über  das- Ausmetaeb  dci 
Wärme  in  -Rücksicht  und  Anwendung  auf  das  fl5h6iimef- 
«en  vermittelst  des  Barometers«  Frankf.  1786.'  &  75» 
VergL  Gilbert  in  dess.  Ann.  B.  XXV.  S.  598.' Atta. 

f)  Vollständige  und  auf  Erfahrung  gegründete  B^&oA- 
bung  aller  Barometer.    Nümb.  ündLpzg.  1784.  Si^Sfp 

ff)  Gren*8  neues  Journal ,  B.  IV.  S.  556.  Yergl.''6il-' 
bett  in  dessen  Annalen  B.  Xlli  S.  tSs*  Anmerk. ' 

fff)  Gilberts  Ann.  B.  XXL  S.  a82*ünd  B.  XXT.  S.  stfj 
Und  401.     Vergl.  hiemit  Gilbert'*  Correctioa  wegea 


Kj 


Gasometrie.  f  5| 

Munoke^)  so  siemlieh  in  ilireo  Aagabeo  mit 
einander  flberein^  d(*nn  dies^  fallen  Kwis^efc^n  di\l 
eiigen  Grfinzen  0>Sr24  Und  0,58 5 &.  *  '  ' 

GayLussac  liat^^fiberdiefs  das  fdl^HitAerk 
Zweck  ao  wichtige  Resultat  zu  Tage  ^l0r.deit^ 
dafs  alle  Gaaarten,  gleich  viel  v^tlchpi^  ihr&Dich^ 
tigkeit  aey  und  wie  viel  FeuöAitigk,ei«'^fe%afhäl& 
ten^  und  so  auch  alle  DfimpM  dtArch  gtetcb«  Gfa^ 
de  von  W'arme  glelclin^äfsig 'ausgedehnt  vi^erdeni 
DaltO'n^*)  kam  zwar  gMchzeitig  mit  <9tfj^ 
Lussao  zu  demselben*Aesultat;*  a}rdll>^<did  AttS^ 
debnuag  der  Luft  vom  fiia^4)is  ziitrl  Sie^pttnctt 
setzfc  er  auf  0>S9SS^  Welches  unistreitf^'  viel  tk 
hoch. ist»  '  — '  •  -    "•"-  '  i 

:  Wenn  wir  nun,  bei  unscfrn  Corr^fetJcftilöti' tife|^ 
der  Temperatur,  die  Ausdehnung  äeKLüftVÖmflÜ^- 
bis  zum  Siedpunctez±r0375>  äls^diejent^ä'Gfötfe^ 
setzen»  welche  der  VVahrbeit  Wohl  arn  iiirchst^'kom^ 


>      »       «Kt«k»^^* 


der  AutdeHmin^  des  G^älNet  ebend.  6«  XU.  S.  596.  und 
Soldner*8  Gorrectiön  el^<tfnd.  B.  XXV.  S.  414/  Wetd|je 
aber  nach  den  neuesttn  Versuchen  von*  Dulö'iig  wtild 
Petit  {$.  Schwe^£jger>:  Jpurn.  B,i:S^,  |S«- 816}  au 
hoch  angesetzt  worden. 

^3  Dasselbe  Journal  6«  XXIX/S,  7  und  fg.  Muneke  fan^, 
dals  die  von  Gay-Lussao  gefundene  Gföfse  für' di« 
Ausdehnung  der  trocknen  Luft  durch  eine  Temperatur-- 
difTerenz  von  o*  bis  80^  R««=  0,575,  das  Volumeü  ders<4« 
bien  bei  o**  gleich  1  gesetzt  >  das  Maxinram  iey^li^B  wir 
annehmen  dürfen ,  und  dalii  sie  eher  noch  «u  grofs  ^ 
.  zu  klein  sey.  -  ,     ....:•";:.=': 

**)  Gilbert's  Annal.  B«  XII.  S.  115*  ^  - 

Journ.  f.  Chinu  2V.  Ä.  ii.  B.  5^  H$ft.  ,    .  ÄÄ   * ' 


556  Bischof 

menmagy  ^  setzt  dieses  voraus»  dafsmandasVoIu* 

piet\  der  LuFt  beim  Eispunct  als   Einheil   setzt» 

Noch  ist  uns  aber  zu  wissen  pöthig»  ob  nacfa  Gaj* 

Ijus,fa€^s.    Versuchen  die  Ausdebnuog  der  Luft 

fQr  jf^len  Grad  des   Quecksilber  «Tbermonrntcili 

Aio.6pnsU|iiterBruch  des  Raumes  sey»  däö  difrLoA 

ili  irgend  einer  bestimmted  Temperatur  eitniimtnt) 

öder  ob  iiaseh   D  ä  1 1 o  n  die  Raum  •  Vermehruugcfl 

4e£  Luft  bei'gleiebenTemp^atur*»  Zunahmen- cdH 

atMte  Fortionen  des  Raumtes  seyen.,   deii  -die  Lad 

in  .det:jiflMihttt    Vorhergeheaden   Temperatur  eia^ 

liahmjt     Hienraber  bpben  uns  neuerdings   Dolon| 

fand   Peti.t/iin  ihren  toteressant-eit  üntersuchno-j 

gen  aber  die  Gesetze  der  Wärme  *)   aufgekllrt| 

^S^a  E^ndeti  dämlich »  dats  jo  der,  Ausdehnung  der! 

Luft  und  des  Quecksilbers  zwischen  —  S^^  uoii! 

•4*4.00**  der  hunderth.  Scale  kein  merklicher  Üo- 

ters^hieci  Statt  findet;  dafs  aber  in  hdheren Tem-^ 

peraturen  das  Quecksilberthermometer  in  seinem 

Gange  dem  Gange  des  Luftthermometers  voreilb 

Da  wir  nun  bei  unsern  Correctionen  nie  über  des 

Siedpunct  des  Wassers  hinauskommen  ^    sq  dflrfc 

wir  für  jeden  Gfad  der  hunderttheiK  Scale  0>OOS7l 

3=t  "ßg^>  ^^^  ^^^  jeden  Reaumurschen  Grad 

"•  Ausdehnung  setzen  t  das  Volumen  beim 

puncte  =2  1  gesetzt.       Wenn  daher  das  Volum« 
einer  Luft  bei  n  Graden  (Reaum.  Scale)  über 
gemessen  ==:  V  ist»  so  findet  sich  das  Volomeo 
bei  m  Graden,   wenn  man  setzt 


♦)  S.  5aJ>  wcig|;er'«,  ^fourn.  für  Ckemie  u.  i^w.  B. 
S.  509'/u.  ff.  •  »    - 


Gaisomptrie«  SSZ 

I 

H  '^  TT     ff/ 

folglich    V'=:!15r^.V. 

nU  man  das  bei  n  Graden  gi^messenaLuftvolumen 
iif  die  Temperatur  des  Eispunctes  redu<^a^en »  so 
»erwandelt  sich  m  in  NhII»  und  dann  ist  also  *  ->  ,  . 

Vt^enn  inan  das  Luftvplumen  auf  dieXenipera*- 
pr  des  ilispunctes  reducirt,  \o  ISfst  sich  die  Cor* 
^tipn,  wegen    des    BarpmeterstandßS    sogleich 


1^  Dtgtg«a  wurde  diese  Regel  in  chemisohen  Schriften  ($• 
s»  ]3*  eine  der  neuern :  DÖbereiner  2ur  mikrochemi« 
sehen  Ezperimentirkunst  y  Jena  i8ai*  Th.  i»  S.  45  u«  ^S.) 
gewöhnlicH  auf  folgende  Art  gegeben :  ,,man*  dividirt  das 

.  Volumen  det  Gases  mit  015,55  und  multiplicirt  den  Quo» 
tienten  mit  der  Zahl  der  Grade  unter  oder  über  .der  an* 
genommenen  Normaltemparatur.  Dieses  Product  muDi 
man ,  wenn  die  Temperatur  über  der  Normaltemperatur 
ist,  von  dem  gefundenen  Volumen  absieben ,  und  wenn 
dieselbe  imter  derselben  ist,    zu  dem  gefundenen  Volo» 

-  men  add'iren.  **  Der  Irrthum  beruht  aber  darin  ^  dala 
aaeh  dieser  Regel  nicht,  das  Volumen  einer  Luf^,  vfd» 

,  ches  dieselbe  beim  Eispunct  eingenommen  haben.': würde^ 
als  JBinheit  gesetzt  wird,  sondern  dasjenige  Yolumen^ 
welches  bei  irgend  einer  hohem  Temperatur  gemessen 
wurde;  obgleich  Gay-Lnssac  und  alle  neuern -^KySi« 
ker,  welche  über  diesen  Gegenstand  geschrieben  haben, 

i  mntdnioklioh  bemerket):  ^^das  Volumen  Beim  Eitpunct^ 
SS  xgesetzu'*^  Dafs  diese  Rüge  mich  selbst  trifft,  will 
Ic3i  gans  offenherzig  bekennen.  Auch  ich  wurde  durch 
die  Autorität  angesehener  Chemiker,  geblendet^  indem 
ich  der  allgemein  angenommenen  aber  latschen  Regel- 
folgte.   S.  Seh weigger's  Journ.  B.  XIX.  S.  tjz^^ 


858  Bischof 

nit  der  wegen  der  Temperator  auf  folgende  Art 
Terbinden,  und  dadurelp  die  Rechnung  becjeutead 
vereinfachen.  Es  sey  namlieh  ein  Luftvoluaiien  V 
bei  dem  Barometerstande  b  und  der  Temperator 
^  n  Grade  gemessen  worden»  so  wird  das  Volo- 
miin  V^  bei  28'^  Barometerstand  utid^O^  R«  seyn 

V.;5::^=V._;.  7.607*) 

d.  b.  das  Luftiroiümen  wird  mit  7|607mal  dem  Bäro* 
mettrstande  multiplicirt»  und  das  Produöt  durch  i^lS' 
-f-der  Anzahl  derReaum;Oradefiber  Null'diridirt 
Noch  mehr  läfst  sich  diese  Reduction  verein« 
fachen»  wenn  man -4-13^ der  hunderttheiligjen  Scale  ; 
als  Noritialtemperatür  setzte      £s  ist  nfimlich  dtnarj 

«8  •  267-l-n  •  •  »€7+11  -^ 

d*  h*{  das  LuFtvolumen  wird  mit  dem  Baromete^ 
Stande  multiplicirt »  das  Komma  im  Product  am 
eine  Stelle  gegen  die  Rechte  gerückt^  und  durch 
267  + der  Anzahl  der  hun^erttheiligenörade  Ober 
Null  dividirt*  Diese  Regel  wird  sich  mit  Vorthjul.] 
in  allen  Fällen  anwenden  lassen,  wo  die  Gasvolo- 
mina  nicht  auf  ihre  Gewichte  reducirt  werdeiu 
Wo  di^fs  hingegen  Statt  finde«  soll,  mufs  man  die 
erstere  Regel  in  Anwendung  bringen,  weil  bei  dea 
Gewichtsbestiramungen'der  Gasarten  (wenigstent. 
bei  den  genauen  der  Franzosen)  die  Temperatur 
des  Eispunctes  als  Normaltemperatur  angenommes 


•iiüto^ 


*)  Um  ^e  £)i Vision  tit  erleiclitem ,    habe  icK  4ie  mute 
ZtAleA  315  und  »67  gesetzt.     Üa  diese  Zahlen  im  ZiUiI« 
tmd  Nenner  zuglefch  vorkommen*  so  hat  die  Weglas^unf  I 
der  JÖeeimalsttUen  keinen  Einflnfs. 


Casometrier.  t$9 

wordtfi  ist.  Da  es  indefs  bei  den  nbeisten  gasor 
metriscbeb  Versucheo  blofs  auf  Maafs- BesViftt- 
mungen  ankommt»  so  Wird  man  von  jener  eififa*' 
eben  Regel  gewöhnlich  Gebrauch  machen  können. 

^  Da  bei  manchen  gasometrischen  Untersu* 
chungen  auch  der  hygrometnsche  Zustand  der  lo 
Untersuchung  genommenen  Gasarten  eine  Cor«' 
rectipn  erfordert,  ao  Ist  bieraber  noch  Einiges 
hinzuzufügen. 

Bekanntlich  enthält  ein  jpdes  durch  irgend 
etn  (leicht)  verdunstbares  Liquidum  gesperrtes  Gas 
das  Maximum  von  diesem  in  Gasform  übergegan- 
genen Liquidutn  (für  eine  gegebene  Temperatur), 
wenn  es  hiiilä'nglich  lange  mit  demselben  in  Berüh- 
rung gestanden  ist.  Wenden  wir  dieses  zunächst 
auf  das  Wasser,  als  das  gewöbniicbe  Sperrunga- 
niiiter  der  Gasarten,  an,  so  folgt,  dafs  jedes  durch 
Wasser  streichende  und  durch  dasselbe  gesperrt» 
Gas  höchst  feucht  seyn  werde,  d.  h.  dafs  ihm  das 
Maximum  von  Wasserga^  (Wasserdampf,  Wasser- 
dunst, gasförmiges  Wasser),  welches  es  nach  sei- 
ner Temperatur  enthalten  kann,  beigemengt  seyn 
werde.  Nach  Dalton's  bekannten Untersucbun« 
gen  ^)  nimmt  das  Volumen  eines  solchen   GasM 

durch  das  beigemengte  Wassergas  in  dem  Verhält* 

E  *  ^ 

Bisse  1  :  ^i —  zu,  wo  E  den  Druck,  unter  welchem 

das  Gas  steht,  und  e  die  Exppnsivkraft  (Tension) 
des  Wassergases  i^  luftleeren  Räume  bei  derselbe» 
Teifiperatur ,   welcher  das  Gas  ausgesetzt  ist ,   bt« 


>»)  G  ilberVs  AaJiaU»  dtr  Fkjiik^  B.  XV.  S.  tt. 


«60  Bischof 

s^eicbnet.     Hieraus^  folgt  also,    dafs  das  Völamen 

'  «Ines  jeden  ober  Wasser  gemessenen  Gases  tnSt 

E-e 
—  multiplicirt  werden  müsse ,  um  das  wahre  Vo* 

lumen  desselben  im  höchst  trocknen  Zustande  zo 
finden  *\ 

So  viel  mufste  ich  von  dem  schon  iSngSt  Be» 
kadnten,  der  allgemeinen  Verständigung  wegen, 
Toraussenden. 

Es  fragt  sich  nun :  in  welchen  Fällen  werden 
wir  von  dieser  Correction  wegen  des  faygrometri- 
sehen  Zustandes  der  zu  messenden  Gasarten  Ge- 
brauch machen  müssen,  und  in  welchen  Fällen 
kann  sie  ohne  Beeinträchtigung  der  Genauigkeit 
vernachlässigt  werden? 

fis  ist  klar ,  dafs  der  hygrometrische  Zustand 
der  Gasarten ,  wenn  dieselben  während  des  Ver« 
suchs  stets  höchst  feucht  bleiben,  soferx^  ihre 
Tei^peratur  und  ihr  Barometerstand  sich  nicht 
Sndert,  keinen  Einflufs  auf  die  Maafsverbältnisse 
haben  könne ;  denn  da  bei  derselben  Temperatur 
der  Werth  von  •  constant  bleibt:  so  werden  alle 
gemessenen  Volumina  in  denselben  Verhältnissen 
2u  einander  stehen ,  als  die  wahren  der  vollkom- 
men trocknen  Gasarten»  Daher  bedürfen  alle  ga« 
sometrischea  Versuche,  welche  in  der  pneumati- 
sehen  Wasserwanne  vorgenommen  werden»  sofera 


«i 


^}  Der  Werth  von  e  für  jeden  thermometrischen  Tempa» 
raturg;rad  ist  bekanntlich  von  Dalton  (a.a.  O.  S.  S«) 
Ixestimmt  worden.  Unter  andern  findet  man  eine  «olche 
Tafel  mit  einigen  nützlichen  Zusätzen  in  meinem  Lehr- 
bucht der  reinen  Chemie ,  Bonn  iSa^,.  B.  I.  S.  170. 


a 

Cdsometrie.  ^         86  t 

qnan    $Icb    blos    auf    die    MaarsverbältDisse  .  bd« 
Bcbränkt,   keiner  Correctionen  wegen  des  hygro* 
metrischen  Zustandes  der  Gasaften*       Selbst  aber 
dann  9   wenn  sich  wahrend  des  Versuchs  die  Tem» 
pkratur   zwischen   den  ThermoineterstSnden    15^. 
y^d  20^  der  hunderttbeiligen  Scale  um   l"  ändert, 
betragt  die  Aenderung  des  Wertbes  von  e  nur  so 
vi^^    da£5  der  Einflufs  in  der  dritten  Decimalstelle 
merkbar  wird ;    erst  wenn  die  Temperatur -Aaa-: 
^erung  bis  auf  8^  steigt ,    erstreckt  sich   der  Ein« 
flpCs  auf  die  zweite  Decimalstelle,     Also  in  jenem 
Falle  bleibt  man  um  Tausendtel,    in  diesem  um 
cid  Huoderttel  des  gemessenen  Gasvolumens  inUn» 
gewifsbeit,  wenn  die  Correction  wegen  des  verao*- 
derten  bygrometrischen  Zustandes  des  Gases  ver* 
.aachlässigt  wird.      Hiernach  läfstsich  also  leicht 
^ia  jedem  Versuche  beurtbeileU)  ob  diese  Correction^ 
^vernachlässigt  werden  darf,  oder  nicht»     Da  sich 
iiadeff  meistigasometriscbe,    besonders  eudiomie* 
p.tfißGhef  Versuche  in  so  kurzer  Zeit  beeiidigeo  las«. 
hMu^  dals  während  derselben  die  Temperaturver-H 
Minderungen  noch   nicht  1^  betragen;    so  ersiebt 
mMt    dafs  bei  den  Untersuchungen  iader-pneu« 
naiiscbeiy  Wasserwanne  pur  sehr  selten  auf  diesa 
Correctfon  Racksicht  zu  nehmen  ist,      Wa9  di» 
Versuche  im  Quecksilberapparate  betrifft»  so  gilt 
«lit  wenigen  Ausnahmen  dasselbe.      Sind  nämlich 
die  dem  Experiment  zu  ^unterwerfenden  Gasarten 
aus  wasserhaltigen  Substanzen  entwickelt  und  im 
Quecksilberapparate  gesammelt  worden»    so  ent*^ 
halten  sie,     so  lange  sich  ihre  Temperatur  nicht 
erhobt«    stets  das  Ma^i^imum    von   Feuchtigkeit, 


Sfi«  '  Bischof  ^ 

Nur  solche  Oasarten ,  welche  auf  trockatsta  V^egd 
und  ans  trocknen  Substanzen  dargestellt  worden» 
wie  das  Sauerstoffgas  durch  Glühen  von  Metall« 
OXyden,  das  Koblensäuregas  durch  Glühen  wasser» 
fjreier  kohlensaurer  Salze»  das  Eohlenoxydga^  durck 
GlQhen  kohlensaurer  Salze  mit  Kohlenpulvey,  da# 
Ammoniakgas  durch  Zersetzung  wasserfreien  Sal^ 

'  miaks  mit  Builk  etc« ,'  werden  mehr  oder  weniger 
im  trockneiv  Zustand  erhalten  werden.      Ich  sagef 

'-mehr  oder  weniger;  denn  höchst  selteln  wird- einr 
auch  auf  solche  Weise  entbundenes  Gas  vollkom» 
men  trocken  dargestellt  werden ,  wenn  nicht  die 
iufsarste  Sorgfalt  auf  die  Entfernung  aller  Feucb^ 
tigkeit  aus  den  zur  Ga^eotwickelung  und  ?ur  Gas«^ 
aufsammlung  dienenden  Gefäfsen»  so  wie  aus  dem* 
Sperrungsquecksilber,  verwandt  wird.  Hiermit 
wQrde  übrigens  auch  gar  nichts  erreicht  werden ; 
denn*  da  es  mit  Schwierigkeiten  verbunden  ist» 
dep  Hygrometergradeines  eingeschlossenen  Gases 
mit  Genauigkeit  zu  bestimmen ,  öder  das  Gas  mit* 
telst  hygrometrischer  Substanzen  bis  zum  Null* 
puncto  dei^  Trockenheit  zu  bringen ;  da  hingegieni' 
dim  Gas  mit  der  gröfsten  Leichtigkeit  durch  eine» 
oder  einige  Tropfen  Wasser  das  Maximum  von 
Feuchtigkeit  für  die  gegebene  Temperatur  zuge-< 
fbbrt werden  kann:  so  darf  wohl  als  allgemeine 
Reget  festgesetzt  werden »  dafs  in  dem  Falle,  wo 
itian  Gründe  hat,  ein  G)as  nicht  für  vollkommen 
feucht  zu  halten ,  durch  das  sperrende  Qüecksil« 
ber  ein  Tröpfchen  Wasser  in  das  Gas  gebracht 
Verden  müsse.  Und  dabn  gilt  für  die  im  Qtieck«^ 
•ilberapparat  anzustellenden    Versuche  das  Näm« 


Gasometiie*  8  SS 

Hebe»    was  oben  ita  Beziehung  auf  die  im  Wasser» 
apparat  anzustellenden   Versuche  gesagt  worden« 

Gasarten ,  welche  in  hohem  Grade  vom  Was« 
ser  absorbirt  werden,  wie  Ammoniak-  und  Salz* 
ilTuregas,  lassen  sich  schwierig  in  höchst  feuchten 
Zustand  versetzen^  wenn  sie  nicht  schon  nach  der 
Art  ihrer  Bereitung  in  demselben  sich  befinden; 

'  denn  auch  die  geringste  Menge  im  Ueberschusse 
zugesetztes  Wassers  bewirkt  schon  eine  sehr  merk« 
liebe  Absorption  des  Ga'ses.  Bei  Versuchen  mit 
solchen  Gasarten ,  wo  die  allergenauesten  Resulta- 
te erzielt  werden,  ist  es  daher  am  angemessen- 
sten,  dieselben  durch  hygrometrische  Substanzen 
vorher  auszutrocknen,  'und  ebenso  auch  mit  den- 
jenigen  Gasarten  zu  verfahren,  welche  als  Reagens 
tien   oder   Zersetzungsmittel    für  jene  gebraucht 

vwerden  *). 


^  Die  Sättigung  eines  solclien  vom  Wasser  so  leicht  absor« 
birbaren  Gases  |  Wie  z.  B.  des  Ammoniakgases,  mit^as- 
sergas,  möchte ,  wie  mir  scheint ,  wenn  sie  nicht  schoa 
in  dem  Moment  erfolgt  ist,  wo  das  Gas  aus  dem  mit 
Krystallwasser  begabten  3almiak  unter  mitwirkende^ 
Hitze  ausgetrieben  wird,  wo  sich  Ammoniakgas  «nd  Was^ 
sergas  in  Gasform  schon  begegnen ,  wohl  nicht  ganz  auf 
dieselbe  Weise  erfolgen,  wie  die  Sättigung  eines  vom  Was- 
ser nur  in  sehr  geringer  Menge  absorbirbaren  Gases« 
D^nn  wif  wollen  annehmen ,  vollkommen  trocknes  Gas 
sey  dturch  Quecksilber  gesperrt,  und  es  werde  ein, Tro- 
pfen Wasser  in  dasselbe  gebracht»  so  finden  doppelte 
Wirkungen  Statt :  erstens  die  Absorption  des  Ammoiiiak« 
gases  durch  das  Wasser,  zweitens  die  Verdunstung  def 
Wassers.  Diese  beiden  Wirkiwgen  sind  sich  gewisser« 
malsen  «Atgefengetetat;    den«  vermöge  jeaec  wird  ein 


861  Bifchof 

CJabrigens  ist  bei  der  Analyse  dieser  >oin 
Wasser  so  leicht  verscbluckbaren  Gasarten  über- 
haupt dtegröfste  Sorgfalt  anzuwenden^  und  in  kei^ 
it^m  Falle  darf  es  geschehen,  dafs  ein  solches  Gas 
gemttfssjen  und  dann  in  ein  .anderes  Gefäfs  gelassen 
wird;   denn  selbst ,    wenn  das  Quecksilber  Yorber 


Theil  det  gasförmigen  Ammoniaks  geswung^n,  Uqaü 
«u  werden ;  vermöge  dieser  muXs  ein  Tiieil  des  tropfbar« 
flüssigen  Wassers  gasförmig  werden»  Nehmen  wir  die 
Intensität  der  beiden  Wirkungen  für  gleich  an ,  so  taub 
ein  yerhältnifsmäTsiger  Antheil  des  Ammoniakgaset  Tör» 
schwinden  y  und  dafür  ein  Terhältnilsmäfsiger  Theil  des 
, Wassertfopfens  gasförmig  werden;  allein  so  scheint  es 
eich  nicht  zu  verhalten.  Die  Absorption  des  Ammoniak« 
gases  wird  wegen  der  groXsen' Verwandtschaft  desselben 
«um  Wasser  wahrscheinlich  viel  schnelkr  erfolgen,  als 
die  Verdunstung  des  Wassers ,  die  im  luftvoUen  üanme 
bekanntlich  viel  langsamer  vor  sich  geht,  als  im  lufÜee* 
ren.  Es  ist  daher  zu  erwarten ,  dafs  die  Sättigung  des 
Wasfsertropfens  mit  Ammoniakgas  schneller  eintreten 
werde ,  als  die  Sättigung  des  Gaset  mit  Wasseigas.  Al- 
lein ix^  dieseni  Falle  wird  von  der  entstandenen» tropfba- 
ren Ammoniakflüssigkeit  noch  so  yiel  verdunsten,  bis 
das  Maximum  der  Feuchtigkeit  herbeigeführt  worden 
ist ;  so  daXs  sich  demnach  auf  diesem  Umwege  gestaltet, 
was  bei  einem  andern  Gase ,  das  nur  in  geringer  Menge 
vom  Wasser  verschluckt  wird ,  direct  entsteht.  Es  ist 
übrigens  ganz  begreiflich,  dafs  diese  Wirkungen  Modifica* 
tionen  erleiden  werden,  je  nach  dem  Verhältnisse  des 
'Gasvolumens  zur  Menge  des  in  dasselbe  gebrachten  Was- 
sers ,  und  dafs  sie  anderer  Seits  auch  abhängig  sind  von 
der  Temperatur  und  dem  Drucke,  welchem  das-  Ammo- 
niakgas ausgesetzt  ist;  denn  je  gröfser  der  letztere,  desto 
leichter  geht  die  Absorption,  aber  um  so  schwieriger 
geht  die  Verdunstung  vor  sich,  und  umgekehrt. 


Gasoinetrle*  ^65 

ausgetrocknet  wird,  findet  doch  elA  Verli^t  an 
Gas  Statt,  sobald  dasselbe  durch  Quecksilber 
streicht*  Es  ist  daher  als  Regel  festzusetzen,  dafs 
solche  Oasarten  in  dem  Gefäfse,  worin  sie  unter^ 
sucht,  oder  zu  irgend  einem  Zwecke  verbraucht 
werden  sollen,  nothwendlg  auch  gemessen  werden 
mfissen ,  wenn  nicht  ganz  irrige  Maafsverhiltnissd 
zum  Vorschein  kommen  sollen  *)• 

Wenn  während  der  Analyse  eines  Gases  durch 
Verpuff ung,  wie  gewöhnlich,  Wasser  erzeugt 
wird,  so  hat  diefs  da,  wo  die  Gasarten  höchst 
feucht  angewendet  werden,  par  keinen,  Einflufs; 
denn  das  erzeugte  Wasser  schlägt  sich  tropfbar 
nieder«  Wenn  hingegen  die  Gasarten  frei  von 
Wassergas  analysirt  werden  und  bei  der  Analyst 
Wasser  erzeugt  wird ,  so  schlägt  sich  von  diesem 
nur  ein  Theil  nieder,  während  der  andere  dem 
Gasrackstande  als  Wassergas  sich  beimengt,  uh4 
dessen  Volumen  vermehrt»      In  diesem  Falle  wird 


^  Ich  spreche  hier  ans  eigener  Erfahrung ,  indem  ich  lut^ 
längst  verschiedene  Versuche  mit  dem  Ämmoniakgat  an« 
gestellt  habe,  um  gewisse  Verhältnisse  zu  erforschen, 
welche  mir  noch  eine  Berichtigung  zu  verdienen  schie- 

.  nen.  So  hatte  z.  B.  die  genaue  Ausmittlung  der  beige- 
mengten atmosphärischen  Luft  groije  Schwierigkeiten; 
denn  liels  man  Ammoniakgas  durch  das  Quecksilber  in 
den  Gasmesser  treten,  um  nachher  aus  dem  Rückstände^ 
welchen  hinzugebrachtes  Wasser  liefs ,  einen  Schlilfs  auf 
die  Menge  der  atmosph»  Luft  machen  zu  können,  so  ging 
stets  ein  grofser  Theil  des  Ammoniaks  durch  die  Absorp« 
tion  von  der  dem  Quecksilber  noch  beigemengten  Feuch- 
tigkeit verloren »  welches  zur  Folge  hatte«  dals  der  Ge- 
halt  an  beigentengter  Luft  viel  zu  grols  gefunden  wiHrde« 


$08  Bifchof 

der  Gasrackstand  das  Maxim qtn  der  Feuchtigkeit 
erreichen»  Beträgt  das  gebildete  Wasser  abet 
Dicht  genug»  um  den  Gasrückstand  mit  Feucbtig* 
keit  zu  sättigen,  so  kann  er  natürlich  das  Maxi« 
mum  nicht  erreichen.  Es  würde  zu  weitläufig 
seyn,  in  einem  solchen  Falle  die  Mengendes  gebil- 
deten Wassers  mit  der  des  Gasrückstandes  und  der 
Temperatur  vergleichen  zu  wollen ,  und  es  ist  da* 
her  weit  angemessener,  stets  einen  Tropfen  Was- 
ser zum  Gasrückstande  treten  zu  lassen,  ^  wenn 
man  keinen  Beschlag  auf  der  innern  Fläche  der 
Detonationsröhre  wahrnimmt,  damit  man  immer 
gewife  sey,  dafs  derselbe  das  Maximum  der  Feucht* 
heit  erreicht  habe« 

Endlich  ist  noch  zu  berücksichtigeo,  wenn 
manchmal  bei  der  Analyse  eines  Gases  eine  Vo« 
lumens-Erweit<»rung  eintritt^  wie  diefs  beim  Zer» 
eetzen  verschiedener  zusammengesetzter  Gasarten 
durch  Elektricität,  oder'des  ölerzeugenden  Ga« 
ees  durch  Detonation  n^it  Sauerstoffgas  geschieht. 
Wenn  nSmIich  die  Gasarten  in  diesem  Falle  im 
Maximum  der  Fieuchtheit  angewandt  wurden  ^  so 
kann  natürlich  der  Gasrückstand  nicht  mit  Wasser» 
gas  gesättigt  seyn,  sofern  nicht  etwa  während  der 
Zersetzung  Wasser  erzeugt  wofden  ist.  Auch  hier 
ist  es  also  angemessen ,  zum  Gasrückstande  einen 
Tropfen  Wasser  zu  setzeut 


Gasoxnetrie.  I^f 

in»     Buckreihung   de»  Jlpparäiiä 

Hiein  di«  KüpftrtattL 

•   1  ...  _  *■  V 

Auf  der  Kupfertafel  ist  der  Quecksilberapp^ü^ 
rat  des  chemischen  Laboratoriums  der  biesigei»  Uoi« 
versitat  abgebildet.  Die  Ansicht  ist  schief  v;io^ 
der  Seilte  genommen  worden.  A  B  C  D  (Fig*  60  ^^^ 
ein  viereclciger  hölzerner  Kasten  von  starkem  Hol« 
ze»  innen  mit  Papier  ausgeklebt,  welcher  wie  eia 
gewöhnlicher  Tisch  auf  4  Fafsen  steht.  .  Dersölbif 
dient,  das  Quecksilber,  welches  wShrend  dea Exf 
perimentirens  verspritzt,  aufzusammeln,  yireshalb^ 
der  innere  Boden  conc^v  gebildet  ist,  und  indei: 
Mittd  eine  halbrunde  Grube  hat,  in  welche  das 
zerstreute  Quecksilber  von  selbst  läuft*  Einander^ 
gegenüber  sind  zwei  starke  hölzerne  Säulen  £E 
und  OH,  welche  oben  durch  den  Querbalken, FH^ 
verbunden  sind,  befestigt.  I  ist  die  runde  ^ei^^rna, 
Qu^cksilberwanne.  Zur  .Fe;stfaaltung  der  Ga^m^s«  ^ 
ser  und  Detonationsröbren.  dient  die  Vorrichtung; 
K.  ^  Dieselbe  ist  eigentlich  eine  Nachbildung  des 
hintern  Theils  einer  Hobelbank,  (die  sogeaanote. 
Hinterzange),  welche  an  der  eisernen»  vAten  in, 
dem  .  Quecksiiberkasten  bei  a  eingeschraubten^ 
oben  in  dem  Querbalken  durch  die  Schraobenmut*? 
ter  b  befestigten,  Stange  verschiebbar  ist»  und-, 
an  jedem  beliebigen  Orte'  durch  die  St^lsohrauba* 
c  festgestellt  werden  kann« 

Der  Gebrauch   welcher  von  dieser  Vorrich* 
tung  zu  machen,    leuchtet  von  selbst  ^in*      Bei  4f 
w^erden  nämlich  die  Glasröhren  in  die  halbcylin«; 
drigen  Vertiefungen  vermittelst  der  unbewegliobeiif 


S0S  .»?>cfeof 

ScbrauUi^ii».  if«lclie\den  "TbeH.  mn   i|if schiebt» 
eiogeklemint*  Damit  die  Ciasröhren  nicht  so  leicht 
be^hädigt  werden  können»  sind  jene  Vertiefiia« 
^n  iii  ^örkholz  eingeichnitt6n.      Diese  Vörrich* 
fang  weiter  zu  beschreiben»    iit  ganz  aberflüssi|^ 
da  sie'iedf^ Tischler  verfertigen  kann*     Die  dop^ 
pelle  Bewegung  der  Detonationsröhre  fg  zwischen 
dem  KorkhbIz(i  und   de^r  Vorrichtung  K  an  der 
Stange  auf  und  ab  und  um  dieselbe»  gestattet»,  dals 
die  Röhre  hoch  oder  niedrig»    in  die  Mitte  der 
Qüeeksilberwanne  oder  an   den  Rand  derselben 
gestellt^  ^und  in  jeder  Stellung  durph   die  Stell«* 
schrauben  c  und  e  befestigt  werden  kann* 
'    '  Um  nun  die  Höhe   der  Quecksilbersaule  im 
der  Detonatiohsröhre  Aber  dem  äufsern  (^uecksil* 
berspiegei  mit  Genauigkeit    messen  zu  könneUf 
dient  die  Vorrichtung  LM»    welche  ich  dfeü  Hö- 
henmesser nennen  will.      Er  besteht  nämlich,  in 
einem  nach  pariser  Zollen  eingetheilten  Maafsste« 
be»  der  sich  unten  in  eine  stählerne  Spitze  endigt, 
welche  den  Terminus  a  quo  bildet»     Dieser  Maafs« 
Stab  ISfst  ^ich  in  einer  Nuth  in  dem  Brett  h  i  ver* 
sbhieben  und  durch  die  Stellschraube  k  stets  so- 
stellen»    dafs  die  stählerne^  Spitze  den  Quecksil- 
berspiegel berührt.      Das  Brett  ist  mittelst  der 
Schraube  und  Schraubenmutter  1  an  den  Querbal- 
ken FH  senkredbt  befestigt»    und  läfst  sich  daher 
mit  dem  Maafsstabe  nach  jedesmaligem  Ge|)rauch 
in  die  Höhe  schlagen »    damit  es  beim  weitern  Ex« 
perimentiren  nicht  hindert»      Der  Maafsstab  end* 
lieh»,  welcher  von  Holz^i^t»  in  welchem  die  elfen« 
beinerne  Scale  .eitt|rekssen  sich  befindet»    ist  mit 


Gasotaetri**  9^1 

ein^m.  stjfhkrnen  Nt^ios  ü  %inct  mit  einafn>2^igac 
Z  yerseheo;,.  die  sip^),mo  bei  it^o  BtromateirsM? 
le<i ,.  ari  dem  Maaf$sti|t>9..a9fr  uqcl  a)>scbiebaa  uai^ 
chirob  die  Stallscbrau)^;A|lb«raU  festhalten  lass^i 
Vermittelist  der  I^ügr^ipetersohraubq  i  p  ^bewji;k| 
mao  4iie  feinen  BewegQ»gen.  PjLe  ^ii^tbeUiing  df^ 
Nonius  befindet  sieb  bei  o  innerhalb  der  eisernen 
Bänder,  welche  den  Maars^tab  ui^gebieihV^  Auf 
dem Maäfssiabe  sind  hoch  Zehntel-  Zolle  VerlieflclN 
iiet  lind  dmrch  den  Nönitls  liest  msin  Hnndertlf^l 
Zolle  Äljf.'    •     '     •  '■•'•"  '  '■■-■''  .-'''  •-'^ 

"•  ■■■,,  t  ,  ,r       ■      ,      •  ■ 

•  ".  ■ 

Au§dem,  was  abhoben  über  meine  Methode^ 
l^st^MetHs'che  Versuche  anzustellen»    mitgetbeilt 
habe»    eirgiebt  sich  ii\in  von  «selbst  der  Oebraoeb 
dieser  (2[üecksilbei^i[>parats;      Es  kommt  «aoiUök 
kldt^  darauf  an ,  wenn  ein  Gas  in  die  Detcnatioos* 
i^MiM  2ar  Untersuchung  eingelassen  worden  ist^ 
dieselbe  so  lange  hinaiif  oder  hinab  za  schiebest 
bis  der  innere  Quecksilberspiegel,    der  entspre- 
ch^ade  Theilstrich  und  der  Zeiger  einander  «iek- 
kern,    wo  man  dann  an  dem  Nonius  die  Höhe  der 
Quecksilbersäule  bis  auf  ^«^  Zoll  (da  itianndoob 
mit  dem  Auge  den  Hunderttel  Zoll  theilen  kann) 
abliest*     Da  das  Auge  während  der  Beobaohtowg 
Stets  denselben  Stand  gegen  den  QoeolcsHbeirepM« 
gel  beibehält,    so  wird  die  Augen  -  Pariitlaxe  vVar* 
initden,    und  es  lärst'Sith  also  die  Messung  der 
■^Quecksilbersäule  ebe^ä  ^o  genau  fhachei>,    -Wi^sam 
Barometer,  wodbrchs^'^i«' rn^'r  scheiht*^  «tenböbh«*. 
ste  Grad  der  Genauigkeit  ohne  Schwierigkeit  et- 
reicbt  werden  kann»     tiiezu  kommt  nocb.^    dafs 


»70  BUohof 

iltt  Oti  lo  «inam  solofaeo  Oasmeiser»  batoadtrt 
wenn  derselbe  sehr  lang  iit^  in  ^inem  lebr  ausge» 
äehnten^  Zustande  eich  befindet»  mitbin  selbst  die 
unTertneidlicben  Beobacbtungsfebler  sieb  noeb 
rermindern,  wenn  das'^Gasvolnmen  anf  dett-  ge* 
wöhnlicben  Druck  der  Atttio9J>bäre  reducirt  wird. 

Billig' sollte  man  bei  allen  GröIJsj^'n  •  Bestim« 
mungen  vor  allem  den  Grad  der  Genauigkeit»  wel- 
chen dieselben  zulassen,  auszumitteln.^ucbeq»  ,Ia 
der  angewandten  Mathematik  und  besondere  in 
der  Astronomie  geschieht  diefs  schon  längst}  in 
der  Chemie  aber,    die  doch»    sofern  aie.  es  mit 

Groben -Bestimmungen  zu  thun  hat»  als  einThfil 

• 

der  angewandten  Mathematik  betrachtet  werden 
kann»  .ist  man  er^t  in   neuerer  Zeit  auf  diesea 
Funet  aufmerksam  geworden »  und  Beczeli^js^'O 
hat  auch  bierin,    ohne  den  Verdiensten  frQh^cac 
Chemiker  nahe  treten  zu  wollen»  bedeutende  Ver« 
dienste  sich  erworben.   Wenn  eine  solche  PrQfung 
des  Grades  der  Genauigkeit  jeder  Chemiker. bei 
jeder  Untersuchung»    wo  es  auf  Gröfsen •  Bestj^m,* 
mungen  ankommt»    anstellte»    so  würde  die «Cbe* 
mie  ohne  Zweifel  verschont  bleiben  mit  Gewichts* 
angaben  bis  auf  Zehn-  oder  gar  Hunderttausendtel* 
Grane»  wihrend  die  Waage»  auf  welcher  gewogen 
worden»  vielleicht  nur  bis  auf  y^Gran  zieht;  man 
würde  im  Gegentheil »  wenn  solche  Bestimmungea. 
anderen  Untersuchungen    zur  Grundlage    dieneii;. 
sollen»    beurtheilen  können»    wie  weit  man  sicfi 


*}  Schwefgger'i  Jouma!»  B.  XXtll.  S.  981 


Ga^ometi^e.  \STbik 

diäsrihmrerhäBen  kami«i    und  niAelrai  iri^> 
tfaum  hdttm  Mv  v^eoiger  hi.  dtr  Wissensobsftv^'' '  ( *« 


••  '  '.      -»#1  • .    •  >  f  r >    •■  1  I «1 '  •  ■► 


Dab  im  vorliegenden  Falle,  ^amljiQb  he,tl9 
Jessen  von  G^squantitäten  nach  meiner  MtUiQ^ia» 
der  gröfstmöglicbe  Grad  von  Genauigkeit  erreicl|]l 
werden  könne,  hoffe  ich  durch  nachstehende. Be» 
trachtung  zeigen  zu  können.      Offenbar  ist  das 

Maafs  jedes  Gasvolumens^    auf  welche  Weise  das* 

«•■•1(1-     '   ■  I 

selbe  auch  immer  gemessen^ werden  rpag,  abbSn* 
ffig  von  dem  Grade  der  Genauigkeit,  womjt  der 
Barometer*  und  Tbermometerstand  während  det 

■  •    •      •.  I     I     •  •  •  •  ■  '  ;  -  "^ 

Messens  erforscht  werden  ^kann.  Nun  ist  aber 
der  Grad  der  Genauigkeit»  ,mit  dem  man  ia^dieni 

•  ■■..!••>  •  .'■  ■ 

genauesten  der  gewöhnlicben  Gasmesser  mpsseo 
kann,  offenbar  viel  geringer,  als  den  womit  sich 
eine  Barometer  •  Beobachtung  machen  Ififst;  et 
wird  demnach  eine  Methode,  durch  welche  dif 
Gasvblumina  eben  so  genau  gemessen  virerden  k0n^ 
nen,  als  die.  Höhe  der  Quecksilbersflule  im 
Bs^ometer  den  gröf^tmögljcben  Grad  der. 6a* 
n^uigkeit. erreichbar  finden  lassen*.  Dafs  meino  - 
Methode  dieses  leistet,  b^t  sich  aus  dem  Vor« 
hergehendeui  zur  Genüge,  ergeben.  SfUzcft^  wir, 
nun  ^§^  Zoll  als  die  Gröfs«  der  Genauigkeit ,  bif 
^VL  welcher  man  mit  einem  gewöhnlicben  :Noniu^ 
gelangen  kann  (obwohl  ein  .  geübtes-  Aqg^  Docfat 
kleinere  Tbeile  schätzt),  so  läfst  sich  ebeaso  j^e^ 
nau  die  Höbe  der  Quecksilbersäule  in  meinen  Gas* 
inessern  mittelst  des  an  dem  Höhenmesser'  ange* 
brachten  Nonius  nehmen  ^  ^§9  Zoll  Differena^  in. 


S72  Bischof 


I 


der  fiUhenbtstiminuDg»  bei  1 4'^  HAha  dar  QuedSi 
silberlfula»  betrigt  aber  erst  0,0001 7  JdaasMaib- 
theils  meiner  Gasmesser.  Werden  nun  2.  S,  I 
and  nbcb  mehrere  solcher  Maafstbeile  Gas  za  d« 
'liam  versuch  angewandt :'  so  ergiebt  sich  also;  daü 
auf  solche  Weise  das  Gasyolumen  bis  auf  ff,  6)4 
und  noch  weniger  Hunderttausendtel  genau  gemet- 
sen  werden  kaiTn.   Um  indefs  das  Gasvolumen  mir  i 

^^  ^"^  fboöcö  g^oBu  messen  zu  können,  winl 
schon  erfordert,  dafs  sich  die  Temperatur  desth^ 
▼olumens  bis  auf  -^^  K»  genau  bestimmen  laflN^ 
welches  wohl  kaum  das  beste  QuecksilberthermO' 

meter  leistet.      Wir  dürfen  demnach   ^^g^^^  ab 

'  ■'•  ■■."»•■if         -^ 

die  Siifserste  GrSnze  der  Genauigkeit  setzen«    Bf 

rdeksichtigen  wir  eiidlich  noch  die  uavermeicfli- 

cbien' Beobacfatungsfebler,    als   da   sind    der  Ga* 

'W  I  I 

SicbYdbetrug ,  wie  namentlich  die  Augenparallaxei 
die  Fehler  der  Eintlieilung  des  Gasmessers,  dia 
Fehler,  wielohe  bei  der  Temperaturbestimmoog 
^abgesehen  von  der  Genauigkeit  des  Thermbioa-I? 
ters)  begangen  werden,  da  ja' das  i bermomeW 
iiibht  unmittelbar  in  den  zu  messenden  Gasraoif 
aelbst  gebracht  werden  kann,  so  rockt  mindesteaS 
der  Fehler  bis  in  die  vierte  Decimalstelle  ^orabi 
DieCsr  ist  aber  auch,  selbst  wenn  der  Fehler  bis  aaf 
die  dHtte  Decimalstelle  herabkommen  sollte,  immeir 
Äoch  kiwi  bei'  weitem  gröfserer  Grad  von  Geoauif 
keit',  ^i(ls  die  gewöhntibhen  Gasniesser,  bei  wel* 
chen  ^etn  solcber  Maafstheil  höchstens  in  ZehnttlKa 
getKdilt  ist ,  gewähriBh.  Man  sieht  Wenigstjnil 
da'fs^'dle  Messungsfehler  meiner  Misthode  viJpi 
kleiner  sind,    als  -dia^  ün?ermeidlicb^ii'  Beobacii*k' 


b 


'  Geometrie.'  S79 

tiuigflifeUer»  'uqd  ma^r  Icaan  maff-iracli  meiner 
Mfeinuogvpn  keipesi.M^fokMBtruineiil  fordern»  > 

. ;  Scl4iei!8l|c)i  will  .Job  nocb  eine  Vorrlcbtang 
beschreiben»    um  gröfMre  G^squmtiUteii.    Qber- 
Qaeckeilber»  wA^,z^B.  bei der.i^n^lpe^gi^ai^ber 
Scibstanz^n»  auffangen  nqd  messen  cu  köimr^n«  ^  . 

.  Eine  graduirte  glaMurne  Flasche,  .  18  Unzm 
Wassets  haltend,,  mit  gutreingeTiebejaemGiasstfp^ 
eeJt  ist  z^wlscben. zwei  bökecne  Scheiben ,  .woTpa 
die  eine ,  welche  die  Flasche  trägt,  so  w«it  durchs 
bohrt  ist,  da£;. genau  üur  der  Hals  derse^>ea  durch* 
geht,  ^,  durch  drei  lange,  eiserne  Schrauben ^ 
dereu  Köpfe  in  die  untere  Scheibe  eingelassea 
Sind,,,.be^estigt«  Durch  ein  naiCsiges  Anziehen  der 
Schraubenmuttern>auC.der  obern  Scheibe  li(st  sich 
die  Flasche  in  diesem,  Gestell  so  gut  befestig^ 
dafj?  sie«  auch  ganXj  mit  Quecksilber  gefallt,  bj^- 
quem  sich  urokebrenL  läfst«  In  der  I^itte  der  pher^ 

JScheibe  ist  eine  Schraubenmutter  j^ncelassen«.  ia 

^■»»«i      *••■■  ■•■  ^  ■  " 

i^elcbe^ich  eine  eiserjo^.  Stange  einscbrai^bt.  Dia» 
45e. Stenge  Is^  an  ihrem  obem  Ende  glpiql^faUs.mt 
jBiner  Schraube  vers^beq,  .welcbq  diNrcfii.ein  ge^la** 
miges  Ifftfb  in  dem.Qii^balken  FH^^ebt,  und 
mittelst  einer  Mutter  hoch  und  niedrig  gestellt  und 
«fes|:gehalten  werden  kann. 

Diese  Vorrichtung  kommt  gan2-Hiit>der  80 

710  des  XL  Bandes  der  Verhandlungen  der  Leo« 
•poldin.  Carolin.  Akademie  «herein,  wenn  mati 
\8ich  diese  im  vergröfserten  Maarfstabe,   statt  des 

Zucketgläscbens  die  Flasche»  und  statt  der  Stell« 
isehraube  s  die  Stange  d  mit  einem  Schraabeogt« 

wiiAde  versehen  denkt«   • 


I  / 


in  Biitfto^f' 

Befnl  OeWintehir  Wird  «HT«  iti  HireiM  ^^hlilM 
befiotllichd  Flasche  mtt  QttftekttHMr  gtfdlltt'^tiKt 
Oeffnmig  hiettnf  teilt  dMt  ÖliMstftpsel  f^Mehlds- 
li^ii^^  diegftiiM  VorHeKtttitg' in'W^f  QttebkM^iiär» 
iramid  Amg^stSrxtf  dieStMjfto  chtfteh  das  Löth'Bii 
Qoetbalkeiii  FH  gesüeöktV  itt  Hie  ohei^  SelieilM 
kl)tigenchtäuht  tind  dH»  SehMtibdiimiitter*^  weit 
btoniiitergelasdei] )  dafs  die  Mündtikig^  derFlüelili 
isben  noch  im  QaecksUb«^  Irich  befindet,  Df# 
ieicbte  Beweglichkeit  dieser  Vörri(cbtttiig  koitimt 
beiofidera  wSbretid  der  (ja^emtwlekeltttig  aeh^  gut  za 
etatten  v indeiti  dadurch  vertiitfdert  wird»'  dafs  bei 
triftet  Verrfickung  des  Gasentwlekliimgsajij^A^ata  die 
^dhte  nieht  so  leieht  abbreehetr  kena*  Auch  ist 
idadttfch  def  BesehfldigttAg^deirthitQueeksiiber  ge^ 
fAHteh  Schweren  Reeipientfeii ',  wbmi  dieselben^ 
wie  gewöhtiliöh  ^  auf  Anist  Brdbke  etehen «  und 
iio  und  helr  geschobeii  werden^  so  wie  dem  leich» 
ten  tlmschläg^ti  wenn  Sie  sieh  mit  Gas  angetttUt 
^tiaben^  itrorgebeiigt.  Will  man  indefs  die  Vonich- 
tttftg  unbeweglich  haben,  Sfo  leistet  dieseii  Dleitifc 
*ine  unterhalh  des  Que^balkeiifs  FR  befindUeha 
Schraubettmutter)  welche  aiigetogen  Wird; 

Enthält  das  entbundene  Gas  Kohlenainregasb 
welches  dorehTAettamnioniak  oder  Aetzlauge  ab« 
aorbirt  Werden  soil^  so  iat  diese  Vorrichtung  aodi 
für  diesen  Zweck- sehr  beqi^erti.  Man  giebt  oKm« 
lieh  das  Absorptionsmittel  auf  das  Quecksilber 
der  Wanne»  und  Schraubt  mittelst  der  Schraubeii* 
mutler  die  Vorrichtung  so  weit  in  die  Höhe»  dab 
^ie  Mftodung  der  Flasche  aua  dem  Quackailber* 


QMomtten. 


»># 


fplegel  ktmiqit;  Aof  tBeif  W<lw  kaiiu  wtn  «o 
sieber  yerfabreo,  dafs.  nie  das  Eintreten  voa  at« 
mosphSriscber  Luft  zu  befttrcbten  ist* 

Die  Messung  der  Gtsquantititeo  wird  flbri« 
gena  auf  dieselbe  Weise,  wie  oben  schon  bescbrie« 
ben  worden 9  vorgenommen:  nfmlich  so»  dafa 
durch  Einsenken  oder^Herauszieben  der  Flasche 
der  Quecjksilberspiegel  .  stete  auf  einen  ganze« 
Maafstheil  gebracht  wird. 


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J 


1)  KieselmetaU  Uolirt  dargestelü, 

1«  Naohr^cht  in  den  Annali  of  philosophy.  Jon«  x884i«  S«  40* 

Unter  mehreren  Aufsätzen )    welche  neuerdiogs. 
Professor'  Berzelius    an   den  Präsidenten  der 
Londoner  Gesellschaft  der  Naturwissenschaft  saiut 
te>    befindet  sich  einer  ^  j  welcher  von  den  Ver- 
bindungen der  Flufssäure  handelt.      Hierin^  wird 
auch  das  Verfahren  angegeben»    wodurch  es  dem 
Verfasser  gelang  >    den  Grundstoff  der  Kieselerde 
abgesondert  darzustellen.     Es  besteht  in  einer  Be« 
handlung  des  Kaliums  mit  trockenem  kieselhalti« 
gen    flufssauren  Kali,     wodurch    eine    Mischung 
verschiedener  Substanzen  erhalten  wird^  welcbe, 
wohl  mit  Wasser  gewaschen ,    ein  Kieselmetallby* 
droid  (hydroguret  of  Silicon)  giebt«     Wird  dieser 
Stoff  in  einem  Schmelztiegel  erhitzt»  so  verbrennt 
das  Wasserstoffgas  und  das  Silicium  bleibt   rein 
zurflck.    Berzelius  beschreibt  mehrere  mit  die« 
sem  Kieselmetall  aj3gestellte  Versuche,  worunter 
folgende:  Es  wird  in  verschiedenem  AggregatioD^ 
zustande  erhalten  und  seine  Verbrennlichkeit  ist 
darnach  verschieden,    in  welcher  Hinsicht  ies  der 
Kohle  zu  vergleichen  ist*    Wie  man  es  gewöhnlich 
erhält,  verbrennt  es,  sobald  es  in  atmosphärischer 


( 


über  lue«elmAaII.  <B77 

Ei«i|lfr«iqiclec'  im  Saueratoffgas  geglftht  wird ;t;  allein 
in  sainetm  dichtesten  Zostaode  Icann'  er  glühend 
werden  in  der  Luft  ohne  zu  verbrennen.      Ee  iit 
sehr  Schwierig  eine  vollatfindige  Vetbrentfung"  ta 
bevnerkatelligen;.  200  TbeUe  desSiücinnis  Terefol« 
gen  sich  mit. 208  Theifen  Sauerstoff  zur  Kieseler- 
de.  Es  will  nicht  brennen  mit  Salpeter  erhitzt,  wiitl 
aber  zu):  Entzandung  gebracht  durch    kohlensaii» 
res. Kali;,  ein  sonderbarer  Umstand»    welchen  dar 
Verfasser  eigerithümlichen  Verhältnissen  der  Ver- 
wandtschaften zuschreibt.     Das  Silicium    brennt» 
trenn  es  im  Chlorin  geglüht  wird»    und  bildet  mit 
demselben  eine  durchsichtige  farblose  Flassigkeitt 
vom  Geruch  der  Blausäure.      Es  ist  im  Schwefel* 
'  dampf  verb^^i^pUch »    und  bildet  dabei  eine  graa# 
Sohwefel?erbindung9  kann  abes  in  diesem  Zustan« 
,40  nicht  vollständig  verbrannt  Werden« 

Berzelius  beschreibt  darauf  den  Erfolg  der- 
selben Zersetzung  auf  Itter-t  Olucin*  undZirkonw 

.erde  angewandt,  und  zeigt  das  chemische  Vec^ 
bdteen  des  Zirkonmetalls ,  welches  man  in  reich* 
lieberer  Menge  als  das  der  vorigen  Erden  efrbalten 

'.  pnd  isolirt  darstellen  kann.  ' 

;  »  ■     .  • 

»•    In  einem  Briefe  an  D  u  1  o  n  g  y    welcher  in  F  e  r  n  9  c  a  o^a  . 

^nlletin   des  Soiences  math^matiques ,  physiques  et  chemi« 

4|iiM  Jun.  1S24.  8.  558*  abgediuoktiity    solureibt  B^erselias 

noch  besonders  folgendes  über  das  Kieselmetall ^ 

.:  Indem  ich  versuchte^  die  Fiufssäure  mit  Kalis 
metall  zu  reduciren,  gelang  es  mir,  diäiKieselercle» 
Zirkonerde  und  die  andern  Erden«  zu  reduciren'; 
aber  ich  konnte  blos  das  Silicium  und  Zirkonium 
imiisolirten  Zustande  darstellen^    Die  andern  Erd- 


.       V 


liBCtallf ;  SMselMo  irits.  Watser  mit  ^grofstr  HeAS^ 
ilieit./  '  Reines  SiHcUun  (öder  Silicon)  ist  UD?«ti 
.hreonUcht' selbst:  im/  Oxygeogas»  Wssser»  Sslpe^ 
il^Fsiiirevod  Kötoigswisser:  greifen  es  nicht  eo^ 
.fibsQ  so  üHTsnig  Aet«keli;  aber  FloCssInre  löst'«iil 
wenig  davon  auf»  YoraflgUob  wenn  man  SaipetersCw^ 
;re  beifügt.  Es  zersetzt  den  Salpeter  blos  bei:  sebr 
bef tigern  Feuer;  aber  es  detonirt  mit  Icolilenssn» 
rem  Kali  bei  anfangender  Rotbglohhitze«  Dabd  , 
.entbindet  sieb  Kohlenoxydgas  und  Koble*  scheidet 
.iiob  AUS«  Wenn  man  Silicium  mit  Salpeter  er^ 
bitzt  und  in  die  Mischung.  ein^Stück  trockites  koh^ 
Jlensaurss  Natron  taucht ,  so  erfolgt  sogleich  Deto» 
Nation.  Wenn  man  Schwefeldampf  über  rothgUi« 
hendes  Silicium  streichen  läfst»  so  wird  es  sogleioli 
^eifaglühend.  Wenn  die  Verbindung  vollstindij^ 
ist,  was  selten  gelingt:  so  stellt  sie  sich  in  dat> 
£orm  einer  erdig!^ Masse  dar,  welche  das  Wasser 
Ipit  aufnehmender  Heftigkeit  zersetzt.  Das  Was« 
Sef  Idst  die  Kieselerde  auf  und  es  entwickelt  sich 
Scbwefelwasserstoffgas«.  Man  kann  auf  diese  Wei* 
se  eine  so  coocentrirte  Auflösung  der  Kieselerde 
in  Wasser  erbalten,  d^fs  sie  bei  der  Verdunstung 
dick  wird^  coaguürt,  und  Antbeile  dieser  Erde  in 
üestalt  einer  gummösen  durchsichtigen  Masse  fal* 
leo  lifst.  Kieselmetall  mit  Kalium  vereint  brenntp 
mit  Schwefel  erhitzt,  lebhaft  und  läfst,  wenn  man 
es  auflöst»  reines  Silicium  zurück.  *-<-  Bis  jetzt  habe 
.ich  weder  die  Leitungsfähigkeit  des  Siliciums  für 
£lektricität  und  Wärme,  noch  sein  specifiscfaes 
Gewicht  u.s.  w«  untersucht.  «—  Nichts  ist  ftbri* 
gens  leichter»  als  sich  diesen  Stoff  zu  verschaffen» 


über  SieieliiietdIU'  -  ' '  Sr9 

DMMetlicitfe  deren  icli  tn!«hbedieat«1tt  folgende« 
Dali  Doppelsalz  aus  Flufssäur^^  Kiestferde  und 
Kttli  ^)  oder  Natron,  nahe  zum  RotbglQhen  erhitzt^ 
Ivm  daa  hygrometrisohe  Wasser  zu  vet^'agen'»  wird 
loaifle  an  eiäer  Seite  Verschlossene  Glasröhre  ge^ 
hncht.  •  Man  bringt  darein  Stfiekcben  kaltn^etallj 
Uralohe  man«  sorgflltig  mit  dem  Polver  vei^ 
iai#i|gtf  ^  indem  man  sie  erwärmt  bis -zur  ScbmeU 
BODg  des  Metalls  und  dabei  gelind  anschlägt  ad 
KÜ«  Röhre»  Man  erhitzt  mit  der  Lampe  und  vor 
dem  Eintritt  des  Rothglühens  erfolgt  eine  schwa^ 
dhß  Detonation  und  dasSilicium  ist  reducirt.  Mail 
Utfat  die  Masse  erkalten  und  behandelt  sie  dann  so 
lange  Zeit  mit  Wasser»  als  dasselbe  noch  etwas  auf« 
tost.     Es  entbindet  sich  Hydrogen  ;  weil  man  eind 

4 

Verbindung  der  Kieselerde  mit  Kalium  erhalted 
hat,  die  nicht  im  Wasser  bestehn  kann«  Die  ge^ 
^vaschene  Substanz  ist  ein  Siliciumhydröid  (hydrure 
de  silicium)  das  bei  RothglQhhitze  mit  Lebhaftigkeit 
im  Oxygengas  brennt,   obgleich  das  darin  enthält 

tene Kieselmetall  nicht  vollkommen  oxydirt  wird; 

man  erhitzt  es  in  einem  bedeckten  Platinatiege); 

bdem  man  langsam  das  Feuer  bis  zum  Rothgldhed 

«rhöht*  Das  Hydrogen  oxydirt  sich  allein  und  das 

•)  I Jcli  fand  f  tchreibt  Berxelius,  bei  meinier Untertn- 
chung  der  Verbindungen  der  FluDisäure  mit  Basen,  däft^ 
waa  nuui  bisher  für  flufssaure  Salze  hielt ,  vielmehr  Dop^ 
pelsalze  sind.  Ich  analysirte  das  fluTssaure  Gas  und 
•eine  Verbindungen  mit  Basen ;  alle  diese  Verbindtittgea 
sind  auf  gleiche  Weise  gebildet  und  enthalten  eine  Quan- 
tität Üufssäure,  verbunden  mit  der  Kieselerde ,  Welclaa 
ä  ai  Doppelte  von  der  Mit  der  Base  vcrciuton  ist.  **  ' 


|«0       B  e  r  2  q|:i  tt«.  ifh^  %ißf^^eUlL 

Silipiuttfi  ^Jlif%u%  daon  sAchtf  wpiipfi,im.0^§mk 

*  ■         '  ■  ^^ 

wibrand  Chloren  ^  $ehr  stark  ^aDgrfil^rjriCtS^e 
jDige  dab^i  eotstaadenä  Kiesaierda;  ]ki|i>f>^  aul 
weci^en  ,^}^c\  Fiufssau^e«  }i^dtia  daa.3UiiGii|ipr.lüc^t 
«Urk  rpjt|i  |[pglüht:  wurde^i  ^a^  ^^;$sbMkO  %\Hm 
daFonapf  uqter  fio.tbiadiiipgjv^PtHijil^og^D»^  ...J^Iiffb 
de%8y4Ubat|scbeo  V^r.f pclgi^n  9.  .w^oh!e,.ic;b  9g9iA)iiUr 
tey.mMj».  dieKiesdlerdaOj^dS  ibres  Gevwhts  Pxjrgaflt 
fsi^ttyalteii.  '•.::•;/►•'  ;;  •. 

Pas  Zirkonium  wird  a^f  abnlicbe  Art-  erbal- 
teo* '  Es  ist  scbwarz  wie  Kohle,  ox^dirt  3ictiJ<ro? 
'der  im .  Wasser  nocb  in  3alz8äure ;  aber  KQjbigs* 
wasser  und  Flufssäu^e  losen  es  auf  und  letztefemit 
Entbijfdung  von  Hydrogeo»  Es  brennt  bei  .wenig 
erbpbter  Temperatur  mit  ungemeiner  Hefüigkfiti 
leerbindet  sieb  mit  dem  Scbwefel^  •.  Seine  Scbws^ 
felverbinduog  ist  kastanienbraun  wie  das  Silici^uaii 
unauflöslich  in  Salzsäure  und  in  Alkalien.  ^Es 
brennt :mit  Glanz  nnd  giebt  schwefeligsaures  liias 
pnd  Zif  konerde.  .   .      :  . 


t. 


2)  BeacTiTeihung  eines  verbesserten  Löthrohrs  mit 
Alkoholflamme ,  bei  u^elchem  die  J^famme  durch 
entgegengesetzte  Dampf  ströme ,  ohne  Hälfe  einer 
Lampe,    unterhalten  u^ird}    wie  au^h  eines  Mit" 

telsy  die  Alkoholflamme  zuf*  JErleuchtung  brfiucjy- 

"     ■  ■  ■     "  '  ■        •-   ^^ ' 

bar  zu  machen,  von  Robert  Hare,  MfD.Prof. 
der  Chemie  aufder^  Universität  von  Pensylvoßien. 

,  Mit  einer  Abbildung. 

(Au*  deni  Americ.  Journ.  of  seien ces  and  arts  hy  B  enj.  Sil- 
li man.  Vol.  VII.  Nov.  1835. S.zio.) 

Beider  gewöhnlichen  Einripbtung  eines.  AI» 

kohdibiaserohrs  wird  die  Entzandung  unterhalten, 


Hare's  Ilöthroln^a  S81 

f0dAh]  man  den  Strom  des  Alkoholdaoipfte^uroh 
dlreFlarmm«  einer,  mit  einem  Ooobtcif  versebeneOi 
Lampe  gehen  läfst,  sonet  würde  die  Entzfindttog 
des  Dampfs  nicht  lange  {ortd^ern»  weil,  det  brtnit 
ii««ide  Thell  desselben  i  sieb  ■  si»  =  weit  von  .der.  Qef f-^ 
nung  des  Kohrs  entfernt,  dvrcb  Miscbmig-mit  des 
I^ft  itrkahet  und  aosgelöscbtL  ^  Wendet <men  da- 
gegen 2wei  einander  gegenüber  stehende  Darafpfn 
ströme  an^  so  wird  das  Brennen  aachohoe- Lam- 
pe unterhalten.  Mischt  man  ^sieben  Tbeilen  AI* 
kohal  einen  TheÜ  Terpanthinöl  hei,    so  ist  die 

■ 

Flamme  zugleich  sehr  leuchtend. 

Um  das  Ausströmen  zu  regeln  und  gleicbför«. 
mig  zu  machen,  habe  ich  ein  Gefäfs  nach  Art  eines 
Gasometers  erdacht«  Es  besteht  aus  zwei  coocen« 
trisoben  mit  der  Oeffnung  nach  oben  gekehrten' 
Gyliddern ,  die  unter  sich  einen  Zwischenraon^ 
von  einem  Viertelzoll  lassen.  In  diesem  Zwischen-y 
räum  lifst  sich  ein  dritter Cylinder,  der  seine  Qe^fr 
nung  unten  hat,  leicht  auf  und  nieder  bewegen^ 
Dieser  Raum  wird  mit  siedendem  Wasser  gefOllcti 
In  den  Raum  des  Innern  Cylinders  wird  Alkobo) 
geschüttet,  der  bald  ins  Sieden  gerath  und  dessen 
Dämpfe  durch  die  beiden  Röhren  entweichen^ 
Diese  Röhren  gehen  im  Boden  des  Gefäfses 
durch  geliderte  Büchsen,  um  ihre  Oeffniing^Ühd 
sonach  den  Lauf  der  Flamme  dem  kleinen  biede* 
kessel  näher  oder  ferner  bringen  zu  können. 

Die  Einrichtung  dieses  Instruments ,  welches 
ich  ein  zusammengesetztes, Alkoholgebläse  nenne, 
wird  durch  die  beigefügte  Zeichnung  Fig.  7» 
deutlich* 


I 


I 


Hare's  LöÜiroi 

Aofdielde«,  die  Flamm«  vom  WasMfStoE 
gas  odsr  Alttoboidampf  durch  Beimiscbung  vq 
Terpenthinöl  leuchtender  zu  machea,  kam  ic 
scboa  jm  Jahr  J819*  und  führte  diese  Idea  aoc 
im  ßommer  oder  in  dem  nachfolgenden  Wiott 
des  gedachten  Jahres  aus. 

Es  scheint,  dafs  Mr.  Morey,  durch  ein 
lodere  Ideenverkettung,  zu  einer  ähnlichen  Folgt 
ruog  kam,  indem  er  im  Alkoholgebläse  Branntwei» 
und  Terpeathin  anwendet.  Er  bemühte  sich  d«. 
Aosäufs  der  einzelnen  Dampfströme  dieser  FlU(> 
sigkeiten  so  zu  regeln,  wie  es  zu  einena  forti 
dauernden  Brennen  und  Leuchten  erforderlich  ist. 
Sein  Verfahren  ist  jedoch  fUr  den  gewuhnlicbcD 
Gebrauch  zu  beschwerlich  und  zu  unsicher.  Eint 
Mischung  von  Alkohol  und  Terpenthin,  nacb 
dem  oben  angegebenen  VerhältniCs.  brennt  mit 
einem  Docht  In  einer  Lampe  eben  so  gut  als  g^ 
wohnliches  Oel.  Diese  Erfindung  ist  folglich  lebt 
praktisch  und  es  tollte  mich  wundern,  wenn  mia 
in  den  westlichen  Provinzen  (der  amerlkaniscbsi 
Freistaaten)  nicht  Gebrauch  davon  machte,  M 
der  Alkohol  sehr  wohlfeil  und  das  Oel  verhältnid- 
mSfsig  theuer  ist, 

8)  Beiläufige  Stahlbereitung  in  Fayenceofea, 
In  den  Annales  de  Tlndustrie  1823.  Jan.  wird 

folgendes  Schreiben  von   Fouque  und   Arnouxi 

Besitzern  einer  Fayencefabrik  zu  Toulouse,   mit* 

getbeilt : 

„Bei    Uebersendung   unserer    Probe-  Feilen 

zeigen  wir  an ,  dafs  es  in  Fayence-  und  Poroelkn- 


kj£ 


Fouque  Q.  Am^ax  Stohlbereitung.    iM 

fabrikM  lejthf  Ist^  tn  rfeAt  iOfen  iHifteAü  iter^^i 
wisse  Meii^<Bisett  su  >Mi>&tirefis -^'obinvvnliM 
Brennmatmplal  wie  gew61i»HcliJ  Mw/^gäfOrnUmak 
Wir  wobs^baii  clun^  MlttbellUAjg!  4>iuto' BibtcUtt^ 
kiing  unserti'  Cdll^gen'  nüttÜidi  ^M  <MVd«0»  iijEte 
Stellung  deif  Kasten  öder  Ttoi^el » 'Vo^it- stefc  414 
Schlobteii  von'  Eisen  und  Köhlen|>uif  er^  twfiiidMiK 
bangt  ^rod  der  Gestalt  der  Oefen  ab.    •  ^  i'- 

Wir  steilen  der  Ofenmandung  gegenflb^r  tin« 
ter  der  ersten  Wölbung  sechs  Cementirkäälten  #on 
S4  Zoll  Läage  und  6  Zoll  Breite  gegen  10  Zoll 
Höbe»  worin  Sieb  zusammen  etwa  80  Qiht* 
ner  Eisen  von  TAriege  befinden  ^  und  wodur^& 
wir  also  bei  jedem  Brennen  eben  so  viel  Sürbl 
erbalten*  Auf  diese  Weise  gewannen  wir  im 
Jahr  1821  beiläufig  600  Centner  Stabl^fast  oh- 
ne Kosten« 

m 

Die  Redaction  der  Annales  fflgt  binzu »  daft 
die  übersandten  Feilen  vortreffllöb  seyeii  undiiiR 
den  deutseben  rivalisiren  könnten. 

i        •  I  ■.■■■:♦     ■  ^ 

•  .       ■ ..» 

4)  Härpung  des  StaMs*).  .^-^'-i 

Zur  stärksten  HSrtuing  des  Stablji  gieM  -  -O'i'A , 
in  dem  Technical  Rej^ositbr^   folgendes   Verfab« 

ren  an:  -.    :  ;.^f" 

Man  schmilzt  2  Pfund  tiammelfett  mit  l^be^ 
so  viel  Schwelnschmali  uifid  2  Unzen  weifsdln'  At^«  * 
senik  in  einem  zugedeckten  eisernen  QtstiÜB'  zvt^ 

*)  Man  verbinde  damit,  watB.  Xt^  der  iÜtcnt  AciKe  dieM&r 
Zmuehtih  S.  51.  i&et'^teil  Oefimlttid  nätgiAeil^lk 


Mi     <^uujt  Ueber . Stidilbeffeitung,     :-.  ■..  i;.>  i  ' 
«tPWMü  uad  }cocht  die:  Mischung  biatllftFauchtig* 

jMwIiJMrtti^^^rhfitif  mir  VrnriiriifiTf  der. Arsenik« 
•dirfipftfuelfjr  einer  gut feiehendeiiiScliiiileüleeeseft* 
M]|eb€Ui#!,«ail  der  Arbeiter  Mund  und  Ng«^  ver« 
«bOndteUd  heheA^)  ^ :  Will  man.  diese  Miephupg  ge^ 
JNPeudieitr*  60  schmilzt  man  sievoirher)  und  um 
die  kleinen  Qeräthe  (Feilen  ,  Pfrieffienn«  s»  w.)) 
Vj^cdche  man  härten  will,  nicht  zu  überhitzen,, 
bringt  ^man  sie  auf  einer  vorher  rotbglqhend  ge? 
«ngf  I^ten  Eisenstange  in  diel  gehörige  Temperatur, 
und  faucht  sie  dann  in  die  Mijschung,  Die  auf« 
Steigenden  .Arsenikdämpfe  mufs  man  vorsichtig 
iV.ermeiden.  Es  dringt  etwas  Arsenik  in  den  Stahl 
und.  brinet.eine  aufserprdentliche  HSrte  hervor« 

o)    JSisentitt. 

„  ,     Zum  .Kitten  des  Eisens  bedient. m^  sich  fol- 
jgender  Composition : 

Salmiak'  .         .  2  Unzen 

Schwefelblumeh       ^  1     '  - 

Oufseisenpulver  •  16       - 

Diefs  reibt 'man  zusammen  in  einem  Mörser  und 
{beifshct  das  ;?Ml?6r  trocken  auf.  ^ 

.^:  ViTiirman  dep  Kitt  gebrauchen »  so  vermengt 
man  1  Theil  dieses  l^ulvers  mit  20  Theilen  reiner 
Schmiedeeisenf eile  y  *  und  reibt  das  Gepieinge  in  ei- 
nem Morser  zusammen;  versetzt  es  mit  Wafliser^N 
und  soba|d  die  Mas^e  ihre  erforderliche  Consistenz 
hat»  verklebt  man  damit  die  Fugen  vermittelst 
eines  hölzernen   oder  eisernen   Spatels.      Durch 


i;;?:il  •; 


*  *  ; 


.r-  ESflenkJit;  r.i  n  A  i\  i  d  A      a8& 


McSi  Jkurzer  Zeit  ia:ifieser  Cbmpositioa  Mm  Zer^^ 
-seta^ung^'  wodurch  isiiie  Att  Scbvrefelltiesriiiit  Ue^ 
«^ymääfs'ää  Eisen  entsteht' und  das  EiseÜ  fi!St:  Vet-- 

•     r%  i"     •  I  ■     '  i  ■     I     .  .    1      ..  ■      ■  I  ■  ■-  '  .  '.■!•'       »  ■    » 

DUDcfeti  wird«  ,■       .     , 

Bei  dieser  chemischen  Zersetzung  entwickeln 
£oh  erstickende  Gasarten,  ^ welche  an  freier Liifl 
leicht  vermieden,  aber  In  ein£esch1ös^enen  Räumen 
g^ßhHich  Werden  Können ,  wie  ein  neuerlicli  zd 
^^iflf^on  jin  England  vorgekommener  Unglücks- 
iföll  z^gt.  Als  nämlich  ein  Schmidt  im  Innern 
4efiner  g«o£6en  DämplFkesSels  mit  difesem%itt  arbM^ 
tetc,  sb'ctitstand  plötzlich  eine  iöit  Weren'DSni- 
fe'^^'a,  Vegleilete/Expldsibn,  Ein  Gehilfe,  der  zur 
Rettung  des  Erstickten  sich  bii[iein  pegfib»,:^yiw^p,f 
efeen^U  fr?tickt^f„  ..w4.Si«  dritter  .M^^yrdf.  4^^ 
dej[L  Cigqipf, verhindert  Hülfe  zu  leitten«  <  .  :•• 

Dieser  Von  )irh.A.cc um,  zuerst, apgegebene 
Eisenjkitt  ißt  an  und  für  jsich.  vortTjEjfflip^,,  ab|nrt 
wjerman  sieht ,  mit  VofS^ibt  anzuifj^pden^  .  Ma^^ 
hiufsy  wie>  überhaupt  beff-  solchen-  Arbeiten ,  £ftr 
guten  Luftzug  sorgen.  (Aus  der  Bibli6th^ciä6 
iphysico  -  6conomi.que  iS2S.  AvriL)  *  •' ' 


6)  /•  H.  Ahrahamfüber  Magneüsinmgi      V 


X  i  •  ■*!  ,.-,►» 


*  ■.    * 


■  lii  einer  von  Hu  m'ph  ry  D a Vy  Jb-d«rRö%al 
Soc.  iYt!  i'5;  Jin.  iaS.S,  vöfgelesenen  JMiliäWMdtf^ 
votif^.  fr."  Abraham  *  jn  Sheffield  tibttläitiKeir 
lung  v^d  J^^rMäriung  fies  MagnetisniMi  yvj^r d.  4«*rcl| 
Versuche  mit  Stäben  von  verschiedenen  Dimen- 
sionen gezeigt  ^    dafrETörMtfgftetismus  nicht  tiefer 


y 


888      Abraham  ^ÜUb  Mdga^tiütwag. 

aitidrla^  tbifal^  ZollV  BO'^ailsStiha  voa  '^2M 
Dickael^iajtoif tig«ind  al».die  vop  gröfs^c^r  Mm» 
»P>  *^^^;.beii  fji^sgp.hli:^  dijögföfsarepberfl&h« 
in  Betracht  kömmtr  CÄu8denAnD.ofPbi|ips«1829f 
Febr.S.  162.) 

■  J  ^     .  .  .    ■-  ■ 

t)  Meteorstein^  der  ^jten,  7^Jug.  1823«  m  dennöiA 
amerikaniachen  Fr^ietaaten  niederfieL 

(Atttdein  Americ  Journ.  of  science«  by  Ben}«  Sil  lim  an« 
'  V  Nov*  t8i5.  p.  ijfoij  ' 

Der  Stein  fiel  bei  Nobleboro  in  Maine  «wiscbliili 
j|tfr*6  Abendis^  tKüt  dem  -belUnnten  OerSüscb«  Die 
l4ift  w^r  JrofiUfpQmmen  rubig;..der  Himmiei  klar  mit 
Ausnahme  einer  klein^a  weifsl^che^  WplK^  schein^ 
bar  etwa  4p  .(^uadratf ufs  grofs  bah  am  Zeqitb  ^  ^  yon 
W^elcber  das  Geräusch  auszugeben  scbieni» ,  Näch'det 
fiicfplctsidn-  Mbien  diesö  lliin^Pf^t>Tkiin  ichnethrepi^ 
¥aißymigerShpegüng  herübWärtsv'äls  Wblie  sÄ 
niederstürzen  auf  den  Seobbohter  (Hrn/'pinamn»' 
re^.der  eben  hier  beschäftigt  war)  und  machte 
S^ib  GerVuacli  wie  ein  Wirbelwind  in  Blättern.  In 
diesem  Aü^äblicke  fiel  der  Stein  unter  einige 
Sobaafe^  weiche  darüber  erschraken,  aufspratogett 
«n'd  bineinrarfnten  in*s  Gehölz.  Dieser  Unvstaoil 
•^leichterte  die  Auffindung,  der  Stelie,  wohin  der 
Stein  schlug»  pbngefähr 40 Schritte  von  dem  Plat* 
2e,  wo  Hn  Dinsmore  stand.  Der  Stein  wat 
etwa  6  Zoll  in  die  Erde  geschlagen  und  bei  dem 
Zusammentreffen  mit  einfim  ändern  Stein  in  Stak* 
ke  zersprungen.  Nach  einer  Stunde»  wo  er  aufge» 
pommea  wurde.,  hauchte  er  noph  starken  Schwe- 
lefgfU'uch  aus^.  Die  ganze  Masse,  ehe  sia  z^br^cht 
mag  W4>hl  vier  bis  sechs  Pfunde  gewogei^  habeoj 
Andere  Fragmente  desselben  Steins  soUen^  mebre* 
re  Mtilen  von  Nobleboro  gefunden  worden  sey^«  * 


Jahresberfcht  des  Veteitiä  aut  Vettf«!- 

tung  votl  Naturltetinltiifs  und  höhetef 

Walirlieit. 

(tn  eJntit  Aät  w8clieiltlic)ieii  Sitfttingeü  dei*  liätttr^drHstlelidim 

GeHällsoiiaft  in  Halle  gegen  Ende  des  Jün.  I824  dem  Haü^t« 

jnlialt«  n&ch  mltgetheilt  vom  t)f .13.0,  3ebWeig|tff.) 


«MMHMHIMHAiMi* 


£s  sind  tY^eietUi  filidge  tii  bädclitetl  ^  ^thk  Voü 
Ausführudg  irgend  eitie^  Wei'ke^  diefiödej  tuerst« 
dafs  man  sieh  üdd  ätidetti  die  Vorstellung  def  Sä* 
che  deutlich  mache  und  2eige,  es  Sey  Voh  einem 
würdigen  Ziele  die  Rede^  dann  aber^  dati 
man  die  Erreichbarkeit  dieses  Ziels»  gemll^  deil 
vorhandenen  Kräften  und  Ralfsmitteln»  berechne 
und  darthue« 

Zu  diesem  a^Welten  Tbeile  der  Betrachtung 
dacht^  ieh  mich  in  diesem  Jahresberichte  Vorzflg^ 
lieh  zu  wenden  i  da  bedeutende  Aussichten  und 
Hoffnungen  für  diesen  Verein  iür  Verbreitung  Vött 
Naturkenn tniti  und  höherer  Wahrheit  eiCh  imt&u« 
fe  ded  verflossenen  JahreS  darboten«  tfie  Wichtig« 
ete  und  gerechteste  diedei*  Hoffnungen  ist  flicbfi 
vereitelt  ^  nur  hinausgeschoben  Isin  wenig«  Darnm 
ist  es  noch  nicht  Zeit  hierüber  tu  Sftrechem  Sd« 
Journ.  f.  Gh$uu  if«  A.  tU  Md*  4.  Hilft*  /  Ag 


t  1  -.w    ■ 


588  ScBweigger 

bald  die  Verhandlungen  geschlossen  sind,  sollen 
sie  vorgelegt  werden »  welchen  Ausgang  sie  auch 
haben  mögen» 

,/  Aufser  der  Mittheilung  der  Jahresrechnung 
bao  ich  daher  beute. 'le^Jiglicb  blngeWj)3seri  ^uf  &lt 
gemeilie  Betrachtungen.  Doch;  will  ich  blos  bei 
denen  verweilen »  welche  durch  eine  specielle  Ver- 
-  .anlassung  im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  ange- 
regt worden  sind;    ..  v;  .  .  f.  . 

Man  hat  nämJfch  in  Beziehüii^'^aaf  $J  12  und 
1$  der  Statuten  dieses  Vereins  den  Einwurf  ge- 
macht, wie  man  von  jungen  gelehrten  Naturfor- 
forschem  und  Aerzten  verlangen  Könne  ^  dafs  siei 
gleich  d^en.Misslonarlen,  Unterricht  in  Sctiüleage- 
hen  mpchten«      Sie  hai;>en  dazu,    sagt  man,    kei^ 

ne  Zeit,   auch  kein  Geschick  und  natürlich  äufefa' 

■.  '  .  ■  .         '       '    ' 

keine  Lust, 

•       ■  ,•  •  «  . .    • 

Dieser  Einwurf  rührt  Jedoch  lediglich  von  der 
Verkehrtheit  neuerer  ^Zeit. her,    die,    wenn  vom 
Unterrichte    die  Rede,     sogleich  an  eipo., Schule, 
denkt^  sey  es  eine  sogenannte  niedere  Schule,  oder 
eine  Hociischute,  welche  letztere,  Wetrii^s*ie"so  gar 
hoch  sich  dünkt,    eben  dadurch  sich ' herabwördi« 
gef,    weil  jede  Art  von  Vornehmthüerei  fräihdafr- 
tig  ist  dem  wissenschaftlichen  Geist;  '  Gerade  der 
Gegensatz  vom  schulmäfsigeh^Getrerbe  im  "Einler- 
nen  und  Einüben  ist  angedeutet  düfch  iferi  'Aus*' 
druck  iC/>2rVera/a^,    wenn  derselbe,    \^rd    äS*  die 
Wortbedeutung  wenigstens  erlaubt:,  auf 'die  Wnetid- 
liehe     Ausdehnung    der     Wissenschaft     b^tosen' 
wird,  wo  kein  Auslernen  möglich  ist.     Es  Ist  ih  so 


über^cfeii; Verein  u^  s.  w.  *Sg9 

ferne"  dieser  Afusdruck  gerade  dem  SinÖ  entgegen- 
gesetzt,   welcher  durch  das  Wort  Hochschure  iiii^ 

Aber  recH^t  eigeoflich  im  Sinn  ein^S  Hocti* 
schulers  ist  jener  absprechende  Einwurf  ^  gegen 
welchen  wir  hier  zu  Sprechen  haben.  Zur  Wider- 
legung desselben  würde  schon  die  einzige  Frage 
dienen  )  ob  denn  '  S  okrates  ein  "Schulmeister 
war,^  ob  Plato»  Aristoteles?  Oder  meint 
man  etwa,  wenn  von  Sokratischer,  Platonischer» 
Aristotelischer  Sphule  die  Kede>  da(3  di^ae  Mfin«^ 
ner  Schule  gehalten?  In  derTbat  eine  solche^Ent- 
weibung  der  Wissenschaft,  -wie  sie  in  neuerer  Zelt 
vorkam,  Wo  man  sogar  der  Philosophie  durch 
Einführung  derselben  in  Knabenschulen  gleicnsam 
ein -Loblied  au»  dem  Munde  der  Kinder  und  SäU£[* 
Jinge  zu  bereiten  strebte,  ist  fremd ./cle^i  ganzen 
Altertbume»    .  -         .   '  .    •. 

Aber  wollen  wir  nüri  einmal  In  dieses  Älter- 
thum  Zurückeschauen  und  fragen,  auf  welcher  Wur- 
zel  steht  denn  was  wir  Europäische  Cultur  nem^en? 
Waren  es.  nicht  Naturforscher,  von  w^chdn  das 
Heidenthum  zuerst  bekämpft  und  gleichkam  ift  sei« 
neir  Wurzel  angegriffen  wurde?  JDenn  äl^  Nätur- 
forschf^r  sind  doCh  wohl'  Männer  siu  bißtrachten, 
wie  Thaies  und  P y.t ha  gor  as, /welche  nach 
Aegypten  und  Indien  reisten*  um  die  l\pstej|u.fzu- 
suchen  alterthümlichei^rNaturweiaheit ,  :  auS;  ideren 
Mifsdeutung  das  Heiiiftntbum  ;^)  faermbr^ng?.  Jene 


^)  Wenn  die  ftlten  V^lker^  wie  der  ^S^lingfUfi  4er  gehejmen 
Loge unsers trefflichen  Jpan  Faul  KiröKtteri|jUttterd«v 


,890  Schweigger 

.von  einigen  forsebenden  Geistern  aufgesachten 
Heste  altertbflmlicber  Naturweisheit  waren  es  also» 
woran  der  griechische  Geist  sich  aufrichtete  und 
zu  eigenthümlichen  Forschungen  erhob«  Bald  ver- 
echwanden  dann  in  Griechenland  wenigstens  die 
'scbiimmsten  und  rohesten    Gräuel   des    Heideo- 


£rcle  erzogen  und  eirst  etwa;  jedesmal  im  liten  oder  i4tett 
Lebensjalire  herauf£;eführt  worden  wftren  an  das  Tages* 
licht  I  dann  mdohte  man  wohl  glaübeiiy    dafs  sie  SonüSi 
Mond nnd  Sterne  atagebetet.  Jedoch  was  alltäglich  gewor* 
delt  von  7ngend  auf  und  tut  gewohnten  Umgebang  ge- 
hört»  kann,  so  grofs,  herrlich  und  bewundörnsWerth  ei 
sejn  magy    doch  niemals  Gegenstand  religiöser  Yereih 
rmig  werden»  -«•  Aber  man  merke  doch  einmal  z.  B.  auf 
die  Gebete  der  Indier  lu  den  Planeten  e  i^moge  dieiel 
OpteTf  spricht  der  Priester ,   willkommen  seyn  dem  Pls^ 
neten  im  aufiteigenden  Knoten}*  und  f^moge  diese  DarhHli« 
gUhg  willkommen  se^n  dem  Planeten  im  ahsttigenim 
Knoten»*^  (S.  Asiat. Repert. B.  VII. S.  s^g.)  Wer  erkennt 
in  dieser  astronomischen  Sprache  nicht  die  Reste  einet 
tintergegaügenen  Wissenschaft  der  Vorwelt,    auf  weldid 
wirklich  dießrahminen  sich  berufen ,' indem  ihnen  ^  tvie 
ehemals  den  Aegyptieru,    jene  auf  sie  Überg^gangeneit 
Bruchstücke  einer  alten  Astronomie  zu   einer  heiligen 
Wissenschaft  wurden.  -*  Man  erinnere  sich  dabei  an  dai 
B.  lo.  S.  104«  des  Jahrbuchs  der  Ghem.  und  Phys.  Erzähl*- 
tei  woraus  hervorgeht,   dafs  noch    jetzt,   selbst  ualeif 
christlichen   Völkern,    der    Cabir  Hermes \  als  Heiliget 
angebetet  Wird  mit  uilveränderter  Bedeutung  des  Worte!, 
t)ars    abef     dieseir    Ctibir   HeriHesl  ibinem.   Brucbstfidift 
einer    mifsverstandenett  £lektricj*^Htslehre    der  Vorwek 
seilte  Elntstehung  verdanke ,  wurde  dargethan  in  meinet 
aten  Abhandl«  über  Urgeschichte  der  Physik  und  den  Uv 
Sprung  des  HeidenthuiHi  üus   mifsv$rstand€n€r  .Natur* 
vfcithiit^  84  6g. 


über  den  Verein  u.  <•  w#  891 

,thuiii8,  das  immer  mehr  wankte  und  sank  (iroToii 
liuerez  mit  Begeiaterimg  singt),  je  mehr  Kennt* 
fiilÜB  der  Natur  sieh  weiter  und  weiter  ver^ 
breitete«  Und  eben  diese  Periode  wo  das  Heidep* 
thum  wankte,  in  geiner  innersten  Wurzel  durch 
philosophische  uhd  naturwissenschaftliche  For* 
schungen  der  griechischen  Weisen  erscbottert» 
vifihlte  diö  Vorsehung  zur  Einfahrung  des  Chri« 
Stenthums, 

Denselben  Weg  also,  den  die  Vorsehung  wfihi« 

te,    um  uns  Europäer  von  der  Knechtschaft  des 

Heidenthums  zu  befreien,    gerade  denselben  tron 

der  Geschichte   vorgezeiohneten    und    bewährten 

Weg  will  der  Verein  wählen  zur  Verbreitung  von 

Naturkenntnifs  und  höherer  Wahrheit,    um    das* 

selbe  Ziel  auch  aufser  Europa  fördern  zu  helfen« 

Also  Männer  sind  dazu  nöthig,  wenigstens  um  die 

erste  Grundlage  zu  legen  zum  neuen  Gebäude»  wie 

jene  alten  Naturforscher,  welche  zu  dieseinZwek* 

lie.zwar  Schulen  um  sich  zu  bilden  suchen,  aber 

dazu  nicht  die  Unmündigen,    sondern  die  Geist« 

Tollsten  aussuchen  des  Volkes, 

'Und  nun  wollen  wir  jenen  uns  gemachten 
Slnwurf  umkehren  und  fragen :  was  wohl  von  dem 
Oefst  und  Verstand  eines  Naturforschers  zu  hal- 
ten sey,  der  da  ausgeht  blos  als  zusammentragen- 
des Lastthier  in  fremde  Länder,  aber  keine  Freu» 
de,  keine  Erholung  Von  der  Beschwerlichkeit  des 
Uofsen  Sammeins  darin  findet,  zu  erforschen,  wel« 
chen  Eindruck  demonstrative  Wahrheiten  (seyeb 
es  sinnlich,  oder  mathematisch  demonstrative) 
auf  Menschen  machen»   die  wohl   ganz  «andere 


^itteot.  gaxiz*  aiKlere  Dan-icart-  uod  Bildungswei$e 
voa. Jugend. auFy  als  die  £urof]^er,.aber  docb  auch 
babeo,  wa^  nicht  an  einen  Erdstrich  gebunden,  son- 
dern von  Gott  varlieheqes  Erbtheil  der  Menscbbeit 
Oberhaupt  ist'-*-  Verstand?,  .Demnach  was   alle 
g€is.tvoUen  Naturforscher  yon  jeher  gethaa  habeo» 
dafs  sie  nicht  blos  umThiere,  Pflanzen  und  Steiasi 
sondern  auch,  um  die  Bewohner  der  Länder»  welche 
sie  besuchten,    sich  bekümmerten,    solches  evß" 
pfiehlt  der  Verein  ssur  Verbreitung  von  Naturkenot* 
iiifs  lind  höherer  Wahrheit  ganz  besonders  seinen 
Reisenden,    um  auf  eine  .selbst  der  wahren  Natu^ 
foraohung  förderliche  Weise  zugleich  noch  höhere 
a-uf  das  Interesse  der  Menschheit  Überhaupt,  sich 
beziehende  Zwecke   zu  verfolgeut      Cerad    al» 
im  Gegensätze  jeder  Art  von  pedai)tischer  Schul- 
maisterei  stehen  die  Unterhaltungen,  welche  hier 
gewünscht  werden,    obwohl    der   Naturforscher, 
welcher   die  Absiebt  hat  die  Verstandigsten  uod 
Einsichtvollsten  in  fremden  Ländern  auszuwäblea 
(sie  belehrend  und  von  ihnen  lernend  zugleich) 
auch   sehr  gern  jugendliche    Talente    aufsucbea 
wird,,  sey  es  auf  Schulen  wo  welche  vorhaadent 
oder  wo  er  sonst  dazu  Gelegenheit  findet»      Uod 
schon  darum  wird  derselbe  den  Umgang  mitÜn- 
mündigen  keineswegs  geradezu  verschmähen  9  an 
wenigsten  wenn  es  sich  um  Mittheilung  yon  Wab^ 
liditen  handelt,  die  am  schnellsten  und  Jeicbtestes 
von  der  Jugend  aufgefafst  werden,  wie  solches  voe 
4ea  mathematischen  gilt. 

Wie  viel  ist  gegenseitig  nicht  von  der  Jugend 
-^ lernen »    bei  der  Absicht  besonders,    mit  der 


\ 


über  4en  Verein  u.  $.  w. 


SM 


Siap>lVA»fi  r^ökweis^-eipßs.Volk^  rßgl^f  vertraut 
311  :Wif icifeth!  :M9n  hat  gfter^  b^iperkt,  daf^  io  frem- 
ctBiTiI«^aile^diQ.3prdQhe. des  Volkers  aip  ieiphtesjte^ 
ausd&i?^  Mu«dQ  der  Fr^a^eii,  pnd  Ki)Qder  ßfl^rnt 
wird  >  eben  weil  es  nicht  blos  auf  das  Auswf  i|dig.- 
,wi$sen.von  Worten  und Rec^nsarten,  soncler^.^cUr«» 
auf  ankommt»  sich  mit  Lieh^  zu  versenken*  ip  ,^ip 
Denk«?  und  Sinnesweise  eines  Volkes »  .;€|ie>::5iQh 
offener, -aber  zugleich  milder  und  weniger. pqfrei» 
zend  zum  Gegensätze»  darlegt  in  den  Gespräghea 
der  Frauen  und  Kiqder.  .  Jch  kenne  einen  tfichti- 
gen  Naturforscher,  welcher,  während  er  in  l^a- 
ris  als  Arzt  und  Botaniker  lebte^  dabei  einige  Zeitr 
lang  regelmäfsigen  Unterricht .  übernahm  aq  der 
Schule  eines  Knabenlehrers  mit  dem  er  bekannt 
wurde»  blos  um  eine  vertrautere  Bekanntschaft  mit 
der  Denkart  des  französischen  Volkes  und  dem 
Geiste  seiner  Sprache  zu  machen*  Wie  weit  lie- 
ber würde  .derselbe^twa$  Aehnliches  gethan  ha- 
ben in  Indien,  wenn  er  die  Reise  dahin,  wie  er 
wünschte,  hätte  ausführen  können«    . 

In  der  That  hat  also  obiger  Einwurf  gegen 
$•  12  der  Statuten  unsers  Vereins  in  keiner  Bezie- 
hung'einen  Sinn,  und  ist  blos  zu  entschuldigen, 
wenn  man  die  auf  ein  ganzes  Leben  berechnete  Ab« 
getrenntheit. unserei;  deutschen  Missionarien  von 
ihrem  Vgtejrlande,  itiit  welchem  sie,  indem  sie  in 
fremde  Dienste  treten,  in  keiner  durch  die  Artihrer 
Ceschüftsführung  begründeten  Verbindung  blei- 
ben, sich  hinzudenkt.  Mit  Freudigkeit  würde  ich, 
wenn  ich  in  Indien  wäre,  nicht  blos  an  der  neuerdings 
daselbst  gestifteten  wissenschaftlichen  Akademie» 


f  «I  Sobweigney 

fondera  tui^h  an  jeder  Mifsipnstoliutoi  iv»  ich  Ot** 
legenheit  flodss  einige  J«hP8  lang  in  derMiitheoM* 
lUl  and  Naturwisseofsobaft  Untarrloht  ertbeilepi 
ja  icb  wßrdß  solchea  zu  .  thun  mir  nicht  neb« 
men  lasnen,  sey  es  auch  bIo9  daraixi»  vm  reebt 
^enau  mit  Spraehe  und  Volk  veFtraut  zu  werdett» 
Aber  bei  alier  Achtung »  welche  ich  vor  der  eng* 
liscbenmrebe  habe»  wfird'  ich  dennfoch  es  verwei- 
gern inüasen  überzutreten  in  dieselbe  bloa  auf 
fiei|El  einzigen  Grunde  a  vreil  das  ganze  englische 
Misaionswesen  unter  die  Aufsicht  englischer  Bi« 
pchqfe  gestellt  ist,  weswegen  in  neuerer  Zeit  einige 
finserer  pach  Indien  gesandten  Missionarien  nicht 
mehr  wie  früher  in  unserer,  sondern  in  englischer 

^rphe  dl9  Qrdiortlw   »mj^fipge?!  *> .    Wolew 


♦)  Vprjüjliclb  mag  wöW  d|p«e|Mii|4c}it|mg  dariinf  beTuheai 
4af4  df§  in  deutschen  l^listions^chulfin  gebildeten  ipidde^ 
Engländern  ^  oli^stliqho  l«];^^  fiberlas^enen  Miino- 
l^arien,  i^an^^ntlich  in  {ndien»  keineswegs  blos  als  Leliref 
der  {{eiden,  sondern  überhaupt  als  Prediger  und  SchaU 
}ebrex  bei  den  in  Indien  durch  die  englische  Besitxnah- 
9^e  entstandenen  chnstjichen  Gpinexnden  xu  betrachte)! 
findt  Qröi;^tq)ith€;jls  ni|i^  Vf^^gpn  diese  Gi^mei^deii  Kur 
j^ngliscfien  Kirche  gehören  |  da  offenbar  d|e  meisten  En« 
^plier  Engländer  sind,  Mpin  erwirbt  sich  weni^jstens 
^ese  Ansieht  ai|S  Hm,  B.henius  Bgrieht  über  dU  evane 
ßeliiohen  Miisiontstiftungen  im  Aligem€in§n  und  übgr 
ßie  neue  Mission  zu  Madtas  insonderheit  (im  70«  Stück 
der  j^effern  Geschichte  der  evangelischen  ]V{issionea  vom 
Py.  G.  Ch.  ^napp.  3.9^5—974),  wo  es  fun  ßchluf- 
f  e  Iieifst ;  ,^  Obgleich  der  Erfolg  noch  nicht  90  augenschein- 
lich reich  ist ,  als  man  wohl  wünscht :  so  hat  doch  unse- 
|se  Ik|ils|Qi^  in  ]V|adras»  in  den  vier  Jahren  three  Beste- 


'■  [ 


Überdfü  Veräiaii^iB.  MT«  $9$ 

iimlloh  (was  oiemand  läugntn  wird)  in  Veligidsatt 
iacben  die  Erinnerung  an  dlc^jeoigen»  von  weiebea 
firmle  empfapg^en  haben»  einen  nicht  uabedeutenn» 
[en  Wertb  bat :  so  sind  auch  Nebendinge  niobt 
o  ganz  gleichgültig  und  sollen  nicht  blos  zufälli« 
;er  Beziehungen  wegen  abgeändert  werden »  soa** 
lern  einzig  und  allein  gemäfs  der  redbt  lebeadigsa 
Jeberzeugung ,  dafs  etwas  bedeutend  besseres  go>» 
v$hlt  werde, 

Wp  ist  aber  in  unsern  Statuten  von  irgendl 
liner  gröfseu  auf  das  ganze  Leben  gestellten,  oder 
luch  das  zarteste  Gefühl  nur  im  geringsfen  verlet» 
senden  JZumuthung  die  Rede?  Einzig  und  alleia 
ron  wissenschaftlichen  Reisenden  ist  bei  unserm 
ITereine  die  Sprache,  die  wieder  zurfickkehrennacb 
riniger  Zeit  ins  Vaterland,  welchem  sie  sich  durch 
hre  Thätigkeit  auch  unmittelbar  nützlich  zu  ma* 
:hen  suchen  und  dem  allein  sie  Verantwortlich«^ 
ieit  schuldig  sind  für  das,  was  sie  geleistet  den 
(Absichten  derer  gemäfs,  welche  sie  ausgesandt  und 
;le  unterstützt  haben  bei  ihrer  Reise«      Unter  sol« 


hens^  sich  mancher  Beweise  det  Se^en»  Gott^  si|  ey- 
fireiien.  ^^ehrere  von  den  eingebornem  ChrUten^  4H  ai§^ 
leider  zu  sehr  den  Heiden  gleich  wandelten ,  sind  von  üi» 
wen  Irrwegen  abgebracht  und  fromme  Christen  gewosden» 
Min  Heide  ist  getauft  worden/*  -^  ,,Im  Allgemeinen  lät 
letzt  der  Christennaüie  hier  ehrwürdiger  als  zuypr  geifoy^ 
^en  un4  der  so  sehr  nachtl^eilige  Eindruck,  den  die 
schl^cl^ten  ßitten  ejni^er  Enropaer  ^uf  die  Heideil  s;e- 
fnacht  und  kie  zu  dem  Wahn  veranlafst  hatten ,  als  wenii 
^as  Christenthum  selbst  so  verderbt  als  das  Betrageii 
|ener  Leute  wäre ,  ist  merklich  verschwunden«  **  «^    . 


./ 


606  v/    Schnreigger   ; 

eben  ^edtiagungen'  darfen  wir.  alleio  hoffen »  Bei»- 
sende  vonv  Seiten  iinseres  .yereinr  aiissendea  .<2u 
kddneh',  xleren  l^ersoaiicbkeit  Bürgschaft  genug 
iatfördas,   wa$  sie  leisten  werden.  . 

Um  aber  wieder  auf  den .  Schulunterricht  zu 
kommen:  blicket  einmal  umher  auf  die  heidni^cbeo 

■  -  * 

liSpderf  an' wie  wenigen  Orten  wird  sich,  wie  die 
Sachen  jetzt  noch  stehen,    Gelegeiiheit  finden  für 
den  Einzelnen  etwas  durch  Schulunterricht  auszu- 
richten,    auch  wenn  er  ängstlich  solches  zu  .tliun 
sich  bemühen  wollte^      Aber  leicht  wird  es  dage- 
gen, für  den,  welcher  die  Geister  zu  erkennen  ver- 
steht, in  jedem  Volke  werden,  zwei  oder  drei,  oder 
auch  nur  einen  Menschen  von  Verstand  und  guter 
jDen|cweise  zu  finden,   mit  dem  er  sich  befreundeo^ 
und  bei  dem  er  versuchen   kann,    welchen   Ein* 
druck  auf  ihn  neue,    entweder  sinnlich,   oder  ma- 
thematisch demonstrative  Wahrheiten  machen*    Je 
geistvollere  Leute  wir  aussenden ,    desto  leichter 
wird  es  ihnen  seyn,  in  jedem  Volke  die  Tüchtigsten 
und  Talentvollsten  aufzufinden«  za  deren   gutem 
Willen  nicht  allein,     was  freilich  das  Wesentlich* 
steist,   man  Zutrauen  fassen  kann,    sondern  von 
deren  Verstand  man  auch  etwas  zu  erwarten  be« 
jechtiget  ist.      Glucklicher  Weise,  aber  kommt  es, 
.wenn  von  geistigen  Dingen  die  Rede,  weniger  auf 
die  Masse  als  auf  Einzelne  an ,  oder  mit  andern 
"Worten:    es  entscheidet  hier  nicht  die  Majorität 
der  Stimmen ,    sondern  gewöhnlich  die  Minorität 
derselben ;  und  ein  einziger  Geist  kann  hier  oft 
mehr  wirli^en  als  eine  ganze  Armee,   weil  das  Ge- 
schrei des  Haufens  verhallt ,   aber  die  Stimme  der 


^ahrfaeit  unbesiegbar  i$t«  VVean  s^l^p-  ge^stypUp 
aturforscher  nicht  blgs  Pflanzen  und  St^^nej^  jsgn- 
irn  auch  Geister,  mit  idepeo.sie  vpjß-.Natui:  verw- 
andt siacl|  aufsucbeA  uo-tei:  fremd^^yöjy^fQ  vnd 
;reo  weitere  Ausbildui^g  sipb.  ernstlich  iifid liebe* 
>11  angelegen  seyn  lassen  ;^.  30  werden;  sie,  (wovon 
[er  gar  nicht  eiamal  die  Ilecl^  seyn  soll),  sieb  das 
e^cbäft  der  Naturfo.r«chung  nicht  blos  ungeniein 
'leichtem  ,  sondern,  es  ist  auch  Hof fnpng  vorhan* 
sh  auf  eine  frernde  Natioq  durch-  eipen^ei^nzigea 
Lcbtigen  Einheimischen^  der  gevfr.onnen 'Jst^  mehr 
nztt wirken  als  d\irch  hundert  Schuleii  jUi:' einem 
ande»  wo  das  ganze  äufaere  Leben  noch  im  6e- 
ensatz  ist  /nitderßchule,  durch  welcbegleichsan^L 
ur  auf  den  Weg  hingestreut  wird  ein  zarteif,  fremder 
ame«  uro  zertreten  zu  >yerden  unter  den  FQfsea 
er  Vorabergehenden»  *—  Solches  aber  ist  keines» 
fe^es,  gemafs  den  Vorschriften  des  Evangeliums. 

Darum  können  wir  unsere  Red[e  luja  anders 
senden»  indem  wir  in  Erinnerung  daran ,  dafs 
przaglieh  einer  der  bedeuteodsten  Natu^^rschei:  *} 
~  '■'  ■■.■-■■  osipr  ii" 

♦)  Der  berühmte  Robert  Boyle  wardermtft|^grteA«r 
des  ersten  und  ält£Sten  evangelischen  Missionvertinsj  wel- 
cher gegen  die  Mitte  des  i-j^  Jahrhunderts  m  !^glancl 
gestiftet  und  1647  durch  eine  Parlaments  acte  genehmigt 
wurde«  Kobert  Boyl«  (welcher  bekanntlich  aus  einer 
4er  er^n  Fan^ilien  atamQitey    siebenter  Sohn  Kic'h^ 
Boyle^^  Grafen  zu  Cork)  zeichnete  sich  zug^eia(i  d)irpli 
grolse  Freigebigkeit  gegen   diesen  MissioQsrerei^. ,  an«, 
tS«  Abrifs  einer  allgemeinen  jirouest antischen  Missions" 
geschichte  vom  Dr.  G.  Ch,    Knapp  indessen  neuerer 
Geschichte  der  evangelischen  Missionsanstalten«  66.  Slck» 
Halle.  i8i6,S.5io.) 


r 

899  Sohweigger 

•s  wtr^  von  welohem  die  nach  der  Kirehetirefonni* 
tion  unter  une  gestifteten  Miesionsanstalten  augge« 
gangen,  ein  wenig  ausfahrlicber  fiber  das  Mit* 
fionswesen  sprechen  und  zu  beweisen  suchen ,  el 
gehöre  in  der  Tbat  und  Wahrheit  zum  Bild  eines 
▼olikommenen  Missionärs,  dafs  er  nicht  blos  ein 
religiös  gesinnter  M«nn  (denn  grofse  theo(pgischo 
Gelehrsamkeit,  welehe  oftmals  nicht  sonderlich 
günsti)^  der  Religiosität,  verlangt  ohnehin  nie- 
mand), sondern  zugleich  Naturforscher  und  Arzt 
sey,  und  dafs  wir  daher,  wehn  wir  es  wirklieh 
redlieh  und  ernstlich  meineh ,  dahin  streben  mfis* 
een,  solche  Missionarien  zu  bilden,  so  schwer 
auch  die  Aufgabe  scheinen  mag.  Sie  ist  aber  wirk» 
}ioh  so  schwer  nicht,  als  sie  scheint. 

Wir  wollen  die  Sache  yon  verspbiedeoen  Sei* 
ten  betrachten  und 

l)  erwitgen,  dafs  entweder  unter  Heidea 
oder  unter  Muhamedaner  unsere  Missionarien  ge- 
sandt  werden.  Was  nun  die  Muhamedaner  an- 
langt :  so  ist  en  sehr  schwer  unter  ihnen  zu  reisen, 
wenn  maa  nicht  Artzt  oder  Kaufmann  ist.  Oeach* 
tet  ab^r  Jst  ?pp  den  Muhamedanern  unter  alleo 
Fr^mÜeii  allein  der  Arzt,  dem  es,  was  son^t  kei- 
pem  Ausländer  erlii[ubt,  allein  frei  steht,  die  Mo- 
scheen zu  besuchen.  Auch  in  religiöser  Hinsicht 
ist  also  der  Arzt  schon  seiner  Natur  nach  empfob« 
len  und  man  kommt  ihm  mit  Vertrauen  entgegen» 
Parum  diente ,  wie  schon  früher  einmal  erwfihnt 
wurde,  der  Verkauf  Hallischer  Arzneien  nicht  sei- 
t^ß  dazu ,  unsem  Missionarien  den  ersten  Zutritt 
zu  verschaffen,  und  zwar  nicht  blos  bei  Mubame« 


I 


über  den  Verein  tL  i.  tf •      '        899 

dflnern^  ioodern  auch,  bei  Heiden«  Detio  eben 
darum,  weil  das  Heidenthum  aus  untergegangene^ 
Natur weisbei^,  hervorging,  war  ursprOnglieb  Im 
Beidentbume  JPrieeter  und  Artit  eine  Person«  So 
finden  wir  es  noch  in  Indien  bei  den  Bfahminen  \ 
und  das  ärztliche  Zutrauen  hat  daher  im  Heidenthu« 
ine  zur  natariicben  Folge  ein  religiöses  Vertrauen« 
Ist  es  daher  nicht  Pflicht  diesen  Punct  wohl  zu 
beachten,  wenn  wir  auf  mubamedanische  und  heidr 
aische  Völker  wirken  wollen?  Und  folgen  wir 
nicht  eben  dadurch  dem  Vorbilde  Christi  nach  und 
seiner  Apostel,  welche  gleichfalls  für  das  leibli« 
che  Wohl  derer  sorgten ,  deren  geistiges  Heil  Sie 
beabsichtigten«  Ein  frevelhafter  Hochmuth  aber 
warde  es  seyn,  wenn  Missionare  die  HQlfsmittel^ 
nuf  deren  Anwendung  wir  zunächst  von  Gott  und 
d^r  Natur  angewiesen  sind,  verschmähen  Wollten 
in  Erwartung  höherer,  deren  sie  eben  wegen  der 
Verruchtheit,  die  in  so  stolzer  VerschmShungiron 
Oott  dargebotener  Ki^äfte  und  Hülfsmittel  liegen 
würde,  unwürdig  seyn  müfsten«  Wenn  ein  Apo« 
ttel,  wie  Paulus,  es  nicht  verschmähte ,  iich  mit 
heidnischen  Bachern  bekannt  zu  machen,  trielmehr' 
um  Eingang  seinen  Vorträgen  zu  verschaffen,  sieh 
bequemte  nach  der  Denkart  derer^  zu  denen  er  I 
sprach  I  auf  einen  heidnischen  Dichter  sich  bezie« 
beod,  wie  wollt  ihrMissionariei^,  um  Eingang  euren 
Vorträgen  zu  verschaffen ^  es  verschmähen,  euch 
mit  dem  für  alle  geschriebenen,  und  von  Oott  ge- 
schriebenen. Buche  der  Natur  bekannt  zu  machen? 
Die  vorzüglicheren  unt^r  euch  und  gerade  die| 
welche  am  meisten  leisteten  %    haben  solches  -  zu 


r  "    "* 


4b0  Scliweigger 

tiitin  nie  versautpt.  Aber  es  kann  vbh'  tfieser  Sei- 
te  hotti  vvbtX  meht  geschebn  2üm  gröfs'äil  Gewinne 
für  d^as'MiSsfonSweÄen/'  Ürid  da  irrati  auch  dem 
taufenden  züfpft  „'lauf  ^,  nicht  6m  ihn  der  Träg- 
heit zu  beschuldigen, '^öndfern  tini  seine  Theilnah- 
me  auszudrficken  ^  welche  sich  verdoppelt«  je 
iriehV.er  seine  Kräfte  anstrengt :  so  möge  aas  so!« 
cheih  Gesichtspunkte  von  den  Missfonarien  diese 
Ernlunterung  zum  Naturstudium  äufgefafst  werden, 
^enden  wir  uns  nun 

.  .  2)    zur  Geschichte   des  Missiönswesen  und 

..■■»•• 

f/ag^n,  durch  welche  Art  von  Missionen  am  mei- 
sten^ at,^sgerichtet  worden  sey:  so  ist  es^  wenn  wir 

.  a)  von  den  Missionen  der  katholischen  Eir- 
che,5prechen  wollen,  nicht  zu  verkennen,  dafs  dea 
grfifste.n  Fortgang  die  Mission  der  Jesuiten  in 
CbW  t*3*tö*  Es  war  nahe  daran,  dieses  ganze 
grpfse, Reich  für  das  Christenthum  zu  gewinnen, 
was  unstreitig  ^eit  Jahrhunderten  der  grofsarligste 
Fortschritt  in  der  Ausbreitung  desselben  gewesen 
wäre.  .Jedoch  die  von  Dominicanern  iind  Capu- 
2inern  in  China  angefangenen  *),  überhaupt  unter 


«»*>«> 


.ff').£sjdrelite  sich  dabei  um  die  Frage,   /ob  gewiss^  Feste 
'  zum  Andenken  an  die  Tod^en ,  welche  in  China  gewölm- 
lich  sind^  als  bürge^rliclie ,   oder  als  religipse  Gebräuclie 
2U  betrachten  seyen.    Die  Wahrheit  lag  wohl  in  der  Mit- 
te ;  und  ein  anderer  Charakter  dienet  Feste  (dfiren  Gnmd- 
*id€le  jedoöh  keineswegs  im  Gegensatze  mit -dem  Gunsten- 
r.  thome  ist)*  .würde  «ich.  einzig  und  allein  durch  .^peblseu 
Ausbreitung  neuer  .Europäischer  Gulturund  namentlich 
dßr  vor^  4cn  Jesuiten  so  eifrig  verbreiteten  ^aturioitsen» 
Schaft  f   womit  das  Heidenthum  [schlecHierdings  unvif 


\ 


über  üeh  Verein  ü*  s,  w-  401 

* 

en  dortigen  Suropäem  Selbst  eiif^äätf£iieäil 
Itreitigkeiten  haben  dieses  wirkltch  ghJfSarB^ 
7erk  vereitelt  Aber '  wodurch  göla'Äg%öÄ"tirirtr 
inem  Volke,  das  so  erstarrt.in  seinen  GeWöIlH« 
eiten  ist»  die  Jesuiten  zu.  so  grpisefn  Eiiiflüfs? 
Ülein  durch  ihre  naturyvrlssei^^cbaftlichen  nament* 
ch  astronomischen  Kenntnisse ^  wodurch. $iff  zu 
en  ersten  Würden  itn  Staat»  als  Präsidenten  des 
strohömischenTribunals,  sicherhoben ;  und  durch 
ais  Vertrauen,  das  man  ihnen  Schenkte»  auch 
Wtrauen  <prweckten  zu  der  religiösen  Lehren  wel« 
he '  sie  mitbrachten  ^)«       Wenn  nun ,  so  •  Crofses 

*  r 

iräglichf  nöt&weüdig  toa  selbst  gebildet  Italiez/^'oii'neMalll 
fanatischer  Eifer  dagegen  nothwendig  war."  Und  ^ölcHea 
sc'beint  Kei  diesen  Streitigkeiten  wirklich  die  Ansicht  al- 
ler Verständigeren  gewesen  tu  seyn  ^  die  von  Leiden^ 
^chaftlichkeit  nicht  Verblendet  waren.  '^  ■  -  ■ 

"♦)  ich  will  einige  Stellen  ausP.  Ph.  Wo  1  f>i  atfgÄm;  Ge- 
schichte der  J'esuiten  anführen,  eines  Mantfes.^  disr  den 
J^estiiten  sehr  abhold  ist,  aber  doch  unmöglich  veirscHwei- 
gen  konnte  I  was  wirklich  grofsartig  und  tobe&sWierth 
war«  Es  helTst  im  61.  Suche  dieser  Geschichte  der  Jesui- 
ten  •  nachdem  zuvor  ^rzShlt  war,  dafs  seit  20  TanVen  die 
Jesuiten  vergebliche  Versuche  machten  Über  die  GrSnzdn 
■"  ma  chinesischen  Reichs  zu  kommen :  „Allein  die  Geduld 
und  der  Eifer  des  Pater  Kicci  ermüdete  nicht.  £r  hat- 

•  -      •  ■     *  ■  ■ 

te  sich  schon  vorher  mit  den  chinesischen  Wissensc^'ä^en. 

■    • .  -       .        ^ 

mit  dem  Charakter  und  den  Gewohnheiten  der  Nation 

bekannt  gemacht  und  v^ufste  sich  vorzüglich  Mürch  seine 

.    piathematischen   und   mechanischen  Kenntnisse  '  Ansehn 

au  verschaffen,  ^  Er  machte  sich  noch  heliehter^  indem 

.   -  .'        «      ■     • 

er  eine  geographische  Karte  von  China  entwarft'  welche 
his  zu  dieser  Zeit  in  fiesem  Reiche  noch  eine  fremde  JSr- 
jckeinung  war,  —  Er  hatte  einige  Seltenheiten  aus  En~ 


iCi  Schweigger     • 

ans^ricbtto  Wdt  tititer  einem  $o  schwet^tugingU' 
chen  Volk  9  itöUte  diefs  nicht  uhsefd  Aufmerksam* 
ke|t  errngeo  und  die  Missionarien  vaifpfliobtan  Inf 

f< ■  ' 

ropa  tylitgebraehty    diö  thäH  alt  Wünderüreirkd  tu  CtdaA 
anstaunte.     Sein  vonüglicliste^  Aiig^enmerk  ging  Ast  ^ 
beketlrung  der  Mandarinen.      Oleidiwie  dieee  alt  dk 
-     liefTAchettdt  Religionsieete  und  ali  di§^  eigentiiehoi  Ot^ 
/    lehrten  de*  Reibhs  am  meisten  auf  das  übrige  Volk  ttrirl* 
.'     Ich.*  #0  konnte  e*  nickt  fehlen^  doje  nicht  in  kürtet  Zeit 
tkrietlickt  Oemeinden  trit  in  der  Hauptstadt  Und-iaiUi^ 
in  den  Vornehmsten  PrövinziälstSdtin  au  blühen  Mifn» 
*'  geh?*  ^  liicci  starb  im  JabnBid;  «S6tll1^Dd  wnrdealtk 
'  gfetneiil  im  gailten  Reiche  von  Christen  und  Heiden  be» 
trauert.      Die  Grojjen  erwiesen  ihm  die  letzte  Ehre  nni 
.- v'.der.^aisfrtieis  tkm  ein  prächtiges  Grahmahl  erriehtsa. 
Im  Verlaufe  der  Geschichte  wird  ferUel^  e^khlt,  dsil 
die  Wissenschaft  der  Mathematik  für  die  Chinesen  ein$ 
Art  von  Keligionsheiligkeit  habe  |    u>äs  hekafinitieh  tuek 
in  Beziehung  auf  die  Indier  gilt,*  ferner  daiCs  um  die^dt  . 
1655  die  Jesuiten  eben  darum  wieder  gant  auCserordeat- 
lieh  begünstiget  waren  am  Hofe  des  Kaisers  ^    indem  def 
deutsche  Jesuit  Adam  Schall  tur  Würde  eines  Maa« 
darins  vom  ersten  ftange  und  zum  ^Präsidenten  des  *IrU 
bunals  der  Mathematik  erhoben  Wurde.    »,  Alles  beschtf« 
tigte  sich  nun  mit  Verfertigung  mathematischer  Inttrn^ 
mente»     Dieser  arbeitete  an  Klavieren ,  Jener  an  ^alen-» 
dem«      Dort  beschäftigte  sich  einer  mit  Uhren  und  liief 
mit  astronomischen  T^abellen.     Andere  machten  AkuH 
Hache  und  wieder  andere  chemische  JProces&e*    Der  tii* 
6er  war  mit  der  Geschäftigkeit  der  Jesuiten  ^o  wohl  UH 
frieden,    daÜs  er  den  Pater  Schall  eines  ganz  heion* 
dern  Vertrauens  würdigte.     Sonst  pflegten  die  chiäeii* 
ecken  Souverains  während  ihrer  fi.egieruiig  nie  ihren  t^il* 
last  tu  verlassen  $    allein    Ghuntchi  besuchte  in  iwet 
Jahren  mehr  als  swanzigmal  den  Fräsidenteh  eeinee  mt- 
thematifchen  Txibttnals«     Ja  seine  VertrauUchkeil  giB| 


über  ^w  Verein  u.  :S.  w*         *   40Ä, 

Ihilicbe' Art»  naitilioh  ausgehend  von  demoostra«^ 
tiven  V^rheitdOy  auch  unter  andern  Vdlkern  das 
Wktk  -anzugr^ifeii  und  8H>h  selbst*  Vertrauen  und 
dadurch  Eingang  ^er  Lehre  zu  verschaffen«  Da^ 
ber  mögen  sie  ja  nicht  auf  eine  der  Trägheit  nur 
ülzusebr  zusagende  Weise  die  Gelehrsamkeit  ver«^ 
lebten  (erwägend,  dafs  der  gelehrteste  unter  dea  ^ 
/Aposteln,  Paulus»  auch  mit  am  meisten  ausge« 
breitetem  Erfolg  gewirkt  hat)  sondern  sich  viel- 
mehr durch  grQndliche  Erlernung  namentlich  na« 
turwissenschaftlicher,    so  leicht  nunzü  erwerben« 


■■'f  "r 


§0  weit»  ätt£$  et  an  «einem  Geburtstag  anstatt  anl^al« 
nem  Throne  die  Glüc)iwtintclie  des  Kaiserl.  Hofstaates 
anzunehmen ,  vielmehr  den  ganzen  Tag  in  der  Wohnung 
des  Pater  Seih  all  tuhrachte.  Ein  andermal  "beraubte 
er  sich  zur  Winterszeit  seiner  eigenen  Kleidung;,  tiitft 
dem  Jesuiten  y  der  fror ,  damit  ein  Geschenk  zu  mächen« 
£r  nannte  diesen  nie  anders  als  Ma  Fa,  eine  Benen- 
nung |  weichein  der  Sprache  der  Tartaren  »den  höchsten 
Grad  von  Ehrfurcht  ausdrückt. " 

Als^  späterhin  vorzüglich  durch  die  Schuld  der  Euro« 
päer,  sey  es  Eifersucht  entweder  und  Neid,  oder  mltsVer« 
standener  Eifer  der  Gegner  (sbgar  Handelsinteresse  der 
Kationen  kam  mit  ins  Spiel,  weil  die  Jesuiten  duroh  ih- 
ren EinfiuTs  in  China  eine  grofse  Bedeutung  für  den  Ei»» 
ropäischen  Handel  gewonnen,  hatten)  oder  auch  Leiden- 
schaftlichkeit einiger  Jesuiten  selbst,  wodurch  das  grofs« 
artig  begonnene  Werk  vereitelt  und  eine  Christenverfol'» 
gitng  herbeigeführt  wurde:  so  blieben  doch  die  na* 
turwissensohaftlichen  Männer  dabei  verschont  und  noch 
im  Jahr  i^go  lebte  Pater  Hallerstein,  aus  Schwa- 
ben gebürtig ,  als  Mandarin  und  als  Präsident  des  ma« 
thematischen  Tribunals  in  Peekirig^ 

Journ,  f.Chem.  IV.  «,  n,  B.  4^  Heft,  •  •  26         f  ./ 


404  Schweigger        ■ 

disr,  Kenntnisse  zu  ihrem  wichtigen  Btnniife  Vorbe- 
reiten. Wenn  die  jesuitischen  Missionari^a  Theolo« 
gen  tind  Naturforscher  zugleich  '  eeyn  koantei 
(eine  Verbindung  die  an  sich  naturgemäfs  istt  ?oti 
den  alten  Völkern  stets  gefordert  wurde^  und  auch 
Jü  neuerer  Zeit  nicht  eben  zu  den  Seltenheiten  ge- 
hört)'  warum  sollten  nicht  auch  andere  als  jesuiti« 
sehe  Missionarien  dasselbe  zu  leisten  im  Stande 
aeyn? 

Blicken  wir  nun 

b)  auf  die  Missionarien  der  neuem  evangelir 
sehen  Kirche,  so  liegt  es  am  Tage 9  dafs  d»e  ?oa 
Deutschland  ausgegangene  Brüdergemeinde  es 
war,  welche  dasGröfste  leistete  mit  den  klisinstea 
Mitteln.  Und  wie  ist  solches  gelungen?  Dadurcbi 
dafs  sie  zuerst  das  Feld  urbar  zu  machen  suchte« 
ehe  sie  darauf  säete,  d.  h«  überhaupt  Europäische  . 
Cultur  durch  Künste  und  Handwerke  unter  noch 
rohe  uncultivirte  Völker  zu  bringen  sich  bemCihte 
und  an  diese  vorausgegangene  allgemein  mensch- 
liche Bildung  religiöse  Belehrung  reihte^  Es  war 
also  Belehrung  Ober  natürliche  Dinge,  welche  der 
Ober  religiöse  Gegenstände  voran,  oder,  wo 
es  sich  thun  liefs,  mit  ihr  Hand  in  Hand  ging« 
Und  dadurch  ist  es  bewirkt  worden,  dafs  sdbst 
genteine  Handwerker  mehr  ausrichteten,  als  man« 
che  Candidaten  der  Theologie,  welche,  aufser  la- 
teinischer und  griechischer  Sprach-  und  exegeti- 
scher und  kirchengeschichtlicher  Kenntnifs  und 
einer  auf  Kinder  christlicher  Aeltern  berechneten 
Katechetik  und .  Homiletik,  nichts  mitbrachten, 
was  ihnen  Einging  verschaffen  konnte  bei  einem 


über  den  Verein  u.  8.  w;  406 

der  höheren  Belehrung  noch  unfähigen  Volke.  Oe« 
rad  aber  diejenigen  Missionarien  wirkten  (wie  die 
ganze  Missionsgeschichte  zeigt)  am  segenreichsten, 
welche  mit  ihren  theologischen  auch  naturwissen- 
schaftliche und  Srztliche  Kenntnisse  verbanden. 
Was  wenige  vermochten  können  wir  daher  mit 
Recht  allen  zumuthen  sobald  von  einem  wirkli- 
chen Bedürfnisse  die  Rede,  wie  solches  selbst  von 
den  vorzüglichsten  Missionarien  *)  anerkannt  und 
ausgesprochen  ist« 

Bei  dieser  Gelegenheit  sey  es  mir  aber  er* 
laubt,  noch  folgende  Bemerkung  anzureihen» 
Erwägen  wir,  was  jene  Brüdergemeinden,  die  von 


'^)  Man  Tergl.  den  vorhergehenden  Jahresbericht ,  Torzüg- 
lieh  aber  was  aus  den  Berichten  der  Missionarien  in  Indien 
angeführt  ist  zum  *  Schlüsse  meiner  ersten  Abhandlung 
fiber  Urgeschichte  der  Physik  und  den  Ursprung  des  Hei" 
denthums  aus  mifs verstandener  Naturweisheit  S.  28— 'Sa. 
Hiermit  stimmt  ganz  überein,  was  Dubois,  der  als 
Missionar ^2  Jahre  in  Indien  arbeitete  und  sich  allgemei- 
nes Lob  der  Kechtschaffenheit  erwarb,  neuerdings  in 
seinen  Letters  on  the  State  of  christianity  in  India^ 
1823  (welches  Buch  ich  bis  jetzt  blos  aus  der  allg.  Lit* 
Zeit.  Jun,  i824.  $.«136«  kenne)  in  folgender  Stelle  sagt; 
^,Die  plötzliche, 'ohne  lang  vorhergehende  Vorbereitung 
erfolgende  Mittheilung  des  göttlichen  Worts  an  die  Hin* 
dus  gleicht  dem  Unternehmen,  eine  an  schmerzhaften  bÖ- 
Jen  Augen  leidende  Person  dadurch  zu  heilen ,  dtits  man 
•ie  nöthigt,  starr  in  die  Strahlen  der  Sonne  zu  schauen.  ** 
Vorzüglich  aber  sind  es  vorhexeitende  naturwissenschaft* 
liehe  Kenntnisse,  deren  Verbreitung  jene  Midsionarien  in 
Indien  wünschen ,  wie  aus  den  a«  a.  O.  von  mir  .citirtt  11 
Stellen  hervorgeht«    - 


♦)  Mit  Recht  hebt  daher  der  ehrwürdige  Herausgeber  der 
„neuern  Geschichte  der  evangelischen  Missionen"  Hr. 
Dr.  Knapp  in  der  Vonede  zum  6q.  Stück  dertelbeo 


406  Schweigger 

Deutschland  ausgingen ,  mit  so  kleinen  Mitteln 
z.  B.  in  Grönland  geleistet:  so  möchten  kaum  die 
grofsen  und  mit  reichen  Summen  zum  Theile  glXrf- 
zend  ausgestatteten  Missionsanstalten  Englands  grö- 
fsere  Beispiele  eines  {glücklichen  Erfolges  auf- 
-zuweisen  haben«  Ja  wenn  man,  wie  billig»  die 
Gröfse  des  Erfolgs  nach  dem  VerbSltnisse  der  za 
Gebote  stehenden  Mittel  abmifst:  so  wird  man  ! 
diesen  von  der  Brfldergemeinde  auf  die  angegebe«  | 
ne  Art  geleiteten  Missionen  wohl  den  ^reis  zuge«  ! 
stehn  müssen.  Es  haben  also  die  Deutschen»  sollt* 
ich  meinen,  gezeigt,  dafs  sie  es  nicht  blos  verste* 
hen,  einzelnen  Missionarien  für  fremde  Missions* 
institute  die  erste  Vorbildung  zu  geben,  oder  wenig- 
stens eine  Geld  und  Beiträge  sammelnde  Vorarbeit 
für  Ausländer  zu  übernehmen,  sondern  dafs  sie  auch 
unmittelbar  auf  eine  unserm  T^olh  eigenthümliche 
Art  ein  Missionswerk  zu  leiten  im  Stande  sind 
durch  Männer»  welche  amtlich  in  Verbindung 
bleiben  mit  denen ,  welche  sie  ausgesandt  haben, 
und  diesen  und  der  Nation  mit  Freudigkeit  jähr- 
lich öffentliche  Rechenschaft  geben  von  der  Ver- 
wendung der  gesammelten  Beiträge  und  dem  Er- 
folg ihrer  Bemühungen  überhaupt«  So  wird  es 
gelingen,  die  Fehler,  welche,  wie  bei  jeder  mensch- 
lichen Anstalt,  so  auch  bei  dem  Missionswesen 
nicht  ausbleiben  konnten,  näher  kennen  zuler- 
nen und  sie  zu  verbessern  ♦).     Und  solches  ist  be- 


über  den  Verein  ir.  s.  ^.  40T 

/ 
sonder|  wflnscbenswertb,  «da  sich  noch  fortwäh- 
rend  durch   sehr  reicbliohb'  iiti,  Verhältnisse  zät 
nationellen  Wohlhabenheit   wobi   eben   eo   grofse 
Beiträge  *)  als  inEnglänVl  gesammelt  werden»  der 


folgende  Stelle  aus  der  im  Jahr  1819  erschienenen  klei- 
nen Schrift  des  H.  M.  Blumhardt  „die  evangelifche 
Hfissiotif  schule  in  Basel**  hervor:  ,,1Ss  ist  der  Plan  und 
angelegentliche  Wunsch  dieser  neugestifteten  Missiohsge- 
selltchaft,  nich|;  nur  firommip  deutsche  Jünglinge,  für 
auswärtige  Missionsinstitnte  zu  bilden,  sondexn 
hauptsächlich  auch  dahin  zu  wirken,  da£s  dergleicheii 
von  dem  deutschen  Vaterlande  selbst^  unab- 
hängig von  dem  Auslande,  unter  die  Heiden  ausgesandt 
werden  machten«  *' 

^)  Et  ist  dabei ,    besonders  wenn  von  Ostindien  die  Rede, 
in  Anschlag  zu  bringen ,  welche  Keichthümer  aus  Ostin« 

■  .  , 

dien  nach  England  strömen  und  wie  klein  dagegen  der 
Aufwand  scheint,  der  zur  Aufklärung  mitunter  hart  be- 
drückter Bewohner  jen^r  englischen  Colonien  gemacht 
wird,  und  wie  noth wendig  zugleich,  da  jene  Colonien  tum 
grofsea  Schaden  der  Besitze^  ijlerselben  ganz  verwildern 
würden ,    wenn  man  ihnen  nicht  Prediger  und  Schulleh- 
rer senden  wollte*      Ga|»z  .^x^igennützig  jer^cheint  dage- 
gen der  Sinn,  welcher,  ix^  Deutschland  sich  stei^  für  Auf- 
klärung und  religiöse  Bj^l^hrung  der  Volker  zeigta«    Es 
wird  schwer  seyn,  in  ausländischen  ^ssioHsber,ichteu  et- 
was ähnliches  au&ufmden«   als  z*  B.  ia..der  Geschichte 
der    evangelischen  Missipiysanstalten  yo^ .  D^  G«   Gh. 
Knapp  St.  70,  Halle  18a u  S«  1958  vorkomnity  wo  unter 
der  Rubrik:   Vtrzeichnißt  der  eingegangenen  hiehMtgahen 
zur  Missions casse  in  Halle  i%20  — 1821  folgendes  steht: 
„Ein  Dienstbote  ,^  y|der  nur  dem,  der  ins  V^borgene 
sieht,  bekannt  seyn  will,  als  die  Hälfte  seines  inrvielen 
Jahren  ersparten  DiensÜohns*'**        .       .       50  Thlr« 


408  Schweigger 

Sinp  unserer  Nation  zur  Aufklärung  und  religiösen 
Bildung  der  Völker  initöuii^irken  sehr  in  die  Aogen 
fallend  offenbart ^  ein  Sinn,  welcher  einer  Na* 
tion,  die  so  sehr  das  Reisen  und  Auswandern  * 
liebt»  wie  die  deutsche,  gewissermafsen  ange- 
boren scheint« 

•  ■     ■  :      . 

Bekanntlich  ist  napb  der  Kirchei\reforni9tion 
die  erste  Missionsanstall; .  in  .Ostindien  unter 
F lUin k e*s  Leitung ,  auf  Vieranlassung^ des  Königs 
von  Dänemark^  Friedrich  XV. 'gegrandet  worden 
m  Trankenhar^  nSmfich  im  Jahr  1706$  wodurch 
§rst  die  Engländer  angisregt  wurden,  22  Jahre  spi* 
ter»  nämlich  1728,  eine  ähnliche  Missionsanstalt 
in  Madras  zu  begrQnden«  Und  noip.h  jetzt  ge- 
schieht von  Deutschland  aus  so  viel  für  diese  Mis- 
sionsänstalten ,  dafs  im  Jahr  1816f  da  die  jSirche, 
welche  von  d^n  durch  Franke  ausgesandten  Mis- 
sionarien. 1718  erbaut  war,  einer  neuen  Ausbesse« 
rung  nothwendig  bedurfte.,  .zwei  tausend  Thaler 
von  hier  aus  zu  diesem  Zwecke  gesandt  werden 
konnten  '^).  Und  in  dem  gegenwärtigen  Jahre  kbeo- 


MM« 


Offenl)ar  geht  aus  sdldlien  B'eispielen  hervor^  wie  allge^ 
mein  verbreitet  unter  altiii^Volksclassen  in  Deutschland 
der  Sitin''sey,  mitzuwirken  zur  geistigen  und  religiösen 
Bildung  fremder  Völker,  und  wie  gerecht  es  daher  sey, 
bef  söldiöm  Sinne  der  Aussefidery  die  Ansprüche  zd  stei- 
"gem  an  ^Üiejenigen ,  Wifche  aus^esandt  tu  werden  wün- 
'  sehen  mit  geÜori^  get^ditfertigtem  Vertrauten  auf  einen 
glücklichen  Erfolg. 
*)  Si  die  Vorrede*  zum  Sj.  Sück  der  neueren  Geschichte  der 
evangelischen  Missions  ans  talthi  vom  Dr.  G.  Öi.  Knapp. 
Halle  i8r8.  S.  IX.  und  die  Vorrede  zum  63.  Stück.  Halle 
W9'  S.  V.  • 


I  « 


'       .      über  den  Verein  lu  6.  vr-  4Q9 

Ui^  Yoo  der  hiesigen.  Mi«6üpnscä88e  zehn  Jaulend 
Thaler  der/  engländiscben  «pd  dSni^cben  Mission 
in, Indien  als  Beitrag  übersandt  werden«  Diels 
«sind  iediglich,  aucb  den  Stiftungscapitalien  nach, 
allein  für  die  Mission  in  Indien  (denn  bekanntlich 
giebt  es  aufser  der  Hallischen  noch  mehrere  Mis* 
sionsgesellschaften  in  unserm  Vaterlapde)  vo^ 
Deutschen  gesammelte  Beiträge« 

Daf«  aber  Franke  sich  zum  Zwecke  de% 
Missionswesens  auch  der  Naturwissenschaft  hi* 
diente  und  die  bekannten  Hallischen  Arzeneien  ein 
Ober  alle  Erwartung  grofses  Mittel  wurden  zur  Be« 
iförderung  seiner  Zwecke  und  den  Missionarien 
nicht  selten  den  ersten  Zutritt  und  den  gewünsch«' 
ten  Eingang  verschafften ,  solches  ist  schon  im  er«« 
sten  Paragraph  der  Statuten  unsers  Vereins  ber^ 
Torgeboben  ;  und  noch  jetzt  werden  jene  Hallischea 
Arzeneien  vonderMisslonscasse  gekauftund  an  did 
Missionarien  gesandt»  Gerade  aber  von  dieser 
.Seite  Will  unser  Verein  sich  nützlich  zu  machea 
suchen»  indem  es,  wie  schon  früher  einmal  bei 
einer  andern  Gelegenheit  ^)  hervorgehoben  wurdeif 
eben  sowenig  Franke's  Plan,  als  gegen wärfigy 
bei  Sendung  theuer  erkaufter  Arzenei-Vorrathe,  die 
Absicht  seyo  kann,  Arzeneien  in  die  Hände  Unkun- 
diger zu  bringen,  die  nicht  einmal  Interesse  nehmen. 
far  Natur- oder  Arzenei- Wissenschaft^  geschweiger 
dafs  sie  die  gemKfs  dem  Klima  und  dem  Volksstamme 


*)  S*  meine  erste  Abhandlung  über  die  älteste  Physik  und 
den  Ursprung  des  Heidenthums  aus  mifsverstaudener 
Natur  Weisheit.  Nürnberg  1821.  S.  ai. 


410  Sthweigger 

fo  nehmenden  Rücksieüten  bei  UebertraguAg^Enro* 
p8i8oher  Heilmittel  unter  andere  HimihelsstrScbe^ 
ohne  naturwissenscbaftliche  Vorkenntnisse  auch 
nur    einigermafsen    zu    beurtbeilen    im     Stand« 

wfiren» 

Da  ich  vorhin  aber  einer,  unserer  Tonä  v<reltbflrr 

gerlichen  Sinn  erfüllten  Nation  gewisaermafsen  an* 
gebornen»  Neigung  erwähntes,  fremde  Länder  zu 
J^esucheUf  mehr  aus  Lern-  und  Lehrbegierde,  als 
des  äufsern  Gewinnes  wegen  ^  einer  Neigung »  dis 
nicht  blos  bei  einzelnen  reisenden  Gelehrten,  oder 
wandernden  Handwerksburscben^  sondern  aocbi 
Jedoch  meist  ausgeartet  und  falsch  geleitet,  bei  gao« 
gen  Massen  sich  zeigt,  denen  das  Vaterland  gleich* 
sam  zu  eng  wird  und  die  darum ,  nicht  selten  von 
religiösem Sectengeiste  getrieben,  auswandern  ia 
Haufen:  so  bietet  sich  die  Bemerkung  von  selbst 
dar,  dafs  es  wohl  gut  seyn  möchte,  diesem  unse* 
irer  Nation  einmal  angebornen  Sinne  wohl  nicht  ua* 
bedingt  entgegenzuarbeiten  (wodurch ,  wenn  sei« 
ches  überhaupt  gelingt,  leicht  eine  Quelle  neuer 
und  gröfserer  Uebel  eröffnet  werden  könnte)  aber 
demselben  doch  eine  gute  auch  dem  Vaterland  . 
heilsame  Richtung  zu  geben.  In  dieser  Beziehung 
wird  es  hier  an  seiner  Stelle  seyn,  einer  von  der 
ffarlemer  Societät  aufgestellten,  im  vorigen  Jahre 
wieder  in  Erinnerung  gebrachten  PreisaufgaU 
gu  erwähnen  ^) ,    worin  gefragt  wird,   ob  es  nicbt 


^)  Pi®  physikaliscHeo  Freisaufgaben  der  Sodetät  für  dai 
Jabr  1825  sind  angeführt  im  Jahrbuche  der  CIu  u.  Fhjs. 
P«  9.  S.  118.  Hier  mag  vo^i  den  Preisaufgaben ,  weldM 
ynter  4er  Ueberscbrift ;   scUnccs  litteraircs  ttantiquitis 


über  den  VereJln  u.  8.  w«  All 

ratiisain  eey^«  auf  ihnliobe  Actjwie.'aoIche^^VQa 
den  alten  PbönicieriB »    Gr}epben^<.TUid  Römern  gep 


>.  \ 


•teheii,  die  folgende  PlaU  Enden ,   woronf  .übri^f^jn^  Ai^f- 

wort  noch  vor  dem  i.  Jan.  iSt^»  erwartet  wurde: 

I.  Gomme  les  ancicns  peubles,  tels  qüe  lesPli^nicieni^ 

les  Grecs  et  les  Romains ,   envoyoient  dans  d^s  contriliefy 

peü  ou   non    Habitues ,   des  eblonies'y   qi;ii  conferroieai 

leurs  relations  avee  la  m^tropole  et  o<»icQUroient<  ksft 

prosp^rit^ ,  on  demandei  -«-'  ,^  i)  ■  Que  sait  -  oq . dn.-syst^ 

,yme  politique  de  ces  peuplesy  en  consöc[uen9Q  daquel  ils 

..^faisoient  q^f  colonisations ,     de  quelle  maniöre  les  ont* 

j|ils  dtablies  et  quels  ^toient  les  avantages,    qui  en  sont 

.f^r^sult^s  ponr    eux?    — -    2)  Les  exemples,    qu*ils    ont 

lydönn^s  k  oet  egard,    pourroient-  ils  Ätre  suirxs  dans  la 

f^sitüation  actuelle  des  choses,  parles  ^tats'dt  r£iirope| 

lydont  la  Population  potunroit  aotuellement  ;paroitra  trpp 

lynombreuse  en  raison  des  moy ens  fie  s^bsistance  ? .  Y- a*tril 

ff(ce   qui    doit  necessairenient  et  avant  tout  ötre  biea 

i,examin^}  en  effet  des  conträes  connueSy    mais   moins 

y^peupl^es,    qu'on  pourroit  enoore  de  nos  jours  acqudrlr 

i^et  conserver  avec  söcuritä,    et  qui ,  soit  par  la  fertility 

i,dn  snl  ou  par  leurs  ptoduits ,    soit  d'une  manifere  quc^ 

yyconque,  puissent  suffire  &  Pentretien  des  colonies?   En 

„cas  d*une  rdponse  affirmative ,  .  qu*est-ce  que  les  rela* 

yytions  y  sur  lesquelles .  on  peut  se  fier  aveo  pleine  con* 

iifiance,    ont  appris  k  cet  egard?  Et  si,  en  effet»  il  ^toit 

jypossible,  encore  k  prösent,  d^acquörir  des  contr^es  tout 

,^k  fait  convenables  k  ces  colonisations ,    quels  seroient 

y,le8  meilleurs  moyens  pour  atteindre  le  but,    qu*on  se 

yyseroit  propos^ ,  et  pour  les  rendre  ntiles  k  la  dasse  du 

yypeuple»    laquelle,   fante    de  travaili   ne  pourroit  pa» 

iifonmir  &  sa  subsistanoe?*' 

M.  M«  Les  Directeurs  de  laSooi^tö  ont  r^solu  d*of&sr 
nne  double  m^daille  d*or  k  Tauteur,  ,qui,  d'aipr^s'ia 
d^cision  de  la  Soci^t^y  anra  r^solu  la  question  da^t 
toute  son  ^tendue ,  et  la  m^daille  d*or  ordinaire  k  ao^ 
lui )  qoi  en  auroit  rtfsolu  une  des  deux  parties»  , 


Schweigger 


B,  «  i  t  r  X  g  9 

«  J)U  ntm  aS.  Jun.  1994  eingegangen. 


•9- 

d:8.jiii. 

5« 

91.  Aug. 

»'■ 

<rf. 

*•■ 

«■AH: 

•<S> 

Ü-OB, 

SV 

COct, 

55' 

18.  Ort. 

S«- 

».Not. 

6.JBII, 

87- 

IS. 

S9' 

*>• 

17.  Febr. 

.♦>• 

■8.Pd.r. 

4'- 

u.F>br. 

43- 

ii.Mün 

Aul    rorheigehcnäer'  jabret- 

rechnuiig.    .  . 

VomHni.F^öfeuor  Vat^r  in 
.  Halle  .  I        .  .      .. 

—  Hrn.     Münxrendant     Dr. 
M-üUer  in  BretlaU 

—  Hrn.  Apatbek.  Lehi^a 
JnCreutiburg  f.  tSi2U.  1815 

~-Hra,  Hofapotbek.  Franke 
in  Potsdam  •     ■ 

—  Htd;  Df.   Sa'gar   in  Sual- 
.  lund  in  Auftrag  der  medici- 

itihea  Priratgeaelltchfaft  da- 
■elbn  5  Frd'or     ...        . 
lind  aufieTdem  nocli )  Duc, 

—  Hrn.  AppcUationlgeEfGliti' 
rath  Brater   in  Ansbach 

—  Hrn.   Ba(ifc6nduct.    Voigt 
iq  Halle       . 

—  Hrn.   A.   Stahlberg   mit 
dar    Unterschrift   0.  V, 


Vom  Hrn.  Dr.    Brandei   in 
Salzuffeln  übetiandt 

■)  vomHrn.  Apoth.  Huh- 
ne r  in  Nauen  hei  Pot«- 

b)  TOtn  Hrn.  Staatirsth 
T.  Hobel  luHerback bei 
Hagen  in  der  Grafschaft 

MarkaliBei  trag  für  igas 

c)  als  eigene  Beilage  zu 
diesen  gesammelten  Bei- 
trägen  . 

—  Hrn.  Dr.   Licbtenstein 
in  Helnutadt 

—  Hrn.  Profeiior  Schulte 
in  Freiburg 

—  Hm,    Dr.     Caipari    in 
Chemnits  1  Duc.  . 

—  Hrn.  T.  Bergen  in  Ham- 
burg 


über  deh  Verein  u.  8.  w. 


4ltf, 


Beiträge 
•relcIiB  bii  mm  s8-  J"».  1814  eingegangen. 


I  Conr. 


L'ebertrag 

9.  März 

Vom  Hrn.  C.A.    Schumann 

u.  Comp,  in  Hambuig      . 

5,  Man 

—  Hmi.  Dr.   Erdmann    Kö- 

nig!.   Leiliant   in  Dresden, 

»4.  MHrz 

—  Hrn.  Stastjrathe  Dr.  Stj« 

in  Liefland  i  Duc. 

6.  lun. 

-Hrn.  Prof.  G.  Bi»chof  in 

Bonn 

eod. 

—  Hm. Prof.  Nee«  »,  Eien- 

I.  118.  lun. 


—  Hrn,  Apothek.  Lehmann 
in  Creuiburg  durcli  Hrn. 
MaK  und  Comp,  in  Breslau 
für  iBax  und  1824 

—  Hrn.  L.  H.  Seiffert,  Be- 
sitzer lindDirector  de«  opti- 
schen Inctitult  lU  liegnitl 
5  Frd'or      . 

Prof.  Schweigger  über- 
gab das  Honorar,  welches 
aus  einer  zunächst  für  die 
Zwecke  einiger  studierenden 
Theologen  gehaltenen  Pri- 
vatvcirlasung  über  Urge- 
schichte der  Physik  einge- 
kommen  war  .  . 


8S  > 


2a3|]6|io8  i* 


4t6  Serolläs 


I 


' « •»    r  t   •* 


tJeber   das   Kohlenhydriod , 


von 


S  e  r  u  1 1  a  s  *). 


\ 


I/a  die  Bereitungsart  des  Kohlenbydriöds  mittelst 
Kfliuhns  und  im  Weingeist  auFgelöfsteo  lods,  wie 
ich  iä  ineicier  frflhern  Abhandlung  '^^^  angefahrt 
bibel  nur  vop  wenig  Personen  angewandt  werden 
kannL  'wed  viel  Kalium  erfordert  wird ,  um  eine 
hinreichende  Menge  zu  erhalten  ♦♦*) ,  so  suchte 
ich  diesen  Körper  auf  eine  andere  leichtere  Artzi 
gewinnein.  \  Nach  verschiedenen  Versuchen,  wel- 
che alle! darauf  hinausgingen,  das  lod  mit  Körpern 
in  Berührung  zu  bringen ,    welche  demselben  frei 


Ci 


fO 


Tf 


!>■» 


n\ 


^3 

irr 


*)  Aus  den  Ann.  de  Gh.  et  de  Fh.  B.  sa.   S.  i^a  Cberselit 
vom  Dr.  M  e  i  fs  n  e  r. 

•♦)  S.  d.  Journ.  n.  R.  B.  5,  S.  495. 

♦♦♦)  Im  Verlauf  der  Versuche,  welche  ich  nach  meiner  «^ 
sten  Abhandlung  anstellte ,  bereitete  ich  mir  558  Gr» 
Kalium  ,  wovon  485  Gfrm.  bei  ihrer  Einwirkung  auf  loi« 
Auflösung  228  Grm.  Kohlenhydriod  lieferten,  währenif^ 
mit  52  Grm.  Natrium  56  Grm.  Hydriod  gewonnen  wu^l^ 
den ;  also  mehr  als  das  Doppelte.  £s  lälst  sich  faiertol  |V 
wohl  schlielsen ,  dals  das  Kalium  auf  das  gebildete  U|* 
droid  selbst  einwirkt.  Und  einen  Theil  desselben  ter< 
setzt ,  welches  beim  Natriuäi  nicht  der  Fall  ist. 


¥Qcd[f  ndes  ,  Oelgas  -  dacbieUii ,  babe  ich.  «einen 
Weck.naoh  Wunsche  ^iücklich  erreicht,  indgra 
iiao  6Jcb;PUO  das  Kobienhydriod^:  c^ine  jCaliuiD) 
uf  eine  leichtere  Art  und  in  gröfserer  M^ipge  wird 
loreiten  können« 


.1 


Ecbe  ich  jedoch*  dsrs  nfeue  Verfahren  '^  be* 
chreibe,  mufs  ich  noch  das  ältere  erwähnen, 
im  einige  Beobachtungsf#hler  tu  berichtigen,  wel« 
:he  -sich  bei  so  kleinen  Mengen,  womit  ich  da* 
näls  arbeitete,  leicht  einschleichen  konnten. 

1)  Ich  sagte  nämlich  i^  meiner  Abhandlung,^ 
3S.  SQy  zu  vermutheni    da(^  sehr  starker  Alkohol, 
ils  AuFfösungsmittel  deslods,  auf  welches  ihan  Ka- 
lium einwirken  lassen  will,  eine  gflnstigere  Bedin» 
gung    zur    Darstellung   des  Kohlenhydriods    seyn 
¥rerde.       Hätte  ich  jedoch   darQber  nachgedacht, 
So  würde  ich  haben  bemerken  können,    dafs  diese 
Vermutburig  im  Wiedersprucb  sey  mit  den  in  Hin. 
Sicht  auf  Aether  und  Weinöl  gemachten  Beobach- 
tungen,   welche  3"bstanzen  kein  Product  liefer- 
ten,   als  sie  statt  des  39gradigen  Alkohols  ange- 
wandt wurden.  Man  konnte  folglich  hier  ein  mehr 
öder   weniger  ähnliches  Resultat  erwarten ,    weil 
Starker  Alkohol  sich  der  Constitution  dieser  Flüs- 
sigkeiten nähert.      Wirklich  hat  mich  seitdem  die 
"ftrfahrung  auch  belehrt,    dafs  eine  Auflösung  von 
lod  in  85  bis  S6gradigem  Alkohol  viel  mehr  Hy- 
driod  liefert,  und  dafs  dieser  Grad  der  Stärke  der 
passendste   ist.       Eine    gewisse    Menge    Wasser 
scheint  nothwendig  zu  seyn.       Da  die  Einwirkung 
viel  lebhafter  geschieht,  so  erfolgt  die  Zersetzung 


418  SeruUas 

im  AngenMicke  <ler  B«robt*öDg  bis  auf  die  klein* 
steil 'Tbeilefaen  des  Kohlen wasserstof^ftses»  wel* 
cfaes,  frei  gemacht,  obgleich  von  demlöd  gebon* 
den  wird.      *     ^  »  :    :.  . 

Die  Wahrheit  dieser  Behauptung  scheint  da- 
durch noch  bestätigt  zu  werden,  dafs  man  Aether» 
welcher  vorher  mit  Wasser  geschüttelt  worden  ist» 
zur  Bildung  des  Kohlenhydriods  mittelst  Ealiam 
geeignet  werden  sieht4  Die  geringe  Wassermeogei 
welche  der  Aetber  auf2unehmen  vermag,  reicht 
also  hin,,  die  Bildung  der  dreifachen  VerbinduDg 
einzuleiten. 

2)  In  meiner  Abhandlung  führte  ich  auch  Ms 
dafs  sich  während  der  Einwirkung  des  Kaliutns  td 
die  lodauflösung  kein  Gas  entwickele;       Diefs  ist 
ein  Irrthum,     den  ich  nicht  unterlassen  habe  ao- 
jEuerkennen.       Es  entwickelt  sich  im   Gegentbeil 
eine  ziemlich  beträchtliche  Menge  Wasserstoffgas 
mit   Kohlen wassörstoffgas   gemengt,    welche  ich 
gesammelt  und  in  dem  Eudiometer  verbrannt  bi* 
be.      Dieses  Gas  ist  nebelig;     es  reizt  die  Brost 
und  erregt  beim  Einathmen  Husten,     welches  vofllr 
einem  mit  Übergeführten  Antheil  Kali  herrührt^) 
dessen  Gegenwart  sich  leicht  zu  erkennen  giebt» 
wenn  an  die  Oeffnung  der  Entwicklungsröhre  ein 
mit  Wasser  befeuchtetes  Stück  Curcuma*  oder  ge* 
röthetes  Lackmuspapier  gehalten  wird,  woran  sich 


in 


*)  Ist  nicht  vlelleiolit  deshalb  die  Gegenwart  des  Wanar* 

stoifgases  der  Bereitung  von  KaUum  und  Natrium  mittelil 

Eisen  oder  Kohle  günstig ,    weil  dieses  Gas  das  Kali  und 

Natron  in  Dampfgevtalt  mit  «ich  fortführt? 

/ 


über  Kx>hleiüiyäriod/  41  ft 

i  — 

\ 

sogleich  die  bekanntes    durch  ^Alkalien  erzeugte 
;   Reaction,    offenbart. 

Die  Anvt^endung  des  Natriums  zur  Bereitung 
^  des  Kohlenhydnods  bietet)  unter  denselben^  Um* 
["itäaden)  gleiche  Erscheinungen  dar,  ausgenom« 
\  meü  dafs  das  Gas  die  Brust  weniger  stark  reizt« 

l 

t.     Neues  f^er fahren  zur  Gemnnung  des  Kok-* 

■     .  lenhydriods* 

V 

t  In  der  schönen  Arbeit  Gay-Lu5Sac*s  über 

\  das  Jod,  welche  mir  bei  meinen  Untersuchungen 
stets  Aufschlufs  gab,  fand  ich  die  erste  Idee  zu 
dem  neuen  Verfahren  das  Kohlenhydriod  zu  berei* 
ten,  wie  ich  sogleich  anführen  werde* 

Wir  finden  daselbst  in  dem  Artikel  Chlor  und 
lod'*'),  dafs.  diese  beiden  Körper,  indem  sie  sich 
verbinden,  Chloriod  im  Minimum  und  Maximum  - 
bilden,"  welche  im  Wasser  aufgelöst  und  mit  Kali' 
behandelt,  iodsaures  und  salzsaures  Kali  liefern) 
war  es  Chloriod  im  Minimum,  so  wird  bei  einem 
gewissen  Punkt  der  Sättigung  lod  frei ;  daher  ent- 
steht ein  hydriodsaures  Salz.  Alle  diese  Ersehe!« 
nungen  rühren  von  der  Zersetzung  des  Was- 
sers her« 

Ich  wurde  in  dieser    Vereinigung  von  Um« 
ständen  I    wenn  ich    den  Alkohol  mit   hineinzog, 
alle  Bedingungen  zur  Bildung  des  ß^öhlenhydriods  . 
gewahr;  denn  das.Wasser  wird  eben  sowohl  durch 


'♦)  S.  d.  Journ.  alt.  Reihe.  B.  13.  S.  418. 
iomn,  /.  Chem,  N,  ü*  1 1  *  Bd*  4.  H$ft,  2  7 


/ 

I 

42*  -Serüllas  ^  ' 

das  Chloriod»  ald  durch  das  KalJum  2ersetzf.  Be« 
rDcksichtigt  man  überhaupt,  dafs  eine  so  schnelle 
BHdung  von  lods^ure  und  Salzsfiure  das  Resultat  ei- 
ner kräftigen  Einwirkung  seyn  mufs»  so  wird  diese 
sich  auch  gewifs  auf  das  im  Alkohol  enthaltene 
Wasser  ausdehnen,  wie  es  beim  Kalium  der  Fall 
ist«     Dieses  bestätigt  nun  der  folgende  Versuch. 

'Auf  festes  Chloriod,  welches  durch  Sättigung 
V'On  lod  mit  Chlor  erhalten  wurde,  gofs.ich  das 
fünf-  bis  sechsfache  Gewicht  84grädigen AlkoboL 
Die  anfangs  trübe  Flüssigkeit  hellte  Sich  nach  ei- 
niger Zeit  auf,  indem  Sie  theils  einige  von  derUn« 
reinheit  des  lod  herführende  salzige  Substanzen} 
theils^etwas^  ebenfalls  darin  befindliches  saures  iod- 
saures  Kali  absetzte.  Wie  man  sehen  wird,^ent« 
Spricht  die  Bildung  dieses  sauren  Salzes  der  gerin^ 
gen  Menge  Kali,  welches  sich  zufällig,  vielleicht 
als  salzsaures  Kali,  in  dem  lod  befindet,  und 
durch  die  darin  vorhandene  groFse  Menge  lodsäU" 
r^  zersetzt  worden  ist« 

Die  geistige  Auflösung  des  Cbloriods  wurde 
nun  mit  kleinen  Portionen  einer  Auflösung  von 
Kali  in  Alkohol  versetzt,  worauf  sich  sogleich  ein 
gelblicher. geronnener  Niederschlag  bildete,  wel- 
cher aus  einem  .Gemeng  von  salzsaurem  und  sau- 
rem iodsaurem  Kali  bestand.  Bei  hinreichender 
Verdünnung  besteht  das  saure  Salz  nur  im  Anfan- 
ge* Die  Sättigung  wurde  So  lange  fortgesetzt,  bis 
etwas  Kali  vorstach;  die  Flüssigkeit,  welche  sich 
zu  eitler  gewissen  Zeit  durch  Ausscheidung  von 
etwas  lod  der  basischen  Chlorverbindung  sehr 
Stark  färbte >    bekam ^   pach  einiger  Ruhe,    über 


über  Kohlenhydriod«        .        iH 

lern  salzigen  Bodensatz  eine  citrongelbe  Farbe  ond 
binea  süfsen  Geschmack  von  dem  Kohlenhydriodt 
jaa  sich  zugleich  mit  blausaurem  Kali  darin 
lufgelöst  befindet.  Man  giefst  nun  die  Flüssigkeit 
ab,  und  wäscht  die  Salze  wiederholt  mit  Alkohol 
aus>  um  das  Hydriod  ganz  zu  entfernen,  was  dar«* 
an  erkannt  wird,  dafs  der  Alkohol  nicht  n;iehr 
gefärbt  erscheint«  Hierauf  werden  dieSalze^  zum 
Ablaufen  des  Ffassigbn ,  auf  ein  Filter  gebracht, 
und  dieses  dem  andern  filtrirten  Antheilen  zugefügt« 
Das  Abrauchen  wird  bei  gelinder  Wärme  §#• 
macht,  und  das  krystallisirte Hydriod  vor  der  völ« 
ligen  Verdampfung  der  Flüssigkeit  getrennt,  in« 
dem  man  es  auf  ein  Filter  bringt,  und  so  längs 
init  kaltem  Wasser  auswäscht,   bis  dieses  von  sal« 

I 

petersaurem  Silber  nicht  mehr  getrQbt  wird;  eindf 
Anzeige,  dafs  das  Hydriod  von  blausaurem  Kali 
befreit  ist.  .  Endlich  trennt  man  das  salzsaure Sal^ 
von  dem  iodsauren  durch  Auflösung  undKrystalli«. 
sation,  und  benutzt  letzteres  noch,  indem  man 
es  durch  Schmelzen  in  ein  lodmetall  verwandelt« 

f 

Wenn  man  das  saure  iodsaure  Salz  gewinnen 
Mrill,  so  mufs  man  mit  der  Sättigung  zeitig  genug 
aufhören,  damit  noch  ein  grofser  Säure -Ueber* 
echufs  bleibt^  worauf  das  Flüssige  abgegossen  und 
der  Niederschlag  auf  einem  Filter  mit  Alkohol 
ausgewaschen  wird,  welcher  das  beigemengte  Hy^ 
jriod  auszieht.  Durch  Auflösung  und  schickliche 
ITerdampfung  krystallisin  das  Salz}  in  der  Mut- 
erlauge bleibt  das  auflösliche  salzsaure  Salz«  Die 
eistigen  Abwaschflüssigkeiten  werden  der  saurea 


iiil  '       Serullas  ^ 

t^Ia^^igkeit  zügBfOgt,  und  dicf  SStUgüng  80  wie 
did  angeführte  Operation  vollendet. 
<  Indenl  ich  die,  Wirltung  des  Chlor  auf  das^yJ 
driod»  von  weloberich  gleich  Gelegenheit  habe« 
ifirerde  zu  s|>rechen|  untersuchte,  beobachtete  icbj 
dafs  es  von  Chlorgas  Schnell  zersetzt  v^urde,  vfih" 
rend  eine  gesättigte  Chloraüflösung,  selbst  bei 
langer  Berührung,  unter  Einflufs  des  Lichts  ödei? 
phne  denselben,  keine  Einwirkung  äufserte« 

Läfst  man  einen  Strom  Chlorgas  durch  Alko- 
hol gehen,  so  wird  dieser  bekanntlich  zersetzt) 
and  verschiedene  Substan2!en  gebildet,  unter  än- 
dern ein  Oel-ähnlicher  und  ein  viel  Kohlenstoff  9Dt- 
,  haltender  Körper.  Ich  dachte  mir  hiernach,  dafs 
w6nn  sich  lod  in  einer  solchen  Reaction  befinden 
Würde,  wo  der  stets  von  mir  beobachtete  Kohlen« 
Wasserstoff  eine  so  wesentliche  Rolle  spielt,  die 
Wirkung  auch  verändert  werden  mufste,  weil  dann 
das  lod,  indem  es  das  Chlor  an  sich  reifst, \  ein 
Chloriod  bilden  wird,  zumal  da  die  geistige  Flüfr 
sigkeit  die  Verbindung  begünstigt.  Sollte  nun 
auch  in  Hinsicht  auf  die  Producte,  das  Verfahren, 
Chloriod  mit  Alkohol  in  Gegenwirkung  zu  brin- 
gen, keinen  Vortheil  bringen,  so  wird  ^s  doch  ' 
die  Operation  abkürzen,  so  wie  leichter  und  we« 
itiger  unbequem  machen.  In  dieser  Hinsicht  ent- 
sprach der  Erfolg  meiner  Erwartung. 

Ich  leitete  durch  Alkohol  von  S4  Graden, 
welcher  eine  gröfsere  Menge  Jod  enthielt,  als  er 
aufzulösen  vermochte,  einen  Strom  Chlorgas; 
das  lod  verschwand  in  kurzer  Zeit,  indem  man 
seine  allmShlige  Auflösung  durch  Umrühren  mit 


über  Kohlenhydriod.  4,Sf 

tiütm  Olasstabe  beförderte.  Der  Qasfiirom  wu'rdlB 
Boch  einige  Zeit  nach  dem  Verschwinden  des  lods 
biodurcb  geleitet ,  die  gblblicheFlQssigkeit  ^  ]elii 
als  eine  geistige  Auflösung  der  beiden  Chloriod» 
rertfindungen  anzusehen,  wie  oben  mit  einer  Auf* 
Idsung  v.on  Aetzkali  0%  Alkohol  gesättigt,  und  eitt 
gelber,  geronnener,  dem  schon  angefahrteil 
gleich  zusammengesetzter  Niederschlag  erhalten.  '' 

Man  erhält  also,  durch  Behandlung  der  bei« 
4en  Chloriodverbindungen  mit  Alkohol,  Sätfiguog^ 
mit  Kali'j,  in  ein  und  demselben  Processe  zueraty 
laores  icdsaures  Kali,  welches  sich  bei  seiner  Unaufr 
lAslichkeit  in  Alkohol  gleich  niederschlägt,  dann« 
bei  völliger  Sättigung,  neutrales  iodsaures  Kali« 
lerfierKohlenhydriod,  blausaures ^ Kali  und  eqdljch. 
iaizsanres  Kali.  ), 

Das. saure  iqdsaure  Kali,  soviel  mir  bekannt^ 
äoch  von  keinem  Chemiker  beobachtet,  besitzt^- 
Eieich  der  lodsäure,  nur  in  einem  schwächern  Oi^a* 
;le,  einen  sauren-  zusammenziehenden  Geschmack j^ 
Lackmustinctur  wird  davon  geröthet,  aber 
sieht  entfärbt;  auf  giGhenden  Kohlen  fliefstesjf 
ifti  starkem  Erhitzen  kommt  es  in  Flufs,  entwik'» 
Celt  häufige  loddämpfe  und  Sauerstoff  durch  Zer-^ 
iietzung  der  überschüssigen  Säure,  und  verwandelt' 
ich  nach  und  nach  in  neutrales  iodsaures  Kali,  s^o^ 
jrie  inlodkalium.  Es  ist  schwerauflös'licher  als  daV 
^euflral«^  Salz.  Die  bei  langsamer  Verdunstung  an-' 
geschossenen  Krystalle  erscheinen  als  abgestumpf- 
«  Pyramiden,  deren  Basis  ein  rechtwinklicbes 
Parallelogramm  bildet >  oder  als  kleine,  vierseiti* 


424  Seruh 


as 


^e,    sehr  durchsichtige,    mit  vier  Flächen  zuge« 
ipitiste  Prismen. 

Wendet  man  zur  Sättigung  der  geistigen 
Cbloriod ^ Auflösung  Natron  an,  so  gewinnt  man 
gleichfalls  J^ohlenbydriod;  doch  ischeint  diese  Ba* 
Ce  kein  saures  iödsaures  Salz  bilden  zu  können, 

'  da  69  sich  nicht  unter  gleichen  Umstan'den  wie  bei 
dem  Kali  s^eigte« 

'  Nach  den  angefahrten  Tbatsachen  stünde 
nun  fest,  dafs  der  alleinige  Act  der  Auflösung  de! 
Chloriods  im  Alkohol  ilicbt  hinreichend  ist,  ebne 
Mitwirkung  von  Kali »  das  Wasser  zu  zersetzen 
«nd  Kohlenhydriod  zu  bilden ;  denn  das  Daiieya 
des  letzteren  zeigt  sich  erst  wäbrend  der  Sätti* 
gung,  wahrscheinlich  zuerst  dann,  wenn  daslod 
des  basischen  Cbloriods  in  Freiheit  gesetzt  ist, 
und  nur  erst  bei  vplliger  Sättigung  wird  die  Flös« 
SJgkeit  gelb,  bekommt  einen  süfsen  Qescbmack 
vnd  den  das  Hydriod  auszeichnenden  eigentbfim* 
lieben  Geruch« 

Man  kannte  annehmen,  das  sich  das  Hydriod 
vor  der  Sättigung  in  der  geringen  Menge  Alkoholi 
durch  Hälfe  der  grofsen  Menge  darin  vorhandener 
$läure,  aufgelöst  befände,   deren  sehr  vor3tecben< 

.  der  Geschmack  den  des  Hydriods  verberge.  Raucht ' 
man  jedoch  die  geistige  Auflösung  des  ChloriodSt 
ghne  Zusatz  von  Kali ,  geradezu  ab,  so  erhält  man 
k^ln  Kohlenhydriod» 

Noch  könnte  man  entgegnen,  ^s  werde  durch 
die  Einwii;kung  der  Säuren  wäbrend  der  Verdam» 
pfuog  zersetzet«  Man  entdeckt  aber  ebenfalls  kei« 
09  Spur  davon  •  wenn  die  Säuren  durch  Berührung 


fiber  Kohfenhydriod^  '4'S){ 

der  geistigen  Aufl5sang  des  Chloriods  mit  Eiseii^ 
oder  Knpferfeilspänen  entfernt  werden,  obgleich 
sich  schon  anfangs  geringe  Antheile  iodsiaares  Ef* 
seo  oder  Kupfer  niederschlagen«  ' 

:    .     Verrichtet  man  die  Sättigung  mit  reiner  Bllf* 
tererde,  so  wird  kein  Hydriod  gebildet.    '  '^ 

Da  mir  zur  Zeit  meiner  ersten  AbbandltiA{^ 
die  Eigenschaften  des  Eoblenbydriods  hur  ünvoU* 
$tiadig  bekannt  waren,  so  will  ich  ^e  hier  ütii^ 
ständlicher  nach  meinen  später  gemachten  Erfäfar- 
Yungen  mittheilen.  /       '^"■ 

Es  ist  solide ;    besitzt  eine  citrongelbe  FarbiB", 

I 

und  einen  süfsen,  vorzüglich  bei  der  geistigen  Aiif« 
Idsung  hervortretenden  Geschmack;    es  krjstyHi'^ 

.  sirt  in  Flitterchen  von  sehr  gisfnzendem  Anseheii'^ 
sein  Geruch  ist  aromatisch  und  nähert  eich  denk 
des  Saffrans.  Das  speciiiscbe  Gewicht  betrSgt  un- 
gefähr das  Doppelte  deg  Wassers. 

Im  Wasser  ist  es  ntcht  bemerkiksh  auflösMcb'^ 
von  3Sgrädigem  Alkohol  erfordert  es  bei  gewöhn- 
licherTemperaturdie  achtzigfache,  bei&5^  Witrme 
die  26fache  Menge.  Sieben  Theile  Aether  lösen 
einen  Theil  auf.  Von  den  fetten  so  wie  ätheri« 
sehen  Oelen  wird  ee  leicht  aufgenommen;  in 
letzterein,  wenigstens  in  dem  Citronenöl,  erleidet 
es  eine  Veränderung,  denn  im  Liebte  wird  Kohle 
und  lod  ausgeschieden. 

Durch  Schwefel  - »  schwefelige  • ,  Salpeter  •  und 
Salzsäure  erleidet  es  keine  Veränderung ,  eben  so 

.  wenig  durch  flassiges  Chlor« 

Der  Luft  ausgesetzt,  verschwindet  es  bei 
der  gewöhnlichen  Temperatur  nach  einer  gewis- 


496  SexuUciB 

4ea  Zeit,  Be|  100  Grad  Wärme  veraachtigt  n 
«ich  qbae  Zersetzung;  bei  115  bis  120  Grad 
liolimekt  es«  zersetzt  siobkürz  darauf»  wobeilod- 
dämpfe  erscbeineii,  ein  sehr  gläazeoderRacksUiid 
XpQ  Kohle  bleibt,  und  Bla:ns^ure  entwickelt  wird; 
jedoch  verflüchtigt  sich  auch  zugleich  ein  Antbeil 
u|izer#etzt« 

;  }(lap. sollte  nach  dieser  Einwirkung  der  Wirr 
ipa  au^das  Kphlenhydriod  hoffen  können,  dsrio 
^n  Mittel. f^funden  zu  haben,  nicht  blos  die Ni« 
tur. seiner  Bestandtheile,  welche  der  einfache  Ve^ 
Spch  seihst  apgiebt,  sondern  auch  ihr  Verhiltnifi 
jE4i  bestimmen.  Brächte  man  folglich  ^in  Gemeng 
1^911  Ejsenf^ilspänen  und  Hydriod  in  eine  bescbia- 
l^eae  Glasröhre,  über  dasselbe  Späne  desselben  Me> 
teils,  und  erhitzte  das  Can^e  stark,  so  würde  mao 
das  Hydriod  vollkommen  zersetzen,  undlodeisefli 
Kohle  und  Wasserstoffgas  erhalten.  Dieses  Ke* 
sultat  wird  jedoch  nur  unvollkommen  erreicht, 
selbst  wenn  mao  die  Säule  der  glühenden  Eiseo« 
spSne.,  durch  welche  das  Gas  gehen  mufs,  sehr 
verlängert.  Wenn  auch  alles  lod  sich  mit  dem 
Eisen  verbindet 9  so  wird  doch  njjr  die  grpfsere 
Menge  Kohle  abgesetzt,  denn  das  aufgefangene 
Wasserstoffgas  enthält  stets  mehr  oder  weniger 
Kohlenstoff. 

Das  Chlorgas  ist  unter  allen  einfachen  nicht 
metallischen  Körpern  defjenige,  welcher  mit  dem 
Kohlenhydriod  sehr  -mejrkwürdige  Erscheinnnge« 
darbietet.  Kaum  haben  sich  beide  berührt,  so 
findet  auch  schon  sehr  lebhafte  Einwirkung  und 
Zersetzung  des  Hydriods  Statt;   es  entstehen  Pro 


über  KoUenbytlriod.  429 

Dcte-,  bereit  Bescbaf feabeit  je  nach  ded  UmstSn« 
en  verschieden  ist, 

l)Siod  beide  Subatanzen  vollkommeo  trok^ 
an  y  so  .entsteht  Chlpriod ,  Salzsäure  .  und  eine 
reifse  eigenthOmlicbe  Kohlenstoff  r  reiche  Materie« 
^QyXbeil  dieser  letzteren  hängt  selbst*  An  deo 
^unktan»  wo  das  GUor  auf  das  Hydriod  einge^ 
rirkt  hatte,  sebr  fest  ao  den  Wanden  desOefifsea 
d;  einen  anderen  siebt  man  in  Gestalt  von* faserig 
en  Flocken  in  der  Schwebe  hängen,  oder  auf 
er  kleinen  Menge  Wasser  schwimmen^^  welche 
lan  zur  .Auflösung  desCblorioda  in  die  Flasche  ge« 
osseo  Jbat» 

Di.e&O  weifse  Substanz  ist  im  Wasser  pnauf«, 
Sslibb.;.'  Alkohol,  viel  besser  aber  noch  Aether, 
ist  sie  auf ;  die  ätherische  Lösung  wird  durch  Ver« 
il^mpfut^bald  lactesolrendi  Und  geht  bei  gelinder 
IT'^rme  in  eine  weifse,  feste,  fettig  anzufühlende 
lasse  Oben  Durch  etwas  erhöhte  Wärme  wird 
ie  zersetzt,  wobei  sie  einen  aromatischen  Kam* 
'bergeruch  verbreitet,  und  einen  beträcbttichen 
Eohleorflckstand  hinterläfst* 

2)  Wenn  Chlor  im  Ueberschufs  zugegen  ist^ 
o  wird  gelbes  festes  Chlorlod  gebildet;  im  O^ 
^entbeil  bei  Ueberschufs  von  lod,  rothes  Chlor* 
Dd«  JNimmt  man  für  jeden  Gramm  Hydriod  Fla« 
chen  voiueinem  Litre  Inhalt,  so  wird  bei  der 
ühwirkung  stets  ein  Ueberschufs  von  Chlor  euge^^ 
;ea  seyn.  Durch  Auflösung  in  Wasser^  weichest 
iie  Absorption  des  Chlors,  befördert,  ond  den 
Qeberscbufs  in  "den  Flaschen  läfst,  wjrd  die  Ver^ 
Bvandlung  in  Chlorlod  vollständig  gemacht. 


428  Serullas^ 

8)  Reichte  die  Menge  des  Chlors  nur  zur 
Bildung  des  rothen  Chloriods  hin,  sp  findet  man 
die  erwähnte  weifse  Materie  nicht  in  der  wässeri* 
gen  Auflösung,  dagegen  geringe  Antheile  einer 
dlichten  Flüssigkeit,  welche  die  Wände  der  Oe- 
fiÜBe  fettig  zu  machen  scheint,  sich  nach  und  nach 
erst  auf  der  OberflSohe  des  Wassers  vereinigt, 
dann  aber  untersinkt  und  sich  am  Boden  2u  einbin 
ipehr  oder  weniger  voluminösen  Tropfen  verei* 
siigt.  Die  Gefäfse  riechen  eigenthamlich ,  sehr 
stark ,  fast  wie  Terpenthinöl. 

Ich  glaubte  erst,  zufolge  derBildung'und  der 
dazu  nöthigen  Elemente ,  dafs  diese  belded  Sub- 
stanzen die  v&n  F  a  r  a  d  a  y  entdeckten  Chlorkoh- 
lenstoffverbindungen seyn  könnten;  es  war  mir 
aber  nicht  möglich  r  die  von  diesem  Cbemiiker  an» 
geführten  Unterscheidungsmerkmale  an  ihnen  zu 
erkennen ,  noch  auch  die  Eigenschaften  der  durch 
Einwirkung  von  Chlor  auf  Alkohol  erzeugten  Kör- 
per daran  wiederzufinden.  Gewifs  findet  zwischen 
diesen  Verbindungen  eine  Uebereinstimmung  d^r 
Zusammensetzung  Statt,  welche  aber  durch  Om- 
stände  modificirt  wird ,  die  ich  nicht  ausmiltelo 
konnte. 

Will  man  das  Kohlenhydriod  in  Chloriod  fer^ 
wandeln,  so  fülle  man  eine  genau  zu  verscblie- 
fsende  Flasche  mit  über  Chlorcalcium  getrockne- 
tem Chlorgas  an,  werfe  Hydriod  in  Pulverform 
hinein»  und  verschliefse  sogleich*  Die  Einwir- 
kung tritt  schnell  ein ;  es  wird  Wärme  frei;  und 
findet  ein  lebhaftes  Aufbrausen  Statt,  welches 
wahrscheinlich  von   gebildetem  salzsaurera  Gase 


über  KoIiIenhy(}riod*  429 

berrahrt»  Aus  dem  rothen  Chloriod  sieht  man 
nach  und  nach,  durch  Absorption  von  Chlor,  gel* 
bes  solides  Chloriod  entstehen ,  und  k^nn  durch 
TorsichtigesEnv&'rmen  dieses  wieder  in  das  erster^ 
flflssige  verwandeln;  beim  Erkalten  wird  von 
D6ttem  Chlor  eingesogen^  und  der  erste  Zustand 
wiederhergestellt*  Ich  habe  mich  selbst  dieses 
Mittels  bedient,  um  das  Chloriod  durch  das  rfiok« 
stfndige  Chlorgas,  von  einer  Seite  der  Flasche  auf 
.die  andere  zti  sublimiren,  damit  ich  über  die  voll* 
ständige  Zersetzung  des  Hydriods  in  Gewifsheit 
war. 

Jedesmal  wenn  Kohlenhydriod  in  eine  tnit 
Cblorgas  angefüllte  Flasche  geworfen' wird ,  hört 
man'  ein  Geräusch  wie  bei  der  Eintauchung  voo 
rothglühendem  Eisen  in  Wasser« 

4)  Wenn  das  Cblorgas  noch  Feuchtigkeit 
enthält»  so  liefert  das  damit  in  Berührung  ge« 
brachte  Hydriod  ebenfalls  Chloriod  und  Salzsäure, 
aber  keine  weifse  Substanz;  statt  derselben  bildet 
eich  Phosgengas,  welches  man  auf  die  Art  tren* 
Den  kann ,  dafs  .  man  die  Flaschen  erst  unter 
Quecksilber  öffnet ,  und  durch  öfteres  Schflttela 
das  überschüssige  Chlorgas  entfernt»  dann  auf 
gleiche  Art  mit  Wasser  die  Salzsäure  wegbringt« 
IDas  Phosgengas  kann  lange,  Behufs  der  Untersu- 
chung» mit  Wasser  in  Berührung  bleiben»  ohne 
zersetzt  zu  werden. 

Diese  Gegenwart  von  Feuchtigkeit  in  dem 
Chlor,  worauf  ich  bei  meinen  frühern  Versuchen 
Iceine  Rücksicht  genommen  hatte ,  liefs  mich  iSn« 
gere  Zeit  nicht  erkennen»  unter  welcher  Form  der 


i 


4S0  .   S&rullas, 

KobleqstofF  verschwinde,    der  mir  bestimmt  ab 
ein  Beetandtbeil  de^  Hydriods  bekannt  war» 

Bei  diesen  Versuchen  hatte  ich  Gelegenheit 
SU  beobachten,   dafs  wenn  das  irothe  Chloriod  mit^ 
Ammoniak  behandelt  wurde,    sogleich  der  heftig 
Verpuffende  lodstickstoff  niederfiel ,   und  sieb  fast 
gar  kein  blausaures  Ammoniak  bildete^     .DlesM 
ecklärtsich  nuri  leicht -daraus,  dafs  das  Chlor,  la- 
dem  es  das  Ammoniak  zersetzt,  sich  nur  mit  dem 
Wasserstoff   verbindet,    und  den  Stickstoff  dem 
lod  aberlSfst..      Nac*h  meinen  darüber  angestellten 
Versuchen ,    scheint  es  mir  zur  Darstellung  des 
todstickstoffs   vortheilhafter   zu  sey^n,    sich  erst 
Chloriod  zu  bereiten ,     und  dieses  mit  Ammoniak 
im.üebersohufs  zu  behandeln;  denn  man  gevrinot 
fast  alles  lod  als  lodstiekstof  f,  wShrend  bei  Behand-  . 
lung   des  lods  mit    Ammoniak  nur  ^   desselben 
in  lodstickstoff  verwandelt  wird,  >'  - 

Die  Leichtigkeit,  womit  das  Kohlenhydriod 
Vonf  ^em  Chlor  in  Chloriod  verwandelt  wird,  und 
fdlglfch  durch  Auflösung  in  Wasser  und  Sättigung 
mit  Kali,  in  iodsaüres  und  salzsaures  Salz,  schien 
miir,  nach  einigen  andern  Versuchen,  das  sicher- 
ste Mittel  abzugeben,  die  Menge  des  in  dem  Koh- 
lenhydriod befindlichen  lods  zu  bestimmen. 

Zu  diesem  Zwecke  behandelte  ich  bestimmte 
Antheile  HyJriod  sehr  oft  mit  Chlor;  das  gewon- 
nene Chloriod  gab-,  nach  der  Auflösung  und  Sät- 
tlg'^ng  "^It  J^^'l  3  stets  gleiche  Mengen  iodsaurcs 
Kali,  oder  der  Unterschied  war  so  gering,  dafs 
man,    ohne  sich  von  der  Wahrheit  zu  entfernen, 


über  Kohlenhydriod.  .   481 

.  auf  jeden  Gramm  1|5  ajs  Mittel  annehmen  kaon.^ 
Da  nun  das  lodsaure  Kali  aus  77,54  Säure  und 
22,246  Base,  dielodsäure  aus  100  lod  und  31,927. 
Sauerstoff  besteht ,    so  wörde  jeder  Gramm  Koh^ 

.  lenbydriod  0,8992  lod  enthalten. 

4 

Zur  richtigen  Bestimmung  dieses  Verhältnis- 
ses ist  es  wesentlich  nothwendigi  dafs  das  lodsau* 
re  Kali  vollkommen  rein,  und  von  jeder  Chlor» 
Verbindung  frei  ist«  Dieses  erreicht  man  nur  un* 
vollkommen  selbst  durch  öfters  wiederholte  Kry-  * 
Stalllsationen  ;  denn  es  wird  nicht  nur  das  lodsau- 
re Salz  rein»    Sondern  auch  seine  absolute  Menge 

verlangt« 

"■  ■     *  • 

Diesen  doppelten   Zweck   erreicht  man  nun 
dadurch,  dafs  man  das  aus  der  Flasche  durch  sorg» 
fältiges  Auswaschen  getrennte  Ghloriod  sättigt,  fil* 
trirt  und  mit  der  nöthigen  Vorsicht  zur  Trockne 
abraucht*     Die  Salzmasse  wird,   in  der  Abrauch«^ 
schale  selbst,    mit  einer  geringen  Menge  26grädi* 
gea  Alkohol  leicht  zerrleben,   und  dieser,  bei  öf* 
terer  Wiederholung,  auf  ein  Filter  gegossen«   Die 
Operation  dauert  sehr  lange  ,    und  kann  nur.  erst 
dann  als  beendigt  angesehen  werden,  wenn  der  im* 
Wasser  aufgelöste  Rückstand  einer  gewissen  Men- 
ge abgedampfter  geistiger  Flüssigkeit ,  auf  Zusat2 
von   salpetersaurem   Silber,  keinen  Niederschlag 
giebt*      Jetzt  bringt  man  das  Salz  zum'  Ablaufen 
auf  dasselbe  Filter,   und  löst  es  sorgfaltig  in  Was-: 
ser  auf,    setzt  einige  Tropfen  Essigsäure  hinzu> 
raucht  ab  und  wäschst  den  Rückstand,    zur  Ent- 
fernung der  £ssigsaure  oder  des  essigsauren  Sal2ea^ 


V 


433  Serullas 

mit  40gracligem  Alkohol  aus,    vVovdann  clas  iod* 
saure  Kali  sehr  rein  zum  Trocknen  zurilckbleibt. 

Sollte  ein  Antheil  iodsaures  Kali  mit  in  die 
geistigen  Abwascbflüssigkeiteo  übergegangen  seyn^ 
so  überzeugt  man  sich  davon  nach  Gay-Lussac, 
dafs  man  eine  hinreichende  Menge  derselben  ab- 
raucht, und  erst  mit  schwefeliger  SSure,  dann 
mit  salpetersaurem  Silber  behandelt,  wodurch,  bei 
Abwesenheit  A^^  iodsauren  Salzes,  ein  in  Ammoniak 
völlig  auflöslicher  Niederschlag  entstehen  wird« 

Giefst  man  vorsichtig'  Schwefelige  Sänre  in 
eine  Flüssigkeit,  worin  ein  iodsaures  Salz  enthal- 
ten i^t,  so  wird  dessen  Gegenwart  sogleich  durcb 
Ausscheidung  von  lod  angezeigt;  doch  findet  die« 
se  Reaction  nur  bei  gewissen  Mengen  Statt,  und 
ist  daher  in  dem  Falle  unzureichend,  wo  nur  sehr 
geringe  Antheile  in  der  Abwaschflüssigkeit  zuge*^ 
gen  sind,  indem'  die  Abscheidung  des  lod  nicht 
bemerkbar  genug  ist»  und  dieses  beim  Auflösen 
die  Flüssigkeit  auch  ungefärbt  läTst. 

Die  Gegenwart  einer  von  dem  iodsauren  Ka* 
liy  dessen  Gewicht  vorher  bemerkt  würde,  zu- 
rückgehaltenen Chlorverbindung  wird  erkannt^ 
wenn  man  einen  Antheil  in  Wasser  auflöst,  die^ 
Auflösung,  wie  angeführt,  erst  mit  schwefeliger 
Säure,  dann  mit  salpetersaurem  Silber  und  Am- 
moniak behandelt,  filtrirt,  und  eine  hinreichende 
Menge  Salpetersäure  zusetzt ;  es  darf  hierdurch 
kein  bleibender  Niederschlag  erzeugt  werden* 

Hätte  man  die  Gewifsheit,  dafs  das  Kohlen- 
bydriod,  wie  es  zu  glauben  ist,  aus  lod  nebst  Was- 
serstoff und  Kohlenstoff  in  dem  Verhältnisse  des* 


über  Kohlenhydriod«  4SS 

lgase$  zusammengesetzt  sey,  so  wflrde  Sich  aa9 
genauen  Kenntnifs  der  Menge  des  einen  Be* 
ndthellsi  wie  der  mitgelfaeilten  des  lods,  die 
andern  beiden  leicht  ableiten  lassen«  .  Doch 
ssen  Versuche  darOber  sprechen*  Da  nunThier-» 
1  Pflanzensubs.tanzen  mit  Kupferoxyd  ^erlegt 
rden  9  so  glaubte  ich  mich  desselben  auch  bei 
n  Kohlenhydriod  mit  Vortheil  bedienen  zu  köa* 
I ,  und  befolgte  dasselbe  Verfahren* 

6  Dcgrm  Hydriod  wurden  sorgfältig  mit  einer 
(reichenden  Menge  vorher  geglühtem  Kupfer- 
^d  gemengt 9  in  eine  beschlagene  Glasröhre  ge« 
Lcht ,  und  bis  auf  -1  der  Röhre  mit  Kup^eroxyd 
d  grobem  Porzellanpulver  bedeckt.  Ich  nahm 
i^as  weitere  und  längere  Röhreui  als  gewöhnlich 
-geschrieben  werden.  Nun*  wurde  die  Röhre» 
et  zwar  zuerst  gegen  die  Mündung  iu,  zum 
thglühen  gebracht,  und  das  Gas  aufgefangen« 

Die  Maafsregel  9  das  Kupferoxyd  mit  Porzel- 
tstückchen  zu  vermengen»  und  eine  ungewöhn- 
h  lange  Röhre  zu  nehmen ,  ist  durchaus  noth« 
ndig;  denn  als  ich  bei  meinen  ersten  Versuchen 
ides  verabsäumte,  sah  ich  das  Oxyd  sich  zu  ei* 
m  soliden  Cylinder  Terdichten,  welcher  das 
blensaure  Gas  und  diie  Luft  des  Apparats  nicht 
rchllefs,  so  dafs  diese  nur  langst  den  Wänden 
r  Röhre  entweichen  konnten,  tfnd  in  die  Glas» 
3ckenmit  einem  sehr  starken  empyreumatischen. 
ituch  übergingen«  Da  das  Kupferoxyd  auf  der 
Tsern  dem  Cylinder  zugekehrten  Seite,  welche 
[ein  mit  dem  Gaee  in  Berührung  kam>  sehr  bald. 


484  .  SeruUas 

« 

l^educirt  war,    ^o  konnte  das  den  Oernch  enen* 

'  .  '        ■ 

gende  Oel  nicht  ferner  zersetzt  werden« 

Nach  Vermeidung  dieser  Nachtheile,  Berück» 
*  fichtigung  des  Druckes  so  wie  der  Temperatur^ 
und  Berechnung  des  im  Apparate  zurOckbleibendeo 
Gases  ^  habe  ich  von  5  Decgrm  Koblenhydriod, 
al$  Mittel  aus  mehreren  Versuchen,  0>0762Lit. 
kohlensaures  Gas  erhalten.  Berechnet ,  man  die 
Menge  desselben  nach  der  ^Annahme,  dafs  der 
Kohle^istoff  und  Wasserstoff  Sich  in  dem  Verhält- 
nisse des  Oelgases  im  Hydriod  befinden,  so  wür- 
de  man  0,0789  Lit.  Gas  gewonnen  haben,  welche 
Menge  sich  der  gefundenen  sehr  nähert,  und  wo« 
durch' diese  Voraussetzung  sehr  an  Wahrschein* 
lichkeit  gewinnt. 

Da  nun  die  Kohlensäure  aus  27,68  Kohlen* 
Stoff  und  72,32  Sauerstoff  besteht,  ein  Litre* die- 
ses Gases  1,9741  Grm.  wiegt,  so  wiegen  0,0789 
Lit.  0,1559  Grm.;  oder  auf  jeden  Gramm  Kohleo- 
hydriod  berechnet,  0,1578  Lit. Gas  wiegen  0  3118 
Grm.,  worin  sich  0,0863  Grm.  Kohlenstoff  be- 
finden. 

Ob  man  nun  gleich  aus  diesem  letzten  Versuche 
die  Menge  der  Bestandtheile  des  Kohlenhydriods 
bestimmen  kann,  so  mufste  ich  mich  doch  allein 
auf  dieses  Resultat  beschränken,  da  ich  nur  ge- 
naue Wagen  von  geringer  Dimension  besafs,  und 
konnte  weder  die  Menge  des  gebildeten ,  durch 
Ghlo>calcium  absorbirten  Wassers,  noch  das  Ge- 
wicht des  lodkupfers  bestimmen.  Es  ergiebt  sich  . 
jedoch  aus  den  Angaben  des  lods  und  Kohlen- 
stoffs der  Wasserstoffgehalt  von  «elbst,  :und  man 


über  Kohlenhydlriod«  4156 


VT 


kann  daher  annehmen,  ein  Oramiii  Kohlenhydriod 
besteht  aus  ■* 


lod     . 

0,8992 

1  Anth. 

Kohlenstoff 

0,0864 

2-     -•  ■ 

Wasserstoff 

0,0144 

2     - 

1,000. 

Bei  den  Vl^rsuchen,  wo  ich  das  Kohlenhy* 
dripd  durch  Eisen  und*  Wärme  zerlegen  wollte» 
behandelte  ich  das  zurflckbleibende  lodeisen »  zur 
Gewinnung  von  lodkaliüm ,  mit  reinem  Aetzkali, 
und  erhielt  von  jedem  ^Cramm,  als  Mittelzahl» 
1,160  Grm.  lodkalium.  Dieses  nähert  sich  wie* 
der  1,1812  Grm.,  und  stimmt  mit  der  Menge  lod 
überein,  welche  in  den  1,5  Grm«  gewonnenen  iod* 
sauren  Kali  befindlich  ist* 

Erhitzt  man  ein  inniges  Oemeng  von  Kohlen- 
hydriod und  chlorsaurem  Kali  in  einer  Glasröhre 
bis  auf  den  Punkt,  wo  die  Chlorverbindung 
schmelzt  und  sich  zersetzt,  so  entwickelt  sich 
Chlor  und  Phosgengas,  und  als  Rückstand  bleibt 
Ühlor-iodsaures  Kali;  dieses  wird  daran  erkannt, 
dafs  seine  Auflösung,  auf  Zusatz  von  schwefeliger 
i^äure,  lod  fallen  läfst,  und  mit  concentrirter 
Schwefelsäure  Chlor  entwickelt« 


Joum,  f.  Chtm.  N.  K.  ii,  B.  4.  Heft,  28 


A3B     '  .     i3erulI'Q^ 

Ueber  eine  neue  ^erhifldung  vt)n  lodf  PTasaerrioff 
und  Kohknstoff,  .  oder  das  erste  Kohle^hydriodi 

von  Serullas*).  i 

♦     ■"'... 

in  dlet  letzteh  Z^it  wiren  r6ä!ne  BenitlhaD- 
gett  darauf  gerichtet^  >lnfef  Verbifttjüitg  v6h  lod 
udd  Kohlenstoff  darzusteilen ,  deren  Bildung  ich 
in  dem  Falle  für  tnöglich  hielt  »^ wo  diese  beiden 
KÖr|)er  im  Zustatide  dAS  Freiwefdens  ^\th  begeg- 
eine  Bemühuiigen,  äine  Solöhe  noch  un- 
1)ekaiinteV'erbihdüdg  zu  erzedgehi  waren  bis  jetzt 
ihioch  ohne  Erfolg;  sie  fol^rten  liiich  jedoch  auf  an« 
derel?b.atsachen,  welche  nicht  ohne  Interesse  sind' 
Zuerst  wi^del-hoite  ich  den  Versuch^  voiiwel- 
ehefi  in  der  Vorigen  Abbandlung^  t)el  Gelegedhieit 
der  Zerlegung  des  Kohlenhydriods  die  Rede  wan 
'  nämlich:  die  Bebandiunrr  desHydriods  itiit  Chlor. 
Ich  hoffte  durch  Veränqei^ung  der  Mengen  beider 
Körper ,  so  V^ie  der  Umstände  unter  deiien  siö  in 
£erührui)g  gebracht  würden,  andere  Äesiiltatä 
herbeizuführen ;  denn  das  Chlor  sc]iien  mir  wö- 
gen seiner  Verwandtschaft  zum  V\fasäerstöff  i  sich 
desselben  bemächtigen  zu  müssen»  und  lod  mit 
Kohlerfstoff  verbunden  zurückzulassen«  Die  erstd 
Idee  iü  diesem  Versuchp,  worauf  man  billig  grofse 
Hoffnung  setzen  konnte,  wurde  durch  die  Erfah- 
rung Faraday's  erregt,  dafs  man  Ghlorkohleii- 
Stoff  erhält,  wenn  man  Chlorhydröcarbon  län- 
gere Zeit  der  vereinten  Einwirkurig  von  Chlot 
tind  Sonnenlicht  aussetzt.     Aber,  welche  Abände- 


♦)  Au«  den  Aiin.  de  Ch.  et  de  Ph.  B.  «5,  S;  511 ,  ühetaelst 
▼om  Dr.  M  e  ijTs  n  •  r* 


über  cias  erstd  Kohlenhydriodi  4(tf 

• 

deruttgtn  Ich  auch  bei  dei  Einwirkung  iröh  Cbloi^ 
auf  d9S  Kohlen hjrdriod  machte  ^  selbst  Iwenn  dt« 
letztere  im  grofeen  Üeberschufs  vorbandeb' '^i^ 
so  bildi»ts  sich  doch  stet^  Obloriöd,  Sahesättre  und 
Phosgengas  ^  bei  Anwesenheit  Ton  Fettehtlgküt) 
im  Gegentbeil  Chlornaphtha; 

Wurden  verschiedene  M^ngfeh  tröti  Köhkrihy^ 
driod  in  Flascheü  gebracht^  worin  Aich  festet 
Obloriod  befand  ^  so  zeigte  Sich  d6fSdbe  Erlbig  | 
nur  enthielt  da$  rothe  Chlotio^d  Viel  lodi 

;   Reines  destillirtes  Bei^göl^  welches  ihätt^  ieU 

xfier  Zttsarailiensetzung  iiäch^  als  flassigeri  Kohleni 
Wasserstoff  betrachtet»  wurd^  Öfters  in  abgelndbi^ 
tea  Verhältnissen  auf  Gbloriod  gegoSSefi ,  iiid^^ii 
man  erwartete  ^  das  Ghlor  werde  den  Wa^sei'stbfj 
anziehen  i  dagegen  Idd  und  Kohletistoff  Veirbtiil^ 
den  hinterlassen.  Die  Einwirkung  geschieht  he^ 
tig;  es  wird  Wärme  frei,  lod  abgeschieden  j   iiüdl 

*  eine  grof^e  Menge  Salzsäure  gebildet^  iVelchi  sicU 
mit  Heftigkeit  entwickelt;  DasOeU  elnästhiiili 
seines  Wasserstoffs  beraubt  i  f ereinigt  Mfch  tnil 
dem  Ghlor  und  bildet  eine  Art  Chldtb  jdr6eäi1>do^ 
mit  welohehl  das  lod  ihnig  geüiengt  bleibt^  lihd 
eine  halbfeste  im  Wasser  Uiltersidkeridtf  MftSsd 
giebt.  Behandelt  man  diesti  rhit  Aetzkäliaüflö^ 
8ung  j  so  Tersöhwindet  das ,  löd  beim  Si^bfitt^lni 
lind  es  bleibt  einisf  gelbliche  Flüssigkeit >  ton  gtö^ 
fserer  Dichtigkeit  als  Wasser^,  auf  ivdlöbef  «Itilgii 
weifsliche  Jlockeö  schwinirtieö.  Sowohl  dfe  eirtd 
als  die  andere  Materie  gab,  rtaöhdem  Sie  durch 
Auflösung  in  Alkohol  gereinigt,  und  hach  der  Fil- 
tration bei  gelinder  Wärme  vcirdampift  war^    bW' 


4S8  Sprullaa  ''■    - 

40t.Zevlegong  durch  glahencfe  PorzellailistOckcIien 
aiifs^  Koblefiwasserslbffgaä  und  Kohl eorfickst and, 

'  'Kieroaob  wäre  es  alio  eine  Verbindung  Ton 
P^8^}  it9^^Ciiior,  oder  eine  Art  Chlorbydrocar* 
bon,  welche  durch  Aefcdcall  nicht  verändert  wird, 
aber  ^eiiieswegs  den  eigenthümliöhen  Geschtnaclc 
findQerucb  derjenigen  bi^itzt,  die  das  Resultat  der 
Veri^iodung  ¥on  Kohlenwasserstoff  und  Chlor  ist« 

Beka(ii^t}ich  briAgt  ein  Strom  Cblorgas  in  deiri 
Bergöl  nicht  dieselbeu  Veränderungen  hervor;  es 
wird  kejn  Chlor  von  dem  Oel  zurückgehalten,  und 
p^r  Salzsaure  gebildet ;  auch  wird  die  Dichtigkeit 
ip^ur  sehr^  wenig  vermehrt,  da  sie  geringer  als  die 
des  Wassers  bleibt«  Von  dieser  Abweichung  giebt 
offenbar  das  unmittelbare  Freiwerden  des  Chlors, 
in  xlem  vorigen  Versuche ,  hinreichende  Rechen- 
schaft • 

£$. wurden  ohngefähr  gleiche  Theile  Chlor» 
ghosphpr  im  Maximum  mit  sehr  trocknem  Kohlen« 
bydriod  innig  gemengt,  in  einer  kleinen  Flasche 
mit  eingeriebenem  Stöpsel  sorgfsiitig  verschlossen, 
und  den  Sonnenstrahlen  ausgesetzt«  Drei  Monate 
waren. verflossen,  ohaedafs  man  eine  Veränderung 
beimerkt  hätte,  alsiplötzlich,  wenigstens  vom  Abend 
bis  zum'iyiorg^n,  das  stets  beobachtete  Gemeng,  aus 
deim  blafsg^lben  und  pulverigen  Zustande,  insDun^ 
kelrotiie  überging,  und  sich  in  zwei  Theile  schied; 
der  eine  feste  hing  an  den  Seiten  wänden  der  Flasche, 
der  andere  flassige»  geringere,  nahm  den  Boden 
ein,  'Da  ich  nun  weder  diese  Reaction  kannte, 
noch  auch  wufste>   ob  sie  schon  beendigt  war,    so 


über  da3  erste  Kohlenhydriod.  489 

liefs'ich  das  Ganze  stehen  j  in  der  Voraussetzung, 
dafs  nocb  eine  gewisse  Zeit  zur  Vollendung  der 
Einwirkung  nöthig  sey. 

Da  die  Flasche  hermetisch  verschlossen  war, 

• 

so  konnte  man  gewifs  seyn,  dafs  die  Flüssigkeit 
nicht  aus  Feuchtigkeit  der  äufsern  Luft  bestand  ^ 
dann  da  der  Chlorphosphor  begierig  Feuchtigkeit 
anzieht,  so  konnte  diefs  leicht  dann  statt  findeq, 
wenn  die  Luft  Zutritt  hatte.  Sie  war  also  wirk- 
lich ein  neues  Product  der  eingeschlossenen  Sub- 
stanzen. 

Bei  dem  Oeffnen  der  Flasche  wurde  ich  vqu 
einem  Geruch  überrascht,    welcher  dem  des  Eoh* 
lenhydriods,    bei  seiner  Zersetzung  durch  Wärme« 
vollkommen  gleich  kam.     i\ls  Ich  Wasser  hinein« 
gofs,    löste  sich  die  feste  Masse  fast  sogleich  lai^ 
gelber  Farbe  auf,    während  die  flüssigje  ihre  rbthe 
Farbe  behielt,  und  im  Wasser  untersank.     Durch 
langes  Schütteln   und   Zusatz   von  Aetzkaliauflö- 
8ung,   wurde  letztere  entfärbt;    nahm  jedoch  dec* 
Luft  ausgesetzt,  nachdem  sie  mittelst  eines  in  eitie 
feine  Röhre  ausgezogenen  Trichters  von  dem  W^as- 
ser  getrennt  worden  war,  sogleich  eine  rothe  Far- 
be an,    utid  schien  im  öeruch    und   Geschmack 
dem Chlorhydrocarbon  nahezu  kommen;  nur  fand 
ich  ersteren  angenehmer,  letzteren  reiner  süfs.     ^ 

Meine  Gedanken  waren  jedoch  9ai  die  .Mög» 
lichkeit  gerichtet ,  durch  Einwirkung  von  GHlor» 
phoSpbor  im  Maximum  auf  Koblenhj^driod,  Chlor» 
hydrocarbon ,  Phosphor»  und  Chioriod  zu.hildta^ 
und  ich  versuchte,    durch  die  Zersetzung  dieser 


44Q  Serullaf 

{Sobstaai,  dep  Grund  der  AbvreichungM  in  seinea 
physisobep  Eigenschaften  kennen  zu  lernen» 

Pinigi  Tropfen  der  Flüssigkeit,  weicht  Ich 
fax  Ghlorbydrocärbqn  durch  die  Gegenvyfift  ei* 
ner  anderen  Substanz  inpcli{icirt  hielt,  wiirdeq 
in  eine  ]^le|ne  Phiole  gebracht,  über  stj^rl^  erhitz- 
te ^  in  einer  Gl^sröh^e  befindliche  Ppr;pellan$tOck? 
pben  yerflachtig^,  und  die  gasförmigen  Prqducte 
fler  Zer£|etzung  aber  Quecksilber  geSfimipelt.  Die 
]p'Iü$sigkeit  färbte  sich  roth ,  Stiefs  yiolpUe  Plnir 
pfe  aus,  entwickelte  eine  groCse  Menge  salzsaure§ 
Oas  und  hinterliefs  Kohle.  Durch  d|e  Erscheinung 
|iei  Berflfarung  de$  Gases  mit  dem  Quecksilber,  die 
gänzliche  Auflöslichkeit  desselben  imAmmoniaki 
den  mit  salpetersaurem  Silber  in  seiper  wässerigen 
Auflösung  erzeugten  Niederschlag,  wurde  aller 
Zweifel  über  dje  Gegeiiwart  einer  gewissen  Menge 
}Iydriods£ure  völlig  entfernt« 

per  Erscheinung  von  Salzsaure  und  loddämr 
pfen  nach,  hielt  ich  die  eben  geprüfte  Flüssigkeit 
für  Chlorljydrpcarbon,  in  welcher  aber  wahr- 
scheinlich noch  ein  der  Zersetzung  entgangener 
^ntheil  liohlenhydriod  aufgelöst  war. 

Die  Bildung  eines  künstlichen  Gemenges  von 
JQhlprhydrocarbon  und  Eohlenhydriod  ^  und  die 
Vergleichug  desselben  mit  der  vorigen  Flüssigkeit, 
\delt  ich  für  das  beste  Mittel,  Aufklärung  über 
fliesen  Punct  zu  erbalten.  Ich  bereitete  mir  da? 
ber  h^sagte^  Gemeng  durch  Auflösung  desEohleo- 
^ydriods  bis  3:ur  Sättigung  in  reinem  Ghlorhydro?. 
parbon ,  welche^  über  Chlprca|ciuin  destillirt  wor^ 


.  ' 


I 
/ 


fiber  das  QFSte  Kohlenhyclriod*         4i  1 

1}  Die  kQnstllche   Auflösung   wurde  picbt^ 
wie  die  andere,    an  der  Luft  unmittelbar  rotb  ge-' 
färbt;    erst  n^ch  einigen  Tagen  beUiam  siß  in  dpa 
Flaschen  einen  röthlicfaen  Schein. 

Z)  Bei  gelinder  E^rw^rmupg  verflüchtigte  sip 
$ich)  uod  h^nterli^fs  in  dem  Gefäfse  da^  aufgelös*, 
tßrKphJenhydriQd,  wahrend  d|e  andere  sich  ohne 
Rftclistand  verflüchtigte,  ^    ■ 

8)  Auf  einem  stark  erhitzten  Porzellanscher^ 
ben  entwickelte  sie  keine  violetten  Dämpfe ;   di«- 
andero  dagegen  sehr  dichte,    gleich  dem  £ür  sich 
allein  erwärmten  Kohlenhydriod»    wobei  sie  dany: 
salben  Geruch  verbreitete» 

4).  ^^®  künstliche  Auflösung  schwamm  auf 
concentrirter  Schwefelsäure  gleich  Einern  Oele; 
durch  Umrühren  mit  einem  Glasstabe  verwandel* 
te  sie  sich  in  gelbe  Flocken,  die  anfangs  auf  die 
OberflSche  kamen ,  nach  einiger  Ruhe  aber  zu  Bo^ 
den  fielen.  Diese  Flocken  besafsen  nach  derTreh^ 
liO0g,  und  Entfernung  des^  sie  färbenden  lods  mit- 
telst  Aetzkaliauffösung,  dieselben  Eigenschafteii 
wie  dasKohlenhydrlod.  Hiernach  zerstört  also  die. 
Schwefelsäure  das  Ghlorhydrocarbon  und  hinte^ 
läfst  das  Eohlenbydriod»  auf  welches -sie,  -wif 
schon  angeführt ,  keine  Einwirkung  äufsert;  Dde 
ändere  Flüssigkeit  schlägt  sich  in  der  Schw^felsSure 
nieder,  und  bildet  durch  tJmrtiljren  eine  schniu|;* 
zig. gelbe  Trübung.  Eine  Veränderung  ßchMnt 
Qia  jedpch  nicht  zu  erleiden;  depjn  nach..einiger 
Zeit,  gammelt. aje  sich  ga[nzlich  wieder  am  Qodeilf 
und  bekömmt  ihrei  Durchsichtigkeit. 


442  Serullas 

6)  Einige  Tropfen  der  küüstlichen  AuflS* 
iixng  erleiden )  in  einer  mitCfalorgas  gefüllten  Fla- 
sche^ keine  andere  Veränderung,,  als  dafs  sie.hdl* 
gelb  gefärbt  werden«  Ihre  Flüssigkeit  verlieren 
sie  nicht*  Die  andere  dagegen  wird  unter  glei- 
<^eh  Umständen  fest,  und  in  gelbes  Cbloriod,  ver- 
watodelt,  welches  in  wenig  Wasser  aufgelöst,  ei« 
nlge  Kügelchen  von  Chlorhydrocarbon  erkennen 
.liefs^).  Die  Einwirkung  des  Chlors  auf  diese  Flüs- 
sigkeit kömmt  also  ganz  mit  derjenigen  übereio, 
welche  es  auf  das  feste  Koblenhydriod  ausübt. 

Es  läfst  sich  nun  wohl  theils  aus  dem  vorher- 
gehenden f  theils  nach  einem  besonderen  Versu- 
phe,  wo  ich  die  neue  Flüssigkeit  über  glühende 
Eisenfeilspäne  gehen  liefs,  und  lodeisen,  viel 
Wasserstoffgas  und  einen  beträchtlichen  Kohlen- 
rüokstand  erhielt,  feststellen,  dafs  durch  die  Ein- 
wirkung des  Chlorphosphors  im  Maximum  auf  das 
Koblenhydriod,  lodphosphor,  Chloriod,  etwas 
Chlorhydrocarbon  und  eine  eigenthümliche  Flüs- 
sigkeit gebildet  wird ,  welche  aus  lod,  Wasser- 
stoff und  Kohlenstoff  besteht,  und  sich  von  dem 
festen  Koblenhydriod  durch  einen  gröfsern  Gehalt 
an  Kohlenwasserstoff  unterscheidet  **y  Man  kann 


^)  Spätere  Vertucke  be^ohrten  michi  d«ls  dat  GKlorhydro» 
W^on  tohbn  yorh«r  «ugegen  war ,  und  nicht  iron  der 
letUen  Reaction  t|errüh;rte. 

**)  £in  Gramm  erstes  Kohlenliydripd  lieferte  ,  durch  Eisen 
und  Wärme  zersetzt  I  5  Gentilitre  Wassersto£Pga8  ^  der 
Kohlenwasserstoff  würde  demnach  das  Doppelte  des  fe* 

"-sten'KoMenhydriods  betragen.  Man  lÄnit  jedoch ^  nach 
dem  einzigen  Versuche,   dieses  Verhältnüjs  «ftgli.Tiiffh» 


über  das  erste  Kphlenhydriod;         4i^ 

sie  daher  mit  dem   Na^nen  erstes  Kohlenfiydviad 
(protohydriodure  de  carbone)  belegen.     .,,  j. 

Eine  Zeitlang  glaubte  ich ,  diese  Flfissigkeit 
Icönnte  wohl  die  von  Gay-Lussao  emlideokt« 
Hydriodnaphtha  seyn,  da  sie  mehrere  Eigensobaftett 
mit  dieser  gemein  hat;  sie  unterscheiden- sich  jb* 
doch  9  wie  wir  gleich  sehen  werden  ^  in  mehreren 
Punkten  wesentlich  von  einander«  ^^     ^^ 

Est  ist  leicht  begreiflicht  dafs  die  geringe' 
Menge  der  neuen  Flüssigkeit,  welche  mir  die 
langsame  Einwirkung  des  Chlorphosphors  im  Äitä« 
sdmum  auf  das  Eohlenhydriod  lieferte »  durah  die 
ersten  Versuche  bald  verbraucht  war«  Die  AMr 
^icht  auf  einen  Zeitraum  von  einigen  Monaten  sw 
«Anschaffung  frischer  Mengen  vertrug  eich  eioh^ 
snit  dem  lebhaften  Wunsche,  die  Natur  dieses  uiiy 
bekannten  Körpers  zu  erforschen;  ich  kam  dahe|[ 
natürlich  auf  den  Gedanken,  dafs  ich  dnirch  An« 
^Wendung  von  Wärme  sogleich  denselben  Erfolg  er«t 
halten  würde,  wie  bei  langsamer  EinwiiflciBig  det 
Sonnenlichtes.     Die  Erfahrung  bestiligte  dielf«<  .  1 

Gleiche  Theile  Ghlorphosphor  im  Maximnn^' 
und  trocknes  Kohlenhydriod  wurden  ie  vttinem 
Glaemörser  innig  gemengt,  in,  eine  Phiole /ge« 
bracht,  und  eine  einfach  gebogene  beschlagen^ 
Röhre  angefügt,  deren  Ende  in  ein  Gefäfs  nA%. 
eefar  kaltem  Wasser  tauchte.  Der  Appeidat.wiirdei 
etwas  geneigt  mittelst  einiger  Zangen.  dbesVeoec^ 


s  •  >    '  k.«    I 


alt  gaaz  richtig  betradi€en>    tumal  da  die  B»illlieit^4t# 
l^ydriods  vosher.  nidit  gßpxü&  war»  .  ^  ^ :       i 


444  Serullas 

l^^halten ,  und  die  Hitze  bis  zürn  Iliefeen  des  Hy- 
driods  yerstifrkt.  •  Erst  zeigten  sich  einige  loddäm^i^^ 
pfe{  bald  daraiif  ^ing  die  rotbe  FiCtssigkeit  in  die 
Röhre  ilbery  und  tröpfelte  in  das  Wasser»  wo  sie 
Vntersank»  und  sich  gänzlich  entfärbte*  /In  der 
Jß^iiolll  blieben  Chloriod,  lodpbospbQr.'Utrd  lod. 
pi9^F|(|ssigkeit  wurde  von  dem  etwas  saurenAVas?) 
ser  mittelst  eines  Trichters  getrennt,  in  eine  Aetz* 
jy^aliauflös^pg  gebracht»  und  nach  einige|'2^it,  auf 
^teichp  Art,  ziim  4b\ya^chefl(  yyi^^^r  dfvpii  gj^? 
spMedcn. 

Weon  man  zuletzt,  ^^o  keine  FIttSsigkeit 
Hl^hr  flbergeht,  ein  wenig  starkes  Feaer  giebt, 
was  man  vermeiden  mufs,  so  geht  in  den  Reci- 
pitBnten  ein  fheil  des  genanntenjRQckstandes  Ober', 
ifirelcber  bei  dev  Berührung  eine  beträchtliche  Mena- 
ge d^  fFlOssigkeit  zersetzt«  Es  findet  dabei  eine 
etarke  Wärme -Entwickelung  Statt,  welche  sich 
als  ^''> sehr  lebhaftes  Aufwallen  offenbart,  und 
iroh  .der^^erflüchtigung  eines)  Antheils  des  neuen 
Körpers  kenrCthrt,  fi|<ß3S€^  A^eage^Sich  sichtbar  ver? 


f »   • «  « .  »-1  ■    .  —«fb    .  •  •  »  l  t 


:-i'^-  Die  so  eben  ^«machte  Bectsaohtung^  dafe 
eojQcentrirte  Schwefelsäure  das  Ghlorhydrocarböa' 
Mitstitf^  dUs  darin  aufgeiafste  Eohlenhydriod  bin- 
gegen  üürerähdert  läCst,  giebt  uns  natürlich  ein 
Mittel  ,>slio<7V»it  dem  ersten  Kohlenhydriod  sich  zu 
jgleichecüSeiLJtUdeade  geringe  Menge  JufaiorhydrcK 
jc^rbon  zu  entfernen.  Man  braucht  es>  Jiur.  mit 
dwiiiilbJA;  Sachen  Voluo»  Schwefelawre  zu  über* 
gielsen/  einige  Zeiit^da»iit.ioR^rahitaiig  zu  lassen, 


über  das  erste  RohlenbydriocI.         44(i 

vnd  zuweilen  mit  einem  Olasstabe  ufnzurüKf^n;^)i 
darauf  wi|?d  es  getrennt,  upd  erst  mit  Aettkäliläu^ 
ge^  dann  mit  Walser  ausgewaschen«  Vielleicht 
gelingt  diese  Reinigung  arupfa  ^  wenn  AeUkali  lan* 
ge  d^mit  in  Berührung  gelassen  wird,  welchesf  daS' 
Uydriod  nicht  verändert ^  das  GhIqrhydrotarbpf| 
fiber  zu  zersetzen  ncheint. 

Hierbei  mufs  ipl^  bemerken ,  dafs  wenn  fna|| 
das  erste  Kohlenliydriod ,  qhne  yprherigea  Abw$? 
sehen  mit  Aetzlialiauflösung,  sogleich  mit.Schwet 
feisäure  behandelt,  solches  eine  Zersetzung ^rlei* 
det|  es  scheint  demnach  unmittelbar  nacp  derße^ 
reitung  eine  Ghlorverbindung  zu  enthalten,  we|*r. 
che  in  dieseiii  FaUe  auf  dasselbe  ciawirkt.  Wifk^ 
)ich  verbreitet  es  auch  nach  einiger  ^eit  an  dei: 
Luft  9  stechende  salzsaure  Därnpfe,  und  besUTt 
auEser  dem  ausgezeichneten  frischen  ,  noch  einex| 
atzenden  Geschmack«  Eben  so  erzeugt  auch  Kal| 
in  dem  Abwaschwasser  anfangs  einen  Iqdnieder« 
schlag;  ein  Beweis  für  die  Gegenwart  eines  bäsi- 
sehen  Ghloriods« 


•  I  •  f 


.j 


Im  Wasser  erscheint  das  erste  Kohlenhjrdriod 
weifslich  upd  qndurchsjichtigj  wahrscheinlich  vga 
etwas  darin  befindlichem  Wasser  }ierf4hrend; 
dvMTch  Agi^^ion  mit  A^^^^^U^uflpsnng  und  Abla- 
gerung w^rd  ^8  durchsichtige   4;nd  bekömoit  eine 


f 


t}  Die  Dichtigkeit  des  fntch  bereiteten  ersten  Kohlenliv? 
driods  wird  durch  Vermengung  mit  Chlorhydrocarboi^ 
verringert  y  denn  es  bleibt  im  Anfange  lange  in*  der 
Schwefeikäure  schweben  /  und  fölltneifstdaim  gUtt^We« 
^er,  wenn  d«^8  Ghlorhydrocarbon  zersetzt  ist« 


^446  SeJJ^'uUas 

liellgelbe  Farbe  ^).  Sein  eigenthamlicher  ätheri- 
rischer  Geruch  ist  sehr  durchdringend  und  ang^ 
nehm,  gleicht  aber  nicht  dem  des  Schwefeläthers; 
sein  Geschmack  ist  stark  und  anhaltend  safs,  und 
erregt  eine  kahlende  Empfindung  wie  die  Pfeffer- 
nijlnze«  Es  besitzt  ein  gröfseres  specifisches  Ge« 
wicht  als  die  Schwefelsäure,,  da  eb  in  ihr  zu  Boden 
sinkt.  Im  Wasser  ist  es  ein  weig  auflöslich,  und 
theilt  ihm  seinen  Geruch  und  Geschmack  sehr  be- 
nierkbar  mit.  Von  Chlorauflösung  wird  es  nicht 
angegriffen,  von  Chlorgas  aber  schnell  zersetzt; 
concentrirte  Schwefelsäure  zeigt  keine  Einwir- 
kung. An  der  Luft,  und  selbst  in  verschlossenen 
Gefäfsen  unter  Wasser,  nimmt  -es  schnell  eine 
rothe,  nach  und  nach  dunkler  werdende  Farbe  an. 
Kalium  behält  darin  sein  metallisches  Ansehen. 
Eine  brennende  Wachskerze  entzQndet  es  nicht. 
Sättigt  man  Sauerstoff  mit  dem  Dämpfen  des  Hy* 
driods,  so  wird  dieses  weder  fflr  sich,  noch  mit 
verschiedenen  Mengen  reinem  Sauerstoffgas  ge* 
mengt,  durch  eine  brennende  Wachskerze  oder 
den  elektrischen  Funken  entzündet  **^. 


*")  Eine  ziemliche  Menge  wurde  lange  Zeit  in  einer  ver- 
scliloMenen  Hasche  unter  Aetzkaliaufibsung  aufbewahrt, 
ohne dafs  sie  sich  roth  färbte*  der  ausgeschiedene  löd- 
antheil  muÜBte  daher  wohl  nur  sehr  gering  seyn»  Hatte 
nun  in  diesem  Falle  das  Kali  eine  andere  Wirkung ,  als 
die,  sich  des  lods  zu  bemächtigen? 

^*)  Zur  Vergleichung  der  Eigenschaften  dieses  Körpers,  mit 
denen  der  Hy driodnaphtha ,  lese  man  Gay-Lussac's 
Abhandlung  in  B.  15.  d.  J.  S.  44^.  Meilsner. 


über  das  erste' Kohlenhydriod.         447 


•«  -i. 


Zur  Darstellung  der  Hydriodnaphtha  hat 
man  nicht  nothig,  sich  allein  der  HycfrioasSu- 
re  zu  bedibnen{  *ich  fand  das  folgende  Verfahreit 

viel  vorthellhafter. 

• •  ■«        . , 

Man  nimmt  nach  Gay-Lussac,  aus  ft 
Theilen  lod  und  1  Theil  Phosphor  bereitetea 
lodphosphor»  zerkleinert  denselben  y  bringt  iha 
in  eine  kleine  tubulirte  Retorte,  worin  sich  schoa 
das  anderthalbfache  Gewicht  S7grädigen  Alkohols 
befindet 9  und  setzt  etWas  lod  hinzu ,  welches  so* 
gleich  in  Säure  verwandelt  wird;"  hierauf  päfstmäa 

eine  Vorlage  an,  und  bringt  das  Ganze  über  freieih 

.  ...  •       .  ^ 

Feuer  zum  Kochen«  Aus  der  Obergegangenen  gei» 
stigen  Fldssigkeit  trennt  man  die  Naphtha  durch 
kaltes  Wasser. 

Ist  der  erste  Alkohol  Übergegangen,  so  kann' 
man  auf  den  Rückstand  in  der  Retorte  nochmals  i 
der  vorigen  Menge  giefsen,  und  gewinnt  durch 
Destillation  einen  neuen  Antheil  Naphtha* 

Dieses  viel  kürzere  Verfahren  giebt  mehr 
Naphtha,  und  hat  den  Vortheil,  dafs  man  nicht 
erst  vorher  Hydriodsäure  zu  bereiten  braucht,  da 
sie  sich  unmittelbar  bei  der  Berührung  des  lod- 
phosphors  mit  dem  Alkohol  bildet.  Letzterer  er- 
leidet zugleich  eine  vortheilhafte  Concentration 
durch  die  Zersetzung  eines  Theils  seines  Wassers, 
dessen  Elemente  zur  Bildung  der  beiden  Sauren 
'  ootb wendig  sind.    ,  '    , . 

Die  Gegenwart  des  Chlorhydrocarbons  in  dem 
ersten  Kohlenhydriod,  erkennt  man  leicht  an  der 
Bildung  von  Salzsäure^  wenn  es  durch  Warme  zer- 
setzt wird;  ferner  daran,    dafs.man  nacb>der  Ein* 


-J 


148  .  ^^erullad 

**■■'•         ^"   •  ■■ .    .  "■ 

wijrkiiiig  iTQii  Chlor  fMif  ddä  Hydriodlr  .uBc)  AiiflS^ 

inpg  des  gebildeten  GhIorJk)d  im  Wasser^   das  dar- 

in  henndllche   Ghlorhydrocajrbön   am  JBodeil   det 

Äuflösutig  sich  bereinigen  sieht;.. nur  mufs  mania 

d[iesiem  Falle  Feucbtigk^eit  einwirken  iasfteo.,   d^ 

ekajantlich  trocknf^^aterialieüQhlorbydrocarboil 

iiefern  ^    welches  aus  dbr  Wirkung  des  Gblors  auf 

(clas  Köhienhvdriod  entsteht. 

&  geht  hiih  aiis  dem  Obigöh   ^etvbr»    dab 

US  zwei  Verbindungen  von  lodi    Wasserstoff  unci 

enstoff  giebt,    und  zwar  eine  feste  und  einö 

flOSSJfi^.      . 

Die  erste,  oder  das  zü>eite  KohZenhydriod 
(per-hydrioddre)  gewinnt  man  auf  die  Art»  dals 
man  Aetzkaliauflösung  in  eine  Übersättigte  geisti* 
ge  lodauflösung,  aus  84-  bis  SSgrädigem  Alkohol 
bereitet,  bis  zur  Entfärbung  giefst;  Nach  dörFil* 
tlratiqn  wird  die  Flüssigkeit  mit  einer  hinreichen- 
den  Meiige, Wässer  verdünnt*),  um  bfei  gblinder 
Wärme  alles  Geistige  v.erdampfen  zu  können^  dana 
das  riydriocl  auf  einem  Filtei:  mit  kaltem  Wasser 
ausgewaschen  und  getrocknet. 

päs  erste  Koblenhydriod  wird  gebildet  ^  ia- 
dem  man  der  Vorigen  Verbindung  eine  gewissd 
Menge  lod  entzieht**).      iDiesen  ZwiBck  erreicht 


^3  Der  Wasserziisatz  befördert  die  schnellere  Krystalli^a«^ 
tioii,  rund  l^ewirkt,  dafs  der  dadurch  verdünnte  Alkohol 
bei  der  Verdunstung  weniger  Hydripd  mit  sich  fortreifst; 

♦*)  Ich  glaube  nicht,  dafs  rief  neue  Äorp er  ^us  einer  allge- 
meinen. Trennung  der  Elemente  der  beiden  Substan- 
zen hervorgeht  I  ^elcho  Ui  Gegenwi:jrkung;  gebrdclif 
i?erd^n. 


*  ■  - 


;über  das  frste  I^^enhydr^^r       440 

?an  dadurch,  dafs.m|ia.fJtn,Genieng.ai|f^£l£icii«ii 
heilen  Qblorpbospbor  im  ^IaxlInu/n  jupl^  tn^c^taifl 
^EfuöMeiibydripd  jn  etiae  Ph|o^  W?°gt!i  jderep.ein« 
if^plf^gfihogene'Aqhteiß  BeixT  kaltes  WagSj^r  tn^ch^ 
^9  Ganze  erwärmt  ü.,$l,w/.  Vortbeilbaft.ift  ps  jOiU^ 
fQj|;  Mengen  von  1 0  r<T-  ^2  ^xpß^  tu  arbei ten^  fteiu| 
'be^.gröfseren  ist  inaii  .g^ iiptl^igt  läagei-d  Zeit  Sfit^ 
]inj0  anzuwenden ,  wodurch  viel,  mehr  Cbloripd  iä 
^11  j^eeipienten  Ü^ckrgeti4|jfl>an  wird^  desj^en.fi6» 
siilirqng  mit  dem  ersten  Koblenhydriod  j  zu  man- 
chen schon  angeführten  Nachtbeilen  Veranlassung 
giebh 

Doch ,  eä  virird  wohl  binreichenl  >   da^  Dasejrit 

dieses   neuen  Körpers  zu  kennen,    uih  zu  neueii 

tlntersucbiingen  über  die  Mittel  Vetanlassüng  zu 

}geben,    denselben  auf  eine  leichtere  Art  und  iä 

gföherer  Menge  darzustelleh« 

Diese  neue  Verbindung  bietet'  nun  Zugleich 
einen  Zusammenhang  mehi*,  i^wiscben  den!  lod 
tind  Chlor  dar,  indem  letzteres  mit  denl  Wasser« 
ätöff  und  Kohlenstoff  ebenfalls  einen  flassigen  Sit* 
fseii  Körper  bildet.  Das  erste  Kohlenhydriöd  vet* 
lialt  sich  daher  zu  der  Hjrdriodnapht^a^  wie  das 
Cblorhydrocarbon  zur  Chlornaphtha; 

Es  bleibt  nun  noch  übrig,  das  Verhältnifs  deif 
SeStandtheile  des  ersten  Köhlenhydriods  zu  be- 
stimmen. Vielleicht  wird  man  durch  dasselbe! 
Verfahren  dahin  gelangen  können,  wel6he5^  bei 
der  Zerlegung  des.  ersten  Hydriods  angewandt 
wurde,  wenn  nicht  die  flüssige  Form  und  FIüch«v 
tlgkeit  ein  Hindernifs  abgeben«; 


,t. 


A6b    SeNibd  übei^tfas  erste  J^olilehhydriod« 

*  '  "I^^li  bleibt  mir /ein  Weg ,"  die  Verbthdaiig 
flisft  IbdH  Wk  ffeVn  Koblenstoff  zu  Tersucfaen  fibrig, 
tiSrrtllcb:  CliIbi'kolileD'etöff  und  hydriodsanresOn, 
befcte  iebr  trecken  ^  udt^r  verscbiedenen  Uinstin* 
'dM  {Ü  fierühtiing  zu  brrügen; '  Ich  habe  mir  faie^ 
to'^cbon'^ehr  schöne  &rystalle  von  Cfalorkoblen- 
Stoft^  der  ersten  Bildung  bereitet',  und  erwarte, 
dafil  das  Chlörbydrocarbon ,  auf  welches  ich  Cbloi^. 
einvHi^ken'  lassiei,  ^änt  in  Kry stalle  verwandelt 
werde.  *-    ' 


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'"■•ir«ber  die       ^• 

^sserfrele  sckwefeltge  SaArq  «und  ihr« 
nwendung    iur  ^JLiquefodätöto** einiger 
anderer  elasttecheiiFlüssigk^iteh, 


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B    u    «    8    y -^ 


/  ,||t  ••if|.    (■!■.■•  ._  .  ^     t 


'ftidi  durch  Vecs.uphf»..wofn]t  ich  mich  .beschSf- 
{te,  9uf  die  Veriniit,hiing:gelj9it?t  YwrdjUy  4i^ 
isserfrciie  schwßfelig^.fiaure .  Jcönnfli  ,8cban  idurch 
»fse  Hern peratur  •. Erniedrigung  io  ^  de«. i^flössigen 
Island  versetzt  werden  ;^^):^  so  unternehm  :  ich 
()]ge  ^ersuche  hierüber,  und  ^ah  meine  Vernm* 
ung  vollkommen  b^stftigt.  Anfangs  gluubte.icbs 
«ey  hierzu  ein  hqher  Qrad  von  Kälte  nöthig,  und 
lg  daher  da$  Ga$,  iii|' kräftigen,  l^altmachenden 
lischungen  auf;  ,  aber  ich  öber^ngUi  mich  bald 
>m  Gegentheil,  da  schon4  ein  Gemisch  von 
Theilen  Eis  und  t:7;heU  Kochsalz  hinreichend 


*)  Aijf  dem  Journ.  d^  Pkärm.  April  1824.  S.  tfln ,  üb^nefzt 

vom  Dr.  Meifmer;     i  '     * 

^  Na€^  Monge  und  Clouet  bei  —  tS'^ad«  .- 

.(     •  .,  .■  ^tfif^n-er,   ■ 

um.  f.  Ch$m.  N.  R.  u.  Btf.  4»  ^'/^-  •   "         '    29    " 


*  .. 


f 

i452  Buisy 

wsr,  das  Öas  voÜkommeq  äfissig  zu  mäelien ,  oh- 
a«  dabei  df«  geringste  Menge  zu  verlieren« 

Der  hierzu  gebrauchte  Apparat  bestand  ans 
einem  Kolben )  in  welchem  aus  gleichen  Theilea 
Quecksilber  und  SokWefehlbre  das  Gas  entwik- 
iuslti  WinrdejMitieaes  gle^^kpstfli»  eitiem^G^toalfr» 
llf r  .z^r  yefdlMli^e  rdjE^r.  |;röfMren  Menjgi» MP^K- 
tigkeit;  qilt.Eif  uiifgpl?p9,[%R<9V.  |l#iVi  44riqU  eine 
mit  salzsaureiti  Kalk  angefollte  lange  Röhre,  und 
endlfch  in  einen  kleinen4Mlben,  welcher  mit  einer 
kaltmachendenMischung i^mg^eif ^ar.  Hierdurch 
wurde  das  Gas,  bei  dem  gewöhnlichen  Drucke  der 
Atmosphäre,  zu  einer Tlossigkeit  verdichtet. 

Die  atiT  diese  Art' e/hMMMte  'fld^^  f^dM^ 
feifge  Säure  besalTs  folg«»Mte^'BigeAftbhiirfen<'')si< 
war  ungefäfbt,^  »tircb^^iiffj^i'^Vi^l  tdd^rtr  iti 
Wasser  ul^*>z#b^  Von  1,46 1sp>fe^^O«HViebtf<^iM 
u^  1 0^  T^mfifl^ariit-  W6mnit  sl^Mn^  Kof^M^ft/i'^otA 
läfst  siA  si&hrtelclht  b^i  ddr'<g^^}röhnli^^fi  Te(rt|i€« 
ratur,  sdbi^f  köge^Zeit/  'lafdfbeiirafhren ,  ^tMldak 
iich  verAüchtigeiMfo  Anthell  eine  totc4ie'K4lt!»')er' 
zeugt,  i^fffs^diidurch  die^T^n^peratur  disfii '4loSte9 
nnter  de»  Ko^bpunkt  ^rtieVfrigt  wiH.-QldfetfWab 
sie  auf  die^^Harndv  ^o  vetflÜcUtfgt  6ie  slch^gltiizliteb, 
iftnd.  ma»>iMblt-  %}ne  sehr  'Heftig  Kält^;'-  ijrfüpfelt 
man  sie  bei  der  gewöhnlichen  Temperatur  nacli 
und  oach  jfl.  Wasser ,  «p^.^i^tftjfjht  eia^Ar^.  Auf- 
brausen, welches  von  der  Verflüchtigung,  eines 
Theils  dar  S6ure4i*errfihrt  j  -lind  eine  scKUa.'Kältfc, 
dafs^nah'tHe'Oberfläche  des  Wassers  sich  mit  einer 
dicken  £isrinde  bedecken  sieht.,     .^eacbieiit^ 


über  wasserfreie  soh'^^efelige  Säure.     45 S 

HhittngMsen  siriit^flmrAiicbiK^»  ,{»>  ftarmischt  m 
sioh'ifiirht  immet^  «rit  dem  W«asAr.,  uii4  sgm« 
melt  sich  danil ,. ^elcKeinem  pckiwerien  OeJ#v  aü 
Bödtfh  des  Gefäfses  in  f orm  UdMr  t  TrüpAM^ 
wetebe,  mit  46o f SpilM-  e&n^  Stabes iOikr  atidt«« 
lörpers  berübrt».  .«iofa  piötzlieli  in  6«t  .v^r«rMidtliff 
iAi4^^6  Arfe  Auf Waikn  dar  EhMIgkait  <ratftf» 
sacbeln»  .ni-.;    u-  iim»  * 

A  jJiia  ioh  VteirmbthM«^  dafs 'dla:beivdäii  Ver- 
fl56lt%«ng  der  flanigen  schwefaligaid  Siora  cfiil^ 
Mta|ia«de  Kälte  attif'  betrichtlicb'aa^^.indsse,  fM 
amwiekelte  1cb>  «He  •Kugel  eines  (^aack^ltber-Tbar^ 
Enomefers  mit  Baumwolle',  gofs«  einige«  Tropf eA 
Siwre- darauf,'  und  isebWenkte'ea  wr^tobtiellereii 
VMKlaliipFang  iii  'der  Luft  nmbar*  >  '*D«i^ife6ksii^ 
bar  fialaiemlieb  regttlmlfaig  bis  äinf  ft^v^^s«  Grad 
ftütertdaa.Oefrienpaaktf  dann  aber  >mit  einer  sti^ 
eben  Schnelligkeit,  dafs  das  Auge  kaum  Mgmk 
konnte»  einen  Raujr^  von  jnehr  als  ^.O.Grad;i  und 
2og,  s|cb  völlig  ixi'  die  Kugel  zurflc^^.,.  Weil  ief| 
hierjQiacb  an  dem  Gefrieren  des  Qu^ksilbers  nicb^ 
2W,f  l^ciln  konnte ,  so  zerbrach  ic^  ,daß,  Jnstrumpqf^ 
ly^.fe^nd  das  Metall  wirklich  erstf rj|;;tj» . 

.  .  ^lEtnia  andere  vid  beguemer(ft''Ak  tläs  Qüeek^ 
Silber  zum  Erstarren  zu  bringen  y  besteht  dä^'^ 
ftio.  )£Ui]pM  Qefafs ,  z.  ii-^in  ühtf^ag), rmii : Qfueck- 
silbi^r2|i fallen,  flüjssigaj  sohwefelige;SSure  daraftf 
zn,gfl^iseii^  und  di^se  jamier  ^exladtfumpe^  znlynvt 
dünnten»  Auf  di)ese«AirtkMn.ff»sip.iil.4bis..A.My 
nutieiiti  .c^urch  eine,hiqreichende]i|p|ilg(bSVere„4ilS. 
odfr.  ff a  Grammen  QueqHsilher  i^^dstiten  Zifstel^. 


454  ■■••»''   Bus^y  =-  ■^•-' 

t»rs€t%6ir.  BMbaehfH  mafi 'dabei  das  MelaüMii^ 
stAfid%,  80  iiiitiMif  man  \e\tht  dein  Zeitpunkt  wahr, 
Wodafc  Queek^Vl^er  erstarrt ,  ü^id  benierkt  dänn^ 
llaftdie  R«gcIyA4fsigkeit  iderrttiiden  OberBM^e 
mvsobwvfidetjpf' «dagegen  sieh  fnlcegelmarsi^^Eil^ 
dl1itck•'btkieAliv:  weichB  ^diirofa'isurka.  Zusamip^ 
cieknng.dealMtefdlls  inijAiigAUdloKe  setfiepICiiydiah 
lisation  entstebn.  «vvti.i,^ 

-  IT? .'  loh  ?eisuehte  \  min  giiDhftdfiilisAether  add  AN 
kobol':zȊi  Oerrijiren;Zu  brlngeoi^.  iodethiidbikrlag 
na  damit  angeCalke  Kugetn:  diitrBaumwolleUMngali^ 
n  d\b  SIuM /taMabte »:  und  uiiterxiie.GloickiBiiBaiHic 
liuff pumpe  braehte.  •  ,AUtobol..vQn  S3  GradrUMl 
davunteiclgafrar  aafrjdiese  Art;  xie«  A^he«  midial»-. 
«oluten^t  AikUioI .  koonlen  ich  vijedpch.  niqkisdiivi 
briDgeii;,  ob^eioh  Jetzter«r.«iAa-Fiel  siärheieCon^ 
sistenz  als  im  :nätarltcbea  Ziiatande  angeaömmea 
batte.    ■  -r'-  ;..  .u    . !:-.  :  •   :•  •/  ..-^  u  ■.,'■• 

*  *»"  E!s  ist  >*röhr  linnisthlg' zä  b^ttii?rken ,  dafs'ich 
flid  Vetschiederifen'  heirvorgebraehten  Tem'peratvr- 
O^rkde^Aibht  mit' Genauigkeit  bestfmmeh  köAnte; 
dehn  die  gtivöh/ilichen  Instrukheilte  köniieiT  hf^r- 
zu  nicht  angewandt  werden. '  löb  bbfFe  abei*'b&ia; 
n^it  Hqlfe  i^nrifrera  eine  genaue  AogabievUef^n  zu 
?J#«npni   vk!     ....•■  -;   .        .  .^^   ,..-    • 

->r^  H^i^'gfofscawch  die  Kälte  sey;  tipe}c))fe'diii^lr 
die ' Verduft^tli9g'  der  sohwefellgen  Sfiure  erzeugt 
wird  ii  so  btft^xtib^  docb  aucb  ihire  Grirnze;''*  «forfn 
bei'  dfci*  Veirdanij»ftmg'  unter  ^dw  lin f t^mpd  ttfltfef 

fiA^ei-st  i^dliFJd^gkeit,  Mtfcli-  einiger' Äejt*Wi?f 
f  #ftiei»t'.dfe  8«iire«i   und  dle-^kmtt  behctzt^'Baöriii' 


\ 


'^Übet  wassetfreie  gohwei'elige  SKupeJ     46i 

#olle<WiM  hart  ntod  ifefst.'  In  diesen^  ZvBUnii  h€S 
üt)^  Ihr  Dämpf  oW^me 'sehr  gtrlii^  TtAsimu 
^^üd'  di'die  Veirdiitijrtun^'iiich  atich  iehr  refmiii^ 
dlirt«  'so  ninfifit  cl}^  EMtffltung  um'Sö'scbMlIer  atr, 
alstfaii'GleiebgeWidbt,  in  Ansehung  d^  grofselk 
TtorpiH'atür«UnteT^hi0di9S  ZHflsobekrdem  kahea 
Körper  and/  dem  umgebendfin  Mittel,  sich"  z«tt» 
sehen  beiden  vollkommen  wiederherzustellen 
sucht. 

Ich  habe  kürzlich  auf  diesem  Wege  die  Li- 
quefaction  einiger  anderer  elastischen  Flüssigkei» 
ten  mitErfoIg  versucht;  Icbliefs  nSmIich  das  Ober 
Cblorcaicium  getrocknete  Gas  in  eine  Röhre  ge* 
heo,    deren  horizontaler  Schenkel  mit  einer  klei* 
neo  Glaskugel  versehen  war,  während  der  vertika« 
le  in  ein  Oefäfs  mit  Quecksilber  tauchte«     Die  Ku- 
gel wurde  mit  Baumwolle  umwickelt,  einige  Tro-, 
pFen  schwefellge  SSure  darauf  gegossen    und  die 
Verdunstung    durch    einen    Luftstrom    befördert« 
Das  Gas  wurde  nach  kurzer  Zeit. verdichtet.     Auf 
diese  Art  gelang  mir  die  Liquefaction  des  Chlor -^ 
Cyan«  und   Ammoniakgases,     schon    bei    einem 
Druck  von  einigen  Centiraetern  Queeksilber«     Bis 
jetzt  habe  ich  nur  mit  diesen  Gasarten  Versuche 
angestellt}  aber  ich  zweifle  nichts  -  dafs  man  auch 
den  gröfsten  Theil  der  anderen  >    wenn  nicht  viel* 
leicht  alle,    auf  diesem  Wege  wird  zu  tropfbaren 
Flüssigkeiten  verdichten  können ,    zumal  bei  Ver* 
bindung  des  Druckes  mit  der  Temperatur*Erniedri« 
gung,    und  vorzüglich  bei  Anwendung  von  Kör- 
pern, wie  das  flüssige  Ammoniakgas,  Cyanu.s*w., 
welche,  viel  flüchtiger  als  die  scbwefelige  Saure, 


46f  '  BuAay  üb.  wasserlr,  #^hwe£el.  3äure« 

fine.giröfsere  Kille  erzeugeo  können.  .  Auß  JMao- 
1^  aA  Zeit  koooU  lob  bi^rAbur  k^iae  V^^rsu^e 
anstellen«  Dif$..Penierkuog.wUi^b  hier,  nur  noch 
^anreibea»  dafo  wepa  m?q.*flü^sigef  Chlor  oder 
Gytko  auf  Wa'sqar  giefst,  et^ei^f^ls  ein  Auft^rauMO 
.laotsteht,  und  die  Oberflficbe  des  Was^ra  piclji^iit 
jeiner  Eisriode  belegt* 


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467 


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üebei    GäKruns. 


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:   Schreiben.  Döbereine^rs  an   Sehwe^igger^ 

^ie  interessaoten  Bemerkungen  Aber  die  Gah« 
ngy  welche  Du,  mein  Freund!  in  dem Sten  Hefte 
s  10/i  Bandes  Deines  Jahrbuchs  d^r  Chemie  und 
lysik .  mitgetheilt  hast,  erinnerten  mich  nichts 
r  an  meine  schon  ffüher  über  diesen  öeirenstand 
gestellten  Versuche  und  ausgesprochenen  hd^ 
:hten,  sondern  auch  an  neuere  Beobachtungen, 
tlche  ich  bei  wi$senschaftiichen  Vj^rsuchep  über 


4  •    .  I    I  I       t 


ssen    lebendigen.  Procefs    zu   machen/  Gelegen» 
it  hatte. 

*  Schon  in  der  Peripde,  wp  wir  in  Bayreuth 
r  etwa  16  Jahren  zusammen  lebten  »wirst  Du 
ob  besinnen,  daTs  ich  Versuche  anstellte  über 
»  von  den  Chemikera  dortmals  noch  bezweifel* 
Gäbrungsfähigkeit  d^s  Amy^ons,,  ynd  Ober  die 
itur  des  Gährungsprctcesses  selbst.  ^  Ich.  fand 
mlich,  dafs  in  allep. ineineA  V^^uqheii  das  in 
asser  aufgelöste  Amylon  (dOnn^i;  Aoiylonklei- 
sr)  in  die  weinige  Gährung  öbergipg,  wenn  ich 
3  mit  Ferment  vermischte  Auflösung  desselben 
ler  Temperatur  von  25  —  80°  Ä.  aussetzte, 
A    sprach    damals    schon,  die,    Dacbhet   durch 


468  Döber  einer 

Kirch  ho  ff  besiltigte,  Vermutbung  aus,  daftfdas 
Amylon,  durch  Heaction  des  Ferments »  webr- 
scheinlich  erst  in  Zucker  verwandelt  .werde ,  und  , 
schon  damals  stellte  ich  den  Satz  auf,  dafs  dar 
Gährungsprocefs  ein  .^ektrochemiacber  oder  gal- 
vanischer Procefs  seyn  müsse»  weil  di^r  Zucker  in 
demselben  in  zwei  ibrey  chemischen  Natur  nach 
entgegengesetzte  Substanzen ,  nämlich  in  Kohlen* 
siure  und  Allcohol »  der  wegen  seiner  Eigotteehaft 
sich  mit  Sä'uren  zu  verbinden,  und  diese  voUko^i« 
men  abzustumpfen  als  eine  basische  M^aterie  zu 
betrachten  ist,  -verwandelt  wird.  Diese  Ansicht 
wurde  später  noch  mehr  befestigt»  als  ich  eine 
mit  Kohleapulver  in  Berührung  stehende  StCrke- 
zuqkerauflösung  in  die  weinige  Oäbrung  überge- 
hen  und  in  einen  angenehmen  W^in  sieb  verwan* 
dein  sah. 

Neuere  Beobachtungen  sind  jedoch  jener  An- 
Sicht  durchaus  nicht  günstig«  Ich  finde  nämlich: 
i)  däfs  wenige  Tropfen  ^concenkrirter)  EssigsSa- 
xßy  Ameisensäure  oder  in  Wasser  aufgelöste  Oxal* 
säure  mit  Ferment  vermischt»  diesem  die  Eigene 
Schaft  nehmen,  eine  Zuckerauflösung  in  GähruAg 
überzuführen ;  2)  dafs  selbst  Kochsalz  die  Oäb- 
rung unterbricht»  wenn  man  eine  geringe  Menge 
desselben  zu  einer  mit  Ferment  in  Berührung  ste- 
henden und  lebhaft  glThrenden  Zuckerauff&sung 
setzt ;  S)  däfs  bei  der  Gährung;  grofser  Massen  von 
zuckeriger  Flüssigkeitsich  kein  Zeichen  einer  elek- 
trischen Thatigkeit  äufsert»  und  4)  dafs  eine  Ket- 
te oder  Batterie  bestehend  au^  Silber»  Fermenti 
Zuckerauflösung»    Silber»    Ferment  u.   s.  w.  im 


^^^ 


übe^Gähmng.  499 

eise'  Deiiijes  elektromagnetischte  Multiplicators 
slit  im. geringsten  auf  cKe  Magnetoadel  einwirkt, 
icb  gelang  es  mir  noch  nichts    eine  metallisehe 
)tte  aufzufinden,    welche  fihig  wäre»   die  Fun* 
ion.  des  Ferments  zu  übernehmen«  -    Bringt  man 
atin*  und  Zinkstaub  mit  einer  ZockeraufiAsuog 
Beröbrungy    so  erfolgt    zwar   allmihlig  eine 
bwacbe  Oasentwickelungy   aber  das  anftretendo 
as  ist  Hydrogen  und  das  Zink  wird  o%fdirt  (waSt 
siliafig  gesagt,    sehr  schnell  erfolgt,  wenn  »Mi 
att  der.  Zuckerauflösung  -  eine  Auflösung   voll 
ocbsala  anwendet)«      Das  Verhalten  einer  Zok« 
arauf lösung  im  Kreise  einer  miehtigea  Voluischen 
iule  habe  ich  noch  nicht  fersucbt:    ee  «Mtfsto 
ier,  unserer  frühern  Theorie  gemäCs,    am  Plusp- 
ole Kohlensäure    und  tun  Miniis- Pole  Alkohol 
jftreten  ;  — «-  aber  es  wird  nicht  geschehen.  Auch 
lebt  es,   wie  es  scheint ,    keiöe^  der  Ftaction  des 
erments    entgegengesetzte   TbStigkeit ,    wtoigv{ 
;ens  gelang  mir  die  Wiederherstellung  deeZuk^ 
ers aus. Kohlensäure  und  Alkohol  nicht,    als  ich. 
eide  mit  dem>Platinasuboxydul,   welches'<lan  AU 
ohol  so  mächtig  zur  Oxydation  bestimmt,  in  Be» 
ihrung  setzte,    und  doch  sind  AUiohoL«*  und' Ss-> 
igsiurebildung  zwei  polarisch  ganz  onlgeg^ngt« 
stzte  Processe« 


• .  .  •     < 


v:  ••^•Liit»»oV'' AMüMHlUiiig  ^)  «bw'Oifa« 
fving'^'^mm»  09  heAkty  ^man  wini  irvrtacbt  tu 
gllfiib«% '  rf^fi  die  OMl^ittig:  von  eiiMii^giüyaiiiaclM» 
Froeefii  htrrUbra'iiiid  9imi^j^  Aa<Jogi«^>inlt  dev  g9«* 
g#cis«iilgm  NtedersoblafMg  der  M*t4M»  liab*"* 
fobaind  mit  dazu  beigetra|KCfn  zuiiah^y*  ^dar  elek« 
nWlia^iriMheii  Aosiabi  tkt«  Gthaungapn^caasaa  an« 
tar  di^Ä^OIrMiikarn  Eiiigang^iu  vaaBejbiaffen.  Dab 
dünilöa  Angtabtiabeitywüiry  ma^Cseuiid!  Tiel 
fNliietry^ftb'  Oa]fs>*I>a9^ae  aia  auasiMMeb».  nicbt 
bloa^olliptfafiit,  aoüdeniiaucb  bei  DmemmSa*  da» 
Olhvaifg^Vocab  sowoM  in  tbaoiiaiiaoliMBr  rais  'prak« 
M<)iba»  Ibnstcfat  so  wiohti^n  chemiachaii  Arbei- 
>aii''tai«folgt  wurde,  Valfi  ich  «»s^^^  wo 

jbb-MJkiyraotb  das  Olttok  lialte ,  mitiDffir  suaam^ 
maB'sulabaiu  ii  ^•-'''  < 

' '     WM"fiiich  '  bei  meiner  letalen  'kleiiien  Ab« 
bandhNig'  tiBranlafate  diese  Vergleicbimg  jener  ben 
denPfocesse  mebr  ins  Einzelne  zu  verfolgen,  war 
eigenilicb  blos  der  einzige  Punct,    deaicbin  je* 
nein  Aafsatze  besonders  bervorbob,idtb meine  die> 
Bedeulung  der  Sauren  für  den  GabcangSjproceCs^.sa 
wid  fttr 'die  Wirkung  der  Voltaiscbep  Säule.      Der 
S9i%w i  ßntBPeinei  Wasser  in^  der  Voltaiacben  Sa'uie 
erst  disponirt  vi^erde  zur  Auflösung  in>  seine  Be«. 
standtheile    durcb    Vermittelung   elehtronegativer 
Körper  ^  d.  h.  der  Säuren ,    nicht  aber  durch  elek- 
tropositive  Körper  (virie  Schwefel wasserstqif.  Am- 


II  '  ■ 


^)  S.  Journ.  für  Gliem«  und  Phyi»  von  181 1*  B.  s«  dar  alt» 
Reih«.  5.  198. 


^     üb w  QährMiig.  «9i 

■noniufD^ar.bisber  ooqb  nicbt  gehörig  4uffff äfft» 
«ocbfwnniger  aber  benutzt  wordeo,  u«i  (jUt.Wickr: 
Mtti^eit  dir  SSurM|.  bei  d^r,  geistigen  p^rung  m 
füläutern,'  ..Eben  abei;  .weil  durch  Deine  höchst 
^wichtigen  Versuche  ea  nun  dargethan  istsl^  daf« 
^ektropa$UiveKörper^  oameutlich  regulinische  Me« 
talle  MAd  besooders  Piatina«  fVasaabildung  beför« 
durp^,,  fib^A  darum  gewia^it  jeoer  auf  /^aM^Mr^ 
9ei»w^  sich  beciebende  3atz  eine  neue,  Be^'ut* 
aamkeit«  Und  da  sich  bei  dem  galvaoisqh#ii.Pr97 
emb  4llea  ium  die  VVesserzerseUung  dreht p  Bp. 
scheint  auE  .dem  eben  bezeichneten  3taodpu|iote^ 
>9  Deidem  neuen  WasserbildungsprQcffSse  gewis« 
sermaafaen  etwaa  mUigalvßniMchß^  angeid^tet  zu 
seyn «ad es afföffnel  sichdieAimicbtf  elne^r^V«»* 
Aäia  cfet  Gali»ani8mus  zu  finden» 

Wenn  aber  unter  Galvanismus  die  Er^icbei« 
Bungün  der  hydrveUk^rUch^ß  KeU^  verstfinden. 
werden:  ^oJitellt  schon ;di!9  tA^m^elekfrUfiitiKßi^^ 

■ 

Asimnea' solebeo  Gegensatz  d^ri  V^  W^  f^f^Vf^ 
Gasichtspunole  will  ich  rxuxi  einige^  b^ifag^n.  zu. 
deö»,  was  B.  10.  S.  S&k  aber  )enen .  Qegeqstaad 
¥on  mir  ^mitgetbeiU  wurde »  und  was  ^icl\  40« 
soliliete.  aq  eine  Stellf  im  vievtent  Theim;]|e|qer 
Beiträge  zur  pneunvatisehen  Chemie  *)i  wcilcbfi^ 
Du  )Ongst  mir  zu  übersenden  die  Qate  hMtcnt 

*)  Diesa.  Schrift  erschelQt  ximteioh.  unter  dtm,  T^iUX :  /^f^fr 
träge  zur  physikalisehtn  ChemU  «9^  J.  W.  DÖhsrfif 
ne  r.  Erstes He/tf  Jena  1834»  und  es  ist  nicht  nöth4^  die 
Leser  dieser  Zeitschrift  erst  aufmerkeam  machen  tu  wol« 
len  darauf,'  da  sie  sich  wohl  schon  in 'den  Httadan 
meisten  befinden  wird«  '      :     .1. 


4^*      '  ScK^e^V^^ 

die   t!)kydition*rah!gk6it  des   AlkoGuhr  JMiireb 
tu  «rböHtlili;  daft  mab  f^n  mit  Pfititia^^^ltoxydol 
in  Bbrfihrung  bHhgt,    ivöbiei]«  \^flhi^end 'Ulkohol 
iich  in  Essfgsäare  Terwähdelt,    das  PJ»tffia*:Siib« 
öxydai  keine  Veränderung  erlefdetv    töndera^inan 
dasselbe  Tielmebr  sofort  gebrAuekM  kann«    um 
niuB-tielleieht  unenkllidferefQuantltffteil  Atkdbols  ta 
Siueirii»'  weswegen  es  shrf  eine  leicht  ab^ttederikend« 
Wd^d'Walir^eheiolicb  acieh  bei  Darstellung  ^er  Es* 
^]gsätiVi*iih  Orofsen  bdnutzt  werden   kann.     Du 
fVgst  sbdiinii  S.  76.  folgende  Stelle  bbi : 
*  '  '  ;f Diese  Versuche  sind  aufser  von*  Sohweii^ 
^er'Tbtf'ktdnem  der ' Naturforscher ,  •  welche  über 
die  W'frksatiikeit  dea>  metallischen  Pladnasdiwaiii- 
mes  auf  Knallgas  schrieben^  berödc8idbtig^w6rde0| 
öbgleklti  die  Resultate  derselben  fast  gans  iloalog 
sind   denen  der  Wirkung  des  Platins  abf 'Knall* 
gas ;  es  findet  blos  der  Unterschied  Statt,  dafo  der 
Alkohol  nicht  durch  metalliscJtesi  *^)Ad9iißn  nwt 
Amth  okydülirtea  Platin  utid,  wie  icÜvapiter  fand, 
auch  durch'  das  echU^arae  Platinapuüfer^  wefdiek 
sieh  bei  der  Zersetzung  der  PlcUinauflüsin^  dupsh 
iZ»>llf  dkristellt ,  aber  erst  bei  ein^r  Temperatur  vea 
]3l>iii'15^  (noch  achneUer  bei  eine^  Temperatvc 
▼on  äS^bl^'  SO^  R.)  zur  S2uerung  disponirt>  wird» 
wShrend  die  Oxydation  des  Wasserstoffgaaes  duicb 
ihetalHsches  und  o^cydulirtes  Platin  schon  bei  einer 
Tensperatur  von  0^  R.  veranlafst  wird/' 

Hierher  gehört  auch  die  Beobachtung  vod 
9vl99g  u'?^  Thenard  in  ihrer  Abhandlung 
,>iiber  die  Eigenschaft  gewi&ser.K&rper»  die  Verbin- 


uberrGährimg,  äß9 


ilung:  elMtineber  Fl  AssfgkeU.  9s^.  befördern  T*\  ^vofr 

iii..«s-'hAifaU  M^  I  •»■-=■;)  .1:.-!.  *  .  -^i-,  ^ -...., 
„Das  mittelst  Zinh  aus  einer  Auflösung  jf«* 
fällte  Platinapul^er  schien  uns  seine  Eigenschaft 
kraftiger  zo  bewahren,  ais  auf  jr£encl  eine  ahifere 
Jict  .bereitetes  Platinapuiver  von  elelcherFeinneit. 
Wir  bescbSütigen  uns  geg^eowXrtig  mit  .der  U,K)tcr- 
«ubhuojg^'  iob-diesa' Bereitungsart  auf.Aiulerfi^e- 
MReyife(H*«iiyen  gleichen  EinBufs  äufserti  "and'  ha» 
ben  schon  gefunden ,  dtff»  durch  Zink  gefäUtes 
unflbei'einer  niedrigen  Temperatur 'getV^tynetes 
Go/(j{  die,. Verbindung  der  beiden  Gase /Bei,  120 
und  w.emi  .es  bis  zum  Rothgiühen  ,?rhitz]^«r;^9  bei 
66'' bestimmt;  iSiV&er  t hu t  diefs  bei  l&O?»* ?(;/,! 
~  '^  Nun  aber  wissen  wir,  dafs  wemt^  elA  Metall 
tfurch  das  andere  gefälit' wird ,-  -  dabei  Leg^rapgen 

entstehnl      Es   wird' also  auch' in   deiri'Vöriieken* 

I.        I  •    ■  f 

den  Falle  eine  Legirung  .entstehn ,  so  wenfgZink 
mit  Piatina  oder  Gpld  dabei  verbunden  seyn  mas. 

"■     -    -V        it.li    .« {^/-lltirf         ö 

Wir  können  demnach  dieeben  erwähnten  von  Dir% 
sowie  von  Du  long  und  Tbenardigeii^clt^ten 
Erfahrufrgen'  in  der  Art  aussprechen :  sehr  wenig 
i^ink  mit  viel  Piatina,  Gold  u.  s;  w.  verbunden, 
befördert  in  gewisser  Temperatur  dieCGntbfMtion 
des  Hydrogens  (selbst  im  Alkohol)  mit  Qxyaen. 
Wenn  nun,  wofür  alles  spricht,  krystallelektri- 
ecbe  Actiort  diese  Wirksamkeit  begründet :  so  .$ehn 
wir  auch  hier  dasselbe  Gesetz  hervortreten,:,  wel- 
ches  ich  zuerst  bei  der  hydroelektrischen  Kette 
durch  mein^  sogen'anhten  galvanischen  Combina- 


\*}  S..B,  ao.  H.,e«.  S.  «56. 


.«■•■■   f. 


Vlöüred  nadSgfc^fcff^ii'  litt»« ,  =  liMflrtiPiAlA'  Mtn t ntath 
des  poaitiren  Metalls  -in  einer  grofseh  VMm^*)  «toi 


•     T.    •    ••■ 


''•■i«»i  -.i  1^         

■•■■■•■  •»   ;   I.  -..li".  if-.'-.wu"  \^i   ':•     : 

.^  Diatet  von  mir  scti^on  vor  beinahe  zwdnzig  Jahr§n  ent- 
deckte und  in.  Briefen  *an  )li\ter' 'durcti  e?de  Kelhe  ^al- 

•  leli*e '  'liDlnm;  *'d^  Cfkeih.  p  Vhjt:  *  und  jmMiitL '  B.  71 S. 


'^fltfliolte.Anwendwi^Cf^dei^.  j    ..^^^^    ^   ,.,       . 

■  '»r3^«ff;R!{'y.rI^?ry  l«-!*««?^«^  am  Ä«.  Am.  i8a4  in 
der.  rojal  Sftciety  etne  Abhandlung   ,,üo«r  irm«  'iirt  iiie 
,iZ«r#idrtin^  des  KupftrSeschlags   äüthk  SBtwtsitr  ht 
'  ^t^igfikH^J^  uM  näiinf^Sch^  El 

heiCrt  daMtt>br  Ih  deaMniAi'ef  {ihäoa.nLlangtf^^  9f^: 
*li*  Btlbidtnt  der  royal  .SogietyjttelUe  iSim  ijn^ten  Ge- 
gfniUttd  «ine  Keihe^  ton  Vennohen  an  t^nd  fafid  ein  ein- 

,.  faelw^  fl^i{  wjrksaxnes  J)5i^}  dM  tJebel  la  beseitigen.  Es 
luini.  nämlich  darauf  an  •  um  die  Büdunir  des  basischen 
talktauren  kupfers  in'  verhfften,  das  Kupfer  in  eiheü 
negativ '  elektrischen '  Znstand  zu  versetten-  durch  den 
CÄlifaiit'uixt  einem  äiideim- Metalle ,  und  ee  Beigte  sich, 
d^ft^'(^hpn  durch  Binüh!ruiig mit  ^inetnZir{nsjitrtifehf  der 
hHt'^^^on  d^rOhKfl^^hf  ^^^ '^Hpfers  heträ^t^  so  fern 
•K^ifc  in  dijB.  elektrische  Kette  eintritt|  die  beabsichtigt 
.Wirknug  erreicht  wird.  Auch  andere  gegen  Kupfer  po- 
t^tive  MetaUe^  wie  Zink  unäBlei,  können  angewandt 
werden ;  aber  Zinii'  ist  vorzuziehn ,  weil  es  ^tii-ch  Lo- 
thung'ih  vollkofntiti^en  Contact  mit  «dem  Kupfer  ge- 
'äritäit  und  das  basiseh^säk^ure  Salx  letcbter  von  ihm 
■^^etretant  werden  ktfnn. :  Die  Versuche  wurden  mit  B£n« 

> ' ddm :TQn  -Zinn  [ gemadht  und  es  zeigte  «ich  ,  dals  solch 
•i^iEMind.an  Substanz  gleich  j^^  Theil  des  Kupfers  wirk- 
lich die  Zerstörung  des  letzteren  verhindert.  Die  Versu- 
che waren  so  vollkommen  befriedigend,  dafs'liieht  der 
geringste  Zweifelan  dem  voUkomhien^ Gelingen. dieser 


GSlinlng«  4it 

Idi  lA  der^Nituride«  i^itteelrMb  Mirtkn*  (|M^c^ 
iMpt  jAlei  Kdrpeni>  Mgi-arndet  f st.  '  Zii^HfiB  h^ 
rliltMi  #{ir  %i«r  eittefrWih'k  Voif  der  'wkr^,' '  Wft 
Hr  d(  «A^afthgeh  hlA«nv'«M,  Was  bAMr  ^ftgiAi. 

r«it  <«b#iiioeIektri9ehelrXeftt«n-  nafehzüfvir^is^,  *äfiil 
»^  bM^iMMciicIi  d«auHeh  d»9  feld'jBh^'Mdnf« 
fM»ii'ii1fBf%K«fi'''OMd  tifHclich'ist  tA^lMiW*^» 

he|iv*^n«'elf(eii)itetie  fEiPk«ahn)Ait  d^s>'WMl^rilAMi 

.'. . .:  !!j>1-    •"•••'^     «^.fTjTf   3;!r   ■;■«      "T    rTflam  *'!.tr 

>  '  ^JA^  in  t^l^iii^bef  äfiisVcht  übrig  mtdi  i&^\iSdi 

•tue  hAmiriit^)  Mt«t4A  draTrftMBiitMllV  cMlISfiMI  tfüii 
ae  .Vtn^^kft  im.  r»<<«^  Matfittiaid  bei'^Kiie^^ll&n 
zi^  Vi^«i;)>9len. ,  £&  iftfw^^rscKointichp  «beiimik^i  HniM 
phry  Davy.  dafs  dietp  Methode,  abgesehn.  1^1^011. 
dafs  aie^die  Oxydation  beseitiget,  auch  das  AahMnfen  der 
Vegetabilien  und  Seethiere  an  das  Sc^ffbesohlHg  ver- 
hindert.  > 

H.  'D'AVy^'war  durch '^ine^  düs  ^Seevif^tail  bettelfondi 
GtoilinilH]Dn<Goniniissiaaan  of  tlke  NavyBbardy tlberdl^K 
sen  Gegenstand  befragt  ffogcieifL;  nif d  4ii^  üafiVDtt  i)|[i| 
tich- i^us  .den  galvanieck^.  Princfpien ,  ^  weli^bf  klurch 
meine  galvanischen  Combinationen  (worin  der  Satz,  von 
weichem  hier  die  Kede^  uf örtlich  ausgesprochen  ixi)  seit 
langir  zeit  Dekännt  sind,  von 'selbst  dar.        "'     '  '    ' 

B^  heifst  übrigens  Inf  dbfft' Aiihals  6f  phÜöti.  V'  i^ieM^lh'i 
tereiriante  Mittheüung  isohloDi  aioh  iklit  cfliij^lleibBri 
bnngen , über  die .  grp£^,  WipVtigi^fat  «er  ßPg^imiU^m 
Entdjechifnj;,^^  natioM9Ufd:^£|i^^ehtt9g|-  in.  Hinsieht ;anf 
das  Interesse  unsers  Seewesens  und  Handels.*' 
*)  S.  die  Abhandl.  über  Thermomagnetismus  von  FouT 
rier  und  Oersted,   S.  ^.dieses 'Bandes;     J*' 


466  Schwetg^er 

Miainufp  von  Zink  vereinten  edlen  Metelli  (Gol- 
des^ Silbers  oder  der  Pl4fioe)|  folgltcb  einer  VU^ 
tallcomhim^tiony  und  zwar  einer  thermoeletirUcheii 
l^ette»  sichtbar.  Letzteres  em  augenschejnli^hitea 
dat  wo  (vrie  bei  dem. init  Zink  gefnUenQpld. oder 
Silber)  erbuhete  Temperatar  angewandt',  wirdi 
vribrend  der  ausatrömende  Gasstrom  ini  .erstea 
j^ugcfnblick  .'abkablend  .auf..«ioige  Puqcba  desMa- 
lflJia..^rfrktf  ..  In  .jedeni  Vau,  »ber  ist  ns.iarlpubtaa 
'ITeinyeraturverirnderungAn  au.dn^kem  wo.einam- 
brecheffd^i:  Gasstrom  ^ofgf  Tbeile  einee.  Körptrs 
mit  mehr,  andere  mit  weniger  Heftigkeit  trifit« 
Freilieb  kannte  hier  bloa.vpn  elementaren  tfae^ 
moelekV^^cbeo  Ketteqdie^Adf  si^jn  ^^aberwirwi^ 
senjMiadeni Versuchen  von  Oerstad  und  Fos* 
rier  ^  dafs  die  Wirkairmkeit  thermoelektriscber 
Ketten  um  aö  grörser ,  je  kleiner  die  Länge  Coder 
der  Umfang)  der  Ketten  ist. 

■  *        * 

Doch  wir  wollen  wieder  auf  den  Glbruogs- 
procefs   zurückkommen«      Die  ÖrOnde,    weiche  1/ 
Dieb  bewegen.  Deine  frObere  Ansicht  vq;i  der  Gäl>- 
rung  alS'  einem  elektrischen  Procefs-  aufzugebeO) 
glaube  ich  beseitigen  zu  können.     Denn  ic^^:, 

1)  wenn  das  Ferment  durch  co/sc^/2^rir/!e  Sin*  |i:h 
ren  seiner  Gährung  erregenden  Eigenschaft  be- 
raubt,  also  in  seiner  wesentlichen  Natur  abgeai- 
dert»  :zer8tört  wird :  so  kann  auf  ähnliche  Art  ge- 
sagt werden i  dafs  auch  die  Metalle,  z.  B.  Zink 
und  Kupfer^  durch  ooncentrirte  Sauren  (freiliek 
viel  langsamer)  zerstört  werden*     Dennoch  gebei 


♦)  S.  Seite  53,  dieses  Bandea.   . 


in. 


»    ) 


über  <jrährung.  467 

ht  zerstörte  (nicht  oxydirte)  MetaDfiäcben  mit 
dünnten  Säiirea  eine  ^ehr  starke  hydroelektri« 
ieKette>  wä'hrend  mit  concentrinen  eine  sowohl 
riektrischer  als  elektromagnetischer  Beziehung 
ir  schwache  Kette  entsteht.     Wenn 

2)  selbst  Kochsalz  die  Gfihrung  iinterdrQckt 
ne  Erscheinung^  welche  den  Hallensern  nur  all» 
>ekannt  ist):  so  ist  solches  aus  demselben  Ge« 
htspunkte  zu  betrachten.  Auch  in  der  hy- 
»elektrischen  Metallkctte  wirkt  das  Kochsalz 
runter  gewissen  Bedingungen,  und  gewöhnlich. 
:  kurze  Zeit  lang  günstig.  Freilich  stellten  Gay- 
i SS ac  und  Thenard  es  als  einen  neuen  Satz 
•,  dafs  „  die  Wirkung  des  Trogapparates  durch 
en  Beisatz  von  Kochsalz  zu  den  Säuren  bedeu» 
ifl  vermehrt  wird,  indem  dasselbe  Salz,  wel- 
38  allein  nur  eine  11  bis  12  Maafsen  Gas  ent« 
•echende  Wirkung  hervorbringt  um  beinahe  100 
lafs  die  Wirkung  der  Säure  erhöbt/*  (s.  B.  IL 
:  älteren  Reihe  d.  J.  S.  414.) 

Jedoch  ich  zeigte  schon  damals,  dafs  diese 
3cheinung  von  Zersetzung  des  Kochsalzes  durch 
hwefelsäure  und  der  Bildung  sogenannter  oxydir- 
Salzsäure  herrühre,  der^n  heftige  aber  schnell 
rübergehende  Erriegung,  wenn  p>H  als  Glied  der 
droelektrischen  K^tte  auftritt,  längst  bekannt 
r.  Gerade  darin,  wie  noch'iaeiaer  andern  Ur- 
:he,  lag  der  Grund  jener  so  schnell  vorüberge- 
iden  Wirksamkeit  der  grofsen  Pariser  Säule, 
id  in  dieser  ^Hinsicht  schrieb  ich  (freilich  mit. 
Journ,  /•  Chem.  JY.  Ä.  u.  Ed.  4.  Heft,  30 


.1  •  -•{ 

'1 


468  Scliweigger         . 

üoch  anderer  leicht  in  die  Augen  fallender  Bezie- 
hung» da  jene  Säule  eine  kaiserliche  genannt  wni^ 
de»  V^^il  sie  Napoleon  hatte  consitruiren  lasaen) 
eben  damals  im  Jfabr  1811  :  „man  siebt  leider  nur 
zu  deutlich^  dafs  die  grofse  Pariser  SSule,  von 
der  nian  sich  so  viel  versprach ,  alsobald  da  klein 
wird 9  wo  dasGröfste  geleistet  werden  soll.**  (s> 
Seite  418  a.  a.  O.  Note.) 

Lafs  uns  nun  hiervon  die  Anwendung  machep 
aiif  das»  was  Du  über  die  Gährung  schreibst.  Man 
sieht. nämlich  deutlich )  warum  gährende  Massen 
die  Einwirkung  des  Salzes  nicht  vertragen»  da  wir 
den  elektrischen  Ketten,  von  welchen  hier  die 
Bede,  offenbar  viel  weniger  Kraft  und  Ausdauer 
zutrauen  dürfen,  als  einer  Metallsäule.  -—-  Indefs 
schwache  Beisätze  salziger  Stoffe  (wie  sie  zum  Bei- 
spiel in  sogenannten  harten  Wassern  Statt  finden) 
Sind  allerdings  der  Gährung  günstig.  Im  19.  Ban- 
de der  Annales  de  Chemie  et  de  Physique,  wel- 
cher im  Jahr  1821  erschien,  S.  73,  befindet  sich 
von  einem  Praktiker  (Herrn  Dubrunfautin 
Lille)  eine  Abhandlung  ^yiiber  die  Bereitung  da 
Kornhranntweinß  und  das  zur  Gährung  am  mei- 
sten geeignete  fVaeser'^  worin  gezeigt  wird,  dafs 
hartes  Wasser  (Brunnenwasser)  viel  vortbeiihafter 
zur  Gährung  sey  als  weiches  (Flüfswasser),  so  dab 
man  bei  Anwendung  des  letzteren  nur  etwa  |  so 
viel  Weingeist  erhält.  Diefs  ist  so  bekannt  im 
französischen  Flandern,  sagt  Hr.  Dübrunfaut, 
dafs  man  bei  Branntweinbrennereien  mit  vielen  Ko- 
sten Brunnen  graben  iafst,  selbst  wenn  der  Fiufs  an 
der  Branntweinbrennerei  vorbei  fliefst.     Dubrun- 


über  Gälirung.  469 

litt  meint  flbrigeos,  dafs  der  im  BrunneowAS<f 
\r  enthaltend  kohlensaure  Kalk  der  sßuren  Gäh*^ 
log  entgegen  wirke,/  indem  er  die  freiwerdenda 
iure  sättigt  *).  Gewifs  aber  ist  zu  diesem  Zwek^ 
e  ein  zu  kleiner  Antheil  des  koblensauren  Kalkft 
n  gewöhnlichen  Brunnenwasser  ejatb^Uen;  U|i4 
;  ist  also  die  Erscbeinung  vielmehr  aus  dem.  von 
ir  angegebenenjOesichtspunct aufzufassen.  JDen a 
skannt  genug  ist  der  ungemein .  grofse  Unter» 
:hied,  welcher  bei  Scblie£sung  einer  bydr6elf]k^ 
ischen  Kette  zwischen  Brunnenwasser  und  flie» 
endem  (oder  gar  destillirtem)  Wasser  Statt  fin« 
3t  9  indem  der  kleinste  Zusatz  eines  Salzes  zu 
tinem  Wasser  die  Wirkung  der  hydroelektrischen 
ette  nicht  blos  verdoppelt,  sondern  vervielfacht, 
fenn  ferner  \ 

S)  bei  der  Gährung  grofser  Massen  sich  kein 
eichen  elektrischer  Thätigkeit  äufsert,  so  rüfai^ 
eses  wohl  daher,  weil  es  noch  nicht  gelang  die 
ir  Gährung  erforderlichen  heterogenen  Stoffe  zii 
ner  Voltaischen  Batterie  zu  verbinden«  Es  ist 
ibei  blos  von  einer  Menge  kleiner  unter  sieb  ge- 
schlossener elektrischer  Ketten  die  Rede.  Selbst, 
enn  man  Pulver  von  Zink  und  Kupfer  vermenv 


*)  In  dieser  Beziehung  schlägt  BerKelius  vor  (bei  Anfüh- 
rung dieser  Abhandlung  in  seinem  3«  Jahresbericht  über 
die  Fortschritte  der  phys.  Wissenschaften ,  übersetzt 
▼on  Gmelin  S.  185)9  etwas  ilxc^e  zum  Maisch wasser 
zusetzen,  was  allerdings vortheilhafterseynwürde,  wenn 
der  von  Dubrunfaut  angegebene  Grund  der  Wirk- 
samkeit  des  Brunnenwassers  der  richtige  wÜre. 


47Q  SchAvoigger 

gen  lind  mit  Wasser  übergiefsen  wolltet  so*  vrOrde 
dabei  es  doch  sehr  schwer  seyn;  auch  nur  eine  Spur 
t^n Elektrlcität  nachzuweisen;  und  wenn  etwa  die 
Magnetnadel  beim  Eintauchen  der  Enddrähte  dat 
elektromagnetischen  Multi^licators  in  eine  solche 
^eirm engt eMässiB  einen  Ausschlag  giebt^:  so  istdie^ 
ses  lediglich  als '  zuFSllig  zti  betrachten ,  weil  auf 
solche  Art  wirklich  niclits  Qber  die  in  deir'r^r- 
m^bgten  Masse  wijrksame  Elektricität  entschieden 
werden  kann. 

Während  meines  Aufenthaltes  in  München 
im  Jahr  1817  hatte  ich  mit  einem. meinerCpllegea 
bei  der  Akademie  dem  Hrn.  Hofrathe  VpgeJt 
eine  Reihe  von  Versuchen  verabredet,  um  dabin 
ZU  gelangen,  elektrische  Batterien  durch  gährend^ 
Flüssigkeiten  zu  construiren.  Eine  Säule  ausPap« 
J>en  gebaut,  von  denen  immer  eine  mit  Zucker,  die 
andere  mit  Feriiient  getränkt,  die  dritte  mit  Was- 
ser befeuchtet  war,  gab  jedoch  keine  entscbef» 
dend  elektrische  Wirkung  an  präparirten  Nerven. 
.  Jedoch  vj\t  hatten  es  auf  diese  Art  nicht  in  unserer 
Gewalt  gerade  so  viel  Feuchtigkeit  anzuwenden, 
als  zur  Gsthrung  erforderlich  war.  Es  müfste  der 
Versuch  in  einem  Trogapparate  wiederholt  wer- 
den, woVin  die  einzelnen  Abtheilungen  dqrch  Qia« 
se gemacht  wären,  die  wohl  Cgntact  der  Flüssig- 
keit gestattet,  aber  doch  ihre  schnelle  Vermen- 
gung unmöglich  macht. 

'i      •  ■        ■  . 

Eine  andere  Weise,  wie  (vielleicht  selbst  auf 

eine  praktisch  nützliche  Weise)  Ketten  durch  Gab» 
rtxng  sich  würden  construicea  lassen ,     habe  ich  in 


über  .üiihrung;  471 

jener  kleinen  Abhandlung,    welche  Dein  Schrei^ 
ben  vcranlarste  (B.  10.  S.  269),  angedeutet*  i 

.  :     Dadurch,   dafs  Ruhe  zurGährung,   wenn  diese 
gut  von  Statten  gehn  soll,  erfordert  wird,  konnte 
man  vielleicht  zu  dem  Schlüsse  verleitet  werden^  . 
dafs  eine  gewisse  Anordnung  der  Theile  zu  der- 
selben  erforderlich   sey.      Indefs    es    fehlen    uns 
noch  Untersuchungen  über  den  Einflufs  einer  ge* 
setzmäfsigen  Bewegung  auf  <}ährung.       Was  4efi 
elektrischen  Procefs  und  den  Einflufs  der   Bewe? 
gung  darauf  anlangt:    so  habe  ich  einmal  während 
unseres  Zusammenlebens  in  Bayreuth  darüber  Ver- 
buche angestellt.       An   den    beiden   Seiten  einer 
ölasröhre  befanden  sich  heterogene  Metallplatten 
verbunden  mit  langen  Polardrähtqn,  die  (zvveckmä* 
fsig  befestigt,  damit  die  Glasröhre  ohne  Störung 
zu  veranlassen  geschüttelt  werden  konnte)  in.  einj^ 
mit  salzsaurem  Wasser  gefüllte   Schale  tauchten* 
Die  Röhre  selbst  war  mit  einer  angemessenen  lei- 
tenden Flüssigkeit  gefüllt,^  worin  sich  Kieselsteiu* 
chen  befanden.    Das  Schütteln  der  Röhre  bewirkr 
te  jedesmal^  so  weit  ich  mich  noch  auf  diese  V^f? 
suche  besinnen  kann,    eine  bedeutende  Vermeb* 
rang  der  Gasentbindung,    wie  solches  denn  auch 
tl^eoretisch  zu  erwarten  war,    weswegen  i^ch  eben 
diese  Versuche  nicht  besonders  aufzeichnete«  -<- 
Dafs  aber  auch  bei  der  Gährung  eine  gewisse  Ajtt 
der  Bewegung  vortheilhaft  sey,  zeigt  die  Erscbei« 
sung,  dafs  die  engländisch^n  Biere  durch  das  Vee* 
fahren  zur  See  an  Güte  gewinnen.      Auch  gehört 
jbierher,    dafs  wenn  Flüssigkelten  in  einer  Kufe 
gähren»  man  sie>  wenn  die  Gährung  ii9Lc\i\iV^X^  \y^^ 


/ 


♦72  Schweigg'er 

fliss^ntlich  umrührt,  um  die  Oährung'wieder  aufs 
neue  zu  erregen  *)•  Bewegung  scheint  also  blö^ 
darum  den  lebhaft  jährenden  Flüssigkjeiten  dacL* 
theilig  zu  seyn,  weil  sie  zu  heftige  Oährung  ver* 
anlafst* 

Was  den 
4ten  Einwurf  anlangt,  dafs  eine  Kette  oder 
Batterie,  bestehend  aus  Silber j  Ferment  und  Zuh 
herauflÖsung ,  Silber  j  Ferment  u.  s.  w«  im  Kreise 
meines  elektromagnetischen  Multiplicators  nicht 
im  geringsten  auf  die  Magnetnadel  einwirkt:  so  ist 
doch  offenbar  nicht  zu  läugnen,  dafs  dennoch 
hier,  wo  zwei  verschiedene  flassige  Leiter  und  eia 
fester  im  Contacte  sich  befinden ,  wirklich  Elek- 
'  tricität,  wenn  auch  noch  so  schwache,  vorhanden 
seyn  müsse*  Die  Schnelligkeit  aber  des  Stroms 
kann  so  schwach  seyn,  dafs  derselbe  nicht  elek- 
tromagnetisch zu  wirken  vermag.  Wir  wollen  uns 
doch  an  J  ä  g  e  r*s  hydroelektrische  Säule  erinnern, 
bei  welcher  der  feuchte  Leiter  jedesmal  durch 
Gold  (ein  zwischengelegtes  am  Rande  trockenes 
Goldstück)  unterbrochen  ist,  wodurch  der  elek- 
trische Strom  so  sehr  gehemmt  wird,  dafs  nichii 
einmal  mehr  chemische  Zersetzung  qrfolgt. 
Um  endlich  noch  den 
6ten  Punkt  zu  berühren :  so  glaube  ich  nicht, 
dafs  aus  unserer  Theorie  der  Gährung  als  eines 
elektrischen  Processes   die  Folgerung  abzuleiten 


*)  S.  Ghaptals  Agriculturchemie  B.  2.  $•  150«  nlUnlick 
ijt  der  Ueberaetiung ,  welche  wir  Herrn  Dr«  Eifen- 
jbacli  von  dieiein  Werke  verdanken  (Stuttgart  i8s4*) 


über  Gährung.  47$ 

sey^  dafs  derselben  gemäfs,  bei  der  Behandlung 
efnär  Zuckeraufiösung  im  Kreise  einer  mächtigen 
Voltaischen  S^ule,  am  positiven  Pol  Kohlensäure^ 
^m  negativen  Alhohöl  auftreten  müsse«  Es  ist  bei 
der  Gährung  von  unendlich  vielen  für  sich  beste* 
henden  geschlossenen  elektrischen  Ketten  die  Re 
de,  auf  welche  ein  durchgehender  elektrischer 
Strom  sogar  ohne  allen  Einflufs  seyn  kann,  ge« 
schweige  dafs  wir  von  ihm  ähnliche  VVirku'ng  er- 
warten (iürften ,  als  jene  unendlich  vielen  kjeinen 
Ketten  hervorbringen.  Wie  wenig  sich  die  in  den 
einzelnen  Ketten  Statt  findenden  kleinen  Slröme 
durch  äufsere  auch  noch  so  gewaltige  elektrische 
Zuflüsse  stören  lassen ,  kann  man  recht  entscHei» 
^end  wahrnehmen,  wenn  man  eine  Isolirte  islek- 
trische  Säule  mit  einer  Elektrisirmaschine,  oder 
mit  einer  grofsen  elektrischen  Batterie,  in  Verbin» 
düng  setzt*  Nicht  im  geringsten  wird  z«  B.  durch 
eine  noch  s<>  grofse  Menge  positiver  ElektricitSt 
die  negative  am  Kupferpol  der  Säule  benachthei- 
ligt  werden,  sondern  der  aus  dem  negativen  Polar«» 
draht  sich  entwickelnde  Hydrogenstrom  \vird  in 
ununterbrochener  Stärke  fortdauern.  Sicherlich 
wird  auf  diese  Weise  auch  nicht  die  geringste  Aen* 
derung  im  Ausschlage  der^  Magnetnadel  eines  Mal« 
tiplicators  hervorgebracht  werden. 

.  Mittelbar  aber  Gährung  durch  Hälfe  einec 
Voltaischen  Säule  zu  erregen,  solches  mufs  noth« 
wendig  gelingen.  Wollen  wir  mit  GayLussac 
Trauben  in  oxygenloser  Luft  zerdrücken.  Ai^ 
Welche  Art '  wir  Oxygen  oder  Kohlensäure  hinzu* 
bringen,    immer     wird    die    Gährung    beginaen. 


s 


/ 


V 


^•- 


4^74  '  Sch^wreigger 

Off enbar  also  auch,  wenn  wir  diePiatinapoIardrStite 
einer  kleineo  Voltaischen  Säule  unter  die  mit  Stick- 
gas oder  Wasserstoffgas  gefüllte  Glocke  in  den  Trau- 
bensaft, leiten,  vö^odurcb  am  positiven  ^q1  Oxygeo^ 
entbindung  und  Oxydation  des  Kohlenstoffes  ia 
der  Pflanze  erfolgt-  —  In  diesem  Sinn  aber  wür- 
den kleine  Piatinadrähte  (nach  Ritter's  Weise 
geladen)  oder  thermoxydirtes  und  gemeines  (oder 
bydrögenirtes)  Kohlenpulver  aus  gut  ausgeglabtea 
Kohlen  bereitet,  von  deren  elektrisch  leitender 
Kraft  man  vorher  sich  recht  bestimmt  versichert 
haben  müfste,  als  Gälirung  erregendß  Mittel  wir- 
ken, d.  h.  als  Ferment.  Eben  aus  diesem  Ge- 
sichtspunct  erkläre  ich  mir  auch  die  ven  Dir  ge* 
machte  interessante  Beobachtung,  dafs  eine  init 
Kohlenpulver  in  Berührung  stehende  .Stft'rkezuk- 
kerauflösung  in'  weinige  Gährung  überging,  Da^ 
wie  unser  zu  früh  verewigter  Freund  Vogel,  in 
seiner  vortrefflichen»  Abhandlung  über  Kohle,  ge- 
zeigt hat,  die  frisch  geglühte  Kohle  so  leicht  Oxy« 
gen  einschluckt  (weswegen  er  sie  eben  zur  Berei- 
tung des  Stickgases  anwandte):  so  wird  leicht  von 
selbst  in  einem  aufgehäuften  Eohlenpulver  (indem 
die  oberen  Lagen  Oxygen  einsaugen)  eine  Diffe* 
reaz  entstebn,  wodurch  schwache  elektrische  Ket- 
ten,  wie  sie  hier  nöthig ,  begründet  werden.  In 
diesem  Zusammenhange  aufge'fafst  erhält  auch  neue 
Bedeutsamkeit,  was  man  öfters  vom  Ferment  sagte, 
dafs  es  als  eine  schon  in  anfangender  Gährung  he* 
griffene Masse zxxhttv^chtens^Y^y  wodurch  derselbe 
Procefs  unter  einer  gröfseren  Masse  angeregt  wird« 
Auf  ihnliche  Weise  kann   eine   kleine  wirksame 


über  GShrung.  47  & 

Vokaiscbe  Säole  eine  Menge  an  sieb  nnwirkstiper 
Ladungssäulen  (Ritter's)  io  ThStigkeit  setzen ; 
und  ganz  ans  demselben  Grunde  ^nämlicb  durcb  die 
Wirksamkeit  der  Contactelektricität)  breitet  der 
OxydationsprocefS)  welcher  an  einem  einzigen 
Punct  eine  Menge  zusammengepackter  Stabisa* 
eben  (z*  B.  Näbnadelo)  Statt  findet »  sieb  inkur». 
a^r  Zeit  im  ganzen  Paquet  aus,  was  den  Eauflea* 
ten  längst  bekannt  war,  ebe  nocb  ¥on  Contaet» 
elektricität  die  Rede  gewesen. 

Aus  diesem  Gesichtspuncte  kann  man  auch 
die  alte  Bemerkung  verstebn,  dafs  „der  Wein  bes- 
ser wird  wenn  er  zur  Gährung  in  grofsen  Massen 
beisammen  ist,  als  wenn  man  ihn  in  Fässer  ver« 
thejlt*)*',  indem  nämlich  die  eibzelnen  elektro- 
chemischen Ketten  sich  gegenseitig  erregen  und 
verstärken.  Hier  scheint  also  recht  eigentlich  das 
Feld  der  Wirksamkeit  für  die  Ladungssäulen,  wel- 
che in  der  gährenden  Flüssigkeit  wohl  anders  con* 
struirt  sind,  aber  doch  in  demselben  Sinoewir- 
ken,  in  welchem  sie  Ritter  dargestellt  hat,  zu 
dessen  schönsten  Versuchen  jene  Constructidn' der 
Ladungssäule  gehört.  Ungern  vermissen  wir  nua 
diesen  geistreichen  Physiker ,  da  so  viele  Dinge 
durch  die  neuern  Entdeckungen  zur  Sprache  kom- 
men ,  über  welche  es  besonders  interessant  seyii 
müfste,  seine  Stimme  zu  hören* 


.1 


•)  S.  die  schon  citirte  Agriculturchemie  toh  Chaptal  In 
Eiseubach^a  Uebersetzung.  B*  II.  S.  151. 


479  ChapUl  und  Schäbler 

t)  Einige  Bemerkungen  fiur  Praktiker  über 

Gährungm 

(In Anniig  mm^em  itten Kapitel  det  ttcaTfttil»  von  Chap* 

tal'f  AgrieulUirchtmie)  *)• 

In  den  völlig  reifen  Trauben  sind  die  Stoffe 
in  dem  erforderlichen  Verliälrnisse  Torbanden,  nm 
dnrcb  die  Gährung  ein  brauchbares  Product  zo 
geben ;  aber  in  den  Getreidekörnera>  woraus  man 
gleichfalls  durch  die  Gährung  ein  geistiges  Geträok 
bereitet  9  wird  der  Zuclterstoff  frei,  wenn  min 
das  Getreide  keimen  iXfst,  ehe  man  es  zur  Gah* 
rung  bringt  **). 


*)  Wir  gebe^  dfesen  Autxiig  mit  den  Worten  des  deut-> 
sehen Uebersetzerf  H. Dr. H*  F.  Eisenbach,  indem ei 
dem  JLeser  angenehm  seyn  wird ,  auf  diese  Uebersetzung 
aufmerksam  gemacht  zu  werden ,  welche  durch  die  bei- 
gefügten Anmerkungen  den  Werth  des  Originals  uock 
fibertrifft.  Das  Bnch  fuhrt  den  Titel:  Die  Agricultwr- 
tihtmit  des  Grafen  Chaptal;  mit  Zusätzen  und  An« 
merknngen  übersetzt  durch  Dr.  H.  F.  £isenback| 
Privatdocenten  in  Tübingen.  Und  mit  einem  Anhange 
versehen  von  Dr.  H.  Schübler,  Prof.  der  Naturge- 
schichte in  'tübingen.    Stuttgart  1884* 

*)  Bei  dem  Keimen  reifst  das  Sauerstoltgas ,  welches  alleis 
dabei  thätig  ist ,    Kohlenstoff  an  sich ,    und  ▼erwaodelt 

.  Körner  in  zuckerhaltige  Kdrper.  Die  Gährung  des  Ge- 
treides giebt  jedoch  auch  ohne  ▼orhergegangenes  Kei- 
men nach  und  nach  dieselben  Stoffe  bei  derDestillatios, 
weil  die  erste  Erscheinung  hei  der  GfthrUng  gleichfalU 
ein  Entweichen  des  Kohlenstoffes  ist,  wodurch  eben  das  er*. 
reicht  wird,  wie  durch  das  Keimen.  CA.  (Bei  dem  Malten 
des  Getreides  ist,  was  die  Aufmerksamkeit  auch  des  Phy- 
sikers verdient,  vorzüglich  zu  beachten ,    dafs  das  Licht 


t 


überGährung.        ''         477 

Einige  Von  den  Substanzen,  welche  fSbig 
nd,  durch  das  Gähreh  Alkohol  zu  geben  9  erfb'r« 
»rn  das  Hinzukommen  einer  fremden  Materie^ 
imit  die  gährende  Bewegung  In  den  Gang  gesetzt 
erde  und.  regelmäfsig  ihre  Perioden  durchlaufe; 
ese  fremde  Materie  ist  das ,  was  man  Ferment^ 
^efen  oder  Sauerteig  nennt« 

Das  Ferment  ist  beinahe  immer  ein  Stoff,,  der 
:hon  angefangen  hat  zu  gähren,  und  der. eine 
ehr  öder  weniger  grofse  Menge  von  dem  Kleber 
ier  der  vegeto*  animalischen  M^^terie  enthXlt. 
u  diesem  Zwecke  benutzt  man  entweder  den 
chaum,  der  sich  an  die  OberflSche  gährender 
lüssigkeiten  erhebt,  oder  den  in  Gährung  Ober* 
sgangenen  Teig  von  Weizen«,  Rocken-  oder 
erstenmehL 

Diese  Fermente  mit  zuckerhaltigen  Flflssig* 
eiten  zusammengerübrt,  setzen  ihre  Gähning 
)rt,  und  theilen  diese  Bewegung  der  ganzen  Mas- 
i  mit«  Wenn  man  durch  das  Kochen  und  Cöncen« 
riren  den  Traubensaft  in  einen  Extract  oder  Sy* 
[jp  verwandelt  hat»  so  ist  die  vegeto- animalische 
laterie  in  demselben  zerstört  und  der  Rflckstand 
ann  durch  Verdflnnen  mit  Wasser  nicht  mehr 
ur  Gährung  gebracht  werden,  man  ertheilt  ihm 
ber  (Üiese  Eigenschaft  aufs  neue  durch  dasHinzu^ 
etzen  eines  Ferments« 


* , 


ausgeschlossen  werde ,  durch  dessen  Zutritt'dit  Zadctr- 
bildung  sehr  vermiMdert  wird«  •  Es  sind  ^ämlioh  Vörtüg- 
lich  die  Wurzelkeime  j  deren  Entwickelung  man  b^nb^ 
sichtigt  y  nicht  die  Blattkeime  ^  indem  erttert  mekr 
Zuckerltoff  enthalten  als  letztere,    d.  H.) 


479  Chaptal  und  äcliiibler 

Wenn  die  OShrung  ihre  Stufen  regejmafng 
dorcblaufen  und  Prodücte  geben  soll ,  bei  deoea 
man  keine  weitetet  freiwillige  Zersetzung  zu  be» 
faircbten  hat»  so  mösaen  der  Zucker  und  das  Fer« 
ment  sich  darin  in  dem  gehörigen  Verbältnisse  h^. 
finden.  Wenn  die  Menge  des  Zuckers  zu  beträchfci 
lieb  ist,  so  kann  nicht  der  ganze  Antheil  dersel- 
ben zersetzt  werden  und  die  gegohreneFlQssigkeik 
bebllt  einen  sQfsen  Geschmack;  ist  im  Gegentbeil 
das  Ferment  vorschlagend,  so  bleibt  ein  Tbeil  des- 
selben unzersetzt  in  der  Masse  zurück  und  daao 
nimmt  die  Gährung  eine  andere  Natur  an ,  sie 
wird  mit  der  Zeit  eine  saure  oder  eine  faulende, 
je  nach  der  Art  der  Körper,  bei  denep  sie  Stau 
findet. 

In  Frankreich  hat  in  den  Trauben ,  wenn  sie 
zur  Reife  gelangen,  der  Zucker  das  gehörige  Ver- 
hältnifs  zu  dem  Gährungsprincip ,  so  dafs  eine  re- 
gelmäfsige  und  vollkommene  Gährung.  eintreten 
kann ;  ist  aber  ein  Jahrgang  nafs  oder  kalt,  so  ist 
der  Antheilan  Zuckerstoff  gering ;  der  Schicimstoff 
herrscht  vor,  und  das  Product  der  Gährung  bat 
nicht  vielen  Geist.  In  diesem  Falle  ist  cler  schwa* 
che  Alkoholantheil ,  der  sich  bildet^  nicht  hinrei- 
chend, um  den  Wein  vor  der  freiwilligen  Zei* 
setzu.pg  zu  schätzen ,  und  bei  der  Rückkehr  der 
warmen  Jahreszeit  entsteht  eine  zweite  Gab- 
rüngf  welche  die  Flüssigkeit  verwandelt  und  Es« 
sig  erzeugt. 

Diesem  Uebelstande  kann  man  dadurch  be* 
gegnen,  dafs  man  mit  Hülfe  der  Kunst  die  unvoll- 
kommene Zusammensetzung  des  Mostes   verbes- 


über  ß&hrvmg.  '  47* 

terty  Iti'  diesem  Zwecke  darf  man  ihm  nvt  die  feh« 
tende  Züdkermenge,  welche  die  Natfir  nicht  her* 
rorbringen  kotiitte,  noch  zusetzen« 

Fflrtfie  Bestimmung  der  Zuckefmenge,  weU 
chbr  map  einem  aus  nicht  gehörig  gereiften  Trau» 
(len  bereiteten  Moste  zusetzen  rnufs»  werden  fol- 
Spende  Angaben  hinreichend  seyn* 

In  dem  sQdlichen  Frankreich  erreichro  die 
Trauben  beinahe  immer  ihre  vollkommene. Reife^' 
und  in  diesem  Falle  darf  man  dleGShrung  blos  ge* 
hörig  lehAi;' der  daselbst  bereitete  Wein  läfst  sich 
ohne  Aencferuhg  halten; '  aber  in  dem  nördliöheii 
gelangen  die  Trauben^selbst  in  den  vofzüglichstefi 
Jahrgängen  niemals  zur  völligen  Reife.  Ibh  habe 
in  dem  Süden  durchgängig  beobachtet,  dafs  ein 
gut  ausgegohrner  Wein*  an  der  WTeinwage  nur  ei^ 
»ige  B)ruöhfb6ile  eihes  Grade^  unter  dem  Specifi« 
^chen  Gewicht  des  Wassers  anzeigt,  während  die 
Weinwage  in  den  neuen  Weinen  des  nördlichea 
IVankreicbs  selten  eben  so  tief  sinkt» 

Eine  zweite  eben  so  wichtige  Benfierkung^ 
welche  uns  bei  Bestimmung  der  Menge  des  jedes 
Jahr  anzuwendenden  Zuckers  leiten  kann,  Ist  die 
Beobachtung  des  Grades  der  Concentration  de!f 
Mostes  9  welche  bei  jeder  Weihlese  verschieden 
ist.  Die  Weinwage  hat  mir  bei  einem  Most  aus. 
dem  nämlichen  Weinberge  oft  einen  Unterschied 
von  zwei  bis  vier  Graden  angezeigt,  je  nachdei|i 
die  Trauben  mehr  oder  weniger  gereift  waren« 
Der  Most  ist  um  so  schwerer  an  der  Weinwage, 
je  reifer  die  Trauben  sind,  woraus  er  bereitet xist* 
lo  der  Touraine  und  an  den  Ufern  desCfaer  und 


C  h  B  p  t  a  1  un<, , Sc  li  übler 

der  Loire  wechselt   die  Schwere  des  Mostes  voa  1 
acht  und  einem  halben  Grade  bis  zu  elf  Gradea,J 
Ich  habe  ihn  in  dem    sadÜchen    Frankreich  ?iri 
sehen  zehn  uml  sechszeho  Graden  gefunden. 

Wenn  man  also  einmal  das  specifische 
wicht  des  Mostes  au»  möglichst  gereiften  Traubi 
gefunden  hat,  so  darf  man  ihn  blos  in  denJahren, 
wo  er  nicht  so  reif  wird,  durch,  einen  Zusatz  voa 
Zucker  auf  diesen  Grad  bringen. 

Im  Jahr  1817  waren  dieTrauhen  in  derTö» 
raine  nicht  gereift;  der  Most  aus  meineni  Wei» 
berge,  welcher  in  den  guten  Jahrgängen  elf  Gnde 
zeigt,  hatte  nur  neun;  ich  brachte  ihn  durch  Zu* 
inischen  von  Zucker  auf  elf,  bedeckte  die  Kafa 
mit  Brettern  und  wollenen  Decken  und  liefs  iba 
gähren  ;  bei  dem  Herauslassen  war  der  Wein  seht 
aufgehellt;  er  hatte  beinahe  eben  so  viel  SiSrke, 
als  einer  aus  dem  Süden  unseres  Landes,  tvähr«atl 
diejenigen,  welche  ohne  einen  Zusatz  von  Zucktf 
gegohren  halten  ,  schaJ  und  trübe  (epais)  warei 
wie  die  rauhen  rothen  Weine  dieser  VVeiDberg 
allezeit  sind ;  von  diesen  letzteren  verkaufte  mu 
das  Fafs  ('a  piece)  um  fünfzig  Franken  ;  mir  wufr 
den  für  den  meinigen  vier  und  achtzig  Franko 
geboten,  welche  ich  nicht  annahm,  weil  ichihf 
för  meine  Tafel  vorzog;  dieser  Wein  war  bei« 
Herauskommen  aus  der  Kufe  so  hell  als  Weil 
von  dem  nämlichen  Gewächs,  welche  vier  Jahi 
lang  in  dem  Fasse  liegen,  er  war  viel  edier 
hatte  einen  viel  angenehmem  Geschmak ;  la- 
zwanzig  Fafs  eines  auf  diese  Art  zubereiteten  Wei- 


über  Gährung*  481 . 

n«8  branobte  icb  funfzii;;  Kilogramine  OOO  IVfund) 
Zucker»  ,  \     ■   r 

So  wie  man  die  Trauben  tritt  und  die  Kufe 
damit  anfüllt,  mufs  man  Most  in  einen  Kessel. 
Qber  das  Feuer  bringen;  diesen  Most  erhittt  man 
hinreichendf  um  den  Zocker  aufzulösen,  uted^  wenn 
sich  derselbe  aufgelöst  hat,  giefst  man  diie  Auf* 
Jösung  in  die  Kufe,  und  rührt  alles  tüchtig  durch- 
einander; dieses  Verfahren  wiederholt  noah 'bis 
aller  Zucker  darunter  gebracht  ist,  den  man  dazu 
nehmen  will*  Ist  dieses  geschehen,  so  t^deckt 
man  die  Kufe  und  läfat  sie  in  GShrung  ab<drg^n. 

Einige  Schriftsteller  rathen,  den  Most  zu 
kochen  und  damit  sogar  fortzufahren  bis  er  auf 
die  HSlfte  seines  Umfanges  eingesotten  ist;  ich 
bin  aber  nicht  dieser  Meinung.  Das  Kochen  ver- 
ändert einen  Theil  des  Gährungsprincips,  welches 
dadurch  fest  wird;  ich  erhitze  den  Most  nicht 
^veiter^  als  auf  fünf  und  dreifsig  oder  vierzig 
IGrade,  ^      : 

In  den  nördlichen  Gegenden  Frankreichs, 
ifvo  die  Trauben  nie  reif  werden,  kann  man  die 
Concentration  des  Mostes  durch  das  Hinzusetzen 
von  Zucker  auf  einen  oder  zwei  Grade  höber  trei- 
ben, als  er  in  den  besten  Jahren  hat;  der  Wein 
ivlrd  dadurch  um  sehr  vieles  edler,  und  widersteht 
der  Zersetzung  besser. 

Dieses  Verfahren  gewthrt  mehrere  Vortheile: 

1)  Indem  man  die  Kufe  durch  denMpat,  worin 

der  Zucker  aufgelöst  ist,  erwärmt,    wirddiii 

Temperatur   der  Flüssigkeit   aüf,.^w^f   bis 


48S  Chaptal  und  S-ciiübler 

«  Vieraebeo '  Grade  gebracht ,  wodurch  die  Oiii» 
mag  beschleunigt  wird. 
..    S)  Indem  man  die  Kufe  bedeckt  9    scbOtzt  man 
den  Most  gegen  den  in  der  Atmosphäre  Statt 
findenden  Temperatur  wechsele   wodurch  die 
Gibrung  beschleunigt«  aufgehalten  oder  gant 
sum   Stillstande   gebracht  wird   (aberbaupt 
aber  einen  unregelmäfsigen  Gang  erhält.)  . 
'    S).  Die  ,in   einer  bedeckten  Kufe   entstebeDde 
Wärme  wird  bess^er  zusammengehalten  nod 
.die  Zersetzung  des  Mostes  ist  vollkommen. 
4)  Das  Hinzukommen  des  Zuckers   yeranlalst 
die  Bildung  einer  weit  gröfsero  Menge  Al- 
kohol* 

£)  Der  auf  der  gährenden  Flüssigkeit  sich  bil* 
dende  Gufs  ist  viel  weniger  dem  Sauerwerden 
unterworfen. 

6)  Der* Wein  wird  heller  und  ist  weniger  der 
Gä'hrung  unterworfen« 

7)  Der  Verlust  des  Alkohol ,  den  man  erleidet, 
sobald  sich  derselbe  zu  bilden  ar>fängt,  ist 
nicht  so  betrSchtlicb  als  in  den  offenen  Kufeo. 

Hierzu  macht  Hr.  Prof.  Schübler  in  seinem 
Anhange  folgende  Anmerkung: 

Um*  die  Angabe  des  Hrn.  Vfs.  über  die  ver- 
schiedene Schwere  und  Güte  des  Mostes  näher  aof 
die  Mostarten  unserer  Gegenden  anwenden  za 
können,  ist  es  nöthig,  die  hier  angeführten  Bau- 
m  ersehen  Aräometergrade  auf  spec»  Gewichte  za 
reduciren,  indem*  in  Deutschland  zu  diesen  Prü- 
fungen sehr  verschiedene  Weinwaagen  in  Gebrauch 
Bindy  die  sich  übrigens  gewöhnlich  leicht  auf  spec. 


•  über  Gährun^.  ,  _, .,      ^     4|%^ 

Gewicht  rerluciren   lassen,    wozu^die  VerfertiÄßt , 
der£(elben  auf  Verlangen  gew,öbpiich  .selbst   auch 
kleine  Reductlonstabellen.  mittheilen*  ^     Wird  das 

I  •    •      1  ■ 

I  Ä     ■    • 

Gewicht  des  Wassers  .=  1000  gesetzt »    8o  eqt* 
sprechen  bei  einer  Temperatur  von  1.1,6^*  B.j(ie^ 
hier  angefahrten  Aräometer»  Grade '8#,    i9,    10/ 
11  und  16  einem  spec.  Gewicht  von  1059^  1062» 
1069,  lÖ77und  1115*).  1    "  , 

VieljShrige  Beobachtungen  C^ber.das  spec,^  Qe« 
iirioht  des  ungegobrnen  sQfsen,  W^lpi^osts^  in^49f^ 
Tielen  Weinbau,  besitzenden  Neckargegendein  WjüX)) 
-tembergs  zeigen  folgendes:  <      ^i  r 

1050  ist  gewöhnlich  das  Gewicht  des  geringtjtfit 

Weinmosts ,  im  obern  Neckarthal ;    am  Ahf 

.    hang  der  Alp  und  in  schlechten  Lagen  fibefly 

baupt  hatte  er  im  Herbst  1823  nicht  selt^a 

dieses  Gewicht. 

±065  ist  ebenfalls  noch  von  geringer  Gütei      ' 

1060  nähert  sich  einem  Most  mittlerer  Güte,  g^ 
hört  aber  noch  zu  den  schlechtem  Weinen» 
im  Herbst  1823  nicht  selten  vorkommend.' 

at)65  Most  mittlerer  Gpte* 

i070  gut,  im  Herbst  1818  oft  vorkommend. 

1075  gehört  schon  zu  den  bessern* 


• » 


<  «A      «  -. 


*)  Verfahren ,  die  mit  einer  beliebigen  Scale  versehenen 
Aräometer,  unter  sich  vergleichbar  zu  machen,  von  Hm. 
Prof.  V.  Bohnenberge  r,  in  den  Tübinger  Blättern  für 
NaturwissenschaTl  und  Arzneikunde.  Tübingen.  8«  Osian* 
der.  Tom.  II.  S.  257. 

^Qurn,  fnChtm.  N.  R.  u.  B.  4.  Heft.  31 


464  .       Chaptal  und^SchUbler 

1Q80  in  deo  guten  Wein  jähren    18tl  mid  1622 
hatte  der  Moat  vieler  Gegenden  dieses  Ge« 
wicht.  * 
itfSS  gehfirt  zu  den  Torzaglichem  Weinen« 
1090  erreicht  nur  selten  in  ganzen  Weinberges 
diese  Gate;   in  den  Jahren  1811  nnd  1822 
War  dieses  in  guten  Lagen  der  Falk 
Der  Most  einzelner  Traubenarten   erreicht 
blsi  guter  Lage  in  einem  warnen  Jahrgang  auch  is 
ritisefem  Klima  noch  ein  gröfseres  Gewicht^   b€i 
deft  Klefnern  steigt  sein   Gewicht   zuweilen   bis 
1095—1099,  bei  den  Traminern  bis  1105,  ge- 
trthttlich  sind  aber  diese  Tranbenarten  zum  Tbeil 
wegen  Kleinheit  ihrer  Beeren  weniger  ergiebig,  so 
dvfBsieim  Grofsen  weniger  gepflafizt  werden,  als 
Sie  es  verdiepten. 

Die  von  dem  Hrn.  Verfasser  angeführten  Er- 
fahrungen stimmen  mit  dem  hier  Erwähnten  gut 
übjerein.      In  der  Touraine  an  den  Ufern  des  Cbfr 
jind  der  Loire ,  ^welche  mit   den  südlichen  Gegeo- 
4en  Würtembergs  unter   gleicher  geographischer 
Breite  liegen,  würde  das  Gewicht  gewöhnlich  zwi* 
scheQ  1059  und  1077  wechseln,  in  dem  südlichen 
Frankreich  dagegen,  welches  sich  noch  um  5 Gra- 
de der  Breite  Südlicher  erstreckt,    zwischen  1069 
und  1115;   letzteres  Gewicht  erreicht  der  Most  in 
unserem  Klima  nie.      Der  von  nicht  völlig  reifen 
Trauben   in    der  Touraine    eirhaltene  Most  hatte 
ein  spec«  Gewicht  von  1062  und  wurde  durch  Zu- 
miscben  von   Zucker  bis  zu  einem    Gewicht  von 
•   1077  verbessert.     In  Beziehung  auf  diese  Verbes- 
serungen durch  Zucker  ist  zu  berücksichtigen,  dab 


\ 


'    pberGähnuig;  481 

dar  Weiomost  in  unserem  Klimi  nach  den  ebeä 
rnitgetheilten  Erfahrorigen  in  schleöhtea  Jahrgäii« 
geo  oft  noch  ein  bedeutend  geringeres  jOewicbt 
hat  9  in  welchem  Fall  er  nicht  nur  weniger  Zuckelr«« 
theile»  sondern  auch  mehr  wirkliche  Pflanzeasfio» 
ren  enthalt»  welches  seine  Verbesserung  durch 
Zucker  in  doppelter  Beziehung  erschwert»  auch 
sind  die  Zuckerpreise  bei  uns  hdher  als  in  Frank» 
reich*  Uebrigens  verdienen  in  manchen  Jahrgto« 
gen  die  hier  angeführten  Erfahrungen  sehr  berück« 
sichtigt  zu  werden,  die  sich  nach  den  bemerkteil 
Gewichtsbestimmungen  leicht  wiederholen  lassen«  ^* 


Iq  einigen  Weinländern  hat  man  die  Gewohn* 
heity  die  Trauben  abzubeeren,  in  andern  läfst  maa 
den  Most  mit  den  Traubenkämmen  gähren»  Die* 
ees  hSngt  von  der  Natur  der  Trauben  ^  die  maa 
baut»  und  von  der  Bestimmung  ab,  welche  man 
dem  daraus  zu  gewinnenden  Weine  gebeii  will.  la 
dlsm  südlichen  Frankreich  werden  die  Traubei^. 
abgebeert,  wenn  man  den  Wein  für  die  Tafel  be*.' 
etimint;  sie  werden  aber  nicht  abgebeert ,  wenn 
derselbe  gebrannt  oder  destillirt  werden  soll. 

Lafoadie,  ein  sehr  gebildeter  Gutsbesitzer» 
hat  bemerkt,  dafs  die  weifsen  Champagner  Trau* 
ben  einen  viel  geiatreiclieren  Wein  geben  und  der 
dem  Zäh  werden  weniger  unterworfen  ist»  wenn 
man  dieselben  ni^c/i^  abbeert. 

Pen  Gentil  hat  sich  durch  seine  eigene 
Erfahrung  überzeugt,  dafs  die  Gährung. in  einem 
mit  denTraubenkäramen  ver/nischteo  MQ$.t;e  einen 


486  Chaptal  und  Schtibler 

tiel  kräftigeren  und  regelmffsigeren  Ostng  anniininty 
>  ate  vtreiiii  mao'diese  däraA^  entfernt  hat.  '  ' 
*-  DU  Tranbenkämikfeentii alten  ekiien:  et«m 
bltter^ri^  Stoff  ^^  der  sibh  dem  'Weine  mitcdelft  lAkl 
dto  Gel^b'niJaök  der  votftfiatur  Schalen  (plat»>^ei'' 
iia  erhärbt;  eben  dieser  'Stc>ff  begtibstigt-anch  diu 
Gahrung« 

Hierausfolgt,  dafs  inan  die  Trauben  In  aUea 
denjenigen  Fällen  abbeeren  mufs,  'wenn  der  Most 
ohne  irgend  einen  Zusatz  in  die  rechte  tyähroDg 
kommen  und  einen  vorzOglicheren  Wein  abgebtn 
kann;  man  darf  aber  nicht  abbeeren ,  so  oftmia 
es  mit  Trauben  zu  thun  hat,  welche  gewöhnlich 
nur  einen  mittelmäfsigen,  zähen  (päteux)  und  nicht 
haltbaren  Wein  geben.  Man  kann  auch  in  dem 
Fälle  das  Abbeeren  nicht  vornehmen,  wenn  die 
Trauben  sehr  vielen  Zucker  enthalten,  und  wetta 
Tnan  befürchtet,  einen  zu  süfsen  Wein  aus' ihnen 
tu  bekommen. 

Nur  selten  hat  die  Temperatur  des  Kellenf, 
Mrorin  man  die  gelesenen  Trauben  gShren  läfst, 
den  zwölften  Orad  des  Reaumur*schen  Thermo- 
iheters,  so  dafs  die  Luft  darin  und  also  auch  der 
Most  diesen  Grad  anzeigen;  dennoch  kann -der 
Most  nur  dann  gehörig  gähren ,  wenn  die  Wärme 
zehn  bis  zwölf  Grade  beträgt,  und  man  mufs,  um 
ein  gutes  Product  zu  erhalten ,  diese  Temperatur 
durch  Kunst  hervorbringen. 

Diesen  Zweck  erreicht  man,  indem  man  den' 
Keller  mit  Oefen  erwärmt  und  die  Trauben  darin 
lätst,  ohne  sie  zu  treten  ,  bis  sie  auch  diese  Tein-' 
peratur  angenommen    haben,    oder  was  nocb'b#&- 


.         iibeij<3räJtu:u(ig.,  j    ,,  ,  48 J 

ist,  indem  mao  Most  in. Kesseln  jei:}Mt9^  und 
jb.uhd  nach  in  diQ  Kufen  schattet..  .  in .d^e^ig 
lle  tritt  die.Gähri^iig  viel  geschwinde^*  fiin;  ,  sif 
viel  regelmäfsig^r  und  viel  vollkommjner.  .  ^f 
.: Sobald  die  getr^t'^l^en  Trauben 'ii9  ()§r  K\^ 
d,  mufs  man  dieselben  ^l£t  BretteK:q  mid  i(ltß||^ 
Gebern  .oder  noch  besser  mit  einer.  biB^ndern 
irricbtong  (^ppareil  vini&cateur)  bedecken,  -  lat 
tn  man  $o,  der  äufsjecep  .Luft  beinahe  allen, !Sii« 
tt  verschliefst  9  verbatet  man  den,  derO^bruf^ 
lädltchen ,  Wechsel  der  Temperatur ;  man  ver- 
teil jdafs  der  sich  oben  bildende  Hut  sauer  wirc^ 
d  man  erhfilt  die  gaoste  2eit  über  einen  gUiobr 
iniigen  Wärmegrad.  .  ,:  >  -  .      ;c..:i 

Wenn  die  Gährung  nachläfst^  so  kann.m.ap 
( Flüssigkeit  mit  eiqer,.KjrOcke  ucprObrei»,;  durch 
!se6  Mittel  bringt  mao  den  an  die  Oberfläc^flfe 
-gestiegenen  Schaum  in  die  Masse  zur^pkti.uml 
tsef  giebt  ein  Fermeqt  ab,  welcbes  jdiet;i/$brung 
Fs  neue  |n  Bewegung  setzt*  :. 

Man  hat  auch  dadurch  eine  gutj^  Wirt^Ag 
^Vorgebracht,  dafs  map  die  'Jürauh^tk^iänime 
FCfh  Hülfe  von  Brettern  oder  durch  ein  Netz  {qft^ 
ihreüdin  die  Flüssigkeit  eingetauct\t  erhielt.    ^^ 


Die  Erfindung  Kirchhofes,  die Ji^artoffel« 
ick^  ia  eine  süfse,  der  Gährung  fähige  M^tsse 
nzuwandeln,  hat  der  Gewerbsfleifs  benutzt^  und 
irauf  eine  vortheilhafte  Verfahrungsart  gegrün» 
»t,  um  die  Stärke  der  Gährung  fähig  zu  machen 
id  einen  guten  Branntwein  daraus  zu  erhalten. 


\  . 


I 

488  Chaptal  und  Schübler 

Dieses  Verfahren'  bat  sich  in  Fräarkrelcb  so 
sehr  vervolUcommnet»  dafs  die  anf  diese  Art  er- 
lialtenen  Produote  gegenwärtig  die  Goncurreoz 
mit  dem  aus  Wein  bereiteten  Weingeist  au^haitea 
können  9  wiewobl 'dieser  letztere  in 'einem  lüCserst' 
geringen  Preise  steht. 

^  Man  macht  dabei  zuerst  in  einem'  bldemeD^ 
Kessel  eine  Mischung  von  concientrirter  Schwefd« 
tStire  (Vitriolöl)  und  Walser,  so  dafs^  aui  hnndert 
Tbeile  Wasser  drei  Theile  Siure  komtnen. 

Diese  Mischung  Isringt  man  zihn  Sieden^  und 
lilst  hierauf  mittelst  eines  Mtthltrichtere  nach  liad 
^ach  d^  anzuwendende- Stärke  trocken  khidiiM- 
len ;  das  siedende  Gemisch  rührt  man  tachtjgnnd 
'uneufhörlich  um.  >'  -     - 

^ach  Verflufs'  von  sechs*  bis  acht  Stundeo 
'fcann  man  diA  Sieden  beendigen  >  und  läfst  das 
^ Ganze  i^big  stehen. 

Nunslttigt  man  die- Säure-  mit  Kreide^^    wo- 
durch schwefelsaure  Kalkerde'  (Gyps)^   entsteht| 
'die bald  zu  Boden  fällt. 

'  Weiin  die  ganzeFlflssigkeit  hell  geworden  ist 
titod  sieh  kein  weiterer  Bodensatz  meh^  ablageiti 
so  Ififst  man  sie  unter  Beobachtung 'der  gehörfgeo 
Vorsicht  ab  9  um  sie  in  die  Bottiche  zu  bringeoy 
wo  die  Gährung  vor  sich  gehen  soll. 

f)  Offenbar  ist  das  Kochen  in  Kölcernen  GefaAen,  in  w«l- 
cHe  Wasserdämpfe  mittelst  eine»  Rohrs  (dessen  i^  dis 
Flüssigkeit  tauchendes  Ende  auch  von  Höh  sejn  kaniii 
fesstehend  in  der  Kufe  und  mit  Seitenöffhungen  versehn) 
aus  einem  genau  'bedeckten  Kessel  geleitet  werden ,  dem 
Köchen  in  bleiernen  Gefälsea  vorzuziehen.  4.  JT. 


über  GiihrunK«  .(|j|9 

Diese  Bottiche  haben  fanf  Fufs  Tiefe  bei  »i- 
flem  Durchmesser  von  fünftehalb.  Man  stellt  sie 
an  einen  Ort ,  wo  die  Wärme  immer  auf  fanf  uad 
swanzig  Graden  erhalten  wird« 

Die  Flüssigkeit  mpf^  9m  ArSometer  leioa 
Schwere  von  sieben  Graden  anzeigen. 

Sobald  die  zur  Gährung  bestimmte  FlOssigkeit 
^die  Temperatur  des  Zimmers  aD^eppipmeo,  hal^ 
so  verdünnt  man  sie  mit  zwanzig  Kilogrammen 
holländischer  Bierhefe«  Die  Gährung  zeigt  sich 
In  kurzer  Zeit  und  währt  einige  Tage  fort.  Oef* 
^tere  bleibt  sie  stehen;  aber  sie  tritt  einige  T^^ 
darauf  mit  frischer  Kraft  wieder  ein. 

Fünfzig  KilQgramme  Stärke  müssen  zw^ozfg 
bis  ein  und  zwauzig  Litres  Branntwein  von  zwei 
jond  zwanzig  Graden  geben^  wenn  man  dabei  recht 
XII  'Werke  gegangen  ist.  Von  dem  StärkmehL 
.  k.attft  man  zu  Paris  fünfzig  Kilogramme  um,  acht 
bis  neun  Franken« 

Der  daraus  bereitete  Branntwein  hat  wed»r 

|a  seinem  Geruch  noch  in  seinem  Geschmack  ei» 

^  yvb  Unangenehmes ;  er  ist  lieblich  und  die  LikJ^ 

f abrikanten  ziehen  ihn  dem  aus  dem  Weipe  berai« 

,.  tetan  vor« 


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*l[)'  Uiier  die  jtäwindung  des  dlettrömagnetischek 
'"' ''MültiplicatoraaüfSchiffen. 

.   .  ,   (Eine  Anmerkune  von  J,  S«  C.  Schweige  er.) 

iCs'war  vorhin  S.  464,  in  einer  Note  davon  ilfe 

■ 

Rede^  dafs  H.  Däyy  dem  Friacipe  der  galvani- 
'tBcHen  Combinatiönen  eine  pralctische  Anwendoog 

gieDt' auf  Schifren»' indem  er  mit  einem  angelöthe- 
,^en*Reif  voii  Zinn" das  Kup^erbeschläge  umlegt, 

nm  cTassefbe  dadurc^^  in  einen  negativ  elektriicben 
Stand  zu    versetzen ,     folglich  *  di&i^  Charakter 


eines  edlen  Metalls  näher  zu  bringen  und  yot  bat* 
uiger  Zerstörung  zu  sichern. 

jiTedocb  man  sollte  glauben,  dafs  wenn,  wieis 

"^^cn  hbchst' wahrscheinlich V  die  einzelnen  Kb- 
pferplatten,  womit  das  SchiJFf'hescnlagen  ist,  'i» 
sammengelöthet  werden ,  schon  dieses*  LotbriogS 
umher  an  jeder  Kupferplatte  gewissermafsen  ei- 
nen Reif  von  Zinn  darstellt.  Und  wenn  auch  der 
von  Davy  herumgelegte  Reif  von  Zinn  kr&'ftiger 
wirkt:  so  ist  doch  nicht  zu  läugnen,  dafs  jede  by* 
droelektrische  Kette  am  Ende  dadurch  aufhört  zu 
wirken,  dafs  am  negativen  Metalle  das  aufgelöste 
positive  reducirt  und  z.  B.  das  Kupfer  überzinnt 
wird.      Im  Gegentheile  wird  das  positive  MetaU 


**  . 


über  Benutzung  seines  Multiplicators»    491 

öxydirt  lind  dadurch  zum  Rang  eines  Negativen 
Erhöben,   worauf  meine  durch  galvanische  Combi- 
xiationen  zu  bewirkenden  polarischen  Umkehrun* 
^en  sich  gründen. 

Ritter   dachte  dadurch  einer  hydroelel^tra» 
ischen  Kette  fortwährende,  oder  doch  recht  anhal* 
tuend  lange  Dauer  tu  geben,    dafs  ein  beständiger 
Strom  Wassers  durch  sie  hindurch  ^ief^t.      Das« 
'1^lbe  findet  nun  bei  der   hydroelektrischen  Kette 
'am  Schiffbeschläge  Statt,  wenn  das  Schiff  sich 
föHbewegt  im  Ocean,  oder  auch,  obgleich  nicht  ia 
gleichem  Grade  ^    wenn   es  im  Hafen  liegend  von 
'dfeh  F)uten  umwogt  wird».      Eine  volle  Gewährlei- 
stung für  die  unvernriinderte  Wirksamkeit  oder  we* 
^gstens  sehr  lange  Ausdauer  (wie  sie  hier  noth^ 
Ständig   vorausgesetzt   wird}  jener   hydroelektri- 
^hÜn  Kette' liegt   jedoch,    alles  wohl    erwogen». 
lileilDh  hoch  -nicht.       Wenigstens  ist  es  sowohl  Jli 
"fA&öfe  tisch  er  als  praktischer  Hinsicht  sehr  wfln* 
schenswerthy    die  Art  der  Wirksamkeit  einer  s6t- 
'feüto  Kette,' die  Bedingungen;   unter  welchen  ein 

•i  '  .  • 

*Beiiarrüligszuständ  *  oder  vielleicht  (wie  Rittier 
'ihieiiite)  gewisse jpe/*/orf/sc/ie  Veränderungen  dersel* 
'Ben  einti^teh,  zu  studiren.  Hiezu  bietet  nun  mein 
'ekli^ktromagnetischer  Multiplicator  ein  sehr  be- 
•^chi es  Mittel  dar.  Die  ganze  Vorrichtung  wird 
'dabei  noch  viel  einfacher  als  Davy  sie  beabsich* 
tigt,  indem  natürlich  das  positive  Metall  blos 
Uufch  Hülfe  desMultiplicators  (der  eine  dazu  vor- 
gerichtete Schiffsboussole  umschlingt)  im  Contacte 
mit  |lem"  Kupferbeschläge  des  Schiffes  seyn  mi|fs« 
Zugleich  gewährt  diese  Vorrichtung  den  Vortheil, 


r-* 


h 


492     Schweigger  Über  Benutzung  u^  ••  w# 

dafs  man  sehr  leicht  die  Kette  unterhreoben  küBOt 
was»  wenn  sie  wirklich  ihre  Kraft  verloren  haben 
sollte,  zxxt  Wiedererneuerung  der  .Kraft  fübren 
könnte.  Statt  dafs  also  Davy  einen  Reif  von 
Zinn  um  das  Kupferbescbläge  löthen  läfst,  wire 
BS  bei  dieser  Vorrichtung  blos  nöthig  hier  und  da 
eine  das  Kupfe^  nicht  berührende  Zink-  oderZino- 
Platte  anzubringen.  Auch  konnte  man  an  mit 
Zink  beschlagene  (unter  Wasser  gehende)  Schiff* 
achnäbel  denken,  welche,  obwohl  abgeändertOi 
Wiedererneuerüng  einer  alterthümlichen  Constm* 
ction  der  Schiffe  noch  in  anderer  Beziehung  z.  &• 
bei  dem  Anstofs  an  eine  Klippe  vortheilhaft  seya 
könnte.  Ja  schon  unten  mit  Zink  (oder  Zino)  be- 
schlagene Balken,  die,  an  einigen  Orten  des 
.Schiffes  zweckmäfaig  befestigt,  herabgelassen  in 
das  Meer  und  auch  wieder,  wenn  es  um  Reinigung 
derselben  von  Oxyd  zu  thun  wäre,  emporgezo- 
gen  werden  könnten ,  wären  vollkommen  hinrei* 
ehemi  zum  Zwecke, 

Es  ist  überdiefs  zu  vermuthen,  daüs  man 
durch  diesen  Gebrauch  des  elektromagnetischen 
Multiplicators  noch  auf  loanche  bis  jetzt  ganz  on« 
bekannte  z»  B,  von  Strömungen,  oder  von  derLo* 
calität,  herrahrende  Verschiedenheiten  im  Meer« 
wasser  aufmerksam  werden  wird ,  und  dafs  diese 
Verschiedenheiten  gehörig  studirt  selbst  zu  ein^r 
oft  nützlichen  Erkennung  gewisser  Localitäten 
führen  können.  Unter  dieser  Voraussetzung  wür* 
de  der  elektromagnetische  Multiplicator  ein  sehr 
nützliches  Instrument  für  Seefahrer  werden  können. 


Schweigger  üb.  Verbrenniingen il  s.  w.  49S 

2)  Ueber  yerhrennungen  in  einer  Schwef€Ur 

atmoaphäre* 

Man  findet  in  dieser  Zeitschrift  *)  mit  Sorg» 
falt.alle  diejenigen  Erscheinungen  hervorgehobeny 
welche  den  chemischen  Procefs  Oberhaupt  als  ei« 
Den  (so  fern  er  mit  Raschheit  eintritt)  Licht*  und 
Wärme  «entwickelnden  darstellen«    eine  Ansicht 
desselben ,    welbhö  sich  auf  dem  Standpuncte  der 
krystallelektrischen  Theorie  von  selbst  darbietet« 
—  In  der  Periode  Lavoisiers,   wo  das  Oxygea 
(als  Gas  mit  sogenannter  gebundener  Wärme  ver- 
eint) gewlssermafsea  in  den  Rang  des  Phlogistone 
getreten  war  und  keine  Verbrennung  ohne  dassel* 
Jbe  Statt  finden  sollte,    damals  v^ollte  man  selbst 
die   bekannte  Lichtentwickelung  bei  Verbindung 
des'  Schwefels  mit  Kupfer  nicht  als  Verbrennuiig 
gelten  lassen.     B  e  i'  z  e  1  i  u  s,  als  er  danngewalztes 
Kupfer  mit  Schwefel  in  eine  Retorte  brachte  (wäh- 
rend einige  dieser  Kupferbleche  l|  Zoll  aus  dem 
Schwefel  hervorragten)  sah»   noch  ehe  die  Masse 
am  Böden  der  Retorte  bis  zum  Glühen  erhitzt  wir» 
dieseKupferbleche  sich  entzünden  und  verbreoneii 
mit  dem  hellsten  Lichte ,  ganz  wie  bei  einem  Ver« 
brennen  in  Sauerstoffgas,      leb   war  begierig  zo 
wissen,   äufsert  er  '^),  ob  diese Fe^uererscheinung 
von  einer  bei  der  Verbindung  des  Schwefels  mit 
Kupfer  erfolgenden^  Condensation  abzuleiten  sey. 


*)  S.  die  Register  besonders  zu  den  ersten  is  fi&nden,  wo 
diese  Ansicht  des  Verbreunungsprocesses  noch  wenig 
Eingang  gefunden  hatte. 

*^}  S.  Gilberts  Annal  iSii.  B.  $j.  S»  §79. 


494    vr  .B  .'^11,  Schweiggeri  .  • 

„Ich  wog  daher  das  erhaltene  Schwefelkupf^r  in 
Wasser  ab;  das  eigenthömliche Gewicht  desselben 
war  4,76,    das  des  gewalzten  Kupfers   8j72S  und 
cfas  des  Schwefels  1,99«     Nun   hatten  sehr  nahe 
4  Tbeile  Kupfer  1   Theil  Schwefel  verschluckt; 
dje  mechanische  Mischung  von  4  Thellen  Schwe* 
fei  und  1  Theil  Kupfer  ist  also  dichter  als  die  zu? 
.saniniepge$chmoIzene,    und  die    speciiischen  Ge- 
pichte    beider    verhalte^    sich   zu   einander  wie 
,1 : 0}9124.      Das  Schwefelkupfer  war  also  expaa- 
dirt  und  zwar  beinahe  eben  so  viel«    als  sich  das 
gewalzte  Kupfer  durch  Schmelzung  wQrde  ausge- 
dehnt  haben:    eine   VeräJiderung    des    Volumens 
konnte  folglich  nicht  der    Grund  von  dieser   Er* 
.scheinung  des  Feuers  seyn.     Woher  rQhrten  aber 
in  diesjem  Falle  der  Licht-  und  der  Wärmestoff? ** 
~  }n  einer  Note  fügt  er  bei:    », sollte  nicht  das 
Erscheinen  des  Feuers  in  einer  elektrochemiscbea 
Entladung   zu  suchen  seyn?     Aus    Davy*s    vor- 
.trefflichen.  Untersuchungen   liefse   sich   vieles  zu 
Gun^t^n 'fieser  Meinung  anführen ,    clie  mir  .nicht 
unwahrscheinlich  ist,   und    mir  scheint    Davy 
selbst. darauf  hindeuten  zu  wollen/* 

'  •»'  Im  vorigen  Hefte  des  vorliegenden /aÄ/*6i«cÄ« 
(S.  J577.  S78)  bemerkt  Berzelius,  dafs  reines 
Kieseimetall  sich  ihm  unverbrennlicb  im  Oxygen 
zeigte»    während  es  im  Schwefeldampf  verbrennt. 

Wir  wollen  in  diesem  Zusammenhange  die 
Methode  anführen,  deren  sich  Robert  Hare 
(Professor  der  Chemie  auf  der. Universität  zu  Pen- 
sylvania)  bedient,    um  Eisepdräbte  im  Schwefel* 


über  Verbrennungen  im  Schwefeldampf»  fk9f 

dampf    zum    lebhaftesten   VferbrerineÄ  "Tti' "  brtll- 
gen. 

.  .  ,,Wenn  ein  Flintenlauf,  schreibt. er  an  Silli- 
man  *%  lothglöhend  am  Kol  benende  gemacht  und 
einr Stück  Schwefel  hineingeworfen  wird:  so  wird 
bei  Verschliefsung  der  Oeffnung  des  Flintenlaufs 
mit  einem  Korkstöpsel,  oder  beim  Hineinblasen 
in  denselben ,  aus  dem  Zündloche  .  glühender 
Schwefeldampf  hervorbrechen.  Wird  demselben 
'ein  Bündel  Eisendrabt  ausgesetzt:  so  wird  er 
brennen  wie  gißglüht  im  Oxygengas,  tind  Schwefel-f 
cusen  wird  in  Kügelcben  herabtropfen.  Kallby^ 
drat)  diesem  Strom  ausgesetzt,  verwandelt  sich 
•fn  Schwefelkali  von  schön  rother  Farbe.'*  / 

Höchst  wahrscheinlich  wird  sich  dieser  Ver» 
säch  noch  einfacher  und  zugleich  mit  AusschliÖ^ 
.'  feung  der  atmosphärischen  Luft  anstellen  lassen. 
Besondere  Beachtung  verdient ,  was.  Edmund 
Davy  beobachtete,  dafs  Zink,  .welcher  sich  ia 
atmosphärischer  Luft  nicht  mit  dem  Schwefel 
Vereint  9  bei  Entfernung  derselben  durch  die  Luft^ 
pumpet  sich  unter  Entflammung  damit  verbin* 
det**). 

*)  S.  dessen  Journ.  Vol.  VII.  N.  i.  und  Philos,  Magasimei 

and  Journal,  April  1824.  8^245.  / 

♦♦)  S»  B.  10.  S.  397.  der  Ültern  Reihe  dieser  Zeitschrift. 


496  AaavKrtige 


I 


Beilage. 


Auswärtige  Literatur. 

^       jtnnales  dB  Chimie  et  de Phyßique\%2i. 

September.  -^  6.    Hose  fiber  Peldspath,    AIIA^ 
Labradon  und Anortbit  5.-—    Glapfryron  Über  msaisdiei 
Mörtel 51.  —    Jean   Mittel  dem  Erfrieren  der  OelbSniM 
vonubengen  3»»  — •    Girard  über  JLanäle  55.  —    Savart 
fiber  die  Scbwingnngen  4er  Luft  5$.  —  ,  Berthier  Zerle- 
fong  der  Ackererde  von  Lille  8^.  —    D  5b  er  einer  2}ier 
merkwürdige  Eigenschaften  des  Platinstaubes  und  Oxyds  91« 
r-  Lassaigne  Zerlegung  des  Aluminits  von  Epemay  (eit* 
Ult  mebr  Tbonerde  und  wenigeir  Schwefelsäure  als  der  hal- 
Üfcbe)  97.  —    Vauquelin  über  Ammoniakgehalt  des  in 
den  Häusern  sich  bildenden  Exsenoxyds  99.  ^^    Tassaert 
Bildung  eines  dreifachen  Salzes  bei  der  Fällung  des  Kadmiomi 
(Wasser  30)9o;  schwef eis.  Eisen  5,16;  schwefeis.  Zink  59,00; 
tchwefels«  Ammoniak  26,9^)  100.  «-^    Clement  über  Auf« 
findung  eines  zur  Bereitung  des  römischen  Mörtels  brauch- 
baren Steines  104.  —    Berthier  Zerlegung  des  Kaolin  107. 
—  Meteor.  Tafel  vom  Septbr,  1823» 

October.  —  Girard  über  Kanäle  115.  — .  Biot 
über  die  an  einem  System  magnetischer  Körper  beobachte- 
ten verschiedenen  Gröfsen  der  täglichen  Abweichungen  der 
Magnetnadel  140.  —  Dumas  und  Pelletier  Zusammen- 
•etsung  und  Eigenschaften  der  Pflanzenalkalien  (s.  d.  JahrB. 
n.  R.  B.  10.  S.  7^)  163.  —  Becquerel  die  Beschaffenheit 
der  während  chemischer  Frocesse  <Shtwickelten  Elektricität 
19t.  —    Verhandlungen  der  Paris.  Akad.  im  Aug.  und  Sept. 


Literatur.  49T 

gonget  über  die  Weberei  der  alten  Perser;  CheTr^ul 
Betrachtungen  über  das  Blut;  S  a  var  t  über  die  Schwingun-» 
gen  fetter  KSrper  in  verschiedenen  Medien;  Hestiotia 
und  Lieb  ig  über  die  Zusammensetzung  fossiler  Knochen; 
Laplace  über  Ebbe  und  Fluth  des  Meeres  8o6.  —  Silli« 
man  die  Schmelzung  des  DiamantS|  der  Holzkohle  u.  s.  w« 
(s.  d.  J*  n.  R«  B.9.  S.87  u*  190.)  ai6,  —  Gay-Lussac  über 
die  Säure  der  Prussiates  triples  as^.  —  Meteor,  Tafel  vom 
Oetober. 

November.  -^  Kuhlmann  Zerlegung  der Färberro- 

the  (die  bessern  Zerlegungen  von  B  u  c  h  o  1  z  und  John  sind 

nicht  angeführt)    825.  —    Keferstein  über    Weilskupfer , 

(f.  d«  3ahrb.  n.  B..  B.  9.  S.  17)  254.  — •    Ueber  das  Schneiden 

dea  Stahls  durch  weiches  Eisen  (von  Barnes   und    Coxn«' 

wall  erfunden)  255.  —    Berthier  Zerlegung  des  Mineral« 

Wassers  von  Vals  im  Dep.  de  TArd^ohe  256,  —    Lau  gier 

Zerlegung  des  Uranerzes  von  Äut)iu  (enthält  Phosphorsäure) 

059.  -»    Longchamp  über  die  Wärme  der  Mineralwasser 

a4jr«  -—    Longchamp  über  GhaptaPs   Ghimie  appliqu^^ 

4  Fagriculture  259,  — >     Mitscherlich   von  dem^Zusam- 

.  manhange  der  chemischen  Verhältnisse  und  kystallinischea 

Gestalt  der  Körper  264*  -»    Berthier   über  Bereitung  der 

^fdrothionsäure  und  der  alkalischen  Schwefellebern  271.  -*f 

I«aplaee  über  den  EinfluTs  des  Mondes  auf  die  Atmosphäre 

nSÖm  — '    Liebig  über  Knallsilber  und  Knallquecksilber  294, 

^•-  Verhandle  der  Par.  Acad,  im  Septbr.  undOctbr.  (Sarruf 

fiber  die  Bewegung  der  flüssigen  Körper;    Thenard  und 

Dnlong  Erweiterung   der.  Döbereine  raschen  Versuche; 

Beoquerel  über  die  während  der  chemischen  Pro  cesse  ent* 

wickelte    Elektricität    (Uebers.);     Chevreusse    physisch- 

ebemische  Untersuchungen  über  die  Kohle  *    Cagniardde 

^Latour  Druckversuche;  Vauquelin  Beobachtungen  üb%r 

essigsaure  Kupfersalze;     Arago   zeigt  an,    dafs   Beeqne- 

rel  beim  Aufsteigen  der  Flüssigkeiten  in  Haarröhrchen  Elek- 

iricitäts-EntwickcIung    bemerkt    hat)   518.  —    Desprets 

über  die  latente  Wärme  verschiedener  Dämpfe  325.  —    Do» 

'  bexciner  über  die  capilläre  Thätigkeit  gesprungener  Gläser 


498  Auswärtige 

5529  -^..^ttel  die  Stoffe'  wasserdicht  zu, machen  55/j.  — 
Döbereine r's  Umwandlung  der  Gallussäure  in  Ulmin  555. 
•—  JVIeteor»  .Tai.  vom  November. 

•  *    •    <    ■  .  , 

I  ■ 

December.  —  Becquerel  über  eine  Zusammen*' 
Stellung    von  Galvanometern ,    durch   welche  geringe  Men»  ' 
gen  EleklHöit&t  bemerkbar  gemacht  werdeh  k5nnen  u. ,  s.  w« 
(s.  d.  Joürn!  n,  R.  B.  io."'S.  408)  337-  —     Mi  ts  eher  lieh, 
über  künstliche  Etzeugiirig  krystkllinischer  Fossilien  355,  -^ 
Vauquelin  über  den  Probirstein  (s.  d.  J.  n,  K. B.  11.S.88) 
^"21^  —  Dulong  und  Thenard  Erweiterung  der  DÖ ber- 
ein er'schen  Versuche  (s.  d.   J.  n.  K.  B«  lo«  S«  299}  580.  — : 
Breant   über  Stahlbereitung  (s.  d.  J,  n.  K.  B.  10.  S.  295} 
588*  —    Faraday  übet  das  flüssige  Chlor  ynd  Gondensa- 
tion  mehrerer  Gase  396.  —    D  a  v  y  über  Gondensation  des 
talzsauren  Gases  40 1.-—    Faraday  über  Verwandlung  vex^ 
Bcjhiedener  Gasarten  in  Flüssigkeiten  403,  —  .  Yerhandl.  der 
Far»  Akad.  (Ghaptal  berichtet  über  Fontenelle^s  Ab- 
handlung über  Weingährung.  Boussi^gault  fand  Meteor- 
"  eisen  zwischen  Tun] a  und  Bogota«    Lapjace  über  die  Ein« 
üvirkung  des  Mondes  auf  unsere  Atmosphäre.    Dulong  über 
Döbe  reineres     Versuche.      Dumas     über    Generation. 
R  o  u  s  ^  e  a  u^über  ein  atmosphärisches  Galvanometer.  Long* 
champ*s   neue  Theorie  der  Salpeterbildung,     Cu vier  über 
ein  fossiles  Krokodill.    Dulong  über  Li ebi g^s  Zerlegung 
des  Knallsilbers  und  Knallquecksilbers.      A  m  p  ö  r  e  über  die 
gegenseitige  Wirkung  elektrischer  Ströme)  414.  —  Uebersicht 
der  meteor.  Beob.  auft  der  kÖnigl.  Sternwarte  zu  Paris  ixA 
Jahr  1825;  423.  — -    Meteor.  Taf.  vom  December. 

Januar.  •«  Fabroni  über  Kryställis^tiou  des  basi« 
sehen  kohlensauren  Kali's  (den  deutschen  Chemikern  be- 
kannt) 5.  — -  Fabroni  Bereitung  des  mineraU  Kermes  mit 
Weinstein  (durch  Glühen  von  5  — 4Theilen  rollen  Weinstein 

1 

und  1  Th.  Schwefelspiefsglanz)  7.  -*  Fabroni  neue  Be- 
reitungsart der  Weinstein  säure  und  ein  saures  Doppe^alz 
(erstere  wohl  nicht  zu  empfehlen ;  letzteres  besteht  aus  Wein- 
steinsäure  72,  saurem  schwefslsaiurem  Kali  28)  9«  — ^  Savart 


( 


Literatur^  4dSI 

über  die  Sciiwinguibgen  fester  Körper  la*  — -  Vaiiqueliii 
über  den  Bitümengehalt  des  natiirlichen  Schwefels  («.  d,  J. 
n.  H.  B.  11.  S.  lai)  50.  —  ,  Sabine  über  die  Temperatur 
.des  Oceaus  in  beträohtlicbeü  l^iefen  52«  -^  Ueber  die  leuch« 
tende  Kraft  des  aus  Oel  und  Steinkohlen  bereiteten  Kohlen« 
-«rasserstoffgases  56«  —  Vicat  über  daa  nttTölikomznenb 
3fennen  der  Kalksteine  6ö.  — ^  Davy  über  ein  neues  tlekr* 
tromagnetisches  Phänomen  (s.  d.  J.  n.  ii«B.  io.  S.  558.)  64. --^ 
Ya-U^uelin  Zerlegung  dit-  Asohe  des  VesüVs  (s.  d.  J.  n,  Ri 
B.  11»  S.  124.)  71t,  -<-  Brewster  über  bewegliche  Kalk- 
spathkrystidle  in  einem  Qüarzkrystall  (s.  d.  J.  n.  6.  B.  x  U 
8.  116.)  75.  -^  Nordenskiöld  Beschreibung  der  Wibör- 
ger  Meteoristeine  (s.  d.  J«  n.  R.  B.  1.  S.  i6o.)  78*  -=>  Da^Tjr 
über  Benutzung  der  su  tropfbaren  Flüssigkeiten  verdichteteii 
Gase  als  Bewegungsmittel  80.  -^  Davy  über  die  durck 
.Wärme  erzeugte  VoIimaTeränderüng  der  Oase  von  terschie* 
dener  Densität  86.  -^  Yerhandl.  der  Far.  Aced.  (Chaptat 
tum  Vicepräsidenteh  erwälilt ;  A  r  a  g  o  Präsident ;  B.  u  n  g  e*s 
Abhandle  über  die  Mittel »  Spuren  von  Belladonna  und  Datu^ 
ra  in  damit  vergifteten  ThieTen  zu  entdeeken,  wird  gelesen  | 
Dublanc  Cralläpfeltiricfur  als  Reagans  auf  Morphin;  L»s^ 
•ni|^ne  über  die  Möglichkeit  dei-  Auffindung  des  essigiaureii 
Morphins  in  daniit  vergifteten  Thief  en^  nebst  V  a  u  <{  u  e  1  i  n^s 
Bericht  di^riiber;  Babin  et's  neue  Einrichtung  des  Ffcfrde- 
hafUTr Hygrometer)  88*  --^  Berthier  über  die  Zusamixien- 
.seiiitog  des  Nickeloxydes  94«-^  Faraday  über  die  durch 
^  Li^bt  hervohrgebrachtcf  Färbung  der  Glasscheiben  ^9.  -^ 
DtfScrbizilles  über  Salpetergas  -  Eht  Wickelung  beiih  Ein* 
koßben.  des  Riibeniuckers  lod.  — =  LasSaigne  über  dilj 
Möglichkeit  das  essigsaure  Morphin  in  damit  vergifteten 
Tbieren  zu  erkennen  (s.  d.  J.  ä,  K,  bi  ti.  S.  st.)  les.  «^ 
Evain  diel  Eigenschaft  des  Schwefelt  das  röthgltihende  Ei^ 
sen  zu  dtirchlöchetn  loG.  -^  F  r  e  s  n  e  1  über  ungleiche  Aus- 
dehnung der  Krystalle  durch  Wärme  108^  -^  Segtiiii  übet 
Debnbarkeit  des  Eisehs  109.  -^  Monges  über  einen  alteii 
Meteorstein  111.  — ^    Meteor,  Taf.  vom  Januar. 

Jeurn.  f^Chem.  Ni  R.  11.  Bd:  4.  Hefi.  Ü 


/ 


ÖOO  Auswärtige 

Pebrnar.  —  Poisson^s  Theorie  de«  MagnetUmos 
115,  «•  Savart  über  die  Schwingungen  der  ifesten  Körper 
158«  *—  Knox  über  die  Gegenwart  von  Erdharz  in  den 
Steinen  178,  •—  Kose*«  Zerlegung  des  Analiim«,  des  Kupfer* 
kie«e«  und  des  Sehwefelwismuths  198.  <;—  Verhandl.  der  Par* 
Akad.  (Ghevallier  über  Gegenwart  ton  Ammoniak  ia 
mehreren  Arten  des  natürlichen  Eisenoxyds.  Verhandlongea 
über  Gaserleuehtung.  Armand  Kegaaiid  zeigt  die  Ent- 
deckung eines  Mittels  an ,  die  Magnetnadel  vor  dem  Einflnb. 
de«  «ie  umgebenden  Eisen«  zu  schützen)  aoa.  -—  Hodgsaa 
und  Herbert'  über  die  Höhe  der  hauptsächlichsten  init 
Schnee  bedeckten  Spitzen  des  Himalaya- Gebirges  205.  «^ 
Gmelin  Zerlegung  des  derben Pleonast.soS«  «^  John  D^ 
▼y  über  die  Ceylonischen  Salpetergruben  sog«  —  Lfemai* 
re-Lisancourt  über  den  «alzsauren  Kalk  als  Dünge« 
mittel  8 14.  —  Pepys  über  einen  elektromagnetischen  Ap- 
parat 8 17.  —  Laugier  Zerlegung  zweier  Meteorsteine 819^ 
—  Foisson  Anhang  zu  seiner  Theorie  des  Magaettsmus 
fl8i.  —  lieber  die  Gangart  des  brasilianischen  Diafminli 
(scheint  ein  braunrothes  Eisenoxyd  zu  seyn)  823»  —  Meteor, 
Ta£.  vom  Februar, 

März«*-  Savart  über  die  Schwingungen  der  festea 
Körper  225.  —  Becquerel  über  magnetische  oder  analo- 
ge Wirkungen ,  welche  durch  starke  elektrische  Strome  ia 
allen  Körpern  erzeugt  werden  269.  —  Er  man  über'tfiäe 
Reciprocität  der  isolirenden  und  leitenden  Wirkung,  welche 
das  glühende  Platin  der  D  a  vy'schen  Glühlampe  auf  die  bei- 
den Elektricitäten  ausübt  273.  —  Liebig  und  Gay~Lu>- 
sac  Zerlegung  des  Knallsilbers  (^.  d.  J.  n.  R.  B.  11«  S.' 129.) 
285,  —  S  er  Ullas  über  efne  neue  Verbindung  von  löd, 
Wasserstoff  und  Kohlenstoff  511.  —  Humboldt  über  dea 
Magnetismus  des  Heidebergs  und  anderer  Berge  527.  —  Die 
Entdeckung  der  täglichen  Bewegung  des  Barometers  554.  — - 
Meteor,  Taf,  vom  März. 

April.  —  Kupfer  über  ein  merkwürdiges  Verhältnib 
zwischen  der  krystallinischen  Form ,  dem  Atomgewicht  und 
dem  spec.  Gewicht  mehrerer  Körper  557.  —  Braconnot's 


Literatur.  .  001 

Zerlegung  der  Knollen  des  Helianthus  tuberofus  und  Beoh« 
Achtungen  über  das  Dahlin  (das  Dalüin  ,kommt  mit  dem  Inn- 
lin  übarein)  558*  -^    Dulong  und  Ampere    über  Ros-i 
«  e  a  u's  neues  Mittel  das  Leitungsirermdgen  der  Körper  fät 
die Elekttt^ciUit  zu  messen  375.  -*-    Berthier  über  diaPrfl- 
&ng  undBebandlung  desSGbwefelspielsglanzes579.  -^  Vau« 
qnelin  Zerlegung  des  Metalles  einer  zu  Lillebonne  gefim^ 
denen  Statue  595«  —      Vauquelin    über  Pbosphorwas* 
•erttoffgas ^ou  — ^  Becquerel  über  elektrometrische  Aotioa 
bei  Berübrung  von  Metallen  und  Flüssigkeiten  405.  -^  Wol- 
let ton  Über  metallisches  Titan  (s.  d.  J.  n,  R«  B.  11.  S,  8S<} 
415«  •—     Vanq-ueliu  über  die  von  selbst  erfolgende  Zer-' 
setsung  des  Harnstoffs  485.  *—    Boustingault  und  Kire«^ 
ro  barometrische  Beobachtungen  497.  —  Verhandl.  der  Par. 
Akad.  423.  —    Vauquelin,  Gaj-Lussac  und  Dulong 
über  Longe hemp's   Abhandlung  von  der  Zerlegung   der 
Phosphorsäure  und  phosphorsauren  Salze  455.  -^    Riv^-ero 
und  Boutsingault  über  verschiedene  Eisenmalsen ^  wel- 
che auf  den  östlichen  Gordillern  der  Anden  gefunden  worden 
sind  458*  —    Skidmore  über  Verbrennung  einet   Oami- 
«ches  von  Hydrogen  und  Oxygen  unter  Wasser  (s«  d.  J,  q.  R. 
B«  9*  S.  559.)  445.  '—    Meteor«  Taf«  .vom  ApriL 

.    Mai.  —  Savart  über  die  Function  des  Trommelfelb 
'  und  iniseren  Ohres  5.  —    Auszug  eines  Briefes  von  B  ef  t  e-» 
lius  an  Dulong  über  Darstellung'  des  Siliciums  n/$;'w 
(s.  d.  J«  n.  R«  33.  ii«  S.  576.)  59.  —    Pelletier  und  Ca- 
irentou  chemische  Zerlegung  der  Upas  44.  -•-  Bussy  Über 
liquefaction  der  schwefeligen  Säure  (s.  d.  J«  n«  R«  B.  11.  S« 
451O  65.  —  Zeise  über  die  Wirkungen  zwischen  Schwefel- 
kohlenstoff und  Ammoniak  im  Alkohol  (s.  d.  J,  n.  R.  B.  11« 
S«  98.)  66.  —    H«  D  a  V  y  über  das  Zerfressen  des  kupfernen 
Schiffbeschlags.    ^^     Verhandl.    der  Par.  Akad.    (Cuvier 
über  ein  fossiles  Thier  von  Solenhofen ;    Humboldt  zeigt 
Bowdich's  Tod  an.    Bussy  zeigt  an,  dafs  ihm  die  Lique^ 
faction  des  Chlors,  Cyans  und  Ammoniaks  auf  gleiche  Art  wie 
die  der  schwefeligen  SäUre'gelungen  sey;    Magendie  Un- 
tersuchungen über  den  Geruch;    Scrullas   über  eine  neue 


602  Auswärtige  Ijiteratiir.   . 

Verbuidling  voiiD6d>  Sciekatoff  und  Kohlenstoff)'  95/^^ 
Fayen  Biiobachtun^ea  über  die  ZeHegun§[  der  Knollen  det 
IleU^titbus  tuberosns  981  •- «•  HoUtan  la.  Bill&rdi^re 
über.di«StfttXie  v0i^Iillibonn<}.iO7«  «i^>  lieber  Aufbewahrung 
de«.  Getreidiis  109. -irr-  Th.  B  r i.s  b  a  h  e  Beobachtungen  fiber 
die  :]fiBmpc!ratur  der. Erde. sUParamatta  ilt.  -^  Meteor.  Taf»: 
toiii:Mai*  »  '  .' 

.  ,  iJunk  ..^r-     Zeise     über     die     WirkUngesi     swischeü 
ScWefelkohltfnstoff  und  AtAmoniak  (Forts.)  Z15;  •*« .  Ant' 
^^re.   über    elektiro  -  dyntftiiische    Erscheinupgen  '  154^  '^ 
&«iy.-XiUssac  Instruction  über  die  Prüfung  des  Chlorkalks 
(ioittelat.JjidigO)  Beschreibung  eines  dazu  lerftmddneil  lu- 
stiruf}ients:«!;däs  Qhlorometexs)    163.  —     B  echter  ei   über 
&lektricit&U«£ntmckelung  hei   chemischen  Froeeasen  iind 
Vertheilung  d^r  Elektricität  iü  4er  Yöltaischeh  Säule  176.  — 
VeKtheilung  vetschiedener  Preise  ..in  der  ^ifcuuig  der  Äkade-. 
iiiie.dai&Wissex^ehaftenam  7«  Jtini  1814 1  i88^  ^^  '  Vcrhandl. 
der/P^r.  Akad«  (Gu  vi  er  über,  ein  neues  ^enua.  der.  föteüeu' 
ftep^ilieuy  IcblytfsauruA;-  Anapöie  eiil  Versilsh  .iHtt-'*NatiilS 
dea  eldktrischeii  Stroms}  264.  -^    Bur  din  über  die  hydrauk 
listhen "If iirjatj^ien  267.  -^.:  Laugier    Zersetsung  des  klee-> 
saureu  Kalks  dUrch  Kali  /2 1^, ;— r.    M  o  r  i  h  Zerlegung  d^r .  Ja-. 
haniMs^urz^l, 219.  -r.    Vill^n^uire  Und  O i r.a r d  iiber  dU 
\y.a|^ermenge  jt    welche  aus.;der  Khoxie  iind  demKil  in  das. 
n^ittelländisch^- Meej  strömt ;2£0.  -^    M  i  t  s  c  h  e  r  1  i  c  h  über 
die  )durch  Wärme  .^n  den  Krystallei^  erze^t& :  Contraetioft 
aat,  -r- ., -Metepjr*  Taf.  vom  Juni»  . 


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L  i  t  e  ra  ri  sehe    A  n  z  ei  g  e  ri. 


cneimittelprDfung^lebre.»  oder  Anleitung  zur 
Prüfung  und  Untersuchung  der  pharmazeu* 
tisoh  -  chemischen  Präparate  auf  ihre  Güie^ 
jiechtheit  und  fTerfälschung^^  .  für  seine  aka- 
demischen Vorlesungen,  so  wiei  auch  zum 
Selbstunterrichte  :  junger  Pharmazeuten  und 
itum  Gebrauche  fOr  Aerzte»  Apotheker,  La« 
horanten  und  Droguisten  entworfen  von  Dn 
Friedemann   Göbel.  ^  > 

Die  Bestimmung  dieser  Schrift  ist  schoirim  Titel  au«f> 
»rochen y  un4  der  Verfasser  glaubt,  dftfs  jtie  besondert 
uiohtlicäi  der  t  Art  ihrer  Abfassung  eines  grölseren  wissen« 
Etlichen  «Wer^hes  siok  erneuen 'dürfe y  .alsl  mehrere  der 
^uohl^t^n  Schriften  y  welche  dieaeJbe  .Auljgabe  lösnt 
ten ;  er  hofft  delshalb ,  da£i(  sie  nicht  allein  als  ftweckmiU 
es  Handbuch  zum  Gebri^uche  bei  Vorlesungen  über  die 
«easehaft  ^  die  sie  behanjdelt ,  benutst  werden*^  sondern 
h  den  ii»  der  Chemie  <  weniger  erfahrnen  Aersten  zun» 
t|#den  bei  Untersucl^ung  der  Apptheken  dienen,  dem  che- 
chen.  Laboranten  vixt.  Prüfung  seiner  Px'äparatc ,  i^n^ 
rxneist  den  Apothekern  in  Landstädte^  ^rdie  gewöhnlich 
m.  bedeutenden  Theil  ihrer  chemischen  Präparate  au» 
Apotheken  der  H&uptstadte ,  oder  aus  ■  chemischen  FA'» 
cen  beliehen  müssen ,  ein  «ehr  nützliches  Handbuch  ssiyii; 
de. 

Zu  diesem  Zwecke,  und  damit  sie' auch  jungen  Pharma«* 
te^  zum  Selbstunterrichte  nütze ,  in  ihnen  Liebe  zu 
»tii  Geschäfte  und  höhieren  wissenschaftlichen  Sinn  er- 
ke,  hat  er  sich  bemüht,,  sie  möglichst  klar  im  d  deutlich^ 
le  jedoch  der  systematischen  Ordnung  zu  schaden ,  abzu-> 

en.  , 

Obschon  wir  von  Eber  maier,  Koloff,  Rüden,  a« 
eitungen  zur  Prüfung  der  Elemente  besitzen ,  so  glaubi 
Verfasser  doch^  mit^  diesem  Buche  hauptsächlich  auch 
ch  die  dem  jetzigen  Zustande  der  Chemie  gtm'Aist  Ein« 
itung  und  durch  sorgfältige  Beachtt^ig  der  stöohioi^etri- 
ßn  Verhältnisse  dem  pharmazeutischen  Publikum  einen', 
ii^  un4ngenet¥Qi&en  Qi^st  geleistet  zu  habeau 


Dem  irontehenden  fugen  wir  noel>  bei,  daCi  wir  den 
Verlag  übernommeii  haben ,  und  für  correcten  Druck,  gvtef 
Papier  und  billigen  Preis  besorgt  seyn  werden.  Der  Dmck 
hat  schon  begonnen ,  und  wird  derselbe  im  Juni ,  längstens 
Jus  £ude  Juli  beendigt  sejn. 

'    Th.  G.  Fr.  yarnliagentclie  Bucfahandl. 

in  Schmalkalden. 


Unter  dem  Titel: 

System  urhundlioher  Concliylierh  durch  Diagnose, 

dnalyse  und  Abbildungen  der  Geschlechter  er- 

läutert  von  Dr.  Heinrich  Bronn.    Fol.    Mit 

Vil  Steindruck -Tafeln.     Preis  1  Rthir.  16  Gr. 

oder  S  Fl. 

ist  im  Verlag  des  Unterseichneten  in  Ostern  ein  Werk  er- 
schienen ,  dessen  Zweck  ist ,  als  Leitfaden  oder  Grundlage 
bei  Vorlesungen  über  einen  wichtigen  Theil  der  Petrefakten« 
kunde  xu  dienen ,  oder  auch  ein  Hülfsmittel  bein&  SelbststD- 
dium  dieser  Wissenschaft  abzugeben ,  die  Jetzt  in  ihrer  leb- 
haftesten Entwickelung  begriffen  ist ,  und  für  'die  Natorge- 
schichte  dei  Pflanzen  undThiere,  so  wie  für  Geologie  und 
Geognosie  von  höchster  Wichtigkeit  zu  werden  beginnt. 

Nur  der  Maugel  einer  geeigneten  Anleitung  hat  das  all- 
gemeine Studium  derselben  bis  )et«t  unmöglich  gemacht, 
und  diese  soll  liier  einstweilen  für  den,  in  letzterer  fieiie* 
bung  interessanteren  Theil  derselben  9  geliefert  werden. 

Dieses  Werk  enthält  nämlich : 

1)  Die  Charakteristik  aller  Gonohyliengescblechter,  d.li. 
der  Anneliden  und  Mollusken  Cuviers,  oder  der  Anneli- 
den, Mollusken,  Conchiferen  und  Girrhipeden  Bamareks, 
wovon  urweltliohe  Reste  vorgefunden  worden',  nach  dem 
I4 am arcVschen  Systeme  geordnet,  in  deutschem  und  ge« 
genüberstehendism  lateinischen  Texte,  welcher  letztere luer 
nicht  übergangen  werden  durfte,  theils  weil  er  noch^sehr 
häufig  in  Schriften  über  Petrefakten  gebraucht  wird ,  theSi 
aber  lun  gleichsam  ein  lateinisch  7  deutsches  Wörterbudi  der 
Kunstaus  brücke ,  nur  in  ungewöhnlicherer  Ordnung,  abni- 
gebeu. 

2)  Eine  analytische  Uebersicht  derselben  Geschlechter, 
um  das  Aufsuchen  dadurch  zu  erleichtem ,  da  der  systemati- 
fichen  häufig  Merkmale  zum  Grunde  liegen,  die  dem  Thitfs 
selbst  angehören ,  aber  sich  aus  der  fossilen  Schale  nicht 
erkennen  lasson.  ^uch  sind  zu  schärferer  Bezeichnung  hier- 
bei gelegentlich  die  Unterscheidungsmerkmale  jener  Ge- 
schlechter ausdrücklich  angeführt,  von  denen  bisher  keine 
nrweltliche  Reste  entdeckt  worden  (deutscher  Text). 

^)  Eine  Erklärung  der  lithographirten  Abbildungen, 
welche  für  jedes  aufgenommene  Geschlecht,  «o  fiel  mög- 
lich y   einen  charakteristischen  ReprösenUnten^oft  ton  «ekf 


t 

f 


MräaMtett- gesellen  darbieten,  und  welche  lumal  dat  SeUui-»^ 
rtndiitm  erleichtern  werden. 

O^n  Ganzen  ist  ein  Register  der  Geschlechtsnamen  baJH 

Diesem  Hefte  wird  hinnen  ein^m  Jahre  ein  c^ite«  fbl* 
gen,  worin  die  Geschlechter  nrweltlicher  FflanKendiiertf 
(Strahlendere  y  ^korallen  u.  s.  w.)  eben  so  behandelt  dnd« 
Vielleicht  folgen  dann  noch  andere  über  andre  Ordnungen 
urweltlioher  Lebenwesen. 

"DieMft»  System  ist  endlich  ein  Vorläufer  eines  voUst&ndi« 
gen  Handbuchs  der  Petrefaktenkunde ,  das  in  möglichst  k|;ir« 
«erZeit  erscheinen  wird,  ohne  Jedoch  diese  Schrift  über£lüfl<& 
sig  zu  ihachen. 

Heidelberg  am*  15.  Juni  1824. 

J.  C.  B.  Mohr 

akademische  Buchhandlung» 


In  der  C  Ferd,  Bec V sehen  Buchhandlung , 
rfiokwärts    dem    k^  k.    Hofkriegsgebäude   gegen    über^.   im' 
Seitzerhof  y  ist  ganz  neu  erschienen  : 

Lehrbuch   der  Chemie 

V  on 

Benjamin'   Scholz, 
Dootor  der  Arzneikunde  und  Professor  der  allgemeinen  tech- 
nischen Chemie  am  k.  k.  polytechnischen  Institute« 

In  zwei  Bänden» 
Erster     Band, 
welcher  ^on  den  Gesetzen  der  chemischen  Thätigkeit,    von 
den  einfachen  Stoffen  und  ihren  unorganischen  Verbindun- 
gen der  ersten  Ordnung  nandelt.         .... 
Mit    einer    Kupfertafel. 
Iff.  8*    "^Vien  1824»  461^  Bogen  stark»  Preis  Qfl.  C  M. 

Die  Verlagshandlung  hofft  dem  Publicum ,  welches  an 
Ser  Chemie  Interesse  nimmt ,  das  heilst,  der  gesammten  ge> 
bildeten  Menschenclasse ,  unter  dem  vorstehenden  l'itM  «in 
Werk  zu  übergeben ,  welches  die  Chemie  auf  ihrem  gegen- 
wflrtigen  Standpuncte  mit  eben  so  viel  Vollständigkeit  uhd 
GsGndlichkeit ,  als  Kürze ,  Klarheit  imd  Fafslichkeit  abhan* 
delt.  Nur,  indem  die  Verlagshandlung  die  Oekonomie,  wd* 
öhe  aus  der  dem  Herrn  Verfasser  eigenen  Gedrängtheit  ihi 
Ausdrucke  entspringt ,  durch  die  zweckmäfsigste  Benutzung 
des  Papiers  nachzuahmen  suchte ,  war  es  möglich ,  in  zwei 
mäfsigen  Bänden  zusammen  zu  fassen ,  womit  man  sonst  ein 
bändereichc»  Werk  reichlioh  hätte  ausstatten  können.  Alle 
liewährten  neuen  Entdeckungen  im  Gebiete  der  Chemie  sind 
darin  aufgenommen ,  aber  dem  Alten  meistens  so  angepafst 
worden ,  dafs  es  dem  Leser  häufig  vorkommen  wird ,  als  sey 
es  jmnier  so  gewesen,  oder  als  hätte  es  nie  anders  seyn  kön- 
nen. Obschon  kein  gebildeter  Leser  dieses  Buch  unbefriedigt 
aus  der  Hand  legen  dürfte ,    indem  darin  auch  alle  Anwen* 


^In^^  dbdBitclicr  Gninclfluc  auf  di»  Bsdürfbiiti  AnrLt* 
bens  sorgfSItig  angedeutet  tind:..ao  werden  doek  «onAgUdi 
JUrzttf  ^härmäeeuttn  f  TtcAnfüter  und  OeJkeiMHiUit  die  Be- 
tiehungen  der  Chemie  auf  die  Oegenttftnde  ihrer  BeschSftib 
gluig  mit  Verüabe  durch  gr51jere  AüsfAirlzdUceit  lievausge- 
«•ben  finden« .  Seiner  Einrichtung  nach  ist  ee  als  Vorlest- 
faneh  Über  Chemie  In  den  genannten  Besiehungen  eben  so 
me  bei  etnigsn  Vorkeiintnieten  tnm  SelbitunterricbC  geeig- 
net. Der  xvreite  Band  ^  welcher  die  nnoi^nitciien  Zusam- 
flMntetnmgen.  der  hSheren- Ordnungen ,  alao  TcvKÖifich  die 
Salie,  dann  die  Chemie  organischer  Verbindungen  enthält, 
mixd  im  LAU&  diesta  Jahres  ertoheinen. 


Die  VortrefiQichkeit  des  Hänle'sehen  Lehrhuch*  dtr 
Apothtkerkunstf  Leipzig  bei  Fr.  Gh.  W.  Vogel,  ist  allgemein 
anerkannt  worden ,  und  nicht  leicht  wurde  ein  Werk  mit  so 
nngetheiltem  Beifall  aufgenommen,  als  dieses.  Sehnlichst  sah 
man  der  Fortsettnng  desselben  entgegen ,  als  den  Verfasser, 
leider  I  tu  irfih  der  Tod  überraschte.  Der^  Herr  ^Verleger 
dieses  Werks  trug  mir  an ,  mich  der  Fortsetzung  und  Been- 
digung desselben  xu  unterziehen,  und  ich  genehmigte  diesen 
Antrag  gern ,'  um  der  Wissenschaft  ein  so  nützliches  Werk 
tu  erhalten.  Ich  hoffe  in  noch  zwei  Abhandlungen  das 
/  Ganze  bald  möglichst  beendigen  zu  können,  und  werde  in 
4er  nächsten  Abtheilung  die  eigentlichen  Metalle  und  ihre 
pharmaoeutischen  Zubereitungen,  in  der  darauf  folgenden 
aber  die  officinellen  Säuren  und  Sal/e  abhandeln.  Eine 
Uebersicht  der  pharm aceutisch  •  chemischen  Literatur  und 
ein  ▼olktändiges  Register  über  das  ganze  Werk ,  wird  den 
Besehlnle  machen. 

Erfutt,   den  i.  August  1834. 

Dr,  Joh.  BarthoL  Trommsdorff. 

Gewils  wird  man  es  mit  mir  dem  Herrn  Hofrath  Dr. 
Trommsdc^ff  vielen  Dank  wissen,  dafs  er  sich,  aus  Liebe 
sur  Sache ,  des  leider  zu  früh  verwaifsten  Werkes  angenom- 
men hat,  und  solches  mit  der  ihm  eigenthämlichen  Sorgfalt 
•her  möfflichst  vollenden  wird.      Die   bis  jetzt  erschienenen 

S  Abtheilungen  des  isten  Bandes  und  iste  und  ate  Abtheüung 
es  aten  Bandes  kosten  8  Kthlr.  15  Gr. ,  und  werden  zur  Er- 
leichterung des  Ankaufs  auch  einzeln  mit  besondern  Titeln 
abgelassen ,   was  bei  den  noch  zu  erwartenden  beiden  letzten 
Abtheilungen  nicht  minder  der  Fall  seyn  wird. 
Leipzig,  im  August  1824. 

Fr.  Ch.  W.  Vogel, 


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