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Journal
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Chemie und Physik
i n Verbin dun g
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mehreren Gelehrten
herausgegeben
vom
Dr. /. S, C. Schweigger.
XXXXI. Band.
Mit S Kupfertafeln.
Halle,
bei Hemmerde und Schwetschke.
18 24.
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Jahrbuch
der
Chemie urid Physik
XL Band.
Mit 3 kupfertafeln.
Unter besonderer Mitwirkung
dir HH, Bischoff Büchner ^ Döbereiner ^ Dunker ^ Fromm*
herzf Howittf Schmidt ^ Schübler ^ 'Walchner^
herausgegebeii
vom
Dr. /, S. C SchiPeigge r.
Halle,
bei Hemmerde und Seh wettchk«
18S4.
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Inhaltsanzeige \
des eilften Bandes, l
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Erstes Heft.
Uther die Abdünstung natürlicher Salzwasser und deren
Grenzen y vom Oberbergratke D unk er, Seite i ao,
Anführung einiger darüber aufgestellten Ansichten 5.
IViderleguiig derselben durch Thatsachen lo.
Ueber die Möglichkeit , das essigsaure Morphin durch che^
mische Mittel in den damit vergifteten Thieren zu ent*
decken y von Lassaigne. Seite 21 <— 25«
Heber die Gewitter des Jahres 1833. in Würtemberg und den
angrenzenden Gegenden j vom Professor Schübler,
Seite 26— 47» '
Zahl der beobachteten Gewitter in yerschiedenen Ge-
genden Würtembergs 27. Hauptrichtung derselben 28»
Einzelne merkwürdigere Gewitter 50. Sdiwefelregen 55.
Blitze die sich in Feuerkugeln endigten 56. Einzelne ffro&e
Sternschnuppen 57. Blitze ohne Gewitter 50. Geschwin-
digkeit des Zugs einzelner Gewitter 40. Schnelle Tempe-
ratur-Veränderung in der Nacht vom 50 — 51. Octbr. 41.
Ueber die entgegengesetzten Windrichtungen dabei (ohn-
gefahr im magnetischen Meridian und perpendicular dar-
auf) und gelegentliche Beantwortung einer Frage Piotet'a
in der Bibl. imivers. 42. Fortgesetzte Nachrichten über
Wetterscheiden in Würtemberg 42*
Anhang: Ueber die Menge des im Jahr 1825 in einigen
Gegenden Würtembergs gefallenen Regen- und Sdhnee-
Wassers 44. Grolse Regenmenge bei einzelnen Gewit-
tern 47.
Ueber einige thermo ^ elektrische Versuche y welche von Fou^
rier und Oersted angestellt worden sind, S. 48—- 65.
Hydro - elektrische und thermo- elektrische Ketten und
Batterien 49. Elemente von gleicher Länge bilden Ket-
9
VI ^ InhaltsanzeigCf
^en^ Welcke eine gleiche Ablenkung zeigen, wie grofs auch
4ie Anzahl der Eliemente seyn mag 54, Merkwürdiger yn-
i^erschied des hydro - elektris6hen und thermO' elektrischen
Stroms im Verhältnisse zum Miiltiplicator 57. DieWirkung
0er zusanimengesetzten Rette auf den Multiplicator wir4
flurch die Anzahl der Elemente in dei* Kette verm^^hrt 59.
der thermo > elektrische Strom wirkt nicht erwärmend und
nich^ chemisch 59. aber reizend auf präparirte Ner-
.ven; doch Aiif kein Elektrometer 6i. Dennoch wird in der
thermo - elektrischen Kette mehr Elektricitä^ erregt , als in
irgend einer andern und es kann dadurch vielleicht end-r
lieh Versetzung der Metalle gelingen 61.
Anhang: Ueber Seebeck*^ und über ye|in's thermo-
:piagnetische Versuche ß^.
fJfh^r einige Knallpulver , nyelche durch Schlag zu entzün-
den ^ iiiid den Gehrauph derselben- bfi ^Gewehren ^ von
P. fV. Schmidt. Seite ^6— '79.
Verschiedene Einrichtung der Ge\yehire zu diesen Pul-
verarmen 67. Zündhütchen und Wright^s Einbringung von
KnallquecLsillier in dieselben 89* Knallsilber, mitten im
- ixneingeschlossenenSchierspulvär abgebrfifnntj entzündet e$
nicht j;^, bei diesen Gewehren dennoch anwendbar 79^.
iiiebig*s Darstellung einer Knallsäure 74. Chlprinsaures
Kali de;n Knallsilber un4 Kx;allc[HecksiXber bei Flinten vor-?
zuzieheii 7$.
{7f2r<r metallisches Titan ^ vomDr» Wal^hn^r. S. So— 8a*
W^ Ha s ton über krxstßllir^isghes TitanmetalL S. 85 — 87*
Prüfung des elektrischen Leitung^vemiögens bei sehr
kleinen Körpern 85* Krystallisation, ohne vorhergegai^gene
Schmelzung dder Auflösung, dürchf allmähliges Ansetzen
redncirter Me^alltheile 86. fundpr^e des Titans 8^« ^W
Geschichte desselben 87.
!ferlegung des PrabierstßinSy vori Vauquelin. S. 83 — 97*
Andeutung fvlr Qeologe^ iU^er d;e Bildqngsart Rieses
Stein« 9^ \.
V$bßr die Wirkungen zufischer^ Schwefelkohlenstoff und
Ammoniak im Alkohol mit d^n dabei hervorgebrachten
Verbindungen und besonders von einer neuen Klasse von
^anv^rbindungen^ vom Dr. fV, Ch. Zeise^ Prof. 214
Kopenhagen. S. 981-11^.
Alkoholische Ammoniakflüssjgkeit v^ird nicht so wie al-
koholische Kali- und I^atronlösung vom Schwefelkohlen-
stoff neutr^isirt iqo. Vier durch Krystallisation davon
f^usgeschiedene wesentlich verschiedene Stoffe 105, Eigen-
ihiUnliches roth\Yer4endes Salz hu4 dessen Verhalten 10^,
Inbaltsanaeige»
V«
Notizen^ i . , . .
1^ Ueber die Ezietem einer Gruppe bewegliöher KrytuSe
^ TOBlkoIilenMinreniKelk in einer mitFluidaa ongefiUIttii
HöMiüigim QiM»^ TonDevid firewster. . if6.
s) Ueber die neuen i^etfgirehden Tinoturen des Hrn. P e } o t
des Charmes, Ton Friedrich Lambert. ttow
5) Ueber das fiitumen des natürlichen Schwefels , vom
Vauquelin. . . \ . . , • • itt?
4) Zerlegung der Asche des Vesuvs y welche den 22. Octo*
ber 1824 auf die Terasse des francösicehea Gonsulat - Ge«
bäudes xu Neapel gefallen war ; von Vauquelxn, im.
5) Ueber die nächste Versammlang der Gesellsch^n
deutscher Naturforscher und Aerzte. • • • laf*
Zwreites Heft.
Xerlegung des KnalUilberr^ von Li t big und Oay^'Imt^
Seite 229-^157. • -
sac*
Bereitnngsr nnd Behandlungsart desselben 150, Ver-
bältnifs des Kohlenstoffs und SticksfofiCs in ihm wie im Gyan
152. Vorrichtung snm Austrocknen 155. Apparat zur Mes-
sung der Gasarten 156. Abwesenheit des Wasserstoffs im
.SLiiaHsilber 140. 145. dessen Bestandtheile 140. Glaspul-
ver und Knallsilber gemengt veranlafste jedesmal Verpuf-
fung 141. Knallsilber und Chlorkalhim 142. dasselbe und
schwefelsaures Kali X44. Mischungs^etbältnirs der KnalK
jäurcimdZahl ihx^gMisckungtgtwichu^ (oder ihre stöchi(V*
metrische Zahl) 147. Die verschiedenen Knallsäuren als Sal-
ve zu betrachten 148/ Verpuffungsstoff ' 149.' Cxansaüre^
vorgeschlagene Benennung für denselben 150. Für sich 'un-
darstellbar 152. NeueiU4>ferverbindung 151. Drei eigen-
thümliche Säuren und deren Analogien 156. Knallsaures
Silber- Kali darzustellen ebend, Vorsichtsmaafsregeln 157«
Ueber die iodige Säure^ von. Sementinim Seite 158 *— 164«
Hebet die Bestimmung des Spie/sglanzgehaltes eines Erzes
aus dem Niederschlage der Spiefsglanzauflösungi.durch
IVasser^ vom Prof , Gust, Bischof, Seite 165— 169»
Ueber die Wirkungen zwischen Schwefelkohlenstoff und Am»
moniak im Alkohol mit den dabei hervorgebrachten
Verbindungen und besonders von einer neuen Klasse von
Cyanverbindungen , vom Dr, IV, Ch. Zeise^ Prof zu
Kopenhagen. (Forts, vonS. 98 — ii8). Seite 170 — 220.
Anmerkung über Keduction des Kali auf nassem Wejge
]?i. Eigenschaften des schwcfclwasserstoffigen anthrazo-
/ f
iriii Inhalts'aiijieige.
„ #
tUonsAuren Atnmoniaks ij^^ Beste BereitungsiuN^cksfel-
i \ten 176« , Watter ein heiterer Leiter «dt Alkohol «ach für
j^ islieiiutclie Kräfte, und Blick in dieser BeueKuug «uf G&h-
. irung 199« Ueber Wöhler^s getcliwefelte Schwefelblau«
. «äure 90 !• Analysen und neud. i^nalytiscbe Ansichten
.. tea — aao.
i^ither Lichtertoheinungen hei KrjrstalUsatipnfi\. (Nliclitrag
^u J$. ^o. U. 5,) Seite a^i-^a^^.
I. Aus einem Briefe JD obere in er^s«
■^Besonders wasserlose Salze sdlieinen licht ausiusenden bei
^4er Krystallisation esa.
> . 11. U^ber Liohtersoheinungen bei Krystallisat'on der
Benzoesäure , beobachtet von H. W. B ü c h n e r , Apothe-
ker in^ainz-
III. Nachtrag zu Lichtersplieinungen bei ^rystallisatio-!-
neu, von H. W, Büchner, Apotheker in Mainz.
Ueber Atome und Molecules 250. Neue Lichterschei«
nung bei Krystallisation des essigsauren Kali 25}. Ueber
Lichters oheinungeii durcb Absprengun g; kleiner Körperthei*
le veranlafst 252»
Ufhft Ultrßmurin ujkd die li.'^thoden seine Reijiheit ^u priirr
fen, von R» Phillips, S. 255 «--241»
Ultramarin enthält kein Eisen 2x4« seine Farbe wir«)
durch Säuren zerstört 235. Unerklärlichkeit; dieser Wir-
kung der Säuren 25f . WahrsoheinÜQh ist eine eigenthüm-
liehe färbende nicht metallische Substanz im Lasurstein
' «39. Verfälschungen des Ultramarins und deren ißrken-
' nungsweise 24a. -
Jfioiizen den ^lektromßgn^^ismu* beirrend f S. s$4i«
ft^gramme de la SocUtä Hollandoite des Scienc^f i^ Har^
lemii pour Pann^e 1825. Seite 342^25$,
mimmtv^mßmnm
Drittes Heft.
ileber iie Mßngßn^s^ur^ von C, ^r 0 m /nük er «» Seite
257-!- 29a,
Bereitung der Mangansäure 253, Physische Eigenschaften
derselben 263. Analyse 265. Chemisches Verhalten 263,
namentlich zu Licht und Wärme 269. zu Chlorin , lodin'
Schwefel, Kohle, Phosphor 271. zu Metallen, wobei das
eigeuthümliche Verhalten des Zinns zu beachten 272. zu
Säuren 275, m neutr^en Verbindungen zj^. J^^v Luft in
Inhaltftan^eige. IX
■ • /
' 9f€rschlost€9i€nQefaben Sf6. su organiscTien StnfFea themd^
wobei. die Wirkang dea Alkohols und Aethers baachtungt-
werth «78. Jlirecte Saltbildungen der Mangansfture nur mit
Alkalimetallo^den »78« nicht mit Amnionial? »^S* ^l*n-
gansanres Kall tbtnd, Mineralifekea Chamäleon f 85- War-
2|ie beschleunigt die Farbenveränderung 286. Schwer xu
erklärende Veränderung ^ welche bei dem Rothwerden
vergeht a88«
Ue^fr den Einßvft des Luftzuges auf das Kochen undDestihf
liren des fVassofs vom Dr* F, G. HowitZf Professor
der Medicin in Kopenhageti* Seite 295 — 516.
'ßis }etzt unbeachtet gebliebepes Gesetz bei der Eotwioka»
lung yon Dämpfen und Gegarten 296. Widerlegung eine«
von Biöt und D alten aufgestellten Gesetzes 293. That-
aachen welche dagegen streiten 50g. auch theoretisch^
Gründe dagegen 510. latente und bemerkbare Wärme
scheinen nicht immer in so festem Verhältnisse cu stehen,
wie angenommen wird 512« Aufgabe für Praktiker und
Empfenhing der Destillatioa im luftleeren Räume 515.
Interessante Anwendung dieses Princips inr Des tillation
des Seewassers auf Schiffen 514, Iq Ur^tlioher Hinsicht tu
benutzender Apparat 515.
^ine vorläufige Mittheilung aus einer ausführliehen Untere
suehung zur Begründung einer wahren Theorie des Aem
ther * Bildungs - Processes^ vom ProftS4Qr Gustav Bi-^
. ^chofinBonn* Seite 519— 556L
Fenererscheinnng bei Behandlung einet kohb'gen Rück«
Standes mit Salpetersäure 528« 835* 355* Erinnerung an
Döbereine r^s neue Feuererregung 325. Vorhergehen-i
de$ Ausglühen , Bedingung des Phänomen» 526.
Ueher die Mittel ein ^asvolumen mit der grofsun Genauig'^'
k^it zu messen. Ein Beitrag zur analytischen Chemie
gasförmiger Suhstanz^n^ vom Dr^ Gustav Bischof.
Seite 3J7-W 575,
Von den Gasmessern überhaupt 540« Leichte Verferti»
gung von Detonationtrdhren «149. Correctionen ^54. Be-
richtigung eines in mehreren chemischen Lenrbüchem
und Aikhandlungen verkommenden Fehlers in der Bench-
nnng 557» Besdireibung des Apparats 567,
Notizen ;
1) Kieselmetall isolirt dargestellt von Berzelius. 376.
%) Beschreibung eines verbesserten Löthrolirs mit Alkohol-
flamme, bei welchem die Flamme durch entgegengesetz-
te Dampfslröme, ohne Hülfe einer Lampe unterhalten
wird ; wie auch eines Mittels , die Alkoholflamme zur
Erleuchtung brauchbar zu machen, von Robert Hare,
M. D. Professor der Chemie auf der Universität von Pen-
sylvania. . • < < • • < « 580«
5) Beil^MÜge StaUlbcrcitung in Fayenceöfen. • 582«
Inhalts an 26 igV
4) Hürtuttg des Suhlt. , » « • • . • S8S«
5) EUenkitt. . • ', • • . » . . . 584*
§) J. U. Abraham über Magnetisirung, « • 585.
jr) Meteorstein I der den 7. Aug. 1825. in den nordamerika-
JtiischenPreistaaten niederfiel aus einer sich spiralförmig
drehenden Wolke. , , • • • * p 386»
4
Viertes Heft.
Jahräshtricht des Vereins zur Verbreitung von Nätur'kennt^
nifs uAd höherer Wahrheit^ Seite 587 — 415.
Natuxforschung die Wurzel Europäischer Cnitur 589»
Wohlthätige Wirkung der Aufsuchung der Reste alterthüm«- '
lieber Naturweisheit 390« Indische Gebete in astronomi-
■ scher Sprache ebend, Note. J)ie erste Mission nach der
Jürchenreformation ausgegangen von einem Naturfor'^
scher (Hobert Bdyle) 597. Warum Prinster . und Arzt
im Alterthum eine Person und religiöses Vertrauen an na*
turwissenschaftliches geknüpft war, und unter heidnischen
und muhamedanischen Völkern noch ist .599. Naturwis-
eenschaft besiegte selbst die Starrheit der Chinesen und
Jiätte .leicht den gröfsten Sieg des Ghri^tenthums in neue- •
rer Zeit herbeigemhrt 401. Noch ein Beispiel des glückli- .^
eben Erfolgs einer Belehrung über natürliche Dinge, wel-
. che mit. religiöser Hand iuHand ging 40^. Urtheil indi-
. f eher Missionare über diesen Punct 405 Note, Sinn der
. Peutscheii zur Aufklärung und religiösen Bildung der Völ-
ker zu wirken, worin sie jede Nation, selbst die ihnen ver-
wandte englische, übertreffen 407. Gebrauch, den Franke ,
dabei von der Naturwissenschaft machte und der noch
jetzt davon gemacht wird bei dem Missionswesen 409« Sinn .
- für die Welt und für Wanderung in derselben bei dem
germanisclien Volksstamme, und wie er zweckmäTsig zu lei-
ten 4»ip. Preisaufgabe in dieser Beziehung 411, Begrün- *
düng won .Stapelplätzen des ausländischen Hanciels 429«
Sinn :für d£^$ innerlich Demonstrable durch das' äuTserlich
Pcmoi^strable zu wecken , wenn es darauf ankommt, reli-
giöse Wahrheit unter heidnischen und muhamedanischen
Völkern zu verbreiten 413, -
Ufber das-Kphlenhydriodf von Serullas', Seite 416-^455» <-
Erzeugung desselben mittelst freiwerdenden Oelgases 417. r
Note über Bereitung des Kaliums und Natriums 418» Neues T
Veriabren zur Gewinnung des K-ohlenhydriods umständlich ^
jsntwickelt 419. Eigenschaften des sauren iodsauren T
^a2( 495. Eigenschaften des Kohlenhydriods 425. Merk- ".
würdiges Verhalten des Chlorgases zu dem Kohienhydriod ,^
426. Bildung eines weif sen bei der Zersetzung aroniati- 7
sehen Kßmphcrgeruch verbreilcuüen Körpers 427, Unter ■
.iDhaltsanseiget 2^1
«ndern UinttShden Terpenthinalgeruch' /^2S. Far4diiy*t
Chlorkohlenstoifverbuidimgeii ebentL Neue Blldungvart des
Phesgengases 429. Uebe^r die Bereitung des verpuffen-
defi KohienstickstofFes 450« lodgehalt des Kohleuhydriodf
Vnd lyie iodsaures KäÜ Yollkoxnmen rein zu erhalten 45i,
Analyse des Kohlenhydriods mittelst Kupferoxyds 455.
lieber eine neue Verbindung von lodf fV^sserstoff und Koh^
lenstpjf^ oder das eriu Kohlenhydriod von Serulla^f
Seite 436 — 450.
Cblorkohlenstoff bereitet unter Mitwirkung des Sonnen«
lichtes 456. Destillirtes Bergöl im Verhältnisse zu Chlor-
io4 457» Chlorphosphor imd Kohlenhydriod wirkten ini
hermetisch verschlossenen Gefälse drei Monate nicht und
dann plötzlich anf einander 458* Wärme bewirkte diesen
]ßrfolg schneller als jene langsame Einwirkung des Sonnen-
lichtes 445. Gay-JLnsscc*s Hydriodnaphtlia verglichen
mit dem ersten Kohlenhydriod ebend. und 446. Vortheil-
haftere Bereitung der Hydriodnaphtha 447; Kurze Angabe
der Bereitung des ersten und zweiten Kolilenhydriods 448«
Eine nene Analogie zwischen Chlor nnd lod 4^9,
Jlfber die wasserfreie schufefylige Säurp und ihre Anwendung
zur LiquefdctioT^ einiger andern elßspischen Flüssigkeit
ten^ von Bussy^ SeiXfi 451— r 456.
Dicke ^isrinde auf dem Wasser in mittlerer Ten^pera-
tnr durch Auftröpfelung von liquidei* schwefeliger S^ure
hervorgeikracht 452. Ja selbst Gefrierung des Quecksil-
bers 455. Trockenes Chlor-, Cyan* und Ammoniak -Ga$
flüssig gemacht durch ähnliche Erkältung 455. Noch arö-
Isere Kälte durch Verdunstung dieser letzteren ^üssigkei-
ten ebend*
Ueher Gährung,
%) Schreihen Dob^rein^r*t an S chmeig ger. S.457— 459,
Frühere Ansicht DÖbereiner's, dafs der Gährungs«
procefs ein elektrochemischer sey 458* Neuere Versuche
sind ungünstig dieser Ansicht ebend.
f^ Sehmei gger an Döberein er^ Seite 460 — 475«
Wasserzersetzung in der hydroelektrischen Kette im Zu»
si|mmenhange mit der JVasserbildung bei JDöbereiher^S
merkwürdigem Versuch betrachtcl46Q. aus thermoelektri-
■ xcftem Gesichtspuncte 4^1. Auch hierbei das Gesetz , daÜB
^in Minimum des positiven eine Masse des negativen in
Action setzt 463. D a v y benutzt dieses durch eine Keihe
galvanischer Corabinationen von Schweigger entdeckte
Gesetz zum Yortheile der englischen Marine 464. Betrach-
tung der Seite 458 erwähnten Versuche Döbereiner's
aus elektrochemischem Standpunote 466. Kochsalz unter ge-
wissen Bedingungen wie für die Gährung, so auch für die
hydroelektrische Metallkctte nachtheilig 467. Dagegcii mä-
Isiger S^Ugehalt sogcuanuter harter Wasser der Gährung
/
XII
(nhaltsan^eige^
vdnheillmft 4169. Einfluft der Bewegung auf die hydrb-
• •elektrische Kette 471» Uiuiblii&iig}gkeit.der Polavelektrici-
-tat von tustremender freier 475. Gährung durch galvani-
sche Elektricität zu erregen 4741. Ferment als eine inWirk«-
samkeit begriiFene hydroelektrische Kette ^u betrachten
ebend, Erinnerungen Kit ter^s Ladungssäule 475.
* •
5) Bemerkungen Jür Praktiker über Gährung aus Chf^ptaVs
Agriculturchemie üh ersetzt vqmDr,H, F. Eisenbach^
Seite 476— 489.
Ferment ein Stoff der angefangen hat zu gRhren 477,
Veredlung de6 Mostes durch Ziicäerzusatz 479. Schub-
I e r^s Anmerkung hierzu mit Beziehung auf vieljährige Beob-
aohtunffen in den Neckargegenden 485. Traubenkämme im '
gährenden IMost sind der Gährung nicht selten vortheil-
haft und vermehren die Geistigkeit des Weins 485 (vergU
.469.) Branntweioy aus Starkezuckerwein gewonnen, ziehen
die französischen Likörfabrikanten dem au% Traübenwein
gewonnenen vor 489*
Jf Otiten,
1) S chw eigger^s, Anmerkung über Benutzung seines eleh^
tromngnetischertMultiplicators auf Schiffen^ S. 490— 492«
Erinnerung an ^ie von Ritter vermuthete Periödici-
tat in der Säule 491. Praktische Vortheile dieser Anwen-
dung^ des Multiplicators 492. führt aufserdem vielleicht
, zur Entdeckung elektromagnetischer Linien auf dem £rd* '
globns ebend»
$) Weber Verbrennungen in einer Schwefelatmosphäre. Seite
495— 495-
Autwärti^e Literatur^ ä. 496 — 502»
mt
lieber die Abdünstung natürlicher Salz^
Wasser^ und deren Grannen«
Yorgöttdgett io Aet iiatuHbr6tli6ndeü GeftellschAfl
sm Halle am 3. May iszi i
vom
Oberbergrath D u n k e r«
Der Gebalt der natdrlicben Sahwd^ser, so turid
iolcbe der Erde entguillen» ist in den meisten
FSUeii $o gering, däts man bei den jetzigen Prei^
ittk der Brennmaterialien nicht im Stande ist, das
Salz daraus unmittelbar zu Gute zu machen ^ obn«
, die Kosten so hoch zu treiben ^ dafd solche mit
dem Gewinn in keinem gehörigen VerhältniÜs ste«
lien, und die Zubereitung des Salzes daraus ganz
aufgegeben werden müfste 5 wenn man nicht an*
dera verfahren könnte« Man ist daher auf ein0
Vorbereitung dazu bedacht gewesen» die darin be-
steht ^ dafs man einen Theil des Wassers » woriti
das Salz aufgelöset ist^ durch Einwirkung der
WSrme und Luft verdQnstet Von den mannigfal*
. ligen Einrichtungen» deren man sich dazu bedient
bat) ist diejenige» wo die Soole über Dornwända
geleitet wird» Sitn besten gefunden» die daher
fiberaii angewendet wird, wo mau eine Solcbd
/•um. /• Chem. M H« ti. B. u Hefu 1
^2 D unk er
Vorbereitung nicUt entbehren kann« Üa die Dor*
iien aber nicht durchgehends in der gehörigen Oft-' ,
te und Menge zu b^ben sind: so mufs man sich
dazu anderer Sträucher als Surrogate, z. B. der ,
Birken- und Wachholderreiser bedienen, die aber» .
^it- die Tropfen darauf nicht so vielfach vertheilt
werden^ ^tind der Luft eine so grofse Fläche aus- \
setzen können, auch weniger leisten. — So wirl^- ,
j- - ♦ . . * "
sath 'nun die&e Art der Entwässerung auch ist : so \
ist doch auch der Uebelstand d^mit verknüpft» \
dafs dabei ein Theil deä in der Söole enthaltenea ^
Salzes verloren geht. Man hat diesem Verlaust
durch verschiedene -Vorkehrungen und Verbesse-
rungen »der Gradirwerke abzuhelfen gesucht, et
ist at>,er immer noch bedeutend genug, um auf
^eine Verminderung hinzuarbeiten. ^
'So wenig wie diefs an sich bestritten werden
. - ■ ■ i)
kann : so ist der Verlust doch oft auch viel höher
^Eingegeben, als wie, er sich wirklich beläuft;
oft ist solcher aber auch durch die Mangel- ,
haftigkeit der dazu benuzten Vorrichtungen viel^ ,'
ia^h vergrofsert, und da man beide Ursachen mit
einander verwechselte, hat man ihn häuBg weit
gröfser angenommen, als er wirklich und unver* ,
meidlich ist.
Um darüber richtig zu ^rtfaeilen , mufs maa '
'• ■ ■ ' • 'i
folgendes erwägen» - ..
Bekanntlich geschieht die VerdQnstung deft.^
Wasselrs bei dieser Art der Soo] Veredelung dßn^
durch, dafs man die Soole durch die DQr<^vH?Dd^
laufen läfst, um sie mit der Luft in die möglichs](,
^rarste Berührung zu bringen » und sich ßo eili«.^*
über Gradirubg der Soolen« i
richtet^ d'afs dieser Lauf meist dach der dem Win*
de entgegeogesetzted Seite geschieht, damit die
SooltropFen nicht über die unter den Dornwandeii
angebrachten Behälter weggetrieben werden. DM
W€rme ist zunächst die wirkende Ursache bM'daf
Verdunstung« undder Wind das Mittel, diemitdem
in Dunst umgewandeltenWasser angefülIteLttftli^tfg«
und andere wieder berbeizuf flhren« Daher ergiebt
sich auch aus! der bisherigen Erfahrung^ dafs die VeN
danstung am stärksten ist« wenn Wärme und
trockne Streichluft sich vereinigen« Blofse Wir*
me allein leistet wenige ein mäfsig starker Wind
hingegen 9 welcher die Dorn wand urtter elneni
nicht gar zu spitzen Winkel berührt 9 weit mehri
selbst w^nn auch die Temperatur der Luft nuf
Wedig Ober dem Gefrierpunkt ist«
Sa gro£s nun auch die Vorsicht seyn magt
welche man anwendet^ um das Versti(uben elnzel«
Her Sooltheilchen zü rermeiden ' so i^t diefs doch'
nicht gSozIich mdglJeht daher selbst bei den bt^
sten Einrichtungen dieser Art» und der sorgfäl««
Hgsten Behandlung der Tröpfelung ungeachtet^
dergleichen vorkommt«
Es ist an sich klar^ 4a{Si je mehr Waiseif
ton der Soole unter übrigens gleichen Umständeil
verdunstet wird^ oder> in der Kunstsprache gere-
det ^ )e höher sie gradirt wird^ desto gröfaer adeh
diese Verstaubung seyn mufs, da sie von der mehr«
fachen Durchführung der Soole durch die Windi
ibbingf«
Ist die Soole hinlänglich gradirt : So wird 4i«
In Pfannen veraotteni und ein abermaligtr Vtm
4' Dunket . s
luSt ist dabei nicht 2U vermeiden. Tbeils eM-.
^teht dieser dadurch, dafo mit den Wastserdäni«.
pfen Sahtheilchen fortgerissen werden« thellel da*
d^jTch» dafs sich den fremdartigen Thetlen^ die
h^depß 3cbäamen weggeschafft werden oder den
Ffaqnenstein bilden^ Sal^lheilchen anhingen«
theiU dafs dich noch jn der zurüekbleibenden Mut^
tfiflMge derglieichen Vorfinden« Es folgt aber daiv*
tkt^i: ^tSß je höher eine Scale gtadiret^ . oder dei^.
Sättigung nähergebracht wird^ sie auch desto we-*»
olger mit Hülfe des Feuers weiter behandelt werd^ett
darf 9 ünd^dafs dab^i auch weniger Sali mit ver-.
4ßiqhtiget tpder sonst abgesetzt wird« weil die
fremdartigen Bestandtheile auch in dem Mdafse«
in Welchem sie sieb schon als Dornstein abgesetzt
haben ^ weniger in die Pfannen mit übergehen^
tlnd sich ihnen daSalsttheilchen anhängen können^
«^ mithin bei dem Siedeprocefs^ oder dem in der
Kunstsjjrache Sogenannten Stöhren und Soggen^
IVeoiger Salztheilchen durch die Dämpfe mit fort»
gerissjen oder sonst abgesetzt werden«
Wiö weit die Soole auf den Oradirwerken ver« i
ddelt werden müsSe^ Um sie mit dem meisten Vor«
t^eil zti Oute machen zu können« hängt ganz
toA den örtlichen Verhältnissen einer jeden Sali-
il^.abi indem die mehr öder weniger freie Lage,
d^ man dem Gradlrwerke zu geben im Stande
isi^. die. Betriebskräfte, die .man dazu verwenden
kann» die: höhern oder geringern Preise der Brenn*
materialien u^s. w« darunter entscheiden. Es läfst:.
sieb daher, wohl im Allgemeinen nichts näheres
festsetzend. *und man tnu£i die Zweckmäfsigkeit .
über Gradirung der Soolen. ^
■ *
nach der jedesmaligen l^age de^ Werks beur*
tbeilen.
Wenn indeh behauptet wird, ^dafe es darob«
aus imchtheiligi sey, die Soole za einem bOhera
Gebalte z. B, bis zu $0 pCt* abzudOnsten» weil
alsdano der Soolrerlust zu unverhSltnifsinifsig
werde» so kaon Scb* diesem blcbt beitreten» da
man hier nicht blos den Verlust ^ der bei der Ora*
dirung nicht zu vermeiden ist, sondern eiiclj den^
der bey dem Sjedeprocefs Statt hat, mitbin den,
der bei der Zugiitemacbung Oberhaupt rorkonApti
berOcksichtigen mufo»
Sine solche Behauptung findet aicb in einer
Abbendlung unter der Aufschrift :
Beytrag zur Bestimmung des Grades verringere
ter Wirksamkeit, welche bei der Gradirudg «uf
Salzwerken eintritt, wenn die Soole bis '%ur
.böHern und höchsten {Reichhaltigkeit gebriMcbt
werden soll,
welche im $teQ Hefte des 3ten Bandes des Jour-
nals de^ Chemie und Physik von Schweigger
end Meinecke, Nfirnberg \^2X SeiteS48u«f,
abgedruckt ist«
Per Herr Verfasser behauptet derin gleich
im Anfange;
dafs man bei der Gradirung der Soole Ober ei-
nen gewissen Reichbaltigkeitsgrad bei der Con*
centration nicht hinausgeben dürfe, und solche,
wenigstens bei den bisher gewöhnlichen Gradir*
einrichtungen , nicht mehr mit Vortheil , son-
dern nur mi^ Verlust an Salzy Arheitslohn und
Capital ^Zinsen getrieben werden könne*
Kl* erwähnt bierbei: --
die Erfahrung lehre, dafs die in schon sehp
, reichhaltiger Flüssigkeit Statt Endende grdfsere
An2;iehungskraft» die Fort3etzung der Verdna-
; Stn^g in den Dorngerflsten bis zvl den iufser«
< $tep Reicbhaltigkeitsgraden , wenn nicht ganz
; li](tmöglich mache, doch so aufserordentjich er*^
fcbw^ce^ dafs die Zunahme der Concentration
nur sehr langsam von Statten gehe, wodurch
deQ UnvoUkonimenheiten der jetzigen Gradir-
•ioricbtung Gelegenheit gegeben werde, ihrea
^ nachtheiligen Einflufs in einem sehr hohen^ mit
dem Vörtheil der fortgesetzten Gradirung nicht
im Verhiltnifs stehenden Grade zu iLufsern. i
Wegen dieses langsamem Ganges der Gradi-
rung werde Vermehrung der Gradiranstalt und
verstärkte Maschinerie, nebst einer gröfseren
: Menge von Aufschlagewasser erforderlich, der
ohnehin grofse Geld* und Hblzaufwand zu Gra«
diranlagen werde also stfirker, und der den
jetzigen Dorngradirhäusern gemachte Vorwurf,
dafs ein grofser Tbeil der dabei beabsichtigten
Hohersparnifs durch die zu ihrer Anlage und
.. Unterhaltung erforderliche Menge der vorzüg-
lichsten Holzsorten im voraus absorbirt werde,
gewinne seine volle Begründung. Besonders
wachse durch die fängere Bearbeitung der Soo*
Je, der Salzverlust, der bei nicht zu hoch
getriebfener Gradirung schon den 6ten.oder
4ten Theil der auf dieselbe geförderten Soole
. betrage» «-^ Nur durch schwache Benetzung
der Ppruge^^te K^.upe, «och eine geringe Ver*
r
äb«r Gradirung der Sooten. 7
ddnstung erlangt werden, dieDornwaod beliiii'»
ge sich aber dabei mit Sals« Hier komme et
oft^Yor, besonders wenn schwefelsaure Sali»
mit in Verbindung wären , ^afs die Soole ge-
ringhaltiger aus den Dornen falle, als sie auf
die IVände gebracht werde.
Der Hr. Verfasser fahrt nun einige Beobachtungen
Aber Versuche an, bei welchen nach jenem Prin^
cip verfahren worden.
Die ersten dieser Beobachtungen sind auf der
Saline ZU' Darrenberg auf einer Gradiranstalt kv^
gestellt, von der der Verfasser selbst bemerkt,
dafs sie gut eingerichtet und betrieben sey,
1) Am 24. April 1786 hatten sich birvneh
24 Stunden auf einer Länge des Gradirhauses von
924 Rheinland, oder Preiifs. jFufsen 2f Pfannen
a 240 Zober^(897,088'^< Rheinl.) 18,181 proceni
tige Soole gesammelt, in der nlmlichen Zeit aber
auf einer gleichen LSnge 18 Pfannen sz 15|S84
proceiltige Soole. Bei einem höhern Gehalt der
erstem von 2,797 pCt« wird der Erfolg der Gradi«
mng =z= 1 : 7f angegebei>.
2) Am 15. Juni gab ein abermaliger Versuch
auf diesem Gradirhause in derselben Zeii^ und bei
gleicher Witterung 2 Pfannen 20 procentige Soole
gegen 12-|- Pfannen 17,391 procentige. Bei einem
Unterschiede von 2,609 pCt» verhielten sich die
Mengen = 1:6|. '
S) Am 25. April wurde auf der eliien Ab-
tbeilting desselben Gradirhauses nach Maafsgabd
der Witterung 16,666 pCt. oder 18,181 pCt.Soole
gradirt, während auf der 2tea Abtheilung }8»181
I
i
Dunker
oder 20 pCt. gradirt wurde. Binnen 24 Stunden
hatten sich 7f Pfannen von der reich haltigen,
iZ^ Pfannen aber von der geringhaltigen gesam*
melt. Hier ist bei dem Unterschiede von 1 bit
2,1 53 pCt. der Erfolg = 1 : 2^ angegeben.
Die andern Beobachtungen sind auf der Salina
Friederichshalle angestellt, und sind von den Ergehe
nissen des Gradirungsbetciebes auf derselben enb«
Dommen.
Bei dem Betriebe dieses Werks war es Grund-
satz, die Soole höchst concentrirt zur Siedung
zu bringen, und man soll dieselbe, so lange dif
Quelle ihre ursprüngliche Reichhaltigkeit gehabt
hat, nicht unter 34 Gran (pCt.) eingelasaea habeiij
Die dasige Soolqitelie enthält neben dem Kochsal"
ze eine Menge schwefelsaurer und anderer frem
artiger Salze (Glauber- .Bittersalz und salzsauri.
Kalk^ in demVerhäUnifs;=5: 8, — Hieraus wird
der Umstand erklärt, dafs die erhaltene gerjnj
Quantität gradirter Soole wirklich von dem aoge^
gebenen hohen Gehalt habe seyn können,
dann auch daraus abgeleitet, wie die zu hohe Co»
centratioD der Soole den Erfolg der Gradii
bei diesem Werke so sehr zurückhalten können]
denn scheu zur Zeit ihres reichhaltigen Quellenzu-r
fiusses, als dieser zu 8 pCt. auf die Gradirung ge-,
fördert worden, soll die Soole zu 10856 GeotÄ
Kochsalz jährlich gradirt worden seyn, wen4
man solche zu I5i35 pCt. Gehalt zur Siedung ge*
bracht hat, statt dafs bei jenem huhern Siedet
soolengchalt kaum mehr als 2000 Centn. gefeW
tigt werdeo können.
tiber Gmdirttng der Soolen« . 9
Oie9« zu hoph getriebene Sooleii • Copb^otm-
tion wird euch «le Grand engegebea , warum die
Saline selbst damals nicht rentirt babe , als die
robe Soole io ihrem bQbern Gehalt |;efördast
wordeot
Bei fortschreitender Verringerung der Soof«
quellen ist es um so mehr unmöglich geworden, jenen
höchsten Concentrationsgrad durch die Gradirung ,
zu erhalten 9 wenn man nicht gänzlich auf einen
Fabrications - Etat Verzicht leisten wollen, der
wenigstens zur nothdQrftigen Erhaltung der Ad«
ministration und der Gebäude hinreichte. Aber
schon das Bestreben, einen möglichst hohen Ge«
)ialt3grad zu erreichen) hat den Erfolg der Gradi-
rung so sehr vermindert« dafs im Durchschnitt
nicht mehr als lOQO Centn« Kochsalz fabricirt wor*
• ■ ' _ ' ■ 1 B
den 9 wogegen bei einem niedrigem Siedesoolen»
gehalt eine gröfsere Menge hätte erzeugt weirdea
Können«
Im Jahre 1819 konnte die sonst hochgradigfi
Brunnenaoole nur in dem Gehalte von 1,23 pCt« bis
1,40 pCt, oder im Durchschnitt 1,S1 pCt,auf die
Gradirung gefördert ^ werden« Ein Drittel dßf
Dorowand bestand wegen unterbliebener Dornaue*
wecbselung aus v^rf<mitea\ Dornen, die Ober
^^i Jahre a/^6/z Soolkasten waren ihres Alters w^
gen so weicht jf da£s sie einen ungewöhnlich gre-
isen Soolverlust zur Folge hatten i welche bedeu;^
teode örtliche Mingel sich der Anwendung ei*
aes bgbe^ Siedesoolengehalts (20 pCt.) ebenfalls
entgegenstellten.
10, Dunker
Bei demgeriogien Unter$c);iiede voikO,985 pCt.
werden jiie Mecigea der in der Soole von beider«
lai Gradirarten erhaltenen festen Bestandtheila
SS 88.M ' 19S9 oder ;=::: 1 : 2| angegeben.
Der Soolverlust betrug bei der höher getrie*
benen Gradirung 68>4 pCt, der auf die Dornen ge*
förderten Soöle j und 13,4,j>Ct. mehr als bei der
um 0>985 pCt* geringern Siedesoole»
So wenig wie ich mir einen Zweifel gegen
die Richtigkeit der gemachten Aufstellungen er-
lauben will; so glaube ich doch, dafs der Grund
davon mehr in a^ufälligen und örtlichen Umstän-^
<2f/i liegen mflsse, als dafs er in der Natur der
Sache gesucht werden könne.
Ist eine gewisse Menge Kochsalz jährlich ta
Verfertigen^ wozu dieSople bis zu einein gewissen
Gehalte abVedünstet werden soll: so mufs das
• • . r * fy ■ , • t
Gradirwerk auch eine solche Ausdehn'ung haben,
dafs dieser Gehalt bei^ einer gehörigen Benetzung
der Winde erreicht werden kann. Findet man
aber ausirgendeineVn Grunde Veranlassung, diesen
Gehalt zu erhöhen : so mufs- auch entweder
a) das Gradirwerk in dem Verhältnifs ver«
g^öf^ert oder doch auf andere IVeise so verbessert
werden, dafs die Soötoauf die für die vortheilbai^
teste Verdunstung artgeoiBssene Weise durch die
WSnde^efahrt werden kann^der
b) men^mufs die zu gewinnende Salznienge
in dem Verhältnifs vermindern, »als man den Ge-
halt vermehrt« Es ist alsdann nötbig, die Soole
Afterer durch dieJ9or/zen geben zu lassen, die ein-
zelnen Abtbeilungen müssen kleiner ausfallen, es
über Gradirüug dbr Soolen« « i 1
kino dahcrr auch nür> ein« geringere Mcäg9 Sooie
auf jeder Abtheilung veredelt» werdent indem Bum
diese zu einem böl\ern Oebalte verdunstet. :
För beide Fälle kann mäh dem Verfasser ein^
Erböhung des Gradirungsverlustes zugeben, iil so*
weit solcher nämlich an sieb unvermeidlich ist, es ist
derselbe aber auch von keinem weitern Nacbtheif«
wie vorhin schon gezeigt worden , da dieser ud^-
Vermeidiiche Verlust bei der weitern Zugutema«
chung durch den' Siedeprocefs wjeder geringer
wird.
Der Gradirungsverlust aber, so wie ihn der
Verfasser darstellt, gebt weit Ober die Grenzen de$
Verhältnisses, in welchem die Soole höher gra*
dirt wird. Es lassen sich die Ursachen davon aua
der vorliegenden Abhandlung nicht mit Bestimmt«
beit angeben , es scheinen mir aber folgende Um»
staade darauf Eipflufs gehabt zu haben,
1) Sollen richtige Beobachtungen über der»
gleichen «Gegenstände angestellt werden : so ist et
oötbig, diese auf Ungere Zeiträume auszndehnea
lls 24 Stunden, und gröfsere Quantitäten dazu zu
wählen , wie es bei den Dtirrenberger Versuche«
geschehen i5t, damit sich die kleinen Uligleich*
förmigkeiten 9 die sich bei dem Messen der Soole
ergeben , wieder ausgleichen , der ganze, Eiq^uf^
der Witterung aber auch vollständig beobachtet
werden könne; .^ Schon die 'angegebenen so sehr
verschiedenen Verhältnisse, in welchen die gradir«
ts Soole zurflckgeblieben seyn soll, nimlioh
= 1 : 7f j 1 : 6| und 1 : 2| lassen scbliefsen , dab
19 Diiöker
jrawiisiMUft^egeliiiSfsigkeiten Statt gehabt habe
9d«r «sonst IrrtliOmer vorgefallen seyn 'müssen,
2^^Der grofse Verlust, der sich in B^ang a
4Ue Ecf^hrMOgen^ die apf der l'rj^dricbsballer Sa
«e gemacbt worden» gezeigt <hat, und zn68A p(
i^ngegeben ijvird» liegt, blofs in.örtlicben Verbä
^Bissen. Denn einmal jst der mittleris SooJgebj
HQißXsßX jpQt- aufserordentljcb geringe, der Sog
selbet ist äne grofse Menge anderer Salze , .n
mentUchGlanber- nnd Bittersalz SQ wie aalzsanr
Kalk, beigemischt; und dann mufs der Verlust .b
den) hohen Älter, und der angegebenen schlecht«
Beschaffenheit der Vorrichtungen, weit höher av
fallen, .als geschehen seyn wOrde, wenn diese
geborigeni Stande gewesen waren,
3) Die langsamere Verdanstung der höh
gradirten Sogle ist zwar an sich richtig, aber na«
den neuesten mit der möglichsten Genauigkeit i
Crofsen auf mehreren Salinen angestellten Ve
suchen, längst nicht 30 bedeutend, um einen
erbeblichen Einflufs auf das Zurückbleiben in d
Quantit&'t haben zu können* Die Beobachtung^
die der Verfasser darüber aus Qren's Journal d
Physik 8. Band anführt, bezieben sich überdie
auf stillstehende Soole, die nur wenig Berührur
mit derXyft gehabt hat, es können solche also u.
ISO weniger zürn Anhalten dienen, da sich dieVe
ctttnstungsfahigkeit bei tropfender Soole ganz ai
'ders refhSlt *)♦ Di© zurOckerbaltene geringei
,♦) Der Herr Salinen <r Inspektor Biffchof zu Diinrenbei
ha^ vor mehreren Jahren Versuche über die Verdunstung
über Gradirnng itr Soolen. iS
fonge der b&bef gradirten Soole kann 'daher atteb
fohl tiiit id deren gfdfserm specifischen Oevrichttf
nd in dem davon berrührenden Drucke liegen » die
ine gröfsere Undichtigkeit und' ein vermehrtei
^erlecken der Soole bei der ecfalechten fiescbaf*
Miheit der Bebälter veruffiaeben tnfiasen«
Dafs der angegebene Verlast indefs oiebt ab«
c4at.to seyn ninsse» wOrde ich im Stacrdeiseyn^
08 den Erfahrungen auf mehrerns in einem g«iteii
letriebe Stehenden Salinen nachzuw^eiaeni und um
0 glaubhafter dar zuthun ^ da solche auf mehrere^
ihre lang angestellten sorgfältigen Beobachtungeie
»emhen ^ mitbin keinen So geringen Zeitraum und'
10 geringe Quantitäten befassen ^ bei welchen ea
iiancherlei kleine Umstand^, eine tJngewifsbeit
ittraula^sen können; ich beschränke mich indeCa
llr jetzt nur darauf^ die von der Saline 2u Schö«
oebeck hier anzuführen , zu deren gehörigem Ver^
ttändDifs ich folgende Bemerkungen voranschieke*
I
Auf gedachtem Werke sind seit dcrti Jahre*
ltl8i unter mehreren wichtigen Verbesserungen»'
I
feliigkeit der Söole voil Tersckiedenem Gehalt angestellt^'
die später auf Veranlassu^ des hiesigen Oberbergamtes^
Mwoiil ztt XHirrenberg selbst , als zu Schönebeck wie«
derholt sind» Welche Werke ^ aUfser denübrigeq Preirfs*
Salinen in NiedersacbSen nnd Thüringeti | Init ZU dessen
Verwaltungsbezirke gehöre^« Diese Vetsuo)^^ habeil ,
ein im Wesentlichen übereinstimmendes Resultat gelie-
fert» und Hr« Salinen ^Inspector Bischof hat die von
ihm angestellten Untersuchungen^ in KatstenV Ar«
ehiv für Bergbau und Hüttenwesen Th, j. Seite 5 , mit^
Setheilt.
14 .■■•■■■-■'*' JOunker
%wth ipae^hiectefn« am Oradirwerke au$g6fühi*t;
Dassiolbe hatte im besagten Jahre eine Länge von
5790^) Füfs in den Dornwft'nden, die auf 248C
Ftifs Ifftnge eine Höhe von 82fS auf den^Obri«
gen;S.A04:Fur8 aber eine Höhe voa<4SS und im
Ganzen an einseiti^ger FJäohe 286000 QF« eot^
bielteb^ iiod als Fiächengradirung benutzt wurden«
Jene LaB|;e ist durch mehreren Ausbau auf 5817^
•rweitert, die Höbe aber auf resp. S4^' und ffl|^
im Dtirchschnitt, die einseitige Wandfläche dag^
gen auf 260000. Q F« gebracht, und di^ Wind«
durcbgchends zur cubiachen Oradirung eingerich«
tet«. . Das Gradirwerk ist auf seiner ganzen Länge
mit. Vorrathsbebältern von 10| bis 121' Tiefl
iind.<40'|' Breite versehen y die nicht aliein mit
Hola^. aebr sorgfältig ausgebauet, sonderai dueh
noch mit Tbon umgeben .sind, daher völlig dicfal
balti^n^ und alle. Soole auffangen , die bei einei
etwaigen zufälligen Undichtigkeit durcbtropfl«
Sie können zusammen '2437344 Cubikfufs Sooi^a
naqb Abzug des eingebauten Holzes^ aufnehmen^
Zu Erhebung der Brunnensoole, welche Übrij
gens Glauber* und Bittersalz mit sich führt, dec
Friedefichsballer Soole altio auch darin ahnlitifa
ist^ dafs sie schwefelsaure Salze absetzt, sind
2 Dampfmaschinen von - 40 und 50^^ Durchmetsei
in den Dampfstiefeln, vorgerichtet, und durch
sowohl als durch 6 Windkünste, wird dli^
*) S&mmtliclie luei^ angefiüirt« Maaüse tiiid rheinl^ditdu
fekanntlisH ist der rheinL Fnli unter der Benennung dttf
pr€t{/iisch$n bei unt g ei etslicb eingeführt«
über Gradinmg der Soolen. 16
selbe auf das Gradirwerk gebracht uüd die Ter-
icbiedeaen Fälle desselben vertheilt, ihre Menge
4ber au£ folgende Art bestimmt«
A iet ein) groCser aus starken Bohlen irofge*«
richteter Kasten, in welchem durch die Kändel- B'
dieSooIe geleitet wird« Cist ein Schntzbrett, un«
ter welcbesi die Sooie faertritt, um das Oscilliren>
derselben io dem andern Theile dea Kastens la
Y^huidero« In D ist eine rechtwinkliehte OeM».
waag angebracht , imd der mehreren Schfirfe we*
gei» mit Mef^ingiplatten^eingefafst) . in £ aber auf.
eine .messingene Platte eine Scale vorg«riohtett
gelobe dazu dient » die Hohe des Soolstandes im*
' Kastep zu beobachtejir
Setzt. man nun die Soolmenge, welcbefa^
dem Zeiträume einer Minute einfliefst ' ' ss Mt'
die Höhe des.Standet derselbeii in der
, Abfittfsdffnung .,• . ir ^ • s=:ii|'
die Breite derselben • • « « cx= b»
den Gontractionscoeriicienten -• ■ \ . '^ssch
so wird 3'^
M>= I i» b h / h^ '
Nun ergeben die Ton dem Herrn Ober*l4Mi«
dea-Bau-Director Eytelwein am Bromberger
Kanäle 9 in Bezug auf dergleichen Ausflufsöffnua»;
gen angesteUten» und in seinen Zusätzen zu Buat!ai
Hydraulik Seite 267 der Kosmann- sehen -'Uk^-.
bersetzung» beschriebenen Versuche ac: 5j -ee*
wird also M s= S9S8S bh ^ h ^ woraus -
Ifi- ..i-.^. ■■* Dunker. -;»
DeV hdebste Wertb von M ist jetzt fAf rf<r
^rtig^ VfMh, SS"^ iär die Minute > wonach di&
>Skale fOr jede Ausfitittitienge bereehnlit wordtUf'»
die tdgleickidie.correspondirenden Quantitäten in
ObhikfuTaeniAntgiebt'^)« . - • r
Da dieififhebüng der Soole ans dem ßrunn^ilp
in ^^ Vorrathfibebäiternür aliein dorob die Danipf«r
tnaSohitien. geschieht» diese aber durch den Gät««>
rtetgenaittiatifi einen beatithmten Gang geitMlr
werden Jcdnneni ao darf man nur beobdobte^» : jvltf
gxofa der: Ausitefa dabei ist» tsm, ihß gleiirb fiü£ .
den ligan^en Zeitraum zn berechnen ^ indetti'der ,
(2adgid«r IVIaschine keine Veränderung erleidet;
Man iät daher im Stande die-Qüantität Soole» wek
obe >auf die Qradirung gebracht wird, mit grofser
OraMigkeit anzugebem
Nach n^Ubrachter Oradirnng wird die Sooki»
wieder in gfofaa Behülter ^elas3en, in welchen
Spldie gemessen % und ihre Quantität dadurch be^
stimmt werden kann« £a ist daher eine genanä
Vergleichung 2Wischen der rohen und der gradir^i
ten Soole möglich 5 darauf aber eine sichere Be*
reefanung des. Verlusts ^u gründen.
. Der Oehtk. der Soole wird durph einAräotAe*-» /'
tef^gefaadiäti^i das .auf eine Temperatur von 16°-
Reaanw eingerichtet» und nach der Monison y<«
söhtfn Art)MbitiAttflegegewiohten verseben iBU Der
^) £• ist di9|e:.Ctil>|ciru&ge*- Vorrlctitmig von dem jetzigtnr i
KönigL Hannoverischen Saliaen-Director Hrn. Seh Ion- ,
bach zü Epthenfelde I dar vormals das Gir adirwerk als 1
Ober- Gradirmeiiter 'unter «einer Aufsicht hatte 1 ange-
geben« ^
über Gradirpng der Soolen. 17
I
ßrper tet von Messing und bat die gewöbnlicba
iForm aweier flbereinander angebrachter Kageln»
ist aber seioer fsessern Erhaltung wegen vergoldet.
Die Resultate der^ in den 6 Jahren 1818 bis
1822 gemachten, Beobachtungen sind nun fol«
gande:
Jakra
Dei; Salsge-
halt der auf
das Gradii^
werk
gebrachten
Soole 'hetxug
Der Salzge-
halt der durch
die Gradi-
rung veredel*
ten Soole be-
trug
pCt.
Der V^liut
bei der Gra-
di^uig var
pGt.
Der Verlan
bei der Sie*».
düng war
pCt.
1818
1819
1820
1821
1822
11,62
11,52
11,66
11,69
11,76
20,66
2S:,46
28,10
24,40
25,89
18,050
16,279
16,978
16,040
15,809
18,664
8,809
9,211
7,878
10,629
woraus sich folgende Sätze ergeben :
1} der höchse und der geringste Gehalt der
auf die Gradirung gebrachten rohen Soole, weicht
nur um 0^24 pCt. von einander ab, also nicht ein-
mal um ein volles ^pCt., welches unbedeutend ist;
2) der Gehalt der gradirten Soole hatiii
jedem Jahre ansehnlich zugenommen, und ist in
dem letzten um 6,23 pCt. hoher ausgefallen, als in
dem ersten;
S) dem ungeachtet ist der Gradirungsverlust
and zwar bis 1820 nur 'ganz unbedeutend gröfser
geworden, von 1821 an aber hat derselbe schon
wieder abgenommen , als seit welcher Zeit meh-
rere Verbesserungen ausgeführt sind, und
J^um. /. Chem. N.R. lU Bd. i. Heft. 2
£0 Duqker über Gradirung der Soolen.
bedeutenden Nachhälfe zu bedfirfen* Am aller*
wenigsten laasen sich wohl die von einem Werke
entlehnten Erfahrungen allgemein anwenden«, desr
sen Soolgehalt bis auf . 1,S1 pCt. heruntergefallen
istf dessen DornwSnde zum Tbeil verfault , und \
d#asen Soolkasten weg^n Altera 90 undic/U getiH^r-^
4&i shuli.. dafs dadurch ein ungewöhalich grofser
Sool Verlust veranlafst^ wird ; dessen Fabrjcatloa
nur zur nothdürftigen Erhaltung der Administror'
tion und der ^ Gebäude hinreicht, und das selbst
frabieic bei einem Gehalt der rehen Soole vpa
8 pGf* nicht rentürte^ und um desto mehr ist e9 .
eufser allem Zweifel, dafs die obern Directionea
' ifiv Salinen keineswegs unbedingt den Tadel ver-
dienen^, d%n der Verfasser aber sie ausspricht,
wenn sie ihren Untergebenen eine möglichst hohe'
Atbdünitun^ der Soole empfehlen , und dafs eine
solche Empfehlung wie zugleich behauptet wird»
leimßMffges einen Beweiß abgiebt, dafs richtige
.Kenntnisse vom Salzwesen nicht allgemein sind«. .
i
st
Ueber
die Möglichkeit, das essigsaure Morphin
durch chemische Mittel in den damit ver-
■ «
gifteten Thieren zu entdecken^
▼ on
Lassaigne ^),
(Autxug.)
Als der Vethutit sich dieser wichtigen Arbeit
unterzog, unternahm er eine Reihe von Versu-»
eben 9 . sowoU über die Prodoete der Verdauung»
als auch über die verschiedenen FlQssIglceiten der
dorch diese Substanz vergifteten Thiere. Die
Resultate» weiche er jetzt beluinnt Aacht» aiftd
nur der Anfang einer viel ausführlicheren Arbeit
Aber die anderen scbidlicben Pflanzenalkalien..
Lassaigne schlug folgen den Weg ein : ver^.
muthet man nemlich in einer Flüssigkeit esslgsau*
res Morphin, so wird diese bei sehr gelinder War«
me abgeraucht» der Rückstand» zur Trennung
der thierischen Bestandtheile und Auflösung des
Morphinsalzes» sowie des Osmazom und einiger
Salze, mit Alkohol behandelt» dieser wieder ver*
dampft, und die zurückbleibende Materie in Was*
*) Aus den Annales de Chimie et de FIiysic[uc. B. 25- S« i02*
iil)erseUt vom Dr. Meifsuer.
%9 Lassaigne
ger mcrf^Ost, iinTdie fett^rtJge Substanz abznsoir-
dern. Die Wlt'sserigQ Flüssigkeit läfst man nun frei*
willig verdunsten , wo dann das essigsaure Mor-
phin in gelblichen divergirepden Prismen an«
schiefst. Man erkennt dijßses Salz, 1) an dem bit«
tfrn Qesehmackft 23 ^n der Zersetzung durqb-Au}*
moniak} 3} an der Entwickelung von Essigsäuref
wenn man es mit conceiitrirter Schwefelsäure
Obergiefst; 4) dn der orangenrotben FSrbuog bei
Benetzung mit Salpetersäure. Ist da^ Salz nur ia
geringer Menge vorhanden , so verhindert das Os*
mazorn, mit dem es gemengt bleibt, die Krystal-
lisatloui und man kann" sich V"^ an die rothe Fär-
bung durch Salpetersiure^halten.
Hai m^ii es mit-elner festen Masse zu thtxif
€0' keelirwaB diese iingeföfar 10 Minuten mitWtisw
$^ti uHct bebandelt' 6m D^ö#t wie ^ben ang^a
Reagirtea did Malaien-:) jn-denenf man esstg««
aitaf^s Morphin vertdütfiHrte, •äflk'ä^Il^cb', «6 müfst«!^
dem *VlFasser oder Alkohol beim Ausziehen eff»^
gerin'ge iVIenge Esrfigsäürfe zugesetzt werden, um^
tfi^^^twa zersetzte essigsaure Morphin wiederber*
rtstellen; • - »
Bei BisPolgung die.^er, Regeln, fand der Ver J
lasä^'ldlia ej^gsaure Morphin, 1) in den au5g€«
brofebetien Massen' aolcher Thiere,^ denep man e^
beigebracht hatte; 2) in dem Magen einer Katze,
welche nach 6 Gran des Salzes gestorben wary
aber keine Spur davon in den Eingeweid«n, deni*
Herzen und dem Blute des Thieres; S) in einef
Flüssigkeit, weiche sich in dem Thorax eines
über Entdeckung des. essigsauren Morphins. 28
Haodes drgossep hatte , der 10 Miouten nach dej;
lojection Von 14 Gran des Salzes gestorben war(
4} in de^i Dünndarm einer Katze , welche 10
Stunden nach der Injection von 18 Gran Salz in
diesen Kanal gestorben war; 5) in dem Duodenum^
eines Hundes » der 4f Stunde nach der Injection
von 18 Gran Salz gestorben war. In deni Blutei
eines Hundes , welches man 12 Stunden nach der
Injection von S6 Gran Salz in die Crural-Ven^
gelassen hatte , konnte die Gegenwart desselben
nicht entdeckt werden. Eben diefs war auch der
Fall hei dem aus der Halsvene gelassenen Blute ei*
nes P/erdes, in dessen gegenüberliegende Vene man
^ Stuqden vorher 30 Gran Salz eingespritzt hatte.
Wurde jedoch der Versuch auf diese Art wieder*
holt» dafs man das Blut 10 Minuten nach der In*
jection liefs, so fanden sich bemerkbare Spuren
von Morphin. Es scheint also, dafs mit der Zeit,
wenn das.Thier der EinwirKtfng des Giftes wider-
stehen kann « dasselbe zersetzt oder ausgestofsen«
wird.
Da Lassaigne zu vergleichen wünschte»
anf welche Art d^s essigsaure Morphin sich zu
dem schon gelassenen Blute verhält, so wurden,
1 J Gran mit 6 Unzen Ochsenblut gemengt^ und
das Ganze nach einigen Stunden wie obep. ange*
fOhrt behandelt. Das Morphin fand sich sehr
leicht wieder. Dabei fand Lassaigne» dafs,
das gelassene Blut das essigsaure Morphin auch,
zersetzte, aber nur auf die Art, indem das in ihm,
enthaltene Alkali die Essigsäure 9n sich zieht,,
wodurch ein Theil Morphin ausgeschieden wird^
£4 Lassaigne
&
w^elch^s jedoch hier nicht, wie im 'Blute dea le«
banden Thieres selbst , zersetzt wird, ^
Weil es nun zu befürchten war, dafs die ro-
tha Farbe, welche im Laufe der Versuche durch
die Salpetersiiure in den Substanzen erzeugt wur-
de, worin man den essigsauren Morphin t nach«
forschte, von einij;en schwer gänzlich zu tren*
nanden thierischen Stoffen herrühre, so suchte
Lassaigneein anderes Verfahren, wodurch man
jaden möglichen Irrthum vermeiden könne. Ec
war so glücklich, diefs in dem essigsauren Blei*
oxyd zu finden , welches alle thierischen Substan*
ze'n, aber nicht das essigsaure Morphin nieder«
achlSgt« Sein Verfahren ist folgendes : er setzt
nSmlich eine Auflösung dieses Salzes zu der wäsaa*
rigen Auflösung des geistigen Extrakts der Masse,
worin man das Morphinsalz vermuthet, und erhSlt
die färbenden, so wie thierischen Bestandtheilel
simmtlich als Niederschlag. In der überstehen-
jden Flüssigkeit, die nur sehr wenig gefärbt er-'
scheint, befinden sich verschiedene Salze, essig^
aaures Morphin, und etwas überschössig zuge*
setztes essigsaures Bleioxyd, welches man diircb'-
ainige Blasen Schwefel Wasserstoff gas trennt.
Um eine neueFSrbung der Flüssigkeit zu ver«
meiden, ist es rathsam, 'dieselbe im luftleeren^
Baume mit Hülfe concentrirter Schwefelsäure zu
verduifsten. Enthält sie itun essigsaures Morphin,
so kann man es entweder krystallinisch darstellen,
oder die Base leicht ausscheiden, so dafs jetzt
die durch Salpetersäure erzeugte rothe Färbung
kein zweideutiges Zeichen mehr ist.
V
über Entdeckung des essigsauren Morphins; C5
Aus den , angefobrten Prflfungen geht Dun
bervor :
1) Dafs es möglich ist, in vielen Fällen der
Vergiftung durch essigsaures Morphin, auf dem
angegebenen Wege , bemerkliche Spuren dies^
Pflanzengiftes zu entdecken.
2j| Dafs die ausgebrochenen Massen kurz nach
Einbringung des Giftes im Magen , wägbare Men«
gen enthalten.
S) Dafs man. ftets iB den Eingeweiden , wo
das Gift eingebracht war, Ueberbleibset finden
kann » die seine Gegenwart bezeugen.
4} Dafs alle bisherigen Versuche, das Mqr-
phln im Blute der gestorbenen Tbiere wiederzu*
finden 9 fruchtlos wären.
j'
o
lieber die Gewitter des Jahrs 18^2
Würtemberg und d^n angrenzenden
- genden^
Yom
Professor Sch'fibler
in Tübingfen.
Uie (frei vorbergehendeo. Jabrgjäqgo dieser ^
Schrift eotbielten die auf fifsiichen der natui
scbenden Gesellschaft in Halle und der Cen
stelle des landwirthschaftlichen Vereins in V
temberg veraniafsten Berichte über die Gew
der labre 1820» 1821 und 1822, an welche
dieser Jahres - Bericht anschiiefst. Aus den ii
verschiedenen Gegenden Wörtembergs anges
ten Beobachtungen aber die Gewitter des J
1823 erglebt sich folgendes.
Dje Zahl der Gewitter und gewitterart
Erscheinungen, welche mit Blitz oder Donner
gleitet waren , war den einzelnen Monaten r
folgende:
Im Februar 1, den 14. Abends 6 Uhr in Grä
«
hausen auf dem Schwarzwald ein St
mit Blitzen.
- März 3, den i. 29. und 31. März.
•* April 2f- den 20. und 24.
über die Gewitter de» Jahres t828. ftt
Im Ma; 18 an 1 1 Tagdo, den i.. 8/ IZ, 19* IBt
19. 21. 29. 26> und 27.
- Jon. 21 an 18Tag9P> den r.2«S.4.&10.11.
12.13.14.17.27. II.2&
- Jul. 13 an llTagen, den l. 12. 18. 14^ t6.
16.18.^1.26*80.u.S^
- August 27 an 17 Tagen, den 4*6. 6. 9« IjQf. 14.
• 17. 19. 20. 21. 22. 29.
27. 28. 29« SO. und 31«
- Septb. 6 an 6 Tagen, den 4. 7. 14. l^f 19«
und 30.
Samma 91 an 64 Tagen«
t' Wir hatten im vorigen Jahr Q1822) ISO Ge«*
rJ iritter an 97 Tagen , also um. die Hil£(e mehr als
HÜD Sommer 1823. Im Jahr 1821 hatten wir an
■
81 Tagen Gewitter« Di^ Gewitter des Jahrs 1 828
waren im Allgemeinen weit weniger durch Schlo^^
üea und Einschlagen gefährlich, als im Jahr 1822.
KttJshr 1823 hatten wir die meisteri'Gewitter im
Ansgust, im Jahr 1822 hingegen im Juli.
Die meisten waren blos lojC^I sich fiber ein*
zelAe Gegenden verbreitend; es wurden beobachtet
roD Gewittern und gewitterartigen Erscheinungen :
lii Giengen 4ä an 34 Tag«, von diesen kamen
zum Ausbruch 16 an 12 - 11 kamen naher
In Oberbobingen 34 -19 - .21 -
-.Genkirigen 30-24 - 8 - ^
- Crailsheim *i9 - 21 - 2 - -
- Ulm . 26 - 16 - 8 - -
- Wildenstein 24 - 24 unter diesen kamen
zum Ausbruch 17 7 kamen näher
1
«' - - Schübler :
In Wlozerbaasen 24 ün 22 Tag. 6 kam. näh
- Tabfngen 22-20 - 6 -
-' Sdliwenningen 20-10 - * 7 - -
*- Simmersfeld 19-19 -«6-
- rfechberg 19-16 - 8 -• -
- Ocllingert 18-14 - 11 ^-
- ÖrSfenhauscn 18-17 - 8-
-^ Asselfingen 17-17 - 4 - *
- Hobenhehn 17 - IS - 9 -
- Waldetibwh 16 - IZ - 10 -
- Bebenbausen 15-12 - 7 -_ -^
AufdeinScbaichhoFl6 - 11 - 7 - -
In Orüntbal 14-18 - 4-
- Usfeid ^ 12-12 - 10 - -
- Aülendörf 11 - 10 - 8 - -
Die meisten dieser Gewitter kamen , wie in
den 'vorbergehenden Jabren von der westlicbed
Seite des Himmels und zogen gegen Osten.
Von den IG- Gewittern » welcbe in
zum Ausbruch kamen , zogen
S von S. naqb N.
2
-
SW.
—
NO.
8
—
w.
-
0. .
1
1
—
NW.
N.
—
so;;,
s. *
1
—
NO.
_
Sw. '
In Oberbobingen kamen von 34 beobachte^
ten nShern und entfernten GewUtern
13 von S. und SO.
15 - SW. W. und NW.
6 - N. NO. und O.
i j
über die Gewitter des Jahres 1828^ 29
' Von den 14 Gewitt^nj welche in Crdiothjil
im Oberamt Freudenstadt ausbrachen, ka^eo
i von S.
5 - S\^.
6 - W. -
1 - O. V
Von diesem zogen 7 pach O. - . -
1. - SO.
1 - w.
2 - NO.
1 -• s. ' •■'■ '■•• '
In Wildeostein kanfen von 17 Gevdttsrn -
1 voo SW. ' ' ,r . . ,r
12 - .W.
. i - SQi :... ..
8-0.
In Winzer^ansen ereigneten sich 27 Gewit-
ter •Erscheinungen an; 22 Tagen, untqr djesen
waren 6 bedeutendere Gemtter; von 10 Gewit«
tern, bei welchen die Richtung näher beobachtet
werden koni^ta 9 waren 3 von S W.
■' ' . ■■ 5 - W.
2' - 'O. '■• ' ^■'- '^
und es zogen B nach O« ^- < • *
2 - SO.
1 - W.
2 - N. .
2 - NO.
In Ansehung der Tagszeiten kamen zum'
Aasbrucb
in Winz^hausen S Vorm. , 14 Nachm. , 10 Nachts '
- Wildenstein 0 - 16 - 2 -
I - Grüntbal 8 - 6 - 4 -'
- Aulendorf 1 - 9 - - 1 -
- Giengen 2 - 19 - 4 -
• Oberbobingen 2 r 2S r: 9 z
iö ' ,. Schübief '
V *' ^'MerhiPÜrdigere Gewi&tr des Somfntra ISIES«
Zu den merkwQrdigern oder allgemeiner siel
verbreitenden Gewittern dieses Jahrs geboren fol-
gende:
Den 14. Februar A&ends 6 Uhr bemerkt«
man zu Gräfenbausen am nördlichen Fiifa^ das
Scbwarzwaldesmehrere Blitze unter einem hefti-
gen Sturm von Westen , wovon in andern Gegen«
den WOrtembergs nichts bemerkt wurde ; in
Stuttgart und Tübingen war ap diesem Tagf bit^
tere angenehme Fröhliqgs- Witterung, die Tem-
peratur war Mittags +5^K. und ^ank Nachts auf
0 und 0) S Grade R. Üas Barometer stand etwaf
unter der mittlem Höhe»
Das Gewitter vom 2Ö. März war fn "tJracli
ff' '• m l*'*i''A
und Genkingen Nachmittags %\ UHr mit etwktf
Schlofsen begleitet', 'eben so das vom^Sl. Mittaf^'
f2*ührinllsfeld. '^ *"" ^" ^'
Den 20: April zog über die Öegl&rid vdtf
Grünthal auf dem Schwarzwalde Nachmittags Sf
Uhr von W nach O ein vorüber:?ieheodes Gewitter
mit Schnee; in Tübingen £el an demselben Mit«
tag bei NWwind viel Scrhnee mit Schneegraupeln«
Die Temperatur war'in Tübingen S Grade über.
dem Eispunkt, in Genkinsen auf fler Alprrl-O»:
S R* Das Barometer war etwas unter der mitt«''
\%TXk Höhe und stie^.dann Nachmittags vqn Abends/
2 bis 10 Uhr Nachts schnell um 2>^,£«inieni' in
t • ^ . * ■ # .
' -• _• •• k « . • I , ..
Stuttgart fiel an diesefn Tage etwas Regen* -j-
Vom 18. bis 21« Mai hatten wir }n. verscbie«'
denen Gegenden mehrere Gewitter in Begleitung
mit Schlöfs^n» .';'■-
über die Gei/ritter des Jahres 182S. Sl
Den 18. May fielen in DsgeralheHn Abends
2 Ubr Scblofsen.
Den 19* Mai Nachmittags zogen mehrere Oe*
witter gröfstentheils von W nach O durch Wflftem«
berg, ▼o'n welchen 2 in einigen Gegenden mit vie«
len Scblofsen begleitet waren* Es fielen nament«
lieh Scblofsen -MJttags-l 2 Ubr bei Genkingen am
Heuberge, bei Steinheim im Rubdnthale, auf dem
Schlosse Hellenstein bei Heidehheim, und auf dem
Henbofe bei Giengen , nm 4 Uhr bei Tauchingen
ohnweit Schwenningen, um 7 Uhr bei Waldeb-
buch, Naohausen» Bernhausen und Riedenberg.
In Bernbausen wurden der Obstertrag und dieG'ai*«»
tengewächseganz zerstört; die Felder waren 1 bi^
Fufs und die Strafsen in Bernhausen i -^10 Fufs
hoch mit Scblofsen bedeckt ; bis den folgenden
Tag Mittag wären die Arbeiter beschäftigt, nm,
die Strafsen von den Scblofsen zu reinigen} die*
Felder dieser Gegedden litten zugleich se'br durch
Ueberischweinmungeb.
An demselben Tage 10 Uhr zog durch das*
TranschinerComitat in Ungarn ein heftiges Scblo*
isen« Gewitter, auf dem Gebirge je^ßr. pegend
wurden in dem Städtchen Belluscb d#rcb Scblo-
. • . . , * • • . . ^ ..
fsen und Wolkenbrüqbe ¥on. 800 Häusern 130 nie*
dergerissen und die meisten der übrigen mehr
oder weniger beschädigt«
Das Gewitter vom 21» Mai hatte Scbloften^-
bei Schwenningen , Oenkangen, Tfibingen, Ulm
und schlug ein bei Waldhausen auf dem Herdtfeldef
und bei Bopfingen*
S« Schütler
. : . Das JSarötnetert welches den 18. Juni noch
einige Linien über der mittlem Höhe stand, fiet
bis zum. 20«. Nachts. anhaltßnd> im. Ganzen um 4
Linien, und stieg dann wieder langsam. DieTem»
peratur war den 19. Abends 2 Uhr in Stuttgardt
^-20, in ITübingen + 21 > in Genkingen auf ^
der Alp -4-17**; den 20v Nachmittags 2 Uhr ia,
Stuttgart -+. 23, in Tflbingen + 21^s auf der:
Alp in Genkingen -f- 18,2° R. ,
Das Gewitter vom 2. Jun. hatte Schlofsen bejl;
Hohenheim, im Schönbuch beim Schaichhof^ ia.
Deifslingen am Heuberg und bei Fünf brenn auf.
dem Schwarzwald im Oberamt Nagold. ^
. Das vom 3* Juni hatte Schiofien auf Hohen*.
Rßchbergi am hoben Stich l>ei Giengen, am
Scl^rattenjiof, .Altenberg upd ßurghagel, es schlug,
zugleich ein beim Schrattenhof und in Heiden«^
heim.
Das Barpmeter war vom 2; Jun. Morgens bis j
Sten Abends um Sl Linie gefallen, es stand d^n Sten
einige Linien unter seiner mittlem Höhe. Die
Temperatur war in Stuttgardt den 2. und 3* Jun.
Abends 2 Uhr auf -f- 21 und 20'' R.
Das Gewitter vom 12* Jun. richtete an) Bq*
densee durch Schlofsen in den Gegenden von Mark«
dörf bis iTettnang grofsen Schaden an«
Die* Gewitter vom IS. Jun. Nachmittags hat-
tet Schlofsen in Genkingen, Tübingen, Beben« ^
hausedt Waldhausen, . Lustnau, Rommel^ach,
Pliezhausen, Vahingen auf den Fildern , Hoheh-^-
Rechberg, Obetrhöbingen^ Wildenstein , Lautern.,
bei Heidenheim ) es schadete durch Schlofsen und
über die Gewitter des lahres 182S. sßi
UeberschwetnmuDgen vorzQglicb auf deo Murkun»
gen von Rattheim » Fleiobeim» Sachseobausea
und Hauesbeim im Baierischen ; bei Lauingen an
der* Donau verwüstete ein Wolken brucb die Fei«
der ; diese Gewitter schlugen in Wildenstein un^ ^
beiDegerioch in Bäume, iuHaigerloch undHaues»
beim und auf dem Gagenbof bei Crailsbeim ii|
Häuser, bei Oberampfirach im Baierischen wurde
ein Mann erschlagen. Es schadete gleichfalls in
den Umgebungen von \ Triftern , im Baierischen
durch Schlofsen«
Diese Gewitter kamen in mehreren Gegen«»
den von der östlichen (O , SO und NO} Seite
des Hioin^elsj das Barometer stand dabei tief
2*— S' Linien unter seiner mittlem Höhe, uncL
stieg auch nach dem Ausbruch derselben nur lang-
sam; die Temperatur war den IS. Jun« Mittage
in Stuttgart auf + 22» in Tabingen + 2O9 in /
Genkingen + irjö"" R.
Den 17« Jun. fiel 2u Winzerhausen etwas vor*
übergehend Hagel, jedoch ohne Blitz und Don«*
ner; das Barometer stand einige Linien tlber sei*
Her mittlem Höhe.
Den 12* Jul. Morgens 2 Uhr schlug ein Ge*
Witter in eine' Scheuer bei Ecbterdingen.
,Den 2& Jul. zogen über die Gegend von
Winzerhansen und Giengen Gewitter mit etwas
Scblofsen, eben so den 30. JuU über die Gegend.
Vqu Aulendorf ; den 12.) 26. und 80« Jul. stand
das Barometer n^he hin auf seiner mittlem Höhe»
• ■ ■■ . .
JBurn. f. Ckfnu N.R, xuB.i. Htft^ S
•" '-Dih 'fr; August -fielen zu llsfeld Nacbinittagi ;
# ühr'bei'eihem'Öewittferetv^^as SchloCseii.' * *' ■ i
• • ''Dfeii'-Ö:^AiJgust fi^l^n- M Aulendo'rf SchlofsÄi'i i
"'** Dien *4'. August Abends schlug ein Gewitici? ;
iri^^Ä^sblirg ein. " ; ^' !
'* '' TD6A''li. Auglist ierstörte Hagel und ÜebfetJ ,
bchwerfinung das Dorf Toblocfa in Tyrol.
^ Ah dieisett beiden Tagen waren' zwar in* eini^ '
geä'(jegenden WQrte^mbergs in d^r Nähe des* Do**
j^äuthälsOe Witter, die jedoch ohne Sohaden Vör^ *'
Aberzogen. ^ '
^e-Ge^Htelr vom 20* August gehortet) za den
gefäbrficbsten dieses Sommers; von 41Jhr Abendi^
fifl^ Mitternacht zogen mehrere von W nach O ^
^r6h ^Wörtemberg ; das Barometer war auf seiner ^
iriittlfern Höhe, fiel aber auch noch den Naöhmil^.
Ag hiäch Ausbruch der Gewitten Die Tempenh^ «
für war-Mittögs in Tübingen -*- 20 , in Stuttgardt^
+ 24f auf der Alp in Genkingen 21 ^ die GewM^^
teijr schlugen ein in Brenz bei Bartholomä auf' dem
i^albuch in und bei Urach, Asselfingen, Mot»^
bach, llsfeld, Wilden$tein, Ruith, Niederstozio;^^
gen, Sachsenhausen« Mehrere Orte dar Alp ven^^
loren durch dieses Gewitter ihre Erndte theilweis,^
einige sogar die Sommer- und Winterfrüchte bei-^^
nahe ganz. f .-
Ennabeuren, Sön'theim, Feldstettffn üncf Süp«
I •» 1.-.». .,»_ i T"*^"
pingien litten vorzüglich durch 'Sch1öfseri;*bÄj^
Thuningen im Oberamt Tuttlingen würdeh 'Ä
Personen erschlagen, bei Markbronri unweit Bläfiy
beuren 2 Pferde tiridl Knabe, imÖaienschen scäa^. '
' • • » ... ^
dete es durch Schlöfsen üncf EiAscür^gen in den ^
über die Gewitter des Jahres 1823. S6
Ilndgerichteo Wertipigen und^Burgau, in der
Schweiz auf gleiche Art, vorzüglich bei Solo*
tbiirD« -
Den 81. August fielen in Waidenbuch Mor^
gens lOf Uhr etwas Schlofsen. Den 16. Septbr«
wurde zu Efsbach ^ Stunde von Aulendorf Abends
4 Uhr ein Mann erschlagen.
Merkwürdige einzelne Erscheinungen, welche zum
Theit mit den Gewittern dieses Sommers in Ver^
Bindung standen.
Schüttftlregen*
Den 8. Mai erhob sich bei Crailsheim nach
sehwOler Sommerhitze (in Stuttgardt war den 8ten
Mittags die Temperatur im Schatten -4- 28 » in
Tübingen .-H 21) Abends von 4§ bis 7 Uhr hefti-
ger Sturm aus Westen mit vorüberziehenden Ge*
wHterwolken , worauf es um 7 Uhr zu regnen an*
fing, ohne dafs ein wirkliches Gewitter zum Aps-
brach kam; mit diesem Regen fiel eine bedeuten»
de Menge eines gelben Pulvers aus der Luft» In
mehreren andern Gegenden Würtembergs wurde
tu derselben Zeit Sturm aus West mit etwas Re-
gen beobachtet» in einigen Gegenden auch .wirk*
Mcbe Gewitter» wie bei Stuttgardt». Bohenheim
ind Oberbobingen. Das Barometer stand etwas
über der mittlem Höhe und stieg in Tübingeq
^ von Mittag bis Abends um 1,7 Linien» ,
Den 13« Mai wiederholte sich bei Crailsheim
die Erscheinung des Schwefelregens bei Regen
ans West, in einigen andern Gegenden waren air
96 / ' ' StjhiiWef-.
IV.
dle^eht Tag*Nathmfttagä Gö^^itWr mit vorftU^rziel*
dfenvRegen; * " - ^^ ^ v • -
Das Pulver selbst hatte eine schmutzig scfaiM^
felgelfa^'Fur&e, ^schwamm auf: dem'Waö^er und
Migtls sich bei der inikrosko})ischen Untersuchmig
mtt^vielen kleinen runden Kü^elcbeh besteliendy
die sich ganz wie Pollen: von Njac^lbolz^ri^enfei^
hielten; merkwürdig ist es übrigens , dafs die
Eicht <&n wilder» von denen djeser Pollen herrüh*
xen konnte« li. Stunde von Crailsheim entfernt
• ■ ' ■ ■ ' * • ■ ' ■ • > ■ . . t\ . .
liegen.
Blitze, welche, iipk^» eine J^euerhugel endigten*
*" Bei dem Gewitter vom 2I1. May , weldhes in
ttiehr'er^n Oegendeti durch.Einscblagen und Schlor
fiien «iehadetey bemerkte man in Simmersfeld:9Pf
deth^qhwarzwald zwischen 8. und 8^ Uhr Abends
«urZefit^ ^adas Gewitter am nach st en. war »^ um
sfttilicben Theile des Himmels 2 in Zeit von
6 bifl '6*Mim]ten auf einander folgende Blitze von
HBgewöbnlioher Form. - Die Blitze endigten sich
ülmliokia einea-arnisdicken Feuerstrom, der.^b*
W^tS" g^gen die Erde* fahr und an dessen Epd^
man eine Feuerkugel bemerkte;; die Kugel glänzte
noch- feuriger «Is der Strom selbst« Der Feuer^
•
stFokndes^rsten «Blitzes fuhr in gerader RicbtungjL
^ dir' des zweiieb mehr. im -Zikzak abwärts, ma«
^1t^M:e''ein*Feuer^efrkiV0n Rkketen vor sich tik
sehen ; beide Bjitz6 i^rarenrmit Doaner begleitet,
dßt^t&f, nicb>t mü der Schnelligkeit^ und Stärke
etif die Blitze iolgte,, .wie dieses sonst beim Ein«
adblagen gewöhnlich. ist;, auch hqrte maa jaicht^
über die Geiiiv:itter des' Jalires 182St S7
dife diese Blitze io den.Umgebuogen vonSilntaieni
fUd eingeschlagen hätten«
. ,t,
Feuerlugeln ohfu\BlUze^ und Stemschnupfen.
Vom 9. bie 1 &• August wurden verschiedene
feurige Licbterscheinpngen. zum Theil bei.h^ite«
rem Himmel beobachtet , welche mit keinen Oe^
wittern in 'Verbindung zu stehen schienen. .. Diu
Witterung war gröfstentheils heiter» zum Xbell
heile 9 das Barometer gewöhnlicb über der fnitt«
lern Höhe; die Winde w^ren nordwestlich ^ßd
nordöstlich, • an einigen Tagen auch ^Adö^tliclij
abw^heelnd.fiel etwa&.R^gen, . . - . • . i
Den 9. August sah man bei Giengep :9m
südöstlichen Fufse der Alp eine feurige -runden
Kug^ von der Gröfse einer Kegelkugel vcin QIQ
gegen SW am Hinamel sich erb eben ».. die, eq«»
dann ohne Knall oder Gezisch in diesen Wolken,
welche den ganzen westlichen Horizont beinfbe
bis in dasZenith einnahmen, verschwapd; ^faßhi
fere*Personen, die nicht den Blick gegen denHim^r'
m.^ gerichtet hatten, bemerkten durch den Scbeia
der Kugel ein besonderes Leuchten , ^bne es eich
erklären zu können^ bis sie auf diese Kugel auf-
merksam gemacht wurden» . Einige Stunden frü«
bar waren in einigen andern Gegenden Würteüi*
bergs, um 4^ in Aulendorf und 6§ Uhr in Oel-
llngen im Qberamt Ulm, vorüberziehende Gewitter«
Den 12« August. bemerkte man nach einem
heitern heifsen Tage bei heiterem Himniel Nachts
9 Uhr 10 Minuten bei Tübingen am südöstlichen
Himmel zwischen den Sternbildern des DeJphins
Schübler
und Adlers eine kleine Feuerkugel, welchb sklt
beinahe horizontal am Himmel bewegte; sie ver^
breitete einen starken GJanz und zerplatzte obnd
Geräuscb nahe bei ß im Sternbild des Adlers. Di«
Bahn der Kugel ging zwischen dem Delphin, Ad«
1er und Milchstrafse hindurch , die Richtung deri
selben blieb noch nachher ungefähr ^ Minute lai
durch einen feurigen Streifen bezeichnet. Du
Barometer war über der mittlem Höhe, fiel jedocJ
am IS-und 15. August einige Linien , Go da(s e
den IS. Abends eine Linie unter die mittlere Hd
be gefallen war. Die Temperatur war den 12tBi
Mittags -+- 20, den 13ten-|-23, selbstNachts IC
Uhr war die Temperatur bei heiterem Kimme
noch 14 — . 1 5 Grade. In der Frühe waren an bei'
den Tagen Nebel. Die Richtung der Winde wechA.
Seite zwischen SO, O und NO.
Den 15. August zeigten sich bei Schwennio4
geo bei heiterem Himmel Nachts 10 Öhr ungw
wohnlich viele Sternsclinuppen, namentlich zeicb^
nete sich eine durch GröTse aus, welche sich dend
Horizont nahe von NO nach SW bewegte, vM
einer Rakete ähnlich einen Schweif hinter s!d
liefs; das Barometer war eine Linie über der mit&l
lern Höhe, die Richtung des Windes den Tu
über nordwestlich. Die Temperatur in Tobingel
Mittags H- 16,5, Nachts -f- 11,?. Den 18. Au-
gust bemerkte man Abends 7*50' bei MUnchei
gegen NNO eine Feuerkugel besonderer Art; sii
fiel plötzlich vom heitern Himmel herab, hielt
sich dann einige Zeit einem Cometen ähnlich au£
einer gewissen Höhe und zog sich dann horizontal
über die Gewitter des Jahres 182S. &ß
gegeD Osten .und bildete au8 ihrem, stets siqb.ver^
Jangernden und stärkeren Strahle einen stets. wach*
senden Cirkelbogen, .welcher von seinem eing^»
senkten-Iichten Kern aus, auch von unten einen
solchen entgegengesetzten Bogen beschrieb, ..daJCs
diese beiden eine ovale nicht ganz zusammenhänr
geade Zeichnung eines rechten Auges vorstellte^i^
welche von der anfänglichen Gröfse einer grofse^
Sichel sich dem Anschein nach über melir,.ajs^2Q
Klafter Weite ausdehnte, und über eine halbe
Stunde mit freiem Ange sichtbar war.
Das Barometer stand an diesem Tage 2 Li«
nien Aber seiner mittlernHöbe ruhig langsam stei«
gend; die Temperatur war in Tübingen Mittags
+ 18,5, Nachts 11,4; die Richtung des Wjadefl
war südöstlich« . : .
*
Blitze ohne Gewitter^
Den 26« August bemerkt^ man in mehrecei^
Gegenden Würtembergs Nachts zwischen 9, 10-!^
11 Uhr Blitze bei völlig klarem Hinvnel (das so-
genannte WetterabkülUen., Aügsteln), während
keiner der Beobachter W^r^^'"^6^g^> welche. et-
wa auf einer Fläche von 400 Q Meilen vertheilt
wohnen, ein Gewitter bemerkte, auch schien die
Atmosphäre nicht zur Bildung von Gewittern, ge-
neigt zu seyn ; das. B,aro.meter stand schon seit
einigen Tagen 1 bis Z Linien Ober der mittlem
Höhe und stieg den. folgenden Tag noch mehr 5
die Richtung des Windes war.Q und N.O ,, es war
zugleich einer der heifsesten Tage dieses Som-
mers} in Stuttgardt war die Temperatur iMiltags'
Scliübler
^ i6. In Freudenstadt auf dem SchwarzwaMl
-1-22', in Oenkingen auf der Höhe der Alp + 22,1
noch Nachts 10 Uhr war die Temperatur in Tfli
bingeoH- 16,2> auf der Alp inGenkingen-f'l4,3i
Auch an den folgenden Tagen bemerkte man ia
mehreren Gegenden Nachts BJjtze bei gröfsten-
theils heiterem Himmel, es zogen jedoch an dia«
sen Tagen auch durch einige Gegenden Würtent«
berge einzelne [Gewitter.
Cetchxaindigkeit im Zugt tinztlner Cewitttr
Nach den Beobachtungen der beiden 7orhel^
gehenden Jahre zeigte sich, dafs schneller ziehen«
de Gewitter in Zeit einer Stunde einen Weg voij
8 — 15 — 24 geographische Meilen zurücklegw
können und daher oft in Zeit von 1 — 2 Stundet
ganz Wflrtemberg durchziehen. Bei zwei GewitI
tern dieses Sommers lassen sich ähnliche Verglei*
chungeo auch mit entferntem Gegenden des Aus*
landes ansteilen.
Das mit Schlofsen begleitete Gewitter voni
21. Mai war Abends 7| Uhr in Schwenningen
schadete in vielen Gegenden WOrtembecgs 'durcl
Schlofsen und Einschlagen, um 10 Uhr war es l8
Meilen Östlicher in Giengen und nach Mitternach)
zwischen 1 — 2 Uhr 20 Meilen östlicher in R©1
gensburg, es legte daher zwischen SchwenniogeB
und Giengen im Mittel in 1 Stunde gegen 7geogrI
Meilen , und von da bis Begensburg in der Stunda
gegen 5| Meilen 2ur(ick. Das durch viele Schloß
fsen und Wolkenbrüche ausgezeichnete Gewittei
vom 19. Mai hatte eioeo schnellern Gang und \
über die Gewitter des 'Jahres 1823. 4f
nch fo inebrefen Gegenden mit Sturm aus W be-
gleitet, es zog Abends 6 Uhr mit vielem Regen
fibtr Sebwenningen , und verbeerte um 7- Ubtf
11 Meileii nordöstlicher auf den' FlMerii die Um«
gebungen von Birkacb, Bernhausen und Neubau«
sen« An demselben Abend Nachts 10 Uhr zerstör«»
te ein Gewitter durch Schlofsen undUeberschwerfa-
mnngto 90 geographische Meileh östlicher da»
Städteben fiellusch in Ungarn. Sollte dieses das-
selbe Gewütet gewesen seyn, so warde es daselbst
nach unserer Zeit um 10,6 Uhr aus^brocHen:
eeyn, welches einer Geschwindigkeit von 2iSMei-
len io der Stunde- entsprechen würde« Sollte esf
jedoch ein frQberes Gewitter gewesen seyn-y weU
chts NaQbmittags i^ Uhr desselben Tbges mit
Scblofsen iSber Giengen zog, so wOrde diese»
(da Giengen' 1 1 gedgr. Meilen östlicher den -Fil-
dem liegt) einer Geschwindigkeit von 8§ 'Meilen'
in de^ Stunde entsprechend seyn.
SckMlle Vt^itttriingi» VtrUndtrung den 50« und 51. OctoVer^r^
Der Herausgeber der Bibl. universelle in Genf,
Hr. Prof. Pictet» macht im Novemberstfirk die«'
ser Zeitschrift auf die schnelle Temperatur - Er«
nieidrigung aufmerksam, welche- in der Nacht vom
SO^- 81. Novbn in England und Genf Statt bat*
te; io Genf erniedrigte sich die Temperatui: vom
30. Octbr. Mittags bis 81. Octbr. früh um 9 Gra»
de 9 wahrend zugleich auf den Bergen bis etwa
1800 über dem Genfer See Schnee fiel; io Eng*
■ land stOrmte es zugleicb heftig; das merkwürdige
dabei war, däb die Richtung des Windes in Genf
♦? . . • iSG^übley
vom S9~-80« Octbn einhaltend sadwestlick wart
wabründ in: England gerade der entgegefigesetztei
Wiod^ näoilioh NO heftig, wehte«. . Der :Hecans^
gebdr dieser Zeitschrift fordert daher za.Mltthei«
lungen auf» in welcher Zwischen«* Gegend, die^e
entgegengesetzten Winde etwa,ib/e mitjtlef e Ri^h»
tung Erhielten« Auf der wQrtembexgiscb.en Alp
(in Genkingen) fand an die.sem Tae^ - yorji^/?^-
sehend diese; mktlere Windrichtung Stat]tf 'd^c
VOJfbe/ir^ohende Wind, an diesen 3 Tagen wfir da*
selbitSO» «den 29* und 31« in der Ftflhe wehte.
NW;'^j f: beide Windrichtungien bilden mit. dep ini
England \ unc| Xienf beobachteten^ Winden gf^Fadei
eih^^ r.echten: Wickel. . , ,: .^
r Den iSO». Abends zwischen 8— rlO Uhr .sah.
qaanln Tübingen gegen W Bljtze;. die Temperj^«.
tar ;e^fiiedrigt^ ^sicjb vqm 3.0. Mittags bis 31. frO^
ip. Genkiugen vni ;7,7 Grade^ in Tübingen um. 7>5
Grade; das Barometer war vom 2^. Abends S^hi:;
bis 31* bei Sonnenaufgang um 6 Linien gefallen»
und stieg «un .wieder mit« zunehmender Vermind^^
ning^der,. Temperatur, . dije sich in einer J^acht
vom 3.1» Qctpber auf dep 1. Növbr. bis auf den
Eispunkt . erniedrigte. ■_
F0rtgesetzU Nachrichten üher Wetterscheiden in VPUrtem^
berg und über Gegenden^ welche Schloffen autgesetzt sindi
Die Jahrsberichte aber die Gewitter der drei
vorhergehenden Jahre enthielten Aufzählungen der
>) Für^ Tübingen fehlen liiir an diesen Tagen hfthereBeob-
.1 Bchtimgen,: indem ich an diesen Tagen auf einer Rei-
, fd Ton Tübingen abwesend war«,
über die Gewitter, deß, Jahres 182S. 1$
Gegenden, welche sichnacbf den bis dahjff.^i^^e«
gangenen Nachrichten ie dijßseo.^eziebHqge9k^ .voi;
andern auszeichnen, ^n weif he sich njo/ch fcifg/md^
anreihen. ,:......!.. :..ö'.
1) Der RofsbüM, -de*^ höchste Punkf<''d<i»
Kniebis auf dem Schwarzwaidei* welcher sicli'2^25
par. Schuh über das Meer erbebt, bildet feidbe
Wettersrcheide; die aus W imd SW kommendeft *
Gewitter ziehen von da entweder der Mürg mehr
nördlich, oder der Enz und Nagold zu-mehr-nbrdj^
östlich , oder mehr östlich ^lem- Neckar' ^.^ •
2) Das Bernbacher Gebirgd iih iiÖifdlfcW
Theile des Schwarzwildes S'^-^ 4 Stunden sQdwest^
lieh von GrSfenhausen, an dessen südlichen! 9ufS\^
Herrenalb liegt ; dieses C/ebirge hat in^ clerü'e'geildl
ton 6rafenhäusen in der Entfernung das Aii^seha
eines mit Dünger beladenen Wagens, daher es
auch in dieser Gegend unter dem Namen des Mist-
wagens bekannt ist; es hängt mit dem Dobel zu-
sanunecu pie Gewitter ziehen von da thei£s mehr
nördlich dem Rheine zu, theils mehr. östlich üben
den sogenannten Hagelschiefs am untere Schwarz*
walde und von da der Enz zu nordöstlich«
GrSfeohausen liegt in der Tiefe zwischen
diesen 2 Qauptrichtungen , U|id die Gewitter zie»
hen daher gewöhnlich schnell seitwärts ^m Dorfe
vorüber; .Schlofsen sind sehr selten, seit 60 Jah-
ren ist dieses kaum einmal vorgekommen.
8) Zwischen den Kppigsegger Bergen und
Homberg an der Badischen Grenze, gegen 4 Stun-
den südwestlich von Aulendorf, verweilen nicht
/
46 •'"-'■ Schübi&t
"" "Tübingen liegt 'If geographiscjie Meilen, der
SÜhaltrhböf S und äobenheim Sfigedgr. Ml^üen
Von' der Alp totferrit.
Warde das gefallene Regen» und Selineäwas^
l^er das ganze Jahr stehen-geblieben seyn ohne ab»
s^pflijefsen, so würde näcb diesen Beobachtu0geil
dessjenjäöb (3 betragen baben:
! in OenkiDgen ! ^4i|7 pariser Zolle
! auf xlem Scbaicbhof ;28|0 - -
in Giengen 25il -^ -
in Tübingen ^ 25,0 - -
in Hohenbdm 24,6. - -
' In Vergleicbudg init den beiden vorhergehen*
den Fähren betrüg die Regenmenge - i
I -'•
4 »ir * l -
I Gönkijigen,. Tübingen. T HoHenheim.
JtoJahr 1821
- - 18^2
- r-
162S
38,2 Zjoll. |24,3 Zoll. [24,7 Zoll.
26,8 r- . |19,2 - ; \^%i -
34,7 >- . |25,0 - [24,6 -
Vö)n Freudenstadjt duf dem Schwarzwalde hof-
fen wir in Zukunft gleilchfalls durch die Geßil)ig-
keit des H!n. Obetamts - Arztes Dr. v; llaüneif
die Regenmenge. mittheilen zu können'; im Monat
' P . . ...»
Aüglist des vergangenen Jahrs fielen daselbst auf
die Fläche von i pan Quadratschuh 285 p.Cubik«
zplle, im Septbr. IBS juijd ito Octbr. 400 Cübik-*
zolle'. Die hier mitgetheilteil Beobachtungen toa
Höhenhelm geben noch keinen sichern Ver^Iei^
chjungspunkt für die Regenmenge dieser Gegend^
weil der Regenmesser' daselbst nicht auf der Erd-
fliehe aufgestellt werden konnte, wie an den übri-
gen Beobachtungspunkten dieses der Fall ist.
1 • « . «
Übel' die Gei*^Jtt6r' 3es Jahres 1825. 47
Regenmenge hei einzelnen Gewittern.
Die Menge des bei Gewittern fallenden Re-
genwassers ist oft sehr bedeutend, die einzelnen
Regentropfen sind bei Gewittern häufig bedeutend
gröfser als bei gewöhnlichem Regen. Auch ohne
Gewitter fallt in den Sommermonaten in derselben
Zeit gewöhnlich weit mehr Wasser aus der At-
mosphäre» als in den Wintermonaten. Zu den
stärksten Gewittejrregen dieses Sommers geborten
folgende:
Bei dem Gewitter vom iS. Jun. fielen in Gen*
kingen in Zeit von 1^ Stunden auf die Flache von
1 pariser Quadratschuh 18S pariser CubikzoU Was-
ser, in Tübingen fielen während dieses Gewitters
auf dieselbe Fläche 180 Cubiktolle, oder seine
Höhe betrug bei stehenbleibendem Wasser 1^ pa-
nier Zolle. - , *
r. j.Den 17» Juli fielen bei vorüberziendemPtatz-
ra||eniii,.Geohingen in ^eoipigen «StMndea 162 C^-
hikoolle^ ." . ■ '.'>'' ' -.:•.:
-.'? r(Dic grofste Regbnmeoge.fiel bei dem Qewil;-'
tervom 19. Mai in Hohenheim, während. diesejS[
ngleickTinden bena<^I);i^ten Gegenden. Hph^a-
' beagis so sehr durch Schlofsen und UQl)ßrsqbwem*
mnügen scbadisiev IDife Wassermenge betrug wiäfa*
rtnd dieses Gewitters auf der FlSche von 1 pariser
■ ■ ■ . • ' •
Qoadratschuh 214 p.CubikzoIleoder gegen If Zoll
Höbe; es fiel daher in Hohenheim 'während die-
s»s Gewitters Yi der jährlichen Regenmenge.
/ «
48 .» Fo.uri-er tind ^Oersted.
> I
,j
/
' ■ - . . '
• r
«- » ,
Thermomagnetismus*
' I
CTeÄcr einige ^hermodeltrische , Visrauelief -^welchß
ron F^urier und 0»r.A^ed[ <Rigi^ieUt worn
den sind* « ;
» ■» . .
Euie von persted in der Piaris^ Academfe der
■ * ' Vrßsenschaftea vorgelesene Notiz. - ' .
Uetawem iaus den Annale« M^er.Qiimie, T« XX(I^ p« 175^*)
TomDr. Kaemtz,
r •* ■ • • , * ■ • ■
»-•■■••■•■• - ■ , - . ," - -J . ' ■. . 1 ■..* ' • ■ ■ ■ *i I ^
JLch habe die Ehre gehabt, der Akademie lifb
merkwürdigeir Versadie ta^seigeo , . dütch ^IcBe
Seebeck bewiesen baip, » dali»'ein 'elektriscdiec
Strom in einer Kette fester Leiter durch die UoIIm;
Störang im Gleicbgewfolite tdas Wfirme$to£fils er«
^'Dieie AliBändlnng wtüfda' Tim Oey|rt>ed*t»olo& '
"^ 51* Mai 18^5 in der Pariser Akademia gelesen und ging:'
-r^fHis-den Annales de Ckemie iu «engl^ ^itschnflieii (^pfsr,.
'{1 wo sie z.'3. in d^en Aimals of Fbilois^ Jim« i8eS[.;(S.»409»
übersetzt ist.^ Die in einem dar vorhergehenden Hefte
»itgetheilten Abhandlungen Cummjng^s wurden wohi
durch die Mittheilungen' VeranlaT8t , 'welche Oei's t Sff"
von Seebeiik's Versuchen* 'in 'Paris mechtev feuerst im'^
der Sitzung der Pariser Akademie am 5. März 1825%
Vei^l. Annales de Ghim. et de Fhys« XXII. S. 199 und
519. rf. £r.
über Thermomagnetismui. 49
werden kann. W^ir haben daher jetzt eine
' oeue Art elektrischer Ketten , welche wir thermo'
tlebtrische Ketten nennen wollen» um sie von dea
galvanischen Ketten zu unterscheiden, welche wir
in Zukunft hydro^elehtriache nennen könnten. Es
bietet sich dabei eine sowohl fQr den Elektromag^
^ hetismus 9 als fQr die Theorie von Fortpflanzung
der Wärme durch feste Körper interessante Frage
däUr, ob nämlich die thermo • elektrischen Erschein
nndgen dujrcb abwechselnde Wiederholung Von
Stäben aus verschiedener Materie vermehrt wer^
den und wie man verfahren mnfs, um solche Wir-
kungen zu erhalten. Es scheint nicht, als ob der
Erfinder jener thermo-elektrischen Ketten seine Un-
tersuchungen schon auf diesen Punkt gerichtet ha-
be. Wir>' der Baron Fourier und ich, ver«
einigten uns deshalb, diese Frage durch Versuche
ca beantworten«
Der Apparat , mit welchem wir unsere ersten
Versuche anstellten, bestand aus drei Stäben Wis«
niüth und drei Stäben. Antimonium, welche ab*
wechselnd zusammengelöthet waren, so dafs sie
fof diese Art ein Sechseck und eine vollständige
aus drei Elem^enteri bestehende thermo «elektrische
Kette bildeten. Die Stäbe waren etwa 12 Centi«
ftcter (4^7^ lang, 15 Millimeter (0^6) breit und
- , 4. Millimeter (0M6)-dick. Wir stellten diese
^^ Ifitte auf zwei Träger, in eine horizpntale Lage»
edl hrichten die eine Seite des Sechseckes in den
' ^ magnetischen Meridian und hielten eine Boussole
'-^ 80 nah als möglich unter diese Seite. Erhitzten
*'^** Uum. .f^Clum. N. R. iii B. 1. Hefu 4
60 Ex^uTiet .und Oerated
^10 rittir einen von den zusammengelötbeten Thei-
lea mit eines- Kerze , so bracliten wir eine sehr
•m^rklicbe Wirkung auf die Nadel hervor. Erhitz«
ten wir zwei voü den zusammengelötheten nicht
an einander liegenden Stücken , so wurde die Ab«
jjenteung' bedeutend verstärkt; > wenn endlich die
, .^emper^tur an drei Ecken erhöbt wurde, und
, ^iese Eeken nicht auf einander folgten , so wurde
•eine noch* gröfsere Wirkung hervoi^gebracht. Wir
{[ebrauchten auch den umgekehrten Weg, indem
'Wir durch schmelzendes Eis die Temperatur einer
oder ni4Bhrerer Ecken der Kette auf den Eispunkt
reducürtto*'- Man sieht leicht ein, dafs bei diesem
Verfahren' die nicht abgekühlten Ecken als er-
• wärmte abgesehen werden müssen. Diese Art den
Versuch anzustellen verstattet es , die verichiede«»
aen Versuche vergleichbar zu machen, was nötbig
jst , um die Gesetze dieser Gattung von Er^ chel^
myigen erforschen zu können«
Wandten wir zugleich die Wirkung der Flam-
me und die des Eises an ,^ d. h» erhitzten wir die
drei Ecken , welche nicht abgekühlt wurden , so
erzengten wir eine sehr betrachtliche Wirkung}
die Ablenkung stieg bis zu 60 Grad«
Nachher setzten wir diese Versuche mit ei«
nem gvöCsern Apparate fort , welcher aus 22 Wis*
Aoth*'Und 22 Antimonium« Stäben .bestand, wel«
ebe^vid dicker waren als die des Sechseckes, und
wir überzeugten uns, dafs jedes Element zu der
Totalwirknng beitrug.
i Um einige andere Versuche anzustellen, un«*:
terbracben wir die Kette an einer Stelle :u|id lötfae«
über Tliermomagnetismus» 61
Un an die Enden der getrennten Stäbe kleine Mes«
Singbecher 5 in welche wir Quecksilber gössen»
um auf eine leichte Art diese beiden Punkte durch
Drähte zu verbinden. Ein Kupferdraht> nahe 3^
(1 Decimeter) lang und 0'^0S (1 Millimeter) dick»
war fast hinreichend zu einer vollkommenen
Verbindung; zwei solche Drähte neben einander
bewirkten eine ganz vollkommene Verbindung;
ein ähnlicher Draht, etwa S'>(1"*) lang, bewirkte
ebenfalls eine^gute Verbindung; abe'r eini Fiatina-
draht 0''^2 (l**^) im Durchmesser und etwa 16''
(4''"') lang, söhlöfs die Kette so unvollkommen, dafs
die Abweichung nur 1® betrug. Ein Papierstreifen
mit einer gesättigten Auflösung von Soda ang^
feuchtet unterbrach die Verbindung gänzlich« Es
fand durchaus keine chemische Wirkung Statt,
noch bemerkten wir irgend eine Erhitzung, wie
wir von einem- Apparate erwarteten, der so starke
elektromagnetische Wirkungen äufserte. Wir mfls*
sen noch hinzufQgen, dafs die Summe der Wir^
kungen aller Elemente der vollständigen elektro*
tnagnetisrchenICette weit geringer ist, als dieSum*
Ine der einzelnen Wirkungen, welche hervorge*
bracht werden^ wenn man dieselben Elemente an*
wendet > um einfache Keften zu bilden.
* DieStifngen, welche wir zu den folgenden
Versuchen>'gebrauchten, waren Parallelepipeda, in
deren quadratischem Duiiebscfanitte jede Seite O'^S
(»15'»»)lBng.w»ri ' : . -' ^
' ' .Ensteni^endclu -Wir bildeten (T. 1^ F. 2r) eine
rechtwinklige >l£ette-abcd, deren eine Hälfte ans
W'is^i^tb^ die andeftf äuiAntimonium bestand j; e o d
/
62 'Fpurier und Oeraled
und abd waren zusammengelöthety so dab >di8 .
zwei neben einander liegenden Stücke aus Anti* .
vionium , die beiden andern aus Wi^l^uth bestan.« ,
den ; die längere Seite war 4",6 (l^X^ die kür* ,
zere S'^ (8^"») lag.g; die) Kette wurde horizontal auf
Xr^g^f gesetzt , so dafs zwei Seiten im magneti* ,
^ii^en Meridiane lagen, und darauf wurde dieBou9& ,
sole auf eine derselben gestellt. Dann liefsea wir
dielKette das vielleicht durch die Aufstellung ver-
lorne Gleichgewicht der Temperatur »wieder erla^»
gen und legten darauf Eis auf eine von den die
heterogenen Metalle verbindenden Ecken a oder d* ^
Die Boussole zeigte bei einer Lufttenrperatur von
U;G. 22'' oder 2S'' Ablenkung; bei einer Tem»
peratur von 20^ C. war die Ablenkung SO V Wir
yergafsen es die Temperatur der AtmosphSre beimi
^(vfange des Versuches aufzuzeichnen» Wir weil«
ten daher nur die Resultate der Versuche verglei-.
qhen » welche fast gleichzeitig gemacht worden
jv^r^n«
Zureiter Versuch. Wir bildeten Fig. S« eine an«
dere Kette von derselben Länge alf die frühere, nur
mit depi Unterschiede, dafs die entgegengesetzten
S,eiten von demselben Metalle, nSnUich ab und cd
Wismuth und ao und bd Antimodium . waren , so
dafs die Kette aus zwei thermo- elektrischen Elei-
mienten bestand, Hvelche durch Eis, das auf die eab-
^g^ngesetzten Ecken gelegt wadr/ in Thitigkeit
gesetzt wurden. Diese Kette brachte unter don^
i$.^iben Umständen^ ' unter welchen die einfache
';K9tte.die Nadel 22 bis 23° aus dem Meridian trieb»
i^i^e Ablenkung von SO bis 81^ hervor« Die Tem* i
iiber Thermoniagnetisnius. 5S
^atur in dieser Kette erlangte ihr Gleichgewicht
bald wieder 9 so dafs die tbermo« elektrische Wir»
kung sch^Scher zu seyn schien, als es ohne diesen
Umstand der Fall gewesen seyn würde.
Dritter Versuch. Eine Kette A&CD^ Fig. 4,
deren Umfang der doppelte von der der ersten
Kette war, wurde in Thätigkeit gesetzt, indem
aof eine Ecke Ei^ gelegt wurde. Die Ablenkung..
betrug nur 13 oder 15° unter denselben Umstän-
den, welche bei der ersten Kette 22 oder 23°
gaben.
Vierter VeTBUch* Eine andere Kette, Fig. 5^
tfurde gebildet von derselben Gröfse als die vori-
ge, aber^sie bestand aus vier thermo* elektrischen
Elementen ab, wp a Antimonium und b Wismuth
bexeichnet. Diese Kette wurde dadurch in Thä-
tigkeit gesetzt, dafs wir auf jede Ecke Eis legten,
SieAblenkung derNadel stieg bis 31^° unter den*
selben Umständen, unter welchen die einfache
Kette von gleicher Lange nur eine Ablenkung
Ton iS bis 15° hervorbrachte; doch brachte die
im zweiten Versuche angewandte Kette, welche
onr ihren halben Umfang und die halbe Anzahl
Ton Elementen hatte, fast dieselbe Wirkung her-
Tor, als die, welche wir in diesem Versuche erhal-
ten haben. Auf diese Art scheint es, was auch
noch späterbin bewiesen werden wird, dafs die
durch die thermo«>elektrische Kette hervorgebrach-
ten Ablenkungen der Nadel mit der Anzahl der
Elemente wachsen, wenn die Länge der Kette die-
selbe bleibt, dafs sie aber in demselben Verhält-
nisse schwächer werden, in welchem die Länge'
H Fourier und Oeratei
m
vergröfsert wird. Es leuchtet ebenfalls ein und
wird im Folgenden noch klarer werden, dafs diidse
beiden Wirkungen einander, im Gleichgewichte
halten, so dafs die Wirkung einer Kette nicht
geändert wird, y^enn die Länge de&Umfanges in
demselben Verhältnisse als die Zahl der Elemente
wichst; oder mit andern Worten, Elemente von
gleicher Länge bilden Ketten^ welche eine gleiche
Ablenkung erzeugen , wie grofs auch die Anzahl
der Elemente seyn mag. Wir bestätigten diesen
Satz, indem wir die Wirkungen von zwei, drei|
vier, sechs, dreizehn und zwei und zwanzig Ele-
menten verglichen.
Um daher Zusammengesetzte Ketten zu bil«
den, welche eine grofse Wirkung auf die Magnet«
padel äufsern , so ist es nöthig die Elementarstäbe
recht kurz zu machen; und. um dieunbequemlic.hr
• • . ■ » ■. ■ .* -J*--*
keit zu vermeiden, welche aus der zu schnellen Her*
.lt."»*
Stellung des Gleichgewichts der Temperaturen in so
kleinen Ketten entsteht, so mufs mai> die Stellen,
an welchen die Stäbe verbunden sin^d , abwech*
«elnd mit beständigen Wärme* und Kältequellen
verbinden. Man kann die Wirkung in der ther-
mo-elektrischen Kette noch durch ein anderes Ver-
fahren verstärken, welches nicht so sehr durch die
Länge des Umfanges begränzt wird; ehe diefsaber
angefahrt wird, wollen wir noch die Relation
■ -, »
zwiscl;ien den verschiedeiven Elemente^i der voll*
<
Ständigen Kette zeigen,
■ ' ■ ' ■ •
Fünfter Versuch. Wir untersuchten die Wir*
kungen der Ketten , indem wir querst ein«? > dapa
. über Themiomagnetiflinus. 55'
«irei, drei u. s. w. der die heterogenen Mietalle^
ferbindenden Stellen » welche in ThStigkeit ^€*
setzt wurden, erkälteten ; und nach versöhledenen
Versuchen fanden wir folgende Mittelzahlen: Nah»*
men wir eine Kette von 2 Elementen und erkäl*«
taten eine Verbindungsstelle, so war die Ableiif
knng 21^; bei zwei erkälteten Stellen S2f^ Itir
einer Kette aus S Elementen gab eine erkältete
Stelle eine Ablenkung von 15{-, zwei 26|-^, drei»
ii^. In einer aus 4 Elementen gebildeten Kette
gab eine erkältete Stelle 1S|°, zwei 19, drei
25^9 vier Sl|. Bei 6 Elementen eine Stelle 9%
zwei 18|% drei 18f% vier 22% fünf 26f % alle
sechs 2Sf^ ...
Man wird bemerken, dafsdie Ablenktipg, wel*
che die erste erkältete Verbindungsstelle, erzeugt,^
nahe ausgedrückt wird durch den doppelten .Quo*
tienten, welchen man erhält, wenn man die.tota».
Ijen Ablenkungen , welche durch die Kette hervor-
gebracht werden, wenn alle Elemente in Tbätig«
keit geseiizt sind, durch die Anzahl der Elemente
plus eins dividirt. ' Eben so leuchtet es ein , dafs
die andern Zahlen dem Werthe des einfachen Quo-
tienten sehr nahe kommen ; doch sch'einen sie ei-
ne abnehmende Reihe zu bilden. Wir sprechen
hier von der durch die Winkel gemessenen Ablen-
kung , nicht von der wirklichen Gröfse der Wir-
kungen. Müfste man nicht Rücksicht nehmen aiif
die verschiedenen Distanzen aller Punkte , welche
in den verschiedenen Stellungen der Nadel auf ein-
ander wirken, und müfste man nicht die gegensei*
tige mehr od\Br weniger schiefe Lage des Condurr*
dft F o u ri e r und O e r 8 1 e d
otors und der Nadel in Anschlag bringeo, 3o kdim? ü
tan die Wirkungen durch die Tangenten der Ab-r ^i
icMDkungen vorgestellt werden. Merkwürdig hteiht \
ea Indexen» dafsunsiere Versuche eineso constantü i
Relation 'zwischen den Ablenkungswinkeln «nsein i
gen« Könnte man Versuche der Art, wie wir «ki ;
angesteUt haben, mit noch gröfserer Genauigkeit :
machen, so würden sich daraus gewifs sehr inter^i i
esaante Resultate für die Theorie ergeben.
, Sechster yersucK Thermo-elektrische Action
kann auch durch den (elektromagnetischen *Mul«)'
tiplicatbr bemerklich gemacht werden. Um'
diese Wirkung met-klich zu machen , so wurde*ci*
ner der Metallstäbe, a, mit zwei Stäben b von denrr
andern combinirt, so dafs diese Vorrichtung eine
unterbrochene Kette bildete, deren Enden äu|}
demselben Metall bestanden. Nachdem wir nun
auf eine Stelle Eis gelegt hatten , so verbandeh
wir die beiden Stäbe b (Fig. g.) vermittelst ies
Multiplicators« -i
Dieser Apparat wirkt sehr schwach auf die
Magnetnadel, schw4*cher zum Beispiel, als weaa
ein Stück Kupfer und Silber, welche durch Was-
ser als feuchten Leiter verbunden sind, aujF diesel-
be wirken. Die Wirkung wird stärker, wenn man
der N^del einen frischen Anstofs giebt, sobald siQ
nach einem frühern Anstofse wieder zurückkehrt«
Die aufserbrdentliche Schwache dieses Appa,*
rates ist sehr merkwürdig. Wir. sehen dar%üi^
dafa die thenno - elektrischen .Elemente, welche
eine /starke Wirkung auf die üoussole äufaern»
iib«r Theridomagnetisinuäi \ 61
wenn sie dnrch eirten' kurzen und dicken Leiter
yerbunden sind, nur eine geringe Kraft auf eine
weit ^empfindlichere Nadel haben, wenn die Ver^'
Mndting durchreinen Xieitervon beträcbtHcherlJän«
ge -bewirkt wird« Ein hydrä- elektrischer Slronij
welcher durch -ein Stack Ziak und Silber erregt
wird, und wo Wasser den feuchten Leiter bildet,
iafsert auf die Nadel des Multiplicatore eine yMi^
leicht hundertmal gröfsere Kraft, ab dcrthermo*
elektrische Strom; dennoch ist die Wirkung^,' tiveH
i^heder erste auf die Boussole äufsert, selbst wenirdii^
Verbindung durch die besten Leiter bewirkt wird,
kaum 'merklich i wihrend die Wirkung desletzs»
teim au£ die Boussole nicht blos merklich, son^
dern sogar beträchtlich ist. Alles dieses zeigt
eine sehr merkwQrdige Eigenschaft des thermo4
elektrischen Stromes, welche die Theorie zwat
Toraus sehen konnte, die aber dennoch der Auf«
merksamkeit werth ist; d. h. der thermo-elektri*
sehe Strom enthält eine weit gröfsere Menge
elektrischerKraft, als ein hydro*elektri9cherStrpm
Ton gleicher Grdfse ; auf der andern Seite ist a4ier
die Intensität der Kraft in deiü erstem weit schwS^
eher, als in tfem letztem« . *
Man sah von den ersten elektromagnetiseben
Versuchen an, dafs die durch den elektrlschei»
Strom bewirkte Ablenkung der Nadiel von der
Menge und nicht von der Intensität der eleklri-*
sehen Kraft abhing« So 'zeigt' also die betrScbtIi*
ehe von dem thermo- elektrischen Strome hervor^
gebrachte Ablenkung die gfofse Menge der -dario
intbaltem^n Kraft an« Was die Intensität iiet^lft^
;
68 Fourier und Oe^rated
so isres allgemein anerkannt, dafs ein «lektriscfaer
8trom durch LeiUr desto leichter bindtirehgebt, je
^gröfser die Intensität desselben ist. Der hydro»
elektrische Strom , welcher weit leichter als der
tbermo »elektrische durch den Draht des Multipli«'
cators hindurchgeht 9 Inufs also eine weit gröfseirs
Intensität haben. Die weit gröfsere Menge vo»
elektrischer Kraft, welche man in dism thermo«<
elektrischeln Strome annehmen mufs, wird keid
Einwurf, gegen diese. Behauptung seyti; denn e^
bautet ein, wenn «in Strom A , dessen Intenä«»
tat gleich -der eines andern Stromes B, während
seine Menge weit beträchtlicher, ' einem Leiter
iuigefOhrt wird,, welcher nur hinreicht, die Menge
B hindurchzulassen, dafs dieser Leiter auch fähige
seyn mufs, von dem Strome A einen dem Strom»
B 'gleichen Theil hindurchzulassen; und nehmen
wir^an., dafs A' eine noch gröfsere Intensität als B
hat^ so wird dessen Durchgang noch gröfser seyn.»
j
'• Siebenter Versfiiclu Wir untersuchten die
Wirkung der zusammengesetzten Kette auf dieNa^
del des Mujtiplicators, und fanden, dafs sie bedeu«.
tend verstärkt wurde ^ .wenn wir. die Anzahl der
Elemente in der Kette vermehrten,- selbst in Fäl-
len, in welchen die Anzahl die Wirkung auf die
Soussole nicht verstärkte« Wir fanden dieses
durch Versuche niit 6 und 13 und 22 Elementen
Es scheint hieraus hervorzugehen , dafs die Intenr.
sUat der Kraft in der Kette mit der Anzahl ;der
Elemente Vfichst, gerade so wie bei der Voltai«
€cl||M9, Säule. Pie Kelter äufserte f^st gar kleine
über Thermomagnetasmus«; 59
Wirkung auf die Bonssole anfserhalb des MbltipUr
oitors, wenn sie durch den Multiplicatör geschloa»
ten wurde.
jLcJUer yersuch. Eine tbermo * elektriacbe^
aas 13 Elementen bestehende Kette^ welche die
Nadel- 28 ai^s dem Meridian ablenkte, konnte
keinen Piatinadraht von 0,1 Millimeter (O^^^OOS)
zam GlQhen bringen; aber dieser Draht, wurde
dorcfa eine faydro- elektrische Kette bis sninn Glür
hen gebracht, obgleich diese Kette nur (ij.eselbe
Wirkung auf die Boussole äufserte. Dieser Uo»
terschied rQhrt davon her,x dafs der tbermo^elek*
trische Strom geschwächt wird beim Durdbganga
durch den Piatinadraht« VVSbrend dieser Draht
die Kette schFofs » zeigte die Nadel nur 2 bis S*^^
Ablenkung* EinEiaendrabt 0^^006 (0>2'^) Durch»
messer wurde nicht bis zum Glaben gebracht«
Wurde die Kette durch diesen Draht geschlossen^
so war die Ablenkung zwar gröfser als beim Pia«
tinadrahty betrug aber auch nur 5^. Soll ein
thermo • elektrischer Strom einen Draht bis zum
Glühen bringen; so wird die Kette wohl aus.meh*
reren hundert £lementen bestehen mQssen«
Neunter Versuch* Es war uns nicht mög«
lieb 9 durch die thermo-elektrisrche Kette irgend
eine chemische Wirkung hervorzubringen ; selbst
die Fluida, welche die besten Leiter sind, wider-
standen seiner Wirkung, z. B. Salpetersäure, So«
da- Auflösung und einige metallische Auflösungen«
Wir wollen hier nur einen dieser Versuche anfuhr
ren, welcher häufig wiederholt, einige chemische
Wirkungen zu äufsern schien« Wir beljjeuchteteo
60 Foarier und Oerste'd
ein Stück Löschpapier mit eiber Auflösung von
schwefelsaurem Kupfer uimI legten es zwischen
zwei ganz neue Fanf- Franken« Stücke; wir sorg*
ten zugleich dafür, dafs wir das Papier auf die Sei-
ten legten ) welche ein gleiches Gepräge hatten»
hierauf 'wurde der thermo - elektrische Strom
durch die beiden Metallstücke und das angefeuch-
tete Papier hindurch geleitet. In einer Viertel*
stunde zeigte sich 'an einigen Stellen des Silbers
Mn geringer Kupferniederschlag« Da aber dies#
Spur FOD mietallischem Niederschlage mit geringe^
Friction abgewaschen wurde, so sehen wir diesen
Versuch zu wenig für entscheidend an« Wihremt
idiese beiden Silberstücken mit dem Papiere eiaeü
Tbeii der Kette ausmachten , wurde nicht die ge^
rfngste ü^rkuag auf die Boussole hervorgebracht!
so'dafs man behaupten kann, dafs dieses kleine
Stück feuchten Papiers in der thermo*elektrischeo
Kette die Schliefsung ganz aufgehoben hat« Bei
einer so vollkommenen Isolation dürfte man dsthem
fast gar keiiie chemische Wirkung erwarten« Aus
der geringen Intensität, welche der Multiplicatos
anzeigt, müssen wir also vermuthen, dafs. eine
elektrische Kette von mehreren hundert Elementen
tiöthig sey'n würde , wenn der elektrische Stront
so leicht durch ein Fluidum hindurchgehen 'soll,
als der elektrische Strom einer Voltaischen aus
Vier bis fünf Elementen bestehenden Säule; es ist
aber sehr wahrscheinlich , dafs ein solcher Appa*
fat fiholiehe Wirkungen hervorbringen wird, was
inaTi von hy'dro • elektrischen Säulen erwarten
kenn , deiren metallische Elemente sehr grofs sind.
über Thermomagnetismus. 61
Zehnter f^ersKch. Die Wirkung elektrischer
Ströme auf de» tbierischeo Körper ist bei elektri*
scben Strömen eine der merkwürdigsten. An die
Zunge gebracht, erregte die thermo-flektrische
Kette fast^gar keinen Ge$phmack; aber an einem
Eroschpriparate erregte ^ie Wirkungen , wie zwei
J sdir wenig verschiedene Metalle. Dieses Resul*
"I
tit beweist 9 dafs die Nerven eines. Frosches vor*,
tieffliche Leiter sind*
Eitfter Verbuch. Eine thermo - elektrische
lette von IS Elementen wirkte auf die empfind*
Kehsten Elektrometer fast gar nicht ; eben so wenig
aohien Volta*s Condensator bestimmte Zeichen von
ElektricitSt in dieser Kette zu geben. Wir ge«
atriien indessen, dafs wir den Versuch nicht so oft
iistellten» als er es verdient»
Zwölfter Versuch. Die angeführten Versu-
che' beweisen hinlänglich , wie schwach die Lei*
tnngskraft auch der besten Leiter fQr den thermo-
dektrischen Strom ist. Der folgende Versuch
gabjmter andern Umständen dasselbe Resultat.
.;^ Die grofse aus. einem Rechtecke bestehende
Kette» deren Länge fast das Vierfaph^ von ihrer
Weite w^r, wurde so. gestellt» dafs die beiden kur-
ZfD Sei^D parallel mit der Nadel der Bpussole lagen ;
die Boussole wurde nun auf eine von diesf n Seitea
gestellt und die beiden anliegenden El^mepteinThä*,
tigkeit fe^etzt. Nach4em wir die Ablenkung der,
N^el beobachtet hatten, so wurden die von der
Bpussole am weitesten entfernten thätigen Theile
«iQitt^l^t. ein^s I^ii|jiferd<]i|htes verbfiyd^f^ so dafSj
$2 Foarier und O.ersted
ff^Ie tbätigen Tbelle eine besondere Kette bildeten^
Als der Umfang der Kette auf diese Art vermindert
ti^rden war,- zeigte die Nadel eine gröfsere Wit^
kung an-; diese Wirkung würde nicht so einleucb^
tend gewesen ^seyn, wenn der Durchgang desther*
ikio «• elektrisch^ Stromes selbst durch Metall nicbb
SÖ schwierig ^wäre^ dafs ein Unterschied ^von zwei
o'ier drei-Fuf^im Wege des Stromes' die Wirkung
so beträchtlich abändern könnte« - Zugleich mfig«:
sqn wir ^b^r ^b^merken^ dafs wenn derselbe Ku-
pferdrabt dazn angewendet wurde, die Kette za
schliefsen, wofern diese irgendwo unte^rbrochea
wurdet er kaum dieselbe Wirkung hervoiibracbte,
als die unmittelbare Verbindung. Wurde dagegen,
der von. der Boussole am weitesten entfernte TheiL
der Kette in Thätigkeit gesetzt und diese auf Ükn»
liehe Art geschlossen, so wurde die Ablenkung
der Nadel vermindert« Aber diese Schwierigkeit
ist von einer Erscheinung begleitet, welche Er-
staunen erregt. Denn die Elektricität mufs in elr,
nier Kette von Leitern wegen ihres Contactes in:
d^m Verhältnisse durchströmen, in welcheni'*si»
cKef nöthige Intensität erhält, um durch die^e Lei^^
tbr hindufchzugehn; es erlangt diese Elektricittr
daher niemals eine hinreichende Intensität, niii'nliir
Leichtigkeit durch den Leiter hindurchzngehdj^
8Ön/dern'-bild\eit^inenStfom,' Sobald als die Ketti^
niüfat da^ Hlndfernifs einer grofsen Isolation entgdll
gensetzt; TNIirit^^eht s^hi' leicht ein , dafs dieMeüV^
gel von Etektricitäti welche beständig in der KettÜP
erregt- wird," desto gröfser seyn mufs, ein je voUl'^
Rommnerter Ci«iter die Kette <Ist/ Es wird alsoUi
über Therinoniagnelisinus. 63
der thermo^ elektrischen Kette eioe weit gröfsere
Menge Elektricitä't erregt, als in irgend einer andern.
Wenn durch andere Kelten Wasser » Säuren. und
Alkalien zersetzt worden sind,: so liegt es nicht
aolser den Gränzen der Wahrscheinlichkeit^:, dafs
wiririelleicht mittelst, einer neuen Kette im^Staa^
da seyn werden » selbst die Metalle zu zersetua
und so endlich -die gfofse Veränderung in dtir Che*
mie, -welche mit der Voltaischen SSul^ Mifiikgl
vollständig zu bewirkeil« '
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Die Mittheilung der vorhergehenden Abhand?
long wurde darum verspätet, weil.^s zweckmässig
schien, die Reihe der thermomagiietischen Abhand«
luDgen mit den schönen Versuchen Seebec.k*5|»
des Entdeckers dieser neuen elektromagnetisc^a
Phänomene,, zu eröffnen. , Eine Notiz vop diesep
Versuchen ist schon B. 7. S. 4. gegeben, da See>^.
beck a^a Ostern des Jahres 1822 mir diesjflbeo;
VI zeigen die Güte hatte; aber ich wollte .den,
hierüber ip der Hallisch^n naturforschenden Ge-
lellschaft gehaltenen Vortrag nicht pubUcireivweil^
ich hoffte, bald einen Auszug aus Seebec^^3,^a
den Schriften; der Berliper. Akademie zu^^fiubli«
eilenden Abhandlung den Lebern, mittbei^e^ .^
können* > ^.he^ deswegen habe ich auch ,der foi*
geaden Schrift: „der Thermomagn^t^rnasi. ii}^
mer Reihe neuer elektromagnetischer F^erßUQjfA
dargestellt vom Dr. JuL v^ Yelin ^(^nach.ßfj^qi
64 ftchw-eigger r;
in 4&i Sitzungen der KÖnigL Baier. Jäkademie vom -
12^ und 26. April 182S. gehaltenen mit fCersUchen ^
begleiteten Vorlesungen) Mimchen 182S. bis jetzt .
oocb. nicht .^rwShnt, obwohl der Hr. Verfasser .
selbst, die Gate hatte, dieselbe mir freundschaftr .^
lieh mitzutheilen. Die darin ausgeführten Haupt«* .
s£tZBL sind folgende: .
. .. . l) M Jeder, pietallische Korper, sobald er an
ffirifduedSnen Stellen ungleiclier Temperatur aus'-
gesetzt ist, wird seiner Natur nach ein desto stär^
ierer Eleitromagnet , je gröfser die Wärmediffe-
renzinihmist' '
Man sieht, dafs. dieser Satz ^ welcher sich in
neuerer Zeit gleichsam von selbst darbot, sobald
fnari äch' nur an die schon vor längerer Zeit aus
einem Metalle und einer Flüssigkeit (^allein durch
TemperaturverschiedenJieit) construii:jten Voltai-
seheh Batterien erinnerte, einen Monat früher vom
Hrb« Vi Yelin als von Becquerel -(s, B. 9;
S;448.ü.B« lO.S* 407.) ausgesprochen wurde. In*
d'^fs hattie der. Entdecker desThermomagnetismuSs
Seebeck, dasselbe schon früher wah'rgenom»
ihei). Der Ausdruck des obigen Satzes ist ablsr
eiii^ wenig zu modificiren mit fieziehudg auf di^
B« '1&., S; S20 u. $• w. mitgetheilten Versuch» .
euirryrfi'ffg's.
* ' ''f^y iiDiß elehiromagnstischen ^Aeufserungent
äer Hirtgfyidh erwärmten Metalle sind H^dn de/*
J^örni, in welcher sie^heim Gusse erstarrt sind, ah^
hän^gund unterscheiden sich in dieser Hinsicht
wesentlich von denen eines Oerstedischem
SchRefmhgsdrahtes. '^ ' -
über Y e 1 i n's tlierinoniagnetische Versuche. 6$
* Seebeck * hatte dasselbe gleich anfänglich
«keobacbtet und schon zu Ostern 1822 sab ich sei*
16 hierauf sich beziehenden Vorrichtungen und
Versuche. Mit Recht bemerkt Herr v« Yelin:
»Man sieht in diesem Phänomene des Thermomag*
iatisitins einen unperiemkaren Zuaamfnenhtuijf
mischen der- KtystctUisaiioH, -der JEleHriciti^ un4
iem Magneti$mui*Z
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Ueber^einigö Kn«dlpulver, welche dui'dk
^chlag zu entzünden^ undden^Gebraudi
derselben bei Ge wehreii ,v>^ ' ■* ***
▼on
m
P. W. Schmidt;
laeutelkant bei der Köoi|^. Freu&. 4ten Jäger- Abtheilung.
^cbon seit mehreren Jahren hat man sich eioM
durch Schlag zu entzAndenden Pulvers zum Ab»*
feuern "^der Gewehre, namentlich bei den Ja^lü
flinten» bedient« Man gab zur Bereitung dies«!
Pulvers I dessen Hauptbestandtheil chlorinsaf»li|
Kali , folgende Vorschriften : ^C
1) 100 Theile chlorinsaures Kali (KnallsahM
12 Theile Schwefel und 10 Theile Kohle werddl
einzeln pulverisirt^ und dann möglichst innig mff
einander vermischt. Körner erhSlt man, we4
der feuchte Teig durch ein Sieb gerie'ben wird« '»^
2) 100 Theile chlorinsaures Kali, 42 Th<
Salpeter, 86 Theile Schwefel und>l 4 Theile
coppdium.
Diefs 3ind die gewöhnlichsten Misöhnngid|
mit dem chlorinsauren Kali, deren man sich I
jetzt als Zündpulver zum Abfeuern bedient h
Die Einrichtung der Gewehre zum Gebrau^^he ilii^
über einige Knallpulvei^. 6f
r Zfindpulver istj^un sehr verschieden.' Tbeils
büitet sich dasselbe ^orch dei| Mechanismus des
blosses beim Spannen des Hahnes selbst In elfth
eine kanische Oeffnong , die mit dem Zünttfioilfdi
Verbindung steht; theils wird e^ darin vor je*
m Schasse hineingestreut. Bei jenen Oewehreit
fOr eine gewisse Anzahl von Schössen :dat
ndpulver in einem sogenannten Magazine lim
blosse befindlich. Diese Schlösser heifseil Mi^
zin- Schlösser; Forsyth in England IstlkrE)^
den • ' • .
Bei einigen Gewehren erfolgt der Schlag deA
mmerartigen Hahns mittelbar auf das in derg^
chten Oeffnung eingestreute Knallpal ver, bei
dem unmittelbar. Das Zöndpolver gegen die
Esse zu schützen t amhfillte man kleine Kügel«
ISO davon mit Wachs » d|e bei einigen Gewehren
die konische Oeffnung gelegt » bei andern an
n Hahn selbst sbefestigt worden. In beiden Ffil*
tk erfolgte- die Entzdndang 4es Kögelohens beim
bdrOoken durch Quetschung und Sehlag ki dii^ er^
Hinte Oeffnung.
So giebt es noch eine Menge verschiedener
inrichtnngen der Gewehre » bei denen man sicli
BS gedachten Zfindpulvers bedient. Jede dieser
iarichtungen hat jedoch noch ihre Mängel^ und
n-praktischen Gebrauche finden sich eine Menge
chwierigkelten , die wohl mit Recht eine^llge^
teioe Einführung bis jetzt'verhindert haben.
Neuerdings fing man auch in Deutschland anv
isZündpuIver in einem kleinen aus ganz dünnem
apferblech geschlagenen Zündhütchen.(s. Taf/J»
♦ J
6^ ' Schmidt
/Fig»7«) zu befestigjen , ' um es so gegen die Nässe
zu SQJ^ütaeen , und gab dem G^ewehre hierzu difö aJM
d^rZeiohuung (Fig* 8.') ^U: webende Einrichtung.
iPüfrCtyliftder A nämlich. i$t an der Stelle desZünd?
]pcI|§%in3A'obre des Gewehres leingeschraubt» und
jPijlfa^'anstatt der Pfanne^ der bessern Haltbarkeit
fl^esy iiuf der Sghlofsplatte* Der innere ^Rauni
doß G)[linders wird b^im Laden ii:iit von dem. Pul-?
yifflf^iß^ Sqbussea angefüllt. Das Zündhütchen»
iip}f4f>RSfi| Boden sieht das. Knallpulver , befindet^
wird, wenn abgefeuert werden soll, auf deift
Pjpliader 3 gestülpt. In diesem Cylinder befindet:
sich «np kleine r^nde Oeffnung, die nach dem.
|anern.^aume d^s Cylijnders A führt. Beim Ab-
dnEicjj^en. trifft der Hahn das Zündhütchen., uadl
die durch den Schlag entzündete Knallinaterid
strpßit di?rcb dieOeffnung, entzündet den Schiifs
und Zff^ra^fst da$ Zündhütchen. ^ , r
.. ;.Wright in En^nd scheint. sich vornehme
lieh xn4t diesem G^^staiHde beschäftigt zu habpnl
£r empAehlt das Knall^.9cksilber (in einer kleile
nen Abhandlung» deren Hauptinhalt sogleich 9nr
gfigfrbea weifden soll) ganz besonders zu den Zünd—
htLtcbfO;'^), . n^it :der. vorausgeschickten Bemen*
kung, dafs die F^isunde der Jagd mit Recht ^icb
über das aus chlo^rinsaurem Kali gezoachte Zünd-^
pulver beschwert, dessen man sich bisher zu die«*
sen Flinten bediente, indem es ein schnelles Oxy3
diren des Laufs und d^s Zündloches veranlasse^
und) nach dem Abfeuer« Schmutz durch die zu^
^y S, die Uebersetzung in Gilb er t'< Ann. 1894,. St i. S. 7J^
V •
über einige Knallpulvcr« 69
rSckgebliebene Kohle hervorbringet Hierauf
leblägt er das Knallquecksilber vor, dessen er
rieb mit Vortheil den ganzen Winter über zur Jagd
bediente« Die Vorzüge dieses' neuen Zündpul*
Ters sind nach seiner Angabe folgend^: Es
macht nicht so schnell rosten, als das aus
Enallsalz bereitete; erzeugt weder Staub noch
Feuchtigkeit; scheint nicht so leicht als das bishe-
rige zu explodireo, und wirkt , wenn es explodirt,
minder zerstörend, da die Kraft desselben sich
sieht so weit in die Ferne, als die des Pulvers ans
Knallsalz erstrecke:
Ueber die Bereitung seines empfohlenen Zünd^
pnlvers sagt er folgendes :
,,Ich nehme zur Bereitung des Knallguecksil-
„bers 2 Drachmen Quecksilber, giefse auf sie 6
„Drachmen -Maafse reine Salpetersäure, und er*
]ifaalte die Säure in einem dazu schicklichen Glase
»Aber einer Weingeistlampe so lang im Kochen,
gbissie alles Quecksilber aufgelöst hat. Wenn
i,8iedann wieder fast ganz abgekühlt ist, giefse
»ich sie auf ein Unzenmaafs Alkohol. Manchmal
DerfQlgt unmittelbar ein Aufbrausen , unter Ent-
»weichung von Salpeterfither; gewöhnlich aber
«mufste ich eine* Weingeistlampe zu Hülfe neb*
,tnen und die Säure so lang über ihr erhitzen , bis
„ein weifser Dampf aufstieg , worauf das Auf brau-
nSen erfolgte« Ich lasse nach Fortnehmen der
„Lampe dieses Brausen ungestört dauern , bis der
„fortgehende Dunst rötblich wird; dann aber gie*
„fse ich Wasser zu, welches das Pulver nieder-
„scblägt* Nachdem alles Pulver sich abgesetzt
70 - Schmidt
^bat» gietse ich die Fiassigkeit ab» und anfV
MQeuQ Wasser darauf ^ und so mehrmals» bis et
^ von aller Säure möglichst befreit ist« Dann briii»
Mge ich alles auf ein Filtrum, und lasse das Pnlrer
i,auf dem Papier in einer luftigen Stube trock»
»«nen^ und hebe es auf in einer mit einem -Korka
»I verschlossenen Flasche, *'
Zum Anfallen der Kupferhütchen bedient er
sich einer elfenbeinernen Nadel» die an einem
Ende mit einer kleinen Schaufel, um das Knalk
guecksilber aufzunehmen » Tersehen » und am an«
'dern Ende flach abgeschnitten ist» bringt damit
nur so wenig Knallquecksilber in^ das Hütchen,
dafs es eben hinreicht den Boden zu bedecken,
taucht das flache Ende det Nadel in eine starke
Benzoetinctur und drückt dasselbe wie das Pulver
in dem Hütchen an» unter sanftem Umreiben» wo-
durch das Pulver wie durch einen Firnifs in dem
Hütchen angeklebt und gegen das Herausfallen ge«
sichert wird,
Professor Sohweigger sprach über diese
Gattung von Versuchen in seinen Vorlesungen übet
Chemie» und machte dabei einige Bemerkungea
über die Entzündung des Schiefspulvers durch an*
dere explosive Mischungen, wozu folgende la
München vor mehreren Jahren vorgekommene
Griminalgeschichte die nSchste Veranlassung gab«
Es sollte nämlich ein Mordanscblag dadurch
ausgeführt werden» dafs bei Oeffnung einer mit
Pulver angefüllten» durch, die Post übersandten,
j Schachtel die darin verklebten sogenannte!
Knallfidibus losgeben mufsten. Die That wurd<
über einige JSjiallpulver. 7i
aber d tirph den glocklichen Umstaad vereitelt^
dals, zwar. die Eäallfidibus.^plodiitefi, jedoch daf
riligs umliegeiide Pulver xücht ro entzOnden ver«
mocbteo. Der Erfinder dieses Mordwerkzeugea
wurde entdeckt und entging seiner Strafe nichts
Gehlen» der als wissenschaftlicher ^lana bei die^
sein Criminalprocesse von den Richtern zugezo?
gen wurde 9 machte bei dieser Veranlassung mehr
rere Versuche , Sehie£spulver durch das B r u g n a-
te llTsche Knallsilber zu entzünden » welche aber'
^Jle mifslangen«
Dafs Sich auch in England mehrere Schwie*
rigkeitjn gefunden haben müssen » das Schiefspul«
ver vermittelst Enallquecksilbers zu entzünden»
scheint aus einer Stelle der von Wright vorher
angeführten Abhandlung hervorzugehen. Er sagt
nSmlich: ,, Wer daran zweifelt» dafsKnallquecksil«
ber Schiefspulver entzünden könne» mache nur
Versuche mit einer Flinte» die durch Schlag
39 feuert.**
Professor Schweigger forderte mich da-
her auf» über diesen Gegenstand » besonders mit
(lern Knallsilber» einige Versuche anzustellen, und
so entstand folgende, im. chemischen Laboratorium
der hiesigen Universität ausgeführte» kleine Reihe
von Versuchen«
I. Nach der bekannten Art wurde das Knallsil-
ber bereitet. Es wurde ein Quentchen argentum
nitricum fusum mit fünf Quentchen rauchender
Salpetersäure und fünf Quentchen Alkohol über-
gössen. Nachdem unter Aufbrausen die Zersetzung
vollständig erfolgt war, wurde Wasser hinzuge.
n
D
n Schmidt
than. Das hiedeÄr^falleneKn^llsilber wartfe 'diirc)i
iein Filtrnm'vön tl«r Flüssigkeit getrennt viadtAnteÜ
Aiil^wasclien' mit Wasser vdQ anhängender Store ge^
reinigt. Die durch das Filtnim gegangene' FlÖ^
sigkät gab mit Salzsäure nobh einen stairkbn 'ttli^
cierscblag von Hbrnsilber. Das KnallsUber ; wd«
(ches eine weifsliche Firbe- hatte, wurde niin foi*
* •
genden Proben iinterworferif.
* -1) Feucht liefs es sich sehr selten und nur
dufch einen starken Schlag entzünden; trockeiih
explodirte es leicht bei einem weit schwäcfaertf
Schlage«
2) Sowohl nafs als trocken explodirte es
gleich stark mit Schwefelsäure berührt.
5) Feucht und trocken explodirte es im
Feuer.
4) Die nach' der Entzün^dting zurückgeblieben
»e Materie hatte einer bläulieb glänzende Farbe
und einen widerlich metallischen Geschmack. Ich
konnte nur sehr wenig davon sammeln, was, in
Wasser aufgelöst, auf Lackmuspapier eine schwa«
che Röthe hervorbrachte.
6) Mehrere Versuche, das Schiefspul vec
durch Knallsilber zu entzünden, mifslangen mir«
Ich füllte daher Kupferhütchen damit, befestigte
es Cctwa so viel wie ein kleiner Stecknadelknopf)
in einigen mit Benzoetinctur , in anderen mit in
Wasser aufgelöstem arabischen Gummi ; in ande-
ren suchte ich es an den Boden ohne Bindemittel an*
zudrücken. Später bediente ich mich ihrer bei el*
nem zu den Zündhütchen eingerichteten Gewehre,
und entzündete durch sie mit unglaublicher Schnei*
^ über einigt Kirtjlpulvcr. tS
' ■
ligkeit das SdhiefepulTer. Üie Reihfe von Vei^Sü-,
eben, die ieh'^^in Gegenwart des Hrn. Professor
Schweiggtfrkusfthrtejläfs^-Jkeinen' Zweifel
übrig » dafs Knallsilber auf die angegebene Art-^
welcbe'dasSchie&pulver vor schneller Zerstreuung
bei der Explo^on sichert, mit Leichtigkeit das^
selbe zu entzQnden vermöge. * - '
n. Da^ Knallquecksilber wurde nach der von
Wright vorgeschriebenen Art bereitet. Hierbei
mufs ich aber bemerken» dafs der Versuch nur bei
Anwendung rauchender Salpetersaure gelang« ...Das
erhaltend Knallquecksilbör wurde wiederholt in
Wasser ausgewaschen , bis nach allen angestellten
Versuchen keine Säure zu entdecken war. ' £$
wurde folgenden Proben unterworfen :
1) Trocken explodirte es wie das Knallsi^ber
bei einem weit schwächern Schlage, als das aus
chlorinsaurem Kali bereitete, zu dessert^Sntzün-
dongy wie hinreichend bekannt ist, ein starker
Schlag gehört« Demnach hätte also das Knall*
quecksilber in dieser Beziehung nicht den von
Wright angegebenen Vorzug vor dem aus chlo«
linsaurem Kali bereiteten Zündpulver.
2) Nur ganz trocken liefs es sich durch'
Schwefelsäure entzünden«
S) Nafis und trocken explodirte es im Ji'euer.
4) Die nach derEntzOndung zurückgebliebe-
ne Materie hat eine bläulich glänzende Farbe und
einem bittern säuerlich metallischen Geschmack.
Ich löste etwas davon in Wasser auf und fand, dafs
Lackmuspapier davon geröthet wurde. Ich habe
jedoch darüber keinö weiteren Versuche ange-
Schmidt
stellt« Denn die Uotersucbung der Säure» der
Koallmetalle^yor oder nach der Zersetzung gehörte
um so weniger zu meinem Zwecke» da hierüber
Dr. Liebig neuerdings sehr interessante Versur
.che mittheilte, deren Wiederholung nur der Ge*
genstand einer besonderen Arbeit von weit gröfse««
rem Umfange seja könnte*^. Liebig nennt
*) S. Ann. de Gh. et de Ph. B. 84. S. S94,. oder die Ueberset-
zung in Gilbei^t^s Annalen der Phys. B. 75. S. 595-*
483. Lieb ig fand^ diafs das Brugnatellische KnallsiU
her sich in Kalkwasser oder Kalilauge auflöse ^ wobei
51,85 pCt. Silberoxyd abgeschieden urird« £s entstehen^
daraus besondere knalUaure Salze ^ welche heftig deto*
niren. Durch Salpetersäure^ Schwefelsäure und Essige
säure werden diese Salze zersetzt, indem sich die schwer
auf lösliche darin enthaltene Silberknallsäure ausscheidet,
und sich (wenn man knallsaure Kalksalzauflösung bis zum
Ko4^3|iai erhitzt und dann Salpetersäure , doch nicht im
UebermaaXiBe y zusetzt) während des Erkalte ns dex Auf-
lösung in Gestalt weiXser langer Krystalle zu Boden setzt*
Diese Säure ist sehr auflöslich im kochenden Wasser,
worajus sie beim Erkalten wieder krystallisirt , hat einen
ekelhaften metaUisohen Geschmack und röthet Ladunus-
papier. Sie kann jedoch allein für sich , ohne Verbin^r
düng mit irgend einem Metalle nicht bestehn und so
wie es eine Eisen " Blausäure ^ Kupfer •Blausäure^ Sil-
her" Blausäure g Gold- Blausäure giebt| so verbindet
sich auch jene für sich bis jetzt noch undarstellbare
Knallsäure mit Si76er, Quecksilber^ Kupfer^ Eisen, Zink
u. s. w. zu eigenthümlichen Knallsäuren, welche mit den
Basen z. B.Kali, Natron, Baryt, Strontian, Kalk u. s. w.
wieder besondere Verbindungen bilden. So besteht Silber-
hnallsaures Kali aus 85^03 Th. Silberknallsäure und
iligaKalii Silber •knallsaures Natron aus 88|C>6 Th. Sil-
über eiiiige Knallpulver. 75
cfiese SSureirltnallsSureo, welche aber bei jedem
Metalle eigenthamlich sind» und er unterscheidet;
deshalb Silberknällsäure, Quecksilberknallsäufe
a.'a. w. von einander.
Die von Wright hervorgehobenen grofsen
VorzQge des Knallquecksilbers als Zündpulvefra'
fand ich al}er bei meinem Versuche nicht bestätigt»
obwohl ich
6) auf die', wie bei .dem Knällsilber angege-
benen Art, hiermit Kupferhütcben fällte, die alle
den S^hufs entzandeten«
III. Die zuerst genannte Mischung, deren Haupt*
bestandtheil chlorinsaures Kali ist, unterwarf
ich ebenfalls folgenden Proben :
berknaUsänre und 11,54 Kali« Dat Silber ^ knallt auteAm^
moniah wird mittelst Auflösung des Brugnatell i^schen
Quecksilbers durch ätzendes Ammoniak in der Wärme
bereitet, wobei kein Rückstand bleibt. Nach dem Er-
kalten krystallisirt das Bortholle t'sche Knallsilber in
körnigen glänzend weifsen Krystallen , welches so leicht
detonirt, dafs es gar nicht zu behandeln. Ein Theil die^
' ses Salzes giebt einen so heftigen Knalli als drei Theile
Howard'sches (Brugnatelli^sches) Knallsilber. -7- Mit
der Magnesia verbindet sich die Silberknallsäure in zwei
Verhältnissen, Die eine Zusammensetzung ist ein blos
decrepitirendesi nicht detonirendes, unauflösliches Pulver
von rosenrother Farbe; die andere Verbindung bildet
weifse fadenförmige Krystalle und detonirt sehr heftig.
Die erste Verbindung konnte zur Analyse der Knallsäure
benutzt werden auf trockenem Wege , wobei sich das
/ÄnaZ/ji73er aus 32,22 Oxygen, 5,22jH[ydrogen, ii,28Azotp
9,68 Kohlenstoff und 41 Silber zusammengesetzt zeigte.
76 - Schmidt
' ' -1) r^uir durch einen starken Schlag explodiifi»
te/es. Die Wirkung* desselben ist bedeutend
sch^ächer^ als die des Knallsilbers und des Knall«
quecksilbers. W r i g h t behauptet von dem letz-
ten das Gegentheil. Es scheint also, dafs; ich
mich eines bessern Knaliquecksilbers bediente, i)ls
Wright. Aber eben darum mufs ich dem chlo»
rinsauren Kali den Vorzug geben für den prakti»
sehen öebraucb.
2) Jm Feuer verpuffte es, wie das Schiefs-
pulver.
S) Das nach der Entzündung zurückgeblie«!
bene Wesen ist schwärzlich und stäubartig, und
enthielt f>ei ineinen Versuchen weniger Säure, als
das vom Knallquecksilber. Hiernach schon , und
nach allen meinen Versuchen überhaupt, oxydirt
es das Eisen weniger, als das Knallquecksilber»
Feuchtigkeit hinterläfst dasKnallquecksilbdr auch,
und die bei dem Minimum der gedachten chlorin-
sauren Kali - Mischung zurückgelassene Kohle,
nach der Entzündung eines damit angefüllten Ka*
pferhütchen , Jkommt nicht in Betrachtung. Es hat
demnach diese Mischung als Zündpulver den Vor^,
y zug vor dem Knallquecksilben Einen Beweis hier*
von geben auch die Erfahrungen der Techniker,.
welche sich des Knallquecksilbers zum Abfeuern
der Gewehre nicht mehr bedienen. Ich kenne
einen Techniker, der oft wöchentlich mehrere
Tausende von Kupferhüteben anfertigt und füllt.
Er bedient sich hierzu einer Mischung mit dem
chlorinsauren Kali, deren Bereitung nicht allein
weniger theucr> sondern, auch bei weitem weniger
über einigcrKjiailpulvcr« 77
gefahrlieb, ist 9 als die des. Kn^Ilqu^efikfj^ers. Al§
VorzMg des .erwSbnteta 'Kk»al]puhf99r«.i5t noch, eiqi
nicht unwichtiger Umstaiid anzuführen, Bei^ den^
Füllender ZündhQtchea ist es.näralich nur zu leicht
möglich, dafs aus Versehen eine.. doppelte oder
lu grofse Portion des Zfindkrautes^ hineingethan
wird; bei dem gedachten Knallpuljrer.hft diefs Vec>
sehen, nach meinjsn Versuchen, keine Schädlicbei^
Folgen ; bei dem. Knallquecksilber ■ aber möchte
der SchieEsende einer Gefahr ausgesetzt seyn bei
8u heftiger Zerschmetterung des Zandbatchens*.; ^
In Rücksicht der schnellen und! sichere^
Entzündung -des Schusses haben beide mit einander
verglichene Arten Zündkraut gegen einander keinp
Vorzüge. I
LV*- Die am .Eingange |i zuletzt genannte Mi^
schling mit dem chlorinsauren Kali unterwarf ich
ebeolalls folgenden Proben.
1)< Es ^xplödjjrtQ.lii^rvon nur der Xheiljr 4^^!
^on einem starkem Sehlage getroffen- wurde, ohnf
das danebenliegende' mit zu entzünden» . ...^
2) Im Feuer brennt es mit Geräusch ab. . >
8) Auch hiervon füllte ich auf. die verschieß
denen Arten Kupferhütchen, durch deren Anwen;
düng es mir jedoch durchaus nicht gelingen wollfe
den Schufs zu entzünden. Bei dieser Einrichtung de^
Gewehres ist jedoch die Sache in. Folge der Eigen-
schaft dieses Knallpulvers erklärlich. D^r Theil in^
Zündhütchen, der gerade über der Oef fnung des Gy»
linders B liegt, bleibt nämlich, df dort kein Schlag
erfolgen kann, unentzünclet;, gemäfs der so.ebei:^
Nr. if angeführten Erfahrungen. Das Einströme^
.78 Sölinildt
\ ■ ■
itber des übrigen entzündeten Tbeils ^rd durch
die Art, vrie der Habn atrf das Zandhütcbea sohlet»
verbindert. • Bei den Gewebren, wo man sich d^
8es Pulreris zum Entzünden bediente, liegt das Zflnd«
kfigelcbeo, wie schon erwähnt^ in einer koni&.^hea
Oeffnung. Hierin wird durch den Aufscblag de^»
.Hahnes fast alles entzündet, das notbwendig nach
dem Innern hinströmen mufs, da alle andern Ans«
wege zugleich versperrt werden*
Scbliefslich mufs ich noch bemerken , dafs
die von Wright angegebene Art «zum Anfallen
der Zündhütchen nicht allein sehr mühsam, s6n»
dern auch gefä'hrlich ist. Wie sollen hierbei die
Techniker zurecht kommen , die wöchentlich
mehrere Tausende anfüllen 3 Ich habe meht^ere
Versuche hierüber angestellt und folgendes Ver-
fahren scheint mir empfehlungswerther. > • . .:
Man giefse über die explosive Mischüiig, • mit
der man gesonnen ist die Kupferhüteben ahzufiU-
len^ eine verhältnifsmäfsige Portion von irgend
einer bindenden Auflösung oder Tlnctur , und -ml«
' sehe sie hiermit zu einer strengen Flüssigkeit.
Hierin tauche man entweder einen kleinen Pinsel
oder ein kleines Stäbchen, nehme damit einqn
starken Tropfen auf, und bringe diesen in den Bo-
den des Zündhütchens.
Dieses Verfahren geht nicht allein sehr^
Schnell, sondern ist auch durchaus nicht gefihr-
lieh. Bei dem Anfüllen der Zündhüteben mit der
trockenen explosiven Mischung, mufs man hinge-
gen stets besorgt seyn, dafs durch eine unvorsich-
tige Berührung dieselbe explodiren» was leicht»
über einige Knallpulyer* 4^9 <
wenn eine Masse Knallpulver in der Nähe steht,
gefShrlich werden kann.
Wenn sich vielleicht Freunde der Jagd be*
lehweren sollten , dafs der Cylinder zu schnell
durch die unvermeidliche Oxydation und durch
die Bildung von Scbwefeleisen unbrauchbar wird
(das alte Uebel der eisernen ZOndlöcber, mehr
durch das SchieCspnlver selbst» als durch das Zünd-
«
pnlver veranlagt) i M möchte wohl diesem Uebel
. wie bei den Zündlöchern abzuhelfen seyn. Man
lasse nSmlich den Innern Raum des Cylinders mit
efnem Metalte auslegen , das weder oxydirt noch
leicht eine Verbindung mit den Bestandtb eilen des
Falvers eingeht. Wollte man früher dem gedaoh*
ten Uebel bei einem Zündloche abhelfen, söge*
borte hierzu fast einDucaten, hiermit lassen eicil
aber zwei Cylinder auslegen.
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8d ^M. .'. Walchnjer - ./:'
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.flu' »■.'•.■..■•'. tt >f >■ 1, I ■ .■ < 'i. 'hl- ■-
Cxerr Bergrath M ü nz i n g allbier tbeiita n^ i
kürzlich mehrere' fiütterfproducte vqi^' den^ EiscMij^J
werken im 'ßadiscben Oberlande mit« Unter 419 1
seo befanden sich, auf einem Stücke gefk:it]:ela|
BodessteiiiQS> mdhrere kleine, .würfelige ErystiV
le von einer Mittelfarbe 2mscb)9n : 'goldgelb ttjH^
kupferVoth und von starkem , metaUischen Glan- =
ze. Einzelne derselben zeigten eine den Seiten»
flächen des Körpers parallele Reifung und wäret ^
dunkler» wie es schien, angelaufen. Sie waren
sehr hart, ritzten Glas sehr stark und sichtbarlich
Bergkrystall , dabei aber spröde, so dafs ein Ham^
merscblag sie in Pulver verwandelte. Das spec^
fische Gewicht konnte ich wegen der äufserst ge*
ringen Quantität , die mir zu Gebote stand, nichts
bestimmen.
Für sich vor dem Löthrohre auf Kohle er«*
hitzt, zeigten sie sich unschmelzbar. Sie verloren
aber den Glanz und es legte sich, in einiger Ent»
fernung von der Probe, ein brauner Beschlag an^
Im Boraxglase blieben sie ungelöst. Phosphorsalz
über metallisches Titan. . 81
löste bei anhaltender Erhitzung in der äufsereni
FJamme eine geringe Quantität auf. Nach detBe*
handlung Im Redoctionsfeuer, erhielt das Glas bei
der Abkühlung eine schwache Amethystfarbe»
Diese Keaction trat stärker hervor »^ wenn die ge*
schmolzene Perle mit Salpeter berührt Wärde*
Säuren griffen sie nicht an; selbst Königswasser,
mit welchem die Krystalle wiederholt behandelt
wurden » zeigte keine Einwirkung. Es wurden
blos die anhängenden Eisentheile ausgezogen, und
die Krystalle hatten Form ^ Glanz und Farbe toII*
kommen beibehalten. Durch Schmelzen mit Sal«»
peter wurden sie oxydirt* leb benutzte diefs Ver«
halten» um mir eine Auflösung des Oxydes zu ver*
schaffen, indem ich eine kleine Quantität der
Krystalle , die durch vorhergegangene Behandlung
mit Königswasser von anhängenden Eisentheil»
eben möglichst waren gereinigt worden , mit Sal-
peter, Borax und- etwas Soda schmolz und die
Masse mit Salzsäure aufnahm.
Die Auflösung war farbenlos und setzte beim
Kochen weifse Flocken ab. Aetzende und kohlen^
saiire Alkalien fällten weifs; blausaures Eisenkali
bewirkte» bei etwas Ueberschufs von Saure, einen
schmutzig grünen Niederschlag, der mit Ammo*
niak Obergossen , weifs wurde; Gallustinctur fäll*
te reichlich, dunkelpomeranzenfarbig; kl^esau*
res, phosphorsaures, arseniksaüres Kali, weifs;
metallisches Zink schied bläulich schwarze Flok-
ken ab, die, unter Entwickelung kleiner Luft-
jQurn.f. Chtm. N. Ä. n. Bd. i. Heft. Q
.82. Walchner
bläschen, weifs wurden. Hydrotbionsaures Ka
fälUe boat^illengran.
. \ Dieses Verhaltep Zibjg): auf das bestimmtestf
d^fs die bescbtiebeaen kleinen Würfel metallisch^
Titcui und identi3cb sind mit cienen, welche
Walidston^) zuerst beschrieb, untersuchte, und
Iq deinen er dieselbe Substanz erkannte. Ihr Let
t949g$ vermögen für die Elektricitit konnte ich w(H
g<MPifler Kleinheit der Krystalle nicht untersucbeo«
• .;, Pas- Stück des Bodensteines, auf dem dia
Krystalle» zwischen Kügelchen von Roheii^a
Sitten siJst aus dem Hohofen von Kandern, in wit*
ehern Bobnerze verschmolzen werden« Nie hattf
man frübef etwas Aehhliches gefunden. Ich wM
aeogierig % zu erfahren , woher das 'Tit^n woU
komme, und untersuchte zu diesem Ende dasBoha^
erz» Ein Versuch vor dem Löthrohre gab mir %m
ne Gegenwart in demselben zu erkennen ; es mofi
jedoch in äufserst geringer Quantität darin entbalp
ten seyn, indem sieb eine sehr schwache Reactiol
von Titanoxyd im Phosphorsalze zeigte. Wahr*
scheinlich wurden^ die Krystalle durch Reductio«
des; in demBohnerze enthaltenen Titanoxydes, bal
^ der hohen Temperatur, die im Gestelle des 'Hob«
ofens ist, gebildet. Ohne Zweifel wird man sW
bei aufmerksamer Betrachtung der Hüttenproducti
öfters finden.
«•^
' ^) S. den Anhang,
I
(
« N Über metallisches Titan. 8S
Anhang.
X)r. fV olltiston über ein irystalliniachea Ti»
tanmetalL
(ImAusxug autden pHilos. Trahsact.^Par. i. for. ißas)^)^
1
I
Am 12« Peel 822 las Wollaston in der Royal,
Society eine Abhandlung über metallisches Titan^
In den Schlacken der Eisenwerke zu MerthyrTyd«*
Til finden, sich nämlich kleine Würfel, welche
bisher für Schwefelkies gehalten wurden, weil sie
darin eingewachsen und demselben sehr ähnlich
sind. Die Farbe aber ist nicht, ganz die des
Schwefelkieses; und obgleich die Form cubisch^
so ist es doch nicht der gestreifte. Cubus des ge*
»einen Schwefelkieses, der so oft in dasPantago»
naldodecaeder übergeht, sondern er gleicht mehf
den; Würfel des Kochsalze^, mit Audeutudgetl
von Quadraten, nicht mit Streifen, auf der Oberflit«
. che bezeichnete Die Kanten dieser Würfel ritzten
nicht allein Stahl und Glas, sondern auch polirteif
Achat und BergkrystalK Die Krystalle wurden
iK>n Salpetersäure, Salzs&'ure und koeheudet
Schwefelsäure nicht angegriffen, auch löste Kö-
nigswasser sie nicht auf ; sie schmolzen nieht Vdf
dem Löthrohre, sondern o^ydirten sich an der
Oberfläche, deren Glanz jedoch ^Vermittelst BoraJt
sich leicht wieder herstellen liefs« Mit Salpetei^
wurden sie oxydirt und nahmen eine purpurne oder
blaue Farbe an » nach dem Grade der Oxydation {
♦) Vergl. auch London. Jotifh. 13*3. f^eblr. öder t* 1 1 1 a c lt*l
phüofopk« Magai« Jul« \%%$i
84 Wollaston ^
mit Salpeter und Borax zagleiph vor desiLothrob-
re bebandelt (da letzterer das darcb Salpeter ge«
bildete Oxyd sjogleicb In sieb aufnimmt) lösten
sie sieb vollständig auf. Da diese Salze aber bei
dem Schmelzen sieb nicbt verbindeh: so v^ird
durcb Zusatz von Soda als Verbindungsmittel der
Procefs sehr abgekürzt. Borax allein, oder auch
mit beigefQgtem4>asisch kohlensaurem Natron, ist
unwirksam.
Die mit Salpeter und Borax geschmolzene
Masse wird beim Abkühlen undurchsichtig, indem
sich ein weifses Oxyd absetzt , welches entweder
2uvor von den Salzen durch kochendes Wässer be*
. freit und dann in Salzsäure aufgelöst werden kann;
^ oder es kann auch 'die ganze Masse zusammen auf-
gelöst werden. ' In jedem Falle schlagen die Alka-
lien aus der Auflösung ein weifses Oxyd nieder^
das unauflöslich in einem Uebermaafse von reineni
oder kohlensaurem Alkali. Raucht man die salz«
saure Auflösung bei 212^ F. zur Trockne ab: $o
verfliegt die freie Säure, und das salzsaure Salz,
welches zurückbleibt, ist vollkommen auflöslich
im Wasser und in dem günstigsten Zustande, um'
die charakteristischen Eigenschaften des Metalls
darzulegen.
Gallustinctur gibt nämlich die wohl bekand«
te Farbe des gallussauren Titans. Die durch Zu-
satz von blausaurem Eisenkali entstehende Farbe!
ist roth, wie Laugier schon beobachtete und
kommt der des gallussauren Titans so nahe, dafs
kein zuverlässiges Unterscheidungszeichen zwi*
sehen beiden anzugeben. Von blausaurem Kupfer
l s
V,
über metallisches Titan. ^5
unterscheidet es sieb, dafs es, statt ins Purpurrothe,
mehr ms Orange hinziebt» während die Farbe des
blausaüren Uraniums mehr braun als roth ist.
Da dieses Oxyd in alieb cbarakterfstiscben EU
genschaften mit deim Titanium von Anatase zu-
saxntnenstimmt: so bleibt kein Zweifel an der Na-
tur dieses Körpers. Es is^ für ganz reines Titane
oxyd zu halten, da keine Spur fremder Beiini*
Hebung dabei bemerkbar,, obgleich die Krystalle
in der Eisenschlacke neben metalliscbem Eisen ein-
gelagert sinc|. Auch enthalten sie nicht Kieselerde,
wozu das Titan so starke Verwandtschaft., h^tj
auch nicht Schwefel, da das nach Oxydirung durch
Salpeter zurückebleibende Salz keine Spur yoa
Schwefelsäure enthält.
Das specifische Gewicht konnte nicht genau
bestimmt werden, weil die Kjrystalle nicht mehr
als -^-Q Zoll Durchmesser hatten. In geschmolzen
nem Zinn sanken sie nicht unter, verbanden sich
auch weder mit diesem Metalle , noch mit Eisen»
Silber undKupf er. Dafs^ sie ^sich in voUko^me^.
metallischem Zustande befanden, zeigte nicht allein
ihr Glanz , sondern auch ihr Leitungsvermögen
für selbst schwache Elektricität , welches dadurch
erkannt wurde, dafs ein zwischen einen Zink-
und Kupferstreifen gelegter Kry stall vollkommen
die Kette schlofs , so dafs am Kupfer bei Eintaii-
chung der Streifen in verdünnte Schwefelsäure
sich Hydrogen entwickelte.
Es'schlöfs Wollaston die Vorlesung mit
der Bemerkung', dafs die Ünschmelzbarkeit dieser
Wttrfel von metallischem Titan 'isl^ige, wie sie sich
^ N
85 , Wollaston
picht durch Schmelzen und nachberige "Erkaltung
gebildet, sondern darcb alltnäMiges. Ansetzen daf
reducirten Oxyds aus den Schlacken, eine Bil*
dung^^rt, welche dasinatörliche Vorkommen miü"
qher andern metallischen Krystalle erkläre,
In einem Nachschreiben bemerkt Wol«^^
lastQn, t!afs er eine gröfsere Menge der Schlacki
ans dtn grofsen Elsen werken zu Merthyr THdyil
erkalten habe und dadurch in den Stand gesetzt
wurde, das specifische Gewicht des metailische«
Titäniums zu bestimmen, welches 5>3 ist. fit
schmelzte zu diesem Zwecke den glasigen Tbcfl
der Schlacke mit einef Mischung aus gleichet
Theilen Borax und kdhlensauerlicher Soda, löstt
die geschmolzene Masse in Salzsäure, welche zu*
gleich den Antheil metallischen Sisens fortnahm^
i|hd das Titaniurh in einem von fremder Materie
freien -Zustande zurücklief's. Obgleich ein grofsd
Th^il dessen, was in dar Art aus dem Innern de>
Schlacke erhalten wufde, sich im pulverigen Zu*
4ftt^nde befand : so wai* doch die gewonnene Mer*
^Ä, \velch6 S? Grau betrug, und in Wasser 6,0^
Terlor, Hinreichend, um' wenigstens einen bedei^
teqden Irrthum unmöglich zu machen,
. . . ^
gchoa vpf 2Q, Jahren, erfuhr W'ollastoa
• ■ .
\id^h^ man ähnliche Würfel in einer Schlacke da'i
ipütte^vverks Clyde i^ Schottland gefundeg; jaucfc
sind sie in kleinerer Menge In den Eisenhütten^
werken bei B^dford in Torkshire und Alfretoc
\i\ Derbysbire vnd in Monmouthshire bei Ponty-
pool YoVß^^Kommea. Doch b.^Ue sie meuiand noch
über metsdlisclies Titan.
87
untersucht 9 oder auch our ihre wahre Natur
geahnet.
. Uebrigens ist dieses Hattenprottuct um so
wtehtiger, da man bisher dasTitanium noch nicht
in einem entschieden metallischen Zustande dar-
' gestellt hat. D^on selbst Laugier» wolcKei'i8l4
in den ^ Annäles de Cbfmie B. 89« S. 317. eine
sciiatzSare Reihe von Versuchen über dasTitanium
i, bekannt machte und den Vortheil hatte, die Vor«
arbeiten von Hecht 1792f von Lowitz 1798
und Lampadius 1803 zu benuten, konnte blpsT.
tigen, dafs er den goldfarbigen Tbeil seinem Pro«
docts als wirklich reducirt betrachte und Vau*
fuelin und Hauy, denen er.es zeigte, „geneigt'
icbienen, seiner Meinung beizutreten.'*
r . .,
es
rr
\f
/ .
9S Väuquelin'»
Zerlegung des Probirsteins , '
▼ Oll «
Vauquelin*)y
iJfer Probirstein, aucblapis lydicus, lapis trape^
ziuSß lapisiprobatorius. genannt, dessen sich dis
Goldschmiede und Galanteriebändler bedienen«
yfdit bisher nur in mineralogischer Hinsicht untor^.
sucht worden« Bis jetzt hat noch kein Chemiker
das Verhaltnifs und die Natur seiner Bestandtheilei.
zu bestimmen versucht **).
Gewöhnlich ist dfeser Stäin in den mineralo*.
gischen Werken zu der Reihe der Hörn • Gebirgs*
arten gerechnet» ohne jedoch mit ihm ganz ?er*.
mengt zu werden. Der Charakter dieser Gebirge*
arten- besteht in einer schwärzlichen Farbe, mat-
tem und erdigem Bruch , und Verbreitung eines
Thongeruchs beim Anhauchen. Sie lassen sich
schwer zerschlagen und scheinen sich unter dem-
Hammer zu biegen. Vom Magnet werden sie oft
*} Aus den Atuiales de Chimie et de Physique, B» ax^
*S* 517 9 übersetzt vom Dr. M e i f s u e r,
•«) Siehe Du MeniTs Zerlegung des lydischen Steinf|
d; Jahrb. all. Keihe B. 28* 3. S58.
Zerlegung des Probirsteins. 89
angezogen ; vor dem Lötbrohre schmölzen eie zu
einem schwarzen Glase« ,
Der Probirstein zeigt l|un^9 im Vergleich mit
diesen, einige Abweichungen in seinen physischen
EigenschafteD* Seine Oberfläche ist schwarz ge-
färbt; sein Pulver mattbraun ins Graue; seine
Harte ziemlich beträchtlich, so dafs er unter dem
Pistill erst in viele kleine Schuppen zerfällt ehe
er zu Staub zerrieben werden kann; seine körnige .
Textur zeigt in allen Theilen eine grofse Oleich* . ^
förmigkeit^ die einzelnen kleinen Körper echei*
aen unter einander durch eine Art Kitt verbunden
•
zu seyn, welcher, indem er sich der innigen Ver<
einigung der Quarztheilchen widersetzte, zur ge*
riögeren Härte des Steins beiträgt. Sein specifi»
sches Gewicht betrug 2,465. Kleine Stackchen
bekamen vor der Löthrohrilamme eine weifsliche
Oberfläche^ und stiefsen einen schwachen Geruch
nach schwefeliger Säure aus. Das Innere dchrsel- ^
ben blieb schwarz, und veränderte sich erst als.
der' Pfeil der Flamme darauf einwirkte« Durch-
dieses Verfahren nimmt der Stein an Härte zu ;
denn im natürlichen Zustande, weit entfernt das
Glas ritzen zu können, zerbröckelt sich dabei die
Oberfläche der Stückchen, einen schwarzen Strich
zurücklassend, wä'hrerid sie nach starkem Erhitzen
sehr leicht Glas schneiden« Man siebt also, dafs
die stärkste Hitze , weit entfernt den Lydischen
Stein nach Art der Hörn • Gebirgsarten zu erwei-
chen und zu schmelzen , demselben eine gröfsere
Härte giebt. Man kann ihn also nicht mit diesen
Gebirgsarten vereinigen;
90 Vauquelin's
Aaf Uie empfindlichste Magnetnadel Sufsert
er keine Wirkung, welches wohl die Abwesenheit
des metfallischen Eisens anzeigt» und ziigleich
schliefsen lä(st, dafs die schwarze Tarbe nicht ¥0p
diesem Metalle herrührt.
In dar Kälte zeigen die Säuren keine beme^k*^
bare Einwirkung auf die ganze Masse; zerreibt
man sie aber zu einem feinen Pulver und kocht
sie mit verdünnter oder concentrirter Salzsäure,
so entwickelt sich sogleich ein sehr auffallender
Geruch nach Schwefelwasserstoff; die Säure
färbt eich 'gelb, und es findet sich ein Antheil Ei«,
sen aufgelost. Der beträchtliche Rückstand
scheint noch schwärzer geworden zu seyn.
Die Alkalien hingegen schliefsen diesen Stein,
leicht aaf ;. mit Aetzkali in der Rothglühhitzc^ be*
handelt» Vvird er zum Theil entfärbt; die Maase*
fliefist leicht und dünn, nach Art der Kieselerde^
baltigen Steine, und nimmt eine graulich «gelbe-
Farbe an. Vor dem Ldthrobr erhält man mit et*-
Was Kali, Borate oder Natron, denselben Erfolg.
^ Grm« de$ pulverisirten Steins in einer Por-.
zellanscbale der Temperatur von 50-— 60 Ctgr«
wSbreitd- einer halben Stunde ausgesetzt, wogen.
1>9S 9 Verlust = 0>0ä ; es war also wenig Feuch«.
tigkeit zugegen. Während des Trocknens ent«;
wickelte sich ein fader,. unangenehm bituminösec.
Geruch. ,
Ich versicherte mich mittelst des getrockne*
ten cHlorinsauren Kali's, dafs die schwarze Farbe*-
de$ Steina> von Kohle herrührt, und brachte .zur
Bestimmung ihrer Menge , so wie der desSchwe*
Zerlegung des Probirsteins. dl
Ms, 2 Orna« mit dem halben Gewicht trocknen .
diloriosaureo Kali in eine gebogene Glasröhre,
.erhitste diese aber der VVeingeistlampe bis zum
Rotbglahen, und fing das Glas in einer graduirten^
Glocke isiuf, Es wurden 1 90 Cub. Cent. Gas er^
halten, welches Aetzkall bis auf 125 Cub. Cent,
verringerte » so dafs also 65 Cub. Cent« kohlen*
saures Gas Terschluckt waren« Da nun -65 Cub«
Gent.==S,42 Cubikzoll, so müssen sie 299Grain9
oder'0>l45 Qrm« wiegen; bestehen aber nach der
Zusammensetzung der Kohlensäure aus
Sauerstoff . . 2,677
Kohlenstoff . « 0,9S0
enthalten mithin 0|054 Gwth. Kohlenstoff. Diese
2 Grm« gaben also 0>054 Kohlenstoff«
- Der RQckstand der Destillation besafs eine
gelblich •* weifse Farbe; er wurde in kochendem
Wasser zertheilt und auf einem Filter so lange aus*
gewaschen , bis die durchgelaufene Flüssigkeit die-
Barytsalze nicht mehr fällte. Der erhaltene ge*
glahte schwefelsaure Baryt wog Q^O 8 Grm. = 0,0 1 2
Grm. Schwefel.
2 Grm. feinea Steinpulver wurde mit Sali»
Sierebehandelt, wobei der Geruch nach Schwer
Uwasserstoff hervortrat; nach beendigter Eljnwir-
kiiDg wurde die schwach gefärbte Flüssigkeit HU
trirt; der sorgfältig getrocknete Rückstand wog
0,90 Gr.» welche sich nach dem Glühen im Pia«
tiotiegel auf 1,83 Grm. verringerten. W)e man
liebt,, würden also statt der vorher gefundenem
11,054 Kohlenstoff, 0,07 desselben zu bejpechneni
leyn. . ' i , '
e
J
92 . Vauquelin'a .
Die salzsaure AuflösuDg enthielt nui^ sehr we-
nig Eisenox yd nebst Spuren von Kalk • imd Tbon- .
erde; man mufste daher glauben , dafs die Kiesel»
erde» die nicht ganz weifs war^ noch Antheile i
dieser Substanzen zurdckgehalten habe. Um die*
sea auszumitteln , wurde sie in einem Silbertiegel ;
mit dem gleichen Gewix:ht Aetzkali geschmoizem>
der Rückstand mit einer Säure behandelt, zur i
Trockne abgeraucht und mit angesäuertem Wasser ;
aosgeviraschen» wodurch man neue -Mengen Eisen,* ;
Kalk und Tfaonerde erhielt, «die dem obigen euge<^
lögt wurden. Die hierauf getrocknete und ge« <
glahte Kieselerde wog l>tO.Grm»; sie war weifs,
pulverig > und gab nach nochmaliger Behandlüngf*
mit Kali keine Spur der genahnten Materien*
Die salzsaure Auflösung wurde nach Vetdün^
nung mit Wasser durch Ammeniak gefällt} der: ^
mit kochender Aetzkalilauge bebandelte Nieder«
schlag gab 0,05 geglühtes Eisenoxyd und 0i04 ge-
glühte Thonerde. Die ammoniakalische Flüssig«'
sigkeit trübte sich auf Zusatz von kleesaurem Am*.
moniak, und setzte kleesauren Kalk ab, welcher
io. einem Flatintiegel geglüht 0,02 Aetzkalk gab.
Im Laufe dieser Versuche glaubte ich einen
Ammoniakgeruch wahrzunehmen, als ich auf dis .
im Wasser zertheilte Steinpulver Aetzkalilaugo*
gofs; geröthetes Lackmuspapier färbte sich blfiu
als man* es an die Oeffnung desGefäf^es hielt, und
ein in i56bwache Salpetersäure getauchter Stab ent«'
wackelte weifser. Nebel; endlich zeigte sich die
ElüssigkAk, der Destillation unterworfen, stark-
alkalisch, und verlor diese Eigenschaft durch lao*
Zerlegung des Probirsteins; 9$
ges Kochen« Desseo ungeachtet erhielt ich durch
Destillatioii desSteiapulversbei anfangender Roth»
glahhitze kein, alkalisches Producta und man
schien in der Röhre nur schwache weifse Dämpfe
zn bemerken 9 welche jedoch das angefeuchtete
reihe Lackmn^papier nicht veränderten.
Das mittelst eines Filters getrennte .und mit
reiner Salpetersäure gesättigte Kali, gab auf Zusatz
Ton salpetersaureni Silber einen weifsen, in einem
Säure - Ueberschufs unauflöslichen , am Lichte
sich färbenden Niederschlag ; ein ' zur Verglei-
chvng mit reinem Kali angestellter gleicher Ver«
such f lieferte ebenfalls eipea nur bemerklich ge«
lingern Niederschlag.
Es scheint hieraus hervorzugehen, dafs det
Stein eine kleine Menge salzsaures Ammoniak
enthält^ welche jedoch zu gering ist, um geschStzt
werden zu können. Weder kaltes noch kochen-
des Wasser vermag dieses Salz auszuziehen , denn
prüft man es nachher mit salpetersaurem Silber»
so zeigt sich nur eine sehr schwache Trübung.
Die Gegenwart des Ammoniaksalzes, verbun-
den mit der der Koible, des Eisens und des Schwe«
übIs, könnte vielleicht den Geologen Aufschlufs
eher den Ursprung und die Bildungsart dieses
sonderbaren Minerals geben. Die Auffindung
eines Lagers von gutem Lydischen Stein würde für
den Handel und die Goldarbeiter von grofser
Wichtigkeit seyn, da er sehr selten und theuerist«
Stellt man nun die verschiedenen Producte
der obigen Zerlegung zusammen y so findet man,
dafs 100 Theile des Steins bestehen aus
04 ' Vauquelin^s #
Kieselerde » ^ 85,000
Thonerde » . 2,000
Kalk . .« ,• 1,000
Kohle . * > 2,700
^ Schwefel . . 0,600
Eisen regullnist^hes * 1,700
Feuchtigkeit » « 2>500
96,500
Verlust 4,6000
\
100,000.
Die Zerlegung eines schwärzeren, härtereii ^
und dichteren PjfD'birsteinS» von 2,793 spec. Oew*
gab folgendes Resultat t
Kieselerde • • 69,0
Thonerde % • 7,5
Eisen • . . 17,0
Kohle ... 3,8
Schwefel • Spuren • • • «
Kalk* Spuren * • • • .
Ml I I I
97,3.
Ich habe noch mehrere Stückchen diese$
Steins zerlegt, und stets dieselben BestandiheilA
gefunden , welche nur in Hinsicht der Menge von
einander abweichen« In welchem Zustande sich
die Kohle in diesen Steinarten befindet, weifs ich
fiicht; ist sie nur beigemengt oder mit dem Eisea
verbunden ? Ich werde diefs noch sp^äter tu be^
itlmmea suchen«
Zerlegung ded Probirsteins« ' 95
Nachtrag von Vauquilin *)•
Die frohere (obige) Zerlegung 'mehrerer Va»
rietäten des Lydischen Steins, liefs mich» nach
derUebftreinstimmung der Zusammensetzung, die^
selben als eine einzige Species bildend betrach^
ten. Seit der Zeit zerbrach zufällig ein solcher
Stein, und ich war begierig, ihn mit den erwähn*
ten zu vergleichen« Wie man nachher sehen wird»
zeigte er ziemlich merkwürdige Abweichungen.
Dennoch konnte man sie durch ihre physischen
Eigenschaften eben nicht unterscheiden J dieselbe
Farbe, dasselbe Korn; nur in Hinsicht des speci«
fischen Gewichts und der Wirkung auf dem Mag«
net wich er von den andern ab«
Er wurde unter Aufbrausen und Geruch nach
Schwefel Wasserstoff gas von der Salzsäure ange«
griffen » während diefs bei den übrigen nicht der
Fall war und zeigte einen Verlust von wenigstens
40 pCt. Das ent\9;lckelte Gas war Kohlensäure,
welche die Gegenwart kohlensaurer Salze verrätb}
aber merkwürdig ist es, dafs der unauflösliche
Tbeil, welcher nur ^^^ des angewandten Steins
beträgt» ebenso schwarz als der Stein selbst ist ;
ein Beweis, dafs das Eisen nicht der einzige Be«
standttheil ist, welcher die Farbe erzeugt* Das
durch Salzsäure aufgelöste Eisen befindet sich in
dem Zustande als Oxydul; die Farbe der Flüssig;^
keit so wie der Niederschläge mittelst Alkalien,
zeigten diefs deutlich.
^) Anoales de;Chim» et dePhys. B. 84,. S. 577.
9S VauquelirfÄ
Auch Kalk enthält die Aufld^sung, doch ist
die Menge nicht hinreichend um die erbalteno-
Kohlensäure zu sSttigen; man kann daher wohl
nicht daran zweifeln, dafs ein Antheil dieser Sätt^
re an das Eisen oder Mangan gebunden ist.
Erhitzt man den von der Säure nicht ange*
griffenen Rückstand mit der Hälfte chlorinsauren
Kali, so entwickelt sich noch Kohlensäure und die
Masse Wird weich, während der ganze Stein durch
diese Behandlung eine rothe Farbe bekömmt«
Hieraus würde man schliefsen können , dafs dec
Rückstand seine Farbe der Kohle verdankt«
Aufser dem Eisen und Kalk fanden wir noch .
In der salzsauren Auflösung Thonerde, Bittererde,^
und eine bemerkliche Menge Manganoxyd. Der
ganze Alaunerde •Gehalt wird von der Salzsäure
nicht ausgezogen , denn ein Antheil bleibt mit, der
Kieselerde verbunden oder gethengt«
Als das Steinpulver in einer Glasröhre erhitzt
wurde, in welche man ein angefeuchtetes Stück' j
Lackmuspapier hing, so entwickelte sich ein Gas» |
j
welches das Papier röthete ; bei fortgesetzter Er-*
hitzung wurde jedoch die blaue Farbe durch ein X
anderes, kurz darauf erscheinendes Gas wieder.^'
hergestellt. Während und nach dieser Operatiöfi' "
dringt aus der Röhre ein sehr auffallender bltumi^- '
nöser Geruch,* und die darin befindliche Masse
verbreitet bei der Berührung mit Salzsäure ein
stinkendes Gas, welches ein mit essigsaurer Blei»
auflösung getränktes Papier sogleich schwärzt. Da
sich diese Erscheinung vor der Einwirkung des
Feuers auf den Stein nicht zeigt, so mufs man
Zerlegung des Prdbirsteins«
• ■■■■■ \
wobi aiwebiiien > -daf« sich eine Schwafalvarbia»
düng gebildet habe. Diese Art Probirstein enthalt
demnach Schwefel und Bitumen.
Die Bestandtheüe unsere Steins wSr^n nun :
Kieselerde»
Thonefde» '
• •> ./ fiis«iiOKydalt • •
... Mangano&ydttl«
Bittererdes i : »
i .••^.. .... .Kalk»;: .; ,-' ■ ' :_,^ .,. . )^
Schwefel» • .1
Bituminöse Kohle»
Kohlensäure^ und
f " AmmDliläk^ odet eincrSubsilEanz aui
V w,;, . :> . yireloher es; sich 'bilden kann;
Ich habe die Menge dieser Bestandtheile
/ sieht angefQbrty weil ich sie für sehr veränderlich
lis^t^t. und sie wohl nur gemengt uAd n|cbt n^f^
bestimmten Verhältnisse» verbunden sind. Kiesel-
^M.MndMfi^^ biWM,4ie Grundlage ^,. cr§terer,.«l
j^ii:|ct2t4J|es. ZU wenigsteiis.^. ., , , ^ ^
•law ?^^??l?^ 4^5 ?^^^^^^^^^}\ -^^^^ ß^M^f
i)pd ,(j[^„ obgn,,.z§rlegteD wird man in eia/ger Hio*
f^?¥ Ä*?^L^!5^f'^.^?*^^'^™S finden j" aber äupÄ
wieder sowohl' in der Zahl der Elemente, wie Ober*
hatiipt in ihren Verhältnissen ^ Verschiedenheltea
bemerken«
•■ ' r * * *
,'•» .■ tf*.'!. 1' • '. ' ■ ' ■ *■ • . '^
• TT ■; 1 '■ ' ■■■«•■•. t
*
• Joutn.fk Ckitrii ft, ft. ii, B* i*Ä*A 1^
9Ö 2a ßise ' '
»•*.-■■ , ^ . . . . , ./.•
" * * \
1*
Uebes
die Wirkungen zwischen Schwefelkoh-
lenstoff und Amäianiak im Alkohol y mit
den dabei herrorgebraditeh Verbindun-
gen,-und besonders vontjiher neuen Klas-.
se von SchwefelcyaüVerbindungen,
vom
*^ • ><*4 > < I.
c . ; ; .N.ßh'WiiL ChriMoph Zeise,
TtoMaor der Chemie anf äei Ümvenität zu Kopenkftgn»
j i i t •■ : .: \ ". •■..;... ! ■- i »•' ..'
'(Alts den Schriften der Itönigi. DäniscH^n Gresellselum'ier
^l^eiiiehieiften dbersem ron F. H; He ck er, Mitglied^ lii
'U'!:n>! .. physikalischen Semunty* »M Halle ♦)4 .■ /.^yt
ll/er iS^cbwefet i^ in den neüern Zdtdn heibtiuM
nerkwardig geworden durch seine ^tialogi^ lÜl
'dem &t (Ökygen) ^hd durch das Vei^fefltbirs ; w*'
cbes zwiecben einigen Schwefelv^irbin'dläiigeii j^
genseitig Statt zu finden scTieinf, analog doä
Verhältnisse zwJfscKen chemisch pösitiVeh und aor
•:j
^ Diese Abhandlung ist auch in hesondem AbdrücktOi ^
Kopenhagen 1894 9 erschienen. Der Verüasser hat dal V-
darin der Nomenciatür Oerfted'i (s.B. XII. S. iiS— L
154.) bedient, welche in der Uebersetxung Beizubehaltei "
nicht unzweckmäfsig schien ; doch wurden den skandi- ^
navisch-germanischen die gewöhnlichen aus griechitchsr i
Sprache entlehnten Ausdrücke beigefügt.
iiber denScimir^felkt^enstofftt. s. \r. 90
gativen Geelten (Oxygen-Verbindangen). Das In*
teres&e, die Verbindungen dieses Stoffes zu stndireo»
ist hierdurch bedeutend gröfser geworden, und diefs
um so mehr 9 da zu erwarten , da(s erweiterte
Kenntnifs hiervon Qber die Verbinduqgsarten an-
derer damit verwandter Stoffe Licht zu geben
vennöge«
Bei der Wirkuns; zwischen Schwefelkohlen«
Stoff und* Ammoniak bieten sich verschiedene Er«
scheinungen dar, welche in mehrerer Hinsicht ih
Betracht gezogen zu werden verdienen, und es
entstehen Verbindungen, wejche neue und auSgei*
dehntere Beweise für jenes analöge Verhältnifs zii
geben scheinen. Ich habö schon in rheiner Ab*
handliin^' über die XäntJiogensäure ^ gemeldet^
dafs der Schwefelkohlenstoff mit einer alkoholi«
sehen Ammoniaklösung andere Wirkungen zeigt»
als mit einer Auflösung von Kalihydrat im Alkd*
hol. Ver^hiedene Versuche belehrtdri mich, däOi
die Verschiedenheit sehr bedeutend sey« JSa bitdät
»ich nämlich ieine Xanthögensäure bei der JVir^
^tw^ Zwischen Schwefelkohlenstoff und Ammoniai
im Alkohol; sondern es entstehen f^erbindungen
von Ammoniak mit schivefäbrintiger(schu>efelwä4*
ibrstoffhcbUiger , hydroihionsäurer) Schi4>efelblau'*
tSureund mit scjupefelhrintigem Schu^efelkohleh^
Hoff, södap6 hier folglich eine gegenseitige JDe-
-tomposition in^dem Amfnoniah tmd dtth ScAn^e^
ftlkohlensto ff vorgeht. '
. /
^) ?. dieses Jahrbuch dir Ch» und Ph, B. VI. S. i— >6f.
I -■ - ■ ■ ■* T
Dt'e JßtsdhetHufigeh ■ 6e? ■ c?er fVirlung mwisch^n
^St'hiPefelkt>Jilenstoff und Ammoniah imAlkoTtol im
^jttlffemethen betrachtet ^^ Yriit Bemerhungen iüw
' einige dabei erzeugte Stoffe. ^ *
■'.■■■"»
Der Schwefelkohlenstoff wird bei gemeiner
Temperatur sehr schnell und ingrofser Menge von
.alkoliolisohj^r Ammoniaklösung aufgenommen,
eben So wie von einer alkoholischen Kaliauflö*
sung ; aber die AniTnonidkflüssiglceit wirltjortwäh-
X^nd alkalisch, wie viel auch von dem Schwefel^
■ •-...■
iohleristoff^ zugesetzt iPerden und wie lange maa
die Mischung auch stehen lassen mag, da diöEalt-
auflösung dagegen fast augenblicklich durch den
Zusatz einer gewissen Menge Schwefelkohlenstoff
neutralisirt wird. Die. ammoniakalische Auflö«
sung nimmt, .wenn sie von Berührung der lyttft
«ausgeschlossen ist, rasch eine gelbe, nachher eine
braune Farbe an , und riecht dann nach Schwefel«
Wasserstoff) welches letztere bei Anwendung einer
Kaliaufldsung nicht Statt findet.
Nach 10 bis SO Minuten (je nachdem die Am«
hioniakflftiSfiiig]^.eit «vop gröfserer oder geringerer
Stärke,, der zugesetzte Scihwc^felkohl^pstoff • vqi^
gröfserer oder geringerer Mengen ,ufid die Liift vqj^,
höherer oder niederer Temperatur) zeigen sich
federförmige , gelbe Krystalle, besonders auf c^em
Boden des Glases , worin sich die Flüssigkeit be-
findet. Sie wachsen gewöhnlich 1 oder \\ Stun*
über den Schwefelkohlenstoff u« s. w. 101
r
t
den Isn^« Ist die ammoniakalische FItl6^kai^
Tpa der möglichsteii StSrke (Alkohol mit luftfOr«i
nigein Ammoniak gesättigt^ die Menge de^ flügv^
setzten Scbwefelkohlenstofifs nur gering«* und dl<^
Temperatur ufiigefälir 7^: so hat dd6> 'wil6-«i4»li^
ausscheidet, oft die tFbrm' eines krystiHinimAlFeti
Pulvers, und seine Menge ist sehr -bedeiMIAt/
Wenn das Glas nicht voU yon Flüssigkeit ist, so
set^t sich inimer etwas jßber dersejbeß.al^ eine
gelbe pulverige Masse an den Seiten, an,/. ;
Nacb jener Erystallisation scheiden* sich Kry-
ftalle von einem ganz andern Ansiebn äii^* ' Si€r
haben stXrkern Glanz, als die ersten, '^ine-tnehr
coAipacte Textur 9 sind sehr oft gröfsei^ 'als die
ersten, und von prismatischer Form. • Sie*nehmen
beides an Gröfse und Menge langsam 'zu, ge-
wöhnlich 48 Stunden lang« Dabei verschwindet
einB grofaete oder geringere Menge von dem ersten
jlneckufC Wenn darauf- das GIa$gefafs geöffnctt
wird* hat das Wasser einen sehr starken Qeruch
nach schwefelbriotigem (bydrotbionsaurem) Ani**
moniak*
$.4.
Wird nun die Flüssigkeit, vollkommen klar
von den angeschossenen Krystallen abgegossen,
in einer Retorte mit Vorlage, woraus eine Röhre
in Quecksilber geht, einer Temperatur von unge-
fläir 70° ausgesetzt: so wird iu der Vorlage eine
braungefärbte Flflssigkeit erhalten, mit einem sehr
starken Geruch nach schwefeibriutigem (scbwefel-
103. Zeiae
. ■\jiii
waseerstoffigem) Ammoiiiak , und eine undentUc.H
kf^staliisirte gelbe Masse. • }Es entwickelt; ,8^}^
ke4ne Lttft« Naobdqm ungefähr | vüki ^der JIQJH
aigkeifc aberdeatilliit, jzeigt das ZurüokgebUebm«
keine Farbe mehr und bat nun wedec QpriicU.fH^ii^
Ammoniak • noch nach Scb wef elbrint :($gb wejMti
wa«fersto£f> . ...h t
In dieser Flüssigkeit bilden sich daranP» #ilH
rend der AbkQhlung, grofse spiefsige, iiellglSAi^
zende^ fast weifse KryStalle« Wird die Flflssig*
keit« wenn die Krystalle entfernt sind» wieder
einer Destillation bis ungefähr zur Hälfte up«er<»
^worfen, ao schiefsep bei der Abkühlung. theUlf
mehr von den zuletzt genannten Krystallen ü9^
theils zeigen sich einige von anderer Form uoi
loserer Teititur«
Hat man die Flüssigkeit» welche- in dem ver*
•ehiossenen Gefäfse (vor der Destillation). Kxystair
legegeben hat, bei gewöhnlicher Temperatur. ie
Berührung mit der Luft 1& bis 18 Stunden stehen
lassen, so ist sie durchaus farblos, hat keinen schwer
felbrintigen (hydrothionsauren) Geruch, und es ha-
ben sich Krystalle von derselben Art angesetzti
wie die nach der ersten Destillation erhaltenen.
»
Schon die Uebersicht der Art und Weis^f
wie sieh die Wirkungen .zwischen Kohlensobwefel
und alkoholischem Ammoniakwasser vorzüglich
infserui giebt zu erkennen, dafs> hierbei vieles ist.
über den Sch\f eielkohleiuto£f u. 0. yr. JLOS
worauf die Aufmerksamkeit bei einer n^hera Un*
tersochuiig gerichtet werden mufs. . 1 1.,
Die tier dnreh KrystalltfatioA snsgeachiediir
aeo' Körper ¥on verschiedenem Aosefab rarhalteä
•ich« auch bei näherer Untersuchnog, wivjnresent^
lieh verschiedene Stoffe. p.e 1 .
D^Sf was nach der Destillation zuletzt 0n«
schiefst t ist gemeines, achwefelblausaures jimmtH
mdk^ welches erkannt wird an der rothen Fachet
die durch Zusatz von Eisenoxydsal^en entsteht^
an dem weif&en Niederschlage, den es giebt mit
salpetersaurem Silber und bei Zumischung eines
Knpferoxydsalzes und eines Eisen oxydulsalzes
Q. s. w» Es. iafst sich leicht von dem vorletzten
Anschüsse, womit es vermischt ist» trennen. Die«
ser Anschufs ist nämlich im Wasser unauflöslich^
Im Anfange hat jenes Salz einen Geruch, der mir
zwiebelartig vorkommt» und der vielleicht von
einem Stoffe herrührt» welcher in sehr geringer
Menge durch Destruction des einen» oder des an«
dem Stoffes entsteht. We/in man es einige Mal
. Dmkrystallisiren läCst» verschwindet dieser Ge-
ruch so gut wie gänzlich*
$. 9.
Was» nachdem ein Theil von der Fl(isslg*
keit de^tillirt ist, in ziemlich grofsen» mehren*
tbeils eplefsförmigen Krystallen anschiefst», unauf-
idsbch im Wasser» ist Schwefel, wahrscheinlich
Mos mit etwas Schwefelcyan verunreifiigt. In
der Flüssigkeit haben diese Krystalle» . wie. qben
Äelse
angefahrt, eine sehr blafsgelbe Farbe; naclidem'
«is aber gut abgewaschen und ab dfer Luft ge*
trookoet sind, zeigen sie eine schwefelgelbe Far-
be. In einer Glasröhre erwärmt, verhält sioh dii-
Masse wie Schwefel , ,binterlä[st aber etwas kob>
lanartigesi. ' Durch Kochen mit einer KaliäUssig*
keit löst es sich ziemlich langsam auf. Mit soviel
salpetersaurem Blei gemischt, dafs kein schwärzet
Niederschlag weiter erfolgt, gtebt diedurchfiltrir'
te Flüssigkeit nur äufserst schwache Spuren von
Schwefelblausäure.
§. 10.
Die Krystalle, welche sich bei derBerahruBi
der Luft mit der FlQssigkeit ($. G.) ^n^^tzen, Aa\
von derselben Natur, wie die, welcüe nach Jei
ersten Destillation ansch'iefsen. Die dabei (
firbte FlQssigkeit enthält fast blosscl^wefelblaasau
res Ammoniak von jenerSchwefelverbindung
unreinigt. Man kann daher hier mit Leichtigkel
jenes Salz als Nebenprodu'ct Jn ziemlich grofsfl
Menge erhalten, wenn man die Flüssigkeit ein
trocknet und die' Masse mit Wasser übergiefsl
wotaüf Schwefel unaufgelüst zurückbleibt.
5. 11.
Der Stoff, welcher sich zuerst in dem «l
«ehlossenen Gefäfs ausscheidet, theils in Fora
faderförmiger Krystalle, theila als staubartJge, sie
Ober dieFIflssigkeit erhebende, obenin dem Glas
Sich ansetzende Masse (j. 2.) gleicht in verschii
dener Hinsicht der Zusammensetzung , welcli
Berzelius erhielt, als er Ammoniakluft 1
über den Schwefelkohlenstoff u. s. w. 105
Dampf' Ton SchwefelKöblenstoff ztfsammtobriich«
te*} ; was aber auf diese Art hervorgebracht >^!rdy
zeigt nicht die geringste Andeutung vött KrydtalR«
satioö.' ' Jenem Stoffe will ich vorlSuftg'dmNamtfti
roihweräendes Salz (rödblipende Salt^ gebed.
Wird dieses Salz ohne Weiteres aus dem Was?
ser auf Papier gebracht und geprefst : so wird die
Farbe augenblicklich dunkler, und gelit dann ia
wenig Secunden in Roth über. Das Salz zieht da-
bei stark Feuchtigkeit an, verdunstet aber zif*
gleich in ziemlich kurzer Zeit cänzlich. £s hat
einen deutlichen ammoniakalischen Geruchi gleich
nachdem es an die Luft gebracht wird : .dieser Gev
ruch u^ird nach und nach etärlerj und zugleich
itärb achwefelbriniig (schwefelwasseraloffeirtig').
Diese .Verbindung gehört also zu der Gattung» de«»
Ten Natur mit Sicherheit sehr schwer zu bestimm
men iat^ weil sie die Berührung mit der Luft nichf
vesträgt» ohne augenblicklich verindert ni; vi^^et
den« ' Durch Hälfe des Schwefeläthers kann je*
doch dasHindernifs bedeutend vermindert werdeq,
gleichwie das Salz dabei auch .cinigermafsen von
fremden Stoffen befreit werden kann. Es ist
nimlioh ^nur. langsam und in geringer« Menge in
dieser Flüssigkeit aufioslich, da hingegen die an-*
dem Verbindungen, welche es in der Mischung
umgeben, theils sehr leicht, theils ziemlich leicht
I von dem Aether aufgenommen werden. Von dem
anbiogenden Aether kann das Salz durch schnei*
♦) Affdig. i Fyi. Chsm. ogM. 5 D. S. 257. o. fl*
106 Zeise
les Pressen befreit werden* Qafs der.Aether n^cbi
wie der Alkobp) Wasser anzieht, und dafs da.sS^Iz
bei der schnellen Verdampfung des Aqt)iers ,&ich
iü' ziemlich niedriger Temperatur während jdef
Fressens befindet, ist auch hier von grofsem .f!fii*
tzen. Wenn man nach dem Abwaschen mit Aether
das 3^z als eine ziemlich zusammenhängende
Masse dadurch erhalten hat, dafs man es stark
zwischen wohl getrocknetem Papiere drOckt^
dann behält es an der Luft die blafsgelbe Farbe
gewöhnlich länger' als S Minuten, und kann fast,
unverändert mehrere Tage in einem ^ohl' v'er«
Schlosseneh GefSb aufbewahirt' werden* £s- ver*
bält sich im^Uebrigen ganz so, wie das bei dem
kein Aethef angewandt ist* « #
Wenn man zur Absicht hat, vorzüglich die«
zw Salz und zwar in gröfstmöglicher Medge zu
erhalten, so wendet man am besten, ungefihr
l-Maafs Schwefelkohleostoff an auf 10 Maafsi AI*
kohol mit trockener Ammoniakluft gesättigt ;^«WABa
die Mischung eine braungelbe Farbe angenommen
hat, setzt man sie in eiskaltes Wasser; nacltimv
gefShr einer .Stunde -wird das darüberstehebds <
Wasser abgegossen *), ein paar Mal mit wAikohol
in geringen "Qus^titSten abgewaschen i darauf mit
Aether u* s* w.
*) Nach längerem HinstiBllen wird das roihwerdendt Sah
leicKt von dem verunreinigt, was in der Folge unter
dem Namen schwefelbrintigea (schwefelwasserttoffigee)
fchwefelblausauret Ammoniak beschrieben wird«
über den Schwefe^lkoJdpnstofF u. s. w. ^07 '
J^ 18. ^
Das rotbwerdende Salz löst sich sehr leicht
]■ grofser Menge und vo)lsttodig im Wasser auf«
Wenn die AufJösune nicht über 8 Theile Wasser
seeen 1 Theil Salz enthält, hat sie eine rothe
Farbe; bei gröfserer Verdünnung wird sie zuerst
brano j^noacbber gelb. Die Auflösung wird ziem-
lich tohneH. entfärbt , wenn man sie an die Luft
Stellt» und giebt eine^ graulichen Niederschlag«
lo einem wohl verschlossenen Glase kann sie sehr
lang aufbewahrt wercifen ohne andere siclitbare
Veränderung, als dafs sie statt der rothen Farbe
eine rothbraune annimmt. f^ scheidet sich aus-
der eben bereiteten Auflösung durch Barytsalze
' nichts aus; auch nicht durch Kalksalze ; ea ist al^
9o leine Kohlensäure darin vorlumden. Mit Blei«
salzen, giebt sie einen rothen, mit Kupfersalzeq
einen rothbraunen, mit Quecksilberoxydsalzea
einen gelblichen Niederschlag. Alle diese Niederr
Schlägel werden in grofser Menge erhalten. Sie
sind alle grofsflockig. JVenn alles mit Bleinitra^
gefällt ist , so ist die darüberstehende Flüssigkeit
neutral» Durch hinzugesetzte Salzsäure odei;
Schwefelsäure verliert die Auflösung augenblick«^
lieb die Farbe, und wird milchicht, aber die Un^
llarheit vßrschu^indet wieder bei Zusatz von melii;
Säure» Beim Hinstellen an die Luft giebt das de-
cqmponirte Wasser einen bräunlichen Nieder«
schlag von besonderem Geruch. Ist die Auflösung
sur wenig verdünnt, so entbindet sich luftförmig
Scbwefelbrint (Schwefelwasserstoff) und es schei-
det sich etwas schwefelartiges aus. fVird aber
I
108 Äeiaie
das rothwerdends Salz im ßssten Zustande mit ,
ipenig verdünnter Salz ^ oder Sclw>efeüäUre' zusc
mengebracht , 8Q scheidet eich ein rothbram
durchsichtiges, ölartiges Plüidum- ausj ohne s
derlichf Entiviclelung von SchivefelGrint (Seh
felwasserstoff).
Es ist jedoch nicht leicht diesen- dlartl{
Stoff zu erbalten. Am bebten wird er dädtlröh
halten, dafs man das Salz im trocknen und zosa
snengeprefsten Zustande zä einer nur we'tiig- 1
dannten salzsauren Flassigkbit bringt, diese dl
durbb mehr Was'ser schnell verdünnt, das' Ueb
itehende abschattet u« s. w. Dieser ölartige St
hat einen etwas schwefelbrintigen (hydrothions.
ran), aber -dabei eigentbümlichen Geruch,
sammelt sich unter der wäfsrigen Flflssigkeit.
unterliegt schnell Veränderungen , sowohl in x
nem als in salzsäurehaltigem Wasser. Er reäg
mit Metallsalzen im Wesentlichen wie das rol
werdende Salz. Dieses scheint auch der Fall i
der Flüssigkeit zu seyn , welche erhalten wii
wenn miiik eine Auflösung von dem rothwerdi
den Salze mit soviel verdünnter SalzsSure deca
ponirt," dafs sie aufs neue klar wird. Jen
Stoff kann demnach als die Säure in dem cot
werdenden Salze betrachtet werden. «— Er i
(aus Gründen , die in dekr Folge angezeigt werd
sollen) höchst wahrscheinlich ein schwefelbrin
ger (schwefelwasserstof f haltiger) Schwefelkohle
«toff (doppeltgeschwefeltes Brint und Kohle
Stoff) und seine Formel ist wabrscheinlic
über den Schwefel^qUenstoff u. 8. \r. 1 Op
JSr deeomppnirt hohleruaures KaUjundioIilen'-
sauren Baryt, it^enn diese im festen Zustande da^
m gebracht werden, und selbst bei der Anwen»
iung von Bar ytsdixen wird eine alkaliscli reagi^
jtnde Auf losung erhalten. .
Es ifftbekannt, d^fs Schwefel, durch erhöhte
Temperatur in .flQssigen Zustand gebracht » di^e
kohlensauren Salze (lecomponirt und Producta
giebt» ivelche aufgelöst im Wasser alkalisch rea^
giren. In diesem. Fall ist es gewifs, dafs die Aus-
scheidung der Kohlensäure darum erfolgt» .Wjei^
das Kali durch den Schwefel decomponirt wird
und nicht weil der Schwefel als eine Säure wirkt*
Nehmen wir nun eine ähnliche Wirkung bei dem
schwefelbrinti^^n ( hydrothionsauren ) Schwer'
felkohlenstoff in gemeiner Temperatur an (wobei
dieser flüssig ist), so ist die Erklärung die, dafs
das Bariumgeelt(Barimnoxyd) durch Schwefelbrint
^8chwefeli4fässerst'off) reducirt wird , wobei Koh^
lenaäure sieh entwiclelt, 'und Barizan*Schwefd
sich . bildet j , .welcher mit dem JSchwefeHohUhsif^
in.fTerbindung tritt ^ oder .-(wenn' maa sieb bliebet
das dBroduct'äls eine Zusammensetzung ^on der
ersten Ordnmig vorstellen will): .Barium verbiai-
det sich nach der : Enteltung Xl^csoxydation)
mit einer Verbindung von Kohlenstoff und Schwe<>
Cd, bestehend' aus einem Antheile des* ersten uwL
dre» Antheilen von dem andern, wennitier gemein
ae Xoblenacb wef el als zusammengesetzt ausl Dif^
ferential Kohlenstoff und 2 Differentialen Schwefel
• «
angenommen wird.
lie Zeise
. 1 i.t
I'
Berteiiu8 hat an inefarereii Orten in ?e
Abhandlung Ober SchwäfelalfcalllBn *) bemerkt^- ^
manche dafür spricht 9 aniunehm^ti^ dafs^e
" ' * •
verlndeirt in Wasser du^^Id^t werden, idcbt
schwefelbrintige Geelte Cfaydrpthionsaura Oxy
sondern dafs Elt (Oxygen) und Schwefelb
CSchWefelwasserstofif) ent^tisht,.wehii äihe 'S:
hinzukommt; so wie er auch vieles atifc
%ässf6hrgut mit der Vorstelluög übereinstiit
dafs Alkaligeelte (Alkalioxyde) selbst unter Ar
tetiibeit vöh Wasser ifidficlrt werden! , dicht
Vom ScfUi^efely sondern küch vom jirsenih^ A
inon und mehreren Stoffen , wenn die Metalle
Alkalien zu gleicher Zeit mit Schwefell in Vdi
düng treten können. B*ei cfer bbeifi ängänon!
üen Wirkungsart scheiheh also keine anal(
Fflle tu mangeln«
. . » » . • ■ • ■•
Die FJQssigkeitV welche pbrig bleibt, v
'eifiaiAttfiösuog von'dem rolbwerdenden Salze :
' j^flndig xnit salpetersaurem Blei gefäUt^wird» |
im.AJljiem8inen keip0 Reaction wie schwefelt
tabres Sa)z«' Dieses findet auch in keinem be
ttiiden Orade bei der m der Luft entffirbteii^ Ai
6ung Statt* Wenn aber das rothwerdehde
durch eine KaliäuflöSung- in einer Retorte dec
^onirt wird, und nkan darauf diis Masse stark
trocknet und wieder auflöst : so wird eine Auflöi
erhalten^ welche deutlich vfii ischwefelblau
^} Ana. de Chim. et de Pliyt. t. XX'.
über den SchwefiälVöhlenstoff q. s^ w. 1 i 1
M Kali reigirt. Hieraus folgt , däfs das Salz
Seht blö^ Schwefel enthält, sondern auch Koli-
iDStöfF, i;relcher nicht dem nebenbei vorbände«
» adiwefelblausauren Ammoniak zugeschrieben
srdto kdHn; Auch der grauliche Niedersbhlag»
sicher sich aus einer Auflösubg dieses Salzes
rch Einwirkung der Liift absetzt, läfst eine
;ht unbedeutende Menge kohlenartige Materiö
rOck«
In wohl getrocknetem Zustande läfst äich we^
(Stens der'grörste Theil des Salzes t^nverändert
iliiniren , doch scheint sich etwas üchwefelbrin*
48 (hydrothionsaures) Amitioniak zu bilden*
snblimirt sich auch fast unverändert , wenb'^i
t kohlensaurem Kali gemischt ist. Mit etwak
ppeltschwefelsaurem Kali (biaulphas laliöus) g^
'seht, hält es sich sehr lange hlafsgelb und trdh"
rian der Luft* Durch Decomposition mit Kalk«
drat auf nassem Wege efhielt ich eine AuftO*
ttg, welche sehr reich an Kalk war, ünd'iihWe-
BllieHen wie das rothwerdende Salz reagirte,
er vieles blieb doch unaufgelöst in Form einVs
V^^tk Pulvers. In verschlossenen Qefäfsen hiit
^Jsohol hingestellt , leidet das rothu^erdende Saus
le yeränderungj iPobei es Schu^ef^lbrint (Hydro*
ionsäure) und schwefelbrintiges (hydrothionsaum
f)' schu^efelblausaures Ammoniak giehtj wovon
der Folge mehr.'
5. 16.
Die Niederschläge, welche das rothwerden-
Salz mit Metallsalzen giebtV dienen gut züir
112 Äeiso^. * - r, f;
Er^np.ung der Zusammensetssung seines dii^iniscli* i
negativen Bestandtheils. Diese Niederschlag«^,
können qui: kurze Zeit in ihrem, ursprüpglifihea i
Zustande, bestehn, sie mögen in dem. ..Wasser^ ':
worin. sie entstanden sin^> bleiben, oder,,fIavoi| r
getrennt werden« Der rotbe» flockige Bleipied^^
$chUg gebt gßwöbniich in weniger als zw^i S^un^ -,
(len geradezu in eine schwarze pulverige Masse ^
Ober. Der' gelbe Quecksilberniederscblag wjrdi
gewöhnlich erst oraagefai|^big5 hernach grau«
jSfhwar-a; j und während dieser Farhenveränderung
scheidet sich Schwefelkohlenstoff aivs. Letzterer
wird dadurch wja^rgenommen, dafs die übelster
hende Flüssigkeit, welche zuerst klar und /ast
ohne Geruch ist, später unklar wird, und einea
Mi- , ■ . >
.Starken Geruch nach Schwefelkohlentoff - an*
nimmt, sobald, nachdem die Farben verSnde-
rung .begonnen hat» das Ausgeschiedene • vqm
Boden aufgerührt wird. Wenn dabei: der Nie-
derschlag schnell auf ein Filtrum gebracl^t iiadj
ausgewaschen wird, ^so ist nur das zuerst durch«
gelaufene. Wasser klar und fast ohne Qerucb.
.\yendet m^n späterhin Alkohol zum Abwaschc^A
an , und läfst ihn zum Wasser laufen ; so wird diie .
Unklarheit noch gröfser.
j ■ '
Ich farachfe eine. Portion rothen Bleinieder^
Schlags, zienilich gut mit Wasser abgewaschen,
aber noch feu6ht, in ein Glas, 0bergofs ihn mit
Wasser, und verschlofs das Glas mit einem einge«
schjiffenen Stöpsel; eine andere Portion behan«
delte ich auf dieselbe Art mit Alkohol. Nach Ver«
über den Schwefelkohlenstoff n. «• w. 1 1 i
... . • ■
kitf vtm tmgef Sbr 6 Stunden war die erste Portion
filitsfcbwarz und pulverig; die in dem Alkohol
Jrilbiwahrte behielt länger ihre rothe Farbe. Es
ItA^talso, als ob der schlechtere El^ktricitäts-
H^tf der Alkohol, obgleich ein. Auflösungsmit-
tllAirden. Schwefelkohlenstofr, sich für die Zer-
libung dessalbea weniger gdnt tig zeige , als der
htsere Imter, das Wasser. -^ Als ich darauf das
flhi'init dem Wasser umscbüttelte, zeigte es sich
iüsfciohty und hatte nun einen sehr starken Ge*
nob -nech Schwefelkohlen'^toff. Alkohol zum
gegossen , verursaehtie Unklarheit.
Etwas Bleiniederschlag, welcher unter der
liftpiitnpe' vermittelst Schwefelsäure schnell ge-
Ü^knet war, wurde in einem Glasapparate er»
tinnt. Tropfen von Schwefelkohlenstoff ka-
uen zum' Vorschein (zugleich etwas Schwefel^
tu wohl nicht wesentlich war) und Schwefelblei
JUieb zarflok* Der Quecksilberniederschlag gab
iinaober und schien sich im Qbrigen auf eine
llaliche Weise zu verhalten. Die schwarze Blei*
nrbindung» welche durch Destruction der rothen
Ijkler Wasser entstand, zeigte sich, bei Erwärmung
ii einer Glasröhre, wie gemeines Schwefelblei.
Aus dem allen kann nun geschlossen wer*
(bo, da/s Jene ^Niederschläge Schwefel/netalle sind
iii^ Schwefelkohlenstoff verbunden, und dafs
iie Anziehung zwischen diesen Schwefelverhindun*
gm schi^ach ist» Der negative Bestandtheit deB
} ^istkfHrji^Mdenr.Sidsies mu£s folglich , wie oben an«
Joum. f.ChgnuN. R. ii. JB. l=. Heft. 8
/ -
lt4 Zeiae
i
gedeutet, als $chwefelbrintiger(bydrothlohsattc^
SphwefelkohlenstoFf betrachtet wecdeo.
Belrachtungen in dem Folgeodeir über dia
wie sich das schwefelbrintige (hydrothioosa
schwefelblausaure Ammooiak bildet, €c^ia4||^;
diese Vorstellung zu bekräftigeo« <^^
Man 9ieht übrigens leicht , dafs der rodit
Bleiniederschlag, welchen Bleisalze gaben, sowoki
mit einer Auflösung von Scbwefaikohlanatofff i#
Kalilauge, als mit der r^^^/» aus dem^.biszueiäMr
gewissen Punkte destruirten, Kalixanthat; ^) aus|t«.
schiedenen Masse y wahrscheinlich vqb dersdMV
Art ist, wie jener bei dem rothwerdenden Sähe*
Was die durch da9 rothwerdende Salz bafj^
vorgebrachte Bleiverbindung betrifft, so vexdieoi
noch Folgendes bemerkt zu werden: .;*
Bei gemeiner Temperatur wird sie nichts
merklich von lodin, Königswasser und concentrirttr
Schwefelsäure verändert ; aber schwefelbrintige^
(hydrothionsaures) Ammoniak macht sie äugen«
blicklich schwarz; wahrscheinlich dadurch, dc(9
sie Schwefelkohlenstoff aufnimmt. Eine wäfsri'
ge Kaliauflösung äufsert keine Wirkung darao^r
wenigstens in einer ^halben Stunde nicht bei'ge»^'
meiner Temperatur; aber durch Erwärmung,:
wird sie schnell zu dem schwarzen pulverigen Kör-
per verändert. Die dürchltitrirte gelbbraune FiüS*
sigkeit giebt mit Säuren einen schwefelartigen;
*) 5. meine Abhaudltmg übet die XaHtkogensäiire, in ilaf-
aem Jahrbuche B« 6. $. ao.
den Seh wefieOcohleiistoff tu f • w^ 110
medfeRcfalag ffi zfotnilclier Menge und et eotwik«
Mt sich SchwefelbrJat (SchwereIwasserstoFfgas)t
Irscheinangen, welche sämmtlicb leicht durch die
r iDgegebene Vorstellung von der Zusammenset«
i^g jener metallischen Producta verstanden
worden» : i >
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alt ///-.SN.:; : B'rewfc£er. ' '.'..'iJ- " <
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, • » . . . ■ . , • ■
'••'••». I .. » I . ■« 1 • ■ - . . . < .j u
Notizen. .u.i:v*'^,|
Vi
1) Ueler die Existenz einer Gruppe heweglieJm
Krystalle von lohlensaurem Kalk in einer wil^
Fluidiim angefüllten Hohlur^ im Quarz, voi
ßavi4 Brewster,
X«« L» P» ?^ Hl S. Lond. imd See H» $• Edinlmrgli «1% •
(Üebersetzt aus Brewstet^s and Jameson's Editi]iiii|^ _
Philosophie al Journal, Vol. IX* 263—870, vom Dr» ' |
L. F. Kacmtz)»). l
Ubgleich man Tbeilchen einer festen ua*r
durchsichtigen Materie in den Flüssigkeit enthalf',
tenden Höhlungen der Krystalle beobachtet ha^
so hat man doch, so viel ich weifs, nie einen kry*'^
stallisirten Körper und i!iie eine der Krystallisatioa' -
fähige Materie in denselben gefunden« Die Men*
gen von Salzauflösung > welche von einer kaaio
wahrnehmbaren Trübung in Silberauflösungen und*
salzsaurem Baryt angezeigt wurden, waren in
Hümphry Davy's Versuchen so gering , dab
*) Dieser Artikel bildet den ^ten Abschnitt der AbhandluBC
über neue Fluida, aus welcher ein Auszug in dietem
Journal N. K. B. X. p. 177. gegeben wurde*
über ^in« n^ue/KryataUgttippe u. •• w. ISjf
tr idn W«ter ffist Tür raiD hielt *%- .Itilrwir «hr
her nickt wenig Oberrascbt^ al3 Ich in einer dHfihp
hng eiees Quarzkryatailes aus Quebec^ rtns sSaA
Kabinette deg Herrn Allan» nicht bloCs Isolirte
Krystalle'^ sondera ancb eine iiemlicb .groiM
-Oruppe entdeckte» welche sich durch, das Fluidum
bewegten, wenn man flen KryfctaH drihie ^)* Dür
Xrystall war um die Höhlung ganz gut erhalteiio;
iiie ^iitilung selbst hatte eine trianguli'ire Gestalt,
: eine Seite des Dreieckes etwa O^M lan|;
Die Flüssigkeit war ganz, durchsichtig |i unil
tia die Luftblase durch Wärme nicht b^deuteöU
velrkleinert wurde, to ist sehr vtel Cruod eu gtaa-
%ea , dafs dieses FiUidMm Waastr ist.: Dib Kr^f etaifce
"waren sehr durchsichtig und hatten beä refleotirteei
glicht eine milchweiCfiie Farbe« ^ ^•.>.' •. *
Betrachten wir tjie UmStande, dieses. Phärid-
iteens» eo .werden, wir au. der Atiaabine g^twuiH
Igtß^ daiß die eiogctfcblosseöen Kryi»talle in dem
«Siuidutn'Zu der Zeit aufgelöst waren, als es In den
i^arz kam* und dafs sie sich nachher aus der Anf-
I lösnng niederschljugen. Die sinnreiche Vermu-
lihaDg von Huaiphry Davy» dafs es ein flflssi«
i
*) In einem andern Theile seiner intereatanien AblianS-
lang macht Humphry Davy. folgende Bemerkung:
„Ich fandy d^ das Fluidum in allen Krystallen (von
xweienVurde es mit der äuTsersten Sorgfalt geprüft) Was-
ser war, das fast ganz rein nur einen kleinen Antheil
alkalischer schwefelsaurer Sähe enthielt. ^* Phil. Trans.
i822. p. 570. Brewster.
^) Es waren auch viele dunkle Theilcheu in der Höhlung,
welche langsam iur Fluide «ankea. Brewster.
118 Bretr^ter
g%$ Kltsdhydnt bei hoben Temperataren g^ta
enOget worin . geriögt Antbelle atmotpbiriectb*
Laft enthalten » erklSrt ohne Zweifel die Erschein
0iuigen von Wasser in Bergkry stallen ; man kmift
-aber nicht ao leiobt einsehen » wie die Bil«io»|(
€iner Gruppe von Krystallen die Trennung; -d(^
Wassers und der Kieselerde begleitet haben oder
derselben gefolgt sey» ■ , • '■
Da das erwfibnte Stflck zu viel werth Sst ^ nm
serischlagen zu wefden, damit man die kldnen
Krystalle :üntersuchen könne, so wflrde unsere
Kenntiiils in Betreff derselben sehr beschränkt ge»
blieben keyn» bitte mich nicht ein zufälliger Uan*
Stand lä den Stand gesetzt , den Gegenstand wei-
ter zu verfolgen. Da ich vor einigen Jahren mit
dem Grafen Compton eine grofse SammlatBK
Quarzkrystalle aus Quebec untersuchte^ um merk«
wdrdige Krystallisationen zu erhalten , SO Uh Idi
SU meinem grofsen Erstaunen verschiedene sphiri*
Jlche Gruppen von weifslichen Krystallen in eial*
gen Stacken* Als ich den Lord Compton'.erf
diese Eigenheit aufmerksam machte, so stimmte
«r mir in der Meinung bei, dafs sie zurZeolitb«IVi<«
• milie gehören. Nachdem ich alle Stücket
welche gefunden werden konnten, aufgesucht
hatte, so untersuchte ich mehrmals die einge-
schlossenen Krystalle , in der Absicht - ihre
Beschaffenheit zu bestimmen.' Ich fand, dafs
sie nicht zu denZeoIithen gehörten, sondern vor-
züglich aus kohlensaurem Kalk bestehen ; und da
jeder Mineralog,, welcher dieselben sah, sie ihrem
Ansehen nach für einen neuen Körper hielt j» so
über eine Krystalfgriippe u. s. w. 119
fitete leb, dafs sich eine gröfaere Menge voi|
ibtteo zur Analyse fin<leii Hefse, Vertraut nun mit
^m Aasehen dieser Gruppen, fiberieugteicb mich,
Alfs die KrystaMe in der mit Flassij^keit ange^
lUlten Hdble dieselben Substanzen waren ; und
«iie genauere Untersuchung bat Ihre vollkömme«
1^ Identitit bewiesen.
Diese weifsen Krystalla werden zuweilen in
Ueinen isolirten Spitzen ionerhalb der festen Mas«
m Angetroffen , gewöhnlich aber in sphärischen
42nippen von ausgezeichneter Schönheit» umge«
bM Yon dem durchsichtigsten Quarz. Viele voil
den ctffenen Höhlungen und Rissen in Quarzkry»
etaUen sind mit denselben angefüllt und zahlrei«
9be aggregirte Gruppen sind an ihrer äufsern Ober*
|Ulche befestigt. Obgleich diese Krystalle sehr
Jdeia sind« so habe ich doch gefunden , dafs sie
ejae ^arke doppelte ikrahlenbrechuog haben;
md.da sie unter Aufbrausen mit Ausna)ime voa
;f^M]g adbSrtrender Kieselerde ganz in verdünnter
Salpetersäure aufgelöst werden, so kann nicht be-
tweifelt werden , dafs die aufsem Krystalle und
>lolgiioh,auch die in der flüssigen Höhlung lohlear
muter Kalk sind ^).
*) Nachdem diese Beobaclitungen gemacht waren , hat
Nordenskiold dietes Resultal durch Lötlirohr - Ver-
' tucbo bestätigt.
B r e w s t c r.
I
120 Pajot djQ« Charmeg I 'i
S) UiJ^er die neuen reagir enden TincturerhdeeMm^
Pajot des Charm^Sß ^ s
. . ffon Friedrich Lamhe^rU .. •«,
(Vorgetragen im physik. Seminar «u HaUe^V . ,
Ich habe die Versuche des Wra. Pd jot d«t
Charmes» welche im 96. Ba^de dM Joanu^
de Phys., de Chimie et d*hisloire naturelle mitgir.
theilt sind, wiederholt. Ober die Tinetured ^ wel»
che er sich aus den violetten oder rotfaen Riflft
den der hinreichend bekannten Wurzeln der kl«fa
nen Radieschen (Raphanussativus oblongus uwä.
Raphan. vulgaris Decand.) bereitete.' Sein Verfabiir
ren dabei h'abe= ich bei .einem Nebenversuche da»-
' hin abgeändert, dafs ich mich statt eines Messeii-
2um Abnehmen der Rinden, des Olases bedientii
lim jede Einwirkung des Eisens zu vermeiden, Dit
mittelst eines Messers abgenommenen Rindedf
verändern, wie schon Pajot des Gbarrme*
erwähnt, ihre natfirliche violette Farbe, wieiek
vermuthete durch Auflösung eines Minimum £iJeB%
schnell in eine blaue, wSbrend die mittelst Gkidl'
abgenommenen ihre natürliche Farbe IKnger bebai'^'-
ten. Um den Saft daraus zu erhalten, windet inart'j
die abgeschabten von Natiir saftreichen Rinden ia.j
ein Stückchen Leinwand und prefst sie aus« Den
ausgeprefsten Saft, dessen Pigment ausgezeichnet <
empfindlich ist bei Einwirkung von Alkalien und
Spuren , kann man ohne zu filtriren zur Reactioa
auf selbige anwenden. In Berührung mit erstereo '
, wird seine blaue oder violette Farbe schnell in
eine grüne, mit letzteren in eine rotbe Farbe um«
geindert* Um dem Safte die doppelte Eigenscbaftf
über neue reagirende TJhcturen. 12 1
AeihmeigeritbOmlicht zu erbalten, ist el6 zwdckmi«
(sig Papier damit zu triblkeB, und getrocknet sei*
biges aufzubewahren, oder mit Zucker einen Safi
gleich dem der Veilchen daraus zu bereiten. Der
Grund der Farbe des mit dem Safte getränktea
Papiers ist schön himmelblau und unveränderlich
jreiu, auch ^igt es kein Bestreben violett zu wer*
^ den, wie es bei de(n mit Lackmustinktur getränk*
ten Papiere der Fall ist. Auf ähnliche Art wie
i%s Papier bewahrt Leinwand die blaue Farbe, so
wie geschlämmte Kreide und Alaunerde.
Sondert man die Wurzeln mit hellrothea
Schaalen von den dunkler gefärbten ab, so erhält
man auf die angegebene Weise, einen blafsrosen*
r rothen Saft, der durch Säuren dunkelroth, durch
'Alkaliea grün wird, auch wenn man selbige ia
loEserst verdünntem Zustand anwendet.
Gewifs verdienen also diese neuen reagiröni
\ den Papiere den Chemikern empfohlen zu werdest
- und die schön blaue oder violette Tlnctur wird
«ich vielleicht noch besser als der Veilchensaft bäl
der Voltaischen Sfiule gebrauchen lassen, um die
alkalisehe Färbung am negativen und die saure ana
^ fositiwen Pole zu zeigen. '
S) Ueber das Bitumen des naturlichen Sc1w>efeU,
von f^auquelin*).
200 Grm. unraffinirter Schwefel entwickelt
ten bei der Destillation aus einer irdenen Ketor»
te, einen Geruch nach Schwefelwasserstoffgas
*) Aus den Annales de Gliimie et de Fhysic^ue. £• 85, S. 50.
Übersetat vom Dr. Muilsuer. " ' . n
12il yauqu^litt
mit seh wefdllger Säora Vermischt. - Erstens eot»
band sieb selbst dann ooob, ale keine bemerkli«.
che Menge Schwefel Oberging.
Oegen das Ende der Destillation worde cde
ältte versfärkty und nach dem Zerbrechen der.
Retorte ein schwarzer Rückstand gefunden , wel- ]
eher 82 Ctgrni. wog und noch nach SchwefelwaK *
eerstoJFf roch. Ein Gemeng von 1 Ctgrnr. de$9el«'-
ben und 2 Ctgrni. cblorsaurem Kali und calcinirtea»
weifsen Sand wurde über der \/(i^ingei8tlarape er^.
hitzt; es entstand eine Explosion, wodurch dir
Tbeil der Masse aus dem Apparat flog; es wurde-
fedoch in der Glocke, worein die Röhre des Appi**
rats mundete, noch ein Antheil kohlensaures Oi^ ^
erhalten.
«
Was von dem Rückstande noch übrig waTi^'
r/Brlor durch Glühen an der Luft S Ctgrm, und
nahm eine Fleischfarbe an. Als dieses mit Sali^
T» ■ • -' X''
fäure übergössen wurde, entstand sogleich eiii >
]|ebhaftes Aufbrausen von Kohlensaure mit Schwe« ,
felyasserstoffgas gemisobt, und es hinterblieb
fine weifse, unauflösliche Substanz, welche get
waschen und »trocknet sich wie Kieselerde, vec*
hielt f
In der ealzsauren Auflösung erzeugte AmmQ^ ^
niak einen Niederschlag, der aus Eisen, Thon* ^
erde und einigen. Atomen Bittererde bestand; die ^
davon getrennte Flüssigkeit enthielt Kalkerde ^
nebst Spuren von Bittererde. ^s
Der Rückstand des sublimirten Schwefels >^'
bestand also aus
iiber das Bituitieii dei S<4iwefeii. 12S
' Kiasehrde, ' -
kohlensaurem Kalkt '
Eisen , / ' ".
1>itainiodser Kohle, und
Spuren yonTbonerde 89 wie Bittererda^
Dia gefundene Kohle ist gemCs als Bitumä«
darin enthalten, denn 1) teigt der Rückstand bei
dem ErwSrmen oder starken Reihen einen Geruch,
welcher manchen stinkenden Erdharzen eigen istjf
2) spracbeo die, vorzQglich gegen das £nde dar
Destillation des Schwefels entwickelten Antheila
Seh wefel wasserstoffgas, zu Gunsten dieser An^
aihme. Das Gas entsteht nimlich durch Zer«*
aetzun r des Bitumeti, dessen Wasserstoff sich
mit dem Schwefel vereinigt. Noch kürzlich habe
ich diese Annahme bei zwei Stückchen Schwefel
bestätigt gefunden, welche mir ein Kaufmann zufc
Prüfung ihrer Reinheit übersandte« Nachdem icV
diese verbrannt und den schweren Rückstand gB\
wogen hatte, behandelte ich ihn mit Salzsäure ; ea
entwickelte sich Kohlensäure mit einem bitnmindl
sen Geruch, welclier dem des lapis suillus gleiofa,
kam, wenn dieser gerieben oder aufgelöst wirdu
Die Auflösung enthielt salzsauren Kalk, salzsaures
Eisen und schwefelsauren Kalk. Der Rückstand
war schwer und bestand aus Sand und Kohle, wel^v
che durch Glühen getrennt wurde. . [
Es scheint also Schwjefelstufen zu geben,
welche so viel Bitumen enthalten , dafs ein Theil
desselben und zwar der flüchtigste,* mit >dem
Schwefel bei der Destillation übergeht, und die*'
Sem eine rötbliche Farbe, so wie einem beimRei*
124 VatiqneliAV '■■
ben oder ErwSrmen hervortretenden stinkendaa ,
Gerach mittheilt. Ich habe hSufig im Handel der» .j
gleichen Schwefelsorten gesehen. Ohne Zweifel ^j
verdankt die Bildung des SchwefelwässerstotfgfH f
eek^ wenn man völlig trockne kohlensaure Alka» -
limi mit sehr rein scheinendem Schwefel sebibeli^ -
4bt Gegenwart der Naphtba. ' '
NiBfob dem was ich bis jetzt beobachten kona^
t« ist es wahrscheinlich , dafs der gröfste Tüeilr
des natarlichbn Schwefels Bitumen enthält« 2
4) Zerlegung der Asche des Veeups, wekhe dm
S2. October 1 S22 auf die Terrasse des französische:
Consulat^ Gebäudes zu Neapel gefallen u^ari^
von f^auquelin *).
•
Die Asche bildet einen sehr feinen Staul^ ^
da es wahrscheinlich ist, däfs sie im Innern def
Volkaiis als Dampf vorhanden war, und in dieseiii
Zustande mit Wasserdamj>f oder Luft gemen^
ihre Theilchen sich nicht vereinigen konnten^
Doch enthält sie auch noch einige gröbere Theit*
dhen, welche der Zerstäubung entrannen, und dorcti
•ine expandirende Kraft fortgeschleudert sind.
Sie besitzt eine grauliche Farbe, wodurcB"^
sie mit der Holzasche viel Aehnlichkeit erhält, und
auch ohne Zweifel ihren Namen bekommen bat»
Einen bemerklichen Geschmack Verräth sie nicbu .
Durch Zerrühren einer gewissen Menge Asche -,
in einem hoben mit Wässer gefüllten CylinderA'
glase, Abgiefsen der Flüssigkeit nach zwei, danii
im
*) Aus den Annale« de Chimie et de Physi^ue B. S5« S* 7t»
übersetzt vom Dr. Meilsner.
Zerlegung der Aiche dbs YeiuTs. 1 1$
lacb vier imd so fort bis. sechzehn Alibuteii« wur-
den Pnlvttr von verschiedener Feinheit erhalten^
fnn denen yedoch selbst d«a gröbste nnter dem
Vergröüserungsgla/ie nichts erkennen Iie£s. : \
Wurden SO Grm Asche voit Zeit lu Zeit|
■cht Tage hindurch , mit destillictexn Wesaer get
scbdttelt» so reagirte dieses, durch ViBrdaiB||lung
eoacenUirt.) sehr bemerl^Iich allialisch. Wir er^
hielten wirklich dureh Abrauchung hiaaurTiioalir
ne, soh;«ifeMsattreo Kalk. undeiAe geringe Afange
Anmon¥«ksa}a.
V«r. den l#5throbire aahmelat die Aseb^i. jnr
tok^etir Sffhwierig, ZM aiiiee» gläoModen achwa«»
wen QlfLSß^ welches dem Qbeidian gleicht«
Bein) Erhitzen in einer Retorte giebt sie, ai.^
BSa weifsen Subliipat, welcher alle Efgeosebafr
ISD.dee aalzSfauren Ammoniiiks besafs. - :
Mit den) Viertb^U. ibreB pewicbts an cbloRv
nareps Kali in einer Retorte erhitzt, de^efi HeJi
ODter eine mit Quecksilb|9r gefüllte Qlocke gingl
eptwickelten sich 1{0 Cubikcentimenter l^ohlen*
saurjes Gas.
Mit verdannter Salp^tersSure behandelt, er«
leidjQt'sie eine Veränderiipg, welche sich, durcl^
ein Aufschwellep und einen gallertartigen Zust^ncf
verkündet, der eine Zerse.tzyng anzeigt. Nach
mehrtägiger BerOhrung wurde die Säure mit war*
aiaa Wasseir itrerdanat, ' abgegossen ' und) iiiieiner
foraellaesebale abgeraucfat ; es blieb ^a geHdicH
H^eilses^ undeutlich krystallisirtes Säle aurüek^
iMlpbes einen zusammenziehenden Geschmaek be*
sals und etwas zerfli^I^lich war.
126 .. Vauquelin's
Dm ich vermutbetOy dafs in dieser SalsmtSM
aalpatersanrer und schwefelsaurer Kalk so wie an*
dem nicht zerfiiefsbare Salze enthalten wireOt n
behandelte ich sie mit Alkohol von 36 Orail) und
mrbüslt einen auFldslichen ROckstand, in welchem
ich sohweFelsauren Kalk und SBlpetersauree CaH
erktnote^ . Da aber die Salzmdsse Wasser enthielli
und- auch . der Alkohol nicht hinreichend stark
war> 'iso^vennuthete ich, dafo noch e!h Aqtbeil
•flpetersaures Kali im Alkohol aufgelöst gebliebea
sey. Demnach verdampfte ich die Flüssigkeif^ ^
sfacbdein ich- vorher die Thonerde und das Eisen
nütvAmmoniak,! 'den Kalk mit Kleesiure geflUt
hatte, und erhitzte den Röckstand stark» uia dal
r
ealpetersaure und kleesaure Ammoniak zu zer- -
utzen. ; Wirklich erhielt ich auch eine alkalische
Substanz, Welche, • mit Salpetersäure "gesättigt! «
als ealpetersaures Kali krystallisirte. Es ist also '
dffebbarv'dafs die Asche des Vesuvs eine bemeril>B^
liehe Menge Kali enthält. l
Offenbar ist dieses Alkali in der Asche mit f
der Kieselerde und Thonerde verbunden, deaäi^
aufserdem würde es sich wohl in Wasser B^fffm^
löst haben ; auch ist die gallertartige Beschaffte" *
teit» welche die Masse in Berührung mit Salpa^T
tersSure annimmt, kein zweideutiger Beweis, "=
Durch das bekannte Verfahren habe ich nodi^
Kieselerde, Thonerde und Eisenoxyd erhalteii^
aus denen häuptsichlich die Asche besteht nady
zwar von erst^rer ungefähr ^%, von der folgeftr-^
den 1^ und dem letzten -fi^ . ';,
Zerlegung des Asche des VesuTs. i27
Es zeigten ^ch mir auch Spnrefi yroß Kupfec
and MmgjiD$ oiemals aber konnte ich die geringe
ste Andeutung von Oold und Spiefsglanz erkennen»
Es schien mir überflüssig die Mangan?erbfllN
nisse dieser Be^tandtheile zu bestimmen, dendi
wahrscheinlich wird die, vom VesuT.zu einctr an«
deren Zeit ausgeworfene Asche, ^dieser wepig glei«
eben. Daher ist es hinreichend, wenn man wtilf»
diese Asche ^) besteht aus , . . -. j
Kieselerde,
^ Thonerde,
Eisenoxyd,
salzsaurem Ammoniak,
schwefelsaurem Kalky
Kali, .
Kupfer,
Mangan
Kohle,
Kalk.
9
■ ^
6) Ueber ^ die nächste yersttmmlung der GesM*
echaft deutscher Naturforscher und Aerate^" '»
Die Gesellschaft deutscher Naturforscher und
Aerzte wählte bei ihrer let2ten Versammlung (s«
B» 9« S. 1 — 16. d. Jahrb.) fVürzburg zum nach^
*} Noch mehrere Chemiker hahen diese Asche tintennokt^
fto fand Pepe: schwefelsaures Kali, Schwefels. Natron,
halhschwefels. Alaun - ^ Kalk- und Bittererde, salzsaurea
Kali, salzs« Natron, Tiel JThonerde , Kalkerde , Kiesel-'
erde und Bittererde, Eisenoxyd, Spiefsglanioxyd, wenig
Oold und Silber. Lancelott? fand t schwefelsaureit
Kalk , Natron , Thonerde, salzsaures Natron, Thonerde«
Ammoniaksalze , Eisenoxyd, Thonerde, Kieselerde unci
eine gelbe thierisch-Tegetabilische Substaas von eigetf«
- tiiümiichem Geruch (Bibl.- univ« Jan« p. isS). Auch
Monticelli und Covelli haben eine Analyse gelle*
fert in der Storia de' fenomeni del VesuTio, . Napoli iSaa»
MeifsMer.
■
sten Orte der Zusammenkunft mit dem Wadscfae,
dufe DdUinger die Stelle des Geschäftfabrers,
D*OuttepoDt die des Secretärs dabei zu fihw^
oehmep nicbt*abgeneigt seyn möcbten« Beide ach«
^lipg^wQ|rcl,ige . Gelehrte zeigten sich nicht a|)go-
neigt« diesem Wunsche zu entsprechen und haben
daher die n&thigen Einleitungen zur nächsten Ver^
simmld^g'^gätroffen. Die Kunigl. BaierVchen Be-'
bÖrdefil'kV^flrzburg erklärten dem Her^n MedÜd>
nalrathe und Professor D^Outreponty 'd^-^elb
unsern gesellschaftlichep Gesetzen geraäfs an $ie
wandte, dafs einer Gesdlschaft, die edle wissen-
schaftliche Zwecke verfolge, mit Vergnügen die
Erlaubnifs Zfir Haltung ihrer Sitzupg im Jahr 1824
zu Warzburg.^ertheilt werdeu ' Aufserdem wurde .
noch manche andere freundliche Anerbietuog
zur Beförderung der Zwecl^Q unseres naturwissen«^
scbaftlichen Vereins priva(ii9 gemftcht*
Wir können also den Aerzten und Naturfor»;;
Sehern , welche nach Wörzburg zu den Versamn»
lungen^ die am gesetzlich bestimmten Tage (nfim
Heb am Id. Sept.) dort ihren Anfang nehmen ve^
den« zu reisen gesonnen sind, die Versicbervng^
geben, dafs sie eine freundliche Aufnahme undi^
alles bereit finden werden, was den Wissenschaft^!
Hohen Zwecken unserer Zusammenkunft fördev'^^
Heb 9eyn kan.n.
Es wird gut seyn, wenn auswärtige- Gelel
srcii bald' an den Herrn Medicinalrath P*Outr«
pont Mrepdi» und ihn von: üirer Geneigtheit wis«^
senschaftlicbe Mittheilungen zu machen in Kennt*!.
jQjfs setzen wollen, damit vielleicht schon Vorlauf
Sg etwas 'Näberes Qber diese nächste Zusammen-
kunft bei]b::annt gemacht werden kann« ^
-i . . .»
ii
K
1
- • • - .- c
. • •^^.
JftQrleffxng des Knallsilbers p
.1
▼ on
Xiiebig und Gay-Lussac.
'«fflleiMi in der K8nigL Akademie der WittenschafteiiL m
it den as. Mars 18*4) *)•
rie Abhandlung, welche einer von uns Ober das
nrqh Salpetersäure und Alkohol bereitete Kn^U*
tber und Knallquecksiiber bekannt gemacht hat^
(tt^ Torzüglich zum Zweck zu zeigen, dafs diese
er)>indungen wirkliche Salze sind, deren eigen*
]IUplicba Sfure man abscheiden und mit allea
isen vereinigen kann. Ihre Zerlegung, und vor^
glich di^ 2erlegung der Säure bot zu viel
iliwierigkeiten dar, als dafs man sich schm^i«
leln konnte, sie in der ersten Arbeit genau ^u
bflup. Da jeder von uns.es jedoch für möglicU
Üti dieselbe auf einen viel gröfseren Grad von
j^rfe zu bringen, so verbanden wir uns, uni
••6 Analyse zum O.egenst^and neuer (Xntersuobtta-»
B.za machen»
y Ant Hen Annalet de Chimie et de Ph/riqn«, H' If;
S.^85^ Öberasitt'vom Dr. Meirtner.
ISO Liebig und Gay-Lussac
- Da das Kiiallj^imtfi? )iTeft*Sgtfrtetelttnygrglfai
iSfst} und seine Unauflöslichkeit es gestattet, daCl
man es sehr rein erhalten kann, 8o nahmen wli
dasselbe, vorzugsweise vor den anderen Koallsali
zen , zu un^erei;! Versuchej^, Obgleiqh Wfu dii
von uasWgeWancfre^ereitt/ngsarr'^^in^^V^n dea
schon beschriebenen abweicht, so hielten wir et
doch nicht für unnütz > unser V^rffihfeo anzn«
• ■■•I •! • ■•'■' 1.
führen. ' ' . '
In eine Phiole von einem halben Litrelnhaltp
bringt tpan 45 Grm. Salpetersft'ur^,von 38 oder tf
Grad Baume und ein halbes Fran}^stüqk = 2,26' nl-
nem Silber. Wenn die Auflöauhg des Silbereben"
digt ist, giefst man sie ih'60'Grm;85bisf87gri7"
gen Alkohol; die bis zumKo'chen erhitzte tlüßüf^
keit trübt sich bald, und Fängt an Khallsilber abä^K
setzen , worauf nfan Has Gefäfs sogleich irdiäftiält
entfernt und zur Verminderung des Kochens, üH/r-
ehes d^s^en ungeachtet von Selbst fortfährt, liioE
und nach eine der ersten fast gleiche Menge Alkofc
hol zusetzt; Sobald das Aufvvallen naöTkgel
hat, läfst man das Oanze erkalten, bringt
Xnallsilber auf ein Tüt^r, und wäscht es so li
mit destillirtem VVassei-,",bis dieses nicht in
sauer redgirt; Das Sä]^ besitzt nun eine scbü
weifse Farbe und ist so r^ih'^ als wenn mäh
2nr Bereitung desselben des i'eiAstfen Silbers
dient hätte. Hierauf breitet man das Flltrer
»
einer Schale aus einander^ bedeckt diese mit ei
B^t|p Papier.|f und setzt «je anf ein zurHelfte
Wasser angefülltes. CasSerol, i. dessen Jnbok
drei Stunden bis zuäi^vEocbea^erhitat. «Aiao.f;
'l
. ä»tlegua(^ ü«» Knallsilber«. * iü
\
t
rflbnlicb'cio dem angewandten Silber gibiohea
^icht 'Knallsalz, obgleich man eigentlicb nahe
nehr bekommen sollte,- welches jedoch in der
petersäure und deai^ Abwaschwasser aiifg^elöst
tbt. ^ ;.
t
>. Für sich allein verpufft das Knallsilber wed«r
100 noch 130 Grad Wärme, nur mu£s nifiii
'meiden, es dem gelindesten Stofse zwischen
ei harten Körpern, selbst in Wasser^ auszu-
zen{ folglich statt der glä'sernen Stäbe nur
»Izstäbe anwenden, und die Kapseln, worin maä
aufbewahrt, auf doppeltes Papier legen« Auch
rd es sehr gut seyn, dasselbe nur mit Papier«
Ifeln aufzunehmen, denn die Detoqation eini«
r Decigrammen in der Hand, würde ohnf^hlbpr
Q Verli/st derselben bewirken»
Nachdem wir uns durch Versuche mit kiel-
in Mengen versichert hatten, dafs man das
(lallsilber, wenn es mit dem vierzigfachen Ge*
cht Kupferoxyd vermengt ist, mit einem Kork*
Spsel bder dem Finger in einer Portellansrhäle
rreiben könne, und es alsddnn in der Wärttift
cht verpuffe^ so bedienten wir uns dieses Mit*
4
leiur Bestimmung des Verhältnisses des Kohlen«
iFfs und Stickstoffs. Zwei Decigrammen ^ntifc
ht Grammen Kupferostyd vermengt, und in
ler Glasröhre erhitzt, gaben ein Gasgeniisch,
äsen ienste Antheile, nachdem die Luft der
>hre aufgetrieben war, genau aus twei Volum
»hliefnsaurem Gase und ein Volum Stickgas be*
indeo; es befindet sich daher der Kohlenstoff
d StifiiiMUi in dem Knallsilber » oder vielmehr
der KnaHtlöre io deMselb«!« VerhÜtnläfB , ^
Oyao.
Da das Knallsilb^r twei Antlielle Silberc
mtlifit ,' von denen der eine dem Salze als 1
dientf der andere ein Element der Knallsäon
A$yn seheint, so suchten wir jeden derselben
aaa tu besHnimen. Die Menge beider erhält i
leicht durch Zersetzung des Knallsilbers mitS
Siure und Abrauchung zur Trockne, wobei ,1
S^g*BD das Ende ein wenig Salpetersäure zusc
^ mn ei pe geringe Menge Ammoniaksalz zii aer
reOf' das sich während der Verdampfung bil
und von der Zersetzung einer Säure herrahrt,
irelcher wir weiter unten sprechen werden.
S>266 G/m. auf diese Art zersetztes Knall
ber, gaben 2«t71 Grm. Chlorsilber. Auf Silb
oxyd berechnet, enthielten 100 Theile des Ko
«Uzes 77,511 SilberoKycf.
Bei einem zweiten Versuche gaben 1,(]
Orm. Salz, i 016 Chlorsilber, oder 100 The
77»54ä Silberoxyde
Als Mittel aus diesen beiden Versuchen ei
lialteh 100 Theile Knallsilber 77,528 Silberox]
•dar
Silber . . • 72,1 8T
Sauerstoff • • 5,S41
77,528.
Wir nehmen an, dafs alles Silber als Or
darin anthalten ist, und man wird sehen, dl
diese Vöraussatzung sehr wahrscheiolieb igt!;
., Jßiingt man Kaallsjlbar in eine Kaliaufld-
Hing» «o fjBhojdet sich Silberoxyd aus»^ und ea
ffirid koallaaures Kali gebildet. Die Zersetzung
in iedöcb sehr« uDToll kommen 9 da sich wlbrend
l«r Verdampfung der Flüssigkeit, selbst nach meh»
rereö Tagen« noch Silberoxyd niederschligt; auch
nnd die erhaltenen Kesultate sehr yeränderlich»
inä hingen theils von der Menge des Kali's, theila
ttbne Zweifel von der Bildung doppelter Verbio-
dangen ab,
100 Theile Knallsilber gaben 27,14; 29,69;
Si«45 Silberoxyd, Da wir nun dieses Verfahren
nur Bestimmung der Menge der mit der Knalisänre
fsrbundener Base nicht anwenden konnten, $o
aahmen wir unsere Zuflucht zu dem Chlorkalium»
wdehes in r!erThat die Knallsäure nicht zersetzt;
et schlsgt das Silberoxyd als Cblorsilber nieder#
ofld bildet knallsaures Kali.
2,252 Grm. Knallsilber gaben durch Chlorka-
Born im geringen Ueberschufs zersetzt, li202Grm*
Ohlorsiiber; es würden daher 100 Tb.Knallsifber
18il05 Silberoxyd als Base enthalten; I^as erhal»
tiDe knallsaure Kali gab, mit Sal^/^äure zersetzt,
li21Ö Grm. Chlorsilber, wornach 100 Th. Knall--
ilber S8,S59 Silberoxyd, als angenommenes Ele*
nent der Kaallsäure, enthalten« Bejde Mengea
Silberoxyd weichen zu wenig von einander ab, als
Isis derSchlufs nicht erlaubt wäre, dars das Knall*
über eine Menge Silberoxyd enthält, welche dop«
<eJt so grofs ist, wie der dieKnallsSure sättigende
kBtheil Oxyd. Die Summe dieser Antheile be»
ragt nur 7ä,464, während man 77,|{^9 erbalteB
tS4l Liebig und- G»y/rLtti#i^
foUte ; es ist jedoch der Scfaluls , welcbe» wir aiv
«uDsern V^ersdcben ziehen, auch eben nicht .ge^
nauer *> '• ' -' '
Nachdem wir nun die Meng^des Oxjipij^
dem Knallsilber kennen gelernt hatten, scbrilte«
wir zur Bestimmung der andern Bestandtbeile« za
welchen, wie uns schon bekannt war, der ILqii«
lenstoff und Stickstoff gehören. Wir ze^r^tztea
ZU diesem Bebufe das Knallsilber durch Kuprert
oi^jd; da uns jedoch viel daran gelegep.wj^r^ die
Siibstänien, niit welchen wir opcirirten, to]4Uqri^
men auszutrocknen, so wollig wir zuerst dasYer«
fahren beschreiben , durch welches wir dahin jgii*
langt zu seyn glauben, zumal da es auch bei clfif
Zerlegung jeder Tbier- oder FBanzenaubstäna^'l^»•
wendbar ist.
I' •
Nachdem man das Koallsilber mit Kupfev«
Qxyd gemengt, und das Ganze in eine etwas dioka
Qlasröbre, von 8 bis 9 IVlillinieter inneren Durch«
naesser und 3 Decimeter Länge (Fig. 1, a) gebracht
h^t, fägt man eine mit salzsaurem Kalk gefOllM
Höhre b an, welche wieder durch eia biegsamel
Bleirohr c mit einem kleinen Recijpienten. in Vei^
*) Da die Chlorkallen die Eigenscliaft betitien etwii
Chlorsilber aufiulöaen , «e halben wir diese Veic.ai>laiiuii|
' KQ einem Inrthum auf folgende Art vermieden t wir fin-
gen damit an das Gan^e fast hi» zur Trocknifs abzuraii<
chSn. und gQss^n Salpetersäure auf den Rüd^tanA
duVch Erhitzung wird das Chiorkalium völlig in salpeter
saures Kali verwandelt | wiihrend das Chlorsilber heim
■•'VeVkidirittl erleidet, " " ' ■•
3 OMpfogkii^dOT KltialbUbers; * VSS
iMfidvf 4«Üht, d«r*lii^tiem Teller eiri^r LuFtpum-
pe roht« Zodetn man nun den Apparat luftleer
MÜf^tttFTBhrt die Lürft den Wasserdampf mit forr^
aiil'iMiitfi nicht atfdersy als durch den salzsaaren
Ulb^iugetrocknet, Xirieder bineindringen. Um
abeK dis hygrometriscbe Wasser des Gemenge^
mnA' Vdllstindrger 'ttf ^entfernen , bringt man die
R6bp£\ durch die'OiFFnung eines durchbobrtea
KoHcsttlpsels, in eine weite mit Wasser angefoUte
lUäiM:.4i^- welches Vifan zum Kochen bringofft
lUftilP^' 33ie ' Wasserdfimpfe entweichen durch eis
MtM Rohr f, worMs das- 'Wasser in ein unten^
gestelltes Oefäfs'g herjEri^läuft;; '■■ Entleeirtman nuni
atfireetteehid d(eA> Api^at und lifst i^täder Luft
ktaela-^'^itö mufs dasCHirheng sein hygrdrriietrisehet
WusOT Tisrlierenv • B^^affdefä^ri Substah*zen;:t d6^
fM-2^rbet2ullg <mä>i^bH^eiiier'^Tempera¥6f ühee
iO^Otid laicht »if'befaröhten hat] kflifirfVnan'dM'
Bilftr^i/'4ir^lbheäks Oitiiühj^enthm^'Mc^Hn «»ner'
StliuMifU^ngv SSiarüf,' t^btU biViem O^firadeer^
IritMnv '*-Di«s;dr A^]iM>att*'«'i'fbMo^i: k^ib^^ kupFer^
ieh Tfaette'} ' die ViVKfUa'^\ig^fa''k'}tid' i\\H mVhtM
Kork '^t»f acht, inid'&i^-A^paräf frält'tic« VMi
ktfttÄti^räPfcieer, w^rin-der^Hork gÄf ky cOhU
hdehsteto^ dfe sichtbaren'Pär^n dessäb^N mit et«^
#asÄlt'AU«gfistrich^n'slWd;^ .m .,.• .. : vih
. Isf. flun das pemoog s^\ KnaUsilbW ^wcL fl;tt.;
p£eroxy^:J^ko^nmen,iju#g«tj^^
maa .^ jfbiMib Kitze^y^ qofU «amijjpj t d^sivg^tjdfd/^«
^^U»?WVSiß'^\'iyi\f^ i»ftbfJiomineÄ,
I
iB9 Liebig und G^y-l»^
so bedi^Btei^ wir uns des fo^sodso Aff^tfß^,
CS unmittelbar giebt. .,,
£r besteht io einer Glocke mit eincrn Pottl
^ig. 2. ab, in welche zwei (^urcbbohrte,Kor}(f)i
ge, der eine bei a, der andere bei b, eingek^M)
sind, und welche dazu dienen, den klein«p gn
dirten CjÜnder bei seinen Bewegungen zu scJUll
%ea. Die Röhre d, durch welche das Q^Siil
dem Cylindpr geleitet wird, bat zwei senkrecfal
psrallelß 3chenkel, dereo aufsteigender fatt.d)
Qewölbe des Cjlioders berührt} während dejTM
dere aufserhalb desselben dur^h die beide))
gungen der Korkringe geht. (Man sehe eil
solchen King Fig. 30 Man ^QlU zuerst die i
finem Fufse versehene Glocke mit Quecksilber
bringt den aufsteigenden Schenkel der Leituagl
röhre unter den graduirten Cyiintfer und
(Jiesen in das Quecksilber, wodurch die 'L
durch die Bohre entweicht. Hierauf befest
man den Cylinder in seiner neuen Stellung, :ii|id<
man die Wölbung in einen Korkslöpsel gehen, J^|
welcher von einem Holzarma hgehalren wird, 4l
sich an einem vertikalen Stabe i auf undabib^
wegl, und mittelst einer Schraube k in jeder Hol
{jestgestellt werden kann. Nun vereinigt nM
die Köhre m, welche das Gemeng enihäll, mH 4
Lei tu ngs röhre, und kneipt diese zwischen die Bai
ke« eiri«s hölzernen Trägers 1, welche sich dur(
eine Schfaiibe nähern Ia«s<!n, und durch eigei
Federkraft von einander enifernen. Dann brlii]
man das Quecksilber des gfaduirten Cylinders
oau ins Niveau mit dem Xnfseren, und bem'erR
Ui^dito Tfmptor«itDr als .da« VoIimiT dfr im
idflr- jMiupdJicheo LuSu 3iii . d^r Zer^ atziiag
GMfieiiges drückt das sotwJcksIte ' : Gag
Quecksilber des CyliodQrs-.becab; UCitmaA
;d#o-; kdlzeroeo Arm an dem ' Subs Jier*,
rg^lßüBaf so echfllt mao djis .QuecluilbsyK^
lic|i Hl seinsmersteo Niveau, our.iniifs m^f^
imsl neues Quecksilber binzuffigenf .um dea
tiy .wolabeo der Cyiiadßjr bei Mi nein: Auf steU
läf^» «rieder aozufalleo. Nach ge^chebenef
stxÄPg. wird dasf'wer entferntt und W9ßPr4^
irst erkaltet ist,, beide Quecksilber -Ohiar^fft
ins Niveau gebracht, so wicf dif ' TenJHSijfMA
aobut« Es ist kjar, da(ff daa paohihirpfffh
uia.dem graduirten Cylioder befindlich« I#||P!i^
nv'jWieain man d^s vorher » darin fntbifUeiif^
ih|«."g4nMj dM Volum des idvrch. die. 2««^
'«^g ''ig^vroünenen Gaseur darstfüt^.. vAnifisgen
j^ , . dafs man die Gorroctiopen dfr .T^mjperi^tiy;
des l^uftdruickes ^enqafbt hat{ da« jadooli^ dii|
e f 0|>«racioo höchst/sns eipe b^e, ji^fyn^ii
rt» .so :«ird man diefs selten nQthig- twhffl* 'i
*■ m
Gqt|rölinlicb san^melt snap das bei. dffc, Zi^^
"ng >K'''o««^ir*«' Subsuozop; ep^YJjfil^lijy^
ser.auf^MieArt,. dafs mau fs Ober (^bloirsif]G|ifn^
eben .Hffst« :das hi eiqer R^bfe ei«igescbliqifff^
welcbfs $Klch zwiscbw d^ JUeitH^g^- WM.^r»
mgsröbre befindet. Die Mgendp£^qq.(f|bjfiy[^
»n uns jedoch viel vortfaeilhafter, nemlicb:
3blof».alcium, i« 4ie%9rHUuiigsxAl|«s sttt^t n
' 'Mao nimmt eine sehr danne Ol
I
I
tiiebig und Gay~L
' ' 'Mao nimmt eine sehr danne OUsrühre
Fig>'4V dei'sn äufserer Durchmesser dem ionerii
der' Zersetznngsröhre m ziemlicii gleicht > bif
«ne kleine Röbre o daran, welthe man dun
einen in die Röltre m genau pa^änden Korbsta|
sei gelten ISfst-, fiSllt Chlorealcium hinein-, tm
zieht das ändere Ende in eine Spitze p ans, doo
ab, dafs eine kleine Oeffnung bleibt. Nun bi
stimmt mar» ihr Gewiclil, und bringt sie, wl
Kg. 2. «rigt, m die Zersetznngsröhre m. Dai
^twickelt« Gas tindet jetzt keinen andern Auswtj
ab' durch^ diese kleine Röhre, wo es seine'Feucl
Bgkeit >n das Chlorealcium abgiebt. Wenn
dM'Gemengin die Zersetznngsröhre britigt, m«!
fä^A'gen^b Acht haben, dafs aber demselbe
AÖChtin leerer Railmbieibt,' damit bei''der Eni
Wickelung des Gases kslrt Theil der Mass» feil
gissehfeudert wird. Der Gebranch der Spirittil
latnpe ist b^i solchen Z'ersetningen häuGg empfofa
len worden; wir finden es jedoch viel bequem«
tfieblofse Röhre auf ein eisernes Drahtgitter z
legen, das von eihem Ofen getragen Wird, dem«
Aschenloch und Thüre verschlossen sind, und ri
utch ifnd nach'mit glQtiendfen Kohlen zu imigebeR
Ulan 'hat hierbei d6n Vortheil , die Röhre zu gU
eber Z'^It'flb^rall er'wärmen zu'künueti; ' ai
Wln^t Irtan sie, bei einiger Fertigkeit, leicht zi
diö'keleri "Rbthglflheh;' totiiiö*^BEfüftHtäÖ''W'inl
Äridirä sie erweicht. "' ' ' ' ■'■'^' ^^-'fi/jnoj
(I ii" ,■ 'I . lu- 1":^ ,ii..' -j ■v.nu OOll
"> ■'■ÜBdas Verfdhi-en bef def Zerle^g di
Kupferoxyd allgemein bekannt ist, so,be«ührH
Sferl^ukig des KnoUsUber«. ^ > ^ |M
wir |ifi8> ohne Weiler ins Detail zu geheof
snf die erbalteneo^ResulteCe» ' . -«4
'Wir nshmen ge^^AhoIich drei Declgrmunen
KbiHeilber f h Arbeitv und erbiehen Ib fünf aüt
siöeoclelr' fotgenden Versucbeb, indem w!r"deA*
entwickelten Koblenl^off ttnd^'Stiok^töff lA tMtP
Zustande de^ Cyäns betrachten : <
^KnallsilberWO; Cyan 17,379
17,51& C '
-J^ • 16,921 - - <»
'\ ;, * 16,869
17,314
i. I . :,■>••-,♦.>■■ -'i, ■■ f * * ■ . ■ *• ■ "•* ■^' . ■, < t
■^- '-■■■".;. •■ MiWel 1746Qf •. . , .. .:-' , ,:,
* Bei dem, ersten 'Vacsuefae wurde nloht eins«
SifMir Wesser bemerkt; . iiei.dem zweiten wrbijBllyni»
wir4Mi<Hglrai^:bei.dem4lritten iMilligm^ den'
vierteiii 12 Milligrmt». ubd bei dem {übtUa.g MU^
' ' Ob^teiicifa tittff des'Wa^siMr in disseb ^versetde^
deden'Ydrsueben,' ausgenommen dem^vfertM/HOTr
in wenlg^-biÄrSöbtlivber Menge Vorkam ^c'^^Of-kiMO^
ten wir uns doch nur erst daiin 'entscbliefstfil' ted«'
cbes als zufällig zu betrachten » als wif dhhih iftr*
scfaiedine Mittel gefunden hatten , da(^ die Min«
ge deisselben nie binreicfaend war, um den Wasser«*
Stoff unter die Zahl derXäemente des Knallsilbere
aufzunehmen. Wir haben -zu gleicher Zei^ jeder ^it
drei Decigrammeh Knällsilber operirt; und for*
ausges^tust; dafs der V^asserstoff in hxnreiefaender
Menge i^ügegen sey, um-^niit dem Oyad Hy^icHr
eyansämre' fett bilden» bfilften^4lMlsse» l7v(^MittighM
pJtMr Liebig und Gay
':. gebildet werden, eioe McDge,
f ^ewifs nicht engangen wire,
Wir werden weiter unten mehrere Bew
' ftir die Abwesenheit des Wasserstoffs in dem Kl
'■ Silber beibringen; bis dahin nehmen wir an* 1
t Verbindung besteht aus i
Silber
Sauerstoff
Cyan
Verlust
72,187
6Mi
17,160
5,312
100.
Der Verlust von 5,312 ist fast genau dem
K-^em Silber verbundenen Sauerstoff gleich, i
^.kmii weder in Wasserstoff bestehen , welch«!::
' .0,651 betragen würde, wenn man annimmt] f
nine Menge hinreicht, um mit dem Cyan Ql
tjfsre zu bilden , noch in Wasser, woron.wiri
llÜDe gleiche Menge gefunden haben. Fol^
k^nn man ihn nur dem Sauerstoff zuschrejt»
I jwelchen die KnalJ^äure enthält. Unter dieser 1^
f Mssetzung, welche sich in der Folge besätigen yä
I btsteht das KnalUilber aus
I . KAntb. Silber;
>«,,3 - mit dem Silber verbundenen SauersU;
; ,,niit den Elementen der Knallsäure i
bundenen Sauersoff, und
giy,,; - ("2 Anth. Stickstoff
a - t.yan _ -^^ _ Kohlenstoff. ,
<<Atts dieser Zerlegung geht nun offenbar b
vor, dafs das Knalbilber nicht genug Sauers);
«ntb^lt* "^ seinen gAozea Kohlenstoff ia ^ftbl
ArkgiiiigdMlbidUyiMvs;^^ 441
Um tn ^mrwpnddn. Die UMersndnitig d^lMieli^'
itisdetj wtkben das dtireh Kupferoxyd lerjetat»
I^allsilber bioterlärst, und in dem mm regulini»
fdiee Kupfer erkennt 9* giebt davon ein an deeill»
vben Beweis; jedoch wird es nicht leicht seyn^
aof diesem Wege die wirkliebe Me^g'e d%s h}dt»
den Sauerstoffs zu bestimmen. .. ^
Es Würde wichtig gewesen seyn, die Prodellf
te der unmittelbaren Verpiiffang des Knallsilbers
kennen zu lernen ; auch haben wir in- dieser Hin*
sieht einige Versuche gemacht, mufsten jedoch
yegen Zerspringung der Gefäfse, welche schon
bei sehr kleinen Mengen Statt findet « und wegen
der mit solchen Versuchen unzertrennlich verbun»
denen Gefahr , von unserem Vorfahren abstehen»
Sehr leicht wird es aber scheinen , die Pro*
dnkte der Zersetzung des Knallsilbers durch W£r-
me zu bestimmen, wenn man <f* mit Substanzen
irermengt» die ihm keinen Sauerstoff abtreten
können. Unter diesen schien uns sehr feines
Olaspulver den Vorzug zu haben.; als wir es je*
doch mit demKnallsilber vermengen wollten, ent»
stand jedesmal eine Verpuffung, so dafs uns dif
Klugheit rieth , dieses Mittel zu verlassen.
Wenn man statt des Glases Chlorkalium an
wendet, so kann man das Gemeng ohne Gefahr
mit dem Finger oder einem Korkstöpsel zerreiben,
nachdem man es mittelst eines Kartenblattes uo'
innig wie ipöglich geipacht hat.
0}S97 Grm. auf diese Art zerlej;tes Knallsil«
ber gaben SO^S Cubikcentimeter Ga?« wihrend
sie mit Kupferoxyd 9S, 5 geliefert fa^beii. w^pei|en.*
.1
t
t4e Liebi^ iindr Gtiy--^Ldf tto
EsJtfsttfpd aus Stickgas und köblensaurem^ Ocib
iriiOA «ioe Spur Koblenoxy cfgas« Wecm nun» ' «aok
itieserZufamcnensetzungrallai' Sauerstoff d^a Knalle
aalaes zur Bildung der Kobleosäure verbraucht «rib»
#6, so bätta, wa&n mati sieb erinnert^ dala bei der
völligen Zersetzung des Knallsilbers durcb Kupfer^
oxyd das Stickgas -^ und die Kohlensäure ^ des
ganzen Volums beträgt y erbalten werden messen :
Stickgas = l von 98,6 = 31,17 .
Kohlensäure =: | von 9S>5 '^) = Sl,17
•' 62,84.
Durch einen so grofsen Unterschied zwischen
dem Kesultate der Berechnungen und des Versu*
ches wurden wir bewogen, den grauschwarzen
Rückstand der Destillation untersuchen. Wir fan«
den ihn bei Behandlung einer bestimmten Menge
iiiit Wasser, sehr alkalisch, und in dem unaufge«
lösten Theile Vit! Chlorsilber* Es war also durch
die vereinte Wirkung des Silbers und Sauerstoffs
der Knallverbindung ein Theil des CblorkaliumS
Versetzt» ' und in Chlorsilber und Kali verändert^
welches letztere sich mit der Kohlensäure verbun«
den hatte. Hieraus wird nun hinlänglich das ge*
finge Oasvolumen erklärt, welches wir erhielten.
WSbrend der Zersetzung des Gemenges aua
Xnallsilber und Chlorkalium , erhielten wir eine
geringe Menge kohlensaures Ammoniak, dessen
^ Wir isgen f vott 9S,5,^>^1 sl^^ ^^ ttnieremVertttelit tutr
die Hälfte der Menge ÜohlentSttre bilden konhte, Weldie
''' dehhei der völligen Verbrenäivmg det Kohltnftpflrt cp»
'- iM%thäViBiiwfiTdcf. - '' .r. « r,..
üiMmmlttDg tn eioer. Stella der Rö|p^f fMdffroh
«wirkt wurde > dafs man einen hier umgewicktW
en Papieratreifen von Zeit zu Zeit mit Aether be«
letzte* In der Absiebt die Menge der mit dem
A.mmoniak Yerbandeneit .-Kohleosäiira zn beaäfiX^
nea» liefseil wir in eine Röbre über Quecksilber
Salzsäure steigen.» und brachten ein kleines StOck
Marmor hinein t das zur Sättigung der Store noch
oieht' hinreichte, schüttelten das Ganze öfters^
um dadurch die Auflösung des kohlensauren Gases
in der Salzsäure zu befördera, und brachte nach
üniger Zeit das Stfickchea" Röhre hinein f woran
lieh das kohlensaure Ammoniak condinsirt hatte«
Das Aufbrausen war sehr bemerklich , aber das
•ntwickelte'Gas betrug noch nicht j| Cubikcbati^
aeter; folglich konnte* das in diem Salze enthaU
tene Ammoniakgad noch keinen j- Cubikcenti*
aeter ausmachen.
Da der Rückstand von der Zersetzung de«
; Koallsilbers Kohle enthalten mufste. So wurde er
ait Küpfefoxyd erhitzt , und 45,4 Cubikcentime«
tir Gas erbalten , wehche zu den früher erhaltene»
IOiS gerechnet 75^7 Cubikc* gebeh. Der Unter«
lohied zwischen dieser und der Zu gewinnendeii
Men^ von 98,5 ist noch sehr grofs ; es hat aber
laob das freigewordene Kali nothwendig einen Acm
tfaeil Kohlensäure zurückhalten müssen^ und über«
diefs ist auch bei diesem Veiisuche nicht die nöthl-
ft Genauigkeit angewandt wordem
Weil nun das Chlorkaliont unseren Zweck
aicht erfüllt hatten ^ bedienten Wiruns des feio
Ktpulterten und geglühten sehwefelsaursn Kali^it-
«4« Li(»lr% \M^' Qkt^lL^i^^
ilti^VtthMbto'kaiiiü ...--: ^
i r^^-^ tl»S4(S Ormv KoiUsilbeir mit ohngefSbr denn
ftOfftciifeajsGanvftdit.ioKwrefelaäartil Kal£ gemengt»
waAM'.lmfileerbä 'Raüinetgetrocknel^- gabea bei
deriiD«tUhidoi»:8(7jS (kibikoent. OiSj wibrtiod
die.gIeidi&MeiigB'n]it KupEeroxyd gl^4 geliefeH
bab«Hiv«[lsdift»> rAiis dsiii Hockstände eiitwidki^Iten
•iph''be]in OlAb^ii inirKupferoxyd nöeh S8 Cubik«
6euti QäS'i'i ad dem .man aber eioe etwas gel biicbd
Farbe b«mMken'.kooifGtat welcbe Bildung von szU
peflrerigiBi^r£äbne anzeigt« Der Grund hiervon liegt
währseheinllcli dariny dä£t man, um das Voiunl
dSaft^dmengesufobt 2u sehr zu vermebrjein,: JBine»
cii geringen Antbeil KapFeroxyd; beigebiengt -bat«
te; 't«' Adch war eine geringe Menge kobJeAsanreis
Ammoniak entstanden, welche un^ kleiner: als die
deb früheren . Versuches erschien» Von Wasser
war* keioei Sp\ir >zu bemerken, ein Beweis» dalt
dittiPildung der ^jsinen Verbindung die der aodf rji
ajnseuschliefsen scheint. Nimmt man mih an^iüeCa
sieb aller mit .dem Cyan des Knallsilbers verdtune
dene Wasserstoff mit dem Stickstoff zur Bildung
Ton^Ammoniack .vereinigt habe, sa hätte man eint
sebr bemerkliebe Menge kohlensaures 'Ammoniak
gewinnen müssen^ ' Wirklich mufstea.anch.difc''
durcb;Kupferoxyd'zttr4egten 0>S45 Grm. Knallsil;'.
her 8I94 Cubikcent* Gas liefern, imicbes auiBs^
Kohkftsä'nre'^iind f;jStickgas besteht. Da nun die
91a^siure dem Volnm naeh gleiche Mengen. Wäü«:
«pr^itoff und Stickstoff enthalt, )K> sind 81,4. Co-
Zerlegung des Knallsilbers. ' 14S '
ikcent. Oas ein Acquivalentfür— ^ =27,13 Was*
erstoflgas, welche mit \ Stickgas verbunden
•jyf X -|- 0,04
•^ — -— — s=3 18,08 Ammoniak geben mufsten»
Dies^ Menge erfordert zur Bildung von koblen-
uvrem Ammoniak 9>04 Kohlensäure, und der
ganze Verlust , welcher sowohl durch das Ver«
icfa winden des kohlensauren Gases als des Stick«
gases ekitstebt) wflrde gleich 18,08 Cubikc. seyn.
In unserem Versuche haben wir, ungeachtet def
Bildung der salpetrigen Säure, 75,3 Kubikcent«
Gas erhalten, dessen Differenz von 81,4 mit derje«
[Idged wenig Übereinstimmt, welche sich ergeben
ittarste, wenn die ganze angenommene Menge
[Wasserstoff zur Bildung von Ammoniak verbraucht
Iworden wäre» Auch die Hypothese ist nicht zu-
Ikssig» dafs ein Antbeil desselben Wasser gebildet
ihhe; denn man bemerkt, wie wir schon erwähn«
|tni, nicht die geringste Spur von Feuchtigkeit^
jiobald kohlensaures Ammoniak entsteht. Ueber-
Iffiefs haben wir uns durch einen directen Versuch
Hberzengt, dafs wenn mail das Knallsilber ein
[g anfeuchtet, au6h eine grofsere Menge kohi«
[itaisaares Ammoniak gewonnen wird.
Di&Zersetzung des Knallsilbers mit sch\^efel«
Aorem Kali giebt uns also einen neuen Beweis^
ifafs man den Wässerstoff nicht unter Seine Ba-
itandtheile rechne» darf.
Es war nun wichtig die Beschaffenheit def
beiden Gasmengen^ welche das Knallsilber in dem
Uurn. /. C&#w. JY. Ä. 1 1 . B<i« t ..Ä«;ft. 1 0
' ' IX
146 Liebig und G«y-Lut»«o
Torjgen Versuche, erst mit dem ffcbwefehuiiifet
Kali, dann mit dem Kupferoxyde lieferte» Utn
hen zu lernen. Wir unternahmen zu dieses
Zwecke einen neuen Versuch, und bemühten uai
den Apparat luftleer zu machen» da wir auoh dil
ersten . Gasantheile ohne Beimischung von at*
mosphärischer Luft sammeln wollten.
Mit der Zersetzungsröhre wurde eine käpfen
ne Röhre c Fig. 5. verbunden , an welche eine fasi
einen Meter lange Glasröhre d pafste, die in .ein!
Quecksilberwanne m tauchte» und zum Sammeln
des Gases diente. Aus der Mitte der kupfernen
Röhre geht unter einem rechten Winkel eine aar
dere mit einem Hahne versehene aus» welche dorolp
ein Bleirohr i » mit einer Luftpumpe in Verbin*
düng steht. Macht man nun den Apparat luftleerg
so übersteigt das Quecksilber nicht diQ Höhe h
von ungefähr 76 Centimeter. Durclv das Umr
dreien des Hahns wird alsdann die Communica»
tion zwischen dem Apparate und der Luftpumpe
aufgehoben.
Mittelst dieses Apparats fanden wir, dafs das
während der Destillation des Knallsilbers mift
schwefelsaurem Kali entwickelte Gas» dem Voluia
nach » aus zwei Antheilen kohlensaurem Gas und
einem Antheil Stickgas besteht» und dasjenige»
welches man durch Destillation des Rückstandes
mit Kupferoxyd gewinnt» auf 100 Theile des er^
Steren 37,4 des zweiten enthält.
Obgleich dieses Resultat nicht genau mit denn
ersteren übereinstimmt» und die erwShnten Verao*'
che nicht den Grad von Genauigkeit besitzen» wekj
♦ 4
Zttlagung des KnalUilbers. 147
cbao nutn wflnsobeo könnte , so scheint es dessen
nngeacbtet sehr wahrscheinlich zu seyn , dafs bei
der 2IerS8tzung des mit scbwefelsanrem, Kali ge*
aneagten.Knallsilbers nur die Hälfte Kohlenstoff
in Kohlensäure verwandet wird, und sich eine
Menge Stickgas entwickelt, welche genau derje*
»igen entspricht, die Sich entbinden niüfste, wenn
in dem Knallsalze der Stickstoff und Kohlenstoff
als Oysn vorhanden wären,, folglich das Silber
sich in dem Rflckstande als basische Cyanverbin*
düng befindet« ^
Sind nun die Elemente des KnallsilberS', wie
sie uns die Analyse kennen lehrt, die wahren, so
kann man leicht das Mis'chungsgewicbt der Knall*
säure erhalten; denn nimmt man an, dafs das
Silberoxyd, welches der Knallsäure als Base
dient, genau die Hälfte von dem in dem Kpallsal*
ze enthaltenen ausmacht, so ist
^^ = 88,764: 61,286:: 146,161 (Sllberoxjd)
::229,S1
f
' oder es besteht nach der Berechnung die KnaIHsSu«
reaus '
1 Antb. Silberoxyd ', 145,161
2 - Cyart . * i 65>584
2 - Sauerstoff • '2M00
k
230,74$.
• ■ ■ * ■ '
Zur Bestätigung dieses Resultats bereiteten
s wir uns den knallsauren Baryt, indem wir Knall-
silber durch Chlorbarium zersetzten ; nach völli*
ger Austrockttung bei 100^ Wärme behandelten
I
14^. Liebrg und Gay-I^u'#^a
vir ihn mit SahsSuret wodurch Ghlorfaarjttmninft r.
Chloffii^er gebildet. wurde« ^ :
jS|»§^§ Grm. knallsaurßr. Baryt gaben 1,585
Grm. Ghlorbarium, « wonach das Mischungsg»- '
wicht der Knallsä'ure 2289878 seyn wOrde« . :^
Die Uebereinstimiiiuag, dieser drei Resultat^ ^
ist so grofs» als man es nur yon Versuehen «rwar^
ten kann, ^welche die damit; vecknQpfte Gefahr
Xlic^bt zu Tervielfaltigen .g^tattete» Wirroehmett
alsJMischungsgewicht der. Enallsäure nach der Be* '
Rechnung, die Zahl 230,745 an. .' li- ,
Da wir nun die Natur der Elemente des koall*
■ V * •
sauren Silbers kennen 3' so wollen wir unsere Auf-
li-
i^erksamkeit auf 'die Art', wie sie unter einand^i;
verbunden sind, richten«
Wenn' das Silber ein wesentlicher "Bestand-
tfaeil' der Knallsäure ist, so mufs man nothwendig .
fast soviel' eigehthümliche Säuren annehmen, als
es Metalle giebt ; deiih der gröfsere Theil derselr
Veo kann das Silber ersetzen, und ein^e Knallslure
bilden« . So erhält man z. B« mit dem Zink allein
ein Knallsalz;, ganz analog dem de^ Silbers, .Ist
es nun aber wohl wahrscheinlich, dafs sich Kör«
per voq f ^ r^fschieden:en Eigenschaften in dem*
selben ^^C|Jti^ngsge>yicht pinander ersetzen ^ und
mit deip.^Gy^n und Saujersitoff ganz -übecßinstim*
inende- Sauren- bilden können? oder sind nicht
vielmehridie verschiedenen Knallsäuren wirkliche
saiure Salze, d^ren/Säure kein Metall als BeSland-
theil enthält, und nur >aiis Sauerstoff und Gyanr
besteht? Man mufs gestehen $ dafs unsere Versu*
che diese Meinung sehr Mrahrscheinücb « macizev;
JZMieguiig. dat KiialUilberJ. 449
iber die foJgenden^Betrachtungen geben ihr noch
nebr Gewifsbeit.
Weil nian nun die Knallsalze > ohne Sil«
ber'und Quecksilber, mit Oxyden darstellen kann,
ivelche ihren Sauerstoff schwer fahren lassen» z. B*
ZSnIcoxyd, so müssen noth wendig die verschiede-
nen Knallsalze einen gemeinsamen, von den Basen
iioabhSngigen Verpuffungs- Stoff enthalten, der
nichts anders als eine Verbindung von Sauerstoff
iind Cyan» oder, wenn man will» von Sauerstoff»
Scoblenstoff und Stickstoff seyn kann.
Ferner, vergleicht man die Knallsalze mit
den neutralen vveinsteinsauren Salzen, und diever*
i'
.Ichiedenen Knallsäuren mit den sauren Weinstein«
[Hören Verbindungen» so findet man die voll«
[^Dinmenste Uebereinstimmung zwischen ihnen;
So wird das neutrale weinsteinsaure Zink, Kupfer,
iSQber, Quecksilber u, s. w« durch Kali nur halb
|ttrsetzt; eben so die Knallsalze mit denselben Ba-
ten; die KnallsSuren bilden, gleich den sauren
iofiteinsauren Salden, mit den Basen Doppelsal«
|le; die Silber- Knallsäure wird wegen ihrer Ua»
[iRflöslichkeit, unter gleichen Verhältnissen wio
der Weiosteinrahm , durch die Säuren niederge-
icblageo, und es giebt viele Knallsalze, so wie
[leatrale weinsteinsaure Salze, in welchen dieSäu-
110 keinen Niederschlag erzeugen , weil die ent-
iprechendeD -sauren Verbindungen auflöslich sind,
tB. das knallraure und weinsteinsaure Kupfer und
ilink. Endlich haben die Knallsalze grofse Aehn^
Ücfakeit mit den untefschwefeligsauren Salzen.
L
Iiiebig und Gay-Lusftac
Nach diesen Analogien scheint es uns,
auch nicht gewifs, doch sehr wahrscheinlich, dal
die verschiedenen Knallrerbindungen eine eigen
thümliche Art Salze bilden, welche einerlei Sil
re ent.halten, die aus einem Antheil Cyan um
zwei Antheilen Sauerstoff besteht und ohne Zwei
felCyansäure ist. Die neutralen'KnaUsalze wän
demnach cyansaure Salze, die verficbierf»!
Knallsäuren saure cyansaure Salze, und da^ N
tchungsgewicht der GyansSure 42,792, wenn ml
das des Sauerstoffs zu 10 annimmt. Indem ff
jedoch für das gemeinsame Princip der Knallutfll
die Benennung Cyansaure vorschlagen, wUnscbi
wir unsere Hesultate, vor der Annahme , van dt
Chemikern bestätigt zu sehen, und bedienen »1
daher, jedoch mit der neuen aus unseren VerS
eben folgenden Bedeutung, der Benennvng*
Knallsiure und knallsaure Salze, welche, ohne d
Natur der Verbindungen anzuzeigen, vorläufig dl
Vortheil babea, dafs sie zy keinem Irrthum f»
leiten.
Obgleich wir unaere Untersuchungen nur i
die Zerlegung des KnallsJlbers beschränkt hahl
so lehren sie uns doch auch die Beschaffenheit c
Knallquecksilber und aller davon herkommend
Knallsalze kennen; denn es ist bekannt, dafs n
durch Zersetzung des Knallsilbers mit Quecksill
dasselbe Salz erhält, als wenn man Quecksilb
mit Salpetersäure und Alkohol behandelt.
Weil nun die Gegenwart des Silbers
Quecksilbers zum Bestehen der knallsaureo Sali
nicht nothwendig ist, so kann man vermuthi
Zerlegung dea Knalkilbera. 161
fiaff sfcb einige dieser Salze unmittelbar bei Be-
handlung anderer Metalle mit Salpetersäure und
Alkohol, bilden lassen werden» Da jedoch wahr»
icheinlich die Schwerauflöslicheit desKnaiisilbert
«od Quecksilbers ihre Bildung begünstigt, so wird
man nur mit solchen Metallen direct Knallsalse
sa erwarten haben, welche wie die vorigen gleich
echwer auflöslich sind. Wir behandelten Kupfer
auf gleiche Art wie Silber und Quecksilber , ohne
Knallkupfer zu erhalten ; als wir aber die saure
Hflesigkejt mit Kali sättigten , entstand ein schö*
ner graoer Niederschlag, der nicht verpuffte und
eich in einem Ueberschuls von Kali völlig auflöste»
wobei die Auflösung, gleich der des Kupfers in Am»
4noniak9 blau gefärbt erschien. Es geht hieraus
hervor, da£s das Kupferoxyd mit einer eigenthflm-
ttchen Substanz verbunden war, denn wenn man
es aus seinen Salzen durch Kali fällt, so löst es
.dch nicht vollkommen darin wieder auf. Der gut
' tusgewaschene Niederschlag wurde mit Schwefel«
Wasserstoff bebandelt ^ und eine schwachsaiire
Tlüssigkeit erhalten, welche die Eigenschaft.be«
jKls, mit Kupferoxyd und Kali eine sehr dunkele
kiitte Farbe zu geben. Wir haben dieser That-
Hche, welche das Daseyn einer neuen Verbia«
long anzuzeigen scheint, keine weitere Aufmerk-
linikeit geschenkt.
Indem wir uns der Eigenschaft des Wel«
ter*schen Bitters erinnerten , mit deq Basen ver^
paffende Salze zu bilden, so konnten wir uns
Sicht enthalten , die Uebereinstimmung desselben
[ mit den knallsauren Salzen aufzusuchen, obgleich
Hz Liebig und Gay-Lust^ac
wir fiberzeugt waren ; dafs. beide nicht von gltlri;
eher Beschaffenheit sind. Die Zerlegung derBitF]
ter.* Salze konnte uns allein hierüber Aufscblnfe;
geben« Weil wir aber nur wenig Zeit auf die fi%
reitung dieser Substanz verwenden konnteny^Uidt^
es uns nicht glückte, eine hinreichende Meiigf
rein zu erhalten, so wurden .wir genöthi-gt diij
Zerlegung für eine künftige Zeit aufzusparen*
Da wir nun die Natur der Knaljsaure JMr
Stimmt zu haben glaubten, so unternahmen. wir
einige Versuche, die Knällsäure fOr sic^ darzM
Stellen, aber alle ohne Erfolg; denn •entwediCv
wurden die Knallsalze nicht durch Säuren zeriegV
oder, geschah diefs, die Knallsäure zugleich avt
zersetzt und eigentbümliche Froducte ^rbaltdik,'
Ober welche wir einige, wenn auch unvoUkommif
pe Beobachtungen mittheilen wollen.
Die Salzsäure, Hydriodsaure und Hydro»
thionssiure zersetzen, selbst in der KSlte, das Kpallf
Silber« Die Salzsäure entwickelt viel Blausäud^
aber weder Kohlensäure noch Ammoniak« £i
bildet sich eine eigentbümliche Säure, welchfc^
Chlor, Kohlenstoff und Stickstoff enthält, .und
die man sehrTeioht rein erhalten kann, wenn mM
nach und nach so lange Salzsäure auf das KoaUr
Silber tröpfelt, bis die filtrirte Flüssigkeit durd^
diese SSure nicht mehr getrübt wirdt Sie besitil
folgende Eigenschaften,
Ihr Geschmack ist stechend ; aie rötbet da$
blaue^Lackm^spapler 3ehr stark, schlägt das salr
petersaure Silber nicht nieder, oeutralisirt die ü$t
$ßn und beaitzt dann die Eigenschaft ^ das salzsaA«
Zerlegung des Knallsilbibrs. , i5S
re Eisenoxyd dunkelroth zu färben, welche sie auch
ffir sich nach einigen fanden an der Luft erlangtt
' weil sich hier ein Theil zersetzt und Ammoniak
bildet i das den anderen sättigt; durch Wärme
wird diese Zersetzung beschleunigt. Raucht man
ihre Verbindung mit Kali zur Trockne ab, so er^
hält man Ammoniak, der Rückstand braust mit
Säuren auf, und schlägt das salpetersaure Silber
nieder. ^ ■
2,070 Grm. Knallsilber gaben, mit Salzsäure
zersetzt, 1,984 Grm. Chlorsilber, welches maa
mittelst Ammoniak von dem Filter entfernte.
Da die neue Säure Blausäure enthielt, wel-
che bekanntlich das salpetersaure Silber nieder*
schlägt, so wandten wir folgendes Verfahren zut
Bestimmung der in ihr befindlichen Mengd
Chlor an.
Wir setzten der Säure Kali im Ueberschufs
binzu, >verdampften sie in einer Platinschale^
brachten gegen das Ende der Abrauchung Salpeter
binein, und glUhten das .Ganze zur Zersetzung des
Gyans; hierauf sättigten wir das freie Kali, und
schlugen mit salpetersaurem Silber nieder. Dat'
Gewicht des erhaltenen Ghlorsilbers betrug 4*820
Grm., also fast 2y mal so viel als bei der Zerle*
gung des Knallsilbers durch Salzsäure erhalteil
wurde. In einem andern Versuche verhielten sich
ihre Mengen wie 1,762 zu 4^425 oder 1 zu 2,5. ^
Sind diese Resultate richtig, so kann man
nicht annehmen; dafs in der neuen Säure alles
Qhlor ohne Wasserstoff vorhanden ist; denn ks
würde das Knallsilber» welches nur 4 Anth. Sauer«
154 I^iebig und Gay^^Lustac
Stoff und 9 Aotb. Cyan eotbflt, nlobt melir jus
6 Aotb. Wasserstoff der Salzsäure entfernea köa«
nen, wobei man nocb voraussetzt, dafs alIeJsCy;iB
in BlausSure verändert wird. Nun bleibt aber aocii
einAntbeilin der neuen Säure, und man bekönnnt,-
7 Antb. Cblorsilber: folglich mufs in der Säurte
ein Tbeil Chlor mit Wasserstoff verbunden sep«
In der Absiebt bjerdber einige Aufklif ung sa
erbalten, suchten wir die Menge Blausäure ausztt"
mitteln, welche sich entwickelt, wenn das Knall*
siiber mit Salzsäure behandelt wird.
Wir brachten ein bekanntes Gewicht Knall*
Silber upd Wasser in eitie mit drei Tubulaturea
▼erseb^qe Flasche, Fig«^> welche in ein Marien*
bad gestellt wurde, und gössen dann durch diel
Röhre f Salzsäure hinein^ Um die Verflachtiguog
der Blausäure zu befördern, liefsen wir durch dla '
Flüssigkeit einen Strom Wasserstoffgas streicheOi
welcher mittelst Zink und Schwefelsäure aus det '
Flasche n entwickelt wurde. Das Wasserstoffgtf '
ging durch eine Röhre d, worin mit Wasser be^ ^
feuchtete Marmorstückchen befindlich waren, nod'^
von da durch eine Auflösung des sälpetersaures
Silbers in den Cylinder e. Wir hofften Cyansil*
ber zu erhalten ; es bildete sich aber zu unserem
Erstaunen kein Niederschlag, obgleich wir nnS
überzeugt hatten, dafs dieselbe Silberaufiösung, anf
Zusatz von Blausäure, einen bedeutenden Nieder^
schlag gab» ^
Gleich der Salzsäure verhält sich auch dis
Hydriodsäure gegen das Knallsilber; es entwickoll
"sich Blausäure, und bildet sich eine eigentbümli»
Zerlegung des Knallsilben. 16S
che Iod*baUenda'Sfure, welcba das aalzsaure Ei*
itiiQX]F.d qninittelbar mit dunkelrotber Farbe fällt.
Ufat man eineQ Strom Schwefelwasserstoff*
gaa durch iq Wasser schwebendea Knallsilber ge*
ktQt ao wird dieaea ehanfalla zersetzt; man erhält
Schv^efelaüberand eine besondere SSure, detrea
einer ßestandtheil Schwefel ist. Einen Geruch
aach Blausäure bemerkt man nicht« Diese neue
Siuro btsitzt einen milden Qescbmack } sie färbt
daa aaltaaure Eisenoxyd sogleich duokelroth ; man
kann ihre Auflösung durch Verdampfung einen*
geo» ohoa dafs sie sich ^ersetzt, mit Kali ?erbun*
deQt vd zor TrpQkne abgeraucht ^^ erleidet aia
keine VerXnderung«
j{»2CI3 Grin, Knallsilber gaben mit Hydroa
thionsäureSchwefelsilber^i welcheS} erst mitSalpe»
tersäure und nachher mit SaUaäure behandeltt
i%t7H Chlorsilber lieferte.
Wurde c(ie neue S$ure mit Kali gesättigt , ab*
geraucht I in eiqem flatintiegel mit Salpeter roth-
geglAht| wieder gesättigt und durch aalzaauren
Baryt gefällt, so erhielt man 1, 8 6Q schwefelsau*
taa Baryt s;^ 2,289 Chlorsiiber« Die beiden we*
aig Terschiedenen Mengen Chlorsilber scheinen
tie Annahme zuzulassen, dafs in der Knallsäura
4er Schwefel | Antbeil fOr Antheil , genau den
Snierstoff ersetzt* Bei einem zweiten Versuche
irhielten wir eiqQ etwas geringe Menge Schwefel*
ianren,Barytt
Die Flufssäflre wirkt nicht auf das Knallsil*
bar* Den Grund davon kann man nicht in der
Aufiöslichkeit dea Bufssauren Silbers suchen» weil
159 Liebig und Gay-iLu^sac
das knallsaure Kupfer von der SalzsKore vöUIcoMt
^len zersetzt wird. Diese Thatsacbe scheint not
far die noch etwas problematische Geschichte der
J*lufssäure von Wichtigkeit zu<8eyn« f. v;
. ^Die drei eben erwähnten eigenthümlibbeq
Sfiuren » welche das salzsaiire Eisenoxycl .roth fär^
ben> müssen, als Ursache dieser Erscheinung»
ein gemekisameS'Princip besitzen« EsJst hemer«
kenswerth ^ dafs das schwach verpuffende Bitter»
von welchen uns Chevreul mehrere Eigenscbafi»
ten kennen gelehrt hat, und die Schwefelbldusaure
. P o r r e t*s » dem salzsauren Eisenoxyde dieselbe ro* .
the Farbe mitthellen.
Die Kleesaure zersetzt das knallsaure Kupfet
und'Silber; es wird Blausäure und Ammoniak ge«
bildet; man bemerkt kein Aufbrausen, welcbef ^
^u beweisen scheint, dafs sich keine Kohlensäure
erzeugt. Ein gleiches Resultat giebt die Schw^
feisäure.
In Hinsicht der Bereitung der knallsauren AI«
kalien bemerken wir, dafs» da die Knallsäure die
Eigenschaft besitzt , sehr veränderliche Doppel*
salze zu bilden, es zur Gewinnung z. B. ded
knallsauren Silber • KaU*s besser ist, das knallsatt«*
fe Silber durch Chlorkalium zu zersetzen. . Mai^
kann dieses Salz sogleich rein erhalten, wena- ma^
geradeso viel Chlorkalium nimmt» als zur Nie^
derschlagung der Hälfte des mit der« Knallsaura
verbundenen Silbers hinreicht, oder auch etwaf
weniger, da das nicht zersetzte, sehr wenig auf-
lösliche Knallsilber» mit dem Chlorsilher zurück«
bleiben wird. Jedoch ist der Zeitpunkt der vöUi-
\
Zerlegung dea Knallsilber a. - 1 5 7
gen Zersetzung, wenn man Wärme anwendet,
leicht zu erkennen, weil' hier, wo das knallsaure
Salz etwas auflöslich ist, auf Zusatz' von ein we-
nig Chlorsalz ein Niederschlag entsteht, sobald
sich etwas unzersetzt verfindet«
Wir^erwShnen schliefslicb, dafs alle knallsau-
ren Salze,' einfache oder» Doppelsalze, mit einer '
aufserordentlichen Leichtigkeit, selbst unter Was-
ser» verpuffen, und dafs man zum Umrühren der
Flüssigkeiten, in welchen sie sich ohne aufgelöst
zu sejn befinden, alle gläsernen Stäbe vermeiden
mufs... Auf diese Art verpuffte uns einmal, ia
Qia.ecPoi^zellanschale, knallsaures Silber UhdBa«
rjtp, .und der Zufall., welcher glücklicherweise!
keine unangenehmen Folgen hatte, weil der grö*.
fsere Theil des knallsauren Salzes in der kaum
lauwarmen FlQssigkeit schwebend war> wüifde
ohne diese! beiden vereinigten Umstände fürchter-
lich gewesen seyn.
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Sementini
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Ueber die lodige Saure,
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S em efi tini *).
JDie Entdeckung der Säure, von welcher ich
sprechen werde , geschah nicht durch einen Zu»
fall^ wie dieCs h£ufig auf experimentelUh Wege
Torkömmt, sondern sie war eine Folge planmi«
fsig eingeleiteter Versuche.
Mdn kannte*8chon lange Zeit die grofse Ana-
logie zwischen lod und Cblor, so wie die Verbin«
düngen deS^ Chlor mit dem Sauerstoff, Indem ich
nun diese Aehnlichkeit beider betrachtete, kam
iQh auf die Vermuthung, dafs das lod, gleich dem
Chlor, aufser der lodsSure, noch andere davon
bemerklich verschiedene Verbindungen bildeQ
müsse*
Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen»
das lod mit dem Sauerstoff direct zu verbinden,
glaubte ich vielleicht einen bessern Erfolg zu er-
halten, wenn ich beide gleich bei ihrer Entwicke*
lung im dampf* und gasförmigen Zustande auf ein«
*) Aus der Biblioth^que umTerfelle B. 85. 3« 119» fibtr-^
•etKt TomDr» Meifinen '
über die iodige Säure. 159
ander wirken liefs, ein Verfahren,» weldhes be»
kanntlicb die Verbindung maneber Körper» die
sieb aufserdem nicbt vereinigen , sebr befördert»
Obne bier die Vei'suchß enzufdbren, welcbe keia
günstiges Resultat gaben» wepde icb micb sogleich
zu dem Verfabreh, durcb welches mir die Bildeng
der iodigen Säure gelang«
Man macht ein Gemeng von gleichen Tbei«
len chlorsaurem Kali undlod, und reibt beide Sub«
stanzen in einem Glas* oder Porzellanmörser , bis
sie in eine pulverige» gelbliche» sehr feine Masse
verwandelt sind» in welclier das metallische An«
sehen des lod gänzlich verschwunden ist* Ein
Ueberschufs des letzteren giebt ihr eine Blei*
färbe» iDieses Gemeng bringt man nun in eine
Retorte » wobei man den Hals derselben sorgfältig
von dem darin hängen gebliebenen Pulver reinigt»
und legt eine tubulirte Vorlage vor» die mit einer
gebogenen Röhre versehen ist» durch welche das
entwickelte Gas in eine pneumatische Waiyie ge*
leitet werden kann.
Hierauf giebt man nun der Retorte eine zur.
Entwickelung des Sauerstoffgases aus dem chlor*
sauren Kali hinreichende Wärme» wozu schon eine
Weingeistlampe ausreicht. Auf das lod wirkt die
^Wärme zuerst i und man sieht violette Dämpfe em«-
porsteigen ; da jedoch das Sauerstoffgas siph auch
bald entwickelt und mit ihnen verbindet, so sieht
man sie dicht und gelb werden und in dem Ketor»
tenhalse zu einer gelblichen Flüssigkeit verdicb*
ten» welcbe tropfenweise in die Vorlage übergebt« ^
Zu gleicher Zeit entwickelt sich Sauerstoffgas.
100 Sementini'
* *
Wenn kein« dichten Dämpfe mehr er.
Iien, «ind das Herabtröpfeln der Flüssigkeit
ISfsty ist'die Operation als beendigt anzu«
Die erhaltene FJüssigkeit» welche iodjge
fst f besitt^t 'folgende Eigeoschaften ;
« k
Eine ambragelbe Farbe; einen sauren, z\
menziehenden GeschmacK, auf der Zunge
lange anhaltende brennende Empfindung hint
send: eine ölige Consistenz. so dafs sie voi
fänden der Retorte langsam herabläuft, und
'[j^beil daran hängen bleibt, ohne dafs man sie
^leln kann« Ihr specifisches Gewicht Ist ger
als das des Wassers, daher sie auf diesem schwi
3ie. zeigt eineri eigehthamlichen, mehr um
l^ehnieq> dem Chloroxyd nahe kommenden Ge
Die- blauen Pflanzenfarben rothet sie
bend, ohne dieselben nach Art der lodsäui
zerstören. Im Wasser und Alkohol ist sie
auflöslich, oder vielmehr damit vermischbar,
färbt beide gelb. An der Lbft verflüchtigt sie
langsam, aber voUkomrfien; bei 50 Gtgn hi
gen sehr schnell^ indem sie sich in die scho
wähnten Dämpfe verwandelt. In Berührung
Schwefel zersetzt sie sich, es* entwickelt sie
was Wärmie, und die violetten Dämpfe ersehe
jedoch ohne Verpuffung, Die Kohle verräth
der In der Wärme noch Kälte kaum eine
Wirkung. Von der flüssigen schwefeligen S
wird sie^ gleich der lodsäure, unter Abs<
düng des lod in Form eines braunen Pulvers
^etzn
über die iodige Säure. 161
Der Charakter» welchen ich als dieser Säure
sentlich nnd eigenthamlicfa betrachte ^ besteht
hrer Einwirkung auf das Kalium und denPhos«
>r« Man braucht beide nur mit der Säure in Be-
iruDg zu bringen, so entzünden sie sich auch
gleich ; ersteres brennt mit einer weifsen Flam*
I und dichtem Rauch , ohne oder mit nur sehr
ringer Entwickelung von lod; der Pfapsphor
tzündet sich beim Hineinwerfen in die Säure»
»ich wie wenn er auf glühendes Eisen oder Koh«
i fällt, mit einem dem Aufwallen ähnlichen
rausch» wobei zugleich violette D^pfo er«
leinen.
Der Geruch , die Flüchtigkeit» die Farbe und
nptsächlich die Eigenschaft dieser Säure , dea
osphor bei blofser Berührung zu entzünden»
dcbe dem lod zukömmt, beweisen deutlich,
fs sich einige der vorzüglichsten Eigenschaften
S lod in derselben erhalten haben » und dieses
ih auf der ersten Oxydationsstufe befindet, da*
f mit Recht den Namen iodige Säure verdient.«
Es ist nidht leicht , auf directem Wege den
Btaah des Sauerstoffs der Säure zti bestimmen ;
I jedoch die Zusammensetzung der lodsäure be«
kiont ist, SöWirdman auf stöchiometrischem We-
Ikdas Verhältnifs desselben durch Rechnunjg auf-
hden ködiiBen.
* Aof folgend« Art versuchte ich die*Zerle-
fhg der SSure. Ich brachte 100 Gr. derselben
I feine temge^'- lange, unten v-erscblossene Röhre
hd- Hefa ein weiiig* Phosphor hineinfallen j; es
162 Sementlhi
entwickelten ^icb sogleich yiplette Dämpfe, das
lod lagerte sich an den Wänden ab, und am Bo*
den blieb, eine röthliche Masse, als Resukat d^r
gegenseitigen Einwirkung beider Substanzen. AIj|
die Dampfentwickelung aufgehört hatte, schnitt
ich mit einer Feile den uDtern Theil d^r B^hre
ab, und sammeltö sorgfältig das an der.innern
FJäch^ befindliche lod, welches, abgerechnet de^
;unvermeidli€hen Verlust., 24 Gu wog»
Diefs Resultat,.. 9,1$ An uäheruAg betrachtet,
entfernt sich nicht weit von der theoretisch be-
rechneten Zusammensetzung« y^/ , <
Ich liefs nun auf einem andern Wege, das
Sauerstoffgas und den loddampf^ ..aber h^i.nied«
rigerer Temperatür, zusammentreten, gah jedoch
feinen Erfolg. .C>ie Vereinigung erfolgt stetSu
^enn man wie oben angeführt verfährt» Es ge-
hört dieser Fall zu den zahlreichen in der Chemie,
wo ein ibestiipmter Grad von Wärme die, Vereinir
gungieleme/itarer Stoffe, anstatt zuhindcirn, be-
fördert* . .
. Die jodige Saure vermag noch lod. aufzulö-
sen ; . maa ei^häll; eine solche iodhaltende iodige
Saure, wenn man zu dem obigen Oemeng lod im
Üeberschufs zusetzt«- Die Wärme n^ithjgtjibq.erst
sich zu verflüchtigen und an die Wände der Rei».
torte anzulegen; die darauf sich bildeade ipdige
Säure löst ihn jedoch auf ur^d geht als iodhaltende
iodige Säure über, welche dichter, dunkler g^
färbt und mit einem stärkeren Ipdgerucb er« /
scheint« Bei massigem Erwärmen stöfst sie vor der
Verilücht|i£ung viol^eUePämpfe aus..^
über die iodige Säure« 16S
Wentt matt dun diese S3ure auch als eine
rentbOmliche saire Verbindung betrachten
nn f SQ hätte man dre\ Oxydationsgrade des lod,
) mit den Namen t iodhaltende iodige Säure^
tige Säure und lodsäure 2U bezeichnen wären,
idurch zugleich auch seine Analogie mit dent
lior mehr hervorgehoben :9f^tde. Ich glaube
-ner» dafs es auch ein lodoxjd geben kann, und
lege dsiB Schwarze Pulver mit diesem Namen^
Jehes bei der Einwirkung der schwefeligen SXu-
auf die iodige Stfure niederfällt^ wodurch dei^
zteren einTheil ihres Sauerstoffs entziogen wird«
Diese letztern Thatsach'en verdienen jedoch
ch eine gründlichere Prüfung, welche, so wie
) Untersuchung der Einwirkung dieser Sitireii
F verschiedene Basen, der Gegenstand einet
eiten Abhandlung seyn wird«
Zva Vergleicfaung stehen die Cigdhsehafteti
r lödsSure und iodigen Säure neben einander« ,
lodsäure* Weifs^ fest^ geruchlos. Sie rö«
et die blauen Pflanzenfarben erst und Verstört
I dann* ' Bei 200 Orad Wärme verflüchtigt und
rsetzt^aie sich« Mit Kohle üdd IScrhwefel ei"«
tzt, witd sie unter Verpuff ung zersetzt«
Iodige Säure, Oelb^ fldsisig, rieehendr* Sie
ilhetr die blauen Fflanzehfarben ohne sie tu zet*'
Ij&rem Schon bei 50 Orad Wärme» und selbst bei
er gewöhnliehen Temperatur^ verflüchtigt sie sich
hneZersetsiung« Mit Schwefel erhitzt < :2eräetzt
lesidh ohne Detonatitm, und entzündet da^ Kalium
bd den Phosphor schon durch blofse Berührung«
90 der scbwefeligen Säure wird sie Versetzt, w0<
)
\
164 S em e n t i n i über die jo^ige Säure.
J)ei ^ich das lod als ein. sohwar^es ' Pulver aus»
scheidet, welches durch ein^a Säure - Ueb^rschufs
wieder aufgelöst wird. *
. (^Naclischrift.') Bei der Bereitung des reinen
lodk^lium, um solches iu meider' Vorlesung zei-
gen, zu können, verfuhr ich nftch Thenard's
Angabe, indem ich nämlich lod und Kalium ip
^iner Höbre erhitzte ; obgleich ich nun d^n Ver*
such nur mit geringer Menge anstellte-, so, ge-
scha|i doch eine sehr gefährliche Explosion, Die^
ser Vorfall,, so wie die Belrachturig, dafs man
auf diesem Wege kein reines lodkalium erbalteii
könne, da es mit lodkaii gemengt seyn mufs,
welches von der Verbrennung des Kalium in einer
Köbre herrObrt , wo die Luft freien Zutritt hat^
bewog mich ein anderes Verfahren anzuwenden«
Ich erhielt ein reines lodkalium, wenn ich beide
Substanzen in Stickgas vereinigte , welches selbst
bei geringer Erwärmung immer mit Verpuff ung
begleitet war» ' ^ ; . .
^ .Bei dieser Gelegenheit beobachtetei ich eine'
andere Erseheimingi:. welche ^on den Chemikern
ijpch. niph|t,.9rwähi]^ ist, kigmlich, däfs schon*
ein blofser^ Druqk .a^f das 'Kalium in Berührung
mit Iqd bjnf eichend i^t,-. >.So^ohl*in gemeine^ Luft
als. Stickgas eine. Explosion zu bewirken^ •
«»:.
^ ' ■^ .-■ ■■ -'■ •* \"» ■ — '•' '>■'
- '1 *..
/
165
lieber
die Bestimmung des Spiefsglanzgehaltes.
eines Erzes aus dem Niederschlage der^
Spiefsglanzauflösung durch Wasser,
vom
Prof. Gustav Bischof
in fi ono.
1. •
Unlängst zerlegte ich ein Spiefsglan'zerz,' and er-
hielt hierbei den bekannten weifsen Niederschlag '
aus ifer salzsauren Auflösung durch eine grofsa
Menge Wassers. Um nui^ aus der Quantität die« '
ses Niederschlags den Gehalt an ihetaillschem An- •
timon im zerlegten Erze zu bestimmen , schlug '
ich in mehreren chemischen Schriften nach, fand *
aber ziemlich abweichende Arigabän* ^ K I a.p-
ro<th *) bringt an metallischem Antimon. ^^ z=:
7©,7*Proc,in Rechnung, Berzelius**) ||m^
= 79,01 Procent. Meifsner bei seiner Anaiv '
se eines Spiefsglanzbieierzes ***) nimmt an mit "
Berzelius, dafs in 100 Tbl des Niederschlags
♦) Beitr^jge B. IV. S. 86.
♦♦) Dieses Journal B. VI. S, 14,9.
•^•) S. dieses Journiil 6. XXVi. 5. 8S,
i69 Bischof
60,23 metallisches Antimon enthalten seyen» Wo*
. her Meifsner diese Annahmet welche um IQ
Proc. von jener früheren des schwedischen Che«
inikers abweicht, genommen, habe ich picht fin*
den können, Pf äff *) bezieht sich auF diese An«
nähme, und bemerkt: mehr als ^9$Zi ^^Ietan ent«
hält auch das Niedergeschlagene nicht; da aber\^
^ein verhältnifsmäfsiger Antheil aufgelöst bleibt« so'
habe Klaproth diesen mit in seine B^e^^chnung
aufgenommen. Um hierüber ins Heine zu kom«
men, habeich nachstehende Versuch^ angestellt« -
Ich verschaffte mir reines Antimon) indem
ich l Th. durch Salpetersäure oxydirte, und die*
«es Oj^yd mit 2 Tb. metalUscbem Antimon und
etwas Borax schmolz. Der erhaltene Regulas
konnte wohl f{lr reioes Antimon genommen
werden.
Genau abgewogene Quantitäten dieses Anti*
3i^on3 (19 bis £0 Gran) wurden in einem Königs«
wasser aus^Th« Salzsäure und 1 Th, rauchender '
Salpetersaure aufgelöst, die Auflösung mit mehr '
oder weniger reinem Wasser versetzt, von de« ■
Niederschlage die darüber stehende FlQssigkeiti'
nachdem sie sich vollkommen geklärt hatte, mit:
einem Heber so viel als möglich abgehoben, und
der Niederschlag, ohne ihn auszuwaschen, ge^ •
trocknef, und im Platinatiegel bis zum anfangenf ^
den Gelb werden erhitzt. Hierauf wurde er gewo« '
gen und nachher nochmals in einem Piatinlöffel
vo^ der Olasblaserlampe bis zum bellen RothglCl«
*) K^nclbugii iw saeljft. Ciieini« B, II. 5* 373. Anm,
\^
über Spiefsglau/.
167
lien aüsgeglahtupd itbermals gewogen. So wur-
den sechs QuantitaTten AntimoD behaVidelt.- Die
ersten drei wurden in ungleichen Mengen Siurea
aufgelöst» aber durch gleiche Mengen Wasser nie-
dergeschlagen • ' Die letzten drei Quantitäten wur-
den in gleichen Säuremengen aufgelöst, aber
^rch ungleiche Quantitäten Wassers gefällt. Hier
die Resultate der Versuche :
3
Mttalli*
Antimon
Antimon»
Sauerstoff
nnd^
Süure
Wasser
Niederschlag erhitzt
bis zum
/dunkelu
Rqthglühen
bis zum
hellen
Rothglühen
iTh.
18,2 Th.
1578 Th.
1 -
a -
■gleirliviel
t -
2 -
gleicliviel
1 ~"
6,9 -
847 -
1 - '
5,9 T-
692 -
1 -
6,9 -
1378 -
1,1563 Th:
1,1979 -
1,2617 -
0,6901 -
1,0702 Th,
0,9986 -
0,9925 -
1,14*JL -
0,60;i9 ~
Nr. 1, 2 und 3 wurden aufgekocht, damit
^esi^h besser klärten* Nr. 3> welches fast bis
2ar Trockne abgeraucht worden war, also fast gar
keinen Säure • Ueberschufs mehr hatte, Wollte
Sieh selbst, nach einmah'gem Aufkochen und ob-
gideb es mehrere Tage isur Absetzung des Nieder-
Sclrfages gestanden hatte, nicht aufklären; erst als
esaQchraals aufgekocht worden, klärte es sich.
Kr« 4> 6 uod 6 kiSrten sich, ohne dafs es nöthig
warV ^1® i^is ^^^ Sieden zu erhitzen. Der Nieder*
Schlag ron Nr. £ wurde nach dem Erhitzen im
Piatiaatiegel bis zum Gelbwerden, in einer, unter
inem rechten Winkel gebogenen Glasröhre vor
er Gebläslampe erhitzt, und das offene Ende der-
ilben in eine SilbervUriollösung getaucht. Letz«
.i
ISa . Bischof
tere trQbte sich etwas; da aber die. Röhre zer» ij
sprang, so konnte der Versuch nicht zu Ende ge-
führt werden^ Nr» S und 5 wurden sogleich vor
der Gebläslampe im Platinalöffelerhitzt. /
Aus vorstehenden Versuchen,, (und zwar aus
1, 4. und 6) folgt: 1) dafs der Grad der beim Aus-
glühen des ' Niederschlags angewandten Hitze
einen bedjeutenden Einfiufs auf d|e Gewichtsbe-
stimmung habe; 2) dafs die Niederschläge sehr
ungleich ausfallen, ja nach der verschiedenen
Menge der angewandten Säuren und des zur Fäl-
lung genommenen Wassers; denn wollen wir auch
vom Versuch 6, der auffallend weniger Nieder-
schlag gab , abstrahiren , so zeigen schon die Ver«
suche 1 bis 5 beträchtliche Abweichungen, Ohne
Zweifel bewirkte die Erhitzung bis zum hellen
Kothglühen schon eine anfangende Zersetzung,
und daher erhielt ich viel weniger von dem Nie-
derschlag, als K 1 a p r o t h und B e r z e 1 i u s ; erste-
rer bemerkt auch , dafs er den Niederschlag nur
bis zur anfangenden Gilbe erhitzt habe. Lege ich
die Versuche 1 , 2 und 4 , und zwar die nach dem
dunkeln Rothglühen gefundenen Gewichte zum
Grunde, so erhalte ich Resultate, welche zwar
mit Klaproth*s und Berzelius*s älteren Be-
stimmungen etwas naher übereinstimmen; doch
zeigen sich noch immer nicht unbeträchtliche Ab*
weichungen: Versuch 1, giebt nämlich auf 100
Theile Niederschlag 86,48, Versuch 2. 83,48 und
Versuch 4. am meisten mit Berzelius überein^
stimmend, 79,26 Th. Spiefsglanzmetalh Auf je-
den Fall' ist es ein^ sehr unsichere Methode , • den
über Spiefsgtanz. 169
Spiefsglanzgebalt eines Erzes aus dem Nieder*
schlage durch reines Wasser zu bestimmen ; we-
nigstens wflrde wohl immer die genaue Angabe
der Menge der angewandten S&'ure und des zur
Fällung verbrauchten Wassers nöthigseyn, da,
wie aus Versuch 6 erhellet, eine beträchtliche
Vermehrung des Wassers eine bedeutende Vermin-
derung des Niederschlags nach sich zieht ^)«
*) Die Bestimmung des Spiefsglanz - Gehalts im dem basi-
schen salzsauren Spiefsglanzoxyde wurde, soviel mir
noch gegenwärtig , damals von mir nach einer Angabe
Berzelius gemacht, welche in diesem J. ä. K« B. 12.
S. 18, angeführt ist. M e i Is n e r«
' (
l
\
iro Zeiae
i
'^ 'i
^ üeber '
die AVirkungen zwischen Schwefelkoh^
lenstoflF und Ammoniak itq Alkohol, mit
den dabei hervoigebrachteai Verbindun-
gen, und besonders von einer neuen Klas-
se von Schwefelcyanverbindungen,
vom
.Dr. WiU. Christoph Zeise,
Professor der Chemie auf der Universität zu Kopenhogeji,.
(Fortsetzung von S. 98 — 118.)
IL
Das scJiiPefelbrintige (hydrothionsaure) schwefel-*
hlausaure Ammoniak, zugleich mit einigen an^
dem dahin gehörigen Verbindungen*
«
§•17.
X^orret hat bekanntlich eine grofse Menge Ver«
Buche angestellt aber di^ Fälle, in denen die
SchwefelblausSure gebildet, oder nicht gebildet
werden kann *). Er führt an , dafs dieser Stoff
nicht entsteht, wenn man Blausäure oder blausau*
res Ammoniak mit Schwefelkohlenstoff zusam-
menbringt; giebt aber keine Bedingungeü an.
*) Schweig g. JourUtB« 17. S. 276. u. f.
über den Seh wefelkobleiisto^ u. s. w« 1 ti
unter denen er durch Schwefelkohlenstoff hervor-
gebracht werden kann» Dieses geschieht indefs,
wie oben gelehrt^ wentf jenfer Stoff den Einwir-
kungen des Ammoniaks im Alkohol ausgesetzt
wird« Ich mufs hiec im Vorbeigehn ^nmerken,
dafs solches auch bei der Anwendung einer wäfsri*
geh Aibmoniakflüssigkeit Statt findet. Seine Bil-
dung in diesem Falle zeigt sich dadurch» dafs man
mit salpetersaurem Blei im Uebermaafse, nach ge«
höriger Verdünnung, die stark braunroth gefärb*
tte Flüssigkeit fällt, welche bei langer Einwirkung,
von wässeriger Ammoniakflüssigkeit auf Sjchwe*
felkohlenstoff in gemeiner Temperatur erhalten
wird ; und darauf Eisenoxydsalze hinzusetzt
za der filtrirten, klaren und ungefärbten Flüs«^
sigkcit, wobei eine rofÄe Farbe von vieler Inten»
sität erscheint. Salpetersaures Silber giebt in
reichlicher Menge den weifsen Niederschlag. Eben
so verdient bemerkt zu werdep, dafs diese Flüssig»
keit wohl kein kohlensaures Salz enthält, wie-
man angenontmien zu ^aben scheint; sie gab mir
wenigstens keinen Niederschlag mit salzsaurem
Baryt ♦)•
•) Naob Berselius wirdbei der Behandlung des Schwe«
felkohlensto£Pf mit Kali im Wasser Kohlensäure gebildet,
1 Der Umstand 9 dafs ein eltloses (oxygenfreies) Alkali,
4as Anänoniakf' kein Kohlengeelt (oxygenirte Kohlen«
Verbindung), sondern dafür eine Verbindung giebt toh
Kohlenstoff, Asot u« s« w^ scheint für die Lehre von der
KeduGtion der Alkalien auf nassem Wege wichtig xu
seyn. fi
/
17^ .-, . .25.^1 «'e
' Allein bei der Wirkung zwischen Schwefel»
koblensioff und Ammoniak im Alkohol wird, wie
schon angedeutet, noch eine andere Art eines dop>
peltgeschwBfeJten Brint (Hydrogehs) und Cyano«-
gens gebildet, was zufolge der analytischen Versu*>
che, die ich damit angestellt habe,, und die später .
angeführt werden sollen, höchst wahrscheinlich
S Antheile Schwefel enthält«. Die schwefelbrin^
^^^« (hydrothionSaure) Schwefelblausäure tritt mit
ditm Ammoniak in Verbindung, und gie^t so das
Salz, welches sich gewöhnlich nach den} rothwer«
denden Salze abscheidet ($• S.)*
Um jenes Salz bat sich vorzüglich meine ün*
tersuchung gedreht. Ich hielt es zuerst für ein
xantbogensaur^s An^moniak, was verschiedene
Versuche veranlafste, wellte hier anzuführen über*
flüssig seyn würde *). Was zu dieser Meinung
Anlafs geben konnte, soll bald gezeigt werden.
*) Ich will nur im Vorbeigehn bemerke]] , dafs xantbogen*
saures Ammoniak (welehes Salz nur durch Decomposi-
tion des kohlensauren Ammoniaks mit Xanthogensäure
erhalten werden kann) sich unverändert sublimiren lälst,
und dafs es mit verschiedenen- Metallsalzen Niederschlag*
gfl giebt, die nicht blos in Hinsicht der Farbe, sonderli
auf alle Art denen gl^ch sind, welche durch das xantho-
gensaure Kali hervorgebracht werden. Es liefse sich
denken,, da£s die abgeschiedene XaiithogenverbiiidQng in
diesem Falle Ammömak> enthalten iönnte, und gerade
hierdurch suchte fch n^r anfangs einige von den V«r.
. schied«nhedten zu erkläreri , welche Jck bald bei einigen
Arten von Niedersclilägen wahrnahm, die durch, das
neue Salz hervorgebracht wurden«
über den Schwefclkoblenstofif u. s. w. 17S
f 19.
Ehe )ch eine ausfohrllcbe Beschreibung von
der Art und Welse gebe» wie das schwefelbrinti-
ge scbwefelblausaure (schwefelwasserstoffige an*
thrazothionsaure) Ammoniak am besten erhalten
wird, will ich einige von seinen Eigenschaften
niher berühren.
Es wird 9 wie schon angedeutet, in den mei*
sten Fällen in sehr deutlich angeschossenen Ery*
stallen > bisweilen von bedeutender Gröfse« erhalt
ten; sie haben ziemlich starken Glanz, und fast
citrongeibe Farbe *). Frisch bereitet hat dieses
Salz so gut wie keinen Geruch, wenn man es aber
einige Zeit in die Luft legt, nimmt es einen
schwefelbrintigen (bydrothionsauren) und zu*
gleich einen schwach ammoniakalisch^n Geruch
tli; nur in sehr feuchter Luft wird es etwas»
feucht.
Es löst sich ziemlich schnell und in ziemlich
groCser Menge im Wasser auf, aber bei weitem'
niqht mit der Leichtigkeit, wie das xanthogensauro;
Kali.oder Ammoniak. Vom Alkohol wird es sehr
langsam bei gemeiner Temperatur aufgelöst^ :etwas
Erwärmung befördert aber die Wirkung sehr be*
deutend; Schwefeläther wirkt noch langsamer f«
Steinol greift.es durchaus nicht an. Die wässerige
Aaflösung ijst gelblich , wenn sie sehr reich an
I f I - ""r r. •
- • •• . . ■■ . r. ,
^) Bi^f Ikngem Hinstellen einer sehr verdünnten Auflösung
ffchiefseh indeli einige mit ordngegelBer Farbe an , wel»
che jeddch Von den hellen nicht weientlich verschieden
zu seyu scheinen.
/
174 Z.ei««
Salz Ist, bei mäfsiger Verdßnnung verschwindet
die Farbe gäozlicli.
i. 20.
Diesem Salz zeigt sich auf alle Aft neutral^
io lange es noch nicht bei längerer Aufbeivahrufhg
einen sdhwefelbn'ntigen (hydrothionsauren) Ga*:
ruch anzunehmen angefangen hat. St&'rkere oda^-;
schwächere Säuren verursachen keine Luftentwik-'
kelung daraus , ausgenommen in dem Falle» iva<
die zugesetzte /Säure selbst decomponirt wirdj'
auch verursacht «ine Säure Zu der Auflösung ga^^
setzt keine schnelle, sondern erst nach •inigeif
Zeit erfolgende Unklarheit; wir wollen spfitetdle*
se Erscheinungen in Betrachtung ziehen« Dif^
Auflösung bleibt bei dem Zusätze von einem KalK«*'
öder äärytsalze klar. Mit Kupfersalzetf entsteht
ein gelber flockiger Niederschlag« welcher dem
sehr ähnelt, den die xanthogensauren Salze ge-'
ben. Mit Silbersalzen (bei Anwendung von sehr
verdQnnten Auflösungen^ entsteht ebenfalls eifis
•
gelber Niederschlag, uikI mit Bleisalzen und
Quecksilberoxydsalzen , wie bei xantbogensanrea
Verbindungen, ein weifser Niederschlag. Der
Kupferniederscblag leidet keine sonderliche Ver-
j
mmm
*} Rotligefärbtes Lackmüdt^apiet' in eine AuflSsüiig ctieiei
Salzet gebracht) wilrd in einigen Fällen WeÜk. DieA
«oheint besondert einzutreten, wenn dasPapier mit eüt«'^
ftatken Säure gefärbt und die Auflösung reich «n Sah
ist; in welchem Falle da« Salz, wiijkrscheinlich decompo*
uirt wird, und die neue Säure, oder einProdnct dsfOS)
jene Farben?eränderung bewirkt,
.^
über den Schwefelkohlenstoff u. i. w. 175
anderung in Hinsicht seiner Farbe bei längerer
Aufbewahrung in ocler^ufser der Flüssigkeit j abei[
Blei - und Quecksilberniederscblä'ge werden so
fcbnell verändert), dafs man. nicht einmal dieFil»
trinmg sollenden kann 9 was keinesweges der Fall
bei dem Xanthogen • Ble^ oder Quecksilber ;isU
Mit dem Bleiniederschlage geht: die Veränderung
am schnellsten vor sich* Er wird zuerst gelblicb,
alsdann etwas rötblich f darauf graulich, und end*
lieh schwarz; zugleich wird die flockige Form zu
einer pulverigen umgeändert, Zu seiner völügea
Veränderung gehören bisweilen noch nichtäMinu*
tep. Der Quecksilberniederschlag durchlauft £bn*
•
liehe VerSnderungen» aber hier scheint das Licht
Einflufs zu haben} denn bisweilen wird .die jMass.a.
, iowendig mit beinahe .weifser Farbe angetroffen^
wahrend das Aeufsere fast schwarz ist. . JMit Ei»
senoxydjsalzen nimmt die Aufiösong eine schwarze
Farbe an^ .und giebt ßin^a. schwarzen Nieder-,
schlag, der aber allmählig ins Weifse übergeht^
Hiervon gleichfalls mehr in der Folge.
Das achwefelbrintiget schwefelblaiisaurQ
(schwefelwasserstoffige .anthrazothioosaurel h^^^,
nionia^k verträgt keine Tyemperaturerhöhuog über.
50^ A ohne destruirt zu werden*
Berder Kenntnifs ^on den Eigenschaften die«
I
ses* neuen Salzes lernt man leicht ein^Qt waft
bei dessen Erzeugung zu beobachten ist;..:
Bei der Zubereitung des xanthogensäuTeirK-a»-*
li's hat man die Beqae'mlr<^hReit*> dafs' dfe Menge
17S Zeiae
•
von Schwefelkohlenstoff,* welche zu der alkali^
sehen Auflösung gesetzt werden soll, durch die
farbige Einwirkung bestimmt wird; bei der Ent^
stehnng des scbwefelbrintigen schwefelblausauren
Amm.oniaks- ist solches dagegen nicht -der Fall,
weil die alkoholische Flüssigkeit, wie oben,($. 1«)
angefahrt, fortwährend alkalisch reagirt* Es ist
indessen nicht schwer,' allemal etwas von diespm
Salze zu erhalten, weil selbst wenig und noch
besser viel Schwefelkohlenstoff, zu der alkphoU«
sehen Ammbniakflassigkeit gesetzt, es in geria*
gerer oder gröfserer Menge giebt. Kommt es
aber darauf an , die gröfste Menge auf die leichtOif
ste und am'mindesten kostspielige Weise zu erhol«
tenr, es auch so weit wie möglich ohne Einmischung
fremder Stoffe zu bekommen, so ist bei dieser
Operation -verschiedenes zu beobachten. '
Die Art und Weise , welche ich hierzu am
^ortheilhaftesten fand, nachdem ich oft diese»
Salz dargestellt hatte, ist folgende:
Alkohol *) wird mit so viel Ammoniakluft,
«
welche Qber Calc!umchlorid' getrieben ist,' ver«
büiiden, als er bei 10*^ bis 12°C. aufnehmen kann.;
lA ein Glas mit weiter Oeffnting und woW ein«
schliffenem Glasstöpsel werden lOÖ Theil«* dieselr
Frtfssjgkeit und 40 Theile Alkohol gegosisen, und
dtibti 16 Thdle Schwefelkohlenstoff zugesetzt; -
Man verschliefst sogleich das Glas, scbQttelt jäjhi^ •
ge Mal um, und läfst nun die Mischung, sorgfäl-
0 E;« ist jsBradc nicht .n^Öixg, dafs er volle loo« Th. hält;
ich habe gewöhnlich einen von 93^ angewandt.
denSchweMkoUenstoff u, i. w. Pf$
HigsidbiMseii TOB BetblHting 'wft^::de^.t4fftt'
b ift ninn Taftiptratdr^Ton tmgftfUd^ lll^tel-
3*,./ Vor .VarlauS einer halben St««dM'«kÄ«^
igHek Steile gdUibnna and: et fangen^ etf tldts*
fQraijge:.^TyMalk:.jiiixttaetnd» weleUstfit.
\grd^^id0^^Si^Mi]tAadi dlefe fibrt >ge#6htllUb
«Hi^ha)bBiStt}adei£eit,!.iÜiein eAan^hieCiUif
{^li^e-UcyftalUeHrt rogl^ich < mir ety »eiig
sf elbrintigee ( seh wef elwasteretoffheltigee >
»felblausaures Anfffiiibnjik.
[Vlan lITst di<& m^ rtdne.lialbe StnqdA vor
gf^ben»' igifbt daüA ^aber. (alsa 1} ßatm^
ach-Torgeiiomineoer JftBeohiaig}:di»' denUbfi^
|idf Flüssigkeit ^ . ' am • liebsten; duedb e|o mir
3q1 .getrsfokties'i Filtnvn »^« i^i ein undemiSM^
eri^elben Beacbaffonfeieit» wie das.jerstöf vvto»
(st es schnall «n^lrgeniiik iSfst.es dankilstmrafe»
Modeo, ;Wie2zuvQr.lbcd einer Temparatnr vieoT
Sbr l-5^»^st^h€tii,k bringt es darauf r in ^Amu^
>eri)tur voa ungefähr;^''» Obd tveno^man Witt'
\t in Eis. .■■!/. i-«' - "-^
Nach ungefähr 24 Stunden hat sich >'ge^*
[ich d^r gröfste Theil-ides.'Scbwefelbclmlgeä'
refel Wasserstoff haltige n) schief elblausanvea'
} angesetzt; die Menge nimmt jedotcb oft
trnbedeütenä in ded folgenden 24 Standen
aber hernach wird es (bei Anwendung )eper*
ItnifsmSf^igcn Menge Alkohol} nu^ sehrVe«'
erwehrt; und bei tü langem Hinstellen i'iifflt
ih sogar, dafs aufs'^fieae ein Theil dayon de-,
•t "Wird. ' Nach* Verlauf von SO Kiä 48 Slun*
»}«ft,(je-naQbtIem dieVTempci-ator hiöclrtgeir' fcd*!
l}£|b«riisti~ woEin-die Flüssigkeit g»gen dtäs^End
^fs^ •beFaaden hat), giefse: man dPe Flüsslgtte
4t>^: vad, wasche darauf das Salz einige Mal m
^az kleiaea Portionen katien Alkohols so läng
1)|S lflt?t«er' keine bedeutende Farbe^ mehr a
i)Miiiat> (Das. Salz wjrd^iinauf 'woblg«trbekfiei
fJjwC^aftier: gebrächt und' gehörig atig«{freftte ' '
^"■''"''"' '■' AJ^'^.-' r'-,-^''''^\-/Z^i
■) ; Min iiat fts nun in dem Zustand ^'rlislh
wie es fär die meisten Versuche hinrfeichu '•'
daebiat,es nicht blos far-einig« Vef^ch^'tiof
Vfindig» die Trocknung luuter dXr'Luftpumpe^ii
Hülfe Salzsäuren Kalkes, öder wenn man will (
Sduveffilsäure,' aufs höchste zu bringen, sondi
dieses ist auch stets rathsam, wenn man es ein}
Zeit aufzubewahren gedenkt. Denn -v^nä
soaders nicht vollkommen gcttrocknet'ist'j' ji
es in weniger als einem Monate, selbst sörgfl
vor Berührung der Luft geschützt, eine wes«
liebe Veränderung, indem närnlich Schwefeibri
(SohwefelwassarstofO'uBd schwefelbJausauresAl
moniak entsteht.
Will man vorzüglich sehr grofse und wohl l
geschossene Krystalle erhalten, so gescjiieht dij
am besten, wenn man lOO.Theile von dem
tigten Ammoniakwasser mit 60 Theil^n-.AW'fl'
verdünnt, und Gläser anwendet, welche, iij<
sehr weit sind. Ein Krystall breitet sich, ^ißU9^^
von der einen Seite des Gla^s bjs zur aniiecali
über den SchwdfdkoUenfltoff u. i. w.'. ^179
Man siebt leicbt,' dafs M ein^ HaÜpt^Mbli
M iUü^ 'Oj^ijratlon Ist,* das scbwafelbrintig»
(N)hvfiM$wdlärstoffige> «tbrazothiodsailre S4ls
Ton dem rotbwerdenden Stihß wohlbafreit zu er*
kalten/ -Mlls^ Küokfidicbt biermif ist es;, dafa die
RiUsigkBit.Jbk^eio anderiea Ql^..ge|;Qsaea werden
mala^ i- wenn das. \SaIz sieb ^^bziiaetzen aiufgehört
hat« Pia Flüssigkeit mufs im Anfange lueht zu
sqbr.;4!bgfJl(lblt.Y^rdea, . VReil; dadurob die.IVIenge
4w iroljb^erd^ndeii Salzes, auf JCpsteo. dea andera
., • . . ...
SaJLTHIiTMPHbirt wird .*)^|. Bei dem Abwaschen
llrdizw^r et1^a.i$ rothwerdeAdes Salz» besondere
iheK dc^huiP^bwefelbri^tige;; Ammoniak » achwe-
WbbM8?urea Aiöipoflijlk jynd der im üeber-
lehnfs zugesetzte Schwefelkohlenstoff fainwegge«
schafft. Ist das schwefelbrintige (schwefelwasser-
ttoffige) anthrazotbiohsäurb Salz» wenn es auf
Npie^':ggbfiftaft r • mit eifilafe^geridgen Menge rotb-
NwrclififdSäSltlzes'verdnreitti^: so wird es hfervoii
lfi*!A!ll]^eA9üittettdadureb befreit, dafs man es einK
jb'Mii)utl»K'W dib Laft legtv und es dann aus-'
Irttckt, •#%»<aü»^i^dVhiverdende Salz theils abffitelet
mcf Trt däü Päipier sicb-iU^^beils verflacbtigV wird.
Jebrigi^ns Sieht m&n leicht eiö, dafs das neoeSalz
'*) ZwaiT gAi^ ätfs'rotlimrd^hde Salz, wie oben bemerkt^
tMsi'i liiMtli* seiner Ausscheidung , nach und nach in
f .flbkwflfcUnri»|UgM (^chvrefelvrasserstofFhaltiges) antbraso-
.: tbioaMHT^. Salz über, wenn et mit Alkohol .fifihea
. Uubt; ^e Operatiou ist aber mit der mindeiteh Unbe«
*"'■■'''•'■■ ' " ' ' " • ■ . . ■
miemlichkeit verbunden , wenn man verhütet, dafs sicli
iuViel von jenem Salz aus scheidet«
in Hinsicht auf seine^^^ei^beit dadurch geprüft
.ijiifw4^;4af« map,uotei^«fiht:. ^r ^-j^j. ^^l/:
/ ' a) ob es mit Walser cdnei Jitone Aiifjidsuoc
^giebt (Unklarheit veraätk-äie <SitgwiMs(^'ftfHl
^hnNrefeIkblilen6toff>$r,c /. • • .v^^-roi inf,*:'iiii-
-''^* %) ob'tife A%ifMifingi«»MeA :%41Md Ntedfar^
tsehhi]^' Mt Bleisaheefi> gMbt (ein- gdbititiiisfirNüB^
derScüUg vekTäth dte Anwedenheit" des 90tli#eDc
>deild6ft^S)Ellz6s);- '^i ^- •- .i: - ■;; . -^i'! iiiJ Jjji
"^ '^ c^-ob die Auflösung' tfich¥ttäyh^r^f*«lüii^
iM^'Kelsfalz eine rotlre^ Farbe mit tifi^itf^^stl!^
^^r'M'tin BiA sdtohe^ gleich iiaeh"d«iv$*lHWii^
iugcSe'tzi 'wird ; denW* nach lan^gem 'Sfehett^klitmilf
ffläf^TlÖssigkeit gemeinte^ sfcbwefelbf^^Mil^ei^ SalV
tert^tl)etf, obgleich Vlas^^X uri})F0ng!ft6b ^kMfttis^
ciitbälfen hat. — ■ ^n:'- !j: ä1; -Ja;.
■■'■*-■ -^ • . ■-,..%
Joh Will nun einigf. Erfahrung^. ja^geben>j
welöh^ ; für- diQ Zueamraeppetzung cJjiKiB^ijgjiljs/eÄ»,
wie sie bei seiner Bepejinuog angfde|i)^t., \rai(d^-
Bewieiiie liefern. SjJfltprhiq ^iirdnJ*hj?r,ji|^
Theü^er Untersuchung mehr vprkpipinej;^ • ,• ^{^
Wird der geibe^ flockige, im JVoaser unauf^,
lösliche Nied^rscJ^ag , , den man.vcMi dem Airnno-
niaksalz durch ein Kupfersalz erhalten faatt gut,
ausgewaschen, mit einer wässerigen £a/£au/Z6t£i/^
übergössen, und dann schwach mit deraelhen er-
wärmt, so verwandelt er sich in eii»e»>4bkw«PKen
pul vifrigen' Körper und, bei Aftwendün^ eiii'ih^^as-
sende^n']n)lenge KaH, findet man die darotieV^iiefa^n«
de Flüssigkeit vollkommen neutraL Die durcAfil-
über den Schwefelkolilenstoff u. s. w. ~ 1 6 1
trifte Flassigkeit verKtIf sTch wie gemeines schwe-'
fdbläuadurea Kali, und ^er schwarze Körper (der
bei der Trocknung einen grünen Schein annimmt^
durch Erhitzung lu einer Glasröhre Schwefel giebt»
und" einen schwarzgrauen glänzenden'Stofif zurück«
IS&O ist ctdppeigeschwe^eltes Kupfer. ÜuJrcI^
KocJien mti f/^o^^er leidist' der eelbe Niederschlae:
dieselbe Veränderung, aber weit Jangsdmerl -^
Wird der Versuch in einer Retorte mit Vörliagfe,
und mit ungefähr 25 Theilen Wasser gegen 'hinein
Theil noch feuchten Niederschlags (dem Volumen
nach gerecTinet) angestellt: sü zeigt sich' dieser
schon schwarz und pulverig,' während nur unge-
fähr 1- der Flüssigkeit übergegangen ist. Das
Uebergegangene ist fast bloFses Wasser, aber die
wasserhelle Flüssigkeit, welche nun über dem.
Niederschlage in der Retorte sii^ht, ist eine Auf"
lÖBung Port gemeiner Schwefelblausäure.
Bieriiach ist es also gewifs, dafs die gelbe
'KupferperbinduH'g als eine Zusammensetzung von
äoppelgescfiwefeltem Kupfer und SchwefelbläusäU^
te het fachtet werden iann. Aber es folgt' fcfmet
daraus , dafs das Ammoniaksalz als eine Verbin^
^dung fhn Ammoniah mit Schwefelhlaüsäw^e und
ISchipefelbtint (^Schwefelwasserstoff) betracktei riW?^-
den iannl. Denn in dem gelbin Niedei^seblagle
fiiiid (alle Bestaikitheile jenes -Salzes ielithöl^,
aufser Ammoniak, und die Menge Brrnt' (H^Tcko-
gei»)^ welche das Kupferoxyd Iräteltet (desoXy-
dirf)^tiat. Mit dieser Vorstellutag stinrnfen die
abrigeoErscheinungWübeirein^ und hierdurch kön«
nen die meisten derselben leicht verstanden werden.
I8S Zeiiß ...
Eine AuflösuDs dieses reinen Ammooiaksal-
. . 0 -.. r ». iiN'«^,- ,;■
, . ■ ' .. . t- . .
zes im Aljkphpl scheint ^ijiei'tj^^. V^!^'^)f^^^)^^y^^^^^
derung zu unterliegen , wenn es wenigsteij^^^bisS
Tase stehen bleibt, und dabei vollkommen vor
. der Berabrung mit der Luft gesicbei^t wird« Ist
es aber mit Luft in Berühryng, so schiefsen die
obep ($. 0.) angefahrten Schwefelkrvsta|Ie an,
uni die darüberstehende Flüssigieit enthält ge-
tneineß achwefelblauaaures Salz. Es {entsteht wahr-
scheinlich eine Verbindung voq, der einen Portion
. Brint (Hydrogen) mit; BIt,(0xyg9nj aus^ der Li^ft,
worauf die eine Portion Sdhwefel, nachdem sie in
.''•'■■■' .-■' ■■*■ . »
freien Zustand gesetzt ist, au^kry^tallisirt« Je-
doch mufs bemerkt werden, dafs dieses Sd\z im
Anfange etwas Geruch nach Schwefelbrint
(Schwefelwasserstoff j annimmt, während sich die
Schwefelkrystall^ ansetzen. Die über den Schwe-
felkrystallen stehende Flüssigkeit . varräth freie
Säure, wahrscheinlich eine Folge von etwas ver«
■..■\ti.i ■•
dunstetem Ammoniak und von erzeugter unter-
fchwefeliger Säure ^Acidum hyposulphurosunt)'*'}.
4. 26. 1 . >
Wird eine ulkoholische Auflöspng dieses Si^«
i;es^ erwärmt , so zeigt sie sich gleich ein \penig ^-
kaiiscb, und verräth die Anwesenheit x^n freieip
.sebwefelbrintigen (schwefelwasserstofiig^n^ Jim*
r.f
*) Ma9 könnte dafür etwa sagen, HypothioniHure 1^b1o{
gebildet mit Hyd^othtonsäuKt^. da, hyppsulphurj^fpJfeSß^'
, re ein barbarischer, halb griechischer h^Ib lateinischer
Ausdruck ist« d, H.
über den SchwefeiüCoJdenstoff u. s. w. 1 88
o^ak- / JMiuuntclrvtHff ein«, tölcke' AliffHismig ei-
r Pe9tiUatH>Q bis upgefiiir zta Ual&e.iIQe: AtieF-
triebem FJa^sigkeit iMbni eine !C(t«ätj|;elbliolie
rbe an. : 'BeiiUiZuCiitte deE I«uft eetztcn^sicbeo*
ihl ip d^r RiBtoirte, ela in der/ Verlege; . Sckwe«
kryislalle eba : < e$ bette. Biöb ebeitfnoelr besooflere
i weijees ngljLn^endes Sals ie Schappemfiirnraiie
: Flüssigkeit abgepetzt^ DiesAa S^z tifirfiihter»
iWQ^l$ä'uerlicbes . AninA>niak CAfnmoniakffH]^
iulphit). . Es war nämlich Kafseirst leicht aufl68«
bi^ Wasser, gab» mit Sdbwiifelsiure 'behttiiv
:t, Schwefel und scbwcfeligeSiiire; inlt-scbwe^
saurem . Kupferoracyd. und mit einer Miadofng
d schwefelsaurem Eis^faoxydul und schwefetoaii*
Diüjjpferoxyd gab es keinen, 1mit sähpetfrsaua
n Blei jaber einen weifsen ^pu/p6/;^eiivütedfai34
ilag. . Die Flttssigkeit, woraus aicbiUeaes Säte
j:der3cbwefßl.ab|^schiedeii hatte, eAkhieIt.&ab
: schwefelblausaures^mmonlak.
Wenn man das Salz 9 nach der .Veränderung,
r es unterliegt, während es. einige Z^if^ ti^Spo*
'8 im unvollkpinmen getrockneten Zustand und
einem nur mittelmäfsig vershlosseneo: Gefäb^i,
bewahrt wurde, mit Wasser übergiefst:' soi
ibt eine -schwefelartige Masse unaui^gelöst ^^zu-
kf , und. das Aufgelöste zeigt eine starke rotke^
rbung mit Eisenoxydsalzen., 7. -
I
I
- : - i. 27.
Mit Säuren giebt das Salz verschiedene zum
leil ganz merkwardige Erscheinungen unter ,ver-
liedenen Umstanden. "'
ge^r g^Thtflek» WassarT^dünn^, fett eii|el^>^llS<
ISmng detSahes ia oogefähr ft TbeHaa Wiüset
ges tbdL, r. laid man * n^pdanot < 4kr$tvi sehn eil '■ di« iäi^
•chiiä^. mit mafai^ Wasser 2 so sekeideit s^ih ; okiHl
die geriogata Lirfta^tti^iokelMg^ «eiadlarifgelll^äii
doBk; aoAy ^walobea gewöhnlich iüigeFärbt- ' vte^
diirdisiefatig 9 ' ^oob biaweilen^ ^wahfschej&lletl,
wätkn-di^vTarhSUnifsmifsige >^Meoge yfon Wasatr
nicht mit gehöriger Genauigkeit -getroffen wafde)
gefilcbt und uBdarcbsicbtig isi« In. der staffc ss^
^ ran/ Flaaaigkeit hSlt sich dieses FJaidnm einige Mi^
iinten» aber v^ährend derReinignng und Scheidung
davdn wird es sehr :Schneli destruirt. Es ' in mit
tumiTheil aus. diesem Grunde *^ noch nicht' mOg^
lioh gewesen ,. mit Genauigkeit etwas ^ber die Be^
aobaffenfaait dieses. Stoffes £ü bestimmen. Aber
er ist Jböcfast wahrscheinlich die Säiure des Salieai
• f. 28. * '• '"'
Wird das Salz im festen Zustande niit nur
ghnz wenig verdünnter Schwefelsäure fibergossen,
£0 scheidet sich isine weifse Masse von einem' talg-
artigen Ansehen aus, welche im Wasser unauf*
lösliöh ist, aber destruirt wird, wenn sie eini-
gt Zelt damit in Berührung bjeibt. Wird Sdliwe-
f^^iüre oder Salzsfiare, mit ungdfShr 6 b)a 8 Thej-
len Wasser verdünnt, zu einer AufJösuhg de^'^l*
zes in 10 bis 12 Theile^ Wasser gesetzt; so zeigt
*) Et lielf sieh derselbe euch nicbt beieitigen durch eineii
Ziuats von Alkohol xur Schwefelaäure , fvomit dae Sidi
vbcrgoMen wurde.
den SchwefHioMenstoff u. s. w. 1 8 j(
ät^ im Aöflaoge gar* nichts, aber dach^S bi'3 ib
NÜmiten Vrird sie unklar,' und die Unklarheit
delint aieU pon unten nach oben aus* 'Wird nute
Watier zugesetzt , so scheint dit Unklarheit
zu verschwinden , tritt aber nach VerlauY
einiger' Minuten wfeder hervor, ebenfalls irdri' uft^
ten tfach üben, verschwindet wieder bei mehr Was«
ser, und sofort bis zu einem sehr hohen Orärfik
der Verdünnung; doch vergeht nach jeder Ver^
dflnnung längere Zeit^ ehe die Unklarheit sii^h
zeigt. Läfnt man darauf die Fliiaeigleit ruhig
8 hie 10 Stunden atehn, eo erhält man auf dem
Boden ein ölartigee Fluidwn von einer ganz an^
dern Beechaffenheit , als das oben angeführte.^ Et.
zeigt sich nämlich im Ansehen, Geruch und Re^
aetion ^itSchwefeltohlehstoff, eiithllt aber wahF>
seheiniicher Weise etwas Schwefel in blos aufg^
löstem Zustande. Wird eine Sahaufiösung aus
uigefShr -SO Theilen Wasser gegen einen Theil
Salz mit einem bedeutenden Ueberschufe einer sehr
verdannten Schwefel - oder saizsauren Flüssigkeit
(bei welchem Verbältnifs sich cMe Plttssigkeit^ilan*
ge klar hSlt} gemischt , uhd miä giefst dann eitnt
Attfidsung von Salzsäuren^ odeir ^hwefelsaurem Ei^
seooxyd hinzu: so zeigt äich jni' Anfange JFaA
pipbtSy aber etwa nach' einer rVTieHelstunde er^
scheinen flberall in der Flüssigkeit eine udiählig€
Menge weif ee , glänzende^ hrystallinische Schi^^
feny welche sich langsam absetzen. Läfst man
dagegen die Mischung der sehr verdünnten Salz^
euflösung und Säure wohl verschlossen io'tis i^
Stunden stehen, nämlich bis si^ aufgehört hat.
:^^hiyef^hqhlfifi8toff zu gehen^r^fQ , hei^mjfit.n
nichts y^orijd^^ weijsen ^toffe^ ßonclern .sif j^flu
l^ur AmnfonicLh in J^erhindung mit d(ßr zug^
tpn Säur^f fund wfihr^clieinlich^ auch Bloj/^fäute
^thß^e/2. Eine solche Veif^nderung lä£^ ^ich
c}urcb erkl^cep , dafa die in grofser Mfr^a zl
aetxte störiere Säure hrqf^. flifer n^g^Uifuen iV^
die Bildung eines. p^sitiver^ Stoffes benimmt
€uif:diese.u4rt. verursacht , .dafs die^schwe^elbri
ge (hydrothionsaure), Schwefelblausäure in
Art destruirtwird, dafs a) eine Pprt,ion\Stich6
^nd Bri^t (Wasserstoff) sipJi zu Am^nqnißh i
^ntj^ und b) eine Portion Koldenstoff und Seh
fdzuSchw^eliohlenstoffCS^, dann c) eine
dere* Portion Kohlenstoff, Stielst off und .B.
{IVasserstoff^ zu Blausäure, nud d) einß Fori
dusgescfiiedenßr Schwefel von dem Schwisfelkoh
ftoff auf gelöst wird.
Dißse Theorie stimmt .wenigist^tiB mit
YerhältnifsmafsigQn Menge der BQ^taüdtbeile
der.scliwefelbrintigen ^hydrotbionsaur^n) Seh
f eiUUusäure über^in , da diesb (wie uotea gezt
ipiCfvdeB $oll}-^iis.i| Schwefel,' 4 CarbOd, 2 A
S Hydrogen ia^^tejbt; und alao geben kann. £4 S
&C (Schwefelkohlenstoff) + 2 S (au%elö!
Schwefel) ]^ H^.J"* C Ht-l-lAz. + ?HXBl#u$aii«
«H- [1 Az* -+- 6 H (Aa»moniak) ]•
'1 * ■ ■ ?
„^ ■■■. -■- «tB^
$."29.
1
» ■ • ■ . . ■ ...
Wir wollen nun die Art und VYeise betrachi
wie sich, das schwefelbriniige schwefelblaus;
Salz verhält, wenn es einer hühern Teniper«
über den SchwefelkoUenstoff u. s. w. X §J
^1 den in Hinaicht der Besfahdtbeile desselben darcre; '
■f tbaii ist', kafin ein Thell der dadurch hervorcreruf
/ feneo ^rscbVouncren Jcsicilt oho e weitere Erklä*
|- .;... I »a^-^li • * '* ■.» ..
nine verstanden werden. Ein Umstand aber tritt
ein« der vorzüglich die Aufmerksamkeit auf sich
ziept. . .
* Wird das wbbriretrbcknete Salz in eine Re«
tor|q mit Voflggey die ipit einer unter Quecksilbef:
gellenden LuftleitungsrOhre versehen i^t^^gebract^)^
SO ist der Gang, bei Erwärmung, zu verschiedenen
Graden,, ungefäbr folgender. Bei etwa. 7$, erheb|:
siäli ein weifser Nebel, das Salz besinnt unter
Aüfbrausungzü' schmelzen und nimmt dabei eine
weifse Farbe an. Der Nebel verdichtet sich in der
Vorlage,'unrf es entwSekelt sichi Luft. ^ "' VSTehn die
Teoaperatur ungefähr 150^ erreic&that, ist die
EntWickeluD]g von Dampf und Luft sehr st'ärki
Wenn diesem .eifdge 2eit angehalten haff, und di^
Temperatur ist dabei bis tiber 20t)**^61Stiegeiii
siimmt die Masse eine braune Farbe an. Sie fliefst
nun weit ruhiger, und die Entwickelpng von
Dampf und Luft Wird stets'geringer. Darauf wird
die Masse mehthind melvr; diclflüssigy und endlich
eo'gut ii>ie fest, oogleicJi die Temperatur aleign
Nun hfiit die Eiitwickelung von' Dampf und Luit
auf| xxtkA wtrin^'clucn dieTVärrfie bis zur schwär
chen RötJiglÜkhitze 'getrieben und diese Tempe^
ratur beibehalten wirdj bleibt eine gelbttcTTeTtlassi
MurüciV • -^ ' ^"'^ •"
Das, was äich in der Vorlage gesammelt "hat,
wenn diese gehörig kalt gehalten word^if;i .ist fine.
1 ■ -f
188 Zeise
ihef\s weif se, thtihgelbge/ärbte, lose, krystalfini-
8che Masse, mit einigen dlartigen Tropfen gemischt.
Die gelbgefärbte Mstsse Ißt einerlei mit d^ni oben b'e«
BcbriebejDen rothwerdeiicien Salz^welches^'wieschotf -
entwickelt, eine Verbiqdiing von AmmonlaWiiiit
iloppelgeacbwefeltem itöblenstoff Und firint CIVsls*
serstoff) ist *\ Das ufeifseSalzj welches deutlich
nadelförmlg kryställisirt ist ',. 'scheint blausaure^
Ammoniak zd seyn. £s bildet 'sich kein Kofilen-*
iautes oder schwef eli£:saures Salz bei dieser.Zerjsetf-
zuiig, woraus Ziemlich sicher geschlossen wfrden
tonn, ddfs das Salz lein cHemisch geiundenes
JVasser enthält. Das ölartige VVesen ist Sc^iw^«
felkohleh'stoff. .
Die Luft ist Schwefelbrint (Scbwefelwassei^
etofp, ohne Zweifel mit Stickstoff und Cyan^geii
gemischt Sie hat nicht den geringsten 2^v«^^ebelf
geruch, welcher bei der Zersetzung ;der XaalJiO*
genverbindungea hervortritt. •■
««'«M« ■ k
DaCs die g^^^l^^h^ y oA^^^xichiX^
gelbe MassCy welche hei der beginqenden Roth;
ßlahhitze in nicht unbedeutender M^n/re zurflckr
bleibt, kein Schwefel seyq kann, ist ao^ifif (|'far
sich klar. Folgendes ^>ebt eine etwa^ .nähere
Kenntnifs von der Beschaffenheit dieses Stoffes..
,1 »".X-.ll- «•
> k
*) Em ist hier bef onders auffallend ^ wie der ammoiiiakali-
sche Geruch bei diesem SaUe . der lyenn ef an die Luft
gebracht wird, nur schwach isli bei Einwirkung dersel-
'htn lunimmt
über'den SchwefelkoMenstoff il. 8. vr: ^H^
Er ist ziemlich hart, iärst sich aber ohnt
:hwieri£ke]t zu Pulver reiben. Wasser und AI-
äo! isiüd ohne Wirkung attf ihnj auch miheini €r
iht von Schw^efeliMeruiüff gitHÜt* zu werden,
\ü Salzsäure wird ec tticbt sonderlich angegrif«
»^ rBhd:lvbn.Sa]pMerAäure:in)lf aujJHtiM icibwer
tJSfllfacdar Wfiraia)z^rj!iegt..i Ab^r lin^rrnnpenH
rfir Seh.wefeLsäure'iirw€ieht er sich, und acjb^at
Ihy^a^l^fti bei gen^eiofxTeiQperatyrj «darin au£t
ist «n ifrerd^nt . Er läfU uch nur schwer, mtM,
id^n, ' ev aag^ erst' stirk in dpjc Luft fprvr&rmt»
if vgletah -Ib die 3f^f>iMsflamine gebca€bt;jimr'4
rp bei der Verbrennung giebt er siarkep.'^cbv?«^
igsaüren <}enich. Bei einer 3elMrJi^tjg9jaf|Ui4!
laltepdea .Hit«» im ...vefschlo^^n^ .Apyaratat
i^Bt^eiü TheiL davon sich unrerändert z¥ aublin
ifcft^/cabacleiAelPpnk») ersetzt zu w.erden^r.KlM
[toslgkeit wirkt äufserst schwer dara^kfa- w^Ut
auch. nilt.fünem,.feinen. Pulver davon anhaltend
ifkckt v?ir d* Kocht man aber die Flussigleit^ S^^^^^
nuf ^ ei/i^ erwärmt d^n Rückstand zienilich sta^i,
d iibergiejat die Masse mit If^asser, ,§qer1iält^
VI, eifie. 4'V'flosung , u^elcfi^ wie gemeines . scHwe»
hlausoji/kres Salz reagirt., , Dieser Stoff fnufs al»
aus Kohlenstoff. Schwefel und Stickstoff be^
'J ■ . ■ ■ ■ r • V . . J . ^ :
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- df / «« L. f . I . •< II 'l- f J I t >» . fi# i.J.-\twf ( '' '
aatkrazothidniauren Amnumiik snärst aideii .wAc
fsea^i i9ehp langsam' zUothmeudaa Niedanehlifii
Naißh4eni' ' dkf iMiSoluinig. (ysioii» Uebersabii&.A%i
sohwa&Jcakiifeoi Zjoke- War.) etoi Paar Tag« j^ntigji
dan'lMttdy) .so iWarem ^ni^t^Upengrän0'fyr4mir\
ddm iwcifttiilsaU^ininige» Nibdarsoblagafji jtbtilfl
aft^dan^S^ittaf' di^a.fiMftaeii togeaphoaajoifA'i-il^taie
I&yAsU« . stobtenen lilü^ vie^fltobirdMbiliitiges^teri
thräafaifaibiiiiBfliPQS /Zinkoac yfb izn Tathal Wn j .^idaattl
siergabao'beirdicir BehaAdluntpdöiit KaliUoi^.'aiiHiiv
wei&aDlnoaüFlöaltchert. Körper ».:uod. aiia^ Avflin
suDgv iiimlciuf jnitiKupforo«xtl8<ii^i| das .galbHd
Niaderscblagy und .mit; Eisanoxydaalata .dllf
acbwava^ aicb' schoell trarSodernde Farbe aeigüb»
Sia'aatbialten kein freies Ammoniak« . :• *
i : . ■ . j ■ . , • ■ ■• 1 .: ■. ■ ,1
«» •■
' Ufw Kali - , Kalt' und VdrytBatx^ ■ ^
$. 83.
•*t
: 1 Durch Decompositioa des Amracmiaksalzei,
mit, Kali, Kali und Baryt , habe ich Verbin^jijai^
gen hervorgebracht, welche mit diesen Oxf^r
den gleichsam ein schwefeJLbrintiges anthravi«
thionsaurea Salz darstellen. Es ist gerada nichit.
leicht, die schwefelbrintiga Schwelelblausäora ||i|ä
diese. Basen (pder yielleiqht richtiger dßs scbwfu
felbrintigi^ (hydrothionsau^e) Schwefelcyan f uf dit.^
metallische Grundlage derselben) ohne Zersetzung
über den Schwefelkohlenstoff a. t. w. 1 93
fibenratragen. Ea mufs nämlich keine sonder"
Kühe Wärme znr Verflflchtigung des Ammoniaks
ugewaadt werden, und es darf kei«e lange Eis»
jtHrkfxng eines Uebermaafses von Alkali (besonders
fon Ksli) dabei Statt finden; wozu kommt, dafs
IS hier ziemlich schwer ist, zu erkennen , wenn
doe passende Menge ?on dem decomponirenden
Alkali zugesetzt ist.
«• 34.
Die Kaliverhindang brachte ich auf folgende
Art hervor: zu einer Auflösung von dem Ammo«
aiaksalz in nur wenigem Wasser» setzte ich zuerst
^-iioe geringere Menge KaliaufldSung, als nach der
^Beortheilung zur DecompoSition erforderlich war*
■Die Mischung wurde darauf, nach äufserst schwa«
^ eher Erwärmung ^ unter die Glocke der Luftpum-
t pe mit Schwefelsäure gebracht, und durch schnei*
IS les Auspumpen vom entbundenen Ammoniak be-
V freit* Die darauf bald hervorgenommene Flüssig-
^keit, welche nun nicht mehr alkalisch reagirte,
;wurde » mit mehr Kaliauflösung gemischt, wieder*
nach schwacher Erwärmung unter die Glocke
^bracht» und diese Behandlung mit Schnelligkeit
iederholt, bis die Flüssigkeit eben äufserst
FiiScbwach wie Kali und nicht wie Ammoniak zu rea-
[jgiren anfing, welches daran erkannt wurde, dafs
^"dje hervorgebrachte Farbenveränderung auf den
Mgirenden Papieren nicht verschwand, wenn sie
tan einem warmen Orte lagen. Nachdem es zu die*
^Sf9n Punkte gekommen war, wurde aufs neue
/•urtil /• Ch^tn. N. A. ii. B. 9. Htft. 15
194 Zeise > . -
aufser^t wenig Ämmoniaksalz ziigeseizt, und die .
Flüssigkeit nochmals unter die Glocke gebrmchn \^
um die letzte Portion Ammoniak abzuscheiden« ..^
Diese Flüssigkeit verhielt sich wie ganz onTtU
verändertes schwefelbrintiges (hydrothion8aures}^u
schwefelhlausaures Salz, Sie wurde unter dec J
Luftpumpe vermittelst salzsauren Ka-lks einge*
trocknet. Sie gab eine weifse krystallinische Mas*
se, welche sich gänzlich sowohl im Wasser als im
Alkohol auflöste, und die Auflösungen verhielten
sich unverändert wie schwefelbrintiges anthrazo-
thionsaures Salz« Die wässerige Auflösung, beinahe
bis zum Kochen erhitzt , wurde sehr unklar , eine
schwefelartige Masse schied sich aus, und dii
Flüssigkeit reagirte stark wie. gemeines Schwefel«
blausaures Salz. Die alkoholische Auflösung %wur'^\
de in einem Glase mit lose eingesetztem Stö}
sei hingesetzt. Nach J^erlaujvon ein paar Tof»^
gen hatte sich eine grofse Menge nadelformigi
weifsgelher Krystalle gesammelt» Die darüber'ii^
stehendeJFlüssigkeit u>ar neutrales gemeines seht
felblausLures Kali, und die Krystalle waren i
fei, mit etwas Kohlenartigem verunreinigt y ehy
so wie das , was sich von dem Ammoniaksall
scheidet (§. 25.)«
$.85.
Das Kalisalz brachte ich durch Anwenddi
reinen Kalkhydrats > und das Barytsalz durch h\
Wendung von Barytwasser auf dieselbe Art «rie di
Kalisalz hervor, jedoch mit dem Unterschiede/
dafs der Ueberschufs an Kalk aus diesem neui
Kalksalze durch Alkohol gefUlt wurde. Die dt-4|
über den Schwefelkohlenttoff u« s« w; 195
bei erhaltene Anflösdng gab bei der Eintrocknung
vermittelst der Luftpumpe eine weifse durchsich-
tige gummiartige Masse, welche sehr schnell an
der Luft feucht wurde. Sie verhielt sich auf alle
Art wie schwefelbrintiger (hydrotbionsaurer)
schwefelblansaurer Kalk«
Der (5# 28» erwähnte) weifge IryatdUinische Stoff,
5. 86.
Die Erscheinungen ) welche Eisenoxydsalze
darbieten > nicht blos mit nnserm Ammoniaksalz»
sondern überhaupt init allen äufiöslichen schwe«
\ felbrintigen anthrazothionsauren Salzen, verdie«
nea einiä besondere Betrachtung. Es ist ($. S0.>
von der Auflösung des Ammoniaksalzes angefahrt»
(and das gilt auch bei den eben erwShnten Kali • »
Kalk -und Barytsalzen) dafs, wenn geradezu eine
Auflösung des schwefelsauren oder salzsauren Ei«>
senoxyds beigesetzt wird, zuerst eine schwarze
Flüssigkeit nebst einem schwarzen Niederschlag
entsteht, dafs aber die Farbe bald einer merkli-
eben Veränderung unterliegt; und §• 28. ist be-
merkt, dafs unser Ammoniaksalz zuerst mit einem
bedeutenden Ueberschusse von Schwefelsaure oder
Salzsäure, und hernach mit Eisenoxydsalz -ge-*-
mischt, schnell einen weifsen krystatlinischen
Niederschlag giebt« Denselben habe ich bei dem
Barytsalz und Kalisalz dprch Anwendung des aalz^
sauren Eisenoxyds erhallen« :
196 Zcite
Dieser weifae krystallinisohe Korper entl
kein Eisen. Er ist , nfie bald gezeigt werden s
eine Verbindung von Brint (Hydrogen) Kohl
Stoffe Stickstoff und Schwefel gleichsam, des &
zes Säure, mit wahrscheinlichvermindertßm Bi
( Hydrogeri) und wohl vermehrtem, SchwefeL
Wenn er vollkomnnen rein erhalten wird,
er schneeweifs, hat einen starken Glanz und
wohnlich die Form von gröfsern oder klein-
krystallinischen Schuppen, .so dafs sein Aeufse
Aehnlichkeit mit krystallisirtei* Boraxsäure l
Er hat keinen, oder wenigstens nur einen äufse
schwachen Geruch. Er leidet keine merkli
Veränderung durch Hinlegen an die Luft,
Wasser ist er sehr schwer löslich« Vom Alkol
wird er dagegen ziemlich leicht, selbst ohne i
\^^endung der Wärme, aufgelöst. Diese Auf lösii
färbt Lackmuspapier schwach roth. Sie wird be
Zusätze von Wasser unklar. — Er wird ferner, c
gleich schwer, durch Kochen mit KönigswasJ
zersetzt; von der dabei erhaltenen sauren Flflss
keit kann nichts durch Alkalien ausgeschied
werden. Durch letzteres ist es also entschied«
dafs der Stoff kein Eisen enthält* Von wSsse
ger Kali* oder Ammoniakauflösung kann er nie
vollständig ohne Zersetzung aufgenommen werde
Wird er mit Kalilauge gekocht, so wird eine gel
Auflösung erhalten , welche stark nach Scbwefi
brint (Schwefelwasserstoff) riecht, und die n
salpetersaurem Blei eine Mischung von schwarze
und rotbem Niederschlage, und dann mit Eisi
oxydsalz eine stark rotbe Farbe giebt, wora
über den SchwefelkohlenstofF u* s. rr. 197
\so folgt» dafs er Kohlenstoff, Schwefel und
»tickstoff «nthält. Wird er mit nur wenig ziem-
^b scbwaober Kalilauge abergossen , und bleibt >
lige Zeit bei gemeiner Temperatur stehen , so
pirdetw9S davon o^ne Geruch nach Schwefelbrint
^hwefislvirasserstofF) aufgelöst. Die abgegossen'a
Iflssigkeit verhSlt sich wie eine Mischung aus ge«
leinem und scbwefelbdntigem anthrazotbionsau*
^D Salz. Wird er aufs neue mit kleinen Portio«
[en, einer verdfihnten Kaliauflösung übergössen;
kapq nnehrere Mal eine Flüssigkeit von dieser
(cfaaffenheit erhalten werden. Nachher mufs
Kaliflössigkeit stärker seyn, um wirken zu
ioqeo, aber dann wird eine Auflösung erhalten»
lebe aufser den angeführten Salzen Schwefel«
ibt ([Hydrothionsäure) enthält. Schon durch
\<ese Erscheinungen ist es wahrscheinlich, dafs
weifse Stoff nicht die unveränderte Saure des
imooiaksalzes ist. Wenn er einer steigenden
itze in dem pneumatischen Destillationsapparat
{gesetzf wird, so giebt er unter andern Schwe«
Ibrint (Schwefelwasserstoff), das rothwerdende
Linmoaiaksalz und jene (§. 29.) graubi;aungelbe
labstanz, woraus dann folgt, dafs der Stoff auch
int (Wasserstoff) enthält.. \
$. 37.
"Es ist keine nothwendige Bedingung für die
IduDg dieses Stoffes I dafs ein Uebermaafs von
iure zu dem Ammoniaksalze vor dem Zusätze
Eisenoxydsalzes gesetzt wird; er entsteht»
|leichsam durch einen Umweg in der Wirkung»
\
198 Zeise
fiuoh ohne freie Säure. Der scbyrarze Körper,
welcher sich ausscheidet, wenn Eisenoxydsälze zu ^
der neutralen wäfsrigen Auflösung des Ammonialc* ^
Salzes gesetzt werden , gebt nämlich , wie he* }
merkt, mehr oder weniger schnell in einen weifsen ^
über, und dieses ist dann jener Stoff. Die Verände-
rung geschieht desto schneller, je mehr von dem Ei* ,
eensalze zugesetzt ist. Die darüberstehende Flüs'*
sigheit unterliegt auch Veränderungen» Sie wird
entweder entfärbt (statt grühlichschwarz) , oder
roth. Das letzte geschieht schnell, iverin sehr viel
von dem, Eisensalze zugesetzt ist, sonst nur lang^
sam y und dann gewöhnlich durch Einwirkung der
Luft. Die Veränderung besonders des Ausge-
schiedenen geht im Allgemeinen desto schneller j
vor sich, je mehr die Flüssigkeit bis zu einem ge* ';
vrissen Funkte verdünnt ist. Wenn die dariiberste- .
hende Flüssigheit ungefärbt ist, giebt sie mit loh-
lensaitrem Kali und mit eisenblausaurem Kali
einen weifsgrünen Niederschlag , wie ein Eisen" '
oxydulsalz ^ doch schlägt sich zugleich etwas
Schwarzes nieder. Ein Eisenoxydulsalz bewirkt
die Erzeugung dieses Stoffes nichi, aufset viel-
leicht bei anhaltender Wirkung der Luft.
Die Zusammenstellung der Erfahrungen leidet
sicher einen Jeden darauf hint anzunehmen » dafs
der weifse Stoff auf die Art entsteht , dafs eine
Portion von ^em EU {Oxygeri) des Oxyds sich mit
einer Portion Brint {Hydrogeri) von der schwefeU
hrintigen Anthrazothionsäure vereinigt y worauf
die hierbei hervorgebrachte Verbindung sich wie-
der in gemeine Anthrazothionsäure theiU und eine
über den Schwefelkohlenstoff u. s. w. 199
. Verbindung dersetbeh mit mehr Schwefel , als die
schwefelbrintigeAathrazothionääure enthält. Be-
stände die Wirkung in einer Eltung (Oxydation),
und also Entfahrung von einer Portion Schwefeli
so mafste sich dieses bei Anwendung eines Baryt«
Salzes statt des Ammoniaksalzes zeigen ; es kommt
aber dabei keine Erscheinung vor» welche hierauf
hindeutet. ,
Eine Auflösung des Ammoniaksalzes im Alko»
hol, mit einer Auf lösung von salzsaurem Eisenoxyd
gemischt, bleibt zum wenigsten gegen eine Stunde
grünschwarz; wird aber etwas Wasser zu der Mi-
schung gesetzt, selbst gleich nach ihrer Bereitung»
so fängt die Farbe augenblicklich an heller zu wer*
den , und nach einigen Minuten (wenn eine gehö«
rige Menge von dem Eisenoxydsalze, zugesetzt
wurde), ist dieselbe Verinderung eingetreten, wie
bei der blos wässerigen Auflösung. Es kommt mir
nicht ungereimt vor, anzunehmen, dafs Wasser
jene Veränderung dadurch befördere, dafs es eben
so wie für die eigentlichen elektrischen, auch ein
besserer Leiter für dit chemisclien Wirkungen istj
als derAlhohoU Darauf scheint mir iauch der Ein-
flufs des Wassers bei den sogenannten eigentlichen.
Gährungen sich zu beziehen. — - Dafs die Bil-
dung des weifsen Stoffes bei der Anwesenheit
einer freien Säure so sehr befördert wird, kann
vielleicht hiermit zusammenhängen; obgleich ich
gern die Möglichkeit einräume« dafs es von andern
Umstanden berrührea licann, oder solche wenig''
200 Zeise
stens mitwirken könnten ^ i^ B. dafs der grün«
schwarze Körper aufgelöst gebalten, und Tiel^
leicht auch VQQ der freien SSure decompopirt wird«
Die Art und Weise, wie jener Stoff am heften
im reinen Zuatande zu erhalten » ist, waa die p9«
hern Umstände betrifft, folgende: % Tbeil Am-
moniaksal^ wird in t5Q bis 2QQ Theilen Wasser
aufgelöst. Zu dieaer Auflösung wird unter steter
Bewegung so viel mit 11 bis 18 Theilen Wasser
verdQnnte Salz- oder Schwefelsäure gefügt, dafs
die Flüssigkeit sehr lebhaft als Säure re^girts und
gleich darauf eine Auflösung des schwefelsaurea
oder aalzsauren Eisenoxyds in IQ bis 12 Theilea
Wasser ?ugetröpfelt, Von dieser Auflösung set?«
man, besonders gegen das Ende, xmv kleinef ortjo-
lüenzu, und hpre damit auf, sobald dje Flüssigkeit
in einiger Zeit einen röthJichgelben Schein zu er-
halten anfängt. Gleich nachher, wenn der kry-
s4iallinische Körper sich ausgeschieden hat, wird er
abgegossen, filtrirt und mit kaltem Wasser abge-
waschen (denn durch warmes Wasser wird er zer-
setzt} und dabei kommt gemeine Scbwef eiblau«
saure zum Vorschein); hierauf wird das Präparat
getrocknet, am liebsten durch Auspressung. Wird
ein^ allzu verdünnte Auflösung angewandt, soscheiT
det sich nicht sp viel von dem weifsen Stoff aus, als
sonst; auch tritt er dann zum Thell in Pulverform
hervoft Wird so viel von dem Eisensalze zuge*
gössen t dafs die Flüssigkeit eine rothe Farbe an-
nimmt, so wird das Ausgeschiedene gewöhnlich
gelblicbf
üh^v den Scb wßfclkoIU'mrtoff u, t, w. *0 1
Bei dieaetn Stoffe glqabe ich lulettt-^&n paar ,
Betnerkungen in Hinsicht auf Wo hl er's*) ^e-
iphwefelte Sch^^efelblßusaiirß machen zu müssen,
welche, wie er yermutbet, 4 Verhlltnir^tbeile
_ •
Schwefel enthlltff
Sie entsteht, zufolge Wöhler'a Versuchen,
wenn Scbwefelcyanquecksilber mit Schwefelbrint
(Schwefelwasserstoff), oder mit gasförmiger Salz«
säurci behandelt wird; auph der^gelbe üörper,
welcher sieb aus dem aufgelösten gemeinen schwe*
felblausauren i^ali ausscheidet ^ wenn diei^es in di(^
ßlektHscbe Kette gebracht, oder mit stark ver-
dünnter Salpetersaure etwas erwärmt wird , ist
derselbe Stoff, und nicht, wie von ^Einigen ange*
nommen yvurde, blofser Schwefel,
Diese Scbwefe]:verb]pdung bat nicht blofs ein .
ganz anderes Äeufsere, als der oben beschriebene
weifse Stoff, sondern verhalt sich auch auf eine
. etwas verschiedene Art mit Kali , weil dieselbo
mit einer KaliauflQsung abergossen , gröfstentheils
unaufgelöst bleibt mit ßiner (luntleren Fär<p
bungi bis jeder Ueberschufs von Kali wegge*
schafft ist (zuletzt mit Hülfe des Alkohol); wor-^
auf sie mit Wasser eine rubinrotlpeFsirhe annimmt,
und nun eine neutrale gelbrQtlie Flüssigkeit giebt,
welche easigsaures Blei mit einer schönen gelben
Farbe niederschlägt., — Dieser Stoff und der wei-
fse «krystalliqische Stoff mOssen also, zufolge de$«
^) Gilbert's Annal. der Pbytik, B. 69* S. 171.
/
' 202 t Zeiie ^
sen 9 was oben von dem )etztern angeführt ist, als
verschiede/i betrachtet werden.
VL
Ueber das VerhaÜnifsK der Meng€ von Bestand-'
theilen in dem schwefelbrintigen anthrazothion"
sauren Ammoniai, und den damit verwandten
Verhindiuigen.
S-. 41.
Zufolge der Versuche von B e r z e I i u s ^)
besteht Schwefelcyankalium (Cydnosulpharetum
Kalii) aus
4O9I5 Kalium,
14,5S Stickstoff,
12>S5 Kohlenstoff,
S2,97 Schwefel.
Aus diesem Grunde kann Schwefelcyan '(Sul*
i>huretum Cyanogenii) betrachtet werden als eine
Verbindung von
lAntheil (2 Maäfs) Stickstoff =: 1 7*7,26^1 1 Anth.
2 - - Kohlenstoffs: 1 50,66 J Cyan.
2 - - Schwefel =: 402,82
also Gyg 8^ = 750,24,
und Schwefelcyankalium als eine Verbindung von
1 Antheil Kalium = 979,83
2 - - Stickstoff =2 864,521
4- - Kohlenstoff = 80 1,32 ^2Cyg 8*
4^ - Schwefel = 804,64 j
also K2CygS'=2440,31.
*) Ann. de Ghim. et de Ph« t. XVI. p. 54.
über den Schwefelkohlenstoff u. s. w. 203
Folglich mnfs schivefeHdausaureaKoli (scbwe*
felcyanhrintiges Kali) angesehn werden » wenn es
als existirend angenommen wird» als eine Verbin-
dung von
1 Antbeil Kali = 1 1 79>83
2 - -^ Schwefelcyan =^^*6ö>*8^Schtdtei-
4 - - Brint (Wasserstof Q =: 24,88jbUuTäJre
alsoKO' 2Cygö"H' =2665,19.
Worauf wir dann das achn^fdblausaure Arn^'
moniah erhalten als eine Verbindung von :
1 Antbeil Ammoniak (2 M. Stickst. -^ 6 M. Was*
serst.) = 214,67
1 - - Scbwefelblausäure =: 742,68
also Amc-»-CygS^H^ = 957,25.
VVird nun angenommen, dafs bei der Fällung
des scb wef elbrintigcn (jBchwefelwaaserstoJ^haUi^
gen) schwefelblausaurenAmmoniaha mit Schwefel*
saurem Kupferoxyd , 2 stöchiometrische Antbeile
(Differentiale) von dem Ammoniaksalze gegen
1 stöchiometrischen Antbeil (Differential) von
dem Kupfersalze decomponirt werden , dafs ferner
der Niederschlag bei Behandlung mit Kali , 1 An-
tbeil scbwefelblausaures Kali gegen 1 Antbeil dop*
pelgescbwefeltes Kupfer giebt, dafs dieser Nie-
derschlag folglich besteht aus
1 Antbeil Kupfer = 791,39*) »
6 - - Schwefel =1206,96
2 - - Stickstoff = 864,52
4 - - Kohlenstoff = 801,82
4 - - Brint (Wasserstoff) = 24,a8
*) Berzeliu8*8 groft^ und gründUcher Ruhm macht ge«
wils die Analyse üJ^erflütsig , weüihjüb ich im AUgcmei«
>
endlich dsfs bei der Bildirngtlieses Niederschlages
eine Verbindang von 4 stöchipin. Anth« Brint (Was*
fierstoff;) der Schwefelverbindung mit 2 Antheilen
Elt (Sau9r3toff) des I^upferoxyds entsteht: so ist
klar, dak das ßehwefelbrintige (Jiydrothionsaure)
achw^felblajM^ure AmmQnißi betrachtet werden
kann als b0stehend aus :
t stöch. Anthf Atnmoniak :=;: 214,67
1 - - Schwefelblausäure = 742,68
J. - - Schwefel brint (Schwefejr
wasserstofO = 213,60
3lso Amc4-CygS'Ii'-|-H^S;= 1170,85.
Bei der Erwägung verschiedener Umstände
lind besonder3 der Art und Weise, wie wir uns
^ie^ildung jenes Amippniaksalzes mit Hinsicht
jauf das, was über die verhältnifsmäfsige Menge
der Best^ndtheile dbs Ammoniaks und des Schwe-
felkohlen ßtpffs angegeben ist, vorstellen können
(wovon bald besonders gehandelt werden soll), ist
es gewif^ ini hohen Grade wahrscheinlich, dafs je<>
nes angenommene Mengenverbältnifs das richtige
ist. Um es indefs näher zu pr(lfen, habe ich
verschiedene Versuche angestellt. Aber es kom-
men dabei mehrere Schwierigkeiten ins Spiel;
linter andern' die, dafs es kaum möglich ist, das
Salz in einem so reinen Zustande zu erhalten, als
zu einem genauen Resultate erfordert wird, weil
neu die von ihm beitimmte stöcHiometrische Zahl vor-
liehe. .
über den SchwefelkohlehstofF u. i. vr» 205
keine Um kr^stallitirirog mit dem$ielb0n vorgenom-
men. wei:den kaoD« Ich habö daher nicht die
aufsersteGfedauigkeit der Analyse, sondern eigent«
lieh nur tur Absicht gehabt, zu untersuchen, ob
sich so bedeutende Abweichungen zeigen, dafs
die abfiged Gründe fär das angenommene Men*
genverhältnifa als unzulässig . erscheinen' müssen.
Hier sind einige vod diesen Versuchen.
$. 43.
Schwefelbrintiges schwe^elblausaures Ammo»
niak , welches mit Aljkohol gehörig abgewaschen
und zwischen Papier geprefst war, wurde auf
einem Übrglase durch Hülfe der Luftpumpe ver-
mittelst Schwefelsäure getrocknet. Es zeigte kei*
ne Veränderung, aus der zu schliefsen wäre, dafs
chemisch gebundenes Wasser entweiche; 1,29
Grm. getrocknetes Salz yvurde in kleinen Portio-
nen zu rauchender Salpetersäure gesetzt » welche
sich in einem sehr geräumigen und sehr langhalsi-
gen Kolben befand. Die Wirkung war besonders
heftig und keine sonderlich lange Digestion nö*
thig, um allen Schwefel wegzubringen. Da diefs
eingetreten war, wurde die Flüssigkeit verdünnt,
und dann mit salzsaurem fiaryt gefällt. Der Nie-
derschlag wurde auf einem gewogen^jn Filtrum. ge^-
sammelt, ausgewaschen, getrocknet, gewogen,
uud der gröfste Theil davon in einem PJatinatie*
gel bei der Spirituslampe geglüht. Ich erhielt
nicht mehr als 4,53 schwefelsauren Barjt; . aber
die Berechnung giebt 4^19. ^^"^^c^^^^,^iy70 ,
(== 2 Arne. H- Cyg. S." H' + H'S) :-8Z4i8,4*:
(=SBO'2SO0=5.1|29.'4>8189, ,.; , , . f.
206 Zeise ' '
Ich hatte die starke und rauchende Salpeter-
säure zu diesem Gebrauche dem schwachen Königs*
Wasser vorgezogen, weil bei Anwendung jener
eine weit kürzere Digestion nöthig ist, und weil
ich vermüthete, dafs die schwefelhaltigen Dämpfe,
welche sich, wie ich vorhelrsah, im Anfange ent*
wickeln könnten, durch Einwirkung des salpetrig«
sauren Dampfes zersetzt werden würden, womit
ein grofser Theil der Kugel des Kolbens und des-
sen frebr langer Hals besonders im Anfange ange*
fallt war. Aber jene Abweichung' liefs vermuthen,
dafs dennoch ein Theil ßchwefel fortgerissen wur*
de; auch sprach der Geruch des sich entwickeln*
den Dampfes dafür«
§•44.
Ich Stellte deshalb ähnliche Versuche mit ver«
schiedenen Portionen Salz durch Anwendung eines
sehr verdünnten Königswassers an« Ich erhielt im
Allgemeinen eine Menge schwefelsauren Baryt,
welcher zwischen 5 und 6 stöchiometrische An«
theile (Differentiale) Schwefel anzeigte. Die Zer-
setzung geschieht sehr langsam mit der verdünn-
ten Säure, besonders gegen das Ende, und da die
Farbe des ausgeschiedenen anzudeuten schien,
dafs es nicht'reiner Schwefel war, fand ich es
nicht rathsam, durch Sammeln und Wiegen etwas
tu bestimmen. Die Digestion mufste deshjalb sehr
länge för^esetz^ werden , welches vielleicht auch
etbigen Vex^uit veranlafstAat; und hierzu kommt,
dafs ich sUts im Anfange etwas Geruch nach»
Seh wefelkohienstoff wahrzunehmen, glaubte.
über den Schwefelkohlenstoff u. s. w. 207
Um den Verlust bei der Entwiekelung deisel«
beq zu ▼ermindern, stellte ich einen Versuch auf
die Art an, dafs ich zuerst Kalilauge in bedeu^
tendem Uebermaafse zu einer conceaMrten Auflö«
sung des Ammoniaksalzes setzte , diese Mischung
alsdann digerirte in einem langhalsigen Kolben^
auf dessen Mündung ein Stöpsel mit einer Zu-
giefsungs • und einer Ableitungsröhre gestellt
war 9 wovon letztere in Kaliwasser ging, wäh- ^
ternd zuerst rauchende SalpetersSure, liernach
Königswasser durch die erste zugegossen würde.
Nach, vollendeter Zersetzung (die Digestion ynarde
späterhin ohne Anwendung der sperrenden FlOs*
sigkeit vorgenommen) schlug ich die Sohwefelsfiu*
re mit salzsaurem Baryt nieder. Die Absicht der
Sperrung mit Kaliflflsslgkeit war vornehmlich, auf*
zusammeln, was sich vielleicht als Schwefelbrint
(Schwefelwasserstoff) entwickeln könnte; aber
damit angestellte Versuche schienen zu beweisen,
dafs sie im Ganzen nur sehr wenig Schwefel zurück«
gebalten hatte. Dagegen schien der Geruch der
durchströmenden Luft Schwefel zu verrathen.
Auch kam ich den sechs stöchiometrischen An-
theilen auf diese Art nicht viel näher, als auf die
angeffihrte.
i. 46. '.
Dieses scheint dagegen der Fall mit dem Ver*
suche zu seyn, wo das Amtponjaksalz ziM^rst mit
einem KupferaaU^ .und der erhaltene Niederseblag
darauf durch .Behandli^Pigi mit iKali decomponirt
wurde.} so w^e auch düe^dabei erhisltene« .Resttlta-
/
SOS Zeise
*
te kttum als streStend gegeii das atigenommen«
Meogenveirhältnifs angesfebn werden könhen.
3,196 Grm, woblgetrocknetes Salz wurden
mit schwefelsaurem Kupferoxyd niedergescblagen.
Der Niederschlag wurde», ohne aufs Filtrum ge-
bracht-zu werden» abgewaschen, und dann mit
einer überflüssigen Menge trerdünAter * Kalilauge
digerirt Nachdem die Zersetzung volletidet (wel*
ches sehr schnell geschab), die über dem schwär»
zen Niederschlag stehende klare Flüssigkeit abge-
gojSSQo^, der Niederschlag abgewaschen (wobei,
vers^^bt sleb^ das Abwascfaungswasser zu derLau^
ge gegossen wurde) ' und darauf getrocknet war,
wurde erih eine retörtenförmige, mit Stabldraht
bewickelte Glasröhre gebracht^ womit ich eine in
Quecksilber gehende Ableitungsröhre verbunden
hatte.. In diesem Apparate wurde er einer steigen*
den Hitze ausgesetzt» Nachdem sich ein unbe*
deutender Theil Wasser und eine Sehr geringe
Menge schwefelige Säure entwickelt hatte (wei*
ches bekanntlich unter ähnlichen Umständen bei
dem doppelgesch'wefelten Kupfer Statt findet) er-
hob sich allein reiner Schwefel. Es wurde gegen '
das Ende so starke liitze angewandt, dafs das-
Glas weich zu werden anfing, und diese Tempe»-
ratur beibehalten, so lange sich noch etwas Schwe-
fel zu erheben schien. Der Theil der Röhre,
wor>n der S<^hWeEe^sicb gesammelt hatte, wurde -
abgefbiltv • Das Znpückgebllebene , ^welches ganz
das An^ehn- des ^SAfachen' Schwefelkupfers^ hatte
(nämlich eine grauliche' Barbie und- etwai Ißldnz),
wurdis darauf gewogen. 'Das Gewicht .b%flief sioh
über den Schwefelkolilenstofr u. s. w. 209
nF 1^2 Ornt.; die Bertchnnng gjbbf 1,8546»
>enn 2S4l,7 (=» 2 Arno ^ Cyg. S'H' + M?S^:
►92,66 ((BsGuS) 33 8ti96: 1,3546.^
Die Lange, welche durch Digestion ^ifee gel»
)eii Kapferaiederschlags mjt Kaliauflösung erhal«
teo war, wurde dflrch Abdampfung bedeutend ver*
Sichtet, darauf mit Königswasser behandelV, und
Balietzt mit salzsaurem Baryt gefüllt. Das Gewicht
iw dabei erhjlltenen Niederschlags , als schwe-
felsaurer Baryt betrachte, gab etwas mebr ajfs einen
KtOchibmetriscben Antheit seh wefelblauSaiires Kali.
Bei ein paar andern Versuchen Erhielt ich dagegen
fttwas weniger. E>nen von ihnen stellte ich so an"^
fie Lauge wurde mit SchwefelsSure ' nöutrali^irr»
10 viel, wie möglich abgedampft, und die Sälzmäs-
\t dann mit Alkohol ausgelaugt. Die alköhöll-
icbe Auflösung , von dem schwefelsauren Kali ge*
lehieden und mit etwas Wasser gemischt , wurde
bn dem Alkohol durch Destillation befreit. TA
dem Zurackgebllebenen wurde SchwefelsSure %i^
letzt, um die Schwefelbla'osiure itrtxatreibea , in
4ir Absiebt, schwefelsaures Kali statt des Schwefel»
EQsauren Kali's zur Gewichtsbestimmung zu er*
X%tk f weil nlmlich ersteres am leichtesten im
sserfr«ien und nicht decomponirtea Zustande
j^balten werden kann. Da sich aber .etwas Sckwe*
fbiartiges und zugleich etwas Kohlenartiges bei der
Ibhandiung mit .Schwefelsäure ausschied, so wur-
^ die Masse zii^etzt aufserdem noch mit Königs*
lasser behandelt« Der Ueberschufs an Sohwe^
pfj^nra «i^rde leicht durch Erhitznog in einem
Uwtn. /• Cktm. N, A. i u JB« s. Heft. 1 4
JPlaUnatiegQt o weggeshhaFft , - indem nfaif - zl
Stücke- vöBl kohlenl^aijiFemi^Afiimöhiaki fifta
Masse auf die jfoa B e c t ei i irs= ^ngej^atfa^nV
^0 .hielt« >':"< '?'** * ' "''• *•••••'•■'*» . * ■■•»»I **i*J
■■■•■•'• '• '■'■''' ■•••'1r46.;". •■"■'■'
tbionsapren^ sc^w,efelt)lausaurßn AmmopUks
girt etwas sauer,, sogar ^he. die Falli^ng. qjiJ
Kupfersal;(e vplleodet ist. < Dafs aber.xiie
Il?ap.tiQn,]:iic]|ij;. an,zuneh4i}eQ bexechtigt,. be
piiuiig .\?prdcn ^Sj /Apt^ei^e;Kupfef:sdz.,gfig
^pth'eile ^mmoniaksalz decoznppnirt und dej
b& Niederschlag« lyelcber dabßi.vorl^omiT});;
stehe aus schwefeljiilausaur.eza J^upferoxydu
SchVef^Ikupfer inijt.fD^hj^als- 2;.stö<;bipnietri
Anthe^ej:|,^ßcbwefel, scheint mir ziemU^h g
bei den apge^ührtei^ Versuchen. Diefs .sc
aufserdeip ,^iel. folgenden VersucheA beslati|
Vrerden. . * ^ -- li-., m^/
i..\ , Ich rfiaUie r iö ne • Aitf lösaiig von Ö >6 6r m i v
AftiHiQoialU^kes mit • .schwefelsaurem Ki
o:3fiy4;der^«ftlate^ daCs -irrtJeFiflassigkeit ehi
IÜpt|^^U&: dn'r'SchweBelsfiuiiem 'Ktipfenöxyd
ekir/äohyvtefeUnintigem abthiräzbth^onisaurcTi'A
iüark.MKarii//i:>r*iadi der Filirii'tfngiund Abwas(
wurde dierFlOssigkeit mit S2dzsatirto> Baryt gi
leb erhielt 0>B'd9 Grm«'<geglahtea^6^hWefels
Bafytwv JJiacfi der Voraussetztnig'y^'cbfs nur \
obigroetiiacbBr Antbeil scbWefels&lur)^» Kir{>fei
g^gm ii ^mäkfiie Ammonitfkstflz' -zefdfetzt
sollte icbrwohl nur 0,6226 =Grm. erhalten h.
über den SchwefelkoWenstofF u. s. w. -Sl 1
Dn484:l,70( = 2 Amc-4-Cyg SH*huH'5)
il6aaiC=::Ba O* -1^2 SO') =5 0,6 : (>;6«26];
(r weudo »UiaZersetzung von S stöchiometriflrolrfen
tbeileb ' «oh wefelsäuren Kapferoxyds gegen' %
tbeile Ammoiifaksalz voi^g^Dgen wäre, sollte
k 09984 Grm« schwefelsauren Baryt erbaltmi bH*
3. : :DA:nüa die Umstände bei diesem Versudhe
sr einen Ueberschufs als einen Verlust voif Baryt«
s :berbeifabr^n könnten, so scheint sehr -guter
und anzunehmen, dafs wesentlich nur 1 -dtö-
ometrisoher i Antheil Ktt))f ersalz gegen - 2 ' An^
sile Ammoniaksalz zersetzt wird«
Dagegen ist es sehr wahrscheinlich , dafs
mittelst einer VerunVemigung des Ammoniah'
zea zuerst etwas schwefelblausaures Kupferoxyd
tsteht, welches hernacl^ ^ine Veräpderung bei
r Einwirkung eines Antheils freien Schwefel«
nts (Schwefelwasserstoffs) leidet, so dafs etwas
hwefelblausäurezugleich-mit etwas Schwefel frei
rd» iipdi^f^^diefs voxzügKch die Uiäecdie zur
ireA. Reapt;Qi|..i$t« JDenn« trettaft «ist ee«(8ebff
ilp-scbeiqliqlt» » . dafs das. Salf , r selbst «aok ^tar«
tr Abwascbw; mit AlkphoLi eine geringe Men««
I scbwefelMafUSaures Anmioniak ^zugleiclu mit lelM
«8 freiem scfawQJ^lbrintigen (bydrotbioiiäEravtfb)
bpmonink enthält, weil eft .In: einer» JPlttSSigkelt
lyißtallisirt, ^i^f^icbe cü^^fc beiden StofCe'.knsieh
eUiefst; zweitens ist fejei^t möglich,. da& das
ilz.i4.«d^r Zeit, , wekhe zur. Taocknkmg* »gehofft»
Im Veränderung leidet, .^woduvcli -jener U^bto^'
xbuCs yer.9plafst vcird (s..$. .26 und;22);}aind diese
(rjnutbung wi^d a^ifserd^m nooh bestätigt durch
TJt2 ■-' ' .'"•^^Ze''iVe'.7rf- -^ • •.':?.'
: . I ' <
, f ^ite FlOMigkeit :äJb6bhl4- ctitiV^h Ek;ebiftxy4
adbr dmitliehe Rtectioi;i Toin SclMM^elbkii]
^ejgtt* und dafs di« Liuige, welche dtii^h^Digi
:d€i$ geHiM Nfjederaqlilags mit K«iiJNifldsun
Uehtrsphiifs erfaditn» winl> bei der Neot^fttis
.mH Sdlwselei$€ure, ganz weoig < SohM^efel
(Solitv<)f9lwMseri^tof£) Terräth;-. und en
•i^fninl; 'auch hiermit die ohea aogefübrta Fa
•vneSfd^CWg des Niederaehiages überemy dei
im Afifwjiiie bei dem' Zuiarze des Kapferaalm
scheidet«
. VII.
Nähere Betrachtung über das, was bei (Jer i
kung zwischen Schwefelkohlenstoff und A'mmi
vorgeht.
. . §. 47.
^Dle^m (BTisteii Abschnitte erwähnten Ers
aün^ert' bnreohtigeit uns anzunetim^n ^ dafs be
Wirkung ewiv<(chen?Seh^^JPeIk6hIenstoff und
moniak.;Eii6r$}; rfie gleichzeitige Bitcfäng des i
Werdenden Salzes nnd des schw^feibriiit
^eliwsMblaiiaaliren (schwefelwassei^stdFfigen
tfanl^bfäisaoreii) Aitamonfaks vor ^i<?h geht.
tettteK Salz« Ist mehr Kohlenstoff im Verhälti
zam-fiifliwefel a|s im Sehwefelkohl^hstoFf ; in
$ttil 'fif^dpitt das umgekehrte Statt. - Im scfaw
brikiir^en iOiptUraaöthionaauren Stilz ist wer
BriiA l(kiea$sferstbf¥) <im Verhä'kmsse'^um St
stof^-ab^iro Aainaoniak; im rotbwerd^frden
über den Seil wticlkohh-n^itüü'u. s. w. 213
rat Brist CWasserstofO ohne äticftstoff. . Dl«se
JbnMtibäikef-^aiummpngonommBm losfeb veralbldi€ffi^
dab in dem rothwardenden Salze Brint (Wäner«
itoff) und damit verbundener Schwefel in einem
loLchfAMepfienyerhjiltnisae seyn mögen^ dali das-
Mlbe.zii d^r sKiireim scbwefelbriotieen Schwefel-
tt^usäureq Ammoniak gebracht, Ammoniak upd
I $ptiWf)feIkohlen8toff geben warde. . Es wird d^bei
i wahr^beiplicb , dafs die ädure in deip rpthwer-
dfQden Salx aus 28tQchion)etriehen Antbeilen Brint
- (watterstoff) mit 1 Antbeil Schwefel ^ verei|oigt>
+ ,1 Antheil Schwefelkohlenstoff besteht i, und
i wir können uns dann die Bildung des . schwefeU
briotigen scbwefelblausauren Ammoniak^ und d^a
■» • - .--i- I', ■•»•
l rotbwerdenden Salzes vorstellen» als ob es au^
■ • ■ i '1
F die Art geschieht « dafs
1 stöchiometriscber Antheil Ammoniak =: i Az
H-4HH-2H
1 s»t5chiometriscfaer Aiftheil Schwefelkohlen*
. steff == 1 C -f- 1 S -1^ 1 S
1 soeinandei' rfveomponirev^ dafs auf deii. einen Seits
le aide Yerbiiidüng von 1 Az+4U^ iC-f t'S,
9 aof'der atidertt:. Seite eine Verbindung von 'S H -^
%S entsteht i: und dafis eügleioh jede dies^ Vert
hiodungen sich mit einem stöchiometrisrhftn An*,
ttel fSAhwefel^ohl^^Sitpff .vMbwdiit!ii.'rWfi^lÄi^
dadnLcBe <obwe{elbrinli||feSdhwefeIbli»usftia»ieriiaI-
tell ftt^%iM V^Ybindtfng'Vdn'l Az Hh 2 €) H^9 S
»f 4 ft i^ißm Über^^id^yhnröhd;- WälEf edb^'an*
Mßtühtl 1$0 9 l^^d die !SSuFe^ fh 'dein irdthwerclen-
^. ■ . ■» ' •■.ff.' > .» . j-.*\".a:..-i -? . .''rr .■ ■ 'I ••• .9 -^jf ,
des 5a^a,,r^?,,,fM»S,..K«.rbi<j^iip4 y.QO l,iCl^.^,# i>
+ 2. .i^.\ :.Oiese Sauren treten dann zu gleicher
214 n . .. Zeis.e .- " •! t v.ii»
litioVerbindiiilgtait« dicht decompd^ittewilkm«*
mooiiakit. und gebeft^dittoS«^» ^ w«Mtd4iehi«iis<<
Weifin dasrotliwerdenHeSalz inJlimw
tiges schwefelblausaures AmmoniaK und ocnwe-
felbrint (Scbwerelwasser^toff) verwandelt wird
()• 15.^» 80 Können wir uns vorstellpn« dais aufs
neue eine Decompositiön von AmiAonia^ und voa
der oilure im rbtliwerdenden Salze V'of. sich' genl,
Vielehe so vorgesteirt werden kann.:^
1 St. AÜi. AmmoniaÜ = 1 Äz ' * '6 Ä
''•! ' -*• I • 1 '
und 6 H+S S Schwefelbriixt (Schwefelwasserstoff)
geben.
hm'
. • < •- • ■ S«k 49*
Die Wirkung kftufi folglich auQh, mit Hia-
aicht auf ihr Resultat yfHrgestelltMrrtrden als be-
stehend in d$r Bildung' söhwefelbriiitigfer Aathra«
zothibfisäure und SahwVfelfatrintS:(SchwefeiwaS^er'«
8tDffsV<>d^ wenniniab lieber will» iiaiibriier vor«
«} Ifa^zi^giiua'8teblfiM^e2it^Ma#Vwftff'y>^I^^
ludaaitubaa^rwflxüfr^ .esixsiia^ offeixbar,7iao]i MvBL.SbBk^
wäHnt , aus i G + k S 4- 9 II besteht, und ;rom Verf. im
15. f. als ein doppelgesthwejeltes Kohlengeorint oder als
'tolAuefoUrtniik^ ikKikfiftkoifensÜ'ff le^J&hnA Wird.
über denScliwelülkolilenstpff u, s. w. 215.
briogung eiaer Verbinclatt|{/aus 1 C 1 Az 2 H auf
d v^ii^'S^tiB. (^y^^lche^^^t C S ^ Schwefelblauaäu^^
r.a.gie}H):\und..eiiiiec,V.erbiiidung aus 4 H2S.auf *
der ^4^F>'^^f^;'..TP° T^.^^^^l^ ^^^^^.^i?? «^.^»Q" ^^^
balbe Tbeil, mit Schwefelblausäure' verbundeo,
die schwefelbrintige Scfawefelblausäure giebt. Die
WüilwiieJMPn.4iifin,<^y^gestel]t iVteden: ,^T
%Kn.im §QfeweÖBlka^>ÄWtoffi:5=^C;,:.tfr;L^
MO j;:: r^ ^» ^jx; i AäJ 2 H-4^2H 1 S C^JH^l'»)
^rjiiiWjiny • 'f: Sch^feiPilkohlenstöfFk^iOii^SS
1 .
. 4 r " ■
\, 2 C 1 Az 3 $ 4 H.
-• • • .■
'^' Dijb gAfteihe S^4^efef6Iäiisäure^>«-'«i^lohe'd!ei^>
MüftWlirti^gfe (wie ibyöi^Rö^ötlon nacb'.'der iFsiKmg '
mit e/rtiiWBleisa]iLe e»fgf)'im»Alig<»mlefMäA-^iiißö'ni. •
hal*erf «Hfeiht; kaiiW;*'^^?*^ rflah lefr^he ^fe^ftht,
eiitWedci* WA eitiek-" J^i^söt^uhg der^^ölBrof^jHii^in.-
tigen (scbwefelwasserstoffig-^O StRim^'^&^^dä^'
von herrühren, dafs niir^bei einem bestimmten
IVIengenverbältnisse von Aipmoniak, Schwefel-
kolileBS Ana"'Al^a&*' ' el«fe •Wlls/S^äi^^'^er.
einfgung^der 'SchweiTey^i'iusäÄ're' und desf SchÄl'-
bripS($p^V«.li'«8a'«löiffs^ "•'^•'^•■^•^"
. - •• ^ . • "I --i , . ' ».»•»'■■■•<.•». ■ ■ " ■ • f ■ * • t •: •■ «,.— ■•■
ir . T*
».,•;•.
' i . ' . ,, . ,»♦ f^«■- •
■-• *.:.
216 . Zeise - l ■•:t!ii
■. ■; . .-.-vui.- .; '. ' -.••.:••■
-« . ■ I
Betrachtung^ über die Vkrethtgukgmr^ Jm-Vet^' j
hindangen von Schiv^fetcj^an' läiA'Mchii^^fiBiH^ \
gemXh;ydroifiiona'ätirim) S(^^
UnlersuchuDgen al>e^ dfe Art» wte;j|Hir'llMl/ .
die '^'OrnndbehandibMle eim9 zusaittml^gM^ilMi .
Stoffes verbnaden vorsü^teireti tialMil'f^ fUhnfll
leiclit.auf verschiedene. Hypotheken)» ^und es ist oft
sehr scbwieri|[ zu entscheiden, welqiie von^ibneii ]
mit allen Umständen zu<iammengenomm£n am be*\
sten Hb'efeinstimiht. Um nicht neue Tbatsacbei \
mit neuen Hypothesen zu mischen, habe ich beidl =
Vortrage meiner Unteräiichühg mich an die allga*
mein- angenommenen Vorst^iuigen .van .()er Art
und W0ise der Zusammensetzung der SlternSchwa^
felcyaoverbindungen gehalten, und darnach, dil u
Vorstellung von diesen neuen Verbindungen go-,
bildet« Es giebt aber andere GesicbtspunKte> wbI-
che Erwägung verdienen«
Bei den Atpmoniaksalzen mit Brintsiturai,
(durch Hydrogenation gqbiJideten Säuren) ist be^ t"
kanntlich das Verhältnifs zwischen demi Bdnt.
(Wasserstoff) des Ammoniaks und der Säureim
Allgemeinen wie S : !• Wollten wir uns das neue Am-
moniaksalz in Verbindung mit Cyanscbwefelbnat
als Amc. -4- Qyg- S^ H* vorstellen, so träte hier :
eine Abweichung von jenem Verhältnifs ein, weil
es würde wie 3 : 2. 5, Wenn wir dagegen das Salz,
■
über d&x Schwefelkdfalbnstoif u. a. w. ItT
M wia'wir ««than U^Mt;: O^ Akux-v^lQfgt, S'
H^^.H^S batraobta»! - tfo ireraohwIil^lüijgfMM
atrmafaan jeda -Abweiehiiaj}*- '*-"•> ::<«:(-,.'( ^'.v AcU
• • •
Far dia'raetallisdhen Verbinctnnffaii arKiÜF^^
wir (fana> im iUIgemeihtrt gehomineir» dicifbrmilt'
M S* -F 2 Cyg. S' Ü\ bei welchen VÄrbfri^ün-"
geq 9 ^ie als Saiza betrachtet , dA S>chwefbllnatiiu
oFFenbar als das Alkall dnzüaehä ist. t^i^Sndflfrb
wir die Formel so. dafs H^^iXi zur BäsrÜef Sttt-
ra getiörfg betrachtet Wird,' aö ericheiJä/Aik J^aK'
lindunfc ata ein Salz , worin hetd&s dää :Jßhöitliütt
die Saufe ' zum chemiäch''* negativen SeetoAättÜiiii
Schwefel häBen, Und uiö alio der Sclus^ejet 'dSälel^
U Bedeutung hat i alä dai^Eit {Oxy^rij inSc^
zen mit cähaÜachen und edürein Gielten {OxymiSi
Aber eiiie>olghe Analogie zwisdban Elt COxy&aii)f
und SöW(i^eI '^ acheint h^ts^u deiri ^biMlTir W
fährerf, daß Schwefelbriht (Schwefelif4>itisihftöfy
in dem schwefelbrintigen (hydtöthionsaui^ih^ a^hüftl^^
fdblausaüren Ammöniäh' äib^lbe BeäeH^üHg ntä
wie das l^fintgtelt {Hydrög'enöxy^, tf. /. tVasiet'
in SalzeHy welihä aufser deh alkalischen üfidsäüYM
Geeheri {Oxyden) chemisch gehundetiee H^ääitr
mihaltin, tf Ad diefs um so mehr, da Witt dhiäcT
vorhanden ist, Krystallisation^wasser in fttJatti^
Salze anzunehmen« " , >
^^^^"■^■^^^^^^ e»i<i<«if \* ' t ' -^ .1,«, ..i*
^ *) BerjtieUtt^..tuit anqb eine splcKe Aiialoglp yi
lieh gemacht y bei einigen Schwefelverbindungen mit
zwei Metallen. (Ann. de Chitn. et de Ph. t. XJE* p. laS«}
- i. .. .'t . .'. . .. ./ •
MMh^iMlilSIv.'lfommt «Ke ^h6hjB.B*ifaii>kiihg(voil,i
dafs zwischen den nietaIjjsokkMc.<S<hWe{ei)reriril»dnims
sen.uDd dem scbwefeIhrintieeo,Chydrotbionsauren}
Ammopiak Hinic. H S) Uebereiiistiininune Sta^t
fl;\.Wl^AABU.n5^rnme;^U..betrach^^^^
M^.Wi9,5,^5l W9« •^^l?T'Sit . erhal^n vWir ^ dann
>?^4^tr r.^ S.* -2. Cxft., 3, -H-. f?. n^J% die, 'If a.;
^f^^fV^e^jTJ^I^dMng ;(durch. die Wechsel xyirkuxij^ zwi-,
Sq^be^if^, 9p]}]7^efeIbrioti^er Scbwefelt^Iausa^re und
KaH bervorffebrachOy.u^. s, w.; u^o das erate Glied
VI • • 1
Ißtrachteb u^erden hann als .dem AlkalLentspre-'
che^^j^\ das andere ^dex Sä^rc;, ^ das dritte ^dem
J^};Mto^s^pnswqsserij^ßfßsLen die Wt .{Oxvgen)
qls,yfi^T^f§(}fifjnegatiyen . ^ Grund^est^dtlt^H . 6#2/«
i\ » - 1
l.'S. '!'- ' * - - l iJ'
Berzelius stellt das gemeine Schwefel*-
eyätAtbliutn (oder das sogenannte schvre^elfaiausau-
♦) Ami. de Chim. cl de Ph. t. XX. p. 126.
"*^*) Animnniiim.
über den Schwefdlk^hftnstofF u. s. w. Slf9^
t9lL^iirK4^1tCy]^:'9^Hoty * Häi^ fimt Vbl^
(npfbiPilDwnwrkt^in'w&rdm tetdUmtf-^äÜk erwächi
BMfsä(!^4l»9»^M«b lt^*K^f9tad}b«itiMMrifJM' iwi
allgemeinen Verstände enthiiit>^Fevner>fHliidirdlM(
gemeine Schwefelblausäure (welche nicht im iso«
lirten Zustande dargestellt werden kann) als Cyg
S + H^ S9 und die neue (welche auf eine kurze
Zeit isolirt werden kann) a^js Gyg> S -f- 2 H^ S zu
betrachten seyn; das will sagen : _die erste (wenn
"sie in freiem Zustande existiren könnte) würde
seyn Schwefelcyan mit 2 Antheilen Schwefelbrint
(Schwef elwasserstof f) I dem Wasser entsprechend,
z. B. in wasserhaltiger Schwef elsäure , S«0'
+ H'0.
*• 64.
Will man die gegebene Vorstellung von der
Bedeutung des Schwefelbrints (Schwefelwasser*
Stoffs} nicht annehmen» sondern die, dafs Az H^
dem Metalle in den eigentlichen metallischen Ver*
Bindungen entspricht, folglich Schwefelbrint
{Schwefelwasserstoffe gar nicht als einen Bestand*
theil des neuen jimmonialsalzes betrachten , so
sieht man leicht, dafs letzteres dargesellt werden
muls durch Am. S + Cyg. H^ S% wodurch seine
Formel zwar übereinstimmen würde mit der j^or*
melfüjr/die gelb^ Kupferbindung, wie sie aus der
Erscheinung bei Behandlung derselben mit Kali,
/
m^.
Zeise
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o4«!^«iifpb bl9$.mit W««tfr alif;eleiiei:~.«MiraBB7
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lisatianen, : ; huin^o
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1 . j4u$ einmn Briefe -xpoh e^reine r's.
£9 scheint , dzh die schöriste ^ krVÄit|eTi/kVl1^
scheLiontersoheiaungt «»f Ipbe je beQl^aqblft wor«
den« Dir 9 mein Freuii^ \.. qocb i^i^ejc^pipt sey.
Dieselbe stellte sich Hrn, ^potbeker Q-jf^^cJ^i^ff
]p Mainz bei der Subliniatk>n der .tpit Ko}|l0A|}if}^
ver vermengten Benzoesäure (in einem bobenj|SJaS;
cylindctr^uf i^netn gebeistai^Ofen) dur (a« Bppb«
ner's RepM-töf • fflr d&e Pharmaeie B.XV« Htft S.
S. 44t-^44S.)* Es erfolgte oäitidieh, wie' die
Sublimation begann, im ganzen innern Räume' des
Cylinders ein ünunterbrocbenes Funkenspril^en :
und dieses, ipapb der Bescl^jreibung wuqdec^jgiböne
Schauspiel b^bMbtete I|r« BOcbxieT ifaStüinde
liog, worauf er es , durob Wegnabmo det Cylin«
ders vom Ofen , unlerbracli*
Zu den krystalletektriscben ErsühMhufi^gen
gehört wbbl auch das FilbkensprQhen , wel|bes
m^n bemerkt» wenn man nacb meinem Verfahren
djer Darstellung des Sa^erf toffgases , ein Qe^ng
von oxycblorinsaurem Kaj^ uifdgepulvertf vi-Qi^^mi-
sieio in eifier Gla^öbKeiarJiitzt« Du beat: dieses
/
ttf^ ^ Dobereiner.
iq)i nicht irre» irgendwo angezeigt ^. . .
Ich habe Ursache zu glauben» dafs vorzüg-
lich solche Salze, welche kein Krystallwasser in
ralifnehmen, bei der Krystallisation Licht
eHflfcn; 'Mib sollfi' Wtier^id^^ jiacbsehei^»
ob nicht das in g^öfä^i Metige krystallisirende
chlorinsaura^ Salt LicbtersdiieiawBifea'eebe.
n. Ueber LiehterscJieinungen bei der Kryatallisa-
saure und ein^ dabei beobachtete interessante Erscheinung^
'♦»•" ♦VtekHm;:At<)thclcfe^B*c'haW!W=!Vfain^^ ••
•V MM*'iihYilft?5St to^bhönöS "Ritiiogiiätz
m 'hte^iiitig dyHftärfalirfiJe'f ieh' uh'a dik KSiii
*dli8f^W?s iiü^ei^We'ndä^^^ fiel ei niir'eiii;
' ^^ lä fatil>9i^ 'aüüh Svißfi^^iiefhiiienv ' w*entt* 'der* feinste
.". l'UAsa^dT jUit .denc-^eblätiusäureiti) Kali^mubht Va#)
*» ; : . iin4^« kati^: ^ß folphelAOiterf cheini^g selbst mit eit%et
^'Mti^j^iS^^r^Vfti*^?'^?^?"^®^ Explosion Yei:b.nn/den fieyii|
^* • '%h^* b«l Jb'tifiniiüÄg' Üe»"»öx3%riis^ Vto- mfog'eÜ'iritägen;
II .iduircih^ldift''Sxplo;^tt^mdcfkMllalegenproto^'8« (der'^itJ
chlorine Davy*s) bekaawt^: : Jm Sdnne*)edbQkil9r kzy^
n 9 :^fV!i!ftW^¥3^«^ ^^?^?M W4 Kry« Wlif pti^j^prqf^^Ts imd
fem ist allerdings jede bei chemischen Zersetzungen oder
Verbindungen vorkommende Lichterscheinung als eine
;V' ItieyVtiltfAi^scKe'JCkiylftttifSftische) zu 'betrkchteii;* k.'^.
-«•D^i'schfew TweckmäfH^" äfts'^n- Auszug 'ans «deih'A^^I^^
'i9'iicUuiM«filrdieC'harizia^ie> •befttusge^fbeA yföpBt, tucfi''
über kryaiMiAi^tift Leuchte. fC9
devi«tg«iElii»ha«tbh.%)h«ihtfC cdilrjäilbefest^ifrill
Krystalle und il\rer Gruf^pii^Bi)^' imgem^i -m^Jüi^
PrApcriASi» .thtlcbes^' M:>d4M«liSQUiiiiitgirfi[s be«
triiobtiitiy ) idak 'Aii|;e ^edte* Uiq^fc wWhftei«;! ndo?wte
des Keaiwr0"gleiöh sehäofifiuatt.!. i ::;(C1 oi^anrt
rZttfAeäütcEnTdiB ynirde|;it.;iMch: AHnhfltiy idit
p waf» -Pbiif dm)jU' ;1 6 . Jiazeo: . g^pilntetfe« iBe JiioS»
hairzJSiär>24i''XJnzen vkrjfisüvillitidteigrMrUteasituoik
Nttmm;^ >init Wasser.Tumtfifkvne^fiteiiaBgerMiMi%
CfbSs 8,^Tagecla0g.in: Di^GstiMk gmetat^i tlf^i^H
tin -plKnf'lUal-i^bigertlhrl.bikl^da^ «tvva mdüame^
Wassar^ ecs^teife^ /dann mib Ijf !20 Uiifeehi(all(den viMi
Obrigen EJassigkäit) kodHeBficlMiWio<s«rB itatddibdl
mA im^^iBrnmOiäU^ndi nhih'rinri füriifriaiil wkAtH
beS!liiaä)^enB»^[;^r^i«anArhaiteflfrv idafsidas Qzomi
ifr''«fn«r/glQi${b£QCaiigiA Misdliikiigi<i«0l^i»j;ttiiaii]/i
mediuballeot^-Uielii JßasjSAQze wäfda fi^ot^juii^
einem viertelstündigen rub^flCvStdben -aM^ieMeni
ecwärinten Ortm'^ fidürxrb faiotrflobicfeHbhäsaSblato-
Ti«ia :ohDejSoti]«riengktit^{|«g0Sseik; d^r'Hfiakfettiadi
gaiii^ ati8gedl1&cl|t>^^ftiifs.;iieu« jpi^nitiUflza^i^iiii
4%^ UniejiiW,af8diV' aufgelöstem 'kobEeiisaBinMl Diu«
■ '» 1 ^i • I!* LT ,^'\uiVi f- i;:-:iLöv iii\ 9mX
zutheilen, damit alle bisher beobachteten unc^f^^gf^^
. ^
■ •- *
mit irinem- iebioktf^tii j^iittU ^arolk lUmbfalfi^B
dUsem Zastfiid erbalie%- -'s^ ': . -f I.smi .1
^st. ^IMnqflidiMe Abwdcbiing ivdn'-^ieF
9OT8olirift>ü«idM l]BRvlr6cUu 1> ^af•l)d^Inb : 4%^
längere Digestion . scfaiD> üate adle- SfimrflniTdiBrti
MktCiMti Hi:'Ferbiaflluipg.?tHtt{ 4>:aa(8 Aierll^asse
idttlit wUbeimlKpqfaenLrarateniiheAgsfatiyJ'Wodoreif
die lEiawtirking. «hfis'INetruiiit «tirtiAuJdadbMe. der
Siiito i^^gelditiUtft»'. v^lElni^^ erschwert > evdvil)
8):di& n|oht wie bmtn ICbbben , eine AleUgO Hält
losjpMrUtMi/ iwlrd ^ Weichte' in . der' FiOeeigkei«
itobwnatail-o|id dasFtlttii<en ereehwert.i' 4) endlidii
diefrpdee TAekst{nab|(et;Hari vmlbHjH^'iroiitee^eTn
ltAMrhe»'Qeniche tiorchi DigeMtöo^ weniger! t«r«
liertt' arid dadur£Ar 0«r Anvendang kroo RBncberi^
werk, geeigneter bieibti''! duif Torängezeigt« .Wei-^
se battiiii4 ^^ch die vorgescbriebeiie grofse Mein
ge Wi(8eer (Hiebt ndthigi ' -. >
'Lfiihieb 'deim Orlgiaisd nrofete jelM die Flfissig«
keit bis auf 18 Uozeo.e'bgMatnpftfviercten. »Nach
fheiper fitfabriiog ist «s bessei*^ «He FiassSgkiaijb
mic bis auf 8d CJnzeil äbzüraBuohe») und ei p ige
Tage zur völligen Abklärung ruhen zu la^sen^ we
dta» tlie.trötbige FiltKatfoi» sehr «cbndl vonr^iitat-
teagebt* , . .
For den mir rorgesetzten ^weck» wurde die-
selbe auf 18 Unzen iibgerauc^» ;tati zu iiltriren
bJofs leicbt d^rch^eseibt ui^4^, die ^j^
djir /Se^ZQöfJfijure mit ferdün^^e^ Sclawj^^eisäure
1
über kr^talliniscbes Leuchten. 226
durch vorsichtiges Hinwschaiten derselben der^
maafsen beendigt» dafs kalnUeberschuTs der letz*
teren vorhanden war, welches durch Abfiltriren
end Prüfung kleiner Parthien leicht zu vermei«
den ist.
Diese ausgeschiedene Saure nun» statt nach
dem Original in siedendem Wasser aufzulösen und
iaüta zu filtriren , liefs ich vielmehr erkalten und
prefste die Flüssigkeit rein ab, trocknete. die harz«
lultige Säure an einem warmen Ort so viel wie
aiöglicb aus, und vermischte 6 Theile derselben
mit 1 Theile frisch ausgeglühter, gepulverter, ve«
fetabilischer Kohlen , und brachte die Mischung
mal einen porcella neuen Suppenteller in eine halb
9oll hohe, gleiphrntCsig ausgebreitete Lage, um
sie nachher der Sublimation zu unterwerfen.
Ich hatte, da die entsteigende SSure nur zum
(Aufheben bestimmt war, einen hohen, die Ver*
ttef nng des Tellers genau verschliefsenden Cylin»
der gewählt, der mit steifem Teig von Mandel«
Ideie bis auf eine kleine Oeffnung fest aufgeküt«
^tet wurde, um so das Vergnügen zu haben, das
Sotatehen und Anlegen der Krystalle zu beobaoh^k
%9a und dann das ganze Krystallgebäude darin be»
sMhen zu können»
;s Es waren schon bereits sehr schone Krystal*
l6f dicht über der Lage der Mischung, durch
anehrtägiges Stehen auf einem warmen Ofen , ge«
llildet« Die fernere Ausscheidung derselben zu
Ibeecbleunigän , trug ich jetzt, jede Erschütterung
Vermeidend , den Apparat auf einen andern, stär«
jreS Büchner
k«r geheizten OFen » wcF er vielleicht eine halbe
Stunde gestanden haben mochte, als ich i^ dem
ganz da^kleo-Zirjnmer einen starken Funken» vob
aufeerorde»tiichem Glanz, bis in die W4dbiing oev ^
Cylinders aufsteigen. sah« Ich glaubte, dafs dieb *
ein Koblenstäubchen » das, zunächst auf dem Bo*
den des Tellers liegend, sich entzQndet hätte, ph
Wesen, und dadurch ^ dafs durch das Austrocfc»
nen die Masse rissig Worden > aufgetrieben wor«^:
den wSre; Allein kaum war dasselbe dem An- ^J
schere nach an der Wand d'es Cylinders* verlo« ^
sehen , als wieder mehrere aufstiegen, dermalsapy ^
dafs in ^wenigen Minuten der ganze Cylinder mü i
fielen tausend Funken ausgefällt war, und 90 ^a^ ^
der schönsten Schauspiele , darbot. Neugierig deft St
Inhalt zu sehen, unterbrach ich, nachdem dieses ^
nnaufhorlich eine halbe Stunde gedauert faatti^ -«
durch Wegnehmen vom Ofen Ndas ergdtzcodi ^
Spiel. Eine Menge Benzoesäure war- aufgestio- j
gen; --«- die Krystalle waren aber, .denen nach
der gewöhnlichen Methode duröh Sublimation be«
reiteten» 'vollkomn)engIeicb| von äufserst starkem
BenzoSgeruch , dabei aber silberweifs« Ich habt
«uS'derselben Mischung bei gemäfsigterem Feuari
den Saurerückstand in einzelnen , völlig ausgebil^
deten 2 bis S Zoll langen Krystallen vota äufseror-
dentlichem Glänze aufgetrieben, ohne- dafs iflii
Finstern jene Erscheinung zu sehen war. Hieranl ^
folgt wobl, dafs in gröfserer Hitze die Atomi ^
der Benzoesäure sich dermafsen mit Feuer bell* "^
den, dafs, sie im Dunkeln leuchtend erscbeineoi f '
sich bei der grofsen Menge derselben durch dtt ^
t
\
y -
Über krjTstalliiiisches Leuchten* it2t
nnanfbörliebe Auf- und Abwogen* an der Bildung
dec zarten , weit mehr Ruhe erfordernden Krystal«
i^ g^cnseitig hindern , und dafs dieser Grad der
Erhitzung vermieden werden mufs^ wenn man
Krystalle von vollkommener Schönheit zu erhai«
ten wünscht.
Bei einigem Nachschlagen, ob diese Erschei«
niiog achon beobachtet worden , fand ich , dafs '
G i r t a n a e r in der 8 • Ausgabe seiner antiplqgi*
stischen Chemie, die Sublimation derBenzoSsäure
mit Kohlenpulver angiebt, ohne jedoch jener Er-
scheinung einer Phosphorescenz zu erwähnen. Sie
scheint also noch nicht bekannt zu seyn* '*
Kastner verweist bei dieser letzten Stelle
auf eine von ihm gemachte und im Kepertoriom
B.XII. S. 428 — 429 (Anm.) mitgetheilte Beob-
achtung, welche in der Art dargelegt ist: ,,daCs
^,man Bernsteinsäure (und Benzoesäure} durch
,, nochmalige vorsichtige Sublimation von allen!
„färbenden Oele befreien und farblos (letztere
I I, blendend weifs) darstellen kann , zeigte ich be«
„reits im D. Gewerbsfi'eunde. Reiqigt man 'nach
3, diesem Verfahren durch Sublimation bereitete
^)Benzo&'säure, und ist das Siiblimirgefäfs nicht
iim Bnge, so ist die elektrische Abstöfsun;g ä&t^
iiScfwebend erstarrenden KrystaUtheilchefi auffdl^
f^knd'starh^'.
In einem Zusatz aber, zum Schlüsse des von
m
B a c h n e r geschriebenen Aufsatzes über BenzöS-
Mure macht Buchner noch folgende zum Tbeii
hierher gehörige Be'm*erkung: „Der Hr. VerfJ
baue die Güte mir Proben von seinei^ sublimlrten
/
1
ffS Biicfaner
Ben^oSsflore iu übetsedden« Die bei mSfaigeoi
("ewr ItQgsam sublimirte SSure 6tdlt s^r sehS««
breitg«drdokte bandförmige glänzende Piieaiea
der$ die bei stärkerer Hitze gewonnene Sioff^
hat zwar die nämliche Gestalt und denselfafMi.;
Glanz, allein die Krystalle sind kleiner uqd oaf;^
deutlichen . Der Gerueh ist genau derselbe wif^
bei der unniittelbar aus dem BenzoSharze
Sttbllmatian gewonnenett Säure* Uebrigene madi,
iah bemerken^ dafs ich bei vorsichtig regi
Feiier schon mehrmalen die Säure &st eben
^Hiß und glänzend ) iind faAt in eben so aoseh
^hen Kristallen aus dem Harze aublimirt habe.** .«
I ' , •
w
Ht. ^nchttag zu Lichteracheiiiungen hei Kryaii
ti'iatiönen, vonH.PP'. Büchner^ Apotheker^
in Mainz.
ich hat|e die Abhandlung Seh weigger*||
0}>er ARalogie der Gährung und des Galvani^mi
im 10. äd. S.Heft; dieses Journalsund ipsbesoni
fiie derselben angefügten specleilen Bem^rkunj
pber Liohterscheinungen hei Krystallisationen
|im so mehr VergnOgen gelesen, als ich glaul
dft^s die von mir an der Benzoesäure entdecl
merkwürdige Eigenschaft, welche ich imXV.Bd
8. flefte des Buch n er'scheo Repertoriuma
dergeschrieben habe,, sich ebenfalls den Lichti
scheinungen bei Krystallisationen anreiht«
Ich habe nämlich bei jenem Phänomen ii
besondere bemerkt, dafs der einzelne Fan]
jenes» durch Sublimation der vorher mitKoblmii
1
\
\ .
über krystallüiisches Leuchten. 229
pulrw gemisebten Beozoesiare bei etwas ver-:
stivktem Feuer im Dunkeln erzeugten t Fontcen«
meereSi wenn er telbst mehreremale 9nf • und ab*.
wogt«, in dem Augenblicke verloscb, als er sich,
•o die Wand des Sublimirgefäfses lagerte, mithin
krystellisittet Daher diese Erscheinung so lang#
foitdenert» bis alle Säure entweder aufj^etrieben-
iH^ oder die Feuerung nachlafst.
Ich hatte an oben angeführtem Orte mich da«'
hin geiufsert, dafs die SSure mit Feuertbeilen be-
laden aufsteige, well es wohl noch lange schwie^
rig seya wird, etwa^ mehr als Hypothese darüber
zu geben« * Da sich aber so viele Erfahrungen de^.
bin «vereinigen , dafs die Polarel^Utricität bei Kryr
Stallisatjonen sich in so manqh^n Fallen '^Uiflufs-.
reich zeigt, ao glaube ich nicht nur, def& jenefilr*
scbeinung elektrisch ist, sondern dafs .die Thli*
tigkeit derselben hier am evidentesten hervortritt»,
und dafs diese Erscheinung jenen EffahrnngAn alt
Stüt2(punkt untergelegt zu werden verdiene^ ' Da{$
in allen Körpern Attractions- und Repulsiv» Kraft
angenommen werden müsse, war schon I^ehrsatz
des vergangenen Jahrhunderts und, obsohon hypo-
thetisch, dennoch als positive Wahrheit anerkannt»
Kaum möchte es jetzt mehr verkannt werden,
clafe in der Elektricität eigentlich jene Attractiv-,
und Repulsivkraft sichtbar hervortreten , und dafs
das, was uns unter elektrischen Ersebelnungen
eigentlich sichtbar wird, nur der ungebundene,
nicht neutralisirte oder sich ins Gleichgewicht set*
zende Theil derselben sey, welche Bedingung
denn auch bei jener Erscheinung der Srystallisa-
250 . ' Büchner
tioD und Sublim ation (trocknen Ki-ystdlisÄtlon) ^
vorzüglich gegeben zu seyn scfaefnt daduroh>, dafs i&
«ich hier die Atome *J einzeln anziehen und ab- ^
stofsen können und müssen^ In diesem ungesf ör*' -^^
t€n, gegen äufsere Einflösse mehr oder weniger gö^- ^
schätzten wechselseitigen Anzug und Austausch p
der MolecQlen scheint mir das mehr oder \ijreniger
Torzfiglidhe Gelingen^ schöne regelmäfsige Kry«
stalle zu erhalten, allein bedingt zu seyn. i^
Ich habe seit jener Beobachtung bei Shnliohen -|
Arbeiten mich' stets an dieselbe, jedoch oh-
ne Erfolg, mit Ausnahme des nachher angegebe-
nen eirinnert* Wenn mithin dieselbe seltener beob-
achtet wird, als es der gegebenen Ansicht zu Folge
Statt finden aollte^ so beweifst das nur, dafssich
gerade dort jene Bedingungen ;vereinigten, pnd
dafs die Aufforderung Schweigger's zur Auf-
merksamkeit auf diesen Gegenstand gfewifs nicht J
am unrechten Ort ist.
Zu^^den altern Wahrnehmungen von" Lichter-
scheinungen, welche Schweigger in angeführ-.r
ter Abhandlung anführt, füge ich nur eine kürz«
i
*} '\yenn in dem ZusammenHange , wie es bier geschieht,
▼on Atomen und Molecülen gesprochen wird: so ist
leicht £U errathen , dafs damit die kristallinischen Dif"
ferentiale gemeint seyen ; nur erinnert der letztere tiia«
thematische Ausdruck, dafs man sich die unendliche Thei-
lung nicht als voUendet, also nicht ap Grundgestalteu
zu denken braucht, die von der erschauenden Krystalli-
sation wesentlich abweichen , z.B. Kugeln^ wie Wol-
laston, Berzelius (XIV. 44.909 Daniell (JÖCIV.
S. '599-^ 417.) und andere die Sache darstellen. ä. H.
über krystallmisches Leuchten; 2Si
lieh von mir beobachtete,, vielleicht oeue».- Er«
sch^iaung a,us dem Grunde bei, um damit xneioe
Hrn. CoIIegen,' denen dergUMshön Arbeiten öfter
unter die Hände kommen, zu ähnlichem Verfah-
ren- einzuladen und zu erfahreQ,, ob sie bei grofse-
rcA Parthiea stets oder nur unter gewissien Bedin-
gungen Statt findet« - ^
Als ich nSmlicb eine Parlhie von 6 «^»S ft
Kali acetici eindampfte, wozu ich absichtlich, der
Beobachtung wegen, den Abend wählte, glaubte
ich etwas, leuchtendes zu be.merkeo. Ich löschte
j[etzt das Licht aus„ und -verstopfte alieS| wodurch
ein Feuerschein hätte atrahlen können« Ein ganz
dunkler Abend unterstützte den Versuch« Er
blieb nicht ohne Erfolg. Da nämlich dds Salz,^
als es sich zu ballen aufhörte und zerfiel, auf dem
Mos vorher durch längeres Feuern stark erhitzten
Of^o noch fqrnQr stehen, bjieb,, vermehrte sich
das Leuchten dermafsen, dafs jeder, der dasselbe
Ifesehen hätte, es für einen Uebergangin glühen-
den Flufs bei dem ersten Anblick bStte erklaren
%
müssen«
Sollte nicht ]ener Feuerausbruch, wenncon«
centrirte Schwefelsäure auf frisch gebrannte Mag-
nesia gegossen wird, gleickfalla hieher zu rech-
nen seyn?
Wenn Heinrich in dessen angeführtenv
Werke über Phosphoresceoz sagt, dafs bei star*
ren Körpern unsere Kräfte nicht hinreichen,
durch Druck ein Leuchten in denselben hervor-
zubringen, so möchte wohl die bekannte Erschei-
nung des Leuchtens (Blitzeus) des Zuckers im
252 Büchner' über krystallinisches Leuchten.
Finsterin beim Stofs dieser Behauptung entgegen»
treten» wenn Druck und Stofs *) nicht wesent*
lieh verschieden sind.
J
^) Heinrich meint einen Druck , wodurch keine Theüt
losgerissen werden , inclem er von der Fhosphoreseeot
durch Reiben früher gehandelt hätte. Aber aüerdingi^
^als Lichterscheinungen bei dem Losspringen krystalli- .
nischer Körperantheile entstehn deutet schon darauf^
dafs auch bei der Vereinigung krystallinischer Theile j
solche au erwarten seyn werden; und da jene Lichter« }
scheinungen durch Absprengung kleiner Kprptertheite .
irorzi2g9weise bei Körpern entstehn, Welche schlechte *
iLeiter sind : so ist dadurch auch wieder der Gesichts« j
pun ot bezeichnet, aus welchem wir sie au&ufassen habeib -4
Bei den oben enählten sehr interessanten VersuduN^
des H. Büchner zerstreute sich die Elektricität , oder,
wurde wenigstens gebunden, im Augenblicke wo dis
Krystalle sich anlegten an das Glas ; blos bei Berührnng
der krystallinisc)ien DiiFerentiale in der Luft war sie
sichtbar« Es wird also'aiich auf den Grad der Troclcea*
heit der Luft , so wie ihrer Verdünnung u. s. v^. ankoni»
■
' mea für das Gelingen dieser Versuche«
i
\ '
285
rUeber ultramarin und die Methoden
seine Reinheit zu prüfen,
von
;i
R. Phillips*).
Vpr Marggraf, dessen Zerlegung des Lapis la*
['ttliim Jahre 1768 bekannt wurde, hielt man den
^Farbestoff far Kupfer. Dieser Chemiker ^*3 aber
Jiefs, wie Klaproth (Beiträge u. s. w. B. 1.
eS. 1$90 anführt» den Lasurstein aus Eisenozyd,
^'kieselerde , Kalk und Gyps bestehn, ohne der
^TboBerde zu gedenken, welche in sehr bedeuten«
.deir Menge darin enthalten ist, noch das Mengen-
;; verbältnifs der aufgezählten Bestandtheile zu er-
wähnen.
Rinmann und Cronstedt erwähnten
auch der Bestandtheile dieses Fossils, jedoch sind
ihre Angaben zu wefnig genau, um davon Notiz
zunehmen. Nach Klaproth besteht der La-
surstein aus*
*) Aus den Annales of Philosophy. No. 51. Juli 1825. S. 51.
übersetzt vom Dr. M e i f s n e r.
**) Marggrafs cKem. Schrüten. B, 1. S. isi.
\ • »
254 Phillips
Kieselerde . " ^. 46,0
Thonerde .. . . 14,5
kohlensaurem Kalke 28,0
schwefelsaurem Kalke 6,5
Eisenoxyd . ♦ 3,0
Wasser , • , 2,0
■Mf
100.
In Racksicht auf die Farbe des Steins be--
merkt Klaprothf dafs,.ob^leiQb durch Mar^«
grafs Versuche die ältere Meinudg widerlegt sey,
als wenn die blaue Farbe <(es Lasursteins durch
Kupfer bedingt werde, und es erwiesen, dafs die-
eelbe'allein von dem Eisen herrühre, doch die an-
deren Bestaädtheile nicht mit gehöriger Genauig-
keit bestimmt seyen. -
... . •
jpa nun weder deni Protoxyde noch Peroxyde
die b^^ue Farbe zugeschrieben werden kann, so
ist es sonderbarfdafs |i^)apro.th dieses Ümstan*
des nicht gedenkt» und auch die Beschaffenheit
der Verbindung nicht andeutet, durch welche. das
Eisen oder seine Oxyde mit den anderen Bestand-
theilen , die blaue Farb^ hervorbringt.
." ". ■ ' »•• ^ ■ , , . . - •
Dje Zerlegung vonrCJ I e m e n t und De so r-
mes (Gehlen Journ. f. Cb« u^ Ph. ß, X^ % ^^^^i
zeigt» dafs» obgleich der l^surstein, wegen, ^des'
in ihm befindlichen Schwefelkieses, ]||3ien liefern -^
kann, doch der daraus bereitete Ultramarin völlig
frei davon ist« Ehe^ mir bekannt war» dafs jene
Chemiker diesen Punkt bestimmt hatten, kam Ich
auf denselben Schlufs» und habe einige ihrer Ver-
über Ultramarin. ^ ll55
suche wiederholt, welche, soweit i6h gekommen
bin, nlit den*ineinigen flbereinstimme'n. ' '
Ihnen zufolge wird die Farbe des Ultraniä-
rins durch eine mafsig starke Rothgiübitze ifiicht
zerstört, bleibt im Ammoniak unyerXndert, eben
so auch beim Erliitzen* mit Kali und^Natrdrt.
Säuren zerstören sie hingegen in wenig Minuten,
Qod zwar Essigsäure so gut' als Salpeter-, Salz*
uodSchwefelsSure« Auch bemerkten sie, und zwar
: (ehr richtig, dafs eine Auflösung von- Schwbfel*
wasse;rstoffgas keine Einwirkung auf die Färbe
zeigt. Zu Folge ihrer Zerlegung besteht der Ul«
tramarfn aus v —
Kieselerde • . 85,8^
Thbnerde» . . 84,8
Natron . . 28,2
Schwefel . . 3,1 '
kohlensaurem Kalke 8,1
100. ' .
Merlcwürdig ist es, dafs Clement und
Desormes keine Vermuthung aber den Farben
Stoff aufgestellt haben, dessen Bestimmung zuerst
meine Aufmerksamkeit erregte« Obgleich nuii
mein Bestreben zur Erreichung, dieses Z6reckeä
, ginzlich erfolglos geblieben ist , so hielt ich < ea
doch flicht far nutzlos, meine Versuche mitzutbei«
Jen, vorzüglich weil die Färbe sehr theuer, daher
der Verfälschung leicht unterworfen ist, und ith
im Stande bin, einige leichte Methoden zut Be*
stiminung ihrer Reinheit und der Natur der Ver^
fälschung mitzutheilen« . '' '^ *
I
\
t ' Sowohl nach den Versuchen von Clement
und D6Sprme89 als na^b meiner eigenen y bin
ich zu glauben geneigt» dafs der Farbestoff des.
Ultramarins eine elgenthamliche Substanz ist;
ich ipufs jedoch wiederholen » dafs ich keinen di»
recten Beweis dafür erhalten habe, Thenard^
auf die Analyse von Clement und Desormes
anspielend i bemerkt (Traite de Chimie B« i^
S. 3050 9 i^weil sie bei dieser Analyse einen Ver- \
lust von 0|8 hatten, so muls man scfiljiefseni daCs
Ihnen einige Bestandtheile entgangen sind. Spie,
len diese .vielleicht eine wichtige Holle bei der
Färbung des Lazulith? Diese Meinung scheint
vvahrscheinlich , wenn man bedenkt, dafs alle an*
dem Fossilien ihre Farbe einer färbenden Materie
verdanken. Man könnte zwar behaupten ,' dab
Kieselerde» Thonerde, Kalk und Natron, obgleich
uilgefärb^, doch eine farbige Zusammensetzung
zu bilden im Stande wären, man wird aber geste*
ben, dafs es zu sonderbar sein würde, nur eine
solche Zusammensetzung unter den Steinen anzu-
treffen, und doch würde man auf diesen Schluls
geleitet, wenn man annähme, dafs im Lazulith
kein eigentfaümlicher Farbestoff befindlich' sey»
Auch Vauquelin glaubt, dafs dieser Stein Ei-
sen enthält^.
Ungeachtet auch Qu y ton im 84. Bande der
Ann, de Chinu die Farbe des Ultramarins deni
Eisen zuschreibt» so darf ich wohl kaum nocb^
malf bemerken , dafs der Ultramarin kein Eisen
enthält, und folglich di^ Meinung dieses/Chemi-
über Ultramarin. 857
■
ers» obgleich sie die höchste Aufmerkeaihkelt
erdient 9 nicht als gegründet betrachtet werdet!
.ann« Indessen erhielt der von Klaproth anr-
egte Lasurstein 3 pC« Eisen ; diefs wird jedoch,
«renn auoh eine blaue Farbe» doch nicht das tiefe
I
Blau des Lazulith hervorbringen können«
Wenn man eine gefärbte erdige Substanz fin-
det, so Ist wohl die erste und natarlichste'Ver-
nnthong, dafs die Farbe von (Bin'em Metalloxyde
herrührt. Es hat jedoch diese Annahhie auctt
ihre grofseh Schwierigkeiten ; denn wenn dte'Far«
be durch eiheSInre zerstört wird, so könnte man
ghiiben , dafs der Verlust der Farbe bloS difs R^«
sultat des Auflösungs- Prozesses ist, so wie maü
eine ungefärbte Auflosung durch Behandlung des
rotben Quecksilberoxydes mi^ Salzsäure oder SaU
JietersSure ei^ält. Dieses kann aber schvrerlich
bei c|em Farbestoff des Ultramarins dal* Kall ^eyn»
da man durch Zusatz von Kali die blavie Farbe
sieht wieder herstellen kann, während aus dem
Salpetersäuren Quecksiiberoxyd, das. Oxyd mit
der ihm eigenthümlichen Farbe gefällt wii^d»
Ferner könnte man annehmen, dafs die Auf-
ksang des Ultramarins in SSuren mit Entwicke-
hmg von Sauerstoff begleitet sey, und daduith die
Finrbe verschwinde; allein in diesem Falle müfste
l) der Sauerstoff als Gas entwickelt werden , wie
bfi der Erhitzung des Manganoxydes mit Schwe-
Msäure; 2) Ek/hlensäure sich bilden und unter
Aufbrausen entwickeln, wie bei der Zersetzung
and Auflösung des Mangan- Peroxydes in dopplslt
i
2S8 Pliiiiips •
kleesaurem. Kali ; oder 8) Chlor enj^wickelt wer»
cjeii, wenn man ihn in Salzsäure bringt. AI*
lein ^s ^st Tbatsache, dafs keiner dieser drei Fälle
Statt findet*. r
-' Atiif^r andern Seite tvtr'e es möglich ^ dafs
der eigenämrtiliche'f'airbiä^tbff während der AaflA-
sung Sauerstoff anziehen» und dadurch sein gc-
wobnlich^s. Ausseien verliensn könnte, Hieraüt
}st ab^.ßin yers|}cl^ in^, geraden Widerspruch;
p^m}iq)^y dafs schwefelige 3^uJ^e» wel<5he Sauer*
S.tp£f leicht anzieht,, und schwer fahren läCst. die
|>'arbe de$..Ultraraarins eb^n .so vollkommen zeD*
stöft^ ; ^1^ Salpetersäure > von der man- annehmen
kanp^tlafs sie dieselbe oxydirt»
" ' Wenä man Salpetersäure auf den Ultramarin l
giefst 9 so wird die Farbe schnell zerstört y und ,
man bemerkt einen schwachen. Geruch nach
Sohwelelwasserstoff. Dlefs konnte wohl isu der \
Vermutbttng führen , der Farbestoff sei eine Ver- |
bindung von Schwefel und irgend einem besondef« ^
ren Metalle. Um zu versuchen, ob die Farbe,'
zufolge dieser Vcrmuthung, wiederhergestellt!
werden kann, setzte ich sowohl der Auflöflpng als-
dem ungefärbten Rückstände Schwefelwassersto
hinzu ^ ..allein weder auf diesem noch einem ande-
ren erdenkbaren Wege erfolgte die Wiederher^
Stellung d^.r Farbe« Die einzige, in Hinsicht der'
metallischen Natur des Farbestoffs noch übrige
Hypothese,, ist die Möglichkeit^ dafs derselbe
sich in einem reguiinischen Zustande darin befin*
den mag, Diefs kann jedoch kaum der Fall seyn; \
über Ultromiarin. 2S9
I
den o wenn die Fa/'be, auf Zusatz von Essigsäure^
durch Oxydation verschwindet, so mufs dasWas^
serstoffgas des zersetzten Wassers entwickelt wer* '
den; was nicht geschieht.
Obgleich es möglich ist , dafsy wie The^*
II a r d behauptet , duröh Verbindung farbelosei^
Körper eine farbige Zusammensetzung entstehj^
kann, .:8p gestehe ich doch, dafa ich xni»br der
Meiniing bin 9 der Lasursieiii verdajike seine. JPari
be eip9jr .besondern nijcbt metalligchei»..3ubstai)Z9
uod ieh empfehle diesen Gegenstand detw^iifo^crlict
samkeit der Chemiker» ■ \ ! , .^
Ich will nun kurz die Methoden^ an Fohrel»^
darch welche man die verschiedenen* -^ilbstanJlM
eotdecken kann , mit denen der Ultramarin •▼•er-«
fälscht werden kann.
Ob man es schon wagen kann 9 einen 'Ultra-
marin fOr echt zu erklären , der in wenigen Mi-
nuten seine Farbe verliert, wenn er mit einer
Säure übergössen wird, einen unaufiösliche'ct
' Schmutzig weifsen KQckstand hinterräfst. Und ernd
ungefärbte Auflösung bildet; so will icii doch ge^
wisse Körper anführen, mit denen er vermengt seyn
kann, und das Verfahren 9 diese zu entdeck6n;
Berghlau. — - Wenn dieses kohlensaure Eu^
pfer dem Ultramarin zugesetzt ist, so- kann tnatf
es leicht durch Erhitzung desselben iiiif «^neih-Sil«^
her- oder Platin -Blättchen über einei^ *W^*^^ei^fC
lampe entdecken, ist etwas .Bergbla^'zng«g|fn, so
wird das Gemeng fast augenbiicklicl^.gronljch'»
und endlich schwarz. Der Grad derf!arbeaferän->.
I ^
840 Phillips
derung hSngt von der Mcipge des Zusatzes ab«
Bringt man das Gemeng io eine Säure, so erhilt
man eine blaue oder grüne Auflösung, welche
durch überschüssiges Ammoniak eine dunklere
Farbe annimnit, und, auf blankes Eisen getröpfelt,
Kupfer lEEbsetzt. . lat. viel 3ergblau zugegen , .sp
entwiqkei^ :S|cb deutlich kohlensaures Gas»
Meißner Blau» — Echtes Ultramaria erlei*
det beim^£rhitzeii keine Farben Veränderung, so
wie es aber 'Berliner- Blau enthält ^ so wird die
Farbe tiel dunkler» Mit Kalilauge gekocht,
nimmt die Schönheit der blauen Farbe des ächten
eher zu als ab; durch jede Beimischung von Berli*
ner-Blau wicdsie jedoch brauner. Wiar die Auf*
Idsung flicht zu alkalisch, so giebt sie auf Zusatz
einer Eisen • Auflösung einen blauen Nieder?
achlag« , .
Indigo. — Die Gegenwart desselben. i^t leicht
%n entdecken, denn beim Erhitzen über derWein-
geistlanppe steigt er als ein purpurfarbener
Dampf empor, und selbst durch concentrirte
Schwefelsäure wird die Farbe des Gemenges
nicht zerstört werden.
* • ' . >
Schmälte. — - Diesie Farbe gleicht dem UI«,
tramarin darin, dafs sie der Einwirkung derkitze
Yi^idersteht ; da sie aber durch keine Säure zer«
sfört wird, "SO ist auch jede Beimischung derselben
leicht aufa^finden.
' Blaue Farbe aus Kobalt und Thonerde. •— •
Diiese, den!^ Anscheine nach dem Ultramarin sehr
ähnliche, ebsohon nicht so glänzende und in*
über Ultramarin. 241
«
nsiv gefärbte Zusammensetzung, u'nterscheirfef
ich von ihm dadurch, dafs sie, wie die Schmälte,
lon den Säaren nicht verändert wird« Hitze ver-
hdert sie nicht leicht ; wenn man ^\t aber mit
|iDem Tropfen einer kohlensauren Kah*- Auflösung,
irf einem PlatinablSttchen Ober der Weingeist*
bnpe lerwärmt, so wird sie schnell scbwSrzlich;
006 Wirkung, die beim Ultramarin nie Statt
Kidet.
Notizen den Eleltromagnetismua betreffend»
1) Taf. 9. Flg. 7. zeigt die Einrichtung eines elektrn-
dschen Dtehapparats nach der Construction von W«
kiirg e o n , eines pensionirten Artilleristen zu Woolwich,
ie er in Tilloch's Journ. Sept, 1825. abgebildet und be-
m. Ein Zinkcylinder dreht sich in einem.Kupfercy-
während yerdünnte Salpetersäure die Kette schliefst
umgekehrt) nach Ampere 's Construction , welche
hier an jedem! Pol .eines Hufeisenmagnets angebracht
Die Nähe der entgegengesetzten Pole vermehrt die
der Drehung bei jedem einzelnen Cylinder.
*i •) In den Annales de Chimie et de Phys. Dec. i825, S.
|,1ieilst es: Ampere habe der Paris. Akad. amaa.Dec. das
Becqnerel erhaltene Resultat mitgetheilt, dafs wenii
die Enddrähte eines elektromagnetischen MuItipUcators
ie Pole einer Voltaischen Säule bringt ,. dadurch energi«
Ströme entstehen , welche auf jede Nadel, voa welcher
\€mz 4i€ seyn möge , einzuwirken vermögen (vergl, B. If.
ti54. dieses Jahrbuchs in B. X. S. 61 • Note der altem Bei-
I £ef '. JonmO
f-
Jbtfrn^/* Chtm. N. R. 21. Bd. u Utfu 16
242 Programm von 1824
1 ■- ■•' '- ' - '/'■-
/
PROGRAMME
\.
1> E
LA SOCIETE H0LLAND0I8E DES ?CIENC
a Hjti^lem,
p o u r Ta n n e e 1 8 2 S*
X-ia Soci^t^ des Sciences a tenu sa soixante onzieme Ass
bl^e annuelle, le 22 Mai. Le President -Directeur, Mr.
▼ an Wickevoort Grominelin, invita Mr. leSeci^
re h faire^un rapport sur Xes pi^ces y que la Soci^tö avoil
«^ues depuis sa derni^e s^ance en 1825 9 conc;ernant
LES SCIENCES PHYSIQUES.
n parut par ce rapport :
I. Qu»on avoit regu.sur la questiont — ,,Quel8 son
caract^res certains de la v^ritable epizoöiie , laquelle , il
trente ans «t au delä, a ravag^ plusieurs contree« septen
nales et aiissi.notre patrie? Y a-t-il des raisons sufEsa
pour d^ternii^er, que la dite maladie ne nait jamais
contagion d^ns ces contr^es ? S'il en est aipsi : los mo
employ^s dans les ^tats voisins , pour pr^venir Hntroduc
et le passage de cette contagion, sont-ils süffisant« ]
fburnir k cet ^gard une enti^re s^curit^ , ou , »41 reste
ff •
Gore quelque crainte de contagion ponr nos contr^es ,
peut et que doit - on conseiller dans ce cas - Ik, pour pr
nir, autant que possible, tout danger de contagion? —
r^ponse en Hollandois y ayant pour devise: II n^^ a qu>
volonte qui manque aux hommes^ ete, On a^adjugö & c
ridponse la Medaille d*or et une gratification de 150 fl<
d^Höllande. A l'ouverture du biUet il parüt que son aiii
est Davi'd Heilbron^ Docteur de Medecine k AatMUtd
der SocietUt zu Harlem. 1 245
»
U. <Ju*oii avoit regti nn tupplement k la r^ponfe, re^e
n 18^9 'Uf 1a question No. II: Gomm« la noavelle mani^re
.e distillery qne, depuis quelques anne^s, on k pratiqu4e
iremi dement k Montpellier ^ et qui a ^t^ ensuite am^Iiortfe
iant la France mtfridionale y ^proc^dtf d'aprfes lequel les li-
qneurs tpiritueutes ne sont pas imm^diatement expostfes aa
feu , tnais sont ^chaufföes par la vapeur de Teau bouillante,
^4st pas seulement plus ^conomique que la niani^e ordi-
- Mire , jnais qn*elle a de plus cet avantage, que les liqueurs
:jipiritueiises sont d*an goüt plus pur et plus agr^able^ et
fii*il est par cons^quent k d^sirer , que cette manifoe pnisse
Itre introduite dans nos fabriques, la Socidt^ demande:
lnQuel est Ic meilleur appareil pourtirer de cette mani^rey
nons y arec le plus de profit , du grain , les liqueurf
^nipiritneuses les plus pures ^ comme on les tire du vin
France?** — Cette r^onse ayant ^t^ jug^e en 1822 trop
satisfaisantey pour 6tre curonnde, & cause d'un defaat
[indiqu^- dans le Programme de c?tte ann^e, on a jug^ que
^anteur y a avoit donnö k present trop peu d^attention, ainsi
te ce defaut n*^st point du tout lev^ dans le Supplement
iit.
•
ip. Qu^on avoit re^u sur la question No, IXI , concer*
it la bont^ du /er iitdighne compar^ avec celui de Sufede,
^rit Fran^ais , sans d^visoi qu'on n*a pn regarder com.«
rtfponse*
IV« Qu^on avoit regu sur la question No. rV| concer-
it les taupti y un ^crit Francis de iJ^pfigeSy ayant pour
rite: Hase 'quoque interpolluta etc. On Ta jug^ ne ttieri«
ancune attention«
V, Qu*on aVoit regu sur la question No. V; ,, Jusqu*&
lel point est -11 actuellement d^montr^, que les fiumiga-»,
gtions au moyen du gat muriatique oxyg^n^ {chlorint) k In
lAni^re de Guy ton ,- ont servi k prövenir la propagation
efl maladies contagieuses ? Quelles sont les maladies con«
•giettsesy dans lesqnelles PefF6t de ce gaz mdrite d*^tre
iMij^? Qu'est- ce qu*on doit priiicipalement obsenrer dants
ä44 Pi;ograinm vöii 1824
,,ce9 exp^riences? Quelles pr^cantions ponrroit* on pre;
9,pt quelles r^gles pourroit-on statuer pour introdnirf
,)fumigations plus genäralemcnt et plus convehablen
,,dans les maisons, *dans lesquelles commenceiit des n
,,dies contagieuses, dont il est prouv^ ou tr^s vraisen
,,ble f que la propagation pourra ^tre pr^venue , pourvu
„ces.fumigations ayent lieu k temps > qu^elles soient £
,,sans df^lai et de 1a meilleure niani^re?^' ^-» deux mem*
en HoUandoiSy dotit A a pour d^vise: Opinionum comi
ta delet dies, et B: Usitatas et nön magno parabiletfu
dementia estm On a adjuge la Medaille d*or et une grati
tion de/ 150 floriiis d^Hollande au memoire A. A Toi:
ture du billet il partit^ que sont Auteur est A. Tan
priaan L^iscius^ Docteur de Medecine et Lecteu
Chimie k Delft,
VI. Qu'on avoit re^u sur la^uestion No. VII: „Q
^',est la cause par laquelle , de temps en temps , et pari
„li^r^ment dans Tannöe 18)9 ^ les huitres de quelques
^, droits sont devenues nuisibles k la santd^ ceci est-il c
,,sionn^ par quelque petit ver, qiü se trouve dahs Thu
,ySicelaest, de quelle espöce est celui-ci, et oü peu1
„les mieux Tobserver dans l'huitre? Les huitres n'y ;
j^elles sujettes que dans quelques temps deTannde, et y i
,ydes crrconstances qui produisent oet inoonvenient?
,, venin des buitres a-t>il quelque analogie avec celui,
,,rend , de temps cn temps , les moules vönimeuses ou n
^,bles k la sante , et quels sont les caract^res distmcti
,,ces deux esp^es de venin? Quelles sont les indisposit
^yoccasionnöes par Tusage de ces buitres, ou moules '
,,meuses , et quels sont les remödes les plus propres Ik i
y,ter dans Pbrigine le progr^s du mal, ou k le gu^rir?
une r^ponse en Frangois, ayant pour d^vise: Non sibi
toti etc. Un des Membres Advisieurs ayant fait voir^
plusieurs parties de cette r^ponse sont copie^s du Diction
re d*HUtoire Naturelle y publie cbez Deterville iP
Sans les avoir cite de cet ouvrage^ on a jug^ que l*ai]
mcritoit k present, que sont billet füt <ni?ert , et que
der öocicläl äu llarlciiu 24$
m^ comme plagiairtj iul public/ comme on n pr^venu
ux y qxd fe proposent de repondre aux que«tions de cett«
>ci6te , daus le Progrfunme de 1320 , apr^s avoir decouverfc
iox plagiaU päreils. On a resolu oependant d^en exousex
»ur cette fqit'l^auteur , et de r^pöter la qaestion pour un.
uns illiznitd.
VIL Qu'on avoit regu tur la question No. VUI: udom-
»nie on chauffe actuellement en Angleterre les grandes ser-
fXes^ d'une mani^re fort utile k la culture des plante«, au,
',iiioyen de la vapeur d^eau bouillante , dirigde par des tu-'
qjauXy au lien de se servir de podles , ceci pourrait-il ^tre
nimittf arantageusement ohez nous , dans des serres moins
)i4tendues , et quels seroient Tappareil et la conftruotiou les
^Ini convenables k cet efFM?*' — une rtfponse en Anglois^'
lyant pour d^vise: Soon shaU ihy arm etc. On a adjugö- la
acdaille d*or k cette röponse. A Touverture du billet.il pa«
icftt, queson Auteur est W, Bailey, Manufaoturier en Fer
I Londres*
Vin. Qu^on avoit regn snr la question No. X , concer«
Httt ces petits insectes qui fönt le plus de mal aux plantes,
ftai^on cultive dans les serres chaudes , un petit ^crit Fran-
piMf ayant pour devise : Sicut tinea vestimento etCy ne cön-
imant que ce qui est bieu connu : et qu*on y avoit ajöut^
[oelques pbservations d*aucune valeur sur la question No.'
Ell, concernant les insectes les plus uuisibles pour les arbres
i les arbri^seaifx dans les for^ts.
IX Qu'on avoit *ife^u sur la question No. XIV:" ^,Quelie
Mt i*idöe , la plus fondee sur des observations , quW puis-
» .' ■ . ' f ■ ^ ' .. - • ' ^
le se faire quant k la förmatiön des dunes süf les c6te's ma<^
citimesde ce royaume, ei quelles observations peut-ön
all^guer des cKangements qu'öuf subi ces dunes , qui ser-
vent des digues contre la mer?^ — une reponseen Hol*
ndois, ayant pour d^vfsie; böoronderzoek, Onlä'füg^e
aucune valeur, et on a resolu de r^p^ler la question/ pour'
repondre avant le i Jan vier 1520. ^
'X. Qü'onavait i:*e§ü suf'la quieslion No. XV, ' coricer-
inl 1« conlinuatioii du Fauna Beliica^ deux memoif?s rfont
946 • Programm von 1824
l'uit oontient le Gatalogue des poitsons-et Pautre eeini des
fHftcte»* Oit m reoonnu beanooup des m^rites dans ces denx
iKiemoi'res y et on letir a adjugö la medaille dor, et la^gratifi-
cation de 150 florins d* Hollande. A Totuverture da billet il
parü^t, qv» les Auteurs de eres deux memoires sont J. A«
Bennet ÄLeidOi et G. van Olivier k Koadekerk prte
d« Leide. ^
XI. X2u*<>A ^vAi^ ^^9^ 'ur la question No, XVIII: Com-
me TasGension de Tair ^chauffö dans les chemindes, par la«
quelle la fumäe est emportäe, dopend d^une cause pHyiique
bieucomiue, et qu^il parpit qu*on en pourroit d^duir^i de
quelle mi^ifere les chemin^es doivent ^tre constvuites » afin
que toute la fumöe du feu soit emport^e par Tair qi4 s'eli-
ye , ou demande : . — „ une th^grie claire , döduite de prin-
ifCipes physiques et confirm^e par des exp^rienoes sUr la.
j^mmii^re. dontil conviendroit que, dans tous les cas, les
lychemin^es fussent construites ^ et sur ce quM] y aurait
ijencore k observer, pour qn^on soit enti^rement d^^^ de
iila fum^e ?*' ^«- deux reponses , dont A en Allemand a pour
devise : Die Luft is die empfindlichste Wage , et B en Hol-
landois: De Natuurkunde is voor eenen Bouwmeester onont"
beerlij% On a jugö qu^aucune de ces reponses ^toit assez sa-
tisfaisante pour y adjuger 1» medaille d'ox, puisque en A| se
trouve bien la theorie de bien construire d^s clieminöes,
mais que oette tlieorie y est trop peu confurm^e par des ex*
p^riences ; ^ aussi Tauteur ne paroit pas bien connoltre les
cheminäes. comme on les construit actuellement dans ce
pais»ci. En B se trouvent bien plusieurs regles fondj^es sur
des exp^rienoesy pour öviter la fumöe par la construction dt9
ohemin^esy mais on n'y trouve pas cette theorie claire, de-
dttite de principes pbysiques. et desir^e par la question. On
a r^solu cependant d'offrir k chaque auteur des ces deux
memoires une medaille 4'argent, quand il se nommera et
permettra, qu^ou pre§U9 de sa r^ponse ce qu^on jugera pou-
¥oir servir , poiir un memoire sur ce sujet ^ comme la spci^-
t^ le 4esixe.
•rf j • •-
1^
der Societiit zu lluilem. 247
mim Qn*ou Avait re^ siir U questiou No. XIX ; Com-
» il opfc de la plu« hante importance pour les progr^r de«
ienc^es physiqnes , que y dam chaque f cience , on distingua
eiiy ce qi^e rezp^rience a fait counoltre. avec une certitude
Molue y da ca que Ton suppoie avee plus on moins de Vrai»
imblance , la Sod^tä demande: — ,, i) Une Enumeration
condiie des tou« les ph^omines, bien connuB, produiU
par \a Jorc€ magn^ti^us? — • a) Un discemetnent pr^cii,
qui fasae voir Evidemmenty quels ph^nom^Des magnötiques
rpeuYent 6tre expliquEs d*une mani^re bien fondee, et queU
Jiea hypotbtbea , que Ton a imagin^es , pour Texplication
,4ss phdnom&nef magnätiquet , sont encore trop peu fon«
jid^e«, pour qn^on puisse t*y fier. -«- 5) Leg exp^riencea
„fle«:tro - magnetiques d'O ertted, d'Ampöre et d^autres,
gfoi let ont r^tdr^es et Etendues , ont elles d^termin^ aveo
aBertitude quelque chose 4 ce tujeti ou y a t»il des' raisona
npour enrisager les thöoriee, avanc^es sur ces demi^res'exr*
«l^ences , comme douteuses encore ou non fond^es?'* —
Ue r^ponse en AUemand , ayant pour devise : , Adhuc sub
fiMc€ lis €st^ On a jugE cette r^ponse bien satisfaisanfce et
Agne d^ adjuger la medaille d^or et la grati£eation de 15a
{•rins d^Ho^lande. A Fouverture du billet ii parät,' qua sou
iBtnir est FriedrichKries,. Frojetseur da MathmnaiU
%u$9 €t d€ Fhysique au Gymna^t dt Gothas
i. . . • .
Xn. Qu^on avoit re^u sur la question: — yjnsqu^&^quel
^^hlt coAnolt*on la natura des'diff^rentes espdces d^jnsec-
i^iaiy' 'qnl sonttr^s nuisiBl^s aiix objets d'bistoire naturelle,
nlss^neb on d^sire de cotiserVe^/ comme aussi k la pOnser-
^Tttimi des peAux veluds'tfänimäux et des lainages: et quelii
ifSoitt leä ttfiffeits les plus'efncaces'de les garantir contra ces
^faümettk öu de les en delivrer?'* -^ qui a M propos^e par
ir^pvdgrdnötme de 1823 pour^tm teiäi iXiimiii j nah ^eponte en
Kraub^Sy 'Äya'nt pour dcvi^e: JtrUm Expenentta feciu Cet>
•rrepthWe ne coifteuant t^di'd^s 'öBservälious' coiinu^.s/ on
i*y ft pu adjuger un prix.
. l« ■••/'" .»f - " ' ■ • . I
j y ■
I
I
248 Programm von 1824
La Socictö a trouye boh de r^p^ter les «ept- qäettiow
tuivantesy auzquelles on n'a pointTepondn^ et pöur laf^ut!»
las le terme du concours est üxi < '. . ■
AVAITT LB 1 JAKTIER 1826.
I. ,^Qne paut-on regarder cömma bien proviTe 4 Fegizi
y,da f uc gastri^e du corps huiuaiti , et de soa influeiiea M^
,yla digestioa des aliments? son existence est eile suffifam-
,iinent proavee par les expöriences de Spallauxaoii etife
lySenebier, ou est -eile devenue donteuse pat les«s|^'
lyriences de MoÄt^gre^ qu'est - ce qne l'anatomie dtitt^
y,rative , et principalement l'ouverture de restötaab d*aiip
yyinaux tu^Sy soit h jeün» sQit pen'de tetnps apt^ qnUsMl
yypris de la nourriture, ont-elles ddmontre ou rehdu mraiie»
,>blable k cet ögard? j£t au cas qu'on puisse regarder 'P«it ^^
«yStence du suc gastrique dans le oorps hnmain comuia Yntt
i^rouv^e^ qu'est ce qu'on doit evitdr alors , pour ne pai M
i»affoiblir reffet dans la digestion?«*
IL „Quelle est la connoisance acquise concemant la ot"
yiture^ r^conomie et la g^n^ratioxi de ces petits insecte^ frf
yif ont le plus de mal aux arbre^ et anx planles , qUe l'oi
i,cultive daus les serres cbaudeSy et qu^ moyens peut-flt
y,d^duire de cette connoisance y pour prövenir on pottrdi-
y^minuer, autant que cela est praticable , la propagiftMüdV
i>ces insectes et pour en dölivrer au plut6t lef plantes, qtd 1
„sontinfect^es?" " . ,
III. j»y L'exp^rience a - 1 - ellß ^ suffisan^nent. , d^m^ts^.
i,qu^il y a des espöces d?arbres pu 4a plantes, lurtout de cdf
iiles qui soQt des plus utilesj^ ^[ui ne peuvcuit pai biatty^gl*
»yter, lorsqu'elles se trouvent lea^uiiqs prfes des autre^i? £t|
lyen ce cas-U, quelles sont les-ezp^riences qu'oa fioiiqrpit
^en citer? Cette antipathiei entre quelques. j^pisceai j^epil"
„eile, eu qüelque m^ni^re^ ^tre ezpliqu^e pfr„9e ^fUi
yyconnolt de la nature des cas plant es ? Quelles instn^xlioat \
«yUtiles.penvent en 6tre tiröes. pour la culture des arbcea tk
iides'pläntes utiles?«' ,
IV* yyQuels sont les insectes les plus nuisiblet aux arbrei
„et aux airbrisseaux dons les fordts ? En quoi consistant les
der Societät zu Ha^rlem. UtA
ommaget et les mauz qu»ils fcmt ^rouver h eet rdgatam?
2uels aont les rem^des tire» de la oonnoisteace •ile'r^coii^
nie ou de genre de vie de cee^injectesy '«qui eeiit>lbiid49-
m mftme temps tur Pexp^rieneei et qui sont propre* A pr^*
renir le dommage que cet iusectet fönt aux arbret, ou k
les en däUvrer ? ** . ' r
y. yy Jusqu*& qu^l degrä peut • on d^monter » par la xiaftii».
re des sola et des diff^rentes coucbeS| qui se snce^dent^ ef;.
que l^n- a observöes specialemeiit- dans les provincee sep-.
teutrionales^ que plusieurs provinces, ou quelques partiee
de Celles - in , se soient formlos par des alluvioos et quelles
sotLt les pieuves que Pon trouve, dans la natura diff^nte
des cee eoncHes , et dans ce qui j a ^t^ decou?ert| que .oee
ceuches «yent pris naissance 4 des ^poques fort d|ff^-
rentes?''
On dösire de Toir les principales observations rar ce sujet
issembl^QS exactement* '
VI. Vu que , depuis quelques ann^es , on croit avoir d^«
iQUyert plusieurs principes consituants dans quelques T^g^
MX ou' productions du r^gne vdgötal, on demande: —
^Qii*est-Ge que les expäriences rtfitör^es ont fait Toir in«
ncontestablement k cet ögard? Gomment se procurert-on
uces principes constituants et propres, de la m^ni^re la
■ • •
nplos süre et la plus simple, et, en tant qu^on les a d^cou-
j|Vertes dans les m^dicaments actuell^ment usit^s , quelle
»fiit f ntilit^e räsultöe de ces däcouvertes, sur Tart de gu^rir,
ffi quels avantages peut-on encore en attendre.par lA
jiinitei?,7 '
-1 .,VIL.,,Qu^ sont les progr^ qu^on a faits dans la ctm^
i^oissaace de la f ermentation , par la quelle on psodidt
„l'aeide T^giStal? Peut-on expliquer par-U les differents
yproetfdösy qui sont en usage, pour obtenir les dv^eneis sfae»
^tes de Tinaigre, y compris la uoueelle mani^re d'opärer,
,pratiiq[a^.preniierement en AUemagne dans la fabkicsition
^u vitiäigte , par laquelle , en l*attänuant au moyen d'uae
i^le quantitt^ d'eau , et en y ajoutant quelque matitoe , on
obtient de nouveau iinr double quantiic de vinai^e de la
SUtt Ft^gtahim töti 1 824
/,iflB*aiirfiQr€ef^<2u«is tönt letpr^^ Utiles ipiV» pnit de«.
^y4ä!n«*dbrde ^ttlea-en'oonnolt/ pöor l'amäliorAftioii 4e9 Wiiai»
' : E^ Itl t:toi8 ^estion sui^atittf .
I. yyJusqu*^ quel point la physiologie du corps httmaiti'
y^döMft^ r- iflle Sttflisiimment de« preuvcs , que le gii» oTygd-
y^Het^tt tm cles rem^des les plus efüeaces pouir secourir les
f^)i^j^if'et les snfToqu^s ou aBphfxi4$ , et qaels tont les mo-^
i^yen* leff plus conrenables poni* Temployet k cet «fffeC de 1«
yyteAmiire la plus prompte et la plus süre ?*'
n. „Est - ü Trai , co^Rie plusienrs soutimnveitt , tfae le
y^ifer'fhdigl^e n'ait pas lä bontö de celni de Stt^^ ^u de
y',qQeI^uW1hitire pays, et A)nt on se sert dans nee eof^tr^es^
i,et que mÄme on ne pourrait pas s*en servir en plitsf^ra
„cas 9 '%if i^Dh k mainteiiatrt la'coutunte de fair«» tisag« du
yysusdit fer, tir^ de Tetranger? Au cas que ceci soit a^fitm^/
ffk quelles caüses fäut il attrifauer de d^faut? faut-il ttf fcher«
,,cHer dank laqualit^ du fer ihdig^ne ou dans lä fttani^re de'
,^ preparer? Sup^os^ que ce dernier casaittieti, ce fer
yypeut u £tre port^ 2k un degrd de perfectinn , atfqiiei , Sous
yytbus les rapports , il dgale en bonti^ le meilleur fer ^tran^
yygeri et quelle est la mani^re de'Ie mettre cfn oetitte ^our
,;parvenir&cebut?'*
ttt, „Ä quoi doit-on attribuer la propriÄ^, «^ne Td^
y'yQlievreites ont quelqüefois d^^tre pernicieuses alasant^?
^ qu6i distingite t-on les chevrettes veninieuses? De quel
yygenre sont les indispositions , que Tusage de ces chevrettes
,';iiil fiattMfi et^ qaels ebnt le» venaides pröprea..4 kii ar-
yl^Üaflef firogröt oa&lesg«i^rir?*' '■ -^ ,
^ La Soci^td propose pbur oette änniSe les qnattfons^ ttfivaU-
tat> fiOBOi ^'oa- y r«ponde« «
^ MWAJSiV &s t JlAjfvxBn i8a6» ...
uvii^^Gömma k. m6iilma t^'-vaae» qu^on eiiip}#jE<^4cL9mi^«e.
pmaici^^ et^itif^ntmiff en mouvemeut soit par-.U'foFc^e de%
okevauB Ott de Ja vapeur , paroiss^ji! tix& su6oe|rli)}les de per-
fection a pluaieuri egards^ siirtbut oeuz^ qui deiv'ent urvir
der Societät zu Harleiii. SSI
ir faire dn oanaux profonds dans dea terreint tidilommiZy
Socidttf demande: t i) „Quelles amäliorations on ponnrait
dre k Cet moulins k vase , afin qu'ils puisseift ser?ir dant
ous les terreint et. sur tont dans des couches dnres de sa-
)le y pour obtenir et entretenir avec plus de facilit^ qu'ft
present laprofondeur qui est n^cessaire pour les plosgrasda
raisieaux? 2) 5*il seroit possible de construire un moulin
ä vase perfectionuö de xnani^re, qu*il puisse .Atre mis en
.möuvement k moins de frais par la force de la vapenry que
ypar Celle de chevaux ? *'
La Sociöte däsire , que les propositions , qu^on fera en
röpoDse k cette question, soient äclair^es par Texp^rience
acquise-par Temploi des moulins k vase, pour obtenir de
grandes'profondeurs.
II. Comme Texp^rience a fait voir , que le passages de
tter entre les Isles de la Hollande septentrionale , sont su-
]eU k des changemens continuels^ surtout par rapport k leur
profondeur requise pour la navigation, la Soci6t4 demande:
jiQnal ^toit T^tat de ces passages au commencen^nt du sei*
ffakm» nfede ou dans un si^de ant^rieur, pour autant qu^oa
}ipeat le savoir par les cartes les plus anciennes et des r^la*
ntions topograpbiques, sur lesquelles on peut se fieK, et en
ufaoi difföre leur ancien dtat de leur ^tat actuel. Quels effeta
pon paiit p^voir^d^ns la suite par oette comparaison et quels
ninoyens on pourroit employer pour prövenir ces effttS| pour
i^iata)^*q|u*l>a'pourra les juger nuisibles"
' m, L*am^lioration suppos^e de Pair atmospIiMqiie , et
raugmehtation de Poxygöne dans cet air par la vägätation ntf
w trouyant pas confirmöes par les demi^res exp^riencea
de ^ß^^ues pbysicieus *) les quelles paroissent plutdt prou*
W) que les plantes ne contribuent aeUaemont k augmentex
*)Tliex)^. de Saussure, Recherchet chimiquei iurlä
y^gdintioriy Paris 1304* Spallanzaniy Rapport de
fmr taf4c, les itres organisis , Geneve 1807. Tom I-— IIL
8» (VMTtout le tome 5me.) — Woodhou^e, Nicht)!-
10«^ Journ. 1802. Vol. IL p. 15O1 ou Gilbert*s AnnaL
dfrhys, XIV. p. 54,8. — C. c, Grischow, Beiträge
sur 'chemischen Kenhtni/s des Pflanzenlebcns , Ltipz,
tat . JPrögraiiim TOfi^ 1824
1« ^antlt^tle roxyg^ntf dans l*air ; la Soci^l^ dMre: ,yQu*4>u
2,dcnioiitre par detA>bservation8 et par des exp^rienceti d*una
piuanf^re satiffaisante , quels sont lef rapports de Pair avec
„let planten ; quelle« soiit les substances qne les plantes t^ap-
' ,'proprient de I'air, ou qirelles versent dan« celni-ci? Quel-
,\let coneldsions en peitt-on d^dnire pour le perfeotionne^
f^mmt de l|i physiologie v^götale et de la ciilture?**
IV. Vu qtte Tanalyse chimique de vög^tanx a faifc con-
naltre uti grand nombre de substances veg^tales ou princi-
pe« iimnddiats des. plantes 9 nombre | qui apparemmeut ise
, trouvera augment^ de plus en plus; et comme les chimistes
diffirent dans leurs opinions k l'^gard de la nature de ces
stibstanceSf nouvellement dc^coüvertes , que quelques -uiie ne
(^roient. ätxe que de modifications des substances, ant^rieure-
ment connues , tandis que d'autres les prennent pbur autant
des. tubsta^cea differentes ; la Societe d^sire; „Une exposi-
^,tion exacte, fond^e sur des caracteres positifs des substan-
i^ces y^^tales GonnuöS| ainsi que Pindication de Pusage
y,qu^on peut faire de ces substances nouvelles, ou des plantes,
i*,qn{les reikfennent?''
V* fiQnelles sont les stibstanees, contenues dans les dif-r
^f«^rtntet eaux natnrellea des nos provinces septentrionales?
y,en quoi ces eaux different-elles de Peau de pluie? ^ait*on
^ipai; expörience , jusqu'li quel point ces snbstances , mdlees
,,äPeaUy «ont nuisibles & lasantö dePhomme? EtquelestPu-
„sage dconornique, pour lequel teile eau, par les substances
y^mdmesy qu'elle contient, est pr^förable k tdute antre on
i,itidme 1^ Celle de pluie?*'
VI. yyQuelle est Paction du cbarbon animal 4ni(pli»yi$a
9,1a purification et k la decoloration de plusicurs Jiqu^urs?
»jjnsqu'ä quel point cette action diffe^e- t-elle de celle du
jycbarbon v^g^tal? Quels sont les cas, dans lesquels on doit^
,,pr^förer Tun k Pautre? Quelle est la prdparation du charbon
„animal destiid^ k diff^rens usages, et quels sont les £rtfract^
i^res «u(qttels ön reconBoit cette substanoe bien pr^pareef"
VII. ,,Quelle est en g^neral la nature et la compositiou
,,de la substanCe , qui constitue la partie fertile d^un bon ter*
9,raixL? Qutl est surtout son ^tat au moment, auquel eile est
yypomp^e de la terrelpar les iibres radicales des plantes?
„Quelles sont les circonstanoes, qui Ja rendent swcceptible
,,d^6tre r^^ae par les plantes, et quels sont les ^pireihiers
„cbavgemens quelle subit, apr^ avoir 4te puis^e par la che«
„velure des racines ? Et quels preceptes peut . on d^diiire de
I
der Societät zu^Harlem. 269
„ettte eonnaitfsnce pour le perfectiQnnement dm Vagrit
„oultwre?»» ,
VIII. Gomme pliisieurt Solutions de plomb donnent trop
lOttfenty dans l'oecnnomie domestique, des eiemplesaffreux
de Itnr effet insensible ^ mais dans la snita trte nnisible f^l
mlilie mortel snr las hommes et le animaux , et comme il
psroit k present 6tre prouvtf que le charbon animal y ijn'on
trouve y dans la mati^re noire de commerce , connii sous Ict
aom Hoir dt* oitemens (beeniwart) |- k la propriöt^ de dis-
tondra enti^rement les Solutions de plomb , sur tont cellel
qoi se trouvent dans Teau k boire^ la Socidt^ demande:
,,Une analyse cbimiqüe du charbon animal , comme il se
y^tronve dans le commerce; -« une exposition de son actloii
,,dans les Solutions de plomb snsdits, et de la tnani^re 1«
,,plus süre et la plus utile d*en faire Tapplication en gran J
„et en petit dans Toeconomie domestique?*'
IX. i^Est ce que le tannin ainsi dit qn'on tire de diS4L
^Tentes plantes , est un principe reSl et propre k ces plan*
jfXkßf ou est ce qu'on a donn^ ce nom k diff^rentes substan-
'„ces tiröes de planes , qui ont la proprf^t^ commune d'Atr^
^yastringente et de pouvoir servir k tanner du cuir? — . Pair
„qnel moyen peut-on tirer ces substances les plus pures d^
))difr^rente8 plantes et par quels moyens peut - on connottre
,,qa*elles ne sont pas möl^es, et ne diff^rent point entre el«
„les? — Quelle est la «nani^e la plus süre et la pluis promp-
yite dt produire des substances propres k tanner , en traitanl
„des charbons de terre , ou l'indigo ou d'autres suhstancek
))VÖg^tales par des acides et en quoi difföre ce tannin arti*-
);{[ciel du tannin naturel? — Ne seroient ils tous deux def
Miobstances pareilles ? — £n cas qu*on parvienne, par des
))recherclie8 nouvelles & une connaisance plus parfaite d«t
})difr^rentes substances k tanner , de quelle ntilit^ pourra«
>it-elle ^tre alo^s, tant pour les diff^rents trafics et manüfaou
iitnres» que pour l'usage qu'on en fait dans la m^decine^*'
X. „Jusqu^ä quel point connoit-on la natura et les
»»canses de la putrefaction des substances animales et y^^^^»
fatales y et les moyens qui sont les plus propres k pr^venir 1«
,>putrdfaction dans des difförentes circon^tances , et ponr
)ydts buts diff^rens ?
On d<^sire de voir T^t^t actuel de la connaissance humai«
>xe sur ce sujet olairement et distinctement exposä.
XI. y, Comme ü y a encore une grande diversitä d'opi-
>»mons et beaiicoup d'incertitude concernant les contrees,
>>Ters les quelles isj oiseaux dt pajsage f cc^mms obez nous»
254 Programm von 1824
jyttt rendcnt k ccrtaines ^poques, la Soci^ttf d^tirt de voir
y^r^uni tout ce qu?on en sait par rexp^rieace| ou par det »-
iilations d'tfuteurs bien dignes de foi ? *' .
XIL 99 Qua sait-on actuellement de PHiatoire Natnralb
^ydea poiisons de passage? — Quels sont les poisaons comM
yycomme tels? — Quellet sont la direction le commenca»
yyineiit et la fin de leur trajet, et quellea particularit^s a*N
»yOn observ^s k leur ^gard ?*'
On d^dre de voir röuni tout ce qu'on en sait actneOe-
menty tür tout de ces poissons, qui noua sont utiles, ponr
la nourritnre ou k quelque autre.usage.
XnL La Sociöt^ voyant de nnuveau 968 efforts, pooi ob-
tenir tme Faunm Belgica , ouronn^s du succös d^sirtf , par kf
r^ponses approuvees cur la derni^re question concernant lei
poissons et les insectes des Pays - bas ^ et d^sirant que Is
Fauna de ce Royaume soit compl^te , propose actnellemeBt;
«iQu^on fasse un catalogue exact de ses animauz de laiH
yixi^me ou dernifere classe Ilinnaeenne, qui sont indig^nei
yide ces pays , (et non de ceux, qui sont venns de quelques
y,aatres contr^es) comme aussi de cenx qui habitent la mer,
gfk pevi de distance de nos cötes , et qu^oft y ajoute leuri d^
y^nominations diff^rentes, dans diverses contr^es des Pij>-
0,baSy et les caract^res g^nöriques et sp^cifiqueSy autaot
y^qiie possible , selon le systöme de Linn^, toutefois en citait
,yles systfemes les plus röcents. — On d^sire qu*on y r^poii-
^,de d*une mani^re concise , et qu*on indique une ou plt-
yysieurs des meilleures £gures ou repr^sentations de chaqol
y,animal? ''
On d^sire que , eu ^gard k la forme , cette continuatioi
AelA Fauna Belgica^ füt konforme au commencement sii^
dity qui a remportö le prix et qui est public dans le voluai
XI des m^moires physiques de la Sociöt^.
La Sociöt^ promet eu outre des prix k ceux , qui ftntf'
airont' det Observation s interessantes sur les aniniatix dsp
Pays- bas I lesquels ne sont pas nommes dans les deux m^
moires couronn^» Les räcqmpenses seront proportionn^es aE
degre d'importaiice. Quant aux observations moins inter^ i
•antes » relatives au Fauna Belgica , il en sera f ait mentioa
honorable.
XIV. Gemme la combustinn des gazons de quelques tar- '
xea incultes ou peu fertiles, connu ici sous le nom de Rop'
pen^ qu'on pratique dans quelques parties de ce Royanmt
pour les fcrtiliser 9 est employ^ souvent d*une maniärein*
convenable et iniructueuse , et comme cette Operation , par
jgnorance .des principes Fbysiques et Chimiques, sur les*
der Societät zu Ilarleni. SöS
kmIp eilt ett fond^e, cause qticflqnips fois la d^tc^rioralloii dc;^
»iT«t , la Socitft^ deniande^ ,,Qucls sont les'prinoipes Phyr
ytiques et Ghimiqiies ^ ihr le$ qnels cette Operation repose,
^ qnelle ett la mani&re la plus süre d'eii avoir le focofet 1^
,^lu« avantageuz. Pour quelle qnaUt^ de terres eette op^^fir
pjtion eC le plus ou le moins utile , pour quelle aatve'4|valit«
i,de tem eile est nuisible. Enfin est eile favoralsle a la vÄ-
^g^tiou detotttes plantes indifTdremment, ou qnellesaou^
pylefplaateSy Jont cette Operation favorise le plus liacnlture?'!
La Soci^^ d^sire non seulement une ezposition et eXf-
plieation clavre des principes Physiques es Chimiquas, suf
les quelf cette Operation est fond^e, mais aussi des don-
ntfes den diff^rentes maniöres , aux quelles cette bp^ratioh
est execut^e, et du succ^s des exp^riences interessantesiy
qn*en aiira faJtes k cet ägard.
£t la question suivante potir qu^on y rtfpond«
AVAIfT LE 1 JANVISa l$29,
fJEvL quoi difförent le brouillards renans du Nord^ qu*on
y^Tcit tnrtoiit au printems, sur toute la longueur de la c6te
i»de Hollande 9 et qu*on nomme improprement, en quelques
neudroitSi Zeevlammen (Flammes de mer)? A quelle distan-
^e se repandent • elles dans Tint^rieur des terres , quelle ee^
i^enr effet sur la sant^ ' des hommes, des animaux et dai
Mplantes? Quelles alt^ro^tions ontlieu k la formation de etm
»»brouillards dans rattno^ph^rey k P^gard de la temperatura,
lydela pression barom^trique>, de I'^tat hygromötrique , de
fiVelectricit^ , etc. On d^sire surtout , que toutes les cir-
>,constances , qui pr^c^dent , accompagnent et suivent ces
»brouillards , soiexit bien dctermin^es par des obserrations
i^actesy faites pendant un esp^e de tems süffisant, par dee
, t,instrumens de la meilleure construction. Pourra'-t-on
tjcnfin , par ces observations et suivant des lois Physiques
f,i6]k connues , conclure , quelles sont les causes et la natn-
ij^ie de ce pb^nom^ne?*'
[ La Soci^t^ a propos^ , dans les anntfes pr^c^dentes , lee
viagt-nn questions suirantesy dans les sciencer physiqueSf
^fonr qu^on y fasse reponse.
AVANT X.B 1 lAVTZER 1 835. *
L ,y i) Jusqu'ft quel point peut- on actuellement expUr
jiqneTy suirant des principes physiques et chimiques, Tindi^
i^ratton de ce melange de ciment, des chaux et d*eau, dont
lyOn se sert äma^onner, et Timpdaetrabilit^ de ce melange k
^*eau? Que sait-on, suivant des expdriences connues et
iJbien prouv^es, de quelle mani^re rinduf-aticn Hu ciment
»iBielö de chaux et d*eau, peut ötre ameliorce« afin drohte-
26fi Programm von 1824 dSocietätz.Harlem.
,ViiirM Mäf bnneries Us phis parfoites et let pIns dnrablet^
^fQte soit^on au contraire des oes causes, qui rdtardenl
yilindoration des magonneries ou q}\i le rendent moina du<
g^rablMy mt jnsqn*ä quel point pourroit-on le)B expliquer pai
>ylef oailiea opnnues de rindaration ?
fyt.X-fmit-'OU paroeqn^on a eu occasion de oonadtn
yyOn per ce qa^on pourroit prouver par des exp^rienoes ot
^par dtt.reclierclies nouvelles, indiquer les raisons, poor-
„qaoi 1# ciment d'Atnsterdaniy malgrtf que le grand nouüxrc
9idef ezpdriences comparatires et satisfaissantes^ faites pax
,»la pxemi^ olasse de Tlnstitut des Sciences k Amsterdam,
^paröit pron^eri que sa qualitä est aussi bonne :qüe celni
^qu^Oa prepare , et vend ä Dord» ne parolt'päs cependant
y^avoir r^pondu dans quelques oas, & ce qu^on en a attendn.
^fCela ne doit-il pas avec quelque probahilittf ^tre attribud k
y,ce que la composition du m^lange susdit., ou son emplof^
;»,a*« pat 6t^ fait avec toute ^attention r^qpise, ou y-a-t-il
y.det raisoas fondäet d^attribuer oes.ezp^riences moins favo«
firablat 4 quelqu'autre cause?*'
IL y, Quelles sortes de pommes de terre cultive-t-on
^principalement dans les diverses provinces de ce Royaume;
Ölquelle en est la diff^rence , en ^gard au genre et aux pro-
^ipri^t^st oonuiient difFärent* elles su^out, en principes con-
,,stittiants et dans l'usage qu'on petften faire? Y a-t-il quel-
^que raison» fond^e sur des exp^riences, poür en visager uns
9ide ces sortes comme plus nutritive , ou plus avantagense
^pour la sant^y que Pautre? — Et quelles am^liorations la
fjconnoisance de ces objets peut • eile faire esp^rer ponr It
9iCnlture des pommes de terre dans ce Royaume. "
TLL und IV. Vid. B. X. S. 122. 123. No. I. undU.
V« 9,Par quel moyen peut-on, sans une analyse chimi-
yique embarassanle, determiner avec certitude, si le vinrou-
^yge de Bourdeaux , qui est principalement en usage dans le
^Pays*bas, est v^ritable et pur, et s*iin'est pas un produit
y^artificiely soitentout, seit en partie, et quels sont les
yycaract^res des pr^parations , falsifications et melanges les
9,plus usit^s des vins, et comment peut- on specialement d^
^yoouvrir les substances nuisibles k la sant^, dont on s^st
^$exvi pour la pr^paratioxi ou la falsification de ces vins?^'
VI — XXI. Vid. B. X. S. 123. 124. No. IV— VII. und S.'
225 — 1 a8. No. I — XI.
Zum Schlüsse werden die Bedingimgen der Preisau%;abe
beigefügt I welche der Leser kennt aus B. VI. S. 598.
)
^
WM" ' ■>""**»»wi»ww<WWN—— ■^Wl—
ÜebeiT die Mangansäure,
tOÄ
C. {«^rbiumKerzy
Pröfetsot de^ Chemie su Freibuvg im Bteisgaii.
• ■ ■ i ' •
D. ■ . ' , . • I ■••«.■ "l" • • ,
ie Unter$Uchuqg&n von CBevillot titid Ed«
wärds ftber das sogenannte iziiderali<^6h^ Cbatnä-
leon haben es düfser Zweifel gesetzt, dafs dieser
Körper eit^e^. Verbindiing ..tinei' neuen Mangan-
oxyds, d^r Man^ansäure^ mit Kali.sey« — Es
ist'den 'göndnnten Chemiket'n nicht gelungen,,
dU^e "n^tie Säure aa§ ihren Wälzen .abzuscheiden»
lie ini reiheil,' isolirten , Zustande 2u erhalteUi
Sbiter mächte Hn .Forohhdmmer in einer
«igetiän Drssejrtatidti ; ,DeMki^ano> HafttiaelSZO»
Und id den Atüiäled generates des ßciences physi-
qöes Vieräuchö'üBer did IV|Ahgdndäure bekannt» -^i-«»
Ich könnte tnif leider diese Original- Abbandlun«
gto nicht verschärfen ; löh kenne HrUi Fo r c h-^
här^nier^s Arbeit blöä aus eitleiti Auszuge in
Pfaff's Handbuch der analytischen Chemie und
«üS einer tJebersetzqng,. jö Trom.mödor ff's »
Journal der Pharmacie» Vt Öd. 1, $trtck 1822»
Nach jenem Auszuge, besonders aber nach der
hurn. /, Chtifi. A^4 R. 1 1 . Üi, ^.ttgfu 1 7
858 ' Froinmher»^
UebeES£tzung;zu ucthailam . hal diagt Untiergoc
eine neue Arbelt über die Mangansäure keines
fiberflüssig gemacht. Durch die ^Abhandlui
Trominsdorff^s Journal überzeugte ich
vorzaglich, theils dafs die von Hrn. Fo
ha m m er gelieferte Geschichte der.Majngao
' noch höchst unvollständig sey > theils dafs d
Checniker manche Behauptungen , die noch
bessern Beweises bedürfen» als Thatsachen
■ ' . ■
. gestellt, habote ^
Um Wledeffaolüiigeii tu vermeiden» v
ich erst bei der Aufzdhltmg itieiner Versuch(
jenen des Hrn. Forphhammer sprechen«
- gehe nun zu der Geschicibte der Mafigan
über* ^ '
BereiHung der Mhngansdurt.
Unter den verschiedenen Methoden , c
welche ich diese Säure zu bereitem versu
Scheint mir folgende die zweckmäfsigste.
Ich verschaffte mir zuerst basischen mai
sauren Baryt, indem ich 2 Theile Salpeters^
Baryt mit 1 Theile Mangan -Tritoxyd (schwa
Manganoxyd) im Tiegel bis zum vpllkomiB
Rothglühen erhitzte. Die erhaltene hell|
Masse wurde sehr fein gepulvert, in destilli
Wasser suspendirt und durch einen Strom
kohlensaurem Gas zersetzt»
Um eine hinlänglich cohcentrirte Säui
bereiten» nahm ich auf 1 Theil basisch mar
sauren Baryt 24 — 80 Theile Wasser. Diese (^
tltb'ten wurden in einen Glascy linder gebracht
# über die Mangänsäure. i69
rShrend dkr ganzen Operation darcb öfteres Um*
ilhren genau gemengt erbalten.
leb entwickelte das koblensaure Gas ans ge-
(tofsenem Kalkspatb und verdünnter Scbwefel*
>äure öder Hydrochlorinsäure. Wurde Hydro*
ohlorinslfure angewandt^ so liefs ich die Koblen-
saure durcb eine Flasche geben , in welcher sich
Kreide mit Wasser angerührt befand, um die Ver-
unreinigung und theilweise Zersetzung der Man«
ganSäüre durcb Hydrochlorinsäure zu Terhüten«
Die durcb Schwefelsäure ausgeschiedene Koh»
leasäure konnte natürlich direct in den Cylindter
mit mangansaurem Baryt geleitet werden > denn
die Gegenwart 4es grofsen Ueberschusses von Ba*
Tjl machte die Verunreinigung der MangansXnro
mit Schwefelsäure unmöglich*
Ich fuhr mit dem Einleiten des kohlensauren
Oases so lange fort , bis die MangansSure dunkel«
violett und der Bodensatz nicht mehr grünlicbt
sondern braun gefärbt war. Der Cylinder wurde
dann einige Zeit ruhig hingestellt und die Flüssig«
keitvon dem Bodensätze abgejgossen« -In diesem
Zustande enthielt sie MaAganVaure^ Wasser» sau-
csn kohlensauren und etwas (saurdn) mangansau«*
rift Baryt.
Um den kohlensauren Baryt abzuscbeidenf
forde sie wenigstens während J Stunde im star*
ken Kochen erhalten* Die von dem Bodensatze
abgegossene oder iiitrirte -Flüssigkeit hielt noch
eine geringe Menge Baryt, ^et folglich in Verbin«
dang mit Mangansäure wsr« > Wetin sehr lange
Kohlensäure durch den mangansaureo Baryt gelei-
26(h Frommhera
. 't ,
tet iiijurde^ fand sieb, nur eine Spur vbfi Baryt; Er
wurde leicht durch Sorgfältigen Zusatz- von. einigen
TroplJeQ verdünnter Schwefelsäure abgeschieden*
Um nun diese reine fiössige M^ngansaure ini'
festen Zustande zu erbalten , kochte Ich dieselbe,'
bis sie zu •^.ungefähr abgedampft war; dann gofs
ich «ie von dem Bodensatz vom braunen Mangan*'
Q;Kyd ab^ oder filtrirte und liefs sie bei gelinderer
Wärme fa^t bis Zur Troekne abrauchen;
Nach dem. Erkalten gestand die Fiassigkeit
allmSblig zu einer festen aus einer Menge kleiner
nadeiförmiger Krystalle bestehenden Masse. W^r-
de cfleSi^ure zur Trockenheit abgedampft, so blieb^
ein Gemeng von Mangandenteroxyd und fester Man«
gaqsSi^re» welche keiiie deutliche Krystallisation
zeigte«
Der Bodensat Z)' d^r in dem Cylinder zurfick«
blieb, in welchem der basiache mangansaure Baf^'
zersetzt worden war^ hatte eine schmutzig braune
Farbe 9 und bestand aus kohlensaurem Baryt,
braunem Manganoxyd und etwas unzersetztem ba«
sischen mangansauren Baryt«
, Zwei andere Methoden die MangansSure zu
erhalten,, hat zuerst Forchbamm er angegeben«
Die eine besteht darin , dafs man den brau*'
neu Niederschlag, der durch essigsaures oder sal-
petersaures Blei in einer .Lösung des GhamsHeonf
hervorgebracht wird, mit verdünnter Schwefel*
säure digerirt« Die$cir Niederschlag ist ein Ge»
meng von Blei*Tritoxyd und braunem Mangan-
oxyd. Bei der Einwirkung der Schwefelsiture
giebt das Blei-Tntoxyd eilten Antheil seines Oxy«
übec die Mangansäure. 361
;6as an das Mangan Deuteroxyd ab, es bildet sich
Mangansäure und schwefelsaures Blei.
Diese Methode bietet viele Schwierigkeiten
dar. Setzt man auch nur eine sehr geringe Quan-
tität verdünnter Schwefelsaure zu einecp grofsen
IJeberschufs jener Oxyde, so gelingt es erst nach
eioer Digestion von ipehreren Stunden » die Man*
gansäure frei von Schwefelsäure zu erhalten; wäh-
rend dieser Digestion aber zersetzt sich die Man-
gansäure meistens vollständig. Ich habe wenig-
stens zwölf mal versucht, mir auf diese Art Man«
gaosäure zu bereiten, allein nur ein einziges Mai
ejrbielt ich sie rein , von Schwefelsäure frei j fast
immer zersetzte sie sich vollkommen, wenn sie
nur noch wenig Schwefelsäure hielt. Die Zer-
setzung der Mangansäure erfolgt hier ohne Zwei-
fel durch das Mangan-Deuteroxyd, das in so grofser
Menge vorhanden ist, und wahrscheinlich auch
tbeilweise durch das schwefelsaure Blei.
^ Setzt m^n so viel Schwefelsäure zu, dafs die
beiden Oxyde in keinem sehr grofsen Ueberschus*
se sind 9 so hält sich die MangansSure während des
Digerirens besser, es gelingt aber dann nicht, sie
frei von Seh we^elsäuret zu erhalten» Man könnte
allerdings die Schwefelsäure durch Zusatz von Ba-
rytwasser abscheiden, es ist aber bekannt^ wie
langwierig solche Neutralisirungen sind; '
Diese Methode steht siomit.det voamir an«~
gegebenen weit nach. . .!
Die andere Bereitungsart nachHrn. ForcM«-
hammer ist. mehr zu empfehlen , als «eine
eben beschriebene. Sie besteht kurz darin»* ^eit
\
^
86? Frommher« ,
basisoben maqgansauren Baryt mit vardünntev
Sphwefelsäure zu digeriren. Es hat aber auch
diese Methode den Nachtheil , dafs sehr lange dif
gerirt werden mufs, um alle Schwefelsäure abzu»
scheiden» und dafs (die M^ngansäure sich nicht
selten wahrend dieser Operation ganz zersetzt«
Forohhamnier hat die nach diesen Methoden
bereitete Säure nicht im festen l^ustand "er*
bsiten.
Van Mons giebtin einer Note zu Forcb*
hammer*s Abhandlung an (Trpm msdorfPs
JTQurn. VI4 St; 1. Bd* S. S89-> die beste Methode
die Mangansäure zu isoliren bestehe darin , dafs
man dne concentrire Auflösung des grtinen Gba*
mäleons. (submanganigsaures oder hyposubmao*
gansaures Kali , wie van Mons sich ausdrOckt^
durch Weinsteinsäure zersetzt ; es scheide s^pb
saures weinsteinsaures Kali ab und Mangansäure
werde frei. -^ Ich kann nicht begreifen , wie es
diesem Chemiker gelungen ist» auf diese Art eine
reine Mangansäure zu erbalten.
So oft ich zu mangansaurem Kali diegebörigQ
Menge Weinsteinsäure brachte, um alles Kali ab«
^uscheiden, erfol]^te voUstXndige Zersetzung der
Mangansäure« Ich löste IQO Theile basisches
mangansaures Kali in der gehörigen Quantität Was«
ser aufs und setzte zu dem grQnen Salze eine Lö-
sung von I4l>48 Weinsteinsäure in destillirtem
Wasser, Nach ^ Stunde war die Flüssigkeit toU«
litSndig zersetzt, ganz farblos«
Das neutrale, wasserfreie, mangansäure Kali
besieht in 100 Tbeilen aus $0i69 Säure und
über die Mangansäure. 26S
49|S1 Base 9 wie die Berechnung nach den stö*
chiometrisctien Zahlen der Mangansäure und de^
Kall zeigt; Diese 49iSl Kali fordern nun nach
Berzelius 141,28 Weinsteinsäure, um saures
weinsteinsaures Kali zu bilden« Bei dem ange*
führten Versuche wurde diese Quantität zu einer
Lösung von 100 Theilen basischem mangansau*
ren Kali (grünem Chamäleon) gesetzt » in welcher
also mehr Base zugegen war, als in dem neutralen
Salze. Dessen ungeachtet wurde die Mangansäure
vollkommen zersetzt.— Dieser Versuch beweit so*
mit, dafs wenn man zu einer Lösung von mangan-
saurem Kali die' gehörige Menge Weinsteinsäure
bringt, um alles Kali abzuscheiden, Zersetzung
aller Mangansäure des Salzes erfolge« Wird die
Weinsteinsiure in weit geringerer Quantität zuge*
mischt, so 'bleibt zwar die Flüssigkeit noch rotb,
es wird nicht alle Mangansäure zersetzt, aber
aach das Kali nicht vollständig abgeschieden. Man
kann folglich durch die Methode von van Mo HS
(Sese SSure nicht rein erhalten«
Physische Eigenschaften der Manganäaure.
Die reine Mangansäure ist bei der gewöbnii*
eben, Teniperätur fest, Sie erscheint entweder
krystallisirt in kleinen feinen Nadeln, deren Vojrm
ich wegen ihrer Kleinheit nicht nä'her beatimmea
konnte f -'oder als eine dichte Masse, welche
keine deutltbb'e Krystallisation zei^t. ^ Die ki*/*
stalHsirte MangiibslüVe enthielt' in lOO Tbeil^n
91Vd89 Säure und '8,411 Wasser. Sie scheint.
lAcht ohne Wasser im festen ZusUii de b'estehA
2^4 Frommherg.
9ii könDeo ; denn dampft man die flüasige Saure
linte^ der X^uftpumpe mit Chlorinkalcium; zur
Trockne ab, so bleibt als {\Qckstand braunes Man^
ganoxyd, •
Die Manganaäure besitzt eine dunkelkaripin-«
rothe Farbe und keinen Geruch. Jfar Geschipapk
ist anfanga hiffslich» dann bitter, herbe und ad*
atringirend, Siefarbf die Haut braun ^ indem sich
durch Zersetzung Manga^u - Deuteroxvd abscheidet,
Ihr specifisches Gewicht iat gröfser als jene;i
des Walsers; genau konnte ich es nicht ausmii-
teln , weil sie sich entweder in den Fiössigkeitea
l§sti oder ?on ihnen zersetzt wird,
Die Mangansaure istfähigi bei erhöhter Tem*
peratur u,nter günstigen Umstanden, den elastiacb
fltlSSigeq, dampfförmigen Zustand anzunehmen,
XJebergiefst man trockenes Chamäleon mit
Schwefelsäure, so erhobt sieb die Temperatur
bis t90^ C. und darQber} es entwickeln sich häu-
fige rpthlich - violette Dämpfe und zugleich weifsQ
6t0cbende, Cbeyillot und Edwards haben
dieses Fb|[nomen schon beobachtet. Um die Pro-
ducte dieser Zersetzung zu untersuchen j^ brachte
ich das basische mangansaure Kali in eine Retorte,
welche mX einer Vorlage verbunden war, die iqb
init einer Mischung von Eis und Kocbsal? uiiigab,
Auf da^ basische mangansaure Kali wurde .durch
eine 3 förmige Röhre Schwefelsäure, ^gepssen«
Sogleich entbanden sich die rothen und .weifsea
Dampfe, die sich bald in ^^er Vorlage zu.eine^
rothen FlOssigkeit copdensirt^n« Diese Flössig«»
l^eit zeigU allQ Charaktere der Mangausäure und,
I <
über dia Mapg^naäure, $65
der Sohwefelsipre« Die röthlichen Däropfe wa-
ren somit Mangunsäure und die weifsen Sifhwefel^
S^ure« Ip der Retorte bjieb ein Gemenjge.von sailf»
rem schwefelsauren Kali und Mangan, Deuteroxyd;
es war folglich ein'Antheii Mangansäure, bei «der
hohen Temperatur, welche diesen Prozefs b^glei*
tet) zersistzt worden, (VV^enn der zur Berei);ujig
des Chamäleons genoi?imene Salpeter ü^pchsaU*,
baltig1$t, so bemerkt man bei dieser p|xeratioa
deutlich den Geruch nach Cblorin.)
• • f . » ■ '
Ja diesem dampffo'rmigen Zustande besitzt,
die MangansäMr^ einen ejgenthvimlichen ziemlich.
starben Geruch , den ich mit keinem andern wohl
verdeicheu kann«
Ich habe fruchtlos versucht, die freie« feste
oder flüssige Mangansäure direct zu verdampfen,
•R- Bei der Bereitung dieser Säure durch kohlen-
saures Gas beobachtet man immer auch, wiewohl
nur schwach, den Geruch der Mangan^äure, oh^
ne Z^weifel weil hier eine geringe Quantität der-
selbeivin dem immer sieb erneuenden Jlaume von
Kohlensäure verdampft,
ßesijaridtheile.der Mangansäure^ s ;
Die Eigenschaft die)ser' Saufe, feich bei erfaöh*^
terTemper^l^urin Oxygen und Mangan- Deuterqiryd
(braunes Manganoxyd) zu zersetzen, gab mir ein
Mittel d^s VerhSltniCs ihrer Be^^andtbeile zu be-
stimmen* ,.-"..-
Im diesem Zwecke wurde eine genau gewo^i
gene Quantität, krystallisirter Mangan$äure in ein
ebenfalls gewogenes Glaskölbcben gebracht» und
266 Fi:ommIierz
dieses verinittelst einer engen gekrfimniten Röbr'e
fhit dem ppeumatischen Quecksilber« Apparat In
Verbindung gesetzt. Ich erhitzte nun das Kölb-
chen so lange mit der Weingeistlampe , als sieb
noch Oxygen entwickelte^ das in dem pneumati- :
sehen Apparate gesammelt wurde. Das Gewicht
des Kölbcbens nach der Operation gab mir die Men-
ge des rflckstindigen Mangan*Deuteroxyds. Das
gesammelte Gas wurde in dem Voltaiscben Eudio-
meter mit Hydrogen verpufft , um, die Quantität
der atmosphärischen Luft der Gefäfse, welche mit
dem Oxygen gemengt war, festzusetzen; hierauf
ward aus dem Volum des Oxygens sein Gewicht L
bestimmt, nach den Angaben von Berzeliai s
und Dulong.
Der Gewichts- Verlust, welcher sich zeiget
wenn die Quantitäten des Oxygens und des Man- '
gan-Deuteroxyds nach der Operation zu^amm^n ad-
dirt, und mit dem Gewichte der Säure vor der
Zersetzung verglichen wurden, gab die jMcBge
des Krystallisationswassers an.
Ich erhielt auf diese Art bei einem ersten
Versuche folgende Resultate. Das Gewicht deran-
gejnrandten krystallisirten Säure betrug '^,140
Gramme. .4
Das ruckstSCnclige braune Man*
ganoxyd wog • • 1,640 Gramm*
das Oxygen • • . 0«320
und folglich das Wasser • 0,180 -
1 — II
2,140
aber die Mangansäure« i$7
1,640 braunes Manganoxyd haltj&ti* ntin nach*
rz^ellus und' Arfwedson 1,164 Mangan-
tali und 0,486 Oxygen. — Folglich entbSItdie
saerfreie Slure 1,1 54 Manganmetall und 0,486
0,320 z=i 0,806 Oxygen; oder auf 100 Man*
imetall 69,844 Oxygen.
Man kapn daher mit Recht annehmen, die
ingansSure bestehe aus 1 Miscbüngsgewicht
inganmetall uud 2f Mischungsgewicht Oxygen.
Dia nach dieser Voraussetzung gemachte
soretische Berechnung giebt nSmlich auf 100
itall» 70,262 Oxygen. — Die stöchfometrische^
hl der Mangansäure wäre somit 60,56, ^enn
le des Mangans S5,56 ist und das Oxygen := 10
setzt wird. (Die Menge des Krystallisations*
ssers der Säure betrug bei diesem Versuche
Hl in 100.)
Bei zwei andern Versuchen, die übrigens»
,e der vorige, mit aller nöthigen Sorgfalt upd
igefäbr mit denselben Quantitäten MangansSure
igestellt wurden , erhielt ich etwas abwdeUetide
esultate. Nämlich bei dem einen aüT'lÖ'ÖMe*
11 68,254 Oxygen, und bei dem andern gar nur
5,682 Oxygen auf 100 Mangan.
Ich kann mir diese Verschiedenheit nicht
iders erklären , als dadurch , d«fs die Krystalle
sr zu diesen Analysen gebrauchten Mangansäure
elleiebt mit etwas braunem Mangtfnoxyd. gemengt
aren. Bei der Krystallisirung der Säure setzt
:h immer, besonders am Ende der Operation^
auaes Oxyd ab» und die Krystalle sind tbeils
mit gemengt, theils sitzen sie auf demselben
\
269. *_J^ropimher«
^uf« Es bält daher und wegen der£leinbeif die*
ser Krystalle, äufser^t schwer ele vollkomm^a
frei von a'nbängeodein Oxyde zu bekommen«
leb habe mir I^eine hinreichende Quantität
krystallisirter Mangansäure verschaffen können,
um ihre Analyse noch öfter zu wiederholen *). '
C/i^mische Eigemchaften der Mcingansäure.
■ Um die Wirkung der verschiedenen Körper
auf die Mang9nsäure zu untersuchen, bediente ich
ipich einer Lösung dieser SSure in destiliirteoi
Weisser. Ich werde daher zuerst von ibrem Ver-
balten gegen Wasser sprechen*
Die Mangansäure löst sich schwer in Wasser,
denn die concentrirteste Auflösung derselben,
welche ich mir verschaffen konnte^ besafs nur ein
specifisches Gewicht von 1,00$ bei 20^ C.
*) Forch ha mm er zersetzte, um zu erfahren, wieviel
Sauerstol^ in der Mangansäure enthalten ^ey, den Nieder-
schlag! welcher durch Salpetersäure« Blei in derLöiimg
des Chamäleons gebildet wird, und der ein Gemeng voi
Blei-Tritoxyd und Mangan- Deuteroxjd ist, in der Hitie
durch schwefelsaures Kali. (S. TrommsdorfFs Jounit
a. a. O.)« — Ich mufs gestehen , dafs ich nicht einsehe,
wie Hr. Fdrchhammer auf diese Att zu einem be-
friedigenden Resultate gelangen konnte. -£r giebt an,
die Mangansänie enthalte auf loo Metall j; 153 Ozygen.
Piese Angabe i^ ^cher irrig, Sie enthielte hiernach
auf 1 Mi^chungsgewioht Mangan , zwischen 4 — 5 Mi-
schungsgewicht Qxygen , eine so auffallende stöchiome-
trische Anomalie, dafs schon deswegen die Unrichtigkeit
jeuer Analyse behauptet wef den köimte , wäre sie auch
nicht durch den directen Versuch bewieieH worden.
über die Mangänsäure* J269
Die Farbe dieser cöncetitriftjsn daifsigcAT ISJIu«
re ]$t bei durchscheiiieridein Liebte duÄkel Holett,
bei auff-allendem mebr dunkel kärinin-röth. Eine
sehr geringe QuaikitSt fesiter MangansSure Vermag
eine grofse Menge Wasser röthlicbbtdu zu färbed.
Bei gröfserer Verdünnung ist die Farbe det fliüssf-
gen Säure nfehi" oder minder heil karinlnfötb« Sfe
besitzt den eigentbdmiieben Geschmack der feslÄli
SSur^, und aucb^ wiewohl nur in selir geriogeifi
Orade,' cfen Geruch def elastisch •fldäsig'eii«' ^Dfd^
flQssige MangansSure röthet weder Lackäiii^ noch
bräunt sie Curcumapapiei*« Läfsf man diese Pa-
piere einige Zeit mit der Säure in Berührung^ so
zerset:2en sie dieselbe! (^urch ihr Carbon) und be-
decken sich mit braunem Manganos^yd«
IVirlung de^ Lichts. -^ Wird die Mangan-
,säure der directen Wirkung der Lichtstrahlen auä-
gesetzt , so zersetzt sie sich nach und nach ; die
Flüssigkeit wird immer heller roth gefärbt und
endlich farblos. Es scheidet sich braunes Mangan*
oxyd ab, und es wird folglich Oxygen frei« ' Ein"
Ungefähr zu ^ mit Mangansäure gefülltes V genau
Verschlossenes Glasfläschchen wurde i'm Sommer
an einen Ort gestellt, der den gröfstenTbeil des
Tages von der Sonne beschienen war.' Ntfch 4
Wochen war die Zersetzung der Säute Vollständig.^
fVirhung der TVärme* — Die Wfimre er-
setzt, wie bereits bemerkt wurde^ dieMangan^äure
ebenfalls« — - Ich habe schon bei einer' TMipera-
tur von 45^ — 50*^ C. tbeilweise Zersetzung der
flüssigen Säure beobachtet« Bei der Temperatur
des kochenden Wassers und selbst unter dieser
272 Frommlierz
Die Wirkung des Selens und des Boroos
könnt« iöb nicht Untersueben*
fVirkung der Metaüe.
Unter den Metallen setzte ich das Zink, das
Eisen« das Zinn^ Wismuth, Kupfer, Spiefsglaoz,
Bleiv Quecksilber und Silber mit Mangatisiure ia
' Berübrung, Alle zersetzten sie nach kürzerer
oder längerar Zeit mit Ausnabnie desZidnjL, Dil
Mangänsäure^ Welche mit metallischem Zintt ii
Berührung war, hatte Aach drei Monaten kein«
Zersetzung erlitten. Diese Erscheinung ist aeltf
auffallend V da Silber und Quecksilber Zörset^qdg
hervjorbrachten. Ich v^andt^ diese Metalle. iit
■ • . ' '
Massen an, nicht id feinem Pulver, um die rro^
ducte ihrer Wirkung genau untersuchen zu köor;
neni und nicht die gebildeten Oxyde mit dem Ms*,
talle gemengt zu erhalten. — Das Zink und Ei"
sen hatten die Säure nach Vier Tagen Vollstaadigi
zersetzt^ die Übrigen Metalle aber, das Zinn ans- ^^
genommen, erst nach ä — 4 Wochen« Esbfldeta,.
sidh immer Mangan-Deuteroxyd und ein Oxyd def i
angewandten Metalls« Diese Producta wurdea 4
leicht bestimmt durch Behandeln des abgeschiede« I
nen Pulvers mit Salpetersäure oder Hydrochlorin*" i
Säure^ und Untersuchting der Lösung Und des
Rückstandes auf die bekannte Weise« Es fand
sich So, dafs durch die Einwirkung des ZinkS .J
Mangan Deuteroxyd Und ZirikPirotoJcyd gebildet
werden ; durch die Wirkung des Eisens, Eisen«Per»
oxyd und Mangan Deutero5tyd ; dasWishiutb und
Silber bildeten Mangan-Deuteroxyd und tyismutb
\i
f^ m
I
2
>
L
i
über die Mangansäure« 27S
lad Stlberoxyd ; das Blei, und Spiefsglanz» -ProN.
»xyde und Mangan^- Deuteroxyd; das Quecksilber»
tfaogan* und Quecksiiber-Deuteroxyd.
ß
JVirhung einiger tttuammenge^eUten Körper,
tViriung der Saureru — Unter den Oxy-
SensSuren waren die Schwefelsäure» die reine ^voii
uüpetriger Säure freie) Salpetersture » die ^hos-j
iborsäure» die Arsenikdäure , die Chromsiiufe,
If e reinefioronsfure und die Kohlensäure ohne Wir-
kung« Keine dieser Säuren wird von der Man-
[ansäure aus ihren Verbindungen mit den Basen
bgeschieden« Die schwefelige Säure und die sal«'
«trige Säure, oder die rauchende SalpetersKurCf
otfärbten die MangansKure augenblicklich ohne
lab sich braunes Manganoxyd abschied. Die
iniaserhelle Flüssigkeit enthielt schwefelsaures
xler salpetersaures Mangan*Protoxyd, — * Durch ar*
imige Säure wurde die M.angansäure sogleich
lArun gefärbt} es setzte Sich nach und na6h Man-
|ui*Deuteroxyd 2u Boden und in der Überstehenden
P&ssigkeit war Arseniksäure.
Alle Hydrogensäuren % die ich mit Mangan-
ire zusammenbrachte » zersetzten dieselbe
leU.
r Hydrothionsäure in sehr geringer Quantität
feBf^Iangansäure gesetzt färbte sie braun; nach
^igen Minuten schied sich ein voluminöser brau-
^Niederschlag vonMangan-Deuteroxyd ab. Die
Iberatehende Flüssigkeit» iiltrirt» war hellrotb
J#Nrii,/. CAem. iV. H. u. & 5. Heft. \ 8
* .
S74 ' Fr^fltmherz
und gab mit salpetei^iireih Baryt ^nen wetfsen
in SalfitteraSurl» unlötliohen Niederscblag. ■ Wur«>
/ de Hydrotbionl^urt liti^Oeberscfausse mit Mangan*
säure gemengt , ' ^o erfolgte sogleich Entfärbung«
Die Ftps^keit wa^ beinahe wasserhell, sieo)pfiaii-
sirte, nur schwach von suspendirtem Schwefel^
hydrat, und enthielt schwefelsaures Mangan »Prot»
oxydf Durch 'Hydrochlorinsäure wurde die Maii^
gansfiure ebenfallis zersetzt. Nach der Tollständigeii
Zersetzung war die Fltissigkeit hell rös^nroth, sii
enthielt salzsauires Mangan • Deuteroxyd mit Prot-
oxyd gemengt und aufserdem Chlorin , desseit Ge-
genwart schon durch seinen starken Geruch, daoa
durch die Entfärbung einer Indigolösung bewiesea
wurde. '
• '' ' 'I
Hydriodinsäüre , in sehr geringer Menge
zur Mangänsäure gebracht, färbte sie braun ; balJ
entstand, ein voluminöser Niederschlag von braij*
nem Manganoxyd. Die übersteheiule fillrirte
FlQssigkeit war ebenfalls braun und färbte Amyloa
violett; sie enthielt foiglich lodin. Wurde Hy-
driodinsäure im Ueberscbusse zugesetzt,^ so bildete
sich sogleich eine röthlichbraune> freies lodin bai-
tende Flüssigl^eit* Es schied sich kein Nieder-
schlag ab, das Mangan war als Protoxyd in lodfö
haltiger Hydriodinsäüre (hydriodiniger Säure]) gei
löst. Bei der Einwirkung der Hydrochloribsäure
und der Hydriodinsäüre (ohne Zweifel auoK bd
jener derHydt-otbionsäure} war somit,. ajlTser den
/geoajinteri Froducten^ Aoch / Wasser gebildel
iworden. .; , . . ' .■■ i .■•;.;•. w
It
über dia 1 Mangon^ure. 87S
^irlung einiger neutraler -yerbi/uü^i^M^hicht*
metalliiöher Elemente.*' - • :<»i'*^
Pho^pbör-Hydrogen^Oi^irürde fn* eiaeri' mfc
Mangansäure gefüllten Glascylinder geleitet;' Diu
Parb^e'der Flössigkeit ward icbiilsll brron Von stis?«
pendirtem Mangan • Dbuteröxyd. Bibitn rtifalg^ti
ainsttsilek^ dies CjHUder^ setzte sich rfasseilbie tTalll
iä SotfM. In der flberstebtoden wirssrei^iellea
^ssijfkelt fand sich Phosptiorsäure. Ohhi'Zk^^i^
el &tftte ^ich^'alsa aticb Wteser gbbilden
Proto - Koblenf - Hydrogen -Gas (tilbflderidea
3as} zersetzte die Maiirgansäiire fast aüge'nbifck«
Ich. Ich liefs, über Quecksilber,' in einä niitMah«
'ansl(uregefQlIteGIädfdhre einige Blasen dieses Ga»
es steigen« Die Flüssigkeit färbte sich braun , es
raräe Mangan • Deuteroxyd abgeschieden. Das
Eki Grunde der Röhre befindliche Gas' trübte das'
C'idkwiEisser , wiewohl nur schwach. Die Pirodu«
%e dieser Zersetzung ^aren' also Mangan -Deü*
ferox-yd, Kbblensäute und wahrscheinlich aiich
iTasser,
Um die Wirkung des Schwefel - Carbpns zu
«stinanien, setzte ich die Mangansäure mit diesem
EOrper in einer mit Quecksilber gesperrten Glas«
Vbre in Berührung. Naöh 24 Stunden hatte sich'
he SSure vollständig zersetzt. Die Producte ih«
1^ Zersetzung waren braunes Manganbxyd^
^bwefelsäure und Kohlensäure, oder vielleicht
Eoblenoxydgas. Die Menge des in der Röhre be-
bdJicfaen Gases war so gering, dafs ich es' nicht *
[^oauer untersuchen könnte. Es schien mir Kant*
füsser schwach zu trüben.
276 FrommheTje •
. D^r Chlorinscbwefel bewirkt schnelLt Zer-
telzung der Mangantäure. Bei derBerQbrung bei*
der Körper entfärbta^^ch die -Flflssigkeit ; sie wir
weifalicbt trübe von suspendirtem Scbwefelbj'
drat. Nacbdem filtrirt war» zeigte sich durch dii
bekannten Reagehtien die Gegenwart dea schiN-
felsauren Mangan - Protoxyds und d^Ghlorl^a^
Als Anhang zu der Wirkung der ^^^j^raleo
Verbindungen nicht metallischer E|entei)te ^{(1 ich
hier von dem Verhalten der atmosph^rischeftLiift
gegen die Mangansäure sprechen« — - Die atmo-
sphärische Luft SuCsert keine zersetzende Wir- ^
kung auf diese Slure« . .
Ich liefs öfters verschlossene grofse Flasebesb
die mit concentrirter flüssiger Manganslure nur I
^ur Hälfte gefüllt waren, mehrere Wochen ruhig
stehen, und beobachtete nie Zersetzung der Säuren
Nur wenn sie in offenen Gefäfsen der Luft anfige^
setzt wird, zersetzt sie sich nach und nach docdi
den organischen Staub »^ der in die FiQssigMt
fällt.
ff^irlung der organischen Substanzen*
Alle organischen Stoffe, welche ich mit Mas*
gansäure in Berahrung setzte, bewirkte^« vermit-
teist Carbons oder Hydrogens, Zersetzung diesflt: ^
j}äure.:r* Ich untersuchte die Wirkung vegetahi-
lischer Substanzen, indem ich sie entweder fest»
oder wenn sie auf löslich waren in Wasser geld4^
mit Ma.ngansäure in einer durch Quecksilber gfL
sperrten Qiasöhre zusammenbrachte. Die Plaa-L
zenstoffe, welche kein überschüssiges HydrogesT
über die Matrgant&lire. 277
otliälten' (d. h. dieses mit Oxygen im Ve^hältnifs
im Wasser zu bilden); lieferten hierbei Koblen-
aure» wiewohl nur in geringer Quantität, undcsr
Mchifed sich braunes Manganoxyd ab. Die Zer«
letzung wucde somit durch das Carbon' hervorge-
iracbt. So Wirkten der Zucker» das Gummi, däi»'
hmiflon und die Holzfaser, (Papier, durch ivel«
;hes^« Säure filtrirt wurde, Aberzog ^iöh immer
mt'M^ngtfB«* Deuteroxyd). Auf derselben Theo«
ie beruht ohne Zweifel auch die Zersetzung'orga*'
lisdler Farbestoffe durch die MängarisSure. Es
mrdeo mit dieser Saure Indigo -liösung und Auf-
esse von Fernambuk, Kampecheholz, Safran
rnd PSrberrdthe in Berührung' gebracht. ^ ^Sogleich
erfolgte wechaelseitige^Zersetzuog^ dle^Qssigkei«
en f jtrbten sich heller oder dunkler bradn.' 'B;ben
o wirkten Aufgösse von Eiizfan , Colnmbo und
Ibabarberwurzel , von Quässjenholz,' Aloe und
3aUipfeln und dasi Oecoct - der brannien Chida*
iqd^f .Duroll )Essigsäure; Weiosteinsäure und
!)x$|isaure wurde die Mangansäure' entfärbt, ohiie
lafs-sicb braunes Oxyd absetzte. Das Morphiii
»ersetzte sie ebenfalls , aber 69 schied sich biefbai
Mbmead • Deuteroxyd afus» ' " '*"
Pflapzenstpffe mit Ueberschufs an Hy^rög^sti'
bewirkten Zersetzung der Mdngaqsaure» ohne dafs
Sich Gas eiitwrck^te ; el* wurde ^Qtt\it Wasser ge-
• • • ■ "
bildet y^ zaglei^h^sefii^Sltb'bratiiies Mäiiga^ftucyd
«b. Diese Wirkung äufserten das TerperfthinM,'
das Olivenöl , der Kamplief ; dier TerpeifthYnr'iÄiel*
(bs Colophonium'; das^TerpenthihoI scbhell i '616'
Übrigen langsam.
•« .. «
I
I
*73 FrpmmtQX» :
» ■■■■<.-'
per AlHohpl, und der Aetbf r, obwohlaö 4ie-
ser. Klasse vpo vßgfi^liijiiscbiin* Substaqaeftrgeho«
^^g^.^^^t^neiiie Ansoahme hiervon. Die weoh*
e^ls^itjgf Zersetzung, der Mpngansiure. und: jejser
Körppr erf^jgte.nntcir. Qwwtv^ipkluag, lehr leite«
te . diesej?. , iq eipea..9!ebl'^ kleinen ink Ealkvrassec
gef qUten ,Qlasc)^Undpr. , Es zeigte sich' kein« HTrCif»
bupg. Wahrscbeinlicb war «s also. Kohleoxucyd^
gas[. . PAe;Zu geringe Menge desselben erlaubte
inirnicbt eß nSher zu vnt^rsucbeo* ■ i«. , ^ t
X)ietbier^scben Stoffe,. \(r«lche ich iliit Man«i
gan^äure in BerQbruAg brachte» das Eivreils »! die
Gallerte, der Faserstoff, der.Farbe^tpff.des Bin?:
tes9 der Galle^stoff» die,Steannsäurieunddi«filaiii*i
säure, bewirkten afialogeS^ersetzung. Eswwdet
braunes Manganoxyd abgeschieden, .^undt alsa
'VahrscbejinUch Kohlensäure und Wasser gebildeti' '
\y[eJichei Veränderungen die organischen r Substan^^
zen. . . dprcb . die Ei^wi^rkung der Mangansäcnrei^
durch .den Veril^st ./eines An.theils ibreä Carbbnsi
und Hydrpgens» oder di^cb Aufnahme vonOxygen*
erli^t^n hattep, habejob ^icbt untersucht;, . weil
eine, solche lJnt;er$P9b"P«». «K>U ,5ie mit Genauiir-
keit angestellt werden, viel zu weitlanftig gecvre^
senware., \.,.....-..\\ ,.. .,_-:."l'f
Manffanaaure und Salzbasenr
* ■ J < ■ ■ . V*
' pieJM[an^apj;?(v,^^{|Eerbiadet.8ix)h direct aar)
mit den Oxyden der. . sogenannten Alkali» Metalle.
Die übrigen Metidlpxy^e» unmittelbar mit jener
Säure in^erührifng^eset^t, bildeten keine Salze
mit ihr»
• über dio Mausansättre. %t9
• « lobsubhte auf dieseinWeg« j däreoti fblgen-
dlttvOxyde^'tnit Mangansäure zu verbinden: .das
Aluntiuni»^' Giycium», Siliciiim* uodMagaesiumo
oK^d.; da& Zinkprotoxyd , das Eisenprptoxyd und
Deifteroxyd (das schwarze und rotlie Oxyd)» die
2ianoxyG(e». die drei Manganoxyde (da«' weiüse^
bmineiiad 86liwa]fze.Oxyd), das Spieüsglanzi-ProU
Qxyd»? dasChrom * Pnotoxyd » . das Titatioxyd» das
Oräo'Dettteroxyd, das. Wismvthoxy d» das Hujftm-p
ProCoxIyd und Deuteröxyd.^ die Oxyde des Bleies
mnd Quecicsilbers. : Dierlmeiaten dieser -Oxyde
peiHrdenaIa> Hydrate^ in sehr feiner Zertbeilmigt
tesob aus ihren Salzen gefflUt, angewandt.
j . .Jeqe.» welefae auf eine höhere Oxydations-
»tufo gelangen konnten , zersetzten die Mangaa^,
Ip^ura» res' fällt e sich ein neues Oxyd gemengt mit
httOMBttn iM^nganoxyd ; die fiber&tehende Fiflssig«».
lait war.:farhloS9 W^s^er. -*r So wirkten dasZinn*.
^MAoxjd^ . das ^Xa nga n.r 9 Protloxyjl ^ ,ui|d , Deuter*
Bsydil das schwarze Eisenoxyd (Eisen-iFrotoxyd ?)»
Ue'Zer^etuag der Säure ging. jedpch sehr langsam
Bbc./ sich^i^; .die ' Frotoxyde , des ; |Spiefsgianzes»
[2hroiD8 9; Kupfers und Ouec^silbers». und^dasBlei-
lMÜoäcyd UQd Djßiit^roxyd^ ..
'Die abrjgefi O^yde vjerbanden. sfch^wie g^^
iBgS s4rBht mit der Säure, Auch nacbdem^ ich, sie
eD0br^re Stunden lang damit gel^pdedig^rirt ud4
hiarHvf bei der gewöhnlichen Temperatur noch
Mtturepd.vier Wochen mit ihr in BerOhrung gelas-
Mi/bette.t .zeigten die Reagentien keine Spur je*
httk Qxyde in der unzersetzten violetten Flüssig*
\ .
280 Frommh^jrs
Durch doppelte Verwaiidtsehaft «bwr sdbelDt
sich die MangansSure mit mehreren dieser Oxyde
zu mangansauren Salzen veirbinden zu tcönnen. la
den Lösungen vieler schwefelaauren , hydroeblo-
rinsanren und salpetersaoren Salze brachte die Aofr
Idsnngf dar Krystalle des neutralen mangansanren
Kalis keinen- Niederschlag hervor. Nach den Oe*
setaei) der Verwandtschaft mds^en wir andehmeB»
dafs in diesen F<llea weobseleeitige Zersetzung der
r
lieid^3alze erfolgt sey^^'-da die SchweMsinre»
Hydrbbhkirtnsiure und^'SalphtersSoce weit^gfdbo*
f e Anziehung zu demKali haben , als die Mangan»
aSure, • Es ist daher höchst wahrscheinlich » dafs
sich oeü^ aüHösliche tnapgan$aure Salze gebildet
haben« ■
Qis weilen erfolgten auch bei der Berahning
des mangansauren Kalis mit einem -andern Metall*
salze NiederachlSge, die aber keine unlöslichen
mangan^auren SaUe waren« Ich werde die Na-
tur derselben gleich näher angeben« «^ Es folgt nun
die Auseinanderset^sung des Verhaltene der Lösung
des krystallisirten neutralen mangansaiiren Kalis
gegen die Lösungen verschiedener Metallsalze«
Mangansaures Kali bildet keine NiederscfaUge
in den löslichen Salzen des Natronas Baryts, S6t>n*
tianS) Kalk^ und der Magnesia« Mangausaures
^ali und Ataünlösung'«»^ kein Niederschlagt die
färbe tief Ftassigkeit" bleibt unverändert, Man-»
gansaures Sali utid achfwefelslEiüre 'Magnesia y^tbs»
selbe Verhalten« Mangansaures Kali und scUwa»
feisaures Zitik-Protoxyd— ^kei» Niedil^öW^g«, die
Farbe der f lassigkei^ erleidet keine Veränderung*
übet die MwiffWtturet t8t
Saluauras . Kadmiuamxyd ,^ «öffiMKi« SalMtare«
7ioq*Proloxydi «aob vierTagea war dui FiOsiug^
keit bedeatend heller gefärbt,. amQruode du Qe»
fäfooA befand «ich eiae briunliobe gall^tartig«
Masse, 2;inQ»Deuttro3iyd mit Mangan • DenteCT
oxjd gemengt,' ober derselben brenne Flocken
von. Mangan •Deuteroxydi die FlOssigkeit hielt
salzsaures Kali«! Sal«sauresZinn*DeuteroaCyd} kei^
nei^erändernng« 3ehwefelstnreafihien»PrQlox;jd|
mgf «bliftkliche Entf Krhnng , f illung eines röth<*
lifihhTMnen Pulvers, fiisen^Deuteroxyd mit brau«
nem Manganoxyd { in der Flosaigkeii acbwef eisen*.
res Kali« Sobwef elsaurea Eiaen-Deiuteroxyd (Trit*
oxyd)i kein Niederschlag « die Floasigkeil behill;
ihre Farbe« Schwefelsaures Mangan •Prgtoxyd}
sogleich erfolgt ein brauner Niederschlag, blot
Mangan • Deuteroxyd, Hotbes schwefelsawret
Mangan; sogleich bildet sich ein Tolumin^er
braunschwaraer Niederacblag, Mangan »Deuter«
oxyd mit Tritoxyd gemengt« (^uch die .Gegen-
wart dieses Oxydes scWois ich aus der brnun*
nchwaraen Farbe des Niederschlags)« Salasaures^
Chrom • Protoxyd j nach einiger 2eit set«! aick.
Mangan « Deuteroxyd ab,\ die FlClssigkeit hitt.
Chromaaure und salzsaurea Kali« Salzsauifes Ti«
tan j keine Veränderung« . Die Lösungen des aal«
jieterftauren Uran « Deuteroxy ds , des salmuren:
Kobalt • und Nickeloxyds, . und des salpetersauren.
Kupfer*Deuteroxyds brachten ebenfalls keine Nie^it
derscbläge hervor, Salpetersaures oder essi^att<r.
res filei bewirkte augenblickliche FsHungi eines
zimmtbraunen Pulvers« gehandelt mM dasselbe
toi«oV'^ll^i^^»b«wiit8 >ein(Krkt * wurd«, . ei«c duHkdf
Tiöfeite- FiMrtgkfSt»' Min^tLüsinte iitld ' (»dbWefeK
stciA^dA'Blef.a icihglanMedaterfA«ifaWg8^ daAi jV
xi^r'Wedersqblag lAangao^alirtfrfllet )sefy; allein
^MerüberMOgte loh'mldb Ttto der Irri-gkelt die*'
a«8r MeioiAig;;- • Wird dCbiIIoIi dies^a bravnd Ped«'
' Ttr^init'^txiCaliMsung gellddediigeFiftV 'So erbilt '
vifaii- dtfcr«1iau8:ketii Giittnfitaoo» 'was' doeh <^ffan«'
bar gfe^Bhen^iaftfAe» ,.wBtiir8fli manganaburetf Btai-
witew' ^iWird'farMr fdD«r'Niedier8c6)a|;'4a<«Wä««^
9ar» teapetidiri^ , 'uiidr*<fucieli ^die Flfisaigkeit ;«in'
Stroii. V<(fl Kobkösibirel gdeitet , so bildet * «ich
kiaiiia-Spii£:f»ii MangapaSure* Der dür^jh^s^lj^e«
t^j^ures öder esslgsaaviM^filei fti der Löi^äü^ «T^:
AH^aosauren Kalis berTOrg^bracbte. Niederseblag
Aiuii folglidr^far^eih GemeHfgy^D Blei^Ti'itQKyd
undMaD^ir-Deutdtoxydangesehn w^defa.?'' * >
' "^' MängMsadrksKali ündsalpetersauresQueok*
sitb^r« Pi'ötoakyd ; brtfunp Trübung, nach- iwtv
Tagan'geUber^mit'brauneiÄFlocken gemengter Nie-
derrsobldg^- Quecksilber* Difuteroxyd Hydrat und
Mangafnii'DeBteroxyd; in der Flüssigkeit salpeter-
aQupes Kalii»' Eadlicb bewirkten keine merfcbureo-
Veräffderungeti die' ILösungen des bydroeblorin-'
säuren Quecksilber »^ Deuteroxyds , Goldes- und
Piating und des salpetersaulren Silber^ Di^lVIan-
ganBiure bildet fbl^tieh idit keinem in den ge-
naboteo. Salzen enthaltenen Oxj4^^a unld'ilie/i9i
neotralea? Salz.
Mit denr Protoxyden des Eisens, Zifins,
Cbvonäs, ^ Siefsglanzes , Kupfers, Ouecksilb^s»
über dto liiMgu^bre. t0t
ie'Verhlniiuiig.eii/«iiriiiy Dio {Uitig^lAiligeftkfafUa
Osejd^ scheineb^knit ihfctaafltaiicberlMutrdUiiAa 01«
htd)fcoi4iitiM^fbieidendCdrp«r gegtenncIsteMlef «itasM
mitit8j«r|^iiyv«r(i«ki Qeiima^:;derseU>enrit vemobUhf
dto«fkiSrdidifil£WiseiErtaloGlaaKöHrMii0tbrM^
dMarvittiftvQ«€ekiiiR)«r' gcBpggrtyg ONttck^^Mot^aiuai
StuDckm» Qdfit'tinQhsfiBfgehiiCMgmn, jdmAcbi'fkr
groCsei^j» loiikr; gMmlgeTn f^HiänütUk dei AmmdaMks^
wtfd mettst^lMUflejZarf dt^iAg wfcdgtj Bb faMbcr «iah;
MaagdD -iAeutkitoxyd lafageaShied^d -.«iMiijp Asot .%^«ti«
wkkdt^« (tdlglidheuglciscktW^SBci ettieiq^GfaDitf
FlOai i^keik iwar f Mblöa» -fn^ /Mit «de« ^ fingma^ftMii;
fixen.' AlkaÜen . vereini^a.'jliob- ^«ito^Mkogittsilira^
undidie^rV^biiidDaffeuft^clIesinK SSav#^initidcdsel4
beniknaseü^sich unitoittelbair'C^h&Iten^i tedf iti^mfla*
eioe Lösung, des AlkaliddibbA&aggiisäunft^TOttifeta^
Wen)» die (^aantitflti idrt Maixgaxi8infre Jiixmi^hend
ist ^' so-reag^fft xiÜB -FiOS8%kclit fiacH «biigär .K^il?
voUkoxnmen/ neutral ;i:einrfiew£ifi>i: däfe-sibb dM
Aikoli < urirklicb' mit ! den ^Sälx» f^/bundto baiv * Jmk
gehe tiun Au der «Odaohichui 4aF eimbUiea mftiftW
garfsaurto Salre'übAr.-- '«>:' ••.' .' \ ''\ . :;
■ t.'.. u •;;.;». ii ^i * v «j /; /t,.; '. ,ii • -. ■[ ■*!!, ;l ► .(
■■- «(Neutrales)« ' Cfa6ViH(>t'|und Bdwafd»
haben bekanntlich diea^^ Salz aos-^ner irothea
concentrirten Lösung djes' sogenannten minerali«
sehen CShamäleona ; .aucnrst . krystaliiairt^ erhalten«
■ loh:!
■ Her,
^romtnlierz
I
L
lob :ti«ba ;d»« mcittea Ihrer Venucbv aber cUi
KöTjier wJAderholt, und ihre Angaben beslätigl
gefunden. Ich bemerke blos, dafs das mangan^
saure KaÜ fast von allen Siihsranzen 2ersetat wlfdj
we|«be die Maaganaäure zsrsetzen; Die Producta'
((er {Ersetzung eind dieselben, nur mit der Modi«
l^oatioft, welche die Gegenwart des Kalis zur Fok
ge bat. Es wäre flberflilssig, die Wirkung d
«inaelneo Stoffe hier nochmals aiifzazäblen , <
ich hierbei die Geschichte der Mangans$uresefa(
ausführlich aaseinandei^esetzt habe, und ifil
Theorie die Verschiedenheit der Produote, wel
che durch das Kali bervorgebracbt wird, mit Ge
nauigkeit angiebt. Es erklärt sich aus diemli
Vertialteo die Entfärbung des rothen Chamäleon!
durch so viele desoxydirende Substanzen leiehlj
7. B. durch scbwefelige Stjure, arsenige
Hydrothionsäure; Satze, welche Oxydaei
die auf eine noch höhere Oxydationsstufa]
gen kennen, organische Stoffe u. ;. w.
Um da3 raangansaure Kaii zu analysil
bitzte ich dieKrystalle dieses Salzes in eii
aen Glaskülbchen, sammelte das Oxygen in
pneumatischen Apparat und das Wasser in einer«
Kleiaea Rohre mit Cblorincaicium. leb konnte
aber bei zwei Versuchen zu keinem genageBdffl»!
Resultate gelangen. Auch wenn das Kolbcheo al
I Stunde durch die Weingeistlampe voll!
rothgiöhend erhallen wurde, blieb eia«'
liehe Masse, die sich im Wasseii grüfstenÜti
einer grmieji alkalisch reagirenden MUssigkett <uf^
löste, lidsittches mangä(ti>äui«s U^ii mU ibraunefli
- über dio^lfaiigsftsMure; ftlS
ingtsoxyd gemengt, sturOeki nhfhftlbirMalk*
i-Deuteröxyd und Kalh " ^ ' t*)vu; :; rr:
'1 r- « 1
■ # - "-^ '; : >
.• •^■« «^ ft ■
. : iBoßisches mangnnMtiUteis KaU^
Die Bereitung und die ineisen Etgenscheften
ses Salufl^. sind bekennt« Fore%h.e:Oini6r
nmt an, das grüne Chamlleon enthaltfr^ eint)
le eigenihümlicbe SSare, manganige-Sance, an
li gebunden, aber obne durch irgeifd einctn V^r«
^h zu beweisen , dafs die Existenz d^ser 3i|iire
:h nur wahrscheinlich sey« Es nprioht durch*
i^ kein Grund dafür , und diese Annahme, Ter««
uit daher keine weitere BerÜoksiehtigung.
Die Ldeung desChamSleons in Wasser ist be«
nntlich .anfangs grün und reagict -alkalisch;
eaelbe grüne Plössigkeit kann direct erbalten
srden, .wenn man ManganSSure n^it Ueber«
auCs von Aetzkalilösung versetzt*
Die .Lösung des grünen CbAmäluans gefat^
e bekannt, bald durch violett in roth über,
er 'Vielmehr in blauroth, wenn die Auflgeung
nlSnglich concentrirtist;
Ich habe die Erscheinungen^, welche Sieh, bei
BSer Farben verfinderjjng zeigen , und die 3edin*{
ingen, welche hierzu nöthig sind, mitAi^fmerk»
mkeit untersucht,: uih diie Theorie jenes. Pbäno«
ens genau ausmitteln zu können.
Weder dasOxygen^ noch die Kohlensäureder
dft haben Einflüfs auf die Farben Veränderung des
hamäleoa?' Füllt man ein Gefäfs mit heifsem»
asgekocbten , destillirten Wasser, verschliefst
i" U:
•MMmäQVgfÜUgg ^iiriagt ^^ideqi sErkallniib far
stes grflnes Chamäleon ittrM^ FlassigkMtiwad-far?
scblieüst das GefSfs schnell wieder» so geht die
. grüne Farbi'd»rLSdb2i^d^lSal32es'^*^t in roth
Ober, wie an der atmospbfirioelien Luft. Während
didäeif'FarbmSnderung'desfOltaRiälebnsttotilfrlckelt
lieh kelni Gas^ JBufsev^.eiBec geringen IQtiantitft
atniospblriteherLuftk'i.-^ >a;::; i.
Je cn'ehr Walser- vorbanden' ond j« verdünnter
m
dfe^lfrone 'Liösung ^dB^ * •GlMiiiiäeonS' ' {«t^" ^desto 1
»ehntäler erfolgt die< FaVbetefenderuog. Concen- '
trirte'*grflniBr Auflösungen «braueben itnoier- lange
Zeit^"24'Stunden^Ylndi«»eh]ry unk* roth 'Zii •werden,
Webb das Wasser'helfs'ii^', ^entsteht >die ro-
th^ Farbe weit schoeUeiV' .«b^ei der gew&hnlichen
TemperiEitur^ • « -i ■ :"■ ■
< -Die j^neFUsstgkeit reagirt alkalisch, dicf
ro^be^uoby- leb babe inuner bemerkt, dafs eia
grünes Chamaieon» • vrekhes aus 1 Theil Braun-
stein. unil'3*T-beilen-Salpeter bereitet worden war,
durch da» RothMrerden deiner Lösung, die Eigen-
schaft- Gäroumapapier .zu bräunen nicht verlorea '
hatte. Die Bräunung dieses Papiers wurde nicht '
aUidfalfS' durch die; Farbe der Flüssigkeit oder
durch 'abgesetztes braunes- Manganoxyd hervorge-*
bracht, 'Sie rührte aogenblicklicb von Kali ben
Ich verglicK nämlitih dsts Verhalten der coneeb« ,
trirten Lösung der reihen Ma^gänsäur« gegen Cur«* r
dnmapapier init jenem desirothen Chamäleons ge- li
gen dasselbe Reagens. ': Die Papiere wurden mit U
beiden Flüssigkeiten gleich lange iji Beruh-' ]C
rung gelassen. Das Gurcumapapier , das in die K
^ über itiei MangBiiMiure. küJ
Ij&smag < d99' CHatnilaonli gstandbt iHtrdriiaBOvtJin
hatte* nach dem Abwaschen '«ina röthhraoait.fiarbk
und jenes aiis der Man^ansJbie. elfte nttilb geltirt »vi
Nur wenn die rothe Lösung desXlnarrntt^^)
lange der Liift aüsg^sieit^t wufde, V^Hlihä«fft^ sich
ihre alkalische Riefactloh etT^a^', 'ij&ä^^rZV^efftil
weil sich kohlepsaareö Kali 'bildete: * '^ -»••... m r/T
Wahrend das grüne Chamäleon in.rotq Ober*
geht^ setzt sich ein brauner iMieder^chjag ab.
welcher aus vielem Mangan; Deuferoxvd'una et«
was Eisen • Deuteroxyd (Tritoxyd^ .besteht* Die-
ser Niederschlag bildet sich», mag map das Chamä-
leon filtriren während seine Lpsunff tiochsrün
I r , . p. •; .,1 . ip.
Ist, oderunnltnrt roth werden lassen. Die bei-
Ö ■*•-•• ■■ ■••■••1. ■•• n
xyde müssen somit gelöst vorhanden .3eyi|y
und zwar das Manganoxyd als Mangansäure « das
£isenoxyd wahrscbemlich als niangansäures Eisen.
Das überschdssige Kali wflrde nach dieser ÄnnaWi
me das mangansaure Eisen nach und nach zer-
setzen und so Eisenoxyd sich abscheiden* "
'I • • I
Es ist bekannt»' dafs djie Krystalle, welche
aus einer Lösung dts rothei) Chamäleons erhalten
werden können, vpllkommen neutral reagiren»
und dafs. sie sich in W^^ser mit. blaurother Farbe
lösen, lind dafs diesoi Farbe durch Aetzki^l
in .grün übergeht^ \Neutralisirt man ,4gi;plfjsiM
Säure, wodurch die Mangansäur,e nicht^^^^^jotzt
wird, das Ka)!^ so erscheint di.9 ^^fPT^P^ffil^^
Fafrbe wieder. Eben $9 gßht ^^}-*ösyiJf^g/jA^s.gviXy
sen .Chamäleons bei. ZuSiitz einßr frei^r^ , ßäurf^
schneller in roth über* —► ^s lafst^^icf^ bierAach
I
Frommherz
mit Grand verrAuthen, t(afs das Hotbwerden de)
ChamSleons auf einer Entziehung von Kali beruhd)
werde. Durch welchen Körper wird aber I
entzogen? »^
Man könntö glauben» dafs durch Zersetzonj
des mangansauren Eisens ein AntheilKali von An
Mangansäure dieses Salzes gebunden werde » abq
ein mit vollkotiitnen reinem Manganoicyd bereitfli
■es ChamSleon zeigt dieselben Phänomene det
Parbenänderung't wie das eisenhaltige. Auch dij
schwarze Masse, weiche zurückbleibt, wenn du
reinen Krystalle des mangansauren Kalift erhitz
werden, geben mit Wasser eine grilne Lösung
welche durch violett in rolh übergeht. Die Ga
genwart des Eisenoxyds ist daher keine Bedinguni
des Phänomens.
Da nun das Vollkommen reine hasische ma.iit\
gansaure Kali mit Wasser die Farbenverändei
zeigt, da Weder das Oxygen noch die Kohlensfcj
re der Luft Einflufs auf diesen Procers haben u
sieb kein Gas hierbei entwickelt: so müssen v
die Ursachel desselben lediglich in den Bestand^
theilen des Salzes und in der Wirkung des 1
sers suchen. — Ich glaubte Anfangs die n
Farbe entstehe, weil die trockene, erhitzte]
Wasser absorbire, weil sich ein Hydri
Wenn aber das rothe Chamäleon ein Hyd
grünen wäre, wie liefse sich erklären, dafscl
rothe Lösung dieses Körpers bei Gegenwart V
vielem Wasser durch Aetzkali grün wird,
dafs .eine grüne Lösung bei Zusatz von SäuTM
plötzlich in roth übergebt?
über die Manj;;ans8ure. 289
•«!>
Es bleibt daher nichts anderes Qbrigiy da nur
Mangansfiare, Kali und Wasser zugegen sind, als
aozunehmfeo , es werde dem basischen mangansau-
ren Kali durch das Wasser das QberscfaOssige Kali
mntzogen » und die rothe Flüssigkeit enthalte neu«
-tmles mangansaures Kali und Aetzkali an Wasser
^bundetn. - Von der Gegenwart dieses freien oder
■ilos mit Wasser verbundenen Kalis rafart die alka*
lische Reaction der FlQsslgkelt her* Diese Er*
Islfirong erhält um so mehr Wahrscheinlichkeit»
Ek man weifs, wie gering die Anziehung der Man*
ganMura zu den Basen ist. Nur wenn zu viel Ka«
Im vorbanden ist, kann nicht alles von dem Wasser
Bagezogen werden, es mnfs sich auch ein Antheil
Bjt'der Mangansäure verbinden, um das grane ba*
riache Salz zu bilden. So läfst sich erklaren, war«.
mrm durch Zusatz von sehr vielem Aetzkali dieLö«
rnng des rothen neutralen mangansauren Kalis
nun wird, ohne nachher wieder in roth Qberzu^
. Indeiss^n bemerkt nfian , dafs diese durch Zu*
lux von Vielem AetzkaH grflti gewordene Flflssig!
ik^t'ihre ir&the Farbe auch dann nicht wieder er-
^git\ wetliPsie mit einer sehr grofsen Meifj^eWäs«
IhrWersetzt wird. ^^^'-leh gestehe daher 'gern,-
AaCs nkfcti die gegebene Erklärung nicht -ganzbe*
Viedi^, ''allein dessen ungeachtet glaubt' föti/UalV
Uch nach den bis jetzt gesdmmeKeh 'Effähthingen
llcioe andere Theorie jenes Phänomens aufsteilea
290 Fronmhers
Es bleibt nun faook tn erklSren flbrig^ warnm
sich bei dmr Farbenveräncferttng des Gbamileone
braunes Mftngaaoxyd abscheide« Wird' da» Cba*
maleon mit Salpeter bereitet , so mufs' es immec ,
uQtersalpetrigsaiii^ct^s Kali balteo* Die Säore dSs- \
aes Salzes wird. Wie alleObcygefisSureo^'welebe anl
tstHe höhere Oxydatiensstafe gelangen "kQDoen^
eiojso AntbeilMangansfinre zersetzeil) es» wird sich
salpeterSi^ures Kali bilden,- nnd folglich Ma»
gan • Deüterbxyd ausscheiden« «^ Ich habe ancb
wirklich durch Abdanipfe« eiiter Lösung det-Gbtk
mäleoDS Krystalle von sulpetersäurem Kall' eiiiii;i
ten« .Man kann nicht annehmen , däfa diesetsSilÜ
Soch uQasrsetzt in dem Chamäleon vorhanden
wese» sey , denn die Masse zur Bereitung
Körpers war eine volle Stunde rothglQhend
ten worden« '
Bei d^m Rothwerden eines mit reinem (obiM
Alkohol bereiteten, also Essigsaure freien) Ealf
verfertigten Chamäleons schied sich zwar braaneff
lilanganoKyd ab ,; a^ein-nur in geringer 'Mengt»
OhnaZwi^ifal giBScbakdiesesdefs wegen, weildor«
den Einflufs des Lichts, pd^r durch, etwas.in
Flfissigkeit! gefallenen prg^iiischen 3taub
klein,e QuantitlitMangansSfre zer>setzt wurde.;
gefällt^.. QiS^d. mufste wiedef zersetzende ayf
$6xffe .ei^wif;kf ^ 9 ^ iuxid. sieb so 4iM Menge desicM^
bea napi^iifffl y^ffi^hjrftfh >'
über die AtangaAsäuw.' • ItVi
MangarütaTfres Natron.
Dieses Salz hat mit dem manganSRWIdil Kali
löge Eigenschaftem /Es wörde von ChiiVil»
; und Edwards bescEriebeo.
« ■
Basischer mangansaurer JBarj^tm
Cbevillot und Edwards bereitete» die*
;SaIz dj^rph Glühen iVo» gleichen Theileti Baryt
iMaoga»*Tritoxyd3 ; £s kann aoeb'ertiakeii
cde£i durch 01üht|fli vob . 2 Theilen 3alpet6i*$aii*
k); Barjrti mit 1 Theil ^ch^arzem Mangatioxyd» Ist
i. .blEiUgrünes Pul very das ;eb6nfail8 die getiannteii
i^miker.bQSohrieben haben^. Der -baHStbe min«
Dsattre Baryt I3fst sich aüch directal« Hydtai
lalteo ; wenn man zu flüssiger Mangansitire el«*
R Ueberschnl^s von Barytwasser set^t; er i^hei*
t sioKbald als bläulich • grünes Pulver aus*
I . . • #i . •
Neutraler mangan$aurer Baryt.
., . Wlrdi zu Mangansäure nur so vl^il Baryt was*
r. jl^abraphtf* da£s;die$$ui ni^ht imUebersehufaist,
/entsteht. kei« Niedier acblag ; die Flüssigkeit
dibt moUkommei« «hdl \\^^ v$.olett. Naolf^ eipigev
jt reagirt sie nicht mehr alkalisch. Es hat sich
r Baryt also wirklich mit der Mangansäure za
aeih auflöslichen neutralen Salze verbunden» Ich
ibemich vergeblich bemüht^ dieses Salz krystal-
lirt zu erhalten. So oft ich die Flüssigkeit durch
bdampfen concentriren wollte, zersetzte sich eifi
ntheil Mangansäure und es schied sich der grüne
isische mangdnsaüre Baryt ab, auch wenn die «
eiDperatur nicht höher stieg als 60^ C.
392 Froinmherae über die Mangausäure.
Mangansaurer Slrontian. ~
Werden gleiche Tbeile Strontlan und schwär*
zes Mdoganoxyd oder 1 Theil dieses Oxyds ond 2
TheSle salpetersaurer Strontiai^ im Tiegel gegiabt,
to erhält man eine blafsgräne in Wasser linlöslicbd
Masse, wahrscheinlich basischer mangansaurer
Stroatian. Diese Verbindung Ist von Chevil-
lot und Edwards beschrieben worden. Setit
man z6 Mangansäure einen JJebersohufs vonStron*
tianwasser, so geht die FlQssigkeit nach und nach
durch. violett m hellgrün Ober, es bildet sich basi-
scher« .mang^nsaurer Strbntian. Es ist^ auf faliandi
dllfs die direot auf nassem Wege bereitete Verbin-
dung^ sich in Wasser iöst, die auf trocknemWtgt'
erhaltene aber nicht.
Wird die MangansSure nur mit einer geringen
Quantität Strontianwasser versetzt, sobehältdie
Flflssigkeit rhre Farbe und reagirt bald neutral.
Ich habe dieses neutrale Salz nicht erhalten köo-
nen. Die Beobachtungen von Ghevillot und
Edwards^ dafs weder der Kälknoch die so^
nannten Erden beim Glühen mitMangan-Tritoxyd
maogansaure Salze bilden, fand«ch bestätigt.
.i i
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29$
mm
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"lieber
den Einflufs des' Luftzuges auf das* Ko«
chen und Destilliren de^ Wasser«,
. e<
^ vom
Dn Med. Prof. F. G. HowitJffy
^ in Kopenhagen.
Der Wasserdampf spielt in unseren TagjBn einÄ
so grofse Rolle, die Gesetze seiner Entwickelung
dad so genau untersucht und bieten sich so allg^*
mein unserer Beobachtung dar, dafs es eben nickt
Wahrscheinlich, es werde jemand, desisen Hauptbe*
schäftigung ohnehin nicht Physik ist9 etwas neues
darober roitzutheilen, oder etwas in den gewöhnlich
angenommenen Theorieen zu berichtigen babeiu
Ob solches aber dennoch der Fall seyn kdnne, ,
mag der Leser des folgenden Aüfsates beurtbeilen»
Seit einiger Zeit beschäftige, ich mich mit
Versuchen über das Einathmen von Wasserdäm-
pfen ini Husten. Unzufrieden mit den bisher vor?
geschlagenen Maschinen (als dje von M.udge '
ersonnene, oder die im plctionnaire des scletices
niedicales Vol. XVII. abgebildete) liefe ich mir eine
verfertigen nach dem Plane eines gewissen Dr.
Gairdn^r (siehe Edinburg medical and pfaysi-
i?ä4 Howitz
Ml Journ«! A{^ril 1»2S)« ^«fälliger Weif« hatte
der Arbeiter vergessen die Oeffnungea S S S
(«. Fig» 1.) im oberen Theile des Kessejs A anzu-
bringen, wodurch Dr. Gairdner das Gemisch
der Dämpfe mit Luft bezweckt (a number of orifi«
ces for admitting aer to mix with the steam), wo*
iiulreh aber auch ein Theil der Dämpfe wieder eot»
schlüpftet Diese Vernachlässigung war es eben,
Welphe mir ein Phänomen beobachten liefs, das
vielleicht für eine kleine physikalische Entdek-
kung gelten kann, obgleich das Gesetz,' wonach
es eintritt, längst bekannt und leicht zu finden ist«
Die Röhre B war dacu bestimmt, das Was-
ser durchzulassen, womit der Kessel A ^efQlH
wurde, und sollte nach des Erfinders Plan nach-
her durch einen Stöpsel geschlossen werdän. Aber
so eingerichtet, bemerkte ich bald, dafs meine
Maschine unbrauchbar war. Indem nämlich die
OeffnungenSSS fehlten, gab die Maschine ent-
weder gar keinen Dampf, oder sie wirkte wie eine
aeolipila, das heifst, sie entwickelte so heifse
Dämpfe I dafs diese zum Einathmen durchaus uup
tauglich waren. Der Örund war klar^ aber ehe
ich die vergessenen Oeffnungen bei SiSS anbrin*
gen konnte, versuchte ich e^ den Stöpsel bei B
auszuziehen und ich bemerkte dann zu meinem
Erstaunen:
1) dafs sich ausH sogleich eine dichte Wolke
von nicht sehr heifsen Dämpfen ei^gpfs;
"■ . ■ > ■
8) dftCs ays B kein Atom von Wa^serdampf
tmicblapfte }
über Dampf bildungen. . , > ^295
8) daCs did Dlmpfe büi H nacbliefsen Dn4
l siob In der Rölire GH zu Wasser verdicbteteo»
sobald die Oeffpung bei B wieder geschlossen wuf«
<le« und dann nicht wieder erschienen, bis entwe-
der'die Temperatur im ,Ke$sel so erhöbt wurdf»
ckls brennend beifser (Aeolipila --artiger) Dampf
hervorbrach , oder auch die Röhre B wieder geöf fr
flet,w,urde; ,
4) daf$ ich durch Beugung der Röhre GH
(sie wird bei O um ihre Achse gedreht) des
Dampf nach Belieben entweder aus H oder aus^B
oder auf beiden Qeffnungen zugleich entwickele
koflote. Denn sobald sie im geraden Niveau wa«
red, gaben sie beide Dampfe, sobald aber die
eineOeffnung höher stand als die andere, hatte
ich Djimpf aus der höchsten auschliefslich»
E^ ergab sich aus allem diesen ^ dafs durch
das ungleiche Niveau ein Luftstrom sich stets er-
zeugte, der von aufeen durch die niedere Oeff«
nuog dringend , den Dampf aue der höhern her-
vortri^b. — *- Um daßselbe |ipch deutlicher zu zei*
geo,. lißts leb in eio^m- bl^chern^n Gefa&e Csieho
Fig« 20 ^wei Röhren einsetzen in ungleicher Hö»
he. .Dia$ Qefäfs wurden n^it Juwbendem Wa^er bis
C angefüllt, eineSpii;it|ia{jarope darunter gestellt,
und es bestä^igste ^cb jetzt voUkommen^ dafs aller
Dampf bei B heraustrat , wäbn^^ bei. A i^obt dajs
Iferiogflte entwickelt wurden auch blieb die B<öhre
bei A verhäRnifsmätsig kalter als die Röhre B,
ufngeaehtet erstere dem Feuer nSber stand. £r^
bobte ich die RqbroA durch denr Ansatz D, wech««
selten, die Pbänomene um, entweder augeab)jjDkiicb,
IM ' Ho wir«
oder wenigstens dann , wenn die Änsätzröbre und
'die darin enthaltene Luflsäulje auFgewIrnit wor-.
den war« Das Dampfen bei B hörte dann ganz an^
die Röhre wurde kalt, und alle Entwickelung der
Dampfe zog eich nach der höhern Auetrittsöffnong
durch D, ungeachtet die Eintrittsöffnung in A ;
doch niedriger war» als die zu B führende« ;Bei i
einer isolchen Richtung der Aneatzröhr^D, diis i
deren Oeffnung mit der Höhe tron B correspon* :
dirte, hatte ich Dämpfe aus beiden^
Jedermann sieht ein» dafs hier nichts ändert
vorgeht» als in jedem Ofen und jedem Heerde mit
Schornstein. Der heifse Dampf strebt » sowia
der Rauch und die erwärmte Luft» auFwirts» wib*
tend die kQhiere atmosphärische Luft den niedri-
geren Platz einnehmen will^ Giebt es nun zwei
Wege dazu in verschiedenen Höhen (wie in'Fig.2),
so theflen sich beide in diese Wege und zwar so^
dafs der aufwärts strebende Dampf den oberen B|
die schwerere Luft aber den niedriger geiegenea
Weg A einschlägt. Denn die LuftsSnle^ die laf
die Röhre A drückt» ist um ein paar Zoll höbäTi
als die auf B drückende» folglich ist der Wied6^
stand für die Dämpfe hier am geringsten» dieDii* ,{
ferenz mufs gerade so viel betragen wie der Abr
Stand der Endöffnungen von einander.
Naeh diesen Versuchen glaube loh als Oesstf
aufstellen zu können» erstens für Wasserdamp^
aber wahrscheinlich auch für andere Dantpf • und
Gasarten» dafs: so oft fVasaerdampf (heifsen^
leichtere Gasart) so eniwickelt u^ird, daj% fid
swei Kanäle in ungleicher Höhe darbieten, ¥^ \
über Dampf bildungen. • "Sm
durch sie' entschlüpfen und die pitfM^pIkärieche
Luft wieder eindringen kann , so theilen sie die
JVege unter sich, der leichtere Damjif hemächtigt
sich ausschlief stich des oberen Kanals und die ein*
drihgii^nde'Luft nimmt ausschlief stich ' den unfe*
ren ein.
Vielleicht irre ich nicht in der Vermuthun^
dafs dieser Gruaclsatls fraber nicht allgemein ans-
gesprochen wurde , und dads er auf Rauch und am«
dere DSrnpfe angewandt vielleicht ' datu dienern
möchte, den empirischen Principien, wonack
Schornsteine und Ra'nchfärige angelegt * werdeD,
mehr wissenschaftliche Festigkeit zu verleihen. •
Dafs ein so eingerichteter Luftzug", wie der
in den oben beschriebenen Apparaten (Fig. 1 utfd
2.) Statt findende, den Uebergang der Dämpfe
erleichtert und beschleunigt, folgt offenbar aut
dem unter Nr. 3. angefahrten Experimente. Miia
mufs aber hier nicht (Ibersöhen, dafs ein mit Luft
gemischter Wasserdampf um vieles sichtbarer uiid
wbikenartiger erscheint,* als ^in ungemischten
Indem lii an dieses verglfst, ist mati geneigt dtßk
Einflüsse des Luftzuges mehr einzsrätiraen, als ifalna
'Zukommt. Jedoch kann iiih behaupten,' /dafsur
nicht null ist, und dafs der Luftstroin durch die
•Röhre OH (Fig. 1.) die Dämpfe mit fbrtzog , wel*
che sonst sich in der Röhre zu Wasser würdeii
verdichtet haben. Das Resultat dieses Versuches
gebart, wie ich gllEiube, als Ergänzung mit zu dit
Theorie von der Aeolipila. *
Es fiel mir gleich ein, dafs diese Wahrneh-
mungen nicht ohneprtiktischeA EinflufasejukOmiü
09S Hoyritt'
iM bei Evtporatiokied uad Destillationen des Wa^
sers» Und folgendes waren djie Gründe» die mich
%u eoleber Vermutbung eioigerniaafeen bereqh- '
. tigteo» ,. j
a) Der Luftzug befördert überhaupt das Ver-
dampfen, und das nicht nur bei niedrigen Tem-
jperatoren, sondern selbst bei der Temperatur dei
liochanden Wassers. £n effet, (sagt Biot in
Mtnem Trait^ de Physique experimentale et matbe«
natique, Tom. L p. S19 und S200 on coo^it par
I* thioFi^t que si Tair est ca)me, les väpeurs ex*
jbaleee (er spricht vom kochenden Wasser) s*y re^,
paodront progressivement, de couche en cöucbc^
«i'une ffianiere reguliere et dapandante de la r^
Bislapce, que Tair oppose a Texten^on des,vaf
peurs» Mais Sit pendant que cette propagatfoa
sV^ere, les couches d*air les plus voisines dalir [^
quide et par cpns^quent les plus humectees, sont.
enlevf&es tout a coup, et remplacees par des coo-
cbes plus Seches, les vapeurs se propageront dani
jees dernieres beaucoup.plus vite> qu*elies n'ai»>
raient fait si elles etoient restees a leur ancienoe'
place k une distance plusgrande du, liquide. Parti
oo con^oit, que les circonstances etant d'aiilearf
^ales, Tevaporation dpit dtre la plus iente pos*
Äb|e dans un air parfaitement calme» et la plm
rapide dans un air tres agite, ou de nouvellesjcoor
cbes viennent sans« cesse se mettre en contact avec
le liquide, qui s*^vapore. <—- Denselben Satz be*
weiset Dal ton durch einige Experimente (ibii.L
pag* 3*200» wodurch er die Stärke der £vaporatioD
verglich » iiio bei kochendem Wasser Statt faodi \
»*•
1
über Df uipf bi|dungen. ;S99
nitten in einer Stube bei vers^chlossaiiifBpn Ff)jii$terq»
laiin im Schornsteine« und endlich in 'demselben
▼ ■ # ■
$obornsteine bei geöffa9te^-F6n&ter:n* Die Piffe-
renz wiar, nach Dalton, wie 30 zu 45 und»
neint Bi ot» sie würde .unen(^lich seyn in einer
Uift, die aich mit unendlicher Geschwindigkeit er^
aeuerte,
lob habe dieses so umstindiiob angeführt»
weil ich durch meine eigenen Experln^epte eines
andern belehrt, Biot*s und Oalton*s Hieraus*
gesprochenen Sätzen wiedersprechep Tnufs; j^ icb
glaube sogar aus früher erkannten physischeo
Gesetzen beweisen zu können» d^fs si.e wahr*
8obeinlich falsch seyn müssen. Indefs wünschte
icb damals nichts so sehr » als da(s sip wahr ae^y«
möchten; denn in diesem Falle würdten die unten
vorgeschlagenen Destillationsmethoden einen weit
gflnstigeren Erfolg gehabt bAben} aber so^ wie die
Sache jetzt steht» sind die dadurch erregten Zwei^
fei an den oben angefi^brten Biot'sohen. Säi2«ii
beinahe ihr einziges Resultat,. • ;
b) Der andere Grund» der mir .v<>n mein^f
PestUlationsmethode mit Luftzug etwas hoffen
liefs» w^r die Beobachtung, dafs der Lu£tzyg dea
Uibergang der Dampfe beschleunigte und erleii^
terte (siehe oben S« -297f). Jeder gut: ver«>,
schlössen^ Destillirkessel» S4gte JQ^füir) s^lp^s^
besonders aber diejenigen, die durch eine m^
schmale Röhre mit dem Aeaipieiuten ^pejmiunici*
ren» ist wie eine Aeolipila su betrachten^ -.^Einmal
zeigt un^ dieses dieConslfructionjaLerJUaseo^ «wieif
tens wird es bestätigt. di»r^b ei» eifirfaiming Fian*
y
\
9
m
tan a's. Dieser Physiker bemerkte (cF. Ri o t J. c.
p. 327.)} dafs die Luft in den schmülen DestiUir-
kanälen einen solchen Widerstand macht, dib
gar kein Product erhalten wird« bevor die erhift
ten Dämpfe des Wassers eine solche ElastfcitSt er*
Jungen, dafs sie die Luft aus dem Kanäle g4||)X
verdrängen können. Dieses geschieht erst bei der
Siedbitze oder wahrscheinlich etwas darjilbtr,^
wie in der Aeolipila. Ist die Luft in dem Aeid^
pienten gesperrt» so dafs sie nioht aosgestoi
werden kann , cjann giebt selbst stundenlangesEp»
hitzen bei dem Kochpunkte kein Destillat; auck
dieses hat Fontana gezeigt (cf. Robiso
eystem of mechanicai philosophy with nbtes by IX
B^rewster. Edinburg 1822. p. S8.>
Das Destilliren bei einem , der Richtung di^ .
Dämpfe nach dem KQhlapparate enisprechendefi
Luftzuge (s. Fig. S«)> macht solchen Wi'derstaiül
undenkbar, erleichtert den Uebergang, . verhi»
dert alle Anhäufung von elastischen Dämpfea
im Hute und davon abhängige Unglücksfälle (z. Bw
Sprengung), gestattet wahrscheinlich den ütbm^
g4ng der Dämpfe bei niedrigerer Temperatur als
sonst, und. Weil auf diese Art nach Biofs Bt*
hauptung das Verdampfen selbst noch verraebrt
wird; so glaubte ich die Vortheile sehr bedeu-
tend, die sich durch diese neue Methode erlangit'
liefsen.
Dagegen wandte man mir ein :
a) der Luftstrom kühlt den ihnern Kessel^i
räum ab, läfst den Dampf als Regen faerabfalleBt^
und absorbirt, che er aus den Apparate wieder aus«
über Dampf bildungen. SOI
•
tritt» einen Tfaeil Wärme, der zur Verdämpf ong
ingewandt werden konnte. -— Dieser NachtheiU
sieinte ich, wflrde durch die Obrigen .Vortheile
hinlänglich ersetzt. Auch hielt ich mich durch
Versuche überzeugt) dafs diese Abkühlung höchst
geriagfOgig sey und beinahe unschädlich.
0) Die Luft sättigt sich mit dem Fluidumt
bevor sie den Apparat verläfst. — - Bei Wasserde*
BÜUation würde dieses nicht viel schaden; und
!|berhaapt würde der Verlust unbedeutend seyn«
■eena die Kahlapparate gut eingerichtet und
»#eckmäfsig ausgedehnt wären.
7^ Dia Luft führt Staub mit. — Vorbeugung
iiirch Fiör« ^
^) Die Tension In einem Dampfkessel ist
hiebt sehr grofs^ und die neueren Dampfkessel
Mnd durchaus nicht mit einer Aeolipila zu verglei-
fllen. -^ Darauf konnte ich nur antworten, dafs
ahe iQei$|ten. Dampfkessel noch immer altmodisch
tayeoy und dafs selbst eise schwache Tension
foch immer etwas schaden könne, und folglich
B« xn heben Verdienst bliebe»
;. Nur die Erfahrung konnte entscheiden. loh
li«fa tnir also den folgenden Apparat aus Eisen*
Ijlleob machen, (s. Fig. 3.)
'A Destillirkessel. £r fafste gegen 4 Unzen
fl^aaser; B dessen Qnt; C die Luftröhre, sie
itte obngefähc dep fünften Theil vom Diaraeter
Huts; CD Ansatzröhre mit trichterförmiger
Faiing« Die Luftröhre wurde dadurch länger
tnd ihr« Endöffnung niedriger gemacht} d Röhre,
ivodurch der Kessel gefüllt und die nachher ge«
Sft>a Ho-wifff
r
sehlöasen- 'wurde; E der Gommiiiiicatlorisli
iflit'dfenV'KtlMapparaf; P der inner« K'üb läpp
Mi dessen ScbrägstehencÜen Abtbeilungenj tm
fUth der aufwärtsstrebende Dampf windet ; 'O
Sto 'S«bomsteih ; H der fiufsere Kastenr» nv
fdas Kahiwiieeer ist; J Zapfröhre, im Anfange
Btf^iilMlonen dorob Wasser gesperrt ; . K Ab
r5fiY^'f6r das Koblwasser; L Röbre worin
Th^rniMieter durch ^ihen Pfropf gesteokt wei
kMnte^;*' M üüterssitz' mli eii»er Spirituslan
ÄÜntfertage;' . ■
Obne Zweifel, wflnie' der Apparat* >?ortl
baflKey^ OdMU-uirt Seyn können fttrdieü Dcitfl|a
mit Luftzug; ich mufste es aber so einrieb
dafs Sali weh nach der gdwöiihlicben Hestillatidi]
Vergielcbend^ Versuch er.a'nst)clien konnten Um
se letzteren ZBbewtfrtoatelligen) nabnr i<;br diOi
aatzröbr» C D ab und ^rerafopfte die Rdhre .be
sammt dum Schornstein G'^^ dann kolantid^ lohn
der fflteh Methode destlHi^en.
< •trk^nS' überzeugte ich 'mich leicht/ daf»
Destillation bei offener Röhre c^ od«r die Diel
letiön ^it l/uftzuge, wirklich ausfahrbar s
selbst ohri^ Ansatzröhre. Je länger indefs die Li
röhre durch den Ansatz gemacht wurde, de
krVfHgeit wer4«n die DSAnpfe nach inntii zthüa
ge^oie^n ; • aWoh blieb diese^ Röhre kalt Ws i
f.ijJt^2o]lfcfr demK^^elv Zuweitefci^thiisn i
dW 'SAifts^dm $ehr gerinj^^' und ich fing an
f&nihtMV '^^f^ er ganz '^uthüre , i^4nn da9 W
sM^fh^Mit'ziiM' K*ecbeii'gek<memen war« Tehgikii
W w^^^tMAitniti y daftf'ltiidir >kle}ii%rii H^öWr« s
über Dampf bedungen. idyB
Dioe Art Dampf diiist^flta'^wisdheii^- d(ilr^3i{pil^
g«tirfen Luft und d«pm tfüslKr6blie»deii'Ek«mpl9b d^
ne Art voa Wirbel, WobM «teb itttfdÜ'iMae -^g«(«'
genseitig auflröben.' "um -dlestenel^ W' lpe|«gllM^
brachte Seh einen Blasebalg boi D an; ttfididater«
hielt dikrch sanfte StOf^ eihofl LuftiVg, f derilto
Dtoi^fe io -den Kaliiippaiqit tricfb» ulidniroli^rfltM
Erscbeitoen derselben bei O immer 9liB'Si]gfnai AcAt
Nae^tfisscnff galt, Naeb. aifnigefi 3tö(Mi: dalrAkt«;
sebalg3 vermehrte sidh jmaper da8Trd)»£iIo*aÜs:der
Röhr» J;* und wenn icbjiScht h^t^g naH degi Bhl«?
sebalg arbeitete , bMlt 'siofa' die Tempekratulr|fairt<4
wihreiid auf 80^. R. indib« b«L L avgebraohteal
Tbeiimöjaieter. . ■. nl .»lül. ' . ^,3^ -iv v' -•
Soviel ich erfahren konnte » ist flica4 Uefft
b^chrifebekie Destillationittethode liicidüjiittinale
vorgesohiagen« ' I3b: habe anter mefarbeii anrfenai
Bachern; auch die beldeoi Bände dflhpobbUttectlvioa
Le Narmand'anilVirt du distiUiteol^ti .iFariei^'
1817 9 worin sq viele TerschiedeneCgnstiriie^iien*
der Destillirapparate besebrieben #eTdenwi j cAber)
meine Methode finde icfar^birgends; ühikeiZwetfdl
hat nurn sie far unmdglich gehalten^ wetl hnai» dei'
Fundamentalgesetz (s, Seite 297.) nicht .geuoi
Inumtaei Dagegen habe leb b^ Le NdT;fn.and
gäfondein (pag. 140» 174 und SS9>^ daiser oft;
VoolAccumuiation der Dämpf» slprichli# serv^hliinL
fiseätfi als dm Hutey et tteüi atcii^ Ch!»pl.Ai die
gewifft auch wahr^ Meihuiig auf, daSs ndim» A^cte^l
flMtatii^ö nicht Aur biswüilen gefährliGhtiiil^ii'ion*
dnini immer der «dgli€l(sti8chaelI)enEi{t>tink^hiBg/
Sa4 Ilowitx
FlfisligkeH:» nachtheilig. Dieses stimmt mit ifem,
wts johoheii unter B von der Aeolipole* Natur mss«
oher »Panipfkes&el angefahrt hab^, und schaiat'
sei» fflr meipe Methode zu sprechen. .
Ich Tersuchte auch mehrere Mal die Röhre A
oflen .zu lassen, und nicht immer entschlapßi:
Dmsofi'dturalüa* Doch war sie zu weit« .:
ood za ^ehr aufwärts gestellt, um die Dampfe gast
2nrOckezubalten ; wurde sie aber durch eine
satzröfare mit Kniebeuguog länger und znglisi
niedriger gemacht, so dradg nur. selten ein w
Dampf dadurch aus, uikI mittelst des Blasebai
konnte einer, solchen. Richtung der Dämpfe
lends vorgebeugt werden« Indefs zog ich die
ne Röhre Yor.
Endlich bemerke ich> dafs wenn die De
latioD mit Luftzug jemals im Orofsen ansgefO
werden soUtei der Blasebalg leicht so eiagericb
werden könnte, dafs dabei keine Menschenhä
nöthig wären , und dafs seine Bewegung und sein!
Grö&e ein für allemal in einem richtigen Verhfi
nisse mit der Quantität der Dämpfe , und mit
Länge des . Zählapparats denn gestellt ward
mafste* . ^ ^
Jetzt kam alles darauf an^ zu prüfen^ in
fern diese so. viel versprechende Destillation
Luftzug vortheilhafter war, als die alte Methode
Die vergleichenden Versuche, mefarjeis&O
2ahl, . wurden abwechselnd und mit möglicfaster|-1
Genauigkeit angestellt« Eine bestimmte Po
Weingei6t(6'Drachm. 2.B,) wurde jedesmal ia
Lampeigegossen und ofaneDpcht abgübyaQntj.wo^
über Dftkttpfbfldung. . §01
bei<9igl6i<5b di6 Dauer dletffs^ fflreiliterii (Sitts 49
Mimiten]! notirt ivrarilt. . Diel^Iasi» wtritnit'Wrfi^
ler w 80^ B. gefüllt, gewöhnliöb lilit Irierf tnittfritm
toch wohl mit 8 und 12 Utozen,.ab«ir daton fifei^^
förmig in beiden Arten won ExptrimeiVtefl* Ikk
Pfoduct wurde genau gemessen, so auch die rÜeKi»
itiodlge Flassigkeit in derfilasl9, Mid det Verlust
dofteb den Schorn^teia,' oder darch dlB-'lin 'KühitlT*
ptmte stehen gebliebenienr Tropfen deimactl tHh
reebnet. Die Temperatur der Blase 'wlbrend (fei
Destillifens wurde immer beobachtet,' m.ttiehrlii^
fen Experimenten auch die Steigerong der TMi^
peratur des Kahlwassers. Nach jedem eln^diieli
Versuche wurde der ganze Apparat so'rgf€hig au9*
geschattet , abgekühlt und mit frischem KühlwasU'
ser versehen*
Die Versucher die auf der Tabelle B. im Etöi»
seinen aufgeführt sind, gaben folgende ReSukati
in Mittelzahlen,
Ein und zwanzig Destillationen oaeb delr
neuen Methode unter mäfsigem Luftzuge, mit ter«^
scbiedenen Quantitäten Wasser angestellt^« gaben
•IsProductin 10 Minuflen S51 Drachmen', jerfd
tlio llf^ Drachmen in zehn Minuten oder 1,1^
in der Minute, Aber den Terlust mitgereehtrMJ
gaben sie als verdampfte QüantitSt S4Ö Di^acR^
men , Jede also 1 6| in »ehn Minuten p oder \p9(i
m der Minute*
Auf der andern Seite* gaben zehn flhnlichtf
Destillationen nach der alten ^Methode ohne Luft^
zag (s. Tab. 2. und Tab. 1. No. 1, 18 xifMZii.y
i^urm/» Chtm. N. «. li. M. J. Äffe' : • ■ 20 :;•- '^
/ I
9«f ITowiU
1^ Praduet dlSf I^^cfameiiif aiso j«de 11^
XkUhtotä io triiA-Minvften.od6r 14S5 iii der Mi*
puUu.' Den Verlust mitgenommen gaben sie als
4rfird|anpfte.Quantit£t 15& Drachmen, jedeaU^
^]tf Drachmen in zehn Minuten^ oder i,SSin dm"
Ifinutei .
. Ptesea Resultat war lange nicht das, was ich e^
wartete« Der unbedeutende Vorf heil auf Seiten der
aif^ueii Methode» obwohl im Ganzen bewiesen, war
pj^ht eifimal gleich geblieben (Tab. Uebers. N«2.
Nr» 16» 17, 20— -23.) Er war rielzu kleio^ uip
iler Biot'scben Theorie oder den Daltoti*äcbM
Experimenten zu entsprechen, und konflte mit
mehr Wahrscheinlichkeit der verhinderten Anhflih
'fung tmd Spannung der Dämpfe im Kessel «zuge-
schrieben werden« Besonders auffallend war es
mir» dafs der Blasebalg, selbst anhaltend ge-
braucht, keine gröfsere Wirkung hervorbrachte.
Ich fing an zu vermuthen, dafs die kühle Luft den
Dampf als Regen wieder herabfallen liefs und so
den errungenen Vortheil selbst wieder vernichte-
te« Um diesem vorzubeugen liefs ich eine Ot^*
nung machen bei o (s* Fig. SOi steckte eiae
Köhre schräg ein an der Richtung nach E, und
nachdem die untere Luftröhre C verschlossen wai^
trieb ich durch beständigen Gebrauch des Blasen
balgs die Dämpfe in den Kühlapparat. Aber ver^
gebens! ich erhielt kein anderes Resultat — Wie-
der hatte ich Mühe mir zu erklären, wie der Luft«
2ug, und besonders heftige Stöfse des Blasebalgs,
wenn sie das Verdampfen nicht förderten , keine
aiitgegeiigeietzte Wirkung hervorbrachten und sich
über 99f«Q)p(dttngi ^f^
Die LttCttenpperatur stand io dea.inem^.YlJl^flif^
chea auf 14? Ä. und ,durch stwkaitj.Qfl^rjpijßh.^lift
Blasebalgs brachte ich inehrere Mstlx Vf^jBUßd^fff^
nhn Minuten Destillation ». c^^a .Xbf rmvmet^^^
Lauf 76^ R«. Dennoch ryrarder.Ein^yf^.fdii^ac^l^
kflblung sehr gering^ und. zuwp^ep uqmßcjfbar».«: >. .
Bisher, hatte ich die, V^räMch^.^it jjj^a^ofljWf^
Rücksicht auf.dasL Product angestel^» ia4er|Ip^7.
■ ■ •
Bfuig .4A3$i^hp 4urch di3a OJ^ue. Methode ^..y,^^
faeroi ; ■ dies^ Hof f aung hsi^\te jjty t |eli^f(^lagei^
Indem ich aber das Resultat der einzeli|ea> VecM«
che in Hinsicht des .BflckstairdeR »..pd,^ «ft^.^lffir,
dampften Quaptität betraciitetp«<9)Qd,eif)p^jp^^
Üebereinetimmung überaU jb^erkte, ;.Xs,.,;Fj^b.,iJ.
Colonne F und 1.)»- nahm, ich mirTor. .die .vevf
dampfte Quantität allein i^ einer ß^hp yoi^^y^jir.
suchen zu beobachtene Blieb .di^s,^,^ in |;lc|i^|ilf|9
Z^eitr^umen und bei gleichen^ Feuer be^^äpcjig d^^^
nämliche, ob ich mit starkem, iff\\ s^^yj^y^jj
oder ohne allen Luftzug pperirte, fs^^ ^ipeinte |$ht
w»ra die Unrichtigkeit des BipJt-i.P.aiJipin'vhfia
Grundsatzes erwiesen. . . ßin Freup^|^'.dgg sicJ^IgJf
diei Sache interessirte, ^atte^ii^tfirdesfl^n fcpjjjjjj^if
den Apparat construirt ( s. Fig. . 4). A B^eh jjlj^fy
init Wassen B dessen Deckel mit eineip ^qhojrpy
stein. CD Luftröhre, die s^cb in dep9.J3fbäIttr
über dem Wasserspiegel, öffnet. jDi^er JB|apjil
konnte bei G geschlossen werdei^ . ,^'SpiriJ;Wfr
lampe mit deren Trichter F. — In diesi^m i^pnar^a«
te und in dem Apparate Fig. S« dessen.Ke5«,eJi,^iea
yon dem KüHapi^aMte m}sttß^iqi%t9^j»tfij^il^),.
■/•ij. JJ^.i
'l ;'•••»
sMfiM/aePifer TibvllA^ir; i. «bgeffihrt tihrf. Di«
JMirstiitf iti fahr MioateA » 'afre^ inld mit,' baldob^
itiX^fti^t"' bald mit mehr » bald mit vrUnigereia
W^«MtH"'Vu«vflUtn In dem ganz offenen GefIfMy
ibireltoiiiiii demselben mit Deckel und Scborih
fteiD" Verrfeheo. Dabei erhielt Ich nun daü-meilb*
tjifärdBi;e^Itt8bIt»t » dafs die verdampfte Qoantitit,
iflertlKter Verinderungen ungeachtet, iin Öea*
livMte^e blieb,' näüitfhtiich s=; 8 Drachmen- tt
tf'ldfiiiuteä oder 1,0 Drachme in jeder Mibuti^
IMeliUi sVfthmt, wie man siebte sehr gut fibereir
' nrit' detar frflhereh DestUlätibnSTersuehen , wüvod
iiftf i&B4Äi'|{lihandeltliafaen und die auf dei^ Tab. S:
HflgÜbkrt - tind; auch da war die Mittelzahl, S
Df^ächmen in 6 Minotea (7^ bis S^). Und dooH
i(^ai%d jene Destiltatiohs versuche in einer gani
Tefschiedenen Erwartung angestellte Es ist wabf;
dafa in "den VerdampJPüngsversuchen die Qütfntttft
»&WeiIen 9, aiüweilen iKrleder 74 betrug; allein g'^
Wohmich itafo'd sie Zwischen beiden in der Mittil
und so viril' j^eht wenigstens aus den Expei^meniiad
tierrör, dais es tiicht der Luftzug war, oder dessed
NUtf^eU^'Äer jene VetänderUflfg in den Zahlen her^
vorbrachte; Eine kleine Verschiedenheit in det
Stdlttug if er 'Lampe, in derDireclion der Flamme,
«fne kliahe Abkühlung des Wassers unter 80^ ehe
die I-Iimpe aftgezttndet wurde, und die Verdam-
pfiing, während das Wasser wieder zum KocheÄ
gebracht wurde ,' (von welchem Zeitpunkt an die
Minuten erat gezihlt wUrciTen), endlioh auch eiii4
liiltliimtark^ Verschiedenheit im Zeiträume dei
über j:><|i^f l^ldung. ff^
IqisMlwK» Jcppnten jeg^.iflüoa Varkit^a. dpi^Af
I
iiltilt^ ji^wi^kep- , IiuQ]at,die Versuchtifl. ^i$ S&.to-
A>Pg Si^b gieich ,ble;|^jjbei den yiffrfd^jfi^og^
Fffb^lMli/^ep des Luftzuges. Die ^BWM^'rJ^lf
i^ ge^ai^^bt wurden., .jwraren nicbj(, sc». ^gj^jB^
H^ die .yerdaropfung, ?f]e.,dic obei^ ^qgff(^bntef
^,^^a^, 1^ Exp. 52 und ßS. Anmerkung)^; d^
wgeii war der Rückstand grö£ser; aber der /jL^fif^*
^ ycu^Koderte nichts an der Sache* .§^^fl9!rf
lerkwürdjg sind in. dieser Racksicht ^e,,V0M^
»•4r4> tS, 14, 17^ S7 und.SS. . In die/IS«
Kperimenten wurde das Aufwallen uqd^Sifidcia
M Wassers durch directe Anwebung ofit^St ^|Le^
^8ebalgs fortwährend unterdrückt, dfL^\^£)^xa^
JAmetcrc beinahe stets unter 7d^ g^^?^^"t:iS"'9S?^
A 80gax.bjs;74, 72 ja^ra^.bfVatge^öt^t^^
ipch wfrydfis Resultat ip ^Q^fto^^in .SQhr^.^^eijif Sftf
lalche^dt.uqd die Verscjii^denheit ypp de.^JRt^vrjj
I^Dr^bman,^ ifll 6 Minuten; in cifligfiS^^jEjHßflf
i;i Ija^. picht zu, ept^eqkem Di^efs ^t^ll^^if
npthreren . V^rsuc^hep , (ßn, fflfkd \ nift^t ti|{|||}<
fortgesetzter Ujote^f upbwg Jand ^^,^e^^|i^
deht nur jrichtigj sondern auch mit bekapntea.
theo) flbereinstimmend«
^ Die Elasticität der Dämpf 6| steht, in einem b«V
linjnt^n V^rnaltn^sse zu .der Temperatur ; qua
i0 tie mit derselben,,8f,«;jg|„ .mMlM!tt.#ftP*"
iÖiP'l^iff^JH.y Fetmi^bWiiht da^ kdtfb«A und
SMStA^'iiiitigund allelä'chirvaf,' dafd je'o^ ^lasfi-
6fiiat 4^ IJtrfijpIti so g^ttf^^it ^ird , ddfs Me dM
Dfti'ölJ aU' AtiMospliIre «berwitiden könneii. Folg«
lliAi' 'ioMftt liur dasjenigil'^aas Kochen' vermebreDi
«riv Wtiireder dazu bdträgt die Temperatur zu e^
liObW,' dde> den Luft'drtfcK zu vermindero. Aber
tfer' Zug trSgt dazu tiicfats bei, .denn^ die Laft
dftttJkt'tkicht'niehr triKi-tiicht weniger Abwirts»
%hÜl'Mrliewegt wird ; 'srohbhes ist weiiigsteiii* nieht
l^ädp^ert worden, nocK 'weniger jemals bewie*
iSfi-*^.*' ' Folglich hann der T,ußzug das' Verdam-
^ff^* Bes^ lallenden M^a^m die-
JÜer Siftr'lst -demnach theoretisch imd* praktisch
ifa^tlfair. «^ Noch- bitte^icb zu bemerken j dafs
VNAP'Äur Wn ' kocbendeKi Wässer die 'Rede' ist;
arair'tfi^fs dei^Limiug^ bei' iiiedrigenTettiperatarea
(äl fiv'ä^rMitfta'V«sc»^eöuigt, ist gewifs nicht zu
Uh^^eh,' Dfe Priiicl^reh'dkriangsäitie'n Verdatn■
;|^fabg 'ii j^d' des Kochens sdhefnrti' lAif abbt nicht
äiÜwlHiih iu Seyn-."'Bfiit*äeiiif KöcliW>#frRrdJe ^
T^M^^^^iA' iilittelst derEIästicität!, Bei'üfehiM^
7iih^M"di\i cheniWch»'*"Affinitiit "z^seheb Lnft
1?Ati^Wa^'^;*'wraI^st'ÄTi^'i8edf(J NieMeiMeiii ä»
ttli!ftÄ%tf'Widi¥lefeM'kli'f)¥welsen. ■ -' '«'a'-^oi -
"'•'"^Ä'iiWatfeV'äugB''^»rs6hÄi'Älßh^«/^'i^^^
l^cK zW erklären riTaTs'dei- &iüi^ai'-Virdäii-
fiffCat"« •■■*■> mJ #■"• . t ■• - * . 1 «•>■
•M .ili«.. . . k t ^.iiu A ;. • ; ii * ; ; .■ .. *5
. «lEhtr würde iekdoch eine Veränderung; in dem Baro-
metmmxcKe nier annehmen, alt die oben aiigeiSlme
über Dampf bildung, i i 1
pfiD Dicht befördert y wie geht das «u, aa(s at
nicht schadet ? Und da£s er selbst dann ohne sah»
qerlicben Einflufs ist, wenn er durch starke Xn«
wehung die Temperatur des Wassers herabstimnit
und das Aufwallen und Sieden auf der OberflSehe
unterdrückt? Eiuigermafsen glaube ich aaeh'di^
sas erkMren zu können. Nehmen wir ans" m!t
Blacky Watt und andern Physikern» dafs die
jatente Warme» die erforder-t wird» um eüreQuan«
I
tität Wasser» z. B. eine Drachme» in Dampfge-
stalt zu bringen =3 960''F.oderobngefähr 400^ R.
ist» mit andern Worten» 400 mal gröfser als die
Wärme» welche jene Drachme flüssigen Wassers
um einen Therraometergrad erheben würdet ha*
merken wir dann weiter» dafs in unserm D^stillir-
.apparate in jeder Minute ohngefähr 1^ Drachmen
Wasser verdampften» so müssen wir annehmen»
dafs'äus der Spirituslampe in jeder Minute 600^ &•
Wärme in die Wassermasse'ttberging, Vertbeilisn
wir diese 600^ R. Wärme.auf 24 Drachmen» ' der
gewöhnlichen Quantität in meinem Kessel .(sime
Tab. lOt so giebt dieteep 205 (2i)^R*;| folgliGh
würden die 24 Drachmen » in dem Falle daftf ida
liquid bleiben könnten, in jeder Minute einen
Tempcräturänwuchs von 21** R. bekdmmey *).
'^ Ich Tersuchte es in Temperaturen unter ieiÜ Kfedi-
•
^ punkte zu bestimmen) wie viel Wättn^ durch meine
Sjnrituslampe in jeder Mioute den a^ Drechmtti YfäßßeT
Hi it^etheilt wurde« Die Zahl war viel niedri^^ oh^§B«
fähr ift''. Dabei konnte ich aber die Yctrdaiupfutiff Aibht
' mit in Anschlag bringen ; und diese begann schon frühe.
Bei i6iy-^65 pflegte dälit Wässer schon zu fchnnrrete.
; j :.V^as verfnug jetzt die Abkühlung durch dao Bla*
Ml^^^ g^gtPieine solche Quelle von Wärnue ?. Wenn
dfar Xiof^^Mg nur längs. der Oberflätbe fatnstricb,
#9 kCkbli^^ex beinahe gar nijcht; nur wenn er ab-
jf^^ig^^^t^t 'vrur:de und dabei stark^nwebend
WAf t:/9(94i^^ Wirkung auf :das Thermömetep be*
ipdrklipjief W^aa Stäft. Diese Abkühhing t>etrag
<o\}ng^f^hf .,7° in jfeder Minute, wenn ich anclers
.9ua dei9^..schlielsen kann, . waa sich ere^iiete^
4la nach; Erlöschung. der Larape das Herabsinken
.(les Thermomatera durch den Blasebalg beschleu«
nigt wurde«:.. . Aber befremdend bleibt es immer
4) dafs diese Abkühlung nicht schädlicher wirkte,
() c^fs sie mehr Einflufs auf das Theraionneter
-telgte-t als auf die Verdampfung. Diese 4eide|i
i(die.lateiitÄ und die bemerkbare Wäriii«) scheinen
.hier. sieht in solchem festen Verhältnisse' zu ste*
. ben, vl0.niaü.es aus einem allgemeinen Satze, den
{lobisjäh (B.II,S/120 ^nf^^r^* schliefsen sollte,
fHbd twooach das Wasser ' in einem Gefsfse nicht
imm, Kochen kommen sollte, bevor nicht die gao«
M Wassermasse eine Hitze von 80^' R- erhalten
bibe,-' . '• •
t'* .j
IW. der oft genannte^ Bio t «Dal tonVhe
Satz vielleicht dennoch wahr? Dieses- kan« 4Gh
.«pbwcirlic}! glauben« . Qiebt es bekannte Umstjn«
de und Folgerungen; die ich hier übersehen habe?
pder ist cier Grund -jener Phänomene in noch nicht
gefdivdenen Gesetzen zu Sueben ? Andere mögen
^nttclieideh ; meine arztlichen Geschäfte verbis«
U» wir J8i?t d|e ÜPtersucbung fornusettcfw
über Diakift>f Bildung. %l%
• 4
Anch überlasse ich ^s Airdern zu' beiitMl^»
ob, die vöti mir vorgeschlagene I>eüt}lWöoWrtitie-.
Chode, unter gevvissen Umständen iiie^bt Tortheil^
haft benutzt werden k^h^te. \t\i f^titffitbe 68;
denn jede pbysikali9che Kenntnifs f^Tr*-iKre Anh
Wendung finden. Inn Gan^e^ gebührt' ll^iir gi^wifs
einer DestilIat4on8mefhöidhB.d^r VorrM^'-tok^tleleA
wenn nicht vor alien^ "tch^Ri^ine jene» wo in dem
Apparate eine Art luftleerer Raum hehrofgcbracht
^ird-, indem die Luft erst durch Dampl.bieniiisgo-
trieben und die Com^iimication mit der Atmoephi*
re nachher durch einen Hahn abgebroclieiilwird'^)*
«lo einem solchen Apparate kann man es err^iclieat
dafs. das Wasser bei der Temperatur d'esi menecb-
liehen Körpers zum Kochen kommt» wie es das
i'Frati klinische Puls * Glas steigt (Robison B»U.
.S. 14). ' Freilich wird wegen der gröfseren Capi*
^ität des leichtern Dampfes ic^ine geringar e Masse
.von Wärme erforderlich seyo , um Alles, au vet*
.flüobtigen» als nach der gewöhnlichen Mstbods;
dagegen kann. man aber auch niedrigie^e' Teiiap#*
iratur und deswegen solche Warme benutzei|.f d(e
sonst . verloren geht^ me^ x. B. .SoonenwäBnie»
.Ofenwarme 9 Kaminwirme» ja .selbst thierlscbe
► « ■ •■ •'! »,'/
«) Man darf sich nicht vontcUeii, dafs in eiae« {jieirdhnli«
Üben JQestillir« Apparate dieselben Yeirhi^jf^e. UM»»
.. t^n. Denn obgleich die Luft hervorgetric^n .Jpt, «p^ or-
fetzt ein eben so elastispher Wasserdampf .d^^en Stelle»
und drückt gerade mit derselben Kruft auf ue Wasift«
' fiäche, wie die Luft selbst^ die widrigenTalls'jdntä^iSeil
-' kknhl wieder eindnngeit ^üjtdd und itn t)4ü^f WAür
^KiriBt, £$ wundert mich sehr, dafs Ntem;
^TAul .gabUeo ist, dieses Prlocip auf die Desti
tioa der Sonnenwärme in Schiffen auzi^wjenc
•Njclits is|t leichter als einisn dazu geeigneten j
piürat itehr eipfacb zu construiren, und ich b<
A9 jhier Ql^er^assig eine Zeichnung zu geben ^
iqhTI^K fin«^ solchen gedacht habe»
• «I
Im SrztlicherRflckaicht ist die vorbergehei
nicht ^inz.unnQtzlich gewesen i
•ioh.^ werde diese ihre Anvrendung hier kurz her
•ren. -Niemand bezweifelt den Nutzen von Mi
rge*s Inhalator im katarrhalischen Husten ; abei
-viel.jcfa habe erfahren können wird seine Met
<iä9 mehr empfohlen, als angewandt» Man sagt,
.Gebrauch fatigire die Lungen, doch dieses
kau'iti die währe Ursache ihrer Vernachlässigu
Wt^ labt sich aber bei gesunden Tagen einein!
lationamascbine .machen? und wie wenige besitz
; «ine- solche; Dennoch .gesteht Mudge seit
dlfa «eine Maschine, um recht vortheilhaft za^n
'^keo« -gleich am ersten oder zweiten Tage na
r'ditfty ' Atffallen des Hustens angewandt werd
^tiMifs«* 'iDann spricht er aber auch mit Zuversi(
von ihrer vortrefflichen Wirkung« . In Verbindu
*tni€>Op4at^^ hebt sie meistens jeden katarrbs
'lMhen-HU9teit binnen 12 Stunden; und derErf
' der» dei^ selbst lungenaüchtig war, hat sich na
* seiner Meinung durch den zeitigen Gebrauch d
.Mtti/l^hode allein gögen dauernde Brustaffecti
v«»R*tf «r JBB?!'«!^*» . Wan,>ano sein Buch, (a radi(
•and expeditious eure for a recent catarci^iou^ jrou
{■
über Datepfbildung. -- 5*15
by L Mudge. Lohdon 1779.) nicht I«$ra, ohnb
für .diese eiinfache und natürliche Kurmefthode ein-
genottimen zu werden. Jetzt komrni: der Husteuy
und wo ist die Maschine?
Die von O a i r d n e r empfohlene Infaalations«
maschine (cf. Fig. 1.) ist wie ich glaube noch bes*
ser als Mudge's; besonders wenn man dieVor^
richtung gebraucht die Oeffnungen SSSwegzu»
Iflibsen und statt dessen die Röhre B offen zu hat
tto. Ein voller Strom von mit Luft gemischtem
Dampf ergiefst sich dann aus GH, und ist zum
Efnäthmen sehr bequem. Aber auch diese Ma»
ffcbrne ist zu kQnstlich^ um bei der Hand zu seyn
In Privat -Praxis. -^ Die einfachste Art solche
DSmpfe hervorzubringen ist die durch eine Scbüss^
mit helfsem Wasser, worüber man einen umge«
<kehrten' Trichter stellt. Aber hier ist der Dampf
unvermischt mit Luft; brennt eine Lampe daruo-
tet^ so ist er zu heifs ; brennt keine, so kühlt sich
-das Wasser gar zu schnell ab. Auch ist die Stel-
lung für die Einatbnuing unbequem.
< -Durch das 8. 296. aufgestellte Gesetz bio jch
aber daraufgekommen^ jeden Theekessei^ in eii^eii
Inhalator umziischaf f en»t der dem G a i r d n e r*schea
•liteht' nachsteht und überhaupt nicht^viel zu v^Qa-
%fc^tf^|)rig läfst. : Zu 'dem Endzweck fülle m^ß
einen Theekessel mit Wasser^ so dafs die innere
Cfef^ntfng def* Schenkrj^hre B ($• Fig., 6,) we*
^fgsfeend 45um Theil unbedeckt bleibt«. A(hn neh*
ijito€^ -den -Deckel ab und stelle statt dessen {iber.die
Oeff *ubg ' «ioea gewöbnlitthenii>lQe;hßrpeii Trich-
ter umgekehrt» Pa. die Oeffnuog C jetzt in hö-
^jl6 ' Howita über Daiiipfbildttng. '
^lerml^^fQuist, «1$ di« Oeffoung B «m Sfic(l
SchenkX^r^» so ^trd^t rfljQ Luft Daob lAim
;R4ai|t^-.Qe^.etza durch dja letztere O.^Cfll
mischt sich mit dem Dafn.pfe;uDd strömt f4|H)C
wiedt9if iiifar|iu^::HieF J^^D^^ßas Gemisch >yoa;Ip4
«ad Lutti •o3tyvt4or.yn[fT#tel^^r aufgenot^g^Ar;
-det/filodfir mittelst d^rpy>orriohtuiig Pj^^ yg^
«nie eiiifjiche Röhra ist mit einer tricbterföirni-
•Oeffoung: . Die Röhre H^ß von Holz seyn y^ <
.auj Blecb, . aus Glas u. s. w. gemacht seyn.
«Knie bet Eist gerade oicbt nothweodig, und-^
«man aine Röhre hdt, l^ana man einen. klfi
Trichter .gerade einstecken und damit df^ Cl#)
:«uffanged. Die nämliche Vorrichtung lifaf-j
»aegar zum Auffangen von blof^em Wsi^sexdß:
anwendeifi denn indem man in einer i^leined 1
farnung-den Dampf auffängt, erhält tziata aoa]
-ein Gemisch von Dampf und Luft«
Dia Wahrheit zu gestehien , habe ich bi j
'vo&d^r Anwendung die&ea Mittels keine so m»)
zeichnete Wirkung gesalzen» wie sie .mir jK(
'g ^'9 ''Buch erwarten lief& . Aber bis jetzt ,wfl
*Fälle,'vn welchen ich die Inhalation früh g#
- adwenden konnte, zu wenige, als dafs ich vAhC
trauen sdHte*^ über diai Methode abzuafxroill
'Gewlts haben die Opiuingaben .keihedt gierifn
'Antheil an deim Gelingen* . ' : ;' ,.:,|
^ Wenn aber Mudg&'s Behauptun|('.sii$)|«
"sfStigefl sollte, und die Inhalation jetzt f«!:^^
-leidht^'iiigestallt werdea kami'; idarf diftpn?)i%
' fedti Ate Biirdp&er <an Bvosbknaikbai^ etj^itoiA^
518
Tab. 2,
A.
Num-
ner.
1
a
3
4
4b
5
6
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
25
24
25
26
27
28
Ob geschlossen ;
gern Luftzüge , ;
ken Stöfsen di
DieDestülirblaseFig. 3. Geschlossen, i
Methode. .
desgl.
i «. .
MäfsigerLuftz
thode.
desj
Starke Sü>rse^
Geschlosjien.
desj
Mäfsiger Lufts
desgj
- "1
I
'Z'l
Geschlossen. ^1
desg;
- 11
Mä&iger Lufiafl
desgj
eicbioboä einiges gefaaden uää^ btßlAlll^jMi^
.!
M •
!■• .:-,}
. I
K.
Anmerkangen
•» • - •.*»A
I
. - rr
. I
t
: )
<
tdttpivatlir iV*. DJts Kühlwasser stieg von lo^ bis 20«.
temperatur 14®. Kielwasser von 10^ bis ao^;
i
\ " ■ *
es Experiment wurde sehr genau angestellt jund ist
lexJEWürdig wegen d« übereinstimmtgen Ausfalls (^Dr.
;Taporat. in. jeder 5teB^inute). Die Lufttemperatur war
i<* K, iDiM Kiihlwasier stieg von ii<> bis 26"*.
» beidett E^erimeiitt dauerten keine volle lo^ ;
»rte wahrsohtinlicb gegen ii^
I
/,
•^K|^fM^|p||i>ät4«^ MtHik^n 19>
819
I •
»: . ■ •• . .. .V '■• :iC
Eine vorläufige Mittheiluiig ätt» ^inel'
ätisfüKrlfehen Üntetktichürig izrir Böj^rüii-
dune' einer wahren Tlieorie He», -AethiBtr-
Bilciungs - Processes ,
«töm • . '.Tj^' I '•■.^i
Professor Gu^tar Bisthof'J
in Bonn, * ' '^
I *• '
• ' f ■ .-% •
Liingst schon habe ich aiBiae Aufme^ksarakMi
auf 'die noch immer im Dunkeln schvMfbeniM
Theorie des Scbwefeläther - Bildungsprocesses^^««'"
richtet, und mir vorgenommen, durch ^eine aue«^
fahrliche Untersuchung^ • wo möglich, Thetea«
eben zu Tage zu forden», woraus sich' die bei dedi
Verwandlung des Alkohols in Aether eintreteM
den Erscheinungen gen ögend erklären lasims
möchten« Ueberblufte äierufsarbeiten , iinter daa
nen die Leitung des Baues und die Einrichtung det
hiesigen ' chemischen Udiversitäts • LaborätoHHini
\ eine Torzflgliche Stelle einnahniien, so wie abde^i
BeSchSftigungen verhinderten mich stets^'iittrani'
und erst i» diesen Osterferien ist es mir rfiiäglich
geworden, an's Werk-«ü"schreiteri. MfeiWr Üti^
tersucbunged sind tttiftgiltliOdh^alchtbe^nUigt^- dbdit
habe ich schon einiges gefunden und beobaähViij
%9% Bisqhof
was ich besonders in der Absicht hier vorläufig
fnittheile» um vielleicht andere Chemiker zurMit*
theilung hierher gehöriger Beobachtungen zu ver-
anlassen, die sie vieÜeieht gelegenhditlich gemacht
h^^ ^b^r ^^a9hr;ni^lff;5f!r Qffei^tljc|ieiv Kjennt*
nuDg annehmen«
Ich beg^n meine Unfers^^hurig Init der gänz-
lichen Zersetzung des tAikohols durch Schwefel-
säure b4o#tu;Pfoc^.^9r^PO^^U.^^0; ^^^ ^^*
erzeugenden Gases« ,t,i„'r . >
In ein kleines Arzneigläschen gofs ich 55,7
Oran Alkohol von 97,5 Procent, (also nahe abso-
Hrttfo) «rid^ddrabf 2 19,27 Graa* englische Schv^Qc
felaäuTfit:. mit der Vorsicht ^ dafs die ErwSrjjmng
wäbreod der Mischung möglichst vermieden w^^
da» um -Verlust zu verhüten. Das Gla9 wurde mit
eieam durishbohrten und ipit einer S Ri^hre^v^se*
k^en Korkstöpsel, verschlossen, die. Miscbiuag
mch lind nach bis zum Sieden erwärmt,. uncfdA^
iich entwickelnde Gas im Quecksilberappai^i)
euf^f engen. :Da die Menge des Gases ohngsfäbt
drei Mal so .viel betrug, als der Reeipient ^s^en
J^onnte,. und, wegen des. beschränkten R^ums.jin
Quecksilberapparate kein zweiter Reeipient «in .f)ie'
Stelle jdes ersteren sich britigen Uefs> so muEsttf
ich die Gasentwiokeluog zweimal unterbrecheot
Die SRöhre des Gasentwiekelungs- Apparats wuc*
de indefsin der Zwischenzeit eorgfältig mitQueicfei
#ilber4i[e$perftt
über Aetberljltdung. iff
Dad Volumen das* entwickdten GÄ8»§Mf 28^
Barometerstand und 0 R« reduoirt, betrug
( *
■ V
f. Portion
■ . t
«824,7 Maafs*)
. '^
«vi -
4
10 ■
" T600,8 — -. '
■•.".?
8. -
0 '
1
8694,6 *
.Ji
Summa 22620,0 -
Aetzammoniakflflssigkeit absorbirte von aeir'
1. Portion • 8667,7 Maafs ;
2. - • 8824,8 -
8. - . :: 8247,5 ♦- .. f
Summa 10740,0 -' ' '*
Ich nehme dieses absorbirte Gas nach cteif
Versicherung anderer Chemiker einstweilen tüi
reines Schwefligsäuregas» bis ich durch welterie
I}tttersuchungen ausgemitteit haben werde, olt
wirklich gar kein Kohlensäuregas bei diesem Prc^
cesse sich erzeuge. Nach Abzug der in dem Ap^
parate befindlich gewesenem atmosphärischen LtrfK
kann man also unter dieser Voraussetzung ikahe
annehmen » dafs sich gleiche Maafstheile Ölerzeti^
gendes Gas und Schwefligsäuregas entbunden ha*
ben* Wird nun das spec. Gewicht des Scbwefligft
sluregases s= 0,002919 gesetzt, das des WaesBfS
als Einheit angenommen, eo ergiebt sieb dai ahedBn
lute Gewicht der schwefligen Säure :£=, li>r40Ö
0,002919=:81,85 Gran, welche =^ ;*31,ff5ss5
89,165 Gran zersetzte Schwefelsäure voraus^
setzen, und es sind folglich 7>815 Gr« Sauerstoi
an die Elemente des Alkohols getreten«
*) Jede« MaaDi gleioli dem Tötuiaen von t Orafi W«
i^V iSf^P-aAch ^oxÜoher Bmadiguog d6r Gä^eot*
wickeliipgriil deitt .Arsneigbse fibrig gebliebcoi
kobIe|rältJ[gj| RDokstand wurde so laoge mit Was-
ser ausgewaschen^ als noch eineR^tioa des Was*
sers auf salzsa^iren 3aryt sich zeigte^ uad hierauf
d!d'^ch\^6felsäuse dureh denselben niedßrgescbla«
gen^' Der ausgewaschene , getrocknete ujid ge-
glühte 'NiederschlaE. wog 818 Qran, welchen
^'^"■^ . 818=109,278 wasserfrde Schwefelefu-
re entsprechen. Da nun -nach einem vorherge-
gangenen Versuche die angewandte Schwefelsäure
P>7.6 ^4 6., wasserfreie Schwefelsäure enthieU: so
n^ufste,n iu der zum. VersuchQ. genommenen Sch.war
felsSur? 819,27. 0,76646:5= 168,062 Gran wasser-
freie Schwefelsäure enthalten gewesen sey.n« Ich
fand dber in d^m ROckstande 109,278 Gran und
tersetzt wurden zur Bildung der schwefligen Säu-
re 89,1.65 Gr., zusamnien also 148,443 Gran. E$
jfehlen folglich nicht weniger als 19,619 Gran
wasserfreie Schwefelsäure.
Einen Theii dieses so betrichtjichen Verlustes
an Schwefelsäure glaube. ieh in dem Umstände su«
eben za müssen, dafs während der Gasentwickeluiig
etwas Feuchtigkeit mit dem Oase in den Ouecksilt
borappärat überginge welche etwas Schwefeiig*
säuregas absorbireo muXste. Auch habe ieUypy
aäumt« das Ouecksilber vor dem Versuche auszu«
kochen, was bekanntlich )Vd.es,maI geschehen mnfs,
wenn- solche vom Wasser so leicht verschluckba-
re Oasarten' wie Schwefeligsäuregas ohne Verlust
aufgefangen Mrerden sollen.« ' Endlich kana aupii
ober Ai^ttrerbildung. Stjl
noch • »hiiiThell dM^'€li«f^^^dDgM|ia^'''SobirliBdRg^
sduregases mit deft d4m.Q4ke«;|c)slIb6r-4»i6ifeiiüfld^
teo fremden > Metallen iil « Vepbiit;duiig> getHetM
seyn* Die weitere Uittersttofatto^ Idee kohligeii
Racketancfes ielgte iackft »irdafe din iTtteil der iren-
lornen Schwefelsäure ii^<e]iiyB89g€iktU0aiHch#>%läB^
biiiifting mit. dem aus-4tenif»Aikoliol ^utisgebohieVÜkh
Den Kpbleaeteff ^reteb sey^» « ' r ri-KN* stL' ;{ w
- Df r aueg^waseb^aii|fiHligeitRflek|taiil jVBb*
de unter der Luftpumpe ttdbtdst SehweCelsiutfBiiJ^
niger Tege laög 'aiisg«trookoetü;iain':OeM4bt be-
trug 18i7« Gran* UlnmtifiLkiifefe bemMteiij 4eb
dfese Oewich'tsbestiimtiiia^^^jiiefi* %\^. irbMctoiMlili
genau atigeseben werdeeköniibf deoireihiMtti^ eis
ich etwas/iu scbheil dli»J3nffe'äiiapaiiiptapx!iriiia4er,eifa
Tbeil der scbwaczen pirfygrlarfnigealKilfjpefcej der
iifi eia«t<kiekTen Olasfobre itob Üeiaddjitdäe 9mMf-
fei«dllröb^den im VacBo:lpl§tlEllcba «al^iclMniäb
Wdstf ^rd kiat jieroutgBBgbtotfJeitt kmd iaoAi4aq;f Ti^el-
ler deH£ÄP0rpaiiipe «aeraVi^eilt fObaa vaeletieMj^abfib
Vefitml &li>ht.ga5ainiMtt wa'»hui;M»<>t>^'^tlbh
jen^ >1 %^t% ijQran afnf ^ UaisiiW^gt^hadie Jt^iUoHtfi^
tift^^^tttaäben, <obiiiie>eefifidr|)iaf<^kn^
schert^ Bf i^sdialtenia^ffifeiii bttbe»ktactbhnid> «Ä^
neV Vei<#undefitig^ti«cAi flStüatleAüelaelQliMdiihei*
abMl^^ von '2,65' /OrJiksri4^ifitud:fife*b4M^^
Wae^bile' ]jegerMbii!itiiig 4är;^(0MtoblMriiflft
bid auf 6»9^9> Orati ;^^t^o»iilißb#lfllbe)' aabbiakiffiMibb
lang «liegend zeigte»; ia<t>Jk.<i»t,JSbwfehiaahttaH>ih
mebt.J'v jpiese fötbitriahtfldtff ÖteaifalflgalwidlMiyr
tet^y di^Ce die8erKttt^ei&akia:iae(mä4failtaY«we«^
Jfi Bisfrboi
tohift .Mm Watier habm nKUte » ladem er , obr
•gjleiob incfa^ere Tage lang im luft verdfinoteo Ran*
mt Ijlegend, doch noch an freier Luft mehr alt
den dritten Tbeü aelnea Gewicbts an Wasser ver-
ton Ich bin eben im Begriff ^ diesen kohligea
■KArper doroh Siersetsung einer neuea Quantitil
-Alkohols in grOfserer Menge darzustellen > vifobai
ich die Zeit» in welcher der schon staubig gewor«
<deae KArper zur völligen Austrocknung gelangt,
siiber bestimmen werde.
! t2|eA Öran dieses kohligen Rückstandes Wur^
Hleli in <elner an dem einen Ende sugeschmolzenea
4slaeröbMiB der Weingeistflamme anfangs gelinde,
jnacbfaelr immer stfirker bis zum dunkeln RothglA-
lien eirhitzt» Es entwickelte sich noch eine be-
trSchtlidbe Menge Wassers» welches sich in dem
obesA Theil der Röhre zu Tropfen condenisirte«
Diesei- Wasser^ welches mittelst eines 'mit
Fliefspapier umwickelten Glasstabes aus der Röhre
herausgeschafft wurde« hatte einen unertrfi^Ucheii»
ekelerregenden Qeruch» ihnlich dem des Schwe»
felkohleostoffSt undröthetelisckmuspapier» Hier«
auf entwickeltet sich noch weiüse Dämpfe » wel*
^he denaeU>en höchst unangenehmen Geruch hat-
ten», und e$ setzte aych in der Röhre eio weiCm
'SnbUaeatan« der ganz des Ansebn des priparir«
tenScbweiFela hatte» Endlich verstfirkte ich die
.Hitze vor der Geblielampe bis zum aofaogeQdtii
Sehmelieii des Glases { allein die schwarzeo Kdr>
perehen aohienen gar keine Verinderung zu erlei-
deof weflBgsteins schmolzen sie nicht» un4 verin*
derlen alt hl, einmal ihre Jormt b}os \ wie ihre
über Aetherbildung. ^2$
rbe atL8 d«ip Dunkelsohwarzen in das Grau«
^gogftog^n» Ihr Gewichtsverlust aber betrug
11 Or«. ..
Natth dem völligen Erkalten gofs ich tropfen*
»ise auf diesen ausgeglflhten Rackstand rauchen«
r Salpetersiure^ ' Sogleich 'zeigte sich eine gani
erwartete und sehr auffallende Erscheinung : die
einen Körperchen kamen nämlich) sobald sie
a der ^'Siur^ berührt würden ^ augenblicklich
m WeKaglflhen 9 das mehrere Secunden lang an*
idt) J'tatd* wurden in isine drehende Bewegung
rsetzty- Triebes ein sehr schönes Schauspiel ge^
ihrtsh . . Als sie von der Säure ganz bedeckt wa»
B» hörte die Feuerersaheinung auf; man konnte
er keiipe besondere Einwirkung derselben bemer»
in ; blos stiegen von Zeit zu Zeit kleine Glas*
[chen auf» selbst noch am andern Taire. .Es war
»hl nichts natüdicher, als dafs ich hierbei an.
öbereinerV merkwflrdigen Versuch dachte»
iwohi die Umstände» unter denen mein kobljger.
Irper zi^m Glfihen kam» ganz* verschieden von
nieniffcn waren, bei welchen der Döberei*,
»r*sche Platinasch wamm entglaht» Indefs war
wohl der Mflhe werth» Wasserstoffgas auf mei*
n kohligen Körper strömen zu lassen, da ja Du*
%g nnd Thenard fanden, dafs Kohle tu s»w.
i Verbindung des Wasserstoffga^es mit dem
töerstöffga^e, bei einer Temperatur bewirke»
äohe geringer als 860 Grad ist ♦). " ^
,:; n'
f . •
^ 8» 4iffeiJattfn.;B. X» I» »9<>* a, E|
■ A
.^^.;^
glühte sie abermals au9 (wobei sie ebetintfli i^W
Gran ad Qewicbt irerloreti}» bfacblAfi^mnldnig«
StQckcb^n davon ^tifeiofii Platipaj^^cr^) ontf li^
Wassertftoffgad darauf, strdmjep } (glf^ :M(jt#^
9icb Kein Olüben. Svlb^st d^n «ni^iitf #)«j4fil^'^
Temperator erbökte* Höehst wabtachekllich.^itlif?!
40 ich indera ein^.WäSaerbildung^bMlced&tifaibM
wann, ich den Verdu^qh i^ngerei r^Mlttfori^eM
und laebr AufmerksamU^H daraiff ^Mrvfmiflt^hlH
Xß^ . Diefs 9olI.ein and^r^cMal: ge«iJbeli#D^jr . iiiT
Die fibirige Menge Würde ntfh * af&^m^ "irff
iUbctieiider Salj^etersäüre Irropfenwe^dW ABti?£i/sfli{^
wobei isieh das Glühen hoch scfaönei* -tä^Hv Qo^
noch länger anhielt /aü Vorhin* • '-" - ""'«J ' -^'^
' Wäbfedd deS Ausglübens de> IcoBVfgea k9^
pars lü def OtaSröhre zeigten sich^'dDrige'ns'aiir
cfie^elben Erscheinungen) wie ich ^eoen oescnrie-
bien habe : nämlicli t cleV äbscheulicli^ Gestank del
alcb entwickelnden Wassers, Rötbung ctes t!atk«
muspäpier^ und ßraunung eines mit 'Öle(2titkerfd' ■
aung getränkten Papiers, das wabrenä^der ]&• I
hitzung in die Glasröhre gebracht würde ü« ^ vf.
• , ' • ■ . . ' ' -^ ■ \ ' ^ ■ ' r
, . . jEine dritte Qjuantität des kohlig«^ If^Ockstlfl;
des wurde» ohne vorher ausgeglQbt worden üj
seyn.t. tropfenweise mit Salpetersäure abefgo^i^^^
es fand. aber kein Entglühen S^U j ^ cfl^gj^^Cib ffiltr
Säure etwas kräftiger, als auf den geglflbteff^
Körper zu wirken schien. ^ Es Scheint clemnicli
das vorhergegangfc'Äe'ÄteglüÜeÄ' 6ifift''nofBiinffl-
über A^tlje^li^dttng. ^27
1^ B|u(iogQ|ig.;(u $ayOf weno bei der nac^ljerigeii
BebaqdluAg mit raucbeiiider Salpetersäure ,dip
Feuererscbelouos eintretea 9olU
Die letzte Portion d.es Hückstandes wurd^
^bermaU. 4ULSgeglQbt und mit Königswa3$er tro-
pfenweise übergössen; «Heia es stellte sieb kei^
Glühen. ein. Nun erhitzte icb das Königswasser
bis zuoi' Sieden» und erhielt es darjo« bis .die Flüsr
sigkeit ganz verjagt worden war; allein e^ scbieif
kein merklicher Angriff Statt gefunden zu haben»
leb kann indefs dermalen nicht entscheiden» ob
das Königswasser etwas von dem Rückstand aufge-
nommen habe oder nicht; .denn das kleine Köib-
eben, worin derselbe mit dorn Königswasser be-
l^andelt worden f bekam gegen das Ende d,es Prp-
cesses eine kleine Oeffnung, durch welche leicbt
etwas verloren gegangen seyn konnte» Ueb/igens
zeigte sich d^r rückständige Körper gar nicht ver*
f ädert, selbst nicht einmal in der Form, indem
«ftie kleinen Körnchen nicbt einmal zerfallen wa«
jren* , Nach völliger Austi^ocknung durch Erwär-
müng, ohnedafs aber die Hitze bis zum Gltlben
^tieg» wurde auf die schwarzen Körncbea ran*
cben.de Salpetersäure tropfenweise gegossen ;, .9}^
lein es zeigte sich auch keine Feuerersch^nung.
Ich mufs es übrigens in diesem Augenblick nnent*?
^chieden lassen, ob dieser Körper di^rch Bebandv
lung mit Königswasser die^e Eigenschaft, üb^eft
haupt eingebafst bat, oder ob es nur ndthig^gewa;^
HfKen wäre, ihn vorher aus^ugloben, um.cUffse^
ihm wieder zu geben ; denn mein Vorrath wi^r auf^
gezehrt t und ich konnte d^er zu keifftor
4 w « ^
H8 Bischof
■
boluo^tcbralttiu Ich werde mir Indeffhletttber,»
wie Ober verschiedene andere Punete Belehrung n
versohaffen suchen , wenn Ich nur erat im Besiti
einer gröberen Menge dieses kohligen '^ Körptn
äeyn werde. Es scheint mir hier zunächst aof
Beantwortung folgender Fragen anzukommen:
1) ist das stinkende Wasser, welches sieh
wahrend der Erhitzung des kohligen ROckstandei
antbindet« Eduot oder Product?
S). welche Substanz ist es, die einen so ab-
I
acheulichen Oestank verbreitet? Schwefelwasstf^
Stoff scheint mit im Spiele zu aeyn, wie die Brät*
vung des mit Bleizuckerlösong getrflnkten Papiers
andeutet; *''
S) ist der ausgeglühte Rückstand reine Koli*,
Ics oder enthält er noch andere Elemente?
> 4) rflhrt die so äufserst intensive Feuerer»
acheinung bei Berührung mit rauchender Salpeter*
säure von einer Oxydation auf Kosten derselben
her, und ist sie daher blos eine Entzündung, wik
sie z. B. Statt hat, wenn auf ätherische Oele rao*
chende Salpetersäure gegossen wird?,
d) läfst sich durch fortwährende Einwirkung
der rauchenden Salpetersäure oder des Königswas-
sers der koblige Rückstand vollkommen oxydiren?
So viel ist gewifs, dafs der mehrgenannta
schwarze Körper Schwefel enthalte » welcher voa
tintt theilweisen gänzlichen Zersetzung der Schwe*
felsänre während ihrer Wirkung auf den' Alko-
hol herrührt; wie denn auch schon längst bekannt
Ist, dafs aus dem schwarzen Rückstande von der
Aetherbereitung bei verstärktem Feuer Schwefel
^ \
Aetberbildttvg^ §$9
fobliniirt. Da «icb non So diesem flackstand«
die Elemeiite des ScbwefellcobienstofAi Torfiodeii^
eo ist es ^ar nicbt unwabrscheinlicb , dafs beim
AusglObeo wirklieb Scbwefelkoblenstoff gebildet
iwerde, von welcbem der böcbst widrige Geruch
faerrfihreo konnte.
Aus meinen vorlSufigen Versneben ergebeii
sieb nun folgende Gröfsenverbältnisse :
100 Gewicbtstheile Alkobol von 97,5 Pro-
c.aot mit S9S,66TbeilenScbwefelsiure yermlsoht»
lieferten 21 »4 3 6 Theile lufttrockenen kobligen
Rflckstand , welcber in der Glübbitze an flflebti«
gen Bestandthellen 10,583 Tbeile verlor, folglich
an feuerbeständigen 10,853 Tbeile zurfleklleft.
Diese Gröfse ist aber zu klein bestimmt ; denn ab»
gesebeo, dafs icb, wie schon oben bemerkt wor*
den, unter der Luftpumpe einen kleinen Verlntt
ktte, so ging aueb von dem kobligen Rückstände
wlhrend d^r Gasentbindung etwas dadureb verloren»
difs. davon gegen Ende des Processes etwas mit
dem Gas in den Quecksilberapparat flbergefobrt
irurde, das nicht gesammelt werden konnte* Ich
ficblttze diesen ganzen Verlust auf ungefähr 2 Oran j
e$ mag daher die ganze Quantität des feuerbestio^
digen Rückstandes auf ungefähr 15 Tbeile stel-
len ; ich bebalte mir indefs die scharfe Beatimf»
nnng dieses Rückstandes durch wiederholte Ver-
liehe 9 wobei jene Nacbtbeile vermieden werden
ollen, vor.
Nehmen wir ferner an» das entwickelnde
ras sey reines ölerzeugendes Gas und Schweflig«
luregas gewesen: so findet sieb, dafs jene iOO
Tb>W'A!&li61 27>07 (JlJWiohtstheife Qlmetf^
(^es'tjlas gegebeii haben. Auch diese Ba«tiTt>miiai|
\it nur als näheimngsweis^'isu betrachten; '^«llti
jBcheinllch ist das dlerzeugende Gas za bocbaoglv
geben » indem die atmosphärische Luft der Quk
entwickelungsapparate noch nicht io' Ah^tig'ijtft
t>raQht worden, .
Endlich lieferten jene S9S,6Q Theile SohWf
feisäure $6}28 Oewichtstheile Schwefligsäuregai^
* • '■' . . ■
wodurch also 7.0,8 1 Theile wasserfreie Schwafal*
slure i^ersetzt worden w^ren , und in dem Rfick*
^tand^ fanden sich noch }96>19 Tb« unzersetztf '
wasserfreie Schwefelsäure, S93>66 Theile Schwi^
fels^ure enthalten aber 5()1>72 Theile wasse^
^ freie Säure: es sind folglich $S>2S Theile wasse^
frei9 Schwefelsäure verloren gegangen«
L^eo wir nun.T« Sfussure^S Analyse dei
Alkohols zum Grunde, und nehmen wir einstweif
Jeaan, der kohlige Hückstand sey reiner Kohieot
^off gewesen; so erhalten. wir folgende vorl|ufi(9
Resultate;
(Aft^oliol Sauerstoff
Ken 9796 Q^er^^eugenjef Kohliger von dersexw
proceatt Qa9 RüpkstaQcl. fetzten Sdiws*
feUäute,
Pinecrrt. 55,46 == 55*4^ ^ 55»4Ö + *1^<^ ^ 47f4S
V[Ai8exst, 15,36 — 5,87 ==? 9,^ = 9^.9- = 9i4S
^oWenst* 50,68 -^ 25,20 = 27,48 — 15 = 19,48 == i^
Wasser - 2|i5o = 2,50 ='^,50 g t,j>
100,00 27,07 72,93 67» 95 fhlfi
'Ük sich nun während der Einwirkung der
SöhwefelsSure auf den Alkohol noch auCBerdem
^aa SchWtfelVther» WeiäOl niid Wasser ^gebil«
ü
tlber AeiiberUSdung. 4Mi^.
Wasaerttoff und 12,48 «JSoblen^off In J^a^ dr^
Froduote getheilt haben. ,0bii9 Z^^iUk^hf4 4rf
groiste Xheil des Sauerstoffs mit dep.fVtf asser*
Stoff zu Wasser iq , Verbindung g^tre^en .«e^p^
denn bekanntlich i&t die Menge. xiea erzeugten Äf|-
tber3 und Weinöls bei der Dai(^tril^Qg<dßS olec*
zeugenden Gases nursebr geriog^^^Iiiera^s ^rgi^t^t
sich» w«nn ich nicJjtt irre«. .dafstJ^ei diesem Pro-
cesse der Wasserstoff des Alkohols vaczügUc^
die Zera^tzung der Schwefelsäure ?erani^s^ey da
HaUm der dritte Thail desselben mit .dem Kohlen-
ftoff als oler^eugendes Gas entweicht^, und der
Sauerstoff des Alkohols kaum hinreicht den,dri|*
ten Theil des Wasserstoffs zu oxydiren. Sehr ij)*
teressant würde es seyji^ wenn die weitere Unter-
suchung die Behauptung der holländischen Chemi-
ker *) und BerthoJlet^s **) bestätigen sollte,
dafs sich bei diesem Procefs gar keine Kohlensäure
bilde; denn da kaum die Hälfte des Kohlenstoffs
im Alkohol mit Wasserstoff als ölerzeugendes Gas
entweicht, so sollte man alleirdings yermuthen,
ein Theil des zurQgkbLqibenden Kohlenstoffs wOip-
de sich auf Kosten der Scbwefdlsäur^ oxydireg«
Doch will igb mich nicht lange bei Vermuthungen
aofbalten^ da ich in den nächsten Tagen diesen
Fttne(. durch das Experiment zu entscheiden ge*
deJ^ket .(■■•' 'I
*) Gilbertfa AnnaU B..II,iS. pov
-r ;•
tM BMoböf
KaApfen wir oun mein« üotertuclHuiig «ad
dto tMobaübteten Erscheiovogen aa d«f •ebw
frflherbia Bekannte an.
Ich finde eine Untersuchung des Rflckp
Standes » welcher bei der Bereitung des ScbweMp
ithers aus dem Weingeist abgeschieden wird« foa
Westrumb^ und Bindheim^ Die A^
beit W e s t r n m b^s ist mir nur aus der eraten da:
angezeigten Schriften bekannt; indels da dpr
ROckstand von der Schwefelither • Bereitaa|
wahrscheinlich von anderer Natur ist» als der tos
der Darstellung dts dlerzeugenden Gasest so wint
eich überhaupt zwischen Westrum b's Untern"
chung und der meinigen gär kein Vergleich at*
Stellen lassen.
Westrumb nennt seinen Rflckstand ata
Harz, welches fflr sich destiliirt, flüchtige Vi>
triol-und brenzlige Pflanzensäure, nebst aebr vit"
ler, an der Luft mit blauer Farbe verbrenneodiri
Kohle gab. Bei Behandlung mit SaJpetersSere t^ \i
hielt er Selenit und etwas Weinsteinsfiure« Er foi-
'gert aus seinen Versuchen , dafs das untersacliti
Harz aus Vitriolslure, Pflanzenslure , Olaubersatai
Selenit, Kalkerde, Kieselerde, Eisen und eiatf t
noch unbekannten Substanz, die er für Phosphc^ t-
'slure hält , bestehe. B i n d h e i ro behandelte du
Rflclcstand mit mehreren Auflösungsmitteln » «vb ^
Alkohol, Schwefeläther, rauchende Salpetersfr ^
*) CrelTt ehem. Annal. i785> B. i. S. 44$^ co wisaadt ,^
Weftrnmb*t kl.pkyf. chenu AbK B. 1. B. u 8. iOg.
**) Greirt ch«m. Ana. 1787« B« U. S« soi.
)
».
dtvöo wirkte nerlilloli«.4iiu Da er iFeitiar Obir
1 Draohme dieses Rüekstandes 6 Dreckmea eom^
eeoMrier Sebwef^kflure bis cor Trockne abzogt .
sa Sübeiet er dadurch den von mir nntersiichten «
Körper erhalten an habe»; dbch mufa er ron an«
derer Natur gewesen aeyn ; denn nach dem Ol A»
ben desselben löste er siell unter Entwickelnng roa
etwas Scbwefelwassecstoff in 'Salasinre bis auf ein
£t<nbcfaen vollkommen anf» während ich kaHm
eine Einwirkung durch Königswasser i>emerkea
konnte. Mit mir Obereinatimmend fand er flbri*
gena noch, dafs die kohlige Substanz von der ran».
Cbenden Salpetersäure kaum angegriffen werde»
ohne jedoch das FortglOhen bemerkt zu haben«
Nach Proust*) verhält sich der schwarza
ROcksand von der Aetherbereitung nicht wieKob*
le^ sondern wie ein Harz« Hinsichtlich des bei
4mr eigentlichen Aetherbereitung (gleiche Tbeile
Sohwelelsäure und Alkohol) erhaltenen Raokstaa«^
des will ich diefs zugeben} allein der Rflckstandt
iN> wie ich ihn erhalten bebe » hatte nicht die min»
deste Aehnlichkeit mit einem Harze» welches aucb
mit den Beobachtungen der holländischen Chemi«
ker übereinstimmt ^.
. : In Beziehung auf die von mir beobachtete
'Fettererscheinung beim tropfenweifsen Uebergie*
faen dieses kohligen Hockstandes mit rauchender
Salpetersäure erinnere ich an die Arülieren Beol>«
•) Gehlen*! n. Jottm. <• Ghem. B. SU 8.'eai*
^) Gilbert'! Amaftl« B. lii <• a«f» - "
;
. :: Diesifr^ treFfiic41ft?£bemik•^'go(s,:seiqf:14w6b
Vitriolöl' entwickelte -3»lpetrJge äjhireH*^}.;a^^«iil^
gewa^cbeue Kohl6 vbni,'£3(U;aitj.vstol:fe. d^S-.^tfWM
jfeächdem sie*^ vorher fejnvjgapiilwi:!; liPci.AV9t<Sg(fll^
«worden war : sie ^yerpuffw »«qb fin&r.ieiiAblAf^ .41^
.brausenden Bewegung» ( Giae^Kt9hle^jfän:|Ii]r^
hornöl und. eine/andie^r^^ von deetllÜrlem s.H|r^
born entzündeten sichiinit der grdOpte^/J^lcbljg'
keit« Eben so bewirkte er ein . Verpuffßn einel
•t^erkohlten und.zwischen.deni Fingern ^cerrieb^M
Korkstöpsels , so wie voaKienmCs» de^ er autgt'
glQbt batte. Gepulverte und frificb ausgeglolii
sKoble von der Saflorp^anze verpuffte äuCserst leb-
haft, ujnd die Schnelligkeit d^r fintzaodung^rb^l) ^
das Pulver wie die hüixscbeste küostliobe Feutf
probä. Nun glühte er sehr feinen geM^öhn^cbflO
Kohlenstaub : die Verpuff ung gibg vortreffÜcbm
Statten 11. s« w. . ». -: ' / .
Diese Versuche mit; Kohle aus Kork wtiiM
Eucker wiederholte -einer rtiei per' eifrigsten Z«*
b5rer^ Herr So mm ex aiiS'£scbiveileF*'*^^^)^nDtcr
■■■.*
' •} Geiil en'3 Jöum. f. GHMn, lua FhjliL ^dj VI^ S. 8%.n.^
' '• *f) WaÜrscheinlidi ▼er«jkeht F-routt nn^er ««Iptti^e
^ . .gäore.ei^^ sehr stark rauchezt]de.Salpet^«äiu;e«. ,
^**)^ Dienerte pin j^ng^r Pharmac^ut, der 9Qhon früherliu
meine chemischen Vorlegungen besucht, erfreut nidi
durch seine eifrige Theilnahme an meinen ^Ananrnkm
Arbeimi; ftchpR 1^^^. •«•i^ ^einen^i. Jahr^p Indem es ^air«
wia gewifs jedem mfv«s fipl>!&«%.ua ^«che .dnNalu^
(«I
g%l4n^edp!Weu nanKMhtttcl} aliBi wä mUclie %ido , jdM
#tMnfti#i6äa'^^tmit^i<ilis: igtaUobeifcjiKirli91ia:iJfar
if^^a^yiiijireddficuilADtte dinii iRmatMfedbitaft
n%^"Mi^ [ia:ibdMi#()iMdBddk«gtt*igfc«bg«)iH^
xniker dieselbe beobachtet hat; weniffstena k^pq
ich nirgends etwas finj^n^^ j^H^^thJ^i W*^
P^roust so viele Untersuchungen über die Wir-
kung der Salpetersäure und Schwefelsäure auf
Kohle und kohlenstoffhaltige Substanzen angestellt
hat *)f erwähnt ihiei ultbl^ ! und eben so wenig
Cbevreul in seiner Abhandlung über die Ein-
wirkung dieser Säuren auf vegetabilische und thie«
rische Körper, besonders auf Kampher ♦*) und
urissenichaftetti Tielei Vergnügeil gewährt^ au« dem
gröXferen Haufen derjenigen , welche aufilei* Universi*
tat Chemie hören ^ weil sie dieselbe hc'ren müssen , von
Zeit tu Zeit einige für unsere Wissenschaft besonders lu
gewinnön , so halte Ich mich aber auch für verpflichtet,
jedem jungen Manne, der nur Lust und Liebe teigt, den
freien Zutritt lu meinen cKemischen Untersuchungen tu
gestatten. Da;s chemische Publicum aber hoffe ich, wird '
es freundlich aufnehmen) wenn ich auf junge Mänper,
welche tu schönen Erwartungen berechtigen, aufmerk-
sam mache* ^.
♦) Gehle n's Journ. für Qli^m. Und Phys, ,B. L S. 545 u. tg.
•♦) Gilberts Annal. B. XIV. S, 148 u. t
\
$9$ Bischof fib^ Aetiierbildung,
LinkJ» tilners «Inen^IholiobiD GagWfMvd bt*
trsffMcItn AUiaiidliiiig^:. Am wskeit' istsp e&
wirtM 1 -.' daTs der k«liiig6 Aflokftaod« wcib^btf
durch RfBWtrlnnig d«r..SDli«nifelslttffe «i«f Klitti->
plMf «rbaltMi ^ wird » tfi» lAehrgedMhM Deii^fir^
i#lieiaiiD§' Mig«n werde»:: ittdem er» Mch ^&he«
Wett:Pe:iMtersoohtiiift ttti«rtfaeilei»»i.4it. Weinte
4Nih0llebeifc:^ttiit dem. ciiBuAikofatl deif eeteUtiioi
RadBetapdei het» wesbilb Jeb >eiiohilbel nietofn I<m^
aeriB UatfreafibimgeB.«ftM^,1^glefebiing'4iifMch)Hi
A6Un lieideB RfiekitibidettitiigiiftteU»« «edwMii .
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4
Au9 dembtld eirsclietneiidafi lt. Bande detrYejlrl^ittüsieti dat
Kaiserl. JLeopoldiniscIi - Cai^oliniichen Akademie der tUtui^
ffotf cKet tütk VerftfÄelr mltfeüielK^
4 « • < /
Oering ist der Oewiom ,cbo die WitsaMwlNlfk aus
der Beschreibung «war siiitireioh ausgedepliUir» ebei;
nicht prai&tisch bewährter Apparate itobt} allf
Umsicht, womit man zu Weckn geht^ scbeiter^
oft an einer verfehlten Kleinigkeit « die sich beii||
Gebrauche eines Appanal« argifbt» und welclK!
auf das. was er leisten sollt, i^a grofsein Sißttab^
iau Wer such die zu ah^rijichen uad phy^kali*
sehen Untersuchungen erforderlichen Apparatf
gröbtentheils selbst v«r{ertigt| bat fa^t tIgUeh
Oelegenbeif^ solche Er£|brui^gen au Hiacben$^ in*
4«nir er oicht allein be| ibrefm Oebraaeheit Mnderoi
auch bpi. ihrer Darstelliifig,, faf Schvrieiii^elt^'
ä^ Bischof {
stöbt* welche d er gesclifckte IVteclisnicus'j^wöEa*
lieh Schnell besiegt und mit geObtem Blick häufig
6cbon Vor der Ausf&hrung -xles Apparats beseitigt
Daher ed denn als ein grofser Oewinn für den Ex*
peritnentator 2u betrachten ist» in seiner Nihe
eiüen Künstler 2U haben i * der nnlt der nötbigen
lt;t^$1^rti|^QHiaiich:«ln^en56hafäiAbe$iilt^ Mt«
einigt 5 H«^>d^^f .1Röl|4^|:«•,,bei ,4^>Mlstungen
eines projectirten Apparats eigentlich ankommt^
ric^^^t^fi^H'^Q W«t^/' :; 'Nidht^fee '^r-
den dann jenem von'4fii^n^lSbichen Praktiker ganx
andere und einfachere Mittel angegeben* wodurch
irgend einJ|«r|eM449i.tes^ffels6l leiohQßr erreich*
bar wird« Es ist kaum zu bezweifeln * daf$ die
Ueberiegenheit) welche sich die Physiker und
länds in g|ffii^«x),.^al8«fV «nsefW.;Wlsseöschaft
erworben haben * hauptsächlich dem Zusa^mmen-
wirken geschickter und einsichtsvoller Mechanir
Itef liWitf9Ml4J^^fi^eAMz««tt»Mkf^iWt^A %ft,P«lrtaftit
doVf alM4fl%)»Hi«ii»olMnnffHinittel 2U>' 'hl4%iti' ttiadt
DÄftiif^)^i<5tt:«t^teff k'Mhl!SfW'i%i dii)^'l«Uig«f «if
8d!6Mti'%arfMiirfi in tlnMrili''V^a^«rl»ffäe «iigftitfea^
il^^iXiitit^itdim witi'gei*iAr>lili3nner clef iArtT-Ui^
|f^2e1Fi äii»'in'f^«r'fliAih!hfe<fi<fa 'VV^ttl^i^H' «U
a^<A^lffH^Vteiftgf«heÜ RdöHeiii ^bel^-i6ui«8elÜM»
sind' m ift/t^ffV Ol4'^iS«^^ttt«nti^to>' '^ d 'Nha stJiM
Verefhik^ '■'■■ •''"'''*'* uv;:' .f .-j j.il/ nt,.-.?.
' -^.Ü dtbk ebintsAl^^JHlft^h'^li^tyiFitht^^^^^
micb'/''aiiPttfr'«atth"Watt#*«^fiingt2f^tiftfW88ii
0ItJ^4i{-'^^finr«cHly%baBttyc?6«?%a!(«BBiii<q!Ür,(^i
GasoB^etrier SS9
Zwecke der Experimentalcheinie bestimmten » La?
boratoriums zu Theil geworden war. Jch mufsto
DOthgedrungen die Darstellung mancher Apparate
d(irch eigene Kunstfertigkeit fibernehmen, um
theiU zum Besitze des Nöthigsten in kurzer Zeitsv
theils zu denjenigen Mitteln zu gelangen 9 welche
die Anstellung verschiedener, früherhin schon
projectirter , Versuche erförderte. Dadurch er*
warb ich mir einige Handfertigkeit, und was noch
von gröfserem Nutzen für mich war, ich wurde
mit den Schwierigkeiten vertraut, die sich der
Ausführung mancher, ^ dem Anscheine nach gut
ausgedachter, Idee entgegenstellen. Ganz beson«
ders richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den
pneumatischen Apparat, weil dieser noch vieler
Verbesserqngen mir fähig schien*
^ Der Zweck dieser Abhandlung ist, das Ver«
fahren zu beschreiben, welches sich mir zur Er«
reicbung des gröfstmögliehsten Grades von Ge-
nauigkeit bei gasomet^ischen Untersuchungen
während einer Reihe von Jahren als das vorzüg«
liebste bewährt hat. Hiemit werde ich die genaue
Beschreibung meiner pneumatischen *Apparate ^o
vrie einiger praktischen Kunstgriffe verbinden»
wodurch einer der wichtigsten ohne viele Mühe
und Kosten in möglichster Vollkommenheit von
je(jem Chemiker selbst dargestellt werden kann.
Auf solche Weise glaube ich den Chemikern, und
folglich auch der Wissenschaft, einen Dienst zu
leisten; denn nur das, was sich stets als praktisch
anwendbar bewährt hat, soll hier eine Stelle finden.
/^
■>< •>
Biftchof ^
1.^ ' j^o« e?ß/i Mitteln , die Quantität eines gegM^
benen Gases" mit aller l^chärfe zu bestimmen*
« ■ .. . ' '
' ' '
Des geringen Gewichtes der Gasartea und
der «Schwierigkeiten wegen, dieses Gewicht zu
«bestimmen., ist dip Methode, die Menge eines
.Gases ,dem Volumen nach zu schätzen ,. von bei
^weitem leichterer Anwendung* Das Volumen läfst
sich aber auf doppelte Weise bestimmen: . entw!^*
der durch Cubikmasse (^Gasmesser im eigentlichen
Sinn), oder durch Abwägung einer, dasselbe Vo-
lumen ausfüllenden, Flüssigkeit. Von beiden Me-
thoden soll nun die Rede seyn,
A* Von den Gasmessern überhaupt.
Da die Gasmesser durchsichtig seyn müssen,
.so können, nur gläserne Gefäfse hiezu gebraucht
werden. Um ^ro/«erc Quantitäten Gas, welche
vom Wasser nicht verschluckt werden *), mit al-
j ler Schärfe zu messen , hat sich mir folgendes Ver*
fahren als das genaueste bewährt. In eine Flasche
, von entsprechender Gröfse , auf deren Boden eine
messingene Platte mit einem Haken geküttet ist,
wird das zu messende Gas unter Wasser gelassen,
hierauf die Flasche in ein mit Wasser gefülltes gro-
fses Zuckerglas gebracht, mit dem Haken an die
Schale einer Waage so befestigt, dafs die Flasche
; ganz unter Wasser schwebt. Sollte der Schwer-
punkt der Flasche, wenn sie fast ganz mit Gas aa-
*} Es versteht sich von seihst» dafs hier nur von «olchen
Gasarten die Rede ist^ welche in sehr geringer Menge
vom' Wasser verschluckt werden.
Gjasometrie. S^^
gefüllt ist, zu weit nach oben kon;imejn.iind clie9a
• .' ♦ ■ ■'. • . .. . . i • .
4[{eshfi]b leicht umschlagen, ,$o kann man di.e^s^m \Jrr\r
Stande leicht durch ^inen an ihrem H^ls.e befestiß^
ten bleiernen Ring yorbpugen. War das Gas. schon
■ t' • ■
längere Zeit mit dem Sperrungswasser in Berühr
rung, so hat es dessen Temperatur angenommen^
und die Waage kommt, nachdem in die andere
Schale das entsprechende Gewicht gelegt wordeiu
bald zum Einspielen. Im entgegengesetzten Fall
wird das Gas, während es die Temperatur d^
Sperirungswassers anninimt, sich ent\yf der zusam-
menziehen oder ausdehnen, und daher die Flasche
entweder schwerer pder leichter werden. So wie
also die Waage zum Einstehen kommt, ist es ein
sicheres Zeichen , dafs das eingeschlossene Gas
genau die Temperatur des Sperruhgswassers,
welche ein hineingestelltes Thermometer ah*
zeigt, angenommen habe*). Wird hierauf xfha
Flasqhe, ganz mit Wasser angefüllt, auf. gleiche
Weise unter Wasser abgewogen , so giebt die Dif-
ferenz der Gewichte. das Gewicht des dem Gasvo-
lumen entsprechenden VVasservolumens. .Hiej:bei
kommen aber noch zwei Pi;ige in Betracht: ,cr-
•) Zum völligen Einstehen der Wdagfe kanii es eigiWHi&
nur dann kommen , wenn das Spermngswa^ser mit dfe^
zu messenden Gas sich vollkommen gesättigt Wsi^enn
so wie des. Wasser allmälilig von dem Gas a^^orbirt,
tritt immer mehr Wasser in die Flasche hinein, und das
Gewicht nimmtzu. Da aber diese Absorplibnüiid folj;-
lieh auch diese Gewichtszunahme nur sehr langsam Von
Statten geht, so hat man Zeit g'enug, die Gewichtsbe-
stimmung zu machen , sobald nur die Temperatur des
Gases und des Spemin^swassers sich ausgeglieiicn haben.
«48 Bifohof
' . - ■
</m« mub ca dem Barometerstand, bei welcben
■ j
diese Bestimmung gemacht worden, noch de
Druck der WassersSuIe vom innern W'asserspfege
des eingeschlossenen Gases bis zum äufsern dti
Sperrungswassers, durch ISsS (das specifischeGe
wicht des Quecksilbers) dividirt, addirt werden,
nm die Elasticititt des zu messenden Gases genao
Icennen za lernen ; Mweitena mufs in dem Falle, Wo
det höchste Grad der Genauigkeit erreicht werden
Soll, auch das absolute Gewicht des zu niessenden
Gases mit in Rechnung gezogen , werden. Es 8e]f
nSmlich A das Gewicht der Flasche voll Wasserj
a das Gewicht derselben mit dem Gas angefdüt,
-^ das spec« Gewicht des Gases , das des Wassers
gleich 1 gesetzt, so ist eigentlich das Gewicht dei
dem Gasvolumen entsprechenden Wasservolumeoi
A — a^^(A-a).
Dafs die eben beschriebene, natflrlich etwas
weitläufige Methode nur da Anwendung fiodea
kann,' wo der höchste Grad von Genauigkeit beab-
sichtigt wird, versteht sich von selbst *X lodiö"
ser Hinsicht möchte sie aber schwerlich vooi^
,gen4 einer andern Methode übertroffen werd.eö«
Denn wenn die Waage auch nur bis auf 1 Graa
zieht, welches die gemeinste leistet^ so bestknrnt
sich das Gewicht des Gases noch immer bis auf
^) Z. B. in dem Falle, wo zwei Gasarten , etwa ein brenn-
bares und Sauersioffgas ^ mit einauder gemengt werdeiii
um aas Wiederholten Detonationen eine Mittelzahl in
liehen.
Gaaometrie. tit
ItHFtt '^'*- zrJir *^ 0''*° genau. Sftz^en wir das
Gewicht des dem Gasvolumen entsprechenden
Wa8;servoJumens=: 1000 Gran : so kann also min»
destens bis auf y^^oo » ^^^ zieht die Waage bis auf
-f^ Gran^ so kann sogar bis auf ^^^^^^^ des ganzen
Volumens, das Gas gemessen werden. Messen wir
hingegen ein Gasvolumen , dessen Wassergewicht
1000 Gran beträgt, in einem graduirten Gasmes-
9ßr von 1 Zoll Durchmesser, und nehmen Wir
Stilist an -9 dafs bis auf ^^ Läng^zolle genau die
Tb?.ilstriche gehen, oder dafs docU wenigstens so
viel noch gemessen werden kann : so können wir
flasGas doch nur bis auf ^^^ des ganzen Volumens
gciD^u meS;Sen; denn jenes Gasvolumen wird sehr
fiahe 4 Zoll Länge in dem Gasmesser einnehmen*
Also selbst unter einer Voraussetzung » welcher
l^eio Gasmesser, in welchem durch die aufsen ve^*
zeichneten Theilstriche gemessen wird, entspre«
•
idien kann, wird diese Methode von jener an Ga«
fauigkeit bei weitem übertroffen; vollends wenn
jlpr.Gasmesser mehr als 1 Zoll im Durchmesser bat»
* Was die Correctionen betrifft». 6o lassen sich
tte Data hierzu ohne Widerrede viel schärfer, heim,
Jlbwiegen unter Wasser nehmen, als beinxMesAQH
mit dem Gasmesser In der Luft. Dief^.giU iasbs*
sondere von der Temp^ratur^. wie oben schon ha*
Äerkt worden« Den^abhtheiligea EinflüEs aoC
*) Diese beiden Brüche drülcken nXmlich das specif. G«t-
wichtsverhältnils des Wasserstoff- und Sauerstoffgaaai^
«I« des leichtesten und des schwersten fuaur den vom
Wasser nioht absoxbirbaren Gas arten, aus.
iii Bisohöf'
I
dkä Messen 'Bart, die Verdanstung des an den tto»
t^ern Wänden des Gasmessers bangenden Wassers,
wocturch leiciit die Tem{>eratnr des eingeschlosse*
ne'n Gases urh einige Grade unter die des Sper«
Irunjgswassers' öder der äufsernXuft hervorgebracht
werden kann. Deshalb ist es nöthig, den auf der
Brücke der pneumatischen Wanne stehenden Gas-
messer vor dem Messen auf seiner Oberfläche sorg«
ntitig abzutrocknen ; oder lieber unter Wasser zd
messen, indem man den Gasmesser in einem mit
Wasser 'gefüllten gläsernen Ge^fs untertaucht.
Diefssind inderThat keine leeren Bedenklicbkei*
ten ; man verisuche es nur, in einem, besonders etwas
engen, Gasmesser, der aufsen feucht ist, ein Gas*
Volumen zu messen: lies't man nicht sogleich,
nachdem das Gas eingelassen worden, die Theile
ab, so findet sich nach einigen Secunden eine
nicht unbeträchtliche Abnahme des Gasvolumens.
Was endlich' die Correction wegen des Drucks der
äufsern Luft betrifft, so wird dieselt^e gewöhnlich
beini Messen in der pneumatischen Wasserwanne
viernachlässlgt,, wenn der Barometerstand sich
Während des Experiments nicht verändert, indem
iiian- den Gasmesser^ so. .weit einsenkt, dafs. der
innere 4and<.der.äufsere Wasserspiegel gleiph hoch
stehen. > Da aber /.geradje in diesem Falle da; Mes*
fiiln Söhr^erkciiwerl: wird, soist es ebenfalls vorzu-
ziehen , den Gasmesser ganz unter Wasser zu sed-
jfien, vfeniv m^n ai^cb durch. Messen das Gasvolu*
Wea'bestirBrht. .. .
'"^ ' 'Kt^i^tere Quantitäten Oad können .bekannt-
lich mit deito 'gröfserer Schärfe in geMTöhnlichen
Gasoinetrie. 845
eingetheilteo Gasmessern gemessen werden, ja.
kleiner der Durchmesser derselben Jst. Da» wo
Gasarten in Detonationsröhren Ober Quecksilber
untersucht werden , kann gar nicht füglich eii^e
apdere Methode angewandt werden. In Beziehung
auf die Verfertigung dieser Gasmesser ist es sehr
bequem 9 zur Einheit ein Maafs zu nehmen, wel*
ches 1,10 oder 100 Gran Wasser, bei seiner gröfsr
teo Dichte gemessen , enthält, weil sich dann die
■ •
Reduction der gemessenen Gasirolumina auf ihre
Gewichte'Ieicht bewerkstelligen läfst. Uebrigens
calibrirt man am besten mit Quecksilber, wobei
nur sorgfältigst die Luftblaschen aus demselben zu
entfernen sind. Bekanntlich werden die keineren
Theile durch geometrische Theilung bestimmt,
iiud je gleichförmiger der Durchmesser der Röhre
ist, desto gröfsere (cubisch bestimmte) Theile
lassen sich mit Genauigkeit in kleinere geoiii^-
trisch abtheilen. Hier ist es aber, wo die gewöhn*
liehe Art zu messen manches zu wünschen fibri^
läfst. '
Die meisten Mechaniker, und darunter diö
vorzüglicheren, setzen nämlich die Theilung so
lange fort, bis sie Theile von ungefähr 1 bis 1^
Linien Länge erhalten. Noch kleinere Theile
durch Theilstriche auf dem Gasmesser, oder an
einer an demselben befestigten Scale anzubringen;
erschwert das Ablesen/ Ein geübtes Auge kanh
freilich die Theilung noch weiter fortsetzen , alr
lein in manchen li^ilen wünscht man denn doch
die Genauigkeit so weit zu treiben, dafs nur noch
die unvermeidlichen Beobachtungsfehler übrig
846 Bischof
bleiben y und ich sehe fiberhaupt nicht ein, warom
'.man beim Messen Mittel verschmähen sollte , wo-*
durch der höcljste Grad der Genauigkeit erreicht
werden kann, während man in derThat bei uoii^
ren V/aageif die Empfindlichkeit, und mithin dio
Genauigkeit der Gewichtsbestimmung, aufs Ata*
fserste gebracht hat. Ich werde nun zeigen , xiais
dieser Grad der Genauigkeit ohne Schwierigkeit
und ohne weitläufiges Verfahren auch bei der Ga*
sometrie erreicht werden könne, besonders weim
die Versuche im Quecksilberapparat angestellt
werden.
Schon vor sieben Jahren habe ich ein Ver-.
fahren beschrieben ^), die Correctionen bei gasop
inetrischen Versuchen wegen Barometer- und
Thermometerstand dadurch zu machen , dafs der
mit dem zu messenden Gase gefüllte Gasmesser
mehr oder weniger aus dem sperrenden Quecksil-
ber herausgezogen werde. Später habe ich gerade
den entgegengesetzten Weg eingeschlagen: ich be«
nutze nämlich gegenwärtig die Ausdehnung des.
eingeschlossenen Gases, beim Herausziehen des
Gasmessers aus dem Sperrungsmittel, und die 240^
sammenziehung desselben beim Hineinsenkenia
die Sperrungsfiüssigkeit, als ein Mittel, das inne-
re Niveau stets auf einen ganzen Theil haarscharf
zu bringen. Hierdurch erreiche ich deq grofsea
Vortheii, dafs der Gasmesser nui: in gröfsere Tbeir
le abgetbeilt zu werden braucht, und dennoch so
*) S. das Torliegende Journal für Chemi« und Phyrik^B.
XIX. S. i66«
_ k ;
Gasotnetrie« i4T<
genaue Maafse, als nur immer möglich ,
läfst, ' Es ist leicht einzusehen, dafa die Lioga
dieser Theile ein Maximum nicht überschrdtev
darf, weqn es stets mögliqh.seyn so}l j^ dep Stand
des Quecksilbers auf einen solchen Theilstrich
durch Herausziehen oder durch Einsenken desG,a&*
messers zu bringen. Dieses Maximupi hangt ab
von der Höhe der Oueeksilbersäule in der Rährar
und in der pneumatischen Wanne, so wie' von der
BöHe der Gassäule und von dem Baroitieteretande«
Sind cfie vier Oröfsen bekannt, soläüst sich^durcb
folgende Betrachtung dieses Maxrmum finden/ *
-' Es sey die Länge der Glasröhre, vomüufsern
Quecksilberspiegel an gerechnet, wenn ihre Oeff«^
iiuhg''ehen noch mit Quecksilbefr gesperrt i^t^
:= c; die Höhe der Quecksilbeirsäule in dießCfT
Rohre =2= d; folglich die Höhe der in dem Gas«
xnesser angeschlossenen Gassaule =c —« d»«' -Es S0J
ferner der Barometerstand =z b. ; Wetyi nun die
Olasrdhr« so weit in die pneumatisch^.Quefk^
silberwanne eingesenkt wird, daüt ^e auf
defti Boden aufsteht, so sey die l4«Qge dec^lasspi
röhre, vom äufsern Quecksilberspiegel an g/artcli)^
tiet , = c— n , die Höhe der jetzigea Quecksil*
bersäule in dieser Röhre =: x; folglich; die Hpl^
der Gassäule £=::c — n-^x. : Angenomiqen nun»
dafs die Glasröhre durchaus von gleicher Weits
sey ; so verhält sich offenbar :
c — d:c — n— -x:=sb»«t:b'— d.
folglich ist (c — d) (b — d) = (c — n — x)(b — x).
at4% Bischof
Bringt nan diese Gleichung auf Null, so erhält man
folglich ist
-/—,
i (o — d)d+(n— d)b+-I— -
oder=y^ii+L=^. (b + c-d) d+ bh+^
9ach welcher letzteren Formel der Werth tod xsich
bequemer finden ISfst.
Es istnun leicht einzusehH) dafsc— d-— (o
TT-o — x)=n-|-x — d das Maximum ist, um wel-
ches die Theilstricbe von einander abstehen dflr-
fen, wenn es möglich seyn soll» den inneres
Quecksilberspiegel , er mag stehen wo er will)
stets auf einen solchen Theilstricb zu bringen«
Es 'ist aber auch ferner klar, dafs dieser Wertb
sich verändern mfisse, wenn d und das davon ab-
hängige X sich verändern. Da indefs dieser Wertb
fiir einen und- denselben Gasmesser stets zuneb*
inen wird, je kleiner d, oder was dasselbe istf
1e gröls'er die zu messende Gasmenge wird, so darf
man ihn nur für den gröfsten Werth von d, oder
für die kleinste Gasmenge, welche in dem. Ga^
hiesser noch gemessen werden soll, bestimmeo.
Vleileidbt ist es Manchem meiner Leser nicbt
fahangisiiebmy die obige allgemeine Formel auf
einen hebendem Fall angewandt ^^u sehen« Bei
%inem meiner Gasmesser, die zugleich als Deto-
nationsröhren dienen, wie man nachher ersehen
wird, ist für die geringste Gasmenge, welche ich
darin zu messen oder zu untersuchen pflege, 0=3
17",86, d=l6",5, n=:3",2ö; wenn nun
GaBomotric. 94%
b :!=: 28^' (alle diese Wertbe in pariser Zolleti« aosn
gedrückt), so ergisb^n sich nach obiger Formei
(Sit k c^i« Wertbe 29",9, uod 15'',7, wovon aber,
nur der letztere brauchbar ist. Es ist demnacl^
n + x—*d=: 0,46 Zoll;- mitbin so viel das Maxi-
mum» um welches die Theilstriche vt>n einander
abstehen dürfen, wenn der jedesnNIlige innere
Quecksilberspiegel durch Herausziehen od^r Ein^
senken auf einen Theilstrich gebracht werden soU«
Diese Röhre ist daher mit dem Wassermaa£s von
25 Gran Wasser, welches am nächsten der Läogck
von 0,45 Zoll kam, calibrirt worden. '-
Indem nun diese Theile unmittelbar. durch
das Calibiriren bj^stimmt werden, erspart man dat
mOhsame Eintbeilen der kleineren Theile mit deih
Zitkel, welches 9 wenn die Röhre nicht durbhaM
von gleicher Weite ist , doch nicht die erfordelÜ^
che Genauigkeit gewährt, während dieser Umstand
beim unmittelbaren Galibriren gar keinen Einflata
E'aC» weäbalb man auch in der Wahl der Röhran
gar nicht verlegen ist. Hierbei kommt noch be^
sonders z;i statten, dafs eine solche Eintheilung
bald gemacht ist; mithin wenig Zeit und Mühe
verloren geht, wenn der Gasmesser durch irgentf
einen Zufall zerbricht :• ein Umstand, der vorzüg-
lich wichtig ist bei Detonationsröhren.
B. Von den Deto/iationsrökren.
■ '»
Einer der wichtigsten pneumatischen Ap^a*
rate ist die Detonationsröhre. Nach vielen vef-
gebirchen Versuchen ist es mir gelangen, ztir Fer^
tigung einer genau oatibrirten Detön^Mionsröhft
S50 Biichof
mtfeiDgeschmoUenen Platin drShtea nicht. mehr
als zWei Stunden Zeit zu brauchen: einUnsstaDd»
der bei einem Apparate, welcher oft in eioem Mo-
iki^nt zerschmettert wird, von Wichtigkeit ist.
Hier ist die Beschreibung meines- Verfahrens«
Eine 20 Zoll lange und 0,4 bis 0,5 ZolL dicke
Glasröhre vbn sta'rj^em Glase wird an dem einen
Edäe in eine feine Spitze ausgezogen, dieselbe na-
he an der Röhre abgebrochen, ein etwa 1 Zoll
langer Piatinadraht in dieOeffnung gebracht, uad
luftdicht zngeschmolzen. Hierauf halte ich die
Röhre ohngefähr 1^ Zoll von dem zugeschmolze?
nen Ende abwärts in die Flamme, wahrend ich zur
Seite der Lampe mich befinde und Ja .^^s pffeae
Ende. hinein blase» so bald das Glas weich zu we^
den anfängt. Diesem Stelle- erhebt sich dadurcb
imrner mehr und bekommt endlich eine runde
r
Oeffnung» Bläst man in dem Augenblick des
Bc^rstens nicht zu stark, und prefst man. die Luft
cur allmählig, so kann man eiin Loch von e|9iK
iHir sehr. kleinen Oeffnung in die Röhre hinein bh*
seo« Eioe solche Oeffnung kann man fast noch
leichter erhaltea, wenn man die Rühre auch am
aiidern Ende zuschmelzt, oder nur luftdicht Ycr-
schliefst, und die Spitze der Flamme auf dieStel*
le spielen läfst , wo die Oeffnung gemacht werden
soll; in^diesem Falle verrichtet nämlich die eioge* '
schlossene, durch die Erw&'rmung ausgedehnte
Luft den Dienst des Hineinblasens. In die^uf die
.eine oder atidere Wejse gemachte Oeffnung wird
nun ein zweiter, unter einem stumpfen Winkel
gebogenes^ Platindraht eingelöthet, welchef sehr
GasQxnetrie. 15 t
Iftielit Ton. statten geht, wenn man von der bei«
zagescfamolzenen Ende ausgezogenen und abgebro«
ebenen Glasspitze ^) so viel abschmelzen und auf
die Oeffnung und den darin befindlichen Piatina«
draht tropfen ISfst, bis derselbe luftdicht einge*
schlössen ist. Diese ganze Manipulation hat bieii
einiger Uebung gar keine Schwierigkeit; abet
nun mufs ein Kunstgriff angewandt werden, uia
das frühere Erkalten der eingeschmolzenen Platip»
drihte zu verhindern;« denn aufserdem ist es
ein seltener Fall, dafs nicht jede Röhre nach dam
Erkalten, oft eine Stunde nachher, noch einea
Sprung bekommt. Das ungleiche Erkalten wird
-Verhindert, wenn man die fertige noch glaheiodtt
Detonationsröhre so weit als die DrShte einga»
schmolzen worden, in, fast bis zum Glühen ex«
hitzte, Asche bringt , und darin mit dersefbea
«bkühlen läfst. Noch zweckmäfsiger ist es, die
-gatizen Röhren in einen stark geheizten Stuben*
~«ten zu legen, der die Hitze lange nachhält. .Oh«^
^e Zweifel entstehen die SprQnge beim schpellefi
Zrkalten der Röhren deshalb, weil das Platin vi||l
^ebnellef erkaltet udd sich daher auch viel schi^*
3er zusammenzieht, als das Glas; daher jenes vop
Lesern sich gleichsam losreifst und, d^s Springen
'. Jtas Glases veranlafst. .. .. ..;ij
V • Kachdem sich die Röhfen f^öT//^ ^bgekoh^t
Üben, werden sie geprüft, ob sie luftdicht schlj««
isen. Hierbei reicht es^ aber nicht hin, sie blos
•) Man mitCs sich hüten , eine Glasspitze von einer andeht
' .Ciassorte zu nehmen , sonst bekommt die Röhre gar
' leicht ''einen Sprung nach dem Erkaltea.
B6i Bischof
fmit Quecksilber zu fallen; denn ich habe öfters
erfahren, dafs eine solche Röhre guecksilberdicht,
aber nicht luftdicht war« Ich falle sie daher mit
"Quecksilber^ stürze sie um, sperre mit dieser
'FlOssigkeit, und las5?e ein^ kleine Luftblase ein-
treten, damit der Quecksilberspiegel .ein Mein ve«
'nig unterhalb des zur Seite eingeschmolzeneo Pia'
tiUdrahts zu stehen kommt« So lasse ich. die
-Röhren etwa 24 Stunden lang stehen, und beob»
achte, ob sich' das Quecksilber hält. Ist diefe
^nicht der Fall , sö darf die Röhre nicht noch ein-
'mal in die Lampe zurückgebracht werden j denn
wenn sie auch noch üö langsam erwärmt wird, so
^hllt es kaum eine unter hunderten aus, yrelchtf
'ohne Zweifel von der ungleichen Ausdehnung des
. -Glases und des eingeschmolzenen PlatindrabtSi
so wie auch von der ungleichen Dicke des Glases
an der eingeschmolzenen Stelle herrührt. Einige
'Stäubchen des bekannten elektrischen Katts rei-
'eben dann gewöhnlich hin, die schadhafte Stelle
luftdicht zu verschliefsen , und die Röhre doch
brauchbar zu machen. Bei einiger Uebung ge-
lilagt es indefs sehr leicht, die Platindrähte schoa
im Glase luftdicht einzuschmelzen.
'- Die Entfernung der beiden Platinspitzen von
einander richtet sich naturlich nach der Stärke. des
-^elektrischen Funkens. Zum Gebrauche für einen
Elektrophor dürfen die beiden Spitzen kaum |^ LI-
'nie von einander abstehen« Kann man aber eilte
Elektrisirmaschine, oder, wie ich gewöhnlich zu
^tbun pflege, eine geladene Flasche gebrauchen, so
können die Spitzen ^ bis 1 Zoll von einander ent-
Gasometrie. %6&
femt seyn. Zn jenem Gebrauche hat das Ein-
schmelzen einige Schwierigkeit» weil es nicht im-
xner gelingt, die beiden Spitzefn so nahe an eia-
jander zu bringen. Der obere Draht wird endlich
jaahe an der Glasröhre abgekneipt, und beim Ge-,
Jirauche ein kleiner Fingerhut darüber gestürzt;»
auf welchen man den elektrischen Funken ü|)er-
schlagen läfst» An den Draht zur Seite wird ein
Oehr angebogen zum Einhängen eines metallenen
Leiters *).
Die so weit fertigen Detonationsröhren wer*
den nun calibrirt, und die Theilstrlche mit einer
scharfen Feile sogleich auf die Röhren selbst ge*
macht«
^ Die Platindrähte einander gegenüber einzuschmelzen,
. wie Berzelius anräth (dessen Lehrb. der Chemie^ in
der deutschen Uebersetzung 1. 356}, hat bei weitem mehr
Schwierigkeit y als den einen oben, den andern zur Seite
einzuschmelzen , wie ich beschrieben habe ; denn sehr
häufig ist mir das Glas an der Stelle, wo der eineDrakt
schon eingeschmolzen war , zersprungen , während ich
den andern gegenüber einschmolz; ja die Glasröhre hat
sich häufig rund herum abgelost. Da diefs ohne Zweifel
von der ungleichen Erwärmung zu beiden Seiten des Gla-
ses herrüht , so lälst sich bei i^einer Art, die Drähte
einzuschmelzen , diesem' Nachtheile sehr leicht vorbeu-
gen 9 wenn man während des Einschmelzen des Drahts
an der Seite , das zugeschmolzene Ende mit feuchter
I«elnwand umwi ekelt , um es kühl zu erhalten. Diese
Vorsicht ist aber nicht einmal nöthig, wenn die Stellen^
wo die beiden Drähte eingeschmolzen werden, z{ Zoll
•von einander abstehen.
.1
ABi
Bisehof
IL yofi den Correc^onen»
Die Correction wegen verShderlicben Luft*
drucks» welche sich auf das Mariottische Gesetz
gründet, ist bekannt. Die Kegeln aber 9 welche
aeit Lavoisier gegeben worden sind» ein ge>
Anrisses Gasvofunien hinsichtlich der Tem^fiTzvA^
zu corrigen , beruhen häufig auf einer unrichtigen
Ansicht der Sa(che*
Schon seit langer als einem Jahrhundert Ha-
ben die Physiker die Ausdehnung der atmosphäri*
sehen Luft, später auch der andern Gasarten und
der Dämpfe oder Dflnste, vom Gefrierpunct d«
Wassers bis zu dessen Siedepuncte zu bestimmeii.
gesucht. Die älteren, alsAmontons, Crac«
quius; Poleni, Bonne» Roy, de Luc, fas«
ben diese Ausdehnung viel zu hoch angegeben;,
jde Saussure*) viel zu niedrig; dagegen stim«.
men Lambert *♦), Kramp ***), Mayer ♦♦*♦),
Luz t)> Schmidt ff), Gay-Lussac fff) aod
•) Essais siir rhygrometrie p. 156.
•♦) Pyrometrie. Berlin 1779. S. 47, .
••♦) Gescliiclite der Aerostatik, Th, u S, 112.
••••^ Physik. -mathemat. Abhandl. über das- Ausmetaeb dci
Wärme in -Rücksicht und Anwendung auf das fl5h6iimef-
«en vermittelst des Barometers« Frankf. 1786.' & 75»
VergL Gilbert in dess. Ann. B. XXV. S. 598.' Atta.
f) Vollständige und auf Erfahrung gegründete B^&oA-
bung aller Barometer. Nümb. ündLpzg. 1784. Si^Sfp
ff) Gren*8 neues Journal , B. IV. S. 556. Yergl.''6il-'
bett in dessen Annalen B. Xlli S. tSs* Anmerk. '
fff) Gilberts Ann. B. XXL S. a82*ünd B. XXT. S. stfj
Und 401. Vergl. hiemit Gilbert'* Correctioa wegea
Kj
Gasometrie. f 5|
Munoke^) so siemlieh in ilireo Aagabeo mit
einander flberein^ d(*nn dies^ fallen Kwis^efc^n di\l
eiigen Grfinzen 0>Sr24 Und 0,58 5 &. * ' '
GayLussac liat^^fiberdiefs das fdl^HitAerk
Zweck ao wichtige Resultat zu Tage ^l0r.deit^
dafs alle Gaaarten, gleich viel v^tlchpi^ ihr&Dich^
tigkeit aey und wie viel FeuöAitigk,ei«'^fe%afhäl&
ten^ und so auch alle DfimpM dtArch gtetcb« Gfa^
de von W'arme glelclin^äfsig 'ausgedehnt vi^erdeni
DaltO'n^*) kam zwar gMchzeitig mit <9tfj^
Lussao zu demselben*Aesultat;* a}rdll>^<did AttS^
debnuag der Luft vom fiia^4)is ziitrl Sie^pttnctt
setzfc er auf 0>S9SS^ Welches unistreitf^' viel tk
hoch. ist» ' — ' • - "•"- ' i
: Wenn wir nun, bei unscfrn Corr^fetJcftilöti' tife|^
der Temperatur, die Ausdehnung äeKLüftVÖmflÜ^-
bis zum Siedpunctez±r0375> äls^diejent^ä'Gfötfe^
setzen» welche der VVahrbeit Wohl arn iiirchst^'kom^
> » «Kt«k»^^*
der AutdeHmin^ des G^älNet ebend. 6« XU. S. 596. und
Soldner*8 Gorrectiön el^<tfnd. B. XXV. S. 414/ Wetd|je
aber nach den neuesttn Versuchen von* Dulö'iig wtild
Petit {$. Schwe^£jger>: Jpurn. B,i:S^, |S«- 816} au
hoch angesetzt worden.
^3 Dasselbe Journal 6« XXIX/S, 7 und fg. Muneke fan^,
dals die von Gay-Lussao gefundene Gföfse für' di«
Ausdehnung der trocknen Luft durch eine Temperatur--
difTerenz von o* bis 80^ R««= 0,575, das Volumeü ders<4«
bien bei o** gleich 1 gesetzt > das Maxinram iey^li^B wir
annehmen dürfen , und dalii sie eher noch «u grofs ^
. zu klein sey. - , ....:•";:.=':
**) Gilbert's Annal. B« XII. S. 115* ^ -
Journ. f. Chinu 2V. Ä. ii. B. 5^ H$ft. , . ÄÄ * '
556 Bischof
menmagy ^ setzt dieses voraus» dafsmandasVoIu*
piet\ der LuFt beim Eispunct als Einheil setzt»
Noch ist uns aber zu wissen pöthig» ob nacfa Gaj*
Ijus,fa€^s. Versuchen die Ausdebnuog der Luft
fQr jf^len Grad des Quecksilber «Tbermonrntcili
Aio.6pnsU|iiterBruch des Raumes sey» däö difrLoA
ili irgend einer bestimmted Temperatur eitniimtnt)
öder ob iiaseh D ä 1 1 o n die Raum • Vermehruugcfl
4e£ Luft bei'gleiebenTemp^atur*» Zunahmen- cdH
atMte Fortionen des Raumtes seyen., deii -die Lad
in .det:jiflMihttt Vorhergeheaden Temperatur eia^
liahmjt Hienraber bpben uns neuerdings Dolon|
fand Peti.t/iin ihren toteressant-eit üntersuchno-j
gen aber die Gesetze der Wärme *) aufgekllrt|
^S^a E^ndeti dämlich » dats jo der, Ausdehnung der!
Luft und des Quecksilbers zwischen — S^^ uoii!
•4*4.00** der hunderth. Scale kein merklicher Üo-
ters^hieci Statt findet; dafs aber in hdheren Tem-^
peraturen das Quecksilberthermometer in seinem
Gange dem Gange des Luftthermometers voreilb
Da wir nun bei unsern Correctionen nie über des
Siedpunct des Wassers hinauskommen ^ sq dflrfc
wir für jeden Gfad der hunderttheiK Scale 0>OOS7l
3=t "ßg^> ^^^ ^^^ jeden Reaumurschen Grad
"• Ausdehnung setzen t das Volumen beim
puncte =2 1 gesetzt. Wenn daher das Volum«
einer Luft bei n Graden (Reaum. Scale) über
gemessen ==: V ist» so findet sich das Volomeo
bei m Graden, wenn man setzt
♦) S. 5aJ> wcig|;er'«, ^fourn. für Ckemie u. i^w. B.
S. 509'/u. ff. • » -
Gaisomptrie« SSZ
I
H '^ TT ff/
folglich V'=:!15r^.V.
nU man das bei n Graden gi^messenaLuftvolumen
iif die Temperatur des Eispunctes redu<^a^en » so
»erwandelt sich m in NhII» und dann ist also * -> , .
Vt^enn inan das Luftvplumen auf dieXenipera*-
pr des ilispunctes reducirt, \o ISfst sich die Cor*
^tipn, wegen des BarpmeterstandßS sogleich
1^ Dtgtg«a wurde diese Regel in chemisohen Schriften ($•
s» ]3* eine der neuern : DÖbereiner 2ur mikrochemi«
sehen Ezperimentirkunst y Jena i8ai* Th. i» S. 45 u« ^S.)
gewöhnlicH auf folgende Art gegeben : ,,man* dividirt das
. Volumen det Gases mit 015,55 und multiplicirt den Quo»
tienten mit der Zahl der Grade unter oder über .der an*
genommenen Normaltemparatur. Dieses Product muDi
man , wenn die Temperatur über der Normaltemperatur
ist, von dem gefundenen Volumen absieben , und wenn
dieselbe imter derselben ist, zu dem gefundenen Volo»
- men add'iren. ** Der Irrthum beruht aber darin ^ dala
aaeh dieser Regel nicht, das Volumen einer Luf^, vfd»
, ches dieselbe beim Eispunct eingenommen haben.': würde^
als JBinheit gesetzt wird, sondern dasjenige Yolumen^
welches bei irgend einer hohem Temperatur gemessen
wurde; obgleich Gay-Lnssac und alle neuern -^KySi«
ker, welche über diesen Gegenstand geschrieben haben,
i mntdnioklioh bemerket): ^^das Volumen Beim Eitpunct^
SS xgesetzu'*^ Dafs diese Rüge mich selbst trifft, will
Ic3i gans offenherzig bekennen. Auch ich wurde durch
die Autorität angesehener Chemiker, geblendet^ indem
ich der allgemein angenommenen aber latschen Regel-
folgte. S. Seh weigger's Journ. B. XIX. S. tjz^^
858 Bischof
nit der wegen der Temperator auf folgende Art
Terbinden, und dadurelp die Rechnung becjeutead
vereinfachen. Es sey namlieh ein Luftvoluaiien V
bei dem Barometerstande b und der Temperator
^ n Grade gemessen worden» so wird das Volo-
miin V^ bei 28'^ Barometerstand utid^O^ R« seyn
V.;5::^=V._;. 7.607*)
d. b. das Luftiroiümen wird mit 7|607mal dem Bäro*
mettrstande multiplicirt» und das Produöt durch i^lS'
-f-der Anzahl derReaum;Oradefiber Null'diridirt
Noch mehr läfst sich diese Reduction verein«
fachen» wenn man -4-13^ der hunderttheiligjen Scale ;
als Noritialtemperatür setzte £s ist nfimlich dtnarj
«8 • 267-l-n • • »€7+11 -^
d* h*{ das LuFtvolumen wird mit dem Baromete^
Stande multiplicirt » das Komma im Product am
eine Stelle gegen die Rechte gerückt^ und durch
267 + der Anzahl der hun^erttheiligenörade Ober
Null dividirt* Diese Regel wird sich mit Vorthjul.]
in allen Fällen anwenden lassen, wo die Gasvolo-
mina nicht auf ihre Gewichte reducirt werdeiu
Wo di^fs hingegen Statt finde« soll, mufs man die
erstere Regel in Anwendung bringen, weil bei dea
Gewichtsbestiramungen'der Gasarten (wenigstent.
bei den genauen der Franzosen) die Temperatur
des Eispunctes als Normaltemperatur angenommes
•iiüto^
*) Um ^e £)i Vision tit erleiclitem , habe icK 4ie mute
ZtAleA 315 und »67 gesetzt. Üa diese Zahlen im ZiUiI«
tmd Nenner zuglefch vorkommen* so hat die Weglas^unf I
der JÖeeimalsttUen keinen Einflnfs.
Casometrier. t$9
wordtfi ist. Da es indefs bei den nbeisten gasor
metriscbeb Versucheo blofs auf Maafs- BesViftt-
mungen ankommt» so Wird man von jener eififa*'
eben Regel gewöhnlich Gebrauch machen können.
^ Da bei manchen gasometrischen Untersu*
chungen auch der hygrometnsche Zustand der lo
Untersuchung genommenen Gasarten eine Cor«'
rectipn erfordert, ao Ist bieraber noch Einiges
hinzuzufügen.
Bekanntlich enthält ein jpdes durch irgend
etn (leicht) verdunstbares Liquidum gesperrtes Gas
das Maximum von diesem in Gasform übergegan-
genen Liquidutn (für eine gegebene Temperatur),
wenn es hiiilä'nglich lange mit demselben in Berüh-
rung gestanden ist. Wenden wir dieses zunächst
auf das Wasser, als das gewöbniicbe Sperrunga-
niiiter der Gasarten, an, so folgt, dafs jedes durch
Wasser streichende und durch dasselbe gesperrt»
Gas höchst feucht seyn werde, d. h. dafs ihm das
Maximum von Wasserga^ (Wasserdampf, Wasser-
dunst, gasförmiges Wasser), welches es nach sei-
ner Temperatur enthalten kann, beigemengt seyn
werde. Nach Dalton's bekannten Untersucbun«
gen ^) nimmt das Volumen eines solchen GasM
durch das beigemengte Wassergas in dem Verhält*
E * ^
Bisse 1 : ^i — zu, wo E den Druck, unter welchem
das Gas steht, und e die Exppnsivkraft (Tension)
des Wassergases i^ luftleeren Räume bei derselbe»
Teifiperatur , welcher das Gas ausgesetzt ist , bt«
>») G ilberVs AaJiaU» dtr Fkjiik^ B. XV. S. tt.
«60 Bischof
s^eicbnet. Hieraus^ folgt also, dafs das Völamen
' «Ines jeden ober Wasser gemessenen Gases tnSt
E-e
— multiplicirt werden müsse , um das wahre Vo*
lumen desselben im höchst trocknen Zustande zo
finden *\
So viel mufste ich von dem schon iSngSt Be»
kadnten, der allgemeinen Verständigung wegen,
Toraussenden.
Es fragt sich nun : in welchen Fällen werden
wir von dieser Correction wegen des faygrometri-
sehen Zustandes der zu messenden Gasarten Ge-
brauch machen müssen, und in welchen Fällen
kann sie ohne Beeinträchtigung der Genauigkeit
vernachlässigt werden?
fis ist klar , dafs der hygrometrische Zustand
der Gasarten , wenn dieselben während des Ver«
suchs stets höchst feucht bleiben, soferx^ ihre
Tei^peratur und ihr Barometerstand sich nicht
Sndert, keinen Einflufs auf die Maafsverbältnisse
haben könne ; denn da bei derselben Temperatur
der Werth von • constant bleibt: so werden alle
gemessenen Volumina in denselben Verhältnissen
2u einander stehen , als die wahren der vollkom-
men trocknen Gasarten» Daher bedürfen alle ga«
sometrischea Versuche, welche in der pneumati-
sehen Wasserwanne vorgenommen werden» sofera
«i
^} Der Werth von e für jeden thermometrischen Tempa»
raturg;rad ist bekanntlich von Dalton (a.a. O. S. S«)
Ixestimmt worden. Unter andern findet man eine «olche
Tafel mit einigen nützlichen Zusätzen in meinem Lehr-
bucht der reinen Chemie , Bonn iSa^,. B. I. S. 170.
a
Cdsometrie. ^ 86 t
qnan $Icb blos auf die MaarsverbältDisse . bd«
Bcbränkt, keiner Correctionen wegen des hygro*
metrischen Zustandes der Gasaften* Selbst aber
dann 9 wenn sich wahrend des Versuchs die Tem»
pkratur zwischen den ThermoineterstSnden 15^.
y^d 20^ der hunderttbeiligen Scale um l" ändert,
betragt die Aenderung des Wertbes von e nur so
vi^^ da£5 der Einflufs in der dritten Decimalstelle
merkbar wird ; erst wenn die Temperatur -Aaa-:
^erung bis auf 8^ steigt , erstreckt sich der Ein«
flpCs auf die zweite Decimalstelle, Also in jenem
Falle bleibt man um Tausendtel, in diesem um
cid Huoderttel des gemessenen Gasvolumens inUn»
gewifsbeit, wenn die Correction wegen des verao*-
derten bygrometrischen Zustandes des Gases ver*
.aachlässigt wird. Hiernach läfstsich also leicht
^ia jedem Versuche beurtbeileU) ob diese Correction^
^vernachlässigt werden darf, oder nicht» Da sich
iiadeff meistigasometriscbe, besonders eudiomie*
p.tfißGhef Versuche in so kurzer Zeit beeiidigeo las«.
hMu^ dals während derselben die Temperaturver-H
Minderungen noch nicht 1^ betragen; so ersiebt
mMt dafs bei den Untersuchungen iader-pneu«
naiiscbeiy Wasserwanne pur sehr selten auf diesa
Correctfon Racksicht zu nehmen ist, Wa9 di»
Versuche im Quecksilberapparate betrifft» so gilt
«lit wenigen Ausnahmen dasselbe. Sind nämlich
die dem Experiment zu ^unterwerfenden Gasarten
aus wasserhaltigen Substanzen entwickelt und im
Quecksilberapparate gesammelt worden» so ent*^
halten sie, so lange sich ihre Temperatur nicht
erhobt« stets das Ma^i^imum von Feuchtigkeit,
Sfi« ' Bischof ^
Nur solche Oasarten , welche auf trockatsta V^egd
und ans trocknen Substanzen dargestellt worden»
wie das Sauerstoffgas durch Glühen von Metall«
OXyden, das Koblensäuregas durch Glühen wasser»
fjreier kohlensaurer Salze» das Eohlenoxydga^ durck
GlQhen kohlensaurer Salze mit Kohlenpulvey, da#
Ammoniakgas durch Zersetzung wasserfreien Sal^
' miaks mit Builk etc« ,' werden mehr oder weniger
im trockneiv Zustand erhalten werden. Ich sagef
'-mehr oder weniger; denn höchst selteln wird- einr
auch auf solche Weise entbundenes Gas vollkom»
men trocken dargestellt werden , wenn nicht die
iufsarste Sorgfalt auf die Entfernung aller Feucb^
tigkeit aus den zur Ga^eotwickelung und ?ur Gas«^
aufsammlung dienenden Gefäfsen» so wie aus dem*
Sperrungsquecksilber, verwandt wird. Hiermit
wQrde übrigens auch gar nichts erreicht werden ;
denn* da es mit Schwierigkeiten verbunden ist»
dep Hygrometergradeines eingeschlossenen Gases
mit Genauigkeit zu bestimmen , öder das Gas mit*
telst hygrometrischer Substanzen bis zum Null*
puncto dei^ Trockenheit zu bringen ; da hingegieni'
dim Gas mit der gröfsten Leichtigkeit durch eine»
oder einige Tropfen Wasser das Maximum von
Feuchtigkeit für die gegebene Temperatur zuge-<
fbbrt werden kann: so darf wohl als allgemeine
Reget festgesetzt werden » dafs in dem Falle, wo
itian Gründe hat, ein G)as nicht für vollkommen
feucht zu halten , durch das sperrende Qüecksil«
ber ein Tröpfchen Wasser in das Gas gebracht
Verden müsse. Und dabn gilt für die im Qtieck«^
•ilberapparat anzustellenden Versuche das Näm«
Gasometiie* 8 SS
Hebe» was oben ita Beziehung auf die im Wasser»
apparat anzustellenden Versuche gesagt worden«
Gasarten , welche in hohem Grade vom Was«
ser absorbirt werden, wie Ammoniak- und Salz*
ilTuregas, lassen sich schwierig in höchst feuchten
Zustand versetzen^ wenn sie nicht schon nach der
Art ihrer Bereitung in demselben sich befinden;
' denn auch die geringste Menge im Ueberschusse
zugesetztes Wassers bewirkt schon eine sehr merk«
liebe Absorption des Ga'ses. Bei Versuchen mit
solchen Gasarten , wo die allergenauesten Resulta-
te erzielt werden, ist es daher am angemessen-
sten, dieselben durch hygrometrische Substanzen
vorher auszutrocknen, 'und ebenso auch mit den-
jenigen Gasarten zu verfahren, welche als Reagens
tien oder Zersetzungsmittel für jene gebraucht
vwerden *).
^ Die Sättigung eines solclien vom Wasser so leicht absor«
birbaren Gases | Wie z. B. des Ammoniakgases, mit^as-
sergas, möchte , wie mir scheint , wenn sie nicht schoa
in dem Moment erfolgt ist, wo das Gas aus dem mit
Krystallwasser begabten 3almiak unter mitwirkende^
Hitze ausgetrieben wird, wo sich Ammoniakgas «nd Was^
sergas in Gasform schon begegnen , wohl nicht ganz auf
dieselbe Weise erfolgen, wie die Sättigung eines vom Was-
ser nur in sehr geringer Menge absorbirbaren Gases«
D^nn wif wollen annehmen , vollkommen trocknes Gas
sey dturch Quecksilber gesperrt, und es werde ein, Tro-
pfen Wasser in dasselbe gebracht» so finden doppelte
Wirkungen Statt : erstens die Absorption des Ammoiiiak«
gases durch das Wasser, zweitens die Verdunstung def
Wassers. Diese beiden Wirkiwgen sind sich gewisser«
malsen «Atgefengetetat; den« vermöge jeaec wird ein
861 Bifchof
CJabrigens ist bei der Analyse dieser >oin
Wasser so leicht verscbluckbaren Gasarten über-
haupt dtegröfste Sorgfalt anzuwenden^ und in kei^
it^m Falle darf es geschehen, dafs ein solches Gas
gemttfssjen und dann in ein .anderes Gefäfs gelassen
wird; denn selbst , wenn das Quecksilber Yorber
Theil det gasförmigen Ammoniaks geswung^n, Uqaü
«u werden ; vermöge dieser muXs ein Tiieil des tropfbar«
flüssigen Wassers gasförmig werden» Nehmen wir die
Intensität der beiden Wirkungen für gleich an , so taub
ein yerhältnifsmäTsiger Antheil des Ammoniakgaset Tör»
schwinden y und dafür ein Terhältnilsmäfsiger Theil des
, Wassertfopfens gasförmig werden; allein so scheint es
eich nicht zu verhalten. Die Absorption des Ammoniak«
gases wird wegen der groXsen' Verwandtschaft desselben
«um Wasser wahrscheinlich viel schnelkr erfolgen, als
die Verdunstung des Wassers , die im luftvoUen üanme
bekanntlich viel langsamer vor sich geht, als im lufÜee*
ren. Es ist daher zu erwarten , dafs die Sättigung des
Wasfsertropfens mit Ammoniakgas schneller eintreten
werde , als die Sättigung des Gaset mit Wasseigas. Al-
lein ix^ dieseni Falle wird von der entstandenen» tropfba-
ren Ammoniakflüssigkeit noch so yiel verdunsten, bis
das Maximum der Feuchtigkeit herbeigeführt worden
ist ; so daXs sich demnach auf diesem Umwege gestaltet,
was bei einem andern Gase , das nur in geringer Menge
vom Wasser verschluckt wird , direct entsteht. Es ist
übrigens ganz begreiflich, dafs diese Wirkungen Modifica*
tionen erleiden werden, je nach dem Verhältnisse des
'Gasvolumens zur Menge des in dasselbe gebrachten Was-
sers , und dafs sie anderer Seits auch abhängig sind von
der Temperatur und dem Drucke, welchem das- Ammo-
niakgas ausgesetzt ist; denn je gröfser der letztere, desto
leichter geht die Absorption, aber um so schwieriger
geht die Verdunstung vor sich, und umgekehrt.
Gasoinetrle* ^65
ausgetrocknet wird, findet doch elA Verli^t an
Gas Statt, sobald dasselbe durch Quecksilber
streicht* Es ist daher als Regel festzusetzen, dafs
solche Oasarten in dem Gefäfse, worin sie unter^
sucht, oder zu irgend einem Zwecke verbraucht
werden sollen, nothwendlg auch gemessen werden
mfissen , wenn nicht ganz irrige Maafsverhiltnissd
zum Vorschein kommen sollen *)•
Wenn während der Analyse eines Gases durch
Verpuff ung, wie gewöhnlich, Wasser erzeugt
wird, so hat diefs da, wo die Gasarten höchst
feucht angewendet werden, par keinen, Einflufs;
denn das erzeugte Wasser schlägt sich tropfbar
nieder« Wenn hingegen die Gasarten frei von
Wassergas analysirt werden und bei der Analyst
Wasser erzeugt wird , so schlägt sich von diesem
nur ein Theil nieder, während der andere dem
Gasrackstande als Wassergas sich beimengt, uh4
dessen Volumen vermehrt» In diesem Falle wird
^ Ich spreche hier ans eigener Erfahrung , indem ich lut^
längst verschiedene Versuche mit dem Ämmoniakgat an«
gestellt habe, um gewisse Verhältnisse zu erforschen,
welche mir noch eine Berichtigung zu verdienen schie-
. nen. So hatte z. B. die genaue Ausmittlung der beige-
mengten atmosphärischen Luft groije Schwierigkeiten;
denn liels man Ammoniakgas durch das Quecksilber in
den Gasmesser treten, um nachher aus dem Rückstände^
welchen hinzugebrachtes Wasser liefs , einen Schlilfs auf
die Menge der atmosph» Luft machen zu können, so ging
stets ein grofser Theil des Ammoniaks durch die Absorp«
tion von der dem Quecksilber noch beigemengten Feuch-
tigkeit verloren » welches zur Folge hatte« dals der Ge-
halt an beigentengter Luft viel zu grols gefunden wiHrde«
$08 Bifchof
der Gasrackstand das Maxim qtn der Feuchtigkeit
erreichen» Beträgt das gebildete Wasser abet
Dicht genug» um den Gasrückstand mit Feucbtig*
keit zu sättigen, so kann er natürlich das Maxi«
mum nicht erreichen. Es würde zu weitläufig
seyn, in einem solchen Falle die Mengendes gebil-
deten Wassers mit der des Gasrückstandes und der
Temperatur vergleichen zu wollen , und es ist da*
her weit angemessener, stets einen Tropfen Was-
ser zum Gasrückstande treten zu lassen, ^ wenn
man keinen Beschlag auf der innern Fläche der
Detonationsröhre wahrnimmt, damit man immer
gewife sey, dafs derselbe das Maximum der Feucht*
heit erreicht habe«
Endlich ist noch zu berücksichtigeo, wenn
manchmal bei der Analyse eines Gases eine Vo«
lumens-Erweit<»rung eintritt^ wie diefs beim Zer»
eetzen verschiedener zusammengesetzter Gasarten
durch Elektricität, oder'des ölerzeugenden Ga«
ees durch Detonation n^it Sauerstoffgas geschieht.
Wenn nSmIich die Gasarten in diesem Falle im
Maximum der Fieuchtheit angewandt wurden ^ so
kann natürlich der Gasrückstand nicht mit Wasser»
gas gesättigt seyn, sofern nicht etwa während der
Zersetzung Wasser erzeugt wofden ist. Auch hier
ist es also angemessen , zum Gasrückstande einen
Tropfen Wasser zu setzeut
Gasoxnetrie. I^f
in» Buckreihung de» Jlpparäiiä
Hiein di« KüpftrtattL
• 1 ... _ *■ V
Auf der Kupfertafel ist der Quecksilberapp^ü^
rat des chemischen Laboratoriums der biesigei» Uoi«
versitat abgebildet. Die Ansicht ist schief v;io^
der Seilte genommen worden. A B C D (Fig* 60 ^^^
ein viereclciger hölzerner Kasten von starkem Hol«
ze» innen mit Papier ausgeklebt, welcher wie eia
gewöhnlicher Tisch auf 4 Fafsen steht. . Dersölbif
dient, das Quecksilber, welches wShrend dea Exf
perimentirens verspritzt, aufzusammeln, yireshalb^
der innere Boden conc^v gebildet ist, und indei:
Mittd eine halbrunde Grube hat, in welche das
zerstreute Quecksilber von selbst läuft* Einander^
gegenüber sind zwei starke hölzerne Säulen £E
und OH, welche oben durch den Querbalken, FH^
verbunden sind, befestigt. I ist die runde ^ei^^rna,
Qu^cksilberwanne. Zur .Fe;stfaaltung der Ga^m^s« ^
ser und Detonationsröbren. dient die Vorrichtung;
K. ^ Dieselbe ist eigentlich eine Nachbildung des
hintern Theils einer Hobelbank, (die sogeaanote.
Hinterzange), welche an der eisernen» vAten in,
dem . Quecksiiberkasten bei a eingeschraubten^
oben in dem Querbalken durch die Schraobenmut*?
ter b befestigten, Stange verschiebbar ist» und-,
an jedem beliebigen Orte' durch die St^lsohrauba*
c festgestellt werden kann«
Der Gebrauch welcher von dieser Vorrich*
tung zu machen, leuchtet von selbst ^in* Bei 4f
w^erden nämlich die Glasröhren in die halbcylin«;
drigen Vertiefungen vermittelst der unbewegliobeiif
S0S .»?>cfeof
ScbrauUi^ii». if«lclie\den "TbeH. mn i|if schiebt»
eiogeklemint* Damit die Ciasröhren nicht so leicht
be^hädigt werden können» sind jene Vertiefiia«
^n iii ^örkholz eingeichnitt6n. Diese Vörrich*
fang weiter zu beschreiben» iit ganz aberflüssi|^
da sie'iedf^ Tischler verfertigen kann* Die dop^
pelle Bewegung der Detonationsröhre fg zwischen
dem KorkhbIz(i und de^r Vorrichtung K an der
Stange auf und ab und um dieselbe» gestattet», dals
die Röhre hoch oder niedrig» in die Mitte der
Qüeeksilberwanne oder an den Rand derselben
gestellt^ ^und in jeder Stellung durph die Stell«*
schrauben c und e befestigt werden kann*
' ' Um nun die Höhe der Quecksilbersaule im
der Detonatiohsröhre Aber dem äufsern (^uecksil*
berspiegei mit Genauigkeit messen zu könneUf
dient die Vorrichtung LM» welche ich dfeü Hö-
henmesser nennen will. Er besteht nämlich, in
einem nach pariser Zollen eingetheilten Maafsste«
be» der sich unten in eine stählerne Spitze endigt,
welche den Terminus a quo bildet» Dieser Maafs«
Stab ISfst ^ich in einer Nuth in dem Brett h i ver*
sbhieben und durch die Stellschraube k stets so-
stellen» dafs die stählerne^ Spitze den Quecksil-
berspiegel berührt. Das Brett ist mittelst der
Schraube und Schraubenmutter 1 an den Querbal-
ken FH senkredbt befestigt» und läfst sich daher
mit dem Maafsstabe nach jedesmaligem Ge|)rauch
in die Höhe schlagen » damit es beim weitern Ex«
perimentiren nicht hindert» Der Maafsstab end*
lieh», welcher von Holz^i^t» in welchem die elfen«
beinerne Scale .eitt|rekssen sich befindet» ist mit
Gasotaetri** 9^1
ein^m. stjfhkrnen Nt^ios ü %inct mit einafn>2^igac
Z yerseheo;,. die sip^),mo bei it^o BtromateirsM?
le<i ,. ari dem Maaf$sti|t>9..a9fr uqcl a)>scbiebaa uai^
chirob die Stallscbrau)^;A|lb«raU festhalten lass^i
Vermittelist der I^ügr^ipetersohraubq i p ^bewji;k|
mao 4iie feinen BewegQ»gen. PjLe ^ii^tbeUiing df^
Nonius befindet sieb bei o innerhalb der eisernen
Bänder, welche den Maars^tab ui^gebieihV^ Auf
dem Maäfssiabe sind hoch Zehntel- Zolle VerlieflclN
iiet lind dmrch den Nönitls liest msin Hnndertlf^l
Zolle Äljf.' • ' • '■•'•" ' '■■-■'' .-''' •-'^
"• ■■■,, t , ,r ■ , • ■
• ". ■
Au§dem, was abhoben über meine Methode^
l^st^MetHs'che Versuche anzustellen» mitgetbeilt
habe» eirgiebt sich ii\in von «selbst der Oebraoeb
dieser (2[üecksilbei^i[>parats; Es kommt «aoiUök
kldt^ darauf an , wenn ein Gas in die Detcnatioos*
i^MiM 2ar Untersuchung eingelassen worden ist^
dieselbe so lange hinaiif oder hinab za schiebest
bis der innere Quecksilberspiegel, der entspre-
ch^ade Theilstrich und der Zeiger einander «iek-
kern, wo man dann an dem Nonius die Höhe der
Quecksilbersäule bis auf ^«^ Zoll (da itianndoob
mit dem Auge den Hunderttel Zoll theilen kann)
abliest* Da das Auge während der Beobaohtowg
Stets denselben Stand gegen den QoeolcsHbeirepM«
gel beibehält, so wird die Augen - Pariitlaxe vVar*
initden, und es lärst'Sith also die Messung der
■^Quecksilbersäule ebe^ä ^o genau fhachei>, -Wi^sam
Barometer, wodbrchs^'^i«' rn^'r scheiht*^ «tenböbh«*.
ste Grad der Genauigkeit ohne Schwierigkeit et-
reicbt werden kann» tiiezu kommt nocb.^ dafs
»70 BUohof
iltt Oti lo «inam solofaeo Oasmeiser» batoadtrt
wenn derselbe sehr lang iit^ in ^inem lebr ausge»
äehnten^ Zustande eich befindet» mitbin selbst die
unTertneidlicben Beobacbtungsfebler sieb noeb
rermindern, wenn das'^Gasvolnmen anf dett- ge*
wöhnlicben Druck der Atttio9J>bäre reducirt wird.
Billig' sollte man bei allen GröIJsj^'n • Bestim«
mungen vor allem den Grad der Genauigkeit» wel-
chen dieselben zulassen, auszumitteln.^ucbeq» ,Ia
der angewandten Mathematik und besondere in
der Astronomie geschieht diefs schon längst} in
der Chemie aber, die doch» sofern aie. es mit
Groben -Bestimmungen zu thun hat» als einThfil
•
der angewandten Mathematik betrachtet werden
kann» .ist man er^t in neuerer Zeit auf diesea
Funet aufmerksam geworden » und Beczeli^js^'O
hat auch bierin, ohne den Verdiensten frQh^cac
Chemiker nahe treten zu wollen» bedeutende Ver«
dienste sich erworben. Wenn eine solche PrQfung
des Grades der Genauigkeit jeder Chemiker. bei
jeder Untersuchung» wo es auf Gröfsen • Bestj^m,*
mungen ankommt» anstellte» so würde die «Cbe*
mie ohne Zweifel verschont bleiben mit Gewichts*
angaben bis auf Zehn- oder gar Hunderttausendtel*
Grane» wihrend die Waage» auf welcher gewogen
worden» vielleicht nur bis auf y^Gran zieht; man
würde im Gegentheil » wenn solche Bestimmungea.
anderen Untersuchungen zur Grundlage dieneii;.
sollen» beurtheilen können» wie weit man sicfi
*} Schwefgger'i Jouma!» B. XXtll. S. 981
Ga^ometi^e. \STbik
diäsrihmrerhäBen kami«i und niAelrai iri^>
tfaum hdttm Mv v^eoiger hi. dtr Wissensobsftv^'' ' ( *«
•• ' '. -»#1 • . • > f r > •■ 1 I «1 ' • ■►
Dab im vorliegenden Falle, ^amljiQb he,tl9
Jessen von G^squantitäten nach meiner MtUiQ^ia»
der gröfstmöglicbe Grad von Genauigkeit erreicl|]l
werden könne, hoffe ich durch nachstehende. Be»
trachtung zeigen zu können. Offenbar ist das
Maafs jedes Gasvolumens^ auf welche Weise das*
«•■•1(1- ' ■ I
selbe auch immer gemessen^ werden rpag, abbSn*
ffig von dem Grade der Genauigkeit, womjt der
Barometer* und Tbermometerstand während det
■ • • •. I I • • • • ■ ' ; - "^
Messens erforscht werden ^kann. Nun ist aber
der Grad der Genauigkeit» ,mit dem man ia^dieni
• ■■..!••> • .'■ ■
genauesten der gewöhnlicben Gasmesser mpsseo
kann, offenbar viel geringer, als den womit sich
eine Barometer • Beobachtung machen Ififst; et
wird demnach eine Methode, durch welche dif
Gasvblumina eben so genau gemessen virerden k0n^
nen, als die. Höhe der Quecksilbersflule im
Bs^ometer den gröf^tmögljcben Grad der. 6a*
n^uigkeit. erreichbar finden lassen*. Dafs meino -
Methode dieses leistet, b^t sich aus dem Vor«
hergehendeui zur Genüge, ergeben. SfUzcft^ wir,
nun ^§^ Zoll als die Gröfs« der Genauigkeit , bif
^VL welcher man mit einem gewöhnlicben :Noniu^
gelangen kann (obwohl ein . geübtes- Aqg^ Docfat
kleinere Tbeile schätzt), so läfst sich ebeaso j^e^
nau die Höbe der Quecksilbersäule in meinen Gas*
inessern mittelst des an dem Höhenmesser' ange*
brachten Nonius nehmen ^ ^§9 Zoll Differena^ in.
S72 Bischof
I
der fiUhenbtstiminuDg» bei 1 4'^ HAha dar QuedSi
silberlfula» betrigt aber erst 0,0001 7 JdaasMaib-
theils meiner Gasmesser. Werden nun 2. S, I
and nbcb mehrere solcher Maafstbeile Gas za d«
'liam versuch angewandt :' so ergiebt sich also; daü
auf solche Weise das Gasyolumen bis auf ff, 6)4
und noch weniger Hunderttausendtel genau gemet-
sen werden kaiTn. Um indefs das Gasvolumen mir i
^^ ^"^ fboöcö g^oBu messen zu können, winl
schon erfordert, dafs sich die Temperatur desth^
▼olumens bis auf -^^ K» genau bestimmen laflN^
welches wohl kaum das beste QuecksilberthermO'
meter leistet. Wir dürfen demnach ^^g^^^ ab
' ■'• ■■."»•■if -^
die Siifserste GrSnze der Genauigkeit setzen« Bf
rdeksichtigen wir eiidlich noch die uavermeicfli-
cbien' Beobacfatungsfebler, als da sind der Ga*
'W I I
SicbYdbetrug , wie namentlich die Augenparallaxei
die Fehler der Eintlieilung des Gasmessers, dia
Fehler, wielohe bei der Temperaturbestimmoog
^abgesehen von der Genauigkeit des Thermbioa-I?
ters) begangen werden, da ja' das i bermomeW
iiibht unmittelbar in den zu messenden Gasraoif
aelbst gebracht werden kann, so rockt mindesteaS
der Fehler bis in die vierte Decimalstelle ^orabi
DieCsr ist aber auch, selbst wenn der Fehler bis aaf
die dHtte Decimalstelle herabkommen sollte, immeir
Äoch kiwi bei' weitem gröfserer Grad von Geoauif
keit', ^i(ls die gewöhntibhen Gasniesser, bei wel*
chen ^etn solcber Maafstheil höchstens in ZehnttlKa
getKdilt ist , gewähriBh. Man sieht Wenigstjnil
da'fs^'dle Messungsfehler meiner Misthode viJpi
kleiner sind, als -dia^ ün?ermeidlicb^ii' Beobacii*k'
b
' Geometrie.' S79
tiuigflifeUer» 'uqd ma^r Icaan maff-iracli meiner
Mfeinuogvpn keipesi.M^fokMBtruineiil fordern» >
. ; Scl4iei!8l|c)i will .Job nocb eine Vorrlcbtang
beschreiben» um gröfMre G^squmtiUteii. Qber-
Qaeckeilber» wA^,z^B. bei der.i^n^lpe^gi^ai^ber
Scibstanz^n» auffangen nqd messen cu köimr^n« ^ .
. Eine graduirte glaMurne Flasche, . 18 Unzm
Wassets haltend,, mit gutreingeTiebejaemGiasstfp^
eeJt ist z^wlscben. zwei bökecne Scheiben , .woTpa
die eine , welche die Flasche trägt, so w«it durchs
bohrt ist, da£;. genau üur der Hals derse^>ea durch*
geht, ^, durch drei lange, eiserne Schrauben ^
dereu Köpfe in die untere Scheibe eingelassea
Sind,,,.be^estigt« Durch ein naiCsiges Anziehen der
Schraubenmuttern>auC.der obern Scheibe li(st sich
die Flasche in diesem, Gestell so gut befestig^
dafj? sie« auch ganXj mit Quecksilber gefallt, bj^-
quem sich urokebrenL läfst« In der I^itte der pher^
JScheibe ist eine Schraubenmutter j^ncelassen«. ia
^■»»«i *••■■ ■•■ ^ ■ "
i^elcbe^ich eine eiserjo^. Stange einscbrai^bt. Dia»
45e. Stenge Is^ an ihrem obem Ende glpiql^faUs.mt
jBiner Schraube vers^beq, .welcbq diNrcfii.ein ge^la**
miges Ifftfb in dem.Qii^balken FH^^ebt, und
mittelst einer Mutter hoch und niedrig gestellt und
«fes|:gehalten werden kann.
Diese Vorrichtung kommt gan2-Hiit>der 80
710 des XL Bandes der Verhandlungen der Leo«
•poldin. Carolin. Akademie «herein, wenn mati
\8ich diese im vergröfserten Maarfstabe, statt des
Zucketgläscbens die Flasche» und statt der Stell«
isehraube s die Stange d mit einem Schraabeogt«
wiiAde versehen denkt« •
I /
in Biitfto^f'
Befnl OeWintehir Wird «HT« iti HireiM ^^hlilM
befiotllichd Flasche mtt QttftekttHMr gtfdlltt'^tiKt
Oeffnmig hiettnf teilt dMt ÖliMstftpsel f^Mehlds-
li^ii^^ diegftiiM VorHeKtttitg' in'W^f QttebkM^iiär»
iramid Amg^stSrxtf dieStMjfto chtfteh das Löth'Bii
Qoetbalkeiii FH gesüeöktV itt Hie ohei^ SelieilM
kl)tigenchtäuht tind dH» SehMtibdiimiitter*^ weit
btoniiitergelasdei] ) dafs die Mündtikig^ derFlüelili
isben noch im QaecksUb«^ Irich befindet, Df#
ieicbte Beweglichkeit dieser Vörri(cbtttiig koitimt
beiofidera wSbretid der (ja^emtwlekeltttig aeh^ gut za
etatten v indeiti dadurch vertiitfdert wird»' dafs bei
triftet Verrfickung des Gasentwlekliimgsajij^A^ata die
^dhte nieht so leieht abbreehetr kena* Auch ist
idadttfch def BesehfldigttAg^deirthitQueeksiiber ge^
fAHteh Schweren Reeipientfeii ', wbmi dieselben^
wie gewöhtiliöh ^ auf Anist Brdbke etehen « und
iio und helr geschobeii werden^ so wie dem leich»
ten tlmschläg^ti wenn Sie sieh mit Gas angetttUt
^tiaben^ itrorgebeiigt. Will man indefs die Vonich-
tttftg unbeweglich haben, Sfo leistet dieseii Dleitifc
*ine unterhalh des Que^balkeiifs FR befindUeha
Schraubettmutter) welche aiigetogen Wird;
Enthält das entbundene Gas Kohlenainregasb
welches dorehTAettamnioniak oder Aetzlauge ab«
aorbirt Werden soil^ so iat diese Vorrichtung aodi
für diesen Zweck- sehr beqi^erti. Man giebt oKm«
lieh das Absorptionsmittel auf das Quecksilber
der Wanne» und Schraubt mittelst der Schraubeii*
mutler die Vorrichtung so weit in die Höhe» dab
^ie Mftodung der Flasche aua dem Quackailber*
QMomtten.
»>#
fplegel ktmiqit; Aof tBeif W<lw kaiiu wtn «o
sieber yerfabreo, dafs. nie das Eintreten voa at«
mosphSriscber Luft zu befttrcbten ist*
Die Messung der Gtsquantititeo wird flbri«
gena auf dieselbe Weise, wie oben schon bescbrie«
ben worden 9 vorgenommen: nfmlich so» dafa
durch Einsenken oder^Herauszieben der Flasche
der Quecjksilberspiegel . stete auf einen ganze«
Maafstheil gebracht wird.
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J
1) KieselmetaU Uolirt dargestelü,
1« Naohr^cht in den Annali of philosophy. Jon« x884i« S« 40*
Unter mehreren Aufsätzen ) welche neuerdiogs.
Professor' Berzelius an den Präsidenten der
Londoner Gesellschaft der Naturwissenschaft saiut
te> befindet sich einer ^ j welcher von den Ver-
bindungen der Flufssäure handelt. Hierin^ wird
auch das Verfahren angegeben» wodurch es dem
Verfasser gelang > den Grundstoff der Kieselerde
abgesondert darzustellen. Es besteht in einer Be«
handlung des Kaliums mit trockenem kieselhalti«
gen flufssauren Kali, wodurch eine Mischung
verschiedener Substanzen erhalten wird^ welcbe,
wohl mit Wasser gewaschen , ein Kieselmetallby*
droid (hydroguret of Silicon) giebt« Wird dieser
Stoff in einem Schmelztiegel erhitzt» so verbrennt
das Wasserstoffgas und das Silicium bleibt rein
zurflck. Berzelius beschreibt mehrere mit die«
sem Kieselmetall aj3gestellte Versuche, worunter
folgende: Es wird in verschiedenem AggregatioD^
zustande erhalten und seine Verbrennlichkeit ist
darnach verschieden, in welcher Hinsicht ies der
Kohle zu vergleichen ist* Wie man es gewöhnlich
erhält, verbrennt es, sobald es in atmosphärischer
(
über lue«elmAaII. <B77
Ei«i|lfr«iqiclec' im Saueratoffgas geglftht wird ;t; allein
in sainetm dichtesten Zostaode Icann' er glühend
werden in der Luft ohne zu verbrennen. Ee iit
sehr Schwierig eine vollatfindige Vetbrentfung" ta
bevnerkatelligen;. 200 TbeUe desSiücinnis Terefol«
gen sich mit. 208 Theifen Sauerstoff zur Kieseler-
de. Es will nicht brennen mit Salpeter erhitzt, wiitl
aber zu): Entzandung gebracht durch kohlensaii»
res. Kali;, ein sonderbarer Umstand» welchen dar
Verfasser eigerithümlichen Verhältnissen der Ver-
wandtschaften zuschreibt. Das Silicium brennt»
trenn es im Chlorin geglüht wird» und bildet mit
demselben eine durchsichtige farblose Flassigkeitt
vom Geruch der Blausäure. Es ist im Schwefel*
' dampf verb^^i^pUch » und bildet dabei eine graa#
Sohwefel?erbindung9 kann abes in diesem Zustan«
,40 nicht vollständig verbrannt Werden«
Berzelius beschreibt darauf den Erfolg der-
selben Zersetzung auf Itter-t Olucin* undZirkonw
.erde angewandt, und zeigt das chemische Vec^
bdteen des Zirkonmetalls , welches man in reich*
lieberer Menge als das der vorigen Erden efrbalten
'. pnd isolirt darstellen kann. '
; » ■ . •
»• In einem Briefe an D u 1 o n g y welcher in F e r n 9 c a o^a .
^nlletin des Soiences math^matiques , physiques et chemi«
4|iiM Jun. 1S24. 8. 558* abgediuoktiity solureibt B^erselias
noch besonders folgendes über das Kieselmetall ^
.: Indem ich versuchte^ die Fiufssäure mit Kalis
metall zu reduciren, gelang es mir, diäiKieselercle»
Zirkonerde und die andern Erden« zu reduciren';
aber ich konnte blos das Silicium und Zirkonium
imiisolirten Zustande darstellen^ Die andern Erd-
. V
liBCtallf ; SMselMo irits. Watser mit ^grofstr HeAS^
ilieit./ ' Reines SiHcUun (öder Silicon) ist UD?«ti
.hreonUcht' selbst: im/ Oxygeogas» Wssser» Sslpe^
il^Fsiiirevod Kötoigswisser: greifen es nicht eo^
.fibsQ so üHTsnig Aet«keli; aber FloCssInre löst'«iil
wenig davon auf» YoraflgUob wenn man SaipetersCw^
;re beifügt. Es zersetzt den Salpeter blos bei: sebr
bef tigern Feuer; aber es detonirt mit Icolilenssn»
rem Kali bei anfangender Rotbglohhitze« Dabd ,
.entbindet sieb Kohlenoxydgas und Koble* scheidet
.iiob AUS« Wenn man Silicium mit Salpeter er^
bitzt und in die Mischung. ein^Stück trockites koh^
Jlensaurss Natron taucht , so erfolgt sogleich Deto»
Nation. Wenn man Schwefeldampf über rothgUi«
hendes Silicium streichen läfst» so wird es sogleioli
^eifaglühend. Wenn die Verbindung vollstindij^
ist, was selten gelingt: so stellt sie sich in dat>
£orm einer erdig!^ Masse dar, welche das Wasser
Ipit aufnehmender Heftigkeit zersetzt. Das Was«
Sef Idst die Kieselerde auf und es entwickelt sich
Scbwefelwasserstoffgas«. Man kann auf diese Wei*
se eine so coocentrirte Auflösung der Kieselerde
in Wasser erbalten, d^fs sie bei der Verdunstung
dick wird^ coaguürt, und Antbeile dieser Erde in
üestalt einer gummösen durchsichtigen Masse fal*
leo lifst. Kieselmetall mit Kalium vereint brenntp
mit Schwefel erhitzt, lebhaft und läfst, wenn man
es auflöst» reines Silicium zurück. *-<- Bis jetzt habe
.ich weder die Leitungsfähigkeit des Siliciums für
£lektricität und Wärme, noch sein specifiscfaes
Gewicht u.s. w« untersucht. «— Nichts ist ftbri*
gens leichter» als sich diesen Stoff zu verschaffen»
über SieieliiietdIU' - ' ' Sr9
DMMetlicitfe deren icli tn!«hbedieat«1tt folgende«
Dali Doppelsalz aus Flufssäur^^ Kiestferde und
Kttli ^) oder Natron, nahe zum RotbglQhen erhitzt^
Ivm daa hygrometrisohe Wasser zu vet^'agen'» wird
loaifle an eiäer Seite Verschlossene Glasröhre ge^
hncht. • Man bringt darein Stfiekcben kaltn^etallj
Uralohe man« sorgflltig mit dem Polver vei^
iai#i|gtf ^ indem man sie erwärmt bis -zur ScbmeU
BODg des Metalls und dabei gelind anschlägt ad
KÜ« Röhre» Man erhitzt mit der Lampe und vor
dem Eintritt des Rothglühens erfolgt eine schwa^
dhß Detonation und dasSilicium ist reducirt. Mail
Utfat die Masse erkalten und behandelt sie dann so
lange Zeit mit Wasser» als dasselbe noch etwas auf«
tost. Es entbindet sich Hydrogen ; weil man eind
4
Verbindung der Kieselerde mit Kalium erhalted
hat, die nicht im Wasser bestehn kann« Die ge^
^vaschene Substanz ist ein Siliciumhydröid (hydrure
de silicium) das bei RothglQhhitze mit Lebhaftigkeit
im Oxygengas brennt, obgleich das darin enthält
tene Kieselmetall nicht vollkommen oxydirt wird;
man erhitzt es in einem bedeckten Platinatiege);
bdem man langsam das Feuer bis zum Rothgldhed
«rhöht* Das Hydrogen oxydirt sich allein und das
•) I Jcli fand f tchreibt Berxelius, bei meinier Untertn-
chung der Verbindungen der FluDisäure mit Basen, däft^
waa nuui bisher für flufssaure Salze hielt , vielmehr Dop^
pelsalze sind. Ich analysirte das fluTssaure Gas und
•eine Verbindungen mit Basen ; alle diese Verbindtittgea
sind auf gleiche Weise gebildet und enthalten eine Quan-
tität Üufssäure, verbunden mit der Kieselerde , Welclaa
ä ai Doppelte von der Mit der Base vcrciuton ist. ** '
|«0 B e r 2 q|:i tt«. ifh^ %ißf^^eUlL
Silipiuttfi ^Jlif%u% daon sAchtf wpiipfi,im.0^§mk
* ■ ' ■ ^^
wibrand Chloren ^ $ehr stark ^aDgrfil^rjriCtS^e
jDige dab^i eotstaadenä Kiesaierda; ]ki|i>f>^ aul
weci^en ,^}^c\ Fiufssau^e« }i^dtia daa.3UiiGii|ipr.lüc^t
«Urk rpjt|i |[pglüht: wurde^i ^a^ ^^;$sbMkO %\Hm
daFonapf uqter fio.tbiadiiipgjv^PtHijil^og^D»^ ...J^Iiffb
de%8y4Ubat|scbeo V^r.f pclgi^n 9. .w^oh!e,.ic;b 9g9iA)iiUr
tey.mMj». dieKiesdlerdaOj^dS ibres Gevwhts Pxjrgaflt
fsi^ttyalteii. '•.::•;/►•' ;; •.
Pas Zirkonium wird a^f abnlicbe Art- erbal-
teo* ' Es ist scbwarz wie Kohle, ox^dirt 3ictiJ<ro?
'der im . Wasser nocb in 3alz8äure ; aber KQjbigs*
wasser und Flufssäu^e losen es auf und letztefemit
Entbijfdung von Hydrogeo» Es brennt bei .wenig
erbpbter Temperatur mit ungemeiner Hefüigkfiti
leerbindet sieb mit dem Scbwefel^ •. Seine Scbws^
felverbinduog ist kastanienbraun wie das Silici^uaii
unauflöslich in Salzsäure und in Alkalien. ^Es
brennt :mit Glanz nnd giebt schwefeligsaures liias
pnd Zif konerde. . . : .
t.
2) BeacTiTeihung eines verbesserten Löthrohrs mit
Alkoholflamme , bei u^elchem die J^famme durch
entgegengesetzte Dampf ströme , ohne Hälfe einer
Lampe, unterhalten u^ird} wie au^h eines Mit"
telsy die Alkoholflamme zuf* JErleuchtung brfiucjy-
" ■ ■ ■ " ' ■ •- ^^ '
bar zu machen, von Robert Hare, MfD.Prof.
der Chemie aufder^ Universität von Pensylvoßien.
, Mit einer Abbildung.
(Au* deni Americ. Journ. of seien ces and arts hy B enj. Sil-
li man. Vol. VII. Nov. 1835. S.zio.)
Beider gewöhnlichen Einripbtung eines. AI»
kohdibiaserohrs wird die Entzandung unterhalten,
Hare's Ilöthroln^a S81
f0dAh] man den Strom des Alkoholdaoipfte^uroh
dlreFlarmm« einer, mit einem Ooobtcif versebeneOi
Lampe gehen läfst, sonet würde die Entzfindttog
des Dampfs nicht lange {ortd^ern» weil, det brtnit
ii««ide Thell desselben i sieb ■ si» = weit von .der. Qef f-^
nung des Kohrs entfernt, dvrcb Miscbmig-mit des
I^ft itrkahet und aosgelöscbtL ^ Wendet <men da-
gegen 2wei einander gegenüber stehende Darafpfn
ströme an^ so wird das Brennen aachohoe- Lam-
pe unterhalten. Mischt man ^sieben Tbeilen AI*
kohal einen TheÜ Terpanthinöl hei, so ist die
■
Flamme zugleich sehr leuchtend.
Um das Ausströmen zu regeln und gleicbför«.
mig zu machen, habe ich ein Gefäfs nach Art eines
Gasometers erdacht« Es besteht aus zwei coocen«
trisoben mit der Oeffnung nach oben gekehrten'
Gyliddern , die unter sich einen Zwischenraon^
von einem Viertelzoll lassen. In diesem Zwischen-y
räum lifst sich ein dritter Cylinder, der seine Qe^fr
nung unten hat, leicht auf und nieder bewegen^
Dieser Raum wird mit siedendem Wasser gefOllcti
In den Raum des Innern Cylinders wird Alkobo)
geschüttet, der bald ins Sieden gerath und dessen
Dämpfe durch die beiden Röhren entweichen^
Diese Röhren gehen im Boden des Gefäfses
durch geliderte Büchsen, um ihre Oeffniing^Ühd
sonach den Lauf der Flamme dem kleinen biede*
kessel näher oder ferner bringen zu können.
Die Einrichtung dieses Instruments , welches
ich ein zusammengesetztes, Alkoholgebläse nenne,
wird durch die beigefügte Zeichnung Fig. 7»
deutlich*
I
I
Hare's LöÜiroi
Aofdielde«, die Flamm« vom WasMfStoE
gas odsr Alttoboidampf durch Beimiscbung vq
Terpenthinöl leuchtender zu machea, kam ic
scboa jm Jahr J819* und führte diese Idea aoc
im ßommer oder in dem nachfolgenden Wiott
des gedachten Jahres aus.
Es scheint, dafs Mr. Morey, durch ein
lodere Ideenverkettung, zu einer ähnlichen Folgt
ruog kam, indem er im Alkoholgebläse Branntwei»
und Terpeathin anwendet. Er bemühte sich d«.
Aosäufs der einzelnen Dampfströme dieser FlU(>
sigkeiten so zu regeln, wie es zu einena forti
dauernden Brennen und Leuchten erforderlich ist.
Sein Verfahren ist jedoch fUr den gewuhnlicbcD
Gebrauch zu beschwerlich und zu unsicher. Eint
Mischung von Alkohol und Terpenthin, nacb
dem oben angegebenen VerhältniCs. brennt mit
einem Docht In einer Lampe eben so gut als g^
wohnliches Oel. Diese Erfindung ist folglich lebt
praktisch und es tollte mich wundern, wenn mia
in den westlichen Provinzen (der amerlkaniscbsi
Freistaaten) nicht Gebrauch davon machte, M
der Alkohol sehr wohlfeil und das Oel verhältnid-
mSfsig theuer ist,
8) Beiläufige Stahlbereitung in Fayenceofea,
In den Annales de Tlndustrie 1823. Jan. wird
folgendes Schreiben von Fouque und Arnouxi
Besitzern einer Fayencefabrik zu Toulouse, mit*
getbeilt :
„Bei Uebersendung unserer Probe- Feilen
zeigen wir an , dafs es in Fayence- und Poroelkn-
kj£
Fouque Q. Am^ax Stohlbereitung. iM
fabrikM lejthf Ist^ tn rfeAt iOfen iHifteAü iter^^i
wisse Meii^<Bisett su >Mi>&tirefis -^'obinvvnliM
Brennmatmplal wie gew61i»HcliJ Mw/^gäfOrnUmak
Wir wobs^baii clun^ MlttbellUAjg! 4>iuto' BibtcUtt^
kiing unserti' Cdll^gen' nüttÜidi ^M <MVd«0» iijEte
Stellung deif Kasten öder Ttoi^el » 'Vo^it- stefc 414
Schlobteii von' Eisen und Köhlen|>uif er^ twfiiidMiK
bangt ^rod der Gestalt der Oefen ab. • ^ i'-
Wir steilen der Ofenmandung gegenflb^r tin«
ter der ersten Wölbung sechs Cementirkäälten #on
S4 Zoll Läage und 6 Zoll Breite gegen 10 Zoll
Höbe» worin Sieb zusammen etwa 80 Qiht*
ner Eisen von TAriege befinden ^ und wodur^&
wir also bei jedem Brennen eben so viel Sürbl
erbalten* Auf diese Weise gewannen wir im
Jahr 1821 beiläufig 600 Centner Stabl^fast oh-
ne Kosten«
m
Die Redaction der Annales fflgt binzu » daft
die übersandten Feilen vortreffllöb seyeii undiiiR
den deutseben rivalisiren könnten.
i • I ■.■■■:♦ ■ ^
• . ■ ..»
4) Härpung des StaMs*). .^-^'-i
Zur stärksten HSrtuing des Stablji gieM - -O'i'A ,
in dem Technical Rej^ositbr^ folgendes Verfab«
ren an: -. : ;.^f"
Man schmilzt 2 Pfund tiammelfett mit l^be^
so viel Schwelnschmali uifid 2 Unzen weifsdln' At^« *
senik in einem zugedeckten eisernen QtstiÜB' zvt^
*) Man verbinde damit, watB. Xt^ der iÜtcnt AciKe dieM&r
Zmuehtih S. 51. i&et'^teil Oefimlttid nätgiAeil^lk
Mi <^uujt Ueber . Stidilbeffeitung, :-. ■.. i;.> i '
«tPWMü uad }cocht die: Mischung biatllftFauchtig*
jMwIiJMrtti^^^rhfitif mir VrnriiriifiTf der. Arsenik«
•dirfipftfuelfjr einer gut feiehendeiiiScliiiileüleeeseft*
M]|eb€Ui#!,«ail der Arbeiter Mund und Ng«^ ver«
«bOndteUd heheA^) ^ : Will man. diese Miephupg ge^
JNPeudieitr* 60 schmilzt man sievoirher) und um
die kleinen Qeräthe (Feilen , Pfrieffienn« s» w.))
Vj^cdche man härten will, nicht zu überhitzen,,
bringt ^man sie auf einer vorher rotbglqhend ge?
«ngf I^ten Eisenstange in diel gehörige Temperatur,
und faucht sie dann in die Mijschung, Die auf«
Steigenden .Arsenikdämpfe mufs man vorsichtig
iV.ermeiden. Es dringt etwas Arsenik in den Stahl
und. brinet.eine aufserprdentliche HSrte hervor«
o) JSisentitt.
„ , Zum .Kitten des Eisens bedient. m^ sich fol-
jgender Composition :
Salmiak' . . 2 Unzen
Schwefelblumeh ^ 1 ' -
Oufseisenpulver • 16 -
Diefs reibt 'man zusammen in einem Mörser und
{beifshct das ;?Ml?6r trocken auf. ^
.^: ViTiirman dep Kitt gebrauchen » so vermengt
man 1 Theil dieses l^ulvers mit 20 Theilen reiner
Schmiedeeisenf eile y * und reibt das Gepieinge in ei-
nem Morser zusammen; versetzt es mit Wafliser^N
und soba|d die Mas^e ihre erforderliche Consistenz
hat» verklebt man damit die Fugen vermittelst
eines hölzernen oder eisernen Spatels. Durch
i;;?:il •;
* * ;
.r- ESflenkJit; r.i n A i\ i d A a8&
McSi Jkurzer Zeit ia:ifieser Cbmpositioa Mm Zer^^
-seta^ung^' wodurch isiiie Att Scbvrefelltiesriiiit Ue^
«^ymääfs'ää Eisen entsteht' und das EiseÜ fi!St: Vet--
• r% i" • I ■ ' i ■ I . . 1 .. ■ ■ I ■ ■- ' . '.■!•' » ■ »
DUDcfeti wird« ,■ . ,
Bei dieser chemischen Zersetzung entwickeln
£oh erstickende Gasarten, ^ welche an freier Liifl
leicht vermieden, aber In ein£esch1ös^enen Räumen
g^ßhHich Werden Können , wie ein neuerlicli zd
^^iflf^on jin England vorgekommener Unglücks-
iföll z^gt. Als nämlich ein Schmidt im Innern
4efiner g«o£6en DämplFkesSels mit difesem%itt arbM^
tetc, sb'ctitstand plötzlich eine iöit Weren'DSni-
fe'^^'a, Vegleilete/Expldsibn, Ein Gehilfe, der zur
Rettung des Erstickten sich bii[iein pegfib»,:^yiw^p,f
efeen^U fr?tickt^f„ ..w4.Si« dritter .M^^yrdf. 4^^
dej[L Cigqipf, verhindert Hülfe zu leitten« < . :••
Dieser Von )irh.A.cc um, zuerst, apgegebene
Eisenjkitt ißt an und für jsich. vortTjEjfflip^,, ab|nrt
wjerman sieht , mit VofS^ibt anzuifj^pden^ . Ma^^
hiufsy wie> überhaupt beff- solchen- Arbeiten , £ftr
guten Luftzug sorgen. (Aus der Bibli6th^ciä6
iphysico - 6conomi.que iS2S. AvriL) * •' '
6) /• H. Ahrahamfüber Magneüsinmgi V
X i • ■*! ,.-,►»
* ■. *
■ lii einer von Hu m'ph ry D a Vy Jb-d«rRö%al
Soc. iYt! i'5; Jin. iaS.S, vöfgelesenen JMiliäWMdtf^
votif^. fr." Abraham * jn Sheffield tibttläitiKeir
lung v^d J^^rMäriung fies MagnetisniMi yvj^r d. 4«*rcl|
Versuche mit Stäben von verschiedenen Dimen-
sionen gezeigt ^ dafrETörMtfgftetismus nicht tiefer
y
888 Abraham ^ÜUb Mdga^tiütwag.
aitidrla^ tbifal^ ZollV BO'^ailsStiha voa '^2M
Dickael^iajtoif tig«ind al».die vop gröfs^c^r Mm»
»P> *^^^;.beii fji^sgp.hli:^ dijögföfsarepberfl&h«
in Betracht kömmtr CÄu8denAnD.ofPbi|ips«1829f
Febr.S. 162.)
■ J ^ . . . ■- ■
t) Meteorstein^ der ^jten, 7^Jug. 1823« m dennöiA
amerikaniachen Fr^ietaaten niederfieL
(Atttdein Americ Journ. of science« by Ben}« Sil lim an«
' V Nov* t8i5. p. ijfoij '
Der Stein fiel bei Nobleboro in Maine «wiscbliili
j|tfr*6 Abendis^ tKüt dem -belUnnten OerSüscb« Die
l4ift w^r JrofiUfpQmmen rubig;..der Himmiei klar mit
Ausnahme einer klein^a weifsl^che^ WplK^ schein^
bar etwa 4p .(^uadratf ufs grofs bah am Zeqitb ^ ^ yon
W^elcber das Geräusch auszugeben scbieni» , Näch'det
fiicfplctsidn- Mbien diesö lliin^Pf^t>Tkiin ichnethrepi^
¥aißymigerShpegüng herübWärtsv'äls Wblie sÄ
niederstürzen auf den Seobbohter (Hrn/'pinamn»'
re^.der eben hier beschäftigt war) und machte
S^ib GerVuacli wie ein Wirbelwind in Blättern. In
diesem Aü^äblicke fiel der Stein unter einige
Sobaafe^ weiche darüber erschraken, aufspratogett
«n'd bineinrarfnten in*s Gehölz. Dieser Unvstaoil
•^leichterte die Auffindung, der Stelie, wohin der
Stein schlug» pbngefähr 40 Schritte von dem Plat*
2e, wo Hn Dinsmore stand. Der Stein wat
etwa 6 Zoll in die Erde geschlagen und bei dem
Zusammentreffen mit einfim ändern Stein in Stak*
ke zersprungen. Nach einer Stunde» wo er aufge»
pommea wurde., hauchte er noph starken Schwe-
lefgfU'uch aus^. Die ganze Masse, ehe sia z^br^cht
mag W4>hl vier bis sechs Pfunde gewogei^ habeoj
Andere Fragmente desselben Steins soUen^ mebre*
re Mtilen von Nobleboro gefunden worden sey^« *
Jahresberfcht des Veteitiä aut Vettf«!-
tung votl Naturltetinltiifs und höhetef
Walirlieit.
(tn eJntit Aät w8clieiltlic)ieii Sitfttingeü dei* liätttr^drHstlelidim
GeHällsoiiaft in Halle gegen Ende des Jün. I824 dem Haü^t«
jnlialt« n&ch mltgetheilt vom t)f .13.0, 3ebWeig|tff.)
«MMHMHIMHAiMi*
£s sind tY^eietUi filidge tii bädclitetl ^ ^thk Voü
Ausführudg irgend eitie^ Wei'ke^ diefiödej tuerst«
dafs man sieh üdd ätidetti die Vorstellung def Sä*
che deutlich mache und 2eige, es Sey Voh einem
würdigen Ziele die Rede^ dann aber^ dati
man die Erreichbarkeit dieses Ziels» gemll^ deil
vorhandenen Kräften und Ralfsmitteln» berechne
und darthue«
Zu diesem a^Welten Tbeile der Betrachtung
dacht^ ieh mich in diesem Jahresberichte Vorzflg^
lieh zu wenden i da bedeutende Aussichten und
Hoffnungen für diesen Verein iür Verbreitung Vött
Naturkenn tniti und höherer Wahrheit eiCh imt&u«
fe ded verflossenen JahreS darboten« tfie Wichtig«
ete und gerechteste diedei* Hoffnungen ist flicbfi
vereitelt ^ nur hinausgeschoben Isin wenig« Darnm
ist es noch nicht Zeit hierüber tu Sftrechem Sd«
Journ. f. Gh$uu if« A. tU Md* 4. Hilft* / Ag
t 1 -.w ■
588 ScBweigger
bald die Verhandlungen geschlossen sind, sollen
sie vorgelegt werden » welchen Ausgang sie auch
haben mögen»
,/ Aufser der Mittheilung der Jahresrechnung
bao ich daher beute. 'le^Jiglicb blngeWj)3seri ^uf <
gemeilie Betrachtungen. Doch; will ich blos bei
denen verweilen » welche durch eine specielle Ver-
- .anlassung im Laufe des verflossenen Jahres ange-
regt worden sind; .. v; . . f. .
Man hat nämJfch in Beziehüii^'^aaf $J 12 und
1$ der Statuten dieses Vereins den Einwurf ge-
macht, wie man von jungen gelehrten Naturfor-
forschem und Aerzten verlangen Könne ^ dafs siei
gleich d^en.Misslonarlen, Unterricht in Sctiüleage-
hen mpchten« Sie hai;>en dazu, sagt man, kei^
ne Zeit, auch kein Geschick und natürlich äufefa'
■. ' . ■ . ' ' '
keine Lust,
• ■ ,• • « . . •
Dieser Einwurf rührt Jedoch lediglich von der
Verkehrtheit neuerer ^Zeit. her, die, wenn vom
Unterrichte die Rede, sogleich an eipo., Schule,
denkt^ sey es eine sogenannte niedere Schule, oder
eine Hociischute, welche letztere, Wetrii^s*ie"so gar
hoch sich dünkt, eben dadurch sich ' herabwördi«
gef, weil jede Art von Vornehmthüerei fräihdafr-
tig ist dem wissenschaftlichen Geist; ' Gerade der
Gegensatz vom schulmäfsigeh^Getrerbe im "Einler-
nen und Einüben ist angedeutet düfch iferi 'Aus*'
druck iC/>2rVera/a^, wenn derselbe, \^rd äS* die
Wortbedeutung wenigstens erlaubt:, auf 'die Wnetid-
liehe Ausdehnung der Wissenschaft b^tosen'
wird, wo kein Auslernen möglich ist. Es Ist ih so
über^cfeii; Verein u^ s. w. *Sg9
ferne" dieser Afusdruck gerade dem SinÖ entgegen-
gesetzt, welcher durch das Wort Hochschure iiii^
Aber recH^t eigeoflich im Sinn ein^S Hocti*
schulers ist jener absprechende Einwurf ^ gegen
welchen wir hier zu Sprechen haben. Zur Wider-
legung desselben würde schon die einzige Frage
dienen ) ob denn ' S okrates ein "Schulmeister
war,^ ob Plato» Aristoteles? Oder meint
man etwa, wenn von Sokratischer, Platonischer»
Aristotelischer Sphule die Kede> da(3 di^ae Mfin«^
ner Schule gehalten? In derTbat eine solche^Ent-
weibung der Wissenschaft, -wie sie in neuerer Zelt
vorkam, Wo man sogar der Philosophie durch
Einführung derselben in Knabenschulen gleicnsam
ein -Loblied au» dem Munde der Kinder und SäU£[*
Jinge zu bereiten strebte, ist fremd ./cle^i ganzen
Altertbume» . - . ' . •.
Aber wollen wir nüri einmal In dieses Älter-
thum Zurückeschauen und fragen, auf welcher Wur-
zel steht denn was wir Europäische Cultur nem^en?
Waren es. nicht Naturforscher, von w^chdn das
Heidenthum zuerst bekämpft und gleichkam ift sei«
neir Wurzel angegriffen wurde? JDenn äl^ Nätur-
forschf^r sind doCh wohl' Männer siu bißtrachten,
wie Thaies und P y.t ha gor as, /welche nach
Aegypten und Indien reisten* um die l\pstej|u.fzu-
suchen alterthümlichei^rNaturweiaheit , : auS; ideren
Mifsdeutung das Heiiiftntbum ;^) faermbr^ng?. Jene
^) Wenn die ftlten V^lker^ wie der ^S^lingfUfi 4er gehejmen
Loge unsers trefflichen Jpan Faul KiröKtteri|jUttterd«v
,890 Schweigger
.von einigen forsebenden Geistern aufgesachten
Heste altertbflmlicber Naturweisheit waren es also»
woran der griechische Geist sich aufrichtete und
zu eigenthümlichen Forschungen erhob« Bald ver-
echwanden dann in Griechenland wenigstens die
'scbiimmsten und rohesten Gräuel des Heideo-
£rcle erzogen und eirst etwa; jedesmal im liten oder i4tett
Lebensjalire herauf£;eführt worden wftren an das Tages*
licht I dann mdohte man wohl glaübeiiy dafs sie SonüSi
Mond nnd Sterne atagebetet. Jedoch was alltäglich gewor*
delt von 7ngend auf und tut gewohnten Umgebang ge-
hört» kann, so grofs, herrlich und bewundörnsWerth ei
sejn magy doch niemals Gegenstand religiöser Yereih
rmig werden» -«• Aber man merke doch einmal z. B. auf
die Gebete der Indier lu den Planeten e i^moge dieiel
OpteTf spricht der Priester , willkommen seyn dem Pls^
neten im aufiteigenden Knoten}* und f^moge diese DarhHli«
gUhg willkommen se^n dem Planeten im ahsttigenim
Knoten»*^ (S. Asiat. Repert. B. VII. S. s^g.) Wer erkennt
in dieser astronomischen Sprache nicht die Reste einet
tintergegaügenen Wissenschaft der Vorwelt, auf weldid
wirklich dießrahminen sich berufen ,' indem ihnen ^ tvie
ehemals den Aegyptieru, jene auf sie Überg^gangeneit
Bruchstücke einer alten Astronomie zu einer heiligen
Wissenschaft wurden. -* Man erinnere sich dabei an dai
B. lo. S. 104« des Jahrbuchs der Ghem. und Phys. Erzähl*-
tei woraus hervorgeht, dafs noch jetzt, selbst ualeif
christlichen Völkern, der Cabir Hermes \ als Heiliget
angebetet Wird mit uilveränderter Bedeutung des Worte!,
t)ars abef dieseir Ctibir HeriHesl ibinem. Brucbstfidift
einer mifsverstandenett £lektricj*^Htslehre der Vorwek
seilte Elntstehung verdanke , wurde dargethan in meinet
aten Abhandl« über Urgeschichte der Physik und den Uv
Sprung des HeidenthuiHi üus mifsv$rstand€n€r .Natur*
vfcithiit^ 84 6g.
über den Verein u. <• w# 891
,thuiii8, das immer mehr wankte und sank (iroToii
liuerez mit Begeiaterimg singt), je mehr Kennt*
fiilÜB der Natur sieh weiter und weiter ver^
breitete« Und eben diese Periode wo das Heidep*
thum wankte, in geiner innersten Wurzel durch
philosophische uhd naturwissenschaftliche For*
schungen der griechischen Weisen erscbottert»
vifihlte diö Vorsehung zur Einfahrung des Chri«
Stenthums,
Denselben Weg also, den die Vorsehung wfihi«
te, um uns Europäer von der Knechtschaft des
Heidenthums zu befreien, gerade denselben tron
der Geschichte vorgezeiohneten und bewährten
Weg will der Verein wählen zur Verbreitung von
Naturkenntnifs und höherer Wahrheit, um das*
selbe Ziel auch aufser Europa fördern zu helfen«
Also Männer sind dazu nöthig, wenigstens um die
erste Grundlage zu legen zum neuen Gebäude» wie
jene alten Naturforscher, welche zu dieseinZwek*
lie.zwar Schulen um sich zu bilden suchen, aber
dazu nicht die Unmündigen, sondern die Geist«
Tollsten aussuchen des Volkes,
'Und nun wollen wir jenen uns gemachten
Slnwurf umkehren und fragen : was wohl von dem
Oefst und Verstand eines Naturforschers zu hal-
ten sey, der da ausgeht blos als zusammentragen-
des Lastthier in fremde Länder, aber keine Freu»
de, keine Erholung Von der Beschwerlichkeit des
Uofsen Sammeins darin findet, zu erforschen, wel«
chen Eindruck demonstrative Wahrheiten (seyeb
es sinnlich, oder mathematisch demonstrative)
auf Menschen machen» die wohl ganz «andere
^itteot. gaxiz* aiKlere Dan-icart- uod Bildungswei$e
voa. Jugend. auFy als die £urof]^er,.aber docb auch
babeo, wa^ nicht an einen Erdstrich gebunden, son-
dern von Gott varlieheqes Erbtheil der Menscbbeit
Oberhaupt ist'-*- Verstand?, .Demnach was alle
g€is.tvoUen Naturforscher yon jeher gethaa habeo»
dafs sie nicht blos umThiere, Pflanzen und Steiasi
sondern auch, um die Bewohner der Länder» welche
sie besuchten, sich bekümmerten, solches evß"
pfiehlt der Verein ssur Verbreitung von Naturkenot*
iiifs lind höherer Wahrheit ganz besonders seinen
Reisenden, um auf eine .selbst der wahren Natu^
foraohung förderliche Weise zugleich noch höhere
a-uf das Interesse der Menschheit Überhaupt, sich
beziehende Zwecke zu verfolgeut Cerad al»
im Gegensätze jeder Art von pedai)tischer Schul-
maisterei stehen die Unterhaltungen, welche hier
gewünscht werden, obwohl der Naturforscher,
welcher die Absiebt hat die Verstandigsten uod
Einsichtvollsten in fremden Ländern auszuwäblea
(sie belehrend und von ihnen lernend zugleich)
auch sehr gern jugendliche Talente aufsucbea
wird,, sey es auf Schulen wo welche vorhaadent
oder wo er sonst dazu Gelegenheit findet» Uod
schon darum wird derselbe den Umgang mitÜn-
mündigen keineswegs geradezu verschmähen 9 an
wenigsten wenn es sich um Mittheilung yon Wab^
liditen handelt, die am schnellsten und Jeicbtestes
von der Jugend aufgefafst werden, wie solches voe
4ea mathematischen gilt.
Wie viel ist gegenseitig nicht von der Jugend
-^ lernen » bei der Absicht besonders, mit der
\
über 4en Verein u. $. w.
SM
Siap>lVA»fi r^ökweis^-eipßs.Volk^ rßgl^f vertraut
311 :Wif icifeth! :M9n hat gfter^ b^iperkt, daf^ io frem-
ctBiTiI«^aile^diQ.3prdQhe. des Volkers aip ieiphtesjte^
ausd&i?^ Mu«dQ der Fr^a^eii, pnd Ki)Qder ßfl^rnt
wird > eben weil es nicht blos auf das Auswf i|dig.-
,wi$sen.von Worten und Rec^nsarten, soncler^.^cUr«»
auf ankommt» sich mit Lieh^ zu versenken* ip ,^ip
Denk«? und Sinnesweise eines Volkes » .;€|ie>::5iQh
offener, -aber zugleich milder und weniger. pqfrei»
zend zum Gegensätze» darlegt in den Gespräghea
der Frauen und Kiqder. . Jch kenne einen tfichti-
gen Naturforscher, welcher, während er in l^a-
ris als Arzt und Botaniker lebte^ dabei einige Zeitr
lang regelmäfsigen Unterricht . übernahm aq der
Schule eines Knabenlehrers mit dem er bekannt
wurde» blos um eine vertrautere Bekanntschaft mit
der Denkart des französischen Volkes und dem
Geiste seiner Sprache zu machen* Wie weit lie-
ber würde .derselbe^twa$ Aehnliches gethan ha-
ben in Indien, wenn er die Reise dahin, wie er
wünschte, hätte ausführen können« .
In der That hat also obiger Einwurf gegen
$• 12 der Statuten unsers Vereins in keiner Bezie-
hung'einen Sinn, und ist blos zu entschuldigen,
wenn man die auf ein ganzes Leben berechnete Ab«
getrenntheit. unserei; deutschen Missionarien von
ihrem Vgtejrlande, itiit welchem sie, indem sie in
fremde Dienste treten, in keiner durch die Artihrer
Ceschüftsführung begründeten Verbindung blei-
ben, sich hinzudenkt. Mit Freudigkeit würde ich,
wenn ich in Indien wäre, nicht blos an der neuerdings
daselbst gestifteten wissenschaftlichen Akademie»
f «I Sobweigney
fondera tui^h an jeder Mifsipnstoliutoi iv» ich Ot**
legenheit flodss einige J«hP8 lang in derMiitheoM*
lUl and Naturwisseofsobaft Untarrloht ertbeilepi
ja icb wßrdß solchea zu . thun mir nicht neb«
men lasnen, sey es auch bIo9 daraixi» vm reebt
^enau mit Spraehe und Volk veFtraut zu werdett»
Aber bei alier Achtung » welche ich vor der eng*
liscbenmrebe habe» wfird' ich dennfoch es verwei-
gern inüasen überzutreten in dieselbe bloa auf
fiei|El einzigen Grunde a vreil das ganze englische
Misaionswesen unter die Aufsicht englischer Bi«
pchqfe gestellt ist, weswegen in neuerer Zeit einige
finserer pach Indien gesandten Missionarien nicht
mehr wie früher in unserer, sondern in englischer
^rphe dl9 Qrdiortlw »mj^fipge?! *> . Wolew
♦) Vprjüjliclb mag wöW d|p«e|Mii|4c}it|mg dariinf beTuheai
4af4 df§ in deutschen l^listions^chulfin gebildeten ipidde^
Engländern ^ oli^stliqho l«];^^ fiberlas^enen Miino-
l^arien, i^an^^ntlich in {ndien» keineswegs blos als Leliref
der {{eiden, sondern überhaupt als Prediger und SchaU
}ebrex bei den in Indien durch die englische Besitxnah-
9^e entstandenen chnstjichen Gpinexnden xu betrachte)!
findt Qröi;^tq)ith€;jls ni|i^ Vf^^gpn diese Gi^mei^deii Kur
j^ngliscfien Kirche gehören | da offenbar d|e meisten En«
^plier Engländer sind, Mpin erwirbt sich weni^jstens
^ese Ansieht ai|S Hm, B.henius Bgrieht über dU evane
ßeliiohen Miisiontstiftungen im Aligem€in§n und übgr
ßie neue Mission zu Madtas insonderheit (im 70« Stück
der j^effern Geschichte der evangelischen ]V{issionea vom
Py. G. Ch. ^napp. 3.9^5—974), wo es fun ßchluf-
f e Iieifst ; ,^ Obgleich der Erfolg noch nicht 90 augenschein-
lich reich ist , als man wohl wünscht : so hat doch unse-
|se Ik|ils|Qi^ in ]V|adras» in den vier Jahren three Beste-
'■ [
Überdfü Veräiaii^iB. MT« $9$
iimlloh (was oiemand läugntn wird) in Veligidsatt
iacben die Erinnerung an dlc^jeoigen» von weiebea
firmle empfapg^en haben» einen nicht uabedeutenn»
[en Wertb bat : so sind auch Nebendinge niobt
o ganz gleichgültig und sollen nicht blos zufälli«
;er Beziehungen wegen abgeändert werden » soa**
lern einzig und allein gemäfs der redbt lebeadigsa
Jeberzeugung , dafs etwas bedeutend besseres go>»
v$hlt werde,
Wp ist aber in unsern Statuten von irgendl
liner gröfseu auf das ganze Leben gestellten, oder
luch das zarteste Gefühl nur im geringsfen verlet»
senden JZumuthung die Rede? Einzig und alleia
ron wissenschaftlichen Reisenden ist bei unserm
ITereine die Sprache, die wieder zurfickkehrennacb
riniger Zeit ins Vaterland, welchem sie sich durch
hre Thätigkeit auch unmittelbar nützlich zu ma*
:hen suchen und dem allein sie Verantwortlich«^
ieit schuldig sind für das, was sie geleistet den
(Absichten derer gemäfs, welche sie ausgesandt und
;le unterstützt haben bei ihrer Reise« Unter sol«
hens^ sich mancher Beweise det Se^en» Gott^ si| ey-
fireiien. ^^ehrere von den eingebornem ChrUten^ 4H ai§^
leider zu sehr den Heiden gleich wandelten , sind von üi»
wen Irrwegen abgebracht und fromme Christen gewosden»
Min Heide ist getauft worden/* -^ ,,Im Allgemeinen lät
letzt der Christennaüie hier ehrwürdiger als zuypr geifoy^
^en un4 der so sehr nachtl^eilige Eindruck, den die
schl^cl^ten ßitten ejni^er Enropaer ^uf die Heideil s;e-
fnacht und kie zu dem Wahn veranlafst hatten , als wenii
^as Christenthum selbst so verderbt als das Betrageii
|ener Leute wäre , ist merklich verschwunden« ** «^ .
./
606 v/ Schnreigger ;
eben ^edtiagungen' darfen wir. alleio hoffen » Bei»-
sende vonv Seiten iinseres .yereinr aiissendea .<2u
kddneh', xleren l^ersoaiicbkeit Bürgschaft genug
iatfördas, wa$ sie leisten werden. .
Um aber wieder auf den . Schulunterricht zu
kommen: blicket einmal umher auf die heidni^cbeo
■ - *
liSpderf an' wie wenigen Orten wird sich, wie die
Sachen jetzt noch stehen, Gelegeiiheit finden für
den Einzelnen etwas durch Schulunterricht auszu-
richten, auch wenn er ängstlich solches zu .tliun
sich bemühen wollte^ Aber leicht wird es dage-
gen, für den, welcher die Geister zu erkennen ver-
steht, in jedem Volke werden, zwei oder drei, oder
auch nur einen Menschen von Verstand und guter
jDen|cweise zu finden, mit dem er sich befreundeo^
und bei dem er versuchen kann, welchen Ein*
druck auf ihn neue, entweder sinnlich, oder ma-
thematisch demonstrative Wahrheiten machen* Je
geistvollere Leute wir aussenden , desto leichter
wird es ihnen seyn, in jedem Volke die Tüchtigsten
und Talentvollsten aufzufinden« za deren gutem
Willen nicht allein, was freilich das Wesentlich*
steist, man Zutrauen fassen kann, sondern von
deren Verstand man auch etwas zu erwarten be«
jechtiget ist. Glucklicher Weise, aber kommt es,
.wenn von geistigen Dingen die Rede, weniger auf
die Masse als auf Einzelne an , oder mit andern
"Worten: es entscheidet hier nicht die Majorität
der Stimmen , sondern gewöhnlich die Minorität
derselben ; und ein einziger Geist kann hier oft
mehr wirli^en als eine ganze Armee, weil das Ge-
schrei des Haufens verhallt , aber die Stimme der
^ahrfaeit unbesiegbar i$t« VVean s^l^p- ge^stypUp
aturforscher nicht blgs Pflanzen und St^^nej^ jsgn-
irn auch Geister, mit idepeo.sie vpjß-.Natui: verw-
andt siacl| aufsucbeA uo-tei: fremd^^yöjy^fQ vnd
;reo weitere Ausbildui^g sipb. ernstlich iifid liebe*
>11 angelegen seyn lassen ;^. 30 werden; sie, (wovon
[er gar nicht eiamal die Ilecl^ seyn soll), sieb das
e^cbäft der Naturfo.r«chung nicht blos ungeniein
'leichtem , sondern, es ist auch Hof fnpng vorhan*
sh auf eine frernde Natioq durch- eipen^ei^nzigea
Lcbtigen Einheimischen^ der gevfr.onnen 'Jst^ mehr
nztt wirken als d\irch hundert Schuleii jUi:' einem
ande» wo das ganze äufaere Leben noch im 6e-
ensatz ist /nitderßchule, durch welcbegleichsan^L
ur auf den Weg hingestreut wird ein zarteif, fremder
ame« uro zertreten zu >yerden unter den FQfsea
er Vorabergehenden» *— Solches aber ist keines»
fe^es, gemafs den Vorschriften des Evangeliums.
Darum können wir unsere Red[e luja anders
senden» indem wir in Erinnerung daran , dafs
przaglieh einer der bedeuteodsten Natu^^rschei: *}
~ '■' ■■.■-■■ osipr ii"
♦) Der berühmte Robert Boyle wardermtft|^grteA«r
des ersten und ält£Sten evangelischen Missionvertinsj wel-
cher gegen die Mitte des i-j^ Jahrhunderts m !^glancl
gestiftet und 1647 durch eine Parlaments acte genehmigt
wurde« Kobert Boyl« (welcher bekanntlich aus einer
4er er^n Fan^ilien atamQitey siebenter Sohn Kic'h^
Boyle^^ Grafen zu Cork) zeichnete sich zug^eia(i d)irpli
grolse Freigebigkeit gegen diesen MissioQsrerei^. , an«,
tS« Abrifs einer allgemeinen jirouest antischen Missions"
geschichte vom Dr. G. Ch, Knapp indessen neuerer
Geschichte der evangelischen Missionsanstalten« 66. Slck»
Halle. i8i6,S.5io.)
r
899 Sohweigger
•s wtr^ von welohem die nach der Kirehetirefonni*
tion unter une gestifteten Miesionsanstalten augge«
gangen, ein wenig ausfahrlicber fiber das Mit*
fionswesen sprechen und zu beweisen suchen , el
gehöre in der Tbat und Wahrheit zum Bild eines
▼olikommenen Missionärs, dafs er nicht blos ein
religiös gesinnter M«nn (denn grofse theo(pgischo
Gelehrsamkeit, welehe oftmals nicht sonderlich
günsti)^ der Religiosität, verlangt ohnehin nie-
mand), sondern zugleich Naturforscher und Arzt
sey, und dafs wir daher, wehn wir es wirklieh
redlieh und ernstlich meineh , dahin streben mfis*
een, solche Missionarien zu bilden, so schwer
auch die Aufgabe scheinen mag. Sie ist aber wirk»
}ioh so schwer nicht, als sie scheint.
Wir wollen die Sache yon verspbiedeoen Sei*
ten betrachten und
l) erwitgen, dafs entweder unter Heidea
oder unter Muhamedaner unsere Missionarien ge-
sandt werden. Was nun die Muhamedaner an-
langt : so ist en sehr schwer unter ihnen zu reisen,
wenn maa nicht Artzt oder Kaufmann ist. Oeach*
tet ab^r Jst ?pp den Muhamedanern unter alleo
Fr^mÜeii allein der Arzt, dem es, was son^t kei-
pem Ausländer erlii[ubt, allein frei steht, die Mo-
scheen zu besuchen. Auch in religiöser Hinsicht
ist also der Arzt schon seiner Natur nach empfob«
len und man kommt ihm mit Vertrauen entgegen»
Parum diente , wie schon früher einmal erwfihnt
wurde, der Verkauf Hallischer Arzneien nicht sei-
t^ß dazu , unsem Missionarien den ersten Zutritt
zu verschaffen, und zwar nicht blos bei Mubame«
I
über den Verein tL i. tf • ' 899
dflnern^ ioodern auch, bei Heiden« Detio eben
darum, weil das Heidenthum aus untergegangene^
Natur weisbei^, hervorging, war ursprOnglieb Im
Beidentbume JPrieeter und Artit eine Person« So
finden wir es noch in Indien bei den Bfahminen \
und das ärztliche Zutrauen hat daher im Heidenthu«
ine zur natariicben Folge ein religiöses Vertrauen«
Ist es daher nicht Pflicht diesen Punct wohl zu
beachten, wenn wir auf mubamedanische und heidr
aische Völker wirken wollen? Und folgen wir
nicht eben dadurch dem Vorbilde Christi nach und
seiner Apostel, welche gleichfalls für das leibli«
che Wohl derer sorgten , deren geistiges Heil Sie
beabsichtigten« Ein frevelhafter Hochmuth aber
warde es seyn, wenn Missionare die HQlfsmittel^
nuf deren Anwendung wir zunächst von Gott und
d^r Natur angewiesen sind, verschmähen Wollten
in Erwartung höherer, deren sie eben wegen der
Verruchtheit, die in so stolzer VerschmShungiron
Oott dargebotener Ki^äfte und Hülfsmittel liegen
würde, unwürdig seyn müfsten« Wenn ein Apo«
ttel, wie Paulus, es nicht verschmähte , iich mit
heidnischen Bachern bekannt zu machen, trielmehr'
um Eingang seinen Vorträgen zu verschaffen, sieh
bequemte nach der Denkart derer^ zu denen er I
sprach I auf einen heidnischen Dichter sich bezie«
beod, wie wollt ihrMissionariei^, um Eingang euren
Vorträgen zu verschaffen ^ es verschmähen, euch
mit dem für alle geschriebenen, und von Oott ge-
schriebenen. Buche der Natur bekannt zu machen?
Die vorzüglicheren unt^r euch und gerade die|
welche am meisten leisteten % haben solches - zu
r " "*
4b0 Scliweigger
tiitin nie versautpt. Aber es kann vbh' tfieser Sei-
te hotti vvbtX meht geschebn 2üm gröfs'äil Gewinne
für d^as'MiSsfonSweÄen/' Ürid da irrati auch dem
taufenden züfpft „'lauf ^, nicht 6m ihn der Träg-
heit zu beschuldigen, '^öndfern tini seine Theilnah-
me auszudrficken ^ welche sich verdoppelt« je
iriehV.er seine Kräfte anstrengt : so möge aas so!«
cheih Gesichtspunkte von den Missfonarien diese
Ernlunterung zum Naturstudium äufgefafst werden,
^enden wir uns nun
. . 2) zur Geschichte des Missiönswesen und
..■■»••
f/ag^n, durch welche Art von Missionen am mei-
sten^ at,^sgerichtet worden sey: so ist es^ wenn wir
. a) von den Missionen der katholischen Eir-
che,5prechen wollen, nicht zu verkennen, dafs dea
grfifste.n Fortgang die Mission der Jesuiten in
CbW t*3*tö* Es war nahe daran, dieses ganze
grpfse, Reich für das Christenthum zu gewinnen,
was unstreitig ^eit Jahrhunderten der grofsarligste
Fortschritt in der Ausbreitung desselben gewesen
wäre. .Jedoch die von Dominicanern iind Capu-
2inern in China angefangenen *), überhaupt unter
«»*>«>
.ff').£sjdrelite sich dabei um die Frage, /ob gewiss^ Feste
' zum Andenken an die Tod^en , welche in China gewölm-
lich sind^ als bürge^rliclie , oder als religipse Gebräuclie
2U betrachten seyen. Die Wahrheit lag wohl in der Mit-
te ; und ein anderer Charakter dienet Feste (dfiren Gnmd-
*id€le jedoöh keineswegs im Gegensatze mit -dem Gunsten-
r. thome ist)* .würde «ich. einzig und allein durch .^peblseu
Ausbreitung neuer .Europäischer Gulturund namentlich
dßr vor^ 4cn Jesuiten so eifrig verbreiteten ^aturioitsen»
Schaft f womit das Heidenthum [schlecHierdings unvif
\
über üeh Verein ü* s, w- 401
*
en dortigen Suropäem Selbst eiif^äätf£iieäil
Itreitigkeiten haben dieses wirkltch ghJfSarB^
7erk vereitelt Aber ' wodurch göla'Äg%öÄ"tirirtr
inem Volke, das so erstarrt.in seinen GeWöIlH«
eiten ist» die Jesuiten zu. so grpisefn Eiiiflüfs?
Ülein durch ihre naturyvrlssei^^cbaftlichen nament*
ch astronomischen Kenntnisse ^ wodurch. $iff zu
en ersten Würden itn Staat» als Präsidenten des
strohömischenTribunals, sicherhoben ; und durch
ais Vertrauen, das man ihnen Schenkte» auch
Wtrauen <prweckten zu der religiösen Lehren wel«
he ' sie mitbrachten ^)« Wenn nun , so • Crofses
* r
iräglichf nöt&weüdig toa selbst gebildet Italiez/^'oii'neMalll
fanatischer Eifer dagegen nothwendig war." Und ^ölcHea
sc'beint Kei diesen Streitigkeiten wirklich die Ansicht al-
ler Verständigeren gewesen tu seyn ^ die von Leiden^
^chaftlichkeit nicht Verblendet waren. '^ ■ - ■
"♦) ich will einige Stellen ausP. Ph. Wo 1 f>i atfgÄm; Ge-
schichte der J'esuiten anführen, eines Mantfes.^ disr den
J^estiiten sehr abhold ist, aber doch unmöglich veirscHwei-
gen konnte I was wirklich grofsartig und tobe&sWierth
war« Es helTst im 61. Suche dieser Geschichte der Jesui-
ten • nachdem zuvor ^rzShlt war, dafs seit 20 TanVen die
Jesuiten vergebliche Versuche machten Über die GrSnzdn
■" ma chinesischen Reichs zu kommen : „Allein die Geduld
und der Eifer des Pater Kicci ermüdete nicht. £r hat-
• - • ■ * ■ ■
te sich schon vorher mit den chinesischen Wissensc^'ä^en.
■ • . - . ^
mit dem Charakter und den Gewohnheiten der Nation
bekannt gemacht und v^ufste sich vorzüglich Mürch seine
. piathematischen und mechanischen Kenntnisse ' Ansehn
au verschaffen, ^ Er machte sich noch heliehter^ indem
. - .' « ■ •
er eine geographische Karte von China entwarft' welche
his zu dieser Zeit in fiesem Reiche noch eine fremde JSr-
jckeinung war, — Er hatte einige Seltenheiten aus En~
iCi Schweigger •
ans^ricbtto Wdt tititer einem $o schwet^tugingU'
chen Volk 9 itöUte diefs nicht uhsefd Aufmerksam*
ke|t errngeo und die Missionarien vaifpfliobtan Inf
f< ■ '
ropa tylitgebraehty diö thäH alt Wünderüreirkd tu CtdaA
anstaunte. Sein vonüglicliste^ Aiig^enmerk ging Ast ^
beketlrung der Mandarinen. Oleidiwie dieee alt dk
- liefTAchettdt Religionsieete und ali di§^ eigentiiehoi Ot^
/ lehrten de* Reibhs am meisten auf das übrige Volk ttrirl*
.' Ich.* #0 konnte e* nickt fehlen^ doje nicht in kürtet Zeit
tkrietlickt Oemeinden trit in der Hauptstadt Und-iaiUi^
in den Vornehmsten PrövinziälstSdtin au blühen Mifn»
*' geh?* ^ liicci starb im JabnBid; «S6tll1^Dd wnrdealtk
' gfetneiil im gailten Reiche von Christen und Heiden be»
trauert. Die Grojjen erwiesen ihm die letzte Ehre nni
.- v'.der.^aisfrtieis tkm ein prächtiges Grahmahl erriehtsa.
Im Verlaufe der Geschichte wird ferUel^ e^khlt, dsil
die Wissenschaft der Mathematik für die Chinesen ein$
Art von Keligionsheiligkeit habe | u>äs hekafinitieh tuek
in Beziehung auf die Indier gilt,* ferner daiCs um die^dt .
1655 die Jesuiten eben darum wieder gant auCserordeat-
lieh begünstiget waren am Hofe des Kaisers ^ indem def
deutsche Jesuit Adam Schall tur Würde eines Maa«
darins vom ersten ftange und zum ^Präsidenten des *IrU
bunals der Mathematik erhoben Wurde. », Alles beschtf«
tigte sich nun mit Verfertigung mathematischer Inttrn^
mente» Dieser arbeitete an Klavieren , Jener an ^alen-»
dem« Dort beschäftigte sich einer mit Uhren und liief
mit astronomischen T^abellen. Andere machten AkuH
Hache und wieder andere chemische JProces&e* Der tii*
6er war mit der Geschäftigkeit der Jesuiten ^o wohl UH
frieden, daÜs er den Pater Schall eines ganz heion*
dern Vertrauens würdigte. Sonst pflegten die chiäeii*
ecken Souverains während ihrer fi.egieruiig nie ihren t^il*
last tu verlassen $ allein Ghuntchi besuchte in iwet
Jahren mehr als swanzigmal den Fräsidenteh eeinee mt-
thematifchen Txibttnals« Ja seine VertrauUchkeil giB|
über ^w Verein u. :S. w* * 40Ä,
Ihilicbe' Art» naitilioh ausgehend von demoostra«^
tiven V^rheitdOy auch unter andern Vdlkern das
Wktk -anzugr^ifeii und 8H>h selbst* Vertrauen und
dadurch Eingang ^er Lehre zu verschaffen« Da^
ber mögen sie ja nicht auf eine der Trägheit nur
ülzusebr zusagende Weise die Gelehrsamkeit ver«^
lebten (erwägend, dafs der gelehrteste unter dea ^
/Aposteln, Paulus» auch mit am meisten ausge«
breitetem Erfolg gewirkt hat) sondern sich viel-
mehr durch grQndliche Erlernung namentlich na«
turwissenschaftlicher, so leicht nunzü erwerben«
■■'f "r
§0 weit» ätt£$ et an «einem Geburtstag anstatt anl^al«
nem Throne die Glüc)iwtintclie des Kaiserl. Hofstaates
anzunehmen , vielmehr den ganzen Tag in der Wohnung
des Pater Seih all tuhrachte. Ein andermal "beraubte
er sich zur Winterszeit seiner eigenen Kleidung;, tiitft
dem Jesuiten y der fror , damit ein Geschenk zu mächen«
£r nannte diesen nie anders als Ma Fa, eine Benen-
nung | weichein der Sprache der Tartaren »den höchsten
Grad von Ehrfurcht ausdrückt. "
Als^ späterhin vorzüglich durch die Schuld der Euro«
päer, sey es Eifersucht entweder und Neid, oder mltsVer«
standener Eifer der Gegner (sbgar Handelsinteresse der
Kationen kam mit ins Spiel, weil die Jesuiten duroh ih-
ren EinfiuTs in China eine grofse Bedeutung für den Ei»»
ropäischen Handel gewonnen, hatten) oder auch Leiden-
schaftlichkeit einiger Jesuiten selbst, wodurch das grofs«
artig begonnene Werk vereitelt und eine Christenverfol'»
gitng herbeigeführt wurde: so blieben doch die na*
turwissensohaftlichen Männer dabei verschont und noch
im Jahr i^go lebte Pater Hallerstein, aus Schwa-
ben gebürtig , als Mandarin und als Präsident des ma«
thematischen Tribunals in Peekirig^
Journ, f.Chem. IV. «, n, B. 4^ Heft, • • 26 f ./
404 Schweigger ■
disr, Kenntnisse zu ihrem wichtigen Btnniife Vorbe-
reiten. Wenn die jesuitischen Missionari^a Theolo«
gen tind Naturforscher zugleich ' eeyn koantei
(eine Verbindung die an sich naturgemäfs istt ?oti
den alten Völkern stets gefordert wurde^ und auch
Jü neuerer Zeit nicht eben zu den Seltenheiten ge-
hört)' warum sollten nicht auch andere als jesuiti«
sehe Missionarien dasselbe zu leisten im Stande
aeyn?
Blicken wir nun
b) auf die Missionarien der neuem evangelir
sehen Kirche, so liegt es am Tage 9 dafs d»e ?oa
Deutschland ausgegangene Brüdergemeinde es
war, welche dasGröfste leistete mit den klisinstea
Mitteln. Und wie ist solches gelungen? Dadurcbi
dafs sie zuerst das Feld urbar zu machen suchte«
ehe sie darauf säete, d. h« überhaupt Europäische .
Cultur durch Künste und Handwerke unter noch
rohe uncultivirte Völker zu bringen sich bemCihte
und an diese vorausgegangene allgemein mensch-
liche Bildung religiöse Belehrung reihte^ Es war
also Belehrung Ober natürliche Dinge, welche der
Ober religiöse Gegenstände voran, oder, wo
es sich thun liefs, mit ihr Hand in Hand ging«
Und dadurch ist es bewirkt worden, dafs sdbst
genteine Handwerker mehr ausrichteten, als man«
che Candidaten der Theologie, welche, aufser la-
teinischer und griechischer Sprach- und exegeti-
scher und kirchengeschichtlicher Kenntnifs und
einer auf Kinder christlicher Aeltern berechneten
Katechetik und . Homiletik, nichts mitbrachten,
was ihnen Einging verschaffen konnte bei einem
über den Verein u. 8. w; 406
der höheren Belehrung noch unfähigen Volke. Oe«
rad aber diejenigen Missionarien wirkten (wie die
ganze Missionsgeschichte zeigt) am segenreichsten,
welche mit ihren theologischen auch naturwissen-
schaftliche und Srztliche Kenntnisse verbanden.
Was wenige vermochten können wir daher mit
Recht allen zumuthen sobald von einem wirkli-
chen Bedürfnisse die Rede, wie solches selbst von
den vorzüglichsten Missionarien *) anerkannt und
ausgesprochen ist«
Bei dieser Gelegenheit sey es mir aber er*
laubt, noch folgende Bemerkung anzureihen»
Erwägen wir, was jene Brüdergemeinden, die von
'^) Man Tergl. den vorhergehenden Jahresbericht , Torzüg-
lieh aber was aus den Berichten der Missionarien in Indien
angeführt ist zum * Schlüsse meiner ersten Abhandlung
fiber Urgeschichte der Physik und den Ursprung des Hei"
denthums aus mifs verstandener Naturweisheit S. 28— 'Sa.
Hiermit stimmt ganz überein, was Dubois, der als
Missionar ^2 Jahre in Indien arbeitete und sich allgemei-
nes Lob der Kechtschaffenheit erwarb, neuerdings in
seinen Letters on the State of christianity in India^
1823 (welches Buch ich bis jetzt blos aus der allg. Lit*
Zeit. Jun, i824. $.«136« kenne) in folgender Stelle sagt;
^,Die plötzliche, 'ohne lang vorhergehende Vorbereitung
erfolgende Mittheilung des göttlichen Worts an die Hin*
dus gleicht dem Unternehmen, eine an schmerzhaften bÖ-
Jen Augen leidende Person dadurch zu heilen , dtits man
•ie nöthigt, starr in die Strahlen der Sonne zu schauen. **
Vorzüglich aber sind es vorhexeitende naturwissenschaft*
liehe Kenntnisse, deren Verbreitung jene Midsionarien in
Indien wünschen , wie aus den a« a. O. von mir .citirtt 11
Stellen hervorgeht« -
♦) Mit Recht hebt daher der ehrwürdige Herausgeber der
„neuern Geschichte der evangelischen Missionen" Hr.
Dr. Knapp in der Vonede zum 6q. Stück dertelbeo
406 Schweigger
Deutschland ausgingen , mit so kleinen Mitteln
z. B. in Grönland geleistet: so möchten kaum die
grofsen und mit reichen Summen zum Theile glXrf-
zend ausgestatteten Missionsanstalten Englands grö-
fsere Beispiele eines {glücklichen Erfolges auf-
-zuweisen haben« Ja wenn man, wie billig» die
Gröfse des Erfolgs nach dem VerbSltnisse der za
Gebote stehenden Mittel abmifst: so wird man !
diesen von der Brfldergemeinde auf die angegebe« |
ne Art geleiteten Missionen wohl den ^reis zuge« !
stehn müssen. Es haben also die Deutschen» sollt*
ich meinen, gezeigt, dafs sie es nicht blos verste*
hen, einzelnen Missionarien für fremde Missions*
institute die erste Vorbildung zu geben, oder wenig-
stens eine Geld und Beiträge sammelnde Vorarbeit
für Ausländer zu übernehmen, sondern dafs sie auch
unmittelbar auf eine unserm T^olh eigenthümliche
Art ein Missionswerk zu leiten im Stande sind
durch Männer» welche amtlich in Verbindung
bleiben mit denen , welche sie ausgesandt haben,
und diesen und der Nation mit Freudigkeit jähr-
lich öffentliche Rechenschaft geben von der Ver-
wendung der gesammelten Beiträge und dem Er-
folg ihrer Bemühungen überhaupt« So wird es
gelingen, die Fehler, welche, wie bei jeder mensch-
lichen Anstalt, so auch bei dem Missionswesen
nicht ausbleiben konnten, näher kennen zuler-
nen und sie zu verbessern ♦). Und solches ist be-
über den Verein ir. s. ^. 40T
/
sonder| wflnscbenswertb, «da sich noch fortwäh-
rend durch sehr reicbliohb' iiti, Verhältnisse zät
nationellen Wohlhabenheit wobi eben eo grofse
Beiträge *) als inEnglänVl gesammelt werden» der
folgende Stelle aus der im Jahr 1819 erschienenen klei-
nen Schrift des H. M. Blumhardt „die evangelifche
Hfissiotif schule in Basel** hervor: ,,1Ss ist der Plan und
angelegentliche Wunsch dieser neugestifteten Missiohsge-
selltchaft, nich|; nur firommip deutsche Jünglinge, für
auswärtige Missionsinstitnte zu bilden, sondexn
hauptsächlich auch dahin zu wirken, da£s dergleicheii
von dem deutschen Vaterlande selbst^ unab-
hängig von dem Auslande, unter die Heiden ausgesandt
werden machten« *'
^) Et ist dabei , besonders wenn von Ostindien die Rede,
in Anschlag zu bringen , welche Keichthümer aus Ostin«
■ . ,
dien nach England strömen und wie klein dagegen der
Aufwand scheint, der zur Aufklärung mitunter hart be-
drückter Bewohner jen^r englischen Colonien gemacht
wird, und wie noth wendig zugleich, da jene Colonien tum
grofsea Schaden der Besitze^ ijlerselben ganz verwildern
würden , wenn man ihnen nicht Prediger und Schulleh-
rer senden wollte* Ga|»z .^x^igennützig jer^cheint dage-
gen der Sinn, welcher, ix^ Deutschland sich stei^ für Auf-
klärung und religiöse Bj^l^hrung der Volker zeigta« Es
wird schwer seyn, in ausländischen ^ssioHsber,ichteu et-
was ähnliches au&ufmden« als z* B. ia..der Geschichte
der evangelischen Missipiysanstalten yo^ . D^ G« Gh.
Knapp St. 70, Halle 18a u S« 1958 vorkomnity wo unter
der Rubrik: Vtrzeichnißt der eingegangenen hiehMtgahen
zur Missions casse in Halle i%20 — 1821 folgendes steht:
„Ein Dienstbote ,^ y|der nur dem, der ins V^borgene
sieht, bekannt seyn will, als die Hälfte seines inrvielen
Jahren ersparten DiensÜohns*'** . . 50 Thlr«
408 Schweigger
Sinp unserer Nation zur Aufklärung und religiösen
Bildung der Völker initöuii^irken sehr in die Aogen
fallend offenbart ^ ein Sinn, welcher einer Na*
tion, die so sehr das Reisen und Auswandern *
liebt» wie die deutsche, gewissermafsen ange-
boren scheint«
• ■ ■ : .
Bekanntlich ist napb der Kirchei\reforni9tion
die erste Missionsanstall; . in .Ostindien unter
F lUin k e*s Leitung , auf Vieranlassung^ des Königs
von Dänemark^ Friedrich XV. 'gegrandet worden
m Trankenhar^ nSmfich im Jahr 1706$ wodurch
§rst die Engländer angisregt wurden, 22 Jahre spi*
ter» nämlich 1728, eine ähnliche Missionsanstalt
in Madras zu begrQnden« Und noip.h jetzt ge-
schieht von Deutschland aus so viel für diese Mis-
sionsänstalten , dafs im Jahr 1816f da die jSirche,
welche von d^n durch Franke ausgesandten Mis-
sionarien. 1718 erbaut war, einer neuen Ausbesse«
rung nothwendig bedurfte., .zwei tausend Thaler
von hier aus zu diesem Zwecke gesandt werden
konnten '^). Und in dem gegenwärtigen Jahre kbeo-
MM«
Offenl)ar geht aus sdldlien B'eispielen hervor^ wie allge^
mein verbreitet unter altiii^Volksclassen in Deutschland
der Sitin''sey, mitzuwirken zur geistigen und religiösen
Bildung fremder Völker, und wie gerecht es daher sey,
bef söldiöm Sinne der Aussefidery die Ansprüche zd stei-
"gem an ^Üiejenigen , Wifche aus^esandt tu werden wün-
' sehen mit geÜori^ get^ditfertigtem Vertrauten auf einen
glücklichen Erfolg.
*) Si die Vorrede* zum Sj. Sück der neueren Geschichte der
evangelischen Missions ans talthi vom Dr. G. Öi. Knapp.
Halle i8r8. S. IX. und die Vorrede zum 63. Stück. Halle
W9' S. V. •
I «
' . über den Verein lu 6. vr- 4Q9
Ui^ Yoo der hiesigen. Mi«6üpnscä88e zehn Jaulend
Thaler der/ engländiscben «pd dSni^cben Mission
in, Indien als Beitrag übersandt werden« Diels
«sind iediglich, aucb den Stiftungscapitalien nach,
allein für die Mission in Indien (denn bekanntlich
giebt es aufser der Hallischen noch mehrere Mis*
sionsgesellschaften in unserm Vaterlapde) vo^
Deutschen gesammelte Beiträge«
Daf« aber Franke sich zum Zwecke de%
Missionswesens auch der Naturwissenschaft hi*
diente und die bekannten Hallischen Arzeneien ein
Ober alle Erwartung grofses Mittel wurden zur Be«
iförderung seiner Zwecke und den Missionarien
nicht selten den ersten Zutritt und den gewünsch«'
ten Eingang verschafften , solches ist schon im er««
sten Paragraph der Statuten unsers Vereins ber^
Torgeboben ; und noch jetzt werden jene Hallischea
Arzeneien vonderMisslonscasse gekauftund an did
Missionarien gesandt» Gerade aber von dieser
.Seite Will unser Verein sich nützlich zu machea
suchen» indem es, wie schon früher einmal bei
einer andern Gelegenheit ^) hervorgehoben wurdeif
eben sowenig Franke's Plan, als gegen wärfigy
bei Sendung theuer erkaufter Arzenei-Vorrathe, die
Absicht seyo kann, Arzeneien in die Hände Unkun-
diger zu bringen, die nicht einmal Interesse nehmen.
far Natur- oder Arzenei- Wissenschaft^ geschweiger
dafs sie die gemKfs dem Klima und dem Volksstamme
*) S* meine erste Abhandlung über die älteste Physik und
den Ursprung des Heidenthums aus mifsverstaudener
Natur Weisheit. Nürnberg 1821. S. ai.
410 Sthweigger
fo nehmenden Rücksieüten bei UebertraguAg^Enro*
p8i8oher Heilmittel unter andere HimihelsstrScbe^
ohne naturwissenscbaftliche Vorkenntnisse auch
nur einigermafsen zu beurtbeilen im Stand«
wfiren»
Da ich vorhin aber einer, unserer Tonä v<reltbflrr
gerlichen Sinn erfüllten Nation gewisaermafsen an*
gebornen» Neigung erwähntes, fremde Länder zu
J^esucheUf mehr aus Lern- und Lehrbegierde, als
des äufsern Gewinnes wegen ^ einer Neigung » dis
nicht blos bei einzelnen reisenden Gelehrten, oder
wandernden Handwerksburscben^ sondern aocbi
Jedoch meist ausgeartet und falsch geleitet, bei gao«
gen Massen sich zeigt, denen das Vaterland gleich*
sam zu eng wird und die darum , nicht selten von
religiösem Sectengeiste getrieben, auswandern ia
Haufen: so bietet sich die Bemerkung von selbst
dar, dafs es wohl gut seyn möchte, diesem unse*
irer Nation einmal angebornen Sinne wohl nicht ua*
bedingt entgegenzuarbeiten (wodurch , wenn sei«
ches überhaupt gelingt, leicht eine Quelle neuer
und gröfserer Uebel eröffnet werden könnte) aber
demselben doch eine gute auch dem Vaterland .
heilsame Richtung zu geben. In dieser Beziehung
wird es hier an seiner Stelle seyn, einer von der
ffarlemer Societät aufgestellten, im vorigen Jahre
wieder in Erinnerung gebrachten PreisaufgaU
gu erwähnen ^) , worin gefragt wird, ob es nicbt
^) Pi® physikaliscHeo Freisaufgaben der Sodetät für dai
Jabr 1825 sind angeführt im Jahrbuche der CIu u. Fhjs.
P« 9. S. 118. Hier mag vo^i den Preisaufgaben , weldM
ynter 4er Ueberscbrift ; scUnccs litteraircs ttantiquitis
über den VereJln u. 8. w« All
ratiisain eey^« auf ihnliobe Actjwie.'aoIche^^VQa
den alten PbönicieriB » Gr}epben^<.TUid Römern gep
>. \
•teheii, die folgende PlaU Enden , woronf .übri^f^jn^ Ai^f-
wort noch vor dem i. Jan. iSt^» erwartet wurde:
I. Gomme les ancicns peubles, tels qüe lesPli^nicieni^
les Grecs et les Romains , envoyoient dans d^s contriliefy
peü ou non Habitues , des eblonies'y qi;ii conferroieai
leurs relations avee la m^tropole et o<»icQUroient< ksft
prosp^rit^ , on demandei -«-' ,^ i) ■ Que sait - oq . dn.-syst^
,yme politique de ces peuplesy en consöc[uen9Q daquel ils
..^faisoient q^f colonisations , de quelle maniöre les ont*
j|ils dtablies et quels ^toient les avantages, qui en sont
.f^r^sult^s ponr eux? — - 2) Les exemples, qu*ils ont
lydönn^s k oet egard, pourroient- ils Ätre suirxs dans la
f^sitüation actuelle des choses, parles ^tats'dt r£iirope|
lydont la Population potunroit aotuellement ;paroitra trpp
lynombreuse en raison des moy ens fie s^bsistance ? . Y- a*tril
ff(ce qui doit necessairenient et avant tout ötre biea
i,examin^} en effet des conträes connueSy mais moins
y^peupl^es, qu'on pourroit enoore de nos jours acqudrlr
i^et conserver avec söcuritä, et qui , soit par la fertility
i,dn snl ou par leurs ptoduits , soit d'une manifere quc^
yyconque, puissent suffire & Pentretien des colonies? En
„cas d*une rdponse affirmative , . qu*est-ce que les rela*
yytions y sur lesquelles . on peut se fier aveo pleine con*
iifiance, ont appris k cet egard? Et si, en effet» il ^toit
jypossible, encore k prösent, d^acquörir des contr^es tout
,^k fait convenables k ces colonisations , quels seroient
y,le8 meilleurs moyens pour atteindre le but, qu*on se
yyseroit propos^ , et pour les rendre ntiles k la dasse du
yypeuple» laquelle, fante de travaili ne pourroit pa»
iifonmir & sa subsistanoe?*'
M. M« Les Directeurs de laSooi^tö ont r^solu d*of&sr
nne double m^daille d*or k Tauteur, ,qui, d'aipr^s'ia
d^cision de la Soci^t^y anra r^solu la question da^t
toute son ^tendue , et la m^daille d*or ordinaire k ao^
lui ) qoi en auroit rtfsolu une des deux parties» ,
Schweigger
B, « i t r X g 9
« J)U ntm aS. Jun. 1994 eingegangen.
•9-
d:8.jiii.
5«
91. Aug.
»'■
<rf.
*•■
«■AH:
•<S>
Ü-OB,
SV
COct,
55'
18. Ort.
S«-
».Not.
6.JBII,
87-
IS.
S9'
*>•
17. Febr.
.♦>•
■8.Pd.r.
4'-
u.F>br.
43-
ii.Mün
Aul rorheigehcnäer' jabret-
rechnuiig. . .
VomHni.F^öfeuor Vat^r in
. Halle . I . . ..
— Hrn. Münxrendant Dr.
M-üUer in BretlaU
— Hrn. Apatbek. Lehi^a
JnCreutiburg f. tSi2U. 1815
~-Hra, Hofapotbek. Franke
in Potsdam • ■
— Htd; Df. Sa'gar in Sual-
. lund in Auftrag der medici-
itihea Priratgeaelltchfaft da-
■elbn 5 Frd'or ... .
lind aufieTdem nocli ) Duc,
— Hrn. AppcUationlgeEfGliti'
rath Brater in Ansbach
— Hrn. Ba(ifc6nduct. Voigt
iq Halle .
— Hrn. A. Stahlberg mit
dar Unterschrift 0. V,
Vom Hrn. Dr. Brandei in
Salzuffeln übetiandt
■) vomHrn. Apoth. Huh-
ne r in Nauen hei Pot«-
b) TOtn Hrn. Staatirsth
T. Hobel luHerback bei
Hagen in der Grafschaft
MarkaliBei trag für igas
c) als eigene Beilage zu
diesen gesammelten Bei-
trägen .
— Hrn. Dr. Licbtenstein
in Helnutadt
— Hrn. Profeiior Schulte
in Freiburg
— Hm, Dr. Caipari in
Chemnits 1 Duc. .
— Hrn. T. Bergen in Ham-
burg
über deh Verein u. 8. w.
4ltf,
Beiträge
•relcIiB bii mm s8- J"». 1814 eingegangen.
I Conr.
L'ebertrag
9. März
Vom Hrn. C.A. Schumann
u. Comp, in Hambuig .
5, Man
— Hmi. Dr. Erdmann Kö-
nig!. Leiliant in Dresden,
»4. MHrz
— Hrn. Stastjrathe Dr. Stj«
in Liefland i Duc.
6. lun.
-Hrn. Prof. G. Bi»chof in
Bonn
eod.
— Hm. Prof. Nee« », Eien-
I. 118. lun.
— Hrn, Apothek. Lehmann
in Creuiburg durcli Hrn.
MaK und Comp, in Breslau
für iBax und 1824
— Hrn. L. H. Seiffert, Be-
sitzer lindDirector de« opti-
schen Inctitult lU liegnitl
5 Frd'or .
Prof. Schweigger über-
gab das Honorar, welches
aus einer zunächst für die
Zwecke einiger studierenden
Theologen gehaltenen Pri-
vatvcirlasung über Urge-
schichte der Physik einge-
kommen war . .
8S >
2a3|]6|io8 i*
4t6 Serolläs
I
' « •» r t •*
tJeber das Kohlenhydriod ,
von
S e r u 1 1 a s *).
\
I/a die Bereitungsart des Kohlenbydriöds mittelst
Kfliuhns und im Weingeist auFgelöfsteo lods, wie
ich iä ineicier frflhern Abhandlung '^^^ angefahrt
bibel nur vop wenig Personen angewandt werden
kannL 'wed viel Kalium erfordert wird , um eine
hinreichende Menge zu erhalten ♦♦*) , so suchte
ich diesen Körper auf eine andere leichtere Artzi
gewinnein. \ Nach verschiedenen Versuchen, wel-
che alle! darauf hinausgingen, das lod mit Körpern
in Berührung zu bringen , welche demselben frei
Ci
fO
Tf
!>■»
n\
^3
irr
*) Aus den Ann. de Gh. et de Fh. B. sa. S. i^a Cberselit
vom Dr. M e i fs n e r.
•♦) S. d. Journ. n. R. B. 5, S. 495.
♦♦♦) Im Verlauf der Versuche, welche ich nach meiner «^
sten Abhandlung anstellte , bereitete ich mir 558 Gr»
Kalium , wovon 485 Gfrm. bei ihrer Einwirkung auf loi«
Auflösung 228 Grm. Kohlenhydriod lieferten, währenif^
mit 52 Grm. Natrium 56 Grm. Hydriod gewonnen wu^l^
den ; also mehr als das Doppelte. £s lälst sich faiertol |V
wohl schlielsen , dals das Kalium auf das gebildete U|*
droid selbst einwirkt. Und einen Theil desselben ter<
setzt , welches beim Natriuäi nicht der Fall ist.
¥Qcd[f ndes , Oelgas - dacbieUii , babe ich. «einen
Weck.naoh Wunsche ^iücklich erreicht, indgra
iiao 6Jcb;PUO das Kobienhydriod^: c^ine jCaliuiD)
uf eine leichtere Art und in gröfserer M^ipge wird
loreiten können«
.1
Ecbe ich jedoch* dsrs nfeue Verfahren '^ be*
chreibe, mufs ich noch das ältere erwähnen,
im einige Beobachtungsf#hler tu berichtigen, wel«
:he -sich bei so kleinen Mengen, womit ich da*
näls arbeitete, leicht einschleichen konnten.
1) Ich sagte nämlich i^ meiner Abhandlung,^
3S. SQy zu vermutheni da(^ sehr starker Alkohol,
ils AuFfösungsmittel deslods, auf welches ihan Ka-
lium einwirken lassen will, eine gflnstigere Bedin»
gung zur Darstellung des Kohlenhydriods seyn
¥rerde. Hätte ich jedoch darQber nachgedacht,
So würde ich haben bemerken können, dafs diese
Vermutburig im Wiedersprucb sey mit den in Hin.
Sicht auf Aether und Weinöl gemachten Beobach-
tungen, welche 3"bstanzen kein Product liefer-
ten, als sie statt des 39gradigen Alkohols ange-
wandt wurden. Man konnte folglich hier ein mehr
öder weniger ähnliches Resultat erwarten , weil
Starker Alkohol sich der Constitution dieser Flüs-
sigkeiten nähert. Wirklich hat mich seitdem die
"ftrfahrung auch belehrt, dafs eine Auflösung von
lod in 85 bis S6gradigem Alkohol viel mehr Hy-
driod liefert, und dafs dieser Grad der Stärke der
passendste ist. Eine gewisse Menge Wasser
scheint nothwendig zu seyn. Da die Einwirkung
viel lebhafter geschieht, so erfolgt die Zersetzung
418 SeruUas
im AngenMicke <ler B«robt*öDg bis auf die klein*
steil 'Tbeilefaen des Kohlen wasserstof^ftses» wel*
cfaes, frei gemacht, obgleich von demlöd gebon*
den wird. * ^ » : :. .
Die Wahrheit dieser Behauptung scheint da-
durch noch bestätigt zu werden, dafs man Aether»
welcher vorher mit Wasser geschüttelt worden ist»
zur Bildung des Kohlenhydriods mittelst Ealiam
geeignet werden sieht4 Die geringe Wassermeogei
welche der Aetber auf2unehmen vermag, reicht
also hin,, die Bildung der dreifachen VerbinduDg
einzuleiten.
2) In meiner Abhandlung führte ich auch Ms
dafs sich während der Einwirkung des Kaliutns td
die lodauflösung kein Gas entwickele; Diefs ist
ein Irrthum, den ich nicht unterlassen habe ao-
jEuerkennen. Es entwickelt sich im Gegentbeil
eine ziemlich beträchtliche Menge Wasserstoffgas
mit Kohlen wassörstoffgas gemengt, welche ich
gesammelt und in dem Eudiometer verbrannt bi*
be. Dieses Gas ist nebelig; es reizt die Brost
und erregt beim Einathmen Husten, welches vofllr
einem mit Übergeführten Antheil Kali herrührt^)
dessen Gegenwart sich leicht zu erkennen giebt»
wenn an die Oeffnung der Entwicklungsröhre ein
mit Wasser befeuchtetes Stück Curcuma* oder ge*
röthetes Lackmuspapier gehalten wird, woran sich
in
*) Ist nicht vlelleiolit deshalb die Gegenwart des Wanar*
stoifgases der Bereitung von KaUum und Natrium mittelil
Eisen oder Kohle günstig , weil dieses Gas das Kali und
Natron in Dampfgevtalt mit «ich fortführt?
/
über Kx>hleiüiyäriod/ 41 ft
i —
\
sogleich die bekanntes durch ^Alkalien erzeugte
; Reaction, offenbart.
Die Anvt^endung des Natriums zur Bereitung
^ des Kohlenhydnods bietet) unter denselben^ Um*
["itäaden) gleiche Erscheinungen dar, ausgenom«
\ meü dafs das Gas die Brust weniger stark reizt«
l
t. Neues f^er fahren zur Gemnnung des Kok-*
■ . lenhydriods*
V
t In der schönen Arbeit Gay-Lu5Sac*s über
\ das Jod, welche mir bei meinen Untersuchungen
stets Aufschlufs gab, fand ich die erste Idee zu
dem neuen Verfahren das Kohlenhydriod zu berei*
ten, wie ich sogleich anführen werde*
Wir finden daselbst in dem Artikel Chlor und
lod'*'), dafs. diese beiden Körper, indem sie sich
verbinden, Chloriod im Minimum und Maximum -
bilden," welche im Wasser aufgelöst und mit Kali'
behandelt, iodsaures und salzsaures Kali liefern)
war es Chloriod im Minimum, so wird bei einem
gewissen Punkt der Sättigung lod frei ; daher ent-
steht ein hydriodsaures Salz. Alle diese Ersehe!«
nungen rühren von der Zersetzung des Was-
sers her«
Ich wurde in dieser Vereinigung von Um«
ständen I wenn ich den Alkohol mit hineinzog,
alle Bedingungen zur Bildung des ß^öhlenhydriods .
gewahr; denn das.Wasser wird eben sowohl durch
'♦) S. d. Journ. alt. Reihe. B. 13. S. 418.
iomn, /. Chem, N, ü* 1 1 * Bd* 4. H$ft, 2 7
/
I
42* -Serüllas ^ '
das Chloriod» ald durch das KalJum 2ersetzf. Be«
rDcksichtigt man überhaupt, dafs eine so schnelle
BHdung von lods^ure und Salzsfiure das Resultat ei-
ner kräftigen Einwirkung seyn mufs» so wird diese
sich auch gewifs auf das im Alkohol enthaltene
Wasser ausdehnen, wie es beim Kalium der Fall
ist« Dieses bestätigt nun der folgende Versuch.
'Auf festes Chloriod, welches durch Sättigung
V'On lod mit Chlor erhalten wurde, gofs.ich das
fünf- bis sechsfache Gewicht 84grädigen AlkoboL
Die anfangs trübe Flüssigkeit hellte Sich nach ei-
niger Zeit auf, indem Sie theils einige von derUn«
reinheit des lod herführende salzige Substanzen}
theils^etwas^ ebenfalls darin befindliches saures iod-
saures Kali absetzte. Wie man sehen wird,^ent«
Spricht die Bildung dieses sauren Salzes der gerin^
gen Menge Kali, welches sich zufällig, vielleicht
als salzsaures Kali, in dem lod befindet, und
durch die darin vorhandene groFse Menge lodsäU"
r^ zersetzt worden ist«
Die geistige Auflösung des Cbloriods wurde
nun mit kleinen Portionen einer Auflösung von
Kali in Alkohol versetzt, worauf sich sogleich ein
gelblicher. geronnener Niederschlag bildete, wel-
cher aus einem .Gemeng von salzsaurem und sau-
rem iodsaurem Kali bestand. Bei hinreichender
Verdünnung besteht das saure Salz nur im Anfan-
ge* Die Sättigung wurde So lange fortgesetzt, bis
etwas Kali vorstach; die Flüssigkeit, welche sich
zu eitler gewissen Zeit durch Ausscheidung von
etwas lod der basischen Chlorverbindung sehr
Stark färbte > bekam ^ pach einiger Ruhe, über
über Kohlenhydriod« . iH
lern salzigen Bodensatz eine citrongelbe Farbe ond
binea süfsen Geschmack von dem Kohlenhydriodt
jaa sich zugleich mit blausaurem Kali darin
lufgelöst befindet. Man giefst nun die Flüssigkeit
ab, und wäscht die Salze wiederholt mit Alkohol
aus> um das Hydriod ganz zu entfernen, was dar«*
an erkannt wird, dafs der Alkohol nicht n;iehr
gefärbt erscheint« Hierauf werden dieSalze^ zum
Ablaufen des Ffassigbn , auf ein Filter gebracht,
und dieses dem andern filtrirten Antheilen zugefügt«
Das Abrauchen wird bei gelinder Wärme §#•
macht, und das krystallisirte Hydriod vor der völ«
ligen Verdampfung der Flüssigkeit getrennt, in«
dem man es auf ein Filter bringt, und so längs
init kaltem Wasser auswäscht, bis dieses von sal«
I
petersaurem Silber nicht mehr getrQbt wird; eindf
Anzeige, dafs das Hydriod von blausaurem Kali
befreit ist. . Endlich trennt man das salzsaure Sal^
von dem iodsauren durch Auflösung undKrystalli«.
sation, und benutzt letzteres noch, indem man
es durch Schmelzen in ein lodmetall verwandelt«
f
Wenn man das saure iodsaure Salz gewinnen
Mrill, so mufs man mit der Sättigung zeitig genug
aufhören, damit noch ein grofser Säure -Ueber*
echufs bleibt^ worauf das Flüssige abgegossen und
der Niederschlag auf einem Filter mit Alkohol
ausgewaschen wird, welcher das beigemengte Hy^
jriod auszieht. Durch Auflösung und schickliche
ITerdampfung krystallisin das Salz} in der Mut-
erlauge bleibt das auflösliche salzsaure Salz« Die
eistigen Abwaschflüssigkeiten werden der saurea
iiil ' Serullas ^
t^Ia^^igkeit zügBfOgt, und dicf SStUgüng 80 wie
did angeführte Operation vollendet.
< Indenl ich die, Wirltung des Chlor auf das^yJ
driod» von weloberich gleich Gelegenheit habe«
ifirerde zu s|>rechen| untersuchte, beobachtete icbj
dafs es von Chlorgas Schnell zersetzt v^urde, vfih"
rend eine gesättigte Chloraüflösung, selbst bei
langer Berührung, unter Einflufs des Lichts ödei?
phne denselben, keine Einwirkung äufserte«
Läfst man einen Strom Chlorgas durch Alko-
hol gehen, so wird dieser bekanntlich zersetzt)
and verschiedene Substan2!en gebildet, unter än-
dern ein Oel-ähnlicher und ein viel Kohlenstoff 9Dt-
, haltender Körper. Ich dachte mir hiernach, dafs
w6nn sich lod in einer solchen Reaction befinden
Würde, wo der stets von mir beobachtete Kohlen«
Wasserstoff eine so wesentliche Rolle spielt, die
Wirkung auch verändert werden mufste, weil dann
das lod, indem es das Chlor an sich reifst, \ ein
Chloriod bilden wird, zumal da die geistige Flüfr
sigkeit die Verbindung begünstigt. Sollte nun
auch in Hinsicht auf die Producte, das Verfahren,
Chloriod mit Alkohol in Gegenwirkung zu brin-
gen, keinen Vortheil bringen, so wird ^s doch '
die Operation abkürzen, so wie leichter und we«
itiger unbequem machen. In dieser Hinsicht ent-
sprach der Erfolg meiner Erwartung.
Ich leitete durch Alkohol von S4 Graden,
welcher eine gröfsere Menge Jod enthielt, als er
aufzulösen vermochte, einen Strom Chlorgas;
das lod verschwand in kurzer Zeit, indem man
seine allmShlige Auflösung durch Umrühren mit
über Kohlenhydriod. 4,Sf
tiütm Olasstabe beförderte. Der Qasfiirom wu'rdlB
Boch einige Zeit nach dem Verschwinden des lods
biodurcb geleitet , die gblblicheFlQssigkeit ^ ]elii
als eine geistige Auflösung der beiden Chloriod»
rertfindungen anzusehen, wie oben mit einer Auf*
Idsung v.on Aetzkali 0% Alkohol gesättigt, und eitt
gelber, geronnener, dem schon angefahrteil
gleich zusammengesetzter Niederschlag erhalten. ''
Man erhält also, durch Behandlung der bei«
4en Chloriodverbindungen mit Alkohol, Sätfiguog^
mit Kali'j, in ein und demselben Processe zueraty
laores icdsaures Kali, welches sich bei seiner Unaufr
lAslichkeit in Alkohol gleich niederschlägt, dann«
bei völliger Sättigung, neutrales iodsaures Kali«
lerfierKohlenhydriod, blausaures ^ Kali und eqdljch.
iaizsanres Kali. ),
Das. saure iqdsaure Kali, soviel mir bekannt^
äoch von keinem Chemiker beobachtet, besitzt^-
Eieich der lodsäure, nur in einem schwächern Oi^a*
;le, einen sauren- zusammenziehenden Geschmack j^
Lackmustinctur wird davon geröthet, aber
sieht entfärbt; auf giGhenden Kohlen fliefstesjf
ifti starkem Erhitzen kommt es in Flufs, entwik'»
Celt häufige loddämpfe und Sauerstoff durch Zer-^
iietzung der überschüssigen Säure, und verwandelt'
ich nach und nach in neutrales iodsaures Kali, s^o^
jrie inlodkalium. Es ist schwerauflös'licher als daV
^euflral«^ Salz. Die bei langsamer Verdunstung an-'
geschossenen Krystalle erscheinen als abgestumpf-
« Pyramiden, deren Basis ein rechtwinklicbes
Parallelogramm bildet > oder als kleine, vierseiti*
424 Seruh
as
^e, sehr durchsichtige, mit vier Flächen zuge«
ipitiste Prismen.
Wendet man zur Sättigung der geistigen
Cbloriod ^ Auflösung Natron an, so gewinnt man
gleichfalls J^ohlenbydriod; doch ischeint diese Ba*
Ce kein saures iödsaures Salz bilden zu können,
' da 69 sich nicht unter gleichen Umstan'den wie bei
dem Kali s^eigte«
' Nach den angefahrten Tbatsachen stünde
nun fest, dafs der alleinige Act der Auflösung de!
Chloriods im Alkohol ilicbt hinreichend ist, ebne
Mitwirkung von Kali » das Wasser zu zersetzen
«nd Kohlenhydriod zu bilden ; denn das Daiieya
des letzteren zeigt sich erst wäbrend der Sätti*
gung, wahrscheinlich zuerst dann, wenn daslod
des basischen Cbloriods in Freiheit gesetzt ist,
und nur erst bei vplliger Sättigung wird die Flös«
SJgkeit gelb, bekommt einen süfsen Qescbmack
vnd den das Hydriod auszeichnenden eigentbfim*
lieben Geruch«
Man kannte annehmen, das sich das Hydriod
vor der Sättigung in der geringen Menge Alkoholi
durch Hälfe der grofsen Menge darin vorhandener
$läure, aufgelöst befände, deren sehr vor3tecben<
. der Geschmack den des Hydriods verberge. Raucht '
man jedoch die geistige Auflösung des ChloriodSt
ghne Zusatz von Kali , geradezu ab, so erhält man
k^ln Kohlenhydriod»
Noch könnte man entgegnen, ^s werde durch
die Einwii;kung der Säuren wäbrend der Verdam»
pfuog zersetzet« Man entdeckt aber ebenfalls kei«
09 Spur davon • wenn die Säuren durch Berührung
fiber Kohfenhydriod^ '4'S){
der geistigen Aufl5sang des Chloriods mit Eiseii^
oder Knpferfeilspänen entfernt werden, obgleich
sich schon anfangs geringe Antheile iodsiaares Ef*
seo oder Kupfer niederschlagen« '
: . Verrichtet man die Sättigung mit reiner Bllf*
tererde, so wird kein Hydriod gebildet. ' '^
Da mir zur Zeit meiner ersten AbbandltiA{^
die Eigenschaften des Eoblenbydriods hur ünvoU*
$tiadig bekannt waren, so will ich ^e hier ütii^
ständlicher nach meinen später gemachten Erfäfar-
Yungen mittheilen. / '^"■
Es ist solide ; besitzt eine citrongelbe FarbiB",
I
und einen süfsen, vorzüglich bei der geistigen Aiif«
Idsung hervortretenden Geschmack; es krjstyHi'^
. sirt in Flitterchen von sehr gisfnzendem Anseheii'^
sein Geruch ist aromatisch und nähert eich denk
des Saffrans. Das speciiiscbe Gewicht betrSgt un-
gefähr das Doppelte deg Wassers.
Im Wasser ist es ntcht bemerkiksh auflösMcb'^
von 3Sgrädigem Alkohol erfordert es bei gewöhn-
licherTemperaturdie achtzigfache, bei&5^ Witrme
die 26fache Menge. Sieben Theile Aether lösen
einen Theil auf. Von den fetten so wie ätheri«
sehen Oelen wird ee leicht aufgenommen; in
letzterein, wenigstens in dem Citronenöl, erleidet
es eine Veränderung, denn im Liebte wird Kohle
und lod ausgeschieden.
Durch Schwefel - » schwefelige • , Salpeter • und
Salzsäure erleidet es keine Veränderung , eben so
. wenig durch flassiges Chlor«
Der Luft ausgesetzt, verschwindet es bei
der gewöhnlichen Temperatur nach einer gewis-
496 SexuUciB
4ea Zeit, Be| 100 Grad Wärme veraachtigt n
«ich qbae Zersetzung; bei 115 bis 120 Grad
liolimekt es« zersetzt siobkürz darauf» wobeilod-
dämpfe erscbeineii, ein sehr gläazeoderRacksUiid
XpQ Kohle bleibt, und Bla:ns^ure entwickelt wird;
jedoch verflüchtigt sich auch zugleich ein Antbeil
u|izer#etzt«
; }(lap. sollte nach dieser Einwirkung der Wirr
ipa au^das Kphlenhydriod hoffen können, dsrio
^n Mittel. f^funden zu haben, nicht blos die Ni«
tur. seiner Bestandtheile, welche der einfache Ve^
Spch seihst apgiebt, sondern auch ihr Verhiltnifi
jE4i bestimmen. Brächte man folglich ^in Gemeng
1^911 Ejsenf^ilspänen und Hydriod in eine bescbia-
l^eae Glasröhre, über dasselbe Späne desselben Me>
teils, und erhitzte das Can^e stark, so würde mao
das Hydriod vollkommen zersetzen, undlodeisefli
Kohle und Wasserstoffgas erhalten. Dieses Ke*
sultat wird jedoch nur unvollkommen erreicht,
selbst wenn mao die Säule der glühenden Eiseo«
spSne., durch welche das Gas gehen mufs, sehr
verlängert. Wenn auch alles lod sich mit dem
Eisen verbindet 9 so wird doch njjr die grpfsere
Menge Kohle abgesetzt, denn das aufgefangene
Wasserstoffgas enthält stets mehr oder weniger
Kohlenstoff.
Das Chlorgas ist unter allen einfachen nicht
metallischen Körpern defjenige, welcher mit dem
Kohlenhydriod sehr -mejrkwürdige Erscheinnnge«
darbietet. Kaum haben sich beide berührt, so
findet auch schon sehr lebhafte Einwirkung und
Zersetzung des Hydriods Statt; es entstehen Pro
über KoUenbytlriod. 429
Dcte-, bereit Bescbaf feabeit je nach ded UmstSn«
en verschieden ist,
l)Siod beide Subatanzen vollkommeo trok^
an y so .entsteht Chlpriod , Salzsäure . und eine
reifse eigenthOmlicbe Kohlenstoff r reiche Materie«
^QyXbeil dieser letzteren hängt selbst* An deo
^unktan» wo das GUor auf das Hydriod einge^
rirkt hatte, sebr fest ao den Wanden desOefifsea
d; einen anderen siebt man in Gestalt von* faserig
en Flocken in der Schwebe hängen, oder auf
er kleinen Menge Wasser schwimmen^^ welche
lan zur .Auflösung desCblorioda in die Flasche ge«
osseo Jbat»
Di.e&O weifse Substanz ist im Wasser pnauf«,
Sslibb.;.' Alkohol, viel besser aber noch Aether,
ist sie auf ; die ätherische Lösung wird durch Ver«
il^mpfut^bald lactesolrendi Und geht bei gelinder
IT'^rme in eine weifse, feste, fettig anzufühlende
lasse Oben Durch etwas erhöhte Wärme wird
ie zersetzt, wobei sie einen aromatischen Kam*
'bergeruch verbreitet, und einen beträcbttichen
Eohleorflckstand hinterläfst*
2) Wenn Chlor im Ueberschufs zugegen ist^
o wird gelbes festes Chlorlod gebildet; im O^
^entbeil bei Ueberschufs von lod, rothes Chlor*
Dd« JNimmt man für jeden Gramm Hydriod Fla«
chen voiueinem Litre Inhalt, so wird bei der
ühwirkung stets ein Ueberschufs von Chlor euge^^
;ea seyn. Durch Auflösung in Wasser^ weichest
iie Absorption des Chlors, befördert, ond den
Qeberscbufs in "den Flaschen läfst, wjrd die Ver^
Bvandlung in Chlorlod vollständig gemacht.
428 Serullas^
8) Reichte die Menge des Chlors nur zur
Bildung des rothen Chloriods hin, sp findet man
die erwähnte weifse Materie nicht in der wässeri*
gen Auflösung, dagegen geringe Antheile einer
dlichten Flüssigkeit, welche die Wände der Oe-
fiÜBe fettig zu machen scheint, sich nach und nach
erst auf der OberflSohe des Wassers vereinigt,
dann aber untersinkt und sich am Boden 2u einbin
ipehr oder weniger voluminösen Tropfen verei*
siigt. Die Gefäfse riechen eigenthamlich , sehr
stark , fast wie Terpenthinöl.
Ich glaubte erst, zufolge derBildung'und der
dazu nöthigen Elemente , dafs diese belded Sub-
stanzen die v&n F a r a d a y entdeckten Chlorkoh-
lenstoffverbindungen seyn könnten; es war mir
aber nicht möglich r die von diesem Cbemiiker an»
geführten Unterscheidungsmerkmale an ihnen zu
erkennen , noch auch die Eigenschaften der durch
Einwirkung von Chlor auf Alkohol erzeugten Kör-
per daran wiederzufinden. Gewifs findet zwischen
diesen Verbindungen eine Uebereinstimmung d^r
Zusammensetzung Statt, welche aber durch Om-
stände modificirt wird , die ich nicht ausmiltelo
konnte.
Will man das Kohlenhydriod in Chloriod fer^
wandeln, so fülle man eine genau zu verscblie-
fsende Flasche mit über Chlorcalcium getrockne-
tem Chlorgas an, werfe Hydriod in Pulverform
hinein» und verschliefse sogleich* Die Einwir-
kung tritt schnell ein ; es wird Wärme frei; und
findet ein lebhaftes Aufbrausen Statt, welches
wahrscheinlich von gebildetem salzsaurera Gase
über KoIiIenhy(}riod* 429
berrahrt» Aus dem rothen Chloriod sieht man
nach und nach, durch Absorption von Chlor, gel*
bes solides Chloriod entstehen , und k^nn durch
TorsichtigesEnv&'rmen dieses wieder in das erster^
flflssige verwandeln; beim Erkalten wird von
D6ttem Chlor eingesogen^ und der erste Zustand
wiederhergestellt* Ich habe mich selbst dieses
Mittels bedient, um das Chloriod durch das rfiok«
stfndige Chlorgas, von einer Seite der Flasche auf
.die andere zti sublimiren, damit ich über die voll*
ständige Zersetzung des Hydriods in Gewifsheit
war.
Jedesmal wenn Kohlenhydriod in eine tnit
Cblorgas angefüllte Flasche geworfen' wird , hört
man' ein Geräusch wie bei der Eintauchung voo
rothglühendem Eisen in Wasser«
4) Wenn das Cblorgas noch Feuchtigkeit
enthält» so liefert das damit in Berührung ge«
brachte Hydriod ebenfalls Chloriod und Salzsäure,
aber keine weifse Substanz; statt derselben bildet
eich Phosgengas, welches man auf die Art tren*
Den kann , dafs . man die Flaschen erst unter
Quecksilber öffnet , und durch öfteres Schflttela
das überschüssige Chlorgas entfernt» dann auf
gleiche Art mit Wasser die Salzsäure wegbringt«
IDas Phosgengas kann lange, Behufs der Untersu-
chung» mit Wasser in Berührung bleiben» ohne
zersetzt zu werden.
Diese Gegenwart von Feuchtigkeit in dem
Chlor, worauf ich bei meinen frühern Versuchen
Iceine Rücksicht genommen hatte , liefs mich iSn«
gere Zeit nicht erkennen» unter welcher Form der
i
4S0 . S&rullas,
KobleqstofF verschwinde, der mir bestimmt ab
ein Beetandtbeil de^ Hydriods bekannt war»
Bei diesen Versuchen hatte ich Gelegenheit
SU beobachten, dafs wenn das irothe Chloriod mit^
Ammoniak behandelt wurde, sogleich der heftig
Verpuffende lodstickstoff niederfiel , und sieb fast
gar kein blausaures Ammoniak bildete^ .DlesM
ecklärtsich nuri leicht -daraus, dafs das Chlor, la-
dem es das Ammoniak zersetzt, sich nur mit dem
Wasserstoff verbindet, und den Stickstoff dem
lod aberlSfst.. Nac*h meinen darüber angestellten
Versuchen , scheint es mir zur Darstellung des
todstickstoffs vortheilhafter zu sey^n, sich erst
Chloriod zu bereiten , und dieses mit Ammoniak
im.üebersohufs zu behandeln; denn man gevrinot
fast alles lod als lodstiekstof f, wShrend bei Behand- .
lung des lods mit Ammoniak nur ^ desselben
in lodstickstoff verwandelt wird, >' -
Die Leichtigkeit, womit das Kohlenhydriod
Vonf ^em Chlor in Chloriod verwandelt wird, und
fdlglfch durch Auflösung in Wasser und Sättigung
mit Kali, in iodsaüres und salzsaures Salz, schien
miir, nach einigen andern Versuchen, das sicher-
ste Mittel abzugeben, die Menge des in dem Koh-
lenhydriod befindlichen lods zu bestimmen.
Zu diesem Zwecke behandelte ich bestimmte
Antheile HyJriod sehr oft mit Chlor; das gewon-
nene Chloriod gab-, nach der Auflösung und Sät-
tlg'^ng "^It J^^'l 3 stets gleiche Mengen iodsaurcs
Kali, oder der Unterschied war so gering, dafs
man, ohne sich von der Wahrheit zu entfernen,
über Kohlenhydriod. . 481
. auf jeden Gramm 1|5 ajs Mittel annehmen kaon.^
Da nun das lodsaure Kali aus 77,54 Säure und
22,246 Base, dielodsäure aus 100 lod und 31,927.
Sauerstoff besteht , so wörde jeder Gramm Koh^
. lenbydriod 0,8992 lod enthalten.
4
Zur richtigen Bestimmung dieses Verhältnis-
ses ist es wesentlich nothwendigi dafs das lodsau*
re Kali vollkommen rein, und von jeder Chlor»
Verbindung frei ist« Dieses erreicht man nur un*
vollkommen selbst durch öfters wiederholte Kry- *
Stalllsationen ; denn es wird nicht nur das lodsau-
re Salz rein» Sondern auch seine absolute Menge
verlangt«
"■ ■ * •
Diesen doppelten Zweck erreicht man nun
dadurch, dafs man das aus der Flasche durch sorg»
fältiges Auswaschen getrennte Ghloriod sättigt, fil*
trirt und mit der nöthigen Vorsicht zur Trockne
abraucht* Die Salzmasse wird, in der Abrauch«^
schale selbst, mit einer geringen Menge 26grädi*
gea Alkohol leicht zerrleben, und dieser, bei öf*
terer Wiederholung, auf ein Filter gegossen« Die
Operation dauert sehr lange , und kann nur. erst
dann als beendigt angesehen werden, wenn der im*
Wasser aufgelöste Rückstand einer gewissen Men-
ge abgedampfter geistiger Flüssigkeit , auf Zusat2
von salpetersaurem Silber, keinen Niederschlag
giebt* Jetzt bringt man das Salz zum' Ablaufen
auf dasselbe Filter, und löst es sorgfaltig in Was-:
ser auf, setzt einige Tropfen Essigsäure hinzu>
raucht ab und wäschst den Rückstand, zur Ent-
fernung der £ssigsaure oder des essigsauren Sal2ea^
V
433 Serullas
mit 40gracligem Alkohol aus, vVovdann clas iod*
saure Kali sehr rein zum Trocknen zurilckbleibt.
Sollte ein Antheil iodsaures Kali mit in die
geistigen Abwascbflüssigkeiteo übergegangen seyn^
so überzeugt man sich davon nach Gay-Lussac,
dafs man eine hinreichende Menge derselben ab-
raucht, und erst mit schwefeliger SSure, dann
mit salpetersaurem Silber behandelt, wodurch, bei
Abwesenheit A^^ iodsauren Salzes, ein in Ammoniak
völlig auflöslicher Niederschlag entstehen wird«
Giefst man vorsichtig' Schwefelige Sänre in
eine Flüssigkeit, worin ein iodsaures Salz enthal-
ten i^t, so wird dessen Gegenwart sogleich durcb
Ausscheidung von lod angezeigt; doch findet die«
se Reaction nur bei gewissen Mengen Statt, und
ist daher in dem Falle unzureichend, wo nur sehr
geringe Antheile in der Abwaschflüssigkeit zuge*^
gen sind, indem' die Abscheidung des lod nicht
bemerkbar genug ist» und dieses beim Auflösen
die Flüssigkeit auch ungefärbt läTst.
Die Gegenwart einer von dem iodsauren Ka*
liy dessen Gewicht vorher bemerkt würde, zu-
rückgehaltenen Chlorverbindung wird erkannt^
wenn man einen Antheil in Wasser auflöst, die^
Auflösung, wie angeführt, erst mit schwefeliger
Säure, dann mit salpetersaurem Silber und Am-
moniak behandelt, filtrirt, und eine hinreichende
Menge Salpetersäure zusetzt ; es darf hierdurch
kein bleibender Niederschlag erzeugt werden*
Hätte man die Gewifsheit, dafs das Kohlen-
bydriod, wie es zu glauben ist, aus lod nebst Was-
serstoff und Kohlenstoff in dem Verhältnisse des*
über Kohlenhydriod« 4SS
lgase$ zusammengesetzt sey, so wflrde Sich aa9
genauen Kenntnifs der Menge des einen Be*
ndthellsi wie der mitgelfaeilten des lods, die
andern beiden leicht ableiten lassen« . Doch
ssen Versuche darOber sprechen* Da nunThier-»
1 Pflanzensubs.tanzen mit Kupferoxyd ^erlegt
rden 9 so glaubte ich mich desselben auch bei
n Kohlenhydriod mit Vortheil bedienen zu köa*
I , und befolgte dasselbe Verfahren*
6 Dcgrm Hydriod wurden sorgfältig mit einer
(reichenden Menge vorher geglühtem Kupfer-
^d gemengt 9 in eine beschlagene Glasröhre ge«
Lcht , und bis auf -1 der Röhre mit Kup^eroxyd
d grobem Porzellanpulver bedeckt. Ich nahm
i^as weitere und längere Röhreui als gewöhnlich
-geschrieben werden. Nun* wurde die Röhre»
et zwar zuerst gegen die Mündung iu, zum
thglühen gebracht, und das Gas aufgefangen«
Die Maafsregel 9 das Kupferoxyd mit Porzel-
tstückchen zu vermengen» und eine ungewöhn-
h lange Röhre zu nehmen , ist durchaus noth«
ndig; denn als ich bei meinen ersten Versuchen
ides verabsäumte, sah ich das Oxyd sich zu ei*
m soliden Cylinder Terdichten, welcher das
blensaure Gas und diie Luft des Apparats nicht
rchllefs, so dafs diese nur langst den Wänden
r Röhre entweichen konnten, tfnd in die Glas»
3ckenmit einem sehr starken empyreumatischen.
ituch übergingen« Da das Kupferoxyd auf der
Tsern dem Cylinder zugekehrten Seite, welche
[ein mit dem Gaee in Berührung kam> sehr bald.
484 . SeruUas
«
l^educirt war, ^o konnte das den Oernch enen*
' . ' ■
gende Oel nicht ferner zersetzt werden«
Nach Vermeidung dieser Nachtheile, Berück»
* fichtigung des Druckes so wie der Temperatur^
und Berechnung des im Apparate zurOckbleibendeo
Gases ^ habe ich von 5 Decgrm Koblenhydriod,
al$ Mittel aus mehreren Versuchen, 0>0762Lit.
kohlensaures Gas erhalten. Berechnet , man die
Menge desselben nach der ^Annahme, dafs der
Kohle^istoff und Wasserstoff Sich in dem Verhält-
nisse des Oelgases im Hydriod befinden, so wür-
de man 0,0789 Lit. Gas gewonnen haben, welche
Menge sich der gefundenen sehr nähert, und wo«
durch' diese Voraussetzung sehr an Wahrschein*
lichkeit gewinnt.
Da nun die Kohlensäure aus 27,68 Kohlen*
Stoff und 72,32 Sauerstoff besteht, ein Litre* die-
ses Gases 1,9741 Grm. wiegt, so wiegen 0,0789
Lit. 0,1559 Grm.; oder auf jeden Gramm Kohleo-
hydriod berechnet, 0,1578 Lit. Gas wiegen 0 3118
Grm., worin sich 0,0863 Grm. Kohlenstoff be-
finden.
Ob man nun gleich aus diesem letzten Versuche
die Menge der Bestandtheile des Kohlenhydriods
bestimmen kann, so mufste ich mich doch allein
auf dieses Resultat beschränken, da ich nur ge-
naue Wagen von geringer Dimension besafs, und
konnte weder die Menge des gebildeten , durch
Ghlo>calcium absorbirten Wassers, noch das Ge-
wicht des lodkupfers bestimmen. Es ergiebt sich .
jedoch aus den Angaben des lods und Kohlen-
stoffs der Wasserstoffgehalt von «elbst, :und man
über Kohlenhydlriod« 4156
VT
kann daher annehmen, ein Oramiii Kohlenhydriod
besteht aus ■*
lod .
0,8992
1 Anth.
Kohlenstoff
0,0864
2- -• ■
Wasserstoff
0,0144
2 -
1,000.
Bei den Vl^rsuchen, wo ich das Kohlenhy*
dripd durch Eisen und* Wärme zerlegen wollte»
behandelte ich das zurflckbleibende lodeisen » zur
Gewinnung von lodkaliüm , mit reinem Aetzkali,
und erhielt von jedem ^Cramm, als Mittelzahl»
1,160 Grm. lodkalium. Dieses nähert sich wie*
der 1,1812 Grm., und stimmt mit der Menge lod
überein, welche in den 1,5 Grm« gewonnenen iod*
sauren Kali befindlich ist*
Erhitzt man ein inniges Oemeng von Kohlen-
hydriod und chlorsaurem Kali in einer Glasröhre
bis auf den Punkt, wo die Chlorverbindung
schmelzt und sich zersetzt, so entwickelt sich
Chlor und Phosgengas, und als Rückstand bleibt
Ühlor-iodsaures Kali; dieses wird daran erkannt,
dafs seine Auflösung, auf Zusatz von schwefeliger
i^äure, lod fallen läfst, und mit concentrirter
Schwefelsäure Chlor entwickelt«
Joum, f. Chtm. N. K. ii, B. 4. Heft, 28
A3B ' . i3erulI'Q^
Ueber eine neue ^erhifldung vt)n lodf PTasaerrioff
und Kohknstoff, . oder das erste Kohle^hydriodi
von Serullas*). i
♦ ■"'...
in dlet letzteh Z^it wiren r6ä!ne BenitlhaD-
gett darauf gerichtet^ >lnfef Verbifttjüitg v6h lod
udd Kohlenstoff darzusteilen , deren Bildung ich
in dem Falle für tnöglich hielt »^ wo diese beiden
KÖr|)er im Zustatide dAS Freiwefdens ^\th begeg-
eine Bemühuiigen, äine Solöhe noch un-
1)ekaiinteV'erbihdüdg zu erzedgehi waren bis jetzt
ihioch ohne Erfolg; sie fol^rten liiich jedoch auf an«
derel?b.atsachen, welche nicht ohne Interesse sind'
Zuerst wi^del-hoite ich den Versuch^ voiiwel-
ehefi in der Vorigen Abbandlung^ t)el Gelegedhieit
der Zerlegung des Kohlenhydriods die Rede wan
' nämlich: die Bebandiunrr desHydriods itiit Chlor.
Ich hoffte durch Veränqei^ung der Mengen beider
Körper , so V^ie der Umstände unter deiien siö in
£erührui)g gebracht würden, andere Äesiiltatä
herbeizuführen ; denn das Chlor sc]iien mir wö-
gen seiner Verwandtschaft zum V\fasäerstöff i sich
desselben bemächtigen zu müssen» und lod mit
Kohlerfstoff verbunden zurückzulassen« Die erstd
Idee iü diesem Versuchp, worauf man billig grofse
Hoffnung setzen konnte, wurde durch die Erfah-
rung Faraday's erregt, dafs man Ghlorkohleii-
Stoff erhält, wenn man Chlorhydröcarbon län-
gere Zeit der vereinten Einwirkurig von Chlot
tind Sonnenlicht aussetzt. Aber, welche Abände-
♦) Au« den Aiin. de Ch. et de Ph. B. «5, S; 511 , ühetaelst
▼om Dr. M e ijTs n • r*
über cias erstd Kohlenhydriodi 4(tf
•
deruttgtn Ich auch bei dei Einwirkung iröh Cbloi^
auf d9S Kohlen hjrdriod machte ^ selbst Iwenn dt«
letztere im grofeen Üeberschufs vorbandeb' '^i^
so bildi»ts sich doch stet^ Obloriöd, Sahesättre und
Phosgengas ^ bei Anwesenheit Ton Fettehtlgküt)
im Gegentbeil Chlornaphtha;
Wurden verschiedene M^ngfeh tröti Köhkrihy^
driod in Flascheü gebracht^ worin Aich festet
Obloriod befand ^ so zeigte Sich d6fSdbe Erlbig |
nur enthielt da$ rothe Chlotio^d Viel lodi
; Reines destillirtes Bei^göl^ welches ihätt^ ieU
xfier Zttsarailiensetzung iiäch^ als flassigeri Kohleni
Wasserstoff betrachtet» wurd^ Öfters in abgelndbi^
tea Verhältnissen auf Gbloriod gegoSSefi , iiid^^ii
man erwartete ^ das Ghlor werde den Wa^sei'stbfj
anziehen i dagegen Idd und Kohletistoff Veirbtiil^
den hinterlassen. Die Einwirkung geschieht he^
tig; es wird Wärme frei, lod abgeschieden j iiüdl
* eine grof^e Menge Salzsäure gebildet^ iVelchi sicU
mit Heftigkeit entwickelt; DasOeU elnästhiiili
seines Wasserstoffs beraubt i f ereinigt Mfch tnil
dem Ghlor und bildet eine Art Chldtb jdr6eäi1>do^
mit welohehl das lod ihnig geüiengt bleibt^ lihd
eine halbfeste im Wasser Uiltersidkeridtf MftSsd
giebt. Behandelt man diesti rhit Aetzkäliaüflö^
8ung j so Tersöhwindet das , löd beim Si^bfitt^lni
lind es bleibt einisf gelbliche Flüssigkeit > ton gtö^
fserer Dichtigkeit als Wasser^, auf ivdlöbef «Itilgii
weifsliche Jlockeö schwinirtieö. Sowohl dfe eirtd
als die andere Materie gab, rtaöhdem Sie durch
Auflösung in Alkohol gereinigt, und hach der Fil-
tration bei gelinder Wärme vcirdampift war^ bW'
4S8 Sprullaa ''■ -
40t.Zevlegong durch glahencfe PorzellailistOckcIien
aiifs^ Koblefiwasserslbffgaä und Kohl eorfickst and,
' 'Kieroaob wäre es alio eine Verbindung Ton
P^8^} it9^^Ciiior, oder eine Art Chlorbydrocar*
bon, welche durch Aefcdcall nicht verändert wird,
aber ^eiiieswegs den eigenthümliöhen Geschtnaclc
findQerucb derjenigen bi^itzt, die das Resultat der
Veri^iodung ¥on Kohlenwasserstoff und Chlor ist«
Beka(ii^t}ich briAgt ein Strom Cblorgas in deiri
Bergöl nicht dieselbeu Veränderungen hervor; es
wird kejn Chlor von dem Oel zurückgehalten, und
p^r Salzsaure gebildet ; auch wird die Dichtigkeit
ip^ur sehr^ wenig vermehrt, da sie geringer als die
des Wassers bleibt« Von dieser Abweichung giebt
offenbar das unmittelbare Freiwerden des Chlors,
in xlem vorigen Versuche , hinreichende Rechen-
schaft •
£$. wurden ohngefähr gleiche Theile Chlor»
ghosphpr im Maximum mit sehr trocknem Kohlen«
bydriod innig gemengt, in einer kleinen Flasche
mit eingeriebenem Stöpsel sorgfsiitig verschlossen,
und den Sonnenstrahlen ausgesetzt« Drei Monate
waren. verflossen, ohaedafs man eine Veränderung
beimerkt hätte, alsiplötzlich, wenigstens vom Abend
bis zum'iyiorg^n, das stets beobachtete Gemeng, aus
deim blafsg^lben und pulverigen Zustande, insDun^
kelrotiie überging, und sich in zwei Theile schied;
der eine feste hing an den Seiten wänden der Flasche,
der andere flassige» geringere, nahm den Boden
ein, 'Da ich nun weder diese Reaction kannte,
noch auch wufste> ob sie schon beendigt war, so
über da3 erste Kohlenhydriod. 489
liefs'ich das Ganze stehen j in der Voraussetzung,
dafs nocb eine gewisse Zeit zur Vollendung der
Einwirkung nöthig sey.
Da die Flasche hermetisch verschlossen war,
•
so konnte man gewifs seyn, dafs die Flüssigkeit
nicht aus Feuchtigkeit der äufsern Luft bestand ^
dann da der Chlorphosphor begierig Feuchtigkeit
anzieht, so konnte diefs leicht dann statt findeq,
wenn die Luft Zutritt hatte. Sie war also wirk-
lich ein neues Product der eingeschlossenen Sub-
stanzen.
Bei dem Oeffnen der Flasche wurde ich vqu
einem Geruch überrascht, welcher dem des Eoh*
lenhydriods, bei seiner Zersetzung durch Wärme«
vollkommen gleich kam. i\ls Ich Wasser hinein«
gofs, löste sich die feste Masse fast sogleich lai^
gelber Farbe auf, während die flüssigje ihre rbthe
Farbe behielt, und im Wasser untersank. Durch
langes Schütteln und Zusatz von Aetzkaliauflö-
8ung, wurde letztere entfärbt; nahm jedoch dec*
Luft ausgesetzt, nachdem sie mittelst eines in eitie
feine Röhre ausgezogenen Trichters von dem W^as-
ser getrennt worden war, sogleich eine rothe Far-
be an, utid schien im öeruch und Geschmack
dem Chlorhydrocarbon nahezu kommen; nur fand
ich ersteren angenehmer, letzteren reiner süfs. ^
Meine Gedanken waren jedoch 9ai die .Mög»
lichkeit gerichtet , durch Einwirkung von GHlor»
phoSpbor im Maximum auf Koblenhj^driod, Chlor»
hydrocarbon , Phosphor» und Chioriod zu.hildta^
und ich versuchte, durch die Zersetzung dieser
44Q Serullaf
{Sobstaai, dep Grund der AbvreichungM in seinea
physisobep Eigenschaften kennen zu lernen»
Pinigi Tropfen der Flüssigkeit, weicht Ich
fax Ghlorbydrocärbqn durch die Gegenvyfift ei*
ner anderen Substanz inpcli{icirt hielt, wiirdeq
in eine ]^le|ne Phiole gebracht, über stj^rl^ erhitz-
te ^ in einer Gl^sröh^e befindliche Ppr;pellan$tOck?
pben yerflachtig^, und die gasförmigen Prqducte
fler Zer£|etzung aber Quecksilber geSfimipelt. Die
]p'Iü$sigkeit färbte sich roth , Stiefs yiolpUe Plnir
pfe aus, entwickelte eine groCse Menge salzsaure§
Oas und hinterliefs Kohle. Durch d|e Erscheinung
|iei Berflfarung de$ Gases mit dem Quecksilber, die
gänzliche Auflöslichkeit desselben imAmmoniaki
den mit salpetersaurem Silber in seiper wässerigen
Auflösung erzeugten Niederschlag, wurde aller
Zweifel über dje Gegeiiwart einer gewissen Menge
}Iydriods£ure völlig entfernt«
per Erscheinung von Salzsaure und loddämr
pfen nach, hielt ich die eben geprüfte Flüssigkeit
für Chlorljydrpcarbon, in welcher aber wahr-
scheinlich noch ein der Zersetzung entgangener
^ntheil liohlenhydriod aufgelöst war.
Die Bildung eines künstlichen Gemenges von
JQhlprhydrocarbon und Eohlenhydriod ^ und die
Vergleichug desselben mit der vorigen Flüssigkeit,
\delt ich für das beste Mittel, Aufklärung über
fliesen Punct zu erbalten. Ich bereitete mir da?
ber h^sagte^ Gemeng durch Auflösung desEohleo-
^ydriods bis 3:ur Sättigung in reinem Ghlorhydro?.
parbon , welche^ über Chlprca|ciuin destillirt wor^
. '
I
/
fiber das QFSte Kohlenhyclriod* 4i 1
1} Die kQnstllche Auflösung wurde picbt^
wie die andere, an der Luft unmittelbar rotb ge-'
färbt; erst n^ch einigen Tagen beUiam siß in dpa
Flaschen einen röthlicfaen Schein.
Z) Bei gelinder E^rw^rmupg verflüchtigte sip
$ich) uod h^nterli^fs in dem Gefäfse da^ aufgelös*,
tßrKphJenhydriQd, wahrend d|e andere sich ohne
Rftclistand verflüchtigte, ^ ■
8) Auf einem stark erhitzten Porzellanscher^
ben entwickelte sie keine violetten Dämpfe ; di«-
andero dagegen sehr dichte, gleich dem £ür sich
allein erwärmten Kohlenhydriod» wobei sie dany:
salben Geruch verbreitete»
4). ^^® künstliche Auflösung schwamm auf
concentrirter Schwefelsäure gleich Einern Oele;
durch Umrühren mit einem Glasstabe verwandel*
te sie sich in gelbe Flocken, die anfangs auf die
OberflSche kamen , nach einiger Ruhe aber zu Bo^
den fielen. Diese Flocken besafsen nach derTreh^
liO0g, und Entfernung des^ sie färbenden lods mit-
telst Aetzkaliauffösung, dieselben Eigenschafteii
wie dasKohlenhydrlod. Hiernach zerstört also die.
Schwefelsäure das Ghlorhydrocarbon und hinte^
läfst das Eohlenbydriod» auf welches -sie, -wif
schon angeführt , keine Einwirkung äufsert; Dde
ändere Flüssigkeit schlägt sich in der Schw^felsSure
nieder, und bildet durch tJmrtiljren eine schniu|;*
zig. gelbe Trübung. Eine Veränderung ßchMnt
Qia jedpch nicht zu erleiden; depjn nach..einiger
Zeit, gammelt. aje sich ga[nzlich wieder am Qodeilf
und bekömmt ihrei Durchsichtigkeit.
442 Serullas
6) Einige Tropfen der küüstlichen AuflS*
iixng erleiden ) in einer mitCfalorgas gefüllten Fla-
sche^ keine andere Veränderung,, als dafs sie.hdl*
gelb gefärbt werden« Ihre Flüssigkeit verlieren
sie nicht* Die andere dagegen wird unter glei-
<^eh Umständen fest, und in gelbes Cbloriod, ver-
watodelt, welches in wenig Wasser aufgelöst, ei«
nlge Kügelchen von Chlorhydrocarbon erkennen
.liefs^). Die Einwirkung des Chlors auf diese Flüs-
sigkeit kömmt also ganz mit derjenigen übereio,
welche es auf das feste Koblenhydriod ausübt.
Es läfst sich nun wohl theils aus dem vorher-
gehenden f theils nach einem besonderen Versu-
phe, wo ich die neue Flüssigkeit über glühende
Eisenfeilspäne gehen liefs, und lodeisen, viel
Wasserstoffgas und einen beträchtlichen Kohlen-
rüokstand erhielt, feststellen, dafs durch die Ein-
wirkung des Chlorphosphors im Maximum auf das
Koblenhydriod, lodphosphor, Chloriod, etwas
Chlorhydrocarbon und eine eigenthümliche Flüs-
sigkeit gebildet wird , welche aus lod, Wasser-
stoff und Kohlenstoff besteht, und sich von dem
festen Koblenhydriod durch einen gröfsern Gehalt
an Kohlenwasserstoff unterscheidet **y Man kann
^) Spätere Vertucke be^ohrten michi d«ls dat GKlorhydro»
W^on tohbn yorh«r «ugegen war , und nicht iron der
letUen Reaction t|errüh;rte.
**) £in Gramm erstes Kohlenliydripd lieferte , durch Eisen
und Wärme zersetzt I 5 Gentilitre Wassersto£Pga8 ^ der
Kohlenwasserstoff würde demnach das Doppelte des fe*
"-sten'KoMenhydriods betragen. Man lÄnit jedoch ^ nach
dem einzigen Versuche, dieses Verhältnüjs «ftgli.Tiiffh»
über das erste Kphlenhydriod; 4i^
sie daher mit dem Na^nen erstes Kohlenfiydviad
(protohydriodure de carbone) belegen. .,, j.
Eine Zeitlang glaubte ich , diese Flfissigkeit
Icönnte wohl die von Gay-Lussao emlideokt«
Hydriodnaphtha seyn, da sie mehrere Eigensobaftett
mit dieser gemein hat; sie unterscheiden- sich jb*
doch 9 wie wir gleich sehen werden ^ in mehreren
Punkten wesentlich von einander« ^^ ^^
Est ist leicht begreiflicht dafs die geringe'
Menge der neuen Flüssigkeit, welche mir die
langsame Einwirkung des Chlorphosphors im Äitä«
sdmum auf das Eohlenhydriod lieferte » durah die
ersten Versuche bald verbraucht war« Die AMr
^icht auf einen Zeitraum von einigen Monaten sw
«Anschaffung frischer Mengen vertrug eich eioh^
snit dem lebhaften Wunsche, die Natur dieses uiiy
bekannten Körpers zu erforschen; ich kam dahe|[
natürlich auf den Gedanken, dafs ich dnirch An«
^Wendung von Wärme sogleich denselben Erfolg er«t
halten würde, wie bei langsamer EinwiiflciBig det
Sonnenlichtes. Die Erfahrung bestiligte dielf«< . 1
Gleiche Theile Ghlorphosphor im Maximnn^'
und trocknes Kohlenhydriod wurden ie vttinem
Glaemörser innig gemengt, in, eine Phiole /ge«
bracht, und eine einfach gebogene beschlagen^
Röhre angefügt, deren Ende in ein Gefäfs nA%.
eefar kaltem Wasser tauchte. Der Appeidat.wiirdei
etwas geneigt mittelst einiger Zangen. dbesVeoec^
s • > ' k.« I
alt gaaz richtig betradi€en> tumal da die B»illlieit^4t#
l^ydriods vosher. nidit gßpxü& war» . ^ ^ : i
444 Serullas
l^^halten , und die Hitze bis zürn Iliefeen des Hy-
driods yerstifrkt. • Erst zeigten sich einige loddäm^i^^
pfe{ bald daraiif ^ing die rotbe FiCtssigkeit in die
Röhre ilbery und tröpfelte in das Wasser» wo sie
Vntersank» und sich gänzlich entfärbte* /In der
Jß^iiolll blieben Chloriod, lodpbospbQr.'Utrd lod.
pi9^F|(|ssigkeit wurde von dem etwas saurenAVas?)
ser mittelst eines Trichters getrennt, in eine Aetz*
jy^aliauflös^pg gebracht» und nach einige|'2^it, auf
^teichp Art, ziim 4b\ya^chefl( yyi^^^r dfvpii gj^?
spMedcn.
Weon man zuletzt, ^^o keine FIttSsigkeit
Hl^hr flbergeht, ein wenig starkes Feaer giebt,
was man vermeiden mufs, so geht in den Reci-
pitBnten ein fheil des genanntenjRQckstandes Ober',
ifirelcber bei dev Berührung eine beträchtliche Mena-
ge d^ fFlOssigkeit zersetzt« Es findet dabei eine
etarke Wärme -Entwickelung Statt, welche sich
als ^''> sehr lebhaftes Aufwallen offenbart, und
iroh .der^^erflüchtigung eines) Antheils des neuen
Körpers kenrCthrt, fi|<ß3S€^ A^eage^Sich sichtbar ver?
f » • « « . »-1 ■ . —«fb . • • » l t
:-i'^- Die so eben ^«machte Bectsaohtung^ dafe
eojQcentrirte Schwefelsäure das Ghlorhydrocarböa'
Mitstitf^ dUs darin aufgeiafste Eohlenhydriod bin-
gegen üürerähdert läCst, giebt uns natürlich ein
Mittel ,>slio<7V»it dem ersten Kohlenhydriod sich zu
jgleichecüSeiLJtUdeade geringe Menge JufaiorhydrcK
jc^rbon zu entfernen. Man braucht es> Jiur. mit
dwiiiilbJA; Sachen Voluo» Schwefelawre zu über*
gielsen/ einige Zeiit^da»iit.ioR^rahitaiig zu lassen,
über das erste RohlenbydriocI. 44(i
vnd zuweilen mit einem Olasstabe ufnzurüKf^n;^)i
darauf wi|?d es getrennt, upd erst mit Aettkäliläu^
ge^ dann mit Walser ausgewaschen« Vielleicht
gelingt diese Reinigung arupfa ^ wenn AeUkali lan*
ge d^mit in Berührung gelassen wird, welchesf daS'
Uydriod nicht verändert ^ das GhIqrhydrotarbpf|
fiber zu zersetzen ncheint.
Hierbei mufs ipl^ bemerken , dafs wenn fna||
das erste Kohlenliydriod , qhne yprherigea Abw$?
sehen mit Aetzlialiauflösung, sogleich mit.Schwet
feisäure behandelt, solches eine Zersetzung ^rlei*
det| es scheint demnach unmittelbar nacp derße^
reitung eine Ghlorverbindung zu enthalten, we|*r.
che in dieseiii FaUe auf dasselbe ciawirkt. Wifk^
)ich verbreitet es auch nach einiger ^eit an dei:
Luft 9 stechende salzsaure Därnpfe, und besUTt
auEser dem ausgezeichneten frischen , noch einex|
atzenden Geschmack« Eben so erzeugt auch Kal|
in dem Abwaschwasser anfangs einen Iqdnieder«
schlag; ein Beweis für die Gegenwart eines bäsi-
sehen Ghloriods«
• I • f
.j
Im Wasser erscheint das erste Kohlenhjrdriod
weifslich upd qndurchsjichtigj wahrscheinlich vga
etwas darin befindlichem Wasser }ierf4hrend;
dvMTch Agi^^ion mit A^^^^^U^uflpsnng und Abla-
gerung w^rd ^8 durchsichtige 4;nd bekömoit eine
f
t} Die Dichtigkeit des fntch bereiteten ersten Kohlenliv?
driods wird durch Vermengung mit Chlorhydrocarboi^
verringert y denn es bleibt im Anfange lange in* der
Schwefeikäure schweben / und fölltneifstdaim gUtt^We«
^er, wenn d«^8 Ghlorhydrocarbon zersetzt ist«
^446 SeJJ^'uUas
liellgelbe Farbe ^). Sein eigenthamlicher ätheri-
rischer Geruch ist sehr durchdringend und ang^
nehm, gleicht aber nicht dem des Schwefeläthers;
sein Geschmack ist stark und anhaltend safs, und
erregt eine kahlende Empfindung wie die Pfeffer-
nijlnze« Es besitzt ein gröfseres specifisches Ge«
wicht als die Schwefelsäure,, da eb in ihr zu Boden
sinkt. Im Wasser ist es ein weig auflöslich, und
theilt ihm seinen Geruch und Geschmack sehr be-
nierkbar mit. Von Chlorauflösung wird es nicht
angegriffen, von Chlorgas aber schnell zersetzt;
concentrirte Schwefelsäure zeigt keine Einwir-
kung. An der Luft, und selbst in verschlossenen
Gefäfsen unter Wasser, nimmt -es schnell eine
rothe, nach und nach dunkler werdende Farbe an.
Kalium behält darin sein metallisches Ansehen.
Eine brennende Wachskerze entzQndet es nicht.
Sättigt man Sauerstoff mit dem Dämpfen des Hy*
driods, so wird dieses weder fflr sich, noch mit
verschiedenen Mengen reinem Sauerstoffgas ge*
mengt, durch eine brennende Wachskerze oder
den elektrischen Funken entzündet **^.
*") Eine ziemliche Menge wurde lange Zeit in einer ver-
scliloMenen Hasche unter Aetzkaliaufibsung aufbewahrt,
ohne dafs sie sich roth färbte* der ausgeschiedene löd-
antheil muÜBte daher wohl nur sehr gering seyn» Hatte
nun in diesem Falle das Kali eine andere Wirkung , als
die, sich des lods zu bemächtigen?
^*) Zur Vergleichung der Eigenschaften dieses Körpers, mit
denen der Hy driodnaphtha , lese man Gay-Lussac's
Abhandlung in B. 15. d. J. S. 44^. Meilsner.
über das erste' Kohlenhydriod. 447
•« -i.
Zur Darstellung der Hydriodnaphtha hat
man nicht nothig, sich allein der HycfrioasSu-
re zu bedibnen{ *ich fand das folgende Verfahreit
viel vorthellhafter.
• • ■« . ,
Man nimmt nach Gay-Lussac, aus ft
Theilen lod und 1 Theil Phosphor bereitetea
lodphosphor» zerkleinert denselben y bringt iha
in eine kleine tubulirte Retorte, worin sich schoa
das anderthalbfache Gewicht S7grädigen Alkohols
befindet 9 und setzt etWas lod hinzu , welches so*
gleich in Säure verwandelt wird;" hierauf päfstmäa
eine Vorlage an, und bringt das Ganze über freieih
. ... • . ^
Feuer zum Kochen« Aus der Obergegangenen gei»
stigen Fldssigkeit trennt man die Naphtha durch
kaltes Wasser.
Ist der erste Alkohol Übergegangen, so kann'
man auf den Rückstand in der Retorte nochmals i
der vorigen Menge giefsen, und gewinnt durch
Destillation einen neuen Antheil Naphtha*
Dieses viel kürzere Verfahren giebt mehr
Naphtha, und hat den Vortheil, dafs man nicht
erst vorher Hydriodsäure zu bereiten braucht, da
sie sich unmittelbar bei der Berührung des lod-
phosphors mit dem Alkohol bildet. Letzterer er-
leidet zugleich eine vortheilhafte Concentration
durch die Zersetzung eines Theils seines Wassers,
dessen Elemente zur Bildung der beiden Sauren
' ootb wendig sind. , ' , .
Die Gegenwart des Chlorhydrocarbons in dem
ersten Kohlenhydriod, erkennt man leicht an der
Bildung von Salzsäure^ wenn es durch Warme zer-
setzt wird; ferner daran, dafs.man nacb>der Ein*
-J
148 . ^^erullad
**■■'• ^" • ■■ . . "■
wijrkiiiig iTQii Chlor fMif ddä Hydriodlr .uBc) AiiflS^
inpg des gebildeten GhIorJk)d im Wasser^ das dar-
in henndllche Ghlorhydrocajrbön am JBodeil det
Äuflösutig sich bereinigen sieht;.. nur mufs mania
d[iesiem Falle Feucbtigk^eit einwirken iasfteo., d^
ekajantlich trocknf^^aterialieüQhlorbydrocarboil
iiefern ^ welches aus dbr Wirkung des Gblors auf
(clas Köhienhvdriod entsteht.
& geht hiih aiis dem Obigöh ^etvbr» dab
US zwei Verbindungen von lodi Wasserstoff unci
enstoff giebt, und zwar eine feste und einö
flOSSJfi^. .
Die erste, oder das zü>eite KohZenhydriod
(per-hydrioddre) gewinnt man auf die Art» dals
man Aetzkaliauflösung in eine Übersättigte geisti*
ge lodauflösung, aus 84- bis SSgrädigem Alkohol
bereitet, bis zur Entfärbung giefst; Nach dörFil*
tlratiqn wird die Flüssigkeit mit einer hinreichen-
den Meiige, Wässer verdünnt*), um bfei gblinder
Wärme alles Geistige v.erdampfen zu können^ dana
das riydriocl auf einem Filtei: mit kaltem Wasser
ausgewaschen und getrocknet.
päs erste Koblenhydriod wird gebildet ^ ia-
dem man der Vorigen Verbindung eine gewissd
Menge lod entzieht**). iDiesen ZwiBck erreicht
^3 Der Wasserziisatz befördert die schnellere Krystalli^a«^
tioii, rund l^ewirkt, dafs der dadurch verdünnte Alkohol
bei der Verdunstung weniger Hydripd mit sich fortreifst;
♦*) Ich glaube nicht, dafs rief neue Äorp er ^us einer allge-
meinen. Trennung der Elemente der beiden Substan-
zen hervorgeht I ^elcho Ui Gegenwi:jrkung; gebrdclif
i?erd^n.
* ■ -
;über das frste I^^enhydr^^r 440
?an dadurch, dafs.m|ia.fJtn,Genieng.ai|f^£l£icii«ii
heilen Qblorpbospbor im ^IaxlInu/n jupl^ tn^c^taifl
^EfuöMeiibydripd jn etiae Ph|o^ W?°gt!i jderep.ein«
if^plf^gfihogene'Aqhteiß BeixT kaltes WagSj^r tn^ch^
^9 Ganze erwärmt ü.,$l,w/. Vortbeilbaft.ift ps jOiU^
fQj|; Mengen von 1 0 r<T- ^2 ^xpß^ tu arbei ten^ fteiu|
'be^.gröfseren ist inaii .g^ iiptl^igt läagei-d Zeit Sfit^
]inj0 anzuwenden , wodurch viel, mehr Cbloripd iä
^11 j^eeipienten Ü^ckrgeti4|jfl>an wird^ desj^en.fi6»
siilirqng mit dem ersten Koblenhydriod j zu man-
chen schon angeführten Nachtbeilen Veranlassung
giebh
Doch , eä virird wohl binreichenl > da^ Dasejrit
dieses neuen Körpers zu kennen, uih zu neueii
tlntersucbiingen über die Mittel Vetanlassüng zu
}geben, denselben auf eine leichtere Art und iä
gföherer Menge darzustelleh«
Diese neue Verbindung bietet' nun Zugleich
einen Zusammenhang mehi*, i^wiscben den! lod
tind Chlor dar, indem letzteres mit denl Wasser«
ätöff und Kohlenstoff ebenfalls einen flassigen Sit*
fseii Körper bildet. Das erste Kohlenhydriöd vet*
lialt sich daher zu der Hjrdriodnapht^a^ wie das
Cblorhydrocarbon zur Chlornaphtha;
Es bleibt nun noch übrig, das Verhältnifs deif
SeStandtheile des ersten Köhlenhydriods zu be-
stimmen. Vielleicht wird man durch dasselbe!
Verfahren dahin gelangen können, wel6he5^ bei
der Zerlegung des. ersten Hydriods angewandt
wurde, wenn nicht die flüssige Form und FIüch«v
tlgkeit ein Hindernifs abgeben«;
,t.
A6b SeNibd übei^tfas erste J^olilehhydriod«
* ' "I^^li bleibt mir /ein Weg ," die Verbthdaiig
flisft IbdH Wk ffeVn Koblenstoff zu Tersucfaen fibrig,
tiSrrtllcb: CliIbi'kolileD'etöff und hydriodsanresOn,
befcte iebr trecken ^ udt^r verscbiedenen Uinstin*
'dM {Ü fierühtiing zu brrügen; ' Ich habe mir faie^
to'^cbon'^ehr schöne &rystalle von Cfalorkoblen-
Stoft^ der ersten Bildung bereitet', und erwarte,
dafil das Chlörbydrocarbon , auf welches ich Cbloi^.
einvHi^ken' lassiei, ^änt in Kry stalle verwandelt
werde. *- '
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^sserfrele sckwefeltge SaArq «und ihr«
nwendung iur ^JLiquefodätöto** einiger
anderer elasttecheiiFlüssigk^iteh,
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/ ,||t ••if|. (■!■.■• ._ . ^ t
'ftidi durch Vecs.uphf»..wofn]t ich mich .beschSf-
{te, 9uf die Veriniit,hiing:gelj9it?t YwrdjUy 4i^
isserfrciie schwßfelig^.fiaure . Jcönnfli ,8cban idurch
»fse Hern peratur •. Erniedrigung io ^ de«. i^flössigen
Island versetzt werden ;^^):^ so unternehm : ich
()]ge ^ersuche hierüber, und ^ah meine Vernm*
ung vollkommen b^stftigt. Anfangs gluubte.icbs
«ey hierzu ein hqher Qrad von Kälte nöthig, und
lg daher da$ Ga$, iii|' kräftigen, l^altmachenden
lischungen auf; , aber ich öber^ngUi mich bald
>m Gegentheil, da schon4 ein Gemisch von
Theilen Eis und t:7;heU Kochsalz hinreichend
*) Aijf dem Journ. d^ Pkärm. April 1824. S. tfln , üb^nefzt
vom Dr. Meifmer; i ' *
^ Na€^ Monge und Clouet bei — tS'^ad« .-
.( • ., .■ ^tfif^n-er, ■
um. f. Ch$m. N. R. u. Btf. 4» ^'/^- • " ' 29 "
* ..
f
i452 Buisy
wsr, das Öas voÜkommeq äfissig zu mäelien , oh-
a« dabei df« geringste Menge zu verlieren«
Der hierzu gebrauchte Apparat bestand ans
einem Kolben ) in welchem aus gleichen Theilea
Quecksilber und SokWefehlbre das Gas entwik-
iuslti WinrdejMitieaes gle^^kpstfli» eitiem^G^toalfr»
llf r .z^r yefdlMli^e rdjE^r. |;röfMren Menjgi» MP^K-
tigkeit; qilt.Eif uiifgpl?p9,[%R<9V. |l#iVi 44riqU eine
mit salzsaureiti Kalk angefollte lange Röhre, und
endlfch in einen kleinen4Mlben, welcher mit einer
kaltmachendenMischung i^mg^eif ^ar. Hierdurch
wurde das Gas, bei dem gewöhnlichen Drucke der
Atmosphäre, zu einer Tlossigkeit verdichtet.
Die atiT diese Art' e/hMMMte 'fld^^ f^dM^
feifge Säure besalTs folg«»Mte^'BigeAftbhiirfen<'')si<
war ungefäfbt,^ »tircb^^iiffj^i'^Vi^l tdd^rtr iti
Wasser ul^*>z#b^ Von 1,46 1sp>fe^^O«HViebtf<^iM
u^ 1 0^ T^mfifl^ariit- W6mnit sl^Mn^ Kof^M^ft/i'^otA
läfst siA si&hrtelclht b^i ddr'<g^^}röhnli^^fi Te(rt|i€«
ratur, sdbi^f köge^Zeit/ 'lafdfbeiirafhren , ^tMldak
iich verAüchtigeiMfo Anthell eine totc4ie'K4lt!»')er'
zeugt, i^fffs^diidurch die^T^n^peratur disfii '4loSte9
nnter de» Ko^bpunkt ^rtieVfrigt wiH.-QldfetfWab
sie auf die^^Harndv ^o vetflÜcUtfgt 6ie slch^gltiizliteb,
iftnd. ma»>iMblt- %}ne sehr 'Heftig Kält^;'- ijrfüpfelt
man sie bei der gewöhnlichen Temperatur nacli
und oach jfl. Wasser , «p^.^i^tftjfjht eia^Ar^. Auf-
brausen, welches von der Verflüchtigung, eines
Theils dar S6ure4i*errfihrt j -lind eine scKUa.'Kältfc,
dafs^nah'tHe'Oberfläche des Wassers sich mit einer
dicken £isrinde bedecken sieht., .^eacbieiit^
über wasserfreie soh'^^efelige Säure. 45 S
HhittngMsen siriit^flmrAiicbiK^» ,{»> ftarmischt m
sioh'ifiirht immet^ «rit dem W«asAr., uii4 sgm«
melt sich danil ,. ^elcKeinem pckiwerien OeJ#v aü
Bödtfh des Gefäfses in f orm UdMr t TrüpAM^
wetebe, mit 46o f SpilM- e&n^ Stabes iOikr atidt««
lörpers berübrt». .«iofa piötzlieli in 6«t .v^r«rMidtliff
iAi4^^6 Arfe Auf Waikn dar EhMIgkait <ratftf»
sacbeln» .ni-.; u- iim» *
A jJiia ioh VteirmbthM«^ dafs 'dla:beivdäii Ver-
fl56lt%«ng der flanigen schwefaligaid Siora cfiil^
Mta|ia«de Kälte attif' betrichtlicb'aa^^.indsse, fM
amwiekelte 1cb> «He •Kugel eines (^aack^ltber-Tbar^
Enomefers mit Baumwolle', gofs« einige« Tropf eA
Siwre- darauf,' und isebWenkte'ea wr^tobtiellereii
VMKlaliipFang iii 'der Luft nmbar* > '*D«i^ife6ksii^
bar fialaiemlieb regttlmlfaig bis äinf ft^v^^s« Grad
ftütertdaa.Oefrienpaaktf dann aber >mit einer sti^
eben Schnelligkeit, dafs das Auge kaum Mgmk
konnte» einen Raujr^ von jnehr als ^.O.Grad;i und
2og, s|cb völlig ixi' die Kugel zurflc^^.,. Weil ief|
hierjQiacb an dem Gefrieren des Qu^ksilbers nicb^
2W,f l^ciln konnte , so zerbrach ic^ ,daß, Jnstrumpqf^
ly^.fe^nd das Metall wirklich erstf rj|;;tj» .
. . ^lEtnia andere vid beguemer(ft''Ak tläs Qüeek^
Silber zum Erstarren zu bringen y besteht dä^'^
ftio. )£Ui]pM Qefafs , z. ii-^in ühtf^ag), rmii : Qfueck-
silbi^r2|i fallen, flüjssigaj sohwefelige;SSure daraftf
zn,gfl^iseii^ und di^se jamier ^exladtfumpe^ znlynvt
dünnten» Auf di)ese«AirtkMn.ff»sip.iil.4bis..A.My
nutieiiti .c^urch eine,hiqreichende]i|p|ilg(bSVere„4ilS.
odfr. ff a Grammen QueqHsilher i^^dstiten Zifstel^.
454 ■■••»'' Bus^y =- ■^•-'
t»rs€t%6ir. BMbaehfH mafi 'dabei das MelaüMii^
stAfid%, 80 iiiitiMif man \e\tht dein Zeitpunkt wahr,
Wodafc Queek^Vl^er erstarrt , ü^id benierkt dänn^
llaftdie R«gcIyA4fsigkeit iderrttiiden OberBM^e
mvsobwvfidetjpf' «dagegen sieh fnlcegelmarsi^^Eil^
dl1itck•'btkieAliv: weichB ^diirofa'isurka. Zusamip^
cieknng.dealMtefdlls inijAiigAUdloKe setfiepICiiydiah
lisation entstebn. «vvti.i,^
- IT? .' loh ?eisuehte \ min giiDhftdfiilisAether add AN
kobol':zȊi Oerrijiren;Zu brlngeoi^. iodethiidbikrlag
na damit angeCalke Kugetn: diitrBaumwolleUMngali^
n d\b SIuM /taMabte »: und uiiterxiie.GloickiBiiBaiHic
liuff pumpe braehte. • ,AUtobol..vQn S3 GradrUMl
davunteiclgafrar aafrjdiese Art; xie« A^he« midial»-.
«oluten^t AikUioI . koonlen ich vijedpch. niqkisdiivi
briDgeii;, ob^eioh Jetzter«r.«iAa-Fiel siärheieCon^
sistenz als im :nätarltcbea Ziiatande angeaömmea
batte. ■ -r'- ;.. .u . !:-. : • :• •/ ..-^ u ■.,'■•
* *»" E!s ist >*röhr linnisthlg' zä b^ttii?rken , dafs'ich
flid Vetschiederifen' heirvorgebraehten Tem'peratvr-
O^rkde^Aibht mit' Genauigkeit bestfmmeh köAnte;
dehn die gtivöh/ilichen Instrukheilte köniieiT hf^r-
zu nicht angewandt werden. ' löb bbfFe abei*'b&ia;
n^it Hqlfe i^nrifrera eine genaue AogabievUef^n zu
?J#«npni vk! ....•■ -; . . .^^ ,..- •
->r^ H^i^'gfofscawch die Kälte sey; tipe}c))fe'diii^lr
die ' Verduft^tli9g' der sohwefellgen Sfiure erzeugt
wird ii so btft^xtib^ docb aucb ihire Grirnze;''* «forfn
bei' dfci* Veirdanij»ftmg' unter ^dw lin f t^mpd ttfltfef
fiA^ei-st i^dliFJd^gkeit, Mtfcli- einiger' Äejt*Wi?f
f #ftiei»t'.dfe 8«iire«i und dle-^kmtt behctzt^'Baöriii'
\
'^Übet wassetfreie gohwei'elige SKupeJ 46i
#olle<WiM hart ntod ifefst.' In diesen^ ZvBUnii h€S
üt)^ Ihr Dämpf oW^me 'sehr gtrlii^ TtAsimu
^^üd' di'die Veirdiitijrtun^'iiich atich iehr refmiii^
dlirt« 'so ninfifit cl}^ EMtffltung um'Sö'scbMlIer atr,
alstfaii'GleiebgeWidbt, in Ansehung d^ grofselk
TtorpiH'atür«UnteT^hi0di9S ZHflsobekrdem kahea
Körper and/ dem umgebendfin Mittel, sich" z«tt»
sehen beiden vollkommen wiederherzustellen
sucht.
Ich habe kürzlich auf diesem Wege die Li-
quefaction einiger anderer elastischen Flüssigkei»
ten mitErfoIg versucht; Icbliefs nSmIich das Ober
Cblorcaicium getrocknete Gas in eine Röhre ge*
heo, deren horizontaler Schenkel mit einer klei*
neo Glaskugel versehen war, während der vertika«
le in ein Oefäfs mit Quecksilber tauchte« Die Ku-
gel wurde mit Baumwolle umwickelt, einige Tro-,
pFen schwefellge SSure darauf gegossen und die
Verdunstung durch einen Luftstrom befördert«
Das Gas wurde nach kurzer Zeit. verdichtet. Auf
diese Art gelang mir die Liquefaction des Chlor -^
Cyan« und Ammoniakgases, schon bei einem
Druck von einigen Centiraetern Queeksilber« Bis
jetzt habe ich nur mit diesen Gasarten Versuche
angestellt} aber ich zweifle nichts - dafs man auch
den gröfsten Theil der anderen > wenn nicht viel*
leicht alle, auf diesem Wege wird zu tropfbaren
Flüssigkeiten verdichten können , zumal bei Ver*
bindung des Druckes mit der Temperatur*Erniedri«
gung, und vorzüglich bei Anwendung von Kör-
pern, wie das flüssige Ammoniakgas, Cyanu.s*w.,
welche, viel flüchtiger als die scbwefelige Saure,
46f ' BuAay üb. wasserlr, #^hwe£el. 3äure«
fine.giröfsere Kille erzeugeo können. . Auß JMao-
1^ aA Zeit koooU lob bi^rAbur k^iae V^^rsu^e
anstellen« Dif$..Penierkuog.wUi^b hier, nur noch
^anreibea» dafo wepa m?q.*flü^sigef Chlor oder
Gytko auf Wa'sqar giefst, et^ei^f^ls ein Auft^rauMO
.laotsteht, und die Oberflficbe des Was^ra piclji^iit
jeiner Eisriode belegt*
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üebei GäKruns.
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: Schreiben. Döbereine^rs an Sehwe^igger^
^ie interessaoten Bemerkungen Aber die Gah«
ngy welche Du, mein Freund! in dem Sten Hefte
s 10/i Bandes Deines Jahrbuchs d^r Chemie und
lysik . mitgetheilt hast, erinnerten mich nichts
r an meine schon ffüher über diesen öeirenstand
gestellten Versuche und ausgesprochenen hd^
:hten, sondern auch an neuere Beobachtungen,
tlche ich bei wi$senschaftiichen Vj^rsuchep über
4 • . I I I t
ssen lebendigen. Procefs zu machen/ Gelegen»
it hatte.
* Schon in der Peripde, wp wir in Bayreuth
r etwa 16 Jahren zusammen lebten »wirst Du
ob besinnen, daTs ich Versuche anstellte über
» von den Chemikera dortmals noch bezweifel*
Gäbrungsfähigkeit d^s Amy^ons,, ynd Ober die
itur des Gährungsprctcesses selbst. ^ Ich. fand
mlich, dafs in allep. ineineA V^^uqheii das in
asser aufgelöste Amylon (dOnn^i; Aoiylonklei-
sr) in die weinige Gährung öbergipg, wenn ich
3 mit Ferment vermischte Auflösung desselben
ler Temperatur von 25 — 80° Ä. aussetzte,
A sprach damals schon, die, Dacbhet durch
468 Döber einer
Kirch ho ff besiltigte, Vermutbung aus, daftfdas
Amylon, durch Heaction des Ferments » webr-
scheinlich erst in Zucker verwandelt .werde , und ,
schon damals stellte ich den Satz auf, dafs dar
Gährungsprocefs ein .^ektrochemiacber oder gal-
vanischer Procefs seyn müsse» weil di^r Zucker in
demselben in zwei ibrey chemischen Natur nach
entgegengesetzte Substanzen , nämlich in Kohlen*
siure und Allcohol » der wegen seiner Eigotteehaft
sich mit Sä'uren zu verbinden, und diese voUko^i«
men abzustumpfen als eine basische M^aterie zu
betrachten ist, -verwandelt wird. Diese Ansicht
wurde später noch mehr befestigt» als ich eine
mit Kohleapulver in Berührung stehende StCrke-
zuqkerauflösung in die weinige Oäbrung überge-
hen und in einen angenehmen W^in sieb verwan*
dein sah.
Neuere Beobachtungen sind jedoch jener An-
Sicht durchaus nicht günstig« Ich finde nämlich:
i) däfs wenige Tropfen ^concenkrirter) EssigsSa-
xßy Ameisensäure oder in Wasser aufgelöste Oxal*
säure mit Ferment vermischt» diesem die Eigene
Schaft nehmen, eine Zuckerauflösung in GähruAg
überzuführen ; 2) dafs selbst Kochsalz die Oäb-
rung unterbricht» wenn man eine geringe Menge
desselben zu einer mit Ferment in Berührung ste-
henden und lebhaft glThrenden Zuckerauff&sung
setzt ; S) däfs bei der Gährung; grofser Massen von
zuckeriger Flüssigkeitsich kein Zeichen einer elek-
trischen Thatigkeit äufsert» und 4) dafs eine Ket-
te oder Batterie bestehend au^ Silber» Fermenti
Zuckerauflösung» Silber» Ferment u. s. w. im
^^^
übe^Gähmng. 499
eise' Deiiijes elektromagnetischte Multiplicators
slit im. geringsten auf cKe Magnetoadel einwirkt,
icb gelang es mir noch nichts eine metallisehe
)tte aufzufinden, welche fihig wäre» die Fun*
ion. des Ferments zu übernehmen« - Bringt man
atin* und Zinkstaub mit einer ZockeraufiAsuog
Beröbrungy so erfolgt zwar allmihlig eine
bwacbe Oasentwickelungy aber das anftretendo
as ist Hydrogen und das Zink wird o%fdirt (waSt
siliafig gesagt, sehr schnell erfolgt, wenn »Mi
att der. Zuckerauflösung - eine Auflösung voll
ocbsala anwendet)« Das Verhalten einer Zok«
arauf lösung im Kreise einer miehtigea Voluischen
iule habe ich noch nicht fersucbt: ee «Mtfsto
ier, unserer frühern Theorie gemäCs, am Plusp-
ole Kohlensäure und tun Miniis- Pole Alkohol
jftreten ; — «- aber es wird nicht geschehen. Auch
lebt es, wie es scheint , keiöe^ der Ftaction des
erments entgegengesetzte TbStigkeit , wtoigv{
;ens gelang mir die Wiederherstellung deeZuk^
ers aus. Kohlensäure und Alkohol nicht, als ich.
eide mit dem>Platinasuboxydul, welches'<lan AU
ohol so mächtig zur Oxydation bestimmt, in Be»
ihrung setzte, und doch sind AUiohoL«* und' Ss->
igsiurebildung zwei polarisch ganz onlgeg^ngt«
stzte Processe«
• . . • <
v: ••^•Liit»»oV'' AMüMHlUiiig ^) «bw'Oifa«
fving'^'^mm» 09 heAkty ^man wini irvrtacbt tu
gllfiib«% ' rf^fi die OMl^ittig: von eiiMii^giüyaiiiaclM»
Froeefii htrrUbra'iiiid 9imi^j^ Aa<Jogi«^>inlt dev g9«*
g#cis«iilgm NtedersoblafMg der M*t4M» liab*"*
fobaind mit dazu beigetra|KCfn zuiiah^y* ^dar elek«
nWlia^iriMheii Aosiabi tkt« Gthaungapn^caasaa an«
tar di^Ä^OIrMiikarn Eiiigang^iu vaaBejbiaffen. Dab
dünilöa Angtabtiabeitywüiry ma^Cseuiid! Tiel
fNliietry^ftb' Oa]fs>*I>a9^ae aia auasiMMeb». nicbt
bloa^olliptfafiit, aoüdeniiaucb bei DmemmSa* da»
Olhvaifg^Vocab sowoM in tbaoiiaiiaoliMBr rais 'prak«
M<)iba» Ibnstcfat so wiohti^n chemiachaii Arbei-
>aii''tai«folgt wurde, Valfi ich «»s^^^ wo
jbb-MJkiyraotb das Olttok lialte , mitiDffir suaam^
maB'sulabaiu ii ^•-''' <
' ' WM"fiiich ' bei meiner letalen 'kleiiien Ab«
bandhNig' tiBranlafate diese Vergleicbimg jener ben
denPfocesse mebr ins Einzelne zu verfolgen, war
eigenilicb blos der einzige Punct, deaicbin je*
nein Aafsatze besonders bervorbob,idtb meine die>
Bedeulung der Sauren für den GabcangSjproceCs^.sa
wid fttr 'die Wirkung der Voltaiscbep Säule. Der
S9i%w i ßntBPeinei Wasser in^ der Voltaiacben Sa'uie
erst disponirt vi^erde zur Auflösung in> seine Be«.
standtheile durcb Vermittelung elehtronegativer
Körper ^ d. h. der Säuren , nicht aber durch elek-
tropositive Körper (virie Schwefel wasserstqif. Am-
II ' ■
^) S. Journ. für Gliem« und Phyi» von 181 1* B. s« dar alt»
Reih«. 5. 198.
^ üb w QährMiig. «9i
■noniufD^ar.bisber ooqb nicbt gehörig 4uffff äfft»
«ocbfwnniger aber benutzt wordeo, u«i (jUt.Wickr:
Mtti^eit dir SSurM|. bei d^r, geistigen p^rung m
füläutern,' ..Eben abei; .weil durch Deine höchst
^wichtigen Versuche ea nun dargethan istsl^ daf«
^ektropa$UiveKörper^ oameutlich regulinische Me«
talle MAd besooders Piatina« fVasaabildung beför«
durp^,, fib^A darum gewia^it jeoer auf /^aM^Mr^
9ei»w^ sich beciebende 3atz eine neue, Be^'ut*
aamkeit« Und da sich bei dem galvaoisqh#ii.Pr97
emb 4llea ium die VVesserzerseUung dreht p Bp.
scheint auE .dem eben bezeichneten 3taodpu|iote^
>9 Deidem neuen WasserbildungsprQcffSse gewis«
sermaafaen etwaa mUigalvßniMchß^ angeid^tet zu
seyn «ad es afföffnel sichdieAimicbtf elne^r^V«»*
Aäia cfet Gali»ani8mus zu finden»
Wenn aber unter Galvanismus die Er^icbei«
Bungün der hydrveUk^rUch^ß KeU^ verstfinden.
werden: ^oJitellt schon ;di!9 tA^m^elekfrUfiitiKßi^^
■
Asimnea' solebeo Gegensatz d^ri V^ W^ f^f^Vf^
Gasichtspunole will ich rxuxi einige^ b^ifag^n. zu.
deö», was B. 10. S. S&k aber )enen . Qegeqstaad
¥on mir ^mitgetbeiU wurde » und was ^icl\ 40«
soliliete. aq eine Stellf im vievtent Theim;]|e|qer
Beiträge zur pneunvatisehen Chemie *)i wcilcbfi^
Du )Ongst mir zu übersenden die Qate hMtcnt
*) Diesa. Schrift erschelQt ximteioh. unter dtm, T^iUX : /^f^fr
träge zur physikalisehtn ChemU «9^ J. W. DÖhsrfif
ne r. Erstes He/tf Jena 1834» und es ist nicht nöth4^ die
Leser dieser Zeitschrift erst aufmerkeam machen tu wol«
len darauf,' da sie sich wohl schon in 'den Httadan
meisten befinden wird« ' : .1.
4^* ' ScK^e^V^^
die t!)kydition*rah!gk6it des AlkoGuhr JMiireb
tu «rböHtlili; daft mab f^n mit Pfititia^^^ltoxydol
in Bbrfihrung bHhgt, ivöbiei]« \^flhi^end 'Ulkohol
iich in Essfgsäare Terwähdelt, das PJ»tffia*:Siib«
öxydai keine Veränderung erlefdetv töndera^inan
dasselbe Tielmebr sofort gebrAuekM kann« um
niuB-tielleieht unenkllidferefQuantltffteil Atkdbols ta
Siueirii»' weswegen es shrf eine leicht ab^ttederikend«
Wd^d'Walir^eheiolicb acieh bei Darstellung ^er Es*
^]gsätiVi*iih Orofsen bdnutzt werden kann. Du
fVgst sbdiinii S. 76. folgende Stelle bbi :
* ' ' ;f Diese Versuche sind aufser von* Sohweii^
^er'Tbtf'ktdnem der ' Naturforscher , • welche über
die W'frksatiikeit dea> metallischen Pladnasdiwaiii-
mes auf Knallgas schrieben^ berödc8idbtig^w6rde0|
öbgleklti die Resultate derselben fast gans iloalog
sind denen der Wirkung des Platins abf 'Knall*
gas ; es findet blos der Unterschied Statt, dafo der
Alkohol nicht durch metalliscJtesi *^)Ad9iißn nwt
Amth okydülirtea Platin utid, wie icÜvapiter fand,
auch durch' das echU^arae Platinapuüfer^ wefdiek
sieh bei der Zersetzung der PlcUinauflüsin^ dupsh
iZ»>llf dkristellt , aber erst bei ein^r Temperatur vea
]3l>iii'15^ (noch achneUer bei eine^ Temperatvc
▼on äS^bl^' SO^ R.) zur S2uerung disponirt> wird»
wShrend die Oxydation des Wasserstoffgaaes duicb
ihetalHsches und o^cydulirtes Platin schon bei einer
Tensperatur von 0^ R. veranlafst wird/'
Hierher gehört auch die Beobachtung vod
9vl99g u'?^ Thenard in ihrer Abhandlung
,>iiber die Eigenschaft gewi&ser.K&rper» die Verbin-
uberrGährimg, äß9
ilung: elMtineber Fl AssfgkeU. 9s^. befördern T*\ ^vofr
iii..«s-'hAifaU M^ I •»■-=■;) .1:.-!. * . -^i-, ^ -....,
„Das mittelst Zinh aus einer Auflösung jf«*
fällte Platinapul^er schien uns seine Eigenschaft
kraftiger zo bewahren, ais auf jr£encl eine ahifere
Jict .bereitetes Platinapuiver von elelcherFeinneit.
Wir bescbSütigen uns geg^eowXrtig mit .der U,K)tcr-
«ubhuojg^' iob-diesa' Bereitungsart auf.Aiulerfi^e-
MReyife(H*«iiyen gleichen EinBufs äufserti "and' ha»
ben schon gefunden , dtff» durch Zink gefäUtes
unflbei'einer niedrigen Temperatur 'getV^tynetes
Go/(j{ die,. Verbindung der beiden Gase /Bei, 120
und w.emi .es bis zum Rothgiühen ,?rhitz]^«r;^9 bei
66'' bestimmt; iSiV&er t hu t diefs bei l&O?»* ?(;/,!
~ '^ Nun aber wissen wir, dafs wemt^ elA Metall
tfurch das andere gefälit' wird ,- - dabei Leg^rapgen
entstehnl Es wird' also auch' in deiri'Vöriieken*
I. I • ■ f
den Falle eine Legirung .entstehn , so wenfgZink
mit Piatina oder Gpld dabei verbunden seyn mas.
"■ - -V it.li .« {^/-lltirf ö
Wir können demnach dieeben erwähnten von Dir%
sowie von Du long und Tbenardigeii^clt^ten
Erfahrufrgen' in der Art aussprechen : sehr wenig
i^ink mit viel Piatina, Gold u. s; w. verbunden,
befördert in gewisser Temperatur dieCGntbfMtion
des Hydrogens (selbst im Alkohol) mit Qxyaen.
Wenn nun, wofür alles spricht, krystallelektri-
ecbe Actiort diese Wirksamkeit begründet : so .$ehn
wir auch hier dasselbe Gesetz hervortreten,:, wel-
ches ich zuerst bei der hydroelektrischen Kette
durch mein^ sogen'anhten galvanischen Combina-
\*} S..B, ao. H.,e«. S. «56.
.«■•■■ f.
Vlöüred nadSgfc^fcff^ii' litt»« , = liMflrtiPiAlA' Mtn t ntath
des poaitiren Metalls -in einer grofseh VMm^*) «toi
• T. • ••■
''•■i«»i -.i 1^
■•■■■•■ •» ; I. -..li". if-.'-.wu" \^i ':• :
.^ Diatet von mir scti^on vor beinahe zwdnzig Jahr§n ent-
deckte und in. Briefen *an )li\ter' 'durcti e?de Kelhe ^al-
• leli*e ' 'liDlnm; *'d^ Cfkeih. p Vhjt: * und jmMiitL ' B. 71 S.
'^fltfliolte.Anwendwi^Cf^dei^. j ..^^^^ ^ ,., .
■ '»r3^«ff;R!{'y.rI^?ry l«-!*««?^«^ am Ä«. Am. i8a4 in
der. rojal Sftciety etne Abhandlung ,,üo«r irm« 'iirt iiie
,iZ«r#idrtin^ des KupftrSeschlags äüthk SBtwtsitr ht
' ^t^igfikH^J^ uM näiinf^Sch^ El
heiCrt daMtt>br Ih deaMniAi'ef {ihäoa.nLlangtf^^ 9f^:
*li* Btlbidtnt der royal .SogietyjttelUe iSim ijn^ten Ge-
gfniUttd «ine Keihe^ ton Vennohen an t^nd fafid ein ein-
,. faelw^ fl^i{ wjrksaxnes J)5i^} dM tJebel la beseitigen. Es
luini. nämlich darauf an • um die Büdunir des basischen
talktauren kupfers in' verhfften, das Kupfer in eiheü
negativ ' elektrischen ' Znstand zu versetten- durch den
CÄlifaiit'uixt einem äiideim- Metalle , und ee Beigte sich,
d^ft^'(^hpn durch Binüh!ruiig mit ^inetnZir{nsjitrtifehf der
hHt'^^^on d^rOhKfl^^hf ^^^ '^Hpfers heträ^t^ so fern
•K^ifc in dijB. elektrische Kette eintritt| die beabsichtigt
.Wirknug erreicht wird. Auch andere gegen Kupfer po-
t^tive MetaUe^ wie Zink unäBlei, können angewandt
werden ; aber Zinii' ist vorzuziehn , weil es ^tii-ch Lo-
thung'ih vollkofntiti^en Contact mit «dem Kupfer ge-
'äritäit und das basiseh^säk^ure Salx letcbter von ihm
■^^etretant werden ktfnn. : Die Versuche wurden mit B£n«
> ' ddm :TQn -Zinn [ gemadht und es zeigte «ich , dals solch
•i^iEMind.an Substanz gleich j^^ Theil des Kupfers wirk-
lich die Zerstörung des letzteren verhindert. Die Versu-
che waren so vollkommen befriedigend, dafs'liieht der
geringste Zweifelan dem voUkomhien^ Gelingen. dieser
GSlinlng« 4it
Idi lA der^Nituride« i^itteelrMb Mirtkn* (|M^c^
iMpt jAlei Kdrpeni> Mgi-arndet f st. ' Zii^HfiB h^
rliltMi #{ir %i«r eittefrWih'k Voif der 'wkr^,' ' Wft
Hr d( «A^afthgeh hlA«nv'«M, Was bAMr ^ftgiAi.
r«it <«b#iiioeIektri9ehelrXeftt«n- nafehzüfvir^is^, *äfiil
»^ bM^iMMciicIi d«auHeh d»9 feld'jBh^'Mdnf«
fM»ii'ii1fBf%K«fi'''OMd tifHclich'ist tA^lMiW*^»
he|iv*^n«'elf(eii)itetie fEiPk«ahn)Ait d^s>'WMl^rilAMi
.'. . .: !!j>1- •"•••'^ «^.fTjTf 3;!r ■;■« "T rTflam *'!.tr
> ' ^JA^ in t^l^iii^bef äfiisVcht übrig mtdi i&^\iSdi
•tue hAmiriit^) Mt«t4A draTrftMBiitMllV cMlISfiMI tfüii
ae .Vtn^^kft im. r»<<«^ Matfittiaid bei'^Kiie^^ll&n
zi^ Vi^«i;)>9len. , £& iftfw^^rscKointichp «beiimik^i HniM
phry Davy. dafs dietp Methode, abgesehn. 1^1^011.
dafs aie^die Oxydation beseitiget, auch das AahMnfen der
Vegetabilien und Seethiere an das Sc^ffbesohlHg ver-
hindert. >
H. 'D'AVy^'war durch '^ine^ düs ^Seevif^tail bettelfondi
GtoilinilH]Dn<Goniniissiaaan of tlke NavyBbardy tlberdl^K
sen Gegenstand befragt ffogcieifL; nif d 4ii^ üafiVDtt i)|[i|
tich- i^us .den galvanieck^. Princfpien , ^ weli^bf klurch
meine galvanischen Combinationen (worin der Satz, von
weichem hier die Kede^ uf örtlich ausgesprochen ixi) seit
langir zeit Dekännt sind, von 'selbst dar. "' ' ' '
B^ heifst übrigens Inf dbfft' Aiihals 6f phÜöti. V' i^ieM^lh'i
tereiriante Mittheüung isohloDi aioh iklit cfliij^lleibBri
bnngen , über die . grp£^, WipVtigi^fat «er ßPg^imiU^m
Entdjechifnj;,^^ natioM9Ufd:^£|i^^ehtt9g|- in. Hinsieht ;anf
das Interesse unsers Seewesens und Handels.*'
*) S. die Abhandl. über Thermomagnetismus von FouT
rier und Oersted, S. ^.dieses 'Bandes; J*'
466 Schwetg^er
Miainufp von Zink vereinten edlen Metelli (Gol-
des^ Silbers oder der Pl4fioe)| folgltcb einer VU^
tallcomhim^tiony und zwar einer thermoeletirUcheii
l^ette» sichtbar. Letzteres em augenschejnli^hitea
dat wo (vrie bei dem. init Zink gefnUenQpld. oder
Silber) erbuhete Temperatar angewandt', wirdi
vribrend der ausatrömende Gasstrom ini .erstea
j^ugcfnblick .'abkablend .auf..«ioige Puqcba desMa-
lflJia..^rfrktf .. In .jedeni Vau, »ber ist ns.iarlpubtaa
'ITeinyeraturverirnderungAn au.dn^kem wo.einam-
brecheffd^i: Gasstrom ^ofgf Tbeile einee. Körptrs
mit mehr, andere mit weniger Heftigkeit trifit«
Freilieb kannte hier bloa.vpn elementaren tfae^
moelekV^^cbeo Ketteqdie^Adf si^jn ^^aberwirwi^
senjMiadeni Versuchen von Oerstad und Fos*
rier ^ dafs die Wirkairmkeit thermoelektriscber
Ketten um aö grörser , je kleiner die Länge Coder
der Umfang) der Ketten ist.
■ * *
Doch wir wollen wieder auf den Glbruogs-
procefs zurückkommen« Die ÖrOnde, weiche 1/
Dieb bewegen. Deine frObere Ansicht vq;i der Gäl>-
rung alS' einem elektrischen Procefs- aufzugebeO)
glaube ich beseitigen zu können. Denn ic^^:,
1) wenn das Ferment durch co/sc^/2^rir/!e Sin* |i:h
ren seiner Gährung erregenden Eigenschaft be-
raubt, also in seiner wesentlichen Natur abgeai-
dert» :zer8tört wird : so kann auf ähnliche Art ge-
sagt werden i dafs auch die Metalle, z. B. Zink
und Kupfer^ durch ooncentrirte Sauren (freiliek
viel langsamer) zerstört werden* Dennoch gebei
♦) S. Seite 53, dieses Bandea. .
in.
» )
über <jrährung. 467
ht zerstörte (nicht oxydirte) MetaDfiäcben mit
dünnten Säiirea eine ^ehr starke hydroelektri«
ieKette> wä'hrend mit concentrinen eine sowohl
riektrischer als elektromagnetischer Beziehung
ir schwache Kette entsteht. Wenn
2) selbst Kochsalz die Gfihrung iinterdrQckt
ne Erscheinung^ welche den Hallensern nur all»
>ekannt ist): so ist solches aus demselben Ge«
htspunkte zu betrachten. Auch in der hy-
»elektrischen Metallkctte wirkt das Kochsalz
runter gewissen Bedingungen, und gewöhnlich.
: kurze Zeit lang günstig. Freilich stellten Gay-
i SS ac und Thenard es als einen neuen Satz
•, dafs „ die Wirkung des Trogapparates durch
en Beisatz von Kochsalz zu den Säuren bedeu»
ifl vermehrt wird, indem dasselbe Salz, wel-
38 allein nur eine 11 bis 12 Maafsen Gas ent«
•echende Wirkung hervorbringt um beinahe 100
lafs die Wirkung der Säure erhöbt/* (s. B. IL
: älteren Reihe d. J. S. 414.)
Jedoch ich zeigte schon damals, dafs diese
3cheinung von Zersetzung des Kochsalzes durch
hwefelsäure und der Bildung sogenannter oxydir-
Salzsäure herrühre, der^n heftige aber schnell
rübergehende Erriegung, wenn p>H als Glied der
droelektrischen K^tte auftritt, längst bekannt
r. Gerade darin, wie noch'iaeiaer andern Ur-
:he, lag der Grund jener so schnell vorüberge-
iden Wirksamkeit der grofsen Pariser Säule,
id in dieser ^Hinsicht schrieb ich (freilich mit.
Journ, /• Chem. JY. Ä. u. Ed. 4. Heft, 30
.1 • -•{
'1
468 Scliweigger .
üoch anderer leicht in die Augen fallender Bezie-
hung» da jene Säule eine kaiserliche genannt wni^
de» V^^il sie Napoleon hatte consitruiren lasaen)
eben damals im Jfabr 1811 : „man siebt leider nur
zu deutlich^ dafs die grofse Pariser SSule, von
der nian sich so viel versprach , alsobald da klein
wird 9 wo dasGröfste geleistet werden soll.** (s>
Seite 418 a. a. O. Note.)
Lafs uns nun hiervon die Anwendung machep
aiif das» was Du über die Gährung schreibst. Man
sieht. nämlich deutlich ) warum gährende Massen
die Einwirkung des Salzes nicht vertragen» da wir
den elektrischen Ketten, von welchen hier die
Bede, offenbar viel weniger Kraft und Ausdauer
zutrauen dürfen, als einer Metallsäule. -—- Indefs
schwache Beisätze salziger Stoffe (wie sie zum Bei-
spiel in sogenannten harten Wassern Statt finden)
Sind allerdings der Gährung günstig. Im 19. Ban-
de der Annales de Chemie et de Physique, wel-
cher im Jahr 1821 erschien, S. 73, befindet sich
von einem Praktiker (Herrn Dubrunfautin
Lille) eine Abhandlung ^yiiber die Bereitung da
Kornhranntweinß und das zur Gährung am mei-
sten geeignete fVaeser'^ worin gezeigt wird, dafs
hartes Wasser (Brunnenwasser) viel vortbeiihafter
zur Gährung sey als weiches (Flüfswasser), so dab
man bei Anwendung des letzteren nur etwa | so
viel Weingeist erhält. Diefs ist so bekannt im
französischen Flandern, sagt Hr. Dübrunfaut,
dafs man bei Branntweinbrennereien mit vielen Ko-
sten Brunnen graben iafst, selbst wenn der Fiufs an
der Branntweinbrennerei vorbei fliefst. Dubrun-
über Gälirung. 469
litt meint flbrigeos, dafs der im BrunneowAS<f
\r enthaltend kohlensaure Kalk der sßuren Gäh*^
log entgegen wirke,/ indem er die freiwerdenda
iure sättigt *). Gewifs aber ist zu diesem Zwek^
e ein zu kleiner Antheil des koblensauren Kalkft
n gewöhnlichen Brunnenwasser ejatb^Uen; U|i4
; ist also die Erscbeinung vielmehr aus dem. von
ir angegebenenjOesichtspunct aufzufassen. JDen a
skannt genug ist der ungemein . grofse Unter»
:hied, welcher bei Scblie£sung einer bydr6elf]k^
ischen Kette zwischen Brunnenwasser und flie»
endem (oder gar destillirtem) Wasser Statt fin«
3t 9 indem der kleinste Zusatz eines Salzes zu
tinem Wasser die Wirkung der hydroelektrischen
ette nicht blos verdoppelt, sondern vervielfacht,
fenn ferner \
S) bei der Gährung grofser Massen sich kein
eichen elektrischer Thätigkeit äufsert, so rüfai^
eses wohl daher, weil es noch nicht gelang die
ir Gährung erforderlichen heterogenen Stoffe zii
ner Voltaischen Batterie zu verbinden« Es ist
ibei blos von einer Menge kleiner unter sieb ge-
schlossener elektrischer Ketten die Rede. Selbst,
enn man Pulver von Zink und Kupfer vermenv
*) In dieser Beziehung schlägt BerKelius vor (bei Anfüh-
rung dieser Abhandlung in seinem 3« Jahresbericht über
die Fortschritte der phys. Wissenschaften , übersetzt
▼on Gmelin S. 185)9 etwas ilxc^e zum Maisch wasser
zusetzen, was allerdings vortheilhafterseynwürde, wenn
der von Dubrunfaut angegebene Grund der Wirk-
samkeit des Brunnenwassers der richtige wÜre.
47Q SchAvoigger
gen lind mit Wasser übergiefsen wolltet so* vrOrde
dabei es doch sehr schwer seyn; auch nur eine Spur
t^n Elektrlcität nachzuweisen; und wenn etwa die
Magnetnadel beim Eintauchen der Enddrähte dat
elektromagnetischen Multi^licators in eine solche
^eirm engt eMässiB einen Ausschlag giebt^: so istdie^
ses lediglich als ' zuFSllig zti betrachten , weil auf
solche Art wirklich niclits Qber die in deir'r^r-
m^bgten Masse wijrksame Elektricität entschieden
werden kann.
Während meines Aufenthaltes in München
im Jahr 1817 hatte ich mit einem. meinerCpllegea
bei der Akademie dem Hrn. Hofrathe VpgeJt
eine Reihe von Versuchen verabredet, um dabin
ZU gelangen, elektrische Batterien durch gährend^
Flüssigkeiten zu construiren. Eine Säule ausPap«
J>en gebaut, von denen immer eine mit Zucker, die
andere mit Feriiient getränkt, die dritte mit Was-
ser befeuchtet war, gab jedoch keine entscbef»
dend elektrische Wirkung an präparirten Nerven.
. Jedoch vj\t hatten es auf diese Art nicht in unserer
Gewalt gerade so viel Feuchtigkeit anzuwenden,
als zur Gsthrung erforderlich war. Es müfste der
Versuch in einem Trogapparate wiederholt wer-
den, woVin die einzelnen Abtheilungen dqrch Qia«
se gemacht wären, die wohl Cgntact der Flüssig-
keit gestattet, aber doch ihre schnelle Vermen-
gung unmöglich macht.
'i • ■ ■ .
Eine andere Weise, wie (vielleicht selbst auf
eine praktisch nützliche Weise) Ketten durch Gab»
rtxng sich würden construicea lassen , habe ich in
über .üiihrung; 471
jener kleinen Abhandlung, welche Dein Schrei^
ben vcranlarste (B. 10. S. 269), angedeutet* i
. : Dadurch, dafs Ruhe zurGährung, wenn diese
gut von Statten gehn soll, erfordert wird, konnte
man vielleicht zu dem Schlüsse verleitet werden^ .
dafs eine gewisse Anordnung der Theile zu der-
selben erforderlich sey. Indefs es fehlen uns
noch Untersuchungen über den Einflufs einer ge*
setzmäfsigen Bewegung auf <}ährung. Was 4efi
elektrischen Procefs und den Einflufs der Bewe?
gung darauf anlangt: so habe ich einmal während
unseres Zusammenlebens in Bayreuth darüber Ver-
buche angestellt. An den beiden Seiten einer
ölasröhre befanden sich heterogene Metallplatten
verbunden mit langen Polardrähtqn, die (zvveckmä*
fsig befestigt, damit die Glasröhre ohne Störung
zu veranlassen geschüttelt werden konnte) in. einj^
mit salzsaurem Wasser gefüllte Schale tauchten*
Die Röhre selbst war mit einer angemessenen lei-
tenden Flüssigkeit gefüllt,^ worin sich Kieselsteiu*
chen befanden. Das Schütteln der Röhre bewirkr
te jedesmal^ so weit ich mich noch auf diese V^f?
suche besinnen kann, eine bedeutende Vermeb*
rang der Gasentbindung, wie solches denn auch
tl^eoretisch zu erwarten war, weswegen i^ch eben
diese Versuche nicht besonders aufzeichnete« -<-
Dafs aber auch bei der Gährung eine gewisse Ajtt
der Bewegung vortheilhaft sey, zeigt die Erscbei«
sung, dafs die engländisch^n Biere durch das Vee*
fahren zur See an Güte gewinnen. Auch gehört
jbierher, dafs wenn Flüssigkelten in einer Kufe
gähren» man sie> wenn die Gährung ii9Lc\i\iV^X^ \y^^
/
♦72 Schweigg'er
fliss^ntlich umrührt, um die Oährung'wieder aufs
neue zu erregen *)• Bewegung scheint also blö^
darum den lebhaft jährenden Flüssigkjeiten dacL*
theilig zu seyn, weil sie zu heftige Oährung ver*
anlafst*
Was den
4ten Einwurf anlangt, dafs eine Kette oder
Batterie, bestehend aus Silber j Ferment und Zuh
herauflÖsung , Silber j Ferment u. s. w« im Kreise
meines elektromagnetischen Multiplicators nicht
im geringsten auf die Magnetnadel einwirkt: so ist
doch offenbar nicht zu läugnen, dafs dennoch
hier, wo zwei verschiedene flassige Leiter und eia
fester im Contacte sich befinden , wirklich Elek-
' tricität, wenn auch noch so schwache, vorhanden
seyn müsse* Die Schnelligkeit aber des Stroms
kann so schwach seyn, dafs derselbe nicht elek-
tromagnetisch zu wirken vermag. Wir wollen uns
doch an J ä g e r*s hydroelektrische Säule erinnern,
bei welcher der feuchte Leiter jedesmal durch
Gold (ein zwischengelegtes am Rande trockenes
Goldstück) unterbrochen ist, wodurch der elek-
trische Strom so sehr gehemmt wird, dafs nichii
einmal mehr chemische Zersetzung qrfolgt.
Um endlich noch den
6ten Punkt zu berühren : so glaube ich nicht,
dafs aus unserer Theorie der Gährung als eines
elektrischen Processes die Folgerung abzuleiten
*) S. Ghaptals Agriculturchemie B. 2. $• 150« nlUnlick
ijt der Ueberaetiung , welche wir Herrn Dr« Eifen-
jbacli von dieiein Werke verdanken (Stuttgart i8s4*)
über Gährung. 47$
sey^ dafs derselben gemäfs, bei der Behandlung
efnär Zuckeraufiösung im Kreise einer mächtigen
Voltaischen S^ule, am positiven Pol Kohlensäure^
^m negativen Alhohöl auftreten müsse« Es ist bei
der Gährung von unendlich vielen für sich beste*
henden geschlossenen elektrischen Ketten die Re
de, auf welche ein durchgehender elektrischer
Strom sogar ohne allen Einflufs seyn kann, ge«
schweige dafs wir von ihm ähnliche VVirku'ng er-
warten (iürften , als jene unendlich vielen kjeinen
Ketten hervorbringen. Wie wenig sich die in den
einzelnen Ketten Statt findenden kleinen Slröme
durch äufsere auch noch so gewaltige elektrische
Zuflüsse stören lassen , kann man recht entscHei»
^end wahrnehmen, wenn man eine Isolirte islek-
trische Säule mit einer Elektrisirmaschine, oder
mit einer grofsen elektrischen Batterie, in Verbin»
düng setzt* Nicht im geringsten wird z« B. durch
eine noch s<> grofse Menge positiver ElektricitSt
die negative am Kupferpol der Säule benachthei-
ligt werden, sondern der aus dem negativen Polar«»
draht sich entwickelnde Hydrogenstrom \vird in
ununterbrochener Stärke fortdauern. Sicherlich
wird auf diese Weise auch nicht die geringste Aen*
derung im Ausschlage der^ Magnetnadel eines Mal«
tiplicators hervorgebracht werden.
. Mittelbar aber Gährung durch Hälfe einec
Voltaischen Säule zu erregen, solches mufs noth«
wendig gelingen. Wollen wir mit GayLussac
Trauben in oxygenloser Luft zerdrücken. Ai^
Welche Art ' wir Oxygen oder Kohlensäure hinzu*
bringen, immer wird die Gährung beginaen.
s
/
V
^•-
4^74 ' Sch^wreigger
Off enbar also auch, wenn wir diePiatinapoIardrStite
einer kleineo Voltaischen Säule unter die mit Stick-
gas oder Wasserstoffgas gefüllte Glocke in den Trau-
bensaft, leiten, vö^odurcb am positiven ^q1 Oxygeo^
entbindung und Oxydation des Kohlenstoffes ia
der Pflanze erfolgt- — In diesem Sinn aber wür-
den kleine Piatinadrähte (nach Ritter's Weise
geladen) oder thermoxydirtes und gemeines (oder
bydrögenirtes) Kohlenpulver aus gut ausgeglabtea
Kohlen bereitet, von deren elektrisch leitender
Kraft man vorher sich recht bestimmt versichert
haben müfste, als Gälirung erregendß Mittel wir-
ken, d. h. als Ferment. Eben aus diesem Ge-
sichtspunct erkläre ich mir auch die ven Dir ge*
machte interessante Beobachtung, dafs eine init
Kohlenpulver in Berührung stehende .Stft'rkezuk-
kerauflösung in' weinige Gährung überging, Da^
wie unser zu früh verewigter Freund Vogel, in
seiner vortrefflichen» Abhandlung über Kohle, ge-
zeigt hat, die frisch geglühte Kohle so leicht Oxy«
gen einschluckt (weswegen er sie eben zur Berei-
tung des Stickgases anwandte): so wird leicht von
selbst in einem aufgehäuften Eohlenpulver (indem
die oberen Lagen Oxygen einsaugen) eine Diffe*
reaz entstebn, wodurch schwache elektrische Ket-
ten, wie sie hier nöthig , begründet werden. In
diesem Zusammenhange aufge'fafst erhält auch neue
Bedeutsamkeit, was man öfters vom Ferment sagte,
dafs es als eine schon in anfangender Gährung he*
griffene Masse zxxhttv^chtens^Y^y wodurch derselbe
Procefs unter einer gröfseren Masse angeregt wird«
Auf ihnliche Weise kann eine kleine wirksame
über GShrung. 47 &
Vokaiscbe Säole eine Menge an sieb nnwirkstiper
Ladungssäulen (Ritter's) io ThStigkeit setzen ;
und ganz ans demselben Grunde ^nämlicb durcb die
Wirksamkeit der Contactelektricität) breitet der
OxydationsprocefS) welcher an einem einzigen
Punct eine Menge zusammengepackter Stabisa*
eben (z* B. Näbnadelo) Statt findet » sieb inkur».
a^r Zeit im ganzen Paquet aus, was den Eauflea*
ten längst bekannt war, ebe nocb ¥on Contaet»
elektricität die Rede gewesen.
Aus diesem Gesichtspuncte kann man auch
die alte Bemerkung verstebn, dafs „der Wein bes-
ser wird wenn er zur Gährung in grofsen Massen
beisammen ist, als wenn man ihn in Fässer ver«
thejlt*)*', indem nämlich die eibzelnen elektro-
chemischen Ketten sich gegenseitig erregen und
verstärken. Hier scheint also recht eigentlich das
Feld der Wirksamkeit für die Ladungssäulen, wel-
che in der gährenden Flüssigkeit wohl anders con*
struirt sind, aber doch in demselben Sinoewir-
ken, in welchem sie Ritter dargestellt hat, zu
dessen schönsten Versuchen jene Constructidn' der
Ladungssäule gehört. Ungern vermissen wir nua
diesen geistreichen Physiker , da so viele Dinge
durch die neuern Entdeckungen zur Sprache kom-
men , über welche es besonders interessant seyii
müfste, seine Stimme zu hören*
.1
•) S. die schon citirte Agriculturchemie toh Chaptal In
Eiseubach^a Uebersetzung. B* II. S. 151.
479 ChapUl und Schäbler
t) Einige Bemerkungen fiur Praktiker über
Gährungm
(In Anniig mm^em itten Kapitel det ttcaTfttil» von Chap*
tal'f AgrieulUirchtmie) *)•
In den völlig reifen Trauben sind die Stoffe
in dem erforderlichen Verliälrnisse Torbanden, nm
dnrcb die Gährung ein brauchbares Product zo
geben ; aber in den Getreidekörnera> woraus man
gleichfalls durch die Gährung ein geistiges Geträok
bereitet 9 wird der Zuclterstoff frei, wenn min
das Getreide keimen iXfst, ehe man es zur Gah*
rung bringt **).
*) Wir gebe^ dfesen Autxiig mit den Worten des deut->
sehen Uebersetzerf H. Dr. H* F. Eisenbach, indem ei
dem JLeser angenehm seyn wird , auf diese Uebersetzung
aufmerksam gemacht zu werden , welche durch die bei-
gefügten Anmerkungen den Werth des Originals uock
fibertrifft. Das Bnch fuhrt den Titel: Die Agricultwr-
tihtmit des Grafen Chaptal; mit Zusätzen und An«
merknngen übersetzt durch Dr. H. F. £isenback|
Privatdocenten in Tübingen. Und mit einem Anhange
versehen von Dr. H. Schübler, Prof. der Naturge-
schichte in 'tübingen. Stuttgart 1884*
*) Bei dem Keimen reifst das Sauerstoltgas , welches alleis
dabei thätig ist , Kohlenstoff an sich , und ▼erwaodelt
. Körner in zuckerhaltige Kdrper. Die Gährung des Ge-
treides giebt jedoch auch ohne ▼orhergegangenes Kei-
men nach und nach dieselben Stoffe bei derDestillatios,
weil die erste Erscheinung hei der GfthrUng gleichfalU
ein Entweichen des Kohlenstoffes ist, wodurch eben das er*.
reicht wird, wie durch das Keimen. CA. (Bei dem Malten
des Getreides ist, was die Aufmerksamkeit auch des Phy-
sikers verdient, vorzüglich zu beachten , dafs das Licht
t
überGährung. '' 477
Einige Von den Substanzen, welche fSbig
nd, durch das Gähreh Alkohol zu geben 9 erfb'r«
»rn das Hinzukommen einer fremden Materie^
imit die gährende Bewegung In den Gang gesetzt
erde und. regelmäfsig ihre Perioden durchlaufe;
ese fremde Materie ist das , was man Ferment^
^efen oder Sauerteig nennt«
Das Ferment ist beinahe immer ein Stoff,, der
:hon angefangen hat zu gähren, und der. eine
ehr öder weniger grofse Menge von dem Kleber
ier der vegeto* animalischen M^^terie enthXlt.
u diesem Zwecke benutzt man entweder den
chaum, der sich an die OberflSche gährender
lüssigkeiten erhebt, oder den in Gährung Ober*
sgangenen Teig von Weizen«, Rocken- oder
erstenmehL
Diese Fermente mit zuckerhaltigen Flflssig*
eiten zusammengerübrt, setzen ihre Gähning
)rt, und theilen diese Bewegung der ganzen Mas-
i mit« Wenn man durch das Kochen und Cöncen«
riren den Traubensaft in einen Extract oder Sy*
[jp verwandelt hat» so ist die vegeto- animalische
laterie in demselben zerstört und der Rflckstand
ann durch Verdflnnen mit Wasser nicht mehr
ur Gährung gebracht werden, man ertheilt ihm
ber (Üiese Eigenschaft aufs neue durch dasHinzu^
etzen eines Ferments«
* ,
ausgeschlossen werde , durch dessen Zutritt'dit Zadctr-
bildung sehr vermiMdert wird« • Es sind ^ämlioh Vörtüg-
lich die Wurzelkeime j deren Entwickelung man b^nb^
sichtigt y nicht die Blattkeime ^ indem erttert mekr
Zuckerltoff enthalten als letztere, d. H.)
479 Chaptal und äcliiibler
Wenn die OShrung ihre Stufen regejmafng
dorcblaufen und Prodücte geben soll , bei deoea
man keine weitetet freiwillige Zersetzung zu be»
faircbten hat» so mösaen der Zucker und das Fer«
ment sich darin in dem gehörigen Verbältnisse h^.
finden. Wenn die Menge des Zuckers zu beträchfci
lieb ist, so kann nicht der ganze Antheil dersel-
ben zersetzt werden und die gegohreneFlQssigkeik
bebllt einen sQfsen Geschmack; ist im Gegentbeil
das Ferment vorschlagend, so bleibt ein Tbeil des-
selben unzersetzt in der Masse zurück und daao
nimmt die Gährung eine andere Natur an , sie
wird mit der Zeit eine saure oder eine faulende,
je nach der Art der Körper, bei denep sie Stau
findet.
In Frankreich hat in den Trauben , wenn sie
zur Reife gelangen, der Zucker das gehörige Ver-
hältnifs zu dem Gährungsprincip , so dafs eine re-
gelmäfsige und vollkommene Gährung. eintreten
kann ; ist aber ein Jahrgang nafs oder kalt, so ist
der Antheilan Zuckerstoff gering ; der Schicimstoff
herrscht vor, und das Product der Gährung bat
nicht vielen Geist. In diesem Falle ist cler schwa*
che Alkoholantheil , der sich bildet^ nicht hinrei-
chend, um den Wein vor der freiwilligen Zei*
setzu.pg zu schätzen , und bei der Rückkehr der
warmen Jahreszeit entsteht eine zweite Gab-
rüngf welche die Flüssigkeit verwandelt und Es«
sig erzeugt.
Diesem Uebelstande kann man dadurch be*
gegnen, dafs man mit Hülfe der Kunst die unvoll-
kommene Zusammensetzung des Mostes verbes-
über ß&hrvmg. ' 47*
terty Iti' diesem Zwecke darf man ihm nvt die feh«
tende Züdkermenge, welche die Natfir nicht her*
rorbringen kotiitte, noch zusetzen«
Fflrtfie Bestimmung der Zuckefmenge, weU
chbr map einem aus nicht gehörig gereiften Trau»
(len bereiteten Moste zusetzen rnufs» werden fol-
Spende Angaben hinreichend seyn*
In dem sQdlichen Frankreich erreichro die
Trauben beinahe immer ihre vollkommene. Reife^'
und in diesem Falle darf man dleGShrung blos ge*
hörig lehAi;' der daselbst bereitete Wein läfst sich
ohne Aencferuhg halten; ' aber in dem nördliöheii
gelangen die Trauben^selbst in den vofzüglichstefi
Jahrgängen niemals zur völligen Reife. Ibh habe
in dem Süden durchgängig beobachtet, dafs ein
gut ausgegohrner Wein* an der WTeinwage nur ei^
»ige B)ruöhfb6ile eihes Grade^ unter dem Specifi«
^chen Gewicht des Wassers anzeigt, während die
Weinwage in den neuen Weinen des nördlichea
IVankreicbs selten eben so tief sinkt»
Eine zweite eben so wichtige Benfierkung^
welche uns bei Bestimmung der Menge des jedes
Jahr anzuwendenden Zuckers leiten kann, Ist die
Beobachtung des Grades der Concentration de!f
Mostes 9 welche bei jeder Weihlese verschieden
ist. Die Weinwage hat mir bei einem Most aus.
dem nämlichen Weinberge oft einen Unterschied
von zwei bis vier Graden angezeigt, je nachdei|i
die Trauben mehr oder weniger gereift waren«
Der Most ist um so schwerer an der Weinwage,
je reifer die Trauben sind, woraus er bereitet xist*
lo der Touraine und an den Ufern desCfaer und
C h B p t a 1 un<, , Sc li übler
der Loire wechselt die Schwere des Mostes voa 1
acht und einem halben Grade bis zu elf Gradea,J
Ich habe ihn in dem sadÜchen Frankreich ?iri
sehen zehn uml sechszeho Graden gefunden.
Wenn man also einmal das specifische
wicht des Mostes au» möglichst gereiften Traubi
gefunden hat, so darf man ihn blos in denJahren,
wo er nicht so reif wird, durch, einen Zusatz voa
Zucker auf diesen Grad bringen.
Im Jahr 1817 waren dieTrauhen in derTö»
raine nicht gereift; der Most aus meineni Wei»
berge, welcher in den guten Jahrgängen elf Gnde
zeigt, hatte nur neun; ich brachte ihn durch Zu*
inischen von Zucker auf elf, bedeckte die Kafa
mit Brettern und wollenen Decken und liefs iba
gähren ; bei dem Herauslassen war der Wein seht
aufgehellt; er hatte beinahe eben so viel SiSrke,
als einer aus dem Süden unseres Landes, tvähr«atl
diejenigen, welche ohne einen Zusatz von Zucktf
gegohren halten , schaJ und trübe (epais) warei
wie die rauhen rothen Weine dieser VVeiDberg
allezeit sind ; von diesen letzteren verkaufte mu
das Fafs ('a piece) um fünfzig Franken ; mir wufr
den für den meinigen vier und achtzig Franko
geboten, welche ich nicht annahm, weil ichihf
för meine Tafel vorzog; dieser Wein war bei«
Herauskommen aus der Kufe so hell als Weil
von dem nämlichen Gewächs, welche vier Jahi
lang in dem Fasse liegen, er war viel edier
hatte einen viel angenehmem Geschmak ; la-
zwanzig Fafs eines auf diese Art zubereiteten Wei-
über Gährung* 481 .
n«8 branobte icb funfzii;; Kilogramine OOO IVfund)
Zucker» , \ ■ r
So wie man die Trauben tritt und die Kufe
damit anfüllt, mufs man Most in einen Kessel.
Qber das Feuer bringen; diesen Most erhittt man
hinreichendf um den Zocker aufzulösen, uted^ wenn
sich derselbe aufgelöst hat, giefst man diie Auf*
Jösung in die Kufe, und rührt alles tüchtig durch-
einander; dieses Verfahren wiederholt noah 'bis
aller Zucker darunter gebracht ist, den man dazu
nehmen will* Ist dieses geschehen, so t^deckt
man die Kufe und läfat sie in GShrung ab<drg^n.
Einige Schriftsteller rathen, den Most zu
kochen und damit sogar fortzufahren bis er auf
die HSlfte seines Umfanges eingesotten ist; ich
bin aber nicht dieser Meinung. Das Kochen ver-
ändert einen Theil des Gährungsprincips, welches
dadurch fest wird; ich erhitze den Most nicht
^veiter^ als auf fünf und dreifsig oder vierzig
IGrade, ^ :
In den nördlichen Gegenden Frankreichs,
ifvo die Trauben nie reif werden, kann man die
Concentration des Mostes durch das Hinzusetzen
von Zucker auf einen oder zwei Grade höber trei-
ben, als er in den besten Jahren hat; der Wein
ivlrd dadurch um sehr vieles edler, und widersteht
der Zersetzung besser.
Dieses Verfahren gewthrt mehrere Vortheile:
1) Indem man die Kufe durch denMpat, worin
der Zucker aufgelöst ist, erwärmt, wirddiii
Temperatur der Flüssigkeit aüf,.^w^f bis
48S Chaptal und S-ciiübler
« Vieraebeo ' Grade gebracht , wodurch die Oiii»
mag beschleunigt wird.
.. S) Indem man die Kufe bedeckt 9 scbOtzt man
den Most gegen den in der Atmosphäre Statt
findenden Temperatur wechsele wodurch die
Gibrung beschleunigt« aufgehalten oder gant
sum Stillstande gebracht wird (aberbaupt
aber einen unregelmäfsigen Gang erhält.) .
' S). Die ,in einer bedeckten Kufe entstebeDde
Wärme wird bess^er zusammengehalten nod
.die Zersetzung des Mostes ist vollkommen.
4) Das Hinzukommen des Zuckers yeranlalst
die Bildung einer weit gröfsero Menge Al-
kohol*
£) Der auf der gährenden Flüssigkeit sich bil*
dende Gufs ist viel weniger dem Sauerwerden
unterworfen.
6) Der* Wein wird heller und ist weniger der
Gä'hrung unterworfen«
7) Der Verlust des Alkohol , den man erleidet,
sobald sich derselbe zu bilden ar>fängt, ist
nicht so betrSchtlicb als in den offenen Kufeo.
Hierzu macht Hr. Prof. Schübler in seinem
Anhange folgende Anmerkung:
Um* die Angabe des Hrn. Vfs. über die ver-
schiedene Schwere und Güte des Mostes näher aof
die Mostarten unserer Gegenden anwenden za
können, ist es nöthig, die hier angeführten Bau-
m ersehen Aräometergrade auf spec» Gewichte za
reduciren, indem* in Deutschland zu diesen Prü-
fungen sehr verschiedene Weinwaagen in Gebrauch
Bindy die sich übrigens gewöhnlich leicht auf spec.
• über Gährun^. , _, ., ^ 4|%^
Gewicht rerluciren lassen, wozu^die VerfertiÄßt ,
der£(elben auf Verlangen gew,öbpiich .selbst auch
kleine Reductlonstabellen. mittheilen* ^ Wird das
I • • 1 ■
I Ä ■ •
Gewicht des Wassers .= 1000 gesetzt » 8o eqt*
sprechen bei einer Temperatur von 1.1,6^* B.j(ie^
hier angefahrten Aräometer» Grade '8#, i9, 10/
11 und 16 einem spec. Gewicht von 1059^ 1062»
1069, lÖ77und 1115*). 1 " ,
VieljShrige Beobachtungen C^ber.das spec,^ Qe«
iirioht des ungegobrnen sQfsen, W^lpi^osts^ in^49f^
Tielen Weinbau, besitzenden Neckargegendein WjüX))
-tembergs zeigen folgendes: < ^i r
1050 ist gewöhnlich das Gewicht des geringtjtfit
Weinmosts , im obern Neckarthal ; am Ahf
. hang der Alp und in schlechten Lagen fibefly
baupt hatte er im Herbst 1823 nicht selt^a
dieses Gewicht.
±065 ist ebenfalls noch von geringer Gütei '
1060 nähert sich einem Most mittlerer Güte, g^
hört aber noch zu den schlechtem Weinen»
im Herbst 1823 nicht selten vorkommend.'
at)65 Most mittlerer Gpte*
i070 gut, im Herbst 1818 oft vorkommend.
1075 gehört schon zu den bessern*
• »
< «A « -.
*) Verfahren , die mit einer beliebigen Scale versehenen
Aräometer, unter sich vergleichbar zu machen, von Hm.
Prof. V. Bohnenberge r, in den Tübinger Blättern für
NaturwissenschaTl und Arzneikunde. Tübingen. 8« Osian*
der. Tom. II. S. 257.
^Qurn, fnChtm. N. R. u. B. 4. Heft. 31
464 . Chaptal und^SchUbler
1Q80 in deo guten Wein jähren 18tl mid 1622
hatte der Moat vieler Gegenden dieses Ge«
wicht. *
itfSS gehfirt zu den Torzaglichem Weinen«
1090 erreicht nur selten in ganzen Weinberges
diese Gate; in den Jahren 1811 nnd 1822
War dieses in guten Lagen der Falk
Der Most einzelner Traubenarten erreicht
blsi guter Lage in einem warnen Jahrgang auch is
ritisefem Klima noch ein gröfseres Gewicht^ b€i
deft Klefnern steigt sein Gewicht zuweilen bis
1095—1099, bei den Traminern bis 1105, ge-
trthttlich sind aber diese Tranbenarten zum Tbeil
wegen Kleinheit ihrer Beeren weniger ergiebig, so
dvfBsieim Grofsen weniger gepflafizt werden, als
Sie es verdiepten.
Die von dem Hrn. Verfasser angeführten Er-
fahrungen stimmen mit dem hier Erwähnten gut
übjerein. In der Touraine an den Ufern des Cbfr
jind der Loire , ^welche mit den südlichen Gegeo-
4en Würtembergs unter gleicher geographischer
Breite liegen, würde das Gewicht gewöhnlich zwi*
scheQ 1059 und 1077 wechseln, in dem südlichen
Frankreich dagegen, welches sich noch um 5 Gra-
de der Breite Südlicher erstreckt, zwischen 1069
und 1115; letzteres Gewicht erreicht der Most in
unserem Klima nie. Der von nicht völlig reifen
Trauben in der Touraine eirhaltene Most hatte
ein spec« Gewicht von 1062 und wurde durch Zu-
miscben von Zucker bis zu einem Gewicht von
• 1077 verbessert. In Beziehung auf diese Verbes-
serungen durch Zucker ist zu berücksichtigen, dab
\
' pberGähnuig; 481
dar Weiomost in unserem Klimi nach den ebeä
rnitgetheilten Erfahrorigen in schleöhtea Jahrgäii«
geo oft noch ein bedeutend geringeres jOewicbt
hat 9 in welchem Fall er nicht nur weniger Zuckelr««
theile» sondern auch mehr wirkliche Pflanzeasfio»
ren enthalt» welches seine Verbesserung durch
Zucker in doppelter Beziehung erschwert» auch
sind die Zuckerpreise bei uns hdher als in Frank»
reich* Uebrigens verdienen in manchen Jahrgto«
gen die hier angeführten Erfahrungen sehr berück«
sichtigt zu werden, die sich nach den bemerkteil
Gewichtsbestimmungen leicht wiederholen lassen« ^*
Iq einigen Weinländern hat man die Gewohn*
heity die Trauben abzubeeren, in andern läfst maa
den Most mit den Traubenkämmen gähren» Die*
ees hSngt von der Natur der Trauben ^ die maa
baut» und von der Bestimmung ab, welche man
dem daraus zu gewinnenden Weine gebeii will. la
dlsm südlichen Frankreich werden die Traubei^.
abgebeert, wenn man den Wein für die Tafel be*.'
etimint; sie werden aber nicht abgebeert , wenn
derselbe gebrannt oder destillirt werden soll.
Lafoadie, ein sehr gebildeter Gutsbesitzer»
hat bemerkt, dafs die weifsen Champagner Trau*
ben einen viel geiatreiclieren Wein geben und der
dem Zäh werden weniger unterworfen ist» wenn
man dieselben ni^c/i^ abbeert.
Pen Gentil hat sich durch seine eigene
Erfahrung überzeugt, dafs die Gährung. in einem
mit denTraubenkäramen ver/nischteo MQ$.t;e einen
486 Chaptal und Schtibler
tiel kräftigeren und regelmffsigeren Ostng anniininty
> ate vtreiiii mao'diese däraA^ entfernt hat. ' '
*- DU Tranbenkämikfeentii alten ekiien: et«m
bltter^ri^ Stoff ^^ der sibh dem 'Weine mitcdelft lAkl
dto Gel^b'niJaök der votftfiatur Schalen (plat»>^ei''
iia erhärbt; eben dieser 'Stc>ff begtibstigt-anch diu
Gahrung«
Hierausfolgt, dafs inan die Trauben In aUea
denjenigen Fällen abbeeren mufs, 'wenn der Most
ohne irgend einen Zusatz in die rechte tyähroDg
kommen und einen vorzOglicheren Wein abgebtn
kann; man darf aber nicht abbeeren , so oftmia
es mit Trauben zu thun hat, welche gewöhnlich
nur einen mittelmäfsigen, zähen (päteux) und nicht
haltbaren Wein geben. Man kann auch in dem
Fälle das Abbeeren nicht vornehmen, wenn die
Trauben sehr vielen Zucker enthalten, und wetta
Tnan befürchtet, einen zu süfsen Wein aus' ihnen
tu bekommen.
Nur selten hat die Temperatur des Kellenf,
Mrorin man die gelesenen Trauben gShren läfst,
den zwölften Orad des Reaumur*schen Thermo-
iheters, so dafs die Luft darin und also auch der
Most diesen Grad anzeigen; dennoch kann -der
Most nur dann gehörig gähren , wenn die Wärme
zehn bis zwölf Grade beträgt, und man mufs, um
ein gutes Product zu erhalten , diese Temperatur
durch Kunst hervorbringen.
Diesen Zweck erreicht man, indem man den'
Keller mit Oefen erwärmt und die Trauben darin
lätst, ohne sie zu treten , bis sie auch diese Tein-'
peratur angenommen haben, oder was nocb'b#&-
. iibeij<3räJtu:u(ig., j ,, , 48 J
ist, indem mao Most in. Kesseln jei:}Mt9^ und
jb.uhd nach in diQ Kufen schattet.. . in .d^e^ig
lle tritt die.Gähri^iig viel geschwinde^* fiin; , sif
viel regelmäfsig^r und viel vollkommjner. . ^f
.: Sobald die getr^t'^l^en Trauben 'ii9 ()§r K\^
d, mufs man dieselben ^l£t BretteK:q mid i(ltß||^
Gebern .oder noch besser mit einer. biB^ndern
irricbtong (^ppareil vini&cateur) bedecken, - lat
tn man $o, der äufsjecep .Luft beinahe allen, !Sii«
tt verschliefst 9 verbatet man den, derO^bruf^
lädltchen , Wechsel der Temperatur ; man ver-
teil jdafs der sich oben bildende Hut sauer wirc^
d man erhfilt die gaoste 2eit über einen gUiobr
iniigen Wärmegrad. . ,: > - . ;c..:i
Wenn die Gährung nachläfst^ so kann.m.ap
( Flüssigkeit mit eiqer,.KjrOcke ucprObrei»,; durch
!se6 Mittel bringt mao den an die Oberfläc^flfe
-gestiegenen Schaum in die Masse zur^pkti.uml
tsef giebt ein Fermeqt ab, welcbes jdiet;i/$brung
Fs neue |n Bewegung setzt* :.
Man hat auch dadurch eine gutj^ Wirt^Ag
^Vorgebracht, dafs map die 'Jürauh^tk^iänime
FCfh Hülfe von Brettern oder durch ein Netz {qft^
ihreüdin die Flüssigkeit eingetauct\t erhielt. ^^
Die Erfindung Kirchhofes, die Ji^artoffel«
ick^ ia eine süfse, der Gährung fähige M^tsse
nzuwandeln, hat der Gewerbsfleifs benutzt^ und
irauf eine vortheilhafte Verfahrungsart gegrün»
»t, um die Stärke der Gährung fähig zu machen
id einen guten Branntwein daraus zu erhalten.
\ .
I
488 Chaptal und Schübler
Dieses Verfahren' bat sich in Fräarkrelcb so
sehr vervolUcommnet» dafs die anf diese Art er-
lialtenen Produote gegenwärtig die Goncurreoz
mit dem aus Wein bereiteten Weingeist au^haitea
können 9 wiewobl 'dieser letztere in 'einem lüCserst'
geringen Preise steht.
^ Man macht dabei zuerst in einem' bldemeD^
Kessel eine Mischung von concientrirter Schwefd«
tStire (Vitriolöl) und Walser, so dafs^ aui hnndert
Tbeile Wasser drei Theile Siure komtnen.
Diese Mischung Isringt man zihn Sieden^ und
lilst hierauf mittelst eines Mtthltrichtere nach liad
^ach d^ anzuwendende- Stärke trocken khidiiM-
len ; das siedende Gemisch rührt man tachtjgnnd
'uneufhörlich um. >' - -
^ach Verflufs' von sechs* bis acht Stundeo
'fcann man diA Sieden beendigen > und läfst das
^ Ganze i^big stehen.
Nunslttigt man die- Säure- mit Kreide^^ wo-
durch schwefelsaure Kalkerde' (Gyps)^ entsteht|
'die bald zu Boden fällt.
' Weiin die ganzeFlflssigkeit hell geworden ist
titod sieh kein weiterer Bodensatz meh^ ablageiti
so Ififst man sie unter Beobachtung 'der gehörfgeo
Vorsicht ab 9 um sie in die Bottiche zu bringeoy
wo die Gährung vor sich gehen soll.
f) Offenbar ist das Kochen in Kölcernen GefaAen, in w«l-
cHe Wasserdämpfe mittelst eine» Rohrs (dessen i^ dis
Flüssigkeit tauchendes Ende auch von Höh sejn kaniii
fesstehend in der Kufe und mit Seitenöffhungen versehn)
aus einem genau 'bedeckten Kessel geleitet werden , dem
Köchen in bleiernen Gefälsea vorzuziehen. 4. JT.
über GiihrunK« .(|j|9
Diese Bottiche haben fanf Fufs Tiefe bei »i-
flem Durchmesser von fünftehalb. Man stellt sie
an einen Ort , wo die Wärme immer auf fanf uad
swanzig Graden erhalten wird«
Die Flüssigkeit mpf^ 9m ArSometer leioa
Schwere von sieben Graden anzeigen.
Sobald die zur Gährung bestimmte FlOssigkeit
^die Temperatur des Zimmers aD^eppipmeo, hal^
so verdünnt man sie mit zwanzig Kilogrammen
holländischer Bierhefe« Die Gährung zeigt sich
In kurzer Zeit und währt einige Tage fort. Oef*
^tere bleibt sie stehen; aber sie tritt einige T^^
darauf mit frischer Kraft wieder ein.
Fünfzig KilQgramme Stärke müssen zw^ozfg
bis ein und zwauzig Litres Branntwein von zwei
jond zwanzig Graden geben^ wenn man dabei recht
XII 'Werke gegangen ist. Von dem StärkmehL
. k.attft man zu Paris fünfzig Kilogramme um, acht
bis neun Franken«
Der daraus bereitete Branntwein hat wed»r
|a seinem Geruch noch in seinem Geschmack ei»
^ yvb Unangenehmes ; er ist lieblich und die LikJ^
f abrikanten ziehen ihn dem aus dem Weipe berai«
,. tetan vor«
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*l[)' Uiier die jtäwindung des dlettrömagnetischek
'"' ''MültiplicatoraaüfSchiffen.
. . , (Eine Anmerkune von J, S« C. Schweige er.)
iCs'war vorhin S. 464, in einer Note davon ilfe
■
Rede^ dafs H. Däyy dem Friacipe der galvani-
'tBcHen Combinatiönen eine pralctische Anwendoog
gieDt' auf Schifren»' indem er mit einem angelöthe-
,^en*Reif voii Zinn" das Kup^erbeschläge umlegt,
nm cTassefbe dadurc^^ in einen negativ elektriicben
Stand zu versetzen , folglich * di&i^ Charakter
eines edlen Metalls näher zu bringen und yot bat*
uiger Zerstörung zu sichern.
jiTedocb man sollte glauben, dafs wenn, wieis
"^^cn hbchst' wahrscheinlich V die einzelnen Kb-
pferplatten, womit das SchiJFf'hescnlagen ist, 'i»
sammengelöthet werden , schon dieses* LotbriogS
umher an jeder Kupferplatte gewissermafsen ei-
nen Reif von Zinn darstellt. Und wenn auch der
von Davy herumgelegte Reif von Zinn kr&'ftiger
wirkt: so ist doch nicht zu läugnen, dafs jede by*
droelektrische Kette am Ende dadurch aufhört zu
wirken, dafs am negativen Metalle das aufgelöste
positive reducirt und z. B. das Kupfer überzinnt
wird. Im Gegentheile wird das positive MetaU
** .
über Benutzung seines Multiplicators» 491
öxydirt lind dadurch zum Rang eines Negativen
Erhöben, worauf meine durch galvanische Combi-
xiationen zu bewirkenden polarischen Umkehrun*
^en sich gründen.
Ritter dachte dadurch einer hydroelel^tra»
ischen Kette fortwährende, oder doch recht anhal*
tuend lange Dauer tu geben, dafs ein beständiger
Strom Wassers durch sie hindurch ^ief^t. Das«
'1^lbe findet nun bei der hydroelektrischen Kette
'am Schiffbeschläge Statt, wenn das Schiff sich
föHbewegt im Ocean, oder auch, obgleich nicht ia
gleichem Grade ^ wenn es im Hafen liegend von
'dfeh F)uten umwogt wird». Eine volle Gewährlei-
stung für die unvernriinderte Wirksamkeit oder we*
^gstens sehr lange Ausdauer (wie sie hier noth^
Ständig vorausgesetzt wird} jener hydroelektri-
^hÜn Kette' liegt jedoch, alles wohl erwogen».
lileilDh hoch -nicht. Wenigstens ist es sowohl Jli
"fA&öfe tisch er als praktischer Hinsicht sehr wfln*
schenswerthy die Art der Wirksamkeit einer s6t-
'feüto Kette,' die Bedingungen; unter welchen ein
•i ' . •
*Beiiarrüligszuständ * oder vielleicht (wie Rittier
'ihieiiite) gewisse jpe/*/orf/sc/ie Veränderungen dersel*
'Ben einti^teh, zu studiren. Hiezu bietet nun mein
'ekli^ktromagnetischer Multiplicator ein sehr be-
•^chi es Mittel dar. Die ganze Vorrichtung wird
'dabei noch viel einfacher als Davy sie beabsich*
tigt, indem natürlich das positive Metall blos
Uufch Hülfe desMultiplicators (der eine dazu vor-
gerichtete Schiffsboussole umschlingt) im Contacte
mit |lem" Kupferbeschläge des Schiffes seyn mi|fs«
Zugleich gewährt diese Vorrichtung den Vortheil,
r-*
h
492 Schweigger Über Benutzung u^ •• w#
dafs man sehr leicht die Kette unterhreoben küBOt
was» wenn sie wirklich ihre Kraft verloren haben
sollte, zxxt Wiedererneuerung der .Kraft fübren
könnte. Statt dafs also Davy einen Reif von
Zinn um das Kupferbescbläge löthen läfst, wire
BS bei dieser Vorrichtung blos nöthig hier und da
eine das Kupfe^ nicht berührende Zink- oderZino-
Platte anzubringen. Auch konnte man an mit
Zink beschlagene (unter Wasser gehende) Schiff*
achnäbel denken, welche, obwohl abgeändertOi
Wiedererneuerüng einer alterthümlichen Constm*
ction der Schiffe noch in anderer Beziehung z. &•
bei dem Anstofs an eine Klippe vortheilhaft seya
könnte. Ja schon unten mit Zink (oder Zino) be-
schlagene Balken, die, an einigen Orten des
.Schiffes zweckmäfaig befestigt, herabgelassen in
das Meer und auch wieder, wenn es um Reinigung
derselben von Oxyd zu thun wäre, emporgezo-
gen werden könnten , wären vollkommen hinrei*
ehemi zum Zwecke,
Es ist überdiefs zu vermuthen, daüs man
durch diesen Gebrauch des elektromagnetischen
Multiplicators noch auf loanche bis jetzt ganz on«
bekannte z» B, von Strömungen, oder von derLo*
calität, herrahrende Verschiedenheiten im Meer«
wasser aufmerksam werden wird , und dafs diese
Verschiedenheiten gehörig studirt selbst zu ein^r
oft nützlichen Erkennung gewisser Localitäten
führen können. Unter dieser Voraussetzung wür*
de der elektromagnetische Multiplicator ein sehr
nützliches Instrument für Seefahrer werden können.
Schweigger üb. Verbrenniingen il s. w. 49S
2) Ueber yerhrennungen in einer Schwef€Ur
atmoaphäre*
Man findet in dieser Zeitschrift *) mit Sorg»
falt.alle diejenigen Erscheinungen hervorgehobeny
welche den chemischen Procefs Oberhaupt als ei«
Den (so fern er mit Raschheit eintritt) Licht* und
Wärme «entwickelnden darstellen« eine Ansicht
desselben , welbhö sich auf dem Standpuncte der
krystallelektrischen Theorie von selbst darbietet«
— In der Periode Lavoisiers, wo das Oxygea
(als Gas mit sogenannter gebundener Wärme ver-
eint) gewlssermafsea in den Rang des Phlogistone
getreten war und keine Verbrennung ohne dassel*
Jbe Statt finden sollte, damals v^ollte man selbst
die bekannte Lichtentwickelung bei Verbindung
des' Schwefels mit Kupfer nicht als Verbrennuiig
gelten lassen. B e i' z e 1 i u s, als er danngewalztes
Kupfer mit Schwefel in eine Retorte brachte (wäh-
rend einige dieser Kupferbleche l| Zoll aus dem
Schwefel hervorragten) sah» noch ehe die Masse
am Böden der Retorte bis zum Glühen erhitzt wir»
dieseKupferbleche sich entzünden und verbreoneii
mit dem hellsten Lichte , ganz wie bei einem Ver«
brennen in Sauerstoffgas, leb war begierig zo
wissen, äufsert er '^), ob diese Fe^uererscheinung
von einer bei der Verbindung des Schwefels mit
Kupfer erfolgenden^ Condensation abzuleiten sey.
*) S. die Register besonders zu den ersten is fi&nden, wo
diese Ansicht des Verbreunungsprocesses noch wenig
Eingang gefunden hatte.
*^} S. Gilberts Annal iSii. B. $j. S» §79.
494 vr .B .'^11, Schweiggeri . •
„Ich wog daher das erhaltene Schwefelkupf^r in
Wasser ab; das eigenthömliche Gewicht desselben
war 4,76, das des gewalzten Kupfers 8j72S und
cfas des Schwefels 1,99« Nun hatten sehr nahe
4 Tbeile Kupfer 1 Theil Schwefel verschluckt;
dje mechanische Mischung von 4 Thellen Schwe*
fei und 1 Theil Kupfer ist also dichter als die zu?
.saniniepge$chmoIzene, und die speciiischen Ge-
pichte beider verhalte^ sich zu einander wie
,1 : 0}9124. Das Schwefelkupfer war also expaa-
dirt und zwar beinahe eben so viel« als sich das
gewalzte Kupfer durch Schmelzung wQrde ausge-
dehnt haben: eine VeräJiderung des Volumens
konnte folglich nicht der Grund von dieser Er*
.scheinung des Feuers seyn. Woher rQhrten aber
in diesjem Falle der Licht- und der Wärmestoff? **
~ }n einer Note fügt er bei: », sollte nicht das
Erscheinen des Feuers in einer elektrochemiscbea
Entladung zu suchen seyn? Aus Davy*s vor-
.trefflichen. Untersuchungen liefse sich vieles zu
Gun^t^n 'fieser Meinung anführen , clie mir .nicht
unwahrscheinlich ist, und mir scheint Davy
selbst. darauf hindeuten zu wollen/*
' •»' Im vorigen Hefte des vorliegenden /aÄ/*6i«cÄ«
(S. J577. S78) bemerkt Berzelius, dafs reines
Kieseimetall sich ihm unverbrennlicb im Oxygen
zeigte» während es im Schwefeldampf verbrennt.
Wir wollen in diesem Zusammenhange die
Methode anführen, deren sich Robert Hare
(Professor der Chemie auf der. Universität zu Pen-
sylvania) bedient, um Eisepdräbte im Schwefel*
über Verbrennungen im Schwefeldampf» fk9f
dampf zum lebhaftesten VferbrerineÄ "Tti' " brtll-
gen.
. . ,,Wenn ein Flintenlauf, schreibt. er an Silli-
man *% lothglöhend am Kol benende gemacht und
einr Stück Schwefel hineingeworfen wird: so wird
bei Verschliefsung der Oeffnung des Flintenlaufs
mit einem Korkstöpsel, oder beim Hineinblasen
in denselben , aus dem Zündloche . glühender
Schwefeldampf hervorbrechen. Wird demselben
'ein Bündel Eisendrabt ausgesetzt: so wird er
brennen wie gißglüht im Oxygengas, tind Schwefel-f
cusen wird in Kügelcben herabtropfen. Kallby^
drat) diesem Strom ausgesetzt, verwandelt sich
•fn Schwefelkali von schön rother Farbe.'* /
Höchst wahrscheinlich wird sich dieser Ver»
säch noch einfacher und zugleich mit AusschliÖ^
.' feung der atmosphärischen Luft anstellen lassen.
Besondere Beachtung verdient , was. Edmund
Davy beobachtete, dafs Zink, .welcher sich ia
atmosphärischer Luft nicht mit dem Schwefel
Vereint 9 bei Entfernung derselben durch die Luft^
pumpet sich unter Entflammung damit verbin*
det**).
*) S. dessen Journ. Vol. VII. N. i. und Philos, Magasimei
and Journal, April 1824. 8^245. /
♦♦) S» B. 10. S. 397. der Ültern Reihe dieser Zeitschrift.
496 AaavKrtige
I
Beilage.
Auswärtige Literatur.
^ jtnnales dB Chimie et de Phyßique\%2i.
September. -^ 6. Hose fiber Peldspath, AIIA^
Labradon und Anortbit 5.-— Glapfryron Über msaisdiei
Mörtel 51. — Jean Mittel dem Erfrieren der OelbSniM
vonubengen 3»» — • Girard über JLanäle 55. — Savart
fiber die Scbwingnngen 4er Luft 5$. — , Berthier Zerle-
fong der Ackererde von Lille 8^. — D 5b er einer 2}ier
merkwürdige Eigenschaften des Platinstaubes und Oxyds 91«
r- Lassaigne Zerlegung des Aluminits von Epemay (eit*
Ult mebr Tbonerde und wenigeir Schwefelsäure als der hal-
Üfcbe) 97. — Vauquelin über Ammoniakgehalt des in
den Häusern sich bildenden Exsenoxyds 99. ^^ Tassaert
Bildung eines dreifachen Salzes bei der Fällung des Kadmiomi
(Wasser 30)9o; schwef eis. Eisen 5,16; schwefeis. Zink 59,00;
tchwefels« Ammoniak 26,9^) 100. «-^ Clement über Auf«
findung eines zur Bereitung des römischen Mörtels brauch-
baren Steines 104. — Berthier Zerlegung des Kaolin 107.
— Meteor. Tafel vom Septbr, 1823»
October. — Girard über Kanäle 115. — . Biot
über die an einem System magnetischer Körper beobachte-
ten verschiedenen Gröfsen der täglichen Abweichungen der
Magnetnadel 140. — Dumas und Pelletier Zusammen-
•etsung und Eigenschaften der Pflanzenalkalien (s. d. JahrB.
n. R. B. 10. S. 7^) 163. — Becquerel die Beschaffenheit
der während chemischer Frocesse <Shtwickelten Elektricität
19t. — Verhandlungen der Paris. Akad. im Aug. und Sept.
Literatur. 49T
gonget über die Weberei der alten Perser; CheTr^ul
Betrachtungen über das Blut; S a var t über die Schwingun-»
gen fetter KSrper in verschiedenen Medien; Hestiotia
und Lieb ig über die Zusammensetzung fossiler Knochen;
Laplace über Ebbe und Fluth des Meeres 8o6. — Silli«
man die Schmelzung des DiamantS| der Holzkohle u. s. w«
(s. d. J* n. R« B.9. S.87 u* 190.) ai6, — Gay-Lussac über
die Säure der Prussiates triples as^. — Meteor, Tafel vom
Oetober.
November. -^ Kuhlmann Zerlegung der Färberro-
the (die bessern Zerlegungen von B u c h o 1 z und John sind
nicht angeführt) 825. — Keferstein über Weilskupfer ,
(f. d« 3ahrb. n. B.. B. 9. S. 17) 254. — • Ueber das Schneiden
dea Stahls durch weiches Eisen (von Barnes und Coxn«'
wall erfunden) 255. — Berthier Zerlegung des Mineral«
Wassers von Vals im Dep. de TArd^ohe 256, — Lau gier
Zerlegung des Uranerzes von Äut)iu (enthält Phosphorsäure)
059. -» Longchamp über die Wärme der Mineralwasser
a4jr« -— Longchamp über GhaptaPs Ghimie appliqu^^
4 Fagriculture 259, — > Mitscherlich von dem^Zusam-
. manhange der chemischen Verhältnisse und kystallinischea
Gestalt der Körper 264* -» Berthier über Bereitung der
^fdrothionsäure und der alkalischen Schwefellebern 271. -*f
I«aplaee über den EinfluTs des Mondes auf die Atmosphäre
nSÖm — ' Liebig über Knallsilber und Knallquecksilber 294,
^•- Verhandle der Par. Acad, im Septbr. undOctbr. (Sarruf
fiber die Bewegung der flüssigen Körper; Thenard und
Dnlong Erweiterung der. Döbereine raschen Versuche;
Beoquerel über die während der chemischen Pro cesse ent*
wickelte Elektricität (Uebers.); Chevreusse physisch-
ebemische Untersuchungen über die Kohle * Cagniardde
^Latour Druckversuche; Vauquelin Beobachtungen üb%r
essigsaure Kupfersalze; Arago zeigt an, dafs Beeqne-
rel beim Aufsteigen der Flüssigkeiten in Haarröhrchen Elek-
iricitäts-EntwickcIung bemerkt hat) 518. — Desprets
über die latente Wärme verschiedener Dämpfe 325. — Do»
' bexciner über die capilläre Thätigkeit gesprungener Gläser
498 Auswärtige
5529 -^..^ttel die Stoffe' wasserdicht zu, machen 55/j. —
Döbereine r's Umwandlung der Gallussäure in Ulmin 555.
•— JVIeteor» .Tai. vom November.
• * • < ■ . ,
I ■
December. — Becquerel über eine Zusammen*'
Stellung von Galvanometern , durch welche geringe Men» '
gen EleklHöit&t bemerkbar gemacht werdeh k5nnen u. , s. w«
(s. d. Joürn! n, R. B. io."'S. 408) 337- — Mi ts eher lieh,
über künstliche Etzeugiirig krystkllinischer Fossilien 355, -^
Vauquelin über den Probirstein (s. d. J. n, K. B. 11.S.88)
^"21^ — Dulong und Thenard Erweiterung der DÖ ber-
ein er'schen Versuche (s. d. J. n. K. B« lo« S« 299} 580. — :
Breant über Stahlbereitung (s. d. J, n. K. B. 10. S. 295}
588* — Faraday übet das flüssige Chlor ynd Gondensa-
tion mehrerer Gase 396. — D a v y über Gondensation des
talzsauren Gases 40 1.-— Faraday über Verwandlung vex^
Bcjhiedener Gasarten in Flüssigkeiten 403, — . Yerhandl. der
Far» Akad. (Ghaptal berichtet über Fontenelle^s Ab-
handlung über Weingährung. Boussi^gault fand Meteor-
" eisen zwischen Tun] a und Bogota« Lapjace über die Ein«
üvirkung des Mondes auf unsere Atmosphäre. Dulong über
Döbe reineres Versuche. Dumas über Generation.
R o u s ^ e a u^über ein atmosphärisches Galvanometer. Long*
champ*s neue Theorie der Salpeterbildung, Cu vier über
ein fossiles Krokodill. Dulong über Li ebi g^s Zerlegung
des Knallsilbers und Knallquecksilbers. A m p ö r e über die
gegenseitige Wirkung elektrischer Ströme) 414. — Uebersicht
der meteor. Beob. auft der kÖnigl. Sternwarte zu Paris ixA
Jahr 1825; 423. — - Meteor. Taf. vom December.
Januar. •« Fabroni über Kryställis^tiou des basi«
sehen kohlensauren Kali's (den deutschen Chemikern be-
kannt) 5. — - Fabroni Bereitung des mineraU Kermes mit
Weinstein (durch Glühen von 5 — 4Theilen rollen Weinstein
1
und 1 Th. Schwefelspiefsglanz) 7. -* Fabroni neue Be-
reitungsart der Weinstein säure und ein saures Doppe^alz
(erstere wohl nicht zu empfehlen ; letzteres besteht aus Wein-
steinsäure 72, saurem schwefslsaiurem Kali 28) 9« — ^ Savart
(
Literatur^ 4dSI
über die Sciiwinguibgen fester Körper la* — - Vaiiqueliii
über den Bitümengehalt des natiirlichen Schwefels («. d, J.
n. H. B. 11. S. lai) 50. — , Sabine über die Temperatur
.des Oceaus in beträohtlicbeü l^iefen 52« -^ Ueber die leuch«
tende Kraft des aus Oel und Steinkohlen bereiteten Kohlen«
-«rasserstoffgases 56« — Vicat über daa nttTölikomznenb
3fennen der Kalksteine 6ö. — ^ Davy über ein neues tlekr*
tromagnetisches Phänomen (s. d. J. n. ii«B. io. S. 558.) 64. --^
Ya-U^uelin Zerlegung dit- Asohe des VesüVs (s. d. J. n, Ri
B. 11» S. 124.) 71t, -<- Brewster über bewegliche Kalk-
spathkrystidle in einem Qüarzkrystall (s. d. J. n. 6. B. x U
8. 116.) 75. -^ Nordenskiöld Beschreibung der Wibör-
ger Meteoristeine (s. d. J« n. R. B. 1. S. i6o.) 78* -=> Da^Tjr
über Benutzung der su tropfbaren Flüssigkeiten verdichteteii
Gase als Bewegungsmittel 80. -^ Davy über die durck
.Wärme erzeugte VoIimaTeränderüng der Oase von terschie*
dener Densität 86. -^ Yerhandl. der Far. Aced. (Chaptat
tum Vicepräsidenteh erwälilt ; A r a g o Präsident ; B. u n g e*s
Abhandle über die Mittel » Spuren von Belladonna und Datu^
ra in damit vergifteten ThieTen zu entdeeken, wird gelesen |
Dublanc Cralläpfeltiricfur als Reagans auf Morphin; L»s^
•ni|^ne über die Möglichkeit dei- Auffindung des essigiaureii
Morphins in daniit vergifteten Thief en^ nebst V a u <{ u e 1 i n^s
Bericht di^riiber; Babin et's neue Einrichtung des Ffcfrde-
hafUTr Hygrometer) 88* --^ Berthier über die Zusamixien-
.seiiitog des Nickeloxydes 94«-^ Faraday über die durch
^ Li^bt hervohrgebrachtcf Färbung der Glasscheiben ^9. -^
DtfScrbizilles über Salpetergas - Eht Wickelung beiih Ein*
koßben. des Riibeniuckers lod. — = LasSaigne über dilj
Möglichkeit das essigsaure Morphin in damit vergifteten
Tbieren zu erkennen (s. d. J. ä, K, bi ti. S. st.) les. «^
Evain diel Eigenschaft des Schwefelt das röthgltihende Ei^
sen zu dtirchlöchetn loG. -^ F r e s n e 1 über ungleiche Aus-
dehnung der Krystalle durch Wärme 108^ -^ Segtiiii übet
Debnbarkeit des Eisehs 109. -^ Monges über einen alteii
Meteorstein 111. — ^ Meteor, Taf. vom Januar.
Jeurn. f^Chem. Ni R. 11. Bd: 4. Hefi. Ü
/
ÖOO Auswärtige
Pebrnar. — Poisson^s Theorie de« MagnetUmos
115, «• Savart über die Schwingungen der ifesten Körper
158« *— Knox über die Gegenwart von Erdharz in den
Steinen 178, •— Kose*« Zerlegung des Analiim«, des Kupfer*
kie«e« und des Sehwefelwismuths 198. <;— Verhandl. der Par*
Akad. (Ghevallier über Gegenwart ton Ammoniak ia
mehreren Arten des natürlichen Eisenoxyds. Verhandlongea
über Gaserleuehtung. Armand Kegaaiid zeigt die Ent-
deckung eines Mittels an , die Magnetnadel vor dem Einflnb.
de« «ie umgebenden Eisen« zu schützen) aoa. -— Hodgsaa
und Herbert' über die Höhe der hauptsächlichsten init
Schnee bedeckten Spitzen des Himalaya- Gebirges 205. «^
Gmelin Zerlegung des derben Pleonast.soS« «^ John D^
▼y über die Ceylonischen Salpetergruben sog« — Lfemai*
re-Lisancourt über den «alzsauren Kalk als Dünge«
mittel 8 14. — Pepys über einen elektromagnetischen Ap-
parat 8 17. — Laugier Zerlegung zweier Meteorsteine 819^
— Foisson Anhang zu seiner Theorie des Magaettsmus
fl8i. — lieber die Gangart des brasilianischen Diafminli
(scheint ein braunrothes Eisenoxyd zu seyn) 823» — Meteor,
Ta£. vom Februar,
März«*- Savart über die Schwingungen der festea
Körper 225. — Becquerel über magnetische oder analo-
ge Wirkungen , welche durch starke elektrische Strome ia
allen Körpern erzeugt werden 269. — Er man über'tfiäe
Reciprocität der isolirenden und leitenden Wirkung, welche
das glühende Platin der D a vy'schen Glühlampe auf die bei-
den Elektricitäten ausübt 273. — Liebig und Gay~Lu>-
sac Zerlegung des Knallsilbers (^. d. J. n. R. B. 11« S.' 129.)
285, — S er Ullas über efne neue Verbindung von löd,
Wasserstoff und Kohlenstoff 511. — Humboldt über dea
Magnetismus des Heidebergs und anderer Berge 527. — Die
Entdeckung der täglichen Bewegung des Barometers 554. — -
Meteor, Taf, vom März.
April. — Kupfer über ein merkwürdiges Verhältnib
zwischen der krystallinischen Form , dem Atomgewicht und
dem spec. Gewicht mehrerer Körper 557. — Braconnot's
Literatur. . 001
Zerlegung der Knollen des Helianthus tuberofus und Beoh«
Achtungen über das Dahlin (das Dalüin ,kommt mit dem Inn-
lin übarein) 558* -^ Dulong und Ampere über Ros-i
« e a u's neues Mittel das Leitungsirermdgen der Körper fät
die Elekttt^ciUit zu messen 375. -*- Berthier über diaPrfl-
&ng undBebandlung desSGbwefelspielsglanzes579. -^ Vau«
qnelin Zerlegung des Metalles einer zu Lillebonne gefim^
denen Statue 595« — Vauquelin über Pbosphorwas*
•erttoffgas ^ou — ^ Becquerel über elektrometrische Aotioa
bei Berübrung von Metallen und Flüssigkeiten 405. -^ Wol-
let ton Über metallisches Titan (s. d. J. n, R« B. 11. S, 8S<}
415« •— Vanq-ueliu über die von selbst erfolgende Zer-'
setsung des Harnstoffs 485. *— Boustingault und Kire«^
ro barometrische Beobachtungen 497. — Verhandl. der Par.
Akad. 423. — Vauquelin, Gaj-Lussac und Dulong
über Longe hemp's Abhandlung von der Zerlegung der
Phosphorsäure und phosphorsauren Salze 455. -^ Riv^-ero
und Boutsingault über verschiedene Eisenmalsen ^ wel-
che auf den östlichen Gordillern der Anden gefunden worden
sind 458* — Skidmore über Verbrennung einet Oami-
«ches von Hydrogen und Oxygen unter Wasser (s« d. J, q. R.
B« 9* S. 559.) 445. '— Meteor« Taf« .vom ApriL
. Mai. — Savart über die Function des Trommelfelb
' und iniseren Ohres 5. — Auszug eines Briefes von B ef t e-»
lius an Dulong über Darstellung' des Siliciums n/$;'w
(s. d. J« n. R« 33. ii« S. 576.) 59. — Pelletier und Ca-
irentou chemische Zerlegung der Upas 44. -•- Bussy Über
liquefaction der schwefeligen Säure (s. d. J« n« R« B. 11. S«
451O 65. — Zeise über die Wirkungen zwischen Schwefel-
kohlenstoff und Ammoniak im Alkohol (s. d. J, n. R. B. 11«
S« 98.) 66. — H« D a V y über das Zerfressen des kupfernen
Schiffbeschlags. ^^ Verhandl. der Par. Akad. (Cuvier
über ein fossiles Thier von Solenhofen ; Humboldt zeigt
Bowdich's Tod an. Bussy zeigt an, dafs ihm die Lique^
faction des Chlors, Cyans und Ammoniaks auf gleiche Art wie
die der schwefeligen SäUre'gelungen sey; Magendie Un-
tersuchungen über den Geruch; Scrullas über eine neue
602 Auswärtige Ijiteratiir. .
Verbuidling voiiD6d> Sciekatoff und Kohlenstoff)' 95/^^
Fayen Biiobachtun^ea über die ZeHegun§[ der Knollen det
IleU^titbus tuberosns 981 •- «• HoUtan la. Bill&rdi^re
über.di«StfttXie v0i^Iillibonn<}.iO7« «i^> lieber Aufbewahrung
de«. Getreidiis 109. -irr- Th. B r i.s b a h e Beobachtungen fiber
die :]fiBmpc!ratur der. Erde. sUParamatta ilt. -^ Meteor. Taf»:
toiii:Mai* » ' .'
. , iJunk ..^r- Zeise über die WirkUngesi swischeü
ScWefelkohltfnstoff und AtAmoniak (Forts.) Z15; •*« . Ant'
^^re. über elektiro - dyntftiiische Erscheinupgen ' 154^ '^
&«iy.-XiUssac Instruction über die Prüfung des Chlorkalks
(ioittelat.JjidigO) Beschreibung eines dazu lerftmddneil lu-
stiruf}ients:«!;däs Qhlorometexs) 163. — B echter ei über
&lektricit&U«£ntmckelung hei chemischen Froeeasen iind
Vertheilung d^r Elektricität iü 4er Yöltaischeh Säule 176. —
VeKtheilung vetschiedener Preise ..in der ^ifcuuig der Äkade-.
iiiie.dai&Wissex^ehaftenam 7« Jtini 1814 1 i88^ ^^ ' Vcrhandl.
der/P^r. Akad« (Gu vi er über, ein neues ^enua. der. föteüeu'
ftep^ilieuy IcblytfsauruA;- Anapöie eiil Versilsh .iHtt-'*NatiilS
dea eldktrischeii Stroms} 264. -^ Bur din über die hydrauk
listhen "If iirjatj^ien 267. -^.: Laugier Zersetsung des klee->
saureu Kalks dUrch Kali /2 1^, ;— r. M o r i h Zerlegung d^r . Ja-.
haniMs^urz^l, 219. -r. Vill^n^uire Und O i r.a r d iiber dU
\y.a|^ermenge jt welche aus.;der Khoxie iind demKil in das.
n^ittelländisch^- Meej strömt ;2£0. -^ M i t s c h e r 1 i c h über
die )durch Wärme .^n den Krystallei^ erze^t& : Contraetioft
aat, -r- ., -Metepjr* Taf. vom Juni» .
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.J.. rf , i.
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L i t e ra ri sehe A n z ei g e ri.
cneimittelprDfung^lebre.» oder Anleitung zur
Prüfung und Untersuchung der pharmazeu*
tisoh - chemischen Präparate auf ihre Güie^
jiechtheit und fTerfälschung^^ . für seine aka-
demischen Vorlesungen, so wiei auch zum
Selbstunterrichte : junger Pharmazeuten und
itum Gebrauche fOr Aerzte» Apotheker, La«
horanten und Droguisten entworfen von Dn
Friedemann Göbel. ^ >
Die Bestimmung dieser Schrift ist schoirim Titel au«f>
»rochen y un4 der Verfasser glaubt, dftfs jtie besondert
uiohtlicäi der t Art ihrer Abfassung eines grölseren wissen«
Etlichen «Wer^hes siok erneuen 'dürfe y .alsl mehrere der
^uohl^t^n Schriften y welche dieaeJbe .Auljgabe lösnt
ten ; er hofft delshalb , da£i( sie nicht allein als ftweckmiU
es Handbuch zum Gebri^uche bei Vorlesungen über die
«easehaft ^ die sie behanjdelt , benutst werden*^ sondern
h den ii» der Chemie < weniger erfahrnen Aersten zun»
t|#den bei Untersucl^ung der Apptheken dienen, dem che-
chen. Laboranten vixt. Prüfung seiner Px'äparatc , i^n^
rxneist den Apothekern in Landstädte^ ^rdie gewöhnlich
m. bedeutenden Theil ihrer chemischen Präparate au»
Apotheken der H&uptstadte , oder aus ■ chemischen FA'»
cen beliehen müssen , ein «ehr nützliches Handbuch ssiyii;
de.
Zu diesem Zwecke, und damit sie' auch jungen Pharma«*
te^ zum Selbstunterrichte nütze , in ihnen Liebe zu
»tii Geschäfte und höhieren wissenschaftlichen Sinn er-
ke, hat er sich bemüht,, sie möglichst klar im d deutlich^
le jedoch der systematischen Ordnung zu schaden , abzu->
en. ,
Obschon wir von Eber maier, Koloff, Rüden, a«
eitungen zur Prüfung der Elemente besitzen , so glaubi
Verfasser doch^ mit^ diesem Buche hauptsächlich auch
ch die dem jetzigen Zustande der Chemie gtm'Aist Ein«
itung und durch sorgfältige Beachtt^ig der stöohioi^etri-
ßn Verhältnisse dem pharmazeutischen Publikum einen',
ii^ un4ngenet¥Qi&en Qi^st geleistet zu habeau
Dem irontehenden fugen wir noel> bei, daCi wir den
Verlag übernommeii haben , und für correcten Druck, gvtef
Papier und billigen Preis besorgt seyn werden. Der Dmck
hat schon begonnen , und wird derselbe im Juni , längstens
Jus £ude Juli beendigt sejn.
' Th. G. Fr. yarnliagentclie Bucfahandl.
in Schmalkalden.
Unter dem Titel:
System urhundlioher Concliylierh durch Diagnose,
dnalyse und Abbildungen der Geschlechter er-
läutert von Dr. Heinrich Bronn. Fol. Mit
Vil Steindruck -Tafeln. Preis 1 Rthir. 16 Gr.
oder S Fl.
ist im Verlag des Unterseichneten in Ostern ein Werk er-
schienen , dessen Zweck ist , als Leitfaden oder Grundlage
bei Vorlesungen über einen wichtigen Theil der Petrefakten«
kunde xu dienen , oder auch ein Hülfsmittel bein& SelbststD-
dium dieser Wissenschaft abzugeben , die Jetzt in ihrer leb-
haftesten Entwickelung begriffen ist , und für 'die Natorge-
schichte dei Pflanzen undThiere, so wie für Geologie und
Geognosie von höchster Wichtigkeit zu werden beginnt.
Nur der Maugel einer geeigneten Anleitung hat das all-
gemeine Studium derselben bis )et«t unmöglich gemacht,
und diese soll liier einstweilen für den, in letzterer fieiie*
bung interessanteren Theil derselben 9 geliefert werden.
Dieses Werk enthält nämlich :
1) Die Charakteristik aller Gonohyliengescblechter, d.li.
der Anneliden und Mollusken Cuviers, oder der Anneli-
den, Mollusken, Conchiferen und Girrhipeden Bamareks,
wovon urweltliohe Reste vorgefunden worden', nach dem
I4 am arcVschen Systeme geordnet, in deutschem und ge«
genüberstehendism lateinischen Texte, welcher letztere luer
nicht übergangen werden durfte, theils weil er noch^sehr
häufig in Schriften über Petrefakten gebraucht wird , theSi
aber lun gleichsam ein lateinisch 7 deutsches Wörterbudi der
Kunstaus brücke , nur in ungewöhnlicherer Ordnung, abni-
gebeu.
2) Eine analytische Uebersicht derselben Geschlechter,
um das Aufsuchen dadurch zu erleichtem , da der systemati-
fichen häufig Merkmale zum Grunde liegen, die dem Thitfs
selbst angehören , aber sich aus der fossilen Schale nicht
erkennen lasson. ^uch sind zu schärferer Bezeichnung hier-
bei gelegentlich die Unterscheidungsmerkmale jener Ge-
schlechter ausdrücklich angeführt, von denen bisher keine
nrweltliche Reste entdeckt worden (deutscher Text).
^) Eine Erklärung der lithographirten Abbildungen,
welche für jedes aufgenommene Geschlecht, «o fiel mög-
lich y einen charakteristischen ReprösenUnten^oft ton «ekf
t
f
MräaMtett- gesellen darbieten, und welche lumal dat SeUui-»^
rtndiitm erleichtern werden.
O^n Ganzen ist ein Register der Geschlechtsnamen baJH
Diesem Hefte wird hinnen ein^m Jahre ein c^ite« fbl*
gen, worin die Geschlechter nrweltlicher FflanKendiiertf
(Strahlendere y ^korallen u. s. w.) eben so behandelt dnd«
Vielleicht folgen dann noch andere über andre Ordnungen
urweltlioher Lebenwesen.
"DieMft» System ist endlich ein Vorläufer eines voUst&ndi«
gen Handbuchs der Petrefaktenkunde , das in möglichst k|;ir«
«erZeit erscheinen wird, ohne Jedoch diese Schrift über£lüfl<&
sig zu ihachen.
Heidelberg am* 15. Juni 1824.
J. C. B. Mohr
akademische Buchhandlung»
In der C Ferd, Bec V sehen Buchhandlung ,
rfiokwärts dem k^ k. Hofkriegsgebäude gegen über^. im'
Seitzerhof y ist ganz neu erschienen :
Lehrbuch der Chemie
V on
Benjamin' Scholz,
Dootor der Arzneikunde und Professor der allgemeinen tech-
nischen Chemie am k. k. polytechnischen Institute«
In zwei Bänden»
Erster Band,
welcher ^on den Gesetzen der chemischen Thätigkeit, von
den einfachen Stoffen und ihren unorganischen Verbindun-
gen der ersten Ordnung nandelt. ....
Mit einer Kupfertafel.
Iff. 8* "^Vien 1824» 461^ Bogen stark» Preis Qfl. C M.
Die Verlagshandlung hofft dem Publicum , welches an
Ser Chemie Interesse nimmt , das heilst, der gesammten ge>
bildeten Menschenclasse , unter dem vorstehenden l'itM «in
Werk zu übergeben , welches die Chemie auf ihrem gegen-
wflrtigen Standpuncte mit eben so viel Vollständigkeit uhd
GsGndlichkeit , als Kürze , Klarheit imd Fafslichkeit abhan*
delt. Nur, indem die Verlagshandlung die Oekonomie, wd*
öhe aus der dem Herrn Verfasser eigenen Gedrängtheit ihi
Ausdrucke entspringt , durch die zweckmäfsigste Benutzung
des Papiers nachzuahmen suchte , war es möglich , in zwei
mäfsigen Bänden zusammen zu fassen , womit man sonst ein
bändereichc» Werk reichlioh hätte ausstatten können. Alle
liewährten neuen Entdeckungen im Gebiete der Chemie sind
darin aufgenommen , aber dem Alten meistens so angepafst
worden , dafs es dem Leser häufig vorkommen wird , als sey
es jmnier so gewesen, oder als hätte es nie anders seyn kön-
nen. Obschon kein gebildeter Leser dieses Buch unbefriedigt
aus der Hand legen dürfte , indem darin auch alle Anwen*
^In^^ dbdBitclicr Gninclfluc auf di» Bsdürfbiiti AnrLt*
bens sorgfSItig angedeutet tind:..ao werden doek «onAgUdi
JUrzttf ^härmäeeuttn f TtcAnfüter und OeJkeiMHiUit die Be-
tiehungen der Chemie auf die Oegenttftnde ihrer BeschSftib
gluig mit Verüabe durch gr51jere AüsfAirlzdUceit lievausge-
«•ben finden« . Seiner Einrichtung nach ist ee als Vorlest-
faneh Über Chemie In den genannten Besiehungen eben so
me bei etnigsn Vorkeiintnieten tnm SelbitunterricbC geeig-
net. Der xvreite Band ^ welcher die nnoi^nitciien Zusam-
flMntetnmgen. der hSheren- Ordnungen , alao TcvKÖifich die
Salie, dann die Chemie organischer Verbindungen enthält,
mixd im LAU& diesta Jahres ertoheinen.
Die VortrefiQichkeit des Hänle'sehen Lehrhuch* dtr
Apothtkerkunstf Leipzig bei Fr. Gh. W. Vogel, ist allgemein
anerkannt worden , und nicht leicht wurde ein Werk mit so
nngetheiltem Beifall aufgenommen, als dieses. Sehnlichst sah
man der Fortsettnng desselben entgegen , als den Verfasser,
leider I tu irfih der Tod überraschte. Der^ Herr ^Verleger
dieses Werks trug mir an , mich der Fortsetzung und Been-
digung desselben xu unterziehen, und ich genehmigte diesen
Antrag gern ,' um der Wissenschaft ein so nützliches Werk
tu erhalten. Ich hoffe in noch zwei Abhandlungen das
/ Ganze bald möglichst beendigen zu können, und werde in
4er nächsten Abtheilung die eigentlichen Metalle und ihre
pharmaoeutischen Zubereitungen, in der darauf folgenden
aber die officinellen Säuren und Sal/e abhandeln. Eine
Uebersicht der pharm aceutisch • chemischen Literatur und
ein ▼olktändiges Register über das ganze Werk , wird den
Besehlnle machen.
Erfutt, den i. August 1834.
Dr, Joh. BarthoL Trommsdorff.
Gewils wird man es mit mir dem Herrn Hofrath Dr.
Trommsdc^ff vielen Dank wissen, dafs er sich, aus Liebe
sur Sache , des leider zu früh verwaifsten Werkes angenom-
men hat, und solches mit der ihm eigenthämlichen Sorgfalt
•her möfflichst vollenden wird. Die bis jetzt erschienenen
S Abtheilungen des isten Bandes und iste und ate Abtheüung
es aten Bandes kosten 8 Kthlr. 15 Gr. , und werden zur Er-
leichterung des Ankaufs auch einzeln mit besondern Titeln
abgelassen , was bei den noch zu erwartenden beiden letzten
Abtheilungen nicht minder der Fall seyn wird.
Leipzig, im August 1824.
Fr. Ch. W. Vogel,
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