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Geburtshülf e, Frauenzimm,et-
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' Hera/usgegeben
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von
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Kbnigl. Ba3rrisch. Medicinalraihie, und ÖffentHchem ordentlichem
liehrer der IKEedicin und Gebürtshtilfe auf der Universität
zu Wür2l)ur5. ^l . '
Erster Band.
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Geburtshülfe, Frauenzimmer-
^und Kinderkrankheiten
Herausgegeben
von
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Grolsherzogl. Medicimlrtthe « uud dffemUchcm ordeaCliclieia
Lehret der Mediclu imd Gebnrtthülfe auf der Universität
zu ^ "WUrzbiirg.
Ersten Bartdes Erstes Stück.
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FRANKFÜKT am M^IN, ^
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1 8 i 3.
/■ r. j * i . '
V b r e r i n.n e r u n g.
I3ie Ludua Ua mit dem 6ten Bande se^
schlössen; an ihre Stelle feritt .dieses Journal
nach einem ervreiterten Piane &ir Gdmits^
hülfe» Frauenzimmer < nnd Kinderkrankhei-
ten f wovon jährlich dot Bsad iii drey Stücken
erscheinen^, und jedes Stück in« einem Um-
schlage geheftet lo bis ifi Bogen enthalten
wird. Zur Bask des Fdrmafs ist die Lucma
gewählt, tmd^ zur Schrift dienen lateinische
Ottern, welche jenen in der Lttciha ähnlich
sind. Den V»lag haben di^ Herrai V a r r en-
trlipp ujnd&ohn Sbernommen; tmd sie wer-
den nifehtoljsparen, um ymr ihrer Seite als Ver-
leger zu diesem Unterneibiien das ihrige bey*'
zutragen. Möge eS M.^ von dem ärztlichen
PubKkum unterstützt werden, wovon die
Fortsetzung ^dieses Journals lediglich abhängen
wild! ' Ichi «räudig vor illem Aerzte , Wund-
IV
ärzte und Gebiatehelfer , und besonders die-
jenige^y Welche vorher die Lucina mit ihren
Beyträgen beehrt haben, an diesem Jpurnale^
thätigen Antheil'zu nahmen» woRir si^ so gut,
* als es die gegenwärtige Lage des Buchhandels^
und der Werth ihrer Beiträge gestattet, hono-
rirt werdto sollen. »Was ifie Anzeigen der
Schriften im Fache dei* 6ebu];tslrälfe, Fraujeh-
zinun^r- und Kiiiderkränkheiten tretrifft/' sa
wird sich dieses Journal nidit: mehr mit so^
«usfuhrHohqa Recensiozien imd Auszügdli> wie
vormals in der Ludna^ : briFaasflia^, um soviel*
als möglich den Haum für Originalaü£sätze und
Beobachtungen zu erhalten; wir wollen daher
jene den dazu besonders bestimmten. literairi-«'
scbea Blättern überlassen. Idi ' übergebe gl^**
genwärtig das erste Stück dieses Journkls zur
ölFentlichf^n Firülung unid BeurtHeüung^imiti
dem innigsten Wixijschfif es möge den Beyfall'
des ärztlidien Publikums erhalten« > , >
Wür^burg im April iöz5. ;
M-; '/ ,
Der Hjerau/Ägeber;
I.
De la Motte.
t
Eine historisch» kritische Revision von dem k.
k. Oesterreichischen Rathe und Profeissor
Dr. Wilhelm Joseph Schmitt in Wien.
xlis gab eine Zeit wo, mm. die Alten f&r weise hielt
und' in ihren Schriften Belefairiing «uchte. Diege Zeit
ist vorüber. Die Weigfaeit dc< TMcaJst so ünfieheuer
und von eioer so beMH^^iä Art, Wlii;^ ihren Aus-
sprüchen die alte Wääkeit sc£amerröthe^ ^zurücktritt,
und höchstens no^l^azi|^^g^ i^^Äm dfmüthigen^
den Aufzuge cinfc Sklavin^dcn^riipnn^wagen der
neuen Göttin zu M^^^^^J^xs^^f^^ ^j^
die n^oderne Gebu?:tshülte'5ihrirtSrüebermüt und
vorla^t, wie sie ii^, läfüt sie das Alterthum gar nicht
zur Sprache kommen. Und wie kann das wohl vnA^v^
seyn ? Feyert sie doch täglich neue Triumphe ihres Er-
finduDgsgeistes, ihres Tiefblicks, ihrer Gediegenheit
und Genialität^ Wer mag es den geburtshülflichen
Schrifutellern und Lehrerp unsrer Zeit verargen, dafs
$SEmoz.Ds Jowmal, UBd. xsSt, "^ A
sie keinen alten Namen mehr niederzuschreiben und
auSz^usptechen wagen , und ihre Feder und ihr 'MuVd
nur immer vpn dem Lobe der Neuen überfliefden I Wer
wird so' thöricht seyn zu fragen, wie die Neuen zu die<*
eer erhabenen Weisheit gelangten ! Ist es nicht die
eigene Kraft , duich den 2^itgeist geweckt, welche den
genialischen ^Mopf auf unbetretene Biahnen hinreifstl
Wer kann dem inner n Drange, der Macht des Zeit-
geistes widcrsteh^il ? Der Kunst «Jünger wird zum
Meister, noch ehe er die Weibe empfängt, ^und der
junge Meister wird zum Lehrer., schreibt Gesetzt^feln
nieder ^ ehe er. noch erfahren und einsehen gelernt
bat, was Gesetze sind.
Ich nehme mic.h der Alten an. Hat gleich di^jße*
burtslÄilfe keinen Hippocrates und Galen us l^fr
zuweisen , wie die Medicin , so nennt die Oeächicnte
doch' ehrwürdige Namen , die der Vergessenheit, wo-
mit sieT bedroht sind , «nti^isseD.2iu werden > verdienen*
Wer Muth -^enug hat , der betrete mit mir die
Gallerie, welche die Gemälde der Heroen der Kunst
aufbewahrt,, und lerne — bescheiden seyn. Nicht alles
Moderne ist neu« Die moderne Originalität so man-
chdügenialisdien Kopfes hat ihren Stammbaum» der
nur oft etwas schwer zu linden ist. Wer nichts kennt,
als das Moderne, kann ü)ber die Originalität des Neuen
nicht ürtheilen. Derjenige der zuerst auf den Einfall
kam, die Burgunder Rebe auf das Cap zu verpflanzen^ '
machte einen glücklichen Fund, aber den^ Weinbau
hat er nicht erfunden. Die eigentliche Kunst des Men-
schen^ sagt irgendwo ein Philosoph, besteht tiarin, zu
^ — 5 — •
|)atiQtzen w«a s^aiif(dcist; das jpüiden^ nicht ^a Cr«
findbtiy ist s^ia^e SAcbe* Man J^nn i^uf heimisoben Bo«
den eiir.neu^s Lehrsystem einführen , auch wohl eine
eigene Schule stiften, ohne die Idee dazu erfunden zu
liibeii« £8 gehört: jpiitj»! d^ (itfräriscl^^n Sonderbar«*
keit«n > dciren «^ffST; ^fiffilt^r so yi^|.c( Jiat, wenn i|2an
daifiir hält» AlI^Si \VaiS em^berübivl^r (G(ebIMr^heifer dee^
Tags aprtchl^. und sqhffijb^.y ;,<mii^ie^deai Stempel dea
OrigioaUen an sich tragend und w^r seinen Zeitgenoa«
aeti oiichf» SfeueSy VA0rk9^Mf9^ ^ Tark)i|vd(iD , keine
HanA-' liiid Schaustücke 2U produzir^p habe, verdie«
Btt« nicht beachtet y noch' weniger geachtet; zu werden«
Dodk das Allels ist ^ben^aphcy Nicht um der
^cbt ttAch Originalität,» di« jetzt «n der Tagesoi^*
xiiingtot,* Grentfeiiffea setzen» sondern um ^ie Schätze .
der alten; Walt ▼<M!l7iiMrgange zu retten» und die
Seh&iler zgm* Studium der Schriftan«. grofser Gaburta«
helfer tj^t Vorzoi«, d.anna Namta .irarklnngen sind^
aufiaumuntern» dtesea.ist das Zielf. Woma<;h ich strebe»
^KT MotftVf, wekheai mar die Fader in! die4f ände giebt.
Wasidttisem Ziele frenidi ist» ist .m(eiDer> Feder fremd,
khvwiil nicht b^eidi^n^ laber auch d^r Wa)irheitinichjta
▼ergdbem . OCfeiiheit tind FreTmttthigkeit sind Eigen«
schäft«!» welche atiiiatti Sc|iriftsteUar w;ohi anstehen]^
der aus der Geschichte Materialien zu kritischen Unter-
siftdsingett aekÖpftV ' aoUen anders ^ea6 GntarsfMbfm-
^en zu einem Gcrv^inn^ führen. Es li^gt !n der Natu7
der Sache, dais ein kritischer Schriftsteller Gefahr läuft
^n mifsfallen» wenn er sich nicht mit der Convenienz
abzufinden versteht. Aber die Conv^niauuK darl< nicht
-aV
' . ^ .. - 4 - • -
das höchste Oesetz füTr einen SehrirmeUer seyn, der
durch Wehrheit Äützlkhzu werden' strebt» • ,
Wer es hentiges 'Tages i!i>iteriiimmt, überdela
Motte zu schreiben,* der sollte nath dem , was einer
Aet nenesten'<ie8bhiclrtsforscber''^roiri ihni sdgt^- billig
mit einer Apofo|;ie desselben' beginnen^' Indesaen*z^h^
lenHaller»'8aey und in unsern Tagen Capuron^)
de la Motte unter die tretlftiolisien Geburtebelfor
sdnerZeity und iegen' einen Torzüglidhen Wertth auf
seine WahrhaFHgkeit, -seine Beobacl^tun^sgabe, sein«
40jährige £rFahru«g^ seinen geraden^ durchdringen-
den, durch keine Hypothesen- «iind äjstemsuchl ge^
blendeten Verstand , seine 'Einfacfafaeii: • der Methode ,
und seine beskirgliche Entbattsaiiikeit von verletzenden
Werkzeugen , besonderlr yom 'scharfen H%en , dem'
Li^blingsinstrumetft der dainaiigen Entbindef. # '^ t
Man könnte diesiem Allen nodr füglich bejsetzeiif
seine Mannhaftigkeit, Unerschrockenheit , uiid>nneiW
schütterliche- Geistesgegenwarten dien' ▼erzwei£sitsteii
Situationen I ünjä die eigne 'Gabe, in achwereh<ver«i
wickelten FaAen immer dai breehCe Expedlena zu fin«
den 9 seine aus Humanität j Religiosität, Gewissenhaf-
'*) Hr* Prof.- Osiattder in seiner literüriacli - pragma«
tischen Gesehichta der Eiitbiikdui^gskun«t. Göttiagea
1799- §• ?^*
^^^ Tabl, historique de Part des accouch, par Mr, 0 a p u r o A
yill. art. In dler Bibliqthequw medic. Tom. KXIY» ä
Paris |^pteg#4^.
•: /
Ugkeit und d^oi.Yeinateii Men^idi^ngefuU herrorge«
hende schöne Gemüthlichki^i^ wwn iui4 wo es dar-
auf ankaiQ zu halfen , zu, retten , n^it dpm gänzlichen
Vergesaeii sein/er gelbst, in Fälle^, wo Sf ine Künstleic«
ehre un^d sein Künatierrahm_ auf. der Spitze stand»
^in Heroismus, wovon, seilte Schriften mehrere Belege
Uefern;. « 1/m so naehr Verwri^ndercfi^g i?i^fs das harte
Unheil erregen , .^ngel^hes dieser berühmte G(escbicht^
forscher über ihn, eingehen läJat. Zwar.läfst er seinem
Yersund und Herzen Gerechtigkeit widerfahren; allein
indem er ihn verantwortlich macht für die Fehler» die.
^ig^tliich sein Zeltalter treffen, nimint erAi^lafss^nen
Künstlerruhm gelbst verdächtig zu machen, durch ein^
aeitigee Zusammenstelli^n solcher 'l^hatsachen , . die das
techn^che Talent und die Virtuosität in Anspruch neh-
^meuf auf Verkehrtheit der Methode! Bohheit und Inn
kon;equeji;r im Handel«» binden tfn^ und überhaupt
ein solches Licht 9uf den jKünstler wer£en , , dafa dem
gliubigen Schuler auf immer die liust; vergehen »ufs^ -
aus de^ Schriften eines. Mannes sich nnterrichten zu,
wollen,, dessen Lichtseite durch so vielen Schatten und,
Flejcken verdunkelt wird.
Düü die Enj;bjndxtng;|methpde (ia IVfatte's ihre
Gebrechen habe., .und nicht in aÜeiji Fällen als Muster
zur Nachahmung dienen könn^, dieses wird und
kann Niemand bestreiten, der die Foi;tschritte der Kunst
seit dieser 2!eit, das ist, in dem Zeiträume ein,es Jahr-«
hunderts, kennt, AlUin die £otbindungsmethode La
Hotte's war doch die befste seines. Zeitalters, und bil-
det oft einen sehneidenden Gegensatz mit den Metho«
äen eines Peu unSMauriceau, dieäien Pblarsterden
jener Zelt. La Motte war ein «elbststäiidiger Künst-
ler', und hatte Muth genug, seirtbn' eigenen Wejg za
gehen* Die Autorität eines Maurice au, dieses ge«
burtshülflichen Orakels seines Jahrhamderts, galt ihm
viel, aber nicht A4les. Wir erblicken ifah oft auf dem
entgegen gesetzten Pole mit diesem Manne, und gerade
diese Verschiedenheit seines Standpunktes macht ihn
zum Mitrepräsentanten der Kunst jehes Zeltalters, un<f
gewahrt eigentlFch die rechte Ansicht für den<jeschichts-
forscher. • '
La Motte Übte die Kunst zu eitier Zeit aus, wo
man die Kopfzange noch nicht kannte. Dieses und
sein unüberwindlicher Abscheu gegen alte Entbindungs«
methoden mit verletzenden Werkzeugen, welche auf
Kosten des Kindes oder der Mutter unternommen wer» .
den, und damals aus Mangel der Kopfzange so häufig
vorkamen, mufste nothwendiger W|ise eine Vorfiebo
' zur Wendung, als der einzigen damals bekannten un«
schädlichen, auf Erhaltung, der Frucht und Mutter be-
rechneten Entbindutigsmethode, in ihm erwecken. Sehr
natürlich , dafs nach solchen Grundsätzen La Motte
oft in Fällen zur Wendung schritt, nnd schreiten ihufs*
te, die nach unsern Ansichten zur 'Wendung nicht ge«
eignet sind^ und die Anwendung der Zange gebieth^h,
und dafs b'ey solchen Umständen der erfahrne Meister
öfters auf Schwierigkeiten stiefs, die ihm unübersteiglich
schienen, ufid die fetzt ein geübter Lehrling des Tages
mit der Zange in dei* Hand gleichsam spielend zu besie-
gen versteht. Aber was folgt daraus? Gebt La Mot'l:ö
eoren Talisman i und er wird dieselben Wunder wir«
ken. Allein verdient darum der Künstler 9 der ein.
aa^ Abgang des einzig rechten Werkzeugs sauer un4
schwer gewordenes Kunstwerk aus Pflicht übemebmea
mufs, und oft mit <ilück ausführt, Tt^del und Verun«
glimpfung, wenn es ihm einmal mifslingt? Und-wiei
kann sich do|;h jener Meister' zu dieser Rüge berufen
fühlen, der sich gerade in diesem Punkte durch Lehr«
und That, vielleicht ohne es^zn wollen, als treuen
Nachahmer La Motte's bewährt, und wendet, und
gewendet wissen will, -wo alle übrigen Meister der heu«
tigen Kunst die Wendung verwerfen ? Sagt man, jener
Meister thue dieses, um der Perforation ausÄyiweicheui^
so ündet er sich ja im gleichen Falle mit LaMotte,^
denn auch dieser wendete , um die Anzeige der Per-
foration und des Hakens zu Umgehen , die damals um.
so häufi^r eintreten mufste, da aufser der Wendung
keine Entbindungsmethode bestand, als die grausame
durch Kopfbphrer und Haken. La Motte's Vorliebe
zur Wendung beruhte auf dem kathegoriscfaen Impe-
rativ der Kunst, auf Erhaltung des Lebene der Frucht;
seine häufi^u Wendungen verdienen daher nicht blofs
Entschuldigung, sondern Billigung ;. er hatte keine
Wahl , und mufste so handeln , wenn^er oich^t den
höchsten Zweck der Kunst aus den Augen verlieren
wollte« Läfst sich dieses auch von allen Wendungen
so mancher Meister unserer Zeit behaupten %
^ .Es ist hier nicht der Ort, diese Untersuchuugen
weiter zu verfolgen, und auf alle gegen. La Motte
vorgebrachten Anklagpunkte im Einzelnen zu antwor-
teoi Wer einre umständliche Widerlegung verlangt^
d^r lese seine Schriften. Manches wird aus*dem Inhalte
dieser Blätter klar werden ^ wenn es uns anders ge*
lingtf den Geist seiner Lehre so npein und treu im
Worte auszuprägen , als es unser Wille ist. Nur noch
eiive Rüge kann hier nicht ganz mit Stillschweigen
übergangen werden , weil wohl im Verfolge kein
üchicklicherer Ort dazu gefunden werden dürfte.
Man wirft La Motte vor, er sey ein Mann ohne
gelehrte Kenntnifs gewesen, und habe daher atich in
keiner systematischen Ordnung geschrieben^). Es ist
schwer zu begreifen^ wie ein unbefangener Geschichts-
forscl^er zu einem solchen Resultate gelangen.konnte*
Wer La Motte's Schriften nicht blofs durchblättert,
sondern mit üeberlegung liest , der wird gewifs nicht
versucht werden, ihm die Gelehrtheit seines Zeitalters
abzusprechen , noch weniger ihn für einen ungelehr*
ten Geburtshelfer zU halten» Zum Beweise £übre ich
nur an, was er von dem Vorschlage, die aus der
Scheide vorgefallene Nabelschnur in die IKutterscbeide
zuriidc zu setzen, oder falls dieses nicht üngeht, ii|
warme Tücher einzuwickeln, als einem Mittel , durch
die Wärme 4^n Kreislauf m den Nabelschnurgefäfsen
zu erhalten^ und dadurch das Leben der Frucht zu
sidiern , urtheilt. Nach ihm trägt die von ausisen an«
gebrachte Wärme nichts zum Kreislaufe bey 9 sondern
der Kreislauf selbst bedingt die Wärme, indem das
TÜrkulirende Blut den Wärmestoff entwickelt. Sp lange
*) Oslander a. a, 0. J. 20Ö,
- 9 - -
das Blut fortkreise , werde die Nabelsehnur nie kuh ;
darum erkalte sie auch nicht, wenn die vNabelschnur
ohne Kopflage vorFalle, weil sie hier nicht gedrückt
werde; die Hauptsache seye daher # darauf zu sehen,
dafs die vorgefallene Nabelschnur Frey liege, und keine
Falten ^der Verdrehungen mache, damit dem freyen
Kreisen des Blutet kein Hindernifs gesetzt würde ; und
gerade das müsse geschehen, wenn man es wage, diö ^
aus der Scheide stark vorgetretene Nabelschnur in den
engen Baum der letztern zurüd&zusetzen, oder mit
Unvorsichtigkeit in warme Tücher einzuschlagen, wie
es die Meister zu thun pflegen* Dieses Letztere seye
zwar wohl gethan , wenn aie vOr der Scheide liege, \
allein das Einsdilagen müsse mit Vorsicht geschehen,
damit- ja Ifeine Verdrehungen entstehen ( Obs^ 225«
Kann man mit mehr Sachkenntnifs und Einsicht
über eine Erscheinung urtheiten, von der selbst so
mancher berühmte Geburtshelfer unserer Tage keine
reine Begriffe zu haben scheint 1 Noch in einem der
neuesten^ für klassisch geltenden Lehrbücher der
Entbindnngskunst wird beym Heraustreten der vorge«
fallenen Nabelschnur aus der Scheide mit alfer Strenge
eines doctrinalen Imperativs auf da$ schnelle Zurück*
setzen derselben in die Scheide, oder wenn diefs nicht
angeht, auf ^as ungesäumte Wenden hingewiesen,
um ja nicht die Nabelschnur der Einwirkung der at-
mosphärischen* Luft auszusetzen, 5, weil das Blut in der
Nabelschnur, besonders m der Vene, in wenigen Mi-
nuten gerinne, wenn die atmosphärische Luft auf sie
/ -^ lo — .
einwirken könne, und die Frucht (dann) mit ^eic^eii
von Ueberfüllung mit Blut sterbe/* *) Ein Satz, der
aller Erfahrung widecspricbt, die lehrt, dafs die Nabel«
achnar, depi lieben dea Kindes unbeachadeti Stunden
lang vorliegen könne^ wenn aie nur nicht gedrückt
wird , sej es .4ürch die eigenen ungunstigen Lagen«
Verhältnisse, oder durch die erkünstelten Reducttons«
Sclilingen«. La Mqt.te selbst fuhr): einen Fall von
einer, durch die Geburt überraschten Frau an, bey der
er nach drey Stündei^ als er ankam, den Mutterkuchen
noch nicht losgetrennt, und die Nabelschnur des zwi-
schen den Schenkeln der Mutter liegenden unabgenabel»
ten Kindes sehr stark piilsirend fand. (03j. üoß.) I^t
es Fülle, oder ist es Mangel an Gelehrsamkeit, dafs La
Motte hier, ^o wie an manchen andern Q^^'i» klarer
sah, und richtiger urtheilte, als ein moderner Meister
der Kunst? Oder verdankt nicht vielmehr La Mo tte
seinen hellen ' Blick gerade dem Umstände , dals er sei-
nen Verstand von dem Einflüsse hypothetischer, Schul-
g^lehrs;amkeit frey und rein zu erhalten wufste? Den-
kende Köpfe haben öfters schon die Bemerkung ge- ^
nftcht, dafs f seine Gelehrtheit gebe» weiche ins Iiaub '
treibe ohne Fruchte zu tragen,, und bey welcher der
Yerstand'Gefahr laufe, sein^ Gerechtsame einzubüfsen. ^
Der Ruhm einer solchen Gelehrtheit ist ein schlechtes
Cre^itiv,. wo es sich von Beurtheiiung solcher BingQ
handelt, deren Erforschung auf dem Dienste gesunder
Sinne, und eines schlichten Verstandes ))eruht.
*^ Oslanders Grundrifs 4er Entbindungsbuiist. 9ter
Theil. §.§.578.579.
. -^ 1# -
.Mehr EinStifs hat die gelehrte BildiiAg -eines
Schriftstellers auf ^e doctrindle Form, oder den ei«
gentlicfaen gelehrten Znschnltt seiner Sdiriften. In
dieser Kunst haben es die Netteirn nun freylich s^r^^
weit gebracht. Man sieht heut su Tage Lehrjünger
auftreten, die, ihrer Gewandtheit in dieser Kunst sich
bewufst, In ihren liti^rarischen Tersud^n eine Kenner-
miene anzunehmen wissen, cBe nur dem vollendeten
Meister ziemt. Nimmt man- die hoefatöaenden Worte
und^Phr^seto, uiid den gelehrten Fimifs hinweg, wie
viel hteibt noch übrige was dee Lesens werth wäre? .
Wie mag man doch immer ve«l eintm SjPStHme in der
Geburtsbülfe sprechen , die doch bekanntlich keiioe auf
innere Selbstständigkeit begründete Doctnn ist, son-
dern vielmehr alles v was sie Wissensdtaftliches in sich
hat, dem Matterslanime verdankt, dem aie parasitisch
anhängt? Lafst Jenn der Begriff von Entbinduhgs«*
künde sonst eine wissenschaftliche Deutung zu, aufser
in dem Sinne 6tner von der Naturlehre thierisch^r Or-
ganismen, überhaupt, u^d von der Heilkunde insbe-
sondere hergeleiteten , und auf sie wieder zurückfuhr«
baren Abkunftt Man nehme einmal dier Geburtshülft,
was sie der Mechanik, der Anatomie, der' Physiologie,
und den übrigen Dfsciplineti der Heilkunde mit Inbe-
griff der Chirurgie schuldig ist, was^ bleibt ihr noch
übrig? Und doch soll sie eine für sich bestehende
Doctrin , ihr Inhalt ein in sich geschlossenes Ganzes^
und ihr Lehrvortrag ein systematischer seyn? Immer-
hin mag das Gebäude architektonisch ausseben, abei'
man läugne nicht, dafs es auf fremdem Fundamente
ruhe,» niid.aua erborgteii Materialien besieh«. La
Motte wollte ja keinneues gebtirtshülfiicbee System
auFstelleir» er.wolUe keia Lehrbuch 4eir Entbindungs-
kun3t schreibeiif £r wollte in seinem Werke nur di«
Resultate seiner Erfahrung, die er in seiner Sojährigen
Praxis gesammelt ,, niederlegen , er wollte nur die An-
nalen seiner Kunstphu^g liefern, und darüber gelegen-
heitlich raisonniren, gerade so wie es die Meister un-
serer Tage machen; er wollte» um mit ^ine^i Worte
AlU» zu sagen t eine lehrreiche Casuistik für den Prak-
' tiker schreiben, und nicht mit Gelehrsamkeit prunken*
DaCs diese Absicht iKm vollkommen gelungen sej,
wird Nieiinand bestreiten wollen oder können. In ei-
nem solchen Werke wird kein vernünAiger Mensch
einen sjsteniatischen Vortrag auchen ,. höchstens kann
man allgeipeineHaltungspunkte zur doctrinalen Anord-
nung der Materialien verlangen, die auch La Motte
nicht schuldig geSlieben ist, indem er Alles unter einen
drey fachen Gesichtspunkt bringt, der von der dazumal
in den ^Schulen üblich gewesenen Eiiitbeilung der Ge-
burten in natürliche, nicht natürliche und widerna-
tiirlichcj hergenommen ist, und so viel dijS Fremdartig-
keil! des zu behandelnden chaotischen Stoffes zuliefs,
durch das ganze Werk hindurch streng gehalten wird.
Was will man mishr bej einem Werke, das «in^rchiv ,
von Thatsachen , und daraus mit Consequenz gefol-
gerten Erfahrungssätzen ist ?
Doch ich habe mich vielleicht schon zu lange bey
einer Sache aufgehalten, die, da sie kein Gegenstand
dieser £lätter ist» uns hier nicht weiter interessiren
> kann.. Nlcbt wie La Motte lehrte, sondern was er
lehrte, und wie erhandelte, ist, was wir zu erfahren
wünschen. La Motte lieferte nur gutes, gediegenes
Material zu einem künfügili Lehrgiebände , utid wenn
die neuere Zeit sich die £hre "des Baues zu vitadiciren
strebt 9 so soll sie doch nicht ungerecht seyn gegen^as
Velrdienst, auf das der fleifsige, einsichtsvolle Sammler
Anspinich' zvl machen hat, so getingfügfg dem stolzen
Architekten dieses Verdienst auch vorkommen mag.
» • La Motte beginnt sein Werk, wie jeder metho-
dische Geburtshülfelehrer unserer Zeit, mit Construk«
tlon deaQegriffes einer natürlichen Geburt, und nenait
eine natürliche Geburt jene, welche ohne besondere
Huns'thölfe vor' sich geht, das Kind mag mit den
Püfsen, mit den Armen, mit dem Steifse, oder ;*iit
d«m Kopfe Kommeti (Uir. L chajv/5g,).
Es ist bemerkenswerth, dafs einein unsem Tagen
von einem Verdienstvollen Schriftsteller mit vielem
Scharfsinn durchgeführte Kril^k Über den herrschenden^
aelbst gereinigten Schulbegri^f Aev natürlichen Geburt
auf ein Resultat führt, das lüäc die Gültigkeit doir La
Mot te'schenDeftiiition spricht,' indefs es die Richtigkeit
4er gelehrten Definitionen der angesehensten Methodi- ^
ker unserer Zeit lA Anspruch uimmt. ^) Frejlich findet
diese Defimtiöh keine Gnade vor den Augen einea
Gebnruli^brera der modernen Schule,^ denn da giebt eh
^) .lieber die natürlichen und widernatürlichen Gebur-
ten; ein Beytrag zur Geburtshülfe von C» F. L,
Wildberg, Dr.j Hofr. u. Phy». su Neu-StrelUz, in
der L u^ i a a. Bd. III. St# 9. L
gar keine natürliphen Geburten mehr, sondern ni^rife*
gelmäfsige und normale. Der PurisniU:^ derf geburu*
hüiSichen Spf-ache m^fste mit Proaorilrii^ung dea Aus«
drudkes! natürlich^ beginnen, um nichfi jdurch die
Zttläflsung des Gegens^zes: Nvidernatürlich, dem
Verdachte einer Unphilosophie zu unterliegen. Indessen
yräs bat der Begriff durch, diesen Furisnius gewonnen ?
Sind V die Grenzen dea^^^ Regelm^ifaigen und XInregei»
mäfsigent oder (wie die gelautet :e Katbedersprache
aioh ausdrückt) des Normalen und,Abm>rmeti leLcbter.
aufzufinden » uiid mit . Woripi zu ' be^etchilen ? Ich
fürchte das Gegentbeii, danac;bunsfi»rn4ii)[^igenltennt4
Hissen von derr Metiiodik der opericenden Natur Jiicht^
' so schwer istr als den B^riff dessen» V^ss füe^^eBiatut
B<^eV und Norm ist ^ fest zu se^nj ohnd^etwaa Willi
. kührliches hineinzutjragen. H&xjidelt: dktc Nati^r ^txain
gi^ normal , wenn . sie den. Hopf siuptidemcgleichzeitig
eintretenden Arme zugleich ohne Naditbeil der Mutisfr
und des. Kindes # ^s wemx sieJngewdhnUehen Fällien'
den Kopf alleui durehtretbt? a. s« w. Eß ist lächerlibh,
der für die einzelnen Gebährungs-verhäitniss^ aus der.
uueiuUichen Tiefe de^ . Organismus' ->4fare * Normetl.
seböftfenden N^itur unsern eiighe^zigeh« Begriff) voit
Bklr^iiaHllü:- aufdringen zu wolien. * Alleiiiist/'fiiF do»
TedbnicMmus'dcrr gebährenden Natur Nerm^ ^Wls zun^*
Zwecke fiihrt. Die. eilizelnen VorsäirifCitr giebt aie»
sich selbst. *
lEs ist ^ufserst interessant, den atten Meister bey
e}neV Kopfgeburt, wo zugleich der Arm mit eintrat,
bandeln zu sehen. ^ 3e7 heftigen und . anhaltenden
W^en'trat eb.en die Hand aus der Scheide, und der
mi& d^in' Armi^ eintretende Kopf }n die Krönung. La
M'0 1 1^ sachte mit q Fingern , an der dem Arme eiit«
gegenstehendenBeckejQseite eingebracht, ' SenKopf frey^
iu machen f .bis er weit genug vorgerüdkt war^ iiiti
ihn zum c Ausgange zu beffördern. „Bey diesem Oe-'
$cbÄhe, sagt^er, hütete ieb'iäich sehr, den T'orliegen«
den Arm zalwi*iihren oder anzuziehen», parce tjue e&'
iritsy aidißitplusj ipi0 je n^aureis pu faire, ich liefs
ihn' geben, wieder kam, und suchte nur -zu vei^iin«"
det«', dafe er nidit in der Scheide hängen blieb. Hätte'
ich es andere gemacht/ (d.h. hätte ich, nach dem Bathe
so vieler Schriftsteller und Praktiker , am Arme stark
geiBdgen > in* der Meynung, den Durchgang des Kopfer
dadurch zu befördern), so würde gewifs der Kopf aus
B^net' geraden hime gebradit worden aeyn, und statt
gisrade mt'komnten» wieerthat, würde er eine schieße'
Stellung angenominen haben, und aus einer natürlichen'
Oebnrt würde stracks eine widernatürliche geworden'
seyn*«* (Oh.Si. p, 167.) Ich.häl^ diese so einfach
als griindli^ hier motivirte Hahdlungsmaxime für die
einzig wdire* upd richtige beydieser Art kompUciSrter
Hopfgeburt, wenn auch Tielleicht mancher gelehrte'
G^burtskünstler des^Tages mitleidig darü^wrdie Achseln
ziM^en 8<^te»^ .
Die Frage über die scbicklichsteSteltung und Lage
zum Crebähren beschäftigte von jeher die geburtshülf-
lieben Schriftsteller^ und gab, besonders in den neuern
Zeiten, zu manchen, mitunter tfehr gelehrten Discus«
sionen Anlals. lia Motte antwortet auf diese Frage
wie folgt : „Eä gicbt keine vpfläfeigere Hülfleisttmg fii*
Kneisende, noch ein besseres MjLtrel, ihre, langen und
ecbv^eren Leiden zu erleichtern, als sie liioht durch die
I^ge zu ermüden 9 und ihnen diejenige zu vergönneo,^
in der sie sich bequem fühlen # sie weder zum Geben,
^o<^ zum Sitzen oder Liegen zu nötbigen , sie nicht
zur Bearbeitung der Wehen aufzufordern,, iis diese
oft zurückkehren — oder atagreifender, lebhafteif-
werden ^ das Kind vorrückt i und die Wässer abgegan«
gen sind ; denn alsdann wird es nofehwendig , der 6e*
bährenden eine Lage zu geben , welche sowohl für die
Mutter, als für <^s Kind die bequemste ist, und in
welchcir Alles zur BeFörd^rung der Geburt mitwirken
mnts. Welche besondere Lage diese sey, lälst sidi.nur
nach dem Bedürfnifs bestimmen/^
ß,9 ist kaum voraus zu setzen, dafs diese unge«
lehrte Antwort den Sinn tier gelehrten Theoretiker
unserer Zeit, Welcbe von einem zweckmälsigen Ge-.
burtslager fordern # dafs es nach matbenaatischen Ver«
bältnissenkonstruirtsej, ansprechen werde. Inzwischen
bleibt die La Mo tte'sche Maxime ein der Natur unmit-
telbar, abgelernter Kunstgriff, von deüsen wichtigem
und vielseitig nützlichem Einflufs auf das Geburtsge-
schäft sich zu überzeugen, der praktische Geburts-
helfer weiter nichts br^ucht^, als ein paar gesunde von
keinem Schuldtaube getrübte Augen» die nun freylich
Vielen fehlen. Ich wenigstens bin ron der Wahrhfiit
U|id Nützliclikeit dieser Maxime so durchdrungen , dafs
ich für gewöhnlich meinen Gebähreuden, wenn sie ein-
mal das Bedürfnifs auf das Bette gebracht hat, eine
Lage
Lage* nehmen laMe, Welche sie wollen, wenn nur fiir
V den SteiCs und die tur Bearbeitung der Weben notbigen
Haltnngspunkte gesorgt ist, da mich ün^ yiel£acfae
Erfahrung gelehi^t hat^ ' d^fs die Gebäbrende» wenn Si9
inatinktmäfsig handeln darf, gewifs immer: die je.nige
3teUupg im Liegen 'wähleii werde, . welche in dem
gegebeueo FaUe dem Zwecke der Gebabriwag am besten
zusagt. Ich habe diesen Erfahrungssau tiicht bioa von*
Thieren, sondern a^ch von Gebührenden« solcher Völ-
kerstämme, die dem Naturzustände n^iph zieQiiijch nahe
flind, w.ohin ich z.B.* aufser. einer duri^^^^iiropäischen
Sitten noch nicht bi^zur vollkommenem Yerwiscbung
des angebohrne^ ^Naturtriebes verbildeten Mobrin,
ilte ich einmal zu beoba^ten Gelegenheit {latle, die in
^inigexi Gegenden Hungarns und Siebepbüi-gens eine
^rt Nomadenleben. fiibreB4en Zigeuner recfMie, 'ahst^a-
hirt. / Oft habe jchdujrch dje WilJküh^.d^r Wabl zfur
Geburtslage den bedrängten, und von dchulgetehrten
Hebammen zur vorgeschriebenen Lage und Stellung
Stunden -^«.und Tagelang veriirtheUien Gebabrerinnen
nicht nur Trost und Erleichterung ver^qb^f ft, sondern«
auch die.Geburt selbst eben 40 glücklich al^ geschwind
beendigt.
Wo. La Mott^iLi^.fL) von den nicht natürlichen
Gebiirtetit. unter denen er solche Geburten, die lang-
wierig, und schwer sind, bei einer guten Lege des Kin-
des verstanden wissen will, spricht, stellt er feigende
in praktischer und prognostischer Beziehung wichtige
Lehrsätze auf : „Das Glück einer Geburt bei Erstge*
bährenden besteht nicht darin, *dafs die Entbindung
SiMMOLDt Journal. l.Bd, isSt^ B
• ^ i8 —
recht geschwind ttt Ende gebracht wenle, Weil gerade
unter solchen Terhältnifsen gern Zerretseungen eht«
stehen, die ernsthafte Folgen haben könnefiy sopdera^
Tielniehr darin, dafs der Kopf bei jeder Wehe nur
allmählich vorr(icke, und nach der Wehe jedesmal
wieder etwas Zurückweiche^ Weil'diiisea das Mittet ist^
die Geburtdtiieile zn der nöthlgen JBrxveicerung zuzu«*
berieiten.** (Ois. gS* Meß.) Ein wichtiger Wink für
angehende Gebdrtshölfef , die vielleicht *iioch nicht;
wissen, dafs bey Erstgebahrenden, vorzüglich bey
solchen , die bfet einer kleinen Schaiämspalte und hefti«
gen stünhischen Wehen, eind straffe, trock^Mie Faser
und starke Masktilarki*ä^e haben, das einzige Mittel,
der in dem entscheidenden Itomente des Dürchbt*u^hs .
des Kopfes mit jedem Augenblicke steigenden Gefahr
einer Zerreissnilg des Mitrellielsches zu entgehen^, in
ieiiier weisen Prolongirüng odei^ Vielmehr ßetardirting
des Gebähraktes bestehe^ • n
„Ich Vage kühn den Anspruch, dafs^ nach mei-
ner Er&hrung, schwächliche, krän^kliche Weiber ('V/s/e-^
tudinaires) letcfater und geSchwindef gebahren als ganz
gesunde, wenil anders detto kränklichen Zustände nic&t
eine wirkliche, bedeutende Krankheit zum Gruxideiiegt^ .
in welchem V^alle dei" Verlauf des Wochen b^eaes/nicKt
anders als iuittveßihr verbündeh eeyii katin/* (Ctm^JII.)
Dieser zu La Utotte^s Zeiten noehetw^aspafad^d^cklin«
gende Öat2 wird deut s^ Tage Von keinem Geburtshelfer '
mehir angefochten. Weil die tägliche Erfahrung si;ine,
Richtigkeit in Schütz nimmt. Uebei* den Grufid dieses
Phänomens hat La Motte 9ich nicht erklärt, ja nicht
— 19 —
eismial eine Muüiniafsiing gewagt, Wahrscheinlidi
aus dem gan^ natürlicheji Grunde , weil er nichts xu
aagen wuiste^ und er ea füir atiständiger hielt eu «chwei«
gen, als seine IJnkutide hinter schon klingenden Pbra«
sen ohne Sinn zu verbergen. Verlegenheitei^ dieser
Art sind unserin gelehrten Zeitalter fremd , wo Altes
erklärt werden mufs, was man weits, und nicht weifs«
Ein moderner Lehrer* der GeburtshiUfe würde wenig«
stens mit einer geheimtiifsvotlen Miene seinen Schülern
2u verstehen gegeben haben , das komme wahrschein«
lieh daher .^ weil der Uterus Sein eigenes' Leben habe^
und b^m schwängern Weibe gleichsam einen Staat im
Staate hilde. Hine eckoni. ^nd man möchte sagen^
witzige .Bedeformel 9 nur ochade^ dafe sie nicht zur
klaren /Einsicht ;in die Gesetze führt ^ Worauf dieses
sonderbare Staatenrecht begründet ist«
yyEs ereignen sich glückliche und tingluckJiche
Veränderungen bei Geburten ^ ' ohne dafs man darauf
^alst wäre. Dieia aind Bemerkungen die. ein Gehurt$-
helfer alle Tage machen kann« Der Erfolg ist hier
gar oft ein.ganz anderer^ als der Anschein hoGFen odeif
förchten läfst. In so kritischen Verhäknissen mufs sich
der Geburtshelfer ein sich selbst versammlen i idch mit
Entschlossenheit waflnen, und niemals, seinen Leitsiern
verlassen ^ sondern Festigkeit und Buhei des Gemüthctf
2cigeii} flenn so er sich anders ^enimmt^ und aus der
Fassiyig kommt öder gar den Kopf verliert, so ist
es um ihn geschehen^ Und Alles für Mutter lind Kind
Und ihn selbst zu befürchten« Er bedenke demnach«
dala die besten Geburten nicht ohne Gefahr» und di^
B Ä
— ö:o -^
' ' ' ' : ■•
scfaliilamsten nicht- ohne Hoffnqng «ey^en.- **- 'Hiben
wir übrigens gethan , was die Klugheit talhet und die
Kunst vorschreibt > so haben wir Atle« geJei«tet, was
njan von uns fordern kann* - — Dehne« giebt Emg»*
nisse i -wogegen alles menschliche Wissen nicht ^atte
EU schaffen weif8/*^(lVe/'./7.Jf/^k) Nachdem er (ZL/p.//.)
das TrügUche unseres gewöhnlichen Mafssta bös zav
Beurfheilung des Aufganges einer Geburt aus seinei"
eignen Erfahrung nachgewiesen, sagt er: „Er habe
die UebetÄCugung, dafs es gar keine allgemeine ttntrüg*
Hche Begel gebe, die anfalle Fälle passe; ein Geburts«
. helfer müsse daher immer zwisAen FurAt und Hoff»
nung schweben , bis nidit Jtiles 4>eendigt deye, indem
eine Geburt^ die nach dem Anscjiein der Dinge den
glücklichsten Ausgang verspreche,, lang und schwer
werden, dahingegen eine sehr schwierige Geburt g^gen
alle Erwartung in kur;^er Zeit 9ieh glücklich etidigen
könne. Diefs beweise, dafs wir uns irren» wenn wir
den wesentlichen Qrund einer schweren Geburt in ei-
nem zti jugendlichen oder zu hohen Alter, und in der
Schwäche suchen, oder jenen einer natiirlii^ leichten
Geburt in der für dieGebä^rung am bequemsten geach*
teten Alterstufe, oder in der ßtärke und Kraft der
,Gebährenden.zu finden glauben. Man werde daher auf
die Noth wendigkeit geführt, einzuräumen,, dafs ein
höheres Gesetz hier walte, welchem die Dinge sieh
fügen , ohne dafs wir das Wie und Wartun einzuüben
vermögen/* -i—
Lauter goldne Regeln, von denen zu wüiischeh
wärei dafs si^ jeder angehende Geburtshelfer, der in
V . — fll —
der Welt dereinst, als Künstlet: aufzutreten gedenkt,
mit sich auf den Weg nehmen, und sich deren als eines
Compasses zur Leitung seines Schiffleins durch die
Tieien Klippen und Untiefen des stürmischen Ozeans
der lei'digen Praxis bedienen möge. Mehrere wahrhaft
grofse Geh^rtshelferv. die den Gehalt ihres Wissens auf
der Kapelle, der Erfahrung %u prüfen und zu läutern
'vecstanden, ; haben ahnliche Maximen aufgestellt, deren
tieEw Sinn Von Yielen aus Kurzsichtigkeit nicht auf-
ge8iIst,,von Vietenf die Kühnheit für Weisheit halteti,
verlacht wird, .
Zu allen Zeiten pries und empfahl man bei alten
Eretgebährenden den Gebrauch erweichender Bähungen
und Einsalimpgen, um die vom Alter gesetzte Steifig«
kttt der GeburtstheileN zu erschlaffen, und zur Ausdeh-
nung geschickt zu J^iachen.. Nicht nur die altern, son-
dern auch die neuem Geburts^helfer legen in solchen
Filleu einen grofseu Werth auf diesen Vorbereitungs«
apparat. Mit welchem Grunde, kann hier nicht untev«
«iü£t werden; aber^ln bem^rkttngSV^erthes Phänomen
ist es, dafs La Motte, gegen die herrschende Meii^ung
seines Zeitalters zuerst seine Stimme erhoS, . indem er
alle diese Mittel geradezu für unnütz und zwecklos
erklärte, und aus Thatsache;a bewies, dafe ihr Werth
nur eingebildet sey« Dab dieses sein Urtheil nicht aus
einem frivolen Geiste des Widerspruchs, oder der
Paradoxiensucht hervorgegangen, sondern das Resultat
seiner bessern Einsicht und Erfahrung sey» leuchtet
aus seinem eigenen Geständnisse hervor; denn er sagt:
im Anfange seiner Praxis habe er auch diesi9 von den
Alten anempfohlen« 2«ib<reUangsmethode getreuireh
befolgt^ in der Folge aber aeyer von der Unwirksam^
keit und 2^wecklo8igkeit derseibeui durch aeine eigene
F^rfabrung überzeugt, und eines Bessern belebet wor-
den u. s« w* Ich indcbte nicht.gern diesen L a M p 1 1 e*«
sehen Sat^ i^ach seiner ganzen' Ansdehiiung in 3chut3c
nehmen; aW ichgl^ube mit i^a Motte, d^rsaUedi^se'
Dinge wenig helfen, dafs lauwarme Bäder bej aken
Erstgcbwangerq i^hr nützlich feyn können^ aber in
einem andern Sinnei dars die £r\^eichungs<r und An9«
dehnungsanstalten , welche die ]PfatUK' kurz yor d^
Geburt und während <fcr Geburl trifft, die vorzüglich*
steui wic4)tig8ten und wirkeamst^q' Voröereitungsmlttdl
uejren, ^^ bei^weit^ Alles UbertreffeUi was die Kunet
er4i94en un4 anbieten kanm A^fs* ea^ndüch lächei*»^
lieh sey, nicht nur ?on Aussen s<n)deru auch von In*.
Tien (durch Eihalsionen, scht^uMge Pecocte, yiel
Wässerriges Ofetränke u. dgl.) die Steife trockene Fi«
aer erweichen und schmeidigen %vk v^oUent wie es noch
in manchen $<;haibileb^n alles Emsti^ yorgescbt^feben
wird,
La Motte eifort bey dieser Gelegenheit gegen den
Unfugi den die Hebammen und auch manche Geburts-
helfer seinerzeit mit öfterm Touchiren trieben, ,,indem
sie immer*hetfen wollten, wo nichts zu helfen sey, sich
immer was zu thun machten ^ wo nichts zu thun $eyf
ohne Unterhifs' ihre Finger in die Scheide brächten, und
damit um den Kopf des Kindes berun(if ühren , in der
eitlen Abafoht die Theile zu erweitern und auf diese
Weise den Durchgang des Kindei fcu erleichtern ; die
Natur brayc^i^ dieaer Hülfe nUiht, fiie trerde vielmeb^
durch diese gew^^itsaiz^e Tentative in ihrem Gange ge-
stört, , und di^ Getfährqpg gienge am besten vor sich
wenn man die l^^^tur. alieiii gewähren liefse/^ (^Up.lli.
Chap. 44), Diese Buge pa&t so gut auf unsere' Zeiten^ '
clafs man glauipeh sollte« La Matte's Werk habe so
eben ißrst diePiresse y^r^ssen^ '
Bei eiipe^ ^um dritt^nmale gebährenden Frau, fand
La IMC o^t t ^ des' Abends^ da die Wässer noch standen, den
Kopf S5ur Geburt ^f^^ellt^ und am andeto Tage» nach-:,
dem die Wasser gesprungeii waren » lag der Arm vor.
iObs^ a56.) Er fragt in der Be^aexion« wie diese«
sttgegangen, d^ es >^as Unerhörtes sejf dafs, wo ein-
mal der Kopf eintrete ^. der Arm, vorfallen könne? Er
beati^wortet diese Fragf, und sagt: „In so lang der
Kopf noch übör dem £iDgWg <tes IBeckeus stehe , und
die Wassei: noch liich^t g^^piwigen sejen» könne der
Bapf *i3|rück od^r ^isurSei^^ tiret^^ und auf diese Art
4er Nabjolschnur oder einem ArH4f Gelegenheit geben
vQFfiftfoUen/' Ißx y^tolff^ iLipJIi* CAa;;,44 ) >ommt
eg noch einmal auf die Sacbi^ zurück , ^n4 indem er
9i§ ns^d^ ^Wg/sm^int^ ßeziehung^p betrachtet;^ stati^irt
eif falg»4fW1 „»ey w^r Fru^htlage,. wekhe die
Wendung erfordert, 6oU dex fireburtshelfer nicht eilen,
8p bM9g6 die Wässer noch stehen, und der Mi^ttf ymünd
ni^t hin^eiehej^d e?yv^itert ist^^ sondern, in Geduld ab-
warU^t was erfolge, 19 der Hoffiiung, dafs die Frucht-
lage sich in eine natürliche umwandeln könne, wenn
anders kein dringlicher Umstand sonst vorhanden sey,
4er di^ ißefMsbJleunlgung der künstlichen Entbinduhg
— 24 —
gebiete. Ed gehöre ^nter die grifbiten Irr^hümer der
Zeit) KU glauben und zu behaupten, wie es alle Autoren
thun, dzs Hind habe eine fixe Lag« im tfutterleibe bis
zum siebenten Hönät, wo es sich auf den Kopf«türsfce.
Er halte sich durch eigene Erfahrung yom Gegentheil
überzeugt, und er sey gewifs, in so lange die Wasser
noch stehen, und Wehen vorhanden seyen, könim
das Hind noch immer iseine Lage zur Geburt verändern,
und eine andere annehmen, welche die Natur ihm. anzu«
weisen für gut finde.^ Also kannte schon La Motte .
aus eigener Erfahrung die Möglichkeit einer Verände-
tung der Frnchtlage während der Geburt, wovon ich
in meinen geburtshülliichen Fragmenten (Wien bey
Camesina 1804.) ein neueres Beispiel aus meiner Erfah«
rung anführte; und doch giebt es gewifse Meister der
Kunst unserer Tage, die alle JCrfahrung erschöpft 2U
haben wähnen , welthe dieses Phänomen unbegreiflich
finden, und wohl darüber als über ein deliramerUu/n
erudUum mitleidig hohnlächeln, und das Alles bloa'
darum , dafs sie bey ihrer eingebildeten Fülle von Er*'
fahrenheit di^ae» Phänomen noch nicht wahrzunehmen
Gelegenheit hatten« Wenn an d^r Sache wirklieh etwae
unbegreifliches ist, so ist e^ doch wohl nur die Möglich-
)(eit eines solchen Un begreifen s.
Wie richtig La Motte überall die Erscheinungen
aüfgefafst, ^nd was noch mehr ist, zu deuten verstand,
auch da, wo er ihrer Natur nicht auf den Grund sah,
beweiset sein Raisonnement über die künstliche Erwei-
terung des Muttertnundes. Obschon dieser Kunstgriff
damals an der Tagesprdnungwar, wo es sich von einer
VTendttngsgebinrt* handelte , so^ laute La Mot f •- dodi
Muth genug, darorza warneiiy weno die Umstände
ein Zuwarten erkttbtea ,,rWeil', wie er sicii ausdrikkf,
die Ausdehnung welche die Natur aetbat macht, aHezeii
weit vortheilhafter, lycniger schmerzhaft, und mit ge^
ringerer Oefabr^einer erfolgenden Entzündung verbau^
den sey,' als die weldie 4uiP6h die Kunst zu geschwind ,
bewirkt werde«* {Liv.in^Chmp.^.). In einem Fail<(^
wo bey ihbtehex^rFi^Obgebart «ein Gefahr drohender
Bfutflttfs die könstlidie ßnitblndvng gebieterisch for«
^erte, utid «ler Xuuermund Ale Durdiführung der gan-
zen Hand nicht -gestaltete^ -Weiler nicht hinreichend
offen ^ und dabey noch ttberda^fe so hart und fest war^
dafs alle erlaubte firweiterungsvertfudie fehtschlngen»
suchte La Mot^e nach dem! Rathe der erfahrensten
und gelehH^aten Qebuiin^helAr aeiaär Zeit durdi Ader*»
lasse, erw^Dteh^nde Klistierry .tthd ähnliche Sih^gen
aufdie'Geburtstbeiie den MtmiR'mttnd zu eifschlafüen
und zu¥ AlMMinfulig geschidct ixk machen, und als er
sah, dafs diedes Alles nidits half, stand er von allen
HiilfsverBttchen ab , und überliefs' die Gebährende der
Ruhe und ^n«m 4 stündigen Schlaf. Während dieser
Pause hatte sich alles so rorthellhaft geändert, dafs sich
mit der g^fsten Leichtigkeit das Kind bey den Füssen
ausziehen liefs« In einem andern » diesem ganz ahn*
liehen Falle, nahm er seine Zuflucht zu 'einem Dttnst^
bade von* erweidiend6n Krautern;; doch die ^ Ruhe^
welche die Gebährende wShrebd der Zei ^ , als^ man das
Dnnstbad bereitete, geooi]^^ hatte so wohlthätig auf
den Mikttermundgewirkti und^ihn so weich und schlaff
•> ,=r sag- -'i .
genltcbr, dltfsjialloiti^ l^wienGrundf dieWiitkaff'
des Danitbades erat abzuwarten t m^r vorfindend,
dme Weilers zur Wendung achritt , und «ie ohne
Schwierigkeit voUe«dete« In derReflexion über dieae^
bejdea fiklß äaCsen akh h% Ho tte auf eine Art» wor*
aus deutUcb bervox^elit^ da(a er aelbat keiiien Glau^n
all die WirkiM99k^ df« MiMi hatte» die er aiiwandte.
^Icb woUie» ^eg^ er« ^iflhKs unversucht lassen Was die
Autoren für ^obe FjiUe eibpfebieny um mir keinen
Vorwurf au »Mche«u . Iii^9«ep erbiek ich b^ dieser
Gelegenheit aberm^l 4ie Deb^raeugung , wie unnütz
alle dergleichen Mifclel.a^peii» die mich schou so oft in
meinerSrwartung tauchten« und ith wurde aufs neue
in meiner MeioAng beatärkt» dafs die Zeit 4as einzige
Mitte] sej, von dem sich in aolchiea Umalünden etwaa
erwatten labt/* (O&f. 1^3. 804.) Wobl und wahr ge«
aprocheuy alter Meister! wiird Waneher hier auarufea»
ii^enn man auch nur immer so lange warten könnte ^
bis ea der l^atur gefäUt, sich ina.Mitfel ^ ilgen» oder
ijian.sage vielmehrt Wenn nur jeder Geburtshelfer auch
V^fstand und Geduld genug bäl^e» diese wohlthätige.
Krise deir Natur abzuwarten , da wo er könnte und
eoUte! Mäu wuIste £u .La Ale t te^s Z^en noch nichts
wen eiu^ orgaaiißcben £rM^(eiJt^iM)g dea-MuttermundeSt
aendern nur. von einer mechaniacbeu« Msr kannte daa
materielle SubatriEit eelhat noch 9^u weuig, daa man vor
^ch hatte« Man kannte die Gevr^lt und 4ie l^une dea
firiimpfea nipht, weni» er den Muttermund befällt*
. Darum konnte sich den eiräibriie Itf eiater in diesen Zu«
atand der Dinge gar aicbt 9ffüiskw$ wie nua fcrfgendior
^ Ö7 — . ,
8teUe äet Beflaadoa eikellett ^^ich koüDtemdit begreif
£bii^ wie cm >membraao$er Theil^ de«sen Eigenthüm«^
liehkeit i$t^ sick zn erweitstm» mdncii Vcrsucheti ein
80grofsesiIuideriiiIii«otgdge»MeUeii'koiinte9 nochwi^
«8 zugehe V daüianf dieSpanniuig unäUiHt deMelbei^
in BÖ kuraser .Zeit, eine soldii Nachgiebigkeit folgen
konnte/* Immerhin mag. esLUKalir aeyn, dala der
Mobneaft, dassenGcbvaUdiwirunaereaknM^venEinaiql^c
in die Nat^r^dieäes anönJaliaGhen Ziistandea verdanken»
<den Hrämpf dee Bfuttef mundet emgewii^aeateii.nnd gei-
achwindettttüf hebt; allein daaeine Anwendung in die^
^aem Falle (ichmejrlie den innera pebmndi deaaelhen^
mcht den änCiemin Formeinei^aiiit dem Mattermnnde
in nmnlttitlbare^ Berührong« «U aeiMkiden. Opiataalbe»
eine AnwendungaArt^ die ^ imverläbigale vo6 allen
ist) immer eiii gleicfaziBitjgea Abatehis lr#» allen mecha-
nischen' Tentativen, felglidt luibediiigte Rahe, der G<^
bafarenden, -welche meistens eine Einladung« ztoii
Schhife wirdf Toranisetat, so isl» da auf diese Art die
Bedingungen ge^tat werden^ von denen La Motte
die Weichheit des Muttermtmdes» 'das iat, die Ijösui^
des Krampfes 9 erwartet , nnd erfolgen sah, es vor der
Band, wie midi dünkt ^ noch nidit entschieden,. ob
der Mohnsaft oder die ^Buhe das. eigentlich Wirksame
567, ^^ bier hilft, i Es kann.ein rein psychischer Ein-
druck das BestinUiti^ndedeaKrminpfea werden, wie mir
ein Fall begegnete mit einer zarten, verschämten Frau,
4tn der ich in« Ge^nwart eikiiger Scbütei; die Wendung
verrichten wölke, -(sie traten gerade in dem Augen^
blickeiins Zimmer, wo <lie Firau aufs Q ner bette: ge-
— 28 *-
hHAt wiirde) j 4«ren -iiael-wartite 6i%m>vinrtetiujn'S0
heftigen Eindruck auf das GensiKli^'der/Gebihrendeä
vnadhte, dafs sie- dm' 'ganzen heai^e ^ä tzittjdrn stn&enf'^
ntid nur mit liMie/ zur Opcndiai ibecedet werden
konnte, naehdtftti die ihrJüet^eiiZmAaiierffich wie-
der ehtfömit bauen. ' Die Folge» diea^ »iffoctea . war, f
dafsA als ich die Hand 'eii|fülirte^.ij der Tbrh^i weiche
und ausdehnÜai-e > Muttermund i eili« ' solche Spammng
ünd^Remfenz üAthöt, dafs ich von: d^rlOperation fär
den Augepbtick abftttlien mu£ste, und es eine 2fett tiiii
eiifier halben Stande 'brauchte^ .bis Alles wieder ins
4}leichgewichtkaxnj anddier Muttermund die vorige
Weichheit erhielt. Wie> oFl mag dieses der Fall auf
JclfnUchen Geb'ihranstalten sefjfrn,* yi^ mmi mit weniger
Delicetesse vor^hty und tiber depn Intieresse der*Scbü«
, *ler soieicfac die Gebährende vergifst ! ^Bewundern muls
-man übrigens den ahnung^avollen Simi» womit La
Motte das bedeutunigsvtdie Grebilde desM^ntemnundos
reepektirte« Dieser aparte Sinn wäre manchem rüstigen
Operateuif am- wünschen^ der dieses Cf^bitde behandelt»
•IS' w^nm es von Leder odor elastisctem Harze wäre«
und er ist gewifs da äicfa't einheimtsch, dieser Sinn^ wo
man Schüler und Schülerinnen sich. ii; Ausdehnungs« '
versuchen'des Httttermundes üben.lafst, auch wohl
eig<^ne Ausdehnmagswerkzeuge bu diesem Bebufe er«^
findet, anweudet und' «nwendeirAefst.
V ' ' Was La M^otte über (Clique uBdin^ue Kop8a->
gen bemerkt, har wenig Interesse für uns 5 und man
sieht es seinen Semerkungen ab« da& ihm dk klare
Einsicht in die Jffechanik der ffopfgeburten mangelte»
c 29 r-
I
ein .Mangel ^ äeti ^ eti mit alkn ' Geburtduelfelrn seiiias
Zeitalters theil'te. Das reinste Resultat seiner Beob«^
achtangei^ diesenr Taiikt betreffend« ; liegt in 'jdem von
ihirn zuegtaptothetieti £rfsAri»n^9tBei ^jDim L»age m»*
nes Kindea aey«' onmei? a|s glückltclt .anzusehen , sobald
es den Hopf ^darbiete ^^ das . Glkiiebfc ccndge nach« vpm'
oder nach hübLten gekehrt a^Q^ Weon. anders die Wehdb
aufelnavdW .£aigt<en^ nndJ-ilie Gefaurl «idi nicbt in di«
Länge ziehe.^* Er halt zwar die HopiLige , wobey da#
Gesiebt ^nax^li den' ,Stbasinbeinen geridittft stdit, für
übaly weil si^ d£e Gebähratig langwierig und adlweb
nuf^he, docb seist er hinzu 9 er habe ibeydiesev Kopf«
läge «die wenlgstiea Kinder sterben sehen ) *' nur in ^w^
Fällen habe er Instrumente anwendeni müssen ^ . und
^we^rmaVhabeerdieLiage verkannt 9 «weil dieses Lage*
iFerhältniTs des J(ojpf ee eehr viele Aebnlid^keir mlr^fo
gewöhalichen habe^ «uch »ef eriiienials bemfissigvt ^
gewesen« die W^ndi^ng zu^ machen i< wenn nicht Gom<>
pUcationen anderer Art solches erfordert- hätten (Oi^.
aß. Heß; und Chajof. 96. L^V.i//.)«' Wie konnte L a
Motte nach stilehe^ Erfahrungen, dSe zum Beweise
ihrer Aechthsit mi« jenen unbvfaibgeiier Geburtsh^fer
der neuern Zeitao^anzpalbalM gehen , dennoch diesle
KopBagelur einetübie Lage erklären? Man sollte bef«
tiahe glauben, La Motte habe einie geheime Ahtfung
i^OiTdemeinnrelchien Sdiema gefaabti^wie man eaM
unseren Lehr» und Bandbüdiern ^hef Klassifidrung
der von ' dem Lagenverhäitnifs hergenommenen Kopf^
geburten aufgestellt findet, «und seyaiis lauter Respekt
gegen das Schulsystem unseres* gelehrten ZeitaUersi
• >
— . So — . ' ^* '
mk* skh' selbst ein wenig ia Widerspruch gefä*
ih^* • - • * ■ ' • - ^ ^ ■
' ' Xä% Mo 1 1 e nimmt auch eine 8eit»nlage des Kopfes
an^ welche aÜ4i dem Torliegenden Ohre erkennbar wende«
Er hält diese Schieflage für eine der s^wierif^sten; und
sagty die Autoren fiethen^ die Einrichtung zu machen )
aUein das sey ein sehr^ schweres Stock Arbeit; man
•etze dabey das Leben 'des Kindes« und auch wohl gar
jenes der Mutter, aufs Spiel« Das Sicherste und Kür-
zeste 9fy 9 das . Kind bey Zeiten zu wenden , noch ehe
der Kopf die Beckenhöhle ausfülle. ^ Er belegt das Ge»
, sagte mit einem ihm vorgekommenen fVile. (Oti.ü^f)
Hat La Motte recht beobachtet, wenn ermitsoTie«
len andern erfahrnen und glaubwürdigen Geburtshe!«
fern der altem und neuernZeit eine Ohrlage annimmf,
oder haben jene, netiesten Meiste Becht, wekhe diese
Kopflage nicht gelten lassen, und schlechthin verwer^
fen? DaTs sie untei?« die seltensten gehören, gesteht
^a .'Motte selbst; iieses streitet aber nicht gegen ihre
Möglichkeit,' tfnd. dik Gründe, welche man attCstelft^
um^' ihre Unmöglichkeit darzuthun, scheinen «nkfat zu
beweisen, was si^ bewisisen- sollen. Vielleicht ,. wie
das ^ oft der- Fall jliMt, belruhet der gauize Streit nur auf
einem Mifsvemtand. Ain unbdfriedigendsten »st, WH
L a Mo 1 1 e von der Querlage des Kopfes sagt. Er siebt
diese Kopflage- für eine der schwierigsten und schlimm«
ften an, jxnd belauft sich dab^ auf zwey ihm yorge«
kommene Geburtsfälle dieser Gattung, wo er. das erste«
mal naeh 3, und das anderemal liach 7Tagen zur Ent«
Jifarntiung schreiten mufsteV weil die .Wendung nicht
; — . 3i —
mehr thunlich war« AUc^in wer sieht nicbt ein | 'dtfCi
hier nicht die Lage, sondern die nnproportionale
Grdlse das Kopflos das wahre Ob^takel war$ Deim
gerade unter diesen Umständen- findet hey Beckeui^
deren Eingang bey einem gewlesen Grad von^ Räum-
lichkeit eine eigene Art von Ellipse bildet, diese» La« '
genverhältnifs statt, Hätfe La M-otte die Kopfzange .
gdcannty ao wärde er nicbt perfovirt haben. Wie Tiel
reiner hat 6m eil i« dieses Phänomen an%efafst und
wieder gegebe»! Uebrigens ist und bleibt- es wabr^
was La, Motte bey dieser Getegenheil^ bemerkt, dafii
nämlich die Erkenntnifs dieser Kopflage sehr sciwer
sejr, besoadiers wenn eich schon^ eine beträcbtliche
Sch^telgeschwulst gebildet , and die Terschiedenen
Partlueen des Kopfes, weiche sidi dem untersuchende^
Finger darbieten, nicbt mehr zu nnteracheideil ^indl
{lÄpr.lU. Chap.oS.) « i.
La Hotte's Erfihrangeii fiber Gesich^gebartea
haben ein-grolses Interesse fiir dia Kunst, »niclit' ala
wenn si« ein besonderes -Lieht üfaev'den Hedianisnrat
dieser Geborten zji Terbreiten ^geeignet wäiren^ (denn
das sind sie^germde am ^ivanlgeten , aie 4)e^isen in^
Gegentheä, dafs dieser Mechsmlsimis La Motie'a
dvrchaas nnhefcatint war)-aondein weil sie als Belege
der Unstattliafti|;keit und de» Vnhrorthea der ana der
iltem ilndneoeraSdiale in die Praktik übetgegange»
aen Lehren, MaM;imen und ^Methoden geltan, und als
die^oi^lien angesehen werden^känkiAeii, wpriaas einige
aafgeklarte Gebar tshelfer unserer Zeit, waldie das
brige der herrschenden Meinui|g^«n bdkäaip{bn>, aad
- 52 ~ ■ , ■ . . ,
i^iiSbpricfatigen Math und Einsidht hatten ><Mndn Theil
ihrer Behelfe schöpfien* Wir wolleniL a M o 1 1 e selbst
referireü ünsen. In einem Falte (O&r.ti«»), w^ das
jGreaicbt die ganze Beckenhohle i^asfailte, und schon
^em Ausgange nahe war, versuchte ha Motte das
Kiiin i&arück zu di^^ktov ^Allein ^ kammicbt ziina
Zwecke, und muftfe das Geburt^esch&ft-^er Natur
überlassen, die auch ^mtt in anderthalb^ Stunden
^Uicklich zu Stande kaknx v Jn -«inem« Zweiten Fall
lÖis. iii.)f ^o der Itopf no^h'hichlstaiid, versuchte
La M o t te , das Kind tri wenden. Allein der Becken-
eingang iWar voni iRindeak^epfe so aogöfiiik^ und die
<^iibräiutter so stark über dem Kinde zusamfaenge-
aegeh,' (deion die TVassef wärdn^ wle^es.lztir 2^tdcr
£rkeniztnifs dieses Lagev^hUltnifses in solohen Fäiien
heynahe immer der jFall ist-» schon abgegangen)^ dafs
La Motte sehr naiv versichert, er wiüde.dber Alles
aerspre^igt, ^als*' seii^ia ZweciL erreicht haberi. Daialso
i^on: dieaec Seite niditsdoiehi^ zu thun wär^ so suchte et
dnnAn.die Einrichtunjg zu helfen. En schob zu dem
Ende» 4^ ..Kinn mit d#r einen Hand 'zurück ^ während
er- mit 'der andern den Vorkopf herabzuziehen tr ach-
Utieu^ »Aber äuob mit didseaä Mahövre ticbtete dr nicht)i
aus. Weislich'Sttind)dr>'Bui^ von allen weilern .HiHfi-
vdrswchen ab, und ftberlieKs Alles der Wohlthätigen
Natur« . Die Aufgabt rWarr sdiwer, es kostete ein/sn
grofseii Ktmpf j allein die , Gebährenditf li^safs Stärke .
und Mnth, und AUeä endigte sieh zum Vortheil des
Kindes ünd^der Mutter, obschon, das Kind ein gros
garfofi war. In zwejr' andern Fällen, die, wie aus
dem '
^ 33 — ^ '
dem Ganzen hervorleuchtet, ebenfalls Gesicht^geburien
waren > obschon ^ie von La Motte als Ilalsgeburten
angeführt werden, gelangen die EinrichtUBgs- uncf
, Wendungsvcrsuche nicht besser als in den beyden obi-
gen* fjleh konnte,, sagt er in der Reflexion, weder
die Schultern hoch genug zurückschieben, «m ^g„
Kopf in die rechte Stellung zu bringen, wie die Auto*
ren solches lanrathen, noch konnte ich die Hand ein-
bringen, um die^Füfse zu holen. Dieses zeigt, dafa
es nicht genug sejj dafs man wisse, was geschehen
soll, und wie es geschehen soll/ sondern dafs noth»
wendig zuerst die Mittel aufgefunden werden müssen
wodurch die Kunstaufgabe reafisirt werden könn'e
was in der Geburtshülfe^ sowie bey andern chirurgi-
sehen Operationen sehr oft der Fall nicht ist •* So
einfach und richtig dieses Baisonnement ist, und so
aehr La Motte aus eigener Erfahrung von der Un-
ausführbarkeit und Zwecklosigkeit der von den Auto-
ren seiner Zeit in Vorschlag gebrachten Einrichtungs-
und Enibindungsmethode bey Gesichtslagen überzeugt
war. Indem er auch nicht einen einzigen Fall anführt
wo es ihm gelungen wäre, eine Gesicbt^geburt auf
diese Art zu beendigen ; so hatte er doch nicht Muth
genug , sich von der herrschenden Schulmeynung los«
zusagen, wie er sopst so oft that, wenn seine Erfah-
rung mit ihr in offenbaren Gegensatz kam. Die ür-"
Sache hiervon scheint darin lu liegen, dafs La Motte
der nähern Einsicht^ ^in die Mechanik der Gesichtsge-
burt, d.i. in den Grund des Phänomens , entbehrte,
und Alles , was sich in seiner Wahrnehmung als der
— 34 — ' .
Theorie Widersprechendes darstellte, hlofs ^fir zufällig
hielt; Diefs erhellet deutlich genug aus seiäefi Wor-
ten, wo er sagt: {Refl,') ,,Ieh begreife sogar nicht,
wie eine. Frau gebähren kann, wenn das Bind auf diese
Art (mit dem Gesichte) kommt» obschon mir der Fall,
öfter vorgekommen ist ^ ohne dafs ein solches Kind zii
Grunde gegangen wäre." Wie nahe war La Motte
daran , das bessere Gesetz zu finden , dessen sich der-
~ tnalen die reinere Geburtshülfelehre erfreut, wenn ihn
, nicht Bescheidenheit und Mifstrauen auf sich selbst
zurück gescheucht hätten. Sollten diese, einem tCünst-
ler von so eminentem Talente gleichsam aufgedrunge- -
nen, Erfahrungen nicht allein schon hinreichen, detti
Glauben an den Wer th technischer Dogmen zu entsa-
gen, die nur der zu realisiren vermag, der zwischen tne-
thodischem Kunsthandeln und tumultuarischer Hand-
thierung nicht zu unterscheiden weifs? Wann wird
einmal die Zeit kommen, wo in unserh geburtshüiflichen
Lehrbüchern das Kapitel voti den Gesichtsgeburten
miit geläiiterten theoretischen Begriffen anheben, und
mit vernünftigen praktischen Vorschriften enden wird!
Auch in Ansehung der Steifsgeburteh veriäth La
Motte*s Urtheil einige Befangenheit, und zwar aus
Ijauter ifthrfurcht gegen die Schulweisheit; denn er will
nur, dafs man da, wo der Steifs schon weit vorgerückt
ist, das Kind solle kommen lassen, wie es eingetreten
Btjy d. i. mit dem Steifse voran. Er bemerkt hiebe^,
eine solche Geburt dauere zwar lüHger, seje aber dar-
um nicht weniger glücklich, und er habe eine Menge
Frauen entbunden, deren Kinder auf diese Art gekom-
mßn my^n^ oliiie iteGl mfh nnt £ine^ y^ruziglückt war«;
do#b retft er hjii^ii). ^^Verst^hl^ sieb, wenn sie achon
#täFk vorgerückt waten 1^ denn wo ai9 QO|^li über d^m
jßingaage atebeo», ist es telcht die Füsae zu snchen**
(0^j«/i^^ Iiefl.% Man sollte hieraus fplgern^ da&
Lallotte die Fü^M^uoter solchen T^^b'altaissen im<*
mer gesucht und. herabgeholt habe) allein. da vpn ge<^
ediieht niirgends in seinem Werke Erwähnung. Wenn
man dieses- in Verbindung' )»ringt mit der grofsen ZaU
MQu Sieifl^^urteiT» die er mit dem besten Erfolge der
19«tnr überlassen r^u b^besä versichert^ so muits mau
vielmiehr schliefsen«, La Motte habe in der Hegel bey
«U^n Steifislagen dier Natur gewähren lassen^ und höchst.
•selten , oder nie die Füase gesuchti, so wie es dermalen
alle, sinnige Geburtshelfer tbun. Auf jeden Fall kann
oidit geläugnet werden, dals die yoii La Motte auf««
gestelbj^'GruTidsfttaie« ganjE abgesehen von ihrem JAa<*
Aufs auf sein. HaudeTn^" mehr praktischen Sinn und
Werth haben ^ als die so, mancher Geburtslehrer der
spätem Zeit I AVeicbe. die: Handlungsweise des Geburts«
helfers bey Steifsla^en an ÜnterscheiJungdmomente
knüpfen » die zwajr auf dmn Katheder leicht zu kon-
struii^eut aber destp schwerer am Geburtsbette zu erul«
ren^ und überhaU|M: von einer so d|instariigen Natur
sind» dafs aieid^n^erfafai^ensten Praktiker unter den
Haipkden. etotscblupfen , ich xnteine hier vorzüglich dds
an den Praktiker gestelite Ansinnen einer vorläufigen
Bestiaiinu&g des Wechselverhältnisses der GrÖJhe zwi«
sehen demSteilse des Kindes, und dem mütter^cfaen >
fiecken in jedem einzdnen Falle, als wenn dem Oe«
. -^- 56 • — ' .
bu^tsbelfer ituiKter Zirklel und pafettab zn Geboi^e atütt«
den, um 'damit wie bey ein^r gefyädHrischet'Aufjg^be
die verlangüen Dimensionen zu^^i^beben^ und nxatfae*
malisch zti bestimTnen. Wer nieht gteioh ttih de'rgan«-
Een Hand zufäbYt, sondern, wie ie%Uile Sitte und Mcfw^
thode mit stob bringt, mit Atta Finger untersucht, > wird
schwerlich über, die absolute und relative GröEsevi^«
Steibes sich eih entscheidendes Urtheit erlaube», bis
nitht der'Steifs schon eingetreten ist^ und i^ er wirk«-
lieh einmal eingetreten, so hat e» gemeiniglich mtt dem
Herabho^en der Füsse ein finde. Wie aber^ wenn dei?
Steifs sich einkeilt % Dann steht- es freylich sehr scbtimm
um die Sache, denn alle von den 6ebuFtslehrern>^r-
geschlagenen, und auf Erkaltung ^ded Kindes berecbhe-
ten £ntbindungsmethoden durch -Einlegunghaker^för«
mig gebogener Finger, sHimpfer Haken, des haken»*
fdimigen' Endes der Levretschen Zangenftieie ,• der
S$hlingen> der/ Steifszange u. s. £L taugen nichts, theils
weil ihre Ap|»lication unlhoxilich, theils mit Gefahr ve^«
bunden ist. In einem so schweren Entbl^dungsfiille
ist es um das Leben des Kindes gesdiehen, wenn di«
Natur ihre Allmacht nicht geltend macht, oder der Ge-
burtshelfer nicht \xk «inem so eminenten Grade i{ünst«
1er ist, wie La Motte, dem es gelang» bejr einem Sq
Stunden eingekeilten und so. weit Irorgedrungeneir
BteiCse , dafs dis Scrotum a«s der Scham hervdrirar,
mit einem seltenen Aufwand von Geduld^ Mühe und
Geschibjklichkeit (wie aus seinen weise und wohl berech-
neten Handgriffen erhellt) die Hand durchzufizhren und
ohne Beschädigung der Mutter oder des Kindea, ^ie
•uJNtem Bauche dieses Let^^ern ausgestreckt liegenden
Füaie kerab zu leiten. Was hier vorzugikh bemerkt.
zft. werden verdient, bt, dafeLa Mo 1 1 e es mcht wagte^^
^ den Bteifs zurückzuschieben, wie es so Vifle noch thun
und vorschreiben. Er war von der Gefahpspielig£jeit
dieser MetHode so überzeugt, dafser sieh lieber der Ge-
£^ oder, vielmehr der Noth Preis geben wollte, dem
Kinde d^en Fufs zu bredien;. man wolle niin den Zu-
fall, dals es litcht geschah, auf Rechnung seines Glückes^
oder seiner Geschicklichkeil schreiben, sein Zeitgenosse
Fe ü wenigstens war von der Unmöglichkeit , dieser
6efafar zu entrinnen, so überzeugt, da& er das £nt*
zwejbrechep eines Fusses in diesem Falle für ^ine ab-
solute Nothwendigkeit ansah, und so^ar dazu rieth,
waa aber La Motte als ein gro£ses Unglück betradb-
tete# und von weicher Maxime er sagt ^,a^uoijesuis
tris oppcse/*' Wie konnte doch ein pragmatischer Qe*
schichtsscl;ireiber von einem solchen Mai»e sagen« er
«eye (manchmal auch) grausam genug mit Mutter un<i
KiQde zu Werke gegangen, habe Kmder an einem Fufse
herausgerissen, Arme gebrochen u, s. w.? . Kein prak-*f
tischer Geburtshelfer seinerzeit hat in intrikaten Wen*
dungsfäUen mehr Scharfsinn , künstlerische Eitisicht
und Gesdiicklichkeit bewiesen, keiner die Frage: ob
man das Kind bey einem oder liey beyden Füssen aii-»
ziehen solle? durch Wort und That gründlicher gelö-.
^set, als La Motte. Nur einige Belege hierüber: In
einem Falle, wo sich das Kind mit beyden Händen „.
«iaem Fufse und dem Kopfe, zur Gehurt stellte, ver«
sachte La Motte den vorliegenden Fub anzuziehen«
i
Der Versuch milMimg, «nd LaJIotlc müistc den vor^
liegenden Fufs xtirückscliicb^n , trm zum ^zweyien^ zvl
gelangen {Öbf.oB^.). „Darum sag* ich, (dieft »ind
seine ci^en Wortfeiö der licflexion ijber diesto Fall)
wenn das Kind Jiür einen Fufs darbietet, B<y ht es
nöthig d^n andern tn suchen , uip die Entbindung zu
vollendien« Ist es aber sehr schwer den zwejten FoDs
aufzufinden '9 so nidg man. es versuchen , das Mind bey
einem Fuföe %n gevH^n'nen , - wie ich diesies oft mit vieler
][4eichtigkeit bewerkstelligt habe. Allein wo sich bey
dieser Entbindungsweise zu viel Schwierigkeit zeigen
^olite, da Wird man allezeit im Stande seyp, mit ftülfe
der RedU|Ction ditfs vorJiegeriden Fufses dep jeweyten
'lierab zt| holen" ü. a. f. Noch bestimmter drüdct^
er' sich hierüber be^fr Gelegenheit des folgenden Ofjyurts«*
falles aus, wo nähst dem Hopf<ö, die Nabelsdmus, einW
Hand und ein Fufs eiti traten« Er zog hier den vorii«-
genden Fufs an-, indem er zugleich mit der andern Band
den 'Hopf zurück hob, vem den Steif« in das Becken zu
leiten. Dieser Handgriff geling voltkommen, d&s'Kin4
^folgte dem Zuge bey elnenr Fufse. „Wenn (sagt er in
der Beflexion) geschick/e Prakitifcer untersagen, i^s
I Rind bey einem Fufse allein anztizteheh , wie ich hier
gethan, so lehrt dieses Beispiel, dafs inan sich nicht zu
strenge an diese Hegel binden müsse. Weil -es FilUe
giebt, wo die Nöth Einen ziwingt, so zu handeln, und
wo es schlechterdings unmöglich ist, anders zu Werk
zu gehen. Ich habe mich mehrere Male dieser Methode
mit glücklichem Erfolge bedient, und auf den s^^hllmm«
aten Fall, wetin es mit dem Zuge an dem einen Fü&e
nlcl^t gehl^f I^ann man aich über die ITraacbo dea Wldet;«!
atands belehren^ we|in mar^ m)x der Hand längst dem
Unterer i|nd Oberscl^enkel dea vorliegenden Fufses hin^
aufs9^^]cht fiis zum Schenkel de^ yerst^eckten Fufseat
ttnd diesen selbst aufsucht. Findet mai;i hier zu viel
Schwierigke^t^^ao darf man nur die Hand an die Yerei^«
nigupg^sgegend beider ^Schenl^el setzen , und den gan«
Hfiu Körper zurückschieben ^ und dann erat den andern
Fufs aufsuclien u, a. f. Ich bin ael;ir entfernt « diese
Yorgebungsw^e als Regel aufstellen zu w(|flen'; aber
ich halte es für isehr nothwendigj» jene^ dia im Entbin«
den noch nicht s^hr geübt sind 5 zu erinnern | daGs ai^
niemala versäumen aoIlWf wo ea nur immer angehtj^
beydeFüfse zugleich anzuziehen, um auf diese Art mit
weniger Gefajbr die Entbindung zu bev^erkstelligen ^
dafa sie si^ex da, wo dieses nicl^t anhebt ^ und sie be-
müfsi^taind^ an e^n^m Fufse allein anzuziehend mit
vieler Itfäfsigung^zu yVerke gehen sollen, ipden^ man
Gefahr läuft^ befr Ausübung e^ner Kraft, die ßüf.den.
Zug beider Fü(se l^re<;hnet ist^ drurch die Ausdehnung
oder,Zerreifsung des Ka{)iaelbandes der Schenkelpfanne,
ein solches Ki^d aufimm^r zu verkrüppeln,^ >yovon
die Folgen er§||p,8päter bemerkbar werden/^ Au einem
dritten Orte y, wo von einer schweren Armgebur^: die
Hed^ ist, erinnert er,/ man solle immer ^jeydeFüXjie.
anziehen , ^nd nicht eii»en , wie es M a u r i c e a u ein»
mal in einem aolcben Falle tbat, der hernacb, um die
Wendung *u vollenden,, fyst den Arm habe ausdrehen
müssen, weil dann^ wenn ein Arm und ein Fufs in der
Sdieide, und der andere Ariü uwd FjuIs noch in de»
- 4o -,.
Gebährmutter seyen , das Rind eine Art von halbeik^
»Andreas- Kreutz mäche. Doch erklart er sich auch hier
nicht ganz unbedingt gegen das Anziehen bey einem
Fufse; indenr es allerdings Umstände gebe, wo dieses
zum Zwecke hinreiche, besonders wenn das Rind klein^
die Wasser erst abgellossen, und die Geburtstheilc gün-
stig beschaffen seyen ; nur dürfe iu solchen schweren
Fällen von dieser Methode nie Gebrauch gemacht wer-
den u. 8. w^ (Liv.IIL Ckap. XXXr.). Wer nach sol-
chen ins ti%ctiven Beispielen üb^r den Sinn der obigen
Frage nicht mit sich selbst im Beinen ist, und bey ein«
zelnen vorkommenden Fällen noch unentschlossen zwi-
schen einer Alternative des Handelns schwanken kann,
der weifs nicht, was er will, und ist ta einem prakti-
schen Geburtshelfer nicht gemacht.
£s dürfte hier, da wir schon einmal ieinen der we<*
sentlichsten Handgriffe des Wendungsgesckäftes berührt
hab^n, der schicklichste Ort seyn, diesen Gegenstand
fest zu halten, und das, was La Motte in diesem
Fache geleistet, -seine Grundsätze, Maximen und Tech-
nik bey Wendungen überhaupt einer genauem Erör^
terung^nd Prüfung zu unterziehen, .
Man kann von La Motte beliauplMi, dafs er die-
sen Gegenstand unter allen seinen Zeitgenossen am^vor-
züglichsten behandelt habe. Seine Beschreibung des
mannichfaltigen Details der Wendung oiach der Ver-
schiedenheit der in den einzelnen Fällen eintretenden
besondern Verhältnisse, ist so genau', so klar, 'und in
dieser Hinsicht so instructiv, dafs kein Lehrer,' selbst
fltjr neuern Zeit , ihn übert'roffen bat, Ehen 6d fichtig
■ '-• ■, "• *' ""
Xthd gründlich motivitt findet iiiari bey ihm die Aiizei-
gen zur tVendung, wenn nian di<^jenigen Fälle von
schweren' Kopfgeburteu abrechnet ,\ die man htnt ku
^age init der 2ange weit schicklicher undsicherer in
beendigen versteht. Der Mangel dieses göttticheii
Kanstgcrätlies trng gewifs Tieler dazu'beyt däfs man
in der damaligen Zeitepoche der Wehdungsoperatton
mehr KanstITieifs widmete, und sie mit mehrerer Dex»
terität ausübte; Der praktisch« Geburtshelfer hatte,
aufter der Weödurig,'ddn Sfeh'wicrigkeiten so vieler der
Natur unbezwingbaren KopTg^burten nichts anders ent«
gegen in setasehi; als die Perföt^ätlött üfad den scfaai^fen
Haked. Ftir ihn blieb ^IsÖ Sfb Wen^lig immer äta
Torziiglichsteuhd das önzige Entbindungsmittel, mit
Welchem 'die Erkaltuilg des Lebens der taucht bestehen
konnte, uiid es ist sehr natäfflich; da'fs der Geburtshel-
fer de^to mehr Tor liebe zu dieser £ntbindnngsairt fas^^
Ben , Und desto öfter zui* Wehdang' schroten mufste,
je lueHir er sich voii den Grundsätzen uiid Gefühlen
der Humanität m seiner Denk^ üM HandlungsweiBe
als Kiinstlet leiteii liefs« DaXs^ dieses der Pall mit La
Mo r te vratj ist scjion an eiiletti andern Orte bemerkt ^
worden . L a M o 1 1 e • wendete ' bey m uripropor tionai
gt'oifseta Hbpfd*6s'Ißln4e8 in Surfen, wo die Naturthä-
tigkeit diesem Öbstakel nicht gewachsen war» derKo^f
mochie so ti^f sifefif^ta, ab er V^öllte, ' Alfein es müfste
die Möglichkeit züi' Wendung- ^eg^betr, d. h. derWopf
durfte nicht zü^Ii^h' eingekeilt se/n , ^ sonst griff %r
zum Pei*Pd#at^HÄÄf ^ wen« anders voii den Na turkr Sit-
ten garniduk^heiFttt ferWartfo staüd;^ Erunter^chtei-
/ ■- 4» ■-■■
^t ißher sehr woise zwischen dou blofs zu grotsen 9
i;nd zwiacbep dem zugleich eingekeiltei^ Kopfe» da wo
'€ß sich von Konsthülfe handelt« Immer mtiXste noch
Baum genug vorhanden oder doch zu gewinnen se}»^
um die Ha^d neben dem bbpfe einzuführen. Diese
Mediode zieht er mit Becht dem Handgriffe, vor t den
Kppf .zurückzuheb^n , . und kann er i^Le^ßv Noth nicht
entgehen, ao schiebt tr dc«i Kopf nur so weit ztir Seite^
als es dur<;haus.erfanderUcb ist, der^Hand den nathdürf»
tigen Baum z^ .verschaffe»» Wo diejses nicht angeht 9
odß^.die feststehende^ Schultern nicbt weichen, steb^
er von dei* Wendi^ig- ^b. SSUcht den zu j;rofsen Kopf »
aondern .den Wkg/dbmltß^ Kopf scheuet er, und, selbst
dieisep awch n^r ipsofeme, als dadurch d^r Hand die
Möglichkeit sich einen Zugang in die Gehährniutter zu
offne«, sdilecbtbtn, versagt lyird« Er ist ypfi der GÜl«
tig^eU ^eses Satzes so überzeugt, dafs er glaubt, wwq
es immer mögl^jh .wäre., ßjai Anfaiuge djer G^ebfirt die
künftige Einkeilung desl^opfes jrd^her zu aeben, es
nie zu diesßr Extremität kpmmen würde j,, wenn man
7.n lichter Zeit wendete, ui^d er bedauert nichts so sehr,
als da& dieser Sebjerb^9^^efn Künstler so, oft yersaftt
ist. Nach diesen Grii^idsätzen .^^ben wir La AEotte
öftera mit dem glücklichsten JE^f^folge ban^debii und di,e
Wendung verrichten unter Yerh^Itnilaen, die naiJi un«
aern Ansichten diese Qp/eration d^)c|]ai!^ji^ :?if verbieten
^BcfaAii^en. So unternahm er no«^ djeXff burt dundi die
Wendung ^u v^^nden, S14 Stunden n^fh dem Wasser«
Sprunge, wa die alark zjt^aavunen |(es9gene Gebäbrmut«
ter gleichsam einenj^örper mit 4fK^^)^j9^;i9^ch^^» ^'
Kopf intiSi den langen Anfentkalt im Beckeneiagange
schon bcMarächtlkb angeschwollen » und die Gebäbrende
durch ^ lahge Geburiaariieit a* erschöpfe wiar, dats sie
vor Sdiwüche kaum mehr spreehen knoiitef Lippen
und Zvnge wie ansgedorrt, dl4» Zähne mit einenMchwar^
zen Kleister hededLt waren n. s, L Vnd doch krönte
ein vollkotkimen gntnr Erfolg das Werk ^Oh. ftS7»}.
Ein gleiches GKkk hatte er in einem zwejten ähnlichen
Falle^ wo die Gebiirfcsarbeit sqhta zwey Tage gedauert
hatte, und der Hopf schon bis snin Einschneiden vor«
gerüdit wftr {mvmneee nu pmsMmge e^ pritt h paroitr^
€ttt,«oiiraM«emeii^; i(rönangl|eilat'ihmy wenn der -Kopf
durcbzuschi^iden anfSngt^ und von aüfsen sichtbar
wird )• Hier widerstamd nichft soi^ohl der in der Schein
de Hegende Hopf der einssufizhrenden Hand, als die
Schultern, die erst znrilckgedräci^t wevden molstent
wefidies sich jedoch ohne besondiere Schwierigkeit be»
werkstelligen liefs ( Obs. ^40.). Ein dcittes tmys^UX
dieser Art liefert die 3o8te 'Beobachtung.' Aber nicht
so glücklich gieng die Sache iu' einem vierten Falle t
( Obs. fl4t.) wo zwar der tiefstehende Kopf die Hand
dtnrchliefe , di^ Schultern aber den Weg sjierrteni und
dabej so fest and unbewagUtah entgegen standen » dab
La Motte die Hoffonng auf^dben, und zmn Haken
seine Zuflucht nehmen mufste,
Tst'es wirklich noch an der Zeit, die Frage an&n^
werfen, ob bey Hop%ebul-6n Terhältnisse der Art
«in treten können, dab es erlaubt und möglich seyjSp
bey dem bereits eingetretenen, und einen Theil der
BeckenhöUe ausfültenden Kopfe, die Wendung zu
- k -
uiit«ntehii»eii , so iriufs maii einräumen, daAr kein
{praktischer Geburtshelfer bessere Belege zur Beant«
wortung dieser spitzigen Frage geliefert, keiner über
ihren prak tischen Wert^ so sinnvoll experimentirt
habe, -als La Motte, Es dürfte aber dem Geiste un->
serer heuttägigen Entbindungsluinst diese Fräge^ so
gestellt, wohl etwas fremd erscheinen, da sieneinea
weit kürzern und sicherem Weg ken«it, bejna tiefen
Kopfstand Bath zu schaffen, und selbst die Einkei«
Jung des Kopfes zu lösen, als -die Wendung, und nur
in höchst seltenen, durdi ganz ^eigene Verhadtntsse und
Vc^rwickelungen markirten Fällen von der Wendung
zo sprechen, zuliifsig findet. Diese Verhältnisse und
Compticationen aueetnander zvk sdtzen, ist hier der Ort
nicht, und wird mir um so eher erlassen werden kön-
nen, da ich in der Hauptsache ganz den Grundsätzen
beypßichte, welche dtcy würdige Meister und liehrer
der Kunst, Baudelocque, Ph. Fr. Meckel» und
£K V« Siebold *) in dieser Hinsicht aufgestellt ha«
ben, wetfii es anders nach der eigenen Ansicht unseres
geistvollen Boer's nicht gerathener ist, diese Frage
liebeir ganz fallen zu lasse;^, und das Wendet]^ umer
solchen Umständen scblechtyn als hoch verpönt anzu*
sehen. Wenn es übrigens enattbt ist, die Worte eines
grofsen Mannes zu deuten, so sollte man glauben, dafs
lia Motte nur zu. sehr das B^dürfiiife der Zange ge-
fühlt, und die Gewifsheät ihrer künftigen Erfindung
geahnet habe; denn er spricht wIjS im prophetischen
*) In der Antrittsrede! Einige Worte an meine Zu-
' hörer. . • *
- 45 -
Geiste (Oij*.3o8. Jieflex.): ^^Man solle nicht v^erKwei«
fein und ja den Gedanken nicht aufgebe^ ^ dftfs, nach ,
den grefaen Portachriiten zu urllieilen , welchf die
Entbindungskunat seit ieinem Jahrhundert gemacht,
nicht eine Zeit komknen werde, wo fdiesex ZtistaDd der
Dinge eine vortfaellhaftere Wendung ndmaen iiv«fde/*
Sie ist eingetreten, 4i««e gläckfiche Z^it, und doch
hören wir nochFragen au(werf«ny die, am g^elindeetea
gesprochen , der alten Zeit angeböl-en.
Unter diese Fragen lühle iah auch die, mitweldsea
man sidu nodi in' unsern Tagen amüsirt: ob man das
Kind auf. die Fölse oder auF den Kopf wenden soll ?
Eine .Fr<age'^ die schon La Mot te zu seiner Zeit' nicht .
mehr ftlrpifsiiich. hielt, und von welcher er sagt: .^,Es ■
8^e ein^ verkehrte Methode» die sich noch von den
Altei« faevdatire.*' Nach ihm Ist die Tentative , deta ifk
der Nähe stehenden Kopf ahfs Becken zu leiten;, eii^
äufsers^ schwieriges, faat'>unthunUches , ge#ih'r volles,
und daher schädliche^,, u^t^tthaftes Seginnen., mit
-dem man : nur Zeit und* Muhe ^verderbe» > £i wendet
dieses bey Arm und SchulterlagenCgegenM au ricean)
sehr umstätidlich aus den HandgrIffeI^ selbst n<^ch.
„Ja, ruft er aus, wenn ma% mit beyden Händen zu-
gleidl manipulicen, den t(opf damit \yon bejden Seiten
.fassen, .aiutieben, und auf das Becken steileA' könnte !*>
(jLiV^ liliiChapi 3u u. 3a.)' I><er gute Mann dachte
wohl in seiner £infalt nicht' daran ^ dafs es im igten .
Jahrirand^rt Meister gebe^ werde, die das Alles, und
noch, weit mehr mit EinerHaildzuthun im Stande sind.
Ueberbaupt ist li:4 Matt« gllen Beductio^is- und
- 46 ~
Eittiiektungsversacheii ^bhold , und Metit hiev im
achneidendoB Gegensatz mit Mauriceaa , dar diese
Rectificirnngsmethtide 'der Alten in Schutz nahsn.
-Dieses %ik vorzugsweise von' der TOrgeEaUenen NaHei^
»chnur. Diese Letztere zurüdcsetsn zu wollen, ist
l)ach ikm ein ▼«^rgeUtches^ Beginnen ; denn siefiiUe hey
yeder neuen Wehe wieder vor 9 was man auch thun
siöge, rndn^müfste sie deim^tief in die Gebährnmtter*
)\o\\\e zurückbringen , was aber der vofliegende Kapt
Bidit zulasse« Der Vorschlag Mau riceau's, die
Stelle, wodurch ^ie Nabelschnur gedimugen, mit einer
zusammengelegten Compresse (darf niati hSbama eetzeo^
oder 'Seil wBmme?) zu verstopfen, seje läcb^irlich» und
es könne ihm unmögltcb Ernst damit gevfeaen aejn«
D£e einzige ideelle Kunstluitfe In diesem FaUr- besiehe
in der schleunigen Wendung des KlndeS| es vefedtnn^
das Kind habe eine gute Lage, und aofe achoiK so weit
▼orgerü<^^9 dafs xnfan nicht nciehr wenden köruie.
Wenn bej solchen Umständen die Wehen sehr kbhafJE
un^ ätihaltend sejenn, $0 we»de das Kindizuweilen er»
halten, aber fliegt immer; unter entgegeng^setzteu
Umständen aber stlkben die Kinder ohne Ausnahme,
be!»ofaders da , wo mit der Nsl)elscbnttr zugleich, der
Kopf eintrete. Er habe aicb im Anüsnge seiner Prazjs
auf das Wort der Autoren hin verleiten lassei», Re-
. ductiönsversucfae zu machen , allein mit einem sa un^
glücklichen Erfolge, dafs er schlediterdinga genöthigt
wordeb, darauf Verzicfert zu thun u, s. w. Diese An-
sicht der Dinge ist nish fir^lich für uns nicht mehr so
ganz neu, da es nicht au erfahrneu lleistttr» unserer
- 47 - V
Tage fehlt, welche dieselbe Spraclifc führen» wennsib
aticii bey der Mehrzahl keinen 'Eingang finden sollte ;
allein neu wird es für Viele seyn , ih vernehmen, dafa
schon La Motte diese Sprache führte« Uebrigen»
glaubte er xiOch ah das Zurückhalten cles Kopfos durch
die umschlungene und dadurch zu kurz gewordene .
Nabelschnur. Erstellt dieselbien Erkenn tnifszeichen und
Erklärung auf, wie man sie in unsern Lehrbuchern
findet; aber dafs doch sein gesunder Sinn ihn au^h hier
schon das Wahre ahneü Hefa, geht aus folgender Stelle
in der Reßeicion zu Obs, 114. hervor^ wo es heifst:
9,Es ist nicht unmöglich, dafs das Vorrücken und
Wiederzurückweichen des Kopfes bey efner Geburt
-vorkomme, ohne dafs di^ Nabelschnür den geringsten
Äiitheil darkn hat; ja, es ist dieses sogar eine gewöhii«
liehe Brseheitiulig^ besonders da, wo dieSchulterbreitä
des Kindea zu Btkl?k^ odtt der Kopf relativ etwas zu
grofs ist.« Aber man mufs erwägen, dafs, wenn dieser
Fall eintritt, dic^ Ursache darin liege, daß die Wehen
nicht stark und anhaltend sind; denn bey kräftigen
und geschwind nüf einander foIg€^dm' Wehen kann
eineBewfegung desVoi- und Kückschrei^ens des Kopfes
liicht wohl Sfatt finden.^^ Sie findet auch da allerdings
Sutt, nur nicht |o bedeut^d uhd räumlich grofs, in
den Intervallen des Nachlasses der Weheq nämlich, so '
kurz diese auch seyn ttiögeit. i
Die Maximen , welche ihn bey iBehaadluns der
Ärmgeburten leiteten, und die er zur Nachfolge auf«
stellt, sind so untadelich und zweckmäfsig, dafs selbst
die neueste Schule keine besseret aufzuweisen hat«
~ -48 -'.■.'
Man soll äen rÖTgßiallentn Arm we^r zi]rürk4et;!(en^
noch weniger abdrehen. Das Erstere «eye zum Wen-
dungsgeschäfte unavöthig, das Letztere se^e für sich
^chon grausam und schmählich für dicl^nstf so wie
jede Art von yerstuVnmeking der Frucht, der ein hur
maner Küpstier au^we^b^n müssie. so lange er könne ;
^liein es sej^ auch . über^iefs höchst g^'wagt, weil der
vorliegende Arm allp ^rfcmaje des Brandes ati sich ha-
bmy ^nd das Kind, doch noch leben könne, da dijö
Natur unberechenbai;e Besourcen besitze, die sie gerade
unter.. den ^ciägliphsten Verhältnissen geltend zu machei^
verstehe. In diesem Falle erscheine tier, Geburtshelfer
in den Augen der Pro fairen als ein Unmensch., So habe
^r, einnoal ein lebendes Kind durch die Wendung ge-
w.Qtini?n und bejm Leihen ^ erhalten, wo der durch 6
Stunden vorgelogene Arm geschwollen ,, hart , eropftn-»
d.Uug$los , kalt uijd schwarz gewesen , . und in Zeit von
flrej Tagen durch watme. Weinauf schlage in den«atur-
gem'afseh'Zustand zurückgebracht worden seye, indefs
einem andere Geburtshelfer unter ^ähnlichen und soJ;«
chen Verhältnissen, die über den Tod der Frucht kei-
peip Zweifel n^ehf Baum zu geben schienen , das Un-
glück begegnet sej, den Arm abzulösen, und hierauf
den Kopf anzubohren, updnach allen diesen Verstüra'-
melungsprozessen ein lebendes Kind auszuziehen»
Nur höchst selten trete die gebieterische Noth wendig-
keit ein, den vorliegenden Arm abzusetzen, dann
nämlich ^ wenn die Gesch.wulst so stark, und die \
$cheide iiabey so^ngeschwoiren und trocken sejt, dab
^ es schlechterdings unmöglich werde, die Hand ein^u^
führen.
^ ^ -- 49 --
ßlhren; älier auch* in dieskm Falle oiüsae uuiii rou
dem Tode des Kindeß volle Gewirsheitliabea (03^. 19a.
ft6>. Livr.in. Chap. Si. Sfl,) Un^ das Verdienst La
«llatte's, diese Oattuog schwerer GeburtsTalle belan-
gend^ recht einzusehen vkud ah würdigen^ mufs man
bedenken 9 dals^ das Auslösen ui^d' Abdrehen des vor«
gefallenen Armes Ja den damaligen Zeiten an der Ta«
gesoirdnung war» und den wenige'if Geburtshelfern^
weV^be dieser barbarischen Operation ausweichen woll*
ten^ die Reductfon des Armes . iür , die bessere Me*
thodegait» Auch gab es Mehrere , wovon La Motte
selbst ein Bevsplel anführt, die von dem Kunsthandeln
l)ey Armlagen gar keinen reinen Begriff hatten, und
aich begnügten« am vorliegenden Arme zu ziehen,
Ayie es vor nicht sehr lan^^r^Zeit noch unsere Hcbam*
meo zu thun pflegten» '
Wie es um das Hebammenwesen ^u Zeiten La
Motte's ausgesehen haben mag, dieses Jäfst sich aus
einem Falle beurtheilen , den La Mottle erzählt^ und
der, weil er einzig in seiner Art ist, und gleichsam-
ein charakteristisches Frescogemälde dar^tcjlt, nicht
ohne historisches Interesse ist, und wohKeinen Platz
hier verdienen mag. Es ist folgender: Bey «inein
Weibe, aus dem Flecken Su Pierre^ das zur Geburt
gieng» fiel auf den Wassersprung ein Arm desHindea
vor« ^ Die Hebamme fand dieses unerhört, und ri^f
eine zweyte zu Hülfe* Sie zogen beyde an deni Arme»
ohne etwas auszurichten. In dieser Verlegenheit gien«
gen sie, mit einander zu Bath , Was zu machen seje»
Sie fafsten zuletzt den Entschlufs , die Gebähvende au£^
SiMMOLjis Journal, J.Bd, isSt, D
— 5o --
«ioe Leiter xa togen^ sie mit deto Füfeep daran fest za
binden f. und die Leiter dann atif zurichten 9 so dafs.die
Füfse zu Oberst^ itnd der Kofif zu unterst ssa stehen
kom^e. Sie glaubten^ bey dieser Lage der Gebäbren'*^
den müsse der Kopf des Kindes in den Bancb zurück
fallen , und dann könne es nicht fehlen, dafs der Arm
nicht auch znrückgienge, flenn dlemeisten Hebammen
hielten den Grunci' der Gebährmutter für den Bauch.
Als sie auch mit diesem Manoeuvre nicht zum Ziele ka*
men, 80 kraftig und lange sie die Leiter auch rüttelte^n^
so'bcschlossen sie^ die Gebährende von der Leiter wie«*
der herab zu pebtnen , und den vorgefallenen Arm ab«
zuschneiden» was sie auch sqgleich ins Werk setzten«
Es verstrich wieder eine gerauine Zeit, ohne da£s es
mit der Geburt vorwärts wollte. Da sie zujetzt sahen,
dafs die GeBäh^^iuUiiuliLsterben werde, thaten sie end«-
lieh, ^aa/^S^jp«ch^^ sie
scbicktei^wum LaMoTEe* S^^iiein es war zu spät; die
Frau sftirb süA|A^hi^ir)^jda& 4^^ zwejter Bote den
ersten m^erwegamitderTodes^yst einholte. (O^i.igp.)
UnXe V'^g^ ^^^4^PSp^^^^^ 9 welche La Motte
aus eigner ErfaKrÜIig furdie WfsndungjBkunst abstra-»
hirte, verdienen folgende» theils wegen ihrer Wich-
tigkeit , theil» wegen ihrem Contraste mit der Her-
kömmlichkeit bemerkt zu werden« Die erste lautet
also: Bej Wendungen ist es nicht immer «öthig, über
Hals, Brust, Bauch und Schenkel den Weg zu den
Füfsen zu suchen. Sfhr of^ erreicht man sie auf ei-
nem weit kürzeren Wege (Obs. fi68. Reßex,). . Die
zwejte bezieht sich auf die Stellung des Geburtshelfers
. r«" St -^
bey der Weudiiingsopefjidon, und lautet dahin ^.daQ
•ich keine bestimmte angeben lasse , dteauf alle Fälle
passe 9 obgleich Maurix;eau und"- Peu «ine solche
Vorzuschreiben für räthiich fanden. La Mo tie mufrt4l
zweimal bej einer Armlage mit eineJOB grofsen HäDge-*
bauche, aut der Erde sitzend, mit aufwärts gerichte««
tem Gesichte, operlren, \im die über den Schoofs««
beiiien in dem Muttergrunde, wie in einem Sacke ver«
borgen liegenden Füfse zu suchen. (Qbs, 3a3. Reflex»}
Wer denkt hierbej nicht auf den Pedantism unserer
liehrbücher, wo mit kojnischem Ernste dem operiren-
den Geburtshelfer diegasize Attitüde des Körpers, wi«
hey ,Fecht- vcnd Tantübungen , sehr genau und ^chul«
gerecht vorgeBetchnet« wird %
Bey ZwUiingsgeburten soll nich La Motte das
xwefie Zwillingskind m der Regel im^r bey den
Füfsen ausgezogen werden , die L|ige desselben möge
seyn, wie sie wolle. Nur iu dein besonderii Falle,
wo die Wehen rasch auf euiiattd^er folgelfi , und sehr
wirksam sind, könne die Austreibung der zweyten
Zwillingsfrudit von. der Natur erwartet weltlen., vor-
ausgesetzt^ dafs sie eine gute Lage habe. Die Maxime
Mauriceau's, das Wasser des zweyten Hmdes zu
sprengen, und Üe Geburt -selbst der Natur zu über«
lassen^ sey gewagt, und unsicher för Mutter und Kind;
er habe sie zweymal befbi|^, zum oSfenJbaren Nach-»
theile Ileyder } in der Folge hajbe eip sie visrlassen,* und
sich an die andeve gehalten, hey ^ek&o* er immer
woht «efabren sey . {Liifr. ilJ. Chap. 41 . 4A.) Ich bin
weit entfiarnt, La Motte* hier gegjsnMauriceau in
■^ ' ■' ' -D 1 : '
-% 52 -"*• . •
Schutz ztt nehmen ^ obschon ich- «d etnedf unlängst
rerstorbeneo deutschen Geburtshelfer des ersten Ranges
ieinen Gewährsmann hätte , der bekanntlich cfenselben
Lehrsatz aufocellu Allein wenn man die kritische Lage
bedenkt, in der sieh eine Gebährende befitTdet, die nur
zur pUlfte entbunden ist, wenn sich der zweyte Ge-
burtsakt verspätet) oder in die Länge zieht; so kann
ijian leicht versucht werden , bezug^eise auf jen«
Zeitepoche 9 wo/nan, an fser der Wendung , keine an-
dere künstliche Entbindungsart bey Kopfgeburten hatte ^
, und Scannte, der La Motte'schen Maxim« den Vorzug
vor jener des Maur^ceau einzuräumen, besonders
wenn, wie es von einem so erfabtnen unti besonnenen
Künstler, wie La Motte, au- erwarten ist, bey der
Wendung selbst nicht mit der gewohnlichen Eile, son-
dern vielmehr mit einem klugen Zaudern vorgegap^ea
wird. Es verdient beachtet zu werden, was La Mo^te
bey dieser Gelegenheit ü^er die Schwier^|gkeic der
Diagnose anfuhrt. Er traf einmal zn seinem ^öCsten
«Erstaunen Zwillinge au, wo er nicht den mindestem
Argwohn dazu hzite , und alle Umstände (die lange
Geburtsarbeit, das viele Fruchtwasser, das grofse Kind^
und der nach der Gebart erfolgte Abgang eines eihzi«
gen Mutterkuchens) für Ein Kind sprachen, - Er ge-
steht hier zwar mit seiner gewöfantichen Offenheit
seinen Irrthum ein , setzt aber hinzu , er glaube, jeder
Andere würde unter diesen Verhältnissen dasselbe
Schicksal gehabt haben, der nicht mit Peu gewöhnt
sey, jedesmal nach der Geburt die Hand in die Gebähr*
mutter einzuführen, um diefai Uterus seine (nrdentliche
Form wieder ^u geben ; eine Sorge ^ die er bisher im«
mer der j^atär überladen iiabe, ohnedafser je in sei«
ner £rwar mng >^äre betrogen worden« ( Obs» 164. -A^*)
Wie lange her ist ea, dafa die Geburtshelfer unseres
Zeitalters noch- im Sinne Peu's dachten und hapdel«
ten, .und wenn aueh nidit gerade, um der Gebährmutter .
ihre > verlöhrene Form wieder zu geben, doch wenig-
stens die Blntklumpen und zui^ckgebliebenen Beste
der Eylmute herauszuschaffen, und so die materielle
Ursache der Krämpfe und I^ach wehen aus dem Wege
zu räfunen ^ sich die Einführung der ganzen Hand in
dttGebährmutterhöhle erlaubten ? Ich könnte hier be«
rühmte Namencidren, aber exempla smu odiosa.
iüs eine Hauptindicatton zur künstlichen Entbin-
dung durch disr Wendung des Kindes gf|lt La Mo t te'n
der Vorliegende Mutterkudien. I>och erklärt er sich
kathegosisch gegen die von^mehreren^ Autoren iseiner '/
Zeit in Vorschlag gebrachte Methode, den Mutterku-
dien mit der einzuführenden Hand zu durchbohren,
eine Methode, die \ bekanntlich euch in unsern Zeiten
noch ihre Vertheidiger gefunden hat. Wenn, wie es
ihm in zwey Fällei| begegnete, 4iePlacenta schon ganz*
lieh losgetrennt, tief in der Scheide lag, zog er sie
^suerst, und hierauf sogleich das Kind aus; war aber
diePbcenta nur zumThetle losgetrennt, so fieng er die
Operation damit an, dab er dieFübe des Kindes suchte,
und wendete, und nach vollendeter Geburt ^es Kinded
nahm er erst die. völlige. Lösung und Extraction der
Plaosnta vor, gerade so, wie die klassischen Geburtshel-
fer unserer Zeit vorzugehen ^pflegen. (Oti»,i3ia3s^.x330 ^
i-r— 54 •*•*•
yoB gleicher Dringlidtkeit \xin\l La Motte die
kiinstlicbe. Entbindung be^ gefahrdrohenden Blutflüft-^
len, welche auf keine andere Weise $ und durch die
gewöhnlichen Mittel nicht gestillt werden konnte«.
Pteaes Gesetz wandte er anchanf aolche F^lle an, wo
eii^e Früh- oder Fehlgeburt -mit im Spiele war, nur
dafs hier daa Knnatgebot gegen, die herrjcbenden Be^
griffe der Theologen die€ea2eitaltera anatieb^ wodurc)i
dem freyen Handeln dea Kün^tiera Schranken xge^etzt^
und damit oft Situationen herbejrgeltihrt worden^ ddp
einen humarreuf , und seines KunstoUeats sieh bewof^*
ten Mann , wie La M o tte, in /eine sehr beiingsfigende
AlternatiTe Ter«eietto^ Dar Gcburtesbel^iery der eincf
«bortirende Frau künstlich entbinden wollte,, mufste
vorher erst hey den Doctoren der^Serbonne anfragen,
nnd dt^Erlauönifs nacbsttchen- Von ihirem Ausspruche
bieng es ab, ob^er das Hunatwerk nntemebmen. durfte
oder nicht. £r i^ulste sich ^falleu Isseen, dafa dt«
praktischen ]L.ehrsöt|^e seiner Kunet wie-Glaubenaartikel
behandelt, vor das Fo«^am w^^ geistlichen Tcifcuaiil«
gezogen , und die Gegenstände gebtutshftlSicber Kmoi«
stik zu Tbeses t^eotogiseher I>iscttSsieneQ..genischt
wurden« Mit der verkehrten Interpretation des an
sich wahren Satzes, idafs es nicht erlaubt^ aey, e^wss
Vebels «u thun, um etwas Gutes« zuers^len, wai: imch
die berüchtigte^ und dieGiefa«iFtshül£e zunachstinteres«
sbeade 'Streitfragen Ob es ei^&aiifcbt: iS^,. i!On Mutter
und Kirtde, Mnea auf Koettotltes Andern zu ierbalteo,
beantwortet, und, insollerne , der religiösen Ansicht
jede andere profane nechsielHmii^te, gewisserm^fien
— &5 ^
eBl9<:bleden. Diese Streitfrage l»eschäFt%te damals im
garnze- Welt, unil vercUante «auch das allgemeine In«
teresse, das sie erweckte, da^fawere, der Natur on*
fceswitigdare, Jtopfgebiirten aus Mangel d<tr Kopfzange
^irr mit Auft>pEeriftng .der Frucht, durch Hakea«
Xopfbohrer oder JSntbknnuiig beendigt werden- konn*
jb€t£f . Die Aufgabe war schwer zu lösen. Man sah »«t
kpmer die traurige Alterpatii^ vor sich, £in Geschöpf
auf Kosten des Andern zu erhalt'Sn, adet'^eiB ^seinem
iSshick^äV» zu I überlassen , das sich taieistens »it • dem
Tode ^lefder endete. Die Theologen der Hänser S o n*
bönne und Nanrarra hattet» für das Gegeatheil eafe«
adiieden , und ein solches Beginnen für inerdetbiichy
4m hödiirten Gmde sündlich, und eines Christen nii«
wü!r4ig erklärt» Peu, Mauriceau und La Motte,
die ersten Geburtshelfer ihver Zeit,- unterwarfen, sich
nicht nur mit '£hrfiii«ht diesa^ Ausspruche, sondern
nahmen die daraus hervorgtiheade Maxime auch in ih«.
Ten 'Schriften in Schlitz. Doflb fehlte es nicht, dafs in
der Anwendutig des GeSfttzes der liünstlersinn öft^srs
miti der Chri^enpflicht it>CoUision geijetb. So glauhte
P^u, sei« Haken iKirfte wohl zuweilen Gnadefinden,
weil er «ich t so besCinfmt tödte, als Ma#riceau*s
Kopfbohrer , und die damit entbundenen Kinder we-
nigstens noch die Taufe bekommen könnten ; und dem
Mauriceau, der sich zwar im Ganzen sehr strenge
au' den theologischen Ausspruch hielt, und diesem
conform handelte, ist doch aus öiner Stellb seines
Werkes (ftStes Kap.) abzumerken, dafs er auf die
Versicherung eines Mönches» daHs die Frucht im Mu(^'
— 56 —
terleibe getauft werden könne , (worüber die Theolo-
gen damaliger Zeit, aocli noch nicht einig waren^ ge- ^
wünscht hätte , eine G^bährende x^n entbiilden , 'die er
zu Grunde gebei;i lassen ^ weil der Pfarrer das Taufen
im Mutterleibe für unzuläfslich erklärt hatte. La ^
Motte, der eben so viel Stnn für Religiosität als
Bienacfalicbkeit, nnd einen unüberwindlichen Abschem ^
gegen alle tödtend^ Werkzeuge und Entbindungsme^ ;
thoden hatte, otui den (wie er selbst gesteht) immer
ein Schauer l^efid, so oft er zum Haken oder Perfora»
torium griff, fand sichsö wenig^ durch den' Ausspruch
. der Tbepiogen beunruhigt, dafs er vi^mehr sein gan*
zes Gemüth darin erblickte, wie aus den Woften er<7
hellet, wo er sagt : „In der That, wenn diese schein-
bare Nothwendigkeit, eine Gebäfarende zu entljfijpden,
indem man die Frucht tödtet, geduldet würde, welcher
Gefahr würde man nicht eine Menge Kinder Preis ge-
ben , und wie weit . würden nicht viele Praktiker diese
Toleranz treiben, 8<rirald sie nur von weitem dip
Iföglicbkeit sähen, dem Gesetze eine Deutung nach ih«
rem Sinne unterzuschieben/* Er zeigt P eu und Ma u-
riceau, wie sie sich in Widetsprüche verwickelt,'
lind dieikn von ihnen angenommenen Grundsätzen
flicht immer cotifonä' gehandelt haben, (^Livr. IFl
Chap, i3.) Aber er über^h, dafs er sich in dieselben
Widersprüche verstrickte; dafs er oft genug als i(ünst-
1er über dem Menscheil den Cbrist€p;i verg^fs, und wo
er dieses nicht konnte oder durfte, durch laute Klageni
seinem Herzen Luft machte, auch wohl zuweilen an
lejner Kunst irre ward", und zu Schritten sich verlei«
-^ 57 —
ten liefs, die er selbst mibfailligte. Die Belege faierzv
findet man in ein Paar Aktenatücken , die.La Mott«
hlntei^asseir hat, unA die intei^ssant gepng aind^^iln
von Lesern , wie ich mir wünsche ^ Entschuldigang für
den Platz 9 den ihre Erzählung einhimmt, zu erhalten.
,yDie Frau eines Sattlers dicis^r Stadt, 6 Monate
achwanger, wurde von eioem heftigen Blotstarz« be«
fallet]» wodurch «ie bewogen ward, zu mir tn sehidcen»
Ich öffnete iI|r;sogle&cfa eine Ader, uai den BIntflufa zu
mäfsigen, was auch von einigem Erfioige'zn seyn achien.
Ich berathete mich mit Herrn Doiieet, Doctoren der
]lf4räizin>, einem aufgeklärten Manne, und vortreffli-
chen Praktiker. Wir gingen Bejde zu^ unserem flam ^
Pfarrer, Doctor^er Sdrbonne, bey welchem wir 7bi».
8 der gelehrtesten Geiadicfaen desLawdea, die einer
Cönferenz wegen versammelt waren, antrafen. Herr
D o u ce t trug der Y^sammlung den Fall mit ehen ao
viel Klarheit als Bestimmtheit vor, und vergafs dabey
nichta, was dazu dienen konnte, dieaen^ Herren die
'vollkommenste Etnsidtit zu 1rerachaffen,^dafs ernotk«
wendig sey, diese Frau ungeeäiinftt zuenttunden, dafs
dieses d^s einzige Mittel sey, dem Kinde die Gnade der
h. Taufe zuzuwenden, und der Mutter das Leben zu
erhalte^, und AM ohne dieses Mittel Beyde sterben
würden, die Mutter ftlr diese Zeit, und das Hind für
diie Ewigjceil. Die ehrwürdige Versammlung achlofs
nach der h. -^Sdirift, nach einet* Steile deS/h. Paulus,
nach den heil« HirchenySitem, und eadlicb jfiach den'
Berathschlagungen der Herren Doctoren von Paris,' und
rieth , ^e ne point fmrt im mal ^okt qvtü en mrrive
~ 68 r-
miUinp d. u ^ir sollten' lieber Beyde sterben lassen,
aU Eitles auf Kpsten des Andern retten'* ( Ois, 347.)*
Ein ähnlicher Fall trug sich im Jahre 1689 mit ^ner
Dame gegen den vierten Monat ihrer. Seh W2|ngerscimft
^u. Ilngfücl^her Weise war diese Daine die Nichte
und SckWägerin zweyer Doctoren der^Sorbönne; dieses
Verkältnilk gab * nuirörderst su der Frage Anlafs : ob
man dm ibranke deiä Tode überlasaany «der sich ent«
scbtteben so<e, M/air^ un mal pomr qv^ü en arrivm^
m Hmt$ nämiidiidie Damö zu enlbinden, um ihr das ^
Leben zu tett^msilMe geistlichen Herren zweifeUeti
keinen Ajugenblick dairan^ ^Htvidoit mituoc la lauster
wiifiHrf fue wU coMtrevienir mix dädsions d^ S^S. Peres.
La^Motte mufste gehoirchen^' sein Freund Do ucet
iiaite nicht den Muth zu sprechen, obgleich er L a M o t«*
tePI Gedanken dnrehsali. £>ie Doctoren verliefseti end*
Ikh die Dame mit der Ermahnung, dene riem faire ton»
tre ies fo»06 dM 4ihrUiiiavitme eii d'avoir tvujQurs une
smimiseian aveugie paar iesdeeisians de VEgiise et des
SS^ fires. L a M o tf te bHeb allein bey der Dame. * Er
«hat Attas, waes er konnte» dem BlatAuIse ^inhaltzu
thun. £s gelang Hun', ihnzu mäfsigen« Allein nach
einigen Smnden kennte' er mit irevmehrter HeEiigkeit
unter ^starken wshenardgen $cbmeraen zurück; die
Gebsäirtodö ward qhmnächiig, kalt, und dioh^e aus^u-
Ipscben. Das wat eu viel für L« M o 1 1 e. Er vergafs .
die .Doctoren de^^rfaonne und die hb. Kirchenväter,
und nahm das erreichbare Egr hinweg f wovnach die'
Blutung sogteiflh stille stand (O&s. S^S.). ' -^
- im Jahre 1710 sollte La Motte eiiie junge, sehr
~. 69 -
kJejUie, aber außerordentlich fette frau ^iitibia4ei|.
So wie die Geburt aA&ng,. atellt^ aipb ein unbündigea^
^brechen ein ^ wodurch die Gebährende so ergriffen
und erschöpft wurde, dals das Schlimmste zu be^
fürchten^v und nur yoi^ eini^r .schleunigen Entbindung
Heil zu erwarten war« Das Kind hatte eine gute liage^
und der K^pf stand tief im Becken* La Motte hiete
das lUpd bereits für todt, Ao^ bw^ pr darilher keine
Gewifsheit^ £f trug dieHacbe.^^Q» iPffMTer vor j und
frag sich bey ihm an, ^ esJ^yder gr^fsen Wahrsuchein-
Itchkeit vom Tode eiM$ hftr^ie.im JHntterteibe .getauf-
ten Kindes nicht evifaifibt «tyr» zw ISrhakung der Mutter
«ine Entbftiidnngsw«ise «orziMi^Aimen» m^t weldievjdaa
liebender ;Frttcht nicht beatehcm könnet di^ Einaige^
die hier anwen«)bar wäff.,-, D^ Priester lerklärite das
IJnternehm«a fjl« eine GßVj^k^^MWikfii «iiieikd: man
dürfe untev der StuUe des Anaithfiaa Keines anf^ftfersit
um das Ändert zu retlien» nnd das Geseu ei^uhe eben
so wenig ein getauftea Kind, ^h «ödten, «la ein nnge«
tauftes. La 9^0 tte v«sirteteipärauf nochdrey Stnndeil»
dann» vom Tode des Ktndea-überi^engt« achritt er a^nr
Enchirnnnng, und forderte mit vieler Müh^ ein grofses
Kind zu Tage. Allein die Mittler war zu sehr erschöpft»
und starb bald darnach» «»Wie iat ea möglich» ruft er
hier aus, daCsman esüber.aiiBh gewinnen kann, Mut«.
tm und Kind in «linffm sokhtfn Zustande au Grunde ge^
hen zu lassen ? Weliche H&rte^ .weiche Grausamkeit ge-
hört dazu» ein solches 9peqtak|elauazulvilten, und oben-
drein nooh sehenvan müssen^ .wie ^lan £bre und Re-
futation vertiert» wo esao Ificbt ist, sie zu erhalten?
— 6o —
t}wn wer vnrü wohl gknb'en, dafs diese Fra« geitftor«
ben ist» par P ordre iessaints Ph-es et Doeteurs, nnd
nithl vielmehr ;^ar tignoranee du Chirurgien!^ (if^s^
346).
Es ist sehr wahrscheinlich ^ dafs^die erklarte Ab*
»eigung der damlaligen Geburtshelfer gegen den Kai«
eerschifitt, in Sonderheit be^ Mauriceau, sich grofseii*
theils voti dem ElnSafse dieses theologischen Df^gma
hersdirieb. La Mti^rte vertheidigte zwat diese Opera«
Jiofi gegen ManricSeau, von dem er sagt: Soigueu»
de Teviter et pathetique h la deerier et h lu proserire;
doch ist er in Motivirung der Statthaftigkf iiTtieraelben
seht* strenge, undMrillsie nnr im 'aüfserstAA NothAtlle
angewendet wissen» Er gedenkt mehrerer Kaiserschnitt
f e, die von Chirurgen seiner Zeit gemacht wuMen, und
tagt besonders von Jenem, weldien Rüleau^ Chirurg
zu Xaintes, verrichtet und öffentlich bekannt machte?
,,Er war nothwendig, er war möglich ^ er wurde mit
Ordnung lind Methode verrichtet, und ^endlich gelang .
er. Auch Ivurde die^ Operation erst nach vorheriger
strenger Vnt<$rsachung und Berathung mit mehreren
Aerzten und Chirurgen vorgenommen, wo Ruieau
nachwiese, dafs eine 'di^ Einführung nur zweyer tixk"
ger zuIassendeVerbildung des Beckens die Entbindung
auf dem gewöhnlichen Wege unmöglicii mache, wel«
ehes der einzige gftitige Grund ist, der einen GebuN^-
lieifer vermögen soll» den Raiserschnttt zu machen, und
wo ich keinen Augenblick anstehen wiirde^ ihn zu im-
ternehmen, sobald ich seitfie N^thw^digkeit erkannt
hätte y und die Kranke nerch nicht an Kräfteti erschöpft .
war«, aus Beaorgptfs, es möchte mir saust idb«ii so er«"
gehen, wieHuleau bey seinen zwey andern Haiser-
operalionen, die er seiner Aussage tiach an awey agoni«
sirenden l^rauen verrichtete , nnd von deren |^foig«
cr^ nichts spricht 9 s&iim unzweideutigen Beweise»' dafa
0ie weder zum Vortbeile der Mütter noch der Kinder
ausfielen/* Nur glaubt La Matte nicht an das van
Buleau angegebene ursächliche Moment ctlner Un«
moglichkeit der Handeinführung, die in einer Nula
grofsea eminence vsseuse au dedans de tos puHs, und
in der Krümmung des, durch. einen, vor 5 Jähren ge»
Ich^enen Fall, steif gewordenen Steifsbeins bestanden .
babenvsoJL Denn vonrdieser eminente oumft sagt er,
sie sey wie baga^elle, mit welcher nicht nur di<^ Gebort
eines sehr starken, sondern seihst mit dem Hintern ge*
doppelt eintretenden iUndes bestehen könne, unddaa^
Steifsbein mache nie ein Hifidernifs,, wenigstens sej
ihm unter der grofsen iSahl von Ez^tbindungsfaUen, die .
er gesehen, nie ein Fall dieser Art vorgekommen«
lieber haupt dringt er auf den gründlich mptitrirten,
und zur vollen Evidenz gebrachten Beweis der Noth«
wendigkek dieser Operation, 0ßnn in der Praktik da-^
von die Rede sejn soll, und nur die Unmögliehkeit die
Hand eiua^uführen, welche von eii^er Mlfsbildung 4«s ^
3eckens begründet w^rde, könne einzig und allein fixt
eine .gültige Anzeige zum Kaiserschnitte gelten, nicht
aber, wenn die«Schwierigkeit der Handeinfübrung von
Obstakeln anderer Art, z. B. von ^iner Geschwulst ,
oder von ^iner-Enge der Thdle} welche die Folge einer
Verbrfifinung, oder einer alten Yeri^arbung u. dgU wä^
~ 62 — ■
re, heri^hre ; eher köni^e noch tqii dem Haiserschnier«
eine Frage seyn , wenn eine sioiche Verschliefsun^ der
Scheitle zugegen wäre, welche nicht blos die Einfüh-
rung «fees Fingers, sondern auch der feinsten Sonde
nniäöglich mache*, obschon er ihn auch da nicht für
unbedingt nothwendig erkenne, indem er selbst in meh«
leeren Fallen dieser Art Hath geschafft habe, ohne zu
diesem. Nothmittel greifen zu müssen {Liv.iy^ Chap»
Xil.). Wirklich finden sich auch unter seinen Beob-
achtungen vier FäHe dieser Art verzeichnet (0*x. 337.
3S8. 339.340.), wo I^a Motte die verwachsene Scheide
' 2ur Zeit der Geburt mit dem Messer durchschnitt, unSf
dadurch das Geboren auf dem natürlichen Wege mög-
lich machte. (Man mufs, beyher gesagt, die Einsicht
und Geschicklichkeit bewundern, mit welchen L a M o 1 1 e
auch bey dieser Operation zu Werke gieng. Besonders
liachahmungswerth ist die Vorsicht, vor dem Schnitte-
den Kktheter in die Harnröhre , und einen Finger in
den Mastdarm einzuführen, um desto sicherer einer
Verletzung dieser Fartbieen auszuweichen). Aus dem
^ Bishergesagten geh tf wie ich denke, soviel hervor, dafs
La Motte dem KaisefUhnitte eben. nicht abhold war,
ihm aber auszuweichen suchte 5 soviel er konnte ^ eine
Denkweise, die an einem humanen und einsichtsvollen
Geburtshelfer nicht so tadelewürdig ist, als jener präg-
. matiscte Geschichtsforscher zu glauben scheint, deret^
La Motte'n hart entgelten läfst, dafe er diese Opera-
tidn nie unternahm ♦).
*) a^ a. O. $. S08. Sftite 209.
-. fi& —
Meisterstücke der Wendaugskunst, einzig m Uirer
Art^ mit eben soviel Muth uotetnommei)) als Geschick« •
lichkeit und Glücke ausgeführt, findet man mehrere
In La Mo tte's Werken, yroTon unter andern die ObSk
3 16 und S22. ein paar denkwürdige Beispiele liefern. *«
Die bejden Wen^ungsfälle , die jener achtungsweriha
/Geschichtsforscher so hart rüget, und als Chan^cter-
stücke der La M 0 1 te'schen .Methode gelten zu machen
sucht, verlieren, in derNähe betrachtet. Vieles von ihrcim
Grauen, und beweisen höcbsuins, dafs auch dem gröfs*
ten Künstler etwas menschliches .widerfahren könneii
wenn er nicht wohl auf seiner Hut ist. Man höre nur:
Das gewendete und bis auf den Kopf ausgezogene Kind
blieb mit dem Kinne auf dem obern Rande der Schoos«
beine hängen. Indem nun La Motte mit Hülfe sei«
ner beyden Hände den Kopf flott zu-macben,, und ihm
eine bessere Stellung zu geben su«hte# übergab er den
Rumpf dem Ehemanne (weil er der Hebamme nicht
traute, deren Miene nicht viel Gutes versprach) und
hieb ihn zu gleicher Zeit ^. de tirer doueemet^; allein
dieser zog mit aolcher Heftigkeit, in der Hoffnung sei«
nem ^eibe um so gewisser und geschwinder zu helfen,
dafs er mit dem Rumpfe in den Hät^den 6 Schritte weit
vom Bette- niederfiel. Wasi sagt La Mo tte zu diesem
Unfälle? Er klagt sich selbst der Unvorsichtigkeit an^
und entschuldigt den Ehemann, der es gut gemdut
habe {Obs. ft$3.). Der andere Fall ist diesem ähnlich.
Das bis auf den Kopf entwickelte Kind war schon lange
todt. D^r Kopf wollte nicht folgen wegen, Eoge des
Beckens« La» M ^' 1 1 e gieng mit der größten Behu tsam-
, . ' - «4.- ;, :
keit zu Wttirkey um, wie er sagt» den Kopf g^tiz zu
Wkommen» ^ Nachdem seine bejden Häade auf eieren
methodischen Zug berechnet, angelegt waren, befahl er
der HebaDfimef de tirer e». douetur, indessen er den Kopf
loszumachen suchte, Eile fie mmnqua pas de donner,
ttoea aussi peuyde sens que iespritf um seeomse 2tp^u
pth pareilh h teile du mary de laugte fen^tne, qui
forea le corjps de Venfcatt de sartir^ et la tete resta
{Ois.Q5^.). ^^/^oila, sagt er in der Kefiexion ,. d^uoc
aecideni de plus facheux, qui me sgient arrives pour
m*itre voülu faire soulager dans mes Operations , qui
nContfait prendre une ftrmeresolution^ de neplus m'ex-'
poseir h> retomber daus la^aneme disgrace.** Allerdings
sind das UDglücksfüle, die einem methodisch vorge-
henden Geburtshelfer nicht begegnen sollten« Allein
^welcheiQ Geburtshelfer, der ei|te grofse, ausgebreitete
Praxis hat, ist nicht was Menschliches begegnet ? Auch,
die Fehler an grofsen Männern haben ihr Interesse; sie-'
dienen dem Kunstpöbel zu Warnungstafeln , und flö.s*
sen dem jungen Meister ein kluges Mifstrauen in seine
Kräfte ein. Es wäre nur zu wünschen^ dafs die alten
Meister der Kunst eben so offenherzig .^nd aufrichtig
die Mifsgriffe und ^Unglücksfälle ihrer Praxis bekannt
machen wollten , wie es La Motte that; rrian. würde
sie darum nicht v^eniger hochachten , und ihre Schrif*
ten würden durch die aufgedeckten Fehler Y>^eit interes-
santer und belehrender werden, als duicb das Eigenlob,
womit sie ao^eßillt sind» Was dem La Motte hier
ohneKopfzangt geschah» geschieht jetzt auch wohl noch
manchem Zangenhelden dea Tages; denn ffian hört von
Bey-
fi^^|[>bleti> ^i^Dti matii «te iiuck nicht Kesti äata ein «ol»
tfater Kraftkujinn be^ Auagleitttng der Zange mit isoIcBer
fettpbase rücklings zu Bodeki fiei^ daf« er gleich einetti ,
leinstüf zendeki Kolosse alle PerstfYien > die seine Di-
rectionslinte traf ^ mit eich fortf ib^ ucd vtntt^ eettieii
tliiinen begrub-.
Warum bat fet^t l^esctiicfatsi^drsdi^r toi^t iiucb
La M Ottern aufgemmzt^ dafs er sich einmal am Ende
«iner ^ojährige^ KuQStaiuäfottpg beider Excerebratton^
wo lüngeäciitecdei* möglichsten Verikteim^uiig des Hop»
tes durch ausgebrochetie kdiochenstöcke^ und der wie»
tderholten Anwendung dt$ Hd£eu»| das $ehr «nge BeckeÄ
deki Kopf n^ht durchliefs, einer Schmiedezenge^ wo*
ftnit das £isen iu der Esse gehalten wird, bediente^ und
den iKopf am Hinterhauptsbeine damit kervorrogt
( 06s^ ? ä i>) Wahf schef >3^1<vH ist ihUI dieser Fall entgan^
H^n I der ettnen evidenten Beweis mehr H^n der Üiime-
thode j^a Jfotte'a dargeboten h^tte, Mail könni«
tnylidi. fragen^ ob wir denn mit unse^n beirühmten '
Kaociitenzang^n was Anderes thUn^ als was La llott^
^% seiuer Sjcfamiedezange that ? Nicht das instrükuentf
. sondern die Kunst es zu gebrauchen^ maclit den metho»
di^cben Künstler^ \^^n sich wohl/ein Geburtshelfer^
.fragt hier ta Motte iu der lie&ezioi^ ^ diesittu
Falle 9 ohne Termessenjieit seiner Isüng^n^.yi^lj^hrlgeu
]Pjraktik. rübmisk^ und jaach j^ib^ir; so)^eü.£rIahiruAg
noch von Gewifsheit in der Eutbiudungskunst Sfrfecheki i
Weil diewr Fall AJch^ vt^v^ ^pji^entMl (IbierzeUgt) deir
.lese die 26tip,Beobachtu||g t^,n M^vktictikm Füt
' . ^fnen,. Künstler ^ ^4nir, gj9fcliäa.bat| Wüisitr Jkonnte^.Und
.— 66 —
weder Im Grundsatze, noch in der Ausführung gefehlt
hat, ist es ylcht erst nbtfaig, zum ersten Aphorism des
Hippocrates zurückzukehren, um einzusehen ,
dafs daB Erfahren gefährlich sej, weil sich ihm diese
Wahrheit ohne Unterlafs aufdringt, und nirgends ge-
waltigerv als gerade in diesem Zweige der heilenden
Kunst }* Diese Sprache mag fr^ilith etwas fremd in
den Oh];en mancher unserer heutigen Meister l^lin*^
gen, ''für deren Virtuosität es gar kein gedenkbares
Öbstakel giebt , das sie nicht methödiscli zu besiegen
oder zu umgehen irerständen« Man lese nur unsere
neuesten Lehrbücher der heutigen Entbindüngsktinst»
Wenn La Motte keine Möglichkeit für die Wen«
dnng sah, da, wo der» Kq^f irorlag^ dann perforirte
er. Er- bedlenle sich hierzu nicht des scharfen Hakens^
wie die mehresten GebnrtdheiPeif seinei* Zeit, und be^
sonders Mau-r icea u , tehrteü) »Ondem des Messfer^oder
einer Scheere. 8tand der Kopf ÄmAusfgange, so wählte
er das Bistouri^ stand er nicht so tief , so bediente er
sich einer geWöbn liehen "Seheer^i stand eV ^bei^ n^ch
hoch, so brauchte er eine Scheide von Kaftetipaipier
oder Lkler,' wodurch er das Bistoöri zum Kopf lei-
^tete.j Eine zui*^ Verkleinerung 'des Kopfes nothwen*
•dig werAfenÖe Zerbrechüng der Knochen, verrichtete
er mit den^FIt^g^rn; auch d^» schwere Geschäft des
Auswehetas vWt^Ktte >r Mos ''sentit linbew^ffrietet
Händen, ©cn Haken verübscbeute er von gküier
iSeele, so Me ^Jili&'Vriktlk^ry die* ihr Ifetl Harin
suchtet! j ifnk>; nur iiÄ äüssersten Nothfalle' nahm
er 2^ diesem Gitöf he- 'Siihefcttfl liefet^ und aiith dikfti '
(>
.••^fr^ ""^
Dictit obne Widerwilleii tind Öraoen« Man kann
^irklicb keine einfachere und aicherere Opetationa-
ttiethode aufstellen 9 ab La Motte hier vorschlägt.
Noch Beaudelocqüe rathet^ die Perforation mit
tineif grofsen^ an der Spitze mit einem ^achskü-
geichen bedeckten Papierscheere tn machen ^ im tfalle
man gerade kein Perforatorium bey der Hand hat| und
Was aind die von einigen Praktikern unserer Zeit in
Vorschlag gebrachten Perforatorien mit Scheiden anders,
als wohlgetathene iSfachflhmungen der La Motte'schen
Karten^-Canule I
La Motte gieDg äusserst vorsichtig und gewis«
senhaft zu Werke , ehe er sich 2ur Excerebration ent«
schlofS| um ja der Gefahr etn lebendes Kind zu tödten^
auszuweichen. Daher seine Strenge jh Würdigung der
Erscheinungen, wekhe gemeinhin aU Zeichen vom
Tode^et Frucht aufgestellt wurden, und sein Argwohn
in die Gültigkeit dieser Zeiclien« So warnet er z. B«
auf der Hut lü seyn , hef Wahrnehmung einiger Be-*
weglichkeit« und eines starken tJebereinanderschlebens
der Schädelknöchen, die von Einigen, besonders von
M a u r i c e a u , unter die Zeichen ded Todes gerechnet
wurden, indetn diese Erscheinungen bei lebenden
Rindern mit sehr weichen Köpfen Öftere vorkomme»«
(Obsi 3o7« Aefiex.) Eben so führt er einen Fall an ,
wo eiiie Frau, die drey Tage in Kindesnathien zubrach«
te, tmd durch diese ganze 2eit keine andvre Bewegun-*
{en der Frucht^ als dad Hin« und Herfallen einer
schweren Masse spürte, wo überdiefs» ungeachtet der
&Qpf vorlag, da^ Meconinm häufig äbgieng, dennoch
— 68 ---
ein lebendes R}nd zur Welt gebahr, öbschonv i^ic ei*
sagt/ nach Viardel schon Eins dieser Zeich'en tum
Schlufse auf den Tod det Frucht berechtige* Er berich-
tigt ViardeTs Erfahrungssate dahin > dafs das AbfiteO-
seh des Mecbniums, bej einer guten Früchtlage, und
bey einem langsainen Gang der Geburt, zwar nicht
gerade den Tod, aber doch eine pröfse Lebensschwache
der Frucht andeute^ eine Deutung, welcher auch in
unsern besten^ Lehrbüchern das Wort geredet wird^
,iWelch ein Glück, ruft La ATo tte in der Epikrise zu
diesem Falle aus, für das Kind, keinem Cröcheteur 'de
professlony und für die Mutter, keinem Operateur
cescurien unter die Hände gerathen zu seynl*^ Bey aller
dieser Aengstlichkeit und Umsicht in Erforschung und
Würdigung der Zeichen vom Tode der Frucht könnt«
er doch dem fatalen S^chicksale nicht entgehen , einmal
ein lebendes Kind zu p^rforiV^en« Allein die Bitnatioii
war so mifslich , dafs von dem unaufgeschobenen Uan^i
dein die Rettuifg der Mutter abhing, (die Perforation
geschah am fünften Tage der Geburt) und ein Kunst*
1er, der in einer so fürchterlichen Alternative befangeti
ist, verdient eher Mitleid alB Tadel. (Oä#4 54a.);
Uebrigens ist La Motte nicht dafür ^ dafsnian^
wie einige Autoren seiner Zeit anriethen, ein Lebenj»^
scl^wachgebohrnesKind nocheineZeitlang aiwischen den
Schenkeln disr Mutter, ohne es vom Mutterkuduen za
trennen, solle lie.gen lassen, in der Hoffnung, clab
auf diese Art der Kreislauf ' im Kinde desto sicherer
wieder hergestellt werde« Er versichert uns, ila& er
diese Methode öfters ohne ,ErfoJg^«iigewandt> xl^iiin«
-^69 —
liegen habe er idtehrere für todt gehaltene Kinder wieder
iium Leben gebracht, wenn er aie so^eich vqn der
Mutter getrennt, an ein Feuer gebracht oder in warmem
Weine geh(|det, oder/^epn er ihnen dcLU Wein atark
)n den' Mund geblasen habe. (Ots. 2s5^) Wir sehen
beyiättfig aus dieser Stelle, dafs auch die neueatep Vor-*
«chlMge des Tftges, die T( iederbelebungsmethode schein«
todt gebphrner Kinder betreffend, schon ^It sind , un4
i)ire Neuheit nur dem U'mstande verdanken , daCs man
#ie vergessen hatte , weil sie nichts taugten. Was soll
^ach dieses.tätidelpdeTempoMsiren nutzen, upd wpbizi
•oll, es führen » da-pian keine phjsicaUsche Gewi&heit
bat, ab ^ie Flacenta losgetrennt ist, oder nicht, und
mit diesem T^ipporisiren die kostbaren Augenblicke
«iner wirkssmen ^upstbülfe verlobren gehen? Eiq
Anderes ist es, wenn die Nabelarterien puUiren, und
das Kind pur s^wacb ist, und eiti Anderes, wenn das
lUnd ohne Spur eip^r PuJaatiop in elpem aspfayktiscfaei^
Zustande siph l^e£ndet, Itä ersteren Fitlle kann man
das Kiad picht lange f/snug ungetreppt liegep l^issep 9
. im letztem nicht geachwind genug trennep, ^
InBezpg wf d^aNacbgeburtsgeschäf^ hat(4aM q 1 1 9
die mmteihaf festen Vorschri(tep hinterlassen, die be«
weisen, dafs er e^en so grofs im pegat^^ei^ ^Is pa4tive^
(fniidelp war. £r will überhaupt bepierkt Haben,
diifs Mutterkuchen # welche düpn.si^i^» ui^d 9^^ ^'uer
' p[i^)ir b'äptigen ^Isflei^cherpen Masse ?u bestehen ^chei^
p^n, gewöhnlich fester mit der Ge)3äh.tmutter zu*r
sammenhäPj.vep, als die vpn einer entgegepgeaetzteriBer
achaffeuheiti dafs die dUnnep, wepn sie sich eipmallos«
- • - ^ 7'0 —
g^trtiint 'bfib^n 9 9ebr leicht abgeben 9* den dicken bia«
gegen f wenn ?ie zugleich grof* sipd, nacbgjbolfea
werden müsse, ^ habe er elnoial'bejr einem Mutter«
fcucben, der voluminöser war, «Is ihwje, selbst bejt
JSwiUingen, wenn beyde Mutterknchfeu ii^ir Eine Masse
bilden 9 yorgekominen} die Hund iq die Scheide brin**
|[eii, und den gelos^n Mutterkuchen durch den Mut«
termund herunter leiten inilssen, Pocb sej ^ücb» selbst
bey einem so grofsen Mutterkuchen, dieses m^t iiUemnl
fiöthig, und nian solle diesen Handgriff nie vornehmen^
Ausser» wo die Nabelschnur so schwach befunden wer«
de» dafs sie den erforderlichen Zug nicht yertrage, ohne
zu reissen; denn die Auss^towung der PUcenta sej^d»«
Werk der Natur, die nur da, wo es Noth tbue, unter«
stiiizt werden solle, und diesem wegen fehlten diejenigen^,
wekhe , ohne einen klugen Gebrauch Von der Nabet« .
schnür zu machen , mit der Qaud in die Gebährmtitter
führen , und die Nachgeburt damit herausholten, Ein
solchies Verfahren sey der Erfahrung und. der Vernunft
Kuwiderj und man dürfe überhaupt bcy elnffm fest^tzen*'
den ||utterkucheh nicht voreilig seyn , und musa^ dit
tösnng desselben mit Geduld abwarten? nicht gleich
ungestüm ^pn der Nabelschnur ziehen, auch nicht
gleich mit der Hai^d in die MulterhöhJe fahren, um ^ie
abzuschälen , aber such nicht n^ch dem Beyspiele der
Alten die Nabelschnur an einem Schenkel der Gebühren'»
den festbinden, und das Weitere sorgenlos der Natur
anheimstellen. (O^j.gS-.und 3o6,ii^.) Auffallend ist,
dafs La Motte keiner Fälle erwähnt, wo das Eintre-
ten gefalirdrohenderßlutflüsse das künstliche Linsen und
— 71 —
Entbinden der Nachgeburt nachwendig machte, wie
bey um so'Oit geschehen soll* Liegt es in der weibli-
icben Natur jenes Zeitalters , in La Motte's besserer
J&iKbinduiigsipiethod^j oder in der Zufälligkeit seiner
Praxis? .
Nichts ist ein Fächer und der Hcrkömmlichk^it f rem«
der, j|Ks La Hot t e's Methode die Wöchnerinnen za be--
bandeln.' Pas wichtigste #Stäck iix%Begimen einer
Wodmerin ist Ihm die Unterhaltung; des Schweifses,
^Jßd diejenigen, so 4en Schweifs mit Geduld ^u.ertra«
^n wissen, ^fahven nach ihm am besten« „Ich habe,
sagt er>, bey sehr vielen Xindbetterinnen , die von
heftigem' Fieber niit Schmerzen in den BrUsyen , in den
Lendep, und andern Gegeniden befallen wurden, alle Zu-
fälle verschwinden sehen , wenp Schweifse ausbrächen*
Bej-vielen Aiidern wurden diese Zufälle durch Abwar-
tjiiig des Schweifses, der sich gleich nach der Geburt
einstellte, ab|[ehaUen« Diejenigen, Reiche diese wohl«
thätige Krise ^u unterbrechen suchten, bekamen oft
Vrsadie «ur Heue u, a* w/f iUVf /• Chap^ Sj.) Gewifs
ein £r|ahrungssat«, den jeder rein beobachtende Geburts«
lielfer stn unterschreiben keinen Anstand nehmen wird,
))espnder^ wenn das VVort Schweifs fiuf das, für was "
ef bi^r eigentlich gelten soll, was wir offene, feuchte
Haut Q^^vMßdor ^utis rennen , restringirt wird.^ . Es
is( mit Hecht für ein ungünstiges Reichen ^u halten ,
wenn bej Wöchnerinnen die Haut trocken ist. Man
mufs üt3drigens nicht glauben, dafs La M Otters Absicht
dahin gieng, diesen M^or cuiis durch erhitzende,
schweifstreibende Mittel erzwingen :^u >yaiien , wie «s
•^ 7« — ,
4atta)& die benrscbende Sitie mit shih brachte. Seiwk
ficbtig«r Sinn verUefa ihn audi hier nicht« Sb heilte
er eine >un^, feurige Wöchneriii, 'die sich durch Vei-«^
l^äitung ein^ Lungenentzündung :&ugez0gen batte^ durdi^
neue AdeirläTae ßfa Arm^ii (Ois^ ^^5*} Er sagt ip der-
Refiexion > »«Es gebe wenig Bejapiele von Wö€hnerin«t
zien, bey denen so viele Aderlässe gemacht worden;,
sie seyen aber n^bwend^ gewesen, sonst wiirde der
Tod» oder wenigstens ein Brustabscefs erfolgt seyn»^
Die Empiriker, und alle jene, welche eigene Hurme%
tboden zu besitzen vorgäben, möchten sehenr; wie si^
S^olche gewaltige Brustangriffe ohne Aderlafs heilte^
Der Aderlalf bleibe immer ^as sicherste» oder besser zv^
eage*n, das rinzige Rettungs^itteln ^u dem sie trot«:
ihrer flüchtigen Salze, ihrer Schweifsmitt«^ und Elixlre
' doch am Ende ihre Zuflucht nehmen müsten, v<>ratt8^
l^etzt« die Natur der Krankheit gestatte nodk Zislt^
Gebrauch davon zu mächen»^^ (ch glaube nicjit, dafi»
ein ratitoeUer Arzt unserer Tage, ungeachtet des gegen«^
wärtigen bösen Rufes der Aderiäfse, in Bezug auf d^i
varliegenden Fiatl gründlicher taisonnireu. und conse»«
^uenter handeln köni^e, als hier La Motte that«
Mit eben so viel Verstand äussert er sich über dasi
b^rkön^liche Furgireh der Wöchnerinnen seiner Zeit^
^,Es.ist nicht gerade mein Rath, s6 drückt er sich ^us,i
da(a alle Wöchnerinnen ein Abführmittel nehmen sol«
)en. Viele nehmen keines, und fahren dabey nicht
schlechter^ tch sage nur, dafs es gut sej, wenn man'«
thue« Weiber9, die während ihrer Schwangerschaft
ge$vtud yr^ren» ^it^le ifik es fr^^i ob sie 9^119^ Ende ihre«
Woclievilrettespupgirlse^ii wottenj^odernicht.** (£iv. A
Cfuiß, S6.> Hier wird f!reyiich mandieir g^telirte Araet
jetzt föchela« aHein er yerges9^ iiieht das Zeitalter L»
M o 1 1 e^s« und den Geist des damals herrschenden Lehr-«
«fstefia. Wie vüde Wöchaeriaiien TerhiBg^n iiock
jetzt am Encte ihres Wooheiibettes vom Arzte eia Ah«'
führii|.it(el| Wie viele Aeih^te versehreiben n6ch AIh
führmiltel , ohne dafe die Wöchnerinnen solche ver^
langend Noch ocigihelier zeigt ^r sich in Behandlung
^Si Bnsens. Er wiH » dafs man auf die von Milch
achnürzhaft atirdizenden Briist«^ nichts lege, als eii»
geinräroEitea weiches-Linnen. Alle Salben , Fette, Oele^
und Schleime soii itoan vermeiden, desgleichei;i Alles j^
Was den Busen kalt macht. n^U^ diese IHnge schad^ni^
und geben. Gelegenheit, dafa^ sieh die Mikh aeraetzt,^
die Brgste anschwellen , und zuletzt eitern.^* ^L(iv. I:
€hap..5tL) Ich bin weit ent|\*rnt, meinea Heiden Am,t8«
nnd ISuitftgenessen anzumuthei^ j^ dafs ale das Alte»
ghuben ,. noch weniger, dafe sje es nachahmen sollen^
Allein überzeugt bin ich denn dx>ch) da|s die La Mo t^
te^c^b Methode weit zweckmafsiger^ ist, nnd weaigef
Schaden, anrichtet, ala die geehrten Hüasteleyen^ wek
^he von nnsem- Lehrkanzcfln g^pvedigl werden^ €ranz
pnterschreibe ich. aber, was («a Motte ober diefkunr«
zeichen einer guten Mikh sagt, wenn gleich seinem
Urtheiie keine chenusche Analyse zur Seite gefafet^ kk
will, was er sagt, wörtlieh hersetzen: fjT>iß klarste
Hildi ist die beste , {le pius cläPtHst Umeitteur). Diefs
ist eine so ausgemachte* Wahrheit , daCs ich ^ua der
BeschaffenbeJit der Mikb schon auf den Zustand dea
— 74 - ■
Säuglings r«the| uq4 bierb^i pur $eUen irjre; demi
wenn die Mtkh vc^ht }iell ist, ist 4ep Säugling gewöbn*
lieh 4ickf fett 9 und frisch; vyenn die Milcb ^iber dicJL
(gpais) ist, sind die Kindtr mager, bei|s und ungesuii4^
Di^ t^Iare Milch hat einen ?^uclc.erartigep, milden {dou^}
und aiigenehoien Geschmack; sie sprudelt ns^it Unge-
stüm hervor,, wenn dieS^ugamme dem Kinde dießru^t
reicht, Wenn d^s lUnd eii|^ kleine Weile picht getrun-
l^en hat, so sind die Brüste schop nieder toU, up4
fangen sogar an aus^pfiiefsen* Dahingegen bat eine
dicjce Milch oft einen salzigen, gittern, oder ipps(
Übeln (reschmack ; wenn die Amme die Brust driickt^
kommt die Milch pur tropfenweise ^um Vorschein f-
die Brüste erscteiuen immer weichlich, ^moi^/jre) eift
Zeichen, Mß W »ii*^ gap« yqU werden/* {Uv^J^
Wa^ IffL Motte yop.den Baucbbindep hält^und
denkt, deren Gebrauch ton d^Q ersten Gebu||shelfern
AeinerZeit^ einem Mauri^eau nnd Fe u, den Wöch-
nerinnen als ein Mittel, den Qrof^bauch ^^u verhindern
und die Tailie zu erbeten t und noch «andere beüpame
Zwecke ?u erzielen , anempfohlen ward , küngt so he-?
terodox, und steht in so schneidendem Contraste mit
den Grundsätsen vieler unserer beutigen Meister und
Ceburtslehrer, dafs ich es kaum wage niederisuschreir
ben« Qamit ich eä kurz sage, ]La Motte verwirft
schlechterdings -alles Binden des Bauches, und sagt,
nach glücklichen f^ntbin^dungen kehre die Taille von
selbst zurück, wie er dieses an Weibern gesehen, die
7, 8 bis iSmal uiedergekommepi doch setzt er hinzu : -
Sien enifmdu^ <fue c$s pers<mmi wNmt poinlf de dtspQ^
Vitien' k Femißnp4fin$ ; denn xqit solchen fe^sonen
jLÖ.QPe man 9P fangen was , man wolle» mafa köVm«
runde, viereckige o4er dreyeukige C6|iipre8sen ; breitei^
echmaie » lockere oder fe^fte fiii»den anlegen j AUea $ey '
gleich umaoiißt und unnütz; die Kunst vermöge nicht
der n4(ürli(;hen Arde^^e ?i| widcr3t«heii ^ oder daa Tcm»
perament uw^uäuderoi und^ wäre «ine übel verat^u*
dene 3\Itlhe, /der N^tur Zwang ^ntbun zu wollen» di«
eich gemeiniglich dafür fische v^8^vr.J^Liifr,P^, Chßp.9.)l
An einem and^rp Ott^ läfst er ^i«ie fttnge Dame« die
eiije Fiübgeburt erlitten b^e^ uiid der ihre Matte«
von Paris^a befahl, liqh den^C^uch binden zu lasaeni
statt seiner sprechen» die ^hen so witzig als gelehrt
beweiset, dafa das Binden des Bauches im Wochenbette
nichts nütze» smdern vielmehf belästige und sdkde,
(06s, 140, Ilf^O Diese originelle Seite ti^ Ädtte'4
dürfte wohl heut au T^ge wenig Beyfall, uud noA
weniger l^i|cbahmi|X)g hndeuir 4^ es'bey wfi"^ jetzt d^
hin gekommen iat^ d^fa die Sau^hbinde aU «iu unen^^
behrliches Qer4thst{ick deh Wochenbettes angesehen
wir4 Ich lege selbst einen Wef|h*auf das E^inbindent
des B9uche9 sowohl bey Schwängern 9 als bey Yföck^
nerinnen» aber nur um bestimmte Heilzweckei zu
rea^lisiren j» die von besondern Yeirhältnissen indiciirt
'werden, Es giebt Schwangere, die» ohne den Bauch
In einer /adgemessenen Binde zu tragen, gar nicht be«
stehen können;! und Wöchnerin nen, denen eine ge-
hörige Unterstützung des Unterleibes sehr gut zu Stat-
' ten kommt. Ahm unter die gewöhnlichen Geräth«
- 7^ ^
fühaftcii dtB WodMobettes «oll die Bauchbiiide nicht
gezMUt werden, und den GroAbauchjt der eine FqI^«
d?r Fettanhäafnng ist, wird sie nie abhalten«
Mehr homogen unaern Begriffen von der N^itoF
der Qaetschupg mit oder ohne Wunde^ ist La Motte*«
Behandlung der äussern Qeburtstheile» .^eiin aolck^
bey der Geburt stark gelitten haben^t Er läfst sie mU
lauem Weine biben, und verwirft dagegen Peu'sm
die Scheide einzulegendes Läppchen mit Oe( und Eyer-»
gelbf so wie Mauriceau's Ejerkuchen, (fJvr^F.y
Diese leuterp von vielen unserer heutigen Hebammen
noch sehr hochgepriesenen, und freylidji oft mUa-i
brauchten Mittel haben, doch auch ihren Wertb, wenn
es darauf ankommt, Empfindlichkeit und Schmerg^
der Schamtheile bey NeurEptbundenen, besonder«
Erstgebährenden ssn mäCsigen , wenn sie einen ilebr
hohen Grad erreichen. Aber dieses ist^auch ihre ein^
xige Anzeige» Die virenigen Aufsehiäge sind ganz an
ihrem Pla^e, wenn und in' so lang es nicht zu £nt<Q
^^ttudungen, Eiterungen und Excoriationen kommt«
Wenn Empfindlichkeit und Schmerz unter ihrem Get
brauche steigen, müssen sie schnell entfernt werden«
So viel wenigstens lehrteti mich die Resultate meiner
Erfahrung, die ich aber weit ent^rat bin , Jemwdem
aufdringen «u woUeiit
Diefs sind die Goldkörner % welche ich bey meiner
Kachlese in de la Motte's Buche fand. Wer sorg-
fältiger und ^eilsig^r sucht, ^wird eine noch reichere
-* 77 .-'
Ausbeute macliet). jSjginif Bemerktingen über dieOrW
terien der VirgitiUät^ über O^öth^üehtigungi über die
Geheimmittel und Mauritedu's ädfttrihgirende Ba*
kungdl tw Vereiigeirung deir GebuttsUieile) liber die
Möglichkeit isiner von selbst erj^olgehdeii Verengelrung
bey einigen tVeibetn> über dta Wafanglsaben an die
speci&sche Kraft Gebart förderkideir JÖittel and des Bo*
tax', übei^ die Vnstatthaftigkieit anzuwendender A^trel»
bungsverdttcbe bey abgestörbfetoen Früchten siis nnge*
^ründeter Besorgnifs YOt Fäulüng der Frucht, über
die falsche^ ErJFahrung einer grötsern Abortirungsatiiage
bey Weibetn, die am Weifsen FiäFse leiden». über dif
Erbaltttt)g ^in^r Schwängern darcfa 67 Aderlässi» bej
Ostern AnßlUen einer ArtßtarrkirAmpfes» über das Un»
schicklidie und Bizarre .der Abbildungen weibUcher
Geschiechcsthelle und. der K^pdesfagen) übet die £nt»
behrlichkeit der JRopfbohreri Hafcl^» Attsdehttangs«
Werkzeuge^ kVammeniilesseri Strltnge und Binden u»
e« f* enthalten fruchtbaren Stoff für penkeri und be«
deutsame Winke sowohl für den pra^ktisdien und ge^
richtlicfaen Arzt» als für den Geburtshelfer» indeui aie
cugleich auf eitae demonstrative Weise dk VielseitigeBi
Kenntnisse dieses Miinnes beurkuhdem
Ich bemerke nur n^och), daCs eiii i^^eburtsbelf^^
wie La Motte> der seine Kunst so heilig hielte wie
aeine Religion ^ und ihre Grundsätze zur höchsten
mpraljschen Dignität erhob $ der diesei' Ansicht zu
Folge es für eine falsche» für eine mörderische Mensch*
lichkeit und Poiitik ansähe^ Gebührende» die alle Hiüfe
▼erschaiaUien» ihrem Schicksale zu überlassen | iLip*
— 7^ ^^
IV^ Chap.^, Oh, Si6.) der in verzweifelten PäMefj^
hej GebahretnJen , die dem Tode nahe Waren,. «och
Schwere Wendtingsgeburten unternahm , ohne aufsei-*
tten Ruf 2tt achten, ,,weil er c3 ehtehrend filf einen
Christen fand, eine Unglückliche zu verlassen**; (^Qhs,
3ss. 3i23.) ich sage, es Ist unmöglich ^ daTsein dolieher
Gebartshelfer dem traurigen Schicksale entrinnen
konnte ) anch die meisterhaftesten Versuche deineif
Kunst zuweilen scheitern 2U sehen /und 2um Lohne
seiner mühsamen^ oft mit Aufopferung seiner Gesund«
heit und seines Lebens unternommenen Arbeit nichts
^davon zutragen, ald die Beruhigung, seine Pdicht
erfüllt 2U haben« Wenn nun ein solcher hochherzige^
Mann, itti Frieden mit sich selbst« am £lnde seiner
ehrenvollen Kunstlehrbahn ausruft: „So habe ich un-
ter der unzähligen Zahl der schweren Und nicht natür-
lichen Geburten nicht eine einzige gefunden, die ich
•nicht glücklich geendigt hatte** ; verdient wohl dieser
Mann mit dem entehrenden Verdachte eines Scham- •
losen gebrandfaiarkt :iu werden ? *) Soll denn em
pragmatischer jSeschichtsforscher medicinischer Urkun-
den nicht wissen^ dafs die Redeformel, eine Operation
glücklich beendigen, eintem zweyfacheh Sinne unter-
liege, und einmal das GelUngensejh der 0^«ration,
als reines Kunstwerk betrachtet, und* das anderetoöfl x
den glütklichen Erfolg derselben, als Heilntiittel ange-
sehen, bedeute; dafs oft in Hinsicht auf den Erfotg »
das stümperhafte Handthieren eines JüngeVlefns oder
" *} Oslander a.a. O. §. 20Ö. Seite 209*' •■' *^-' ^
' — 79 —
Charletans über di€ gelungenste Operation deijMelstera
den I^reis davon trage, und dafs die Virtuosität eines
Operateurs (sey er Geburtshelfer oder Chirurg) nicht
sowohl aus däm glücklichen Erfolge der Operation (als
dem Endzwecke des Kunstwerkes^ dessen Bestimmung
nicht in seiner Macht steht) als Tielmehr ans dehkxnil;
Methode und artistischem Oeschicke durchgeführten
und voilendetenTechnicism (als dem 2»wecke der Kunst«
aWgabe^ dessen Erzielung allerdings seiner Macht
ein beräumt ist) offenbar werde; mit einem Worte,
dafs eine Operation glücklich beendigt , und doch un«
glücklich In Absicht auf den Erfolg sejn könne?
Oodi ich vergesse I dafs ich die Sache eifaes Todten
TertHeidige, und ich liesorge sogar ,. dafs mir die Le«
benüen wenig Dank dafür wissen werden« So be«
scihKefse ich denn diese üntersuchuhgen mit dem
Wunsche 9 itstcb meinem Tode auch einmal einen Ver«
iheidiger zu finden, wenn es dereinst ein pragmatischer
Geschichtsschreiber der Mühe ^^ertfa halten sollte, über
mich Gericht zu halten«
i— *• Bo "i^^
&esciiickce «iner ^eri^fsung xiet Mutterscheide
üAter der Geburt > mitgetheilt von I)t% C»
h. Klo6e' flU8 Wien* ^ ^
UntierTeicbn^ter Vtetdakikt ds der gätigefti ferlnubiitiil
äe6 HrB. Prof. Bo^'r^ wenn er nftchstehei^en geburta*
llülBichenlß'fllU ^er sich an der prakti^cben Sthule dtot
)£nlbtudang8kanst in Wien en^nete^ und der^ okn*
er^cht^ seinem unabwendbair tödtliidieii Aüsgaogea^ deit»
noch aus mekt als einer Rticksitht von hobeoi Interesse
bleibt^ öEFentlkll bekannt machen darf» Für die Rith»
tigkeit seiner Schilderung wird dem ärztlichen Publi*
kam der Umstand ein gültiger Bürge se)rn^ dafs fit»
Prof. BoSr selbst diesen Aufsau zu iTevidkeH dk Güte
j^ebabt bat»
Am Abetod des sL J[>eew d. }> begab steh Leopul»
üine M • • • > liegen der Ihr bevorstehenden Entbin*
dnhgi in das vorhin genannte Institute Sie befand
rieh in dem Alter von fis Jahren ^ War von gesun«
der Constitution » mittler Grofse^ Und tum erstenmal'
achwanger. Während des ganzen Verlaufs ihrer Schwan*
gersdiaft hatte sie kleine andern , als die diesen Zustand
gewöhnlich begleitenden leichteret^ Beschwerden em^
{ifunden^ und be^ ihrem Eintritt in die Anstalt schien
r
»*»• 81 —
hie wtgen der so «bett abfließenden Wasser ihfet ttot»
binduilg sehr nahe zu 'sejir. Aus der innern Untersü«
thung er^ab srch jedoch ^ dafs der Muttermund nur
kl och wenig geöffnet ^ar, der Kopf hoch über dem Ein-
gange etand> und seine Oröfse mit der Weite des Beckens
nicht ^o correspondirt4&, dafs man einen leichten Durch-
gang erwarten durfte« Die Schwangere klagte übet
^durchdringende» die ganze Gegend des Unterleibes ein«
nehmende Schmerlen, deren Heftigkeit auch ihre Pfay*
eiogtiomie aussprach» - Da sich indeti der Kopf regel*
tnäfsig zur Geburt ^tellte^ und am der Ggnstitution det
Kreifsenden mit Grund die £r\vartnng nachfolgender
kräftiger Wehten geschöpft wurde; so begnügte man"
sich vor der Hand, ihr Kljstiere beizubringen» den Un«»
terleib mit durchwärmten Tüchern zu fonn^ntiren^
und ihr lauy^arme Dekokte 4is Getränk in reichen.
Unter diesem Behandlung verflofst^dfe Nachts did
iSchmerzen des Unterl^bes hattet!^ jhür wenig geinil«
^dert, fortgedauert. Hr. Prof. fioer^ der die Kreifsehdii
bei der gewöhnlichen Frühvisite zUm erstenmal sah)
bemerkte bei der Untersuchung^ aufser den schon an«
gegebeffe^a^ in nidusTeränderten^ Umständen, noch jene
eigenthünüicbe breiartige §cheitelge$chwulst^dfe in der
ilj^ei zu einer ungünstigen Prognose berechtigt. Nebst-
dem änfserte er gegeh uns, dafs die Geburt biigwierig
werden würde^ und bei mehr erweitertem Muttermunde
und in deü.£ingang tretendem Kopf vermufhiich die
Anlegung der Zange erfordere würde; der Patientin
ward wiederholt alles Veillküfarlicfae Anstrengen ^unter-
sagte Gegen^Abend^ als Hr. Prüf^ Bc^r die Kreidende
STEMOLDt Journal. /. Bd^ \$ St. F
— 02 —
wieder besuchte, fand er den Muttermund etwas erwei*
terter; weil aber wahrseheinlich war, dafs die Geburt
noch zögern würde ; so. fand er sich, zum Theil auch
wegen dem durch die bisherigen Leiden erzeugten -Jiil-
gemeinen Erethismus bewogen , eine Venäsection zu
verordnen , . die zur Her^bstimoiung der erhöhten Le-
bensthätigkeit, zur Verhütung ihres nacbtheiligen Ein-
flusses auf das Geburtsgeschäft, und so mittelbar zur
Beförderung eben desselben ihre Dienste nicht versagt
haben würde, wenn anders die jetzt eintretende Ver-
änderung der ganzen Scene die Anwendung dieses Heil-
verfahrens verstattet hätte. Denn plötzlich, und/mit
einem auch .den entfernter Stehenden deutlich hörba-
rem Laut, wie er et>va beim Sprunge zäher. Wasser-
blasenhäute gewöhnlich ist , be]$;am die Kreifsende Er-
brechen, ihr Gesicht das hipp okra tische Ahsehn, die
Extremitäten wurden kalt, der Puls fadenförmig und
intermittirend. Hr. Prof. Bo er eilte auf die erhaltene
Nachricht jener Veränderung sogleich herbei. Alle an-
gegebenen Umstände liefsen ihn mit vielem Grunde auf
eine erfolgte Gebährmutterzerreifsung schliefsen. Da
er indefs den vorliegenden Hindstb^il noch immer, wie-
wohl etwa^ schwieriger, erreichte, und auch die^ufsere
Untersuchung des Bauches eben kein Zeichen des er-
folgten Austrittes des Kindes in die>3auchhöle darbot;
90 führte mein würdiger Lehrer, um jenen Austritt zu
verhüten, die Füfse in die Mutterscheide herab, was
seiner geübten Hand mit vieler Leichtigkeit gelang. Die
Füfse und der Rumpf des Kindes waren also auf diese
Weise glücklich in die Becken hole gebracht, dagegen
— 83 —
blieb der Kopf hartnäckig über, dem Einenge stehen.
Öa Hr. Prof. B'o er dieXs vorausgesagt hatte 5 so legte er
auch, weAig^r in der Hoffnung einer günstigen Wir-
kung, als lim den Gesetzen einer humanen Medicin,
welche/ der Anweni^ung heToischer Mittel den Versuch .
' xliit gelinderen vorangehen labt, Folge zu leisten , die
Zange ^n. Nach einigen fruchtlosen Versuchen mit der«
. selben schritt er, iveil bereits auch. alle Zeichen des er-
folgten Absterbens des Kindes vorhanden waren , zur
Excevebration , indem er durch das in dep Ipken./on-
tieulus lateralis eingeführte Perforatorium das Gehirn
zerstörte, von welchem ein Thei4 durch die Mutter-
scheide abging. In dieselbe Fontanelle setzte er hier-
auf den Haken ein, und so gelang es, denFoetus, dem
bald darauf die Nachgeburt folgte, ana der Qebährmut-
ter herauszuschaffen. ..
Nach der Entleerung des Uterus war Hn Pr. B 0 er
bald darauf bedacht, sich von dem in diesem Organ
höchst wahrscheinlich statt;ba,bendeh Risse, .^ufch die
Untersuchung gisnau zu überzeugen. £r brachte zu dem
Ende die Hand noch einmal ^n, führte sie an den Wän-
den der Gebährmutter herum , und fand — g^gen Ver-
muthen nichts von dem, was alle Zeichen trüglich ver-
kündet hatten ; der Uterus war durchaus unverletzt. Hr.
B o'^ r, glaubte demnach sich iiur durch die Untiersuchung
der Vagina über alle stattgehabten Erscheinungen Licht
versebaffen zukönneuj und diese Erwartung gieng auch
in der That vollkommen in Erfüllung. Es fand sich
nämlich, dafs die Mütt^rscheide an ihrem obern
Theile vom Mutterbalse. abgerissen war.
F a
Obgleith die bisher igtetiJBemü^iun^en ziir iterktistr
Schaffung des Kindes aus d'eih Uterus katim den'2Sei6-
rautn einer kleinen halben ScancleausgefiilUhaUen) ob«
gleich mail d^r Leidendeh !^wischfehd*h versthie dienen
Akten der Operation ilibnche Momente ztr ihrer £rho«
lung vergönnt hatte j der Blutverlust, den sie erlitten
hatte, äuiser^t unbedeutend war, so wie ble sich auch
noch einige Stunden nachhet* im volleKi. Besitz ihrer
Besinnungskraft befand; so hatte doch das heftigte Lei««
den utid die erlittene Yerletzuhg die Beditigungen ded
Lebens aufgehoben;', die Urtg!ückliChe starb rnn i Uhr
am Morgen des 4. Decetnbers,
Ah der'Iidche des Kindes, wetches zürn weiblichen .
Geschlecht gehörte> war aufset eiiiem sehr starken Kör-
perbau und einer in Rücksicht iiuf das Becken der Mut-
ter unverhältnirsmälsigeh Gröfse ded Kopfes, die in sei^
nem langen Durchmesser am auffallendsten Wat^, nichts
' Bemerkehsweifthes aufzufinden. Die Section des müt^
• terlicheii Eeithnams würde noch am Abend dieses Tages
vorgenommen^ Man trennte den Uterus und die Vagina
aus ihren Verbindungen, und sonderte sie vom Körpet
ans] Es zeigte sich der erstiere contrahirtj sein Pa^ •
renchyma von der Dicke e1ne3 Zolls, seine inner^
Fläche mit Besten der metnbi'ana äeciduu und etwas
geronnenem Blute bedeckt, dije Continuität meiner
'Textur unverletzt, der Muttermund normal. So we*
nig als dieses Organ zeigte die Mutterscheide Spuren
von Entzüüdüng oder Gangrän, auch war sie durchaus
nicht kürzer oder von schwächerem GeVvebe, als sie
gewöhnlich zm sejrn pflegt. Der an ihr befindliche Rlls
4
war 4em ron William r.GGtl<^ao> beobachteten und
Ib^acbriebei^en 80 gleicl^, ißü ich ixiich hier, seiner eig-
nen yioi;!^ bedienen kann; ^^j^r gling fast gai^zum die
vorder^^lb^ Circumferenz der GebiSirmiltterj^ doch
etwa»; mehr gegen, djie l\nke 9^it^,;** ^yfse^d^na folgte
«r in upserna Falle ^uch dpr ^.ängeij^ijhse 4er Y^gin^
einige Äoll,- • Bei Betrael^tung dej8 B^eckenß , ii^ >yelche9
€%Q^ gerJjQgjB Quantität, lluftigeij ESlutes er^ofsen war,
fiel Tp^^jlglich das^^ryoi^a^^eii de^ vorletzten (i^ndenr
yrirl^ela ip d^e Aug^n« . Bie <ponji;gata maafs drei Z^oll^^
was Hr.: Fi;. Bo^r schon bei der. ersten XJntersuohung
den Ta^ ^U.yor bei^erkt hatte, ipdem ^r damals ent<^
schieden äiifseirtie , dab 4ip C'P^^i^gata., obwo)il sie eng
^i , 4acI\ nicht u^ter, drei Zoll ^abe, A^e \ibrigen
£ipgew^id^ ware^ in yoll^oi^men normalem Zustande^
' £^$ sei dem Verfasser ea^Iau^^t, dem^ebe^ erzählt ea.
Falle 4)sJE^picri$is folgeijd^ Vfenige BenaerJ^ungcri hin*
zuzufügen, die ^ine Vergleichung dels dabei obwalten«
den wichtügerfh Umstände init jenen, di^ ipap in frü-
heren ähnlichen Fällen beobachtete, zum ^weck baben,^
j£r kAnn si^h hierbei^ sp wenig ^U. d^r Leser^ einer er-
gie]i>igj^rfn und reiner^ Quelle, bedienen, als welche ibm
diei klassischen „^bl^dl, u. Yfjrs, z,Begr, einer neuen^
einfecben Qebvrtsb. vonTJr, L. J, B o ^ r, Prof. u.s,w. *•
LUd nan^entlich d^e im ersten '^heile dieses Werkesi
begpc^iche, Abhandlung j^von Zerreifsung der Mutter-
scheide, durch \feU;he das I^ind in die Höhle des Un-
terleibes tritt" darbietet» ,M;t den vier dort erK'ähl^e»
Fällen kommt der unsr ige, aufser dem wesentlichen
Umstände der Zerreifsung der Vagina, auch in der
— 86 — ...
Stellung des Kindes znr Geburt (mit eintretendem
Kopfe), in der zur Disruption prädisponirenden Ur-
sache, so wie in eiillgen der Zerreifsüng vorangehen-
den und nachfolgenden Symptomen , z» B. in der ge-
ringen Quantität des extravasirteh und ergossenen Blu-
tes überein» Wesentlich unterscheidet sich dagegen
dieser neueste Fall von jenen älteren dadufch',' dafs die
Zerreifsüng schon da erfolgte, als die Kreidende noch
gar nicht auf das gewöhnliche Geburt^bett gebracht war^
und das Kind noch, vom Uterus gänzlich umfafstj über
dem Eingange stand; in allen' früher aufgezeichneten
Fällen aber bereits in die Beckenhöhle gedrungen war^
und der mechanische Druck des Kopfes auf die Vagina
bewirkte, wa? hier der übetmäfsig exaltirten und we-
gen der schlechten Conformation des Beckens fruchtlos
verwendeten geburtsbefördernden Kraft der Mutter- '
scheide ohne Zwang und um so eher zugeschrieben
werden kann, ali die Section weder Fehler in der Be-
schaffenheit dieses Gebildes, noch des Mutterhalses an
den Tag legte,
Bemerkenswertb scheint es endlich dem Verfasser,
dafs in dem vorliegenden Falle der in allen früheren
beobachtete fixe Schmerz in der Scham beingegend
gänzlich fehlte, dessen Stelle, wie oben erwähnt wor-
den ist, allgemein im Unterleibe verbreitete Schmfer-
zen' einnahmen , und dafs nichts desto weniger hier
nicht, wie dort, andere Organe des Unterleibes, vor-
züglich die Urin blase und die Därme, verletzt oder
krankhaft verändert vorgefunden wurden»
- 87 -
m.
Eine regelwidrige und höchst merkwürdige, durch
die Wendung beendigte Geburty von Rein«
hardt, praktischem Geburtsnelfer und ge^
richtlichem Wundarzte zu DinkekbühL
jEjlisabetha Scherup, 38 Jahr alt, ganz kleiner
Statur 9' schwacher Bildung, reizbarer Constitution,
war seit 14 Jahren verheirathet^und hatte bei einem
nominalen fieckenbaue in, ihrer £he 7 Kinder regelmäfsig
und ziemlich leicht gebohren, /
Fast während ihres ganzen Lebens kämpfte sie
mit der gröfsten Ai^muth, ilnd war verschiedenen
Krankheitserscheinungen unterworfevi. Seit zwei Jah-
ren aber litt si# in« einem hohen Grada ah Arthritis,
mufste beständig im Bett^ liegen, und war so kon-
trakt, dafs sie kaum mittelst zweier Krücken über die
Stube gehen konnte, ,
^- Zu dieser Jamiherscene gesellte sich vor dreivier-
tel Jahren auch noch Schwangerschaft, und kurze Zeit
darauf Brustwassersucht. Am Ende dieser Schwanger-
schaft, den iS. Juny Nachts um 9 Uhr, fühlte die her-
beigerufene fiebamme mit Verwunderung den Ausgang
des kternen Beckens so verengt, dah 9re nur nah WAi^
ihre Hand einbringen konnte« Sie fand bei der Untere,
suchung deii, etwas nach, der linken Seite gerichteten ^^
Mutterniund fast zv^i Querfingerhreit geöfnet^ un4
glaubte durch die gespan;ate> Blase den Köpf; 2(u fühlen^
' Die Wehen waren kurz dauernd ^ und hatten nicl^t diö.
gehörige Intensität, dds Athmen wurde höchst he-«
schwerlich. Gegen 4 Uhr Morgens kamen stärkere
Wehen , es lief nach^und nach etwas Kindswasser ab»
, 4ds mit ]V(econiuQi yeronscht yf^x und he&ig stank*
Die ifreifsende war voll Angst und Unruhe, demErstin.
ken nahe; dies bewog die Hebamme, mich früh um 6^
iJhr zu rufen und meinen Beistand zu erbitten«
Ich tr^ die arme Leidende in dem. eben erst erzähl^.
' ten Zustande, alle Augenblicke, den Erstickungstod
befürchtende B«i der sogleich vorgenommenen !nnei>-
^ liehe« Untersuchung" fand ich wirklich die untere Apei^
für des Beckens so verengert^ dafs. ich für den Ausgange
des Kindes nicht günstig prognosticiren könnte, jedopü
liichts, weniger als daa befürchtete, was sich bei ^der
Entbindung zutrug» Der Muttermund war fast gan:^
^röfnet, die Vaginalportion verstrichen , und die linke
Schuher im, schiefen Durchmesser vorliegend, wobai
die Füfee des Kindes, auf den Bücken gekehrt yrareiu
Von deni Tode desselben hatte ich, keine positive Kenn.«
»eichen. Ich eilte , disselbe durch d^e Wexidung zur
Welt zu befordern, nachdein ich der Krei&enden vorü-
ber S.Tropfen von detTifici:. opii umpLxxud a.5 Tropfe^
YOn der Zühttipktur gereicht hatte« Nun y anbrachte
^ icb zwar die Wendung bald und. glücklich, aber wie er-
w 89 "T*
itaimte ich, als, trotz aller aiigewandten Tt>rt]ieiie U&4
Mühe^ der Rumpf nicht folgen w.ölhe. INiachdein ich
mehxere Minuten lang mich vet-gebens beiȟbt hatte |^
dje Hüften «u entwickeln^ so. entacblofs ich nuch zujr^
Tsennung des Schambeinknorpela. Während ich dier
fen Entsjchlufafafste, verau6hte ich noch ein^a Zug «1^
den. Schenkeln des Kindes , und — fast verloti: ich all^
Jp^ssüng darüber r- der Scham beinknorpel sammt de«
vreichen Thei.ien rifs plöts&lich ent:(wei j^ und eim todtes
Kind, la^ ia meinem Scho^ose^ Nach fünf' Minute^
unterhandich die Nabelschnur^ upd zehnMinutev sp'4r
^r wjtirdedie Nachgeburt aus der Schei<ie genommen^
Ich reinigte die VV^unde am SchambeinknjDrpeLji
Ibedeckte sie mit Charpie und Compressen, und band,
zur Festh^tung und Vereinigung eine Serviette un^
' ^eö teih»
Der Enthundenen verordnete ich I>tcoet^ ealom^
Syrup.papav.il, wövop. ich aile Stunde einen Efslöf*
fei Toll nehmen Hefa ; in den Untei:>leib. wurde das J^ini*,
ment. saponub^ Camphor.. alle zwei Stunden eingerie-.
t>en« Nach einigen 'Stundei» hatte aich die Gebährmut-^
ier gehörig con.trahirt, die Wöchjaierin fühlte wenige.
Schmerzen^ allein die Ersiickungszufälle wurden irnmei;
heftiger imd es entstand öfters Reiz^ zum Erbrechen.
Den andern Morgen um&Uhrji als ich sie besuchea
vrolUe , hfi^tte ao eben, d^r Tod ihve Leiden geendet.
Di^ Section konnte ich,^ häufiger ipind M^ichtigeic
Geschäfte wegen |^ nicht vornehmen^
— 90 —
.Bemerkung.
Konnte wohl bei dieser Mischung von so bedeu*
tenden, gefährlichen Krankheitserscheinungen (die Ab-
normität der untern Beckenapertur abgerechnet) ein
günatigerer Ausgang für die Kreifsende erwartet und
bezweckt werden ? Hätte durch eine andere Behand-
lungsart als die meinige, die Entbindung auf ein^ leich*
iere und wenlgei^'nachtheiligeArt beendigt werden kön-
nen? Dies sind zwei Fragen, welche ich beantwortet
zu haben wünschte: enthalte mich aber vorher alles
Kaisonnements über diese Krankheits- und Entbiudungs-
geschichte.
91 —
Beleuchtung 3er KTritik des Professors Wiede-
mann zu Kiel im ersten Stück des 6. BVder
Lucina|^9 meinen Aufsatz im' 3. Stück des 24. B,
von Hufeland's Journal 1806: „Wahrhei-
ten aus dem Gebiete der Entbindungskunst^
Früchte vieljähriger Ausübung derselben, von
W. zu W. *' betreffend;, vom Medicinalrath
Dr. Wendelstädt.
rNach einiem Eingänge, welcher allein schon persönliche
Feindschaft und Animosität beweifst, sagt Prof. Wie<-
demann : er habe hart gesprochen, und.
wolle Beweise anführen; ,, wohlan denn!**
Es ist zwar unter der Wür^e eines e];irlichen
Mannes, sich wider offenbare Grobheiten zu verthei»
digea; allein nach dieser Erklärung, worin ich mic^
gereiniget habe/ will ich nun mit kaltem Blute den
sogenannten Beweisen eines Manties folgen, der, mit
einem Stolz, zi^ dem ihn, Gott weifs, was ? berechtiget,
sich zu meinem Rezensenten aufgeworfen hat. ^
Nro. 1. Ich nannte eine Kopflage, wo der Kopf
noch in der obern Apertur des Beckens stand , durch
Striclur den Uterus aber zurückgehalten wurde ^ und^
^lüO nuf demscharfeo Bande, linea innominata, des
JcQÖchernen Beckeng ruhte, oder ^ucb dqirch Wehez^«
angetrieben war, wo ich die kleine Fontanelle Tornji
^ie grofse aber hinten Fühlte; eine Lage also , wadaa
Gesiclit des Foetus nach dem heiligen Bein, das Hin-;;
Ierl|ai3jpt.. ^ber gegen ^ die Jjwy^Ajjw 9fHJ^^ 1^^^ *)
et^nd^ gB:3piZ natörUch un^ richtig, Wiedemann
erklärr die La^e für falsch { für falsch, «da doc|^ deic
Hopf bal(^ darauf , (NB. es war bey einer* sehr fettem
sechs und dreyfsigiahrigen Erstgebährenden , und der
Foetus, den icl^ lebend durch schwere Zangenoperation
herauszog, wo^ zwölf Pfund!) von selbst in die Becken-^
höhle eintrat! Ich nenne diese Lage noch diesen Au-
genblick die allern atürlichste , denn die Gibsichfeslage
nach vöri) ist zwar auch.xiQcl^ natürlich, aber schoi^
nicht mehr so richtig , und nur oblique odel* inique
Stellung des Kopfs nenne ich mit 3teviv "^1 un4
Baud^loeque ***) unrichtig und fajficb.
Da der Kopf nun so weit war , so rückte er in; deif
^olile des,, wohl zu merken, gut gebauten qnd auc!^
eo bestimmt genannten Bepkens^ nicht gleich mjerjclich
fort. Ich ahdete eine bevorstehende {Lirik^ilung de$f
*) Wiedemann liöhnet über meineUebersetzung die-»
»es Knnstausdruclis in Verwachsung der Sc ha m^
hein^. Ihm, dem griechische S:prach^^ fremd ist,
na^e ich ^ d^h s^niphysis vQ^ avjmq^vo , ich wachse
zusammen, verw^dise, herliommt. ^
'^*) ^heoretisciie Anleitung zur Gcburt^ülfe S. 141, *
-1^*) Anleitung zur £ntbindungsl(unst , ÜVHeckeTsche
UebejTWtzung, TM. f. S. 379.
'säben ! Ick jsont^ dieses momientäi^'e Stilles^tdieh üntei^
diesen UmstäViden <!fine ischön entschiedene Elnkeilimg
benneta? Sie nluftte äic^ doch höffeüitirch er6t durch
feuiefzt erst tooch tsntschiedetied , feist aber iioch Kiicht
^rwk3en'es Mlfs verhält Alfs zwisöhen Kopfgröfse und
Beckenrautn da^ü qualificirent Diefs wäre eigentlich
ifchon gehtig , ufifi W i edemditi n's tttangi^ibafte Hennt^^
hisse von dem , was VuY Geburt gehört und was nicht
dazu gehört, zu erweisen, utid mich voii Weiterer Yer«
theidiguhg \^^ider ilm loszusageti ;, allein, da kh dariü
noch keine Geiäugthuun*g, finde, ^ndem die litterarische
Weit nöth gät nicht iiii Hrn. Wiedemann's Kennte
hissen gezweifelt hat, so will Ich Zieile für Zeile beant^
"Porten", unjd ihn bel«'kre](i. Ich -sage ihm also
bierr noch Ibin für ftllemäl, dafs «nau 'zögernde Nieder«*
kunft, besonders bey Erst^ebährenden'-, wie diese ^
ComiAisSdil'sfrau g^weseii,' erlst dann füi* £inkeilung
des Kopfs erklärien mufs, Wenn mAa dafür so viieie
Beweise hat ,' als ith dafür im VÄla^f der Gebart erst
{>^käm und hatte, alsichsfe so nahntev "■ ^ _
Auf iVro. 4. Isagt Wiedemannt ^»Gräfinnen
,>müs8en ifatürlicher Weise vor derBürger^
„kanaille etwas voraus haben.** ich schäme
mich^ den AusfdrUck naichzas^chreiben ; Und was Wilt
er damit? Ich habe eine £migrdntin, G räfin Tau*
parel^' Nro. 4. gesetzt, Weil sie in meinem Man uat
in chronoldgischer Ot-dnuhg Nro. 4. warf T3er Fall
War folgender : Die iPtaeentü war gerade auf dem orU
ßoh uteri interna angewachsen» als sich der Mutter*
mund geöffnet hatte, stand sie mit einem losgetrennten
— .94 -
Segment drüber , und ed erfolgte eine so heftige Ha*
nlorrh^gie, dafs-em Brabantischer anwesender Ar^t,
der aidi. nicht zu helfen wufste, alle Fassung verlor,
nichts t^at, und mich und meinen seligen Yater rufen
liefs. Nach dem nichtigsten Grundsatz wurde zum
Aeaouchfiment foree geschritten. Ich sprengte die
Wasser, die sich gestellt hatten. Wiedemann fragte
Wo hatten sie sich gestellt? Auf diese traurige Ironie
antworte ichuhm: seitwärts n^ben der Placeata, und,
hätten sie sich nun nicht da sprengen, lassen, so würde
e^ wahrscheinlich dep Mutteil&ucheq durchwühlt ha*
hen; ich aber würde nach Stein-s Grundsätzen *) s^a
der Placenta yorbey gegangen seyn , und die Häute
perforirt haben, Wiedemann, den ich zu seiner
Belehrung auf Oberl;eufer*s trefliche Abhandlung
über diesen Gegenstand **) hinweise, sagt, „man solle
die Frau Nonpareil taufen " . Wahrhaftig in eben
dem Grade acht französisch, als ,es witzig ist« — £r
woUte vermuthlich San spar eil meynen!
Aä Nro. 8* Wenn Wie^en^ann das A.bneh-
men eines Arms zu einem Fehler macht, so hätte er
das Factum nicht isolirt hinsteilen, sondern mit fol-
genden beigefügten. Nebenumständen erzählen sollen .
Eine Bäuerin hatte ein Paar Tage in der Geburtsarbeit
• zugebracht; an dem vorgefallenen Ar^v hatte die un«
wisseitde Dorfamme schon die ganze Z^eit über herzhaft
gezogen. Wäre der Fötus todt gewesen, so hätte der
Arm nicht schwellen, schwarz werden können; so
. *") a. a. O. pag. 131. §. 471. -
**) In Stark'» Archiv für die Cehurts hülfe-
- 95 -
aber traf ich ihn so dick ^ dafs er die Scheide ausfülltet
die Epidermis trennte sich bcym Berühren ^ und er
stank cadaverö^« ,Ich nahm also jetzt den Arm eines
todten Kindes mit Rödeirer's Fingerbistourie *) in
der Achselhöhle ab. Konnte ich denn mit meiner
Hand , ja mit meinem Arm noch einmal an einem die
Scheide ausfüllenden Kindsarm vorbeykommen t MuCs*
te nicht bej solchem Versuche ZerreiCsung der Scheide,
ja Zerreifsung ides Uterus, da di» Schuher im Becken
lag, eintreten? Wiedemaiin mufs wissen« dafs bej
dieser Lage die Füfse hoch oben im mütterlichen Leibe
zu suchen waren» wenn man wenden wollte! Dumme
Ammen suchen dergleichen Arme zurückzudrük-
k e n, das mufs Wiedemanxi auch gewollt haben, Bey
vorliegenden Händchei» und Nabelschnur iist mir das
vrohl mehrmal gelungen , sie hinter den andringenden
Kopf bey Zeiten, in einem Zwischenraum von
Wehen, zurückzuschieben, aber wie war mir das hier
zuzumüthen , und wie konete ich aufser der £x^rticu-
lation eines Arn^s, der mir allen Zugang vecsperrte,
wenden? Nachdem diefs geschehen war^ wendete ich
*) Stein a. a. O. Jiat Tab. 4. diese Gattung von Arm-
vorfall, und R ö d e r e r'8 Fingerbistourie neben
einander abbilden lasseh. Liegt in dieser Zusam-
men^eizung nicht Sinn genug-? Und in welchem
andern Fall sollte es auch gebraucht werden
können? Er empfiehlt es selbst $. 588. wenn Zer-
stückung nöthig seyn sollte. Uebrigens wird Jeder,
der mit geburtshülflicher Literatur nur etwas ve rtr an -
ter ist, als Wie de mann, sich Gegenstücke von den
besten Geburtshelfern genug aufzählen können.
Whr leicht, Und rettete did Aalten Auf diesen
Fäll mich ioatürlich beschränkend^ ^gte rch im^echstefi
Aphori^nieD, wer solche vorgefallene Arilie nicht ab'»',
hehme^ unteiliefse ei^ .zum Nachtheil der Mutter^ Das
behatt¥>t^ ich hoch! Abet In ^ebährhäaHern
kann ein solcher F&ll gar nicht vorkom^
meiiv tndn kjinn nut in dier PtiVatpraxis
auf 4tsm Lande ^uF solche veirhadelte Ge«
bu'rt^n stofsen. Sein Glexchnils mit det schvirar^
Yen vorliegenden Nabelschnur (^Nro. lOv), ob sie viel<^
laicht brakidig gewesen , da shs schwärt war^^ uQd seind
FVage, Was ich von ScarHfication hielte? hinkt io sehr^
däffs man allgemein darüber gespottet hat,- Wer w^nig
Verstand und wenig Kenntnisse hat, mufs nicht witzig
^eyn wollen^ cfr mttß Heber, wenn er andh glaubt, er
'müsse seine Satyre von si<^ geben > sie aiiterdrückeni
er ist es sich selbst schuldig.
£ilfter PalK S« gebahr ein l'äiigät abgestorben'
^e§, aber völlig ausgetragenes Kind. Es war eineFafs-
gftburt^ ^er Kopf Folgte nicht. Da in derGegend mehr*
mal Köpfe abgerissen worden^ so forderte mich di^
Amme zur Beendigung der Geburt auf. Ich legte di6
2Sahge ah, und so deäs'elbeül versichert, M% ich ihn
hieraus. t)as Kind war faul, der Kopf sUnd hoch und
Vvürde starkes Ziehen am Halse erfordert haben ^ well
die bofSis "cranii nicht leicht ohne Druck würde naxh^
Igegeben haben ; Wahrscheinlich würde auch die Ma*
Utille hej Einbringung eines Fiagers in den Mund aus-
gerissen seyn; auch habe ich nicht angemerkt, ob der
Kopf • richtig oder falsch einstandi Wozu aUo del:
Ausruft
-- ^7 ^— . '
*u^nh „Der Kapf Würde ^oh\ 'geB%t «eyn^ v^cnn
>,ih«n niir «qU ^nem Fhigcnr die gehörige Weirong
^jg^egöbeii w»re.^< *) iJ^brigens kanh em Mif^$
t(hid bey ^ciiirer ÖetJUtt Kirg^ todt und natiirKfch würbe
^e^n, ^€tin utiser gröfser H^etz^eT idelbst wagt «icht,
iiber vcrapStcte "OebiltUm zm entscbciden *♦). Um die
35€it der Be^dign*)^ der Schwangerschaft erfolge»
'autfncbmal ^Eonatu« Äum- '<kiMhren , besonders wenn
«dar 'Föfirs todt iirt; altein sie gehen auth Nieder vo|>
%t»^, n»d e« V^r8tretcheniVc)€hen nndWngeyeÄel^^ bis
"^ebtiitt «rfolgt '^*). Nnr so vfel ab Legitimation,
^Bm*dieserfi\ill l«t^k«i«%galerFa!l, mid es liegt-nichta
'd^rao, ob dfts Hhiä 8v^g oder 9^4 Monat nadhderEn^.
;|lßh3gflfir9 gebohven'%«r«Drde^^ .
"Wie es Gebairfeshel6em«^bciy ^iertigjSfarigen ^Erstge*
fahrenden gebe, -weife j e der e r f a hm e Arzt, Einen
"kleinen fißeweis Ii©fe4:t Nrp. iS, yiq U^ eiw falsche
Mopfiage *ini *i»e richtige «ir VerWaDrvdeln, wiewohl
Bruchtlo^S, t^^rÄticht hatte. £ndfidh nach verHchte-
«er Wendung, tntikirnnun^ und EntWndting '*'^*)
^W&>äem>nA hevreist aieh iü sem«Pir Mutter- ^
üplpkclie 'eben so atarky aU obea tm'GriechiKchen>
in der Mitte im^Franzosialchefi'^ und nntefn im Latein T^
**) Loder's Journal, Iter B. gtes St.
^^^'^ Mayichiri»! bleiben todte Foetns gaxrss näcb Ablaui*
diBr lltitdslhrasier sitseii-, und leeten skii erst «pat
j als. Knochen oder ^iieüwerise au?. 'Belege ^stebn
geuRg %jjL Befehl ! .
-***) UeberdteNothwendigkeit devlB^tbirii'tfung'b^deiii
hfk^hsten Grade der £^^inl(eilnng des Ko|if9 'sa||^ Fi.
'^her, an dessen Gompetens kein Mehtfelii «vt<ei^l(B^t^
Srt^o^as Journal, J,Bd, itS», <G
erfolgte eiae f4st tödtliche Blutung ans der Oebabi«
matter. Wiedemann setzt bintu« »»ganz be«
greifUcb'/^ — In welchen Causid-u^xu «tand detka
dieseBIntung mit der vollendeten Entbindung? Hein e
schnelle eigene und glückliche EntschliefsiAigy den
Uterna mit leinenen Lappen, die in yVaaser und.Vitrioi«
saure getaucht waren^ ausKustopfen^ nennt er Letoux^
Methode «- und ssn dem Ausdrück ausstopfen^^
setzt er sehr schalkhaft hinzu: mau 1 stopf en, ver«
muthlkh weil er mich kui^ vorher fallsüchtig ge^
aehimpft hfl. Ich su^ndire.darüber nieinUrtheil» und
überjasse es dem huinan^^ Lestfr^ selbst zu urtheüe^."*^)
Was er Nro. 14 und 16 noch über Kayaerscbniti:
hämisch demonstfirt» ist gewifs unter *aller Kritik« Ich
hoffe» der Les6r wird mehr Geschmack an dem Aufsatz
,,bier bleibt der Kopf unbevreglicti , und da er deu
gtjuMik Eingang ^mit ■einer grofs^n vnd barian Ge»
•ehwulst gleichtnäfsig anfüllt, so ist ei unmöglich«
ein Blatt der Zailge anzubringen ^ ohne die weichen
Theile auf eine grausame und gefährlich«, Art pn
^erreissen, oder zu quetschen f Und die Verbiildung
der Beciienlinocben selbst zu sprengen. . Dai einzige
Mittel, um solchen urtverantw örtlich eil Zcrstörun*
gen vorzubeugen.) ist di^ Enthirnnuilg.^* Loder'a
Jdurnal, in Bds as Stü'clc;
*) Einige Entsciiuldigung findet er wohl darin: Die.
Kranliheit, welche ihm* schoil den Gaumen gekostet
hat, hatau^h sein Hirn angegriffen* £rwäu ert jetzt
in dem Lande herum, wo die Citronen wachsen, um
^ich zu erholen. Aber Hesperiens klassischen ßoden
hätte er nicht wählen, sondern vielmehr 4i^ Anti'
cirhen hätte er aufsuchen sollen !
\
MbmnrädfrgtMftir habie« icfarWmeiae aiif den dr&'ürni .
Btefd' Von K o p {>*a *)alurbü'cli'erii 'dci Stit i tsarzncykiibde.
^ iKe^ dem Hofritk-^siisfader gofnichte^, Sbttis'er
\imrvan naacktv/Q < i a^'d er ^^1^ Kä^nlcbnttt aMstjrliia)^ .
lüRJkdcrmV fieJkHi . dicMwl (^ir pSrbbür't dal LaSta&i lh
imy Weisen *9 iind j^WbVk' l^mSclibil^r 0 'M^boh 2ai^
und Webd'img! UrWch't 'irviurv 'al^^' begneif I t'cb '(mü^i
zway ietf ihirf) Itadi rb^demal tait tinglüc^Uchrai kriföfg .
a^Woh) für iktüitü ila Kttd^^» VemiGit WlaUa* :
Vnaiiii^a WdU^y'iCänn'er Von iArnaalieii in ka^.i
, « ' A^ i^^. V6^Mgrich dten unlmuEaba^ Tadbr wiiA ^
um ^ Hlhdehiissia'^ w^die 'd»h^ vtixhiüit'äit £b^
'^eir külfsiera> «cWoiä>'Attiidi Üeäi^tfihiraf iWnielb sraba^dea'
l{öpf ^n^ haraüag«Ak'iebiii>h)€hbü^
!i3ar iLd})f ata«d |fdBda;]iKfai^
Vorgel'ätktv ^itk du fiifitojiittiit "tiiit^ d^Ük ^^^
dar.^bäabbcitta incrtönd-igit^ ioitd ük-d^ 'tüää^jglimluditük
slcb^b^ wüir. käi8<tfe«0Wa2äDDge>n\ nttl'^ei^Vö^^
I^meh dnrdi d'aran D^ck thdilä t« Vaittutedefrb^ 'banpr*
^^^ciilidllber, om d^)i^ dil i^ui^^ ^
«) 0«i aii de?* aatta b^Äk^i^H(KilFi«ifi ii^ Bd. ae Ba.
pro^ducif^en !
'*^^) In ebeiv dem S^ück der liucina hat i>r, Mrdiaelik
^ den Bath gegeben, Key %vl g'r'o'f s'eir Ein g% der Vi ifc h '
1 lop^, .—
Zange nach dbea^ . denJ Kop£ iiQbdcaorfiUidit^iti^ JMf
faf» Bogen baschf^ibeo EutljA8ei^'ididridiBi%iiPteiin<iBffdlu.
der Hinterkopf naiMi|Rck eine^SpdQfattKdqtif)u.«Qlw&«)ll
hat, wie djes tier^dn^ Fall tahi War; ctiiärtKtigfefl glM die
sich nni'ihrbeigene Axe dfefaty .wekbr^ayikvineirJRai»»!^
znin BttT^sbgang d^s Vbrloopfii ^I&defrW^-^ v^l^bttebUsvh
dieaes^Man&ivfe! ga^ade^'i^ei^JianiteTfir lodert /%afaBa\
würde, /'als fein^gakifeer BundnnfriaWiMtcug.' .fa&'tifli^/
iba>.il8n iit<eiiiekn^ kalben ^iRkei^apff^tiind f^^termied-diK
be^Zerr^ss1mg>del» MittelAJIctef, disi jMasli iwUodMi^
. beiiEr^gebäbriiidet]^' leider, ofittgffackiibr, unFerna^<ttJrt4»i
gfHrbsen sej^n tvürde.^ fileibt hieK.V^dbtftaOioh^iif^tftV-A
fei übri^?; V^-eFdlent diejieaiktiftiatgttiniibe n9iSfiniMm»4^:
VtflEibren wobi. »yüngednld^f ^g^ax^ ]z^;M>m^k?^ So
wif dse-Kidre atandi^ inite Ji4:achpii:lang6ig^i%g{)g^.
standen^ ^nnd Würde obne nieid^ Maasantgi^l^ipi^^f/ia^^^ .
rstw fß^riMiaeiiigeeYiiseL'habtm • ::Inde68CGpy ida£i m^, 9ii^i
dii^e Begel darana «bätnUDonifoUe/ hat nbn»^ ^üaIIt..
6ck»Qeigjen^« ö4iei^adgife t '^ wii9 'äbedbaBsypfcidaa » W4I i^ .
in.£Üietf eig»faenitiihaaapGkkihg;ahdlr dibs^Hiitefte.nil?^«^^
friedenbect .dw kri^cteb f^Uäcuoijrr^^^ «t^iohsw >
OrCB^efaon auaftibrlteberge^ag^Jiaitiflir WAa ,w)l W^btr
mit jder ( un wJbsextdefr Fr^ , \ o tf jdin iWaai^i- Ulflde! .si^^pn .
gef jpireogt giv«ofea^- ii>d^ i^odb vba -dtm£opf<>g«6t||} Af.n. •
babe? Ist ein Kopf auf dem Punkt der Krönung, ao
aetsr dos yä ^me^tet«!^ jlOrWelUtirt Qgude« * I49.t|en^iyi^es
uifä ^ei'refi^sun^ dc^BAftte^^rm«/ DtSnicbt^Q wiCsen,
und doch Rezensent von un^terrxc^tetern liinnern'tseyii
ZU wollen! ,.,j...... ., . ..;,.,•..,.
.JVro^ ><g»:«AtbjUt die.fi^tibihdifn^^i^ae^, v^abren
'Krtippels (^rc&:Bhäcbitis), idären b^kaxintlieh so uil-
gewö&nlkE'vaetean.W«iaiaD vQrkdhiiiien, deren ich jto
Tide habe a€cbiicftii»n;i»ilds^' "^K Idi babe dieses elei^
ije Gesdiojifjt heyt welchem 'Ste]l]^^jedev i&um K^jiserschnifct
würd^ berechtigt geglaabd * haben ^ qfa[nesHaj6erschnlft
^fitbtaauleii nutl-^gereillet. 'Nachdem der Kopf beaiwan*
gen war, konnte der «Rum p6 wohl c^rch elneb sehr en^
jgen Baam- folgen^' besImdbrada.dleUhgeamkheitdesiBer
ckena von öex Art^r^ daf» es «iner Brezel giieh, der
ren linkes iLriwei» vm, t^erhaltniftmalrsigeE Qi-öfae, . das
sech^ aber gans eng unid verschobeh War. i De>r Her0
Praß6^.sor''sall- kvch n-eb^n mich stellen^
kann er^ wie ick, därthun ^ über 400 a^hwe««
re Greburten, ' nicht/wie- sre^'i;» ciinem Gesr
bährhau,6e oder in der allt^'^lich.en. Piaxia
«ineor Wehem^ut-tev, s^od«rn wiie aie dem
besohäitig.tei;i Gthxkttsheli^x. iii Stadt u^mT^
luand vorkommen/^ boendig^ j&u^:. r^abjeii.?
Mein Piil>^^likum Hebte rn 'miia de» iG:eb.uxtSLr
keifer und verlor, mich angern*; wJirde da^9
gewesen seyn, wettnrrcl|> nicht gl (l<dk lieb in
meinen Opexa ^10 nen 'gewesen, wäire?
Wo ich kojint^^ ha.be ich di^ Zai) §6^ g,e<^
br^ixich-t, ujadf den gro£sen, V Our.*u.g i der se.U
ben.' vor der Wendung z,u bestä,tig*en., wai5
4ie T e 17 dtenÄ meines. •Au£&at:%</.^/' Mto. k^ajap^
. . . . ^ •'
♦) während dem, Kriege wo imm^r militärische. Durch-
züge, und EinqnaVtivungeiji dort» ws^reo., ifvbrden^^lille
Krüppel gescW ärgert. Der Soldat nimmt auf TaiHe
keine Küclisicht* . . ''\ V . . . *
. \
^se lichre nicht m oft prägen [ Aber pur bey. deoa^
Ritten Grad, also, bey njnüberwmdUphen Gompfaosm^
'1^i:aachte ich^ um nicht Mutter, und. Bind zugleich auf«
zu^opfern, (ich habe, dergleichen Falle asgefiifart), das,
^erforatorii^m f), d.^?.^. ^.®'?, '4.!^^A^K^.^,^?. V^bel
find: die. äusseraien Mittel e.ntge gen zu sc«
^z^ n. Abei: bej Einkeilu^gen liefii Ich sie auch, um^
^icht ¥(iederhplt die Zange, abnehmen und wieder an«
^gen zu, müssen, wenn es die.Noth erforderte,
(pag. 86> $. 8) wohl «[tundenlang liegen , und baqd die.
St^iele mit einer Schiiur, um den Kopf durch fortwäh-
irenden Druck zuzuspitzen, und so die Perforation zu^
vermeiden«' ^h^t ich das^ ohne Nutzen? Ich bezi<»he
ipich^ auf den ersten. Fall, den kh, dieses Bew^ifse^
X^egen, eingerückt habe»
Veberhaupt bitte ich, in^ den. Stein'schen/ T^ftfr.tor,
' riis^ instrumfntorwHg die Bi;eitha.upt zu Ca8s<pl nach
i^^ns^rs groben Meisten Anie^^^^ i^erFertigte, nachzu«
•eben 5 ob, er nicht am Ende, der Handgriffe dei; Zange,
auf der pbern Sehe fingerbreite , tiefer ^iiagiefeil te Stel«
len zum. Halt für angelegte. Schnüre findet! ^ Der Le •
y^e^'schen Zange ist's überhaupt eig^n, dab^ sie leicht
abglehet, besonders wenn sie den Kopf in seinen^ gros-
tei), Durchmesser fassen sol^ ^^}* ^ijo«^ Halt müs^n
^och, dii? ^i^.'^&i >.°'^*^S^°dei^ Zang^nbranchen. hajSien.
^SJ.a^nde r ^**j^ ha^ dieb»^ ypn. Sm^Jlie em p f oh le -
^e, Zusammenschnüren der <^rif^ der Zan*-
0 .
♦), S^te.in,. p,ag. «,1,7. §, f9p. bi« 810,
**). ^^9.ta nder't l>eiikw. 1* Bd. aa Heft. 8. 3i97,
f ♦*) EbcndV Tab. V
• ■<^
g« mit einer Schntir^ an seiner trefnichen^ unge*
^enstertep ZangjB von eigener Erfindung» dadurcli
entb^irlich gematchtt dtfii er an dem einen der untern
Flegel einen eingreifenden Federiiac^en » am andern
aber achirfe Kerben angebracht bat» um die Zangen«
löffelik die nun afh Kopf geachloasen anliegen » 90 fest
aie anliegen, geschlossen zu erbalten. Er sagt sehr^rich
tig: 9,Dies^s Zusammenhalten der einmal zusammen-
gedrückten Blatter hat den üfigemein grofsen Vordieil^
dafs di^r (a^burtshelfe^ seine gßnzt Kraft und Aufmerk-
Mmkeit auf die Tractionen wenden und, daher diese
uip so^ fher' verstärken und mäfsigen kann» weil er
nij^t JBugleich zusanimcndrücken » beyvegen und 2iie«
h en darf. Die A^^^ des GeburtshelCers eri^üden daher
auch ipicht 90 leicht^ und eine sonst schwere Zangen*
opteratipn wird jet^t um die Hälfte dadj^tch ei^leichtert ^
und» ohne abzugleiten » um 90 eher in Zeiten vollen«
det.'^ /Sind das nicht Gründet die VITietlemann'a
höflichen un4 gesitteten Ausdruck ( ^, Me t ^ g e r a r b e ft^^
ijds gehörige Licht setzen ?^
jyiro, 17. y)^endaj%gde]:^r9ch|auf dieFüfse* Ein*
keilung t|$s Kopfs, du|*qh |inyerhäl|nifsmäfsige Gröfse
desselben ujtid Unnjjichgiebigkeit seiner basiscraniL Ich
versuchte durch Einbringen der Finger in den Mun4
lind durch E^ch^^rese denselben moh^il zu macheir^,^
vergebens; zu|em wiederholte i^^ die Versuche mit
der. Zange, welcher er nach vieler Anstrengung/folgte.
Die viele Arbeit in den Geburtsjtheilen, der Druck des
Kopfs und der Zange hatten^ Quetschung bewirkt , wel-
che Eiterung in der Folge bewirkte. Diese und andere
Fälfehabe ich jmh d«F gröfeteA- Offeiiherzi];kelt eraiäMt^
und dttbey gesagt, dafs id^ das Verfehr^a häite abkiiF-*
zen itnd di« MuHer von aller IV^rter bäHe schonejft«
können^ wenn* ich nicht Eiithirnnang faaFtnäcklg bej-
dem begreiflich' todten Kinde hätte' Termeiden wolieok
Ob Wiet^ema^nn gleich aoch wider die Enthurnnungr
an einem andern Orte eifert^, so sagt er hier;- ,,wozia.
ein solches Bekenn tniCs, ee gehöre in ein t^rivat-.Tage«
buch und Journale sejen kei-se.€loakel*^ Dea
Mann von Gefühl mufs dieser pöbelhafte Ausdruck em«.
pören! Ist das die wlssenschaftliGhe Sprache ?' Und-
obendrein hat er etwas ganz Falsches behauptet, denn^^
infortunia practica,, offenherzig^ öffenUich gestanden«.
Mifsgnffo belehren den angehenden H^ilkünstler weit
mehr, als pomphaft auspoeaunle gehingene Kuren^
Er beherzige dt>ch T e r-e n zen a WaUepruGh : „Impi'*.
cere In vitas hominum tanquam in Spekulum , atqu€ jßx
aliis sumer^ exemplum sibi!*' Hier äussert er auch
• etwa? darüber ^ dab ich , gerade Traf^tionen , wohl^ ai\ •
- «lerken» immer najch der Axe des Beckena sich icich»
tende Tractione», empfohlen hätte» ^
rcb> bin noch immer der Meinung» aber,freylick
nicht bej gan» leichten Zangengeburten, dieser erwähn»
ich gar* nicht, denn der geübte Geburtshelfer bet-ratb*
tet sie als eine Kleinigkeitj^ bey welcher gar keine Zwei*«
fei aufstofsen. ich spreche von steckenden Köpfen, von
zu« gpofsen Köpfen , von 2Sangengeburten bej Cehl6rt
haftem Becken u« s.. w«;* nur solche gehören hierher., Un^
ter solchen Umständen schreien die Hreifeenden vor
Schmers hey jeder Rolalion, ja sie werdei?^ wie $tei«
4'•^^ ^ah *)» .während derselben von GoaTubioneit
^fallen 9 eben eo, wenndur^b die nuii einmal aiige-i.
tegte und- nach dj^n Umständen nicht besser anzule-
gende ^ange ^e Krentzmer^ven gedrückt werden, wov«
^nf ^ Stein "^^y aufmerksam, macht«
Ich bin nun Schritt für SchriN:* dem Verfasser hey^
^iner Bekrittelung einzelner, kus den[i Zusammenhang
gerissener Fälle gefolgt» £e war ein saurea Stück Atv^
beit, eine schlechte-, »2- Seiten lange , Rezension oder
vielmehr Reihe von Schimpfworten und- Unwahrkeiten
^ lesen« Ich habe aber auch meinen\yar 4^ 6 Jahrea
geschriebenen Aufsatz im Hufetend'schen Journal
damit verglichen, und' gefunden, dafa Wiedem&nn
viete belehrende Facta, Ehipfeblungen vOn.Encbeire^
3en, priJ&tische Begeln ganz, unerwähnt- gekasen, man«
cliee aber enutellt hat um * seinen Wovtklauberejeit
Sreyep Feld zu lassen« Ich wiederhole es, Herr. Wie^^.
. demann hat m^eine Tendenz darin gajizicev-
fehlt^ und hat selbst den Wald voc lauter Bäumen
nicht gesehen. Ich habe als Rezensent immec dea
eigent4ichen Zweck der Verfasser zuerst erklärte, und
dann erst'«pi<^ aufs Einzelne in ihnen Schriften, em»
^lasseiju
Aus meiner* gesammten Erfahriaiig. hatte ich ge-
wisse Wahrheiten abstrahirt, die ich als AphoHsmen
den Paar einzelnen Fällen,, die ich. nur; als Belege bin-t
gesetzt hiatte, foigen^Uefa« He^r Wiedei;iaannji^ der
*) Abhandhuig von. dem uAvermeidl Leihen Gebraitpb der
Ins.truiDeiite ia der Geboxtshülfe« S. a5.
♦*) TW. i. %, U7.
•^ 106 —
ftnnial gebort lieben miiCs» dab hj^ppokratiflicheAplioris-
jmeii e»jstirieii f 9agt : ^^ei wehe in meinen Aphorismen
^ein hipppkrati«ch«r. Geist**« Ich gehe da9 zu»^ und ^r
.40II auch nicht darin wehen» dennf was Hippq^kr«^
tes von Schwangerschaft^ Kind^slagen und Accc(ticher
nientaagty^ verräth eben sq. demlich seine Schwäche da-
rin, ala Hern^ W i etle man n'f Sn^ch betreffende Arbeit
in ihrein Verfasser ^^r einen mit^lmäfsig
nnterrichteten (reb^tirtsh^lfer ansspricHtr
Aphorism^ i.) behauptet er wid^r much, d^r ich
mit Flcker» Sa^ombe's V^^b^ncung aller Instru-
mente aus der Geburtshülfe tadiey Sa^ombe ver*
banne sie nicht, sondern brauche selbst ^a^ge. und
Haken ! Wiedem^nn hat ^nrechti, und dab er
wieder etwas Un^^ahres ss^e , beweise ich durchs 39r
€ombe*s Anschlsig^ettei t Jr'aris 1798.9 ^<^^'^^ er die
Preiffvertheilung der von, ihm gestifleten eqole ofUir
cüarienm ankündiget. Unier der Aufsichrift: mcjfns
mi^miquesp sagt er: y%La, v^in^ Instrument farg^
a^par la nature, et tranpe-par leimte, est le seul
„mQyeh meeanique , dont on se permette. tusage
9fdans notre. ecoie pouF seepndfgr le prveede de Ui^na^^
9fture.**
2.) Ich behauptete» in vielen Fallen bewirke die
Natur (d. h, die Mütter müssen nicht, frübei; st<»r-
ben) die Wendung unrichtig Itegendier Kinder auf
die Füf9^. Wiedemaiin behauptet» nur in einigen«
Er §ppjsilire wider die sehr reichhaltige Erfahrung
Vogler-8*).
*) Erfaii rangen über Geburl ah ülfe* igoOf
^y, stützt Wi^demann emm^ K«l|f yirijAer.
i^idi ) er Jlpit mkh aageo # ei n e a t a r k e Za n g ^. m i t
dünneii Flatten. Wie^ mllkommea muute ihm^
ein sol^r Einfall; aejrn 1
tu) ^ge. icb:^ Djer Mohnsaft^ sef bey, adiweren.
^nd wldernatuurjichen Giebarten nicht gerade, die Par
nacee^ wozu ihn seine blinden Yei^ehrer erheben wol«.
lei^y ^ine Anweiadang 8ty spgar g^ährlich; denn
weim^ die nadi dec da^arc^ bewirkten Ueberreitsang
sich einfindjende Abspaünang aicb mi^ der wahren Ent«
Jkräftnng einer/ M(öchnerin yerbij^de, ao gehe diese..
Concurrenz in Xod über. Man solle sidi, warnen
laaseti« und dessen Gebrauch einschränken. Hr. WU-.
deioaann versezt darauf t das wis,si|, jeder Schill«
Icnabe, dafs MolMiaaft bey schweren Geburten schäd«.
Ijch aejn könne. Eine feine Kritik ! besonders^ da daa.
Erscheinen meinea AuFaatzes damals (vor 4 Jahren) in
eine Periode fiell^ wo das. Opiiiin bey schweren Gebur«^
ten an der Tagesordnung war^ .
II.) ^ Heutiger, anhaltendiec Husten, w^ährend. dem.
Vertanf der Schwangersichaft ist nach meiner Erfahrung
Veranlassung zu üi>Ieii\tiagen /des Foetus, gewor»
den« Ich niachte die Aerzte darauf au fmerksami da-.
mit sie. ihn bey Schwangeren betück^ichtigensoll^^^
Hr. Wiedeäiann scheint nicht zu w;issen| dafs^ be^
heftigem Husten alle Unterleibsmctskeln sich zusam-
menziehen , und , yerbucden mit dem erschütterten
Zwerchmuskely die Bauchböhre so beengen # ^mb, die
Contenta kaum PJatz darin habt^ji die leere Mutter
mancbnuil vorfallt, die geschwängerte jicb entleert^
Ij^ Schwaö^ewii der.ürm aus der .yoHenSUse nicht
selten. tinwillkHkdUck. abBiefaj;, diriBälhie' ofit als
^ücb« Torgetriebeii werden./ Wte jcdnnte er «on^t
den Einfiuf^ einer solchen veh^menicfni'uisabläfeigenr
convulaivUcheil Erschütterung aaS' dea scUwangern
Uiesas und 4^n doj*!» gleichsam schwebeiiden Foetips
fcögaen?. / ?
Zum Schhifs nennt er mich in seiner, wit^^gffti
Manie/ noch f a 11^ ü c ht ig , und ruft mir z$jl : -AaczM ,
hil6 dir selber!* H^ter dieses ttler:ausclse Bedlam/
entblddet er aich«j»ich^^ seinen Nansen. W,ie4e na niBi
TO setzebf
W'i^ könnt«, ein ' so leerea Gewäsch, in w^lehem
aicJb in je^r 2e|Ie Pöbel ausspricht, zu welehent GiSt
und. 6aUe die Würze reichen mulste, eine Stelle ia /
^der so gelesenen, treflichen Zeitacharifty 'der Lucin %«
finden ?. ' Iqh fand es für die erhabene Göttin L u'c i n a
zu schlecht, und l^rachte ea der Gl'Oa-cijia zumQpfeii.
Qr. Wiedemann hielt dtesi^s JoumaHn. seinem, deufe*
Uchen Irrwahn für das Fafs der Danaideii-T- — !
Alles^ was ich hie« gesägt habe f gab mir. kaJäs
Ueberlegung ein ^ in den fiai^nisch kohx^te mich Hr.
Wiedemann nicht* jagein^, denn Männer, i^eu die
er sich nicht: stellen kann; haben längst Urtheile über
mich und einzelne* meiner ^ Arbeiten aus dem Gebiete
4er praktischen. Heilkunde gesprochen , welche mich
Iperuhtgen. Ich nenne ihm Thilenius, der lange
xiebeQ; uiAv. Arzt gewesen > ist; Hecker, der einige
Arbeiten acht hippokr'a^isch, andere sehr scharfsinnig;
Sprengeli der^sie k]i^sisch.:nenntr Auch- beaiehis» ich
-^ loa '-^ '
Äl<?hratrr*Äfe'*m niid «altische allgemeliie fcitt^-
raturzeitongen 9 die mit Anstand über manches mich
belehrten*) vieles lehnreich find lesenswerth naniiten^
xittA mit ifarenfi Beyfall beehrtem ^ulezt rnfe ic)i noch
idie denitschen praktischen ÄHrzte aaf» die mich schoh
langer als den Hrn. Wi e d e m an n kennen. Ich bittd'
die^ ,' ^dessiSu 'Aufsatz , weiifi 'sie ikn noch nicht 'gblesen"^
Htfbin', 'ii'odP itf • Mih ntr* iitilMia! dafiiit zu rer^leii'
dt^n^« ixttf iMh WMlberztfAgM, ^^daf^ihki das ^ntstiellleil
^*'- '* ■ -'--i'^ ^-^'' -'ii,if, '- ' '■'' *:^'^-^.v-^i
-t"iuJ.>?i a..i-j '^.t,."* . i L... '> ::..f .,
Rüge einige* Töiksschnftsteiieif^^V^^
dach ts^mer. Be)^anntmachubgBÄ .^ewila
>iid *) das Aboicitireh zu ke^^irk^ »ta «.!»»»»'
W\BijB anch Jeinänd dergreicheb Geheimnisse j««Wta**
und inweadet; so folgt^day^as doch hfcht^ daLauiTWi
ydlkMchriffstener sie noch allgemeiner bekahn?kiiA*tl«
cheh dürfe. Seine unbedächtsaSie Sörgfti,., weniX«, y^m
anders Sorgfalt sagen da>f, macht d« Fei*lLto«,V«<
ärger. So wie man es an hätürhistotischefa Sch^tJ^
•ateirern mit Recht tadelte, daib sie bei 'G^regeb'heit d^^^i-^
ser oder iener Manze erzähltehi wie sie Schon iaL^««, '«
Fangen ifremder Fische Von Fischdfebeh gebwud^j^
wöi'den ist n. dgl. m/; so wie hiän dei^refchen mi^^^ „
*) Der Herausgeber erhielt diesen JLixfskiz mit folgenitm «, ifc i»
anonymen Briefe begleitet. v,Ic6 bin kirh Arir,t i yier. .-^•.- ,
weniger ein Geburtsbelfer. Ich WmV'Je beÜJegeideÄ '.
Aufsatz, nicht geschrieben habeni vvenäiicht derVor- **■*"*
«r*g der Käturgeschichte inich dazu Veranlafst Mite; HP"
Mein Warne ttmt itithts jiur Sachp. In Eile. ^ Ihr, Siä ' «.Im
Vbrt acad; Jati rVn her «cliäiztndeV H«AXay«S<,^rXo^ » ^^
m»»
\«ik*n« tüjtgc«ciii chi:e (VIII. B&na. tieipib. ^4
Seite 55^ 6S.)^: #iDi§.Äirö?chtriiff€l:<//r |Ey«rJoicfr»
'^eüb%)ifwich3t''in Wäldern^ hat^iiicüti^s^aijcen OeHicb
t»d .wäEd.TO». Hirscbea. *etc. ans der Erdegesdiarret«
Maä Schreibt iilir/^ine ireihsfinäe nnfll ^ti Geschle^hti-
' tMüib.ec&cgciick K#aft?xQk JDie Landletite zeirddlttcMmi
sie dalufr^^^t^dsgebea aie ^e'trooknet «kn Kükei^ein^ *
'tHfitidleä^>em':AegättQt2;g £n reiteen.i {^a^tdrlurfte Per-
soumt tbUeii dftTÖa ebenßilh Gebrimcir «naöhan^, xkm
/die wollüstigen Begierde» zu CMPegen.** • •
:2.ii|i^.&)k i) Vorn Sadei)aum od^ ^Bv^nSiliiim
oder;Se vetibaum (.y«li#/nsi^ttf <9aAinff) §agt %> fir. C»
IPhi -^:anke 9 In&{^ct(>r des Scbi^lvbra- -S^mkidra zfi!
l)eiailu (4'>9 ^ ^^^rHKatiirgescbicbte (üiBd^i Blraun-
sctiweig.Y8ft5.fi. Sfliow) hios : |,Veberfatiiipt soUte^sian die^
SffSiGewächs Wegeti'iitos ^eföhrHdhen-Mifsbrattcfaes, wel-
xber in gewissen Fälkti damit gei^leben .VFird, nhg^ndt
auf A^oiaei}^ -als hi 4)0|teaischen Gärtem ^^ 'Aber fi) H el*
'mütii a. ai* O. Seite 336. sagt 'gerade vw: ^Mh «denb
SacMbfaixm infitd eii»'i^ro£ier MlbliMrauch getrieben« irr*
dem iüderUdhe Weibapersäne»^ die aich faabeii sdiwativ
:gttm\ha9tea^ davon ein Oekekt zut ' Verhütung ifardt
Sebandfiijm der 4bsi<^bt ^inken^ 12m die Fracht 'abzt»
ti*e£beA^ aber at^oh ^r^ ein se «bscfaeuiicfaes Verbre*
dien, in grofse Gefahr jgerathen^ är lieben stu verlieren,**
'. 4} Vdm Gixlit-«) Birs-cfar-, Stiiiik'^ch'waaim^
iäirsxiiblninst (•phdüu$imfyuiieit$^ Sagt a) F«inke
a. a. O; Seite 688 bl^a: ;j(,Er s«>ll tiiediziniscibe Kfäft»
besiJtz&n ütiä Wird 211 mäeeberlei abergläubisclien Din»
jgen geaaifsbrauchett''^ Aber ^) HelnautAeatgta.a.CK:
/ Seite
8«tte ^40. yyDIe Alten glaubten ^ ^fs dadurch bei den
Ifenscbeii und dem Vieh die Geschlechtstriebe erreget
und vermehret würden. Es giet>t auch^noch jetzt leicht«
gläubige Jäger und Hirten ^ welche ^diesen Schwamm ^
wennr er noch in seinem Ei verborgen liegt, trockneu
und daraus Pulver machen V dessen Genufs bei Men*
sehen und Vieh die Brunst erregen sqIU Soviel ist
gewifsy dafs dergleichen iPulver oft so stark treiben ^
dafs si6 leicht eine ünzeitige Geburt' verursacheh' kön«
jien.' 'EJIhßiltige Leute neiitren*die getrO^üeten Wülste
Hexeneier> Und treiben damit auf eine* Unvernünftige
Welse viele abergläubische I>iiige.*^
3) Der Sauerdorn (^^erberirtfulgarit) wird In
r-
einem derneite$taaf^Stizckc des Laipiiger-Gvrtte^Maga^
zins in einer latmisclienvuild ver^ttlidkten-Ateile rei*.
dend eingeführt, wo err^agt, ^ da^t^-daaiSchlagllh des
Bauches mit seinen Wurzeln das Aborticeii beförder^>
?>.^
SiMBOU) 8 Journal. i,Bd, liSf*- H
^ ii4 -
VI.
Uebersicht der Ereignisse an der Grofsherzog-
lichen Entbindungsanstalt zu Wür^zburg
vom verflossenen Jahre 1812$ vom Her-
ausgebej:.
Im verflottBenen Jahre iflift war die Zahl d^ in die
hiesige Entbindungsanstalt; «ittfgen4>mmenen sdiwan^
gern Personen 174» von diesen wurden entbunden
164 *), welche 170 Kinder, nämlich 106 Knaben und
64 Mädchen geboren haben , da 6 Zwiliingsgeburten
vorfieleo. Die Stellung zurG[eburt bey diesen 170 Kin-
dern war folgende: 161 traten, mit dem Kopfe ein, 3 mit
den Füfsen, 4 mit dem Steilse, 1 mit der Schulter,
und t in einer Querlage mit vorliegenden Füfsen und
einer Hand neben dem Kopfs» Durch eigene Wirk«
samkeit der Natur wurden vollendet 147, wovon 14s
mit dem Kopfe, und zwar i07#tn der etsten, 3a in
der zweiten normalei^ Lage^ und 3 ii^ unbestimmter
Lage des Kopfs, a mit den Füfsen ^ und 3 mit dem
♦) Im vorhergegangenen Jahre i8n war die Anzahl der
Geburten nur 130 } man zählte demnach in dem
Jabre 1811. 34 Gebarten mehr»
Bteifse «ich zur Geburt gestellt hatten« Eine Fursgei»
hurt und eine Steifsgeburt forderten die Hülfe der
Kunst; i6 Kopfgeburten die Zange; eine dleEnthiirn«
nung; die Schalter* und Querlage mit vorliegenden
Füfsen und einei;Hand neben dem Kopfe, die Wendung«
Unter den Zwillingsgeburten war bey der ersteh
4xa Monat Jänner das erstt Kind mit den Füfsen , und
daa^zw^ite mit d^m Kopfe voran in der zweiten nor-
malen Mf^e blofs durch Kräfte der Natur glücklich
geboren f die Mutter der Gebärenden hatte gleichfalls
Zwillihgsgeburten gehabt. Bey der eweit^ Zwillings*
^eburt Im Monate July war das erste Kind mit denir
Kopfe in der ersten normalen Lage> und das icweite
mit dem Steifse eingetreten , wobey die Kunst sich
gleichfalls nicht thätig bezeigte. Die dritte, vierte
und fünfte ^Zwillingsgeburt fielen in den Monat Sep-
tember, ünd^ wurden gleichfalls durch' leigene Wirk«
samkeit der Natur vollendet; bey^weyen davon ent«
wickelten sich die Kidder jederzeit mit dem Kopfe, bey
der andern lag das erste Kind mit dem SteiCse, und
das zweite mit dem Kopfe vor ; bey der sechsten ZwiU
lingsgeburt, welchie im Monate October beobachtet
Wurde 9 hatte das erste Kind die erste normale Kopf-
lagey'^das zweite aber, in «iner Querlage mit den Füfsen
und einer Hand neben dem Kopfe sich anbietend.
Wurde ein Gegenstand der Kunst mittelst der Wendung^
Welche, so wie die bereits erwähntewegen der Schulter*
läge, für die Mütter und ihre Kinder den glüjcklich«
•ten Ausgang hatten. Zu* den Entbindungen mit der
Zange gaben Anlafs: die Attzeigen von Seiten dat
Ha
1 — llö ^^
Jil ü ( t e r>. JEfige ilw:er Becken, bevoretehende Convülsid*
fien und Trismus, .wirklich im he&igsten Grad« ausge«
^btocheiie Convulsipn^n ,^ Abnahme und Mangel an
.Wehen, besonders nach zu früh aDgeflossenem Frucht«
Wasser 9 einmal .ausgezeichnete Schwäche hey kt'^ik*
lichem, scrophulasem Körper, mit weifsei^ ^lufs^« daa*
analere Mal als Folge ^in.er in der Schwangerathaft
.tiberstandenenP4srr^o»i^ij und Psoitis^ begleitet mi|deii
heftigsten Gonvulsionen ; von Seiten de|i||Linder
normwidrige Gröfse ihrer Köpfe, Einkeiiung^ Abgang;
Abb fiindspechs mit nicht mehr fühlbarer Bewegung^
und ihrem beben Gefahr drohende Kop^escfawiilste*
Die Enthirnnung sah man sich* genöth igt b6j einer
rachitisch gebildeten kleinen Person zu unternefan^o^
deren enges Becken den höchsten Qrad der Einkeilung
zur Folge hatte. Bereits ^4 Stunden hatt^ man mit
ganz aufserordentlicher Anstrengung abwechselnd mit
GehülFen sich umsonst bemühet , den Kopf von der
Stelle zu bewegen, das abHiefeende Meconium . hatte
einen sehr üblen Geruch, und der anhaltend fortge«
sezte Druck mit der Zange liefs an dem T<|d des Kinde«
keinen Augenblick zweifeln ; die Mutter sta^b an Ge«
bärmntterentzündung.' Das Kind hatte, da es von der
Mutter getrennt war, noch gegen 12 Pfund an Gewicht^
war das gröfste und stärkste, welches in der. Anstalt
^is daher geboren würde , und gan» besonders durch
die laufserordentliche Breite der Schultern ausgezeich«
net, welche für die Entwickelung nach der Perforation
eine niemals erfahrene Schwierigkeit in den Weg legte*
Der Vater des Kindes war auCserordentlich d4ck und
'1 ^ ' '
stark j und die Gbbär«hd^ hatte ^vShrepd ihrer ganzen *
SchwartigefAchaft auf ^«» Anratheii^^ ihrer Mutter i^n«« •
glaublich viel gegessen,' unr steh KmFte für die künftige
EnthinduMg 2u> ' etimmctlii. Die Sejctidn zeigte zwar
£ntzünduxig UDd Gadgi^Sli de!r Gebärmutter^ aber keine .
Verletzangen dieser, noch eines augranzeiiden Gebildes« '
DaB Becken ist merkwürdig; die mit ihni in Verbin«'
düng stehenden Schenkelknochen sind säbelförmig ge«^
krümmt 9 und tlie L(6ndenknochen einwärts gebagen;
der Vorberg ganz nach der rechten Seite stehend; di^
«ehr kleine und perpe&dikulär in die Hohe gerichteten
Hüftbeine bilden' in der Entfernung eines Zolles von'
der'RrentiE- und Hüftbein Vereinigung *eine seichte Yer«
ttefung, und der Qüerdurchmesser des groJGsen Becken%*
hat: nur ^V*", Das Kreutzbein ist normwidrig ge-«'
krüfnmt und gesbllt> es lHÜAfzu p^rpistidtkulär unter
dem Vorberge h^rab, ist ati seinem öbern Ende zu
schmal und zu s^hr^tlii den Eingang des Bieckens hin«
einr^gendy uiid mcrhr gegen die rechte Seite verrückt,^
daher auch diese 'enger als* die linke Seite; das rechte'
Schaam-'und Sitzbein, vorzüglich der horizontale As^
des letztta Knochens tu einwärts gekehrt, der Hüft^-
beinanssdhnitt zxl eng, und sein Stachel zu siehr in di^
Beckenfaohle hineinragend, das Sitzbein der rechten
Seite läuft unter seiner Verbindung mit dem Scbaam-
und Hüftbein zu perpendikulär beraSj ündderKnoi^^ren
ist zu wenig* nach aussen gerichteti^ alle die genannten'
fehlerhaften Bildungen sind nur iu einem weit geringe*,
ren, bisweilen kaute meirklichen, Grade, in der rechtei^
Heite des Beckens, Das Verhältnifs der Purchmessev
— ai8 — ^
im kleinen Becken ist folgendes: Di$ Conjugata d^i»
Eingangs hat 3/4" > der queere öder grofse Barcfames*
ser 47»"$ der eine schiefe Diir^messer von der linken
Kreuth- und Hüftbein Vereinigung bis zu dem entgegen«
gesetzten vormaligen Vereinigjangspunl^te des Hüft«
knochens mit dem Schaambeine nur 4", djrv andere'
schiefe Durchmesser 4Va"» ^^^ gerade Durchmesser der
Beckenhöhle 4"; der queere Durchmesser v^n, einem
Sitzbeinstachel bis «um entgegengesetzten nur i%"i
der queere Durchmesser, des Auegangs 3Va'% der ge^
rade 5". Die Schaambeinverbindung Vfar an ihrem
obern £9de verschoben , und einen Viertels Zoll au»«
einander gewichen , wahrscheinlich die Folge der Be«
mübung, die Entbindung mit der Zange zu vollenden^
oder die breiten Schultern ^u entwickeln. Die Enge
des BedeenSy vorzüglich in der Conjugata^ indicirte
an und für sich weder den Ka^erscbnftt , noch die
Perforation; der Kopf keilte skh ein und konnte mit
der Zange jgefafst werdep. . Erst während/ der Opei:a-
tion erfuhr man dijs Schwierigkeit » welche der unge«
wöhnlicb grofs gebildete und «verknöcherte Hopf der
Zange in den Weg legte. Der weitere fortgesetzterer«
such mit der Zange war aus den angeführten Gründen
nutzlos und würde die Gefahr für die Mutter vermehrt
haben , ohne ein lebendes Hind zum X*eben zu befor'-
dern. Der Fall ist übrigens ein neuer Beweis» wiesehr
die Folge eines engen Beckens so oft nur durch die
Gröfse de^ lindes » und Möglichkeit der Compression
seiner Kopfknochen bestimmt wifd. — Zur künst-
liehen Lösung des Mutterkuchens hatte man während
diesem gaiiEeii I^fe* in der Anstalt kein^ Anzeige ge*
ffindea« •» Merkwürdig war folgendeir Geburtsfall ;
Die-Fraä eines Baaera vom Lande, S5 Jahre altf war
schon von SlUndern entdbanden, wovon sieben jeder*
zeit von 6ifburtshel&m. auf dem Lande gewendet
wurden» sie lagen immer mit den Köpfen vor, die
Wasser flössen stete zä. früh ab, und es stellten sich,
wie sie saf;te, ^iemais Weiten ein, um den Fortgang
der Geburt zu befördern« Bey den Geburten wurde
sie stets 3efar angestrengt, und man wandte verschie«
dene Mitfei an, um Wehen zu befördeicn , woruntev
mehrere, durch Yorurtheil^ xin^ Aberglauben geschäfti«
ger Weibiev und Pfufciierinnen erzeugt^ offenbar mehr
schädlich waren und die 'Gieburt keineswegs beförder«
t^. Man sah sich daher genöthigt, die Hülfe «Ines
6eburtä]ielCn:s> auf dem Lande anzusprebhen , wekher,
wi^' ber^ifs el^älint, bef aiift>en Creburten jederzeit die
Wendung unternomnien Hatte, wobey aber die Kinder
imtiier todt zur Welt kamen;' Die Geburt d^s sechsten
Kindes ^'bey wel<dier die« Wasser gleidifalls zu früh ab«»
geCDissen, wurde zwar durch eigene Kräfte der Katar
vollendet^ allein die Frau dabej von ihr^r Hebamme
ganz {Hufserordentlieh zum Verarbeiten der Wehen
angestrengt, un4 sie jzweifelte dahö.r keinen Augen«*
Mick daran, dafs auf diese Weise der Tod >des Kindes
sey um so leichter fa^rbeygeführt worden , da die Ge-
burt zugleich 3 Wochen zu früh eingetreten war« Fast
nacli allen Entbindlingen verlor sie angeblich als Folge
der heftigen Anstrengung eine grofi^ Menge v Bluts,
und es blieb eine Geschwulst der Gebtirtsth^le zurück.
SchoQ 90 lanf^s yerbeirathet^i 36ih)lV0 (»ky'iivd d«v.
Epoche immer iiäher rückend,, i« w«idier dif -Abnahme
d^r Concepn.iirdfäi|igkeit eiairitt^in' bester j^armoni«
vni* thi^cm Manne iehend,. fühlte eie sich doch äufieriBt
nt)g\ücktich, niemsda ein Hind liebtod .erhalten -an ha<«
ben. Auf Anrathen ihre» wücdigen OrUp^irreva suchte
«le tlülfe^in der hiesigen En^bindongsanataUy uod bäe
mich, ihre nun boyoooBtdteisde neunte Entbindung zu
besargen. >>Ilen Tted'Sepieinber. wusde.sie du%ellam«%
meni ich fantd.die Frau^;iveiche den .Anfahg de#4et2<i
ten Monat^ ihrer; SchwangecafchAft «neicht hs^Mi voIIm
^.oipinej^VwohLy !keine Funktion war s^atört^ und ihr
Auaaehen fieixr^ut* .4^a£sea.<U^ gfewöhnliobtaryo««
•ehrilten : empfahl :ich ihr : fidilsige JiewegaJ9g t Welche
icb um. «so iiiDthwehdiger era(^htet6v sAe^ eie .Vorbei^
auf dem .Lande ^n eine thäti^ Xebehaart gewöhnt
War» 'jQabey » suchte ich ihre .Seele su efheiteEu» uiod
y^rordtwt^ 4»e • ^^entia JBahmmipa . in: Ver.bi^dMirg
mit dem Salmiakgeiste tom {^inrdben in denVntfdctit^
den ich mit eineni FlaneUe' 6t(ets bedeckt halten Ji^fs,
I>re7Tage ror ihrer ^tbindüng^ welche ^urgesetateu
Zeit eintrat, .floben aach diefsmal« Wiedei^ ^i^jM^^sw
'ab; ich un^Ksudbte» und fand den Kopf aehv bft\ycgüch
jibeir dam« Eio^ani^e des Beckens^ a/chief nach dai^rech«
teiü Oarmbeilnd stehend; der inner» llEutter99i;ip4^av
geöffnet^ di^'MuUersoheideaehr {eiicbt, die FrWi.vxill'«
kommen wohl , i^nd uür b^nge ^ilber den Atisg|ang)dev
Geburt, hafte sie kaum eine leise £mp/}ndut;g tou
VVehen j indefs war, nach den i|bngen E^rscheinuiOgenj
an dem beginnenden GiBibiirun|;8acte uigbt za 9wd«
— 121 —
{bin. Idi. «mpfiihl Rahe hn Bätte mit einer Lage auf
die^ linke Seite um so mehr, als*dlßr KopF etwas scbitf
nach 'don^ rechten Dairtnbeine a^nd; ich unteraagte
ihr iiUe'AhatreDgungen und heobachtete den ganzen
•Verlauf der '«Geburt sehr ge^au. In der Tbafc* wav
dieser sehr lan^saiu, |mmer fapc^bst unmeirklicb er^
dKneteisicb aüri det Mütterfiaund; weder 2ur W^n^*
diungy noch zu sonst einer künstlichen HulFe land ich
jeiue Indication^' besonders da die GebärendeVund ich
«elbft die Bewegung des Kindes ganz deutlich Fühlten;
Sndlicb; den. a6. September Nacbtaimmnii. Uhr w^>^
derMutterteund voilkammen geaffne^ty und der Kopf
des Kindes trat dai^n schnell voni Eingänge an den Aus«
gang des Beckens, tuid mit einigen.Wehen.war' die Aus»
•«chliefsuilg eixtes lebenden ge^upden Mädch^^s durch
leigene 'li^ürksäihkeit der ^Natij<v.j!iicklich vollendet;
einige Minuten darauf folgte die JV^obgeburt ohne Blut«
veriust, die Frau war äusserst !vergn.ügt, legte ihr
Kind aii:die Brost ^ nnd\^erll0fs' auf dri;|gendesf Ver«
langen zbluiTage nach del- ^tbindung die Anstalt mit
dem innigste» Daokgefühl«; 'die Freude ihres Mannes»
der sie in tlmv Chaise abholte» war unbeschreibUdi*
Di^se JSeobaditung zeigt docbin der That» dafs nicht
immer die K^nst des GebjiIrVihelfers darinnen bestehe »
zn operxreii# sondern, dafs in «gewissen Fällen eis die
grölste KuMüi demselben seyn mülse, sich nicht thätig
%a bes&^i^eiS'^ bey mancheil Geburten nichts aiu thun
als Bube zu empfehlen, und -nut^ die2^it^u erwarten,
uui^so liiehr als es -wirklich in deiki Charakter mancher
Geburten tieigt , dafs sie i,u Folge eines ausgezeichneten
— 125 -^ .
Grades von Atotfie od^r Mangel an Enregbaarfeeit der
Gebärmutter selbst langsam und^ träge verlaufen. Ge»
wifs war di'efs auch der Fall bey den vdrkergegangenea
Geburten dieser Frau; da die 6ebnr|/shelfier^ < wal^r«
scheinlich von der längeren Zögerung Oefiflhr füvcb^
tend, oder überzeugt, die Natur wärde die Geburt aus
Mangel an Weben niemals vollenden können, bey dem
jederzeit über dem Eingange stehenden bew^lichen
Kopf die Wendung anstellten , aber dadurch das Kind
denjenigen Gefahren aussetzten ^ ' welche mit jeder
Wendungsoperation verbunden sind. Freilich wurde
dem Geburtshelfer jederzeit das Honorar- für die Wen«»
düng bezahlt, welches sehr, gering ausgefallen . seyn
würde, hätte er den unthätigen Zuschauer gemacht
besonders da man dessen Kenntnisse und Oeschidtlich«*
keit sehr oft nur nach der körperlichen Anstrengung
und dem vergossenen Schweifse zu belohnen pfiegt»
Exempla sunt odiosa.
Folgendes Ereignif» verdient andi bemerkt zu
werden. Eine schwangere Person fühlte sich am lo.
December Nachts um 2 tOir plötzlich von den Wehen
überrascht, sie begab sich in Begleitung ihres Liebha*
bers sogleich nach der Entbindungsanstalt; schon aUf
dem Wege dahin braehto die Wasser, und etwa 100
Schrittte von der Anstalt verlor sie das Kind im Geben«
dafs dieses auf den Boden einer Promenade >fieL Sie
hörte das Kind sogleich lebhaft schreien ^ ihr Li^haber
iR>b es auf, ohne die Nabelschnur zu unterbinden, legte
es ihr in die Schürze, und Beyde setzten so den Weg
nach d^r Anstalt fort. Auf der Treppe' derselben vor
^ der Thüre velrlor sie die Nachgeburt. Ich fand « da -
mir dttrYorfaU gemeldet wurde 9 den Bejst der NiibeU
•chnnr an dem Kinde 5^4 2^11 lang, und nicht unter- ^
bundenV das Kind war ein Ibiabe^ hatte gar kein Blut
verloren» athmete lebhaft » und befand sich äusserst
wohL Die Gebärmutter war regeliifäfsig zusammen«
gezogen 9 und es hatte diese Person iteinen Nachtheil
erlitten» als dafs sie Keurhis, als Folge der Erkältung
auf dem Wege^ bekam, welche bald durch die antiphlo-
gistische Methode gehoben wurde, so, dafs Mutter und
Hind ganz wohl die Anstalt verlieften» Hätten wir
nicht so oft die Erfahrung gemacht, dafs, 'Weno gleich
nach der Geburt der Athmungsprozefs lebhaft und un-
gestört von statten geht , keine Blutung durch die Na-
belarterien, entstehe , so könnte man fragen : ist nicht
die HäUe Ursache gewesen, dafs keine Hämorrhägie
aus der nicht unterbundenen Nabelschnur bey diesem
Kinde sich einstelfte ?
Die Person , bey welcher man die 'Entbindung,
wegen bevorstehenden Convulsionen und Trismus mit
der Zange' zu vollenden , die Anzeige fand, war von
sehr sensiUer Constitution^ ihatte'während der ganzen
Schwangerschaft hänfigt und die ersten 3 Monate un#
aufhörlich an Erbrechen gelitten, auch die Geburt wdr
' vom Attfaag'bBS zu Ende mit Erbrechen begleitet, und
in der dritten Periode gesellten aidi auch öftere SinguU
, tus^ -grofse Unruhe, Zähneknirschen, Kopfschiönerzev,
Blässe dea Gesidils, äusserst kleiner, schneller und
krampfhafter Puls u. d. gl« dazu. Die Entbindung
mit der Zange hatle den glücklichsten Ausgang für
Mtit^^r ütad Kind. — Bey einer «aderti Peraön'^ von
djda heftigsten/ Convttldionen ivähread der-Geburt wiirk«
Hch.Argriffen^ wurde die Enrbindung mit der fSange^
beschleunigt^ und dadurch daa Kind geruhet;- die Mut«»
ter atarb nach der Entbindung) wo die Paroxismen sich
wiederholt einateliten. Sie war von sensibler Corrsti«
tutiop , und hatte iii ihrer Schwang<6rsehaft viele Mift.*
handlungen , Kuiitomei' und Traurigkeit erlitten ; dazu»
kaai noch, dafs sie in ihrer Schwangerschaft , und;
selbst noch im letzen Jtfouate derselben ihren Leib fest
cihzubiriden pflegib, um ihre^Sdmrangerschart zu ver«
bergen. In der letzten Hälfte derseJbeti ^ekam'sie^0)r»
drops anasarca, die. Schenkel und die äusseren Bede-r
ckungen des Unterleibs schwollen sehr an, ' Ple 8e€-*
tibn liefs uns Jlydroähorax und ffyämps pefiemrdiip
erkennen , und bestätigte die schon mehrmals von uns
gemachte Beobachtung # dafs Convulsionen^ welche
sich zu dieser abnormen Wassevanhäufnng geselleu,
^ew<)hiiticb rbej Schwängern uncl Gebärenden tödtiicb
sind. ' ^ i .
Yon den 170 Hindern wurden lodt> geboren i»,
worunter 6 smsgetragen, die ändern zu früh geboren
wurcin« Das eine von den ausgetragenen 'Kmdern 4 ein
Mnabet war, aU Eolge«ines Vorfalls der Nabelschnur
neben deni Kopfe, im Aprü todt zur Welt ge^ammen^
die Geburt erfolgte fiey «ehr heftigen Wehen äusserst
schnell nach dern^ Wassersprunge, und es war höchst
wahrscheinlich, dafs dieselbe schon friiher, und vor
dem Wassersprunge gedrückt, und- so der Tod des
Kindes befördert wurde. In demselben Monate ereig-
*- 12$ —
Mte sich die Geburt eines reifen Knabea^ an -dem Aet
Abgang der Epidermis and andere Zeichen der Fäulnifo
bewiesen, dafs^eein Tod^schon vor der Gebart erfolgt
Iseyn müsse; man konnte keine Ursache desseltien ent«
decken. Das dritte reife Kind , ein Mädchen^ war im
Aügast mit vorliegendem Steifse daroh eigene Thätig-
keit der Natur geboren; diejenigen , welche gegen daa
praktische Benehmen eifern , eine Steifsgeburt der Na«
tur zu überlassen 9 werden hier vielleicht denken 9 man
hätte durch künstliche Hülfe dieses Kind retten kön-
nen, allein die Section bewiels, dals dasselbe an einer
abnormen Anhäufoag^es Wassers in den HirnventiPi^
kein , vorzüglich aber in der BrnsthÖhle i|nd im Herz«
beutel gelitten hatte, und dafs demnadi auch bey vor-
liegendem Kopfe sein Tod erfolgt wäre; eifa Beweis,
wie vorsichtig man. im Urtheile seyn müsse, und wel«
chen -Werth die Sectionen neugeborner Kinder haben^
um erst sein Vrtheil vpUkommen zu, sichern. Zwey
Kinder wurden mit der Zange todt zur X^eburt befor«
dert, welche Enge der Becken und abnorme Gröfse
der Kinder, n^t Verknöcherong der Fontanellen und
Nähte anzeigten. Das secjiste Kind ward, nach frucht-
los angewandter Zange, enthirnt, wie bereits angeführt
wurde.
Yon |den zn früh todtgebornen Kindern, war
da# eine der Bildung nach ^% Monate; die Person,
zum zweytenmal scliwanger, hatte angeblich vorher
einen schweren Sack aufgehoben ; von diesem Augen«
blicke an wurde sie krank, bekam Kopfschmerzen,.
Ueblichkeit, und x|Och an demselben TageBlutbiecheu,
— iö6 —
der Leib wurde kleiner und fiel nach and nach ganr
zusammen' t bis aich'endlicb Wehen einstellten > und
der Fötus vollkommen mit angerissenen JSjhäutea
geboren wurde« Die Frühgeburt eines andern Kindes
erfolgte im Oktober, im sechsteh Monate der Schwan«
gerschaft, bey emer sehr reitzbaren Person, welche viel
durch Kummer über ihre Lage gelitten hatte« Dazu
gesellte sich noch vor der Geburt eine, mehrere Wo-
chen lang anhältende Diarrhö und Lienterie , -welche
sAv oit mit heftigem Tenesmus begleitet war« Sie
fühlte die Bewegung des Kindes nicht mehr, Brüste
und Unterleib fielen zusammen, und eines Morgens,
als zugleich ein- heftiger Schrecken, als Folge von Ha«
nonenschüssen auf unserer Zitadelle, auf sie einwürkte^
erfolgte die Geburt eines sehr magern und dürftig ge-
liährten 6monatlichen Kindes, das gleichfalls mit unge*
rissenen Häuten ohne bedeutenden Blutverlust gebo-
ren wurde« Im Monat März kam eine Person um S
bis 4 Wochen mit einem todten Kinde zu früh nieder ,
nachdem sie zwey Tage vorher schon nicht mehr die
Bewegung f üMte. Sie litt während ihrer ganzen Schwan-
gerschaft an einer venerischen Krätze, begleitet mit ei*
nem weifsen Flusse. Die Section des sehr dürftig ge-
nährten Kindes zeigte , daG| der Tod durch Apoplexie
erfolgt seyn müsse; man fand ein Extravasat, die
Häute dta Gehirns waren s^hr roth, besonders die Ge«
fäfse der Araehnoideß strotawnd von Blut, und die
Cortikalsubstanz von dunkfbrer Farbe als gewöhnlich^
auch mehr Wasser, als im normalen Zustande, in den
V€n^Mulis lattralibus. •— Das vierte Ki^di ein Knabe,
war 6 Wocben zu früh uad schon in FSulnifs überge«
gangen, geboren, von einer Person, die mit W.ehen ia,
die Ansult kam, und deren Frühgeburt angeblich dur<;h
ein^n heftigen Aerger veranlafst wurde. Das fünfte^
um 3 Wodwn ^u früh todt geborae Kind, gleichfalls
ein Knabe^ war von einer Person, welche» ohnediele
von einer schwächlichen Constitution,' anhaltenden
Kummer in der Schwangerschaft erlitten hatte; ihre
Nervenreitzbarkeit ;erreicht0 dadurch einen sehr, hohen
Grad, und an einem Morgen*« als sie auf der StraCsa
zufällig einen Menschen vom Dache eines Hauses fal-
len sah, war sie dadurch so ersehrocken,, dals sie gleich
darauf Wehen bekam, und sich itiidie Anstalt verfügte,
worauf diis Frilbgeburt dee todten Kindes folgte. •--*
V Aufser den genannten 5'Frühgebur4;en, wareq noc;h
5 zu frühzeitig ei^folgt; die Kiloder wurden aber jlfder«?
zeit lebend geboren«. £)le^et^[eFrühgeburt ereignete
sich im Hoilat Jänner bey einer elenden^ kleinen, mifs«
gestalteten Person mit sehr engem Becken, welche schon
2 Jahra'vorherindaneelbeh Monate zu früh entbun-
den wurde, £s war diefsmal eine Fufsg|bburt ^ weiche
man durch künstliche Hülfe vaUendete« Das äusserst
schwächliche» tmreife «Kind starb S Tage nach der Ge«
bort. Das zweyte Kind, ein Knabe,' war von einer
Person 4 Wochen zu früh geboten, welche an der
Lustseuche Ikt^ ausser der Anstalt Mercur dagegen ge«*
braüciit4iatt^, und auf die zugleich anhaltender Kum«
mer einwirkte. Das unreife Kind verliefsdie Anstalt
'gesund* Von'den 3 folgenden war eine 4 bis i^ Wo«,
dien ztt'fifühy ittUHmate'Pecembei b^y der bekanutt^n
sebr strengen Kalte, und die andern in äemMelhen iiö^
nate 3 bi&4«WocfaeQ zu früh erfolgt. I^ieKuider kamea
lebend zur Wett^ und ▼erliefsen auch ge&und die An**
«talt» Die eine von diesen Person^, ^o ialire alt^
roii öebt schwächUcher, densibler Constitution , men*
atrnirte mit idV^ahren, litt im 1 6a Jabre« angeblich aa
einer Nervenkrankbeit und einem A^tina, von wel«
<;hem sie biniien .t4 Tagen im Juiiiishospital^ gebeil6 .
wurde« Einige Tage vor der Gonception litt aie «ui
heftigsten Zahnweh ^ .wi^khe» Folge eia^ cariöaen
Zahnes war, den. sie Mch' ausnehmen liefs« I>en fol- *
genden Tag concipirte sie, am di^itten* T.age darauf
•teilt« sich oft zehn bis zwöllimäl im Tage^eine Diarrhd
•in,, die 5 Höhat4S Bortwäfarte, und die er^en vierzehn
Tage zugleich mit einer Strangurie begleitet war^ so«
dals sie oft zwan^igraal im Tage den Urin mit Schmer-
zen lassen mufste ; dagegen angewandte Uoffmännische
Tropfen leisteten ihr keine Hülfe« Nach dem fünften
Monate erschien die Strangurie wiedeiß, *iyobfy der
Uri^ mit; den heftigsten Schmerzen, ^ünd mit ^Biut ge-
mischt gelassen wurde; idiesUeb^ währte X4'T«ge bU
^Wodieuj wo sich aufs neue Diarrhö^iitnd häufige»
Zahnweh dazu gesellteati; nachher wachte wohl* Sesh^
Wochen vorher als sie in die Anstatt kam^ HeTslsie.si^
wegen xiiguem heftigem Zahuweh den^^chfUie^zenden,
übrigens gesunden Zahn ausreißen }'<;S^;^cur4e durch*
die Operation heftig erschüttert, uta4: ; fehlte «fvon der
Zeit an stets^Leib- und Kreutzschmetzep,:däbey setzte
eich dieselbe häufigen ^rkälj[;ung6B ^UflfLtllHl/dieJNäch'-^
te blieben «chlaflos» .iv^üxü^ie,Sk^iit,zm9Jf$m^nf und
,ea '■
-f- 129 —
td fiofs viel Milchwässer aas ihnen. Bey ihrem ßintVitt
in die Anstalt:) Mittags » mit Wehen, erbannte tnan^,
dafs diese äusserst ki*amp(haft 'waren ; man empfahl
Enhe im Bette und. eine Mischung aus essencia castorei
und Hiebtuechct Tinletur und einem KamiJlenaufgufs/
bedeckte dea Unterleib mit warmen Tüchern , und
liefs einige Afterklystiere von Hamiijenabsud nehmen«
Abends fühlte sie keine Wehen m^hr, sie schlief die '
Nacht ruhig, deii^ folgenden Tag aber gegen Mit«*
tag stellten sich diese aufs neue ein ^ und gegen Abend
war die Geburt eines schwächlichen, nicht ausgetrage-«
neu Kifides vollendet« Die Nachgeburt folgte eine
Viertelstundie darauf ganz regelmäfsig« Eine Stunde
nachher stellte sich eine äusserst profuse^ innerliche
Blutergiefsung der Gebärmutter mit Ohnmacbtt^n de*
gleitet ein, welche durch Injectionen von, Hamilfen*'
aufgufs mit Weingeist^ undniurch Uquor C. C, Sucei*
natus mit Naphta und ' Opiumstinktor iui Verbindung '
eines Kamillen tbieeS gestillt wurde. Die Entbundene,
verliefs gesund mit ihrem Kinde die Anstalt« Die an«
dere Person, gleichfalls von sehr sensibler | ächwäch**
lieber Konstitution, hatto ^ch darüber heftig enti&etzt^
dab sie geuöthigt war, .ihre Scbwai^gerschaft ihreif
Mutter 2u entdecken ; die Geburt des lebenden Kinder
trat um 3 bis 4 Wochen jsu früh ein« Die Plaeenia
hatte das Merkwürdige , dafs sie an ihrer inneren Fiä"
che rings umher mit einem ± Finger breiten , von '
Faserstoffe gebildetem , Ringe^ umgeben War, welcher
einen eyfQrmigen 8aek bildete« Die dritte war bey
einer Person j die gieichfiaUa au einem sehr kalten
SisBOLDs Journal^ J« Bd. uSi^ I
-^ i3o —
Wintertage 5 bis 4 Wochen zu früh entbunden
•wurde^ und sich bey dem WÄSchfen und durch Stu*
1)enreiben sehr angestrengt und erkältet hatte.
Nach der/Geburt starben in der Anstalt 5 Kinder;
nämlich 4 Knaben und i Mädchen. Der eine Knabe
von der genannten elenden, mifsgestalteten Person, die
ein enges Becken hatte*, im 7ten Monate der Schwanger-
achaft mit den Füfsen voran gebordn , starb '3 Tage
nach der Geburt. Die Section zeigte eine ungewöhn-
liche Menge Wasser zwischen der harten Hirnhaut und
HjLrnsubstaqz. Die andern 3 Knaben starben an Con«
vulsionen« Der eine Knabe, ausgetragen, und von ge«
sundem Aussehen, bekam am 6ten Tage nach gan^ n<»r*
, paal erfolgter Geburt Gbnvulsionen , in denen er nach
ifl'tStunden starb. Bey der Leichenöffnung fand man
in dem Hohlvenensacke einen Polypen, der sehr fest
adhärft*te ^ den ^ack bis zur Klappe in dem rechten
Ventrikel (der valvula tticuspidalis) fast auafüilte,
und sich durch das septum atriorum und das foramen
ovtüe in den Lungenvenensack erstreckte. XJnter den
allgemeinen Kopfbedeckungen nach hintenzu entdeckte
man eine starke Sugiüation, alle Kopfvenen und Sinua
strotzend, vom Blute, das Hirn mifsfärbig, sonst tiiqhts
Abnormes. Hieraus ergiebt sich , dafs Apoplexie die
nächste Ursache war ; ob aber die Convulsionen , ^on~
irgendeiner Ursache 9 die Apoplexie, oder, ,ob die
durch den Polypen gehinderte Circulation und daher
/n tatandene Blutansammlung im Kopfe, die Convul-
sionen, bedingten, ist wohl nicht auszunritteln. Der
andere Knabe, ausgetragen und gesund, von einer Per«
, / — i3i — '
seil geboren^ deren Geburt ganz leicht und normal von
statten gieng, wurde plötzlich am dritten Tage voii
Conyulsionen. befallen 9 und starb nach wenigen AnfäU
len. Deber die Entstehung gab die Section keine Auf-
klärung, die Mutter bekam an demselben Tage den
Kindbetterinnen-Frie^eJ am'Unterleibe; sollte vielleicht
hier das £xan;them und die Ausdünstung der Mutter
«inen solchen Nervenreiz in dem neugebornen Kinde,
und dadurch Convulsionen erregt haben? Der dritte
Knabe bekam gleich wetiige Minuten nach der Geburt ,
Convulsioneil mit epiliptischen Erscheinungen. Die
Mutter iilt in der Schwangerschaft an Peritonitis, Psoi*
tis^ und an den heftigsten Convulsionen, und wurde
durch die Zange entbunden. Vortrefflich würkten bej
diesem Kinde die Laugenbader nach der S tut zischen
Methode. Zehn Tage nach der Geburt wurde eis aber
aufs neue von Convulsionen befallen , und starb un-
geachtet, aller mit der gröfsten Sorgfalt angewandten
Mittel. Da es schwächlich war, und die Mutter in der
Schwangerschaft an den ftirchterlichsten Convulsionen
gelitten hatte, so scheinen sie bey diesem Kinde habi-
tuel geworden zu sej^n , besonders da ohnediefs bey
dev so sehr erhöhtet Sensibilität neugeborner Kinder
die Kunst zu wenig vermag;. Pas andere Kind, ein
reifes Mädchen, wa^ in der j6teu Stunde nach der Ge«
hurt mit alJen Ersdieinungen der häutigen Bräupe er«
griffen; der Fall ist so lehrreich und interessajat, dafs
ich ihn würdig fand, als eine besondere Beobach-
tung diesem Journale beyzufügen. — An einem
in der ersten normalen Lage geborneii, ausgetragenen
I a
Kind^ war die Höhe seines Kopfs merkwürdig: der
' senkrechte Durchnäesser, welicher die Hohe des Kopf<$
iron der Basis tranii bis zur Mitte des Scheiteis be»
zeichnet, und dem queeren Durchmesser gewöhnlich
gleich ist, hatte 3%", der queere Durchmesser nur 5",
der bey dem ausgetrageneh Rinde meistens 3V4 bi«
5 Va" beträgt! Def lange Durchmesser hatte 4V4" und
der diagonale 5". '
/Voö Kratikheiten der Schwängern war wohl ^ie
interessanteste die eben genannte Peritonitis nik^ Psoi*
tis^ welche Fpige eines im achten Monate erlittenen
Falls von einem Gerüste an der hohen Waümauer in
den Stadtgraben auf den Unterleib war« Die Beobach*
tung iät durch ihre Complication und so Gefahrvolle
Folgen 80 ttierk würdig für den Arit und Geburtshelfer,
da£s ich nicht s^ögerte, sie noch in das erste Heft dieses
Journals C^'** P^H,) aufzunehmen, und mich daher
aller weiteren Relation enthalte. Eine Schwangere be*
kam neun Tage vor ihrer Entbindung ein dreytägiges
intermittirendes Fieber; da sie^ der Entbindung so nahe
war, und bekanntlich der Parosasofus des intermitti-
|:enden Fiebers lebensgefährlich werden kamii wenn er
mit dem Gebärungsacte zusammen trifft, so verordnete
ich sogleich von der besten Perurinde in Substanz tnit
Zimmt zu einer § in 24 Stunden. An dem Tage^
und zu derselben Stunde > wo sie den dritten Paroxis*
mus erwartet hatte, trat die Geburt ohne den geringsten
Fieberatifall ein, welche ganz normal verlief; das Fie<*
ber erschien auch im Wochenbette nicht mehr, und die
Wöcbnerln verliefs gesund mit ihrem Rinde die Ah«
^ i55 —
•talt. Merkwürdig ist noch, daCs ein Mädchen, si Jahre
alt, von i3n bis ign Jahre, menstruirt , ihre Periode
von der Zeit a(n verlor nnd anclertbalb Jahre nicht wie<«.
der bekam, 'denn.och schwanger >vurde; sie bezweifelte
dieses, und suchte bey zunehmender Anschwellung des
Unterleibes Hülfe im Julius - Spitale ; der Arzt der
medic, Klinik, Herr Prof. Friedreich, überschickte
•ie mir ?ur Untersuchung, durch «welche ich mich von
ihrer Schwangerschaft bestimmt überzeugte; die Ent-
bindung ;war glücklich und ohne Interesse, *— Eine
Schwangere, von ausgezeichneter irritabler Gonstitu*
tion, welche schon in ihrer ersten Schwangerschaft alle
4 Wochen menstruirte, bekam in dieser ihrer «weiten
Schwangerschaft Haemopt^ysis ; gegen das Ende verlor
sich das Biutspeyen , besonders als sich als Folge kär<-
perlicher Anstrengung eine Hämorrhagie der Gebärr
mutter eingestellt hatte; Die Geburt war ganz normal,
und glüeklich«' Von Krankheiten der Wöchnerinnen
war merkwürdig der Kindbetterinnen-Friesel', welcher
am dritten Tage des Wochjenbettes erschien , und sich
nur allein über den ganzen Unterleib verbreitet hatte;
er verlief äufserst gutartig, das Fieber war sehr ünbe*
deutend, und man verordnete mäfsig warmes B,egim,
kleine Gaben vom Spir. Minderefi^ dünne Fleisch-
briihe abwechselnd mit Kamillen thee zum Getränke,
und liefe die Wochenstube fleifsig mit E;rsigdämpfen
räuchern, bafs am Tage des sich zeigenden Frieseis
das Kind dieser Wöchnerin plötzlich ohne sonstige Ver-
anlassung an Convulsionen gestorben sey , habe ich
bereits schon bemerkt. -^ Eine .habitüel gewordene
DiarrhÖ einer ,Wöchiierifl konnte nach mehrereif^
fruchtlos angewandten Mitteln ilar darch den Alaun in
Form einer SoUition vollkommen sistkt werden, *—
Interessant war die Beobachtung einer Entzündung de$
tierzens^ ( Cardidij) bej einer Wöchnerin ^ welche iVir,
f^III, sin diesem Hefte erzählt ist. f
\ -Das Kindbetterinnenfieber beobachtete man bey
6 Wöchnerinnen ; dreymal im Monate April , einmal
ini Monate Juny ihid zweymal im Monate December ;
es hatte für 3 Kranke einen glücklichen, für eine im
, Monat April, und für die beyden Wöchnerinnen im
MonatJC, December einen tödtlichen Ausgang. Die eine
t*erson, 24 Jahre alt, war den 8ten April in der Nacht
bey rauhem Nordostwinde, wo sie schon Wehen hatte,
anderthalb Stunden vom Lande, mit Wehen in die
Anstak gekommen ; nur langsam konnte sie , durch
öftere. Wehen unterbrochen , ihren Weg fortsetzen,
und mufsie öfters stille haUen. Sie hatte eich daher
einer bedeutenden £rkäl tu ng ausgesetzt, wozu noch
der Umstand kam, dafs sie, um auszuruhen, sidi
öfters auf kalie Steine setzte. Die Geburt verlief zwar
r^elroäfsig und leicht, allein die Nabelschnür war
gleich nafch dem Wassersprunge mit dem Kopfe vorge-
fallen, und das Kind wurde, wie schon bemerkt^ sehr
schnell geboren. Das Kindbetterinnenfieber hatte ganz
den Charakter einer Synocha, und forderte Blutent« '
leerung und den ganzen antiphlogistischen Heilapparat;
dfe Kranke endete am gten Tage nach der Entbindung
unter Convnlsionen,' nachdem sich siehr schnell ein
hoher Grad von Meteorismus daiu gesellt hatte , den
man jederzeit bey Abnahme der Schmerzen für ein
todtUci|es i^ichen erkannte. Bey der angestellten
LeichejnfÖffnung fand man eine grpfse Menge ausge-
schwitzter Lymphe und Faserstoff, der sich zwiscj^en
den Wendungep der Gedärme vorfand. Die Oberfläche
des Peritonaums.f welche den Gedärmen zugiekehrt isf»
iind ein Theii der vordem Fläche der GebärmutteV^
welche voin. Bauchfelle überzogen wird, \yaren ent<«
Znndepf so wie das Omentum gastroeoUeump das^ Coton
tranfpefsum und adscertde^. Die andere Wöchneria
wuide am stoiexK April , am folgendep Tage nach der
Entbindung vom heftigsten Kindbetterinnenfieber b^
faUen, es hatte gleichfalls den Charakter der Synocha»
Cprderte fimaligiß Blu^entleernng am Arme, und wurde
nebst der Anwendung des übrijgen antiphlogistischen
lieliapparates glücklich geheilt. Bey der dritten Wöch-
nerin 9 W43lche^ im April vom KindbettennnenAeber
ergriffen wurde, Matte daS/Fieber mehr den. Gharakter
des. Synochusy f^cjched in d^n Typhus überzugehen
drohete« Die d/imit;, verbundene Aufgetriebenheit des
IJnteUeibs niinderte sich auffallend, und es trat völlige
ßetjtung ein nach mehrmals erfolgten föculenten Diar-
rhöen; iiese waren, daher kritisch, und die Krank«
fülUte sich nach diesen Ausleerungen erquickt; d^
IJebergang in den Typhus wurde durch einen Aufgufs
von Baldrian mit d^nn' Hoff mannischen Liquor glücklich
vc^rhütetf und den später sich einstellenden wässerich«^
ten Diarrhöen wurde durch den Mohnsaft Gränzen ge-
setzt. — Im Monate Juny zeigte sich das Kindbette-
rinncnfieber bey ^iner Wöchn^rjn vier Tage nach der
EntWnduBg, welche ganz rcgelm^araig und leicht rer^
laufen war; sie hatte sich an diesem Tage, wo es am
Morgen und Abend kühl war, erkältet; das Fieb«r
hatte, den Charakter der Synocha , forderte x war den
antiphlogistischen H^ilplan, jedoch keine Blutentlee-*
rung. — "' Vom Monate Jüny an beobachtete man das
Kindbettcrinnenßeber nicht mehr, als 'bi^ zum Moniate
Pecember, wo bekanntlich die Kälte in diesem Winter
einen aufserordentlic^ien Grad erreicht hatte , und ent^
zündliche Krankheiten jeder Ark tir dpr Stadt ünä im
Juliusspit^le an der Tagesordnung waren ;' ja es wivkte
die Kälte so empfindlich, •dafs z.B. im Juliusspitale
ein alter Pfründner, welcher das Bett und; Zimmer
nicht verlassen hatte , von einer Pneuitiöhie ergriffen
wurde. War der Monat November durch mehrere
Frühgeburten ausgezeichnet, so wurde der Monat
Pecember de;i Wöchnerinnen gefährlicher, \\nä es
mufste daher die gröfste Sorgfalt in der Anättilt seyn,
dafs sich die \yöchnerinncn keinen Erkältungen aua*-
setzten, um die Gefahr^ die ihnen drohete, ^u ver«
hüten» Zwey Wöcfcnerinxien . wurden aber deonocli
vx)m Hindbetterii^nenfieber ergriffen , welches beson«
ders bey der einen den heftigsten, mehrere Jahre. nicht
beobachteten, Grad ven Synocha erreicht hatte. Diese
Person war 5 1 Jahre alt, litt im aitenjahre an einer
Lungenentaüqdung, hatte vier Jahre zuvor schon ein*
mal glücklich geboren, war in dieser fiten Schwanger«
fchaft zwar.gröfstentbeils gesund, hatte sich aber kurz
vor der .Entbindung häufigen Erk'^ltungen bey dem
Waschen ausgesetzt; jene verlief zvy^ar ganzregelmäfsigi
jedoch langsam und mit Erbi'echen begteite». , Am filnP*
ten Tage nach derselben stellte sich das Kindbetterip«
nenfieber als Synocha im fürchterlichsten Grade ein,
nachdem öle in der Nacht von einem heftigen Froste
ergriffen wurde; der Unterleib^ war angetrieben und
Sufserst erapfihdüch bej der Berührung ; zwdj Leisten-
brüche, welche sieh in der Schwangerschaft verloreii
hatten, waren wledef herausgetreten, sie liefsen sich
hart und gespannt anfühlen, und nicht zurückbringen ;
Brechen hatte sich nicht eingestellt; man stellte sO"
gleich eine tüchtige Blutentleerung am Arme an, ver*
ordnete Nitrum in schleimichten Decocten , erwei"
cliende Klystiere , Breyumschlige von erweichende»
Krautern mit ^einsaamen , und öHchte Einreibungen
über diem Unterleibe ; darauf liefs die Harte der Brüche
nach, und man konnte sie ohne Hindemifs reponiren ;
das Fieber erreichte am Morgen und Abend jederzeit
den höchsten Grad, nnd der Schmerz nahm nicht ab,
der Puls blieb immer sehr voll und hart, so da(s man
noch Smal die Qlutentleerung zu wiederholen ^ich gei-
nöthigt fand, und darauf Calomel und lauwarme Bäder
verordnete. Indefs umsonst; man bemerkte aus dem
schnellen intermittirenden Pulse , ' aus dem zunehmen*
den Meteorismns , und dem schnell eintretenden Ger
fühle von Abnahme der Schmerzen , dafs der Depot
geschehen und die Kranke ohne Rettung verloren se)F,
und fand, dafs iil dieser Periode , wo daa Stadium
der Gangrän und des T/phus eingetreten war, weder
der innerliehe und äufsiprliche Gebrauch des Camphors,
der Baldrianauf^ufs, der Moschus, und die Tinktut
dies Pingerhulcs nicht vermögend waren , unsere
vKranke zu rettep^ Sie stai-b den i4ten Tag nach der
Entbindung. £$ Zjeigte sich bey der Section der be<« '
. kann t^ Depot in^ Unterleibe, welcher zehn bis zwölf
Unzen betragen mochte; das Peritonäum, besonders so
weit es das Becken bekleidet, das Net^, die grofsen un4
^leineÄ Gedärme, waren stark entzündet, und diese sehf -
jräteoristisch aufgetrieben, die Gebärmutter selbst an
ih]^em Grunde . und an ihrer äufset-n Oberfläche wenig,
bfyde Ovarien aber mehr entzündet und angeschwol-
len; die beyden Bauchringe waren sehr erweitert, und
die in den BrujQhsäcken .liegenden Thcile der dünnen
. £re4ärme enthielten gleichfalls von der coaguUrten
Lymphe; — Die andere Wöchnerin, welche am Kind«
, betterinnenfieber erkrankte, war ^9 Jahre alt, und
hatte ein als Folge des rachitischen Uebels in der Kind«
heit yiifsgebildetes enges Becken.- Im 25ten Jahre wai?
frie aufser der Anstalt ^um ersten Male von e'mem aus«
getragene^ todtenKinde bey grofser Anstren^ng durch
eigene Thätigkeit der Natur entbunden; im S7ten Jahre
gebar sie wieder ^in todtes Kind, da neben dem I{op(^
die Nabelschnur vorgeFalien war. Der Verlauf der drit-
ten Geburt am 7ten December in der Anstalt war mit
. einem ununterbrochenen Winseln aufser, und während
den Wehen mit lebhaftem Geschreye begleitet; der
Kopf keilte sich zugleich schief gestellt in das Becken
ein, auch lie£9 der Abgang des MecOniunvs , nach dem
Abgange des Wassers, ^der Ausflufs einer stinkenden
blutigen Jauche, und die zuni^hmende Kppfgescbwulst
Hvr das Leben des Kindes sehr vieles fürchten« , Man
. _ 139' - ;
Bchritt daher zur Zange, iknd erst nach einer Stumb
bey anfserordentlicher Kraftanstrengung, ohne dafs die
Zange abgleitete, wai^ die Entbindung eine^ todlen
Knabens vollendet,' welcher to Pfund Gewicht hatte
und fii Zolt lang war. Nähte und Fontanellen waren
ganz verknöchert ^ und der queere Durchmesser des
Kopfs betrug 4'% die Nachgeburt Vog s Pfund. Die
Wöchnerin verfiel in das Kindbetterinnenfieber , wel-
ches« durch den aufserordentlichen Grad von Kälte be-
günstigt, den Charakter einer gefährlichen Synooiia
annahm, und Aderlässe} so wie den übrigen antiphlo^
gistischen Heilapparat forderte. Einige auf den Ge*.
brauch des Calomd erfolgte brey igte Stühle minderten
den Meteorismus, und man liatte an diesem Tage
Hoffnung zur Besserung ; allein nach alleu Anzeigen
war auch schon der Depot erfolgt, die Krankheit itahin
mehr den neA^ösen Charakter an, es gesellten atdi
häufige 'vVässerigte Durchfälle dazu, die Kräfte sanken
immer mehr, und die Kranke starb den toten Tag
nach der Entbindung. Bey der angestellten Section
fand man nach Eröffnung des Unterleibs * auf der Ober-
fläche des Om&ili magni, und den Fortsäta^en desseU
ben zwischen den dünnen ^nd dicken Gedärmen den
bekannten Depot, welcher wenigstens fi4 XJn^en am
Gewicht betragen konnte. Ein grofser Theild^r klei-
neren und gröfsferen Gedärme war unter sich verwach-
sen, diese, so wie der Magen, aufserordentlich auf-
getrieben, und mit einer stinkenden, faulen Gasart an-
gefüllt; das Peritonäum war, so weit es die Höhle des
Unterleibs auskleidet, entzündet, und hatte an meh-
• — i4o —
yeren Stellen brandige Flecken ; entzündet waren daa
Mesenterium und das Mesocölon, alle Gedämde un4
ihsbeaondere das Caecum und der Appendix vermiß
Jormit, nebstdena das Peritonäum^ soweit es die Ge-
bMmiutter überziehet» und die Ovarien ; ausgenommen
davon war die Substanz der Gebärmutter selbst. Die
convexe Flache des grofsen und fechten Lappens der
Leber war sehr zusammengedrückt > und mit deni
Bauchfelle unter den Eippen und dem Colon tränst
persum verwachsen; ^ie Milz mifsfärbig und unge*
wohnlich klein.
Im Wintersemester dieses Jahres hatten die Vor-
Itfsmgen und die EhtbinduDgsanstak benutzt: So Kan-
didaten: der Medicin und Cbiturgie, unter welchen
8S in der geburtshülflicfaen Klinik praktizirtep. Im
Sammersemester besuchten die Vorlesungen und die
Entbindungsanstalt 67 Kandidaten der Medicin und
Ghirurgie, unter welchen fi5 an der gebur^hülilichen
Klinik als Praktikanten Theii nahmen ; die meisten
Zuhi>rer waren votn Auslande. In den wahrend dem
Sommer und Winter gegebenen t>ehrkursen für Heb*
ammen wurden 2| Schülerinnen für das Ausland iiQ^
rerriebtet.
i4i -
. vn.
Glückliche HeiKmg einer Peritonitis und Psoitis
bey einer Schwangern , mit ikren gefahr«
liehen Folgen ; vom Herausgeber.
1^* F* vom Lande, eine Speiseträgerin» 18 Jahre alt^
mittlerer Statur, von gesunder Constitution» in ihren
früheren Lebensjaliren niemals bedeutend krank , und
im i7ten Jahre ganz regelmälsig und glücklich tuen*
strnirt^ wurde mit dem Anfange des Monates März
181& schwanger, und fühlte gegen die Mitte Juli die
erste Bewegung des Kindes* Der Verhiuf ihrer Schwan«
gevschaft war glücklich, bis zum 7ten Monate, wo sie
das Unglück hatte, mit einer Bütte voll Speise, welche
sie den/ die hiesige Stadtmauer ausbessernden Maurern
auf den an einem Gerüste befestigten Leiten zutragen
mufste, über die hohe Stadtmauer hinunter, und auf
die rechte Seite des Unterleibes in den Stadtgraben zu
fiiUen. Die aufserordentliche flöhe des Falles, der
dabey ausgestandene Schrecken , welcher ihr im ersten
ilugenbücke das Bewufstseyu raubte , und die gleich
--^ 142 —
darauf akli. einstellenden wehenartigen S€hniel*zen
lieben sie nichts geringeres als eine plötzlicfie, Frühge-
burt erwarten; aliein diese erfolgte nicht» sondern es
stellte sich nur eine ziemlich bedeutende Hämorrhagie
der Gebärmutter ein, welche fast täglich wieder erschien
und die Verunglückte in beständiger Sorge über den
Ausgang erhielt^ Von der Zeit tiieses Falles an befiel
sie üb'erdiefs noch ein trorckner Reitzhusten , begleitet
mit heftigen 'Schmerzen bey der Inspiration, und daher
erschwertes Athemholen ; später gesellte sich noch je«,
desmaliges £rbrechen nach genossenen Speisen dazu»
so , dafs sie nur wenige bey sich behalten konnte. Ihr
Stuhlgang war uuregelmäfsig, meistens verstopft un4
die Harnexcretion ebenfalls gestörU Ihre gröfste Be^
schwerde aber war der beständige, heftig brennende
Schmerz in der vorzüglich durch den Fall afiicirtei|
Stelle nahe an den kurzen Bippen zwischen dieser^
und dem Hüftbeine dar rechten Seite des-ünterleibes,
der 4ibrigens im ganzen Umfange empfindlich war.
SeitSTagen fühlte sie auch eine anhaltende Fieberhitze^
begleitet mit häufigem Durste; das Liegen auf der
rechten Seite war unmöglich, das Gehen, jede Bewe«
gung des Körpers und besonder» des rechten Fufses
Verursachten ihr die heftigsten Schmerzen , der Puls
war sehr ha[t und schnell. In diesem Zustande suchte
sie Hülfe in der hiesigen Entbindungsanstalt. Bey der
am aoten November, nach ^^m Tage ihrer Aufnahme,
angestellten Untersuchung fand man die genannte^
hiJchst schmerzhafte und mehr erhabene Stelle des Un-
terleibs, den Nabel verstrichen und den Grund der^Ge«
bärmutter «ine Handbreit unteir der Herzgrabe. Die
innerliche Untersuchung war wegeii der im hohen
Grade empfindlichen Mutteracheide mit aul^erordent*
liehen Schmerzen verbunden , vorzüglich bey der
Berührung der rechten Seite nach dem Sitz- und
Hüftbeine zu ; die beynahe noch y« Zoll -lange
Scbeidenportion fühlte man etwas über der mittleren
Becken Öffnung, und ihr äuberer Muttermund nahm,
die Spitze des Fingers auf, ihr innerer aber war ge«
«blossen ; einen vorliegenden Theil des Kindes konnte
mail nicht unterscheiden»
Man war berechtiget, die Krankheit iur PerUonitis
u^d Psoitis anzusprechen , welche bereits den ganzen
Umfang des Bauchfells, so weit sich dieses in dev
Bauch- und Beckenhöhle ausbreitet, vorzüglich abeir
die rechte Seite ergriffen zu haben schien. Auf der .
StelJe verordnete man daher eine Blutentleerung am *
rechten Arme von acht bis zehn Unzen, eine Salpeter-*
mixtur mit dem Dekokte ^er Althäenwurzel , schlei«
miehte und kühlende Getränke zum innerlichen Ge-
brauche, m'abig warme Brejumschläge aus den er-
weichenden Kräutern mit dem Hyoscjamuskraute»
Ölichte Einreibungen von dem Hyoscyaftiusple über
den Unterleib, und ähnliche Afterklystiere. Dabey
empfahl. man strenge Ruhe des Kprpers und Geistes^
und sforgte für mäfsiges Regimr^
' Abends 5 Uhr fand man den Puls langsamer ab
des Morgena^ der häufige Durst<undf,Husten, währten,
fort, die Inspiration war noch immer schmerzhaft) die
rechte Seite des Unterleibs bey wiederholter genauer.
-^ 144 — , .
Besichtigung wirklich gespalinter und härter; das enC-«
Herte Blut hatte eine crusta ^Uuritica* Es blieb be/
derselben Anordnung,
Den 2iten November« i)ie Nacht war ux^*
tuhig Und schlaflos; der Schmerz auf xler rechten Seite
des Unterleib^ fortdauernd , der Puls derselbe wie au&
irestrigen Abend; der trockene Husten mit der schmerz-*
haften Inspiration währte fort, die Hlystiere hattea
Stuhlgang verschafft* Man verordnete ein Dekokt der
Ahhäenwurziel mit dem Liquor ammönii aeeti€fus und
dem Hyoscyamusexiracte, sti^ndUch einen Efsluffel viii4
^u nehmen , und liefs äufserlieh das Unquetitum nea--
politanum de Mthaeq zu gleichen Theilen in die
«chracrzhätte Stelle dß3 üiiterleibs einreiben. Dabey'
wurdfen die erweichenden BreyumiMihläge und Klystiere
fortgeset^tt*
Abends 6 Uhr. Der Schmerz utod Husten der-
selbe ; der Puls schnei ler ; den Tag über hatte die Kranke
öfteren, doch immer kurss. vorübergehenden Schaaer
gespürt. FortsetJ^utig derselben Anordnung-
Den ößten No.vember Morgens halb 9 Uhr*
Die Nacht schlaflos; das Fieber gemindert ; der Husten
und der Schmerz im Vnterleibe derselbe; die Nacht
hindurch öftere Schauer. Fortsetzung derselben Mittel*
Abends 6 Uhr. Beynahe^wie am Morgen.
Den fiSten November Motgens 8 ühr*
Die verflossene Nacht schlaflos, und häufige Schauder^
weiche sich von der sohmerzhaften Stelle desUnterleihd-
aus verbreiteten; der Urin ist trübe, .das Fieber voa
jßinem.gelinderen Grade > am Morgen Stuhiauskerung
aui
«if Wh gegfei^iies- Klf^iier; Erbtechen einer schlei-
micbt-galiigteii Materie- V'di^ gahzeiWhie Seite des
Üi^terleibr bii^^nüdeiii.Büuken «nti die Gegend de$
Kttet^ftres äoi^er^rt ^eki»i|-;äiaft^ FOr tsetttüng ' derselben
Mittel. : . , .
V B^d sAtenci^oVe^ker- Md^^ens ti Ühr.
Bie;iVächt Tunrwbig; 2wey Stunden lattg anhalten^jer
Froat; *i«i Klf^tifere^bewirfct^n einige Ausleerungen;
derUrini bülff dif ^chmerren mebr innerlich fühlbar j
die Ge«chwuJ«>^kl<^Uaidenden Seite' dM Unterleibs^
größer 5 itis tiäm' gelit^äer ^ d^i'Httsfen hatte nach-'
gelassettw ^Mäi^nVbisbbrtob^ ettii^ Ed^uUion aus dem-
Mandelöle mid-aiwbttehdnt'Guminidcdilfim einefci*
Scrupel Hyoscyamusextrakte jind einer halb^ Unze
Mandelsyrup stündlich zu *ei»em«Efäiöffel voll, und
einen Gran Calomel mit »'Zucker, Vovon alle drey
Stunden ein Pulver.':fji ^ehmeÄ. •'
A b e n d s 5 U h n Der ' Puls Wiener -i^w^s fiebert
haft, obschon ni^tic^linitfnd vMI$ NJe^^^ag^berStuhl-
attW^rtegj d^i^'Sdteiörsiiunerträ^teli^'tind^^fix ari dijr
affifeifte*^ Sifeltl^'des tJnteileibs; der feigen' ^wä^stat-'
llöt* al^aib mciTigem oBey Ö^r ai^g^svelleeto ^ehr schmer-
z^öd^tt in«i^rittb^ii)ifinftd^bolkungi2föhlt^ ifiän bun den
b^wegtl^kek Kofstf 'db^lälit^ i^ Ein^ng^d^sfBecken^,
iTihd deü'iäiilitn Mutte^aftutiä eiwae gdöBftaeti' i:^1)li^b'
biey'<lMfäB*b#ii''An6f'diMlii^/i'io'i -;>-•» :..»:».'•:■•*• t'= '-
Den 25teh{*iSi^^kKshe^T>'^chrig6t98 6 Ühr.^
TK€^^¥iSU^'iifthliäBi!ii^l%^mhittiie'd^^ ^ niehr-
snaia MavlcV>Frd0ie^i .ninä iler< tine mit /gl^Idh^"' igem
B#brech«tfneincK:.di[ailelmicht- gaUi|t»n-'Mdt^l*^*' beglei-
^ i46 . —
tet; der Hustfii und daa Fieber hefti(^j der.H^ril
tcübe; StiiUg^Qg ohne Klystj^,
Abends, 7 Vhx* Zunahme dea Sdimerzens und
des Fiebers; .iv^brnieUge$ £fbräehen*. . FortseUung
derselben Mittel.
... Den 2&ten£f6ve.mber Vormittags li'IJbf,
Vie Nacht vriß die vorhergehende; .diesen M^xg^tk
z\9(ßy Ohno^^^ten» welche jede^al % Stunde hing«
währten; der Schmerz .ist aufsej^rdentttch heftig,
und erstreck^ sich bis in dasi Becken, dem. Lauf^.
dfs muscüli psoas nach; der Schenkel der irechien
i^^^ite ganz -betäubt I wie eingeschlafen^: imd nur un««:
ter Zunahm^ der iSchmerzen zu bewegen. Man ver«^'
Oxdni^tel/ , , . ' . , • .
flB.mdiss.: ,. ' .; ' . ♦
Bad. Seneg. oa |5* t — . *
C. AT; A * Zujg^ Thee. I..
BL pnc^ur. digiüai. piurpur. 5JjV
Z>, <S« Alle a^fiderjtibalb Stunden 4 bis 6 Tropf<iu iziii
nehmen 9 Hi}dn^<^ unii nai^ih n^it Zweyen zu sleigi^n« •
nie ]^ff^l^Pii;i ^it dem Hyoscyamusextr^k^e^ diQ.
J^m^ei^^wigfp und di^ erweicbraden Caiiaplasmen ;auf
difeh afficirte SieUe des Qnteirleüs Vffurdcna iojci;geseUt
Und voisügy^ auch auf die. sehr schiherahafte. Hüft«»
gegend applicirt; dabey fort^yjäbrend schleimicbt« uud
(g^lind nährende Suppen und Geli^^ke« m« =
Abend.« 5 Vhn DiesitfnJS^I^^tagiwje^Xwey.
Ohnmachii^; aberjelzt£ri»tec]h»b ^eberh^fter^echnel«.
l^r, wellenförmiger Puls| ^iejR^erzen immer gleich
— H7 — •
heftige HndT akb' M» äbn 4wre^t^n Schenkel herab
Terhreb^iid. ! .hiU .b ..-• . ^ .. . -. • .:[
H^en ^7teii llaiteiothcir 'Mi>.rg.«as 11 Uhr.
Die N^ht wiii^r fllfe., Vermntbta« tfebk- ^ruhtg; die
Kranke! achlief^. g^sJNtoxgen eine ObBinacht und
Esbredben; d^Pttl&^kräCtig^ralsain.'X^ai^vother» und
nicht mdbr so YiFeHeBtföcimg:; der Bfbmctfz sieht «ich
iBWiei? iQehr gegen das/Be^fcim; (di^KEabke ^wahnt in.
der» Tbat ^6 HerefaseniDemeicietlFMiMigkealzn fttUci^f
d»§ Kind bevftu^ üdi leUh^fi., Dat Einathmen amat^
noch 'mthXn^gsaiz frey^^ «Mein ^der* 'Schmerz und dii&
SpdSBfk\itg>'W M^ .Gegextä des Z^WAnchfefla betrachtlich»
gentiBderti'i SSn 'galuftrikeuea'PfaäooineU'War nun .dec;
aekhteteiain^Qr^emn^^DCBfs^ridMiiijieebeekaseney un*
durchsichtige, gelbweifse, dicklichte, eiterartige XJrin^ ,
BoJUSa^ah eiaiBrJSiteietin^jdurihausitiU^Ut niehr gezwet«
fiato wer4^ kannte. IMe Mittel woirdeai fbrtgescfzt
:...ifAlheild$4 Vbfv^; Bie H»aBke<haUa. ti^^ lange
nicht: jsQ'^M^ohl befttmlen; tfie abahreABendsuppemit
Appetit; der ßttb fiiitbtthafti^. die Säioaerzen ah der
^ffitiften Stelle 'dißs Unterleib» und. im Becken geiinger^
^ii#en und Srbredien hatten sichi« verloren, und eil
war nicht ^u sweifidn^Jdara die geschehene Evakuation
durch den Urin k"M?fih üfad heUafumwar» •
Den fiSten Novembelr. . Die <Terg»igcfne Nacht
unruhig; Fieber und Hitte hstten^angenommen ;, der
Unfierteib «nd «beaondcBa djeafficirte Stelle des Beckens
isi^iederentpfiodlidi; daesto Vbrmiitiarg Erbrechen , aber
weder Hnst^ , Fröste , nödv OUimachten ; der Pula
kräftjfir, der> Harn, stets ttübe;iii^d dick.
K &
^ 148 — ,
11 tJhr. Die Nächte unruhig, die Kranke imgbdfiidig
uYid hiifemutii^idteKUvfoiJ^ellMfe ift^tg^n IddH^und
d^inkdfdth; 'ÜlUlnnpäim€ia.tnf d^^ ret^Ush Sei«ef ditf
S€ki«nöiiaseiii8ni(ief>iaKcirte& Stille %sLiUnrerletbs ttücl iljl
Bvcke^ sefar<iii^ti^,rrclee retht^ScMnkü j^liz? tittfb^id^äl
tfuiaiidii ^ettoi'flicÜ loifs neue meAfir/, <dooh^ tn^e^iy^tr'
lldfds iBinj^^davilBub :8ehiielllund ^sejbr .vdU^x dfe^^t'^
HKIoirgbÄ ntelikel^eiiMiId <Ftöst»»iiu^d> z?«rey iOhlidxac^ten;;
Sr^n der sdhoül.ilei] '^Tag. voilhal J^nkgesi^zteniAratJiy««!'
WkJOrdnete isyah >€iiiei Eiiialsaoii mit Nitram^'Ji'efs äeht^
Biutigel aiiLldledcbit»6Tzha£te SreitedesUnterleibs'iippli^
ctren.^. und. /wieder ail^^wtjröbirfdrey'Stundeai ei^en^
fkran^ Cal(HiaM$<ittnd: flöOsIg :«Gldeiiiricht^v ^kilhkhibriOöw
- vv Abed9l[8 5r(Siir^. «AuP^dlefAppIicaftiob dar^^lBluti»
Igel bedeiittndc'jlBcBaeriittg; Kjchlafo' derf ^Sthmeta^if
«tod cieS'iHuitoBd; tdc« Puls iwtoichaii Avenfger ^öKund
^hnet)^ des UHn^itoeli. sehr;r0ilirTiiisid.in^ekfiieild;^ B10
Anordnung der A^zni^e« bübödi&selbiij . '^c •[/
* I>en *it€rfkliD&ceviher Morgens ttVlkn
Atii Abende rsctvor' ein«[ Ohhmacht' unfd Schatid^tr ;,
die Nacht Hulie; bse^klidieV JNacfalafip «dier Sdhuie^zen
im Unterleibeii^'^'/möeUche Bewegung des^ SchetikeU
ohne' ädioica^zei&y.ndie .Kreutzgegehdf hoch^ em|>find«
Hch;. das sEanatfamenjgaiiz frey; die Kranke ire^trMgc
zum «rsl^iim^la rdas liiegrä auf rder reohlen' &«ite ;
-der P.uls noch :eftY«ai:.'j9chnell und 'VÖR, aberiiiiefar
mehr hart. . /^u.dfln.2Salhi3ädimenen Hat aich 'eitlem Ent«
Zündung der ^iC^ndlelti geaeUt^. nebdü du: Sit^^geti
«idhv' «vsckwiNrt«^* 'Man' /^setzte dfe JSnyil||»op^ und dUB
Cnloinel latiAyt'ufiid^dal OhnnuiDbtf.^ilid^q]iBttdeir^ ooisb
Ansammlung .ti0^i£gtnr i^«rinfiibcR:iit£iea, isö veBordr
«tod iüoA tfenÜI^: ii} 'JiriE|sNll4(9fi«^'tniib«kr ZEVttkttir. dies
'Pitt^geidiatestdtöe4<ar:;A.id«i^ ijACtJ^cffiMdeiü^'Ca^pUjamifr
über den Vnterj^.v^urdeu&c^feiaetak^^gegßidie Ent-
zündung dei^ v^cili^U^ ^eii%£il(fc:iQan>':Malvendekokt
z^VLV^ Gurgeln, lullen änfroriicB^deni^lZ^s mit einem
xnäfsig warmeü|^e)39aa^Mhbgd yjUD^gcd^oIhtemReirB be«
decken, und der Kr9^keAa{tef\^Geni%QaMibleini reichen.
Abend« 5 U h r^ ;; HlüFtigeu ä^Jbaffemerzen ; der
Ihikradinf^l.uödzltterpd^ ^ned^ Ohnoi^dl-
Wn^ poah:JSthi^li0ii ;i;4i#%a»ikA iinniUgilr;i4fictt%ltf
eohlen appliclren» . ?- ^lii d »-M itnüli.oaA
. . . JD^j» -^«sx OA^itfViJieiä Kanäle n» 6£IHu<( Die^^
.def SchiMKt;iit)iHiillQäii08erfll: iBd(t%;^dter!)£ii'tsüniliui4
•4nidiGitaflWuUlif«eiteiu^tri8itiL ü^ev
jiöbidqp«^SQlilüi\|tifflbA(ldeA C^Axb/i&if us eiiÜLunefaiaei^
.86 ^U die KcMkerlUiNnietwas !»a.acMtuicen.Tei:mag^^
Idie tfon6t*'Sl>>4clHEnc0aiiaCte.iindmil BuAten .verbundene
JoapiratiDDr gasa fc^;. dcc Uttterteih.^ttiocbmevahaft
'iin3^dasü^gen.Aii£^:recl{leo Seite Ac^elbeo gar niclä
^»eecfaMsBHkb.^ndiettipfiiBdljcb;,. .dtr Palfti klein, ^gei»
apaopt^vadraehhffiihiieU ,, iedi^Ä «icb^ ai^ssetzeiid^^der
fiam totb Dtid:ohne Bodi?n«al9. .Ao^ Abehde 5 Uhr
zcigle ji^'ü»ia« äuratfrordeiullicbe EmpfindUchkeit in
• — ,iSo —
der M^io efdgaitrita^ ao gefühllos diese «itch am
»Morgen war^ :so dafsiacbondi^ lei^l^eBeHilirilmg^deif'-
, selben 'eise^coiivüMyitfdie Bew^nng^der Bauduaia-
kein, VerzerrungJ'det' Gresklilies^i]^d den sogenanntm
Kranke bi tinem «o^w^aen 2^«tande, 'Man venUnJiM^^
Ijufu^rvik C^3üf€iHäd. g^jjf; ' * «^^ ^ \ ^>
M. t). 3^' 4Ue Standen #iüeii£ft»£fel ^foU äsu^ ndiniem
llfebatdem ^ntt'ifian ihirSei^^Aeigd aii€ die Waden;, imd
#m BiaacvH[>fiaete» ^ ^F deiT^ Nacyefi^eetzen; SHevütirige
Anordnung blieb dieselbe. .ii ••..,.;.• i
o. . DenStea^ jleeember 'VtKi-iin^rtii^e t i^br«
Die Nacht 'liltiAiiiidi 4tffs6rait^nfliii^^^^^ SdimerBen
im Halse aelUr lisAig; dfe KravlEe wolfte jedett At%eo-
irtick aafstdifiie,;xedece^r#«ind^Urfs Floc^^ Gegen
Morgen bekam^sie plöudieh eiaeii Ati&dl von- CAnvnib-
aioneh , sie verlor alle« Bewiiltaeejito v '^^ Härpeiftiog
eich rürckw*ärts; . dieser AnftttivWlkyte eine VieiteUtrimde«
Bald nachher trat ehi isvrejifteff ,: eben eö heftiger Anfadl
unter dedselbeniE^sdieiiiiungen^eitt] sie kontu&ivegeh
Schmerlen im Heise nichci^iiaediet)',! titid i^iäisiglidlten
nur mit Mühe schkicketi ;- ddr Püfc v^ar ei^hirmnAd^
dentltdi^ baUvoil, fcal^ Hart,« b'atd^Ideiii and «^^pasipt
^wie eine Saate^ zuweilen aufssetssend; der Ut»in:ganz
hell, blafs und iii der Ifftte ein- Wölkchen bildend 4
3er Sttfi^l tremöpiflt, 'dieSeelenkiraFte nnterdrü(l;t; dtiQ^
Kränke wafste kiicMt wo si^^ar, sie wollte aufstehen^'
und eben alai mata st^ dalratt verhindehi wollte, birachen'
Weder die geWättsi^tiirrfifh'^iiinzKf^nenVl^^gle^^^
Tetanhs t 2Stm^iKt'seliiM • ^nd HRftcIrwäriBbengting
ippiühüt6nus\z\x»{ Vfe^Ptils War 4&bi^7 selir biesc&lea-
pVgC^ kt-ampfhaffä'rid fiihr tingleiAV' |ltk^ ycrördnete;
Terend. add. ' '
T^ßä^t.^i% ' ^- . .-> •-. •■ •• ^'
3li.D.9. 4Ue "Stunadn eingpi kfslöffd y^Httfi nehmen^
-• /TBftrfi. Wor. No. j. 0 -r
T€tMd,aää. ' '^' * ^ '^
JD.Ä Za>I»^ertn; •• ^ '' ' '/ '^- ' ''' •'"'
1>. 61 Eiii Pakief Mm Bade ztt brattcbenr. ' '
Das warme Bad wurde Nachmittags'! Stünde lan^
angewendet 9 nachdem der Zustand der Rrank^h nddc
immer der zuletzt besidhriebene wan^y'wfser daCs sicH
keine xonvulsiirisch'en Anfalle mehiK eingestelh hattert:
Vach seinem Gebrauche, wohey unter meiner Anleitung .
(ftetbic die Temperatur mit dem Theiinometer bestimmt.
die grfMbte Sorgfalt; wgewen.d€t>: un^ndie Kwnke tJAct
demaelben^ in< erw^^rpite vfoüfinß ^D^^k^p filVM^^^l^&?^
wurde,, zeigte siUiv^fchun ui^,4,lJh](' a^i^ffallepde B.efsef^
rjiijg, die^^^faflkf^^iÜLelt, d^SfÄ'ö^Wff !%»W|uf^s^70 jvie-rf
der» kQpnti^ Iwt-^refii^li, jj^,w^f,i^eft^jnders4^ji;i^ber
sehr eTfr^rxpi^MmfV^^^^^^ ^W^afV.b^W'^gt^vW«!
AxzneyeiK z^n^-inn^^lichgi^ ^i^|l>f^U9l^;,.;Ui>4../Ue^Igyji|
stiere wurden tort^ei^ , \^\ij^^^^^er^\]ifl^kej^\ öftere
Fleischbrühen, abwec^el^^jn^ (^igi^ffei^chleim ge«
Den 4ten Decembe-f. l^o^rgeg^ 8/ühr. Ple
Nacht Ruhe und Schlaf; Entzändj}0|[^Xind. Schmerzen
im Halse haben sich geqiind^r(|.;igeijke*i|a, Unterleibe
ai>er »uge^gif|in^ivjj^^;^JP^u^^^
schnell; das Aufrichten der Kranken erleichtert; Con-
vulsionen stellten sich nicht j nie^|^;f{^.- Majp^jvirieder-
holte um 9 Uhr das Bad u]:^4^yi(%rftfnjit4;«'^^iichem Er-
folge, die Kranke befand sich^^s^^^^MV^^'^oh^ darauf,
der Puls war gleichß^^igvju^ll^w^f, schnell und ge-
spannt. Die Arzneyen wurden j;j^{gß9j^|. s ; . p, s\
Abends 5 Uhr schlief die Kranke ruhig; gegen
6 Uhr aber entstund nach^ei^f^jji^||ygn|gegffigenen
Gefühle ^v^Qm^'^A^??^ «^^>V>^&^^ \¥^4*;^^ ^^ längs
dem Schlund^^.j}g/gj.if; §fn5f.jijjafy^yy^i^^t.;C|ii|ß: J)etj^cj^
liebe UHvi^otxha^ie. dwrcl^, ^eu^l^u^p ^^ ;|nj t, dez^ f üi^qh ter-
liebsten, C9flTfiI^,9nf a beglei/^, , \^k ßapze.KqcpKrjbgg
sich abennals^g^waltMm.fla^jx^i^tfnj .die KraiiM.K^r
lor alles £e wuTsf sejtn , . und ^Pi^^:^^. der b^^|^ t^, ^4^
fall eine .h^e Viertelstunde,.,, K(^9. p^acj^t^.^pff. jsij^
Anwendung yo^ einem B^de^ JOJ^A lieb 'die ;t>f yA|a
am g^trigen Abend bej dem ersten? JCii^chi^lfi^ d»t
ifgHioipj^^i« 92 iii^i;^ , ,l|fu^. in«, d^ cVTacbl >«»ge|tellt.
n1ia:4^^^»kvmmJkvit: *b>««*»rfitA wit dem Baldt twr "
-i). iNMbmÄ^;t:9g4 Jifilbt) SoUbcii i jXJiiI»a «l^ [W9kr
fij» gm^H^^, jBejfvnfodteliglciftifc . srerbunaeft • w^j; ; 4im
:fel^bt ,^i/ybiMfA]gUl tin..Tteite£^ht b«ftigtf:Aii^04u»^
4iifs,#i^.I(r«<AedW».\dr#jce»*teK«oijeiif;g^^
r
r-«. ? ;x<i
nt. D,eki:i&t!&n.]>eMi8fbtecMorigtn9',balb ^ Whti^
J^ta ^8ltf ftgta <^d bekam d^Mtmnliämj vjQtrfti^ffiUcb 4 i di«
fganz^.S^acbt^iA^f am)fri4beai:<ii>n[(frgen Schjaf^ aii#
4eii>>: sie; >tlur.,taM^;MOb« ge^^eli^'^tdeit.kaiifi^e^t der
-Pills kr^f tig^. ^ . igf Atem ^ rd0:^ Ujtiti>«op. t ötber, F^rbi^
•der Hdl%j84km^^m^Äbti^tk t Jük iQjxi^düege kufdW^jl^
rund deu:rJBtktefMibf\ so: wier^deah-Gergarisma >vo]^ jdufyi
, Jlahsendf kol^ . lu^ j 4l« iftbr'gP; ÄlAa©d]u»g » wfir/p#?i
ior-«ge*fr*j^»,,(->.^-; ii or; . ..; ;. j, , .,;,,,; / .... . .y .. ,■
Abro-p^^^ö ,Dkn MitMga.it^ Aeftiger^ Mge wäb-
Kranke in ein Laug^nlMfÄ gesetzt/ tiridliof Mmmeii
derib «i4ka1t^ ; l&fPdl9W)ik*zifetiindi^iciiiTelt, «angteichy
iber«ita»k. idi»ila|^b 'isfber hef^e ^^Aitineri' in' llet
betel'dbmBVeti SMUie ^ VÜ^leSM tLMiin Hälse; v^as
Vermögen zut licblWckeii «#^'^iMÄ#lf^t ' Dl«* Bdhaikii^
lnki£r'blfeb^««e)»elbei'<* ^^'' T ''' ' ' \,-^
^j* D]9« 7<^n2>etobiirtiePi* llot^^'^fistd Viiv. Dife
Kacfat t^ar «l^ttidtaA i^däi^> 'äi^deä Mbtg^' etoMubätln
neuer sehr ^italK^iBlMhlfir ^ns ^d^lid'lKiiicl« 4 begleitet
mit; Schmerzen und Brennen in d^rUff^gen^e^end tängi
lüetxi SiMivendB keratfß|U>e^ d«^ BbM»t%tMg der Mund«
i^kltT' hnd^^tiiTAn^^Use'mVfiMah^^Ä^^^^ und dtm
^otLSÜltn gannf^^dlb 9' t9t^öriitt hoiiil^aifsäie^str übelrle«
cbend, die Etit^Adutig^. Blutbkrg un^'Ei^corMiäöil
ediieii ' bestiltuiit aüchidefi Scfaluiid filDzün^häien ; deir
ÜbVlgeZtritand derHi^dken war^ ztt^ehei^s ti^Mclr, die
Sdittiidi^ä^en itt d«F*reeliteÄ Sfeifie"dti:ÜAt«^foibs wifreii
^4Hiat v«rkbwuiidetf^ dttd «ii^ k»nm^ $M ^ülWii Drttclt
im ganzen Umfange des Unterleibs «übä dö^'BeektSm
^^tl*agetl ; » der Pills '^^t( schuM ^ find 4er^ftig. l Man
«telke zugleich 'etm-öafieiiidie mid Inäie^te l{n«d«u
^tfchüng an und>'fi%fatte^n Unterl^ betfFÜdKtlich ge^
eetikt , und di^ Bdw^gutfg >Ae» Mif/de^ demlkh ; in die
jM'utterscheide^ 'welch^simet-sO'etnprfiiid'lidi^ar^ konntie
'man ' okne SchoM^ttsn^ tifth Finger ehifAfa^hi^'-'der anssere
'und inüere Mmterhmifd^><il9er geö^MC.' 'Ütii^h diti^n
fühlte 'mao die A'i^te, und kii Ek«^n|jlr^lft Be^etia
den Kopf des Kindes. Man liefs die Moschu^ixtui' sh
-)¥ährbc!t|j8tünden äh<«\r6chs<Qlhd>mit a>^nde«rlFdt'Mehmen :
H. Alum. roman^ 5i*»*^'* , ^ r ,7
V rui. iJ. ^F. .
Zam Gurgeln verad^l^buiimK.^
yinetur. myrr^ ^iijb > . .
Die Kranke erliielt ein KI)«ktoc von Asandy nml
man lieb sie öfters lAUfsh^iibirjSckselad mit Fleiach*
brühen nehmen« ^[\ » «V^m*^»»^ .*-.^V»\
Nachmittags nm \ JJiMUmlUt BUhQlbmx^ih
«in befitigeriAnfiitt vcbi''Ooshr«fai»iilciii'eiii| dei^lnack
"dem Beieiöhtjei > dev . AhwesiCBd^ alle «vollen an ^Hsß^
ioeit ülH^tdofan XaBen < saAL- \iMm 1 Mlidte dte «HrMke
!&k ein w^nMt Laügeinbärfv^Mai ihr v6rtref£^ bekabi';
«du übrige: Befaandbing 'Uteh dieselbe«-^— * Abends
<6 Ufarbiattie aicb wüsder «eiiitf.iibelxg^hCliefaeBlmang
aas dem Munde eingestellt, .v .- ■.,
. DenidVe» ':De€«m.'iieM Mtorgeihs 8. Uhir be*
4mi stckidie iK»nke xiemKob »vbl«. iiatte abe» ▼&&
gestern Abends bis in der folgenden Ifacbt um 3 Ubr
'«OS demiMkinde |;ebli:itet )^ rä«raa£ verfiel. sie in '^inen
iüobigea Sidibf ; sie iät sehr .matt, der Puls sehi^;ffei.
sqnentyi&Mnünd mttgleichfifarbaig ; Aey der Uiiliersacfautig
^£uid nsmvdenr iiinenrMKftlieilKnddretwäb mdir;g^q£SU
iivet^ und es ' bildeten sick innerfaatti desselben die
Haäte in ^ein , BtSiacten. Man* verordi^ete mit der Mo»
scbusmixtujr folgende abwechselnd* zu nehmen: i
' Cort.Peruif.aa^Ül .ii'* o'w^ V
Conc. in/und. ^i/er^ÄMl^^^iiitk-
Colai. ^vj. o^iJ. .Ci XK
Syrup. de 4U2IE 3|#H^^^ .-mv^^uVY
üf. D. A AllefStunden eio^ EAiWflU «VoMizu Bühmen«
{.IUI ^biib-A o^«/ SlJlAxni «b a].i''i':* o.;l«i!\H ii:
^ein. foenie. gjj. .»i*»»*!.?-- jj . v ,,;
'o«ffZiäiD gcimlmlididb »OeCräniBe ttr&mbta ^siati :^twni
SaRUmlnEBgiivrttrde das LMg^bad^ wiedeHMit*,. xuoid die
';AiUtttmiixmr JbeyMlatt ii6iie|inMDhi<Qiii§tel^|ideii Blti-
;tati^ . zi tHiaSfe gmMdmeiu^ oizdi « dai» jCeargoriäma ifiDr^'
gesetzt. . . -i r. r.iiitj e- ifft^ it^ ;:> • :'i;
; ^Abfenids.S.iJiir;' XtiiierbesoaHefloYär'ädid^tung ;
1^9 Laügenbaii b^kam vioikii^tck)<:eaiHliett)fai^«jdtr$al-
-.ban «Attordfruo'g.:'' ' - -:^< i .... .1 ..I<.; uf.:,.'.. .. . „^
) • . Dtcii> gUn 'Bdcainixfv Mo^vgetusuSriUlir* Die
ipafflobsan^e 'Nacht «vktiedexiBtadtar.nBIatttuiGsk aua dam^
;Miihd6 ;» :0iifislsrdaBS Jbf ghdtt . 4iah) jdia ilbranirt ;teiaiiiUf h ~
Wohl ; i iidaa PiaJft> i)9titx«iii||avitind T^\vBäbiga als.üin
Abenda V^'il^^ BaMsej^ng dfas^^ Hni«te»l .\^ird' fdctwäl^-edd
vott der Kranicec^-iuid miatMst Aiiftegküig 'der 'Hand .auf
den Unterleib, sehr *d^ul£&bgafühit£: ::[''' T. :\d.c
: ; — ^ ~ ■■ ■•
A benies 5 Qhrr war dU J(L»aiike^ ruhig und be«*
f«lid'':sk& )sittfeeiiHdaD«hier usttl ^'esscihetil^nideiivBlnt-
Hüase i au^ «i dieok )lf mide: ZMÜiLlit^ Mrolii; • m6* f nUlü « twsa«
S(chm^r2en:iftn^'Leibe9i^ ater nioiiD irniKveutzei* Mtok
Hefa bs be^^vacffton Anördjbbngr^i..^ t!.! :-'-:i 4^;!^-.
••' .D«tor;tjbbe9t>>S^oeinib^iuM«f^'^cf)-.s-»^ftiWhri'
Bie V€rflenMi»e tNacht. cwiedarUei|r. Aiifdllt<.¥oa:i ^üviul?*
Motiea^/ fedoefa iniügeilingerenB pradeuaJb 4ie TortKAnr;
diiraurf B3iib«L:,iiiivdüeseni/Mdi;gfeD$ •daklBlulen lül(iB4dv*
gehmen.ir -BB3^xiled:)inaEierlicheiijXItiftd'aAtdiung{v^riii dtr
Miiittera!kU|iiE :fae^inätetdiiki ^älh^.l^aa^^aJer/^refe
^eofftiet?' thih ^^^(%ränetei:Meg€h idsm^ iadM Biailht
geir^lorfttir' tfonvuiaii^isJdhQfni fAMMliGkn^its^n Nafhsüttag,
ein' Laug^nbacl'v (¨ tatie)H«httiifi .G^brimche ^into
AiafgalWide»)Ghiiü»'r^mii%[j^8<ifeglB89isl3g der f^^leri^Miß
da ^te' dif«tf • Mikttti» •niclrt> igfinel hnpj^A : na Wil i^onafc
hlieb e9'b€y^dßi» l^isfcerigea^jlcobirihti/nglr r' . ^^.h \.i, ..
*^ Abielndisj^iahiiv^iS^U. d^i»tlMiuagß^£ilUtcit>d^
Kranke Kreutz^cUfndraeafi Mb6firf<8tilüiie^;eeQ Jto^imdQ.
btfioSetiiaidhcrdifaclUe 'sle&irr^a^lved^rid^uliS.Tist^atfifsjg
aoiineüi muh ^wfii^^ut\tV)iMuiterm\Xtiiiiim9» :meb«3gejS{£n
net. BreineWdfa'^?fcdteraiirgiiajjdopD5(bi^rdttu^jg*,il.«>
•' Oief»ii[i>t^di'B^eid|Brm'b«kv/]l|oiBgre(iv8i&(Udii^,II(ee
Naefaftdmidtit'cb öGiaal« Kce)»tiii«iu«atImUtootiiii^zm;ii4M^^
Muttiärmtindo war i mit' 'dein Ho^fei «10% r^^lig}^» j^^
ubdl&e|rsuikn JElineKlianiil&aleKgra& gfiSfüi^b^^^eii^b^
Seite des Unterleibs, worauf die Kranke gefa^lfe^V^M».
unschmerzhaft; .gätisriiehcls i^LilCliSceiDdwCofivttUioaen
Und'BIwtwqBgRiV' .Tfi -.7 -z^r::---, *' ..^15» nt»<r
- UiibS'Ulir war di» Bbse sptingföbtg^Jiliid 4er MiKiv
tej^mnitä' TolIkoiiiniM /ge^Siuet ; .ilerif(ofi|>S stand xwU
«Jbeii deip mktleivii und untia*en BeckdnöfFnttng in der
ersten normalto ^Lag^" Da der.Kopffaacfaiideinl erfalg^
teu'< WaSserspraiige nidit fortrüokte» «dnii Gcba^tode
ntdvt' im 'Stande ivkr, «ihre dabey'seHr admiärzliafti^ä*
IftMien ztt verarbei^n ^ aind «ich. naok denlM^iiretett*.
s^br «FScböpEt fühlte^ aa legte nsairdivZiilgiiiaa; dttrch^
i?f«l£he tnan nackfsMiiiaten eisito ischeinfepdien Hnnb^eA .
2WP iWvIt' befördertem- dcir ^aber nftch d«i& Sprikisien des.
iähmik Wassers auf die Herzgrube^ Jleihäi des^K^pfe
iltnd'dei^lifickgraäea niitwaiiiiieirlluefaiBa^niifnlSakioi^
gei^^ und Biirsten'deriiFuiasoUen, inrdäaxWben 3^ii^
aöefe^raJin wurde; er wog'filifrNüabb^Gewidlt.uiid.
^^mi%S Zoll lang, die «DiurGlunesservdiElii HefÜi iMlteo*
ganz das normal^ Verhältinfa wie> b^y eiikeif^.iiiagetra'n
genen Kinde.. «*-^ Die NadigeburtlWgteJbfaid^ä^her
ganz^fegeiraSifsiguaSd ohn^BlftiiTerliieti-A'r ..,: . . r
V ; pas^ übrigena »scbw^falibhe Hkid:; bdkam ^elth:
nädi 4ei'-finlbindüngConvuUie^en| »be^leket mit/LlOk'^
neknirscfaen f die 'Fiit'ger . nnd: yorz^icb ,<dte Ddummx
sdflbg* cib^ Jädey^sa.eini wteEbandiesesb^epileptisthen
AnföUen £u- beobaehteii. < pflegt. . Man birächte ee Jof -eitf :
Lattgenbad f «ppnoit te ^uA ein. Kl jrsti^r von' MaaaiJien«
anfgtifs und i^idiit ihn^HamSlentbee niit etwas Itikhj
gemisdit. • 'y " ' ■ ' •'^' '"'^^ - f i'^^-'i.» ' > -'.^'it
r c: ... ^'•.Wo*'€'-h-^'ii^b '-e'-t t'-e. -;.^i^.iiv>-.ii. , .>,.
^ Den isten December ^ormitta^VJtitUbr»'
Die Naoht war sdir ruhig; der Puls war voll, weicb^
^ 169. '-^
wad mäü^ag. «chaell; dar.deilf mcjii ;9chmetasbafti», diil
Qebär4(imtter ^ans notttialäoontrabirt,, die IipcbUti
ßp£$Wf da« Milcbseimtion war'^regdmii&ig eingetreten )
dae Kk^A: h^tte keioeii Anfall tropiGoAVuIatonen m»kri
wajr rphig iind nabfio die Btadt derillttUer. WaalleCi
dec Matter die Chinamixtnr aik4;äfierl Fleiad^^tHrübe«
abWecbselnd mit Miloh n^^mwv > • i n •:
Aben;d^ Mutter uD4,Ki94 j^A44«a0icH. w9Uk'
. Dep iStieki ukid i4,ten;I)<)^^lilbe.i(. A{>% i^tfii^
bttite. die Muitt.i»]r.i wi^d^r ei«if^ g0^«^aiAiifoU^irOii^
Convalaioaen ^ ^au Uefs ,da)^r eii^l^^geivbad nf^jMDß
am i4tcuMfaftde|i, 4i^.]\3Mier,jund.JHili<l>aebl^ WPM;
nur klagt 4i9' ^f^%e nsH^} iii^fSr .Sc^O^or^^n ixn.HaUe«.
Die ChinamixA^r in FßrvsK mf^ßßi 0«kokt9»/ll«Ld..dM
Gargarisma. YrUYdeo. fortgesetzt; dabey g^sy^ittj^t^.
mm (derMuiiter itiuw dmpwMfhlhißy mit.Jl^i^h
gekocht. ■:^-: ^:, .^
Den : i^ten/Dec.envbe.r. Am Abende v^irber
um 8t Ub^^ batte.siftb) el^.nfMder (OkvkvnUirisch^ An^^ii
eingestelUy er wäbne ni^t le^geiju^d. vi^ax nu?. qfjf;
Zttckiingen der abecei>.ilAd.Wtf??9>»i£xtr^mitÄt^ b«f
gleitet; dje , Nach^ iba^te. #ei^MPAtg S^Iftf» den Tfift
bindt«r<eb war aie zmalick wMr$ es büeb* bf ; dompibßn:
Apordonng. : / . , . . . ^
Den iSte^oDe^-emtb^n D»ftNiM|bt.war.iwJilg;i
dieaen Morgen lühUä #ie ^(«tiipeii^eA im Vm^^^
leibe und etwaa ecackwertvs A$liei^JAn!f deI^S€heti9^
kei dev recbteit', Seile, w^rj. JiKbl.fOhM.ScbÄeroeai
zu bewegen, und sie fühlte auch den Scbp91lH*j|\m«bt;iii|i:|
der reehtm S^i^e A^ fy^^i^f^ : :¥ni A. Uhr :Nac)mii|ags
^- Jißöl .^ - ^ .
j^a^ba Fpngaiig^ 4^ Puls War säteell«!*'» a^r%ieh^^
kran^f^fliaft «ihd ktein^ das Kind waffA^ohL i Skah* vev^'
^r^n^tte-ein lattwiiraies Bad, und diä wK>rigetißaUflä9*^
' Ä^'-ftWr-din ÜAterlMbi^ - ■'■ ' '> ** - -'*• •. .i^
Den i7ten JDecesnb^r.* -DieN^ditlltihey abei^*
niUf 'Viel' Soblaf ; derSdünierz hat iTikh d^ Bade um
f ielid MchgilAssen, der'StShenkeMtfM nifiti ibitweftiiger
S«btniir«i6U ^ew«^a$ '«He Ki^ankj^ klSig^' öfters üto»<
ASttftig^'ädtiketuid'Sohali^er, besonder» g^nA<)end^'
M^b^V äih QAiiimiiittLt ^Ms vtim dl& Kranke« vwedef
4ie^'41lnk«u# ttes Fi'ngeiphttfes' und den Tfeee von der^
j^miya^txnd Senega nehnfen^ <dite Bire)^umsdil^e ivqr^«
d)en'forc$(l?seti?t; die Diät bestand fottwähtend in Bottil«)
idtt^v Milch, und Milchbreyen^ Wölcke ^MiRiraflkie sehipi
gut vertrug. -ij . .
' '^<D43it iSt'en Il^ec^^ifub^eP.^ Die^^elk flöhe; der
#tifb^ Avi^er klein and Isd^nell ^ > dtd»^XkiMlM ^li- dtr*
ääniii'lM Sielle nur • bey^ der BeriShrung schmerzhaft;/
den ÖchenkeMcaniidie ^aiiktfnttr näter dem ^efilhleN
i^ti heftigen Sthnnet^te' 'bewegen ^nd ^ben so dai^
Htoi^lri^lgea ; ' öJfters "^röetelA in Begleitung vob Ofan^f
machten, welche bey dem Eintreten von 3efaw^ifsenr-
aUfb&Mü; seit mehreren 7^n(¥ersMpfong deaSiUhls,
der iielle Wm haO ein ^dtkcheh ; esblieb^bejider«^
selben Verordntingi) aulfser, dafs diesen Nachmittag ^eia^
lauwamies Bad undKlystlere Von RamUlenabsifd'^em«
pfohlen wtirden. ' . ' ^^^ .. j ^i» :
^ Deti i9tefn*bis flfitenDeeember^' Mit dieseip
Vcrörd«
Terordnung wurde seither bis ^um aiten fortgefahre&i
an welchem. Tage die wieder stärker zunehmende
Schmerzen auf deip Gebrauch einea lauwarhien Laugen-
bades abgenommen hatten. Diesdbe Anordnung wurde
fortgesetzt. Das Kind , welches sich seither, so wohl
befand 9 würde auf einmal wieder ^on Convulsjionen
ergriffen y ohne dafs man eine Ursache als seine einmal
statt findende Disposition auffinden konnte« Man ver-
ordnete i^m ein Saftchexi aus Üffoschu^, ttkit arabischem
Gummtschletm^ Fencheiwasser utLdAlthäensyrupy und
den Gebrauch eines Laugenbades.
Den fifiten December. Die Mutter befindet
sich heute ganz unerwartet wohl, den Schenkel konnte
sie ohne Schmerzen bewegen ujad eben so das Knie
biegen, Unterleib undBecken waren gleichfalls schmer«
zanlos, 'der Puls w^r weniger schnell und gleichförmig,
der Urin etwas, trtibe; man setzte dieselben Arzneyen
fort, mit der Tinktur des Fingerhuts war man bis zu
fio Tropfen gestiegen;
Abends um 5 Uhr« DieMutter war sehr wohl,
und hatte wenig Fieber, sie konnte auf deni Seidenden
Fufs ohne Schmerzen treten; die Berührung des Untere
leibs und des Schenkels verursachten ihr durchaus keine
Schmerzen. Man wiederholte ^ das lauwarme Bad;
auCserdem blieb es hey derselben Anordnung, Bey
dem Kinde hatten sich die Anfälle von Convulsionen
mehrm)8tls eingestellt; man wiederholte dieselbe Arzney
und den Gebrauch des Bades.
Den fiSten December, Die Nacht Buhe und
Schlaf; allein am Morgen klagte die Kranke plötzlich
SiMaoLDs Journal, I, Bd. isSt^ L
— l62 —
Üher Ueb^Ik^k un^. Schmerzen im Löibe und/Schenkel
der rechten Seite » und auf ^inipal brach etn heftiger
Anfall Yon Goj^vulsionen aus, der beinahe eineiialba
Stunde währte 9 und mit völliger Bewufadosigkdt ver^
bunden war ; ähnliche Paroxismen ergriffen sie dreymal
im Tage» Nach ider ausgezeichneten Besserung den
Tag vorher war die heutige f^seheinung der convul«
ai vischen AnPalle unerwartet , allein diese Nadht statib
das Kind der Kranken» welches sie sehr liebte^ anCon«
Tulsionen; sie hatt^ sich darüber^ im höchsten Grade
.entsetzt und war untröstlich« Man suchte sie so viel
als möglich zu erfa^ferü^ liefs .die Moschusmixtur ab^
wechselnd mit jener der China nehmen» und reichte
Wasser und Wein zumGetr^ke» .
D e'n 2 4 te n D ece m b e r. Die Nacht war schlafe
los 9 abwechselnd^ mit Hitze und Schweifsen; gegen
Vorgen hatte die Kranke eine Ohnmacht ^ und war
diese vorüber ^ so entistai^d eiii convulsivischer . Anfall^
welcher blos in Zuckungen mit den fiändeh und Hin«
und Verwerfen 'der Arme bestand; der ganze Unterleib
ist aufgetrieben ^ sehr schmerzhaft/ und verträgt nicht
die geringste -Beräbrung; der Stuhl seit einigen Tagen
verstopft, der Urin belli der Puls klein i.frequenter
und krampfhaft. Man verordnete ein lauwarmes i^d»
ein geliad eröffnendes Klystier^ und liefs es bey der
übrigen Anordnung bewenden.
Den ^5ten pecembei*. Die vergossene Nacht
war sehr ruhig; die Kranke klagte diesen Morgen über
l;eine Schmerzen im Unterleibe mehr, und konnte auf
dem FuJDs stehen und mit Hülfe einer Krücke gehen;
•döirlhitd Wät lan^ailiert gleicbfarmigel'^ uHd tiiclkt mehr
ikrampfhaft; das ge$terü Applicirt^ i^Ujstieriverscfiaffte
Auslee^uftig des Stuhls , warauf sich die Kranke unge«
inein wohl befand $ der Urin War trübem wolklgt^ und*
batte^ einen weirsen Bodensatz. ;Man liefs die China-
miktur Fortnehmen, Und empfahl nährende Diät^ und
Wein, und Wasser ssum Getränke; das lauwarme Bad
Wurde über den andern Tag wiederholt»
Den i26tett't)ecember« Die Nacht hatte die
Ki^anke ^nen sehr erquickenden Schlaf; diesen Morgen
begieng sie aber die UnTOrsichtigkeit , das Zimmer zu
Verlassen, wo sie ab .Folge der^ich zugezogenen £1:-
k'ältung einen nicht s6hr hefdgeu Anfall von Kränatpfen
btekam* Man wiefs sie in das Bette zurück ; sonst
keine Acnderüiig in der Anordnung^
Den ßyten Öecember. T^vb Kranke ,zwar
wohl, allein ihr Puls etwas schnell und k^ein ; zugleich
bekam sie eine häufige wässerige Diarrhö mit Schmerzen
Im tJnter leibe, Woran die gestrige Erjkäjtnng Antheil
hatte» Man liefs dsiher eine Emulsiol) mit Opium neh-
men und an diesem Tage das Chinadekokt und "das
Bad aussetieeDk ^ ;
Den 28ten Decembet» Die Nachü War ruhig,
Bauchschmer^n und t>iarrh5 haben sich gemindert,
jedoch nicht ganz nachgelassen ; man fügte der Emul-
'sion votu Opium ^och den Gebrauch von- Klystidr^
aus KamillenaUfgufs init Stärkemehl und l'bebaischer
Tinktur^ bef •
Den agten und Soten Deceihber« Die
^ -Diarrhö tmd die Leibschmerzen habei^gäViz nachge-
lasaen;, die Kranke hat vortrefflichen Schlaf nnd AppCN
tity bie 'geht ohne Krücke und befindet sich sehr wohL
Man lieb ihr nun wieder die Chinamixtur In .Yerbin«
dang mit kräftiger, nahrhafter Diät, und Wein mit
Wasser zum Getränke fortnehmen. Ihre zunehmende
Besserung hatte nun Daner ,. und sie befand sich aO
wohl, dafs sie im folgenden Monate Jänner geheilt' aus
der Entbindungsanstalt entlassen werden konnte. Sie'
dient nun als Kindsmädcjien in der Stadt, und ich be«
gegnete ih^ erst vor drej Tagen mit einem Kinde auf
der Strafse, das sie auf ihrem Arme trug. Herr B rv n«
ner aus Bern, ein fleilsiger Schüler von mir und
Mitglied der geburtshülflichen Klinik, hat diese Kranke
unter meiner Anleitung mit. dem rühmlichsten Flaifse
und der erforderlichen Au£merksainkeit besorgt.
Bemerkungen.
i) Die r^itonitis und PsoUis war in dem er-
wähnten Falle nicht zu verkennen ; eine Darmenuün-
dung offenbart sich durch ganz andere Zeichen, hat
eineti schnelleren Verlauf und würde sich dalier f ruhet
entschieden haben. Der Sitz der Entzündung war
auch dieGebärmutter nicht; auch diese hat bestimmtere
Zeichen, auch sie würde sich früher entschieden und
gewifs eine Frühgeburt bewirkt haben« Das Substrat
der Ei^tzündung war das Peritonäum, ein zwar bedeu«
tendea inneres Gebilde » iUein doch nicht ven so gros«
— i65 —
aem Einflaase^ nm die nothvvwndigsten Lebeilifaiiktio-'s
neu für Matter nnd Kind schnät zu hemmen.
&) Wa« der Herausgeber schon mehrmab bey der
PeriiwnUU» wenn sie in der Schwangerschaft entsteht,
beobaditete» bestätigte sich auöji bey dies^tr Kranken ;
sie kann bey vemachläfsigter Hülfe lange fortwähren»
aich immer mehr übeir diese Membcan' und seine Fort»
«euungen ausbreiten, ohne Frühgeburt und den Tod
zur Folge zu ht^ben ; schneller entscheidet sich be-
kanntlich immer diejenige , .welche ii^ Wochenbette'
entsteht , oder weiin sie kurz vor oder während des
Geburt erzeugt wurde- Die Entzündung' hatte am
Tagcf der Aufnahme in die Anstalt bereits das ganze
Bauchfell, soweit es die «Bauchhöhle, das Becken und
wahrscheinlich auch das Zwerchfell auskleidet, ergrif-
fen 9 wohei^ sich der tleizhusten und die so schmerz«
hafte und gehinderte Inspiration erklären liefs. Doch
war ganz besonders die rechte Parthie des Feritonänma
affidrt, da der Fall besondere auf die rechte Seite dee
Unterleibs einwtricte.
3) Der erste veranhssende EinAufs war wohl die
Verletzung durch, den V^li die Schwangere versäumte
die nothwendige Hülfe, und es ist daher keinem Zwei*
fei unterworfen, dafs die im Monat November in sb
hohem Grade herrschende Kälte die Entzündung sehr
vermehrte und das bedeutende Fieber hervorgerufen
hat, das sich ganz in der Form derSjnocha offenbarte.
4) Die Entzündung sehten aich zwar schon zum
Theile durch Eiterung entsdiieden zu haben , und die
bedeutende schmerzhafte Erhöhung der afScirten Stelle
d^s UioteHribs lieft una im Anfang .«rwii^tMji die Natm^
möge sicli den Weg zur Sntleerung de« Eiters »a^^hi
«ufseii bahnen, j^ickwie ich zweimal dieie F^Ue^ bej
WdchaeFiQoen beobachi^e. Aliein die damals ^nge<<
tretenegrofse Kälte ^ h^j welcher atchdie Kranke äf)^
renErkättttogen iI^ Freien ausgeaet^t liattei vera»e)iit»
die Emzündung aijife neue», lifid acbeial diese Kris^
gf^töipt zu baben« ^ i
5) Dringend . war die anliphlogtatiache Hethodej^
, tieaoiiders Blutmtleei-iingji angezeigt, um der Ei|t4i^u#
duDg Gp'anzeu «u setzen; denn böchet wabr^beinliicb
bätte aicb dann auch MftterkU und Nutrißisim bob^n
Grrade dazngeaeUt, und d^r Tod wäre dann acbneli
erfolgt, ^ ^ '
6) Merkwürdig war die am fi6ten und S7ten Norr
Tember eingetretene Veränderung, W4> sieb daa Eiter
mit Abnabine der Sehmer^en und der Erböbung än^
.Unterleibe unter öfterem jSdiauder , Ohnmacbteng
Scbmerzea , Betäubung und gehinderte JBewegun'g dea
rechten Schenkels nach dein Laufe. ^des Pspasmuskels in
das Becken hinah senkte; ^^ber^auch dringend n^aren
dann diejenigen Arzneyen angezeigt, welcbiP die Th'af
tigkeit der absarbirenden Gefäfse erhöhen, um auf
' diese Weise dem £iter <inen Ausweg zu VerschafFen s
denn sonst wäre Caries im Becken und selbst im Pfan^
. nengelenke, und der bestimitite Tod die nnvermeid««
liehe Folge gewesen; einein derThat unerwartete, sel^
schnelle Wirkung mit. aulaerordentlicber Besseruug
leisteten die 4rnUa0 Sefiega ^iki Digitalis i der-^nu
27ten Morgens in so grolseji^ Menge entleerte und in.
4ar Gesohk^te a^«£r^heliphrJclSdi^ TTtin IMfs cHer AaV
wesailif H 4e8 £il«|i# d|lrqhati$ iiickt verkesncn. ^
*7) DafjB'ijSi^i^ZufUtideJbeyeiDg^nteiierEtte^
würde, lcQiijD^/;f^lii[.i(^4V vaim^sehen; allein tiirti^
wartet waren %VB^tk xim idar. Xbie ^ie Sntzündüng dAT
TanalUeia i^d^des Sdai^» die »kh J^biiti den OesepUr;
gas fometz^in^Hdicl ^touQf^t und.äie'lCenvo^^
}ei}^ ^owie .i;ein Effekt des C^IoomIs sejm» vv^cHee
d^^ l^rMk^Hielil ioteo frlo&dii Gaben genöinmen haue,
lllll eine 89t«Ugei6^ v^imitete Eitizündiwig faervoi»iU
tfruigen^ pebstde^si b^lvicliteteichAm^er^ dafs^bwane^
l^re sfhr grojae (S^be^ des MeH^ttrac^iieNAG^^
liTagen kciiinex»«v0^fG^tattB^l3g di^slialtcs/ Ssblundet
Hiid Oeaopkagu« acbfin(, et« Eo%e der..;iter jemslsra^ft
gewse^ 9XK: '^^fn } : die - äufaere Qatit' dcrddbefei tat M
pinp Fpreaetiittng <Meaei^'metnbirf|nö$en (lebUdea «Kaär
telietnv )^^>BMI^^^ «^^J^^ «A MiateiddiiechaftgdJ
aietzt werden, besoibd^a^^dln/iah aUen Endkelmmngjüa
4i^' EntiBu«dMi^'8ellMt^;sm (TbeiMas Pdrf toifäiitli er«
griffen bii^lei 8D>vyeitr«ad^a Zw)arah£|ll «nn^kleideC und .
dniipb' «Ketebeavidef Oeaofdiiii^^^^^ Bie Biumng^
Sa|rWahr#akeinlie^rnickt<iuftr4<>|ck Ahaonderanj^
der inoerexiliratfde» Oeiiophaguaen aondeni
^aiick ala Folge derExcoriatioi^ riasenkMne venöse und
art^Uiee QefäGsf , luellekkt selbst einevmdphpeHica -a»
d^ic.^apHe« wo 4(Kil^ Oe^phagna diiKch das. Zwerdifelt
l^fkt« '- Pie 'K^atklieit hatte bereita- einen, aerväsen Ki^
rakter. angenommen^ .die Senai|»UitMc der .ütcankeii
w«rde allfseROIrde^tttiQh «fhi^etf «ind ea läisrsich daber
— i6» —
Idcht erkfiii»!»^ dab tef der fmi^ilDdttAg, JEzcoriaftioa ^
und Blutttng de^Oesophagtis, dio iia|jpräii«enden Ner«'
▼en^efiechtd in d«ii Gonsens gezogen ^mni die allgeynei»
nen lief eigen ConTalstonen mit- OpiHhotüwus erregt
wurden, die aber nach i|nd nach habttuei, ttnd selbst tm
Wochenbette wieder «rachietven, wb d«iVab^ldl^sOeso*i
phagna geheilt war; der häufige filütverliiat, die Eite»
rang» dicfheftigenScbmerken^di^'achiafl^son Nächte, die
, gehinderte Nahrung^ die dabey in der SAwangerscAiäft
fortgesetzte Nutrition desRinüea, und diefi»lgei}di(£Rti'
hindnn^ hataen in der That dieSteaibilitieitthöehsteii^
Grade gesteigert, und es war daher nicht unerwartet|>
dafe durch den- heftigen. Kummer , ^welchen die Kranke
über den ' Veriu* iUrea Hisdiis ealj^iideii hatte, Aife
neue wieder GownlsioAen erregtiifvtifden, so; wie bliese
'.hej demfiindealch«so^|eivfarnacb>der Geburt «ind s^tet'
wieder einstellten^; ein Beweis ,- dafs. siÄ ^ese detti
^inde mittheileakönhesi'und daimiinter aolthea Um*
atMnden sehr schw^ zu h^» sufed»
8) Ea bleibt i^hrigeha immev mei4lLlPv^dig, daft
das Kind äusgetr^en wu^e ^ wo'ao leiiehtTriihgeburt
h^te erfolgte keiineB. 2^ fttthinren- küiMiläsheu*
Endbindung', »um so^jenamiteti A$t6u4hmmnt fort^
fand man xHe eine Anz^ig^, daa'Hind bewegte sic^h stetaf
lebhaft , die Scbwangep'achaft war kein iHindernifs iind
die frühere Entbindung kein Aijit9ttiis>&^ die BMlurig,
wi^l aber hätte idieae^bej der künstlichen AusdisfaiaUng
und yerletsung der Gebärmutter gefihrlldie Blutflusii^^^
Entzündung und i Brand* dieses Organs, Und so he«
atimmter den Tod'Zur Folge^gehabt« AUefai die Irrita*
— i69 —
bilität der Gebärmtitt^r wurde doch durch die Krank-
heit der Mutter tehr erschöpft, ttnd auch ihr Antbeil
\(Oii Sensibilität gemindert; den Beweia geben die'
'ecbbn 4 bis 5 Tage vor der Entbindung durch die Kunsi
eingetretenen, 'äusserst schwachen, Contractionen der
Gebärmutter, unter welchen si^h dei* innere Mutter-
mund äusserst langsam und ohne das geringste Gefühl
TOn einer schmerzhaften Elmpfindung eröffnete, und
die Blase springfäbig wurde» Man fand auch darin
noch keine Anselg^^ dfe Ciitbfnd&ä^ früher ztf voll-
enden, da im VerkUfS^ ier "Wehen fät$A Hüäd sich fort-
daueriid lebhaft bewegte, die Mutter durch jene nicht
erschöpft wurde, und ihr geschwächter Zustand Scho-
jaung gebot» Erst nach dem Wassereprunge und zu-
reichend eröffneten» Mnttevtafinäe •' wo idie vorher
ki'ankhaf^r alfieirten ^nd«ge«chwäcbte»;Hülftkräf^& der
Natur nicht {»emigsinn wirkitn, uad Erschöpfung der
Kräfte voik> Seiten derQebärei»dett;ein'tra», acfaiitt mait
zi^rr Entbindung mit d^. Zange, uHd'der Erfolg war
giücklieh» wieberrttsrerzählfWttrde,^ '
rr^ 170. -!-.
viß, •,. . .
Beobachtung einei: .Hiriieiitzüiiching ünji d^rau^
fplgeiiden JPfn^undu^ 4«s Herzens iqii
der, blutrcdch^r^QttiMtiittiftCMi ibr«4 l^üil»«!^^* Vf^ ilur«f
^ugen4 uiid im reiferen. AHer|^eia«iil(r4nUk6Ate9 YPA
Bededtung^ umer^orJEen^ \\^% vidto labre Ai^r .«t«t9 agi
^inem haftigen RopfWehi^^egm Wfldie|.ei«.i:%ie«9;iii9 dif
]püife eines Arztes, auclile \ :«ie tivanf^ ftlNrig«^ r^gsto^eig
inenstrui^t, Und dieaeFanküan nie gestört« In ibrensi
:|8ten ^ahre wurde A^ zi^m ersten^ Male, und einige
Jahre 4ar^uf a^upi zweiten l^ale schwanger; Schwanger«»
f ^hsiftextit Geburten ni^d Wochenbette yerüeFen glöcI^iF
lieh; minder güncitigi war der Erfolg eine« dritten
Wochenbettes » ^n dena sie van stechenden Schn^erzeii
;pa Hüftgelenke, Jt^gleiter mit einer An;jichweUuDg de«
Fufsesi ergriffen \rurde, so., dafssie niebrere Wochen
laicht gehen konnte. *-:- Im Anfiinge des Monats No«
vember 1811 wurde sie «um vierten Male schwanger.
und am 4teii Ajig^st i8%a in 4er Itiiesigen S^ntbnidiipgM
mstalt sehr «cbneUj( ührigei^ gwz noroiai viad gUick<9
lieh a von eix^m g^nnden^ ausg^itr^geipien ^ ^ieiBji(;bi
fttarJk4Ui KMb99 ^x^thunf^n v deir EÜnftTerluit hty dei:
Ccehax!t war hlo.cba.t- unhod^i^leod- Qie eral^n 7^%«
dea Wocba«hett«a y^rlii^feiijscilff^i^cls^UfJti, ala vaa)^
^tea auf dei^ Qtea in dfr Nact^^^i!»^ Wö,^)inf?riti ron. ij^^
Urofaer ülts^e iMad Berate ^ b^aUeipi wurdet 4i^ £^z^
Macht brachte aie im Defirio zu,^ u^d bej der^ox foW
|;e||dm M<|rgen irülweiiig aogeateUteii Visite fa^id n^n,
daa Gesicht der Wäphii^V^n rQtb uad aulgetric^txfit, ä^
Augeii fß^ßißndsi dieiHa^t ti^oclj^eQ uodheife» de^Kopf-
acli«iet9.Uop£ea4 i;^id '4a¥B«ra^ luBi^igt d^aFuU scbneUt
i^sirt und ^9)1, dea I^o^ialfittib gestört Aus ^iesen^
Syaqf^tameil war ^q ej^^xüiidUcher Zt^t^nd der Hirn-
b'4i2t9 (^^$fi€pfuifiü^ 9ieht . za verjke^nen. Auf dei^
Stelle Yerofd>iete qiim? eine Qiutendeeriuig yon ach^
Vnaen^ am Ar9ie« eine S^ipeteTrixii^imrji ^nd kiihfenda
Cletränh^«^ Bi^ Bti^tentleeruQg baite den besäten Er-'
folgt denn dcir Kop^chmerz v^i^^ das Fi^l)er lie(sen anE
der Stelle xiach* Allein Nacbnp4(Migs warde ich von der
Qehamme geru^n niitd?^ Be^aerfciihg, die Tyi/gUJineicIn
aey wieder böchst. gerabrlicb I^^^nk , und habe öftere
Obnniaditen gehabt« Jßey xx^eliier Ankunft sagte v^xk
xXoix% die Kranke hal]ie geanfseir^ die Schn^erzen^Kig^a
aidi von) Kopfe we^ n^ch dei^ liT^cken, Hn4 vo^n d^ 1^
die Bruathdhlei wirkiicb hatten siicH der in der Na.cht-
und atn Morgen aa. heftige Kojpfscbn^efr? ganz verloren^
CS hatten sich IlerzUopCen , schreckliche Peen^nng;
und Beklommenheit der Brust eingestdH, dusAthmes
war ganz gehemmt^ das noch am Morgen 80 rothe Ge«
eicht blafs und verändert ^ der Pak unterdrückt und
2ttweilen gar nicht fühlbar, das Bewufstdeyn in dem
Augenblicke g«nz weg, der ganze Körper, vonsttglkh
aber die oberen Extremisten^ kidt; ausgezeichnet war
noch, dals die Kranke, wie sie etwas zu sich kam, über
einen heftigen Schmerz klagte» der sich aus- dein Unken
Theile Aer Brusthöfaie von oben und unt^n,. und gegei^
die Mitte nach vorn und unten in der Gegend der Hera«
gmbe erstreckte; Husten war damit gar nicht vetbun-^
' den« Man war berechtigt, die Krankheit ^nuit alsEnt«
zfindung dea Herzens afnzuspreehenf welche dieses mt'^
tastatisch ergriffen zu haben schien. Auff der Stelle
liefs ich Blutigel ^n die Gegend dea Herzens setz^n^
und die Saipetermixtur in doppelter Gabe reichen»
Herrn Sixtus, einem meiner ^Beifsigsten Schüler,
übergab 'ich die Kranke zur feirneten Beobachtung und
Behandlung unter meiner Anleitung« Abends fand
ich die Kranke bey gänzlichem Bewufstsejn ihrer
Sinne^ die Respiration weniger beengt^ den Schmerz
in der Gegend des Herzens gemindert, die Extremität
ten warm, den Puls ziemlich langsam «und voll, den
liOchialflufii und die Milchsecretion nicht gestört. Man
litis die Salpetermisetnr fortnehmen«
Den gten August Morgens. Die Nacht be«
fand sich die Kranke erträglich, keine.Scfamerzen mehr^
die Bespiration frey, und das Aussehen heiter; der
Puls aber noch voll und hart, die Salpetermixtur, und
das antiphlogistische Regim würde fortgesetzt.
— 175 —
, ■ *« .
ibe»a». Der Tag vprHet «efir guti Abends
6 Ukr fand »lan den Pals wellenförmig, die Haut
feucht* Die Salpe^rmhctur wurde continuirt.
^ Den loten Attgnst Horgene* Die JCfacht et-
was unrnhigy diesind Morgen aber die Kranke aebr hei-
ter; sie hatte einen sehr sUrken Schweifs gehabt, das *
Fieber war »w^r von geringerem ßrade» jedoch der
Puls noch schnell und yot)/ Map lieis die Salpetelr-
nxixtur bis zum i2ten in verminderter Gabe fortneh-
men ; an ^i^m Tage war die Kranke bejrnahe ohne
Fieber^ und am i5ten wurde dieselbe ganz gesund
mit ihrem Kinde entlassen.
i ■ f ■■■>*. I mwi\iim\ I il>'*i ■*'BI ■■■■■— »H*—*^»^
Symptome det häutigen Bräune Bey ^nem Kin^t
12 Stunden nach der Geburt» Vom Her» '
V ausgeben ^.
M***iE***^ vom tana^> ffg Jahre aU> irritable^
reproductiver Constitutioh, stets gesund, und im tSten
jähre regelmärsig menstruirl, hatte tum zweiten Male
concipirt und .wufste sich, keines nachtheiiigen Ein*
Husses^ zu erinnern, weicheren pathologischer Hinsicht
während ihrer SchwarngerachaiFt auf dieselbe influiren
konnte* Ihre Geburt trat in der hiesigen Efitbindungs-
anstak tur gesetzten Zeit in der Nacht vom 28ten
iaüf den .flgten Jänner 18 is ein , ,nnd verlief ziemlich
Schnell und ganz normal ; das Kind, ein Mädchen»
Vrurde in der zweyten normuleri Kopflage geboren ; es
athmete bald»' ohne dafs n^n jetzt ein Hindernib ver«
niutfaen konnte, als dasjenige war» welches AnhäuFung
von Schleim dem anfangs bemerkbaren tieferen Ein«,
athmen entgegensettte« Es wog 7 1^ Nürnb. Gewicht»
war 19 Zoll lang, und die Durchmesser des Kopfs hatten
j^i da)i tiöhtiale Terhälrni& ^nes äu^eti-agento Qih»
deü. In d^r erstcfn ieit häcb der Gebtirt beoBierktiB mäil
an' demselbeh nichts krankhaftes 9 das Gissicht uhd der
übrige Körper blatten ihre li^atütliche Bödic, der BmsU
kasteki war f;eWötbty und man fand alle Zeibhen dea
sich kräftig äursernden tUrgori^ i)itäUs^ seine Augen
gfantten feurig. Einige Stunden nach Seiner Geburt
wurde 'es an die Brüst gelegt; mit Begierde suchte es
Nahrung und war übrigens iuhig« Erst gegen Nach«
mittag ungeFihr ift Stunden nach der Geburt änderti»
sich nach iFlelatioh der Mutter und tiebamme seine Gt^
sichtsbrbe öfters in 'eine blaue, det Thorax tög sich
bey jedem Athemzuge sehr krampfhaft isusammen» so^
dafs es denv^ l^eugeborhen viele Mtlhe kostete, Lu^
einzuziehen und austüstofsen , doch lii^ar im Anlfnige
das' Eiii« und Ausatbmen yon keinem Tone begleitet^
äuc^ kein Wimmern und liMites Weinen des Kindies itt
hemerken. Das Hindernifs mehrte sieh mit jedelr
Stutade^ ich wurde gerufen , und >ach diesen merk«
würdigen ^jHnpto^men- konnte mian auf keine andett
Ursache als auf MiTsbildung- der Bespirationsorgane^
namentlich *der Lungen, der i^enVja(i/;er'a oder ihrer
Aeste, des Latynoc odtsr auf etwaige Fehher in dem
Heraen, z% B«<anf einen Polypen, oder noch auf ein
Hinderniis durch das Zwerchfell bedingt, schlieisen> ^
aüiserlich kein sichtbarer Fehler lu entdecken Wal*«-
Ich befürchtete. den Tod des BUndes durch Apopletie,
und Heb daher, um den Lungen zuHüllBe 2u kommen^
und den Kreislauf des Blutes zu erleichtem ^ auf der
Stelle an die linke Seite der Brust zWej Blutige! Setzen,
— 176 ^ .
ttxid beobachtet« mit einem meiner äasgezeichuetsten
Schüler, dem Herrn Prechtlein au3. Sommerhau-
ten, dermaligem Oberarzte hey einem der'grofsherzog«
liehen Bataillone , den Erfolg genau* Etwas ;mindert^
sich wohl die heftige Anatrengüng deä Brustkastehs ;
allein später stellte sich bey jedem Athemzuge ein Ton'
' ein , welcher nicht wohl mit Me^piraeio Uereorosa be-
eeichnet werden konnte,* sondern ganz dem pfeifendek
Tone ähnlich war , den man bey der häutigen Bräune
als'karakteristisch anzuführen pflegt. t,n de^ That war
diesea Symptom so frappant , 'dafs Jeder , der den
karakteristischen Ton bey dieser so gefährlichen
Ilrankheit nnr einmal gehört hatte, ihn wieder zu ver^
nehmen glaubte ; mir war er nm so mehr ikn Ge«
dächtnifse, als ich ^icbt lange vorher drey Kipder,
worunter eines der meinigen, an dieser fürchterlichen
Krankl^itsform behandelte. Mir war kein Beyspiel
der häutigen.Bräune bey einem Kinde, ifi bis 16 Stun-
den nach der Geburt , im Gedächtnisse ; es wäre
wohl das erste Beyspiel , * dachte ich , doch ganz un-
möglich hielt ich es nicht, daCs diese Krankheit nicht
,auch einen so jungen Körper ergreifeii solin?, ohnediefs
da das Uebel zufolge der Erfalirung oft sehr schnell
entsteht, wiQ icii an meinem Kinde erfahren habe, das
plötzlich in der Nacht damit befallen wurde, und bey
dem der pfeifende Ton auf der Stelle so stark sich
äufserte, dafs ich ihn in dem unteren Stockwerke in
meinem Zimmer deutlich vernehmen konnte. . Nebst-
dem war es in einem Monate, in dem, zufolge ^der Wit-
terungscottstitutiön ^ £ntzündungs]c;rankheiten her r-
. sehend
— . 177 — .
echend waren, t^nd diese auch hey neugebornen Kin«
dem, besonders bey stattfindender Disposition und an-
gebornen Fehlern der Respirationsorgane , leicht her-
vorgerufen werden konnten. Ich bestimmte mich da-
her» den Heilapparat gegen diese Krankheitsform in
Thätigkeit zu setzen ; ich liefs sogleich einen Blutigel
an die vordere Gegend des Halse^ in die Nähe des Luft-
>öhrenkopfs setzen ^ öfters Theelöffelweise von einer
Abko)qhung der ^Ithäenwurzel reichen , erweichende,
Kljstiere appUcir^n , und nach Application des Blut-
ig^ls die Quecksilbersalbe einreiben ;^ innerlich verord«i
nete ich : ' »
B, ddomd opt. gr. i.
H. fl». 9ß.
M.f. puh. dpp. baies igs. No. Vlll.
D,S, Alle Stunden eip Pulver in Eibischsaft zu geben,
Abends 8 Uhr schien es , als obda^ pfeifende
Athmen sich etwas vermindert habe;, allein beschwer-
lich und krampfhaft war. nQcb je<^er Athemzug, und
djes Leidens des K^^e^s. ff^OfS^ immer geniug. Einigemal
stellte sich ISfeigung zum Erbrechen ein » doch ohne
wirklich etwas b^r^sat^stoE^ep«. Dies^slbep Symptome
waren in der Nacht., vom .figten auf den So ten Jänner
zu erkennen«
Den 3oten Jänner Morgens. Das Kind hatte
mehr ein blasses Aussehen , das Athmen war noch be-
schwerlich und mit einem Geräusche begleitet, Als ob
Anhäufung von Schleim in der Luftröhre einen Aus-
gang suche« Man wollte dem zu Hülfe kommen, und .
verschrieb folgendes Emeticumi
SimaoLDM Journal, I, Bd. isSt. M
— 178 —
' fe. Tartar.emet. groH.j.
in V destillat. f j.
add.
"-' Syrup^ eommun, |ß.
M. D. Ä Alle % Stunden einen TheelSfFel voll zu
geben, bis Wirkung erfolgt. '
Da» Emetieum bewirkte kein Erbrechen, die
iXiss^ des Gesichts^ nahm gegen Mittag zu , es ge*
seilten sich mehir Zeichen der Schwäche dazu , der
' Puls war kaum mehr zu fühlen^ der Körper des
Kindes aber warm bej der Berührung. Man ver«.
schrieb:
R. V foenie, |jj.
MoscK Orientale gran, TV.
cum Mucit. Ourrim, arah.
Suff. qUantU. Suhact.
add.
Syrüp. eoTrmhm. ?5.
M. Z>. S. AUe halbe Stunden einen TheelofFel voll zu
geben.
Nebstdem hatte man no^ch einen Striemen Blasen-
pflaster 9uf dieHet-zgrube verordnet; allein von diesem
wurde nicht mehr Gebrauch gemacht, da der Tod das
• Ifind irbereilre«' ' •
Leichenöffnung.
Bey der am folgenden Tage angestellten' Leichen-
öffnting fand man an der Auskleidung der Brusthöhle
nichts abnormes^ die Lage der Eingeweide in derselben
V- 179 —
war die richtige^ bejde Lungen wölbten sich nach vorn
über das Herz hin, doch that.die rechte dieses mehr;
die Thyniusdrüse wkr von ansehnlicher Gröfse; die
Farbe der rechten Lunge rothblau , -gleichsam als wenn
Entzündung vorausgegangen.; . die linke mehr blafs;
der Herzbeutel war mit dem Zwerchmuskel mehr als
gewöfan^ch verwachsen, sein Raum zwischen dem
'Herzen mit einer ungewöhnlichen Menge Wasser ange«
füllt; da$"Herz inVeAindüng mit den Lungen her-
ausgeschnitten and, in Wasser geworfen, schwimmend;
die Lüngeii , einzeln ihs Wasser gethan , schwammen
ebenfalls, so auch die davon abgeschnittenen Stück-
chen, aus weldien b<;y angebrachtem Drucke Onter
.dem Wasser sicK Luftbläschen entwickelten. Das Herz
eröffnet, zeigte in seineh Vdj^kammern und Herzkam-
mern nichts Auffällendes, aufser dafs sie mehr als ge-
Wohnlich, "zumal die niuseuU pupillares, sichkuorp-
\\iA% anfühlen liefsen.
Nach "aufgeschnittener Bauthhöhle fand man die
Lage der in sie eingeschlosStftien £ingeweide ganz nor-
mal; di^ Lieber, -defen <Grt>fiie wie be/ allen Neugebor-
neh War , naeh- hinten' if^d zur Seite aufaergewöhnlich
mit denk Diafi^hragma und dem I*eritoneo verwach-
sen', hatte an dl^s^ Stelle^ besonder» rothe Flecken^
^nch hiffng däi Duodenum fester als sonst mit ihr
l^2Mi Wichtigste fatid sieh bey dem Oeffnen des
Lar^nx\ er enthMt einen zähen Schleim, seine in-
nern BHute waren äussierst verdichtet, und dadurch
sein Baum sehr verengt; Spureh 4er Entzündung,
M fi
— i8o --
z« B. röthliche Streifen^ Punkte Ukf«w. .zeigten sich in
der Lnftröiire nichts
Jb e m e r k a n g e n.
FaMen wir alles Angeführte zasanunen ^ mq wird
die Todesart dieses Kindes leicht erklärbar. Die Yer-
wachsungen des Herzbeutels »^ der Leber mit dem
Zwerchfell » die Ansammlung des YiCasserä im P^ßricarf
dio^ dani» die angeschwollenen inneren Wände .des
Larynx waren Ursache gfnug, ' um das Athmen dem
Beobachter so krampfhaft darzustellen » wie es von .
jedem anerkannt wurde; gleichfalls )äist sich der eigene .
Ton aus dem minderen Baume im Hehlkopfe, wo-
durch Höhe und Tiefe der Stimme bedingt ist , erklä«
ren, wozu noch die heftigen Anstrengiin^en de^ tUn«-*
des mithalfen. Hier fand sich nun freylich keineHaut^
die der Luft Üen Weg verschlossen hätte, allein es.^ind
Erfahrungen vorhanden , wo bey allgemein herrschen-
der Angina membranmeea bey. der LetohenöfEnttugdef .
daran Verstorbenen noch Baum in der Luftrö)ire und
im Kehlkopf j wodurch Luft hineindringen konnte,
gefunden wurde, und doch atarben die Kranken. Im
Larynx zeigten sich- auch keine Spuren der Sn^zün«
düng, es ist aber gleichfaUsaas LeicheliöfFnungen und •
durch die Erfahrungen von Albers und Farmey
bekannt, dafs bey an d^t Angina membranacea verstor^i*
benen Hindern bey den Leichenöffnungen keine Bpur
der Entzündung im Larynx und det Arteria aspera
_ i8i —
entdeckt wurde » folglich die mangelnden Zeichen der
Entzündung nach dem Tode keiqen Beweis füi^ die
Nichtexiatenz dersdhen im Leben abgehen,. Auch aoll
in einigen Fällen das memhranöse Concrement die
Wände der Luftröhre ao genau und innig überziehen,
^ daüs maii den eigentlichen Zustand und die Beschaffen'*
heit der Schleimhäute nidit wahrnehmen könne. -—
Hier in dem Erzählten Falie muÜs der Tod durch
eine Lähmung der Lungen erfolgt sejn, weil be}r ge-
hindertem Einflüsse d^rNerVen, "weldie zum gehörigen
Athmen das mehrste mit hejtr^gen., die Lungen ihrer
Funktion nicht mehr vorstehen konnten. Tritt dies^
Fall ein, ao-wirddas anhaltende Fieber, welches man
mit üls 8ymptdm der häutigen Bräuae aufzählt , aller-
dings abnehmen müssen ; daher die Buhe bey manchem
daran nieddriiegenden Kinde kurz Vor" seinem Ende zu
erklären ist. Auf ^ölch« Art scheint der Tod bey die-
eem Kinde erfolgt afü sejn. Die Verwachsungen , die
eich Torfiinden ,; die Anhäufung des Wassers im Herz-
beutel, waren adjuvant ia; doch wiirde ohtie weitere
Ursache das Leben noch länger ge&istet worden seyti.
Freilich läfst uns -j^ie Leidienöffnung hierüber kioch
manche Vngewifsheit, Wie kann aber so schaeH aus-
gemittelt werden, ob die ursprüngliche BHdung für
das reichte Vb^hältnife der Nerven zur LuKfge, itoi diese
' in den Stand in setzen, ihre Funktion zu erfüllen,
* gesorgC habe? Um so ieichter wird bef Entzündung
bewirkenfdem Einflüsse Lähmung eintreten können.
' Gi^dt nhs nicht die röthblaue Farbe des rechten Lun-
'^gedllügeltf einta Wink , . einen entzündlich nervösen
"^
— 182 —i
Zustand anzuerkennen? Gegen das Ende seines Le-
bens war das Kind ganas ruhig und blafs; es hätte viel«
leicht noqh länger wicferstanden , wäre die Bildung des
Kehlkopfs die richtige gewesen. Das angewandte Heil-
verfahren wird vollkommen gerechtfertigt, wenunoan
erwäget, dats im Anfange die rothbiaue Färb« des Ge-
sichts auf ein Hi|}dei^nifs im Kreislaufe binwiefs, wo-
durch das* ^Jut verhindert wnrd<s, denjei^igtsu Theil
der aimosph4rischen.Luft sich anzueignen » der ihm
absolut nöthwefidig ist, um seine Qualität als die rich-
tige zu besti;pmfsn. Bpy v^erminderter Blu|:mengo
konnte die getriBge^e Quantität S^iuerstoff, welche das
Bltit erhielt, diese;^ müxr fernf^etti , Ulid nach verrin-
gerter Blutip^ng^ wa|r ßa ,der Lunge und dem^Berzen
leichter., dsn K^eisilauf '^u. unterhalten; daher verloi;
sich bald die blaue Gqsiql^^^f^rbe. Auf die Autorität
der medIcipls$bep.Schxift3tey^r..Hn^ «ig^ne Erfahrung
gen gestiitzt, .,>yArden. sf){i,t^|-hy;i gegen die häutige
Bräune ^ttel ;9ngewen^^^ ,,< c^, wie schon eriväbnt,
Symptome di^rselben si9h;€}^^||^.^e^llten, und es doch
nicht unmöglich ist, (Bin JE^ic^^sp kurze Zeit nach der
Geburt davon ergriffen zu SQh^P» auch der mindeste
Verzug bejr dieser Krankheit di^.grofste Gef^h^ drohiet.
Dafs ,hier das Uebel den Ausga^ apf die mehr, g^fähr*
liehe Art, i\'4nilich dnrch parj^isis pulmonum Dehpaen
würde» konnte nicht voc^ier gesehen wer^^eny da über-
haupt* der Ar^&t bey Krankheiten, ^besonders neuge«
borner Kinder, allein vpii jdep Symptoj^aen« die^ibpi
in die Augen .fallen, Qebranch machen kann^ Gqg^n
organische Fehler in dpn J^e^pira^tions«. ui94;jij;)nre3^n
— i83 —
Organen war keine'andere Hälfe angezeigt. Auf was
liefse aich aufser Mifsbildung der Brusteingeweide oder
bautiger Bräune schliefaen? Wäre die Wasseranhäi^
fung dies Herzbeutel» allein' Ursache gewesen 9 so wür«
deb sich wahrscheinlich , da dessen Entstehen mit
fehlerhafter Ausbildung im Mutterleib^ zusammen«
fällt 9 mindere Vollkommenheit ^des ganzen Körpers
angezeigt haben. Bef eintretender Schwäche suchte
man , dieser zu begegnen.
— i84 ^
iiii>r»t.i . iiiiii»^ ■iii»tiwni #ni i 'ff|l ii I i...'*^
. . ■ ' X.
AnKeigen vx>n Schriften für^eburtshülfe, Frauen«
zidimer* und Kinderkraiikheiten.
I. »
liehrbücher der Dntbindungskunde und
Hebammen kunst.
itiürnberg bey J^J^eonhard Schräg : Lehrbuch
der tbeoretisch - praktischen Entbin-
dungskunde zvi aeinen Vorlesungen
für Aerzte, Wundärzte und Geburts«
helfer; entworfen von Dr. Elias von
Siebold» Erster Band. Theoretische
Entbindungskunde. Dritte verbesserte,
mit der Literatur und andern Zusätzen sehr ver*
imehrte Ausgabe. 1812. 8. Seiten 432.
Der Verfasser war eifrigst bemühet, dieser dritten
Ausgäbe seines Lehrbuchs der theoretischen Entbin-
dungskund^ für Aerzte, Wundärzte und Geburtshelfer
mehr Yollkommenfaeit und Brauchbarkeit zu geben ;
dieselbe hat nicht nur durch die Beifügung der Lite-
ratur, welche im Vereine mit jener in seinem Hand-
buche der Frauenzimmerkrankheiten ein Ganzes bil-
— i85 —
"(det, 3on'dern auch durch andere nicht |inbedeutende
Zusätze und Berichtigungen'in mehreren Kapiteln vie-
les gewonnen; man ^ird daher kaum etwas vermissen«
was auf die neuesten ^Fortschritte dieser Doctrin £e<«
Ziehung hat. Besonders aber verdienen ausgezeichnet
zu werden : das erste Ka p i t el \m ersten Abschnitte
Nro. in. VI* VIIL und IX., von der Form, Führungs-
linie, 'Bichtüng des weiblichen Beckens, von den
'Kennzeichen eines hormal gebildeten Beckens, und von
dem normwidrig gebildeten Becken ; ferner das dritte
Ka p itel des zwejten Abschnitts, Nro. I. -und II. von
'dem menschlichen' Eye und dem Fötus überhaupt;
das fünfte Kapitel desselben Abschnitts: von der
Zeltrechnung der Schwangerschaft; das^erste Kapitel
des dritten Abschnitts : von der Geburt überhaupt und
ihi'ei' £intheilttng^; daszweyte Kapitel desselben
Abs^chnritts: von dem dynamischen Gesetze einer natür«
liehen Geburt, ihren Erfordernissen, ui;id von den
Wehen u. s. w. Ein Veraehen hat sich durch £ntfer-
nung des Druckortes ereignet, welches sehr unange-
^nehm ist; die Beschreibung der Veränderungen des
'Vierten Monats der Schwangerschaft im zwjBfyten Ka- ,
"^pitel des zweyten Abschnitts . S. i8o. ist ganz wegge«
"blieben, und an dessen Stelle findet man die Verände«
^Tungen des 5ten Monats sehr unrichtig für Aen vierten
>ngegebeö.
rPrag bey C. YV. Enders und Cöm(p.: Lehrbuch
'der Gisbürtshülfe von ji. J. Ju^ngmann,
M.0., kik. ö. ord* Profuser der theoretisch»
— i86 ~
und praktischen Entbind angskunde an der
Karl Ferdinandschen Universität. 1812. kl. 8,
Erster T heil. Seiten a6i. ZVveyter Theil,
Seiten 263. ^
Das vorgeschriebene, von der allerhöchsten Sj:elle
anbefohlene, Vorlesebuch für den Lehrer derGeburts-
hillf^ an der Universität zu Prag ist Steidele's Ab-
handlung der Geburtshülfe ; es war vergriffen, und in '
der That ist dieses Buch nicht geeignet, um di^ Zu-
hörer mit den neuesten Fortschritten der Geburtshülfe
, bekannt zu machen. Der Verfasser entschlofs sich da-
her, ein eigenes Lehrbuch zu schreiben, und in diesem
Auszuge aus den besten Schriftstellern über die £nt«
bindungawissenschaft, einem Stein, Oslander, Fr o«
riep, Siebpid u« s. w., 'ein Lehrbuch zum Nutzen
aeiner Zuhörer zusammenzutragen. Im ersten Theile
liandelt der Verf. von den weiblichen Geschlechtsthei-
len,- von den Brüsten, von den Verrichtungen der
• weiblichen xGeburts theile,. von der Schwangerschaft,
von dem menschlichen Eye, von dem Zufühlen oder
< dem Angriff, von den Verhaltungsregeln der Schwan-
gern, von der peburt überhaupt, und der Hülfe bey
der regelmäfsigen Geburt, von der Besorgung der Kind«
betterinnen und des neugebomen Kindes; den Be« .
achlufs macbt ein Kapitel von den Beligionsgebrauchen
hej und nach der Geburt. Der zwey te Theii um-
fafst die Fehler bey regelwidrigen Geburten von Seiten
dar Mutter, und die Hindernasse od^ Fehler, die vcpi
' Seiten des Kindes die Geburt erachweren. Darauf f6l«
^gen die in d^ Qeb9r^i|lfe gebräuchlichen Operatio«
— 187 r-
jien ^, das Ende machen die kränklichen und regelwidri-
gen Erscheinungen nach der Gebart von Seiten d^r
Matter und des Kindes. Die Kunst bat übrigens du^ch
dieses Büth nichts an Erweiterung gewonnen, Welches
als bloae CompUatton auf einen besonderen .Sweck für
den Verfasser als Lehrer berechnet ist ; als L/ehrbuch '
für Aerzte und Wundärzte mag e^ ganz braudilw^sejrn'
aber für Hebammen 9 denen es der Verfasser gleichfalls
als Lehrbuch bestimmt hat, pafst es in der That nicht;
eicher itft es diesen zti QnyersjKändiich im Ausdrucke,
und enthält eine Menge Kejpatnissey welche. ihnen ganz
überfliüfsig sind.
Wiesbaden im Verlage der Schellenbergischen Hof««
huchb^indlui^g: Die Kunst, Schwangere,
Wöchnerinnen Ju,nd neugeborne Kin-
der vernünftig zu behand'eln und G^**
bärenden den n.öthigen Beistand ;6u
leisiven, Zum IJAterricht und zur Selbstbe«
lehrung für Hebaminen und Mütter von Dr.
G^C, BonAiifcr^ly.grorsherzogUHess« Hofraihe,
Physikus der Aemter Lichtenberg und Rhein-
heim 9 und Geburtshelfer in Darmstadt u. s.w- ^
1812. Seiten aix. in gr. 8.
~ Der Yer f.. beschäftigt sich als Physikus 18 Jahre
mit dem fJnt^rrichte der Hebammen, und hat diesem.
vorher j^^s Jahr eine andere ]gedruckte Anleitung zum
Grunde gelegt , weil keine unter ifmen der individuel*
,len (iAge seines Wirl^ung^ vtf mögen s in Bezi^^bung auf
b)bailt9.,Vo4trag und AusdriicJL entsprechen woUte, und
— 1,88 ~
aäch mehrere mir zugleich für den Unterricht anginer
'Entbindungsanstalt berechnet waren. Er suchte 'äafaer
durch ein eigenes geschriebenes Heft seinem fiediirf«
nisse abzuhelfen , revidirte dieses ton Zeit zu Zeit,'
und so entstand gegenwärtiger Leitfaden. Die Sprache
ist ganz fafBÜch, und die Gränzen des Unterrichtes und
'der Ausübun«; der Kunst nicht zu sehr ausgedehnt;
dßher findet man auch die Lehre von der Wendung und
der künstlichen Lf>strennung des Mutteiicuchens gane
ausgeschlossen , womit sich nach -des Verf. Ansicht
keine Hebamme befassen soll. Glüdclich die Gegend
des Verfassers, wenn sie eine so grofse Menge von Ge«
^ burtshelfern besitzt, um »n gewissen Fällen früh genug
' die Wendung und künstliche Lostrennung des Miitter«
'kuchens ohne gefährliehe Zögerang für Mutter, und
'Kind unternehmen zd können. Zur Belehrung der
' Mütter hatten wir übrigens das Buch nicht ji^eeigen-
'echaftet^ für die es ein hi^chst unangenehmes Gefühl
eeyn müfs^ die Gefahren keinen zu lernen, in welchen
sie als Mütter während der Schwangerschaft undGeburt
echweben« , .
•• ' ' ' ■ . ' ■ ' '
Hannover bey deti Gebrüdem Hahn: Guter
Rath an Frauen über das Gebähren,
nebst Beschreibung und Abbildung
des Geburtsbettes und der Wiege für
Säuglinge; verfafst und erfunden von Dr.R
Chr. Tausty fürstt.'Schaumbnrg*- Lippischem
Hofrathe und L^barzte. Mit eiaeni Schreibet
des Herrn Hofr.'Böttiger üblundäs Gebähl'vn
_ i89 — _
bey dem AUer, on4 dem Fragmente eines d^ine«^
** sischen Hebammen r I(äteofal«mu$. Mit 5 Hupf^ ^
tS.u. Seiten 279. ip gr» 8»
. .Durch , vorliegende Schrift erwirbt sich det ver«>
dienstvolle und beliebte Volksschriftsteller ein neues.
Verdienst um dds gebärende Geschlecht. .Sehr zweck-
mäfsig sind die angegebenen yerfa^Uuugsregeln für das;,
gebärende W^ib 9 bey welchen derselbe so sejtir die
Kräfte der Natur^und ihre Schonung geltend zu loschen
sucht; empfehjttpgswerth sind das beschriebene Gebär-«
bette *) und die. Wiege; interesBant für- die Gesi«hichte
der Geburtsstühle und Geburtsbetten das Schreiben
des Herirn-Hofr^h Böttigeirs, und nicht genug. Kön-
nen so manche lehrreiche und aus der reinen einfachen
*) DIaclit mir der Herr Verfasser; den ich fibrigens
' sebt' lioehacfete, auf der eineii Seite in der Kote au
Seite 41. i&war :im yorbeygeheq ein Complimetat , so
hat er dodbi.sehr Unrecht, wetita er von meinem Ge-
hurtsbette sagt , dafs ich es seihst für sehr mangel-
haft erldärt hätte. Ich habe dieses wohl von meinem
Gebärstu'ihe , keineswegs aber von meinem Geburt s-
bette behauptet , welches mir fortwährend in d^r
hiesigen Anstalt die vortrefflichsten Dienste leistet»
Ich suche weder Ruhm noch Ehre und Verdienst im
Erfinden , ' u n d es istmeineSache nichts
meine Erfindungeiif auf Kosten Anderer an erbeben $
allein es sollte mir nicht schwer werden zu bewei-
sen» dafs mei^i Bette fär mehrere Zweclie vor der
Erfindung des Herrn Verfassers Vorzüge habe, be-
sonders wie ich es seit einigen Jahren eingerichtet
habe. Su^m cuique.
^ . I>er Herausgeber.
- Nälurbeobachtmig entnommene Lehren fSr die Be-
handlung der Geburt wiederholt werden , weicht im
Auszuge aus den zwey^ ^bekannten , chinesi-
schen Abhandlungen über die Geburtshülfe
mitgetheiit sind.
Hallevbex C. A. Kümmel: Lehrbuch für Heb-'
ammen von Dr, C. Fr. Sen/fy Ftokasot
der Medicin und Geburtshülfe , Director ^er
akademischen Efltbindungsanstah» und Hebam-
men iehrer des Distrikts Halle; mit is Kupf,
18 la. Seiten 620. in gr. 8;
- iSädb. den Ansichten des Verfassers fand er kein
liefarbuch für Hebammen , was seinen Wünschen yoll«
kommen entsprochen hätte, und er schrieb daher das
gegenwärtige, welches folgende Einrichtung hat. Nach
der gewöhnlichen Einleitung komitit eine<Be$chreibung
d^r Theile des Menschen und ihrer Yernichtungen,
darauf handelt d6r Verfasser im ersten Theile von der
regelmäf^igefi^ Schwangerschaft und Geburt, und deren
Behanüllmg. Der zweyie Tbeil bi^fafst sich mit den
kränkhaften Erscheinutigen in der Schwangerschaft,
Geburt und dem Wochenbette hey Mutter und Kind,
und von deren Behandlung. Den Bescblufs macht ein
Anhang von einigen JQingen» welche der Hebamme zu
wissi&li dienlich aiäd 9 als da sind: der Polyp» Jtfutter-
krebs, Brustkrebs» die Afterkljstiere, verschiedene Arten
der hiyßtiere, Anweist^ng zum Setzen derselben, Mutter«
kiystiere, verschiedene Arten StUj^lzäpfph^n , Bähun-
gen, £rxiWickelttngderFürs£»Schhür8chenkel, und Mut-
r
~ 191 —
terktanze. Der Vortrag Aes Verfassers ist fafsllcb, und
die Ordnung der Gegenstände zweckmärsig; nur» glau-
ben wir, sind für das Wissen einer Hebamtne zu viele
Kenntnisse aufgenommen , und es mag eine geraume
Zeit dazu gehören, die Schülerinnen ndch diesem Lehr^
buche zu bilden ; auch dürften dann nur Individuen'
von sehr ausgezeichneten Fähigkeiten eines solchen Vn«
terrichtes fähig seyn. Kupfertafeln hält man für ein Heb«<
aramen buch überflüssig, sie vertheuem dieses nur; und
werden , woran es dehn gewifs auch dem Verfasser als
Lehrer an einer Entbindungsanstalt nicht fehlen kani^
die Gegenstände in Sammlungen von Becken, Präpa«
raten, Zeichnungen und in der Natur selbst vcArgezeigr,
86 bedarf man der Kupfer wahrlich nicht für den
Unterricht an der Schule und für die folgende Selbst«
beleb rung in einem Hebammenbuche.
Würzburg bey Joseph Stafaeh Lehrbuch der
Hebaiumenkunst zum Unterrichte für
Hebämihen überhaupt, und zunächst
für die Schülerinnen der grofeher-
zogU Hebammenstjhule^zu Würzbnrg^
entworfen von Dr. ^H^9> nron- Si^böld.
Zweyte ganz umgearbeitete Ausgabe*
iSiS. 8. Seiten 3go.
Die erste Ausgabe, dieses Bfebammembucli^ war
1808 erschienen , und ungeachtet einer sehr starken.
Auflage hatte sich^ dieselbe binnen vierthalb Jn^iten
▼1)1% vergriffen. Der Verfasser hat diese zweyte Aus-*
gäbe wesentlich verbessert und umgearbeitet ; er gab
-^ 192 —
dem Varerage mehr Kürze und Deutlichkeit, und liers*
die in der ersten Ausgabe beigefügten Fragen weg;^
dadurch wurde die Bogenzahl verinindert, und der
Freis^dea Buches billiger. Die Trennung in den theo-
retischen und praktischen Theil» und das dadurch in
der vprigen Ausgabe nothwendig gewordene häufige
^urttckweiaen auf flie Paragraphen des > theoretischen
Theils, welches für die Schülerinnen und künftige-
Bkhansinen sehr unbequem . war , findet man nicht
mehr, und es ist das Ganze für den Unterricht zwecks
n^ätsigsr geordnet, unnütze Wiederholung möglichst
vermieden, und indem Ausdru/cke und in den Benen* ,
]\ungen gewisser Gegenstände mehr GleicJ^heit vgehal-
ten; kurz« d^rVerfasser war bemühet, dieser zwejtea ,
Aus^gabe mehr yolikoiumenheit zu geben. Auch das-
Aeui'sere des Buch^J^at durch besseren Druck gewon-
nen. Hej}ammenlehrer des Auslandes, welche sich
dieses Buches als Leitfaden bey ihrem Unterrichte be^
dienten, werdep diese zweite Ausgabe mit ihren we*
sentiichen Verbesserungen noch lieber , in die Hände
nehmto, und der Verfasser hofft und wünschet , dafs
es nun ^ auch noch andere Lehrer (desselben Zweci^es ^
würdig acliten naögen.
IL
Hand- und Lehrhücher der Frauenzimmer-
^ Iiranliheiten.
Leipzig bey C. Salfeld: Die Krankheiten der
Weiber, nosologisch «ind therapeu-.
tis^h bearbeitet von L. /. C. M^nde^
Dr. «der E(^lkunde, adjmig. 'Lehrer der prakt.
Medicin auf der Universität zu Greifswaid ^ Vor«
Steher des klinischen Instituts u, s« w. £ r s t'e r
OTheil. i8iQ. 8. Seiten Sog. ' /
B^erlin hey C. Salfeld. Zweyter Thcil., i8n. 8,
Seiten 4oo.
Die VortrefFIichkeit dieser wissenächaFtlicben noso-
logischen und therapeutischen Bearbeitung der Krank-*
faeiten der Weiber ist bereits von mehreren gelehrten
Blättern anerkanjnt ; zu spät folgt daher erst diese An-
zeige, um pr^tische Aerzte auf dieses Werk aufmerk-
sam zu machen« Der Verf. hat eigentlich nur diejeni-
gen Formen des V^belseyns sich zu s^sinem Gegenstande
gewählt, welche rechtmäfsigblos Krankheiten in Ge-
«chlechtsverrichjiungen sind ; verschieden und be«
schrä^kter ist daher de^ Plan , seiner Arbeit von den
Werken Schmidtmü,neris^ Jörgs und v. Sie-
bold», welche beinahe zu; gleicher Zeit erschienen
sind« Die Gegenstände l^ilden folgende Kubriken : Un-
ordentlicher und krankjtiäfter Monatsfliifs, krankhaft«
Ausflüsse aus den weiblichen Geschlechtstheilen und
die Fortpflanzurig^fahigkeit beschränkende oder ganz,
licli störende Krankheiten , die mit Anordnungen im
M^pnatsflusse verbunden sind« So weit der erste TheiL
Im zwcy ten Theij ivird. von den Bildungsfeh{ern und
Krankheiten, Entarttqigen in den Geschlechtstheilen,
und ai^ £nde ypn 4^r Unfruchtbarkeit gehandelt.
Frankfurt am Main bey Varreirtrapp und Sohn:
. Handbuch zur Erkenntnifs und Hei-
SisBOLDs Journal. /. Bd. is St. N
'— 194 -^
lung der Fraueiizimmepkrankheiten
VDn Ur." JElias von $iebold. Erster
Band. 1811. Seiten 5g4. in.gr. 8*
Der Verfasser hat die Absicht , ein umfassendes
praktisches Handbuch der Frauenzimmerkrankheiteh
zu liefern 9 was ihm zugleich als Lehrbuch bey seinei^
Vorlesungen dienen soll. J^ls Geburtshelfer und
Frauenzimmerarzt bat er Gelegenheit , sich schätzbare
praktische Kenntnisse zu verschaffen , welche bey sei-
nem Werke yorzüglidi benutzt sind. Diesem ersten
Bande, welcher die Krankheiten der Frauenzipmer,
'getrennt von der Schwangerschaft ^ der Geburt und
dem Wochenbette, abhandelt, geht eine Einleitung
vorher; diese umfafst die physische und psychische
Individualität des Weibes, das Savoir^ faire des Frauen-
zimmerarztes und allgemeine und besondere Bestim-
mungen für die Prüfung und Erforschung der Frauen«
zimmerkfankheiten. Die abgehandelten Krankheiten
selbst sind : die Anomalien der monatlichen Reinigung^
die Bleichsucht , die^ Muttetwuth , die Hysterie und
Unfruchtbarkeit, die Krankheiten derBrüste, und die
Krankheiten der Geburtst^eile , als da sind: die Ent-
zündung , die Wassersucht u^d der Blutflufs der Ge«
bäpuutter, der welfse Flufs, der Scirrkus und Krebs
der Gebärmutter, der Polype in der Gebärmutter und
der Mutterscheide , das Sarcbm, Steatom, und die
knochen- und steinartigen Goncretionen, die Vor- und
Rückwärtsbeugung, und der Vorfall der Gebärmutter^
der Vorfall uad Bruch der Mutterstheide, der Mittet-
fleischbruch ' und die Krankheiten der Eyerstöcke.
■
Dei^ .Werke ist, eine allgemeine nnübesondece Lite^-
ratur bej jedem Kapitel beygefügt,, wodurch sich das«
«elbe noch vorzüglich au8zei<;hnet.
Frankfurt am Main in der Andireäischen Buch«
handlung: Handbuch der medicinischen
GebufTtshülfe von J, ^nt^ Sekmidtmülm
ler^ Zweyter Theil. Van den Krank-^
heiten dei: WpcbtieFinn«n. und Neuge^
hörnen. 1S12, Seiten So6. in 8« ^/ .
Von dem ersten. Theile dieses Handbuch^ , die
Krankheiten der Schwanken) und Gebärenden isnthal-^
tend , erschien noch.^ Vlten B^nde ^ten Su der Lu-
cina, S.4i3-4^3. na<^ dem damaligen Zwecke dieser
Zeitschrift eine ausfübrli|:he Becensioi^;. vm g^aubten^
damals, das Werk bleibe unvollendet,, allein die JEr-
^ch^inung der gegenwärtigen Fortsetzung nach dem^
Tode des zu früh verstorbenen Verfassers bat uns mit
Vergnügen vom Gegentheile überzeugt.' Diesem zwej-
ten l^eile gehen noch als Gegenstand eines zweyten .
Buches die lirankheken dec Kreifsend^n,' ihre ITrsachen
im4 m^e .Heilung, vorher, per g^azi^e zweyte Theil
aber, beschäftigt sich zuerst najch vorausgeschickten
Grund2ügen d^r Diätetik für Wöchnerinnen mit den
Ilr^kheiten derselben und ihrer Heilung, unter weU
chf n 449 Abhandlung vom Kindbettfieber die interes«
(iantesi;e ist. Den BeschlüDs machen die^ Krankheiten
d^r Neugebornen und ihre Kur» und zwar zuerst die
Bildun^fehler und ihre Beseitigung^, darauf die ange-
bornen oder während der Geburt er worbenenKrankhei-
N Ä
ten, und zuletzrnachder Geburt erworbene zufällige
Krankhei.ten der Neugeborncn. Dem. letzten Kapitel
«ind noch Grundzüge für die diätetische Behändhlng
der Neugeborncn bejgef iigt.
,./„_ ^. - ni. .^/ : . , ..
. H^ndhüeiher der KinderkrAnklieitea*
Leipzig in der JacobäerächenBuchhküdlung: Hand-
buch über die Krankheiten der Kin-
der^ über die medicinisch-physiscbe
Erziehung derselben bis zu den Jah-
teh der Mannbarkeit, Zunächst' für'
angehende Heilkünstler ; von Dr. Cl
Ä F/ei'jcÄ; Vierten Bandes zweytc Ab-
theilung, die Entwickelungskrank«
heiten eiiehaltdnd. i8tfi* 8.
Auch unter dem Titel :
Handbuch über die Krankheiten des
I manribareri Alters für angehende Aerz-
tiy^ön Dr. C.B. Fleisch vLnAJossSßhneU
iZ<?r. Zweyter Band; 181«. ;8, Seitei 47$.
• Mit Vergiiügfen zeigen wii? die ziweyte Abtheilung
des vierten Bandes eines klassischen Handbuch^ Übci^
Rihderkrankheiten iah, womit' dieses inte^eisfsant'e^j^k'^
tische Werk vollendet ist/hüd sich die Heriü's^^lfe^
ein wahres Verdienst um die Heilkunde erworbieri häi
beti. Die tCraiikheiten der Kinde* bis zu den Jahren
der Mannbarteir sind darin verfolgt, und die söge*
nannten Entwickelüngskrankheiten abgehandelt, welche
— 197 "^
vorliegender Th'eü enthält, um angehenden Aersten.
ein 90 viel mögliches Oanze zu liefern; denn eben in
den Jahren der Mannbarkeit sind die Jungfrauen und
Jünglinge; noch gar vielen und mannichfaltigen Uebeln
unterworfen, die, wenn sie nicht gehörig erlännt oder
falsch bebandelt werden, auf die Gesundheit ihrer übri^
gen Lebenstage eiden sehr grofsen und bedeutenden
^influfs haben» und ihre ganze Lebenszeit ihnen nn«
tergraben können ; defswegen war es ja wohl der
Mühe werth , dfes^ Krankheiten des mannbaren Alter«
einer' nähern Untersuchung uhd Darstellung ißu wür«>
dfgen. iDie in dieser zweytdh Ab'the^ilung abge«
handelten' Hrankheitto sind: I; die Hysterie; H. die
Epilepsie; IIL die Starrsucht, und IV. der Veitstanz«
IV.
Verihischte S'chriften aus dem Fache der Ge«
burtshülfe , FraueOBinimer - und Kinder-^
' , kranliheiten^
Erfurt bey J. €arl Müller: Bey träge zur Ge*
- iHirtshülfe von JDr, A. JFT Nölde^ Pro.
fessof zu Halle. Drittes Stück. lieber
die ^Grenzen der Natur lindHunst in
der Geburti»hülfe. 1811, 8. Seiten s88.
Ehie unbefangene urA der Natur gemSfse Bestim«
' mung der Grenzen , weldie die Hülfe der Kunst von
jerier der Natur trennen , ist immer noch ein- Gegen-
stand von der äufsiersten Wichtigkeit^ und wir freuen
uns daher, dafs der rühmlichst bekannte Verfasser dem^
selben eine besondere Untersuchung in dem gegen-
wärt^en Stücke seiner interessanten Biejtrage widmet»
Wenn es auf der einen Seite zwar gewifs ist, daCs die-
Natar in den Normalfällen das Geburtsgeschäft als eine
der natiirlichsten Verrichtungen des. Organismus audi
phne allen Beytrillt der Kunst ^ und ?;i\gleich ohne ir*
gend eine Gefohr für Mutter, und Kind glücklich aus«
zufügen vermag, so leidet es dp.c|i,. wie der Verfasser
sehr richtig selbst bemerkt, eben so wenig einen Zwei»
fei, dafs sie bey Abnormitäten nicht alleinal diesem
Zwecke genügt, sondern oft wieder die H^uisthiUfe in
Anspruch nimmt. Vor allem wird> daher die Bestim«
mung der F^Ue nothw^dig, wo die Kunst eingreifen
fpll,] oder die Naturthätigkeit allein wirken kann. Der
Verfasser suchte diese Frage zu lösen, und wir müssen
bekennen, dafs er allenthalben auf dem Indifferenz«
punkt steht^ und sich daher ^ von einem oder dem an-
dern gefährJichen excentrischen Pole entfernt hält. Die
Abhandlung selbst leidet nach unserm Plane keinen
Auszug, wir empfehlen fie zum eigenen Nachlesen,
ufid bemerken nur, dafs der Erörterung des streitigen
Punktes selbst noch eiife gedrängte Geschichte der Ge«
burtshülfe,. wobey Os lancier besonders benutzt zu
eeyn scheint, vorangeschickt ist Wir hoffen , der
Verfasser werde es uns nicht übel (Reuten , wenn wir
noch anmerke, derselbe möge sickhier und d^ in der
eigentlichen Abhandlung .seinem Gegenstandes ^.kür^er
gefafst, und die jedesmal zur Frage komspeiide Ma«
terie durch Rubriken näher bezeichnet Jiaben.
— 199 ~
f^ratislaviae apuß G. Th. Korn: De perinaei
cura in partu» auetort M^ Henr. Mendel,
Med» Doci, ort, obsUtr. in Jcad. f^rtuislav.
et in Schola regia chstetria* JProfessore ,etc,
MDCCCXI. 4. Seiten 39. .
Der Verfasser handelt In diesem^ lehrreichen und
mit vieler Sadikenn]tni^9 und Belc^^enheit ^bgefafsten
Schriftchen znerat.von dem Mittjelfleische in anatomi«*
»cheir Hinsicht, darauf von der Vei[Iefzung desSchaajfn«
l)ändche^s und Jüfitteläeisdiea« von den Folgen dea
verletzten ^'littelfleiaches« und jrond^r notwendigen
Sorge fiir.Hdie$e.Theile Währenddem G^ärungaakte«
I^arauf fplgf ein,e histpriacHe Darstellung 4er bekann'^
testen .3(ethoden . und Hülfsmittel.» der ZerrelDsung
4des Mktelfleiscjbes vorzubeugen,' wobey er derEipfach»
beit in der Behandlung vor den gekünstelten Hand»
griffen «den! Vorzug giebt ; eine ^üebersicht der ver^
fichiedenen Methoden macht 4en Beschlufa. , .
Halle bejr a A. Kümmel: Dr. €. F. Senf f üb^r
YeryoUkommnung de.r Geburtshülfe
von Seiten des Staats, nebst einer Ge«
^acJiichte der En tbindungsachule zu'
Halle.' &8i2. 8« Seiten 147.
-Der Verfasser, der sich um^die Entbindungs^hul^
.zu Hall^ bereits ein ausgezeichnetes Verdienst erwor-
ben baty^theilt in diesem Werkchen mehrere nützlicl^^'"
Vorschläge .und ^Bemerkungen zur VervoUkommnuQg
der Geburtshülfe mit* Sie beziehen «ich auf zwej
tränkte: 1) auf Anstellung von guten Hebärzten ^
•i^ aoo — -
2) auf die Verbesserung unserer bisherigen Rebaminem''
Die -wesentlichen sind : der Staat ^oll Borgen durch
Prüfung der Schüler^ Uelbergebung einesStddienpIanes
und Festsetzung ihrer Studienzeit auf vijer Jahre, und
durdh Verordnung von strengen Prüfungen;" in jeder
kleinen Stadt soll eih gfeprulfter Geburtshelfer seyn,
der vom Staate besoldet ist ; nur diese dürfen von deh
Hebammen gerufeti Averden. Den Aebammen < sichere
der Staat ebenfalls leinen 'bestimmten Gehalt zu, und be^
stimme eine geringere Taxe für Arme* Dann errichte
der Staat eine Vorbereitungsschule. Der tiebammen«
Unterricht selbst müfse von zwey bestellten Üiehrerni
(wovQn der eine am besten wohl die 'Stelle eines Repe-
titori versehen könnte) in einer Gebäranstalt , nach
einem deutlichen und- ausführlichen liehrbtrche mit
Benutzung von inannichfäitigen I^äparateä^, 'Zeich*
jtiungen, Phantomen u* 's. w« er theilt werden. DerUn^
terrichtf dessen Zeit auf 5 Monate festgesetzt iit^ miifse
gai)Z un<^ntgeldlich ertheilt Werden, und dürfe so wenig
als die Wohnung in der Anstalt den Gemeinden etwas
kosteh; Die Hebammen werden nui^'nach/cinem stren-
gen Examen angestellt 1^ alle drey Jahre von dem Heb-
ammenlehrer aufs neue geprüft ; ununterbrochen müfse
eine strenge Aufsicht auf die treue Erfüllung deJr Pflich-
ten, die jeder Hebammeobliegen, statt^ finden, 'und die
Schuldigen müssen nach Maafsgabe ihres Vergehens
"^unausbleibliche Strafe zu erwarten ha))b). Am Ende
findet man eine kürze Geschichte der jetzigen Halli-
scbeh Entbindün^sschnle, wozu ein Local gfeg;enwärtig
im Residenzgebättde eingerichtet ist; ein beigefügter'
-^ ßOl —
Generalplan dient zur Erläuterung« ^it dem Novemu
her 1808 'bis Ende März 1812 wurden i65 Personen
entbunden. Unter diesen i65<7eburten waren i3 Priih«"
g^burten , 1 Ge^chtsgebui^t , fi Steifsgeburten ^ 4 Püfs^
geburten , 4 Zwillingsgeburten ; 6mal legte man -diel
Zange meistens wegen Enge des Beckens an, 3 Wen«
dungeri wurden wegeii Querlage' der Kinder« und eine
bey Kopflage mit vorliegendem Arme unternommen;
Eine Seitehlajge beendete die Natur durch Selbstwen-
dung ; dieser Fall ist um so interessanter, als die SchuU
ter bereits eingekeilt war/ Eine ^urückb^ugung dei*
Gebärmutter , welche schon im 2ten Monate nach und
nach entstanden war 9 wurde durch Reposition glück«
lieh gehoben. BejgeFügt ist noch die Geschichte eines
merkv^ürdlgen Kaiserschnitts' aus der Privatprakis des
Verfassers. Die Indicatioa gab eiheGesch'v^lst, sogrofs
wie ein Gänseiey» aus einer festen knorplich-baiidar-^
tigen Substanz, "wodurch die Conjugatä bis auf 1*/^ bii
fi Zoll verengert Würde; der Schnitt geschah in de^
<JJneäal6a; die Opek'ation fiel für das Kind glücklic|i|
tut alt Mutter unglücklich aus. " ■ ' ^
Hamburg In Commisision bejr Friedrich Perthes i
Drey den medicinischen Fakultäten
zu Paris und Berlin zur Prüfung'über-
gebene ^eburrtshüiniche Abhandlung
gen* vo ii JDr. Wigähd. iSifi. mit i KupF,
4. Seifen 108. ' '"
Die erste Abhandltrug theilt ein neues Tei^.
Fahren beym Kaisersohäitte init, das der Verfasser zwar
nar vorschlagt, zugleich aber auch mit «AnEiihrung. .
wichtiger Thatsacheo ui)d tl^prerischer Grüpde npter*
attltzt. - £s besteht d^rio^ nach OeSnung des Bauchea
und«^er Gebäroiutter , u<id beraasgenoi^iiienem Kinde
udd Mtitterkucben^ den Uterus durch Reiben und Be-
taste» mit der Hand zu recht oft wiederholten und kräf*
tigen Zusammenziehungen zu bringen 91 und ihn da«
^urch'so viel als möglich zu verkleinern, darauf aber
aus der oberen Beck^nöffnung in die BeckeoböhLe hin»
a6zudrüc]^en. Der Yeft verspricht sich den VortheiV
düfs sich die Gebäroiutter in der Beckenhöhle, als ih«
rem gewöhnlichen, sichern |Und ungestörten $itze^
leicbtc^r jindjrüher zusammenziehe, .und da4arch das
Klaffen oder Offenbleiben der Gebärmutterwunde nicht
nur, sondern auck andere, den Kaiserschnitt beglei-
tende, gefährliche Vorgänge verhütet werden. Ist abei
djeses wohl bey sehr engen Becken, die den Kaiser'*
scjinitf anzeigen , möglich? Zieht sich 9i|ch gleich die
G|^b'4rmutter nach Entleerung so weit zusammen , dalj}
sie iif die Beckenhpble^ hinabgedrückt werden kann?y
Vermehrt das Verfahren nicht leicht die Entzündung
der Gebärmutter und des Peritoneums? War auch die
Gebarnmt^r ia.^ie BeciLeinhöhle hina|b§e:^rückt,. wir.d
|iie naichher nicht 4et€^t wieder in die, Qöhe treten, und
kann nicht die Einklemmung in ^er engen Becken« '
bohle von nachtbeiltgejq Fpl^n sej^? Die zwejte
Abhandlung. entheb die Beschreibunf^ eines neuen
Beckenmessers, der sich durch s^ine ]|^.n£|ichheit so«
wohl als durch seinfs Zweckmäfsjgkeit^^^Q ^ejfall er«
l^^erbensolU Er besteht aus zwejen aneinander genie*
V
— 203 —
theteti, aber doch gegen und nebeneinander leicht be-
weglichen Scheiben , wovon jede ihren eigenen Stiel
öder Arm hat, der sich oben in einen Ring endigt,'
welcher uqter einem Winkel von i3o* bis i35® Grad
abgeht* Er i3t nur dann anzuwenden, wenn die Ge«
burt ^"^ und zwar eine zeitige, eingetreten ist. Ist
gleich die Erfindung des Verfassers sinnreich^ so wird
sich dieselbe der Einwürfe , die man Beckenmesserh ^
überhaupt macht, doch nicht ehtrtitken können. Die
dritte Abhandlung bandelt von einei* neu^n und
leichten Methode» die Kinder zu wenden und ohne
grofse Kunst und Gewalt auf die Welt ru befördern«
Die erste Nachricht von dieser Methode hat uns der
Verfasser schon im Hamburgischen Magazin gegeben ;
die tieue Methode besteht darin, bcy normwidrigen
Lagen dts Kindes, in welchen es mit der Hinterlage
aeines Körpers von der Führungslinie des Beckens ab-
weicht, z.B. Cäiig- Hals- Schulte^- Klicken A Bauch -
Brust- oder Hüftlagen u. s. w. das Kind blos mittelst
änfserlich am Bauche gegen die GdbarmuCler angebrach-
ter Handgriffe mit Unterstützung einer Seitenlage nach'
Anzeige auf den Kopf, auf die Füfse oder den Steifs zu
wenden , und dadurch die seither übliche, schmerzhaf-
tete , und nicht' selten geFähflichere Wendung gan»
entbehrlich zu machen, Bej dreyfsig nach diesfer Hand«-
faabung vom Verfasser gewendeten Kindern katü nur ein
einziges todt zur Weit. Diese Methode des- Verf. ver^
dient mit Recht alle Aufmerksamkeit der Geburtshelfer;
nur zweifeln wir, ob sie viele Nachahmer, besonders von
der gewöhnlichen Klasse der Gebtirtslieffipr^ finden wird.
Nürnberg bey 3. L. Schräg: Schriften zur Bc«
Förderung der Kenntnifs des mensch«
lichten Weibes im Allgemeiinen und
zur Bereicherung der Gebur tshülfe
insbesondere.^ von JDr. J, Chr. Qottfr.
Jorg^ ord. offentl. Professor der Geburtshülfe
zu Leipzig u« s. w. Erster ^heil» mit zwei Kpf.
. i8ia. 8. Seiten 3oa.
Diese Schriften hat der Yerfiisser nach seiner
Aeusserung in der Vorrede eigentlich dem Weibe be-
stimmt,, und sie sollen die Natur^des Weibes für den
Arlt» für den Geburtshelfer und für den Psychologen
.mit zu entziffern suchen. Alles, \^as in der Sph^ice
<les Weibes vorkommt, es möge vom Geiste oder vom
Körper ausgehen ^ es möge sich entweder in dem Ge-
biete des Physiologischen oder des Pathologitichen äus-
.eern, sey Object fi;r diese Schriften; yörzüglich aber
jeyea sie bestimmt, alles Merkwürdige» was die Schule
zu Leipzig darbietet, aufzuzeichnen und dem Publikum
gekannt zu machen. Der Inhalt dieses ersten Bandes
f&t folgender ^: I. die: ^ntbindungsschule zu Leipzig;
liier theilt der Verfasser die Entstehung und den gegen-
wärtigen Zustand dieser Schule mit; wir müssen auch
liier mit, Buhm^ der Frau Appellationsrälhin Dn Triei?,
jder wohlthätigen Stifterin, erwähnten« IL Ueber das
Versehen der Schwängern, IlL Ueber die Nachgeburt
und ihre geburtsbülfliche Behandlung. IV- Wann ist
es Zeit, beym Geburtsgeschäfte der Natur durch die
Kunst beyzustehen ? V. . Annalen der Entbindnngsschule
7U Leipzig vom ersten Jahre ihrer Existenzi vomSten
-_ «... $oS -* ■
Oi^iriber, ft8xi> hit letzitn September ijBit. VI. Ueber
49ta Oi^ble^tticbe ip der Nattir. VIL Kleinere AJdr
Jiandlangefi9^Gebnrt4@€^hidbtep nni Bennerkangen t
0) Qe^Uchie eiMV Sebwmg^raobaft ond Geburt, welr
cbe^ VKm, einem ca^in4>mit$9en Uteruf bewerkateiligel
%^r^kin ; i) wa8 4dit;v09 4fr iBealkh wiedjsr Torge^cbia^
geilen DuKksobDeij^vn« des MUfellleiscbea; bej der
4&eb«rt »a.haU(9i ? )0 w«»ist »d der Ubteribindung dee
XIaJ>et«lr^gei9 bevor das Kind völlig geboren ist!
iA)i :diu5JPeif Oratorium ^meiib Arte!ine9Tre|>ans; e) Mustcir
ftiQ«r^iei:eiision,.Ton üerrn Stein in Marburg über
^cß^ YerFa^sers, Kr^nkbeJ'ten rdes menadUichen Weibes i
/). cjue idoppeite Wasserblase; g) der Mutterkuchen
«Äsf dieNacbgeburt in «eoftt^ogischerSIinaiicbt; A)über
yj[.iig0ind.B Weaduivg bey .nada stebendeui iiijüi^fr an»
MM ; a) uber^ das if^eßo^Mfk^nwt forti; k) ^A«i die Eni:*
jUijB^Uig mit der . £kburts«ange in deiil ^i^wöfanHcheti
^hnrilqbeltei Ö übordenFi^ft^ weJicher aii:k öfters üin^
aailtelbiir neqb d^m ^rbgüöf^ der JNacbgebürt einstellt.
SFilt t^Räcben ^ 4aff eHi^ die tolgendeü Bände ai^ii
4«3:«ltb%Uv<4lf A liuibättÄabeil isoögeti ^ den wir in iSät^
4eni.i»i^s^ilA;Batid^iB«6üii(jenUabenft <
liHiijlikbeiin bef Tob;XöKier: >]ßrlahruiigen üh4
. . .. ^bhaadtun.^en atis dein i€rebiete der
.tLrikiikkeiten des weibl. iGeecklechtSi
.N^bst Gr'uhdzügen einer MetKöd.exi'»
. ieb.i-a der^GebMitskillfe Vöii D. Pracht
. K^ri jN4S€'ie0 ordiPfdfessiderAi^ziieywis84»n>A
— 806 —
Tut blose y^rsttchij wUi der ha»A%iim^0 V«rfii$il^
diese Aufsätze angesehen haben f die aber ans der reU
nen Absicht hervorgegangen aeyen^ dfas Beate derHuaat
zu befördern, oder wenigstens denen, welche sidkum
die Erweiterung des Gebietes der Kunst wirklldi vcr*
dient machen, hier nqd da einen brauchbaren' Bejtrag
darzubieten* 'Der Inhalt ist folgender : t. Entwurf ei*
ner systematischen Anordnung der Lehrgegensf^de
der Geburtshülfe, ein Beytrag zur Methodilt der Ge»
burtshülfe. Dieser Aufsatz mub schon ein günstiges
Törurtheii ffir den Ver Gisser erregen,» indem man sein
Bestreben , diese Doctrih systematischer zu ordnen^
nicht verkennen wird.>4J^I[. Von einigen FeUarn deif
Menstruation. III. Gestiebte einer vollkommenen
Atresie (At^resia vagina p&ftctd) bis zum zwtazig*
aten Lebensjahre wegen verachlosseiten Hymeiii. Eine
durch eine fremde Membran gänzlich versdhioasea^
Mutterscheide bey einer Gebärenden.' IV. BetBcbreiban^
zweyer Fälle vpn Zurückbeugung der schwangern Qm^
tärmutter (JlHropersio uteri) nebst einigen Bemerkmr»
gen über chis Verfahren , die Gebärmolter in Ihre ge*
Iiörige Lage zurückzubringen. W Vorachläge sur cii«
rativen Behandlung der in die Mutterscheide aichöff«
iienden Harnblasfcnfistel , nebst Beschreibung und ^Ab-
bildung einiger Instrumente i liierzn die zwey ersten
Kupfertafeln. Der Verf. erwirbt sidi durch diese Er»
findung ein besonderes Verdienet, da wir zur Zeit noch
kein siclMfres Mittel zur radikalen Hellnng dieses lästi-
gen Uebels kennen. VI. Beschreibung einer höchst-
merkwordigte und aeI«snen:Mibstaltnng des BecketfS|
•~ «07 -—
wegen welclier der lUi^r^chnitt aneioer zam aieben«
Un Mala ach.wangern P^fson vorgenommei» werden
mursley welche vorher ffipf Kinder glücklich gpboren
kaue* Wir beschiiefien diese An^seige mit dem Be-
merken, dafs dieae Erfahruagen und Abhandlungen
dam Arzte» Wundars^ie und O^burtsbelfer vieles In-
teveaae gewähren« >
Heldeiberg bey Mohrund Zimmer: Schilderung
d«s KindbettfieberSf welches vomiuni
i8ii bis zum April 181& in der^rofs-
kerzogl« Entbindungsanstalt zu Hei«
d.elb^rg geherrscht hat^ von Dr. F. C
«WÄ^e/a. i«iÄ. 3. S. 48* /
«Mit Vergnügen aeigen^i^ir auch dieses interessante
Schriftdien an, waches aus der in dem lotenüefte der
Heideltergf r Jajirbiicber der Literatur enthaltenen IJe^
betsicht der Varfälie in jener Ansultbei^ndersabge-
dmektist« Von 18a im Juni J8ii bis I^nde April 1812
in der grplahzi; Entbindungsanstalt zu Heidelberg ent-
bundenen Personen» .wi^en 69 von dem llindbetN.
fieber -ergriffen # davon sind 3g gerettet worden, und
eine wurde vor^ ihrer ganzlichen Herstellung entlassen«
Von den übrigen würden zwey die sich schon dem voll-*
kommeoen Reconvaleszenten- Zustande genähert bat«
-ten, gleidifalls genesen seyn , wenn sie nicht durch
ihre eigene Schuld in eine Recidive verfallen wären.
Die -ganze Zahl der Verstorbenen war sonach 19. Bey ,
.Durehlesnng dieser Schrift fanden wir,, dals der Ver«
fiuaer ganz ricbtig die.eigenUiömUdie Natur ^ den Ver-
ttaf ttind die lodicatioB dieser so geCährlichenr KmtA^-
Ikeit eüfgefiirst het, und können sie daher besonders
ailgeheaden Aerzten und Gebiirtsbeifem zur SeilwHbe*
lebrang nicht genu^ empfehlen.
Kreslaü hej C. Friedrfeb Burth:^ Versuche und
Beiträge geburtshülfiioben Inhaltes',
von Dr. Moritz HehirichMtTideK isHeft 18 is.
a. 8. iG5* /
£if s^h^nt seil einigen Jahren die Tendenz mehre-
'übt Gfflmrtshelfer geworden zu sejn^ eigene ZtB^tschrif-
\^T\ ^lizcile^en , nnd in diesen ihre Aufsätze und Er-
fahrungen tVL depoiiiren, ' Wenn diese immer von glei-
chen! Qei^^lte «ind , ist es allerdings verdienstlich ; ob
^ber den^ Yf fj^ger imme^ iron Nutzen , und ob« sich
'dergleichen Zeitschriften sttets eineT langeii' Dauer er-
freuen werden j| steht zu bezweifein; es Sff'Ate för dre
Kunst uncTdenBucbban.^el voi^theiHiaftery Wenn nurdife
interessantesten Beytrage {i(?be^ in einer ^^aHgemeimn,
s^Hon existirenden, periodiscl^ii Schrift bekannt wüi'-
den ; yf\e soll sich cHese auel^ erbitten körtnep';* wenn
sich Geburtshelfer so zurückziehen, tind ihren Jfkfamen
lieber einer eigeqen^eitschrifc vorsetzen; Der'irülhn-
lich bekannte und sehr tfa'atige Verfksiser hoffit dttrch
'^iese Versuche und Bejrträge, von Zeit xu Zeit d«s Sei-
taige zHryervoükömmnungder GeburtshUlfe beizutra-
gen;; |i) den folgenden Heften hofft er auch manche
interessante Nachrichten in Betreff der BreiThtuer' Ent-
bindungsanstalt» und mehrere interessante Nachrfdhteti
aus sel'iiqr ge^tirtshülflichen Prtixia mitdfeiieti iti-kcia-
tieiK Der Inhalt tltesea^^vten^Hettti ht-ftAgmAtil
«) Versuch zum Entwurf einer gebart skiilf*
liehen T h er a.p i e# Üie IdeedieiergeburtsfatltfMdieii
Therapie gründet. d6r VerfassSr atif den^Hiogriit.dt^
Gynäkologie, und diese. ui»&ftit>bachjhm dik vottaläo«
dige .Charakteristik der' Natur «ies weiUiebc«> 6e*
•ehiechts , * die- zweyte ' die- Pathologie*, die >drilie ' die
iiygiasttk und die vierte' die TheMf ae der Rraiikheiteii
des weibliehen Geschlechts» In der therapeutiscitsn
^ tjebuvtshiilfe uhteriobeidet der Verf. Diagtii^se, Prog#
noseunli Therapie; welohe bej'^erBte iber schlckliliasr
vür ^Pathologie zu zählen seyn dürften, Autbdie£i»i
theilutig der Regelwidrigen Geborten in zu früU ekitii^
^nde^ zu langswi verlaufende, zu schnei l:»e»lmrftiMlg^
und mit normwidrigen Zufällen verbundene Geburten
hat unse'm Bejrfall nicht ^gatiz; ») Kritik ^d^ Jm
Vorschlag gebrachten--sMothO'de,'d«v-l&ind in
der GbbSrmatter durch äussere HatBdgriffe
zu wen den;' ' Eine sehr« ausftih^Kche iCntik dieser
von Wigand angegebenen Methode, von we lieber sich
dlir Verf. mehr Geffthi^j als Yorthetle verspriebt, und
wirklich darin zu weit in seiner 'Hritik gebt/ .'3i)l Wo-
her komnat es^ dafi^dtas Veriiältnifs d)er Aji-
zahl der-Todigebornen 3,H'dem der I>eheB'-
diggehornen in den Entbind« n'gsl)ebraa|-
stalten g^röfser ist, 'ais Aueserharlb deriol«
ben. Alles wahr und richtig. 4) Vorso4iiag »irr
Verbesse'Tung des H'ebammenweseils.auf de:m
Lande. Wir können uns nicht für den Vorschlag des
Verf. eirkisfareo ; au was helfett^aodiditftiffvlsienHDt^Bie
Hebananeh inPörBstUf wcon. ihnen tnch g^ch eine
länger und besser nSkterricbiete Besirkshebamme v<»r*
geeeut wird. 5) Woher kömmt e$, dafa die unap*
- probirres Hebammen in ihrem Wirkangsk reise oft in
besselsem Blife »iAen sU die approbirten ? Sehr wahr^
waa der Verf. aach in diesem Aufsatse anführt, 6^1 Gut*
achten über das Benehmen des Kretsphyaucus ^* *f des
.Cbicurgtta * * '^^ und zweier Hebammen bejr einer Ge*
bfurt. 7) Gutachten über dm StrafwSrdigkeit des JBe<p
nehmen« der approbirten Hebamme T, zu N» K. bey
und nach der Entbindttn^ der Inliegerin J. eben da-
aelbat. 8) Gutachten «iber die Strafwürdigkeit der Heb-
««mnue H. K. wegen ah der während des Gebarens ve^
eiorbenen M.K« zu H. umernammenen Kaisecsdmitts. #
^h Paris.de riqßprimirie imperiak: Rapport
adresse k Son £x. le Ministre de Vin^
ierieur Comte dt VEmpire, sur les nzc-
mrages e^nvoyet au coneour4 sur le
Croup, parla Cfmmussion charg^ de texatnen
> eä dujugeväen^ de ces cßifrages. 18 18. 8. 6, i83.
■- ' . Dieses Buch von höchetem Interesie, enti|iik die
' Eetscheidnng über den Wertk ^rjenigen Schriften ^
weiche zur Bewerbung, des von Frankreichs Kaiser aus*/
gesetzfeen Preise» für die beste Schrift über die häutige
Bräune oder den Croup concurrirt haben. Die gekrön-
ten Preisichriften sind verCsjst i) vom Herrn J u r i n e
in Genf, Exchirurgen des allgemeinen Hospitals dji-
seilet, consültirenden Wandarzte desselben und Cor-
itspondeatendetlMis^fiMMlIiilti^iitSt und^)fom%Q;
,— 'ölt. — ;-
Joh. Abrah; A I b e r s in Bremen^ efafam gebormn>Ditii^
sehen tmd sehr bekannten Arztet^Br«m«nt'<E0*iag'bcy
der Beurtbdlung der 79 xnm Concurt zugehmtaen
Stcbriftent ^inesebr schätzbire Qndii«obahiiiüngswcflbfe
Vnpartbejticbkeitf zu Grande-; man «findet nun in die-
ser Scbdftfefnen "Ansang der gekrteten Scbrtfito. mit
den Gründender UrthelJ« der' CommiMiön, welch^di#,
s^b'äfczbmteii Aerzte in Paris' gebildet hat;/ ungleich
•ind diejenigen Schriften knrz begutfchtet, denen man
eine ebrenvolM Erwibnung zuerkannt hat. ZuI^jSC
wird noch eine Abhandlung von einem *nngenanntei»
VerFasser angeführt, der die aicaliniscbe Scbwe*
f elleb'er als spezifisches Mittel gegen den Croup in
Vorschlag brachte. Die Commission fordert die Aefzta
auf, Versuche darüber anzustellen, und di^ Beattltatt
an das MinisteHtun des Innern za senden. -
Hannover, in der Helwio^scben Buchbandliittg:
Da^ Wissens würdigata Über die häii^
tige Brlii^iej von Wiih Saithse^ Qoctor
tind HoFmedicus in Schweri|ir Zweiiei u. Icater
Band. 181a. 8. S* 36o. ^
Jeder Arzt muls sich auch über die Vollendung
dieaes Werken freuen, welches unter die trefflichsten
Schriften gehört, welche über die häutige Bräane er«
schienen sind. Dieser zweite Band enthält die fiehand«
lung, dieser d^n Kindern so gefährlichen Krankheit;
diese hat folgende Kapitel : I. über die bisherigen Heil-
methoden. II. Von den Blutausleerungen. Ol. Von
den Innern Kühlung^- und Sahwichungsmittfln.. IV.
Yoti >äe¥t. 0f^eiclM»4«u» aofeu^btenden , ' Terdünnen;.
ite^ äWÜtencUttiHUuelii«, 'Y. Vqo den. Au^le^ruzigen
ideaCariüksiiälf. ¥1. Von den schweifstmibeoden Mit-
fttlo». yil. Vo0 deti Aii3Wirf 'beförder«4ieo Mitteln.
•¥UL> Vonxler Anwendung der S^negßg, ^^Serpenta^
fia 9. .deft . Fingerbula Jjupd: d^p K.eUerl^ji«9^vz»iii. IX*
Ueber <lie. Anwendung det^ücbtigen Lafug<^4iibses und
der ' Scbw^felmiitel« Xj ^ Von den . kravopf&UU^nde^
Mitteln* XL Ueber i,ie Anwendong des Quecksilbers*
XU. Ton, der Bronchoiomie und der {jaryngo^oniie^
SUIU Fordert der Croup eine eigen tbüo^licl^e Bebavid*
iungS können wU di^ae aichl; aus der etwft^en Selbste
bülfe der Natur 4d>sfrabir^n':! XIV. Ueber die V4rrhu<-
4bttng dee Croups«. XV^ Bebandlung. nAob den ver*
«nbkiieoeo Arten und y«ib>ndungen.des.Croups, XVL
Ueber das diiitetisebfi\Vjed»alteu. XVJI. Uebipr einige
zurückbleibende Zufälle und übe^ Verhütbung der
^kciidiire^ Sobop«ii^s dieler I7ebersicbl der B^pit^l weiw
deti*dit{#eser eriehen^ welches Iat#re«sae der Yerfasser
«eioetli (gegenstände in diesem ^weitM. «|Ier fiiarapeu-
tiscb^u Tb«Ue zu .^ben Wttlste4
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Inhalt.
— 4i3
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Inhalt
des Ersten Batidei Ersten Stück«. ' '
I » . '.t
I. Be la Motte, fcliie hiuoi^hch -li^'tl^ai^ lievi-
* 'sion' von dem k. k, OeÄtierrefciiiÄclietf Sfeitfec^ind
Professor Dr. Wilhelm Joseph Schmitt
It. Geschichte einef %erreifsuiig ^^r M1ittei'si^lt4lde
unter der' Geburt , mitgetheilt von Pr. G# L.
Äiose^^s W^ii. •;• . ; ' /r»«: - '/* ,»86
Ifit. Eine regelwidrige* und höchst ^ iiklfM^a^^e ,
durch die Wendung beendigte Geburt , von
' fi e i'h h tit d t / priliti^dhe^ GcfHurt^hisifSiit* ^izndf-
< geriühffitlieiA Wibtdiit^te «u©liffltf Ä«»'« " . 87^
tTt Beleuchtung der Kritik des Professors Wiede-
mann zu Kiel im ersten Stück des 6. B. der Lu«
cina, meinen Aufsatz im 3. Stück des'a4- B. von
jBufeland's Journal 1806: „Wahrheiten aus
dem Gebiete d^r Entbindungskunst , Früchte
Wiel jähriger Ausübung derselben, von W. au W.*'
betreffend; vom Medicinalrath Dr. Wendel'*
Stadt, « . • . • « . • . 1 91
2l4 -*-
.1 • t
' ' Seite
V* Büge einiger Volltsscliriftsteller wegen nnbe*
^ dachtsamer Beltanntmacj^ungen ge>visser natur- ;
historischer Geheimnisse und Mittel , a) den
Geschlechtstrieb Anderer äu erregen , und
&) das'Aborjtiren zu bewirlien. ) ^^ no
VI. . U^berMeht der £reigiii$,se an der Grofs herzog*
liehen Entbindungsanstalt eu 'V!^ür2biirg vom
verflossenen Jahre i8n', vomHerausgeber, ii4
,\yiL ' GlücWiche Heilung einer Peritonitis und PfoJ^is
Jhex,;einer iSchvyangern ,. mit ihren gefährlichen
Poijgea^ vom Herausgeber, •. . • . • »4»
fVIII« Beobachtung einer Hirncntzündnng und darauf
folgenden Entzündung des Herzens im Wochen-
.; Jbe^te> ^f^m Herausgeber. ., • • • *7^
IX. Symptome der häutigen Bi:aiiiie hey einem
Kinde la Stunden nach der Geburt« Vom
" ^ Heir^f^^ber. .♦ •. v • • ^ '74
X.^^^t^igen, von Scjbriften fUr Geburts hülfe,
.. Fraucpaümmer- «nd Kindcrl^rtti)^b®iJrB* • _ •- ^84
■I > .-. ti,
- /
*
[
J O U R N A L
für r
^
Geburtshülfe, Fr*uenzimmer-
und Kinderkrankheiten
Herausgejgeben ' ',
von
Dk. ELIASvoh SIEBOLD
Grofsberzogl. Medlcinalrathe , tind öFfientlichem ordentlichem'
Lehxer der Medicm und Gelnirtsbülfe aiif der Univerüütt
SU Würzbiirif.
Ersten Sandes Zweytes Stück. Mit 2 Kupftrtafeln.
FRANKFURT am MAIN,
BStVabBENTBAPP USD SOKN
1 8 J 4- '
]
r
XI.
Beobachtutig eines angeBortaen Lebe^ - Bauch-
Braches, votuFürsth Thum- utod Taxiicheh
Leibärzte ttnd geheimen Rathe Dn SchaeC-
fer zu Regehsbnfg, nebst Abbildung jth J. I,
und Nachschrift des Professors. OkenMh
Jena«
Jtliine irobuste'i stark geiiantebiaiisthia^d wurde ih
ihrfm 54ten Jabre zum ersten na a1, gesegnet^ und legto
dieie SchwaDgerachaft ohne alle Beschwerden ztirück.
Die leiten dref Monate entsagte sie ihrem Diten^t und
faradil(^dieSelben ruhig und mit Strichen beschäftiget^
auf deir Stube ihrer Verwandten zu^ Am 18. Jdh 181 1;
Wurde sie um 5 Uhr Morgens nach einer etwas zögern^
den Geburt wegen des groben Hindeskopfes ^ und der
X starken Ossification desselben^ miteinfem ausgetrage-
Hen Jungien entbunden » der mit einem Nabel- oder
vielmehr Bauch« Bruch geboren wUrde^ und dem die
ausserordentlich große Nachgeburt bald folgte. Der
herbeigerufene, Wohlerfahrne Wundatzt und Geburts-
helfer C. suchte vergehe $ diesen angebomen Leibscha^
den zu repariren^ und rtei^^daber Umschläge von zerthei- ,
SiMBOLOa Jvurnak h Bd. 2i Su P
landen Krautern in Wein gekocht ^ warm über diese
Geschwulst zu legen. Als ich gegen Mittag diesen
Bauchbruch sah, und gen^iu untersuchte, fand ich den-
selben einer kleinen Hannesfanst grofs, von der Herz-
grube anfangend, sechs Zolle im Umfange, bejm Be«
fühlen ziemlich weich, dem Drucke der Finger nachge-
bend, elastisch und Sehmerzenloa« Am Eode der er«*
babenen Stelle dieser Geschwulst nach der Sckai|mge-
gend eu, be£and sich die abgeschnittene und unterbun-
dene Nabelschnur. Diese beträchtliche Hervorragung
wurde aber nicht von der gewöhnlichen Haut und Epi-
dermis überzogen , sondern beyde verloren sich rings«
herum und unvermerkt» einige Linien früher, als da»
wo sich dieser Auswuchs bildete und erhöhte. Sein
üeberzug war mifsPärbig, blauhäutig und schwarz*
braun, wie anfangende gangraehescirende Gedärme.
Tch hielt daher das Ganze für einen mit dem Darmfell
umfafsten Theii der AbdominaU Eingeweide, den die
Natur durch zußlUge, unb^annte Veranlassung in
den ersten Monaten der Schwangerschaft , #t!t den
übrigen Baucheingeweiden vollends nach innen zu sie«
hen und das Ganze mit der gewöhnlichen Haut zu be.
decken , gestört worden war. Die Mutter, über diese
Hirsbildung^ ihres Kindes betrübt , erinnerte sich kei-
nes Fallei» oder Stefses wihrend Ihrer Schwangerschaft^
und der traurige Trost ^ den ich ihr geben konnte, be-
stund darinnen, dafs Ihr Kind mit diesem angebomea
bVganischen Fehler nicht lange leben könne. Ob es
schon am zweiten Tage seines Daseyns Hunger ver«
rieth und mit Mehlbrsjr und Znckeawasset mit sdieln^
barem Behii^eii genährt wurde , auch die Koth* und
Harn -Entleerungen gehörig von statten giengen, $o
wurde es doch schon am ig. Abends merklich unru«
big, schrie viel in der N^cht vom fio. bis zum litten und
▼erschied Morgeufs sanft, ohne Convulsionen. Nach .
dem Tode war diese Geschwulst merklich kleiner ge«
worden 9 al| ich solche vor dr^ Tagen an dem leben*
den Knaben fand. Ich hielt es damals, wie gesagt^ für
einen Theii der Gedärme mit dem Bauchfell überzo«
gen 9 welche die Natur in den Unterleib aufa^unehmea
unterliefs, .und hoffte durch die Section mei^e Mt^th«
z^afsung bestätiget zu stehen« Diese Hervorragung
sah je2t schwarzgrün und spljiacelös aus , doch war sie
.geruchlos auch hey der Eröffnung. Nach gemachtem
Hreutzeinschnitte kam eine rothe Fleischmafse zum
Vorschein 1^ welche mit der äufsern häjjiitig^py mifsfär«
bigen Umkleidung innigst verwachsen war. Als nun -
diese Haut, oder vielmehr das Peritonaeum mit dem
]ffesser von diesem fleischicbten Körper getrennt und
weiter verfolgt wurde , fand es sich» dafs diese 6e«
schwulst von dem mUtieitn und untern Theil der Le* '
bert der aus dem Leibe hervorragte , gebildet worden
war, an deren untern concaven Stelle der Nabelstrang
sich einsenkte » die Gallenjblase abejr yermUst wurde.
Der obere convexe Theil dieses bej Neugehornen vor«
säglich grofsen Eingeweides nahm seinen gewöb^ich^n
Platz im Vnterl^ibi» öint und war wie <Ue übrigen Vis« ^
cera des Kindes^ normal, ties^haffen. r .^
In der Kunst Geübrer<e als ich, mögen entscheident
ob diese Geschwulst ein Bauchbruch zu nennen sej»
* ^ P ft
-^ feiS — ^
w^il sie nidrt, wie die gewöhnlichen LeibschadeÄ, itxtt
dem Hautorga'n bekleidet^ aonderii das Hervorragende
die untere Hälfte der Leber War, weiche ausserhalb detf
Bauches liegen blieb , und blos mit dem Perilobaettm
bedeckt wurde; das Batichfell selbst aber war tnit der
Lebersubstahz so innigst verWachseh gewesen , dä{s
es ohne Verletzung derselben nicht getrennt werden
konnte.
Die beigefügte Zeichnung (ToB. 1.) Wird das
Ganze fafslicher darstellen :
A.A.A. Der Umkreis dieser Geschwulst.
B.B.ß. t)ie allmählig dich verlierende HautbedeckuAg
Uhd das, den aufser der Bauchhöhle geblie-
beden Theil der Leber umkleidende, PeritD«
naeum.
C. Der unterbündeuto Nabelstraiig und dessen' In*
jertion
D. in das Bauchfell und die Lebei*.
In irgend einer medizinischen Zeitschrift — * Iti*
der! weifs ich nicht mehr, in welcher — e^indere ich
mich gelesen zu haben, dafs der verdienstvolle Herr
ProE Oken die JSäute des Nabels (und dessen Stran-
ges?) für die erste Bekleidung und Einhüllung der £}h«
geweide des Unterleibes bei demungeborneh Fötus htkltCp
oder dafs Vielmehi* alle diese Eingeweide des Bauches
bei dem zaften Fötus zuerst in den Häuten des Nabels
eingeschlossen liegen, — Gegenwärtiger Fall scheitit
Okens vorgetragene Meinung vollkommen zu be«
jstätigen.
1
— 219 —
Nadischrift d^ PYofpssorstOken ain Jena.
. Per Hi^ Herausgeber 4ieseq Jouimal^ i chickte mir "
diese Beobachtung i^Uf xjfkh dem Wunsche^ i<:h ntköchte
das Meinige zur AufHl^rung dieses Gegenstandes da-
mit yerei^igen« leb üjbernehme die ifiir angenehme,
Erfüllung dieses Wuasches , weil ich weifs, dafs ein
b^ch'iftigter Arst, wie Ifr. I^eibarst Schaf fer, nicht
Zeit b^9 sich yireitläuftig üjber diese $ache zu ver-
breiten.
Der Fall läCst noch einige Pun^elbelt übef die Ver-
bindung der Nabelschnur mit der wahren Haut des Kin-
^eSf, Denn nach der B^scbreibuns müfste zwischen der
Njibelscbnur und dem erweiterten Nabelrisg nichts als
das Bauphfell seyn^ welches beide verbände, was nicht
a^unehmen ist.* O^s sogejnannte Bauchfell kann liichts
anderes sejrn,, als (|ie,sehr erweiterte N^belschnurhaut.
Um mich ganz d.eptlich zu machen mufs ich von
VQrne anfangen, ui|d . zugleich diese Gelegenheit be-
nfiti^en , eiiien furzen IJmrifs meiner Ansicht von der
Entwicklung d^s .((indes zu geben ; da andere Ge-
schäfte iiiur je^t niqht. erlauben, vollstäpdig zu seyn.
Mit der Zeit wer^e ich diesep^ Gegenstand wieder vor-
nehmi^n ^ find ihn dann hoffentlich ins Reine bringen.
Bei der Begatjun^; mufs der Saame in die Bär-
mutter kommeiif £r wfilt da etwa 14 Tage^ erregt
die .weiblichejp Geschl^chtstheile ; sie füllen sich dar
durch mit Blut, nfif den Geilen entsteht ein Ausschlag
von etwa einem Dutzend Blasen wie Pocken, eine
öder zwei platzen, der Saft wird voi^ der Trompete.
— «20 —
aufgenommen , und durch ihre wnhnförmige Bewe-
gung zum Saamen gebracht. Dann fallen die andern
Blasen wieder zusammen, die Ceilen kommen zur Ruh^
der weibliche Saame vereinigt sich mit dem männlichen,
und von nun an gebt alle Tfaätigkeit auf die Bärmut-
ter. Das Blut strömt hinzu, und sucht sich in zer-
setzen in Nahrung9saft - Milchsaft - und Sauerstoff,
ein Reducirtes und Oxydirtes — kelxjes kann ohne das
andere sejn. Dieses geschieht , indem die Gdttshaut
der Bärmutter dick anschwillt, schwammig, siebar«
tig wird, und daher Cribrosa heifst. Gegen das Ende
der Schwangerschaft hängt sie wieder fest an der
Bärmutter, zieht sich von dem Cborion \os^ tuid
heifst daher JDeeidum. Diese ist s^hlechtel^dings keine
eigene Haut. Beim Menschen sickert wegen der Men-
struation auch jetzt noch Blut aus,, gerinnt und
heifst Membrana reflexa s. erassa, die also die Kinds«»
hülle nichu angeht. Es hat sie nur der M^nsdi»
Die Bärmutter wirkt vom ersten Adgenblkk d^r
Saamenvereinigung an auf diese Masse oxydirtad tmd
ernährend, indem das bei der Menstruation unzersetzt
abgehende Blut seinen Sauerstoff abgiebt, wodurch
notbweudlg das Uebrige in den alten Nahrungssaft,
aus dem es gekommen ist, zurückkehrt, uiid auch
ausgeschieden wird. Durch das Sauerstoffen wird
die vereinigte Saamenmafse an dem Umi*ing vierdi^U« '
tet, und gerinnt zu einer Blase, Chor Ion, ^desseiVItt*^^
halt flüssige Saamenmafse ist. Auf der ganzen l^läcfad
des Chorionsi welche der Bärmutterwand zugekehrt
ist, entstehen Gefäfsrinnen » deren Ränder sich end-
— SSI —
lieh näbein r verwachsen und geachlosiene Gefatst
werden.
Die Chorionsgefasae laufen da zuaaaimen » wo der.
^lergiacbe Oi^dattonapunct ist , alao am Grund der
Bärmiitur. Um den Vereinigungspnnct sammeln
sich aud& am metaten Gefäfsflocken» heiraen endlich
Mutterkucheai* Der Mutterkudien mufs aicb d»«
bm^ iminer am Gtrund der Birmotier anaeuen. Thot
er €$ «4cbt ; so mufa eine andere Stelle der Bärmut«
ter aejn^ und ist wider^dengeaonden,- physiologischen
Zustand. Der -Mutlerkuchen setzt eich daher nicht
durch Zu£iU da oder dort an 9 aondern er mufs sich
ansetzen y wo die Bärmutter vermöge der. Verachie^
d^ahett ihrer Wkknngqrancte will.
Bla jesBt haben wir nichta ata eine Blase 9 das t^io«
YiOn «^ die Athemhlase in der Bärmutter. Wie enl«
stehen die ändern Hüllen f wie daa Kind?
Durch den Oi^iUtienaprocefa wird die äulaeret
Fläche dea Chdriona^* oder der Saamenblase, fester ala
die innerev Für jene.Flädie ist die Barmutter Luft»
fUr diese der Saame« Wasser ; und ea verhalten sich
mithin beide gegen einander wie die Haut zum Darm»
wie Luftorgan -tt Kieme •«- za Wasserorgan. Die
innere Wend dea Choriona unteracheidet sich von der
äuläern; der Unt^achied geht endlich so weit, dafs aie
•kh ata eigene Haut dav^n abloat und Amnion heifstf *
Ditses also Bahn, Schleimorgan ^ inrie daa Chorion
Haut I Kieme t Lnftorgan. In dem bebrüteten Vogel- '
ei entschieden. Es.bt gan« gleich y' ob man die erste
Saamenhaut Cborlon oder Amnion Aennt, detm sie iat
beidea. Der Idee nach geht aber die Brnäfarangahaut
früher, und ich habe sie mir (Ühorioh genannt ^ viteü
' die Ableimng klarer ist, •-'
Der Mitteipnnct der Chorioiisgefilase, stiebt iai Gq«;
gensatz mit dem andern £nde der Blase j» nadbeidil^
Enden ziehen sich an. Diesei* Gegensati hat^ zuerst
^ eeinen Grund im Gegensata' de^ Särjantlefgirunds go«
gen den Mattemand, kiirz der Stelle j. wa «idi^der»
Mutterkuchen ansetzt, gegen die entgegen liegende. JDer
Mittelpuhet ddrG^irse, oderd^reisBInt;^ wird demnach
von dem Bärmatteirgrand ibgeifofsen sovv^hl , ala von
deni' Bärmuttermund« angezogcm,' völlig so, wie die
Lunge das ihr gleichnaniige arteriöse- Blut abstöfrt^ und
der ganze ungleichnamige t . ifeposeJLeih ea ani^i^l.
Denn dafs das Sl.ci t sich im Iteibe: bewpegt^ wndil es von^
Herzen gepeitscht wird, ^^olten wir unfern Jeschtgtiiabif
gen Alten überlassen« Das ]l^ut flÖTse in den Adern 9
ifüch wenn si^ vc»n Knochen- wäreo> '^* » , rr
Die abgestofsenen, nach der Uiitte der Blase wa<:h<>
send^ GeF^sse sind der £itibiyo;' '^Nin steht- der
Embryo im Gegensatz mit der Bärmutter oder 4em
Mutterkuchen. - Diesem gegenüber tiild^n sich die Ger
fasse zum entgegengesetzten t^Organ ans,.. Es« ist die
Leber. Leber und Lung^ habeA entgeget^eaetfde
Verrichtungen nicht nu^, sondern eind 1 auch sich g e r
radezu entgegengesetz^t. Das' ganaä junge Westffi
besteht jetzt atis Mutterkuchen und Leber -^^ BifDlie
und Leber. -^ Ein folgender Gegensatz von di^^n
beiden ist 4as £firn ^ weiche's den Kapf bei^iniint.
Darauf können wiir uns hiebt Avetter «einlassen» ohne
gezwuiogeii zuseyn, in die tieften pfajsioldgiachcii:«
GelieiiiiniMe zu tveten, wo«n ein soldier eituselncr Ge»
genataftd nicht geeignet iat. Bas BtMacbenweaeQ be*-
iBleht jetaet äas^Kiim«, Lebsr und Hirn« Dem Hirn:
ge^nüber bildet sich dae GesdUechtseysteoi. Dseaes ^
hAt 'Wiedei^ aHei> Organa, ^ welche m lünnipfe und im
niadera Hof^fe »tdei* dem VerdaiMn und Athm^n dient^* ^
y»M%iömas9mi ^^ daher ein eigeA|[» Thier im ^hiere/^
Ich iieiMM|ierCf«soble&tathier, :
Das Gfesehleehtathier fiingt'anek ndt einem Bläsi*.
dien an 9 £Mijschen Amnion. nnlGhoiiiMi^ ode| »wi^*
achen fötalem JXaam und Longey DarAi n|id Hattt;'.es«
lieifaf Mmaäisy M^mhant^ Har^Mäachen , länf^ara* '
<|ine diln|leBföfaJ«;in^dM'Elllha>(oV.^Qd keifst i|am> ^
. 8chnur ( Urachus). Da yer^weigt f r'aidi endlich^ .ii^id-
wird Haxwbiase« Harnleiter, gieren, Mutteracheide,
Bftrmtittev,:Trönipeteh, Geüen, und andererseits Rü«-
tlienkanal^ Samen bljls<^eTi, ^n^n^leiter i^nd Hoden,«
yrdche den WdUicfa^ Tbeilen völlig parallel gdlen«l^'*
Im Gegensatz zit dem Ge8ditecbi;sthifr> und eamR
Hirnthier fentWickeU sich derDarfo. :E*n Biiiechen eit-
steht, auch »wischen -An^niOii und Chofion (vieMfeicht
gar in dei: «dfUon^cT/jjr ich v^e^uacli, nicht recht wia)(^'
önd liieUst.bdi Thi^ren I^Mcdi»^ Aroides ^ bfÄMevf
sehen Nabelbläschen. <£s 'spaltet siih geg^n d^AiEmbry^«
dne Bahre läuft in das Geacbleefaltsthier^ di^-»ndei^f
in das Hii^ndiier» jene Dickdarm» dkae Oüfind^imi«
Zwiedien heidep gehen vom Bläsäieo ans in den- Leib
dieGekröenabelgerabe, welche gleich aind den Dotter«*
g^Eifsen desv.libbrüteten Pipcheos. Indessen bat sich
tUm melir ^entwidctk ; der Embrjo ist «nen Monat
ak, and hat folgende weaenlKche Ofgane und Formt
GeschlechtsUäscbent Harntchniur nebst Gesdilechts«
tkeilen, Darmbläschen ^ Dickdaim» Dfinndanny AfM
mtd Oeschleditsdffnmig« Mond.
Nim entsteht nkhu mehr Neues; attti entirickslt
sieh nnr, und manches fingt schon an abziisterben«
DerHaupttrieb des Wachsens wirft sieb mm anf den.
Kopf, die Leber» das Fleisch nnd dieKnodms» alles
an dem vom Mntiefknobcn entferntesten Ind«. Da
werden die Theiie dicken» am Mntlerfcnchen bleiben^
sie dann; dort fleisdhtg^ hier gallertactig. DieNabei-
9dmp war vorher nichts als< Banch nn4 iel m nodiy
aber galiertartig mid dttnn» wihrend der vordsore Theil
von der Leber dick geworden.
Jetzt fangen die eigentlichen Organe des Embrjr»
schon an# sich von den Entwickelnngsblasen abxnlösen«
Den Anfang machen die Därme. Der Bliische^hab
verengert sich » sondert sich ab, nnd heilst Blinddarm.
Beim Vogel ist der Dotterfcanal der Blinddarm. Die
sogenannten BUnddärme sind B^indsäcke der Harnblase*
r Das Geschlechtsbläscben (^^MoiMm) bleibt bei den
meisten Thieren « besonders den Wiederk'änern , in
Vnrbitfdang^mit der 'Harnblase dnriii den Uracbus, nnd
Vht sich darin am Nabel ab. Im Menschen erfolgt die
Vei'engerung des Urachns iehr frfih; daher man ihn
gar ßngnen woUte, obschon er bis ziim Nabel selbst
bei der Geburt noch entschieden da ist, mandie Hin»
der aus dem Nabel harnen, nud obendrein oft die wil*
den Wasser da ^ind, welche aus der yermiehmng des
■ — 2flr5 • —
Saftes im Ges^hli^dttib^diin ki^imttMif: Der Menacii *
hat eine JUontois wie ^Ue Sangthierey und swar nicht *
etwa, um als Nachtiop^ dem EmbifTü^ aosdera lü
als Nahrung dem Gescbl^chtsthier zu' dienaa.
Das Chorion und die NabetSbhnttr lösen sich erst
bei der Geburt ron dem ▼olikommener entwickelten .
Stück des ursprünglichen GesainmUeSbiss ab^
Die abgelösten Därme liegen nun in der Nabel« -
schnür^ dein ehemaligen Bauch 9 und ziehen akh aia>'
rück' in das übl^e» weiter entwIelDelte Bauchetftek»
Ursprünglich sind Bauch« und NabelsdiiÄir nkht von -
etnänder yersebleden, und diese^^isY-keki 'besonderes
Organ. Der Embryo atlhmelkwle Viele Würme^ und r
Iiisektenlarven durch das Hinterendd des- Abdomens, ^v^^
Darum nun haben alle Embryonc von 6 « S Wochen '
sogenannte 'Nabefbrüche^ darum &Ssgt »sich der Dünar
darm untei^ einem spitaf gen Winkel ein ^ dämm' ist ^
überhaupt ein Siliiiddarm da. . >
Die angebornen Nabetbrüdke sind defainach keine'
Brüche, Sondern verhinderte^ Ztii^tkk^iebnage». der
Därme in den e^genttichM Ba^h , Oder zurüdtge«>
btiebene EntWickelung' der 'Därcbei 4«if der frühesten.
Stafe, was nach meiner Lehre üU^* di^ Zeugung^"
von der Ebtwick^fung diss Embryo und des ganzen
Thierreiches von isllen MonströSitSitexi gilt, f'ür dfir^^;
der sich insbesondere über diese Gegenstände tm«.
terrichten will, 'darf Ich doch wohl Voraussetzen, dafs*
er meine Schriften über die 2ieognng9 über* die
Entstehung und Heilung ' der ffabelbrüche ; undt
endlich meine und Hieser*s 'Beiträge zur A^'
7^ • S2$ ■—
toAiiCi «tc benoft.;. :I^.b«aacbe d«|ier |U«I|!ts w^l^
hiiwitziiMlzeii« -
i Ja dem be$cbritbe|ieii Fall «ifid pbn^ ^^weifel die
Därme l^ge am Ofol^elrlBg lli^^ngebiie^n; er konnt^
sidt duhar nicht #chlij»f8en und selbst fücl)( .die lieber
bcd^dueh« Pir$e JbUt^b^TOn dec £U|it ^^ir Ni^bcl«
• chn u r übfr^pgei^y . und; dies^ ist es , yrelcb^ schwan
wfirde. Die Däüiia^ 9(Qgeq «icti epdlicb i^urütk^ aber
die'einmal grof9 g^W>rde|ie lieber bl^L^b Ijegeiif
V VVfrirttiiti^d^a Äii||4r«ofral4.g^tqrb«p i^t, |st niob( .
vi^iil 4sii»7;Mf<bet»f d^ doi:!^ » v^rie eq sc}iei|it , weder
DimM ' noch JUbeibiiii B^i^4 .i^b^reflg9i>giefi ^ii^d, £$ .
nliilii überhaMpl 'iMcbt>.v Mbeik l^bep lu>i)peii, Maii
wfHxdere^ sich^ i»i|^t..pt>^ d^ese frklHrtmg. Ein TUqr
kann w<>hl tmv W^a^f leben, s^rbt ^ber j|qgleiph ii|
der Laft , w^Q:e9ii^ch. nicht da?sa .Qntg^x^ftrt ^t. Der
Bitiua iai eii| Fisob^ .der durch eine^ijB|ne,(9^utter-
küchen) aus dem Blut (W^^^^r) d^^^i^f^tfl^i^. atlime^
Wie das'Gefäfssjsteiyi hierzu und zugleich zuzp ]s:üpfti-
gen .A^y9^cdqjr4:)i4i(9 Liuigen eipg^fichtft.ist^ wi«|
üJKrhwpt da^ ^>^V^' Athfnen allein ii)öglii:h Und \W(h
darch es f r^wui^^n «wird;, Jiajbe ich..^cbpii ip. dieser
^^Ciuehrift dargfJegl;,
W^s. d«s BaucbfaU betrifft, ive^Ieb^^.i^her jdi^ Leber
gespsmpt'^geyresen; 90,1^ wohl nicht .daf an :^ti zw^i^
lein 4 allein es oiulj» sffb^cbt^rdixigs ^ocb ^te, Njb^l-
ffbnurb^iut darüber gfi^p^ap,^ jpe)vpsen ?eyn, E;ipeganz
geiMu« UnterAi|chaii(r^ii'4t^ w^hrscheinlijpb zwfti dünne
HiiUte iiber der \jt\^r gCTjei^t ; aber u|B diese zu fin-
diHy ist nötbig, dafs nifin yor}ier wisj]^, was zu suchen
!^, Bei solchen Fallen ist schwer tu rathen. Das
Wichtigste ist wohl, den Brand zu hindern ; daher das
Gerathenste vielleicht > alles was das Leben vollendet
hat) nehmiich die l^abelschnurhaut, wegatu schneiden
xind nun das Gan2e als eine grofse Bauchwnnde zu be-.
handeln« Ist sie nicht zu vereinigen^ so kann man
sich und den Eltei-n getrost sageh, dasJKind wared<}n«
noch gestorben« Üebrigens sind Beispiele vorhanden^
dafs Eingeweide, selbst das Herz bei Erwachsenen blofa
gelegeh sind. Bei solchen natürlichen Wunden kann
dieses wohl bestehen.
Es sollte mich freuen y wenn durch diese Be*
trachtungen und Bemerkungen mehrere Aerzte, so wio
der Hr. Leibarzt Schaf f er ^ auf dergleichen Fälle auf-
merksam würden, tind sie entweder zu heilen oder
doch zu untersttchen sich ireranlaOalt fabiten.
/
-— ' aeö
XII.
Ueber die Methode, die krebshafte Gebarmutter
auszurotten. . Von Dr. Max. Joseph Gut-
berlety Impfarzt^ und Substituten des Stadt;
pbysikus zu Würzbür^i voi^al. k« k. öster-
reichischem Oberfeldarzte (nebet einer Ab*
bilduAg Tab.U.).
: Unter die wtchligiten Heilversuche • welche in
neuem Zeiten sind unternominen worden , gehört un^
Streitig* auch die Ausrottung der krebsbaf(en GebUr*
mutt^r. Die k. k. medizinisch -chirurgische Josephs«
Akademie in Wien hat diese wichtige Erfindung zum
Gegenstände einer Preisfrage gemacht. Die Beantwor-
tnng der wichtigsten Fragen über die Diagnose des
Krebses der Gebärmutter , und die Indikationen zu
ihrer Ausrottung, mufs ich Übcirgehen»' da mir bis iezt
die Gelegenheit fehlte» diese Krankheit häufig zu beob-
achten. Indem ich also auf den Preis Verzicht thue,
glaubte ich doch, da bei einer allgemeinen Konkurrenz
jeder auch noch so unbedeutende Beitrag nicht ohne
Interesse ist, meine Gedanken über die Operations«
meihode der krebsbaften Gebärmutter mittheilen zu
müssen.
~ ftö9 ~
Ans der Lage der weiblichen Gebärmtitter ergiebl
•ichf dflirs es wirklich eine der schwersten Aufgaben
sey^ einen nicht vbrgeFallenen Uteras an einem leben*
dep weiblichen Körper zu exstirptren. Und wirklich
ward diese Operation bis auf die neuesten Zeiten für
unmöglich gehalten. Wirisber^ *), nachdem er die
Geschichte der Ab'schneidung eines vorgefallenen Ute-
rus mitgetheilt hat , fragt an , ob man nicht diese Ope*
ration zur Heilung zweier der schrecklichsten Krank-
heiten des weiblichen Geschlechtes, des/prar uteHimf,
und des Seirrhus des anfangenden Krebses der GebSIr«^.
mutter unternehmen könne, ohne jedoch über die Artt
auf welche diese Operation allenfialls zu unternehmen
sey ^ das Geringste hinzuzufügen« Dies^ von Wris*
berg nur hingeworfene Idee ward Ton dem Herrn
Professor Oslander in Göttingen aufgefafst und
weiter veirfolgt. Die erste Idee desselben 9 welche von
einem seiner Schüler ^) als eine eigene Erfindung be^ ^
kennt' gemacht wurde, ist zu unnatürlich und unaus-
führbar, ftle dafs ich mich bej derselben linger yer-
weilen sollte. Später machte Herr- Osi and er selbst
eine zweifache Methode, die krebs^afte Gebärmutter
•tt^znrotten, bekannt '*"*^). Indem ich über diese bey-
den Operationsmethoden Reflexionen anstellte , glaubte
^) Ccmwi$ntaHo dß uUri mo» jpost pmrimm nmiuraUm ra»
S0€iion§ Hon letkalL OiketU ly^J.
"^^y Httfeland's Journal der prallt. Heilkunde. l6ter
Bd. 3tesSt.,S. 123. — Reichsaazeiger 1803. 1^0.300.
S. ^916.
***) Oöttioger gelehrt« A at elften 1 808- i3oresSt. 8.1289-
— ä3o *-^
^ ich io jeder derselben so ^iele Mangernnd Naditheife
entdeckt sa habeii, dafa ich es für nötbig hielt, auf
eine andere Methode \ die ^rebshaf(e Qehärjiiut^r aoa«
. zojrotteii^ zu denken« Ich werde zuerst diejenige Me«
thode^ Welche nach meiner Ansicht die sicherste und
am leichtesten autfübrbarste ist, der k« k^.n^ediztntscti«
chirargiachen Jose{^hs- Akademie 2ur Beurthi^ilung
.Tdtlegen, und alsdann zv^ischen meider Methode« ui}d
d» beyden Tön Herrn Osiander vorgeschlagene^» '
eine Parallele nach den einzelnen, von der Akademie
4|elbst ih delr 4ten Frage bezeichneten^ Momenteü
tieben;
Um abo die Gebärmutter £n exstirpireq , schlago
ich folgende Methode vor. Man mache den Bauch-
sdiriitt^ und löse die Gebärmutter von oben herab aus
ihren Verbindungen , Während ein durch die MuUel--
adieide eingebrachtes, von mir erfuiidenes^ Instrument
die Messerschnitte leitet« Das bejliegende Instrument
( Tab. IL ) nenne 4<:h seiher Gestalt nach die eiljp« -
tische Höhlsonde; dasselbe besteht aas folgenden
theilen: ^
*a) dem llahdgriff^ '
i).dem Style, an vrelchetü die Beckenkrüiiimang
angebrac&t ist^
e) aus den drey die HohIso4Be tragenden Seiten*
Stäbchen ^ Vielehe aber yon innen noch etwas
mehr ausgebogen sejrn müssen j um die Vaginal«
pordon desto lefchter aufzunehmen ;
t) aus der, der GröJfse und Bildung der Gebarinut«
ter confonuen ellyptiscfaen HphliOAde^
t)ie
\
1 tAe Op^rattotr$iMtl|liMke ^bitiafiafanKfQlgiBiide t
t) Der Ma9td»rm.ündoAieBhM vrerde&'^orcbltly«'
i ^ stiere uad Gatbiedeir^ tod ihren, dmuSHU entleert»
u die AftuttM'echeide ^wird ddrdi fiüiipviittuiigen
i '• gepeinigt«' ^Man»:^t§bt nutn jdcr..i(BiijakeiMa^
^/ ^..:.i;iiemii't3ciiaoder^rli!fiitttii Bel^.eu]e«b(maontaIe
.4i3i>>^£4ige', .bep wdcHervidae Becken. dowch «inen un«
oll. 'tlsiijgeiegDiir Bdlsterretwaa eniittieM^^iii^ * (iiik.ch
iii. ::^ idme. Lager 8cbbni<)v«^d> be^ider »itiobfolgenden
J . :: :An8Schneidfnig«>deil 6ebarnimter>'der} Andrang
t • i . < . der Oedinr n^ in :tlflS: Becken verhütai»' «'
.V a) i>er .Operateur^ stelk sich zur 4inbAi> Seite der
1« . . Kranken y# and* maebt: den .üaodiwbnvttiaaF der
.,..< :. Ifiieaf a^ia^atif-dielbeirm Hoiwafcbnitte gewöhn«
• -> ; »lithe^ArKt' j.-i' ,.:ii.- .-..•. f.'s ■.- .
/. 3) Ein Gebülfe,!WeIt3hei^ :^nr reobtlsn^eitiB der Pa-
e tientin* atebib^>vgebt<.nan mit. seiner mit Oehl
: beatricbiönen rechten MinA in die fiancfawnnde
0 : . «in » ' so • dats .d]e> ' Handdlcbe . nach oben , der
Bücken naob unten gerichtet isti. Er dringt in
4: dieser Bichiung langsam und < in sanften ßewe«
. gangen EwisebentHie Gedärme und (üe im Becken
enthaltene» £k]gcferaide bnndurth|. nnd hält dann
1 . mit der flachen Hand die'iGddävmid «zurück^
i \ , fiethe Hand ma(s dlb 8cbeideWan4ji^iechen^n
c^. fiedärmen' und den Eingeweideii dee Beckens
• bilden^ und cTem* iO{>eraceur.:den.Zagang zu den
letzteren Tbrscbaffien«
7).) Ein .anderer Gehülfe bringt die mit Oehl be^^
,sy-ichene . ellyptische Hohlsonde an. die Vagina
SiESOtJ}» Journal. L Bd. %t $U Q *
cis> isoidafii Md Vagittl^orlion In äie Bohle der
eU^rptkchen HöUabnde aafgehommen wird^ ond
aUe'Tbeitey wekhe.die Oebärmutter mit den
benadibitteD-GebilcleB verbinden 9 lihj^s' hertua
«eng^^iitet Y^erdeb. Diffle HohUonde miiCi dpm
dnrdisehiietdenden MäMder mr Leitung dieaenj^
und ihm »einen sicheion'« Widerstand yosidhaffen.
S) Der. Oper iiteör untersttckt dnfckdieBindiwande
VokiobenjdenUiiifaJDgpderHohiaQhde» geht dann
niit einem CQnveieeii Bütonrfr^: weldieaüir fla^
an seinen Zeigefinger. aDlegt,'nei dessen >Spitze
/tmdScImeide zii liedeckeh^ in die Banclrwumde
.ein^ dnrdiadnieidet in langsamen beki^tsamen
'2!ügeti.die|enigenThefle, i/i^elclie ' von dekvHoht«
aonde am meisten angespannt aind.* Dler (^
htU&» vneltlier den Handgriff d#£lahls0ndehäl^
driidct dieselbe alsdann weiCsr^ hinauf , so dala
nun wieder andere Theile "inehr angespannt
.werden, und die tvebärmutter endlich ans klleo
iliÄren Verbindnngen gelöst wird«
€) Die Gebärmutter wird nun entwed^ ihit den
Fingern^ oder mittelst einer kleinen Zwange
dorüh die BWuchwnndelieraüägezogen.
7) Während die ExstirpiAion geschieÜt, mii^fs der
GebülFe^ welcher die Gedärme zuriickhüft , mit
aeinefn Zeigefinger und Daumen die mHefioi
iliacas zu bejden Seiten zusammendrüdken»
iim die Blutung wahrend der Dauer der Opera«
tion sÖYiel mojglidi zu verhütte.
8) Dieser Gehülfe läüit nun von Zeit zu Zeit mit
[ m . -
der Kompression nach^ um die durchschnitte«
nen Arterien sichtbar zu machen^ welche der
Operateur zu unterbinden suchen nlufs. Als«
dann wird ein mit stjptischen Mitteln befeuch-
teter Tambon durch die Mutterscheide ange-
bracht. Von diesem Tambon müssen einige
' Faden durch die Mutterscbeide heraushängen,
um denselben zu seiner 2ei.t wieder lösen zu
können.
9) Hierauf wird die Bauchhöhle mit einem Schwamm
Ton dem in dieselbe ergossenen Blute gereinigt^
und die Lefzen der Bauchwunde werden durch
die Bauchnath öder yefeinigende Binden anein-
andergebracht. '
ich gehe nun zur VergYeichung meiner Operatious-
Methode mit den bejden von O s i an d c^r vorgeschla-
genen, in Hinsicht auf die von der Academie in der 4ten
Frage bezeichneten Momente über.
a) In Hinsicht auf Heilüngsprozefs.-
Alle Wundärzte, welche die Auisrottung karzino«
tuatSser Theile anrathen , nahmen von jeher als allge-
mein gültige Begel an, dafs bey einer solchen Aus-
' rottung gar nichts schadhaftes dürfe zurückgelassen
werden , indem sonst der £rfolg der ganzen Operation,
▼creitelt würde. Nach meiner 'Methode wird das ganze
Gebilde, in welchem sich die karzinomatöse Metamor-
phose vorfindet, ausgerottet, und sollte sich in dem
benachbarten Zellengewebe noch einige Verhärtung
o<ier sonstige Desorganisation vorfinden, so k^nn diese '
^hx leicht entdeckt^ und durch das Messer hinweg-
Q «
> «— 1254 -f
genommen werden. Diese Sicherheit ^ber gewähren
die beyden Methoden des fierirn Oslander >nicht»
Was dessen erste Methodg . zti operiren betrifft y so
heifst es in den Göttinger gelehrten Anzeigen *): ^ydas
Krebshafte und Skirr-höse bracht nur bis auf das Ge*
eunde ausgeschnitten zu werden , das Gesunde untere
scheidet man n^ch dem GefÜrhl durch die glattefe Ober-
fläche und elastische Festigkeit von den rauben und
holzartigen Skirrhositäten.^ Allein nur die Vaginal-
portion ist dem untersuchenden Fli)ger zuglngliohk
Der Körper der Gebärmutter selbst ist, wenn sie durch
das Herabziehen ^lit den f äden zu einem lielben Tor«
falle gebracht ist , von der umgestülpten Vagina und
dem FeritOMum' bedeckt, und nur durch diese atizu»
fühlen. Niemals wird man mit einiger Wahrsdiein«
liehkeit bestimmen können , in wekheqa Zustande sidt
der Grund der Gebärmutter befindet. Denn wenn die
Gebärmutter auch an derGr^nze, wo sie ^bgesohnitteii
wirdy ganz gesund anzufühlen ist, so können dock
weiter hinauf noch Yei^iartungen zugegen scyii.
Bey der zweiten Operationsmethode des Herra
Oslander, wo' sich die Desorganisationen durch di«
ganze Gebärmutter, und zuweilen bis zu den benadhv
'barien Theilen erstrecken, is^t es ganz unmöglich, alles
schadhafte wegzunehmen« Da der Onmd der Gebär*
mutter so hoch oben im Becken liegt, so istesnn*
möglich, denselben mit dem Zeigefinger ^er linken
Hand» welche das sdbneidende Inetrament leiten soll»
'XU «mich«!!'; und'' ge9etzt auch, man könnte ihn er*
Teichen, so kann man doch nicht alles schadhafte weg-
.iiehmen , weil die Wände der- Gebärmutter bey einem
*eo hohen Grade von Desorganisation mit dem sie be«
-deckenden Peritoneum aufs ^nnigste verwachsen sind,
ja gleichsam nur ^iiie Substanz ausmachen« . Der
«Wundarzt müfste also die Wände derJ&ebSrmutter und
ihren Grund' mit dem bedeckenden Peritoneum gatiz
hinwegnehmeta } und wenn er diefs tkuu will, wie
kann er sicher «eyn,' in demselben Scheerenschnitte, in
demselben Stofs mit dem Osian devischen Exstirpa-
ttODsinstrumente *)^ mic welch^gm er die Wände der
Gebärmutter hinwegivlmmt, nicht zugleich yorne die
Harnblase, hinten den 'Mastdarm, nach oben die dün*
Sien Gedärme und die fletxura sigmoidea des Dick«*
darms u. s. w. zu yerletzen ?
b) In Hinsicht der ZufälU während der
Operation. -^ •
Der Zufeil , wekher wltfarend der Operation dem
Wundarzte am 'kinderUcbsteri , der Kranken am ge-
fährlichsten seyn kann , ist ^% Blii^uiig. Diese wird
nach meiner Methode während der ganzen Operation
vermieden. I>enn 'die Blutung bejrm Bauchscltnitt ist
' ^) Der Herfiusgeber dieses Journals, Herr Miedizihalrath
Bl. T. Siebold in Würeburg , besitzt dicfs Instru-
ment! uJ^d hat die Güte gehabt» mir solches zu zeigen*
Wiewohl ich mir keinen deutlichen Begriff vQn der
Art, wie solches zu appliziren, machen kann, so
scheint es mir doch mehr durch einen Druck oder
Stofs , als durch tchneideade Züge, zu wirken.
— s36 —
nicht beträclittichy nnd kann leicht gtatillt werden, d»
n^n io der Operation weiter, fortfahrt , wie dieb dto
Erfahrung beym Kaiserschnitte hitilänsUch gelehrt, hat.
Und während der Reeection deaUterai kan|i anch keine
arterielle Blutung entstehen, da der Gehüife'die ar^»*
riai iUaeasp von welchen der Uterus, seine Schlagadern
erhält, komprimirt. Wie unbequem i9t nicht hingegen
die -erste Operationsmethode d^ Herrn Oslander,
welcher durch seine Nadelstiche eine wahrscheinlich die
ganze Operation hindurch anhaltende Blutung erregt;
Penn sol<;he kleine Verwundungen. eines gefifsreichen
Gebildes bluten bekanntlich TJel länger, ala eine gros«
sere Wunde, wo die Gefäfse ganz ducdischnit^n wer«
den, und sich leichler zusammenziehen und schliefen
können. Auch bej seiner fiten Methode ist es unmög«
lieh , die nach jedem Schnitte entstehende Blutung so-
gleich zu stillen, sondern Herr Oslander denkt an
die Stillung des Blutes erst, nachdem die ganze Opera«
tion be^digt ist.. Nach meiner Methode hingegen
wird itens der Operateur während der ganzen Opera-
tion durch keine ^lutping^beiin ruhigt, und fitens die
Kranke durch den Blutverlust nicht geschw4cht. Der
zweite Zufall, welcher während der Operation in Ver^
legenheit seUeta kann , ist die Verwachsung des Uterus
mit dem Omentum. Nach meiner Operationsmethode
^ wird diese Verwachsung gleich nach gemachtem Bauch-
schnitte sehr leicht entdeckt, und das verwachsene
Omentum kann ohne ^Umstände, so weit es allenfalla
verhärtet und desorganisirt ist, unterbunden und ab-
geschnitten werden. In diesem Falle aber muls das un-
tVibiiMene Nets naiA beendigier Operation um cmtern
^b^ile ; der Wände ip der linea Ma. belesti|pet werden»
damit, die Vmejrhindvm^sfadeift durch die nachfolgende
Eiterung eich abaCoÜBM können« Hingegen ^kann diese
Verwatihsuirg nach der eraten Methode des Hrn. Oaian«
der aehr gfsEaltriidhe Folgen hiben. . i^Daa tl^fe Herab^
j|iehep>9 heifat ea in ilen Göttingeir gelehrten Anzei-
gen *),^ird aber suweilen durch daaVer#aohaeiidea äua«
aern.lfiuttermiuidea (?) mi^ dena Netae sehr erachwert, «rr
Als qeuiich aiM gleicher Ucaache der Uteraa nicht in
die Tiefe herab den^ Ziehen an den. Faden folgen wollte»
die ir4den aelbat aber bei .dem l^nfühten des Bistouri
eita 'Yersehen durchacbnitten wurden» ao ergriff der
Hr. Hofr^ O« i an der geschwind etneBiatfenateinsange,
Cafllte.d^i Uteraa am Prtyitffa damit» and achnitt den
Cerpixsih»^ -«- Afilssen:nicbit bei einer selchen Yer«
wachsufl^ d^rth dM äerahaiehen der GdbärmiMter sehr
gefährliche Folgen» BsaaeJm Peritoneum» w^ es die
GebärmUitter umkleidet ^ im. Omentum » heftige Ent-
aündufig aller benaohbArtenTheile u. dergl. enttt^hen?
Bei der aten Methode des Hr^. Oslander kann
daa Omentum » welchea doch bey einer aolchen Yer-
ipvchaung mit d^r lc;anBinomatösen GebSrmatter. gewifa
mit verhärtet und deaorganiairt aeyn mafa»..gar oicht
mit hinweggenommen, werden.
e) In Qinaicht auf Falgen neck der Ope-
ration«
Sie gipfäbrlichaten Folgen » weldM nach der Ope-
lation. eintraten kitane^ t aind : .
n 8, 130». - ^
«' t) Dir Statu ng. IHr ^#ma ilifmiiit WcvAifi;
^me ich ol^eft bemerkte^ 'uncevbiindeii ; dieUtiteirbin^
^nng^fädetiimc^geiDail hdr4ria<^n4Mtob -dit ^TagiiüaVMi
•ie^ sobald sie row der «intretenden EiteruDg sibgiSBto^
8611 Wetden^i herausnehmen -2ti:kötinbii« DieBlMun^
ans den; Venen • wird duiti^ * elneii T^mbon gestill^
welcbep mit -ad|tiiiigirt^nd^n<illine]ii' befeuchtete an4^
ebenMU nk^ekfigto lanjgeniFtüdea Teesehen ee^n. ihnft^
welche naas' »hr ¥agina h^anAangen; lüftr^ 'üni 'an
denselben bej einttetender Eheilati^;de» Tümbdtl'hei««
ausziAen aiu können; • ^ ^' ' '"^ '- ' ' -» ' '. •' »:
S) Ein /Bliitextv«v9i»at- itn Unterlc^ibeb
Ehe der Operabeni' znr BaMbiiath schreibt ,-mi{£r er -
genatf na<tk§ehiNi:, ob sich nlehjt in der Hol^le^es Vb«
ierleibeeestinavasiiPtea Blnt hefiddetv"^ rnid wen«i solohe»
da ist, moreer es sorgfältig mit ehnetp feinen Schwämme
heraussubringto buchen.' SoAite aber ein kleines Blut«
extravasal unbemerkt zurückUäben , oder erst SfTiter
eich bilden, S|9 ist 20 höffen^^ dtfi es » wento der Tani*
bon abfällt, durch die Mntief scheide abfliersenwerdbw
, An dem Tambon müfs man Ja den ersten Tagen nach
derOp^ation gai^ nichts machen; erst am 4-5ten Tage'
darf man <Ue Fäden gelinde amBiehen, um 2U e^henv
ob die ^lüreteade Eiterung den Tambon samt den
Unterbindungsfäden abgestofs^n ha^ Dieses: Anziehen'
mnU abet itdn* 'gdinde geschehen, und in keinem
Falle darf eher ein Versuch gemacht werden, ihn her-
auszunehmen^ bis man sieh^ durch' öfteres geKhdea
Anhieben der Faden überzeugt hsty dafser ganz losr
$9j^ - -
3/ £<!» verfall der Ged^raie iutcik >4i«
Vagina. * »' '
Da cUtrdb^ die Kxfttirpdtion ^d«r Gdbiraaatteir ma,
Thell Ton cleir uotern' Wand des VnMrIeiKÄS' hliH
vtoggenomtnefi Wird» ao ist allerdings 'ein VtfrMl dov
Gedärme doFch die Mutteraeheide nacli' dieaey^Openn
tk>n 2ü befürchten« Jedoqh'ist indeh 3 Von Wtia^
berg, Clarke und Bernhard mhgetheiltenFiälen^
. wo die ' vorgefallene Gebäiniutter ganz abgesofanitteii
wurde 9 kein Vorfall der Giedärme durch die Scheide
entstanden. Mein Bath wäre, nadidem der Tambon
«herausgenommen worden , das cyKndrische Peasarinm
Von Pickel in 'die Muttevacheide so weit einzubrin«
gen 9 däfa ea bis an die- Wundlefzen hingeht, diesetbi«
gen aber nicht berührt, um akh« das VerWachita ,dar
Wundlef^en zu- verhindern.
4) Die fintzündaag«
Nach jeder Trennung der Theile im lebenden
Organismus ^ sie mag mit stumpfen, oder schnei«
denden Werkzeugen geschehen aejn , . erfolgt eine
Entzündung; ja es ist dievdbe sogar zur Heilung
nothwendig , dieselbige mag nun auf dem Wege
der sc^netlen Vereinigung ^ > oder d^r Eiterung ge-
schehen. Es wird also auch hier eine Entzündung
' emtreten, lind zwar im Terhälftniase der GröCse «der
Operattonsfläahe, ond dem irritablen Harakter der
durchschnittenen Theile eine ziemlich heftige. ' Vm die
Heftigkeit dieser Entzündung so viel mögtieh zu min-
dern, mufs die Patientin mehrere Wochen vor der
Operatian sich aller erhitzenden Getränke und Arz^
— «40 —
o^n^ aller «t9rk nährenden Speisen tatliiLjtel^ , und
nach der Operatibn voKkommene Ruhe des Geltest so
wie, des Körpers beobachten. M^io setze* die Patientin
einige Stunden nach der Oftrstüon io ein warmes Bad,
nnd lasse Iste eine halbe oder ganze Sjtundo d^riri , ]o
nachdem ^es ihre Kräfte erlauben. Dasselbe mufs an
den fotgMden Tagen t^iednerholt werden » bis von dQr
Entzfindung nichts mehr zu befjirchten ist. . Dh
Patientin darf fernier nach der Operation keine
Speisen gentefsen»' welche harte Foeces heir vor bringen,
SOpttern blofs. leicht nährende Brühen, um nicht
diirch deu Reitz, welchen feste Foeces im Mastdarme
und der, vor demselben liegenden Vagina hetvorbrin«
gen, zu schaden. Hat die Patientin picht die gehö-
rige OefEnung, so mufs ihr von» Zeit zu Zeitehi er*
weichendes KIjstier gegeben werden. Eben so mufs
bej Urinverhaltung mit dem Katheder abgehoifi^n
werden.
, Allerdings sind bey naieider Methode die Folgen
nach der Operation schwerer und gefahrdrohender, ab
bej den bejden Methoderides Hrn. Osiandejr. -Hin«
.gegen kann nach dessen Operationsmethoden der Hei«
lungszweck nicht vollkommen erreicht werden, wie
ich oben zeigte.
4i).In Hinsicht auf Sicherstellung der
xnnächstliegenden , in anatomischeir
Ferbindung mit dem Uterus stehen«
den Gebilde.
Die von mir angegebene elljrpti^dhe Hohlsondo
gjtebt dem durchschneidenden Messer eiae^ sichern
Widerstand 9 60 daCses anmd^ciiwird^ eines iSerzii«
nächstliegenden Gebilde ohne die Sulsarafte Ungesdhick«
lichkeit za v^Ieizen« TVi« laicht können nicht dage-
gen bei dar ersten Methode des Hrn.^Osiander schon
beym \Oarchstechen« der Nadeln die naheUegenden^
Tfaeile verleut werden« ^e gröfsta Vorsicht ist noth^
wendig *)^ da£s die Nadein nidit zn weit gehen 9 aii^
ha den Muttergsng mhackeiit oder in eines von den
arteriösen 9 oder grofsen venösen CiefiUse hinter 6&t
Vaginalhaut .komnien.^^ Noch leichter mnfii bejmr £in«
' ^bringen des Bistouri in die Sdieide- etwas verletzt weiw
den können. Ich kann mir zwar von diesem Tbeite
dem Operation keine deutliche Vorstellung machen^
doch scheint es» da& das Bistouri zum Theil in die
Scheide seR)st eingebracht werden muia ^ da es eine
irrige Vorstellung sejn soll» zu gli^ben^ «die Gebär«
mutter mübe vor den Leib vorg^dgen^ und zum
gänzlichen Vorfallen gebracht werden.^ Die fite Ope«
rationsmethode des Hrn. Oslander erregt wirklich
etwas Schaudern, wenn man bedenkt, wie er ohn#
alle sichere, ^tung mit schneidenden Werkzeugen im
Innern des Beckens arbeitet • Wie leicht können nichC
hierbey die Wände der Gebärmutter durchschnitteof
und die benachbarten Theile verletzt werden !
e) In Hinsicht auFSicherstellung des Ope»
rirenden gegen Verwundungsgefahn
Eine soldie Gefahr ist nach meiner Methode ohne
'die äusserste Ungeschicklichkeit des Wundarztes gat
/**) Götthiger gelehrte ijuwigen 8* t^ot. -"
BDcht fcBkUar.J HiAgegeii mufs ii»di der lUa.MethocIe
de» Hrn^O sfia^ delr '^^ ^pOperateur seine Finger Preis
gc^tey äie Spitae diei» faervorstebenden Nadeki 3oglei€h
mit der Fingers^iftzs tttobiegen^ und mit einer kleinen .
Zange fassen und anziehen. Olme Nadelstiche in die
Finger geht «s dabey nicht ab, und man solke glauben^
da nachher die Finger noch lange mder scharfen Jauche
arbeiten müssen , eine gefährliche Ansteckung sey un-
vermeidlich« DeSxHr. Hofr. Osialider: ist aber da«i
von immer frei geblieben ^ indem er. gleich ' nach .geen^
digter Operation, fielüiniäe wiederhalt mit Sei£e wäscht,
dann die Stichwunden mit verdünntem fiüditigem
Laugensatee auswäschs,- und zuletzt anhaltend aus-»
i)augt| ohne nachher auf die Wonden etwas eiterma-
chendes 7u legen; Ibch 4-6 Tagen ^ind die Wunden
ohne alle weitere öMe Folgen geheut,«* Welcher Wund-
arzt wird sich i^t einem Instrumente^ welches so eben
ans einem kai'zinomatösen Theiie kommit, in sein«
eigenen Finger stecfaSsn, und nachiier noch eine Zeitlang
in der scharfen Jaaaeho herumarbeiten, wollen ? £s sind
doch sa viele traurige^Beispiele bekannt, dals Wund-
irztey wekhe südi -während einer Operation zufällig .
v^lrwundeten, ^. oder 'vorher schon wunde Stellen an
den Fingern, hatten^, sich dadurck sehr schlimme Fol»i
geu zuzogen, mlihche sogar mit ihrem Leben büfsten.
Nebstdem. mufs* dos Fortsetzen einer Operation, mit
frisch verwundeten^ blutenden undscbmi^rzendenFin- .
gei:n wo Jäicht unmöglich, doch sehr beschwerlich aeym.
*) Göttinger §^lehitte.'A|i^igen S. 13OU
— ,245 —
f) Iii Hiüslcht airf -TrrtröT^gBiiheiV nnd
iSngräumigkeit der Operationssphäre«
Nach der von mir vorgeschlagenen Methode fallen
diese Nachtheile hinweg ; man erhält eine geräumige^
sowohl dem Auge, ais den ^Fingern und Instrumenten
leicht zugängliche Open^ioilfliBphäy«»
'•* . i . n ^
— 844 —
Bcsobachtimg einer sehr merkwürdigeii Degene»
ration der Mutterscheide 9 vom. Dr. V^inz-
mann in MUtenb^g.
£ine ledige Frauensperson von etlichen 40 Jahren^
die wShrend 3 Jahren ein' sehr cachectisches Aussehen^
den weifsen Flufs^ und einen Scheidenvorfall hatte,
gegen welchen sie auf Anrathen einer Hebamme ein
Muttei^kränzchen trug, auch gegen den weifsen Flufs
Beifsig Arznei i)rauchte9 ohne jedoch Besseriing zu
fühlen 9 bekam während einer Promenade , die sie un-
glücklicher Weise ohne angebrachtes Hutterkränzchen
machte, welches sie vorher wegen Reinigung desselben
abgenommen hatte, plötzlich eine Hämorrhagie^ und in
demselben Momente fiel aus den Geburtstheilen ein sehr
^ofser harter Körper vor. Man brachte sie in mög-
lichster Eile nach Haus, und rief einen Arzt, welcher,
'aich blos mit dem Blutflulse beschäftigte, das vorgefal-
lene für einen gewöhnlichen Scheidevorfall hielt, und
Fomentationen aus Chamillen, MiUefoUium und tt alva
verordnete. Der Blutflufs ward indessen blos durch
innerliche Mittel gehoben, und die Kranke erhohlte sich
hierauf; ich ward gerufen und fand aufser den Geburts-
, ' — «45 — '. ' ■• -
^wilen eiiieft^-zwei mittclnfifsig grefiieii, snaamnea.
gtbaNieüi If^ttü^usten, an Grötee gleichkommenden '
Vtörpet^m%lA0r die' Form eltied Herzens und ein blau*
TdtklidierAMiehM hatte; er war böckericht undhart^
jedoch eewaa elalstiadi anzufühlen , schwitzte bti8t3faidr|^
«inedemflkitwasserthtilidie, übelriechende Feuchtig-
äeit aus 9 und fug 'gespannt und fest' an den äufsern
Sefaamibeilen an ,• $0^ dab man nicht ohne Minierzeii
mit einehn Finger zwischen denkselben und den Ge-
hurcstheilen herunricommen konnte«
Bei weiterer Untersuchung fand kh^ dafs dieser
Xdrjper mir einem strickähiftchen Bande zusammen«
Meng 9 welches an Dicke ^ conisch zusammengelegten
Fingern gleich kam; es inserirte dch in den breitem,
deA Scfaamtheilen zunächst liegenden, obern Theil des
vorgefallenen Körpers , und zwar mit der nämlichen
Dieke, wie c^s in seinen übrigen Themen bestand; daa
obere Ende desselben war in de^^rs^n Tagen nicht zu
erreichen. Nur konnte ich deutlich fühlen^ und in der '
Folge noch sehen^ dafs dasselbe an einem Orte vhl dün«
aer als an allen übrigen Theilen war. £4 hatte ^ia
muskelrothfes Aussehen, und both sich dem Gefühle
eben so hart wie der an demselben hängende Körper
^r. Versuchte ich zwischen diesem Bande längst der
Scheide hinauf su fühlen, so klagte die Kranke grofsa
Schmerzen, welche durch die Ausdehnung und durch
i»a Druck auf die angränzenden Theile, indem durch
^eses Band der ohnediefs enge Beckenraum beinahe
pne ausgefüllt War, entstehen mufsten, und es wurde
dadurch jede genaue Untersuchung unmöglich«
I
^^•fiei.4er erst^ Aii«icht,^ieH ich ^^^ißiiüit0u^»m*
}4eten ,VprfaU d»r Qebärmujttery /MTOgf^ir «JMl* 4ei|
MangeL eines Mut^imuii^ea isprschii. ii^.n^^ejß ^YoKii
&U. galt es mii: in jßd^mFMUf seyiei^aii^ i(paa$«q^
#rdeiEiUicfa wie ertiipiper ii^r.alle/ und i^iglaiibce,^ .Ter»
banden :ßu seyn» jeden Au9enUidc!«urtAepflsHi<Mi beu
stützen zu .müssen» ' Ich. fieng dieselbe jqgleic)^ an^ utuk
litefs. keiM Art z« diesem Zwecke ^nvers^du $ aber
alle Miibe wer : vergebens. ich< iie£s bjecauf lanbaUend
erweichende Bähungen Hiachen^ deb'Atet.in kmner
Hinsicht die geringste Aenderu9g davan«
; Endlich fiel if^fi ak^t An Gedankenlos könne «ucif
efam so jgut irgend einVide^nalurti^))^ Q^i^efi^jv^
weitstes seinen Vrgptungin der GebärQilitter l^be^ wo<^
za ich Gründe in der? au^litfilenden Härte de^ Yarltegen«'^
den Körpers, in der groC^n Ungleicfaheil« in. der gänz«^^
liehen Unempfiindliehkeit -desselben ^ und ia-^^r Ideeg
dafs dardi ein sakhes^^ssur^Uig ents^ndeiies Gewäch^ '
der weifseFlufs, und' durch die: da4]ii*<!h .entstandena
Helaxltät der innern.Geburtstheile ein.$€heidevQrfal|,9 .
und umgekehrt , .d.U:rch:den* weifsen FluCi'.eiii^pewäc^
könnte' erzeugt wot'den: sejn ; in dem ßeki^PPtnifs der.
Hebamihe» die bei den öftern Anlegung 4l?8i Mutter«
kränechens tief im Beckm einen ungewöhutich^barten^
zugespitzten Körper gefühlt haben wollte (v^as freilicb'
auch die Gebärmutter sejn konnte ) ; und in dem Aus«
adiwitzen einer blutwäfsrigen > stinkenden Feuchtig«^.
keit, suchte«
Der zuerst berufene Hausarzt stimmte aber hierAn
mit mir nicht übereis» sondern hielt es für ^haeny v^ier
wohl
wohl hddliBt )ieU&eii GeprmuttervorfaU, tlnd gründete
leine Idee auf die hierüber. von Morgagni aufge-
eteUten.BeobAcbtungen, di^Jn dessen 45. Briefe de
€ausis €6 s^düus moriaruni HI..Quchs de morbis ventris
nacb^usehen^ und wpria er sagt:
^Die Schwere»« des Uten kehrt bei seinen Einsei}-
i^atig die Scheide um, und drangt sich bei erscMaften ^
^Bändern und den übrigen Th<eUen auswärts,' pder die
,^$cheide ist widernatürlich durch ScirrhpHtäten 29
^schwer., und 4ie Theite, die sie in ihrer Lage erhal*
lyten, zu schlapp, sie kehrt sich also auswärts, und
,)Wenn die. Sohlappheit allgemein ^ ist , zieht sie den
i^Uterus nach sich«^ ^ ,
,)^n der vorliegenden IVIafse wird sich eine OeF«
i^an^ig ßnden (deutlich oder undeutlich) ; kann man
^nait einer Sonde weit hinauf dringen, so befindet sich
i^ie Gebärmutter weit oben, kann man dieses nicht ^
08O is»6ie ganz mit herunten^^ < >
. . Hier war aber nicht die geringste Spar einer Oef«
Hang zu entdecken«
Inzwischen konnte der Arzt seine .Meinung aber
doch nicht evident behaupten, und er. betreg sich auch
wirklich, wie die Folge lehren wird; denn er glaubte^
die vorgefallene Mafse wäre die in der Scheide einge*
schloss^ne Gebärmutter selbst»
loi dieser zweifelhaften Stimmung wurde ein aus«
wärt^er Arzt vop gutem Rufe , der zugleich Accouf
cheurJst, gerufen, der gar nicht wufste wäs er auf
der Sache machen sollte, am wenigsten aber Ursache
£and , sich hier einen Vorfall einzubilden ; er neigte
Smmbolv» Journal, I. Bd, Sj St. ' R
— 24^^
«ich endlich, voller Zweißsl> auf meine Seile. Noch
nicht genug. Es wurde noch ein Arzt gerufen^ der das
nämliche that; und so endigte sich diese Berathschla«^
gung ohnö sichere und Feste Bestitftmufng.
Da mari nun zufolge der Ungewtfsheit auch keiod
entscheidende Mittel anwenden konnte ; auch nach der
Idee des Hausarztes > die Reposition unmöglich war ^~
' ^so suchte man nui* das vorgefallene vo^ Luft und
Fäulnifs zu schützen^ .
Ihdefs tra^ nach und nach der sonst so gespannt
und fest an den äufsern Schamtheilen angezogene vor-
gefallene Körper von selbst so weit^ hervor^ dafs man
daa oben erwähnte Band bis 5 Finiger breit mit blofsen
Augen sehen konnte. Das Touchiren war jezt leichter^
jedoch noch schmerzhaft; ich konnte von der hinterti
Wand erwähnten Bandes desseUbeh Endiguh^ mit dem
Finger erreichen , und fühlte^ dafs sich dasselbe höchst
gespannt, und bei der Berührung sehr »chmerzhaFt| ia
einiger Ausbreitung endige; auf beiden Seiten konnte
ich aber das £nde desselben nur mit einer Sonde er*
reichen, und die Länge desselben betrug hier 3% Zoll,
an der vordem Seite war gar keine Untersuchung mög«
lieh ^ weit das Band äulserst fest an den Schambogen
anlagk
Der vorliegende Körper vergröiserte sich in dem
Verlaufe von mehreren Tagen etwas , und gieng un-
^ geachtet aller dagegen angewandten Mittel mit Biesen-
schritten in Fäulnifs über. Ich nahm mehrere Tage
nach einander gröfsere und kleinere ■Stücke brandiger'
häutiger Theile mit dem Messer weg , und scarificirte
tief ^ ohne dafa die Kranke Schmerzen empfand ^ WOr«^
auf nur eine blutwäfsrige Feuchtigkeit herausflpfs.
äier hatten Wir nun (der Hausarzt und ich) nach
unserer Meinung einen total faulen Körper, welcher der
Patientin im Liegen und Sitzen sehr lästig, und allen
Anwesenden wegen seinem pestilentiaiiseheii Gestank'
unerträglich wan Ich erklärte daher, dafs ich jezt^
nachdem alles brandig sey, keine Gefahr ahndete, wenn
man diese faule Mafse nlit dem Messer wegnähme : näm«
lieh ich wollte sie im wirklich abgestorbenen TheilfS weg*
nehmen,, uni ebenerwähnte zwei Beschv^erden dadurch
wegzuräumen ; äenn der Arzt konnte nach Consequen2
seiner geFafisten Meinung die Wegnehmung auf keine
Art erlauben ; wohl aber^ ich nach meiner Idee. * Es war
aber hier von uns beiden keine Rede davon, durch die
Wegnehmung etwas zur Radicalcur der Patientin za
erzwecken, sondero wie gesagt, einen durch denBrai^d
^anzzerdtörten,unwiderbringIichyerlorne'nKörperweg-
zuschaffen, womit derHaus^arzt/denn übereinstimmte.
Ich nahm die Operation in dem schon bekannten
Bande vor (denn soweit dasselbe sich aüfser den Ge*
burtstheiien befand , wat es ebenfalls gan^ brandig)
und machte einen tiefen Zirkelschnitt, und Patientin
empfand nichts; ich wiederholte denselben, und noch
keine Empfindung; nun schien ich meiner Sache ganz
gewifs zu seyn ; ich machte den dritten und iezten, und
dabei empfand sie sehr heftige Schmerzen. Es fcrlgte
aehr wenig Blut, ich machte den gehörigen Verband^
und nun aber fieng eine Tragödie an.
Es erfolgten sehr heftige anhaltende Leibesschmer-
R Ä
— , Ü&O —
ze^^ Ohnmächten 9 Herzklopfen tind Herzeneangfit »
dieSifine verloren sieb, di« Excremente giengen «n- '
. wiUkührlich ab, ^ie warf sich beständig anf ihrem La-
ger herutn , es erschien ein kalter Schweifs , und nach
S Stunden war sie todt.
' Section.
j Den entseelten Körpier Hefsen die Eltern nicht secK
Ten. Der vorgefallene nun abgeschnittene Körper war,
ein Thdl der Scheide, der wegen auTserordentlicher
Degeneration , > Verdickung und Verhärtung yi^leicht
dem gröfsten Beobachter würde Zweifel erregt haben^
Beim Durchschneiden desselben fand ich 4 drüsenar-
tige Körper,' jeden von der Gröfse einer grofsen wel-
schen Nufs; das übrige, woraiis diese Mas^e bestand»
waren, soviel man noch weeen der durch die Fäulnifs
verursachten Destruction erkennen konnte, verdickte
häutige Theile. Da nan, wo dte'Abscbneid^ing statt
hatte, nämlich an dein schon weiter oben erwähnten
dünnern Thcil des bekannten Bandes , als am schick«
^lichsten Orte, befand sich -^er halbe Muttermund , den
ich durchschnitten hatte. Es war richtig alks durch
und durch branclig, nur^ dieser in der Mjtte liegjände
Theil widerstand noch dem Brande, und befand sich
noch ganz gesund, woher denn die grofsen Schnterzen
beim lezten Messer;tuge, und alle übrige £rscheinun-
gen und Folgen. Ich konnte mit der Sonde durch den
halben Muttermund von oben nach abwärts bis in die
Mitte des vorgefallenen, nun abgenommenen Körpers
bringen, aber Ausgang zeigte sich keiner. Die andere .
— 25l —
Hälfte des Matt^rQiuiids sammt der Gebärmutter war
nu^ mit bloßen Augen 2U seheti, und befand sich, mit^
der Seheide umgeben ^ halb aufser, halb zwischen der
untern Apertur des Beckensr
Die Meinung des Hausarztes war demnach die
richtigste, und im wesentlichen nur darin unterschie-
den» dafs er glaubte, der vorliegende Körper seie die
iii der Scheide eingeschlossene Gebärmutter selbst;
d$i sie aber, was freilich am wenigsten zu vermu-
then war, in dem oft erwähnten Bande sich befand.^
/ I
• A
XIV. ' ,
Einige platte Beobachtungen über die Periodi-
cität der Gebärmutter , von Dr. Aügustin
Jacob Schütz, Grolsberzogl. ELadischem
Physikus zu Wiefsloch bei Heidelberg,,
\
Erster Fall.
^Inepdriodische abortive.Zwillingsgeburt.
Blartin Kost's, eines Butterbändlers Frau, Sg hh^
alt, 'Äix Rauenberg unweit von hier, fühlte sich seit
^viertehalb Jähren, wo sie schon Zwillinge geboren hatte»
wieder vom ci^sten Juni 1807 schwanger. Sie l>atte bei
damaligem, heifsen Sommer durch ihr hausirendesBänd«
lersge werbe viele Erhitzung und Ermattung ausgestan-
den und dabei armselig gelebt, gebahr am is. August
b; J. unter einem Andringen, als wenn sich ihre Men-
strua wieder zeigten , einen Fpetu^s von etwa st Zöllen
Länge, dabei etwas Blut naoljiflofs. Sie blieb jedoch
jEiemlich kräftig , und gteng gleich wieder auf ihren
Butterhandel aus. Gegen die vierte Woche hin fühlte
^ie ein Kitzeln in den Brüsten » und am ii. Sept. b. J.
^ /
— ■ a53' —
Morgens um 6 Uhr hatte sie einen besondern Efrang
auf den Stuhlgang. Während sie ihre Noth verrichtete,
flofs unterm ürin ohne die mindesten Schmerzen ein
zweiter Foetus von, etwa 5% Zoll Länge ab^ den sie
erst gewahr wurde, als de vom Abl;rijtte gieng. Hier-
auf flofs eine gröfsere Vcu[ige Bluts ab, und sie gieng .
dabei, und/Z\^ar ^chon am dritten Tage wieder auf den ^
9||tterhandel über Feld, fühlte jedoch gröfsere Mattig-
keiten in den Gliedern, und ein l^esonderes Gefühl von
Ameifsenwimmeln in den Sdienkeln , welches aie vor
vier Wochen noch nicht empfanden l^atte,. Sie kehrte
jedQch bald wieder nach Hause , und pflegte sich in
ihrer Kraftlosigkeit, darbet sie mager und kränklich'
aussah» dadurc^h^ dafs sie in ihrer Arbeit etwas aus«
setzte, hatte jedoch immerhin noch ihre Efslust gehabt
und kam auch durch den Genufa nahrhafterer Milch«
und FJf^ischkost bald zu voriger Ge2|undheit.
;^ese. Frau ist eine arme Mutter von vier lebendi«
gen Kindern. Ohnerachtet sie durch, ihre armselige
Lebensweise vielen Anlafs zu e^ner besondern Mutter- .
schwäche gab, so ^ist es doch zu bewundern, dafs der
* zweite Foetus, ^pqh vier Wochen länger und zwar doch
bei Leben blieb, indem er noch um i^a ^oll langet
zur Welt kam, und ist auch dieser Fall ein sprechen-
der Beleg von peripdischei: Ordnung so gar auch in der
Schwangerschaft der autbooiatiscb wirkenden. Gebär-
mutter. Ich Wünschte zu wissen, ob etwa auch schon
Drey- oder Vierlinge fetc. in derlei periodischer Ord-
nung und solchem progressiven Wachsthume. abortirt
worden sind? — ,
Zwei'ter Fall, ;"
I7<»her pe^iodtvc^e ^Lochialflüsse.
Oft wird diese Periodizität b#i dem LochialÄurse
gewisser \olisäftiger Klndbetterinnen nicht beobachtet
oder gar übersehexi, während' man sie unter verworre-
ner Diagnostik eines weifst Flusses, besonders bci'vor-
Sfiehmern Frauen- ganz irrig behandelte, anstatt , dth
man doch die Natur durch keinen andern Gebrauch,
als gierade eine zweckm'^sige Di^V unterstützen solhe«
Statt mehreFer.Oeacbi^bten erwähne 4ch kür^Iicb iiur
folgenden Fall.
Efne sehr korpulente Hindbetterin ward durch er«
littene Kränkungen übf^r den Verlust ihres in nemlicher
Geburt gestorbenen Kindes, und durch erschütternde
Schrecken so alterirt, dafs die .Lochien gleich aufhör-
ten, das Milchfieber etwas andauernd und akuter Art
wurde, worauf sie in den traurigen Zustand einer sol«
chen Heconvalescenz gesetzt ward, dafs sie mit einem
aufserordentlich aufgeblähten Bauche, als wenn sie wie-
der hochschwanger wäre , herum gehen mnfste. ,Sie
gab auch mehr als ehimal^ als Ursache dieses für. sie be-
achwerlichen ^ustandds an , dafs sie gleich auf jenen
erlittenen Schrecken eine besondere krampfhafte Ver-
^chlTefsung in der Mutte;*, ein Brennen darin nach dem
plötzlichen Aufhören ihrer Rlndbetterreinigiing ver-
spürt, die auch so lange sie im Kindbette lag^ nicht
mehr ordentlich jiich eingestellt hatte.. Erst nach acht
Wochen ihres Ausganges wähnte sie die froKe Vorbo-
ten ihrer Menstruation dadurcb| dafs sie Kreutschmer«
, -'. ^'— 255 •— •'
zen, eine Schwere in äeh Schenkeln^ und einen Reitz
in den Brustwarzen verspürte etc., allein statt des Men-i
strualgeblüts entstand wieder ein häufiger fieischwäs- 1
eeriger Ausflufs, der den nemlichen Geruch der Lochien
.hatte, nnd ihr in der Härte und Schwere des Bauches
grofse Erleichterung verschaffte, und so bekam sie al|e
4 Woche«] diesen se genannten. weifsenFlufs, jedoch
immer vermindert, bis nach Verlauf eines Viertel Jahrs
endlich das Menstrualgeblüt sich wirklich wieder in sei« ^
ner gewöhnlichen Ordnung^ einstellte, worauf del^ ^uf«
geblähte Bauch sehr merklich nsich- und nach »bgenom«
men hatte , und^sie auch bald wieder schwanger ward«
Wahrscheinlicl| haben mehrere praktische Aerzte ^
80 wie ich , die hieher gehörige Beobachtung auch ge«
macht, dafs bei Frauenspersonen, die von chronisthea
und anomalen Mutterblutflüfsen reconvalesziret waren,
dessen ungeachtet dieselben sich in verschiedenen Men-
atrualperioden wieder, und zwar mit solcher Energie
gezeuget hatten , dafs sie unter heftigen Schmerzen des
Unterleibs und Ohnmächten dahin sanken, und sie
auch zur Erhohing ihres dabei verlornen Bluts, und
ihrer Kräfte ^^ wieder xnehr Zeit zngebracht hatten.
— 256
XV. , '
Geschichte einer Frau, welche schwanger nnd
;&Qgleich epileptisch ward. Von Schröder,
Wundarzt und Geburtshelfer zu Hilden im
• Grofsherzogthuta Berg.
Johannes Horthaufs zu Korthausen, Kirchspiel
Liittringhauseof heirathete im Jahr 1798 ^in dem An-
sehien nach gesundes Mädchen von d4 Jahren; bald
nach ihrer Verbindung wurde sie schwanger und her-
kam im Sten Monat ihrer Schvvangerschaft epileptische
Anfalle, welche fast täglich .wiederholten. Da die Leute
vermögend und ^vernünftig waren, wendeten sie sich
an die beriihmtesten and geschicktesten Aerzte der Ge-
gend, abe^ ohne Erfolg. Die Frau blieb epileptisch
b|s tur Entbindung, aber mit dieser, welche leicht
und glücklich erfolgte, hörten die Zufälle plötzlich auf.
Ein halb Jahr darauf befand sich die Frau wieder
schwanger , aber auch gleich wieder epileptisch. Die
vorhin so kostbaren .und fruGhtlosenB.emühuugen der
Aerzte hatten die Leute jezt niqht Lust wieder anzu*
fangen, sondern waren entschlossen, sich dem Schick«
sal zu ergeben. — Während dieses so stund, wurde
idi dahin gerufen ^ der Frau eine Zaibnwurzel> welche
^ 257 —
sehr schmerzte 9 aiiszmiehen; hey genauer Untersu»
chui^g fand ich ihren Puls inäamitiatorisch , und rieth
ihr^ 8tatt den Zahn auszuziehen » eine A^erlaby und
fleifsig. Molken zu trinken. Mein Rath wurde befolgt,
ich Uefa ihr 8 Unzen Blut ab, welches eine dünne
Speckhant hatte. Einige Tage nachher kam der Mann
und era^ählte mit entzuckender Freude: daCs sein« Frau
seit dem Aderlassen keine epileptische Anfälle wieder
gehabt "habe^, und dafs sich auch die^Zahnschmerzen
gleidi gestillt hät^en•^ Ich verordnete die Molken
fleilsig zu trinken und mir dann gelegentlich Nachricht
SU geben. Drej Wochen vergLengen, und ich hörte
nichts von dem weiteren Befinden der Frau , aber, in
ifit Mitte der 4ten Woche wurde ich eilig wieder geru«
fezr; als ich ankam, hatte die Frau eine Stunde vorher
'Wieder eini^n Anfall überstandea* Sie erzählte ni;iir:
dafs sie auf die Aderlafs iind den Gebrauch der. Molken
von allen Anfällen frej geblieben wäre jr und einer gur-
ten Gesundheit genossen habe» Da ich ihren Puls* wie«
der etwas inflammatorisch fand , liefs ich ihr wieder
8 Unzen Blut am Arm ab , welches wie das erste mit
einer Crusta inßammaboria bedeckt war« Ich verord«
netb nichts weiter als Molken zu trinken , und der Er-
folg war, dafs die Frau wieder 3 Wochen von der
Epilepsie frey blieb. Sobald sich diese wieder ein-
stellte, wurde ich zum. Aderlassen gerufen, die Um-
stände waren gerade die vorhin erzählten» so auch der .
Erfolg. Diefs gieng nun so bis zum Ende der Schwan-
gerschaft fort; 10 Mal mufste sie in dieser Zeit Adey
lassen, und dadurch allein war sie im Stande, die An-
falle abzuhalteü. Mit der Entbindung, welche aber-
mals leicht UHd glücklich erfolgte, TeFSchwanden. auch
alle Beschwerden »' und die Frau samt demftinde ge«
sossea einer guten Gesundheit. Drey Vierteljahre nach-
her war die Frau zum. 3ten Mal schwanger, und wurde
auch wieder epileptisch; kh wu^de wieder zum Ader-
lassen gerufen, und ob ich .gleich keine - a»FfalJende
Zeichen am JPulse dazu fand, that ich es d€>ch, aahni
aber nur 5 Unzen Blut; der ^rfolg war, dafs die Fra»
jezt 5 Wochen Frey blieb, und sobald ue wieder etneA
Anfall spürte, zur Ader liefs. In dieser Sehwaager-
schaffc war aber die freye Zwischenzeit länger als in dett
vorhergehenden, so dafs ich nur 6 Mal nöthig hatte,
die Ader zu 'offnen. Die Entbindung befreyete sie aucl»
dief&mal wieder gänzlich,^ und als sie sieb 'ein halb Jahr
nachher wieder und zwar zum 4ten Mal schwanger be-
fand, kamen dije Anfälle gana und gar nicht 'wieder,
und die Frap war to munter un<l wohl, dafs sie nicht
ein einzigesmal eine Aderlafs oder sonst ein . Arzney«^
mittel zu brauchen nöthig hatte»
•^ ßSg -r^
XVI.
Auch etwas über das sogenannte Versehen der
' Schwängern, von Dr. Chr. Klein, KÖnigl.
\yürtembergischeai Hofarzte, Leibwundarzte
and Amtswundarzte in Stuttgard. '
V Im Jahr 1808 mi^ale ich nach Plattenbardt , «inige
Standen von hier , um daselbst dxej sich ähnlich mifs«
gestaltete lönder von vferschiedeneji Eitern, zu unter«
suchen , indem ^ie Einwohner Maafsregeln getroffen
wünschten , die durch Versehen möglich sich in diesen.
Fällen gezeigte weitere Verbreituhjg der Mirsstaitung
zu hemmen ;
Ich (and Folgendes.
1) Jacob Mogle, Bauer, hat einen den ä). Nov.
1798. gebornen Knaben, dessen Hörperbau, auch Ge-
sichtsbildung mit seinem Alter harmonirend groCs,
nnd stark geformt ist. T)tr Schädel hingegen weicht
auffaltend von der gewöhnlichen Figur ab; der Hin^
terkopF ist nicht nur ganz platt , schi^ n^ch vorn^
sondern in der Mitte sogar nach iiuien eingedrückt;
die Stirne ist ebenfalls ganz platt^ der Wirbel stumpf
t
spitzig, wie wenn der Kopf Von vorn und hinten
zusammengedrückt , nach oben etwas ausgewichen
wäre. Ausserdem ist der Schädel äusserst klein ,
wodurch der Kopf bey dem grofsen Gesicht und Kör-
per ein ganz , widriges Ansehen bekommt. Dabey
äussert der Junge durchaus k^ine Geistesentwickelung^
er i^t im weitesten Sinne blödsii^ig« Der Gebrauch
seines KörpierV ist weit unter seinen) Alter, er kann
nicht gehen, sondern rennt ohne Zweck hin und her,
läfst Urin und Koth von sich , ohne irgend etwas
dabey zu äussern , ifst was man ihm in den Mund
Steckt', ohne sich im geringsten seiner Hände d^bey
zu bedienen , und kann nur wenige einzelne Worte
aussprechen , wobey er einen sonderbaren Ton voa
sich giebt, sie haben übrigens nie einen zusammen«
hängenden Sinn. Was er zerschlagen kann , zer-
schlägt er ohne allen Zweck.
Der Vater erzählte, die Mutter des Knaben seye
in den ersten Wochen der Schwangerschaft,
che sie es selbst recht wufste, heftig an einem Igel
erschrocken, welcher unversehens unter dem Holz,
welches sie hinweg räumen wollte, hervorgekrc^chen >
seye. Sie habe ihm damals sogleich ihren gehabten
Schrecken, erzählt. Sowohl sie, als ^einc zweite Fran
gebahren riachher einige gut gebildete Mädchen.
II) Johann Georg M ö gl e, Fleckenschütze,
hat einen, den .i5. May i8o3. gebqrnen Knaben, des-
sen Kopf noch weit AffenähplÄ:her, dessen Berieh«
men und Aussehen noch weit mehr das eines Blödsin-
nigen isr, als des vorherigen.
--^ 26l — . ^
Auch diedea Körperbau ist ganz der eines* ßxnf«
jahrig^c Knaben , aber gegen den vorigen ist der
'Schädel nach Vei'Hältnifs noch auffallender klein; eben^
hUs schief -von hinten nach vorn pfatt gedrückt, das.
'Hfhterhatqit ^b<eäfafHa in der Mitte nach innen etnge«^
drückt, die Stirne hoch platter', der Wirbel hervor-*
Iragender, tthd Sefsehr kleine Schädel sticht ab$chrek«
kend von dem gvofilen Gesicht, grofsen Mund> und
ll^öTsen Ohren ab. Er bewegt den Köpf unaufhörlich,
und blökt die Zähne, der Speichel läuft ihm immer
aus d^m Mund, er kann nicht allein essen, ^ nicht
gehen , i^ur stehen , wenn er sich an etwas halten
kann. Er läfst Koth und Urin gerade von sich
laufen^
Er blökte zwar ganz freundlich, als Ich ihm meine
Uhr hinhielt, grinzte aber auf 'dieselbe Art, als ich
.ihm ein Papierstückchen dafür gab;
Die Mutter, eine Yerwandtin von dem vorigen,
welchen sie beinahe täglich sah ^ auch ein gesundes
Mädchen schon g;eboren hatte, erschrack in den
ersten Wochen ihrer (ihr diirch die gewöhnlichei\
Zeichen bekannten) Schwangerschaft heftig an dem
ersteren Jungen , erzählte es sogleich ihrem Manne,
und ihren Verwandten, mit dem Beysatz „es. wird
„doch meinem Kinde nichts gethan haben!"
In der liälfte der Schwangerschaft erschrack sie
noch einmahl eben so heftig an jenem Jungen.
Nach diesem gebahr sie noch drey sehr gut ge«
bildete Mädchen.
III) Johann Georg Müller^ Küfers Frau,
• t^n vier Wo' eben ihrer Schwangerschaft äus^rit
an d^ra zweiten mifsgestaketen Knabc^n # , era^ählte 0s
logleiiah Überall y war dtä ganze Schwangerschaft immier
traurig, und -man war ailgemeia begiei^ig^ wcilch^
Gedtalt das Kind hÄben würde.
\ Schon der vorige Fall machte. Aufsehe » um Wi#
Viel gröfseres mnfste der dritte erregen 3 al^. auch die-
ses den 14. Martilis 1806. geborene Hnäbcheo^ zwar
einen sonst vollkommen gebildetej;)^ fetten Körperbau,
aber einen von der gewöhnlichen . Form sehr abwei-
chenden Schädel hatte. Sie weicht aber auch von der
Form der vorigen ab ; ^tatt dafs bey ihnen der Schädel
-von hinten und vorn gleichsam zusammengedrüdkt
ist, u^a nach oben sich ausdehnte, so ist dieser von
vorn und oben abgeplattet, die Stirne und der Wir-»
bei sind von vorn und oben sehr flach,, schief nach
hinten gedrückt, und der mittlere Theil des HuiteN
haupts f-agta da^r sehr stark nach hinten hervor»
Der HaJs ist sehr kiir^»
/ Dieser Kopf gehöirt eher unter die sogenannten
Katzen- , jene unter die Affenköpfe. Näthe und
Fontanellen waren verwachsen.
Auch diese Frau gebahr zuvor ein gut gebildete«
.Mädchen. .
An den Aeusserungen dieses Jungen konnte man
nichts ungewöhnliches bemerken; noch stund er nicht
auf die Beine, spielt übrigens, geifert nicht, als weiin
er zahnt,, und äussert sich nicht so blödsinnig.
Dafs Tch nun ungeachtet der Sorge der Bewohner
^' ' erst
_ 265 —
erst zwey Jahre na^ der Geburt des lezten ißiindes zur
IJniersucliUDg abgeschickt wui;de, i^t nur durch ^e
Hoffnutig aller, die Minder würden übet kurz oder
'lang sterben, z.u erklären. Als sie sich -nun hierin je
langer ^ je mehr^ getauscht sahen , so baten sie endlich
um mögliche Vorkehrungen,
Mein damaliges Gutachten über/meinen obigen
Bericht war ungefähr folgendes.
So sehr auch ^en^ials der Glaube an das Versehen
schwängeret Frauen übertrieben wurde , so ,gtebt es
dennoch in Wahrheit be^ Menschen und Thieren glaub-
würdige Beyspiele genug > um d^s sogenannte Ver-
sehen nicht vöUig verwerfen zu können ; sobald nun
unbezweifelte Thatsachen vorhanden sind , so muls
die PoUzej jeden möglichen Schaden zu verhindern
suchen.
Es ist in alleweg auffallend, dafs in einem so klei-
nenDorfe drey, im Dqrchschnitt sich ähnliche mlTsge-
staltetje, blödsinnige Kinder sich finden;, dafs alle dtey
Mütter jedesmal überall es erzählten, sie hätten sich
in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft
versehen ; i»b sie sich nie versähen , wenn sie mit'
Mädchen 9 sondern nur wenn sie mit Knaben
schwanger glengen^ nie. sonst, so bange eä ihnen bey
jeder Schwangersdiaft war, einen solchen Gedaniiken
äusserten. Es läfst sich daher die Möglichkeit des
Versehens in gegenwärtigen Fällen, welche am wahr«
scheinlichsten in dieser Zeit der Schwangerschaft
ist, nicht bestreiten. Daher sollten billig dergleichen
durch ungewöhnliche Bildung und Gestikulationen
Si£BOUi$ Journal* L Bd, s.s St» > S
-^264 — ;' . o
ai>scbreckende Kinder unschädlich gemacht» das hei&t» ,
dem öffentlichen, Anblitk entzogen werden.
£s iSt kein £inwurf , da£s die beyden lezten Welc-
her die erstere Kinder schon oft gesehen, selbst wäh*
rend ihrer vorigen Schwangerschaft gesehen hatten ^
ohne zu erschrecken , und gutgebildete Madchen ge-»
bahren. " -
Einmal koniiten sie durch eine neuei ungewohntey
fr^ippirende Gestikulation erschüttert werden , oder
sie sähen sie nur bey vorgerückter Schwangerschaft^ ^
-oder waren -— wie man dreust annehmen darf — in^
Anfang der Schwangerschaft empfänglicher für solche.
Eindi^ücke, oder, wie es Erfahrung hinlänglich, le^rt«
und hier auch der Kall zu seyn scheint, sie waren reitz-
barer, wenn sie mit Knaben schwänger giengen; denn ,
oft können di^ Mütter (und vielleicht allein dadurch}
voraus bestimmen, mit welchem Geschlecht sie schwan«-
ger sind, indem sie bey diesem eine erhöhte Keitz«
barkeit haben , welche sich bey dem ändern nicht
äussert, etc.
Hierauf ergieng der Befehl , da£9 keines dieser.
Kinder je wieder auf irgei^d eine Art (so viel es auf
denl Lande möglich seye) gesehen werdep» solle.
Die Bewohner des Dorfes wurden ruhig, aber ein
neues, noch 'weit gröfseres Aufsehen, erregte die Ge-^
burt des vierten, den vorigen ähnlichen Kindes, den
fi8. Nov. i8io. von der MutteK^ des zweiten beschrie-
benen.
Ich wurde sogleich wieder abges^hic|ct, und fand
IV) Das Knäbchen des Fleckenschültzen Johann
r- 265 ~
(teorg Uögle^ weltbem naph der Matter Aussage
noch sechs Wochen fehlen sollen , ist so gut genährt,
^ Nägel und Ritare so gut ausgebildet, trägt seinen Kopf
so aufrecht, dafs man es eher ffir ein schon sechs
Wochen altes Kind hätte halten können. Am Körper
und Extremitäten ist nichts« ungewöhnliches zu be«
merken, . nur der Hals ift wie bey allen ähnlichen
Rindern sehr kurz. Hingegen der Kopf ist wie bey
den vorigen mifsgestaltet. Die Stirne ist sehr kurz,
nach hinten gedrückt^ das Hinterhaupt platt nach vorn '
geprefsit, def Wirbel etwas hervorragend, wodurch
der Köpf etwas Affenähnliches erhält» Auch von bey*
den Seiten ist der Kopf etwas schmäler, weshalb \r
gegen den ül]{rigen proportionirten Körper , durch
seine auffallende Kleinheit sehr absticht» Das Kind ist
übrigens , voUij .gesund,
Dafs dieselbe Mutter « schon vor sieben Jahren
einen ähnlichen mifsgestalteten Knaben, seit dieser
Zeit drey , gut gebildete Mädchen gebohren habe, be-
rührte ich schon obeur- Noch ist de;r Knabe Nro. IL
wie ich ihn dama;ls sähe; im Gegentheil^ das Gepräge
des Slödsinn's ist noch stärker ausgedrückt, er kann
noch nicht sprechen, nicht allein essen, und läfst alles
unwissend von sich« ,
Die Mvtteri gewöhnt an den siebenjährigen, trau-
rigen Anblick ihres ersten, mifsgestalteten Kindes,
erinnert sich durchaus keines Erschreckens über den«
selben, riß war .um so ruhiger, als sie während die*
«er Zeit drey iiicht ungestaltete Mädcheii gebahr«,
AiiEEallend ist es, dafs diese vier Kinder Knaben
8 a
— ü66
1
waren. Alle hatten brauhe Haare. Der von 3facob
Mögle» jezt zwölf Jahre, ist ebenfalls noch wie -vor-
mals, ^o auch der von Müller, wenigstens^ dem
' ^äusseren Anschein nach^ dbch solle et 6twa8 mehr Ver-
stand äussern, auch kann er gehen.
In meinem neuen Gutachten mufste ich mich
durchaus auF mein Voriges berufen, und hatte nur den
gemachten Einwurf zu beantworten» dafs diese Frau,
gewöhnt an den Anblick» nicht erschrocken seje» and
sich dennoch versehen habfe.
Der Auszug meiner Antwort war ungefähr dieser:
Irrigerweise verbindet man mit dem Begriff des
Et*schreckens den des Versehens als unze;rtrennbar,
während Erfahrung hinlänglich lehrt , dafs jedes
- ohne das Andere bestehen kann, und dafs man wahr-
scheinlich alsdann den Ausdruck : absehen statt
versehen wählt.
Ich beziehe mich hier auf so. viele längst bekannte
^ Be^fvpiele, führe aber nur einige aus mfeinor eigenen
Erfahrung an> welche sich an jene anzureihen, immer
verdienen.
Ich kannte eine Familie Rolland aus Rosenfeld,
von acht Kindern, wovon die Häif^e, und zwar im-
mer die Knaben, das ite, Ste, 5teund7te Hind jedes-
mal rothe Haare hatten, 'die andere -^ Madchen —
ganz blonde. Weder der Vater noch die Mutter tfat-^
teh rothe Haare, abel* beyder Eltern Väter.
Ein Vater hatte eitie Balggeschwulst auf -dem KüpF.
Seine Tochter bekam' Im vierzehenten Jahre an dem*-
selben Orte ebenfalls eine , und ebeti so ihre nach-
: ^ «6? •—
I
hörigen dreyjKiip^Aer^ als 846 diels Alter crriBichteia» o^er
vielnGkehr» es. wurde bfry^I^eiaeaa früher^ bemeiK^ 9. fke
-die Ge^bwuUt eine gewisie^räTae erreicht hatte!... .
leb wetld^.z^^^ts.d^gegjea ein., lyeno luaa, diesen
Fall uBrter.die erblichen Hrajakbeiten rechnen will',; maa
könnte ahai ^bi^r, ebei^. lio 'gut;i.unl;er 4ie abgeseh.^iieiji
jläfaleoi, ...
, . Jaf^o^b? jlwl^aiinte geschalte Stecken, 'd(ie.deii Vö«
{^elii vorgehängte ;gerärbtje Lappei^ gehören g^yv^s hie«
her^ hßj b'eyden fand kein J&rschrecken »tatt« Erst
Ielivz 9iihCii;h;#H)en vierj|^rig<^n Knaben, d^iessen rei^?
tes Auge hellblau,, das linke ganz dunkelbraun War^
mit 'bk»xiden; Haaren, und s^warzeh AugeiiUrai^n^n.
I^e Matte« wa^ blond, und hatte blaue ^ der Vater
dunl&elbrau^ Augen und . s^chw^rze :Haare.
£iner dfi" zijerkjivurdig^l^n, hierher ge^orlgeu Fälle
wird wohl. folgender seyn>,w4$^her sich vor sechs Jah-
ren hier Zutrug, und für dessen Wahrheit ich bürge,
Herr JKüfbßnnaeister D r ekßsr hatte eine tjräphtige
blaue Kajiae* Mit Verwunderung bemerkte man, dafs
dieselbe, so oft.sie in's Zimmer sich stahl,, jedesmahl
•pgleich auF .eine« Tisch sprang t und gleichsam mit
Begierde sich vor^ einen neben an der Wand daselbst
hangenden ei^gtischtn KupCersticb sez^e, und nnaus-
gese%t denselben betrachtete ; selbst wenn sie herab-
gejagt aulP den Boden sich sezte, richtete sich ihr Blick
immer dahin* £r stellte eine colorirte schöne Katze
voir, braun, mit breiten ^leichjEormig, Zebraartigi nur
' mehr geschlängelt laufenden, schwarzen Streifen, welche
mit einem griminigen Gesicht auf einen Vogel sah. Sie
W4rf Badh eiaiger Zeit 4 Junge, von welchen eines »ainr
Erstaunen aller der Katae unter dem Glas ähnlich wan
Dieselben schwarzen Streifen, eben so breit yon, einander
stehend 9 wie wenn man sie mit dem Ziirkel aljgemes«
se^ hätte, der Grund eben so braun« Selbst sein«,
Phjsiognoipie hatte auf^Hende AehnlicUsL^e, und ea
unterscheidete sich auch nachher durch seine Wildheit
und starkes Mäuseßrngen augenscheiiültch von, seiner
Muttet und seinen Geschwistern. '
Herr Leibmedicus v. Reufs der jüngere erzählt*
mir einen sehr auffallenden Fa|l, welcher sich wälnm4
deiner Anstellung in Bruchsal zutrug.
Der damalige Fürst hatte zwey trächtige .lagd-«
hündinnen, deren eine ein Bein brach« Acht Tago
nachher warf die andere drey JuYige, jedem war
der gleiche Fufs an derselben Stelle gebrochen, wenig-«
stens durchaus beweglich an einem Ort, wo es ni^dil
seyn sollte.
Zwar sähe er diese Junge selbst, aber leider wur-
den sie ehe er die näthigen Anstalten sie aufzübevvahren,
treffen konnte, wider seinen Willen todtgeschlagen,
und verscharrt» Beydeliündinn^ warj^n immer bey«
sammen.
Einen eben so merkwürdigen Fall erfuhr ich von
. ihm , bey weldiem er thätiger Augenzeuge war.
In Tübingen zersprang eineni jungen Menschen
Im Herbst eine Pistole, und rifs ihm den Daumen«
Zeig«* und Mittelfinger , sammt ihren Knochen der
A^ittelhand hinweg.
Er wurde nach Hause gebradit« di« beträphdicbe
— 269 — ''^> .
^ Blatafig geattllt, und gehörig Teirbimden. > Eine in
^esem Hause wphnende, koch schwangere Frau
. balF 7-« aller.' Ermahnungen ungeachtet^ bey dem Ver-
band, ^rkl&B^te dab aieaich n^iebt furchte, und nicht
ersdirecke» Auch nachher äusserte eie nie eine ("urcht, .
ftuir MitItideD über den Verunglüdlten. Sef hs V¥o*
chen nach daesem Torf all erschien die richtig be»
Irechnete Gefaur^2eit; weil aber das Kind eine falft:he
fiagebattr, mvrbte es Herr ron Reufs wenden, und
Aun noch jezt lebenden Knaben' fehlten an der rechten
Orndder ftnittnen-. Zeig- und Mittelfinger^ wie oey
dem jungen Menschen, eben so sammt deren Mitiel«
liandknochen^' * Die fehlende Steile war> mit einer
duVchsicHtigen , rothen Haut überzogen , und auf.
beyden Selten zogen ^ch Übep die Hand rothe, durch*
scheinende Streiken, denen ähnlich, welche durbli das
li#rabträufelnde Bhit de$ jungen pienschen gebildet
Vrorden waren»
' Auch meine Mutter liefert ein hierher gehöriges
Beysplel. ''Sie war in der H'älfte des sechsten
Monats schwanger, als sie, was sie schon so oft
gethan hatte, einen Truthahn umbrachte und selbst
rupfte.
Gewöhnt au dergleichen Anblicke» dachte sie sich
durchaus nttbts, ron irgend einer Art von Erschrek«
ken war gar keine Eede*
Vierzehen Wochen nachher gebahr sie meine
Schwester, welche vom äinn bis zum Brustbeine die-
selbe Sammlung von btäulichten ,, schwammigten,
gröfseren ui^l kleineren Auswüchsen hatte » wie sie
— ß/yO
cien Trathahn €harakteriairen« Sie biMeten vom
Kinn. bis au die Brost eine gerade herunter laufendiey
beynahe drey Finger breite,. 8chwami]äigte.^aut. Viele
Jahre war mein Vater nc^it Wegschneiden und Wegäeen
dieser überflüfsigen Schwämme bemüht^ äo dafs jezt — r
. eine Narbe abgerechnet ^ niobts m^r Eil tfeeoterken
iüijt. Nur nebenher führe ich noch an, dafs sie eine
ungewöhnlich schöne Stimme zum Kngen-faaty und
es darin auf einen sehr hohen Grad braißhte. ; Es wäre
jmc^lich, dafs durch diese Vernarbung die Halemuskei^
und durch diese die de» Kehikopfee einte üestmi^
Punkt erhielten.
Wie in diesenFüHep^ so muls sich derO.ben unt^
Nro. IVv beschriebene. Fall gedacht werden« In mei-
nem ersten Gutachten äusserte ich zwar den Gedanken,*
dafs4n den ersten Wochen d<er Schwangerschaft das
sogenannte Versehen am ehesten als möglich angenomi-
men werden dürfte, audh stimme ich noch dafür;
doch theils die schon angeführten Fälle , theits einige
andere, Welche ich mittheilen will, beweisen die Mög*
iichkeit auch in späteren Zeiten der Schwangerschaft,
man müfste denn in dergleichen Fällen sjsine ZuBucl^t
29U dem unerklärbarsten Zuiall nehmen.
Die Mutter eines Bekannten von mir gteng itn
lichten Monath ihrer .Schwangerschaft spazieren«
t^in invalid bat sie um ein Almosen,, und um ihr Mit«
leid noch reger zu machen , streckte er ihr schnell sei*
nen linken, im Ellenbogen abgeschossenen, Stum«
pfen vom Arm hin. Sie erschrack heftig, bekam im
Augenblicke ausserordeniUchr Schmerzen im Unter-
U&j und Stacke Biegungen dea. Kindes, mafste da-
her i|i eis li^hegelegeues IJatts gebracht werden. Den
andern Tag ecboUe. sie sich wieder, .und gebafar zur
jrechten.Ze^t «inen Knaben/ «welche m der ganze
linke Vorderarm und Hand fehltf api Enda
des Oberarms sidd zwej Zoll lange Reste entweder
Tom Vorderarm oder von ^er H^nd. Mein Val^r war
hfiy der Entbindung. Noch le^t^der JupgeJWann ^ des-
sen IKrsbildtuag ildio/t Gele^^e^^jf^ ^ehen hatte«
Meines Vaters Vater stürzte. ^it4f»a) FferdOji' wurde
geschifft und «bekam ^ine me^Mfei^e Zo)l'bi\g(^ Wunde
am Schienbein» Mfine Gx(^jfx\uXtftr $ welche gerade
mit» meinem Vateir athyvap^r^gjißngfi (i«^ weicheni Afo-
natjb, wufste er i|icht «izaget^^J^achra^ bey diesem
Anblidc äusserst ^ so wie hejiejiem Verband, und der
erfolgten Narbe. Als me|n Yafergf bohren Wurde»
hatter er an demsdtbeix Ort eifie weissere, ' Narbenähn*
liehe Stelle, welche e^ lebenslänglich behielt, n'nd auf
welcher nie Haare wuchsen.
DieFraU'des Metzger Hefa erschrack heftig im
fünftel^ Mona4:h ihrer Schwangerschaft , al;9 sie
unversehens von einer Person, welche ein^ äusseret
disforme Hand hatte, angefafst wurde. Das Kind (ein
Mädchen) hatte an derselben Hand mifsgestaltetc^ Fin-
ger ^ und zwey J>.aumen, deren einen ich wegnahmt
Ausserdem waren alle Zehen des reichten Fnsses (von
derselben Seite) änssaKSt verkrüppelt^ und zwey kleine
und zwej grofse Zehen an ihm*
Professqr $ p ie 1 m s n n in Strasburg zeigte in sei-
nen Vorlesungeu ein Kind, welche ebenfalls einen
i&ierkwürdigen Bew^s für das C^sagee aibglebr. .; l^er
IBilitz »chlugin den Münster, (weij« ich' triebt irre; in
'ien Sechaiger JahTiE^n des Torigen Jahrhunderts) die
l^lamme leckte an der CFhrtafel, und verbrannte von
^nten nach oben difeJklitte der^[b«n. ' !•
Voll Schrecken idpl:^ng eine'-benacbbarte Krmi^rS"*
'Krau ans ihrem Lad<en,^ w^che ge^kde^feech schwangtr
•whr^ und sähe die^n^'^birafnd^' r*^ - •' .'
' Die IHs bö)rdekr Adligen des «yäthhergebohmeB Hia«
>)es Hätte vaä ihitbn i&atli oben g^HcMe wellenförmige
^Btteitinf trelehe' die Mitte der M» etnnafanieny «ei(*
4tch sihe nian deütlieh einzelne, qikv gehende Streifen,
"Sd dafS maä die Aog^, ohne 2u grdfse Cinbilduiigs.
kraft, mit einer Uhrta^l , an wekher unten und oben
die Ziffern ^erv/iicht Wäfren^, Ter'gleichen konnte. Mein
.Vater sähe .diefs^Kihd'ifaehrere m^rle, isfdeo) es Spie-I«
manu oh in seine Vorlesungen koncimeu lieb«'
N a c h t r a*
Den i6. May i8%3. stafrb der nun <o jthrige fttnge
welcher oben unter ^tod II« beschrieben wurde, an
einer Peritonitis.
Dem erhal%enen' Auftrag gemife'. Untersuchte ich
ihn, und £ind folgendes merkwilrdige, wobej ich die
'Erscheinungen der erlittenen Iiraukheit| als gan^ be«
kjBint, übergehe. * ' .
/
^ 27» — ^
• ^''0fer Jting« war 5Vi Schuhe lang, vom Kajif, bia
Den QuerdurchnMMer des Kopfea hatte S^^ 2oU
<nari8.), der tatoge^Ourcfamea^er 4 Zoll» der Vchiefo
« Zoll 3 Linien, ^
£ln gewcäinll^r lOJHhrlge^fluIöge Vrar 4%SdhtA
iairg -^.der Qaerdapchine$$er des Kopfe» betrag j%
Zoll «-. der lange 6</4 Zoll, tind der schiefe 5^/i Zoll.
'Wie der K0p( i der tiides nei»gdb>ohmto Hindiis war^y
isof Waren es "äaeh die* Zeugungstheile« I>as Glied war
][^Mm iVi ^^^1 ^9i^g9 ^^^ Hode^säok gana klein,- ä^
rechte Hode, wetcfi^r herabgesdnket» War, so wie der
4inke^ weleh)&r «oieh zv^ischen dem innern undäiissern
Banchring steckte, hatten die Größe einer^leinen Bohne.
Aasserdem war der Körper kanm mehr ausgebildet,
uls er vor 3 tüahren' war, so Wie attch sein Qenehixieii
hts an seinen Tdd iicb völlig gleich' bfieb, wie es öb^n
angegeben ist; . » . . , ^ ' ,
Die Leichehöffitluhg' des ohnehin schon ziemfich
in Fäulnifs übergegangenen Körpers gewährte uichü^
-h^nlerkcnswetthes. ' Hein Organ wich' van der ge-
wöhnlichen Form ab, selbst die Nebennieren schienen
. ihre natürliche Gröfse zu haben, wenigsten« wichen
sie nicht auffallend davon ab* '
Das Gehirn nber bot' einige- ^eehr merkwürdige
Abänderungen dar.
Da es in einen engeren Ratu» 'eingezwängt war^
so murste sein^ Masse auch di«^ eines Rindes sejn, aber
- auffallend war srine Festigkeit • be3r der 'Fäulnils dee
^rigen Körpers, vtm so mehr, da m erst einen Tag
— 274 —
^«päter initei;8t|cht wQrde. An ^en. WfndaDgiQirrwary
ahne ein anderes Gehira damit tergleichen:.zu käaneii,
.ke|ne Abänddru-ag; zn hemtrkjm» . . ^
^. .: Die Seiteiikliömep des Gebirps.nui^iBl^Q durch i^
Zasammenpresaeii kleiner werden, der Ui^ke ^tmfiglb
,£;prper war zwey. Drittheile kUiüer^ als der reelle 9
und viel platter«, Dje Verbindung b^yder Seitenhöbleii
war wie gewöhnlich^ aber bejde mehr .rund» aia Iraj^
Ij^t^t geformte 3ebehügei wari^n ihrer gansei» Uäxngß^
ihjrer ganzen Mafse nach , innig in. einander vefr
^actimcHzen, $0 da.Gs die dritte Ge)iirn.hdhle vöUig vei9»
^wiäcbsen war, und die hintere Commi.asur ganc fehlte*
^. . Die Zirbeldrüse warde dadur^^mt nach hlnteiiy
und , ^ u f die S^hicbugj&l gedrückt , an : welcher keine
Spur von Sand zu£nden war; ihr^ Fprt^ue O^eii^n»
cuU) waren aber sehr lang. Die Vierhizgel waren viel
, kleiner , und gleichsam in einander ^schmolzen,, we-
nigstens ihr Unterschied kaum bemerkbar. Der Trich-
ter war wie gewöhnlich. Die vierte. GeiunihÖhle war
ebenfalls ganz verschwunden.
Die ki^lbigten Elndigüngen der Ger^chsnerven wa-
ren äusserst klein, an den übrigen Nerven war übri«
<geps nichts'^ ungewöhnliches zH bemerken, eis dab
das fünfte Paar ganz platt, wie ein Band, auf beyden
Seilen gedrückt war^ an welchem die Form der Grund-
fläche des Schädels Schuld war. ^ ^
Das kleine- GeiiirA wich von der gewöhnlichen
Form auffallend ab. Da daü Hinterhaupt s(ark nach
innen gedrückt war, so mufste die gewölbte Figur
des kleinen Gehirnf wegfallen. Es war mich beyden
•^ 275 . —
Seiten In- die Aushölilungen des^ Hihterhauptb^iiis
g^dtückt; und erhielt dadurch eine schmale , nieren*
fijrtnige Figur. ; *Der dasselbe sonst tbeiiende Sichel-
fortsatz fehlte gani\, wdl die Figur des Hinterhaupt-
knochens verändert war. t)ie Einkerbang zv^$chen
"beyden Lappen war dsther verschwunden . so~ wie der ""
sogenannte Wurm. Auch seine Masse war fester, die
Ma)rksubstanz schien ungewöhnlich die Bindensubstanz
zu übertreffen , , die Verästlungen waren weit mehr
auseinander gezogen. Die Fottsätze zum grofsen Ge-
hirn waren mehr auseinander gedehnt, und viel kürzer.
Von einer Höhle warkeine Spur vorhanden, so wenig
als in dem verlängerten Mark«
' Der grofse Sichelfortsatz erstreckte *sich gar nicht
tief zwischen beyde Gehirnhälften. Die Abweichung
von der natürlichen Form der Kopfknochen war sehr
mei*kwürdig. Durch die zurückgedrückte Stirne, durch
die nach aussen aufgebogenen Alveolarränder, machte
dieGes4<^tslinie einen äusserst spitzen Winkel, and die
Physiognomie wurde daher der eines Aethiopiers äus-
serst ^hniich. Die eingedrückte grollte Wölbung des
Hinterhauptbeins, so wie dessen plattere Form, die
stark nach aussen gedrückten Seiten theile desselben, so
wie die der sie berührenden Theile der Zizenfortsätze
des Schlafknochens , vermehrten das sonderbare Aus-
sehen. Mit ersterem dürfte der Mangel an Ausbildung
der Zeugungstheile (nach Gall), mit lezterem sein
Zerstorungssinn (Raufsinn) übereinstimmen. Durch
dieses Zusammenpressen von vorn und hinten warde
der Wirbel stark nach oben gedrückt. Die Stirnbein*^
nath war noch rollkomvien vothtmietw Die utige**
wohnlich grofsen» stumpf vlelreckteigi'AugfinhöhleD, nähr;
men den gräfsten Theil des Gesidbts eiQ^^denn votr
S% Zoir(vom ^Zahnrand bis an ciie. Kranznath) .betr|i<*
gen sie in der Höhe 1% Zoll und Qi^er einen Zoll in
der Breite.Die oberen und unteren Fiasuren waren «elbst
gegen erwachsene Köpfe, ungew^öbnlich geöffnet ^ a(ber
desto kür^r. Bejde Alveolarränder waren atar]( nach
ausseh gebogen* Im oberen warei) 4 Schneidezähne^
deren & mittelste stark von^ einander standen, und die
gehörige Gröfse und Dicke hatten» Auf der hintern
Seite waren sie in ft Flächen abgetheiit» Dip beiden
äussern waren äusserst klein, stumpf abgeschliffen >
die Eckzähne .fehken« Auf jeder Seite waren nur a
Backenzätme, von welchen die erstet sehr klein waren«
Der untere enthielt 4 äusserst kleine »tumpf abgeschlif«
fene Schneidezähne, deren fi auf den correspondiren«
den oberen Schneidezahn pafsten, weshalb die fi mitt-
leren sehr von einander standen. Auch hier fehlten die
Eckzähne. Auf der rechten Seite waren S, auf der
linken fi Backenzähne, welche alle aehir von einander
ständen.
Alle diese Zähne waren wie die Alveolarränder stark
nach aussen gebog<$n , diese aber so dünn , dafs sie wie .
eingesogene Ränder eines zahnlosen Oreisenachädels
keine Spur von einem weiter in ihnen enthalteneu
Zahn darboten. An der untern Fläche des Kopfea iat
nichts auffallendes zu bemerken, als dafs zwischen
d6m rechten Gelenkfortsatz des Hinterhauptbeins und
dem Zizenfortsatz s ungewöhnliche knochigte Hervor-«
— C7t —
t
r^jgv^ngen sieb auszeichneii , deren eine bea<ri|der9
gnqb ist.. Bejde können .nur von den geraden Hais-
muakeln herrühren; ihr Ursprung wird aber schwer,
z^ erklären ,seyn^ « :;
. Das mc^rkwür^igste in der innern Grundfl^he des
Schädels war folgendes:
Dadurch, dafs das Stirnbein so sehr nach hinten
g^rjückt wurde 9. und die Augenhöhlenflächen de»
Stirnbeins so sehr nach innen hervorragten, versc)iwan«
den alle Vertiefungen, welche sonst die vorderen Ge-
hirnlappen einnehmen. Das Sieb des Riechbeina wurde
ungewöhnlich schmal, die kleinen Flügel ^es Keilbeins
dick zusammen geprefst^ die Oeffnungen der Sehener-
ven mehr nach hinten und 'gegen die A^ce gedrückt,
die Orbitalfissuren zwar weiter, aber auch kürzer —
die Sellä turcica tiefer, aber kürzer — ^ die Abdachung
des Türkensattels {clivus) stund ^er etwas «nach hin-
ten, als gerade iin äie Höhe, da sie soiist mehr etwas
schief nach vorn überragt -^ die felsigten Theile wur-
den mehr queer gerückt, der Pars.hasilaris des Hin«
terhauptbeins schiefer nach unten • geschoben — das
grofse Loch vom ovalen ins runde verwandelt, und
die hinteren unteren Aushöhlungen des Hinterhaupt-
beins und die ausgehöhlten Theile der Zizen Fortsätze
sehr stark nach beyden Seiten geschoben, tief ausge«
höhlt durch die starke Ein beugui!g des mittleren Theils
des Hinterhauptknochens, d^irch welche dessen innere
Gräte bejnahe ganz i^erschwand*
Auffallend ist der üebergang dieser Köpfe in die
eigentliche aeraria.
Idi würde den sehr intereasanten Schädel haben
äbhilden lassen, wenn er nicht die gröfste Aehnlichkeit
mit dem von Blamenbach {de anoauUis et "ditiosis ^Z-
Tfusdam nisus formativi aberratiomSta^Meschntbenen^
hätte, von welchem er sagt: „quod in suo genere/ere
ffUnicum exemplum appellare licet J*
Doch wenn die anderen drey , und ein viertes mir
bekanntes sterben, so liefere ich vielUj^t , eine a^r
merkwürdige Abbildung ron Uebergängen.
XVIL
r t
— , 270
Geschichte einet Entbindung durch den Kaiser«
schnitt; vom HeraUwSgeben *)
M*** R*** aus W***, ag Jahre alt, kleiner Sta-
tur, schwächlicher Constitution, Tochter eines Schuh-
machers, und einer schwächliclhen Mutter, die 10 Kin-
*) In dem Jahrgänge 1812 ^er Sakb. medie. chir^Zeitung
hahe ich in der mitgetheilten Uebersicht der Ereig-
nisse an der grosh. Entbindungsanstalt zu Würzburg
' vom Jähre *8i 1, 'dieser Entbindung durch den Kaiser-
schnitt eiller kurzen Erwähnung getfaan| hier folgt
nun meinem dort gegebenen Worte gemäfs die aus-
führliche treue Erzählung derselben, welche jedem
praktischen Geburtshelfer interessant, und belehrend
«eyn wird. Ich weifs nicht, ob schon ein Kaiser-'
schnitt unter so complicirten , zum Theile nicjit vor-
auszugehenden Umstänilen unteirnommen wurde, der
zugleich so viele Entschlossenheit und Geistesgegen«
wart auf Seite de^ Geburtshelfers erforderte. Derje-
nige,'welcher ein anderes Mitfei zur Entbindung von
glücklicherem Erfolge fiii* Mutter und Kind gewählt
hai>en würd!e, als ich, mache es, in dieser Zeitschrift
Jbekännt^ aber er suche seine Meinung durfsh gehalt-
volle Gründe und auf eine der Hochachtung, welche
sich Gelehrte im Oeffentlichen schuldig sind, würdige
Art zu rechtfertigen.
.. Per Herausgeber,
SissoLDM Journdl, I, Bd, 2s St, T
— «8o —
der 9 von denen 7 in der Jugend starben , glücklich
gebohren halte, litt bey dem Ausbruche der Zahne bis
in ihr 4tes Jahr an Bhachitisy welche sie bis dahin des
Gebrauchs ihrer FüTse beraubte, und die Ursache der
"fehlerhaften Bildung ihres Knochensjstems war, wo-
von noch jeast Spuren sich zeigen. I)ie Kinderkrank«
heiten überstand sie glücklich. . In dem i5ten Jahre
bekam sie die' Menstruation von starken Schmerzen
im Kreuze begleitet, die jedesmal bey der Wiedei'kefar
derselben erschienen; von ihrer Jugend an klagte sie
"•stets über Schwäche und Schmerzen des Magens, weni«
gen Appetit, und zuweilen über Erbrechen einer bei«
len wässerigten Flüfsigkeit ; in der Schwangerschaft
verlor sich dieses Vebel ganz. -^ Durch den Beyschlaf
eines nicht starken jungen Mannes, eines Schufama«
chersgesellen , wurde sie schwanger; sie besorgte ihre
Geschäfte, unterzog sich den härtesten Arbeiten, und
trotz allem Kummer über ihren Zustand und den Mifs«
handlungen ihres Vaters verlief die Schwangerschaft
ganz normal ; ihrer Rechnung nach erwartete sie ihre
Entbindung Ende Aprils^
Donnerstag den sSten April 1811 war sie
den ganzen Tag auf der Bleiche mit Wasche beschäf-
tigt; Abends beymMangen derselben flpfs auf einmal das
Fruchtwasser ab, sie begab sich, zu einer Hebamme, die
ihr Ruhe, und das Abwarten von Wehen^erüpfahl.
Freitag den s6ten fühlte sie noch keine We*
hen; dasAbfliefsen des Fruchtwassers währte äitets fort.
Sonna,bend den &7ten besorgte sie noch ihre
häi^slichen Geschäfte; in der Nacht stellten sich Wehen
ein, die flebamme empfahl wiedethoIt'Rtihe, unÖ war-
me Tjächer als Fömcnte über den Unterleib; dieYVeheri
'setzten wieder aus» — '
•Sophtag den 28te,n gieng sie Mittags in tlle
TKirchc ; hier n^othigte sie ein öf tdrs wiederkehrender An-
fa!I von Frostein, wieder nich' Haus zu gehen; Abends
um i 1 Uhr traten neue Wehen ein ; sie schickte zur
Hebamme, die nicht zu Haus war; man rief daher eiiie
andere, die nach der Untersuchung erklärte, das Kind
habe nicht die rechte Lage; man bedürfe eines Geburts-
helfers. — Durch diese Verzögerung kam ein hiesigei^
Geburtshelfer erst Montag den ögten in dgr Nacht um
'S2 Uhr, der den rechten' Zeitpunkt zur künstlichen
'Hülfe noch hicht^fand, sich wieder entfernte', und ihn
^Morgens um 6 Uhr zu rufen hinterliefs. Die Hebamme,
eine bejahrte^ schwächliche Frau, brachte sie hierauf
*auf den Stuhl, und liefs die Weh«n verarbeiten; der
'gtofsen Schmerzeh wegen wurde der genannte Geburts-
helfer um 8 Uhr wieder gerufen und fand die rechte
'Schulter und den rechten Ellenbogen in der Scheide
Vorliegend. 'Er machte sogleiclr x\nstalten zur Wen-
dung, fand aber das Einbringen der Hand wegen Enge
der Conjugata des Eingangs unKnoglich/ stan'd davbn
ah, und erklärte, die Geburt skj nur durch den Kai-
serschnitt Xu beenden ; wegen Mangel an Kaum und
Sonstigen Bedürfnissen könne er ihn hier nicht unter-
nehmen, sie möge die Aufnahme in die E^ntbindungs-
anstalt nachsuchen. Hierdurch entstand eine neue
Verzögerung, so^ ^lafs sie erist um 8 Uhr in einer Senfte
dahin gebracht wurde. / '
T ft
^ Unter diesen ungim^tigen Umständen würde vöa
"feuir aogleicheine genaue innerliche und äaiiserJiche Un-
tersuchung angestellt, um mich von der Lage des Kin-
des und Bildung des Be'ckens» so wie von dem Zu-
stande der Kreil^ei^den überhaupt zu überiLeugen, «^
Ich fand «in schwächliches, abgemagertes Subject, den
Leib ungleich ausgedehnt» nach der rechten Seite vol«
Jler, auf der linken eine erhabene Stelle*^ so, dal3 m^n
deutlich den Kopf des Kinds «rkennen, konnte« die
Füfseund der.Steis nach der rechten Seite, die Gebäi^
mutter vollkommen über das Kind coi^trahirt , schien
auch nicht einen Tropfen Fruchtwasser mehr zu ent-
halten^ und hatte ganz die Form der Kindeslage ange-
nommen; der Nabel war ungewöhnlich, 4% Zoil, von
der Schambeinverbindung entfernt, das Becken schon
der äufsern Untersuchung nach zu.e|i^. Bey der in-
nerlichen Untersuchung fand ich die Scheide sehr eng,
den Muttermund ausgedehnt, die rechte Schufter ein-
gekeilt, den^ rechten £llen bogen mit d^m Arme in
der Scheide liegend und angeschwollen. D^s Finbrin-
gen der Hand war wegep £nge der Theile nicht möglich.
Es konnte daher weder durch Hülfe der. Hand nop&
durch den Steinischen einfach^ Pelvime^er das Becken
innerlich, ausgemessen werden; ich machte blos An-
wendung von dem Baudelocque'schen Dickenmesser ,
Welcher mehrmals wiederhohft angelegt, , das Besaitet
lieferte, dafs die Gonjc^gata des Beckeneinganges zwej^
«inen halben Zoll und drei Linien betrage. Der Um-
stand aber, dafs der zuerst gerufene Geburtshelfer bejr
dem Wendungsversuche zur Zeit, als die Schulter noch^
nltht elrn^tkeUt wkr^ nicht im Stande war, seine Harfd
dhrch die Coti jiigata des Eingangs zu Führen, war ein sel|r '
wichtiger Beweis für die bezeichnete Verengerung der«
selben. Auf die 'mehrmals an die Kreifaende gestellte
Präge, ob sie tlie Bewegung des Kiiiides noch fühle»
U^fiibte'sie dieses jederzeit ganz bestimmt, nnd dieaa-«
nehmende' Anschwellung Ae$ ßllefnbogens und Arme«
Uers clie^ GeWibheit kaum bezweifeln» ' /
Die Untersuchung hatte dib T^nmöglichkeit der Be«
endting der -Geburt durch die Natur^ sowohl wegen
d^r Lage ald'tfutrh wegen Enge des Beckens jerwiesen^^
ttur die Rtfil8ttw:ar km^ Stande^- jene zu: beenden und« ,
diese zeigte S ^ege ;. -
i) Durch die Wendung; a^f die FüTse oder auf
d*ttK6piPj»» ». .
' fi> Öordi die,Zeratückun^.
* 3) Diifch den Kaiserschnitt» .<
Allen diesen Operationen standen grofse Hinderet
Bisse im Wege, die den Ausgang sehr zweifelhaft machFi.
ten. Die Berücksichtigung der ganzeA Cönstitutian
der^Kreifö^nden und ihrer früheren Lebensgeschichten
der bereits erCodgte TÖllige Abgang des Fruchtwassers^
die vorhergegangene Anstrengung zum Verarbeiten der
Wehen, der K»mmer und alle die schädlichen Einflüsse»
welche auf die Kl-eiisende während ihrer Schwängert«
sehaft eingewürkt haben , waren für die Prognose g^
n^its äusserst ungünstige Momente, und doch mufsto
man eich zu einer von den Operationen entschliebeni
Nur fragte es sich, zu welcher?
^.284 ^:
Der Anwendapg beider er8terea.Qpc?rati0n^n, der j
Wesdvng und Zerstückusg, waren wichtige Gründe
entgegen ; ich war von den^Tode des RiQdes.Qidit über«. ^
zeagt; die Mutter fiihJte ndch seii^ Lefeen, und die^
zunehmende Oescbwulflit dea Armes \\ßi$ di^ Qewibheit:
kaum bezweifeln ; durch beide Operationen würde Ich
dfther das Kind getödtet» und audh die itutter in die.
grö&te Crefahr gesetzt, mithin das Leban .i&yveier Men«
adien. get^fert haben ^ eben aö' wen^ durfte man den
j^wlssedTod des Kindes erwarten» um dieZcprstückung,
/2^u uhlemehmen, denn bis dahin Ui^e. die Schwiche
der Mutler den haicfai$en Grad erreidi«t EuUündung
und Brantd der Gebnrtstfaeile hatten. siA Arno, gesollt ,.
und der Tod der Muttor wäre die ttumabifeibllche Folge
gewesen. Aufserdem standen aber der Wendung auf,
die Füfse sowohl als deriSerstückung. selbsl.uO€h Gründe
entgegen ; die Unmöglitbkjeity die Hand durch den, Ein*
gang des Beckens iu fahren , gestattet» die Wendung
auf ctie TüEse keineswegs^ das Becken war zu eag;^
dazu kam noch der völlige Abgang des FruchtW^assera
und- die Strictur der Gebärmutter, bey welcher ohne.
Zerreilauhg dersoLben di^ Wendung .sismalf unter-
nommen werden konnte* Mau wende mwr nicht .ein»
die Strikturhätte man durch erweicüheude jaud kran^pf?
stillende Fomente, Jnjectionen , imd). inneirlich zu Jteiv
ehende Arzenejen'hebeni und dann den. Versuch noa^.
eben koniien; daran -dachte ich siälr wohl, und ich
hab« selbst in solchei» d^^Uen, wo die SchuUer im hoch«'
sten Grade eingekeilt,, das FfuchjwaiaseK* ab^eflosseii
war, und von mehreren M<;nschen an dem vorgefalle-
ntn Ärm^ "gezogen wuridfe^ ^i^^cb die Wendung .glück«
lieb fi|r die Mütter vknterx^on^m^n , aliein die Becken
"waren normal gebildet und, die Hand konnte nach und
nach ohne Gefahr in das.^ec^en eingebracht werden;
auch muff icji gestehen , fjind ich noch in keinem Falle
äie. Gebärmutt,er,5o ganz entleert vom Fruchtwasser^
und so heftig ^jliber alle Theife des Kinder contrahirf
^ wie ii^. diesem» D|e neuer.dif}^ i^ Erregup|[ gehrachtej
und vox> mir selbst, noch ^icht iange erst bey der Frau
eines Si^uftei« b^ey eingetrjBtener Schulter un^ yorge«
tfiUentm\At^nfß ;iüx Mutter und Kind glücklich unter«
nommciii^ Wendung a^f den Kogf war hier theilswe«
^en der EugeJfÄ ß^kens , tlu^ils wegen dex .ünpaög-
lichkeit, die H^ad e|nz]i^bri^ei^^ gleichfali^s du;rchaus
kein Mittel 3^ttr Entbiiidui^,^ Zur Zerstückpng fau4
ich theils .wegen der Ungewifsbeit von dem Tqde des
Kindes nichl; nur^ sqndern auch wegen Enge der
Theile keine Ai?zeige; die Instrumente konnte man nicht
«icher führen, und hätte daher gewifs dadurchtödtliche
Yerletzting^n der Scheide, und Gebärmutter bewürkt«
Nach reifer Ueberlegung dieser Gründe entschlofs ich
mich noch zu dem Kaiserschnitte, dem einzigen Mittel^
das Kind g^wJ^fS) die Mutter wahrscheinlich zu retten, da
wegen ihrer schwächlichen Constitution und den übri^
gen ungünstigen Umständen Jede, andere Operation
lebensgefährlich war«
Doch auch diesen erschwerten manche ungunstige
Umstände, die nicht zu vermeiden waren; der geringe
Raum zwischen dem 'Nabel und der Schambeinterbiu»
düng gestattete nicht den Schnit;t in der linfiß^ alba$
c^
u^ 286 —
ohtse Verletzung der Urinbrase; in der linken Seite des
Bauches war der Raum noGh geringer, da dieser nicht
iiieiir als der Kopf des Kihdes betrqg^ Über den «ich
hier die Gebärmuttier Cöntrahirt hatte, der Schnitt
wäred^hei- zu klein geWi^rd^n, und (Ane Terietzung
der Urinblaae wieder nicht auszuführen gewesen , nur
,ln der r ebbten Seite deä Bauches war ein Schnitt naög-
lieh, der zureichend groß' ohne Yerletzüng der TJrtn-i.
blase geführt werden konnte; doch hier^ fühlte man
deutlicii den Mutterktre&eti ; und seine TeHetslitng^
und eine dadurch v^ranlafste grörsere Hamorrbagie war
keineswegs zu ^vermeiden; mich eHnnertfd an den Kai«
eerschiiirt meines Vaters,* bey welchem: er gleicfafall«
den Mutterkuchen dnrehsehnitteh hatte , fkfste ich
Ifuth und enttfch^ofs mich nothgedrungen, an der
rechten Seite des äatichs den Schnitt zn machen, nach-
dekn die Kröifsende eingewilligt hatle. Ich beschäftigte
mich sogleich, den nothwendigen Apparat, wie dieser
in meinem Lehrbuche der Entbindungskunde <II. Theil
fite Aufl. §. 553.) angegeben ist , anzuordnen , iiefs
meine sämmtlichen Zuhörer mfen , übertrug einem
meiner yorzüglichsten Schüler, nuninehrigen Doctor
Hefdicinae Heraus aus Hanau, die Hreifsende zur
Obsorge- und znt Führung des Tagebuchs *) und um
pUhr, einö Stunde nachher, als die Hreifsende ange»*
^)lch m^ts bey df«ier Gelegenheit ofTeatllcii den aus-
daue^ndep Fleif»,/4ie aus gezeichnete Thätiglteit und
Aufmerl(saml(e|t rühmen ^ mit welcher Herr Doctor
Heraus, einer meiner Würdigsten Schüler, die Ent-
htmdine besOrfft hat*
— 287/ — •
Tätigt war, scbrit^idi zur Operation. IZfucrst appHcIrti
ich tieh Cathi^teruiu die Blase ^ö i^tleeren, gab der
{freifsendien eine zweckmäütige Lage mit etwas ei^h^h**'
teiii Kreuze uhd' Rüicken In einem >bfn allen '^iteii
Frey dtehendep Bette. , - ! l ' ; : v ^Xi
Vax stellte nticb ^t recbteü Seite^, der G^hülJFe;
der' däa Netz und die TH!xmt zurück: fialten sollte^ zur
Ihikeb, ein artder^t ihm zur Seite mn die Instrumente
ssu reichen» und/et'nigeSdhülei^ waren besorgt, die Kreis«
sende zu unterstützen. ' ' ,.i.h - \
'&\t Qichtung des Schnitts waf. Sünlich deiü von
Stein dem Siteren, etwas schief zwischen 4 Punkte,
dem Kabel, der Vereinigung der 6tite'w|liren Ri|>pö mit
ihrem Knorpel, der Sohambeinverbindung und derVorw
dern oberto Sjpitze des Barmbeins, so , dafs der Schmitt
S2 Zoll seitwärts, und 3 Zoll über dm Üfabel anfingt;
^ief herunter Jdabh/dey Schat^beiHvelijindung i'Zoll
von dieser entferiit st^h ei^streckte; in deif Mitte' der
bezeichneten StisUe bildete ich eine ^krk(S Hauffaliei
durchschnitt vermittelst des imüchigten "Biitoutüs mit
einigen Messerzügen dte Integumente bis auf dils Bauch-
fell, machte in dieses eine Oefftiung,' brachte den Atfit^
tel- und Zeigfitiger der linken Hand ein, und erwei«>
terte auf diesen die Wunde mit einem grofsen , , ge-
krümmten und geknd{)f ten • Pott'schen BistOurie auf
.f).l>a die Cebärmiitter nicht nur über das Kind so seiur ,
SQsammeiigezogen' war, sondern aach der Nabel, wie
schon bemerkt,' der Schambeinverbindung ungewöhn-
lich näher lag, so mufarte der Schnitt swey Zojile mehr
über den Nabel gelfthrt werden. • ; *
den Pixigern^ Bach oben und unten in der bestimm tj^n
Bichtungy 80^ 'dafs aie ungefähr 6 Zoll (i^trug; die da-
hey entstajndüoe Blutung war unbedeutend«
.. £^ach.Dui:<;Ii^cbneidung,des; Baiicb£e|l8 zeigt« 3ich
die vordere Fläche der Gebärmutter; sogleich. machte
idimitdem ban^higten^ Siuourie einen Schnittig die«
• selbe^ mit ihn^ ateiljbe sich ein«/ heftige Blutung, ein^
wekhe das, was ich so «ehr bjsfärpl^tete, bestäägf^f
dafs «der Mutterkuche». hier adhärirt sey; ungc(säu];nt
durchschnitt ich ihti, führte den ^eig« u^d,Mitt^l^^ger
d«r; Unken H;^^ ein. i^nd erweitejte deti SfhnM^ auf
ihnen. mit dem. genauen ten gekrümmten Bist^ourie nsuiA
f|ben.^nd u^^ jyuid^selben flicbt^pg wie die%tt^er^
W^nde, nngeßär bis auf ^ Zolle. .
;Siogleich «ntwickelte ich zuerst. die Füfse des Hin-
dos 9 darauf den. Steifs und Rumpf, und den Ropf,
8fQhi[>itt di^ unterbundene Nabejschjuor ab, übergab das
Kifid der Hebamme, löste schnell d^^getheilte placaUa
lind jnahnci sie durch die Schnittwunde heraus.
J3ie Nabelsf:hnur pulsirte nicht mehr, und das Kiiid^
ein fi^dchen,..kam schelntodt 2ut'WeIt> wurde aber
sehr bald .wieder ins Leben zurückgebracht; unendlich
grofs^war daher meipe und der Umstehenden Freude,
als das Kind mit einem. Male lebhaft zu schreyen an-
fieng* Sein Gewicht betrug nach Stein ni^ht gans
6 Pfunde; seine Länge i6v42!oII; der Queerdurchmes«*
ser des Hopfs 8% Zoll, dtt senkrechte Z% Zoll, der
lange Sy^ZoIi; der diagonale 47* Zoll, die grofsePer/-
pherie des Kopfs 1 1 Va Zoll, die Schulternbreite V/a ^oU^
die Trochamier Distal^ 3 ZpU kJJjfkim ; das Gewicht der
tfjffcttcheas.Yrjv rqnd^ dflrDttjrqhmp3^jerjhaU^4% ;Sot|f
W4K ajn JEU|i<^9 iU^f/B l-änge 17 Zoll ../>,*- ^
imd.die X>9aung ^^c« tf ut|erk¥cb«i»s xinit .eingerf cl^oely
war ül St Miilittteii bfff^di^ V ];?4cl^)dfr Sntioecii^g and
aiJuteUea Znaamme^z^hiuig derfQ(^^)#^ut^i:-fii3il em
ThjBU de» NjStzeS;.uad dar .däDn^n Sär^cae . vor, die i(|h
ftbflr gWichLM4«de^,;?9rückii9r^<^e'*>^ and durcl^ ^^m
GehülCeii mUt^lftt «dM w% Oel« bestiricbeiieii .Filtern
beidirr H'aiid«. .»i99iifiUial|en,Uf£i* ; j^ie Gd^mmter
liattfit afnb berufend. 4uaaffiiiieag0Z0ga0r Wid ^«pnpi^
«äibrte eine aflliT hedentexide Blwlunig £9rtt wf|W^^.z^ui|
adHeiiy ^iBiaeleiehte Aufgab«^« uiid/i^imaQ drii^^i^^
wnrde » jda sl€h<tere{|a gr<p(e^9i^iiäiihe ond Oiu^^spa^« 1
ten^bey der Eot^wdetieneu^esietlt Jia^n; :4((i$ Knfun
ekiiss unfaerujenfn StbiUera» '^ii»'M'^0riaepigfu$rJiu9
9fij verletzt, verdiente VeiczcUmttg« ^ben weil fs^y^i^
eisetti Schäler kamt dwwoU überaeken liailOt AßS»
' \j9f Durchschn^idaDg der allgcoaemea.Bedecku^^f
. . . . ' • • " • •• • . ' ' ' »^ , . . •
*) Andere Geburtshelfer habe^, wie mir 4nrch die Le^*
türe bekannt, das Vorfallen des Netzes und der Darme,
gar nicht' oder Wenigstens nicbt in dem Cr ade als
ieb, beobachtet^' allein da ^as Fruehtiraster eohon
so lange ab^^tes^eyi war,sdte\Gebär'ntttter. skh,«9
sehr über das. ]^ind«ontrahirt Katte, und die. Kreis-
sende vorher den häufigen Bewegungen im Gehen ,
* Stehen ühd bcym Transporte untferworfen wti'r, so
-Jt^rtiite dlesar Wall in dem Möheii Gvade alehi ver*
O V»
der Bauchmuskeln und 'des Peritoii3uni8| die BTutan^
nnbedeatend, und dort die QueUe d^r filhtun^ nieht-
zu suchen war; dläs'LispelQ einig<et anderer^ derpi0»ur
pumpiniformis sty verle%2t, hatfe tDibh^aücl^ nicht de«
tK)ntetvklldre€, denn ich Wnbte, düElidelr^Schiiitt'nur
an die T\>)Nlere Wand dei^CrebäriäutreV^ «nd kcfineswe^^
fiis imdie Gegend g^Ftifarr war« nach WeltAier sijdi der
plexut^pümpini/ürmis heirab erstre^^t; Da» Blut ergofe
äich'hidstiinnit atts dei libken Lefk^deV Gebärmutter-
V^unde, und'folgUcb"tfu«r de'rjeäi^en^ Cetebe bey der
2hisammenzieh'üngder ^ifbärmutter-nor^einen Zoll von
det Mittellinie der votdei-n QebärniultdrWand entfernt
vra^; d^t Farbe tta^h wat^ds arterlö^a'^Blut^ tindWehr^i
Aiäls angebsachte rTtfin^iid' von Schwfimtten'die in kal«
«es Waeser und Wettsgeiat eihgetihicht werden « acül«
t)^'Aie Blutttng tiuir iw^nge, -äte^die'-Wirkang de»
Btütkflf währte^ aowiedi^aer sufkdrte^ edtatand neue
Btütttnj^: Zwar besof^t uto das i^eben'dielr Entbunde«.
Aen, behielt ^ok> dfitiuoch alle Faasui^gi und wähfte
aehney^Mgendee^Mittelyt während ich d^r Entbundenen
bey eingetretener Ohnmacht nnd £atkräftang ndphtka^
Zimmttinktür , und Fleischbrühen innerlich reichen
und ^ie mit flüch^ig^m Salmiakgeist^ anstreichen liefs;
ich brachte Von aussen d^n Zeigefinger der rechten Hand
dtivch die Mutteracbeide und den Muttermund, der sich
bereits bis zur'*6r8Ae eines Zworlfkreuzerstiicks zu-
sammengezogen hatte, bis an die Wühcfe der Gebär«
mutt^r^ und hob den Band (|er VVcinde mit der Spitze
de& Zeigefingers iii.,die U<&e^ 9a»H}a£a man nun ganz
deutlich die Arterien , aus welchen sidi dae Blat'ergoia,
, sehen und «ehrjeiciitünterbitiäeii konnte; da ^b die,-
se» mit der andei^ noch freien linke^ Hand nicht al-
1^ thun konnte, so übertjcug ich dieses Geschäft «
einem gemde ndben inir stebeiid^n Schüler , dei^ drei
Fäden anlegen mufste, bis die Blutung vollkommen
gestillt war* .,.
Ich s<;hr]tt nun afum Yerbandf?, reinigte die Bai|ch-
höle und £ingew^ide , ypm I^^te und anderen Feuch-
tigkeiten npft Schwämmen, i^nd suchte die natürliche
Lage, der Theiie zu .bewürken.
Um die Bauchwunde gehörig ^zu vereinigen, und ^
das Vorfallen des Netzes und der Därme zu verhütea,
wozu Heftpflaster allein nicht zureichten, sah ich- mich
In diesem Falle genöthigt die Bauchnaht zu machen;
t Zoll von dem oberen Winkel wurde der ite Faden,
1^4 Zoll von. diesem entfernt der fite, und in dersel-
ben Entfernung der 3te angelegt, der untere Winkel
wurde offen erhalten, theifs wegen» den Ligaturen in
der Gebärmutterwu^de, theils dainit die sich ansam**
melnden - Feuchtigkeiten ausflief^en. konnten ; hierauf
die Wundränder mit den Fingern, aneinander gebracht,
mit mehreren kleinen und grofsen Heftpflastern be-
festigt, und zwej auf einander liegenden kleinen Lon-
guetten bedeckt, so, dafs sie einen gelinden Druck auf
den Grund der Gebärmutter unterhielten ; den ganzen
Verband aber hielt die 8 köpfige Binde zusammen.
Während der Operation war die Kreifsende sich
sehr bewufst und ziemlich ruhig, erst nach derselben
bekam sie als Folge der erwähnten Hämorrhagie aus
der Gebärmutter Ohnmächten, die sich, wie schon
1
. — iB92 —
bemerkt wurde, nach dem Gebi^dücl^ ' trön NapfiStä^
Zimmttinktur u. 8. W. verloren hattet. Das Kind gab
man einer Amme in der Anstalt zur 'Verpflegung, wel-
che es mit diesem 14 Tag)^ nach der. Entbindung ganz
gesund vcrliefs. — Nach der Operation wies man der
Entbundenen eine bequeme Lage auf die rechte Seile
an, damit die Feuchtigkeiten sich niic^ht so leicht in der
Bauchhöhle ansammeln möchten, entfernte alles was
einen unangenehmen Sindruck aufsie machen- konnte,
und empfahl ih^ die gröfste ;Buhe. ^ Sie klagte sehr
über Schmerzen; d^r Puls war geschwind und weich.
Man verordnete:
R. Opii puri gr: j *
tere c. '' * * *
% G. Arah: 5iij
Aq: Chamoviillae |v j
adde
Syrup: de alth. ^S
M. D. S. Alle Stunden einen EfHöfFel voll zu nehmen.
Dabey erhielt die Entbundene Gerstenschleim und Al-
thäendecoct zum Getränke.
Um a Uhr Nachmittag war der Puls noch ge-
schwind und voll, sie schlief % Stunde ruhig, klagte
aber bejm Athemholen über Stiche in der Gegisnd dea
Diaphragma j die Mixtur wurde Eortgereicht.
Vier Uhr; der Puls geschwinder und hartlicli,
die Schmerzen hatten zugenommen un4 erstreckten
sich über den ganzen Unterleib, die Lochien fiengen
an zu, fliefsen, der eintretenden Entzündung we^en',
die sich durch die Zunahme des Fiebers, Härte des
Pnlseli und der Schmerzen im ünteHeib ankündigte»
' Terordnete man : Nitnim in einem Altbäeiidecoct, stund- -
lieh VNej EfslöEfel voll zu nehmen' ; ' nebstdem Üata^
plasmatß von HB \ffyoscyami mit Spee. cmotlient. aiiE
den Unterleib 9 und dH sie lange keine ÖefFnung hatte,
ein erweichendes Klyistier. *
Die Nacht über befand sich die Patientin ziem-
lich ruhig; sie schlief Öfters, die Schmerzen hatteik
nicht zugenommen , i auf der Brust fühlte sie Erleich-
terung > die Behandlung wurde fortgesetzt.
Am Soten April Morgens um' 6 ühr uril
nirte sie von selbst, wobey sie Brennen und Stechen
empfand > der Vrin war rötblich.
Um 9 Uhr fand man bey der Untersuchung des
Verbands alles in der besten Ordnung, die Heftpflaster
blieben ungestört liegen, diS, Binde wurde abgenom^
men um die Cätaplasmata besser anwende^ zu kön-
nen, und die Kranke mit aller Vorsicht in- ein anderes
Bett gebracht , welches dem ihrigen ganz nahe ger tickt
wurde. Wegen anhaltender Härte und Völle des Pul-
ses, und fortdaurenden Schm^srzen verordnete man
alle zwey Stunden ,ein Pulvei* TOn einem Gran Calomel
und liefs dabey die Salpetermixtur fortnehmen.
Um 6 Uhr Abends war Patientin äusserst un-
ruhig, klagte über sehr heftige Schmerzen ^i'm Unter-
leibe, ^er Puls war sehr geschwind und hart^ Es wur-
den lö Blut Igel in die Inquinalgegend gesetzt, und
Pulver, Mixtur und Breyumschläge fortgereicht.
g Uhr. Der Puls noch immer sehr geschwind,
h'ärtlich und voll, die Schmerzen hielten auch noch an.
waren aber niehr mehr so stark, die Belundlong ivQjrde
fortgesetzt und -dabej noch Ol. Hyoscyami zum £1x1-
reiben auf den Ubterleib vj^rordnet. Bis um Mitter«
nacht war Patientin äusserst unruhig, schlief nur Va
Stunde, klagte sehr über Schmerzeni der Puls war noch
immer sehr geschwind, doch nicht harter. Na^h Mitter-
nacht minderten sich die Schmerzen, sie schlief ruhig,
und auch das Fieber nahm ab ; die Behandlung blieb
dieselbe.
Am iten May Morgens 8 Uhr bej'der Unter-
suchung des Verbands fai^d man es für nöthig, die Heft*
pflaster abzunehmen, und durch andere zu ersetzen..
•Die Wunde war im guten Zustande, die Bänder ^nach
Wunsch vereinigt, die Länge derselben betrug 4%
Zi^i, sie wurde gereinigt, frisch mit Heftpflastern be*
. festigt, ein plumajcean.mif Weingeist befeuchtet darauf
gelegt, und das Ganze mit der 8 köpfigen Binde bedeckt.
Her Zustand der Kranken war ziemlich gut, der Puls
langsamer und nicht mehr so hart, nur klagte 'sie
sehr über Schmerzen der rechten Seite, Pulver und
Mixtur wurden abwechselnd fortgereicht und die Brej*
nmsrhläge auf die schn^r^hafte Stelle gelegti
Um I o Uhr liefs sie ohne alle Beschwerden einen
rotbgeli^en, % Stunde nachher einen flockigtien, gelben
Bodensatz bildenden Urin, der immer röther und end-
lich ganz ziegelroth/ wurde.
Um 4 Uhr hatte der Puls wieder etwas ,an Ge-
schwindigkeit zugenommen, die Schmerzen im Unter«
leib dauerten noch imnier fort, weswegen man Ql^ Hy-
oscyami einrieb; aus dem unteren Winkel der VVunde
Hofs
1^1 / .
äoü fiöe cölblic^e wäberigte Feuchtigkeit; ^ ttbr^
BehaiidloiJg blieb dieselbe^ ^
Um 6 U ii r schlief sie einige Zeit r^ckt rväiig und
genofs etwas Suppe. .
um 9 yhr Abend9< stellte jsich die Exareerbätiou
des ti^iebers wiedeir ^n^ doch aicht sojbeftig wie^ge^
Utern; der Puls war nicht so geschwind und hart; die
Sehaüa^lUnf wurde fortgesetet*
' Die Nach^ brachte sie ruhig in^ schlief öfter gani^
sanft) gegen Morgen nahm das Fieber zu / der Puls
war etwas härter als den Abend und der Leib etwas
aufgetrieben*
' Am fiten May um S Uhr llforgehs w|irdd
ller Verband erneuert ; die Wunde hatte ein gutea Aus-»
ae^en ^ aus dem unteren Winkel Hofs noch immer eine
^^werigte Feuchtigkeit, der Verband wurde Wie gestern
angel^Bgt, .i?ur auf deat, unteren Winke] kam ein Plt^ma«
eean mit Digestiv ^ das Fji^ber, die Härte des Pulses ujod
der aif fgietiri^benf lieib haften noch nicht uachgerasseuj^
iura ver^r^nete daher eine 8^uii^|P » $ m^.Ctdomd^p^A
die änderet zwei Löffel voU von der Mixt^. miriuni
ittm.£4nrdben folgendes (7/2^^ . •_
B^ Ung, Jlthaeae
^^ MerturiaL ,
01. Hyoscyami..ßu^i%
^ M. p. A ^uitn Einreihern.
bie dätßphsnuUa wurden fort überjj^scUagefei^
Um 1 1 U h r hatte sie Oeffnung.
tJm 3 U4ir hattta dasFiebeir> die Härte des ViUsel
Und die Schmerzen npch t^iipht iiachgelassen j da nua
^ — 296! —-, .
. eine Zunahme der l^ntzündung zu befürchten war, $o
legte man wieder 8 Blutigel an, die schon einmal so
gute Würkung geleistet hatten ; die übrige Behandlung .
wurde fortgesetzt^ die Aufgetriebenbeit desLeibs[ hatte
nach Aufistofsen von vielen Blähungen und abermals
erfolgtem Stuhl nachgelassen/ Die Wunde wurde we^
gen dem AusBufs Mscfr verbanden, und der' 'untere
Winkel mit einem Decoet. Hordei mit MdL rosan
gereinigt. ^
.Um5und6ühr hatte sie wierfer OefFnung,
um 7 Uhr einen i^ehr flüssigen Stuhl| man minderte
daher die Gabe d^s Caiomels.
Um 9 Uhr Abends war der Pids geschwind,
doch ohne Härte, die Kranke klagte Fortdauernd Über *
SKchmerzen und stiefs noch immer Blähungen au», der
Leib war auch noch etwas aufgetrieben, sie hätte wie-
. der 8 flüssige Stühle, die Behandlung wurde- fottge'*
setzt. Die Nacht schlief ^ie eitiige 2^it, klagte aber '
immer über Schmerz(en,'^dfe'fiiahxingen giengen noch
abf der Leib war nicht mehr so gespannt. Um ifiUhr
und 1 Uhr hatte sie wieder flüssige Stühle, man setzte
daher die ^ aus Calomel ganz aus, um die ohnehin*
\ schwächliche Person durch diese Durchfalle nicht noch
mehr zu entkräften ; um a Uhr hatte sie wieder a flüs-
sige Stühle» man reichte daher 9] ^ Doweri.
Am Sten May um 7 Uhir wurde die Wunde
wieder jr^rbundeh , sie sah gut aus, aus dem Hinteren
Winkel flofs noch immer eine wässerigte Feüc;htlgkeit,
i^r Verband Wie geöteirir. ,
Der Zustand der Patientin war merklich besser,
— 297 —
i^r Puls langsamer doch kräftig, der Meteorismus teu
Hchwunden^ die flüssigen Stühle haben seit a Uhr aus^
gesetzt/ nur die Schmerzen hielten noch in ; man
reichte daher wieder alle s Stunden i ^ aus Calomel^
da die Gefahr der Entzündung noch nicht ganz vorüber
war, die Mixtur, Einreibungen nnA Cutaplasma wur-
den auch fort angewandt.
Um 1 ia Uhr hatte der VuU an iSeschwindigkcit
und VöHe etwas zugenommen , und die Schmerzen
dauerten fort, die Behandlung bfieU Sie Hefe ohne
alle Beschwerden Urin, der einen geringen weislichen
v^olkigten Bodensatz- und an den Wänden des Glasea
*inen roihen Sand absetzte.
^üna 5 ühr wurde der Verband erneuert, der Pull
war etwas langsamer, jman setzte die Mixtura nitrosa
aus 9 und verordnete folgender
R. Spir. Mind. |ij
IJect.Mtliaeae'hriy
/ ^ Syt, Ahhaeae |j
M. D. S. Alle Stunden i Löffel siu nehmen«
Die Pulver aus Calomet und CataplasmaCa wurden
fortgesetzt« »
Um 8 Uhr Abends hatte si^ II flüssige Stühle^
4ie. Pulver aus Calomel wurden weggelassen ^ die Eä*
arcerbation des Fiebers trat wieder ein, doch nicht sa
stark wie gestern. ' * ,
Um II Uhr, wiedea' ein flüssiger Sfuht, man
reichte daher 9j Puiv. Dowen\ Mixtur^ und Cataplai^
wurden fortgerfeicht. , , ^
Die Nacht über befancl sie sich ziemlicb ruhig ,^
äcKlief öfters nni klagte wenig über Sdimerzen^ fpgtU
Morgen stellte sich ein Delirium mite i^in , indem M
oft auf karze Zeit bewufstlos und mit T^räumen er;*
wachte 9 ängstlich sich umsah und nach Erblickun^
,oder nach, einer an ^ie gerichteten Frage erat gänzlich
wieder zu Bewnfstseyn kam , aber bald wieder jedoch
mit geschlossene^ Augen einschlief.
Um 6 Uhr verlor ^ich das Delirium ß üe bekam
ihr volles Bewufstseyn und fühlte sich sehr erquickt
und heiter. Der Puls war langsam und voll^ di»
Schmerzen hatten nachgelassen.
Am 4ten May i8it um 8 Uhr Morgens
nahm man den Ferbdnd ab^ und da die Wunde ver-
einigt war^ durchschnitt «aan die Suturen. Der Aus-
fluifs aus dem unteren Winkel war gering, lieftpäaatef
und Binde wurden wieder angelegt»
Die allmählige Abnahme der Geschwindigkeit vtni
Härte des Pulses, ohne klein geworden tu teytkf die
Abnahme ^s Schmef^zens, die kritischen Erscfaeinun«
gen, als: trüber Urin qnd Schweifs mit £r|eichteri|ng
verbunden , zejg^ten.^ d^ifs' der enU\indliche Zustand
einen günstigen Ausgang genommen habe. M^n fan^
daher besonders bejr diesem schwächlichen Individuum^
wo sich schon Zeichen eines ergriffenen Nervenayalemff
zeigten« für nöthig zu gelind erregen den. Mitteln zu
schreiten f um nach und nach zu stärkeren übergehen
2u können ^ und verordnete daher elö^n jBaldrianauf'
gufs^^und reichte öfters gelinde BouiUons^
Da sie seit gestern keinen tJrtn gelassen hatte ^
würde der Catheter applisirt.
* Um iii%Tbr hatte die- Kf^nWwleafcr
Stähle « nraii 'verordnete daher eihe irmabio& mit drei
GHh Opium , ' und ' auf den Unterleib Eitireibungen
vom I^miment. völdt.- isis -ffi/nr; falerianae wurde* ab«
wecbd^^id thit der Emulsion foi^geteicht.
um 6 Cfkr/ Der Puls hatte an Geschwindigkeit
ef^äs zugenömmeii, um i Uhr' hätfe sie wieder einen
fliisisigen Stuhl, ftbrigens war 'sie i^iemiich ruhig |uid
schlummerte sanft.
"' Umfuhr.' Di^AbendverscHtiihmerungdesFie*'
bers machte Patientin unruhige 4dr^I^Is war frequent^""
aber nicht mehr so kräftig als gestern A'betnls, sie klagte
über Eingenotnme^hdt des Kopfs ^ 'die 'Zhnge war reiä
und feucht lind sie hatte nur eine geHnge Aufblähung
d<js Unterleibs, der nicht mehr so sbhmerste. . In der*
Behandlung wurde iiichts geäridertf, -^
^' Die Nacht über wat* si^seiir hmruhig; dinr ^ule
lioch imtner ^geschwlnä, siii kla^t«^ ifter-Schmelrsfien ia^
der Gegend der '€ttä iElippe /die he^ £inAtfam»n eo '
hef^g waren, dafs sie-'iib^efalaFe'gestdi^'warde» Die
Behimdlung Wtl^de fort^esättet. •
-' Gegen 'Htei^geli^liatten die^bmelte<^n nachgelassen»
und sie schlief 'eitrig^ £dt; um 4 Uhr hatte sie wieder
meinen flüssigep 9tuhl; '■ ' ^-- . ! . ^ .
' Am 5ten Itay um 9 Vbr «w^rdip die Wunde
frisch Verbfinden, die Vereinigung derselben hatte jm«>
genommen, nliir die «fc^J^. kUtfee'taocih, und eitette'
wenig; aus dein untinren Winkei'^ flofs noch awae
P«uchtiglLeit> Dl<**ä Fädi-n •derNrnfh wurden ausge*^
zogen, die HeftpBaster sorgfäkig apt^U&rt^ die' Wunde:
— 3oa —
mit tmckner Clurpia bleckt, ' ui^d die S JkSpfi^e Binde
darüber gelegt, -* Der Fiii« noch immer geschwind
und weniger kräftig, der Unterleib weich, nur noch eine
kleine Steile schmerzhaft^ Zunge und. Haut feucht»
Diesen Erscheinungen nach ^r^ die l^iitzündung
gehoben , und man glaubte daher mehr zu den die Re-
prod^ction befördernden Mitteln, da die Person ohnehin
achwäcbfich war 9 eine ziemliche Menge Blutes und an«:
dere Feuchtigkeiten durch die Wunde verloren Iiatte,
übergehen zu mü;s3eff ; man verordnete daher ein l^fus.
Chinas 0 welches dfr. Durchfälle wegen « die sie sehr er«
schöpften, mif^ 4er^ Opiums Mixtur abwechselnd gereicht
wurd^; auf dk , schmerzhafte Stelle. ^^ Unterleibs lif£s^
man. das Ung. J^ucuriaL mit flng*^ AlA. und Ol. ///-
tf^cyflmß zu ghsxche^ Theilen;eiar,eib^^ und CatapfaS'^
tpala von Spee. Cephalic^ über dei^Pnterleib legen...
, Um 9 Uhr wieder. ein flüssiger ^tuhl« Um 12
9hr Mittags nali^: ii;ib e^^ Untefsucbung durch die
' Scheide vor^ der Mutfei^mund war wie ein 6 Hreuzer-
sti^ck ansgedehi^t|.der HM^ der Urinblase etwas ange^^
schw.ilien, die Lochien Spesen noch j^mnE^^r.
Dil} ßehand4|ij|g ^worde fojtitgeset^ uMff bekam sie,
np;. die liesorpUou'. der »p. Up-tef leifaf^^ angesamm,eiff,n
Feuchtigkeiten 7u befordern, alle 3jB(tupden ioT|ropfen.
Tinßtnra Qigitalh pu^p^ und A^^^^Mf ^tne Ta»se Thee
von Rad. Seitegae, Die JQiät bestai^d in,9pi|illpne'mU
'' Kjgelb und etwlis leichtem gyien We^^. . ,
•> Dm 6 «Uhr kl4g(e sie w^d?F üb^r Schmerzen im
Vmerkibe und Ssiu»^» in ^im Ohr^nti der Puls war
rp9chwir)4 und kifiin, . . .ü j . . - .
/U{ii.9 Uhr noch ia^or. &ehiiMräe& iind OhreaT
sausen, «ucb^der pttl9.iiO]9b|^hwii}d tiad klein» zu*
weilen vek'&el.sie iii «iq .^9Kfffde^Z7e?/irl»iiK. rBiee^ Zu«^.
fälle wege»» 4ie ein «cboo mebr'ei^i£fe«e» Kervenagi^^
stellt a^lll|;ie$:y .vefor^ijac^ Qi9ii;»efaftt ekulniBäiafiaii*
luid Chinaaufglisse Puli(er aud einem Grai^Campbor;
die Opiums Mixtur w^jrde auageaeizt, vüUl liniment.
t>olat. tmmpK iü Aex\ Untcp^eib eiug^tlHie».
Die Nacht ^b^r klagte Aie imniei' fort »beV Schmer«
zen» besQxidera in der £iegend der GteB'ßilsctitfn Atppe
der Knk^n'Seite» 4eir fiMck.:war träh uxrd matt» das
OhrensaualCEi i^»d die. Efiiq^efiammenbeit ^4es - Kopür
hatten nicht nathgelassen, das 2>e//riiim stellte atckaada
von ZeitauZeUeiriy derBalr^arg#§cliwlnd\nnd klein,
die Haut feucbi:, der XJnterJi^ weich. Die Behandhing
wurde fortgesetzt« ; r-
Am 6ten May um 0 Uhvwufdr de)» Verband
abgetfoniiilenf die Whnde sah gnt att8| die -Siterung
war geringe der unlere Wiiiktil ^etwae mtfsliSivbigy und
es lldfs eine übelrlecbenäe^^nchtigkek ans demselben,
man reinigte>.lfan nui emem lÜeei;, li^rdei mit Mdid
rümr^ leg«e ein Plttmacekn^attf ^ wekhes^ mir dem Gouf
lardsdien* Bleiwasser fbefcuefaaet/wärde, uiid l^te die
Heftpflaster an; » "«• ■- •• "'/ » '•''• . ■*' » ••»^*' ^'^ • ^ ' ^
Die Zufallellatten etwatna^jgelasseh, der StÜmers
u^d dt^ £^gebdmmei4ie!t^ des Kopfs waren- geringer,
der Puls etwas taiigiaaer' «tnd kpMftiger. . Bie Pulver
ans Caniphar.» dat Inßi$); f^üetiam nM G^$9Hi^^ die'
T4 Difft^» ^.'»nd die:Eii««e^tt<tig«n wä«4emB9rtge$etzt.
Um 11 Ghr .bekam Patt4^tih ei«^#^lii^iK^viril^
Im («gen ^mq»&0rjr ^mF^wegen er Mfgewt«t wvrde;
dm aber die ZufiiUe nic^t gai» iiecligelaesen hatten f die
Eittremitalen. «nfiengen ^ kalt 9a werden , und ein Im*
mer gröJberea Er^riffenaeyn dea NetVeofjstema mit
merklidi snnehniender Schwäche «u beftbrcbten wair,
ao verordnete man:
S. Alle Sttinde ein V^ Pulvis sn nehmem
Die kalten Extremitäten lies «lan mit Wein, und Gam^
phornpiri^u waachen ; die übHga Behandfaing blieb
^ vieaeiBe«
Um. lii Uhr nrinirte eiftohne Beaehwerden. Um
f wd S |Ihr hatte aie flüaaige Stühle.
Um 9 Uhr^ wieder einen flüiaigen StoM» der
nnwiUkÜhf Heb ahgieng« *
Die Eingeitommenhelt dea Hi^pb^ daa Oheansan«
een und die Kälte der :Eittrektiitäten hielten an ^ der
' jpnla war igeadiwind itnd' klein* Die Moacboa P«lFar
wurdeo* nebat. der Ghi6änuxt«r foregereidit, and »a-?
gleich 'ein, China VMni% mmirtUfstitr mittfiS Tropfian
Tfaebaiaeher Tipktor Verordnete, die Einreibungen von
tinimeni!. volmt. camph. und ^ie an den.Extrenaitätfii
TOn ifiptrifij.vim. enntirfi. fortgesetzt.
,Qie N^iikt befand üch Patieiitiir ruhig » ha^e meh«
rare Stühle» [^nd die Erechafinungen von Schwäche
katte/i ::mge;ie«H9aeu> <ilar\Pjnla kleiner« die'Extremfi»
täten käHeHy .phrenaausen und Eingenommenhett dea
Itopfi^ W4t»e^aia#< Getan Margen ganofli aie einen er-
qtlUkeü^n SMsii^ woiratpF aie isidi' gestitkt fftlitte.^
Ok AT^ne^itt^l iRrurden fieifsig g«reiobt.
Am 7lei^ Ma/f um 8' Uhr Kö-rgeüa wofd«
die Wo|ide friach- Vetbttnd^ , sie ^abtiodi immer gm'
^us, die Eiterung war gering , der Au^flnfii dauerte
immer fort. Der Verband wurde wie gestern sage*
l^t. *l>et allgem^ae Zustand der JP^tientin aber wi^r
»iclit der beste; der 'Puls nahm immer m^r ab , und
mit &m die Lebenskraft; die Eiogenomnc^nheit de$
Hopfs und das ObirenMsen setzten nteht ans, der
Bück war matt, trtlb unfd etwas gebrocfaen, dieRs^m
Tation beengt; wieder Sdimerzen im' Unterleib » der
etwas aufgetrieben war, Extiemitüten kalt, vpn 2Mt
SU Zeit flüssige Stühle, welche, so wie der Urin nn«
willkührlich abgieogen. Die Behandlung wurde fett-
gesetzt,' ,nnd alle Vt Stiüide ein halbes Mosditts, Polirer
gereiditk ^
Um au Uhr Mtttagf. Urin und Stuhl gleugon
«•aüfliörlKch ab; ,der ^tia sdir klein^ die Augen mehir
gebrocken. Geweht uad Siitrensisifien » toh kalim
Sdiweitsen bedeckt; ee eteliie sich XkUrium' und t^
krampfhafter Husten mm.
Um 4 Uhr. ,Die Lebenskraft immer, mehr ge«
euiike», und schon dem Tode nah; -der .Puls kauip'
fühlbar, das Delirium und der krampChAfte Hfiaceu,
lueieti nachgelassem
Um 6 Uhr Abends. Die Lebenskraft nahm im-r
Bier ab^ und der lefzte^Karapf de« Organismus «wis^iei»
Leben und' Tod äusserte sid^ sie filhlte sich auf e^monal
stärker^ die Bewegung^ 'waren lebhafter; «ie heknd ^
GiiiiTuldioneii und Zä-hpkhpferu , sank aber. gleUdi
wieder in gäp^^licbea Bewufsc^ißyn, iM^J^tvexnit^en ei>
atarten aUaiäblig^y aie verlor dlß %i|tfhe und vei^achied
ganz malt Abend« um halb 7 Ubr.
Le ich.,e n ö f f n u,ng.
Bey der ifin 8teo May Na^^bwiHi^ iiiu 44Ubr!an?
gestellterr Sektion , yi^el^che auf depn.a^aComi#cbai) Tbear
ter von unaeremPersector^ IItd, Dr, Ht^idelba^i?^ io
Beyseyii «d^iMr, meines Bru4«<9yi|ieuierSclMMejr*.ui$4
Blauerer aoderer jungen Aer/itß jand Wondärj^e mit
aeioer bek^inleii ^n^ipniiscbei:! Geachicklicbkeit auf^daa
geftaaeate vorgenommexi wurde, oachdem ich no^
e^itnal die ^Geaidiicbte der Opemtioki , die Gründe«
wekhe micdi »n^der^ben beaticai;nteo^ den Verlauf .dea
Wochenbettea iind dte Beha^idkpog in» demselben dem
Anwesenden mltgetbeilt hatte, fand man: d«<i Xieib
gleichförmig aasgefitjßhnt , aofgetdeben , .mifc blauen
uitd gelben Fiedcienbedecki», deö Kabel ungewätinMib>
tiefer an der.8dhattibeiiiverbii)dimg<aiekend; aufidef
»echlen^Sei^ lief die Wunde deenKaiaeiachuiMa « a ^oU
seitwärts und 3 ZoU hdber aUidvMibely achief teruiEH
. ' ter i^eh derSd»3mbeinv«rbi<)diizig, vöo .welclinr *^ie t
^Zoü entfernt itar;.' Die Muak^bi.aah man .v^^ivetuigti
die Haut klalfopid, ;der untere Vlfiiiky war ganz offien^
^ und mifsfarbig« Der Knorpel der 71011. fiippe ^Bikakem
' Seite eingedräcktr 0as Net2 ^n der reehten Seite tie*
for hertiBter laufend, rings um> die Wunde und änwH
deren Stellen ^atark mit dem* ;;erf^Wf^o verwachaen, an
der Nabelgegend der'Unken S^te deaigieidien. I)i«>diini
■ ; : •■ ; TT. 30.5 -^ - , ' ■
iien Därme y^^ 6^$artepi^ «o^^etcifsbffi , ^n Äpr lioken
ter sich verwaclisen, leicht entzündet und hier tMi4^
V^X (QoaguUrl^r Ljmpbe bedecke i'I^aii Jflesenieriuvi-an
4^ Iosei'tf9n,der l^m<e niirsrärbifif.'^J^n pielnnei;e
fläche der Torderen Wand de« ,9l[fgenf in «br kl^it^n
Hrümniang .at| ei.i|er Jcleineu i&tclie.eQUöndet. . Die
Tordere Fläche de» wehten LelwrUppi^n^i^. und dif pin-
tgr^ Fläch<9.fl)c^^f4{ff aii einigen Stilbn ej^tiQc|ff%. fn
4^ Bauchböhle ein» eilerartlg^ FilMMfil^«^* Dle^Gi^b^f»
]|Mltt»rmehr n^iik deir i^b|#9 ^jfe li^ginQd np<A bfs 49.
die IJabelgegeftU ftulas^^l^nri./dfrJsangf D^i^ii^saer
betrug 6% ;S/>H, deri^aerdurcbnwftei' 3iVi.ZaU, #W
MTi^r mit degnW%^/der |}e|:^9)li)tli|j»j« 4od^ «lit. d#i:.
pberen «reuiger merwecb/ien». Bje, I^Ku^de 4^r^lbeo
gajeii^ auf der vorderen Fiachd» voti,der.re«titei>*e^.iM«9
liffbief nach dßn Unken .Seite laufeiMy kbifiEn«d»;<fiy«i2l4>I^
laiig; a,n der Gelfianiitterzejgle» aieii durehftl^» keine
Spuren d^r EiHeünduQgv au$aer eu der llükea^ite der
einen Winudl^foe, wo nachobcal die Ligaloeen waren»
£»nd umn 4ie.^tynLB brandig« * Die Yaginai^yoi^tian >V4 Zoll
Ifingi meo , komote Ai^ Spitze de«. Eingees» 'eiahrln^en^
In derJSedcenbSkle #ine:Uuti$^e FiAaaigkeit; die Urin«
bteeewer eumtralurt und weder verleutni»^ euteilndet;.
die äussere Haitt und isubstaMiat^ttubtdosa der itekea
Niere aber und die substatWM iübülosa der r^leui;
Niere ebenfidls^ntimiidety und in dt^in'jeiiettnig^enden
Zeliengewlri)^ 3(r»r eäne eitftvälHtoiiche Feuchtigkeit« • >
•^ ScrtJ
;
• Am linken RippentlietI des Diaphragma hinter
ä^m Blppenkiiorpel eln'fixtrarem yöli Blttt. ^
■* Der obere Lippen d)sr linken Bnb^rWtdei^^f/efcdYi^
MrwiMliden*
Das Beckeifk iJat £icilgende Bildung Und VerB'altr
nisse seiner Dnrdintesser : die mit* ilim vereinigtet!
Bqhenk^Ikniodket)' sind 'äusserst stark -gekrümmt, un<j
Mlden sogetratnnte 'Sübelbeine ; die* Le)ridenSirirbeIfaein6'
sind ^xm hiutetr näfh vom zu seiirfiereiiigedrückt, uüi
es mieht vorzügifch' der lettte I^ndenknochen ituf
eeinfer Vereinigung ^it dem Kreuzbeine eine zu ^ehr
mit ifem Permoiltöffiim lieVvoi*r>|ende £rhabehheit|
das BeckMf ^Iber ist- düffcb Kleikiheft seiner Knoeheo-
iSterhäüpty un^'^^ Kreuzbein beKmders durch Hffs«»
stukiliig äbsgeadiobnei^ Die HüfAeine sind'KU schmal^
^U klein, und zu WeViig nach dem Harizdnt"gei&eigt|
daher fast der grolse Durchisiessier t^on einetii Hüftbete^
rande um» anderen nur 8v£ Zdll P« M»- Das Kreuzbein
iBt durchaus zu klein und zu schmal gebitdet, seine
ganze ofeame HSlfte^agt mit' dem Vorberg» zu sehr in*
die HcMife des kleinen Badtens hevein, itnd dfo beiden
SeitjendieUe, vfav4m der re<^e nur % Zoll und der
linke'Vi Zoll zwfi Linien Jbeträgt,i'Steli0n weit zurück;
Ton seinem |nit^e»n*Tjbeile'an fst'M*-sU'<stä'rk g#!^
krtimiKrt<, dah^r bemerkt anan auch an sehwr hiMeKW
ttiMren Ffiiche eine bedeutende Erhabenheit, I)ienl^&
ferei»'fitüdLe der. Hüftbeine an der ungenannten Linie
eome die Schambeine sind nicht nur nu kfein, eon«
dern auch in. beiden Baken zusammengedrückt, die
Form der oberen BeckMdffnun^ gränzt daher an die
^{^tB<i^.(|^$^j.4er ach«inbpgeQ,,Ut »njfwöhiilieb
wit^ fji(9 Sitzbeine 8|c(d,«n ihrer Y^^inigiu^g 9»U 490
abwärts ßt^i^etidea Aedten delrSchiunbeinie^^i:^ ^j^\tu^^
au8S4^xi g^zogeii» iata di^r Qi^€yi^4ll>^PH4Ki??^i* 4^ Ulilerea
fe|5fke|^p|fqwg 4 iiftjJ % Z?W !l?$«'äß- ^^ W'V^^
l>nrckvße$Bet 4^$}Ll^ifi^n jPej^f^s^babiSJ» fa^odes V«rn
h'altnifs.:. di(e;,Goj|^figa^a des .£ii||yngs hatte^ mit. de^i^
mq^l^^ G«)|Ude!^ b/sdeckt, ft^/^Zoliö Linien i {li?i dfjp^
rem, sqeletWep Becken betfägi: j|lQ.d%^pU} der que^üe
Durchmessejr,4ya::Zoll5 jeder sfhi^fi; Piirchqaesjier /iVi
JiaU. Ple Coningata der Beckenhöblf 4 Zoll s I^i^^i^
der queer«^ ^|lrjph|mil8er vQn.eip^f[i^M«M^<%l^cl;^^\^^
der ^u^r«^ I^i^rcl^pefieri| wie. scb^aii. bemerkt ^% Zol^
Betiierknnfefl^
j fietracfaten wir die frühere tie^fspetiöäeti ^die-
ganze Krankengeschichte und dil« ßectiqn ^ so können
Wir keine UrsachiP d^s Tode^, alstden Cnlergang des
gangliösen N^rv^^naysti^ms findcp, ui^d!da v^n ihm alle
liepro<JUction ausgejitj^ 69 iat^ die nächste eine ailgCK
meine EntkräFtui^g« , . .
Schon Voi;i Jujgend auf War dieses System bey ja«»
•erein Individuum ergriffen 'und krankhaft 4 daher der
iveqige. Appetit,^ das öftere Erbrechen eiiaer wässerig-
ten Flüssigkeit und die heftigen Scl^merzen bey jedes« .
tuahiigem Eintreten der Menstruation. liurch die ein-
•getretene Entzündung als unvermeidlichie Folge der .^
Ojperatioh Oaüfste, ^s hoch mehr ergriffen werden , da
aber die Entzündung sich in dem arteriösen Systeme
äusdrüttte, '«o w»f ida9 Leiden des GatigliSsex^'mlnae^
Heirvot^tehehil, und konnte sich hur wenfg als kfaink«
haft'^ttsseren', ' - ' '■' *• ".
'' Die EUitian^ng ttüfke einen 'ÄiÄgaiig nelimen^
TXM dieser war hl deitf Organ, wo sfe «tafi Fan/I, be«
söndefs dnrch das gangliöse Systeni, afs das von fnnen
tlitti^e, bedinge. Die Kunst mufste i^aher w&rken^
. dien besseren von diesen Ausgängen, die Zertfaeilubg^'
fa^rVorzürüfei!i ; zugleich aber mufste dieseli System lüit-
wilrken I uih di^ durch die Entzündungen erzeugten'
Produkte, als Crise wegzuschaffen. Allein das g'än^liche
ÖarAiederfiegeh 'der Nerventh'atigkeit vernichtete die
Wilrkung aHer angewandten Mittel«^ Bio DurchfeUe ■•
nalitnen^in^mer 'Überhand/ und so erfolgte eihe allge-
meine Entkräftung; denn das Wesen aller Reproduc«
tion,,in sich gegenseitig bedingender Exbalatibn und
Resorpfiön bestehend, war durch die aufgehobene Ner«
venthatigkeit vernichtet,
Öie Gefafse, alle organische FunlLtionen veiv
laugnend, konnten nur als mechanische Leiter der ii^
^iehineingetriebeneh und nachdem Gesetze der Schwere'
in ihnen sich fortbewegenden Säfte, dienen; daher die
nicht zu stillende Diarrhoe^ daher endlich die Erschei-
nung der aiu£ d^m Rirenchyma der Organe des Unter-
' leibs angesammelten eitisrahn liehen Flüssigkeit, die
hey fortdauernder Integrität des Aeproductionsprozes-
sesy als pathologisches Produkt durch die gewöhnlichen
Organe der Crisen würden entfernt worden sejn«
Aus der Geschichtserzählung der Krankheit geben
^Jrli folgende Resultate, >
• ' — : 3o9 — - "
i) Dafs der KaiserscbniU i tfnter giinstSgem Ver- ,
, häitxiissen unternomnaen , von gutem Erfolge zu
erwarten ist, und gewiCs nie gari2 aus derGe«
burtshülCe verbannt werden kaum.
Dafs hier der Erfolg nicht nach Wunsch wär^
lag theils in der Individualität des Subjects, theiU
. . .'^ i« . den m^üpstigen Vechältais^en , in deneo^
, sich dasselbe wahrend der. Schwangerschaft be-
.\^fand, uud endlich in der erst so spiit gesuchten
Hülfe. ' • • . • : V
fi) Dafs der allgemeine Charakter der EnUündun($.
vorzüglich den der Peritonitis getragen, und die
Entzündung \ler librigen Organe nicht Entzün-*
düng der Organe selbst zu nennen war» sondern
\ als Fortsetzui^ der Peritonitis nur die Obei^fiä^he,
^ der Organe einnahm, die gerade jehe Membran
überkleidet!
"Zy Dafs die eigentliclie und nächste Ursache des
Todes gänzliches/ Erlöschen aller reproductiver
Tl^tigkeit gewesen sey, |^d der Tod trotz 'der
. sorgfältigsten Behandlung erfolgen mufste,
4) DaGs endlich die bey 'der Section auf der Ober-
flache der. Organe; gefundene .eitdr ähnliche
Flüssigkeit nicht als würkliches Eiter angesehen^
^ ' werden darf, sondern als das Resultat der An-
strengung der Natur zur Crisis zu betrachten
sey, die zwar zum Produkt gelang, aber da ihre '
Kraft erschöpft war, es nicht ausführen konnte«
— 5x0^ --
■ I I >' ■ ■ • ■ li I ii • h i >ii 1 I
Beöbächtüng^h tiber die 2ttrüc)tbeiigüiig ätt
«chwaiigerh Gebäririütteh Mit einie^ii Ab-
kürzungen übersetzt aus den Nieüwc Vei^'
handdingen van het Genootschap ter heipor*
deringaer Hedkw}4ß ^^insierdarti. Istt
toeeh Jste Stulu Amst. 1 807 j von Si in N*
I. SämUitüh^' von BebßäöbttiiigiBii , bi^
tfeffetid' die Z u r ticTcb* eu g u n g de^
schwängern Gebärmutter; voü J. vaji
Dam^ Belohnt mit Jeiner silbernen Medaille
, von der gedachten chin Geselbchaft> VF^lchn
diesen I^f eis aui^esetzt hatte«
^rstip Seö^bacii thng»
Im Jahr 1801^ d^n fi. September, wurde der Verlas-^
fier in Amsterdam als GeburtsheliPer zu einer^ fiS Jahid
alten Frati gerufeii» die zum ersten Male etwa 4 Monate
schwanger zuse^rn glaubte, Sie erzählte , sie habe seil
14 Tagen, wegen heftiger Schmerzen in den Lenden^
Vi^hoy es an Stuhlgang und ao Harnlassen gefehlt habe^
viele
viele und grofse Beängstigungen ausgestanden^^ ob sie
gteich, nach der Vorschrift des M. I>. Haakman,
viel Klistiere, und innerliche Mittel genbmmen. Weder,
Stuhlgang, noch Harn la^sep sey dadurch befördert wor-
den. Die Krankheit hat^ sich demnach so verschlim«
inerte dafs der Zustand der Krankjen, nicht nur vireg^n.
der überhand nehmei^den Schwäche, sondern au^Jjk
w^gen der anhaltenden Beängstigungen ^ verbunden
mit heftigen Schmerzen> in .den Lenden und dien Lei*^
§ten, in jeder Hinsicht bedenklich war; weswegen der,
erwähnte Arzt es für nolhig hielt., sie^von eiaem Ge-
burtshelfer untersuchen zu Jasseq.
Zuerst fiel der sehr aufgetriebene Unterleib in,.di|i|
Augen,. an dem man Kennzeichen der ß^uchwa^ser«
sucht .bemerkte» indem er von der Spitze des Brust-
beins an bis zu den Schambeinen und nach denSeitent
theilen zu ^hr geschwollen \var« und das Schwappern
einer Flüssifkeit sich deutlich entdecken lieü* Ifabey
zeigte sich eine wässerige Geschwulst der äi^s^ren Ge*
achlechtstheile, und der unteren Gliedmasen, Der Puls
yein ui^d zusammengezogen. Als Hr. van Dam
den Fingier in die Mutterscheide brachte» fand er, dafs
ihre hintere Wand so erschlafft war. dafs ein Theii 4er-
selben aus den äusseren Theilen heraus hing, indem
die vordere Wand an den inneren Theil der Schambeine
dergestalt gespannt war, dafis sie eine eigene Bekleid.ung
derselben ;lu seyn schien 9, die man mit dem Finger,
nicht bis. an den Muttermund verfolgen konnte, weil
mitten in, der Scheide ein runder, elastischer^, unbe-
weglicher Körper sich befand, der sich nur mit vider
StMaoLDs Journal, J, Bd, 2j St. ^ X
Mühe ehk wenig 1>ewegen lieC» , jedoch nicht so stark ,
dafs der Finger längs der Geschwulst hätte weiter ^ehen
können. Im After traf er den nämlichen Widerstand an*
, Aus allen vorhandenen Umständen schlofs der Ver*
fasser, das Vebel sey eine Zurückbeugung der
schwangeren Gebärmutter, deren Grund nach
unten, und der Hals und der Mund nach dem grofsen
Becken gekehrt seyen , indem durch die, von der
Schwangerschaft verursachte Auftreibung von hinten
der Mastdarm, und von vdrn der Harnweg, gedrückt
werd^; woher also die Verhaltung dea Harnes und des
Kothes rühre. Es müsse daher die Auftreibung des
Bauches für eine Ansammlung des Harnes in der Harn*
blase gebalten werden. Uebrigebs scheine diese ver-
änderte Lage der Gebärmatter unmerklich, und nidit
plötzlich, entstanden zu seyn ; denn die Verhaltung
des Harnes und des Stuhlganges aey die Ursache der
Krankheit, und die Kranke habe sich auf nichts besin»
' nen können , was zur Entstehung derselben hätte Ge-
legenheit geben können. '^
Der Verfasser beschloß nun , zuerst die Harnblase
auszuleeren, und hernach^ wo möglich, äie Gebär«
jnutter an ihren Ort zurückzubringen. - In dieser Ab«
eicht lieb er ihr auf dem Bette eine horizontale Lage
. geben , so dafs die Beine an den Leib gezogen waren.
Er brachte, in einer rückwärts gebogenen Stellung der'
Hand, die beyden ersten Finger der Hand zwischen
den innern Theil der Schambeine und die Gebärmutter,
wodurch diese nach der Höhle des heiligen 3einesbe*
wegt wurde. Da nun der Hamweg ui^iht mehr gedrückt
wurde 9 • fioft der Harn «ttQmweise ab. Ed^ war ^^afaet
liicht ii6t)iig» ii^n »af andere Weiae aitazuleeren^ da
er von aeibst und an wtilkii]brlic& abging. ...
Srachdiem: auf dieae An ungefähr dre^ SchQp}>eii.
i^bgegftng^n waren , Uefa är.' ran Dam. die . Krank0
bia stini fo%[enden Morgen liegen 9 um bey der achoa
vorhandenen beträehtllcheB Sdiwäche, durch die völiige
Entleerung dea ao aehV ausgedehnten Bauches ühd der
Blase dem Körper keinen Nachtheil zuzufügen.' Sie
mufste ei» atiliea Verhaften beobachten^ und in der
horizontalen Lage bleiben» . >
I>efk (engenden Morgemi^den S« Sept.) kam der
Bericht , sie aey die vt^rgangene Nai:ht viel ruhiger
gewesen^ lyd habe zwischeqdjtrch geschlalfefi> imch* <
dem sie Vierzehen Tage lang weSnig oder keinen^^ Schlaf
gehabt hatte; es aej indeasen dartfaaus kein. Urin abge-
gangen. ''Sie war aehr schwach) < weswegen der At'Zt, ^
der dieaem Besuche beywdmte, thr.atärkende Arze^
aeyen -verordnete. In. der Absicht^ die Blasse von dem
noch übrigen Harne 2U befrejen^ und heraadi die
Gebärmutter an ihren Ort isurück zu bringen , lieft
der Verfasser ^ie so auf die Rniee legen, dafs der ober^i
«Theil des Körpers so niedrig wie möglich war ^ uni;
nicht durch die Schwere der , noch so sdhr mit Harn
angefüllten Bbise das ^onickbringen der Gebarmutte«
zu erschweren 9 und nach dem vorigen Handgriffc be«
quemer verfiduren zu können« Dieaea geadiah n^t aQ
gutem Erfbdge, dala ao ziemlich nodji einmal m i^el
Barn 9 als den Abend vorher 9 abging« >
Da nun fieser Wideirstand ao viel möglidb m^gn
^rSum^^wöMen war, tnMkt« er folgende« V^erSuch^
idie^ «UÄ^^awöri rcchtch^*i:»ge: gevnchene-GcbUtmuttier
in dieselbe z«rück .zn-Mwgen/ Er braclkte «äpaaJicb,
indem^ dle^Ft^u^^iif ^«i Kwietwi- und iden? JEH^»Jbfogen
lieget» l>h'^, idise 4rey ersteiri Finger -seiixeMeißteei^llaöd
«Äch dem ki«teiiöh,. am; lüereten erschlaff uwarThÄile det
iftttUerkkeidev Uers d«n ^ruhd disr rGebänaaMtfeiwiiÄui;
denselben ruhen i, twid^sthcrtr^j indem et »ie stitlen Wt^isa
hi^auffübrue^'^dic jßeßä»ifoutte« ao lange; nach' hinien
nild in *-d«i Höhev -bfe-dieffe durch ; die iohfi«e. Biecken-?
öKnung gedrungen, und in .die^'BÄichfaöIe ^aogt war,
v.l. Hieta4if«l^Wictteieft>iiioi5'fidiwaminj^Wi d^i* grofs
genug wteiy um.die !giin«r.§i;faeide äiiö»uFüUeq, damit
die Wi^deäkäir deaijpmjigeo Pebcls veVhi^^eijt würden
kr empfahl itr, ^in <^liws Verhalten uad die: horizon-
tale Lage. > Als er di«iKvalnke am* Abende hesuchtle^ fand
^tf ^daf« ^e, «iiach der 0^>ei«tSnn:^ ni<^ht.nudr'^eajshlareir
hatte, «ondern sie auch ^wm ^dc0 BeängBti|[mjgen gm^
atentheile hefreyet war*, li Sie hatte auch, ohne Ber
ai^lrwtrde,. eine grofse Menge Harn gelassen. >\und da«
twiichep wiilkühriich inni^ gabalten.* I^ie Schmerzen:
inden.Lenäto^ im Unter leibe, und in den Leistenge*
irisod^ni waren verschwanden. -. '.
'Um nun auch den Maft^därm von d^n Steffen, die
ao tenge nkbt abgegangezi Waven, zjji b^ei^oin».' liefs er
em Klistier geben. IMeies hatte» wie en-^n todjevn
Moi^gen.(dezh4ten) i^fubr^ die gewünschte Wirkung
btrvorgdnracfat, und eine ziemlich reiohli^be Auslee-
rung bewerkstelligt.' Sie «h»tte ruhig geadilafen, und'
rxm 2eit'züZeit Harn gelassen. Der, .vori^ter kleine
und BimiBtmtosewgen^jÜf.l^ar^eiiAlv^Il«)^^^ mg^
massig. . Di^ G«i«€hw«iittfiw üjl^m G^^d^lechtstheilq
imd cfer junierep Gliedmaßen ft^g an^.ii^^liJk^.abia*
nehwn. . ] " -■ .. ■.'.: ,!.•■; .* -». .' .:;
£)ei>4bsh klagt» ^i . $iß h^be 4i4 y:f.f gdpgi^nß N^cbt
nicht viel geschlafen > und a^fs neue Schmerzen in den
Lenden unrf ito üntei^IÄbe giiffthlt ' Sie hatte zwar von
Zeit zu^eicf Urin geÜs^mkfnbpttAt^t viel, im^ J^wey-
ma) StuUgaognehftbtb fie^ delf Unterseiijcbiiiag enl;d.ec]ctq
ea^ieh; 6f^ der Scbivaminiln de|i yntfir^texi Theil der
Scheide <wäfi gepreCit W!Qtrid$n,^i Kpdivch wahrfcueinlicb
die Beachwierde« entaunden waren. .Der ^«^hwamm
wurdift.WfggehommeA» undeia anderer^a^i s^ne Stelle
geaes^t, Dep 6len: deKnäoUii^he Sch^iec^^ jedoch zwejf«
maligea^reichUches Hwmlaaaen«. D^« 7ten : / yölligej?
Wofilhefinden« .' AlaiHr», y^n D«^m. .do)^ ^Ij)^w4mmi
wegnahm:,. ifand« er. den.^MuM u^d ^ei^ H^Ifrder Qer
ibärrnntt^r^an dev xechten S^tdie. ps{f hej dec^imnieir
isiehr aich i^iuadcüinexHlen. ^ab3i».ngere&,p^|)arnau
dieXäefahr'der Z^räckheugirnji ßdet des VotrEalls, täglich
geringer ward, nahmerdaa Sch^^no^ga^izw^g, em^
pfahi» iitt jedach Stille uq4 Auhe. Den, iQt^^ v^riA 1 1 ten
he&njd#e..9icb noch eben-ao. »^qh^, wes\veg^n ,ilir ver-
«UUetY«Drdte.^.avifeu9rehenw. Die Kräfte nuhmei^r jetzt
immer mehr zu, und den fi6ten waj^ie vollkonime^
heFgest^Ut, indem sie wiederholentlicn die deutlichsten
Merkmale voll d^nd Lehen der Fracht gespürt hätt«. ,
Den Wunsch des Verfassers ^ bejr det Entbindung
zugegen zu seyn, erfüllte Hr. Vroliki Professor der
Entbiodungakandezu Amsterdi^m» den aaten Febr^
des folgendeii Jahm, Nach eioar regdudssigeit 6e-
bortaart^eU» wobey-Allea ^wOnacht ablief, ward aie
Mutter von einem auagetrogenea und gesunden Solmeb
Sie war folglich ungefähr vier Monate schwanger, aUi
aie sich 19 jenem bedenklichen Zuatande befand,
ÜMTtjie Beobachtung. _
Am 6ten Julius 1604 Wurde Hr.. Tan Oana« nach-
dem er »als Lector der Gtrirnrgie und der .6eburtsfaül£s
zu Alkraaar war angestellt werden , zu der 4? Jafira
»Iten Frau des O tto Kel, didit vor dem Thore jiieser
Stadt, gerufen, Sie glaifbte seit.^vier Monaten zum
sechsten Male schwanger avt seyn« Die eigentliche Ur«>.
Sache aber, warum sie seiiM Bütfe suchte,, war, dalis
sie in dieser ganzen Zeit an mangelhaftem Harnlassen
gelitten h^tt« *), womit es sich in demlezten Monate
dergestalt verschlimmert, dals der Harn nur .Im 'Stehen
tropfenweise abgibg. • Dieser hatt0 aeit zwiBjr Tagen*
eine S^cliärfe angenommen, und war blutig von Farbe^
so, dafs sie bey dem geringen Harnabgänge die achreck*
liebsten Schmerzen und s^r starke^ Drangen hatte»
Der Stuhlgang war ebehfalls in dieser ganzen Zeit sehr
in Unordnung, tmd er war mit Beängstigungen ver*
bunden, die mit jedem AngenUicke sich verschlim«
merten. ^
^ Das «fiangelkafle Harnlaat ea Mtte »ie in ihr^n vori«
, ge9 ^cjiwan gerschaften auch vor dem vierten Monate
* gehabt , wie das wohl oft vor dieser ]Perio4e ge«
schiebt. ^ >
Aam^ d« Verfassers«
Er-nntersuc&te dieFrau, und fand, dafaMbr Bauch
beträchtlich aufgetrieb^ii war^ ^und dafs er das Ansebei^
hatte, als ob die im lez^ten Monate ihrer Schwanger«
«chaEt stehe. Aaaaerdein hatt^ sie ^Beängsti^ungen^ und
^inen vollen . Puls. £r brachtet indein sie auf deizi
Bückep 1^, seioen Finger in die Mutterscheide, und
fand, dafs die hintere Wand derselben wie ein Yorfalt
zum Tkeil herausbing, i|nd dafs der vordere Tbeil ge-
epanat und uai,das Schai^hein gleifchsam gezogen war.
Femer traf er hinter.der hinteren Wand der Scheide
eine gktte» , I^art^ und ri^nde Oefcbwulst an» die fast
tixibeweglich voi^ der unteren Qeckenöffnung $a(s » die
sie dermafsen ausfüllte, dsifs er nicht im Stande war,
seinen Finger vor oder hinter derselben hinauf 211
. ^hren. ...
' Vermöge aUer dieser Kennzeichen, un4. 22ufalte' err^
klärte er das Uebel für eine Abweichung von der
natürlichen Lage der schwangeren Gebär-
mutter. . Die harte Geschwulst sey der Grund 4er'*>
selben, der auf eine, für die Frau nicht merkbare
Weise nach dem heitigea Belize sich gesenkt habe. Durcl^
di^ae Zurückbeugung nach hinten. sey an der hinteren
Seite der Scheide znehr Raum entstanden» "Wjölches zur
Folge gfihabt habe 9 dalssle n,äeh, vorn hervorgetreten ^
aey, und einei:^ sogenannten. Vorfall verursacht Iiabe«
DerMurid und Hals der Gebärmutter befinde sich über
der Scfaambeinvereinigusg ebeti£alla in einer widerna-
türlichen Lage. Dieses habe Gdegenheit gegeben, dafs
die vordere Wknd der Scheide gleidisam um die Scham« '
faeine ausgespannt sej. £r zweifelte deswegen im ge«
"^ Si8 —
ringsten nichts dafs jene veränderte Lage dadurch, dafs
der Harn weg nach' den Schambeinen lind' der 'Mastdarm
hach detn heiligen Beine isey gedrückt worden,"* die
unterdrückte Ausleerung des Harne)9 Und des^tJnrathes
xind hierdurch "alle Zufälle Verursacht habe. ' '
'Da er nun den aufgetriebenen Bauch« för ieine An-
sammlung des IJarnes in der' Blase hielt, so woHte er,
bevor er die ZurücfcbHngung vornähme, versuchen,
ob' er nicht die Blase dardh' den Catfaeter ' ausleereti
könne. Allein, mit weicher Sorgfalt dräüth diesen
Versuch machte, so liefs es* sich,' weil die Oeiffriung
des Harnweges hinter deÄ Schambeinen vorborgen 'war,
nicht tliun ; und deswegen kdnnte der Cathetei; nicht
durch dieselbe dringen.' *) ' .. / . .
Er beschlofs daher, die Gebärmutter nach hinten
zuhewegen, wo mögli'^hdeh HarnWeg von dem Drucke
zu befreyert, und so die 'BIkse auszuIeereVi. ' * Allein,
' da dieser Handgriff der Erwartung ' nicht ^entsprach,
so nahm er sich vor, zuerst die' Gebärmuttet zurück
zu bringen! ^ * * < ' - '
Et legte sie daher auf die Kniee, mit dem oberen
Theile des Körpers viel niedriger, als sie von hinten
lag^ , ii^ä auf diese Weise brachte cfr die vereinigten
Finger der Vdrwiirts gebeugten linkiön Hand (fiir
*) Schon 14 Tage vorher hatte , auf Verordnung des
Med. DpctJ Peters, der Stadlwundarißt H a n o u ver-
^ebe4k9'veit«uofat, die-Blilte'mittelsrdeB Oi^tbeteTs aas-
euleercn.. Denn .auQh^er war nicht im Stande gewe-
sen ^ niit jdicisem« Werkzeuge in den Harmveg «u
kommen. ' \
^" ^ Anm. d. Vcrfaisscra.
welche ihre Lage im Bette die teqtiemste war) gi^gcli
den'Grurid der Gebürhiuttei-, die nach dem heiligen
BeiYie gekehrt war. ifedoch za seiner großen Verwnrii
derung war er mit allen seinen Kräften lircht imStaVide^
eine Veränderung in der Lage zu bevWrken. Deswegen
beschlofs er, die Kranke zwey Stunden liegen zu läs^
sen ,'und in dieser 2eit ein Klystier,' so wie dnen' liri^
'der'fided Brey Umschlag auf den Unterleib und ^6 Ge^
schfechtstheile zu Vetordnen, Tim,'wd* möglich, eirte
Er5chlaffi;ing^iti bewerkstelligen; Um sich von den
vorhärgegatiigenen Umständen besser zu unterrichten,
liefs er den Dr. Peters, der sie bey allen den Zufäl-
'len behandelt liatte, ersuchen, um die Zeit sich bey *
ihr einzufinden , uiid ihr hey den ferner vorkomm^en^
den Zufällen beyzuitehen; welches et denn auch mrt
ailleir Bereitwilligkeit that. £r' ei'/iihlte dem Herrn
Vau Da in,' die Frau habe in der ganzen Zeit an V^f-
haltung des Härhes' und des Stdfalganges gelitten , wo-
durch die grösten BeSngstiguogen entstanden/ wareo,
und er habe geglaubt; diese Zußlte, die er durch die
besten Mittel taicht bezwingen kannte, aus einer ge<
wissen Schärfe herleiten zu mAssen, Weswegen er
eine geburtshülfliche Untersuchung iidthig gefunden
habe^
Nach der Anwendung des Klystiers , worauf aber
kein Stuhlgang erfolgte, und Qaclidem der Umschlag
' Kwiey Stunden 'lang aiif dem Ünterfeibe gelegen hatte,
' machte der Verfasser einen neui^n Versuch mit seinem
'Handgriffe, undf dieser geläng Vollkommen.' Indem
er seinet Hand die nüniliche Kic^tung gab^' brachte er.
— Sao —
indem er mit vider Kmft «af den Grand der Gebär-r
' mtttter wirkte^ denselben herauf^ $o d^b» während
der Operation 9 der Harnweg, der nun keinem Drucke
mehr ausgeaezt war,- mit alier Gewalt den Urin van
sich gabyv welchc\r längs dem Arme des Operator« ins
Sette lief. Da er nun den Grund der Gebärmutter
noch weiter bis in die Baucbhöle hinaufführtitf so war
die Veränderung der Lage gew^i, indem er zugleich
ihren Hals und Mund an ihrer natürlichen Stelle fand,
lezt liefs sie, vermöge eines natürlichen Oranges, bef-
nahe einen gewöhnlichen Nachttapf voll Harn, wel«
chesj wegen der Schärfe des Harnes, s]»hr schmerzhaft
wi^r, und nicht regelmälsig for^gesest werden konnte.
Hiergegen verordnete der Arzt ein linderndes Mittel ^
u^d es wurde noch ein Kljstier gegebeta.
Den folgenden M^orgen w^ren die Beängstigttn|;en
gröbtentheils gewichen: allein sie hatte, W^en der
Schärfe dea Harnef, . der von Zeit zm Zeit ip sEiemUcber
Meng^ abgegangen war, und der^ ein, beständiges Bren«
neu verursachte, nicht geschlafen., Der Verfasser brachte
den Catheter in, die Blase, und leerte v^robl einen Nacht»
topf voll stinkenden, blutigen und dicken Stoffea der-
gestalt aus,^ dafs nmi nichts mehr .darin vorhanden war»
Da sie noch keinen Stuhlgang gehabt hatte, liels er
abermals ein Klratier geben, welches an demselben Tage
die gewünschte Wirkung hervor brach,te, worauf man
gelindi^ abffthrende Mittel anwendete, welche maic)iten,
dafs ein regelmässiger Stuhlgang sich einfand« Nach
drey Tagen, wo sife uQch an, dem Brennen bejrm Harn«
las|^ litt, war dte Kranke völlig hergeft^Ut»
Nach glüdclkh volIbvMhter Sdiwant^schtfr ent*
band sie der Vci^faaMr deb i4teD.I)^cejnt). von einer
gesunden Tochter. Entbindung und Kindbette liefen^
eo gut ab t dab m in Tienehen T^e da» Ziouncv
rerlkia.
, Dritte B 9 o b ach t li n g.
-D^r Gegenacand dieaiir Beobacluung« eine Frau»
dio 9 nach ihrer B.ecbnttng, ebenfan« v^^r Monato
achwangerwar, undy demzufolge» wiaa die Hebamme
4em Verfa88er erzSilte» an allen den ZuPaUen litt, die
uns in den. ersten zwey Beobachtungen l^eachrieben
wurden 9 war bereits verschieden » als er zu ihr kam»
Sie Untersuchung» die er am 'Leichnam anstellte, be*
atätigte seine Yermuthung, dafs auch hier dieZurücb»
beugung der Gelttcmiitter die Hamverhateung und die
Verstopifting des Leibes» nebst den Be^gstigitngen und
einem -wehenartigen Pressen» verursacht habe. Er un«
terUels es aber» an der ^urückgebeugten' Gebärmutter
etwas zu thnn» aua dem Grunde» weil er hofte»,bey
der Zergliederung die Sache noch gmauer untersuchen
zu kennen. Diese Hofbiung schlug jedoch fehl» weil
die Leichenöffnung nichl: «verstattet wurde.
Auf diese dritte Beobachtung ISfst^ Hr« van Daln
Betracittungen folgen» die wir mittheilen wollen» be-
vor wir zur vierten Beobachtung übergehen.
Da die Gesellschaft» sagt er» die Beobachter auf*
gefordert habe» ihre Bemerkungen bejraufilgett: so wolle
er ihren Wünschen entsprechen ^ und besonders sich
bemühen» etwas zur EikUhrung det Versacken, Henn«
: \
zeiehen, ni»} Zafilli^ beyztttiP^g^D , dU er ans cten^ bey
diesen drey B^obachttuigen zueammenkommenden^üm^
' 0tänden b^rgei^it^t tiabe. ' ••• , -^ : '
Was, fährt er fort^ die Entsteh tuag o^er die Ur*
Sachen dieser Krankheit betritt , so war bey keiner
von diesen difey l(ranken irgendeine vorhergegangene
Begebenheit bekannty als dafs die Zufalle nac^ und
»ach'zäm V^0ir8eheln\gek6mftaeii warete. >^ seyei^rzwar
von manchen Schrifdstellern^FäUe angegeben worden»
vro diese HräVikheitr'a;iif einmal' sdHe efitstanden seyn»
und wo man' die lüireacfaen naa^hitk. mache: alLein, da
man in den vorHegdndeni Fällen solche Ursachen^ nicht
ausmltteln können so wolle;er«icb -ilaf dieseiben weiter
n^ht einlassen, «sondern sJetne Ge4anken darüber zu
erkenne»; geben. . . ^^.
' BeyFraueti, sagt er, die ge^^mlge Beek^. haben,
ist ed^nidit ua^w'^hnlicfa, da& die 6ebärm«ittfr, un-
gefähr mittlem drillt»' IVIxinate idsr^Sehwangersehafli, '
sieh noch im^Becdc^ehHbefindet, dcurch ibrex^usdehnung
depJEEüfvnWeg drückt, und HaravernaUnng verursacht,
die, bey der z^^re^rtenBeobachtliBgl., 'in, den vorigen
"fünf Schwan|e3(sdtöfi:eti;;st«ttVgiriftinden hatte. . Wenn
nun gleich im vAxi&nge, wo sk^feid^^ verhinderte £atA-
lassen ^ereignet,' 4er Harn du^ixb idesCatheter abgeatapfc
Wird, und dieses. :Von Zeit ibu ^eit ^ächieht (wie man
dieses allezeit thut) : so kann der Grund der Gebsrmut-
. ter aus dein Beckei^ sich erheben. Wiivl aber die Ur-
jsacfae des mangelhafien Harnlassens nicht erkannt, ^
. bl|eibt die JlanAiase,. wiewohl sie sich in kleinen QUao-
iit'atei\ radeerty immjerfeart mit Harn angefüllt, Vad
d«§ mufs ohne WiderapimÄh ein Hti!derm&rin> dem AtifÄ
fteigen 4|ps Grundes der Gebärlatt^r aUgefaenv nud
sie nmfondcb dem heifigeD BeuieigeprefiBi: werden /unft
daselbst sitzen bleiben. Dehnet sich diese weilü^ >»•/
<o komipät sie andden.ober^a Theit dieses JBeines^ der
ftlle^eit Dft^ ;der Beckenhöle gerifkteH ist Findet >te
daselbst: .«in^ntl^ildeyHaHdt ao.wiid sie sieber dahin
sii^h wenden; wo, der meiste! Baum sich. darbietet^ «ie
wirdiaidi 9lsof nach der Böiun^ des heiligen Beilba^ie»
gftb^n.» Die G^hi^miM^ier kann demnad^ ywmöge der
Schweae der apgefiUben Barnbkse, längs^der Hölang
bc^pem herabsinken, indefs ihr Hals. und Manda» dem
Scbambeinen/iti :die Höhftsteigen» tmi über denselbetir
ihren PU^zeindeh^en«. * ■ >» -
Bifsrdarch jsasei»'. fiich also dte Heilimeichen- ideat^'
Üch/erkiilren^ die ;bey dien drejid^eobachtüngen vor«
, zügUch an i\im iZüiUalkde der Muttencfaeide , an* der '
£rs«hlaffiipg:ibr^ ^unteren undiUnteren Wand, um|
darin afigetrofFen werden , dafs ihr vorderer Thetl.«ua»
d^ S^hanabei^ie gesj^i&ot ist. Es lälst sich -^ferner er-
klären f vrßmxn.. sich, die äussere . Oettiung des Harn«
wegesf-ganz vef birgt» welches dadurch geschieht, dafsi
der vordere Theii der Scheide in die Höhe gezogen
wird, .Weswegi^n der Cätheter keinen Zugang zu der-
selben faat^ ' . .
]>ie,,.durf|i.AnbSufong des ^Hämes in der Blase
verursach te.Ausdeh^uug des Bi^oches kann nicht ate
ein. atlgem^inea Zeicheit angesehen werden, weif diese
Ausdehnung nach MaASgabe der l'^ngeren Dauer'.ver-
schieden seyn mufs* Von der Biaf;hWafssersucht uiiter«
schuldet sie a&kdadarchy dafe bey dieser aWh die* Sei«
lentheiie sieb regelmässig ausdehnen, hej^f^et aber
41^ Bauch ineonderbeitan seinett vovdmrett T^eUe her^
T^rtritt« ^
' In Ansehung der Zufalle endlich ttägt der VHrEsis-
eer kein Bedenken , aus seinen dre^ fieobadituiigeii
das. Resultat her zufeiten 9 dafs ^ekh iin Aäßinfge^ wo
dif Gebärmütter ihre natürHcbe Lage irerlä&t , Uriard-'
miDg^m Harniassen ^Jdrhanden seyä mufs» ütiddafe
diese Unordnung als der erste utid allgemeinste Zufall
muls betrachtet werden, der, nach Maasgabe der Tan*
geren Dauer der Hrankheit, sich verschlimmert, und
eine voitkommene HaruTerfaalCung zur Fojge hat. Ans
dieser entstehen ferner die wässerige Geschwulst der
äusseren Geschbditstkeile -und der unteren Gtiedmas-
•en , iisd der rerhinder&e Stuhlgang. - Und dieses Alles
ausammen genjommen kann ^€ heftigst^ Beähgstigun«
gen und das äs^ceifondste Prosen, ja selbst den Tod^
oack ^ch sieben« ' /
^ Zu den tödtUdien Folgen gehört das Zerplatzen der
Harnblase uild dietJ&rgiesung des ILirnes in die Baiuch«
höte. F'Mi^ von der Art dienen ^nm Beweise, "^^y
. Y i e r, te B e o b a c h I tt n g« V ^
Den x5ten Junius i8o5 wurde Herr van Daili
ersucht, bey der Frau des Willem tVessets, der
an dem Westdyk , eine Tiertelstunde- von Alkmaar,
seine Wohnung hat,' mit dem Med* Doct. P. de Son#
*) Vmn Doeveren Sveeimen Obsertation» ataiemicar,
€ap. YL et ¥11. jisig^S^ sqf..
nayille in Consultation zu treten* Her^ de Son*
naviUe erzählte ihm |~ die Fräh habe^ unter der Be^
handluV^g des barlwtvidar£te9, an verhindertem äarn«
lassen gelitten, und man habenan seinen Rath'veiv
langt. Da er alier gebort habe^ dafs sie schwanger
sey, h«be er voHier des Verfassers Cedanken über de»
Füll hören wollen.
»
Dieser fand eine Frau von bejnahe 55 Jahren »
die seit vier Monaten ssnm- vierten Male glaubte schwan*-
ger zu seyn^ die Wber th der ganzen «^Zdit an heftigen
iSchitier<2en in den 'Lenden unddte Leisten, ingleiehea
an Unordnung im Harnlassen und ioi Stuhlgänge ge«
litten hatte« Dieses hatte dergestalt zugenommen »
dafs tie durchaus keinen Harn mehr -lassen konnte^
und dafs voil allen den Mitteln , die der Wundarzt^
dei^ das Uebel für Wasäersndit hidt, -sAlwendete/ um
beyde Ausleerungen zu bewirken , keines der Äbtfdil
tatsprach* £s wurde jezt gar kein ^lra und-k^
IXnrath ausgeleert 9 und die Beäii^stigungen vermeht^
ten sich mit jedem Augenblicke« Bejr der äusseriichen
Untersuchung war das'firste, was zum Vorschein kam,
der Bauch, der, wie bejr den ixty vorhergehenden
Beobachtungen , nach Art der fiautchwassersucht, doch
mehr nach vom, angetrieben war, und worin man
ein deutliches Schwappem spürte. Eide betrichtliche
wässerige Geschwulst der unteren GHedmafsen und der
Susseren Schamtheile war ebenfalls vorhanden« ' -
Indem Herr van Dam, um - die Mntteracbetde
und die Gebärmutter zu untersuchen, seinen Finger^
wie gewöhnltdi, einbrachte, entdeckte er den Grund
4er. zurtic^£f}|0ge^e.fi.S€hwai7gexeQ Ge];^äfmutter 9 ^^iip
2^sd»eix.deX;ihinfex^n Wand ^Är, Scheide u^d.dem
J\l4$l4^mef si^Jl^/abgesenkt hatte. ,, Sie schien das
g^^^qrBcickea ausziifüUexi^ nnA 9J^ erschien wiq ei^e
JK^gel an. der, Oeffnui^g. desselb^. Die^ Mutterscheide
ji^tp .fikl^ übrigens .ganz in denj, Zuaf^^cj^e., Wje hey
den vorigen Beobachtungen.
^ , .- £> ging nun sogleich zii def ZurficJJjringvinS über.
Die Stellung 2,' die er die Frau, nehmeti Uef^i und die
Art. und .Weise, wie ejr bej .^i^.'Hejrii^ufs4debe];i de^
jQrundes .derjCebir^^tterj verfuhr« >...k;4^en fn^ allea
ÄtückeA i^it deqfi. übevein, wa§ |n dj^n vorigen Beo-'
J^»^bftUiig»a .^rüfeer |;e8agt wpj(d^ Ui. Wqbe;r- er. jo-
^^^ , bemeikfl , -.daJE^ , i^fm . sicfi. i^i^s, schi^icheln dürfe^
^iie, ZurjajckV«fPgli|ig^ gj&h^rig ysy^F^^l^f ^^u^hab^p, so
' j^Dge der Grun^ der Gjgbärznutter ny:ht i|b^ 4efi (?rund«
i^ des beyigßn ßeiqes hwinufge^föh^t ^^y , weU s|e
lio^it-in^ngc^ii^r^ yoirigea Pl^z yviedef einnehmen
r .^ HierbeyAqfs eine sO(beträch^I,ifh^^^rige{Iarr( aus,
ßals di^ Blase, sich wohl ^ zur Hälfte kann ausgeleert
haben. Hätte pian den Harn yox, ^er Zurückbringung
dur^gh, dlep Catbeter i),ba^apfe9 kön^eu , so hätte .sich die
j^ache leichter hew^ri;^teliig^n lassen. Doch, da die^
bey dea drty vorhergehenden Fallen jgBtuachte Erfah-
rung, den Herrn y^jiDam geljehrt h^tte, dafs die Ab-
zapfung, vor 4^|r v.Zurückbringung^ picht möglich sey^
und sieauch^ wie der Erfolg g^z^gthabe^ nicht d|jrch-
aup erfprdert werde: so glaubt^^ er auch, es wäre un-
|iiiU# «ijoex) Vc^ugh zur Al^zajpfux^ zu machen.
'.""'''. ' ' ' " ' ' . " Wah-
WSlMrend ^eat^n stieg d«r Gnmd d6r QebSfmütttr tm
0bem ft»d^ftn4fl^ai>gi und ihr ASu^A nahm seine Stella '
mitten i|i derselben D»chItsiiU^ «ü'^^ Nacfa^geibi^dig«
tir OßtfiatiM fiel die f rnu Wieiiie Oluiiaii€ht»>;Ton der
•ieeick bald er.hotfe. • '-': . • . .
Pa «ieeiedoch auF die ni^rKche Welie nicht Harn
liaeeii kP^QUie^welcbjQa vamr^ 4er, 211 gro&^n Aosdeh«
Bang i^r.jiarnblase und sdtr.daduoch verlofien gegan«
genen^^li|6t|isi^l zuacteeibeii noAifste; ao beachlolk er^
da aicJi die ¥t$^ man ToUfc0i|iBieti wohl befand ^ den
s<och 'in der JNnse befindliobeo: Hatu ansznleirtren. In
diesem ^b#icb| brachtB er den Gaflieter In dSeaelbe^
wodttreh^icbt viel w^nigeis .ab^irier Schoppen v abge*
zapft wunleo; - Vi^Ileidit hätte ernoda halb ao viel
Iwakommen können: alleiii er hielt die gantUcfae Ana«
leerang fil|r,>;ii.nitothig| Ja fUac adiädUc^^ und liefs ea
alao dabef ^Imwendea. Jüßgleid^ bewiesen di^se.Harn*
ausleeruQg und daa d«iaitf ^^Igende Ziisati^fieiiTalleii
des. Bauches hinlang),ij^ i, : d^ri; Jii|Hr k^e .JBfiuchvraaserf
sucht .vorhanden gewe|iei»,.>rjir,;:
Qeu de Sonipaiville v^rs^rieb ihr starkende
Mittfl, un4;^ie hat^ily ja}f"sie,^eseibe dfi^ folgenden
Tag besuchten f das Vergm%eui. I^ie so wohl tiß, finden^
dafs. alle Beängstigung und aller Schmer« verschwun»
den war* Sie hatte» seit der Zurdckbringung, eine
natürliche; fortgeheiid« Aüsleeruiij^ von tlatn uud
Unratb gehabt,, und die wasseHgje OescKwuIst det Un«
tereti Olledmafsen hatte sidk^ tü^ktfoh vernkindert,
Bef; dem Gebrauche der stüi^keud^ Mittel genas sie»
ohne dafs ei|i Zeichen von. ^ULfriikefc Qebiiit oder eis
StBMOtDB Journal, h Bl, a# Stt ^ T
— 3ftft ;^ - •
f
ivdetrer^iilidfskh ferner offenbart Itlltt«, Ih dtifikairKen
Zekrftom von vierzeben tragen^ wo sie Wiad«i^ am Stande
mmtf ihre gewöhaKdien Geachlfte xn Terriditin*
Der Terfesier bekam vei| Zeit 2tt Zeit tfotbricht
TOn dem Fortgange der Sckwangetachafh Deik U De&
deaaelben Jahres wnrde er znfölRger Weisey ijikdeni
die Hebamme krank v^r, nachdem die^itebciruerheit^
ihren Anfeng genommen hatte^ ersucht^ die- Frau zt»
entbindeil, und er h&tte das Vergnügen'^ zn sehen ,
dafs sie einen gesanden und attsgefragenen Söhn gans
natürlich gebar. Er sähe dieses zum dritten' Male als
einen Beweis an, dafs der bedenktkiie. Znstafld| worin
sich die Mutter befand ^ . als sie vieHehalb Monate
schwanger lArat» keine Störudgfh'der Sch^ngerachafl
hervorbrachtet sondern dafs äie noch nicht zu spSt
-veränderte Lage der Gebttrmuttes im Stande war> der
Schwangerschaft ihren Fortgang zu ver^iftjaffeni und
za mMiien^ daCi im Kindbette Alles glüdktich ablief ^
und da(s» Iftr Mutter 'iind Kind', von dem vorigen
bedenklichen Zustande kWine Spüren surftdcblieben«
Ist eine Frau befriichtef ^ so hat eie mit
vielen V eus ^^r Sehwan'gerschaft ent*
springenden Le^iden zu kämj^fen.
■ Boerhaave.
IL Beobachtung einer Zurückbeügun^
der schv^ngei^e.u Gebärmutter; vqa
A.. Sc]ireuder IJfirnie. in Amstfrdam*
Am (Sten May 1790 wnrdrHerr Schreüfer von
seinem Lainer» ^em lijntn S. de B^r^e^ Stadtge*
bnrtstiel^t i^ridclit ^ iron ätadct wegen an «einer '
Stelle, enf der tAngeUeregtegt»\iii einem Sehengaoge^
cu der, 8S Jehre clten 6rtetje i^nn Deeteh, der
Frau dei Michel d« W^lvy iieh in begeben« Die
Frau erzathlte ihm^ ßie aef nngefthr rier Monate tum
nennten Male tel^wangert' fiinmal aejr aiie «iC'iediete*»
halb MonateAi, üiid ein anrieisnaL mit aieben Monaten
«n ^h entbunden worden» f . . ■
' Sie lag im Beile , halüe grofte Aeähgatigiiiigen,
eine trödh^eneond beechUgene-Zunge, troqk^heHaüt,
einen kleinen und sehr geechwtnden PnU, sthmtach*
tete vor Dürft , nnd welke dödi ni^ht trinken^ weil
ale den Urin nicht lassen konnte.^ nnd hatte einen anf««
getriebenen, schpiershaMn' Unterleib. Auch hatte sie
seit einigen Tagm gar keinen Stühlgang gehabt» Den
Harn konnte sie nur tropfenweise^ nur mit der grdfs*
ten Mdhe nndr mit vielen Schmereen^ nnd nicht an«
d^Sf eis dab sie^ mit heraafgeaogenen Kfiieen , anf
dem Rtteken lag, lassen« • Sie war sehr mati nnd ent*
krSftet.
Bit ertSilte «n^di ^ diese Beschwerden hätten
vet drey Wochen ihren Anflmg genommen, nnd wären
nach nnd nach bis ta diesem Grade gestiegen; -Schon
tu Anfange der Schwangerschaft hatte sie einige Seh wie*
rigkeit im Harnlassen bemerkt« Auch war ihr wi^er«
holentüch, selbst dreymal tÜgÜch; durch einen Wnnd«»
arzt der Harn abgezapft worden. Eine Hebamme hatte
ihr einige Kljrstiere gegeben , die ohne Wirkung blfe«
ben« Diese hatte ihr gesagt, sie mSsse; einen Gebnrts*
helfer liolen lassen«
— . 53« —
. BejvJer Ontemchimg^*^ die der:Vd^fa|atf laiet^nt
•nsuUte, £u»d..er'ii&d«ijLleii»n Becbäb «mekn runden^
ai^tmU^b fesiefi Kö<!par: üder Getdiwaltt^* d^r aich so,
«mfühlen li^b, «1» A f in wacher »^ «^ofiier Bidl vüt
Gewalt hiaein^epwat wäxe» . und zwar ao stttrk ^ daft
er nur ad&vrlaagarai tend.nsit tttüw aeiiien Fittger etw«»
lienvnfiäiKeii konnte.; Ala er.seiiien Fing)ir nadt'vairn
in die Höhe brachte, Fand er den Mtkttermund hoafa
über deon Sjeb'attbeibe, wa tr 9iAx fast «afa und ge*
spannt waf^ indem «r den Hlünw^g stark gegot da»
Scfaaiiibein'^di-ückteb
Barch 4iiese$ Allf^ fiberzdngteer sidif dufs diese»
Vebel eine Zurfi^^kl^eugaAg der Gebilriftntter.
ae^r, die alsof wenn tHeidfadürch cntstand^ioen Folg«A
gehoben werden, «und ^e Schvifangeraebaft ihr^ Fort«
gang' haben aoUtei zfiriickg^racht werden mäüe^
£r tu'^chte^ wiewohl etwaa mühaam » seia^^Ca^
theter von el^iBtiacheniQdrBein die Blase, tind jb^^'e^ete.
aie von dem Urin, dßr sekJ: dick wtd 'feurig war. J^f
bat sie, indessen ein wenig Geduld zu b^ben ; er werde
sogl^ch wifde.rkom|n^ii ^ üp4 ihr zu hdCepsn^en.
' Hierauf gieng er eu dem Herrn- de Bre«, ertitblte^mt
was er- gefunden hat«e, ;and ersuchte ihn, sidi mit ihm
. zu der Kranken zu begeben .i welches adch auf der Stelle
geschaiik Nachdem sie zu* ihr gekommen' wäifeo« unter*
suchte Herr de Bree tlen Fall^ und^e^klärte ihn üir^
das Nämliche. Der Verfässei; schlug hierauf 'l^or» die
Zurückbringung vorzunehxn^i , welches |Moi^ Herr
d^ Bree v^r der Hand noch widerrieth, obgleich die
Kranke sagte, sie halte es nidit rangmc aüa^ und
^
ataibem - • .. *'* •' i"b '. ' .
. . Si^I #«tliabw abdnn d» Keank«« .worauß Herr
^oh«r«« dKst gegen* deifLiiIeKBailieifireeMdte,Meiaaiig
taaserief nitednii Hra^tiVoiL BA^nn^ übar dan. Fall ata
sprachen« Dieter Jiia|titibi&f füxiidai Kainl^/pbei sui4
<lc«Bg9 darikiMlk^nuFirigeii aK8||bnr:>aiif die schlau«
j«üpta2^|tifadeMiisaiignii:^' r'. •;..:;. . :..... ^ *'>-
- . ; Bar Vaatestar .gfaig Aoidainaiilt]!^ Ifocbmiliaga tun
3 Vkr wiadar ^^ iqni|.'£qpld:ilia Krankie niobt^baäsar«
Jgr laettetnoah^äRiviir danr Hatbiaaiai;;«Ad Uefa a^t hiaa-
«ttf 4{iiev:ilbacfdaä Bette. auf ^diat K^iaaiiuid E^jenhogeov
,aldi iagatt. vHamack bialirkb JensatinlB rothte ]aaii4.]K«it
«ail Oel V und <fia^ an, Osaite .darejr f inger in die JttuUer-
scheine im fariogiBny indemj^r^ imaii er vM WideraUi^
A^f ,daB(wiackei; jet^mixuheie«: .£r drang jededi nach
-«md iMcktaQ.^«M||t eitt^ .dbils seine rgwze Hand Immmi-
dram t unAgeaadtt tx^i dar GehaMIlMar^. Au«^ .yrmt
•ea zaspi&xe&|> ^afs 4isb 46r ](iz^eramnd etmis:g^enfct
•lutie*.-' -•
Nadi^Binernittsefingiiar wiader.an, Jiaakdef Am
das ^jTckena #CMrw3ns au «iiken» mnd brachte. <ss eiidf
Ück ao weifc^ dala die* kilgalartige Geschw(ul^t in den
Bauch achofii^ : worauf er satte EUii4 wi kww S^oil
•atiUe UelU .5 .' / ' f ' ^
£r lieb älsiiann dia Fcw bekttlsam stüP 4ie Sfiitet^
und,. 40 vidnaägiichtmt.detn Bauche m^di Torq 1^
gen« Hierauf: apg ar savie:Sa«)d heraus , Uefs si^
in der SieUiing hieifaen | ttnd.tiafabkihrt ^e sollte^
wenn aif9 et jiic)i bequemer iMcbWa uncl.iiiB^ «of 4^9
— 858 —
/
tiid#re Seit« kflte iProUte^ äA über:4lfo^aiadi um«
drehen, und nicht auf dem Riidien li^eo, .
Uebrigms jferwtdto^m^rmä IUy8liflr^.beil»lIte Haq«
detflnildi» ond rieili aoaeerdeiny Tfaee <>det Wmnu* mit
Mück «ir trinkeiu Mdi imterlieb «mlditt 4rii£de»
Beistand eines Avatae zvtAtmgBfL :
AU er sia dea AbiB«da nm Uo IHurnoidh^efaii^aal hmm
anchtej fand er sie recht muninrcdärfi^ivgsiig^nigeki
waren /vermindere; ^Asttt0':iwwfmti.Mfn9 H^^an ge-
Jasa^n, aber keinen SüaJbifnig gebaM; 'der ffnfa war
trtytw^ aber iwaier w>di Mberliaf t, fir »leib iinry äla
Irrung Zwi^ad^'^ in Miteb 8«irei$ht% 'attalcbaua
»dimm i tlnd.anf oUen $*«U iiffa er eiDeü>ra(efaflMi^SNK.
Ifitri dtd0. holen » w<i veii alfe Snmdfpn f iin&aben Tr^
P&n nitt etwaa Waaicr gekm^ht werdpn «ölb»en%
Ala er aie den ' andern Horgen t - 4en 'TMn Jfäjr^
wieder faeeuchte, fimd er aie in einar feünden AlNdün*
atnng. Sie hatte awiaohendurcb etwa^geaablafen» audi
dreimal efwas Harn ^laaaen« aber nocbieeine Qarm*
ausieerung gehabt | weswegen er befahl ^ daa Bieiierige
f<»>Un6etaen, Ala er des Abende, wiide» kam^ «rfobr
er j^ da{a Ktwejmal harter Uiirath «dir- eifhwer afagefpin«
gen ^r , und aie wieder gebarst hall»« &i6 fand ficb
'merklich erleichtert jHerr Schnendf^r tmieeancbte
aie nach einmalt und fand den Mntcerinund a>i(i rech»
len Orte; A^$ Fiab^ nsthm ab, die Auadiinstapg daci«
arte fort, nnd aie befiind ajch -In atter ttinsicht vi|J best
eer. Es fand aich imch^elwas Appetit einft Hr rieth '
Ihrji aich noch ein Rlyeiler geben zu lai^^n/
AU er #i^ Sonnabends Uforg^s»» dii^n M^ Mdgrt
wieder btineliie» fimd er aienoch betief« 8i# hatte
jjflei Urin geUaieUf und anch ^weymal Stuh^ng ge<-
habtf der viel weicher mr« Er befahl ^ mit dem Bis^
herigei) fortzufahren , und sifb au^h gegep Abend ein
Klyalier geben «u lassen« £r rieth ihr ferner ^ sic^
eine Suppe von {(albshrühe mit etwas Gemüse und
{ieis koche» zu hMseli. Vorzüglich empfahl er ihr^
•^ii noch im Bette an halten. ' . /
Als er sie Montags^orgepa» d«i loten Aligr« wie«
der besuchte» fand eraie viel hesser« Sie hatte reg^I-
mäfiuge SoiUgange giehabt» u^d yerbingte, auf&uste«
hen« «Rflkhes er ihr auch bewilligte. ' Der yntedeib
jngte über deip Sohambeioe merklicher hervor » uud
■nan darfte nicht mdir besolden » die ßebärmutte?
wfeide herwuerfellen^
Donneratags f den i^ten May » find er sie so^
iafii, sie im Hwse heruiugieiig • ihre hiuslichen Ge-
äffte Terricbtete,' und yolikommen i^ohl nvar. Er
nalun nun Ahschi^ von ih»^ und zweif^Ue nichts
es wtHrde» nach den Umständen« Alles gut gehen.
Am darauf folgenden iSten October berichtete ihr
Hknn dem Verfasser , seine Frau habe si^-^eitdem
recht wohl befunden « und sie aey an diesem Tage
^QPB einem sehr starken» gesundeu Solme lei<;ht upd,
glücklich euthundeü wordeu»
***• ■ .S52 >•**
III. Beobachtntig einer völligen VeF#
baltiing des Harnes und des^StuhU
^ah^es, verursacht durch eine Zu^
rückbfugung der schwangeren Ge«
b^riDuttef*. Von P^ Schu^ts^, Wun4arzte
ayf dej^ Ipßel TerscI^elling.
Als Herr Schulte deh Sten Februar tSeo au der .
Frau des J. R* longeboer^ in dem Doiie Xid^hnd^,
gerufen wurde, fand er an ihr «in« starke Person« Sie
klagte übör heftiges Drängen oudSehmersen fi^ unteri*
8ten Theile des UnteHeibes, und diese Schmetsea er*
sireckten sich durch die Hüften und dii^ Sobsnkel. Sie
hatte fürchterliche Belttgstigungen. Seit adit > Tage»
hatte sie wenig Barn gelassen , und, was^eneiessim»
war^ in ItegMidev Stellung, In-kleinen. Fortunen ab«
fiegangen. Als er sie fragte, ob sie awh Miit^ gsgein
diese Schmeraen gebraucht hättei gab sie zur Ao^wors»
der Wundars&t des Deines • habe- sie gegen diese schwer
ren FIo&t o^er Glfhcs^hmeraen (wie er sie nannte)
verschiedeiie Mittel nehmen lassen, ,aber ohne Erfolge
indem der Scbmesz sich von Zei^zu Zeit vermehrt hätte.
Aber, wie sehr evsehrak er, als er den Bauch der Kran-
ken iMitersncbte]^ und. ifai^ so ausserordentlich att%e»
triel>en fand« wie er in dem leaten Zeinmume d4r
Schwangerschaft zu se^n pflegt, da sie ihm doch kurx
vorher gesa^ hatte, sie befinde sich nicht länger, ala
dre^ Monate, in diesem Zustande!
£r wachte hierauf die gebartshüLBiche Untersu«
lihan^« tt|idi>emerkte» daCs dti^ bcf^chtetf^ Cieb4rmu|*
uniiÜ^^Mlitid g«g«n de]i^iiiti^«i^)Ei&id oUerstm Ifceil
der YdrdnigpngHtor SGfaaQÜiaodien B^ toi^u^
die G^Mrnrmtteir dii«cii«ii8 yftckwäHs^ gebogen War«
Nachdem er dieaeEatdeckaiKgIfeiiMehtlitttte, blieb ilmi
d^ Dicke des Sanches kein RälliMl mehs| indeot der
e/iünA dei^ eiibirllitl«tar<ddii Mastdensy und dw3I|]JH
termand den »ilamweg TetachMs , iweawfegep MwiltQr
Stuhlgang« noch Hciblaaaeii statt finden, konn^.
Es kam ihm vor^ (die lldilanzeige l>eftfiehe U^ diit*
In, dafs die <iebiEnfniitter wiedsfr ^n die redite SteUe
gebracht werde» nnv die gedachtem höchst nöthigeii
▲usleerangea in din Gang- zu bringen. Er bemijiHo
«Sffti di^r aoi einei sanfte Wme, dm Gr^nd d^r G^
.TOktämm "f^n i«iiier Eil^demmflng in hrifrejen.^ ^t^ä
aiach .oben zu hringib i allein et b^d dieses 4urA(li»B
itnmöglkhy nifstre^g^egeti dei» grolmi Ansamn^iijtigg
des Unrathes in «den 'dicken Darimn^ isrnd wegen, difr
vnbesckreablicben Auftreibung dj»r Harnblase, Ih^
wegen liörte er t»oriAsr Handanf» an der.QisbSrmattec
•twas zu thun» um keine Qnetsdbung zu verursadi^y
wodurch in der F<Ag$ eine zu fffthe Entbindung hätte
«tttstiefaen köiuien,' Er Uelt es alsp für tesaer , zuerst
äem zun}dcgrikaltenen Harne einen -- A^usweg xt» y^«
iebaffen. Er sdiickte sogleidi Jstnanden au Fl^de
«ach Hause^ um seine <)atbetev'sa' holen« Sobald sie
tageiu^mmen waren, .brachte «r, jedoch. nicht, o^#e
einigen Widers«tead^£n finden, einen biegs^paen C^itl««
ter in die Biase« :- Axtf -diese^ Arr hüte «jdas anme^«
nende V^itprilgtBii nicki ^ivwigclr» 4dikiMNpi iMid^fi
kiübei Pf OBd Ulriq » Wediciiiaigf wicht^ nuf eiaiäifil ^u«»
zof tewo; Dieses «rittc)iterte 1U9 Wit^ke gir jcjbi^ Per
imgeflbaaeae Vm bHt^ bcyn^ «imo lunuM Farbe*
Nach dieter Aneleeraiig irevanchte ^ «t anfr Kea^
Mch den JL^gelii der Kamt die G^i^rmmter an die'
yecht» Stelle EV bringen: allein er koonie damit ludit
sn etaikde kommin« Ea adbien ihm jedecht dab ^
Druck gegen den Vaatddirai nnd dat.birflige Band ^iWjß
|;eringer wsr. Ihn sich dnick daa. Rökrchen der .Klj*
atierspritxe keinen unangenebnueii feigen aoaJtiiaetMny
nnd weil der Vet£mer UefiteditelSt die eiagespritiKir
Fenditigkckniochae nicht übec* den Ort dev.Sioklein*
nrang gelaiigent mn eine Anitofiqing.de» dasettM fMU
*ait^enden Unralhes atnwege zu bringen«« aa lieachlnfi
er, Ueber ein achneil wirkend(N JDiMviim Auninf lait
^anberaala an gehen» Hieranf kam a^ geftchwindt
Stnik%ang9 und in dev fegenden NidUt .warde^-einA
Menge Ünrath aoageleert, wdchea dai» K^ranken viel
*]£rleichtemng ▼erachafiie«
Aia er den Tag diiranf wieder w ikr kam, halte
aie zw4r einigeniai Stuhlgang gehabt, abejr keinen Bxm
gelasaen* Hiorr Scltnitz aapfte ihn daher wif^r mifc
dem Catheter ab , und ^ bemabtei aich Mubf Nene,
die Gebäroitttfeer tn.äire Stelle «n bringen* . Diee^p
glttekte nun efapaaheaaer,aber lange nicht ▼oHkompienf
Anch den^ttttwar ^r noch gfnöthigtf den fla|3i
kunatn^Mig auoniteeren, Ala er die Gebärmutter wie« ^
der unierandile, üpnd er aie in der Ms^t woi^n er
aie den Tag nQvber {^abadii hftllf a und er liefii eie wie«
^ \
4ev mi eimm «into Vftim mit 4l9m 9^d€mim di^^h»
]>en 6tttliattt dte Itoiideie^ (Am Hülfe der iluiic^
gehaiot, .Xta^der KdiG»aer dtfiir «eorgte, durob «!»•
I^tinde Antleenm^ (eb durcbuMiiluiende Mittel^ ode»
4m<di ttljrJUiitey ist niAf. deutUdb aa entfen ^ walnii
•cbeiivficb durdi er«bBfe) den fitnUgang«» tmt»r)iAlj«i)^
Mm dmrnenen iUsbät^Eang vbalbmtit/vorsmbeogei»;
•o^ ei^bob ^ch die.GebäHoiatMr; Jia^ «sd siecli wiedel'
ina Bedcent iliid die HraiÜDt» ob m gWcb iebredmeck
/fntf qgenai fUmübli^ bey dem Gebmocbe «üitkender
JHiUel^ uBd bef eiBermüde Aefamuleii Bfafc. . .
AI» er deii fiieo lu^üä wieder ei% ctt dieser Krall
iprufiea warde, eKaSdleibm^dieliebaamicf, si^aef iti
di^ Woeben gekoiomeo (und si^wrliQ^ dem siebebCen
Ifenate ibrer ScfaWaog^sduift)^ «u6<der>Gebä»mimer
eey aefar YielWasier i^efloaseoi und aie babe eiiie kleine
toäte Pracbt geboren. Der Jf ntterkiMBiieB. wolle «bi^
nicht kommen 9 und ma^ dürfe doch nickt länger war« ^
len, weil der Blatflufii schon angefangen babe, sith zu
aMigea, Bey derUntersnchong» die der Verfasser an«
atellie, entdeckte er » daft d^rHaiterkacfaen Vorn und
gans ob^n in d<sr Oebärmntter aitae, ihid in einen be«
< aoqderen Sack eingeschlossen sey. Als er die Oeffnon^
dieses Sackes« wodnrdi die Nabelachnn? nach .nnten
lief 9 mit aetnen Fingern gelinde erweitetrte, folgte die
Nacbgebnrr sehr leicht. Hierauf hQrte der Bliitflufg
; anfy und die l^rank^^ wiewohl üe eine Zeitlang sdiv^aoh
bliebe gelangte in Z#it von aw^/tfonaten vollkoimneii
»n ihrer Ge^nAeilf i -
. Als er den 91011' Septaoftber 180B VrMer zu Mcaer
Frau gerufen wurde, klagte aie darüber , daTs aie aeit^
ifier und zwanzig 'Smudepi nidit harnen- ^tönne^« und
#id ^udi ein starkes Diängen filkle« £r :^f maliafi Vma
ihr, dab sie wieder drey Monate adiwangar iejr'y un4
er fand wieder einen -AüEang i^aur Surilekhcni»
.gang der Gkebäir^utter. AlUmdsdnadii dalirder
Harn um ;den «andern Tag wohl di'eTual dwrdir' den
^tbetae abgeasapfil» und da&tinfe» Zeitlang getilgte
JDarmbusleeru&gdn unteifaalten wupden^tkam man wei-
t^enJZkifälhn zntror ^^.und dier^rau nvtrde zur ge-p
wohnlichen Zeit seiur^a^ftddich vm einer' wbhlgehilde-
.ten.Tochtec enühunden. lAt Jkkaiffmag durdi den
CaAet^ war in diesem F^lle ninr um den aiadem T^
nttthig, weil sie die wätaazwair Ti^ nach.der C^ierap
tion immer noch einen^Theii de« Harnes laasen konnle:
allein den drittta Tag war ea ih^ nicbl p^flir mäglkfaf
^mea Sit hewezM^^^V " -^ -
•*..*, s *, . 1 ','■' t
X . . • . '
-^ 389
XK.
2wey in der Stadt Amsterdam eigaiigene, die
eebnrtaiMUFer und Hebammen betreffende
VecQffdmmgcn. ^
; - . L .
«« ' HegUmeat für die 0«^«>^,t9liclf«K
• * Art I.
16 Geburtshelfer eind^ wenti sie gerufen werden^
einer Gebärenden bejzustehen» Terpflichtety 'diesem
Bufe zu folgen, oder an ihrer Stelle einen andern ^
dätn befugten Geburtshelfer zu der t*rau zu senden.
Es steht ih^en aber nicht frey > dasselbe durch ihre
, *} Diese Verordauagea ttad g^nemmen ans einer kl ei"
nejOL Sammlung mediciniscli.ppUseylicher, alle Medi-
cinalpersonen betreffender Gesetze, Welche von dei*
Gommission der mediöinisclien Aufaicht
in Amsterdam (Commc#it« vun Oeueßskun^
dig To0D^&0rzigty im Jahre 1807 unter dem Titel
erlassen wurden : Rßglement van Gfn^eskun^
dige Polici0p v.ovr d0 Stad Amsterdam^ sn
derzei^er J'urisdioitß. Amsterdam, inder$tadt«
druclerey, und su haben bej W. Wjnands, hin-
ter der B99M,
• — 340 -A*
eigecen oder äU Le&rli6ge Anclerer tkiiii za hsseti«
jedesmal bej einer BuIm von fünf und zwanzig Galden«
Art. II.
Sie müssen d^r sorgen ^ daTs man in Ihrer Wok*
nang 'gehörig wisse» wo sie anentreßen sind, damit #
wenn sie geraten werden/ sie geschwfaidebejr der Hand
seju können.
Art. in.
£s steht ihnen nlAttreff einer HkiAetteriB oder
Anderen ein Arzneimittel zu geben, *0dmr etwas zu
verschreiben, ausgenommen im höchsten MothiaUe,
nnd nur einmal, indem sie von dem verordneten Atz«
nejmittel bey der Kränken eine Abschrift zurückfais*
sen, um sie einehi dazu gerufenen MedMm^ Üoetof
zeigen zu können, und. zwar, ^auf den Fall der Unter«
las^ung, bej Strafe von zehen Gulden»
N Art. IV.
Sie dürfen , wenn sie von einem andern Oebnrts«
hei Per oder einer Hebamme um Rath oder Hülfe er«
sucht werden, es nicht ausschlagen, sondern müssen
sie unverzüglich leisten , sie müfsten denn krank seyn,
oder sich hej riner Gebarenden hefinden^ hex «iner.
3ufse von hundert Gulden.
r , ^ An. V. ;
Sie sind verpflichtet , in den Monaten Januar,
April, Julius und Octob^ hey der gewöhnlichen Zit«
samn^enkunft der Commissioii det* medidnischen' Anf-
siebt einzureichen eine Liste vqn allen schweren und
widernatürlichen Entbindungen , die sie verrichtet.ha«
ben, tmter Anführung d^r Umstände, di^ damit ver«
^^ ' ■ • V ^ . :..
bttnddi wirm, iedetmal hej Strafe Ton iFiinf and
zwanzig Gufdeiu
Art. VI.>
Ea steht jectem Geburtshelfer frejri einen odermeh«
rere Ijehrlinge anzunebmra» wofern laie ein Alter von
iwanxig Jahren erseicht haben«
Art. Vir.
' Es son ihnen erlaubt' ^n» dlesAben unter ihrer
unmittelbaren Aufsicht Entbindungen verrichten tix
lassen y wofern sie TOiher ein )ahr lang fn dem theore*
tisdi-practischen Theile der Entbindungskunde sind
unterwiesen worden ^ und sie^ zur Zufriedenheit ihres
Lehrers, hinKtiglidbe Kenntnifs und Geschicklichkeit
an den Tag gelegt haben«
Art« Vin.
Es soll jedoch Niemand als LehfQng eines Geburts^
helfers anerkannt werden f der sich nicht vorher bey
ier Commissfen dazu hat einschreiben' 'hssen « Für
welches Einschreiben fibif Gulden beaahlt werden.
/' Art. IX;
Ein Lehrifhg der Entbindungskunde darf ohne
AuEsicht seines Lehrers keine Entbindungen verrichten
öder beendigen /hey Strafe von hundert Gulden«
Art. X.
Rat er seint Lehrzeit ausgehalten, so empfingt er
hierfiber Von 4er Commissibn der medicinischen Auf«
sieht, gegen Bezahlung von drejr OttMen vnd zwölf
Stübem , ein förmlichei C^rtificaf .
- IL
titiUmtut tmr 4ie Hebamsc« MttA Ikrtf
ft^krlinge*
Art. L
Eine Hebatnine ifl TftrpflkhjM» «dif wenn m xa
tiner Gebarcndta g^mfim wird| sa ifarem Bojaunde
^ibr za v^GfgfPi^ od«r ihle. Stelle durch da« an*
clere» daza hcfpg^ Hcbamna ' TCtfeHen %a lauen y
biqr einer Bulae tod Cuaf 004 «wiaaig Giuldeiu
) . . ' f . .Art.; It.._ /
Erlaubet Biß «ich den Ififsbnincli hitziger Getränke»
90 soll ihr. rotVmi§ die An0tt^i|i]^ ihrer Geachafle anE
aechs Wochen untersagt werdepi. ;yeigeht sie aicb in
diesem Stücke sum zwejten Mate» so soll sie ikr anf
immer Teirboten ..weidep«
Art IIL ,
WicbtigSy, durch sf^ecfates.JBetragen, eus flach«
lässigfceit oder Unwis#enh^it hc^^genfi ^Fehler seilen
gensu untersucht^ und nacji dem Grade der Vergehung
von der. Cpnmu$ion bebiuidell^ werdent
. , /. . Art. IV.. '
Reine Hebamme d^rf, wenn eine andere sie bejr
einer Gebärenden zu Rathe ziehen will^ dieses aus«
achlagen 9 oder .die. Sache mit Nacblä^4i|^eit behandeln^
die Fälle 'ausgenommen» dab sie.krankf ,oderbey, ei-
ner alldem Gebärenden in Tbätigkeit ist, jedesm^
bey Strafe Ton fünfzig Qulden« ^ ^ . ^
Art. y*
Alle läebammen» die« nach ihrem Examen » ihre
' Ge*
f
GfffchSfte aU Bebamnaie' tfocb^altht teketi Jabta gttrlt«
ben >&bftii 4 tiu^ t^lrpflklittfc k äen gebttnahülBichm
VorleauogeA ubdOemoo^Urfttidiieii, die zu ihrem Cn«
terrighto .gebait^ii weiden | 'be^itu wohnen f woam eie
nair^ada Au nicht verbttuden ^ejn tollen ^ wenn aie
kränk atnd« oder ifeine^EiitbindHng zu ▼<ki:icb(en haben |
indem sie «für jeden Lejchoan»^ wortiber.der Profeaaor
licaei^t^iirdif SfcüWr. bezahlen« Sind aie nach zehen Jah«
aen pnHmovitt worden;, ao ^nd aie i|ar noch ver|ifltGk«
tet/den D^monatratioiien an Leichen bey zu wohnen 9 <
ao dab aie jedödi für jeden Leichnam nicht mehr, ala
-aeche filübei ^^ befsablen. . V^raetinieii ^aie- diese Bezah«
' Iting,. ao TerrälU jede^^Hisbamme in eiae Strafe von et*
nem. Gulden, daa ungerechnet, waa aie achnidig ge«
bheben war»
Art. VL
Blne- admittirt« Hebamme- aoU> wenn rie ihr Amt
verwaltet y nicht adiiafen , ai» aoU die Gebahrendea
sanft 'behandeln, und sie nti^t durch Geschwätz oder
durch Gebärden erschrecket), oder kleinftiüthigmadiett»
sondern ihnen Muth ausprechen,^ und sie nicht dadurch
beuni uhigen » dafs si^, unter dem Yorwande', man ha-
be aie gerufen, an einen andern Ort gehen wolle, noch
viel wenige dieees thun, um mehr zu gewinnen, auch
ni€ht^dadu.rfh die:Geburtparbeit und die Entbindung auf
irgend eine Weise übereilen, und dadurch Mutter und
mnä in Gefohr bringen. AUea: bejr StriiffB» der Ana«
Übung ihres Berufs verlustig ai^u werden,, daa. erat« Mal
anfeine Zeit von^ aecfas Wochen, daa zweite Mal Von
sechs Monaten , und das driite Mal auf hnmer.
^iMMOLPB Journal, i, fid. a< St» 2
^ '"'^ ife^eHetNimmedat'PeltteliiiGhtpMnidFift^ Perdös
M 'iB»df^^ne seil einer 6id)äbrmdeii bcUcke^, «o&dem
HAt üMrA, ff^hn sie^setblt niebt kommet ioaatiy eine
trfld^iie^prooiovh^te tiebattohi« ^or5chl«gQii,< od^ j^i ihre
Steife «erien^ von flj^reh'Ge«6hiikUdilc^t aj6ver«icherr
ist« miä ßird(erenBefaiKi4kitig:«ieateiiQn'^abn^ Noch
Viel Wenfger darf i&me H«btiltfimev unter welckeni Vor^
Wände tes iiuch s^, Geldiod«r «Oddes^erlb v^ einem
^ liatine, d^r Mch^ioi: -^ieaeiu'-Wi^e in^der OeburUbülfe
^üben wiH, akstieb^eii, sondeno sie mufst wentteadie
itbth erfordert^ ei«NMi protb6vjx«ex> und «donilirteit O^^
"burtslidfer Holeti- iMsen, iild^far'sie jedoch vdrlier die
' NotbWehdigkeit ^iese« Schrittes den Verwandten mit
Behtttaamkeit darlegt. Und läfst die Hebamtne nA toh
diesen dazu bereden, 'sfch eines nicbt admittirten Ge«
'burrsbelfers^ttt bedienemi so soll iB^ie/ da^^ erste Mal^
eine Strafe Ton fäbf und zwanzig Gulden ed^n, und
das rwejrtl^Mfil ^ie'firlaäbmfe» ihre Bernfsgeediäfte zu
treiben » verlH^ren/ : . > i. .
^ . Art; Via
* Dag^en darfeine Hebamme, die berehs fünf Jahre
ihr Amt verWialtet hat, und eher nicht, einen Lehrling
annehmet!, ungerechnet «ine eigene Tochter oder eine
Schwiegertochter, die Mgi^' In der Entbinduagskunst
'Unterweisen wiÜ| tinier ^er Bedirignng, dafasiedie^
ihre Tdchtter und Hireri Lehrling bejr der südtMdim
'CommMsü^tf der medicsnifichen Atrfsicbt, nebst Vorzei-
gung dei'XJöntrtctes, für die Zeit von^ vier Jahren
gehör|g-dhMSrfei»ett »ftr. '
■'.••• ,^ k^ ^
Art; IX'* '
Jede ttofareife ^oll ihren Lfcbrkng flelliU^ ia die Voir«
icsungeü schicken^' iind ihh gehörig unterrichten«^ di4
eott iliDy naeh dem VerYäufe dei ersten Jäbrea der Lehr^
«eit^ ho qH iU indglich zu Gebükrenden mitnehmed |
«ftcfi de« ersten twey Jdhren ^oU'sie ihn in ihren^ B#j^*
seyn Entbtndobgen Terrichteh laäien« £a aoll ihr aber
-dnrchaiis nicht fthej atefaeii, ohne^dafaale zugegen iatt van
üirem Lehrlinge oder ihren Lebrlingeti eine eiAzigeEnl^
IHndatigv^Hichteli zu las^en^ be^Sträfe d^rAbaetiungi
• * > ' Art. k, , .
t(anti ein Lehrling seine Lekrerip hey der SO^^beti
geiiänhtcn Commi^siah der inedielnisbhen Aufsicht Übeir^
fohrisn, däfs «fe ihn iiVcht gehörig unterri^^htet^ noch
txx Geb'ährendijn tüittiimmt^ tidCh ihb Entbiiidung^Ü
i^errithten l^fstt so ioll dii^ Lehrerin, des vfregeh ißkxmi
y^HrvlreiS bekommen i und d^r *Lehrlln|f darf sich» bejr
tieuer PFlichtvergessenhMt^ nach einer atiddtn Lehreriii
4raltehen, lUeLehrerih aber aolt auf lilittier des tlech^ .
ita verlustig a^yn einen Lehriinjl anzttnehmeni
- Art. XI.
Eirie HeBamm^ dsrf bey IJnvef heiritheteii » zur lAt^
förderdng des Monaktlichen^ oder gegen andere weib-^
-lidte'Besctiwerdeii, Viel weniger bey Gebähtenden Zui^
Beförderufag der Öeburtsarbeit^ keinei^ley Arieney irer-»
tehreiben, eihgisbeh öder eingieben lassen i noch be)r
der Entbihdung Irgend ein Instrument gebiratkchen }
•Alles bey fonfieig Gülden Sti^aft,
Art. XI L
Wenn die tFmstäilde und die tföÄ es tthfhcknf
Z ft
- 54« -
. oder wenn die Verwandten der IQebähreitdeii eine Coa«
sultatiön mit eitler zweyteo Hebamme, ein^m ,4^(fA*
}$i$tae Poctor odei: eiiiem Geburtfshelfer vorachlagea,
so darf Ij^efne Hebamme eine solche Constritatioo i^a
der Hand weisen , sonderii sie mnfs vielmehr, imNath»
' falle, hierüber selbst^ nnd rwar zeitig- genüge Vofto
schlage machen und idsdann deii zn HülFe gekommenen
Personen, der Hebamme, dem jyoetor oder Geburtfi-
helfer, einen genauen und der Wahrheit gemärsen fit^
rieht von der Beschiaffenbeit des F«lles erstatten , fat»
sonders , wenn Convuteionen oder Blatfiüsse das Le«
'6en der Frau bedrohen.
' Art. XIII.
•' Alle Hebammen sind Tprpflichtet, Alt Arej MonsLp '
te bey der stadtischen Cqixmiission der medicinischen
Aufsicht eine Liste v6n den Fallen eiazuretcben, w^
sie einen Geburtshelfer zu ]^lfe gerufen »haben, welcher
Geburtshelfer ihr beygestanden hat, und welche Grunde .
dazu vorhanden waren, bey einer Bufse von drey Guldeo.
Art. XIV. . »
Sie allein sollen , mit Auschliessung aller Andern ,
dieFreyheit haben, ein viereckiges Bret eben ansztüiän«
.gen, worauf das Wort Hebamme geschrieben steht«
und welches mit dem Stempel der Commission verse^
hen ist^ bey Stivife von drey Gulden.
Art. XV.
Endlich müssen' »De Hebammen in den MnuitMi
Hay oder Junius jedes Jahres bey ^r gedachten Con^
mission eine schriftliche Anzeige von ihren Wofanun«
gen ma^en , und dabey zwölf Stiiber befahlen.
^ Thnn sie dicMs nicht vim^i<te>Z~eUt fO: T«rfiriliii 4t
-vv.rt. x-yfc-^ *• , .;
Will eific PereoQ aia L^rlmg io d^r Cebaii^IKilfa
b«y einer HehaQiiiiu» eingesi^irteben.sßjrn« tomub sie
das Alter von at^htz^hei» Jabfien erreicht babcQ./ Sie
inidii jbrner frey sei^n yqn solchen körpe^Utheu Gebre^ •
dMA» dieihtip. der Ausübung. Jhfes Ql^ufes bipdeflich^
I neyn iLönnen , u^d sie . muh fi^<^tse , geben » . d^fe .^it
>. j^örig lesen und schreiJben kanns und dafs ihr Ruf
/ . -•:(,;•,•' V ^ti^XYll.
. Pieses Etnscbreiben ah Letlrliiig nonDs hey der städü«
ecben Cammission geschehen^ nnd es müssep dafür be« v
zahlt werden 3 Gulden und 3;$tiilber« indeim d&el^^hszeic
auf vier naith einander fojgende Jahre bestifp^it wip(|. .
Aru XVIJI. ', *
Wahrend dteser ie^rsseit «^11 der Lehrling el)$.i| |;e-
boiiBtshftlAii^Iien V^^r^ttUgeo nndOfhiOnstr^tionen fleflr
sig beywohnen» und er darf sie nicht versäumen, ausser
Kranlüieits halber ^ oder ans einem andern wichtigen
Grunde. Diejenigen | lyeUhe. hierin wiederholentlich
nachlässig sind» sollet», ausser der. dabey festgesetzten
. ^obe von awiilf Stilbern» ihrer Xiehre verlustig seyi^^
und :|.i|i keinem E^Esmen gelassen warden,. FUr die Vor-
iesttngen^ die |}ber einen Leichnam gehalten werden ^
soll. jedeilie)irling «wölf S^tlther befahlen.
Art. XrX.
' Ein Lehfliqg soU« lO of t qs von seiner l^titerin
veiliDgt wird, mit ihr eu einer Gebähfenden zu geben» !
^tkMf'^tht;' ^Ms(Mage^, fO0i]^rt> «irh ^tit^ des Stelle
4ahiii begeben I wl^niib init Attsnahme^ypn Kranjk:-'
heit, oder ^od^rer rechtiliässigcrOf^nde, bcj Strebe,
dä£84 WMn sie' lyiederhqientricl^ tiüb tin|;ehor^m her
theile de^ achop befolgten Oontractes ▼erlieft» f^ dafs
^ie Lelir^rmjia Ihrer Stelle ein ei; andisni Ijebrlinj an?
ifehbe^'darf. Attee ]et)o(h nicht aii^ers^ f|la iM^cb deni
^U89prucbe der-P^BiinUsioh;
/ '•-^' 'Art. XX. ■•■••.'
Aucb sollen die Lehrfinge jedes Jabf in #in M<Mia«'
ten May oder Junius, ab wie dieaef von den Hebaiunien
|8t gesagt worden t der Gomiiiisaipn ibre Tfobntstngen
fpansci^nf und s^ngleich iswdlf Sti^ber beiahlen, und^
ii^nn fiie dieaea xitdit thun, in ein^ Stfiafe ^yoii drej"
Cttjdien' i^etfaH^n.
^ Art. XXI.
* • £|o Lj^rlibj^ 6ol^sijbh nklit untmtlf^ ^nf £nt«
^indnng i^ndera «n TeririGhten, ^h in Beyse^n und un-
ter ^er Aufsicht ihrer liehr<Nin| b^ Sti'afe von fönf
«ftnd zwa<Mfig Guide«, und bey Verrat flirer iMihre,
Art. XXII.
Nach geepdi^ter Lehrzeit 90U ii^r von ^r Cbn^iiiia«
91011 Querüber ein föradicht^ Certificat gegeben werden^
|;egen JErle|{u^g y<)n di^ey Gu^en und iWÖlf Stöber»;
Arn XXIfL
Ein ähnliches ;Zeiigni^ empfanget sie, y^n $ie.
die gebartshulBichen Vprlelüngen treulich besucht har^
liegeD ^tiiishfitng fön driay Gulden und zWötf Siü-
An. '^»jcfv. ^ '- . '
Um al9 Hebamm« ^dmitUrt zu werden, «oll eie bejr
der Commisnoi^ ihr Auibängeschild etempela lassen ,
«tid dtfiir bezahlen füttf upd ^^anzig Guiden«
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||uura^ Scbildeniiig äerj^enigen Kraiikfaeiteii vo|i
walcbeii ILisder vorzüglich in/deii Winter-
FrühliQgs- und Sommer- Monaten i8|| in
find um Regensbuqf ^befalle^ worde^i stn^»
von d^m FürstL Thuro* und Taxin^chen L«ib-
^rzte und gehieinifn Rathe Dr. Schaff er in
flp|repsburg.
Anidi mr hatten emn der ttrengtteii und anhaltf&d-
ften Winter nach einem mehr feuchteif und kühlen ,
ab heiiaen find trocknen Sommer m heatehen; denn
die KMlte trat gleich mit Anfang Novemhera ein^ und
der eratiB Gklinee» welcher hei ups in ^er Mitte dieaes
flTinterinOfiata M, Ibliehlu^n; ein Ereigni|a, wekhea
|M7 üna ^«iaaerat aeUen geschieht, indem gewöhnlifii
vor W^Ümacbten kein Schnee bleibend iat^ sQndern
durch Hegen' oder Thau - Wetter ^u Wasser und £ia
ynri. ' Qiese anhaltende trockne Biälce disponirte nnge-
inein kci ^iitzändunga*» Krankheiten^ die kej Erwach-
(jNmen j9ltt^9M»n, hey Kindern aber daa A]|legen der
dfQ Ifcitffrn antipUofiatiacheii Apparat
che« 9kh hauptsatbitebi hiUl darcb Jlaisweh, Httat^fi
■pk fmd ohne Si^ltfr ^iittd Sxtt^eti*9)&4^trz , ba|d diurdi
.Sekq^teiche. mM «ndeisi^.Luagen^Af^scte aas. Elutgir
wiird«ii>wit iloli)&«»iSdinier9eii9 Nlfigungen uiid:.whrk^
hcheatErbrech^fci et<& brfiltepy wogegen kühlende Salz«
fliittiipen mit ^m ITionerf-änk^en und (lbabarbi^r9«Ct'
'velrsetl t, die hettsttUfftoik SVi$kvingtn schafften. *- Wi%,
Wkdfgm ybn drejp( Jahren niid em Junge von 14 Mon^.
t^n-ii9u«den Anfangs jDtftCemberVOD^ frechen, K<|K]s;^^
nk EUeber und ^robeoi Durst etc. ^ergnlfFen: ich gab^
beiden eine kühlende. S^lemixtur , Kly^tiere oad difs"
ItädttigeJS^lbe, denUatMleibdanik alle dvey Stucdefi
«kdebrefliien; Det* lange ^ wurde nach ein paar &tuJ|M-
en^e^tmogaa m^rk\kk erleichtert : da abes^iei dem Mäd-
geit, ohnerachtet des geöffneten jLeibes die Si^iocj^r^c»:
und das Fieber aamr 4<Mit Dairst nicht nacbKefsen , rieth .
ItivkMne ^äb^n ronlialoiaifel dazwischen za reiebeo»
^iMftiv 'gegen Abend einii^.Qlat«^! luad hernach warme
Bte)naaiedilfge' ununterbrocben djfc Nacht über aufca*
legen» Die Bhitegeln' waren nniH^thig, weil plötzlich^
#ln heftiges liasenbhiieii an 4tai Tag der Krankfawit
nak groter £rteidkerattg;aller;Zufiile eintrat, so ds(#
tmfoige&den Tag, nicfa einer mit Schlaf und ekigd'tvte«
t«nem Morgenschweifs erwünscht gut sBUgebracbtnn
Micbtt der Harn seml der Krankheit «ich brach uac) am
710» Tag die Kleine mit ihrem Bruder wieder auf den
Bribei^^ wan — Ein 7 Monate alter lange, der noch
an setnfr Mi^tter sog, wurde in den ersten Tagein des
litiuarf .mit rinem keftcrrhalischen Fkber and Husten #
, . r~ 35« —
wotrr er ftchmc/k>zen en haben "««rriith,' befidlMi^nsd»
jififth» Tagen wir 4r unter efaien SAnlieben Beteädhoil^
genesen, um dre;f Wod^ik ^j^iMr nteidbr- Iiäiit9g9tt
Bräune befiiilen,.|indei9)^Opin><i}erMHien edifiak^aim*
jßtide dc^ zweyien T6gf s. usa- ^«pdlea^^ oWeraditet eo*
gleicl^ ein pear Blutegel ^n deti Hehlkopf^'^leiatf Gah»»
v6n HatonEiely fissigklyseieiiB em»/«itgeiivaRdt «warde»
«Ind. Kki Verlauf de# Febräära ftaudiei» zwej/Hüidey
ganz pl9tz)icb, «u denen ich nur^tfaige:fitandenmf! dl*'
rem Hinscheiden geheten wnrdeiJ^ • Ein-lfiidgefBf namUck
Von aecha Monaten^ daa nur adit Wochen au ^inep
Mttteer Brust getrunken hatten «riurde^ haefidem es Tage
:mvoir 2um Besudi ausgetrageni w^ra war« in ileeasb
ben-Nadit noch ii^it Fiejber« Durst^ Hitie etc* hefpUen.
fich traf es bei meiner ersten>Vi9ite-ä0hKibel«aibt^.toil
tlalb gtschlofsnen Augen, trocicBtti heUseu Ifim^M^
Aufführen im Schlaf und äckpeiMi an* . Oa hosr das
CetitM-OrgJin selbst ergriffen ia seyns^ito» aoi^iett|
ich unveraügliqh ein {{Ifsrter^ )M^^<i^0u yon Q^lofiiel
rxü Rhabarbersaf t zu • geben^ und ^aaiiv mK;h^ den ereleil
Smbi^ndeerutigen nicht Besinttungs|Er|Kfe<und$ mmkiif
dhere Besserung eii^treteu sollte » eiti paar Blutegdn fjn
di0 Schläfe zu. setken. Auf'andern Morien ifaud^ch 4^
Kiud fcfaon tod^: die Kutter era'abke a^ir mit T]|rälien«
dab geltem nadi d^m gegebenen Klyatiar die Icaissu ou«
ausgesetzt elngetrcrten unddaheedieandem vmg^^fibB^
beaen Mittel nicht Weiter in Anwendung gebracht wort
den wären« In den Hirnhcfhlen fanden sich einige I^Q^
zen Wasser vor, und d|e6efä($e difees Organs strotaten
von Blut* «r* Bin airiiw$iHdehan. ¥o^ ^eon Tagen Utt^
Umillch i|la»ip)ik W«bser uiM Kelidixrejr 9tt%etiä)ift whih
nful omdre (crä<tigdCAeit«B>uelAli«8er» 4oh möc|it«;MgMi>
die^«tnf dbiErb^di^ki ffüb nacii SCbr «ine Leiche«^ >— r
Jtbdi Ist eki tieCptrSfthlcyfr iXhpt d«n br^t^n Prsprun^
^•ti Kriittkheit .gtbüüry weidiCQ der AqttdiiUkair und
9lqr»Moge \$iR^r io'^twaa, aber bei ^^ejltcm noch aicbt
b€feie«iigend fifr ^üi^iBatbokiffin^ zu l(tp£iin w^.
lyfitfistlmnyerUidit^H'ftigrifgc^d wo Hufabqldty s>£l^*'
i^bitoiigen zunuaol^ii un4 Mwn HmfeA von Ejrfab^^ <
i^ruDg^n fliicbti^ aufafisftmnieb»; Weit i)ehwiart|fer aber
«dif Natur: $o «nfragen* idäAi^itvQfi nur- eine und nicbt
i^rieie AntwoiMei) ^«ly ibr zxk^iA jgctwin^t.^^ -^ Bii
am iSten Mar« bekauil lA drey lUndf r an L u n^ e,n e n t«-
^n^üng^ni&ÜFBebiindlung: depälteste Junge z^blte
drejr Jahre und yvUs gstnz bestliumt mit meinem kleipeii.
Händgen auf dki achmen^^de Stell^'der Bruat, v^^kbe
ftm be^m 'Albmen' find fiu^rMfi bauptaäcblich Leiden
vemrsachte : Mef 2«\reyte Junge 'bWtte erst iS, un^daa
IBidgep nu^ frat ao Afona^e» ^^AlH^^bto glübend rotb
^yUh ffir meine Bersoii war nottlrnie so giai^kllck eia
. Kind von dieser Krankkeit gant ergrjfPeiif dam Jyild
mehr b|ild minder jnajien Todi^ zu exf tr^fsen. V oir ein
j^aar Jahren sah iqh ein ^rustk^nd von 4 Wochen»
nach einem vorhergegangenem Ae'rger seiner Mutter ,
an dieser ^Miinds'perre naek 11 Stnndm sterben.
— 354 —
im» ONHichtgmi «nt, atliiMim #diiidl tuid'iiiGht tie£^
hatCQDT Fieber, Umntt^ ttoduie LippM»' Hqtfweh» «n-
'mbigai-f wenigeii* Sddaf mk yieleig Bosten*. AUah.
dreien frarde die iadifige S^Bie iiadi A oder 3 Stande»
rikigeriebeiit Thee toxi AtaictajndiWolferlef^Bliuneii.
utnd^ein Anfgub det Wi^otfiiikgeoe mit Uq.' terr»
f^ TmrUw. Sfr, dg Ciäbof. ^. AK.^mH^^ Minier. Uc^.
nebst Pulvern von Kßimu mimtr. Kßhmel and Zocker
mit BO entgezeichnet gutem Erfolg, ^e^eben» dafs baU.
dicke Urine mit erlciditeniden Schweifen,. ohneracb«^:
tet der vefmelirten Stnhlentleerangen eintralei^y .Havi
Steno. Fieber mindeeten and did aUmäblige fGeeundlwiC
nadi 7 oder 9 Tagen wederbridl|i«a* fil iir. dem altem
Jongen w^r icbf dei erböhteji Scbinti^Kriift beim Hotten,
des UUügen Athmena ond detJtiinkern Fiebere wegen»
bemüssiget, einige lilutegeln am dritten Tag der Krank-
heit, an die leidende Stelle legen xn lasaen : auch gteng
die vdlUge Wiedei^enesnng bei ihm etms zogemdor '
tO|i Statten, aU bei deii zwej andinrn*
Geg^n daa Ende desselben Hß04it9>JbAAm jok mei-
nen ersten Heickhosten*9atient^ii, Dieser liäs«
aerst lebhafte, aber delieat gebaute lunge }iam ifor 14
Tagen mit seiner Malier voa Frankfurt . hieher^ ond
fieng schon aof d^r B>t^ «in paarmal ^ hosten an:
aeine Matter schrieb ei» auf Aechpang von Erkäitafigj^
weil er sich in der piehi^rreise qfteri auf dfn Bock scfun
Kutscher setzte u|id ein paarnurl beregnet wnrde. . Ich ^
verordnete ihm dem gemäls geliiid schwetfstreibende
und den^alcirende Mittel. " Als ich aber den ^^leinen,
iuige Tage ^nadiher, in meiner 4nwesenj|ieit\h!i3ten
rnnt, erklärt» tdi die P^d aogkich ffir a0iifieicUi%
Aren uiid l>ehaiiilcite ihn ÄetA gemäfo. Da dieser 3xmgfi
teil J2 Jahren ineia l;rftcir PAtietit an dieaer Krankbeita-
iörrii war^^ so erfahr ich bei ci^^r nSh^mNacliForchang^
dikis die Kindeir desselbiHi HAisea, in ^chem xneijpf
kleiner Madii zu Frankfurt webnte» von d^nisetbeii
fiittsten nach' nntd üHcb befollte lyonden wl^a« Nnn sah
Ich ganz klar, nnd rechte tiflver2Ü|Iich diaBeUadonliV
«)a das bi^zt apM^Sfiscb bewShrtgefundenelfittel'^) ger
gen diese Krankheit in folgender Form, nachdem ich eine~
Brechndnelgabe votilpeci^iß* uild Kerm.>min€F. yoranage«
hen liefs : B. Pfclv. ruiie. Billadatmat^^tttr. ^Mm^rA\
Satchän M. Bj M^ ^ div. in IV. patt. aeq. Si Täglit^
8 bis 4 Dosen ina folgendem $aft: T^h Syr. ddnae^ Syr^
JBrtiadoni' aa« |ßy Zu geben. Ux den' ersten Tagten l^*
kani Meset Mndb^f seiner deUfaten und Sasserat be*
<^ie^icben Nerven Uregen^ und um die i^xi oft vfieder-
icehrenden; nächtlichen An P4Ue zu mindern ,, eine.x>def '
mwey Dosen vor Schlafenlegen 'Von % JUosehi^ anodr^
I>9f>en aa. ^r*, iv.Sßcthar, alt, gj M, et 'iii>. in IV«. porC^
- ^'Seit I7Q3 bediene ich mich und mein Bruder bei so -
YJi^len seit dicaeaoo Jähren hTer gehabten E^idemieeii
dieses Husten^ alletaal uad ausschliefsend der Bo/Za*
donnaf und noch nie versagte sie uns ihre heilsamen
* prompten Wirkungen gegen diesen unausstehlich
'langwierigen und durch keine andere Mittel an be-
hSmpfenden Husten« welcher sonst 1O9 ix nnd 14
"Wochen währte» die armen Kleinen äusserst abma-
( gerte, Leibschäden bewirkte elc, da er nun durch die*
ses Mittel in 4 Wochen meistens beschwichtiget wirrf*
wo er nemlich aliein, ohne f'ieber and aad^e Com-
plicationen er^hein^t.
«^^; Scboii naü:li «fii püär Ta|;eii^'1emreii die Nachtan^
PälTe seltner und. d^r Schlaf desweg^ Erquickenden
'ÄucK bei Tage inacbtfe der Ifii steh ISRg^pfb Pausen, ond
flas Brethen ^ Wöldbö« 'Anfang» Weh jedem 6 türm kzrd^
wurde-seitnfer^ k'üri nach Tier' Wochen i^r dre iiatipt-
kränkHeir fiberdtahdefto lifrd -ein Itft«^; C&m. Aufguft
von Fsl. Moers bereitet^ nerii: dein iSaft Uliaser tVinde uftB
etwas ^on £ll9« ro4Sii)>-; tch hiachte deii'Schlufs und
sfark'te das Ltttigen-^ tiriÖ DaufangSuSjniJtedi- itt kurteäi;
9txi\ii ixtti 6 Jabrc-SFicfi-d SchWester bekam diesen Hilf
sten tiach ein jwaf if*ofchfen g?eiclhfiiUÄ und *ardfe »ftfr
tatis mdküdhf febeb sti bald und« ^Ckfer als ihr Brudet
^edet* Hei-gesteHt; .Srfit diieier t^^'tt ülid besoiidere äi
den l^onaten May; Jäbf und Jiily fldtte Ifeh, ao wik
auch' meine Amtsbrüder, viele Kinder an diesem Hrt*
sten zu behandein, und 'alle genasen, ^bald früher, &aU
^twas langsamer, je nachdem ihre Gonstitutfoh bösdui^ .
fen und die Beltüdonna Bfeifsigei' oAkt sattinseliger lÄ
der gehörigeii Gäbe gereicht woriäeh war* Daher ist
iu bemerken , dafs die i>os* dieser Grftpflanze so lange
gesteigert Pferden müsseJf biä' die Pupille in? eiwaa er.
iveitert, die Kiiid^r, welthe 'sprechen können^ über
verminderte Sehkraft klagen^ und itre haut, auf den
Wangen, fefaU und auf der Brust^ besonder^ jm ScWaf|i
Scharl^chroth gefärbt ^ircl: dann aber mufa die Gab«
wo nicht Vermindert, nur dann ei'st V^^ieder erhWit wer-
den, bis die Nerven an diese tieitzein Wirkung gewöhnt
«nd d^ese Erscheinungen gänzlich tergang;en stiid; -^
.Wo deijidirtcFiebeK- An fallen es sey täglich odör über deii
andern Tag, dem Keichhusten ^idi Ho^ea^Ht habeOf d«
Bütuiomu versetzt) vöfc Allem bM^Uigit Und. die £lii»
Joiir^^Viader b«rgteWUtf3herd9»i — « Ein drejliiftfigef^
tegi^ifibner langd teir .^ekteüi «Hge^U^ina adimatoii
-9Urw7> iN^orde vdn deint^lb^n imJiUtiwi be&Um uiM
dädmgefi bedeiifcliÄ krunkt "^^ 4iflh dettiAlbm ^
WilcUiflificbetziigeseUiei dft» Um* taglicb «^ey Stund^i
uiäh dm UitUf^is^ii mk beiwbtadeä Schlaf befidi»
ober drey ui^d Ti<^ SUmdi^ vriUu^ i>»d 4to Kleuaen
•ehr entkräftete. 80 lang^ der Wediiel^eber^Par^xyl-
taas dsnevte^ lieCs eidi der Huaten^faai: nie hören. Idi
£eBg die Qxkt m%t der Bieobwurzel vdnd dtai Kiam^mim.
Saiatz so an , dab idi zwey Stunden vor detm EisatHtt
du Fiders.eine iiolehe Gabd reitfkte^ weidhi dr^ ki%
«VteiMttcUgM Bjped^h oder 'BcUeim^Würgien eiMg^.
N«tiBb {iberdiandenem Fieber wurdcf ein kräftiger Abalal
der JEUnde mit Belbidoiinasaft veraürsty aÜe Stunde 4itt
e^^ein £f«K>ffeI iroJl^ und da der nSdb»t^ Anfall hthsm
merkiicfa küraer und minder. heutig win-^^ nur aMe lif&tf
'Sttt«kden gedeicht. Gejp^n deiiKeichhusten wurden nfj^
benb^ täglich dr^tlial in diesem Cbtnti-Äbsud eine
Doaa von fL Pidv. tad. Büladon. gr. fj. Audiär.ali^
-gr.^.mHod.\Düff. gr. j. gegeben, worauf das Wecbaelt^
fieb^ balä ganz gehoben.^ der Hosten aber etwas-s{»ä«
^ter «um Schweigen gjblnracht wurde, .«^z Im Monet
Aug. hatte ich einen fün^ähirigen Jungen am Keichbu«
aten zu behandeln, dem sicji ein drejt'^iges Fieber ezu*
'geeeUtei»: I^achdem ich gleichfalls 9 itach vorherg^a-
iMaifloräf tigen JUrfChgaben» durch die China das Wed^
•i;
A I
dotina allek) llen Hnatetr bUdl >' .
«Gegend lialtafi , w«rda Üh^ am f;Maf so einem Mäd-
idMn von direjr itajhrati'gtfnifeiif welcfats xoit einei)» dre]^«*
^tSgigati Fieber iiik ScfiMvratbmigk^t seit S Tag»fr be-
•fiiUeti worden war. Lezteres Symptom , das auch ms^
.iek'' den IParosrfsteea' gegenwärtig blieb » mufiNte aller-
w^inga n;^iiße 'Anfmeykaanikeit ertegen : ea warde mir
^ aber nach ein paar Tagen 'erklärba»-'^ ala ich daa QlMi»
•hilutchen in betl'MäMicheh Stücken abgehen §(äk.^ N«di
genanerer Erfbncfauiig hörte ich fon der Mittter dieaes
Hlildes, daÜB es btfV^ita vor drey Weidien eui paar Tags
'isn B^te gtil^gen und an Hals web geU^ten faabe^ t Das
Wediaelfieber, welches nach einer vorher, gerei^HM
Brechgabe mittelst Klystrereni denen ein halbes Qneiil- ,
tAen Chinapnlver zugemiscfat und die vor Scblafento-
•g«n mit ein paar Tropfen Laudan tiiii> vermischt ^^gegt-
|>en wardeo^ gdieilt worden iat, verschwand naeh dem
4ten Ghina-Klystier^ weil das eigensinnigeiUnd adbl^eh*
aeirdings nicht aü bewegen war> die Bindein Sfdiataaz
oder Absud zu nehmen. Alles was man hey demselben
j^u^urichten vermochte , ^^Kf ^^^^ ^ kleine Gaben
von Scilla f Herta digUaL .purp» und dem . Flnmeir*
pnlver in Chlnasyrup abgerührt, nebenbey nahm»
worauf auch der Harn reichlicher abzuAiessen und. das
Athmen freyer zu werden anfing««-«- Bald darauf bekam
iehimehrere Kinder, welche den gutartigen Schiairla^
•aa leicht überstanden hatten ^ däCi to gar tmAigt.^iß
bett-,
w
359 —
bettlägerig wurden ^ sondern, mit leichtem Fieber und
Hälsweh, was die Eltern für rein katarrhultsch hielten,
heram liefen oder in die Schale so lange giengen, bis
Gesc^wi^c der Gliedmaafsen und Aufgedunsenheit
des Gesichtes, verlorne Efslust und Beengung, vor«
ziiglich beim Treppensteigen, die Eltern aufmerksam
machten» Den meisten gesellte Sich ein trockner Reitz«
Husten zu, der sie, mit Fieberbewegung^^n verbunden,
die Nächte hauptsächlich belästigte. Ich hatte Im Juni
drey Jungen und zwey Mädchen an dieser Nachkrank«
beit des Scharlachs zu besuchen, welche zwar alle bett«
lägerig und beträchtlich geschwollen, nach vierzehn Ta«
gen aber wieder herges teilt waren. Ich gab ihnen tag -ich
3 bis 4mal halbe oder ganze Gaben von R. Tar^ar.eme-
tic, gr. j, CalomeL gr, jjjj. A3, digital, purpur. gr, jjj.
Sacehar. alb, 9jj anod, Dover* gr. vj. Probe M. et dip. '
in vj. part. aeq. je nach Uirem Alter und ihrer Leibes*
beschaffenheit in folgendem Saft: R. Rob. Ebuli Juui^
per.Syr. deCichor.cJih. Chinae.Liq.terr.foLTartar.aaa^
^6£fs,Cort.Aurant4^^ TineturMgitaLaetherS\]. Selbst
im September noch befreyte ich zwey Mädchen von 6
'bis 8 Jahren und deren Bruder von 3 Jahren mit die«
sem Saft von der Hautwassersucht und ihrer Schwer-
athmigkeit, indem ich nebenher die Nieren und Wei«
chen- Gegend alle Morgen und Abend mit R. OL 2*e«
re^inth. ^ j. lUucilag. G. Arabic. ?6 subactis add, Aq*
MeatK piper. iiv ein waschen und mit Wachs- odec
Taffent- Leinwand und Flanell bedecken liefs, wor«.
auf der Harn in vermehrter Stärke ausgeleert wurde;
— Nur ein Mädchen von 9 Jahren wurde während die»
^ StsjBOLDs Joitrnal. L B, 2s St^ A a-
— 36o —
%tt Behandlung plötzlich ipit ConvuUionenj welche
sie nie hattet und die über sechs Stunden anhielten,
Morgens befallen. Es wurde sogleich ein BlasenpHa«
ster auf die Waden, auch etwas HirscKhorn-Tincturetc,
eingeflösset und ein reitzendes Klystier gesezt. Da ich
nach näherem Erforschen hörte, dafs das Mädchen ge-
stern viele Heidelbeere« verschluckt und darauf viel
Wasser getrunken hatte, so reichte i^h einen Äufgüfs
der Brechwurzel mit .einem Gran Brcchv^einstein Thee-
löffelweis und unterstützte und erleichterte die Natur,
welche nun durch Würgen den Magen ohnehin von
dieser Ünverdaulichkeit zu befreyen bemüht war. Ge-
gen '^ie Aufgedunsenbeit und das beschwerliche Ath-
men gab ich nunrR. RohJuniptr.Ebuli TinefurMardK
na. |ß Pulv. Bheielea. 9jj rad.Columh. d\Still.präp.Bi
' D.S. Alle drey Stunden einen Theelöf fei. Da hierauf der
Harn ynd Stuhl vermehrter at)gieng9 auch das Athmen
etwas freyer wurcle, so licfs ich die Latwerge sparsamer,
. dafür aber beyTage dreymal einen halben Efslöffel von:
B.. ^. Cinam.^in.Petroselaa. ^iElix.robor.ffyu.7^j
Syr.ChinaeyiTinetur. OpHJE.gti. i». nehmen und sah
das Mädchen dabey in kuirze;n besser werden. — Einen
dreyjährigen Jungen mufste ich, weil die Geschwulst etc
den oben gedachten Pulver^i und der Latwerge nicht
weichen wollte, dieBeengung, der trockne Husten, das
Fieber etc. sich täglich mehrten, einenleichtenAufgufs der
jijmiea ^]jySpiri^.Mind. ^&Tinei.Canthar.^]. Tina.
I>ie;il;al.aether3}ji Syr. diacod. |ß Löffelweise geben,
als hierauf der Harn copiöserflofe, der Husten abnahm
und Schlaf» Efslust, samt Kräften sich wieder einfan-
. .— 36i —
den. Dessen Schwester aber, ein Kij^d von zwej Jalv*
ren, wurde um dieselbe Zeif von dem bösartigen
Schar 1 ach fieb^r mit Halsweh b^ zum Ersticken,
Böthe und leichte Geschwulst über das Gesicht, die
Hände und Brust, befallen. Das Fieber war heftig,
der Durst unlöschlich und das Irrereden gleich beim
Eintritt der Krankheit zugegen. Da es bereits. Abends
war» als ich die xKleine zu besorgen gebeten wurde, so
verschrieb ich ausser einem Klystier von R. Spirit.Min^
der. Aq. laocat. V. aa. | jf! 3al. mirab. Gl. 3 j j rin. JBuxh.
5j ^y^ * Ciehor. e. Rh. Jß alle Stunde einen Efslöffel
und den andern Morgen die zwey Qnsen von R. Mad.
Jpecac.SaccharMb^ad'Q$Kerm^ min. ^r. j. zu nehmen,
worauf aber weder Ueblichkeit noch Brechen erfolgte. '\
Da die Schleim -Ueberfüilüng auf der Brust sich durch
Röcheln verrieth und stündlich mehrte, auch das
Schlucken und Athmen beschwerlicher wurden , so
reichte ich alle Stunden einen Drittelgran des Brech-
weinsteins , bis endlich die dritte Gabe einmal Brechen
und zwey Stühle machte. Das Fieber und die bedenk*
liebsten Zufälle verminderten sich hierauf in etwas;
da aber das Kind schlechterdings nicht zu bewegen
oder zu hintergehen war^ Arznejmittel zu nehmen,
so bekam es blos über ^en andern Morgen allezeit eine
solche Dose des Brechweinsteins, der ihr, wo nicht ein -
massiges Erbrechen von Schleim, doch alle Abend ge-
wifs ein paar Ausleerungen bewirkte, worauf die Klei-
ne immer erleichtert wurde« Demohiigeachtet bildete
sich am StenTage der Krankheft ein grolser Abscefs auf
der linken Haisseite, welcher mit erweichenden Pfla-
A a 2
— 302 —
Hetn und Katapla^en zur Reife gebracht werden mufstei
aus welchem sich endlich eine beträchtliche Menge Eiter
entleerte. Das Geschwür heilte langsam , und eben so
zögernd, ohne Haut - Geschwulst als Nachkrankheit,
kehrte endlich die volle Gesiindheit wieder , da hej der
grossen Abmagerung, den Nachtschweifsen etc, , ein
Zehrfieber so nahe und mit Grund zu besorgen war. —
Eben so Gefahrvoll wurde Anfangs Julius ein g Jahre
alter Schulknabe mit diesem Fieber von äusserster
Mattigkeit, Irrereden, beschwerlichem Schlucken etc.
begleitet, ergriffen. Als ich am zweyten Tage der
Krankheit zu demselben g&rufen wurde und die trü-
ben , etwas thränenden Augen samt den kleinen Frie-
sel- Bläschen auf der Brust, den Jtleinen schnellen
Puls etc. bemerkte, so ^reichte ich den Satur. Aufgufs
der Baldrian - Wurzel, Wolferey- Blumen und Spirit.
Minder, mit kleinen Gab^n von Kalomel unxl Kerm.
min.^ rieth ßlaseripflaster in den Nacken, und Morgens
so wie Abends Klystierc mit Weinefsig Zusatz. Da
am vierten Tage der Ausschlag über den ganzen Körper
seine Scharlachröthe verbreitet hatte und die Nächte
dennoch schlaflos und mit Irrereden gröstentheils zu-
gebracht wurden , so liefs Ich an jedem Schlaf drey
Egeln anlegen , welche einige Unzen Blut entleerten.
^I^ie darauf folgende Nacht wurde nur eine Dose von
* R. Cdlomel gr.jjj, Kerm. min, Camphor. aa, gr.j» Sae^
ehar.^ ßlb. ^jM.et ditf. in IIIpart,aeq. gegeben, weil der
Knabe fast ununterbrochen gut schlief und gegen
Mprgen in einen allgemeinen und erleichternden
Schweifs gerieth^ auch der Harn dick und kritisch
^
w
' — . 563 —
\7urde. Der übrige Verlauf der Krankheit war nun
normal : ^ nur erfolgte auch hier die volle Wiederge-
nesung etwas langsam » weil die Witterung meistens
kalt, trübe und feucht war. Demohngeachtet kam
dennoch keine Hautgeschwulst nach.
Ausser diesen genannten Krankheiten blieben auch
die armen Kinder nicht von dem Wechsel-Fieber
befreyt, sondern wurdeii , gleich deii Erwachsenen
täglich oder über den andern Tag, versteck&oder unver*
kehnbar mit periodischen Anfällen behaftet, undmufsten ;
-wie dies^ davon geheilt werden« ZültH' Glück aber
Waren diese kalten Fieber nicht hartnäckig und.^wl*
eben oft schon der ersten Brechwurzel -Gabe: wo
sie aber tiefere Wurzel geschlafgen hatten und die Rin«
-de ge)reicht werden mufste, war solche in vielen Fallen^
den KIjstieren zu zwej bis vier Scrupel ki Substanz
be^rgemischt, oft schon nach der ersten oder zwejten
Gabe alleitt hinrieichend, dasselbe für immer zu heben«
Eine äusserst merkwürdige ^ber*tödtlich abgelau-
fene Krankheit des Lymphatischen Systems, hatte' ich
seit , dem October des verflossenen ' Jahres an eineiü
neuh Jahre alt gewordenen Bierbrauer- Jungen zu be«
•handeln, deren Zerstörung und IJnheilbarkeit erst
nach dem im Juli dilefses Jahres erifolgten Tode und Lei-
chenöffnung anschaubar wurde« Dieser von Jugend
jiuf iwar etwas schwächlich aussehendeKnabe überstan^d
die gewöhnlichen Kinderkrankheiten, als Keicbhusten,
^charlacfafieber, die Kuhpocken etc. leicht , war immer
guter Dinge, und ging fl^ifsig nach der Schule, als er
nach und nach in den Herbsttagen des verCipssenea
^
— 364 —
Jahres über seine linke Seite zu. klagen anfing. - Da
äiisserlifh an derselben weder Rötfae.j Geschwulst oder
erhöhte Empfindlichkeit bey dem Betasten zu bemer«^
keh war, und der Junge .das. Klatschen mit einer gros-
sen Peitsche, wobei er mit aller körperlichen Anstren«
^ilng ausholte, vorzüglich liebte und in einem g^räu-
inigen Vorhof sich darinnen oft Viertelstunden lang
übte, so erklarte man sich diese widrigen Gefühle aus
einer zugrofsen, anhaltenden, wiederholten Ausdehnung
^ , einer oder der andern Muskelfaser bey diesen gymna-^
atischen Curier^üebungen: von einem vorhergegan-
genem Stofs oder Fall auf diese leidende Seite erinnerte
sich weder der Knabe noch dessen Wärterin und Eltern*
^JVTan rieth daher Anfangs das Einreiben der flüchtigen
Salbe mit Kampfer, Und als der; dump.fe Schmerz hier-
auf nicht nachliefs, das Waschen mit geistigen Mit-
tein und endlich das Auflegen eines Blasenpflasters,
welches einige Zeit in Eiteruifg gehalten >vurde und
am beilsamsten, wenigstens auf einige Zeit zu sejn
Schien, weil diese unangenehmen Gefühle merklich ab-
nahmen und fast verschwanden» Endlich traten sie
wieder; mit. nun sichtbarer Erhöhung dieser Seite
nebst etwas gereizten Pulsschlag^unruhigereip Schlaf etc.
ein. Im Dedschon- schrieb ich zum Namen dieses klei«
nen Patienten in mein 'Visite|i-Buch; Absaessus vel
uUus in latere sinistro eam eostarum earie? Da nun
ein Extravasat irgend einer stockenden l«*euchtigkeit9
oder eine tief sitzende lymphatische Geschwulst V^-
muthet v^rurcle, so legte man auf diese Stelle das Jßmpt.
~ DJafihyl. €0mp. und darüber erweichende Krautet-« um-
r
acblage , womit viele Wochen uhiinterbtochen und 90 '
lange fortgesezt wurde» bis endlich dem forschenden
Finger eine tief sitzende Flu ctumtionverrieth und ahnen
liefs. Da aber Mutter und Kind sich mii aller Kraft
gegen, das Messer erklärten , so mufste ^0 lange mit
dieser zusehenden Heilart fortgefahren werden f bis
endlich auch ausserlich einige Blasen mit Eiter gefüllt
sich zeigten» von denen oben und unten einpair platzten
•und eiternde Feuchtigkeit ergossen. Nur »ach mancher
vergebens gemachten ernstlichen Vorstellung wurdeend- "
lieh das Einbriu^gen der Sonde erlaubt und weil dies^l«
be eine Verbindung dieser Oeffnungep von oben nach
unten entdeckte^ auch das Aufschneideii der Haut ^uF
der eingebrachten Hohlsonde nach dieser Richtung zu-
gegeben. Die beiden Wundarzte staunten' aber jnit
mir nicht wenig, als gar kein Eiter» sondern nur da»
Blut der nun zerschnittenen Hautgefäfse zum Vor-
schein kam. Von 'nun an wurde — es w^r im Januar—
der Gedanke der Existenz einer tiefsitzenden ^hscessuk
«'ifg^geben» und dem einer lymphatischen ausgearte-
ten Sä ffe- Geschwulst treu verblieben, welche die gan- •
ze Haut und das darunter liegende Zellgewebe von ,
den kurzeil Rippen ^n» bis über die linke Brustwarze
hinauf unterhöhlte, mit Speckbl'aschen ausserlich be-
sezte und wie bei krebsartigen Geschwüren anfrafs und
verstörte» nur gaben die offnen Stellen jenen specifisch
härslichen Hrebs- Geruch nie von sich. Anfangs Ju*
nius zeigte sich auch am Bücken unter dem linken
Schulterblatt eine rothe erhabene Geschwulst» welche
wenig schmerzte und am a5. von freyen. Stücken auf-
— 366 —
ging, eine Kaffc-Schaale voll geruchlosen Eiter ergöfs
und dann schr>fs allmählig sich wieder diese Oeffnung
und verheilte.-^ Die China in verschiedenen Formen^
die Arnica, das Fingerhutkraut und dessen manichfal»
tige Präparate, selbst das Eisen etc. wurden in dieser lang«*
wierigen Krankheit mit so manchem andern Mittel inner-
lich versucht) so wie äufäerlich unzählige soiist bewährte
Arzneyen, worunter aber die verdünnte Auflösung de«
JJdercur. Subtimat. corror» die ausgezeichnetsten besten
I)ienste leistete, angewandt. Schon mit Anfang März
^gesellte sich ein Zehrfieber unverkennbar dazu, das
nach Ostern mit entkräftenden Nachtschweifsen und
späterhin mit Durchfäiien vergesellschaftet war und
den armen Kleinen so schwächte und abmagerte, dafs
er die lezten sechs Wochen ganz und gar zu Bette
bleiben und während des Machens desselben auf ein
nahes anderes Bett gelegt werden mufste. Er magerte
oberachtet seiner guten bis an sein End^ treu geblie-
benen Efslust nach uiid nach so ab, dafs man wirklich
8n seinen blos mit Haut überzogenen Knochen die belebte
Östeölogie hätte lehren können. In den lezten drej
Wochen schwollen endlich auch die Füfse an und so
entschlief er am 19. lul. Morgens um 3 Uhr sanft und
fast unbemerkt, nachdem er vier Stunden vorher noch
einen heftigen colliquajtiven Durchfall mit starkem Ge-
ruch und sichtbarer Entkräftung gehabt hatte. — An
der am folgenden Tage vorgenommenen Section dea
Leichnams wurde nur die Brust und Bauchhöhle un-
tersucht, weil im Kopf keine widernatürlichen oder
kranktiaften Erscheinungen 2u verm^then waren«
^ 367 -
Bey der äussern Besichtigung bemerkte man die schoix^
während seines langwierigen Krankenlagers entstan«
dene Einbiegung des Rückgrats gegen 6ie rechte Seilte
(Skoliosis) um ein bedeutendes vermehrt. Die Ge«
achwür- Stellen zogen sich vorne von der Brust gegen
die linke Seite bis zum Rückgrat zu. Die noch in
der Gegend der Geschwüre übrig gebliebene Haut war
fest an die Bippen adherirt und so mürbe» dafs sie ohne
Zerreissen nicht von denselben abgesondert werden
.Mbnnte. Nach geschehener Absonderung der Haut von
den Bippen, fand man jene Stellen wo kleine Geschwüre
vorher ihren Sitz hatten , mit einer käsigten Masse be-
legt, welche bis auf die Bippen ging und daselbst auf-
lag : als nun dieselbe durch gelindes Abschaben ent«
fernt wurde, fand sich die/fte, 5te und 6te Hippe ange*
griffen und carios/ Nach Oeffnung^def Brust war die
linke Lunge mit ihrer ganzen Oberfläche ah das Rip-
penfell fest verwachsen, so dafs die Absonderung un-
möglich wurde. Sie war ganz verzehrt, und der noch
kleine übrig gebliebene Theil war so entstellt und ver-
bildet, dafs man gar keine Lungenstructur mehr an
derselben nachweisen konnte. Der rechte Flügel war
viel weniger angewachsen und konnte leicht von der
Pleura und den Rippen getrennt werden, es fadden
sich aber in demselben einige Eitersäcke und in den
Bronchien viel Eiter* — - Alle Bronchial - Drüsen wa^
ren verhärtet und verdorben» — Im Herzbeutel wur-
de 1^2 Unzen Wasser, das Herz selbst aber natürlich
vorgefunden. -* Nach Entfiernung der Brust- Einge-
weide fand man die 4te bis 8te Rückenwirbel - Kno-
— > 570 —
zweckmässigen ^Hebammenuntetrichtes sehr im Con-
traste stehen. Die Wiedererscheinung dieser neuen
Ausgabe ist daher kein Gewinn , weder für die Wis-
senschaft und Kunst I noch für die geburtshiUfliche
Litteratur.
Kablenz'beym Verfasser und bey Pauli u. Comp.|
Leipzig bey^Milder: D^s Buch für, die
Hebammen, entworfen von F. (?• fVege-
ler, der Med, u. ChinDr. vorm. o. u, ö. Lehrer
an der Universität zu Bonn , derm. Lehrer der
Geburtshülfe für die Hebannnen des Bhein- und
Möseldepartements u. s. w. Mit 3 Fig. Dritte
verbesserte Aufl. i8i3. 8. Seiten 144.
I)ie zweyte Auflage dieses Hebammenbuchs wurdfe
schon in der Lucifna (V. B. S. 365»), nach Verdienst
gewürdigt» Der Verfasiier w|ir bestrebt dieser neuen
Auflage noch mdir Yollkommenheit zi^ geben; er be«
Dtitzte nicht nur die Bemerkungen ^ welche ihm Meh-
rere , besonders H6rr Hofrath Fritze in Herborn ,
miigetheilt haben, sondern auch diejeinigen,, weiche
in der angeführten Becension der Lucinai gemacht wur-
den. Das musterhafte Kapitel von der Hülfe bey der
tiatürlichen Geburt ist noch mehr ausgearbeitet 9 die
Wendung mehr auf bestimmte Fälle beschränkt , die
in die gerichtliche ArznejwSssenschaft einschlagenden
Gegenst'ände sind wegen allenthalben in dem' Bhein*
und Moseldepartement stattfindender« Anstellung der
Distrie^ärzte , so wie das Kapitel von der Schutzpo»
xken Impfung, wogegen wir un9 sdion damals in der
Lucina erklärt liaben , ganz weggeblieben. Sollte ein«
stens auch die ^te Auflage dieses gutgerathenen Hebam«
menbuchs erscheinen» so wünschten wir, der Verfasser
'möge zur Uebersicht des Ganzen eine Inhaltsanzeige
der abgehandelten Gegenstände mit Angabe der Seiten«
zahl beyfti^en, die auc^ manchen Hebammen selbst
das Nachschlagen sehrerleithtern würde.
Diätetik der OeburtshÜlfe.
St, Petersburg in der medizinischen Druckerej:
Zwey ch ine si sehe Abhandlungenü her
die Geburtshülfe. Aus dem Mandschuri«
sehen ins Bussische und aus dem Russischen in»
Deutsche übersetzt. Herausgegeben von Dn /•
Rehmann^ ru^s; kais. Hofirathe u. s. w, iSto»
8. Seiten 36.
Diese Abhandlungen, von einem chinesischen Arzte
verfafst, ^scheinen vorzüglich einen populären diäteti*
sehen Zweck zu haben, und mehr für Schwangere
und ihre Wärterinnen , als für Aerzte allein geschrie-
h^n zu seyn. Herr Reh mann liefs durch den Doli«'
metschpr der russischen Gesandtschaft, Herrn Wladi«
gin, das tVerkchen ins Russische übersetzen, und
veranstaltete nachher eine deutsche Uebersetznng, wo«
mit er den Geburtshelfern Europens in der That ein
kleines merkwürdiges Geschenk gemacht hat. Die
darin vorgetragenen Grundsätze und Vorschriffeu
•ind von. der Natur- entlehnt, enthalten sehr, vieles
/
— " 372 —
Gute und Beherzigungswertbe» besonders für Geburts-
helfer Europens I welche zu sehr der activen Geburts-
hülfe zugetban ^ind^ und über Kunst und Künsteleien
die Natur und eine derselben entsprechende Behand-
lung der Schwängern^ Gebärenden ]and Wöchnerinnen
^anz vernachlässigen« Wir enthalten ui)S übrigens,
mehr von diesen Abhandlungen zu sagen, von wel«
chen andere litterärische Blätter und Zeitschriften be*
reits Ausüge geliefert haben^ die wir aber defshalb jetzt
erst anzefgen , da sie i;ns sehr spät in die Hände ge-
kommen sind»
Qucudlinburg bey Basse: NeumaniCs Rathge-
ber für schwangere Frauenzimmer.
1811.. 8. Seiten iifl.
Eine gemeinnützige diätetische Schrift wollte der
Verfasser liefern. Haben wir zwar gegen die Ansichten
und Gründsätze im Durchschnitte nichts zu erinnern,
ao würde eine mehr fafsliche Schreibart sie dem Publi-
kum, für welches dieselbe ge^hrieben ist> mehr em-
pfohlen haben.
■
Leipzig bey Carl Cnobloch : Diätetische Beleh-
rungen für. Schwangere, Gebärende
und Wöchnerinnen, welche sich als
solche wohl befinden wollen. In zehn
an gebildete Frauen gehaltenen Vorlesungen vofi
Z>r. joh. Chr. Gottfr. Jörg.' Zweite ver-
besserte, mit einer Anleitung zur ersten'physi-
achen Erziehung der Kinder vermehrte AuBage.
— -373 —
Nebst einem Kupfer. i8iA« 8, Sei-
ten 25s«
Unstreitig eine von den beaten gemeinnützigen
Schriften für Weiber, welche über Schwangerschaft,
Gebort und Wochenbette belehrt sejn wollen. Diese
zweite AuBage ist zwar fast ganz unverändert geblie-i'
ben, nur erhält sie Vorzüge vor der Ersten dadurch ,
dafs ein Hupfer mit der vom Verfasser beschriebenem
Bauchbinde zur leichteren Nachfertigung ^ und dana
noch vier Vorlesungen über die Pflege und physische
Erziehung der Kinder in den ersten Lebensjahren hin«
zugekommen sind, weil sie von vieFen achtbaren
Frauen und Männern gewünscht worden seyen. Aus«
serdem hat der Verfasser die Benennung : Eileithyja
auf dem Titel weggelassen, weil sie Vielen (den Meisten)
zu unbekannt war, und man das Buch wohl auch auf
den ersten Blick für ejxien Roman gehalten hat»
Beydem Verfasser und Heidelberg, inCommis*
sionbeyMohpr lind Zimmer: Unterricht über
die weibliche Epoche, die^Schwanger-
schaft, das Wochenbett, und^über die
physische Erziehung der Kinder in
den ersten Jahren. Deutschlands Töchtern
gewidmet von jDn /. A. Pitschaf^. ii]i^
8. Seiten 83.
Bey der Verfassung dieser medizinischen Volks-
schrift hat sich der Verfasser zum Grundsatze gemätcht,
verständlich, kurz und bündig zu feyn, «ich ailer so-
genannten medizinischen Erklärungen und Receptfor-
mein
-,374 -
mein zu enthalten , und nur rein makrqbiotische Leli«
reii vorzutragen. Zuerst handelt er voi\ der weiblichen
Epoche, wo die enthalt;enen diätetischen Vorschriften
ganz an ihrem Orte sind, da es bekannt genug ist, wie
sehr sich Mädchen, theils aas Unerfahrenheit, theils
aus leichtem Sinne, ao manche Störungen dieser wich-
' tigen Funktion selbst, theils andere Leiden ihres Kör-
pers zuziehen , welche von der ersten Erscheinung an
für das ganze künftige Leben entscheidend werden.
Darauf folgt das diätetische Verhalten in der Schwanger«
Schaft und dem Wochenbette i den Beschlufs m%cht der
Vortrag über die physische Erziehung der Kinder in
den ersten. Jahren, in dem sich der Verfasser über
Betten und Bettstätten, Bettzeug, Kindern;^ägde, phj«
^^ sische Erziehung selbst, Genuls der Luft, Tragen,
^Laufen, Schlaf, Umgebung mit Kranken, Nahrung,
geistige Ausbildung, verbreitet, und am Ende sehr
zweckmässig^ noch besondere Bemerkungen über Schie-
len , Haare und Grindkopf, Zähne, Verbrennen, In-
sektenstiche und Scheintod, bejfügt.
Hamburg und A.ltona bey G, Vollmer: Bathge-
ber für Schwangere, Gebärende und
Kindbetterinnen, nebst der Anwei-
sung, wie die Helfenden und Umste-
henden sich dabei zu verhalten. Eine
einfache Darstellung, um tausend Un-
fälle derselben zu verhüten, ihren
Krankheiten vorzubeugen, und sie
zu heilen. Aus praktischer Erfahrung gesam-
melt
. iddiBlt und vorgetragen von Dr. dilhreehtf
JBttsübendein krLVk in Hamburg (ohne Jähred«'
tabt??) 6. Seiten 184 (wovon 5 Seiten mit U«
teiniächen Rebeptformeln angefüllt 8ind ??)•
Da wiir deic VoliatShdigkeit tvegeti una vörgctnom«
inienvliaben^ di)e Anzeige der^ seit der leti^teo £radiei«
butig def Lucini»; dii das Tageilitht gekommelien^
anf Gebürtdhülfiß sich betiehenden> deouelien Sohrif»
X4n nachzutragen, hO thun wir diesem PrOducte nur
dl^ £hre.an^ es mit seinem Titel anzuführen, und ent*
iuitetn uQs i^ler iK^tern Anzeige und Bemerl^unges«
J[j:t^d.»hii,tb^)^«fos.'t'hoiaDanni lieber die Nothiveii»
digjcjpitii^nd Wicbtigkteit desSelbststiU
lens der Mütter. Ein inauguräl- Aufsatz,
öffentlich > vorgetragen bei Erlangung der Doc«
bofsWürde »in der Medttin, Chirurgie und 6e-
. bort/^hMife am Sw Pe^ember 1811^ von £>• /.
ii^b. 66hl. s6ia. 8. Seiteiti so.
Der Verfasser beweist erst aua moralischen » und
dann aus j)hysischen Gründen» die l^^otfai wendigkeit
lind Wicht! gkcät des Selbststilliens , sowohl in Bezie«
hung SuJF die Mutter als au^ den Neugeborneh. Die
Schrift enthält das, was schon oft genug über /diesen
Gegenstand gesagt Wurde, ^ziemlich gut vorgetragen,
doch ist, derselbe bei weitem nicht entschopft, da sich
' besonders über die Folgen de^ vernachlässigten $>tillena
• fUr die Mütter noch mehreres sagen liefse*
5fnox.z>« Journal. J. Bd^ a< $t, B b-
~ .576, —
m.
Diagnostik det* G^burts hülfe*
Altorfii, lit.MessdiiiDiss. de rignis mörhorum
graviditatem mentientiunif än9t. Petr,
Friedr, Hertmann, Norieo-Altorfino 9 Med,
et Mr. doct, 1811. 9. Seiten 5fi.
D«r Verfasser unterwirft zuerst die Zeidien a<r
Empfälngiilfs einer Kritik , und macht auf ihre Trüg-
lichkeit aufmerksam; darauf han<)elt er ^on denjenigen
Krankheiten und ihren Kenn zeichen, welche leicht mit
dör Schwangerschaft verweichseH werden können. Diede
sind entweder eigen thiimlidie Krankheitati ,der Geburts-
tfaeile, aU da fiind die Molai^ der Pafype, der Scirrhus
und die Wassersucht des £yer8totikt9 , oder es sind
solche^ die in andern Theilen ihren Sitz habi^ny aber
Erschehiungen darbieten , wie m^n sie zuweilen in der
Schwangerschaft beobachtet, aiis da > sind • die Bauch-
wassersucht, die Tyropanitis , die Unterdrifckung des
Monatlichen, die Würmer und Geschwülste einzebier
Organe des Unterleibs. ' [
Erfahrungen und^Bemerkungen iiberSch^^an
gevschaften ausserhalb der Gebärmut-
ter. Von Herrn Geheimenrath Dr. Heim m
Berlin. Aus Horn'a Archiv Pur medicinisch^
Erfahrung. Jahrg. i8i2. Jan. Febr. Seite i.
,Vom würdigen Verfasser wurde schon im Jalir 1799
^ ein schätzbarer Beytrag zur Diagnostik der Schwanger-
- „ -'577 -'■ ■ ;\ :■
Schafe ^aii^irhalb der Gebärmatler im IL B. III. St,
des L o d e r'scl^en Journals durch Herrn Dn Fischer.
^ mitgetheilt.- Derselbe hörte nicht auf, diesem wichtigen
Gegenstatid ^eit dei: Zeit fortwälhrend seine Aufmerk«
samk^it zu widmen: in dem vorliegenden. Aufsatze
theilt er mehrere interessante Beobachlungen von ^
^Schwangerschaften ausserhalb der .Gebärmutter mit,
und gründet darauf die Biagnose, wobey der ganz
eigene T/n des Winseins und Schreiens ^ den die Hef-
tigkeit der Schmerzen erzwingt» idnd.der bey andern
schmerzhaften Zufallen , wobey man schreien mufs,
nicht leicht gehört^ird, dann 4*« besonderen Geber-"
den des Korpers, imd die Verzerrung der Gesichts-
züge, welche man von dieser Beschaffenheit nicht leicht
bey alldem Zuständeil sehen werde , besonders ange-
. führt hixiä* Am Ende fügt der Verfasser noch sehr
wichtige Bemerkungen üb^r die Operation desBauch^
Schnitts bey; und will, dafs man dieselbe zur Ret-
tung des Lebens einer, solchen Unglücklichen, so-
gleich unternehme, wenn die Schmerzen mit einem
Male heftiger, als bey allen vorhergehabten^ Anfällen
sind, an Stärke nicht allein nicht nachlassen, son-
dern sidh. von einer Vierielstunde zur andern wo mög-
lich vermehren.
IV.
- r
^ Uat ersucliuiigslehre der Gebnrttiiülfe.
Nro* 1. Altenburg im literarischen Comtoirr
Welche Indicationen bestimmen unv
ztt der Anwendung d,er ve.rsciiied^nea
Arten der V n tersnchungf Ein Bruch-
atück ans einer vielleicht bald er«
scheinenden Indicatioilslehre Fürdie
gesammte geburtshülfliehe Heilkunst;
I TOnDr.G. Schnaubert in Jena; ausdenallge*
meinen rneiiiziniachen Anilaien deszwejten Jahr-
zebnües des neunzehn teä iahrbiinderts* Monat
Julius iftifl. pag. 578.
Nro. fi. E i s e n b e r g im Verlag der Schöne^^schen Such-
handlung: X^ie, Lehre voil der geburts-
hülf liehen Un ter su chifng, vgn nettem be»
arb. ir. Z^r. 0. S^hmtubert. i8i3. 8. Seiten 174.
In Nro. I. bemüht sich^ der Verfasser, ,wie schon
die Veberschrift sagt ^ die Indicationen 2a der Anwen-
dung Jer verschiedenen Arten der Untersuchung zu
bestimmen, Zueist spricht er von den Fällen, in
welchen die Untersuchung überhaupt angestellt werden
müfsle; darauf folgen die Indicationen für die Husser-
licheV vollkommene und unvollkommene Untersu-
chung, für die Richtung des zu untersuchenden' und
untersuchenden Subjects, für die manuai«, instru-
mental« uod sensual-Untersuchung, zu weldber letz-
ten der Verfasser diejenigen Fälle der Exploration zäh-
let, in welchen man sich der Sinne, als de» Geschmacks,
Geruchs, Gesichts und Gehörs bedienet. Wir haben
an diesem Aufsatze, der nichts Netzes uiid nichts We-
sentliches zur Vervollkommnung der Untersuchungs-
lehre enthält, s^ehr zu tadeln, dafs er die Indicationen
besonders in Beziehung auf die Richtung des zu unter-
/ .>
«uchendfn und unteraucherKl^n Subjecfs zu sekr bis
ins Kleinliche au;:)dehnt; die Leetüre eiregt daherv
iiicbt nur lange Weiljp, sondern es n?öchtß auch dei'
praktische Geburtshelfer bey ^den Werbern manche
Aostöfse linden , wenn er sich immer streng an die
bestimmten Indicationen halten würde. Wir verjcen-
aen übrigens ^yicht, dafs sich Herr Dr. Schnaubert
mit wahrer 'Neigung und ausgezeichneter Thätigkeit
dem Studium der Geburtshülfe widmet; allein sine
ira -et: studio nur zu seinem Besten und zur sichern
Begründung seines künftigen literarischen Bufei örsu«
chen wir ihn^ nach mehreren Jähren erst, wo ei- noch
reifer über die Kunst, die er sich zum Liebllngsfache
gewählt, nachgedacht, die Leetüre klassischer Schritt«
steiler eigen gemacht, und eigene Beobachtüpgen zu
wirklichen Erfahrungen erhoben hat, .die schriftstelle-
rische Laufbahn zu betreten. Bis dahin u^d noch län-
ger möge er auch die Indicationslehre für die gesammte
Geburtshülfe aussetzen , die in der That keinen. Werth
haben kapn, wen>l sie nicht daaWerk eines im ächten
Silme lange und gründlich verfahrnen Geburtshelfers ist«,
Nro. fi. Der Verfasser wollte die Lehre, von der
geburtshülflichen Untersuchung einer nochmaligen Un« ^
ter^nchung unterwerfen , und glaubt dieselbe so bear»
beitet zu haben, dafs sowohl für die Theorie als Fractik
wenig mehr zu wünschen übrig bleibt. In zehn Kapi«
teln handelt der Verfasser von den vetschiedenen Benen*
Illingen der Untersuchung, von dein Begriffe der Un-
tersuthungslehre > und ihrem Alter, von dem Zweck
und der Wichtigkeit der Untersuchung | von jden Aa-\
— 3ßo — / '
zeigen zur Untersuchung überhaupt, «und xu den ver-
schiedenen Arten derselben insbesondere, yan den
Gegenanxeigen der Untersuchung, von dem VerhaUen
der zu Untersuchenden vor und während der Unter-
suchung, von den allgemeinen Hegeln für die an«
zustellende Untersuchung, von dem speciellen Verr
fahren, besonders bey der Untersuchung', wo man ^ich
zur innern des Zeigefingers bedient, von den speciel-
len Regeln für die ^ dem Arten der Manualuntersur
chung, von d6r Anwendung verschiedener Instrui^nte
zur Untersuchung, und von der Anvfendung der Senr
sualuntersuchnng; das letzte und vierzehnte Kapitel
enthält n^cb einige Schlufsbemerkungen über die Wich-
tigkeit und Werth der Untersuchung, für den Arzt und
Geburtshelfer ohne Interesse. Wir sind es demgeburts«
hülflichen Publikum zu bekennen- schuldig, dafs der
•Verfasser audi hier wie in Nro« i. zu sehr in Kleinigkei-
ten zu grofsen Werth sucht, und dafs er in seinem
W'erkchen die wichtige Lehre von der geburtshülfli*
eben Untersuchung bej weitem noch hiebt s6 ent-
schöpft hat, dafs sie nichts mehr zu wünschen übrig
. lasse* So z. B, vermissen wir sehr die Regeln für die
äusserliche und innerliche Untersuchung der verschie-
denen Kindealagen, für die Untersuphung krankhafter
Veränderungen des Muttermundes und der Gebärmut-
ter überhaupt u. dgl. Aucb dieLebre von der äusser-
lichen. und innerlichen manual - und in Strumen tal-Un- ^
tersuohung des Beckens ist dürftig vorgetragen, und
da der Verf. doch die ganze Hialerie ehtschöpEen wollte,
so hiitte er auch von den vfi^ftcbiedenen Inuuktions-
• — 58l r-T
mittein fär die Hände und Finger, ibren Eigenschäf«
^ ten xind ibr^r Anweiidung h^^deln . sollen, ü^b^i-
gen,8 hat der 'Verfasser die Lebrbüeber von Oslander
und E.svon jSieho)d s.ehr benütjBt» und dus was er
von dem J^aixien* einer zu Unteraucbenden mUtbeilty
iet meistens im Auszüge aus £• von Siebold'a be-
kanntem Aufsätze über da9£3(ame2i einer Schwängern
im 5ten Bande der Lucina » ei^tlehnC» . ;
X>r^ Wilh. Jos. Schmitts,^ k. k. österr. Baäiea
und o. ö. Professors an der med. cbir« Jofepfas«
Academie zu Wien « Erfahrungsresultate
über die Exploration bey dem Scirr«
hus und Krebse, und andern krank-*
haften Zuständen des iJterus.
Dieser vortreffliche Bey trag des rühmlichst be-
kannten Verfassers zur Untersuchungslehre ist in dem
E Hefte ersten Bands d^r Jahrbücher der deutschen Me« .
disin und Chirurgie,^ herausgegeben von Dr. Chr. Fr«
Harles (Nürnberg ibey J. L« Schräg), enthalten. Der. ^
Uterus ist bekanntlich verschiedenen krankhaften Me«
tamorphoaen unterworfen ; diese genau zu unterschei-
den ist öftjßrs keine leithte Aufgabe für den Axt.%^ und«
fordert' die Kunst eines im Untersuchen sehr geübten
Geburtshelfers. Der Verfasser bemüht' sich die Kenn^
zeichen für die' verschiedenen krankhaften Metanior«
phoeen genau anzogeben, macht zugleich auf die Trüg-
Uchkeit und die Schwierigkeit der Diagnose aufmerksam
bey syphilitischen Affectionen, bey einer Zurückbeu-
gung im nicht schwängern Zuatand^^ Jaty gewisse« .
— 36» ~
Verhältnissen eines 4bortas in d^i) ei«8ten Mon^t^n de^
Schwangerschaft and l^ej gewissen ktankhaPteto £r»
scheinangen des Uterus einige Zeit nach dcf Geburt,
im Wociienbette oder bald ißAch demselben. D^ die
diagnostischen Beschreibungen zugleich Qiit Bejspielei^
aus den Erfehrungen des Verfiwsers erläutert sind^
so erhalten sie dadurch einen nach höhern Werth fäc
den klinischen Arzt. . ■ . '
pperatioiis- 11 nd Instrnmfuteiileiir^ dpr
Oebuvf shülCe.
Ma rburgii typis oead^i^ajrhQfferi: F^or§e,psLevr^
fiana üfrum pr anstaut issinium sUi ge^
neris in^drut^en^um sitj an dtlfrri^
mum^ quod quinquaginbä abbine aunis,
innojfüit, disqeplqti^r diiserta^io^ei
pro gradu dacAGiris eo$hiiitß 4^ /.Jb.
iSjTPP^jp. 1806.8. Seiten 90.
Der Gebrauch der Leyreiischen Za^ge \st in
Pei^tsshland sehr gen^indert^ seitdem sich inehrei:^
Stimmen gegen sie erhoben , t^nd die Verbesserungen
und Erfindungen der Gebur^zange^ von mehreren Ge-
burtshelfern In Anwendung gekoinuif^n sind. Dei:
, Verfasser, ein Schiller Steiu!s, niinmt die l^eyxeti^
^ sehe Zange iii Scfautas, iind sucht, wenn wir ihn redit
' verstanden haben, ^n beweisen, dafs eigei^tlich an
dem LeYretischen- Instriuncrnte nichts ^u vef bestem
-^ 585 -^
stjf denn ikre OngCi Hrümmung, Griffe, und Fügang
mittelst eine« Schlosses lassen nichts zu wünschen übrig,
und diejenigen^ welche es gewagt haben , Verbesse-t
rangen vorzunehmen, haben dadurch grofse Schwa*
chen an den Tag gegeben. Die Zangep^ welche darauf,
der Verfasser vorzüglich bekritisiret, sind jene von
Thenank, P^an (Coutuly, Beaudelocque),
Starke Osiand«x*f. Brünntnghauaen, y. Sie-
bold und Fr ie 8 ;, in einer Note werden die ErSndun-
gen und Verbesserungen von Boer, Mursinna^
Her hold und Fror^ep nur kurz abgeFertiget, da'
der Verfasser es nicht der Mühe werth hielt sich wetfetr
darüber auszulassen. Der Verfafser schreibt übrigenfT
in einem sehr st^tTrisch^n , unbescheidenen und arro«
ganten Tone^ Welcher ^inend ächüleV eben nicht ansteht^
der die Achtung gegen verdiente ,und geschätzte Man«'
oer nicht hintansetzen sollte. Uebrigens, die Mängel
desLeyret!schen Instruments zu genau kennend; haben
wh uns durch genaue Prüfung und Erfahrung davon
überzeugt, quod non praestäntitUimu^ ^i g&uris fto-
strumentvm. Wahr ist es allerdings, dafs der Vater
des Herausgebers sich der Zange Ley rets, seines Leh«
rerS| bediente, die ^v unter seiner Aufsicht verfertigt
, aus seiiien Händfn erhielt. Wir können aber versi-
chern, dals er ivenig davon Crebrauch machte» und
der Wendung auf den Kopf selbst , w^o dieser vorlaig^
%nd sch^n in das kteine Qecken eingetreten wart ^^^^
den Vorzug gkh; derselben Zange bediente sich dev
Herausgeber t erfuhr 'damit mehrmals das Abgleiten
AnMlben, tipniite aicb aber nidit in aolcheii FäUem aiitr
Wendang entschUefaen , welche gefährlich für die
Mutter war, und wobey meistena die Kinder nicht
gerettet wurden. ^
Ebendaselbst: f^ersionis foetus in utero
partusqne pedibus praepiis recencissi"
mam eonditionem ac sta^m^ et, quam
late patet, amiitum exponit disM» «
Donr, Laporte.' 181 1. 8. Seiten 47.
Diese Inauguralschrift- hat zugleich hiätorisches '
Interesse. Schon Hippocrates, Celsns u» s. w«
hatten Idee vom Wenden^ allein erst später wurde sie
xealisirt. Die wichtigste Epoche dieser Operation be-
ginnt von Levrety.und dann von dessen Schüler ,
dem verstorbenen Stein. Ungeachtet der YeryoU«
kommnung diejser Operation durch beide Männer^ sey
dieselbe sehr verunglimpft worden , z. B. durch die
Verwechselung zwischen Wendung und Gebrauch der
Zange, durch Vernachlässigung' der Rticksichl: a^f
die Bildung des Beckens und den Zustand der Gebär-
mutter u. s. w. Neuere haben sich gegen die Vorberei-
tung 'ixit Fufsgebtirt erklärt, und die Wendung auf
den Kopf wieder in Vorschlag gebracht. Boer hat
sich dadurch ein Verdienst erworben» da£s er auf den
. Wehendrang und seine vÄrzüglithe Wirkung bei der
Fulsgeburt aufiiperksam machte» Wigand empfahl^
äusserlich angebrachte Handgriffe und 4ie Lage, um
" die Wendung zu bewirl^en ; lange vorher gieng schon
die Selbstwendung von D e n tti a tkn. Diese wesentlichen
Momente gaben Gelegenbert zu einer tabeUarischen ,
, - ' — 385 ■:^.
I
Uel^erak^t» welcher eine Kritik des Einzelnen ang^*
hän'gt ist* . . '
Ebendafelbst: Cubilium sediliumquc i^^vJ
obstetr» inservi^ntiumrecentissimam
» ^dfondjifionem a< statum expcn'it ^^^J* ^
f Georg Gi^an* l8.>i« & Seiten 64«.
Seit Chr. Siebolds bekannter Schrift mit dem-
selben Titel ^ «iod mehrere nene Gebärstühle erfun-
den und verbessert worden. Diese beschreibt nicht
ntu? der Verfasser t sondern sie werden auch von ihm
kritisch beurtheilt un^mit den altern Erfindungen ver*
glichen ; dadurch unterscheidet sich ' zugleich diese
Sdirift von der Siebold'scben, welche die Kritik
nebst Abbildungen erst spater nacfazu liefen^ si^ib vor«
.gen Olimen hatte. Die Stühle und Betten, weicht
aufgeführt .und -beurtheilt werden, sind jene von F'ie«
' litz. Starke, Osian4e,r| Unverzagt^ der Vex^'
.besserte Stein'sche Stuhl, Thadens Stuhl, Näs-
sen s Tis^h-AnsaU, Wigands beyde Yorschläge
nnd sein eigeiier Geburtstisch „ Ma.rtens Angaben^
Eckhardts Stuhl, £• v. Siebold's Stuhl und dessen
Bett,. Faust*s Bett, Heinse's Stuhl, der. Neuwie-
der Stuhl, May's und Michaelis Stuhl, Schmitt»«
sons Bett und ThouM Stuhl« Der Verfassf^r zieht
fü,r Hebamcgen auf dem Lande den O s i a n d e r'sdien
Stuhl 9 für jene in. der Stadt d^n Stein'schen Stuhl
vor, in der Hohe and mit dem Ausschnitt des Sitz*
bretes nach Oslander; für Geburtshelfer sey auch
dieser genügend, besonders wenn er noch mit dem be-
— .586 -r
kfluntCB St ei naschen Vordelrstuhl, mit£em Kreuzhal-
ter und dem Faaai'scben NjeUe und Blechkasten yw*
sehc^p werd^« • *
Milano^ dalla Stamperta rmki nuQvi S^r^r
menti di ostetrieia e Iqro nso, d^l ca^
poliere Paolo jfssalini. cpn i/uattrt^
tap^ in rätne, 181 1. 8«
yDer Ver&sser mapht uns iii dieser Schrift VQfzfig«
lieh mit seinen tieuen geburtshülflichen Instminenten
und ihrer Anwendung bekannt, wel^cbe zugleich'in den
angehängten Knpfertafeln abgebildet sind. 8ie' besteheii
aus einer Zange, Einern zu^ammengeset^^ten Instru-
mente 9 aus einer Art von Anker mit Springfeder^ 'Ufn
den in der Gebärmutter zurückgebliebenen ItopF zu
befestigen und herauszuziehen, einen! Trepane zut,
Ihirchbpfarung der Hirnschale und einer Beinzange pder
Hebel um den Durchgang des Kopfe durch eio milf ge-
staltetes Becken zn befördern. Ohne Ansicht der In-
strumente selbst, oder ihrer Abbildung, kann man
eich, beiionders vpn der neuen Art Anker, keine rldir
tige Idee machen ; wir gedenken in dem nächsten Hefie
dieses Journals eine Abbildung und Beschreibung 7p;]i
diesen Instrumenten zu geben, um so mehr, als wir
^ Besitze des Apparats sind, lüelchen 8e/ k* k. Hoheit
^er 6f ofsherzQg für die Entbindungsanstalt am Würz«
bürg in Paris 'verfertigen liefs. Die von dem Erfinder
Selbst qns zugesandte Schrift wird da^^u dienen^ das
Nöthige zur nähern Erläuterung der Anwendnngsiue-
thode beyzufiigeüi ; übrig^ne haben wir von deii in-
, ■ -^ . 587 -^ • '
st^iimei^ten selbst noch niemals Auwradong gi^machi.
Die nach O s 1 a n d er üngefensterte Zange| deren BnU
fernung der Löffel unter sich zu stark ist, so wie ihre
Fügung, Scheinen nicht Sicherheit geüag für ^ie £x-
traetion des Hopfs zu leisten^ und die Zerreissung des
Dainins sehr zu befördern. Den Trepto inr I*erfo|a-
tion des Kopfs halten v^ie bef Beweglichkeit des Kopfs ^
trir wieschon gegen Jörgs Vorschlag geäussert haben»
theils unsicher und ullanWendber, tbeilsganzunnö^i^t
da dich immer eine Stelle finden wird , in welche das
Perforatoriufn eingestofseti werden kann. Zur Anweli-
dung des Ankers ereignete sich niemals Gelegenheit^
d^nn niemals haben wir in der Ausübung unserer Kunst
vrährend einer schon ««iemlich Ikngen Beihe von Jahrein»
einen Kopf abgerissen , nocjb davon weder in der Re*
eidenzstadfc und auf, dem Lande im Grolshehsogthum
Wfhrzburg gehört; eik ehrenvoller Beweis von dett
guten Zustande der Gebüt^tahülfe Und des Hebamineu-'
Wesens überhaupt in diesem Lande, im Vergleiche
mi^ andern, wo man leider! noch zu solchen Hülfs«
mitteln seine Zuflucht nehmen mufs, welche Maugel
und Schwächen der Kunst zu erkennen geben. Für das
brauchbarste Werkzeug halten wir den Hebel oder die
Beia^ange des Erfinders , um sie nach Perforation des
Kopfa anzuwenden, wenn theils wegto Enge" des Be«
ckens> theils wegen zu beträchtlicher Entleerung des
Kopfii von der Köpfzange nichrGebrauch gemacht wer-
den kann. Die gewöhnlichen ßeinzangeo, 2 B. jene von
Pteuk, Mesnard, wirken tu unsicher;, dasselbe
gilt auch von den Kopfhaken, womit zugleich die
V- 508 —
GebnrtstheiTe der Mutter leicht verletzt werden. Der
sehr vom Hirn entleerte Kopf kann auch dann noch
sicher heran sbefördert werden^ wenn alle Knochen^»
snic^ce, entweder mit der Hand, oder einer andern
*Beitizange weggenommen sind, indem die As sa-
li u*sche Bei»2aiige an der znrückgebliebenen Basis
'fixirt, diese liin Und her bewegt , und so^nach und
nach^ durch Veränderung der Lage, den übrigen Kopf
aus dem grofsen in das kleine Becken herab nnd her-
aus befördert. — Noch bemerken wir^, dafs auch
Sati ssiers gekrümmte Bohre zum Einblasen der
Luft , und zwej mifsgebildete Becken abgebildet und
beschrieben sihd« Die Bohre haben wir bey dem
'Scheintode neugebobrner Kinder angewendet; wir
können aber 'nicht leugnen, dafs ihr Gebrauch mit
manchen Schwierigkeiten bey dem Einbringen in den
Larynx verbunden ist, und über den Zeitv0rlttst die
Anwendung wirksamerer Mittel verloren gdben kann«
Frankfurt am Mayn, bey Ph. H. Guilhauman : Eine
^ neue Geburtszange erfunden und der -
Prüfung der Sachverständigen vor-
gelegt von F'eit Karl, der Chi u. G, M.
Gehülfe des chir, Lehramtes auf der gr. Alb. h.
v, , Schule zu Freyberg u. s. w. i8j i. 4» Seiten 04«
Die Beschreibung nebst Abbildung der Zange vom
Erfinder selbst, von welcher. wir im 4ten Bande der
Lucina 1. St., S. 164, eine kurze Beschreibung mit
dem eben nicht günstigen Urlheile zweyer Gebortshel«
fer gegeben haben. Der Verfasser beacheidet sich gernet
.7- 389 -
^ data auch ;ati ieiner Zange noch manches 2u bessern
seyn dürfte^ allein^ dafs sie ihrer Be^timmuQg besser,
als so viele andere entspreche | dlis getraue er zu be-
haupten, er könne daher kühn jeden Kunst- und Sach-
verständigen 2u^ Prüfung auffordern; und zurBHu«
higung derjenigen,' welche geneigt gewesen seyen,
seiner Zange etwa eitien 'Piaiz in eineni Kabinette zu
verwilHgen» beziehe er sich auf seine Erfahtungeni^
itk Welchen sie sich wenigstens für ihn durch den Ge-
brauch beWähtt-habe. ^Die Atiszüge aus seinem T«^-
bttthe machen bekanni^ dafs er "dieselbe 7omal angewen-
;idtft^ uiid darunter 4t Kinder (nur?) lebend zur Welt
Irefördert habe.« Von dem Ueberveste seyea meiireto
(wieviele?) sabeintodt geboren wotden, die nach 4en
bdcannten mühsamen Versuchen 2 um Gefiihle des'
'Lebens gebracht und ins eigentliche menschliche Sa-
eeyn gerufen worden aeyen. Konnten wir damals»
Ib der Lucina ^ nichts Gutes vdn dieser Zange sagejpiy
und können wir uns auch gegenwärtig nicht von ihr^i
Vorzügen vor andern überzeugeti ,*" so wolleo'wir.im
voraus nur den Erfinder zu seiner, einstweiligen Be-
ruhigung ben^achrichtigen , dafs uns während der Zeit
ein Aufsatz über die Entdeckung des voUkommensUn
Achlosses der Zange zugekommen ist^ in welchem ihr
Verfasser Karls Fügung als die vollkommenste Schiies-
eting einer Geburtszange aufgestellt hat, und den
wir als eine theilweise Ehrenrettung dieser Zang^
einrücken werden« Sollte wirklich -die zu geringe
Kopfkrümmung, gemäls welcher der Kopf mit der.
Zange zu sehr zusammengedcückt wird» dem Kinde
nicht nachthdltg weräeD, und dich äabeir nitht erküt«
ren lassen ^ wairuiii der Verfa^jBeip unter 70 Riüdetänur
'41 lebend ihren Müttern ab die StUe legte ?
Mlrbtttgt de orifi^io uteri in versionie foS*
ins viihenhahiea nöH hisi seihe bul^
$eqüe dil^tandi» disk. a Fotihoft iSid.
8. /Seiten 24.
fTigänd naaehte im twefteh BaiEide Abe Hm^
' bttrger Magazins denb Veratol-beneti Stein deii Vor«
wofrf^ daß er zu /Voreilig und ohnebeatimnite AnztigM
van derEr^^tl^mng des Muttermundes und Wendimg ^
Anwendung gemacht hab^* Der VürUieet laugnet dke^
aetzwar nicht ganz, widerlegt äbfcr Wigandeii daait»^
'dars Aw9t Voreiligkeit nitht auf Gtünden beruhe. Bar«
'tttf/erwähnt der Verfasser mehrerer Falle in spätem
und otuern Zeiten, in welchen die künstliche £rw^-
.temng des Muttetmtindes und die Wendung VOrge«
^Bommen wurden um die Entbindung zsii beschleuJuiigeiii
.dahin vbr allem die bekannte Operation gehört, welch#
-^Ih' Gottingen vorgenommen wurde utid einen äo uq«
^(^ücklicfaen Ausgang für Matter ilnd Kiud hatte. Wei-
ler ist die Rede von Rosen in e^ er s Dissertation (Ar
artifieiosa uteri dilatatione^ 4« Oobt. i8ifi.) i»nd iron
dem Ad^ehnungswerkzeuge Osiaiider'sj das ^bisti
kein günstiges Crtheil erhält; darauf bestimmt der
Verfasser sehr richtig die Anzeigen und Gegenaneeigen
der icünstlicfaen Erweiterung d^s Muttermundeai v^O«
mit sich diese gutgerathene Schrift endigt; ^
1
— 59^ —
Hannover im Yerhge der Hei wing'schenliof buch«
handlang: Cephaloductor , oder Versuch
eines neuen Entbindungsinstruments
als Beitrag zur Geschichte der Geburts«
Zangen, nebst'Beschreibung und Dar«
et(ellung eines Gebürtsstuhls von /«.
G. Heinr.Uhthojf^ Dr. Medicinairath und
Geburtshelfer in Hannover. Mit einigen Kupfer-*
. tafeln. iSts. A. Seiten 79.
Vorher geht eine höchst unvollkommene Ge-
schichte der Geburtszangen« Die Zange selbst, welche
der Erfinder beschreibt, nennt er nicht Zange, sondern
Kopfleiter {Conductor^ Cephaloductor) ^ denn dies sey
das Instrument nicht nur im wahren Sinne der Sache
und des Gebrauchs, sondern der Ndme Zange klinge
auch für jedes gefühlvolle Frauenzimmer sehr barl^a-
risch und abschreckend. Wahi: ist dies Immer ; man- .
che Gebärende habta die Idee der Schmiedezange 9
womit wirklich manches Exemplar seines Erfinders ver« \
glichen werden kann ; allein es wird immer schwer halten,
dafür eine neue Benennung zu Sjubstituiren, da sich die
alte einmal von Müttern zu Müttern, von Hebammen zu
Hebammen stets fortpflanzen wird. An diesehi Kopflei»
ter, im Grunde nichts anders als eine Zange, sind die Löf- \
' fei nicht gekreuzet, wie schon einige ältere und neuere
Zangen bekannt sind^ zu welchen letztern jene von T h e^
nankund Assalini gehören ; ihre Vereinigung ge*v
echieht durch eine Seitenverbindung mittelst eines am' .
Ende des Handgriffs am rechten Arm auf der innern Fla«
cheabgerundeten^ durchlöcherten Zapfens, welcher bey
SiMSOLDS Journal, J, Bd. Us St, - C C
dem Schliersen in eine gegenüber sich befindende Ver-^
tiefung am linken Arm eingesenkt, und d^delbst durch
€ine einspringende Feder festgebalten wird; durch due
am untern Ende des rechten Handgriffs angebrachte
Compressionsschraube und Scheibe wird der Raum
zwischen beiden Handgriffen erweitert, äbnlich derje-
nigen Vorrichtung, die auch Froriep an seiner ver-
besserten Zange angebracht hat, um den Grad des Com-
pression zu bestimmen. Jeder Arm beträgt 18 Zoll an
tiänge, beide sind mit der Jo hn so n*schen Damm-
krümmung, und die Griffe an ihren oberen Enden mit
den hackenförmigen Fortsätzen zur Haltung für die
Finger I wie bey der Busch ischen und Brürt-
ninghaus'schen, Versehen | die übrige Form der
• Griffe hat, nach der vor uns liegenden Abbildung
zu urtheilen, viele Aehnlichkeit mit jener an der Zange
von D u b o i s. Nach unserm Dafürhalten ist das ganze
Instrumentbau grofs» die Entfernung der Löffel unter
eich , die Kopfkrümmung zu stark, der Mechanismus
zu coinplicirt, die Dammkrümmung und eine Sdiraube,
um den Grad der Compression zu bestimmen^ überflüs-
sig und nicht zum Zweck führend, die Zerreissung und
Quetschung des Mittelfleisches zu verhüten. In leich-
ten GeburtsFällen, wo es eben keiner sonderlichen Kraft
und Compression des Kopfs bedarf, mögen sich nicht
kreuzende Zangen gan2 brauchbar seyn, bei schweren
GeburtsFällen, grpfsen Köpfen und engen, Becken sind
sie nicht zureichend. Die Kunst hat übrigens durch
diese Erfindung, keine Bereicherung erhalten. Bey, dem
von dem Verfasser beschriebenen und abgebildeten S tuh« \
te befolgte er v. ^Sicbalds Gnindsatz, ain$o einzu-
richten, dafs «r nicht nur genaächlich für dte^Gebäh- ^
rende, sondern auch beque^ und nicht iiinderlich für \
den Geburtshelfer sey. Allein der Stuhl ist in seinem
Mechanismus» wie uns dünkt 9 noch complicirter als
jener von Siebold*s ausgefallen, und scheint uns iö
Bezieh^ng auf dieüücklehnc nicht Sicherheit genug zu
leisten, da an dieser keine Unterstützungsstange ange|.
bracht ist* Gehört es auch mit in den gujten Eigen*
echaften eitles Geburtsstuhls, dafs er nichts abschre«
ckendes in det Form habe und wo möglich von jener
eines gewöhnlichen Stuhls nicht^zu sehr abweidbe, $0
wird Herrn XJ.thhofs Stuhl, besonders dem moder-
nen gebarenden Geschlechte eben nicht gefallen , dae^
in der That die alten schwerfalligen Formen von Dc-
Ven tcr. Vi Völterh u. s. w. in Erinnerung bringt,
üebrigens wissen wir aus v. Sieböld's Erklärung -
selbst^ dafs er sich dermalen gewöhnlich nur seines
weijr einfachem und bequemern Gebärbettes bedient.
Und, zum Gebrauche für Hebammen einen ganz einfa-
chen Stuhl empfiehlt, in welchem Beweglichkeit der .
Bücklefane und zweckmässige Form des Ausschnittet v
die wesentlichen Eigenschaften sind.
VI. ^ ■ (■' •
ToUftty der Geburtshnlfe.
^ynchondrotomie, als Gegenstand der medi«
cinischen Polisiey betrachtet. VonMe-
&xinMAth Dr. IV endet st ädt^Zn Emetich,
C c a
; - 394 -
Aas J. 1^. Kopps Jahrbuch der Staatsarznei"
künde, IV. Jahrg. Frankfurt am Main, 1811.
8. Seite 54.
Der Verfasser dieses Aufsatzes glebt zuerst eipe
Uebersicht der gesammten Literatur über Sjnchondro-
^ tomie, und da aus den bey Lebenden angestellten Ope-
rationen erhellet» dafs die Synchondrotomie nie ge-
«|ützt, immer geschadet, und viele Gebärende sammt
ihren Kindern getödtet habe^ so geht des Verfassers
Petitum an die Menschlichkeit der Menschheit dahin,
d^fs man durch ein Staatsgesetz eiii für allemal ,. und
ohne Ausnahtne, die Synchondrojtomie, als eine einem
Mordversuch gleich zu achtende 'Operation , streng
Verbieten möge.
Welchen Wirkungskreis hat die Polizey
den Hebammen anzuweisen? von Prof.
Schmidtmüller , im Aa^Xrinuiov (Berlin bey
Salfeid, i8ti). Nro. 5,und 6.
X)ieser Aufsatz erschien erst nach dem Toäe des ,
zu früh verstorbenen, thätigen Verfassers; er erklärt
eich in demselben sehr fqr die Beschränkung des Heb-
ammenunterrichtes. Man solle in der Schule nur das
Untersuch ungs vermögen der Het)amme ausbildeä,
unjd die eigentliche Hälfeleistung nicht weitergehen,
als bey der regelmäfsigen Gebur^. Aiisserdem solle die
Hebamme wiss^en, die Schwangere, Kreissend^ und
WÖchneriii diätetisch zu behandeln. Fufs- und Steifs-
geburten wer4en den Hebammen überlasseliy da sie
den Verfasser zu den regelmäfsigen zahlt; wir gUu-
— 395 —
heUf dafs dieser Grnnddatz^unbestimmi und gefabrlich
ist. Wir. sind der Mejnung« dafs der Bebamt&e ge-
' lehrt werde, hey jeder Fufs- und Steifsgeburt die
Hülfe des Geburtshelfers anzusprechen, da von ihrdie^
Schwierigkeit des letzt eintretenden Kopfs Deicht vor-
ausgesehen werden kann. Allein da die Erfahrung
lehrt, dafs manchmal Fufs - und Steifsgeburten äusserst
schnell Verlaufen urid schon vollendet seyn können»
bis der herbeigerufene Geburtshelfer kömmt, so lehre
. man der Hebamme, wie sie sich dabey zu benehmen
habe; in sofei^h kann also die Hülfeieistung^bey Fufs«
und Steifsgeburten nicht ganz ausgeschlossen werden*
Am Schreibpulte lassen sich überhaupt die. Gränzen
des Hebammenunterrichtes leichter bestimmen als in
•der Praxi««
Einige Bemerkpingen über Hebammen und
ihre Bildung von Dr, C, P, F. in H. Aus
den Altenb. medic. Annalex^ Jahrg. i8i3. Monat
Februar. S. 170.
Herr C. P. F, in. H. meint, es sey Wnlänglich
Dorfhebammen von Aerzten oder Geburtshelfern auf
dem Lande oder- in einer Stadt bilden zu lassen, ohne
zugleich eine practische Anweisung In einer Gebären*
stalt .damit zu verbinden (??); er setzt ^er vot-aus^
dafs er hier vorzugsweise nur von den Dorfhebammen
spreche» indem manche;s von dem Gesagten auf Städte
nicht ganz, wenigstens nicht ohne Modification , «»an-
wendbar ^^y (??), upd dafs er nur Lander und Pro-
vinzen berücksichtige, in welchen keine praktischen
— ^306 — »
Entbindungsanatalfen sind, und die ZfH entfernt liegen.
Der gänxe Aufsatz, wenn'' er dem Verfesaer wirklich
Ernst war, beurkundet Rückwärtsgehen in dem Unter«
richte der Hebammen, Nachgiebigkeit gegen die Scb wa-
lchen der Regierungen, und Eifersucht, die daher ent-
itandensejn mochte, ^afs n^n, nach deni Gutachten
eines Arztes in dem Polizeyko!leg|um eines. kleinen
Staates j darauf bestand, die Hebamme einer kleinen
Stadt zugleich praktisch an einer Entbindungsanstalt
des Auslandes unierricbten zu lassen. Man sage was
man will, der Unterricht einer Hebamme ohne prakti-
sche Anweisung in einer Gebäranstalt, bleibt ein Stück-
werk, und dafür können auch kleinere Staaten sorge«,
ohne deshalb GebHrh^user von grofsem Auifwandq 2a
errichten.
\ VIL
Ofriehtlichc Cebn^fthiilfe.
Beleuchtung einiger auf die gerichtliche
» Beurtheilung der Kopfverletzunaen
neugeborner Kinder sich beziehenden
Fragepunkte durch zwei belehrende
Oeburtsf'4lle, von Dr. Wilh. Jos. Schmitt
ZU Wien. Mit Abbildungen. Aus- den nquen
Penkschrifiep der physikalisch- medizinisgfien
, Societät, zu Erlangen. I.Band. Nüamberg, hey
J. L« Schräg. ^8ifi. 4. pag;. 6p.
— 597 ~ •
« Der Verfasser bringt in diesen gehaltvollen Denk«
Schriften einen' sehr wichtigen Gegendtancl ider gericht-
lichen Gebartshülfe zur Sprache. Man giebt im AUge^
meinen an, dafs ein Kind im Matterleibe durch ein«
auf den Bauch einer Schwangern von aüfsen mit Hef-
tigkeit einwirkende mechanische Gewalt nicht nur be*
«chädigt, sondern apch getodtet werden kpnne ; fit) dafs
ein im Geborenwerdpn begriffenes Kind bey einem
sehr schweren, langdauemden, und nicht ohne ausserste
Anstrengung der Gebärenden zu bewiricenden Durch-
treiben des Kopfs durch das mütterliche Becken das-
selbe Loos treffen könne. Die Gebu» shelfer haben sich
in Beziehung auf 2) 9 aufser Rö derer und Baude«
loque nicht categorisch erklärt; Osiander nimmt
die Möglichkeit der Contimiitätsverletzung der Kopf-
knochen in der Form eines Risses während der Geb;irt
an f aber nur da » wo die Zange angewendet wird« Der "^
Verfasser erzählt zwei Beobachtui^en : die eine: ,>Ge-
bnrtsgeschichte eines mit einem iei Mutterleibe gewalt-
sam erlittenen Eindrucke des rechten Stirnbeins lebend
geborneii Rindes«** Die Frau hatte im 8ten Monate der
SchSvangerschaft einen StoEs atif die rechte XJnterbauch-
gegend erlitten , fünf Wochen nachher gebar sie eim
scheintodtes, dem Aussehen nach reifes Kind, ohneBej- I
hülfe der Kunst, welches, der angewandten Belebungs-
mittcl ungeachtet , nur zu einem schwachen Leben ge-
weckt würde, und die folgende Nacht verschieß* Merk-
würdig war zugleich, dafs man nach der Geburt, gegen
die Mitte des zusammengifzogenenUterus, eine auffallend
tiefere Stelle fCihlen konnte. Die andere BeQb4chtung:
*t — .598 —
y,Geburt8ge8c]^ichte eines mit eineKti io der Geburt er«
ljttenen£indruc)s;eund Rifse des linken Stirnbeins todt
gebornen Kindes.^^ . Der Kopfstand schief, >var ziem-
lich grofs f aber wegen Beweglichkeit der Knochen
nicht sehr fest , ^ der rechte^ Arm des Kindes um die
linke Scheitelgegend des KopEs dergestalt geschlungen^
daf^ die Hand auf das linke Stirnbein zu liegen kam.
Die Nabelschnur, welche bisher in der Scheide verbor-
gen lag, war ganz herausgedrungen, welk und ohne
Fulsschlag. . DieKunjst leistete auch in diesem 'Falle
keine Hülfe , und es ist nicht zu läugnen , däfs durch
die Gewalt, mit welcher der schiefstehen de^grofse und
zugleich, durch das Eintreten des Arms, im Fortgang
gehinderte Kopf zusammengeprefst wurde i der Ein-
druck und Rifs des Stir^beins entstand. Gesetzt nun
dafs dieses Kind heimlich geboren, die Leiche an einem
abgelegenen Orte vorgefunden und. dem gerichtlichen
Arzte zur Obduzirung wäre übergeben wordcfn ^ ohne
dafs dieser mit dem Hergang der Geburt bekannt ge-
wesen wäre» so würde er, in Beziehung auf Todesur-
sache, sehr leicht ein falsches XJrtheil geräilt, und den
Tod direct von der schweren Kopfverletzung, und die
Verletzung selbst von einer fremden Gewalt herzulei-
ten geneigt gewesen seyn. Der Tod des Kindes wurde
aber in diesem Falle eigentlich durch den Vorfall der
Nabelschnur bewirkt, und traf , der Zeit nach, früher
ein als die Knochenbeschädigung, und diese selbst war
lediglich die Folge der schweren Geburt.
399
' ' VIII.
Vermischte Schriften und Abbanclliingen
über Gchn'rtshulfe.
Ueber Schwangerschaft, Geburt^und Wo-
chenbette in physiologischer Hin-
sieht, mit besonderer Beziehung auf
den Aufsatz: ,,über das polarische
Auseinanderweichen der ursprüng-
lichen Natürkräfte in der Gebärmut.-
terzurZeit der Schwangerschaft» u,nd
deren Umtauschung zurZeit der Ge-
burt, von Dr. Jörg, im Journal der ErF.
Theorien und Widersprüche in der Natur und
Af zney Wissenschaft , 4^* Stück. Gotha bey 1. ^
Perthes xBog. *) •
In diesem Aufsatze äussert Herr Jörg Zweifel
gegen die Ansicht des scharfsinnigen Reils über dad
polarische Auseinanderweichen der ursprünglichen
Naturkräft« in der Gebärmutter zur Zeit der Schwan-
gerschaft und deren Umtauschung zur Zeit der Ge-
burt, und nimmt sich der Erklärung der Veränderun-
gen an der Gebärmutter bey der Schwangerschaft und
Geburt, nach mechanischen Ursachen an.
*) Wir tragnn noch dje Anzeigen von mehrere» gehurt ».
bülflichen Schriften und Abhandlungen als Ergän-
•Kungen nach, welche in der Luc in a noch nicht mit-
gciheilt wurden, um dadurch, in Verbindung mit
dieser, eine wo möglich vollständige Uebersicht der
geburtshülftfch^n Litteratur , seit ihrer Erscheinungt
7>u geben.
/
'Lipsiae: De funieuli umhilieäli$ deli^ä*
äione haud negli§enda; miet. J. Ch.
Gpufr. Joerg^ art. •obstetr. JP. P.^ Q. i8i6,
4« Seiten 40.
Em sehr gut geratheries t*rogramtn , welches der
Verfasser bei Gelegenheit schrieb | als er seine Lehr-
stelle der Gebortshüife an der Universität und der
Entbiniduiigsanstalt zu Leipzig angetreten hat. Man
bat bekanntlich die nicht geschehene Unterbindung der
Nabelschnur bej Thieren, als Beweis anführen wollen»
dafs dieselbe auch bey dem Menschen unnöthig sej«
Der Verfasser zeigt durch Gründe, die freylich noch
mehrerer Beweise bedürfen, dafs keine Analogie
stattfinde« Bo z. B» führt er an, dafs die Respira*
tion und neue Circulation b^y dem Thiere rascher
beginne als bey dem Menschen, so dafs also der An-
dräng deä Blutes gegen den Unterleib weniger statt
finde, ferner, dafs d^r^f^belstrang des Thieres schon
gegen das Ende der Schwangerschaft sehr welk, gleich-
säm^äbgestorben , und in einer ^anfangenden Fäulnifs
eey, 'man könne daher annehmjßn^ dafs giewissermafsen
schon vor der Geburt' der Kreislauf durch die Nabel*
flch^ur abnehme ü. s, w. Nebstdem sucht der Verfasser
den Gründen aus Erfahrting genommen zu begegnen,
tind erklärt sich daher ganz für die jedeimallge Unter-
bindung, was wir um so eher unterschreiben ^ als wir
selbst die Erfahrux^g fnachten, dafs Kinder, bey wel-
chen, die, Nabelschnur von Hdbammen^nacblässig unter-
faunden war,- aus dieser sich verbluteten, bey welchem
tkeiU starke Hits^ im Zimmer^ zu festeis Eiiißtschen,
fehlerhafte Bildung des Herzens, Polygen, Abweichung
ixk dem Entspringen der Nabelarferien u. d^.» die Res-
piration und neue Cirknlation gestört haben.
TuHngae: Di/s. eoßhibens historiam partuk
ob figuram pelvis. oblique card^Jor^
mem infausti; praes, J,H. F. jiutenri^ph
auct. /. ChriU. If^eifs. 1810. 8. Seiten 3 1.
Die Beschreibung einer unglücklidien l^ntbin*
dungsgeschichte einer Person in der EnbindungsanMalt,
zu Tübingen, mit eiz^em engeii mifsgestalteten Becken
bey dem man, da zuerst die Zange fruchtlos versucht
war, die Wendung machte, und die Entbindung un-
vollendet liefs , da der Kopf zuletzt innerliche Schwie-
rigkeiten machte, und man auch hier mit Zange, Per«
foration und Hacken nicht reassirte. Die Person starb.
Wir sind überzeugt, dafs in diesem Falle bey der EngQ
der Conjugara weder die Zange noch die Wendung,
sondern nur der Kaiserschnitt, und >yenn das Kind
nicht mehr lebte, die Perforation angezeigt war. .
.Hailand, beyj. J.Destefanis: Observatioüesprae^
iicAß de tutiori modo extrahenydi foe-i
tum fam mortuum sapra vitiösam peU
,. pim detentum^ eumtab^aenea;a faullo As" .
sulini^ M, Dr» 9 Chiriirga primario Napaleo*
nis tt€i. ^te. ete. 1810. 8. Seiten 47.
V Der Verfasser macht ixi dieser ^chrift eine neu«
Methode bekannt, die Enthimung der Frucht zn.yer«
richten, welche er fir sicherer und leichter hält als di^
bisher gebräuchliche. Da wir bey Gelegenheit des oben
angezeigten Werkes <les Verfassers (^Nuovi instrumenti
diostetrieiaete!) von diesen Instramenten iLurze Nach-
richt gegeben und uns vorgenommen haben , iiu nach*
6ten Stücke dieses /Journals (wenn auch nur des histo-
rischen Interesse^ wegen) eine kurze Besdireibung und
Abbildung des Assali n'schen Apparats zu geben, so
bemerken wir nur, dafs der Verfasser mit zu vieler
Eigenliebe von dieser Methode und von der £xcerebra-
tibn überhaupt spricht, und in der That Mangel an
'Kenntnifs verräth, yrenn er sich so sehr gegen den
Kaiserschnitt erklärt, und Sätze gegen denselben auf-
stellt, welche der £rfabrüng geradezu wldersprecheut
z« B. es s^y nie eine Mutter durch den Kaiserschnitt
gerettet, nie ein Kind lebend von der Mutter genom-
men worden,. und wenn es auch lebe» würde es bald
nachher sterben u. s. w. Boer und Schmitt haben
nach des Verfiissers Zueignungsbrief desselben Methode
bey seinem Aufenthalte i^ Wien sehr gebilligt; wie .
ganz anders ist das U^theil ausgefallen , . welches man
in den Götting, gelehrt, Anzeigen , (Nro. 1761 Monat
November i8io. Seite 1745) zu lesen erhielt und ohne
Zweifel vom Herrn Prof. Oslander abgefafst ist. Da-
mit vergleiche man die Anzeige in der Salzb. med. chir.
Zeitung (Jahrg. i8ii. i.B. Nro. 19«. Seite 5o5), und
unsere obige Anzeige de^ Assaiin'Schen Werkes
Nuopi instrummUi eU.)^
Tnbirigae: Diss. de nexu ovihumani eumute-
. ro et restringenda in abortu haemvrr-
^- 4Ö5. —
hagia\ praes. /. Ä F. A^i:enrieth resjjj
!^. Fr. Fr. Sehmauer \dn\.
JDiese Dissertation erklärt sic^ zuerst gegen die
bisherige Eintheilunj in den mütterlichen und kindli-
chen Theil der PlaÄita. unter Voraussetzung elnea
Wechsels und üeberspringen^ der Cöntractiönskraft
in der öebärmutter zur Beförderung des Gebärungs-
acte», hat der Verfasser die Ansicht, dafs die Cöntrac-
tiönskraft, weil sie auf ihrem üeberspringen von der
untern zu der obern Gegend des Organs^ zunächst
den Körper diet Gebärmutter ergreifen müsse, die Be-
wegungen in dieser Region sich früher äussern , und
dafs 80 die Cohäsion des Eyesijait diesen Theiien gelöst
weräe, zugleich aber auch ^in ßlutflüfs , entstehe, wel-
cher bis zur Trennung der übrigen Stellen im Grunde
der Gebärmutterj und der alsdanp erst möglichen Fort- '
treibung des Eyes unterhalten werde. Diese Trennung
des Ejes könne man früher bewürken, .sobald man
dem Blpte, diirch einen in die Scheide g!5 brachten
Schwamm, den Ausweg v^rsperreV Das coaguUrende
und sich ^ansammelnde Blut soll durch seine Ansamm-
lung zwischen dem Eye und der Gebärmutter, theils
durch die Ausdehnung der letzern, die Lostrennung
des Eyes und seine Austreibung bewirken. Diese Me-
thode fordert manchmal mehrere Tage, denn der
Schwamm müsse zuweilen mehrmals herausgenommen
uqd bi^ einem neuen sich zeigende^ Blutabgange wie-
derhohlt eingebracht werden. Wir kennen diese Me-
thode nicht aus^Erfahrung; sie soll zwar nicht gefähr-
lich sejn, »Hein wir haben einige Ursache ^u zweifeln,
- 404 —
ob sie in jedem Falle .Sicherheit leiitfe, und es nUM,
rathlicber sej , das £7 lieber wegzatiehmen » am dar-
nach die Gebärmatter zar Contraction und Sistirang
der H'amorrhagie za bringen» Auch die Anwendoiig
> der kalten Fomentatiönen auf dwUnterleib möchten
zar Beseitigung der Hämorrhagie durch vermehrte Con«
traction der Gebärmutter und die bewirkende Blutge^
rinnung sicherer wirken,
Bemerkungen zu der Abhaiidlüng übet deü
Athmangsprocefs des Fötus von Dr.
OkeUf im 3. St* des 3. Bds der Lucina* Aus
dem neueSten^ Journal der Erfindungen 9 Theo*
rien u. s. w*^ IL Bds 48 Stück, potha 1812. Sei-
te SqS. ' '
Diese Bemerkungen enthalten zuerst einigö £rin*
nerungeti ge^en Okens aufgestethen Satz von dem
Ernährungsgeschäfte des Fötus, nämlich wo te die An«
nähme behauptet, als ob. die .Venen durch Seitenästcheoi
wekbe sich wie Lymphgefäfse verhielten ^ den mütter«
lieben Cfajlas aufsaugtet und zürn Fötus führten, se^
zu verwerfen, denn der Ghylus könne unmöglich durch
das Blut zum Kinde geführt werden ^ sondern dafs die
an def Haeenta bemerkten bulbi wohl, wie die Darm^
zotten, den€bylu8 aufsaugten, ihn aber geradezu in
das Amnion führten. Dagegen bringt i^tr Verfasset
^ mehrere Gründe vor, und fügt am Ende noch einige
Worte über Okens Meinung über das yioraiiieii ovoIm
hey\ der Verfasser fand die Theilung Attvena capa in^
ferior an 3- bis 6-monatlichen menschlichen Embryo«
— 4o6 --•
Tien^hey meinen Zer^IiederaDg^n anders aU Oken»
welche er mittbeiit. f
f^iennae apudEqu.aMoesl^; Di LucaeJ. Soeri^
i^rof. art. ohstetr^ publ. & Cj A M. Chirurgi ettf.*
naturalis mtdicinne obstebrieiae libri
Septem. x8ifi. 8. Seiten6oi.
Die lateinische Uefaersetzung eine^ klassischen Wer«
kes : ^^Abhandlungen und 'Versuche zu Begründung ei-
ner neuen» einfachen tüid naturgeimäfsen Geburts«
hülfe u. s. w., nach* der öten Auflage**, welches durch
die darin vorgetragenen Grundsätze über die nöthiga
Yereinfachung der GeBiurtsbülfei so. entschiedenen^,
längst anerkannten, wichtigen Einflufsauf jene Deutsch«
lapds gewonnen hat, und welche ihr verdienstvoller
Verfasser dadurch noch^ljgemeiner zu verbreiten sucht»
IX.
Zeltsciiriften der GebartihAlfe«
Berlin bey Joh« Wilh. Schmidt: Journal für die
Chirurgie^ Arznevkunde uiid.Geburts*
hülfe^, von Chr. Ludw. Mursinnn^ /^.hd$
;is, SS und 3s St. 1810. 181t und iÖi^ 8,
Das erste Stück enthält^ sub Nro. JV. Seit^^Q : 6e«
•chichte der Bauchschwangerschilf t ^ner ftmfzehnjäfa«.
rigen Person, die durch die Kräfte der Natur einen
tlücUichen Ausgang nahm, Dajg »md wurde atück-
- 4o6 — ,
Weise mit dem Mastdarme ausgeleert^ ungeachtet sich
vorher an. der Nabelgegend Erschein ungen einstelllen,
nach welchen mau auf Entstehung eines Absces^es und
dortig«! Aussonderung der Frucht schliefsen konnte«
Die Person Wurde vollkommen gesund« Das zweike^
Stiick theilt die Geschichte .einer seltenen Rupturae
perinaei mit, von Penslon'är-Chirurgus Mockel. Der
RiX^ entstand während dem schnellen Durchgange dts
Kindes t zwischen dem Ano und der P^ülpa^ aus dieser
Oeffnung hieng der mütterliche Theil der Nabelschnur
heraus, und «dad Kind hatte denselben Weg und nicht
jenen durch die Commissura pudehdorum genommen.
Durch Ruhe beyzusammengeschlossenen Schenkeln^und
Reinlichkeit, heilte die Wun^^f völlig vereinigt ohne Fol-
gen. Dasselbe Stück erzählt subNro, XV. einekü||^tlich
beförderte Geburt, welche durch eine vier Pfund schwe-
re lymphatische Geschwulst verhindert wurde 9 von
dem Wundarzte, Herrn Mülfer. Das Hipdernifs,
welches die grolse Ausdehnung des Unterbibs mit Was«
ser verursachte, hob llerr Müller durch einen Ein-
schnitt in die linke Seite, worauf das Wasser sich ent-
leerte. Eir^en merkwürdigen Fall der Art hat £• v.
Siebold 1811 beobachtet, und in der Salzb. xxxtd.
chir. Zeitung, Jahrg« t8ii| mltgetbeilt. Das dritte Stück
giebt uns Bemerkungen über die Geb'äranstalt in der
Charite zu Berlin, vom Herausgeber. Mit der be*
kannten Freymüthigkeit des würdigen Herausgebers 9
sind diese Bemerkungen niedergeschrieben, und ent-
halten in der That wahre zu beherziigende Worte zu
seiner Zeit für manchen sogenannten Geburtshelfer.
In
In elfiem Zeiträume von 25 Jahren zätilte man in der
Charite 7600 Geburten , unter welchen zwey Kaiser-
schnitte und drey Perforationen merkwürdig waren.
Aässerdem ß^en mehrere Zsmgetigeburten und Fuls-
g^bnrten vor, welche, wie jene fünf Opratipnen^ man«<
ches Lehrreiche , jedoch nichts Wunderbares darboten.
J)er Herausgeber beschränkt 2war den Begriff einer
natürlichen (leburt sehr; deswegen ^ber befolgt^er den-
noch den Grundsatz, in hestimmten Fällen mehrere
widernatürliche Geburten | als da sind Fufs -9 Steifs - ^
Gesichtsgeburteo u. s. w. , der Natur zu überlassen«
Gegen das Einschneiden des Dammes erklärt sich der
Verfasser mit vielem Nachdrucke. *
Ham.6urg be^^ Adolph Schmidt: Hamburgisches
Magazin für die Geburtshülfe, heraus-
gegeben von Z>r, /. JH. IV i ff and, II. Bändels ^
IS Stück, i8n. 8.
Sehr langsam schreitet diese Zeitschrifj; Vorwärts^
denn dies ist das erste Stück, welches ^eit 1808 Wieder
erschien ; zwar soll auch in diesem oder dem verflossenen
Jahre noch ein zweytes herausgekommen seyn, wel- *
ches uns aber nicht zugekommen ist. Herr Wigand
besörglnun dleHerausgabe allein, da Herr Gumbr-echt'
in der Folge k^tnen Tbeil n^ehr d^ran nimmt. Der Inhalt
ist folgender : I. Erinnerung an die so nöthige Unterstü-
tzung des ^Dammes bei der Geburt; vpn Dr. Nolde.
II. Zusätze zu dem obigen Aufsatze von Dr. Wagan <!•
III. Von den falschen und scheinbaren Schwangerschaf-
ten, von Nplde. lY. üeber die im ersten, und zwejten
SlMSOUJS JouTTud. Lfi, 2s Su D d
%
- 4o_8 -
^8tück der Stein'schen Annalen befindliche Kritik mei*
ner Aufsätze im ersten Stück des Hamburger Magazins,
und dritten Hefte meiner Beyträge, von Dr. Wigani.
V. Bemerkungen zum zweyten Tbeil der von G, W.
Stein d« 'alt. nacbgelassei^en geburt^ülflichen Wabr«
nehmunjgen, vorzüglich in Bezug auf das ältere und
neuere Verfahren bey der Wendung, und als Einleitung
zum nächstfolgenden Abschnitte dieses Stücks vom Ma-
gazin, von Wigand. VI. EinigeBrucbstücke, die Wen-
dung betreffend^ von Dr. Wiga n d. VII. Wie weit soll
und'mufs man bey dem' llebammen unter rieht gehen?
von Dr. Wiedemann« s VIII. Geschichte eines Blutpo-
lypen d^s Uterus 9 von > Dr« W i g a n d. IX. MiTscelleo*
Leipzig bey J. A.Bävtb: Annalen der Geburts«
hülfe überhaupt, und der Entbin-
dungsanstalt zu Marburg insbeson-
,dere, von G. Wilh. Stein. JIV. Stück oder
3ten Jahrgangs erstes Stück (mit dem Bildhifse
von Andreas Levret.)^ 1811. 8. Selten fifi6.
^ V.v Stück oder 3ten Jahrgangs erstes Stück.
1811. 8. Seiten 057.
Der Inhalt des IV. Stücks ist folgender: , I. Ent-
bibdungsanstalt zu Marburg. Uebersicht der
Vorfälle im Jahre 1809. £s fielen in diesem Jahre 78
Geburten vor; unter diesen 76 Kopfgeburten, 5 Fufs- ^
geburten und i Steifsgeburt. Ohne Zulhun der Kunst
wurden'69, ^^^ UQter Bey hülfe der *Zange 6 vpUendet.
Die Steifsgeburt forcierte zuletzt am Kopfe gleichfalls
die Zange. D/ie Zahl der gebornen Kinder war 79, da
• man 'einmal ZwHIinge beobachtete; darunter 4^ Kna*
' beniind 5j Mäclchen, 65 lebende und 4 todte Kinder;^
bei einem hätte ein pehis justo, minor ^ . bey einem
andern das Zurückbleiben des Kopfs an dem Tode
6chuld. Unter den Wöchnerinnen starben zw.ejj wo*
von eine, die entlassen war, krank wieder zurück*
kehrte und in wenigen Tagen starb, da Aerger und
Verdrufs auf sie gewirkt hatte, IL Geburtsge-
schichten und Beobachtungen; unter diesen
Wendungsfälle, Perforation und Enthalten aller Hülfe
der Kunst bey zweyen Personen abwechselnd Vichtig
angezeigt; Fälle in allgemeiner Beziehung auf den
J^erforatiansmifsbraüch in unserer Zeit; eine eigene
Art von Kbpfgeschwulst. III, Abband Ixiugen. Hier
hätte der Besichluifs der Abhandlung in den vorigen
Stücken^ voil dem Becken^ folgen sollen,^ wird aber
Übergängen , da es der Verfasser für zw^ckmäfsig fand,
äSe-Mittheilüng anderer Gegenstände nicht zu verschie-
ben. IV. Würdigung der Meinungen. ») Die
Frühgeburt mit den Füfsen voran sseugt nicht für dife
Lehre von der Culbüte, S2) die Drehungen des Kindes bey
dem Durchgänge durch das Becken, sind den schiefen
Flachen des Beckens zuzuschreiben. S)n lieber den Vn«
werth der kalten und warmen Umschläge bey Biutfiüs*
sen U/ich der Geburt. 4) W^Wer W"ig^nds Perfor^to-
rium. 5) Wider Löfflers Stäbchen und Pfes-
iBera {Elevator. 6) Ueber die Deutung der Ausdrücke:
^fplacentä incarcerata und eompressa.*^ ' V« Das
INeuere und Neueste aus der Qeburtshülfe.
Enthält Recensionen und Anzeigen voA geburtshülf»
D d a
— 4io —
liehen Schriften » Anekdoten, Aufgaben und Nach-
richten,
Das fünfte- Heft enthält: I. Entbindungs-
anstalt zu Marburg. Sie hat, durch die thätige
I^ürsorge und Verwendung des Herrn Staatsraths,
Saron von Leist, die Vermehrung der jährlichen
, Einnahme um looo Franken erhalten-, und mehreres
ist auch zur Vervollkommnung des Unterrichts , durch
Anschaffung von Instrumenten u. dgl., geschehen^
n. Geburtsgeschich t'€n und Beobachtun-
gen. Unter diesen Täuschungen, mehrere FSlIe von
vöi'schicdenem Gegenstande, und Fälle, durch dieda-
bey gemachten Fehler wichtige zu den ersten gehören
Geburtsarbelr und ^eine Schwangerschaft, ein ange-
füllter Mastdarm für einen Kindsarm, Verwechselung
gar verschiedener Geburtsstadien; zu diesen, unter
der Aufschrift: Seitenstücke zur kleinsten
Praxis: i) auf vergebens versuchte Wendung, Zan-
ge, Perforatorium, Hacken, endlich , nach einiger
Ruhe, Zeit und Weile, gelöster Krampf des Uterus,
und baldige Geburt ohne alles Zuthun der Kunst;
s) Unglücklicher Ausgang von unklug beschlossenen
und schnell versuchten Operationen. III. Abhand-
lungen. Theile eines künftigen Ganzen der Lehre
der Geburtshülfe im engern Sinne iiberliaupt. £nt«
hält die Vorschläge zu einem künftigen Kompendium
der Geburtshülfe im engetn Sinne, welche ein sich
nicht namhaft machender Verfasser den Sachverständig
gen zur unbefangenen Prüfung und Beurtheilnng vor-
legt. Diesmal beschränkt sich der Aufsatz blöd auf
eine Einleitung in die Lehre der Geburtshülfe ; für
die Ziij^ünfc grollen mehrere Abschnitte dieser Doctrin
d archg«führ t werden, V. Würdigungder Mei-
nungen. Enthält eine Yertheidigung der angegrlfife*
nen Selbstständigkeit des Verfassers der Annalen^ in sei-
nem Fache. Besonders gegen Wigand gerichtet,
der diese Selbstständigkeit im Qamburger Magazin ,
IL B. 1. St«, angegriffen hatte. YL Das Neuere
und Neueste in der Geburtshülfe.- Nach den
Bdcensionen und Anzeigen von 8 geburtshilflichen
Schriftien, folgen Nachrichten von interessanten neue-
ren Ereignissen, Nachrichten, Berichtigungen und
Aufgaben, als da sind Kaisergeburtsfall im Diiienbur- '
gischen,' übeles Benehmen u. e. vf. hey einem Ge-
burtsfalie, Casseler Gebärhaus, Aussichten zu einer
Entbindungslehranstalt in Giefse'n, die noch l^eineswegs,
wie Wildberg's Universitätenaimanachienthalte, vol-
lendet sey, und zu deren Errichtung jseit kurzem erat
nur einige Baumaterialien berbeygeschafft seyen ^);
S t a r k s Tod, die Charite 2.U Berlin, das F r o r i e p'sche
Lehrbuch, zusammengewachsene Zwillinge, das Kunst-
werk, von Desaix zu Paris, vorläufige litterärische
Anzeige, und Aufgaben physiologisch- geb|.urt$hiilfli-
' chen Inhaltes.
^) Seit einem Jahre i$t ai|ch ein eigener Lehrer fiir Ge-
burtshülfe und- (Miirurgie in der Person des Herrn
Dr. Hega'rs aus Darmstadt ange8tell^; welche Fort-
schritte aber in dem Baue des Gebarbanses selbst gfc.
macht worden seyen i ist uns nicht beltannt.
Mannheim bcy Tobias Löffler: N^ne Annalcn
der Geburtshülfe, von G. ^üh.^^tin.
Ersten BandesNerstes Stück. Mit einer Kupfer-'
tafe! und dem Bildnisse Job. Peter Weid-
m,an n's. (Auch unter dem- vorigen Titel: An-
nalen der Geburtshülfe überhaupt u. * s. w.
VI. Stück oder vierten Jahrgangs erstes Stück).
I&i3..8. Seiten »07.
Diese Annalen haben einen andern Verleger er-'
)ialten, dessen Wunsch es war, dafs der Titel: neue
Ännalen, gewiihlet werde, dem zugleich der vorige
bejgefügt isty um dadurch mit den bereits erschiene«
nen Stücken in der tleihen folge zu bleiben. Der Inhalt
ist- folgender: L Entbindungsanstalt zu Mar-
burg« Uebersicht der Vorrälle etc., in der Entbindungs-
anstalt zu Marburg während der Jahre 1810 und i8ii.
Im Jahre i&io wurden nur 61 Pei^sonen« entbunden;
unter diesen waren 61 Kopfgeburten und eine^teifs-
gehurt, bey welcher das Kind schon im AnEange todt
, war. Ohne besonderes Zuthun der Kunst wurden mit
der Steifsgeburt 67, und mit Beyhülfe der {tunst 5 vol-
lendet, wegen dreimal vorgekommenem irregalären Ver-
halten des Uterus, einmal wegen Enge äe$ Beckens, und
dann wegen Zögerung der Geburt im letzten^Stadio,
V^obey, in dem ersten Falle, theils Zange allein, theils
4.rzeneyen und Zange , im zweiten und dritten Falle
die Zange allein, und zwar in jenem, mit dem unglückli*
fhen Ausgange für das Kind angewandt wurden. Die
Zahl der gebornen Kinder war 6ft, da 9ian eine Zwil-
|ipgs|j;eburt beobachtete ; darunter 35 Anabeniind £7
' : :. —■ 4^3 '— :■ ■ \-
^MTadchen^ 60 lebende und Sl tbdte, Kinder. Von den
'VVöchnerinnen starb in dieseiü Jahre keine. In^ Jahr
lÖM wurden von 85 Personen 4^ Knaben^ und 48 Mäd«
chen gebohrei?, man zählte 7^ lebende und 4 iodte Kin-
der« Die Zange wurde viermal angewendet: zweimal
wegen wilden Wehen, einmal wegen zu kleinem Becken,
uttd dann wegen Convu^sionen bey' IWehen. Von
Ko^Fgeburten ungewöhnlicher Lage , beobachtete m^h
leine gemeine uud eii^ seltenere Gesichtsgeburt, wo sicfau
das Gericht schon bey noch stellenden V^asseru und
überh^lb des Beckens darbot;. in beyden Fällen über«
. liefs nctan die .Geburten der Natur^ und zwar im letz«
.t.en Falle mit dem ' unglück^lichen Ausgange für da»
Kiud^ wobey jedoch der Tod de,s Kindes einem Anfangs
der. Geburt stattgehabten Blutflufs vom £itz der Pla-
centa nahe am Muttermunde zugeschrieben wird. Mit
dem Steifse warde^ ein 6-monatliches Kind todt gebo«
ren. Von den IVfüttern starb den ei^sten Tag des Wo-
chenbettes eina^l<)tzlich9 und ohne nur irgend 2U
eindeckende Ursache, II. Geburtsgeschichtf^n
^ und Beobachtungen. Diese Rubrik ist diesmal
nicht ausgefüllt, Ilf. Abhandlungen. 1) Beleuch«> '
tung der, durch die Adresse: an die mediciuische Fa-
caltät zu Paris etc. , auf Ansehen berechneten drey ge-*
burtshülfljchen Abhandlungen des Herrn Drs. Wi-
gandy .mit besonderer Ausführung des Gegenstandet
der ersten» und Angabe etc. für den der zweyten der-
selbeii. fi) Ein höchst seltenes Beckenpräp^rat; Bemer-
kungen darüber y Beschreibung und Abbildung dessel-
ben, IV. WürdigMng der Meinungen.' 1) Ueber
— 44 - .
das gekrümmte Levret'scfae Per Fora tori am als Sie«
bold'sches, s) Mifsbrauch der Zange und Entbehren-
wollen des Perforatorinms. S) A s 3 a l i n Ts Beinzange.
4) Der vermeidliche Einflufs gewisser Muskeln am Be-
cken auf Veränderung der Lage des Kopfs bejr der
Geburt« 5) üeber die neueste Meinung von den ür-
sadien des öftern Todes bey der Fufsgeburt. V., Das
Neuere und Neueste in der Geburts^iülfe«
Nach Jen Recensionen und Anzei|^n mehrerer gebnrts*
hülflichen, Schriften, folgen unter der Aufschrift Aller-
ley : /eierlicbes Wägen eines neugebornen Kindes, Yol-
lendung der Frühgeburt, lächlerliche Meinung über das
Becken, seltene Mifsgeburt, Kaisergeburtsfalie der neue*
f ten Zeiten, Orillingsgeburten. Nachrlehten von Giefsen
(Prof. Hegar hat die Lobs tein'sche Sammluhg von
Bandagen, chir. und geburtshülflichen Instrumenten und
Büchern für 4000 fl. angekauft), Todesfall (jener von
lir. Michaelis in Hamburg), Rechtfertigung der aU
ten Lehre von der Behandlung des u^eri prol. et uhU
i^erif mit anhängender Placenta, gegen einen leiden-
schaftlichen Neuling I und Beyspiel übler Praxis.
X.
Gesc hichte der Geburtsbülfe.
Üeber den Standpunkt der Geburtshülf:^
' im Jahre 1809 in Deutschland, von Dr.
Jörg. * Aus dem neuesten Journale der Erfin-
— 4»5 — ,
jdnn^en, Theorfeen nrrd Widersprüche in derge-
sammten Medicin. Erster Band. Erstes Stück:«
Gotha i8io. Seiten 41, ,
Der Verfasser wollte in diesem Aufsätze eine nii(
Kritik begleitete Uebersicht desjenigen ^eben, was
seit den letzten Jahren dieses Jahrhunderts bis '1809
in der Gebiirtshülfe gearbeitet , geschrieben und be*
stritten wuyde. Der Verfasser erzählt die Facta nicht,
wie sie, der Zeit nach, auf einander folgten, son*
dem, um dem Leser alles in einer bessern Ordnung
vorFühren zu können, gebt er die Geburtshülfe
nach ihr^n Theilen durch, und schaltet die Pro-
ducte der -neuern Zeit immer da eiii, wo ihnen, ver-
möge der Anordnung des Ganzen , ihr PJiatz' angewie-
sen werden mufs. Den Anfang macht da^er die Me-
thodologie; dann folgt der physiologische Theil der
Geburtshülfe, mit welchem sich der Aufsatz in diissein
Hefte endet; die Fortsetzung, den pathologischen und
therapeutischen Theil enthaltend, sollte im^ nächsten
Stück folgen; allein wir haben sie zur Zeit nicht erhal«
ten, ungeachtet nicht nur die drey folgenden Stücke *
dieses Bandes, sondern auch der zweyte Band djieses
Journals bereits in unsern Händen sind., Die -Fort«
Setzung abM'artend, haben wir aucK deshalb in der
Lucina die Anzeige dieses Aufsatzes stets zurückgebal-
ten, um den Leser mit seinem vollständigen Inhalte
nach dem damaligen Zwecke bekannt machen zu kön-
nen.
Als Bey träge zur Geschichte der Geburtshülfe miSs-
■ i
sen in Beziehung auf Operations- und Instrumentaf-
löhre, die unter dieser Bubrik. bereite oben an'gezQ^g^
ten Marbarger Dissertationen vonSippel, Laporte,
Gran und PotthoF, und dann gewissermasen audi'
A SS alini's Schrift, hierher gezählt werden, dabeson.
4ers letzte dazu dient, den Standpunkt 5 auf welchengi
die Geburtshülfe Italiens steht, zu beurtheilen. Uth-
h o f Ps Geschichte der Zangen , welche der Beschrei-
bung seines Cephaloducbor*s vorhergeht , ist sehr kurz
und unvollständig. Das Januarheft der Altenburger
pilgern, med. Annalen vom Jahr i8i5 giebt, unter der
Aufschrift: ,,Revision der neuesten Bereicherungen der
Hei)kunde^% auch von jenen für die Geburtshülfe S. i8,
Nacliricht; sie bestehen in Heim's Yervollkommnung
der Diagnose der Schwangerschaft ausserhalb der Ge-
bärmutter ^ F an s t's Gebärbett , W i g a n d's Becken-
messer, und dessen Verfahren, nach dem Kaiserschnitt
die Gebärmutter in die Beckenhöhle herabzudriicken.
Der neueste Beytrag für die Geschichte der franzö-
sischen Geburtshülfe ist folgende Schrift : *
Bemerkungen über die fraiizötische Ge-
burtshülfe, -aehst einer ^ ausführli-
chen Beschreibung der Maternite in
Paris. Von Joh. Iriedr. Osi ander, '^ Br.
iPrivatdoccjnt ^n Göttingen u. s. w, Hannover
i8i3. 8. Seiten 3o8.
Der Verfasser dieser Interessanten Bemerkungen
«Sit ein Sohn des berühmten Lehrers der Geburtshülfe
an der Universität zu Göttingen. , Er hat bey seinem
Jahrelangen Aufenthalte in Paris ^ Gelegenheit gehabt
dc^n Zustand dlerGeburtshü^Pe in Frankreich keniitn zu
lernen , und eine Menge von Notizen überv diesen Ge*
genstand zusammenzutugen« ^Ber gröfste .Theil dei^
Bemerkungen gründet skh ^aher auf eigene Beobach-
tungen, und diejenigen, welche er nicht aus eigener
Erfahrung schöpfen konnte, wie manche Details über
das Findet- und Gidbärhaus in Paris, sind aus den
zuverlässigsten schriftlichen Quellen gezogen, und
tnanche schätzbare Notizen verdankt er der geralligen
, MittheUung seiner Freunde, in Montpellier und Strafs-
tburg. Häufig werden aü^ bey der Darstellung det
franzÖsi;9chen geburtshülfiichen Grundsätze jene des
Verfassers und seines Vaters zusammengestellt^ was
nicht nur dem Leser überhaupt, sondern auch beson-
ders den französischefi Geburtshelfern vieles Interesse
gewähren, und zu manchen Reflexionen' Gelegenheit
geben wird. Die Schrift zerfallt in drey- Abschnitte.
Der erste Abschnitt, handelr von demUospital der Ma-
ternite, welches sich in das Findeilhans und in das Ge-
bärhaus theilt; jene Anstalt begteift in sich die Findel-
kinder» die Ilausammen, die Landammen, die Schwan-
, gern , und die Verwaltung des Findel - und Gebärhau«
aes; diese: die G^ärenden, Wöchnerinnen, den Kran-
ken saal der Wöchnerinnen und die Hebammenscbur^
dier Malernite, bey welcher Gelegenheit auch das E^^a-
znen der Hebammenschülerinnen besonders ausgezeich-.
net wird. Der zweyte Abschnitt enthält Belnerkungen
' über einige der wichtigsten Gegenstände der französi-
«chen Geburtshülfe^ als da sitid: geburtshülflicfae Be-
obachtungen aus der Maternite.von Paris, Behandlung
— 4i8 —
^ der natiirlicheii Geburt bej den Frans^osep» Gebranch,
welchen die französischen Geburtshelfer von der Ge*
/ burtszange machen , Verfahren der französischen Ge-
barlsb'elfer bey der Wendung und bey der Vollendung
3erFufs- undSteifsgeburten, Perforation, Zerstückung
und Anwendung schneidender Hacken bey den Fran-
zosen ^ Schaambeinschnit^f Verhalten der Wöchnerin«
nen und neugebornen Kinder , Behandlungsart der
Kranken, Schwangern und Wöchnerinnen in der Ma-
ternite. Der dritte Abschnitt umfafsl den geburtahülfi
liehen Unterricht in Paris und Frankreich überhaupt,
XI.
I Frauensimmerlcranliheiteii.
Marburgi, typ. Bayerhofferii Jcad. diss, de ean-
ero uteri, auet, Joann. Laurent. Diehl»
18 112. 4. Seiten 128.
Nachdem der Verfasser besonders von den Zeichen
und der Behandlung des Gebarmntterkrebses das bis
jetzt Bekannte vorgebracht hat, wobey er beweiset,
welche Vervollkommnung noch die ' Diagnose und
Therapie desselben bedürfe, handelt er ganz besoii-
' ders von der in neueren Zeiten vorgeschlagenen und
\ ^um Theile auch ausgeführten Exstirp^tion der krebs*
haften Gebärmutter,
Beschreibung einer merkwürdigen Ausar-
tung der Gebärmnttelr und ihrer Eyer-
■^ 419 -^
Stöcke • bey einer 46jährigexi Frau»
nebst einzigen Bemerkungen darüber
von JDr, JElsässer, prakt. Arzte in Moh rin-
gen bej Stuttgardt. Aus den neuen Denkschrift
ten der phys. med. Socielät zu £riai!igen. U B,
i8i2. Seiten' i;:i23.
Die Frau, deren Kraukheits- und Sectionsge^
schichte verzählt wird, wiir verheyrathjet, wurde nie
schwanger, aber dafür fetter und korpulenter, und
von der Zeit an stellten sich öftere Gebärmutterblut«
flüsse und dann Störungen in der Menstruation cii^.
Alt sie der Verfasser in die Behandlung bekam, fand
er» in der Mitte der Schaamgeg«nd bis gegen den Na-
bel herauf, unter den allgemeinen Bedeckungen ein'eä
harten beweglichen Körper, in der linken regio iliaea
tief einwärts einen ahnlichen feste'n, aber unbewegli-
chen Körper; die Brüste enliiielten mehrere Knoten,
Die Frau starb, und die Section des Unterleibs zeigte,
dafs der Uterus, von der Gröfse desjenigen war, der
eine 4 monatliche Frucht enthält. In der linken Aus-
höhlung des* Darmbeins zeigte sich ein grofsef, kug-
lichter, blasen förmiger Körper, der nichts anders als
der so veränderte Eyerstocl^ war. Der rechte Eyerstock
bestand in einer kleineren Blase und füllte das kleine
Becken aus. Der Uterus hatte vorzüglich im (Qrunde
viele Knoten von der Gröfse einer weischen Nufs, wel-,
che aus einer gelbweifsen, knprpelartigen, oder vielmehr
scirrhösen FeCtinasse bestanden. Die Oeffnungen, wel-
che vom Uterus zu den Mutter trompeten führen, waren
verwachsen, und die letztem selbst ganz in ein Ligament
▼erwandelt. Der linke in (ene Blase ausgeartete Eyer-
stock hatte eine traubenfortnige Knochenmasse, die.Blase
selbst hatte ganz die Gröfde und Form des Kopfs'eineS
ungefähr zweyjährigpii Kindes. Seht interessante Be-
merkungen über die wahrscheinliche Entstehung det
Ausartung der Gebärmutter uiid ihrer Ejerstöcke über-
haupt, und in dem gegenwärtigen, vortrefflich erzähl-
ten. Vorfalle insbesondere^ mslcbeti d^n Beschfafd,
XIL '
DiiLtetili deir Kinder.
Hygiea als Mutter^ edier die Kuhst däe Le^
ben der/Kindert scu erhalten und sie
gesund zti erziehen; ^on Siphons Le-
roy. Aus dem |<*ranz. übers, von Dr. Chr«
Friedrich Hirsch, Hon. Preufs. Medizinai-
und Sanitätsrathe; Fhjsikus und ausübendem
Arzte zu Bayreuth. Zwey Bände, neue ver-
mehrte Ausgabe. Leipzig, i8iS.\ 8. t. Bd»
Seiten Sog. II. Bd. Seiten Sr>6.
Wir zeigen die neue Auflage dieses^Werkes blos
^n y welche ausser der Verbesserung der , in der vori-
gen sich vorgefundienen Druckfehler, vor dieser keine
Vorzüge zuliaben scheint; eine genaue Vergleichnng
konnten Wir nichts vornehmen, da uns die erste Auf-
lage nicht zur.H^hd war, Und auch keinb Vorerinne^
rung des Uebersctzörs sagt j wodurch sich diese neue
Auflage der ITebersetzung von der ersten unterscheidet.
XIIL '
Hind erkränk hei ten;
Leipzig», in der Sommer^schen Buchhandlang : Er-
fahrungen neuerer und der neuesten
Zeit über die häutige Bräune, über die
Kennzeichen derselbe^, über ihre Symptome f
üfcer die Voraussagung bey dieser Krankheit ^
über den Befund bey Leichenöffnungen, über
ihre Entstehung, Diagnostik derselben, und end-
lich über Heilmethode und Yorbauungsmittel.
Eine raedicinische Monographie, yonJDr, Carl
Hering in Dresden. 1811/ 8. Seiten fi6o.
Vorliegende Schrift ist eine sehr gut gerathene
Compilation , welche zum Nachlesen sehr empföhle»
tVL werden verdient. " .
' . t
Wien, bey Hupfeir und Wimmer: DriB^ehdes
Wort über die jetzige gefahrvolle
Kinderkrankheit, die häutige Bräune,
oder den Croup; an Eltern, flenen ihre
Kinder am Herzen liegen, und Wundärzte auf
dem Lande, wo keine .Aerzte sind. Von JSi»-
manuel Wol/gang IVallzch^ der Arzpj
Doctor und hies. prakt, Arzte. x8ii. 8. S.6o;
Der Verfasser wollte eine medicinische popuIäiPii
Schrift niederschreiben, die zugleich .^für Eltern und
Wundärzte dienen konnte; i¥as unsern Beifall in der
Ar^, wie sie der Verfasser ausführte, nicht hat. Eitern^,
— ^22 — -
auf die Zeichen dieser Krankheit aufmerksam zu mär
, €hen, besonders da sie ^on diesen leicht für einen ge-
wöhnlichen Katarrh oder Stickhusten gehalten werden
kann, ist ganz, zweckmässig, .da aMes darauf ahkt)inmti
diese gefährliche Krankheit gleick im Anfange zu he»
ben. Der Verfasser geht aber zu weit, besonders da
er nicht nur eine Beschreibung, Ge&chichte, Zufälle,
gute und schlimme Zeichen, sondern auch die Heilung
dieser Krankheit mittheilt. Für Wundärzte wollen
wir dieselbe eher gelten lassen , besonders da Mangel '
an Aerzten, oder deren zu weite Entfernang, die
schnelle Hülfe nicht immer zulä&t.
Nürnberg, bey J. L. Schräg: Beobachtung und
Heilung der häutigen Bräune, von /)r.
A. A. W, Eecard, in Neustadt an der Aiacb«
i8ifi. 8. Seiten 96.
Der- Verfasser hat in* den ihm bekannten und in
seiner BiMiothek sich befindenden Schriften,, nicht Voll^
kommene* Befriedigung über das Wesen U^d die Ursa-
che der Entstehung dieser Krankheit, so wie über die
Vorschriften z\ir Behandlung^ gefunden. Er hat die
Krankheit besonders hej einer Epidemie in Neustadt
l^eobachtet und behandelt, und suchte, mit Bey hülfe
der in Händen gehabten Schriften , das Wesen und die
Ursache der Entstehung derselben zu erforschen und
eine^i Heilplau darnach zu studiren. Als Freund der
^'hemic, die sein Lieblingsstudium ist, stellte er»
mit Hiilfe dieser und nach ihren PHnzipien^ seine
Versuche und Untersuchungen an« Nach des Verfaa»
ser«, Im ersten tCapitel, welches von dem Charakter
und dem- Wesen der häutigen £räpne handelt, aufge«
. stellten Grundsätzen^ ist der Sauerstoff die die häutige
Bräune erzeugende Poteni^; demnach müssen auch
zur Erfüllung der Indicationen., solche Mittel ange-
wendet werden^ welche die übermäfsige Quantität
Sauerstoffs vermindern, und ihm seine schädliche Ein-
wirkung hey Entstehung dieser Krankheit henehmen«
Die :erste Indica^on beruhe auf Entfernung de.s Fiebersii
^nd des entzündlichen Zustandest dazu dienen, beson-
ders im ersten Stadium, Brechmittel, dann Biutigel
am Hals in d^r Gegend des Kehlkopfes^ dann das Queck-
silber und die Blasenpflaster; d^s Quecksilber dürfe
ni^ht zu lange und nicht in zu grofser Quantität ange-
wendet werden, weil es sonst dem Organisipüs z;u
viel Sauerstoff entziehe. Die zweite und dritte fndica-
tion fordern,, dafs die Ansiammlung des Con^rements
jn der Luftröhre. gehindert und diejenige fremde M^te-
rie^ wetche sich bereits darin erzeugt hat, so geschwind
als möglich weggeschaft werde. . Zu diesem Ende Em-
pfiehlt der Verfasser vorzüglich die Einathmung des
flüchtigen Laugensalzes (^Ammonium); denn dieses ab«
sorbire Säuren und schaffe also den bey der häut^en
3räune überflussig v,orhandenen Sauerloff, durch ein
enstandenes Mittelsalz, durch die Sputa, den Schweifs
und Vrin aas d.em Körper. Das Ammonium löse die
coagulirten thierischen Feuchtigkeiten in der Luftröhre
auf« Hnd d^ es zugleich Husten und Niesen errege,
sobald es die Schleimhäute der Nase und, Luftröhre be^
luhdre, »o werde durch den erzeugten Husten und das
SiEBOi^VS JoßrnaU h Bd, 2s St» £ •
• ^^-- 424 --
Nieaen, die aufgelöste Materie aiis der Luftröhre aus-
geworfen. Der Verfasser fand seme Erwartung über
dieses Verfahren nicht betrogen. Er veimiSchte gröb-
lich zerstofsenen Salmiac ik;iit einem warmen Anncain'
fusum^ und liefs das Gefäfsi worin diesc^ Mischung
'sich befand, mit- einem Trichter bedecken, und dann
den Kranken die Dünste einziehen, Aufsetdem ge-
währt diese Schrift kein besonderes Interesse, da diese
Krankheit in den neuesten classischen Werken eines
Markus, Albers, Jurine, Sachse u.s.Wb, weit
voirzögliclier abgehandelt^ist*
Leipzigs bey J. C. Hinrichsr Die Erkenntnifi
und Heilung deV Gehiriientzündung,
.. des inneren Wasserkopfs und der
Krampfkrankheiten im kindlichen AI-
^ ter. Nach eigenen Erfahrungen bearbeitet von
2>r. Eduard Löbenstein'Löbel, Prof.
der Medicin zu Jena u, s. w. i8i3. 8, S. 070.
Der Verfasser handelt in dieser Sehrift von der
Erkenntnifs und Heilung drey wichtiger Krankheits-
formen, welche das kindliche Alter befallen, nemiith
die Erkenntnifs und Heilung der Gehirnentzündungen,
des Wasserkopfs und der Krampfkranicheitc^n im kind-
lichen Alten Er gesteht zwar in der Vorrede selbst,
^ dafs er dabey die Ansichten der bekanntesten Aerzte
gelesen und benützt habe ; indessen, theilte et gleich,
besonders in Beziehung auf die Heilung' dieser Krank-
heiten, im Grunde nichts Neues mit, so ist doch die
Pathologie und Therapie dersfelbe^ sehr gut vorgetra«
-^ 425 —
geiy uad gewährt besonders angehenden praktischen
Aerzten eine sehr nützliche und belehrende Lektüre^
besonders da sie in der T^at sehr praktisch geschrieben
ist, und sich^ nicht ujit unnützep theoretischen ^^ specu«.
lativen Ansichten b'efafset.
WJen» in der Catnesina'schen Buchhandlung; Ver?
^ such ^iner Darstellung des kindliclien
Organismus) in physiologisch», pa-
thologisch- Und therapeutischer Hin-
sicht, als Eioleitang zu den i>ffen tü-
nchen Vorlesungen liber Kindefkrank-
heiten, von Heinr, Xdv, Boer, der fre/en
Künste, Fhilos« und Arzneykundie Doctor, o.a,
Prof. der Weiber- und Kinderkrankheiten, und
k, k. Stadtarmenarzte des dritten Hauptbezirks.
i8i5. 8. Seiten ia5.
Der Verfasser hatte zureichende Gelegenheit , sich
.mit den £igenheiten des kindlidien Organismus, sowohl
im gesunden als kranken Zustande, bekannt zu machen •
Er beVniihte sich daher, seine sich desfaUs eigen gemach-
ten x^nsichren in gegenwärtigem Versuche aufzustellen,
wobey er besonders auch darauf üücksicht nahm, die
wichtigsten Momente, welche der. Arzt bey der Besor-
. gung und Behandlung gesunder sowohl als^erkrankter
Kinder zu erwägen hat, seihen Zuhörern in einer fafs-
. liehen und allgemein verständlichen Sprache kurz, klar
•und bestimmt , darzulegen. Die Eigen thümlichkeiteii
- des. kindlichen Organismus ,'wodu|'ch sich dieser von
C lenem der Erwachsene];! unterscheidet, werden daher,
/ , ' . E e ö
1
tl
— 4a6 —
IowoKI was die materiel-somatische als dynamische
Seite betrifft, angegeben , alsdann handelt der Verfas-
ser von der Lebensart der Kinder, von den Krankheit»«
Ursachen , von dem Verlaufe der einmal entstandenen
Krankheiten und ihren verschiedenen Complicationen,
ypn den Heilanzeigen , von der Wirkungsart der Arz«
nejmittel bey Krndern, und von der Verschiedenheit
ihrer darzureichenden Gabe und Farm. Am Ende
ist ein Krankenexamen der Kinaer beigefügt , welches,
•o wie die ganze Schrift, für Kinderärzte sehr beleh.
rend abgefafst ist» . i . >
XIV.
Literatur der Geburtsl^ülfe, Franeiisiinmer-
und Kinderkrankheiten*
Tubingae apui auctoremt Literatura medica
digesta sipe repertorium medicinae
practicue, chirurgiae atqut rei ob*
stetriciae. Continuaßio et Supplemenr
tum I. Concinnavit Dr. OuiL Godofr. dt
Ploucquec, Prof essor Medicinae Tnbingensis,
ord. reg. Würtenib,. cif^. eques etc. i8i3. 4.
Seiten Äa6. {Preiiüm 3 ß. i5 kr., sipe 18
LiprefJ)
In den Jahren 1793 — 97 erschienen bekanntlich
des, um die mediciniscbe Literatur höchstverdienten,
Verfassers : Initia bibltothe^es medieö-praeticae et M»
rurgiqs, in^ Quartbändeni und darauf 1799-^1803
~ 4^7 —
vfer Supplemenlbänclc. BU zum Jahre 1808 hatte der
Verfasser die binnen dieser Zeit erschienenen Schriften
für zw^i neue B^nde gesammelt , um sie den vorigen
nachzutragen. Dadurch wäre aber das Werk ausser*
ordentlich theuer im Preiae geworden; dies machte
daher vor allem eine öconomische Einrichtung noth-,
wendig, die manAdur{;li grp£seres Format, engeren
Druck und kleinere Lettern erzweckte; so erschien
denn das Werk 1808— 1809 nur in vier grofsen Quart«
bänden bey Cotta ganz neu aufgelegt zugleicb mit den
fiir die so el^en erwähnten zwej Bände bestimmten
Zusätzen, unter dem obigen Titel und unter einem
billigeren Preise, Zu diesen vier grofsen Quartbähden
Icommt nun dieser erste Supplementband, welcher dio
Nachträge bis z^un) Jahr i8i3 enthält, und dessen An.
s zeige wir nicht übergehen können , da sie^auch die Li«
tiafralnr der Geburtshülfe, Frauenziilimer - und Kinder-
- krankheiteii ^umfassen. Dieses vortreffliche Werk, zu-
gleicli ein ehrenvoller Beweis von der Thätigkeit und
' dexa ausdauernden Fieifse eines deutschen Arztes, wird
ohnedicfs in der Bibliothek weder^ein^s Arztes noch
Geburtshelfers fehlen, dem die medicinische und ge-
burtshülfliche Literatur ara HerzQn liegt; efr wäre über-
flüssig, die Vortheile zu erwägen, welche dasselbe
nicht nur Lehrern, Schriftstellern , sondern auch vor-
züglich Practikern gewährt. Möge daher dieses kost-
spielige Unternehmen Unterstützung Enden, um so
mehr, als dieser Supplementband auflösten des Ver-
fassers verlegt wurde.
/— 420 —
XXII.
Mis Zellen.
^ A.
BEMERKUNGEN
"über iim Zu- uad Ahnahme des Volliss tan det
35 ^ Würzbiirg im Jahre 1812. ^
Während dem JLaufe des Jahres 181 ö, wurden im Gan-
zen 791 Kincler geboren , von welchen 55 tpdt *)).und
die übrigen 736, lebend zur Welt kamen, ^rstere»
' nämlich dite Todtgebprnen, bestanden in 36 Eb^tichen
und 19 XJneheHcben, Von letzteren w^ren ftheüch
-erzeugt 441, un^ uneheliph figS» nqännlicben Ge-
-schlecht^ 3Ö8, weiblichen Geschlecht^ 348. Die An-
zahl der. Verstorbenen beli^f sif!^ im Ganzen auf 798,
*) Die in dem verflossenen Jahre 1812, nach dem.Be-
richte der ^r. PpJizeyflirecUon angeführte^ nnver- .
hültnifsmäfsig grofse Anzahl todtgebprner Üinder
hat die gr. Landesdirection, resp. Meilicinal -Seclion
veräAlafst, die llebamroen nachzuweisen, bey jedem
todtg^borncn *Hin({e in ihren ^monatlichen G«hurts- ^
listen, die ihnen bekannte Ursache seines Todes an-
worunter .^ie 'bemeldeten' 55 todtgebornen Kinder mrt-
begriFfen sind/ Die nach Al^zug dieser Terbleibeode
A«nz^ von 738 Vorstorbene^ , bestakid in S7tt uiann-
licheii und in 366 weiblichen Personep ^ unter diesc^n
^fiS Greise I 227 Mannbare und fiQ8 Kinder; von letz-
teren waren soi ehelich und 87 unehelich erzeugt.
Belangend eildüch die Ebeverbindungen, so belief
' solche im Qanzen sich auf 134) welche zwischen 109
Eingehornenund 159 Fremden geschlossen wurden,
und von welcheu ifip Paare dahier, und 14 Paare aus-
ser Würzburg sich ansäfsig gemacht haben«
Hieraus ergiebt sich, dafs:
a^ die Anzahl d^r das Jahr hindurch Gestorbenen, '^
die Anzahl der gebornen Kinder um 2 übertreffe;
ziigebea, dabey besonders zu bemerlien, ob es zu
früb und in >ve]cbem Monate es geboreh worden ^y<,
ob es in oder. aui^er der Ebe gezeugt war, wie lange
die Geburt gewährt habe und, wenn die Hülfe von ei-
neni CeburtsheJter geleistet wurde, binnen welcher
Zeit, von der eingetretenen Geburt an, er von der
' Hebamme gerufen worden sey. Dabey wurde aä'mm^-
liehen ausübenden HebammQn noch einmal einge-
scbärfet, die Hülfe des Geburtshelfers im nötliigen
Falle nicht bis auf das äusserste zu verschieben, soft-
dern jene ohne nachtheiligen Verzug für das Leben
' des Kindes, nach der ihnen im Unterricht gegebenen
Lehre und im Hebammenbuch ein^getheilten lieber-
sieht, früh genug anzusprechen. Diese yorordnung
war um so dringender, da ohnediefs hier in Wüi*«-
burg die Hülfe des Geburtshelfers nur im dringend-
sten Nothfaile verlangt, und durch ^ögerung dtersel«»
. ben der Tod der Kinder begünstigt wird.
D^r Herausz'^her»
— 43o —
S) Akts in diesem Jahre 14 Kioder mehr ab im Jahr
x8ii gebor^ii, dahingegen auch
e) 47 Personen mehr als im vorigen Jahre verator«
ben; ferner
d) dafs die dieFsjährige Anzahl der unehelich g^bomen
Kindjcr a 5i4, jene des vorigen Jahres um 29 iiber<r
steige /und noch 5i mehr als den dritten Theii
' der ganzen das Jahr hindurch aufgelaufenen Ge-
burtensumme'ausmache. Endlich dafs
0) 19 EheverbinduDgen mehr als im vmrigen Jahre
geschlossen worden sey^n.
1) Dafs das Hebammenwesen in dem Kanton Gran-
bünden noch in der gröfsten Finsterni(s und Unwissen-.
)ieit im Jahr t8o4 lag, bewiefs mein Aufsatz in der
Luciita (!• Bandes 3tes Heft pag. 4<^^)- T^ergleichen
und ähnliche Fälle gönnte ich noch in Menge anführen.
Dank sey aber der Versammlung des grofeen Bathes
vom Jahre i8o8 gesagt, dafs diese sich bestrebte^ ein
Hebammeninstitut zu errichten; schon vorher hatten
wahre und edle Menschenfreunde von Chur ?tc., Geld
zusammengeschossen^ liefsen dafür ein pr'ächtiges Fan-
tom mit einer Puppe, mit den Mutterkegeln, nach
der Idee von dem gelehrten Herrn Professor Frp«
ri<ep, von Würzburg aus kommen» In obiger Ver-
sammlung dieses grofsen Bathes war nun der Plan zum
Institut entwovfen, aus dem ganzen Kanton sollten
3 Subjecte Schulunterricht, Lbgi3 und Host ein, halbes '
Jahr lang, (derm solange dauert der Unterricht) unent*
geldlich auf Unkosten der Kantatiskasse geniefsen ; et
können aber ausser diesen dreien noch andere, vom
löbl. Sanität^rath vorher geprüfte Frauen, in das Institut
zuhaTJnter^icht gelassen werden; diese erhalten nqr den . '
Unterricht frey, Kost und IiiOgis müssen sie befahlen ;
der Unterricht fängt jährlich Anfangs Novembefs an,
und endiget ^ich zu Ende des Aprils, wo dann die
Zöglinge vom hochlöbl. Saniiätsrathe in Chür sich prü^
fen lassen müssen, und, nach Befinden des Tiichtig-i
seyns, beeidigt und patentiert werden. — L^er voqpi
Institut war und bin ich es dermalen noch, und in
der deutschen, romanische» und itfiliehischen Sprache,
well diese drey Sprachen itn Kanton gesprochen wer«-
den , ertheile ich den Unterrichte Dieser wird .nach
Aepli's Leibfaden für Hebammen und ihre Lehrer ge-
geben ; er ist sehr gut und nach meiner Ueberzeugung
für Hebammen hinlänglich; was diesem abgeht,.' erjsetae
ich aus Ffori&p, Siebpid undaus meinen sehr zahl«
• reichen Erfahrungen.
Die Hebammen können selbst, wenn in ihren Krei*
sen keine Geburtshelfer sich befinden, VVen düngen und
Zangengeburteh' vollenden, und solche sind. Wie ^e
Erfahrung beweist, v Ort mehreren Unterrichteten mit
vielem Glück ausgeführt worden. Im Untersuchen *
; bin ich, Iso wie in der Bestimmung der Geburts^eiten ,
äusserst genau, denn das Untersuchen ist die Seele
det ganzen Geburtshülfei In der Mittheilung von Arz*
neyen und den) HedLsiniren überhaupt bin ich äusserst
sparsam, lind vorsichtig im Unterrichte; aber in dem
Allgemeinen' der allerwichtigsten und dringendsten
Falle $• in welchen sehr schnelle Hülfe n.öthjg ist, un-
terrichte ich sie sehr genau und umständlich ,. denn es
giebt hier Berggegenden, wo auf lo und mehrere Stun-
den kein rechtlicher Ar^t sich befindet, upd dafs bey
heftigen Blutilüssen, Ohnmächten qn^I ConyuJsionen
seht schnelle Hülfe notfawendig sey^ ist bekannt.
Sehr schwer bleibt es, die genaue Grenzte unwissenden
Frauenzinimern zu bezeichnen, innerhalb welcher ihr
Wirkungskreis sich erstreckten soU, und mufs. Die
pharmaeeu tischen Mittel, -welche ihn^ gezeigt und
deren Gaben genau angegeben werdep • bestehen mei-
st<tns nur aus dem Pfianzenreiche, wovon wir hier in
diesem Kanton seh^ herrliche besitzen* Wenn eine
schwer^ , oder regelwidrige Geburt hieir in der Gegend
'sichereignet, wo meine Hülfe -gefordert wird, so
nehme ich immer fi Zöglinge vom Institut mit,' und -
lasse selbst Hand anlegen. ,
Den Unterricht ertheile ich in meiner Wohnung,
Morgens von 7 bis 9 Uhr, Nachmittags von fi bis 4
Uhr; mit den Beckenknochen, so «vie mit den Aus-
messern vom Beken müssen sie alle seht genau bekannt
werden ; die Hegeln und ManipuIatiop^,n bej^der Wen-
'dung verrichte ich ganss nach der Anleitung meinea
u^ vergefslichen Lehrers , Herrn Professor E U a s v o n
Siebold ^), nur bey der Entwickelung ^es Kopfsnach
*) Ein Compliment, das mir mein ehemaliger Schüler
bey dieser Gelegenheit machte, liefs ich weg, da
* Eitelkeit meine Sache nicht ist.
Der 'H$rausg$h9r,
■— 435 — ^ ■
der Wendung weiche ich von seiner Lehrd ab. So-
bald als der Rumpf ausser den Genitalien hervorgetre-
ten ist, gebe ich dem Kinde eihie schiefe Richtung in
einem der schiefen Durchmesser, dadurch kommen die
grofsen Kopfdurchm^sser des litndes. in den deVentri-
schen oder schiefen Durchmesser des Beckendiirgangs,
sobald aber der Kopf in dieJBecjL^nhöhle kommt, ändere
ich die schiefe Richtung wieder in die gerade, und auf
diese Art giebt mir ^ie Entwickelung des Kopfs nach
Wendungen keine grofse Müh6 mehr, vorausgesetzt,
dafs das- Becken nicht seht von seinem Normalmaafte
seiner Ausmesseir abweicht; '
Dr. Beinhard,
jLehrer am Hebammeninstitut des Kaütons
Graubünden«
ö) Hetrrliche Mittel iü Mutterklyatieren«
Bey Krämpfen der Oebärmuttet, nach Unterdrückung
der Kindbetterreinigung, ja im Kindb^tteritinenfiebej:
thaten mir lauwarme Mutterkljstiere von folgenden
Ingredienzien iijamer schnelle und gute Dietiste t
Ich nehme Chamillenblumen , fi ElslÖffel voll ;
fein geschnittene Blätter und Saamen von Bilsen«
kraut, 1 Efslöffel voll; ,
gemeinen Schierling, auch ein paar Efslöffel voll;
gestofsenen Leinsaamen, eben so viel;
lasse dieses in einer Maafs Wasser und eben so vieler
Milch ein wenfg absieden, ^eihe es durch dn Tuch, und
setze jedem Klystier 5 bis 6 Tropfen von der Tinctura
f^rainc7ii//(Siecbapfeitinotur), hinzu.
Ebenderselbe,
. - 434 -
c. ^
Todesfälle.
^ i) Am So. August 1811 ^tarb in seinen beiten
Jaluren, zu früh für die Kunst und für den Wirkungs-
kreis, in dem er so hochgeschätzt als Arzt und Geburt««' .
helfer le'bte, Dr. G. Ph. MichaeliS| Garnisonsmedi-
cus zu Harburg. Er nahm, wie bekannt, thätigen
Antheil ap deir Lucina, und wir glaubten es zugleich
der Achtung iind Freundschaft für ihn schuldig zu
aejn, il^ni dieses kleine Andenken in diesem Journale
2U setzen, t
52) In' dem merkwürdigen Jahre iSiS^ in weU
chem schon so mancher deutsche Arzt, bey anstren-
gender Erfüllung seiner B^rufspflicht, deinen Tod
fand, endete auch s^in thätiges Leben Jobanii Hein-
rich Gottfried Stolle, Doctor der Medicin , Chi-
furgie und Entbindung$kutide , prtj^ti^cher Arzt^ Ge-
burtshelfer und Stadtphysikus zu Schwein fürt im
Grofsherzogthum Würzburg, ini 3o, Jahjre seines Al-
ters. Derselbe war als Afzt, und besonders als Ge-
burtshelfer > in Schwein fürt und in der angränzenden
Gegend sehr geschätzt; hatte sich i8o5 -* 6 an der
praktischen Schule, in der Entbindungsanstalt zu
Würzl^urg gebildet, und erhielt im Jahre 1806 da»
selbst die Doktorwürde der Medicin^ Chjir^rgie und
Entbjindii^gskunde.
— 4S^ —
•Inhalt
des Etsten Bandes Zweyten Stücks.
■ ' " ' - Seit«
XI. Beobachtung eines dngebornen leber-Bauck-
Bruches; vom Pürtll. ^Thürn- und Taxischen
Leibarzte u^^d G#h. Bathe^ Dr. Schärfer su
Begensburg, nebst Abbildung Tabu L und
Kachsrichft des Professors Oken in ^na « ai5
• - ■ . . . . • ■
XII. Ueber die'Methode , clie Itrebshafte 6ebärmut-
ter auszurotten. Von Dr. M. J. Gutberiet,
Impfarzfe und Substituten des Stadtpbysiku»
£u WUrzbiirg. Nelt^st Abbildung Tab. 11. . 5ia8
Xtll. Beobachtung eihcr sehr merlivvürdi gen DegenCi-
ration der Mutterscheide 9 Ton Dr. Winz-
mann in Miltenberg • , . ; . a^l
XIV* Einige platte Beobachtungen über die Periodi.
citat der Gebarmutter, von Dr. A. J. Schütz,
, Gr. Bad. Fhysikus zu fViesloch • • • a52
JtV. Clesciiichte einer Frau, 'welche schwanger und
zugleich epileptisch ward Von Schröder,
Wundarzt und Geburlalielfer zu Hilden , im
Crosherzogtiiam Berg • « • • • a56
— 436 .—
Seit*
XVI. Auch etwas über das sogenannte Versehen
der Schwangern, van Dr. C. iilein, Kon.
Würtemberg. Hofarzte etc. in Stuttgard . '9
XVIi. Geschichte einer Kntbindungdnrcb denKaiser-
schnitt; Tom Herausgeber i . *, . 179
XVIII. Beobachtungen über die Zurücl(beugung der
schwangern Gebärmutter. Mit einigen Abliür-
zui^gen «übersezt aus den Nieuwe. Ferhandeliti'
gen van het Genootschap ter heoorduring der Heel»
^ künde te Amsterdam, Iste Deel ite Stuk» Amst,
1807^ von S. in N. 3io
, XIX. Zwcy in der Stadt Amsterdam ergangene i^ die
'Geburtshelfer und Hebammen betreffende Ver-
.Ordnungen . .. • « . •« • 339
XX. Kurz6 Schilderung derjenigen Kra^libeitcn, ron
wi^lchen Kinder vorzüglich in * den Winter-,
Frühlings- und Sommermonaten 1813 -^ i3 in
und umBegen»burg befallen worden sind; von
\ dem Fürstl. Thurn- ^und Taxischen Leibarzte
und Geh. Bathc Dr. Seh äff er in Regensburg 35o
XXI. Anzeigen von Schriften für Geburtshülfe«
Frauenzimmer- und Kinderkrankheiten • 369
XXII. Miszellen .. 4'i8
J O ü R N A L
ffir
Geburtshülfe, Frauehzimmer-
uTid Kinderkrankheiten
Herausgegeben
. .Von
. D if. ELIAS vou S I E B O L^D
^ K^önigl Bayrisch. Medicinalrathe» und öEEeiitlichem ordentUchem .
■ - I^ehret der Medicin luid GebnrtshCiUe aitf der Uxiiyeicsit'iit
zu Würzbivg. . . ,
Ereifert Bandes Drittel Stücke
\ " , - FRANKPÜR^P AM-MAIN. .
,A' ' ' ' ' ' ' '
B9T FsAire VAASBirfRAPP.
' • ' ' ' \
\
#
%
xxni:
Vorstellung zur Erlangung einer grösseren Ge«
wifsheic in der Ausmessung des obersten gera«
den Durclimessers des weiblichen Bekkens,
vo,n
., , . G. B a k e r,
Professor der Medizin zu Groningen *)•
' Jüis ist bei weitem den meisten Schi'iftsteUern ,in defv
Gebar^hiUfe und vermuthlich aadi denen ^, /welche
diese Knnsf' praktisch betreiben , ak eine allgemeine
Wahrheit' bekannt 9^ dals unter allen zur innerlichen
Ausmessung des geraden Durchmessers des Bekkeneip«
gangs bestimmten Instrumenten^ auch nicht ein einzL*
ges gefunden wird^ welches ohne grofse Beschwerden
in dieser Absicht zu gebrauchen wäre, weshalb man
^^ . f
a) Diefte Abhandlung ist keine Uebersetnuag a^s dem
liolländischcn , sondern ist mir im Originale und in
deutscher Sprache yon dem Herrn Verfasser, zuge«
sandt worden.
Der IlerauBgeber.
SiKBOtDS JouTAat L Bd. Zs St. F t
sie denn auch Immer wieder verworfen bat waß zu der
einfachen Ausmessung vermittelt der Hand zurück«-
gekehrt ist.
Dsf diese Wahl sich sicher au^ Erfahrung gründet,
40 hat man alle Ursache zu glauben , dafs sie so lange
besteben wird, bla einst der menschliche Geist fähig
ist, Instrumente von einer andern Art zu erfinden, wo-
mit die Schwierigkeiten «der jetit bekannten nicht ver-
bunden sind» Deiinoch aber dürfen wir glauben , dafs
dieaes schwerlich zu erwarten dey , und zwar tbeHs der
bis jetzt noch immer fruchtlos angewandten Versucht
wegen, worunter doch ^nige sind, die die deatiich-
sten Zeichen eines sehr scharfsinnigen Erfindung«-
feistes an sich tragen, theils aber auch wegen des
Bauea des Bekkeifs selbst, und hauptsächlich der dar-
in enthaltenen weichen Theile^ welch6 alieohtiegrofse
Mühe und nachtheilige 'Folgen ea nicht erlauben, den
oberen Rand der^Schoosbein Vereinigung und den am
meisten hervorragenden Tbeil deS; Kreu^zbeins^ zu
gleicher Zei| , zu . herilhren , welche^ . doth von ein^r
Instrumental-Ausiif^essnng gefordert wird^ wenn ipaa
von derselben einen ^röfspreq/Vortheil , aU von de^
man ualen erwartet.
^ Da wir uns also mit. dcir letzteren begi^ügc^n muffen,
80 ift es gewifs eine Sache der gröfsten. Wichtigkeit,
zu wissen, ob man sich tlurchaus inj allen Fällen»
oder nur fttit Einschränkung , oder vielleicht ganz
and gar nicht auf dieselbe verlassen dürfe.
Man Mnn» wie einem' jeden Geburtshelfer be-
kannt ist» vermittelst der Hand aliein» auf wtkht
..-t.
±\x elfter unttfi^^tel baren Ao^measttn^ desgel'adeil
* Dtirclnneadeirs gelltogisit^ itesshi Läa^ man An wiMf^^
* ^erlangt; sotUlenf Man ist genothigt« «rieh mit einer
^^j^auen KetihtiiiA det diagonateti Darchmeaaers^ der
Vdn dem Vorberge deii Kreatzbe^i^a tum 'antereai.,
Schöo^behiralide^ gebogen wtrd^ zufrieden zu stellen^
'MTörauf denk^dift tyftnge von dieaem diagonalen Durofair
tneaaer nikh Alialtiinng einen halben Zolles^ nacb/deir
gei^öhnlichcn • Vörscbiifti die «verlangte . LMnge dei -v
geraden^ Durchmessera angibts ...
Die Wahrheit dieaea bekimiten VerkattniaHee
stoischen -den- beiden genannten Durdbrneasera ist.ia
ll4tNnllVn o tmalge^b'aatlfn Ki^riMBr hii^angUqb be»
'Iririeaen) da:iedäfh<d]eae 'Unterfu^hiiiig hangtaächlicb.
in aolcben Birken 'erEordert wird> ^ie von der ge^
, vföhnlichen Ovölae abweichen, ntid l^eaondera bei
^Bitieifgeriogeren Länge dea geraden QarcfaDQeaaera ^ in
weichiln der Uater^hied eines halben ZpUea nicht aeU
teh allei^ die.Indic^tion (der. Entfoindungs weise be»
sttlnmen mubv eoist es toa der gröbten Wichtigkeit^
$im zu erFahren 9 «ob man bei allen diesen Abnormali«
titen auch dieaelbe Tolge tu erwarten habe., Mi^
^renigsten^ ist dieaea .bia jet^t steu ein unaufgelöster
Zweifel gebUebea^ 4a nichta mehr in^ Stande iatj das
natürliche Verbältnifs zu stören , als gerkde dieäe Ab«
WeicbuAgen TOn dem gewahnlich^n Baue; ulid oben«
drein ' ist es wegen der mehreren Seltenheit der Ob«^
jecte viel beschwerlicher^ fai^erin.eine hinlängliche JElr«> '
fahrimg \ sn erlangen ^ afe in , wohlgebauten Körpern«
In Haarlem erinnere icfa ^lich ein iNHreBglee Bekjien
gesehen zu haben, dessen, beidd Dnrt^lnQ^BMer keineis-
wegs das genannt^ TerfaältnifS'liatienr; da^4tgen fand
icb bei Gelegenheit eines für die Matter unglücklich
ausfallenden Kaiserschnitt^ den im: 4ehenden Körps^
gemessenen Diagonal^Durchmesser getade e[nen halb^i«
Zoll gröfser, als den, geraden , dessen .[^änge bei der
Ausmessung nach dem T6de2^4"Amster^aniiner.' ^1
betrug 9 die bei einem so geringen iMafsjfe fast mit den
Pariser Zollen übereinkommen, iwel zufällig vor*
kommende Fälle also eines.' ganz streitigen Verhält-
tiifses; beide bei einer Verkleinerung desselben gera-
den t>«rchmessevB. • ''\ ■ »• -..
Ob nun das-erstere:* Beispiel el^e sehr seltsame
AusViahme von deir geiv^hnHcbeni^Regel ^y,y oder sh
dieses Bekken mit mehreren anderen Merin überein-
komme, ^ird blofs^le Vergleichüng^eiigier gtofsefi
Anzahl Mifsbildungen dieser Art beslimmen können^
"weshalb, ich mir die Freiheit nehme; ^ alle Aerzte, .
Wundarzte und 'Geburtshelfer Yinseres^ Vat^rUindest
die eins oder mehrere mifsgebildete'weiUiche Bekkto
besitzen, oder den, Zutritt daztt> Halben, ^zu Versuchen»
um sich zur vermuthlichen Beföräekung der gebnrCs*-
hülflichen Kenhtnlfse die Mühe ^u-gebeh, dieselba^
auszumes^sen utid mir die folgenden Ä^saltüe zt}
übersenden : ' ' . . ' j
1. Die 'Länge des ' geraden niid des diagonalen
Durchmessers. «. *
2, Die Lange der schiefen und des Queerdwch-
lues'sers, ^lle nemlicjli ron dem Eingänge des
-•', • . / ^^ •44r ~ ^
*' kleio^n B«kkens^ wfiaH' «s j^jm-jcüiin» nach
* Pariser Zöllen, oder soatn^ttUtiDeifügun^ des
^ an^WandteaMBafseA *)* ''
* 3. Eine Angabe d<r inerkwüedigezi :Ab«y€i6hua^^
gen, welche eich etwa an den anderen Tlieile^
eines solchen fi^kkens befinden möcbteA* *
nebrigene« wii'd, mir noch jede £rfahrung«od^ auf
Erfahrung gegründete Bemerkung .* sehr, angetiehni
jBeyn, betreffend: i) die genannten Ausn^estsiingen»
und beäon^ers.daa Terh2lItnifa.derJbeid«n ersten und
hauptsächlich in Anmerkung: kämmenden DurcV
ine6ser;«a)deB Nutzen von dieaenx oder jenem instru«
mentalen Pelvimeter^ und besonders! von Baude,
löe^H%*s Compmid'epaisseut^ von weldiem Instria-
luent dieser groüie' und achmngswürdige Geburtshel*
fep die sehr genau übereinkqmmendlBaResultate in 35«
auf alle Art und »in unterschiedenen Graden mifsge«
baueten Bekken angibt *^)9 urnd > dessen N^utzeirdurcli
Tlel«fiocAi]|cfatonge|tt an LeioheA/4)dei^ iebtode»« Kör^-
*' *=*) Die I|€fafse dW gcradetf ; Schiefen und Qoeerdutcl^t
'>. . mtoisera nftd'UO^iK mebpereriftutd^ffehn xon^yevscbie«
d^npn 3)^]^|j^v'fii^4et mau if^dsr vortrefflichen Inau«
gural -Dissertation des. Prof. df Frempry-f de mu*
tatiohiBus ßguraB pehis. L, B. 1793. 4« Möchte ich
-"- iie Gelehrten^ Mrelchi»' damals ihre Samnilungeit'
ffcierBH' da^qgdboten haben, auch jetst era^ucheni '
. j: 'u|^ »y "denj'^as^lbst in den, Tabellen, angeführten
weiblichen Bekken ^ ?i^]ter . derselben Nummer
und mit dem dazu ! gebrauchten rhainlandischeil
'M^se> *;atich den diagonalen Durchmesser ausau-
.' messen , und mir das Maafs zu übersbndeB»
«1') L'artdek acconch^HAms-, Lirart..$. i3e^
-- 446 —
/fern roUkömikien «usgMiacht v^ürdto kstnn. Oh»
' gleii^ w}r zwar n'ichstens eine vpllät^udige GeschichU
aller dieser Insünmenie durch di« > GeseHachaft zur
Beföväeiüng der Heiikudde bekrönt 21a sehen wün«
achen 9 so wird nun ^,doch beaondere Anmerkungen
hierüber keineswegea für überflüfsig'haken können.
'Nach dein Empfang dieser (hoffentUjch vieler)
Berichte^ womit ich nicht länger ,. ata gegen J^nde
Mirz SKU garten bitte 9.. wecde ich dieeeBeobachtungen
\inddas allgemeine Kesmitaf^deraetbin; vermittelst dien
$es Blatts weiter bekanz^t machen* • • r
Sollten sich alienantepidfen Gelehrten » an welebe
diese mejne Bitte gerichiet fat,. einige befinden, welche
entweder tQr aichivan^dem beständig demselben Vert
^hältnifiM zwischen den^^.teiden' genannten ^Rurchmes^
aern hinHinglich üi)erzengt wiireiry od» .welche. diese
Beobaditnngen nicht für so intereadant hakto* möch-
ten; ao evaocbeich'dieselbeti dem9hnei»aqbtetaehr^an*t
gelegentlich, nur ihrft.Erfahsangeii uod.Bl^Qallrkuii?
^gen bicht irorenthaltexi, 9a 'wollen:; .w:^;m^ nemlich
meizie Zweifel lanch nicht gegri^ndetaöyn möchten» ao
kann dennoch durc^'iiSine sölchf'ällifeiiieine Unteran-»
clmng^die Keiintnits der Abi^ormalit'a(en dieses' wich«
tigen 'theib des Körper^aei^ vermehT^^t ^^ Ursachen
derselben ^Muer untersacht , daa'n^l^ oder minder
beständige des Natnrganges, auch )n^' diesen Mifa-»
bedungen nacbgeForschtf und ^u v^rscbiedi^nen un-*
gea^cht^ mx4 un^^rwarteten gatd^oKui^c^ ^Uilwg
/
\
4)3 ^
B.
Vorstellung.
Bericht über das Tlei^iiltat der vorst^henJeii
'Der Hauptzweck dieäer Vprstellung war die Un--
tersuchiing, ob man auch in abnormal gebildeten Bek*
ken ein durchgängiges Verhäftnirs zwischen dem ge-
raden* und 0em diagonalen Durchmesser des Eingangs
^wahrnehmen könne 9 wozu natürlich da^ Maas- beider
dieser Durchmesser in einer hiniaqglichen Anzahl
Bekken erfordert wurde; zugleich aber konnten auch
die Ausmessungen der anderen Durchmesser des £in«
gangs hiezu behiililich seyn » verbunden mit der An-
gabe einiger besonderen A^^weichutigeh von dem ' ge-
wöhnlichen Baue und Gröfse, hauptsächlich in abnox-
mal gebauten oder widernatürlich verengten Bekken.
Die mir einges^^ndten Berichte sind zwai;, nicht
•ehr zahlreich^ doch auch das Wenige ist in Allein^
was Lehen und öesandheit betrifft» von Belange
^^wefshalb denn auch Jeder , dem diese zu Herzen ge^
' faeh 9 der verpSithtenden Aufmerksamkeit der Heri^en
Prof., van Geunaund G. Sandifort, der Docto«
ren Salopaon, Munnika und Waehter, practisi«
renden Aerzte in Lejden, Groningen und Rotterdam^
und des Wundarztes P u i n zu Haärlem » gerne mit '
mir seinen Dank bezeugen wird » welche sich die
Mühe gegeben haben , diese Beiträge ans ihrem Vor« '
rathe zu liefern« s "
-1
Einige dieser Bekken s^id widernalürlicli grof^p
andere auf irerschiedene Weise mifsgeÜUdet and die
meisten mehr oder weniger ^widernatürlich rerengt.
Da^ Maafs von allen, 20 an der Zahl, ist auf
nachstehender Tabelle neben einander gestelk, wobei
ich noch 4 andere^ von^ mir selbst wahrgenommene
und endlich das Maas des bekannten Bekken «Ab-
drucks von Hanter binzagefügt habe.
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— 445 ,,-
Laiig.«n-Maaf»e der Däfcliifte«8«r.
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111,4
111,4
— 446 .^-^ '
£ i l^e n-t h fl m 1 1 c h i( e i te a « i ni ge c d i « s^ r . B e^Ii 1( en«
Nr. 7. 9. J7 und fiS, waren ihrer Verengung: wt-
gcn Ursache , dafs diese Fr^tuen durch ^en Kaiser-
cchnitt entbanden warden.
In Nr. io. in der obere hervorragende Theil dei
Kreutzbeins ungewÖbuUch hoch über dem Schoos-
bein erhaben«.
In Nr. 11. nttd iS. (beide mit verrenkten Sx:lien^
kelknochen), iat der obere Rand dei Schoosbeins,^
wie auch die beiden Sitzhöcker^ stark vor • nrid aua-
wärts umgebogen/ ^
Nr« ifi'. hat die Luxation l)lor9 au der Unken Seite.
Bei Nr.. 14* (abgebildet in dem Museum anatom.
des Prof. £. Sandifort)« ba«die eingebildete Fläche
des Eingang« vom kleinen Bekk^n eine der gewöhn-
lichen iganz entgegengeaetz^le Kichtung, so dab der
Hand des Sciioosbeina höher Steht , als der Vorberg
des Kreutzbeins. -Wenn man in diesem BcSckeo di:
Linie des geraden Durchmessers in dem gewöhnlichen
Winkel zuni Horizont ziehen wollte, so würde die-
selbe gerade auf die Vereinigung des vierten und fünf-
ten Lendenwirbels fallen ^ welche sp seht hervorragen,
dafs diesier Durchmesser anstatt 11, jio| fiur die Länge
hat von IL .6. , in welchem Falle der Diagonal -Darch«
messer um 3 Linien vergröbert wird.
Nr. i5. erleidet 9 um gleicher Ursache willen in
derselben Richtung gemessen , dadurch keine Verän-
derung seines geraden Durchmessers, der diagonale
wird jedoch if Linie gröber. In diesem Bekken sind,
flle Hifochen des R^mpf« durch A^ch^lote irereinigt^
.wahradiei^lich wegen einer royb^gegangenen Welch-
heiu i^ucb hier ist d^r. Voxberg cfea Kreutzbeins nie*
dril^er» als der Ilan^.des SchoQ«bein9%
In Nr. i6 ist der gerade^DatM^tuness^p 4cs Ausgangs
bis aaf n, p. verkürzt.
In Nr, ^7. betritt der^gjerade Dt^rcbmesser des
f^ogunge nur 11^ 7^ » .wenn derselbe. vbn deinem knorp-
lichten Auswuchs an der Hinterseile der Scboosbein*
Vereinigung gezogen wird; / in dem noch 'frischen
'Bekken b,etrug die L'^nge dieses darchmessera nur
11^ 6. . Die Län^e des Kreutzb^ins beträgt wegen der
starken Krümihung,4^<iselben nur II, 9.-»- ^DerQueer« ^
du:rcbi|ie$«er ^c$ Ausgangs hüUIV, 6. *^ Die Fldchen
deci. Darnabeine sind ausserordentlich tief ausgehqhlc ^
ivnd der |Lapim derselben auf beiden Seiten gleichsam
eiinwiir^ uingerolft, ohne dafs jedoch der Queerdurch*-
messer des grossen J^ekkex^s dadurch einigerinafsen
kleiMT wird, Qie Gewalt, wodurch dies Bekken
iliijsg^taltet ward t.wUrkte. von vom nach hinten und
'zugleich auch von unten i^ach oben, so dafs dadurch dtr
obetie^ B.a.4d des Scbopsbeins einwärts und der Schooa«»
bog^n ^uswjir^ gedri^ckt \varde. Auch in diesem
J^I^^CQ mt^ eben |0. wie bei Nr.. ^4 und i&^ der obere
]^^ icB Sd^oosbeips Iiöher gelege;i,~a{8 der Vorberg
4^.,Kr^at?tbfeindt . , , . ^ '
In Nr« ^8,^ welches, van allen hier «pgegebeneii
l^ekke» }^ ^f^^^^fi? ^^^ kleinaie ist, . beträgt die^
I^ngf des ger^de^ iPurchme^aers der Bekkenhöhle 111,^.
^ J^llor andere Ausmessungen^ aber, sowohl in der
S^enhQhl^^ nU ioi A^6|ange| 9ini wQit gejo^ugi
— 448 — ,
ebgleich der obere senkrecht stehende Tfaeil'desRtentz-
beins kaum' III, 6. lang, und tthteh stark einwärts
gebogen istf'so dafs der untere nnd gekl-ünamte Theil
dieses Knochens zugleich mit deip ßteiabeine, -virel-
che zusammen die Länge von II, 4* haben , mit dem
ob^en Tbeile des Kreatzbeins einen rechten Winkel
macht, nnd der Vorberg dies Kreatzbeins nar 3 t^i«
nien über dem Band^ des Scfaoosbeins erhaben ist«
W6nn dieses Bekken auf dqn Sttzhöckern' und dem
unteren Theil des Kreutzbeins ruht , sa liegen die
Qaeerschenkel der Schoosbeine in einer horizontalen,
und die Darmbeine in einer senkrechten Richtung.
. Letztere- sind zirkeiförmig, im Durchmesser Ifl, s.
grofs; und anmerklich dick von Knochen. Etwas
unterhalb der Mitte befindet sich an 'der inwendigen
Seite iii jedem Knochen eine Vertief ang von ohnge«
fähr 6 Linien , gerade als ^wenn der Knochen , da er
noch weich war, daselbst mit dem Finger eingediröckt
worden wäre, da man auch^an d6r Aussenseite de»
Knochens a^f derselben Stelle eine Hervdrragung bie«
merkt* Uebrigens aber-weicht dieses Bekkeh , ^o BÜbr
es auch ^m Kingange verengt ist, nur wenig Von dehi
gewöhhlicben symmetrischen Bäa6 kb^' wefches su^
wohl aus dieser Beschreibung, als auch aus 'dem
beinahe gleichen Maafse der beiden schiefen Üurcih«^
ibesser schon elnlgermafsen von t^elTbst'erbelicft* '
An Nr. 19. ist besonders die ungewöhnliche^röfse
des Queerddrchmess'ers im Ausgange, welche V, 7/
beträgt, und der damit übereinkommende;^ VfTilikel
des Schoosbogens von 139^ zu bemerken; . / '^ '
^
— 449 ^
Nr. 20, dasiebe^ welches Idi in Haarletu g^ae-
henaa haben em/rafante, ist platt von. yorne und brcfiC
in der Qüeese: . Der gerade Dnrcfameaaer dea Ausgangs
beträgt 11 , lo^ Die übrigen weichen nur wenig, vom
gewöhnlichen Maase ab nnd daifgaine hat an UDide^i
-Seiten eine ziemlich verhältnifsmäsig« Forih«
Nr. fii« ist ita allen Ansmesningen ungewöhnlich
weit 9 . jedoch mit 'Ausnahme dea Queerdurchmessere
d^ groben Bekkena, dessen Länge nur Vni, 7^
faetr'Ägt. . V
Nr. so. nndfiS, zwei in deir Mitte aenk^recht durch«-
gesägte halbe Bekken, sind in allen Knochen klein
undzarty und blols im geraden Durchmesser zu klein.
- ' Nr. fi4. ist das Seite n. 4er Vorstellung kürzlich
beschriebene^ Bekken 9 dessen Yerengung hei der er-
aten Geburt dem Kinde » und bei der folgenden der
Matter dasJbeheo koaiete. Das Bekken selbst Wurde
nicht aufbewahrt.
In dem Bekkenabdruck Nr» ftSi wmden der. g^»aä*
und der diagonale Durchmesser in der Tabelle ang6«
geben als gezogen von dem vordersten 'Ptmkte .det
SchopsbeiQvereinigung (a) .b « Diese Ausmes«
sung ist jedoch in dem geblurtshülfUchen 3ilip voq
keinem Nutzen » da deir Raum von ^a) zu (b) ein#
ganz unbrauchbar^ Höhle endiält» wtbhalb man h^ih
aer thun wird, beide Durchmesser von dem Punkte
(b) zu ziehen, wo dann der gerade Durchmesser h 7*
und der diagonale I, 6. lang iat. Per Un^schied
tber zwischen den beiden Durchmessern bleibt in
i^lden^ Falleii derselbe^ and zwar ^(k, dzh der diago-
* naie lüeiner iat, ala der gerade^ .worin aioh dieses Bek«
Jun von allen vorli0rgei^enden aehr untefscheldet«
• Man aieht ans dieaier kleinen Saidmlixng fainläiig*
' - lieb, da&zwiflchen .dein geraden ttnd diagonalen Darch-
snesier^kein darchaas aicberea Verhältnifsv statt finder^
^ da man anter i^S. nur 4 zäblt, in.welefaen #der IJater-
^ achied gerade 6, Linien betrug, . and.^abo bei allen
' übrigen der Schlafs aas dem Maafse des einen Djarch'p
ibeasera auf das d|» andern ganz unsidiiBr gewesen
-.iWäre« •, ■•' ' ■•<■''■■.•
j' -■ Nicbt so leicht ist ^ tu beurth^len ^ ob d|ie Na-
tur auck'in diesen Abweichungen einigc;rma(sen«iBer
festen Riegel getreu bleibe» nach Welcher iie genannt
ten Durchmesiiir' in dfcxBer oder |en«r Art abnormal
^ gebauter Bekken sich in Absicbbdes. VevhXlinisses von
den UNircbmessern anderer Bekken uiiterscheiden
möchten« Eine inmerklioh gröiaere' Anzahl von Bek-
ken würde ^ur Vollkommenen Bestvmmung dieser Sa*
che' »fordert iikverdent jedoch auch vorstehende nur
kleine Sammlung gibt viele Anleitung, um^ wenn
Aiclh nfic&t ah dem Bestehen einf^r solchen Regel, doch
wenigstens an detn praktischen l^utzen dersel2>en zqi
zweifeln. Wir selien hier nemlich Bekken mit ge«
Wohnlichem und auch ungewöhnlich grofsem Eingang
\^ ge^ die doch so sehr von einander abweichen, dab dar
Verhältnifa zwischen dem geraden und diagonalen
Durchmesecr bei einigem wenigeri b«i andern abM
..mmk m 4 b:r »H .der gov^bnlicb« U||ter«cbi«4 wen ßi ,
I^üiieii.btträgt)': w^e av d«r Vergleichang von' Nr« i«
fi. 4..9*%io,;9i|d.i9«erhell«tr Parss^lli^ findet. nian ijti
d«|peii| :wek)^:;ungew6hnlicb ^ga fiiad;^ sowoh^ia
d^nen;t v^fH^eÄ^f ^g^wdbnlijchen :W<ite eipiig|BrmM* -
«en näher komip^nj «vie Nr. g^ 6» ii« id. i3. unii iS«^
als auch in den noph mehr verengten 7« 8« ;/k ^^* ^7*
18. fio. und fi5;')a sogar in der eigenartigen Mifsbil«
düng, worin das Scboosbein bisher steht, als der Vor«
berg des KrentzbeinSy wie<Nr/j4. i5. und 17., ist di« '
Abweichung vom gewöhnlichen Verhältnisse des gera«
den zum diagonalen Durchmesser sehr beträchtlich.
'Aus dem vorhergebenden erbellet zugleich,, wel«
dtien nicht geringen Einünfs dieses unterschiedene Re-
sultat, auf die Sicherheit der geburtshülflichen Indi«
cation in^ den beschwerlichsten Fällen haben müsse.
Ixidem man 'nemlich den ^Unterschied zwischen den
genannten Durchmessern immer, wie bis jetzt getban t^
wurde, zu 6 Linien annehmen 'wollte, so würde, um
dies mit einem Beispiele zu erläutern, der gerade
Durchmesser des Bekkens Nr. 1.4, nothwendig II, 6.
betragen müssen, welches Maas bei einem lebendige^
Kinde die £ntbindnn'g durch den Kaiserschnitt indi-
ciren würde, der aber doch bei dem wahren Maafse
des« geraden Durchmessers dieses Bekkens v on II, lo^.
noch keinesweges angezeigt ist.
Man kann also als Resultat dieser ^Beobachtungen
ennehmen, dals aus der Ausm^sung des diagonalcR
Öurchmeliiera allein Jcein mathematischer Schlar«. auf
die Lange dea geraden Durchniestfei^ bergeieiiet ^wer^
^en dfirfe» 'und dafa äemnach em- Mittel« ^odarch .
man das Maas dea > letzteren DcirchmesaeTa atiGi ge*
tiaüeste bestimmen • konnte, bia jetzr noch zu den
Bedürfnissen der Gebuiishülfe gehören -^ '
I 1'
XXIV.
/-.-■
\
„ , ,-- 453. — , " . ; .
j , . ■
; xxrv. .•;■-. ■
Üeber Idiosynkrasien bei Schwangerii^
Dr^ Z i m m e r m ä n n^
]>rälitis cbem Aratte iit den Aemtera* IVf endt
tiii4 Üontabäuer beiLimburg an der Lahn.
iNocti {inmer ist er nicht ganz gelüftet jener dichte
Schleyer, den die Natur über den Frozefs der Schwanr
gerscbaft zog. Und ich bin fest überzeugt, dafs so
lang uns die Beschränktheit endlicher Natureü fesflielt,
Und diefs wird sichV^hl ereignen, so lang wir Men-
schen sind^ dafs^ sage. ich auch noch immer, der Aus«
Spruch jenes keuschen Priesters ^er Natur, des un«
aterblichen Ha Hera, sich bewahrheiten wird: kein '
Sterblicher dringt ins Innere der Natur.' Doch das
ErFafsIiche zu ergründen, .den menschlichen Geist sich,
aufgeregt durch sein Kraftgefühl , in WahrJieit ent«^
falten zu lassen, dies ist Beruf, nnd jeder der esfühlt^
tr^te frey heraus. Denn jaie schadet er, sey ia^ch
nur sein Nutzen negatilr. Betrachte man nur des ewi-
gen Hallers Worte. Es liegt nicht 80 viel abschre^ ^
kendes f>ir den Forscher darin , n^in er, zeichnet mit
scharfer Feder die Grenzen mit grolser 6enaaigkeit|
SiM90LDS Journml 7« Bd^ 3^ Sh G g
damit nicht auf ncnütttn We^en die herrliche Kraft
eich veriräe. Denn aö scheint er zö wollen: nur
das Ohjektive kann durch das Subjektive crfafst,
d i. jenes kann durch Wissen von diesem^ er-
kannt das Subjective abier nur dprcli Glauben ' zum
Wissen gebracht Werden. Denn nur. die höhere Po-
tenz der Natur enthält dl« tiefere^ und somit die Mög-
. lichkeit der ErkenntniTs derselben. Kein fruchtlose«
Bemühen iit es daher, die Ereigüisse dti erfafslichen
Seite zu ergründen. — "
Idiosynkrasien findtfn wir mehr oäet weniger
immer, wenn der mUnnliehe Saamen naclv einem
. fruchtbaren BeUchlaf den Schwangerschaftsprozef? ge-
setzt hat. Dtirch dieses Setzen aber ist zugleich die
'überwiegende Rezeptivität des Weibs zur Thätigkeit
«otenzirt. Denn in dem Momente der Konzeption ist;
die Aufgabe für den weiblichen Organism gegeben,
das seinem Schoofse anvertraute Produkt, zur Reife zu
• bringen. Dieses aber kann tour iadurcb geschehen,
dafs unter thätigen Akzionen die empfangene Frucht,
nach iteem'schon fest bestimmten Charakter, entwi.
kelt werde. Diese Eniwickelung aber selbst glebtden
entscheidendsten -Beweis vOn weiblicher Thätigkeit,
und zwar von einem solchen Grade, der zu einer an-
ae^n Zeit demselben Subjekte nicht innewohnte. Eh-
Uche natürliche Umarmung bringt daher das Weib,auf
seine Bestimmung, sicherte« für Verwüstungen, d,e
.ichznhäufigdurchsensibleTSpielereienobjektivisiren.^
■ - Auf eibmal erwacht nun in voller Thätigkeit die
«chützetideNatMkraftimweibUchenOrganism. An-
ratbend und abratkend, zeichnet sie dem InneWolmeii**
den Subjekte^ die WTegeünd Normen^ um ihren Z\yeck
aicfater und liestinbniter 2u erf^ngen^ deutlich vor*
Daffl, die empfangene Frucht in seinem Schoofs
Äur Reife zu bringen, es die höchste weibliche Be-
stimmung aey^. ist sicher. Dafs aber auch aus eben
diesem Grunde' denenige Prozefd, unter v^elcheni die^.
«es zu Stande kömmt, mit vdUer Gesundheit koexi-^
stentseyn müBsa, ist eben so unumstöf^liche Wahr«,
beit^ als es wahr ist, dafs nur das Leben sein^ volle
Integrität beim gesunden Zustande des Or^anisms<be*
haupteq könne« £;ine alltägliche Beobachtiin|; spricht
für ciie$e Behauptung* Frauenzimmer ini Zustande
4ef Schwangerschaft, die an chronischen Krankheit^
leiden , bessern sich jetzt , oder sie verliere;» sogar ^
ihre Krankheit,, während diesetPieriod^ gänzlicl^.\ •
., £.ben aber', /weii ein öder mehrere Individuen
durcli den Schwangerschaftspro^efs zur Welt befördert
werden sollen, weil di^se erzeugten duirch bestimmte
( Charaktere, sich als Individuen aussprechen eolleny ^
80 müssen besondere Verhältnisse für das entwikelndtt
Subjekt entstehen; ^amit der vorgesteckte Zweck'
vollkommen erreicht werde« Diese Verhältnisse aber''
aind folgende: ^ *
I. daa Vetbältnifa des Weibs zur Frucht» und
' IL das dfSB Weibes zur Aussenwelt mit Rück«
. eicht auf die Frucht
, ISficht ^anz passiv | so klein. tm4 uiibedentend
auch die Frucht vom Augenblick« der Konzeption' an
istf verhält aich dt^ch dieselbe ge^en den mütterliefaea
'-•;,'' . . G.g a • ; s '•
~- 456 —
. Boticn, worauf ^ie ihr Wacbsihum .. und Gedeihen
findet. Die Totalität der Individualität ist schon For-^
handen , und mit Kraft wirkt sie ' jene äussernd auf
die Umgebung. £iue befremdende Erscheinung nrnfs
es daher für den weiblichen Organism seyn, ein frem-
des, und von ihm selbst mehp oder weniger verschie*
denes Subjekt in seiner Sphäre auszubilden, und zwar
so auszubilden y dafs die eigne Individualität nichtige-
. fährdet , das neue Individuuiki aber Vollkommen sei«
pem bestimmten Charakter gemäfs ausgebildet .werde«
IJnter mancherlei Erscheinungen erfahren wir
dieses, Erscheinungen , die sich immer mehr oder
wenig^r'ais krankhafte Veränderungen andeuten. Denn
«ben deswegen 9 weil eine bestimmte Individualität
als solche ausgebildet werdto soll» mülsen auch be-
stimmte Organe, Gebilde, die diesem Ausbilden der
bestimmten Subjektivität Vorzugs weifs vorstehen , in
atiPfallend^rer Wirkung uns sich darbieten, dieses
Ereignifs aber führt eine momentane Ungleichheit im
OrgaYiiöm mit sich , die aber in der Folge dadurch,
weil die Aufgabe für den ganzen weibHchen Organism
zum lösen bestimmt ist, sich Wieder ausgleicheirmuls,
und auf diese Art Einheit und Harmonie wieder her«
gestellt wird-
Da(^ im Momente der Se]iwangerschaft, weil die
''Fiinkzioneu dey. Seh wan^rn vermehrter und verschie-
denartiger seyn müssen, auch vermehrtere Bedürfnisse
erwachen müssen, ist sicher.* Daß* aber selbst diese
Bedürfnisse, so wie sie sich ^successiv durch dim Rei-'
fen der Frucht entwicklen^müssea, dem luilividuum»
r- 457 — . .
welchem dies^ Aufgabe zum lö(is«n, überge&en war«
de, objektiv werden müssen, diefs möchte keines
Beweifses bedürfen. Wenn es ^ber sicher und in der
Erfahrung gegründet ist , .dafs wir jedes. Biedürfnil^
durch ein unangenehmes Gefühl erfahren , wenn aber
die zeitige Stillung des erwachten Bedi^rfnisses, die
das Indi *duuih bedrohende Gefahr abwendet, wend
aber selbst die sensible Seite des Organ jsms der Leiter
ist, wodurch wir die ^Bedürfnissie am besten, ; si«
c)iersten und geschwindesten erfahren, wenn, wir
aber solches Bedürfnifs, d^is sich uns als ein unange*
nehmes Gefühl o})jektivisirt, Schmerz nennen; 90
könnte wohl kein schicklicherer Organism gewählt
werden, welcher die Schwangerschaft vollenden eolle,
als eben der weibliche. Die diesem Geschlecht inne«
wohnenda prävalirend^ Sensibilität macht, dafs wir^
alle Jäedürflii^se früher erfahren, und^ nun dieselb^ ,
am geschwindesten befriedigen . können , somit das
Schädliche, was durch* die verspätetere Be^riedig^ung
erwachsen könnte^ entfernen können. ;
£ben weil abeif das weibliche Subjekt jetzt ganz
andere Funkzionen vorrichten, .rnuls, eben deswegen
fenufs auch die Auswahl vc^. äussern Po^eiizen eine
verschiedene von derjenigen seyug welche bei nicht
gescfawäng€^ena Zustande statt faqdf . Der* physische
sowohl als psychi^he Zusiand miifs sß^ ^vfi- es der
des zu entwickelnde Indi7idualitäts.cl}srd^^r ppcitu*
lirt, nait mehr oder weniger Abweichungen uns ^^
echeinen.» /..,
Der.weibliehe Organisin. strebt aber dahiQt ctiese .
\ .
[\ — 458 ~
VcTänfleruDgen in solchen Einklang zu bringen, ge«
mal's dessen^ dann die ausgewählte äussere 'Potenz die
Individualität' der Früchtf mit gleichzeitiger Erhaltung
der eignen Individualität, in ihrem Wachsthnm befür«
~dern nnd unterhalten« Da aber das ganze Geschäft
der Schwangerschaft nur die Entwicklung, der Frucht
zumZweeke hat, dieses aber, nur Nütrizionsgegchäft
iit, so müssen auch vorzugsweise, die durch jenen Pro-
zefs herbeigeführte veränderte Auswahl, vbn äussern
Potenzen sich auch vorzüglich auf Nahrungsmittel
beziehen» • Verlangen nach ungewohnten 'und Aver-
" aion gegen gewohnte ' Speisen , sind tägliche Erschein
nungen, die wir bei Schwangern antreffen. Das sonst
heitre Weib trauert, und das traurige lacht und ist
munter, die geschwätzige Frau ist verstun^mt, wäh-
rend diejenige die sonst jedes Wort abzuwägen be-
schäftigt war^ einen geschwätzigen Charakter angc-
xiommen hat, Das^ geistvolle Weib verliert* diese
Vorzüge, während das hierin stiefmütterlich be-
schenkte Subjekt^' diese seltene und göttliche Gaben,
]etzt vollkommen geniefst. So schafft sorgend die gü-
tige Mutter Natur entfernend, u»d herbeibringend^
allePotenz^ni welche die Fortpflanzung ihreeschö|i-
sten 'Geschlechtes begünstigen* Daher es nicht als ein
Produkt heifser Phantasie anzusehen Ist, wenn das
gesegnete Weib oft die' widersinnigsten Verlangen za
Speisen und Getränken, oder sonstigen äussern Vo*
tenzen äussert« Die Ausbildung der Iisdividualität
der Frucht sowohl, als die Erhaltung der eigenen Ge-
'sundheitieirfordertdiese£inflUs«e, tinä idiosynkratlscb
p » verabscheuen 8*# gewohnte. Dieses Ercignifs ist nicht
^ $6 widersprechend mit den Regeln der Diätetik, als, sie
\^ wirklich scheinbar 'sind. Nein die höhere Ordnung
der Dinge, die m'achdgfe I^ebensbeschützerin » die
Heilkraft derNatiirt fo^ert sie durch das weibliche In«
r dividuum, , , ) r
Nicht blpfs von erhöhter Empfindlichkeit rühren
die Ereignisse her, welche die genommenen Nahrungs-
mittel bei Schwangern hervorbringen , « nicht der
SchwerV^rd^ulichkeitgenommenerNahrungsmittelydür*
fen wir es zuschreiben , wenn wir auf den Genufs von
' ^ Speisen , Erbrechen , oder andre Digestionsfehler her
obachteii. Nein das schwangere Subjekt genifefst sol-
che Nabrung^pittel 9 es setzt sich in den Verjcehr mit
äussern Potenzen^ welche nach den Regeln einer ge-
sunden Diätetik f di^ Empfindlichkeit noch erhöhen,
müssen , welche die Verdauung n(»ch mehr verderben.
Es geniefst sie, und die EmpfindUchk^it >yird nichtr
''erhöht, sondern gedampft, es verschlingt Nahrungs-
mittel , sie werden verdaut. Während leicht verdau-
lichere entweder ganz verabscheut oder ausgebrochen
^ werden. Die äussern Einflüsse müssen daher gänzlich
. dem Grad de^r Thätigkeit adäquat seyn, welche clie
Ausbildung, der Individualität der Frucht sowohl» al«
auch die Erhaltung der Individualität der Schwängern, :
«elbst zum Zwecke bat« ' >
« ■ —
I
46a; —
, , ■• XXV. • . , •
Beytrag zur Geschichte der verspäteten eilfmo»
natlich^n Geburted.
von
^ D r# S o n h e n m a y e r.
Hofrath und Leibmedicus «u Fappenheiin*
Visum Repertum»
Actum O — f am i8. April 1802. Nachmittags. Auf
Begehren äe$ dahicwgen J. M. G— ks und dessen Ehe-
weibs, begab ich mich heute, mit *dem Stadt- und
Land-Accoucheur Hrn. Häbeflein hieher, um ihre
Tochter Walburg, fio Jahre alt, mit ihrem am i6.die-^
ses zur Welt gebrachten Kinde, weibl. Geschlechtes, in
, Augenschein zu nehmen f und sowohl TOn jener Be^
linden, als auch von dem, ^was sich während der
Schwangerschaft mit ihr zugetragen hat, vollständige
Nachricht einzuholen und d^n ganzen Vorgang der
Sache genau zu untersuchen. *
^ Sie, Walburg G*— n. siebt an: Vor dem Aa:ifange
ihrer Schwangerschaft, ihre monatliche Reinigung im«
ttier richtig, aber jederzeit ^ bis 6 Tage lang ziemlich
. • ' . / . '■ '.'■•...'■
stärk, und 8 Ta^ vor Pfingsten desii^erjIpssenenJabres^
zum lezte^male gc|iabt zu haben« Am Pfiitgstmöntage
desselben Jahres, d.i. ^en 25. May , s%y^ sie mit dem
dahialsnoch ledigen Christ. G — r. aus S -^m^ zu Pap-
penüeim, auf dem Markte gewesen y von dort aus
, 'Nachts um ii^Ubr hieher zurückgekpminen.« t^n^ in
dieser Nacht von demselben stdprirt \^prd(^q. Nach,
Verlauf einiger Wochen y als um di^e gewöhnliche Zeit
des Periodibinaris^ habe sie nochmals einige M^rkm^e,
von da an 9, aber weiter niohts.mehr von ihm wahrge-
nommen. Nach diesem Ereignisse hätten sich die .ge-*
wohnlichen Zütälle oder Zeichen einer Schwanger*
schafty als Erbrechen , Eckel fadt für alle Speisen ,
"und besondere Qelüste nach allerlei Sachen, insbeson-
dere nach saurer Milch , au6S«v welcher le;£terer sie fast
garoiichts anderes habe geniefsen kcrnnen, eingef unden»
, woraus sie sogleich selbst geschlossen, d;afs ^ie sqhwan-
geveejn werde^r Aus Furcht vor ihr^n £lterki>h-9l^sie '
aber, bis zur wahrscheinlichen Hälfte^ ihren Z^i^fnd
verborgen^ schon in der zehnten^ Woche von Pfitigsten
angerechnet, aber schon . einige Bewegung in ihrem
Xeibe empfunden ; am Tage Simpnis und JudU, nikmr'j,
*^lich am i28.0ctbr. desselben J^hres^ habe sie zur Ader
geIasaen,/wornach die Bewegung ibrc;r Leibesfrucht
immer merklicher f^ewordeAseyei am S^Mcrx iaufen-*
den Jahres, Na^chts lo. Uhr, da At sihon zuBette lag^
hatten 'sich heftige Schnberzen im Leibe un4 im Kreuze '
eingefimden^ und -es ihr ged^nkl^ als ob ihrvE^^ib sich"
ziemlich stark gesenkt habe,. und alt ob ilii Kind yöl?
li^ auf ihren Fiis^en lä^e, wobei «Se immer «tavls; i»al»e
— -•465 —
nrfnirea müssen. Hierauf, nachdem die Schmerzen
immer ' heftiger geVorden, und S9lche insbesondere
gegen den vordem TKeil der Schaaragegend , sich hin- ^
erstreckt hätten — seyc auf einmal .eine überaus grofse
Menge Wasser vpn ihr ge8cht)»8en ;'die MiKter aey in
di^serNacht zu D — th, bcy ihrer andern Tochter, die
eben in den Wochen lag, sie aber ausser ihrem Vater,
weichen sie sich nicht aufzuwecken getraute^ allein im
Hause gewesen, ausserdem- sie um J^eystand ufad Her-
beyi^if u«g ^^' Hebamme, würde angesucht haben. Bis
gegen Morgen 8 Uhr hätten die Schmerzen angehalten,
nun aber sich Viederuua vermindert. Um diese Zeit
kam die 70jährige Mutter von D— th "äLurück u^d er-
hielt von dem, was sich mit ihrer Tochter zugetragen»
nnd von dieser selbst , die .Nachricht, von allem, was
init ihr vorgegangen ist ; da aber, wie obengesagt, die
Schmerzen sich wieder ziemlich verforcn hatten , so
gläu'bU die Mutter 1^ wenn eine Niederkunft bevjr-
stülpe, so würde die Sache noch anders ge:en
tind ernsdichcr werden müssen* Seit diesem Vorfalle
äusserten sich bald mehrere, bald wenigere Schmerzen
Jm Leibe und Kreuze, utfd $0 verzögerte «ich diese Lage,
bis Freytäg Vormittags, den 16. April dieses Jahres*
Hier stellten »ich wahre Geburtswehen ein, welche
jedoch ihr nicht so empfindlich vorkamen, als^ diejeni-
gen, die äe am 5. Merz desselben Jahres empfanden
hiben Will; ihi^ schien nun wirklich die Zeh derNie-
' dei'kunft, iugegen zuseju, -^ Die Dorfs i^ Hebamme
erkannte dies selbst, vermochte a1)er, wegeta;der, ihr
besonders leheinenden Lage Hes Kopfes des Kindes»
r--
.— . 465 — •
* aller. Bis f Uhr Morgens, folgenden Tages^ dA* dien 17.
dieses,; angewandten Mühe und Arbeit ungeachtet,
nichts auszurichten; um die^e^Zeit erschien dier, die-
serwegen^ herbeigehohe Geburtshelfer^ -^ uotersucbte >
tlie Lage des Kindes^ fand dessen Kopf gegen die linke
Seite hin , ganz schief eingetreten und desaefi qbern
Theily völlig ü^er den Schaamliogen hinüber gedrückt;
alle und jede Manipulation* und* Anstrengung , wareni
mcht vermögend^ jenen herabzubringen. Die ganze
Lage zeigte an, dafs hier keine atideire, als eine Zangen-
entbindung möglich und anwendbar seye. Man schritt^
zur Operation, weiche, obschonzienriidUmühsam, dqch^
aber glücklich und ähnelNfacHtheil^Aveder für dieMut^ -
ter noch für das Kind« vollendet wurde. DieKindbet«- ^
terin befindet sich nun, ^ie gewöhnlichen Zufälle eineif
Wöchnerin at)gere<chpety in ganz leidentlichen und er-'^
träglicheh Umständen. , 4 ^ * ^
^ : Pas Kind weiblrcheii ßefclilechtes, ist völlig ausgeK
wachisen und zeitig — ausserordentlich stark am Kopfe -
behaart und zwar dergestalt, dafs die .Hiniechaupts«*
haare (jerines)^ weif über einen' ZqU lang si^d; » die
.Nägel haben ihre völlige Reife; die Stinime bejmWei*
nen ist sehr atark. Ausser der schon vorhandenen
Gelbsucht und einem, ander linken Seite des Stirn; '
beins kleinen — durch die Zange verursachten und '-
rückgebliebenen Merkmale, lyar bej 4fni ^inde nichts
ILrankes oder Widernatürliches wahrzunehmen. Der ,
veraltert scheineiide und wider alle sonstige Gewohn-
heit starke und häufige Abgang des J^indspechs, ufid/
weil schon liis m meiner Aaku^f^ i^h öiber 3oStMi«>
— 464, —
den ▼erflbsisen , auck überdies das Kind schon, einige
Breysp^tse erhallen bätte^ und alsa der wahre Gewicihts-
gehalt des Kindes nicht mehr genau %a bestimmen ge-
wesen wäre» atfcfa überhaupt, äiemehr als vollkommene
.Beschaffenheit des Kindes, dessen vollständige Beife
bewiesen y .so wurde dessen Abwägung als überflüssige
unterlassen*
' . Kindbetterin behauptet nun aufihr Gewissen, mit
, Niemanden andern, ausser abgedachtem G7— r. und
selbst mit diesem^ nach obig angegebenem Phngstmon«
tage, keine weitern Coitum gepflogen zu hahen;
Dafs nun allvörstehendes, was das f^isum repertum '
anlanget, siö^ wirklich 90 und nicht anders verhalte,,
und die übrigen von der Wöchnerin und derselben
Mutter angegebenen Umstandei treulich niedergeschrie-
ben worden , dies kann und mufs nach Gewissen und
' Pflicht und zur Steuer der Wahrheit, durch meine und
. des'Geburtshelfers Hrn. HäbeVleln's Unterschriften
Vnd mdn beyge^rucktes Siegel, bekräftigt und bestä-
tigt werden a.u.«« ' .
Dr, Jf. W, Sonne pmay er*, ' Häberlein,
Hofrätb und Leihmedicus, auoh Stadt- u. Landaccou«
'Stadt- und LaiidpliyMcus* cheur auch^ Kreia-
. \ chii^argus»
MediciniscJbes Gutachten.
N^chdepa^nun , das f^isum rtptrtujn^ &it Walburg •
G^-r-ji. und derselben Kind zu O— f betr» aufgezeich«
., n0 lind beendiget war, entfernte ich mich wieder und '
. /
machte bey 'meiner Hieherrerse^ über die noch in so
tiefem Dunkel verhüllte Conception, überdas Wßchs-
thum und den angehende», Lebenspünkt dea I^oeCÜs^
hauptsächlich aber^ über diese« beaondern, sowohl für
die Physiologie als auch für die gerichtliche Arzney-
^klinde, äusserst toerkwürdigen Fall, nacineBetrachtun-
gep* N Äier wäi-e also, wenn die Sache wirklich so; und
nicht anders sich verhält und Geschwächte «juaest. nicht
fälschlich bey ihren Angaben zu Wei;ke gehet, (welchem,
aber, wegeh ihres sonstig guten Rufe8,"gar nicht xu
vermurhen ist), ein wirkliches Beyspiel, eines fast voll-
Ständigen Partus serotini undeeimestris. '
Ist i'rgendeine Sache schwer zu bestimmen, so ist's
gewil)9 die VerspätUfUg einer Geburt dieser Art. Aber ^
folgt Wohl hieraus derselben Unmöglichkeit? Wieviele
Dinge haben sich nur seit der Hälfte Ahs vorigen Jahr-
hunderts, in dem Kreise der Naturbegebenliciten , für
sieh selbst und durch künstliche und wissenschaftliche
Bearbeitungen, zugetragen und geäussert, deren £x«
istelkz man vor : eiten nicht nur bezweifelt, sondern
wohl gar für mag (^e Künste gehalten, und ihre Ur-
liebet oder] Venlie.üger, mit' einem schrec^i'chen
a^ad'£fia belegt habei. würde 1 Und wie viel äi\8iBerst
Merkwürdiges wird sich schön bey unendlich vielen
Schwangerschaften und Entbindungen zugetragen h^-.
ben, worauf nicht geachtet^ oder wenn darauf geachtet
wurde, die Welt dennoch nichts davon erfahren hat.
Würden unsere Hebammen >. solche fleifsige und^uF«*
merksame Beobachtungen bey jeder Geburt ^stellen,
wieMäd.delaMarche9-d^renHaurfceau in seinem
Trailedes matadies des grosses femmes p^igd. gedenkt^
•o würdd flieh bald mehreres Lii:ht über diesen Gegen-
stand verbreitern . '
So wabrdcbeinlich als man'den «veget^tif«^ und
animalischen Leben apunkt, ausgemacht zu haben glau-
bet, so hebt doch alles 'dieses t die MögUcbkeit einer .
besondern Abweichung, vom natjirJichen oder sonst
gewöhnlichen Gange der Natur, nicht auf^ es können
, gar mancher lej Geitgenheitsursachen zusammentreffen
und eintreten , die dem gewöhnlichen Naturgang eine
davon abweichende Richtung geben und öfters gleich-
sam abnöthigen. Den; fleifsigen Naturforscher entge-
'hen gewifs solche Wahrnehmungen nicht« undErfah-
rungen, die ich und genug andere, im'Thierceichey
besonders aber bei Insekten und hauptsächlich bei den
ywiparis wahrgenommen haberi, (ohne jedoch gerade«
' «u vori leztern, eine Schlufsfolge auf das erstere l^ld'
'besonders auf das edelste unter dei) sichtbaren Geschö«
'^ pfen, zu machen) haben mich schon sek geEaumtn.
Jahren; in meinen Vermuthungcn bestärkt und bewo«
^ gen, über die Möglichkeit eines partus serotim dieser
Gattung, gar keinen Zweifel mehr 2U hegem Gdben
wir die altern und neuern SchdftstQlier durGb, wekkt
über Physiologie und gerichtliche' Arzneykiöide^qfS«
führlich handeln, so werden- wir zwar bei alleo ge«
nug Fälle dieser Art vorfinden können} und dodi
giebts noch viele Recht^gelehrle und Aerzte, weldie
solchen Geburten wenig Glauben beyinessen ! Freilich
\ whrd. bei jedem <$«rp^/»(7 und zwar mit gröl'stem Rech«
/,
te, Partus tam ntt^träatüs satis suspectus getialten;
dies wird al^ßr immer meines Dafürbailens die Mög-
lichkeit oder Unmöglichkeit nicht berichtigen. Sagt
nicht V. Swieten» Commeht. T; /K/f;5i4, ^jUndeom^
^,nes ijui de puerperio scripserunt , fatmturf illutn ter^
f,mirtum {süil.^nop. mens.) Tivarium soßpiui eise, dun
„non tantum nono^ sed decimo mens6 Kandidat is
„äbtoJuCo, imtr adhuc Aerius 9 partum naturahm'
,,eont£gisse asserrent*^ ; steht nicht in Albertiil&J*
formst P. /• Cap. P^I\ §. ^19, deutlich , f^rar is s *-
9^ um ittujue exemplum est, quan^o menie Xlfoemil^
,yna parit*^ der Superlativus , rarissimum, deutet ^
doch hier ^ -wie mir ^ünkt, auf wirklich sich ereignetel
Fälle; und §. XXI. de undecimestti et duodecimestri
partUf heifst. €3 ,,iic€t hiß minorem 'ßfem häbea'*
turetc.^' Deutet hier der. (j^Vauch dea Cömparativi\
^inor, nicht wieder auf das Mögliche dieser Art, ja-
wohl gar 'auf ieinem partum' duodecimesfrem» Sehr .
wohl überdacht, sagte dahero, vvie tnir dünkt, auch
Hebenstreit /in seiner» Anthropologia foreiisi Sect^
IL Cap. 1. §• 1.5. de Privilegiis uteri, wo er über den^
partum undecimestrem urtheilet „natura shi juris est,
- untc ad leges humanas eompcnitur aut semper ex for^
^finuln respondet ; modo properat, modo vöta prae^
ßfCurrit', modolenta est et moratur^** ^ %o viel Achtung
' As ich mit allen Aeriten, unscrm Hipp 0 er a.^ mit
Recht schuldig zu seyn glaube^ so will doch dasjMige,
yf2i,B.ex Lib. de natura pnerorum Text. Z8p «^<?^'behaup*
tet, „es kön^e nämlich kein Weib über zehbn Mönatä
iihinauSf eine Fracht bei ^ieh trafen ^^ mir ganz un^
^
gar nicht gefallen. T e i ch m e j e r war^schon toleran-
ter und drückt sich also aus ,>an der 11 monatlichen
f^Geburtf wird einigermafsen gezweifelt^*; ^das einiger-
niäfsen deutet gaifzkl,ar auf deren Möglichkeit; undwei-
terhin, sagt er noch: „es gebeetliche dergleichen ausser-
,,or(ilentliche Fälle, und die Natur kann in der Tha^
yyden natürlichen Terinin nach ihrem Gefallen, (ich
würde liebet sagen , aus'besondern iv^vorhergesehenen
Ereignissen) aufhalten 'S Doppel maier in seiner
zu Jena , während meiner zu derselben Zeit gemachten
akademischen' Laufbahn, nämlich Anno 1767 unter
• < / R i ck m a n n vdrtheidigten Dissertation , de partu le»
gitima'y hatte ganz Becht, wenn er $• XL. über dii^'
partusserotinoSy folgendes Urtheil fällte: „multaequi^
Widern legumur narratiuntulae ete, sed certe summa in
,,hac re opus esit eireumspectione, ^cum a possibh-
f^litate et rariort forsan casu ad qufimeumque talem
j^retatum atqv^conpenientem eoneluderti minime conue*
„niae^^ etc. und §- Xblll, „hou desunt quidem passim
^^ohservationes , partuum \undecimestrium 9 sed prouti
suspieione non earent. etc.** Der Gebrauch bej der .
^ ^Substantiven, ^iebt aber doch 'ganz deutlich ^seinen
Glauben an dergleichen *Gieburten zu erkennen , und
bestreitet deren Unmöglichkeit; dann suspectus ali*
^jusrei$ ist noch immer^ nicht, überwiesener Thäter
' oder erwiesene Tha^ache» -Sollte es wohl zu viel
gewägt seyn, im vorliegenden Falle' zu behaupten:
an(i 25. May sey Conceptio vorgegangen und der 5. Merz^
^Is um welche Zeit sich wahre molimina ad partum
eingefunden , sey d«s wahre tempas parturitionis
- * '^ gewc-
•^ 469 '^/\'-
^ey^tseh^). In" Kaurch, Geist und Kritik Sten
Jahrgs, 2« B, p. 240. befindet sieb eine Bemerkung,
die meiner Mejuung nach, Jganz hieher pafst, Und also
lautet: „Merkwürdig isi es, dafa bei Gebar tsverspä-
. ^ftungen, aowieauch inder hier (von D.Osiander)
^, angeführten Beobachtung , doch genleiiniglich auf
,^ die gewöhnliche Niederku^ftSperiode , molimina ad
^^ partum zu entstehen pffegen« ^^ Mufs mA wohl hier
nicht aii£ den Gedanken kommen, dafs wahrs(iheinlich
eine geschickte HüUieistung dem, ' der Entbindung
hartnäckig widerstehenden^ ui^d über den Scbaambo«
gen fest hinüber gedruckteir Kopf; damals eine solche
schickliche Richtting hätte geben koMnen, wodurch \
die Geburt für weiterer Verzögerung wäre gesichert
worden? Schon l)ey natürlichen und gewöhnlichen
Geburten , wo keine nierkUchen Hindernifse wahrge*
nommen werden, verzögert sich die' Geburt öftera
ziemlich lange j ftnon enimfottus uUrod^idutU vc*
jfluli pomovento eoccussa, omnium minime primipa*
^ris**)^' um wieviel mehr mufs eine bedei^tendere
Yerweiläng , wegen^ besonderer Lage dea Kindes , ala
mögljich angenommen werden können« Nicht wenig
^) Die interessante Beobaclitung einer um 4 bis S Wo-
chen SU spät erfolgten Geburt, habe ich im 5ten
Bande der Lueina S.319. mitgetheiU; sie yerdienit.
theils in Bei&iehung auf die Antiologie verspäteter.
Geburten, theils.in Beziehung auf die gerichtliche
Geburtshülfe, gleichfalls alle Aufmerlisämlieit.
Der Herausgeber.
*♦) Hebe,BSt« Anthrap. for. S.lh M.IU CIL $.43.
p. 429-
SiMMOL»s Jounnd. i,Bd.,5s'St, Hb
!•♦
wunderte ich mich daher ^ dafs noch vor wenigen Jah«;
ren^ ein um die Arzne^rkilnde , besonders aber ^ um
die.£htbiQdctng8kun«t9 sehr verdienter Mann^. inaeinec,..
Anleitung zur Geburtshülfe sagen konnte 9 % ^^eine Frau
9, kann gar wohl um ß Tage j^päter, als mit Ende der
9,4oten Woche niederkommen; *^ ob.scbonda nurvo^*
I gewöhnlichen Geburten die Rede ist^ so sollte dennoch,,
meinem Ermessen nach, auch bey eolcbeni das Ziel
der möglichen Entbindung,, ein wenig weiter hinaus«-
gesetzt werden» . ,
Ich freue .mich innigs , anjetzo- wahrzunehmen,
dafs bewährte Aerzte. unselrea Zeitaltera^ die Wichtig*
' keit dieser Sache aufs neue in giöfseren Schutz neh«.
men, jAb es bisher geschehen ist« Möchte doch eines,
vorzüglich in der gerichtlichen Arznejkunde sp ansge«-.
zeichneten und berühm tto Metzger^, in demLo-
ders c he n Journal für Chirurgie, Geburtshülfe und'
gerichtliche Arzneykunde 1. Bd« 5^SXf pag.Sio. geans-
aerter gerechteste Wunsch, durch bestätigte und unbe-
zweifelt^ Thatsachen , diesen wichtigen Streit einmal
/ entschieden zu sehen, ia Erfüllung; kpnimen { Welch
trauriges SchicksaUiaben nicht schon;manch<e tadelf(eje
Frauenbund manche Kinder dieserwegen zu erfahren
gehabt und wahrscheinlich noch zu erfahren? Wie
echwer ist's für Richter und Arzt^ in dieser zweifei*
« haften Sache^^insbesohdere da, wo keine Landesgesetze
vorliegen, nach welchen man vorkommende Fälle diei» '
ser Art, aburtheilen kann, zu entscheiden ? Vielleicht
ist der Zeitpunkt der Berichtigung dieses wichtigen
^ Gegenstandes, doch seiner Helfe nahe, wenn besondere
I
,■1
:1
fla6t was einer unserer ^ratjen undBerühitbtesteirÄerztfj
nämUch-Hufela fxci^ in seiner Kntistj ^asmenscJtiUdie
Leben ztt*yeriängern/sagt:^,9 durch unermüdete^ For-
5^ sehen ist 'S mögUcb, selbst ohne d^s inx^ere Wesen der
,, Dinge zu ^kennen, die Kräfte, und £igienscfaafi:eii *
^^,der Natur so genau abzuwiegen und zu ergründen »
yydafs wir Biß wefiigstens praktisch kennenlernen und-
9, benützen, *' Diitch^ getreue und richtige Beobacji« -
tangen, werden vrir gewifs auch in diesem Stückö^. dem
erwünschten Ziele näher komineq, . \ * \
Es ist ganz und gar nicht noeine Absicht^ eine hier
ge'auberte Vermüthung über diesen tjegen stand als
untrüglich anzugeben, oder ein entscheidendes Urtheil
fällen zu wollen 5 blofs die Wichtigkeit der Sache und
dieUeberzeugung, dafs die Natur, wie ich schon oben
sagte, in ihrem Qange, oft ganz besondere Wege ein-
schlage, uhi zu ihrem Zwecke zu gelangen , bewogen
mich, hier einige jBeme^kungen über die Geburt, die-
ses im' Z/^^r^y 325. Tage, (den Tag der angeblichen
ConceptioTif da solche^ in der Nacht,^ zwischen dem fi5«
und 26. Majacpraet^ vorgegangen seyn soll und den
Tag der Niederkunft nicht mitgerechnet) enthaltetien
und zur Welt gebrachten lebendigen Kindes niederge-
schrieben zu haben. . ^
Während meiner bereits 35 jährigen pral^tischen
Laufbahn, sind mir Wirkßch schon auffallende Schvy^n.-
gerschaften bey Frauen, höhern und liiedern Standes
vorgekommen,' die mich auf diesem Gegenstahd^äufserst
aufmerksam machten und wahrhaftig überzeugen mu£i«
ten, dafs es kühne Behauptung seye, die MögUchkeiV
■Hba
f — 47« —
1^ ,
aolch verspäteter iSthünen^ noch in Zweifel ziehen zu
wollen. Kichtsdeätoweniger bekenne ich aber docH
mit allen Sachkundigen » dafs^bej vorkommenden
StaprationsPäUen , gar manche triftige Gründe Öfters
Vorwalten^ welche gebieten , dergleichen aüTserordent-
tiche apatgeborne Kinder nicht geradezu gelten zu
lafsen und für legitim za erklären: *) Dies hebt über
allea die mögliche Escistenz der S^che nicht auf und
*) Welcke Vorstcbt und gehiiüe Untertuchang sehr oft
, ' erfordert w^erde, da würldicA Tltuschung und Irrthum
im Verrechnen zum Grunde liegen kann, beweiset
auch folgende Vom IJerautgeber gen^aciite Beobach-
t|ing einer 8ch^angern in der hiesigen Entbindungs-
anstalt, deren Geburt leicht fiir eine erst im iiten
Mondsmonate oder im ei 1 ften Sonnenmoitate erfolgte,
hätte gehalten werden können. Eine Person vom Lande '
erwartete ihre Niederkunft in der 4oten Woche um-
sonst > sie ging noch i2 Wochen schwanger. Sie rech-
nete TOB der Zeit an, wo sich ihre Menstruation zum
letBtenmale eingestellt, und sie gleich darauf Bey-
^ schlaf erlitten und conzipirt zu haben wähnte. Zwei-
felhaft über ihren Zustand, consultirte sie. einen bar-
bierenden Ghirurgus, der sie untersuchte und gerade-
zu für "schwanger erklärte. Zur Belohnung erbat er
eich ein Vergnügen, bemerkend, däfs bejr ihrer nuii
geWifseu Schwangerschaft nichts zu befurchten aej,*
«Die vermeintlich Schwangere gew^ihrte dem zudring-
lichen seine Bitte, und det Tag der Gonzeption da-
tirtesich erst von diesem Momente; sie'kam,von da
an gerechnet, mit der 4oten Woche nieder, ungeachtet
ihre Mehstruation schon 12 Wochen vorher zum letz-
tenmale sich eingestellt hatte, undbey heifser Jahres-
zeit zufällig, wie man dieses bisweilen beobachtet«
Aus{;ebliebea war, Später habe ich eine äi^nlicha
bestimmt uris nur, so lange aU hierül^er noch* der ge>«
r^gsta Zweifel erhoben werden kann^ sp lange und
bis ^u mehrerer erlangten GeWifsheit, rechtsgültige
Beschlüfse, mit möglichster Vürsicht^ abz^fifäCsen und
absageben. Bis zur TöUigen Berichtigung/ einer die«;
eerwegen^ b^grilndeten, anzunehmenden und unabäh»
derlichen Norm ijst also wohl jkein anderes Mjittel
übrig y strittige und zweifelhafte Fälle dieser Art bej-
zulegen y > als nach etwa* vorhandenjin Landeigesetzen.
und nac^h dem Ausspruche höherer Instanzen zu enü
acheiden.
A n m- e r k a n g«
Erst nach einigen Wochen, als ich dieses Gütafch«
ten bereits abgegeben, kam mir K I lieber s kU jarist,
Bibliothek Sr Bd. gs — 12s Stück aiu Händen; da ist
pag, 43o, einer JDiss», inauguralis p* gradu^ de partu
serotinoin medicina forensi temere nee qffirmando
nee negando tbp. gedacht ; und pag. 433« steht eine völ-
lig hierherpafsende Stelle,* die also laiji'^e!: Gegen Ende
Octobers fanden aich Geburfsschmerzen ein , tind die
Hebamme versicherte eine nahe bevorstehende Geburt.
Allein die Schmerzen verschwanden wieder, bis Ende
Ivovembers: Das Kind, wovon die Rede ist, warunge-
Beobachtung, bey unehelich Geschwängerten «ind
geheyrätheten gemacht, bey w«»Achen die Menstruation
mehrere Monate ausgeblieben war» ehe. sie irirklich
convipirt haben. Die erwähnte Person hat sich auch
. -ioAX dem barbierenden Chirurgus abgefunden.
-* • Der Herausgeber.*
< .
-— 474 ~: \ ^ ^ •
vröhnlicb groff und stark. Die Frau deren Grüner
gedcfnket, vermeynte am i2. Februar empfangen zu
haben, die Bewegung wucrde am 2. Jtily verspüret und
4ie Niederkunft erfolgte den So. Novbr. also 42 \irochen
Vom äefeetu mmsium und 46 Wochen ^ wenn man die
irier vorigen Wochen hinzurechnet, Dtiithin dauerte die
Schwangerschaft 322» (bey meinem beschriebenen Falle
kommen SfiSTage heraus),
Auljsi^erdem ist in jener Bibliothek als Note beyge-
fügt: Nach dJem Gerichtsgebrauche 'muCs bey dem
^ Mängel der Beweifae, vom Gegentheil d^ <S^-
pnUor ein Kind für das .seinige atierkennen, das nach
dem eingestandenen oder bewiesenen Bey«
' schlafe im loten'oder garimAilfange des iiten Monats
geboren wird: Püttmann de partu undeoimestri,
.H9 m mel Abb» 604. Beytrage zur >urist. Litteratur in
den preufs. Staaten, SteSamiml. Nr, 3. Klar ist hinge-
gen die Verordnung des Römischen Rechts zu Gunsten
der in der Ehie gebornen Kinder, nacb welcher nämlich
ein Kind im. Uten Monat geboten f für rechtmifsig an-
gesehen wird« Nr. 39. c, 2I L« x2.. de stMu hominum.
. Quistorp in den Grupdsätzeii de«, peinlich. Rechts.
Tbl. *. ^. 482*,
Nota« ,Bey der genauesten geirichtlichen Unter*»
^ Buchung über die Niederkunft pbgedachter Walburg
G— -in hat sich nicht der mindeste Zweifel wegen ihrer
. Anjgaben ergeben —und pUn G— r. wurde als Vater
anerkannt. *
— , A75 ^
XXVI.
Beoha(^httfli^ einer Kopfgeburl; bcii widernatür»
lieber VerwachsuBg des Hymens» vom Ober-
wtindarzte, litid Geburtshelfer Helküann asu
Gafsfurtjm königL bayer^ Grofsherzogthüme
Würzbürg.
Ji'iiie Frau von Wülfling, Katharina ^ Schmitt , fi4
Jahre alt, TOn grofser Statur, und bester Gesundheit ^
das .7te Jahr verheuratket und zum erstemnale schwan«
ger , bekam nach geendigter Schwangerschaft am 5«.
Juniu4 1812, Wehen, welche einen regelmasigen Ver-
lai^f hatten. Die Hebamme konnte das Geburts-
geschäfc weder 'untersuchen, noch den gehörigen
Fortgang bestimmen. £s würde den Sten'Tag no^h
eine andere aogranzende Ortshebamme dazu beru-
fen, welche eben ^o viel bestimmen konnte, als die
^rste. Endlich den 3tenTag gegen Abend, wurde mei-
ne Hülfe verlangt.. Bey Erkundigung sagten mir bey*
de Hebammen, dafs sie zu keinem Kopfe des Kinden
gelangen könnten. Bey der Untersuchjung* fand ich
eine kleine Oeffnung gleich unten und hinteV dem
Uringiange, und zwischen diesem und der Scheide hiii-
auf; das Einführen des Fingers konnte nicht ohne
■••.',, — 476. — '
fichiQferzen der Gebährenden geschehen , tmd 69 war
nnnrQglich in den' Eingang der Scheide floweit einzu«
gehen 9 um auf den Kopf des Kindes zu koniiinen.
Bey genauer Untersuchung entdeckte ich eine
kleine halbniondforroigei einen flechsenartigen hal-
ben B^ing bildende Oeffnnng, die sich abwärts bis an
das Mittelfleiscb erstreckte und nsit einer starken Mes-
aerrücken dicken, fleischartigen Haut, gänzlich ver-
wachsen war. Gleich abwärts der oberen Oeffnung,
fand'man noch a kleine Oeffnungen von der Grobe eines
Federkiels« Da ich bei der l/ntersuchung, den Zeige-
finger, gleich nach sabwärtsdeqiMit.elfleische zuführte, *
kam ich in den Eingang der Scheide, und. auf .den
Kopf des Kindes f welcher bis auf dem Mittelfleische
aufstand. Ich wollte diese widernatürliche Verwach-
aung, mit dem Messer oder einer Scheere heben, allein
' die Gebärende gab es nicht zu« Darauf brachte ich
meinen Zeigefinger in diese kleine Oefifnung gänzlich
ein, setzte die Spitze meines Fingers auf den Kopf des
Kindes, worauf eine Wehe folgte, und ich mit mei-
iien Fingern, von oben abwärts drückte, den flech«
senartigen,halbmbndförmiigen Ring sam.mt der Fleisch-
masse (oder Haut), von einander trennte, und darauf
den Kopf mit meinem Finger nach vorwärts zog: es
folgten noch s Wehen nacheinander, mit welchen das
Kind gebohren wurde« £s war |odt, und könnte auch
allen angewandten Re^ungsmittelungeachtet,nicht ins
Leben, zurück gerufen werden, Diß Gebärende be«
fand sich wohl.
— 477 ~.
-Na c bt r ä jg. \
Di sUh die Geb'äbrende nm den Tod ihres Rindet
«ehr bekümmerte, so tröstete ic^ dieselbe damit ^ dafs'
§ie jetzt bald wieder schwanger werden^ uhd noch
mehrere Kinder bekomtnen könnte. Sie hatte a'ucli
bal^ darauf, concipirt, und gebar ein gesundes und ,
starkes Kind), welches gegenwärtig schon i^Jahr alt
ist: auch dermslen wieder seh wanger, erwartet sie.
künftige Weihnachten ihre dritte Entbindung. Ihr
Mann versicherte mich, dafs «r vor-der ersten Schwan-
gerschaft nie zu seiner Frau habe kommen können;
sondern bios^'äufserlich habe b^ruitaspazieren müssen.
Eine für die Physiologie sowohl als gerichtliche
Gebnrtshülfe gewifs interessante Öeobfcbtung^ welche
beiveifst, dafs in diesem Falle, bei der erstent Schwan*
gerschaft, nach aller Wahrscheinlichkeit : Konzeption
sine iimnifsibne penis erfolgt ist, ^
, ' Der Herausgeber«
— *78
XXVIL
Beobachtung einer sogenaQnten<^ trocknen Geburt
(partus siccus)tmit Bemerkungen darüberi
von
D. C. Hohnbaum,
H. S. H« Hofratk udcL Leibarzt iti UildburghauscB*. *
yj'ie Aerzte and Naturforscher hielten es von jeher
der Mühewertby Seltenere Naturer scheinungen um 80
fieifsiger aufzuz^ichneui je mehr siQ'aufser^dem Kreise
der täglichen Beobachtung liegen , UQd dies nicht mit
Unrecht; dehn wenn auch nicht bei jeder dergleichen
Erscheinungen, im Momente der Erscheinung selbst^
60|g;leich die Nutzanwendunggefunden«vird und wenn
uns das Gesetz, welches der vermeintlichen AbweL»
chung von dem geraden Gange der Natur zum Grande
liegt, a9ch lange verhorgep bleiben ieollte, endlich kommt
denn doch di^ Zeit^ wo es ein s^chärferes Auge, als
das unserige war, erspäht. Die einzelne Beobach*
iung,.die wir jetzt ohne Ahnung von deiPf wkskünf- '
tig ihr Schicksal in dem Leben der Wissenschaft se3m
wer'de, in das .Archiv derselben niederlegen, wächst
vielleicht 9 verbunüen mit anderen ähnlicher Art, zu
^cincm Gewachs zusammen, was tausendfältige Firucht
trägt.' So erfüllte' die Erscheinung des ersten Conie- .
ten^ie Menseben mit Staunen und Schrecken; später-
hin machte der Schrecken der ruhigen Beobachtung
Platz und nun berechnet der AMrpnom, gestützt ault
viriederholteBeobachtnngen, sogar "die Umläufe einiger
dieser räthseihaften HimmeUkörper.
Von diesem Glauben an die Wichtigkeit, welche
je Je ungewöhnliche Erscheinung für die Wissenschaft
hat,' geleitet, lege ich hier eipe Beobachtung nie-'
Aer^ welche meines Wissens unter die selteneren ger
hört, mit ilem Wunsche^ dafs siedle Leser dieser
schätzbaren Zeitschrift, ihrer Aufmerksamkeit njicht
ganz unwerth halten mögen und ohne Pretension auf
die nachfolgenden Bemerkungen, die sie in mir er-
weckten. , ' '
\ N. N. cinci Frau^ 25 Jahre alt, - hatte während
der ganzen Zeit, als sie noch unverheurathet war,, an
•Bleichsucht (Chlorosis) und an, gewghnlich mit dieser
Krankheit Terbundenen Anomalien^der Meqstruation'#
gelitten. , Demohngeachtet, da alle übrigen Functio*
nen normal von statten gingen, verhejrathete sie sich ^
mit einem jungen , gesunden Mani^e» Schon in dea \
ersten Monaten dieser Ehe concipirte sie. Die erste
Hälfte der Schwangerschaft verHofs, einige geringe
* Unpälslichkeiten abgerechnet, ohne bedeutendes Lei-
den; nicht so die zweite. Es' erschien an den unteren
• Extremitäten eine wässerige Geschwulst ( a/zaia/tfot ),
welche in Aexp, Vcrhältnifs- wuchs, als der Umfang de«.
Leibea 911 Stärke abnahm, so dafs man den Gedanken,
— 48o — .
an einer yorbandenen Schwangerschaft, hatte aufgeben
mögen t^ wenn nicht alle Zeichen, besonders aber die
Bewegungen der Frucht, solche deutlich angezeigt hat*
teo. Noch immer blieben dabei alle übrigen Functio-
nen ungestört, ja die fifslnst war eher, vermehrt, als
vermindert, so <\aü ^ich die Frau weiter nach keiner
ärztlichen Hüife umsah. In dem letzten Monate der
' Schwangerschaft, hatte der Unterleib so an seiner Aus*
dehnniig abgenommen,daIs er kaum dem einer Schwan«
geren mehr ähnlich war, die Geschwulst an deip unte-
ren Gliedmafsen aber so zugenomtfien, dals sie sich
bis zu den Schaamthi^ilen herauf erstreckte und der^
Frau nicht mehr erlaubte, aufser Bette zn verweilen.
Die Zeit zu^ Geburt rückte heran. Der Zufall gab
mirOelegenheit, dabey zugegen zu seyn. Nicht, wiege«
wohnlich, formirte sich eine Wasserblase, auch flofs
aufser einer nur geringen Quantität Schleimes, kein
.Fruchtwasser ab, sondern die Häute des Ejes lagen,
nach völlig eröffnetem Muttermund'e, dem Kopf des
Kindes straff an. Die Geburt war übrigens natiigrlich
und dauette im Ganzen nicht länger Als eine Stunde.
Das gebome Kind lag noch ganr in den Häuten einge«
schlössen, ja ^dlese nmschlolsen die Glieder desselben
eo genau, dafs nur an einigen Stellen, an welchen
sich einige Falt«n gebildet bktten, das Durchschnei«
den derselben nut einer Scbeere, .ohne Gefahr der
Vei'letzung für das Kind, geschehen konnte« Auch
nachdem diese erfolgt war, llpis kein Tropfen Frucht-
wasser ab; eben so wenig nach der vollkommenen
Entbindung der Fran,und mit der AbtreojaungderNadKi»
' ' .'■■ '•■ • " — 48i, — • ' ■'
g^burt^ die wenige Minuten darauf ohne künatlicli«
Hülfe ofpIgfeV Ärgofs sich not etwa eine Unze .Blutes.
Daß Kind war acheintod und konJte nur m\t vieler ^
l^ühe. und nach lange fortgiesetiten Belebungsversu*-
eben, zum teben gebracht werden. Auf meiner Ober-
fläche .war viel VGiüx caatosa wsihrzunehmen. Ob-
gleich reif, war e^ doch in allen seinen Theilen, so
anl^erst schwach und mit so wenigem Muskelfleiiche
▼erdehen , dafs es schon ganz die Zage eines Greisen
' an sich zu tragen schien, Es brachte sein Leben nicht
höher als 04 Stunden. Die Mutter blieb wohl und
verlphr nun die odematose ^Geschw.ulst an den uotern
Extremitäten» wenige Wochen nach ihrer Entbindung.
Dafs die ao eben erzählte Erscheinungi nichts an-
ders, ala eine sogenannte Metastase gewesen sej, leidet
wohl keinen Zweifel. Aliein mit diesem Worte ist die
Erscheinung selbst noch* keihesweges erklärt, wi^
miifaen tiefer in das Wesen derjenigen pathologischexk
Vorgang« eindringen, die |^ne Erscheinung begleiteten,
um eine genügende Erklärung davon zu geben.
£$ lä&t sich davon eine zweifache Art der Entste-
hung denken*. Entweder die Action der aushauchen-
den Gefälse des Chorions und Amnions, war in dem' »
Grade vermindert» bej normaler oder vermehrter Kraft
ihrer resorbirenden Gefäfse^ so dafs die nöthige Menge
Liquor amnii nicht abgesondert werden kondt^, oder
umgekehrt, die Action der einsaug^den GeTäfse jener
Theile, war in dem Grade vermehrt bey verminderter
oder normaler Exhalation , so da& nipht soviel abge-
sondert als aufgesaugt, und daher das endliche Pro-
i^
\ • • ^ s '
Juct =t o wurde; Diefa war npi 30 leichter möglich ^
als nach Mon^ro *) schon im ge$andeii Zustande die
Einsaugang von der Hälfte |ier Schwangerschaft an bis
zur Geburt die Absonderung übersteigt.
Die gleichzeitige und proportionale Abnahme de^
Volums der Gebärmjatter , mit Vermehrung der G.fe-
eqhwulst an den unteren Extremitäten, acheint für die
letztere Art der Entstehui^g, zu sprechep und offenbar
zog eine vetvßehite Actiop. deir aushauchenden Gefafse,
an diesen Theiien eine vetmehtte Action, der einsau-
genden Gefafse in den Häuten des Eyes, nach sieb. ^ So
yiel als hier über das, Normale abgesondert wurde,
^urdedort durch eine gesteigerteResorption entzogen«
Der Grund dieses Miaverhältnilses, zwischen Absonde-
rung und Eins'augung in diesen beyden Begionen des
thierischen Organismus^ scheint eines TheiJs in der bey
derChlorosis vorwaltenden Yen osität (um in der Spra-
che der Neueren zu reden) und ^er *daj;aus resultiren-
den Anlage zur LeucQphlegmasie überhaupt zu liegen,
andern Theils, in dem durch denJDruck der schwange-
ren Gebärpiutter auf die gröfseren I^mpfagefäfse der
unteren Extremitäten, / erschwerten JElückfiufs derein-
gesaugf^n Flüfsigkeiten , wie sich diesea bej Schwan-
geren eben, nicht selten findet« Die Thätigkeit der
absondernden und einsangenden Gefäfsp, scheint aber,
wie alle übrigen, antagonistischen Actionen, im Ovg^
nismus in einem solchen Verhältnifs zu stehen, dafs wo.
die eine vermindert wird , die andere desto kräftiger
hervortritt, bis endlich ihfe erhöhten^Anst,rengungent
^} Acta Edinb» f* 241»
, V : — '485 — >
gleichfalls Schwäche und Lähmung zur Folge habei^i.
In unseriaa Falle nSin, zog die beacfaränkte Einsaugung ai^
^en unteren Extremitäten, eine veritiehrte Exhalation ia
diesen Tlieilen nach sich« Bej jedem andereui weniger
blukarmetiSubjecte) dergleichen daaunsrige war, würde
^iel|ei<;ht diese Disproportion in ei nen^ Organe des
K&rper^, keine weiterei(i Stöirungen in* anderen Organen
und Functionen, zifr, Folge gehabt haben; ja es würde
^selbst hier nicht der Fall gewesen seyn, hätte nicht die
Natur noch aufser^fiOif.so viel Nahrungsstoff zur Er-
nährung eines neuen Individuums, aufbieten müfsen.
^ Da nun ab'ec einmal jenesMiTsverhältnifs beharrlich, fa
durch greiseren Druck des Fötus, immer^m Wachsen
begriffen war, so gi^iff es allmählich aus einer Sphäre
Jn die andere über« Die gesteigerte Exhalation der Qe«
fäfse an den unteün Extremitäten, machte wieder eine
gröfsere:' Resorption an anderen Theilen , nämlich, in
den. Velamenten des Ejes nöthig, *dlese führt*e wieder
' eine verminderte Thätigkeit der exhalirenden Gefäüse
jener Theile mit sich u« s. f., . bis endlich dieses Mlfsver«^
hältnifs mit dem gänzlichen Verschwinden aller Fiüs<*
sigkeit innerhalb den Häuten des Eyes , endigte.
Dafs früherhin amnische Flüfsigkeit vorhanden
gewesen .sejf beweifst' eines "Theils die Zunahme, dea
Leibet bis zu einem gewifsen Zeitraum , von welchem
an erst wieder eine Abnahme bemerklich wurde; an«
dern Tbeils der Ueberzug des neügebornen Kindes mit
. Vernix cßseosa^ welcher als ein Ueberrest jener Fiüfsig«
' k^it, angesehen werden mufs.
Obgleich ^r so eben erzählte Fall, unter die sehe«
nereh gehört^ so möchte es sich doch wohl der Mühe
ve^rlohnen, die diagnostischen Kennzeichen festisuhahen»
die denselben während der Schwangerschaft knnd thun,
um darauf in ähnlichen Fällen, einen sicheren Kurphux
zu gründen. I>enn 'nicht imna«^ endigen dergleichen
Geburten ohne alle aitinische Feuchtigkeit so glücklich,
wie dieljs hier der Fall war. Ganz anders verhält ea
sich, wenn der Foetus in seinens Wachsthum nicht
gestört wird und seine vollkommeneGröfse und Stärke
erreicht; denr\.offenbar ist die Leichtigkeit der Geburt
in unserm Fallt der Kleinheit' und Schwäche defaelben
zuzuschreiben. Bejr vollkommener Stärke des Fötus
ereignen sich dann öfters wegen deb stärkeren Bewe-
gung^endefselben^.die bey gänzlichem Mangel desli^/uar
amniif weit fühlbarer für die Mutter Sind, als in ge«
wohnlichen Fällen , Nervenzufälle und Fehlgeburten,
Die Geburt selbst gehört, dann unter die schwersten
und hat oft den Tod der Mutter und des Kindes zur
Folge, wie diefs leicht begreiflich ist, da sich keine
Wafserblase stellt, yvelche die Geburtstheile vor dem
Eintritt des Fö tu«, gehörig erweitern könnte; da ferner
der liquor amnii fehlt, der diese Theile schlüpfrig
machen sollte, und da endlichäie ungleiche Ausdehnung,
der 'Ey häute, ungleiche Zusamn>enziehu«gen der Ge^
barmutter, zur Folge hät.u.s.w<*) »
Leider aber sind der diagnostischen Kennzeichen
nur wenige, aus deneA mit Sicherheit auf einen Mana-
ge! des Fruchtwafsers, während der Schwangerschaft, go-
I . ' ' " : sichloa*
*)Rudolph Diss^ dp partu Sitco* BrUng. 1790.
-• ' -•; — . 480' — r'^ " ■'■
«cblossisn, werd^p könnte, ja d^s fiin'Ei^^ . in loleheil
Füllen nie fet^lende, wenn der X^^ib.der Schwaogecen^
<^- voritos^sezt;^ da&^die Schwangerschaft selbst ^^1«
nem Zweifel mehr unterworfen ist *-^ von einem ge^
wissen Zeitpunkt .api^ .nichl nur au Volumen zu*
sondern allmählig afonifnrtity ^stnoch manchen Sichwie.«*
rigkeiten in der ^rkeqntplfs unterworfen, die.aich
äem erfahreneki Praktiker, ohne dafs wir ihn darauf
9uFmerksam zu »lacbennötfaig (i^tten-f Ifijt^bt bem^^k?}
lieh machen werden. Aue übrigen Zeichen-: diefiihl-v
baren Bewegungen des Kindea., und. die daraus^ eut«v
etehenden .Unpäfslichkciten der^Sfhwangeren , die An-^
läge zur. Leucophlegmasie, da^- Schwellen der Füfä«
in unserem Faile vuj^ w, sind noch trügUcUer, ^ ,
Voraüsgjesetzt aber, dafs 4er Mangel der amni«»
sehen Flüssigkeit^ w'ähreikd der Schwangerschaft, ^ wenn
nicht mit Gewiisheit, doch mit möglicher Wahrschein-^.
liebkeit vorausgesehen werde, wie dieses t» B. der Fall '
seyn würde, wenn bey eine^r Frau dieselben .Symp-^
tömesich bej der zweiten Schwangerschaft wieder eiä«
fandc^n, welche bey der ersten statt gehabt hätten ,
wie könnte der Arzt den daraus resültirenden Übeln
Folgen b^egnen ? welche Heilnngsversüche würde ec ;
unternehmen? . '
Die £rfahrdng, derep Ausspruch wir, wie »bil-
lig, in dieser Sachd, am liebsten v.ernehtfien^ ist bis
jetzt zu arm> um unsere Wünsch^ und Anforderung *
gen hinreichend tu befriedigen , wir müsseh üiis da-
her lediglich der Theorie Vertrauen und durch >ie ge^
leitet, uusere Heilungsyersuche ändtclleü^ ^bis uxif
— 486; — -
. wiederhorlte'Beölaclitangen der Wahrheit imtner ni*
hcir fähren. Dieser "zu Folge würden hesonders zwci-
lefr^ey purzwecke zu eri'elcken s^yn; i) die gesunkene
Secrötionsthätigkeit in den Hauten des fiyes >zn stei-
^fn; aydie erhöhte^fsorptionskraft in diesen Theilen
hetal)zustinimen. Da abex* ein Misverhältnifs dieser
beiden anlagoniatischen Thätigkeiten aus verschi^e*
nen Ursachen entspringen kann 9 und theils von der
ferschJedenimTcm^etalurdeÄ' Nerven- oder GePärs-
ff'ätÄn$; theiVVoia der Beschaffenheit der Saftmafse,
ttieilsvdn dein -örsöe der Secreiions- ^nd Resorptions-
kraft in anderen (yfga^eb und I^attien des Körpers ab-
fiätigig ist, so läfst 'sieh auch därchaue kein allgemei-
nes 9 für allfe 'Eälte ^üttlgeff Regultdr ^ lur Erreichung
j^er Zwecke* geben und es bleibt daher dem Arzte
überlassen , für Jeden besondern Fall die passendste
Curmethbde auszuwählen. '
* * Nur Über diejenige Art der Entstehung, wo die
vermehrte Resorption und verminderte Secretion in
d^'n Häuten des Eyes' Folge beschränkter Resorption
lind gesteigerter Secretion in ah der to Theilen, Terbun-
den mit vorhergegangener Chlorosisisty wiein unserexh
, Falle, möge' hier noch einiges tu sag^n erlaubt seyn.
Die Chiorösis, als das wichtigste ursachliche. Mo-
. iheilt, wodurch in der Folge das normale Verhältnifs
, z'wischeh Secretion rind Resorption aufgehoben wird,
verdient hier die Hauptrücksicht und mufs, sobald als
wir unsVondcmrDaseyTi derselben überzeugt haben, mit
den t)6kähiiten' MitYelri, besönideri xdir Eisen bekämpfe
werden»
' A,ber, wird man fragen: (dürfen \yir wohl ^ Rieses
Mittel, welches so leicht zu BlutQüssen g^ndgt mächt,
während ,dcr Schwangerschaft aiawenden und müssen
wir nicht fürchten , dadurch eine Fehlgeburt zu v^r«
anlassen ? Diese Besorgnits scheint uns aber ganz lin«
gegründet.' « iDenn, eines Theils scheint überhaupt
' bey cUorotischen Personen keine Geneigtheit zu filut-
lAussen zugegen. zu seyn.^ andern Theils ist bey man«
r^gelnd^r aknnischen Flüssigkeit offenbar eher vermin-
derter aU vermehrter Antrieb der S'^fte nach der Ge«
.bärmutter zugegep ^und es läfst sich vielmehr h^ffen^
,iab dieses Ar z^ey mittel, wie. es im ungeschwanger«
. tensZti^tande i^ie Menstrual -Secretion befördert, auch
hier die Absonderung der nöthige)!i Flüssigkeiten zur '
. Ausfüllung der Kindeshäute befördern werde* Dib
Wahl unter den yerschiedeneiv Präparaten dieses Mir«
^ tds, so wie die Verbindung m^t anderen und |nit ei- "•
|ier passejE^den Diät mu^s sich nach dei^ jedesmaUgea '
. individuellen Verschiedenheiten richten* '
. . Um die Redorption an den untern Extremitäten zu
'befordern, die Secretion an diesen Tii eilen aber, zum
Normalgrad zurück zu bringen , mpchte ein ruhiges
Verhalten des KQrpers überhaupt, besonders aber der
- geschwollenen Theile,. auch wohl die Ein Wickelung
: derselben nebst geistigen Einreibungen ^us Spint. ju*
niperi mit Ol. Ureim^h.zn empfehlen seyn.
* Es wäre zu wünschen, ^ytlt fcesgfsen specifische
>Mittel, um>di^> Secretion der aonnifchen Feuchtigkeit
Y in den V^t^nutUm 4es £yes directe zu befördern^ und
äie überwiegende Resorption in diesen Theitep hernn«
li»/
ter zu stimmea, dergleichen wir für andere Organe
und ihre ^Absonderungen , z. ß. der Milch in deb
Brüsten, dea Urins u. s« w. besitzen , allein diese zu
entdecken Ist bis jetzt noch künftigen Beobachtern
vorbehalten. Ob nicht die sogenannten Emme^uigoffu
, zu diesem Zwecke zu benutzen wären ?
Zum Schlufse glaube ich hoch" einör und der an-
deren matastätischen £rscheinung hier erwähnen zu
müssen, welche mir von der oben angeführten nicfct
>vesentlich verschieden zu seyn scheint* Ich glaube
nemlich öfters bemerkt zu haben , daf# schwängerte
'Frauen, bej denen die Milchsecretion in deh Brüsten '
zu frühe/ oft schon um ^ die 'Hälfte der Schwanger-
schaft oder doch bald nachher, und zwar in so über«
masigem Grade eintrat, daf$ die Milch häufig w<?gfloIs,
und bey denen zvgl^ich der Unterleib bis gegen die
Geburtszeit hin, einer geringeren Ausdehnung un-
tierworfen zu seyn schien , als es gewöhnlich der Fall
bey Frauen ihres Schlages zu seyn pAegt, meist töde
oder schwächliche Kinder zur Weit Brachten. Ob auch .
bey ihnen eine zu geringe Menge des Fruchtwassers
zugegen gewesen sey , kann ich freilich nicht behaup«
ten, da idi nie selbst bey diesen Geburten zugegen
gewesen bin , tind d^n Beobachtungen anderer in der«
. gleichen Fällen wenig vertraue. Indessen möchte ich \
solches ex analagia beynahe schiiefsep« Wenn dem
aber auch nicht bo wäre, so könnte ja' aueh wohl eine
Vermehrte und krankhafte Secretion in anderen Thei«
len eine qualitativ veränderte Absonderung des
Fruchtwassers zur Folge haboni und dieses dann selbst
»r
11
' — 489 ~
- ' • "^ ' , ' '
kä ' ^^^ Leben und der Erhaltung der Frucht nach^heilig
^1 werden. D^nn wenn auch die Ernährung des Foeta9
^^^^ ' durch Verschlacken des SchashyaSisers untir die un- .
JL^ erwiesenen und unwahrscheinlichen Annahmen ge-
liörtf.sö scheint dagegen eine Ernährung durch Bc-
eorptioi^ dieser, an Nahrurigsstcff so reichen Flüssig-
^ / keit mittelst der lymphatischen Gefasse der äufseren
Qedeckungen des Foetue» zum wenigsten in dem er*
u. 9ten Monate der Schwangerschaft 9 -d^sto mehr fiir sich
. zu haben, l^ey der sichtbaren Vorsorge der Naturi
jeder Function einen Stoff zu geben» an dem sie sich /
üben könne, hat sie wohl auch das Hautorgan aes^
FoetUB nicht vergeasen und ii\nr statt der liUft- u^ .^
gasformigen Stoffe , die ^es in der Folge für sich v'er-
arheiten fnufs, einstwei2«n ein, seinen übrigen Funo>
tionen anä Organen HomogenereS| tropfbarflüssigea
Medium angewiesen, . ' ,
Auch L e n t4 n *) gedenkt dieser zu frühen Milch-
eecretion als eia^r Ursache des Misgebärens und ver* ^
ordnete einer Frau, bey welcher die Uilcb, schon im
fünften Monate häufig aus der Brust flofsj Aderlässe» ;
kalte Umschläge auf die Brüste u.s. w. wodurch die .[
Frucht erhalten und zu rechter Zeit aus der Gebär-
m^utter ausgestossen wurde« Die heilsame Wiivkung ^ 1
des er^t^ren Mittels kann , naeiner Meinung zu Folge
nur daraus^ begriffen werden , däfs nian annehme^ die *^ j
Besorptionsthätigkeit -v^erde durch Säfteentziehung. \ j
überhaupt gesteigert, wie ich solches weiter bei Ge« 1
'^) Deiüiwürdigkeiten betrefTend IiuftbetchafTenheit etc. il
der Sinwohtier Glautthals S« 106,
— 49® —
legenbeit eines seltenen Falles ei/ier Complication der
Baucl|\)ras8er^ttc1it mit Nasenbluten an einem anderen
Orte*) zu erörtern bemüht gewesen bin, .Einer Ab-
nahme des Kindeswassers erwähnt inzwisdien L,en^
lin bey den von ihm beobachteten Fällen nicht.
% Dafs öfters ^Frauen» bey denen sich viel sogenann*
tes falsches Kindeswasser findet, frühzeitig gebären
oder schwächliche Rinder zur Welt bringen , lehrt
Peter Frank. **)
Wenn nun aber gleich nicht in allen Fallen,, wo
die Secretionen anderer Organe vermehrt sind, die
Secretion der amnischen Flüssigkeit vermindert oder
alienirt und dadurch Fehlgeburten oder Mangel der
Ernährung der Frucht bedingt zu seyn scheinen , so
geht doch daraus soviel hervor, dafs diese Secretion
mit anderen Secretionen des Organismus in 'wechselsei*
tiger und enger Beziehung stehe und dafs Alienation
in diesen auch auf jene einen solchen nachtheiligea
Einflufs auszuüben vermöge, dafs dadurch das Leben
der Frucht gefährdet werden könne und sonach ver-
lohnt es sich wohl der Mühe, die Aufmerksamkeit der
Aerzte, besonders a^ber der Geburtshelfer^ zur ferne«
ren Untersuchung dieses Gegenstandes aufgeregt zu
haben,
*) Abiländlungen der phys, med. Societät au Erlangen.
1. Bd. S. 399. •
*^*) Grundsätze über d. 3^h£^ndluiig der Krankheiten des
, Menschen y Theil p> 297«
-■=- 49» -^ .
XXVIII.
Ueber die Entdeclcting des vaUkommensten
Schlosses der Geburtszange,
-lN icht eine Aenderung irgend einer^^neaen Geburts««
zange» nicht eiiieh läogern Löffel^ nicht einen -kür«
zern Griff > , nicht ^ne vierte oder um genau zu se^n^
eine fünfte, Krümmung ^ . nicht *einp Schraube^ eineui
ZzpfeA, eine Achse oder einen nexieu Backen des
Schlofses etc., Aenderuiigen^dicman nvur dersonderbe«
ren Eitelkeit mancher Geburtshelfer^ auch mit einer
Zange ihres Namens operiren zu dürfen, zu gut halben
kann, überhaupt keine Aenderung aller und irgend
einer Zange^ sondern eine absolut neue, von keinem
Geburtshelfer je betührtefdee von diesem Instrumente^ '
will Idi Euch vorlegen« * \
Wer kann es gt^ulien , dafs 'bei dar Sucht, Zangen
zu erfinden, deien bald jährlich einige j,ux^ Welt ge-
NB, Dieser Aufsatz folgt unserem dem Herrn Df. Veit
Karl zu Freyberg* ini zweiten Hefte dieses Journal»
S. 389. gegebenes Worte gemafs, aUeine theilweiseEh-
\ renrettung seiner Zange ^ und wollen et seinerund
. der Leser Beurthellung überlassen , ob .sie als solche
' angesehen werden kann. d. H*
^ 49» -^
fördert werden, gleich als hätte sie ihre Besiimmung
gegen sich selbs.t gewendet ^ noch ein^ Idfie übrig blei-
ben soHte» die nicht nuF'^hiechterdin^s durchaus neu,
sondern auch selbst die einzige Losung des grofsen
Probleins ist» nach der aller* ErEndongstrieb der G4^-
^ burtfthelfer ringt, wenn er die, obgleich' von der hal«^
ben Welt für di^ beste anerkannte Zange seTnes Colie*
g«n mifsmuthlg zur Seite wirft» und ein Werkzeug
nach seinem Willen verfertigen läfst. Die Eine Idee
blieb uubesncht, obgleich eine Menge um sie herwim.
Hielte. * lind einige Männer sogar schop in ihr^^
Wirkungskreis gerathen vrarenf'
Doch ich scheine nur von der Idee zu reden , als
wenn sie sich noch nicht verkörpert hätte, und noch
, fodt in den Linien der Geometrie verschlossen iägev
Sichtbar nicht nnr^ sondern thätig , In einer grofsen
Gegend unseres Vaterlandes wirksam , rettend ist sie
geworden, und zwar' dieses, wie ich* bestimmt weifs,
schon seit mehreren Jahren«' Auch wähnt nicht, dals
blos der £rfind» dieses Werkzeug glücklich geführt
babe; nebst seinem im ganzen Lande verbreiteten
liuf und Zutrauen,' wodurch er, beinahe ein täglicher
Priester der Lucina , dieser seine vielen Mühen zum.
angenehmen Opfer bringen. kann, hat sich auch sein
Werkzeug jzu allen Geburtshelfern des Landes vef«
breitet, die es ebenso durch einen gleich langen G^*
brauch verehren gelernt haben; auch von den angrän*
zendeu 'Ländern wurde es ringsum gesucht und erhak
fen , und bis zur Stunde mit dem gleichen Enthusias««
paus .den Ihm nur «eine eigenQybrtrffflichlseit verschal»
fen kann ^ zürn Begleiter b«i jeder dazu geeigneten ob
»tetricUchen Hülfe beibehalijen worden. \
Ich weils es', wie ihr von dem Lande zu red^n
gewöhnt seytl^das ich Euch zu nennen .im Begriffe 'bin.
Was dem Pariser das Jenseits des Rheins, das istEitcb
diese Gegend; Alles Barbkred zu nennen^ b»ben sich
die Griechen 9 . utn so selbst höher zu kommen,. er-' ^
frechty die doch alle ihre Herrlichkeit von de,n Bar*
baren geerbt haben. Freilich haben sich die Männejr
dieser Gegend nicht zar Schau ausgestellt ; Ihr erblickt!
aie nur selten in £u]rer Geseilschaft; umgekehirt er-
laubt die^ Kleinheit dieser Gegend nicht eine Unii^er-
•alität, gemäCs der man da einen Zusammenflafs von
Fremden fodern könnte ». daher ist sie Euch von Na-
tur unbekannt'^ und von Euch gesondert ^ aber des-
wegen nicht mehr als ein Unbekanntes, welches fur<»
Euch Orofses und Kleines veracfaliefsen kano. , Diese
Eure Unbekanntschäft sioUte Euch bei Eii^rn Meinun^
gei^ weiiigatens ai^ Eure eigne ^ bedeutende Miene, err
Innern 9' die Ihr macht, wenn ein Frapzos von E.nch
spricht 9 ob^chon es hier nicht bewiesen werden soU^
dafe in dieser Gegend d^sfGanze hesser ist, als das
meiste, was man damit vergleichen mqchte^
Bieses Land, in dem diese G<Sbartszange sphon
seit zehn Jahren mit d«m glücklichsten Erfolge ange«
wendet >vird, ist das Breisgau, die angrlibzendea
liänder sind Baden, Schwaben und die Schweiz; ob
jenseits des > nahen Rheins etwas davon gedrdxig^n,
' vermag ich nicht zu sagen. Di^^ Erfinder ist Y* |ia rl,
6^bajt«Mf^r a;i| fwWfi ^nd Ad jupcj der CJhiiTH?^
gie an der Albertina f ein 'Mann y .der «scIiob aelt 24
Jahren sich d^ <3ebart8hül£e geweiht, und mit Kun^
und Rahm in der Stadt und im Lände der £rretter
der Gebährenden ist» Von den' Männern • welche
diese Zange anwenden, kaqxi ich, nebst dem,, dafs ich
hierüber nicht iausführlidi unterrichtet bin, nur die
nennen , w^elcbe Euch literarisch bekannt aind» A»
3s ]c e r , Profi der Chirurgie und der GeburUhiUfe^
bekannt durch .die ihm gekrönte Preisfrage von der
Josephinischen Akademie zu Wien.
, ■ ' ' Dann durch den Geist des Hippokrites, durch
dieUeberset2iung von P i n e 1 8 philoäophischet Nosolo-
gie,, und durch einige Berichte ütner deh Fortgang
der Von ihm zuerst in Freiburg und dem Breisgan
eingeführten Impfung der Kuhpocken; Dr. Reh-
"marnn Leibarzt .des Fürsten von -Fürstenbefg zii
Donaueschingen, /bekannt durch «eine Abhandlung
über die Huhdswuth , durch die Herausgabe von M er
der er 8 Schrift über, die Geburtshülfe ,und die Ge*
IBchichte derselben, und endlich durch die Bearbei-
tung ^dc$ pharmakologischen Fachs in der wirlich
erscheinenden trefflichen schwäbiischeix Flora; Dr.
Feichtmayer, Pfay^ikus Jn Weifsenhorn in Schwa«
ben , bekannt durch seine , Schrift über* das faulfieber*
lind durch n^anche Abhandlungen in Hufelanda
Journal; Dr. Zimmermann Leibarzt ebenfalls in
Weifsenhorn, von dem sogar schon eine Zeichnung die*
se^ Instruments, aber ohne eine Beschreibung, die den.
Werth desselben dem Publicum ans Herz legen
könnte, in £hrhar da Magazin für te^chniache Heil-
— • 495 .— .
künde geliefert! Viele kenhe ich nicht, und kannte
auch jetzt ^egen weiter Entfernung: nicht Erkundi-
gung einziehen.
) ^ Nachdem einmal die Zange ab ein ^ich kreu-
zendes Instrument erfunden, und diese Eigenschafc
für die einzig richtige anerkannt war» ging, alles
Streben, diese zu andern auf die Vers^hiebbarkeit des
Hypomochiion , so wenig auch viele, die Aende«
rungea an der Zange Tornahmea, sich dieser Absicht
bewulst wurden. 'Denn was bedeuten die vielerlei
Dimensionen der Zangen, die. man bei jedipm Ge«*^
hurtshelfer anders gewählt fuidet, anders, als dasii^i
der That durch die vielen Dimensionen vei'änderlifhe ^
Hypomochlion , nur aber auf eine höchst unbeholfne
Weise, Für jeden Fall möchte man eine ^ange mit
andern DimensioQerr anlegen» und wollte ein Oe«
burtshelfer auf alle Falle am voUkomiaensten vorbe-
reitet eeyn^ somüfste er eine Sammlung allÄ erfünd-
ihßn langen zu seinem Gebrauche vorr'atnig haben,
lyeil noch in keiner alle Dimensionen vereinigt sind«
Die Länge der Zange fing von ao •— tx Zoll an.^ in.
den Zangen von Johnson, Orme, Aitken^
Uemnan^ Rawlins und stieg <in Levrets erster
und Bings bis zu 18 Zoll. Die Länge der Löffel
von 5 T- 6 ZpU in'der von Jdhnson, SlfteUie etc. '
his über 10 inPe'ans, .Coutouiys und selbst .
über M in der ersten von Levret, also eine Länge
die das Doppelte übersteigt. Um nun die Vortheile
« dieser beiden Extreme zu vereinigen, wählte man
eine Mittelzahl, so dafs die meisten sieb jetzt zwischen
. ^ . — 496 — ^ . ,
SimdgZoll batteis,* dergleichen sind die letzte von
Levret^ . die. von Stfirke,. OsiandeT,' £. voa
SieboW. . , .
Ist (Rieses Schwanken zwischen einer bestimmten
LangQ dei' Schlosses nicht der lauteste WunScb, das
Srhlofs in >eden beHebigen Zoll an den. Zangenblät-
tern bald vor, bald zurück schieben zu können , um-
so^-dte Dimensionen aUer Zangen in Einer zu^vereini«*
gen?». Die Nachtheile einer Zange mit zu kurzen LöF«
fein sind hinlänglich bekannt; nur anwendbar , wenn
der Kop£ völlig in die Beckenhöhle eingetreten ist,
da man. sie doch oft braucht , um den Kopf' erst in
diese zu ziehc^n , ist sie schon deswegen verwerflich^
^auch abgesehen davon ^ dafs durch das Schlofs^ sey es
^och so ' geschmeidig aU das von Smellie^ die Ge-
schlechtstheile der Mutter sehr leicht ^ver letzt werden
können. Bei' längen Löffeln Fällt freilich dieser Feh-
ler weg > aber dagegen- entstehen andre, welche den
Gebriiuch .wieder sehr erschweren, da^er die berühm«
cesien Geburtshelfer entweder eine kurze und eine
länge .Zange nach: Verschiedenheit des Kopfstandea an-
wendeten 9 oder auf andere Mitfei dachten , die nnver-
meidlichen Fehler einer Zange geringer zu machen,
welche von der .unveränderlichen Länge der LöfFel
' abhängen. ^
Ein anderer und zwar äehr wichtiger Nachtheil
^der Zangen mit unbeweglichem Schlofse ist der, d^U die
Zangenblätter sich in manchen Fällen nicht so kreuzen .
lafsen , dafs die Theile des Schlofsea in einander ein-
greifen köxiji(en| wobei man die Griffe durch ein.Hand-
•••.'•— 497 — . ', , /
. tuch zusammen zu binden gfezwuligen wird. Dieses ik
> Vvobl der schreiendste Zeug^ gegen die gänzliche Üh«
richtigkeit eines solchen festsitzenden Schtoösed, tthd
•beweifst unwidersprechlich, däfd die Zange tiot}^ weit
von ihrem Ziele entfernt steht. Wie herrlich, wie
belohrjend für die Kunst vyäiDe es , wenn das Scl^Iofs
-gerade an der Stelle angebracht werden, könnte, wo die
Kreuzung^ist ! Wie viel gefahrloser für die Geburt
wäre dieses,' als wenn man die-Kreutsung mit Gewalt
erzwingen mufs, um nur das Schlofs^zu erreichetf!
Diese unglückliche- Naftur der Zange triefe matKhen
Geburtshelfer zur Hebung derselben , aber nie ist ^im
Idee ausgefiihrt worden, die mehr als eines Zimmer-
mann s würdig wäre. Es isr nicht .zu begreifen, wie
lauter Vorrichtungen angebracht werden konnten, <tte
•nicht eine Spur einer ' wifsenschafdidieh Mechatrik
/verriethen« /'Nicht etv/a blos die Ausfiihrung war
schlecht f sondern . selbst die Idee tou Grund aus roh
und ganz, vom^Zwecke entfernt, ja aogar demsaibeä
>zvi wider.
' ; Schon an denPalfynsxhen Löffeln wurdex^Ketl«
chen ange)>racbt, durch die sie sowohl festgehiilteo ,
als auch von einander entfernt, oder sich genähert,
oder parallel verschoben werden könnten , aber diesea
Keuchen liefs doch wenig Veränderung des Hypomoch«
lipn zu, daher erhielten diesit lyöffel yon Heister ei«.
neji steifen Querhaken, den er an den Löffeln jbin und
her schieben konnte. Diese Löffel w^ren aber noch
nicht gekreuzt, daher die Veränderlichkeit des Hypo-
ipochlion von geringerm Werlh, An der gekreuzten
I
— 498 , ~
, / ^hia%e wurde sif dringenderes Bedürfni&y ..das aber
nicht mehr so Jeicbt befriedigt werden konnte 9 als an
*Apn ersten parallelen .Löffeln.
^ Levret war der erste, der es wagte ^ an der ge-
kreuzten Zange mehrere Schlieisungspunkte anznbrin-
,gen. Der Name dieses Mannes aiJein könnte zum
Beweis dienen, daf^. dies«^ Vorrichtung das dringendste
Bequisit einer guten ZofOge sey,' aucbiäufseri er sich
am lautesten iiber acbwierigkeitto , dje Zangenhebel
gej^ade über den.ScbloCssteJIen zukreuzen^ Er bradite
.daher an seiner ersten Zange drei von einander ent-
fernte Schliefsstellen^ ^n, um so sich der Kreuzung
.mehr anzu (bequemen« Lauter Bestrebungen» die das
Gepräge voii dem Drang, ein freies Spiel in den Zan«
§enhebeln und doch einen Befestigungspunkt in ihnen
2u finden, an sich tragen, welches freilich am £nd^
auch mifsbirau cht wurde , indem einige glaubten, es
, sey genug einen Lpffel bei Schwierigkeiten nur zum
Theile an den Kop^zu bringen., wenn nur der anÄ^re
recht liege, da doch durch dieses Verfahren der Kopf
leicht gequetscht wird , und mau •einen Weg weifs,
auch das zweite Blatt um den Kopf zu legeii, wenn es
gleich auf seiner Seite nicht möglich ist. Doch war
diese Mejnung nicht hau 6g, sondern vielmehr nur die,
dafs auch bei leichter £inbringuBg der Zangenbebel
doch einer wegen so geeigneter Lage. des.Kopfes, wei-
ter hineingezogen sey, als der andere 7 folglich auch in
diesem Falle die Schliefsung wieder erschwert, wenig«
• fttens ohne Gewalt nicht zu bewerkstelligen wäre.
Diese Idee hat Aitken in seiner dritten Verbe^eiong .
- / — 49? —'
vollends veVschltclitert 9 denn Unbeholfenheit:, Unfis«
8tig1ceit^ Abwesenheit aller Gesetze der Mecfaaoik, obr
«thon er ein Engländer ist, springen an seinen Zähnen
statt des SchloiTsea in die Augen.
Dieses sind die drei Hauptaafvfallungen ijo der
Geschichte des höchsten Problems der Zange, wennmai»
nicht etwa Bartons^ also anch eines. Engländers 9
abenthenerlieheki Einfall von /seinem Meisenkloben
herrechnen will. So sehr auch diese Versuche mifs*
langen, so ^igen sie doch von der Wichtigkeit der
Verschiebbarkeit desHypomochlion, un(l vom J^isus^
der Zange, ihre Geschichte dtirch diesen Charakter zu,
krönen , und bringen wegen der oft eintretenden Un»
xn5gUchkeit , selbst zwei Löcher an der L e v r e t acbea
Zange' so über einander zu bringen , dafs die Achse
könnte eingesteckt werden^ diii) Idee zur klarsten Ein*
eicht 9 dafs eine Vorrichtung erfunden Werden müsse ,
vermöge welcher in jedem Punkte der GtlFFe, wo sie
sich auch kreuzen mögen 9 das HTpomochlion gestellt -
-Werden könne, ' Dieser einzige Vortbeil, mit dem das
Wesen der Zange erschöpft ist, ist bei keiner einzigem
erreicht, und da wo man eine Spur von ihm entdecken
kann, ist er so ungeschickt angebracht, dafs selbst durcjk
ihn gröfsere Schwierigkeiten hervortretto, als dks
Kreuzen macht.
Daher hat selbst L e vr e t> ungeachtet er den grötsten
Vorzug in seine Axe ambulante ^ wegen der Schliefst
barkeit an drei Stellen ^tzte^ doch dieselbe wieder ver-
worfen, weil es beinahe, dieselbe Geschicklichkeit for«
derte^ um die entsprechenden Löcher auf einander^
I
{
— ' 5oo — ,
. und di« k%t dq'rch bdd« S(il] bHng(Hi^ als wenn nur
ein Loch und ein Fesler Zapfen da ist, und daher-auch
nicht selten die Griffe blöd gebunden werden kömien;
zudem verschoben sich die Zangen bläUer selbst wieder,
Väl^rend man bemüht ist, die Axe einzubringen« Was
|0ll mir solche Zange, jdie nur den Yortheil hat, das
Hjpomachlion an drei Stellen zuhabeii^, und dami^dia
grOlsten Unbequemlichkeiten verbindet, nützen?
* . , -,■/•■
Aber eine Zange^ die in jedem Punkte» wo man
ourwilf, oder vielmehr, wp mau kann, 'ein Hypo*
mochliön erhatten kann, nnd swar eip solqhes, welches
niobt durch Löcher uisrd Zapfen oderZäbne ausgeführt
wird, sondern weli^eff mit der gröfsten Sanftheit zwi*
«chen d^n Zangenhebeln vor und zurück geathoben
werden kann, ohne da fs ein Hel>ei nur im geringsten
aus seiner SteHe zu weichen im Standeist, eine Zange
itiit einem Hypomochlion, bei dem selbst jedes einzelne
• Zangen blatt mehr eingeschoben oder herausgezogen
werden kann , ohne die geringste Aenderung der Lage
des andern oder des Hypomochlion, selbst ohne £nt*
fernung des bewegten Zangenblattes von der Unterlage,
^ine Zange, deren Schloß ungefähr nach der Idee ii^
'S m e U i e s c h ^ix jBakkenschlofses, aber so verfertigt ist.
dafs keine Hervorragung die Geschlechts ttieile der Mut*
ter ;. wenn es auch gleich vorgeschoben worden ^ oder
'.die Hand des Geburtst^elfer^^ beschädigen kann; eine
/ solche Zange hat ohne Zweifei alle Eigenschaften , die
mau von einem beweglichen Schlpfse gefodert hat, und
keinen von den Fehlern, welche man^mit Heclit der
^ . Lev-
5oi — •
i/e vre tauchen aurLaat gelegt, /hnd wegen welchen
die Aitke zische gar nichjt ziir Sprache gekotnmen
ist ; eine solche ^nge ist die herrlichste Yerbindung .
aller Ideen über die vollkommenste Schliefsung dersel-^
ben, nnd dieses Schlofs ist ausgeführt in
Karle Zange.
i '
5iJiBorz>s Journal J« id. ^^ZsSe^ K H
• 1
— 5os —
' , XXIX,
Ueber die Ausführbarkeit und den Nutzen des
• Schaamfugenschnittes, oder der Synchondro-
tomie» auch, wenn man k^iiie knorpelige
Vereinigung der ä<phaamknocheii entdecken
. kann» und 4iese Knochen sich nicht durchsä-
gen lassen. *)
von
Garrit Jan v^n W^y,
(weiland) Lector in der Zergliedenings-Wundarzacy-
und £ntbindungsrkande zu Arnl^eim« ^
Vorerinnerung des sei. van Wy,
In Ansehung der Methode, nach welcher die Sectio
*) Auf d'em Titel der holländischen Urschrift, die an
Amsterdam bej Ynteiba et Comp. i8o5 ergchienen ist,
' «folgt nun no<;h; Gshleeken in een,Ge9al^ ten ifervßlg«
op de vödrnaame Heel*en Vroedkundi^e Geoällen^ uit*
gegeeven in t J»ar J'jgi f medegedeeld tri eene uitvoerigä
B«fcfiri/i)£n» (dargethan durch einen Fall, und ab
Fortsezung der im Jahr 1791 herausgegebenen wichti-
gen chirurgischen und gel^urtshW fliehen Falle, aus-
führlich, beschrieben) £ins Beschreibung:, die wir
/
/
ürticuU puhis^) verrichtet wird , und was überhaupt
dabey zu beobachten i^t, halte ich es für überflüssig,
i]]i der Lucina B. VI. St. 3. S. 406. zu lieferjii verspro-
-> Der Uejbersetzer.
• * Rolland ist Torzügllch das Land, • in wekJiem Ge-
Jburtshelfer , unter welchen van Münster van
^ der. Spitze steht ^ nicht nur dien Sc.haamfugen-
schnitt in allein Ernste vertheidigen, fondern
änch in den meisten Zeiten mit mehr oder weniger-
Glück, und Anzeige unternommen haben, während
; ^ derselbe bey uns Geburtshelfernrin Deut sc bland kaum
^wenigstens als Mittel zur Entbindung mehr erwähnt
wird. Noch unter ^dem 3o. Sept. des Jahres .1814
Schrieb mir auch ein sehr achtungswerther Geburts-
helferau'ft Holland, „derSchaamfugenschnitt h^t aucli
j,in Deuts.chland das Unglück g^haBt, beynah ganz- -
-^,lich in 'Vergessenheit zu gerathen, .ein Schicksal,
.),das er .nach meinem Ürtheile nicht ganz verdieht.~
Ich glaube daher auf den Dank deutscher ^Geburtsi^el-
' fer Anspruch machen zu können, dafs ich Ihnen, so
,wie ifti 6ten Bande der Lucina van Munster Operatio*
ncn und Beobachtungen , nicht nur gegq^^wärtige
'Abhandlung van VFy*s über die Ausführbarkeit und ■
den Nutzen des S6haamfilgenschnittes , sondern auch.
die darauf folgende^ Versuche Vroliks über de«
Zurückweichen des heiligen Beinen mittheile»
' Der Schaamfugenschnitt ist auch 'in Holland noch
in den Neuesten Zeiten wieder der Gegenstand einev
Freisfrage geworden, wie die interessante Schrift
Salomons, Lectors \der Entbindungskunde zu
Leyden, yerhandeling 00er de NuUigheidder'SehfUtnf
henschnede etc^ Amsterdam hy.R.L Berntrop i8i3. be«
. weiset* . - "^
Der Herai9geber*
• ' ' ■ •• '
*) 'Diese O^eratien ist erst im Jahre ^7768 von dem Hrn<,
Kka
ich mir zur ErweiternDg der B««:kenöfn^ngen Jc'emen
Vortheil davon versprach. Ich glaubte, in Ansehung
derselben , das Für nnä Wider so gut erwogen , an
Leichnanlen untersucht, und die Meinungen der vor-
nehmsten Geburtshelfer so^ gut durch da cihf: und ge-
prüft ;tu haben , dafirichy dem zuFoIge, kein ände*
res» . aU eio ungünstiges Urtheil, darüber^ Fallen
konnte. Weswegen ich mir auch vorgenommen hatie,
mich niemals dazu zu entschliefaen , es sey denn in
dc^ so seltenv vorkommenden Fällen 9 wo ein grösse-
rer schiefer oder diagonaler Durchmesser
der Beckenpfn^ungen, als der vorhandene» er?
fodert werden sollte. Und, da mir dieses ^och nie
vorgekommen ist, so. habe ich noch nicht Gelegenheit
gehabt, in Ansehung desWerthes der Durchschnei-
dung der Schdamknochen aus Erfahrung eine vortheil-
haffe Folgerung für dieselbe herleiten zu können.
Denn in den Fällen, wo e« in dem vorderen Durch*
mes^er von dem Schaambeine bis zu dem heiligen
-Beiiiean Räum «gebrach, essey nun, dafs die Köpfe
der Kinder die g^'öhnlich^ Grösse hatten, oderdiesel-
J)e übertrafen , war die Baudelocque/schc, oder,
s>it Kurzeui", die Brüninghausen'sche Zange,
allezeit mein Rettungimittel ; einen Fall aiisgenom-
>nen, wo ich vor zwej Jahren von einer der hiesigen
Stadthebamfnen hejr einer Frau zu Hülfe gerufen wur-
de, die zum ersten Male, und sehr lange, in Geburts-
- irbeit war. In diesem Falle fand ich, zufolge der
gewöhnlichen und bekannten Untersuchung, die Ent-
fernung vom Schaambeine bis zum heiligen Beine,
L '. tVJ
-. ■— 607 •-«-.,
' geringer^ als zwey und eineo halben ZoIIf und den^
in die Beckenöfnung unbeweglich eingekeilten Kopf
hmthmafslicfa melir, als natürlich grofs; die Nabelschnur
- die lange vor meiner Ankunft' vorg^efallen war, ohne
I^lop/en , und, bejr der, nähei-en geburtshülHichen Un-
teraucbung, blieb die Oberbaut. dea Kopfes des Kin«^^
des an meinen Fingern bängerf, woraus, wie aus den
übrigen Umstanden ^ der Tod des Kindes mit Gewifs-
heil sich ergab»
In diesem Falle^ befand ich .mich in der tmrer- '
^meidlichen Noth wendigkeit ^ die Entbindung durch
die Ausleerung des Gehirns, durch die Wegdehmung
der K-nochen des Scheitels, und des Vor- und Hinter-
kopfes, und Terner. mit de^ Hackten -^ einetm' Werk-
zeuge,, vor dessen Gebrauche ich in andern Fällen den
äusaersten Abscheu hege — zu Stande zu bringen«
Das alles gelang mir sehr gut, so dafs die Frau , ohne
.ein^ Jßes'chädighng^ il^ijkiirzer Zeit ihre vorige^Gesund-
heit.wieder erlangte^^lii^d sitiji ^oc}i ^egehwärtig sehr
wohl befindet. ^ .^
Ich würde in diesem Falle keinen Augenblick Be- ;
denken gelragen habe^» mich lie|ier a^uno^ Käiser-
'aehnitf, als zu- dem erwähnten Veifahren y zu ent«
' achlieften, wenii das Kind nicht gewifs tod gewesen^'
wäre, und es iiur zweifelhafte oder, scheinbare Zeichen
von Leben von jiich gegeben hätte. Es. wäre mir we- *
nigs^enß niemals in den Sinn gekommen,, die Syn«
chondrot o^m i e zu verrichten, weil ich ilberzeugt'war
lind es noch bin, dafs Je R07 und 'Lauver jat ge-
irrt 'hab^uy wenn sie behaupteten ^ liafs die Schaam«
belne, nachdem man eie getrennt hat, vorspringen^
und also die Entfernung von dem Schaamknochen bis
zum heiligen Beine erweitern» 60 et^as aber kann
sich nicht anders zutragen , als hej einem vollkomme-
nen Lockerwerden (und einem Zurückweichen) der
Synchondrosis saero-^iliifca, wovon jedoch die Freunde
jenei' Operation behauptet!, dafs es nicht möglich sej.
Bei näherer Erwägung ufid genauerem Ueberden«
^ken }>at es mir, nachdem wir uns am S.April
1804 ♦) zu Eist bey der Gelegenheit wiedergesehen
hatten , dafs wir die oben, erwähnte glücklich operirte
Pfau des Jillrssen besuchten, geschienen, die
Synchondrotom'ie könne bey zu engen (jedoch
in dieser Hinsicht nicht zu sehr^verunstalteten ) Bek-
'^en , nüzUch seyn; *— es könne -zwar nicht jenemn*
zureichende Erweiterung, aber doch etwas mehr Platz
die gute Folge davon seyn <**); in einem höheren
Grade wenigstens, als malti bisher hat zugeben 'wol-
len; man. dürfSe aber auch nicht die so' stark auspo«
■^*XIii,des Hrn. vam M^ün«ter sccjistcr Beobachtuag»
worin Act Fall mit Prau J i 1 1 i s a e n beschrieben wird,
^std^rJ^ntiar als der Monat angegeben; in dem er
sfth erei^n^t iia^e. Hier oder dort mvls also ein
t Druckfehler apyi»*.;
Der IJebers,
**) Dieses 1(1 i^gt freyl^c^ s.b, als ob man sagte: es liaan
eine Erweiterung statt finden und es Iiann keine statt
finden. Van Wy hat sich entweder dunkel ausge-
drückt (wie, denn seine Schreibart auweilen unbe-
^ h'ülflich ist),, oil^r man unifs einen Druckfehler
auneiime^, ^
~ ^ * ' Der Ueb'er^. '
«funten Vortheile^' die ihre ersten Ürli^ba: il^ zu*
schrieben, davon erwarten. » *
Nachdem ich nun die ^eäaihten reiflichen Ueber-
iegungen angestellt, und ich cfie Sache durch Messun-
gen an' eiiv^m schiefen , yeruustalteten und verengten
Bekken, dessen Abstand vom Schaambeine bis zum
heiligen Beine nichl mehr äh s| Zoll Thein. betrug ,
geprüft habe> kann ich nicht laugnen , dafs ich ojehr,
als jemals , . geneigt bin , dem Schaamfugeh-
schnitte meinen Beyfall zu geben; in den Fällen
nämlich y wo man findet, dafs der- vprdere Durchmes-
ser, oder der Abstand des Schaambeines vom heiligen
Beine, nach vorgängiger genauer Messung, nicht zu
kurz ist:, und etwa 2^ Zoll,rhein. oder gar laoch we-
' niger, beträgt, und man die Lösung des Kopfes au«
der Eintheihing dadurch , dafs die B a u d e 1 o c q u e'-
sehe oder Brtininghansen'scbe' Zange gehSrig'
angelegt wtirde, fjucEtlos^versucht hat. Und ih die-
len Fällen würde ich , aus Gründen , wodurch ich /
mir gegenwärtig einbilde überzeugt zu seyn (und die
ich Ihnen , so viel es der eingeschränkte Raum eines
' Briefes zuläfst, hier mittheilen will) micl^ auch in
Zukunft zu dev, von Ihnen wiederholentllch niit gu-
tem Erfolge versnebten Operation entschliefsen kön-
nen , und ich wurde ihr deü Voreng vor dem.Haieevir-
schnitte geben.
Ich kann auch nicht laugnen , dafs es mfürh sel|r
gefreut hat ^dadurch, dafs ich Ihnen assistirte, Gele-
genheit zu bekommen, über diese Operation ruhig
nachzudenken 9 und ofiicb^ wie ich mir schmeicliele»
^— 610 —
wegen iliresWertbe^ fester überzeugt zu haben; Indem
mir zugleich der wahre Grund der, in Ansehung des
erwähnten Durchmessers möglichen £rweiterung bey
dem Dnrchziehen der Kinderköpfe durch dasBekken^
deutlich geworden ist. , . . ^
Die abweichenden Kesnltate^ die, nach den ver^
echiedenen Gesichtspnncten , woraus man diese Ope»
^ration betrachtete, sich ergeben haben 4 sind, wie^ich
nach reiflicher Erwägung, unmafsgeblich glaube, da-
her entstanden, daft die Verfechter jener Operation
ihr zu viel Vortheile beygelegt, und' dabey behauptet
haben ^ dafs dieselbe, ohne dafs die Symphisis sacro^
ilimca locker werde, und also blo's durch die Tren-
nung der Symphysis cssium pubiSf j^en,. von vorn
nach hinten gerechneten Durchmesser des Bekkens '
, dadurch l}etr'ächtlich vergrössern könne , da& der
' Scbaam bogen, vorspringe, oder nach. Aussen trete«. —
Da nun die Gegner dieser Operation, wenn von die-
sen Gründen die Bede war 5 ihre Aufmerksamkeit blos
auf diesen Gegenstand richteten 9 und dem zufolge
Jhre-r Versuche anstellten; so konntci es nicht fehlen^
sie musten den Wahren YergrÖsserüngspunct allezeit
aus den Augen verlieren, und ungültige Folgerun-
gen ziehen ,r die fast von allen Geburtshelfern für gül-
tig erkannt wurden; indem 'sie eich dadurqh aufser
Stand setzten, nachzuforschen, auf welche andere
mögliche Weise, aU die Freunde der gedachten Ope«
ration wollten , der genannte Durchmesser des Bek-
kens, wo möglich, geräumiger werden könne,
£8 wird demnach y' wenn beyde J^arthejen sich .mit
I — .' Sil-- —
einander verständigen sollen ,* und man ans der Ope-
ration den wahren Nutzen ziehen will, nöthig 8eyn,^
' ^ats man sorgfältig untersuche, und darauf aufpierk«
sam s^y, was als unvermeidliche Folge dieser Opera-
tion anzusehen ist. £s. kommt al^so , wenn man di^
Partheyen vereinigen will, darauf an, dafs man, auf
der einen Seite, derselben nicht mehr Vortheile zu-,
schreibet, als sie sich durch die Erfahrung beweisen
lassen, un,d, dafs man auf der andern Seite, ^überzeu«
gende Beweise vqn dem vergiposperten Baume des
Bekkens beybriogt, dodi auf eine andere Weise ^ als
die Begünstiger der Operation es gethan haben, um
darzuthun, dab durch dieselbe hinlänglicher Baum
verschafft. wird zum Ein-i und Ausgange des Kindes«
kopflos durch eine,' der Natur und der Zange unüber«
windlithe Lage ; jedoch auf eine ganz andere Weise,
als man es sLoii bhher vorgestellt hat, und blos
aisdenn, wenn die Symphisis sacro'ilißca h^tuvliah
gnt^ d.h. zum Nachgeben geschickt» gebauet ist;v
mit Ausschliefsüng der Fälle, wo die Vereinigung der
ungenannten mit dem heiligen Beine auf einer oder
beyden Seitpn ancbylo^irt ist (vfii ich ein weibliches
Bekken besitze, welches aufdec rechten Seite tinbe-
weglich und knochenärtig zusammengewachsen ist^
dergleichen auch auf; beyden Seiten angetroffen
wird ^), und wo, meines Bedünkens, dieSypchon«
^) Welches Uind aber die Kennzeichen , woran eiAe
•oicbe Anchylosis vor der Operation sich erkennen
läfst? Wir wiUstenlieii^e.
Der üebersf
drotomie nicht den geringsten Nutzen schaffen, kaon«
^ weil, in diesem Falle ^ das heilige Bein durchaus nicht
nach hinten weichen kann: indem » meines £rachten%
von dieser , Operation , ab Vorhauan^smittel gegen
den sdirecklichen Kaiserschnitt , kein' Heil« als aof
diesen! Wege« zq hoffen ist.
Ich hin , mit den meifsten und vornehmsten Ge-
burtshdfern, der M^ihang« dals« wie viel Vortheile
auch die Sjnchondrotomie gewahre« sie nicht in
allen « sondern nur in einigen Fällen an die Steile dei
Kaiserschnittes gesetzt werden darf; wenig^ens dann
V, nicht« wenn der Abstand vom Schaambeine ms zum
f heiligen Beine nicht mehr« als 2\ 2oll rhein. gerech-
net werdi^n ^ und man von dem Zurückweichen des •
heiligen Beines keine« oder keine hinlängliche« Er-
weiterung erw:arten kann.
/ Ich weifs ^wofal« dafs Baudelocque* sagt:
««Man Jcann die Schaamknochen von einander trennen,
«,ohne dafs der hinterste Theil oder Hüftknochen den'
'f ««Grundth^il des heiligen Beines' etwaa vor- und ein*
««wärts drücket. <^ Allein man mufs seine Schlüfse
nicht von dem hernehmen« was man 9n Leichen fin-
det. Wenn man hingegen sich vorstellt« die Synchon»
t drotomie werd^ am lebenden Körper verrichtet« "wo
der Druck nach Innen verhindert« und vielmehr« bej
' ^ureiohenden Wehen« durch den Andrang des Kopfes
des Kindes an das heilige Bein das Zurückweichen des
. letzteren befördert wird « welches ' man ausserdem«
nach durchschnittenem^ Knorpel« dadurch sehr be-
günatigen kann, daCs man.die Frau auf einige Zeit
miF d^r Seite liegen läfst^ ^o, meines Eraditens , 4aii *
heilige Bein durch eine keilfdi^inig heraädringende
Wirkung des Kopfes des Kindes zurückgetrieben,
und hierdurch in dem gedachten/ Durchmesser Racim
erzeugt wird — wenn -man,, sage ich, den Fall so be- >
trachtet: so wird man ,^ in* Ansel^ng jener Operation,
«ich gero auf günstigere Gedanken bringen lassen. -- . ^^
£s kommt nur darj^uf an, ob mAn di^ knorpe*
llge und bandartige 'Vereinigung an der Hinterseite
4es Beckens für elastisch und dehnbar hält, c^der
j^icht. Haben viele vorzügliche Zergüederer und^Ge-*
burtshelfer« nnter andern P. Camper, £. San di-
f5>rt,; A. Bonn, die Dehnbarkeit/der knorpeligen
tind 1^3n4artigen Schaambein,vereinigung deutlich be-^
wiesen # warum sollte maa eine solche jbehnbarkeit
in einer ähnlichen V^reijpigung der ungenannten Bei-
ne mit dem iieiligen Beine (ohne Zerxeissung der Bän-
der) nicht, zugebihi?- Warum ^sollte der Aymächtige
^dieser band» pnd knorpelartigen Zusammenfügung
(die doch, zur Zeit der Entbindung so nützlich ^eyn , i
mufs) die Dehnbarkeit versagt haben , mehr. wenig- ' ]
atens, als dem volleren Theile des Beckens t und den •'
itnter dem Namen ' der Ligamenta sacro • iliaca be« J
kannten Bänderp? , ^ J
Sind nicht die Fälle von Hinken, welches rauch ' '
ohne Synchondrotomie nach schweren > von der Na-
tur allein vollbrachten Entbindungen entstehet, Fälle,
die man, mit guten Gryndep , zugeschrieben hat demi'
Lockerwerden jener Verbindung, und iÜren nicht
wiederhergestellten Elasticität , (welches Alles gemei«
~ 5i4 •—
. iilgUcIi dadarchrerursachtwlrd» dafs die Theile durcfa
regelm'äfsjges Binden und durch, hinlängliche Rahe
nicht gehörig unferstützt werden) sind dieae nicht
überzeugende B'cwei'Jfi von der Mtiglichkeit eines Zut-*
tiickweichens des heiligen Beines, ohne dafs man .ge-
rade an ein Zerreissen dier bandartigen Vereinigung
zu denken braucht?
Die* in früherer Zeit^ n^it Recht berühmten Man-
her, van Devcnter und Holderer haben schon
längst vor Sigault, insonderheit der Erste*) aprio^
H von dem Zurückweichen des heiligen Beines einen
günstigen Einßufs sich versprochen, indem sie ans
^ dem natürlichen' und gewöhnlichen Nachgeben der
i Schaamknochen aus Erfahrung schlössen, -^ Und van
D e V e n t e i; hatte gar oft G elegenheit» ein en gewünsch-
ten £rfoIg davon zu sehen, weil er mehr, als irgend
ein Geburtshelfer) in so fern er das Schwanzbein als
das gewöhnliche und vornehmste Hindernifs betrach-
tete,'b^ahl, man solle, damit 4er Köpf des Kindes
durchgehen könne, gewaltig dagegen drücken; eine
Verfahrnngsart, ^it der er wohl, bey seinen groben
und starken Händen^ nicht nur seine Absicht errei-
chen mus^e, das Schwanzb^in zum Zurückweichen zu
bringen ^ "sondern bey dem auch sein 'Zurückdrücken
der Bänder des heiligien Beines^ und der 'Sitzbeine , be«
^ sonders der ersteren , • viel llatim verschaffen mußten.
Ti;ug sich nun dieses mit der ungewafneten Hand
zu, in van Deventers JPällen » und in dtoen, die
*) In seinem Ngourn lumen eoGhih» ostetr^ pag« i&
' ' . Der Verf.
- . - - • — 5i6 — ■, -
feinem Beispiele folgten , bloa dadurch '^ dafa die
Schaambeine nachgaben, unid^fB^ dem zufolge , auch
di^ Vereinigung ciea heiligen Beines und dw TTarm-
beiine zurücktrat: (woran doch Niemand zweifeln
\yird/ der, glaubet, dafs, unter apdern, der berühm-
te Zergliedercrr'und Geburtshelfer , Camper, dieaes
Dicht blos hypothetisch annahm, Ständern unumstöfs- '
lieh bewiej) wie viel mehr mnfs dieses statt Enden,
wönn das, wahrend derEhtbinduhg gewöhnliche Nach« .
geben durch die Dutchschneidung der Schaamfuge he*
trächtlich vermehrt wird, und die ungenannten Bän*«
der um so mehr von d^m heiligen^ Beine zurücktret*
ten; einer Sache die durchaus nothwendig ist, wenn
das heilige Bein zurückweichen soll. Denn ohi)e das
Würde dieses durch zu grossen Widerstand, den die an
der Hiiitcifseiie dei* uhgenannteri Bänder befindlichen
Hökerarügen 'Hervorragungen leisteten, verhindert
werden. .,
Es scheint mir also , ^ tat Pflicht für jeden Ge-
burtshelfer, ganz ohne Vorurtheil, xhit Sachkenntnis
und tedächtsam zu überlegen, ob er sich zur"Syn-
chondrptomie entschliefjsen solle, oder nicht; und erst
nach reiflicher Erwägung, und nachdem er, wegen
der Enge des Beckens, eine sorgfältige Untersuchung
angestellt hat , einen Entschlufs zu fassen ; und aus-
serdem nicht aus dem Auge zu verlieren, dafs , wenn
man , um das Becken zu erweitern , dringende Ursa«
chen zur Synchondrptomie finde, sie, so geleitet wer«
den ipüsse, dafs die langsame und stufenweise Aus« '
dehnung dei Symphisis sa0ro4liaca und dtr Symphisis
.»
:'^
\ /
Oismtn puhis g^nz so, wiees^erallmähligen Wirkung
der Natur gemäCs ist, befördert werde, in der Ab-
siebt». de([ so sehr gePürchteten und wesentlich näch-
theiligen Zerreisst)ng der Bänder und dem darauf fol-
genden Hinken vorzubeugen.
. Um mich nun von di^se^ Puncten, so ^iel mir
die vorhandene Gelegenheit erlaubte, zu überzeugen,
itaachte ich vergangenen 5. April, in'Beisejn. zwejer
meiner geburtshülflichen Schüler, einen Versuch mit
einem schiefen , Bachen und zu engen , verunstalteten
Becken, dessen Durchmesser vom Schaambeine bis
zum heiligen Bpine nicht mehr, als si% Zoll rhein.
betrug, sUi^d wo die knorpelige und bandartige
Verbindung der ungenannten Beine mit dem hei-
ligen Beine locker gemacht war. Ich Itefs die uo*
, genannten Beine langsam > doch so viel möglich seit-
wärts, von dem heiligen Beine entfernen, und fand
alsdann , dafs ich ifti Stande war, das heilige ^ein ,
welches > durch das Zurückweichen der Höker der .un-
genannten Beine, zum Zurücktreten einige Freiheit
bekommen hatte, rückwärts^ zu drücken , so dafs der
lange, Durchmesser des Beckens t)is zu SVa^ZoIl rhein.
verlängert wurde 9 und ich schliefsen konnte, dafs der
KopjF eines Kindes, der .sonst durch eine solche Lage
nicht durchgelassen würde, nun. hinlänglichen Raum
zum Durchgange (essey mittelst kräftiger Wehen, oder
der gewaffneten^Hände) bekäme. Und. diesea ergab
sich auch bey der Fprtsetzung des Versuches: denn der j
obere Theil des heiligei^ Beines wich so Jang^ zu- ;
rück, bis der Widerstand überwunden war, indes hier* >
. , auf .
. • , ; - '517 --•',. '
(ä\kf det tihtere fheÜ g^£ Wangen Ipvurde^ ebetifalli ta« .
TÜk ;ttt Weichen« '
/ \£s ist Wdhr^ dtfe khöi-pelige und bandartige V«rei-
niguiig war gahs^ getrennt, und das ist bej dem feben*^
cleift Rdrpei* nicht der Fall« ^Aber es ist auch wahr, dafs
in dem letzten t^alle, die Dehnbarkeit der Bänder und
der knorpeligen A^einigang ein nicht geringere», vre^
^tgstehs hinlänglichea Zurückweichen verstatten wird»
wenn die Schaaknbeiiie durchgeschnitten sind, und man
als^enn mit Nutten etüeuerte und hinlänglicb starke
Wellen abwarten oder hervorbringen kann^ 4lnd zwat
durch eihe, mehr oder Wesiiget nachvorii gerichtete
Seitenlage ^ wodtirch man das Zurückweichen des hei«
ligeti Beine^ sehr befördert! , und machen kann» dafe
der iKopf des Kindes allmälig eilidrlngt; oder auch^
wenn das nicht gelingt ^ dmrch eine andere Lagei ^^^
dem Zweck«! dta Kopf mit det Zange herauszuziebeof
entUpi'icht; ^
Zum Beseblufse iiut nock soviel. Dem Öesagteü
zuFotge> kommt es mir vor^ der glückliebe Erfolge
womit Ihre Und^ Anderer Operationen gekrönt würden,
ist blos dem geda^hjen Zurücktreten des' heiligen Bei««'
nes zuzuschreibeii ^ worauf ich so wenige als Andere^
geachtet hatte. Denn ieh wüßte mir die ^>che nicht
and^re^ als auf die Art zu erklaren, daisdd-ethgekeiltt
Kopf durch den SchaattiFiigenschnitt Gelegenheit bl^^
kommt f sich 9 nachdem aeint Stellcmg getäüiüiger ger
worden ist I bequem ^ oder wenigstens sicher^ durchs
dratngeii tti könneii, oder. In Ermangelung zureichen^
deif Weben f sieb mit der Zangt herunteraiefaen tii
la&cn, oder, auch zuweilen durch Veränderung dei^
' Lage, eich gemächlich in die ein^* oder 9nd€re Diago-
nale, oder in den vorUieilhaf^cÄten Baum dea Becken«
ÄU bringen, um so mi^ Iciditer Mühe durchzudringen.
Die Grenzen eines Briefes erlauben mir eben so
wenig, als die eingeschränkte Zeit j^^ hierüber naich
weiter auszulafsen. Setzen Si^ inde|j(cn Ihre interes-
santen Operationen glücklich und mutbig fort, wozu
icK Ihnen, zum allgemeinen Besten« den ungestörte-
sten'^ Erfolge wünsche, und repbnen Sie in allen den
Fällen f wo Sie meine Hülfleistung glauben nöthig zu
haben, auf dieflelbe. Erwarte^i Sie, dals ich in ähnli-
chen Fällen Ihrem Beyspiele folgen, und sejn Sie ver-
sidiert, dalf ich, aus Hochachtung gegen Ihre wesent-
lichen Verdienste, mich allezeit bemühen werde, zu
f
bleiben
i|irnheiin, II»' E'reund,
den iS. April »8o4. G.J. vanWy.
Auszug 4US einem Biiefa
' ' . des Herrn
A. T, B o 1 s i u s,
an den« Hprrii
!♦ V a n M ü ri s t e n
Ich kann nicht leugnen^ sagt Herr Bolsl\is, dals Ich
TOf her Mine gute Me^nung^ von der Sectio spnphisii
OSsis puhit )iitie: aQeln^ nachdem ich Ihre anüber-
treflich überzeugenden Beobachtungen, und. Garn«
p e r* 8 und v a n W y* s Briefe gelesen und wieder gelc*
sen hatte, wurde ich str unwidersprechlich von ihrer
' Nützlichkeit überzeugt^ dafs mich ein ochmerzlichea
/Gefühl durchdrang, wenn Ich bedachte, dafs ich yiel^
leicht ehemals Mätföif ;und Kinder hätte erhalten, kbn-
, nen, die das Öpfet thiet uhzulangh'chen Hülfe gewor« ,
d6h sind ! ^ WeUbfd 'gute Folgen Ihre Beobachtungen
gehabt haben, '(.önnen Sie aus dem folgenden sehen.'.
Am ig. Novemb. 1804« wurde ich um Mitternacht
* nach Best, bey Oirschot, gerufön, um die Frau der
Christian van Eßgcland',* b^7 welcher die ge-
, sthworne Hebamme des i3orfes schdn zwey Tage* zu«-
gebracht hatte,' lu-^tbitiden« Man meldete mir in
iroraüs, die gedachte Hebamme habe gesagt,, das Rind ^
kökine, wegen der jEnge der Beckenlcnachen, nidht .
aiBtüttich gebafeu werden^
,Mein Sohn^ der, in geburtshiiliiiclieö 't*3Ifetii
mehtentheils meine Stelle Vertritt, begab sich dahiri^
^ um die Fräü mit der lievret*schenZapge^ zu entbin-
den« Nach angestelltef Untersuchung ergab sic^ ihm^
dafs der Kopf des Kinde^ in der obersten Beckenö£f<»
nungmit den! Wirbel noch dergestalt fest safs, dafs er^ v
zur Fortbewegung, oder Lösung detEinkdlnng,' mit
derZanee nichts ausrichten konnte, -r- An dem darauf
folgenden Morgen machte er einen reichUchen Aderlafip
( der Uebersetzer fragt: warum?) und gab zwey Gran
Oj^ium, Die schon geschwollMiei)i Schaaihtheile ivuirdin
mitein^r lindernden warmen Bähung versehexi; wo«
hlfk
— V 5flO ' — ' _. ■
^ durch' der Kranken einige Erqnicknng 4ind Ruhe zti
Tbeil wurde» -— Allein bald darauf wurden die Wehen
* «ehr heftig) und die Frau, Schrie wor Schmerzen in den
Lenden , anlF wekhe Weiae sie den ganzen Tag und
die folgende Nacht kläglich zubrachte* Indessen an-
terlüelt mein Sohn bis zum Morgen des folgenden
Mittwochs die Tergebliche Hoffnung^ der Kopf des
Kindes werde sich senken , and er werde alsdenn die
Zange mit Nutzen anlegen können» Vnter diesen
Umständen wurde ich abermds ersucht, so schlennig
wie mögHch zu Hülfe -zu kommen t welches ich auch
that. ♦)
Be^ meiner Ankunft erfuhr ich^'dafs dieOeba*
' sende zum erstenmale in Kindesnothei»^ and dafs sie
weit in den dreyssigen sey^ und fand, dafs sie /einen
gesundieny fetten Körperbau, und eine Lange: von vier
Fufs rhelnU Maaa habe.
Ich bemühte mich, dirn Kopf dea Kindes zu lösen,
and ihn zürn Herabsinken zu bringen,»- indem ich
einen Ton mir erfundenen, and in vielen Fällen sehr
angemessenen Hebel anlegte : allein ichjrichtete nichts
dus, und fand dabej, dafs nach einer mit Sorgfalt an«
gestellten tJntersuchung, der Absund vom heiligen
Beine bis zu den Schaambeinen dein Anschein nach
nicht mehr# als zwej Zoirrheinl. betrug; Dieses be-
^ Warum scbickte aber der junge Mailn, nlclit.eksr
nach seinem Vater^? dessen Wohnung «obendrein
von dem Wohnorte der Gebärenden nicht weit ent«
fe^at war. '
Per l^(|her•ttser•
nahm mir m( einnia! alle HofFiiung; di^ Sachb',
auf dem geWöl^nliqbcn Wege , und ohne mit jchnci- ,
denden Werkzeugen zttOpjHren, abzuthu».
Eine trostlose, in Kindcsnathen begriffen^ Frau —,
der Mann — eine alte Mutter — und viele Verwand-
te — .Vferur«achten ein ersfchütterndds Scbausptieli'in-
defo icK dadurcb, d^fa ich sagte, e» gebe noch ein ^
nicht schwer anzuwendende« Mittd, den S ch a »mf u-'
; g e ^ s c h n i 1 1 1 so viel in peiaen Kräften Wand, zu
- trösten suchte. Zugleich konnte ich versichern, ich
habe durchaus kein Zeichen von einem todten Kinde
wahrgenommen, und man habe daher Hoffnung, nicht
nur d^s Leben der Frau, 8<moern auch das die» Kiadci
erbalten zu können. — Diese Worte äufserten im
ersten Augenblicke ihren berohigeaden Einfluü auf
die bekümmerten 6emüther,i und der Vorschlag wurde
^^^>>gleich von allen geaannjten l^ersonen angenommen* /
Allein eine nicht unnatiirlicbe Furcht mafchte» dafs die
bedrängte Frau sich bis zu IWittage Aufschub er})at,
Y^dchen man ihr zugestehen mufste* • "
Währeiid dieser Bedenkzeit vermehrte eich, wi^
es KU. geschehen pflegt, dlci Bedenklichkeit wegen^der
Operaiiop, und sie wurde vor der Hand aufgegeben- ,
Nachdem ich den Fall nochmals mit meineiu.$ohne
ia Erwägung gezogen , und ich die vortheilhafteste
^eite^ nämlicb die mögliche; doch wahrscheinlich
nicht WnlSngliche Verlängerung oder, Zerreifsung ^er
Bänder, und j^re Folgen , (wenn ^nder« einiges Nie-
dersenken sichereignen sollte) in üeberlegüng genom-
.nieo battv üb^rüefo i* die Gelwrcnde seiner Besorg
^-4^
guogt Vor meiner Abreise gkl) ich den Verwandten
zuerkennen^ icH hätten in Ansehung defsejn,
daCs ich'guten Rath ertheiit i;ind meine
, Hülfe angeboten, meine Pflicht erfüllt.
Di^ darauf folgende Nacht war schrecklich. Wäh-
rend derselben rief die beängstigte Frau wohl bundert.
mal aus: „Wäre esnuriTag! Ich 'bin i(Mm 7;ur Ope«
,9 ration völlig entschlossen, , sojlte man mich' auch ganz .
„aufschneiden müfseii,*^ '
Hierauf ersuchte man micjh des Morgens in aller
Eile, die Operation zu Verrichten. Ich setzte alles
dazu Gehörige in Bereitschaft und ersucht^ den Med,
Doet. Herrn A« d e R oo y , mir zu assistiren. • Dieser
Kunstverwandte machte einige Einwendungen gegen
die Operation,, die er ^erne vorher wollte gehoben
haben. In dieser Hinsicht 'bat ich ihn blos , wegen
Kürze der Zeit, die man, wenn nicht Mutnsr und Kind
verwahrloset werden sollten ^ mit Sicherheit zu der
Operation anwenden könne, dez^ Brief des Herrn van
Wy zu lesen. Wenn er diesen gelesen , w^de er
gewifs meinen Vorschlag annehmeii.^ welches auch
ohne alle Einschränkung erfolgte'. — Hierdurch vcr-
zögerte sich unsere Abreise, und wir kamen nicht vor
Nachmittags halb 4 Uhr bey der hart kämpfenden Frau
an# ' .. . ' ' _ ; .
Vor allen Dipgen untersuchte ich nuni inBeyseyn
des HiBrrn de B o oy , mit meinem Beckenmesser den
Abstand von dem heiligen Jßeine bis zu den Schaam-
Beinen, und fand, dafs er nicht pttehri' als zwey und
einen halben Zolirfaeinl. betrug.
/ . - .. ^^ 553 — ^. \ .
Ich vcrricht«le hierafüf äie Öperktfon iiach Ihrer
Vorschrift, Anfangs war öiirdibf Unruhe der Frau el-
^was hinderlich ; allein der Mtith, äeri ich ihr 2:u8prach|
V^^ar yoii guter Wirkuhg; und ich hatte das Vergnügen,
die' Operation inzv^ölf Minuten 2u bewerkstelligen. —
Die darauf folgende Erweiterung der Schaamknochen
war so beträchtlich, dfafs nacht nur Herr de'Rooy,
«ondern auch' wir AUe, unsere Verwunderung nicht
bergen^ konnten* Die Frau und ihre Verwandte^ wa^
- rCi^icht wenig erfreut darüber.
Ich gab nun der Op^rir.ten «iiue Seitenlage, indem .
ich sie* bestimm r versicherte, sie werde in drey Stun-
den entbuxiden seyn. -^ Iii zejieil Minuten fing die
Kranke wieder, 'wie vor dör Op^atiöh , über uner-
trägliche Schmerze^ in den Lenden an ,' zu scRreyen.
Indessen Ifefs ich sie, vorwärts gebeugt, auf der Se^te
' liegen. Ich versicherte sie wiederholen tlich, ihr qual-
voller Zustand, der.nun«chou aecbs^Tage und fünf
Nachte gedauert hätte,^ werde nun, bald ein glückliches
Ende nehmen. Und ->^' nath filnf- oder sechsmaligen
abwecliselAd sich vcrsiarkenden Wejici|, wurde der
' Kopf ^^sHjndj^s^ mit dem Wirbel voran, in das kMne
Backen getrieben« Ich wäro^ jetzt' im Stande gewesen,
^die Entbindung mit der Zange schnell zu endigen :
allein, da die Frau sich mesken liefs, sie sey dazu we*' '
niger gezeigt, als zu der Austreibung durch die Natur,
«o liefs ich es desto ^er dabey bewenden, da nun aller
Widerstand weggenommen war, und es an Kräften
nicht fehlte« Und in der That, zwey. Stunden nach der
Operation wurde die Frau von einer grofsen, wohlge- ^
bildeten Tochter entbunden 9 die jedoch am drittea
Tage nach der Gebart an Zuckungen verschied.
^ Die iCranke arfuhr^ ausser den. gewdhnlidien,'
n^It schweren Entbindungen yerknüpften Beschwer-
den, keine aif deren« — Gegen den unwillkührlidien
Harnabgang gab ich, mit gutem Erfolge , Popta'a
Pillen '^)f Diese hielt ich den sechzehnten Tag nach
. der Operation 9 wo die Wunde ^chongut^emarbt war»
nicht i^ehr fiir söthig«
Sehen Sie» werther Freundf das war die Qperati<iB
die ich nach dem Buchstaben Ihrer Vorschrift verrich-
tete» und die so glücklich ausschlug» wie man ea mit
Becbt erwarten konnte«
Oirschot» den 16, D^Cember. 1804«
- ^ T, Bolaiu«. ,
^ Die f'ormel ^ndleseil PüleÄ, die ma^in dfv Lmginm
B. VI. St. 3« S. 399. findet, lautet also;
Bee» Pu/p» €mntkar}tL ygraju trißp
Campjiora0 grtm, defisWf
SaponU venett irachmam^
Wiam Pilul. qmadrßgimt»^
'#* Yigllch drtj'Plllen au nehmeii.
Der Uebers.
; .^ ■. . ^■^- '.^ SU ■— ^ , / - • / .
Garrit |an van Wy*s
ausfüllrliche Beschreibung der, bey Frau Aber-^
80Bf zu AFnIieim> den s$. Dec, 1804/ yon .
ihm veiTichteten Operation.
JEine einfache, nngeschmückt^ nnd' öffentliche
Mittheilung tiner . unglücklichen gebartshülflieheii
;^p«t«ii:onbahnfr-viermehr den Weg zur TervorllkcimH:-
,iiung der Entbindungskiinde, aU viele, in aller Ab- i
^icht nach Wunsch ausgefallene^ und glänzende, hr
dieabm Fache der Wundarznejrkunde unfernommene \
Verrichtungen.
Als ich meinen (oben mitgetheilten) Brief an den
erfahrnen Tan Mün8|er, aus Ueberzfeugung v^egen
der Heilsämkeit des Schaamfag^nschnities, und der
darauf folgenden Zurückweichnng des heiligen ßeines^
mit den Worten dchloGs : Erwarten Sie, dafs.ich
in äbknlichen Fall'^n ihrem Beispiele f ol- T
gen wexde» 4^chteJch gewifs nichts dafs ich so
)^ld Gelegmheit bekommen würde » dieses yerspt[e-
dien mu halten , und nOch weniger^ .dafs ich bey der
Auif^hrung und Behandlung in anfällige unangeneb-
ine Scfawierij{keiten verwickelt werden sollte. Ich
werde in dieser lüeschreibung nur derjenigen Seh wie«'
rigkeiten umständlich erwähnen t welche denOeburts- *
heIferi^t^re9sirfnk&D|le^; afidere werde ic^ um des-
wUlen nichl^beriUiren, weil sie flicht vcrdi^eO| dafs
^ idi o4ct9^p« ]C.ui|St|eiiQ8iM»«l litb daimt n^eljei^,
Ich wurde fl^lnnach den 6ten November ]8o3» zn
der allhier wohnhaften Fraa Aberson gerufen , die
' scholl ^lan^ *) in der Oeburtsarbeit gesessen hatte.
. Ich sollte sie, auf dringendes VerlaHgen der Hebamme,
mit Instrumenten entbinden« -^ Das todtr kleine Kind^
' berichtete ma£i mir, sej sieben Monate getragen wor«
. den,, lind es habe schon lange den entblöfsten Arm
ausserhalb der Geschlechtstheile dargeboten« -^
Die Entbi^dung^ Wurde in meiner Gegenwart und
'nach meinen' Rathschlagen (indem die F^au auf den
Knien und J^Uenbogen lag) von. hinten ^mittelst der
Füssö des Kindes, sehjr mühsam verrichtet. Indessen
~ war ich im tiefen Nachdenkei\, um sorgfäUig zu über-
legen , was alsdeiin am besten sich würde diun lassen,
wenn die Hebamme mit ihrem Handgriffe, den Kopf
de6 Kindes durch die oberste Oeffnuiig zu bringen,
nicht fertig 'werden könnte« Denn ich* hatte mich hej
einer oberflächlidien, mit ^em Becken Angestellten
Untersuchung schon hinlänglich überzeugt, dafs das
yorgebirge ded heiligen Beines, nebst dem lezten Len-
denwirbel ^ ' mehr ^ als natürlich , ' . einwärts ■ gebogen '
^war» nud ich erfntir überdem, dafs di^ Frau , beyden
drey vorhergehenden Entbindungen^ nur mit vieler
Mühe mit der Zange hätte entbanden werden könneui/
^) Genaue Zeitbet^mmung imd andere Umstände hier
' . anzugeben 9 lialte ich furunnötbig un4 JS'vj'ecklos ,
w;ßil diese Dinge zu^ Aundärung dessen nichts bcy-
tragen ItÖnnen, was meine Thema zav öffeiitliolieR
, Pekanntmachnng erfordert.
- Der Verfas;ief.
vrövon nur ein Kin^' mit ilem Leben da^on ^ekom«
lauen >yäre *)♦ /
*) Ben Kopf des zulezt genannten,' noch lebenden Kin*
des habe ich, als es ungefähr Tier Jahr alt war, mit
den Geburtshelfern §agels und. Breseman g^^
messen, und gefunden, dafs er kleiner, als gewö.hn-
' lieh war* Die gewöhnliche Messungen fielen wenig«
stons viel kleiner ans , als die von verschiedenen an«
' dem Hindern von dem^elhea Alter und von der ge«
wohnlichen Grässe«
"Wegen dieses Sohnes (der, wie der Bericht lauteti| ^
ohnmächtig geboren, und wieder zum Leben gebracht '
\yurde) sqwohl, als wegen der darauf gefolgt.enzivcy
Entbindung^en der Frau Ab er so n ,, habe icfl spätcrv
hin von dem berühmten Gebu^tsielfer F*]Bosman*
zu Stednderen einen freundlichei^ Bericht empfangen,i
woraus ich hier einen kurzen Auszug glaube mitthei-
len zu müssen. In einem Briefe vom aifen Merz i8o3
sagt dieser Geburtshelfer ^nter an-^ern: .,Frau
„Abers o^n trägt Kinder 9 deren Köpfe, in Ai\sehüng
,,der Grösse ) mit dein Umfang« des Beckens
„in keinem. Verhältnisse stehen, und die
. „allezeit iibcr dem Becken sizen bleiben. — In einer
„solchen Lage habe ich sie dreymal mit' der Zang^
,4entbttnden, w4>mit es bald leichter, bald schwerer
„hielt, phne dafs jedoc^ Mutter oder Kind verletzt
„wurden. Die todten Kinder, wovp/i ich sie entband,
„waren schon vor der Operation ^gestorben. D|ib
„noch lebende hat am meisten durch die Zange gelit-
,.ten* -*• Es ist z,n wünschen, dafs diese Frau In den
„Fall der Entbindung nicht m€hr kommen ipag.
„Denn, da sie immer so grosse Kinder trägt, kann
„ihr niemals anders, als von kun^terfdhrnen Hän«
„den geholfen werden."
Der Verfasser. ^ .
HSs wät dafl Folge y nicht nur der langweiligen^
▼ergeblicben G^urtearbeit^ «ondern auch der aehy
•chwereo Entbiniiliing , die endlich in gedachtem^ No*
yember 1803 vollbracht wurde» * dars unsere Kranke
nicbtvor dem Ende desselben Jahrer hergestellt wurde,
w^il die Kraft e, die'Tiel gditten heitenj sich nur lang*
sam wieder einfanden.
Im folgenden J^re nahmen ihre Kräfte und ihre
Gesundheit merklich zu« — - Sie wurde hierauf wieder
schwjmger. Man meldete es mir, ui^d ersuchte mich,
' Ihr am Ende der Schwangerschaft, welches ungefähr
mit dem. Jahresschlüsse erfolgen soUte, hey der Ent«
bindung bejzuslehen, ^
. Die, von den irorigen Entbindungen evlialtenen
Nachriditen,^ verbunden mit dem, was mir bey der
leiten, wo das rodte Kind zu früh geboren wurde,
.bekannt geworden war, spornten mich an , in voraus
.wegeii dessen, was ich zu thun hätte,. wenn die
Schwangerschaft bis ans Ende fortginge, einen Ent«
schlufs zufassen, Kicbts war fiothvrendiger 9 eis die«
ses. Penn ich hatte mich schon vollkommen «über-
zeugt,, dab in diesem Falle die Wendung und die Ent*
bitr^ung mit' den Fiifsen , w'äre auch der Kopf des
Rindes nicht grosser , als gewöhnlich, nicht nur die
ruchloseste und unüberl^este> sondern auch die un-
verzeihiicbste burbariscbe Unternehmung sejn wür«
de. Von dem, der eich erkühnte» so etwas zu unter«
nehmen , oder für ausführbar zu iiahen , muffte man
glauben , ^r sey in den, gegenwärtig so auFgeklärteB, .
>li4l^uf m^them^tisefae Girüsidd gebauten gebiirlsbiftlf^
liehen Grundsäuen gähzlidk aiiMri8ieii4; 'Deim dAr.
Kopf d^8 Kindes könnteln einem eolchen Falte dnrdi ^
die obere Beekenöfffx^ng dar/dtatM nic^l unbesdiädigt,
und besonders nicbt lebendig, darchgehen. ^
Ans diesem Ornnde trat ich in die ]fixfsta|>Fea
^in69 Baudelocqne, eines Slenk, eioea Stein,
und Anderer, ixm mich da Von 2a versichern ,^ wie
geräumig das' Becken eigentlich sey. Dem gemafe
zeigte es -sich, bey forgfaitiger Untersuch ang und
Messung, unter andern deutlich, dab in der obersten
Oeffnungder Abstapd der Schaambeinvereinigang von
dem Vorgebirge, oder von der, .über dfr Vertief ung;
«ich erhebenden £rbdfaung ' des heiligen Beines und,
des letzten Lendenwirbels, um- etwas niehr, «la
einen Zoll, ^u kurz war» Ausaecdem bemerkte man
Wien schiefen Stand der Verefinigung der Becktn^
knochen *).,
Da nun die FraUi so wie si# in der Schwanger«
Schaft fortging, an Gesundheit, , £Cslu6(t und Aa-
ach wellung täglich zunahm , weswegen auch der Hän»
gebau^h immer beträchtlicher wurdet, so kann jeder;
Geburtshelfer sidi leicht vorstellen, wie sehr ^ich
meine Sorge, die Frau, wo möglich, von eiliem le«>
benden Kinde zu entbinden,* sich vermehrte; ^£9
blieb mir wenigstens kein anderer Weg übrig, als^.
zufolge der, in meinem Briefe an/J. van Miln«
^) ^Diese Messung und diese Unter ftiiciiiang gtsebabea
. \ caitig, afiiiüi4;li den >• August »8o4k
Öcr Verf. *
. — 55a — . ' ' , " '•
•te r . auFgestelltea GYÜQde ^ den S c h %a m f n g« n-
schnitt zn versdcheti«
Ich verdoi^e mkh demnacb y indem ich 2ube«
reitungen zn dieaer Operation machte^ nnter andern
mit einer kleinen, nach oben gebogenen, nach der
Ide^.des seh Pro{b880i*3 Campi^r eingerichteten Säge,
aiuf den nnv^orbeargeaehenen, unglücklichen Fall, dab
die knorpelige Vereinigung der Schaambeine rerknö*
diertwäre.. Wievirohl ich mir von ihrer Anwendung
in iroraua nicht den. besten Erfolg versprach ^ wegen
des seht groben» überhangenden, sehr gespannten
Banchea, wodu«ebdie Schaambeine so tief und platjt ^
eiagesimken shsk zögten, dafs da»; mit einem Drucke
verbundene, netfaige*Hin» und Bereiefaen der Sage,
.um -die Vereinigung dnrdiauschneiden , so sehr ich
mich auch bemühen mochte, den BaticÜ mit nleinen
Händen in die Höhe «zu beben, .unmöglich schien.
• . Am Morgen des 24. Decembers 1804 begannen
die Wehen» Sie nahmen stufenweise 'zu, bis in der
Nacht die Wasser sprangen, worauf die Gebärende
cimge Ruhe bekam. Indessen Wieb der, sich hin-
iin4 her bewegende Kopf des Kindes Über der oberen
BeckehöfiEnung. :.
Da ich nun Gelegenheit hatte, aufs N^ne genau
zu untersuchen , , wie es um den Raum des Beckens
steh«, so ^andich, dä£i das heilige Bein /mehr » als
gewöhnlich, ausgehöhlt, der diagonale Durchmesser
und der Querdurchmesser aber (wie fast immer in
solchen Fällen) iiberflüfaig gros waren. Allein der
Abstand von den Schaambeinen (deren oberster in wen«
, : — -^ 53i — _
diger Rand sich mehti aU gewöhnlidi» Wulstig sza:
erkennen gab) bis. zu dein Vorgebirge des heiligen.
Beines scjijien m% bey weitösn keine drey ZpU rhein«
ziä betragen. , ' ' . '
In diesem Zustande bliebTdie Gebäretide nicht
lauge. Sie Wehen \v4ren eine ^i«Iang sehr heftige
w6durch aber in der Lage des Kindes in Ansehung des
Kapf(e[8 sich im Geringliten i^ichts 'änderte, im Gegen«
theil war toü der Bewegung d^ Kindes 9 weil es vaiir'
der GebärmuUer fest umschlos^n worde^ endlich gar
nichts «lehr zu spüren.
Nun ^rd es Zeit, ijLber die Art, 3ie Fraii zu
entbinden ,. sich zu bestimmen. Ui^d hierbey kam,
in diesem Falle, zuvörderst der Zustand desKindee*
.in Betrachtung. Es war in diesem Falle, .wie in allen ^ '
ähnlichen , nach dem elnstin^migen Zeugnisse der^ vor». <
nehniaten Gebuttsheifer , keine Möglichkeit^ sich roh :
dem Leben oder dem Tode des Kindes vollkommen
zu überzeugen. Das Leben, war jedoch wahrscbein«
dicker, als diqr Tod; ein Umstand, den man vorzüg« '
lieh niicht aiis dem A^ge verliere^ i^urfte.
Qie Entbindung mittelst der Zange war, in die« .
seöiimfslichen Zustande d^ KopFes des Kindes , nicht
thunlich; abgerechnet,» dafs ein ^o-grofser Kopf, wie
ich befürchte^ mufste, dafs er vorhanden sey, nicht
um eo. vieles verkleinert oder zusaminengedrückt wer« -
den: konnte, ^^^ zum Durchziehen durch die ober^
Beekenöffnung erfoderlich war, um wenigstens ein
lebendiges Kind zur yVelt zu bringen.
Die gräTsliche Zeratuck^long und Entbirnung dee
HopFea wsr hier*, gesetzt auefa ^ ^s hatten sich ketia«
bare Zeichen voir dem ^Todfc de« Rindea offenbareif^
meifties Erächtens tiitht thanlicb, -VSrell aeih gtdtsct
Kopf, bey cter geringsten Berühruhgi welche die ge-
burtahülAche Unteranchung verutdachtei /aeine Stelle
^ veränderte» indem er, nm das Hin* und Herbewe^
gen zu verhindern, in die Rohere OefFnung nicht cin*-
dringen konnte. Auaaerden», daCs dieaea Verfahren,
Wf^ineäBedünkena,^ ni^bt angemesaen war, ao mtilate
ea ( ivenn man auch a«ine Auafülirbarkeit erkannt
. hätte) doch als etyraa betraclitet werdeti, daa von
' Seiten der Mutter ein barbariachea unci j^Fährirchea
Wagestück, und von Seiten dea Kindea morderiach
zu nennen aejr. Und so blieb nichta übrig, ab^ die
Durchschneidutig derSciiaambeine, vorz^gaweiae vor
dem Kaiaerachnitte, zu versuchen. Man wird we-
nigftena, vffinn man von der erateren überzeugt ist,
dem lettteren nicht 4en Torzug g^ben^ Undlieawe*
-gen hatte Ich auch n^einen Freund ^an Münat er
eraucbt, herüberzukommen, und mir beyamatehen»
weicher den darauf folgenden itSten 'gegen Mittag
ankam*
Dieaer unlerauchtd ebeufalla den Fall mit der nö*
thigen Genauigkeit, und atimmte in alle dem, was
ich ala Gründe für die Nothwendigkeit des Schaamfu-»
genachnittea in voraoa featgesetzt hatte, mit mir über-
€iB, Gleicher Meinung waren die berühmten und eit^
fahrnen Aerzte, P. A, C.^Hoff (aeitdem geatorbcn)^
O. de ilüÜk,fStariiig und .Beverly, Herefor^^
nnd die Geburtshelfer Sagela und Qreaema^m -^
. .i ^ - . , ... . ^ •/ . '
NacMem'lch füt all^s Nöthige gesprgl,.,tind es in'
Bereitschaft gesetzt hatte, fing ich, unt^r dem Bey-,
Stande von van MünsteA*, Sag^^Is und ßreie-
- man, in Beyseyn der gedachten Aer^te,, mit der err
forderlichen Aufmerksamkeit, und nach den Lekann«
teo Vorschriften , Nachmittags üra drey. Uhr die Ope-
ration an, Allein alle Bemühungen, den vermeint«
lieben Knorpel zwischeä den beydeil Schaai^ibeinen
^archzuschjjfielden, waren vergebens,, weil er nicht
±u finden war. Die Kranke ward deswegen ungedül"
dig uud.vcrdrüfslich. Diesei^ Unfall war jedoch nicht
im Stande, une \on der Fortsetzung der angefange-
» »en Arbeit abzuschrecken, wiewohl viele Nachfor-
echu?igen mit dem lVie8.ser, um die knorpelige Ver-
einigung der Schaambeine' in der muthmalslichen
echrägen Kichtuög zu entdecken,, gleictifi^Hs fruchtlö«
abliefen» und eine ungevNröhnliche Blutung (die in-
dessen nicht bedenklich war, und sich wiedernölent«
, lieh stillen liefs) Hi^derftisse ii^'den Weg legte*
per grofae, stark üoerhängenc^e Bauch», üpd diö
tie^ eingesunkenen Schaambeihe^ verhinderten durch-
aus das Üurchsägen^ Es blieb deswegen. pichts^Än«
deres übrig» als den jbutbvolleh Eutscbluis zu fassen, ,
tnit einem haltbaren ^ scKicklichen und schärften ScslU
pell. das DurchscI^^eiden 'der äussersten Knochenlage
der Schaambeine zn vensucbenj hierauf liiren ^oi^ö?
een iTheil^ und endlicl) die innerste Rnochensubstänz
sowohi| als die bandartige Vereinigung an der inne^
. ren Seite, zu spalten; eine Sache, die , ' öBgleicIl
nicht leicht zt^ bewerkstelligen seyn, 8ocli,''nacB
uhflertfB Gedanken, vonkommen glüclcen: und wo-
durch das Zurückweichen der gedachten Beine , indem
man den Levret'sphen Zangen^chlüssel zwischen den«
«elbw gelinde hin* und her bewegte, beträchtlich
werden würde.
Die Ausführung dieser unglücklichen und he«
achwerlichen Operation • dauerte , die* Vorbereitangen
abgerechnet, ungefähr eine Stünde.
Nichts schien mir und dien übrigen Kan;stgeno5seB
jetzt nützlicher zu sejn, um von der Operation einen
günstigen Erfolg erwarten zfi können, als, Sie ver«
drülsliche und bejammernswertfae Frau eine Zeitlang
zur Ruhe und zur Ermunterung auf eine solche' Art
fliederzulegen, wie es^ meinem Briefe .an J. van
Münster gem'afs^ znr Beförderung eincfs guten Er-
folges schicklich schien , u^d wie es sich durch die
Folgen der , von dem erfahrnen Geburtshelfer Ai T.
B o 1 s i u 8 . glücklich und geschwinder vollbrachten
^ Operation d^tlich ausgewiesen hat.
Nach einer Abwesenheit von hejnahe zwey Stun-
den, begaben sich der Arzt 0. de Rüük, und die
Geburtshelfer van Münster, S^agels iind Bre-
aeman, um die angefangene künstliche Entbindung;
zu vollenden, mit mir zu der Kränken, die zwar hei«
lerer, ab^r, durch schmerzhafte Wehen angegriffen,
war.
Die, Frau wurde nun auf ein kurzes Bette jge«
bracht, und das um desto läiehr^ weil sie zii unge«
dultig vtrar, uüi djA Natur langer wirken zu lassen^,
und weil man^u fürchten hatti^, der köpf des^Kladee
— ••53-5 ■■— '"
• -' I, -^ ■ . ■ ' ' ^ ' / •
werde zti gros seyn, als d^fy.es, des bereits gewonnen
lien Raumes ungeachtet, btos durch die Wirkung der
Natur geboren werden^ könnte ; wiewoW die Untersu-
chung lehrte, dafs der Scheitel des Rindes schdn zum
Tbeil in die obere OeElriung eingedrückt war, aber lei-
der! in einer der schlechtesten Stellungen, nämlith ^
das Gedicht liaeh dem heiligen Betne gekehrt^ sich ^
befand; ' - ' ^ '
Obgleich da^ Durchschneiden der Schaamknochen
die Ver^öiserung der OefnuKg bereits begünstiget \
hatte, so einheilte doch^beyi näherer UnteriBuchungy^afs»
.wetui man noch einen kleinen Theil der bandartigen
Vereinigung, an der inneren Seite der Schaambeine^
mit dem Messer lostrennte, dieses dazu dienen konnte^
dafs das heilige^ Bein mehmachgabe und zurück wei-'
ehe, und dafs ferner, um den beabsichtigten Zweck
zu erreicheitt) das Zurückweichen der Schaambeitie da-
dureh noch befördert werden könnte, dafs man den
Levret-schen -^Zaiigenscfalttssel vorsichtig hin- und her« ,
bewegte. Nachdem man dieses bewerkstelliget hatte,
wurde das Entbindungsgeschäft mittelst der Zange nach
den bekannten Regeln vollendeti >
* Die Nftchgeburt folgte mit leiehter Mühe» AUein
das Unverlezte Udd ungewöhnlich grofse Kind gab
'keine ^eicben des- Lebens \^n sich, und :es Jülich einem
eeheintodteu ddei^ ohnmSchtigen Kinde; weawegen^
um es wieder zum-L^ben zu bringen, all^, in dteseii
• Fällen gebriuehliche Hülfj^kittel, jedocili Tergebe^s^ *
▼on uns- ahgewlfhdet* wurden. ^
Die Kindbetterin wurde alsdanzr ;ins Bette* gelegt^
M m fi
— 63& —^ '
und es wurde nicht nnr der nöthige Verband gehörig
V besorgt f sondern auch die medizinische Hülfe mit
.Ueberlegang gereicht. ^^
Alles zusammen gerechnet j^y.bis ziii:'VaUea*
düng der Entbindung ^ ungefähr eine Stunde hinge-*
gangen.
Bey einer genauen Blessung des ubelgestaketeii
\ Kopfes des Kindes zeigte es sich^ dafs derselbe in al«
, len seinen Durchmessejrnr .die gewöhnliche Grösse Weit
übertraf. Denn die gewöbnitehe Grösse des Umfanges
«ines (neugebohien) Kt^deskopfestst^ 12 bis i3 Zoll
- rheid*., und bej diesem Snbjecte betrug er 14 Zoll«
Die gewöhnliche Länge von der Hervprragung des
f inen Wandbeineabis ^u der des andernij, ist durcbgän*
gig 3% bis 4 Zoll, hier aber betrug sie 5 Zoll« Von
der Vereinigung des Stirnbeines mit jdea Nissenbeinen
bis zu der Erhöhung des Hin terh/iapflieiiies». beträgt
die Länge gewöhnlich 6 Zoll, höchstaixs Q^ZoII; hier
lietrug sie 7% Zoll. Die gewöhnliche Länge yon der
Erhöbung des Stiriibgtnes bis zur Erh<f!fei|Qg dea Hin-
terhauptbeinesy ist mehrentheils 3V4 Zolij ^^tit höch-
• stens 4 Zoll. In Hinsicht auf diese L^iigß fand bej
' d^iü erwähnten* Kiiideskopfe ein sehr beträchtlicher
Unterschied statt , indem sie 6% Zoll betrugt
\. Aua dem» was die Alessungto. d^r GrÖfse des
Kindeskppfe? zu erkepxllBii; g^ben^ giag> natürlich die
VermuUiunj hervor 9 dafs eine innere Krankheit An-
lafs z,u einer so nngewöhnjicheö AusdehiHing gegeben
habe. Mutfimafsungen hi^rübeirnut^HtbAil«]!, halte
ieh für unnöthig,.. ;
' Um in Betreff der übrigen Theile deB Körpers
melir, als oberflächliche Bemerkungen zu machen,'^
oazn^ fehlte* es an Gelegenheit, eben so sehr, als dazu,
den Leichnam anatomidch g;enaaer .2^u untersuchen,
. um darüber aufklärende B^merk^uligen niederschreie
l>en zu können* Iph glaube indessen genug angedeur
tet zu haben, und Sachkundige « in Stand tn setzen,
nicht niir. Über die , Zulässigkeic oder Unzul'ässigkeit
des Stha am^fugenschnittes zu urtheilen, son-
dern^ um zUgleich-bemerklich zu mibhen, dafs diesis
Operation auch in einem solciien^ in jeder Rücksicht
unglücklichen und schweren Falle, * niitzlich' geyh.
kann, und däfs sie verdienet > zur Nachahmung zu
ermuntern.
Es ist nun weiter nicrhts übrig, als dasjenige mif«
zutheileh, wasi mir der glücklichen, obgleich nicht
geschwinden« Genesu/ig der Kindbetterin in Verbiu"
^ling steht* iSie könnte, wegen der Exfoliation klei-
ner Knochenstüi^kchen, die nothwen^ig erfolgen
mufste, in einem solchen Falle niemals schneit erwar-'
tet werden. ' v" • ' .
Es fanden rfch' nach der Operation keine arider^
Unpäfslichkeiten ein^ als die bej Kindhetterinnen gi^ ^
'wölinlich sind, n nid die nicht als Folgen der Opera-
tion zu beträchten waren. Bloa die STarhblase cr-^
/forderte In dto ersten Tagen, wo man die Wunde bei .*
handelte, eine miehr»' als gewöhnliche," Aufmerksam-
keit, um bey den sich zusamnäenfügenden Verbindun«
gen dier Schaambeine zu verhindern, dafs die in die
llöfae gehobene Blase nicht zwischen di^durehschnitte«
, --. 538 —
nen^Bädder eindjfäQge.,^ und nicht eiogdcleipnit,^ aon«
) dern davor verwahrt würde , und unbeachädigt Llijebe*
Die Harnausleening war in den ersten Tagen nach
der Operation regeUnä^sigy in den daraaf folgenden
Tagen d^s Januars aber bi^chwerüeh^ und zwischen-
durch völlig verstopft ^ so dafs die Abzapfung sieben-
mal mittelst des Catheters geschehen hiufste , womit
es dergestalt gliickte» dafs in der F(olg9 keine Störung
* wieder kam, und, während der ganzen Behandlung
^ kein upwillkül^rlicher Harnabgang statt fand.
Bie Anfügung und Vereinigupg der durchge-
schnittenen Schaarnkpochen wurde durch einen anhal-
tend schliessenden ^ wie der £iqband eines Baches an-
gelegten Verband sehr geschwinde befördert; während
dessen auch eine gewöhnliche, einfache Behandlung
der Wunde der Bedeckungen s^^r günstige Folgen I
. hatte, und endlich eine kleine feate Na^be zurücklieb;
jedoch mit der Ausnahme, dafs in der Mitte der
Schaambeine eine sehr kleine, scheinbar iinbedetiteB-
d^t ungeschlossene Oeffnung blieb^ woraus sich in der
Mitte des Februars ein kleiner Knochensplitter , und
.den 5ten März ein '^zwejrter ausleerte'^ 9af den am 29«
' März ein dritte folgte.
DieTestigkeit der wiedervereinigten Schaambeine,
und das, während der Kur statt gefundene ^Wohlbe-
finden der Frau, hätten sie in den Stand ^esezt, vom
iS.'März an, oder noch früher, ao\gut, wi^ vor der
Operation, ungehindert zu gehen^ hätte, ich es nicht
für gut gehalten 9 in diesem, durphiaas Gerücht sehr
bekannt gewordenen Falle den yorsicl^igaten Weg
SU vrählen^ um von der festen Vereinigung der Bek-
kenknochen versichert zn seyxi^ von denen ich airneh-
men konnte ^ da^s sie,' darch die beträch tUche GrÖlse
des Kindeskopfes y zu einem mehr als gewohnlichen
Zurück weichen waren gebracht worden. Denn^ mel-
nes ErachtenSy hätte dafselbe nie geboren werden
können^ wenn nicht dadurch, dafs die bandartige und
knorpelige Vereinigung der ungenannten Beine sehr
nachgebend und ausgedehnt wurde, das Jieilige Bein
beträchtlich zurückge\yicben wäre,
Hierzu kam noch , dafs die Kranke während der
Hur die -meiste Zeit in einer sehr unbequemen Bett«
•teile *). und in einer unerträglich kalten Stube zu«
bringen mufste^ wodurch sie sich von Zeit zu Zeit
Unpäfslichkeiten zuzog, die von unterdrückter Aus-
dünstung herrührten , . und welches die Besorgnis
(Schädlicher Folgen (die man Ieich( der Operation hätt«
zuschreibenkönnen) beträchtlich vermehrte, und wes-
wegen man das frühere Verlassen des Bettes nicht fUir
rathsam halten konnte« ;
Einige Tage vor dei£ 17« M3rz, und an diesem
T9^e selbst y schien die j^Tarbe, oder die vollkommene
'Genesung, vollendet zu se^n^ so dafs ich der JCran«
k^ Nachricht davon g^n, und ich meine Besuehe
•ndigen konnte. ^ Allein den it2, desselben Monate
Wurde ich ersucht^ wieder zu kommen» tJnd da ^n^
^ ''^.Vermiithlichisteiiie, in der vertieften Wand ange-
brachte nnbeweyliche Bettstelle t wie man sie in IjjioU
lanÄ, (und, soviel derüebersetser weifsyi auch' in •
^ HannöverscheD) auf dem Lande ladet, geiaeiat* ' .
n --- .646 —
■* : ; • ''- -^ ^-^'^ 1 - ^ . . • ' '
deckte sich wiederttm eine,v wenige eiternde Excorla-
tion,. di« mich verfiatuWii liels'y' es wolle sich viel-
leicht e\n vierter Knochenisplitter'*),ausfeeren,
Indem ich es nun abwarten wollte, dafs die Natur,
mit Hülfe einer kunstmäisigen Behandlung 9 die zu
vermüthende Exfoliation zu Stande brächte, Fuhr die
Kraulte wenige l^age fort, ihre häuslichen Geschäfte
ungestört zu besorgen, bis ^ie^ durch besondere Um-
stände dazu Teranlafst, oder von ffeyen Stii<:ken, sich
nach Steenderen^ unter die Behandlung des berühtn^
* ten . Geburtshelfers ]} o s m a n n , begab , von wo sie
nac^ dem Berichte ides Herrn B ös ni a n t den 19, April
des,selben J^hrs hieher (nach Arnheim) zurückgekehrt'
ist^ ohno 4äfs sich eiti Knochens|»litter afbgesondert
hat. ,
Ich wänsqhe^ d^fs die Mtttheilung dieses Falles
zum Nuzen der Gesellschaft und zum Vergntlgen
meiner . Kunstgenossen jene heilsame Wirk.ung her-
vorbringen möge, die ich dabe^ bezweckte, indem es
mir^ jlbrigeps völlig;^ gleichgültig ist, wie die Klasse
der unwissen^t^n öder übelwollende^ Leser darüber
iirtheilet, Piesien wiederhole ichj^ Vas ich iq meinem
' ^)l)a oben gesagt \r<irden ist, der dritte Knochensplit*
> /ter «ey den a^. März abgegangen, u^d hier sogleicii
^ hiemer^t werden wird, es ^ey keii| .vierter «lÄa Vof;
schein geli'ominen : so mufs sicK ^ler wphl ein Irr-
thum eingeschlichen hab^n. Denn , gesest auch , es
'wäre ein vierer ^bg'egadgen, so mM'ste Ja dieses, wenn
die obige Angabe i^ichtig wlireyftac'h d*m 29. Mära
geschehen seyn*' '^
. ■-' '•■'•' • DerUebert^»
. (
■ ; ^ s ■ '^^ 541 -^
■ •--'• ^ . .- ■ i ,
Meel^en F'roedkundige Gefallen ^ S. 6. und 7« eesigt
habe, und folge hierin dem , was eiber der neueren
chirurgiscfaen Schriftsteller in HoUatid, der würdige
und berühmte (seitdem gestorbene) Da.yid lAan Gea«
8 eher in Amsterdam, am Schlüsse der Vorrede zu
seiner JS(edepdaagsehe Oef/enendfi Beelkunde geäns*
sert hat.* ,»E;^ ist mir völlig gleichgültig, sagte er,
„was für ein Schickaal iUeine Schriften bey unwissea-
„den, nngeäb^n:.o4er ülielwollenden Lesern h^ben. --^
„Ich habe auf mbine Weise, gedacht^ gehandelt und
„geschrieben. — Die Vervollkommnung un^irer Kunst'
„erfordert F^ejheit; keiqe slf lavische Nachahmung.
„Wer vom Xregentheile meinisr Behauptungen' oder
„Behandlungen überzeugt ist, wird dem Publikum
„und. mir einra yresentlichen Dienst ervveisen, wenn
„er sie bestreitet, und ihre Unstatthaftigkeitanf eine
^,b^8ch^id^n9 We\fl9 an den Tag Ipgt.**
'./
I
I
'-r 64ß — '
XXX.
/
.Versuche über das Zurückweichen df ^ Jieiligeii i
Beines, sowohl in unverlezten Becken^ aU nach J
der Operation ^r Schaanibeintrennung« *) |
Von
G e r a r du s V r o 1 i k^
Profetsor der Geburtahälfe u*t>w« su Am«terdaiiik
(Hierzu die beygefiigt» KtipfertaFd. )
V
Oeitdem iSi die Geburtshiilfe ausübe, Vornemlich aber
von dem Augenblicke an, wo es mir ^uFgetragen
wurde, Unterricht in derselben zuertheilen, hat mich
die BetraciituDg dar Nuzbarkeit oder NuzIosigEeit der
Schaambeintrennung, für gewisse Fälle, sehr ernstlich
^beschäftiget« Ich habe darüber nachgeieseo, was ich
nur auftreiben konnte, habe, an gut gebauten und
verunstalteten Becken, viele Versucheangestellt^ habe.
*) Aus den IftBuwe Vwrhandelingen van h§t Genootschap
Ur hevordsring d0^ Heslkunde^ (Oesellsc^baft sur Beför-
derung der Wundar^neykiitode) t$ Amsurdam. Eisten
Bandes erstes Stück« Aiasterdam, hei J. S. ▼a'ii Et*
verdt*fioltrop. 1807. gn6«
/Der Hebers*
I
dip ResaltMe dpr>von Andern ^emafijbten Veraiiche mk
den meinig^ verglichen 9 und. bin , naqh dem Allen ^
Xu^Qst^nini.ungen gelangt, vpn denen icb^laubei daCl .
sie , bej der Ausübung der Kunstj^ für allgemein gül-
tig können, angeae^en werden. So ^nge indeben die,
vonder Arnßterdamer Chirurgischen Gesell-
• ch af^, inBetv^ff fieser wichtigen Lehre aufgegebene
Frage, *) unbeantwortet bleibet, bo glaube ich mir
nicht die Freyheif nehmen jlvl djirf/^tt^ , hier mehr ia
thun I als einige Versuche paitzutbejlen ^ die ich. nach
der Idee aii^ellt^, die: Herr G. Jrvan .Wj von, den
Veränderungen sich g^macut hat, die^ na^h der Schaam^
fcein^rennungj bey dem Durchgange des Kopfes ^6r
Frucht niit dem 3ecken sich zutragei;! aoüen.
-Carl von Krapff hat sehon vor vielen Jahren
wahrgenomi^en , dafs, nach der Erweiterung ^r
' Scbaambeln.e, der Kopf, beym Durchgange durch da»
Becken, mjt dem Hintertheile mehr, als. einen Zoll
Jaii^, . durch die geöffneten Knochen sich hervor«
drängte, u^d folglich der üb^rmäTsiggroIse Kopf über.
dem geraden D9rf^hinefser der oberen Beckenöffnung
an dieser Lücke eine SteUe fand,\ längs weicherer aui
dem Leibe der Mutter herabgeßibrt Werden konntf.*)
' *) Die man i» ihreüi Programm .vom Jahre i8o6ünde.t,
(und dieses Programm in .t«n. Siebold* s ChiroUf
Bd«II. St.9^ Seite 494* Ce^bers.)
v^ • , , . Der V/Brft
**) Man fehe deMen Analomiscbe Versuche und
Anmerkungen über die- eingebildete Er*
Weiterung derBeclienhöble in der naturlj«
eben und angepriesenen purArbscbne^d^ng
Er dringt indefsen nicht welter anf den Notzen die-
ser BeobachtüYig, es liey liun entweder aus Vorartheil
gegen die Schaandbeintrenn^ng , 'wovod er in seiner ^
ganzeh SdirlftV selbst aujf Kosten der Wahrheit , so
Viel* B^wcide'gibt, oäer wei!>cf zu sehr an'der allge^
meinen Vorstelhmg' hängt , dstfs die Betrachtung des
Nutzes des Scbaamftigensdinittes mit dem* Gewinn
aoader Länge* des oberen geraden Durchmessers anfan-
gen iind daräirf beschränkt werden müfse,
, ' Dab'er die;^r Vorstellung sehr iergeben war> sieht
man überall^ doch rorzüglich ^ha der Mühe, die er
sich gibt, duich eine algebraische Formel den Einflufs
'zxx bestimmfsri*; deli d^r,. nach der Durchschneidung
der Scha^infuge veränderte Raum des Beckens, auf die
Verlängerung des oberen geraden DarchmeGsers haben
knüfse. Xedoch flofs daraus auch seine, sehr wichtige
Bemerkung her,' dafs diese Verlängerung in einem
'ünigekehrten Verhälfnirde mit der Gröfse des Beckens
"stehe, so dafs 9 wenn Breite und Dicke des heiligen
Beincs.glcich sey«n, bej engen Becken mehrgewon-
•lien werde, -als bey wfeiten, und desto tkehtf je enger
^das Beckeb sey. *)
^ . • • > -«<•<•,;..• . ^ ^
des Sehaambeinlsnorpels In wideriTatürli'
<'" • i^h^n. Crel>urteA , mit dT«« rali^W geeoge neu
^ - Xehr»ätc^h.*(Fltl,t. S»S4. (Das W«r]E^hen besteht
/ ' ai|s ÄweyTlicilÄii*iaÄT., welche 178^ u. 1761 bu Wien
' * ' lieräusgekoAimen Sind. Ü e b e r «.)
) r , .> . . ' ©er Verf.
-' ^) Ich linde diese BemerlcaMg su wichtig i ^ al» dafs ich
nicht die Verhllltnifse,; wie man sie be^f ¥oA Krapff
« • ;#ndei,' bler angeben sollte«
Bcy dem AU^^ ^^^^ S' g«g«" den möglichen Nun >
Mri, den die . SchaambeiütPeni^iu/g bey der ^Geburt >
Ii)L einem Beche» also, dessen oberer gerader Durch-i
K.- mcsje«- vier Zoll betragt, wo das heilige Bein vier Zoll
breit und anderthalb Zoll dielt ist, gewinnt dieser
Durchmesser, wenn die Schaambeine einen Zoll yoa
einandier abstehen . . • .^ ^ •' i^/e Linie. /
f Bey awey. Zoll Abstand iit der Gei?Ähn 3^^ •
/ jiey »wey und einem halben Z. - 37/x» -
. Bey drey Z* . '• . • \ »^ . . -. 3"/i^ -
In einem Eec&en, defsen oberer gerader Durchmes-
ser ^ur cirey und einen halben Zoll beträgt, ist, wena
• die Scha&mbeirife einen Zoll Ton einander abstehen, der
. . Cewinn • - . .* # .' • « Linien»
Bey zwey Zoll Abstand , ist der Gewinn 3i/a -
ißey zwfey und einem halben Z, ^ 3"/ia' -
Bey drey Z» .^ • • • ' -■ ' 4*/3 •
' Hält der^obere gerade Durchmesser drey ^oll , so
-gewinnt nmn dadurch^ dafs die Schaambeine einen Zoll
▼on einander abstehen, für denselben 2^ß Linie«
Bey zwey Zell Abstand^ • • . S^yi
Bey Äwey und einen halben Z. .* • 4\fs
Key drey t- . / ' . . . • ,41/4 -
Beträgt der obere gerade Durchmesser' nur Wey
und einen halben Zoll , so gewinnt man dadurch, dafs die '
Schaambeine einenZoll von einander abstehen 2^/^ Linie.
, Bey awey Zoll Abstand : * . 41/^ -
ficy awey und ^in^n halben Z* . ^ 4**/xa -.
Bey drey Z. •' •• ♦ • . • 5\f^
. Findet ir\an , dafs det obere gerade Durc^me89eif
xwey Zoll lang ist, iso gewinnt man, wenn der Abstand
** ' der Schaambeine einen Zoll beträgt •. a^/e Linie.
* Bey einem Abstand^ von zwey Zoll 4*/6 - .
■ ' ^ ^ ^ -« — dritthalb Z.. 5^« -
' — / — -^ — drey Z. , » ß»/,» •
Jtfan tehe •• a. O, S* 51-54.
— 846^ —
einer Frucht bisten könjae, so selkr eurgenommen,
dafs er sogar , währead der Schwangerschaft ^ alle An«
Schwellung and yerdicliung der knorpeligen Beklei«
äung der Schaambeine lengnete^ und ihnen nie einige
Beweglichkeit zaschreiben wollte. Ja er glaubte eher
zugeben zu können, dafs, bey schweren Geburten, das
heilige Bein durch den eintretenden Kopf hinterwärts
gedrückt werde 9 als. dafs die Schaambeine von einan«
der weichen soÜten.*)
Schon van Deven'ter hatte vor vielen Jahren
etwas Aehnliches behauptet, indem er meinte^ - die
gröfst/B Oeffnung oder Erweiterung dt% Beckens^ um
das Kind^darcbziilafsen, könne nicht durch das Nach-
geben der Schäämbeine , sondern durch das ^Zurück-
weichen des heiligen Beines, entweder in seinem Total,
oder blos mit der Spitze^ erhalten werden^ ^, £r sagt
jedoch, so viel ich habe &iden können» nirgends, was
für Gründe ihn belogen haben, ein solches Zurück-
Weichen de% heiligen Beines anzunehm.ear So viel
konnte man aber wobi von dem grofsen Lichte der
*) Im »teil Tbeile» 8.73. Wo er in dersechsten, zu §. i^.
gehörigen Anmerkung sagt: yln einer 8<Uiwcren Ge«
„bnrt müste vieleJier das^r^usbeinzurübitgcdrütlcet*
^,'als dieSchoosbeine von einander gezwungen werden»
^ „Man betrachte nur mit Aufmerlcsamk^it die Gewalt,
,9 welche der eintretende Kopf auf diese Beine äusü«
„bet-** . ^ Der Verfasser.
, *^ Siehe Manuale Operathttf zyMß $en tHeaw l*iehi voor
, Vroedm96Ster$ $n Vr^ed^rouwen ^ dogr Hendrik 9 mm
Dementer* Vierde Dmcl^, 1765; S. li.
\ Der Terfasser«
Entbindüngskunde verlangco. Denn ztigegeben, dafir
die Erweiterung der Schaambeine, selbst bey schweren
EntbindiiDgen/ sich selten tuträgt, undVenn ^ie sich
ereignet 9 sie der Gebärenden von keinem Natzeu ist:
so braucUt man daraus nicht unmittelbar zu folgern,
dafs deswegen das beilige Bein l^cht rückwärts getrie-
ben fvird; Es ka^n ja Beydes zu gleicher Zeit nicht .
mit der Wahrheit bestehen.^
, Es scheint indessen , derLector van Wy wollte ■
diesen Oedanken des van Devent er benutzen.
Nathdem er an einem Becken einen Versuch -gemacht
hatte» „woran er die knorpelige und bandar^j^eVerei«
^^nigüng der ungenannten Beine mit dem heiligen Bei«
j/ne getrennt hatte,^* so erklärt er sich bestimmt für'.
▼ nn Devehter*a Meynungi^*) und glaubet» dafs be-
sondere iiacli dem Schaamfugenlchnitte das Zurikk-
vreichen iles heiligen Beines» bey dem Eitidringeli der
• Kopfes, befördert werde.>») ,
Da ich den Nutzen des Sdiaamfugeudchnittes nie-
mals von der Seite betrachtet oder gesucht hatte, fand
4qh es doppelt ikiteressant » das Sacken nochmals ge-
^) In eiaemfiriefe an L yan Münster^ den man {n des-
I^sstecen Abhandlung 09er.de ültpoerlyk^pid «j» Niutig*
heid der Schaamheensdoorsnydingf ibann eer zelfs geenje
kradkheevereeniging derzMen tespeürd hon worden 4 en
ds doorzaaging dier hpenderen ondoenlyk is* Te jfmstvr^
' dam i9oB. <Ueherse2t inr diQf ^n^ Jonr^. B. St. 8,74
Uebers.) _
• ^ Der Verf.
>*) A.a.O. S.i5. (ücbsr«&UungS.9» üebers.)
Dsr Verf^
^tt zu Macbauen^^ .und so viel Verfluche anziist^eiH als
i^h .zur Prüfung jener Meinung f^^ nöthig halten würde«^
Herr yau'Wy. hat mich iulBerdem fretindscfaaftlich
dazu aufgefodert. Man betrachte also Alles ^ was ich
hier niedergeschrieben habe, als eine reine,* vorar-
üieilsfreye Untersuchung^ bey deir ich nie einen an«
dern Gesichtspunkt hatte ^ ab» w6 möglich ^ die so
sehr bestrittene Lehre von der Scbaambein trenn ung
in ein helleres Licht, zu setzen.
..Sobaki wir uns 4^e Knochen des Beckens, jeJeti
Gir'sich, und ausser der Verbindung ipit einander,
^och im' natürlichen Zustande, so vprstelleu, als ob
der Gegenstand uns 'zugekehrt w^re, scheioen uns
die Gelenkflachen des heiligen Beines und der Darm«
beintf von der Idee, dafs das^erstere, selbst durch eine
9iäfsige Kraft, aus seiner Verbin duqg n^^ hinten
könne gedriickt werden , zurückzurufen« Dit^ Gelenk-
Bächen der Darmbeine aber liegen, von vorn gese«
heu, ganz blos. Sie geben dadurch nur zu erkennen,
dafs sie «jnen andern Körper aufnehmen, ..der auf
ihnen gleichsam rnh^t^ •un4 von ihnen unterstützet
wird. Das heilige Bein, auf gleiche Weise geschauet,
verbirgt seine Gelenkfl'dcben, indem seine Richtung
dergestalt schief nach hinten ist, dafs sie ah die knor-«
pelige Oberflächen der Darmbeine vollkommen an*
Zieht naan hierbef in Betrachtung, wie^ der didke,
rauhe und höckerige Theil der Darmbeine das heilige
Bein hinterwärts umgibt, und als ein Keil einschliefst;
ferner, wie^ dieses Gelaik ' durch Iriele Bänder von
roxA
f vorn üntl v(Sp. tiinfen ganz' bedeckt und aufs stärkste
befestiget wird * , si^ scüeint mir^ theoretisch, iifcht
viel GrandfürVeine Verstellung sich zu zeigen, ver-
«iöge welcher das heilige Bein, während einer Eni* '
üindung; wenn si^ auch schwer Wäre, hinterwärts
\^eichen sollte. . Denn hierzu gehört nicht allein, daft
itfe'r andrückende Kppf« oder daiT Bestreben des Oe*
btrrtahelfers/' dtn Widerstand der. GelepkflScheif: diCt
l>armbeihe, die da a heüi'ge^Bein un^schliefsen, über«
"windet, tind die Kraft der Bänder sieb unterwirft^
sOndentf, kaum rst da^' heilige Bein zwey bis drey ^
liinitfn nach hinten gewtclfen, ao atöfst ' e^ auf die
ilicke , höckerige Rauhigkeit der Datatbetne^ dita
durcfaaua nicht anders, als seitwärts, weichen kön^
lieht ^WOVön eine vc^lfge Verrückung d:es Beckenja* ,
die Folge se^n wurde , die aber, selbst bey schweren
Geburten ,^aich Niemand- ▼orstelleti' kann. . v *
Theoretisch baft also das Zurückweichen ^ea heiß« .
. gen Beines njichts 'far>sicfa. Wieaiebt es aber mit deif»
Erfabrung aus ? tiat man- Versuche, welche, die Sa^bd;
über* das bl6fse Tfaeoretiairen erfiebeti'? Die Versuch^
dea Lectora van* Wj' Haften wir, ob^n^mit einem
WortÄ berührt *). ' Mlfelö H«^r ran Wy wird ieich«,
angeben 9 dafs aüa äinenk ' Versuche » der* an ein^mi.
völlig losgemachten heiligen Beintf aag^tetlfiK^uird^:
atdi nich^ auf das sebUelaen iäfst| waä «ich bey ein^m
ti'nverletzten Becken zeigen würdet 'ITir- wissto yk
aus Erfahrung » dafs die Bänder des Beckehs"bOy hbchä»
■ : . " — 55a — '/ \ '
sdbwangeren nnd kürzlich «litl^undenen Fraaeii loser
rindy uls bey nicht jchwangercn. Kie eind aie es
aber, es müfaie denn eiM krankhafte Besct^affenheit,
oder eine widertiatürliche Erweichliiig, statt finden,
ip. dem Grade, daftdie^ Knochen, sich h6y von ^inan^
der entfernen können«
Ich beschiola daher, diesen Versuch Cworan so
vjel geilen ist) an dem vinverlet^t^n Becken einer
Frau, die vier Tage, xiadidem sie iron ZwiUingen
war entbunden worden, gestorfato wär, sorgfaUig za
wiederholen/ Ich verengerte das Becken, dessen obe-
Ter/recbter Darchmesser zwey üjad dtty Viertelzoll *>
Itt^U, durch die Kunst in diesem Durchiiiesser bis zu
Äwey undrdrey VieftelzoU, legte hierauf ^en Kopf
eines nengebornen Kindes, bey ;deiii der Abstand von
-der Erhöhung des einen Waqdbeines bis zu der des
Indern drey und einen halben ZqU bc^rug^, auf das-
selbe in dner Querlage, mit dem Wirbel nacl^ vornr
drückte nun nnit allen meinen Kräften auf den Kopf,
}edodi vergebens* Ich v^ät^ so oft ic^ auchden Ver-*
such wiederholte,- selbst ^0, dafs ,i<|^ den I?.opf in
'den obereti geraden Durchmesser de» Beckens legte,
durchaus nicht im Stande^ das bellige Bein zum Za-
fück weichen zu bringen, npch viel weniger den Ein«
ang des .Kopfes» zti'.befprdemk
*> I«h h^b^ iiMcb key allen winep. yers,ücken. de» Am«
ftterdi^mer Maafses bedient, jedoch dergestalt,- dafs
ich jeden Zoll. In seehszehen I^in^en vmheihe. -Der
Unterschied zwischen diesem und" dem rheinländl-
»eben Maafse ist %u geringe , um de» letsteren hist
besöttderlB Erwähnnng zu thnn. ,
^ 651 ,-',
> So* sehT mich auch die Betrachtung des Be^ketfiP
und die Untersuchung verschiedener Leichen gfeiehrt'
hatten, bey dem Hückwärtsliegeh / die ^ast , die da^
Becken tragen so][l> gräfstentbeils auf die hervorrä«'
gisnden Theile ^er Darmbeine fällt, 'und nitht a^f das
heilige Bein , indem dieses fast gar^kei'nen Druck Jeir
det: so bemühte ich mich doch i jiach de^m Vor^chtage
des Hrn« van Wj'^^ dadurch, dafs'ioh deh-Leich* -
nam auf die Seite iegte, etwaig zu 'gewinkten :ai lein
ateirmäls frachtlos. . '* <
Ich hatte bei diesen Versuch^, weil es mir Sa
einem krümmt Girkel fohlte-, nidit recht beatlniiBenf
können , ob das heilige Bein ganz und. gar nicht'HSch-
gegeben hätte: denn -während ich mic^ ansfrengte^'
den Kopf bitteinstozVängen, konnte, wegen dleses'ii^^
den 'Weg gelegten üihdemiss^s, <las lüaas des gera-'
deil Darchmessers tltehtanf 'diegewc^hnliche W^ise'
genonimefi ^Werdeif. ^ Da; ich mich )eciodi von der
Sache unterdchteti 'Wollte, so kanii ich meinen« K'r&f'^^
tto durch eirft ScHraube zu Hülfe, nlit welcher ich :
melrie Bemiihnnge»' emenerte... Indefs diede wiskte/* '
konnte ich nun das Becken messen, oder durch einen'
6ehülfeui aiesien lassen ^)*« Wir fanden indessen»
^) Man sehe in dem 6ben angeföhrten Briefe des Herrn
/ van Wy In diesem Journ^ Ä. i. St. 3- S. öi3:
. l^er V€fyet9f *
^ Die Ferren U^ttmielle «md Engelti^Glb (Ge*'''
. ^ hurt^he)fer 9^ » iimsterdam , slandeni mit :l»ey dieaeni ■,
vnd fast bey allen folgenden Versuchen bey^ iSu«
« weilen wohnten ihnen aach meine Xehrlhigr in dse
(Oeh«Hshittfe4»ey.
/ Nn ä
^ :-r. 6^p -^
49f8 «ucb diese gjeicbmäfsig. witkende » uii4^' zwischen .
dem heiligen,Bei«e und dem SchaambeingcleDke aoge*
brqcbtf Kraft^ keine, in die Augen fallende Verän-
derung an dem Bedceci zur Folge hatte, lipcb auch
den geraden Durchpie§ser verlängerte, ' *•
../.Wir woUtea ee indessen beyilieaem. einzelnen
Vermcbe nicht .bewenden lasaenn Herr van Wy
hatte $eine Unterttichuiig an einem dchieFeri^ plat*
teh, KU engen tiiAd v^erunatalteten fi^en, WP der
Abstand von dem Schaambeine big zum: heit]g«ii
Beine nur awej und drey Viertc^zoli rheinländ.
Mfliaa betrug, angestellt *).. Aqcb hierin suchte
\ ich ihm so nahe wie möglich zu folgen« D4 jedoch
^vergleichen Becken selten v^irkomml^p« ^0 Wbe ich *
d^ea^n, Plan erst ^m Apf'ii i^äoy- jmsfübteA köniien,
indem ich den Leidifnam eiuf r Fiftu nnlernucbte, in
d<xen, lU^iAens nicbt ^ehr verunt^Ueten JBecken, der
obere. gerade Durchmesser nur zw^ ZoU und eine -
Linie. hiek. Dieser Leichnam sejfciieiiiiiir. ausserdem
s^r geschickt 'ZU diesem -Veffsneherzn^s^ya, weil
diese Person den Tag n^iik einer jhJiostiti<;han.£i;ii:biii*
^dj^ng gestorben war» :: . ' Vi -.
, lebt brachte, ind^i vieiitheilhsf^esten Sifiellung, in
den E^ingang desBeckei^s den Kopf eines Kindes y. des-
sen Queridurchmes8erdriey,q.ijidein.en. halben Zoll, und
der. senkrechte ungefähr drey^unddrey Viertelzoll be*
trug«' ^unjdriickteichmitaUenmeiMt^'^nicbtsdiwa*
clien Krdfften auf den Kopl; allein i^i^gebens. Den
Jskiksefa .SMri^ti abgcvtdtilet^ ""lier äu^ dem Zasaiiifaien'*
diuäaBn dea Scfaädeb:«Dt$tand, konnte ich nicht "ht^:
jaieyken , . ^fsf er im g«riiigaten von ' ^«r iSieile wicfaj-^
odl^r^M'jBtfekanJtich.erweit^rte. ...ui..-. - >
•^'r* ym ^emTs^sa'^ejji, 47b'^skfa,' in Ansehung <Iea
aiiVüAwektieiä»i4ie8.kailigl»n Beines, durchaus- nichts
A«isriiAiten »IsMee,' 'j6 'legte isb Sjebold'a' Zasge aft
den K^tfpty un^ireirnAtbjfiineA^mmntit'Zgff^inge in der
^BiM)i3x«ahüffe, «alleaänviKiilfteniAii^ wm dwti
aWMo Anatrenjgiid^ 'gc^oifameti vmry^übi^
lii^akb obeicin^gef*2ididB*Diirchiueäto^0)4c einem kriim«
«iM.'Ciekel^vfindäber-diaMn in. «ichjä «verändert, iiH
detaV 6Kt fnqtniar niqht 'naebr ^ ala «viray Zoll und eine Li*
i^leV 'betttt^'- «j '*•-' f»« «'•» * • -. ■ ^ - .
EnclUcb iticlite^ieb' dur^ einen, dem Ma^oTf», •
eeam'acben - abnlitiheii Mutterapiegel ^aa heiligcf ~
Belt}' sutn' Weieheü z» ^bringen^; • fllein diesea Weckfk
2mig watelier-xerärAcUf^ 8lada&.der Augenblick -det
Zütflficweickenb liMHt evs^beinenaoNeiKTsO dafi auch,
dülröfa die^n. VeraaMi' meine Etnaicbt gaits .undigan
nickt ge£5rdi^t worden lefa wiH'infleeabn: nicht läng^
nei», dab ttiM didarofa , dafa man «kien Keil heftig'
einathlttge^ oder^ dafsDaan mit stärkeren WerkztogiaA: <
ai|80tnaiider achrafibtd^. daa heilige JEMn von.tkm*
Darmbeinen losreiasen » und hintenqiirt4aiia;dem Bdk-i;
ken-* verdrängen .könn.tek; Wer 4^nkef^'idäl^ an eine
aolch^ Gewalt, wenn von natürlichen oder schwevooi,
Geburten, und selbst von Jenen, die g^an ^duruh
Werkzeuge befördert, dteRcideist?
Da Hetr tr g n Wy iet M Mnang in y * d«&, be^«
'- ders nach der Scb^aambeintremmBfg , da« heilige Beia
^orlickweicK^^ und er die glücklicbe» Folgen , iiadi
dieser Operation, blos. diesem Umstände Kusehareib^t*):
,ao habe ictivauch aiif diese, Behauptung Röckstchl ge*
noannen. Idb .bezeugeJadeiaefllyr, ^£»:4ch nidxV be*
greife^ worauf. s^ gegvüiidet Jat;: ^ DjanB"» wenn e«
wahr ist, dab^ Mienneine>Kieafrgkidinläfsig anfzwey
Pnnktenyirket^ deri«m nmidtenr 'bew'egliche Tbeil d^
' ato leichter vpn .i4er (SteUcL wcgwb^ ' wkd^ je gröfse^
• ven Widerfttaad :der nainder be#e^i^a bimstet: ao^er*
gisbt sich 9 wBAgsktktt^ toh) salbet, dabidaa heiü^
Bein dpito weniger. nadi 4iii»ien «sich beweget^. wird,
ab die. Unteratützaog des Kindeakapfes auf det Vor-
derseite sich vermindert. Bab i|un dadurch, dabi
VachdeiiDarcbschneiduii^ der V^retnigoag.det Scbaa&a-
' I^eiiie 9 dieselben , . wiUig seitwärts igefaen, von dieser
Sollte der gröbte TheU der GegemVitkutig verloren
geht, fälltJf^etn:decitlich in di^ Atlgten« Oie-Gewalt
.zum Behuf diar..Zorücktr4^bu4ig^idi9i iii/aügen Heines
nmmt alao ici dem y^er bahaiiseMida, ovvie der Widei^w
atanil an der yotdersMite 4ai Bediena igieringer yriid^
.mitaiidern Woeien, daa, z^rZurücktreibung deshei«
ligen Beines M/^rksameYermäigen, steht r weqn iX\^
Uebrige gleich Ist^ mit dem Nachgeben derSchaambei«
iie im umgekehrten Verhältnisse* . .*
Die Wsihrheit dieser Behanpttiiig isl bq allgemein
gültige darsi^h kaum nöthig habe einen Versf^ch an-
*) A. •. 0'. S.ti«: ^ : ^ ^
' Der Uebers.
— ^56 —
. aeusiellen t mi zu seig^n , daiü> wehn «las heiUge Bein
in einem geschlosaenen ^Becken dujrch angebrachte
MraFt 'nicht zarückiveicht, dieses a^cb' in; etnetn'geöFf»
üeten. Becken auf keiiie Weise geschahen kdbn. |ch
^»et'eiPfe mich indessen auch hier auf ^ die Erfahrung»
^^achdem ich namtich an j^nem engenBecken di^ Schatfna^
liHäVbreinigung getrennt hatte» fing ich^ nachdem
^ch' den KindedkOpf in den oberifn geraden Durch^
iäefiBet des Beckens gesiegt hatte,' auf denselben kräftig
iin'^n drScken. 'Augenblicklich gingen die 8chaai|h-
beihe. aus einander', und lieTsen aick', ohne dafa ich
ftuf den üopf viel Gewalt anwendete, d^rcfa denselbeii
hU tn v^ej und drey Viertelzoli von einander entfer»
tien, wdNilf dl^set' duridi da« Becken hindurchging»
uiid al^bv leibhl geboreiri wurde» Der Kopf folgte ali|ö
flem geringsten Widerstände, der eich ohne ZweiCä
zwischen den getrenntenScfaaambeihen ^befand.
Ich wölUe-^indesaen geymü'^^ni ob^ da^hieUlgb
Bein hierbey gar nicht nach' hii^t#^ g^wicheii'WjM;
nndl>efe8t%tti in dieser Absicht Ktt^ d^e Innei^' Fläthe
der Schaambeine einen «fft^iilitfSogek^ det<S|^didc
W4r, dafa er eiWer '^dfseh 0^^)ilt t^TideMand bie^ea
konnte. ' JEIieräuFäiars ich dert'^^eiren geraden. Durch»
messer, deb icl!; ftidein die Sch^ambeine immerfort'
in einem Abstaüde von zwey und drey VierteliK>H von
einander gebalten wurden , um fünf Linien vermehrt»
d; i. zwey Zoll und seehs LinienV fand, fetzt brachte
ich den Kopf in die näihlicfie' Lage ,- wie zav;Or, und
fing damit an , da(s ich ihn von eben mit meinen |^äii<-
den drückte; jedoch ebne Erfolg« . Altdann l<^gte idh
Si«boId^*'« 'Zi^^f aD>,aad zoj^ mit aUer .Gewalt; al- '
lein vergebens. Ich. lieÜB Andexe ziehen;, aber auch
sie iEichteten nichiu au«- Da ic^Lbej- der Anweiäidung
der gröfftten Kraft den ob<»re^ geraden purchmesser
,inals.| fand ii;h, dafs er« wie vor dem VefsucbV, ^i^^t
mehr, als zwey.Zoll und sechs I^i^ipn, l^ng wac* ■ <rV
£s i^t also kern Zweifel 9 d^s , lieili^e. Bein ¥erän#
d6irt| selbst wp^n^ ^™ es ziMTMckzuireiben,^ viel
Hräft^ ^ angewendet >yerden , i»,. un verlcjfc?aen Beckien
a||n49)Stellenicht^ un4.kannin so f^irn fi^^ dasiEintretaa
Aes KopCb«, aiich iia^b :4er &^haa9ibeiD4f:e]»aui9^ irQ#
keinem Nutzen .sejn. . . , . ». • .. - 'r , -v..
- Ob man die Spi^tze.des heiligen J^eine^ ?Qeln .dnr^
eine toÄÜi^ angebrachte iKraft^b^n^r^vf^r^ hinauf führ
^m kafini hi^U ich der Vfit^]r|fuJi4H}|^i QiisK^ l^ea^«
ißes^vso lange der Kop^nic^jj^r^sk^Ieine Becker
gedrut^genisl,. »kann das S^urücktreiben di/eser Spitze
irpti iQeiöem Nu|zep se}rn^ sondern ^s mufs vielmehr
acb^de^t weii.d^r jQruiidtheil ip dem Maalae, dafs
.die 8pi$9e^^.^n^n gednicM wind,, in demBefcken
ßiqk yprwMrts dvä^%#»Wf t> ^^i^ftrdi der oberegerf
4e JPurchmfss^riLqrzeAM^erden >*uf4??n :
Du i?un, >ey sifibwier^i^ Q(abur]tfi^9'; ^Jb^^iese Kürze
Schuld dar wis^h.eo ffilrde4liese#fdef Absicht , ^oberip
vvärts.JRaum %v^ vierscbaffen 9 sc^nur^tca^ entgegen
«eyn, . Hierbey 3!oiii£|^n^an noch bemerken # 4^fs be|
Becken, deren obeiie^Qelfnung für 4ßn Durchgang des
K.opfips.z|a enge ist^ das kleine Becken' durchgängig
, verbältnifsmäfsig wenig^jr enge ist.,. Hieraus foigt|
IbtfSf wenn der. JLopf auter 9olfJ^e|i Tyn|Standen einpiayi
ßS^^u es fiir xnögficb HM^^ >>9'' in' seltenen FäUeuxiiut^
Jich 0eyn y di| «^licii^- wo der . ont«r^< geirade ]>i»fd^
micsser z^ kur.z;4dv |U^ dtls «m;K.ü»dt<i4f 4«m iMürli-
ifi^n W«ig« giiHMPisii>wefdeii.köad|c.'. .: ., 1 1,*^^,
H^9 Firage an 4P<k:hy;«iie luit,derBe|»r^ktiing d«^:Ciii9Br^
-#on# 5l^.Si(cliQ«mCugei»scbfiitto»i<i goMaerVerbi«^^
^uOit 9 di^ae iiiM9»lUb :. iBleibt ääss h^tiga Bein» b^f. 4at
jg^w^iter^i^ 4iB«,8«k4nr&eipö^ iuut^lräi^dsrc »«eiiifr
£te^^» p4^.1iMl;,ei9* :iait fi^auiljeloeqiie's B^baiip^
tung,'*') A^f^ mflif dM^>8chliamb«iM:^iqbt' von einlnter
mt^r^iKfili k^i^l» )^pbD^ ^afa d^r.bintiere Xbeil^deiHüft« ' -
beiA« daa GjraiidsliU^ . d^ : bmligen % Beines iH>f wImü / \
und ein .wenig.eibw^jrl« .drüpke^« : a^ioe^^Ricbligkeit ?
, ^ Wir köo^ti^ bier^Wied^ltlo:.liiidl:der fiefetacbetmg >
.des Beckers d« Anfaiig macben § - 1 mtdi mit B a u^d «•
lo.<Pf|.ne bebfttipuo, dab die gegenseitige «Beziebaag
. iHttidxey K&ocbeoy welche jtefsetfcObeireQeffA'iiiig bi|?
de» f und dief Arv in»d Welse ^ r.viric^ daa beilige Bein
4Bvti«cbe^ die^]^7d0li.^Qambsirhe:Jitaexo^triebeii isti
deutlich genug die Wahrheit dieseftSatzestfatfstätigen. "Ml) ,
X>a:ee mlp indeueto ^^»Aiain^ ida& die&e Behauptung
*) Siehe VArt des Jtcfoufhemens ^ par 3Ir. Bau^lgcque,
'' Tem.^II. pag.'^4^ u. 488/ $, 4oa6* t^ris , 1789.
* *») A. a. Or »^ite 487. "
r. .. . . .. Dar Vari:,>i
• '.
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itlhrclii geniiae Verütch^r «Ick ^tf eiötMr tinbe^^weifeltüih
^•wiMieit briogeii lii^fae^miüd; awar iii<d«m. Grade«
dff&naan 4ie geringste OrtsveränderuDg des keil igen
Beinen gleichsam mit dem Pinger nacliweisen könnte:
e<i' wollte ieh mich ilmfen nicht enilielien,'
1*1 Ich IM$ kleo in dieser Absieht 'folgenden -Appi^at
verfertigen. Zuvorderst einen Streifen^Hupfer, ^hen
JtolMatig, und dFeX'ViertelzoU breite bey einer. Dicke
von'ungefähr einer Linie. An dem eliteüi £nde dieses
Scretfene shzt ein •tähiernei' , and^thelb ZolManger
Sitft. Auf seiner Oberfiäche ist, in einer Entfernung
voiiJ»wejr un4 einem -halben Zoll vbi» dem stählernen
fidfte, eine, drejr 2M1 lange Scale ^tn;g[eschnitten|, .so
itafo jeder Zoll in secbzefaen Linfon eingdtheilt ist«
-r: MitteWt cleH stählernen Stiftes konnte man nun,
ftaeÜdem manvorheir'ui^den oborstto und vorderstem
Theil des heiligen Seines ein Loch gebühret hat, die-
len Streifen an das Becken befestigen, und , nachdem
man^die Schaambeinve^nigung durchgeschnitten, alle
y«rahderun|(^n bemerken , die in dem Stande des hei-
ligen Beineff^ vorfielest; Hierzu war jedoch zyrtjUM
notfaig, dafs teaiivaii diesem Scale ^nen Zetgei: an^
hmbte» an weldiem sie sich auf«* und niederwarie
frey bewege» konnte. ^ ' ' ' »i
In dieser Absicht liefe Icb'elne hreiteund hintänf^«
lieh I^nge llupferplstte verfertigen, worauf zu beyd^en
Seiten zwej dicke kupferne Säulen, fqst geschraubt
inrurden,' upd die dergestalt gebogen waren, dafs sie
mit der Lage desyBeckens'zu dem Sta/i^me* wenn der
Körpei; in dor liegenden Stellung sich/ befindet, sehr
genau über^miAaam^ lo da» obai^a BimI4 ^üaifarSinh
len bohrte man, in gleiches Enfiferiiiliiigeti TOn «einem
balben Zqtt^ zebeb QLöche^v so darslie von bilden Sai-
ten einander Vollkommen gegenübeaf standenv Ulk ^
die Verairebe zu machen, zog icbdtfrch zwef ibh:Ue
dtrand^r gegenüber stehende Lö<$her,t durcbgängi|;
d^Tcb.daa zwtjte oder dritte ^ ^eiy «tri tan gerechnet^
eine feine Schwur ^^iind' brächte bun> zum Behuf der
Versutba^ 'fBeJMnl' Anparat mal folgend»' Weiie Ja
Owhiting: •/-'i--
Nachdeii& ibb den LeichlnaHa'^ an; dem ich. die <Vt^ -
terauchung auetdOen Wollte, attsgestreokt hingelegt
hatte , d'orcbaitbyLtit -Ich die Banchbedeckungen^ kr^^u««
weisen und ac^lug aie aeitwarta «zurück ; adu(fte hiev«
^apf alle Eingeweide ans der Beckenhöhle fort,. die|e^^
gen aulgenojeamen, welche davein gehören ; eniblöCete
etwas ^ie ObeKAache>des beugen JSeines ; bohrte ein
Loch in dessen ▼ordersten nnd obersten Theii, ui^d
stellte meine Scale dergestalt, dafs sie dnreh deWol^
ren geraden Doroheaesser lief, und dab sie sehr In di^
Nähe des Gelenkes der Scbannbeine kam , ohne jedooh
auf d^ms^lben ztb ruhen , oder^es zu drücken« .
Nt^n brachte* ich - den' z^rejleB Apt>arat auf die
Weiae an, dafs die Schnur galiz dicht bey der SealM
legi doch ohne. daniit in Berührung zu kommen. .
Aöaaer dem Atien sovgte ich dafür, d^fs die SÜn«
len, wodurch die Schnur läuftf in derselben Bich"^
tung, wiedleScala, standen, easejnun, dafs, wie
gewöhnlich, dieses von setbsfT sich machte , oder data
ich nachhalf^ und ibrc^ Lage veränderte. Auch war
- ~. i56ö —
idl/aiifiBi^l^Mm daranf 9 dats ile Sdbtiur dta Leieb^
tem nirgends mbcHlefdi^qckt^ *•
'!• ' Nachdem, ich Alles auf diese Art z^bereket hattet
dütchscbnitt ich die Sehaambelnfii^e,. .und brachte -sie
durch eingefriebene Keife, langsam 'Zti beatimmtfln
, ÜDtfernnneen« Die H^lta^te» die 'ich erhielt^ vvtu
den aich ana folgende» Verstehen ergebe». . /
. E«ate,r ' Versaclj.* •» .r* ,^
'..: AhgsfiBtalli; an4emXekfanai|ar.eitteaiF«ati^drey T^
ge nach einer zu^ frühen Entbindung von einer fiiebwt«
faaUmionaUicfaex]iiFxn^hl^^>>an.JQl'ii8t uiid BaKticby«asser-
' sucht gest(^btt). .W^röffnetfin den Tilg nach dem Todes
' Nachdem man^xn ;dei^ nöthigen jUdteraiicfiang Al^
lea^iiubereitec hatie^jaland die Schnur .dire7fjinien an«
t.« V Nachdem di^Sicbaamfhge, ^phne an dem Apparate
0iwa9'^a 'verändern^.-^alr dJirchgeschaitten worden,
faiiden<<wir das ^Zurückweichen dert^be^rden Beine an* /
gldich; indem das Geltek des heiligeh iühd.d^ Darm«
bciinea attf 4^r rechten;Seilayiel leichete nädb^b, als das
der linken,. Wir heaneifciett dieses beskmde^)» ^hby^duk
Bemühungen/ die jKtc anwendeten, sieihiazti bestimm<r
täi£ntfer4inng#n JtMremnderza<Mrw«iterii* pasNäm"
KiBbcr,(waa auch schon n^n Ba.ud'elbcq!a% i^id anderti
wahrgenommen wurde) haften wir bef den ^bri^ged
Versuchen' fast bestöndig bisobachtet.' Damit aber die
8€ala jederzeit die Mitte der £ntförnung Uailien m&cbte,
so haben wir dieaer VecschiedenliieiC dadurch abgeholfen,
dafs wir auf das weniger be^\»egliche Bein 90 viel mebir
Kr^fl anwendeten t jds4ie Umrunde erfprdelDien* .-.
I •'
;■
Nachdem nun die Schaambeine einjen Zoll i^on ein^
apder waren entfernt worden, war dieS(;ala zwey.und;
ttne halbe Linie ^stiegen ; die Schnür aber atand^fänC
und eiiie halbe Linie unter NiilU. .-..*.'
Bej zwüy Zoll Entfernung hatte xlie Scala ein«.
Hohe von vier Linien erreicht, ittdent rdie Schnur auf
sieben and eine halbe Linie unter Null atand«
^ « . Be^ zwey uiod eiuem halben ZollJElrweiterung der
SclManoibeine flfieg die 3cala 'bis:.za a^ht und eind-
halbe Linie unter NulK Die Vermehrung betfug^
demnach fünf und eine halbe Linie,
Bey einem Auseinanderweicheu von zw^y Vkjtkd,
dx^y ViertelzoU« war der Gex^inn an Höhe aecha und;
eine halbe. Linie, indem die Schnur anjF^neun und
eihe| halbe Liaie 'Unter Null atand.
. BeyetuemAuaeiDanderwetoben von dreyZoUwinai
dievSchnur auf vierzehn und elnei'halbe Linie unter NulW .
Daa Steigen« betrug also eilf und eine halbe Xi^ie. .1
Bey einem Ansein anderweichen vorf *drey' ijnd
einem ViertdzoH , wozu man jedoch nicht ander^v
ala mit einem merklichen OKnistefn der Bender deat
heiligen Beitiea^und der Darmbeine,' gelangte, atand
die Schntir gerade auF einem Zolle '^). Auf die- Art wur
**) *Wir sollten glauben, es müfste heifsen: einem,
Zolle -«nd erner halben Linie, und glefeh' '
darauf, statt „di'eysehen Linien, ^\ drey;sefa,en
und eine halbe Linie« Allein Hr. Vrolik irat^T
^von dem Abstände von zwey^oll an, die halbe ^^inie
immer weggelassen, die wir indessen, seiner eigenen ^
Beftimmung gemüCi, beygefiigthaben.
' per üebert*^ .
, ^ 56ft —
itkB heilige BftiQ ;im Becken nun bis auf drejzehen
. Xinien gestiegen«
Dt nn8 ein Gegen versttch lehren sollte, ob- das
heiHge Bein, wenn man die Sc^äambeine wieder ein*
äüäet näherte, zurückweichen, und seine vorige
Stelle wieder einnehmen würde, brachten wir sie wie-,
der in dem' Verhältnisse, Vorin sie sich vor der £dt«
• fernung befanden, an einand^» ^Hierauf fing die
Seali^ sogleich aa za fallen, so' dafs, als man djte
Schaambeine bis zu drey Zolleinander gei^ähert hatte,
die Schnur wieder auf vierzehen Linien unter NoU
zeigte. Bey einer noch gröfserea Annäherung Von zwey
lind drey Viertcdzoll w^r die Scala so weit gesunken,
dafs die Schnur auf neun Linien unter Näll stand. '
Bey einer Annäherung yon zwey und einem haW
ben Zoll stand die Schnur auf acht Linien unter Null,
so wie sie sich bey der ersten Erweiterung der Schaam*
beine gezeigt h^tte. < '
Bey dem Zusammenbringen lier Schaamberne bis
zu zwey Zoll fiel die Schnur bisf auf sieben Linien
lint^r Null.
Bey ihrer Zu;rückbringung bis zu einem Abstände >
yOii einem li^oll,. senkte sieb die Scala wieder im
Becken; wodurch es geschah, dafs die Schnur auf
ftijaf und eine halbe Linie unter Null zu ätehen kam«
Da endlich die Schaambeine ^anz an einander ge«
> bracht waren, fand man die Schntif drey Linien un* «
terNuU.
Alles also, mai) mochte die Schaambeine von ein«
.afhder entfernen, oder in denselben Abständen sie wie-
' , • — 5,63 .^p, ■
der an einander zarüc^bringea,; lehrte hinläaelich«
dars die8e; yeira^uch elne^ hohen. Grad von Gewirsheit
IiAtte ;> dars niao. deihn^ch aiis demselben aichi^r acbU^
•exi kox^te^, eratlich, dafa, be^ dem Scbaamfagent*^
schnitte, daa filsilige Bein, >on der Stelle weicht;,
zvireyiena, d4fs. diese Ortsverändertuig für deh Raiam
inwendig, im Becken . nacbtheilig ist , Ubd aamentlick ,
für den geraden Oarchn^esser.^ drittens » dafs di|e «
* Vorw'aruweichen des heiligen Beines in 'einem unglei*
ehen Verhältnisse zunimmt, indem esverhäjtnifsmäCiig/
grölser wird, wie die Schaambeine stärker von eiio^Q-
der gezogen werden, . ^ i
Wer die Beziehung,, worin die Darmbe&ie mit
dem heiligen Beine stehen^ kennet, whrd sich dieseis "
leicht «rk^eQ. ' Sobald namU^h die herv^orragen^eii,^
IiöcK^rigei^ Tbeileder Darmbeine an die hintere FJädie>
des heiligen Beines kommen, nmfs dasselbe mit aUet«.
. Gf^alt- n^db -^nnen getrieben werden. Und das 'ge-
sthieht gerade alsdann,» wenn die Scbaaiiibeiue atch
tl^tffächil^cb von einander entfernt ksben.
' " Da wir .den Zustatid des Bi^hkens nicht- wollten,
uiifaeacbtei lassen^ untersuchten wir dasselbe^ und
fanden seine Bänder sehr schlaff' iii^d lose, die knor«:
Pielige Bedeckung der Gelenkflachen nicht wenig ge«
schwollen, die vorderfn Bänder des linken Gelenkes*
des heiligen Beines und der Darmbeine zerrisseoi
und die Knochen selbst drey Achtelzoll Von einander'
abgewichen. Das rechte Gelenk des heiligen Beines
-nn^ der Darmbeine war un verletzet , doch ausnehmend
.bcweglick^ und leicht zur Abweichung zu bringen.*
Z w e y ^ e r V e r • u c B. '
Eine fange, sehr arme Frau, ült'Bö eben eine
•ehwere Krankheit überatanden hatte, wurde von
einer aeefasmonatlichen Fracht entbunden , und starb
bald na<!b der Enfbindtrng^- an, einem Bltitaturze. Ich
untersuchte den Leichnam' ans folgenden Tage. Be*
vov ich den ^Apparat in Ordnung brachte, maaCiicli
den oberen geraden / Durchmesser (wetchea icÜ' bey
dem ersten Versuche Vergefi^n hätte) ^ und fandy da&
c^' vier ZoIKund sechs Linien betrug. '
. Nachdem der Apparat gehörig wat aufgestellt wor-
den , stand ^die Schnur auf der Soala fünf Linien un*
tfer NcJL ' ' ' - K
Bey dem Durchschneiden der Schaaliibeinfuge
entferntfsn • sich dies« Klnoi^hen sieben Ltniien von ein-
atider» Dieses bewirkte jedoch auf der Seal« kaum
eine sichtbare Verandierung« • * * ':*'"
Bey einem Zoü Entfernung i^eigte die Schnur*
sedis Linien unter Nnü.
Bey einem iind eitlem' halbeif Zoll EntfeKnun^
sechs und eine halbe Linie unter NulL
. Bey zwey, ZoU Entfernung , sieben und di^ey Vier'
teUinien unter Null. - .
B^y zwey und einem halben Zoll ^tltftlrnung,
nenu und eine halbe Linie Unter . Null*
Bey drey Zoll Entfernung , eilf und eM3,e VierteU
linie unter Null. ' . -
, .^ Da wir jetzt bey dem' Zurückziehen ^r Sc&aam«
beine. ein 8ch>^aohe3 Knistern bemerkten, ao vrollten
wir. diesen Vers^^ch nicht weiter fortsetzen« Nachdem
- ' wir
— 565
•^ I
j
wir den Apparat weggenommen hatten ^ untersuchteA
wir das B^ck^cn, und fanden die« Gelenkbänder dei
^ heiligen Beines und der .Darmbeine ajaf keiner der
beyden Seiten zerrissen, aber «ehr gedehnt*
In Ausehung des Einw^rtsweichens ist zwiachen
diesem und dem vorhergehenden Becken ^ eip grober
Unterschied; Denti^ ob es gleiph^ bey einer Entfer-
nung von drey Zoll, noch secn« und eine Viertellinie
' einwärts getrieben wurdet so ist indessen der Unter*
a^hied zu beträchtlich^ als dafs er vunserer Aufmerk-
samkeit entschlüpfen sollte. Allein kein einziger der
' übrigen Versuche kommt, wie man durchgängig «eben
wird , in der Or tsveränderung des heiligen 'Beines deni
ersten gleich« Jch wüljBte dieses keiner andern Ur-
sache ^zuzuschreiben, als der Lockerheit der Bänder
und der Gelenke, welche machten, dafs^^ in dem
ersten Falle, das heilige Bein Vieh so leicht einwärts
treiben liefs. .
' Wir haben bey diesem und dem foI|[etideiu Versa*
che, um einen Gegen versuch zu mai^hen, die Schaam*
beine in denselben Entfernungen, wie wir sie erwei«
tert hatten^ wieder zurückgebracht« ^ Da wir aber im«
' mei« Resultate erhielten» die den, bey dem ersten Ver«
suche erzählten, vollkommen gleich waren : so halten i
wir es für unnöthig, dieselben zu wiederholen. Wir
sehen nun zu unserem
i ' . Dritten yersuxhe , •
über. Hier bel^am ich 4^n Leichnam einer fVsu üti
untersuchen, von d^r jch vernahm, dafs sie, nach«
dem sie von Völlig usgetragenen ZwÜlingte entbaa*
^ 566 _
den worden , am vierten Tage nach der Entbindung
geatorben wäre. > - ,
Der ganze Korper hatte eine straffe Faser, und
durchaus etwas Mannliches in seinem Aussehen. .
Da wir das Becken in Augenschein nahmen» fan«'
den wir es sehr schmal^ und auch den oberen gera*
den Durchmesser» nur dreytind drejVier^lzolU
^ Vor dem Durchschneiden des' Gelenkes derSchaam-
keine^ stand die Schnur auf sieben Linien qnter Null.
Bey dem DÜTCh^thneiden, wichen sie'sechs Linien vott
einai^der." Das heiHge Bei;n wurde indessen so wenig
nach Innen getrieben," dafs es in dem Stande der
Schnur an der Scafa kaum zu merken war.
Bey eineir Entfernung vdn einem Zoll «tand die
Schnur aoht Linfißn unter Nnfl. Die Scala war also ei«
, ne Linie gestiegen. ■ ^
. Bey einem und ^inem halben Zoll Entfernung,
stand die Schnur acht und eine halbe. Lanier .Das hei-
lige Bein war demnach anderthalb Linien einwärts
getrieben. ^
^ Bey :twey Zoll Entfernung, bezeichnete die Schnnt
neun Linien nnt^r.Null. Das heifige Bein war also,
ini Ganzen zwey Linien einwärts^etreten.
Als v^ir die Schaaiiibeine noch weiter von einan-
der entfernen wollten, trafen wir 'grofsen Widerstand
an^ so dafs es unmöglich -^ar, iäk Lücke bis zu swef
und einen halben Zoll zu vergrofsem ^ ohne die vor-
deren Bänider des heiligen Beineid' tihd der Darmbeine
2u zerreiss'en. Darum hidtfmSvir^'es für besser , die«
, sen Versuch nicht fortzüsezleni Ich wartete demnach
so lange, -bis mir wieder der Leichnam einer Fraa ror«
kam» die nach der £ntbindting gestorben war. Dies»
Gelegenheit fand sich auch bald ein^ ind^em eine schÖ^,
zie^ starke Frau, die zeKen Tage^ nachdem sie von
.ihrem ersten Kinde war ' entbanden worden^ ob sie
gleich in der ganzen Zeit ihres Kindbet^ies, jsdhr gesund
gewesen war, plözlich an Zuckungeii ihr Leb^ eh«
digte. Diese war der (jegenstand meines ,
Vierten Versuches.
Der obere gerade Durchmesser betrn^ vier und
einen halben ZotL
Nachdem ixiah Alles zubereitet h^tte^ stand die
Schnur über der vierten Linie unter NulL Da npn
die Schaambeinfufgegetrehnt wurde, standen diese Kno« ^
- chen vrer und eine halbe Linie von einander ab« i)i»
Schnur indessen blieb in ihrem vorigen Verhältnisse
zur Scala. ' ' i
' Bey einem 'Zfoll Entfernung^ zeigte die Schntur
auf die fünfte Linie unter Null« ; •
Bey einem und einend halbto Zoll Etitfernxing , auf
der' sechsten Linie unter Null.
.Bey zwey Zoll Entfernung, auf sieben liinieik
unter NnlL ^ \
Bey £wey nnd einem halben Zoll Entfernung,
auf acht und einer halben Linie unter Null. ^^
Der VVeg. also, den das heilige Bein. nach Innen
zurückgelegt hatte, bet^Ujg bey dieser gegenseitigen
Entfernung der Schaambeine vier und eine halbe
- Linie« " " \
/ Wegen desgrofsen Widerstandes, der sich unsera
• O 0 2
568 ~
/^
fiemittiaDgeti zu Eorndivr Erweiterang entgegensetzte,
liefsen wir es hierbey bewenden, Wiir unt^rsachten
hierauF die Bänder des heiligen Beines und der Darm-
beine^ und fanden sie völlig unvei'letzt« > '
Ich wollte nun audi einmal rersuchen, wie es
gehell würdet wenn man den Schaamfuffenscbnitt an
Beck^ von Frauen verrichtete, die nie geboren hät-
ten. Da^ St., Peters Hospital (Ä. A. Öat^Äuif ) *)
iiefs es mich nicht an Subjecten fthl^u» I^- stellte
demnach meinen
Fünften Versuch,
an einer jungfn: wobfgebildeten , starken PersOu ani
die ein gutes, regelmäfsiges Becken hatte, dessen obe-
rer gerader Dnrcfaoiesser Viei^ und einen halben Zoll
hielt. • ^ ' . ,
Nachipiem man den Apparat angebracht hatte^*
•tand die Schnur sechs Linien unter Null«
Bej dem Durchschneide^ diur Schaamf uge entfern-
ten sich diese Knochen nur drej Linien von einander.
Die Schnur blieb auf der Scala unveräiidert.
Bej ein'em Zoll Entfei'nung^ stand dieSchnur neun
und eihe halbe Linie unter Null* , V --
Um die Entfernung zti vergröfsern » bedurfte es
eines Aufwandes von '^vieler Kraft, wobey sich ein
starkes Knittern der Bänder des. ^eiligen Beines und
**) Hr. Prof. Vrolik ist zwar nicht/ Director ^ dieses
gröfsten ^nisterdan^er Hospitals, sondern es hat seme
eignen Aerzte und Wundärzte v allein wegen seines
> Entbindungsii^&titutes i welches sich in demselben
befindet 9 steht er damit in Verbindung.
• \ Der Vehers«
\
-- 569- —
der Daymbeiine hören lietis. Ich wolüe jedoch vfkit
dem Versucht auf dieae yVeise fortfahren^ um zn^se«
hen, was für eine Wirkuhg diedes auf aeinen ferne«
reu, Verlauf äussern 'würde.
Bey z'vyey Zoll J&ntfemmig also Verhielt •sich die
Scala so^ d^f^^die Schnur auf eilf Linien unte/ I)full
za eteiieiikam.
Bey' zwe)^ und einem halben Zoll war die Sdinur
dreyzehen Linien unter Null.
Die ^anze Länge ^ welche die Scala in dem Bek-
ken erstiegen batte^ betrug demnach sieben Linien»
Als 'wir, nach dem AUen^ das Becken anatoitafisch
untersuchten» fanden wir auf beyden Seiten die Bän-
der des heiiigen Beine» und der Därmbeine zerr^seh^
und dte Khedien aus ihr^m Zusammenhange gleich«
eam herausgedreht. ^
, . Sechster Versuch. *>
per ^eiiehnam, mit dem er tagestelll werdet
sollte, war eine j^nge, wohlgebildete,, unverheira-
thete Magd, die an ^iner Zerschmetterung des Ober«
Armknochens, die von eiüen^ Fklle herrührte, sieben
Wochen lang vergebens, war behandelt wordeq. .
Das Becken fand ich ungewöhnlich geiränmig,
und geräumiger, als es- mir jemals vorgekommen
war, indem der obere^ gerade Durchmesser fünf 2k>ll
,nnä drej und eiäe halbe Linie betrug.
, Nachdem der Apparat war angebracht worden,
stand die Schnur nicht mehr, als eine Linie unter
Null. ^ ' . >-. 'v/
Die Schaambeine wichen, nachdem ihreYerbin-
— 570 •-?•
düng war getrennt worden , Arey und eine halb«
Linie von einander abf ohne dafa dieses aof den Sund
der^cala einen in die Augen fallenden Einflufa'batte.
Bey andertbaltx Zpll Entfernung ^ zu weicher wir
die Schaambeine auf einmal brachten, trat das beilige
Bein dergestallt hervor, dab die Schnnr^anf drey und
eine' halbe Linie nnter Null zu stehen kaln.
:Bey. zwey Zoll Entfernung'f wozu man. aber itor
mit starkem Kn^sterri d.er Bänder gebngen konnte^
erreichte die Schnür die fünfte Linie jinter NulU
Bej zwey und einem l^alben Zoll Entfemang,
nahm das Knistern zu, und das Losreifsen der Bän-
der, war deutlich zu bemerken« " Die Schnür kamietzt
auf sechs Linien unter Null zu stehen«
Die Scala war also, mit dem heiligen Beuaet fünf
Linien in das Becken hineingetreten.
Ab wir, nach geendigtem Versuche, das Becken
anatomisch untersuchten, fanden wir lauf beydeh Sei-
ten die Gelenkbänder des heiligen* Beines und der
Darmbeine zerrissen^ und die BeiQhaut auf der Ober«
fläche der parmbeine, zum Theil losgetrennt«
. Es ist. dahef' kein Zweifel, die Bänder und (^
lenke der Knochen, sind in dem Becken i^iner hiebt
achwangeren oder nicht kiirzliicb entbundenen Ftao,
viel straffer, viel wenig^ern^chgeliend und löse, alsm
den Becken* von Frauen I die in der Schwangerschaft
weit vprgerückt, oder unlängst ^ntfa)inden sind; was
auch vonKrapff, ujb das Gegentheti xxl beweisen,
' vorgebracht haben mag *).
*) Weitere Betehrang tuehe man in des Prefe9iX)r8 An-
. Ausser äen so eben erzäkltea Versuchen naiachten
wir noch verschiedene an4ere. D^fiie aber , iii«.A|[^8e-
fiung des ^aaptp^nctes9 alle die nämlichen jR^esultate
liefei^tenY so' würde ihre beständige yV'iederholuog
«her die Aufmerksamkeit ermüden, als die ^S^cl^e niehr
aufklären. Wir halten, übrigens diese @r binlänglichy ,
üna zu. zeigen 9 4a(Afifin>c.h g«eschi?Jiener Ope^
ra tioa d«8 3jph^p.i^£ii!g^n'r'chnltteS| das hfsi«
I.ige S«in .%irkUcb;^ in w $ r ts . getrieben .
vira.ird. .. , • .: 1 . . ,, , ,
rJ^ineBedenkUchkei^. indessen,! die, /)}ch xnifr selbst
«ufg^^ruBgen hat),||an^,ich nicht Jin/sciiYfihntrlassen^^
Sollte nicht vi«|llfic^t eir^ optischer B^pr^ug. sjtatt 6n4en9
ao. dafs.d^d heilige B.f in^. weit entfernt ^ in <l(ßn Raum
. des Beckens einzudring^, hinterwärts geJLrieben wird,
wexm 'die Scba^mbeiEie. auseinander weichen? Denn
hierdurch köxO^te e^,^eschehe<i , -dafs die« Seal« mit
dem fieiligen^eine fa* Bewegung ge^j^t würde , ui^4
in einem Kreise ^qh aufwärts drehte. Wäre daf^jao
.würde man, in Ansehung des Verhältnisses der ScaU
zu der. Schnur, urvg^ähr die nämlichen Veränderun«
gen ber^Forbrliigeny als wenn sie in gerader Linie '
vorwärts dränge, . . •
^ drcas Bonn, vortrcffticlier Abbandhiit^r Ooer^h^t
maakiel eo de heioeeglyks loswon4ing der heenvereenU
§},ngen vatt het hek^eitj in grouwen, omprent den iyd
deA hevallingen : ' uit TVaarneemingen opgemaakty in .
dsm dritten Bande der V^rhandeling§n vaii heb Ba^
iaatsch Gtnootschap d$r proefondervindelyke i^ysit'*
gserth t9 Rotterdam* ^ ,
• ' ' ' Der Verf ^ .
" ~ 57» —
Diese Schwierigkeit mufste abo auch noch aaa
clem Wege geräumt w^den:' Ich liefs mir in dieser
Absicht einen Maasstock verfertigen , der an die Tafel
fbsfgeschraubv werden konnte. An diesen Stock be*
festigte ich eine dicke Pappe« - Itzt stellte ich, nach*
dem mein voriger Apparat in Ortung gebracht wor-
den 9 und^ rtm den Versttch anzustellen^ Alles bereit
*war^ den Maasstock neben die ^cala^ so da& er gtaati
in gleicher Richtung mit der Pappe stand, ohne sie
jedoch zu berühren« Nan schrainb^e ich den Maat-
etock fest, und zeichnete mit einem Bleystifte den
Stalid der Scale auf die Pappe, Die. geringste Abwei*
cKung tron diesem Stande mufste nun» beyder Verrich«
tnng des Schaamfugenschnittee, iragenbUckUch in die
Au^n falten.
Ich hatte übei^em, ütf ein, «o viel möglich be«
weglichee heiliges Bein zu Iiaben» zu dieaem Veiteicbe
den Leichnani einer Frau gewählt , .4ie vier Tage nach
der Ilntbindung, an einem Kindbettfieber 'gestorben
\rar. ^
Nachdem das Schaambeingelink getrennt worden
war, zogen wir, um in der Lage des Beckens nichts
zu verändern, mit ajler Behutsamkeit die Schaambeioe
. langsam von einander ab, und j^teckten» nach erhalte«
ner Lücke von einem Zolle, einen Keil von gleicher
. Länge in dieselbe, l^^eder während der Auseinander«
Ziehens, noch in dem A agentflicke der Ruhe, konnten
wir an der Scala die geringste Abweichung von der ihr
gegebenen Dichtung entdecken/ Sie s^ieg indessen mit
dem heiligen bei^e .innerhalb des Beckens regeinnä(3>^t
. / ■ •. - 573 ^
90 dafs, hey diesem Abstände der Schaimhekief - dit
Schnur eine ganze Linie niedriger stand | als voi jditm
Schaamfagenschnitte, ' ^ . - ,
Da wir die Erweiterung bis %u zwey Zoll braditei!«
jblieb abermab die Richtung Tällig iinverätld^rt, indeCy
^as heilige Bein^ im, Verhältnisse des Absjtandes der
Schaanibeine, aufs Neue vordrang, ipdem die Schnur
jetzt an der Scala drittehalb Lixiito niedriger atand^
als zu Anfange des Versuches« /
Ein zweyter Versuch» angestellt an dem; Leichnam
einer Frap , woran sich keine Merkmale ;!;eigten9 dafs ^
sie jemals geboren hätte, lieferte Vollkofumen dijs näm« ,
.liehen Resultate^ Das Steigen des heiligen Beines, in
I dem Raame dies Beckens hatte seinen regelmäfsigen '
Forlgang, odne dafs dieses auf die Scala einen andern ""
Einflufs h^tte, als dafs sie beständig in deraielben Rieb* ^
tung bipeb, w^der auf der einen, noch der andern Seite
von ihrer cofrespondirenden Linie, die aal ({ie Pappe
gezeichnet war, abwich» ^ ' ' '
Wir halten daher das* Vorwärtstreten des heiligen
Beines innerhalb des Beckens, wenn man denScbaam-
^agen«chni4ft verrichtet hat, für hinlänglich erwiesen,
und tragen kein Bedenken, hinzu:(usetzen , dtfs, weit
entfernt, dafs von der Seite dieser Operation einiger
Vortbeil zugewendet v/erden sollte, im Ge^antheil d^r
Raum des Reckei)s beträchtlicfa gewinnen wurde, wena
ihm hiebt dieser besondere Bau zngeiheilt wäre; dafs
bey dem geraden ot(ere;n Durchmesser der Gewinn an
Länge, mit deren Bestimmung ^ bey den verschiede- >
nen Abweichungen der Scba^mi^eine, sich verschiede-
^ y
fSe'Gebtürlihelfer beachäftiget haben, niemals gewesen
^8t odersejn bann, der ganze Zuwächa an L^nge, aon-
clern dafa er nur dasjenige darstellt, was man, nach
Ab^ng des, durch das Eindringen des heiligen Beines
verursachten Verlustes, übrig behält»
Die übrigen Folgetungen, die si<:h, bejr dem Ab-
wiegen der Vortbeile und Nacbtheile des Schaamfugen-
schnifttes, mit Qecht ziehen lieTsen^ betrühren wir, um
des angeführten Grundes willen, ganz und gar nicht^
indjpm wir ^zufrieden sinc^t wenn wir diese mit Eifer
gemachten i Versnchii nicht ohne ]^utzen angestdb
habem , '
Erklärung der Xupfer tafel.
Fig. fi. Ein Streifen Kupfer, welcher daza dienet,
nach gesphelKenein Scbaamfugenschnitte dieVerrückaog
des heiligen Beines genau zu bestimmen*
laix.'Der anderthalb Zoll lange stählerne Stift, wo>
mit dieser Streifen in ^em heijigen Beine be£e«
Stiget wird*i » ,
*. Die/Scala^ wodüjrch die altergeringste Veir'ande-
^nng in der Lage, des heiligen Beines angezeigt
Ivird» ^
Fig. 2. Eine breitt Kupferplatte von hinreichen«
der Länge,: nm, hey derrErweiterung der Sdhaambeiae,
^en höthigen Raum znto Nachgeben zu lassen. ^
aa. Die kupfernen Säulen , die auf Eey den Seiten
Ta'ngs der Hüften in^ie Höhe steigen.
bb. Ihre Befestigung an die KupCerpIaUe,
##. Die Steile, wo sie, damit ihre Richtung der La«
;'-•■.. .. > r, .■■.-•
. — ,«75"—' •. ■-
wurden. .. r . ,
Fi gl 3« Die Kupferplatte und die rechte Saide , '
von der Seife gesehen./ , -*♦-
abc. Die Richtung der S^Ie, diOsf Wenn der Leich«
»am ansgeetret^kt liegt, der («age des Beckens
' durchgängig ent^richt. v •
J. Die zehen, in äie Säulen gebohrten Locher/
um iuf beyden Selten in gläcber tüSh^ ' eine .
Schhur zu befesttgeuy die, in der J^ähe de«
kupfenien Maasstabes, als Zeiger für die Ver^
änderungen dienen soll , die sich in Ansehung
^ ^ * des Hervortretens oder Zurücktrefe0AS ^s hei^
; , ' ligenBeines# ereignen können. .'
- \on dem Ma^sstocke mit der Pappe, .sagt Herjp <
JVraiik, habe er, wegen seiner Einfachheit, nicht nö*
th(g gefunden , .eine* Abbildung ;^u liefern. x ,
«. . Uebrigens Bßj deir gans^e Apparat ym dto HlHft^
. veckleiaert vorgestellt. ^ ._ ^' V» .
— Syß
XXXI.
Uebersicht der Ereignisse an der Entbindnngs*
anfielt zu Würzburg; vom Jahre 181^
vom Herausgeber»
tm Jakre i8i3 belief sich die Zahl der in die hiesige
Entbindungsanstalt aufgenommenen- schwängern Per«
Sonen, anfiS*^., von diesen wurden entbunden t^6.*)
welche 148 Kinder , nämlich 80 Rniiben und 68 Mäd-
chen f^eboren haben , da zweymale Zwillingsgeburten
vorfielen. Die Stellung ztir Geburt be3r diesen 148
Kindern war folgende: 141 traten mit dem l^opfe ein,
i mit den Füfsen, ajaijt demjSteifsey 1 mit der Hüfte»
2 mit den Sphultern nnd den Ellnbogen und 1 in einer
Öueerlage mit einer Hand und beyden Fufsen* Durch
eigene Würksainkeit der Natur wurden vollendet iSS^
wovon i3i mit dem Kopfe und zwar 106 in der ersten^
\ 24 in der zweyten normalen Lage^ 1 in unbestimmter
Lage i^s Kopfs, ivmit den Füfsen, und 1 mit dem
Steifse sich zur beburKgestellt hatten. Eine Steirsge-
♦)'Itn Torhergegangencn. Jahre 1812 war die Zahl der
Geburten 1645 mithin x^urden i8Personcn neniger in
diesem Jaiire 181 3 ^thundcn.
hvktt fordest« die UAterslüzung der^^Ju^sr,; ioKopfg#»
burten' die Zange,, die beiden Schulteargebuifteii , dia
Hüft- und Qaeerlage mit yoriiegender Hand. und' bejr«
den Füfsen die Wendung^ -i- üntc^den bejdvn ZyfiU
lingdgebtiFt^n w^r hey der einen . am 5. März daa
ernste Kind niit ^em Kopfe ^ ixxkd d«« tweyte mit ' der
rechten Hüfte eingetreten, un4 letzttlf auf die Füfae
geWendet; die andere ZwilUngagebart wurde im Mo-
nate April beobachtet; das era^e Kind batte aiqb mir
de^xn St^ifiye , das zweite mit dem Kopf fe zur Geburt ge-
etellt; beyde Kinder wurderi-ndurch eigene Würfceam-
keit der Natur gHiekiich geboren. Die An^ejigen zu
den i<> untprnomm/snen Entbindungen mit der Zange^
^ wiuren; von Seiten der Mutter, Enge des Be^.
. «kena, Abnahme und Mangel an W^en \ Scbwächey
grofae Schmerzen und ^efar krampfb^fte Wehen i von
Q[eiten der Kinde^ norm widrigejS^öige d^Köpfe«
zwCTmale Einkeilung durch die Hände neben den^
Köpfen y Abgang des Kifrdapecbaupd ihrem |Lebexi
Gefahr drohl^nde I^o^fgeschwülste. Alle, lo JEntbin*
düngen hatten den glücklichsten Erfolg für die Mütter
und' ihre Kinder, bis auf eine, bey welcher das. Kind »n
ein Knabe, todtgeboren wurde; Eine verfaey/^thete
«i^rmeFrau vom Lande 42,Jabre flt^ war im Uten Jahre
meni^ruirt; ibrA monatliche Periode hielt den regel-
mäfsigen Typus bis ins 23teJ^ähr» wp sie nach b«ftigem
Tanzen durch kaltes Trinken , einige 'Zelt supurimirt.
aber bald wieder hergestellt wurde. im s8ten Jahre
keyrathetesie, und wurde zürn erstenmale. schwanger;
die Schwangerschaft verlief glüc]s;lich,- die Qeburt for*
— 578 — .
derie Vegen Enge ihres Beiekena die Zangei womitai«
,TOn einem lebenden Kinde entbanden warVle. Die
zweyteSchwangerschafc liindarch« fühlte sie förtwäh«
ireBd Schwäche und Mangel an Appetity sie gebar leicht
.und zwar eih weit kleineres tUnd als .zum erstenmäle.
Die dritte^chwangerschaft war der ersten gleich, und
sie wurde von >mir Indem unter der vormaligen fürst-
bischöflidien Regierung bestehenden einstweiligen €e-
bärbause, von einem todten i'i ($ schweren Kinde mit
Hülf6 der Zange entbunden. . Die vierte und fünfte
Schwanigerschaft Mnä Gebui^t verliefen ganz glücklidi
und regelmäfsig; die Kinder waren so kleiU) wie bej
der zweyten Gebart. ,Dex Vierlauf der sechsten und
siebenten Schwangerschaft^ war gleichfalls erwünscht;
beyde Kinder aber hatten die Gröfse des ersten und
dritten, man mufste sie durch die Zange zuii Weit be^
fördern; das erste war todt« Seit dem letzten Wochen-
^lyettecessirtedieMenstruation, u* stellte sich nie wieder
ein. Da sie schon mit dem iiten Jahre menstrnlrt war.
90 konnte^n^an erwarten > dafs aus diesem Grunde die 1
monatliche Periode^ früher Abschied nehmen würde. |
Dieser- Zustand währt^ 5 Jahre hindurch,* die Schwan- i
gere befand sicn in diesem Zeitraune, einige asthma- ^
tische Beschwerden abgerecbnet,* voUkommen wob!,**
und es zeigte sich auch in keinem andern Organe oder
Gebildcrein Blutflufs, den man für eine vicariirende
Misnstruation hatte, ansehen können* Diese bereite
42 Jahre alte Frau, hatte daher schon seit 5 Jahren alle
Hoffnung zu einer neuen Conception, aufgegeben, als
sie ungefähr i4Täge nach Ostern 1812 ein-Gefähl von
; Ueblichkeit, Neigung zu^ ErbrecbciDy Schwere iii
den Gliedern und M^ngel^ an Appetit bemerkte, Ert
{ icheinungen, >yelcbe ihr^ vorige Schwahgerschaflen
jederzeit mit dem Anfange begleitet batten ; , ihre Ver.
ixittthqng warde initjedw Woche bestätigt, die Sx:hwan<»
' gerschaft verlief glücklich, bis aie 3 oder4 Wochen vor
der am 5. Jäi^ner erfolgten Aufnahme in- die Entbin«
dupga^nstalt als Folge einer Erkältung, heftiges £rbre<«
^,^ eben, grofse Hitze, Kopfweh mit häufigen Schmei^zen
in. der Magengegend , wahrscheinlich mit Gastritis be^
fallen und von einem Arzte auf dem Lande behandelt
lind hergestellt wurde. Bey der am 8. länqer anges^ell« ^
ten Untersuchung un^^usmeasung dea ungewöhnlich^
stark inclinirten ßeckenß^ war *der Vorberg leicht er«
. reichbar , die Conjugata des Eingai^ges hatte 3y2 ZoU«^
. und über diesein' war der Kopf des Kindes äe|är beweg«
lieh zu. fühlen* Bej der am 23. Jänner eingetreteneii
Entbindung, wurd^dereingekeilteKopf mit der Zange
zur Wel^ befordert, wofoey wegen de^n jtief stehenden
und seitwärts g^rlchteieii Vorberge, die «eeignejte Vor«
sieht beobachtet werden' mufste; die; Entwicklung des
Kopfs erfolgte bald, die Nafoelsi(^bnttr war um den'
Hals geschlungen, die Entwicklung det Schalten^
mit einiger Anstrengung .verbunden. Der todtge-
borne Knabe wag gYz Pb und war i^Yz Zoll lang,
sein Queerdurchmesser hatte 3V^ Zoll und sein Diago«
naldurchmesser 5 Zoll; die ScbulternbreitW 4% Zoll.
. ' Das Kind, die Nabelschnuir utkd der Mutterkuchen,
hatten einen leichenartigen 6eruch, und das Ausse«
hen des letzten war sebrmirafarbig; weder eine Ver«
A
l -^
ktiungy noch ein Extravasat war an denjenigen Ge-
genden des Kopfs za ^ehen , Welche die Zange gefafst
hatten« . Bey der Section fand man n^chuinwegnah«'
me dler allgemeinen Bedeckungen auf einigen Stellen
des Schedels extravisirtes Blut^ dle^. Knochen desselben
Ovaren beträchtlich dick ^ jedoch die Fontanellen nicht
verknöchert; 4ie Ventrikeln ^es Gehirx^ , enthielten
Blut, in der Brusthöhle war nichts abnormes; in der
Bauchhöhle vor allem die Leber, von beträchtlicher
Gröfse!» und von ungew<>hn]ichem dunklen Aussehen,
ihre GePäfne strotzten von Blut; auch der Magen und
Darmkanal, waren sehr.roth» und ihre Gefäfse bedeu*
tei^d mit Blut angefüllt. Aus den genannten £rschei-
nungeii läfst sich vermuthen, dafs ^icht durch da)
mechanische Einwürcken der 2^nge, sondefn viel-
mehr durch das stark hereinragende Pcomontorittm
während dem Eintreten des Kindes in. das kleine
Becken, sein Tod herbeygeführt wurde. Nimmt m^n
auf den leichenartigen Geruch des Kindes, der Nabel-
schnur un^ des Mutterkuchens, ferner auf das mifs- •
farbige Ansehen des ktzten, Jlücksicht, so bleibt kein
Zweifel übrig»' dafs hier eine Störung in den Funhr
>tion«n^ vorhergegangen war, wodurch ein früheres
A^terl^en des • Mutterkuchens bewurkt,- Anhäufung
des Blutes im Pfortadersysteme und namentlich in der
lieber 9 wobey auch die Röthe des Magens un^ Darm-
kanals, nicht zu übersehen sind,^ und so der .Tod des
Kindes^ verursacht wurde. — Bej einer Entbindung
init der Zange, die wegen zunehmender^ dem Leben
des kindes Gefahr drohender KoplgeschwttU^ ange-
- legt
legtJwurdey fimd ipifln die Nabdiscbtour dreimal um
deu Hals geschluiigeiiy,. welche übtr dem . Kopfe, obni»
:.Hinderni£i we^gestrelfc werdeQ :}iOBote{ man hatt^
di^fsmat die Mutter aufeinem gewoJinlichen nur mit
zureichenden Kissen erhöhten' Belle ^ der Länge nacti
liegend entbunden , um den an\yedendeii Schülern das
Ungemächliche zu zeigen^ welche diese von einem
Geburtshelfer in den^neuesten Zeit in Schutz genom«
iMne Lage dtm pperirenden Geburtshelfer sowohl bey
dem Einfuhren der Löffel, als beyden!Tractionen ml^
der-Zange selbst gewahrt. <** Folgende merkwürdige
Beobachtung besiätigt die Möglicbkeit des Schreyeqf
^ desneugebornenKlndcfs, währehd esnocfa von ^eoi
Fruchtwasser und den Häuten umgeben ist. Am 2i«
Juni kam NachmiUsIgs eine Person mit Weben mdim
Anstalt; bey der von mir angestellten, Untersaehung
fand ichdiefilas^springfähig, den Ko^f zwischen dec
mittleren ii>nd unteren Beckenöffnung in der erstea
normalen L^e, die Wehen drängten schnell den
SLopfmitden ungerissenen Häuten jierVorj und II9
^r zum Durchschneiden gekommen war, hörte ich
uisbat meinen zu der Geburt gerufeneo Schülern dag
Kind üut und deutlich schreyen^ erst im Momente der
Entwicklung des, Buippfs zerrifs ich die Häute, wäh«
rend der Vorsitzende zur Hülfleistung bestimmte
Schüler das Kind unterstützte; es war vollkommeu
wohl 9 und gab nu^ erst sein L^ben durch lauteres
Schreyen zu erkennen. — Eine Person , a3 Janr'e alt
und zuux ersten Male schwanger» d^ren Entbindung
in. den Monat November fallt ^ h;itte ein &Z0II breiiea
; SiSMOiiis Jqhrnal I, Bd^ 5s St, , F p
*^ 68fl —
• . . ^ . -
Mittelfleisch» vom Mastdarme an bis zum Frenulttin'
gemessen^ die Entwicklung des Kopfs wurde wegen
Enge der Schaamspalte am Ende der vierten Periode
gehindett^' der ganze Gebärungsact wUhrte von den
ersten fü^hlbaren W«hen angerechnet/ nicht über i3
Standen, und die vierte Periode V4-S,ttiBden. £s bil-
dete sich ein^ Kopfgeschwi^kt und bey dem Hinder»-
nisse, welc^s das Mittelfieiscbund Schaambändchen
' verursachte , drückte ich den Kc^pf naittelst zweier
mit «inem jTuche umwickelten Fingern gegen die
Qchaam^beinverbindung, um die Drehung um seine
Axezu erleichtem 5 uixd ihn unter dem Durchschnei-
den über das breite Frenulum' heraus zu. heben, wäh-
rend ich von dem vordtzendcb Sd>nler das Mittel«
Seisch vorsichtig unterstützen liefs* Das Kind, em
ausgetragener Knabe, war um den Hals von der Na-
belschnur umschlungen, t^d kiakn todt -zur^ Welt;
' höchst wahrscheinlich war der Tod des^ Kindes durch*
Druck der Kabelschnur hinter der Scbaambein Verbin-
dung veranlal'st worden. Die angestellte Section zeigte^
dafs^es nicht geathmet habe; eine etwas mehr als die
gewöhnliche Meno;e Wasser enthielten der Herzbeutel^
die Ventirikeln des Qehirns und die.Grundfl^he des
' ^Schädels. Es drang sich mir die 'Frage auf; welche
ich auch meinen Schülern vorlegte: ob nicht frühere
Entbindung mit der Zange in der dritten Periode der
^ Geburt das Leben des Kindes gerettet hatte? allein
kein einziges Zeichen de^um den Hals geschlungeiieii
Nabelschnur war zu bemerken , wovon wir, ohnediefs
durchaus keine bestimmte Kennzeichen haben* Aitf*
]^ «
«erdcm sah ich mein; passives Benehmen durch eineli
.diesem gan» ähnlichen 9 und an einem andern <j>ite
erzählten Falle'^ eitiigermaisen g^rcchtfertiget. pie
Fraii eines G'aftners der hiesigen ^5tadt hatt^d ein ehen *
ao breites Mittelfleisch and Schaambändch^^ sehon
mehrere Stundeh war der Ko|)f des Rindes zwischen
der Scha^mspalte gestanden ^ ehe meine faulte yer«
langt-wdrde; ,bef meiner Anwesenheit suchte ich so*
gleich auf dieselbe yiTeise die Entwicklöwg des KopiFs» ^
zu befördern; das Kind lebte, aber k ei n^e umschling,
gung der Nabelscbnujr um-den Hals war^a bemerken.
— » Eine Person von 20 Jahren , welche 10 Ta^ge vor«
her' ans dem Julius • Spitale entlassen war^^ wo sie an
den* wahrerf Menschen blatf er n> krank gelegen hatte,
kam im l>fovembeir regelm'afsig mit Einern gesunden
Knaben 'nieder« der schwächlich geblldet^y und mit
Vieler Premix Cojtft^ia bedeckt war; Sptlren von Men-
achenblattern oder von einem andern Ausschlage wa-
ren nfcht wahrzunehmen« Ich glaube diese Btmer-v ^
kung deshalb nickt umgehen za müssen , weil Aerztd
und Geburtshelfer Menschen^blatteri;! bejr neügebornen
Kindern wollen geftehen haben 't^),^ und mir selbst
iron einem Arzte die von ihm gemachte Beobachtung
mitgetheilt* wurde. ~ Der Fa'll^ da£i einfe Person,
welche in der Nacht von Wehen überrascht wurde,
*) Jermyn^ dias. de yariolis a graviditate foetui traditis,
Leidae 1792. — ,^on iperen in-Harl. Abhandl. ,VIL B.
App. ^. n. %. T* Auserles. Abhandl. für pract. Aerete^ '
1. B. Ill.St.. p. 2'3« J. L'eid über die bey einem Fötus
bemeriften Kinderblattern. DielVIutter hatte am Ende
\ ~^ Augusts die natürlichen Blattern, Ende Oolober gebar
nnd^ihr Kind Nachts anl dem Wtg0 nach der Anstalt
▼erlOf en hatte, so dafs "die Nabelschnur abgerissen ist>
ereignete sich anch in diesem Jahre am lo» October;
das Kind kam lebend, schreyend nnd vollkommen ge»
aand mit der Mutter an^ ohne*dsIs die Nabelachnuc
llnterbnnden nnd eine Blutung aus derselben entstan-
den war. Von den 148 Kindern wurden i^iler Anstalt
tödt geboren 6, woran t^ 5 ausgetragen, die andern 5
zu,Erüh geboren wären. Das eine ^oh den ausgetragen»
nen Kindern war der oben erwähnte Knabe, welcher
' wegen Enge des Beckens seiner Mutter, mit der Zange
' zur Welt befördert wurde; die Section hatte bewiesen,
dafs d^r T(|^ schon früher find nicht erst 3v'ährend der
Entbindung selbst erfolgt war. , Das zweite reife Kind
war derJXnabe, welcher eine Queerlagekatte, mit einer
Hand und beyden Fufsen eingetreten war} der Kopf
machte bey setner Entwicklung zu erorse Sjcfawierig«
ketten, und als man die Zange anlegen wollte, TferStärk«
ten sich die Wehen, als Folge des Metallreizes, so sehr,
dafs es gelungen war, den ^opf unter anhaltenden
, kräftigte Traktionen zu entwickeln. Das dritte todt«
geborne ausgetragene Kind war gleichfalls ein Knabe,
•«und wahrscheinlich als Folge des 0ru<ffes der uro den
Hals geschlungenen IJ^belscfanur hinter' den ^chaambei-
nen in der vierten Periode der Geburt gestorben^ da die
sie einen sechsmonatlichen Fötus^ welcher sie gleioii-
falls hatte; mitgetheilt in The Edinburgh mtdUal and
SuYgUal Journal etc. Vol III. 180% u u. ar Tii'eil. I»
demselben Bande ersahlt auch Forbes die Beobach-
. tuag von Kinderblattern bey einem Jföttts.
' • — 685 .—
:KiitM€klQng dai Kop^ wegen ausserordentlicher Barett»
>dei8 Mittelfleisches und Frenuhuns erschwert wurde*
, Eon aüsgetr4gene& Kind weiblichen Ges^IechtSy'
ivrar anfser der Anstalt, mitdenFüfsen ypran , todtge-
boren; die Matter hatte ihre .Geburt, verheimlicht^
giüg während den. sehr ziinehmenden Wehen in einen
-Vorkeller und gebar ihr, Kind, während ^em sie sich
«iiF den Kniep nledarliers, angeblich mit flen Füben
-voT'Mf ehnb Hülfe der Kupst; die Nabelschnür schnitt
8ie mit einem Messer ab, so, dafs dier Rest am NabSel
des Kindes zwef Spannen lang blieb ; ihre Unterbin«
«läng unterhlieb, Uiidnach deif Angabe der Person soll
«icb i^ein Bhrt ans der Nabelschnur ergoasen, undd#il
Kind nach der Geburt nicht gelebt haben. Eine Frau
,i£^m dazu, -machte die Anzeige der Pdlizejflirection ,
welche sie sogleich tn die Entbindungsanstalt bringen
liefs. Be^.der Untersuchung fand ich die Nachgeburt
iii der Mtttterschiside, und nahm diese sogleich weg; sie ^
haue der aftgeatelkfe^ .Unterauchilng zu Folge ganz die
Bildu^ der Nachgeburt, ^ie bey einem reifen Kinde,
Von den zu^firüh todtgebornen KindeVn war das eine
Mn K-nabe, deir Zeitrechnung ;und Bildung nach Vom
eiebenteiiAlondsmonate der Schwangerschaft, und von.
einer im hohen Q^ade Teneriscben Person. Die Früh-
jgebnrt eine* andern todten Knaben erfolgte im fiinf*
*ten JHonate der Sbhwangeracl|afil bejr einer Person, die /
^ichjEalla mia Wehen in die A4BSftaIs sich rerfügte ; die
Ursache des Todee Tom Kindn und der darauf erfolgten ^
Frühgeburt War eine drej^nalige Znsamidendrehuog
der Nabels€hni}r| wovon die eihe dem Mabehringe des
^ 686 —
Fotiis ganz nahe war; di«aer M^ar ^fserat mager und
dürftig genähret^ in aeiner Bildinaguod Gtöbe einem
'Viermonaüichen Embryo gleich, and höch5twahrschem.
lieh durch die mehrfache Zusammehschnüriing der
Nabebchnur, der vom Kreislattfe ttnmitttBlbar abhän-
gende Ernährungsprozefs gestört, ond^daa frühe Ai^
sterben des Fötna und seiner übrigen filntwtckiungaor-
gane^ewürkt worden« Die dritte Friibg<U)urt einet
todten Knaben«, ereignete aich bey einer Person, wel-
che eine Stunde von hier entfernt^ gleichfalls mit We*
hen in die Anstalt gekommen war; sie hatte seit zwei
Monaten eindreytägiges intermittirendea kaltes Fieber,
imd vom Anfange ihrer Schw»ttgecscfaaft bis daher häu-
figes Erbrechen, welches sich noch am Tage vorher im
hohen Grade eingestellt hattet man-fandbey der ang^
stellten Untersuchung häufigen Abgang vo» Schleim mit
Blut gemischt und die Btaae des Eyea Jpruigfähig; der
•A^g^ng desselben mit unverleUten. . Hamen folgte
ohne bedeutenden Blutverlast;, das :gan«e £y wog
dV4 t^f sein langer Darohmeseelr.hatt^ 9 Zoll, der
gueere 7 Zoll; die Peripherie des ganzen E,yßB di.ZoU;
fler l^nge Dtirchmesser.seines Mätlerkncbens.7 Zoll,
der queere Durchmesser 5 Zoll ; der Fötns: halte die BU^
düng vom 6ten Monate dei&Scbwaxigerachaft erreicht.
AuFser den 3 genannten waren noch xo Gebarten
^u frülKceitig erfolgt, bey'einer war .das.isti frühe Gebä-
ren zweifelhaft ; die Binder wurden ihtetUs scbeintQdiy
theils lebend geboren. Die eine Frühg^boifl beobach-
tet^ man im Monate Februar bey einer Berson^ welche
noch 3 Monate za gehen hatte; aia w«r auf. der Stralse
— .687 ^^ '
g;aßiH^n» bemerkte v^b diesem Adgenblicke an einen
Blutabgang ans den GebuFtsJtheilen, welcher täglich zti« .
nahm, bis sie den>26tbn Ta^ nachher bey eingetretenen
"Wehen Hülfe. ip der Anstalt sachteu Die im Monate ^
Mär^ >öfg^Uene Zwülingsgebtjiriiwar der ang^ebe-
ne^n Zeitreclinang zu Fol^e vier Woeben au früh er- . /
folgt, aileii;! nädi der unvollkommn^n BHdnug beyder
■Zwiilingskinder fifchien die Geburt adbt Wochen zu '
. .'früh eingetreten zu seyn; die Mutter war in der
Schw^gerscbaft ungewöhnlich traurig, hatte währen4 ,
, derselben durchaus keinen Appetit, und nahm 'uur auf«
«ie«at wenige I^ahrung .au sich« In denselben lionat ^
Fällt noch eine Friifageburt b^y jeiner Person von 3s
Jahren, welche schon vor 9 Jahreo' im siebenten Monate -
ihrer erstenSckwangerachaCtnach einem heftigenSchrek« \ '
' kdn ufnd Störs aUf den Unterleib, eine Frühgeburt er«,
litten hatte; diese währte damals tttagefäfar drey Tage
iand hatte sie sehr eatschöpft. Von dieser Zeit an ' er-
krankte Sit mehrmals an Daanentzündpngfo ; in die*
eer zweiten Schwangerschaft hatte sie das Unglück^ ^ .
•vorwärts auf den Unterleib von eiqer hölzernen Trepv- ^
p/e ziemlich koch faeirunterzuEallen ; einige Tage dar« V
jiuf bemerkte sie filutabgang ails der Mutterscheide^
^ Tage nacher Aofs VVflüer ab ; und sehr bald nach ih« ;
xer Ankunft in der Anstalt, folgte die Geburt untex^"
heftigen Wehen sieben' Wochen za früh, , Im Monate j
April war ein Mädchen, als Folge von Erkältung «einer ,
Matter vier Wochta zu früh geboren. In^ Monate May • ^ / ^|
etdlte «ich die Frühgeburt bey einer znia ei^tenmale J
schwajigern Sojähyigen Petson nach einem vorherge^ " ' ' J
. : •' ' ■• --. ■■ 1
— 588
~\
gangeoen intermitlirfln^en Fieber, im Anfange des
neunten Mondtmonates der Schwangerachafty ein; in
iJh^rer Scbw^gerscbaft w^r sie biBzur Mitte dea dten
Mondsmonates ganx geaaod, wo sie auf vielea und
plöt^sikhea TrinJfcen -^qiii kaltem Waaseir von einem
Wc^haelfieber ergriffen wtirde, ideaaen Anfalle jedea*
tnal eine Stande lang anhielten f steta mit den liefUg-
aten Kopfs^merzen, mit starker Hitze» befilgemDar-
ate und meistena auch mit Irrereden gegleitet lyareD,
und Anfanga in fiesiehung auf die Zeit dea, Eintritts .
derselben ganz den Charakter einea regclm'ifsigen jdrei-
^g^iK^n intermittireiiden Fiebers hatten. Bald wtch^
her aber artete es in ein'nnregelmäfai^es aua, die An-
fälle erachienen bald früher oder später ^ bald stärker
oder acb wacher. . Sie auchte gleich in d^n ersten Tagen
ala aie mit dem Fieber befallen wurde» im hiesigeii
Julius -Spitale Hülfe^ wo sie in^ kurzer Zeit^ durch
den Gebrauch der China und anderer Mittel geheilt,
und auf iiir Verlangen entlassen wurde* Slb kam bald
darauf mit Wehen in die Ansiäit^ gebar regelmäbig
ein lebendes Mädchen , und erlitt nur V4 Stunde nach
i^egelmäfsig eriblgtem Abigange der Nachgeburt einen-
mitOhnmücbten begleiteten BlfUfliiTs der Gebärmutter,
welch» bald dur^h, zweckdienliche Mittel geatillt wur-
de« An demaelben Tage, wo die Geburt erfolgt war,
. atelfte sich Nachta um 12 Uhr , und den n|lchsten Ta^
darauf Abendt um 7Ubr , jvirieder ein Anfall dea:Wech*
aelfifbera — ^ jetzt in der Form einer puotuHana^— ein,
nachdem ea 8 Tage nicht wieder erschienen war. Die
Ursache der Wiederkahr mag wohl die #iff>lgte Gebort
- ' ' ' , ' ■ . ■ ■ \
und der erlittrae BlutBofd gevi^es^n «eyn , vvorzugt^k^ \
da ;di^ l'^rtjflfifijeber gernieRecidura ma/dieiii. Vom 8tei^ .
.Abends bis zHiiti to^ May htttfe üth das Fieber nicht
Wieder eingestellt; das Auäaebea der Wöchnerin vräx \
Bchwächlich, biaß^ etw^s g^Micb» der Palslänigsain,
«diiwajch intei^miitirend, der Appetit gering, die Znnge
etwais mit eiiien^ ipvei%4stblii;ken Sditeime belegt ; da- ^
bey klagte sie noch über etwas Durst, Schmerzen im'
Kopfe oind in^ Unken Uypochondrium nahe ad der
^^'zg.^£«nd; die Milch -Secret ton und, Lochien- waren
nicht gestört. Nach der Indkation : die allgemeine ,
Schwäche und gestörte Reprodaction zu hetzen , und
den nahe bevorstehenden Fieber|iraroxismiis für einmal
wo nicht ganz aufzuheben, id och zu mäfdgen, wurde .
in letzter^/Beziehung die Öpiumstinktur zu i5 Tro-
^ pfen eine Stunde vor dem ztt befürchtenden Anfall, und
nach demselben^ die China in Snbstatiz in Verbindung
mit der'!Zimmetrinde, alle Stunde zu einem halben
Quentchen zu reichen beschlossen]^ wobey man zu-
gleich eine entsprechende Diät verordnete. Den i6.
Mjiy Nachmittagsum halb 2 Uhr kehrte der Fieberpa*
TOxisaMis wieder zurüdc, jedoch mie geringerer H^«
tlgkeit. <Am istea ejrfpl^e deriselbe um eine Stubde
früher^ äilüierte sich wieder minder heftig und währte
kürzer; 'dafacy^ttahmen auch die übrigen Zufalle ah^
Appetk «und Aussehen waren besser, der Durst gerin-
ger, der Fiil^ nuf wenig fieberhaft. Den iSten stellte
sich etwas Zunahme der gedatihten Zufälle ein; . der
* Kopfsdimerz war etwas vermehrt, der Appetit schlech-
ter u. e« w. Man verordnete nebst der China die
'Tincturamartispomata^ jede Stunde am ao Tropfe»^
und lie£s öfters, besondera zar Zeit des Anfangs, Cha-
miilentfaee nehmen« Das Stillen, dea Kindes wurde,
da es die Wöchnei^in zasehr sclhväcbte^ und die hinter-
baltang des Fiebers begünstigte, untersagt. Am i4ten
erfolgte dat^ Fieber Morgens um lö Ukr, währte aber -
«id^tlange^die zvve^eraten Stadien einet viertel Stunde^
worauf ein x Vi Standen anhaltender Schweib folgte^
nach welchem sich die Kranke sehr erleichtert fühlte»
Man setzte die China und die Tiactura maHispomatahk
verstärkter Gabe fort; es äufserten sich nur einigemale
noch Anfälle desFiebers, dieKtäfte der Kranken )iatteo
zugenotnmen und am ai* Maj war eie so wohl» dafs man
aie aus der Anstalt entlassen konnte. ^ \
' I<n demselben Monate hatte sich die Frühgeburt ei-
nes mit dor Bauchwassersucht behafteten Knaben zu-
getrage^n, der nach allen Anzeigen um lo Wochen za
früh geboren wurde* 4>ie Entwicklung des Kopfs war
eehr leicht, der Rumpf wollte ungeachtet kräftiger
Wehen nicht folgen, ich sah mich genötbigt dieZeige^
finger jeder Hand hacken förmig indieAxelfaühlen ein-
zuaetzen und sq mit den {läpden den Rumpf anznzis*
hen; i>un erkannte man erst das Hinderntfs, welches
der^mit Wasser angeiiiilte Bauch veiairsadu hatte. Es
äufserten sich mehrere^Zeichen des Ldbeni^'als da sind:
Herzklopfen und. Athe^i^züge iu grcrfseo Swifchenräii-
men, nach dem alle Imk^imten in dem Falte ^essenden
Mittel zur Wiederbelebung^ des Kindes aoigewendet wa-
ren, und man deatljcb^elteB konnte, dafs wegen enor*
mer Ausdehnung der Bauchhöhle mit.yVasser^ die Aus-
lä^xiung 6et,t4n»gOß uiiid iderRedplj'atioasprozefff g^
Ulntertwarf^^Qaüchte icdb miQefot einea kleinen Tfoi*
karts di|rdh<4i§Q:6aucb8U<c^da8.!Wa8se» nacb.uiid xt9ch
KU «ntleer^n^ .«l|dak.frncbtk>8.^das Kmd-Btarb, und so'
«jitrurde avfs neue 'mSßr»^faiMrnßg be^tigt, daCs diese
«^Krankbeit b'e7:fiIeug«fboriien immer tödtlidi sey. I^ie
.Ücaäche der bsy dem, Kinde enUCanäenen Wassersucht
^war in dieaem Falle nii^ht ai:iazumi|tdn. ^Endlicb kam
nö4h waai\ij,MAy eine Pereon mk einem Mädcben 3 bis
v4Vy:ochen-2&a:£rüh nieder ^ bey> welcher die Yeranl^
aung: nicht ^gründet we^deniconitfe» soerk würdig w«^
'atr der Nächgebart die BiMitng -d» Nabdscbndr in den
•iHäut^n (/niertiö junicidi umbilicalis v^me9Uaiis).:lm
^folgeIlden .Monat^ Juny gebar e|nePeipaon. einen Hna<-
: ben^ angeblifdi vier .Wöc&en zUfrüb^ als Foilge yffin ib-
rem Geltebten erhaltener ScUläge ;^>nai;h den. ^ngeateilt^ix
Beöh9cbtungen über Bildung ,'Ge^iQb« und ^nge dta
Kindes wair eä ap^gestragen^^ .und daher diö'Gewifaheit
der Frübgabürt xw^ifiolbaft. .Im .^^i^atfiel eine Frülv-
gebnvt im aiefaeatenrSoniietiinoinate bey einer Schwan^^
^em alä Folge der« danuls in Hiesiger Stadt herrschi^n»
4eii epidemischjeaRobrvor ;> aiekin} tak dieser Krankr
^ heit nnd mit Waheii^Jn die Anstalt^ hatte wäbreiiddei
Ta^a bfter8^4o^bhl^scMc|imichrfl^ Stühle mit hefti-
gem Teneaniutt und ivurde , $o wie ihre £ntlasaui3g
ohne Geßihr möglich war, in das naheliegende Juliua-
Spital tur Kur wieder abgegeben« Im Ootober, habeii
.^ Peirsonen zu früh geboren» ohne dala eine «^eranlaa-,
sende Ursache ^auageavittelt werden konnte; hey der
einiBfh "Vrar die £n(bindung 4 Wo<<be9» bej der aindern
— 60» —
7 Wochen zu ftiih erfolgt; die letzte .hatte vor ihrer
Schwaogeracbsift an StÖrtingen der Menatruation gelit-
ten , diese setzte» ein Jahr gane ans , >und das vorherge*
hende Jahr vor ihrer Schwangerschaft war sie ateka nn-
ordentlich erschienen, «• Von Frühgebarten war iai *
Jfi\j eine verhütet worden, hey einer fi8 Jahre alten P«^.
son, im 6teii Monate der Schwangerschaft ; aie war mit
Wehen nnd einem heftigen Blütfluise der Gebärmatter
in di« Anstalt gekommen, und wurde nach ihrer Her-
vtelinng Wieder entlassen^ da sie i^och zuskhr voti ihrer
Entbindiing entfernt war« Mach der Gebart starben
in der Anstait 9 Kinder ; nSmlicb 2 reife und 7 miretfe
Minder; von rfön reifen Kindern a Mädchen , das eioe
9 Stunden nach der tieburt ^ als Folge der Hirn* aad
Hückecmarks Wassersucht, und das andere eine halbe
Stunde nach der Geburt von der Mutter , welclie mk
Vprliegendem Steifse des Kindes und bereits abgefloe-
seneoi Fruchtwasser in. die Anstalt gekommen wir»
und früher geleitete Hülfe wihrscbeinlich gerettet
hätte. Von den unreifen Kindern starben das im Bio-
nate Februar 3 Monate zu «früh gdKMrne Mädchen %
Stunde nach der Geburt, die im März zu ftüh geboroe
beide Zwülingsknabeh aus Schwäche aTage nach der
' Geburt; der im M^rz to Wodta 2« früh zur Welt
beförderte Knabe mit der Sauchwaasereueht kmrz.nadi
der Geburt und flas in demsdben Monate aia Fblge et-
iles Wech^lfiebers der Mutter 6 Wochen zu früh ge-
borne MSdchen^ sTage nach der Gebi/rt« Im Monate
^August zählte man ^en im 7tta Sonnen monate znfrüh
g^bornen Knabea von der t'^soni welche an derAuhr
SD geFährlicib erkrankt war. Im Öctober tarb § m 7 ^
Wochen zu Crubat|Sge8chlo9seii«r Knabe 9 3 Tage^hai^
'der £ntbindttng9 an ContfutoioiuQn* Von Krankheiten
d#r , Schwangeren . können wir diesmal niqht«: mit«
theijien» was der Biskanntmacbung würdig wäre; tos«
aer dafs sich bey einer Person f welche stbdn V|Av
der Schwangerschaft an Hämorrhoiden ^ häufigem
Kopfweh und llnr^^elmäfsigkeit in dem Ereeheinen
' ihrer MenstruatiQU gelitten bstte, im Anfänge de» -
letzten M<inates die Hämorrhoiden am After entzünde«
teir, Vq^u sich eine, Hämorrhagia narinm gesellt
hatte; &iutigel an die HäLmorrhotclalknöten und ex'^
weichende Fomente mittelst eines Scliwammes appii«
cirt« nnd äntiphlogidti^he Behandlung überhaupt^
leisteten schnelle Hülfe ^ die Häniorrhagia n^arium un^
terdrückte. m^n nicht, da man sie als kritisch i^eur«^ '
theilte. Die Geburt war zur gesellen Zeit regelmälsigt
' leicht und glücküeh iKrifolgt« •— Unter den Krankhei-
ten ausgeiragener Kinder^ wur<3len bey ainem Hnaben
im hohen Grade ejngetret.ene Convulsionen, dereo'
Ursachen nicht ausgemittelt werden konnte , durch den
^ Gebrauch des Moschus und der Seifenbäder sehr glück«i
. lieh behandelt , und der Knübe vollkommen geheilt
mit seiner Mutter aus der Anstalt entlassen, V
Unte^ den Krankheiten der Wöchnerinnen zeich-
.neten sich folgende ans, EinePejrson^ 27 Jahre alt, vpn /
sehr schwächlicher ^ sensibler Constttotiön 9 zum zwei-
ten Jtlale schwanger , regeimäfsig und leicht vom Kin«
de und der Nachgeburt entbunden , bekam eine hef«
tige Hämorrhagie» gl^^ nach dtau Abgange dec'
. ''1
^ /
Kacbgebarty wekfa« darcb üeibcfn «ler Gebärmutter
tpon aussen» durch Fomente uod Inj^etjoticta von Cba-
millenanfgufs mit Weingeist ^ 'und c^inig«^ Gaben von
^immttinktur geholfen wurde. Ungeachtet toan Ruhe
nnd horisontale Saitenitge empfohlen hatte ^ stellte
•ich nach zwei Stunden eine neue H'amorrhagie ein,
welcher (fks Gefühl einer ganz eigenen Beängstigang/
Unruhe und Schwinäei'vöraus gegangen war; bej mei*
ner Ankunft fand ich* Kalte des* gänren Körpers,
spitze Nase, phnmaditen, kalte Schweifse';auf der
Stirne; die Gebärmutter hatte sich auf5 ntae ausge-
dehnt , und das Blut ergofs sich in Strömen ; au€ 'der
Stelle suchte ich durcb wiederholtes Reiben von aussen,
i^ud ^nrcb kalte Fomentationen und Injtetionen mit
Wejngeiit i^emischt , die Contractron der Gebärmutter
zu befüi^ernf welche schnell folgte; um die so sehr
gesunkenen Lebenskräfte der Wöchnerin echnell zu
heben, reichte .ich die Zimmttinktur mit Süchtig reiz*
zendcn Mitteln als da sind : Liqui Comu Qervi^ JLiqu^
anodynus u. s« w. , Chamillenthee und Fleischbrühen,
Lefs dif Brust nnd Extremitäten mit erwärmten Tu»
ehern bedecken^ nnd empfahl auf das strengste.Ruhe
und horizontale Lage. Die Sämorrhagie hatte voll«
kommet) aufgehört, allein e^ stellten aicheine 9chreck-
liche Angst, Sehnenhüpfen undConvulsionenein« Die
Gebäcmutter>rar äurserlich hart,^ und' bey 6et gering-
sten Berührung, vorzüglich an der rechten Seite, dem
Insertionsbrte der Plazenta schmerzhaft anzufühlen,
in den ruhigen Zwischenmomenten klagte die Ent-
bundene über krampfhafte Schmerzen in der ganzen
8cliaan)g€)gend , die sich bis in die Kreuzgegend und
Schenkel eratVeckten, über ein Zielien und Spannen
der rechten Schalter; die Aespiration war sehr er-
schv^erty der Puls äusserst klein , zusammengezogen
und kaum fühlbar. Ich verordnete attf der Stelle fol-
f. gen de Mixtur: R. Mosch, oriental, gr.jfjj^ Mifüilßff.
Ournnt. örii*. Jy. ^jfu, cijmamom» — meliss.^u, Ijj.
M,D.S. Alle halbe Stunden einen Erslöffcl voll zu
geben. Den Uxiterleib lief» ich mir einem iauwarmea
Absude vonChamiil^naufgursfomentireny die Kranke.
fortwährend mit erwärmten Tü<:hern bedecken , und
ihr von Zeit zu Zeit Fleischbrühen , abwechselnd mit
Chamillenthee, reichen. Auf den Gebrauch dieser Mit;^
tel^ minderten' sich die Zufälle , die Paroxismen wa*f
ren selten und mind^sr heftige die Pulse hoben sich^,
das verlier trübe und matte Auge wurdie lebhafter»
das Aussehen freier und heiterer; allein am Abend
war ein neuer s^hr heftiger Anfalf von Convulsionea
erschienen > ungeachtet die Behandl|:njg sehr sorgfiil«
tig befolgt wurde, die krampfhaften Schmerzen an
. der angegebenen Stelle der Gebärmutter hatten zuge«
nömmen. ' Ich verordnete statt den Fomenten von
Chamillenaufgufs ein Unimentum volatiU camphara^
tum mit der Opiumstinktur zum Einreiben itk den
Unterleib, womit ich ein aus Speciebus anodynis be**
reitetes Cataplasma verband, die übrige Benandlung
blieb dieselbe. Am folgenden Morgen fand man die
, Kranke besser; ^e haitezwarin der Nacht nicht
geschlafen, jedoch minderten sich die Paroxismen ge«
gen den beginnenden Tag, ihir Alasaehen war frei und
heiter, der PaU regelmäfsig und kräftiger » jede der
Brüste voll und erhaben, die Wödluerm empfaiad
ü^ers Stiche in denselben , die Haut war feucht ^ der ^
Üirterleib und vorzüglich die Scfaaamgegend^ bey der
Berührung wenig schmerzhaft, sie fühlte eine beson-
dere Eriiolung in ihrem .Körper, hatte Neigung zum
Schlaf und die WochenreiBigung flofs. regelmäßig.
Man'gestattete^hr, das Anlegen ihres Vollkommen ge«
sunden Kindes , ejmpfahl leicht. nährende Diät, liefs das
erwähnte Liniment' fortsetzen, und verordnete folgende
Mixtur : R. Rad. i^aUrian^ min. ühc. dimid. eanc, /»-
fun^»e* Jqu.Jervid. ^vj^cölat. refrig. ddd.Tinetur.
castor. g/i?. Tinctur, Thebaic. ^4. Syrtgi. diaeod, y'. "
M. D. S. Alle Stund^ einen Efslöffel voll zu nehmen.
Diese Behandlung wurde zwey Tage fortgesetzt; man
reichte nachher eineta Gbinaaufgurs, dem man die Cai^
toreums« lind Zimmttinktur beyfiigtet und gestattete
Wein und eine nahrhaftere Diät. Key .dieser Behand-
lung genafs die Kranke vollkommen , und wurde
^mit ihrem Kinde sehr gesund aus der Anstalt entlas«
sen. — £inQ Wöchnerin, 28 lahrealt., vorher häufig
an Störungen 'ihrer Menstruation leidend, die öfters
i und I Jahre l^ng ausbiieb» und deshalb von Aerzten
und Pfjascfaern behandelt, war zum ersten Male
schwangfBr, ihre Geburt verlief regelmäfüig und leicht^
nach dem Abgange der Nachgeburt war eine, eben
nicht sehr bedeutende Hämorrhagie erfolgt. Uner«
wartet wurde sie in ihrem Wochenbette von einer Me-
tritis befallen, ohne dafs eine veranlassen de. Ursache
aus^em'ittelt werden konnte; das einzige nur erregte
unsere
untere Aufmerkt^iiiikeit,. «daCi siph wede?. iti ihjtt
Sch^vangerscbs^ft npcfa im Wocbßpbetce die. geringste
^oachw^llang der J^riiste und Atilfji^ecretion einge*
ateiit hatte, es scheint demnach, .dafs. die ib der 6^
h&rmntter foi^daiieriyd. erhöhte Vitalität ^ welche oa^li
der £ntbindung:BuF;die Brüste überz)igehen pflegt, in
Jener fortwährte^. jun<^ durch ihr Oiierwiegeodes Vor-
herrschen die Entzüpdong dieses Qrgah&h Te^orsachtf^
welche durch' JVitrmn» Co/i?«»«/, erweichefeide Brej«
•aimschräge und KJystiere glücklich gehoben ^nrde. — -
JEine Absetzung des Atitchstoffa (Milchmetas^ese) nach
^em linken Schenkel Terbundenmit den heftigsten
Schmerzeh, gehhidei'ter Funktjou der , Bewegung,
und mit einer Entzündung, der Gebärmutter^ beobach-
tete ^ man bey. einer Wöchnerin, die:ibic Kind nicbt
etitlte, im Monate März als- Folge einer Erkältung und
-der ^ai}gemein herrschenden rheumatischeu Constitu-
tion ; im Anfajpge die antiphlogislische ui|d darauf die
.diaphoretisc^he jHeilmelhode^; bej., welcher ma« dep
ganzen Schenkel in mit Wachhpider beeren geraucbei;«
tenFlaneF einwickeln Hers, hatten .die. ^ertheilung der
«utstandenen. Geschwulst und Enta^iindj^qg auf ein^e
aehr glückliche Weise bewurkt.t>— Ein^, Peritonitis
partialis wurde, bey. einer Wöchneriu in kühJen
feuchten Mayentagen beobachtet, wo. sich diesel^
durch zu frühes Verlassen ;Je» Bettes erkältet hatte^
Blutigel an die heftig schmerzhafte Stelle applicir^
Salpeter, Calomel, Minderersgeist, und die Einreic
bung des Ungutnti ntapolitani bewürkten die Heii-
lung^ — Im Monat August wurde eine ^ Jahre alte
tVöchneriOf welche zum erstenmale ganz regefmSfstg
und leicht geboren hatte un^d ihr Kind wegen Verhält-
siifsen nichl stillte, eondern sogleich iq Verpflegung
' hingab, "wurde von einer heftigen metastatischenHim-
cnt^ündung befallen ; schon seit mehrertfn Tahren hatte
aieam heftigsten Kopfweh gelitten, \i'nd das Gefühl des
Kummers und der Scbaam über ihre aussereheiicha
" Schwängerschaft eine bedeutende Zerrüttung ihres
Nervensystems bewiirkt. Eine heftige mit Ohnmacii«
ten und Convulsionen begleitete Mätnprrhagie der
Geharmntter nöihigte n^icb, die Nachgebart künstlich
loszutrennen, weiche l^ey dfer ansseröt^dentlichen Aus-
dehnung der Gebärmutter sehr leicht und um so ehier
vorgenommen werden konnte als nur eine kleine Stelle
der Plazenta piit der Gebärmutter adhärirte ; diefswar
der einzige Fall, in dem man die künstlichex-ösung
der Plazenta in diesem Jahre vorzunehmen die Anzeige
land, nachdem 2. Stunden vorher die Hämorrhagie
. durch zweckdienliche Mittel siötkt war; die ausserop.
dentliche Ausdehnuiig der Gebärmutter, das -Ei^iefscn
'des Blutes inStrömei^ verbunden mit Ohnmächten und
Convulsionen waren dringende Aufforderung für die
Fortscbaffung des Gebärmutterinhaltes« £s stellten
sich keine Zeichen der Qehärniütterentzündung ^ aber
eine an phrenUis gränzende metastatische Hirnen tzün*
düng ein^ die so interessant ist, dafs sie verdient ans-
fiihrli<Jh erzählt zu. werden, pbschon dieselbe den Tod
der Mutter zur Folge hatte; die einzige, welche wir in
diesem Jahre unter 146'Wöchnerinnen verloren haben.
Ich behalte mir vor i^se Beobathtung nebst der Lei«
•dienpffniii^g hey-einerandcm Geleg^nhelfmit nl^«
reren ß^bbacbtungen imatastatisi^er Hiriientzünjdiangeii
))ey WöchnWin]ieii<nitzutheiIeti.;i.^i^lleidit liefere icU
Idinatens eine atuBiiirliche Scbi;ift üfaeY diesen Oegen^ ,
stand. — Eine Wöchnerin ;bey welcher sich' alle Zel*
nhen derBruHwasser^ocht verbunden mit einem auage-
zeichneten ^roeknen Insten f ödenciatöser Geschwalit
der rechten Hand« der klei'nen Schaamlefzen und der
unteren Extrenoft täten im Wochenbette einstellcen ^
würde durch den Gebrauch dea^Goidschwefels mit dem
Jdohnsafte und einem Aufgu£$e Ber Waohhold^rbeereia^
vollkommen geheilt; -^ In' demselben Monate litt ehie
WÖchöerm ^nSPeritimitis'partialiSy bey welcher de*
Schmerz vorzüglich in der Hüfrgeg«nd fixjrc, und tiiii-
gieidi ödemirtöaeGeschwulst^und ein Gefühl vohTaub<^
beit des rechten Schenkels eingetreten war; Ni^fum^' .
Calotneh SpirUus Minderen f^erbadigitalispurpurea
erweichende Breyumschläge auf die schmerzhafte ^telle»
und Einwickldng des Schenkels^ ^in eiMrärmten und .
durchräucherten Flanell haben dieses Uebei beseitigt. —^
Im Monate November war merkwürdig eine metasta^
tische Entzündung der Parotis bey einer 'Wdchnerin,^
29 Jahre alt, auf der Rhön gebürtige welche vor 5r
Jahren zum erstenipale in der Anstalt zwar giücklicb'
entbunden, aber im Wochenbette ^vdn. einer heftigen,
'Febris nerpofa pütrida mit Friese! hefa;Ueti und in der««
-selben geheilt wurde ; sie gebar diesmal am iS.Novbr.
«in sehr starkes Kind, welches i4Pfcf. med. 6. hatte,
XQ Va ^^'^ P* ^' langwär, und dessen Kopfdürchmesser
um ein^n halbpi.ZoU daa normale JÜaafs ükertrafeii^
• sie bitte ein sehr gerätitaiigesBedken« di;trch Mrelcbee
eich die RbÖnbewohtieifintieii eebr ausselcfanco. Man
liefs sie das Kind ihrieni eigenen Wunsche gemäfs an«
^ legen ; allein sie wurde dadurch zn geschwächt , und
mufste notbgedrnngen das Stillen ab fgeben« Ale Folge
^nerErkältungi welche durch iin danrals herrscliende
strenge Kälte sehr begünstigt wurde , verfiel sie in ein
fheumatisches Fieber 9 weiches den dritten Tag den
• Charakter einer Synocha angenommen und eine meta*
atatische Entzündung dereinen Parotisdrüse zur Folge
katte; diese ging, in einen AbsceGsi über,' und mächte
die Eröffnung nothwendig; die Wöchnerin verlieb die
• Anstalt mit ihrem Kinde vollkommto.. geheilt. Am
Hol^n desselben Monats erkrankte eine, andere 24 Jahre
alte Wöchnerin vom Lande, zum zweyten male regei-
■'^märsig entbunden, 6 Tage nach ihrer Niederkunft an
eiber metastatischen Hirnentzündung, welche mit De-
lirien^ soporösen Zufa'lleuy unwiHkükrlichem Abgange
des Stuhls und andern höchst gerährlichen Symptomen
begleitet war; allgemeine Blutentleerungen , Blutigel,
Vesikatorien und vor allem die kalten Pomentationen
. und kalten Tropfbäder hatten in Verbindung von Ar«
nikaaufguls und der digitalis pnr^urea vortrefliche
Würkung geleistet ; zwischen dem 7ten u. 8ten TagSi
wo sich die j^rankheit entschied , Sopor und Delirien
nachgelassen und sich das volle Bewnstseyn der Kran«
ken eingestellt hatte ^ bekam die Kranke plötzlich eine
l^ämorrhagie der Gebärmutter, welche kritisch gewe-
sen zu seyn schien . nnd keine iiblen Folgen hatte. Die
ausführliche Krzählnng der Krankengeschichte behalte
> < ., . • . .■ . . I,, - -,
.)«h* mir-berosr. •— Im December behandelte man eine
mit Metritis begleitete >Ptfn>onzVif mit Verhaltang.dea
Urins und des Lochialfluss^s bey einer Wöchnerin Toa
St3 Jahren , i'^elche in ihrer Scbwangerflchafir ad einer
syphilitischen AugenenCzündttng gelitten ^atte nndim
Juliusspitale geeilt worden war ; ^all^in das venerische i
Gift schien in ihrem Körper ixicl|t volIkqmmen.attsge«
rottet worden zu seyn; gegen das Ende^ der Schwan« .
gerschaft bekam si^ Ghapkei^^vd^ inneren« Seite der
Schaamlefzen^ wogegpn Goldschw^fel mit Calomel zntß
innerlichen, Kalchwasser und Auflösung des Sublimate
^um äufserlichen Gebrauche angewendet wurden. Die ^
Peritonitis xxnA Metritis im Woche^ibette war durch eine
Erkältung an einem strengen Winlertage im Mona^
Decembdr erzeugt, und wurde durch allgemeine Blul«
entleerungen, Salpeter, Minderersgeist, erweichende Fo«
mente und Klystiere glücklich gehoben. — Im Winter«.
Semester dieses Jahres hatten die Vorlesungen v'nd {Int«
l>indungsanstalt benützt: 65 Kandidaten der Medicin
und Chirurgie» unter welchen 4$ an der geburtsbiilf«
lieben Klinik Theii genommen hatten. -^ ImWint»*
Semester besuchten die Vorlesungen und die geburts«
hülfiich« Klini:^ 33 Kan4itaten der MediqH und Chi^
lurgie. ' .
xxxn.
Geburtsliulfliclie holländische Literatur.
'Ferhan4eling over de niUtigheid deir Schaamhimsneiep
nut, bepalt ng der gevallen» welke aari dezehe de
. paor keur Schoort^ gegeben te worden bopen de Kei-
sprlyke Sn^de^ door O oßttieB Salomon^ Med,
JOoet, Artis Öhstetr. Lector^ Sdadivreedmester
ie Leyden, Lid van de Maatschappy der IVeten*
sehappen te Haarlem en van het Genootsehap Ur
hevordering der Heelkunde te Amsterdam^ als*
mede Correspqndurend Lid van het Genootschap
ter befiordiring des jk.pe]pbkin enting te Rotterdam
Met Platen Btikrdond'^met den' öouden Jßerprys
ddor het H^lkünäig Genootschap ' te Amsterdam
en den Jare igoij — tSiS. in ßroot 8.' f^II 19g.
X3ei der Anzeige dieser Abhandlung über den Schaam«
fagenschniu*)^ wubd ismn die Leser dieses Journals
I ■ • ■ ■ •
*) Ich wünsche sehr^ dafs der würdige Herr Verfasser
diese wichtige Abhandlung ins deutsche übersetsen
•lögei um sie mehr in Deutschland su Terbreiten*
^ Der Hei^ausgeber*
i
Tön Neuem itiF äiö^e Operation «ufmfrküm 211 «a«
chen yiünscht, dring alch uns die Frage »ff woher
es Vv!Qhl kominen möge, daß dieaelbf) in. Oeatichknd
beinahe gänzlich in) Vergessenheit gerathen, iraS^irend
ii# in. Holland 9 ein^m Lande, wo «Ues Nene, oft
eben w«il es neu^ i$f, verworfen wird , gehörig anfge«
noi^men und gewürdigt wurde« Haben etwä^dio deut^
•dieii e^erzte und GebiirtshelCer sich von deir Unzu«
lapglichkeit oder, gar Schädlichkeit des Schaamfbgen**
echnittes überzeugt, uzid ihn darum ,verworfen> oder
kabea sie diese Operation nicht hinreichei^d^ unter«
sucht, oder hat vielleicht das Unheil ihres gröbten
Gegners , B a u d e 1 o u q n e s^ anf das ihrige einen ent«
sclij^clendeh EInAurs gehabt und ihre Aufmerksamkeit
(|9 von eingeleitet t Ohpe hierüber entscheiden zi;i woU
len 9 glaubt Befereutt, dafs das Ansehen des greisen
C4i,m,per9 der. bekanntlich den Scbaamfqgenscbnttt
in,Schut;^^enpmi|ieQs e^hr viel datn|)e%etragen habe^
daijs; di^ae'OpieraMoi|i;i|i.adnem Viterbode eine bessern
A^fpabtme Fand*
... Pie Veranlassung: zur Ei'scheinnng der yor uns
liegenden, im iahre iQog mit der goldenen* Medaille
gekffQpten Schrift, df» Dr. ^alomouf gab eine im
J[abr 1806 von der Sodetät zur ß^ford^rung der Hei|n
künde in Amsterdf^n^ ai;ifgegebene Preisfrage folgern»
den Inhalts: „da es phne Zweifel F^lle giebt, wq der
yiSchaamfuge^ßchnitt, auch, w(|nq man annehmen
n wollte., dafs er 4ili| .chirurgische Operation, dem. Kai-
,iS|9rschnitte vorgezogen zu werden verdiente, nicht
vuur unnütz t , sondern sogar sehr ;9cbädlich sey^n
„Tirfttdc:' 80'f!^agt taäti: vyelcW siiid die Patte ^ in
^ wölcliea itiai^ dcfn-'i^cbäaniFagendchnitt dem j^aräer-
i^sehiilne tötziizi^heii hat? In wie fem mnts man bei
/,diflr VVahl der feineir oder der' andern dieser 'Opcrt-
,,tl(men' die 6e^tält und Forin des' Beckens bePuck«
,', sichtigen ? Ist die Lage des Kindes bei der Befordt^
iffung der Geburt nach dorn Schaamfugenecbfliitte
,'yg1eicbeültig? wonicht, welche tiatürltche oder durch
,;;die Kunst- bewürkte Stellung verlangt man vor^
,*i ddfer nach *der 'Operation ?** , ■*
Der Verfasser hat seine Abhsh(3lung/ nafcK Anlei-
tting de^ Frage, in drey Abschnitte getheilt. ' In dem
ersten zeigt er die Fälle an^ In welchien der Schaani'-
fngenschnirf ' den Vorzu'g verdient ^ör dein Kaiser«*
(Schnitte« ohne auf das Becken Büi^sicht zu nehmen.
Im zweiten Abschnitte werden d!e Anzeigen zu-einei^
jeden die^^er' zwei Operationen mit Bestimmung der
6estalt und Torrn des Beckenrauseinanderge^zL
6n dritten wird" die vortheilhaft^st^ ^^g?' ^^^ Frucht
z\ir Geburt nach Verrichtung des Scha^tnfbgenschnhi-
tes gestimmt. ^Referent wird sich bestrdben, dem Le«
ser dad Wichttgitd miitzütheU^n.
Der Verfastfbi'V dess^en Absidbt v^ar, eine nnpar«
Iheiiscfae Beurtheilu^g dieser zn^ei ^wichtigsten aller <
geburtshülflichen Operationen zu Kefiern, bemüht sich
fleich Anfangs, im ersten Abschnitte, eine* kritische
. ar^llele zwisichett" denselben^ zu ziehet # woraus sich
ergiebt , dafs der Kaise)rschnitt eine sehr gefährliche
chirurgische Operation in, da im Gegentheil der
Schaumfugenschhitt als Operation » rUl weniger ge«
fährlkb ht* Darum aber k^^ti tnan legtet n noch nicht'
nnbeditogf für weniger gefähtÜch' halten, indem, n^'ch^^
verrieb tetcTzfi^Schnitte, das gröffte Problem^ die Geburt ^
dcfd Kindd9,>döeb eu ^b8en, Übrig Meibt, Dieses eri'or*
dert bisweiteii ^ti^le geburtshülflicbe GeachickiichkeiV '
nhd ist, "je iiächdem ^ Becken enger ist^ auch' für'
die Mutte^ tto€ das fCihd" gefährlicher* -
sie können ddTher eigentHch,'if) gewisseir Rücksicht '
gar nicfa^ verglidien werden. Indessen gibt es Fälle ^
;MreIeh^ eitie > dieser Operationen ^'ausdohliefsend erfor<«
dern* (de>> Verfasser -bestimneft' im' si weilen Abspbniue .
dien NüUM dei^Synchondrotomiemfit Berüdksiditigang
d^B abndrtnen Beckenbaues.) 4^ an fragt es sidi, ' wei4 '
ehe von beiden man zu wählen hab«rt Es wird vor«^
tfüsgetfetzt, düfs in nicht sehr kk-ankbaften Becken dec^^
Scbaamfagenscbnln nicht s'ä gefährlich ^7^ als, der
Kaiserschnitt; v<^n^ nun geWiese Umstände denglücfc^
liehen Erfolg deiOlezternnoi^h' unsicherer machen, miü
^inem Worte> wenn der Kaiserschnitt contraindicirt
^ird, so mirb ihm,' wenn das^Becken.sich dasn eignet^
der Schaamfugenechnitt vorgezogen werden. Derglei«» ^
dicfn nngÖnstige Üilistände, oder Cmiträindicationen
sind: das b^eits längst abgt!flarsene6chaa^vasser,aciitei
Krankheiten der Kreissenden, vorzüglich £n tzünd an* J
gen der Unterbaü'chseingeweide, ScbSh'fen, vorzüglicfi ^
Lues; heftiger' Hasten und Erbrechen j Gesthwülst^in^ i
Unterleibe oder unmittelbar im Fruchtbeh'alter oder in j
den Ovarien, Die Vereinigung des Mutterkuchens mit l(j
dem Uterus ün der Stelle, wo der Schnitt gemach| wer« /
den mufs und andere Umstände Vicrgröfsirn aus be. ^
^
^ 606 —
kannten Uraailien dieOefahr- deaKaiaersclüiitteSy'babett
aber keinen ao ungttii9.ligjen Einflufs auf den Schaam«
fugenflcbnitty daher denn leuierer Vorgetogen wiid« '
Auch will der Yerfaaaer dies|<en lieber Terrichiet haben
bei lebendigen Monstris, wo die Gehurt auf. eine an*
dere Weise unmöglich iit, wie auch hey eihet achwan«
gier Gestorbenen j Wenn anders das Beeki^ ßith dazu
eign^ und die Geburtstheile gehörig vorhieltet aind«
Höchst >gefiitirli€h würde, der Kaiserachnitt seyb bej
Einkeilnngen des Kopfes und des St€;iaaes, und in den
Fallen, wo dieseTlteile zwar nicht eingekeilte jedoch
bereits dufyCh den Mutrerniund passirtsitjcl^ ^ndweg^
Enge der Becken X^4^/i^/^tf/;eie/p/j) oder des Ansgangea
des Reckens 9 die, Geburt i^inea lebendigen Kindes un-
möglich ist In diesen Fällen ist dar Kaiserschnitt völ«
Ugcotitr^ndacin; da erdieKreissend^ unfehlbar tödteo
wüsde^ dagegen, die Synhondrotpmie nürlich, Dia
heftigsten Gegner derselben erkennen bey Einkeilnn-
gen ihren Nutzten* In iier' TympaniUs u^id'iler Banth*
wassersncbt würde. deir;Kaiser8chn\tt bey einepi' fehler-
haften Becken, gif ich unter der Operation^ wegen, der
plötzlichen Ansleerung des Bancbes tödtlich. werden
könneii:^ auch: in., diesen Fällen ini|fs ihm daher der
Schaandfugenschnitl vorgezogen vinerden, da bej dieser
Operation! die sonst zu fiirchtende plötzliche Auslee-
rung des Unlerbauches nicht statt findet«
Der z>yeite Abschnitt ist der, langete 9 von Pag*
41* 16t, nnd dient zur Beantwortung des ^ichwierig*
aten Theilea..der Frage, nemlich, in welchen FajlUn der
Schaamfügenscbnitt mit Berücksichtigung !^der Gestalt
' .' 1
• -^- 607- > ,,
QDid.Fonil des Beckens dea YoriUg verdiene vor demr
Kaiserschnitte. .Ehe der Verßisser hienta übe^gelif:^
untersucht und bestännit er die FSlie^ in /welchen man
Biit andern Weniger gefährlichen Hülfsmitf ein »us^
reiäit, und diejenigen 9 welche einen/dieser zwej* für.
die Jfutter steU gefährlichen Operationen nothwendig
inttiiciren. Das RelsaUat dieser Untersuchung ist dieses^
dafs^ da die;24a»ge den Qaeerdurchmesser des Kinds«,
kopftea, welcher auf 3% Zoll bestinuikt wird, nicht
mehr als 2 bis 4Linien zusammendrücken kann, anch
in; allen Fällen die Durchmesser des Beckens, sowohr
dee Eingangs air des^AusgangS. Unäl.der Beckenhöhle^.
Mrenn 4ie, itr. weicher Richtung. atu:h ^ einen hatben,
Z6& kleiner. sind, als die Durchmesser ^e$ Kopfo^ dtci
Anweisungen \ geben, zur Yerricbtung. einer der zwep
genannten Operationen«. So: wie der.Qaeerdurcfanaes-f
eer d€§ Kopfes auf 3 %, so^ wiid der perpendikuiäre
Diameter desselben auf 3Vi Zoll l)estimmt; Es sind
also die Durchmesser des Beckens,. wekJie folgticfai-
nicht mehr als.3 lind 3 V4 Zoll haben dürfen , der faine
%nt Darcblas8tlng*des^Queer- und der andere zu dem
de^ perpendikulären Durchmessers des' Kopfes, dio
obigelndicationenbeetimmen« Nach dieser Erörterung
schreitet der Verfasset' seinem Zwecke näher, und un*^
tevsucht die FäUe/in welchen man von der SynchiMM
dro tnmie • Natzen erwarten könne» ^ r-* Versuche auß
Leichen gd>en>zwat einigep, aber nicht binlänglichea
iEufscfalufs,' obgleich dieselben lehren, dafsdasZerr^isf
9^ der hintern Beckengelenke bey I»eichen voo
Schwängern o^er^Kindbetterinnen nach Voneinander
-^ 608 >-
weichang der Schootbeine nicht so bald erfolge als^bef
andern Leichen ; ^dsese Zerfeissung aber ,- von weichet
eigentlich die Gefahir der Operation abhängt^ lunao
eher erfolgen wird, je weiter die Sichoosbeine von ein«
ander weichen milaaen^ znr Erhaltong^de^fur.dieGe»
6art des Kindes erforderlichen Rausnea» £s fragt sich
also^ wie weit diese Voneinandefweichung gehen diir£^
ohne der ttutter tu schaden oder sie zu tödtenl Nun
lehrt dito Geschichte der Synchondrotomie^ dals eich
dieselbe von 1 % bis zu A-ja 2 y^ ZoU erstrecken kön«
ne, und diemnach sowohl Mutier ala Kind, wenn
auch nicht immer, erhalten werden ^ wie die Beispiele
des de Cambptl,. !Dnre t, van Münater^ Man«
itty^ ie B,oy^ Siganlt, Bolsins und^anderer leb«
aen* Alle Fälle hingegen « wa man die. Schoosbeiiie
mehr als a% Zoll von einander ziehen mafste» waren
auch jedesmal für die Mutter tödllich« Hieraua wird
der SchluCs gemacht , dafs die Synch^^ndrotontiie bei
Becken, Wo man die Schaambeine. mehr als 2<Va 2M
von einander entfernen- müTste,. sehr' gefahf^lich isr^
dagegen nicht gefährlich^ wo sie när auf x V4 dndbey
einer Vonein^nderweichung von übU2r% ZoU^ zwar
gefäjirlicher doch noch immer v<mder Art ist, dafs man
hoffen kann ^ durch dieselbe Mutter tu^d Kind zu retr
ten» «-* Welches ist nun der Gewinn, ä'n Baum 9 den
diese weniger gefährlichen Voneinanderweidiungen der '
Scfaoosb&ine den versehiedenen Durchmeas^n des feh*
leAaften Beckens gewähren 1* Diefs ift.ein anderer
Gegenstand der ^nterauchung^ Rippin, Bentele]^
B e cke r, V a n K r a p f haben hierin vorgearbeitet lez«
fi-
terem folgt derVetftsser 9IS d«m genanestaii« Eskteft
hier nicht erwartet werden, dafs man-den ganzen Ideen«
gangmittheilen, folgendes mag also genug aeyn. Beydec . '
Syncfaondrotonaiewirddaa.Becken in seinem ganzenUi^« ;^^
fange erweitert, am meisten aber werden die Qoeerdurch«
messer vergröfse^rl <; ferner ist der Gewinn der Cpn jnn«
gate nm so beträchtlicher^ je fehlerhafter das Becken ist*
Man muGi aber bemerkten ^ daß das Becken^ nie
blolli in Einer B^ichtnng fehlerhaft ist^ sondern , dafs»
60 bald dieCoi))angata eng ist», die andern Durchm^»-
eer' des ^Beckens auch als fehlerhaft müssen betrachtest
werden ; der Oewlnn in dem Qaeerdarchmesser is( - . .
deshalb nothwendig bejr der Operation. An^ meisten ^
aber beträgt d|e Vergröfserang d^r Queerlitiien, welcbel '
dem Qaeerdarchmesser parallel laufen un^ sich dichter
bey den Schoosbc^inen befinden^ und hierin liegt der
gröfste Vortheil der Synchondrotomie in allen fehler^
haften B^ck^n, vorzüglich aber in solchen, wo der
gröfste Fehler in der Qaeerrichtung sich befindet.. Die
«weite» dritte, und voriüglich vierte Kupfertafel dienjt ^
zvLt Erläuterung und zum Beweise dieses letzten Sattes,
Ein anderer nicht zu übersehender VortheH ist der, .•
dafs ein Theil des Kopfes in den » zwischen ^en von
einandergewichenen Schdosbeinen entstehenden , Zwi« ^
echenranm eindringt^ wie es siidi aus der ersten» zweif«
ten und dritten KuTpfertafel ergibt^ welche die Erweita» 'i
rangen von Becken nach geschehener Synchondrotom^e ^ 't
mit Umrissen von Kinde'rköpfen vorstellen« -^ Um ,^
den Gewinn an Baum in den Durchmessern des Aps-
ganges des Beckens und dessen HdUe ^capmüaspd^
I ^^ 616 — .
Wi) zubestimmeziy hat der Verfaeser sdbat VerBucbm
auf Leichen angestellt, aus welchen sich ergibt, dafssie
gerade soviel xünehmen^ als die Durchmesser des Ein-
/ganges, mit Ausnahme des i^ueerdürcfamesseri der
'untern Apertur # der am meisten vergröfseft wird«
X)as Besultat dieser Untersuchung ist, dafa die Sjnr^
chondrotomie nützlich seyn kann bey Becken , deren
'diametri riibae TOfn dem Eingänge und' der Becken-
'höhle ron 3 bis- zu fi'yl 2^11 verkiirzt sind, und deren
Queerdurchmesser in den beiden genannten Höhlea
nicht mehr als 3 Vi his 2 V^Zoil ja nur d Zoll betragen,
da der Gewinn in dieser Richtung gröfser ist. In An-
aehung ^r untern Oeffnung verhält es sich. etwas an-
ders. Hier wird dieln^ication zumSchaamfugeqscIinitt
. bestimmjt bey Be^en,. deren Conjugata von 3% bis zu
'^y^ Zoll verkürzt ist, da sich hier beym Durchgange
des Kopfes dessen perpendikulärer Durchmesaer anhie«
tet; und bey einer Verengerung des^ Qu^erdurcbmes-
aera des Beckens von 3 bis zu & 2^011 oder noch* etwas
weniger, da dieser Durchmesser der' Operation Yon
allen am meisten an L'änge gewinnt. Dieses alle» wird
nicht nur theoretisch, und durch die Kupfertafeln dar*
gethan, sondern auch durch Beobachtungen von ver«
richteten Operationen befestigt. Aus diesen wird auch
bewiesen, dafs diese Operation bey nocb gröfseren
Verengerungen des Backens nicht nur höchst gefahr^
lieh, sondern für Mutter und Kind stets tödtlich aus«
fallen müsse, da kein einziges Beyspiel eines glückli«
chen Erfolgt angeführt werden kann. In den angezeig«
ten Füllen ist eine Voneinanderweichung der Schooa«*
beik^ iKnt bis zn 2 Vi Zoll jodthlgi eine gröbere ist
tcidtlich. ^ . \
Au8 deiii biaberigen erfolgt nun, äafs bey tiocli '
fehlerhafternBeeken der Kaiser •und^nicbt der
> Schaamfögenscbnitt indicirt wird und der eratere die»
sem in allen solchen Becken vorgezogen werden mufs* ,
V Da' aber' in weniger ezigen Becken 'auch der Kaiser* '
schnitt nützlich sej^ kann ^ und folglich beyde indi«
cirtsind, so bleibt noch zu entscheiden übrig, welcher
▼On beyden ^irey bestimmten Verengerungen den Vor« ^
zng verdiene. Die^ Frage kann nur durch die Er«
\ fahrnng gelöst werden, und diese also hat der Verfas«
gerzuRath gezogen. £s ist ausser Zweifel , dafs bey
ä6m Kaiserschnitte alle Kinder beym Leben erhalten
V werden können, nicht so bey demScbaamfugenachnitt«
^ 'Dagegen IVierden durch leztdfe mehr Mütter erhalten ^
da bey dem Kaiserschnitte dergröfßte Theil derselben
das Leben verliert. Zum Beweise, der gröfsera Anzahl
erhaltener Mütter bey denc^ Schaamfugenschnitte wer<*
den alle Beobachtungen von dieser Operation^ aufge-
zählt, und jede einzeln kritisch beurtheilt. Bey die« .
ser Kritik werdet! die Fälle, welche Baudeloque in
seiner Abhandlungi über diesen Gegenstand in dem
Aeeueil periadigue de la Soeieti de J^edecine de Paris
An VIL eingerückt, und auch was^bey ihm in seiner
Geburtshülfe gefunden wird, 'wie auch ursprüngliche
Quellen zuih Grunde gelegt, so wie alle seit di^pr
Zeit, d.i. «eit 1787 verrichtete Operationen, vonwel-
oben Baudeloque keine Meldung gemacht ha| oder
machen konnte«
B. sagt ,' dafs von ded ix Qperirten Weibern
II gestorben sin^, uad nur 23 geheilt wurdfen ;' von
den Kii;^dern sollen nur i^ erhalten und 23 , tödt gebe«
^ ren seyn. 'Die Kritik des Verfassers ^ibt viel gilissli-
^^t^ Besultab^ B. beurtheilt die Operation biofs nadi
ihrem jedesmaligen Erfolge, ^ohne darauf Rücksicht za
netimen^ ob sie angezeigt mr, oder ob der ungünstig
Ausschlag von der Operation, als solcher^ oder von dem
Versehen und der Ungeschicklichkeit des Operateurs
abhing^ da doch bey.di^ej: Beurtheilung hierauf vor-
I zügiich hätte Rücksicht gehpmmen werden sollen«
Der Verfasser zieht daher 4 von den 34 Operationen ab^
' bey welchen sie w^gen airzugrofser Enge contraindicirt
' waren« Zu diesen zählt er d^ Sigaultrschen Schaam-
fugenschiiitt anFrau Vespres, den des Du Cbaufl-
soi, den eines Schüle|^ Baudeipc quesund den
des Rio ila y. « Vier ändere^ welche durch die Schuld
der Operateurs verunglückt sind, werden gleichfalll
abgeredinet; diese sind der vierte Schaamfugen«
schnitt des.De Cambon, der des Lavaguino^
Guera r ds und Qe lAatthiis. Obgleich die 4 foU
gendenOperationen glücklicher abgelaufen sind, nedilich
dieLeRoyscbe in der Wohnung der Hebamme Mor- .
lai, wie auch dieDespresche, dieBradtlagsche
und die von einem gewissen G.««. zu Batigny ve^ri^«
tete, werden dennoch auch diese nicht mitgezählt, da
diese Weiber wahrscheinlich auch ohne den Schaamfu«
geiSschnitt würden gerettet worden seyn. Diese ift
Operationen nun von den 84 ^brigen abgiszogen 9 be-
Jiält man 22 übrig», die nach den ,angegebenen und be^
stimmten
.nimmtea Grimdjsäuen des Verf^ssei^s sich z,uir.,8$^-i
cch.Qndrotoniie (jaal^ficirten. Aufh diese , werden eiu- .
zeln kritisch beurtheilti woraus reauUirr^ dais von die-
Ben Q^ Müttern- nar 3 und vot\ den Kiadernu nur ^ 'an ,
den ipolgeü der Operation umgelcommen sind, dagegßft
die übrigen igMiitfer und ,1^3, Kinder gerettet wurden«
Hierauf prüft der Veifasser die Operationen» dere^
B a u d e 1 o G q u e fiicht ^r^ähnt ; ihjfe Zahl beträgt ig,
von:>velchen 7 in Öaliand verrichtel: sind. Von .diesen^
zieht der Verfasser. gleich s ab, d.ip\vege]pi aUzugrof?^
£nge des Beckens, nicht in^icirt yyaxpn^ neiillich die
Giräudsche und die Wil'^h man sehe. Von d^Qn
übrigen 17 Fallen, sind 16 für die , Miitter Und riUr
j5 für die Kinder glücklich abgelaufen.
Fügt man nun diese Fäll^ zu den Q2 obigen> so
bekömmt man von ^n 39 operirten Müttern. 35 geret- '
teti^ von den Kindern, abet nur i8erhaltene. Bisr indes- .
Ben die todtjg^bornen.Hiinder^ nicht alle durch die Opeh
ratiön umgekommen sind^ sondern einige, wie man
mit Sicherheit weifs, schon vor derselben todt waren^
' ao müsssn natürlich auch diese abgezogen werden«
Hierzu gehdreu die durch von, Sieb ftlcT^und Bleu-
J^an d-miuelst des Schaailifugedschnittes zur^eU Jbe?
föfderten Kinder, .welche alle Zeichen der Fpulnifs ai|
aich trugen. D^ese j^bgerechhet, bleiben ig todtg'ehome .
Kin4ler« . Von diesen aber zieht der Verf^asser noch $
andcte^b, deren Tod nicht ^er Operation, sondern
anderen Ursachen zugeschrieben werden mufs, nemiich
die der FrauLoutre, der Frau van Lopren und
£n dBh von Löffeler, Maf^auj^ Verdi er, D^u
SiMBOLDsJoura4^ 2. Bd. 5sSt. , R r
N
u- 6i4 — ^
Clof! und Meyers verrichteten. Öiescnun vonden
sg abgezogen» bleiben nur i5 durch die Folgen de«
Operation' todtgeborne Klnfler. '^
. Vergleicht man nun nach dieser Ansicht dca
Schaamfu'gen^chnitt mit dem Kaiserschnitte, so crgiebt
eich von selbst, dafs ersterer in den yx)m Verfasser Imj.
stimmten und beschriebenen fehlerhaftem Beckfcn auf
jeden Fall den Vorzug» verdient, da duriph deneclbe«
fine ^viel gröfsere Zahl Mütter, wiewohl nich* so viel
^ii^der, gerettet werden können* Bey engern Becken ^
dagegen wo bey der Synchondrotomie gewifs eben so viel
Mütter und dabey eine noch gröfsere Anzahl Kinder ihr
Leben verlieren würden, als bey dem KhiserschnitW,
mufs nothwendig der Schaamfugenschhitt dem Kaiser-
schnitt* nachgesetzt werden, da dieser wenigstens da«
Leben der Kinder rettet. M4n sieht aus dieser Analyse,
dafs es kcineöWegs die Absicht des Verfassers ist, den
Kaiserschnitr zu verdrängen , oder der Synchondroto-
mie Votrtheile anzuschreiben ^ie sie nicht verdient,
vielmehr setzt er von beyden die Indicationen gehör^
fest und will lezterer nur ihre eigentfaümliche Stelle
in der B^ihe der geburtshulflichen Operationen vindi-»
clren ; er will sie nemlich zwischen die Zange und den
Kaiserschnitt eingefügt wisjsen. Nur wo erstere nicht
zureicht und die Anwendung des letztern der gröfsem
Gefahr wegen Bedenklichkeit erregt, empfiehlt er den
Schaamfugenschnitt und hält ihn für unentbdirlich.
Im dritten Abschnitte wird gezeigt, dafs es nieht
gleichgültig ist, welche Lage das Kind vor oder nach
dem SchaamfugenseUöitt im Becken habe; denn dadid
— ei5 -
Pperaiion eine chirurgi^cbe und zaglelch gebartsbülf' -
4icbief ist so ^rgiebt dicht dafs, wenn- der' erste T^eil
dcr«elben vollzögen , d. b'. . wenn der Scboodknorpel
durchgeschnitten ist, .all«^ dasjenige waa bei jeder an«
dem Geburt nützlich ist, auch hier irortheilhaft seya
wird. Die Kopflage wird dahei^ allen übrigen, aelb^t
den Fu& - , und Steifsiagen vorgezogen ^ weii sie f tir •.
das Kind am wenigsten gefährlich ist, und man^ ini
Nothfalle den vorliegenden K^opf mit der Geburtszange
.einige Linien ztisamm^drück^h ^kann. Die beste
Kopflage aber ist diese» wobey seiri senkrechter Durclv-
aa^sser mit dem schiefen des Beckeiis und ^ein Queer«
.durcbmesser mit dem andern schiefen des fietkenV pa«
rail^l laufen. In dem Fall aber, dafs die Ursache deiC
Verengerung iip Queerdurchmesser des Beckens iäge^
mj^fste der Queerdurchmesser des Kopfes mit dieseoi
paraUel laufeü. Auf diese Art führt der Verfasser fortv
. 4ie Lagen .des JKopfes in den andern B^ckenhöhlen, zu
.beatimmen. Dothi da diese den, bäcaunten , Kegeln
der K^nst folgen» übergehen wir dieselben hier mit
Stillachweigen« . '
Von den :Rupfer|afern stellt die erste eiii fehlerhaft
^^a Becken, dessen Conjugata 2% Zoll Kheinl. beträgt^
.9iit dem Umrisse eine^Kinder-kopfea vor, woduri^ban-
fcbaulich gemacht wird, d^fs in einem solchen Becken,
die Schoosbeine nach ,der Operation nur a Zol| von-.
einander zu weiehen brauchen, um letztern dürchzu- ,
lassen.' ^^
Die zweyte Tafel stellt ein ähnliches Becken und
Kopfumrifs yoc ^ dessen Conjugata aber nur 2 % Zoll
— 6i6 —
Rheinl. gr^üi ist. Auch hier kann das Kind geboren
werden» wenn die Schooabeine 2% ^oll voneinander
weichen, ' •
Auf der dritten ist ein von den Seiten und auch Von
irofn ,nach hinten zu8ammeng;edrückte8 Becken abge-
bildet, zum Beweise dafs selbst in einem so fehlerhaf-
ten Becken nic;hf mehr als fi Vt ^^^^ Voneinanderwei-
chnng der Schoosbeine zur Gebart desKindea erforder-
lich ist. •'^
Die vierte Kupfertafel endlich, ebenfalls ein ipeli/er- ^
haftes Becken vorstellendy dient zum Beweise, dafs die
den;i Qiieerdurchmesser des Beckens parallel lanfenden
Linien bey der Synchpn.droiomie um so viel mehr an
Länge gewinnen , je naher sie gegen die Schoosbeioe
liegen.
Leeuivarden, bey D. van der Sluh: Alberti Kaak
denberg, Zutpbania-Gelri, Speci men ob-
stetricio-medicum, siatens observa-
tionem deietha'li int^i parturiendnm
uteri Vüpipü'ra, 1801. 3i S. gr. 8. Verthel- I
' digt zu Franeker deq 4. Juli 1801. - J
Die Äfihai^cllung zemilt in zwey Abschnitte,
In deren erstem 'äio Be^Obachtung selbst und
die licichenöf^nung erzählt, im zw eyten abf», t
einige Bemerkungen mitgcktheilt werden. In einer vor-
au^Jgescbickten Einleitung äussert der Verf. unter an-
dern den W'dnsc^, dafs d6ch die Leichenöffnntigen
noch allgemeiner werden möchten » als sie es bisher
waren. Dann wiirde.man auch in Ansehung der Zer-
reissung der Gebärmutter bey der Entbindung |. deren
Ursache, und Zeichen nöcb ebc^n ü(0 wenig hinläiBglicK
erlbifscht sejen , als sich die Heilart besjtimmt apgebea.
lasse j mehr Xicht bekommen* *
Erster Abschhitt. Eine robuste, ungefähr vief«
' zig Jahre alte Frau» Von deutscher Ab'kunft»^ die schon
fünfmal gjüdsjich geholfen hatte, yAr zum sechste^
Male schwanger y und befand sich in der ganzen
Schwangerschaft Wohl«, Als die Zeit der Entbindung
* eich if4herte^. liefs sie eine unwissende alte Hebamme
mfen«
Diese untersuchte di$ Schwängere einigemal» und
fand, dafs die Wasser schon abgeflossen wären. Sie
liefs. daher die Gebärende aüfs Bette zurückbringen^
weiches ungefai^r um >zehn Uhr in der N^^cht geschah^ ,
und wollte nun die Entbindung vollends, zu «Stande
bringen. - .
. Indessen, nahmen die Wehen zu» und die Frucht
bewegte sich (sinigemal so heftig , wie es die Frau,
wahrend der Schwangerschaft mehrmals ^erfahren
hatte« • \
^ Ungefähr eine halbe Stunde darauf fand sich ein
, starker Blutflufs ein, der aber ^ie üjebamme im ge-
ringsten nicht abhielt, drey Stunden lang das geron-
nene ßlut fleifsig abznwiischen , ' und die Frau damit
2|i trösten 9 die Geburt .werd.e bald erfolgen.
Da sich aber der Blutflufs verschlimmerte, so ^
glaubte sie, sie müsse ihn durch heif^e Tücher, die
sie in die Mütterscheide -brächte, zu stillen suchen,
welches ^e auch wirklich that. Und, um noch leich-
ter mit^der Sache ifertig zu werden t befahl sie der
— 6i8 — .
Gerbärenden , sie solid nur so yiei möglich rafaig liegen
bleiben. Hieraufging sie fort» und kam nicht wieder.
N*achdem nun die Nacht auf diese,) Art verflossen
( ^ar, kam der Mann der Gebärenden, ein Soldat, des
Morgens um acht Uhr zu mir, und bat mich, ich
möchte etwas verschreiben, um die sogenannten wiJ«
' den Wehen zu besänftigen, unid die Geburt zu befor-
dern , indem er sidi einbildete , es stehe Alles gnt^
bnd die j^ntbindung werde bald vor sich gehen.
Ich be^ab mich sogleich zu der Unglücklichen,
und fand sie äusserst schwach. Das Gesicht blafs;
. der Puls klein; n'naulilöschllcher Durst; aufserordent-
lieber Schauer. Vorzüglich aber klagte sie über einen
brennenden Schmerz^ in der unteren Gegend des Un-
terleibs, 'und sie versicherte, sie habe einen solchen
. .■ • • • ' ~
Schmerz, der ganz anders sey, als die Gebartsschmer-
zen, fast im ganzen Unterleibe, und der besonders
zur Zeh des Blutflusses sehr stark gewesen sej, em-
pfunden.
lezt hatte der BlnUlufs aufgehört, und jene
Schmerzen des Unterleibes waren etwas gemildert;
welches die JPolge von einem schmerzstiUen den Tranke
.Var, den ihr Mann in der Apotheke geholt hatte«
l^h schlug, um mich von der Lage' der Fracht
und von andern Umständen zu unterrichten , eine
geburtshüJfliche Untersuchung vor : allein diese wurde
von der Frau und von deni Manne hartnäckig ver-
weigert*
Ich rieth daher, mit dem Mittel fortzufahren, und
sogleich eine geschickte Hebamme zu ru^n. Diese
«ollte Alle« aufs genaueste nntersttchen« and mirBe^ \ .
rieht davon geben. Aileln ich bekilm den ganzen Tag
keine, Nachricht; auch verlangt^ Niemand alaOeburts« . ,
helfbr meinen Beystand. ' .
Um eiif Uhr in der Nacht entsphlofii ich midi in- ' ^
Jessen, die Gebärende zu besuchen ^ u|id die Sache
genauer zu unterauchen. Sobald ich aber kam, fanii
ich .sie betäabt, und in ^inem «ehr geßihrlichen Zu«
e tan de« . ^
Der Pule wat schön aehr achwach, nnregelmärsig^ /
krampfhaft: die Gliedmaiden waren kalt, und di# , ^
Arznejen, die 9. wie ich hörte>, der am Abende gern«
, fene Stadt^rzt verordnet hatte 9 j&amen, unter grofsen
Beängstigungen, ans dem Miinde zuräck.
Ob ich nun gleich Alles für verloren halten
ttinfste, so glaubte ich. doch y. ihrem instä^ndigen Fle« ,
Jbtoi die Untersuchung recht bald vorzunehmen, npd . . ^
Alles, waa mir möglich wäre, zu tbun',, in ihrem Irnlf«
los^n Znstande Nachgeben am müssen, und ging so*
gleich ans Werk. '
Nachdem ich die Hand eingebra^t^hatte, fandich^
dafs der Kopf des Kindes in das kleine Becken ao ge* j
triebien war, da(s das Gesicht den Bändern des heili-' ' ^
gen Beines und des Sizbeines der (rechten Seite ztige« , ^ ]
kehrt war. Die Haut dea Kindes war in Verwesung ;
übergegangen. Die Knochen des Schädels waren bej- . i
nahe entblöfat, nnd, wie es bey todten l^*ndern zu "i
gescfaithen pflegt, sehr beweglich. Der Leib der Frau ' ^
auf getriebfBn , und unregelmalaig gespannt. .. 1
In dieeeni höchst gefährlichen Zustande erbat ich , j
i-^ 62a -r^
itfir d€n. Räth xnid /Bey stand des Hrb. .Siianffer,
Obermilitärwitiidarztes. Dieser war, wie ich, der
Meinung, die entkräftet^ Frau werdcf die Entbindung
nicht überstehen. Indem wir überain kamen , das
Aeufserste verbuchen zu woHen,., gab sie während der
BerathschlaguTig; ihren Geist ßnf.
* • Den Tag <^arauf öffnete der Verfasser, nach er-
' hallener Erlaubnifs, den Leicfmam, wafoej er haupt«
8ath)ich Folgendes bemerk tf.N
' ' *Nachdein^ wie gewöhnlich, die Muskeln, und
Aie übrigen, die Bauchhöhle bildenden Theiie waren
durcdgeschhitten worden , so zeigten sich d^ meisten
Eingeweide in iht^r, Lage und in ihrer aufserUchen
Beschaffenheit im natttrlicheii Zustande, nur die
Gebärmutter nicht. Denn^ oh sie gleich bis zu
, dem lezten. Termine der Schwangerschaft gekommen
War, so war sie doch über den Nabel tieraufgeatiegen»
Sie hatte, einer L*ange von vi 1 , und einer Breite von
§ Zoll ungeachtet-, nachdem während der Geburt das
Schafwasser abgeflossen 'war,.sich um die Fracht sa«
«ammengezogen, und ihr umfang war dergestalt Ter«?
'mirid^rt, dafs sie nicht viel tuehr , ala die Grofse
eihei Strausseheyes hatte ^ und sie die Flucht auf
. kiöirte Weise enthalten konnte.
'Einige Theiie der Frucht ^ber, besonders ein The&l
der rechten Hüfte und die Lendengegend, kamen zwi-
^achen den Windungen der Därme in der rechten hypo-
' ^gaatiischen Gegend etwaszum Vorschein ^ upd,' nach-
dem man die Darme auf die Seite'geschoben hatte , er-
r echierien der ganzefiumpf, und dieobereu und unteren
Gliedmafsen« Und wiir sahen, mit ansern Aa^en oxchC.
nur die {ganze Er acht, deh Kopf ausgenommen « son«
dern auch den Mutterkuchen, nebst der Nabelschiiur,^
Misserhalb der Gebärmutter. ,
Geronnenes Blut Jan4< sich keine^ in der Bauch«
höhle., '
Nachdem» die Gebärmutter von vorn war aufge^
achnitten wort^en^ zeigte es sich, dafs ihre Dicke ^q
den Seiten einen halben, in ihrem Grande aber einen
ganzen Zoll betrugt Ausserdem >vaf an ihrem Grunde
di& Stelle, wo der Mutterkuchen, gesessen hatte» und
die sich durch geronnene Blutstropfen auszeichnete,
deutlich zusehen. ^ a . .
Der Hall der .Frucht hingegen ^rar ^n dem Risse
der Gebärmutter, gleicfiiam eingeklemmt, und der
Kopf war, wie wir bereits erwähnt haben ,. in das
kleine Becken getrieben. Dieser war so grofs, dafs
er aus. der Höhle, worjn er atekte, so wie die Frucht
durch den Rils, nur mit Mühe hervorgezogen werden
konnte.
Nachdem die Frucht war herausgenommen wor-
den, unterstichte man. den Rlfs$ diesaen Länge, vom
Muttermande an bis zum Grunde der Gebärmutter,
▼ier Zqll betrag.
Der ganze Umfang der Zerreissung war mit ge« ,
fBnnenem Blut^ bedeckt,, und ihre, noch einen h^I*
ben Zdll.dickeRäpder^ waren aja verschiedenen Steüea
eingerissen. ^
Zwe^^ter Absc^nittf Einige Bemerkun-
gen. Diese Benoiefkangexi betreffen i.;die Ui: Sachen
einer Zerreissung der 6a.b*arini|tt«r; ft. üire
diagnostischen Zeichen; und 3. die Frage«
ob in €rinJm solchen Falle das Leben der
Mutter ,/' oder dea Kindes, oder.Beyder«
erhalten werden könne?
Erstes Kapitel. Uebc(r die Ursachen der
Zerreissting der Gebäymntten Abger^hnet
alle von Aussen konunende Ursachen, wohin audi ge-
waltsame Behandlung der Hebammen oder Gebarta»
helfer zu rechnen sey, fcringt Hr. Naaldenberg diese
Ursachen' auf Tier, deren erste in einer- zu sttr«.
ken Zusiammenziehung der Gebärinutter,
der Bauchmuskeln Hnd des Zwerchfelles
bestehe. Wird durch den Antheil, den dieae Theile
- an der Verarbeitung der Wehen haben , erläutert. £s
aey also sehr schädlich, und könne sogar Gelegenheit
zur Zerreisung der Gebärmutter geben, wenn äieGe«
bärenden zu starken Anstrengungen ermuntert wür-
den. £s wirke übrigei\a der Zwerchmuskel, es wir»
ken die Bauchmuskeln nicht in allen Pnnkten gleich
auf di# Gebärmutter* Diejenigen Theile, worauf üe
am wenigsten wirkten, sejen daher am nachgebiBndsten.
Daher die Zerreissung, wie im gegenwärtigen Falle,
sich mehren theils' an dem hinteren Theile der Gebär-
mutter ereigne.
Die zweyte Uraache sejr zu grofseSchw^
che und Dünnhert der Gebärmutter«. Diese
Diinnheit kann entweder dadurch entstehen, dafs die
Gebarmutter bey anhaltenden , durch eine schwere
Geburt ver uraachten Schmerzen durch die Fracht aehr
-•. — 6a3 ^^- .
gedrückt, auch vvohl .durch ibren K<^pf an den Rand
des Reckens gestoben wird ^.odeik durch vorhergegan-
gene Abscesae in der Gebärmutter.
Die dritte Ursache sey die feste Masse de^.
Frucht selbst^ in sofern sie gegen die Ac^ioti der
Gebärmutter gewis^ermafsen eine Reaction , oder viel«
inehr e^nen Widerstand, ausübe. Je gröGier nun die
Actton, desto gröfser die Beaction.
Yiert^Ursache: Hindernisse^ Welche auf
dem natürlichen Wege der Frucht den Aus-
gang versperren. Z. B. Verhäzrtungep und Cal-
lositäten des Haised der Gebärmutter und der Mutter-
acheide etc^j von Seite^^des Kindes zu groCser Kopf etc.
Zw;eytes Kapitel. Vo.n den Kenn zeich eh.
Der Verfasser beantwortet hier zwejr Fragen: i.
,Gibt es Efennzeichen^ woraus sixh mit Ge»
wifsheit vermuthen iäfst, es stehe eine
Zerreissung der Gebärmutter bevor? SU
Haben wir gewisse Kennzeichen, - Woraus
sich schliefsen läfst, es sey eine Zerreis*
sung der Gebärmutter vor sich gegangen.
Erate Fra^e. Die Antwort richte sich nach
den vier , von dem Hr^. Naaldenberg angeführten,
theils praedisponirenden , theils giflegenheit liehen Ur-
sachen f wodurch eine Zerreissung der Gebännutter
entstehen kann. Von der ersten Ursache wird gesagt *
dafs sie ^ich kaum angeben lasse » von der zweyten,
de» Abscessen und Geschwüren , dafs man hier schon
mehr im Klaren sej, und von der dritten, dalli sie
gar nicht in Betrachtung komme« ^ '
- I
■ — 624 "^ /
Mit der viert'en. Ursache,' den in den 6e*
schlethtstheilen vofhanderien' Hind,erxii8sea
verhalte . es sich ganz anderer; ihr Dasejn las^e. sich
niebi^n(heils durch eine Untersnchluig ausmitteln.
Ans folgenden Zufällen lasse sich^-bey einer schweren
Gebutty in manchen, ^venn &uch nicht in allen F'alleD,
auf ein^ bevorstehende Zerreissung der Gebärmutter
schliefsen. Die^e sind: sehr geschwollener und ge-
spannter Unterleib; eine aufwärts gezogene Mutter«
scheide; ein in die Höhe stehender Muttermund ; sehr
heftige, kaum unterbrochene/ Wehen , welche die
Geburt nicht befördern ; Beängstigung in der epigastri*
sehen Gegend; andere praedisponirende oder gelegen-
heitliche Ursachen f wie sie der Verfasser angeführt
Hat.
Zweyte Fr>age. Welche GeAvifshcit oder
-Wahrscheinlichkeit geben die Kennzei-
chen, die mah hat, dafs eine Zerreissung
der Geh'ärmutter vor sich gteganjgen sej?
£3 gebe hier nur Wahrscheinlichkeilen, ke[ine vdUige
Gewifsheit. Diese Kennzeichen der WahrlBpheinlich-
keit seyen :
i. Weqn atif 'fride vorhergegangene starke Bewe-
gungen der Frucht eine sehr heftige folgt, welche zu
erkennen gibt, dafs die Frucht gestorben und die
Gebärmutter* zerrissep sey«, ^
^ 2. Wenn die, Gebärende in dem Augenblicke, wo
di§ Zerreissung geschieht , einen aufserst heftigen
Schmerz empfinde^,- der oft mit einem Jauten Schrej
begleitet ist. Die Frau, weiche den Gegenstand dieser
•Beobachtung ausmacht, habe dtescn SchmeirE dawift
verglichen, aU ob alle Jg.iogeweide de«* Unterleib«^ mit
^inem glühenden Eisen gebTaniit würden.
-:' 3. Att£ dieaen* Schpaera 'folgen ; Blässe des Ge-
«ichts ; schwaclMir Puls ; eine Ohniüacht iibef die ai:i-
d^re; kalter Schweifs am ganzen Körper; Cöai^uUio-
ncni Biecheh. v • * ^ , ,
4. VctändetteGeatalt des Unterleibes. ,
Dk es.fceintB allgemeine Kennzeichen, gdbe, so wolle
er noch, die »peciellen , die in manchen Phallen statt fiit-
den, und die auf der Unterau^huiig mit der Hand be--
ruhen , anführen. Diese acyen fdlgtodes • .
1. Ist die Gebärmutter zerrissi^n-, bevor die im''
Muttermunde ^ befindlichen Häute ge8{>rungen sind ^
«o fallen diese Häute plöizlich .^tisammen , weil na^cb
«rfolgter',2^iTeis8ung das 8chafwas»ei^ in die 'Bauch->
höhle sich ergiefst. Hierauf zieiiiVsiWi der Muttermund,
wofern nicht ©in Theil de^ Frucht ihn ausfället und
ausdehtiet, »usammen. ^^ ' ^ /
%. Wird die ganze Frudxt in die Bauchhöhle g^ti^ie-
ben, so zieht ^ich die Gebärmutte» schnjell zusammep^
und nimmt die^nige GröKe wieder an, welche sie ge^
^einiglich bald nach der Gsdburt bekommt. Und,
lebet in diesem Falle die Frucht, so wird ihre Bewdr
-gung in andern GLegen den des Unterleibes wah'rgenom«» ^
.me«, als es geschehen würde, wenn sie sich nocblb
der Gebärmatter befände. Auch der Geburtshelf^ir ~
könne wohl', venn es zeitig geachahe, den Kopf öder
'die Glieder des Kindes in andern Gregenden fühlen.
3* Ist die,g$inze Frucht, nebet j^nTMutterkuchen^
~ 6=6 -r-
I \ , . r
ausgetrieben, sd hdren «fie We)ien m^ltretitheUs auf,
und es tretMi Midere ,andr UDgewöholicbe Schmerzen
ein;
4. Haben die Besti ebungen ÜerGebärniatter noch
nicht die Fracht durch den Rifs der Jezteren treiben
können f $o werden die. Wehen so knge fortdauern ^
\ bis die Frucht ekitiv^der auf dem natürlichen Wege^
oder durch den Bifs ausgetrieben ist; es mülst!e;denn
endlich vor Erschöpfung die Natur unterliegen. Und,
wenn in diesem Falle die^F^rucht auf dem natiirlichea
W^ege zum Vorseht kommt, so werden die Theile,
die sich zruerst darbpten/ je länger je mehr sich zeigen.
Fällt sie aber flureh den Bifs in den Unterleib, so wer«
den diese Theile nothwendig sicl» zurückziehen.
5*. Zuweilen trägt es steh aber zu , dafs der Kopf
in dem Becken eingeteilt ist, während die unteren
GHedniafse;n , und ein Theil des Eumpfea oder der
ganze Rumpf, nachdem sie durch den Rifs gefallen
sind, in dem Unterleibe frey. schweben, wie es auch
in nnserem Falle statt fmd« Hiei aejen die Kennzei-
chen sei^r unsicher«
Drittes'KapiteL Von der Heilart. Diese
müsse, nach Verschie^nheit der Umstände, verschie-
den seyn. ,
Bey zu befürchtender Zerreissung der Gebärmut-
ter sey Beschfeunigung der Geburt das beste 'Mittel,
^zu helfen, und zwar durch den Hebel, oder durch
die Zange, Wenn das Kind am Leben^ und der Kopf
schon in das kleine Becken getrieben^ ist ; oder durch
dien Haken, wenn das Kind todt ist; oder durch die
Wcuatiög auf dii F^fse, wenn andere Theil^ def
Körpers sich darbieten, oder wer(n das Kind noch im
grofs^n Becken sich befindete oder endlich durch den
Kaiserschnitt» weop die Gebart wegen Mifsgestaltung
and Engigkeit des Beckens nicht, möglich i^t. .
Nach erfolgter Zcirreissung der Gebärmatter sey
die Behandlung; ebenfalts verschieden, und sie richte
eich nach der Terschiedenen Lage des Kindes.
Ist, nach vorausgegangenem Kopfe, das Kind ia,,
der Gebärmutter geblieben, so leidet es keinen Zweifel
die Geburt nmfs sobald als möglich durch den Hebel^
«oder durch die Zange, oder durch die Wendung b^-*^
endiget werden«
• Es ist zwar wahr, dadtirc^, dafs das Blut aus den
Gefäfsen der zerrissenen Gebärmütter in die B^uch-?
höhle sichergiefst, Entsteht nach der Geburt diegröfste
Gefahr: allein wer würde in diesem, Falle, wo das
Kind auf eine ganz natürliche Weise zur >Welt ge-
"" bracht werden kann, den Unterleib aufschneiden w^l<*
len? Wöbey wir noch zu bedenken haben, dafs die
Zeiclten der Zerreissung insbesondere in diesem Falle
sehr i^ngewifs sind* Es ist vielmehr die Pflicht des
Terständigen Geburtshelfers, dafs er, bey dem ge«
ringsten Verdachte auf eine Zerreissang,, gleich nach
beendigter Geburt die Hand in die Gebärmutter brin^t^
und untersucht, ob ein Theil der Därme in die 6e«
bärmütter gefallen sey, den er zurückzubringen habe;
4enn son»t würde eine, durch die Zusaniimenziehung
d^ Risses entstehende Einklemmungi den Brand Und
den Tod zur Folge haben.
Dlea^ Vorsiebt aber muh da^ wo VNralirscheinlicher
Weise die Gebärmutter zemssen^^ und ^ die Frucht auf
dem natürlicheu Wege herau^genolQniea worden ist,
^allezeit beobachtet werden* v < v
£s könne einen zweyten Fall geben ^ wo ^ nach
erfolgter Zerreissung der Gebärmutter, die Frucht
in diesi^m ihren Aufenthaltsorte bleibe, ihre Lage aber
verkehrt sey, d.i. nicht der Kopf^ Sendern ein anderer
ThdiL des Körpers, voil^ege«* Hier mijsse der Geburts-
helfer sobald aU möglich <lie Füfse ergreifen , und di^
^rucht aus ihrer Einsperrang befreien.- Denn je ge-
schwinder die Frucht auf diese Art hfrausgezogeji
werde, desto eher könne sich die Gebärmatter, nebst
Ihren verlezten. GeFäfsen, * zusammeni^ehen ,. und so
:der Bljutong Einhalt geschehen. s
Ein driiteir Fall besieht darin , dafs , nach der
Zerreissung der Gebärmutter, die ganze Frucht aus-
4|erhalb derselben zu liegeti kommt, und zwar entwe-
der, mit deid MatCerkuehen ^ gder so, dafs dieaer^in
dir Qebärmujtter zurückbleibet. . . v
^ Dem fgefahrlichen oder nichf: ausführbaren Balhe
derei-,. die in diesem Falle wollen, man boUe die
J'rucht durch den Bifs herauszuziehen suchen , könne.
0t iji.iht beystimmen* Da, wo dieser Handgiiff ge-
klungen «ey , müsse: wohl eine ^erareissung der Muttejr-
;Sci>eide ejtatt gefunden haben* Solle; ^as-Lebcin 4er.
Mütter^ und Vielleicht auch! des Hin4^js, ^^erettet wer-
de^, so müsse der, tlnite«ieib.aufge$bbmMen werden,
^ap^bron ( bei,.3^uäeloct^u;e>.$. fliücr) haße diese
Operation zweyn^al bey der xäinUchen Frau mit |futem
" . : ^,_-' ; :- Er..
£rfolge unternommen. Einen ahnlicheiv glücklichen
Fall (wQ auch^die Geb'ärnlutter aufgeschnitten wefäen
mu'fste^ und wo der Operator Fritze hiefs) finde
man in^dem SteQ Theife der gchmucker'dchen
Schriften«
Ein vierter Fall könne der seyp , dafa die Frucht
si^um. Theil in der Gebärmutter , zum Theirin der
Bauchhöhle sich befindet. In diesem Falle aej der ^
Körper' der Frucht durch die Zusammenziehung der
Gebärmutter in dem Hisse selbst sehr eingeschnürt t
wie es auch in unserem Falle statt gefunden habe«
'^ Hier bleibe nichts übrig, als dafs man, bey dem
geringsten Verdactite auf Zerreissnng der Gebärmutter,
wenn die Frticht'noch lebet, durch die Zange, oder
wenn sie todt ist, durch den Haken « die Geburt so-
bald als möglich zu beendigen sücnl, indem der Kopf
iii beyden Fällen^immer vorausg^e, und tief genjig ^
heruntei^getriebei^ sey. Sollten aber äie FüTse^ oder
andere Theile des Körpers, vorliegen, oder der Kopf*
des Kindes an dem oberen Rande des Btsckens noch .
frey liegen, so müsse das Kind ipit den Füfsen her*'
ausgezogen werden.
Hierbey muls man jedoch die grofste Vorsicht an«
wenden, dab nicht die Gebärmutter, wegen ihrer
starken Zusammdnschnürung um den. Körper der
Frucht, di^ im Risse selbst statt findet, zugleich her*'
ausgezogen und umgekehrt Vverde.
Sollten aber, sichere Zeichen vorhanden seyn, dafs
die Frucht zum Theil aus der Gebärmutter herausge-
fallen sey, besonders, wenmder Kopf der Ffucht,
SiMMOLjii Journal. /. Bd, 5s Si, w ^ ■ St -
' — 63io — ^
bey ehier verkehrten Lage, schon heryorgetr6ten M^äre :
•o wäre es sehr zweifelhaFr, was man zu'thun h'ätce^,
Denn, hätt^ sich die G^bärrnntter um den Hals der
Fracht zusammengezogen^ so wa^e es fast unmöi^icfay
sie auf dem natürlichen Wege herauszuziehen^ and
es wäre vielleicht besser, den Kaiserschnitt zu machen^
und das um desto mehr, da, nach der Eröffnung der
Bedeckungen, zugleich dem ausgetretenen Btute ein
Ausweg verschafft wird, weichet sonst, wegen seiner
, faulen Verderbiiift.# ^llezeit den Brand befurchtai
läfst.
63i «r-
xxxm. ,
Deutsche Litteratun
ZieÜrbücher der Entb Indangskunde und
H e b a m m 0 n ]i tt B s t •
Grätz^ gedrädct bey Job. Andreas Kienreich: Tb 6«
oretiscb - prakti'scbes Lebrbuch d^r
' Geburtsbülfe zu;m Gebrauche bey «ei*
• neu Vorlegungen niiid für angehende
Gebu.rMheifer und Hebammen von
Johann Philipp Horn^ ordentlichem öf»^
fentlichem Pirofesdor der theoretischen ünd^
praktischen Entbindungsknnst an dem K.K.
Lycäum und Geburtshelfer andern K.K.« allge-
meinen Gebärhause zu Grau. Erster TheiJ^
5i6 Seiten. 2we7ter Theil, gx Seiten* 8;
•Llie Gründe 9 wdche den Verfasser zur Herausgabe ,
eines Lehrbuchs der Geburtshülfe bestimmten , sind
theilsallg^meine« Welche eswünschenswerth undnoth«
wendig machen » den Schülern einen Leitfaden in di^
Hände zu geben, theils besondere^ welche sich darauf
beziehen, dafs die älteren inländischen Lehrbücher
gröfstentheilsyergrifFen, anträndische aber zukosupie-
•-..-' \ 8s Ä . - ^ ' ,,
lie.und selbst scbwer zu bekommen Mnd. Bej der
Ausarbeitung wurden von dem VcrF^ssffr die besten
ihm bekai^nten Hülfsqueilen benützt, und das Lehr-
buch für Schüler und Schülerinnen der Geburtsbülfe
zugleich geschrieben :»-di««€r Zweck bleibt nicht nur
achwer zu erreichen^ sond^irn eine grofseUnvoJlkom-
mehheit für dieBildung angehender CSeburtslielfci^ und
Hebaoimen bej dem Vortrage des Lehrers. Das Lehr-
buch zerfällt in zwey Thei^.; der terate Theil enthält
SißS/ji^fn^f derzwejjte, der sich mitdenlnstrnmenral-
Operationen befafiiti, „und blos zum Unterrichte der
G^lwH'tshplf^'^ .^^1^^" .?,^^^ 91 Seiten. Weicher Abstand
in. der .Bogenzahl? Die Jbeyden Theile .zerfallen in sijB-
be^.A^^bnitte; die Einleitung ^um ersten Theile hat
4ie Ef örterung der Begriffe, Geburtsbülfe^ Geburtshel-
fer, Hebammenkunst u.a. w. zum Gegenstände. Das
erste Kapitel der ersten Abtheilung umfafst die anato«
, mische Beschreibung der Geburtstheile» welche in die-
sem zugleich (ut Hebammen ges<:hriebenen. Lebrbacbe
nicht ausgeschloisen werden durfte, so iiberflüssig die-
selbe sonst in öinem Handbuche für Geburtshelfer da-
$$jthen würde. Das Kapitel der Untersuchung findet-
schön nach ^em ersteta seine Stelle,, was unseren Bey-
fall nicht hat; in einem Hebammenbuche sollte es am £n*
de der Lehre von der normalen Schwangerschaft und Gc«
burt, od^r höchstens nach der Zeichenlehre der Schwan-
gerschaft vorgetragen werden. Vom dritten bis zunl
siebenten Kapitel folgt die Scbwangerschafitslehre; das
achte Kapitel ist deti diätetischen Voi^s^hriften für
Schwangere und das neunte einigen kiräJEiklkhen Za-
tsAlen der Scbanraligerscbaftige^ni^^
nung dieser Gegenstände yv9ideih die neueuien.SyHe^
matiker eben so, wenig a^ufriedei^sey n, als mit -den f oi«
genden Inder zwe3rteii/Ablt[eili]:n.g, inwelk^edie
•ogeoadn>ie theoretischer Geburtslebre und dieSfhand^
/ lang der Geburl aufgenomtniia ist« Ben Gebcau^td^
Gebärstahles verwirlt der Verfllsiser.i ^ßfer^enM^t ibiai •
«ach sehr abgeneigt^ . alleki er )ä(st:dictl tucbtisUatit^liibei
aus der gebürtshüll[i€hen£rivat|]fn»cist«tbat^it[$' aiieh
Termissen wir dieBestinunaiig dernVormige^ weltohedeii
Gebäpstubl in manchen FäÜen .t<or,deaiBeUe leistet«
'-■>
.Die dritte Ahtheiluhg handeltisro«! den naiiu^UcIi
•■ ■
harten, schweren and langwierigen Gebiirten , «(r>^i4|
vo-n ihren Ursachen ; in der Viert e«' AJ) t h ei In «c g
werden di«Steifs^ Rhie*nnd Fnrsgebiu^n, di^künst«»
liehe Handgeburten (i)^ oder die Wehdün^^ vorgetra« -
gen ; von der Wendung auf den kopF^ weiche Räereul
noch nicht lange mit so vielem Gliick mitemo.mnften ^
bat, sowie von der Wigands che u Methode d2(s Kind
, durch äiisserlich aii den Unterleib angebrachte Hand-;
griffe, mit UnterstützHiag einer Seitenlage zu weodeny
ist nicht ^die Rede^ die Lehre von den! abgisrissenen
Kopfe des' Kindes während der Geburt, von demgehin««
derten Abgange u.'der künstlichen Lösung des Mutter^
kuchens machen den BeschluTs dieserAbtheUung. Die
^ü nrfteAbtheilung beschäftigt sich mit den Blutfiüs«
«en der Gebärmutter in der Schwangerschaft unter ^|i4
nach der Geburt. Die sechste Abtheilung umfafst
die Schwangerschaft aufser der Gebärmutter und die Tal*
sehe Schwangerschaft, die ungewöhnlichen Er^cheinun*
— 634 r-
gen imdkränklichenZiifiiUe derWofchnetinkien, etniga
kniuikliche Zofälle des nengebornen Kindes, einige iii
der fentbindangdcviDSC vorkommende gerichtliehe Ua-
tereu^chuBgen und das Verhalten der Hebamme in den-
selben; das letzt« Kapitel ist nicht für Hebammen ge*
•ignetr^ welche in gerichtlichen Fällen der Art keine
Stimme haben ^ sondern diese den gerichtlichen Ge*
k^ruhelfern «or'Entscbeidang übertragen sollen. Da*
mit schliefst der Verfasser ^eineii ersten Theil, und
gehr nun zurdem^weyten über» den er für die Lehre vpn
dif Gebartszange» (der Verfasser rühmt die Levret«
sehe alsdievorattglichste (?t) vondemHebel, (dener
gegen den Heraasgeber dieses Jonmab sehr in Schatz
nimmt), dem Kopfbohrer^-dem Hacken, dem Kaiser-
schnitt und der Trennung/ der SchoosbeinTerbinilong
aufgespart hat. Das Kapitel vom Kaiserschnitte hat so,
wie dieser zwejrteTbetl ülierhaapt, unseren Erwartun«
gen nicht entsprochen.
Wir schliefsen die Anzeige dieses Lehrbncha mit
der Bemerkung, dafs das Bestreben des VerEassers, seine
Schüler und Schülerinnen mit allem FleiTse und Eifer
«u bilden, nicht verkannt werden kann , und dafs seine
gebur^shülflichen Grundsätze mit einer vernünftigen
nnd^naturgemäfsenlSntbindtthgsmethQde und Behand«
lung deir Schwangern, der Wöcbnerini^en und neuge«
bornien Kinder gröfstentheils übereinstimmen« Nnr ist
der etwas zu weitläüftige und schwerfallige Styl im
Vortrage, besonders im eratenTheile,' nicht zu verken-
nen. !Druck «und Papier sind '^schlecht und fü^^ das
Auge ermüdend. Da das Buch Uuph für Hebammen
beäftimmt idt, 80 hätte auf gröfsere tjettern odermehr
voneinander stehende Zeilen Rückaicht genomniea
vrerde^ «olien« -»-
- ' ' ' * ' ,
I.eii>zig im Indastirie^Comptoir; liehrbucbder
. - Hebammenfcttnst von Dr» J.'C.G% Jörg,
ordentU Professor der Geburtshüife an d^r üni^ '
versität zu Leipzig etc. mit 9 Kupfertafeln. — •
Leipzig 1814* 3o6 Seiten. 8,
Die Klagen der Schülerinnen dea Verfassers, aafs
. «ein Lebrvortrag viel einfacher sey, als das bisher zum
Grunde gelegte Handbuch) wodurch sie sich weder auf
die Lehrstunden gehörig vorbereiten, noch daa gelernte
\^i6clerhoIen könnten» sowie die falschen Verai^twor-
tiifigen der Hebammen bey erwiesenen Yernachläfsi-
gyngen, da sie tbeils in manchem unterrichte^^ theiU
nichi unterrichtet zu sejn^rorgaben, was nicht und
"Waa zu ihrer Kunstajisübuiig gehöirt, veranrafsteni^Hrn»
Jörg dieses Hebammenlehr buch herauszugeben. Der
Inhalt desselben zerfällt in drei Abschniue, wovon d'ev
' cr^te den regelmäfsigen Verlauf der Schwangerschaftf
Geburt und des Wochenbettes und deren Behandlung
durch die Hebamme; der zweite den regelwidrigen '
Verlaiir derselben und dessen Besorgung und endlich
der dritte die Pflichten der Hebammen in kirchlichen
und gerichtlichen Angelegenl^eiten enl.hält. DiaEin»
leitung selbst erörtert die generelle Bestimmung des
Zwecks updder V\lrktlngS8phäre einer Hebamme, und
die £igen8chaften,^ welche man von ihr fodert; wofoey
die wörtliche Angabe des Eides (§, i6.), welchen sie
; - 636 - • -
bejr Ihrer öffentlichen Anstellang abzulegen hat^ zn
ihrer steten £r|nnemng an die Wichtigkeit ihres Amtes
« liidit nnpassend scheint, Zar Versinnlichang vkni
Verdefitlicbung vorzüglich wichtiger Oegenstände aai
iem Gebiete der Gebnrtshülfe sind am Schlüsse def
Ganzen gKupfertafeln beygeftigt.^ Dem Plane dieses
liebrbtichs ist sonach das Prädicat der Einfachheit «nd
Kürze,' welches sibh der Veffas^er TorziigUdi zum
.Ziele mach t^9 nicht abzusprechen i auch scheint es dem,
Bedürfnisse .ei^er Hißbämipe ziemlich angemessen. JDie
Ausführung desselben aber hat bey vielem Guten doch
so manches an sich, was der Critik anstöfdig ist^ und
für den Zwe^k eines Hebammen-Lehrbuchs nicht ge*
eignet scheint.. An mehreren Abweichungen dieser Att
haben einlgq bekannte I^ieblingsideen des Verfiissers
pnyerkennbareii Antheil,* So findet 'man gleich im
ersten Abötcbnitte be^ Ercirterung der somatischen
Plfferenz des Weibes vom' Manne den gröfsern Unter-
leib und die weiteren Gedärme^ jenes als alleinige Be»
dingung der Möglichkeit der monatlichen Reinigung
der Ernährung des Kindes und der Milch secretion darge-
ateÜtf und aus eben dem verschiedenen Verhältnisse von
Brust nnd Unterleib zwischen dem männlichen und
weiblichen Körper, auch alle andere körperliche Ver«
Schiedenheiten von. beyden abhängig angegeben -^ eine
physiologische Hypothese, die man, sowie jene p. %58
«ydafs je kleiner der abgegangene Mutterkuchen sej,
desto weniger Milch :n den Brüsten der H^chneriu
eintreten werde, und jegrofser der Mutterkuchen, de* .
stomebrSlilcb «u erwarten sejr etc,^* in einem' Hebaoi«
: — 637 — ■
menlehrbiiche wohl vermiaflen kann. $ fi?. 36« wird der.
Natne (jeburtsthjeil dem Uterus ^it Uiirq^itnar allein
zuerkannt. Die Methode, \viß man zur innerlichen'
Untersuchung mit dem Finger in die Scheide eingeht,
findet Referent nicht deutlich genug vorgetragen } in-
dem der Verfasser sagt: man legi) den Daumto 'auf die
rechte und den'Mittelfinger auf die linke Sch^amlippe
iVad ziehe beyde dadurch soweit auseinander , dafs 4er
Zeigefinger, ohne die Schaamhaare oder die innere
Haut eln<ur Schaamlippe zu fassen, leicht eingehen
kaiin. Dieser Finger wird nun in der Mqtterscheide
in die Höhe' (wiel) geführt, lind dabej die Hand ao
gedreht^ dals ihre vordere Fläche auch nach vom hinge«
richtet (?)• Die Untersuchung deaBeckens ist mangel«;
haft angegeben, uüd dte Hypothese^, däfs ein6 Zwil-
lings p und Drülingsschwangerschafr audi dadurch,
möglich sey, wenn ein Ey (!) ft oder S Früchte, wie
nicht selten bey G^nse* odertHühnereyerni insichent*
halte, für den Vortrag beym Hebaminenuniterrichte
nicht geeignet. In $.71 u. 78 wird mit der so genavr
detaillirten Bildung* und Verrichtung des Mutterku«*
chens der Fassungskraft der Hebammen zuviel und
mit dem Ausdrucke: die Placenta nehmcf auch dem
Uterus die dem Kinde nöthige Luft auf, und mische
sie in seinen Äderti dem kindlichen Blute bey, wört«
lieh genommep, denselben eine Unwahrheit aufgebür«
det; Die Zeichen der Unreife sind $. 78. für ( zumal
'gerichtliche) Hebammen etw^s unvotUtändig^ dagegen
die anatomischen Erörterungen über dar Kind und
$. X2Q. über die Function dea Uterus^ sowie de9 ganzen
wetbUchen Organismnä im Wocbeabette zu iimtt'dnd*
Ikb« §.xi6. füUcbe Weheo rühren nach dem Verfasser
*diirchatt8 n^cht yon (aelite heifsen tegtbk^sigen) Zu«
acmoienziehangeii des Uperps her. Der Verfasser eagt;,
regelwidrig Btj dasjenige, was gegen die Regel, wider
die Gewohnheit ist, und doch sollen nach, ihm die
Scheitel- Gesichts- Steifs- Hniee* und Fofsgebarteii
unter die iregelmäf^gen gehören?* — §• 147. von .der
Kniesch<sibe (?) bcj Kindern im Uierus die Diagnose
der Knievt^rlagen zu entnehmen » möchte kaum mög«
lieh seyn« Die Besorgung der Schwängern ^ Gebären-
den , Wöchnerinnen und des neügebornen Kindes
• durch die Hebamme, ist im Ganzen ^ trefflich erörtert;
ebensoist dieGränze, wieweit die Behandlung regel-
widriger Ereignisse in der Schwangerschaft , Geburt,
Nachgeburt, im Wochenbette und am Kinde geben soUf
richtig und umstä|idlich im 2 ten Abschnitte bezeichnet
\ Die Ueberscbrift des 8ten Kap. (sten Abschnitts), von
der regebytdrigen Geburt, des Kindes wegen Fehfer am
£y, findet R^f, hinsichtlich der darunter subsomirten
pbjecte qnpassend« Die Wenduiigsmethode, welche
der Verf. den Hebammen ( die nur im r^foibfalie und
bey noqh stellendem Wasser wenden dürfen) angibt,
Qiöchte für dieselbe eine schwierige und kaum zu lö-
send^ Aufgabe seyn «— twt den Fall^ wenn während
dem angegebenen Handgriffe die Blase springt und
daß VVfisser abgeht, bevor die Hebamme die Gegend
der Füfse an der äufseren Seite des £yes erreicht hat,
hätte der Verf. gleichfalls die Modificatiön ddi Verfah-
rens angeben sollen >' da die Hebamme leicht in den
,. , ' [^ €5.9 —■..■',
Fehler. Verfallen köpnte, einen oder bejdeFüfae eammt
den £3^11^ ttten^ anzuzieheb. Im iitenKap« (2ten Ab^
ecbnitta) von den Regelwidrigkeiten der Wöchnerin« ^
nen, verfällt der Verf. in den leicht hier zyi begehende^
. Fehler ^ dafa er durch AufeteUung der v^rachiedesen '
krankhaften £racheinnnge^ bey den Wöchnerinnen
der Vnteracheidttngsgabe aeindr weiblichen Zöglingen
zuviel anfbürdelt und die heaaern unter ihnen Jeicht
auT den Weg zur ärztlichen Pfuscherei leitet. Der
Grund dea Mildifiebers^ welchea übrigens freqnenter
'iai| ala der Verf* vorgibt» beruht nicht immer auf Feh-
lerhaften Verhalten der Wöchnerin^ aoniem iatoft die
Folge der apecifiach erhöhten Reizbarkeit des weiblichen
Orgahism, Daa t^teKap, (at^n 4b6chnitta) voii elni- .
gen Regelwidrigkeiten und krankhaften Zufällen dea
^neugebörnen Kindes^ zeichnet aich besonders durch die
Eigenheit aus» dafs fast gegen alle aufgezählte Krank«
heitsformen von den . Schwämmchen an bis zun)
Nabelbrüche und Pemphigna der Feldkjimmel ,
theils in- theila externe emjpfohlen wird, Djer 3te Ab- ^
achnitt handelt von den PRi<;hten der Hebandme in
• kirchlichen und gerichtlichen Angelegenheiten* Daa
Beyfügen dieser Gegenstände ist zuioben: aö umstand*
lieh i|brigena die ersten abgehandelt sind , ao unbefrie«*
dig^nd sind letztere blos tnit einigen allgemeinen Vor-
schriften abgethan. . pie angehängten Knpfertafeln
^ haben zwar das üble, dafs mehrere derselben durch
ihre Kleinheit und üeberladung mit Zahlen, wie be«
sonders die 2te und 3te Tafel, den Erkenntnifs« und
Ünterscheic^ungskräften einer IJebamme nicht wohl an-
s '' • *— 640 —
passen, Aoch kann eine gehörig wiederholte mündliche
Erklärung derselben, mit ^ejziehung von Priparaten,
die Erreichung des beabsichiigtep Zweckes sehr erJeicfa*
fern und dieselbe nüulich machen»
GericEtllche Gebnrtskülfe.
' Leipzig in der Baumg'ärtnerschen Buchhandlang:
' Taschenbuch für gerichtliche Aerzte und Ger
burtshelfer, bej gesetzmäfsigen Untersuchungen
des Wftbes ; von Dr. Joh. Christ. Goufriei
Joerg Prof. etc. 1814. 19p Seiten 8.
Ueber die Brauchbarkeit des Taschenbucbs Für
gerichtliche Aerzte und Wundärzte; hey gesetzmärsi-
. gen Leichen -Oeffnungen von Roose herrscht taur
eine Stimme; demohngeachtet ist diamit' zwar ^en
meisten und dringendsten , jedoch nicht allen Bedürf-
nissen des gerichtlichen Arztes (wie der Verfasser rieh-
tig bemerkt> a^igeholfen. "Bef den öo frequenten und
mannigfaltigen gerichtlich • ärztlichen Untersuchungen
lebender Personen 9 welche meistens gründliche und
umfassende Kenntnisse sowohl aus* den Elementarwis-'
sen Schäften der Medizin überhaupt , als auch aus der
Chirurgie. .und Geburtshülfe insbesondere ^forderni
mangelte es l)isher durchgehends ^n ähnlichen Leitfa«
. den. Die Idee eines Taschenbuchs für die gesetz-
itiäf^ige Untersuchungen des Weibes möchte daher bei
' nicht wenigen gerichtlichen Aerzten und Geburtshel-
fern Beyfall finden» wenn gleich auch mit ihrer glück- •
liehen Ansführang rioch nicht alle Lücken in der ge^
richtlich - äi-ztliqhen Praxis ausgefüllt sind. Dieses
Taschenbuch kann also schon darunl nicht wohl (wie
der Verfasser w'abnt) als der zweite o'der Suplementar-
Theil des Roose'schen' angesehen werden,' mit dem
«8 übrigens^ ^choi^ ohnedies, aufser ^er Eintheilungiu
Kapiteln/^ wenig gemein hatA — T>isi Inhalt dieser
SchriFt zerfallt in eilf Kapitel^ von denen das neunte
von den Regeln für' die Untersuchung eines neuge* J
bornen (ausgesetzten) Kindes, und einer vorgefande* ^
nen Nachgeburt, und das eilf te von den Riegeln für
die Untersuchung vcta Menschen mit zweifelhaften
Geschlechtstheilen, und von den sogenannten Zwittern
'handelt. So wenig Mie Einschaltung dieser im Yerr
h'ältnisse zur Aufschrift des Blichi^a ganz heterogenen
Kapiteln eine hinlängliche Rechtfertigung finden dürfte}
eben so wenig konnte Ref. der Bearbeitung yieler det
abgehandelten Gegenständen selbst^einen Xieyfallschen- .
ken. ^n einigem Belege dieses mifafalligen Urtheils
mögen folgende aus den einzelnen Kapiteln dieses
Tascheiibuchs ausgehobene Stellen dienen , welche
gröfstentheils das Gepräge^ihres Gehaltes selbst ah sich
tragen. — Pag. i. sagt der Verfasser, die gerichtliche
Untersuchung des Weibes werde deswegen vollzogen
9,um über, einen oder den andern Gegenstand des Ge-
schlechtlichen , auch über den Ges4mtbe-(zu)stand der
Geschlechts» (und Geb^r-)organen und ibre(r) Func«
tlonen Erkundigung einzuziehen. 'Nur das* weibliche
ist also dieser Untersuchung unterworfen, keineswegs '
aber das menschliche im weiblichen Körper: zwarmufs
■~ 64Ä .—
der nniersachende An^ geMröhnlidi Iiejrdes berückaicli-
dgen't das menschliche ^beh sowohl ab das geachlechc-
. liehe 9 aber er verwendet das Erstere nnr zur Erläate-
mng des leztem, und auf diese Weise nar wird diese
Schrift das menschliche mit aufnehmen*' (sie) Femer
p. fi. y^zweckmafsig jMrürde es immer sejrn» dafsudem
Geburtshelfer vpm^ Ridu^r ei^ Actuar zum ProtocoUi-
reo überlassen würde. —..Der Gel^urtahelfer tuttm
W^hretid djsr Untersuchung eben so wenig* schreiben |
als der Physicus bey der Obdnction einer Leiche C?);
und soll er alles im Gedächtnisse behalten^ was er
findet, und nachher aufschreiben ? etc. -— Dictirtabef
der gerichtliche Geburtshelfer während er untersuchti
^ und uTrotocolMrt der Actuar, so Ähält das Ganze eins
mehr gerichtliche Form x^äL der Erfundschein eine
gröfsere Gkuliwürdigkeit'' -^ Ref. findet das Dictirea
* des nutersuchenden Arztes oder Geburtshelfers', wah*
renddem ei: die Untersuchung an einem weiblichen
^Individuum selbst vornimmt, nicht nur unanstand%,
sondern auch hinsichtlich der inquirirten Person un-
znlalsig; auch wird durch die alleinige Anwesenheit
eines Schreibeirs weder der gerichtlicfaen Form der
Handlung, noch ihrer Glaubwürdigkeit einiger Zu«
wachs verschafft«, Der 'Verfasser sagt ja selbst» da{$
die^i^egenwart des Richters h^y dergleichen Unter*
suchungen dem Fundscheihe keiM gröfsere Glaub«
würdigkjeit gebe, weil das gefundene demselben nicht
vor Augen gelegt werden könne* -*- Am zwedcmäfsig«
sten ist es nach der Meyqung des Ref., wenn ' bey wich«
tigern Unt^rsuchÜDgen dem Physicus ein verpflichteter
\ Geburtshelfer beygegeben, bey mlhdarvyichti^en ab^r
dem Geburtshelfer nebst einer yerpflichteten Hebainme
' dasGeschäft übergeben würde; durch die hierbeyetatU
llndende (iontrölle erhält der Fundachpin die g^borige
^ Glaubwürdigkeit , und bey der XJnce^sncihung selbst
kann das Gefundene von dem Physicus oder Geburts-
helfer aufgezeichnet und der Fundschein von beyden
- i(60 wie in Fällen wo eine Hebamme dabey ist, auch,
von dieset) unterzeichnet dem Richter übergeben^
oder^ -wenn solcher in der Nähe ist, sogleich zu Pro-
tt>coll ddponirt werden, welchesy.wie^ich's von selbst
versteht, gleichfaUs von beyden unterzeichnet wird»
Die Regeln 2. 3. 4. 5 sind gröfstetttheils.b{o3e Wieder^
holungen und Folgerutigen aus der ersten, und so«
nach durch eben beygefügte AeuTserung schon gewür»
digt«. Was die Untersuchung durch Hebammen be*
trifft, so kann Ref. nur in soferne dem UrtheiM.des
. Verfassers faieystimmen , dafs solche bey. wicbtigen
' Fällen nicht zur gerichtlichen Untersuchung sollten
gebraucht werden ; bey weniger wichtigen aber kann
eich der Richter ihrer jedoch ijinter Beyziehung einee
fiebortshelfers bedienet) , und in solchen Fällen ist e^
«icht falsch (nnzweckmäfsig), vflk der Verfasser sich
tüsdrückt, sie zu idhibiren. — : Reg. 6. p,5« sollte e$
" heisen „bey der gerichtlichen Obduction todter weibr
licher Körper kommt es nicht allein auf den Zustand
der Geschlechts- und Gebärorgane (statt wie^' der Ver-
fasser sagt, auf die weibliche Verrichtungen (?),> son-
dern auf alles an, was' einigen Aufsah! ufs' über die
Todesart < statt, bes0nders auf die Todesart) geben
— . 644-' — '-• • *
kann*' Beg. i3. p. %i unter, den Momenten bey der be-
•ondern Untersachctng findet steh unter andero äacb
die sonderbare und Teriyerfliehe Idee, cranioscopische
Forschungen ^amit zu verbinden ; auch* besondere
Rücksichten auf die Fen^er des Kopfs (sie) so wie auf die
Menge und Beschaffenheit der Haare an den Angenrbratt*
iien zu nehmen» ferner zu bemerken ob ein Weib einen
Stutzbart habe und in welchem MaEset Die b6 unzuver«
iäfsigeUntersuchung d^ Weite dea Beckenf durch die
aufserliche Messung mittels des Tasterzirkels ( welche
man bisher fastausschKesUch nur in der Richtung der
Cppf ugata des Beckeneingangs TOrnahni) will der Verlas»
ser sogar nac^ allen Dimensionen der drei vf icschiedenen
^ Gegenden des Beckens gen^acht wissen (?) ^— p^ 19 hei&t
y^es läfst sich eines oder das andere muthmai'sen, so wird
dies ebenfalls ^ip Fündscheine .beygefügt(l5 aber mit
der genauesten Angabe, dafs es nicht sicher gefühlt
sondern nur gemuthmafst werde" p.^$ (2tes Kap*
Hegeln bey der Untersuchting über die Zeugungsfähig-
keit des Weibes) sagt der Verfasser: «^es komme hier^
V bey yarzüglicli auf folgende Punj^te an; 1) ob sich
das Weib im allgemeinen rücksichtlich aller Organe
so befinde, dafs dadurch Sterilität bedingt werde;;
a) ob die Unfruchtbarkeit in den Geschlechtsorganen
aufgesucht werden müsse ^ 3) bt> das Unvermögen zur
Zeugung blofs relativ und im Zusammentreffen auf
> ^en gegebenen Mann gegründet sey ?'* Der unter die-
sen Momenten nicht angegebener! höchsjt wichtigen
Bücksicht auf psychische Eintfüsse und Hindernisse
-^ findet man zwar aucb^ aber nux höchst unvoUsiändig
und
^ .— . -645 '-^ ^ "
und 2war unter d«n Begeln ad i. p* 24 efwälmt —
p. fiS soll darauf gesehen vvcrden ,^ob das Zellgewebe
vorsteche? ob die peizbarkeil die rechte sey? ob.die
Gebärmutierwände nicht verwachsen seyeij?" p. S5
steht ),ergiebt, sich aus dem allgemeinen' Examen ^ Mü
kein Organ, der Bauchhöhle leidet, welches zur Assi*
milation und ziiir Urinab^onderung ^ehö.rt^^ so.kqny
x^^^i wir annehme];!,» ' dafs e.in Ovariun^ der leidende *
Theü seyn m0^«e,(?)" — p. 27. „die änfsere Vnlev-
iuchung müfs- auch das Becken berücksichtigen^, ote»
gleich dieser Theil an und für sich keine Un-
fruchtbarkeit verursachen kann" und p* 36 „es sind
m'ehrere solcher Beckerf bekannt ^ die zur, Zeugung
absolut unfähig machen.*' — Nach dem Sten jK^a^
Regeln bey der Untersuchung einer (fraglichen) lungr.
frau,, soll p. 4t u^iter andern auch/.ausgemittelt wer^^
den ' „ob die Brüste halbrund seyen^ ob der- Schlpior
in der Nähe der äufser:^ Scbaamlippen den •pecifisch'^
weiblichen Geruch haben? etc, — Rög- 8* p. 45.bSttft
der Verfasser die Frage beriicksichtigen sollen f bb <ft '
nöthig und erlaubt sey, bey noch, vorhandenen Hymem
. die innerliche Unteranchung forUusetzen % — Reg. .0,^
will. der Verfasser durch d id. Untersuchung sogar. aucht
erforscht haben, ob der ^^^crzix die jungfräaiicheGrofsci.
habe? ob er mehr hart, als weich und von welcher
Temperatur er sey?*! — am, Schlüsse des 3ten Kap,:
p. 48 heifst es ^^^nur aus einer treuen und genauen
Zusammenstellung der einz^lnjCu und gering^rn.(? )
Umstände zu einem Ganzen kann ein sicheres und
nicht irrendes Gutachten (?) hervorgehen" ^Bef« be«
^JMBOLDsJoumal I,Bd. 5s St, T t
1 \ — 0/^6 -^
zw^ifett dieses »utnal bey Vtitetsnchütigen über Jang--
€e^5cluft> BejscMü^'etc.i selten .^erdea hieir ganz
Vithere Gtlfachteiy mogHeh sejn! wefä^halb der Richter
ohnl^ anäerweit ige 'Gründe' auch Dur selten sich an so
ÜLiitlidte UntersHcH-crngen wagt. -^ Da3 '4te Kap,^
fikC^'eln für die Unleräuchung ^ik^er (fraglichen) Bey
B^ohFSferin.^ sc&etnt dem Ref. ga%iz überSüssig zu seyn ;
indem sich dkffe'^gatize Ufnte^rsttthutt^ auf die Berück*,
slclkvigütig - der' Fragej» teschiarilttt'- 6h pemlich die
, Merkmaie der /uiigfersclKiftv oder der Schwangerschaft
odWr yoräüsgcgangöne.r Gdliurt Vorhanden seyen-? —
Die ScbenkeüAuswüßh'^e ' des Trirneus ztt heifsen»
wie dieses vom Verfasser ps. öagesdiiebi^ möchte , so
gtni^isch. richtig ^s auch ist» zaniai in einem Fund-
ecbeihe. nicht Wobrangehen. • Im St^^Kap., Regeln
für 'die U^tersucbui^g- einer (fraglich) Genothzfichtig-
«en, 'Bndet'man p. 63. „wird tfi^ Untersuchung meh-
refc-eT'age näch'^der (ahgeMicheh ) Schändung ange-
stel^t'y^ so ist'auCh-'l^esDnders zu'iihtersuciien» welchee
dte'tTeBQperalui^^r Scheide und dier Gebärmutter (?>
ist'* -^ Das tSte Kap.' handelt von der Untersudiung
einer (fraglich) Schwatogern"-^ daä 7te^'Kap. von den
Regdnfür dj^^^^^tetsücfaung deV individuellen Daner
etnier Schwangerschiafi •— wozu wohl hier die Unter-
aiichung der ^lig^meinen charakteristischen Verhält-
niBse im Baue des weiblichen Körpers dienen soll,
kann Ref. ebenso Wenig einsehet, als die Nothwen-
digkeit der Fragien „ob die inquirirte Person nach
dem angeblich befruchtenden; Beyschlafe die Neigung
gehabt brabe 9 ihre Füise übereinander zu schlagen?
, ;. . ^— G4y .-. '
ob «lieser Coitus mit dem höchsten (?) Gefühle bey iht
vor sich gegangen sey? etc. — Der Verfassei- beCrach-»'
. tetclie Veränderungen in der Schwangerschaft nach 4
.Abschnitten (jeden za lö Wochen gerephnet), was aber
Ref. für den gerichtlichen. Gebrauch, bey welchem
^bisher die eben nic^t verwerfliche Ordnung nach Mo-
naten zu rechnen, bestand, nicht wohl geeignet findet.
StesKap/, Hegeln ßir die Untersuchung, ob eineFrait
geboren habe .i-^ gtcs Kap. , Regeln für die Untersu-
chung eines neügebornen. (ausgesetzten) Kindes und
einer vorgefundenen Nachgeburt ^—Bap. to.^ Regeln für.
die Untersuchung bey einer (fraglich) durch die Geburt
verstorbenen Frau. Kap. 1 1. Regeln für die Untersuchung
- von Menschen mit zweifelhaften Geschle.chtstheiJen
und von den sogenannten Zwittern; hier heistes p. jgg^
„Der Arzt wird wenig Irrthum fürchten dürfen, wena^
er alle solche Kiiider, bey denen die Mutterscheide
. tiicht deutlich ausgebildet ist, bey welchen sich also
anch die Gebarmutter hicht vermuthen läfst, für mehr
(?) männlich, als weiblich ausgiebt.*' ^^ Dem Ref. '
wurde schon zweimal die seltene Gelegenheit zu Theil
sich bey gänzlich fehlender vagina von dem weiblichen
Geschicchte dieser Personen 2;u überzeugen: Die Men^
ses flössen hey eintreterider Mannbarkeit und ±war per
intestinum rectum, in welchem sich das orificium uteri
öffnete. — Ztmächst am Sclilusse i\e9 Taschenbuches
.findet sich auch eine Probe von des Verfassers. physio-
logischen Ansicht p. i88.. Wo er sagt „fehlt dem
Organismus der Uterus oder die rechte Construction
desselben, wodurch der Ueberschufs von Nahrung (?^
— 648 ' —
dar£h die Menstruation an» dem Körper ausgeschieden
werden kaiin, so wird nie ^a Keinweibliche besteben
können (?) *— Ref. begnügt sich mit diesem oiixiehin
'schon beträchtlichen Änsznge, überzeugt^ da£s sich
darin so ziemlich die Mängel anssf rechen werden» wel-
che diesem Tascheubuche in Hinsiclit der Reinheit,
Präcision und Bestimmtheit des A^sdracks, so wie übef
hanpt hinsichtlich der gründlichen und voUstäodigeB
Bearbeitung der Gegenstände ankleben.
. • c,
Vermisch^te gebur tshülfRcbe Schriffefi,
Wien bey Knpfer u. Wimmer. 1814. JDr. fV. J.
Schmitts k, k. Ratbes und Professors za Wien,
Warnung gegen des Herrn Leibarztes Faost
guten Rath an Frauen über dae Qebaren. ^
Seiten. 8. ^
Mit wahrem Vergnügen hat Referent^ diese kleine
Schrift unsers rühmiiqbst bekannten Schmitts gele*
•en. Sie ist eine'erfreuliche Erscheinung unserer Zelten,
in denen, sowohl m der Medicin .überhaupt ,- als im
Fache der Geburtshülfe insbesopdef^, ein gewilser ans
dem Gährungsstoffe revolutionärer litterärischer Stür-
me erzeugter Geist die Wissenschaft ihrer ächten Basis '
entrückt bald auf diesen, bald auf jenen^ Pol stellt; w(^
^sie einerseits zum faden Spiele metaphysischer Phanta-
sten dient, 'anderseits von einem blinden Scepticis'tt
mit Füfsen getreten dem Hohne der Profanen Preis
gegeien wird* — In einer Kunst, wie in der Geburts-
hülfe, bey deren Ausübung man ohnedies nicht seitea
■ — . ^49 — > - , ' .
' \ ■
mit gfoften Schwierigkeiten , welche Voruttheile und
Convei^ienj^'n entgegenstellen , zu kämpfen hat, be-
durfte es wahrlich nicht erst der schix)ieichelnden Feder
eines Faust^s^um unserer empfiacisaraen, zartsüch-^
tjgen weiblichen Welt durch idealische Schilderiipgen
von dem Geburtsvorgange (wie er seit l\1utter £vaV
• Zeiten nicht mehr war^ nicht.seyn konnte und nie wer-
den wird),, durch sein geistiges Geburtsbetc und
seine himmlisidie Wiege gar das Köpfchen zu verdre-
hen, und sie d^ Geburtsbeystand der Hebammen und
Geburtshelfern alsunnöthig, naturwidrig, entheiligend
etc. glauben zu machen.. Zum Glücke für die Mensch-
heil hofft Refei^ent, ^ah das etwa dadurch begründete
Idilienleben bej den Frajuen höchstens nur bis zum
ersten Wochenbette 4atiefn werde; wo sie dann, inl^u«
einen'« sublunarische Mysterien eingevyeibr, Faus.t's^
•üfse Worte eben so gut zu würdigen wissen^ ßls sie
9ich in 4er Folgje den sichern.Handen ächter I(unst:.an-
zuvertrauen höchst geneigt finden werden. Die Art
und Weise, auf welcher der Verfasser dem Fausti-
schen Unwesen begegnet j bringt seineai Charakter
eben so viele £hye , als dessen gediegene Sprache bej .
wissenschaftlicher Würze die Lectiire dieses Schr\ft-
chens angenehm und befriedigend macht,
Mog^ntiaai^ Tjpis Theodo^i Zäbern. J.P. iV€id-
.^ann^ M.D. de Forcipe obstetrieio^ inquaesti-
€faßm,i un usus ejus in getwe utilis sU, annmU^
vus? . Aesponsio revisa cum.Figuris et duab^s
annotattottibus ßUamreidsis, i8i3* Pag6&. 4* /
_ 65o —
^ a) D0offitiotibst»tTioiOifSolis vitisconcedendo — iSjfag, ^
' h) Db officio obstetricio Intxres solos eoncedendo inmodum,
*quo idfisri possit- — 56pag, 4»
Die Weidmann sehe Abhandli!iiigübeE;denNaz-
zen der Gebuiti^Kange nebst den beyden Annotationen
«und b sind det ärztiiche'n Lesevvelt ihrem Wesentli-
chen nach zwar schon hinrängUch bekannt; demofan«
geachtet glaubt Ref., dafs durch einige dieser zwejtea
'Auflage beygefügten Ideen und Vorschläge dieselbe ein
ganz neu^ Interesse gewinne. Nach den ziemlich zahl-
reichen Randglossen gegen den Recensenten im v. S.
Lucina möchte man beinahe der Mejnung huidigen,
als hätten die in dem Praemorätum erwähnte vaietudo
gravis und das jTeif^ aetas bey deni verehrten Verfasser
etneor etwas grämlichen, klage* und schmähsiichtigen
Charakter erzeugt; allein da, zum Tröste der Kunst,
ein nach Uoraz ganz vorzügliches Präiicat des Alters
^invefitis miser abstinet, actimetuti^ ihm keineswegs
noch eigen ist ^ vielmehr der deutlichste Beweis dts
•Oegentheils sich in dieser Abhandlung rühmlich bear*
kündet; 'so läfit sich immerhin erwarten, dafs ihm Je-
ner F^ehler zum wenigsten noch nicht liabitueLgewor-
den sey. — , Die: beyden Vorschläge, welche die Ab-
handlung de Forcipehe3onder3 wichtig machen, sind, q
bey Schwangern mit jener Enge des Beckens, welche
he^ voller Reife des Kindes den Kaiserschnitt indicirt,
die Geburt im siebenten Monate zu bewürken ; b bey
Einklemmung des Kopfei» der Frucht in der Becken-
höhie nach bereits gebornem Steifse, Knieen oder Füs-
sen (^iripartu agripp&^um spontaneo oder nach Wendun»
de9 Kindes: so ^tt Asa^n an^ äßn ü^pl^ zi| entWiokelD i
dafs zugleich d^rÄufrijft der ^uXs^TjO.jUufl; zu detille^
6piratipnsw.egen desselben sutt. fiiid^.uxx4 erhallen wes^r
' 4e, — .Was erstercn Vorschlag .betrifft^, so. hat ihn be^
, reits, nach d^m Zeugnisse d^s Vej^fa^s^rs» «ia andefei:
Oebur'tshelfer in drejfen Fällen jedt^cb^'iiiicbt we^en^n«^
ge desBecKens# sondern aas an deri^.ür^p^e;ih.{4l*i^ der
Verf. verschweigt) mityoilj3mGl|Lck^a«lsgepihrtMtt<*k
wurde ders^lb^ nach einer am Schlosse der Äbhaxidiung
DOch umständlich Ijeygefiigten Nachricht »nteyTh^il-
nähme ües Verf. in einem Fajle weg^n Enge des Be«
ckens. im Qten Moppte der Schwangerschaft gleic^üüs
glücklich.untern^mmen. — ^ Zu der Idee ienes hebelar«^
, eigen luftleitendei^jlnstruments^ wtwrdeder V€i'f..^v^r<;h
die ihm.unilandero,Geburtsbelfem zuT^heil geworde*
ne Beobachtung g€|fü)irt^ dafs bej deir.an die;Stirne
zur Entwicklung des nach der vWien^ng , im Beckeni
eingeklemmten Kopfes ^ngcbrachtenv Hand atmosphäri^
sehe Luft eingeti^eten sey, und Respiration nebst ^a*
eitus des Kin,deSi vernehmbar statt gefunden habe; -«^
Es ist nicht ^u lät^neq,^ dafs nicht nur, wie der Verf*.
bemerkt^ durch. die Erfindung eines Instrumer^tes die*
. ser Art bey der $C(^gjrorsenAnKahl der nach Wezldjüingexi
todt zur Welt geförderten Kindern, sondern auch durck. ,
die Anwendung des ersteren Vorschlags (wenn ander«
weitige Erfahr upgex:i dipglücklidben Resultate äesVerf,
bestätigen };zwey der bedeutendsten Liicketi in der
gcburtshülflicben Praxis ausgeitiillt wurden; und J[ief..
ist überzeugt , dafs diese Vorschlage gapz dazu geelg-
nei sej^D , Uta jed^n Geburtshelfer^ dem sein Fach am
Herzeji liegt, dafür recht lebhaft zu interessiren :
möchte es aur auch jedem Oeburtdhrifer gegeben seyn,
in seinem Wirkungskreise alle jene nnglücklichen Ge-
schöpfe, wek^enach demZustande ihres^Beckens nicht
auf dem natüriichen Wege ein reifes Kind gebäre»
können , zu jener Zeit ihrer Schwangerschaft kenniM
zu lernen, und von ihnen berathet zu werden, in wel*
eher des Verf, Vorschlag noch ausführbar ist. -— Von
* andern dem wesentlichen Inhalte dieser Abhandlung
näher yerwaiiidten und aifgehörenden theils neu hinzU'^
gegebenen, theils blos wiederholten Grundsätzen und
Ideen d^s Verf. kann Ref. nidht umhin noch folgende
auszuheben. —-Der Verf. sagt pag. 8. ^äs neben dem
Kopfe des Kindes gestreckt in di^ naheliegen bejder
Arme habe er in partu agripparum nie bey der «ich
/lelbst überlassenen Natur beobachtet;- sondern es sey
nur eine Erscheinung am Fantome ^ und. wie die Ein-
klemmung des Kopfes nach Wendungen (p. 64.) ge-
wöhnlich eine VyUrkung roher, K'unsthülfe. Das auf
diese richtige Ansicht gegründete Verfahren des Verf.,
die Füfte nicht ( nacl^ Ref. a^pm wenigsten nicht mit
Heftigkeit und ohne Modification) anzuziehen etc. ist
' ganz der Maxime der bessern Geburtshelfer entspre^
chend und zum Lobe der neuern Zeit, vorzüglich in
dieser Empfohlen.
Dem Grundsatze des Verf.' p. i^V "^^^ ^^^ einmal
begonnenen Operation mit der Zange vor Beendigung
der Geburt nitht abzustehen, pflichtet Ref. aus Erfah-
rung bey; weniger, a^ber ^um V^enigsten aicht unbc»
_ 653 ^'^ ' .^ ,.
•'•'"' 1 ^ : . ' -'"■",■ ' ^
dingt, jenem 9 die GesIphtsgebUrteo nicht (wie Bö er
will) der Natur zii überlassen. Pag^56. findet maa
einen trefflichen Beleg » von ciein richtigen Bedbach-*
tungdgeiste und praktisch enSdiarf blicke des Verf.; da
er in einem Falle von höchster Enge des Beckens,^ in
welchem andere Gcjiurt&hclfer den Kaiserschnitt, indi-
cirt fanden., noch die Zange als. zulässig erklärte; in^/
deiner hier/ und zwar ganz richtig, jene Weichheit ancl
Nachgiebigkeit der K&ochen Vermathete, «welche in
seltenen Fallen als Krankheit erst bey Erwachsene^ '
eintritt und bleibend ist. Stein d. ä. hatt^ söhon ei*
nen Fall dieser Art^l>eobathtet, der Verf.vaber ihn'bey
einigen Individuen schon gefunden, von denen er die
^musterhaften Zeichnungen für diese Abhandlung ent-
werfen liefs. Dats diese Knochenkrankheit ,nicht rha-
chitischer Natur sey, dariibef ist Befer. mit dem Verf.
voUko^i^en einverstanden. >— P^g. 65. äussert der
Verf. »,cr halte es für leere Mühe (^inanii opera\ böy
5, vorgefallenem 27/:«#^f nach dem Bathe in der Lucira
9,v. S. die Zange anzulegen^'; dem Bef. blieb in zween
achauderhaften Fällen dieser Art gar kein anderes Mit«
tlel übrig, als die Zange, und kann ihrer vorthetihaften'
Würkong nicht genug Dank wissen, ünt^^'^ die Abu^
soresforcipis rechnet der Verf. am S^^hlnsse* dei AbH
- handlung mit Recht auch jene,- welche zur Vermeh-
rung des Brucky die Handhaben der Zange zasammenr
binden und jene» .welche mi|: der Zange in (gfofsen)
JCreisen operire^. -*»
ä) De officio ohstetrieio tolif> vtris eoneedendo*
Die^e Abhandlang ist, ,wie die erfirteif-e, 6choa in
knehrerenSf/eitschriften hinlänglich gewürdigt. — DjtTf
so manches an der weiblichen. Geburtehülfe 2a tadeln
sej, und auch wohl bleibe, ist nicht In Abrede za
Stellen; altein die B,esorgung der gewöhnlich leichten
natürlichen Geburten, welche den Hebammen bej uns
in Deutschland zusteht, und deren Verhäitnifs zu jenen
pmftüs a fBlicibüs naturae legibus desciscentes et notmiü
atie superabilts (wie der Verf. p.7,.selbst sagt) äufserst
gering i^ hat denn doch so manches für eine all^inig-
mlnnliche Gebartshütfe inco&venabies,^was keio Un«
partheiischer tibersehen kann., Zudem' sieht es. bej
dier trefflichen Organisation des gebartshül fliehen Un«
terrichts in i^anchen Ländern mit- den Hebammen
schon wirKlith besser aus, als man najch den Aeusse«
Tungen des Yerf: glauben sollte. Der Vejrf. liefs sich
im warmen £ifer für sein Thema nnv^^erkennbar zn
üebertreibungen verleiten: dahin gehört p. 8., dab
nur „ ing^o htbetes, aetctte et fmuperie cqnfectat, in
DiMciplinam quamounque inhübiles^ e gUbanatae etc.^^
ziu Hebammen gewählt werden; in mehreren Ländern
werden nur solche. fndividueii zum Heban^nienunter«
richte zugelassen, welche laicht über 36 Jahre alt sind,
gehörig lesen und schreiben können und mit dc^n nö-
tbigen körperlichen Eigenscfaafceü hinlängliche Fas*
sangskräfte und j^eigung zum Fache der^Gebartshülfe
verbinden ^-^ die unterrichteten und angestellten Heb-
ammen'stehen unter der steten Aufsicht der Districts-
' — 655, — * . •
äfzte, -welche, selbst Geburtshelfer^ dieselbe öftos zu' ^
pvüfen . und äU)äfa'rig einem Examen za unterziehen
haben; pag. 9. giebt »zwar der Verf. zu, d^fs esjezt
und sollst Hebammen von. vorzüglicher praktischer Cje-^
schicklichkeit - und bedeutenden Geistesanlagen gebe,
und gegeben habe, die im^grofsen Rufe und Kredit
beym. Publikum stehen ünä standen; allein rnibilHg
genug sagt er, dies hätten «ie mehr der igfiorantia'mef ,
liqrum et obseuritati praeteritorum temporumpropriae
zu danken. Der Verf. denke nur an Paris ! wie dort ,
sogar angehende Geburtshelfer von ^ehafnmen in der
geburtshülflichen Praxis eingewc^iht werden t — Seib&t
die von ihmerwäbnte Agnodice zu Athen, so wie die
Siegemundin" in Deutschland sprechen gegen sisine
Behauptung. Es scheint zwar, er habe daran sich erin-
nert, da er sagt : sokhe Erscheinungeir fände man liur
in magnis et öpulentis urhibus et raro , apud^gentem
vero agrestem nunquamreperiri; allein auth dieses
fnidet sich- zum Lobe der Zeit in vielen Ländern an-
ders, wie Ref. aus eigener Erfahrung weifs — und was
einer Landesregierung in diesem Falle möglich ist, isV
es auch der andern; — So ist auch p. iSrdet Einwurf:
\fObstetnees facili et ipontaneo parlui tantüm uwoiiari^~
in quo 'ars soiatio tantum et lenimentis intehte, vacari
possit*^ dadurch nicht widerlegt, wenn der Verf, sagt:.
^^^verum^uispraenoritzspontaneosforeV' -^ Ünterripht
Kopf unä Uehung thun bey Hetianämen in. der ihnen '
angewiesenen Sphäre verhältniTsmäfsig oft ehen soviel,
aU bey den Geburtshelfern f zumal von jener'Klasse,
wie sie der Verf^ in seiner 52teu Annotation für/da^
li^nd rorschlägt« , An« diesen, . und den andern vom
Verf. erwähnten Gründen zweifelt aach Ref. pb die
Vennttthung des Verf. p. \t^ ^^nec dubito^ si pronud^
gatä nopa Usg forU (dafs die weibliche Gebar tshulfa
aidit mehr statt finden solle)» obsequiosos non siAttm^
sed et animos ttbique grat:^s inpenturum (oi) esse^ in
Erfüllung gehen werde — ^ vielmehr steht za glaaben,
daGi Paris viele Schwestern in Deutschland ^finden
werde : wie, es auf dem Lande in gebiirtshülfilcher
' fitnsicht znr 2^it in< vielen Gegenden aussehe, weib
wohl jeder besser , der daselbst lebt , ala der Ver*
faeser. . y.
i) Z>e Officio 4>bscetricw in vires solas concedendo;
in*modum^ quo id fieri possit^
. Der Verfasser bef^fst sich ita dieser Abhandlung
mit der Beantwortung der Frage, ^ie es einzurichten
aej^ . dafs die Geburtshulfe blos von Männern ausge-
übt werde? -p- Eines der ersten Mi Uei, wielches der
Verfasser vorschlägt, ist (pag. 21) das öffenriiche Be«
kanntmachen aller dur^h^ Verschulden der äebammen
in der Geburt verstorbenen Mütter und Kinder, der
^Leiden, welche die Kreissenden und .Mütter .unter den
Händen der Hebammen auszustehen hatten etc. -^ so
ttnbülig einerseits in vielen Fallen die Ausführung
dieses Vorschlags . seyn würde \ so unvprtheilhaft
möchte unter andern selbst bey dem aufgeklärteren
Theile des Volkes die Wiirkung davon sejn! -<- red*
tierische Schminke beym Vortrage solfch^r schwarzen
Tfiaten würde die Sache noch verdächtiger machen,
dft sie in undern Zeiten I^äiifig ^üm Mantel üblar^Ab«
stiften mibbraucHt wird^ \Vcit übler aber noch »lebt
es mit deii Subjfctep^ .wel'Gbe der Verfaaser zut An$'
ilbubg der Geburfesbüife ,atif dem Lande rorscblagt»
'Diese aollen Lente seyn, die nicbt eowohl im wiasen«
fvihaftlicben (?), als {n difer eihfaoben (?) Tecbnik aller
Theile der Heilkanst nbterricbtet siiad niifd zu di^s^rm
£i|d2weck in besondern Sehnten eizogen word^» -^
Also eine Wiederholung der unglücklichen Ae i T s eben
Idee, ViroJicbe, wie es Wobinnterrtcbteten leider! nur
%n bekannt ist, schon so viel Uebles stiftete ! Wahr ist
e», Vasp.&SderYerfaasersa^^ dafs es eine üUe Sfushe
aef^^ wenn Hebammen aaf KosCen der Gemeinden in -
Uiiteirricht gegeben, wenig oder nichts erlernen i/allein
dieses Uebei ist bey sorgsamer Wabl^dM* Individuen
nicht BO leicht zubefurcbten;^ nnd dadurch zu venniei«*
den», dafs der Lehrer, der sein« Lebdinge doch baU
kennen lernt, alsbald ein anderes tanglicheres Snbject
fodertk Von seinen. fialbäriten glaubt der Verlasse^» -
dafesie eoc eonden$ato omnis medicinae Exer^tio $ieh
soviel er-^erben könnte^^, alszam anständigen Lebens«
unterhalt nöthig sey! allein diestrilft selbst in wobl-
habenden Gegenden nicht Immer zu: bald wird der
Salbarzt den anscheinend gemächlichem Weg der in»
teriMm Praxis einschlagen iind. die . geburtshülfliche
Praxis nicht besser besorgen , als eine schlechte Heb-
amme -«* Rupert ö Credos experio ! p. 214 steht: „si
•medieos singiääm qiwntmimedUinae panem exercentes
Aispanere in pagos^ vicosque veUmus» immenso numero
opus foret» eui neeessaria viUse eomparare nefi publi*
-•658 .-^ V'
CHS Thesaurus eie. — alber würde, wenn in einem
Oistrtcte (z. B. vxm 6000 Seelen) nebst dem Phy^icas
noch, zw&y Äerzte. im. Sinne des Verfassers existiren
(mehrere möchten wohl kaum in einem solchen fie-
zirke* sich nähren- od«T vom Staate erhalten Mrerden
können}» für diö beträthtiiche Anzahl von Kreissenden
A¥ohl hinlänglteh gesorgt sejn ? -~ Biey der Beschrei-
hung der Untetriohtsmethode seinenadoptirten L»ahdr
arite verrälh dier Vferfasscr noch deutlicher, was für
' 'Geisteakinder dieselben seyn sollen^ indem er unter
andern sagt: ^^naturm^pere solo et /ac^is döcet, ^vetho
jmngistri; alttnUro si pxfrendum diseip,ulis esset ^ verho
^potius'9 ^uam ^empUs careufit (?) ~ p. £6. ist ein
. gegen alles Geiste'sbedürfnifs und gegen -die Eigenheit
unse^rer empirisch^i) Wiseenschaft streiiten der Satz, ,,^1
■in Silentium aiüeps cpinio (?) )^^]aistmsa eocpUeän-^
di luiidio redaataeessait, si certaiß^.dignoscentes in*
e^rimi?) praeteriremus ^ non ultro supjprfüturum esstt,
quo ianjecturaUs medieina dici pomet (?): — Treffend
ast, -was der Ver£at^i^p;fi6 und^^ron der (allmählich
-wieder verschwindenideiO Sprache in der Medicin sagt :
^Jegenles dqeti^^- inia^ti de retatorunt semu discre^
pant; intdl^ta si forenb^^ siientia prtMerirentur-* —
aber ungebührend ist das Coinplhnent.y das er seiner
vori&ügltch geliebten Chirurgie macht : ^^Chirurgia in
dies musor et intra puras (J) manus ventuiior Rocem*
plum sororis i^ltera» instabil^ {^)lieentiam magis
vnerat (?} •«— fief. gkübt, der VerifasaeJr h^be hier>aas
Vorliebe für sein Fach ,vjergesaen, iiafs di^ Chirurgie»
zumal in neaern Zeiten» gar- oft ancbilir Modekleid
- ■• ■. ^ —,659: — .; • '-, ' ■■
g6 wechselt habe^ übeibaupt nbev obne Medftii» eine
ärmlicbe. Figur ^«piele« Was- die jlUtethodologi« des
IJntepricbtii für i\hljdind:it%te-in^ Sinne des Verfessei:»
betHfflt ksn» Ke& übrigens dem Verfliaser nicht ver-
. argen, wetln-ef hinsichtlich des Vortrags der Patholo-
gie unter andern pag^. ^s sagt: ^^nee muUmn refert , si
in definlenUis-^eiero (?) modo mortis änxii non suspen-
.damur etc.'*^ *-^ Zur Berohiguii^ des-Vorwurfs, lies-
eei^ sich der Verfefsaer Vücksichttrcb seines Vorschlags
(der LandäreleO selbst nicht überheben konnte, tagt
er endlich p.- S'^A^^^aplma et' perfecta omnes distamus^
alii geitioy alii söUrtim stüdiisque eiidexteritate; dis^
§a¥tt'etiii^^Ui'^ingfdam quattdam midicinae partem
mi^eepere-, ^osqüe ^ JalJor ,^ ni fnägis distoM ;'■ me i£g
qint9a^€iti&in senuere, perfectifm^m nnquam mdsecuHi
sunt.; ipsa'^im S^ientia inchoatä ianüim est etifj* ^-^
dafntn werden sieb auch Regietungeii nicht mehr von
Vorschl^geti tto der Art des Verfassers verfühiealassen,
/tind die durch' Schaden gewarnte dem bjereits- e^ngci*
führten Unvs^sen möglichat zu steuern snchen« i. i> ..
; •» . D. '■
£ n t w f c ^ I u n g 8 II r a n ]k h e i t e n.
Nürnberg bey J.Leonhard Schräge 1814. Ueberdie
Entwicklungeib i^id EntwicklungSrKrankheiten
des menschlichen Organismus ; in sechs Vorle-r
sangen von. Adolyh Henke Dr. u. Pl^of« ilvl
Erlangen eti?. 1274 Seiten» 8*
Der rühmlichst bekannte Verfafsser bereichert un-
sere Literatur in vorliegender Schrift mit^einer neuen.
, — 6Gq —
fiearbeitting eines Feldes der Physiologie iincl Patbo-
~ geiiie, 'welches bisher grofsernü^eils qux oberflächlich
und theüweise berücksichtigt wurde. "WelK entfernt
durch leere, mystische Worte^ nichts erklärenden
Hypotliesen und poetischen Phrasen mit eirrgeflochte*
nen einseitigen Erfiihrungeo den Anschein einer gründ-
lichen Losung seines Problems sich geben zu wollen>
eucht der. Verfasser vielmehr durch sargfiltige Auswahl
der herrschenden physiologischen Lehrsätze, und durch
eigene treffliche Apsichtien die'Grund2.üge oder bezeicb-
n^der zu reden , eine physiologische Skizze des na*
turgemälsen Ganges der organischen 'Entwicklungen
2U liefern 'und solcher ssunäd^t unt pathogenischc
Darstellung der wichtigsten Unregiilitiäsigkeiten im
Gange derselben » und der daraus «irwachsend^i Eot-
wicklilngskrankhelten anzuknüpfen* -Zur Vermei*
duHg von Mifsverständnissen , und zur Scheidung des
, Fn^mdartigen unterscheidet der Verfasser .sogleich in
der Vorrede zwischen den eigentlichen Entwicklungen
und jenen wechselnden Veränderungeijrldes lebenden
Organism^. welche blos das Resultat dessen ConAicU
mit der. Aufsen weit sind, und will erstere Benennung
nur für jene Veränderungen gelten lasseuv, welche in
verschiedenen Zeiträumen nach den eigenen unabän-
derlichen Gesetzen des Lebens in einer bestimmten
Reihe im Organism vor sich gphen. Durch diese Be-
' griffsb^Stimmung fallen zwar aO manche Lebepsphä-
nomene, welche von* vielem Physiologen und Pathoio«
gen als Entwicklungen und Entwicklungskrankheiten
bisher angenomm;en' wurden» aus der Reihe dieser in
die
'' ' '• ' ' ' ' " ■•; .
flito Sphäre jener ^ >ile|ii so fehr übrigens ^eaer ^<Mii
Verfasser aufgestellte Unterschied die wissenschtfftlichdl
Bearbeitung^ des Gögensiandes selbst fqrdern mag, sd
können doch nath der doppelten Be^iebongt in wel*
eher der lebende Organiis'm mit seinen Gesetzen unci
der Aufseii weit ununterbfotheh steht, alle ModifiCiatio-
Jien des Lebens nur als eine eödibinirte Wirkung von
beyden angesehen werdfn.. Bey unzähligen £rs^hei^
nungen;am^ lebenden Körper ist diese so innig ver-
achmolzen > dafs si« der eineli i wie der ändern In^
Bu^enz mit gleichem; Rechte anzugehören scheinepi
und die gröfsero Evol|itioiien and Revolulioxien dea
Lebens möchten nach der Ansicht des Rfe£ iiur durch
,den überwiegenden Antheil der Wirkungeü vqn deÄ
eigenthümlichen Gesetzen des Lebenjs zu solchen* ge«
atempeit w«rd«n; obgleicli auch in diesen die neu sich
entfaltenden Orgalnen und Systemen^ durch den Con:*
flict mit der Außenwelt pinen wichtigen Thei^ihrlfr
Bildung und Vfrände/ungen erleiden m}X$%^ti» ßq^
dafs nicht selten leztere die Hauptquella dejr söge^
nannten Entwitklungskrankheiten selbst. wird. Die*
aemnach gebührt den sogenannten organischen £yO|u«-
ftionen ein weit grdfserer Umfange und sie lassen sich,
In einem doppelten Kreisläufe vorstellen : £ininal iil
dem grofsen nur einmal statt^ndendeh ^ durch daä
ganze menschliche Leben jich erstreckenden , Virovoü
den Cttiminationspunkt das maiiAbare Alter blldeti
Wxjirde — dann aber auch in einem kleinerüi wiblcheir
in einaelnen Systemen und Oi^ganen in gewissen Zeit*
Iraumen eintritt, ün4 sich typisch wiedcrhoiti ^
r
Higher würde Btt die täglichen , monatlichen , jähr^'
liehen in bestimmter 'OrdiinDg wiederkehren den Le-
behsmodificationen , unter andern auch die Menstrua-
tion» Schwangerschaft .etc. rechnen. In keiner dieser
Veränderungen dear ofrganischen Lebiens läfst sich der
Charakter der£voIution verkennen, wenn gleich bej
mehreren derselben die Influenz der Aufsenweit unver«
kennbar, im Spiele ist. — So wenig der Inhalt der
sechs Vorlesungen , in denen der Ver&sser seine An«
Sicht von den Entwicklungen und £ntwicklungskrank-
beiten des menschlichen Organism vorträgt ^ einen
Auszug gestattet, sd* kann doch Ref. nh:ht^ umhin ,
den Plan des Ganzen hi^r mivzutheilen. Die erste
Vorlesung mithält allgemeine Betrachtungen über die
Entwicklungen und £nt v^icklungsperioden des mensch-
liehen Organism, nebst einer Darstellung der dorch
'die Geburt bedingten Entwicklungsvorgängen und der
davon abhäpgigen Krankheitsformeh; — Der Verf.
liefert in diesem Abschnitte eine treffliche Combination
"der Vorzüglic&ern physiologischen Ansichten über die
£nt'wickluf)g des Fötus und betrachtet dieselbe nach
ihren Häuptmomenten a) nach der Evolution dfs
ITungen- und Geräfssystems,. )&) des Speisekanals, «)
der 'Haut, d) der Leber, e) der Sinne: Diesen zu-
nächst reihet er im Allgemeinen die pathogenischen
Erscheinungen hey dem neugebornen Kinde bis zur
jPeriode des Zahnens an. Tief, kann nicht umhin,
unter andern folgen de ^eufserung des Verfassers p. i2.
für gewisse Herrn wörtlich auszuheben : „ die bessere
Methode bey. paturfaistorischen Untersuchungen be«
— 663 r- , , \ .
steht darin ,1 däfs man sich frey macUe TOn der Sücht^
jede wahrgenommene Erscheinung sogleich' aus^theo-
retischen Prämusen zu erklären ^ oder gar als unbe«
diügt nothw.endig aus der Idee des Lebens constriiiren
zu wollen und lieber; zunächst, mit einer historisch«
empi(i8chen Kei^ntnifs dpr Pfaänop^ene dea-Lebens sich ,
begnüge. Nach 4ieser Methode wird der I^aturFor«
acher um so mehr geneigt sejn^ durch eide mög-
lichst sorgsame oft wiederholte Untersuchung und vier-
seitige Betrs^chtjung der Erscheinung, das zum Grunde
liegende Gesetz wo möglich auszumitteln und es um
so. sicherer auf di^ wahrhaft anerl:annte höhere Ge-
setze des Lebens zurückzufahren etc."' — Die 2te
Vorlesung befafst sich mit der Darstellung der in der *
Periode des Zahnens geschehenen Entwicklungen und '
mit der Untersuchung und Schlichtuiig des Streites
über krankhafte Dentition. >So gut die Bearbeitung
dieser Objecte von mancher Seite ausgeßillen ist, so
möchte gleichwohl die angebliche Untersuchung und
Schlichtung deH Streite^ nichts als gelungen anzusehea
sejn. Die Gründe von dieser Aeufseirung liegen, in -
der bereits vom Ref. vorausgeschickten Ansicht ' -^ ,
In <ler 3te'n Vorlesung findet man eine Untersuchung^
über Rhachitis und Scropheln als Entwicklungskrank-
heiten, nebst einer Prüfung der Theorie Malfatti'a
and Darstellung der acuten Gehirn Wassersucht aU ,
{Intwicklüngskrankheit. — Dieser Abschnitt enthä^ft
eine gedrängte Uebersicht und Würdigung der Mal« ,
fattischeu Theorie und manches treffliche über^
die eben genannte Krankheiten« — In der 4ten Vot«
y u 2
— 664 -^
lesung liefert der Verfasser ein^ Dar'stellung der mit
dem Eintritte der Mannbalrkeit erfolgenden Entwick-
lungen -* der Entwicklang der Sexualsphäre de9
männlichen und weiblichen Geschlechts — der Krank-
heiten , die mit der ^^eiblichen Seitnalevolution in
Verbindung stehen — der entzündlichen und krank-
l^aften Zustände des Uterinsy^ems -^ der Bleichsucht
mannbar werdender Mädchen -^ der Affectionen des
Nervensystems — des CharakterU des männlichen
Jügendlebensy der vorwaltenden Irritabilität. Neigung
' zu Entzündungen 9 activen Blntflässen^ zu Krank-
heiten des Gefäfssystems -* der Entwicklung der
erblichen Lungensucht in dieser Periode. -^ In der
5ten Vorlesung bandelt der Verfasser von Schwanger-
schaft und Geburt als Entwickfungsvorgängen des
weiblichen Organism — von ^en normalen Verände-
rungen, welche Schwangerschaft und Geburt bewür-
ken — von detoEntwicklnngskrankheitenbej Schwän-
gern^ Gebärenden und Wöchnerinnen. — In der 6ten
^ Vorlesung spricht er über das Vethältnifs des mitlleriv
Lebensalters — den Anfahg des höhern Alters — bey
d^m weiblichen Geschlechte vom Aufhören der Men-
struation *— über iie regressive Metamorphose im
höhern Alter und den davon abhängenden Involutions-
krankh/eiten. Am Schlüsse fügt der Verfasser allge*
meine Resultate für die Therapeiitik der Entwick-
longskrankheiten'bey. — Diese 3 leztere Vorlesungen
enthalten gleich den erstereii viele unverkennbare
treffliche Ideen und die von dem Verfasser angehang-
. ten BesttUaie, soi^obl die alJgeniemen, als besondr-
j
rr 665 — ^
reo» verdienen von jeden) Pracuiker nicht tinbeachtet
gelassen ^i| ^er4en<.
KinderkranklieiteH.
Sal «baeh in des Commer^ienralhs i. ^. Seidel Knnst-
nnd Buchhandlung : Pädiatrik oder Anlei-
tung zur Erkeni^ung und IJeilung deV
Kinderkrankbf iten von Joh. Feiler^
dex Med, u, Chtr. Dr« ü. B. Hofrath, ord, Leh-
* rer der Qebvrtshi|lfe etc.^ mit einer colorirten
Kupfertafel. 1814» 5i6 Seiten. 8. /^
£a ist eine erfreuliche Erscheinung der neuern Zeit,
dafs der iiaturphilqsophische Nebel , weicherlange ge-
nug den^E^ingang in den Tempel der Hjgiea verbargt
xind die seit J9hrhttn4erteii in demselben angehäuften
Schätze der Kunst den Blicken der Wifsbegierigen en^-
^^g» wieder zu verschwinden beginnt y ut^d der lange
yernachräfsigte Dienst dieser Gottheit lyleder allmahlig
.i^ach alter Sitte und Weise gepHo^euv wird, So^ietele^
ologisch betrachtet auch die zerstörendsten. Ereignisse
in der grofsen Weltordpung doch eine vortheilhafte
Beziehung gewinnep ; so hs|tte auch Jene Nebel epoche^
in der Medicin unl^ugbai' die w<)hlthätige Fplge, dafe
der spekulative Gjeist i^nrcb ae|qen kiihnen Flug über
das Qebiet der Erfahrung hinaus um so mehr dieNoth^
M^endigkeit kennen lernte, auf dem heimathlich^n Bo-
den zu vervveilen, um nicht blose Blüthen, sondern
HUQh'genlesbare Früchte zeugen zu können. — .Schoa
d^s ^QttQ ^ytiisi utile est, quodfapimus^ stulta estßtq^
' na** welches rieb auf der Kehrseite d^s Titelblatts vor-
" liegenden Werkes findet, erregt ()ie angesdimeErwar«
tnngi wieder einmal aafeineSchrift zu treffen, welche
im üchten Geiste d^r Heilkanst geläuterte wissenschaft-
liche Ansichten mit Erfahrung und praktischer Brauch«
barkeit Verbindet; diese Hoffnung' wird durch die
Vorrede noch mehr gesteigert und erRillte sich .bey der
Durchsicht des Ganzen zur wahren Zufriedenheit des
Referenten. — Unter den Motiven zur Herausgabe die-
ser Schrift erwähnt der Verfasser 'besonders der Unvoll-
atändi^keit und des rhapsodischen iii d'eii bisherigen
Bearbeitungen der Kinderkrankheiten. Dieser Vor-
wurf ist nicht nur rücksichtlich der systematischen
Ordnung, sondern auch in nosologischer tind thera-
peutischer Hinsicht wohl gegründet; ;öbgleich^ wieder
Verf. (pag VI. Vllf. IX. der Vorrede) ganz bescheiden
erinnert, nach. dem gegenwärtigen Stande unsers Wis-
sens noch kein fehlerf^ejes und vollständiges' System
der Kinderkrankheiten aufzustellen möglich ist. Sau-
Tages, Cullen, Swediauer, Plenk undeinige
lander^ der vorzüglichsten Autoren üter Kinderkratik-
\heiten waren des Verf. Geleitsmänner bey seiner Arbeit;
lezterem folgte er vorzüglich in der Form der einzel-
nen Kapitel. Gegen die Bemerkungen des Verf. in de^
^ ^ Vorrede p. XI -XIV. über die Schreibarten technischer
Wörter und der Rdfceptformeln , über die gewöhnlich
den Schriften beygegebene sogenannte Litteratur und
j was die von ihm beygefügte Arzhey firmeln betrifft t
möchten nicht wnhl überwiegende Gegengründe statt
- finden; nur kann Ref« die oim Schlüsse der Vorrede
tng^bracble Beselmldjgaiig. eix^ea, Plagen. ^eMc^ ^\^'
HerrFtoiE..Laiigeniieck i«<:bul4^4nfkcke|.. indon^er'
in seiner Recenaion 4er. J'arg^'B^cJxen.ScIuift üJbei|p
Verkrümmungen etc. eii^iger6fuv4#^U^ über die Kur«
methode der BäckgrafthtWflio^illlinigeV^^ erwähne, ale
liätteer sie aus sick seibat gfsc^v^t 9 da. sie. doch- dei;
. V^rf. in einer <}omme«taiioa '.über diesen Gegena^ui^
sehpn im Jahre 1807 bekanni; gemacht babiei, nicht wohl
mit der Bescheidenheit und Coosequenz äcB Verf« ver«
träglicii< finden ; da hier die Ve^^^ias^Wg znr Fehde ja
dieser Sache eben so* unerwaviety i4s gesucht ers<ifteintf
und Wahrheiten (zumal aus i^p^Feide^^erMedaanik)
wohl von Mehreren in ganz verschiedenen Zeiten nr«.
Sprünglich ||Lö.niien gedacht wer^^n» was zum Theil dev
yerf. p. XU. XIII« der Vorrede selbst ancrkeni^t. Der
Plan, nadi.welchem der Vei^f. die verschiedenen JLin«
derkrankheiten ordnete , zerfällt In djey Abschnitte, *
^on denen der erste aus 3 und die zwey übrigen aus a
Abtheiiungen bestehen. Sowie das ^anze mit ^i^er
tceffliefaen Vorednnerung über den Begriff, den eigen-'
thümlichen Charakter der Kinderkrankheiten und die
Ihn bestimmenden Ursachen überhaupt begini^t; 40
sind ähnliche/Bemerkangen^ sowohl dem zweiten ale
dritten Abschikitte,' über die Cigepthümlichkeiten der
verschiedenen £pochen deß Kipdea^Iters und der darauf ^
gegtüildeten Krankheiten vorjävifig angebracht. Die-
sen Vorerinnerangen zunächst folgt jedesmal eine nof
«ologische Uebersicht der in dem.Abschhitte vorkom-
menden Objiecte, nach einem einfachen und wohldurch-
dachten Schema^ nebst passenden Erfauterungen ; wor«
. '^
«^ 668 -- '
ynF ihnn di« «inMr die anfgeatelllenOrdnnngtn onhsu«
Inline Kraiskbeitafgittttogen mit ihrei» Arten und Van?
f&ttn in den ehiseltien Kapiteln «clbst abgehandelt
werden. Bcry jeder Rratikheitabrni ist die Diagnose,
FrognbQe,' Ad:tptö|fie't(tid'Tberafpie )]AB8^ndevs erörtert;
(die Charakteristik knrt und deutlich angegeben; da^
wo es nöthig scheint, die Abweichungen in den Be*
etimmungen der vörzüglicherii Autoren beigefügt und
zur naöglichsteli Verdeutlichung die Differenzialitacrk-
mate ähnlicher Krankheiten in ParaHelen aufgestellt.
In therap^utificherEEinäicht ist aowohl^ die interne^ als
chirurgische Hülfe genau und nach Erfordernifs um«
«tändlich erörtert, auch wird jedesmal bey/ Angabe der
Mittel auf die entsprechenden Ziffern der dem Werke
beigefügten, Arzneiformeln verwiesen« Ueberhaupt
Bereichern die eigene Eri^hrnüg» der praktische Scharf«^
4 blick und die umfassende Bekanntschaft des Verf. mit
den Beobachtungen und Ansichten der yorzüglicbäten
Autoren^ das Ganze ebenso sehr^ als es dupph seine sjr
atematische Anordnung den Anfoderungen derWissenr
echaft Genüge leistet, -r- Bef. erlaubt sich im Petail
^er ScfariiFt die vorzüglichem EigenlhümUcbkeiten de«
Verf. anzudeuten, zugleich ab^sr aui;h einige Bemer-
kungen über manch^9^ was ihm mangelhaft^ oder von
dem Verf., wie es nach p. XII. der, Vorrede su vecmu*
then steht absichtlich hinweggelassen Mi^eitki, \)€yzn*
fügen. Die ers te .Ab theilung des ersten Ab*
ech nitts, weicher von den Krankheiten handelt, die,
4en Fötus schdn im Mutterleibe befalieii l^önnen^ he-
fafst aich mit de;ri jenigen Krankheiten^ Ifekb^ noch i|n
Mqtterleibe b€tendeU werden. So klein die Zi^W die-
ser (sie beträgt nur vier) aus leicht zu eractitenden
Gründen ausfallen' mufete; um so reichlialttger \%t
schon jene der ^weyteibAbtbeilung von den Ktankhei*
ten^uwelche noc}i im XJtenu^ oder während dfer Geburt
und durch dieselbe entstanden sind , und unmittelbar
kurz oder, darnach ein \6ieg^nst^nd der. medicinisthpn >
^Behandlung werden. /Unter diese Bubrjk zählt der
Verf. fünf und vierzig Krankheitsformen. Für die
dritte Abtheilupg ( von den Kranl^heiteut^ i^elche zwar
schon vom Mütterleibe herstammen i ^ber cloch erst
' nach der Geburt sichjussern , und später ein Gegen-
st^nd der mediciniscben .Behandlung werden ) fand^ier '
Verf. noch fünf aufzuzählen. Alle diese verschiedene
Krankheiten stellt deir Verf« unter sechzehn Qrdnun*
gen (^Atrophia^ Inbmnesetntia» ImpetigiiuSfMxanthe^^
mata^ Comaia, Spa^mfp Adynamiae^ Haämorrhoea^ Li"
thiasU» pSaculae^ Excrescentiae^ £ctopiae, Jmorphiae^
JDialyse^f Symphysis, Monstra$(tates)^ — - Hinsichtiicb
der Subsumtion der einzelnen Krank hei tsformen qnter
diese Ordnungen hat Ref. nichts anders zu erinnern, §If
was der Yerf. In der Vorrede p. VII. zum Theil sf\h^%
schon erwähnt; nemlich, dafs zwar gröfserntheils bey?
de, Ordnungen und Gattungen, wohl zusammenp^sseii
hie und da aber das Gegen theil nicht zu verkennen %ejf
3o^z.B. die Aufnahme der W^^sser« undBlutmo^» des
Windeies unter Atrophie» sowie der Gelbsucht und
blsuen Krankheit mit derLusiseuche unter Imp^Hg-ir
nes. Die Bearbeitung der einzelnen Kapiteln des err
, fteoAbscboiftta ist diurc)iau»|ut, Qai^^ bespiider« icb^l?
/
— 670/ .-^ /
Ben dem Bef. die Kapitel von der Suffocatiöir und Ap<w
. plexie, van der Omphalaemorrhoea, Dicstasis Craniif
Diastasii ossium pübi^, von dem K^etfusi der TaUtt"
gectasit^ ffernia Cerebri^ Spina bifida, Atresia iifim,
vulpäe €t urethrae^ und von. der angewachsenen STange
{ankytoglossuni) dieses Prädicat (xa^ «Jo^i^p) zaverdle*
nen. Als theib von andern Nosologen gar nicht, theiis
. nur von einigen wenigeh aufgezählte i(rankireiten fin*
det Bef. den morbus caeruleus, die Lepra^ Calcidi uri^
nasii et sdbutum^ den Prolapsus linguae^ die Diastasis
cranii^ Elisiooculoruip^ Perföratio.Longanmds v* vul*
pae, FatuitaSi mentisimbeüillitas, Siüpiditar, den Cre»
tinisrnus. und die Krankheit der Fexen im Salzbargi^
sehen. -^ DieKauiele« welche der Verf. p. 35» angibt:
„d^fs man bey etwas gröfsern Muttermalern Von *der
Anwendung des BernaVd'schen Aezpulvers kfänen
Gebrauch machen dürfe,^' verdient vorzügliche £m-
pfehtup^g. Bef. sah sogar bey Erwachsenen auf, dessen
An'wendung bey etwas grofs^n Fliichen heftige ZufaMe
der Ihtoxation folgen und würde es in keinem Falle
bey ganz zarten Hindern gebrauchen« <•* Die vortheil-*
hafteste Zeit zur Operation der Atresia putpae (^. e. :^
nympheae), welcher .d^r Verf. nicht erwähnt , möchte
nach des Ref. Erfahrung erst im 5ten, 6ten Ltebensjahre
' eintreten; da in den frühern Jahjreh wegen unabhallsa*
naer Unruhe der Kinder, ihrer öffeem Vierunreinigung
gewöhnlich neue Verwachsunigen eintreten, ^ Der
zweite Abschnitt des Werkes handelt vonsdenjc«
i^igen Krankheiten, welcheerst nach der Geburt entsie*
he^^ und sowohl den NeugebornenHeigenr^tnd» als auch
- ■ , '^ 671 ■ — • ■
in dai ersten -Lebensfahreh' sich* iu' ereignen pflegen,
Üie faieher ge)idirigen iniieiflchen und äiifserlichen
Krankheireiivei^anläfsten die EiniheUung dieses Ab«
Schnittes iii ä^ej Abtheilungen. 'Samuitliche in densel- .
ben abgiehaindelie fünfzig Hr^nkbeitsgättungen stellt
der Verf. unter 'achtzehn Ordnungen. Hinsichtlich der
Subsumtion^ener' unter diesen findet' die neniliche Be-
merkung, yfie beym ersten Abschnitte statt. — So ist
unter Comaütt die £rweithung des IVtägengrundes und
' unter Spastni der Durchfall, und das schwere Z^ihnen
aufgeführt. — Die einzelnen Kapitbl sihd grüncflich
lind gröfstentheils voUständig abgefeßt, besonders was
die Ausschlagskrankheiten betrifft, eben so das ^20te
Kap. ^ von Aei dentüio dif/ieills, das fiS.Kap. von der
Epilepaie utid Eclampsie , das 2f:Kstp^/vi d. Mrophia
hifantum^ ä. 2^. Kap. AnOsarqa^ So.* und 3i. Rhatihitis
und Sarophulae^ ferner das 7teKap. äer zweiten ^btheir '
lung von der CodtBlgia und das Sie vdnäer ßli^pharo^
' Pyorrhoe^» Einige dieser Formen Werden bey'den üb-
rigen Autore'n'fäst durchgehends vermifst, als das 26te
v.d. Panophobia und 5^ve von der Jltiuria. -— Warum
der Verf. bey der Kur dtt EncepHaUtis'^ desdAonieVß
nicht erwähnt, kalm Ref. eben so wenig einsehen, als
das XJebefgehen desselben Mittels bey der Behandlung
der Jnginamembranaeeaia — Ist dieses Moses Verse-
hen, öder hat der Verf. überzeugende Gründe gegen den
Gebrauch dieses Mittels f Ueberhaupt fandHef. dievo^
dem Verf. angegebene Kurart des Cl^'öüp's etwas un«
vollständig; so spricht er blos yon efnem Brechrpittel,
das im Anfange der Krankheit w^gen etwaiger Ueberla-
• — 678 — .
«long des Magens mit Speisen gegeben werden soll. «— ^
Ist diese aber wobi die einzige und Bauptindication
ziiin Gebrauche dieses Mittelst oder wird es nickt Tiel«*.
mehr zur Entleernng des Schleims» der hS^utigen Con*-
cretion nnd aus andern Rücksichten weit öfters» and
«war erst im zwejten and dritten Stadiun» der Kr^nk*
heit, mit dem gröfstenVortheiie gegeben? — Auch des
Mineralkermes findet man in dieser Krankheit keinem
Erwähnung. — - Die Aeufaerung p.iiB- »fin der Luft*
röhre bildet sich eine Membran » welche das Athemho-
len erschwert imd einen hartnäckigen Hasten ercegt^',
ist riicb^ganz richtig; denn beyde £rscheinanj;en sind
schon darch die Entzündung 90^b vor gebildeter Mem-
bran begründet und vorhanden , werden aber durch
jene ohne^Zw^iA^l aufs höchste gesteigert* Bej deo
Vaccinellen p« 149« hätte der Verf. bejfügen sollen^
dafs der Schorf fa^t ohne Ausnahme grau oder gri|nlich
aussehe^' niemals aber jene dankle Bräunender Schor-
fen ächter Schutzpocken, habe: ^ach w'^re p*^44- der
.Bejsa^ zu wünscbeip , dafs um ächte und volikomme-
ne Schtttzpocken zu frhailten^ die Lymphe, wie rlchr
tige Beobachtungen lehren, nich^ aus der Mitte der
Pocke, sondern ans den nnyerlfitztep ^Ueii des Rai^des
dersfslben' genomo^en werde« -rr Der nicht seltenen
Verbindung der }]ä,uti{;en Bräune mit den Masern wur-
de vom, Verf. im icr^Rap« des sten Abschnitts n|cht ge-
dacht. Pag. i^< hei^tes: i» übrigens ist d^s Erbrechen
ein häu^ges iSjfm^joiid d^s Zahndns» df r Gehirnwasser-
sucht, des Blatternausschlags und des Keichhustens**
und lief, setzt hinzu ,^de^ meisten acuten Fieberkrank-
heiten; besonder^ der exanthetmtisdieh *< -^ Pag. sSg.
wird gingen Aho^hUis der GrÜQspaqi mit Assa foetiäa
empfohlen (1); dle'Anwendang dieses Mittel» md'cbte
wohl durch das so leicht dafdurch Teranlafste Erbrechen
sehr gehindert werden« D?e von dem Verf. nen^ufge»
stellte Klnderkraukheit^ Atmria (Harniosigkeit Kap.
34.) fand ßef. bereits durch zwey auslege F^le bestä-
tigt. Das Kap. 7. derfiten Abthieilung dieses Abschnitts
von der Coxafgie ist trefflich bearbeitet; bey 4er von
dem Verf. anempfohlnen Kdrmethode dieses Uebels soll
die ßlooca sich so würksam zeigen , dafs»' weim ma^
zur rechten Zeit gerufen werde und 'sie in gehöriger
2^t anwende, man bestimmt jedes Kind retten wer»
de CO — ' Jyt\tXer Abschnitt. -^ Voü denjenigen
Krankheiten I welchen ^et Mensch ohngefähr vom
dritten, mitunter auch fünften und siebenten Jahre bis
zu den Jahren der Mannbarkeit vorzüglich unterwor«
fen ist. Die äufseriicfae und innetli€;he iLrankheiten
machen die zwey besondern Abtheilungen dieses Ab*
' Schnitts aus. Ihre Zahl belauft sich 'auf acht und zwan-
zig 9 welche sämmtlich unter vierzehn Ordnnngenge*
.bracht sind. Gegen das nosologbche Schema dieses
- Abschnitts ist zu erinnern ,' dafs bey dem aufgestellten
Unterschiede der äulserUchenund innerlichen Kratik>
beiten der Verfasser etwas willkührlich verfahren habe;
was übrigens nicht wohl zu vermeiden ist«. So sind
die Hagdrüsen unter Imptti§mes bey den innerlichen
Krankheiten aufgestellt, da doch der Kopfgrind^ dc$r
Kropf etc. unter den äufseriichen Krankheiten, -vor^
I^ommen. Unter d^n tbeils gar nichts t)ieils nur in
wenigen Schriften vorfindlich^n Gattangen von Kia«
derkrankheiten findet man In diesem Abschnitte den
Somnambidism ^ Mistreor ^reseefUium, die Otorrhoea,
Ki^darthrocaeet das Schwären hinter den Ohren nnd
den Cancer uquettieus. Hinsichtlich der Bearbeitung
der einzelnen Kapiteln gebühret dena Verf. dasselbe
Lob, wie von jener der zween ersten Abschnitten;
hier besonders von dem Käp. i« Tabes nervosa^ Kap. 2.
MyA-opscerebriaci^tus^Jisip.S, Parotitis, K&p, 3. Asth^
ma millari, K4p.9,Keichhußten. Kap. ii. MarcqrereS'
eentium» Kap.iS. HelnUnthiaSis, 2n Abtheilung. Kap. i.
FingergliedkrebSy Kap, 4* Stnima^ Kap* 8. Prolapsui
^anif Kap. 10^ Ctmciraquosus 9 Kap. ix. jicho^es J^a9u$\
Kap. i3. 14. I^pes und Tinea. Bey der Knr des mot'^
hus maeulosus haemorrh. Werlhqfii findet Ref, za erin«
nern^ dafa man bey dem nicht selten dabey statthaben-
den Schmerzen schadhafter Zähne sich nicht verleiten
lassen möge, einen oder mehrere Zähne aaszanehmenj
indenc* unfehlbar eine gefährliche Hämorrhagie dadurch
^entsteht. Pag 3oi. vermifst man die Anempfehlang
von Blatigeln hinter den Ohren oder ai^ch nach Mab-
gabe Chey Kindern , die zunächst an der Pubertät ste-
hen) einer kleinen Aderlässe in Haemorrhagianarium^
zumal bey einem )ie£iigen Orgasmus sanguinis. Der
Atrtenrieth'schen Salbe *gegen~den Keicfahusten
ertheilt der Verf. ein beynahe eben so grofses Lob, als
de^ ilfoiva gegen die Coxalgie, — Oey.^er übrigens so
aud^ge^eichneten Ausführlichkeit dieser Pädiatrik ist zu
verWundern^ dafs der unter Kindern so häufig vorkom-
, menden Entzündungskrankheiten dör LungQ>» die sich
- ••' ^ __ 675 - ^ • ,
nach dem von SchäEer und andern so treu gezeich«
neten Bilde ganz eigen charakterisiren und in prakti-
scher Hinsicht so wichtig sind, gar nicht dlarin gedacht
wird; anch vermifst man den hey n^ugebornen Kin- '
dern (wiewohl selten) vorkommenden Catarrkus suf^
JocaU^us^ ^o wie die unter Kindern vorzügiich vom '
ersten Jährte frequente .{Krankheit,, welche in vielen
Gegenden das Anwachsen, in manchen das Herz^.
g e s t> a n n geiiepnt und von J a h n als ein Uhterleibs-
übel angesehen wird. — Ob der Verf. für die Nicht-
aufnahme dieser Krankheitsformen hinreichende Grün«
' de jg^habt habe, läfst sich nicht wohl denken; Refer.
glaubt vielmehr, dafs bey einer neuen Bearbeitung
dieses interessanten Werkes, wozu der Verf. p!. V. der
.Vorrede HoEfnung macht, denselben der geeignete Flaz
angewiesen werde. — So wie die dem Werke beyge-
fügten Arzney formein gröfstentheils musterhaft sind;
so verdient die am Schlüsse' angehängte colorirte den
mit der Autenrieth' sehen Salbe erzeugten, in sei-
nen, verschiedenen Stadien dargestellten Ausschlag voic-
SteilendeKupfertafel, gleiches Lob und kann noch ins-
. «besondere bey legalen Untersuchungen in gewissen Fäl-
len mit VortheiKbenutzt werden,
• '■ • F./ ^ '
Frauenfttinmerltranliheiten.
Frankfurt am Main bey Franz Varrentrspp, ,
Handbuch zur Erkeuntnifs un^.Hei- *
lung'der Frauenzimmerkrankheiteu;
^ von Dr. EXiat von Sidald^ k, B. Medizinal-
rätfae f ü. osd. Professor der Klec^izin ühd £nt^
bindangskunde'auf der Universität tu Würz-
bürg u. a.,w. Zweiten Banden» erster uikI
zweiter Abschnitt 9 t8i5. 566 Seiten. 8.
Der erste Band dieses Handbuchs der Frauen-^
'' zirivmerkrankheiten hatte sich einer so alFgemeinen
günstigen Aufrrahme zu erfreuen gehabt, . ijafs der
Verfasser dadurch desto mehr zur Fortsetzung des
Ganzen ermuntert worden ist. Dieser zweyte Band
. ümfafst im ersten Abschnitte die Krankheiten der
Schwängern, dieser zerfällt in fünf Abtheilungen^
weiche die* Krankheiten des reproductiven, irritabiea
Und sensiUeii Systems, sodann jene der Brüste und
der Oeburtsthifeile zum Gegenstande ^haben• Unter
deh Krankheiten des reproductiven Systems find^
Ifian abgehandelt £ckel^ Uebelseyn und Erbrechen^
Gelüste und Sodbrennen, Diarrb<^> Versto{:rfung dis
Sttihls, Koliken j Störungen der Urin exkretion,Was»'
sergeschwuist und Affectioüen des Hau'turgans bey
Schwangern ; unter den Kfankbeiten des irrkabien
Systems die Venei/geschwülste, Herzklopfen, Schwio«
delf Beän^tigung und Betäubung,. Blutäüsse aufser
d^nen ßus den Geburtstheilen , Husten und Asthma»
Entzündungen des Unterleibs^ und Fieber der Schwan«
gern ; unter den Krankheiten des sensiblen System^
einige Affectionen des sensiblen Systems nach > der Con^
J^eption^ Ohnmächten, Convulsionen, Zahnscbmera&eo,
Kreus^^chmerzen , , qnd Schmerzen in den Füfsen der
Sehwangern. ' Die Krankheiten der Brüste der Schwan-
jrern und fehlerhafte Buchung ihrei^ Warzen enthalun
die
tlte krdtakhaPte Aii8chw«Ila»g und AtifaSofungf der Milch
in den Brüsten, Entzünäung, WundWerden, Alis»
achläge» tu grofse Empfmdlicbkeiti Zartbeil unddev
Hangel ah Erection der Bruate, und fehlerhafte BiU
tJÜans-der Brustwarten. tJniek* den Krankheiten der
tGrebunstheile, findet man die Frühgehurten, Blutflüsse
ÜLUS den Geburtstheilen^ Eiittündung und Wassersucht
der ]besthwäu'gerten Gebärmutter, soc^ann Molen und
ttndere Aftergebiide in derselben • Der zweite A bschni tt
bat zwei Abtheilungen 9 wovon die erste den Krank»
Wtender Gebärenden auber denen der Gebur(fstheHe|
und^die twejte den Krankheiten der Geburtstheile, ge*
widmet ist. Unter den Krankheiten der' Gebärenden -
au&er denen der Oeburtstheile, kommen vori die Schwä*.
chederGebäretläen^^welcheniKapitel am Ündeauch eiti
besonderer Anhang über die von Schriftstellern über
Geburtsbülfe tmd Frauen zimmerkrankheiten,i gewöhn*
iicb gan2 übergangene krankhafte Schwäche der See*
lenthätigkeit bey Gebärenden, beygeßi^t ist, Fieber und ^
topische Entzündungen der Gebärenden, chronische
Krankheiti^n und andere krankhafte Zufälle, als dasind:
Brust* Bauch- und Eyierstodtswassersucht, Lutigen»
eucht und Äbtehrung , Erbröchen, Brüche, Blutflüsse
Und Manie , sodann krankhafte Zufälle der den Ge^
burtstheilen zuriäcbstliegenden Organe, als da sindt
Verhaltung des Urips, Steine in der Uri^blase, Ürinbla«*
aenbrnch,' Verstopfung des Stuhls, Hämorrhoiden uiid
Vorfall des Mastdarms» .Unter. die Krankheiten der
Geburtstheile findet man aufgenommen, die Entzün-
dungs- Eiter «^ Wasser- Blut- Drüsen und BrUchge*'
StMMOLXis Journal, L Bd. ZsSt. X%
. — 678 —
Schwulst, sodanh die zu grpfse "RigldHä^ und Eoge der
äufser^n G^burtstheile; die Excoriationen^ £nrzün*
' duiig, Abscefs, Krampf , Verwachsung, Bruch, Ge-
schwülste ^ Zerreilsung, Blutflufs und Vorfall der Mut.
terscheide. Darauf handelt der Verfasser von der Ab-
normität der Gel^urtswehen, dend Blutflusse» den Ver-
letzungen, und dem Vorfalle d^r Gebärmutter unter
der Geburt; ein besonderes Kapitel von dem gehinder-
Iten Fortgange der Nachgeburt^ macht den Beschlufa des
zWeyten Abschnitts. Wie im ersten Bande bat der Ver-
fasser hie und da interessante Beobachtungen aus seiner
ausgebreiteten Praxis^ und am Ende' eines jeden Kapi-
tels, die. er forderliche Literatur beygefugt« Wir ent-
. halten u<i8 übrigens aller weiteren Kritik, und wollen
diese andern literarischen Blättern, überlassen. Der
dritte Abschnitt soll die Krankheiten der Wöchnerin-
nbn enthalten > und d^mit das G^nze beschliefsen ;
dieser würde bereits erschienen seyn , wäre nicht der
, Verfasser bey seinen überhäuften Berufsgeschäfren
neuerdings'an der Vollendung gehindert worden. Mit
. diesem dritten Bande wird auch eine ausführliche
Uebersicht des Inhaltes und eine Verbesserung mehre-
rer Druckfehler, erscheinen, die wegen Enifernung
des Druckortes von dem Verfasser pickt vermi)sden
werden konnten» ~
' G. ^ , *
D i a t e t i ]( 'd e 'S W e i h e ».
Mannheim bei Tobias Loffler, Julie Tfautmann
— ein diätetischer Roman für junge Freuen-
jEimmer zur Erhaltung ihrer Gesundheit und
jugendticfaen Reize; von Z>n FrOitz ferdinand^
. V Seihold. 1814. iSo Seiten. 8.
Unter 60 ivielen medicinischen dem schonen Oe« '
schlechte gewidmeten Volksschriften ^ sagt Herr S.»
fahd ich nicht eine^ worin die wahre Quelle so un-
zähliger J^eiden ztiin Gesichtspunkte genommen wor«.
den wäre, aas dem man doch die meisten Krankheiten
d^r schönen Leidenden* betrachten sollte etc. '— ich
nenne di^se Quelle unges^cheut bey seinem (ihrem)
Namen: die Li.ebe etc. — diese ist es einzig, die:
äas Mädchen periodisch organisirt (?!), ohne deh
Trieb der Ltöbe zu etnpfinden^ wird diese periodische
Absonderung (?) nicht^ erfolgen ; das weibliche Ge- .
schlecht verschiedener Säugthiere giebt uns ^ davon ^'
einen deutlichen Beweis, denn nur zur 2<eit .der Be«^
gattung erfolgt bey^hmf diese Absonderung. (j/tf) —
Dafs diese bey dem Menschen j^edesmal zu einer be*
. stimmten Zeit geschieht, , steht mit dem Mecbanismua
des Körperbaues und der organischen Natur in , Ver-
bindung, und der Pulsschlag von 65 bis za,8o in einer-
lliinate, kann mit d^n Tagen des periodischen Ein-
tritts vom fi4ten bis zum. Soten in eine gleiche Lmie
(^!) gesetzt werden; sie ist also auch die Ursache
aller der daher entstehenden so mannichfaltigen Krank-
heiten (?!) — Sie ist es« etc. etc. -^ Dieses Wenige sey
genug, um den Leser mit dem Geiste des Ganzen .
bekannt zu machen. Der Verfasser spricht in dieser
kleinen Brdchüre über Wuchs ^ Luft, Kälte und
Wärme, Bewegung und Ruhe, Schlaf und Wacheng.
X K a
— , Wo •^
Lesen und Penken» Temperamenten, Periode , Toi«
Jette I läfst aeine Jnlie in Hysterie nnd MelanchoHo
Terfallen, auE die höchste 8tufo Von Raserey gerathea
nnd durch eine unerwartet schnelle Verbindung mit
ilirem Geliebden in dem Augenblicke wieder geneaet^
da er sie 9ur Heilung ihres VlfahiisiKnerin'a Wasaev ,
atiirzen lassen wollte« Weder in anthropologiache»
und physiologischer 9 noch in diätetischer und thera«
pentischer Hinsicht, findet sich in dieser seyn aolleiidea
Volksschriift etwas erhebliches« Viele Ideen » Ansich«
ten und> Vorschläge sind höchst gemein ^ mehrere gana.
schief <— 7. B« über Tequperatnente, Anomalien der
monatlichen Periode etc., i»- eini^ sogar absurd nnd
lächei'Uch ^m^' i. B. der Vorschlag pag. s5« 9^ j^den
Morgen und Abend wenigstens eine halbe Stünde auf
alldn vieren in der Stube berumzukriechen oder zu
graSeln (sie) und pag. 10& die Art 9 das Gesicht an
waschen etc.'* — n Alsiloman betrachtet möchte andi
die leichteste Kritik an dieser Brochüre, k*nm eioQ
erträgliche Seite anfanden könnep ; Styl, Yortra|^ -
und Anordnung des ,Gan^en sind än(serst *faolpericht|
trivial und geben einen schlechten Beleg von 4eio
Gescbmacke de« Verfassers,
'Weihliohes Becken«
Weimar im Verlag de» Industrie-Comploirs. Uebe?
die Lage der Eingeweide im Betken nebst einef
neuen Par^ellung derselben von iL, Fried. «,
.9m' 681 «äp^F
* • » • '
^roriep. FroFi d. Anatpmie vünd Chlnil'gle In
"^ Tübingen etc. mit 1 KnpfarlafeL 18 15. /4»
Ztti' BefonleraQg einer möglioliM genauen Keimt-
nifa der Lage der Eingeweide des Bed:ena, für Anato«
men und Chirurgen, realiairiederrüjimlicbst l^ekannte
Verfiiaaer die Originelle .Idee, 'dieselbe durch hprizon«
tale Dnrchacbhitte der Bec|:engegen4^ an Leichen,
4|ir2U8t(BlIen^ Drei Ansichten dieaer A^ liefert der
Verfasser in diesen Bögen » wovon die eine von einer
featgefromen 9 etyraa ober der unterp ^eckenöffnung
querdi^rcl|6chttit^nen weiblichepy und die apderen
Ton einer inännl^cl^m Leiche im Sommer genommen
•ind.^ Erster^ yerdient wegen de^ böh'ern Grades fon
Verläfsigkeit, der dtirch das Erstarrep derTbaile durch
^ro$t erlangt wird, dep Vorzpg. Alle drei Ansichten
sind auF ein^ KnpjFertafel in 3 Figuren gut dargeatell^
^ursph die beygefügte Erklärung gehörig yerdeutUcht^
und durch Beziehungen f^nf den Blasendteinschnitt, ^
Blasenstich und auf etwa möglicher £^ti^pation von ^
CeschwüUten etp. im Innerii des weiblichen Beckens,
interessant erörtert. — Möchte der Verfasser durch
fnehrere ähnliche Arbeiten^ den Kreis unserer anato-
mischen .und chirurgischen Kenntnisse, stet« acuerwei«
tern forj^trebeut .1
— 68s —
xxxiv;
M i s Celle n*
jii^
, Bemerkungen übe.r die Ab- und Zunahme des
Yolksstandes zu Würzburg vom Jahte 1814.
Vy äbrond dem Laufe des Jahres 1814 wurden im
Ganzen 768 Kinder geboren, von welchen 53todt*)
und 7i5 lebend zur Welt kamen* Von letztern waren
ehelich* erzeugt .,. • ^ * 4^5
und unehelich • . • . . 2:90 ♦*)
männlichen Geschlechtes • « \ • « 363^
weiblichen . . . . • . , 552
Die Anzahl der Verstorbenen Belief sich im Ganzen
auf 1227, worpnter die bemeldetien 53 todt gebornen
•♦ ■
■ r
'*) Es sind darunter auch alle — selbst in den frühestei|>
Monaten — zu früb geborne Rinder aufgeführt.
**) Dazu sind auch die in der Ic. Entbindungsanstalt* ge-
Bornen Kinder gerechnet, in welche unehelich ge-
'schwängerte Personen nicht allein aus der Stadt,
sondern auch- vom ganzen Lande des Grofsherzog-
ihums aufgenommen worden* Sehr unrichtig wäre
es daher, von .derseit der Errichtung einer Entbin-
dungsanstalt in Wi|rzburg^. im Intelligenzblatte an-
gegebenen gröfserett Anzahl von unehelich geborneQ
<
'*>,-;. Gas. — '
^ . • •
Kinder mitbegriffen sind. Die nach Abzug dietser ver-
j[ileibehde Anzahl von 1174 Vecstorbenen, bestanden in
658 fnannlichen und 5i6 Weiblichen Personen ; üntet
diesen waren 945 Greise, 544 Mannbare und unter die-
aen 182 Soldaten, 385 Kinder, Von diesen letzteren,
waren 1289 ehelich erzeugt und g6 unehelich.
Die- Eheyerbin'dungen beliefen «ich im (jan-
zen auf 1279 welche zvyischen 114 ßin^elpohrneri und
140 Fremden geschlossen wurden, und von.d^nen Tiöa
Paar dahier upd 6 Paar sichaufser Würzburg ansäfjig
gemaöht haben. Hieraus ergiebt sich, da,ls
^d) Die Anzahl für das Jahr hindurch Gestorbenen,
die Anzahl der gebornen Kinder um 459 über«*
treffe. .
b) Dafs im bemeldeten Jahre 24 Kinder weniger als
im Jahre x8i3 geboren worclfen ,
c) oSz Personen weniger als i^l vorigen Jahre vex^
8tprben> und v '
d) 17 Eheyerbindungen mehr als Anno i8i3 ge-
achlpsaen worden seyen. Endlich dafs .
e) die Anzahl der unehelich gebornen Kinder noch
52 mehr als den Sten^ Theil der ganzen das Jahr
hindurch aufgelaufenen Geburten -Summe aus-
machen. ' '
Kindern, auf die vermefirte Zeugung dfersclben, lädei*
Stadt schlieQien zu wollen 5 mit ider gröfs^ren Anzahl
tuiehelich gcborn er Kinder in der St^idt, hat sie auf /
dem Lande , Terhältnifsmäfsig abgenommen. Diefs
zur Befichtijgung einer an einem öffentlichen Orte,
gemachten Bemer}(UDg.
Ber Herausgeber*
9. , : ■■
f ) OSttIngea.' , B^rr HofraA und Profesao?
Oaian^er hat eine neue Wage ^nr Erforsdumg dee
Gtfwichtei nengeborner Kinder erfanden # und die«
$elbe jüngst in den^ Götcing'schto geiehrien Anzeige»
beschriebep. Sie ki|nn in einem KUstdien bey ge?
richt!|cben Untersnchunge» von jedein Arzte oder
Geburtih^fer leicht mitgenomtnen werden ^ und hat
in .dieser Hinsidbt wesentliche Vorzuge Tor der yoq
ihm Terbesierten Hahnischea W^e» welche mehr
für Entbindungsanstalten brjinchbar ist, Herr Mechar
nikus KliiidWorth in Göttingja^ verfertigt diese
Wage für^ 8 Thaler aammt Kärtchen. ^) -r- fn den
. Gptting'schen gelehrten Anzeigen hat auch der Erfin-
der 4er neu^iiWagegüngst interessante Bemerlcnngen
liber die Bildung de^ menscbliebenEjes i^nd desFötns^
mitgetheilt. ♦ . .
g) Würzbtirg. Herr pöUingdr, Professor
der Anatoini.e9 vergleichender Apatoinie u^d Physior
logie, hat die Entwicklungsgeschichte dee menschli«
chei^Fötus^ mitejnem interesiianten Werke bereichert?
-„B^ytrage zur £nt.vyicl|^li|pgsgesphichte des
menschlichen Gehirns niit %Yfey Kupfertafeln,
Frankfurt am Main,, gadrj^ckt bey Heinrich Ludwig
Brpnner ^fti4. $i Seiten fol, Mehrere gele|irte BUitter
*) Iah babe mir dieae'Wage beiehrieben"; allein cur
Zfsit npcb nkhl erhalten können^ defsbalb werdeii^
midi die Leser entscliuldigen', daU i^ji ilmen keioe
'genauere Bpsciireibi^^ ftavoa gehe.
*^ Der Her^LUS gebe v«
. / , • ' '
Ii1sd9 sind» dielender und UalUsche I4uer^mr'-Jleitting
io wie die SaUburger mediciniflch - chlnirgische Zeitung
haben bereiti gö yortbeilbaFt über diese fiejträge g(^ '
l»-tbeiltt dafs wir nue aller weitere^ Kritik eiitbalten,«;
lind nur bemerken 9 data von dem tins^ be]canntea
unVet'drossenen Flei&e and reg^ Forscbungsgeist^ ^
des^^ Herrn Ve^rfasBer die Apatotnie 4ea Menschen^ ab-
wobt» 9IS die vergleichende Anaton^ie uiid iRhysiologie
f^ocb manchen interessanten und' aufklärenden beytrag
fu hofiB^n hat. *)
*) Der BecdQsenl; dieser Beyträge in derBaJllschcn Life^
• |*atur%eitung aufsert den Wunsch , dafg der Herp ^ '
Verfasser auch die Gehirne der Fqtus von frühetea 1
1^ jyi onateti nntersucht hahen möchte t worin ihn gewiff
(ler wacker« £lia^ von S i e h o I d ünt'erstiitzt hatt^ /
* Ut 8* w/ Indern Ich zugleich den^ 'Herrn Becensienien
fiir das .mir gem£^<ihte {(pinpHnient ^ai^Iie, f^ge ich ,'.'
' ' die fibmerjiuikg hey , dafs ich mainen Herrn KQ!lege%
Professor H o 1 1 i n g e r, auf Verlanget) jederzeit unt^ r*
at^t^t halbst dafs idh aber maqchen Fötus nicht gerne
abgebe, .weil ich tiichtblps' sammle, um jene blps ini
Glase Qj^er als S^elete paradiren zu hissefi,^ sondern '
weil ich mich in allem Ernste selbst init der Enitwickt
lungsgeschichte des Fötus bescfiäftigfi , und von Zeit
fu Zeit Zefgljedemngen anstelle» Erhalte' i^h Leben
und Gesnndheh, so lang ich wünsche, so hpff^ ich
d^m ^sich darum interessirendcn Pujblikum befriedir
•gandp Beweise geben, und den Herrn Ilecensent^ni^
eines 9<taser^n belehren ^u können« ,
Per Heraiwageber«
1/
— 686 ~ ,
' Todesfälle.
.1.) 4"^ fi. September i6i3. starb zu Halle Dr.
Adolph Friedrich Noldc, ojrd. Prof, der Thera-
pie, geboren ^u Neustrelitz im Mecklenbcufgischen am
i«Ma7 »764' E*^ Würde 1791 aufserord. Prof. der Arz-
nejgel. zu Rostock, wo; er 1794 eine ordentliche Lehr-
st^e der Geburtshülfe erhielt. '{ni Jahr 1806 berief ihn
der Herzog von Braunschweig- Lüneburg als otdeniL
ilProf. an das CoUegium xnedic. chirurginm zii.Braun-
schweig, ernannte ihn zu seinem Hofrath'und Leib-
arzt, übertrug ihm auch die Direction der Herzogl.
Entbindungsanstalt, und eine Beysitzerstelle im Ober-
8anitäts.-Collegium. D^rch ein königl. wes^häl. Be-
eret wurde er im Jahre < 1810 'als ordentl, Professor der
Tl)erapie und I)irector der klinischen Anstalten nach
Halle berufen, wo er seine Vorlesungen im September
geda^ihten Ja^re^ cröff«ete. Der frühe Tod dieses ver-
dienstvollen Mannen ist sehr zu bedauern , da er eben
ein so beifallswerther und beliebter Lehrer , als den-
kender und glücklicher Arzt war. Seine Schriften^
besonders über die Geburtshülfe^ vereinigen den Cha-
i'akter' gründlicher Theorie u. geprüfter Erfahrungen«
Die Lucina 'hatte ihm mehrere Beiträge zu danken,
und gewifs würde sich ^uch dieses neue Journal seiner
fortwährenden Unterstützung erfreuet; haben.
fi) Am 1)2. Februar 1814^5 tarb zu Giefsen,. Ludwig
Hegar, Dr« Med. Prof, der Entbindungskunst und
Medicinalrath für die grosberzogfl. Hessische Provinz
Hessen; im oS. Jahre seines Alters. Seit dem Jahre 1812,
war er in Giefsen angestellt^ und in den letzten Zeiten
war er Aufseher* über das grodepreafsische Lazaretli, '
Sveiches in dieser Stadt errichtet word^ war. Er be-
. safs für operative Chirurgie einen seltenen tlifer, viele
Dexteriiät und treffliche Hülfsmittel. £r hatte näin- '
]icb das bekanntf Lobsteiniache Kabinet von InstrtH
menten, Maschinen und/ Bandagen in Str^fsburg für
y|Oooil. gekauft. Derselbe [gesuchte auch vormals die
Universität zu T^'ürzburg und die gebUrtshülflicfaeiik.!
Vorlesungen des Herausgebers.
3) Am 2. März 1814 starb in MÜticben, Johann
Heinrich Fischer;, er wa<d geboren zu Coburg
den 11« Jnly ijSg. studirte in Göttingen, wo er au^k
1781. als Doctor der Arznejkunde promavirte, und .
darauf die ordentliche Professur der Arzneykunde und
Geburtshülfe daselbst erhieltf nachdem, ihm seit 1782
' schon die aufsercrdentliche Professur derselben ertheilt
worden war. Mehrere Geburtshelfer Deutschlands wa-
ren seine Schüler, und ein wesentliches Verdienst um
die Universität Göttin gens, hat er sich durch die Eiii«
rlchtung der herrlichen Entbindungsanstalt daselbst,
erworben« ,i7Sfi war er Nassau - Weilburgischer Hdf«
rat)i und Leibarzt, und seit dem Jahre 1804 geheimer
Rath u« Geburtshelfer Ihrer Röniglichen Majestät von
Bayern ihMünclien; 1808 erhielt er die Auszeichnung
als Ritter des Königl. Ba^rrischen Civilverdienstordens
daselbst. £r hinterließ eine, vortreffliche Bibliothek
besonders im Fache der Geburtshülfe, der Frapienzim« .
mer- und Kinderkrankheiten, und eine sehr schätzbare
Sammlung von geburtshülflichen Instrumenteh , Mut«
.. -. 68« —
, terkr'jbtet), besonders tron eogUschett Erändun^ell^
Wachsabbildungeti , Oebur^ttühlen m d. gL ^)
4) Za^resbtt starb 1814 Herr D. Mor itt ttein^
t i c h M e n d e 1 1 Prof«S8o/der Oebur tshülfe, Ar^t und
Geburtshelfer der KönIgL Entbindinbgsatislalt u. 0. vr»
am Nerväa^eber; ei^i* sehr hoffnüngsvoUeci thätigef
Arzt und Lehrer der Geba)rtshülfei seine Schrifttti
siüd theils in der Lucioai theils ia diesem Journale
angezeigt»
5)* Im Ottober 1814 starb zu Dretdeu Herr Dn
, Karl Friedrich Böhme, Lehrer am dortiges
fiöniglicfaea Hebamm^iiAstitutei gleichlaUs mu Mer*
ireiifieben '
*) t>leBibliothe]^> ^ovon ich d^n Rätalbg dörcK die CaiS
des Hierrn Directors und Gcneral-Secretärs derKönigli
Aliademie 4el* Wissen schaftfen V. S cli 1 Lc h t e g r o 1 1 1
aur Ansieht erhielt, hat Herr Baren V. MöII, ^U
glted der Akadeaate att Müncheiit an sich gekauft; dis
übrigen Sammlungen brachte, ich käuflich an mich»
. tind vermehrte dadurch wesentlich meine o/mediefi
a«h<iii hcdeuteiide Samn^dung«
l>tr Bevau^gtbtr«
— fe89
Inhalt
des Erateii Bandes Dritten Stück«.
. XXIII. Vorstellung nur Erlangung einer gröfseren ,
Gewifsheit in der Ausmessung des obersten
geraden Ihiro|i]|iessers des weiblichen Be«
ckens' TQ'n^Q. Ba^er Pi^of* der Medizin zu
^ Groningen. / ,. w . „ . . 487
XXIV. tJebißr Idiosynkrasien bey. Schwangern von
Dr. Trimme r mann in Limburg •< •. • ^ 4r^3
XXV. Beytrag «ur Geschichte der verspäteten eilf- .
mpnatlichcn Geburten von Dn Soijtnen- '.
mayer Leibmedicus zu Fappenheim^ • 4^
XXVI. Beobachtung einer Kopfgeburt bey .wider-
natürlicher Verwachsung des Hymens vom
Oberwundarste Hellmann zu Gafsfurth. 4?^
' XXVIL Beobachtung einer sogenannten trocknen Ge-
burt (parßus siecus} mit Bemerkungen darüber
von Dr. C. Hohnbaum Leibarzt in Hild-
burghausen 4?^
.XXVIII. tJeber die Entdeckung dqs vollkommensten
Schlosses der Geburtszange von C***« . 49>
SiMMOLDB Journal l.Bdi 5s Si^ Yj
■1
— 6^0 ,— ,
/ - Seitfl
XXIX. Uebcr die Ausführbarl(eit oxnd den S[utzen
des Schaamfugenschnittes oder der Synchon-
drotomie, auch wenn man Iieine Yereiniguog
der Sc ha amldiochen- entdecken ]äinn und die-
se Knochen sich nicht durchsägen lassen.
Von G a r r i t Jan van W y\ Lector der Ent-
bindungskuhde zu Arnheim* . v « 5oa
/ - ■
XXX« Versuche über das Zurückweichen des heili-
gen Beines , sowohl in unverletiten^Becken
als nach der Operation dCr Schaambeintren-
nung von G. Vrolik Prof. aü Amsterdam. H^-
XXXr.tJebcrsicht der Ereignifoe 'a-n dci^^Entbin-
dungsanstält zu "Würzbu^g- vom Jahre i8i3.
Vom, Herausgeber; { . •* . .576
XXXIL Geburtshülfliche hpHändiscbe Liter|itur. . ^
XXXIII, Deutsche Literatur. . . ^ . • ^^
. XXXIVr MisceUen. . . . V . j * ^^
Verbesserungen
im.. er.sten Stüclie des Journals.
Seite sB Zeile 9
lieDs Renitenz.
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—, ^wemigen.
-— Zimmttinli1;Hr
-^ epileptisch.
statt Beintenz
- — wenigen
— Zantinktür
-^ epiliptisch
— iinguentumne^ — unguentumnc-
apoHtanum de apolitanum 'et
altbaea '^ ' .de althaea.-
— liqu r~ ligu. . •
— ' Zähneknirschen 1. Mandsperre
— ' ttutritis — metritis.
— stercorosa -^ stertorosa.
— - H. alb. -:- ssri albi.
— püpillares •—, papilläres.
— parälisis -r- paralysis.
— dem Alttr — den Alten.
Verbes seriLngen im zwei te n Stücie. .
Seite ai5 Zeile 22 statt repariren, liefs reponFren,
— 238 — I — arteria uterina — arteriae ute*
rinae.
— . ^90 —-.4 — punpiniforrais — ^ pamjiinifor-
•. * V mis.
— 294 — 16 — plumacean — plumaceau.
— 35i — a5 — Iraisen ^ ^- Fraisen.
— 356 . — 7 — von — mit. -
— - - — 8j Das Wörtchen Ich mufs hinwegfallen. -^
— 339 — 37 — Meath liefs Menth. ■
' Verbesserungen im dritten Stucke.
Seite 44a Zeile 4 statt bekrönt 1. -gekrönt^,
— 469 — 19. — pomorento — poma vcntp.
— 469 ^26 — Antiolögie^ — Actiojogie.
— 47» — 21 — • ac praet -^ an praet: '
■r— • 472 — 34 — e^ne ähnliche •— ähnliche.
Seite 473 Zeile 24 statt Beobaciituitg lie/Ä Beobachtung^!!,
475-
—
5
—
Gafsfurt .
.—
Hassfurt.
477
—
i3
—
£■96
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* Eine.
495
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23
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Demnäik
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Denman.
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5o3
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—
das.- . ^
55i
—
21
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wistc
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wirkte.
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extrs^visirtes
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extraTasirte».
610
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rub^e
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rectae. , - '
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