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Full text of "Journal für Gebürtshülfe, Frauenzimmer- und Kinderkrankheiten"

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J     O     U     R     N    A     L 


für 


Geburtshülf e,  Frauenzimm,et- 
und  Kinderkrankheiten  \' 


'  Hera/usgegeben 

\    '     ^ 
von 


D  B.     ELIAS    V  o  K    S  I  E  B  Ö  L  D 

Kbnigl.  Ba3rrisch.  Medicinalraihie,  und  ÖffentHchem  ordentlichem 
liehrer  der  IKEedicin  und  Gebürtshtilfe  auf  der  Universität 
zu  Wür2l)ur5.  ^l     . ' 


Erster  Band. 


\       FRANKFÜRT  A3rf  MAIN, 
BETFn^nrZ      VaÄBEW   TRAPP. 

.      -I  81  5,  , 


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J    O     U    R     N    A     h 

Geburtshülfe,  Frauenzimmer- 
^und  Kinderkrankheiten 

Herausgegeben 
von 

Dk.     ELIAS     vow    SIE  BOLD 

Grolsherzogl.  Medicimlrtthe «   uud  dffemUchcm  ordeaCliclieia 

Lehret  der  Mediclu  imd  Gebnrtthülfe  auf  der  Universität 

zu  ^  "WUrzbiirg. 


Ersten  Bartdes      Erstes  Stück. 

"  I      '■■« "    ■ H'i-i    11  '  ■■■■■■  I  -    .1  I     11      ■        '        I  ^    ■ 

FRANKFÜKT   am   M^IN,    ^ 
BKT      VaRAENTIIAPP     VISTP      SoHIT« 

1  8  i  3. 


/■      r.  j  *  i  . ' 


V  b  r  e  r  i  n.n  e  r  u  n  g. 


I3ie  Ludua  Ua  mit  dem  6ten  Bande  se^ 
schlössen;  an  ihre  Stelle  feritt .dieses  Journal 
nach  einem  ervreiterten  Piane  &ir  Gdmits^ 
hülfe»  Frauenzimmer  <  nnd  Kinderkrankhei- 
ten f  wovon  jährlich  dot  Bsad  iii  drey  Stücken 
erscheinen^,  und  jedes  Stück  in«  einem  Um- 
schlage geheftet  lo  bis  ifi  Bogen  enthalten 
wird.  Zur  Bask  des  Fdrmafs  ist  die  Lucma 
gewählt,  tmd^  zur  Schrift  dienen  lateinische 
Ottern,  welche  jenen  in  der  Lttciha  ähnlich 
sind.  Den  V»lag  haben  di^  Herrai  V  a  r  r  en- 
trlipp  ujnd&ohn  Sbernommen;  tmd  sie  wer- 
den nifehtoljsparen,  um  ymr  ihrer  Seite  als  Ver- 
leger zu  diesem  Unterneibiien  das  ihrige  bey*' 
zutragen.  Möge  eS  M.^  von  dem  ärztlichen 
PubKkum  unterstützt  werden,  wovon  die 
Fortsetzung  ^dieses  Journals  lediglich  abhängen 
wild!  '  Ichi  «räudig  vor  illem  Aerzte ,  Wund- 


IV 

ärzte  und  Gebiatehelfer ,  und  besonders  die- 
jenige^y  Welche  vorher  die  Lucina  mit  ihren 
Beyträgen  beehrt  haben,  an  diesem  Jpurnale^ 
thätigen  Antheil'zu  nahmen»  woRir  si^  so  gut, 
*  als  es  die  gegenwärtige  Lage  des  Buchhandels^ 
und  der  Werth  ihrer  Beiträge  gestattet,  hono- 
rirt  werdto  sollen.  »Was  ifie  Anzeigen  der 
Schriften  im  Fache  dei*  6ebu];tslrälfe,  Fraujeh- 
zinun^r-  und  Kiiiderkränkheiten  tretrifft/'  sa 
wird  sich  dieses  Journal  nidit:  mehr  mit  so^ 
«usfuhrHohqa  Recensiozien  imd  Auszügdli>  wie 
vormals  in  der  Ludna^ : briFaasflia^,  um  soviel* 
als  möglich  den  Haum  für  Originalaü£sätze  und 
Beobachtungen  zu  erhalten;  wir  wollen  daher 
jene  den  dazu  besonders  bestimmten. literairi-«' 
scbea  Blättern  überlassen.  Idi '  übergebe  gl^** 
genwärtig  das  erste  Stück  dieses  Journkls  zur 
ölFentlichf^n  Firülung  unid  BeurtHeüung^imiti 
dem  innigsten  Wixijschfif  es  möge  den  Beyfall' 
des  ärztlidien  Publikums  erhalten«    >  ,      > 

Wür^burg  im  April  iöz5.    ; 


M-; '/  , 


Der  Hjerau/Ägeber; 


I. 

De   la    Motte. 

t 

Eine  historisch»  kritische  Revision  von  dem  k. 
k.  Oesterreichischen  Rathe  und  Profeissor 
Dr.  Wilhelm  Joseph  Schmitt  in  Wien. 


xlis  gab  eine  Zeit  wo,  mm.  die  Alten  f&r  weise  hielt 
und'  in  ihren  Schriften  Belefairiing  «uchte.  Diege  Zeit 
ist  vorüber.  Die  Weigfaeit  dc<  TMcaJst  so  ünfieheuer 
und  von  eioer  so  beMH^^iä  Art,  Wlii;^  ihren  Aus- 
sprüchen die  alte  Wääkeit  sc£amerröthe^  ^zurücktritt, 
und  höchstens  no^l^azi|^^g^  i^^Äm  dfmüthigen^ 
den  Aufzuge  cinfc  Sklavin^dcn^riipnn^wagen  der 
neuen  Göttin  zu  M^^^^^J^xs^^f^^  ^j^ 

die  n^oderne  Gebu?:tshülte'5ihrirtSrüebermüt  und 
vorla^t,  wie  sie  ii^,  läfüt  sie  das  Alterthum  gar  nicht 
zur  Sprache  kommen.  Und  wie  kann  das  wohl  vnA^v^ 
seyn  ?  Feyert  sie  doch  täglich  neue  Triumphe  ihres  Er- 
finduDgsgeistes,  ihres  Tiefblicks,  ihrer  Gediegenheit 
und  Genialität^  Wer  mag  es  den  geburtshülflichen 
Schrifutellern  und  Lehrerp  unsrer  Zeit  verargen,  dafs 
$SEmoz.Ds  Jowmal,  UBd.  xsSt,  "^  A 


sie  keinen  alten  Namen  mehr  niederzuschreiben  und 
auSz^usptechen  wagen ,  und  ihre  Feder  und  ihr  'MuVd 
nur  immer  vpn  dem  Lobe  der  Neuen  überfliefden  I  Wer 
wird  so'  thöricht  seyn  zu  fragen,  wie  die  Neuen  zu  die<* 
eer  erhabenen  Weisheit  gelangten !  Ist  es  nicht  die 
eigene  Kraft ,  duich  den  2^itgeist  geweckt,  welche  den 
genialischen  ^Mopf  auf  unbetretene  Biahnen  hinreifstl 
Wer  kann  dem  inner n  Drange,  der  Macht  des  Zeit- 
geistes widcrsteh^il  ?  Der  Kunst  «Jünger  wird  zum 
Meister,  noch  ehe  er  die  Weibe  empfängt,  ^und  der 
junge  Meister  wird  zum  Lehrer.,  schreibt  Gesetzt^feln 
nieder  ^  ehe  er.  noch  erfahren  und  einsehen  gelernt 
bat,   was  Gesetze  sind. 

Ich  nehme  mic.h  der  Alten  an.  Hat  gleich  di^jße* 
burtslÄilfe  keinen  Hippocrates  und  Galen us  l^fr 
zuweisen  ,  wie  die  Medicin  ,  so  nennt  die  Oeächicnte 
doch' ehrwürdige  Namen ,  die  der  Vergessenheit,  wo- 
mit sieT  bedroht  sind ,  «nti^isseD.2iu  werden  >  verdienen* 

Wer  Muth  -^enug  hat ,  der  betrete  mit  mir  die 
Gallerie,  welche  die  Gemälde  der  Heroen  der  Kunst 
aufbewahrt,,  und  lerne  —  bescheiden  seyn.  Nicht  alles 
Moderne  ist  neu«  Die  moderne  Originalität  so  man- 
chdügenialisdien  Kopfes  hat  ihren  Stammbaum»  der 
nur  oft  etwas  schwer  zu  linden  ist.  Wer  nichts  kennt, 
als  das  Moderne,  kann  ü)ber  die  Originalität  des  Neuen 
nicht  ürtheilen.  Derjenige  der  zuerst  auf  den  Einfall 
kam,  die  Burgunder  Rebe  auf  das  Cap  zu  verpflanzen^ ' 
machte  einen  glücklichen  Fund,  aber  den^  Weinbau 
hat  er  nicht  erfunden.  Die  eigentliche  Kunst  des  Men- 
schen^ sagt  irgendwo  ein  Philosoph,  besteht  tiarin,  zu 


^    —    5    —  • 

|)atiQtzen  w«a  s^aiif(dcist;  das  jpüiden^  nicht  ^a  Cr« 
findbtiy  ist  s^ia^e  SAcbe*  Man  J^nn  i^uf  heimisoben  Bo« 
den  eiir.neu^s  Lehrsystem  einführen ,  auch  wohl  eine 
eigene  Schule  stiften,  ohne  die  Idee  dazu  erfunden  zu 
liibeii«  £8  gehört:  jpiitj»!  d^  (itfräriscl^^n  Sonderbar«* 
keit«n >  dciren  «^ffST;  ^fiffilt^r  so  yi^|.c(  Jiat,  wenn  i|2an 
daifiir  hält»  AlI^Si  \VaiS  em^berübivl^r  (G(ebIMr^heifer  dee^ 
Tags  aprtchl^.  und  sqhffijb^.y  ;,<mii^ie^deai  Stempel  dea 
OrigioaUen  an  sich  tragend  und  w^r  seinen  Zeitgenoa« 
aeti  oiichf»  SfeueSy  VA0rk9^Mf9^  ^  Tark)i|vd(iD ,  keine 
HanA-'  liiid  Schaustücke  2U  produzir^p  habe,  verdie« 
Btt«  nicht  beachtet  y  noch' weniger  geachtet;  zu  werden« 

Dodk  das  Allels  ist  ^ben^aphcy  Nicht  um  der 
^cbt  ttAch  Originalität,»  di«  jetzt  «n  der  Tagesoi^* 
xiiingtot,*  Grentfeiiffea  setzen»  sondern  um ^ie  Schätze  . 
der  alten;  Walt  ▼<M!l7iiMrgange  zu  retten»  und  die 
Seh&iler  zgm* Studium  der  Schriftan«.  grofser  Gaburta« 
helfer  tj^t  Vorzoi«,  d.anna  Namta  .irarklnngen  sind^ 
aufiaumuntern»  dtesea.ist  das  Zielf.  Woma<;h  ich  strebe» 
^KT  MotftVf,  wekheai  mar  die  Fader  in!  die4f  ände  giebt. 
Wasidttisem  Ziele  frenidi ist»  ist  .m(eiDer>  Feder  fremd, 
khvwiil  nicht  b^eidi^n^  laber  auch  d^r  Wa)irheitinichjta 
▼ergdbem  .  OCfeiiheit  tind  FreTmttthigkeit  sind  Eigen« 
schäft«!»  welche  atiiiatti  Sc|iriftsteUar  w;ohi  anstehen]^ 
der  aus  der  Geschichte  Materialien  zu  kritischen  Unter- 
siftdsingett  aekÖpftV '  aoUen  anders  ^ea6  GntarsfMbfm- 
^en  zu  einem  Gcrv^inn^  führen.  Es  li^gt  !n  der  Natu7 
der  Sache,  dais  ein  kritischer  Schriftsteller  Gefahr  läuft 
^n  mifsfallen»  wenn  er  sich  nicht  mit  der  Convenienz 
abzufinden  versteht.    Aber  die  Conv^niauuK  darl<  nicht 

-aV 


'    .  ^     ..  -   4   -  •  - 

das  höchste  Oesetz  füTr  einen  SehrirmeUer  seyn,  der 
durch  Wehrheit  Äützlkhzu  werden'  strebt»    •  , 


Wer  es  hentiges 'Tages  i!i>iteriiimmt,  überdela 
Motte  zu  schreiben,*  der  sollte  nath dem ,  was  einer 
Aet  nenesten'<ie8bhiclrtsforscber''^roiri  ihni  sdgt^-  billig 
mit  einer  Apofo|;ie  desselben' beginnen^'  Indesaen*z^h^ 
lenHaller»'8aey  und  in  unsern Tagen  Capuron^) 
de  la  Motte  unter  die  tretlftiolisien  Geburtebelfor 
sdnerZeity  und  iegen' einen  Torzüglidhen  Wertth  auf 
seine  WahrhaFHgkeit,  -seine  Beobacl^tun^sgabe,  sein« 
40jährige  £rFahru«g^  seinen  geraden^  durchdringen- 
den, durch  keine  Hypothesen-  «iind  äjstemsuchl  ge^ 
blendeten  Verstand ,  seine  'Einfacfafaeii:  •  der  Methode , 
und  seine  beskirgliche  Entbattsaiiikeit  von  verletzenden 
Werkzeugen  ,  besonderlr  yom  'scharfen  H%en ,  dem' 
Li^blingsinstrumetft  der  dainaiigen  Entbindef.  #       '^    t 

Man  könnte  diesiem  Allen  nodr  füglich  bejsetzeiif 
seine  Mannhaftigkeit,  Unerschrockenheit ,  uiid>nneiW 
schütterliche-  Geistesgegenwarten  dien'  ▼erzwei£sitsteii 
Situationen  I  ünjä  die  eigne 'Gabe,  in  achwereh<ver«i 
wickelten  FaAen  immer  dai  breehCe  Expedlena  zu  fin« 
den 9  seine  aus  Humanität  j  Religiosität,  Gewissenhaf- 

'*)  Hr*  Prof.-  Osiattder  in  seiner  literüriacli -  pragma« 
tischen  Gesehichta  der  Eiitbiikdui^gskun«t.    Göttiagea 

1799-  §•  ?^* 
^^^  Tabl,  historique  de  Part  des  accouch,  par  Mr,  0  a  p  u  r  o  A 
yill.  art.  In  dler  Bibliqthequw  medic.    Tom.  KXIY»  ä 
Paris  |^pteg#4^. 

•:  / 


Ugkeit  und  d^oi.Yeinateii  Men^idi^ngefuU  herrorge« 
hende  schöne  Gemüthlichki^i^  wwn  iui4  wo  es  dar- 
auf ankaiQ  zu  halfen ,  zu,  retten  ,  n^it  dpm  gänzlichen 
Vergesaeii  sein/er  gelbst,  in  Fälle^,  wo  Sf ine  Künstleic« 
ehre  un^d  sein  Künatierrahm_  auf.  der  Spitze  stand» 
^in  Heroismus,  wovon,  seilte  Schriften  mehrere  Belege 
Uefern;. «  1/m  so  naehr  Verwri^ndercfi^g  i?i^fs  das  harte 
Unheil  erregen ,  .^ngel^hes  dieser  berühmte  G(escbicht^ 
forscher  über  ihn,  eingehen  läJat.  Zwar.läfst  er  seinem 
Yersund  und  Herzen  Gerechtigkeit  widerfahren;  allein 
indem  er  ihn  verantwortlich  macht  für  die  Fehler»  die. 
^ig^tliich  sein  Zeltalter  treffen,  nimint  erAi^lafss^nen 
Künstlerruhm  gelbst  verdächtig  zu  machen,  durch  ein^ 
aeitigee  Zusammenstelli^n  solcher  'l^hatsachen , .  die  das 
techn^che  Talent  und  die  Virtuosität  in  Anspruch  neh- 
^meuf  auf  Verkehrtheit  der  Methode!  Bohheit  und  Inn 
kon;equeji;r  im  Handel«»  binden tfn^  und  überhaupt 
ein  solches  Licht  9uf  den  jKünstler  wer£en , ,  dafa  dem 
gliubigen  Schuler  auf  immer  die  liust;  vergehen  »ufs^  - 
aus  de^  Schriften  eines.  Mannes  sich  nnterrichten  zu, 
wollen,,  dessen  Lichtseite  durch  so  vielen  Schatten  und, 
Flejcken  verdunkelt  wird. 

Düü  die  Enj;bjndxtng;|methpde  (ia  IVfatte's  ihre 
Gebrechen  habe.,  .und  nicht  in  aÜeiji  Fällen  als  Muster 
zur  Nachahmung  dienen  könn^,  dieses  wird  und 
kann  Niemand  bestreiten,  der  die  Foi;tschritte  der  Kunst 
seit  dieser  2!eit,  das  ist,  in  dem  Zeiträume  ein,es  Jahr-« 
hunderts,  kennt,  AlUin  die  £otbindungsmethode  La 
Hotte's  war  doch  die  befste  seines. Zeitalters,  und  bil- 
det oft  einen  sehneidenden  Gegensatz  mit  den  Metho« 


äen  eines  Peu  unSMauriceau,  dieäien  Pblarsterden 
jener  Zelt.  La  Motte  war  ein  «elbststäiidiger  Künst- 
ler',  und  hatte  Muth  genug,  seirtbn' eigenen  Wejg  za 
gehen*  Die  Autorität  eines  Maurice  au,  dieses  ge« 
burtshülflichen  Orakels  seines  Jahrhamderts,  galt  ihm 
viel,  aber  nicht  A4les.  Wir  erblicken  ifah  oft  auf  dem 
entgegen  gesetzten  Pole  mit  diesem  Manne,  und  gerade 
diese  Verschiedenheit  seines  Standpunktes  macht  ihn 
zum  Mitrepräsentanten  der  Kunst  jehes  Zeltalters,  un<f 
gewahrt  eigentlFch  die  rechte  Ansicht  für  den<jeschichts- 
forscher.  •       ' 

La  Motte  Übte  die  Kunst  zu  eitier  Zeit  aus,  wo 
man  die  Kopfzange  noch  nicht  kannte.  Dieses  und 
sein  unüberwindlicher  Abscheu  gegen  alte  Entbindungs« 
methoden  mit  verletzenden  Werkzeugen,  welche  auf 
Kosten  des  Kindes  oder  der  Mutter  unternommen  wer»  . 
den,  und  damals  aus  Mangel  der  Kopfzange  so  häufig 
vorkamen,  mufste  nothwendiger  W|ise  eine  Vorfiebo 
'  zur  Wendung,  als  der  einzigen  damals  bekannten  un« 
schädlichen,  auf  Erhaltung,  der  Frucht  und  Mutter  be- 
rechneten Entbindutigsmethode,  in  ihm  erwecken.  Sehr 
natürlich ,  dafs  nach  solchen  Grundsätzen  La  Motte 
oft  in  Fällen  zur  Wendung  schritt,  nnd  schreiten  ihufs* 
te,  die  nach  unsern  Ansichten  zur 'Wendung  nicht  ge« 
eignet  sind^  und  die  Anwendung  der  Zange  gebieth^h, 
und  dafs  b'ey  solchen  Umständen  der  erfahrne  Meister 
öfters  auf  Schwierigkeiten  stiefs,  die  ihm  unübersteiglich 
schienen,  ufid  die  fetzt  ein  geübter  Lehrling  des  Tages 
mit  der  Zange  in  dei*  Hand  gleichsam  spielend  zu  besie- 
gen versteht.    Aber  was  folgt  daraus?  Gebt  La  Mot'l:ö 


eoren  Talisman  i  und  er  wird  dieselben  Wunder  wir« 
ken.  Allein  verdient  darum  der  Künstler  9  der  ein. 
aa^  Abgang  des  einzig  rechten  Werkzeugs  sauer  un4 
schwer  gewordenes  Kunstwerk  aus  Pflicht  übemebmea 
mufs,  und  oft  mit  <ilück  ausführt,  Tt^del  und  Verun« 
glimpfung,  wenn  es  ihm  einmal  mifslingt?  Und-wiei 
kann  sich  do|;h  jener  Meister' zu  dieser  Rüge  berufen 
fühlen,  der  sich  gerade  in  diesem  Punkte  durch  Lehr« 
und  That,  vielleicht  ohne  es^zn  wollen,  als  treuen 
Nachahmer  La  Motte's  bewährt,  und  wendet,  und 
gewendet  wissen  will,  -wo  alle  übrigen  Meister  der  heu« 
tigen  Kunst  die  Wendung  verwerfen  ?  Sagt  man,  jener 
Meister  thue  dieses,  um  der  Perforation  ausÄyiweicheui^ 
so  ündet  er  sich  ja  im  gleichen  Falle  mit  LaMotte,^ 
denn  auch  dieser  wendete ,  um  die  Anzeige  der  Per- 
foration und  des  Hakens  zu  Umgehen ,  die  damals  um. 
so  häufi^r  eintreten  mufste,  da  aufser  der  Wendung 
keine  Entbindungsmethode  bestand,  als  die  grausame 
durch  Kopfbphrer  und  Haken.  La  Motte's  Vorliebe 
zur  Wendung  beruhte  auf  dem  kathegoriscfaen  Impe- 
rativ der  Kunst,  auf  Erhaltung  des  Lebene  der  Frucht; 
seine  häufi^u  Wendungen  verdienen  daher  nicht  blofs 
Entschuldigung,  sondern  Billigung ;.  er  hatte  keine 
Wahl ,  und  mufste  so  handeln  ,  wenn^er  oich^t  den 
höchsten  Zweck  der  Kunst  aus  den  Augen  verlieren 
wollte«  Läfst  sich  dieses  auch  von  allen  Wendungen 
so  mancher  Meister  unserer  Zeit  behaupten  % 

^  .Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  diese  Untersuchuugen 
weiter  zu  verfolgen,  und  auf  alle  gegen.  La  Motte 
vorgebrachten  Anklagpunkte  im  Einzelnen  zu  antwor- 


teoi  Wer  einre  umständliche  Widerlegung  verlangt^ 
d^r  lese  seine  Schriften.  Manches  wird  aus*dem  Inhalte 
dieser  Blätter  klar  werden  ^  wenn  es  uns  anders  ge* 
lingtf  den  Geist  seiner  Lehre  so  npein  und  treu  im 
Worte  auszuprägen ,  als  es  unser  Wille  ist.  Nur  noch 
eiive  Rüge  kann  hier  nicht  ganz  mit  Stillschweigen 
übergangen  werden ,  weil  wohl  im  Verfolge  kein 
üchicklicherer  Ort  dazu  gefunden  werden  dürfte. 

Man  wirft  La  Motte  vor,  er  sey  ein  Mann  ohne 
gelehrte  Kenntnifs  gewesen,  und  habe  daher  atich  in 
keiner  systematischen  Ordnung  geschrieben^).  Es  ist 
schwer  zu  begreifen^  wie  ein  unbefangener  Geschichts- 
forscl^er  zu  einem  solchen  Resultate  gelangen.konnte* 
Wer  La  Motte's  Schriften  nicht  blofs  durchblättert, 
sondern  mit  üeberlegung  liest ,  der  wird  gewifs  nicht 
versucht  werden,  ihm  die  Gelehrtheit  seines  Zeitalters 
abzusprechen ,  noch  weniger  ihn  für  einen  ungelehr* 
ten  Geburtshelfer  zU  halten»  Zum  Beweise  £übre  ich 
nur  an,  was  er  von  dem  Vorschlage,  die  aus  der 
Scheide  vorgefallene  Nabelschnur  in  die  IKutterscbeide 
zuriidc  zu  setzen,  oder  falls  dieses  nicht  üngeht,  ii| 
warme  Tücher  einzuwickeln,  als  einem  Mittel ,  durch 
die  Wärme  4^n  Kreislauf  m  den  Nabelschnurgefäfsen 
zu  erhalten^  und  dadurch  das  Leben  der  Frucht  zu 
sidiern ,  urtheilt.  Nach  ihm  trägt  die  von  ausisen  an« 
gebrachte  Wärme  nichts  zum  Kreislaufe  bey  9  sondern 
der  Kreislauf  selbst  bedingt  die  Wärme,  indem  das 
TÜrkulirende  Blut  den  Wärmestoff  entwickelt.   Sp  lange 

*)  Oslander  a.  a,  0.  J.  20Ö, 


-    9    -  - 

das  Blut  fortkreise ,  werde  die  Nabelsehnur  nie  kuh ; 
darum  erkalte  sie  auch  nicht,  wenn  die  vNabelschnur 
ohne  Kopflage  vorFalle,  weil  sie  hier  nicht  gedrückt 
werde;  die  Hauptsache  seye  daher #  darauf  zu  sehen, 
dafs  die  vorgefallene  Nabelschnur  Frey  liege,  und  keine 
Falten  ^der  Verdrehungen  mache,  damit  dem  freyen 
Kreisen  des  Blutet  kein  Hindernifs  gesetzt  würde ;  und 
gerade  das  müsse  geschehen,  wenn  man  es  wage,  diö  ^ 
aus  der  Scheide  stark  vorgetretene  Nabelschnur  in  den 
engen  Baum  der  letztern  zurüd&zusetzen,  oder  mit 
Unvorsichtigkeit  in  warme  Tücher  einzuschlagen,  wie 
es  die  Meister  zu  thun  pflegen*  Dieses  Letztere  seye 
zwar  wohl  gethan ,  wenn  aie  vOr  der  Scheide  liege,  \ 
allein  das  Einsdilagen  müsse  mit  Vorsicht  geschehen, 
damit-  ja  Ifeine  Verdrehungen  entstehen    (  Obs^  225« 

Kann  man  mit  mehr  Sachkenntnifs  und  Einsicht 
über  eine  Erscheinung  urtheiten,  von  der  selbst  so 
mancher  berühmte  Geburtshelfer  unserer  Tage  keine 
reine  Begriffe  zu  haben  scheint  1  Noch  in  einem  der 
neuesten^  für  klassisch  geltenden  Lehrbücher  der 
Entbindnngskunst  wird  beym  Heraustreten  der  vorge« 
fallenen  Nabelschnur  aus  der  Scheide  mit  alfer  Strenge 
eines  doctrinalen  Imperativs  auf  da$  schnelle  Zurück* 
setzen  derselben  in  die  Scheide,  oder  wenn  diefs  nicht 
angeht,  auf  ^as  ungesäumte  Wenden  hingewiesen, 
um  ja  nicht  die  Nabelschnur  der  Einwirkung  der  at- 
mosphärischen* Luft  auszusetzen,  5, weil  das  Blut  in  der 
Nabelschnur,  besonders  m  der  Vene,  in  wenigen  Mi- 
nuten gerinne,  wenn  die  atmosphärische  Luft  auf  sie 


/  -^      lo     — . 

einwirken  könne,  und  die  Frucht  (dann)  mit ^eic^eii 
von  Ueberfüllung  mit  Blut  sterbe/*  *)    Ein  Satz,  der 
aller  Erfahrung  widecspricbt,  die  lehrt,  dafs  die  Nabel« 
achnar,  depi  lieben  dea  Kindes  unbeachadeti  Stunden 
lang  vorliegen  könne^  wenn  aie  nur  nicht  gedrückt 
wird ,   sej  es  .4ürch  die  eigenen  ungunstigen  Lagen« 
Verhältnisse,   oder  durch  die  erkünstelten  Reducttons« 
Sclilingen«.  La  Mqt.te   selbst   fuhr):  einen  Fall  von 
einer,  durch  die  Geburt  überraschten  Frau  an,  bey  der 
er  nach  drey  Stündei^  als  er  ankam,  den  Mutterkuchen 
noch  nicht  losgetrennt,  und  die  Nabelschnur  des  zwi- 
schen den  Schenkeln  der  Mutter  liegenden  unabgenabel» 
ten  Kindes  sehr  stark  piilsirend  fand.  (03j.  üoß.)    I^t 
es  Fülle,  oder  ist  es  Mangel  an  Gelehrsamkeit,  dafs  La 
Motte  hier,  ^o  wie  an  manchen  andern  Q^^'i»  klarer 
sah,  und  richtiger  urtheilte,   als  ein  moderner  Meister 
der  Kunst?     Oder  verdankt  nicht  vielmehr  La  Mo  tte 
seinen  hellen '  Blick  gerade  dem  Umstände ,  dals  er  sei- 
nen Verstand  von  dem  Einflüsse  hypothetischer, Schul- 
g^lehrs;amkeit  frey  und  rein  zu  erhalten  wufste?    Den- 
kende Köpfe  haben   öfters  schon  die  Bemerkung  ge-  ^ 
nftcht,  dafs f seine  Gelehrtheit  gebe»  weiche  ins  Iiaub  ' 
treibe  ohne  Fruchte  zu  tragen,,  und  bey  welcher  der 
Yerstand'Gefahr  laufe,  sein^  Gerechtsame  einzubüfsen.  ^ 
Der  Ruhm  einer  solchen  Gelehrtheit  ist  ein  schlechtes 
Cre^itiv,.  wo  es  sich  von  Beurtheiiung solcher  BingQ 
handelt,  deren  Erforschung  auf  dem  Dienste  gesunder 
Sinne,  und  eines  schlichten  Verstandes  ))eruht. 

*^  Oslanders  Grundrifs  4er  Entbindungsbuiist.   9ter 
Theil.  §.§.578.579. 


.   -^  1#  - 

.Mehr    EinStifs    hat  die    gelehrte  BildiiAg  -eines 
Schriftstellers  auf  ^e  doctrindle  Form,  oder  den  ei« 
gentlicfaen    gelehrten    Znschnltt  seiner  Sdiriften.    In 
dieser  Kunst  haben  es  die  Netteirn  nun  freylich  s^r^^ 
weit  gebracht.    Man  sieht  heut  su  Tage  Lehrjünger 
auftreten,  die,  ihrer  Gewandtheit  in  dieser  Kunst  sich 
bewufst,  In  ihren  liti^rarischen  Tersud^n  eine  Kenner- 
miene anzunehmen  wissen,  cBe  nur  dem  vollendeten 
Meister  ziemt.    Nimmt  man-  die  hoefatöaenden  Worte 
und^Phr^seto,  uiid  den  gelehrten  Fimifs  hinweg,  wie 
viel  hteibt  noch  übrige  was  dee  Lesens  werth  wäre?  . 
Wie  mag  man  doch  immer  ve«l  eintm  SjPStHme  in  der 
Geburtsbülfe  sprechen ,  die  doch  bekanntlich  keiioe  auf 
innere  Selbstständigkeit  begründete  Doctnn  ist,  son- 
dern vielmehr  alles  v  was  sie  Wissensdtaftliches  in  sich 
hat,  dem  Matterslanime  verdankt,  dem  aie  parasitisch 
anhängt?    Lafst  Jenn  der  Begriff  von  Entbinduhgs«* 
künde  sonst  eine  wissenschaftliche  Deutung  zu,  aufser 
in  dem  Sinne  6tner  von  der  Naturlehre  thierisch^r  Or- 
ganismen, überhaupt,  u^d  von  der  Heilkunde  insbe- 
sondere hergeleiteten ,  und  auf  sie  wieder  zurückfuhr« 
baren  Abkunftt    Man  nehme  einmal  dier  Geburtshülft, 
was  sie  der  Mechanik,  der  Anatomie,  der'  Physiologie, 
und  den  übrigen  Dfsciplineti  der  Heilkunde  mit  Inbe- 
griff der  Chirurgie  schuldig  ist,   was^  bleibt  ihr  noch 
übrig?    Und  doch  soll   sie  eine  für  sich  bestehende 
Doctrin ,   ihr  Inhalt  ein  in  sich  geschlossenes  Ganzes^ 
und  ihr  Lehrvortrag  ein  systematischer  seyn?    Immer- 
hin mag  das  Gebäude  architektonisch  ausseben,   abei' 
man  läugne  nicht,  dafs  es  auf  fremdem  Fundamente 


ruhe,»    niid.aua  erborgteii   Materialien  besieh«.    La 
Motte  wollte  ja  keinneues  gebtirtshülfiicbee  System 
auFstelleir»  er.wolUe  keia  Lehrbuch  4eir  Entbindungs- 
kun3t  schreibeiif    £r  wollte  in  seinem  Werke  nur  di« 
Resultate  seiner  Erfahrung,  die  er  in  seiner  Sojährigen 
Praxis  gesammelt ,, niederlegen ,  er  wollte  nur  die  An- 
nalen  seiner  Kunstphu^g  liefern,  und  darüber  gelegen- 
heitlich  raisonniren,  gerade  so  wie  es  die  Meister  un- 
serer Tage  machen;  er  wollte»  um  mit  ^ine^i  Worte 
AlU»  zu  sagen  t  eine  lehrreiche  Casuistik  für  den  Prak- 
'  tiker  schreiben,  und  nicht  mit  Gelehrsamkeit  prunken* 
DaCs  diese  Absicht   iKm  vollkommen   gelungen  sej, 
wird  Nieiinand  bestreiten  wollen  oder  können.    In  ei- 
nem solchen  Werke  wird  kein  vernünAiger  Mensch 
einen  sjsteniatischen  Vortrag  auchen ,.  höchstens  kann 
man  allgeipeineHaltungspunkte  zur  doctrinalen  Anord- 
nung der  Materialien  verlangen,  die  auch  La  Motte 
nicht  schuldig  geSlieben  ist,  indem  er  Alles  unter  einen 
drey fachen  Gesichtspunkt  bringt,  der  von  der  dazumal 
in  den  ^Schulen  üblich  gewesenen  Eiiitbeilung  der  Ge- 
burten in  natürliche,  nicht  natürliche  und  widerna- 
tiirlichcj  hergenommen  ist,  und  so  viel  dijS  Fremdartig- 
keil! des  zu  behandelnden  chaotischen  Stoffes  zuliefs, 
durch  das  ganze  Werk  hindurch  streng  gehalten  wird. 
Was  will  man  mishr  bej  einem  Werke,  das  «in^rchiv    , 
von  Thatsachen ,  und  daraus  mit  Consequenz  gefol- 
gerten Erfahrungssätzen  ist  ? 

Doch  ich  habe  mich  vielleicht  schon  zu  lange  bey 
einer  Sache  aufgehalten,  die,  da  sie  kein  Gegenstand 
dieser  £lätter  ist»  uns  hier  nicht  weiter  interessiren 


>  kann..  Nlcbt  wie  La  Motte  lehrte,  sondern  was  er 
lehrte,  und  wie  erhandelte,  ist,  was  wir  zu  erfahren 
wünschen.  La  Motte  lieferte  nur  gutes,  gediegenes 
Material  zu  einem  künfügili  Lehrgiebände ,  utid  wenn 
die  neuere  Zeit  sich  die  £hre  "des  Baues  zu  vitadiciren 
strebt  9  so  soll  sie  doch  nicht  ungerecht  seyn  gegen^as 
Velrdienst,  auf  das  der  fleifsige,  einsichtsvolle  Sammler 
Anspinich'  zvl  machen  hat,  so  getingfügfg  dem  stolzen 
Architekten  dieses  Verdienst  auch  vorkommen  mag. 
»  •  La  Motte  beginnt  sein  Werk,  wie  jeder  metho- 
dische Geburtshülfelehrer  unserer  Zeit,  mit  Construk« 
tlon  deaQegriffes  einer  natürlichen  Geburt,  und  nenait 
eine  natürliche  Geburt  jene,  welche  ohne  besondere 
Huns'thölfe  vor'  sich  geht,  das  Kind  mag  mit  den 
Püfsen,  mit  den  Armen,  mit  dem  Steifse,  oder  ;*iit 
d«m  Kopfe  Kommeti   (Uir.  L  chajv/5g,). 

Es  ist  bemerkenswerth,  dafs  einein  unsem  Tagen 
von  einem  Verdienstvollen  Schriftsteller  mit  vielem 
Scharfsinn  durchgeführte  Kril^k  Über  den  herrschenden^ 
aelbst  gereinigten  Schulbegri^f  Aev  natürlichen  Geburt 
auf  ein  Resultat  führt,  das  lüäc  die  Gültigkeit  doir  La 
Mot  te'schenDeftiiition  spricht,'  indefs  es  die  Richtigkeit 
4er  gelehrten  Definitionen  der  angesehensten  Methodi-  ^ 
ker  unserer  Zeit  lA  Anspruch  uimmt.  ^)  Frejlich  findet 
diese  Defimtiöh  keine  Gnade  vor  den  Augen  einea 
Gebnruli^brera  der  modernen  Schule,^  denn  da  giebt  eh 

^)  .lieber  die  natürlichen  und  widernatürlichen  Gebur- 
ten; ein  Beytrag  zur  Geburtshülfe  von  C»  F.  L, 
Wildberg,  Dr.j  Hofr.  u.  Phy».  su  Neu-StrelUz,  in 
der  L  u^  i  a  a.  Bd.  III.  St#  9.  L 


gar  keine  natürliphen  Geburten  mehr,  sondern  ni^rife* 
gelmäfsige  und  normale.  Der  PurisniU:^  derf  geburu* 
hüiSichen  Spf-ache  m^fste  mit  Proaorilrii^ung  dea  Aus« 
drudkes!  natürlich^  beginnen,  um  nichfi  jdurch  die 
Zttläflsung  des  Gegens^zes:  Nvidernatürlich,  dem 
Verdachte  einer  Unphilosophie  zu  unterliegen.  Indessen 
yräs  bat  der  Begriff  durch,  diesen  Furisnius  gewonnen  ? 
Sind  V  die  Grenzen  dea^^^  Regelm^ifaigen  und  XInregei» 
mäfsigent  oder  (wie  die  gelautet :e  Katbedersprache 
aioh  ausdrückt)  des  Normalen  und,Abm>rmeti  leLcbter. 
aufzufinden »  uiid  mit .  Woripi  zu '  be^etchilen  ?  Ich 
fürchte  das  Gegentbeii,  danac;bunsfi»rn4ii)[^igenltennt4 
Hissen  von  derr  Metiiodik  der  opericenden  Natur  Jiicht^ 

'  so  schwer  istr  als  den  B^riff  dessen»  V^ss  füe^^eBiatut 
B<^eV  und  Norm  ist ^  fest  zu  se^nj  ohnd^etwaa  Willi 

.  kührliches  hineinzutjragen.  H&xjidelt:  dktc  Nati^r  ^txain 
gi^  normal ,  wenn .  sie  den.  Hopf  siuptidemcgleichzeitig 
eintretenden  Arme  zugleich  ohne  Naditbeil  der  Mutisfr 
und  des.  Kindes  #  ^s  wemx  sieJngewdhnUehen  Fällien' 
den  Kopf  alleui  durehtretbt?  a.  s«  w.  Eß  ist  lächerlibh, 
der  für  die  einzelnen  Gebährungs-verhäitniss^  aus  der. 
uueiuUichen  Tiefe  de^ .  Organismus'  ->4fare  *  Normetl. 
seböftfenden  N^itur  unsern  eiighe^zigeh«  Begriff)  voit 
Bklr^iiaHllü:- aufdringen  zu  wolien.  *  Alleiiiist/'fiiF  do» 
TedbnicMmus'dcrr  gebährenden  Natur  Nerm^  ^Wls  zun^* 
Zwecke  fiihrt.  Die.  eilizelnen  VorsäirifCitr  giebt  aie» 
sich  selbst.  * 

lEs  ist  ^ufserst  interessant,  den  atten  Meister  bey 
e}neV  Kopfgeburt,  wo  zugleich  der  Arm  mit  eintrat, 
bandeln  zu   sehen.  ^  3e7  heftigen  und .  anhaltenden 


W^en'trat  eb.en  die  Hand  aus  der  Scheide,  und  der 
mi&  d^in' Armi^  eintretende  Kopf  }n  die  Krönung.  La 
M'0 1 1^  sachte  mit  q  Fingern ,  an  der  dem  Arme  eiit« 
gegenstehendenBeckejQseite  eingebracht, '  SenKopf  frey^ 
iu  machen  f  .bis  er  weit  genug  vorgerüdkt  war^  iiiti 
ihn  zum  c  Ausgange  zu  beffördern.  „Bey  diesem  Oe-' 
$cbÄhe,  sagt^er,  hütete ieb'iäich  sehr,  den  T'orliegen« 
den  Arm  zalwi*iihren  oder  anzuziehen»,  parce  tjue  e&' 
iritsy  aidißitplusj  ipi0  je  n^aureis  pu  faire,  ich  liefs 
ihn' geben,  wieder  kam,  und  suchte  nur -zu  vei^iin«" 
det«',  dafe  er  nidit  in  der  Scheide  hängen  blieb.  Hätte' 
ich  es  andere  gemacht/ (d.h.  hätte  ich,  nach  dem  Bathe 
so  vieler  Schriftsteller  und  Praktiker ,  am  Arme  stark 
geiBdgen  >  in*  der  Meynung,  den  Durchgang  des  Kopfer 
dadurch  zu  befördern),  so  würde  gewifs  der  Kopf  aus 
B^net'  geraden  hime  gebradit  worden  aeyn,  und  statt 
gisrade  mt'komnten»  wieerthat,  würde  er  eine  schieße' 
Stellung  angenominen  haben,  und  aus  einer  natürlichen' 
Oebnrt  würde  stracks  eine  widernatürliche  geworden' 
seyn*«*  (Oh.Si.  p,  167.)  Ich.häl^  diese  so  einfach 
als  griindli^  hier  motivirte  Hahdlungsmaxime  für  die 
einzig  wdire*  upd  richtige  beydieser  Art  kompUciSrter 
Hopfgeburt,  wenn  auch  Tielleicht  mancher  gelehrte' 
G^burtskünstler  des^Tages  mitleidig  darü^wrdie Achseln 
ziM^en  8<^te»^   . 

Die  Frage  über  die  scbicklichsteSteltung  und  Lage 
zum  Crebähren  beschäftigte  von  jeher  die  geburtshülf- 
lieben  Schriftsteller^  und  gab,  besonders  in  den  neuern 
Zeiten,  zu  manchen,  mitunter  tfehr  gelehrten  Discus« 
sionen  Anlals.     lia  Motte  antwortet  auf  diese  Frage 


wie  folgt :  „Eä  gicbt  keine  vpfläfeigere  Hülfleisttmg  fii* 
Kneisende,  noch  ein  besseres  MjLtrel,  ihre,  langen  und 
ecbv^eren  Leiden  zu  erleichtern,  als  sie  liioht  durch  die 
I^ge  zu  ermüden  9  und  ihnen  diejenige  zu  vergönneo,^ 
in  der  sie  sich  bequem  fühlen  #  sie  weder  zum  Geben, 
^o<^  zum  Sitzen  oder  Liegen  zu  nötbigen ,  sie  nicht 
zur  Bearbeitung  der  Wehen  aufzufordern,,  iis  diese 
oft  zurückkehren  —  oder  atagreifender,  lebhafteif- 
werden  ^  das  Kind  vorrückt  i  und  die  Wässer  abgegan« 
gen  sind ;  denn  alsdann  wird  es  nofehwendig ,  der  6e* 
bährenden  eine  Lage  zu  geben ,  welche  sowohl  für  die 
Mutter,  als  für  <^s  Kind  die  bequemste  ist,  und  in 
welchcir  Alles  zur  BeFörd^rung  der  Geburt  mitwirken 
mnts.  Welche  besondere  Lage  diese  sey,  lälst  sidi.nur 
nach  dem  Bedürfnifs  bestimmen/^ 

ß,9  ist  kaum  voraus  zu  setzen,  dafs  diese  unge« 
lehrte  Antwort  den  Sinn  tier  gelehrten  Theoretiker 
unserer  Zeit,  Welcbe  von  einem  zweckmälsigen  Ge-. 
burtslager  fordern  #  dafs  es  nach  matbenaatischen  Ver« 
bältnissenkonstruirtsej,  ansprechen  werde.  Inzwischen 
bleibt  die  La  Mo  tte'sche  Maxime  ein  der  Natur  unmit- 
telbar, abgelernter  Kunstgriff,  von  deüsen  wichtigem 
und  vielseitig  nützlichem  Einflufs  auf  das  Geburtsge- 
schäft sich  zu  überzeugen,  der  praktische  Geburts- 
helfer weiter  nichts  br^ucht^,  als  ein  paar  gesunde  von 
keinem  Schuldtaube  getrübte  Augen»  die  nun  freylich 
Vielen  fehlen.  Ich  wenigstens  bin  ron  der  Wahrhfiit 
U|id  Nützliclikeit  dieser  Maxime  so  durchdrungen ,  dafs 
ich  für  gewöhnlich  meinen  Gebähreuden,  wenn  sie  ein- 
mal das  Bedürfnifs  auf  das  Bette  gebracht  hat,   eine 

Lage 


Lage* nehmen  laMe,  Welche  sie  wollen,  wenn  nur  fiir 
V  den  SteiCs  und  die  tur  Bearbeitung  der  Weben  notbigen 
Haltnngspunkte  gesorgt  ist,  da  mich  ün^  yiel£acfae 
Erfahrung  gelehi^t  hat^ '  d^fs  die  Gebäbrende»  wenn  Si9 
inatinktmäfsig  handeln  darf,  gewifs  immer: die je.nige 
3teUupg  im  Liegen  'wähleii  werde,  .  welche  in  dem 
gegebeueo  FaUe  dem  Zwecke  der  Gebabriwag  am  besten 
zusagt.  Ich  habe  diesen  Erfahrungssau  tiicht  bioa  von* 
Thieren,  sondern  a^ch  von  Gebührenden«  solcher  Völ- 
kerstämme,  die  dem  Naturzustände  n^iph  zieQiiijch  nahe 
flind,  w.ohin  ich  z.B.*  aufser. einer  duri^^^^iiropäischen 
Sitten  noch  nicht  bi^zur  vollkommenem  Yerwiscbung 
des  angebohrne^  ^Naturtriebes  verbildeten  Mobrin, 
ilte  ich  einmal  zu  beoba^ten  Gelegenheit  {latle,  die  in 
^inigexi  Gegenden  Hungarns  und  Siebepbüi-gens  eine 
^rt  Nomadenleben.  fiibreB4en  Zigeuner  recfMie,  'ahst^a- 
hirt.  /  Oft  habe  jchdujrch  dje  WilJküh^.d^r  Wabl  zfur 
Geburtslage  den  bedrängten,  und  von  dchulgetehrten 
Hebammen  zur  vorgeschriebenen  Lage  und  Stellung 
Stunden  -^«.und  Tagelang  veriirtheUien  Gebabrerinnen 
nicht  nur  Trost  und  Erleichterung  ver^qb^f ft,  sondern« 
auch  die.Geburt  selbst  eben  40  glücklich  al^  geschwind 
beendigt. 

Wo. La  Mott^iLi^.fL)  von  den  nicht  natürlichen 
Gebiirtetit.  unter  denen  er  solche  Geburten,  die  lang- 
wierig, und  schwer  sind,  bei  einer  guten  Lege  des  Kin- 
des verstanden  wissen  will,  spricht,  stellt  er  feigende 
in  praktischer  und  prognostischer  Beziehung  wichtige 
Lehrsätze  auf :  „Das  Glück  einer  Geburt  bei  Erstge* 
bährenden  besteht  nicht  darin,  *dafs  die  Entbindung 
SiMMOLDt  Journal.  l.Bd,   isSt^  B 


•  ^    i8    — 

recht  geschwind  ttt  Ende  gebracht  wenle,  Weil  gerade 
unter  solchen  Terhältnifsen  gern  Zerretseungen  eht« 
stehen,  die  ernsthafte  Folgen  haben  könnefiy  sopdera^ 
Tielniehr  darin,  dafs  der  Kopf  bei  jeder  Wehe  nur 
allmählich  vorr(icke,  und  nach  der  Wehe  jedesmal 
wieder  etwas  Zurückweiche^  Weil'diiisea  das  Mittet  ist^ 
die  Geburtdtiieile  zn  der  nöthlgen  JBrxveicerung  zuzu«* 
berieiten.**  (Ois.  gS*  Meß.)  Ein  wichtiger  Wink  für 
angehende  Gebdrtshölfef ,  die  vielleicht  *iioch  nicht; 
wissen,  dafs  bey  Erstgebahrenden,  vorzüglich  bey 
solchen  ,  die  bfet  einer  kleinen  Schaiämspalte  und  hefti« 
gen  stünhischen  Wehen,  eind  straffe,  trock^Mie Faser 
und  starke  Masktilarki*ä^e  haben,  das  einzige  Mittel, 
der  in  dem  entscheidenden  Itomente  des  Dürchbt*u^hs . 
des  Kopfes  mit  jedem  Augenblicke  steigenden  Gefahr 
einer  Zerreissnilg  des  Mitrellielsches  zu  entgehen^,  in 
ieiiier  weisen  Prolongirüng  odei^  Vielmehr  ßetardirting 
des  Gebähraktes  bestehe^  •      n 

„Ich  Vage  kühn  den  Anspruch,  dafs^  nach  mei- 
ner Er&hrung,  schwächliche,  krän^kliche  Weiber  ('V/s/e-^ 
tudinaires)  letcfater  und  geSchwindef  gebahren  als  ganz 
gesunde,  wenil  anders  detto  kränklichen  Zustände  nic&t 
eine  wirkliche,  bedeutende  Krankheit  zum  Gruxideiiegt^  . 
in  welchem  V^alle  dei"  Verlauf  des  Wochen b^eaes/nicKt 
anders  als  iuittveßihr  verbündeh  eeyii  katin/*  (Ctm^JII.) 
Dieser  zu  La  Utotte^s  Zeiten  noehetw^aspafad^d^cklin« 
gende  Öat2  wird  deut  s^  Tage  Von  keinem  Geburtshelfer  ' 
mehir  angefochten.  Weil  die  tägliche  Erfahrung  si;ine, 
Richtigkeit  in  Schütz  nimmt.    Uebei*  den  Grufid  dieses 
Phänomens  hat  La  Motte  9ich  nicht  erklärt,  ja  nicht 


—    19    — 

eismial  eine  Muüiniafsiing  gewagt,  Wahrscheinlidi 
aus  dem  gan^  natürlicheji  Grunde ,  weil  er  nichts  xu 
aagen  wuiste^  und  er  ea  füir  atiständiger  hielt  eu  «chwei« 
gen,  als  seine  IJnkutide  hinter  schon  klingenden  Pbra« 
sen  ohne  Sinn  zu  verbergen.  Verlegenheitei^  dieser 
Art  sind  unserin  gelehrten  Zeitalter  fremd ,  wo  Altes 
erklärt  werden  mufs,  was  man  weits,  und  nicht  weifs« 
Ein  moderner  Lehrer* der  GeburtshiUfe  würde  wenig« 
stens  mit  einer  geheimtiifsvotlen  Miene  seinen  Schülern 
2u  verstehen  gegeben  haben ,  das  komme  wahrschein« 
lieh  daher .^  weil  der  Uterus  Sein  eigenes' Leben  habe^ 
und  b^m  schwängern  Weibe  gleichsam  einen  Staat  im 
Staate  hilde.  Hine  eckoni.  ^nd  man  möchte  sagen^ 
witzige  .Bedeformel  9  nur  ochade^  dafe  sie  nicht  zur 
klaren /Einsicht  ;in  die  Gesetze  führt  ^  Worauf  dieses 
sonderbare  Staatenrecht  begründet  ist« 

yyEs  ereignen  sich  glückliche  und  tingluckJiche 
Veränderungen  bei  Geburten  ^ '  ohne  dafs  man  darauf 
^alst  wäre.  Dieia  aind  Bemerkungen  die. ein  Gehurt$- 
helfer  alle  Tage  machen  kann«  Der  Erfolg  ist  hier 
gar  oft  ein.ganz  anderer^  als  der  Anschein  hoGFen  odeif 
förchten  läfst.  In  so  kritischen  Verhäknissen  mufs  sich 
der  Geburtshelfer  ein  sich  selbst  versammlen  i  idch  mit 
Entschlossenheit  waflnen,  und  niemals,  seinen  Leitsiern 
verlassen  ^  sondern  Festigkeit  und  Buhei  des  Gemüthctf 
2cigeii}  flenn  so  er  sich  anders  ^enimmt^  und  aus  der 
Fassiyig  kommt  öder  gar  den  Kopf  verliert,  so  ist 
es  um  ihn  geschehen^  Und  Alles  für  Mutter  lind  Kind 
Und  ihn  selbst  zu  befürchten«  Er  bedenke  demnach« 
dala  die  besten  Geburten  nicht  ohne  Gefahr»  und  di^ 

B    Ä 


—     ö:o     -^ 

'  '  '     '     :  ■• 

scfaliilamsten  nicht- ohne  Hoffnqng  «ey^en.-  **-  'Hiben 
wir  übrigens  gethan ,  was  die  Klugheit  talhet  und  die 
Kunst  vorschreibt  >  so  haben  wir  Atle«  geJei«tet,  was 
njan  von  uns  fordern  kann*  - —  Dehne«  giebt  Emg»* 
nisse  i  -wogegen  alles  menschliche  Wissen  nicht  ^atte 
EU  schaffen  weif8/*^(lVe/'./7.Jf/^k)  Nachdem  er  (ZL/p.//.) 
das  TrügUche  unseres  gewöhnlichen  Mafssta bös  zav 
Beurfheilung  des  Aufganges  einer  Geburt  aus  seinei" 
eignen  Erfahrung  nachgewiesen,  sagt  er:  „Er  habe 
die  UebetÄCugung,  dafs  es  gar  keine  allgemeine  ttntrüg* 
Hche  Begel  gebe,  die  anfalle  Fälle  passe;  ein  Geburts« 
.  helfer  müsse  daher  immer  zwisAen  FurAt  und  Hoff» 
nung  schweben ,  bis  nidit  Jtiles  4>eendigt  deye,  indem 
eine  Geburt^  die  nach  dem  Anscjiein  der  Dinge  den 
glücklichsten  Ausgang  verspreche,,  lang  und  schwer 
werden,  dahingegen  eine  sehr  schwierige  Geburt  g^gen 
alle  Erwartung  in  kur;^er  Zeit  9ieh  glücklich  etidigen 
könne.  Diefs  beweise,  dafs  wir  uns  irren»  wenn  wir 
den  wesentlichen  Qrund  einer  schweren  Geburt  in  ei- 
nem zti  jugendlichen  oder  zu  hohen  Alter,  und  in  der 
Schwäche  suchen,  oder  jenen  einer  natiirlii^  leichten 
Geburt  in  der  für  dieGebä^rung  am  bequemsten  geach* 
teten  Alterstufe,  oder  in  der  ßtärke  und  Kraft  der 
,Gebährenden.zu  finden  glauben.  Man  werde  daher  auf 
die  Noth wendigkeit  geführt,  einzuräumen,,  dafs  ein 
höheres  Gesetz  hier  walte,  welchem  die  Dinge  sieh 
fügen  ,  ohne  dafs  wir  das  Wie  und  Wartun  einzuüben 
vermögen/*  -i— 

Lauter  goldne  Regeln,    von  denen  zu  wüiischeh 
wärei  dafs  si^  jeder  angehende  Geburtshelfer,  der  in 


V     .  —        fll        — 

der  Welt  dereinst,  als  Künstlet:  aufzutreten  gedenkt, 
mit  sich  auf  den  Weg  nehmen,  und  sich  deren  als  eines 
Compasses  zur  Leitung  seines  Schiffleins  durch  die 
Tieien  Klippen  und  Untiefen  des  stürmischen  Ozeans 
der  lei'digen  Praxis  bedienen  möge.  Mehrere  wahrhaft 
grofse  Geh^rtshelferv.  die  den  Gehalt  ihres  Wissens  auf 
der  Kapelle,  der  Erfahrung  %u  prüfen  und  zu  läutern 
'vecstanden, ; haben  ahnliche  Maximen  aufgestellt,  deren 
tieEw  Sinn  Von  Yielen  aus  Kurzsichtigkeit  nicht  auf- 
ge8iIst,,von  Vietenf  die  Kühnheit  für  Weisheit  halteti, 
verlacht  wird, . 

Zu  allen  Zeiten  pries  und  empfahl  man  bei  alten 
Eretgebährenden  den  Gebrauch  erweichender  Bähungen 
und  Einsalimpgen,  um  die  vom  Alter  gesetzte  Steifig« 
kttt  der  GeburtstheileN  zu  erschlaffen,  und  zur  Ausdeh- 
nung geschickt  zu  J^iachen..  Nicht  nur  die  altern,  son- 
dern auch  die  neuem  Geburts^helfer  legen  in  solchen 
Filleu  einen  grofseu  Werth  auf  diesen  Vorbereitungs« 
apparat.  Mit  welchem  Grunde,  kann  hier  nicht  untev« 
«iü£t  werden;  aber^ln  bem^rkttngSV^erthes  Phänomen 
ist  es,  dafs  La  Motte, gegen  die  herrschende  Meii^ung 
seines  Zeitalters  zuerst  seine  Stimme  erhoS, .  indem  er 
alle  diese  Mittel  geradezu  für  unnütz  und  zwecklos 
erklärte,  und  aus  Thatsache;a  bewies,  dafe  ihr  Werth 
nur  eingebildet  sey«  Dab  dieses  sein  Urtheil  nicht  aus 
einem  frivolen  Geiste  des  Widerspruchs,  oder  der 
Paradoxiensucht  hervorgegangen,  sondern  das  Resultat 
seiner  bessern  Einsicht  und  Erfahrung  sey»  leuchtet 
aus  seinem  eigenen  Geständnisse  hervor;  denn  er  sagt: 
im  Anfange  seiner  Praxis  habe  er  auch  diesi9  von  den 


Alten  anempfohlen«  2«ib<reUangsmethode  getreuireh 
befolgt^  in  der  Folge  aber  aeyer  von  der  Unwirksam^ 
keit  und  2^wecklo8igkeit  derseibeui  durch  aeine  eigene 
F^rfabrung  überzeugt,  und  eines  Bessern  belebet  wor- 
den u.  s«  w*    Ich  indcbte  nicht.gern  diesen  L  a  M  p  1 1 e*« 
sehen  Sat^  i^ach  seiner  ganzen' Ansdehiiung  in  3chut3c 
nehmen;  aW  ichgl^ube  mit  i^a  Motte,  d^rsaUedi^se' 
Dinge  wenig  helfen,  dafs  lauwarme  Bäder  bej  aken 
Erstgcbwangerq  i^hr  nützlich  feyn  können^  aber  in 
einem  andern  Sinnei  dars  die  £r\^eichungs<r  und  An9« 
dehnungsanstalten ,   welche  die  ]PfatUK'  kurz   yor  d^ 
Geburt  und  während  <fcr  Geburl  trifft,  die  vorzüglich* 
steui  wic4)tig8ten  und  wirkeamst^q'  Voröereitungsmlttdl 
uejren,  ^^  bei^weit^  Alles  UbertreffeUi  was  die  Kunet 
er4i94en  un4  anbieten  kanm   A^fs*  ea^ndüch  lächei*»^ 
lieh  sey,  nicht  nur  ?on  Aussen  s<n)deru  auch  von  In*. 
Tien   (durch  Eihalsionen,    scht^uMge  Pecocte,    yiel 
Wässerriges  Ofetränke  u.  dgl.)  die  Steife  trockene  Fi« 
aer  erweichen  und  schmeidigen  %vk  v^oUent  wie  es  noch 
in  manchen  $<;haibileb^n  alles  Emsti^  yorgescbt^feben 
wird, 

La  Motte  eifort  bey  dieser  Gelegenheit  gegen  den 
Unfugi  den  die  Hebammen  und  auch  manche  Geburts- 
helfer seinerzeit  mit  öfterm  Touchiren  trieben,  ,,indem 
sie  immer*hetfen  wollten,  wo  nichts  zu  helfen  sey,  sich 
immer  was  zu  thun  machten  ^  wo  nichts  zu  thun  $eyf 
ohne  Unterhifs'  ihre  Finger  in  die  Scheide  brächten,  und 
damit  um  den  Kopf  des  Kindes  berun(if ühren ,  in  der 
eitlen  Abafoht  die  Theile  zu  erweitern  und  auf  diese 
Weise  den  Durchgang  des  Kindei  fcu  erleichtern ;   die 


Natur  brayc^i^  dieaer  Hülfe  nUiht,  fiie  trerde  vielmeb^ 
durch  diese  gew^^itsaiz^e  Tentative  in  ihrem  Gange  ge- 
stört, ,  und  di^  Getfährqpg  gienge  am  besten  vor  sich 
wenn  man  die  l^^^tur.  alieiii  gewähren  liefse/^  (^Up.lli. 
Chap.  44),  Diese  Buge  pa&t  so  gut  auf  unsere' Zeiten^ ' 
clafs  man  glauipeh  sollte«  La  Matte's  Werk  habe  so 
eben  ißrst  diePiresse  y^r^ssen^  ' 

Bei  eiipe^  ^um  dritt^nmale  gebährenden  Frau,  fand 
La  IMC  o^t  t  ^  des'  Abends^  da  die  Wässer  noch  standen,  den 
Kopf  S5ur  Geburt  ^f^^ellt^  und  am  andeto  Tage»  nach-:, 
dem  die  Wasser  gesprungeii  waren  »  lag  der  Arm  vor. 
iObs^  a56.)  Er  fragt  in  der  Be^aexion«  wie  diese« 
sttgegangen,  d^  es  >^as  Unerhörtes  sejf  dafs,  wo  ein- 
mal der  Kopf  eintrete  ^.  der  Arm,  vorfallen  könne?  Er 
beati^wortet  diese  Fragf,  und  sagt:  „In  so  lang  der 
Kopf  noch  übör  dem  £iDgWg  <tes  IBeckeus  stehe  ,  und 
die  Wassei:  noch  liich^t  g^^piwigen  sejen»  könne  der 
Bapf  *i3|rück  od^r  ^isurSei^^  tiret^^  und  auf  diese  Art 
4er  Nabjolschnur  oder  einem  ArH4f  Gelegenheit  geben 
vQFfiftfoUen/'  Ißx  y^tolff^  iLipJIi*  CAa;;,44  )  >ommt 
eg  noch  einmal  auf  die  Sacbi^  zurück ,  ^n4  indem  er 
9i§  ns^d^  ^Wg/sm^int^  ßeziehung^p  betrachtet;^  stati^irt 
eif  falg»4fW1  „»ey  w^r  Fru^htlage,.  wekhe  die 
Wendung  erfordert,  6oU  dex  fireburtshelfer  nicht  eilen, 
8p  bM9g6  die  Wässer  noch  stehen,  und  der  Mi^ttf  ymünd 
ni^t  hin^eiehej^d  e?yv^itert  ist^^  sondern,  in  Geduld  ab- 
warU^t  was  erfolge,  19  der  Hoffiiung,  dafs  die  Frucht- 
lage sich  in  eine  natürliche  umwandeln  könne,  wenn 
anders  kein  dringlicher  Umstand  sonst  vorhanden  sey, 
4er  di^  ißefMsbJleunlgung  der  künstlichen  Entbinduhg 


—     24     — 

gebiete.    Ed  gehöre  ^nter  die  grifbiten  Irr^hümer  der 
Zeit)  KU  glauben  und  zu  behaupten,  wie  es  alle  Autoren 
thun,  dzs  Hind  habe  eine  fixe  Lag«  im  tfutterleibe  bis 
zum  siebenten  Hönät,  wo  es  sich  auf  den  Kopf«türsfce. 
Er  halte  sich  durch  eigene  Erfahrung  yom  Gegentheil 
überzeugt,  und  er  sey  gewifs,   in  so  lange  die  Wasser 
noch  stehen,   und  Wehen  vorhanden  seyen,    könim 
das  Hind  noch  immer  iseine  Lage  zur  Geburt  verändern, 
und  eine  andere  annehmen,  welche  die  Natur  ihm.  anzu« 
weisen  für  gut  finde.^    Also  kannte  schon  La  Motte  . 
aus  eigener  Erfahrung  die  Möglichkeit  einer  Verände- 
tung  der  Frnchtlage  während  der  Geburt,  wovon  ich 
in   meinen  geburtshülliichen  Fragmenten  (Wien  bey 
Camesina  1804.)  ein  neueres  Beispiel  aus  meiner  Erfah« 
rung  anführte;  und  doch  giebt  es  gewifse  Meister  der 
Kunst  unserer  Tage,  die  alle  JCrfahrung  erschöpft  2U 
haben  wähnen ,  welthe  dieses  Phänomen  unbegreiflich 
finden,  und  wohl  darüber  als  über  ein  deliramerUu/n 
erudUum  mitleidig  hohnlächeln,    und  das  Alles  bloa' 
darum  ,  dafs  sie  bey  ihrer  eingebildeten  Fülle  von  Er*' 
fahrenheit  di^ae»  Phänomen  noch  nicht  wahrzunehmen 
Gelegenheit  hatten«    Wenn  an  d^r  Sache  wirklieh  etwae 
unbegreifliches  ist,  so  ist  e^  doch  wohl  nur  die  Möglich- 
)(eit  eines  solchen  Un begreifen  s. 

Wie  richtig  La  Motte  überall  die  Erscheinungen 
aüfgefafst,  ^nd  was  noch  mehr  ist,  zu  deuten  verstand, 
auch  da,  wo  er  ihrer  Natur  nicht  auf  den  Grund  sah, 
beweiset  sein  Raisonnement  über  die  künstliche  Erwei- 
terung des  Muttertnundes.  Obschon  dieser  Kunstgriff 
damals  an  der  Tagesprdnungwar,  wo  es  sich  von  einer 


VTendttngsgebinrt*  handelte ,  so^  laute  La  Mot  f •-  dodi 
Muth  genug,    darorza  warneiiy  weno  die  Umstände 
ein  Zuwarten  erkttbtea  ,,rWeil',  wie  er  sicii  ausdrikkf, 
die  Ausdehnung  welche  die  Natur  aetbat  macht,  aHezeii 
weit  vortheilhafter,  lycniger  schmerzhaft,  und  mit  ge^ 
ringerer  Oefabr^einer  erfolgenden  Entzündung  verbau^ 
den  sey,'  als  die  weldie  4uiP6h  die  Kunst  zu  geschwind  , 
bewirkt  werde«*  {Liv.in^Chmp.^.).   In  einem Fail<(^ 
wo  bey  ihbtehex^rFi^Obgebart  «ein  Gefahr  drohender 
Bfutflttfs  die  könstlidie  ßnitblndvng  gebieterisch  for« 
^erte,  utid  «ler  Xuuermund  Ale  Durdiführung  der  gan- 
zen Hand  nicht -gestaltete^  -Weiler  nicht  hinreichend 
offen  ^  und  dabey  noch  ttberda^fe  so  hart  und  fest  war^ 
dafs  alle  erlaubte  firweiterungsvertfudie  fehtschlngen» 
suchte  La  Mot^e  nach  dem!  Rathe  der  erfahrensten 
und  gelehH^aten  Qebuiin^helAr  aeiaär  Zeit  durdi  Ader*» 
lasse,  erw^Dteh^nde Klistierry  .tthd  ähnliche  Sih^gen 
aufdie'Geburtstbeiie  den  MtmiR'mttnd  zu  eifschlafüen 
und  zu¥  AlMMinfulig  geschidct  ixk  machen,  und  als  er 
sah,  dafs  diedes  Alles  nidits  half,  stand  er  von  allen 
HiilfsverBttchen  ab ,  und  überliefs'  die  Gebährende  der 
Ruhe  und  ^n«m  4  stündigen  Schlaf.    Während  dieser 
Pause  hatte  sich  alles  so  rorthellhaft  geändert,  dafs  sich 
mit  der  g^fsten  Leichtigkeit  das  Kind  bey  den  Füssen 
ausziehen  liefs«    In  einem  andern »    diesem  ganz  ahn* 
liehen  Falle,  nahm  er  seine  Zuflucht  zu 'einem  Dttnst^ 
bade  von*  erweidiend6n  Krautern;;    doch  die  ^  Ruhe^ 
welche  die  Gebährende  wShrebd  der  Zei ^ ,  als^  man  das 
Dnnstbad  bereitete,  geooi]^^   hatte  so  wohlthätig  auf 
den  Mikttermundgewirkti  und^ihn  so  weich  und  schlaff 


•>  ,=r      sag-     -'i  . 

genltcbr,  dltfsjialloiti^  l^wienGrundf  dieWiitkaff' 
des  Danitbades  erat  abzuwarten t    m^r  vorfindend, 
dme  Weilers  zur  Wendung  achritt ,    und  «ie  ohne 
Schwierigkeit  voUe«dete«     In  derReflexion  über  dieae^ 
bejdea  fiklß  äaCsen  akh  h%  Ho  tte  auf  eine  Art»  wor* 
aus  deutUcb  bervox^elit^  da(a  er  aelbat  keiiien  Glau^n 
all  die  WirkiM99k^  df«  MiMi  hatte»  die  er  aiiwandte. 
^Icb  woUie»  ^eg^  er«  ^iflhKs  unversucht  lassen  Was  die 
Autoren  für  ^obe  FjiUe  eibpfebieny  um  mir  keinen 
Vorwurf  au  »Mche«u  .  Iii^9«ep  erbiek  ich  b^  dieser 
Gelegenheit  aberm^l  4ie  Deb^raeugung ,    wie  unnütz 
alle  dergleichen  Mifclel.a^peii»  die  mich  schou  so  oft  in 
meinerSrwartung  tauchten«  und  ith  wurde  aufs  neue 
in  meiner  MeioAng  beatärkt»  dafs  die  Zeit  4as  einzige 
Mitte]  sej,  von  dem  sich  in  aolchiea  Umalünden  etwaa 
erwatten  labt/*  (O&f.  1^3.  804.)   Wobl  und  wahr  ge« 
aprocheuy  alter  Meister!  wiird  Waneher  hier  auarufea» 
ii^enn  man  auch  nur  immer  so  lange  warten  könnte  ^ 
bis  ea  der  l^atur  gefäUt,  sich  ina.Mitfel  ^  ilgen»  oder 
ijian.sage  vielmehrt  Wenn  nur  jeder  Geburtshelfer  auch 
V^fstand  und  Geduld  genug  bäl^e»  diese  wohlthätige. 
Krise  deir  Natur  abzuwarten ,  da  wo  er  könnte  und 
eoUte!  Mäu  wuIste  £u  .La  Ale  t  te^s  Z^en  noch  nichts 
wen  eiu^  orgaaiißcben  £rM^(eiJt^iM)g  dea-MuttermundeSt 
aendern  nur.  von  einer  mechaniacbeu«    Msr kannte  daa 
materielle  SubatriEit  eelhat  noch  9^u  weuig,  daa  man  vor 
^ch  hatte«    Man  kannte  die  Gevr^lt  und  4ie  l^une  dea 
firiimpfea  nipht,   weni»  er  den  Muttermund  befällt* 
.  Darum  konnte  sich  den  eiräibriie  Itf eiater  in  diesen  Zu« 
atand  der  Dinge  gar  aicbt  9ffüiskw$  wie  nua  fcrfgendior 


^    Ö7    —     .  , 

8teUe  äet  Beflaadoa  eikellett  ^^ich  koüDtemdit  begreif 
£bii^  wie  cm  >membraao$er  Theil^  de«sen  Eigenthüm«^ 
liehkeit  i$t^  sick  zn  erweitstm»  mdncii  Vcrsucheti  ein 
80grofsesiIuideriiiIii«otgdge»MeUeii'koiinte9  nochwi^ 
«8  zugehe V  daüianf  dieSpanniuig  unäUiHt  deMelbei^ 
in  BÖ  kuraser  .Zeit,  eine  soldii  Nachgiebigkeit  folgen 
konnte/*     Immerhin   mag.  esLUKalir   aeyn,    dala  der 
Mobneaft,  dassenGcbvaUdiwirunaereaknM^venEinaiql^c 
in  die  Nat^r^dieäes  anönJaliaGhen  Ziistandea  verdanken» 
<den  Hrämpf  dee  Bfuttef mundet  emgewii^aeateii.nnd  gei- 
achwindettttüf  hebt;  allein  daaeine  Anwendung  in  die^ 
^aem  Falle  (ichmejrlie  den  innera  pebmndi  deaaelhen^ 
mcht  den  änCiemin  Formeinei^aiiit  dem  Mattermnnde 
in  nmnlttitlbare^  Berührong«  «U  aeiMkiden.  Opiataalbe» 
eine  AnwendungaArt^  die  ^  imverläbigale  vo6  allen 
ist)  immer  eiii  gleicfaziBitjgea  Abatehis  lr#»  allen  mecha- 
nischen' Tentativen,  felglidt  luibediiigte  Rahe,  der  G<^ 
bafarenden,  -welche   meistens    eine  Einladung«  ztoii 
Schhife  wirdf  Toranisetat,  so  isl»  da  auf  diese  Art  die 
Bedingungen  ge^tat  werden^  von  denen  La  Motte 
die  Weichheit  des  Muttermtmdes»  'das  iat,  die  Ijösui^ 
des  Krampfes  9  erwartet ,  nnd  erfolgen  sah,  es  vor  der 
Band,  wie  midi  dünkt ^  noch  nidit  entschieden,. ob 
der  Mohnsaft  oder  die  ^Buhe  das.  eigentlich  Wirksame 
567,  ^^  bier  hilft,  i  Es  kann.ein  rein  psychischer  Ein- 
druck das  BestinUiti^ndedeaKrminpfea  werden,  wie  mir 
ein  Fall  begegnete  mit  einer  zarten,  verschämten  Frau, 
4tn  der  ich  in«  Ge^nwart  eikiiger  Scbütei;  die  Wendung 
verrichten  wölke,  -(sie  traten  gerade  in  dem  Augen^ 
blickeiins  Zimmer,   wo  <lie  Firau  aufs  Q ner bette:  ge- 


—      28     *- 

hHAt  wiirde)  j  4«ren  -iiael-wartite  6i%m>vinrtetiujn'S0 
heftigen  Eindruck  auf  das  GensiKli^'der/Gebihrendeä 
vnadhte,  dafs  sie- dm' 'ganzen  heai^e  ^ä  tzittjdrn  stn&enf'^ 
ntid  nur   mit  liMie/  zur  Opcndiai  ibecedet  werden 
konnte,  naehdtftti  die  ihrJüet^eiiZmAaiierffich  wie- 
der ehtfömit  bauen. '  Die  Folge»  diea^  »iffoctea  . war,  f 
dafsA  als  ich  die  Hand 'eii|fülirte^.ij  der  Tbrh^i  weiche 
und  ausdehnÜai-e  >  Muttermund  i  eili« '  solche  Spammng 
ünd^Remfenz  üAthöt,  dafs  ich  von:  d^rlOperation  fär 
den  Augepbtick  abftttlien  mu£ste,  und  es  eine  2fett  tiiii 
eiifier  halben  Stande 'brauchte^  .bis  Alles  wieder  ins 
4}leichgewichtkaxnj  anddier  Muttermund  die  vorige 
Weichheit  erhielt.    Wie>  oFl  mag  dieses  der  Fall  auf 
JclfnUchen  Geb'ihranstalten  sefjfrn,*  yi^  mmi  mit  weniger 
Delicetesse  vor^hty  und  tiber  depn  Intieresse  der*Scbü« 
,  *ler  soieicfac  die  Gebährende  vergifst !    ^Bewundern  muls 
-man   übrigens   den  ahnung^avollen  Simi»    womit  La 
Motte  das  bedeutunigsvtdie  Grebilde  desM^ntemnundos 
reepektirte«    Dieser  aparte  Sinn  wäre  manchem  rüstigen 
Operateuif  am- wünschen^  der  dieses  Cf^bitde  behandelt» 
•IS'  w^nm  es  von  Leder  odor  elastisctem  Harze  wäre« 
und  er  ist  gewifs  da  äicfa't  einheimtsch,  dieser  Sinn^  wo 
man  Schüler  und  Schülerinnen  sich. ii;  Ausdehnungs«  ' 
versuchen'des  Httttermundes  üben.lafst,  auch  wohl 
eig<^ne  Ausdehnmagswerkzeuge  bu  diesem  Bebufe  er«^ 
findet,  anweudet  und' «nwendeirAefst. 
V '   '  Was  La  M^otte  über  (Clique  uBdin^ue  Kop8a-> 
gen  bemerkt,  har  wenig  Interesse  für  uns  5  und  man 
sieht  es  seinen  Semerkungen  ab«    da&  ihm  dk  klare 
Einsicht  in  die  Jffechanik  der  ffopfgeburten  mangelte» 


c    29    r- 

I 

ein  .Mangel  ^    äeti  ^  eti  mit  alkn '  Geburtduelfelrn  seiiias 
Zeitalters  theil'te.     Das  reinste  Resultat  seiner  Beob«^ 
achtangei^  diesenr  Taiikt  betreffend« ;  liegt  in 'jdem  von 
ihirn  zuegtaptothetieti  £rfsAri»n^9tBei  ^jDim  L»age  m»* 
nes  Kindea  aey«' onmei?  a|s  glückltclt  .anzusehen ,  sobald 
es   den   Hopf  ^darbiete  ^^  das .  Glkiiebfc  ccndge  nach«  vpm' 
oder  nach  hübLten  gekehrt  a^Q^  Weon.  anders  die  Wehdb 
aufelnavdW  .£aigt<en^  nndJ-ilie  Gefaurl  «idi  nicbt  in  di« 
Länge  ziehe.^*    Er  halt  zwar  die  HopiLige ,  wobey  da# 
Gesiebt ^nax^li  den' ,Stbasinbeinen  geridittft  stdit,   für 
übaly  weil  si^  d£e  Gebähratig  langwierig  und  adlweb 
nuf^he,  docb  seist  er  hinzu 9  er  habe ibeydiesev  Kopf« 
läge  «die  wenlgstiea  Kinder  sterben  sehen )  *'  nur  in  ^w^ 
Fällen    habe  er  Instrumente  anwendeni  müssen  ^ .  und 
^we^rmaVhabeerdieLiage  verkannt  9  «weil  dieses  Lage* 
iFerhältniTs  des  J(ojpf ee  eehr  viele  Aebnlid^keir  mlr^fo 
gewöhalichen  habe^   «uch  »ef  eriiienials  bemfissigvt  ^ 
gewesen«  die  W^ndi^ng  zu^ machen i<  wenn  nicht  Gom<> 
pUcationen  anderer  Art  solches  erfordert-  hätten  (Oi^. 
aß.  Heß;  und  Chajof.  96.  L^V.i//.)«'  Wie  konnte  L  a 
Motte  nach  stilehe^  Erfahrungen,  dSe  zum  Beweise 
ihrer  Aechthsit  mi«  jenen  unbvfaibgeiier  Geburtsh^fer 
der  neuern  Zeitao^anzpalbalM  gehen ,  dennoch  diesle 
KopBagelur  einetübie  Lage  erklären?    Man  sollte  bef« 
tiahe  glauben,  La  Motte  habe  einie  geheime  Ahtfung 
i^OiTdemeinnrelchien  Sdiema  gefaabti^wie  man  eaM 
unseren    Lehr»  und  Bandbüdiern  ^hef  Klassifidrung 
der  von '  dem  Lagenverhäitnifs  hergenommenen  Kopf^ 
geburten  aufgestellt  findet,  «und  seyaiis  lauter  Respekt 
gegen  das  Schulsystem   unseres*  gelehrten  ZeitaUersi 


•  > 


— .   So    —    .  '    ^*    ' 

mk*    skh'  selbst    ein   wenig  ia  Widerspruch  gefä* 
ih^*     •  -    •  *  ■  '  •  -   ^  ^     ■ 

'  '  Xä%  Mo  1 1  e  nimmt  auch  eine  8eit»nlage  des  Kopfes 
an^  welche  aÜ4i  dem  Torliegenden  Ohre  erkennbar  wende« 
Er  hält  diese  Schieflage  für  eine  der  s^wierif^sten;  und 
sagty  die  Autoren  fiethen^  die  Einrichtung  zu  machen ) 
aUein  das  sey  ein  sehr^  schweres  Stock  Arbeit;  man 
•etze  dabey  das  Leben  'des  Kindes«  und  auch  wohl  gar 
jenes  der  Mutter,  aufs  Spiel«  Das  Sicherste  und  Kür- 
zeste 9fy  9  das .  Kind  bey  Zeiten  zu  wenden ,  noch  ehe 
der  Kopf  die  Beckenhöhle  ausfülle.  ^  Er  belegt  das  Ge» 
,  sagte  mit  einem  ihm  vorgekommenen  fVile.  (Oti.ü^f) 
Hat  La  Motte  recht  beobachtet,  wenn  ermitsoTie« 
len  andern  erfahrnen  und  glaubwürdigen  Geburtshe!« 
fern  der  altem  und  neuernZeit  eine  Ohrlage  annimmf, 
oder  haben  jene,  netiesten  Meiste  Becht,  wekhe  diese 
Kopflage  nicht  gelten  lassen,  und  schlechthin  verwer^ 
fen?  DaTs  sie  untei?«  die  seltensten  gehören,  gesteht 
^a  .'Motte  selbst;  iieses  streitet  aber  nicht  gegen  ihre 
Möglichkeit,'  tfnd.  dik  Gründe,  welche  man  attCstelft^ 
um^' ihre  Unmöglichkeit  darzuthun,  scheinen  «nkfat  zu 
beweisen,  was  si^  bewisisen- sollen.  Vielleicht ,.  wie 
das  ^  oft  der-  Fall  jliMt,  belruhet  der  gauize  Streit  nur  auf 
einem  Mifsvemtand.  Ain  unbdfriedigendsten  »st,  WH 
L  a  Mo  1 1  e  von  der  Querlage  des  Kopfes  sagt.  Er  siebt 
diese  Kopflage- für  eine  der  schwierigsten  und  schlimm« 
ften  an,  jxnd  belauft  sich  dab^  auf  zwey  ihm yorge« 
kommene  Geburtsfälle  dieser  Gattung,  wo  er.  das  erste« 
mal  naeh  3,  und  das  anderemal  liach  7Tagen  zur  Ent« 
Jifarntiung  schreiten  mufsteV  weil  die  .Wendung  nicht 


;    — .  3i    — 

mehr  thunlich  war«  AUc^in  wer  sieht  nicbt  ein  |  'dtfCi 
hier  nicht  die  Lage,  sondern  die  nnproportionale 
Grdlse  das  Kopflos  das  wahre  Ob^takel  war$  Deim 
gerade  unter  diesen  Umständen-  findet  hey  Beckeui^ 
deren  Eingang  bey  einem  gewlesen  Grad  von^ Räum- 
lichkeit eine  eigene  Art  von  Ellipse  bildet,  diese»  La«  ' 
genverhältnifs  statt,  Hätfe  La  M-otte  die  Kopfzange  . 
gdcannty  ao  wärde  er  nicbt  perfovirt  haben.  Wie  Tiel 
reiner  hat  6m eil i«  dieses  Phänomen  an%efafst  und 
wieder  gegebe»!  Uebrigens  ist  und  bleibt- es  wabr^ 
was  La, Motte  bey  dieser Getegenheil^ bemerkt,  dafii 
nämlich  die  Erkenntnifs  dieser  Kopflage  sehr  sciwer 
sejr,  besoadiers  wenn  eich  schon^  eine  beträcbtliche 
Sch^telgeschwulst  gebildet ,  and  die  Terschiedenen 
Partlueen  des  Kopfes,  weiche  sidi  dem  untersuchende^ 
Finger  darbieten,  nicbt  mehr  zu  nnteracheideil  ^indl 
{lÄpr.lU.  Chap.oS.)  «  i. 

La  Hotte's  Erfihrangeii  fiber  Gesich^gebartea 
haben  ein-grolses  Interesse  fiir  dia  Kunst,  »niclit'  ala 
wenn  si«  ein  besonderes -Lieht  üfaev'den  Hedianisnrat 
dieser  Geborten  zji  Terbreiten  ^geeignet  wäiren^  (denn 
das  sind  sie^germde  am  ^ivanlgeten ,  aie  4)e^isen  in^ 
Gegentheä,  dafs  dieser  Mechsmlsimis  La  Motie'a 
dvrchaas  nnhefcatint  war)-aondein  weil  sie  als  Belege 
der  Unstattliafti|;keit  und  de»  Vnhrorthea  der  ana  der 
iltem  ilndneoeraSdiale  in  die  Praktik  übetgegange» 
aen  Lehren,  MaM;imen  und  ^Methoden  geltan,  und  als 
die^oi^lien  angesehen  werden^känkiAeii,  wpriaas  einige 
aafgeklarte  Gebar tshelfer  unserer  Zeit,  waldie  das 
brige  der  herrschenden  Meinui|g^«n  bdkäaip{bn>,  aad 


-     52     ~       ■  ,       ■    .     .  , 

i^iiSbpricfatigen  Math  und  Einsidht  hatten  ><Mndn  Theil 
ihrer  Behelfe  schöpfien*  Wir  wolleniL  a  M  o  1 1 e  selbst 
referireü  ünsen.  In  einem  Falte  (O&r.ti«»),  w^  das 
jGreaicbt  die  ganze  Beckenhohle  i^asfailte,  und  schon 
^em  Ausgange  nahe  war,  versuchte  ha  Motte  das 
Kiiin  i&arück  zu  di^^ktov  ^Allein  ^  kammicbt  ziina 
Zwecke,  und  muftfe  das  Geburt^esch&ft-^er  Natur 
überlassen,  die  auch  ^mtt  in  anderthalb^ Stunden 
^Uicklich  zu  Stande  kaknx  v  Jn  -«inem«  Zweiten  Fall 
lÖis.  iii.)f  ^o  der  Itopf  no^h'hichlstaiid,  versuchte 
La  M o t te ,  das  Kind  tri  wenden.  Allein  der  Becken- 
eingang iWar  voni  iRindeak^epfe  so  aogöfiiik^  und  die 
<^iibräiutter  so  stark  über  dem  Kinde  zusamfaenge- 
aegeh,' (deion  die  TVassef  wärdn^  wle^es.lztir  2^tdcr 
£rkeniztnifs  dieses  Lagev^hUltnifses  in  solohen  Fäiien 
heynahe  immer  der  jFall  ist-»  schon  abgegangen)^  dafs 
La  Motte  sehr  naiv  versichert,  er  wiüde.dber  Alles 
aerspre^igt,  ^als*' seii^ia  ZweciL  erreicht  haberi.  Daialso 
i^on:  dieaec  Seite  niditsdoiehi^  zu  thun  wär^  so  suchte  et 
dnnAn.die  Einrichtunjg  zu  helfen.  En  schob  zu  dem 
Ende»  4^  ..Kinn  mit  d#r  einen  Hand  'zurück  ^  während 
er-  mit 'der  andern  den  Vorkopf  herabzuziehen  tr ach- 
Utieu^  »Aber  äuob  mit  didseaä  Mahövre  ticbtete  dr  nicht)i 
aus.  Weislich'Sttind)dr>'Bui^  von  allen  weilern  .HiHfi- 
vdrswchen  ab,  und  ftberlieKs  Alles  der  Wohlthätigen 
Natur« .  Die  Aufgabt  rWarr  sdiwer,  es  kostete  ein/sn 
grofseii  Ktmpf j  allein  die ,  Gebährenditf  li^safs  Stärke  . 
und  Mnth,  und  AUeä  endigte  sieh  zum  Vortheil  des 
Kindes  ünd^der  Mutter,  obschon,  das  Kind  ein  gros 
garfofi  war.    In   zwejr' andern  Fällen,  die,  wie  aus 

dem  ' 


^     33     —  ^      ' 

dem  Ganzen  hervorleuchtet,  ebenfalls  Gesicht^geburien 
waren >  obschon  ^ie  von  La  Motte  als  Ilalsgeburten 
angeführt  werden,  gelangen  die  EinrichtUBgs-  uncf 
,  Wendungsvcrsuche  nicht  besser  als  in  den  beyden  obi- 
gen* fjleh  konnte,,  sagt  er  in  der  Reflexion,  weder 
die  Schultern  hoch  genug  zurückschieben,  «m  ^g„ 
Kopf  in  die  rechte  Stellung  zu  bringen,  wie  die  Auto* 
ren  solches  lanrathen,  noch  konnte  ich  die  Hand  ein- 
bringen, um  die^Füfse  zu  holen.  Dieses  zeigt,  dafa 
es  nicht  genug  sejj  dafs  man  wisse,  was  geschehen 
soll,  und  wie  es  geschehen  soll/  sondern  dafs  noth» 
wendig  zuerst  die  Mittel  aufgefunden  werden  müssen 
wodurch  die  Kunstaufgabe  reafisirt  werden  könn'e 
was  in  der  Geburtshülfe^  sowie  bey  andern  chirurgi- 
sehen  Operationen  sehr  oft  der  Fall  nicht  ist  •*  So 
einfach  und  richtig  dieses  Baisonnement  ist,  und  so 
aehr  La  Motte  aus  eigener  Erfahrung  von  der  Un- 
ausführbarkeit  und  Zwecklosigkeit  der  von  den  Auto- 
ren seiner  Zeit  in  Vorschlag  gebrachten  Einrichtungs- 
und  Enibindungsmethode  bey  Gesichtslagen  überzeugt 
war.  Indem  er  auch  nicht  einen  einzigen  Fall  anführt 
wo  es  ihm  gelungen  wäre,  eine  Gesicbt^geburt  auf 
diese  Art  zu  beendigen ;  so  hatte  er  doch  nicht  Muth 
genug ,  sich  von  der  herrschenden  Schulmeynung  los« 
zusagen,  wie  er  sopst  so  oft  that,  wenn  seine  Erfah- 
rung mit  ihr  in  offenbaren  Gegensatz  kam.  Die  ür-" 
Sache  hiervon  scheint  darin  lu  liegen,  dafs  La  Motte 
der  nähern  Einsicht^ ^in  die  Mechanik  der  Gesichtsge- 
burt, d.i.  in  den  Grund  des  Phänomens ,  entbehrte, 
und  Alles ,  was  sich  in  seiner  Wahrnehmung  als  der 


—    34    —  '  . 

Theorie  Widersprechendes  darstellte,  hlofs  ^fir  zufällig 
hielt;  Diefs  erhellet  deutlich  genug  aus  seiäefi  Wor- 
ten, wo  er  sagt:  {Refl,')  ,,Ieh  begreife  sogar  nicht, 
wie  eine. Frau  gebähren  kann,  wenn  das  Bind  auf  diese 
Art  (mit  dem  Gesichte)  kommt»  obschon  mir  der  Fall, 
öfter  vorgekommen  ist  ^  ohne  dafs  ein  solches  Kind  zii 
Grunde  gegangen  wäre."  Wie  nahe  war  La  Motte 
daran ,  das  bessere  Gesetz  zu  finden ,  dessen  sich  der- 
~  tnalen  die  reinere  Geburtshülfelehre  erfreut,  wenn  ihn 
, nicht  Bescheidenheit  und  Mifstrauen  auf  sich  selbst 
zurück  gescheucht  hätten.  Sollten  diese,  einem  tCünst- 
ler  von  so  eminentem  Talente  gleichsam  aufgedrunge-  - 
nen,  Erfahrungen  nicht  allein  schon  hinreichen,  detti 
Glauben  an  den  Wer th  technischer  Dogmen  zu  entsa- 
gen, die  nur  der  zu  realisiren  vermag,  der  zwischen  tne- 
thodischem  Kunsthandeln  und  tumultuarischer  Hand- 
thierung  nicht  zu  unterscheiden  weifs?  Wann  wird 
einmal  die  Zeit  kommen,  wo  in  unserh  geburtshüiflichen 
Lehrbüchern  das  Kapitel  voti  den  Gesichtsgeburten 
miit  geläiiterten  theoretischen  Begriffen  anheben,  und 
mit  vernünftigen  praktischen  Vorschriften  enden  wird! 
Auch  in  Ansehung  der  Steifsgeburteh  veriäth  La 
Motte*s  Urtheil  einige  Befangenheit,  und  zwar  aus 
Ijauter  ifthrfurcht  gegen  die  Schulweisheit;  denn  er  will 
nur,  dafs  man  da,  wo  der  Steifs  schon  weit  vorgerückt 
ist,  das  Kind  solle  kommen  lassen,  wie  es  eingetreten 
Btjy  d.  i.  mit  dem  Steifse  voran.  Er  bemerkt  hiebe^, 
eine  solche  Geburt  dauere  zwar  lüHger,  seje  aber  dar- 
um nicht  weniger  glücklich,  und  er  habe  eine  Menge 
Frauen  entbunden,  deren  Kinder  auf  diese  Art  gekom- 


mßn  my^n^  oliiie  iteGl  mfh  nnt  £ine^  y^ruziglückt  war«; 
do#b  retft  er  hjii^ii).  ^^Verst^hl^  sieb,  wenn  sie  achon 
#täFk  vorgerückt  waten  1^  denn  wo  ai9  QO|^li  über  d^m 
jßingaage  atebeo»,  ist  es  telcht  die  Füsae  zu  snchen** 
(0^j«/i^^  Iiefl.%  Man  sollte  hieraus  fplgern^  da& 
Lallotte  die  Fü^M^uoter  solchen  T^^b'altaissen  im<* 
mer  gesucht  und. herabgeholt  habe)  allein. da vpn  ge<^ 
ediieht  niirgends  in  seinem  Werke  Erwähnung.  Wenn 
man  dieses-  in  Verbindung'  )»ringt  mit  der  grofsen  ZaU 
MQu  Sieifl^^urteiT»  die  er  mit  dem  besten  Erfolge  der 
19«tnr  überlassen  r^u  b^besä  versichert^  so  muits  mau 
vielmiehr  schliefsen«,  La  Motte  habe  in  der  Hegel  bey 
«U^n  Steifislagen  dier  Natur  gewähren  lassen^  und  höchst. 
•selten ,  oder  nie  die  Füase  gesuchti,  so  wie  es  dermalen 
alle,  sinnige  Geburtshelfer  tbun.  Auf  jeden  Fall  kann 
oidit  geläugnet  werden,  dals  die  yoii  La  Motte  auf«« 
gestelbj^'GruTidsfttaie«  ganjE  abgesehen  von  ihrem  JAa<* 
Aufs  auf  sein.  HaudeTn^"  mehr  praktischen  Sinn  und 
Werth  haben ^  als  die  so, mancher  Geburtslehrer  der 
spätem  Zeit I  AVeicbe.  die: Handlungsweise  des  Geburts« 
helfers  bey  Steifsla^en  an  ÜnterscheiJungdmomente 
knüpfen »  die  zwajr  auf  dmn  Katheder  leicht  zu  kon- 
struii^eut  aber  destp  schwerer  am  Geburtsbette  zu  erul« 
ren^  und  überhaU|M:  von  einer  so  d|instariigen  Natur 
sind»  dafs  aieid^n^erfafai^ensten  Praktiker  unter  den 
Haipkden.  etotscblupfen ,  ich  xnteine  hier  vorzüglich  dds 
an  den  Praktiker  gestelite  Ansinnen  einer  vorläufigen 
Bestiaiinu&g  des  Wechselverhältnisses  der  GrÖJhe  zwi« 
sehen  demSteilse  des  Kindes,  und  dem  mütter^cfaen  > 
fiecken  in  jedem  einzdnen  Falle,  als  wenn  dem  Oe« 


.   -^-  56  •  —  '     . 

bu^tsbelfer  ituiKter  Zirklel  und  pafettab  zn  Geboi^e  atütt« 
den,  um 'damit  wie  bey  ein^r  gefyädHrischet'Aufjg^be 
die  verlangüen  Dimensionen  zu^^i^beben^  und  nxatfae* 
malisch  zti  bestimTnen.  Wer  nieht  gteioh  ttih  de'rgan«- 
Een  Hand  zufäbYt,  sondern,  wie  ie%Uile  Sitte  und  Mcfw^ 
thode  mit  stob  bringt,  mit  Atta  Finger  untersucht,  >  wird 
schwerlich  über, die  absolute  und  relative  GröEsevi^« 
Steibes  sich  eih  entscheidendes  Urtheit  erlaube»,  bis 
nitht  der'Steifs  schon  eingetreten  ist^  und  i^  er  wirk«- 
lieh  einmal  eingetreten,  so  hat  e»  gemeiniglich  mtt  dem 
Herabho^en  der  Füsse  ein  finde.  Wie  aber^  wenn  dei? 
Steifs  sich  einkeilt  %  Dann  steht-  es  freylich  sehr  scbtimm 
um  die  Sache,  denn  alle  von  den  6ebuFtslehrern>^r- 
geschlagenen,  und  auf  Erkaltung ^ded  Kindes  berecbhe- 
ten  £ntbindungsmethoden  durch -Einlegunghaker^för« 
mig  gebogener  Finger,  sHimpfer  Haken,  des  haken»* 
fdimigen'  Endes  der  Levretschen  Zangenftieie  ,•  der 
S$hlingen>  der/ Steifszange  u.  s.  £L  taugen  nichts,  theils 
weil  ihre  Ap|»lication  unlhoxilich,  theils  mit  Gefahr  ve^« 
bunden  ist.  In  einem  so  schweren  Entbl^dungsfiille 
ist  es  um  das  Leben  des  Kindes  gesdiehen,  wenn  di« 
Natur  ihre  Allmacht  nicht  geltend  macht,  oder  der  Ge- 
burtshelfer nicht  \xk  «inem  so  eminenten  Grade  i{ünst« 
1er  ist,  wie  La  Motte,  dem  es  gelang»  bejr  einem  Sq 
Stunden  eingekeilten  und  so. weit  Irorgedrungeneir 
BteiCse ,  dafs  dis  Scrotum  a«s  der  Scham  hervdrirar, 
mit  einem  seltenen  Aufwand  von  Geduld^  Mühe  und 
Geschibjklichkeit  (wie  aus  seinen  weise  und  wohl  berech- 
neten Handgriffen  erhellt)  die  Hand  durchzufizhren  und 
ohne  Beschädigung  der  Mutter  oder  des  Kindea,  ^ie 


•uJNtem  Bauche  dieses  Let^^ern  ausgestreckt  liegenden 
Füaie  kerab  zu  leiten.  Was  hier  vorzugikh  bemerkt. 
zft. werden  verdient,  bt,  dafeLa  Mo  1 1  e  es  mcht  wagte^^ 
^  den  Bteifs  zurückzuschieben,  wie  es  so  Vifle  noch  thun 
und  vorschreiben.  Er  war  von  der  Gefahpspielig£jeit 
dieser  MetHode  so  überzeugt,  dafser  sieh  lieber  der  Ge- 
£^  oder,  vielmehr  der  Noth  Preis  geben  wollte,  dem 
Kinde  d^en  Fufs  zu  bredien;.  man  wolle  niin  den  Zu- 
fall, dals  es  litcht  geschah,  auf  Rechnung  seines  Glückes^ 
oder  seiner  Geschicklichkeil  schreiben,  sein  Zeitgenosse 
Fe  ü  wenigstens  war  von  der  Unmöglichkeit ,  dieser 
6efafar  zu  entrinnen,  so  überzeugt,  da&  er  das  £nt* 
zwejbrechep  eines  Fusses  in  diesem  Falle  für  ^ine  ab- 
solute Nothwendigkeit  ansah,  und  so^ar  dazu  rieth, 
waa  aber  La  Motte  als  ein  gro£ses  Unglück  betradb- 
tete#  und  von  weicher  Maxime  er  sagt  ^,a^uoijesuis 
tris  oppcse/*'  Wie  konnte  doch  ein  pragmatischer  Qe* 
schichtsscl;ireiber  von  einem  solchen  Mai»e  sagen«  er 
«eye  (manchmal  auch)  grausam  genug  mit  Mutter  un<i 
KiQde  zu  Werke  gegangen,  habe  Kmder  an  einem  Fufse 
herausgerissen,  Arme  gebrochen  u,  s.  w.? .  Kein  prak-*f 
tischer  Geburtshelfer  seinerzeit  hat  in  intrikaten  Wen* 
dungsfäUen  mehr  Scharfsinn  ,  künstlerische  Eitisicht 
und  Gesdiicklichkeit  bewiesen,  keiner  die  Frage:  ob 
man  das  Kind  bey  einem  oder  liey  beyden  Füssen  aii-» 
ziehen  solle?  durch  Wort  und  That  gründlicher  gelö-. 
^set,  als  La  Motte.  Nur  einige  Belege  hierüber:  In 
einem  Falle,  wo  sich  das  Kind  mit  beyden  Händen „. 
«iaem  Fufse  und  dem  Kopfe,  zur  Gehurt  stellte,  ver« 
sachte  La  Motte  den  vorliegenden  Fub  anzuziehen« 

i 


Der  Versuch  milMimg,  «nd  LaJIotlc  müistc  den  vor^ 
liegenden  Fufs  xtirückscliicb^n ,  trm  zum  ^zweyien^  zvl 
gelangen  {Öbf.oB^.).  „Darum  sag*  ich,  (dieft  »ind 
seine  ci^en  Wortfeiö  der  licflexion  ijber  diesto  Fall) 
wenn  das  Kind  Jiür  einen  Fufs  darbietet,  B<y  ht  es 
nöthig  d^n  andern  tn  suchen ,  uip  die  Entbindung  zu 
vollendien«  Ist  es  aber  sehr  schwer  den  zwejten  FoDs 
aufzufinden  '9  so  nidg  man.  es  versuchen ,  das  Mind  bey 
einem  Fuföe  %n  gevH^n'nen ,  -  wie  ich  diesies  oft  mit  vieler 
][4eichtigkeit  bewerkstelligt  habe.  Allein  wo  sich  bey 
dieser  Entbindungsweise  zu  viel  Schwierigkeit  zeigen 
^olite,  da  Wird  man  allezeit  im  Stande  seyp,  mit  ftülfe 
der  RedU|Ction  ditfs  vorJiegeriden  Fufses  dep  jeweyten 
'lierab  zt|  holen"  ü.  a.  f.  Noch  bestimmter  drüdct^ 
er' sich  hierüber  be^fr  Gelegenheit  des  folgenden  Ofjyurts«* 
falles  aus,  wo  nähst  dem  Hopf<ö,  die  Nabelsdmus,  einW 
Hand  und  ein  Fufs  eiti traten«  Er  zog  hier  den  vorii«- 
genden  Fufs  an-,  indem  er  zugleich  mit  der  andern  Band 
den 'Hopf  zurück  hob,  vem  den  Steif«  in  das  Becken  zu 
leiten.  Dieser  Handgriff  geling  voltkommen,  d&s'Kin4 
^folgte  dem  Zuge  bey  elnenr Fufse.  „Wenn  (sagt  er  in 
der  Beflexion)  geschick/e  Prakitifcer  untersagen,  i^s 
I  Rind  bey  einem  Fufse  allein  anztizteheh ,  wie  ich  hier 
gethan,  so  lehrt  dieses  Beispiel,  dafs  inan  sich  nicht  zu 
strenge  an  diese  Hegel  binden  müsse.  Weil  -es  FilUe 
giebt,  wo  die  Nöth  Einen  ziwingt,  so  zu  handeln,  und 
wo  es  schlechterdings  unmöglich  ist,  anders  zu  Werk 
zu  gehen.  Ich  habe  mich  mehrere  Male  dieser  Methode 
mit  glücklichem  Erfolge  bedient,  und  auf  den  s^^hllmm« 
aten  Fall,  wetin  es  mit  dem  Zuge  an  dem  einen  Fü&e 


nlcl^t  gehl^f  I^ann  man  aich  über  die  ITraacbo  dea  Wldet;«! 
atands  belehren^  we|in  mar^  m)x  der  Hand  längst  dem 
Unterer  i|nd  Oberscl^enkel  dea  vorliegenden  Fufses  hin^ 
aufs9^^]cht  fiis  zum  Schenkel  de^  yerst^eckten  Fufseat 
ttnd  diesen  selbst  aufsucht.  Findet  mai;i  hier  zu  viel 
Schwierigke^t^^ao  darf  man  nur  die  Hand  an  die  Yerei^« 
nigupg^sgegend  beider ^Schenl^el  setzen ,  und  den  gan« 
Hfiu  Körper  zurückschieben  ^  und  dann  erat  den  andern 
Fufs  aufsuclien  u,  a.  f.  Ich  bin  ael;ir  entfernt «  diese 
Yorgebungsw^e  als  Regel  aufstellen  zu  w(|flen';  aber 
ich  halte  es  für  isehr  nothwendigj»  jene^  dia  im  Entbin« 
den  noch  nicht  s^hr  geübt  sind  5  zu  erinnern  |  daGs  ai^ 
niemala  versäumen  aoIlWf  wo  ea  nur  immer  angehtj^ 
beydeFüfse  zugleich  anzuziehen,  um  auf  diese  Art  mit 
weniger  Gefajbr  die  Entbindung  zu  bev^erkstelligen  ^ 
dafa  sie  si^ex  da,  wo  dieses  nicl^t  anhebt ^  und  sie  be- 
müfsi^taind^  an  e^n^m  Fufse  allein  anzuziehend  mit 
vieler  Itfäfsigung^zu  yVerke  gehen  sollen,  ipden^  man 
Gefahr  läuft^  befr  Ausübung  e^ner  Kraft,  die  ßüf.den. 
Zug  beider  Fü(se  l^re<;hnet  ist^  drurch  die  Ausdehnung 
oder,Zerreifsung  des  Ka{)iaelbandes  der  Schenkelpfanne, 
ein  solches  Ki^d  aufimm^r  zu  verkrüppeln,^  >yovon 
die  Folgen  er§||p,8päter  bemerkbar  werden/^  Au  einem 
dritten  Orte y,  wo  von  einer  schweren  Armgebur^:  die 
Hed^  ist,  erinnert  er,/  man  solle  immer  ^jeydeFüXjie. 
anziehen ,  ^nd  nicht  eii»en ,  wie  es  M  a  u  r  i  c  e  a  u  ein» 
mal  in  einem  aolcben  Falle  tbat,  der  hernacb,  um  die 
Wendung  *u  vollenden,,  fyst  den  Arm  habe  ausdrehen 
müssen,  weil  dann^  wenn  ein  Arm  und  ein  Fufs  in  der 
Sdieide,  und  der  andere  Ariü  uwd  FjuIs  noch  in  de» 


-    4o   -,. 

Gebährmutter  seyen ,  das  Rind  eine  Art  von  halbeik^ 
»Andreas- Kreutz  mäche.  Doch  erklart  er  sich  auch  hier 
nicht  ganz  unbedingt  gegen  das  Anziehen  bey  einem 
Fufse;  indenr  es  allerdings  Umstände  gebe,  wo  dieses 
zum  Zwecke  hinreiche,  besonders  wenn  das  Rind  klein^ 
die  Wasser  erst  abgellossen,  und  die  Geburtstheilc  gün- 
stig beschaffen  seyen ;  nur  dürfe  iu  solchen  schweren 
Fällen  von  dieser  Methode  nie  Gebrauch  gemacht  wer- 
den u.  8.  w^  (Liv.IIL  Ckap.  XXXr.).  Wer  nach  sol- 
chen ins  ti%ctiven  Beispielen  üb^r  den  Sinn  der  obigen 
Frage  nicht  mit  sich  selbst  im  Beinen  ist,  und  bey  ein« 
zelnen  vorkommenden  Fällen  noch  unentschlossen  zwi- 
schen einer  Alternative  des  Handelns  schwanken  kann, 
der  weifs  nicht,  was  er  will,  und  ist  ta  einem  prakti- 
schen Geburtshelfer  nicht  gemacht. 

£s  dürfte  hier,  da  wir  schon  einmal  ieinen  der  we<* 
sentlichsten  Handgriffe  des  Wendungsgesckäftes  berührt 
hab^n,  der  schicklichste  Ort  seyn,  diesen  Gegenstand 
fest  zu  halten,  und  das,  was  La  Motte  in  diesem 
Fache  geleistet,  -seine  Grundsätze,  Maximen  und  Tech- 
nik bey  Wendungen  überhaupt  einer  genauem  Erör^ 
terung^nd  Prüfung  zu  unterziehen,  . 

Man  kann  von  La  Motte  beliauplMi,  dafs  er  die- 
sen Gegenstand  unter  allen  seinen  Zeitgenossen  am^vor- 
züglichsten  behandelt  habe.  Seine  Beschreibung  des 
mannichfaltigen  Details  der  Wendung  oiach  der  Ver- 
schiedenheit der  in  den  einzelnen  Fällen  eintretenden 
besondern  Verhältnisse,  ist  so  genau',  so  klar,  'und  in 
dieser  Hinsicht  so  instructiv,  dafs  kein  Lehrer,'  selbst 
fltjr  neuern  Zeit ,  ihn  übert'roffen  bat,    Ehen  6d  fichtig 


■  '-•  ■,  "•  *' "" 

Xthd  gründlich  motivitt  findet  iiiari  bey  ihm  die  Aiizei- 
gen  zur  tVendung,  wenn  nian  di<^jenigen  Fälle  von 
schweren'  Kopfgeburteu  abrechnet  ,\ die  man  htnt  ku 
^age  init  der  2ange  weit  schicklicher  undsicherer  in 
beendigen  versteht.  Der  Mangel  dieses  göttticheii 
Kanstgcrätlies  trng  gewifs  Tieler  dazu'beyt  däfs  man 
in  der  damaligen  Zeitepoche  der  Wehdungsoperatton 
mehr  KanstITieifs  widmete,  und  sie  mit  mehrerer  Dex» 
terität  ausübte;  Der  praktisch«  Geburtshelfer  hatte, 
aufter  der  Weödurig,'ddn  Sfeh'wicrigkeiten  so  vieler  der 
Natur  unbezwingbaren  KopTg^burten  nichts  anders  ent« 
gegen  in  setasehi;  als  die  Perföt^ätlött  üfad  den  scfaai^fen 
Haked.  Ftir  ihn  blieb ^IsÖ  Sfb  Wen^lig  immer  äta 
Torziiglichsteuhd  das  önzige  Entbindungsmittel,  mit 
Welchem  'die  Erkaltuilg  des  Lebens  der  taucht  bestehen 
konnte,  uiid  es  ist  sehr  natäfflich;  da'fs  der  Geburtshel- 
fer  de^to  mehr  Tor  liebe  zu  dieser  £ntbindnngsairt  fas^^ 
Ben ,  Und  desto  öfter  zui*  Wehdang'  schroten  mufste, 
je  lueHir  er  sich  voii  den  Grundsätzen  uiid  Gefühlen 
der  Humanität  m  seiner  Denk^  üM  HandlungsweiBe 
als  Kiinstlet  leiteii  liefs«  DaXs^  dieses  der  Pall  mit  La 
Mo  r  te  vratj  ist  scjion  an  eiiletti  andern  Orte  bemerkt  ^ 
worden .  L  a  M  o  1 1 e  •  wendete ' bey m  uripropor tionai 
gt'oifseta  Hbpfd*6s'Ißln4e8  in  Surfen,  wo  die  Naturthä- 
tigkeit  diesem  Öbstakel  nicht  gewachsen  war»  derKo^f 
mochie  so  ti^f  sifefif^ta,  ab  er  V^öllte,  '  Alfein  es  müfste 
die  Möglichkeit  züi' Wendung- ^eg^betr,  d.  h.  derWopf 
durfte  nicht  zü^Ii^h'  eingekeilt  se/n ,  ^  sonst  griff  %r 
zum  Pei*Pd#at^HÄÄf  ^  wen«  anders  voii  den  Na turkr Sit- 
ten garniduk^heiFttt  ferWartfo  staüd;^  Erunter^chtei- 


/     ■-   4»  ■-■■ 

^t  ißher  sehr  woise  zwischen  dou  blofs  zu  grotsen  9 
i;nd  zwiacbep  dem  zugleich  eingekeiltei^  Kopfe»  da  wo 
'€ß  sich  von  Konsthülfe  handelt«    Immer  mtiXste  noch 
Baum  genug  vorhanden  oder  doch  zu  gewinnen  se}»^ 
um  die  Ha^d  neben  dem  bbpfe  einzuführen.     Diese 
Mediode  zieht  er  mit  Becht  dem  Handgriffe,  vor  t  den 
Kppf  .zurückzuheb^n , .  und  kann  er  i^Le^ßv  Noth  nicht 
entgehen,  ao  schiebt  tr  dc«i  Kopf  nur  so  weit  ztir  Seite^ 
als  es  dur<;haus.erfanderUcb  ist,  der^Hand  den  nathdürf» 
tigen  Baum  z^  .verschaffe»»    Wo  diejses  nicht  angeht  9 
odß^.die  feststehende^  Schultern  nicbt  weichen,  steb^ 
er  von  dei*  Wendi^ig-  ^b.    SSUcht  den  zu  j;rofsen  Kopf » 
aondern  .den  Wkg/dbmltß^  Kopf  scheuet  er,   und, selbst 
dieisep  awch  n^r  ipsofeme,  als  dadurch  d^r  Hand  die 
Möglichkeit  sich  einen  Zugang  in  die  Gehährniutter  zu 
offne«,  sdilecbtbtn,  versagt  lyird«    Er  ist  ypfi  der  GÜl« 
tig^eU  ^eses  Satzes  so  überzeugt,  dafs  er  glaubt,  wwq 
es  immer  mögl^jh  .wäre.,  ßjai  Anfaiuge  djer  G^ebfirt  die 
künftige  Einkeilung  desl^opfes  jrd^her  zu  aeben,  es 
nie  zu  diesßr  Extremität  kpmmen  würde  j,,  wenn  man 
7.n  lichter  Zeit  wendete,  ui^d  er  bedauert  nichts  so  sehr, 
als  da&  dieser  Sebjerb^9^^efn  Künstler  so,  oft  yersaftt 
ist.     Nach  diesen  Grii^idsätzen  .^^ben  wir  La  AEotte 
öftera  mit  dem  glücklichsten  JE^f^folge  ban^debii  und  di,e 
Wendung  verrichten  unter  Yerh^Itnilaen,  die  naiJi  un« 
aern  Ansichten  diese  Qp/eration  d^)c|]ai!^ji^ :?if  verbieten 
^BcfaAii^en.    So  unternahm  er  no«^  djeXff  burt  dundi  die 
Wendung  ^u  v^^nden,  S14  Stunden  n^fh  dem  Wasser« 
Sprunge,  wa  die  alark  zjt^aavunen  |(es9gene  Gebäbrmut« 
ter  gleichsam  einenj^örper  mit  4fK^^)^j9^;i9^ch^^»  ^' 


Kopf  intiSi  den  langen  Anfentkalt  im  Beckeneiagange 
schon  bcMarächtlkb  angeschwollen »  und  die  Gebäbrende 
durch  ^  lahge  Geburiaariieit  a*  erschöpfe  wiar,  dats  sie 
vor  Sdiwüche  kaum  mehr  spreehen  knoiitef  Lippen 
und  Zvnge  wie  ansgedorrt,  dl4»  Zähne  mit  einenMchwar^ 
zen  Kleister  hededLt  waren  n.  s,  L  Vnd  doch  krönte 
ein  vollkotkimen  gntnr  Erfolg  das  Werk  ^Oh.  ftS7»}. 
Ein  gleiches  GKkk  hatte  er  in  einem  zwejten  ähnlichen 
Falle^  wo  die  Gebiirfcsarbeit  sqhta  zwey  Tage  gedauert 
hatte,  und  der  Hopf  schon  bis  snin  Einschneiden  vor« 
gerüdit  wftr  {mvmneee  nu  pmsMmge  e^  pritt  h  paroitr^ 
€ttt,«oiiraM«emeii^;  i(rönangl|eilat'ihmy  wenn  der -Kopf 
durcbzuschi^iden  anfSngt^  und  von  aüfsen  sichtbar 
wird  )•  Hier  widerstamd  nichft  soi^ohl  der  in  der  Schein 
de  Hegende  Hopf  der  einssufizhrenden  Hand,  als  die 
Schultern,  die  erst  znrilckgedräci^t  wevden  molstent 
wefidies  sich  jedoch  ohne  besondiere  Schwierigkeit  be» 
werkstelligen  liefs  (  Obs.  ^40.).  Ein  dcittes  tmys^UX 
dieser  Art  liefert  die  3o8te  'Beobachtung.'  Aber  nicht 
so  glücklich  gieng  die  Sache  iu' einem  vierten  Falle  t 
(  Obs.  fl4t.)  wo  zwar  der  tiefstehende  Kopf  die  Hand 
dtnrchliefe ,  di^  Schultern  aber  den  Weg  sjierrteni  und 
dabej  so  fest  and  unbewagUtah  entgegen  standen »  dab 
La  Motte  die  Hoffonng  auf^dben,  und  zmn  Haken 
seine  Zuflucht  nehmen  mufste, 

Tst'es  wirklich  noch  an  der  Zeit,  die  Frage  an&n^ 
werfen,  ob  bey  Hop%ebul-6n  Terhältnisse  der  Art 
«in treten  können,  dab  es  erlaubt  und  möglich  seyjSp 
bey  dem  bereits  eingetretenen,  und  einen  Theil  der 
BeckenhöUe  ausfültenden  Kopfe,    die  Wendung  zu 


-  k  - 


uiit«ntehii»eii ,  so  iriufs  maii  einräumen,  daAr  kein 
{praktischer  Geburtshelfer  bessere  Belege  zur  Beant« 
wortung  dieser  spitzigen  Frage  geliefert,  keiner  über 
ihren  prak tischen  Wert^  so  sinnvoll  experimentirt 
habe,  -als  La  Motte,  Es  dürfte  aber  dem  Geiste  un-> 
serer  heuttägigen  Entbindungsluinst  diese  Fräge^  so 
gestellt,  wohl  etwas  fremd  erscheinen,  da  sieneinea 
weit  kürzern  und  sicherem  Weg  ken«it,  bejna  tiefen 
Kopfstand  Bath  zu  schaffen,  und  selbst  die  Einkei« 
Jung  des  Kopfes  zu  lösen,  als -die  Wendung,  und  nur 
in  höchst  seltenen,  durdi  ganz  ^eigene  Verhadtntsse  und 
Vc^rwickelungen  markirten  Fällen  von  der  Wendung 
zo  sprechen,  zuliifsig  findet.  Diese  Verhältnisse  und 
Compticationen  aueetnander  zvk  sdtzen,  ist  hier  der  Ort 
nicht,  und  wird  mir  um  so  eher  erlassen  werden  kön- 
nen, da  ich  in  der  Hauptsache  ganz  den  Grundsätzen 
beypßichte,  welche  dtcy  würdige  Meister  und  liehrer 
der  Kunst,  Baudelocque,  Ph.  Fr.  Meckel»  und 
£K  V«  Siebold  *)  in  dieser  Hinsicht  aufgestellt  ha« 
ben,  wetfii  es  anders  nach  der  eigenen  Ansicht  unseres 
geistvollen  Boer's  nicht  gerathener  ist,  diese  Frage 
liebeir  ganz  fallen  zu  lasse;^,  und  das  Wendet]^  umer 
solchen  Umständen  scblechtyn  als  hoch  verpönt  anzu* 
sehen.  Wenn  es  übrigens  enattbt  ist,  die  Worte  eines 
grofsen  Mannes  zu  deuten,  so  sollte  man  glauben,  dafs 
lia  Motte  nur  zu. sehr  das  B^dürfiiife  der  Zange  ge- 
fühlt, und  die  Gewifsheät  ihrer  künftigen  Erfindung 
geahnet  habe;  denn  er  spricht  wIjS  im  prophetischen 

*)  In  der  Antrittsrede!  Einige  Worte  an  meine  Zu- 
'         hörer.  .  •    * 


-    45    - 

Geiste  (Oij*.3o8.  Jieflex.):  ^^Man  solle  nicht  v^erKwei« 
fein  und  ja  den  Gedanken  nicht  aufgebe^  ^  dftfs,  nach  , 
den  grefaen  Portachriiten  zu  urllieilen ,  welchf  die 
Entbindungskunat  seit  ieinem  Jahrhundert  gemacht, 
nicht  eine  Zeit  komknen  werde,  wo  fdiesex  ZtistaDd  der 
Dinge  eine  vortfaellhaftere  Wendung  ndmaen  iiv«fde/* 
Sie  ist  eingetreten,  4i««e  gläckfiche  Z^it,  und  doch 
hören  wir  nochFragen  au(werf«ny  die,  am  g^elindeetea 
gesprochen ,  der  alten  Zeit  angeböl-en. 

Unter  diese  Fragen  lühle  iah  auch  die,  mitweldsea 

man  sidu  nodi  in' unsern  Tagen  amüsirt:  ob  man  das 

Kind  auf.  die  Fölse  oder  auF  den  Kopf  wenden  soll  ? 

Eine .Fr<age'^  die  schon  La  Mot  te  zu  seiner  Zeit' nicht  . 

mehr  ftlrpifsiiich. hielt,  und  von  welcher  er  sagt:  .^,Es     ■ 

8^e  ein^  verkehrte  Methode»  die  sich  noch  von  den 

Altei«  faevdatire.*'    Nach  ihm  Ist  die  Tentative ,  deta  ifk 

der  Nähe  stehenden  Kopf  ahfs  Becken  zu  leiten;,  eii^ 

äufsers^  schwieriges,   faat'>unthunUches ,  ge#ih'r volles, 

und  daher  schädliche^,,  u^t^tthaftes  Seginnen.,    mit 

-dem    man  :  nur  Zeit  und*  Muhe  ^verderbe»  >  £i  wendet 

dieses  bey  Arm  und  SchulterlagenCgegenM  au  ricean) 

sehr  umstätidlich  aus    den  HandgrIffeI^   selbst  n<^ch. 

„Ja,  ruft  er  aus,  wenn  ma%  mit  beyden  Händen  zu- 

gleidl  manipulicen,  den  t(opf  damit  \yon  bejden  Seiten 

.fassen,  .aiutieben,  und  auf  das  Becken  steileA' könnte  !*> 

(jLiV^  liliiChapi  3u  u.  3a.)'   I><er  gute  Mann  dachte 

wohl  in  seiner  £infalt  nicht' daran ^  dafs  es  im  igten  . 

Jahrirand^rt  Meister  gebe^  werde,  die  das  Alles,  und 

noch,  weit  mehr  mit  EinerHaildzuthun  im  Stande  sind. 

Ueberbaupt  ist  li:4  Matt«  gllen  Beductio^is- und 


-   46    ~ 

Eittiiektungsversacheii  ^bhold ,    und  Metit  hiev  im 
achneidendoB  Gegensatz  mit  Mauriceaa  ,    dar  diese 
Rectificirnngsmethtide  'der    Alten    in    Schutz    nahsn. 
-Dieses  %ik  vorzugsweise  von'  der  TOrgeEaUenen  NaHei^ 
»chnur.    Diese  Letztere  zurüdcsetsn  zu  wollen,  ist 
l)ach  ikm  ein  ▼«^rgeUtches^  Beginnen ;  denn  siefiiUe  hey 
yeder  neuen  Wehe  wieder  vor  9  was  man  auch  thun 
siöge,  rndn^müfste  sie  deim^tief  in  die  Gebährnmtter* 
)\o\\\e  zurückbringen  ,   was  aber  der  vofliegende  Kapt 
Bidit  zulasse«      Der    Vorschlag  Mau  riceau's,    die 
Stelle,  wodurch  ^ie  Nabelschnur  gedimugen,  mit  einer 
zusammengelegten  Compresse  (darf  niati  hSbama  eetzeo^ 
oder 'Seil wBmme?)  zu  verstopfen,  seje  läcb^irlich»  und 
es  könne  ihm  unmögltcb  Ernst  damit  gevfeaen  aejn« 
D£e  einzige  ideelle  Kunstluitfe  In  diesem  FaUr- besiehe 
in  der  schleunigen  Wendung  des  KlndeS|  es  vefedtnn^ 
das  Kind  habe  eine  gute  Lage,  und  aofe  achoiK  so  weit 
▼orgerü<^^9    dafs  xnfan    nicht  nciehr   wenden   köruie. 
Wenn  bej  solchen  Umständen  die  Wehen  sehr  kbhafJE 
un^  ätihaltend  sejenn,  $0  we»de  das  Kindizuweilen  er» 
halten,   aber  fliegt  immer;    unter  entgegeng^setzteu 
Umständen  aber  stlkben  die  Kinder  ohne  Ausnahme, 
be!»ofaders  da ,  wo  mit  der  Nsl)elscbnttr  zugleich,  der 
Kopf  eintrete.    Er  habe  aicb  im  Anüsnge  seiner  Prazjs 
auf  das  Wort  der  Autoren  hin  verleiten  lassei»,  Re- 
.  ductiönsversucfae  zu  machen ,  allein  mit  einem  sa  un^ 
glücklichen  Erfolge,  dafs  er  schlediterdinga genöthigt 
wordeb,  darauf  Verzicfert  zu  thun  u,  s.  w.     Diese  An- 
sicht der  Dinge  ist  nish  fir^lich  für  uns  nicht  mehr  so 
ganz  neu,   da  es  nicht  au  erfahrneu  lleistttr» unserer 


-   47   -  V 

Tage  fehlt,  welche  dieselbe  Spraclifc  führen»  wennsib 
aticii  bey  der  Mehrzahl  keinen  'Eingang  finden  sollte  ; 
allein  neu  wird  es  für  Viele  seyn ,  ih  vernehmen,  dafa 
schon  La  Motte  diese  Sprache  führte«  Uebrigen» 
glaubte  er  xiOch  ah  das  Zurückhalten  cles  Kopfos  durch 
die  umschlungene  und  dadurch  zu  kurz  gewordene  . 
Nabelschnur.  Erstellt dieselbien Erkenn tnifszeichen und 
Erklärung  auf,  wie  man  sie  in  unsern  Lehrbuchern 
findet;  aber  dafs  doch  sein  gesunder  Sinn  ihn  au^h  hier 
schon  das  Wahre  ahneü  Hefa,  geht  aus  folgender  Stelle 
in  der  Reßeicion  zu  Obs,  114.  hervor^  wo  es  heifst: 
9,Es  ist  nicht  unmöglich,  dafs  das  Vorrücken  und 
Wiederzurückweichen  des  Kopfes  bey  efner  Geburt 
-vorkomme,  ohne  dafs  di^  Nabelschnür  den  geringsten 
Äiitheil  darkn  hat;  ja,  es  ist  dieses  sogar  eine  gewöhii« 
liehe  Brseheitiulig^  besonders  da,  wo  dieSchulterbreitä 
des  Kindea  zu  Btkl?k^  odtt  der  Kopf  relativ  etwas  zu 
grofs  ist.«  Aber  man  mufs  erwägen,  dafs,  wenn  dieser 
Fall  eintritt,  dic^ Ursache  darin  liege,  daß  die  Wehen 
nicht  stark  und  anhaltend  sind;  denn  bey  kräftigen 
und  geschwind  nüf  einander  foIg€^dm'  Wehen  kann 
eineBewfegung  desVoi-  und  Kückschrei^ens  des  Kopfes 
liicht  wohl  Sfatt  finden.^^  Sie  findet  auch  da  allerdings 
Sutt,  nur  nicht  |o  bedeut^d  uhd  räumlich  grofs,  in 
den  Intervallen  des  Nachlasses  der  Weheq  nämlich,  so  ' 
kurz  diese  auch  seyn  ttiögeit.  i 

Die  Maximen  ,  welche  ihn  bey  iBehaadluns  der 
Ärmgeburten  leiteten,  und  die  er  zur  Nachfolge  auf« 
stellt,  sind  so  untadelich  und  zweckmäfsig,  dafs  selbst 
die  neueste  Schule  keine  besseret   aufzuweisen  hat« 


~   -48    -'.■.' 

Man  soll  äen  rÖTgßiallentn  Arm  we^r  zi]rürk4et;!(en^ 
noch  weniger  abdrehen.    Das  Erstere  «eye  zum  Wen- 
dungsgeschäfte  unavöthig,    das  Letztere  se^e  für  sich 
^chon  grausam  und  schmählich  für  dicl^nstf  so  wie 
jede  Art  von  yerstuVnmeking  der  Frucht,  der  ein  hur 
maner  Küpstier  au^we^b^n  müssie.  so  lange  er  könne ; 
^liein  es  sej^  auch .  über^iefs  höchst  g^'wagt,  weil  der 
vorliegende  Arm  allp  ^rfcmaje  des  Brandes  ati  sich  ha- 
bmy  ^nd  das  Kind,  doch  noch  leben   könne,   da  dijö 
Natur  unberechenbai;e  Besourcen  besitze,  die  sie  gerade 
unter.. den  ^ciägliphsten  Verhältnissen  geltend  zu  machei^ 
verstehe.     In  diesem  Falle  erscheine  tier,  Geburtshelfer 
in  den  Augen  der  Pro  fairen  als  ein  Unmensch.,    So  habe 
^r,  einnoal  ein  lebendes  Kind  durch  die  Wendung  ge- 
w.Qtini?n  und  bejm  Leihen ^ erhalten,    wo  der  durch  6 
Stunden  vorgelogene  Arm  geschwollen ,,  hart ,  eropftn-» 
d.Uug$los ,  kalt  uijd  schwarz  gewesen , .  und  in  Zeit  von 
flrej  Tagen  durch  watme.  Weinauf  schlage  in  den«atur- 
gem'afseh'Zustand  zurückgebracht  worden  seye,  indefs 
einem  andere  Geburtshelfer  unter  ^ähnlichen  und  soJ;« 
chen  Verhältnissen,  die  über  den  Tod  der  Frucht  kei- 
peip  Zweifel  n^ehf  Baum  zu  geben  schienen  ,  das  Un- 
glück begegnet  sej,  den  Arm  abzulösen,  und  hierauf 
den  Kopf  anzubohren,  updnach  allen  diesen  Verstüra'- 
melungsprozessen    ein    lebendes    Kind    auszuziehen» 
Nur  höchst  selten  trete  die  gebieterische  Noth wendig- 
keit  ein,    den  vorliegenden  Arm  abzusetzen,    dann 
nämlich ^    wenn   die    Gesch.wulst  so   stark,    und    die  \ 
$cheide  iiabey  so^ngeschwoiren  und  trocken  sejt,  dab 
^  es  schlechterdings  unmöglich  werde,  die  Hand  ein^u^ 

führen. 


^  ^     --   49    -- 

ßlhren;  älier  auch*  in  dieskm  Falle  oiüsae  uuiii  rou 
dem  Tode  des  Kindeß  volle  Gewirsheitliabea  (03^.  19a. 
ft6>.  Livr.in.  Chap.  Si.  Sfl,)  Un^  das  Verdienst  La 
«llatte's,  diese  Oattuog  schwerer  GeburtsTalle  belan- 
gend^ recht  einzusehen  vkud  ah  würdigen^  mufs  man 
bedenken  9  dals^  das  Auslösen  ui^d' Abdrehen  des  vor« 
gefallenen  Armes  Ja  den  damaligen  Zeiten  an  der  Ta« 
gesoirdnung  war»  und  den  wenige'if  Geburtshelfern^ 
weV^be  dieser  barbarischen  Operation  ausweichen  woll* 
ten^  die  Reductfon  des  Armes .  iür  ,  die  bessere  Me* 
thodegait»  Auch  gab  es  Mehrere ,  wovon  La  Motte 
selbst  ein  Bevsplel  anführt,  die  von  dem  Kunsthandeln 
l)ey  Armlagen  gar  keinen  reinen  Begriff  hatten,  und 
aich  begnügten«  am  vorliegenden  Arme  zu  ziehen, 
Ayie  es  vor  nicht  sehr  lan^^r^Zeit  noch  unsere  Hcbam* 
meo  zu  thun  pflegten»  ' 

Wie  es  um  das  Hebammenwesen  ^u  Zeiten  La 
Motte's  ausgesehen  haben  mag,  dieses  Jäfst  sich  aus 
einem  Falle  beurtheilen ,  den  La  Mottle  erzählt^  und 
der,  weil  er  einzig  in  seiner  Art  ist,  und  gleichsam- 
ein  charakteristisches  Frescogemälde  dar^tcjlt,  nicht 
ohne  historisches  Interesse  ist,  und  wohKeinen  Platz 
hier  verdienen  mag.  Es  ist  folgender:  Bey  «inein 
Weibe,  aus  dem  Flecken  Su  Pierre^  das  zur  Geburt 
gieng»  fiel  auf  den  Wassersprung  ein  Arm  desHindea 
vor« ^  Die  Hebamme  fand  dieses  unerhört,  und  ri^f 
eine  zweyte  zu  Hülfe*  Sie  zogen  beyde  an  deni  Arme» 
ohne  etwas  auszurichten.  In  dieser  Verlegenheit  gien« 
gen  sie,  mit  einander  zu  Bath ,  Was  zu  machen  seje» 
Sie  fafsten  zuletzt  den  Entschlufs ,  die  Gebähvende  au£^ 
SiMMOLjis  Journal,  J.Bd,   isSt,  D 


—    5o    -- 

«ioe  Leiter  xa  togen^  sie  mit  deto  Füfeep  daran  fest  za 
binden  f.  und  die  Leiter  dann  atif zurichten  9  so  dafs.die 
Füfse  zu  Oberst^  itnd  der  Kofif  zu  unterst  ssa  stehen 
kom^e.  Sie  glaubten^  bey  dieser  Lage  der  Gebäbren'*^ 
den  müsse  der  Kopf  des  Kindes  in  den  Bancb  zurück 
fallen ,  und  dann  könne  es  nicht  fehlen,  dafs  der  Arm 
nicht  auch  znrückgienge,  flenn  dlemeisten  Hebammen 
hielten  den  Grunci'  der  Gebährmutter  für  den  Bauch. 
Als  sie  auch  mit  diesem  Manoeuvre  nicht  zum  Ziele  ka* 
men,  80  kraftig  und  lange  sie  die  Leiter  auch  rüttelte^n^ 
so'bcschlossen  sie^  die  Gebährende  von  der  Leiter  wie«* 
der  herab  zu  pebtnen ,  und  den  vorgefallenen  Arm  ab« 
zuschneiden»  was  sie  auch  sqgleich  ins  Werk  setzten« 
Es  verstrich  wieder  eine  gerauine  Zeit,  ohne  da£s  es 
mit  der  Geburt  vorwärts  wollte.  Da  sie  zujetzt  sahen, 
dafs  die  GeBäh^^iuUiiuliLsterben  werde,  thaten  sie  end«- 
lieh,   ^aa/^S^jp«ch^^  sie 

scbicktei^wum  LaMoTEe*  S^^iiein  es  war  zu  spät;  die 
Frau  sftirb  süA|A^hi^ir)^jda&  4^^  zwejter  Bote  den 
ersten  m^erwegamitderTodes^yst einholte.  (O^i.igp.) 
UnXe V'^g^ ^^^4^PSp^^^^^ 9  welche  La  Motte 
aus  eigner  ErfaKrÜIig  furdie  WfsndungjBkunst  abstra-» 
hirte,  verdienen  folgende»  theils  wegen  ihrer  Wich- 
tigkeit ,  theil»  wegen  ihrem  Contraste  mit  der  Her- 
kömmlichkeit bemerkt  zu  werden«  Die  erste  lautet 
also:  Bej  Wendungen  ist  es  nicht  immer «öthig,  über 
Hals,  Brust,  Bauch  und  Schenkel  den  Weg  zu  den 
Füfsen  zu  suchen.  Sfhr  of^  erreicht  man  sie  auf  ei- 
nem weit  kürzeren  Wege  (Obs.  fi68.  Reßex,).  .  Die 
zwejte  bezieht  sich  auf  die  Stellung  des  Geburtshelfers 


.  r«"       St       -^ 

bey  der  Weudiiingsopefjidon,  und  lautet  dahin ^.daQ 
•ich  keine  bestimmte  angeben  lasse ,  dteauf  alle  Fälle 
passe  9  obgleich  Maurix;eau  und"- Peu  «ine  solche 
Vorzuschreiben  für  räthiich  fanden.  La  Mo  tie  mufrt4l 
zweimal  bej  einer  Armlage  mit  eineJOB  grofsen  HäDge-* 
bauche,  aut  der  Erde  sitzend,  mit  aufwärts  gerichte«« 
tem  Gesichte,  operlren,  \im  die  über  den  Schoofs«« 
beiiien  in  dem  Muttergrunde,  wie  in  einem  Sacke  ver« 
borgen  liegenden  Füfse  zu  suchen.  (Qbs,  3a3.  Reflex»} 
Wer  denkt  hierbej  nicht  auf  den  Pedantism  unserer 
liehrbücher,  wo  mit  kojnischem  Ernste  dem  operiren- 
den  Geburtshelfer  diegasize  Attitüde  des  Körpers,  wi« 
hey  ,Fecht-  vcnd  Tantübungen ,  sehr  genau  und  ^chul« 
gerecht  vorgeBetchnet«  wird  % 

Bey  ZwUiingsgeburten  soll  nich  La  Motte  das 
xwefie  Zwillingskind  m  der  Regel  im^r  bey  den 
Füfsen  ausgezogen  werden ,  die  L|ige  desselben  möge 
seyn,  wie  sie  wolle.  Nur  iu  dein  besonderii  Falle, 
wo  die  Wehen  rasch  auf  euiiattd^er  folgelfi ,  und  sehr 
wirksam  sind,  könne  die  Austreibung  der  zweyten 
Zwillingsfrudit  von.  der  Natur  erwartet  weltlen.,  vor- 
ausgesetzt^ dafs  sie  eine  gute  Lage  habe.  Die  Maxime 
Mauriceau's,  das  Wasser  des  zweyten  Hmdes  zu 
sprengen,  und  Üe  Geburt -selbst  der  Natur  zu  über« 
lassen^  sey  gewagt,  und  unsicher  för  Mutter  und  Kind; 
er  habe  sie  zweymal  befbi|^,  zum  oSfenJbaren  Nach-» 
theile  Ileyder }  in  der  Folge  hajbe  eip  sie  visrlassen,*  und 
sich  an  die  andeve  gehalten,  hey  ^ek&o*  er  immer 
woht  «efabren  sey .  {Liifr.  ilJ.  Chap.  41 .  4A.)  Ich  bin 
weit  entfiarnt,  La  Motte* hier  gegjsnMauriceau  in 

■^ '      ■'       '  -D  1 :  ' 


-%      52      -"*•  .  • 

Schutz  ztt  nehmen  ^  obschon  ich-  «d  etnedf  unlängst 
rerstorbeneo  deutschen  Geburtshelfer  des  ersten  Ranges 
ieinen  Gewährsmann  hätte ,  der  bekanntlich  cfenselben 
Lehrsatz  aufocellu  Allein  wenn  man  die  kritische  Lage 
bedenkt,  in  der  sieh  eine  Gebährende  befitTdet,  die  nur 
zur  pUlfte  entbunden  ist,  wenn  sich  der  zweyte  Ge- 
burtsakt verspätet)  oder  in  die  Länge  zieht;  so  kann 
ijian  leicht  versucht  werden ,  bezug^eise  auf  jen« 
Zeitepoche  9  wo/nan,  an fser  der  Wendung ,  keine  an- 
dere künstliche  Entbindungsart  bey  Kopfgeburten  hatte  ^ 
,  und  Scannte,  der  La  Motte'schen  Maxim«  den  Vorzug 
vor  jener  des  Maur^ceau  einzuräumen,  besonders 
wenn,  wie  es  von  einem  so  erfabtnen  unti  besonnenen 
Künstler,  wie  La  Motte,  au-  erwarten  ist,  bey  der 
Wendung  selbst  nicht  mit  der  gewohnlichen  Eile,  son- 
dern vielmehr  mit  einem  klugen  Zaudern  vorgegap^ea 
wird.  Es  verdient  beachtet  zu  werden,  was  La  Mo^te 
bey  dieser  Gelegenheit  ü^er  die  Schwier^|gkeic  der 
Diagnose  anfuhrt.  Er  traf  einmal  zn  seinem  ^öCsten 
«Erstaunen  Zwillinge  au,  wo  er  nicht  den  mindestem 
Argwohn  dazu  hzite  ,  und  alle  Umstände  (die  lange 
Geburtsarbeit,  das  viele  Fruchtwasser,  das  grofse  Kind^ 
und  der  nach  der  Gebart  erfolgte  Abgang  eines  eihzi« 
gen  Mutterkuchens)  für  Ein  Kind  sprachen,  -  Er  ge- 
steht hier  zwar  mit  seiner  gewöfantichen  Offenheit 
seinen  Irrthum  ein ,  setzt  aber  hinzu ,  er  glaube,  jeder 
Andere  würde  unter  diesen  Verhältnissen  dasselbe 
Schicksal  gehabt  haben,  der  nicht  mit  Peu  gewöhnt 
sey,  jedesmal  nach  der  Geburt  die  Hand  in  die  Gebähr* 
mutter  einzuführen,  um  diefai  Uterus  seine (nrdentliche 


Form  wieder  ^u  geben ;  eine  Sorge  ^  die  er  bisher  im« 
mer  der  j^atär  überladen  iiabe,  ohnedafser  je  in  sei« 
ner  £rwar mng  >^äre  betrogen  worden«  (  Obs»  164.  -A^*) 
Wie  lange  her  ist  ea,  dafa  die  Geburtshelfer  unseres 
Zeitalters  noch- im  Sinne  Peu's  dachten  und  hapdel« 
ten,  .und  wenn  aueh  nidit  gerade,  um  der  Gebährmutter  . 
ihre >  verlöhrene  Form  wieder  zu  geben,  doch  wenig- 
stens die  Blntklumpen  und  zui^ckgebliebenen  Beste 
der  Eylmute  herauszuschaffen,  und  so  die  materielle 
Ursache  der  Krämpfe  und  I^ach wehen  aus  dem  Wege 
zu  räfunen  ^  sich  die  Einführung  der  ganzen  Hand  in 
dttGebährmutterhöhle  erlaubten  ?  Ich  könnte  hier  be« 
rühmte  Namencidren,  aber  exempla  smu  odiosa. 

iüs  eine  Hauptindicatton  zur  künstlichen  Entbin- 
dung durch  disr  Wendung  des  Kindes  gf|lt  La  Mo  t  te'n 
der  Vorliegende  Mutterkudien.  I>och  erklärt  er  sich 
kathegosisch  gegen  die  von^mehreren^  Autoren  iseiner '/ 
Zeit  in  Vorschlag  gebrachte  Methode,  den  Mutterku- 
dien mit  der  einzuführenden  Hand  zu  durchbohren, 
eine  Methode,  die \  bekanntlich  euch  in  unsern  Zeiten 
noch  ihre  Vertheidiger  gefunden  hat.  Wenn,  wie  es 
ihm  in  zwey  Fällei|  begegnete,  4iePlacenta  schon  ganz* 
lieh  losgetrennt,  tief  in  der  Scheide  lag,  zog  er  sie 
^suerst,  und  hierauf  sogleich  das  Kind  aus;  war  aber 
diePbcenta  nur  zumThetle  losgetrennt,  so  fieng  er  die 
Operation  damit  an,  dab  er  dieFübe  des  Kindes  suchte, 
und  wendete,  und  nach  vollendeter  Geburt  ^es  Kinded 
nahm  er  erst  die.  völlige.  Lösung  und  Extraction  der 
Plaosnta  vor,  gerade  so,  wie  die  klassischen  Geburtshel- 
fer unserer  Zeit  vorzugehen  ^pflegen.  (Oti»,i3ia3s^.x330  ^ 


i-r—  54         •*•*• 

yoB  gleicher  Dringlidtkeit  \xin\l  La  Motte  die 
kiinstlicbe.  Entbindung  be^  gefahrdrohenden  Blutflüft-^ 
len,  welche  auf  keine  andere  Weise  $  und  durch  die 
gewöhnlichen  Mittel  nicht  gestillt  werden  konnte«. 
Pteaes  Gesetz  wandte  er  anchanf  aolche  F^lle  an,  wo 
eii^e  Früh-  oder  Fehlgeburt -mit  im  Spiele  war,  nur 
dafs  hier  daa  Knnatgebot  gegen,  die  herrjcbenden  Be^ 
griffe  der  Theologen  die€ea2eitaltera  anatieb^  wodurc)i 
dem  freyen  Handeln  dea  Kün^tiera  Schranken  xge^etzt^ 
und  damit  oft  Situationen  herbejrgeltihrt  worden^  ddp 
einen  humarreuf ,  und  seines  KunstoUeats  sieh  bewof^* 
ten  Mann ,  wie  La  M  o  tte,  in  /eine  sehr  beiingsfigende 
AlternatiTe  Ter«eietto^  Dar  Gcburtesbel^iery  der  eincf 
«bortirende  Frau  künstlich  entbinden  wollte,,  mufste 
vorher  erst  hey  den  Doctoren  der^Serbonne  anfragen, 
nnd  dt^Erlauönifs  nacbsttchen-  Von  ihirem  Ausspruche 
bieng  es  ab,  ob^er  das  Hunatwerk  nntemebmen. durfte 
oder  nicht.  £r  i^ulste  sich  ^falleu  Isseen,  dafa  dt« 
praktischen  ]L.ehrsöt|^e  seiner  Kunet  wie-Glaubenaartikel 
behandelt,  vor  das  Fo«^am  w^^  geistlichen  Tcifcuaiil« 
gezogen ,  und  die  Gegenstände  gebtutshftlSicber  Kmoi« 
stik  zu  Tbeses  t^eotogiseher  I>iscttSsieneQ..genischt 
wurden«  Mit  der  verkehrten  Interpretation  des  an 
sich  wahren  Satzes,  idafs  es  nicht  erlaubt^ aey,  e^wss 
Vebels  «u  thun,  um  etwas  Gutes«  zuers^len,  wai:  imch 
die  berüchtigte^  und  dieGiefa«iFtshül£e  zunachstinteres« 
sbeade 'Streitfragen  Ob  es  ei^&aiifcbt:  iS^,.  i!On  Mutter 
und  Kirtde,  Mnea  auf  Koettotltes  Andern  zu  ierbalteo, 
beantwortet,  und,  insollerne ,  der  religiösen  Ansicht 
jede  andere  profane  nechsielHmii^te,  gewisserm^fien 


—    &5    ^ 

eBl9<:bleden.  Diese  Streitfrage  l»eschäFt%te  damals  im 
garnze- Welt,  unil  vercUante  «auch  das  allgemeine  In« 
teresse,  das  sie  erweckte,  da^fawere,  der  Natur  on* 
fceswitigdare,  Jtopfgebiirten  aus  Mangel  d<tr  Kopfzange 
^irr  mit  Auft>pEeriftng  .der  Frucht,  durch  Hakea« 
Xopfbohrer  oder  JSntbknnuiig  beendigt  werden- konn* 
jb€t£f .  Die  Aufgabe  war  schwer  zu  lösen.  Man  sah  »«t 
kpmer  die  traurige  Alterpatii^  vor  sich,  £in  Geschöpf 
auf  Kosten  des  Andern  zu  erhalt'Sn,  adet'^eiB  ^seinem 
iSshick^äV»  zu  I  überlassen ,  das  sich  taieistens  »it  •  dem 
Tode  ^lefder  endete.  Die  Theologen  der  Hänser  S  o  n* 
bönne  und  Nanrarra  hattet»  für  das  Gegeatheil  eafe« 
adiieden ,  und  ein  solches  Beginnen  für  inerdetbiichy 
4m  hödiirten  Gmde  sündlich,  und  eines  Christen  nii« 
wü!r4ig  erklärt»  Peu,  Mauriceau  und  La  Motte, 
die  ersten  Geburtshelfer  ihver  Zeit,-  unterwarfen,  sich 
nicht  nur  mit  '£hrfiii«ht  diesa^  Ausspruche,  sondern 
nahmen  die  daraus  hervorgtiheade  Maxime  auch  in  ih«. 
Ten 'Schriften  in  Schlitz.  Doflb  fehlte  es  nicht,  dafs  in 
der  Anwendutig  des  GeSfttzes  der  liünstlersinn  öft^srs 
miti  der  Chri^enpflicht  it>CoUision  geijetb.  So  glauhte 
P^u,  sei«  Haken  iKirfte  wohl  zuweilen  Gnadefinden, 
weil  er  «ich t  so  besCinfmt  tödte,  als  Ma#riceau*s 
Kopfbohrer ,  und  die  damit  entbundenen  Kinder  we- 
nigstens noch  die  Taufe  bekommen  könnten ;  und  dem 
Mauriceau,  der  sich  zwar  im  Ganzen  sehr  strenge 
au'  den  theologischen  Ausspruch  hielt,  und  diesem 
conform  handelte,  ist  doch  aus  öiner  Stellb  seines 
Werkes  (ftStes  Kap.)  abzumerken,  dafs  er  auf  die 
Versicherung  eines  Mönches»  daHs  die  Frucht  im  Mu(^' 


—     56    — 

terleibe  getauft  werden  könne ,  (worüber  die  Theolo- 
gen damaliger  Zeit,  aocli  noch  nicht  einig  waren^  ge-  ^ 
wünscht  hätte ,  eine  G^bährende  x^n  entbiilden  ,  'die  er 
zu  Grunde  gebei;i  lassen  ^  weil  der  Pfarrer  das  Taufen 
im    Mutterleibe   für   unzuläfslich    erklärt  hatte.    La  ^ 
Motte,    der  eben  so   viel  Stnn  für  Religiosität  als 
Bienacfalicbkeit,  nnd  einen  unüberwindlichen  Abschem  ^ 
gegen  alle  tödtend^  Werkzeuge  und  Entbindungsme^ ; 
thoden  hatte,   otui  den  (wie  er  selbst  gesteht)  immer 
ein  Schauer  l^efid,  so  oft  er  zum  Haken  oder  Perfora» 
torium  griff,  fand  sichsö  wenig^  durch  den' Ausspruch 
.  der  Tbepiogen  beunruhigt,  dafs  er  vi^mehr  sein  gan* 
zes  Gemüth  darin  erblickte,  wie  aus  den  Woften  er<7 
hellet,  wo  er  sagt :  „In  der  That,  wenn  diese  schein- 
bare Nothwendigkeit,  eine  Gebäfarende  zu  entljfijpden, 
indem  man  die  Frucht  tödtet,  geduldet  würde,  welcher 
Gefahr  würde  man  nicht  eine  Menge  Kinder  Preis  ge- 
ben ,  und  wie  weit .  würden  nicht  viele  Praktiker  diese 
Toleranz    treiben,    8<rirald    sie    nur  von  weitem  dip 
Iföglicbkeit  sähen,  dem  Gesetze  eine  Deutung  nach  ih« 
rem  Sinne  unterzuschieben/*  Er  zeigt  P  eu  und  Ma  u- 
riceau,    wie  sie  sich  in  Widetsprüche  verwickelt,' 
lind   dieikn  von    ihnen  angenommenen  Grundsätzen 
flicht    immer    cotifonä'  gehandelt  haben,    (^Livr.  IFl 
Chap,  i3.)    Aber  er  über^h,  dafs  er  sich  in  dieselben 
Widersprüche  verstrickte;  dafs  er  oft  genug  als  i(ünst- 
1er  über  dem  Menscheil  den  Cbrist€p;i  verg^fs,  und  wo 
er  dieses  nicht  konnte  oder  durfte,  durch  laute  Klageni 
seinem  Herzen  Luft  machte,  auch  wohl  zuweilen  an 
lejner  Kunst  irre  ward",   und  zu  Schritten  sich  verlei« 


-^    57    — 

ten  liefs,  die  er  selbst  mibfailligte.  Die  Belege  faierzv 
findet  man  in  ein  Paar  Aktenatücken ,  die.La  Mott« 
hlntei^asseir  hat,  unA  die  intei^ssant  gepng  aind^^iln 
von  Lesern ,  wie  ich  mir  wünsche  ^  Entschuldigang  für 
den  Platz 9  den  ihre  Erzählung  einhimmt,  zu  erhalten. 
,yDie  Frau  eines  Sattlers  dicis^r  Stadt,  6  Monate 
achwanger,  wurde  von  eioem  heftigen  Blotstarz«  be« 
fallet]»  wodurch  «ie  bewogen  ward,  zu  mir  tn  sehidcen» 
Ich  öffnete  iI|r;sogle&cfa  eine  Ader,  uai  den  BIntflufa  zu 
mäfsigen,  was  auch  von  einigem  Erfioige'zn  seyn  achien. 
Ich  berathete  mich  mit  Herrn  Doiieet,  Doctoren  der 
]lf4räizin>,  einem  aufgeklärten  Manne,  und  vortreffli- 
chen Praktiker.  Wir  gingen  Bejde  zu^  unserem  flam  ^ 
Pfarrer,  Doctor^er  Sdrbonne,  bey  welchem  wir  7bi». 
8  der  gelehrtesten  Geiadicfaen  desLawdea,  die  einer 
Cönferenz  wegen  versammelt  waren,  antrafen.  Herr 
D  o u  ce  t  trug  der  Y^sammlung  den  Fall  mit  ehen  ao 
viel  Klarheit  als  Bestimmtheit  vor,  und  vergafs  dabey 
nichta,  was  dazu  dienen  konnte,  dieaen^  Herren  die 
'vollkommenste  Etnsidtit  zu  1rerachaffen,^dafs  ernotk« 
wendig  sey,  diese  Frau  ungeeäiinftt  zuenttunden,  dafs 
dieses  d^s  einzige  Mittel  sey,  dem  Kinde  die  Gnade  der 
h.  Taufe  zuzuwenden,  und  der  Mutter  das  Leben  zu 
erhalte^,  und  AM  ohne  dieses  Mittel  Beyde  sterben 
würden,  die  Mutter  ftlr  diese  Zeit,  und  das  Hind  für 
diie  Ewigjceil.  Die  ehrwürdige  Versammlung  achlofs 
nach  der  h.  -^Sdirift,  nach  einet*  Steile  deS/h.  Paulus, 
nach  den  heil«  HirchenySitem,  und  eadlicb jfiach  den' 
Berathschlagungen  der  Herren  Doctoren  von  Paris,'  und 
rieth ,  ^e  ne  point  fmrt  im  mal  ^okt  qvtü  en  mrrive 


~    68    r- 

miUinp  d.  u  ^ir  sollten' lieber  Beyde  sterben  lassen, 
aU  Eitles  auf  Kpsten  des  Andern  retten'*  (  Ois,  347.)* 
Ein  ähnlicher  Fall  trug  sich  im  Jahre  1689  mit  ^ner 
Dame  gegen  den  vierten  Monat  ihrer.  Seh W2|ngerscimft 
^u.  Ilngfücl^her  Weise  war  diese  Daine  die  Nichte 
und  SckWägerin  zweyer  Doctoren  der^Sorbönne;  dieses 
Verkältnilk  gab  *  nuirörderst  su  der  Frage  Anlafs :  ob 
man  dm  ibranke  deiä  Tode  überlasaany  «der  sich  ent« 
scbtteben  so&lte,  M/air^  un  mal  pomr  qv^ü  en  arrivm^ 
m  Hmt$  nämiidiidie  Damö  zu  enlbinden,  um  ihr  das  ^ 
Leben  zu  tett^msilMe  geistlichen  Herren  zweifeUeti 
keinen  Ajugenblick  dairan^  ^Htvidoit  mituoc  la  lauster 
wiifiHrf  fue  wU  coMtrevienir  mix  dädsions  d^  S^S.  Peres. 
La^Motte  mufste  gehoirchen^'  sein  Freund  Do ucet 
iiaite  nicht  den Muth  zu  sprechen,  obgleich  er  L  a  M  o  t«* 
tePI  Gedanken  dnrehsali.  £>ie  Doctoren  verliefseti  end* 
Ikh  die  Dame  mit  der  Ermahnung,  dene  riem  faire  ton» 
tre  ies  fo»06  dM  4ihrUiiiavitme  eii  d'avoir  tvujQurs  une 
smimiseian  aveugie  paar  iesdeeisians  de  VEgiise  et  des 
SS^  fires.  L  a  M  o  tf te  bHeb  allein  bey  der  Dame.  *  Er 
«hat  Attas,  waes  er  konnte»  dem  BlatAuIse  ^inhaltzu 
thun.  £s  gelang  Hun',  ihnzu  mäfsigen«  Allein  nach 
einigen  Smnden  kennte' er  mit  irevmehrter  HeEiigkeit 
unter  ^starken  wshenardgen  $cbmeraen  zurück;  die 
Gebsäirtodö  ward  qhmnächiig,  kalt,  und  dioh^e  aus^u- 
Ipscben.  Das  wat  eu  viel  für  L«  M  o  1 1  e.  Er  vergafs  . 
die  .Doctoren  de^^rfaonne  und  die  hb.  Kirchenväter, 
und  nahm  das  erreichbare  Egr  hinweg f  wovnach  die' 
Blutung  sogteiflh  stille  stand  (O&s.  S^S.).  '  -^ 
-    im  Jahre  1710  sollte  La  Motte  eiiie  junge,  sehr 


~.    69    - 

kJejUie,  aber  außerordentlich  fette  frau  ^iitibia4ei|. 
So  wie  die  Geburt  aA&ng,.  atellt^  aipb  ein  unbündigea^ 
^brechen  ein  ^  wodurch  die  Gebährende  so  ergriffen 
und  erschöpft  wurde,  dals  das  Schlimmste  zu  be^ 
fürchten^v  und  nur  yoi^  eini^r  .schleunigen  Entbindung 
Heil  zu  erwarten  war«  Das  Kind  hatte  eine  gute  liage^ 
und  der  K^pf  stand  tief  im  Becken*  La  Motte  hiete 
das  lUpd  bereits  für  todt,  Ao^  bw^  pr  darilher  keine 
Gewifsheit^  £f  trug  dieHacbe.^^Q»  iPffMTer  vor j  und 
frag  sich  bey  ihm  an,  ^  esJ^yder  gr^fsen  Wahrsuchein- 
Itchkeit  vom  Tode  eiM$ hftr^ie.im  JHntterteibe .getauf- 
ten Kindes  nicht  evifaifibt  «tyr»  zw  ISrhakung  der  Mutter 
«ine  Entbftiidnngsw«ise  «orziMi^Aimen»  m^t  weldievjdaa 
liebender  ;Frttcht  nicht  beatehcm  könnet  di^  Einaige^ 
die  hier  anwen«)bar  wäff.,-,  D^  Priester  lerklärite  das 
IJnternehm«a  fjl«  eine  GßVj^k^^MWikfii  «iiieikd:  man 
dürfe  untev  der  StuUe  des  Anaithfiaa  Keines  anf^ftfersit 
um  das  Ändert  zu  retlien»  nnd  das  Geseu  ei^uhe  eben 
so  wenig  ein  getauftea  Kind,  ^h  «ödten,  «la  ein  nnge« 
tauftes.  La  9^0 tte  v«sirteteipärauf  nochdrey  Stnndeil» 
dann»  vom  Tode  des  Ktndea-überi^engt«  achritt  er  a^nr 
Enchirnnnng,  und  forderte  mit  vieler  Müh^  ein  grofses 
Kind  zu  Tage.  Allein  die  Mittler  war  zu  sehr  erschöpft» 
und  starb  bald  darnach»  «»Wie  iat  ea  möglich»  ruft  er 
hier  aus,  daCsman  esüber.aiiBh  gewinnen  kann,  Mut«. 
tm  und  Kind  in  «linffm  sokhtfn  Zustande  au  Grunde  ge^ 
hen  zu  lassen  ?  Weliche  H&rte^  .weiche  Grausamkeit  ge- 
hört dazu»  ein  solches  9peqtak|elauazulvilten,  und  oben- 
drein nooh  sehenvan  müssen^  .wie  ^lan  £bre  und  Re- 
futation vertiert»  wo  esao  Ificbt  ist,  sie  zu  erhalten? 


—    6o    — 

t}wn  wer  vnrü  wohl  gknb'en,  dafs  diese  Fra«  geitftor« 
ben  ist»  par  P ordre  iessaints  Ph-es  et  Doeteurs,  nnd 
nithl  vielmehr  ;^ar  tignoranee  du  Chirurgien!^  (if^s^ 

346). 

Es  ist  sehr  wahrscheinlich  ^  dafs^die  erklarte  Ab* 
»eigung  der  damlaligen  Geburtshelfer  gegen  den  Kai« 
eerschifitt,  in  Sonderheit  be^  Mauriceau,  sich  grofseii* 
theils  voti  dem  ElnSafse  dieses  theologischen  Df^gma 
hersdirieb.  La  Mti^rte  vertheidigte  zwat  diese  Opera« 
Jiofi  gegen  ManricSeau,  von  dem  er  sagt:  Soigueu» 
de  Teviter  et  pathetique  h  la  deerier  et  h  lu  proserire; 
doch  ist  er  in  Motivirung  der  Statthaftigkf  iiTtieraelben 
seht*  strenge,  undMrillsie  nnr  im 'aüfserstAA  NothAtlle 
angewendet  wissen»  Er  gedenkt  mehrerer  Kaiserschnitt 
f e,  die  von  Chirurgen  seiner  Zeit  gemacht  wuMen,  und 
tagt  besonders  von  Jenem,  weldien  Rüleau^  Chirurg 
zu  Xaintes,  verrichtet  und  öffentlich  bekannt  machte? 
,,Er  war  nothwendig,  er  war  möglich  ^  er  wurde  mit 
Ordnung  lind  Methode  verrichtet,  und  ^endlich  gelang  . 
er.  Auch  Ivurde  die^  Operation  erst  nach  vorheriger 
strenger  Vnt<$rsachung  und  Berathung  mit  mehreren 
Aerzten  und  Chirurgen  vorgenommen,  wo  Ruieau 
nachwiese,  dafs  eine  'di^  Einführung  nur  zweyer  tixk" 
ger  zuIassendeVerbildung  des  Beckens  die  Entbindung 
auf  dem  gewöhnlichen  Wege  unmöglicii  mache,  wel« 
ehes  der  einzige  gftitige  Grund  ist,  der  einen  GebuN^- 
lieifer  vermögen  soll»  den  Raiserschnttt  zu  machen,  und 
wo  ich  keinen  Augenblick  anstehen  wiirde^  ihn  zu  im- 
ternehmen,  sobald  ich  seitfie  N^thw^digkeit  erkannt 
hätte  y  und  die  Kranke  nerch  nicht  an  Kräfteti  erschöpft  . 


war«,  aus  Beaorgptfs,  es  möchte  mir  saust  idb«ii  so  er«" 
gehen,  wieHuleau  bey  seinen  zwey  andern  Haiser- 
operalionen,  die  er  seiner  Aussage  tiach  an  awey  agoni« 
sirenden  l^rauen  verrichtete ,  nnd  von  deren  |^foig« 
cr^ nichts  spricht 9  s&iim  unzweideutigen  Beweise»'  dafa 
0ie  weder  zum  Vortbeile  der  Mütter  noch  der  Kinder 
ausfielen/*  Nur  glaubt  La  Matte  nicht  an  das  van 
Buleau  angegebene  ursächliche  Moment  ctlner  Un« 
moglichkeit  der  Handeinführung,  die  in  einer  Nula 
grofsea  eminence  vsseuse  au  dedans  de  tos  puHs,  und 
in  der  Krümmung  des,  durch. einen,  vor  5  Jähren  ge» 
Ich^enen  Fall,  steif  gewordenen  Steifsbeins  bestanden  . 
babenvsoJL  Denn  vonrdieser  eminente  oumft  sagt  er, 
sie  sey  wie  baga^elle,  mit  welcher  nicht  nur  di<^  Gebort 
eines  sehr  starken,  sondern  seihst  mit  dem  Hintern  ge* 
doppelt  eintretenden  iUndes  bestehen  könne,  unddaa^ 
Steifsbein  mache  nie  ein  Hifidernifs,,  wenigstens  sej 
ihm  unter  der  grofsen  iSahl  von  Ez^tbindungsfaUen,  die  . 
er  gesehen,  nie  ein  Fall  dieser  Art  vorgekommen« 
lieber haupt  dringt  er  auf  den  gründlich  mptitrirten, 
und  zur  vollen  Evidenz  gebrachten  Beweis  der  Noth« 
wendigkek dieser  Operation,  0ßnn  in  der  Praktik  da-^ 
von  die  Rede  sejn  soll,  und  nur  die  Unmögliehkeit  die 
Hand  eiua^uführen,  welche  von  eii^er  Mlfsbildung  4«s  ^ 
3eckens  begründet  w^rde,  könne  einzig  und  allein  fixt 
eine  .gültige  Anzeige  zum  Kaiserschnitte  gelten,  nicht 
aber,  wenn  die«Schwierigkeit  der  Handeinfübrung  von 
Obstakeln  anderer  Art,  z.  B.  von  ^iner  Geschwulst , 
oder  von  ^iner-Enge  der  Thdle}  welche  die  Folge  einer 
Verbrfifinung,  oder  einer  alten  Yeri^arbung  u.  dgU  wä^ 


~    62    —     ■ 

re,  heri^hre ;  eher  köni^e  noch  tqii  dem  Haiserschnier« 
eine  Frage  seyn ,   wenn  eine  sioiche  Verschliefsun^  der 
Scheitle  zugegen  wäre,  welche  nicht  blos  die  Einfüh- 
rung «fees  Fingers,   sondern  auch  der  feinsten  Sonde 
nniäöglich  mache*,   obschon  er  ihn  auch  da  nicht  für 
unbedingt  nothwendig  erkenne,  indem  er  selbst  in  meh« 
leeren  Fallen  dieser  Art  Hath  geschafft  habe,  ohne  zu 
diesem. Nothmittel  greifen  zu  müssen  {Liv.iy^  Chap» 
Xil.).     Wirklich  finden  sich  auch  unter  seinen  Beob- 
achtungen vier  FäHe  dieser  Art  verzeichnet  (0*x.  337. 
3S8. 339.340.),  wo  I^a  Motte  die  verwachsene  Scheide 
'  2ur  Zeit  der  Geburt  mit  dem  Messer  durchschnitt,  unSf 
dadurch  das  Geboren  auf  dem  natürlichen  Wege  mög- 
lich machte.    (Man  mufs,  beyher  gesagt,  die  Einsicht 
und  Geschicklichkeit  bewundern,  mit  welchen  L  a  M  o  1 1  e 
auch  bey  dieser  Operation  zu  Werke  gieng.    Besonders 
liachahmungswerth  ist  die  Vorsicht,  vor  dem  Schnitte- 
den  Kktheter  in  die  Harnröhre ,   und  einen  Finger  in 
den  Mastdarm  einzuführen,   um  desto  sicherer  einer 
Verletzung  dieser  Fartbieen  auszuweichen).    Aus  dem 

^  Bishergesagten  geh tf  wie  ich  denke,  soviel  hervor,  dafs 
La  Motte  dem  KaisefUhnitte  eben. nicht  abhold  war, 
ihm  aber  auszuweichen  suchte  5  soviel  er  konnte  ^  eine 
Denkweise,  die  an  einem  humanen  und  einsichtsvollen 
Geburtshelfer  nicht  so  tadelewürdig  ist,  als  jener  präg- 

.  matiscte  Geschichtsforscher  zu  glauben  scheint,  deret^ 
La  Motte'n  hart  entgelten  läfst,  dafe  er  diese  Opera- 
tidn  nie  unternahm  ♦). 

*)  a^  a.  O.    $.  S08.    Sftite  209. 


-.  fi&  — 

Meisterstücke  der  Wendaugskunst,  einzig  m  Uirer 
Art^  mit  eben  soviel  Muth  uotetnommei))  als  Geschick«  • 
lichkeit  und  Glücke  ausgeführt,  findet  man  mehrere 
In  La  Mo  tte's  Werken,  yroTon  unter  andern  die  ObSk 
3 16  und  S22.  ein  paar  denkwürdige  Beispiele  liefern.  *« 
Die  bejden  Wen^ungsfälle ,  die  jener  achtungsweriha 
/Geschichtsforscher  so  hart  rüget,  und  als  Chan^cter- 
stücke  der  La  M  0 1 te'schen  .Methode  gelten  zu  machen 
sucht,  verlieren,  in  derNähe  betrachtet.  Vieles  von  ihrcim 
Grauen,  und  beweisen  höcbsuins,  dafs  auch  dem  gröfs* 
ten  Künstler  etwas  menschliches  .widerfahren  könneii 
wenn  er  nicht  wohl  auf  seiner  Hut  ist.  Man  höre  nur: 
Das  gewendete  und  bis  auf  den  Kopf  ausgezogene  Kind 
blieb  mit  dem  Kinne  auf  dem  obern  Rande  der  Schoos« 
beine  hängen.  Indem  nun  La  Motte  mit  Hülfe  sei« 
ner  beyden  Hände  den  Kopf  flott  zu-macben,,  und  ihm 
eine  bessere  Stellung  zu  geben  su«hte#  übergab  er  den 
Rumpf  dem  Ehemanne  (weil  er  der  Hebamme  nicht 
traute,  deren  Miene  nicht  viel  Gutes  versprach)  und 
hieb  ihn  zu  gleicher  Zeit ^. de  tirer  doueemet^;  allein 
dieser  zog  mit  aolcher  Heftigkeit,  in  der  Hoffnung  sei« 
nem  ^eibe  um  so  gewisser  und  geschwinder  zu  helfen, 
dafs  er  mit  dem  Rumpfe  in  den  Hät^den  6  Schritte  weit 
vom  Bette-  niederfiel.  Wasi  sagt  La  Mo  tte  zu  diesem 
Unfälle?  Er  klagt  sich  selbst  der  Unvorsichtigkeit  an^ 
und  entschuldigt  den  Ehemann,  der  es  gut  gemdut 
habe  {Obs.  ft$3.).  Der  andere  Fall  ist  diesem  ähnlich. 
Das  bis  auf  den  Kopf  entwickelte  Kind  war  schon  lange 
todt.  D^r  Kopf  wollte  nicht  folgen  wegen,  Eoge  des 
Beckens«   La»  M  ^'  1 1  e  gieng  mit  der  größten  Behu tsam- 


,     .     '    -  «4.-     ;, : 

keit  zu  Wttirkey  um,   wie  er  sagt»  den  Kopf  g^tiz  zu 
Wkommen»  ^  Nachdem  seine  bejden  Häade  auf  eieren 
methodischen  Zug  berechnet,  angelegt  waren,  befahl  er 
der  HebaDfimef  de  tirer  e».  douetur,  indessen  er  den  Kopf 
loszumachen  suchte,     Eile  fie  mmnqua  pas  de  donner, 
ttoea  aussi  peuyde  sens  que  iespritf  um  seeomse  2tp^u 
pth  pareilh  h  teile  du  mary  de  laugte  fen^tne,  qui 
forea  le  corjps  de  Venfcatt  de  sartir^  et  la  tete  resta 
{Ois.Q5^.).     ^^/^oila,   sagt  er  in  der  Kefiexion  ,.  d^uoc 
aecideni  de  plus  facheux,  qui  me  sgient  arrives  pour 
m*itre  voülu  faire  soulager  dans  mes  Operations ,  qui 
nContfait  prendre  une  ftrmeresolution^  de  neplus  m'ex-' 
poseir  h>  retomber  daus  la^aneme  disgrace.**    Allerdings 
sind  das  UDglücksfüle,   die  einem  methodisch  vorge- 
henden Geburtshelfer  nicht  begegnen  sollten«      Allein 
^welcheiQ  Geburtshelfer,  der  ei|te  grofse,  ausgebreitete 
Praxis  hat,  ist  nicht  was  Menschliches  begegnet  ?  Auch, 
die  Fehler  an  grofsen  Männern  haben  ihr  Interesse;  sie-' 
dienen  dem  Kunstpöbel  zu  Warnungstafeln ,  und  flö.s* 
sen  dem  jungen  Meister  ein  kluges  Mifstrauen  in  seine 
Kräfte  ein.    Es  wäre  nur  zu  wünschen^  dafs  die  alten 
Meister  der  Kunst  eben  so  offenherzig  .^nd  aufrichtig 
die  Mifsgriffe  und  ^Unglücksfälle  ihrer  Praxis  bekannt 
machen  wollten  ,  wie  es  La  Motte  that;    rrian. würde 
sie  darum  nicht  v^eniger  hochachten  ,   und  ihre  Schrif* 
ten  würden  durch  die  aufgedeckten  Fehler  Y>^eit  interes- 
santer und  belehrender  werden,  als  duicb  das  Eigenlob, 
womit  sie  ao^eßillt  sind»     Was  dem  La  Motte  hier 
ohneKopfzangt  geschah»  geschieht  jetzt  auch  wohl  noch 
manchem  Zangenhelden  dea  Tages;  denn  ffian  hört  von 

Bey- 


fi^^|[>bleti>  ^i^Dti  matii  «te  iiuck  nicht  Kesti  äata  ein  «ol» 
tfater  Kraftkujinn  be^  Auagleitttng  der  Zange  mit  isoIcBer 
fettpbase  rücklings  zu  Bodeki  fiei^  daf«  er  gleich  einetti , 
leinstüf zendeki  Kolosse  alle  PerstfYien  >  die  seine  Di- 
rectionslinte  traf ^  mit  eich  fortf ib^  ucd  vtntt^  eettieii 
tliiinen  begrub-. 

Warum  bat  fet^t  l^esctiicfatsi^drsdi^r  toi^t  iiucb 

La  M  Ottern  aufgemmzt^  dafs  er  sich  einmal  am  Ende 

«iner  ^ojährige^  KuQStaiuäfottpg  beider  Excerebratton^ 

wo  lüngeäciitecdei*  möglichsten  Verikteim^uiig  des  Hop» 

tes  durch  ausgebrochetie  kdiochenstöcke^  und  der  wie» 

tderholten  Anwendung  dt$  Hd£eu»|  das  $ehr  «nge  BeckeÄ 

deki  Kopf  n^ht  durchliefs,  einer  Schmiedezenge^   wo* 

ftnit  das  £isen  iu  der  Esse  gehalten  wird,  bediente^  und 

den  iKopf    am    Hinterhauptsbeine  damit   kervorrogt 

(  06s^  ?  ä  i>)    Wahf schef >3^1<vH  ist  ihUI  dieser  Fall  entgan^ 

H^n  I  der  ettnen  evidenten  Beweis  mehr  H^n  der  Üiime- 

thode  j^a  Jfotte'a    dargeboten  h^tte,    Mail  könni« 

tnylidi.  fragen^   ob  wir  denn  mit  unse^n  beirühmten ' 

Kaociitenzang^n  was  Anderes  thUn^  als  was  La  llott^ 

^%  seiuer  Sjcfamiedezange  that  ?    Nicht  das  instrükuentf 

.  sondern  die  Kunst  es  zu  gebrauchen^  maclit  den  metho» 

di^cben  Künstler^  \^^n  sich  wohl/ein  Geburtshelfer^ 

.fragt  hier  ta  Motte    iu  der  lie&ezioi^  ^  diesittu 

Falle  9  ohne  Termessenjieit  seiner  Isüng^n^.yi^lj^hrlgeu 

]Pjraktik.  rübmisk^  und  jaach  j^ib^ir;  so)^eü.£rIahiruAg 

noch  von  Gewifsheit  in  der  Eutbiudungskunst  Sfrfecheki  i 

Weil  diewr  Fall  AJch^  vt^v^  ^pji^entMl  (IbierzeUgt)  deir 

.lese  die  26tip,Beobachtu||g  t^,n  M^vktictikm     Füt 

' . ^fnen,. Künstler ^  ^4nir,  gj9fcliäa.bat|  Wüisitr  Jkonnte^.Und 


.—    66    — 

weder  Im  Grundsatze,  noch  in  der  Ausführung  gefehlt 
hat,  ist  es  ylcht  erst  nbtfaig,  zum  ersten  Aphorism  des 
Hippocrates  zurückzukehren,  um  einzusehen , 
dafs  daB  Erfahren  gefährlich  sej,  weil  sich  ihm  diese 
Wahrheit  ohne  Unterlafs  aufdringt,  und  nirgends  ge- 
waltigerv  als  gerade  in  diesem  Zweige  der  heilenden 
Kunst  }*  Diese  Sprache  mag  fr^ilith  etwas  fremd  in 
den  Oh];en  mancher  unserer  heutigen  Meister  l^lin*^ 
gen,  ''für  deren  Virtuosität  es  gar  kein  gedenkbares 
Öbstakel  giebt ,  das  sie  nicht  methödiscli  zu  besiegen 
oder  zu  umgehen  irerständen«  Man  lese  nur  unsere 
neuesten  Lehrbücher  der  heutigen  Entbindüngsktinst» 

Wenn  La  Motte  keine  Möglichkeit  für  die  Wen« 
dnng  sah,  da, wo  der»  Kq^f  irorlag^  dann  perforirte 
er.  Er-  bedlenle  sich  hierzu  nicht  des  scharfen  Hakens^ 
wie  die  mehresten  GebnrtdheiPeif  seinei*  Zeit,  und  be^ 
sonders  Mau-r icea u , tehrteü) »Ondem des Messfer^oder 
einer  Scheere.  8tand  der  Kopf  ÄmAusfgange,  so  wählte 
er  das  Bistouri^  stand  er  nicht  so  tief ,  so  bediente  er 
sich  einer  geWöbn  liehen  "Seheer^i  stand  eV  ^bei^  n^ch 
hoch,  so  brauchte  er  eine  Scheide  von  Kaftetipaipier 
oder  Lkler,'  wodurch  er  das  Bistoöri  zum  Kopf  lei- 
^tete.j  Eine  zui*^  Verkleinerung  'des  Kopfes  nothwen* 
•dig  werAfenÖe  Zerbrechüng  der  Knochen,  verrichtete 
er  mit  den^FIt^g^rn;  auch  d^»  schwere  Geschäft  des 
Auswehetas  vWt^Ktte  >r  Mos ''sentit  linbew^ffrietet 
Händen,  ©cn  Haken  verübscbeute  er  von  gküier 
iSeele,  so  Me  ^Jili&'Vriktlk^ry  die*  ihr  Ifetl  Harin 
suchtet!  j  ifnk>;  nur  iiÄ  äüssersten  Nothfalle'  nahm 
er  2^  diesem  Gitöf he- 'Siihefcttfl liefet^  und  aiith  dikfti  ' 


(> 


.••^fr^  ""^ 


Dictit  obne  Widerwilleii  tind  Öraoen«  Man  kann 
^irklicb  keine  einfachere  und  aicherere  Opetationa- 
ttiethode  aufstellen 9  ab  La  Motte  hier  vorschlägt. 
Noch  Beaudelocqüe  rathet^  die  Perforation  mit 
tineif  grofsen^  an  der  Spitze  mit  einem  ^achskü- 
geichen  bedeckten  Papierscheere  tn  machen  ^  im  tfalle 
man  gerade  kein  Perforatorium  bey  der  Hand  hat|  und 
Was  aind  die  von  einigen  Praktikern  unserer  Zeit  in 
Vorschlag  gebrachten  Perforatorien  mit  Scheiden  anders, 
als  wohlgetathene iSfachflhmungen  der  La  Motte'schen 
Karten^-Canule  I 

La  Motte  gieDg  äusserst  vorsichtig  und  gewis« 
senhaft  zu  Werke ,  ehe  er  sich  2ur  Excerebration  ent« 
schlofS|  um  ja  der  Gefahr  etn  lebendes  Kind  zu  tödten^ 
auszuweichen.  Daher  seine  Strenge  jh  Würdigung  der 
Erscheinungen,  wekhe  gemeinhin  aU  Zeichen  vom 
Tode^et  Frucht  aufgestellt  wurden,  und  sein  Argwohn 
in  die  Gültigkeit  dieser  Zeiclien«  So  warnet  er  z.  B« 
auf  der  Hut  lü  seyn ,  hef  Wahrnehmung  einiger  Be-* 
weglichkeit«  und  eines  starken  tJebereinanderschlebens 
der  Schädelknöchen,  die  von  Einigen,  besonders  von 
M  a  u  r  i  c  e  a  u ,  unter  die  Zeichen  ded  Todes  gerechnet 
wurden,  indetn  diese  Erscheinungen  bei  lebenden 
Rindern  mit  sehr  weichen  Köpfen  Öftere  vorkomme»« 
(Obsi  3o7«  Aefiex.)  Eben  so  führt  er  einen  Fall  an  , 
wo  eiiie  Frau,  die  drey  Tage  in  Kindesnathien  zubrach« 
te,  tmd  durch  diese  ganze  2eit  keine  andvre  Bewegun-* 
{en  der  Frucht^  als  dad  Hin«  und  Herfallen  einer 
schweren  Masse  spürte,  wo  überdiefs»  ungeachtet  der 
&Qpf  vorlag,  da^  Meconinm  häufig  äbgieng,  dennoch 


—    68    --- 

ein  lebendes  R}nd  zur  Welt  gebahr,  öbschonv  i^ic  ei* 
sagt/  nach  Viardel  schon  Eins  dieser  Zeich'en  tum 
Schlufse  auf  den  Tod  det  Frucht  berechtige*  Er  berich- 
tigt ViardeTs  Erfahrungssate  dahin  >  dafs  das  AbfiteO- 
seh  des  Mecbniums,  bej  einer  guten  Früchtlage,  und 
bey  einem  langsainen  Gang  der  Geburt,  zwar  nicht 
gerade  den  Tod,  aber  doch  eine  pröfse  Lebensschwache 
der  Frucht  andeute^  eine  Deutung,  welcher  auch  in 
unsern  besten^  Lehrbüchern  das  Wort  geredet  wird^ 
,iWelch  ein  Glück,  ruft  La  ATo  tte  in  der  Epikrise  zu 
diesem  Falle  aus,  für  das  Kind,  keinem  Cröcheteur  'de 
professlony  und  für  die  Mutter,  keinem  Operateur 
cescurien  unter  die  Hände  gerathen  zu  seynl*^  Bey  aller 
dieser  Aengstlichkeit  und  Umsicht  in  Erforschung  und 
Würdigung  der  Zeichen  vom  Tode  der  Frucht  könnt« 
er  doch  dem  fatalen  S^chicksale  nicht  entgehen ,  einmal 
ein  lebendes  Kind  zu  p^rforiV^en«  Allein  die  Bitnatioii 
war  so  mifslich ,  dafs  von  dem  unaufgeschobenen  Uan^i 
dein  die  Rettuifg  der  Mutter  abhing,  (die  Perforation 
geschah  am  fünften  Tage  der  Geburt)  und  ein  Kunst* 
1er,  der  in  einer  so  fürchterlichen  Alternative  befangeti 
ist,  verdient  eher  Mitleid  alB  Tadel.  (Oä#4  54a.); 

Uebrigens  ist  La  Motte  nicht  dafür ^  dafsnian^ 
wie  einige  Autoren  seiner  Zeit  anriethen,  ein  Lebenj»^ 
scl^wachgebohrnesKind  nocheineZeitlang  aiwischen  den 
Schenkeln  disr  Mutter,  ohne  es  vom  Mutterkuduen  za 
trennen,  solle  lie.gen  lassen,  in  der  Hoffnung,  clab 
auf  diese  Art  der  Kreislauf '  im  Kinde  desto  sicherer 
wieder  hergestellt  werde«  Er  versichert  uns,  ila&  er 
diese  Methode  öfters  ohne  ,ErfoJg^«iigewandt>  xl^iiin« 


-^69     — 

liegen  habe  er  idtehrere  für  todt  gehaltene  Kinder  wieder 
iium  Leben  gebracht,  wenn  er  aie  so^eich  vqn  der 
Mutter  getrennt,  an  ein  Feuer  gebracht  oder  in  warmem 
Weine  geh(|det,  oder/^epn  er  ihnen  dcLU  Wein  atark 
)n  den' Mund  geblasen  habe.  (Ots.  2s5^)  Wir  sehen 
beyiättfig  aus  dieser  Stelle,  dafs  auch  die  neueatep  Vor-* 
«chlMge  des  Tftges,  die  T(  iederbelebungsmethode  schein« 
todt  gebphrner  Kinder  betreffend,  schon  ^It  sind ,  un4 
i)ire  Neuheit  nur  dem  U'mstande  verdanken ,  daCs  man 
#ie  vergessen  hatte  ,  weil  sie  nichts  taugten.  Was  soll 
^ach  dieses.tätidelpdeTempoMsiren  nutzen,  upd  wpbizi 
•oll, es  führen »  da-pian  keine  phjsicaUsche  Gewi&heit 
bat,  ab  ^ie  Flacenta  losgetrennt  ist,  oder  nicht,  und 
mit  diesem  T^ipporisiren  die  kostbaren  Augenblicke 
«iner  wirkssmen  ^upstbülfe  verlobren  gehen?  Eiq 
Anderes  ist  es,  wenn  die  Nabelarterien  puUiren,  und 
das  Kind  pur  s^wacb  ist,  und  eiti  Anderes,  wenn  das 
lUnd  ohne  Spur  eip^r  PuJaatiop  in  elpem  aspfayktiscfaei^ 
Zustande  siph  l^e£ndet,  Itä  ersteren  Fitlle  kann  man 
das  Kiad  picht  lange  f/snug  ungetreppt  liegep  l^issep  9 
.  im  letztem  nicht  geachwind  genug  trennep,  ^ 

InBezpg  wf  d^aNacbgeburtsgeschäf^  hat(4aM  q  1 1 9 
die  mmteihaf festen  Vorschri(tep  hinterlassen,  die  be« 
weisen,  dafs  er  e^en  so  grofs  im  pegat^^ei^  ^Is  pa4tive^ 
(fniidelp  war.  £r  will  überhaupt  bepierkt  Haben, 
diifs  Mutterkuchen #  welche  düpn.si^i^»  ui^d  9^^  ^'uer 
'  p[i^)ir  b'äptigen  ^Isflei^cherpen  Masse  ?u  bestehen  ^chei^ 
p^n,  gewöhnlich  fester  mit  der  Ge)3äh.tmutter  zu*r 
sammenhäPj.vep,  als  die  vpn  einer  entgegepgeaetzteriBer 
achaffeuheiti  dafs  die  dUnnep,  wepn  sie  sich  eipmallos« 


-  •  -  ^    7'0    — 

g^trtiint  'bfib^n  9  9ebr  leicht  abgeben  9* den  dicken  bia« 
gegen  f  wenn  ?ie  zugleich  grof*  sipd,  nacbgjbolfea 
werden  müsse,  ^  habe  er  elnoial'bejr  einem  Mutter« 
fcucben,  der  voluminöser  war,  «Is  ihwje,  selbst  bejt 
JSwiUingen,  wenn  beyde  Mutterknchfeu  ii^ir  Eine  Masse 
bilden  9  yorgekominen}  die  Hund  iq  die  Scheide  brin** 
|[eii,  und  den  gelos^n  Mutterkuchen  durch  den  Mut« 
termund  herunter  leiten  inilssen,  Pocb  sej  ^ücb»  selbst 
bey  einem  so  grofsen  Mutterkuchen,  dieses  m^t  iiUemnl 
fiöthig,  und  nian  solle  diesen  Handgriff  nie  vornehmen^ 
Ausser»  wo  die  Nabelschnur  so  schwach  befunden  wer« 
de»  dafs  sie  den  erforderlichen  Zug  nicht  yertrage,  ohne 
zu  reissen;  denn  die  Auss^towung  der  PUcenta  sej^d»« 
Werk  der  Natur,  die  nur  da,  wo  es  Noth  tbue,  unter« 
stiiizt  werden  solle,  und  diesem  wegen  fehlten  diejenigen^, 
wekhe ,  ohne  einen  klugen  Gebrauch  Von  der  Nabet« . 
schnür  zu  machen ,  mit  der  Qaud  in  die  Gebährmtitter 
führen  ,  und  die  Nachgeburt  damit  herausholten,  Ein 
solchies  Verfahren  sey  der  Erfahrung  und.  der  Vernunft 
Kuwiderj  und  man  dürfe  überhaupt  bcy  elnffm  fest^tzen*' 
den  ||utterkucheh  nicht  voreilig  seyn ,  und  musa^  dit 
tösnng  desselben  mit  Geduld  abwarten?  nicht  gleich 
ungestüm ^pn  der  Nabelschnur  ziehen,  auch  nicht 
gleich  mit  der  Hai^d  in  die  MulterhöhJe  fahren,  um  ^ie 
abzuschälen ,  aber  such  nicht  n^ch  dem  Beyspiele  der 
Alten  die  Nabelschnur  an  einem  Schenkel  der  Gebühren'» 
den  festbinden,  und  das  Weitere  sorgenlos  der  Natur 
anheimstellen.  (O^j.gS-.und  3o6,ii^.)  Auffallend  ist, 
dafs  La  Motte  keiner  Fälle  erwähnt,  wo  das  Eintre- 
ten gefalirdrohenderßlutflüsse  das  künstliche  Linsen  und 


—     71     — 

Entbinden  der  Nachgeburt  nachwendig  machte,  wie 
bey  um  so'Oit  geschehen  soll*  Liegt  es  in  der  weibli- 
icben  Natur  jenes  Zeitalters ,  in  La  Motte's  besserer 
J&iKbinduiigsipiethod^j  oder  in  der  Zufälligkeit  seiner 
Praxis?  . 

Nichts  ist  ein  Fächer  und  der  Hcrkömmlichk^it  f rem« 
der,  j|Ks  La  Hot  t  e's  Methode  die  Wöchnerinnen  za  be-- 
bandeln.'  Pas  wichtigste #Stäck  iix%Begimen  einer 
Wodmerin  ist  Ihm  die  Unterhaltung;  des  Schweifses, 
^Jßd  diejenigen,  so  4en  Schweifs  mit  Geduld ^u.ertra« 
^n  wissen,  ^fahven  nach  ihm  am  besten«  „Ich  habe, 
sagt  er>,  bey  sehr  vielen  Xindbetterinnen ,  die  von 
heftigem' Fieber  niit  Schmerzen  in  den  BrUsyen ,  in  den 
Lendep,  und  andern  Gegeniden  befallen  wurden,  alle  Zu- 
fälle verschwinden  sehen ,  wenp  Schweifse  ausbrächen* 
Bej-vielen  Aiidern  wurden  diese  Zufälle  durch  Abwar- 
tjiiig  des  Schweifses,  der  sich  gleich  nach  der  Geburt 
einstellte,  ab|[ehaUen«  Diejenigen,  Reiche  diese  wohl« 
thätige  Krise  ^u  unterbrechen  suchten,  bekamen  oft 
Vrsadie  «ur  Heue  u,  a*  w/f  iUVf  /•  Chap^  Sj.)  Gewifs 
ein  £r|ahrungssat«,  den  jeder  rein  beobachtende  Geburts« 
lielfer  stn  unterschreiben  keinen  Anstand  nehmen  wird, 
))espnder^  wenn  das  VVort  Schweifs  fiuf  das,  für  was  " 
ef  bi^r  eigentlich  gelten  soll,  was  wir  offene,  feuchte 
Haut  Q^^vMßdor  ^utis  rennen ,  restringirt  wird.^ .  Es 
is(  mit  Hecht  für  ein  ungünstiges  Reichen  ^u  halten , 
wenn  bej  Wöchnerinnen  die  Haut  trocken  ist.  Man 
mufs  üt3drigens  nicht  glauben,  dafs  La  M  Otters  Absicht 
dahin  gieng,  diesen  M^or  cuiis  durch  erhitzende, 
schweifstreibende  Mittel  erzwingen  :^u  >yaiien ,  wie  «s 


•^    7«     —     , 

4atta)&  die  benrscbende  Sitie  mit  shih  brachte.  Seiwk 
ficbtig«r  Sinn  verUefa  ihn  audi  hier  nicht«  Sb  heilte 
er  eine  >un^,  feurige  Wöchneriii,  'die  sich  durch  Vei-«^ 
l^äitung  ein^  Lungenentzündung  :&ugez0gen  batte^  durdi^ 
neue  AdeirläTae  ßfa  Arm^ii  (Ois^  ^^5*}  Er  sagt  ip  der- 
Refiexion  >  »«Es  gebe  wenig  Bejapiele  von  Wö€hnerin«t 
zien,  bey  denen  so  viele  Aderlässe  gemacht  worden;, 
sie  seyen  aber  n^bwend^  gewesen,  sonst  wiirde  der 
Tod»  oder  wenigstens  ein  Brustabscefs  erfolgt  seyn»^ 
Die  Empiriker,  und  alle  jene,  welche  eigene  Hurme% 
tboden  zu  besitzen  vorgäben,  möchten  sehenr;  wie  si^ 
S^olche  gewaltige  Brustangriffe  ohne  Aderlafs  heilte^ 
Der  Aderlalf  bleibe  immer ^as  sicherste»  oder  besser  zv^ 
eage*n,  das  rinzige  Rettungs^itteln  ^u  dem  sie  trot«: 
ihrer  flüchtigen  Salze,  ihrer  Schweifsmitt«^  und  Elixlre 
'  doch  am  Ende  ihre  Zuflucht  nehmen  müsten,  v<>ratt8^ 
l^etzt«  die  Natur  der  Krankheit  gestatte  nodk  Zislt^ 
Gebrauch  davon  zu  mächen»^^  (ch  glaube  nicjit,  dafi» 
ein  ratitoeUer  Arzt  unserer  Tage,  ungeachtet  des  gegen«^ 
wärtigen  bösen  Rufes  der  Aderiäfse,  in  Bezug  auf  d^i 
varliegenden  Fiatl  gründlicher  taisonnireu.  und  conse»« 
^uenter  handeln  köni^e,  als  hier  La  Motte  that« 

Mit  eben  so  viel  Verstand  äussert  er  sich  über  dasi 
b^rkön^liche  Furgireh  der  Wöchnerinnen  seiner  Zeit^ 
^,Es.ist  nicht  gerade  mein  Rath,  s6  drückt  er  sich  ^us,i 
da(a  alle  Wöchnerinnen  ein  Abführmittel  nehmen  sol« 
)en.  Viele  nehmen  keines,  und  fahren  dabey  nicht 
schlechter^  tch  sage  nur,  dafs  es  gut  sej,  wenn  man'« 
thue«  Weiber9,  die  während  ihrer  Schwangerschaft 
ge$vtud  yr^ren»  ^it^le  ifik  es  fr^^i  ob  sie  9^119^  Ende  ihre« 


Woclievilrettespupgirlse^ii  wottenj^odernicht.**  (£iv.  A 
Cfuiß,  S6.>  Hier  wird  f!reyiich  mandieir  g^telirte  Araet 
jetzt  föchela«  aHein  er  yerges9^  iiieht  das  Zeitalter  L» 
M  o  1 1  e^s«  und  den  Geist  des  damals  herrschenden  Lehr-« 
«fstefia.  Wie  vüde  Wöchaeriaiien  TerhiBg^n  iiock 
jetzt  am  Encte  ihres  Wooheiibettes  vom  Arzte  eia  Ah«' 
führii|.it(el|  Wie  viele  Aeih^te  versehreiben  n6ch  AIh 
führmiltel ,  ohne  dafe  die  Wöchnerinnen  solche  ver^ 
langend  Noch  ocigihelier  zeigt  ^r  sich  in  Behandlung 
^Si  Bnsens.  Er  wiH »  dafs  man  auf  die  von  Milch 
achnürzhaft  atirdizenden  Briist«^  nichts  lege,  als  eii» 
geinräroEitea  weiches-Linnen.  Alle  Salben ,  Fette,  Oele^ 
und  Schleime  soii  itoan  vermeiden,  desgleichei;i  Alles j^ 
Was  den  Busen  kalt  macht.  n^U^  diese  IHnge  schad^ni^ 
und  geben.  Gelegenheit,  dafa^  sieh  die  Mikh  aeraetzt,^ 
die  Brgste  anschwellen  ,  und  zuletzt  eitern.^*  ^L(iv.  I: 
€hap..5tL)  Ich  bin  weit  ent|\*rnt,  meinea  Heiden  Am,t8« 
nnd  ISuitftgenessen  anzumuthei^  j^  dafs  ale  das  Alte» 
ghuben ,.  noch  weniger,  dafe  sje  es  nachahmen  sollen^ 
Allein  überzeugt  bin  ich  denn  dx>ch)  da|s  die  La  Mo  t^ 
te^c^b  Methode  weit  zweckmafsiger^  ist,  nnd  weaigef 
Schaden,  anrichtet,  ala  die  geehrten  Hüasteleyen^  wek 
^he  von  nnsem-  Lehrkanzcfln  g^pvedigl  werden^  €ranz 
pnterschreibe  ich. aber,  was  («a  Motte  ober  diefkunr« 
zeichen  einer  guten  Mikh  sagt,  wenn  gleich  seinem 
Urtheiie  keine  chenusche  Analyse  zur  Seite  gefafet^  kk 
will,  was  er  sagt,  wörtlieh  hersetzen:  fjT>iß  klarste 
Hildi  ist  die  beste  ,  {le  pius  cläPtHst  Umeitteur).  Diefs 
ist  eine  so  ausgemachte*  Wahrheit ,  daCs  ich  ^ua  der 
BeschaffenbeJit  der  Mikb  schon  auf  den  Zustand  dea 


—  74   -     ■ 

Säuglings  r«the|  uq4  bierb^i  pur  $eUen  irjre;  demi 
wenn  die  Mtkh  vc^ht  }iell  ist,  ist  4ep  Säugling  gewöbn* 
lieh  4ickf  fett 9  und  frisch;  vyenn  die  Milcb  ^iber  dicJL 
(gpais)  ist,  sind  die  Kindtr  mager,  bei|s  und  ungesuii4^ 
Di^  t^Iare Milch  hat  einen  ?^uclc.erartigep,  milden  {dou^} 
und  aiigenehoien  Geschmack;  sie  sprudelt  ns^it  Unge- 
stüm hervor,,  wenn  dieS^ugamme  dem  Kinde  dießru^t 
reicht,  Wenn  d^s  lUnd  eii|^  kleine  Weile  picht  getrun- 
l^en  hat,  so  sind  die  Brüste  schop  nieder  toU,  up4 
fangen  sogar  an  aus^pfiiefsen*  Dahingegen  bat  eine 
dicjce  Milch  oft  einen  salzigen,  gittern,  oder  ipps( 
Übeln  (reschmack ;  wenn  die  Amme  die  Brust  driickt^ 
kommt  die  Milch  pur  tropfenweise  ^um  Vorschein  f- 
die  Brüste  erscteiuen  immer  weichlich,  ^moi^/jre)  eift 
Zeichen,   Mß  W  »ii*^  gap«  yqU  werden/*    {Uv^J^ 

Wa^  IffL  Motte  yop.den  Baucbbindep  hält^und 
denkt,  deren  Gebrauch  ton  d^Q  ersten  Gebu||shelfern 
AeinerZeit^  einem  Mauri^eau  nnd  Fe u,  den  Wöch- 
nerinnen als  ein  Mittel,  den  Qrof^bauch  ^^u  verhindern 
und  die  Tailie  zu  erbeten  t  und  noch  «andere  beüpame 
Zwecke  ?u  erzielen ,  anempfohlen  ward ,  küngt  so  he-? 
terodox,  und  steht  in  so  schneidendem  Contraste  mit 
den  Grundsätsen  vieler  unserer  beutigen  Meister  und 
Ceburtslehrer,  dafs  ich  es  kaum  wage  niederisuschreir 
ben«  Qamit  ich  eä  kurz  sage,  ]La  Motte  verwirft 
schlechterdings -alles  Binden  des  Bauches,  und  sagt, 
nach  glücklichen  f^ntbin^dungen  kehre  die  Taille  von 
selbst  zurück,  wie  er  dieses  an  Weibern  gesehen,  die 
7,  8  bis  iSmal  uiedergekommepi  doch  setzt  er  hinzu :  - 


Sien  enifmdu^  <fue  c$s  pers<mmi  wNmt  poinlf  de  dtspQ^ 
Vitien'  k  Femißnp4fin$ ;  denn  xqit  solchen  fe^sonen 
jLÖ.QPe  man  9P fangen  was ,  man  wolle»  mafa  köVm« 
runde,  viereckige  o4er  dreyeukige  C6|iipre8sen ;  breitei^ 
echmaie »  lockere  oder  fe^fte  fiii»den  anlegen  j  AUea  $ey  ' 
gleich  umaoiißt  und  unnütz;  die  Kunst  vermöge  nicht 
der  n4(ürli(;hen  Arde^^e  ?i|  widcr3t«heii  ^  oder  daa  Tcm» 
perament  uw^uäuderoi  und^  wäre  «ine  übel  verat^u* 
dene  3\Itlhe,  /der  N^tur  Zwang ^ntbun  zu  wollen»  di« 
eich  gemeiniglich  dafür  fische  v^8^vr.J^Liifr,P^,  Chßp.9.)l 
An  einem  and^rp  Ott^  läfst  er  ^i«ie  fttnge  Dame«  die 
eiije  Fiübgeburt  erlitten  b^e^  uiid  der  ihre  Matte« 
von  Paris^a  befahl,  liqh  den^C^uch  binden  zu  lasaeni 
statt  seiner  sprechen»  die  ^hen  so  witzig  als  gelehrt 
beweiset,  dafa  das  Binden  des  Bauches  im  Wochenbette 
nichts  nütze»  smdern  vielmehf  belästige  und  sdkde, 
(06s,  140,  Ilf^O  Diese  originelle  Seite  ti^  Ädtte'4 
dürfte  wohl  heut  au  T^ge  wenig  Beyfall,  uud  noA 
weniger  l^i|cbahmi|X)g  hndeuir  4^  es'bey  wfi"^  jetzt  d^ 
hin  gekommen  iat^  d^fa  die  Sau^hbinde  aU  «iu  unen^^ 
behrliches  Qer4thst{ick  deh  Wochenbettes  angesehen 
wir4  Ich  lege  selbst  einen  Wef|h*auf  das  E^inbindent 
des  B9uche9  sowohl  bey  Schwängern 9  als  bey  Yföck^ 
nerinnen»  aber  nur  um  bestimmte  Heilzweckei  zu 
rea^lisiren  j»  die  von  besondern  Yeirhältnissen  indiciirt 
'werden,  Es  giebt  Schwangere,  die»  ohne  den  Bauch 
In  einer /adgemessenen  Binde  zu  tragen,  gar  nicht  be« 
stehen  können;!  und  Wöchnerin nen,  denen  eine  ge- 
hörige  Unterstützung  des  Unterleibes  sehr  gut  zu  Stat- 
'  ten  kommt.    Ahm  unter    die   gewöhnlichen  Geräth« 


-    7^    ^ 

fühaftcii  dtB  WodMobettes  «oll  die  Bauchbiiide  nicht 
gezMUt  werden,  und  den  GroAbauchjt  der  eine  FqI^« 
d?r  Fettanhäafnng  ist,  wird  sie  nie  abhalten« 

Mehr  homogen  unaern  Begriffen  von  der  N^itoF 
der  Qaetschupg  mit  oder  ohne  Wunde^  ist  La  Motte*« 
Behandlung  der  äussern  Qeburtstheile»  .^eiin  aolck^ 
bey  der  Geburt  stark  gelitten  haben^t  Er  läfst  sie  mU 
lauem  Weine  biben,  und  verwirft  dagegen  Peu'sm 
die  Scheide  einzulegendes  Läppchen  mit  Oe(  und  Eyer-» 
gelbf  so  wie  Mauriceau's  Ejerkuchen,  (fJvr^F.y 
Diese  leuterp  von  vielen  unserer  heutigen  Hebammen 
noch  sehr  hochgepriesenen,  und  freylidji  oft  mUa-i 
brauchten  Mittel  haben,  doch  auch  ihren  Wertb,  wenn 
es  darauf  ankommt,  Empfindlichkeit  und  Schmerg^ 
der  Schamtheile  bey  NeurEptbundenen,  besonder« 
Erstgebährenden  ssn  mäCsigen ,  wenn  sie  einen  ilebr 
hohen  Grad  erreichen.  Aber  dieses  ist^auch  ihre  ein^ 
xige  Anzeige»  Die  virenigen  Aufsehiäge  sind  ganz  an 
ihrem  Pla^e,  wenn  und  in'  so  lang  es  nicht  zu  £nt<Q 
^^ttudungen,  Eiterungen  und  Excoriationen  kommt« 
Wenn  Empfindlichkeit  und  Schmerz  unter  ihrem  Get 
brauche  steigen,  müssen  sie  schnell  entfernt  werden« 
So  viel  wenigstens  lehrteti  mich  die  Resultate  meiner 
Erfahrung,  die  ich  aber  weit  ent^rat  bin ,  Jemwdem 
aufdringen  «u  woUeiit 


Diefs  sind  die  Goldkörner  %  welche  ich  bey  meiner 
Kachlese  in  de  la  Motte's  Buche  fand.  Wer  sorg- 
fältiger und  ^eilsig^r  sucht,  ^wird  eine  noch  reichere 


-*    77  .-' 

Ausbeute  macliet).  jSjginif  Bemerktingen  über  dieOrW 
terien  der  VirgitiUät^  über  O^öth^üehtigungi  über  die 
Geheimmittel  und  Mauritedu's  ädfttrihgirende  Ba* 
kungdl  tw  Vereiigeirung  deir  GebuttsUieile)  liber  die 
Möglichkeit  isiner  von  selbst  erj^olgehdeii  Verengelrung 
bey  einigen  tVeibetn>  über  dta  Wafanglsaben  an  die 
speci&sche  Kraft  Gebart  förderkideir  JÖittel  and  des  Bo* 
tax',  übei^  die  Vnstatthaftigkieit  anzuwendender  A^trel» 
bungsverdttcbe  bey  abgestörbfetoen  Früchten  siis  nnge* 
^ründeter  Besorgnifs  YOt  Fäulüng  der  Frucht,  über 
die  falsche^  ErJFahrung  einer  grötsern  Abortirungsatiiage 
bey  Weibetn,  die  am  Weifsen  FiäFse  leiden». über  dif 
Erbaltttt)g  ^in^r  Schwängern  darcfa  67  Aderlässi»  bej 
Ostern  AnßlUen  einer  ArtßtarrkirAmpfes»  über  das  Un» 
schicklidie  und  Bizarre  .der  Abbildungen  weibUcher 
Geschiechcsthelle  und.  der  K^pdesfagen)  übet  die  £nt» 
behrlichkeit  der  JRopfbohreri  Hafcl^»  Attsdehttangs« 
Werkzeuge^  kVammeniilesseri  Strltnge  und  Binden  u» 
e«  f*  enthalten  fruchtbaren  Stoff  für  penkeri  und  be« 
deutsame  Winke  sowohl  für  den  pra^ktisdien  und  ge^ 
richtlicfaen  Arzt»  als  für  den  Geburtshelfer»  indeui  aie 
cugleich  auf  eitae  demonstrative  Weise  dk  VielseitigeBi 
Kenntnisse  dieses  Miinnes  beurkuhdem 

Ich  bemerke  nur  n^och),  daCs  eiii  i^^eburtsbelf^^ 
wie  La  Motte>  der  seine  Kunst  so  heilig  hielte  wie 
aeine  Religion  ^  und  ihre  Grundsätze  zur  höchsten 
mpraljschen  Dignität  erhob  $  der  diesei'  Ansicht  zu 
Folge  es  für  eine  falsche»  für  eine  mörderische  Mensch* 
lichkeit  und  Poiitik  ansähe^  Gebührende»  die  alle  Hiüfe 
▼erschaiaUien»  ihrem  Schicksale  zu  überlassen  |  iLip* 


—    7^    ^^ 

IV^  Chap.^,  Oh,  Si6.)   der  in  verzweifelten  PäMefj^ 
hej  GebahretnJen ,   die  dem  Tode  nahe  Waren,. «och 
Schwere  Wendtingsgeburten  unternahm ,   ohne  aufsei-* 
tten  Ruf  2tt  achten,  ,,weil  er  c3  ehtehrend  filf  einen 
Christen  fand,  eine  Unglückliche  zu  verlassen**;  (^Qhs, 
3ss.  3i23.)  ich  sage,  es  Ist  unmöglich ^  daTsein  dolieher 
Gebartshelfer    dem    traurigen   Schicksale    entrinnen 
konnte )    anch  die   meisterhaftesten   Versuche   deineif 
Kunst  zuweilen  scheitern  2U  sehen /und  2um  Lohne 
seiner  mühsamen^  oft  mit  Aufopferung  seiner  Gesund« 
heit  und  seines  Lebens  unternommenen  Arbeit  nichts 
^davon  zutragen,   ald  die  Beruhigung,   seine  Pdicht 
erfüllt  2U  haben«    Wenn  nun  ein  solcher  hochherzige^ 
Mann,    itti  Frieden  mit  sich  selbst«  am  £lnde  seiner 
ehrenvollen  Kunstlehrbahn  ausruft:  „So  habe  ich  un- 
ter der  unzähligen  Zahl  der  schweren  Und  nicht  natür- 
lichen Geburten  nicht  eine  einzige  gefunden,    die  ich 
•nicht  glücklich  geendigt  hatte** ;  verdient  wohl  dieser 
Mann  mit  dem   entehrenden  Verdachte  eines  Scham-  • 
losen   gebrandfaiarkt   :iu  werden  ?  *)     Soll  denn  em 
pragmatischer  jSeschichtsforscher  medicinischer  Urkun- 
den nicht  wissen^  dafs  die  Redeformel,  eine  Operation 
glücklich  beendigen,   eintem  zweyfacheh  Sinne  unter- 
liege, und  einmal  das  GelUngensejh  der  0^«ration, 
als  reines  Kunstwerk  betrachtet,    und*  das  anderetoöfl  x 
den  glütklichen  Erfolg  derselben,  als  Heilntiittel ange- 
sehen, bedeute;    dafs  oft  in  Hinsicht  auf  den  Erfotg  » 
das  stümperhafte  Handthieren  eines  JüngeVlefns  oder 

"    *}  Oslander  a.a.  O.  §.  20Ö.  Seite  209*'    •■'     *^-'     ^ 


'      —    79    — 

Charletans  über  di€  gelungenste  Operation  deijMelstera 
den  I^reis  davon  trage,  und  dafs  die  Virtuosität  eines 
Operateurs  (sey  er  Geburtshelfer  oder  Chirurg)  nicht 
sowohl  aus  däm  glücklichen  Erfolge  der  Operation  (als 
dem  Endzwecke  des  Kunstwerkes^  dessen  Bestimmung 
nicht  in  seiner  Macht  steht)  als  Tielmehr  ans  dehkxnil; 
Methode  und  artistischem  Oeschicke  durchgeführten 
und  voilendetenTechnicism  (als  dem  2»wecke  der  Kunst« 
aWgabe^  dessen  Erzielung  allerdings  seiner  Macht 
ein  beräumt  ist)  offenbar  werde;  mit  einem  Worte, 
dafs  eine  Operation  glücklich  beendigt ,  und  doch  un« 
glücklich  In  Absicht  auf  den  Erfolg  sejn  könne? 
Oodi  ich  vergesse  I  dafs  ich  die  Sache  eifaes  Todten 
TertHeidige,  und  ich  liesorge  sogar ,.  dafs  mir  die  Le« 
benüen  wenig  Dank  dafür  wissen  werden«  So  be« 
scihKefse  ich  denn  diese  üntersuchuhgen  mit  dem 
Wunsche  9  itstcb  meinem  Tode  auch  einmal  einen  Ver« 
iheidiger  zu  finden,  wenn  es  dereinst  ein  pragmatischer 
Geschichtsschreiber  der  Mühe  ^^ertfa  halten  sollte,  über 
mich  Gericht  zu  halten« 


i— *•    Bo    "i^^ 


&esciiickce  «iner  ^eri^fsung  xiet  Mutterscheide 
üAter  der  Geburt >  mitgetheilt  von  I)t%  C» 
h.  Klo6e'  flU8  Wien*  ^  ^ 


UntierTeicbn^ter  Vtetdakikt  ds  der  gätigefti  ferlnubiitiil 
äe6  HrB.  Prof.  Bo^'r^  wenn  er  nftchstehei^en  geburta* 
llülBichenlß'fllU  ^er  sich  an  der  prakti^cben  Sthule  dtot 
)£nlbtudang8kanst  in  Wien  en^nete^  und  der^  okn* 
er^cht^  seinem  unabwendbair  tödtliidieii  Aüsgaogea^  deit» 
noch  aus  mekt  als  einer  Rticksitht  von  hobeoi  Interesse 
bleibt^  öEFentlkll  bekannt  machen  darf»  Für  die  Rith» 
tigkeit  seiner  Schilderung  wird  dem  ärztlichen  Publi* 
kam  der  Umstand  ein  gültiger  Bürge  se)rn^  dafs  fit» 
Prof.  BoSr  selbst  diesen  Aufsau  zu  iTevidkeH  dk  Güte 
j^ebabt  bat» 

Am  Abetod  des  sL  J[>eew  d.  }>  begab  steh  Leopul» 
üine  M  •  •  •  >  liegen  der  Ihr  bevorstehenden  Entbin* 
dnhgi  in  das  vorhin  genannte  Institute  Sie  befand 
rieh  in  dem  Alter  von  fis  Jahren  ^  War  von  gesun« 
der  Constitution »  mittler  Grofse^  Und  tum  erstenmal' 
achwanger.  Während  des  ganzen  Verlaufs  ihrer  Schwan* 
gersdiaft  hatte  sie  kleine  andern ,  als  die  diesen  Zustand 
gewöhnlich  begleitenden  leichteret^  Beschwerden  em^ 
{ifunden^  und  be^  ihrem  Eintritt  in  die  Anstalt  schien 


r 


»*»•    81     — 

hie  wtgen  der  so  «bett  abfließenden  Wasser  ihfet  ttot» 
binduilg  sehr  nahe  zu  'sejir.  Aus  der  innern  Untersü« 
thung  er^ab  srch  jedoch  ^  dafs  der  Muttermund  nur 
kl  och  wenig  geöffnet  ^ar,  der  Kopf  hoch  über  dem  Ein- 
gange etand>  und  seine  Oröfse  mit  der  Weite  des  Beckens 
nicht  ^o  correspondirt4&,  dafs  man  einen  leichten  Durch- 
gang erwarten  durfte«  Die  Schwangere  klagte  übet 
^durchdringende»  die  ganze  Gegend  des  Unterleibes  ein« 
nehmende  Schmerlen,  deren  Heftigkeit  auch  ihre  Pfay* 
eiogtiomie  aussprach»  -  Da  sich  indeti  der  Kopf  regel* 
tnäfsig  zur  Geburt  ^tellte^  und  am  der  Ggnstitution  det 
Kreifsenden  mit  Grund  die  £r\vartnng  nachfolgender 
kräftiger  Wehten  geschöpft  wurde;  so  begnügte  man" 
sich  vor  der  Hand,  ihr  Kljstiere  beizubringen»  den  Un«» 
terleib  mit  durchwärmten  Tüchern  zu  fonn^ntiren^ 
und  ihr  lauy^arme  Dekokte  4is  Getränk  in  reichen. 

Unter  diesem  Behandlung  verflofst^dfe  Nachts  did 
iSchmerzen  des  Unterl^bes  hattet!^  jhür  wenig  geinil« 
^dert,  fortgedauert.  Hr.  Prof.  fioer^  der  die  Kreifsehdii 
bei  der  gewöhnlichen  Frühvisite  zUm  erstenmal  sah) 
bemerkte  bei  der  Untersuchung^  aufser  den  schon  an« 
gegebeffe^a^  in  nidusTeränderten^  Umständen,  noch  jene 
eigenthünüicbe  breiartige  §cheitelge$chwulst^dfe  in  der 
ilj^ei  zu  einer  ungünstigen  Prognose  berechtigt.  Nebst- 
dem  änfserte  er  gegeh  uns,  dafs  die  Geburt  biigwierig 
werden  würde^  und  bei  mehr  erweitertem  Muttermunde 
und  in  deü.£ingang  tretendem  Kopf  vermufhiich  die 
Anlegung  der  Zange  erfordere  würde;  der  Patientin 
ward  wiederholt  alles  Veillküfarlicfae  Anstrengen  ^unter- 
sagte Gegen^Abend^  als  Hr.  Prüf^  Bc^r  die  Kreidende 
STEMOLDt  Journal.   /.  Bd^  \$  St.  F 


—      02      — 

wieder  besuchte,  fand  er  den  Muttermund  etwas  erwei* 
terter;  weil  aber  wahrseheinlich  war,  dafs  die  Geburt 
noch  zögern  würde ;  so. fand  er  sich,  zum  Theil  auch 
wegen  dem  durch  die  bisherigen  Leiden  erzeugten  -Jiil- 
gemeinen  Erethismus  bewogen ,  eine  Venäsection  zu 
verordnen , .  die  zur  Her^bstimoiung  der  erhöhten  Le- 
bensthätigkeit,  zur  Verhütung  ihres  nacbtheiligen  Ein- 
flusses auf  das  Geburtsgeschäft,  und  so  mittelbar  zur 
Beförderung  eben  desselben  ihre  Dienste  nicht  versagt 
haben  würde,  wenn  anders  die  jetzt  eintretende  Ver- 
änderung der  ganzen  Scene  die  Anwendung  dieses  Heil- 
verfahrens verstattet  hätte.  Denn  plötzlich,  und/mit 
einem  auch  .den  entfernter  Stehenden  deutlich  hörba- 
rem Laut,  wie  er  et>va  beim  Sprunge  zäher.  Wasser- 
blasenhäute gewöhnlich  ist ,  be]$;am  die  Kreifsende  Er- 
brechen,  ihr  Gesicht  das  hipp okra tische  Ahsehn,  die 
Extremitäten  wurden  kalt,  der  Puls  fadenförmig  und 
intermittirend.  Hr.  Prof.  Bo  er  eilte  auf  die  erhaltene 
Nachricht  jener  Veränderung  sogleich  herbei.  Alle  an- 
gegebenen Umstände  liefsen  ihn  mit  vielem  Grunde  auf 
eine  erfolgte  Gebährmutterzerreifsung  schliefsen.  Da 
er  indefs  den  vorliegenden  Hindstb^il  noch  immer,  wie- 
wohl etwa^  schwieriger,  erreichte,  und  auch  die^ufsere 
Untersuchung  des  Bauches  eben  kein  Zeichen  des  er- 
folgten Austrittes  des  Kindes  in  die>3auchhöle  darbot; 
90  führte  mein  würdiger  Lehrer,  um  jenen  Austritt  zu 
verhüten,  die  Füfse  in  die  Mutterscheide  herab,  was 
seiner  geübten  Hand  mit  vieler  Leichtigkeit  gelang.  Die 
Füfse  und  der  Rumpf  des  Kindes  waren  also  auf  diese 
Weise  glücklich  in  die  Becken  hole  gebracht,   dagegen 


—     83     — 

blieb  der  Kopf  hartnäckig  über,  dem  Einenge  stehen. 
Öa  Hr.  Prof.  B'o  er  dieXs  vorausgesagt  hatte 5  so  legte  er 
auch,  weAig^r  in  der  Hoffnung  einer  günstigen  Wir- 
kung, als  lim  den  Gesetzen  einer  humanen  Medicin, 
welche/  der  Anweni^ung  heToischer  Mittel  den  Versuch  . 

'  xliit  gelinderen  vorangehen  labt,  Folge  zu  leisten ,  die 
Zange  ^n.     Nach  einigen  fruchtlosen  Versuchen  mit  der« 

.  selben  schritt  er,  iveil  bereits  auch. alle  Zeichen  des  er- 
folgten Absterbens  des  Kindes  vorhanden  waren ,  zur 
Excevebration ,  indem  er  durch  das  in  dep  Ipken./on- 
tieulus  lateralis  eingeführte  Perforatorium  das  Gehirn 
zerstörte,  von  welchem  ein  Thei4  durch  die  Mutter- 
scheide abging.  In  dieselbe  Fontanelle  setzte  er  hier- 
auf den  Haken  ein,  und  so  gelang  es,  denFoetus,  dem 
bald  darauf  die  Nachgeburt  folgte,  ana  der  Qebährmut- 
ter  herauszuschaffen.  .. 

Nach  der  Entleerung  des  Uterus  war  Hn  Pr. B 0 er 
bald  darauf  bedacht,  sich  von  dem  in  diesem  Organ 
höchst  wahrscheinlich  statt;ba,bendeh  Risse,  .^ufch  die 
Untersuchung  gisnau  zu  überzeugen.  £r  brachte  zu  dem 
Ende  die  Hand  noch  einmal  ^n,  führte  sie  an  den  Wän- 
den der  Gebährmutter  herum ,  und  fand  —  g^gen  Ver- 
muthen  nichts  von  dem,  was  alle  Zeichen  trüglich  ver- 
kündet hatten  ;  der  Uterus  war  durchaus  unverletzt.  Hr. 
B  o'^  r, glaubte  demnach  sich  iiur  durch  die  Untiersuchung 
der  Vagina  über  alle  stattgehabten  Erscheinungen  Licht 
versebaffen  zukönneuj  und  diese  Erwartung  gieng  auch 
in  der  That  vollkommen  in  Erfüllung.  Es  fand  sich 
nämlich,  dafs  die  Mütt^rscheide  an  ihrem  obern 
Theile  vom  Mutterbalse. abgerissen  war. 

F    a 


Obgleith  die  bisher igtetiJBemü^iun^en  ziir  iterktistr 
Schaffung  des  Kindes  aus  d'eih  Uterus  katim  den'2Sei6- 
rautn  einer  kleinen  halben  ScancleausgefiilUhaUen)  ob« 
gleich  mail  d^r  Leidendeh  !^wischfehd*h  versthie dienen 
Akten  der  Operation  ilibnche  Momente  ztr  ihrer  £rho« 
lung  vergönnt  hatte  j  der  Blutverlust,  den  sie  erlitten 
hatte,  äuiser^t  unbedeutend  war,  so  wie  ble  sich  auch 
noch  einige  Stunden  nachhet*  im  volleKi.  Besitz  ihrer 
Besinnungskraft  befand;  so  hatte  doch  das  heftigte  Lei«« 
den  utid  die  erlittene  Yerletzuhg  die  Beditigungen  ded 
Lebens  aufgehoben;', die  Urtg!ückliChe  starb  rnn  i  Uhr 
am  Morgen  des  4.  Decetnbers, 

Ah  der'Iidche  des  Kindes,  wetches  zürn  weiblichen  . 
Geschlecht  gehörte>  war  aufset  eiiiem  sehr  starken  Kör- 
perbau und  einer  in  Rücksicht  iiuf  das  Becken  der  Mut- 
ter unverhältnirsmälsigeh  Gröfse  ded  Kopfes,  die  in  sei^ 
nem  langen  Durchmesser  am  auffallendsten  Wat^,  nichts 
'  Bemerkehsweifthes  aufzufinden.     Die  Section  des  müt^ 
•  terlicheii  Eeithnams  würde  noch  am  Abend  dieses  Tages 
vorgenommen^    Man  trennte  den  Uterus  und  die  Vagina 
aus  ihren  Verbindungen,  und  sonderte  sie  vom  Körpet 
ans]     Es  zeigte  sich  der  erstiere  contrahirtj   sein  Pa^  • 
renchyma    von   der  Dicke  e1ne3  Zolls,    seine  inner^ 
Fläche  mit  Besten  der  metnbi'ana  äeciduu  und  etwas 
geronnenem   Blute  bedeckt,    dije  Continuität  meiner 
'Textur  unverletzt,  der  Muttermund  normal.    So  we* 
nig  als  dieses  Organ  zeigte  die  Mutterscheide  Spuren 
von  Entzüüdüng  oder  Gangrän,  auch  war  sie  durchaus 
nicht  kürzer  oder  von  schwächerem  GeVvebe,   als  sie 
gewöhnlich  zm  sejrn  pflegt.     Der  an  ihr  befindliche  Rlls 


4 


war  4em  ron  William  r.GGtl<^ao>  beobachteten  und 
Ib^acbriebei^en  80  gleicl^,  ißü  ich  ixiich  hier,  seiner  eig- 
nen yioi;!^  bedienen  kann;  ^^j^r  gling  fast  gai^zum  die 
vorder^^lb^  Circumferenz  der  GebiSirmiltterj^   doch 
etwa»;  mehr  gegen,  djie  l\nke  9^it^,;**  ^yfse^d^na  folgte 
«r  in  upserna  Falle  ^uch  dpr  ^.ängeij^ijhse  4er  Y^gin^ 
einige  Äoll,-  •  Bei  Betrael^tung  dej8  B^eckenß ,  ii^  >yelche9 
€%Q^  gerJjQgjB  Quantität,  lluftigeij  ESlutes  er^ofsen  war, 
fiel  Tp^^jlglich  das^^ryoi^a^^eii  de^  vorletzten (i^ndenr 
yrirl^ela  ip  d^e  Aug^n« .  Bie  <ponji;gata  maafs  drei  Z^oll^^ 
was  Hr.:  Fi;.  Bo^r  schon  bei  der. ersten  XJntersuohung 
den  Ta^  ^U.yor  bei^erkt  hatte,  ipdem  ^r  damals  ent<^ 
schieden  äiifseirtie ,  dab  4ip  C'P^^i^gata.,   obwo)il  sie  eng 
^i ,    4acI\  nicht   u^ter,  drei  Zoll  ^abe,      A^e  \ibrigen 
£ipgew^id^  ware^  in  yoll^oi^men  normalem  Zustande^ 
'  £^$  sei  dem  Verfasser  ea^Iau^^t,  dem^ebe^  erzählt ea. 
Falle  4)sJE^picri$is  folgeijd^  Vfenige  BenaerJ^ungcri  hin* 
zuzufügen,  die  ^ine  Vergleichung  dels  dabei  obwalten« 
den  wichtügerfh  Umstände  init  jenen,   di^  ipap  in  frü- 
heren ähnlichen  Fällen  beobachtete,  zum  ^weck  baben,^ 
j£r  kAnn  si^h  hierbei^  sp  wenig  ^U.  d^r  Leser^  einer  er- 
gie]i>igj^rfn  und  reiner^  Quelle,  bedienen,  als  welche  ibm 
diei  klassischen  „^bl^dl,  u.  Yfjrs,  z,Begr,  einer  neuen^ 
einfecben  Qebvrtsb.  vonTJr,  L.  J,  B  o  ^  r,  Prof.  u.s,w.  *• 
LUd    nan^entlich  d^e  im  ersten  '^heile  dieses  Werkesi 
begpc^iche,  Abhandlung  j^von  Zerreifsung  der  Mutter- 
scheide,  durch  \feU;he  das  I^ind  in  die  Höhle  des  Un- 
terleibes tritt"  darbietet»   ,M;t  den  vier  dort  erK'ähl^e» 
Fällen  kommt  der  unsr ige,    aufser  dem  wesentlichen 
Umstände  der  Zerreifsung  der  Vagina,    auch   in  der 


—     86     —  ... 

Stellung  des  Kindes  znr  Geburt  (mit  eintretendem 
Kopfe),  in  der  zur  Disruption  prädisponirenden  Ur- 
sache, so  wie  in  eiillgen  der  Zerreifsüng  vorangehen- 
den  und  nachfolgenden  Symptomen ,  z»  B.  in  der  ge- 
ringen Quantität  des  extravasirteh  und  ergossenen  Blu- 
tes überein»  Wesentlich  unterscheidet  sich  dagegen 
dieser  neueste  Fall  von  jenen  älteren  dadufch','  dafs  die 
Zerreifsüng  schon  da  erfolgte,  als  die  Kreidende  noch 
gar  nicht  auf  das  gewöhnliche  Geburt^bett  gebracht  war^ 
und  das  Kind  noch,  vom  Uterus  gänzlich  umfafstj  über 
dem  Eingange  stand;  in  allen'  früher  aufgezeichneten 
Fällen  aber  bereits  in  die  Beckenhöhle  gedrungen  war^ 
und  der  mechanische  Druck  des  Kopfes  auf  die  Vagina 
bewirkte,  wa?  hier  der  übetmäfsig  exaltirten  und  we- 
gen der  schlechten  Conformation  des  Beckens  fruchtlos 
verwendeten  geburtsbefördernden  Kraft  der  Mutter-  ' 
scheide  ohne  Zwang  und  um  so  eher  zugeschrieben 
werden  kann,  ali  die  Section  weder  Fehler  in  der  Be- 
schaffenheit dieses  Gebildes,  noch  des  Mutterhalses  an 
den  Tag  legte, 

Bemerkenswertb  scheint  es  endlich  dem  Verfasser, 
dafs  in  dem  vorliegenden  Falle  der  in  allen  früheren 
beobachtete  fixe  Schmerz  in  der  Scham beingegend 
gänzlich  fehlte,  dessen  Stelle,  wie  oben  erwähnt  wor- 
den ist,  allgemein  im  Unterleibe  verbreitete  Schmfer- 
zen'  einnahmen ,  und  dafs  nichts  desto  weniger  hier 
nicht,  wie  dort,  andere  Organe  des  Unterleibes,  vor- 
züglich die  Urin  blase  und  die  Därme,  verletzt  oder 
krankhaft  verändert  vorgefunden  wurden» 


-    87    - 


m. 

Eine  regelwidrige  und  höchst  merkwürdige,  durch 
die  Wendung  beendigte  Geburty  von  Rein« 
hardt,  praktischem  Geburtsnelfer  und  ge^ 
richtlichem  Wundarzte  zu  DinkekbühL 


jEjlisabetha  Scherup,  38  Jahr  alt,  ganz  kleiner 
Statur 9'  schwacher  Bildung,  reizbarer  Constitution, 
war  seit  14  Jahren  verheirathet^und  hatte  bei  einem 
nominalen  fieckenbaue  in,  ihrer  £he  7  Kinder  regelmäfsig 
und  ziemlich  leicht  gebohren,  / 

Fast  während  ihres  ganzen  Lebens  kämpfte  sie 
mit  der  gröfsten  Ai^muth,  ilnd  war  verschiedenen 
Krankheitserscheinungen  unterworfevi.  Seit  zwei  Jah- 
ren aber  litt  si#  in«  einem  hohen  Grada  ah  Arthritis, 
mufste  beständig  im  Bett^  liegen,  und  war  so  kon- 
trakt,  dafs  sie  kaum  mittelst  zweier  Krücken  über  die 
Stube  gehen  konnte,  , 

^-  Zu  dieser  Jamiherscene  gesellte  sich  vor  dreivier- 
tel Jahren  auch  noch  Schwangerschaft,  und  kurze  Zeit 
darauf  Brustwassersucht.  Am  Ende  dieser  Schwanger- 
schaft, den  iS.  Juny  Nachts  um  9  Uhr,  fühlte  die  her- 
beigerufene fiebamme  mit  Verwunderung  den  Ausgang 


des  kternen  Beckens  so  verengt,  dah  9re  nur  nah  WAi^ 
ihre  Hand  einbringen  konnte«  Sie  fand  bei  der  Untere, 
suchung  deii,  etwas  nach,  der  linken  Seite  gerichteten ^^ 
Mutterniund  fast  zv^i  Querfingerhreit  geöfnet^  un4 
glaubte  durch  die  gespan;ate>  Blase  den  Köpf;  2(u  fühlen^ 

'  Die  Wehen  waren  kurz  dauernd  ^  und  hatten  nicl^t  diö. 
gehörige  Intensität,  dds  Athmen  wurde  höchst  he-« 
schwerlich.  Gegen  4  Uhr  Morgens  kamen  stärkere 
Wehen ,  es  lief  nach^und  nach  etwas  Kindswasser  ab» 

,  4ds  mit  ]V(econiuQi  yeronscht  yf^x  und  he&ig  stank* 
Die  ifreifsende  war  voll  Angst  und  Unruhe,  demErstin. 
ken  nahe;  dies  bewog  die  Hebamme,  mich  früh  um  6^ 
iJhr  zu  rufen  und  meinen  Beistand  zu  erbitten« 

Ich  tr^  die  arme  Leidende  in  dem.  eben  erst  erzähl^. 

'  ten  Zustande,  alle  Augenblicke,  den  Erstickungstod 
befürchtende  B«i  der  sogleich  vorgenommenen  !nnei>- 
^  liehe«  Untersuchung" fand  ich  wirklich  die  untere  Apei^ 
für  des  Beckens  so  verengert^  dafs.  ich  für  den  Ausgange 
des  Kindes  nicht  günstig  prognosticiren  könnte,  jedopü 
liichts,  weniger  als  daa  befürchtete,  was  sich  bei ^der 
Entbindung  zutrug»  Der  Muttermund  war  fast  gan:^ 
^röfnet,  die  Vaginalportion  verstrichen ,  und  die  linke 
Schuher  im,  schiefen  Durchmesser  vorliegend,  wobai 
die  Füfee  des  Kindes,  auf  den  Bücken  gekehrt  yrareiu 
Von  deni  Tode  desselben  hatte  ich,  keine  positive  Kenn.« 
»eichen.  Ich  eilte ,  disselbe  durch  d^e  Wexidung  zur 
Welt  zu  befordern,  nachdein  ich  der  Krei&enden  vorü- 
ber S.Tropfen  von  detTifici:.  opii  umpLxxud  a.5  Tropfe^ 
YOn  der  Zühttipktur  gereicht  hatte«  Nun  y anbrachte 
^     icb  zwar  die  Wendung  bald  und.  glücklich,  aber  wie  er- 


w       89       "T* 

itaimte  ich,  als,  trotz  aller  aiigewandten  Tt>rt]ieiie  U&4 
Mühe^  der  Rumpf  nicht  folgen  w.ölhe.  INiachdein  ich 
mehxere  Minuten  lang  mich  vet-gebens  beiȟbt  hatte  |^ 
dje  Hüften  «u  entwickeln^  so.  entacblofs  ich  nuch  zujr^ 
Tsennung  des  Schambeinknorpela.  Während  ich  dier 
fen  Entsjchlufafafste,  verau6hte  ich  noch  ein^a  Zug  «1^ 
den.  Schenkeln  des  Kindes ,  und  —  fast  verloti:  ich  all^ 
Jp^ssüng  darüber  r-  der  Scham beinknorpel  sammt  de« 
vreichen  Thei.ien  rifs  plöts&lich  ent:(wei  j^  und  eim  todtes 
Kind,  la^  ia  meinem  Scho^ose^  Nach  fünf'  Minute^ 
unterhandich  die  Nabelschnur^  upd  zehnMinutev  sp'4r 
^r  wjtirdedie  Nachgeburt  aus  der  Schei<ie  genommen^ 

Ich  reinigte  die  VV^unde  am  SchambeinknjDrpeLji 
Ibedeckte  sie  mit  Charpie  und  Compressen,  und  band, 
zur  Festh^tung  und  Vereinigung  eine  Serviette  un^ 
'  ^eö  teih» 

Der  Enthundenen  verordnete  ich  I>tcoet^  ealom^ 

Syrup.papav.il,  wövop.  ich  aile  Stunde  einen  Efslöf* 
fei  Toll  nehmen  Hefa ;  in  den  Untei:>leib.  wurde  das  J^ini*, 
ment.  saponub^  Camphor..  alle  zwei  Stunden  eingerie-. 
t>en«  Nach  einigen 'Stundei»  hatte  aich  die  Gebährmut-^ 
ier  gehörig  con.trahirt,  die  Wöchjaierin  fühlte  wenige. 
Schmerzen^  allein  die  Ersiickungszufälle  wurden  irnmei; 
heftiger  imd  es  entstand  öfters  Reiz^  zum  Erbrechen. 

Den  andern  Morgen  um&Uhrji  als  ich  sie  besuchea 
vrolUe ,  hfi^tte  ao  eben,  d^r  Tod  ihve  Leiden  geendet. 

Di^  Section  konnte  ich,^  häufiger  ipind  M^ichtigeic 
Geschäfte  wegen  |^  nicht  vornehmen^ 


—    90    — 

.Bemerkung. 

Konnte  wohl  bei  dieser  Mischung  von  so  bedeu* 
tenden,  gefährlichen  Krankheitserscheinungen  (die  Ab- 
normität der  untern  Beckenapertur  abgerechnet)  ein 
günatigerer  Ausgang  für  die  Kreifsende  erwartet  und 
bezweckt  werden  ?  Hätte  durch  eine  andere  Behand- 
lungsart als  die  meinige,  die  Entbindung  auf  ein^  leich* 
iere  und  wenlgei^'nachtheiligeArt  beendigt  werden  kön- 
nen? Dies  sind  zwei  Fragen,  welche  ich  beantwortet 
zu  haben  wünschte:  enthalte  mich  aber  vorher  alles 
Kaisonnements  über  diese  Krankheits-  und  Entbiudungs- 
geschichte. 


91    — 


Beleuchtung  3er  KTritik  des  Professors Wiede- 
mann  zu  Kiel  im  ersten  Stück  des  6.  BVder 
Lucina|^9  meinen  Aufsatz  im'  3.  Stück  des  24.  B, 
von  Hufeland's  Journal  1806:  „Wahrhei- 
ten aus  dem  Gebiete  der  Entbindungskunst^ 
Früchte  vieljähriger  Ausübung  derselben,  von 
W.  zu  W. *'  betreffend;,  vom  Medicinalrath 
Dr.  Wendelstädt. 


rNach  einiem  Eingänge,  welcher  allein  schon  persönliche 
Feindschaft  und  Animosität  beweifst,  sagt  Prof.  Wie<- 
demann  :     er    habe    hart    gesprochen,     und. 
wolle  Beweise  anführen;  ,, wohlan  denn!** 

Es  ist  zwar  unter  der  Wür^e  eines  e];irlichen 
Mannes,  sich  wider  offenbare  Grobheiten  zu  verthei» 
digea;  allein  nach  dieser  Erklärung,  worin  ich  mic^ 
gereiniget  habe/  will  ich  nun  mit  kaltem  Blute  den 
sogenannten  Beweisen  eines  Manties  folgen,  der,  mit 
einem  Stolz,  zi^  dem  ihn,  Gott  weifs,  was  ?  berechtiget, 
sich  zu  meinem  Rezensenten  aufgeworfen  hat.        ^ 

Nro.  1.  Ich  nannte  eine  Kopflage,  wo  der  Kopf 
noch  in  der  obern  Apertur  des  Beckens  stand ,  durch 


Striclur  den  Uterus  aber  zurückgehalten  wurde  ^  und^ 
^lüO  nuf  demscharfeo  Bande,  linea  innominata,  des 
JcQÖchernen  Beckeng  ruhte,  oder  ^ucb  dqirch  Wehez^« 
angetrieben  war,  wo  ich  die  kleine  Fontanelle  Tornji 
^ie  grofse  aber  hinten  Fühlte;  eine  Lage  also ,  wadaa 
Gesiclit  des  Foetus  nach  dem  heiligen  Bein,  das  Hin-;; 
Ierl|ai3jpt..  ^ber  gegen  ^  die  Jjwy^Ajjw  9fHJ^^  1^^^  *) 
et^nd^  gB:3piZ  natörUch  un^  richtig,  Wiedemann 
erklärr  die  La^e  für  falsch {  für  falsch,  «da  doc|^  deic 
Hopf  bal(^ darauf ,  (NB.  es  war  bey  einer* sehr  fettem 
sechs  und  dreyfsigiahrigen  Erstgebährenden ,  und  der 
Foetus,  den  icl^  lebend  durch  schwere  Zangenoperation 
herauszog,  wo^  zwölf  Pfund!)  von  selbst  in  die  Becken-^ 
höhle  eintrat!  Ich  nenne  diese  Lage  noch  diesen  Au- 
genblick die  allern atürlichste ,  denn  die  Gibsichfeslage 
nach  vöri)  ist  zwar  auch.xiQcl^  natürlich,  aber  schoi^ 
nicht  mehr  so  richtig  ,  und  nur  oblique  odel*  inique 
Stellung  des  Kopfs  nenne  ich  mit  3teviv  "^1  un4 
Baud^loeque  ***)  unrichtig  und  fajficb. 

Da  der  Kopf  nun  so  weit  war ,  so  rückte  er  in;  deif 
^olile  des,,  wohl  zu  merken,  gut  gebauten  qnd  auc!^ 
eo  bestimmt  genannten  Bepkens^  nicht  gleich  mjerjclich 
fort.    Ich  ahdete  eine  bevorstehende  {Lirik^ilung  de$f 

*)  Wiedemann  liöhnet  über  meineUebersetzung  die-» 
»es  Knnstausdruclis  in  Verwachsung  der  Sc  ha  m^ 
hein^.  Ihm,  dem  griechische  S:prach^^  fremd  ist, 
na^e  ich  ^  d^h  s^niphysis  vQ^  avjmq^vo ,  ich  wachse 
zusammen,  verw^dise,  herliommt.  ^ 
'^*)  ^heoretisciie  Anleitung  zur  Gcburt^ülfe  S.  141,  * 

-1^*)  Anleitung     zur    £ntbindungsl(unst  ,    ÜVHeckeTsche 
UebejTWtzung,  TM.  f.  S.  379. 


'säben !  Ick  jsont^  dieses  momientäi^'e  Stilles^tdieh  üntei^ 
diesen  UmstäViden  <!fine  ischön  entschiedene  Elnkeilimg 
benneta?  Sie  nluftte  äic^  doch  höffeüitirch  er6t  durch 
feuiefzt  erst  tooch  tsntschiedetied ,  feist  aber  iioch  Kiicht 
^rwk3en'es  Mlfs  verhält  Alfs  zwisöhen  Kopfgröfse  und 
Beckenrautn  da^ü  qualificirent  Diefs  wäre  eigentlich 
ifchon  gehtig ,  ufifi  W i edemditi n's  tttangi^ibafte  Hennt^^ 
hisse  von  dem ,  was  VuY  Geburt  gehört  und  was  nicht 
dazu  gehört,  zu  erweisen,  utid  mich  voii  Weiterer  Yer« 
theidiguhg  \^^ider  ilm  loszusageti ;,  allein,  da  kh  dariü 
noch  keine  Geiäugthuun*g, finde,  ^ndem  die  litterarische 
Weit  nöth  gät  nicht  iiii  Hrn.  Wiedemann's  Kennte 
hissen  gezweifelt  hat,  so  will  Ich  Zieile  für  Zeile  beant^ 
"Porten",  unjd  ihn  bel«'kre](i.  Ich  -sage  ihm  also 
bierr  noch  Ibin  für  ftllemäl,  dafs  «nau  'zögernde  Nieder«* 
kunft,  besonders  bey  Erst^ebährenden'-,  wie  diese  ^ 
ComiAisSdil'sfrau  g^weseii,'  erlst  dann  füi*  £inkeilung 
des  Kopfs  erklärien  mufs,  Wenn  mAa  dafür  so  viieie 
Beweise  hat ,'  als  ith  dafür  im  VÄla^f  der  Gebart  erst 
{>^käm  und  hatte,  alsichsfe  so  nahntev  "■  ^      _ 

Auf  iVro.  4.  Isagt  Wiedemannt  ^»Gräfinnen 
,>müs8en  ifatürlicher  Weise  vor  derBürger^ 
„kanaille  etwas  voraus  haben.**  ich  schäme 
mich^  den  AusfdrUck  naichzas^chreiben ;  Und  was  Wilt 
er  damit?  Ich  habe  eine  £migrdntin,  G  räfin  Tau* 
parel^'  Nro.  4.  gesetzt,  Weil  sie  in  meinem  Man uat 
in  chronoldgischer  Ot-dnuhg  Nro.  4.  warf  T3er  Fall 
War  folgender :  Die  iPtaeentü  war  gerade  auf  dem  orU 
ßoh  uteri  interna  angewachsen»  als  sich  der  Mutter* 
mund  geöffnet  hatte,  stand  sie  mit  einem  losgetrennten 


—  .94   - 

Segment  drüber ,    und  ed  erfolgte  eine  so  heftige  Ha* 
nlorrh^gie,   dafs-em  Brabantischer    anwesender  Ar^t, 
der  aidi. nicht  zu  helfen  wufste,   alle  Fassung  verlor, 
nichts  t^at,  und  mich  und  meinen  seligen  Yater  rufen 
liefs.     Nach  dem   nichtigsten    Grundsatz    wurde   zum 
Aeaouchfiment  foree    geschritten.      Ich    sprengte  die 
Wasser,  die  sich  gestellt  hatten.     Wiedemann  fragte 
Wo  hatten  sie  sich  gestellt?     Auf  diese  traurige  Ironie 
antworte  ichuhm:  seitwärts  n^ben  der  Placeata,  und, 
hätten  sie  sich  nun  nicht  da  sprengen,  lassen,  so  würde 
e^  wahrscheinlich  dep  Mutteil&ucheq  durchwühlt  ha* 
hen;  ich  aber  würde  nach  Stein-s  Grundsätzen  *)  s^a 
der  Placenta  yorbey  gegangen  seyn  ,    und  die  Häute 
perforirt  haben,      Wiedemann,   den  ich  zu  seiner 
Belehrung   auf   Oberl;eufer*s   trefliche  Abhandlung 
über  diesen  Gegenstand  **)  hinweise,  sagt,  „man  solle 
die  Frau  Nonpareil  taufen " .     Wahrhaftig  in  eben 
dem  Grade  acht  französisch,  als  ,es  witzig  ist«  —    £r 
woUte  vermuthlich  San  spar  eil  meynen! 

Aä  Nro.  8*  Wenn  Wie^en^ann  das  A.bneh- 
men  eines  Arms  zu  einem  Fehler  macht,  so  hätte  er 
das  Factum  nicht  isolirt  hinsteilen,  sondern  mit  fol- 
genden beigefügten. Nebenumständen  erzählen  sollen . 
Eine  Bäuerin  hatte  ein  Paar  Tage  in  der  Geburtsarbeit 
•  zugebracht;  an  dem  vorgefallenen  Ar^v hatte  die  un« 
wisseitde  Dorfamme  schon  die  ganze  Z^eit  über  herzhaft 
gezogen.  Wäre  der  Fötus  todt  gewesen,  so  hätte  der 
Arm  nicht   schwellen,    schwarz  werden  können;    so 

.      *")  a.  a.  O.  pag.  131.  §.  471.  - 

**)  In  Stark'»  Archiv  für  die  Cehurts hülfe- 


-    95    - 

aber  traf  ich  ihn  so  dick  ^  dafs  er  die  Scheide  ausfülltet 
die  Epidermis  trennte  sich  bcym  Berühren  ^  und  er 
stank  cadaverö^«  ,Ich  nahm  also  jetzt  den  Arm  eines 
todten  Kindes  mit  Rödeirer's  Fingerbistourie  *)  in 
der  Achselhöhle  ab.  Konnte  ich  denn  mit  meiner 
Hand  ,  ja  mit  meinem  Arm  noch  einmal  an  einem  die 
Scheide  ausfüllenden  Kindsarm  vorbeykommen  t  MuCs* 
te  nicht  bej  solchem  Versuche  ZerreiCsung  der  Scheide, 
ja  Zerreifsung  ides  Uterus,  da  di»  Schuher  im  Becken 
lag,  eintreten?  Wiedemaiin  mufs  wissen«  dafs  bej 
dieser  Lage  die  Füfse  hoch  oben  im  mütterlichen  Leibe 
zu  suchen  waren»  wenn  man  wenden  wollte!  Dumme 
Ammen  suchen  dergleichen  Arme  zurückzudrük- 
k  e  n,  das  mufs  Wiedemanxi  auch  gewollt  haben,  Bey 
vorliegenden  Händchei»  und  Nabelschnur  iist  mir  das 
vrohl  mehrmal  gelungen ,  sie  hinter  den  andringenden 
Kopf  bey  Zeiten,  in  einem  Zwischenraum  von 
Wehen,  zurückzuschieben,  aber  wie  war  mir  das  hier 
zuzumüthen ,  und  wie  konete  ich  aufser  der  £x^rticu- 
lation  eines  Arn^s,  der  mir  allen  Zugang  vecsperrte, 
wenden?    Nachdem  diefs  geschehen  war^  wendete  ich 

*)  Stein  a.  a.  O.  Jiat  Tab.  4.  diese  Gattung  von  Arm- 
vorfall, und  R  ö  d  e  r  e  r'8  Fingerbistourie  neben 
einander  abbilden  lasseh.  Liegt  in  dieser  Zusam- 
men^eizung  nicht  Sinn  genug-?  Und  in  welchem 
andern  Fall  sollte  es  auch  gebraucht  werden 
können?  Er  empfiehlt  es  selbst  $.  588.  wenn  Zer- 
stückung nöthig  seyn  sollte.  Uebrigens  wird  Jeder, 
der  mit  geburtshülflicher  Literatur  nur  etwas  ve  rtr  an - 
ter  ist,  als  Wie  de  mann,  sich  Gegenstücke  von  den 
besten  Geburtshelfern  genug  aufzählen  können. 


Whr  leicht,  Und  rettete  did  Aalten  Auf  diesen 
Fäll  mich  ioatürlich  beschränkend^  ^gte  rch  im^echstefi 
Aphori^nieD,  wer  solche  vorgefallene  Arilie  nicht  ab'»', 
hehme^  unteiliefse  ei^  .zum  Nachtheil  der  Mutter^  Das 
behatt¥>t^  ich  hoch!  Abet  In  ^ebährhäaHern 
kann  ein  solcher  F&ll  gar  nicht  vorkom^ 
meiiv  tndn  kjinn  nut  in  dier  PtiVatpraxis 
auf  4tsm  Lande  ^uF  solche  veirhadelte  Ge« 
bu'rt^n  stofsen.  Sein  Glexchnils  mit  det  schvirar^ 
Yen  vorliegenden  Nabelschnur  (^Nro.  lOv),  ob  sie  viel<^ 
laicht  brakidig  gewesen ,  da  shs  schwärt  war^^  uQd  seind 
FVage,  Was  ich  von  ScarHfication  hielte?  hinkt  io  sehr^ 
däffs  man  allgemein  darüber  gespottet  hat,-  Wer  w^nig 
Verstand  und  wenig  Kenntnisse  hat,  mufs  nicht  witzig 
^eyn  wollen^  cfr  mttß  Heber,  wenn  er  andh  glaubt,  er 
'müsse  seine  Satyre  von  si<^  geben >  sie  aiiterdrückeni 
er  ist  es  sich  selbst  schuldig. 

£ilfter  PalK  S«  gebahr  ein  l'äiigät  abgestorben' 
^e§,  aber  völlig  ausgetragenes  Kind.  Es  war  eineFafs- 
gftburt^  ^er  Kopf  Folgte  nicht.  Da  in  derGegend  mehr* 
mal  Köpfe  abgerissen  worden^  so  forderte  mich  di^ 
Amme  zur  Beendigung  der  Geburt  auf.  Ich  legte  di6 
2Sahge  ah,  und  so  deäs'elbeül  versichert,  M%  ich  ihn 
hieraus.  t)as  Kind  war  faul,  der  Kopf  sUnd  hoch  und 
Vvürde  starkes  Ziehen  am  Halse  erfordert  haben  ^  well 
die  bofSis  "cranii  nicht  leicht  ohne  Druck  würde  naxh^ 
Igegeben  haben ;  Wahrscheinlich  würde  auch  die  Ma* 
Utille  hej  Einbringung  eines  Fiagers  in  den  Mund  aus- 
gerissen seyn;  auch  habe  ich  nicht  angemerkt,  ob  der 
Kopf  •  richtig    oder   falsch   einstandi     Wozu  aUo  del: 

Ausruft 


--   ^7  ^—    .       ' 

*u^nh  „Der  Kapf  Würde  ^oh\  'geB%t  «eyn^  v^cnn 
>,ih«n  niir  «qU  ^nem  Fhigcnr  die  gehörige  Weirong 
^jg^egöbeii  w»re.^<  *)  iJ^brigens  kanh  em  Mif^$ 
t(hid  bey  ^ciiirer  ÖetJUtt  Kirg^  todt  und  natiirKfch  würbe 
^e^n,  ^€tin  utiser  gröfser  H^etz^eT  idelbst  wagt  «icht, 
iiber  vcrapStcte  "OebiltUm  zm  entscbciden  *♦).  Um  die 
35€it  der  Be^dign*)^  der  Schwangerschaft  erfolge» 
'autfncbmal  ^Eonatu«  Äum-  '<kiMhren  ,  besonders  wenn 
«dar  'Föfirs  todt  iirt;  altein  sie  gehen  auth  Nieder  vo|> 
%t»^,  n»d  e«  V^r8tretcheniVc)€hen  nndWngeyeÄel^^  bis 
"^ebtiitt  «rfolgt  '^*).  Nnr  so  vfel  ab  Legitimation, 
^Bm*dieserfi\ill  l«t^k«i«%galerFa!l,  mid  es  liegt-nichta 
'd^rao,  ob  dfts  Hhiä  8v^g  oder  9^4  Monat  nadhderEn^. 
;|lßh3gflfir9  gebohven'%«r«Drde^^   . 

"Wie  es  Gebairfeshel6em«^bciy  ^iertigjSfarigen  ^Erstge* 
fahrenden  gebe,  -weife  j  e  der  e  r f  a  hm e  Arzt,  Einen 
"kleinen fißeweis  Ii©fe4:t  Nrp.  iS,  yiq  U^  eiw  falsche 
Mopfiage  *ini  *i»e  richtige  «ir  VerWaDrvdeln,  wiewohl 
Bruchtlo^S,  t^^rÄticht  hatte.  £ndfidh  nach  verHchte- 
«er  Wendung,  tntikirnnun^  und  EntWndting  '*'^*) 

^W&>äem>nA    hevreist    aieh     iü    sem«Pir    Mutter-  ^ 
üplpkclie 'eben  so  atarky  aU  obea  tm'GriechiKchen> 
in  der  Mitte  im^Franzosialchefi'^  und  nntefn  im  Latein  T^ 
**)  Loder's  Journal,  Iter  B.  gtes  St. 
^^^'^  Mayichiri»!  bleiben  todte  Foetns  gaxrss  näcb  Ablaui* 
diBr  lltitdslhrasier  sitseii-,  und  leeten  skii  erst  «pat 
j  als.  Knochen    oder  ^iieüwerise  au?.     'Belege  ^stebn 

geuRg  %jjL  Befehl !  . 

-***)  UeberdteNothwendigkeit  devlB^tbirii'tfung'b^deiii 
hfk^hsten  Grade  der  £^^inl(eilnng  des  Ko|if9 'sa||^  Fi. 
'^her,  an  dessen  Gompetens  kein  Mehtfelii  «vt<ei^l(B^t^ 
Srt^o^as  Journal,  J,Bd,  itS»,  <G 


erfolgte  eiae  f4st  tödtliche  Blutung  ans  der  Oebabi« 
matter.  Wiedemann  setzt  bintu«  »»ganz  be« 
greifUcb'/^  —  In  welchen  Causid-u^xu  «tand  detka 
dieseBIntung  mit  der  vollendeten  Entbindung?  Hein  e 
schnelle  eigene  und  glückliche  EntschliefsiAigy  den 
Uterna  mit  leinenen  Lappen,  die  in  yVaaser  und.Vitrioi« 
saure  getaucht  waren^  ausKustopfen^  nennt  er  Letoux^ 
Methode  «-  und  ssn  dem  Ausdrück  ausstopfen^^ 
setzt  er  sehr  schalkhaft  hinzu:  mau  1  stopf en,  ver« 
muthlkh  weil  er  mich  kui^  vorher  fallsüchtig  ge^ 
aehimpft  hfl.  Ich  su^ndire.darüber  nieinUrtheil»  und 
überjasse  es  dem  huinan^^  Lestfr^  selbst  zu  urtheüe^."*^) 
Was  er  Nro.  14  und  16  noch  über  Kayaerscbniti: 
hämisch  demonstfirt»  ist  gewifs  unter *aller  Kritik«  Ich 
hoffe»  der  Les6r  wird  mehr  Geschmack  an  dem  Aufsatz 

,,bier  bleibt  der  Kopf  unbevreglicti ,  und  da  er  deu 
gtjuMik  Eingang  ^mit  ■einer  grofs^n  vnd  barian  Ge» 
•ehwulst  gleichtnäfsig  anfüllt,  so  ist  ei  unmöglich« 
ein  Blatt  der  Zailge  anzubringen  ^  ohne  die  weichen 
Theile  auf  eine  grausame  und  gefährlich«,  Art  pn 
^erreissen,  oder  zu  quetschen  f  Und  die  Verbiildung 
der  Beciienlinocben  selbst  zu  sprengen.  .  Dai  einzige 
Mittel,  um  solchen  urtverantw  örtlich  eil  Zcrstörun* 
gen  vorzubeugen.)  ist  di^  Enthirnnuilg.^*  Loder'a 
Jdurnal,  in  Bds  as  Stü'clc; 
*)  Einige  Entsciiuldigung  findet  er  wohl  darin:  Die. 
Kranliheit,  welche  ihm*  schoil  den  Gaumen  gekostet 
hat,  hatau^h  sein  Hirn  angegriffen*  £rwäu  ert  jetzt 
in  dem  Lande  herum,  wo  die  Citronen  wachsen,  um 
^ich  zu  erholen.  Aber  Hesperiens  klassischen  ßoden 
hätte  er  nicht  wählen,  sondern  vielmehr  4i^  Anti' 
cirhen  hätte  er  aufsuchen  sollen ! 


\ 


MbmnrädfrgtMftir  habie«    icfarWmeiae  aiif  den  dr&'ürni . 
Btefd'  Von  K  o  p  {>*a  *)alurbü'cli'erii  'dci  Stit  i tsarzncykiibde. 
^     iKe^  dem  Hofritk-^siisfader  gofnichte^,  Sbttis'er 
\imrvan  naacktv/Q < i a^'d  er  ^^1^  Kä^nlcbnttt  aMstjrliia)^ . 
lüRJkdcrmV  fieJkHi .  dicMwl  (^ir  pSrbbür't  dal  LaSta&i  lh 
imy  Weisen *9  iind  j^WbVk'  l^mSclibil^r 0  'M^boh  2ai^ 
und  Webd'img!  UrWch't  'irviurv  'al^^'  begneif  I  t'cb  '(mü^i 
zway ietf ihirf)  Itadi  rb^demal  tait  tinglüc^Uchrai  kriföfg  . 
a^Woh)    für  iktüitü  ila  Kttd^^»     VemiGit    WlaUa*  : 
Vnaiiii^a  WdU^y'iCänn'er  Von  iArnaalieii  in  ka^.i 

, «  '    A^  i^^.  V6^Mgrich  dten  unlmuEaba^  Tadbr  wiiA  ^ 
um  ^  Hlhdehiissia'^  w^die  'd»h^  vtixhiüit'äit  £b^ 
'^eir  külfsiera>  «cWoiä>'Attiidi  Üeäi^tfihiraf  iWnielb  sraba^dea' 
l{öpf  ^n^  haraüag«Ak'iebiii>h)€hbü^ 

!i3ar  iLd})f  ata«d  |fdBda;]iKfai^ 

Vorgel'ätktv   ^itk  du  fiifitojiittiit  "tiiit^  d^Ük  ^^^ 

dar.^bäabbcitta  incrtönd-igit^  ioitd  ük-d^  'tüää^jglimluditük 

slcb^b^  wüir.  käi8<tfe«0Wa2äDDge>n\   nttl'^ei^Vö^^ 
I^meh  dnrdi  d'aran  D^ck  thdilä t«  Vaittutedefrb^  'banpr* 
^^^ciilidllber,  om  d^)i^ dil i^ui^^  ^ 

«)  0«i aii de?*  aatta b^Äk^i^H(KilFi«ifi  ii^  Bd.  ae  Ba. 

pro^ducif^en ! 
'*^^)  In  ebeiv  dem  S^ück  der  liucina  hat  i>r,  Mrdiaelik 
^         den  Bath  gegeben,  Key  %vl  g'r'o'f  s'eir  Ein  g%  der  Vi  ifc  h    ' 


1  lop^,  .— 

Zange  nach  dbea^ .  denJ  Kop£  iiQbdcaorfiUidit^iti^  JMf 
faf»  Bogen  baschf^ibeo  EutljA8ei^'ididridiBi%iiPteiin<iBffdlu. 
der  Hinterkopf  naiMi|Rck  eine^SpdQfattKdqtif)u.«Qlw&«)ll 
hat,  wie  djes  tier^dn^  Fall  tahi  War;  ctiiärtKtigfefl  glM  die 
sich  nni'ihrbeigene  Axe  dfefaty  .wekbr^ayikvineirJRai»»!^ 
znin  BttT^sbgang  d^s  Vbrloopfii  ^I&defrW^-^  v^l^bttebUsvh 
dieaes^Man&ivfe!  ga^ade^'i^ei^JianiteTfir lodert /%afaBa\ 
würde, /'als  fein^gakifeer  BundnnfriaWiMtcug.' .fa&'tifli^/ 
iba>.il8n  iit<eiiiekn^ kalben  ^iRkei^apff^tiind  f^^termied-diK 
be^Zerr^ss1mg>del»  MittelAJIctef,  disi  jMasli  iwUodMi^ 
.  beiiEr^gebäbriiidet]^' leider, ofittgffackiibr,  unFerna^<ttJrt4»i 
gfHrbsen  sej^n  tvürde.^  fileibt  hieK.V^dbtftaOioh^iif^tftV-A 
fei  übri^?;  V^-eFdlent  diejieaiktiftiatgttiniibe  n9iSfiniMm»4^: 
VtflEibren  wobi.  »yüngednld^f  ^g^ax^  ]z^;M>m^k?^  So 
wif  dse-Kidre  atandi^  inite  Ji4:achpii:lang6ig^i%g{)g^. 
standen^  ^nnd  Würde obne  nieid^  Maasantgi^l^ipi^^f/ia^^^ . 
rstw  fß^riMiaeiiigeeYiiseL'habtm  •  ::Inde68CGpy ida£i  m^,  9ii^i 
dii^e  Begel  darana  «bätnUDonifoUe/  hat  nbn»^  ^üaIIt.. 
6ck»Qeigjen^« ö4iei^adgife  t  '^  wii9 'äbedbaBsypfcidaa »   W4I  i^ . 
in.£Üietf  eig»faenitiihaaapGkkihg;ahdlr  dibs^Hiitefte.nil?^«^^ 
friedenbect  .dw  kri^cteb  f^Uäcuoijrr^^^        «t^iohsw  > 
OrCB^efaon  auaftibrlteberge^ag^Jiaitiflir  WAa  ,w)l  W^btr 
mit  jder  ( un wJbsextdefr  Fr^ ,  \  o tf  jdin  iWaai^i- Ulflde!  .si^^pn  . 
gef  jpireogt  giv«ofea^-  ii>d^  i^odb  vba  -dtm£opf<>g«6t||} Af.n.  • 
babe?     Ist  ein  Kopf  auf  dem  Punkt  der  Krönung,  ao 
aetsr dos  yä  ^me^tet«!^  jlOrWelUtirt Qgude« * I49.t|en^iyi^es 
uifä  ^ei'refi^sun^  dc^BAftte^^rm«/  DtSnicbt^Q  wiCsen, 
und  doch  Rezensent  von  un^terrxc^tetern  liinnern'tseyii 
ZU  wollen!      ,.,j......     .,     .    ..;,.,•..,. 

.JVro^  ><g»:«AtbjUt  die.fi^tibihdifn^^i^ae^,  v^abren 


'Krtippels  (^rc&:Bhäcbitis),  idären  b^kaxintlieh  so  uil- 
gewö&nlkE'vaetean.W«iaiaD  vQrkdhiiiien,  deren  ich  jto 
Tide  habe  a€cbiicftii»n;i»ilds^'  "^K   Idi  babe  dieses  elei^ 
ije  Gesdiojifjt  heyt  welchem 'Ste]l]^^jedev  i&um  K^jiserschnifct 
würd^  berechtigt  geglaabd  *  haben  ^  qfa[nesHaj6erschnlft 
^fitbtaauleii  nutl-^gereillet.  'Nachdem  der  Kopf  beaiwan* 
gen  war,  konnte  der  «Rum  p6  wohl  c^rch  elneb  sehr  en^ 
jgen  Baam- folgen^'  besImdbrada.dleUhgeamkheitdesiBer 
ckena  von  öex  Art^r^  daf»  es «iner  Brezel  giieh,  der 
ren  linkes  iLriwei»  vm, t^erhaltniftmalrsigeE  Qi-öfae, .  das 
sech^  aber  gans  eng  unid  verschobeh  War.  i  De>r  Her0 
Praß6^.sor''sall-    kvch    n-eb^n   mich    stellen^ 
kann  er^  wie  ick,  därthun ^  über  400  a^hwe«« 
re   Greburten,  '  nicht/wie-  sre^'i;»  ciinem    Gesr 
bährhau,6e   oder   in  der  allt^'^lich.en.  Piaxia 
«ineor   Wehem^ut-tev,  s^od«rn    wiie    aie   dem 
besohäitig.tei;i  Gthxkttsheli^x.  iii  Stadt  u^mT^ 
luand    vorkommen/^     boendig^   j&u^:. r^abjeii.? 
Mein  Piil>^^likum  Hebte  rn 'miia  de»  iG:eb.uxtSLr 
keifer  und   verlor,  mich  angern*;  wJirde  da^9 
gewesen  seyn,  wettnrrcl|>  nicht  gl (l<dk lieb   in 
meinen  Opexa ^10 nen  'gewesen,  wäire? 

Wo  ich  kojint^^  ha.be  ich  di^  Zai) §6^ g,e<^ 
br^ixich-t,  ujadf  den  gro£sen,  V  Our.*u.g  i der se.U 
ben.'  vor  der  Wendung  z,u  bestä,tig*en.,  wai5 
4ie  T e  17 dtenÄ  meines.  •Au£&at:%</.^/'  Mto.  k^ajap^ 

.    .     .  .  ^  •' 
♦)  während  dem, Kriege  wo  imm^r  militärische. Durch- 
züge, und  EinqnaVtivungeiji  dort»  ws^reo.,  ifvbrden^^lille 
Krüppel  gescW ärgert.  Der  Soldat  nimmt  auf  TaiHe 
keine  Küclisicht*  .    .  ''\     V       .  .   .      * 


.  \ 


^se  lichre  nicht  m  oft  prägen  [  Aber  pur  bey.  deoa^ 
Ritten  Grad,  also,  bey  njnüberwmdUphen  Gompfaosm^ 
'1^i:aachte  ich^  um  nicht  Mutter,  und.  Bind  zugleich  auf« 
zu^opfern,  (ich  habe,  dergleichen  Falle  asgefiifart),  das, 
^erforatorii^m  f),  d.^?.^.  ^.®'?,  '4.!^^A^K^.^,^?.  V^bel 
find:  die.  äusseraien  Mittel  e.ntge gen  zu  sc« 
^z^ n.  Abei:  bej  Einkeilu^gen  liefii  Ich  sie  auch,  um^ 
^icht  ¥(iederhplt  die  Zange,  abnehmen  und  wieder  an« 
^gen  zu, müssen,  wenn  es  die.Noth  erforderte, 
(pag.  86>  $.  8)  wohl  «[tundenlang  liegen ,  und  baqd  die. 
St^iele  mit  einer  Schiiur,  um  den  Kopf  durch  fortwäh- 
irenden  Druck  zuzuspitzen,  und  so  die  Perforation  zu^ 
vermeiden«'  ^h^t  ich  das^  ohne  Nutzen?  Ich  bezi<»he 
ipich^  auf  den  ersten.  Fall,  den  kh,  dieses  Bew^ifse^ 
X^egen,  eingerückt  habe» 

Veberhaupt  bitte  ich,  in^  den.  Stein'schen/  T^ftfr.tor, 
'  riis^  instrumfntorwHg  die  Bi;eitha.upt  zu  Ca8s<pl  nach 
i^^ns^rs  groben  Meisten  Anie^^^^  i^erFertigte,  nachzu« 
•eben  5  ob,  er  nicht  am  Ende,  der  Handgriffe  dei;  Zange, 
auf  der  pbern  Sehe  fingerbreite ,  tiefer  ^iiagiefeil te  Stel« 
len  zum.  Halt  für  angelegte. Schnüre  findet! ^  Der  Le • 
y^e^'schen  Zange  ist's  überhaupt  eig^n,  dab^  sie  leicht 
abglehet,  besonders  wenn  sie  den  Kopf  in  seinen^  gros- 
tei),  Durchmesser  fassen  sol^  ^^}*  ^ijo«^  Halt  müs^n 
^och,  dii?  ^i^.'^&i  >.°'^*^S^°dei^  Zang^nbranchen.  hajSien. 
^SJ.a^nde  r  ^**j^  ha^  dieb»^  ypn.  Sm^Jlie  em  p  f  oh  le  - 
^e,  Zusammenschnüren  der  <^rif^    der  Zan*- 

0  . 

♦),  S^te.in,.  p,ag.  «,1,7.  §,  f9p.  bi«  810, 
**).  ^^9.ta  nder't  l>eiikw.  1*  Bd.  aa  Heft.  8. 3i97, 
f  ♦*)  EbcndV  Tab.  V 


•  ■<^ 


g«  mit  einer  Schntir^  an  seiner  trefnichen^  unge* 
^enstertep  ZangjB  von  eigener  Erfindung»  dadurcli 
entb^irlich  gematchtt  dtfii  er  an  dem  einen  der  untern 
Flegel  einen  eingreifenden  Federiiac^en »  am  andern 
aber  achirfe  Kerben  angebracht  bat»  um  die  Zangen« 
löffelik  die  nun  afh  Kopf  geachloasen  anliegen »  90  fest 
aie  anliegen,  geschlossen  zu  erbalten.  Er  sagt  sehr^rich 
tig:  9,Dies^s  Zusammenhalten  der  einmal  zusammen- 
gedrückten Blatter  hat  den  üfigemein  grofsen  Vordieil^ 
dafs  di^r  (a^burtshelfe^  seine  gßnzt  Kraft  und  Aufmerk- 
Mmkeit  auf  die  Tractionen  wenden  und,  daher  diese 
uip  so^  fher' verstärken  und  mäfsigen  kann»  weil  er 
nij^t  JBugleich  zusanimcndrücken »  beyvegen  und  2iie« 
h  en  darf.  Die  A^^^  des  GeburtshelCers  eri^üden  daher 
auch  ipicht  90  leicht^  und  eine  sonst  schwere  Zangen* 
opteratipn  wird  jet^t  um  die  Hälfte  dadj^tch  ei^leichtert  ^ 
und»  ohne  abzugleiten »  um  90  eher  in  Zeiten  vollen« 
det.'^ /Sind  das  nicht  Gründet  die  VITietlemann'a 
höflichen  un4  gesitteten  Ausdruck  ( ^,  Me  t  ^  g  e  r  a  r  b  e  ft^^ 
ijds  gehörige  Licht  setzen  ?^ 

jyiro,  17.  y)^endaj%gde]:^r9ch|auf  dieFüfse*  Ein* 
keilung  t|$s  Kopfs,  du|*qh  |inyerhäl|nifsmäfsige  Gröfse 
desselben  ujtid  Unnjjichgiebigkeit  seiner  basiscraniL  Ich 
versuchte  durch  Einbringen  der  Finger  in  den  Mun4 
lind  durch  E^ch^^rese  denselben  moh^il  zu  macheir^,^ 
vergebens;  zu|em  wiederholte  i^^  die  Versuche  mit 
der.  Zange,  welcher  er  nach  vieler  Anstrengung/folgte. 
Die  viele  Arbeit  in  den  Geburtsjtheilen,  der  Druck  des 
Kopfs  und  der  Zange  hatten^  Quetschung  bewirkt ,  wel- 
che Eiterung  in  der  Folge  bewirkte.    Diese  und  andere 


Fälfehabe  ich  jmh  d«F  gröfeteA- Offeiiherzi];kelt  eraiäMt^ 
und  dttbey  gesagt,  dafs  id^  das  Verfehr^a  häite  abkiiF-* 
zen  itnd  di«  MuHer  von  aller  IV^rter  bäHe  schonejft« 
können^  wenn*  ich  nicht  Eiithirnnang  faaFtnäcklg  bej- 
dem  begreiflich'  todten  Kinde  hätte'  Termeiden  wolieok 
Ob  Wiet^ema^nn  gleich  aoch  wider  die Enthurnnungr 
an  einem  andern  Orte  eifert^,  so  sagt  er  hier;-  ,,wozia. 
ein  solches  Bekenn tniCs,  ee  gehöre  in  ein  t^rivat-.Tage« 
buch  und  Journale  sejen  kei-se.€loakel*^  Dea 
Mann  von  Gefühl  mufs  dieser  pöbelhafte  Ausdruck  em«. 
pören!  Ist  das  die  wlssenschaftliGhe  Sprache ?'  Und- 
obendrein  hat  er  etwas  ganz  Falsches  behauptet,  denn^^ 
infortunia  practica,,  offenherzig^  öffenUich  gestanden«. 
Mifsgnffo  belehren  den  angehenden  H^ilkünstler  weit 
mehr,  als  pomphaft  auspoeaunle  gehingene  Kuren^ 
Er  beherzige  dt>ch  T  e  r-e  n  zen  a  WaUepruGh :  „Impi'*. 
cere  In  vitas  hominum  tanquam  in  Spekulum  ,  atqu€  jßx 
aliis  sumer^  exemplum  sibi!*'  Hier  äussert  er  auch 
•  etwa?  darüber  ^  dab  ich ,  gerade  Traf^tionen ,  wohl^  ai\  • 
-  «lerken»  immer  najch  der  Axe  des  Beckena  sich  icich» 
tende  Tractione»,  empfohlen  hätte»  ^ 

rcb>  bin  noch  immer  der  Meinung»  aber,freylick 
nicht  bej  gan»  leichten  Zangengeburten,  dieser  erwähn» 
ich  gar*  nicht,  denn  der  geübte  Geburtshelfer  bet-ratb* 
tet  sie  als  eine  Kleinigkeitj^  bey  welcher  gar  keine  Zwei*« 
fei  aufstofsen.  ich  spreche  von  steckenden  Köpfen,  von 
zu«  gpofsen  Köpfen  ,  von  2Sangengeburten  bej  Cehl6rt 
haftem  Becken  u«  s..  w«;*  nur  solche  gehören  hierher.,  Un^ 
ter  solchen  Umständen  schreien  die  Hreifeenden  vor 
Schmers  hey  jeder  Rolalion,  ja  sie  werdei?^  wie  $tei« 


4'•^^  ^ah  *)»  .während  derselben  von  GoaTubioneit 
^fallen  9  eben  eo,  wenndur^b  die  nuii  einmal  aiige-i. 
tegte  und-  nach  dj^n  Umständen  nicht  besser  anzule- 
gende ^ange  ^e  Krentzmer^ven  gedrückt  werden,  wov« 
^nf  ^  Stein  "^^y  aufmerksam,  macht« 

Ich  bin  nun  Schritt  für  SchriN:*  dem  Verfasser  hey^ 
^iner  Bekrittelung  einzelner,  kus  den[i  Zusammenhang 
gerissener  Fälle  gefolgt»  £e  war  ein  saurea  Stück  Atv^ 
beit,  eine  schlechte-,  »2- Seiten  lange  ,  Rezension  oder 
vielmehr  Reihe  von  Schimpfworten  und-  Unwahrkeiten 
^  lesen«  Ich  habe  aber  auch  meinen\yar  4^  6  Jahrea 
geschriebenen  Aufsatz  im  Hufetend'schen  Journal 
damit  verglichen,  und' gefunden,  dafa  Wiedem&nn 
viete  belehrende  Facta,  Ehipfeblungen vOn.Encbeire^ 
3en,  priJ&tische  Begeln  ganz,  unerwähnt- gekasen,  man« 
cliee  aber  enutellt  hat  um  *  seinen  Wovtklauberejeit 
Sreyep  Feld  zu  lassen«  Ich  wiederhole  es,  Herr.  Wie^^. 
.  demann  hat  m^eine  Tendenz  darin  gajizicev- 
fehlt^  und  hat  selbst  den  Wald  voc  lauter  Bäumen 
nicht  gesehen.  Ich  habe  als  Rezensent  immec  dea 
eigent4ichen  Zweck  der  Verfasser  zuerst  erklärte,  und 
dann  erst'«pi<^  aufs  Einzelne  in  ihnen  Schriften,  em» 
^lasseiju 

Aus  meiner*  gesammten  Erfahriaiig.  hatte  ich  ge- 
wisse Wahrheiten  abstrahirt,  die  ich  als  AphoHsmen 
den  Paar  einzelnen  Fällen,,  die  ich.  nur;  als  Belege  bin-t 
gesetzt  hiatte,  foigen^Uefa«    He^r  Wiedei;iaannji^  der 

*)  Abhandhuig  von.  dem  uAvermeidl Leihen  Gebraitpb  der 

Ins.truiDeiite  ia  der  Geboxtshülfe«     S.  a5. 
♦*)  TW.  i.  %,  U7. 


•^    106    — 

ftnnial  gebort  lieben  miiCs»  dab  hj^ppokratiflicheAplioris- 
jmeii  e»jstirieii  f  9agt :  ^^ei  wehe  in  meinen  Aphorismen 
^ein  hipppkrati«ch«r.  Geist**«  Ich  gehe  da9  zu»^  und  ^r 
.40II  auch  nicht  darin  wehen»  dennf  was  Hippq^kr«^ 
tes  von  Schwangerschaft^  Kind^slagen  und  Accc(ticher 
nientaagty^  verräth  eben  sq.  demlich  seine  Schwäche  da- 
rin,  ala  Hern^  W  i  etle  man  n'f  Sn^ch  betreffende  Arbeit 
in  ihrein  Verfasser  ^^r  einen  mit^lmäfsig 
nnterrichteten  (reb^tirtsh^lfer  ansspricHtr 

Aphorism^  i.)  behauptet  er  wid^r  much,  d^r  ich 
mit  Flcker»  Sa^ombe's  V^^b^ncung  aller  Instru- 
mente aus  der  Geburtshülfe  tadiey  Sa^ombe  ver* 
banne  sie  nicht,  sondern  brauche  selbst  ^a^ge. und 
Haken  !  Wiedem^nn  hat  ^nrechti,  und  dab  er 
wieder  etwas  Un^^ahres  ss^e ,  beweise  ich  durchs  39r 
€ombe*s  Anschlsig^ettei t  Jr'aris  1798.9  ^<^^'^^  er  die 
Preiffvertheilung  der  von,  ihm  gestifleten  eqole  ofUir 
cüarienm  ankündiget.  Unier  der  Aufsichrift:  mcjfns 
mi^miquesp  sagt  er:  y%La,  v^in^  Instrument  farg^ 
a^par  la  nature,  et  tranpe-par  leimte,  est  le  seul 
„mQyeh  meeanique ,  dont  on  se  permette.  tusage 
9fdans  notre.  ecoie  pouF  seepndfgr  le  prveede  de  Ui^na^^ 
9fture.** 

2.)  Ich  behauptete»  in  vielen  Fallen  bewirke  die 
Natur  (d.  h,  die  Mütter  müssen  nicht,  frübei;  st<»r- 
ben)  die  Wendung  unrichtig  Itegendier  Kinder  auf 
die  Füf9^.  Wiedemaiin  behauptet»  nur  in  einigen« 
Er   §ppjsilire  wider  die    sehr  reichhaltige  Erfahrung 

Vogler-8*). 

*)  Erfaii  rangen  über  Geburl  ah ülfe*    igoOf 


^y,  stützt  Wi^demann  emm^  K«l|f  yirijAer. 
i^idi )  er  Jlpit  mkh  aageo  #  ei  n  e  a  t  a  r k  e  Za  n  g  ^.  m  i  t 
dünneii  Flatten.  Wie^  mllkommea  muute  ihm^ 
ein  sol^r  Einfall;  aejrn  1 

tu)  ^ge.  icb:^  Djer  Mohnsaft^  sef  bey,  adiweren. 
^nd   wldernatuurjichen  Giebarten  nicht  gerade,  die  Par 
nacee^  wozu  ihn  seine  blinden  Yei^ehrer  erheben  wol«. 
lei^y  ^ine  Anweiadang   8ty  spgar    g^ährlich;    denn 
weim^  die  nadi  dec  da^arc^  bewirkten  Ueberreitsang 
sich  einfindjende  Abspaünang  aicb  mi^  der  wahren  Ent« 
Jkräftnng  einer/  M(öchnerin  yerbij^de,   ao  gehe  diese.. 
Concurrenz   in  Xod  über.      Man   solle  sidi,  warnen 
laaseti«  und  dessen  Gebrauch  einschränken.    Hr.  WU-. 
deioaann  versezt  darauf  t    das  wis,si|,  jeder  Schill« 
Icnabe,  dafs  MolMiaaft  bey  schweren  Geburten  schäd«. 
Ijch  aejn  könne.    Eine  feine  Kritik !  besonders^  da  daa. 
Erscheinen  meinea  AuFaatzes  damals  (vor  4  Jahren)  in 
eine  Periode  fiell^  wo  das.  Opiiiin  bey  schweren  Gebur«^ 
ten  an  der  Tagesordnung  war^  . 

II.)  ^  Heutiger,  anhaltendiec  Husten,  w^ährend.  dem. 
Vertanf  der  Schwangersichaft  ist  nach  meiner  Erfahrung 
Veranlassung  zu  üi>Ieii\tiagen  /des  Foetus,  gewor» 
den«  Ich  niachte  die  Aerzte  darauf  au fmerksami  da-. 
mit  sie.  ihn  bey  Schwangeren  betück^ichtigensoll^^^ 
Hr.  Wiedeäiann  scheint  nicht  zu  w;issen|  dafs^  be^ 
heftigem  Husten  alle  Unterleibsmctskeln  sich  zusam- 
menziehen ,  und ,  yerbucden  mit  dem  erschütterten 
Zwerchmuskely  die  Bauchböhre  so  beengen  #  ^mb,  die 
Contenta  kaum  PJatz  darin  habt^ji  die  leere  Mutter 
mancbnuil  vorfallt,  die  geschwängerte  jicb  entleert^ 


Ij^  Schwaö^ewii  der.ürm  aus  der  .yoHenSUse nicht 
selten.  tinwillkHkdUck.  abBiefaj;,  diriBälhie'  ofit  als 
^ücb«  Torgetriebeii  werden./  Wte  jcdnnte  er  «on^t 
den  Einfiuf^  einer  solchen  veh^menicfni'uisabläfeigenr 
convulaivUcheil  Erschütterung  aaS' dea  scUwangern 
Uiesas  und  4^n  doj*!»  gleichsam  schwebeiiden  Foetips 
fcögaen?.  /  ? 

Zum  Schhifs   nennt  er  mich  in  seiner,  wit^^gffti 
Manie/  noch    f  a  11^  ü  c  ht  ig ,    und  ruft  mir  z$jl  :  -AaczM  , 
hil6  dir  selber!*     H^ter   dieses  ttler:ausclse  Bedlam/ 
entblddet  er  aich«j»ich^^  seinen  Nansen.  W,ie4e na niBi 
TO  setzebf 

W'i^  könnt«,  ein ' so  leerea  Gewäsch,    in  w^lehem 
aicJb  in  je^r  2e|Ie  Pöbel  ausspricht,  zu  welehent  GiSt 
und.  6aUe  die  Würze  reichen  mulste,  eine  Stelle  ia  / 
^der  so  gelesenen,  treflichen  Zeitacharifty 'der  Lucin %« 
finden  ?.  '  Iqh  fand  es  für  die  erhabene  Göttin  L  u'c  i  n  a 
zu  schlecht,  und  l^rachte  ea  der  Gl'Oa-cijia  zumQpfeii. 
Qr.  Wiedemann  hielt  dtesi^s  JoumaHn. seinem, deufe* 
Uchen  Irrwahn  für  das  Fafs  der  Danaideii-T- —  ! 
Alles^  was   ich  hie«  gesägt  habe  f  gab  mir.  kaJäs 
Ueberlegung  ein  ^  in  den  fiai^nisch  kohx^te  mich  Hr. 
Wiedemann  nicht*  jagein^,  denn  Männer,  i^eu  die 
er  sich  nicht:  stellen  kann;  haben  längst Urtheile  über 
mich  und  einzelne*  meiner ^  Arbeiten  aus  dem  Gebiete 
4er  praktischen.  Heilkunde  gesprochen ,   welche  mich 
Iperuhtgen.     Ich   nenne  ihm  Thilenius,    der  lange 
xiebeQ;  uiAv.  Arzt  gewesen  > ist;    Hecker,  der  einige 
Arbeiten  acht  hippokr'a^isch,  andere  sehr  scharfsinnig; 
Sprengeli  der^sie k]i^sisch.:nenntr    Auch- beaiehis» ich 


-^     loa    '-^  ' 

Äl<?hratrr*Äfe'*m  niid  «altische  allgemeliie  fcitt^- 

raturzeitongen  9  die  mit  Anstand  über  manches  mich 
belehrten*)  vieles  lehnreich  find  lesenswerth  naniiten^ 
xittA  mit  ifarenfi  Beyfall  beehrtem  ^ulezt  rnfe  ic)i  noch 
idie  denitschen  praktischen  ÄHrzte  aaf»  die  mich  schoh 
langer  als  den  Hrn.  Wi e  d e m an  n  kennen.  Ich  bittd' 
die^ ,'  ^dessiSu  'Aufsatz ,  weiifi  'sie  ikn  noch  nicht  'gblesen"^ 
Htfbin',  'ii'odP itf  •  Mih  ntr*  iitilMia!  dafiiit  zu  rer^leii' 
dt^n^«  ixttf  iMh  WMlberztfAgM,  ^^daf^ihki  das  ^ntstiellleil 


^*'-    '*   ■     -'--i'^    ^-^''     -'ii,if,    '-    '  '■''    *:^'^-^.v-^i 

-t"iuJ.>?i   a..i-j   '^.t,."*  .  i       L...    '>   ::..f   ., 


Rüge    einige*   Töiksschnftsteiieif^^V^^ 

dach ts^mer.  Be)^anntmachubgBÄ  .^ewila 

>iid  *)  das  Aboicitireh  zu  ke^^irk^  »ta «.!»»»»' 

W\BijB  anch  Jeinänd  dergreicheb  Geheimnisse j««Wta** 

und  inweadet;   so  folgt^day^as  doch  hfcht^  daLauiTWi 

ydlkMchriffstener  sie  noch  allgemeiner   bekahn?kiiA*tl« 

cheh  dürfe.    Seine  unbedächtsaSie  Sörgfti,.,  weniX«,  y^m 

anders  Sorgfalt  sagen  da>f,    macht  d«  Fei*lLto«,V«< 

ärger.      So  wie  man  es  an  hätürhistotischefa  Sch^tJ^ 

•ateirern  mit  Recht  tadelte,  daib  sie  bei  'G^regeb'heit  d^^^i-^ 

ser  oder  iener  Manze  erzähltehi    wie  sie  Schon  iaL^««, '« 

Fangen    ifremder  Fische  Von  Fischdfebeh  gebwud^j^ 

wöi'den  ist  n.  dgl.  m/;  so  wie  hiän  dei^refchen  mi^^^  „ 

*)  Der  Herausgeber  erhielt  diesen  JLixfskiz  mit  folgenitm  «,  ifc  i» 
anonymen  Briefe  begleitet.  v,Ic6  bin  kirh  Arir,t  i  yier.  .-^•.-  , 
weniger  ein  Geburtsbelfer.  Ich  WmV'Je  beÜJegeideÄ  '. 
Aufsatz,  nicht  geschrieben  habeni  vvenäiicht  derVor-  **■*"* 
«r*g  der  Käturgeschichte  inich  dazu  Veranlafst  Mite;  HP" 
Mein  Warne  ttmt  itithts  jiur  Sachp.  In  Eile.  ^  Ihr,  Siä  '  «.Im 
Vbrt  acad;  Jati rVn  her  «cliäiztndeV H«AXay«S<,^rXo^  »         ^^ 


m»» 


\«ik*n« tüjtgc«ciii chi:e  (VIII.  B&na.  tieipib.  ^4 
Seite 55^ 6S.)^:  #iDi§.Äirö?chtriiff€l:<//r  |Ey«rJoicfr» 
'^eüb%)ifwich3t''in  Wäldern^  hat^iiicüti^s^aijcen  OeHicb 
t»d  .wäEd.TO».  Hirscbea.  *etc.  ans  der  Erdegesdiarret« 
Maä  Schreibt  iilir/^ine  ireihsfinäe  nnfll  ^ti  Geschle^hti- 
'  tMüib.ec&cgciick  K#aft?xQk  JDie  Landletite  zeirddlttcMmi 
sie  dalufr^^^t^dsgebea  aie  ^e'trooknet  «kn  Kükei^ein^  * 
'tHfitidleä^>em':AegättQt2;g  £n  reiteen.i  {^a^tdrlurfte  Per- 
soumt  tbUeii  dftTÖa  ebenßilh  Gebrimcir  «naöhan^,  xkm 
/die  wollüstigen  Begierde»  zu  CMPegen.**    •     • 

:2.ii|i^.&)k  i)  Vorn  Sadei)aum  od^  ^Bv^nSiliiim 
oder;Se  vetibaum  (.y«li#/nsi^ttf  <9aAinff)  §agt  %>  fir.  C» 
IPhi  -^:anke  9  In&{^ct(>r  des  Scbi^lvbra- -S^mkidra  zfi! 
l)eiailu  (4'>9  ^  ^^^rHKatiirgescbicbte  (üiBd^i  Blraun- 
sctiweig.Y8ft5.fi.  Sfliow)  hios :  |,Veberfatiiipt  soUte^sian  die^ 
SffSiGewächs  Wegeti'iitos  ^eföhrHdhen-Mifsbrattcfaes,  wel- 
xber  in  gewissen  Fälkti  damit  gei^leben  .VFird,  nhg^ndt 
auf  A^oiaei}^  -als  hi  4)0|teaischen  Gärtem  ^^  'Aber  fi)  H  el* 
'mütii  a.  ai*  O.  Seite  336.  sagt  'gerade  vw:  ^Mh  «denb 
SacMbfaixm  infitd  eii»'i^ro£ier  MlbliMrauch  getrieben«  irr* 
dem  iüderUdhe  Weibapersäne»^  die  aich  faabeii  sdiwativ 
:gttm\ha9tea^  davon  ein  Oekekt  zut '  Verhütung  ifardt 
Sebandfiijm  der  4bsi<^bt  ^inken^  12m  die  Fracht 'abzt» 
ti*e£beA^  aber  at^oh  ^r^  ein  se  «bscfaeuiicfaes  Verbre* 
dien,  in  grofse  Gefahr  jgerathen^  är lieben  stu  verlieren,** 
'.  4}  Vdm  Gixlit-«)  Birs-cfar-,  Stiiiik'^ch'waaim^ 
iäirsxiiblninst  (•phdüu$imfyuiieit$^  Sagt  a)  F«inke 
a.  a.  O;  Seite  688  bl^a:  ;j(,Er  s«>ll  tiiediziniscibe  Kfäft» 
besiJtz&n  ütiä  Wird  211  mäeeberlei  abergläubisclien  Din» 
jgen  geaaifsbrauchett''^  Aber  ^)  HelnautAeatgta.a.CK: 
/  Seite 


8«tte  ^40.  yyDIe  Alten  glaubten  ^  ^fs  dadurch  bei  den 
Ifenscbeii  und  dem  Vieh  die  Geschlechtstriebe  erreget 
und  vermehret  würden.  Es  giet>t  auch^noch  jetzt  leicht« 
gläubige  Jäger  und  Hirten  ^  welche  ^diesen  Schwamm  ^ 
wennr  er  noch  in  seinem  Ei  verborgen  liegt,  trockneu 
und  daraus  Pulver  machen  V  dessen  Genufs  bei  Men* 
sehen  und  Vieh  die  Brunst  erregen  sqIU  Soviel  ist 
gewifsy  dafs  dergleichen  iPulver  oft  so  stark  treiben  ^ 
dafs  si6  leicht  eine  ünzeitige  Geburt' verursacheh'  kön« 
jien.'  'EJIhßiltige  Leute  neiitren*die  getrO^üeten  Wülste 
Hexeneier>  Und  treiben  damit  auf  eine*  Unvernünftige 
Welse  viele  abergläubische  I>iiige.*^ 

3)  Der  Sauerdorn  (^^erberirtfulgarit)  wird  In 

r- 

einem  derneite$taaf^Stizckc des  Laipiiger-Gvrtte^Maga^ 
zins  in  einer  latmisclienvuild  ver^ttlidkten-Ateile  rei*. 
dend  eingeführt,  wo  err^agt,  ^  da^t^-daaiSchlagllh  des 
Bauches  mit  seinen  Wurzeln  das  Aborticeii  beförder^> 


?>.^ 


SiMBOU) 8  Journal.   i,Bd,  liSf*-  H 


^    ii4   - 


VI. 

Uebersicht  der  Ereignisse  an  der  Grofsherzog- 
lichen  Entbindungsanstalt  zu  Wür^zburg 
vom  verflossenen  Jahre  1812$  vom  Her- 
ausgebej:. 


Im  verflottBenen  Jahre  iflift  war  die  Zahl  d^  in  die 
hiesige  Entbindungsanstalt;  «ittfgen4>mmenen  sdiwan^ 
gern  Personen  174»  von  diesen  wurden  entbunden 
164  *),  welche  170  Kinder,  nämlich  106  Knaben  und 
64  Mädchen  geboren  haben ,  da  6  Zwiliingsgeburten 
vorfieleo.  Die  Stellung  zurG[eburt  bey  diesen  170  Kin- 
dern war  folgende:  161  traten,  mit  dem  Kopfe  ein,  3  mit 
den  Füfsen,  4  mit  dem  Steilse,  1  mit  der  Schulter, 
und  t  in  einer  Querlage  mit  vorliegenden  Füfsen  und 
einer  Hand  neben  dem  Kopfs»  Durch  eigene  Wirk« 
samkeit  der  Natur  wurden  vollendet  147,  wovon  14s 
mit  dem  Kopfe,  und  zwar  i07#tn  der  etsten,  3a  in 
der  zweiten  normalei^  Lage^  und  3  ii^  unbestimmter 
Lage  des  Kopfs,  a  mit  den  Füfsen ^  und  3  mit  dem 

♦)  Im  vorhergegangenen  Jahre  i8n  war  die  Anzahl  der 
Geburten  nur  130 }  man  zählte  demnach  in  dem 
Jabre  1811.  34  Gebarten  mehr» 


Bteifse  «ich  zur  Geburt  gestellt  hatten«  Eine  Fursgei» 
hurt  und  eine  Steifsgeburt  forderten  die  Hülfe  der 
Kunst;  i6  Kopfgeburten  die  Zange;  eine  dleEnthiirn« 
nung;  die  Schalter*  und  Querlage  mit  vorliegenden 
Füfsen  und  einei;Hand  neben  dem  Kopfe,  die  Wendung« 
Unter  den  Zwillingsgeburten  war  bey  der  ersteh 
4xa  Monat  Jänner  das  erstt  Kind  mit  den  Füfsen ,  und 
daa^zw^ite  mit  d^m  Kopfe  voran  in  der  zweiten  nor- 
malen Mf^e  blofs  durch  Kräfte  der  Natur  glücklich 
geboren  f  die  Mutter  der  Gebärenden  hatte  gleichfalls 
Zwillihgsgeburten  gehabt.  Bey  der  eweit^  Zwillings* 
^eburt  Im  Monate  July  war  das  erste  Kind  mit  denir 
Kopfe  in  der  ersten  normalen  Lage>  und  das  icweite 
mit  dem  Steifse  eingetreten  ,  wobey  die  Kunst  sich 
gleichfalls  nicht  thätig  bezeigte.  Die  dritte,  vierte 
und  fünfte  ^Zwillingsgeburt  fielen  in  den  Monat  Sep- 
tember, ünd^  wurden  gleichfalls  durch'  leigene  Wirk« 
samkeit  der  Natur  vollendet;  bey^weyen  davon  ent« 
wickelten  sich  die  Kidder  jederzeit  mit  dem  Kopfe,  bey 
der  andern  lag  das  erste  Kind  mit  dem  SteiCse,  und 
das  zweite  mit  dem  Kopfe  vor ;  bey  der  sechsten  ZwiU 
lingsgeburt,  welchie  im  Monate  October  beobachtet 
Wurde 9  hatte  das  erste  Kind  die  erste  normale  Kopf- 
lagey'^das  zweite  aber,  in  «iner Querlage  mit  den  Füfsen 
und  einer  Hand  neben  dem  Kopfe  sich  anbietend. 
Wurde  ein  Gegenstand  der  Kunst  mittelst  der  Wendung^ 
Welche,  so  wie  die  bereits  erwähntewegen  der  Schulter* 
läge,  für  die  Mütter  und  ihre  Kinder  den  glüjcklich« 
•ten  Ausgang  hatten.  Zu*  den  Entbindungen  mit  der 
Zange  gaben  Anlafs:  die  Attzeigen  von  Seiten  dat 

Ha 


1 —   llö    ^^ 

Jil  ü  ( t e  r>. JEfige  ilw:er  Becken,  bevoretehende  Convülsid* 
fien  und  Trismus,  .wirklich  im  he&igsten  Grad«  ausge« 
^btocheiie  Convulsipn^n  ,^  Abnahme  und  Mangel  an 
.Wehen,  besonders  nach  zu  früh  aDgeflossenem  Frucht« 
Wasser  9  einmal  .ausgezeichnete  Schwäche  hey  kt'^ik* 
lichem,  scrophulasem  Körper,  mit  weifsei^  ^lufs^«  daa* 
analere  Mal  als  Folge  ^in.er  in  der  Schwangerathaft 
.tiberstandenenP4srr^o»i^ij  und  Psoitis^  begleitet  mi|deii 
heftigsten  Gonvulsionen ;  von  Seiten  de|i||Linder 
normwidrige  Gröfse  ihrer  Köpfe,  Einkeiiung^  Abgang; 
Abb  fiindspechs  mit  nicht  mehr  fühlbarer  Bewegung^ 
und  ihrem  beben  Gefahr  drohende  Kop^escfawiilste* 
Die  Enthirnnung  sah  man  sich* genöth igt  b6j  einer 
rachitisch  gebildeten  kleinen  Person  zu  unternefan^o^ 
deren  enges  Becken  den  höchsten  Qrad  der  Einkeilung 
zur  Folge  hatte.  Bereits  ^4  Stunden  hatt^  man  mit 
ganz  aufserordentlicher  Anstrengung  abwechselnd  mit 
GehülFen  sich  umsonst  bemühet ,  den  Kopf  von  der 
Stelle  zu  bewegen,  das  abHiefeende  Meconium  . hatte 
einen  sehr  üblen  Geruch,  und  der  anhaltend  fortge« 
sezte  Druck  mit  der  Zange  liefs  an  dem  T<|d  des  Kinde« 
keinen  Augenblick  zweifeln ;  die  Mutter  sta^b  an  Ge« 
bärmntterentzündung.'  Das  Kind  hatte,  da  es  von  der 
Mutter  getrennt  war,  noch  gegen  12  Pfund  an  Gewicht^ 
war  das  gröfste  und  stärkste,  welches  in  der.  Anstalt 
^is  daher  geboren  würde  ,  und  gan»  besonders  durch 
die  laufserordentliche  Breite  der  Schultern  ausgezeich« 
net,  welche  für  die  Entwickelung  nach  der  Perforation 
eine  niemals  erfahrene  Schwierigkeit  in  den  Weg  legte* 
Der  Vater  des  Kindes  war   auCserordentlich  d4ck  und 


'1  ^         '       ' 

stark  j  und  die  Gbbär«hd^  hatte  ^vShrepd  ihrer  ganzen  * 
SchwartigefAchaft  auf  ^«»    Anratheii^^  ihrer  Mutter  i^n««  • 
glaublich  viel  gegessen,'  unr  steh  KmFte  für  die  künftige 
EnthinduMg  2u> '  etimmctlii.     Die  Sejctidn   zeigte  zwar 
£ntzünduxig  UDd  Gadgi^Sli  de!r  Gebärmutter^  aber  keine  . 
Verletzangen  dieser,  noch  eines  augranzeiiden  Gebildes« ' 
DaB  Becken  ist  merkwürdig;  die  mit  ihni  in  Verbin«' 
düng  stehenden  Schenkelknochen  sind  säbelförmig  ge«^ 
krümmt  9  und  tlie  L(6ndenknochen  einwärts  gebagen; 
der  Vorberg  ganz  nach  der  rechten  Seite  stehend;  di^ 
«ehr  kleine  und  perpe&dikulär  in  die  Hohe  gerichteten 
Hüftbeine  bilden' in  der  Entfernung  eines  Zolles  von' 
der'RrentiE-  und  Hüftbein  Vereinigung  *eine  seichte  Yer« 
ttefung,  und  der  Qüerdurchmesser  des  groJGsen  Becken%* 
hat:  nur  ^V*",      Das  Kreutzbein  ist  normwidrig  ge-«' 
krüfnmt  und  gesbllt>   es  lHÜAfzu  p^rpistidtkulär  unter 
dem  Vorberge  h^rab,    ist  ati  seinem  öbern  Ende  zu 
schmal  und  zu  s^hr^tlii  den  Eingang  des  Bieckens  hin« 
einr^gendy  uiid  mcrhr  gegen  die  rechte  Seite  verrückt,^ 
daher  auch  diese 'enger  als*  die  linke  Seite;  das  rechte' 
Schaam-'und  Sitzbein,  vorzüglich  der  horizontale  As^ 
des  letztta  Knochens  tu  einwärts  gekehrt,  der  Hüft^- 
beinanssdhnitt  zxl  eng,  und  sein  Stachel  zu  siehr  in  di^ 
Beckenfaohle  hineinragend,   das  Sitzbein  der  rechten 
Seite  läuft  unter  seiner  Verbindung  mit  dem  Scbaam- 
und  Hüftbein  zu  perpendikulär  beraSj  ündderKnoi^^ren 
ist  zu  wenig*  nach  aussen  gerichteti^  alle  die  genannten' 
fehlerhaften  Bildungen  sind  nur  iu  einem  weit  geringe*, 
ren,  bisweilen  kaute  meirklichen,  Grade,  in  der  rechtei^ 
Heite  des  Beckens,    Das  Verhältnifs  der  Purchmessev 


—    ai8    —  ^ 

im  kleinen  Becken  ist  folgendes:  Di$  Conjugata  d^i» 
Eingangs  hat  3/4" >  der  queere  öder  grofse  Barcfames* 
ser  47»"$  der  eine  schiefe  Diir^messer  von  der  linken 
Kreuth-  und  Hüftbein  Vereinigung  bis  zu  dem  entgegen« 
gesetzten  vormaligen  Vereinigjangspunl^te   des  Hüft« 
knochens  mit  dem  Schaambeine  nur  4",   djrv  andere' 
schiefe  Durchmesser  4Va"»  ^^^  gerade  Durchmesser  der 
Beckenhöhle  4";    der  queere  Durchmesser  v^n, einem 
Sitzbeinstachel  bis  «um  entgegengesetzten  nur  i%"i 
der  queere  Durchmesser,  des  Auegangs  3Va'%    der  ge^ 
rade  5".     Die  Schaambeinverbindung  Vfar   an  ihrem 
obern  £9de  verschoben ,  und  einen  Viertels  Zoll  au»« 
einander  gewichen ,  wahrscheinlich  die  Folge  der  Be« 
mübung,  die  Entbindung  mit  der  Zange  zu  vollenden^ 
oder  die  breiten  Schultern  ^u  entwickeln.    Die  Enge 
des  BedeenSy   vorzüglich  in  der  Conjugata^  indicirte 
an  und  für  sich  weder  den  Ka^erscbnftt ,   noch  die 
Perforation;   der  Kopf  keilte  skh  ein  und  konnte  mit 
der  Zange  jgefafst  werdep.  .  Erst  während/ der  Opei:a- 
tion  erfuhr  man  dijs  Schwierigkeit »  welche  der  unge« 
wöhnlicb  grofs  gebildete  und  «verknöcherte  Hopf  der 
Zange  in  den  Weg  legte.    Der  weitere  fortgesetzterer« 
such  mit  der  Zange  war  aus  den  angeführten  Gründen 
nutzlos  und  würde  die  Gefahr  für  die  Mutter  vermehrt 
haben ,  ohne  ein  lebendes  Hind  zum  X*eben  zu  befor'- 
dern.    Der  Fall  ist  übrigens  ein  neuer  Beweis»  wiesehr 
die  Folge  eines  engen  Beckens  so  oft  nur  durch  die 
Gröfse  de^  lindes »  und  Möglichkeit  der  Compression 
seiner  Kopfknochen    bestimmt  wifd.  —    Zur  künst- 
liehen  Lösung  des  Mutterkuchens  hatte  man  während 


diesem  gaiiEeii  I^fe*  in  der  Anstalt  kein^  Anzeige  ge* 
ffindea«  •»  Merkwürdig  war  folgendeir  Geburtsfall ; 
Die-Fraä  eines  Baaera  vom  Lande,  S5  Jahre  altf  war 
schon  von  SlUndern  entdbanden,  wovon  sieben  jeder* 
zeit  von  6ifburtshel&m.  auf  dem  Lande  gewendet 
wurden»  sie  lagen  immer  mit  den  Köpfen  vor,  die 
Wasser  flössen  stete  zä.  früh  ab,  und  es  stellten  sich, 
wie  sie  saf;te,  ^iemais  Weiten  ein,  um  den  Fortgang 
der  Geburt  zu  befördern«  Bey  den  Geburten  wurde 
sie  stets  3efar  angestrengt,  und  man  wandte  verschie« 
dene  Mitfei  an,  um  Wehen  zu  befördeicn ,  woruntev 
mehrere,  durch  Yorurtheil^  xin^  Aberglauben  geschäfti« 
ger  Weibiev  und  Pfufciierinnen  erzeugt^  offenbar  mehr 
schädlich  waren  und  die  'Gieburt  keineswegs  beförder« 
t^.  Man  sah  sich  daher  genöthigt,  die  Hülfe  «Ines 
6eburtä]ielCn:s>  auf  dem  Lande  anzusprebhen  ,  wekher, 
wi^'  ber^ifs  el^älint,  bef  aiift>en  Creburten  jederzeit  die 
Wendung  unternomnien  Hatte,  wobey  aber  die  Kinder 
imtiier  todt  zur  Welt  kamen;'  Die  Geburt  d^s  sechsten 
Kindes  ^'bey  wel<dier  die«  Wasser  gleidifalls  zu  früh  ab«» 
geCDissen,  wurde  zwar  durch  eigene  Kräfte  der  Katar 
vollendet^  allein  die  Frau  dabej  von  ihr^r  Hebamme 
ganz  {Hufserordentlieh  zum  Verarbeiten  der  Wehen 
angestrengt,  un4  sie  jzweifelte  dahö.r  keinen  Augen«* 
Mick  daran,  dafs  auf  diese  Weise  der  Tod >des  Kindes 
sey  um  so  leichter  fa^rbeygeführt  worden  ,  da  die  Ge- 
burt zugleich  3  Wochen  zu  früh  eingetreten  war«  Fast 
nacli  allen  Entbindlingen  verlor  sie  angeblich  als  Folge 
der  heftigen  Anstrengung  eine  grofi^  Menge  v  Bluts, 
und  es  blieb  eine  Geschwulst  der  Gebtirtsth^le  zurück. 


SchoQ  90  lanf^s  yerbeirathet^i  36ih)lV0  (»ky'iivd  d«v. 
Epoche  immer  iiäher  rückend,,  i«  w«idier  dif -Abnahme 
d^r  Concepn.iirdfäi|igkeit  eiairitt^in' bester  j^armoni« 
vni*  thi^cm  Manne  iehend,. fühlte  eie  sich  doch  äufieriBt 
nt)g\ücktich,  niemsda  ein  Hind  liebtod .erhalten  -an  ha<« 
ben.  Auf  Anrathen  ihre»  wücdigen  OrUp^irreva  suchte 
«le  tlülfe^in  der  hiesigen  En^bindongsanataUy  uod  bäe 
mich,  ihre  nun  boyoooBtdteisde  neunte  Entbindung  zu 
besargen.  >>Ilen  Tted'Sepieinber.  wusde.sie  du%ellam«% 
meni  ich  fantd.die  Frau^;iveiche  den  .Anfahg  de#4et2<i 
ten  Monat^  ihrer;  SchwangecafchAft  «neicht  hs^Mi  voIIm 
^.oipinej^VwohLy  !keine  Funktion  war  s^atört^  und  ihr 
Auaaehen  fieixr^ut*  .4^a£sea.<U^  gfewöhnliobtaryo«« 
•ehrilten :  empfahl  :ich  ihr :  fidilsige  JiewegaJ9g  t  Welche 
icb  um.  «so  iiiDthwehdiger  era(^htet6v  sAe^  eie  .Vorbei^ 
auf  dem  .Lande  ^n  eine  thäti^  Xebehaart  gewöhnt 
War»  'jQabey » suchte  ich  ihre  .Seele  su  efheiteEu»  uiod 
y^rordtwt^  4»e  •  ^^entia  JBahmmipa .  in:  Ver.bi^dMirg 
mit  dem  Salmiakgeiste  tom  {^inrdben  in  denVntfdctit^ 
den  ich  mit  eineni  FlaneUe' 6t(ets  bedeckt  halten Ji^fs, 
I>re7Tage  ror  ihrer  ^tbindüng^  welche  ^urgesetateu 
Zeit  eintrat,  .floben  aach  diefsmal«  Wiedei^  ^i^jM^^sw 
'ab;  ich  un^Ksudbte»  und  fand  den  Kopf  aehv  bft\ycgüch 
jibeir  dam«  Eio^ani^e  des  Beckens^  a/chief  nach  dai^rech« 
teiü  Oarmbeilnd  stehend;  der  inner»  llEutter99i;ip4^av 
geöffnet^  di^'MuUersoheideaehr  {eiicbt,  die  FrWi.vxill'« 
kommen  wohl ,  i^nd  uür  b^nge  ^ilber  den  Atisg|ang)dev 
Geburt,  hafte  sie  kaum  eine  leise  £mp/}ndut;g  tou 
VVehen  j  indefs  war,  nach  den  i|bngen  E^rscheinuiOgenj 
an   dem  beginnenden  GiBibiirun|;8acte  uigbt  za  9wd« 


—      121     — 

{bin.  Idi.  «mpfiihl  Rahe  hn  Bätte  mit  einer  Lage  auf 
die^  linke  Seite  um  so  mehr,  als*dlßr  KopF  etwas  scbitf 
nach  'don^  rechten  Dairtnbeine  a^nd;  ich  unteraagte 
ihr  iiUe'AhatreDgungen  und  heobachtete  den  ganzen 
•Verlauf  der  '«Geburt  sehr  ge^au.  In  der  Tbafc*  wav 
dieser  sehr  lan^saiu,  |mmer  fapc^bst  unmeirklicb  er^ 
dKneteisicb  aüri  det  Mütterfiaund;  weder  2ur  W^n^* 
diungy  noch  zu  sonst  einer  künstlichen  HulFe  land  ich 
jeiue  Indication^' besonders  da  die  GebärendeVund  ich 
«elbft  die  Bewegung  des  Kindes  ganz  deutlich  Fühlten; 
Sndlicb;  den.  a6.  September  Nacbtaimmnii.  Uhr  w^>^ 
derMutterteund  voilkammen  geaffne^ty  und  der  Kopf 
des  Kindes  trat  dai^n  schnell  voni  Eingänge  an  den  Aus« 
gang  des  Beckens,  tuid  mit  einigen.Wehen.war'  die  Aus» 
•«chliefsuilg  eixtes  lebenden  ge^upden  Mädch^^s  durch 
leigene  'li^ürksäihkeit  der  ^Natij<v.j!iicklich  vollendet; 
einige  Minuten  darauf  folgte  die  JV^obgeburt  ohne  Blut« 
veriust,  die  Frau  war  äusserst  !vergn.ügt,  legte  ihr 
Kind  aii:die  Brost ^  nnd\^erll0fs' auf  dri;|gendesf  Ver« 
langen  zbluiTage  nach  del-  ^tbindung  die  Anstalt  mit 
dem  innigste»  Daokgefühl«;  'die  Freude  ihres  Mannes» 
der  sie  in  tlmv  Chaise  abholte»  war  unbeschreibUdi* 
Di^se  JSeobaditung  zeigt  docbin  der  That»  dafs  nicht 
immer  die  K^nst  des  GebjiIrVihelfers  darinnen  bestehe » 
zn  operxreii#  sondern,  dafs  in  «gewissen  Fällen  eis  die 
grölste  KuMüi  demselben  seyn  mülse,  sich  nicht  thätig 
%a  bes&^i^eiS'^  bey  mancheil  Geburten  nichts  aiu  thun 
als  Bube  zu  empfehlen,  und  -nut^  die2^it^u  erwarten, 
uui^so  liiehr  als  es -wirklich  in  deiki  Charakter  mancher 
Geburten  tieigt ,  dafs  sie  i,u  Folge  eines  ausgezeichneten 


—      125      -^    . 

Grades  von  Atotfie  od^r  Mangel  an  Enregbaarfeeit  der 
Gebärmutter  selbst  langsam  und^  träge  verlaufen.  Ge» 
wifs  war  di'efs  auch  der  Fall  bey  den  vdrkergegangenea 
Geburten  dieser  Frau;  da  die  6ebnr|/shelfier^  <  wal^r« 
scheinlich  von  der  längeren  Zögerung  Oefiflhr  füvcb^ 
tend,  oder  überzeugt,  die  Natur  wärde  die  Geburt  aus 
Mangel  an  Weben  niemals  vollenden  können,  bey  dem 
jederzeit  über  dem  Eingange  stehenden  bew^lichen 
Kopf  die  Wendung  anstellten  ,  aber  dadurch  das  Kind 
denjenigen  Gefahren  aussetzten  ^ '  welche  mit  jeder 
Wendungsoperation  verbunden  sind.  Freilich  wurde 
dem  Geburtshelfer  jederzeit  das  Honorar- für  die  Wen«» 
düng  bezahlt,  welches  sehr,  gering  ausgefallen  . seyn 
würde,  hätte  er  den  unthätigen  Zuschauer  gemacht 
besonders  da  man  dessen  Kenntnisse  und  Oeschidtlich«* 
keit  sehr  oft  nur  nach  der  körperlichen  Anstrengung 
und  dem  vergossenen  Schweifse  zu  belohnen  pfiegt» 
Exempla  sunt  odiosa. 

Folgendes  Ereignif»  verdient  andi  bemerkt  zu 
werden.  Eine  schwangere  Person  fühlte  sich  am  lo. 
December  Nachts  um  2  tOir  plötzlich  von  den  Wehen 
überrascht,  sie  begab  sich  in  Begleitung  ihres  Liebha* 
bers  sogleich  nach  der  Entbindungsanstalt;  schon  aUf 
dem  Wege  dahin  braehto  die  Wasser,  und  etwa  100 
Schrittte  von  der  Anstalt  verlor  sie  das  Kind  im  Geben« 
dafs  dieses  auf  den  Boden  einer  Promenade  >fieL  Sie 
hörte  das  Kind  sogleich  lebhaft  schreien  ^  ihr  Li^haber 
iR>b  es  auf,  ohne  die  Nabelschnur  zu  unterbinden,  legte 
es  ihr  in  die  Schürze,  und  Beyde  setzten  so  den  Weg 
nach  d^r  Anstalt  fort.    Auf  der  Treppe'  derselben  vor 


^  der  Thüre  velrlor  sie  die  Nachgeburt.  Ich  fand «  da  - 
mir  dttrYorfaU  gemeldet  wurde  9  den  Bejst  der  NiibeU 
•chnnr  an  dem  Kinde  5^4  2^11  lang,  und  nicht  unter-  ^ 
bundenV  das  Kind  war  ein  Ibiabe^  hatte  gar  kein  Blut 
verloren»  athmete  lebhaft »  und  befand  sich  äusserst 
wohL  Die  Gebärmutter  war  regeliifäfsig  zusammen« 
gezogen  9  und  es  hatte  diese  Person  iteinen  Nachtheil 
erlitten»  als  dafs  sie  Keurhis,  als  Folge  der  Erkältung 
auf  dem  Wege^  bekam,  welche  bald  durch  die  antiphlo- 
gistische Methode  gehoben  wurde,  so,  dafs  Mutter  und 
Hind  ganz  wohl  die  Anstalt  verlieften»  Hätten  wir 
nicht  so  oft  die  Erfahrung  gemacht,  dafs,  'Weno  gleich 
nach  der  Geburt  der  Athmungsprozefs  lebhaft  und  un- 
gestört von  statten  geht ,  keine  Blutung  durch  die  Na- 
belarterien, entstehe  ,  so  könnte  man  fragen :  ist  nicht 
die  HäUe  Ursache  gewesen,  dafs  keine  Hämorrhägie 
aus  der  nicht  unterbundenen  Nabelschnur  bey  diesem 
Kinde  sich  einstelfte  ? 

Die  Person ,   bey  welcher  man   die  'Entbindung, 

wegen  bevorstehenden  Convulsionen  und  Trismus  mit 

der  Zange'  zu  vollenden ,  die  Anzeige  fand,  war  von 

sehr  sensiUer  Constitution^  ihatte'während  der  ganzen 

Schwangerschaft  hänfigt  und  die  ersten  3  Monate  un# 

aufhörlich  an  Erbrechen  gelitten,  auch  die  Geburt  wdr 

'  vom  Attfaag'bBS  zu  Ende  mit  Erbrechen  begleitet,  und 

in  der  dritten  Periode  gesellten  aidi  auch  öftere  SinguU 

,    tus^  -grofse Unruhe,  Zähneknirschen,  Kopfschiönerzev, 

Blässe  dea  Gesidils,   äusserst  kleiner,  schneller  und 

krampfhafter  Puls  u.  d.  gl«  dazu.      Die  Entbindung 

mit  der  Zange  hatle  den  glücklichsten  Ausgang  für 


Mtit^^r  ütad  Kind.  —    Bey  einer  «aderti  Peraön'^  von 
djda  heftigsten/ Convttldionen  ivähread  der-Geburt  wiirk« 
Hch.Argriffen^  wurde  die  Enrbindung  mit  der  fSange^ 
beschleunigt^  und  dadurch  daa  Kind  geruhet;-  die  Mut«» 
ter  atarb  nach  der  Entbindung)  wo  die  Paroxismen  sich 
wiederholt  einateliten.    Sie  war  von  sensibler  Corrsti« 
tutiop ,  und  hatte  iii  ihrer  Schwang<6rsehaft  viele  Mift.* 
handlungen ,  Kuiitomei'  und  Traurigkeit  erlitten ;  dazu» 
kaai  noch,    dafs  sie  in  ihrer  Schwangerschaft ,    und; 
selbst  noch  im  letzen  Jtfouate  derselben  ihren  Leib  fest 
cihzubiriden  pflegib,   um  ihre^Sdmrangerschart  zu  ver« 
bergen.    In  der  letzten  Hälfte  derseJbeti  ^ekam'sie^0)r» 
drops  anasarca,  die. Schenkel  und  die  äusseren  Bede-r 
ckungen  des  Unterleibs  schwollen  sehr  an,  '  Ple  8e€-* 
tibn  liefs  uns  Jlydroähorax  und  ffyämps  pefiemrdiip 
erkennen  ,  und  bestätigte  die  schon  mehrmals  von  uns 
gemachte   Beobachtung #    dafs  Convulsionen^   welche 
sich   zu   dieser  abnormen  Wassevanhäufnng  geselleu, 
^ew<)hiiticb  rbej  Schwängern  uncl  Gebärenden  tödtiicb 
sind.      '       ^  i . 

Yon  den  170  Hindern  wurden  lodt> geboren  i», 
worunter  6  smsgetragen,  die  ändern  zu  früh  geboren 
wurcin«  Das  eine  von  den  ausgetragenen 'Kmdern  4  ein 
Mnabet  war,  aU  Eolge«ines  Vorfalls  der  Nabelschnur 
neben  deni  Kopfe,  im  Aprü  todt  zur  Welt  ge^ammen^ 
die  Geburt  erfolgte  fiey  «ehr  heftigen  Wehen  äusserst 
schnell  nach  dern^ Wassersprunge,  und  es  war  höchst 
wahrscheinlich,  dafs  dieselbe  schon  friiher,  und  vor 
dem  Wassersprunge  gedrückt,  und- so  der  Tod  des 
Kindes  befördert  wurde.    In  demselben  Monate  ereig- 


*-      12$     — 

Mte  sich  die  Geburt  eines  reifen  Knabea^  an -dem  Aet 
Abgang  der  Epidermis  and  andere  Zeichen  der  Fäulnifo 
bewiesen,  dafs^eein  Tod^schon  vor  der  Gebart  erfolgt 
Iseyn  müsse;  man  konnte  keine  Ursache  desseltien  ent« 
decken.  Das  dritte  reife  Kind ,  ein  Mädchen^  war  im 
Aügast  mit  vorliegendem  Steifse  daroh  eigene  Thätig- 
keit  der  Natur  geboren;  diejenigen ,  welche  gegen  daa 
praktische  Benehmen  eifern ,  eine  Steifsgeburt  der  Na« 
tur  zu  überlassen  9  werden  hier  vielleicht  denken  9  man 
hätte  durch  künstliche  Hülfe  dieses  Kind  retten  kön- 
nen, allein  die  Section  bewiels,  dals  dasselbe  an  einer 
abnormen  Anhäufoag^es  Wassers  in  den  HirnventiPi^ 
kein  ,  vorzüglich  aber  in  der  BrnsthÖhle  i|nd  im  Herz« 
beutel  gelitten  hatte,  und  dafs  demnadi  auch  bey  vor- 
liegendem Kopfe  sein  Tod  erfolgt  wäre;  eifa  Beweis, 
wie  vorsichtig  man. im  Urtheile  seyn  müsse,  und  wel« 
chen  -Werth  die  Sectionen  neugeborner  Kinder  haben^ 
um  erst  sein  Vrtheil  vpUkommen  zu,  sichern.  Zwey 
Kinder  wurden  mit  der  Zange  todt  zur  X^eburt  befor« 
dert,  welche  Enge  der  Becken  und  abnorme  Gröfse 
der  Kinder,  n^t  Verknöcherong  der  Fontanellen  und 
Nähte  anzeigten.  Das  secjiste  Kind  ward,  nach  frucht- 
los angewandter  Zange,  enthirnt,  wie  bereits  angeführt 
wurde. 

Yon  |den  zn  früh  todtgebornen  Kindern,  war 
da#  eine  der  Bildung  nach  ^%  Monate;  die  Person, 
zum  zweytenmal  scliwanger,  hatte  angeblich  vorher 
einen  schweren  Sack  aufgehoben ;  von  diesem  Augen« 
blicke  an  wurde  sie  krank,  bekam  Kopfschmerzen,. 
Ueblichkeit,  und  x|Och  an  demselben  TageBlutbiecheu, 


—     iö6    — 

der  Leib  wurde  kleiner  und  fiel  nach  and  nach  ganr 
zusammen' t  bis  aich'endlicb  Wehen  einstellten >   und 
der   Fötus  vollkommen  mit   angerissenen  JSjhäutea 
geboren  wurde«    Die  Frühgeburt  eines  andern  Kindes 
erfolgte  im  Oktober,  im  sechsteh  Monate  der  Schwan« 
gerschaft,  bey  emer  sehr  reitzbaren  Person,  welche  viel 
durch  Kummer  über  ihre  Lage  gelitten  hatte«     Dazu 
gesellte  sich  noch  vor  der  Geburt  eine,   mehrere  Wo- 
chen lang  anhältende  Diarrhö  und  Lienterie ,  -welche 
sAv  oit  mit  heftigem  Tenesmus  begleitet  war«     Sie 
fühlte  die  Bewegung  des  Kindes  nicht  mehr,  Brüste 
und  Unterleib  fielen  zusammen,  und  eines  Morgens, 
als  zugleich  ein- heftiger  Schrecken,  als  Folge  von  Ha« 
nonenschüssen  auf  unserer  Zitadelle,  auf  sie  einwürkte^ 
erfolgte  die  Geburt  eines  sehr  magern  und  dürftig  ge- 
liährten  6monatlichen  Kindes,  das  gleichfalls  mit  unge* 
rissenen  Häuten  ohne   bedeutenden  Blutverlust  gebo- 
ren wurde«    Im  Monat  März  kam  eine  Person  um  S 
bis  4  Wochen  mit  einem  todten  Kinde  zu  früh  nieder  , 
nachdem  sie  zwey  Tage  vorher  schon  nicht  mehr  die 
Bewegung  f üMte.  Sie  litt  während  ihrer  ganzen  Schwan- 
gerschaft an  einer  venerischen  Krätze,  begleitet  mit  ei* 
nem  weifsen  Flusse.    Die  Section  des  sehr  dürftig  ge- 
nährten Kindes  zeigte ,  daG|  der  Tod  durch  Apoplexie 
erfolgt  seyn  müsse;   man   fand   ein   Extravasat,    die 
Häute  dta  Gehirns  waren  s^hr  roth,  besonders  die  Ge« 
fäfse  der  Araehnoideß  strotawnd  von  Blut,    und  die 
Cortikalsubstanz  von  dunkfbrer  Farbe  als  gewöhnlich^ 
auch  mehr  Wasser,  als  im  normalen  Zustande,  in  den 
V€n^Mulis  lattralibus.  •—  Das  vierte  Ki^di  ein  Knabe, 


war  6  Wocben  zu  früh  uad  schon  in  FSulnifs  überge« 
gangen,  geboren,  von  einer  Person,  die  mit  W.ehen  ia, 
die  Ansult  kam,  und  deren  Frühgeburt  angeblich  dur<;h 
ein^n  heftigen  Aerger  veranlafst  wurde.  Das  fünfte^ 
um  3  Wodwn  ^u  früh  todt  geborae  Kind,  gleichfalls 
ein  Knabe^  war  von  einer  Person,  welche»  ohnediele 
von  einer  schwächlichen  Constitution,'  anhaltenden 
Kummer  in  der  Schwangerschaft  erlitten  hatte;  ihre 
Nervenreitzbarkeit  ;erreicht0  dadurch  einen  sehr,  hohen 
Grad,  und  an  einem  Morgen*«  als  sie  auf  der  StraCsa 
zufällig  einen  Menschen  vom  Dache  eines  Hauses  fal- 
len sah,  war  sie  dadurch  so  ersehrocken,,  dals  sie  gleich 
darauf  Wehen  bekam,  und  sich  itiidie  Anstalt  verfügte, 
worauf  diis  Frilbgeburt  dee  todten  Kindes  folgte.  •--* 
V  Aufser  den  genannten  5'Frühgebur4;en,  wareq  noc;h 
5  zu  frühzeitig  ei^folgt;  die  Kiloder  wurden  aber  jlfder«? 
zeit  lebend  geboren«.  £)le^et^[eFrühgeburt  ereignete 
sich  im  Hoilat  Jänner  bey  einer  elenden^  kleinen,  mifs« 
gestalteten  Person  mit  sehr  engem  Becken,  welche  schon 
2  Jahra'vorherindaneelbeh  Monate  zu  früh  entbun- 
den  wurde,  £s  war  diefsmal  eine  Fufsg|bburt  ^  weiche 
man  durch  künstliche  Hülfe  vaUendete«  Das  äusserst 
schwächliche»  tmreife  «Kind  starb  S  Tage  nach  der  Ge« 
bort.  Das  zweyte  Kind,  ein  Knabe,'  war  von  einer 
Person  4  Wochen  zu  früh  geboten,  welche  an  der 
Lustseuche  Ikt^  ausser  der  Anstalt  Mercur  dagegen  ge«* 
braüciit4iatt^,  und  auf  die  zugleich  anhaltender  Kum« 
mer  einwirkte.  Das  unreife  Kind  verliefsdie  Anstalt 
'gesund*  Von'den  3  folgenden  war  eine  4  bis  i^  Wo«, 
dien  ztt'fifühy  ittUHmate'Pecembei  b^y  der  bekanutt^n 


sebr  strengen  Kalte,  und  die  andern  in  äemMelhen  iiö^ 
nate  3  bi&4«WocfaeQ  zu  früh  erfolgt.  I^ieKuider  kamea 
lebend  zur  Wett^  und  ▼erliefsen  auch  ge&und  die  An** 
«talt»  Die  eine  von  diesen  Person^,  ^o  ialire  alt^ 
roii  öebt  schwächUcher,  densibler  Constitution ,  men* 
atrnirte  mit  idV^ahren,  litt  im  1 6a  Jabre« angeblich  aa 
einer  Nervenkrankbeit  und  einem  A^tina,  von  wel« 
<;hem  sie  biniien  .t4  Tagen  im  Juiiiishospital^  gebeil6 . 
wurde«  Einige  Tage  vor  der  Gonception  litt  aie  «ui 
heftigsten  Zahnweh  ^  .wi^khe»  Folge  eia^  cariöaen 
Zahnes  war,  den. sie  Mch' ausnehmen  liefs«  I>en  fol- * 
genden  Tag  concipirte  sie,  am  di^itten*  T.age  darauf 
•teilt«  sich  oft  zehn  bis  zwöllimäl  im  Tage^eine  Diarrhd 
•in,,  die  5  Höhat4S  Bortwäfarte,  und  die  er^en  vierzehn 
Tage  zugleich  mit  einer  Strangurie  begleitet  war^  so« 
dals  sie  oft  zwan^igraal  im  Tage  den  Urin  mit  Schmer- 
zen lassen  mufste ;  dagegen  angewandte  Uoffmännische 
Tropfen  leisteten  ihr  keine  Hülfe«  Nach  dem  fünften 
Monate  erschien  die  Strangurie  wiedeiß,  *iyobfy  der 
Uri^  mit; den  heftigsten  Schmerzen,  ^ünd mit ^Biut  ge- 
mischt gelassen  wurde;  idiesUeb^  währte  X4'T«ge  bU 
^Wodieuj  wo  sich  aufs  neue  Diarrhö^iitnd  häufige» 
Zahnweh  dazu  gesellteati;  nachher  wachte  wohl*  Sesh^ 
Wochen  vorher  als  sie  in  die  Anstatt  kam^  HeTslsie.si^ 
wegen  xiiguem  heftigem  Zahuweh  den^^chfUie^zenden, 
übrigens  gesunden  Zahn  ausreißen  }'<;S^;^cur4e  durch* 
die  Operation  heftig  erschüttert,  uta4: ; fehlte  «fvon  der 
Zeit  an  stets^Leib-  und  Kreutzschmetzep,:däbey  setzte 
eich  dieselbe  häufigen  ^rkälj[;ung6B  ^UflfLtllHl/dieJNäch'-^ 
te  blieben  «chlaflos»  .iv^üxü^ie,Sk^iit,zm9Jf$m^nf  und 

,ea  '■ 


-f-    129    — 

td  fiofs  viel  Milchwässer  aas  ihnen.    Bey  ihrem  ßintVitt 
in  die  Anstalt:)   Mittags »  mit  Wehen,   erbannte  tnan^, 
dafs  diese  äusserst  ki*amp(haft 'waren ;   man    empfahl 
Enhe  im  Bette  und.  eine  Mischung  aus  essencia  castorei 
und   Hiebtuechct  Tinletur  und  einem  KamiJlenaufgufs/ 
bedeckte    dea    Unterleib  mit  warmen  Tüchern ,   und 
liefs  einige  Afterklystiere  von  Hamiijenabsud  nehmen« 
Abends  fühlte  sie  keine  Wehen  m^hr,   sie  schlief  die  ' 
Nacht   ruhig,    deii^   folgenden  Tag   aber   gegen   Mit«* 
tag  stellten  sich  diese  aufs  neue  ein  ^  und  gegen  Abend 
war  die  Geburt  eines  schwächlichen,  nicht  ausgetrage-« 
neu   Kifides    vollendet«     Die  Nachgeburt   folgte  eine 
Viertelstundie  darauf  ganz  regelmäfsig«      Eine  Stunde 
nachher  stellte  sich  eine  äusserst  profuse^    innerliche 
Blutergiefsung  der  Gebärmutter  mit  Ohnmacbtt^n  de* 
gleitet  ein,  welche  durch   Injectionen  von,  Hamilfen*' 
aufgufs  mit  Weingeist^  undniurch  Uquor  C.  C,  Sucei* 
natus  mit  Naphta  und '  Opiumstinktor  iui  Verbindung  ' 
eines  Kamillen tbieeS   gestillt  wurde.    Die  Entbundene, 
verliefs  gesund  mit  ihrem  Kinde  die  Anstalt«     Die  an« 
dere  Person,  gleichfalls  von  sehr  sensibler |  ächwäch** 
lieber  Konstitution,  hatto  ^ch  darüber  heftig  enti&etzt^ 
dab  sie  geuöthigt  war,    .ihre    Scbwai^gerschaft  ihreif 
Mutter  2u  entdecken ;   die  Geburt  des  lebenden  Kinder 
trat  um  3  bis  4  Wochen  jsu  früh  ein«     Die  Plaeenia 
hatte  das  Merkwürdige ,  dafs  sie  an  ihrer  inneren  Fiä" 
che  rings  umher  mit  einem  ±  Finger   breiten ,    von  ' 
Faserstoffe  gebildetem ,  Ringe^  umgeben  War,  welcher 
einen  eyfQrmigen  8aek  bildete«     Die  dritte  war  bey 
einer  Person  j   die  gieichfiaUa  au  einem  sehr  kalten 
SisBOLDs  Journal^  J«  Bd.  uSi^  I 


-^     i3o    — 

Wintertage  5  bis  4  Wochen  zu  früh  entbunden 
•wurde^  und  sich  bey  dem  WÄSchfen  und  durch  Stu* 
1)enreiben  sehr  angestrengt  und  erkältet  hatte. 

Nach  der/Geburt  starben  in  der  Anstalt  5  Kinder; 
nämlich  4  Knaben  und  i  Mädchen.  Der  eine  Knabe 
von  der  genannten  elenden,  mifsgestalteten  Person,  die 
ein  enges  Becken  hatte*,  im  7ten  Monate  der  Schwanger- 
achaft  mit  den  Füfsen  voran  gebordn ,  starb  '3  Tage 
nach  der  Geburt.  Die  Section  zeigte  eine  ungewöhn- 
liche Menge  Wasser  zwischen  der  harten  Hirnhaut  und 
HjLrnsubstaqz.  Die  andern  3  Knaben  starben  an  Con« 
vulsionen«  Der  eine  Knabe,  ausgetragen,  und  von  ge« 
sundem  Aussehen,  bekam  am  6ten  Tage  nach  gan^  n<»r* 

,  paal  erfolgter  Geburt  Gbnvulsionen ,  in  denen  er  nach 
ifl'tStunden  starb.  Bey  der  Leichenöffnung  fand  man 
in  dem  Hohlvenensacke  einen  Polypen,  der  sehr  fest 
adhärft*te  ^  den  ^ack  bis  zur  Klappe  in  dem  rechten 
Ventrikel  (der  valvula  tticuspidalis)  fast  auafüilte, 
und  sich  durch  das  septum  atriorum  und  das  foramen 
ovtüe  in  den  Lungenvenensack  erstreckte.  XJnter  den 
allgemeinen  Kopfbedeckungen  nach  hintenzu  entdeckte 
man  eine  starke  Sugiüation,  alle  Kopfvenen  und  Sinua 
strotzend,  vom  Blute,  das  Hirn  mifsfärbig,  sonst  tiiqhts 
Abnormes.  Hieraus  ergiebt  sich ,  dafs  Apoplexie  die 
nächste  Ursache  war ;  ob  aber  die  Convulsionen  ,  ^on~ 
irgendeiner  Ursache 9  die  Apoplexie,  oder,  ,ob  die 
durch  den  Polypen  gehinderte  Circulation  und  daher 

/n tatandene  Blutansammlung  im  Kopfe,  die  Convul- 
sionen, bedingten,  ist  wohl  nicht  auszunritteln.  Der 
andere  Knabe,  ausgetragen  und  gesund,  von  einer  Per« 


,    /  —     i3i     — ' 

seil  geboren^  deren  Geburt  ganz  leicht  und  normal  von 
statten  gieng,  wurde  plötzlich  am  dritten  Tage  voii 
Conyulsionen.  befallen  9  und  starb  nach  wenigen  AnfäU 
len.  Deber  die  Entstehung  gab  die  Section  keine  Auf- 
klärung,  die  Mutter  bekam  an  demselben  Tage  den 
Kindbetterinnen-Frie^eJ  am'Unterleibe;  sollte  vielleicht 
hier  das  £xan;them  und  die  Ausdünstung  der  Mutter 
«inen  solchen  Nervenreiz  in  dem  neugebornen  Kinde, 
und  dadurch  Convulsionen  erregt  haben?  Der  dritte 
Knabe  bekam  gleich  wetiige  Minuten  nach  der  Geburt  , 
Convulsioneil  mit  epiliptischen  Erscheinungen.  Die 
Mutter  iilt  in  der  Schwangerschaft  an  Peritonitis,  Psoi* 
tis^  und  an  den  heftigsten  Convulsionen,  und  wurde 
durch  die  Zange  entbunden.  Vortrefflich  würkten  bej 
diesem  Kinde  die  Laugenbader  nach  der  S  tut  zischen 
Methode.  Zehn  Tage  nach  der  Geburt  wurde  eis  aber 
aufs  neue  von  Convulsionen  befallen ,  und  starb  un- 
geachtet,  aller  mit  der  gröfsten  Sorgfalt  angewandten 
Mittel.  Da  es  schwächlich  war,  und  die  Mutter  in  der 
Schwangerschaft  an  den  ftirchterlichsten  Convulsionen 
gelitten  hatte,  so  scheinen  sie  bey  diesem  Kinde  habi- 
tuel  geworden  zu  sej^n ,  besonders  da  ohnediefs  bey 
dev  so  sehr  erhöhtet  Sensibilität  neugeborner  Kinder 
die  Kunst  zu  wenig  vermag;.  Pas  andere  Kind,  ein 
reifes  Mädchen,  wa^ in  der  j6teu  Stunde  nach  der  Ge« 
hurt  mit  alJen  Ersdieinungen  der  häutigen  Bräupe  er« 
griffen;  der  Fall  ist  so  lehrreich  und  interessajat,  dafs 
ich  ihn  würdig  fand,  als  eine  besondere  Beobach- 
tung diesem  Journale  beyzufügen.  —  An  einem 
in  der  ersten  normalen  Lage  geborneii,   ausgetragenen 

I  a 


Kind^  war  die  Höhe  seines  Kopfs  merkwürdig:  der 
'  senkrechte  Durchnäesser,  welicher  die  Hohe  des  Kopf<$ 
iron  der  Basis  tranii  bis  zur  Mitte  des  Scheiteis  be» 
zeichnet,  und  dem  queeren  Durchmesser  gewöhnlich 
gleich  ist,  hatte  3%",  der  queere  Durchmesser  nur  5", 
der  bey  dem  ausgetrageneh  Rinde  meistens  3V4  bi« 
5  Va"  beträgt!  Def  lange  Durchmesser  hatte  4V4"  und 
der  diagonale  5".     ' 

/Voö  Kratikheiten  der  Schwängern  war  wohl  ^ie 
interessanteste  die  eben  genannte  Peritonitis  nik^  Psoi* 
tis^  welche  Fpige  eines  im  achten  Monate  erlittenen 
Falls  von  einem  Gerüste  an  der  hohen  Waümauer  in 
den  Stadtgraben  auf  den  Unterleib  war«    Die  Beobach* 
tung  iät  durch  ihre  Complication  und  so  Gefahrvolle 
Folgen  80  ttierk würdig  für  den  Arit  und  Geburtshelfer, 
da£s  ich  nicht  s^ögerte,  sie  noch  in  das  erste  Heft  dieses 
Journals  C^'**  P^H,)  aufzunehmen,    und  mich  daher 
aller  weiteren  Relation  enthalte.     Eine  Schwangere  be* 
kam  neun  Tage  vor  ihrer  Entbindung  ein  dreytägiges 
intermittirendes  Fieber;  da  sie^ der  Entbindung  so  nahe 
war,  und  bekanntlich  der  Parosasofus  des  intermitti- 
|:enden  Fiebers  lebensgefährlich  werden  kamii  wenn  er 
mit  dem  Gebärungsacte  zusammen  trifft,  so  verordnete 
ich  sogleich  von  der  besten  Perurinde  in  Substanz  tnit 
Zimmt  zu  einer  §  in  24  Stunden.      An  dem  Tage^ 
und  zu  derselben  Stunde  >  wo  sie  den  dritten  Paroxis* 
mus  erwartet  hatte,  trat  die  Geburt  ohne  den  geringsten 
Fieberatifall  ein,  welche  ganz  normal  verlief;  das  Fie<* 
ber  erschien  auch  im  Wochenbette  nicht  mehr,  und  die 
Wöcbnerln  verliefs  gesund  mit  ihrem  Rinde  die  Ah« 


^    i55    — 

•talt.  Merkwürdig  ist  noch,  daCs  ein  Mädchen,  si  Jahre 
alt,  von  i3n  bis  ign  Jahre,  menstruirt ,  ihre  Periode 
von  der  Zeit  a(n  verlor  nnd  anclertbalb  Jahre  nicht  wie<«. 
der  bekam, 'denn.och  schwanger  >vurde;  sie  bezweifelte 
dieses,  und  suchte  bey  zunehmender  Anschwellung  des 
Unterleibes  Hülfe  im  Julius  -  Spitale  ;  der  Arzt  der 
medic,  Klinik,  Herr  Prof.  Friedreich,  überschickte 
•ie  mir  ?ur  Untersuchung,  durch  «welche  ich  mich  von 
ihrer  Schwangerschaft  bestimmt  überzeugte;  die  Ent- 
bindung ;war  glücklich  und  ohne  Interesse,  *—  Eine 
Schwangere,  von  ausgezeichneter  irritabler  Gonstitu* 
tion,  welche  schon  in  ihrer  ersten  Schwangerschaft  alle 
4  Wochen  menstruirte,  bekam  in  dieser  ihrer  «weiten 
Schwangerschaft  Haemopt^ysis ;  gegen  das  Ende  verlor 
sich  das  Biutspeyen ,  besonders  als  sich  als  Folge  kär<- 
perlicher  Anstrengung  eine  Hämorrhagie  der  Gebärr 
mutter  eingestellt  hatte;  Die  Geburt  war  ganz  normal, 
und  glüeklich«'  Von  Krankheiten  der  Wöchnerinnen 
war  merkwürdig  der  Kindbetterinnen-Friesel',  welcher 
am  dritten  Tage  des  Wochjenbettes  erschien ,  und  sich 
nur  allein  über  den  ganzen  Unterleib  verbreitet  hatte; 
er  verlief  äufserst  gutartig,  das  Fieber  war  sehr  ünbe* 
deutend,  und  man  verordnete  mäfsig  warmes  B,egim, 
kleine  Gaben  vom  Spir.  Minderefi^  dünne  Fleisch- 
briihe  abwechselnd  mit  Kamillen thee  zum  Getränke, 
und  liefe  die  Wochenstube  fleifsig  mit  E;rsigdämpfen 
räuchern,  bafs  am  Tage  des  sich  zeigenden  Frieseis 
das  Kind  dieser  Wöchnerin  plötzlich  ohne  sonstige  Ver- 
anlassung an  Convulsionen  gestorben  sey ,  habe  ich 
bereits  schon  bemerkt.  -^    Eine  .habitüel  gewordene 


DiarrhÖ  einer  ,Wöchiierifl  konnte  nach  mehrereif^ 
fruchtlos  angewandten  Mitteln  ilar  darch  den  Alaun  in 
Form  einer  SoUition  vollkommen  sistkt  werden,  *— 
Interessant  war  die  Beobachtung  einer  Entzündung  de$ 
tierzens^  (  Cardidij)  bej  einer  Wöchnerin  ^  welche  iVir, 
f^III,  sin  diesem  Hefte  erzählt  ist.  f 

\     -Das  Kindbetterinnenfieber  beobachtete  man   bey 
6  Wöchnerinnen ;   dreymal  im  Monate  April ,  einmal 
ini  Monate  Juny  ihid  zweymal  im  Monate  December ; 
es  hatte  für  3  Kranke  einen  glücklichen,    für  eine  im 
,  Monat  April,  und  für  die  beyden  Wöchnerinnen  im 
MonatJC,  December  einen  tödtlichen  Ausgang.    Die  eine 
t*erson,  24  Jahre  alt,  war  den  8ten  April  in  der  Nacht 
bey  rauhem  Nordostwinde,  wo  sie  schon  Wehen  hatte, 
anderthalb  Stunden  vom  Lande,    mit  Wehen  in  die 
Anstak  gekommen ;   nur  langsam  konnte  sie ,  durch 
öftere.  Wehen   unterbrochen  ,    ihren  Weg  fortsetzen, 
und  mufsie  öfters  stille  haUen.     Sie  hatte  eich  daher 
einer  bedeutenden  £rkäl tu ng  ausgesetzt,  wozu  noch 
der  Umstand  kam,    dafs   sie,   um  auszuruhen,   sidi 
öfters  auf  kalie  Steine  setzte.    Die  Geburt  verlief  zwar 
r^elroäfsig   und  leicht,    allein   die  Nabelschnür  war 
gleich  nafch  dem  Wassersprunge  mit  dem  Kopfe  vorge- 
fallen, und  das  Kind  wurde,  wie  schon  bemerkt^  sehr 
schnell  geboren.     Das  Kindbetterinnenfieber  hatte  ganz 
den   Charakter  einer  Synocha,  und  forderte  Blutent« ' 
leerung  und  den  ganzen  antiphlogistischen  Heilapparat; 
dfe  Kranke  endete  am  gten  Tage  nach  der  Entbindung 
unter  Convnlsionen,'  nachdem  sich  siehr  schnell  ein 
hoher  Grad  von  Meteorismus  daiu gesellt  hatte ,   den 


man  jederzeit  bey  Abnahme  der  Schmerzen  für  ein 
todtUci|es  i^ichen  erkannte.  Bey  der  angestellten 
LeichejnfÖffnung  fand  man  eine  grpfse  Menge  ausge- 
schwitzter Lymphe  und  Faserstoff,  der  sich  zwiscj^en 
den  Wendungep  der  Gedärme  vorfand.  Die  Oberfläche 
des  Peritonaums.f  welche  den  Gedärmen  zugiekehrt  isf» 
iind  ein  Theii  der  vordem  Fläche  der  GebärmutteV^ 
welche  voin.  Bauchfelle  überzogen  wird,  \yaren  ent<« 
Znndepf  so  wie  das  Omentum  gastroeoUeump  das^  Coton 
tranfpefsum  und  adscertde^.  Die  andere  Wöchneria 
wuide  am  stoiexK  April ,  am  folgendep  Tage  nach  der 
Entbindung  vom  heftigsten  Kindbetterinnenfieber  b^ 
faUen,  es  hatte  gleichfalls  den  Charakter  der  Synocha» 
Cprderte  fimaligiß  Blu^entleernng  am  Arme,  und  wurde 
nebst  der  Anwendung  des  übrijgen  antiphlogistischen 
lieliapparates  glücklich  geheilt.  Bey  der  dritten  Wöch- 
nerin 9  W43lche^  im  April  vom  KindbettennnenAeber 
ergriffen  wurde,  Matte  daS/Fieber  mehr  den.  Gharakter 
des.  Synochusy  f^cjched  in  d^n  Typhus  überzugehen 
drohete«  Die  d/imit;,  verbundene  Aufgetriebenheit  des 
IJnteUeibs  niinderte  sich  auffallend,  und  es  trat  völlige 
ßetjtung  ein  nach  mehrmals  erfolgten  föculenten  Diar- 
rhöen; iiese  waren,  daher  kritisch,  und  die  Krank« 
fülUte  sich  nach  diesen  Ausleerungen  erquickt;  d^ 
IJebergang  in  den  Typhus  wurde  durch  einen  Aufgufs 
von  Baldrian  mit  d^nn' Hoff  mannischen  Liquor  glücklich 
vc^rhütetf  und  den  später  sich  einstellenden  wässerich«^ 
ten  Diarrhöen  wurde  durch  den  Mohnsaft  Gränzen  ge- 
setzt. —  Im  Monate  Juny  zeigte  sich  das  Kindbette- 
rinncnfieber  bey  ^iner  Wöchn^rjn  vier  Tage  nach  der 


EntWnduBg,  welche  ganz  rcgelm^araig  und  leicht  rer^ 
laufen  war;  sie  hatte  sich  an  diesem  Tage,  wo  es  am 
Morgen  und  Abend  kühl  war,  erkältet;  das  Fieb«r 
hatte,  den  Charakter  der  Synocha ,  forderte  x war  den 
antiphlogistischen  H^ilplan,  jedoch  keine  Blutentlee-* 
rung.  — "'  Vom  Monate  Jüny  an  beobachtete  man  das 
Kindbettcrinnenßeber  nicht  mehr,  als 'bi^  zum  Moniate 
Pecember,  wo  bekanntlich  die  Kälte  in  diesem  Winter 
einen  aufserordentlic^ien  Grad  erreicht  hatte ,  und  ent^ 
zündliche  Krankheiten  jeder  Ark  tir  dpr  Stadt  ünä  im 
Juliusspit^le  an  der  Tagesordnung  waren ;'  ja  es  wivkte 
die  Kälte  so  empfindlich,  •dafs  z.B.  im  Juliusspitale 
ein  alter  Pfründner,  welcher  das  Bett  und;  Zimmer 
nicht  verlassen  hatte ,  von  einer  Pneuitiöhie  ergriffen 
wurde.  War  der  Monat  November  durch  mehrere 
Frühgeburten  ausgezeichnet,  so  wurde  der  Monat 
Pecember  de;i  Wöchnerinnen  gefährlicher,  \\nä  es 
mufste  daher  die  gröfste  Sorgfalt  in  der  Anättilt  seyn, 
dafs  sich  die  \yöchnerinncn  keinen  Erkältungen  aua*- 
setzten,  um  die  Gefahr^  die  ihnen  drohete,  ^u  ver« 
hüten»  Zwey  Wöcfcnerinxien  .  wurden  aber  deonocli 
vx)m  Hindbetterii^nenfieber  ergriffen ,  welches  beson« 
ders  bey  der  einen  den  heftigsten,  mehrere  Jahre. nicht 
beobachteten,  Grad  ven  Synocha  erreicht  hatte.  Diese 
Person  war  5 1  Jahre  alt,  litt  im  aitenjahre  an  einer 
Lungenentaüqdung,  hatte  vier  Jahre  zuvor  schon  ein* 
mal  glücklich  geboren,  war  in  dieser  fiten  Schwanger« 
fchaft  zwar.gröfstentbeils  gesund,  hatte  sich  aber  kurz 
vor  der  .Entbindung  häufigen  Erk'^ltungen  bey  dem 
Waschen  ausgesetzt;  jene  verlief  zvy^ar  ganzregelmäfsigi 


jedoch  langsam  und  mit  Erbi'echen  begteite».  ,  Am  filnP* 
ten  Tage  nach  derselben  stellte  sich  das  Kindbetterip« 
nenfieber  als  Synocha  im  fürchterlichsten  Grade  ein, 
nachdem  öle  in  der  Nacht  von  einem  heftigen  Froste 
ergriffen  wurde;  der  Unterleib^  war  angetrieben  und 
Sufserst  erapfihdüch  bej  der  Berührung ;  zwdj  Leisten- 
brüche,  welche  sieh  in  der  Schwangerschaft  verloreii 
hatten,  waren  wledef  herausgetreten,  sie  liefsen  sich 
hart  und  gespannt  anfühlen,  und  nicht  zurückbringen ; 
Brechen  hatte  sich  nicht  eingestellt;  man  stellte  sO" 
gleich  eine  tüchtige  Blutentleerung  am  Arme  an,  ver* 
ordnete  Nitrum  in  schleimichten  Decocten  ,  erwei" 
cliende  Klystiere ,  Breyumschlige  von  erweichende» 
Krautern  mit  ^einsaamen ,  und  öHchte  Einreibungen 
über  diem  Unterleibe ;  darauf  liefs  die  Harte  der  Brüche 
nach,  und  man  konnte  sie  ohne  Hindemifs  reponiren ; 
das  Fieber  erreichte  am  Morgen  und  Abend  jederzeit 
den  höchsten  Grad,  nnd  der  Schmerz  nahm  nicht  ab, 
der  Puls  blieb  immer  sehr  voll  und  hart,  so  da(s  man 
noch  Smal  die  Qlutentleerung  zu  wiederholen  ^ich  gei- 
nöthigt  fand,  und  darauf  Calomel  und  lauwarme  Bäder 
verordnete.  Indefs  umsonst;  man  bemerkte  aus  dem 
schnellen  intermittirenden  Pulse , '  aus  dem  zunehmen* 
den  Meteorismns ,  und  dem  schnell  eintretenden  Ger 
fühle  von  Abnahme  der  Schmerzen ,  dafs  der  Depot 
geschehen  und  die  Kranke  ohne  Rettung  verloren  se)F, 
und  fand,  dafs  iil  dieser  Periode ,  wo  daa  Stadium 
der  Gangrän  und  des  T/phus  eingetreten  war,  weder 
der  innerliehe  und  äufsiprliche  Gebrauch  des  Camphors, 
der  Baldrianauf^ufs,  der  Moschus,  und  die  Tinktut 


dies   Pingerhulcs    nicht   vermögend  waren  ,    unsere 
vKranke  zu  rettep^    Sie  stai-b  den  i4ten  Tag  nach  der 
Entbindung.    £$  Zjeigte  sich  bey  der  Section  der  be<« ' 

.  kann t^  Depot  in^  Unterleibe,  welcher  zehn  bis  zwölf 
Unzen  betragen  mochte;  das  Peritonäum,  besonders  so 
weit  es  das  Becken  bekleidet,  das  Net^,  die  grofsen  un4 
^leineÄ  Gedärme,  waren  stark  entzündet,  und  diese sehf  - 
jräteoristisch  aufgetrieben,  die  Gebärmutter  selbst  an 
ih]^em  Grunde .  und  an  ihrer  äufset-n  Oberfläche  wenig, 
bfyde  Ovarien  aber  mehr  entzündet  und  angeschwol- 
len; die  beyden Bauchringe  waren  sehr  erweitert,  und 
die  in  den  BrujQhsäcken  .liegenden  Thcile  der  dünnen 

.  £re4ärme  enthielten  gleichfalls  von  der  coaguUrten 
Lymphe;  —  Die  andere  Wöchnerin,  welche  am  Kind« 
,  betterinnenfieber  erkrankte,  war  ^9  Jahre  alt,  und 
hatte  ein  als  Folge  des  rachitischen  Uebels  in  der  Kind« 
heit  yiifsgebildetes  enges  Becken.-  Im  25ten  Jahre  wai? 
frie  aufser  der  Anstalt  ^um  ersten  Male  von  e'mem  aus« 
getragene^  todtenKinde  bey  grofser  Anstren^ng  durch 
eigene Thätigkeit  der  Natur  entbunden;  im  S7ten  Jahre 
gebar  sie  wieder  ^in  todtes  Kind,  da  neben  dem  I{op(^ 
die  Nabelschnur  vorgeFalien  war.  Der  Verlauf  der  drit- 
ten Geburt  am  7ten  December  in  der  Anstalt  war  mit 

.  einem  ununterbrochenen  Winseln  aufser,  und  während 
den  Wehen  mit  lebhaftem  Geschreye  begleitet;  der 
Kopf  keilte  sich  zugleich  schief  gestellt  in  das  Becken 
ein,  auch  lie£9  der  Abgang  des  MecOniunvs ,  nach  dem 
Abgange  des  Wassers,  ^der  Ausflufs  einer  stinkenden 
blutigen  Jauche,  und  die  zuni^hmende  Kppfgescbwulst 
Hvr  das  Leben  des  Kindes  sehr  vieles  fürchten« ,  Man 


.  _     139'   -  ; 

Bchritt  daher  zur  Zange,  iknd  erst  nach  einer  Stumb 
bey  anfserordentlicher  Kraftanstrengung,  ohne  dafs  die 
Zange  abgleitete,  wai^  die  Entbindung  eine^  todlen 
Knabens  vollendet,' welcher  to  Pfund  Gewicht  hatte 
und  fii  Zolt  lang  war.  Nähte  und  Fontanellen  waren 
ganz  verknöchert  ^  und  der  queere  Durchmesser  des 
Kopfs  betrug  4'%  die  Nachgeburt  Vog  s  Pfund.  Die 
Wöchnerin  verfiel  in  das  Kindbetterinnenfieber ,  wel- 
ches« durch  den  aufserordentlichen  Grad  von  Kälte  be- 
günstigt,  den  Charakter  einer  gefährlichen  Synooiia 
annahm,  und  Aderlässe}  so  wie  den  übrigen  antiphlo^ 
gistischen  Heilapparat  forderte.  Einige  auf  den  Ge*. 
brauch  des  Calomd  erfolgte  brey igte  Stühle  minderten 
den  Meteorismus,  und  man  liatte  an  diesem  Tage 
Hoffnung  zur  Besserung ;  allein  nach  alleu  Anzeigen 
war  auch  schon  der  Depot  erfolgt,  die  Krankheit  itahin 
mehr  den  neA^ösen  Charakter  an,  es  gesellten  atdi 
häufige  'vVässerigte  Durchfälle  dazu,  die  Kräfte  sanken 
immer  mehr,  und  die  Kranke  starb  den  toten  Tag 
nach  der  Entbindung.  Bey  der  angestellten  Section 
fand  man  nach  Eröffnung  des  Unterleibs  *  auf  der  Ober- 
fläche  des  Om&ili  magni,  und  den  Fortsäta^en  desseU 
ben  zwischen  den  dünnen  ^nd  dicken  Gedärmen  den 
bekannten  Depot,  welcher  wenigstens  fi4  XJn^en  am 
Gewicht  betragen  konnte.  Ein  grofser  Theild^r  klei- 
neren und  gröfsferen  Gedärme  war  unter  sich  verwach- 
sen, diese,  so  wie  der  Magen,  aufserordentlich  auf- 
getrieben, und  mit  einer  stinkenden,  faulen  Gasart  an- 
gefüllt; das  Peritonäum  war,  so  weit  es  die  Höhle  des 
Unterleibs  auskleidet,  entzündet,  und  hatte  an  meh- 


•    —    i4o    — 

yeren  Stellen  brandige  Flecken ;  entzündet  waren  daa 
Mesenterium  und  das  Mesocölon,  alle  Gedämde  un4 
ihsbeaondere  das  Caecum  und  der  Appendix  vermiß 
Jormit,  nebstdena  das  Peritonäum^  soweit  es  die  Ge- 
bMmiutter  überziehet»  und  die  Ovarien ;  ausgenommen 
davon  war  die  Substanz  der  Gebärmutter  selbst.  Die 
convexe  Flache  des  grofsen  und  fechten  Lappens  der 
Leber  war  sehr  zusammengedrückt  >  und  mit  deni 
Bauchfelle  unter  den  Eippen  und  dem  Colon  tränst 
persum  verwachsen;  ^ie  Milz  mifsfärbig  und  unge* 
wohnlich  klein. 

Im  Wintersemester  dieses  Jahres  hatten  die  Vor- 
Itfsmgen  und  die  EhtbinduDgsanstak  benutzt:  So  Kan- 
didaten: der  Medicin  und  Cbiturgie,  unter  welchen 
8S  in  der  geburtshülflicfaen  Klinik  praktizirtep.  Im 
Sammersemester  besuchten  die  Vorlesungen  und  die 
Entbindungsanstalt  67  Kandidaten  der  Medicin  und 
Ghirurgie,  unter  welchen  fi5  an  der  gebur^hülilichen 
Klinik  als  Praktikanten  Theii  nahmen ;  die  meisten 
Zuhi>rer  waren  votn  Auslande.  In  den  wahrend  dem 
Sommer  und  Winter  gegebenen  t>ehrkursen  für  Heb* 
ammen  wurden  2|  Schülerinnen  für  das  Ausland  iiQ^ 
rerriebtet. 


i4i    - 


.     vn. 

Glückliche  HeiKmg  einer  Peritonitis  und  Psoitis 
bey  einer  Schwangern ,  mit  ikren  gefahr« 
liehen  Folgen ;  vom  Herausgeber. 


1^*  F*  vom  Lande,  eine  Speiseträgerin»  18  Jahre  alt^ 
mittlerer  Statur,  von  gesunder  Constitution»  in  ihren 
früheren  Lebensjaliren  niemals  bedeutend  krank ,  und 
im  i7ten  Jahre  ganz  regelmälsig  und  glücklich  tuen* 
strnirt^  wurde  mit  dem  Anfange  des  Monates  März 
181&  schwanger,  und  fühlte  gegen  die  Mitte  Juli  die 
erste  Bewegung  des  Kindes*  Der  Verhiuf  ihrer  Schwan« 
gevschaft  war  glücklich,  bis  zum  7ten  Monate,  wo  sie 
das  Unglück  hatte,  mit  einer  Bütte  voll  Speise,  welche 
sie  den/  die  hiesige  Stadtmauer  ausbessernden  Maurern 
auf  den  an  einem  Gerüste  befestigten  Leiten  zutragen 
mufste,  über  die  hohe  Stadtmauer  hinunter,  und  auf 
die  rechte  Seite  des  Unterleibes  in  den  Stadtgraben  zu 
fiiUen.  Die  aufserordentliche  flöhe  des  Falles,  der 
dabey  ausgestandene  Schrecken ,  welcher  ihr  im  ersten 
ilugenbücke  das  Bewufstseyu  raubte ,  und  die  gleich 


--^    142    — 

darauf  akli.  einstellenden  wehenartigen  S€hniel*zen 
lieben  sie  nichts  geringeres  als  eine  plötzlicfie,  Frühge- 
burt erwarten;  aliein  diese  erfolgte  nicht»  sondern  es 
stellte  sich  nur  eine  ziemlich  bedeutende  Hämorrhagie 
der  Gebärmutter  ein,  welche  fast  täglich  wieder  erschien 
und  die  Verunglückte  in  beständiger  Sorge  über  den 
Ausgang  erhielt^  Von  der  Zeit  tiieses  Falles  an  befiel 
sie  üb'erdiefs  noch  ein  trorckner  Reitzhusten  ,  begleitet 
mit  heftigen  'Schmerzen  bey  der  Inspiration,  und  daher 
erschwertes  Athemholen ;  später  gesellte  sich  noch  je«, 
desmaliges  £rbrechen  nach  genossenen  Speisen  dazu» 
so ,  dafs  sie  nur  wenige  bey  sich  behalten  konnte.  Ihr 
Stuhlgang  war  uuregelmäfsig,  meistens  verstopft  un4 
die  Harnexcretion  ebenfalls  gestörU  Ihre  gröfste  Be^ 
schwerde  aber  war  der  beständige,  heftig  brennende 
Schmerz  in  der  vorzüglich  durch  den  Fall  afiicirtei| 
Stelle  nahe  an  den  kurzen  Bippen  zwischen  dieser^ 
und  dem  Hüftbeine  dar  rechten  Seite  des-ünterleibes, 
der  4ibrigens  im  ganzen  Umfange  empfindlich  war. 
SeitSTagen  fühlte  sie  auch  eine  anhaltende  Fieberhitze^ 
begleitet  mit  häufigem  Durste;  das  Liegen  auf  der 
rechten  Seite  war  unmöglich,  das  Gehen,  jede  Bewe« 
gung  des  Körpers  und  besonder»  des  rechten  Fufses 
Verursachten  ihr  die  heftigsten  Schmerzen ,  der  Puls 
war  sehr  ha[t  und  schnell.  In  diesem  Zustande  suchte 
sie  Hülfe  in  der  hiesigen  Entbindungsanstalt.  Bey  der 
am  aoten  November,  nach  ^^m  Tage  ihrer  Aufnahme, 
angestellten  Untersuchung  fand  man  die  genannte^ 
hiJchst  schmerzhafte  und  mehr  erhabene  Stelle  des  Un- 
terleibs, den  Nabel  verstrichen  und  den  Grund  der^Ge« 


bärmutter  «ine  Handbreit  unteir  der  Herzgrabe.  Die 
innerliche  Untersuchung  war  wegeii  der  im  hohen 
Grade  empfindlichen  Mutteracheide  mit  aul^erordent* 
liehen  Schmerzen  verbunden ,  vorzüglich  bey  der 
Berührung  der  rechten  Seite  nach  dem  Sitz-  und 
Hüftbeine  zu  ;  die  beynahe  noch  y«  Zoll  -lange 
Scbeidenportion  fühlte  man  etwas  über  der  mittleren 
Becken  Öffnung,  und  ihr  äuberer  Muttermund  nahm, 
die  Spitze  des  Fingers  auf,  ihr  innerer  aber  war  ge« 
«blossen ;  einen  vorliegenden  Theil  des  Kindes  konnte 
mail  nicht  unterscheiden» 

Man  war  berechtiget,  die  Krankheit  iur  PerUonitis 
u^d  Psoitis  anzusprechen ,  welche  bereits  den  ganzen 
Umfang  des  Bauchfells,    so  weit   sich  dieses   in  dev 
Bauch-  und  Beckenhöhle  ausbreitet,  vorzüglich  abeir 
die   rechte  Seite  ergriffen  zu  haben  schien.    Auf  der  . 
StelJe  verordnete  man  daher  eine  Blutentleerung  am  * 
rechten  Arme  von  acht  bis  zehn  Unzen,  eine  Salpeter-* 
mixtur  mit  dem  Dekokte  ^er  Althäenwurzel ,  schlei« 
miehte  und  kühlende  Getränke  zum  innerlichen  Ge- 
brauche,   m'abig  warme  Brejumschläge  aus  den  er- 
weichenden  Kräutern    mit    dem   Hyoscjamuskraute» 
Ölichte  Einreibungen    von  dem  Hyoscyaftiusple  über 
den  Unterleib,   und  ähnliche  Afterklystiere.     Dabey 
empfahl. man  strenge  Ruhe  des  Kprpers  und  Geistes^ 
und  sforgte  für  mäfsiges  Regimr^ 

'    Abends  5  Uhr  fand  man  den  Puls  langsamer  ab 
des  Morgena^  der  häufige  Durst<undf,Husten, währten, 
fort,  die  Inspiration  war  noch  immer  schmerzhaft)  die 
rechte  Seite  des  Unterleibs  bey  wiederholter  genauer. 


-^    144    —  ,     . 

Besichtigung  wirklich  gespalinter  und  härter;  das  enC-« 
Herte  Blut  hatte  eine  crusta  ^Uuritica*  Es  blieb  be/ 
derselben  Anordnung, 

Den  2iten  November«  i)ie  Nacht  war  ux^* 
tuhig  Und  schlaflos;  der  Schmerz  auf  xler  rechten  Seite 
des  Unterleib^  fortdauernd ,  der  Puls  derselbe  wie  au& 
irestrigen  Abend;  der  trockene  Husten  mit  der  schmerz-* 
haften  Inspiration  währte  fort,  die  Hlystiere  hattea 
Stuhlgang  verschafft*  Man  verordnete  ein  Dekokt  der 
Ahhäenwurziel  mit  dem  Liquor  ammönii  aeeti€fus  und 
dem  Hyoscyamusexiracte,  sti^ndUch  einen  Efsluffel  viii4 
^u  nehmen ,  und  liefs  äufserlieh  das  Unquetitum  nea-- 
politanum  de  Mthaeq  zu  gleichen  Theilen  in  die 
«chracrzhätte  Stelle  dß3  üiiterleibs  einreiben.  Dabey' 
wurdfen  die  erweichenden  BreyumiMihläge  und  Klystiere 
fortgeset^tt* 

Abends  6  Uhr.  Der  Schmerz  utod  Husten  der- 
selbe ;  der  Puls  schnei  ler ;  den  Tag  über  hatte  die  Kranke 
öfteren,  doch  immer  kurss.  vorübergehenden  Schaaer 
gespürt.     FortsetJ^utig  derselben  Anordnung- 

Den  ößten  No.vember  Morgens  halb  9  Uhr* 
Die  Nacht  schlaflos;  das  Fieber  gemindert ;  der  Husten 
und  der  Schmerz  im  Vnterleibe  derselbe;  die  Nacht 
hindurch  öftere  Schauer.  Fortsetzung  derselben  Mittel* 

Abends  6  Uhr.    Beynahe^wie  am  Morgen. 

Den  fiSten  November  Motgens  8  ühr* 
Die  verflossene  Nacht  schlaflos,  und  häufige  Schauder^ 
weiche  sich  von  der  sohmerzhaften  Stelle  desUnterleihd- 
aus  verbreiteten;  der  Urin  ist  trübe,  .das  Fieber  voa 
jßinem.gelinderen  Grade  >  am  Morgen  Stuhiauskerung 

aui 


«if  Wh  gegfei^iies-  Klf^iier;  Erbtechen  einer  schlei- 
micbt-galiigteii  Materie- V'di^  gahzeiWhie  Seite  des 
Üi^terleibr  bii^^nüdeiii.Büuken  «nti  die  Gegend  de$ 
Kttet^ftres  äoi^er^rt  ^eki»i|-;äiaft^  FOr tsetttüng '  derselben 
Mittel.  :      .  ,  . 

V  B^d  sAtenci^oVe^ker-  Md^^ens  ti  Ühr. 
Bie;iVächt  Tunrwbig;  2wey  Stunden  lattg  anhalten^jer 
Froat;  *i«i  Klf^tifere^bewirfct^n  einige  Ausleerungen; 
derUrini bülff  dif  ^chmerren  mebr  innerlich  fühlbar j 
die  Ge«chwuJ«>^kl<^Uaidenden  Seite'  dM  Unterleibs^ 
größer  5  itis  tiäm' gelit^äer  ^  d^i'Httsfen  hatte  nach-' 
gelassettw  ^Mäi^nVbisbbrtob^  ettii^  Ed^uUion  aus  dem- 
Mandelöle  mid-aiwbttehdnt'Guminidcdilfim  einefci* 

Scrupel  Hyoscyamusextrakte  jind  einer  halb^  Unze 
Mandelsyrup  stündlich  zu  *ei»em«Efäiöffel  voll,  und 
einen  Gran  Calomel  mit  »'Zucker,  Vovon  alle  drey 
Stunden  ein  Pulver.':fji  ^ehmeÄ.         •' 

A  b  e  n  d  s  5  U  h  n  Der '  Puls  Wiener  -i^w^s  fiebert 
haft,  obschon  ni^tic^linitfnd  vMI$  NJe^^^ag^berStuhl- 
attW^rtegj  d^i^'Sdteiörsiiunerträ^teli^'tind^^fix  ari  dijr 
affifeifte*^  Sifeltl^'des  tJnteileibs;  der  feigen' ^wä^stat-' 
llöt*  al^aib  mciTigem  oBey  Ö^r  ai^g^svelleeto  ^ehr  schmer- 
z^öd^tt  in«i^rittb^ii)ifinftd^bolkungi2föhlt^  ifiän  bun  den 
b^wegtl^kek  Kofstf 'db^lälit^  i^  Ein^ng^d^sfBecken^, 
iTihd  deü'iäiilitn  Mutte^aftutiä  eiwae  gdöBftaeti'  i:^1)li^b' 
biey'<lMfäB*b#ii''An6f'diMlii^/i'io'i   -;>-•»    :..»:».'•:■•*•  t'=       '- 

Den   25teh{*iSi^^kKshe^T>'^chrig6t98  6   Ühr.^ 
TK€^^¥iSU^'iifthliäBi!ii^l%^mhittiie'd^^  ^  niehr- 

snaia  MavlcV>Frd0ie^i  .ninä  iler<  tine  mit  /gl^Idh^"'  igem 
B#brech«tfneincK:.di[ailelmicht-  gaUi|t»n-'Mdt^l*^*'  beglei- 


^    i46  .  — 

tet;  der  Hustfii  und  daa  Fieber  hefti(^j  der.H^ril 
tcübe;  StiiUg^Qg  ohne  Klystj^, 

Abends,  7  Vhx*  Zunahme  dea  Sdimerzens  und 
des  Fiebers;  .iv^brnieUge$  £fbräehen*. .  FortseUung 
derselben  Mittel. 

...  Den  2&ten£f6ve.mber  Vormittags  li'IJbf, 
Vie  Nacht  vriß  die  vorhergehende;  .diesen  M^xg^tk 
z\9(ßy  Ohno^^^ten»  welche  jede^al  %  Stunde  hing« 
währten;  der  Schmerz  .ist  aufsej^rdentttch  heftig, 
und  erstreck^  sich  bis  in  dasi  Becken,  dem. Lauf^. 
dfs  muscüli  psoas  nach;  der  Schenkel  der  irechien 
i^^^ite  ganz  -betäubt I  wie  eingeschlafen^:  imd  nur  un««: 
ter  Zunahm^  der  iSchmerzen  zu  bewegen.  Man  ver«^' 
Oxdni^tel/       ,  ,      .  '       .  ,  •     . 

flB.mdiss.: ,.   '    .;      '     .       ♦ 

Bad.  Seneg.  oa  |5*  t  —       .     * 

C.  AT;  A  *     Zujg^  Thee.  I.. 

BL    pnc^ur.  digiüai.  piurpur.  5JjV 
Z>,  <S«    Alle  a^fiderjtibalb  Stunden  4  bis  6  Tropf<iu  iziii 
nehmen  9  Hi}dn^<^  unii  nai^ih  n^it  Zweyen  zu  sleigi^n«  • 

nie  ]^ff^l^Pii;i  ^it  dem  Hyoscyamusextr^k^e^  diQ. 
J^m^ei^^wigfp  und  di^  erweicbraden  Caiiaplasmen  ;auf 
difeh  afficirte  SieUe  des  Qnteirleüs  Vffurdcna  iojci;geseUt 
Und  voisügy^  auch  auf  die.  sehr  schiherahafte.  Hüft«» 
gegend  applicirt;  dabey  fort^yjäbrend  schleimicbt«  uud 
(g^lind  nährende  Suppen  und  Geli^^ke«  m«   = 

Abend.«  5  Vhn  DiesitfnJS^I^^tagiwje^Xwey. 
Ohnmachii^;  aberjelzt£ri»tec]h»b  ^eberh^fter^echnel«. 
l^r,  wellenförmiger  Puls|  ^iejR^erzen  immer  gleich 


—    H7    — • 

heftige  HndT  akb' M»  äbn  4wre^t^n  Schenkel  herab 
Terhreb^iid.    !  .hiU    .b  ..-•  .  ^  ..  .  -.  •  .:[ 

H^en  ^7teii  llaiteiothcir 'Mi>.rg.«as  11    Uhr. 
Die    N^ht  wiii^r  fllfe.,  Vermntbta«  tfebk-  ^ruhtg;   die 
Kranke!  achlief^.  g^sJNtoxgen  eine  ObBinacht  und 
Esbredben;  d^Pttl&^kräCtig^ralsain.'X^ai^vother»  und 
nicht  mdbr  so  YiFeHeBtföcimg:;   der  Bfbmctfz  sieht  «ich 
iBWiei?  iQehr  gegen  das/Be^fcim;  (di^KEabke  ^wahnt  in. 
der»  Tbat  ^6  HerefaseniDemeicietlFMiMigkealzn  fttUci^f 
d»§  Kind  bevftu^  üdi  leUh^fi.,  Dat  Einathmen  amat^ 
noch   'mthXn^gsaiz  frey^^  «Mein  ^der* 'Schmerz  und  dii& 
SpdSBfk\itg>'W  M^  .Gegextä  des  Z^WAnchfefla  betrachtlich» 
gentiBderti'i  SSn 'galuftrikeuea'PfaäooineU'War  nun  .dec; 
aekhteteiain^Qr^emn^^DCBfs^ridMiiijieebeekaseney  un* 
durchsichtige,  gelbweifse,  dicklichte,  eiterartige XJrin^  , 
BoJUSa^ah  eiaiBrJSiteietin^jdurihausitiU^Ut  niehr  gezwet« 
fiato  wer4^  kannte.    IMe  Mittel  woirdeai  fbrtgescfzt 
:...ifAlheild$4  Vbfv^;  Bie   H»aBke<haUa.  ti^^  lange 
nicht:  jsQ'^M^ohl  befttmlen;  tfie  abahreABendsuppemit 
Appetit;    der  ßttb  fiiitbtthafti^.  die  Säioaerzen  ah  der 
^ffitiften  Stelle 'dißs  Unterleib»  und.  im  Becken  geiinger^ 
^ii#en  und  Srbredien  hatten  sichi« verloren,  und  eil 
war  nicht  ^u  sweifidn^Jdara  die  geschehene  Evakuation 
durch  den  Urin  k"M?fih  üfad  heUafumwar»  • 

Den  fiSten  Novembelr.  . Die <Terg»igcfne Nacht 
unruhig;  Fieber  und  Hitte  hstten^angenommen  ;,  der 
Unfierteib  «nd  «beaondcBa  djeafficirte  Stelle  des  Beckens 
isi^iederentpfiodlidi;  daesto  Vbrmiitiarg  Erbrechen ,  aber 
weder  Hnst^ ,  Fröste ,  nödv  OUimachten ;  der  Pula 
kräftjfir,  der>  Harn,  stets  ttübe;iii^d  dick. 

K    & 


^    148   —         , 

11  tJhr.  Die  Nächte  unruhig,  die  Kranke  imgbdfiidig 
uYid  hiifemutii^idteKUvfoiJ^ellMfe  ift^tg^n  IddH^und 
d^inkdfdth;  'ÜlUlnnpäim€ia.tnf  d^^  ret^Ush  Sei«ef  ditf 
S€ki«nöiiaseiii8ni(ief>iaKcirte&  Stille %sLiUnrerletbs  ttücl iljl 
Bvcke^  sefar<iii^ti^,rrclee  retht^ScMnkü  j^liz?  tittfb^id^äl 
tfuiaiidii  ^ettoi'flicÜ  loifs  neue  meAfir/,  <dooh^  tn^e^iy^tr' 
lldfds  iBinj^^davilBub  :8ehiielllund  ^sejbr  .vdU^x  dfe^^t'^ 
HKIoirgbÄ  ntelikel^eiiMiId  <Ftöst»»iiu^d>  z?«rey  iOhlidxac^ten;; 
Sr^n  der  sdhoül.ilei]  '^Tag.  voilhal  J^nkgesi^zteniAratJiy««!' 
WkJOrdnete  isyah  >€iiiei  Eiiialsaoii  mit  Nitram^'Ji'efs  äeht^ 
Biutigel  aiiLldledcbit»6Tzha£te  SreitedesUnterleibs'iippli^ 
ctren.^.  und. /wieder  ail^^wtjröbirfdrey'Stundeai  ei^en^ 
fkran^  Cal(HiaM$<ittnd:  flöOsIg  :«Gldeiiiricht^v  ^kilhkhibriOöw 

-  vv  Abed9l[8  5r(Siir^.  «AuP^dlefAppIicaftiob  dar^^lBluti» 
Igel  bedeiittndc'jlBcBaeriittg;  Kjchlafo'  derf  ^Sthmeta^if 
«tod  cieS'iHuitoBd;  tdc« Puls iwtoichaii  Avenfger ^öKund 
^hnet)^  des  UHn^itoeli.  sehr;r0ilirTiiisid.in^ekfiieild;^  B10 
Anordnung  der  A^zni^e«  bübödi&selbiij  .  '^c  •[/ 

*  I>en  *it€rfkliD&ceviher  Morgens  ttVlkn 
Atii  Abende  rsctvor' ein«[  Ohhmacht' unfd  Schatid^tr  ;, 
die  Nacht  Hulie;  bse^klidieV  JNacfalafip  «dier  Sdhuie^zen 
im  Unterleibeii^'^'/möeUche  Bewegung  des^  SchetikeU 
ohne' ädioica^zei&y.ndie  .Kreutzgegehdf  hoch^  em|>find« 
Hch;.  das  sEanatfamenjgaiiz  frey;  die  Kranke  ire^trMgc 
zum  «rsl^iim^la  rdas  liiegrä  auf  rder  reohlen'  &«ite  ; 
-der  P.uls  noch  :eftY«ai:.'j9chnell  und  'VÖR,  aberiiiiefar 
mehr  hart. .  /^u.dfln.2Salhi3ädimenen  Hat  aich 'eitlem Ent« 
Zündung  der  ^iC^ndlelti  geaeUt^.  nebdü  du:  Sit^^geti 


«idhv'  «vsckwiNrt«^*  'Man' /^setzte  dfe  JSnyil||»op^  und  dUB 
Cnloinel  latiAyt'ufiid^dal  OhnnuiDbtf.^ilid^q]iBttdeir^  ooisb 
Ansammlung .ti0^i£gtnr  i^«rinfiibcR:iit£iea,  isö  veBordr 

«tod  iüoA  tfenÜI^:  ii}  'JiriE|sNll4(9fi«^'tniib«kr  ZEVttkttir.  dies 
'Pitt^geidiatestdtöe4<ar:;A.id«i^  ijACtJ^cffiMdeiü^'Ca^pUjamifr 
über  den  Vnterj^.v^urdeu&c^feiaetak^^gegßidie  Ent- 
zündung dei^ v^cili^U^  ^eii%£il(fc:iQan>':Malvendekokt 
z^VLV^  Gurgeln,  lullen änfroriicB^deni^lZ^s  mit  einem 
xnäfsig  warmeü|^e)39aa^Mhbgd  yjUD^gcd^oIhtemReirB  be« 
decken,  und  der  Kr9^keAa{tef\^Geni%QaMibleini  reichen. 
Abend«  5  U  h  r^  ;;  HlüFtigeu  ä^Jbaffemerzen  ;  der 
Ihikradinf^l.uödzltterpd^  ^ned^  Ohnoi^dl- 

Wn^  poah:JSthi^li0ii  ;i;4i#%a»ikA  iinniUgilr;i4fictt%ltf 

eohlen  appliclren»  .       ?-  ^lii  d  »-M    itnüli.oaA 

. .  .  JD^j»  -^«sx  OA^itfViJieiä  Kanäle n»  6£IHu<(  Die^^ 

.def  SchiMKt;iit)iHiillQäii08erfll: iBd(t%;^dter!)£ii'tsüniliui4 

•4nidiGitaflWuUlif«eiteiu^tri8itiL  ü^ev 

jiöbidqp«^SQlilüi\|tifflbA(ldeA  C^Axb/i&if  us  eiiÜLunefaiaei^ 

.86  ^U  die  KcMkerlUiNnietwas  !»a.acMtuicen.Tei:mag^^ 

Idie  tfon6t*'Sl>>4clHEnc0aiiaCte.iindmil  BuAten .verbundene 

JoapiratiDDr gasa  fc^;.  dcc  Uttterteih.^ttiocbmevahaft 

'iin3^dasü^gen.Aii£^:recl{leo  Seite  Ac^elbeo  gar  niclä 

^»eecfaMsBHkb.^ndiettipfiiBdljcb;,.  .dtr  Palfti klein,  ^gei» 

apaopt^vadraehhffiihiieU ,,  iedi^Ä  «icb^  ai^ssetzeiid^^der 

fiam  totb  Dtid:ohne  Bodi?n«al9.    .Ao^  Abehde  5  Uhr 

zcigle  ji^'ü»ia«  äuratfrordeiullicbe  EmpfindUchkeit  in 


• —   ,iSo  — 

der  M^io  efdgaitrita^    ao   gefühllos  diese  «itch  am 

»Morgen  war^  :so  dafsiacbondi^  lei^l^eBeHilirilmg^deif'- 

,  selben 'eise^coiivüMyitfdie  Bew^nng^der  Bauduaia- 

kein,  VerzerrungJ'det' Gresklilies^i]^d  den  sogenanntm 

Kranke  bi  tinem  «o^w^aen  2^«tande,  'Man  venUnJiM^^ 

Ijufu^rvik  C^3üf€iHäd.  g^jjf;  '  *  «^^  ^  \  ^> 

M.  t).  3^'  4Ue  Standen  #iüeii£ft»£fel  ^foU  äsu^  ndiniem 
llfebatdem  ^ntt'ifian  ihirSei^^Aeigd  aii€  die  Waden;,  imd 
#m  BiaacvH[>fiaete»  ^  ^F  deiT^  Nacyefi^eetzen;  SHevütirige 
Anordnung  blieb  dieselbe.  .ii   ••..,.;.•  i 

o.  .  DenStea^  jleeember 'VtKi-iin^rtii^e  t  i^br« 
Die  Nacht 'liltiAiiiidi  4tffs6rait^nfliii^^^^^  SdimerBen 
im  Halse  aelUr  lisAig;  dfe  KravlEe  wolfte  jedett  At%eo- 
irtick  aafstdifiie,;xedece^r#«ind^Urfs  Floc^^  Gegen 
Morgen  bekam^sie  plöudieh  eiaeii  Ati&dl  von- CAnvnib- 
aioneh ,  sie  verlor  alle«  Bewiiltaeejito  v  '^^  Härpeiftiog 
eich  rürckw*ärts; . dieser AnftttivWlkyte  eine VieiteUtrimde« 
Bald  nachher  trat  ehi  isvrejifteff ,:  eben  eö  heftiger  Anfadl 
unter  dedselbeniE^sdieiiiiungen^eitt]  sie  kontu&ivegeh 
Schmerlen  im  Heise  nichci^iiaediet)',!  titid  i^iäisiglidlten 
nur  mit  Mühe  schkicketi  ;-  ddr  Püfc  v^ar  ei^hirmnAd^ 
dentltdi^  baUvoil,  fcal^  Hart,«  b'atd^Ideiii  and  «^^pasipt 
^wie  eine  Saate^  zuweilen  aufssetssend;  der  Ut»in:ganz 
hell,  blafs  und  iii  der  Ifftte  ein- Wölkchen  bildend 4 


3er  Sttfi^l  tremöpiflt,  'dieSeelenkiraFte  nnterdrü(l;t;  dtiQ^ 
Kränke  wafste  kiicMt  wo  si^^ar,  sie  wollte  aufstehen^' 
und  eben  alai  mata  st^  dalratt  verhindehi  wollte,  birachen' 
Weder  die  geWättsi^tiirrfifh'^iiinzKf^nenVl^^gle^^^ 
Tetanhs  t  2Stm^iKt'seliiM  •  ^nd  HRftcIrwäriBbengting 
ippiühüt6nus\z\x»{  Vfe^Ptils  War  4&bi^7  selir  biesc&lea- 
pVgC^  kt-ampfhaffä'rid  fiihr  tingleiAV'  |ltk^  ycrördnete; 

Terend.  add.  '        ' 

T^ßä^t.^i%       '        ^-  .  .->  •-.  •■     ••    ^' 

3li.D.9.    4Ue "Stunadn  eingpi kfslöffd  y^Httfi  nehmen^ 

-•  /TBftrfi.  Wor.  No.  j.  0     -r 

T€tMd,aää.  '    '^'     *    ^  '^ 

JD.Ä    Za>I»^ertn;  ••  ^       ''  '   '/  '^-     ' '''  •'"' 

1>.  61    Eiii  Pakief  Mm  Bade  ztt  brattcbenr.    '  ' 

Das  warme  Bad  wurde  Nachmittags'!  Stünde  lan^ 
angewendet  9  nachdem  der  Zustand  der  Rrank^h  nddc 
immer  der  zuletzt  besidhriebene  wan^y'wfser  daCs  sicH 
keine  xonvulsiirisch'en  Anfalle  mehiK  eingestelh  hattert: 
Vach seinem  Gebrauche,  wohey  unter  meiner  Anleitung  . 
(ftetbic  die  Temperatur  mit  dem  Theiinometer  bestimmt. 


die  grfMbte  Sorgfalt; wgewen.d€t>:  un^ndie  Kwnke  tJAct 
demaelben^  in<  erw^^rpite  vfoüfinß  ^D^^k^p  filVM^^^l^&?^ 
wurde,,  zeigte  siUiv^fchun  ui^,4,lJh]('  a^i^ffallepde  B.efsef^ 
rjiijg,  die^^^faflkf^^iÜLelt,  d^SfÄ'ö^Wff  !%»W|uf^s^70  jvie-rf 
der»  kQpnti^ Iwt-^refii^li,  jj^,w^f,i^eft^jnders4^ji;i^ber 

sehr  eTfr^rxpi^MmfV^^^^^^  ^W^afV.b^W'^gt^vW«! 
AxzneyeiK  z^n^-inn^^lichgi^  ^i^|l>f^U9l^;,.;Ui>4../Ue^Igyji| 
stiere  wurden  tort^ei^ ,  \^\ij^^^^^er^\]ifl^kej^\  öftere 
Fleischbrühen,    abwec^el^^jn^  (^igi^ffei^chleim   ge« 

Den  4ten  Decembe-f. l^o^rgeg^  8/ühr.  Ple 
Nacht  Ruhe  und  Schlaf;  Entzändj}0|[^Xind. Schmerzen 
im  Halse  haben  sich  geqiind^r(|.;igeijke*i|a,  Unterleibe 
ai>er  »uge^gif|in^ivjj^^;^JP^u^^^ 

schnell;  das  Aufrichten  der  Kranken  erleichtert;  Con- 
vulsionen  stellten  sich  nicht j  nie^|^;f{^.-  Majp^jvirieder- 
holte  um  9  Uhr  das  Bad  u]:^4^yi(%rftfnjit4;«'^^iichem  Er- 
folge, die  Kranke  befand  sich^^s^^^^MV^^'^oh^  darauf, 
der  Puls  war  gleichß^^igvju^ll^w^f, schnell  und  ge- 
spannt.    Die  Arzneyen  wurden  j;j^{gß9j^|.  s  ; .     p,  s\ 

Abends  5  Uhr  schlief  die  Kranke  ruhig;  gegen 
6  Uhr  aber  entstund    nach^ei^f^jji^||ygn|gegffigenen 

Gefühle  ^v^Qm^'^A^??^  «^^>V>^&^^  \¥^4*;^^  ^^  längs 
dem  Schlund^^.j}g/gj.if;  §fn5f.jijjafy^yy^i^^t.;C|ii|ß:  J)etj^cj^ 
liebe  UHvi^otxha^ie.  dwrcl^,  ^eu^l^u^p  ^^  ;|nj  t,  dez^  f üi^qh  ter- 
liebsten,  C9flTfiI^,9nf  a  beglei/^, , \^k  ßapze.KqcpKrjbgg 
sich  abennals^g^waltMm.fla^jx^i^tfnj  .die  KraiiM.K^r 
lor  alles  £e wuTsf sejtn , .  und  ^Pi^^:^^.  der  b^^|^ t^,  ^4^ 
fall  eine  .h^e  Viertelstunde,.,,  K(^9.  p^acj^t^.^pff.  jsij^ 
Anwendung  yo^  einem  B^de^    JOJ^A  lieb  'die  ;t>f yA|a 


am  g^trigen  Abend  bej  dem  ersten?  JCii^chi^lfi^  d»t 
ifgHioipj^^i«  92  iii^i;^ , ,l|fu^.  in«,  d^  cVTacbl  >«»ge|tellt. 

n1ia:4^^^»kvmmJkvit:  *b>««*»rfitA  wit  dem  Baldt  twr " 

-i).  iNMbmÄ^;t:9g4  Jifilbt)  SoUbcii  i  jXJiiI»a  «l^  [W9kr 

fij»  gm^H^^,  jBejfvnfodteliglciftifc .  srerbunaeft  •  w^j; ;  4im 
:fel^bt  ,^i/ybiMfA]gUl  tin..Tteite£^ht  b«ftigtf:Aii^04u»^ 
4iifs,#i^.I(r«<AedW».\dr#jce»*teK«oijeiif;g^^ 


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r-«.  ?    ;x<i 


nt.    D,eki:i&t!&n.]>eMi8fbtecMorigtn9',balb  ^  Whti^ 
J^ta  ^8ltf ftgta  <^d  bekam  d^Mtmnliämj vjQtrfti^ffiUcb  4  i  di« 
fganz^.S^acbt^iA^f  am)fri4beai:<ii>n[(frgen  Schjaf^  aii# 
4eii>>:  sie;  >tlur.,taM^;MOb«  ge^^eli^'^tdeit.kaiifi^e^t  der 
-Pills  kr^f tig^.  ^ .  igf  Atem  ^  rd0:^  Ujtiti>«op.  t ötber, F^rbi^ 
•der  Hdl%j84km^^m^Äbti^tk  t  Jük  iQjxi^düege  kufdW^jl^ 
rund  deu:rJBtktefMibf\  so:  wier^deah-Gergarisma >vo]^  jdufyi 
, Jlahsendf kol^ .  lu^  j  4l«  iftbr'gP;  ÄlAa©d]u»g » wfir/p#?i 
ior-«ge*fr*j^»,,(->.^-;  ii  or;     .  ..;    ;.  j,     ,  .,;,,,;  /  ....  .   .y     ..  ,■ 

Abro-p^^^ö  ,Dkn  MitMga.it^  Aeftiger^  Mge  wäb- 


Kranke  in  ein  Laug^nlMfÄ  gesetzt/  tiridliof  Mmmeii 

derib  «i4ka1t^ ;  l&fPdl9W)ik*zifetiindi^iciiiTelt,  «angteichy 

iber«ita»k.  idi»ila|^b  'isfber  hef^e ^^Aitineri' in'  llet 

betel'dbmBVeti  SMUie  ^ VÜ^leSM  tLMiin Hälse; v^as 

Vermögen  zut  licblWckeii  «#^'^iMÄ#lf^t  '  Dl«*  Bdhaikii^ 

lnki£r'blfeb^««e)»elbei'<*  ^^''    T       '''  '    '  \,-^ 

^j*     D]9«  7<^n2>etobiirtiePi*  llot^^'^fistd  Viiv.    Dife 

Kacfat  t^ar  «l^ttidtaA  i^däi^> 'äi^deä  Mbtg^'  etoMubätln 

neuer  sehr  ^italK^iBlMhlfir  ^ns  ^d^lid'lKiiicl«  4  begleitet 

mit;  Schmerzen  und  Brennen  in  d^rUff^gen^e^end  tängi 

lüetxi  SiMivendB  keratfß|U>e^  d«^  BbM»t%tMg  der  Mund« 

i^kltT'  hnd^^tiiTAn^^Use'mVfiMah^^Ä^^^^  und  dtm 

^otLSÜltn  gannf^^dlb 9'  t9t^öriitt  hoiiil^aifsäie^str  übelrle« 

cbend,  die  Etit^Adutig^.  Blutbkrg  un^'Ei^corMiäöil 

ediieii '  bestiltuiit  aüchidefi  Scfaluiid  filDzün^häien ;  deir 

ÜbVlgeZtritand  derHi^dken  war^  ztt^ehei^s  ti^Mclr,  die 

Sdittiidi^ä^en   itt  d«F*reeliteÄ  Sfeifie"dti:ÜAt«^foibs  wifreii 

^4Hiat  v«rkbwuiidetf^  dttd  «ii^  k»nm^  $M  ^ülWii  Drttclt 

im  ganzen  Umfange  des  Unterleibs  «übä  dö^'BeektSm 

^^tl*agetl ; »  der   Pills '^^t(  schuM ^ find  4er^ftig.  l Man 

«telke  zugleich 'etm-öafieiiidie  mid  Inäie^te  l{n«d«u 

^tfchüng  an  und>'fi%fatte^n  Unterl^  betfFÜdKtlich  ge^ 

eetikt ,  und  di^  Bdw^gutfg  >Ae»  Mif/de^  demlkh ;  in  die 

jM'utterscheide^  'welch^simet-sO'etnprfiiid'lidi^ar^  konntie 

'man '  okne  SchoM^ttsn^  tifth  Finger  ehifAfa^hi^'-'der  anssere 

'und  inüere  Mmterhmifd^><il9er  geö^MC.'  'Ütii^h  diti^n 

fühlte 'mao  die  A'i^te,  und  kii  Ek«^n|jlr^lft  Be^etia 

den  Kopf  des  Kindes.    Man  liefs  die  Moschu^ixtui'  sh 

-)¥ährbc!t|j8tünden  äh<«\r6chs<Qlhd>mit  a>^nde«rlFdt'Mehmen : 


H.    Alum.  roman^  5i*»*^'*     ,       ^    r      ,7 
V   rui.  iJ.   ^F.     . 

Zam  Gurgeln  verad^l^buiimK.^ 
yinetur.  myrr^  ^iijb     >  .  . 

Die  Kranke  erliielt  ein  KI)«ktoc  von  Asandy  nml 
man  lieb  sie  öfters  lAUfsh^iibirjSckselad  mit  Fleiach* 
brühen  nehmen«  ^[\ »    «V^m*^»»^  .*-.^V»\ 

Nachmittags  nm  \  JJiMUmlUt  BUhQlbmx^ih 
«in  befitigeriAnfiitt  vcbi''Ooshr«fai»iilciii'eiii|  dei^lnack 
"dem  Beieiöhtjei  >  dev .  AhwesiCBd^  alle  «vollen  an  ^Hsß^ 
ioeit  ülH^tdofan  XaBen  <  saAL-  \iMm  1  Mlidte  dte «HrMke 
!&k  ein  w^nMt  Laügeinbärfv^Mai  ihr  v6rtref£^  bekabi'; 
«du  übrige:  Befaandbing  'Uteh  dieselbe«-^— *  Abends 
<6  Ufarbiattie  aicb  wüsder  «eiiitf.iibelxg^hCliefaeBlmang 
aas  dem  Munde  eingestellt,  .v  .-   ■., 

.  DenidVe» ':De€«m.'iieM  Mtorgeihs  8.  Uhir  be* 
4mi  stckidie  iK»nke  xiemKob  »vbl«.  iiatte  abe»  ▼&& 
gestern  Abends  bis  in  der  folgenden  Ifacbt  um  3  Ubr 
'«OS  demiMkinde  |;ebli:itet  )^  rä«raa£  verfiel. sie  in  '^inen 
iüobigea  Sidibf ;  sie  iät  sehr  .matt,  der  Puls  sehi^;ffei. 
sqnentyi&Mnünd  mttgleichfifarbaig ;  Aey  der  Uiiliersacfautig 
^£uid  nsmvdenr  iiinenrMKftlieilKnddretwäb  mdir;g^q£SU 
iivet^  und  es  '  bildeten  sick  innerfaatti  desselben  die 
Haäte  in  ^ein , BtSiacten.    Man*  verordi^ete  mit  der  Mo» 

scbusmixtujr  folgende  abwechselnd* zu  nehmen:   i 


'  Cort.Peruif.aa^Ül  .ii'*  o'w^  V 
Conc.  in/und.  ^i/er^ÄMl^^^iiitk- 
Colai.    ^vj.  o^iJ.  .Ci  XK 

Syrup.  de  4U2IE  3|#H^^^  .-mv^^uVY 
üf.  D.  A  AllefStunden  eio^ EAiWflU «VoMizu  Bühmen« 

{.IUI  ^biib-A  o^«/  SlJlAxni  «b   a].i''i':*  o.;l«i!\H    ii: 

^ein.  foenie.  gjj.  .»i*»»*!.?--  jj .  v  ,,; 

'o«ffZiäiD  gcimlmlididb  »OeCräniBe  ttr&mbta  ^siati  :^twni 

SaRUmlnEBgiivrttrde  das  LMg^bad^  wiedeHMit*,.  xuoid  die 
';AiUtttmiixmr  JbeyMlatt  ii6iie|inMDhi<Qiii§tel^|ideii  Blti- 
;tati^ .  zi  tHiaSfe  gmMdmeiu^  oizdi « dai» jCeargoriäma  ifiDr^' 
gesetzt.  .    .  -i  r.  r.iiitj  e-  ifft^  it^  ;:>  •  :'i; 

;  ^Abfenids.S.iJiir;'  XtiiierbesoaHefloYär'ädid^tung ; 
1^9  Laügenbaii  b^kam  vioikii^tck)<:eaiHliett)fai^«jdtr$al- 
-.ban  «Attordfruo'g.:'' '  -  -:^<  i  ....  .1  ..I<.;  uf.:,.'..  ..  .  „^ 
)  •  .  Dtcii> gUn  'Bdcainixfv  Mo^vgetusuSriUlir*  Die 
ipafflobsan^e 'Nacht  «vktiedexiBtadtar.nBIatttuiGsk  aua  dam^ 
;Miihd6  ;» :0iifislsrdaBS  Jbf  ghdtt .  4iah)  jdia  ilbranirt  ;teiaiiiUf h  ~ 
Wohl ; i  iidaa  PiaJft>  i)9titx«iii||avitind  T^\vBäbiga  als.üin 
Abenda V^'il^^  BaMsej^ng  dfas^^  Hni«te»l .\^ird'  fdctwäl^-edd 
vott  der  Kranicec^-iuid  miatMst  Aiiftegküig  'der  'Hand  .auf 
den  Unterleib,  sehr *d^ul£&bgafühit£: ::['''  T.  :\d.c 


:  ;  —  ^  ~   ■■   ■• 

A  benies  5  Qhrr  war  dU  J(L»aiike^  ruhig  und  be«* 
f«lid'':sk&  )sittfeeiiHdaD«hier  usttl  ^'esscihetil^nideiivBlnt- 
Hüase  i  au^  «i  dieok  )lf  mide:  ZMÜiLlit^  Mrolii;  •  m6*  f nUlü  « twsa« 
S(chm^r2en:iftn^'Leibe9i^  ater  nioiiD  irniKveutzei*  Mtok 
Hefa  bs  be^^vacffton  Anördjbbngr^i..^   t!.!    :-'-:i  4^;!^-. 

••'  .D«tor;tjbbe9t>>S^oeinib^iuM«f^'^cf)-.s-»^ftiWhri' 
Bie  V€rflenMi»e  tNacht.  cwiedarUei|r. Aiifdllt<.¥oa:i  ^üviul?* 
Motiea^/  fedoefa  iniügeilingerenB  pradeuaJb  4ie  TortKAnr; 
diiraurf  B3iib«L:,iiiivdüeseni/Mdi;gfeD$  •daklBlulen  lül(iB4dv* 
gehmen.ir  -BB3^xiled:)inaEierlicheiijXItiftd'aAtdiung{v^riii  dtr 
Miiittera!kU|iiE  :fae^inätetdiiki  ^älh^.l^aa^^aJer/^refe 
^eofftiet?'  thih  ^^^(%ränetei:Meg€h  idsm^  iadM  Biailht 
geir^lorfttir' tfonvuiaii^isJdhQfni fAMMliGkn^its^n  Nafhsüttag, 
ein'  Laug^nbacl'v  (&uml  tatie)H«httiifi  .G^brimche  ^into 
AiafgalWide»)Ghiiü»'r^mii%[j^8<ifeglB89isl3g  der  f^^leri^Miß 
da  ^te'  dif«tf •  Mikttti»  •niclrt>  igfinel  hnpj^A :  na Wil  i^onafc 
hlieb  e9'b€y^dßi»  l^isfcerigea^jlcobirihti/nglr  r'    .  ^^.h  \.i, .. 

*^  Abielndisj^iahiiv^iS^U.  d^i»tlMiuagß^£ilUtcit>d^ 
Kranke  Kreutz^cUfndraeafi  Mb6firf<8tilüiie^;eeQ  Jto^imdQ. 
btfioSetiiaidhcrdifaclUe  'sle&irr^a^lved^rid^uliS.Tist^atfifsjg 
aoiineüi  muh  ^wfii^^ut\tV)iMuiterm\Xtiiiiim9»  :meb«3gejS{£n 
net.     BreineWdfa'^?fcdteraiirgiiajjdopD5(bi^rdttu^jg*,il.«> 

•'  Oief»ii[i>t^di'B^eid|Brm'b«kv/]l|oiBgre(iv8i&(Udii^,II(ee 
Naefaftdmidtit'cb  öGiaal«  Kce)»tiii«iu«atImUtootiiii^zm;ii4M^^ 
Muttiärmtindo war  i  mit' 'dein  Ho^fei «10% r^^lig}^» j^^ 
ubdl&e|rsuikn  JElineKlianiil&aleKgra&  gfiSfüi^b^^^eii^b^ 
Seite  des  Unterleibs,  worauf  die  Kranke  gefa^lfe^V^M». 
unschmerzhaft;  .gätisriiehcls  i^LilCliSceiDdwCofivttUioaen 

Und'BIwtwqBgRiV' .Tfi -.7  -z^r::---,    *'  ..^15»    nt»<r 


-      UiibS'Ulir  war  di»  Bbse  sptingföbtg^Jiliid  4er  MiKiv 
tej^mnitä'  TolIkoiiiniM  /ge^Siuet ;  .ilerif(ofi|>S stand  xwU 
«Jbeii  deip  mktleivii  und  untia*en  BeckdnöfFnttng  in  der 
ersten  normalto  ^Lag^"  Da  der.Kopffaacfaiideinl  erfalg^ 
teu'<  WaSserspraiige  nidit  fortrüokte»  «dnii  Gcba^tode 
ntdvt' im  'Stande  ivkr,  «ihre  dabey'seHr  admiärzliafti^ä* 
IftMien  ztt  verarbei^n  ^  aind  «ich.  naok  denlM^iiretett*. 
s^br  «FScböpEt  fühlte^  aa legte  nsairdivZiilgiiiaa;  dttrch^ 
i?f«l£he  tnan  nackfsMiiiaten  eisito  ischeinfepdien  Hnnb^eA . 
2WP  iWvIt'  befördertem-  dcir  ^aber  nftch  d«i&  Sprikisien  des. 
iähmik  Wassers  auf  die  Herzgrube^  Jleihäi  des^K^pfe 
iltnd'dei^lifickgraäea  niitwaiiiiieirlluefaiBa^niifnlSakioi^ 
gei^^  und  Biirsten'deriiFuiasoUen,  inrdäaxWben  3^ii^ 
aöefe^raJin  wurde;  er  wog'filifrNüabb^Gewidlt.uiid. 
^^mi%S  Zoll  lang,  die  «DiurGlunesservdiElii  HefÜi  iMlteo* 
ganz  das  normal^  Verhältinfa  wie>  b^y  eiikeif^.iiiagetra'n 
genen  Kinde..  «*-^    Die  NadigeburtlWgteJbfaid^ä^her 
ganz^fegeiraSifsiguaSd  ohn^BlftiiTerliieti-A'r ..,:    .  .    r 
V  ;  pas^  übrigena  »scbw^falibhe  Hkid:;  bdkam  ^elth: 
nädi 4ei'-finlbindüngConvuUie^en| »be^leket  mit/LlOk'^ 
neknirscfaen  f  die  'Fiit'ger .  nnd: yorz^icb  ,<dte  Ddummx 
sdflbg*  cib^ Jädey^sa.eini  wteEbandiesesb^epileptisthen 
AnföUen  £u-  beobaehteii.  <  pflegt. .  Man  birächte  ee  Jof  -eitf : 
Lattgenbad  f  «ppnoit te  ^uA  ein.  Kl jrsti^r  von'  MaaaiJien« 
anfgtifs  und  i^idiit  ihn^HamSlentbee  niit  etwas  Itikhj 
gemisdit.  •  'y  "  '     ■  '  •'^'  '"'^^      -    f  i'^^-'i.»  '       >   -'.^'it 
r  c:   ...  ^'•.Wo*'€'-h-^'ii^b '-e'-t  t'-e. -;.^i^.iiv>-.ii.  ,    .>,. 
^  Den  isten  December  ^ormitta^VJtitUbr»' 
Die  Naoht  war  sdir  ruhig;  der  Puls  war  voll,  weicb^ 


^    169.  '-^ 

wad  mäü^ag.  «chaell;  dar.deilf  mcjii  ;9chmetasbafti»,  diil 
Qebär4(imtter  ^ans  notttialäoontrabirt,,  die  IipcbUti 
ßp£$Wf  da«  Milcbseimtion  war'^regdmii&ig  eingetreten  ) 
dae  Kk^A:  h^tte  keioeii  Anfall  tropiGoAVuIatonen  m»kri 
wajr  rphig  iind  nabfio  die  Btadt  derillttUer.  WaalleCi 
dec  Matter  die  Chinamixtnr  aik4;äfierl  Fleiad^^tHrübe« 
abWecbselnd  mit  Miloh  n^^mwv  >  •  i  n     •: 

Aben;d^  Mutter  uD4,Ki94 j^A44«a0icH.  w9Uk' 
.  Dep  iStieki  ukid  i4,ten;I)<)^^lilbe.i(.  A{>%  i^tfii^ 
bttite.  die  Muitt.i»]r.i  wi^d^r  ei«if^  g0^«^aiAiifoU^irOii^ 
Convalaioaen  ^  ^au  Uefs  ,da)^r  eii^l^^geivbad  nf^jMDß 
am  i4tcuMfaftde|i,  4i^.]\3Mier,jund.JHili<l>aebl^  WPM; 
nur  klagt  4i9'  ^f^%e  nsH^}  iii^fSr  .Sc^O^or^^n  ixn.HaUe«. 
Die  ChinamixA^r  in  FßrvsK  mf^ßßi  0«kokt9»/ll«Ld..dM 
Gargarisma.  YrUYdeo.  fortgesetzt;  dabey  g^sy^ittj^t^. 
mm  (derMuiiter  itiuw  dmpwMfhlhißy  mit.Jl^i^h 
gekocht.  ■:^-:  ^:,  .^ 

Den  : i^ten/Dec.envbe.r.  Am  Abende  v^irber 
um  8t  Ub^^  batte.siftb)  el^.nfMder  (OkvkvnUirisch^  An^^ii 
eingestelUy  er  wäbne  ni^t  le^geiju^d.  vi^ax  nu?.  qfjf; 
Zttckiingen  der  abecei>.ilAd.Wtf??9>»i£xtr^mitÄt^  b«f 
gleitet;  dje ,  Nach^  iba^te.  #ei^MPAtg  S^Iftf»  den  Tfift 
bindt«r<eb  war  aie  zmalick  wMr$  es  büeb*  bf ;  dompibßn: 
Apordonng.   :    /  .      ,  .    .    .  ^ 

Den  iSte^oDe^-emtb^n  D»ftNiM|bt.war.iwJilg;i 
dieaen  Morgen  lühUä  #ie  ^(«tiipeii^eA  im  Vm^^^ 
leibe  und  etwaa  ecackwertvs  A$liei^JAn!f  deI^S€heti9^ 
kei  dev  recbteit',  Seile,  w^rj.  JiKbl.fOhM.ScbÄeroeai 
zu  bewegen,  und  sie  fühlte  auch  den  Scbp91lH*j|\m«bt;iii|i:| 
der  reehtm  S^i^e  A^  fy^^i^f^ :  :¥ni  A.  Uhr  :Nac)mii|ags 


^-  Jißöl  .^  -  ^     . 

j^a^ba  Fpngaiig^  4^  Puls  War  säteell«!*'»  a^r%ieh^^ 
kran^f^fliaft  «ihd  ktein^  das  Kind  waffA^ohL  i  Skah*  vev^' 
^r^n^tte-ein  lattwiiraies  Bad,  und  diä  wK>rigetißaUflä9*^ 
'  Ä^'-ftWr-din  ÜAterlMbi^  -  ■'■  '     '>  **  -  -'*•  •.  .i^ 

Den  i7ten  JDecesnb^r.*  -DieN^ditlltihey  abei^* 
niUf  'Viel'  Soblaf ;  derSdünierz  hat  iTikh  d^  Bade  um 
f ielid  MchgilAssen,  der'StShenkeMtfM  nifiti ibitweftiiger 
S«btniir«i6U  ^ew«^a$  '«He  Ki^ankj^  klSig^' öfters  üto»< 
ASttftig^'ädtiketuid'Sohali^er,  besonder» g^nA<)end^' 
M^b^V  äih  QAiiimiiittLt  ^Ms  vtim  dl&  Kranke«  vwedef 
4ie^'41lnk«u#  ttes  Fi'ngeiphttfes'  und  den  Tfeee  von  der^ 
j^miya^txnd  Senega  nehnfen^  <dite  Bire)^umsdil^e  ivqr^« 
d)en'forc$(l?seti?t;  die  Diät  bestand  fottwähtend  in  Bottil«) 
idtt^v  Milch,  und  Milchbreyen^  Wölcke  ^MiRiraflkie  sehipi 
gut  vertrug.  -ij     .     . 

'  '^<D43it  iSt'en  Il^ec^^ifub^eP.^  Die^^elk flöhe;  der 
#tifb^  Avi^er  klein  and  Isd^nell  ^  >  dtd»^XkiMlM  ^li-  dtr* 
ääniii'lM  Sielle  nur  •  bey^  der  BeriShrung  schmerzhaft;/ 
den  ÖchenkeMcaniidie  ^aiiktfnttr  näter  dem  ^efilhleN 
i^ti   heftigen   Sthnnet^te' 'bewegen  ^nd  ^ben  so  dai^ 
Htoi^lri^lgea ; '  öJfters  "^röetelA  in  Begleitung  vob  Ofan^f 
machten,   welche  bey  dem  Eintreten  von  3efaw^ifsenr- 
aUfb&Mü;  seit  mehreren  7^n(¥ersMpfong  deaSiUhls, 
der  iielle  Wm  haO  ein  ^dtkcheh  ;  esblieb^bejider«^ 
selben  Verordntingi)  aulfser,  dafs  diesen  Nachmittag  ^eia^ 
lauwamies  Bad  undKlystlere  Von  RamUlenabsifd'^em« 
pfohlen  wtirden.  '  .      '  ^^^  ..  j  ^i»  : 

^    Deti  i9tefn*bis  flfitenDeeember^' Mit  dieseip 

Vcrörd« 


Terordnung  wurde  seither  bis  ^um  aiten  fortgefahre&i 
an  welchem.  Tage  die  wieder  stärker  zunehmende 
Schmerzen  auf  deip  Gebrauch  einea  lauwarhien  Laugen- 
bades  abgenommen  hatten.  Diesdbe Anordnung  wurde 
fortgesetzt.  Das  Kind ,  welches  sich  seither,  so  wohl 
befand  9  würde  auf  einmal  wieder  ^on  Convulsjionen 
ergriffen  y  ohne  dafs  man  eine  Ursache  als  seine  einmal 
statt  findende  Disposition  auffinden  konnte«  Man  ver- 
ordnete i^m  ein  Saftchexi  aus  Üffoschu^,  ttkit  arabischem 
Gummtschletm^  Fencheiwasser  utLdAlthäensyrupy  und 
den  Gebrauch  eines  Laugenbades. 

Den  fifiten  December.  Die  Mutter  befindet 
sich  heute  ganz  unerwartet  wohl,  den  Schenkel  konnte 
sie  ohne  Schmerzen  bewegen  ujad  eben  so  das  Knie 
biegen,  Unterleib undBecken  waren  gleichfalls schmer« 
zanlos,  'der  Puls  w^r  weniger  schnell  und  gleichförmig, 
der  Urin  etwas,  trtibe;  man  setzte  dieselben  Arzneyen 
fort,  mit  der  Tinktur  des  Fingerhuts  war  man  bis  zu 
fio  Tropfen  gestiegen; 

Abends  um  5  Uhr«  DieMutter  war  sehr  wohl, 
und  hatte  wenig  Fieber,  sie  konnte  auf  deni  Seidenden 
Fufs  ohne  Schmerzen  treten;  die  Berührung  des  Untere 
leibs  und  des  Schenkels  verursachten  ihr  durchaus  keine 
Schmerzen.  Man  wiederholte ^  das  lauwarme  Bad; 
auCserdem  blieb  es  hey  derselben  Anordnung,  Bey 
dem  Kinde  hatten  sich  die  Anfälle  von  Convulsionen 
mehrm)8tls  eingestellt;  man  wiederholte  dieselbe  Arzney 
und  den  Gebrauch  des  Bades. 

Den  fiSten  December,    Die  Nacht  Buhe  und 
Schlaf;  allein  am  Morgen  klagte  die  Kranke  plötzlich 
SiMaoLDs  Journal,  I,  Bd.  isSt^  L 


—      l62     — 

Üher  Ueb^Ik^k  un^. Schmerzen  im  Löibe  und/Schenkel 
der  rechten  Seite »  und  auf  ^inipal  brach  etn  heftiger 
Anfall  Yon  Goj^vulsionen  aus,  der  beinahe  eineiialba 
Stunde  währte  9  und  mit  völliger  Bewufadosigkdt  ver^ 
bunden  war ;  ähnliche  Paroxismen  ergriffen  sie  dreymal 
im  Tage»  Nach  ider  ausgezeichneten  Besserung  den 
Tag  vorher  war  die  heutige  f^seheinung  der  convul« 
ai vischen  AnPalle  unerwartet ,  allein  diese  Nadht  statib 
das  Kind  der  Kranken»  welches  sie  sehr  liebte^  anCon« 
Tulsionen;  sie  hatt^  sich  darüber^ im  höchsten  Grade 
.entsetzt  und  war  untröstlich«  Man  suchte  sie  so  viel 
als  möglich  zu  erfa^ferü^  liefs  .die  Moschusmixtur  ab^ 
wechselnd  mit  jener  der  China  nehmen»  und  reichte 
Wasser  und  Wein  zumGetr^ke»  . 

D  e'n  2 4 te n  D  ece  m  b  e  r.  Die  Nacht  war  schlafe 
los  9  abwechselnd^  mit  Hitze  und  Schweifsen;  gegen 
Vorgen  hatte  die  Kranke  eine  Ohnmacht  ^  und  war 
diese  vorüber  ^  so  entistai^d  eiii  convulsivischer . Anfall^ 
welcher  blos  in  Zuckungen  mit  den  fiändeh  und  Hin« 
und  Verwerfen  'der  Arme  bestand;  der  ganze  Unterleib 
ist  aufgetrieben  ^  sehr  schmerzhaft/  und  verträgt  nicht 
die  geringste -Beräbrung;  der  Stuhl  seit  einigen  Tagen 
verstopft,  der  Urin  belli  der  Puls  klein i.frequenter 
und  krampfhaft.  Man  verordnete  ein  lauwarmes  i^d» 
ein  geliad  eröffnendes  Klystier^  und  liefs  es  bey  der 
übrigen  Anordnung  bewenden. 

Den  ^5ten  pecembei*.  Die  vergossene  Nacht 
war  sehr  ruhig;  die  Kranke  klagte  diesen  Morgen  über 
l;eine  Schmerzen  im  Unterleibe  mehr,  und  konnte  auf 
dem  FuJDs  stehen  und  mit  Hülfe  einer  Krücke  gehen; 


•döirlhitd  Wät  lan^ailiert  gleicbfarmigel'^  uHd  tiiclkt  mehr 
ikrampfhaft;  das  ge$terü  Applicirt^  i^Ujstieriverscfiaffte 
Auslee^uftig  des  Stuhls ,  warauf  sich  die  Kranke  unge« 
inein  wohl  befand  $  der  Urin  War  trübem  wolklgt^  und* 
batte^  einen  weirsen  Bodensatz.  ;Man  liefs  die  China- 
miktur  Fortnehmen,  Und  empfahl  nährende  Diät^  und 
Wein,  und  Wasser  ssum  Getränke;  das  lauwarme  Bad 
Wurde  über  den  andern  Tag  wiederholt» 

Den  i26tett't)ecember«  Die  Nacht  hatte  die 
Ki^anke  ^nen  sehr  erquickenden  Schlaf;  diesen  Morgen 
begieng  sie  aber  die  UnTOrsichtigkeit ,  das  Zimmer  zu 
Verlassen,  wo  sie  ab  .Folge  der^ich  zugezogenen  £1:- 
k'ältung  einen  nicht  s6hr  hefdgeu  Anfall  von  Kränatpfen 
btekam*  Man  wiefs  sie  in  das  Bette  zurück ;  sonst 
keine  Acnderüiig  in  der  Anordnung^ 

Den  ßyten  Öecember.  T^vb  Kranke  ,zwar 
wohl,  allein  ihr  Puls  etwas  schnell  und  k^ein ;  zugleich 
bekam  sie  eine  häufige  wässerige  Diarrhö  mit  Schmerzen 
Im  tJnter leibe,  Woran  die  gestrige  Erjkäjtnng  Antheil 
hatte»  Man  liefs  dsiher  eine  Emulsiol)  mit  Opium  neh- 
men und  an  diesem  Tage  das  Chinadekokt  und  "das 
Bad  aussetieeDk    ^  ; 

Den  28ten  Decembet»  Die  Nachü  War  ruhig, 
Bauchschmer^n  und  t>iarrh5  haben  sich  gemindert, 
jedoch  nicht  ganz  nachgelassen ;  man  fügte  der  Emul- 
'sion  votu  Opium  ^och  den  Gebrauch  von- Klystidr^ 
aus  KamillenaUfgufs  init  Stärkemehl  und  l'bebaischer 
Tinktur^  bef  • 

Den    agten   und    Soten    Deceihber«      Die 
^  -Diarrhö  tmd  die  Leibschmerzen  habei^gäViz  nachge- 


lasaen;,  die  Kranke  hat  vortrefflichen  Schlaf  nnd  AppCN 
tity  bie  'geht  ohne  Krücke  und  befindet  sich  sehr  wohL 
Man  lieb  ihr  nun  wieder  die  Chinamixtur  In  .Yerbin« 
dang  mit  kräftiger,  nahrhafter  Diät,  und  Wein  mit 
Wasser  zum  Getränke  fortnehmen.  Ihre  zunehmende 
Besserung  hatte  nun  Daner ,.  und  sie  befand  sich  aO 
wohl,  dafs  sie  im  folgenden  Monate  Jänner  geheilt' aus 
der  Entbindungsanstalt  entlassen  werden  konnte.  Sie' 
dient  nun  als  Kindsmädcjien  in  der  Stadt,  und  ich  be« 
gegnete  ih^  erst  vor  drej  Tagen  mit  einem  Kinde  auf 
der  Strafse,  das  sie  auf  ihrem  Arme  trug.  Herr  B  rv  n« 
ner  aus  Bern,  ein  fleilsiger  Schüler  von  mir  und 
Mitglied  der  geburtshülflichen  Klinik,  hat  diese  Kranke 
unter  meiner  Anleitung  mit. dem  rühmlichsten  Flaifse 
und  der  erforderlichen  Au£merksainkeit  besorgt. 


Bemerkungen. 

i)  Die  r^itonitis  und  PsoUis  war  in  dem  er- 
wähnten Falle  nicht  zu  verkennen ;  eine  Darmenuün- 
dung  offenbart  sich  durch  ganz  andere  Zeichen,  hat 
eineti  schnelleren  Verlauf  und  würde  sich  dalier  f ruhet 
entschieden  haben.  Der  Sitz  der  Entzündung  war 
auch  dieGebärmutter  nicht;  auch  diese  hat  bestimmtere 
Zeichen,  auch  sie  würde  sich  früher  entschieden  und 
gewifs  eine  Frühgeburt  bewirkt  haben«  Das  Substrat 
der  Ei^tzündung  war  das  Peritonäum,  ein  zwar  bedeu« 
tendea  inneres  Gebilde »  iUein  doch  nicht  ven  so  gros« 


—   i65    — 

aem  Einflaase^  nm  die  nothvvwndigsten  Lebeilifaiiktio-'s 
neu  für  Matter  nnd  Kind  schnät  zu  hemmen. 

&)  Wa«  der  Herausgeber  schon  mehrmab  bey  der 
PeriiwnUU»  wenn  sie  in  der  Schwangerschaft  entsteht, 
beobaditete»  bestätigte  sich  auöji  bey  dies^tr  Kranken ; 
sie  kann  bey  vemachläfsigter  Hülfe  lange  fortwähren» 
aich  immer  mehr  übeir  diese  Membcan'  und  seine  Fort» 
«euungen  ausbreiten,  ohne  Frühgeburt  und  den  Tod 
zur  Folge  zu  ht^ben ;  schneller  entscheidet  sich  be- 
kanntlich immer  diejenige ,  .welche  ii^  Wochenbette' 
entsteht ,  oder  weiin  sie  kurz  vor  oder  während  des 
Geburt  erzeugt  wurde-  Die  Entzündung'  hatte  am 
Tagcf  der  Aufnahme  in  die  Anstalt  bereits  das  ganze 
Bauchfell,  soweit  es  die  «Bauchhöhle,  das  Becken  und 
wahrscheinlich  auch  das  Zwerchfell  auskleidet,  ergrif- 
fen 9  wohei^  sich  der  tleizhusten  und  die  so  schmerz« 
hafte  und  gehinderte  Inspiration  erklären  liefs.  Doch 
war  ganz  besonders  die  rechte  Parthie  des  Feritonänma 
affidrt,  da  der  Fall  besondere  auf  die  rechte  Seite  dee 
Unterleibs  einwtricte. 

3)  Der  erste  veranhssende  EinAufs  war  wohl  die 
Verletzung  durch,  den  V^li  die  Schwangere  versäumte 
die  nothwendige  Hülfe,  und  es  ist  daher  keinem  Zwei* 
fei  unterworfen,  dafs  die  im  Monat  November  in  sb 
hohem  Grade  herrschende  Kälte  die  Entzündung  sehr 
vermehrte  und  das  bedeutende  Fieber  hervorgerufen 
hat,  das  sich  ganz  in  der  Form  derSjnocha  offenbarte. 

4)  Die  Entzündung  sehten  aich  zwar  schon  zum 
Theile  durch  Eiterung  entsdiieden  zu  haben ,  und  die 
bedeutende  schmerzhafte  Erhöhung  der  afScirten  Stelle 


d^s  UioteHribs  lieft  una  im  Anfang  .«rwii^tMji  die  Natm^ 
möge  sicli  den  Weg  zur  Sntleerung  de«  Eiters  »a^^hi 
«ufseii  bahnen,  j^ickwie  ich  zweimal  dieie  F^Ue^  bej 
WdchaeFiQoen  beobachi^e.  Aliein  die  damals  ^nge<< 
tretenegrofse  Kälte  ^  h^j  welcher  atchdie  Kranke  äf)^ 
renErkättttogen  iI^  Freien  ausgeaet^t  liattei  vera»e)iit» 
die  Emzündung  aijife  neue»,  lifid  acbeial  diese  Kris^ 
gf^töipt  zu  baben«  ^    i 

5)  Dringend .  war  die  anliphlogtatiache  Hethodej^ 
,    tieaoiiders  Blutmtleei-iingji  angezeigt,  um  der  Ei|t4i^u# 

duDg  Gp'anzeu  «u  setzen;  denn  böchet  wabr^beinliicb 
bätte  aicb  dann  auch  MftterkU  und Nutrißisim  bob^n 
Grrade  dazngeaeUt,  und  d^r  Tod  wäre  dann  acbneli 
erfolgt,  ^  ^     ' 

6)  Merkwürdig  war  die  am  fi6ten  und  S7ten  Norr 
Tember  eingetretene  Veränderung,  W4>  sieb  daa  Eiter 
mit  Abnabine  der  Sehmer^en  und  der  Erböbung  än^ 
.Unterleibe  unter  öfterem  jSdiauder ,  Ohnmacbteng 
Scbmerzea ,  Betäubung  und  gehinderte  JBewegun'g  dea 
rechten  Schenkels  nach  dein  Laufe. ^des  Pspasmuskels  in 
das  Becken  hinah  senkte;  ^^ber^auch  dringend  n^aren 
dann  diejenigen  Arzneyen  angezeigt,  welcbiP  die  Th'af 
tigkeit  der  absarbirenden   Gefäfse  erhöhen,   um  auf 

'  diese  Weise  dem  £iter  <inen  Ausweg  zu  VerschafFen  s 
denn  sonst  wäre  Caries  im  Becken  und  selbst  im  Pfan^ 

.  nengelenke,  und  der  bestimitite  Tod  die  nnvermeid«« 
liehe  Folge  gewesen;  einein  derThat  unerwartete,  sel^ 
schnelle  Wirkung  mit.  aulaerordentlicber  Besseruug 
leisteten  die  4rnUa0  Sefiega  ^iki  Digitalis i  der-^nu 
27ten  Morgens  in  so  grolseji^  Menge  entleerte  und  in. 


4ar  Gesohk^te  a^«£r^heliphrJclSdi^  TTtin  IMfs  cHer  AaV 
wesailif  H  4e8  £il«|i#  d|lrqhati$  iiickt  verkesncn.  ^ 

*7)  DafjB'ijSi^i^ZufUtideJbeyeiDg^nteiierEtte^ 

würde,  lcQiijD^/;f^lii[.i(^4V  vaim^sehen;  allein  tiirti^ 
wartet  waren  %VB^tk  xim  idar.  Xbie  ^ie  Sntzündüng  dAT 
TanalUeia  i^d^des  Sdai^»  die  »kh  J^biiti  den  OesepUr; 
gas  fometz^in^Hdicl  ^touQf^t  und.äie'lCenvo^^ 
}ei}^  ^owie  .i;ein  Effekt  des  C^IoomIs  sejm»  vv^cHee 
d^^  l^rMk^Hielil  ioteo  frlo&dii  Gaben  genöinmen  haue, 
lllll  eine  89t«Ugei6^  v^imitete  Eitizündiwig  faervoi»iU 
tfruigen^  pebstde^si  b^lvicliteteichAm^er^  dafs^bwane^ 
l^re  sfhr grojae (S^be^ des MeH^ttrac^iieNAG^^ 
liTagen  kciiinex»«v0^fG^tattB^l3g  di^slialtcs/  Ssblundet 
Hiid  Oeaopkagu«  acbfin(,  et«  Eo%e  der..;iter  jemslsra^ft 
gewse^  9XK:  '^^fn }  :  die  -  äufaere  Qatit'  dcrddbefei  tat  M 
pinp  Fpreaetiittng  <Meaei^'metnbirf|nö$en  (lebUdea  «Kaär 
telietnv  )^^>BMI^^^  «^^J^^  «A  MiateiddiiechaftgdJ 
aietzt  werden,  besoibd^a^^dln/iah aUen Endkelmmngjüa 
4i^'  EntiBu«dMi^'8ellMt^;sm  (TbeiMas  Pdrf toifäiitli  er« 
griffen  bii^lei  8D>vyeitr«ad^a  Zw)arah£|ll  «nn^kleideC  und  . 
dniipb'  «Ketebeavidef  Oeaofdiiii^^^^^  Bie  Biumng^ 

Sa|rWahr#akeinlie^rnickt<iuftr4<>|ck  Ahaonderanj^ 
der  inoerexiliratfde»  Oeiiophaguaen  aondeni 

^aiick  ala  Folge  derExcoriatioi^  riasenkMne  venöse  und 
art^Uiee  QefäGsf ,  luellekkt  selbst  einevmdphpeHica  -a» 
d^ic.^apHe«  wo  4(Kil^  Oe^phagna  diiKch  das.  Zwerdifelt 
l^fkt« '-  Pie  'K^atklieit  hatte  bereita- einen,  aerväsen  Ki^ 
rakter.  angenommen^  .die  Senai|»UitMc  der  .ütcankeii 
w«rde  allfseROIrde^tttiQh  «fhi^etf  «ind  ea  läisrsich  daber 


—    i6»    — 

Idcht  erkfiii»!»^  dab  tef  der  fmi^ilDdttAg,  JEzcoriaftioa  ^ 
und  Blutttng  de^Oesophagtis,  dio  iia|jpräii«enden  Ner«' 
▼en^efiechtd  in  d«ii  Gonsens  gezogen  ^mni  die  allgeynei» 
nen  lief  eigen  ConTalstonen  mit-  OpiHhotüwus  erregt 
wurden,  die  aber  nach  i|nd  nach  habttuei,  ttnd  selbst  tm 
Wochenbette  wieder  «rachietven,  wb  d«iVab^ldl^sOeso*i 
phagna  geheilt  war;  der  häufige  filütverliiat,  die  Eite» 
rang»  dicfheftigenScbmerken^di^'achiafl^son Nächte,  die 
,  gehinderte  Nahrung^  die  dabey  in  der  SAwangerscAiäft 
fortgesetzte  Nutrition  desRinüea,  und  diefi»lgei}di(£Rti' 
hindnn^  hataen  in  der  That  dieSteaibilitieitthöehsteii^ 
Grade  gesteigert,  und  es  war  daher  nicht  unerwartet|> 
dafe  durch  den- heftigen.  Kummer  ,  ^welchen  die  Kranke 
über  den '  Veriu*  iUrea  Hisdiis  ealj^iideii  hatte,  Aife 
neue  wieder  GownlsioAen  erregtiifvtifden,  so;  wie  bliese 
'.hej  demfiindealch«so^|eivfarnacb>der  Geburt  «ind  s^tet' 
wieder  einstellten^;  ein  Beweis ,-  dafs.  siÄ  ^ese  detti 
^inde  mittheileakönhesi'und  daimiinter  aolthea  Um* 
atMnden  sehr  schw^  zu  h^»  sufed» 

8)  Ea  bleibt  i^hrigeha  immev  mei4lLlPv^dig,  daft 
das  Kind  äusgetr^en  wu^e  ^  wo'ao  leiiehtTriihgeburt 
h^te  erfolgte  keiineB.  2^  fttthinren-  küiMiläsheu* 
Endbindung',  »um  so^jenamiteti  A$t6u4hmmnt  fort^ 
fand  man  xHe  eine  Anz^ig^,  daa'Hind  bewegte  sic^h  stetaf 
lebhaft ,  die  Scbwangep'achaft  war  kein  iHindernifs  iind 
die  frühere  Entbindung  kein  Aijit9ttiis>&^  die  BMlurig, 
wi^l  aber  hätte  idieae^bej  der  künstlichen  AusdisfaiaUng 
und  yerletsung  der  Gebärmutter  gefihrlldie  Blutflusii^^^ 
Entzündung  und  i Brand*  dieses  Organs,  Und  so  he« 
atimmter  den  Tod'Zur  Folge^gehabt«    AUefai  die  Irrita* 


—    i69    — 

bilität  der  Gebärmtitt^r  wurde  doch  durch  die  Krank- 
heit der  Mutter  tehr  erschöpft,  ttnd  auch  ihr  Antbeil 
\(Oii  Sensibilität  gemindert;  den  Beweia  geben  die' 
'ecbbn  4  bis  5  Tage  vor  der  Entbindung  durch  die  Kunsi 
eingetretenen,  'äusserst  schwachen,  Contractionen  der 
Gebärmutter,  unter  welchen  si^h  dei*  innere  Mutter- 
mund äusserst  langsam  und  ohne  das  geringste  Gefühl 
TOn  einer  schmerzhaften  Elmpfindung  eröffnete,  und 
die  Blase  springfäbig  wurde»  Man  fand  auch  darin 
noch  keine  Anselg^^  dfe  Ciitbfnd&ä^  früher  ztf  voll- 
enden, da  im  VerkUfS^  ier  "Wehen  fät$A  Hüäd  sich  fort- 
daueriid  lebhaft  bewegte,  die  Mutter  durch  jene  nicht 
erschöpft  wurde,  und  ihr  geschwächter  Zustand  Scho- 
jaung  gebot»  Erst  nach  dem  Wassereprunge  und  zu- 
reichend eröffneten»  Mnttevtafinäe  •' wo  idie  vorher 
ki'ankhaf^r  alfieirten  ^nd«ge«chwäcbte»;Hülftkräf^&  der 
Natur  nicht  {»emigsinn  wirkitn,  uad  Erschöpfung  der 
Kräfte  voik>  Seiten  derQebärei»dett;ein'tra»,  acfaiitt  mait 
zi^rr  Entbindung  mit  d^. Zange,  uHd'der  Erfolg  war 
giücklieh»  wieberrttsrerzählfWttrde,^     ' 


rr^     170.     -!-. 


viß,  •,.  .    . 

Beobachtung  einei:  .Hiriieiitzüiiching  ünji  d^rau^ 
fplgeiiden  JPfn^undu^    4«s    Herzens    iqii 


der,  blutrcdch^r^QttiMtiittiftCMi  ibr«4  l^üil»«!^^*  Vf^  ilur«f 
^ugen4  uiid  im  reiferen. AHer|^eia«iil(r4nUk6Ate9  YPA 
Bededtung^  umer^orJEen^  \\^%  vidto  labre  Ai^r  .«t«t9  agi 
^inem  haftigen  RopfWehi^^egm  Wfldie|.ei«.i:%ie«9;iii9  dif 
]püife  eines  Arztes,  auclile  \  :«ie  tivanf^  ftlNrig«^  r^gsto^eig 
inenstrui^t,  Und  dieaeFanküan  nie  gestört«  In  ibrensi 
:|8ten  ^ahre  wurde  A^  zi^m  ersten^  Male,  und  einige 
Jahre  4ar^uf  a^upi  zweiten l^ale  schwanger;  Schwanger«» 
f ^hsiftextit  Geburten  ni^d  Wochenbette  yerüeFen  glöcI^iF 
lieh;  minder  güncitigi  war  der  Erfolg  eine«  dritten 
Wochenbettes »  ^n  dena  sie  van  stechenden  Schn^erzeii 
;pa  Hüftgelenke,  Jt^gleiter  mit  einer  An;jichweUuDg  de« 
Fufsesi  ergriffen  \rurde,  so.,  dafssie  niebrere  Wochen 
laicht  gehen  konnte.  *-:-  Im  Anfiinge  des  Monats  No« 
vember  1811  wurde  sie  «um  vierten  Male  schwanger. 


und  am  4teii  Ajig^st  i8%a  in  4er  Itiiesigen  S^ntbnidiipgM 
mstalt  sehr  «cbneUj(  ührigei^  gwz  noroiai  viad  gUick<9 
lieh  a  von  eix^m  g^nnden^  ausg^itr^geipien  ^  ^ieiBji(;bi 
fttarJk4Ui  KMb99  ^x^thunf^n  v  deir  EÜnftTerluit  hty  dei: 
Ccehax!t  war  hlo.cba.t- unhod^i^leod-  Qie  eral^n  7^%« 
dea  Wocba«hett«a  y^rlii^feiijscilff^i^cls^UfJti,  ala  vaa)^ 
^tea  auf  dei^  Qtea  in  dfr  Nact^^^i!»^  Wö,^)inf?riti  ron.  ij^^ 

Urofaer  ülts^e  iMad  Berate ^  b^aUeipi  wurdet  4i^  £^z^ 
Macht  brachte  aie  im  Defirio  zu,^  u^d  bej  der^ox  foW 
|;e||dm  M<|rgen  irülweiiig  aogeateUteii  Visite  fa^id  n^n, 
daa  Gesicht  der  Wäphii^V^n  rQtb  uad  aulgetric^txfit,  ä^ 
Augeii  fß^ßißndsi  dieiHa^t  ti^oclj^eQ  uodheife»  de^Kopf- 
acli«iet9.Uop£ea4  i;^id  '4a¥B«ra^  luBi^igt  d^aFuU  scbneUt 
i^sirt  und  ^9)1,  dea  I^o^ialfittib  gestört  Aus  ^iesen^ 
Syaqf^tameil  war  ^q  ej^^xüiidUcher  Zt^t^nd  der  Hirn- 
b'4i2t9  (^^$fi€pfuifiü^  9ieht .  za  verjke^nen.  Auf  dei^ 
Stelle  Yerofd>iete  qiim?  eine  Qiutendeeriuig  yon  ach^ 
Vnaen^  am  Ar9ie«  eine  S^ipeteTrixii^imrji  ^nd  kiihfenda 
Cletränh^«^  Bi^  Bti^tentleeruQg  baite  den  besäten  Er-' 
folgt  denn  dcir  Kop^chmerz  v^i^^  das  Fi^l)er  lie(sen  anE 
der  Stelle  xiach*  Allein  Nacbnp4(Migs  warde  ich  von  der 
Qehamme geru^n  niitd?^  Be^aerfciihg,  die Tyi/gUJineicIn 
aey  wieder  böchst.  gerabrlicb  I^^^nk ,  und  habe  öftere 
Obnniaditen  gehabt«  Jßey  xx^eliier  Ankunft  sagte  v^xk 
xXoix%  die  Kranke  hal]ie  geanfseir^  die  Schn^erzen^Kig^a 
aidi  von)  Kopfe  we^  n^ch  dei^  liT^cken,  Hn4  vo^n  d^  1^ 
die  Bruathdhlei  wirkiicb  hatten  siicH  der  in  der  Na.cht- 
und  atn  Morgen  aa. heftige Kojpfscbn^efr?  ganz  verloren^ 
CS  hatten  sich  IlerzUopCen ,    schreckliche  Peen^nng; 


und  Beklommenheit  der  Brust  eingestdH,  dusAthmes 
war  ganz  gehemmt^  das  noch  am  Morgen  80  rothe  Ge« 
eicht  blafs  und  verändert  ^  der  Pak  unterdrückt  und 
2ttweilen  gar  nicht  fühlbar,  das  Bewufstdeyn  in  dem 
Augenblicke  g«nz  weg,  der  ganze  Körper,  vonsttglkh 
aber  die  oberen  Extremisten^  kidt;  ausgezeichnet  war 
noch,  dals  die  Kranke,  wie  sie  etwas  zu  sich  kam,  über 
einen  heftigen  Schmerz  klagte»  der  sich  aus- dein  Unken 
Theile  Aer  Brusthöfaie  von  oben  und  unt^n,.  und  gegei^ 
die  Mitte  nach  vorn  und  unten  in  der  Gegend  der  Hera« 
gmbe  erstreckte;  Husten  war  damit  gar  nicht  vetbun-^ 
'  den«  Man  war  berechtigt,  die  Krankheit ^nuit  alsEnt« 
zfindung  dea  Herzens  afnzuspreehenf  welche  dieses  mt'^ 
tastatisch  ergriffen  zu  haben  schien.  Auff  der  Stelle 
liefs  ich  Blutigel  ^n  die  Gegend  dea  Herzens  setz^n^ 
und  die  Saipetermixtur  in  doppelter  Gabe  reichen» 
Herrn  Sixtus,  einem  meiner  ^Beifsigsten  Schüler, 
übergab  'ich  die  Kranke  zur  feirneten  Beobachtung  und 
Behandlung  unter  meiner  Anleitung«  Abends  fand 
ich  die  Kranke  bey  gänzlichem  Bewufstsejn  ihrer 
Sinne^  die  Respiration  weniger  beengt^  den  Schmerz 
in  der  Gegend  des  Herzens  gemindert,  die  Extremität 
ten  warm,  den  Puls  ziemlich  langsam  «und  voll,  den 
liOchialflufii  und  die  Milchsecretion  nicht  gestört.  Man 
litis  die  Salpetermisetnr  fortnehmen« 

Den  gten  August  Morgens.  Die  Nacht  be« 
fand  sich  die  Kranke  erträglich,  keine.Scfamerzen  mehr^ 
die  Bespiration  frey,  und  das  Aussehen  heiter;  der 
Puls  aber  noch  voll  und  hart,  die  Salpetermixtur,  und 
das  antiphlogistische  Regim  würde  fortgesetzt. 


—    175    — 

,  ■  *«    . 

ibe»a».  Der  Tag  vprHet  «efir  guti  Abends 
6  Ukr  fand  »lan  den  Pals  wellenförmig,  die  Haut 
feucht*  Die  Salpe^rmhctur  wurde  continuirt. 
^  Den  loten  Attgnst  Horgene*  Die  JCfacht  et- 
was unrnhigy  diesind  Morgen  aber  die  Kranke  aebr  hei- 
ter; sie  hatte  einen  sehr  sUrken  Schweifs  gehabt,  das  * 
Fieber  war  »w^r  von  geringerem  ßrade»  jedoch  der 
Puls  noch  schnell  und  yot)/  Map  lieis  die  Salpetelr- 
nxixtur  bis  zum  i2ten  in  verminderter  Gabe  fortneh- 
men ;  an  ^i^m  Tage  war  die  Kranke  bejrnahe  ohne 
Fieber^  und  am  i5ten  wurde  dieselbe  ganz  gesund 
mit  ihrem  Kinde  entlassen. 


i  ■  f ■■■>*.   I  mwi\iim\     I    il>'*i     ■*'BI ■■■■■— »H*—*^»^ 


Symptome  det  häutigen  Bräune  Bey  ^nem  Kin^t 
12  Stunden  nach  der  Geburt»     Vom  Her»  ' 
V  ausgeben    ^. 


M***iE***^  vom  tana^>  ffg  Jahre  aU>  irritable^ 
reproductiver  Constitutioh,  stets  gesund,  und  im  tSten 
jähre  regelmärsig  menstruirl,  hatte  tum  zweiten  Male 
concipirt  und  .wufste  sich,  keines  nachtheiiigen  Ein* 
Husses^  zu  erinnern,  weicheren  pathologischer  Hinsicht 
während  ihrer  SchwarngerachaiFt  auf  dieselbe  influiren 
konnte*  Ihre  Geburt  trat  in  der  hiesigen  Efitbindungs- 
anstak  tur  gesetzten  Zeit  in  der  Nacht  vom  28ten 
iaüf  den  .flgten  Jänner  18  is  ein  ,  ,nnd  verlief  ziemlich 
Schnell  und  ganz  normal ;  das  Kind,  ein  Mädchen» 
Vrurde  in  der  zweyten  normuleri  Kopflage  geboren ;  es 
athmete  bald»'  ohne  dafs  n^n  jetzt  ein  Hindernib  ver« 
niutfaen  konnte,  als  dasjenige  war»  welches  AnhäuFung 
von  Schleim  dem  anfangs  bemerkbaren  tieferen  Ein«, 
athmen  entgegensettte«  Es  wog  7 1^  Nürnb.  Gewicht» 
war  19  Zoll  lang,  und  die  Durchmesser  des  Kopfs  hatten 


j^i  da)i  tiöhtiale  Terhälrni&  ^nes  äu^eti-agento  Qih» 

deü.    In  d^r  erstcfn  ieit  häcb  der  Gebtirt  beoBierktiB  mäil 

an'  demselbeh  nichts  krankhaftes  9  das  Gissicht  uhd  der 

übrige  Körper  blatten  ihre  li^atütliche  Bödic,  der  BmsU 

kasteki  war  f;eWötbty  und  man  fand  alle  Zeibhen  dea 

sich  kräftig  äursernden  tUrgori^  i)itäUs^  seine  Augen 

gfantten  feurig.    Einige  Stunden  nach  Seiner  Geburt 

wurde  'es  an  die  Brüst  gelegt;  mit  Begierde  suchte  es 

Nahrung  und  war  übrigens  iuhig«    Erst  gegen  Nach« 

mittag  ungeFihr  ift  Stunden  nach  der  Geburt  änderti» 

sich  nach  iFlelatioh  der  Mutter  und  tiebamme  seine  Gt^ 

sichtsbrbe  öfters  in  'eine  blaue,  det  Thorax  tög  sich 

bey  jedem  Athemzuge  sehr  krampfhaft  isusammen»  so^ 

dafs  es  denv^  l^eugeborhen  viele  Mtlhe  kostete,    Lu^ 

einzuziehen  und  austüstofsen ,  doch  lii^ar  im  Anlfnige 

das'  Eiii«  und  Ausatbmen  yon  keinem  Tone  begleitet^ 

äuc^  kein  Wimmern  und  liMites  Weinen  des  Kindies  itt 

hemerken.     Das    Hindernifs   mehrte   sieh  mit  jedelr 

Stutade^  ich  wurde  gerufen ,  und  >ach  diesen  merk« 

würdigen  ^jHnpto^men-  konnte  mian  auf  keine  andett 

Ursache  als   auf  MiTsbildung-  der  Bespirationsorgane^ 

namentlich  *der  Lungen,  der  i^enVja(i/;er'a  oder  ihrer 

Aeste,    des  Latynoc  odtsr  auf  etwaige  Fehher  in  dem 

Heraen,  z%  B«<anf  einen  Polypen,  oder  noch  auf  ein 

Hinderniis  durch  das  Zwerchfell  bedingt,  schlieisen>  ^ 

aüiserlich   kein  sichtbarer  Fehler  lu  entdecken  Wal*«- 

Ich  befürchtete. den  Tod  des  BUndes  durch  Apopletie, 

und  Heb  daher,  um  den  Lungen  zuHüllBe  2u  kommen^ 

und  den  Kreislauf  des  Blutes  zu  erleichtem  ^  auf  der 

Stelle  an  die  linke  Seite  der  Brust  zWej  Blutige!  Setzen, 


—    176    ^         . 

ttxid  beobachtet«  mit  einem  meiner  äasgezeichuetsten 
Schüler,   dem  Herrn  Prechtlein   au3.  Sommerhau- 
ten,  dermaligem  Oberarzte  hey  einem  der'grofsherzog« 
liehen  Bataillone ,  den  Erfolg  genau*    Etwas  ;mindert^ 
sich  wohl  die  heftige  Anatrengüng  deä  Brustkastehs ; 
allein  später  stellte  sich  bey  jedem  Athemzuge  ein  Ton' 
'  ein ,  welcher  nicht  wohl  mit  Me^piraeio  Uereorosa  be- 
eeichnet  werden  konnte,*  sondern  ganz  dem  pfeifendek 
Tone  ähnlich  war  ,  den  man  bey  der  häutigen  Bräune 
als'karakteristisch  anzuführen  pflegt.    t,n  de^  That  war 
diesea  Symptom  so  frappant ,   'dafs  Jeder ,    der   den 
karakteristischen    Ton    bey    dieser    so     gefährlichen 
Ilrankheit  nnr  einmal  gehört  hatte,  ihn  wieder  zu  ver^ 
nehmen  glaubte ;    mir  war  er  nm  so  mehr  ikn  Ge« 
dächtnifse,  als   ich  ^icbt  lange  vorher  drey  Kipder, 
worunter  eines  der  meinigen,  an  dieser  fürchterlichen 
Krankl^itsform   behandelte.    Mir  war  kein  Beyspiel 
der  häutigen.Bräune  bey  einem  Kinde,  ifi  bis  16  Stun- 
den nach   der    Geburt ,    im    Gedächtnisse ;    es    wäre 
wohl  das  erste  Beyspiel ,  *  dachte  ich ,   doch  ganz  un- 
möglich hielt  ich  es  nicht,  daCs  diese  Krankheit  nicht 
,auch  einen  so  jungen  Körper  ergreifeii  solin?,  ohnediefs 
da  das  Uebel  zufolge  der  Erfalirung  oft  sehr  schnell 
entsteht,  wiQ  icii  an  meinem  Kinde  erfahren  habe,  das 
plötzlich  in  der  Nacht  damit  befallen  wurde,  und  bey 
dem   der  pfeifende  Ton  auf  der  Stelle  so  stark  sich 
äufserte,  dafs  ich  ihn  in  dem  unteren  Stockwerke  in 
meinem  Zimmer  deutlich  vernehmen  konnte.  .  Nebst- 
dem  war  es  in  einem  Monate,  in  dem,  zufolge ^der  Wit- 
terungscottstitutiön  ^    £ntzündungs]c;rankheiten    her r- 

.  sehend 


— .    177    — . 

echend  waren,  t^nd  diese  auch  hey  neugebornen  Kin« 
dem,  besonders  bey  stattfindender  Disposition  und  an- 
gebornen  Fehlern  der  Respirationsorgane ,  leicht  her- 
vorgerufen werden  konnten.  Ich  bestimmte  mich  da- 
her» den  Heilapparat  gegen  diese  Krankheitsform  in 
Thätigkeit  zu  setzen ;  ich  liefs  sogleich  einen  Blutigel 
an  die  vordere  Gegend  des  Halse^  in  die  Nähe  des  Luft- 
>öhrenkopfs  setzen  ^  öfters  Theelöffelweise  von  einer 
Abko)qhung  der  ^Ithäenwurzel  reichen ,  erweichende, 
Kljstiere  appUcir^n ,  und  nach  Application  des  Blut- 
ig^ls  die  Quecksilbersalbe  einreiben  ;^  innerlich  verord«i 
nete  ich :  '  » 

B,     ddomd  opt.  gr.  i. 
H.  fl».   9ß. 

M.f.  puh.  dpp.  baies  igs.  No.  Vlll. 
D,S,  Alle  Stunden  eip  Pulver  in  Eibischsaft  zu  geben, 

Abends  8  Uhr  schien  es ,  als  obda^  pfeifende 
Athmen  sich  etwas  vermindert  habe;,  allein  beschwer- 
lich und  krampfhaft  war.  nQcb  je<^er  Athemzug,  und 
djes  Leidens  des  K^^e^s.  ff^OfS^  immer  geniug.  Einigemal 
stellte  sich  ISfeigung  zum  Erbrechen  ein »  doch  ohne 
wirklich  etwas  b^r^sat^stoE^ep«.  Dies^slbep  Symptome 
waren  in  der  Nacht.,  vom  .figten  auf  den  So ten  Jänner 
zu  erkennen« 

Den  3oten  Jänner  Morgens.  Das  Kind  hatte 
mehr  ein  blasses  Aussehen ,  das  Athmen  war  noch  be- 
schwerlich und  mit  einem  Geräusche  begleitet,  Als  ob 
Anhäufung  von  Schleim  in  der  Luftröhre  einen  Aus- 
gang suche«  Man  wollte  dem  zu  Hülfe  kommen,  und  . 
verschrieb  folgendes  Emeticumi 

SimaoLDM  Journal,  I,  Bd.  isSt.  M 


—   178  — 

'  fe.     Tartar.emet.  groH.j. 

in  V  destillat.  f  j. 
add. 
"-'  Syrup^  eommun,  |ß. 

M.  D.  Ä    Alle  %  Stunden  einen  TheelSfFel  voll  zu 
geben,  bis  Wirkung  erfolgt.  ' 

Da»  Emetieum  bewirkte  kein  Erbrechen,  die 
iXiss^  des  Gesichts^  nahm  gegen  Mittag  zu ,  es  ge* 
seilten  sich  mehir  Zeichen  der  Schwäche  dazu ,  der 
'  Puls  war  kaum  mehr  zu  fühlen^  der  Körper  des 
Kindes  aber  warm  bej  der  Berührung.  Man  ver«. 
schrieb: 

R.    V  foenie,  |jj. 

MoscK  Orientale  gran,  TV. 
cum  Mucit.  Ourrim,  arah. 
Suff.  qUantU.  Suhact. 

add. 
Syrüp.    eoTrmhm.    ?5. 
M.  Z>.  S.    AUe  halbe  Stunden  einen  TheelofFel  voll  zu 
geben. 

Nebstdem  hatte  man  no^ch  einen  Striemen  Blasen- 
pflaster  9uf  dieHet-zgrube  verordnet;  allein  von  diesem 
wurde  nicht  mehr  Gebrauch  gemacht,  da  der  Tod  das 
•    Ifind  irbereilre«'  '         • 

Leichenöffnung. 

Bey  der  am  folgenden  Tage  angestellten' Leichen- 
öffnting  fand  man  an  der  Auskleidung  der  Brusthöhle 
nichts  abnormes^  die  Lage  der  Eingeweide  in  derselben 


V-     179    — 

war  die  richtige^  bejde Lungen  wölbten  sich  nach  vorn 
über  das  Herz  hin,  doch  that.die  rechte  dieses  mehr; 
die  Thyniusdrüse  wkr  von  ansehnlicher  Gröfse;  die 
Farbe  der  rechten  Lunge  rothblau ,  -gleichsam  als  wenn 
Entzündung  vorausgegangen.;  .  die  linke  mehr  blafs; 
der  Herzbeutel  war  mit  dem  Zwerchmuskel  mehr  als 
gewöfan^ch  verwachsen,  sein  Raum  zwischen  dem 
'Herzen  mit  einer  ungewöhnlichen  Menge  Wasser  ange« 
füllt;  da$"Herz  inVeAindüng  mit  den  Lungen  her- 
ausgeschnitten and,  in  Wasser  geworfen,  schwimmend; 
die  Lüngeii ,  einzeln  ihs  Wasser  gethan ,  schwammen 
ebenfalls,  so  auch  die  davon  abgeschnittenen  Stück- 
chen, aus  weldien  b<;y  angebrachtem  Drucke  Onter 
.dem  Wasser  sicK  Luftbläschen  entwickelten.  Das  Herz 
eröffnet,  zeigte  in  seineh  Vdj^kammern  und  Herzkam- 
mern nichts  Auffällendes,  aufser  dafs  sie  mehr  als  ge- 
Wohnlich,  "zumal  die  niuseuU  pupillares,  sichkuorp- 
\\iA%  anfühlen  liefsen. 

Nach  "aufgeschnittener  Bauthhöhle  fand  man  die 
Lage  der  in  sie  eingeschlosStftien  £ingeweide  ganz  nor- 
mal; di^  Lieber,  -defen  <Grt>fiie  wie  be/  allen  Neugebor- 
neh  War ,  naeh-  hinten'  if^d  zur  Seite  aufaergewöhnlich 
mit  denk  Diafi^hragma  und  dem  I*eritoneo  verwach- 
sen', hatte  an  dl^s^  Stelle^  besonder»  rothe  Flecken^ 
^nch   hiffng  däi  Duodenum  fester  als  sonst  mit  ihr 

l^2Mi  Wichtigste  fatid  sieh  bey  dem  Oeffnen  des 
Lar^nx\  er  enthMt  einen  zähen  Schleim,  seine  in- 
nern  BHute  waren  äussierst  verdichtet,  und  dadurch 
sein  Baum  sehr  verengt;  Spureh  4er  Entzündung, 

M    fi 


—     i8o    -- 

z«  B.  röthliche  Streifen^  Punkte  Ukf«w.  .zeigten  sich  in 
der  Lnftröiire  nichts 


Jb  e  m  e  r  k  a  n  g  e  n. 

FaMen  wir  alles  Angeführte  zasanunen  ^  mq  wird 
die  Todesart  dieses  Kindes  leicht  erklärbar.    Die  Yer- 
wachsungen  des    Herzbeutels  »^  der   Leber   mit    dem 
Zwerchfell »  die  Ansammlung  des  YiCasserä  im  P^ßricarf 
dio^    dani»  die  angeschwollenen  inneren  Wände  .des 
Larynx  waren  Ursache  gfnug, '  um  das  Athmen  dem 
Beobachter  so  krampfhaft  darzustellen »    wie  es  von  . 
jedem  anerkannt  wurde;  gleichfalls  )äist  sich  der  eigene . 
Ton  aus  dem   minderen  Baume  im  Hehlkopfe,    wo- 
durch Höhe  und  Tiefe  der  Stimme  bedingt  ist ,  erklä« 
ren,  wozu  noch  die  heftigen  Anstrengiin^en  de^  tUn«-* 
des  mithalfen.     Hier  fand  sich  nun  freylich  keineHaut^ 
die  der  Luft  Üen  Weg  verschlossen  hätte,  allein  es.^ind 
Erfahrungen  vorhanden ,  wo  bey  allgemein  herrschen- 
der  Angina  membranmeea  bey.  der  LetohenöfEnttugdef . 
daran  Verstorbenen  noch  Baum  in  der  Luftrö)ire  und 
im  Kehlkopf j    wodurch  Luft  hineindringen  konnte, 
gefunden  wurde,  und  doch  atarben  die  Kranken.    Im 
Larynx  zeigten  sich-  auch  keine  Spuren  der  Sn^zün« 
düng,  es  ist  aber  gleichfaUsaas  LeicheliöfFnungen und  • 
durch  die  Erfahrungen   von  Albers  und  Farmey 
bekannt,  dafs  bey  an  d^t  Angina  membranacea  verstor^i* 
benen  Hindern  bey  den  Leichenöffnungen  keine  Bpur 
der  Entzündung  im  Larynx  und  det  Arteria  aspera 


_     i8i     — 

entdeckt  wurde »  folglich  die  mangelnden  Zeichen  der 
Entzündung  nach  dem  Tode  keiqen  Beweis  füi^  die 
Nichtexiatenz  dersdhen  im  Leben  abgehen,.  Auch  aoll 
in  einigen  Fällen  das  memhranöse  Concrement  die 
Wände  der  Luftröhre  ao  genau  und  innig  überziehen, 
^  daüs  maii  den  eigentlichen  Zustand  und  die  Beschaffen'* 
heit  der  Schleimhäute  nidit  wahrnehmen  könne.  -— 

Hier  in  dem  Erzählten  Falie  muÜs  der  Tod  durch 
eine  Lähmung  der  Lungen  erfolgt  sejn,  weil  be}r  ge- 
hindertem Einflüsse  d^rNerVen,  "weldie  zum  gehörigen 
Athmen  das  mehrste  mit  hejtr^gen.,  die  Lungen  ihrer 
Funktion  nicht  mehr  vorstehen  konnten.  Tritt  dies^ 
Fall  ein,  ao-wirddas  anhaltende  Fieber,  welches  man 
mit  üls  8ymptdm  der  häutigen  Bräuae  aufzählt ,  aller- 
dings abnehmen  müssen ;  daher  die  Buhe  bey  manchem 
daran  nieddriiegenden  Kinde  kurz  Vor" seinem  Ende  zu 
erklären  ist.  Auf  ^ölch«  Art  scheint  der  Tod  bey  die- 
eem  Kinde  erfolgt  afü  sejn.  Die  Verwachsungen ,  die 
eich  Torfiinden  ,;  die  Anhäufung  des  Wassers  im  Herz- 
beutel, waren  adjuvant ia;  doch  wiirde  ohtie  weitere 
Ursache  das  Leben  noch  länger  ge&istet  worden  seyti. 
Freilich  läfst  uns  -j^ie  Leidienöffnung  hierüber  kioch 
manche  Vngewifsheit,  Wie  kann  aber  so  schaeH  aus- 
gemittelt  werden,  ob  die  ursprüngliche  BHdung  für 
das  reichte  Vb^hältnife  der  Nerven  zur  LuKfge,  itoi  diese 
'  in  den  Stand  in  setzen,  ihre  Funktion  zu  erfüllen, 
*  gesorgC  habe?  Um  so  ieichter  wird  bef  Entzündung 
bewirkenfdem  Einflüsse  Lähmung  eintreten  können. 
'  Gi^dt  nhs  nicht  die  röthblaue  Farbe  des  rechten  Lun- 
'^gedllügeltf  einta  Wink  ,  .  einen  entzündlich  nervösen 


"^ 


—    182    —i 

Zustand  anzuerkennen?    Gegen  das  Ende  seines  Le- 
bens war  das  Kind  ganas  ruhig  und  blafs;   es  hätte  viel« 
leicht  noqh  länger  wicferstanden ,  wäre  die  Bildung  des 
Kehlkopfs  die  richtige  gewesen.     Das  angewandte  Heil- 
verfahren wird  vollkommen  gerechtfertigt,  wenunoan 
erwäget,  dats  im  Anfange  die  rothbiaue  Färb«  des  Ge- 
sichts auf  ein  Hi|}dei^nifs  im  Kreislaufe  binwiefs,  wo- 
durch das*  ^Jut  verhindert  wnrd<s,   denjei^igtsu  Theil 
der  aimosph4rischen.Luft  sich  anzueignen  »   der  ihm 
absolut  nöthwefidig  ist,  um  seine  Qualität  als  die  rich- 
tige  zu   besti;pmfsn.      Bpy   v^erminderter  Blu|:mengo 
konnte  die  getriBge^e  Quantität  S^iuerstoff,   welche  das 
Bltit  erhielt,  diese;^  müxr  fernf^etti ,  Ulid  nach  verrin- 
gerter Blutip^ng^  wa|r  ßa  ,der  Lunge  und  dem^Berzen 
leichter.,   dsn  K^eisilauf  '^u.  unterhalten;    daher  verloi; 
sich  bald  die  blaue  Gqsiql^^^f^rbe.     Auf  die  Autorität 
der  medIcipls$bep.Schxift3tey^r..Hn^  «ig^ne  Erfahrung 
gen   gestiitzt,  .,>yArden.  sf){i,t^|-hy;i    gegen    die  häutige 
Bräune  ^ttel  ;9ngewen^^^  ,,<  c^,  wie  schon  eriväbnt, 
Symptome  di^rselben  si9h;€}^^||^.^e^llten,  und  es  doch 
nicht  unmöglich  ist,  (Bin  JE^ic^^sp  kurze  Zeit  nach  der 
Geburt  davon  ergriffen  zu  SQh^P»   auch  der  mindeste 
Verzug  bejr  dieser  Krankheit  di^.grofste  Gef^h^  drohiet. 
Dafs  ,hier  das  Uebel  den  Ausga^  apf  die  mehr,  g^fähr* 
liehe  Art,  i\'4nilich  dnrch parj^isis  pulmonum  Dehpaen 
würde»  konnte  nicht  voc^ier  gesehen  wer^^eny  da  über- 
haupt* der  Ar^&t  bey  Krankheiten,  ^besonders   neuge« 
borner  Kinder,  allein  vpii  jdep  Symptoj^aen«  die^ibpi 
in  die  Augen  .fallen,  Qebranch  machen  kann^    Gqg^n 
organische  Fehler  in  dpn  J^e^pira^tions«.  ui94;jij;)nre3^n 


—     i83    — 

Organen  war  keine'andere  Hälfe  angezeigt.  Auf  was 
liefse  aich  aufser  Mifsbildung  der  Brusteingeweide  oder 
bautiger  Bräune  schliefaen?  Wäre  die  Wasseranhäi^ 
fung  dies  Herzbeutel»  allein' Ursache  gewesen  9  so  wür« 
deb  sich  wahrscheinlich ,  da  dessen  Entstehen  mit 
fehlerhafter  Ausbildung  im  Mutterleib^  zusammen« 
fällt 9  mindere  Vollkommenheit  ^des  ganzen  Körpers 
angezeigt  haben.  Bef  eintretender  Schwäche  suchte 
man ,  dieser  zu  begegnen. 


—     i84    ^ 

iiii>r»t.i         .        iiiiii»^      ■iii»tiwni     #ni      i     'ff|l     ii  I      i...'*^ 


.     .     ■  '       X. 

AnKeigen  vx>n  Schriften  für^eburtshülfe,  Frauen« 
zidimer*  und  Kinderkraiikheiten. 


I.  » 

liehrbücher  der  Dntbindungskunde  und 
Hebammen  kunst. 

itiürnberg  bey  J^J^eonhard  Schräg  :   Lehrbuch 
der  tbeoretisch  -  praktischen  Entbin- 
dungskunde   zvi    aeinen    Vorlesungen 
für  Aerzte,  Wundärzte  und  Geburts« 
helfer;    entworfen  von  Dr.  Elias  von 
Siebold»     Erster  Band.    Theoretische 
Entbindungskunde.      Dritte    verbesserte, 
mit  der  Literatur  und  andern  Zusätzen  sehr  ver* 
imehrte  Ausgabe.  1812.  8.  Seiten  432. 
Der  Verfasser  war  eifrigst  bemühet,  dieser  dritten 
Ausgäbe  seines  Lehrbuchs  der  theoretischen  Entbin- 
dungskund^  für  Aerzte,  Wundärzte  und  Geburtshelfer 
mehr  Yollkommenfaeit  und  Brauchbarkeit  zu  geben ; 
dieselbe  hat  nicht  nur  durch  die  Beifügung  der  Lite- 
ratur, welche  im  Vereine  mit  jener  in  seinem  Hand- 
buche der  Frauenzimmerkrankheiten  ein  Ganzes  bil- 


—    i85    — 

"(det,  3on'dern  auch  durch  andere  nicht  |inbedeutende 
Zusätze  und  Berichtigungen'in  mehreren  Kapiteln  vie- 
les gewonnen;  man  ^ird  daher  kaum  etwas  vermissen« 
was  auf  die  neuesten  ^Fortschritte  dieser  Doctrin  £e<« 
Ziehung  hat.    Besonders  aber  verdienen  ausgezeichnet 
zu  werden :  das   erste  Ka p  i  t el  \m  ersten  Abschnitte 
Nro.  in.  VI*  VIIL  und  IX.,  von  der  Form,  Führungs- 
linie,  'Bichtüng    des  weiblichen    Beckens,    von  den 
'Kennzeichen  eines  hormal  gebildeten  Beckens,  und  von 
dem  normwidrig  gebildeten  Becken ;  ferner  das  dritte 
Ka  p  itel  des  zwejten  Abschnitts,  Nro.  I.  -und  II.  von 
'dem   menschlichen'  Eye  und  dem  Fötus   überhaupt; 
das  fünfte  Kapitel  desselben  Abschnitts:    von  der 
Zeltrechnung  der  Schwangerschaft;  das^erste  Kapitel 
des  dritten  Abschnitts :  von  der  Geburt  überhaupt  und 
ihi'ei'  £intheilttng^;    daszweyte  Kapitel  desselben 
Abs^chnritts:  von  dem  dynamischen  Gesetze  einer  natür« 
liehen  Geburt,   ihren  Erfordernissen,   ui;id  von   den 
Wehen  u.  s.  w.    Ein  Veraehen  hat  sich  durch  £ntfer- 
nung  des  Druckortes  ereignet,  welches  sehr  unange- 
^nehm  ist;    die   Beschreibung  der  Veränderungen  des 
'Vierten  Monats   der  Schwangerschaft  im  zwjBfyten  Ka- , 
"^pitel  des  zweyten  Abschnitts .  S.  i8o.  ist  ganz  wegge« 
"blieben,  und  an  dessen  Stelle  findet  man  die  Verände« 
^Tungen  des  5ten  Monats  sehr  unrichtig  für  Aen  vierten 
>ngegebeö. 

rPrag  bey  C.  YV.  Enders  und  Cöm(p.:  Lehrbuch 
'der  Gisbürtshülfe  von  ji.  J.  Ju^ngmann, 
M.0.,  kik.  ö.  ord*  Profuser  der  theoretisch» 


—     i86    ~ 

und  praktischen  Entbind angskunde  an  der 
Karl  Ferdinandschen  Universität.  1812.  kl.  8, 
Erster  T heil.  Seiten a6i.  ZVveyter  Theil, 
Seiten  263.  ^ 

Das  vorgeschriebene,  von  der  allerhöchsten  Sj:elle 
anbefohlene,  Vorlesebuch  für  den  Lehrer  derGeburts- 
hillf^  an  der  Universität  zu  Prag  ist  Steidele's  Ab- 
handlung der  Geburtshülfe ;  es  war  vergriffen,  und  in  ' 
der  That  ist  dieses  Buch  nicht  geeignet,  um  di^  Zu- 
hörer mit  den  neuesten  Fortschritten  der  Geburtshülfe 
,  bekannt  zu  machen.    Der  Verfasser  entschlofs  sich  da- 
her, ein  eigenes  Lehrbuch  zu  schreiben,  und  in  diesem 
Auszuge  aus  den  besten  Schriftstellern  über  die  £nt« 
bindungawissenschaft,  einem  Stein,  Oslander,  Fr o« 
riep,  Siebpid  u«  s.  w.,  'ein  Lehrbuch  zum  Nutzen 
aeiner  Zuhörer  zusammenzutragen.     Im  ersten  Theile 
liandelt  der  Verf.  von  den  weiblichen  Geschlechtsthei- 
len,-  von  den  Brüsten,   von  den  Verrichtungen  der 
•  weiblichen  xGeburts theile,.  von  der  Schwangerschaft, 
von  dem  menschlichen  Eye,  von  dem  Zufühlen  oder 
<  dem  Angriff,  von  den  Verhaltungsregeln  der  Schwan- 
gern, von  der  peburt  überhaupt,  und  der  Hülfe  bey 
der  regelmäfsigen  Geburt,  von  der  Besorgung  der  Kind« 
betterinnen   und  des  neugebomen  Kindes;    den  Be«  . 
achlufs  macbt  ein  Kapitel  von  den  Beligionsgebrauchen 
hej  und  nach  der  Geburt.    Der  zwey  te  Theii  um- 
fafst  die  Fehler  bey  regelwidrigen  Geburten  von  Seiten 
dar  Mutter,  und  die  Hindernasse  od^  Fehler,  die  vcpi 
'  Seiten  des  Kindes  die  Geburt  erachweren.    Darauf  f6l« 
^gen  die  in  d^  Qeb9r^i|lfe  gebräuchlichen  Operatio« 


—      187      r- 

jien  ^,  das  Ende  machen  die  kränklichen  und  regelwidri- 
gen Erscheinungen  nach  der  Gebart  von  Seiten  d^r 
Matter  und  des  Kindes.  Die  Kunst  bat  übrigens  du^ch 
dieses  Büth  nichts  an  Erweiterung  gewonnen,  Welches 
als  bloae  CompUatton  auf  einen  besonderen  .Sweck  für 
den  Verfasser  als  Lehrer  berechnet  ist ;  als  L/ehrbuch ' 
für  Aerzte  und  Wundärzte  mag  e^  ganz  braudilw^sejrn' 
aber  für  Hebammen  9  denen  es  der  Verfasser  gleichfalls 
als  Lehrbuch  bestimmt  hat,  pafst  es  in  der  That  nicht; 
eicher  itft  es  diesen  zti  QnyersjKändiich  im  Ausdrucke, 
und  enthält  eine  Menge  Kejpatnissey  welche. ihnen  ganz 
überfliüfsig  sind. 

Wiesbaden  im  Verlage  der  Schellenbergischen  Hof«« 
huchb^indlui^g:  Die  Kunst,  Schwangere, 
Wöchnerinnen Ju,nd  neugeborne  Kin- 
der vernünftig  zu  behand'eln  und  G^** 
bärenden  den  n.öthigen  Beistand  ;6u 
leisiven,  Zum  IJAterricht  und  zur  Selbstbe« 
lehrung  für  Hebaminen  und  Mütter  von  Dr. 
G^C,  BonAiifcr^ly.grorsherzogUHess«  Hofraihe, 
Physikus  der  Aemter  Lichtenberg  und  Rhein- 
heim 9  und  Geburtshelfer  in  Darmstadt  u.  s.w-  ^ 
1812.  Seiten  aix.  in  gr.  8. 
~  Der  Yer f..  beschäftigt  sich  als  Physikus  18  Jahre 

mit  dem  fJnt^rrichte  der  Hebammen,  und  hat  diesem. 

vorher  j^^s  Jahr  eine  andere ]gedruckte  Anleitung  zum 

Grunde  gelegt ,  weil  keine  unter  ifmen  der  individuel* 
,len  (iAge  seines  Wirl^ung^ vtf mögen s  in  Bezi^^bung  auf 

b)bailt9.,Vo4trag  und  AusdriicJL  entsprechen  woUte,  und 


—     1,88    ~ 

aäch  mehrere  mir  zugleich  für  den  Unterricht  anginer 

'Entbindungsanstalt  berechnet  waren.     Er  suchte 'äafaer 

durch   ein  eigenes  geschriebenes  Heft  seinem  fiediirf« 

nisse  abzuhelfen  ,    revidirte  dieses  ton  Zeit  zu  Zeit,' 

und  so  entstand  gegenwärtiger  Leitfaden.    Die  Sprache 

ist  ganz  fafBÜch,  und  die  Gränzen  des  Unterrichtes  und 

'der   Ausübun«;  der  Kunst  nicht  zu  sehr  ausgedehnt; 

dßher  findet  man  auch  die  Lehre  von  der  Wendung  und 

der  künstlichen  Lf>strennung  des  Mutteiicuchens  gane 

ausgeschlossen ,    womit   sich   nach  -des  Verf.  Ansicht 

keine  Hebamme  befassen  soll.     Glüdclich  die  Gegend 

des  Verfassers,  wenn  sie  eine  so  grofse  Menge  von  Ge« 

^  burtshelfern  besitzt,  um  »n  gewissen  Fällen  früh  genug 

'  die  Wendung  und  künstliche  Lostrennung  des  Miitter« 

'kuchens  ohne  gefährliehe  Zögerang   für  Mutter, und 

'Kind    unternehmen  zd  können.     Zur  Belehrung  der 

'  Mütter  hatten  wir  übrigens  das  Buch  nicht  ji^eeigen- 

'echaftet^  für  die  es  ein  hi^chst  unangenehmes  Gefühl 

eeyn  müfs^  die  Gefahren  keinen  zu  lernen,  in  welchen 

sie  als  Mütter  während  der  Schwangerschaft  undGeburt 

echweben«  ,  . 

••   '       '  '  ■  .  '  ■  '  ' 

Hannover  bey  deti  Gebrüdem  Hahn:  Guter 
Rath  an  Frauen  über  das  Gebähren, 
nebst  Beschreibung  und  Abbildung 
des  Geburtsbettes  und  der  Wiege  für 
Säuglinge;  verfafst  und  erfunden  von  Dr.R 
Chr.  Tausty  fürstt.'Schaumbnrg*- Lippischem 
Hofrathe  und  L^barzte.  Mit  eiaeni  Schreibet 
des  Herrn  Hofr.'Böttiger  üblundäs  Gebähl'vn 


_    i89    — _ 

bey  dem  AUer,  on4  dem  Fragmente  eines  d^ine«^ 
**  sischen  Hebammen  r  I(äteofal«mu$.    Mit  5  Hupf^  ^ 
tS.u.  Seiten  279.  ip  gr»  8» 
.     .Durch  , vorliegende  Schrift  erwirbt  sich  det  ver«> 
dienstvolle  und  beliebte  Volksschriftsteller  ein  neues. 
Verdienst  um  dds  gebärende  Geschlecht.    .Sehr  zweck- 
mäfsig  sind  die  angegebenen  yerfa^Uuugsregeln  für  das;, 
gebärende  W^ib  9    bey   welchen  derselbe  so  sejtir  die 
Kräfte  der  Natur^und  ihre  Schonung  geltend  zu  loschen 
sucht;  empfehjttpgswerth  sind  das  beschriebene  Gebär-« 
bette  *)  und  die.  Wiege;  interesBant  für- die  Gesi«hichte 
der    Geburtsstühle  und  Geburtsbetten   das  Schreiben 
des  Herirn-Hofr^h  Böttigeirs,  und  nicht  genug. Kön- 
nen so  manche  lehrreiche  und  aus  der  reinen  einfachen 


*)  DIaclit  mir  der  Herr  Verfasser;  den  ich  fibrigens 
'  sebt'  lioehacfete,  auf  der  eineii  Seite  in  der  Kote  au 
Seite  41.  i&war  :im  yorbeygeheq  ein  Complimetat ,  so 
hat  er  dodbi.sehr  Unrecht,  wetita  er  von  meinem  Ge- 
hurtsbette  sagt ,  dafs  ich  es  seihst  für  sehr  mangel- 
haft erldärt  hätte.  Ich  habe  dieses  wohl  von  meinem 
Gebärstu'ihe ,  keineswegs  aber  von  meinem  Geburt s- 
bette  behauptet ,  welches  mir  fortwährend  in  d^r 
hiesigen  Anstalt  die  vortrefflichsten  Dienste  leistet» 
Ich  suche  weder  Ruhm  noch  Ehre  und  Verdienst  im 
Erfinden , '  u  n  d  es  istmeineSache  nichts 
meine  Erfindungeiif  auf  Kosten  Anderer  an  erbeben  $ 
allein  es  sollte  mir  nicht  schwer  werden  zu  bewei- 
sen» dafs  mei^i  Bette  fär  mehrere  Zweclie  vor  der 
Erfindung  des  Herrn  Verfassers  Vorzüge  habe,  be- 
sonders wie  ich  es  seit  einigen  Jahren  eingerichtet 
habe.    Su^m  cuique. 

^    .  I>er  Herausgeber. 


-  Nälurbeobachtmig  entnommene  Lehren  fSr  die  Be- 
handlung der  Geburt  wiederholt  werden ,  weicht  im 
Auszuge  aus  den  zwey^  ^bekannten  , chinesi- 
schen Abhandlungen  über  die  Geburtshülfe 
mitgetheiit  sind. 

Hallevbex  C.  A.  Kümmel:    Lehrbuch  für  Heb-' 
ammen  von  Dr,  C.  Fr.  Sen/fy  Ftokasot 
der   Medicin    und  Geburtshülfe ,    Director  ^er 
akademischen  Efltbindungsanstah»  und  Hebam- 
men iehrer  des   Distrikts  Halle;    mit  is  Kupf, 
18 la.  Seiten  620.  in  gr.  8; 
-     iSädb.  den  Ansichten  des  Verfassers  fand  er  kein 
liefarbuch  für  Hebammen  ,  was  seinen  Wünschen  yoll« 
kommen  entsprochen  hätte,  und  er  schrieb  daher  das 
gegenwärtige,  welches  folgende  Einrichtung  hat.   Nach 
der  gewöhnlichen  Einleitung  komitit  eine<Be$chreibung 
d^r    Theile   des   Menschen  und  ihrer  Yernichtungen, 
darauf  handelt  d6r  Verfasser  im  ersten  Theile  von  der 
regelmäf^igefi^  Schwangerschaft  und  Geburt,  und  deren 
Behanüllmg.    Der  zweyie  Tbeil  bi^fafst  sich  mit  den 
kränkhaften  Erscheinutigen   in  der  Schwangerschaft, 
Geburt  und  dem  Wochenbette  hey  Mutter  und  Kind, 
und  von  deren  Behandlung.    Den  Bescblufs  macht  ein 
Anhang  von  einigen  JQingen»  welche  der  Hebamme  zu 
wissi&li  dienlich  aiäd 9  als  da  sind:  der  Polyp»  Jtfutter- 
krebs,  Brustkrebs»  die  Afterkljstiere,  verschiedene  Arten 
der  hiyßtiere,  Anweist^ng  zum  Setzen  derselben,  Mutter« 
kiystiere,  verschiedene  Arten  StUj^lzäpfph^n ,  Bähun- 
gen, £rxiWickelttngderFürs£»Schhür8chenkel,  und  Mut- 


r 


~     191     — 

terktanze.  Der  Vortrag  Aes  Verfassers  ist  fafsllcb,  und 
die  Ordnung  der  Gegenstände  zweckmärsig;  nur»  glau- 
ben wir,  sind  für  das  Wissen  einer  Hebamtne  zu  viele 
Kenntnisse  aufgenommen ,  und  es  mag  eine  geraume 
Zeit  dazu  gehören,  die  Schülerinnen  ndch  diesem  Lehr^ 
buche  zu  bilden ;  auch  dürften  dann  nur  Individuen' 
von  sehr  ausgezeichneten  Fähigkeiten  eines  solchen  Vn« 
terrichtes  fähig  seyn.  Kupfertafeln  hält  man  für  ein  Heb«< 
aramen  buch  überflüssig,  sie  vertheuem  dieses  nur;  und 
werden ,  woran  es  dehn  gewifs  auch  dem  Verfasser  als 
Lehrer  an  einer  Entbindungsanstalt  nicht  fehlen  kani^ 
die  Gegenstände  in  Sammlungen  von  Becken,  Präpa« 
raten,  Zeichnungen  und  in  der  Natur  selbst  vcArgezeigr, 
86  bedarf  man  der  Kupfer  wahrlich  nicht  für  den 
Unterricht  an  der  Schule  und  für  die  folgende  Selbst« 
beleb  rung  in  einem  Hebammenbuche. 

Würzburg  bey  Joseph  Stafaeh    Lehrbuch   der 

Hebaiumenkunst  zum  Unterrichte  für 

Hebämihen  überhaupt,   und  zunächst 

für    die   Schülerinnen    der   grofeher- 

zogU  Hebammenstjhule^zu  Würzbnrg^ 

entworfen    von    Dr.    ^H^9>  nron-  Si^böld. 

Zweyte  ganz   umgearbeitete  Ausgabe* 

iSiS.  8.  Seiten  3go. 

Die    erste  Ausgabe,  dieses   Bfebammembucli^  war 

1808  erschienen ,    und  ungeachtet  einer  sehr  starken. 

Auflage    hatte   sich^  dieselbe  binnen   vierthalb  Jn^iten 

▼1)1%  vergriffen.    Der  Verfasser  hat  diese  zweyte  Aus-* 

gäbe  wesentlich  verbessert  und  umgearbeitet ;  er  gab 


-^    192    — 

dem  Varerage  mehr  Kürze  und  Deutlichkeit,  und  liers* 
die  in  der  ersten  Ausgabe  beigefügten  Fragen  weg;^ 
dadurch  wurde  die  Bogenzahl  verinindert,    und  der 
Freis^dea  Buches  billiger.    Die  Trennung  in  den  theo- 
retischen und  praktischen  Theil»  und  das  dadurch  in 
der   vprigen  Ausgabe  nothwendig  gewordene  häufige 
^urttckweiaen  auf  flie  Paragraphen  des  >  theoretischen 
Theils,   welches   für    die  Schülerinnen  und  künftige- 
Bkhansinen  sehr    unbequem .  war ,   findet   man  nicht 
mehr,  und  es  ist  das  Ganze  für  den  Unterricht  zwecks 
n^ätsigsr  geordnet,  unnütze  Wiederholung  möglichst 
vermieden,  und  indem  Ausdru/cke  und  in  den  Benen* , 
]\ungen  gewisser  Gegenstände  mehr  GleicJ^heit  vgehal- 
ten;  kurz«  d^rVerfasser  war  bemühet,  dieser  zwejtea , 
Aus^gabe  mehr  yolikoiumenheit  zu  geben.    Auch  das- 
Aeui'sere  des  Buch^J^at  durch  besseren  Druck  gewon- 
nen.    Hej}ammenlehrer    des    Auslandes,    welche   sich 
dieses  Buches  als  Leitfaden  bey  ihrem  Unterrichte  be^ 
dienten,  werdep  diese  zweite  Ausgabe  mit  ihren  we* 
sentiichen   Verbesserungen    noch  lieber  , in  die  Hände 
nehmto,  und  der  Verfasser  hofft  und  wünschet ,  dafs 
es  nun  ^  auch  noch  andere  Lehrer  (desselben  Zweci^es    ^ 
würdig  acliten  naögen. 


IL 

Hand-  und  Lehrhücher  der  Frauenzimmer- 
^  Iiranliheiten. 

Leipzig  bey  C.  Salfeld:    Die  Krankheiten  der 
Weiber,    nosologisch   «ind    therapeu-. 
tis^h  bearbeitet  von  L.  /.   C.   M^nde^ 


Dr.  «der  E(^lkunde,  adjmig. 'Lehrer  der  prakt. 
Medicin  auf  der  Universität  zu  Greifswaid  ^  Vor« 
Steher  des  klinischen  Instituts  u,  s«  w.  £  r  s  t'e  r 
OTheil.   i8iQ.   8.  Seiten  Sog.  '  / 

B^erlin  hey  C.  Salfeld.  Zweyter  Thcil.,  i8n.  8, 
Seiten  4oo. 
Die  VortrefFIichkeit  dieser  wissenächaFtlicben  noso- 
logischen und  therapeutischen  Bearbeitung  der  Krank-* 
faeiten  der  Weiber  ist  bereits  von  mehreren  gelehrten 
Blättern  anerkanjnt ;  zu  spät  folgt  daher  erst  diese  An- 
zeige, um  pr^tische  Aerzte  auf  dieses  Werk  aufmerk- 
sam zu  machen«  Der  Verf.  hat  eigentlich  nur  diejeni- 
gen Formen  des  V^belseyns  sich  zu  s^sinem  Gegenstande 
gewählt,  welche  rechtmäfsigblos  Krankheiten  in  Ge- 
«chlechtsverrichjiungen  sind ;  verschieden  und  be« 
schrä^kter  ist  daher  de^  Plan ,  seiner  Arbeit  von  den 
Werken  Schmidtmü,neris^  Jörgs  und  v.  Sie- 
bold», welche  beinahe  zu;  gleicher  Zeit  erschienen 
sind«  Die  Gegenstände  l^ilden  folgende  Kubriken :  Un- 
ordentlicher und  krankjtiäfter  Monatsfliifs,  krankhaft« 
Ausflüsse  aus  den  weiblichen  Geschlechtstheilen  und 
die  Fortpflanzurig^fahigkeit  beschränkende  oder  ganz, 
licli  störende  Krankheiten  ,  die  mit  Anordnungen  im 
M^pnatsflusse  verbunden  sind«  So  weit  der  erste  TheiL 
Im  zwcy ten  Theij  ivird.  von  den  Bildungsfeh{ern  und 
Krankheiten,  Entarttqigen  in  den  Geschlechtstheilen, 
und  ai^  £nde  ypn  4^r  Unfruchtbarkeit  gehandelt. 

Frankfurt  am  Main  bey  Varreirtrapp  und  Sohn: 
.  Handbuch  zur  Erkenntnifs  und  Hei- 
SisBOLDs  Journal.  /.  Bd.  is  St.  N 


'—    194    -^ 

lung  der  Fraueiizimmepkrankheiten 
VDn  Ur."  JElias  von  $iebold.  Erster 
Band.  1811.  Seiten  5g4.  in.gr.  8* 
Der  Verfasser  hat  die  Absicht ,  ein  umfassendes 
praktisches  Handbuch  der  Frauenzimmerkrankheiteh 
zu  liefern  9  was  ihm  zugleich  als  Lehrbuch  bey  seinei^ 
Vorlesungen  dienen  soll.  J^ls  Geburtshelfer  und 
Frauenzimmerarzt  bat  er  Gelegenheit ,  sich  schätzbare 
praktische  Kenntnisse  zu  verschaffen ,  welche  bey  sei- 
nem Werke  yorzüglidi  benutzt  sind.  Diesem  ersten 
Bande,  welcher  die  Krankheiten  der  Frauenzipmer, 
'getrennt  von  der  Schwangerschaft  ^  der  Geburt  und 
dem  Wochenbette,  abhandelt,  geht  eine  Einleitung 
vorher;  diese  umfafst  die  physische  und  psychische 
Individualität  des  Weibes,  das  Savoir^ faire  des  Frauen- 
zimmerarztes und  allgemeine  und  besondere  Bestim- 
mungen für  die  Prüfung  und  Erforschung  der  Frauen« 
zimmerkfankheiten.  Die  abgehandelten  Krankheiten 
selbst  sind :  die  Anomalien  der  monatlichen  Reinigung^ 
die  Bleichsucht ,  die^  Muttetwuth ,  die  Hysterie  und 
Unfruchtbarkeit,  die  Krankheiten  derBrüste,  und  die 
Krankheiten  der  Geburtst^eile ,  als  da  sind:  die  Ent- 
zündung ,  die  Wassersucht  u^d  der  Blutflufs  der  Ge« 
bäpuutter,  der  welfse  Flufs,  der  Scirrkus  und  Krebs 
der  Gebärmutter,  der  Polype  in  der  Gebärmutter  und 
der  Mutterscheide  ,  das  Sarcbm,  Steatom,  und  die 
knochen-  und  steinartigen  Goncretionen,  die  Vor-  und 
Rückwärtsbeugung,  und  der  Vorfall  der  Gebärmutter^ 
der  Vorfall  uad  Bruch  der  Mutterstheide,  der  Mittet- 
fleischbruch '  und    die  Krankheiten  der  Eyerstöcke. 


■ 


Dei^  .Werke  ist,  eine  allgemeine  nnübesondece  Lite^- 
ratur  bej  jedem  Kapitel  beygefügt,,  wodurch  sich  das« 
«elbe  noch  vorzüglich  au8zei<;hnet. 

Frankfurt  am   Main   in  der  Andireäischen   Buch« 
handlung:  Handbuch  der  medicinischen 
GebufTtshülfe  von  J,  ^nt^  Sekmidtmülm 
ler^    Zweyter  Theil.    Van   den   Krank-^ 
heiten  dei:  WpcbtieFinn«n.  und  Neuge^ 
hörnen.     1S12,  Seiten  So6.  in  8«    ^/  . 
Von   dem  ersten. Theile  dieses  Handbuch^ ,    die 
Krankheiten  der  Schwanken)  und  Gebärenden  isnthal-^ 
tend ,  erschien  noch.^  Vlten  B^nde  ^ten  Su  der  Lu- 
cina, S.4i3-4^3.  na<^  dem  damaligen  Zwecke  dieser 
Zeitschrift  eine  ausfübrli|:he  Becensioi^;.  vm  g^aubten^ 
damals,  das  Werk  bleibe  unvollendet,,  allein  die  JEr- 
^ch^inung   der  gegenwärtigen  Fortsetzung  nach  dem^ 
Tode  des  zu  früh  verstorbenen  Verfassers  bat  uns  mit 
Vergnügen  vom  Gegentheile  überzeugt.'  Diesem  zwej- 
ten  l^eile  gehen  noch  als  Gegenstand  eines  zweyten . 
Buches  die  lirankheken  dec  Kreifsend^n,'  ihre  ITrsachen 
im4  m^e  .Heilung,  vorher,      per  g^azi^e  zweyte  Theil 
aber,   beschäftigt   sich  zuerst  najch  vorausgeschickten 
Grund2ügen  d^r  Diätetik  für  Wöchnerinnen  mit  den 
Ilr^kheiten  derselben  und  ihrer  Heilung,  unter weU 
chf n  449  Abhandlung  vom  Kindbettfieber  die  interes« 
(iantesi;e  ist.    Den  BeschlüDs  machen  die^  Krankheiten 
d^r  Neugebornen  und  ihre  Kur»  und  zwar  zuerst  die 
Bildun^fehler  und  ihre  Beseitigung^,  darauf  die  ange- 
bornen  oder  während  der  Geburt  er  worbenenKrankhei- 

N  Ä 


ten,  und  zuletzrnachder  Geburt  erworbene  zufällige 
Krankhei.ten  der  Neugeborncn.  Dem. letzten  Kapitel 
«ind  noch  Grundzüge  für  die  diätetische  Behändhlng 
der  Neugeborncn  bejgef iigt. 

,./„_    ^.     -    ni.    .^/ :  . , .. 

.       H^ndhüeiher  der  KinderkrAnklieitea* 

Leipzig  in  der  JacobäerächenBuchhküdlung:  Hand- 
buch über  die  Krankheiten  der  Kin- 
der^  über  die  medicinisch-physiscbe 
Erziehung  derselben  bis  zu  den  Jah- 
teh  der  Mannbarkeit,  Zunächst'  für' 
angehende  Heilkünstler ;  von  Dr.  Cl 
Ä  F/ei'jcÄ;  Vierten  Bandes  zweytc  Ab- 
theilung,  die  Entwickelungskrank« 
heiten  eiiehaltdnd.     i8tfi*  8. 

Auch  unter  dem  Titel : 

Handbuch  über   die  Krankheiten  des 

I  manribareri  Alters  für  angehende  Aerz- 

tiy^ön  Dr.  C.B.  Fleisch  vLnAJossSßhneU 

iZ<?r.    Zweyter  Band;    181«.  ;8,    Seitei  47$. 

•   Mit  Vergiiügfen  zeigen  wii?  die  ziweyte  Abtheilung 

des  vierten  Bandes  eines  klassischen  Handbuch^  Übci^ 

Rihderkrankheiten  iah,  womit' dieses  inte^eisfsant'e^j^k'^ 

tische  Werk  vollendet  ist/hüd  sich  die  Heriü's^^lfe^ 

ein  wahres  Verdienst  um  die  Heilkunde  erworbieri  häi 

beti.    Die  tCraiikheiten  der  Kinde*  bis  zu  den  Jahren 

der  Mannbarteir sind  darin  verfolgt,    und  die  söge* 

nannten  Entwickelüngskrankheiten  abgehandelt,  welche 


—    197    "^ 

vorliegender  Th'eü  enthält,  um  angehenden  Aersten. 
ein  90  viel  mögliches  Oanze  zu  liefern;  denn  eben  in 
den  Jahren  der  Mannbarkeit  sind  die  Jungfrauen  und 
Jünglinge;  noch  gar  vielen  und  mannichfaltigen  Uebeln 
unterworfen,  die,  wenn  sie  nicht  gehörig  erlännt  oder 
falsch  bebandelt  werden,  auf  die  Gesundheit  ihrer  übri^ 
gen  Lebenstage  eiden  sehr  grofsen  und  bedeutenden 
^influfs  haben»  und  ihre  ganze  Lebenszeit  ihnen  nn« 
tergraben  können  ;  defswegen  war  es  ja  wohl  der 
Mühe  werth ,  dfes^  Krankheiten  des  mannbaren  Alter« 
einer'  nähern  Untersuchung  uhd  Darstellung  ißu  wür«> 
dfgen.  iDie  in  dieser  zweytdh  Ab'the^ilung  abge« 
handelten'  Hrankheitto  sind:  I;  die  Hysterie;  H.  die 
Epilepsie;  IIL  die  Starrsucht,  und  IV.  der  Veitstanz« 

IV. 

Verihischte  S'chriften  aus  dem  Fache  der  Ge« 
burtshülfe  ,    FraueOBinimer  -   und  Kinder-^ 
' ,  kranliheiten^ 

Erfurt  bey  J.  €arl  Müller:    Bey träge  zur  Ge* 
-  iHirtshülfe  von  JDr,  A.  JFT  Nölde^  Pro. 
fessof  zu  Halle.   Drittes  Stück.  lieber 
die  ^Grenzen   der  Natur  lindHunst  in 
der  Geburti»hülfe.     1811,   8.  Seiten  s88. 
Ehie  unbefangene  urA  der  Natur  gemSfse  Bestim« 
'  mung  der  Grenzen ,  weldie  die  Hülfe  der  Kunst  von 
jerier  der  Natur  trennen ,    ist  immer  noch  ein-  Gegen- 
stand von  der  äufsiersten  Wichtigkeit^  und  wir  freuen 
uns  daher,  dafs  der  rühmlichst  bekannte  Verfasser  dem^ 
selben   eine  besondere  Untersuchung  in  dem  gegen- 


wärt^en  Stücke  seiner  interessanten  Biejtrage  widmet» 
Wenn  es  auf  der  einen  Seite  zwar  gewifs  ist,  daCs  die- 
Natar  in  den  Normalfällen  das  Geburtsgeschäft  als  eine 
der  natiirlichsten  Verrichtungen  des.  Organismus  audi 
phne  allen  Beytrillt  der  Kunst ^  und  ?;i\gleich  ohne  ir* 
gend  eine  Gefohr  für  Mutter,  und  Kind  glücklich  aus« 
zufügen  vermag,  so  leidet  es  dp.c|i,.  wie  der  Verfasser 
sehr  richtig  selbst  bemerkt,  eben  so  wenig  einen  Zwei» 
fei,  dafs  sie  bey  Abnormitäten  nicht  alleinal  diesem 
Zwecke  genügt,  sondern  oft  wieder  die  H^uisthiUfe  in 
Anspruch  nimmt.  Vor  allem  wird>  daher  die  Bestim« 
mung  der  F^Ue  nothw^dig,  wo  die  Kunst  eingreifen 
fpll,]  oder  die  Naturthätigkeit  allein  wirken  kann.  Der 
Verfasser  suchte  diese  Frage  zu  lösen,  und  wir  müssen 
bekennen,  dafs  er  allenthalben  auf  dem  Indifferenz« 
punkt  steht^  und  sich  daher  ^ von  einem  oder  dem  an- 
dern gefährJichen  excentrischen  Pole  entfernt  hält.  Die 
Abhandlung  selbst  leidet  nach  unserm  Plane  keinen 
Auszug,  wir  empfehlen  fie  zum  eigenen  Nachlesen, 
ufid  bemerken  nur,  dafs  der  Erörterung  des  streitigen 
Punktes  selbst  noch  eiife  gedrängte  Geschichte  der  Ge« 
burtshülfe,.  wobey  Os lancier  besonders  benutzt  zu 
eeyn  scheint,  vorangeschickt  ist  Wir  hoffen ,  der 
Verfasser  werde  es  uns  nicht  übel  (Reuten ,  wenn  wir 
noch  anmerke,  derselbe  möge  sickhier  und  d^  in  der 
eigentlichen  Abhandlung  .seinem  Gegenstandes  ^.kür^er 
gefafst,  und  die  jedesmal  zur  Frage  komspeiide  Ma« 
terie  durch  Rubriken  näher  bezeichnet  Jiaben. 


—    199    ~ 

f^ratislaviae  apuß  G.  Th.  Korn:    De  perinaei 

cura  in  partu»  auetort M^  Henr.  Mendel, 

Med»  Doci,  ort,  obsUtr.  in  Jcad.  f^rtuislav. 

et   in  Schola   regia  chstetria*  JProfessore  ,etc, 

MDCCCXI.  4.   Seiten  39.   . 

Der  Verfasser  handelt  In  diesem^  lehrreichen  und 

mit  vieler  Sadikenn]tni^9  und  Belc^^enheit  ^bgefafsten 

Schriftchen  znerat.von  dem  Mittjelfleische  in  anatomi«* 

»cheir  Hinsicht,  darauf  von  der  Vei[Iefzung  desSchaajfn« 

l)ändche^s   und  Jüfitteläeisdiea«    von  den  Folgen  dea 

verletzten  ^'littelfleiaches«  und  jrond^r  notwendigen 

Sorge  fiir.Hdie$e.Theile  Währenddem  G^ärungaakte« 

I^arauf  fplgf  ein,e  histpriacHe  Darstellung  4er  bekann'^ 

testen  .3(ethoden  .  und  Hülfsmittel.»    der  ZerrelDsung 

4des  Mktelfleiscjbes  vorzubeugen,'  wobey  er  derEipfach» 

beit  in   der  Behandlung  vor  den  gekünstelten  Hand» 

griffen  «den!  Vorzug  giebt ;    eine  ^üebersicht  der  ver^ 

fichiedenen  Methoden  macht  4en  Beschlufa.  ,   . 

Halle  bejr  a  A.  Kümmel:  Dr.  €.  F.  Senf f  üb^r 
YeryoUkommnung   de.r  Geburtshülfe 
von  Seiten  des  Staats,  nebst  einer  Ge« 
^acJiichte    der    En tbindungsachule    zu' 
Halle.'  &8i2.   8«   Seiten  147. 
-Der  Verfasser,  der  sich  um^die  Entbindungs^hul^ 
.zu  Hall^  bereits  ein  ausgezeichnetes  Verdienst  erwor- 
ben baty^theilt  in  diesem  Werkchen  mehrere  nützlicl^^'" 
Vorschläge  .und  ^Bemerkungen  zur  VervoUkommnuQg 
der  Geburtshülfe  mit*   Sie  beziehen  «ich   auf   zwej 
tränkte:    1)  auf  Anstellung   von  guten  Hebärzten ^ 


•i^    aoo    — - 

2)  auf  die  Verbesserung  unserer  bisherigen  Rebaminem'' 
Die  -wesentlichen  sind  :  der  Staat  ^oll  Borgen  durch 
Prüfung  der  Schüler^  Uelbergebung  einesStddienpIanes 
und  Festsetzung  ihrer  Studienzeit  auf  vijer  Jahre,  und 
durdh  Verordnung  von  strengen  Prüfungen;" in  jeder 
kleinen  Stadt  soll  eih  gfeprulfter  Geburtshelfer  seyn, 
der  vom  Staate  besoldet  ist ;  nur  diese  dürfen  von  deh 
Hebammen  gerufeti  Averden.  Den  Aebammen  <  sichere 
der  Staat  ebenfalls  leinen 'bestimmten  Gehalt  zu,  und  be^ 
stimme  eine  geringere  Taxe  für  Arme*  Dann  errichte 
der  Staat  eine  Vorbereitungsschule.  Der  tiebammen« 
Unterricht  selbst  müfse  von  zwey  bestellten  Üiehrerni 
(wovQn  der  eine  am  besten  wohl  die  'Stelle  eines  Repe- 
titori  versehen  könnte)  in  einer  Gebäranstalt ,  nach 
einem  deutlichen  und-  ausführlichen  liehrbtrche  mit 
Benutzung  von  inannichfäitigen  I^äparateä^,  'Zeich* 
jtiungen,  Phantomen  u* 's.  w«  er theilt  werden.  DerUn^ 
terrichtf  dessen  Zeit  auf  5  Monate  festgesetzt  iit^  miifse 
gai)Z  un<^ntgeldlich  ertheilt  Werden,  und  dürfe  so  wenig 
als  die  Wohnung  in  der  Anstalt  den  Gemeinden  etwas 
kosteh;  Die  Hebammen  werden  nui^'nach/cinem  stren- 
gen Examen  angestellt  1^  alle  drey  Jahre  von  dem  Heb- 
ammenlehrer  aufs  neue  geprüft ;  ununterbrochen  müfse 
eine  strenge  Aufsicht  auf  die  treue  Erfüllung  deJr Pflich- 
ten, die  jeder Hebammeobliegen,  statt^ finden, 'und die 
Schuldigen  müssen  nach  Maafsgabe  ihres  Vergehens 
"^unausbleibliche  Strafe  zu  erwarten  ha))b).  Am  Ende 
findet  man  eine  kürze  Geschichte  der  jetzigen  Halli- 
scbeh  Entbindün^sschnle,  wozu  ein  Local  gfeg;enwärtig 
im  Residenzgebättde  eingerichtet  ist;  ein  beigefügter' 


-^     ßOl      — 

Generalplan  dient  zur  Erläuterung«  ^it  dem  Novemu 
her  1808  'bis  Ende  März  1812  wurden  i65  Personen 
entbunden.  Unter  diesen  i65<7eburten  waren  i3  Priih«" 
g^burten ,  1  Ge^chtsgebui^t ,  fi  Steifsgeburten  ^  4  Püfs^ 
geburten ,  4  Zwillingsgeburten ;  6mal  legte  man  -diel 
Zange  meistens  wegen  Enge  des  Beckens  an,  3  Wen« 
dungeri  wurden  wegeii  Querlage'  der  Kinder«  und  eine 
bey  Kopflage  mit  vorliegendem  Arme  unternommen; 
Eine  Seitehlajge  beendete  die  Natur  durch  Selbstwen- 
dung ;  dieser  Fall  ist  um  so  interessanter,  als  die  SchuU 
ter  bereits  eingekeilt  war/  Eine  ^urückb^ugung  dei* 
Gebärmutter ,  welche  schon  im  2ten  Monate  nach  und 
nach  entstanden  war 9  wurde  durch  Reposition  glück« 
lieh  gehoben.  BejgeFügt  ist  noch  die  Geschichte  eines 
merkv^ürdlgen  Kaiserschnitts'  aus  der  Privatprakis  des 
Verfassers.  Die  Indicatioa  gab  eiheGesch'v^lst,  sogrofs 
wie  ein  Gänseiey»  aus  einer  festen  knorplich-baiidar-^ 
tigen  Substanz,  "wodurch  die  Conjugatä  bis  auf  1*/^  bii 
fi  Zoll  verengert  Würde;  der  Schnitt  geschah  in  de^ 
<JJneäal6a;  die  Opek'ation  fiel  für  das  Kind  glücklic|i| 
tut  alt  Mutter  unglücklich  aus. "     ■    '  ^ 

Hamburg  In  Commisision  bejr  Friedrich  Perthes  i 
Drey  den  medicinischen  Fakultäten 
zu  Paris  und  Berlin  zur  Prüfung'über- 
gebene  ^eburrtshüiniche  Abhandlung 
gen*  vo ii  JDr.  Wigähd.  iSifi.  mit  i  KupF, 
4.  Seifen  108.  '     '" 

Die  erste  Abhandltrug  theilt  ein  neues Tei^. 

Fahren  beym  Kaisersohäitte  init,  das  der  Verfasser  zwar 


nar  vorschlagt,  zugleich  aber  auch  mit  «AnEiihrung. . 
wichtiger  Thatsacheo  ui)d  tl^prerischer  Grüpde  npter* 
attltzt.  -  £s  besteht  d^rio^  nach  OeSnung  des  Bauchea 
und«^er  Gebäroiutter ,  u<id  beraasgenoi^iiienem  Kinde 
udd  Mtitterkucben^  den  Uterus  durch  Reiben  und  Be- 
taste» mit  der  Hand  zu  recht  oft  wiederholten  und  kräf* 
tigen  Zusammenziehungen  zu  bringen  91  und  ihn  da« 
^urch'so  viel  als  möglich  zu  verkleinern,  darauf  aber 
aus  der  oberen  Beck^nöffnung  in  die  BeckeoböhLe  hin» 
a6zudrüc]^en.  Der  Yeft  verspricht  sich  den  VortheiV 
düfs  sich  die  Gebäroiutter  in  der  Beckenhöhle,  als  ih« 
rem  gewöhnlichen,  sichern  |Und  ungestörten  $itze^ 
leicbtc^r  jindjrüher  zusammenziehe,  .und  da4arch  das 
Klaffen  oder  Offenbleiben  der  Gebärmutterwunde  nicht 
nur,  sondern  auck  andere,  den  Kaiserschnitt  beglei- 
tende, gefährliche  Vorgänge  verhütet  werden.  Ist  abei 
djeses  wohl  bey  sehr  engen  Becken,  die  den  Kaiser'* 
scjinitf  anzeigen ,  möglich?  Zieht  sich  9i|ch  gleich  die 
G|^b'4rmutter  nach  Entleerung  so  weit  zusammen ,  dalj} 
sie  iif  die  Beckenhpble^  hinabgedrückt  werden  kann?y 
Vermehrt  das  Verfahren  nicht  leicht  die  Entzündung 
der  Gebärmutter  und  des  Peritoneums?  War  auch  die 
Gebarnmt^r  ia.^ie  BeciLeinhöhle  hina|b§e:^rückt,.  wir.d 
|iie  naichher  nicht  4et€^t  wieder  in  die,  Qöhe  treten,  und 
kann  nicht  die  Einklemmung  in  ^er  engen  Becken«  ' 
bohle  von  nachtbeiltgejq  Fpl^n  sej^?  Die  zwejte 
Abhandlung. entheb  die  Beschreibunf^  eines  neuen 
Beckenmessers,  der  sich  durch  s^ine  ]|^.n£|ichheit  so« 
wohl  als  durch  seinfs  Zweckmäfsjgkeit^^^Q  ^ejfall  er« 
l^^erbensolU    Er  besteht  aus  zwejen  aneinander  genie* 


V 


—      203      — 

theteti,  aber  doch  gegen  und  nebeneinander  leicht  be- 
weglichen Scheiben  ,  wovon  jede  ihren  eigenen  Stiel 
öder  Arm  hat,  der  sich  oben  in  einen  Ring  endigt,' 
welcher  uqter  einem  Winkel  von  i3o*  bis  i35®  Grad 
abgeht*  Er  i3t  nur  dann  anzuwenden,  wenn  die  Ge« 
burt  ^"^  und  zwar  eine  zeitige,  eingetreten  ist.  Ist 
gleich  die  Erfindung  des  Verfassers  sinnreich^  so  wird 
sich  dieselbe  der  Einwürfe ,  die  man  Beckenmesserh  ^ 
überhaupt  macht,  doch  nicht  ehtrtitken  können.  Die 
dritte  Abhandlung  bandelt  von  einei*  neu^n  und 
leichten  Methode»  die  Kinder  zu  wenden  und  ohne 
grofse  Kunst  und  Gewalt  auf  die  Welt  ru  befördern« 
Die  erste  Nachricht  von  dieser  Methode  hat  uns  der 
Verfasser  schon  im  Hamburgischen  Magazin  gegeben ; 
die  tieue  Methode  besteht  darin,  bcy  normwidrigen 
Lagen  dts  Kindes,  in  welchen  es  mit  der  Hinterlage 
aeines  Körpers  von  der  Führungslinie  des  Beckens  ab- 
weicht, z.B.  Cäiig- Hals- Schulte^- Klicken  A  Bauch - 
Brust-  oder  Hüftlagen  u.  s.  w.  das  Kind  blos  mittelst 
änfserlich  am  Bauche  gegen  die  GdbarmuCler  angebrach- 
ter Handgriffe  mit  Unterstützung  einer  Seitenlage  nach' 
Anzeige  auf  den  Kopf,  auf  die  Füfse  oder  den  Steifs  zu 
wenden ,  und  dadurch  die  seither  übliche,  schmerzhaf- 
tete ,  und  nicht'  selten  geFähflichere  Wendung  gan» 
entbehrlich  zu  machen,  Bej  dreyfsig  nach  diesfer  Hand«- 
faabung  vom  Verfasser  gewendeten  Kindern  katü  nur  ein 
einziges  todt  zur  Weit.  Diese  Methode  des- Verf.  ver^ 
dient  mit  Recht  alle  Aufmerksamkeit  der  Geburtshelfer; 
nur  zweifeln  wir,  ob  sie  viele  Nachahmer,  besonders  von 
der  gewöhnlichen  Klasse  der  Gebtirtslieffipr^  finden  wird. 


Nürnberg  bey  3.  L.  Schräg:  Schriften  zur  Bc« 
Förderung   der  Kenntnifs  des  mensch« 
lichten    Weibes    im   Allgemeiinen    und 
zur    Bereicherung    der    Gebur  tshülfe 
insbesondere.^    von  JDr.  J,  Chr.  Qottfr. 
Jorg^  ord.  offentl.  Professor  der  Geburtshülfe 
zu  Leipzig  u«  s.  w.     Erster  ^heil»  mit  zwei  Kpf. 
.  i8ia.   8.   Seiten  3oa. 
Diese    Schriften    hat    der  Yerfiisser  nach  seiner 
Aeusserung  in  der  Vorrede  eigentlich  dem  Weibe  be- 
stimmt,, und  sie  sollen  die  Natur^des  Weibes  für  den 
Arlt»  für  den  Geburtshelfer  und  für  den  Psychologen 
.mit  zu  entziffern  suchen.     Alles,   \^as  in  der  Sph^ice 
<les  Weibes  vorkommt,  es  möge  vom  Geiste  oder  vom 
Körper  ausgehen  ^  es  möge  sich  entweder  in  dem  Ge- 
biete des  Physiologischen  oder  des  Pathologitichen  äus- 
.eern,  sey  Object  fi;r  diese  Schriften;   yörzüglich  aber 
jeyea  sie  bestimmt,  alles  Merkwürdige»  was  die  Schule 
zu  Leipzig  darbietet,  aufzuzeichnen  und  dem  Publikum 
gekannt  zu  machen.    Der  Inhalt  dieses  ersten  Bandes 
f&t  folgender ^:   I.   die:  ^ntbindungsschule  zu  Leipzig; 
liier  theilt  der  Verfasser  die  Entstehung  und  den  gegen- 
wärtigen Zustand  dieser  Schule  mit;  wir  müssen  auch 
liier  mit,  Buhm^  der  Frau  Appellationsrälhin  Dn  Triei?, 
jder  wohlthätigen  Stifterin,  erwähnten«    IL  Ueber  das 
Versehen  der  Schwängern,    IlL  Ueber  die  Nachgeburt 
und  ihre  geburtsbülfliche  Behandlung.    IV-  Wann  ist 
es  Zeit,   beym  Geburtsgeschäfte  der  Natur  durch  die 
Kunst  beyzustehen  ?  V. . Annalen  der  Entbindnngsschule 
7U Leipzig  vom  ersten  Jahre  ihrer  Existenzi  vomSten 


-_    «...    $oS    -*      ■ 

Oi^iriber,  ft8xi>  hit  letzitn  September  ijBit.  VI.  Ueber 
49ta  Oi^ble^tticbe  ip  der  Nattir.  VIL  Kleinere  AJdr 
Jiandlangefi9^Gebnrt4@€^hidbtep  nni  Bennerkangen  t 
0)  Qe^Uchie  eiMV  Sebwmg^raobaft  ond  Geburt,  welr 
cbe^  VKm,  einem  ca^in4>mit$9en  Uteruf  bewerkateiligel 
%^r^kin ;  i)  wa8  4dit;v09  4fr  iBealkh  wiedjsr  Torge^cbia^ 
geilen  DuKksobDeij^vn«  des  MUfellleiscbea;  bej  der 
4&eb«rt  »a.haU(9i  ?  )0  w«»ist  »d  der  Ubteribindung  dee 
XIaJ>et«lr^gei9  bevor  das  Kind  völlig  geboren  ist! 
iA)i  :diu5JPeif Oratorium  ^meiib  Arte!ine9Tre|>ans;  e)  Mustcir 
ftiQ«r^iei:eiision,.Ton  üerrn  Stein  in  Marburg  über 
^cß^  YerFa^sers,  Kr^nkbeJ'ten  rdes  menadUichen  Weibes  i 
/).  cjue  idoppeite  Wasserblase;  g)  der  Mutterkuchen 
«Äsf  dieNacbgeburt  in  «eoftt^ogischerSIinaiicbt;  A)über 
yj[.iig0ind.B  Weaduivg  bey  .nada  stebendeui  iiijüi^fr  an» 
MM  ;  a)  uber^  das  if^eßo^Mfk^nwt  forti;  k)  ^A«i  die  Eni:* 
jUijB^Uig  mit  der .  £kburts«ange  in  deiil  ^i^wöfanHcheti 
^hnrilqbeltei  Ö  übordenFi^ft^  weJicher  aii:k öfters  üin^ 
aailtelbiir  neqb  d^m  ^rbgüöf^  der  JNacbgebürt  einstellt. 
SFilt  t^Räcben  ^  4aff  eHi^  die  tolgendeü  Bände  ai^ii 
4«3:«ltb%Uv<4lf  A  liuibättÄabeil  isoögeti  ^  den  wir  in  iSät^ 
4eni.i»i^s^ilA;Batid^iB«6üii(jenUabenft  < 

liHiijlikbeiin  bef  Tob;XöKier:  >]ßrlahruiigen  üh4 

.  .    ..  ^bhaadtun.^en   atis    dein   i€rebiete   der 

.tLrikiikkeiten    des  weibl.  iGeecklechtSi 

.N^bst    Gr'uhdzügen    einer  MetKöd.exi'» 

.     ieb.i-a  der^GebMitskillfe  Vöii  D.  Pracht 

.  K^ri  jN4S€'ie0  ordiPfdfessiderAi^ziieywis84»n>A 


—     806     — 

Tut  blose  y^rsttchij  wUi  der  ha»A%iim^0  V«rfii$il^ 
diese  Aufsätze  angesehen  haben  f  die  aber  ans  der  reU 
nen  Absicht  hervorgegangen  aeyen^  dfas  Beate  derHuaat 
zu  befördern,  oder  wenigstens  denen,  welche  sidkum 
die  Erweiterung  des  Gebietes  der  Kunst  wirklldi  vcr* 
dient  machen,  hier  nqd  da  einen  brauchbaren' Bejtrag 
darzubieten*  'Der  Inhalt  ist  folgender  :  t.  Entwurf  ei* 
ner  systematischen  Anordnung  der  Lehrgegensf^de 
der  Geburtshülfe,  ein  Beytrag  zur  Methodilt  der  Ge» 
burtshülfe.  Dieser  Aufsatz  mub  schon  ein  günstiges 
Törurtheii  ffir  den  Ver Gisser  erregen,»  indem  man  sein 
Bestreben ,  diese  Doctrih  systematischer  zu  ordnen^ 
nicht  verkennen  wird.>4J^I[.  Von  einigen  FeUarn  deif 
Menstruation.  III.  Gestiebte  einer  vollkommenen 
Atresie  (At^resia  vagina  p&ftctd)  bis  zum  zwtazig* 
aten  Lebensjahre  wegen  verachlosseiten  Hymeiii.  Eine 
durch  eine  fremde  Membran  gänzlich  versdhioasea^ 
Mutterscheide  bey  einer  Gebärenden.'  IV.  BetBcbreiban^ 
zweyer  Fälle  vpn  Zurückbeugung  der  schwangern  Qm^ 
tärmutter  (JlHropersio  uteri)  nebst  einigen  Bemerkmr» 
gen  über  chis  Verfahren ,  die  Gebärmolter  in  Ihre  ge* 
Iiörige  Lage  zurückzubringen.  W  Vorachläge  sur  cii« 
rativen  Behandlung  der  in  die  Mutterscheide  aichöff« 
iienden  Harnblasfcnfistel ,  nebst  Beschreibung  und  ^Ab- 
bildung einiger  Instrumente  i  liierzn  die  zwey  ersten 
Kupfertafeln.  Der  Verf.  erwirbt  sidi  durch  diese  Er» 
findung  ein  besonderes  Verdienet,  da  wir  zur  Zeit  noch 
kein  siclMfres  Mittel  zur  radikalen  Hellnng  dieses  lästi- 
gen Uebels  kennen.  VI.  Beschreibung  einer  höchst- 
merkwordigte  und  aeI«snen:Mibstaltnng  des  BecketfS| 


•~    «07    -— 

wegen  welclier  der  lUi^r^chnitt  aneioer zam aieben« 
Un  Mala  ach.wangern  P^fson  vorgenommei»  werden 
mursley  welche  vorher  ffipf  Kinder  glücklich  gpboren 
kaue*  Wir  beschiiefien  diese  An^seige  mit  dem  Be- 
merken,  dafs  dieae  Erfahruagen  und  Abhandlungen 
dam  Arzte»  Wundars^ie  und  O^burtsbelfer  vieles  In- 
teveaae  gewähren«    > 

Heldeiberg  bey  Mohrund  Zimmer:  Schilderung 
d«s  KindbettfieberSf  welches  vomiuni 
i8ii  bis  zum  April  181&  in  der^rofs- 
kerzogl«  Entbindungsanstalt  zu  Hei« 
d.elb^rg  geherrscht  hat^  von  Dr.  F.  C 
«WÄ^e/a.  i«iÄ.  3.  S.  48*  / 

«Mit  Vergnügen  aeigen^i^ir  auch  dieses  interessante 
Schriftdien  an,  waches  aus  der  in  dem  lotenüefte  der 
Heideltergf r  Jajirbiicber  der  Literatur  enthaltenen  IJe^ 
betsicht  der  Varfälie  in  jener Ansultbei^ndersabge- 
dmektist«  Von  18a  im  Juni  J8ii  bis  I^nde  April  1812 
in  der  grplahzi;  Entbindungsanstalt  zu  Heidelberg  ent- 
bundenen Personen»  .wi^en  69  von  dem  llindbetN. 
fieber -ergriffen #  davon  sind  3g  gerettet  worden,  und 
eine  wurde  vor^  ihrer  ganzlichen  Herstellung  entlassen« 
Von  den  übrigen  würden  zwey  die  sich  schon  dem  voll-* 
kommeoen  Reconvaleszenten- Zustande  genähert  bat« 
-ten,  gleidifalls  genesen  seyn ,  wenn  sie  nicht  durch 
ihre  eigene  Schuld  in  eine  Recidive  verfallen  wären. 
Die -ganze  Zahl  der  Verstorbenen  war  sonach  19.  Bey , 
.Durehlesnng  dieser  Schrift  fanden  wir,,  dals  der  Ver« 
fiuaer  ganz  ricbtig  die.eigenUiömUdie  Natur  ^  den  Ver- 


ttaf  ttind  die  lodicatioB  dieser  so  geCährlichenr  KmtA^- 
Ikeit  eüfgefiirst  het,  und  können  sie  daher  besonders 
ailgeheaden  Aerzten  und  Gebiirtsbeifem  zur  SeilwHbe* 
lebrang  nicht  genu^  empfehlen. 

Kreslaü  hej  C.  Friedrfeb  Burth:^  Versuche  und 
Beiträge  geburtshülfiioben  Inhaltes', 
von  Dr.  Moritz  HehirichMtTideK  isHeft  18 is. 
a.  8.  iG5*  / 

£if  s^h^nt  seil  einigen  Jahren  die  Tendenz  mehre- 
'übt  Gfflmrtshelfer  geworden  zu  sejn^  eigene  ZtB^tschrif- 
\^T\  ^lizcile^en ,  nnd  in  diesen  ihre  Aufsätze  und  Er- 
fahrungen tVL  depoiiiren, '  Wenn  diese  immer  von  glei- 
chen! Qei^^lte  «ind ,   ist  es  allerdings  verdienstlich ;   ob 
^ber  den^  Yf fj^ger  imme^  iron  Nutzen ,   und  ob«  sich 
'dergleichen  Zeitschriften  sttets  eineT  langeii'  Dauer  er- 
freuen werden  j|  steht  zu  bezweifein;   es  Sff'Ate  för  dre 
Kunst  uncTdenBucbban.^el  voi^theiHiaftery  Wenn  nurdife 
interessantesten  Beytrage  {i(?be^  in  einer  ^^aHgemeimn, 
s^Hon  existirenden,  periodiscl^ii  Schrift  bekannt  wüi'- 
den ;   yf\e  soll  sich  cHese  auel^  erbitten  körtnep';*  wenn 
sich  Geburtshelfer  so  zurückziehen,  tind  ihren  Jfkfamen 
lieber  einer  eigeqen^eitschrifc  vorsetzen;    Der'irülhn- 
lich  bekannte  und  sehr  tfa'atige  Verfksiser  hoffit  dttrch 
'^iese  Versuche  und  Bejrträge,  von  Zeit  xu  Zeit  d«s  Sei- 
taige  zHryervoükömmnungder  GeburtshUlfe  beizutra- 
gen;;   |i)  den  folgenden  Heften  hofft  er  auch  manche 
interessante  Nachrichten  in  Betreff  der  BreiThtuer' Ent- 
bindungsanstalt» und  mehrere  interessante  Nachrfdhteti 
aus  sel'iiqr  ge^tirtshülflichen  Prtixia  mitdfeiieti  iti-kcia- 


tieiK     Der  Inhalt  tltesea^^vten^Hettti  ht-ftAgmAtil 
«)  Versuch  zum  Entwurf  einer  gebart skiilf* 
liehen  T h er  a.p  i  e#    Üie  IdeedieiergeburtsfatltfMdieii 
Therapie  gründet. d6r  VerfassSr  atif  den^Hiogriit.dt^ 
Gynäkologie,  und  diese. ui»&ftit>bachjhm  dik  vottaläo« 
dige  .Charakteristik   der'  Natur  «ies   weiUiebc«>  6e* 
•ehiechts ,  *  die-  zweyte '  die-  Pathologie*,   die  >drilie '  die 
iiygiasttk  und  die  vierte'  die  TheMf  ae  der  Rraiikheiteii 
des  weibliehen  Geschlechts»      In  der  therapeutiscitsn 
^  tjebuvtshiilfe  uhteriobeidet  der  Verf.  Diagtii^se,  Prog# 
noseunli  Therapie;  welohe  bej'^erBte  iber  schlckliliasr 
vür  ^Pathologie  zu  zählen  seyn  dürften,    Autbdie£i»i 
theilutig  der  Regelwidrigen  Geborten  in  zu  früU  ekitii^ 
^nde^  zu  langswi  verlaufende,  zu  schnei l:»e»lmrftiMlg^ 
und  mit  normwidrigen  Zufällen  verbundene  Geburten 
hat  unse'm  Bejrfall  nicht  ^gatiz;     »)  Kritik  ^d^  Jm 
Vorschlag  gebrachten--sMothO'de,'d«v-l&ind  in 
der  GbbSrmatter  durch  äussere  HatBdgriffe 
zu  wen  den;'  '  Eine  sehr«  ausftih^Kche  iCntik   dieser 
von  Wigand  angegebenen  Methode,  von  we lieber  sich 
dlir  Verf.  mehr  Geffthi^j  als  Yorthetle  verspriebt,  und 
wirklich  darin  zu  weit  in  seiner 'Hritik  gebt/  .'3i)l  Wo- 
her komnat  es^    dafi^dtas  Veriiältnifs  d)er  Aji- 
zahl  der-Todigebornen  3,H'dem  der  I>eheB'- 
diggehornen    in    den    Entbind« n'gsl)ebraa|- 
stalten   g^röfser  ist, 'ais  Aueserharlb  deriol« 
ben.    Alles  wahr  und  richtig.     4)  Vorso4iiag  »irr 
Verbesse'Tung  des  H'ebammenweseils.auf  de:m 
Lande.    Wir  können  uns  nicht  für  den  Vorschlag  des 
Verf.  eirkisfareo ;  au  was  helfett^aodiditftiffvlsienHDt^Bie 


Hebananeh  inPörBstUf  wcon. ihnen  tnch  g^ch  eine 
länger  und  besser  nSkterricbiete  Besirkshebamme  v<»r* 
geeeut  wird.  5)  Woher  kömmt  e$,  dafa  die  unap* 
-  probirres  Hebammen  in  ihrem  Wirkangsk reise  oft  in 
besselsem  Blife  »iAen  sU  die  approbirten  ?  Sehr  wahr^ 
waa  der  Verf.  aach  in  diesem  Aufsatse  anführt,  6^1  Gut* 
achten  über  das  Benehmen  des  Kretsphyaucus  ^*  *f  des 
.Cbicurgtta  *  *  '^^  und  zweier  Hebammen  bejr  einer  Ge* 
bfurt.  7)  Gutachten  über  dm  StrafwSrdigkeit  des  JBe<p 
nehmen«  der  approbirten  Hebamme  T,  zu  N»  K.  bey 
und  nach  der  Entbindttn^  der  Inliegerin  J.  eben  da- 
aelbat.  8)  Gutachten  «iber  die  Strafwürdigkeit  der  Heb- 
««mnue  H.  K.  wegen  ah  der  während  des  Gebarens  ve^ 
eiorbenen  M.K«  zu  H.  umernammenen  Kaisecsdmitts.  # 

^h  Paris.de  riqßprimirie  imperiak:  Rapport 
adresse  k  Son  £x.  le  Ministre  de  Vin^ 
ierieur  Comte  dt  VEmpire,  sur  les  nzc- 
mrages  e^nvoyet  au  coneour4  sur  le 
Croup,  parla  Cfmmussion  charg^  de  texatnen 
>  eä  dujugeväen^  de  ces  cßifrages.  18 18.  8.  6,  i83. 

■-  ' .  Dieses  Buch  von  höchetem  Interesie,  enti|iik  die 
'  Eetscheidnng  über  den  Wertk  ^rjenigen  Schriften  ^ 
weiche  zur  Bewerbung,  des  von  Frankreichs  Kaiser  aus*/ 
gesetzfeen  Preise»  für  die  beste  Schrift  über  die  häutige 
Bräune  oder  den  Croup  concurrirt  haben.  Die  gekrön- 
ten Preisichriften  sind  verCsjst  i)  vom  Herrn  J  u  r  i  n  e 
in  Genf,  Exchirurgen  des  allgemeinen  Hospitals  dji- 
seilet,  consültirenden  Wandarzte  desselben  und  Cor- 
itspondeatendetlMis^fiMMlIiilti^iitSt  und^)fom%Q; 


,—    'ölt.      — ;- 

Joh.  Abrah;  A I  b  e  r  s  in  Bremen^  efafam  gebormn>Ditii^ 
sehen  tmd  sehr  bekannten  Arztet^Br«m«nt'<E0*iag'bcy 
der  Beurtbdlung  der  79  xnm  Concurt  zugehmtaen 
Stcbriftent  ^inesebr  schätzbire  Qndii«obahiiiüngswcflbfe 
Vnpartbejticbkeitf  zu  Grande-;  man  «findet  nun  in  die- 
ser Scbdftfefnen  "Ansang  der  gekrteten  Scbrtfito.  mit 
den  Gründender  UrthelJ«  der' CommiMiön,  welch^di#, 
s^b'äfczbmteii  Aerzte  in  Paris' gebildet  hat;/  ungleich 
•ind  diejenigen  Schriften  knrz  begutfchtet,  denen  man 
eine  ebrenvolM  Erwibnung  zuerkannt  hat.  ZuI^jSC 
wird  noch  eine  Abhandlung  von  einem  *nngenanntei» 
VerFasser  angeführt,  der  die  aicaliniscbe  Scbwe* 
f  elleb'er  als  spezifisches  Mittel  gegen  den  Croup  in 
Vorschlag  brachte.  Die  Commission  fordert  die  Aefzta 
auf,  Versuche  darüber  anzustellen,  und  di^  Beattltatt 
an  das  MinisteHtun  des  Innern  za  senden.   - 

Hannover,    in  der  Helwio^scben  Buchbandliittg: 
Da^  Wissens würdigata   Über  die  häii^ 
tige  Brlii^iej   von  Wiih  Saithse^   Qoctor 
tind  HoFmedicus  in  Schweri|ir  Zweiiei  u.  Icater 
Band.  181a.  8.  S*  36o.         ^ 
Jeder  Arzt  muls  sich  auch  über  die  Vollendung 
dieaes  Werken  freuen,  welches  unter  die  trefflichsten 
Schriften  gehört,  welche  über  die  häutige  Bräane  er« 
schienen  sind.    Dieser  zweite  Band  enthält  die  fiehand« 
lung, dieser  d^n  Kindern  so  gefährlichen  Krankheit; 
diese  hat  folgende  Kapitel :  I.  über  die  bisherigen  Heil- 
methoden.    II.  Von  den  Blutausleerungen.    Ol.  Von 
den  Innern  Kühlung^-  und  Sahwichungsmittfln..    IV. 


Yoti  >äe¥t.  0f^eiclM»4«u»  aofeu^btenden  , '  Terdünnen;. 
ite^  äWÜtencUttiHUuelii«,  'Y.  Vqo  den.  Au^le^ruzigen 
ideaCariüksiiälf.  ¥1.  Von  den  schweifstmibeoden  Mit- 
fttlo».  yil.  Vo0  deti  Aii3Wirf 'beförder«4ieo  Mitteln. 
•¥UL>  Vonxler  Anwendung  der  S^negßg,  ^^Serpenta^ 
fia  9. .deft .  Fingerbula  Jjupd:  d^p  K.eUerl^ji«9^vz»iii.  IX* 
Ueber  <lie.  Anwendung  det^ücbtigen  Lafug<^4iibses  und 
der  '  Scbw^felmiitel«  Xj  ^  Von  den  .  kravopf&UU^nde^ 
Mitteln*  XL  Ueber  i,ie  Anwendong  des  Quecksilbers* 
XU.  Ton,  der  Bronchoiomie  und  der  {jaryngo^oniie^ 
SUIU  Fordert  der  Croup  eine  eigen tbüo^licl^e  Bebavid* 
iungS  können  wU  di^ae  aichl;  aus  der  etwft^en  Selbste 
bülfe  der  Natur  4d>sfrabir^n':!  XIV.  Ueber  die  V4rrhu<- 
4bttng  dee  Croups«.  XV^  Bebandlung.  nAob  den  ver* 
«nbkiieoeo  Arten  und  y«ib>ndungen.des.Croups,  XVL 
Ueber  das  diiitetisebfi\Vjed»alteu.  XVJI.  Uebipr  einige 
zurückbleibende  Zufälle  und  übe^  Verhütbung  der 
^kciidiire^  Sobop«ii^s dieler  I7ebersicbl  der  B^pit^l  weiw 
deti*dit{#eser  eriehen^  welches  Iat#re«sae  der  Yerfasser 
«eioetli  (gegenstände  in  diesem  ^weitM.  «|Ier  fiiarapeu- 
tiscb^u  Tb«Ue  zu  .^ben  Wttlste4 


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Inhalt. 


—    4i3 


'I    ./ 


Inhalt 


des  Ersten  Batidei    Ersten  Stück«.  '  ' 

I  » .  '.t 


I.    Be  la  Motte,    fcliie  hiuoi^hch -li^'tl^ai^  lievi- 

*     'sion'  von  dem  k.  k,  OeÄtierrefciiiÄclietf  Sfeitfec^ind 

Professor    Dr.    Wilhelm    Joseph   Schmitt 

It.    Geschichte  einef  %erreifsuiig  ^^r  M1ittei'si^lt4lde 
unter    der'  Geburt ,    mitgetheilt  von   Pr.    G#  L. 

Äiose^^s  W^ii.  •;•     .     ;  '  /r»«:  - '/*    ,»86 

Ifit.    Eine    regelwidrige*    und    höchst ^  iiklfM^a^^e , 
durch     die    Wendung    beendigte  Geburt ,    von 
'  fi  e  i'h  h  tit  d  t  /    priliti^dhe^    GcfHurt^hisifSiit*  ^izndf- 
<     geriühffitlieiA  Wibtdiit^te «u©liffltf Ä«»'«  "         .    87^ 

tTt  Beleuchtung  der  Kritik  des  Professors  Wiede- 
mann  zu  Kiel  im  ersten  Stück  des  6.  B.  der  Lu« 
cina,  meinen  Aufsatz  im  3.  Stück  des'a4-  B.  von 
jBufeland's  Journal  1806:  „Wahrheiten  aus 
dem  Gebiete  d^r  Entbindungskunst ,  Früchte 
Wiel  jähriger  Ausübung  derselben,  von  W.  au  W.*' 
betreffend;  vom  Medicinalrath  Dr.  Wendel'* 
Stadt,   «        .      •      .        •        «        .        •        .        1    91 


2l4      -*- 

.1  •  t 

'  '  Seite 

V*    Büge  einiger  Volltsscliriftsteller  wegen  nnbe* 
^  dachtsamer  Beltanntmacj^ungen  ge>visser  natur-    ; 
historischer  Geheimnisse    und  Mittel ,   a)   den 
Geschlechtstrieb     Anderer    äu    erregen  ,    und 
&)  das'Aborjtiren  zu  bewirlien. )  ^^  no 

VI.  .  U^berMeht  der  £reigiii$,se  an  der  Grofs herzog* 
liehen  Entbindungsanstalt  eu  'V!^ür2biirg  vom 
verflossenen  Jahre  i8n',  vomHerausgeber,     ii4 

,\yiL  '  GlücWiche  Heilung  einer  Peritonitis  und  PfoJ^is 
Jhex,;einer  iSchvyangern ,.  mit  ihren  gefährlichen 
Poijgea^  vom  Herausgeber,  •.  .     •  .     •    »4» 

fVIII«    Beobachtung  einer  Hirncntzündnng  und  darauf 
folgenden  Entzündung  des  Herzens  im  Wochen- 
.;   Jbe^te>  ^f^m  Herausgeber.     .,      •        •        •    *7^ 

IX.    Symptome     der    häutigen    Bi:aiiiie   hey   einem 
Kinde    la    Stunden   nach   der  Geburt«      Vom 
"    ^     Heir^f^^ber.         .♦        •.      v      •         •  ^     '74 

X.^^^t^igen,  von     Scjbriften    fUr   Geburts hülfe, 
..    Fraucpaümmer-  «nd  Kindcrl^rtti)^b®iJrB*  •  _  •-    ^84 


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J    O    U    R    N    A    L 

für     r 


^ 


Geburtshülfe,  Fr*uenzimmer- 
und  Kinderkrankheiten 


Herausgejgeben      '  ', 

von 

Dk.     ELIASvoh    SIEBOLD 

Grofsberzogl.  Medlcinalrathe ,  tind  öFfientlichem  ordentlichem' 

Lehxer  der  Medicm  und  Gelnirtsbülfe  aiif  der  Univerüütt 

SU  Würzbiirif. 


Ersten  Sandes  Zweytes  Stück.   Mit  2  Kupftrtafeln. 

FRANKFURT   am  MAIN, 
BStVabBENTBAPP       USD       SOKN 

1  8  J  4-  ' 


] 


r 


XI. 

Beobachtutig  eines  angeBortaen  Lebe^  -  Bauch- 
Braches,  votuFürsth  Thum-  utod  Taxiicheh 
Leibärzte  ttnd  geheimen  Rathe  Dn  SchaeC- 
fer  zu  Regehsbnfg,  nebst  Abbildung  jth J.  I, 
und  Nachschrift  des  Professors.  OkenMh 
Jena« 


Jtliine  irobuste'i  stark  geiiantebiaiisthia^d  wurde  ih 
ihrfm  54ten  Jabre  zum  ersten  na  a1, gesegnet^  und  legto 
dieie  SchwaDgerachaft  ohne  alle  Beschwerden  ztirück. 
Die  leiten  dref  Monate  entsagte  sie  ihrem  Diten^t  und 
faradil(^dieSelben  ruhig  und  mit  Strichen  beschäftiget^ 
auf  deir  Stube  ihrer  Verwandten  zu^  Am  18.  Jdh  181 1; 
Wurde  sie  um  5  Uhr  Morgens  nach  einer  etwas  zögern^ 
den  Geburt  wegen  des  groben  Hindeskopfes  ^  und  der 
X  starken  Ossification  desselben^  miteinfem  ausgetrage- 
Hen  Jungien  entbunden »  der  mit  einem  Nabel-  oder 
vielmehr  Bauch«  Bruch  geboren  wUrde^  und  dem  die 
ausserordentlich  große  Nachgeburt  bald  folgte.  Der 
herbeigerufene,  Wohlerfahrne  Wundatzt  und  Geburts- 
helfer C.  suchte  vergehe  $  diesen  angebomen  Leibscha^ 
den  zu  repariren^  und  rtei^^daber  Umschläge  von  zerthei-  , 
SiMBOLOa  Jvurnak  h  Bd.  2i  Su  P 


landen  Krautern  in  Wein  gekocht  ^  warm  über  diese 
Geschwulst  zu  legen.  Als  ich  gegen  Mittag  diesen 
Bauchbruch  sah,  und  gen^iu  untersuchte,  fand  ich  den- 
selben einer  kleinen  Hannesfanst  grofs,  von  der  Herz- 
grube anfangend,  sechs  Zolle  im  Umfange,  bejm  Be« 
fühlen  ziemlich  weich,  dem  Drucke  der  Finger  nachge- 
bend, elastisch  und  Sehmerzenloa«  Am  Eode  der  er«* 
babenen  Stelle  dieser  Geschwulst  nach  der  Sckai|mge- 
gend  eu,  be£and  sich  die  abgeschnittene  und  unterbun- 
dene Nabelschnur.  Diese  beträchtliche  Hervorragung 
wurde  aber  nicht  von  der  gewöhnlichen  Haut  und  Epi- 
dermis überzogen ,  sondern  beyde  verloren  sich  rings« 
herum  und  unvermerkt»  einige  Linien  früher,  als  da» 
wo  sich  dieser  Auswuchs  bildete  und  erhöhte.  Sein 
üeberzug  war  mifsPärbig,  blauhäutig  und  schwarz* 
braun,  wie  anfangende  gangraehescirende  Gedärme. 
Tch  hielt  daher  das  Ganze  für  einen  mit  dem  Darmfell 
umfafsten  Theii  der  AbdominaU Eingeweide,  den  die 
Natur  durch  zußlUge,  unb^annte  Veranlassung  in 
den  ersten  Monaten  der  Schwangerschaft ,  #t!t  den 
übrigen  Baucheingeweiden  vollends  nach  innen  zu  sie« 
hen  und  das  Ganze  mit  der  gewöhnlichen  Haut  zu  be. 
decken ,  gestört  worden  war.  Die  Mutter,  über  diese 
Hirsbildung^  ihres  Kindes  betrübt ,  erinnerte  sich  kei- 
nes Fallei»  oder  Stefses  wihrend  Ihrer  Schwangerschaft^ 
und  der  traurige  Trost  ^  den  ich  ihr  geben  konnte,  be- 
stund darinnen,  dafs  Ihr  Kind  mit  diesem  angebomea 
bVganischen  Fehler  nicht  lange  leben  könne.  Ob  es 
schon  am  zweiten  Tage  seines  Daseyns  Hunger  ver« 
rieth  und  mit  Mehlbrsjr  und  Znckeawasset  mit  sdieln^ 


barem  Behii^eii  genährt  wurde ,  auch  die  Koth*  und 
Harn -Entleerungen  gehörig  von  statten  giengen,  $o 
wurde  es  doch  schon  am  ig.  Abends  merklich  unru« 
big,  schrie  viel  in  der  N^cht  vom  fio.  bis  zum  litten  und 
▼erschied  Morgeufs  sanft,  ohne  Convulsionen.  Nach  . 
dem  Tode  war  diese  Geschwulst  merklich  kleiner  ge« 
worden  9  al|  ich  solche  vor  dr^  Tagen  an  dem  leben* 
den  Knaben  fand.  Ich  hielt  es  damals,  wie  gesagt^  für 
einen  Theii  der  Gedärme  mit  dem  Bauchfell  überzo« 
gen  9  welche  die  Natur  in  den  Unterleib  aufa^unehmea 
unterliefs,  .und  hoffte  durch  die  Section  mei^e  Mt^th« 
z^afsung  bestätiget  zu  stehen«  Diese  Hervorragung 
sah  je2t  schwarzgrün  und  spljiacelös  aus ,  doch  war  sie 
.geruchlos  auch  hey  der  Eröffnung.  Nach  gemachtem 
Hreutzeinschnitte  kam  eine  rothe  Fleischmafse  zum 
Vorschein  1^  welche  mit  der  äufsern  häjjiitig^py  mifsfär« 
bigen  Umkleidung  innigst  verwachsen  war.  Als  nun  - 
diese  Haut,  oder  vielmehr  das  Peritonaeum  mit  dem 
]ffesser  von  diesem  fleischicbten  Körper  getrennt  und 
weiter  verfolgt  wurde ,  fand  es  sich»  dafs  diese  6e« 
schwulst  von  dem  mUtieitn  und  untern  Theil  der  Le* ' 
bert  der  aus  dem  Leibe  hervorragte ,  gebildet  worden 
war,  an  deren  untern  concaven  Stelle  der  Nabelstrang 
sich  einsenkte »  die  Gallenjblase  abejr  yermUst  wurde. 
Der  obere  convexe  Theil  dieses  bej  Neugehornen  vor« 
säglich  grofsen  Eingeweides  nahm  seinen  gewöb^ich^n 
Platz  im  Vnterl^ibi»  öint  und  war  wie  <Ue  übrigen  Vis«  ^ 
cera  des  Kindes^  normal,  ties^haffen.  r   .^ 

In  der  Kunst Geübrer<e  als  ich,  mögen  entscheident 
ob  diese  Geschwulst  ein  Bauchbruch  zu  nennen  sej» 
*       ^  P  ft 


-^    feiS    —  ^ 

w^il  sie  nidrt,  wie  die  gewöhnlichen  LeibschadeÄ,  itxtt 
dem  Hautorga'n  bekleidet^  aonderii  das  Hervorragende 
die  untere  Hälfte  der  Leber  War,  weiche  ausserhalb  detf 
Bauches  liegen  blieb ,  und  blos  mit  dem  Perilobaettm 
bedeckt  wurde;  das  Batichfell  selbst  aber  war  tnit  der 
Lebersubstahz  so  innigst  verWachseh  gewesen  ,  dä{s 
es  ohne  Verletzung  derselben  nicht  getrennt  werden 
konnte. 

Die   beigefügte  Zeichnung    (ToB.  1.)   Wird  das 
Ganze  fafslicher  darstellen : 
A.A.A.  Der  Umkreis  dieser  Geschwulst. 
B.B.ß.   t)ie  allmählig  dich  verlierende  HautbedeckuAg 
Uhd  das,   den  aufser  der  Bauchhöhle  geblie- 
beden  Theil  der  Leber  umkleidende,  PeritD« 
naeum. 

C.  Der  unterbündeuto  Nabelstraiig  und  dessen' In* 

jertion 

D.  in  das  Bauchfell  und  die  Lebei*. 

In  irgend  einer  medizinischen  Zeitschrift  — *  Iti* 
der!  weifs  ich  nicht  mehr,  in  welcher  —  e^indere ich 
mich  gelesen  zu  haben,  dafs  der  verdienstvolle  Herr 
ProE  Oken  die  JSäute  des  Nabels  (und  dessen  Stran- 
ges?) für  die  erste  Bekleidung  und  Einhüllung  der  £}h« 
geweide  des  Unterleibes  bei  demungeborneh  Fötus  htkltCp 
oder  dafs  Vielmehi*  alle  diese  Eingeweide  des  Bauches 
bei  dem  zaften  Fötus  zuerst  in  den  Häuten  des  Nabels 
eingeschlossen  liegen,  —  Gegenwärtiger  Fall  scheitit 
Okens  vorgetragene  Meinung  vollkommen  zu  be« 
jstätigen. 


1 


—     219     — 
Nadischrift  d^  PYofpssorstOken  ain  Jena. 

.  Per  Hi^  Herausgeber  4ieseq  Jouimal^  i chickte  mir  " 
diese  Beobachtung  i^Uf  xjfkh  dem  Wunsche^  i<:h  ntköchte 
das  Meinige  zur  AufHl^rung  dieses  Gegenstandes  da- 
mit yerei^igen«  leb  üjbernehme  die  ifiir  angenehme, 
Erfüllung  dieses  Wuasches ,  weil  ich  weifs,  dafs  ein 
b^ch'iftigter  Arst,  wie  Ifr.  I^eibarst  Schaf  fer,  nicht 
Zeit  b^9  sich  yireitläuftig  üjber  diese  $ache  zu  ver- 
breiten. 

Der  Fall  läCst  noch  einige  Pun^elbelt  übef  die  Ver- 
bindung der  Nabelschnur  mit  der  wahren  Haut  des  Kin- 
^eSf,  Denn  nach  der  B^scbreibuns  müfste  zwischen  der 
Njibelscbnur  und  dem  erweiterten  Nabelrisg  nichts  als 
das  Bauphfell  seyn^  welches  beide  verbände,  was  nicht 
a^unehmen  ist.*  O^s  sogejnannte  Bauchfell  kann  liichts 
anderes  sejrn,,  als  (|ie,sehr  erweiterte  N^belschnurhaut. 

Um  mich  ganz  d.eptlich  zu  machen  mufs  ich  von 
VQrne  anfangen,  ui|d  . zugleich  diese  Gelegenheit  be- 
nfiti^en ,  eiiien  furzen  IJmrifs  meiner  Ansicht  von  der 
Entwicklung  d^s  .((indes  zu  geben  ;  da  andere  Ge- 
schäfte iiiur  je^t  niqht. erlauben,  vollstäpdig  zu  seyn. 
Mit  der  Zeit  wer^e  ich  diesep^  Gegenstand  wieder  vor- 
nehmi^n  ^  find  ihn  dann  hoffentlich  ins  Reine  bringen. 

Bei  der  Begatjun^;  mufs  der  Saame  in  die  Bär- 
mutter  kommeiif  £r  wfilt  da  etwa  14  Tage^  erregt 
die  .weiblichejp  Geschl^chtstheile  ;  sie  füllen  sich  dar 
durch  mit  Blut,  nfif  den  Geilen  entsteht  ein  Ausschlag 
von  etwa  einem  Dutzend  Blasen  wie  Pocken,  eine 
öder  zwei  platzen,    der  Saft  wird  voi^  der  Trompete. 


—      «20      — 

aufgenommen ,  und  durch  ihre  wnhnförmige  Bewe- 
gung zum  Saamen  gebracht.  Dann  fallen  die  andern 
Blasen  wieder  zusammen,  die  Ceilen  kommen  zur  Ruh^ 
der  weibliche  Saame  vereinigt  sich  mit  dem  männlichen, 
und  von  nun  an  gebt  alle  Tfaätigkeit  auf  die  Bärmut- 
ter. Das  Blut  strömt  hinzu,  und  sucht  sich  in  zer- 
setzen in  Nahrung9saft  -  Milchsaft  -  und  Sauerstoff, 
ein  Reducirtes  und  Oxydirtes  —  kelxjes  kann  ohne  das 
andere  sejn.  Dieses  geschieht ,  indem  die  Gdttshaut 
der  Bärmutter  dick  anschwillt,  schwammig,  siebar« 
tig  wird,  und  daher  Cribrosa  heifst.  Gegen  das  Ende 
der  Schwangerschaft  hängt  sie  wieder  fest  an  der 
Bärmutter,  zieht  sich  von  dem  Cborion  \os^  tuid 
heifst  daher  JDeeidum.  Diese  ist  s^hlechtel^dings  keine 
eigene  Haut.  Beim  Menschen  sickert  wegen  der  Men- 
struation auch  jetzt  noch  Blut  aus,,  gerinnt  und 
heifst  Membrana  reflexa  s.  erassa,  die  also  die  Kinds«» 
hülle  nichu  angeht.    Es  hat  sie  nur  der  M^nsdi» 

Die  Bärmutter  wirkt  vom  ersten  Adgenblkk  d^r 
Saamenvereinigung  an  auf  diese  Masse  oxydirtad  tmd 
ernährend,  indem  das  bei  der  Menstruation  unzersetzt 
abgehende  Blut  seinen  Sauerstoff  abgiebt,  wodurch 
notbweudlg  das  Uebrige  in  den  alten  Nahrungssaft, 
aus  dem  es  gekommen  ist,  zurückkehrt,  uiid  auch 
ausgeschieden  wird.  Durch  das  Sauerstoffen  wird 
die  vereinigte  Saamenmafse  an  dem  Umi*ing  vierdi^U« ' 
tet,  und  gerinnt  zu  einer  Blase,  Chor  Ion, ^desseiVItt*^^ 
halt  flüssige  Saamenmafse  ist.  Auf  der  ganzen  l^läcfad 
des  Chorionsi  welche  der  Bärmutterwand  zugekehrt 
ist,   entstehen  Gefäfsrinnen »  deren  Ränder  sich  end- 


—      SSI      — 

lieh   näbein  r   verwachsen  und  geachlosiene   Gefatst 
werden. 

Die  Chorionsgefasae  laufen  da  zuaaaimen  »  wo  der. 
^lergiacbe  Oi^dattonapunct  ist ,  alao  am  Grund  der 
Bärmiitur.  Um  den  Vereinigungspnnct  sammeln 
sich  aud&  am  metaten  Gefäfsflocken»  heiraen  endlich 
Mutterkucheai*  Der  Mutterkudien  mufs  aicb  d»« 
bm^  iminer  am  Gtrund  der  Birmotier  anaeuen.  Thot 
er  €$  «4cbt ;  so  mufa  eine  andere  Stelle  der  Bärmut« 
ter  aejn^  und  ist  wider^dengeaonden,- physiologischen 
Zustand.  Der -Mutlerkuchen  setzt  eich  daher  nicht 
durch  Zu£iU  da  oder  dort  an  9  aondern  er  mufs  sich 
ansetzen  y  wo  die  Bärmutter  vermöge  der.  Verachie^ 
d^ahett  ihrer  Wkknngqrancte  will. 

Bla  jesBt  haben  wir  nichta  ata  eine  Blase  9  das  t^io« 
YiOn  «^  die  Athemhlase  in  der  Bärmutter.  Wie  enl« 
stehen  die  ändern  Hüllen f  wie  daa  Kind? 

Durch  den  Oi^iUtienaprocefa  wird  die  äulaeret 
Fläche  dea  Chdriona^*  oder  der  Saamenblase,  fester  ala 
die  innerev  Für  jene.Flädie  ist  die  Barmutter  Luft» 
fUr  diese  der  Saame«  Wasser  ;  und  ea  verhalten  sich 
mithin  beide  gegen  einander  wie  die  Haut  zum  Darm» 
wie  Luftorgan  -tt  Kieme  •«-  za  Wasserorgan.  Die 
innere  Wend  dea  Choriona  unteracheidet  sich  von  der 
äuläern;  der  Unt^achied  geht  endlich  so  weit,  dafs  aie 
•kh  ata  eigene  Haut  dav^n  abloat  und  Amnion  heifstf  * 
Ditses  also  Bahn,  Schleimorgan  ^  inrie  daa  Chorion 
Haut  I  Kieme  t  Lnftorgan.  In  dem  bebrüteten  Vogel- ' 
ei  entschieden.  Es.bt  gan«  gleich y'  ob  man  die  erste 
Saamenhaut  Cborlon  oder  Amnion  Aennt,  detm  sie  iat 


beidea.    Der  Idee  nach  geht  aber  die  Brnäfarangahaut 
früher,  und  ich  habe  sie  mir  (Ühorioh  genannt ^  viteü 
'  die  Ableimng  klarer  ist,  •-' 

Der  Mitteipnnct  der  Chorioiisgefilase,  stiebt  iai  Gq«; 
gensatz  mit  dem  andern  £nde  der  Blase j»  nadbeidil^ 
Enden  ziehen  sich  an.  Diesei*  Gegensati  hat^  zuerst 
^  eeinen  Grund  im  Gegensata'  de^  Särjantlefgirunds  go« 
gen  den  Mattemand,  kiirz  der  Stelle  j.  wa  «idi^der» 
Mutterkuchen  ansetzt,  gegen  die  entgegen  liegende.  JDer 
Mittelpuhet  ddrG^irse,  oderd^reisBInt;^  wird  demnach 
von  dem  Bärmatteirgrand  ibgeifofsen  sovv^hl ,  ala  von 
deni' Bärmuttermund«  angezogcm,'  völlig  so,  wie  die 
Lunge  das  ihr  gleichnaniige  arteriöse- Blut  abstöfrt^  und 
der  ganze  ungleichnamige  t  .  ifeposeJLeih  ea  ani^i^l. 
Denn  dafs  das  Sl.ci  t  sich  im  Iteibe:  bewpegt^  wndil  es  von^ 
Herzen  gepeitscht  wird,  ^^olten  wir  unfern  Jeschtgtiiabif 
gen  Alten  überlassen«  Das  ]l^ut  flÖTse  in  den  Adern  9 
ifüch  wenn  si^  vc»n  Knochen-  wäreo>  '^*    »  ,  rr 

Die  abgestofsenen,  nach  der  Uiitte  der  Blase  wa<:h<> 
send^  GeF^sse  sind  der  £itibiyo;'  '^Nin  steht-  der 
Embryo  im  Gegensatz  mit  der  Bärmutter  oder  4em 
Mutterkuchen.  -  Diesem  gegenüber  tiild^n  sich  die  Ger 
fasse  zum  entgegengesetzten t^Organ  ans,..  Es«  ist  die 
Leber.  Leber  und  Lung^  habeA  entgeget^eaetfde 
Verrichtungen  nicht  nu^,  sondern  eind  1  auch  sich  g  e  r 
radezu  entgegengesetz^t.  Das' ganaä  junge  Westffi 
besteht  jetzt  atis  Mutterkuchen  und  Leber  -^^  BifDlie 
und  Leber.  -^  Ein  folgender  Gegensatz  von  di^^n 
beiden  ist  4as  £firn  ^  weiche's  den  Kapf  bei^iniint. 
Darauf  können  wiir  uns  hiebt  Avetter  «einlassen»  ohne 


gezwuiogeii  zuseyn,   in  die  tieften  pfajsioldgiachcii:« 
GelieiiiiniMe  zu  tveten,  wo«n  ein  soldier  eituselncr  Ge» 
genataftd  nicht  geeignet  iat.    Bas  BtMacbenweaeQ  be*- 
iBleht  jetaet  äas^Kiim«,    Lebsr  und  Hirn«    Dem  Hirn: 
ge^nüber  bildet  sich  dae  GesdUechtseysteoi.    Dseaes  ^ 
hAt  'Wiedei^  aHei> Organa,  ^  welche  m  lünnipfe  und  im 
niadera  Hof^fe  »tdei*  dem  VerdaiMn  und  Athm^n  dient^*  ^ 
y»M%iömas9mi  ^^  daher  ein  eigeA|[»  Thier  im  ^hiere/^ 
Ich  iieiMM|ierCf«soble&tathier,     : 

Das  Gfesehleehtathier  fiingt'anek  ndt  einem  Bläsi*. 
dien  an  9    £Mijschen  Amnion.  nnlGhoiiiMi^    ode|  »wi^* 
achen  fötalem  JXaam  und  Longey  DarAi  n|id  Hattt;'.es« 
lieifaf   Mmaäisy  M^mhant^  Har^Mäachen ,   länf^ara*  ' 
<|ine  diln|leBföfaJ«;in^dM'Elllha>(oV.^Qd  keifst  i|am>  ^ 
.  8chnur  (  Urachus).    Da  yer^weigt  f r'aidi  endlich^  .ii^id- 
wird  Haxwbiase«   Harnleiter,  gieren,   Mutteracheide, 
Bftrmtittev,:Trönipeteh,  Geüen,  und  andererseits  Rü«- 
tlienkanal^  Samen bljls<^eTi,  ^n^n^leiter  i^nd  Hoden,« 
yrdche  den  WdUicfa^  Tbeilen  völlig  parallel  gdlen«l^'* 

Im  Gegensatz  zit  dem  Ge8ditecbi;sthifr>  und  eamR 
Hirnthier  fentWickeU  sich  derDarfo.  :E*n  Biiiechen  eit- 
steht, auch  »wischen  -An^niOii  und  Chofion  (vieMfeicht 
gar  in  dei:  «dfUon^cT/jjr  ich  v^e^uacli, nicht  recht  wia)(^' 
önd  liieUst.bdi  Thi^ren  I^Mcdi»^ Aroides ^  bfÄMevf 
sehen  Nabelbläschen.  <£s 'spaltet  siih  geg^n  d^AiEmbry^« 
dne  Bahre  läuft  in  das  Geacbleefaltsthier^  di^-»ndei^f 
in  das  Hii^ndiier»  jene  Dickdarm»  dkae  Oüfind^imi« 
Zwiedien  heidep  gehen  vom  Bläsäieo  ans  in  den- Leib 
dieGekröenabelgerabe,  welche  gleich  aind  den  Dotter«* 
g^Eifsen   desv.libbrüteten  Pipcheos.    Indessen  bat  sich 


tUm  melir  ^entwidctk ;  der  Embrjo  ist  «nen  Monat 
ak,  and  hat  folgende  weaenlKche  Ofgane  und  Formt 
GeschlechtsUäscbent  Harntchniur  nebst  Gesdilechts« 
tkeilen,  Darmbläschen  ^  Dickdaim»  Dfinndanny  AfM 
mtd  Oeschleditsdffnmig«  Mond. 

Nim  entsteht  nkhu  mehr  Neues;  attti  entirickslt 
sieh  nnr,  und  manches  fingt  schon  an  abziisterben« 
DerHaupttrieb  des  Wachsens  wirft  sieb  mm  anf  den. 
Kopf,  die  Leber»  das  Fleisch  nnd  dieKnodms»  alles 
an  dem  vom  Mntiefknobcn  entferntesten  Ind«.  Da 
werden  die  Theiie  dicken»  am  Mntlerfcnchen  bleiben^ 
sie  dann;  dort  fleisdhtg^  hier  gallertactig.  DieNabei- 
9dmp  war  vorher  nichts  als<  Banch  nn4  iel  m  nodiy 
aber  galiertartig  mid  dttnn»  wihrend  der  vordsore  Theil 
von  der  Leber  dick  geworden. 

Jetzt  fangen  die  eigentlichen  Organe  des  Embrjr» 
schon  an#  sich  von  den  Entwickelnngsblasen  abxnlösen« 
Den  Anfang  machen  die  Därme.  Der  Bliische^hab 
verengert  sich »  sondert  sich  ab,  nnd  heilst  Blinddarm. 
Beim  Vogel  ist  der  Dotterfcanal  der  Blinddarm.  Die 
sogenannten  BUnddärme  sind  B^indsäcke  der  Harnblase* 
r  Das  Geschlechtsbläscben  (^^MoiMm)  bleibt  bei  den 
meisten  Thieren «  besonders  den  Wiederk'änern ,  in 
Vnrbitfdang^mit  der 'Harnblase  dnriii  den  Uracbus,  nnd 
Vht  sich  darin  am  Nabel  ab.  Im  Menschen  erfolgt  die 
Vei'engerung  des  Urachns  iehr  frfih;  daher  man  ihn 
gar  ßngnen  woUte,  obschon  er  bis  ziim  Nabel  selbst 
bei  der  Geburt  noch  entschieden  da  ist,  mandie  Hin» 
der  aus  dem  Nabel  harnen,  nud  obendrein  oft  die  wil* 
den  Wasser  da  ^ind,  welche  aus  der  yermiehmng  des 


■  —    2flr5  •  — 

Saftes  im  Ges^hli^dttib^diin  ki^imttMif:    Der  Menacii  * 
hat  eine  JUontois  wie  ^Ue  Sangthierey  und  swar  nicht  * 
etwa,  um  als  Nachtiop^  dem  EmbifTü^  aosdera  lü 
als  Nahrung  dem  Gescbl^chtsthier  zu' dienaa. 

Das  Chorion  und  die  NabetSbhnttr  lösen  sich  erst 
bei  der  Geburt  ron  dem  ▼olikommener  entwickelten  . 
Stück  des  ursprünglichen  GesainmUeSbiss  ab^ 

Die  abgelösten  Därme  liegen  nun  in  der  Nabel«  - 
schnür^  dein  ehemaligen  Bauch 9  und  ziehen  akh  aia>' 
rück'  in  das  übl^e»  weiter  entwIelDelte  Bauchetftek» 
Ursprünglich  sind  Bauch«  und  NabelsdiiÄir  nkht  von  - 
etnänder  yersebleden,    und  diese^^isY-keki  'besonderes 
Organ.    Der  Embryo  atlhmelkwle  Viele  Würme^  und  r 
Iiisektenlarven  durch  das  Hinterendd  des- Abdomens,  ^v^^ 
Darum  nun  haben  alle  Embryonc  von  6  «  S  Wochen  ' 
sogenannte  'Nabefbrüche^  darum  &Ssgt  »sich  der  Dünar 
darm    untei^  einem  spitaf gen  Winkel  ein  ^  dämm' ist ^ 
überhaupt  ein  Siliiiddarm  da.  .  > 

Die  angebornen  Nabetbrüdke  sind  defainach  keine' 
Brüche,    Sondern    verhinderte^    Ztii^tkk^iebnage».  der 
Därme   in    den  e^genttichM  Ba^h  ,   Oder  zurüdtge«> 
btiebene  EntWickelung'  der  'Därcbei  4«if  der  frühesten. 
Stafe,    was  nach  meiner  Lehre  üU^*  di^  Zeugung^" 
von  der  Ebtwick^fung  diss  Embryo  und  des  ganzen 
Thierreiches  von  isllen  MonströSitSitexi  gilt,    f'ür  dfir^^; 
der  sich   insbesondere   über  diese   Gegenstände  tm«. 
terrichten  will, 'darf  Ich  doch  wohl  Voraussetzen,  dafs* 
er   meine   Schriften    über   die  2ieognng9     über*  die 
Entstehung    und    Heilung  '  der  ffabelbrüche  ;      undt 
endlich    meine    und  Hieser*s  'Beiträge    zur   A^' 


7^  •  S2$     ■— 

toAiiCi  «tc  benoft.;.  :I^.b«aacbe  d«|ier  |U«I|!ts  w^l^ 
hiiwitziiMlzeii« - 

i  Ja  dem  be$cbritbe|ieii  Fall  «ifid  pbn^  ^^weifel  die 
Därme  l^ge  am  Ofol^elrlBg  lli^^ngebiie^n;  er  konnt^ 
sidt  duhar  nicht  #chlij»f8en  und  selbst  fücl)(  .die  lieber 
bcd^dueh«  Pir$e  JbUt^b^TOn  dec  £U|it  ^^ir  Ni^bcl« 
•  chn u  r  übfr^pgei^y  .  und;  dies^  ist  es ,  yrelcb^  schwan 
wfirde.  Die  Däüiia^  9(Qgeq  «icti  epdlicb  i^urütk^  aber 
die'einmal  grof9  g^W>rde|ie  lieber  bl^L^b  Ijegeiif 

V  VVfrirttiiti^d^a  Äii||4r«ofral4.g^tqrb«p  i^t,  |st  niob( . 
vi^iil  4sii»7;Mf<bet»f  d^  doi:!^ »  v^rie  eq  sc}iei|it ,  weder 
DimM '  noch  JUbeibiiii  B^i^4  .i^b^reflg9i>giefi  ^ii^d,  £$  . 
nliilii  überhaMpl 'iMcbt>.v  Mbeik  l^bep  lu>i)peii,  Maii 
wfHxdere^  sich^  i»i|^t..pt>^  d^ese  frklHrtmg.  Ein  TUqr 
kann  w<>hl  tmv  W^a^f  leben,  s^rbt  ^ber  j|qgleiph  ii| 
der  Laft ,  w^Q:e9ii^ch. nicht  da?sa  .Qntg^x^ftrt  ^t.  Der 
Bitiua  iai  eii|  Fisob^  .der  durch  eine^ijB|ne,(9^utter- 
küchen)  aus  dem  Blut  (W^^^^r)  d^^^i^f^tfl^i^.  atlime^ 
Wie  das'Gefäfssjsteiyi  hierzu  und  zugleich  zuzp  ]s:üpfti- 
gen  .A^y9^cdqjr4:)i4i(9  Liuigen  eipg^fichtft.ist^  wi«| 
üJKrhwpt  da^  ^>^V^'  Athfnen  allein  ii)öglii:h  Und  \W(h 
darch  es  f r^wui^^n  «wird;,  Jiajbe  ich..^cbpii  ip.  dieser 
^^Ciuehrift  dargfJegl;, 

W^s.  d«s  BaucbfaU  betrifft,  ive^Ieb^^.i^her  jdi^  Leber 
gespsmpt'^geyresen;  90,1^  wohl  nicht  .daf an  :^ti  zw^i^ 
lein  4  allein  es  oiulj»  sffb^cbt^rdixigs  ^ocb  ^te,  Njb^l- 
ffbnurb^iut  darüber  gfi^p^ap,^  jpe)vpsen  ?eyn,  E;ipeganz 
geiMu«  UnterAi|chaii(r^ii'4t^  w^hrscheinlijpb  zwfti  dünne 
HiiUte  iiber  der  \jt\^r  gCTjei^t ;  aber  u|B  diese  zu  fin- 
diHy  ist  nötbig,  dafs  nifin  yor}ier  wisj]^,  was  zu  suchen 


!^,  Bei  solchen  Fallen  ist  schwer  tu  rathen.  Das 
Wichtigste  ist  wohl,  den  Brand  zu  hindern ;  daher  das 
Gerathenste  vielleicht >  alles  was  das  Leben  vollendet 
hat)  nehmiich  die  l^abelschnurhaut,  wegatu schneiden 
xind  nun  das  Gan2e  als  eine  grofse  Bauchwnnde  zu  be-. 
handeln«  Ist  sie  nicht  zu  vereinigen^  so  kann  man 
sich  und  den  Eltei-n  getrost  sageh,  dasJKind  wared<}n« 
noch  gestorben«  Üebrigens  sind  Beispiele  vorhanden^ 
dafs  Eingeweide,  selbst  das  Herz  bei  Erwachsenen  blofa 
gelegeh  sind.  Bei  solchen  natürlichen  Wunden  kann 
dieses  wohl  bestehen. 

Es  sollte  mich  freuen  y  wenn  durch  diese  Be* 
trachtungen  und  Bemerkungen  mehrere  Aerzte,  so  wio 
der  Hr.  Leibarzt  Schaf  f er  ^  auf  dergleichen  Fälle  auf- 
merksam würden,  tind  sie  entweder  zu  heilen  oder 
doch  zu  untersttchen  sich  ireranlaOalt  fabiten. 


/ 


-— '  aeö 


XII. 

Ueber  die  Methode,  die  krebshafte  Gebarmutter 
auszurotten.  .  Von  Dr.  Max.  Joseph  Gut- 
berlety  Impfarzt^  und  Substituten  des  Stadt; 
pbysikus  zu  Würzbür^i  voi^al.  k«  k.  öster- 
reichischem  Oberfeldarzte  (nebet  einer  Ab* 
bilduAg  Tab.U.). 

:  Unter  die  wtchligiten  Heilversuche  •  welche  in 
neuem  Zeiten  sind  unternominen  worden  ,  gehört  un^ 
Streitig*  auch  die  Ausrottung  der  krebsbaf(en  GebUr* 
mutt^r.  Die  k.  k.  medizinisch -chirurgische  Josephs« 
Akademie  in  Wien  hat  diese  wichtige  Erfindung  zum 
Gegenstände  einer  Preisfrage  gemacht.  Die  Beantwor- 
tnng  der  wichtigsten  Fragen  über  die  Diagnose  des 
Krebses  der  Gebärmutter ,  und  die  Indikationen  zu 
ihrer  Ausrottung,  mufs  ich  Übcirgehen»'  da  mir  bis  iezt 
die  Gelegenheit  fehlte»  diese  Krankheit  häufig  zu  beob- 
achten. Indem  ich  also  auf  den  Preis  Verzicht  thue, 
glaubte  ich  doch,  da  bei  einer  allgemeinen  Konkurrenz 
jeder  auch  noch  so  unbedeutende  Beitrag  nicht  ohne 
Interesse  ist,  meine  Gedanken  über  die  Operations« 
meihode  der  krebsbaften  Gebärmutter  mittheilen  zu 
müssen. 


~    ftö9    ~ 

Ans  der  Lage  der  weiblichen  Gebärmtitter  ergiebl 
•ichf  dflirs  es  wirklich  eine  der  schwersten  Aufgaben 
sey^  einen  nicht  vbrgeFallenen  Uteras  an  einem  leben* 
dep  weiblichen  Körper  zu  exstirptren.  Und  wirklich 
ward  diese  Operation  bis  auf  die  neuesten  Zeiten  für 
unmöglich  gehalten.  Wirisber^  *),  nachdem  er  die 
Geschichte  der  Ab'schneidung  eines  vorgefallenen  Ute- 
rus mitgetheilt  hat ,  fragt  an ,  ob  man  nicht  diese  Ope* 
ration  zur  Heilung  zweier  der  schrecklichsten  Krank- 
heiten des  weiblichen  Geschlechtes,  des/prar  uteHimf, 
und  des  Seirrhus  des  anfangenden  Krebses  der  GebSIr«^. 
mutter  unternehmen  könne,  ohne  jedoch  über  die  Artt 
auf  welche  diese  Operation  allenfialls  zu  unternehmen 
sey  ^  das  Geringste  hinzuzufügen«  Dies^  von  Wris* 
berg  nur  hingeworfene  Idee  ward  Ton  dem  Herrn 
Professor  Oslander  in  Göttingen  aufgefafst  und 
weiter  veirfolgt.  Die  erste  Idee  desselben  9  welche  von 
einem  seiner  Schüler  ^)  als  eine  eigene  Erfindung  be^  ^ 
kennt'  gemacht  wurde,  ist  zu  unnatürlich  und  unaus- 
führbar, ftle  dafs  ich  mich  bej  derselben  linger  yer- 
weilen  sollte.  Später  machte  Herr- Osi  and  er  selbst 
eine  zweifache  Methode,  die  krebs^afte  Gebärmutter 
•tt^znrotten,  bekannt  '*"*^).  Indem  ich  über  diese  bey- 
den  Operationsmethoden  Reflexionen  anstellte ,  glaubte 

^)  Ccmwi$ntaHo  dß  uUri  mo»  jpost  pmrimm  nmiuraUm  ra» 

S0€iion§  Hon  letkalL    OiketU  ly^J. 
"^^y  Httfeland's  Journal  der  prallt.  Heilkunde.  l6ter 
Bd.  3tesSt.,S.  123.  —    Reichsaazeiger  1803.  1^0.300. 
S.  ^916. 
***)  Oöttioger  gelehrt«  A at elften  1 808-  i3oresSt.  8.1289- 


—    ä3o    *-^ 

^  ich  io  jeder  derselben  so  ^iele  Mangernnd  Naditheife 
entdeckt  sa  habeii,   dafa  ich  es  für  nötbig  hielt,  auf 
eine  andere  Methode  \  die  ^rebshaf(e  Qehärjiiut^r  aoa« 
.  zojrotteii^  zu  denken«    Ich  werde  zuerst  diejenige  Me« 
thode^  Welche  nach  meiner  Ansicht  die  sicherste  und 
am  leichtesten  autfübrbarste  ist,  der  k«  k^.n^ediztntscti« 
chirargiachen    Jose{^hs- Akademie    2ur    Beurthi^ilung 
.Tdtlegen,  und  alsdann  zv^ischen  meider  Methode«  ui}d 
d»  beyden  Tön  Herrn  Osiander  vorgeschlagene^»  ' 
eine  Parallele  nach  den  einzelnen,  von  der  Akademie 
4|elbst   ih    delr  4ten  Frage  bezeichneten^    Momenteü 
tieben; 

Um  abo  die  Gebärmutter  £n  exstirpireq ,  schlago 
ich  folgende  Methode  vor.  Man  mache  den  Bauch- 
sdiriitt^  und  löse  die  Gebärmutter  von  oben  herab  aus 
ihren  Verbindungen ,  Während  ein  durch  die  MuUel-- 
adieide  eingebrachtes,  von  mir  erfuiidenes^  Instrument 
die  Messerschnitte  leitet«  Das  bejliegende  Instrument 
(  Tab.  IL  )  nenne  4<:h  seiher  Gestalt  nach  die  eiljp«  - 
tische  Höhlsonde;  dasselbe  besteht  aas  folgenden 
theilen:  ^ 

*a)  dem  llahdgriff^    ' 
i).dem  Style,  an  vrelchetü  die  Beckenkrüiiimang 

angebrac&t  ist^ 
e)  aus  den  drey  die  HohIso4Be  tragenden  Seiten* 
Stäbchen  ^  Vielehe  aber  yon  innen  noch  etwas 
mehr  ausgebogen  sejrn  müssen  j  um  die  Vaginal« 
pordon  desto  lefchter  aufzunehmen  ; 
t)  aus  der,  der  GröJfse  und  Bildung  der  Gebarinut« 
ter  confonuen  ellyptiscfaen  HphliOAde^ 

t)ie 


\ 
1      tAe  Op^rattotr$iMtl|liMke ^bitiafiafanKfQlgiBiide  t 

t)  Der  Ma9td»rm.ündoAieBhM  vrerde&'^orcbltly«' 
i         ^  stiere  uad  Gatbiedeir^  tod  ihren,  dmuSHU  entleert» 
u  die  AftuttM'echeide  ^wird  ddrdi  fiüiipviittuiigen 

i     '•     gepeinigt«' ^Man»:^t§bt  nutn  jdcr..i(BiijakeiMa^ 
^/  ^..:.i;iiemii't3ciiaoder^rli!fiitttii  Bel^.eu]e«b(maontaIe 
.4i3i>>^£4ige',  .bep  wdcHervidae  Becken. dowch  «inen  un« 
oll.      'tlsiijgeiegDiir  Bdlsterretwaa  eniittieM^^iii^  *  (iiik.ch 
iii. ::^  idme.  Lager  8cbbni<)v«^d>  be^ider  »itiobfolgenden 
J  . ::  :An8Schneidfnig«>deil  6ebarnimter>'der} Andrang 
t  •  i .  < .  der  Oedinr n^  in  :tlflS:  Becken  verhütai»'  «' 
.V  a)  i>er  .Operateur^  stelk  sich  zur 4inbAi> Seite  der 
1«  .     .  Kranken y#  and*  maebt: den  .üaodiwbnvttiaaF  der 
.,..<  :.  Ifiieaf  a^ia^atif-dielbeirm  Hoiwafcbnitte gewöhn« 
•  ->  ;    »lithe^ArKt'    j.-i' ,.:ii.-         .-..•.    f.'s    ■.-   . 
/.   3)  Ein  Gebülfe,!WeIt3hei^  :^nr  reobtlsn^eitiB  der  Pa- 
e  tientin*  atebib^>vgebt<.nan   mit.  seiner  mit  Oehl 

:  beatricbiönen  rechten  MinA  in  die  fiancfawnnde 

0 : .      «in  »  '  so  •  dats  .d]e> '  Handdlcbe .  nach  oben ,    der 
Bücken  naob  unten  gerichtet  isti.  Er  dringt  in 
4:         dieser  Bichiung  langsam  und  <  in  sanften  ßewe« 
.  gangen  EwisebentHie  Gedärme  und  (üe  im  Becken 
enthaltene» £k]gcferaide  bnndurth|.  nnd  hält  dann 
1    .      mit    der    flachen   Hand    die'iGddävmid  «zurück^ 
i   \  ,  fiethe  Hand  ma(s  dlb  8cbeideWan4ji^iechen^n 
c^.      fiedärmen'  und   den  Eingeweideii  dee  Beckens 
•   bilden^  und  cTem*  iO{>eraceur.:den.Zagang  zu  den 
letzteren  Tbrscbaffien« 
7).)  Ein  .anderer  Gehülfe    bringt  die  mit  Oehl  be^^ 
,sy-ichene  .  ellyptische  Hohlsonde an.  die  Vagina 
SiESOtJ}»  Journal.  L  Bd.  %t  $U  Q  * 


cis>  isoidafii  Md  Vagittl^orlion  In  äie  Bohle  der 
eU^rptkchen  HöUabnde  aafgehommen  wird^  ond 
aUe'Tbeitey  wekhe.die  Oebärmutter  mit  den 
benadibitteD-GebilcleB  verbinden  9  lihj^s'  hertua 
«eng^^iitet  Y^erdeb.   Diffle  HohUonde  miiCi  dpm 
dnrdisehiietdenden  MäMder  mr  Leitung  dieaenj^ 
und  ihm  »einen  sicheion'« Widerstand  yosidhaffen. 
S)  Der. Oper iiteör  untersttckt  dnfckdieBindiwande 
VokiobenjdenUiiifaJDgpderHohiaQhde»  geht  dann 
niit  einem  CQnveieeii  Bütonrfr^:  weldieaüir  fla^ 
an  seinen  Zeigefinger.  aDlegt,'nei  dessen >Spitze 
/tmdScImeide  zii  liedeckeh^  in  die  Banclrwumde 
.ein^   dnrdiadnieidet  in  langsamen  beki^tsamen 
'2!ügeti.die|enigenThefle,  i/i^elclie '  von  dekvHoht« 
aonde   am   meisten  angespannt  aind.*    Dler  (^ 
htU&»  vneltlier  den  Handgriff  d#£lahls0ndehäl^ 
driidct  dieselbe  alsdann  weiCsr^  hinauf ,  so  dala 
nun    wieder   andere  Theile  "inehr   angespannt 
.werden,  und  die  tvebärmutter endlich  ans  klleo 
iliÄren  Verbindnngen  gelöst  wird« 
€)  Die  Gebärmutter  wird  nun  entwed^  ihit  den 
Fingern^    oder   mittelst  einer  kleinen  Zwange 
dorüh  die  BWuchwnndelieraüägezogen. 

7)  Während  die  ExstirpiAion  geschieÜt,  mii^fs  der 
GebülFe^  welcher  die  Gedärme  zuriickhüft ,  mit 
aeinefn  Zeigefinger  und  Daumen  die  mHefioi 
iliacas  zu  bejden  Seiten  zusammendrüdken» 
iim  die  Blutung  wahrend  der  Dauer  der  Opera« 
tion  sÖYiel  mojglidi  zu  verhütte. 

8)  Dieser  Gehülfe  läüit  nun  von  Zeit  zu  Zeit  mit 


[  m      .     - 

der  Kompression  nach^   um  die  durchschnitte« 
nen  Arterien  sichtbar  zu  machen^    welche  der 
Operateur  zu  unterbinden  suchen  nlufs.    Als« 
dann  wird  ein  mit  stjptischen  Mitteln  befeuch- 
teter  Tambon    durch   die  Mutterscheide  ange- 
bracht.   Von    diesem   Tambon   müssen   einige 
'    Faden  durch  die  Mutterscbeide  heraushängen, 
um  denselben  zu  seiner  2ei.t  wieder  lösen  zu 
können. 
9)  Hierauf  wird  die  Bauchhöhle  mit  einem  Schwamm 
Ton  dem  in  dieselbe  ergossenen  Blute  gereinigt^ 
und  die  Lefzen  der  Bauchwunde  werden  durch 
die  Bauchnath  öder  yefeinigende  Binden  anein- 
andergebracht.      ' 
ich  gehe  nun  zur  VergYeichung  meiner  Operatious- 
Methode  mit  den  bejden  von  O s i an d c^r  vorgeschla- 
genen, in  Hinsicht  auf  die  von  der  Academie  in  der  4ten 
Frage  bezeichneten  Momente  über. 
a)  In  Hinsicht  auf  Heilüngsprozefs.- 

Alle  Wundärzte,  welche  die  Auisrottung  karzino« 
tuatSser  Theile  anrathen ,  nahmen  von  jeher  als  allge- 
mein gültige  Begel  an,  dafs  bey  einer  solchen  Aus- 
'  rottung  gar  nichts  schadhaftes  dürfe  zurückgelassen 
werden ,  indem  sonst  der  £rfolg  der  ganzen  Operation, 
▼creitelt  würde.  Nach  meiner  'Methode  wird  das  ganze 
Gebilde,  in  welchem  sich  die  karzinomatöse  Metamor- 
phose vorfindet,  ausgerottet,  und  sollte  sich  in  dem 
benachbarten  Zellengewebe  noch  einige  Verhärtung 
o<ier  sonstige  Desorganisation  vorfinden,  so  k^nn  diese  ' 
^hx  leicht  entdeckt^  und  durch  das  Messer  hinweg- 

Q  « 


>      «—    1254    -f 

genommen  werden.  Diese  Sicherheit  ^ber  gewähren 
die  beyden  Methoden  des  fierirn  Oslander  >nicht» 
Was  dessen  erste  Methodg  .  zti  operiren  betrifft  y  so 
heifst  es  in  den  Göttinger  gelehrten  Anzeigen  *):  ^ydas 
Krebshafte  und  Skirr-höse  bracht  nur  bis  auf  das  Ge* 
eunde  ausgeschnitten  zu  werden ,  das  Gesunde  untere 
scheidet  man  n^ch  dem  GefÜrhl  durch  die  glattefe  Ober- 
fläche und  elastische  Festigkeit  von  den  rauben  und 
holzartigen  Skirrhositäten.^  Allein  nur  die  Vaginal- 
portion  ist  dem  untersuchenden  Fli)ger  zuglngliohk 
Der  Körper  der  Gebärmutter  selbst  ist,  wenn  sie  durch 
das  Herabziehen  ^lit  den  f  äden  zu  einem  lielben  Tor« 
falle  gebracht  ist ,  von  der  umgestülpten  Vagina  und 
dem  FeritOMum'  bedeckt,  und  nur  durch  diese  atizu» 
fühlen.  Niemals  wird  man  mit  einiger  Wahrsdiein« 
liehkeit  bestimmen  können ,  in  wekheqa  Zustande  sidt 
der  Grund  der  Gebärmutter  befindet.  Denn  wenn  die 
Gebärmutter  auch  an  derGr^nze,  wo  sie  ^bgesohnitteii 
wirdy  ganz  gesund  anzufühlen  ist,  so  können  dock 
weiter  hinauf  noch  Yei^iartungen  zugegen  scyii. 

Bey  der  zweiten  Operationsmethode  des  Herra 
Oslander,  wo' sich  die  Desorganisationen  durch  di« 
ganze  Gebärmutter,  und  zuweilen  bis  zu  den  benadhv 
'barien  Theilen  erstrecken,  is^t  es  ganz  unmöglich,  alles 
schadhafte  wegzunehmen«  Da  der  Onmd  der  Gebär* 
mutter  so  hoch  oben  im  Becken  liegt,  so  istesnn* 
möglich,  denselben  mit  dem  Zeigefinger  ^er  linken 
Hand»  welche  das  sdbneidende  Inetrament  leiten  soll» 


'XU  «mich«!!';  und'' ge9etzt  auch,  man  könnte  ihn  er* 
Teichen,  so  kann  man  doch  nicht  alles  schadhafte  weg- 
.iiehmen  ,  weil  die  Wände  der- Gebärmutter  bey  einem 
*eo  hohen  Grade  von  Desorganisation  mit  dem  sie  be« 
-deckenden  Peritoneum  aufs  ^nnigste  verwachsen  sind, 
ja  gleichsam  nur  ^iiie  Substanz  ausmachen«  .  Der 
«Wundarzt  müfste  also  die  Wände  derJ&ebSrmutter  und 
ihren  Grund'  mit  dem  bedeckenden  Peritoneum  gatiz 
hinwegnehmeta }  und  wenn  er  diefs  tkuu  will,  wie 
kann  er  sicher  «eyn,' in  demselben  Scheerenschnitte,  in 
demselben  Stofs  mit  dem  Osian devischen  Exstirpa- 
ttODsinstrumente  *)^  mic  welch^gm  er  die  Wände  der 
Gebärmutter  hinwegivlmmt,  nicht  zugleich  yorne  die 
Harnblase,  hinten  den 'Mastdarm,  nach  oben  die  dün* 
Sien  Gedärme  und  die  fletxura  sigmoidea  des  Dick«* 
darms  u.  s.  w.  zu  yerletzen  ? 

b)  In  Hinsicht  der  ZufälU  während  der 
Operation.  -^  • 
Der  Zufeil ,  wekher  wltfarend  der  Operation  dem 
Wundarzte  am  'kinderUcbsteri ,  der  Kranken  am  ge- 
fährlichsten seyn  kann ,  ist  ^%  Blii^uiig.  Diese  wird 
nach  meiner  Methode  während  der  ganzen  Operation 
vermieden.    I>enn  'die  Blutung  bejrm  Bauchscltnitt  ist 

'  ^)  Der  Herfiusgeber  dieses  Journals,  Herr  Miedizihalrath 
Bl.  T.  Siebold  in  Würeburg ,  besitzt  dicfs  Instru- 
ment! uJ^d  hat  die  Güte  gehabt»  mir  solches  zu  zeigen* 
Wiewohl  ich  mir  keinen  deutlichen  Begriff  vQn  der 
Art,  wie  solches  zu  appliziren,  machen  kann,  so 
scheint  es  mir  doch  mehr  durch  einen  Druck  oder 
Stofs ,  als  durch  tchneideade  Züge,  zu  wirken. 


—    s36    — 

nicht  beträclittichy  nnd  kann  leicht  gtatillt  werden,  d» 
n^n  io  der  Operation  weiter,  fortfahrt ,  wie  dieb  dto 
Erfahrung  beym  Kaiserschnitte  hitilänsUch  gelehrt,  hat. 
Und  während  der  Reeection  deaUterai  kan|i  anch  keine 
arterielle  Blutung  entstehen,  da  der  Gehüife'die  ar^»* 
riai  iUaeasp  von  welchen  der  Uterus,  seine  Schlagadern 
erhält,  komprimirt.  Wie  unbequem  i9t  nicht  hingegen 
die -erste  Operationsmethode  d^  Herrn  Oslander, 
welcher  durch  seine  Nadelstiche  eine  wahrscheinlich  die 
ganze  Operation  hindurch  anhaltende  Blutung  erregt; 
Penn  sol<;he  kleine  Verwundungen. eines  gefifsreichen 
Gebildes  bluten  bekanntlich  TJel  länger,  ala  eine  gros« 
sere  Wunde,  wo  die  Gefäfse  ganz  ducdischnit^n  wer« 
den,  und  sich  leichler  zusammenziehen  und  schliefen 
können.  Auch  bej  seiner  fiten  Methode  ist  es  unmög« 
lieh ,  die  nach  jedem  Schnitte  entstehende  Blutung  so- 
gleich zu  stillen,  sondern  Herr  Oslander  denkt  an 
die  Stillung  des  Blutes  erst,  nachdem  die  ganze  Opera« 
tion  be^digt  ist..  Nach  meiner  Methode  hingegen 
wird  itens  der  Operateur  während  der  ganzen  Opera- 
tion durch  keine  ^lutping^beiin ruhigt,  und  fitens  die 
Kranke  durch  den  Blutverlust  nicht  geschw4cht.  Der 
zweite  Zufall,  welcher  während  der  Operation  in  Ver^ 
legenheit  seUeta  kann ,  ist  die  Verwachsung  des  Uterus 
mit  dem  Omentum.  Nach  meiner  Operationsmethode 
^  wird  diese  Verwachsung  gleich  nach  gemachtem  Bauch- 
schnitte sehr  leicht  entdeckt,  und  das  verwachsene 
Omentum  kann  ohne  ^Umstände,  so  weit  es  allenfalla 
verhärtet  und  desorganisirt  ist,  unterbunden  und  ab- 
geschnitten werden.     In  diesem  Falle  aber  muls  das  un- 


tVibiiMene  Nets  naiA  beendigier  Operation  um  cmtern 
^b^ile ;  der  Wände  ip  der  linea  Ma.  belesti|pet  werden» 
damit,  die  Vmejrhindvm^sfadeift  durch  die  nachfolgende 
Eiterung  eich  abaCoÜBM  können«  Hingegen  ^kann  diese 
Verwatihsuirg  nach  der  eraten  Methode  des  Hrn.  Oaian« 
der  aehr  gfsEaltriidhe  Folgen  hiben.  .  i^Daa  tl^fe  Herab^ 
j|iehep>9  heifat  ea  in  ilen  Göttingeir  gelehrten  Anzei- 
gen *),^ird  aber  suweilen  durch  daaVer#aohaeiidea  äua« 
aern.lfiuttermiuidea  (?)  mi^  dena  Netae  sehr  erachwert,  «rr 
Als  qeuiich  aiM  gleicher  Ucaache  der  Uteraa  nicht  in 
die  Tiefe  herab  den^  Ziehen  an  den.  Faden  folgen  wollte» 
die  ir4den  aelbat  aber  bei  .dem  l^nfühten  des  Bistouri 
eita 'Yersehen  durchacbnitten  wurden»  ao  ergriff  der 
Hr.  Hofr^  O«  i  an  der  geschwind  etneBiatfenateinsange, 
Cafllte.d^i  Uteraa  am  Prtyitffa  damit»  and  achnitt  den 
Cerpixsih»^  -«-  Afilssen:nicbit  bei  einer  selchen  Yer« 
wachsufl^  d^rth  dM  äerahaiehen  der  GdbärmiMter  sehr 
gefährliche  Folgen»  BsaaeJm  Peritoneum»  w^  es  die 
GebärmUitter  umkleidet  ^  im.  Omentum »  heftige  Ent- 
aündufig  aller  benaohbArtenTheile  u.  dergl.  enttt^hen? 

Bei  der  aten  Methode  des  Hr^.  Oslander  kann 
daa  Omentum »  welchea  doch  bey  einer  aolchen  Yer- 
ipvchaung  mit  d^r  lc;anBinomatösen  GebSrmatter.  gewifa 
mit  verhärtet  und  deaorganiairt  aeyn  mafa»..gar  oicht 
mit  hinweggenommen,  werden. 

e)  In  Qinaicht  auf  Falgen  neck  der  Ope- 
ration« 

Sie  gipfäbrlichaten  Folgen »  weldM  nach  der  Ope- 
lation.  eintraten  kitane^  t  aind : . 
n  8,  130».  -  ^ 


«'  t)  Dir  Statu  ng.  IHr  ^#ma  ilifmiiit  WcvAifi; 
^me  ich  ol^eft  bemerkte^  'uncevbiindeii ;  dieUtiteirbin^ 
^nng^fädetiimc^geiDail  hdr4ria<^n4Mtob  -dit  ^TagiiüaVMi 
•ie^  sobald  sie  row  der  «intretenden  EiteruDg  sibgiSBto^ 
8611  Wetden^i  herausnehmen -2ti:kötinbii«  DieBlMun^ 
ans  den;  Venen  •  wird  duiti^  *  elneii  T^mbon  gestill^ 
welcbep  mit -ad|tiiiigirt^nd^n<illine]ii' befeuchtete  an4^ 
ebenMU  nk^ekfigto  lanjgeniFtüdea  Teesehen ee^n.  ihnft^ 
welche  naas'  »hr  ¥agina  h^anAangen;  lüftr^  'üni 'an 
denselben  bej  einttetender  Eheilati^;de»  Tümbdtl'hei«« 
ausziAen  aiu  können;  •  ^  ^'  '  '"^  '-  '  '  -»  '  '.  •'  »: 
S)  Ein  /Bliitextv«v9i»at-  itn  Unterlc^ibeb 
Ehe  der  Operabeni'  znr  BaMbiiath  schreibt  ,-mi{£r  er - 
genatf  na<tk§ehiNi:,  ob  sich  nlehjt  in  der  Hol^le^es  Vb« 
ierleibeeestinavasiiPtea  Blnt  hefiddetv"^  rnid  wen«i  solohe» 
da  ist,  moreer  es  sorgfältig  mit  ehnetp  feinen  Schwämme 
heraussubringto  buchen.'  SoAite  aber  ein  kleines  Blut« 
extravasal  unbemerkt  zurückUäben  ,  oder  erst  SfTiter 
eich  bilden,  S|9 ist  20 höffen^^  dtfi  es »  wento  der  Tani* 
bon  abfällt,  durch  die  Mntief scheide  abfliersenwerdbw 
,  An  dem  Tambon  müfs  man  Ja  den  ersten  Tagen  nach 
derOp^ation  gai^ nichts  machen;  erst  am 4-5ten Tage' 
darf  man  <Ue  Fäden  gelinde  amBiehen,  um  2U  e^henv 
ob  die  ^lüreteade  Eiterung  den  Tambon  samt  den 
Unterbindungsfäden  abgestofs^n  ha^  Dieses:  Anziehen' 
mnU  abet  itdn* 'gdinde  geschehen,  und  in  keinem 
Falle  darf  eher  ein  Versuch  gemacht  werden,  ihn  her- 
auszunehmen^ bis  man  sieh^  durch'  öfteres  geKhdea 
Anhieben  der  Faden  überzeugt  hsty  dafser  ganz  losr 
$9j^  -  - 


3/ £<!»  verfall  der  Ged^raie  iutcik  >4i« 

Vagina.  *  »'   ' 

Da  cUtrdb^  die  Kxfttirpdtion  ^d«r  Gdbiraaatteir  ma, 
Thell  Ton  cleir  uotern'  Wand  des  VnMrIeiKÄS' hliH 
vtoggenomtnefi  Wird»  ao  ist  allerdings 'ein  VtfrMl  dov 
Gedärme  doFch  die  Mutteraeheide  nacli' dieaey^Openn 
tk>n  2ü  befürchten«  Jedoqh'ist  indeh  3  Von  Wtia^ 
berg,  Clarke  und  Bernhard  mhgetheiltenFiälen^ 

.  wo  die '  vorgefallene  Gebäiniutter  ganz  abgesofanitteii 
wurde  9  kein  Vorfall  der  Giedärme  durch  die  Scheide 
entstanden.  Mein  Bath  wäre,  nadidem  der  Tambon 
«herausgenommen  worden ,  das  cyKndrische  Peasarinm 
Von  Pickel  in 'die  Muttevacheide  so  weit  einzubrin« 
gen  9  däfa  ea  bis  an  die- Wundlefzen  hingeht,  diesetbi« 
gen  aber  nicht  berührt,  um  akh«  das  VerWachita ,dar 
Wundlef^en  zu-  verhindern. 
4)  Die  fintzündaag« 

Nach  jeder  Trennung  der  Theile  im  lebenden 
Organismus ^  sie  mag  mit  stumpfen,  oder  schnei« 
denden  Werkzeugen  geschehen  aejn ,  .  erfolgt  eine 
Entzündung;  ja  es  ist  dievdbe  sogar  zur  Heilung 
nothwendig ,  dieselbige  mag  nun  auf  dem  Wege 
der  sc^netlen  Vereinigung  ^  >  oder  d^r  Eiterung  ge- 
schehen.   Es    wird  also   auch  hier  eine  Entzündung 

'  emtreten,  lind  zwar  im  Terhälftniase  der  GröCse  «der 
Operattonsfläahe,  ond  dem  irritablen  Harakter  der 
durchschnittenen  Theile  eine  ziemlich  heftige.  '  Vm  die 
Heftigkeit  dieser  Entzündung  so  viel  mögtieh  zu  min- 
dern, mufs  die  Patientin  mehrere  Wochen  vor  der 
Operatian  sich  aller  erhitzenden  Getränke  und  Arz^ 


—    «40   — 

o^n^  aller  «t9rk  nährenden  Speisen  tatliiLjtel^ ,  und 
nach  der  Operatibn  voKkommene  Ruhe  des  Geltest  so 
wie, des  Körpers  beobachten.  M^io  setze* die  Patientin 
einige  Stunden  nach  der  Oftrstüon  io  ein  warmes  Bad, 
nnd  lasse  Iste  eine  halbe  oder  ganze  Sjtundo  d^riri ,  ]o 
nachdem  ^es  ihre  Kräfte  erlauben.  Dasselbe  mufs  an 
den  fotgMden  Tagen  t^iednerholt  werden »  bis  von  dQr 
Entzfindung  nichts  mehr  zu  befjirchten  ist. .  Dh 
Patientin  darf  fernier  nach  der  Operation  keine 
Speisen  gentefsen»'  welche  harte  Foeces  heir  vor  bringen, 
SOpttern  blofs.  leicht  nährende  Brühen,  um  nicht 
diirch  deu  Reitz,  welchen  feste  Foeces  im  Mastdarme 
und  der,  vor  demselben  liegenden  Vagina  hetvorbrin« 
gen,  zu  schaden.  Hat  die  Patientin  picht  die  gehö- 
rige OefEnung,  so  mufs  ihr  von»  Zeit  zu  Zeitehi  er* 
weichendes  KIjstier  gegeben  werden.  Eben  so  mufs 
bej  Urinverhaltung  mit  dem  Katheder  abgehoifi^n 
werden. 

,  Allerdings  sind  bey  naieider  Methode  die  Folgen 
nach  der  Operation  schwerer  und  gefahrdrohender,  ab 
bej  den  bejden  Methoderides  Hrn.  Osiandejr.  -Hin« 
.gegen  kann  nach  dessen  Operationsmethoden  der  Hei« 
lungszweck  nicht  vollkommen  erreicht  werden,  wie 
ich  oben  zeigte. 

4i).In    Hinsicht    auf  Sicherstellung   der 

xnnächstliegenden  ,    in  anatomischeir 

Ferbindung    mit  dem  Uterus  stehen« 

den  Gebilde. 

Die  von    mir  angegebene  elljrpti^dhe  Hohlsondo 

gjtebt  dem   durchschneidenden  Messer  eiae^  sichern 


Widerstand  9  60  daCses  anmd^ciiwird^  eines  iSerzii« 
nächstliegenden  Gebilde  ohne  die  Sulsarafte  Ungesdhick« 
lichkeit  za  v^Ieizen«  TVi«  laicht  können  nicht  dage- 
gen bei  dar  ersten  Methode  des  Hrn.^Osiander  schon 
beym  \Oarchstechen«  der  Nadeln  die  naheUegenden^ 
Tfaeile  verleut  werden«  ^e  gröfsta Vorsicht  ist  noth^ 
wendig  *)^  da£s  die  Nadein  nidit  zn  weit  gehen  9  aii^ 
ha  den  Muttergsng  mhackeiit  oder  in  eines  von  den 
arteriösen  9  oder  grofsen  venösen  CiefiUse  hinter  6&t 
Vaginalhaut  .komnien.^^  Noch  leichter  mnfii  bejmr  £in« 
'  ^bringen  des  Bistouri  in  die  Sdieide- etwas  verletzt  weiw 
den  können.  Ich  kann  mir  zwar  von  diesem  Tbeite 
dem  Operation  keine  deutliche  Vorstellung  machen^ 
doch  scheint  es»  da&  das  Bistouri  zum  Theil  in  die 
Scheide  seR)st  eingebracht  werden  muia  ^  da  es  eine 
irrige  Vorstellung  sejn  soll»  zu  gli^ben^  «die  Gebär« 
mutter  mübe  vor  den  Leib  vorg^dgen^  und  zum 
gänzlichen  Vorfallen  gebracht  werden.^  Die  fite  Ope« 
rationsmethode  des  Hrn.  Oslander  erregt  wirklich 
etwas  Schaudern,  wenn  man  bedenkt,  wie  er  ohn# 
alle  sichere,  ^tung  mit  schneidenden  Werkzeugen  im 
Innern  des  Beckens  arbeitet  •  Wie  leicht  können  nichC 
hierbey  die  Wände  der  Gebärmutter  durchschnitteof 
und  die  benachbarten  Theile  verletzt  werden ! 
e)  In  Hinsicht  auFSicherstellung  des  Ope» 
rirenden  gegen  Verwundungsgefahn 
Eine  soldie  Gefahr  ist  nach  meiner  Methode  ohne 
'die  äusserste  Ungeschicklichkeit  des  Wundarztes  gat 

/**)  Götthiger  gelehrte  ijuwigen  8*  t^ot.  -" 


BDcht  fcBkUar.J  HiAgegeii  mufs  ii»di  der  lUa.MethocIe 
de»  Hrn^O  sfia^  delr  '^^  ^pOperateur  seine  Finger  Preis 
gc^tey  äie  Spitae  diei»  faervorstebenden  Nadeki  3oglei€h 
mit  der  Fingers^iftzs  tttobiegen^  und  mit  einer  kleinen . 
Zange  fassen  und  anziehen.     Olme  Nadelstiche  in  die 
Finger  geht  «s  dabey  nicht  ab,  und  man  solke  glauben^ 
da  nachher  die  Finger  noch  lange  mder  scharfen  Jauche 
arbeiten  müssen  ,  eine  gefährliche  Ansteckung  sey  un- 
vermeidlich«   DeSxHr.  Hofr.  Osialider:  ist  aber  da«i 
von  immer  frei  geblieben  ^  indem  er.  gleich '  nach  .geen^ 
digter  Operation,  fielüiniäe  wiederhalt  mit  Sei£e  wäscht, 
dann   die    Stichwunden   mit    verdünntem  fiüditigem 
Laugensatee  auswäschs,-  und   zuletzt   anhaltend  aus-» 
i)augt|  ohne  nachher  auf  die  Wonden  etwas  eiterma- 
chendes 7u  legen;    Ibch  4-6  Tagen ^ind  die  Wunden 
ohne  alle  weitere  öMe  Folgen  geheut,«*  Welcher  Wund- 
arzt wird  sich  i^t  einem  Instrumente^  welches  so  eben 
ans   einem  kai'zinomatösen  Theiie  kommit,   in  sein« 
eigenen  Finger  stecfaSsn,  und  nachiier  noch  eine  Zeitlang 
in  der  scharfen  Jaaaeho  herumarbeiten,  wollen  ?  £s  sind 
doch  sa  viele  traurige^Beispiele  bekannt,  dals  Wund- 
irztey  wekhe  südi  -während  einer  Operation  zufällig  . 
v^lrwundeten,  ^. oder 'vorher  schon  wunde  Stellen  an 
den  Fingern,  hatten^,  sich  dadurck  sehr  schlimme  Fol»i 
geu  zuzogen,  mlihche  sogar  mit  ihrem  Leben  büfsten. 
Nebstdem.  mufs*  dos  Fortsetzen  einer  Operation,  mit 
frisch  verwundeten^  blutenden  undscbmi^rzendenFin-  . 
gei:n  wo  Jäicht  unmöglich,  doch  sehr  beschwerlich  aeym. 

*)  Göttinger  §^lehitte.'A|i^igen  S.  13OU 


—  ,245   — 

f)  Iii    Hiüslcht   airf -TrrtröT^gBiiheiV    nnd 

iSngräumigkeit  der  Operationssphäre« 

Nach  der  von  mir  vorgeschlagenen  Methode  fallen 

diese  Nachtheile  hinweg ;  man  erhält  eine  geräumige^ 

sowohl  dem  Auge,  ais  den  ^Fingern  und  Instrumenten 

leicht  zugängliche  Open^ioilfliBphäy«» 


'•*     .  i .      n  ^ 


—   844  — 


Bcsobachtimg  einer  sehr  merkwürdigeii  Degene» 
ration  der  Mutterscheide  9  vom.  Dr.  V^inz- 
mann  in  MUtenb^g. 


£ine  ledige  Frauensperson  von  etlichen  40  Jahren^ 
die  wShrend  3  Jahren  ein' sehr  cachectisches  Aussehen^ 
den  weifsen  Flufs^  und  einen  Scheidenvorfall  hatte, 
gegen  welchen  sie  auf  Anrathen  einer  Hebamme  ein 
Muttei^kränzchen  trug,  auch  gegen  den  weifsen  Flufs 
Beifsig  Arznei  i)rauchte9  ohne  jedoch  Besseriing  zu 
fühlen  9  bekam  während  einer  Promenade ,  die  sie  un- 
glücklicher Weise  ohne  angebrachtes  Hutterkränzchen 
machte,  welches  sie  vorher  wegen  Reinigung  desselben 
abgenommen  hatte,  plötzlich  eine  Hämorrhagie^  und  in 
demselben  Momente  fiel  aus  den  Geburtstheilen  ein  sehr 
^ofser  harter  Körper  vor.  Man  brachte  sie  in  mög- 
lichster Eile  nach  Haus,  und  rief  einen  Arzt,  welcher, 
'aich  blos  mit  dem  Blutflulse  beschäftigte,  das  vorgefal- 
lene für  einen  gewöhnlichen  Scheidevorfall  hielt,  und 
Fomentationen  aus  Chamillen,  MiUefoUium  und  tt alva 
verordnete.  Der  Blutflufs  ward  indessen  blos  durch 
innerliche  Mittel  gehoben,  und  die  Kranke  erhohlte  sich 
hierauf;  ich  ward  gerufen  und  fand  aufser  den  Geburts- 


,        '  —   «45  — '.      '      ■•      - 

^wilen  eiiieft^-zwei  mittclnfifsig  grefiieii,  snaamnea. 
gtbaNieüi  If^ttü^usten,  an  Grötee  gleichkommenden  ' 
Vtörpet^m%lA0r  die' Form  eltied  Herzens  und  ein  blau* 
TdtklidierAMiehM  hatte;  er  war  böckericht  undhart^ 
jedoch  eewaa  elalstiadi  anzufühlen  ,  schwitzte  bti8t3faidr|^ 
«inedemflkitwasserthtilidie,  übelriechende  Feuchtig- 
äeit  aus  9  und  fug 'gespannt  und  fest' an  den  äufsern 
Sefaamibeilen  an  ,•  $0^  dab  man  nicht  ohne  Minierzeii 
mit  einehn  Finger  zwischen  denkselben  und  den  Ge- 
hurcstheilen  herunricommen  konnte« 

Bei  weiterer  Untersuchung  fand  kh^  dafs  dieser 
Xdrjper  mir  einem  strickähiftchen  Bande  zusammen« 
Meng  9  welches  an  Dicke  ^  conisch  zusammengelegten 
Fingern  gleich  kam;  es  inserirte  dch  in  den  breitem, 
deA  Scfaamtheilen  zunächst  liegenden,  obern  Theil  des 
vorgefallenen  Körpers ,  und  zwar  mit  der  nämlichen 
Dieke,  wie c^s in  seinen  übrigen  Themen  bestand;  daa 
obere  Ende  desselben  war  in  de^^rs^n  Tagen  nicht  zu 
erreichen.  Nur  konnte  ich  deutlich  fühlen^  und  in  der  ' 
Folge  noch  sehen^  dafs  dasselbe  an  einem  Orte  vhl  dün« 
aer  als  an  allen  übrigen  Theilen  war.  £4  hatte  ^ia 
muskelrothfes  Aussehen,  und  both  sich  dem  Gefühle 
eben  so  hart  wie  der  an  demselben  hängende  Körper 
^r.  Versuchte  ich  zwischen  diesem  Bande  längst  der 
Scheide  hinauf  su  fühlen,  so  klagte  die  Kranke  grofsa 
Schmerzen,  welche  durch  die  Ausdehnung  und  durch 
i»a  Druck  auf  die  angränzenden  Theile,  indem  durch 
^eses  Band  der  ohnediefs  enge  Beckenraum  beinahe 
pne  ausgefüllt  War,  entstehen  mufsten,  und  es  wurde 
dadurch  jede  genaue  Untersuchung  unmöglich« 


I 

^^•fiei.4er  erst^  Aii«icht,^ieH  ich  ^^^ißiiüit0u^»m* 
}4eten  ,VprfaU  d»r  Qebärmujttery  /MTOgf^ir  «JMl*  4ei| 
MangeL  eines  Mut^imuii^ea  isprschii.  ii^.n^^ejß  ^YoKii 
&U. galt  es  mii:  in  jßd^mFMUf  seyiei^aii^  i(paa$«q^ 
#rdeiEiUicfa  wie  ertiipiper  ii^r.alle/  und  i^iglaiibce,^  .Ter» 
banden  :ßu  seyn»  jeden  Au9enUidc!«urtAepflsHi<Mi  beu 
stützen  zu  .müssen» '  Ich.  fieng  dieselbe  jqgleic)^  an^  utuk 
litefs.  keiM  Art  z«  diesem  Zwecke  ^nvers^du  $  aber 
alle  Miibe  wer :  vergebens.  ich<  iie£s  bjecauf  lanbaUend 
erweichende  Bähungen  Hiachen^  deb'Atet.in  kmner 
Hinsicht  die  geringste  Aenderu9g  davan« 

;  Endlich  fiel  if^fi  ak^t  An  Gedankenlos  könne  «ucif 
efam  so  jgut  irgend  einVide^nalurti^))^  Q^i^efi^jv^ 
weitstes  seinen  Vrgptungin  der  GebärQilitter  l^be^  wo<^ 
za  ich  Gründe  in  der?  au^litfilenden  Härte  de^  Yarltegen«'^ 
den  Körpers,  in  der  groC^n  Ungleicfaheil«  in. der  gänz«^^ 
liehen  Unempfiindliehkeit -desselben  ^  und  ia-^^r  Ideeg 
dafs  dardi  ein  sakhes^^ssur^Uig  ents^ndeiies  Gewäch^  ' 
der  weifseFlufs,  und' durch  die:  da4]ii*<!h  .entstandena 
Helaxltät  der  innern.Geburtstheile  ein.$€heidevQrfal|,9  . 
und  umgekehrt ,  .d.U:rch:den*  weifsen  FluCi'.eiii^pewäc^ 
könnte'  erzeugt  wot'den:  sejn ;  in  dem  ßeki^PPtnifs  der. 
Hebamihe»  die  bei  den  öftern  Anlegung  4l?8i  Mutter« 
kränechens  tief  im  Beckm  einen  ungewöhutich^barten^ 
zugespitzten  Körper  gefühlt  haben  wollte  (v^as  freilicb' 
auch  die  Gebärmutter  sejn  konnte  ) ;  und  in  dem  Aus« 
adiwitzen  einer  blutwäfsrigen  >  stinkenden  Feuchtig«^. 
keit,  suchte« 

Der  zuerst  berufene  Hausarzt  stimmte  aber  hierAn 
mit  mir  nicht  übereis»  sondern  hielt  es  für  ^haeny  v^ier 

wohl 


wohl  hddliBt  )ieU&eii  GeprmuttervorfaU,  tlnd  gründete 
leine  Idee  auf  die  hierüber. von  Morgagni  aufge- 
eteUten.BeobAcbtungen,  di^Jn  dessen  45.  Briefe  de 
€ausis  €6  s^düus  moriaruni  HI..Quchs  de  morbis  ventris 
nacb^usehen^  und  wpria  er  sagt: 

^Die  Schwere»«  des  Uten  kehrt  bei  seinen  Einsei}- 
i^atig  die  Scheide  um,  und  drangt  sich  bei  erscMaften  ^ 
^Bändern  und  den  übrigen  Th<eUen  auswärts,'  pder  die 
,^$cheide  ist  widernatürlich  durch  ScirrhpHtäten  29 
^schwer.,  und  4ie  Theite,  die  sie  in  ihrer  Lage  erhal* 
lyten,  zu  schlapp,  sie  kehrt  sich  also  auswärts,  und 
,)Wenn  die.  Sohlappheit  allgemein  ^  ist  ,  zieht  sie  den 
i^Uterus  nach  sich«^  ^         , 

,)^n  der  vorliegenden  IVIafse  wird  sich  eine  OeF« 
i^an^ig  ßnden  (deutlich  oder  undeutlich) ;  kann  man 
^nait  einer  Sonde  weit  hinauf  dringen,  so  befindet  sich 
i^ie  Gebärmutter  weit  oben,  kann  man  dieses  nicht ^ 
08O  is»6ie  ganz  mit  herunten^^  <  > 

.  .  Hier  war  aber  nicht  die  geringste  Spar  einer  Oef« 
Hang  zu  entdecken« 

Inzwischen  konnte  der  Arzt  seine  .Meinung  aber 
doch  nicht  evident  behaupten,  und  er. betreg  sich  auch 
wirklich,  wie  die  Folge  lehren  wird;  denn  er  glaubte^ 
die  vorgefallene  Mafse  wäre  die  in  der  Scheide  einge* 
schloss^ne  Gebärmutter  selbst» 

loi  dieser  zweifelhaften  Stimmung  wurde  ein  aus« 
wärt^er  Arzt  vop  gutem  Rufe ,  der  zugleich  Accouf 
cheurJst,  gerufen,  der  gar  nicht  wufste  wäs  er  auf 
der  Sache  machen  sollte,  am  wenigsten  aber  Ursache 
£and ,  sich  hier  einen  Vorfall  einzubilden  ;  er  neigte 
Smmbolv»  Journal,  I.  Bd,  Sj  St.  '  R 


—      24^^ 

«ich  endlich,  voller  Zweißsl>  auf  meine  Seile.  Noch 
nicht  genug.  Es  wurde  noch  ein  Arzt  gerufen^  der  das 
nämliche  that;  und  so  endigte  sich  diese  Berathschla«^ 
gung  ohnö  sichere  und  Feste  Bestitftmufng. 

Da  mari  nun  zufolge  der  Ungewtfsheit  auch  keiod 

entscheidende  Mittel  anwenden  konnte ;  auch  nach  der 

Idee  des  Hausarztes  >   die  Reposition  unmöglich  war  ^~ 

'  ^so  suchte   man  nui*    das    vorgefallene  vo^  Luft  und 

Fäulnifs  zu  schützen^  . 

Ihdefs  tra^  nach  und  nach  der  sonst  so  gespannt 
und  fest  an  den  äufsern  Schamtheilen  angezogene  vor- 
gefallene Körper  von  selbst  so  weit^  hervor^  dafs  man 
daa  oben  erwähnte  Band  bis  5  Finiger  breit  mit  blofsen 
Augen  sehen  konnte.  Das  Touchiren  war  jezt  leichter^ 
jedoch  noch  schmerzhaft;  ich  konnte  von  der  hinterti 
Wand  erwähnten  Bandes  desseUbeh  Endiguh^  mit  dem 
Finger  erreichen ,  und  fühlte^  dafs  sich  dasselbe  höchst 
gespannt,  und  bei  der  Berührung  sehr  »chmerzhaFt|  ia 
einiger  Ausbreitung  endige;  auf  beiden  Seiten  konnte 
ich  aber  das  £nde  desselben  nur  mit  einer  Sonde  er* 
reichen,  und  die  Länge  desselben  betrug  hier  3% Zoll, 
an  der  vordem  Seite  war  gar  keine  Untersuchung  mög« 
lieh  ^  weit  das  Band  äulserst  fest  an  den  Schambogen 
anlagk 

Der  vorliegende  Körper  vergröiserte  sich  in  dem 
Verlaufe  von  mehreren  Tagen  etwas ,  und  gieng  un- 
^  geachtet  aller  dagegen  angewandten  Mittel  mit  Biesen- 
schritten in  Fäulnifs  über.  Ich  nahm  mehrere  Tage 
nach  einander  gröfsere  und  kleinere  ■Stücke  brandiger' 
häutiger  Theile  mit  dem  Messer  weg ,  und  scarificirte 


tief  ^  ohne  dafa  die  Kranke  Schmerzen  empfand  ^  WOr«^ 
auf  nur  eine  blutwäfsrige  Feuchtigkeit  herausflpfs. 

äier  hatten  Wir  nun  (der  Hausarzt  und  ich)  nach 
unserer  Meinung  einen  total  faulen  Körper,  welcher  der 
Patientin  im  Liegen  und  Sitzen  sehr  lästig,  und  allen 
Anwesenden  wegen  seinem  pestilentiaiiseheii  Gestank' 
unerträglich  wan  Ich  erklärte  daher,  dafs  ich  jezt^ 
nachdem  alles  brandig  sey,  keine  Gefahr  ahndete,  wenn 
man  diese  faule  Mafse  nlit  dem  Messer  wegnähme :  näm« 
lieh  ich  wollte  sie  im  wirklich  abgestorbenen  TheilfS  weg* 
nehmen,,  uni  ebenerwähnte  zwei  Beschv^erden  dadurch 
wegzuräumen ;  äenn  der  Arzt  konnte  nach  Consequen2 
seiner  geFafisten  Meinung  die  Wegnehmung  auf  keine 
Art  erlauben ;  wohl  aber^  ich  nach  meiner  Idee.  *  Es  war 
aber  hier  von  uns  beiden  keine  Rede  davon,  durch  die 
Wegnehmung  etwas  zur  Radicalcur  der  Patientin  za 
erzwecken,  sondero  wie  gesagt,  einen  durch  denBrai^d 
^anzzerdtörten,unwiderbringIichyerlorne'nKörperweg- 
zuschaffen,  womit  derHaus^arzt/denn  übereinstimmte. 

Ich  nahm  die  Operation  in  dem  schon  bekannten 
Bande  vor  (denn  soweit  dasselbe  sich  aüfser  den  Ge* 
burtstheiien  befand  ,  wat  es  ebenfalls  gan^  brandig) 
und  machte  einen  tiefen  Zirkelschnitt,  und  Patientin 
empfand  nichts;  ich  wiederholte  denselben,  und  noch 
keine  Empfindung;  nun  schien  ich  meiner  Sache  ganz 
gewifs  zu  seyn ;  ich  machte  den  dritten  und  iezten,  und 
dabei  empfand  sie  sehr  heftige  Schmerzen.  Es  fcrlgte 
aehr  wenig  Blut,  ich  machte  den  gehörigen  Verband^ 
und  nun  aber  fieng  eine  Tragödie  an. 

Es  erfolgten  sehr  heftige  anhaltende  Leibesschmer- 

R    Ä 


— ,     Ü&O     — 

ze^^   Ohnmächten  9   Herzklopfen  tind  Herzeneangfit » 
dieSifine  verloren  sieb,   di«  Excremente  giengen  «n- ' 
.   wiUkührlich  ab,  ^ie  warf  sich  beständig  anf  ihrem  La- 
ger herutn ,  es  erschien  ein  kalter  Schweifs ,  und  nach 
S  Stunden  war  sie  todt. 

'  Section. 

j     Den  entseelten  Körpier  Hefsen  die  Eltern  nicht  secK 
Ten.     Der  vorgefallene  nun  abgeschnittene  Körper  war, 
ein  Thdl  der  Scheide,    der  wegen  auTserordentlicher 
Degeneration ,  >  Verdickung  und  Verhärtung  yi^leicht 
dem  gröfsten  Beobachter  würde  Zweifel  erregt  haben^ 
Beim  Durchschneiden  desselben  fand  ich  4  drüsenar- 
tige Körper,'  jeden  von  der  Gröfse  einer  grofsen  wel- 
schen Nufs;   das  übrige,   woraiis  diese  Mas^e  bestand» 
waren,   soviel  man  noch  weeen  der  durch  die  Fäulnifs 
verursachten  Destruction  erkennen  konnte,  verdickte 
häutige  Theile.     Da  nan,   wo  dte'Abscbneid^ing  statt 
hatte,    nämlich  an  dein  schon  weiter  oben  erwähnten 
dünnern  Thcil  des  bekannten  Bandes  ,   als  am  schick« 
^lichsten  Orte,  befand  sich -^er  halbe  Muttermund ,  den 
ich  durchschnitten  hatte.     Es  war  richtig  alks  durch 
und  durch  branclig,    nur^  dieser  in  der  Mjtte  liegjände 
Theil  widerstand  noch  dem  Brande,    und  befand  sich 
noch  ganz  gesund,  woher  denn  die  grofsen  Schnterzen 
beim  lezten  Messer;tuge,    und  alle  übrige £rscheinun- 
gen  und  Folgen.     Ich  konnte  mit  der  Sonde  durch  den 
halben  Muttermund  von  oben  nach  abwärts  bis  in  die 
Mitte  des  vorgefallenen,    nun  abgenommenen  Körpers 
bringen,  aber  Ausgang  zeigte  sich  keiner.     Die  andere  . 


—      25l      — 

Hälfte  des  Matt^rQiuiids  sammt  der  Gebärmutter  war 
nu^  mit  bloßen  Augen  2U  seheti,  und  befand  sich,  mit^ 
der  Seheide  umgeben  ^  halb  aufser,  halb  zwischen  der 
untern  Apertur  des  Beckensr 

Die  Meinung  des  Hausarztes  war  demnach  die 
richtigste,  und  im  wesentlichen  nur  darin  unterschie- 
den» dafs  er  glaubte,  der  vorliegende  Körper  seie  die 
iii  der  Scheide  eingeschlossene  Gebärmutter  selbst; 
d$i  sie  aber,  was  freilich  am  wenigsten  zu  vermu- 
then  war,  in  dem  oft  erwähnten  Bande  sich  befand.^ 


/  I 


•  A 


XIV.     '  , 

Einige  platte  Beobachtungen  über  die  Periodi- 
cität  der  Gebärmutter ,  von  Dr.  Aügustin 
Jacob  Schütz,  Grolsberzogl.  ELadischem 
Physikus  zu  Wiefsloch  bei  Heidelberg,, 


\ 


Erster     Fall. 
^Inepdriodische  abortive.Zwillingsgeburt. 

Blartin  Kost's,  eines  Butterbändlers  Frau,  Sg  hh^ 
alt,  'Äix  Rauenberg  unweit  von  hier,  fühlte  sich  seit 
^viertehalb  Jähren,  wo  sie  schon  Zwillinge  geboren  hatte» 
wieder  vom  ci^sten  Juni  1807  schwanger.  Sie  l>atte  bei 
damaligem,  heifsen  Sommer  durch  ihr  hausirendesBänd« 
lersge werbe  viele  Erhitzung  und  Ermattung  ausgestan- 
den und  dabei  armselig  gelebt,  gebahr  am  is.  August 
b;  J.  unter  einem  Andringen,  als  wenn  sich  ihre  Men- 
strua  wieder  zeigten  ,  einen  Fpetu^s  von  etwa  st  Zöllen 
Länge,  dabei  etwas  Blut  naoljiflofs.  Sie  blieb  jedoch 
jEiemlich  kräftig  ,  und  gteng  gleich  wieder  auf  ihren 
Butterhandel  aus.  Gegen  die  vierte  Woche  hin  fühlte 
^ie  ein  Kitzeln  in  den  Brüsten »  und  am  ii.  Sept.  b.  J. 


^    / 


—  ■  a53'  — 

Morgens  um  6  Uhr  hatte  sie  einen  besondern  Efrang 
auf  den  Stuhlgang.  Während  sie  ihre  Noth  verrichtete, 
flofs  unterm  ürin  ohne  die  mindesten  Schmerzen  ein 
zweiter  Foetus  von,  etwa  5%  Zoll  Länge  ab^  den  sie 
erst  gewahr  wurde,  als  de  vom  Abl;rijtte  gieng.  Hier- 
auf flofs  eine  gröfsere  Vcu[ige  Bluts  ab,  und  sie  gieng . 
dabei,  und/Z\^ar  ^chon  am  dritten  Tage  wieder  auf  den  ^ 
9||tterhandel  über  Feld,  fühlte  jedoch  gröfsere  Mattig- 
keiten in  den  Gliedern,  und  ein  l^esonderes  Gefühl  von 
Ameifsenwimmeln  in  den  Sdienkeln ,  welches  aie  vor 
vier  Wochen  noch  nicht  empfanden  l^atte,.  Sie  kehrte 
jedQch  bald  wieder  nach  Hause ,  und  pflegte  sich  in 
ihrer  Kraftlosigkeit,  darbet  sie  mager  und  kränklich' 
aussah»  dadurc^h^  dafs  sie  in  ihrer  Arbeit  etwas  aus« 
setzte,  hatte  jedoch  immerhin  noch  ihre  Efslust  gehabt 
und  kam  auch  durch  den  Genufa  nahrhafterer  Milch« 
und  FJf^ischkost  bald  zu  voriger  Ge2|undheit. 

;^ese. Frau  ist  eine  arme  Mutter  von  vier  lebendi« 
gen  Kindern.  Ohnerachtet  sie  durch,  ihre  armselige 
Lebensweise  vielen  Anlafs  zu  e^ner  besondern  Mutter-  . 
schwäche  gab,  so ^ist  es  doch  zu  bewundern,  dafs  der 
*  zweite  Foetus,  ^pqh  vier  Wochen  länger  und  zwar  doch 
bei  Leben  blieb,  indem  er  noch  um  i^a  ^oll  langet 
zur  Welt  kam,  und  ist  auch  dieser  Fall  ein  sprechen- 
der Beleg  von  peripdischei:  Ordnung  so  gar  auch  in  der 
Schwangerschaft  der  autbooiatiscb  wirkenden.  Gebär- 
mutter. Ich  Wünschte  zu  wissen,  ob  etwa  auch  schon 
Drey-  oder  Vierlinge  fetc.  in  derlei  periodischer  Ord- 
nung und  solchem  progressiven  Wachsthume.  abortirt 
worden  sind?  —  , 


Zwei'ter     Fall,  ;" 

I7<»her    pe^iodtvc^e   ^Lochialflüsse. 

Oft  wird  diese  Periodizität  b#i  dem  LochialÄurse 
gewisser  \olisäftiger  Klndbetterinnen  nicht  beobachtet 
oder  gar  übersehexi,  während'  man  sie  unter  verworre- 
ner Diagnostik  eines  weifst  Flusses,  besonders  bci'vor- 
Sfiehmern  Frauen- ganz  irrig  behandelte,  anstatt ,  dth 
man  doch  die  Natur  durch  keinen  andern  Gebrauch, 
als  gierade  eine  zweckm'^sige  Di^V  unterstützen  solhe« 
Statt  mehreFer.Oeacbi^bten  erwähne  4ch  kür^Iicb  iiur 
folgenden  Fall. 

Efne  sehr  korpulente  Hindbetterin  ward  durch  er« 
littene  Kränkungen  übf^r  den  Verlust  ihres  in  nemlicher 
Geburt  gestorbenen  Kindes,  und  durch  erschütternde 
Schrecken  so  alterirt,  dafs  die  .Lochien  gleich  aufhör- 
ten, das  Milchfieber  etwas  andauernd  und  akuter  Art 
wurde,  worauf  sie  in  den  traurigen  Zustand  einer  sol« 
chen  Heconvalescenz  gesetzt  ward,  dafs  sie  mit  einem 
aufserordentlich  aufgeblähten  Bauche,  als  wenn  sie  wie- 
der hochschwanger  wäre ,  herum  gehen  mnfste.  ,Sie 
gab  auch  mehr  als  ehimal^  als  Ursache  dieses  für.  sie  be- 
achwerlichen  ^ustandds  an ,  dafs  sie  gleich  auf  jenen 
erlittenen  Schrecken  eine  besondere  krampfhafte  Ver- 
^chlTefsung  in  der  Mutte;*,  ein  Brennen  darin  nach  dem 
plötzlichen  Aufhören  ihrer  Rlndbetterreinigiing  ver- 
spürt, die  auch  so  lange  sie  im  Kindbette  lag^  nicht 
mehr  ordentlich  jiich  eingestellt  hatte..  Erst  nach  acht 
Wochen  ihres  Ausganges  wähnte  sie  die  froKe  Vorbo- 
ten ihrer  Menstruation  dadurcb|  dafs  sie  Kreutschmer« 


,   -'.  ^'—    255   •— •' 

zen,  eine  Schwere  in  äeh  Schenkeln^  und  einen  Reitz 
in  den  Brustwarzen  verspürte  etc.,  allein  statt  des  Men-i 
strualgeblüts  entstand  wieder  ein  häufiger  fieischwäs-  1 
eeriger  Ausflufs,  der  den  nemlichen  Geruch  der  Lochien 
.hatte,  nnd  ihr  in  der  Härte  und  Schwere  des  Bauches 
grofse  Erleichterung  verschaffte,  und  so  bekam  sie  al|e 
4  Woche«]  diesen  se  genannten.  weifsenFlufs,  jedoch 
immer  vermindert,  bis  nach  Verlauf  eines  Viertel  Jahrs 
endlich  das  Menstrualgeblüt  sich  wirklich  wieder  in  sei«  ^ 
ner  gewöhnlichen  Ordnung^ einstellte,  worauf  del^ ^uf« 
geblähte  Bauch  sehr  merklich  nsich-  und  nach  »bgenom« 
men  hatte ,  und^sie  auch  bald  wieder  schwanger  ward« 
Wahrscheinlicl|  haben  mehrere  praktische  Aerzte  ^ 
80  wie  ich ,  die  hieher  gehörige  Beobachtung  auch  ge« 
macht,  dafs  bei  Frauenspersonen,  die  von  chronisthea 
und  anomalen  Mutterblutflüfsen  reconvalesziret  waren, 
dessen  ungeachtet  dieselben  sich  in  verschiedenen  Men- 
atrualperioden  wieder,   und  zwar  mit  solcher  Energie 
gezeuget  hatten ,  dafs  sie  unter  heftigen  Schmerzen  des 
Unterleibs  und  Ohnmächten  dahin  sanken,    und  sie 
auch  zur  Erhohing  ihres  dabei  verlornen  Bluts,    und 
ihrer  Kräfte  ^^  wieder  xnehr  Zeit  zngebracht  hatten. 


—    256 


XV.  ,    ' 

Geschichte  einer  Frau,    welche  schwanger  nnd 
;&Qgleich  epileptisch  ward.     Von  Schröder, 
Wundarzt  und  Geburtshelfer  zu  Hilden  im 
•   Grofsherzogthuta  Berg. 


Johannes  Horthaufs  zu  Korthausen,  Kirchspiel 
Liittringhauseof  heirathete  im  Jahr  1798  ^in  dem  An- 
sehien  nach  gesundes  Mädchen  von  d4  Jahren;  bald 
nach  ihrer  Verbindung  wurde  sie  schwanger  und  her- 
kam im  Sten  Monat  ihrer  Schvvangerschaft  epileptische 
Anfalle,  welche  fast  täglich  .wiederholten.  Da  die  Leute 
vermögend  und  ^vernünftig  waren,  wendeten  sie  sich 
an  die  beriihmtesten  and  geschicktesten  Aerzte  der  Ge- 
gend, abe^  ohne  Erfolg.  Die  Frau  blieb  epileptisch 
b|s  tur  Entbindung,  aber  mit  dieser,  welche  leicht 
und  glücklich  erfolgte,  hörten  die  Zufälle  plötzlich  auf. 
Ein  halb  Jahr  darauf  befand  sich  die  Frau  wieder 
schwanger ,  aber  auch  gleich  wieder  epileptisch.  Die 
vorhin  so  kostbaren  .und  fruGhtlosenB.emühuugen  der 
Aerzte  hatten  die  Leute  jezt  niqht  Lust  wieder  anzu* 
fangen,  sondern  waren  entschlossen,  sich  dem  Schick« 
sal  zu  ergeben.  —  Während  dieses  so  stund,  wurde 
idi  dahin  gerufen  ^  der  Frau  eine  Zaibnwurzel>  welche 


^    257    — 

sehr  schmerzte  9  aiiszmiehen;    hey  genauer  Untersu» 
chui^g  fand  ich  ihren  Puls  inäamitiatorisch ,  und  rieth 
ihr^   8tatt  den  Zahn  auszuziehen »   eine  A^erlaby  und 
fleifsig.  Molken  zu  trinken.    Mein  Rath  wurde  befolgt, 
ich  Uefa  ihr  8  Unzen  Blut  ab,    welches  eine  dünne 
Speckhant  hatte.    Einige  Tage  nachher  kam  der  Mann 
und  era^ählte  mit  entzuckender  Freude:  daCs  sein«  Frau 
seit  dem  Aderlassen  keine  epileptische  Anfälle  wieder 
gehabt  "habe^,  und  dafs  sich  auch  die^Zahnschmerzen 
gleidi   gestillt  hät^en•^    Ich    verordnete  die    Molken 
fleilsig  zu  trinken  und  mir  dann  gelegentlich  Nachricht 
SU  geben.    Drej  Wochen  vergLengen,   und  ich  hörte 
nichts  von  dem  weiteren  Befinden  der  Frau ,  aber,  in 
ifit  Mitte  der  4ten  Woche  wurde  ich  eilig  wieder  geru« 
fezr;  als  ich  ankam,  hatte  die  Frau  eine  Stunde  vorher 
'Wieder  eini^n  Anfall  überstandea*    Sie  erzählte  ni;iir: 
dafs  sie  auf  die  Aderlafs  iind  den  Gebrauch  der.  Molken 
von  allen  Anfällen  frej  geblieben  wäre jr  und  einer  gur- 
ten Gesundheit  genossen  habe»    Da  ich  ihren  Puls*  wie« 
der  etwas  inflammatorisch  fand ,   liefs  ich  ihr  wieder 
8  Unzen  Blut  am  Arm  ab ,    welches  wie  das  erste  mit 
einer  Crusta  inßammaboria  bedeckt  war«     Ich  verord« 
netb  nichts  weiter  als  Molken  zu  trinken ,  und  der  Er- 
folg war,    dafs  die  Frau  wieder  3  Wochen  von  der 
Epilepsie  frey  blieb.     Sobald    sich  diese  wieder  ein- 
stellte, wurde  ich  zum.  Aderlassen  gerufen,  die  Um- 
stände waren  gerade  die  vorhin  erzählten»  so  auch  der . 
Erfolg.    Diefs  gieng  nun  so  bis  zum  Ende  der  Schwan- 
gerschaft fort;    10  Mal  mufste  sie  in  dieser  Zeit  Adey 
lassen,  und  dadurch  allein  war  sie  im  Stande,  die  An- 


falle  abzuhalteü.  Mit  der  Entbindung,  welche  aber- 
mals leicht  UHd  glücklich  erfolgte,  TeFSchwanden.  auch 
alle  Beschwerden »'  und  die  Frau  samt  demftinde  ge« 
sossea  einer  guten  Gesundheit.  Drey  Vierteljahre  nach- 
her war  die  Frau  zum.  3ten  Mal  schwanger,  und  wurde 
auch  wieder  epileptisch;  kh  wu^de  wieder  zum  Ader- 
lassen gerufen,  und  ob  ich  .gleich  keine  -  a»FfalJende 
Zeichen  am  JPulse  dazu  fand,  that  ich  es  d€>ch,  aahni 
aber  nur  5  Unzen  Blut;  der  ^rfolg  war,  dafs  die  Fra» 
jezt  5  Wochen  Frey  blieb,  und  sobald  ue  wieder  etneA 
Anfall  spürte,  zur  Ader  liefs.  In  dieser  Sehwaager- 
schaffc  war  aber  die  freye  Zwischenzeit  länger  als  in  dett 
vorhergehenden,  so  dafs  ich  nur  6  Mal  nöthig  hatte, 
die  Ader  zu  'offnen.  Die  Entbindung  befreyete  sie  aucl» 
dief&mal  wieder  gänzlich,^  und  als  sie  sieb  'ein  halb  Jahr 
nachher  wieder  und  zwar  zum  4ten  Mal  schwanger  be- 
fand, kamen  dije  Anfälle  gana  und  gar  nicht 'wieder, 
und  die  Frap  war  to  munter  un<l  wohl,  dafs  sie  nicht 
ein  einzigesmal  eine  Aderlafs  oder  sonst  ein . Arzney«^ 
mittel  zu  brauchen  nöthig  hatte» 


•^     ßSg    -r^ 


XVI. 

Auch  etwas  über  das  sogenannte  Versehen  der 
'     Schwängern,  von  Dr.  Chr.  Klein,  KÖnigl. 
\yürtembergischeai  Hofarzte,  Leibwundarzte 
and  Amtswundarzte  in  Stuttgard.  ' 


V  Im  Jahr  1808  mi^ale  ich  nach  Plattenbardt ,  «inige 
Standen  von  hier ,  um  daselbst  dxej  sich  ähnlich  mifs« 
gestaltete  lönder  von  vferschiedeneji  Eitern,  zu  unter« 
suchen ,  indem  ^ie  Einwohner  Maafsregeln  getroffen 
wünschten ,  die  durch  Versehen  möglich  sich  in  diesen. 
Fällen  gezeigte  weitere  Verbreituhjg  der  Mirsstaitung 
zu  hemmen ; 

Ich  (and  Folgendes. 
1)  Jacob  Mogle,  Bauer,  hat  einen  den  ä).  Nov. 
1798.  gebornen  Knaben,  dessen  Hörperbau,  auch  Ge- 
sichtsbildung mit  seinem  Alter  harmonirend  groCs, 
nnd  stark  geformt  ist.  T)tr  Schädel  hingegen  weicht 
auffaltend  von  der  gewöhnlichen  Figur  ab;  der  Hin^ 
terkopF  ist  nicht  nur  ganz  platt ,  schi^  n^ch  vorn^ 
sondern  in  der  Mitte  sogar  nach  iiuien  eingedrückt; 
die  Stirne  ist  ebenfalls  ganz  platt^    der  Wirbel  stumpf 


t 


spitzig,    wie  wenn   der  Kopf  Von  vorn  und  hinten 
zusammengedrückt ,     nach   oben   etwas   ausgewichen 
wäre.       Ausserdem    ist    der    Schädel    äusserst  klein , 
wodurch  der  Kopf  bey  dem  grofsen  Gesicht  und  Kör- 
per   ein  ganz  ,  widriges   Ansehen   bekommt.      Dabey 
äussert  der  Junge  durchaus  k^ine  Geistesentwickelung^ 
er  i^t  im  weitesten  Sinne  blödsii^ig«     Der  Gebrauch 
seines  KörpierV  ist  weit  unter  seinen)  Alter,   er  kann 
nicht  gehen,  sondern  rennt  ohne  Zweck  hin  und  her, 
läfst  Urin    und  Koth   von  sich ,     ohne   irgend   etwas 
dabey  zu  äussern  ,    ifst  was  man  ihm   in  den  Mund 
Steckt',   ohne  sich  im  geringsten  seiner  Hände  d^bey 
zu  bedienen ,   und  kann  nur  wenige  einzelne  Worte 
aussprechen ,   wobey  er  einen  sonderbaren  Ton  voa 
sich  giebt,    sie  haben  übrigens  nie  einen  zusammen« 
hängenden  Sinn.       Was   er  zerschlagen  kann ,    zer- 
schlägt er  ohne  allen  Zweck. 

Der  Vater  erzählte,  die  Mutter  des  Knaben  seye 
in  den  ersten  Wochen  der  Schwangerschaft, 
che  sie  es  selbst  recht  wufste,  heftig  an  einem  Igel 
erschrocken,  welcher  unversehens  unter  dem  Holz, 
welches  sie  hinweg  räumen  wollte,  hervorgekrc^chen > 
seye.  Sie  habe  ihm  damals  sogleich  ihren  gehabten 
Schrecken,  erzählt.  Sowohl  sie,  als  ^einc  zweite  Fran 
gebahren  riachher  einige  gut  gebildete  Mädchen. 

II)  Johann  Georg  M ö gl e,  Fleckenschütze, 
hat  einen,  den  .i5.  May  i8o3.  gebqrnen  Knaben,  des- 
sen Kopf  noch  weit  AffenähplÄ:her,  dessen  Berieh« 
men  und  Aussehen  noch  weit  mehr  das  eines  Blödsin- 
nigen isr,  als  des  vorherigen. 


--^      26l      —  .       ^ 

Auch  diedea  Körperbau  ist  ganz  der  eines*  ßxnf« 
jahrig^c  Knaben  ,  aber  gegen  den  vorigen  ist  der 
'Schädel  nach  Vei'Hältnifs  noch  auffallender  klein;  eben^ 
hUs  schief -von  hinten  nach  vorn  pfatt  gedrückt,  das. 
'Hfhterhatqit  ^b<eäfafHa  in  der  Mitte  nach  innen  etnge«^ 
drückt,  die  Stirne  hoch  platter',  der  Wirbel  hervor-* 
Iragender,  tthd  Sefsehr  kleine  Schädel  sticht  ab$chrek« 
kend  von  dem  gvofilen  Gesicht,  grofsen  Mund>  und 
ll^öTsen  Ohren  ab.  Er  bewegt  den  Köpf  unaufhörlich, 
und  blökt  die  Zähne,  der  Speichel  läuft  ihm  immer 
aus  d^m  Mund,  er  kann  nicht  allein  essen, ^  nicht 
gehen ,  i^ur  stehen  ,  wenn  er  sich  an  etwas  halten 
kann.  Er  läfst  Koth  und  Urin  gerade  von  sich 
laufen^ 

Er  blökte  zwar  ganz  freundlich,  als  Ich  ihm  meine 
Uhr  hinhielt,  grinzte  aber  auf 'dieselbe  Art,  als  ich 
.ihm  ein  Papierstückchen  dafür  gab; 

Die  Mutter,  eine  Yerwandtin  von  dem  vorigen, 
welchen  sie  beinahe  täglich  sah  ^  auch  ein  gesundes 
Mädchen  schon  g;eboren  hatte,  erschrack  in  den 
ersten  Wochen  ihrer  (ihr  diirch  die  gewöhnlichei\ 
Zeichen  bekannten)  Schwangerschaft  heftig  an  dem 
ersteren  Jungen ,  erzählte  es  sogleich  ihrem  Manne, 
und  ihren  Verwandten,  mit  dem  Beysatz  „es. wird 
„doch  meinem  Kinde  nichts  gethan  haben!" 

In  der  liälfte  der  Schwangerschaft  erschrack  sie 
noch  einmahl   eben  so  heftig  an  jenem  Jungen. 

Nach  diesem  gebahr  sie  noch  drey  sehr  gut  ge« 
bildete  Mädchen. 

III)   Johann    Georg  Müller^  Küfers  Frau, 


•  t^n  vier  Wo' eben  ihrer  Schwangerschaft  äus^rit 
an  d^ra  zweiten  mifsgestaketen  Knabc^n  #  ,  era^ählte  0s 
logleiiah  Überall  y  war  dtä  ganze  Schwangerschaft  immier 
traurig,  und  -man  war  ailgemeia  begiei^ig^  wcilch^ 
Gedtalt  das  Kind  hÄben  würde. 

\  Schon  der  vorige  Fall  machte.  Aufsehe »  um  Wi# 
Viel  gröfseres  mnfste  der  dritte  erregen  3  al^. auch  die- 
ses den  14.  Martilis  1806.  geborene  Hnäbcheo^  zwar 
einen  sonst  vollkommen  gebildetej;)^  fetten  Körperbau, 
aber  einen  von  der  gewöhnlichen .  Form  sehr  abwei- 
chenden Schädel  hatte.  Sie  weicht  aber  auch  von  der 
Form  der  vorigen  ab ;  ^tatt  dafs  bey  ihnen  der  Schädel 

-von  hinten  und  vorn  gleichsam  zusammengedrüdkt 
ist,  u^a  nach  oben  sich  ausdehnte,  so  ist  dieser  von 
vorn  und  oben  abgeplattet,  die  Stirne  und  der  Wir-» 
bei  sind  von  vorn  und  oben  sehr  flach,,  schief  nach 
hinten  gedrückt,  und  der  mittlere  Theil  des  HuiteN 
haupts  f-agta  da^r  sehr  stark  nach  hinten  hervor» 
Der  HaJs  ist  sehr  kiir^» 

/  Dieser  Kopf  gehöirt  eher  unter  die  sogenannten 
Katzen- ,  jene  unter  die  Affenköpfe.  Näthe  und 
Fontanellen  waren  verwachsen. 

Auch  diese  Frau  gebahr  zuvor  ein  gut  gebildete« 

.Mädchen.  . 

An  den  Aeusserungen  dieses  Jungen  konnte  man 

nichts  ungewöhnliches  bemerken;  noch  stund  er  nicht 

auf  die  Beine,  spielt  übrigens,  geifert  nicht,  als  weiin 

er  zahnt,,  und  äussert  sich  nicht  so  blödsinnig. 

Dafs  Tch  nun  ungeachtet  der  Sorge  der  Bewohner 
^'       '  erst 


_    265    — 

erst  zwey  Jahre na^  der  Geburt  des  lezten  ißiindes  zur 
IJniersucliUDg  abgeschickt  wui;de,  i^t  nur  durch  ^e 
Hoffnutig  aller,  die  Minder  würden  übet  kurz  oder 
'lang  sterben,  z.u  erklären.  Als  sie  sich -nun  hierin  je 
langer ^  je  mehr^  getauscht  sahen ,  so  baten  sie  endlich 
um  mögliche  Vorkehrungen, 

Mein  damaliges  Gutachten  über/meinen  obigen 
Bericht  war  ungefähr  folgendes. 

So  sehr  auch  ^en^ials  der  Glaube  an  das  Versehen 
schwängeret  Frauen  übertrieben  wurde ,  so  ,gtebt  es 
dennoch  in  Wahrheit  be^  Menschen  und  Thieren  glaub- 
würdige Beyspiele  genug  >  um  d^s  sogenannte  Ver- 
sehen nicht  vöUig  verwerfen  zu  können ;  sobald  nun 
unbezweifelte  Thatsachen  vorhanden  sind ,  so  muls 
die  PoUzej  jeden  möglichen  Schaden  zu  verhindern 
suchen. 

Es  ist  in  alleweg  auffallend,  dafs  in  einem  so  klei- 
nenDorfe  drey,  im  Dqrchschnitt  sich  ähnliche  mlTsge- 
staltetje,  blödsinnige  Kinder  sich  finden;,  dafs  alle  dtey 
Mütter  jedesmal  überall  es  erzählten,  sie  hätten  sich 
in  den  ersten  Wochen  ihrer  Schwangerschaft 
versehen ;  i»b  sie  sich  nie  versähen ,  wenn  sie  mit' 
Mädchen 9  sondern  nur  wenn  sie  mit  Knaben 
schwanger  glengen^  nie. sonst,  so  bange  eä  ihnen  bey 
jeder  Schwangersdiaft  war,  einen  solchen  Gedaniiken 
äusserten.  Es  läfst  sich  daher  die  Möglichkeit  des 
Versehens  in  gegenwärtigen  Fällen,  welche  am  wahr« 
scheinlichsten  in  dieser  Zeit  der  Schwangerschaft 
ist,  nicht  bestreiten.  Daher  sollten  billig  dergleichen 
durch  ungewöhnliche  Bildung  und  Gestikulationen 
Si£BOUi$  Journal*  L  Bd,   s.s  St»      >  S 


-^264  — ;'       .   o 

ai>scbreckende  Kinder  unschädlich  gemacht»  das  hei&t»  , 
dem  öffentlichen,  Anblitk  entzogen  werden. 

£s  iSt  kein  £inwurf ,  da£s  die  beyden  lezten  Welc- 
her die  erstere  Kinder  schon  oft  gesehen,  selbst  wäh* 
rend  ihrer  vorigen  Schwangerschaft  gesehen  hatten  ^ 
ohne  zu  erschrecken ,  und  gutgebildete  Madchen  ge-» 
bahren.  "  - 

Einmal  koniiten  sie  durch  eine  neuei  ungewohntey 
fr^ippirende  Gestikulation  erschüttert  werden  ,  oder 
sie  sähen  sie  nur  bey  vorgerückter  Schwangerschaft^  ^ 
-oder  waren  -—  wie  man  dreust  annehmen  darf  —  in^ 
Anfang  der  Schwangerschaft  empfänglicher  für  solche. 
Eindi^ücke,  oder,  wie  es  Erfahrung  hinlänglich,  le^rt« 
und  hier  auch  der  Kall  zu  seyn  scheint,  sie  waren  reitz- 
barer,  wenn  sie  mit  Knaben  schwänger  giengen;  denn , 
oft  können  di^  Mütter  (und  vielleicht  allein  dadurch} 
voraus  bestimmen,  mit  welchem  Geschlecht  sie  schwan«- 
ger  sind,  indem  sie  bey  diesem  eine  erhöhte  Keitz« 
barkeit  haben ,  welche  sich  bey  dem  ändern  nicht 
äussert,  etc. 

Hierauf  ergieng  der  Befehl ,  da£9  keines  dieser. 
Kinder  je  wieder  auf  irgei^d  eine  Art  (so  viel  es  auf 
denl  Lande  möglich  seye)  gesehen  werdep»  solle. 

Die  Bewohner  des  Dorfes  wurden  ruhig,  aber  ein 
neues,  noch 'weit  gröfseres  Aufsehen,  erregte  die  Ge-^ 
burt  des  vierten,  den  vorigen  ähnlichen  Kindes,  den 
fi8.  Nov.  i8io.  von  der  MutteK^  des  zweiten  beschrie- 
benen. 

Ich  wurde  sogleich  wieder  abges^hic|ct,  und  fand 

IV)  Das  Knäbchen  des  Fleckenschültzen  Johann 


r-    265    ~ 

(teorg  Uögle^  weltbem  naph  der  Matter  Aussage 
noch  sechs  Wochen  fehlen  sollen  ,  ist  so  gut  genährt, 
^  Nägel  und  Ritare  so  gut  ausgebildet,  trägt  seinen  Kopf 
so  aufrecht,  dafs  man  es  eher  ffir  ein  schon  sechs 
Wochen  altes  Kind  hätte  halten  können.  Am  Körper 
und  Extremitäten  ist  nichts«  ungewöhnliches  zu  be« 
merken,  .  nur  der  Hals  ift  wie  bey  allen  ähnlichen 
Rindern  sehr  kurz.  Hingegen  der  Kopf  ist  wie  bey 
den  vorigen  mifsgestaltet.  Die  Stirne  ist  sehr  kurz, 
nach  hinten  gedrückt^  das  Hinterhaupt  platt  nach  vorn  ' 
geprefsit,  def  Wirbel  etwas  hervorragend,  wodurch 
der  Köpf  etwas  Affenähnliches  erhält»  Auch  von  bey* 
den  Seiten  ist  der  Kopf  etwas  schmäler,  weshalb  \r 
gegen  den  ül]{rigen  proportionirten  Körper ,  durch 
seine  auffallende  Kleinheit  sehr  absticht»  Das  Kind  ist 
übrigens ,  voUij  .gesund, 

Dafs  dieselbe  Mutter «  schon  vor  sieben  Jahren 
einen  ähnlichen  mifsgestalteten  Knaben,  seit  dieser 
Zeit  drey ,  gut  gebildete  Mädchen  gebohren  habe,  be- 
rührte  ich  schon  obeur-  Noch  ist  de;r  Knabe  Nro.  IL 
wie  ich  ihn  dama;ls  sähe;  im  Gegentheil^  das  Gepräge 
des  Slödsinn's  ist  noch  stärker  ausgedrückt,  er  kann 
noch  nicht  sprechen,  nicht  allein  essen,  und  läfst  alles 
unwissend  von  sich«         , 

Die  Mvtteri  gewöhnt  an  den  siebenjährigen,  trau- 
rigen Anblick  ihres  ersten,  mifsgestalteten  Kindes, 
erinnert  sich  durchaus  keines  Erschreckens  über  den« 
selben,  riß  war  .um  so  ruhiger,  als  sie  während  die* 
«er  Zeit  drey  iiicht  ungestaltete  Mädcheii  gebahr«, 

AiiEEallend  ist  es,  dafs  diese  vier  Kinder  Knaben 

8    a 


—    ü66 


1 


waren.  Alle  hatten  brauhe  Haare.  Der  von  3facob 
Mögle»  jezt  zwölf  Jahre,  ist  ebenfalls  noch  wie -vor- 
mals, ^o  auch  der  von  Müller,  wenigstens^  dem 
'  ^äusseren  Anschein  nach^  dbch  solle  et  6twa8  mehr  Ver- 
stand äussern,   auch  kann  er  gehen. 

In  meinem  neuen  Gutachten  mufste  ich  mich 
durchaus  auF  mein  Voriges  berufen,  und  hatte  nur  den 
gemachten  Einwurf  zu  beantworten»  dafs  diese  Frau, 
gewöhnt  an  den  Anblick»  nicht  erschrocken  seje»  and 
sich  dennoch  versehen  habfe. 

Der  Auszug  meiner  Antwort  war  ungefähr  dieser: 

Irrigerweise  verbindet  man  mit  dem  Begriff  des 
Et*schreckens  den  des  Versehens  als  unze;rtrennbar, 
während  Erfahrung  hinlänglich  lehrt ,  dafs  jedes 
-  ohne  das  Andere  bestehen  kann,  und  dafs  man  wahr- 
scheinlich alsdann  den  Ausdruck :  absehen  statt 
versehen  wählt. 

Ich  beziehe  mich  hier  auf  so.  viele  längst  bekannte 
^    Be^fvpiele,  führe  aber  nur  einige  aus  mfeinor  eigenen 
Erfahrung  an>  welche  sich  an  jene  anzureihen,  immer 
verdienen. 

Ich  kannte  eine  Familie  Rolland  aus  Rosenfeld, 
von  acht  Kindern,  wovon  die  Häif^e,  und  zwar  im- 
mer die  Knaben,  das  ite,  Ste,  5teund7te  Hind  jedes- 
mal rothe  Haare  hatten,  'die  andere  -^  Madchen  — 
ganz  blonde.  Weder  der  Vater  noch  die  Mutter  tfat-^ 
teh  rothe  Haare,  abel*  beyder  Eltern  Väter. 

Ein  Vater  hatte  eitie  Balggeschwulst  auf -dem  KüpF. 
Seine  Tochter  bekam'  Im  vierzehenten  Jahre  an  dem*- 
selben  Orte  ebenfalls  eine ,    und  ebeti  so  ihre  nach- 


:  ^     «6?     •— 

I 

hörigen  dreyjKiip^Aer^  als  846  diels  Alter  crriBichteia»  o^er 
vielnGkehr»  es. wurde  bfry^I^eiaeaa  früher^ bemeiK^ 9. fke 
-die  Ge^bwuUt  eine  gewisie^räTae  erreicht  hatte!...  . 

leb  wetld^.z^^^ts.d^gegjea  ein.,  lyeno  luaa,  diesen 
Fall  uBrter.die  erblichen Hrajakbeiten rechnen  will',; maa 
könnte  ahai  ^bi^r,  ebei^.  lio  'gut;i.unl;er  4ie  abgeseh.^iieiji 
jläfaleoi,  ... 

,  .  Jaf^o^b?  jlwl^aiinte  geschalte  Stecken,  'd(ie.deii  Vö« 
{^elii  vorgehängte  ;gerärbtje  Lappei^  gehören  g^yv^s  hie« 
her^  hßj  b'eyden  fand  kein  J&rschrecken  »tatt«  Erst 
Ielivz  9iihCii;h;#H)en  vierj|^rig<^n  Knaben,  d^iessen  rei^? 
tes  Auge  hellblau,,  das  linke  ganz  dunkelbraun  War^ 
mit  'bk»xiden;  Haaren,  und  s^warzeh  AugeiiUrai^n^n. 
I^e  Matte«  wa^  blond,  und  hatte  blaue  ^  der  Vater 
dunl&elbrau^  Augen  und .  s^chw^rze  :Haare. 

£iner  dfi"  zijerkjivurdig^l^n,  hierher  ge^orlgeu  Fälle 
wird  wohl. folgender  seyn>,w4$^her  sich  vor  sechs  Jah- 
ren hier  Zutrug,   und  für  dessen  Wahrheit  ich  bürge, 

Herr  JKüfbßnnaeister  D r  ekßsr  hatte  eine  tjräphtige 
blaue  Kajiae*  Mit  Verwunderung  bemerkte  man,  dafs 
dieselbe,  so  oft.sie  in's  Zimmer  sich  stahl,,  jedesmahl 
•pgleich  auF  .eine«  Tisch  sprang  t  und  gleichsam  mit 
Begierde  sich  vor^  einen  neben  an  der  Wand  daselbst 
hangenden  ei^gtischtn  KupCersticb  sez^e,  und  nnaus- 
gese%t  denselben  betrachtete  ;  selbst  wenn  sie  herab- 
gejagt aulP  den  Boden  sich  sezte,  richtete  sich  ihr  Blick 
immer  dahin*  £r  stellte  eine  colorirte  schöne  Katze 
voir,  braun,  mit  breiten  ^leichjEormig,  Zebraartigi  nur 
'  mehr  geschlängelt  laufenden,  schwarzen  Streifen,  welche 
mit  einem  griminigen  Gesicht  auf  einen  Vogel  sah.  Sie 


W4rf  Badh  eiaiger  Zeit  4  Junge,  von  welchen  eines  »ainr 
Erstaunen  aller  der  Katae  unter  dem  Glas  ähnlich  wan 
Dieselben  schwarzen  Streifen,  eben  so  breit  yon,  einander 
stehend  9  wie  wenn  man  sie  mit  dem  Ziirkel  aljgemes« 
se^  hätte,  der  Grund  eben  so  braun«  Selbst  sein«, 
Phjsiognoipie  hatte  auf^Hende  AehnlicUsL^e,  und  ea 
unterscheidete  sich  auch  nachher  durch  seine  Wildheit 
und  starkes  Mäuseßrngen  augenscheiiültch  von,  seiner 
Muttet  und  seinen  Geschwistern.  ' 

Herr  Leibmedicus  v.  Reufs  der  jüngere  erzählt* 
mir  einen  sehr  auffallenden  Fa|l,  welcher  sich  wälnm4 
deiner  Anstellung  in  Bruchsal  zutrug. 

Der  damalige  Fürst  hatte  zwey  trächtige  .lagd-« 
hündinnen,  deren  eine  ein  Bein  brach«  Acht  Tago 
nachher  warf  die  andere  drey  JuYige,  jedem  war 
der  gleiche  Fufs  an  derselben  Stelle  gebrochen,  wenig-« 
stens  durchaus  beweglich  an  einem  Ort,  wo  es  ni^dil 
seyn  sollte. 

Zwar  sähe  er  diese  Junge  selbst,  aber  leider  wur- 
den sie  ehe  er  die  näthigen  Anstalten  sie  aufzübevvahren, 
treffen  konnte,  wider  seinen  Willen  todtgeschlagen, 
und  verscharrt»  Beydeliündinn^  warj^n  immer  bey« 
sammen. 

Einen  eben  so  merkwürdigen  Fall  erfuhr  ich  von 
.  ihm ,  bey  weldiem  er  thätiger  Augenzeuge  war. 

In  Tübingen  zersprang  eineni  jungen  Menschen 
Im  Herbst  eine  Pistole,  und  rifs  ihm  den  Daumen« 
Zeig«*  und  Mittelfinger  ,  sammt  ihren  Knochen  der 
A^ittelhand  hinweg. 

Er  wurde  nach  Hause  gebradit«  di«  beträphdicbe 


—    269    —  ''^>    . 

^  Blatafig  geattllt,  und  gehörig  Teirbimden.  >  Eine  in 
^esem  Hause  wphnende,  koch  schwangere  Frau 
.  balF  7-«  aller.' Ermahnungen  ungeachtet^  bey  dem  Ver- 
band, ^rkl&B^te  dab  aieaich  n^iebt  furchte,  und  nicht 
ersdirecke»  Auch  nachher  äusserte  eie  nie  eine  ("urcht,  . 
ftuir  MitItideD  über  den  Verunglüdlten.  Sef  hs  V¥o* 
chen  nach  daesem  Torf  all  erschien  die  richtig  be» 
Irechnete  Gefaur^2eit;  weil  aber  das  Kind  eine  falft:he 
fiagebattr,  mvrbte  es  Herr  ron  Reufs  wenden,  und 
Aun  noch  jezt  lebenden  Knaben'  fehlten  an  der  rechten 
Orndder  ftnittnen-.  Zeig-  und  Mittelfinger^  wie  oey 
dem  jungen  Menschen,  eben  so  sammt  deren  Mitiel« 
liandknochen^'  *  Die  fehlende  Steile  war>  mit  einer 
duVchsicHtigen ,  rothen  Haut  überzogen ,  und  auf. 
beyden  Selten  zogen  ^ch  Übep  die  Hand  rothe,  durch* 
scheinende  Streiken,  denen  ähnlich,  welche  durbli  das 
li#rabträufelnde  Bhit  de$  jungen  pienschen  gebildet 
Vrorden  waren» 

'  Auch  meine  Mutter  liefert  ein  hierher  gehöriges 
Beysplel.  ''Sie  war  in  der  H'älfte  des  sechsten 
Monats  schwanger,  als  sie,  was  sie  schon  so  oft 
gethan  hatte,  einen  Truthahn  umbrachte  und  selbst 
rupfte. 

Gewöhnt  au  dergleichen  Anblicke»  dachte  sie  sich 
durchaus  nttbts,  ron  irgend  einer  Art  von  Erschrek« 
ken  war  gar  keine  Eede* 

Vierzehen  Wochen  nachher  gebahr  sie  meine 
Schwester,  welche  vom  äinn  bis  zum  Brustbeine  die- 
selbe Sammlung  von  btäulichten ,,  schwammigten, 
gröfseren  ui^l  kleineren  Auswüchsen  hatte  »  wie  sie 


—      ß/yO      

cien  Trathahn  €harakteriairen«  Sie  biMeten  vom 
Kinn. bis  au  die  Brost  eine  gerade  herunter  laufendiey 
beynahe  drey  Finger  breite,.  8chwami]äigte.^aut.  Viele 
Jahre  war  mein  Vater  nc^it  Wegschneiden  und  Wegäeen 
dieser  überflüfsigen  Schwämme  bemüht^  äo  dafs  jezt  — r 
.  eine  Narbe  abgerechnet  ^  niobts  m^r  Eil  tfeeoterken 
iüijt.  Nur  nebenher  führe  ich  noch  an,  dafs  sie  eine 
ungewöhnlich  schöne  Stimme  zum  Kngen-faaty  und 
es  darin  auf  einen  sehr  hohen  Grad  braißhte. ;  Es  wäre 
jmc^lich,  dafs  durch  diese  Vernarbung  die  Halemuskei^ 
und  durch  diese  die  de»  Kehikopfee  einte  üestmi^ 
Punkt  erhielten. 

Wie  in  diesenFüHep^  so  muls  sich  derO.ben  unt^ 
Nro.  IVv  beschriebene.  Fall  gedacht  werden«  In  mei- 
nem ersten  Gutachten  äusserte  ich  zwar  den  Gedanken,* 
dafs4n  den  ersten  Wochen  d<er  Schwangerschaft  das 
sogenannte  Versehen  am  ehesten  als  möglich  angenomi- 
men  werden  dürfte,  audh  stimme  ich  noch  dafür; 
doch  theils  die  schon  angeführten  Fälle ,  theits  einige 
andere,  Welche  ich  mittheilen  will,  beweisen  die  Mög* 
iichkeit  auch  in  späteren  Zeiten  der  Schwangerschaft, 
man  müfste  denn  in  dergleichen  Fällen  sjsine  ZuBucl^t 
29U  dem  unerklärbarsten  Zuiall  nehmen. 

Die  Mutter  eines  Bekannten  von  mir  gteng  itn 
lichten  Monath  ihrer  .Schwangerschaft  spazieren« 
t^in  invalid  bat  sie  um  ein  Almosen,,  und  um  ihr  Mit« 
leid  noch  reger  zu  machen ,  streckte  er  ihr  schnell  sei* 
nen  linken,  im  Ellenbogen  abgeschossenen,  Stum« 
pfen  vom  Arm  hin.  Sie  erschrack  heftig,  bekam  im 
Augenblicke  ausserordeniUchr  Schmerzen  im  Unter- 


U&j  und  Stacke  Biegungen  dea.  Kindes,  mafste  da- 
her i|i  eis  li^hegelegeues  IJatts  gebracht  werden.  Den 
andern  Tag  ecboUe.  sie  sich  wieder,  .und  gebafar  zur 
jrechten.Ze^t  «inen  Knaben/  «welche m  der  ganze 
linke  Vorderarm  und  Hand  fehltf  api  Enda 
des  Oberarms  sidd  zwej  Zoll  lange  Reste  entweder 
Tom  Vorderarm  oder  von  ^er  H^nd.  Mein  Val^r  war 
hfiy  der  Entbindung.  Noch  le^t^der JupgeJWann  ^  des- 
sen IKrsbildtuag  ildio/t  Gele^^e^^jf^  ^ehen  hatte« 

Meines  Vaters  Vater  stürzte.  ^it4f»a)  FferdOji'  wurde 
geschifft  und  «bekam  ^ine  me^Mfei^e  Zo)l'bi\g(^  Wunde 
am  Schienbein»  Mfine  Gx(^jfx\uXtftr  $  welche  gerade 
mit»  meinem  Vateir  athyvap^r^gjißngfi  (i«^  weicheni  Afo- 
natjb,  wufste  er  i|icht  «izaget^^J^achra^  bey  diesem 
Anblidc  äusserst ^  so  wie  hejiejiem  Verband,  und  der 
erfolgten  Narbe.  Als  me|n  Yafergf bohren  Wurde» 
hatter  er  an  demsdtbeix  Ort  eifie  weissere, '  Narbenähn* 
liehe  Stelle,  welche  e^  lebenslänglich  behielt,  n'nd  auf 
welcher  nie  Haare  wuchsen. 

DieFraU'des  Metzger  Hefa  erschrack  heftig  im 
fünftel^  Mona4:h  ihrer  Schwangerschaft ,  al;9  sie 
unversehens  von  einer  Person,  welche  ein^  äusseret 
disforme  Hand  hatte,  angefafst  wurde.  Das  Kind  (ein 
Mädchen)  hatte  an  derselben  Hand  mifsgestaltetc^  Fin- 
ger ^  und  zwey  J>.aumen,  deren  einen  ich  wegnahmt 
Ausserdem  waren  alle  Zehen  des  reichten  Fnsses  (von 
derselben  Seite)  änssaKSt  verkrüppelt^  und  zwey  kleine 
und  zwej  grofse  Zehen  an  ihm* 

Professqr  $ p ie  1  m s n n  in  Strasburg  zeigte  in  sei- 
nen Vorlesungeu  ein  Kind,   welche  ebenfalls  einen 


i&ierkwürdigen  Bew^s  für  das  C^sagee  aibglebr.  .;  l^er 
IBilitz  »chlugin  den  Münster,  (weij«  ich' triebt  irre;  in 
'ien  Sechaiger  JahTiE^n  des  Torigen  Jahrhunderts)  die 
l^lamme  leckte  an  der  CFhrtafel,  und  verbrannte  von 
^nten  nach  oben  difeJklitte  der^[b«n.  '  !• 

Voll  Schrecken  idpl:^ng  eine'-benacbbarte  Krmi^rS"* 
'Krau  ans  ihrem  Lad<en,^  w^che  ge^kde^feech  schwangtr 
•whr^  und  sähe  die^n^'^birafnd^'       r*^   -  •'  .' 

'  Die  IHs  bö)rdekr  Adligen  des  «yäthhergebohmeB  Hia« 
>)es  Hätte  vaä  ihitbn  i&atli  oben  g^HcMe  wellenförmige 
^Btteitinf  trelehe' die  Mitte  der  M»  etnnafanieny  «ei(* 
4tch  sihe  nian  deütlieh  einzelne,  qikv  gehende  Streifen, 
"Sd  dafS  maä  die  Aog^,  ohne  2u  grdfse  Cinbilduiigs. 
kraft,  mit  einer  Uhrta^l ,  an  wekher  unten  und  oben 
die  Ziffern  ^erv/iicht  Wäfren^,  Ter'gleichen  konnte.  Mein 
.Vater  sähe  .diefs^Kihd'ifaehrere  m^rle,  isfdeo)  es  Spie-I« 
manu  oh  in  seine  Vorlesungen  koncimeu  lieb«' 


N  a  c  h   t  r  a* 


Den  i6.  May  i8%3.  stafrb  der  nun  <o  jthrige  fttnge 
welcher  oben  unter  ^tod  II«  beschrieben  wurde,  an 
einer  Peritonitis. 

Dem  erhal%enen'  Auftrag  gemife'.  Untersuchte  ich 
ihn,  und  £ind  folgendes  merkwilrdige,  wobej  ich  die 
'Erscheinungen  der  erlittenen  Iiraukheit|   als  gan^  be« 
kjBint,  übergehe.  *  '        . 


/ 


^    27»   —  ^ 

•  ^''0fer  Jting«  war  5Vi  Schuhe  lang,  vom  Kajif,  bia 

Den  QuerdurchnMMer  des  Kopfea  hatte  S^^  2oU 
<nari8.),  der  tatoge^Ourcfamea^er  4  Zoll»  der Vchiefo 
«  Zoll  3  Linien,  ^ 

£ln  gewcäinll^r  lOJHhrlge^fluIöge  Vrar  4%SdhtA 
iairg  -^.der  Qaerdapchine$$er  des  Kopfe»  betrag  j% 
Zoll  «-.  der  lange  6</4  Zoll,  tind  der  schiefe  5^/i  Zoll. 
'Wie  der  K0p(  i  der  tiides  nei»gdb>ohmto  Hindiis  war^y 
isof  Waren  es  "äaeh  die*  Zeugungstheile«  I>as  Glied  war 
][^Mm  iVi  ^^^1  ^9i^g9  ^^^  Hode^säok  gana  klein,-  ä^ 
rechte  Hode,  wetcfi^r  herabgesdnket»  War,  so  wie  der 
4inke^  weleh)&r  «oieh  zv^ischen  dem  innern  undäiissern 
Banchring  steckte,  hatten  die  Größe  einer^leinen  Bohne. 
Aasserdem  war  der  Körper  kanm  mehr  ausgebildet, 
uls  er  vor  3  tüahren'  war,  so  Wie  attch  sein  Qenehixieii 
hts  an  seinen  Tdd  iicb  völlig  gleich' bfieb,  wie  es  öb^n 
angegeben  ist;  .  »        .     .    ,  ^    '    , 

Die  Leichehöffitluhg'  des  ohnehin  schon  ziemfich 
in  Fäulnifs  übergegangenen  Körpers  gewährte  uichü^ 
-h^nlerkcnswetthes. '  Hein  Organ  wich'  van  der  ge- 
wöhnlichen Form  ab,  selbst  die  Nebennieren  schienen 
.  ihre  natürliche  Gröfse  zu  haben,  wenigsten«  wichen 
sie  nicht  auffallend  davon  ab*      ' 

Das  Gehirn  nber  bot' einige- ^eehr  merkwürdige 
Abänderungen  dar. 

Da  es  in  einen  engeren  Ratu» 'eingezwängt  war^ 

so  murste  sein^  Masse  auch  di«^  eines  Rindes  sejn,  aber 

-  auffallend  war  srine  Festigkeit  •  be3r  der  'Fäulnils  dee 

^rigen  Körpers,  vtm  so  mehr,  da  m  erst  einen  Tag 


—    274    — 

^«päter  initei;8t|cht  wQrde.     An  ^en.  WfndaDgiQirrwary 
ahne  ein  anderes  Gehira  damit  tergleichen:.zu  käaneii, 
.ke|ne  Abänddru-ag;  zn  hemtrkjm»    .  .  ^ 
^.  .:    Die  Seiteiikliömep  des  Gebirps.nui^iBl^Q  durch  i^ 
Zasammenpresaeii  kleiner  werden,   der  Ui^ke  ^tmfiglb 
,£;prper  war  zwey.  Drittheile  kUiüer^   als  der  reelle 9 
und  viel  platter«,  Dje  Verbindung  b^yder  Seitenhöbleii 
war  wie  gewöhnlich^  aber  bejde  mehr  .rund»  aia  Iraj^ 
Ij^t^t  geformte  3ebehügei  wari^n  ihrer  gansei»  Uäxngß^ 
ihjrer  ganzen  Mafse  nach  ,     innig  in.  einander  vefr 
^actimcHzen,  $0  da.Gs  die  dritte  Ge)iirn.hdhle  vöUig  vei9» 
^wiäcbsen  war,  und  die  hintere  Commi.asur  ganc  fehlte* 
^. .      Die  Zirbeldrüse  warde  dadur^^mt  nach  hlnteiiy 
und ,  ^  u  f  die  S^hicbugj&l  gedrückt ,    an :  welcher  keine 
Spur  von  Sand  zu£nden  war;  ihr^  Fprt^ue  O^eii^n» 
cuU)  waren  aber  sehr  lang.    Die  Vierhizgel  waren  viel 
, kleiner ,  und  gleichsam  in  einander  ^schmolzen,,  we- 
nigstens ihr  Unterschied  kaum  bemerkbar.    Der  Trich- 
ter war  wie  gewöhnlich.    Die  vierte.  GeiunihÖhle  war 
ebenfalls  ganz  verschwunden. 

Die  ki^lbigten  Elndigüngen  der  Ger^chsnerven  wa- 
ren äusserst  klein,  an  den  übrigen  Nerven  war  übri« 
<geps  nichts'^ ungewöhnliches  zH  bemerken,  eis  dab 
das  fünfte  Paar  ganz  platt,  wie  ein  Band,  auf  beyden 
Seilen  gedrückt  war^  an  welchem  die  Form  der  Grund- 
fläche des  Schädels  Schuld  war.  ^  ^ 
Das  kleine- GeiiirA  wich  von  der  gewöhnlichen 
Form  auffallend  ab.  Da  daü  Hinterhaupt  s(ark  nach 
innen  gedrückt  war,  so  mufste  die  gewölbte  Figur 
des  kleinen  Gehirnf  wegfallen.    Es  war  mich  beyden 


•^    275  .  — 

Seiten  In-  die  Aushölilungen  des^  Hihterhauptb^iiis 
g^dtückt;  und  erhielt  dadurch  eine  schmale ,  nieren* 
fijrtnige  Figur. ;  *Der  dasselbe  sonst  tbeiiende  Sichel- 
fortsatz fehlte  gani\,  wdl  die  Figur  des  Hinterhaupt- 
knochens  verändert  war.  t)ie  Einkerbang  zv^$chen 
"beyden  Lappen  war  dsther  verschwunden .  so~  wie  der "" 
sogenannte  Wurm.  Auch  seine  Masse  war  fester,  die 
Ma)rksubstanz  schien  ungewöhnlich  die  Bindensubstanz 
zu  übertreffen  ,  ,  die  Verästlungen  waren  weit  mehr 
auseinander  gezogen.  Die  Fottsätze  zum  grofsen  Ge- 
hirn waren  mehr  auseinander  gedehnt,  und  viel  kürzer. 
Von  einer  Höhle  warkeine  Spur  vorhanden,  so  wenig 
als  in  dem  verlängerten  Mark« 

'  Der  grofse  Sichelfortsatz  erstreckte  *sich  gar  nicht 
tief  zwischen  beyde  Gehirnhälften.  Die  Abweichung 
von  der  natürlichen  Form  der  Kopfknochen  war  sehr 
mei*kwürdig.  Durch  die  zurückgedrückte  Stirne,  durch 
die  nach  aussen  aufgebogenen  Alveolarränder,  machte 
dieGes4<^tslinie  einen  äusserst  spitzen  Winkel,  and  die 
Physiognomie  wurde  daher  der  eines  Aethiopiers  äus- 
serst ^hniich.  Die  eingedrückte  grollte  Wölbung  des 
Hinterhauptbeins,  so  wie  dessen  plattere  Form,  die 
stark  nach  aussen  gedrückten  Seiten theile  desselben,  so 
wie  die  der  sie  berührenden  Theile  der  Zizenfortsätze 
des  Schlafknochens ,  vermehrten  das  sonderbare  Aus- 
sehen. Mit  ersterem  dürfte  der  Mangel  an  Ausbildung 
der  Zeugungstheile  (nach  Gall),  mit  lezterem  sein 
Zerstorungssinn  (Raufsinn)  übereinstimmen.  Durch 
dieses  Zusammenpressen  von  vorn  und  hinten  warde 
der  Wirbel  stark  nach  oben  gedrückt.    Die  Stirnbein*^ 


nath  war  noch  rollkomvien  vothtmietw  Die  utige** 
wohnlich  grofsen»  stumpf  vlelreckteigi'AugfinhöhleD,  nähr; 
men  den  gräfsten  Theil  des  Gesidbts  eiQ^^denn  votr 
S%  Zoir(vom  ^Zahnrand  bis  an  ciie.  Kranznath)  .betr|i<* 
gen  sie  in  der  Höhe  1%  Zoll  und  Qi^er  einen  Zoll  in 
der  Breite.Die  oberen  und  unteren Fiasuren  waren  «elbst 
gegen  erwachsene  Köpfe,  ungew^öbnlich  geöffnet ^  a(ber 
desto  kür^r.  Bejde  Alveolarränder  waren  atar](  nach 
ausseh  gebogen*  Im  oberen  warei)  4  Schneidezähne^ 
deren  &  mittelste  stark  von^ einander  standen,  und  die 
gehörige  Gröfse  und  Dicke  hatten»  Auf  der  hintern 
Seite  waren  sie  in  ft  Flächen  abgetheiit»  Dip  beiden 
äussern  waren  äusserst  klein,  stumpf  abgeschliffen > 
die  Eckzähne  .fehken«  Auf  jeder  Seite  waren  nur  a 
Backenzätme,  von  welchen  die  erstet  sehr  klein  waren« 
Der  untere  enthielt  4  äusserst  kleine  »tumpf  abgeschlif« 
fene  Schneidezähne,  deren  fi  auf  den  correspondiren« 
den  oberen  Schneidezahn  pafsten,  weshalb  die  fi  mitt- 
leren sehr  von  einander  standen.  Auch  hier  fehlten  die 
Eckzähne.  Auf  der  rechten  Seite  waren  S,  auf  der 
linken  fi  Backenzähne,  welche  alle  aehir  von  einander 
ständen. 

Alle  diese  Zähne  waren  wie  die  Alveolarränder  stark 
nach  aussen  gebog<$n ,  diese  aber  so  dünn ,  dafs  sie  wie  . 
eingesogene  Ränder  eines  zahnlosen  Oreisenachädels 
keine  Spur  von  einem  weiter  in  ihnen  enthalteneu 
Zahn  darboten.  An  der  untern  Fläche  des  Kopfea  iat 
nichts  auffallendes  zu  bemerken,  als  dafs  zwischen 
d6m  rechten  Gelenkfortsatz  des  Hinterhauptbeins  und 
dem  Zizenfortsatz  s  ungewöhnliche  knochigte  Hervor-« 


—    C7t    — 

t 

r^jgv^ngen  sieb  auszeichneii  ,  deren  eine  bea<ri|der9 
gnqb  ist..  Bejde  können  .nur  von  den  geraden  Hais- 
muakeln  herrühren;  ihr  Ursprung  wird  aber  schwer, 
z^  erklären  ,seyn^  « :; 

.    Das  mc^rkwür^igste  in  der  innern  Grundfl^he  des 
Schädels  war  folgendes: 

Dadurch,  dafs  das  Stirnbein  so  sehr  nach  hinten 
g^rjückt  wurde  9.  und  die  Augenhöhlenflächen  de» 
Stirnbeins  so  sehr  nach  innen  hervorragten,  versc)iwan« 
den  alle  Vertiefungen,  welche  sonst  die  vorderen  Ge- 
hirnlappen einnehmen.  Das  Sieb  des  Riechbeina  wurde 
ungewöhnlich  schmal,  die  kleinen  Flügel  ^es  Keilbeins 
dick  zusammen geprefst^  die  Oeffnungen  der  Sehener- 
ven mehr  nach  hinten  und 'gegen  die  A^ce  gedrückt, 
die  Orbitalfissuren  zwar  weiter,  aber  auch  kürzer  — 
die  Sellä  turcica  tiefer,  aber  kürzer  — ^  die  Abdachung 
des  Türkensattels  {clivus)  stund  ^er  etwas  «nach  hin- 
ten, als  gerade  iin  äie  Höhe,  da  sie  soiist  mehr  etwas 
schief  nach  vorn  überragt  -^  die  felsigten  Theile  wur- 
den mehr  queer  gerückt,  der  Pars.hasilaris  des  Hin« 
terhauptbeins  schiefer  nach  unten  •  geschoben  —  das 
grofse  Loch  vom  ovalen  ins  runde  verwandelt,  und 
die  hinteren  unteren  Aushöhlungen  des  Hinterhaupt- 
beins und  die  ausgehöhlten  Theile  der  Zizen Fortsätze 
sehr  stark  nach  beyden  Seiten  geschoben,  tief  ausge« 
höhlt  durch  die  starke  Ein beugui!g  des  mittleren  Theils 
des  Hinterhauptknochens,  d^irch  welche  dessen  innere 
Gräte  bejnahe  ganz  i^erschwand* 

Auffallend  ist  der  üebergang  dieser  Köpfe  in  die 
eigentliche  aeraria. 


Idi  würde  den  sehr  intereasanten  Schädel  haben 
äbhilden  lassen,  wenn  er  nicht  die  gröfste  Aehnlichkeit 
mit  dem  von  Blamenbach  {de  anoauUis  et  "ditiosis  ^Z- 
Tfusdam  nisus  formativi  aberratiomSta^Meschntbenen^ 
hätte,  von  welchem  er  sagt:  „quod  in  suo  genere/ere 
ffUnicum  exemplum  appellare  licet J* 

Doch  wenn  die  anderen  drey ,  und  ein  viertes  mir 
bekanntes  sterben,  so  liefere  ich  vielUj^t , eine  a^r 
merkwürdige  Abbildung  ron  Uebergängen. 


XVIL 


r  t 


— ,    270 


Geschichte  einet  Entbindung  durch  den  Kaiser« 
schnitt;  vom  HeraUwSgeben  *) 


M***  R***  aus  W***,  ag  Jahre  alt,  kleiner  Sta- 
tur, schwächlicher  Constitution,  Tochter  eines  Schuh- 
machers, und  einer  schwächliclhen  Mutter,  die  10  Kin- 

*)  In  dem  Jahrgänge  1812  ^er  Sakb.  medie.  chir^Zeitung 
hahe  ich  in  der  mitgetheilten  Uebersicht  der  Ereig- 
nisse an  der  grosh.  Entbindungsanstalt  zu  Würzburg 
'  vom  Jähre  *8i  1,  'dieser  Entbindung  durch  den  Kaiser- 
schnitt eiller  kurzen  Erwähnung  getfaan|  hier  folgt 
nun  meinem  dort  gegebenen  Worte  gemäfs  die  aus- 
führliche treue  Erzählung  derselben,  welche  jedem 
praktischen  Geburtshelfer  interessant,  und  belehrend 
«eyn  wird.  Ich  weifs  nicht,  ob  schon  ein  Kaiser-' 
schnitt  unter  so  complicirten ,  zum  Theile  nicjit  vor- 
auszugehenden Umstänilen  unteirnommen  wurde,  der 
zugleich  so  viele  Entschlossenheit  und  Geistesgegen« 
wart  auf  Seite  de^  Geburtshelfers  erforderte.  Derje- 
nige,'welcher  ein  anderes  Mitfei  zur  Entbindung  von 
glücklicherem  Erfolge  fiii*  Mutter  und  Kind  gewählt 
hai>en  würd!e,  als  ich,  mache  es,  in  dieser  Zeitschrift 
Jbekännt^  aber  er  suche  seine  Meinung  durfsh  gehalt- 
volle Gründe  und  auf  eine  der  Hochachtung,  welche 
sich  Gelehrte  im  Oeffentlichen  schuldig  sind,  würdige 
Art  zu  rechtfertigen. 

..  Per  Herausgeber, 
SissoLDM  Journdl,  I,  Bd,  2s  St,  T 


—    «8o    — 

der  9  von  denen  7  in  der  Jugend  starben  ,  glücklich 
gebohren  halte,  litt  bey  dem  Ausbruche  der  Zahne  bis 
in  ihr  4tes  Jahr  an  Bhachitisy  welche  sie  bis  dahin  des 
Gebrauchs  ihrer  FüTse  beraubte,  und  die  Ursache  der 
"fehlerhaften  Bildung  ihres  Knochensjstems  war,  wo- 
von noch  jeast  Spuren  sich  zeigen.  I)ie  Kinderkrank« 
heiten  überstand  sie  glücklich.  .  In  dem  i5ten  Jahre 
bekam  sie  die'  Menstruation  von  starken  Schmerzen 
im  Kreuze  begleitet,  die  jedesmal  bey  der  Wiedei'kefar 
derselben  erschienen;  von  ihrer  Jugend  an  klagte  sie 
"•stets  über  Schwäche  und  Schmerzen  des  Magens,  weni« 
gen  Appetit,  und  zuweilen  über  Erbrechen  einer  bei« 
len  wässerigten  Flüfsigkeit ;  in  der  Schwangerschaft 
verlor  sich  dieses  Vebel  ganz.  -^  Durch  den  Beyschlaf 
eines  nicht  starken  jungen  Mannes,  eines  Schufama« 
chersgesellen ,  wurde  sie  schwanger;  sie  besorgte  ihre 
Geschäfte,  unterzog  sich  den  härtesten  Arbeiten,  und 
trotz  allem  Kummer  über  ihren  Zustand  und  den  Mifs« 
handlungen  ihres  Vaters  verlief  die  Schwangerschaft 
ganz  normal ;  ihrer  Rechnung  nach  erwartete  sie  ihre 
Entbindung  Ende  Aprils^ 

Donnerstag  den  sSten  April  1811  war  sie 
den  ganzen  Tag  auf  der  Bleiche  mit  Wasche  beschäf- 
tigt; Abends  beymMangen  derselben  flpfs  auf  einmal  das 
Fruchtwasser  ab,  sie  begab  sich,  zu  einer  Hebamme,  die 
ihr  Ruhe,   und  das  Abwarten  von  Wehen^erüpfahl. 

Freitag  den  s6ten  fühlte  sie  noch  keine  We* 
hen;  dasAbfliefsen  des  Fruchtwassers  währte  äitets  fort. 

Sonna,bend  den  &7ten  besorgte  sie  noch  ihre 
häi^slichen  Geschäfte;  in  der  Nacht  stellten  sich  Wehen 


ein,  die flebamme empfahl  wiedethoIt'Rtihe,  unÖ  war- 
me Tjächer als Fömcnte  über  den  Unterleib;  dieYVeheri 
'setzten  wieder  aus»  —  ' 

•Sophtag  den  28te,n  gieng  sie  Mittags  in  tlle 
TKirchc ;  hier  n^othigte  sie  ein  öf tdrs  wiederkehrender  An- 
fa!I  von  Frostein,  wieder  nich' Haus  zu  gehen;  Abends 
um  i  1  Uhr  traten  neue  Wehen  ein ;  sie  schickte  zur 
Hebamme,  die  nicht  zu  Haus  war;  man  rief  daher  eiiie 
andere,  die  nach  der  Untersuchung  erklärte,  das  Kind 
habe  nicht  die  rechte  Lage;  man  bedürfe  eines  Geburts- 
helfers. —  Durch  diese  Verzögerung  kam  ein  hiesigei^ 
Geburtshelfer  erst  Montag  den  ögten  in  dgr  Nacht  um 
'S2  Uhr,  der  den  rechten'  Zeitpunkt  zur  künstlichen 
'Hülfe  noch  hicht^fand,  sich  wieder  entfernte',  und  ihn 
^Morgens  um  6  Uhr  zu  rufen  hinterliefs.  Die  Hebamme, 
eine  bejahrte^  schwächliche  Frau,  brachte  sie  hierauf 
*auf  den  Stuhl,  und  liefs  die  Weh«n  verarbeiten;  der 
'gtofsen  Schmerzeh  wegen  wurde  der  genannte  Geburts- 
helfer um  8  Uhr  wieder  gerufen  und  fand  die  rechte 
'Schulter  und  den  rechten  Ellenbogen  in  der  Scheide 
Vorliegend.  'Er  machte  sogleiclr  x\nstalten  zur  Wen- 
dung, fand  aber  das  Einbringen  der  Hand  wegen  Enge 
der  Conjugata  des  Eingangs  unKnoglich/  stan'd  davbn 
ah,  und  erklärte,  die  Geburt  skj  nur  durch  den  Kai- 
serschnitt Xu  beenden ;  wegen  Mangel  an  Kaum  und 
Sonstigen  Bedürfnissen  könne  er  ihn  hier  nicht  unter- 
nehmen, sie  möge  die  Aufnahme  in  die  E^ntbindungs- 
anstalt  nachsuchen.  Hierdurch  entstand  eine  neue 
Verzögerung,  so^  ^lafs  sie  erist  um  8  Uhr  in  einer  Senfte 
dahin  gebracht  wurde.  /     ' 

T   ft 


^  Unter  diesen  ungim^tigen  Umständen  würde  vöa 
"feuir  aogleicheine  genaue  innerliche  und  äaiiserJiche  Un- 
tersuchung angestellt,  um  mich  von  der  Lage  des  Kin- 
des und  Bildung  des  Be'ckens»  so  wie  von  dem  Zu- 
stande der  Kreil^ei^den  überhaupt  zu  überiLeugen,  «^ 
Ich  fand  «in  schwächliches,  abgemagertes  Subject,  den 
Leib  ungleich  ausgedehnt»  nach  der  rechten  Seite  vol« 
Jler,  auf  der  linken  eine  erhabene  Stelle*^  so,  dal3  m^n 
deutlich  den  Kopf  des  Kinds  «rkennen,  konnte«  die 
Füfseund  der.Steis  nach  der  rechten  Seite,  die  Gebäi^ 
mutter  vollkommen  über  das  Kind  coi^trahirt ,  schien 
auch  nicht  einen  Tropfen  Fruchtwasser  mehr  zu  ent- 
halten^ und  hatte  ganz  die  Form  der  Kindeslage  ange- 
nommen; der  Nabel  war  ungewöhnlich,  4%  Zoil,  von 
der  Schambeinverbindung  entfernt,  das  Becken  schon 
der  äufsern  Untersuchung  nach  zu.e|i^.  Bey  der  in- 
nerlichen Untersuchung  fand  ich  die  Scheide  sehr  eng, 
den  Muttermund  ausgedehnt,  die  rechte  Schufter  ein- 
gekeilt, den^  rechten  £llen  bogen  mit  d^m  Arme  in 
der  Scheide  liegend  und  angeschwollen.  D^s  Finbrin- 
gen  der  Hand  war  wegep  £nge  der  Theile  nicht  möglich. 
Es  konnte  daher  weder  durch  Hülfe  der. Hand  nop& 
durch  den  Steinischen  einfach^  Pelvime^er  das  Becken 
innerlich,  ausgemessen  werden;  ich  machte  blos  An- 
wendung von  dem  Baudelocque'schen  Dickenmesser , 
Welcher  mehrmals  wiederhohft  angelegt,  , das  Besaitet 
lieferte,  dafs  die  Gonjc^gata  des  Beckeneinganges  zwej^ 
«inen  halben  Zoll  und  drei  Linien  betrage.  Der  Um- 
stand aber,  dafs  der  zuerst  gerufene  Geburtshelfer  bejr 
dem  Wendungsversuche  zur  Zeit,  als  die  Schulter  noch^ 


nltht  elrn^tkeUt wkr^  nicht  im  Stande  war,  seine  Harfd 
dhrch  die  Coti  jiigata  des  Eingangs  zu  Führen,  war  ein  sel|r ' 
wichtiger  Beweis  für  die  bezeichnete  Verengerung  der« 
selben.  Auf  die 'mehrmals  an  die  Kreifaende  gestellte 
Präge,  ob  sie  tlie  Bewegung  des  Kiiiides  noch  fühle» 
U^fiibte'sie  dieses  jederzeit  ganz  bestimmt,  nnd  dieaa-« 
nehmende' Anschwellung  Ae$  ßllefnbogens  und  Arme« 
Uers  clie^  GeWibheit  kaum  bezweifeln»  '     / 

Die  Untersuchung  hatte  dib  T^nmöglichkeit  der  Be« 
endting  der  -Geburt  durch  die  Natur^    sowohl  wegen 
d^r  Lage  ald'tfutrh  wegen  Enge  des  Beckens  jerwiesen^^ 
ttur  die  Rtfil8ttw:ar  km^  Stande^-  jene  zu:  beenden  und« , 
diese  zeigte  S  ^ege ;.  - 

i)  Durch  die  Wendung;  a^f  die  FüTse  oder  auf 
d*ttK6piPj»»  ».    . 

'  fi>  Öordi  die,Zeratückun^. 
*  3)  Diifch  den  Kaiserschnitt»  .< 
Allen  diesen  Operationen  standen  grofse  Hinderet 
Bisse  im  Wege,  die  den  Ausgang  sehr  zweifelhaft  machFi. 
ten.  Die  Berücksichtigung  der  ganzeA  Cönstitutian 
der^Kreifö^nden  und  ihrer  früheren  Lebensgeschichten 
der  bereits  erCodgte  TÖllige  Abgang  des  Fruchtwassers^ 
die  vorhergegangene  Anstrengung  zum  Verarbeiten  der 
Wehen,  der  K»mmer  und  alle  die  schädlichen  Einflüsse» 
welche  auf  die  Kl-eiisende  während  ihrer  Schwängert« 
sehaft  eingewürkt  haben ,  waren  für  die  Prognose  g^ 
n^its  äusserst  ungünstige  Momente,  und  doch  mufsto 
man  eich  zu  einer  von  den  Operationen  entschliebeni 
Nur  fragte  es  sich,  zu  welcher? 


^.284  ^: 

Der  Anwendapg  beider  er8terea.Qpc?rati0n^n,  der   j 
Wesdvng  und  Zerstückusg,  waren  wichtige  Gründe 
entgegen ;  ich  war  von  den^Tode  des  RiQdes.Qidit  über«.  ^ 
zeagt;   die  Mutter  fiihJte  ndch  seii^  Lefeen,   und  die^ 
zunehmende  Oescbwulflit  dea  Armes  \\ßi$  di^  Qewibheit: 
kaum  bezweifeln ;  durch  beide  Operationen  würde  Ich 
dfther  das  Kind  getödtet»  und  audh  die  itutter  in  die. 
grö&te  Crefahr  gesetzt,  mithin  das  Leban  .i&yveier  Men« 
adien.  get^fert  haben  ^  eben  aö'  wen^  durfte  man  den 
j^wlssedTod  des  Kindes  erwarten»  um  dieZcprstückung, 
/2^u  uhlemehmen,  denn  bis  dahin  Ui^e.  die  Schwiche 
der  Mutler  den  haicfai$en  Grad  erreidi«t  EuUündung 
und  Brantd  der  Gebnrtstfaeile  hatten.  siA  Arno,  gesollt ,. 
und  der  Tod  der  Muttor  wäre  die  ttumabifeibllche  Folge 
gewesen.     Aufserdem  standen  aber  der  Wendung  auf, 
die  Füfse  sowohl  als  deriSerstückung.  selbsl.uO€h  Gründe 
entgegen ;  die  Unmöglitbkjeity  die  Hand  durch  den,  Ein* 
gang  des  Beckens  iu  fahren ,  gestattet»  die  Wendung 
auf  ctie  TüEse  keineswegs^  das  Becken  war  zu  eag;^ 
dazu  kam  noch  der  völlige  Abgang  des  FruchtW^assera 
und-  die  Strictur  der  Gebärmutter,   bey  welcher  ohne. 
Zerreilauhg  dersoLben  di^   Wendung .sismalf  unter- 
nommen werden  konnte*    Mau  wende  mwr  nicht  .ein» 
die  Strikturhätte  man  durch  erweicüheude  jaud  kran^pf? 
stillende  Fomente,  Jnjectionen ,   imd).  inneirlich  zu  Jteiv 
ehende  Arzenejen'hebeni  und  dann  den.  Versuch  noa^. 
eben  koniien;    daran  -dachte  ich  siälr  wohl,  und  ich 
hab«  selbst  in  solchei»  d^^Uen,  wo  die  SchuUer  im  hoch«' 
sten  Grade  eingekeilt,,  das  FfuchjwaiaseK*  ab^eflosseii 
war,  und  von  mehreren  M<;nschen  an  dem  vorgefalle- 


ntn  Ärm^ "gezogen  wuridfe^  ^i^^cb  die  Wendung  .glück« 
lieb  fi|r  die  Mütter  vknterx^on^m^n ,   aliein  die  Becken 
"waren  normal  gebildet  und,  die  Hand  konnte  nach  und 
nach  ohne  Gefahr  in  das.^ec^en  eingebracht  werden; 
auch  muff  icji  gestehen ,  fjind  ich  noch  in  keinem  Falle 
äie.  Gebärmutt,er,5o  ganz  entleert  vom  Fruchtwasser^ 
und  so  heftig  ^jliber  alle  Theife  des  Kinder  contrahirf 
^  wie  ii^.  diesem»    D|e  neuer.dif}^  i^  Erregup|[  gehrachtej 
und  vox>  mir  selbst, noch  ^icht  iange  erst  bey  der  Frau 
eines  Si^uftei«  b^ey  eingetrjBtener  Schulter  un^  yorge« 
tfiUentm\At^nfß  ;iüx Mutter  und  Kind  glücklich  unter« 
nommciii^  Wendung  a^f  den  Kogf  war  hier  theilswe« 
^en  der  EugeJfÄ  ß^kens ,   tlu^ils  wegen  dex  .ünpaög- 
lichkeit,   die  H^ad  e|nz]i^bri^ei^^  gleichfali^s  du;rchaus 
kein  Mittel  3^ttr  Entbiiidui^,^   Zur  Zerstückpng  fau4 
ich  theils  .wegen  der  Ungewifsbeit  von  dem  Tqde  des 
Kindes  nichl;  nur^     sqndern  auch   wegen  Enge   der 
Theile keine  Ai?zeige;  die  Instrumente  konnte  man  nicht 
«icher  führen,  und  hätte  daher  gewifs  dadurchtödtliche 
Yerletzting^n  der  Scheide,  und  Gebärmutter  bewürkt« 
Nach  reifer  Ueberlegung  dieser  Gründe  entschlofs  ich 
mich  noch  zu  dem  Kaiserschnitte,  dem  einzigen  Mittel^ 
das  Kind  g^wJ^fS)  die  Mutter  wahrscheinlich  zu  retten,  da 
wegen  ihrer  schwächlichen  Constitution  und  den  übri^ 
gen   ungünstigen  Umständen  Jede,  andere  Operation 
lebensgefährlich  war« 

Doch  auch  diesen  erschwerten  manche  ungunstige 
Umstände,  die  nicht  zu  vermeiden  waren;  der  geringe 
Raum  zwischen  dem  'Nabel  und  der  Schambeinterbiu» 
düng  gestattete  nicht  den  Schnit;t  in  der  linfiß^  alba$ 


c^ 


u^    286    — 

ohtse  Verletzung  der  Urinbrase;  in  der  linken  Seite  des 
Bauches  war  der  Raum  noGh  geringer,  da  dieser  nicht 
iiieiir  als  der  Kopf  des  Kihdes  betrqg^  Über  den  «ich 
hier  die  Gebärmuttier  Cöntrahirt  hatte,  der  Schnitt 
wäred^hei- zu  klein  geWi^rd^n,  und  (Ane  Terietzung 
der  Urinblaae  wieder  nicht  auszuführen  gewesen ,  nur 
,ln  der  r ebbten  Seite  deä  Bauches  war  ein  Schnitt  naög- 
lieh,  der  zureichend  groß' ohne  Yerletzüng  der  TJrtn-i. 
blase  geführt  werden  konnte;  doch  hier^ fühlte  man 
deutlicii  den  Mutterktre&eti ;  und  seine  TeHetslitng^ 
und  eine  dadurch  v^ranlafste  grörsere  Hamorrbagie  war 
keineswegs  zu  ^vermeiden;  mich  eHnnertfd  an  den  Kai« 
eerschiiirt  meines  Vaters,*  bey  welchem:  er  gleicfafall« 
den  Mutterkuchen  dnrehsehnitteh  hatte ,  fkfste  ich 
Ifuth  und  enttfch^ofs  mich  nothgedrungen,  an  der 
rechten  Seite  des äatichs  den  Schnitt  zn  machen,  nach- 
dekn  die  Kröifsende  eingewilligt  hatle.  Ich  beschäftigte 
mich  sogleich,  den  nothwendigen  Apparat,  wie  dieser 
in  meinem  Lehrbuche  der  Entbindungskunde  <II.  Theil 
fite  Aufl.  §.  553.)  angegeben  ist ,  anzuordnen ,  iiefs 
meine  sämmtlichen  Zuhörer  mfen ,  übertrug  einem 
meiner  yorzüglichsten  Schüler,  nuninehrigen  Doctor 
Hefdicinae  Heraus  aus  Hanau,  die  Hreifsende  zur 
Obsorge- und  znt  Führung  des  Tagebuchs  *)  und  um 
pUhr,  einö  Stunde  nachher,  als  die  Hreifsende  ange»* 

^)lch  m^ts  bey  df«ier  Gelegenheit  ofTeatllcii  den  aus- 
daue^ndep  Fleif»,/4ie  aus  gezeichnete  Thätiglteit  und 
Aufmerl(saml(e|t  rühmen  ^  mit  welcher  Herr  Doctor 
Heraus,  einer  meiner  Würdigsten  Schüler,  die  Ent- 
htmdine  besOrfft  hat* 


—    287/  —  • 

Tätigt  war,  scbrit^idi  zur  Operation.  IZfucrst  appHcIrti 
ich  tieh  Cathi^teruiu  die  Blase  ^ö  i^tleeren,  gab  der 
{freifsendien  eine  zweckmäütige  Lage  mit  etwas  ei^h^h**' 
teiii  Kreuze  uhd' Rüicken  In  einem  >bfn  allen '^iteii 
Frey  dtehendep  Bette.     ,  -       !    l  '        ;  :  v  ^Xi 

Vax  stellte  nticb  ^t  recbteü  Seite^,  der  G^hülJFe; 
der'  däa  Netz  und  die  TH!xmt  zurück:  fialten  sollte^  zur 
Ihikeb,  ein  artder^t  ihm  zur  Seite  mn  die  Instrumente 
ssu  reichen»  und/et'nigeSdhülei^  waren  besorgt,  die  Kreis« 
sende  zu  unterstützen. '  '  ,.i.h  -  \ 

'&\t  Qichtung  des  Schnitts  waf.  Sünlich  deiü  von 
Stein  dem  Siteren,  etwas  schief  zwischen  4  Punkte, 
dem  Kabel,  der  Vereinigung  der  6tite'w|liren  Ri|>pö  mit 
ihrem  Knorpel,  der  Sohambeinverbindung  und  derVorw 
dern  oberto  Sjpitze  des  Barmbeins,  so ,  dafs  der  Schmitt 
S2  Zoll  seitwärts,  und  3  Zoll  über  dm Üfabel  anfingt; 
^ief  herunter  Jdabh/dey  Schat^beiHvelijindung  i'Zoll 
von  dieser  entferiit  st^h  ei^streckte;  in  deif  Mitte'  der 
bezeichneten  StisUe  bildete  ich  eine  ^krk(S  Hauffaliei 
durchschnitt  vermittelst  des  imüchigten  "Biitoutüs  mit 
einigen  Messerzügen  dte  Integumente  bis  auf  dils  Bauch- 
fell, machte  in  dieses  eine  Oefftiung,'  brachte  den  Atfit^ 
tel-  und  Zeigfitiger  der  linken  Hand  ein,  und  erwei«> 
terte  auf  diesen  die  Wunde  mit  einem  grofsen , ,  ge- 
krümmten und  geknd{)f ten  •  Pott'schen  BistOurie  auf 

.f).l>a  die  Cebärmiitter  nicht  nur  über  das  Kind  so  seiur , 
SQsammeiigezogen'  war,  sondern  aach  der  Nabel,  wie 
schon  bemerkt,' der  Schambeinverbindung  ungewöhn- 
lich näher  lag,  so  mufarte  der  Schnitt  swey  Zojile  mehr 
über  den  Nabel  gelfthrt  werden.  •  ;  * 


den  Pixigern^  Bach  oben  und  unten  in  der  bestimm tj^n 
Bichtungy  80^  'dafs  aie  ungefähr  6  Zoll  (i^trug;  die  da- 
hey  entstajndüoe  Blutung  war  unbedeutend« 

..  £^ach.Dui:<;Ii^cbneidung,des;  Baiicb£e|l8  zeigt«  3ich 
die  vordere  Fläche  der  Gebärmutter;  sogleich. machte 
idimitdem  ban^higten^ Siuourie  einen  Schnittig  die« 
•  selbe^  mit  ihn^  ateiljbe  sich  ein«/  heftige  Blutung,  ein^ 
wekhe  das,  was  ich  so  «ehr  bjsfärpl^tete,  bestäägf^f 
dafs  «der  Mutterkuche».  hier  adhärirt  sey;  ungc(säu];nt 
durchschnitt  ich  ihti,  führte  den  ^eig«  u^d,Mitt^l^^ger 
d«r;  Unken  H;^^  ein.  i^nd  erweitejte  deti  SfhnM^  auf 
ihnen. mit  dem. genauen ten  gekrümmten  Bist^ourie  nsuiA 
f|ben.^nd  u^^  jyuid^selben  flicbt^pg  wie  die%tt^er^ 
W^nde,  nngeßär  bis  auf  ^  Zolle.     . 

;Siogleich  «ntwickelte  ich  zuerst. die  Füfse  des  Hin- 
dos  9  darauf  den.  Steifs  und  Rumpf,  und  den  Ropf, 
8fQhi[>itt  di^  unterbundene  Nabejschjuor  ab,  übergab  das 
Kifid  der  Hebamme,  löste  schnell  d^^getheilte  placaUa 
lind  jnahnci  sie  durch  die  Schnittwunde  heraus. 

J3ie  Nabelsf:hnur  pulsirte  nicht  mehr,  und  das  Kiiid^ 
ein  fi^dchen,..kam  schelntodt  2ut'WeIt>  wurde  aber 
sehr  bald  .wieder  ins  Leben  zurückgebracht;  unendlich 
grofs^war  daher  meipe  und  der  Umstehenden  Freude, 
als  das  Kind  mit  einem.  Male  lebhaft  zu  schreyen  an- 
fieng*  Sein  Gewicht  betrug  nach  Stein  ni^ht  gans 
6  Pfunde;  seine  Länge  i6v42!oII;  der  Queerdurchmes«* 
ser  des  Hopfs  8%  Zoll,  dtt  senkrechte  Z%  Zoll,  der 
lange  Sy^ZoIi;  der  diagonale  47* Zoll,  die  grofsePer/- 
pherie  des  Kopfs  1 1  Va  Zoll,  die  Schulternbreite  V/a  ^oU^ 
die  Trochamier  Distal^  3  ZpU  kJJjfkim ;  das  Gewicht  der 


tfjffcttcheas.Yrjv  rqnd^  dflrDttjrqhmp3^jerjhaU^4%  ;Sot|f 

W4K  ajn  JEU|i<^9  iU^f/B  l-änge  17  Zoll ../>,*-  ^ 

imd.die  X>9aung  ^^c«  tf  ut|erk¥cb«i»s  xinit  .eingerf  cl^oely 
war  ül  St  Miilittteii  bfff^di^  V  ];?4cl^)dfr  Sntioecii^g  and 
aiJuteUea  Znaamme^z^hiuig  derfQ(^^)#^ut^i:-fii3il  em 
ThjBU  de»  NjStzeS;.uad  dar  .däDn^n  Sär^cae . vor,  die  i(|h 
ftbflr  gWichLM4«de^,;?9rückii9r^<^e'*>^  and  durcl^  ^^m 
GehülCeii  mUt^lftt  «dM  w%  Oel«  bestiricbeiieii  .Filtern 
beidirr  H'aiid«.  .»i99iifiUial|en,Uf£i* ;  j^ie  Gd^mmter 
liattfit  afnb  berufend.  4uaaffiiiieag0Z0ga0r  Wid  ^«pnpi^ 
«äibrte  eine  aflliT  hedentexide  Blwlunig  £9rtt  wf|W^^.z^ui| 
adHeiiy  ^iBiaeleiehte  Aufgab«^«  uiid/i^imaQ  drii^^i^^ 
wnrde » jda  sl€h<tere{|a  gr<p(e^9i^iiäiihe  ond  Oiu^^spa^«  1 
ten^bey  der  Eot^wdetieneu^esietlt  Jia^n;  :4((i$  Knfun 
ekiiss  unfaerujenfn  StbiUera»  '^ii»'M'^0riaepigfu$rJiu9 
9fij  verletzt,  verdiente  VeiczcUmttg«  ^ben  weil  fs^y^i^ 
eisetti  Schäler  kamt  dwwoU  überaeken  liailOt  AßS» 
'  \j9f  Durchschn^idaDg  der  allgcoaemea.Bedecku^^f 

.  .  . .  '    •  •  "  •  ••      • . '         ' '     »^ ,  . .  • 

*)  Andere  Geburtshelfer  habe^,  wie  mir  4nrch  die  Le^* 

türe  bekannt,  das  Vorfallen  des  Netzes  und  der  Darme, 

gar  nicht' oder  Wenigstens  nicbt  in  dem  Cr  ade    als 

ieb,  beobachtet^' allein  da  ^as  Fruehtiraster  eohon 

so  lange  ab^^tes^eyi  war,sdte\Gebär'ntttter.  skh,«9 

sehr  über  das.  ]^ind«ontrahirt  Katte,  und  die.  Kreis- 

sende  vorher  den  häufigen   Bewegungen  im  Gehen , 

*  Stehen  ühd  bcym  Transporte  untferworfen  wti'r,   so 

-Jt^rtiite  dlesar  Wall  in  dem  Möheii  Gvade  alehi  ver* 


O   V» 


der  Bauchmuskeln  und  'des  Peritoii3uni8|  die  BTutan^ 
nnbedeatend,   und  dort  die  QueUe  d^r  filhtun^  nieht- 
zu  suchen  war;  dläs'LispelQ  einig<et  anderer^  derpi0»ur 
pumpiniformis  sty  verle%2t,  hatfe  tDibh^aücl^  nicht  de« 
tK)ntetvklldre€,  denn  ich  Wnbte,  düElidelr^Schiiitt'nur 
an  die  T\>)Nlere  Wand  dei^CrebäriäutreV^  «nd  kcfineswe^^ 
fiis  imdie  Gegend  g^Ftifarr  war«   nach  WeltAier  sijdi  der 
plexut^pümpini/ürmis  heirab  erstre^^t;  Da»  Blut  ergofe 
äich'hidstiinnit  atts  dei  libken  Lefk^deV  Gebärmutter- 
V^unde,    und'folgUcb"tfu«r  de'rjeäi^en^  Cetebe  bey  der 
2hisammenzieh'üngder  ^ifbärmutter-nor^einen  Zoll  von 
det  Mittellinie  der  votdei-n  QebärniultdrWand  entfernt 
vra^;  d^t  Farbe  tta^h  wat^ds  arterlö^a'^Blut^  tindWehr^i 
Aiäls  angebsachte  rTtfin^iid' von  Schwfimtten'die  in  kal« 
«es  Waeser  und  Wettsgeiat  eihgetihicht  werden «  acül« 
t)^'Aie  Blutttng  tiuir  iw^nge,  -äte^die'-Wirkang  de» 
Btütkflf  währte^  aowiedi^aer  sufkdrte^  edtatand  neue 
Btütttnj^:    Zwar  besof^t  uto  das  i^eben'dielr  Entbunde«. 
Aen,  behielt  ^ok>  dfitiuoch  alle  Faasui^gi   und  wähfte 
aehney^Mgendee^Mittelyt  während  ich  d^r  Entbundenen 
bey  eingetretener  Ohnmacht  nnd  £atkräftang  ndphtka^ 
Zimmttinktür ,    und  Fleischbrühen  innerlich  reichen 
und  ^ie  mit  flüch^ig^m  Salmiakgeist^  anstreichen  liefs; 
ich  brachte  Von  aussen  d^n  Zeigefinger  der  rechten  Hand 
dtivch  die  Mutteracbeide  und  den  Muttermund,  der  sich 
bereits  bis  zur'*6r8Ae  eines  Zworlfkreuzerstiicks  zu- 
sammengezogen hatte,    bis  an  die  Wühcfe  der  Gebär« 
mutt^r^  und  hob  den  Band  (|er  VVcinde  mit  der  Spitze 
de&  Zeigefingers  iii.,die  U<&e^  9a»H}a£a  man  nun  ganz 
deutlich  die  Arterien ,  aus  welchen  sidi  dae  Blat'ergoia, 


, sehen  und  «ehrjeiciitünterbitiäeii  konnte;  da  ^b  die,- 
se»  mit  der  andei^  noch  freien  linke^  Hand  nicht  al- 
1^  thun  konnte,  so  übertjcug  ich  dieses  Geschäft  « 
einem  gemde  ndben  inir  stebeiid^n  Schüler  ,  dei^  drei 
Fäden  anlegen  mufste,  bis  die  Blutung  vollkommen 
gestillt  war*  .,. 

Ich  s<;hr]tt  nun  afum  Yerbandf?,  reinigte  die  Bai|ch- 
höle  und  £ingew^ide ,  ypm  I^^te  und  anderen  Feuch- 
tigkeiten npft  Schwämmen,  i^nd  suchte  die  natürliche 
Lage,  der  Theiie  zu  .bewürken. 

Um  die  Bauchwunde  gehörig ^zu  vereinigen,  und  ^ 
das  Vorfallen  des  Netzes  und  der  Därme  zu  verhütea, 
wozu  Heftpflaster  allein  nicht  zureichten,  sah  ich-  mich 
In  diesem  Falle  genöthigt  die  Bauchnaht  zu  machen; 
t  Zoll  von  dem  oberen  Winkel  wurde  der  ite  Faden, 
1^4  Zoll  von.  diesem  entfernt  der  fite,  und  in  dersel- 
ben Entfernung  der  3te  angelegt,  der  untere  Winkel 
wurde  offen  erhalten,  theifs  wegen»  den  Ligaturen  in 
der  Gebärmutterwu^de,  theils  dainit  die  sich  ansam** 
melnden  -  Feuchtigkeiten  ausflief^en.  konnten ;  hierauf 
die  Wundränder  mit  den  Fingern,  aneinander  gebracht, 
mit  mehreren  kleinen  und  grofsen  Heftpflastern  be- 
festigt, und  zwej  auf  einander  liegenden  kleinen  Lon- 
guetten  bedeckt,  so,  dafs  sie  einen  gelinden  Druck  auf 
den  Grund  der  Gebärmutter  unterhielten ;  den  ganzen 
Verband  aber  hielt  die  8  köpfige  Binde  zusammen. 

Während  der  Operation  war  die  Kreifsende  sich 
sehr  bewufst  und  ziemlich  ruhig,  erst  nach  derselben 
bekam  sie  als  Folge  der  erwähnten  Hämorrhagie  aus 
der  Gebärmutter  Ohnmächten,    die  sich,   wie  schon 


1 


.  —     iB92      — 

bemerkt  wurde,  nach  dem  Gebi^dücl^ '  trön  NapfiStä^ 
Zimmttinktur  u.  8.  W.  verloren  hattet.  Das  Kind  gab 
man  einer  Amme  in  der  Anstalt  zur 'Verpflegung,  wel- 
che es  mit  diesem  14  Tag)^  nach  der.  Entbindung  ganz 
gesund  vcrliefs.  —  Nach  der  Operation  wies  man  der 
Entbundenen  eine  bequeme  Lage  auf  die  rechte  Seile 
an,  damit  die  Feuchtigkeiten  sich  niic^ht  so  leicht  in  der 
Bauchhöhle  ansammeln  möchten,  entfernte  alles  was 
einen  unangenehmen  Sindruck  aufsie  machen- konnte, 
und  empfahl  ih^  die  gröfste  ;Buhe.  ^  Sie  klagte  sehr 
über  Schmerzen;  d^r  Puls  war  geschwind  und  weich. 
Man  verordnete: 

R.     Opii  puri  gr:  j  * 

tere  c.       ''  *    *  * 

%  G.  Arah:  5iij 
Aq:    Chamoviillae  |v j 

adde 
Syrup:  de  alth.  ^S 
M.  D.  S.  Alle  Stunden  einen  EfHöfFel  voll  zu  nehmen. 
Dabey  erhielt  die  Entbundene  Gerstenschleim  und  Al- 
thäendecoct  zum  Getränke. 

Um  a  Uhr  Nachmittag  war  der  Puls  noch  ge- 
schwind und  voll,  sie  schlief  %  Stunde  ruhig,  klagte 
aber  bejm  Athemholen  über  Stiche  in  der  Gegisnd  dea 
Diaphragma  j  die  Mixtur  wurde  Eortgereicht. 

Vier  Uhr;  der  Puls  geschwinder  und  hartlicli, 
die  Schmerzen  hatten  zugenommen  un4  erstreckten 
sich  über  den  ganzen  Unterleib,  die  Lochien  fiengen 
an  zu,  fliefsen,  der  eintretenden  Entzündung  we^en', 
die  sich  durch  die  Zunahme  des  Fiebers,   Härte  des 


Pnlseli  und  der  Schmerzen  im  ünteHeib  ankündigte» 
'  Terordnete  man :  Nitnim  in  einem  Altbäeiidecoct,  stund-  - 
lieh  VNej  EfslöEfel  voll  zu  nehmen' ; '  nebstdem  Üata^ 
plasmatß  von  HB  \ffyoscyami  mit  Spee.  cmotlient.  aiiE 
den  Unterleib  9  und  dH  sie  lange  keine  ÖefFnung  hatte, 
ein  erweichendes  Klyistier.  * 

Die  Nacht  über  befand  sich  die  Patientin  ziem- 
lich ruhig;  sie  schlief  Öfters,  die  Schmerzen  hatteik 
nicht  zugenommen ,  i  auf  der  Brust  fühlte  sie  Erleich- 
terung >  die  Behandlung  wurde  fortgesetzt. 

Am  Soten  April  Morgens  um'  6  ühr  uril 
nirte  sie  von  selbst,  wobey  sie  Brennen  und  Stechen 
empfand >  der  Vrin  war  rötblich. 

Um  9  Uhr  fand  man  bey  der  Untersuchung  des 
Verbands  alles  in  der  besten  Ordnung,  die  Heftpflaster 
blieben  ungestört  liegen,  diS,  Binde  wurde  abgenom^ 
men  um  die  Cätaplasmata  besser  anwende^  zu  kön- 
nen, und  die  Kranke  mit  aller  Vorsicht  in- ein  anderes 
Bett  gebracht ,  welches  dem  ihrigen  ganz  nahe  ger tickt 
wurde.  Wegen  anhaltender  Härte  und  Völle  des  Pul- 
ses, und  fortdaurenden  Schm^srzen  verordnete  man 
alle  zwey  Stunden  ,ein  Pulvei*  TOn  einem  Gran  Calomel 
und  liefs  dabey  die  Salpetermixtur  fortnehmen. 

Um  6  Uhr  Abends  war  Patientin  äusserst  un- 
ruhig, klagte  über  sehr  heftige  Schmerzen ^i'm  Unter- 
leibe, ^er  Puls  war  sehr  geschwind  und  hart^  Es  wur- 
den lö  Blut  Igel  in  die  Inquinalgegend  gesetzt,  und 
Pulver,   Mixtur  und  Breyumschläge  fortgereicht. 

g  Uhr.  Der  Puls  noch  immer  sehr  geschwind, 
h'ärtlich  und  voll,  die  Schmerzen  hielten  auch  noch  an. 


waren  aber  niehr  mehr  so  stark,  die  Belundlong  ivQjrde 
fortgesetzt  und  -dabej  noch  Ol.  Hyoscyami  zum  £1x1- 
reiben  auf  den  Ubterleib  vj^rordnet.  Bis  um  Mitter« 
nacht  war  Patientin  äusserst  unruhig,  schlief  nur  Va 
Stunde,  klagte  sehr  über  Schmerzeni  der  Puls  war  noch 
immer  sehr  geschwind,  doch  nicht  harter.  Na^h Mitter- 
nacht minderten  sich  die  Schmerzen,  sie  schlief  ruhig, 
und  auch  das  Fieber  nahm  ab ;  die  Behandlung  blieb 
dieselbe. 

Am  iten  May  Morgens  8  Uhr  bej'der  Unter- 
suchung des  Verbands  fai^d  man  es  für  nöthig,  die  Heft* 
pflaster  abzunehmen,  und  durch  andere  zu  ersetzen.. 
•Die  Wunde  war  im  guten  Zustande,  die  Bänder ^nach 
Wunsch  vereinigt,  die  Länge  derselben  betrug  4% 
Zi^i,  sie  wurde  gereinigt,  frisch  mit  Heftpflastern  be* 
.  festigt,  ein  plumajcean.mif  Weingeist  befeuchtet  darauf 
gelegt,  und  das  Ganze  mit  der  8  köpfigen  Binde  bedeckt. 
Her  Zustand  der  Kranken  war  ziemlich  gut,  der  Puls 
langsamer  und  nicht  mehr  so  hart,  nur  klagte  'sie 
sehr  über  Schmerzen  der  rechten  Seite,  Pulver  und 
Mixtur  wurden  abwechselnd  fortgereicht  und  die  Brej* 
nmsrhläge  auf  die  schn^r^hafte  Stelle  gelegti 

Um  I  o  Uhr  liefs  sie  ohne  alle  Beschwerden  einen 
rotbgeli^en,  %  Stunde  nachher  einen  flockigtien,  gelben 
Bodensatz  bildenden  Urin,  der  immer  röther  und  end- 
lich ganz  ziegelroth/  wurde. 

Um  4  Uhr  hatte  der  Puls  wieder  etwas  ,an  Ge- 
schwindigkeit zugenommen,  die  Schmerzen  im  Unter« 
leib  dauerten  noch  imnier  fort,  weswegen  man  Ql^  Hy- 
oscyami einrieb;  aus  dem  unteren  Winkel  der  VVunde 

Hofs 


1^1  /  . 

äoü  fiöe  cölblic^e  wäberigte  Feuchtigkeit;  ^  ttbr^ 
BehaiidloiJg  blieb  dieselbe^  ^ 

Um  6  U ii r  schlief  sie  einige  Zeit  r^ckt  rväiig  und 
genofs  etwas  Suppe. . 

um  9  yhr  Abend9<  stellte  jsich  die  Exareerbätiou 
des  ti^iebers  wiedeir  ^n^  doch  aicht  sojbeftig  wie^ge^ 
Utern;  der  Puls  war  nicht  so  geschwind  und  hart;  die 
Sehaüa^lUnf  wurde  fortgesetet* 

'  Die  Nach^  brachte  sie  ruhig  in^  schlief  öfter  gani^ 
sanft)  gegen  Morgen  nahm  das  Fieber  zu  /  der  Puls 
war  etwas  härter  als  den  Abend  und  der  Leib  etwas 
aufgetrieben* 

'  Am  fiten  May  um  S  Uhr  llforgehs  w|irdd 
ller  Verband  erneuert ;  die  Wunde  hatte  ein  gutea  Aus-» 
ae^en  ^  aus  dem  unteren  Winkel  Hofs  noch  immer  eine 
^^werigte  Feuchtigkeit,  der  Verband  wurde  Wie  gestern 
angel^Bgt,  .i?ur  auf  deat,  unteren  Winke]  kam  ein  Plt^ma« 
eean  mit  Digestiv  ^  das  Fji^ber,  die  Härte  des  Pulses  ujod 
der  aif fgietiri^benf  lieib  haften  noch  nicht  uachgerasseuj^ 
iura  ver^r^nete  daher  eine  8^uii^|P  »  $  m^.Ctdomd^p^A 
die  änderet  zwei  Löffel  voU  von  der  Mixt^.  miriuni 
ittm.£4nrdben  folgendes  (7/2^^  .     •_ 

B^     Ung,  Jlthaeae 

^^      MerturiaL  , 

01.  Hyoscyami..ßu^i% 
^  M.  p.  A    ^uitn  Einreihern. 
bie  dätßphsnuUa  wurden  fort  überjj^scUagefei^ 

Um  1 1  U h r  hatte  sie  Oeffnung. 

tJm  3  U4ir  hattta  dasFiebeir>  die  Härte  des ViUsel 
Und  die  Schmerzen  npch  t^iipht  iiachgelassen  j   da  nua 


^     —    296!   —-,         . 

.  eine  Zunahme  der  l^ntzündung  zu  befürchten  war,  $o 
legte  man  wieder  8  Blutigel  an,  die  schon  einmal  so 
gute  Würkung  geleistet  hatten ;  die  übrige  Behandlung  . 
wurde  fortgesetzt^  die  Aufgetriebenbeit  desLeibs[  hatte 
nach  Aufistofsen  von  vielen  Blähungen  und  abermals 
erfolgtem  Stuhl  nachgelassen/  Die  Wunde  wurde  we^ 
gen  dem  AusBufs  Mscfr  verbanden,  und  der' 'untere 
Winkel  mit  einem  Decoet.  Hordei  mit  MdL  rosan 
gereinigt.  ^ 

.Um5und6ühr  hatte  sie  wierfer  OefFnung, 
um  7  Uhr  einen  i^ehr  flüssigen  Stuhl|  man  minderte 
daher  die  Gabe  d^s  Caiomels. 

Um  9  Uhr  Abends  war  der  Pids  geschwind, 
doch  ohne  Härte,  die  Kranke  klagte  Fortdauernd  Über  * 
SKchmerzen  und  stiefs  noch  immer  Blähungen  au»,  der 
Leib  war  auch  noch  etwas  aufgetrieben,  sie  hätte  wie- 

.  der  8  flüssige  Stühle,  die  Behandlung  wurde-  fottge'* 
setzt.  Die  Nacht  schlief  ^ie  eitiige  2^it,  klagte  aber  ' 
immer  über  Schmerz(en,'^dfe'fiiahxingen  giengen  noch 
abf  der  Leib  war  nicht  mehr  so  gespannt.  Um  ifiUhr 
und  1  Uhr  hatte  sie  wieder  flüssige  Stühle,  man  setzte 
daher  die  ^  aus  Calomel  ganz  aus,   um  die  ohnehin* 

\  schwächliche  Person  durch  diese  Durchfalle  nicht  noch 
mehr  zu  entkräften ;  um  a  Uhr  hatte  sie  wieder  a  flüs- 
sige Stühle»  man  reichte  daher  9]  ^  Doweri. 

Am  Sten  May  um  7  Uhir  wurde  die  Wunde 
wieder  jr^rbundeh ,  sie  sah  gut  aus,  aus  dem  Hinteren 
Winkel  flofs  noch  immer  eine  wässerigte  Feüc;htlgkeit, 
i^r  Verband  Wie  geöteirir.  , 

Der  Zustand  der  Patientin  war  merklich  besser, 


—  297  — 
i^r  Puls  langsamer  doch  kräftig,  der  Meteorismus  teu 
Hchwunden^  die  flüssigen  Stühle  haben  seit  a  Uhr  aus^ 
gesetzt/  nur  die  Schmerzen  hielten  noch  in  ;  man 
reichte  daher  wieder  alle  s  Stunden  i  ^  aus  Calomel^ 
da  die  Gefahr  der  Entzündung  noch  nicht  ganz  vorüber 
war,  die  Mixtur,  Einreibungen  nnA Cutaplasma  wur- 
den auch  fort  angewandt. 

Um  1  ia  Uhr  hatte  der  VuU  an  iSeschwindigkcit 
und  VöHe  etwas  zugenommen ,  und  die  Schmerzen 
dauerten  fort,  die  Behandlung  bfieU  Sie  Hefe  ohne 
alle  Beschwerden  Urin,  der  einen  geringen  weislichen 
v^olkigten  Bodensatz- und  an  den  Wänden  des  Glasea 
*inen  roihen  Sand  absetzte. 

^üna  5  ühr  wurde  der  Verband  erneuert,  der  Pull 
war  etwas  langsamer,  jman  setzte  die  Mixtura  nitrosa 
aus 9  und  verordnete  folgender 
R.     Spir.  Mind.  |ij 
IJect.Mtliaeae'hriy 
/      ^   Syt,  Ahhaeae  |j 
M.  D.  S.    Alle  Stunden  i  Löffel  siu  nehmen« 
Die  Pulver  aus  Calomet  und  CataplasmaCa  wurden 
fortgesetzt«  » 

Um  8  Uhr  Abends  hatte  si^  II  flüssige  Stühle^ 
4ie.  Pulver  aus  Calomel  wurden  weggelassen ^  die  Eä* 
arcerbation  des  Fiebers  trat  wieder  ein,  doch  nicht  sa 
stark  wie  gestern.        '  *        , 

Um  II  Uhr,  wiedea'  ein  flüssiger  Sfuht,  man 
reichte  daher  9j  Puiv.  Dowen\  Mixtur^  und  Cataplai^ 
wurden  fortgerfeicht.      ,  ,  ^ 

Die  Nacht  über  befancl  sie  sich  ziemlicb   ruhig  ,^ 


äcKlief  öfters  nni  klagte  wenig  über  Sdimerzen^  fpgtU 
Morgen  stellte  sich  ein  Delirium  mite  i^in ,  indem  M 
oft  auf  karze  Zeit  bewufstlos  und  mit  T^räumen  er;* 
wachte  9  ängstlich  sich  umsah  und  nach  Erblickun^ 
,oder  nach,  einer  an  ^ie  gerichteten  Frage  erat  gänzlich 
wieder  zu  Bewnfstseyn  kam ,  aber  bald  wieder  jedoch 
mit  geschlossene^  Augen  einschlief. 

Um  6  Uhr  verlor  ^ich  das  Delirium ß  üe  bekam 
ihr  volles  Bewufstseyn  und  fühlte  sich  sehr  erquickt 
und  heiter.  Der  Puls  war  langsam  und  voll^  di» 
Schmerzen  hatten  nachgelassen. 

Am  4ten  May  i8it  um  8  Uhr  Morgens 
nahm  man  den  Ferbdnd  ab^  und  da  die  Wunde  ver- 
einigt  war^  durchschnitt  «aan  die  Suturen.  Der  Aus- 
fluifs  aus  dem  unteren  Winkel  war  gering,  lieftpäaatef 
und  Binde  wurden  wieder  angelegt» 

Die  allmählige  Abnahme  der  Geschwindigkeit  vtni 
Härte  des  Pulses,  ohne  klein  geworden  tu  teytkf  die 
Abnahme  ^s  Schmef^zens,  die  kritischen  Erscfaeinun« 
gen,  als:  trüber  Urin  qnd  Schweifs  mit  £r|eichteri|ng 
verbunden ,  zejg^ten.^  d^ifs'  der  enU\indliche  Zustand 
einen  günstigen  Ausgang  genommen  habe.  M^n  fan^ 
daher  besonders  bejr  diesem  schwächlichen  Individuum^ 
wo  sich  schon  Zeichen  eines  ergriffenen  Nervenayalemff 
zeigten«  für  nöthig  zu  gelind  erregen  den.  Mitteln  zu 
schreiten  f  um  nach  und  nach  zu  stärkeren  übergehen 
2u  können  ^  und  verordnete  daher  elö^n  jBaldrianauf' 
gufs^^und  reichte  öfters  gelinde  BouiUons^ 

Da  sie  seit  gestern  keinen  tJrtn  gelassen  hatte  ^ 
würde  der  Catheter  applisirt. 


*      Um   iii%Tbr  hatte  die- Kf^nWwleafcr 
Stähle «  nraii  'verordnete  daher  eihe  irmabio&  mit  drei 
GHh  Opium  , '  und '  auf  den  Unterleib  Eitireibungen 
vom  I^miment.  völdt.- isis  -ffi/nr;  falerianae  wurde*  ab« 
wecbd^^id  thit  der  Emulsion  foi^geteicht. 

um  6  Cfkr/  Der  Puls  hatte  an  Geschwindigkeit 
ef^äs  zugenömmeii,  um  i  Uhr'  hätfe  sie  wieder  einen 
fliisisigen  Stuhl,  ftbrigens  war 'sie  i^iemiich  ruhig  |uid 
schlummerte  sanft. 

"'   Umfuhr.'  Di^AbendverscHtiihmerungdesFie*' 
bers  machte  Patientin  unruhige  4dr^I^Is  war  frequent^"" 
aber  nicht  mehr  so  kräftig  als  gestern  A'betnls,  sie  klagte 
über  Eingenotnme^hdt  des  Kopfs  ^ 'die 'Zhnge  war  reiä 
und  feucht  lind  sie  hatte  nur  eine  geHnge  Aufblähung 
d<js  Unterleibs,  der  nicht  mehr  so  sbhmerste.  .  In  der* 
Behandlung  wurde  iiichts  geäridertf,  -^ 
^'   Die  Nacht  über  wat*  si^seiir  hmruhig;  dinr  ^ule 
lioch  imtner  ^geschwlnä,  siii  kla^t«^  ifter-Schmelrsfien  ia^ 
der  Gegend  der '€ttä  iElippe /die  he^  £inAtfam»n  eo    ' 
hef^g  waren,  dafs  sie-'iib^efalaFe'gestdi^'warde»    Die 
Behimdlung  Wtl^de  fort^esättet.      • 
-'    Gegen 'Htei^geli^liatten  die^bmelte<^n  nachgelassen» 
und  sie  schlief 'eitrig^  £dt;  um  4  Uhr  hatte  sie  wieder 
meinen  flüssigep  9tuhl;   '■       '  ^--    . !  .  ^     . 

'  Am  5ten  Itay  um  9  Vbr  «w^rdip  die  Wunde 
frisch  Verbfinden,  die  Vereinigung  derselben  hatte  jm«> 
genommen,  nliir  die  «fc^J^.  kUtfee'taocih,  und  eitette' 
wenig;  aus  dein  untinren  Winkei'^ flofs  noch  awae 
P«uchtiglLeit>  Dl<**ä  Fädi-n  •derNrnfh  wurden  ausge*^ 
zogen,  die  HeftpBaster  sorgfäkig  apt^U&rt^  die'  Wunde: 


—    3oa    — 

mit  tmckner  Clurpia  bleckt, '  ui^d  die  S  JkSpfi^e  Binde 
darüber  gelegt,  -*  Der  Fiii«  noch  immer  geschwind 
und  weniger  kräftig,  der  Unterleib  weich,  nur  noch  eine 
kleine  Steile  schmerzhaft^  Zunge  und.  Haut  feucht» 

Diesen  Erscheinungen  nach  ^r^  die  l^iitzündung 
gehoben  ,  und  man  glaubte  daher  mehr  zu  den  die  Re- 
prod^ction  befördernden  Mitteln,  da  die  Person  ohnehin 
achwäcbfich  war  9  eine  ziemliche  Menge  Blutes  und  an«: 
dere  Feuchtigkeiten  durch  die  Wunde  verloren  Iiatte, 
übergehen  zu  mü;s3eff ;  man  verordnete  daher  ein  l^fus. 
Chinas 0  welches  dfr. Durchfälle  wegen «  die  sie  sehr  er« 
schöpften,  mif^  4er^  Opiums  Mixtur  abwechselnd  gereicht 
wurd^;  auf  dk , schmerzhafte  Stelle.  ^^  Unterleibs  lif£s^ 
man.  das  Ung.  J^ucuriaL  mit  flng*^  AlA.  und  Ol.  ///- 
tf^cyflmß  zu  ghsxche^  Theilen;eiar,eib^^  und  CatapfaS'^ 
tpala  von  Spee.  Cephalic^  über  dei^Pnterleib  legen... 

,    Um  9  Uhr  wieder. ein  flüssiger  ^tuhl«     Um  12 
9hr  Mittags  nali^:  ii;ib  e^^  Untefsucbung  durch  die 

'  Scheide  vor^  der  Mutfei^mund  war  wie  ein  6  Hreuzer- 
sti^ck  ansgedehi^t|.der  HM^  der  Urinblase  etwas  ange^^ 
schw.ilien,  die  Lochien  Spesen  noch  j^mnE^^r. 

Dil}  ßehand4|ij|g  ^worde  fojtitgeset^  uMff  bekam  sie, 
np;.  die  liesorpUou'.  der  »p.  Up-tef leifaf^^  angesamm,eiff,n 
Feuchtigkeiten  7u  befordern,  alle  3jB(tupden  ioT|ropfen. 
Tinßtnra  Qigitalh  pu^p^  und  A^^^^Mf  ^tne  Ta»se  Thee 
von  Rad.  Seitegae,    Die  JQiät  bestai^d  in,9pi|illpne'mU 

''  Kjgelb  und  etwlis  leichtem  gyien  We^^.    .  , 

•>  Dm  6  «Uhr  kl4g(e  sie  w^d?F  üb^r  Schmerzen  im 
Vmerkibe  und  Ssiu»^»  in  ^im  Ohr^nti  der  Puls  war 
rp9chwir)4  und  kifiin,  .  .  .ü  j . .  -    . 


/U{ii.9  Uhr  noch  ia^or.  &ehiiMräe&  iind  OhreaT 
sausen,  «ucb^der  pttl9.iiO]9b|^hwii}d  tiad klein»  zu* 
weilen  vek'&el.sie  iii  «iq  .^9Kfffde^Z7e?/irl»iiK.  rBiee^  Zu«^. 
fälle  wege»»  4ie  ein  «cboo  mebr'ei^i£fe«e»  Kervenagi^^ 
stellt  a^lll|;ie$:y  .vefor^ijac^  Qi9ii;»efaftt  ekulniBäiafiaii* 
luid  Chinaaufglisse  Puli(er  aud  einem  Grai^Campbor; 
die  Opiums  Mixtur  w^jrde  auageaeizt,  vüUl  liniment. 
t>olat.  tmmpK  iü  Aex\  Untcp^eib  eiug^tlHie». 

Die  Nacht ^b^r  klagte  Aie  imniei'  fort  »beV  Schmer« 
zen»  besQxidera  in  der  £iegend  der  GteB'ßilsctitfn  Atppe 
der  Knk^n'Seite»  4eir  fiMck.:war  träh  uxrd  matt»  das 
OhrensaualCEi  i^»d  die.  Efiiq^efiammenbeit  ^4es  -  Kopür 
hatten  nicht  nathgelassen,  das  2>e//riiim  stellte  atckaada 
von  ZeitauZeUeiriy  derBalr^arg#§cliwlnd\nnd  klein, 
die  Haut  feucbi:,  der  XJnterJi^  weich.  Die  Behandhing 
wurde  fortgesetzt«  ;   r- 

Am  6ten  May  um  0  Uhvwufdr de)»  Verband 
abgetfoniiilenf  die  Whnde  sah  gnt  att8|  die  -Siterung 
war  geringe  der  unlere  Wiiiktil  ^etwae  mtfsliSivbigy  und 
es  lldfs  eine  übelrlecbenäe^^nchtigkek  ans  demselben, 
man  reinigte>.lfan  nui  emem  lÜeei;,  li^rdei  mit  Mdid 
rümr^  leg«e  ein  Plttmacekn^attf  ^  wekhes^  mir  dem  Gouf 
lardsdien*  Bleiwasser  fbefcuefaaet/wärde,  uiid  l^te  die 
Heftpflaster  an;    »  "«•   ■-  •• "'/  »  '•''•  .  ■*'  »    ••»^*'  ^'^  •       ^    '  ^ 

Die  Zufallellatten  etwatna^jgelasseh,  der  StÜmers 
u^d  dt^  £^gebdmmei4ie!t^ des  Kopfs  waren-  geringer, 
der  Puls  etwas  taiigiaaer'  «tnd  kpMftiger.  .  Bie  Pulver 
ans  Caniphar.»  dat  Inßi$);  f^üetiam  nM  G^$9Hi^^  die' 
T4  Difft^»  ^.'»nd  die:Eii««e^tt<tig«n  wä«4emB9rtge$etzt. 

Um   11   Ghr  .bekam  Patt4^tih  ei«^#^lii^iK^viril^ 


Im  («gen  ^mq»&0rjr  ^mF^wegen  er  Mfgewt«t  wvrde; 
dm  aber  die  ZufiiUe  nic^t  gai»  iiecligelaesen  hatten  f  die 
Eittremitalen.  «nfiengen  ^  kalt  9a  werden ,  und  ein  Im* 
mer  gröJberea  Er^riffenaeyn  dea  NetVeofjstema  mit 
merklidi  snnehniender  Schwäche  «u  beftbrcbten  wair, 
ao  verordnete  man: 

S.  Alle  Sttinde  ein  V^  Pulvis  sn  nehmem 
Die  kalten  Extremitäten  lies  «lan  mit  Wein,  und  Gam^ 
phornpiri^u  waachen ;  die  übHga  Behandfaing  blieb 
^  vieaeiBe« 

Um.  lii  Uhr  nrinirte  eiftohne  Beaehwerden.  Um 
f  wd  S  |Ihr  hatte  aie  flüaaige  Stühle. 

Um  9  Uhr^  wieder  einen  flüiaigen  StoM»  der 
nnwiUkÜhf  Heb  ahgieng«  * 

Die  Eingeitommenhelt  dea  Hi^pb^  daa  Oheansan« 
een  und  die  Kälte  der  :Eittrektiitäten  hielten  an  ^  der 
'  jpnla  war  igeadiwind  itnd' klein*  Die  Moacboa  P«lFar 
wurdeo*  nebat.  der  Ghi6änuxt«r  foregereidit,  and  »a-? 
gleich  'ein,  China  VMni%  mmirtUfstitr  mittfiS  Tropfian 
Tfaebaiaeher  Tipktor  Verordnete,  die  Einreibungen  von 
tinimeni!.  volmt.  camph.  und  ^ie  an  den.Extrenaitätfii 
TOn  ifiptrifij.vim.  enntirfi.  fortgesetzt. 

,Qie  N^iikt  befand  üch  Patieiitiir  ruhig »  ha^e  meh« 
rare  Stühle»  [^nd  die  Erechafinungen  von  Schwäche 
katte/i  ::mge;ie«H9aeu>  <ilar\Pjnla  kleiner«  die'Extremfi» 
täten  käHeHy  .phrenaausen  und  Eingenommenhett  dea 
Itopfi^  W4t»e^aia#<  Getan  Margen  ganofli  aie  einen  er- 


qtlUkeü^n  SMsii^  woiratpF  aie  isidi'  gestitkt  fftlitte.^ 
Ok  AT^ne^itt^l  iRrurden  fieifsig  g«reiobt. 

Am  7lei^  Ma/f  um  8' Uhr  Kö-rgeüa  wofd« 
die  Wo|ide  friach- Vetbttnd^ ,  sie  ^abtiodi  immer  gm' 
^us,  die  Eiterung  war  gering ,  der  Au^flnfii  dauerte 
immer  fort.  Der  Verband  wurde  wie  gestern  sage* 
l^t.  *l>et  allgem^ae  Zustand  der  JP^tientin  aber  wi^r 
»iclit  der  beste;  der 'Puls  nahm  immer  m^r  ab ,  und 
mit  &m  die  Lebenskraft;  die  Eiogenomnc^nheit  de$ 
Hopfs  und  das  ObirenMsen  setzten  nteht  ans,  der 
Bück  war  matt,  trtlb  unfd  etwas  gebrocfaen,  dieRs^m 
Tation  beengt;  wieder  Sdimerzen  im' Unterleib »  der 
etwas  aufgetrieben  war,  Extiemitüten  kalt,  vpn  2Mt 
SU  Zeit  flüssige  Stühle,  welche,  so  wie  der  Urin  nn« 
willkührlich  abgieogen.  Die  Behandlung  wurde  fett- 
gesetzt,'  ,nnd  alle  Vt  Stiüide  ein  halbes  Mosditts,  Polirer 
gereiditk    ^ 

Um  au  Uhr  Mtttagf.  Urin  und  Stuhl  gleugon 
«•aüfliörlKch ab;  ,der  ^tia  sdir  klein^  die  Augen  mehir 
gebrocken.  Geweht  uad  Siitrensisifien » toh  kalim 
Sdiweitsen  bedeckt;  ee  eteliie  sich  XkUrium' und  t^ 
krampfhafter  Husten  mm. 

Um  4  Uhr.    ,Die  Lebenskraft  immer,  mehr  ge« 
euiike»,  und  schon  dem  Tode  nah;  -der  .Puls  kauip' 
fühlbar,  das  Delirium  und  der  krampChAfte  Hfiaceu, 
lueieti  nachgelassem 

Um  6  Uhr  Abends.  Die  Lebenskraft  nahm  im-r 
Bier  ab^  und  der  lefzte^Karapf  de«  Organismus  «wis^iei» 
Leben  und' Tod  äusserte  sid^  sie  filhlte  sich  auf  e^monal 
stärker^  die  Bewegung^  'waren  lebhafter;  «ie  heknd  ^ 


GiiiiTuldioneii  und  Zä-hpkhpferu ,  sank  aber.  gleUdi 
wieder  in  gäp^^licbea  Bewufsc^ißyn,  iM^J^tvexnit^en  ei> 
atarten  aUaiäblig^y  aie  verlor  dlß  %i|tfhe  und  vei^achied 
ganz  malt  Abend«  um  halb  7  Ubr. 

Le  ich.,e  n  ö  f  f  n  u,ng. 

Bey  der  ifin  8teo  May  Na^^bwiHi^  iiiu  44Ubr!an? 
gestellterr  Sektion ,  yi^el^che  auf  depn.a^aComi#cbai)  Tbear 
ter  von  unaeremPersector^  IItd,  Dr,  Ht^idelba^i?^  io 
Beyseyii  «d^iMr,  meines  Bru4«<9yi|ieuierSclMMejr*.ui$4 
Blauerer  aoderer  jungen  Aer/itß  jand  Wondärj^e  mit 
aeioer  bek^inleii  ^n^ipniiscbei:!  Geachicklicbkeit  auf^daa 
geftaaeate  vorgenommexi  wurde,    oachdem  ich  no^ 
e^itnal  die  ^Geaidiicbte  der  Opemtioki ,    die  Gründe« 
wekhe  micdi  »n^der^ben  beaticai;nteo^  den  Verlauf  .dea 
Wochenbettea  iind  dte  Beha^idkpog  in»  demselben  dem 
Anwesenden  mltgetbeilt  hatte,    fand  man:    d«<i  Xieib 
gleichförmig  aasgefitjßhnt ,    aofgetdeben  ,   .mifc  blauen 
uitd  gelben  Fiedcienbedecki»,  deö  Kabel  ungewätinMib> 
tiefer  an  der.8dhattibeiiiverbii)dimg<aiekend;    aufidef 
»echlen^Sei^  lief  die  Wunde  deenKaiaeiachuiMa «  a  ^oU 
seitwärts  und  3  ZoU  hdber  aUidvMibely  achief  teruiEH 
.  '  ter  i^eh  derSd»3mbeinv«rbi<)diizig,  vöo  .welclinr  *^ie  t 
^Zoü  entfernt  itar;.'  Die  Muak^bi.aah  man  .v^^ivetuigti 
die  Haut  klalfopid,  ;der  untere  Vlfiiiky  war  ganz  offien^ 
^  und  mifsfarbig«  Der  Knorpel  der  71011. fiippe  ^Bikakem 
'  Seite  eingedräcktr    0as  Net2  ^n  der  reehten  Seite  tie* 
for  hertiBter  laufend,  rings  um> die  Wunde  und  änwH 
deren  Stellen ^atark  mit  dem*  ;;erf^Wf^o  verwachaen,  an 
der  Nabelgegend  der'Unken  S^te  deaigieidien.  I)i«>diini 


■  ;  :    •■ ;    TT.  30.5  -^         -  ,    '     ■ 

iien  Därme  y^^  6^$artepi^  «o^^etcifsbffi ,  ^n  Äpr  lioken 

ter  sich  verwaclisen,  leicht  entzündet  und  hier  tMi4^ 
V^X  (QoaguUrl^r  Ljmpbe  bedecke  i'I^aii  Jflesenieriuvi-an 
4^  Iosei'tf9n,der  l^m<e  niirsrärbifif.'^J^n   pielnnei;e 
fläche  der  Torderen  Wand  de«  ,9l[fgenf  in  «br  kl^it^n 
Hrümniang .at|  ei.i|er  Jcleineu  i&tclie.eQUöndet.  .  Die 
Tordere  Fläche  de»  wehten  LelwrUppi^n^i^.  und  dif  pin- 
tgr^  Fläch<9.fl)c^^f4{ff  aii  einigen  Stilbn  ej^tiQc|ff%.  fn 
4^  Bauchböhle  ein»  eilerartlg^  FilMMfil^«^*  Dle^Gi^b^f» 
]|Mltt»rmehr  n^iik  deir i^b|#9  ^jfe  li^ginQd  np<A  bfs  49. 
die  IJabelgegeftU  ftulas^^l^nri./dfrJsangf  D^i^ii^saer 
betrug  6%  ;S/>H,  deri^aerdurcbnwftei' 3iVi.ZaU,  #W 
MTi^r  mit  degnW%^/der  |}e|:^9)li)tli|j»j«  4od^  «lit.  d#i:. 
pberen  «reuiger  merwecb/ien».     Bje,  I^Ku^de  4^r^lbeo 
gajeii^  auf  der  vorderen  Fiachd»  voti,der.re«titei>*e^.iM«9 
liffbief  nach  dßn  Unken  .Seite  laufeiMy  kbifiEn«d»;<fiy«i2l4>I^ 
laiig;  a,n  der  Gelfianiitterzejgle»  aieii  durehftl^» keine 
Spuren  d^r  EiHeünduQgv  au$aer  eu  der  llükea^ite  der 
einen  Winudl^foe,  wo  nachobcal  die  Ligaloeen  waren» 
£»nd  umn  4ie.^tynLB  brandig«  *  Die  Yaginai^yoi^tian  >V4  Zoll 
Ifingi  meo ,  komote  Ai^  Spitze  de«.  Eingees»  'eiahrln^en^ 
In  derJSedcenbSkle  #ine:Uuti$^e  FiAaaigkeit;  die  Urin« 
bteeewer  eumtralurt  und  weder  verleutni»^  euteilndet;. 
die  äussere  Haitt  und  isubstaMiat^ttubtdosa  der  itekea 
Niere  aber  und  die  substatWM  iübülosa  der  r^leui; 
Niere  ebenfidls^ntimiidety  und  in  dt^in'jeiiettnig^enden 
Zeliengewlri)^  3(r»r  eäne  eitftvälHtoiiche  Feuchtigkeit«  •   > 


•^    ScrtJ 


; 


•  Am  linken  RippentlietI  des  Diaphragma  hinter 
ä^m  Blppenkiiorpel  eln'fixtrarem  yöli  Blttt.  ^ 

■*  Der  obere  Lippen  d)sr  linken  Bnb^rWtdei^^f/efcdYi^ 
MrwiMliden* 

Das  Beckeifk  iJat  £icilgende  Bildung  Und  VerB'altr 
nisse  seiner  Dnrdintesser :    die  mit*  ilim  vereinigtet! 
Bqhenk^Ikniodket)' sind 'äusserst  stark  -gekrümmt,  un<j 
Mlden  sogetratnnte 'Sübelbeine ;  die*  Le)ridenSirirbeIfaein6' 
sind  ^xm  hiutetr  näfh  vom  zu  seiirfiereiiigedrückt,  uüi 
es  mieht  vorzügifch'  der    lettte  I^ndenknochen  ituf 
eeinfer  Vereinigung  ^it  dem  Kreuzbeine  eine  zu  ^ehr 
mit  ifem  Permoiltöffiim  lieVvoi*r>|ende  £rhabehheit| 
das  BeckMf  ^Iber  ist- düffcb  Kleikiheft  seiner  Knoeheo- 
iSterhäüpty  un^'^^  Kreuzbein  beKmders  durch  Hffs«» 
stukiliig  äbsgeadiobnei^    Die  HüfAeine  sind'KU  schmal^ 
^U  klein,  und  zu  WeViig  nach  dem  Harizdnt"gei&eigt| 
daher  fast  der  grolse  Durchisiessier  t^on  einetii  Hüftbete^ 
rande  um»  anderen  nur  8v£  Zdll  P«  M»-    Das  Kreuzbein 
iBt  durchaus  zu  klein  und  zu  schmal  gebitdet,  seine 
ganze ofeame  HSlfte^agt  mit' dem  Vorberg»  zu  sehr  in* 
die  HcMife  des  kleinen  Badtens  hevein,  itnd  dfo  beiden 
SeitjendieUe,  vfav4m  der  re<^e  nur  %  Zoll  und  der 
linke'Vi  Zoll  zwfi Linien  Jbeträgt,i'Steli0n  weit  zurück; 
Ton  seinem  |nit^e»n*Tjbeile'an  fst'M*-sU'<stä'rk  g#!^ 
krtimiKrt<,  dah^r  bemerkt  anan  auch  an  sehwr  hiMeKW 
ttiMren  Ffiiche  eine  bedeutende  Erhabenheit,    I)ienl^& 
ferei»'fitüdLe  der.  Hüftbeine  an  der  ungenannten  Linie 
eome  die  Schambeine  sind  nicht  nur  nu  kfein,  eon« 
dern  auch  in. beiden  Baken  zusammengedrückt,    die 
Form  der  oberen  BeckMdffnun^  gränzt  daher  an  die 


^{^tB<i^.(|^$^j.4er  ach«inbpgeQ,,Ut  »njfwöhiilieb 
wit^  fji(9  Sitzbeine  8|c(d,«n  ihrer  Y^^inigiu^g  9»U 490 
abwärts  ßt^i^etidea  Aedten  delrSchiunbeinie^^i:^  ^j^\tu^^ 
au8S4^xi  g^zogeii»  iata  di^r  Qi^€yi^4ll>^PH4Ki??^i*  4^  Ulilerea 
fe|5fke|^p|fqwg  4  iiftjJ  %  Z?W  !l?$«'äß-  ^^  W'V^^ 
l>nrckvße$Bet  4^$}Ll^ifi^n  jPej^f^s^babiSJ»  fa^odes  V«rn 
h'altnifs.:.  di(e;,Goj|^figa^a  des  .£ii||yngs  hatte^  mit.  de^i^ 
mq^l^^  G«)|Ude!^  b/sdeckt,  ft^/^Zoliö  Linien  i  {li?i  dfjp^ 
rem, sqeletWep  Becken  betfägi:  j|lQ.d%^pU}  der  que^üe 
Durchmessejr,4ya::Zoll5  jeder  sfhi^fi;  Piirchqaesjier /iVi 
JiaU.  Ple  Coningata  der  Beckenhöblf  4  Zoll  s  I^i^^i^ 
der  queer«^  ^|lrjph|mil8er  vQn.eip^f[i^M«M^<%l^cl;^^\^^ 

der  ^u^r«^ I^i^rcl^pefieri|  wie. scb^aii. bemerkt  ^%  Zol^ 

Betiierknnfefl^ 

j  fietracfaten  wir  die  frühere  tie^fspetiöäeti  ^die- 
ganze  Krankengeschichte  und  dil«  ßectiqn  ^  so  können 
Wir  keine  UrsachiP  d^s  Tode^,  alstden  Cnlergang  des 
gangliösen  N^rv^^naysti^ms  findcp,  ui^d!da  v^n  ihm  alle 
liepro<JUction  ausgejitj^  69  iat^ die  nächste  eine  ailgCK 
meine  EntkräFtui^g«      ,    .       . 

Schon  Voi;i  Jujgend  auf  War  dieses  System  bey  ja«» 
•erein  Individuum  ergriffen 'und  krankhaft  4  daher  der 
iveqige.  Appetit,^  das  öftere  Erbrechen  eiiaer  wässerig- 
ten Flüssigkeit  und  die  heftigen  Scl^merzen  bey  jedes« . 
tuahiigem  Eintreten  der  Menstruation.  liurch  die  ein- 
•getretene  Entzündung  als  unvermeidlichie  Folge  der  .^ 
Ojperatioh  Oaüfste,  ^s  hoch  mehr  ergriffen  werden ,  da 
aber  die  Entzündung  sich  in  dem  arteriösen  Systeme 


äusdrüttte,  '«o  w»f  ida9  Leiden  des  GatigliSsex^'mlnae^ 
Heirvot^tehehil,  und  konnte  sich  hur  wenfg  als  kfaink« 

haft'^ttsseren', '  -  '  '■'  *•     ". 

''  Die  EUitian^ng  ttüfke  einen  'ÄiÄgaiig  nelimen^ 
TXM  dieser  war  hl  deitf  Organ,  wo  sfe  «tafi  Fan/I,  be« 
söndefs  dnrch  das  gangliöse  Systeni,  afs  das  von  fnnen 
tlitti^e,  bedinge.  Die  Kunst  mufste  i^aher  w&rken^ 
.  dien  besseren  von  diesen  Ausgängen,  die  Zertfaeilubg^' 
fa^rVorzürüfei!i ;  zugleich  aber  mufste  dieseli  System  lüit- 
wilrken  I  uih  di^  durch  die  Entzündungen  erzeugten' 
Produkte,  als  Crise  wegzuschaffen.  Allein  das  g'än^liche 
ÖarAiederfiegeh  'der  Nerventh'atigkeit  vernichtete  die 
Wilrkung  aHer  angewandten  Mittel«^ Bio  DurchfeUe  ■• 
nalitnen^in^mer 'Überhand/ und  so  erfolgte  eihe  allge- 
meine Entkräftung;  denn  das  Wesen  aller  Reproduc« 
tion,,in  sich  gegenseitig  bedingender  Exbalatibn  und 
Resorpfiön  bestehend,  war  durch  die  aufgehobene  Ner« 
venthatigkeit  vernichtet, 

Öie  Gefafse,  alle  organische  FunlLtionen  veiv 
laugnend,  konnten  nur  als  mechanische  Leiter  der  ii^ 
^iehineingetriebeneh  und  nachdem  Gesetze  der  Schwere' 
in  ihnen  sich  fortbewegenden  Säfte,  dienen;  daher  die 
nicht  zu  stillende  Diarrhoe^  daher  endlich  die  Erschei- 
nung der  aiu£  d^m  Rirenchyma  der  Organe  des  Unter- 
'  leibs  angesammelten  eitisrahn liehen  Flüssigkeit,  die 
hey  fortdauernder  Integrität  des  Aeproductionsprozes- 
sesy  als  pathologisches  Produkt  durch  die  gewöhnlichen 
Organe  der  Crisen  würden  entfernt  worden  sejn« 

Aus  der  Geschichtserzählung  der  Krankheit  geben 
^Jrli  folgende  Resultate,  > 


•  '       — :    3o9    —      -    " 

i)  Dafs  der  KaiserscbniU  i  tfnter  giinstSgem  Ver-  , 
,  häitxiissen  unternomnaen ,  von  gutem  Erfolge  zu 
erwarten  ist,    und  gewiCs  nie  gari2  aus  derGe« 
burtshülCe  verbannt  werden  kaum. 

Dafs  hier  der  Erfolg  nicht  nach  Wunsch  wär^ 

lag  theils  in  der  Individualität  des  Subjects,  theiU 

. .  .'^  i«  .  den   m^üpstigen  Vechältais^en  ,     in  deneo^ 

,   sich  dasselbe  wahrend  der.  Schwangerschaft  be- 

.\^fand,  uud  endlich  in  der  erst  so  spiit  gesuchten 

Hülfe.  '         •    •  .  •  :     V 

fi)  Dafs  der  allgemeine  Charakter  der  EnUündun($. 
vorzüglich  den  der  Peritonitis  getragen,  und  die 
Entzündung  \ler  librigen  Organe  nicht  Entzün-* 
düng  der  Organe  selbst  zu  nennen  war»  sondern 
\  als  Fortsetzui^  der  Peritonitis  nur  die  Obei^fiä^he, 
^  der  Organe  einnahm,  die  gerade  jehe  Membran 
überkleidet! 
"Zy  Dafs  die   eigentliclie   und   nächste  Ursache   des 
Todes  gänzliches/ Erlöschen  aller  reproductiver 
Tl^tigkeit  gewesen  sey,  |^d  der  Tod  trotz 'der 
.  sorgfältigsten  Behandlung  erfolgen  mufste, 
4)  DaGs  endlich  die  bey 'der  Section  auf  der  Ober- 
flache   der.  Organe;  gefundene  .eitdr ähnliche 
Flüssigkeit  nicht  als  würkliches  Eiter  angesehen^ 
^     '  werden  darf,    sondern  als  das  Resultat  der  An- 
strengung der  Natur  zur   Crisis  zu   betrachten 
sey,  die  zwar  zum  Produkt  gelang,  aber  da  ihre  ' 
Kraft  erschöpft  war,  es  nicht  ausführen  konnte« 


—    5x0^    -- 

■  I      I         >'  ■    ■  •        ■  li    I    ii    •    h        i      >ii  1  I 


Beöbächtüng^h  tiber  die  2ttrüc)tbeiigüiig  ätt 
«chwaiigerh  Gebäririütteh  Mit  einie^ii  Ab- 
kürzungen übersetzt  aus  den  Nieüwc  Vei^' 
handdingen  van  het  Genootschap  ter  heipor* 
deringaer  Hedkw}4ß  ^^insierdarti.  Istt 
toeeh  Jste  Stulu  Amst.  1 807  j  von  Si  in  N* 


I.  SämUitüh^'  von  BebßäöbttiiigiBii ,  bi^ 
tfeffetid' die  Z  u  r  ticTcb*  eu  g  u  n  g  de^ 
schwängern  Gebärmutter;  voü  J.  vaji 
Dam^  Belohnt  mit  Jeiner  silbernen  Medaille 
,  von  der  gedachten  chin  Geselbchaft>  VF^lchn 
diesen  I^f eis  aui^esetzt  hatte« 

^rstip  Seö^bacii  thng» 

Im  Jahr  1801^  d^n  fi.  September,  wurde  der  Verlas-^ 
fier  in  Amsterdam  als  GeburtsheliPer  zu  einer^  fiS  Jahid 
alten  Frati  gerufeii»  die  zum  ersten  Male  etwa  4  Monate 
schwanger  zuse^rn  glaubte,  Sie  erzählte ,  sie  habe  seil 
14  Tagen,  wegen  heftiger  Schmerzen  in  den  Lenden^ 
Vi^hoy  es  an  Stuhlgang  und  ao  Harnlassen  gefehlt  habe^ 

viele 


viele  und  grofse  Beängstigungen  ausgestanden^^ ob  sie 
gteich,  nach  der  Vorschrift  des  M.  I>.  Haakman, 
viel  Klistiere,  und  innerliche  Mittel  genbmmen.  Weder, 
Stuhlgang,  noch  Harn la^sep  sey  dadurch  befördert  wor- 
den.  Die  Krankheit  hat^  sich  demnach  so  verschlim« 
inerte  dafs  der  Zustand  der  Krankjen,  nicht  nur  vireg^n. 
der  überhand  nehmei^den  Schwäche,  sondern  au^Jjk 
w^gen  der  anhaltenden  Beängstigungen  ^  verbunden 
mit  heftigen  Schmerzen>  in  .den  Lenden  und  dien  Lei*^ 
§ten,  in  jeder  Hinsicht  bedenklich  war;  weswegen  der, 
erwähnte  Arzt  es  für  nolhig  hielt.,  sie^von  eiaem  Ge- 
burtshelfer untersuchen  zu  Jasseq. 

Zuerst  fiel  der  sehr  aufgetriebene  Unterleib  in,.di|i| 
Augen,. an  dem  man  Kennzeichen  der  ß^uchwa^ser« 
sucht  .bemerkte»  indem  er  von  der  Spitze  des  Brust- 
beins  an  bis  zu  den  Schambeinen  und  nach  denSeitent 
theilen  zu  ^hr  geschwollen  \var«  und  das  Schwappern 
einer  Flüssifkeit  sich  deutlich  entdecken  lieü*  Ifabey 
zeigte  sich  eine  wässerige  Geschwulst  der  äi^s^ren  Ge* 
achlechtstheile,  und  der  unteren  Gliedmasen,  Der  Puls 
yein  ui^d  zusammengezogen.  Als  Hr.  van  Dam 
den  Fingier  in  die  Mutterscheide  brachte»  fand  er,  dafs 
ihre  hintere  Wand  so  erschlafft  war.  dafs  ein  Theii  4er- 
selben  aus  den  äusseren  Theilen  heraus  hing,  indem 
die  vordere  Wand  an  den  inneren  Theil  der  Schambeine 
dergestalt  gespannt  war,  dafis  sie  eine  eigene  Bekleid.ung 
derselben  ;lu  seyn  schien 9,  die  man  mit  dem  Finger, 
nicht  bis. an  den  Muttermund  verfolgen  konnte,  weil 
mitten  in, der  Scheide  ein  runder,  elastischer^,  unbe- 
weglicher Körper  sich  befand,  der  sich  nur  mit  vider 
StMaoLDs  Journal,  J,  Bd,  2j  St.    ^  X 


Mühe  ehk  wenig  1>ewegen  lieC» ,  jedoch  nicht  so  stark , 
dafs  der  Finger  längs  der  Geschwulst  hätte  weiter  ^ehen 
können.  Im  After  traf  er  den  nämlichen  Widerstand  an* 
,  Aus  allen  vorhandenen  Umständen  schlofs  der  Ver* 
fasser,  das  Vebel  sey  eine  Zurückbeugung  der 
schwangeren  Gebärmutter,  deren  Grund  nach 
unten,  und  der  Hals  und  der  Mund  nach  dem  grofsen 
Becken  gekehrt  seyen  ,  indem  durch  die,  von  der 
Schwangerschaft  verursachte  Auftreibung  von  hinten 
der  Mastdarm,  und  von  vdrn  der  Harnweg,  gedrückt 
werd^;  woher  also  die  Verhaltung  dea  Harnes  und  des 
Kothes  rühre.  Es  müsse  daher  die  Auftreibung  des 
Bauches  für  eine  Ansammlung  des  Harnes  in  der  Harn* 
blase  gebalten  werden.  Uebrigebs  scheine  diese  ver- 
änderte Lage  der  Gebärmatter  unmerklich,  und  nidit 
plötzlich,  entstanden  zu  seyn  ;  denn  die  Verhaltung 
des  Harnes  und  des  Stuhlganges  aey  die  Ursache  der 
Krankheit,  und  die  Kranke  habe  sich  auf  nichts  besin» 
'  nen  können ,  was  zur  Entstehung  derselben  hätte  Ge- 
legenheit geben  können.  '^ 

Der  Verfasser  beschloß  nun ,  zuerst  die  Harnblase 
auszuleeren,  und  hernach^  wo  möglich,  äie  Gebär« 
jnutter  an  ihren  Ort  zurückzubringen.  -  In  dieser  Ab« 
eicht  lieb  er  ihr  auf  dem  Bette  eine  horizontale  Lage 
.  geben ,  so  dafs  die  Beine  an  den  Leib  gezogen  waren. 
Er  brachte,  in  einer  rückwärts  gebogenen  Stellung  der' 
Hand,  die  beyden  ersten  Finger  der  Hand  zwischen 
den  innern  Theil  der  Schambeine  und  die  Gebärmutter, 
wodurch  diese  nach  der  Höhle  des  heiligen  3einesbe* 
wegt  wurde.  Da  nun  der  Hamweg  ui^iht  mehr  gedrückt 


wurde  9  •  fioft  der  Harn  «ttQmweise  ab.  Ed^  war  ^^afaet 
liicht  ii6t)iig»  ii^n  »af  andere  Weiae  aitazuleeren^  da 
er  von  aeibst  und  an  wtilkii]brlic&  abging. ... 

Srachdiem:  auf  dieae  An  ungefähr  dre^  SchQp}>eii. 
i^bgegftng^n  waren ,  Uefa  är.'  ran  Dam.  die .  Krank0 
bia  stini  fo%[enden  Morgen  liegen  9  um  bey  der  achoa 
vorhandenen  beträehtllcheB  Sdiwäche,  durch  die  völiige 
Entleerung  dea  ao  aehV  ausgedehnten  Bauches  ühd  der 
Blase  dem  Körper  keinen  Nachtheil  zuzufügen.'  Sie 
mufste  ei»  atiliea  Verhaften  beobachten^  und  in  der 
horizontalen  Lage  bleiben»   .   > 

I>efk  (engenden  Morgemi^den  S«  Sept.)  kam  der 
Bericht ,  sie  aey  die  vt^rgangene  Nai:ht  viel  ruhiger 
gewesen^  lyd  habe  zwischeqdjtrch  geschlalfefi>  imch*  < 
dem  sie  Vierzehen  Tage  lang  weSnig  oder  keinen^^  Schlaf 
gehabt  hatte;  es  aej  indeasen  dartfaaus  kein.  Urin  abge- 
gangen. ''Sie  war  aehr  schwach)  < weswegen  der  At'Zt,  ^ 
der  dieaem  Besuche  beywdmte,  thr.atärkende  Arze^ 
aeyen -verordnete.  In.  der  Absicht^  die  Blasse  von  dem 
noch  übrigen  Harne  2U  befrejen^  und  heraadi  die 
Gebärmutter  an  ihren  Ort  isurück  zu  bringen  ,  lieft 
der  Verfasser  ^ie  so  auf  die  Rniee  legen,  dafs  der  ober^i 
«Theil  des  Körpers  so  niedrig  wie  möglich  war  ^  uni; 
nicht  durch  die  Schwere  der ,  noch  so  sdhr  mit  Harn 
angefüllten  Bbise  das  ^onickbringen  der  Gebarmutte« 
zu  erschweren  9  und  nach  dem  vorigen  Handgriffc  be« 
quemer  verfiduren  zu  können«  Dieaea  geadiah  n^t  aQ 
gutem  Erfbdge,  dala  ao  ziemlich  nodji  einmal  m  i^el 
Barn  9  als  den  Abend  vorher  9  abging«  > 

Da  nun  fieser  Wideirstand  ao  viel  möglidb  m^gn 


^rSum^^wöMen  war,  tnMkt«  er  folgende«  V^erSuch^ 
idie^  «UÄ^^awöri  rcchtch^*i:»ge:  gevnchene-GcbUtmuttier 
in  dieselbe  z«rück  .zn-Mwgen/  Er  braclkte  «äpaaJicb, 
indem^  dle^Ft^u^^iif  ^«i  Kwietwi-  und  iden? JEH^»Jbfogen 
lieget»  l>h'^,  idise  4rey  ersteiri Finger -seiixeMeißteei^llaöd 
«Äch  dem  ki«teiiöh,.  am;  lüereten  erschlaff uwarThÄile  det 
iftttUerkkeidev  Uers  d«n  ^ruhd  disr  rGebänaaMtfeiwiiÄui; 
denselben  ruhen  i,  twid^sthcrtr^j  indem  et  »ie  stitlen  Wt^isa 
hi^auffübrue^'^dic  jßeßä»ifoutte«  ao  lange;  nach'  hinien 
nild  in  *-d«i  Höhev  -bfe-dieffe  durch ;  die iohfi«e.  Biecken-? 
öKnung  gedrungen,  und  in  .die^'BÄichfaöIe  ^aogt  war, 
v.l.  Hieta4if«l^Wictteieft>iiioi5'fidiwaminj^Wi  d^i*  grofs 
genug  wteiy  um.die  !giin«r.§i;faeide  äiiö»uFüUeq,  damit 
die  Wi^deäkäir  deaijpmjigeo  Pebcls  veVhi^^eijt  würden 
kr  empfahl  itr,  ^in  <^liws  Verhalten  uad  die:  horizon- 
tale Lage.  >  Als  er  di«iKvalnke  am*  Abende  hesuchtle^  fand 
^tf  ^daf«  ^e,  «iiach  der  0^>ei«tSnn:^  ni<^ht.nudr'^eajshlareir 
hatte,  «ondern  sie  auch  ^wm  ^dc0  BeängBti|[mjgen  gm^ 
atentheile  hefreyet  war*,  li  Sie  hatte  auch,  ohne  Ber 
ai^lrwtrde,.  eine  grofse  Menge  Harn  gelassen. >\und  da« 
twiichep  wiilkühriich  inni^  gabalten.*  I^ie  Schmerzen: 
inden.Lenäto^  im  Unter  leibe,  und  in  den  Leistenge* 
irisod^ni waren  verschwanden.  -.   '. 

'Um  nun  auch  den  Maft^därm  von  d^n  Steffen,  die 
ao  tenge  nkbt  abgegangezi  Waven,  zjji  b^ei^oin».'  liefs  er 
em  Klistier  geben.  IMeies  hatte»  wie  en-^n  todjevn 
Moi^gen.(dezh4ten)  i^fubr^  die  gewünschte  Wirkung 
btrvorgdnracfat,  und  eine  ziemlich  reiohli^be  Auslee- 
rung bewerkstelligt.'  Sie  «h»tte  ruhig  geadilafen,  und' 
rxm  2eit'züZeit  Harn  gelassen.     Der,  .vori^ter  kleine 


und  BimiBtmtosewgen^jÜf.l^ar^eiiAlv^Il«)^^^  mg^ 
massig.  .  Di^  G«i«€hw«iittfiw  üjl^m  G^^d^lechtstheilq 
imd  cfer  junierep  Gliedmaßen  ft^g  an^.ii^^liJk^.abia* 
nehwn.  .     ]      "        -■  ..      ■.'.:  ,!.•■;  .*  -». .'     .:; 

£)ei>4bsh  klagt»  ^i .  $iß  h^be  4i4  y:f.f gdpgi^nß  N^cbt 
nicht  viel  geschlafen  >  und  a^fs  neue  Schmerzen  in  den 
Lenden  unrf  ito  üntei^IÄbe  giiffthlt '  Sie  hatte  zwar  von 
Zeit  zu^eicf  Urin  geÜs^mkfnbpttAt^t  viel,  im^  J^wey- 
ma)  StuUgaognehftbtb  fie^  delf  Unterseiijcbiiiag  enl;d.ec]ctq 
ea^ieh;  6f^  der  Scbivaminiln  de|i  yntfir^texi  Theil  der 
Scheide  <wäfi  gepreCit  W!Qtrid$n,^i  Kpdivch  wahrfcueinlicb 
die  Beachwierde«  entaunden  waren.     .Der  ^«^hwamm 
wurdift.WfggehommeA»  undeia  anderer^a^i  s^ne  Stelle 
geaes^t,  Dep  6len:  deKnäoUii^he  Sch^iec^^  jedoch  zwejf« 
maligea^reichUches  Hwmlaaaen«.     D^«  7ten  : / yölligej? 
Wofilhefinden« .'  AlaiHr»,  y^n  D«^m.  .do)^  ^Ij)^w4mmi 
wegnahm:,. ifand« er.  den.^MuM  u^d  ^ei^  H^Ifrder  Qer 
ibärrnntt^r^an  dev  xechten  S^tdie.    ps{f  hej  dec^imnieir 
isiehr  aich  i^iuadcüinexHlen.  ^ab3i».ngere&,p^|)arnau 
dieXäefahr'der  Z^räckheugirnji  ßdet  des  VotrEalls, täglich 
geringer  ward,  nahmerdaa  Sch^^no^ga^izw^g,  em^ 
pfahi»  iitt  jedach  Stille  uq4  Auhe.    Den,  iQt^^  v^riA  1 1 ten 
he&njd#e..9icb  noch  eben-ao.  »^qh^,  wes\veg^n  ,ilir  ver- 
«UUetY«Drdte.^.avifeu9rehenw.   Die  Kräfte  nuhmei^r jetzt 
immer  mehr  zu,  und  den  fi6ten  waj^ie  vollkonime^ 
heFgest^Ut,  indem  sie  wiederholentlicn  die  deutlichsten 
Merkmale  voll  d^nd  Lehen  der  Fracht  gespürt  hätt«.    , 
Den  Wunsch  des  Verfassers  ^  bejr  det  Entbindung 
zugegen  zu  seyn,  erfüllte  Hr.  Vroliki  Professor  der 
Entbiodungakandezu  Amsterdi^m»   den  aaten  Febr^ 


des  folgendeii  Jahm,  Nach  eioar  regdudssigeit  6e- 
bortaart^eU»  wobey-Allea  ^wOnacht  ablief,  ward  aie 
Mutter  von  einem  auagetrogenea  und  gesunden  Solmeb 
Sie  war  folglich  ungefähr  vier  Monate  schwanger,  aUi 
aie  sich  19  jenem  bedenklichen  Zuatande  befand, 

ÜMTtjie  Beobachtung.  _ 

Am  6ten  Julius  1604  Wurde  Hr.. Tan  Oana«  nach- 
dem er  »als  Lector  der  Gtrirnrgie  und  der  .6eburtsfaül£s 
zu  Alkraaar  war  angestellt  werden ,  zu  der  4?  Jafira 
»Iten  Frau  des  O  tto  Kel,  didit  vor  dem  Thore  jiieser 
Stadt,  gerufen,  Sie  glaifbte  seit.^vier  Monaten  zum 
sechsten  Male  schwanger  avt  seyn«  Die  eigentliche  Ur«>. 
Sache  aber,  warum  sie  seiiM  Bütfe  suchte,,  war,  dalis 
sie  in  dieser  ganzen  Zeit  an  mangelhaftem  Harnlassen 
gelitten  h^tt«  *),  womit  es  sich  in  demlezten  Monate 
dergestalt  verschlimmert,  dals  der  Harn  nur  .Im 'Stehen 
tropfenweise  abgibg.  •  Dieser  hatt0  aeit  zwiBjr  Tagen* 
eine  S^cliärfe  angenommen,  und  war  blutig  von  Farbe^ 
so,  dafs  sie  bey  dem  geringen  Harnabgänge  die  achreck* 
liebsten  Schmerzen  und  s^r  starke^  Drangen  hatte» 
Der  Stuhlgang  war  ebehfalls  in  dieser  ganzen  Zeit  sehr 
in  Unordnung,  tmd  er  war  mit  Beängstigungen  ver* 
bunden,  die  mit  jedem  AngenUicke  sich  verschlim« 
merten.  ^ 

^  Das  «fiangelkafle  Harnlaat ea  Mtte  »ie  in  ihr^n  vori« 
,  ge9  ^cjiwan gerschaften  auch  vor  dem  vierten  Monate 
*  gehabt  ,    wie  das  wohl  oft   vor  dieser  ]Perio4e  ge« 
schiebt.  ^    > 

Aam^  d«  Verfassers« 


Er-nntersuc&te  dieFrau,  und  fand,  dafaMbr  Bauch 
beträchtlich  aufgetrieb^ii  war^  ^und  dafs  er  das  Ansebei^ 
hatte,  als  ob  die  im  lez^ten  Monate  ihrer  Schwanger« 
«chaEt  stehe.  Aaaaerdein  hatt^  sie  ^Beängsti^ungen^  und 
^inen  vollen .  Puls.  £r  brachtet  indein  sie  auf  deizi 
Bückep  1^,  seioen  Finger  in  die  Mutterscheide,  und 
fand,  dafs  die  hintere  Wand  derselben  wie  ein  Yorfalt 
zum  Tkeil  herausbing,  i|nd  dafs  der  vordere  Tbeil  ge- 
epanat  und  uai,das  Schai^hein  gleifchsam  gezogen  war. 
Femer  traf  er  hinter.der  hinteren  Wand  der  Scheide 
eine  gktte» , I^art^  und  ri^nde  Oefcbwulst  an»  die  fast 
tixibeweglich  voi^  der  unteren  Qeckenöffnung  $a(s »  die 
sie  dermafsen  ausfüllte,  dsifs  er  nicht  im  Stande  war, 
seinen  Finger  vor  oder  hinter  derselben  hinauf  211 
.  ^hren.  ... 

'  Vermöge  aUer  dieser  Kennzeichen,  un4. 22ufalte'  err^ 
klärte  er  das  Uebel  für  eine  Abweichung  von  der 
natürlichen  Lage  der  schwangeren  Gebär- 
mutter. .  Die  harte  Geschwulst  sey  der  Grund  4er'*> 
selben,  der  auf  eine,  für  die  Frau  nicht  merkbare 
Weise  nach  dem  heitigea  Belize  sich  gesenkt  habe.  Durcl^ 
di^ae  Zurückbeugung  nach  hinten. sey  an  der  hinteren 
Seite  der  Scheide  znehr  Raum  entstanden»  "Wjölches  zur 
Folge  gfihabt  habe  9  dalssle  n,äeh,  vorn  hervorgetreten  ^ 
aey,  und  einei:^  sogenannten.  Vorfall  verursacht  Iiabe« 
DerMurid  und  Hals  der  Gebärmutter  befinde  sich  über 
der  Scfaambeinvereinigusg  ebeti£alla  in  einer  widerna- 
türlichen Lage.  Dieses  habe  Gdegenheit  gegeben,  dafs 
die  vordere  Wknd  der  Scheide  gleidisam  um  die  Scham«  ' 
faeine  ausgespannt  sej.     £r  zweifelte  deswegen  im  ge« 


"^    Si8     — 

ringsten  nichts  dafs  jene  veränderte  Lage  dadurch,  dafs 
der  Harn  weg  nach' den  Schambeinen  lind' der 'Mastdarm 
hach  detn  heiligen  Beine  isey  gedrückt  worden,"* die 
unterdrückte  Ausleerung  des  Harne)9  Und  des^tJnrathes 
xind  hierdurch  "alle  Zufälle  Verursacht  habe.  '  ' 

'Da  er  nun  den  aufgetriebenen  Bauch«  för  ieine  An- 
sammlung des  IJarnes  in  der' Blase  hielt,  so  woHte  er, 
bevor  er  die  ZurücfcbHngung  vornähme,  versuchen, 
ob'  er  nicht  die  Blase  dardh'  den  Catfaeter '  ausleereti 
könne.  Allein,  mit  weicher  Sorgfalt  dräüth  diesen 
Versuch  machte,  so  liefs  es*  sich,'  weil  die  Oeiffriung 
des  Harnweges  hinter  deÄ  Schambeinen  vorborgen  'war, 
nicht  tliun ;  und  deswegen  kdnnte  der  Cathetei;  nicht 
durch  dieselbe  dringen.'  *)    '  ..  /  .    . 

Er  beschlofs  daher,  die  Gebärmutter  nach  hinten 
zuhewegen,  wo  mögli'^hdeh  HarnWeg  von  dem  Drucke 
zu  befreyert,  und  so  die 'BIkse  auszuIeereVi. '  *  Allein, 
'  da  dieser  Handgriff  der  Erwartung '  nicht  ^entsprach, 
so  nahm  er  sich  vor,  zuerst  die' Gebärmuttet  zurück 
zu  bringen!  ^   *    *  <  '  -       ' 

Et  legte  sie  daher  auf  die  Kniee,  mit  dem  oberen 
Theile  des  Körpers  viel  niedriger,  als  sie  von  hinten 
lag^  ,  ii^ä  auf  diese  Weise  brachte  cfr  die  vereinigten 
Finger    der   Vdrwiirts    gebeugten   linkiön   Hand    (fiir 

*)  Schon  14  Tage  vorher  hatte ,  auf  Verordnung  des 
Med.  DpctJ  Peters,  der  Stadlwundarißt  H  a  n  o  u  ver- 
^ebe4k9'veit«uofat,  die-Blilte'mittelsrdeB  Oi^tbeteTs  aas- 
euleercn..  Denn  .auQh^er  war  nicht  im  Stande  gewe- 
sen ^  niit  jdicisem«  Werkzeuge  in  den  Harmveg  «u 
kommen.  '  \ 

^"  ^  Anm.  d.  Vcrfaisscra. 


welche  ihre  Lage  im  Bette  die  teqtiemste  war)  gi^gcli 
den'Grurid  der  Gebürhiuttei-,  die  nach  dem  heiligen 
BeiYie  gekehrt  war.  ifedoch  za  seiner  großen  Verwnrii 
derung  war  er  mit  allen  seinen  Kräften  lircht  imStaVide^ 
eine  Veränderung  in  der  Lage  zu  bevWrken.  Deswegen 
beschlofs  er,  die  Kranke  zwey  Stunden  liegen  zu  läs^ 
sen  ,'und  in  dieser  2eit  ein  Klystier,'  so  wie  dnen'  liri^ 
'der'fided  Brey Umschlag  auf  den  Unterleib  und  ^6  Ge^ 
schfechtstheile  zu  Vetordnen,  Tim,'wd*  möglich,  eirte 
Er5chlaffi;ing^iti  bewerkstelligen;  Um  sich  von  den 
vorhärgegatiigenen  Umständen  besser  zu  unterrichten, 
liefs  er  den  Dr.  Peters,  der  sie  bey  allen  den  Zufäl- 
'len  behandelt  liatte,  ersuchen,  um  die  Zeit  sich  bey  * 
ihr  einzufinden ,  uiid  ihr  hey  den  ferner  vorkomm^en^ 
den  Zufällen  beyzuitehen;  welches  et  denn  auch  mrt 
ailleir  Bereitwilligkeit  that.  £r' ei'/iihlte  dem  Herrn 
Vau  Da  in,'  die  Frau  habe  in  der  ganzen  Zeit  an  V^f- 
haltung  des  Härhes'  und  des  Stdfalganges  gelitten ,  wo- 
durch die  grösten  BeSngstiguogen  entstanden/  wareo, 
und  er  habe  geglaubt;  diese  Zußlte,  die  er  durch  die 
besten  Mittel  taicht  bezwingen  kannte,  aus  einer  ge< 
wissen  Schärfe  herleiten  zu  mAssen,  Weswegen  er 
eine  geburtshülfliche  Untersuchung  iidthig  gefunden 
habe^ 

Nach  der  Anwendung  des  Klystiers ,  worauf  aber 

kein  Stuhlgang  erfolgte,   und  Qaclidem  der  Umschlag 

'  Kwiey  Stunden 'lang  aiif  dem  Ünterfeibe  gelegen  hatte, 

'  machte  der  Verfasser  einen  neui^n  Versuch  mit  seinem 

'Handgriffe,   undf  dieser  geläng  Vollkommen.'   Indem 

er  seinet  Hand  die  nüniliche  Kic^tung  gab^'  brachte  er. 


—    Sao    — 

indem  er  mit  vider  Kmft  «af  den  Grand  der  Gebär-r 
'  mtttter  wirkte^  denselben  herauf^  $o  d^b»  während 
der  Operation  9  der  Harnweg,  der  nun  keinem  Drucke 
mehr  ausgeaezt  war,-  mit  alier  Gewalt  den  Urin  van 
sich  gabyv  welchc\r  längs  dem  Arme  des  Operator«  ins 
Sette  lief.  Da  er  nun  den  Grund  der  Gebärmutter 
noch  weiter  bis  in  die  Baucbhöle  hinaufführtitf  so  war 
die  Veränderung  der  Lage  gew^i,  indem  er  zugleich 
ihren  Hals  und  Mund  an  ihrer  natürlichen  Stelle  fand, 
lezt  liefs  sie,  vermöge  eines  natürlichen  Oranges,  bef- 
nahe  einen  gewöhnlichen  Nachttapf  voll  Harn,  wel« 
chesj  wegen  der  Schärfe  des  Harnes,  s]»hr  schmerzhaft 
wi^r,  und  nicht  regelmälsig  for^gesest  werden  konnte. 
Hiergegen  verordnete  der  Arzt  ein  linderndes  Mittel  ^ 
u^d  es  wurde  noch  ein  Kljstier  gegebeta. 

Den  folgenden  M^orgen  w^ren  die  Beängstigttn|;en 
gröbtentheils  gewichen:  allein  sie  hatte,  W^en  der 
Schärfe  dea  Harnef, .  der  von  Zeit  zm  Zeit  ip  sEiemUcber 
Meng^  abgegangen  war,  und  der^  ein, beständiges  Bren« 
neu  verursachte,  nicht  geschlafen.,  Der  Verfasser  brachte 
den  Catheter  in, die  Blase,  und  leerte  v^robl  einen  Nacht» 
topf  voll  stinkenden,  blutigen  und  dicken  Stoffea  der- 
gestalt aus,^  dafs  nmi  nichts  mehr  .darin  vorhanden  war» 
Da  sie  noch  keinen  Stuhlgang  gehabt  hatte,  liels  er 
abermals  ein  Klratier  geben,  welches  an  demselben  Tage 
die  gewünschte  Wirkung  hervor brach,te,  worauf  man 
gelindi^  abffthrende  Mittel  anwendete,  welche  maic)iten, 
dafs  ein  regelmässiger  Stuhlgang  sich  einfand«  Nach 
drey  Tagen,  wo  sife  uQch  an,  dem  Brennen  bejrm  Harn« 
las|^  litt,  war  dte  Kranke  völlig  hergeft^Ut» 


Nach  glüdclkh  volIbvMhter  Sdiwant^schtfr  ent* 
band  sie  der  Vci^faaMr  deb  i4teD.I)^cejnt).  von  einer 
gesunden  Tochter.  Entbindung  und  Kindbette  liefen^ 
eo  gut  ab  t  dab  m  in  Tienehen  T^e  da»  Ziouncv 
rerlkia. 

,  Dritte  B  9  o  b  ach  t  li  n  g. 

-D^r  Gegenacand  dieaiir  Beobacluung«  eine  Frau» 

dio  9    nach  ihrer  B.ecbnttng,    ebenfan«  v^^r   Monato 

achwangerwar,  undy  demzufolge»  wiaa  die  Hebamme 

4em  Verfa88er  erzSilte»  an  allen  den  ZuPaUen  litt,  die 

uns  in  den.  ersten  zwey  Beobachtungen  l^eachrieben 

wurden  9  war  bereits  verschieden »  als  er  zu  ihr  kam» 

Sie  Untersuchung»  die  er  am 'Leichnam  anstellte,  be* 

atätigte  seine  Yermuthung,  dafs  auch  hier  dieZurücb» 

beugung  der  Gelttcmiitter  die  Hamverhateung  und  die 

Verstopifting  des  Leibes»  nebst  den  Be^gstigitngen  und 

einem -wehenartigen  Pressen»  verursacht  habe.    Er  un« 

terUels  es  aber»  an  der  ^urückgebeugten' Gebärmutter 

etwas  zu  thnn»  aua  dem  Grunde»  weil  er  hofte»,bey 

der  Zergliederung  die  Sache  noch  gmauer  untersuchen 

zu  kennen.    Diese  Hofbiung  schlug  jedoch  fehl»  weil 

die  Leichenöffnung  nichl:  «verstattet  wurde. 

Auf  diese  dritte  Beobachtung  ISfst^ Hr«  van  Daln 
Betracittungen  folgen»  die  wir  mittheilen  wollen»  be- 
vor wir  zur  vierten  Beobachtung  übergehen. 

Da  die  Gesellschaft»  sagt  er»  die  Beobachter  auf* 
gefordert  habe»  ihre  Bemerkungen  bejraufilgett:  so  wolle 
er  ihren  Wünschen  entsprechen  ^  und  besonders  sich 
bemühen»  etwas  zur  EikUhrung  det  Versacken,  Henn« 


:  \ 


zeiehen,  ni»}  Zafilli^  beyztttiP^g^D  ,  dU  er  ans  cten^  bey 
diesen  drey  B^obachttuigen  zueammenkommenden^üm^ 
'  0tänden  b^rgei^it^t  tiabe.    '    •••    ,         -^  :  ' 

Was,  fährt  er  fort^  die  Entsteh tuag  o^er  die  Ur* 
Sachen  dieser  Krankheit  betritt ,  so  war  bey  keiner 
von  diesen  difey  l(ranken  irgendeine  vorhergegangene 
Begebenheit  bekannty  als  dafs  die  Zufalle  nac^  und 
»ach'zäm  V^0ir8eheln\gek6mftaeii  warete.  >^  seyei^rzwar 
von  manchen  Schrifdstellern^FäUe  angegeben  worden» 
vro  diese  HräVikheitr'a;iif  einmal' sdHe  efitstanden  seyn» 
und  wo  man' die  lüireacfaen  naa^hitk. mache:  alLein,  da 
man  in  den  vorHegdndeni  Fällen  solche  Ursachen^  nicht 
ausmltteln  können  so  wolle;er«icb -ilaf  dieseiben  weiter 
n^ht  einlassen,  «sondern  sJetne  Ge4anken  darüber  zu 
erkenne»;  geben.  .    .    ^^. 

'  BeyFraueti,  sagt  er,  die  ge^^mlge  Beek^.  haben, 
ist  ed^nidit  ua^w'^hnlicfa,  da&  die  6ebärm«ittfr,  un- 
gefähr mittlem  drillt»' IVIxinate  idsr^Sehwangersehafli, ' 
sieh  noch  im^Becdc^ehHbefindet,  dcurch  ibrex^usdehnung 
depJEEüfvnWeg  drückt,  und HaravernaUnng  verursacht, 
die,   bey  der  z^^re^rtenBeobachtliBgl., 'in, den  vorigen 

"fünf  Schwan|e3(sdtöfi:eti;;st«ttVgiriftinden  hatte.  .  Wenn 
nun  gleich  im  vAxi&nge,  wo  sk^feid^^  verhinderte  £atA- 
lassen  ^ereignet,' 4er  Harn  du^ixb  idesCatheter  abgeatapfc 
Wird,  und  dieses. :Von  Zeit  ibu  ^eit  ^ächieht  (wie  man 
dieses  allezeit  thut) :  so  kann  der  Grund  der  Gebsrmut- 

.  ter  aus  dein  Beckei^  sich  erheben.  Wiivl  aber  die  Ur- 
jsacfae  des  mangelhafien  Harnlassens  nicht  erkannt,  ^ 

.  bl|eibt  die  JlanAiase,.  wiewohl  sie  sich  in  kleinen  QUao- 

iit'atei\  radeerty  immjerfeart  mit  Harn  angefüllt,     Vad 


d«§  mufs  ohne  WiderapimÄh  ein  Hti!derm&rin>  dem  AtifÄ 
fteigen  4|ps  Grundes  der  Gebärlatt^r  aUgefaenv  nud 
sie  nmfondcb  dem  heifigeD  BeuieigeprefiBi:  werden /unft 
daselbst  sitzen  bleiben.  Dehnet  sich  diese  weilü^  >»•/ 
<o  komipät  sie  andden.ober^a  Theit  dieses  JBeines^  der 
ftlle^eit  Dft^  ;der  Beckenhöle  gerifkteH  ist  Findet  >te 
daselbst: .«in^ntl^ildeyHaHdt  ao.wiid  sie  sieber  dahin 
sii^h  wenden;  wo, der  meiste! Baum  sich. darbietet^  «ie 
wirdiaidi  9lsof  nach  der  Böiun^  des  heiligen  Beilba^ie» 
gftb^n.»  Die  G^hi^miM^ier  kann  demnad^  ywmöge  der 
Schweae  der  apgefiUben  Barnbkse,  längs^der  Hölang 
bc^pem  herabsinken,  indefs  ihr  Hals. und  Manda»  dem 
Scbambeinen/iti  :die  Höhftsteigen»  tmi  über  denselbetir 
ihren  PU^zeindeh^en«.  *  ■  >» - 

Bifsrdarch  jsasei»'.  fiich  also  dte  Heilimeichen-  ideat^' 
Üch/erkiilren^  die  ;bey  dien  drejid^eobachtüngen  vor« 
,  zügUch  an  i\im  iZüiUalkde  der  Muttencfaeide ,  an*  der  ' 
£rs«hlaffiipg:ibr^  ^unteren  undiUnteren  Wand,  um| 
darin  afigetrofFen  werden ,  dafs  ihr  vorderer  Thetl.«ua» 
d^  S^hanabei^ie  gesj^i&ot  ist.  Es  lälst  sich -^ferner  er- 
klären f  vrßmxn..  sich,  die  äussere .  Oettiung  des  Harn« 
wegesf-ganz  vef birgt»  welches  dadurch  geschieht,  dafsi 
der  vordere  Theii  der  Scheide  in  die  Höhe  gezogen 
wird,  .Weswegi^n  der  Cätheter  keinen  Zugang  zu  der- 
selben faat^         ' .        . 

]>ie,,.durf|i.AnbSufong  des  ^Hämes  in  der  Blase 
verursach te.Ausdeh^uug  des  Bi^oches  kann  nicht  ate 
ein.  atlgem^inea  Zeicheit  angesehen  werden,  weif  diese 
Ausdehnung  nach  MaASgabe  der  l'^ngeren  Dauer'.ver- 
schieden  seyn  mufs*    Von  der  Biaf;hWafssersucht  uiiter« 


schuldet  sie  a&kdadarchy  dafe  bey  dieser  aWh  die*  Sei« 
lentheiie  sieb  regelmässig  ausdehnen,  hej^f^et  aber 
41^  Bauch  ineonderbeitan  seinett  vovdmrett  T^eUe  her^ 
T^rtritt«  ^ 

'  In  Ansehung  der  Zufalle  endlich  ttägt  der  VHrEsis- 
eer  kein  Bedenken ,  aus  seinen  dre^  fieobadituiigeii 
das.  Resultat  her zufeiten 9  dafs ^ekh  iin  Aäßinfge^  wo 
dif  Gebärmütter  ihre  natürHcbe  Lage  irerlä&t ,  Uriard-' 
miDg^m  Harniassen  ^Jdrhanden  seyä  mufs»  ütiddafe 
diese  Unordnung  als  der  erste  utid  allgemeinste  Zufall 
muls  betrachtet  werden,  der,  nach  Maasgabe  der  Tan* 
geren  Dauer  der  Hrankheit,  sich  verschlimmert,  und 
eine  voitkommene  HaruTerfaalCung  zur  Fojge  hat.  Ans 
dieser  entstehen  ferner  die  wässerige  Geschwulst  der 
äusseren  Geschbditstkeile  -und  der  unteren  Gtiedmas- 
•en ,  iisd  der  rerhinder&e  Stuhlgang.  -  Und  dieses  Alles 
ausammen  genjommen  kann  ^€  heftigst^  Beähgstigun« 
gen  und  das  äs^ceifondste  Prosen,  ja  selbst  den  Tod^ 
oack  ^ch  sieben«  '     / 

^  Zu  den  tödtUdien  Folgen  gehört  das  Zerplatzen  der 
Harnblase  uild  dietJ&rgiesung  des  ILirnes  in  die  Baiuch« 
höte.    F'Mi^  von  der  Art  dienen  ^nm  Beweise,  "^^y 

.  Y  i  e  r,  te    B  e  o  b  a  c  h  I  tt  n  g«  V     ^ 

Den  x5ten  Junius  i8o5  wurde  Herr  van  Daili 
ersucht,  bey  der  Frau  des  Willem  tVessets,  der 
an  dem  Westdyk ,  eine  Tiertelstunde-  von  Alkmaar, 
seine  Wohnung  hat,'  mit  dem  Med*  Doct.  P.  de  Son# 

*)  Vmn  Doeveren    Sveeimen    Obsertation»   ataiemicar, 
€ap.  YL  et  ¥11.  jisig^S^  sqf.. 


nayille  in  Consultation  zu  treten*  Her^  de  Son* 
naviUe  erzählte  ihm  |~  die  Fräh  habe^  unter  der  Be^ 
handluV^g  des  barlwtvidar£te9,  an  verhindertem  äarn« 
lassen  gelitten,  und  man  habenan  seinen  Rath'veiv 
langt.  Da  er  alier  gebort  habe^  dafs  sie  schwanger 
sey,  h«be  er  voHier  des  Verfassers  Cedanken  über  de» 

Füll  hören  wollen. 

» 

Dieser  fand  eine  Frau  von  bejnahe  55  Jahren » 
die  seit  vier  Monaten  ssnm- vierten  Male  glaubte  schwan*- 
ger  zu  seyn^  die  Wber  th  der  ganzen  «^Zdit  an  heftigen 
iSchitier<2en  in  den 'Lenden  unddte  Leisten,  ingleiehea 
an  Unordnung  im  Harnlassen  und  ioi  Stuhlgänge  ge« 
litten  hatte«  Dieses  hatte  dergestalt  zugenommen » 
dafs  tie  durchaus  keinen  Harn  mehr -lassen  konnte^ 
und  dafs  voil  allen  den  Mitteln  ,  die  der  Wundarzt^ 
dei^  das  Uebel  für  Wasäersndit  hidt,  -sAlwendete/ um 
beyde  Ausleerungen  zu  bewirken ,  keines  der  Äbtfdil 
tatsprach*  £s  wurde  jezt  gar  kein  ^lra  und-k^ 
IXnrath  ausgeleert  9  und  die  Beäii^stigungen  vermeht^ 
ten  sich  mit  jedem  Augenblicke«  Bejr  der  äusseriichen 
Untersuchung  war  das'firste,  was  zum  Vorschein  kam, 
der  Bauch,  der,  wie  bejr  den  ixty  vorhergehenden 
Beobachtungen  ,  nach  Art  der  fiautchwassersucht,  doch 
mehr  nach  vom,  angetrieben  war,  und  worin  man 
ein  deutliches  Schwappem  spürte.  Eide  betrichtliche 
wässerige  Geschwulst  der  unteren  GHedmafsen  und  der 
Susseren  Schamtheile  war  ebenfalls  vorhanden«      '    - 

Indem  Herr  van  Dam,  um  -  die  Mntteracbetde 
und  die  Gebärmutter  zu  untersuchen,  seinen  Finger^ 
wie  gewöhnltdi,  einbrachte,  entdeckte  er  den  Grund 


4er.  zurtic^£f}|0ge^e.fi.S€hwai7gexeQ  Ge];^äfmutter  9  ^^iip 
2^sd»eix.deX;ihinfex^n  Wand  ^Är,  Scheide  u^d.dem 
J\l4$l4^mef  si^Jl^/abgesenkt  hatte.  ,, Sie  schien  das 
g^^^qrBcickea  ausziifüUexi^  nnA  9J^  erschien  wiq  ei^e 
JK^gel  an. der, Oeffnui^g. desselb^.  Die^ Mutterscheide 
ji^tp  .fikl^  übrigens  .ganz  in  denj,  Zuaf^^cj^e.,  Wje  hey 
den  vorigen  Beobachtungen. 

^ , .-  £>  ging  nun  sogleich  zii  def  ZurficJJjringvinS  über. 
Die  Stellung 2,'  die  er  die  Frau,  nehmeti  Uef^i  und  die 
Art.  und  .Weise,  wie  ejr  bej  .^i^.'Hejrii^ufs4debe];i  de^ 
jQrundes  .derjCebir^^tterj  verfuhr« >...k;4^en  fn^  allea 
ÄtückeA  i^it  deqfi.  übevein,  wa§  |n  dj^n  vorigen  Beo-' 
J^»^bftUiig»a  .^rüfeer  |;e8agt  wpj(d^  Ui.  Wqbe;r-  er.  jo- 
^^^ ,  bemeikfl ,  -.daJE^ ,  i^fm .  sicfi.  i^i^s,  schi^icheln  dürfe^ 
^iie,  ZurjajckV«fPgli|ig^  gj&h^rig  ysy^F^^l^f  ^^u^hab^p,  so 
'  j^Dge  der  Grun^  der  Gjgbärznutter  ny:ht  i|b^  4efi  (?rund« 
i^  des  beyigßn  ßeiqes  hwinufge^föh^t  ^^y  ,  weU  s|e 
lio^it-in^ngc^ii^r^  yoirigea  Pl^z  yviedef  einnehmen 

r  .^  HierbeyAqfs  eine  sO(beträch^I,ifh^^^rige{Iarr(  aus, 
ßals  di^  Blase,  sich  wohl  ^  zur  Hälfte  kann  ausgeleert 
haben.  Hätte  pian  den  Harn  yox,  ^er  Zurückbringung 
dur^gh,  dlep  Catbeter  i),ba^apfe9  kön^eu ,  so  hätte  .sich  die 
j^ache  leichter  hew^ri;^teliig^n  lassen.  Doch,  da  die^ 
bey  dea  drty  vorhergehenden  Fallen  jgBtuachte  Erfah- 
rung, den  Herrn  y^jiDam  geljehrt  h^tte,  dafs  die  Ab- 
zapfung, vor  4^|r  v.Zurückbringung^  picht  möglich  sey^ 
und  sieauch^  wie  der  Erfolg  g^z^gthabe^  nicht  d|jrch- 
aup  erfprdert  werde:  so  glaubt^^  er  auch,  es  wäre  un- 
|iiiU#  «ijoex)  Vc^ugh  zur  Al^zajpfux^  zu  machen. 
'.""'''.        '  '       '      "   '   '  . "   Wah- 


WSlMrend  ^eat^n  stieg  d«r  Gnmd  d6r  QebSfmütttr  tm 
0bem  ft»d^ftn4fl^ai>gi  und  ihr  ASu^A  nahm  seine  Stella  ' 
mitten  i|i  derselben  D»chItsiiU^  «ü'^^    Nacfa^geibi^dig« 
tir  OßtfiatiM  fiel  die  f  rnu  Wieiiie  Oluiiaii€ht»>;Ton  der 
•ieeick  bald  er.hotfe.    • '-':    .    •  .       . 

Pa  «ieeiedoch  auF  die  ni^rKche  Welie  nicht  Harn 
liaeeii  kP^QUie^welcbjQa  vamr^  4er, 211  gro&^n  Aosdeh« 
Bang  i^r.jiarnblase  und  sdtr.daduoch  verlofien  gegan« 
genen^^li|6t|isi^l  zuacteeibeii  noAifste;  ao  beachlolk  er^ 
da  aicJi  die  ¥t$^  man  ToUfc0i|iBieti  wohl  befand  ^  den 
s<och  'in  der  JNnse  befindliobeo:  Hatu  ansznleirtren.  In 
diesem  ^b#icb|  brachtB  er  den  Gaflieter  In  dSeaelbe^ 
wodttreh^icbt  viel  w^nigeis  .ab^irier  Schoppen  v  abge* 
zapft  wunleo;  -  Vi^Ileidit  hätte  ernoda  halb  ao  viel 
Iwakommen  können:  alleiii  er  hielt  die  gantUcfae  Ana« 
leerang  fil|r,>;ii.nitothig|  Ja  fUac  adiädUc^^  und  liefs  ea 
alao  dabef  ^Imwendea.  Jüßgleid^  bewiesen  di^se.Harn* 
ausleeruQg  und  daa  d«iaitf ^^Igende  Ziisati^fieiiTalleii 
des.  Bauches  hinlang),ij^  i, :  d^ri; Jii|Hr  k^e  .JBfiuchvraaserf 
sucht  .vorhanden  gewe|iei»,.>rjir,;: 

Qeu  de  Sonipaiville  v^rs^rieb  ihr  starkende 
Mittfl,  un4;^ie  hat^ily  ja}f"sie,^eseibe  dfi^  folgenden 
Tag  besuchten  f  das  Vergm%eui.  I^ie  so  wohl  tiß,  finden^ 
dafs.  alle  Beängstigung  und  aller  Schmer«  verschwun» 
den  war*  Sie  hatte»  seit  der  Zurdckbringung,  eine 
natürliche;  fortgeheiid«  Aüsleeruiij^  von  tlatn  uud 
Unratb  gehabt,, und  die  wasseHgje  OescKwuIst  det  Un« 
tereti  Olledmafsen  hatte  sidk^  tü^ktfoh  vernkindert, 
Bef;  dem  Gebrauche  der  stüi^keud^  Mittel  genas  sie» 
ohne  dafs  ei|i  Zeichen  von.  ^ULfriikefc  Qebiiit  oder  eis 
StBMOtDB  Journal,  h  Bl,  a#  Stt      ^  T 


—     3ftft     ;^        -    • 

f 

ivdetrer^iilidfskh  ferner  offenbart  Itlltt«,  Ih  dtifikairKen 
Zekrftom  von  vierzeben  tragen^  wo  sie  Wiad«i^  am  Stande 
mmtf  ihre  gewöhaKdien  Geachlfte  xn  Terriditin* 

Der  Terfesier  bekam  vei|  Zeit  2tt  Zeit  tfotbricht 

TOn  dem  Fortgange  der  Sckwangetachafh    Deik  U  De& 

deaaelben  Jahres  wnrde  er  znfölRger  Weisey   ijikdeni 

die  Hebamme  krank  v^r,  nachdem  die^itebciruerheit^ 

ihren  Anfeng  genommen  hatte^  ersucht^  die- Frau  zt» 

entbindeil,    und  er  h&tte  das  Vergnügen'^  zn  sehen , 

dafs  sie  einen  gesanden  und  attsgefragenen  Söhn  gans 

natürlich  gebar.    Er  sähe  dieses  zum  dritten'  Male  als 

einen  Beweis  an,  dafs  der  bedenktkiie. Znstafld|  worin 

sich  die  Mutter  befand  ^  .  als  sie  vieHehalb  Monate 

schwanger  lArat»  keine  Störudgfh'der  Sch^ngerachafl 

hervorbrachtet    sondern  dafs  äie  noch  nicht  zu  spSt 

-veränderte  Lage  der  Gebttrmuttes  im  Stande  war>  der 

Schwangerschaft  ihren  Fortgang  zu  ver^iftjaffeni  und 

za  mMiien^   daCi  im  Kindbette  Alles  glüdktich  ablief  ^ 

und  da(s»  Iftr  Mutter 'iind  Kind',    von  dem  vorigen 

bedenklichen  Zustande  kWine  Spüren  surftdcblieben« 

Ist  eine  Frau  befriichtef  ^  so  hat  eie  mit 

vielen  V    eus  ^^r  Sehwan'gerschaft  ent* 

springenden  Le^iden  zu  kämj^fen. 

■    Boerhaave. 

IL  Beobachtung  einer  Zurückbeügun^ 
der  schv^ngei^e.u  Gebärmutter;  vqa 
A..  Sc]ireuder  IJfirnie.   in  Amstfrdam* 

Am  (Sten  May  1790  wnrdrHerr  Schreüfer  von 
seinem  Lainer»  ^em  lijntn  S.  de  B^r^e^    Stadtge* 


bnrtstiel^t  i^ridclit  ^  iron  ätadct  wegen  an  «einer ' 
Stelle,  enf  der  tAngeUeregtegt»\iii  einem  Sehengaoge^ 
cu  der,  8S  Jehre  clten  6rtetje  i^nn  Deeteh,  der 
Frau  dei  Michel  d«  W^lvy  iieh  in  begeben«  Die 
Frau  erzathlte  ihm^  ßie  aef  nngefthr  rier  Monate  tum 
nennten  Male  tel^wangert'  fiinmal  aejr  aiie  «iC'iediete*» 
halb  MonateAi,  üiid  ein  anrieisnaL  mit  aieben  Monaten 
«n  ^h  entbunden  worden»  f  .  .  ■ 
'  Sie  lag  im  Beile ,  halüe  grofte  Aeähgatigiiiigen, 
eine  trödh^eneond  beechUgene-Zunge,  troqk^heHaüt, 
einen  kleinen  und  sehr  geechwtnden  PnU,  sthmtach* 
tete  vor  Dürft ,  nnd  welke  dödi  ni^ht  trinken^  weil 
ale  den  Urin  nicht  lassen  konnte.^  nnd  hatte  einen  anf«« 
getriebenen,  schpiershaMn' Unterleib.  Auch  hatte  sie 
seit  einigen  Tagm  gar  keinen  Stühlgang  gehabt»  Den 
Harn  konnte  sie  nur  tropfenweise^  nur  mit  der  grdfs* 
ten  Mdhe  nndr  mit  vielen  Schmereen^  nnd  nicht  an« 
d^Sf  eis  dab  sie^  mit  heraafgeaogenen  Kfiieen ,  anf 
dem  Rtteken  lag,  lassen«  •  Sie  war  sehr  mati  nnd  ent* 
krSftet. 

Bit  ertSilte  «n^di  ^  diese  Beschwerden  hätten 
vet  drey  Wochen  ihren  Anflmg  genommen,  nnd  wären 
nach  nnd  nach  bis  ta  diesem  Grade  gestiegen;  -Schon 
tu  Anfange  der  Schwangerschaft  hatte  sie  einige  Seh  wie* 
rigkeit  im  Harnlassen  bemerkt«  Auch  war  ihr  wi^er« 
holentüch,  selbst  dreymal  tÜgÜch;  durch  einen  Wnnd«» 
arzt  der  Harn  abgezapft  worden.  Eine  Hebamme  hatte 
ihr  einige  Kljrstiere  gegeben ,  die  ohne  Wirkung  blfe« 
ben«  Diese  hatte  ihr  gesagt,  sie  mSsse;  einen  Gebnrts* 
helfer  liolen  lassen« 


— .  53«    — 

.  BejvJer  Ontemchimg^*^  die  der:Vd^fa|atf  laiet^nt 
•nsuUte,  £u»d..er'ii&d«ijLleii»n  Becbäb  «mekn  runden^ 
ai^tmU^b  fesiefi  Kö<!par:  üder  Getdiwaltt^*  d^r  aich  so, 
«mfühlen  li^b,  «1»  A  f in  wacher  »^  «^ofiier  Bidl  vüt 
Gewalt  hiaein^epwat  wäxe» .  und  zwar  ao  stttrk ^  daft 
er  nur  ad&vrlaagarai  tend.nsit  tttüw  aeiiien  Fittger  etw«» 
lienvnfiäiKeii  konnte.;  Ala  er.seiiien  Fing)ir  nadt'vairn 
in  die  Höhe  brachte,  Fand  er  den  Mtkttermund  hoafa 
über  deon  Sjeb'attbeibe,  wa  tr  9iAx  fast  «afa  und  ge* 
spannt  waf^  indem  «r  den  Hlünw^g  stark  gegot  da» 
Scfaaiiibein'^di-ückteb 

Barch  4iiese$  Allf^  fiberzdngteer  sidif  dufs  diese» 
Vebel  eine  Zurfi^^kl^eugaAg  der  Gebilriftntter. 
ae^r,  die  alsof  wenn  tHeidfadürch  cntstand^ioen  Folg«A 
gehoben  werden,  «und  ^e  Schvifangeraebaft  ihr^  Fort« 
gang' haben  aoUtei  zfiriickg^racht  werden  mäüe^ 

£r  tu'^chte^  wiewohl  etwaa  mühaam »  seia^^Ca^ 
theter  von  el^iBtiacheniQdrBein  die  Blase,  tind  jb^^'e^ete. 
aie  von  dem  Urin,  dßr  sekJ:  dick  wtd 'feurig  war.  J^f 
bat  sie,  indessen  ein  wenig  Geduld  zu  b^ben ;  er  werde 
sogl^ch  wifde.rkom|n^ii  ^   üp4  ihr  zu  hdCepsn^en. 

'  Hierauf  gieng  er  eu  dem  Herrn- de  Bre«,  ertitblte^mt 
was  er- gefunden  hat«e,  ;and  ersuchte  ihn,  sidi  mit  ihm 

.  zu  der  Kranken  zu  begeben  .i  welches  adch  auf  der  Stelle 
geschaiik  Nachdem  sie  zu*  ihr  gekommen' wäifeo«  unter* 
suchte  Herr  de  Bree  tlen  Fall^  und^e^klärte  ihn  üir^ 
das  Nämliche.  Der  Verfässei;  schlug  hierauf 'l^or»  die 
Zurückbringung  vorzunehxn^i ,  welches  |Moi^  Herr 
d^  Bree  v^r  der  Hand  noch  widerrieth,  obgleich  die 
Kranke  sagte,    sie  halte  es  nidit  rangmc  aüa^    und 


^ 


ataibem     -  • ..  *'*       •'  i"b     '.       '    . 

.  .  Si^I  #«tliabw  abdnn  d» Keank««  .worauß  Herr 
^oh«r«« dKst  gegen* deifLiiIeKBailieifireeMdte,Meiaaiig 
taaserief  nitednii  Hra^tiVoiL  BA^nn^  übar  dan. Fall  ata 
sprachen«  Dieter  Jiia|titibi&f  füxiidai  Kainl^/pbei  sui4 
<lc«Bg9  darikiMlk^nuFirigeii  aK8||bnr:>aiif  die  schlau« 
j«üpta2^|tifadeMiisaiignii:^'  r'.  •;..:;.  .  :.....  ^  *'>- 
- .  ;  Bar  Vaatestar  .gfaig  Aoidainaiilt]!^  Ifocbmiliaga  tun 
3  Vkr  wiadar  ^^  iqni|.'£qpld:ilia  Krankie  niobt^baäsar« 
Jgr  laettetnoah^äRiviir  danr  Hatbiaaiai;;«Ad  Uefa  a^t  hiaa- 
«ttf 4{iiev:ilbacfdaä  Bette. auf ^diat K^iaaiiuid  E^jenhogeov 
,aldi  iagatt.  vHamack  bialirkb JensatinlB  rothte  ]aaii4.]K«it 
«ail  Oel  V  und <fia^  an,  Osaite  .darejr  f  inger  in  die  JttuUer- 
scheine  im  fariogiBny  indemj^r^  imaii  er  vM  WideraUi^ 
A^f  ,daB(wiackei;  jet^mixuheie«:  .£r  drang  jededi  nach 
-«md  iMcktaQ.^«M||t  eitt^  .dbils  seine rgwze  Hand  Immmi- 
dram  t  unAgeaadtt  tx^i  dar  GehaMIlMar^.  Au«^  .yrmt 
•ea  zaspi&xe&|>  ^afs  4isb  46r  ](iz^eramnd  etmis:g^enfct 
•lutie*.-'  -• 

Nadi^Binernittsefingiiar  wiader.an,  Jiaakdef  Am 
das  ^jTckena  #CMrw3ns  au  «iiken»  mnd  brachte.  <ss  eiidf 
Ück  ao  weifc^  dala  die*  kilgalartige  Geschw(ul^t  in  den 
Bauch  achofii^ :  worauf  er  satte  EUii4  wi  kww  S^oil 
•atiUe  UelU      .5       .'      /    '        f  '  ^ 

£r  lieb  älsiiann  dia  Fcw  bekttlsam  stüP  4ie  Sfiitet^ 
und,. 40  vidnaägiichtmt.detn Bauche  m^di  Torq  1^ 
gen«  Hierauf:  apg  ar  savie:Sa«)d  heraus ,  Uefs  si^ 
in  der  SieUiing  hieifaen  |  ttnd.tiafabkihrt  ^e  sollte^ 
wenn  aif9  et  jiic)i  bequemer  iMcbWa  uncl.iiiB^  «of  4^9 


—    858    — 

/ 

tiid#re  Seit«  kflte  iProUte^  äA  über:4lfo^aiadi  um« 
drehen,  und  nicht  auf  dem  Riidien  li^eo,     . 

Uebrigms  jferwtdto^m^rmä  IUy8liflr^.beil»lIte  Haq« 
detflnildi»  ond  rieili  aoaeerdeiny  Tfaee  <>det  Wmnu*  mit 
Mück  «ir  trinkeiu  Mdi  imterlieb  «mlditt  4rii£de» 
Beistand  eines  Avatae  zvtAtmgBfL  : 

AU  er  sia  dea  AbiB«da  nm  Uo  IHurnoidh^efaii^aal  hmm 
anchtej  fand  er  sie  recht  muninrcdärfi^ivgsiig^nigeki 
waren /vermindere;  ^Asttt0':iwwfmti.Mfn9  H^^an  ge- 
Jasa^n,  aber  keinen  SüaJbifnig  gebaM;  'der  ffnfa  war 
trtytw^  aber  iwaier  w>di  Mberliaf t,  fir  »leib  iinry  äla 
Irrung  Zwi^ad^'^  in  Miteb  8«irei$ht%  'attalcbaua 
»dimm  i  tlnd.anf oUen  $*«U  iiffa  er  eiDeü>ra(efaflMi^SNK. 
Ifitri  dtd0.  holen  »  w<i veii  alfe  Snmdfpn  f iin&aben  Tr^ 
P&n  nitt  etwaa  Waaicr  gekm^ht  werdpn  «ölb»en% 

Ala  er  aie  den '  andern  Horgen  t  -  4en  'TMn  Jfäjr^ 
wieder  faeeuchte,  fimd  er  aie  in  einar  feünden  AlNdün* 
atnng.  Sie  hatte awiaohendurcb  etwa^geaablafen»  audi 
dreimal  efwas  Harn  ^laaaen«  aber  nocbieeine  Qarm* 
ausieerung  gehabt  |  weswegen  er  befahl  ^  daa  Bieiierige 
f<»>Un6etaen,  Ala  er  des  Abende,  wiide»  kam^  «rfobr 
er j^  da{a  Ktwejmal  harter  Uiirath  «dir-  eifhwer  afagefpin« 
gen  ^r ,  und  aie  wieder  gebarst  hall»«  &i6  fand  ficb 
'merklich  erleichtert  jHerr  Schnendf^r  tmieeancbte 
aie  nach  einmalt  und  fand  den  Mntcerinund  a>i(i  rech» 
len  Orte;  A^$  Fiab^  nsthm  ab,  die  Auadiinstapg  daci« 
arte  fort,  nnd  aie  befiind  ajch  -In  atter  ttinsicht  vi|J  best 
eer.  Es  fand  aich  imch^elwas  Appetit  einft  Hr  rieth ' 
Ihrji  aich  noch  ein  Rlyeiler  geben  zu  lai^^n/ 

AU  er  #i^  Sonnabends  Uforg^s»»  dii^n  M^  Mdgrt 


wieder  btineliie»  fimd  er  aienoch  betief«  8i#  hatte 
jjflei  Urin  geUaieUf  und  anch  ^weymal  Stuh^ng  ge<- 
habtf  der  viel  weicher  mr«  Er  befahl  ^  mit  dem  Bis^ 
herigei)  fortzufahren ,  und  sifb  au^h  gegep  Abend  ein 
Klyalier  geben  «u  lassen«  £r  rieth  ihr  ferner  ^  sic^ 
eine  Suppe  von  {(albshrühe  mit  etwas  Gemüse  und 
{ieis  koche»  zu  hMseli.  Vorzüglich  empfahl  er  ihr^ 
•^ii  noch  im  Bette  an  halten.  '  .        / 

Als  er  sie  Montags^orgepa»  d«i  loten  Aligr«  wie« 
der  besuchte»  fand  eraie  viel  hesser«  Sie  hatte  reg^I- 
mäfiuge  SoiUgange  giehabt»  u^d  yerbingte,  auf&uste« 
hen«  «Rflkhes  er  ihr  auch  bewilligte.  '  Der  yntedeib 
jngte  über  deip  Sohambeioe  merklicher  hervor »  uud 
■nan  darfte  nicht  mdir  besolden »  die  ßebärmutte? 
wfeide  herwuerfellen^ 

Donneratags  f  den  i^ten  May »  find  er  sie  so^ 
iafii,  sie  im  Hwse  heruiugieiig  •  ihre  hiuslichen  Ge- 
äffte Terricbtete,'  und  yolikommen  i^ohl  nvar.  Er 
nalun  nun  Ahschi^  von  ih»^  und  zweif^Ue  nichts 
es  wtHrde»  nach  den  Umständen«  Alles  gut  gehen. 

Am  darauf  folgenden  iSten  October  berichtete  ihr 
Hknn  dem  Verfasser  ,  seine  Frau  habe  si^-^eitdem 
recht  wohl  befunden  «  und  sie  aey  an  diesem  Tage 
^QPB  einem  sehr  starken»  gesundeu  Solme  lei<;ht  upd, 
glücklich  euthundeü  wordeu» 


***•  ■  .S52    >•** 

III.  Beobachtntig  einer  völligen  VeF# 
baltiing  des  Harnes  und  des^StuhU 
^ah^es,  verursacht  durch  eine  Zu^ 
rückbfugung  der  schwangeren  Ge« 
b^riDuttef*.  Von  P^  Schu^ts^,  Wun4arzte 
ayf  dej^  Ipßel  TerscI^elling. 

Als  Herr  Schulte  deh  Sten  Februar  tSeo  au  der  . 
Frau  des  J.  R*  longeboer^  in  dem  Doiie  Xid^hnd^, 
gerufen  wurde,  fand  er  an  ihr  «in«  starke  Person«  Sie 
klagte  übör  heftiges  Drängen  oudSehmersen  fi^  unteri* 
8ten  Theile  des  UnteHeibes,  und  diese  Schmetsea  er* 
sireckten  sich  durch  die  Hüften  und  dii^  Sobsnkel.  Sie 
hatte  fürchterliche  Belttgstigungen.  Seit  adit  >  Tage» 
hatte  sie  wenig  Barn  gelassen ,  und,  was^eneiessim» 
war^  in  ItegMidev  Stellung,  In-kleinen.  Fortunen  ab« 
fiegangen.  Als  er  sie  fragte,  ob  sie  awh  Miit^  gsgein 
diese  Schmeraen  gebraucht  hättei  gab  sie  zur  Ao^wors» 
der  Wundars&t  des  Deines  •  habe-  sie  gegen  diese  schwer 
ren  FIo&t  o^er  Glfhcs^hmeraen  (wie  er  sie  nannte) 
verschiedeiie  Mittel  nehmen  lassen,  ,aber  ohne  Erfolge 
indem  der  Scbmesz  sich  von  Zei^zu  Zeit  vermehrt  hätte. 
Aber,  wie  sehr  evsehrak  er,  als  er  den  Bauch  der  Kran- 
ken iMitersncbte]^  und.  ifai^  so  ausserordentlich  att%e» 
triel>en  fand«  wie  er  in  dem  leaten  Zeinmume  d4r 
Schwangerschaft  zu  se^n  pflegt,  da  sie  ihm  doch  kurx 
vorher  gesa^  hatte,  sie  befinde  sich  nicht  länger,  ala 
dre^  Monate,   in  diesem  Zustande! 

£r  wachte  hierauf  die  gebartshüLBiche  Untersu« 
lihan^«  tt|idi>emerkte»  daCs  dti^  bcf^chtetf^  Cieb4rmu|* 


uniiÜ^^Mlitid  g«g«n  de]i^iiiti^«i^)Ei&id  oUerstm  Ifceil 
der  YdrdnigpngHtor  SGfaaQÜiaodien  B^  toi^u^ 

die  G^Mrnrmtteir  dii«cii«ii8  yftckwäHs^  gebogen  War« 
Nachdem  er  dieaeEatdeckaiKgIfeiiMehtlitttte,  blieb  ilmi 
d^  Dicke  des  Sanches  kein  RälliMl  mehs|  indeot  der 
e/iünA  dei^  eiibirllitl«tar<ddii  Mastdensy  und  dw3I|]JH 
termand  den  »ilamweg  TetachMs ,  iweawfegep  MwiltQr 
Stuhlgang«  noch  Hciblaaaeii  statt  finden,  konn^. 

Es  kam  ihm  vor^  (die  lldilanzeige  l>eftfiehe  U^  diit* 
In,  dafs  die  <iebiEnfniitter  wiedsfr  ^n  die  redite  SteUe 
gebracht  werde»  nnv  die  gedachtem  höchst  nöthigeii 
▲usleerangea  in  din  Gang-  zu  bringen.  Er  bemijiHo 
«Sffti  di^r  aoi  einei  sanfte  Wme,  dm  Gr^nd  d^r  G^ 
.TOktämm  "f^n  i«iiier  Eil^demmflng  in  hrifrejen.^  ^t^ä 
aiach  .oben  zu  hringib  i  allein  et  b^d  dieses  4urA(li»B 
itnmöglkhy  nifstre^g^egeti  dei»  grolmi  Ansamn^iijtigg 
des  Unrathes  in  «den 'dicken  Darimn^  isrnd  wegen,  difr 
vnbesckreablicben  Auftreibung  dj»r  Harnblase,  Ih^ 
wegen  liörte er  t»oriAsr Handanf»  an  der.QisbSrmattec 
•twas  zu  thun»  um  keine  Qnetsdbung  zu  verursadi^y 
wodurch  in  der  F<Ag$  eine  zu  fffthe  Entbindung  hätte 
«tttstiefaen  köiuien,'  Er  Uelt  es  alsp  für  tesaer ,  zuerst 
äem  zun}dcgrikaltenen  Harne  einen  --  A^usweg  xt»  y^« 
iebaffen.  Er  sdiickte  sogleidi  Jstnanden  au  Fl^de 
«ach  Hause^  um  seine  <)atbetev'sa' holen«  Sobald  sie 
tageiu^mmen  waren,  .brachte  «r,  jedoch. nicht,  o^#e 
einigen  Widers«tead^£n  finden,  einen  biegs^paen  C^itl«« 
ter  in  die  Biase« :-  Axtf -diese^  Arr  hüte  «jdas  anme^« 


nende  V^itprilgtBii  nicki  ^ivwigclr»  4dikiMNpi  iMid^fi 
kiübei  Pf OBd  Ulriq  »  Wediciiiaigf wicht^  nuf  eiaiäifil  ^u«» 
zof tewo;    Dieses  «rittc)iterte  1U9  Wit^ke  gir  jcjbi^  Per 
imgeflbaaeae  Vm  bHt^  bcyn^  «imo  lunuM  Farbe* 
Nach  dieter  Aneleeraiig  irevanchte  ^  «t  anfr  Kea^ 
Mch  den  JL^gelii  der  Kamt  die  G^i^rmmter  an  die' 
yecht»  Stelle  EV  bringen:  allein  er  koonie  damit  ludit 
sn  etaikde  kommin«    Ea  adbien  ihm  jedecht  dab  ^ 
Druck  gegen  den  Vaatddirai  nnd  dat.birflige  Band  ^iWjß 
|;eringer  wsr.    Ihn  sich  dnick  daa.  Rökrchen  der  .Klj* 
atierspritxe  keinen  unangenebnueii  feigen  aoaJtiiaetMny 
nnd  weil  der  Vet£mer  UefiteditelSt  die  eiagespritiKir 
Fenditigkckniochae  nicht  übec*  den  Ort  dev.Sioklein* 
nrang  gelaiigent  mn  eine  Anitofiqing.de»  dasettM  fMU 
*ait^enden  Unralhes  atnwege  zu  bringen««  aa  lieachlnfi 
er,  Ueber  ein  achneil  wirkend(N  JDiMviim  Auninf  lait 
^anberaala  an  gehen»    Hieranf  kam  a^  geftchwindt 
Stnik%ang9   und  in  dev  fegenden  NidUt  .warde^-einA 
Menge  Ünrath  aoageleert,  wdchea  dai»  K^ranken  viel 
*]£rleichtemng  ▼erachafiie« 

Aia  er  den  Tag  diiranf  wieder  w  ikr  kam,  halte 
aie  zw4r  einigeniai  Stuhlgang  gehabt,  abejr  keinen  Bxm 
gelasaen*  Hiorr  Scltnitz  aapfte  ihn  daher  wif^r  mifc 
dem  Catheter  ab ,  und  ^  bemabtei  aich  Mubf  Nene, 
die  Gebäroitttfeer  tn.äire  Stelle  «n  bringen*  .  Diee^p 
glttekte  nun  efapaaheaaer,aber  lange  nicht  ▼oHkompienf 
Anch  den^ttttwar  ^r  noch  gfnöthigtf  den  fla|3i 
kunatn^Mig  auoniteeren,  Ala  er  die  Gebärmutter  wie«  ^ 
der  unierandile,  üpnd  er  aie  in  der  Ms^t  woi^n  er 
aie  den  Tag  nQvber  {^abadii  hftllf  a  und  er  liefii  eie  wie« 


^  \ 


4ev  mi  eimm  «into  Vftim  mit  4l9m  9^d€mim  di^^h» 

]>en  6tttliattt  dte  Itoiideie^  (Am  Hülfe  der  iluiic^ 
gehaiot,  .Xta^der  KdiG»aer  dtfiir  «eorgte,  durob  «!»• 
I^tinde  Antleenm^  (eb  durcbuMiiluiende  Mittel^  ode» 
4m<di  ttljrJUiitey  ist  niAf.  deutUdb  aa  entfen  ^  walnii 
•cbeiivficb  durdi  er«bBfe)  den  fitnUgang«»  tmt»r)iAlj«i)^ 
Mm  dmrnenen  iUsbät^Eang  vbalbmtit/vorsmbeogei»; 
•o^  ei^bob  ^ch  die.GebäHoiatMr;  Jia^  «sd  siecli  wiedel' 
ina  Bedcent  iliid  die  HraiÜDt»  ob  m  gWcb  iebredmeck 
/fntf  qgenai  fUmübli^  bey  dem  Gebmocbe  «üitkender 
JHiUel^  uBd  bef  eiBermüde  Aefamuleii  Bfafc.  .    . 

AI»  er  deii  fiieo  lu^üä  wieder  ei%  ctt  dieser  Krall 

iprufiea  warde,  eKaSdleibm^dieliebaamicf,  si^aef  iti 

di^  Woeben  gekoiomeo  (und  si^wrliQ^  dem  siebebCen 

Ifenate  ibrer  ScfaWaog^sduift)^  «u6<der>Gebä»mimer 

eey  aefar  YielWasier  i^efloaseoi  und  aie  babe  eiiie  kleine 

toäte  Pracbt  geboren.    Der  Jf ntterkiMBiieB.  wolle  «bi^ 

nicht  kommen  9  und  ma^  dürfe  doch  nickt  länger  war«  ^ 

len,  weil  der  Blatflufii  schon  angefangen  babe,  sith  zu 

aMigea,    Bey  derUntersnchong»  die  der  Verfasser  an« 

atellie,  entdeckte  er »  daft  d^rHaiterkacfaen  Vorn  und 

gans  ob^n  in  d<sr  Oebärmntter  aitae,  ihid  in  einen  be« 

<  aoqderen  Sack  eingeschlossen  sey.  Als  er  die  Oeffnon^ 

dieses  Sackes«    wodnrdi  die  Nabelachnn?  nach  .nnten 

lief  9  mit  aetnen  Fingern  gelinde  erweitetrte,  folgte  die 

Nacbgebnrr  sehr  leicht.      Hierauf  hQrte  der  Bliitflufg 

;  anfy  und  die  l^rank^^  wiewohl  üe  eine  Zeitlang  sdiv^aoh 

bliebe  gelangte  in  Z#it  von  aw^/tfonaten  vollkoimneii 

»n  ihrer  Ge^nAeilf  i     - 


.  Als  er  den  91011' Septaoftber  180B  VrMer  zu  Mcaer 
Frau  gerufen  wurde,  klagte  aie  darüber ,  daTs  aie  aeit^ 
ifier  und  zwanzig 'Smudepi  nidit  harnen- ^tönne^«  und 
#id  ^udi  ein  starkes  Diängen  filkle«  £r  :^f  maliafi  Vma 
ihr,  dab  sie  wieder  drey  Monate  adiwangar  iejr'y  un4 
er  fand  wieder  einen  -AüEang  i^aur  Surilekhcni» 
.gang  der  Gkebäir^utter.  AlUmdsdnadii  dalirder 
Harn  um  ;den «andern  Tag  wohl  di'eTual  dwrdir'  den 
^tbetae  abgeasapfil»  und  da&tinfe»  Zeitlang  getilgte 
JDarmbusleeru&gdn  unteifaalten  wupden^tkam  man  wei- 
t^enJZkifälhn  zntror  ^^.und  dier^rau  nvtrde  zur  ge-p 
wohnlichen  Zeit  seiur^a^ftddich  vm  einer'  wbhlgehilde- 
.ten.Tochtec  enühunden.  lAt  Jkkaiffmag  durdi  den 
CaAet^  war  in  diesem  F^lle  ninr  um  den  aiadem  T^ 
nttthig,  weil  sie  die  wätaazwair  Ti^  nach.der  C^ierap 
tion  immer  noch  einen^Theii  de«  Harnes  laasen  konnle: 
allein  den  drittta  Tag  war  ea  ih^  nicbl  p^flir  mäglkfaf 
^mea  Sit  hewezM^^^V  "      -^  - 


•*..*,   s  *,  .  1     ','■'    t 


X       .   .     •  .  ' 


-^    389 


XK. 

2wey  in  der  Stadt  Amsterdam  eigaiigene,  die 
eebnrtaiMUFer  und  Hebammen  betreffende 
VecQffdmmgcn.  ^ 


;      -  .  L  . 

««    '   HegUmeat   für   die    0«^«>^,t9liclf«K 
•  *  Art    I. 

16  Geburtshelfer  eind^  wenti  sie  gerufen  werden^ 
einer  Gebärenden  bejzustehen»  Terpflichtety  'diesem 
Bufe  zu  folgen,  oder  an  ihrer  Stelle  einen  andern ^ 
dätn  befugten  Geburtshelfer  zu  der  t*rau  zu  senden. 
Es  steht  ih^en  aber  nicht  frey  >   dasselbe  durch  ihre 

,  *}  Diese  Verordauagea  ttad  g^nemmen  ans  einer  kl  ei" 
nejOL  Sammlung  mediciniscli.ppUseylicher,  alle  Medi- 
cinalpersonen  betreffender  Gesetze,  Welche  von  dei* 
Gommission  der  mediöinisclien  Aufaicht 
in  Amsterdam  (Commc#it«  vun  Oeueßskun^ 
dig  To0D^&0rzigty  im  Jahre  1807  unter  dem  Titel 
erlassen  wurden  :  Rßglement  van  Gfn^eskun^ 
dige  Polici0p  v.ovr  d0  Stad  Amsterdam^  sn 
derzei^er  J'urisdioitß.  Amsterdam,  inder$tadt« 
druclerey,  und  su  haben  bej  W.  Wjnands,  hin- 
ter der  B99M, 


•  —    340    -A* 

eigecen  oder  äU  Le&rli6ge  Anclerer  tkiiii  za  hsseti« 
jedesmal  bej  einer  BuIm  von  fünf  und  zwanzig  Galden« 
Art.  II. 
Sie  müssen  d^r  sorgen  ^  daTs  man  in  Ihrer  Wok* 
nang 'gehörig  wisse»  wo  sie  anentreßen  sind,  damit # 
wenn  sie  geraten  werden/  sie  geschwfaidebejr  der  Hand 
seju  können. 

Art.  in. 
£s  steht  ihnen  nlAttreff  einer  HkiAetteriB  oder 
Anderen  ein  Arzneimittel  zu  geben,  *0dmr  etwas  zu 
verschreiben,  ausgenommen  im  höchsten  MothiaUe, 
nnd  nur  einmal,  indem  sie  von  dem  verordneten  Atz« 
nejmittel  bey  der  Kränken  eine  Abschrift  zurückfais* 
sen,  um  sie  einehi  dazu  gerufenen  MedMm^  Üoetof 
zeigen  zu  können,  und. zwar,  ^auf  den  Fall  der  Unter« 
las^ung,  bej  Strafe  von  zehen  Gulden» 
N  Art.    IV. 

Sie  dürfen  ,  wenn  sie  von  einem  andern  Oebnrts« 
hei  Per  oder  einer  Hebamme  um  Rath  oder  Hülfe  er« 
sucht  werden,  es  nicht  ausschlagen,  sondern  müssen 
sie  unverzüglich  leisten ,  sie  müfsten  denn  krank  seyn, 
oder  sich  hej  riner  Gebarenden  hefinden^  hex  «iner. 
3ufse  von  hundert  Gulden. 
r  ,  ^  An.    V.         ; 

Sie  sind  verpflichtet ,  in  den  Monaten  Januar, 
April,  Julius  und  Octob^  hey  der  gewöhnlichen  Zit« 
samn^enkunft  der  Commissioii  det*  medidnischen'  Anf- 
siebt  einzureichen  eine  Liste  vqn  allen  schweren  und 
widernatürlichen  Entbindungen ,  die  sie  verrichtet.ha« 
ben,  tmter  Anführung  d^r  Umstände,  di^  damit  ver« 


^^ '  ■    •     V    ^    .  :.. 


bttnddi  wirm,  iedetmal  hej  Strafe  Ton   iFiinf  and 
zwanzig  Gufdeiu 

Art.    VI.> 
Ea  steht  jectem  Geburtshelfer  frejri  einen  odermeh« 
rere  Ijehrlinge  anzunebmra»  wofern laie  ein  Alter  von 
iwanxig  Jahren  erseicht  haben« 
Art.    Vir. 
'    Es  son  ihnen  erlaubt'  ^n»  dlesAben  unter  ihrer 
unmittelbaren  Aufsicht  Entbindungen  verrichten  tix 
lassen  y  wofern  sie  TOiher  ein  )ahr  lang  fn  dem  theore* 
tisdi-practischen  Theile  der  Entbindungskunde  sind 
unterwiesen  worden  ^  und  sie^  zur  Zufriedenheit  ihres 
Lehrers,  hinKtiglidbe  Kenntnifs  und  Geschicklichkeit 
an  den  Tag  gelegt  haben« 

Art«    Vin. 
Es  soll  jedoch  Niemand  als  LehfQng  eines  Geburts^ 
helfers  anerkannt  werden  f  der  sich  nicht  vorher  bey 
ier  Commissfen  dazu  hat  einschreiben'  'hssen «    Für 
welches  Einschreiben  fibif  Gulden  beaahlt  werden. 
/'  Art.    IX; 
Ein  Lehrifhg  der  Entbindungskunde  darf  ohne 
AuEsicht  seines  Lehrers  keine  Entbindungen  verrichten 
öder  beendigen /hey  Strafe  von  hundert  Gulden« 
Art.    X. 
Rat  er  seint  Lehrzeit  ausgehalten,  so  empfingt  er 
hierfiber  Von  4er  Commissibn  der  medicinischen  Auf« 
sieht,  gegen  Bezahlung  von  drejr  OttMen  vnd  zwölf 
Stübem ,  ein  förmlichei  C^rtificaf . 


-  IL 

titiUmtut   tmr    4ie    Hebamsc«    MttA    Ikrtf 
ft^krlinge* 

Art.     L 

Eine  Hebatnine  ifl  TftrpflkhjM»  «dif  wenn  m  xa 
tiner  Gebarcndta  g^mfim  wird|  sa  ifarem  Bojaunde 
^ibr  za  v^GfgfPi^  od«r  ihle.  Stelle  durch  da«  an* 
clere»  daza  hcfpg^  Hcbamna  '  TCtfeHen  %a  lauen  y 
biqr  einer  Bulae  tod  Cuaf  004  «wiaaig  Giuldeiu 
)    .         .    '    f       .  .Art.;  It.._  / 

Erlaubet  Biß  «ich  den  Ififsbnincli  hitziger  Getränke» 
90  soll  ihr.  rotVmi§  die  An0tt^i|i]^  ihrer  Geachafle  anE 
aechs  Wochen  untersagt  werdepi.  ;yeigeht  sie  aicb  in 
diesem  Stücke  sum  zwejten  Mate»  so  soll  sie  ikr  anf 
immer  Teirboten  ..weidep« 

Art    IIL  , 

WicbtigSy,  durch  sf^ecfates.JBetragen,  eus  flach« 
lässigfceit  oder  Unwis#enh^it  hc^^genfi  ^Fehler  seilen 
gensu  untersucht^  und  nacji  dem  Grade  der  Vergehung 
von  der.  Cpnmu$ion  bebiuidell^  werdent 
.  ,       /.  .    Art.    IV..    ' 

Reine  Hebamme  d^rf,  wenn  eine  andere  sie  bejr 
einer  Gebärenden  zu  Rathe  ziehen  will^  dieses  aus« 
achlagen  9  oder  .die.  Sache  mit  Nacblä^4i|^eit  behandeln^ 
die  Fälle 'ausgenommen»  dab  sie.krankf  ,oderbey, ei- 
ner alldem  Gebärenden  in  Tbätigkeit  ist,  jedesm^ 
bey  Strafe  Ton  fünfzig  Qulden«  ^  ^  .  ^ 
Art.    y* 

Alle  läebammen»  die«  nach  ihrem  Examen »  ihre 

'     Ge* 


f 


GfffchSfte  aU  Bebamnaie' tfocb^altht  teketi  Jabta  gttrlt« 
ben  >&bftii  4  tiu^  t^lrpflklittfc  k  äen  gebttnahülBichm 
VorleauogeA  ubdOemoo^Urfttidiieii,  die  zu  ihrem  Cn« 
terrighto  .gebait^ii  weiden |  'be^itu wohnen  f  woam  eie 
nair^ada Au  nicht  verbttuden  ^ejn  tollen  ^  wenn  aie 
kränk  atnd«  oder ifeine^EiitbindHng  zu  ▼<ki:icb(en  haben  | 
indem  sie  «für  jeden  Lejchoan»^  wortiber.der  Profeaaor 
licaei^t^iirdif  SfcüWr.  bezahlen«  Sind  aie  nach  zehen  Jah« 
aen  pnHmovitt  worden;,  ao  ^nd  aie  i|ar  noch  ver|ifltGk« 
tet/den  D^monatratioiien  an  Leichen  bey  zu  wohnen  9  < 
ao  dab  aie  jedödi  für  jeden  Leichnam  nicht  mehr,  ala 
-aeche  filübei  ^^  befsablen.  .  V^raetinieii  ^aie-  diese  Bezah« 
'  Iting,.  ao  TerrälU  jede^^Hisbamme  in  eiae  Strafe  von  et* 
nem. Gulden,  daa  ungerechnet,  waa  aie  achnidig  ge« 
bheben  war» 

Art.  VL 
Blne-  admittirt«  Hebamme-  aoU>  wenn  rie  ihr  Amt 
verwaltet  y  nicht  adiiafen  ,  ai»  aoU  die  Gebahrendea 
sanft 'behandeln,  und  sie  nti^t  durch  Geschwätz  oder 
durch  Gebärden  erschrecket),  oder  kleinftiüthigmadiett» 
sondern  ihnen  Muth  ausprechen,^  und  sie  nicht  dadurch 
beuni  uhigen »  dafs  si^,  unter  dem  Yorwande',  man  ha- 
be aie  gerufen,  an  einen  andern  Ort  gehen  wolle,  noch 
viel  wenige  dieees  thun,  um  mehr  zu  gewinnen,  auch 
ni€ht^dadu.rfh  die:Geburtparbeit  und  die  Entbindung  auf 
irgend  eine  Weise  übereilen,  und  dadurch  Mutter  und 
mnä  in  Gefohr  bringen.  AUea:  bejr  StriiffB»  der  Ana« 
Übung  ihres  Berufs  verlustig  ai^u  werden,,  daa. erat«  Mal 
anfeine  Zeit  von^  aecfas  Wochen,  daa  zweite  Mal  Von 
sechs  Monaten ,  und  das  driite  Mal  auf  hnmer. 
^iMMOLPB  Journal,  i,  fid.  a<  St»  2 


^  '"'^  ife^eHetNimmedat'PeltteliiiGhtpMnidFift^  Perdös 
M  'iB»df^^ne  seil  einer  6id)äbrmdeii  bcUcke^,  «o&dem 
HAt  üMrA,  ff^hn  sie^setblt  niebt  kommet  ioaatiy  eine 
trfld^iie^prooiovh^te  tiebattohi«  ^or5chl«gQii,<  od^  j^i  ihre 
Steife  «erien^  von  flj^reh'Ge«6hiikUdilc^t  aj6ver«icherr 
ist«  miä  ßird(erenBefaiKi4kitig:«ieateiiQn'^abn^  Noch 
Viel  Wenfger  darf  i&me  H«btiltfimev  unter  welckeni  Vor^ 
Wände  tes  iiuch  s^,  Geldiod«r  «Oddes^erlb  v^  einem 

^  liatine,  d^r  Mch^ioi: -^ieaeiu'-Wi^e  in^der  OeburUbülfe 
^üben  wiH,  akstieb^eii,  sondeno  sie  mufst  wentteadie 
itbth  erfordert^  ei«NMi  protb6vjx«ex>  und  «donilirteit  O^^ 
"burtslidfer  Holeti-  iMsen,  iild^far'sie  jedoch  vdrlier  die 

'  NotbWehdigkeit  ^iese«  Schrittes  den  Verwandten  mit 
Behtttaamkeit  darlegt.  Und  läfst  die  Hebamtne  nA  toh 
diesen  dazu  bereden,  'sfch  eines  nicbt  admittirten  Ge« 
'burrsbelfers^ttt  bedienemi  so  soll  iB^ie/  da^^  erste  Mal^ 
eine  Strafe  Ton  fäbf  und  zwanzig  Gulden  ed^n,  und 
das  rwejrtl^Mfil  ^ie'firlaäbmfe»  ihre  Bernfsgeediäfte  zu 
treiben »  verlH^ren/   :    .  >  i.     . 

^  .   Art;  Via 

*  Dag^en  darfeine  Hebamme,  die  berehs  fünf  Jahre 
ihr  Amt  verWialtet  hat,  und  eher  nicht,  einen  Lehrling 
annehmet!,  ungerechnet  «ine  eigene  Tochter  oder  eine 
Schwiegertochter,    die  Mgi^' In  der  Entbinduagskunst 

'Unterweisen  wiÜ|  tinier  ^er  Bedirignng,  dafasiedie^ 
ihre  Tdchtter  und  Hireri  Lehrling  bejr  der  südtMdim 

'CommMsü^tf  der  medicsnifichen  Atrfsicbt,  nebst  Vorzei- 
gung dei'XJöntrtctes,  für  die  Zeit  von^  vier  Jahren 
gehör|g-dhMSrfei»ett  »ftr.   ' 


■'.•••      ,^  k^  ^ 

Art;     IX'*  ' 

Jede  ttofareife  ^oll  ihren  Lfcbrkng  flelliU^  ia  die  Voir« 
icsungeü  schicken^'  iind  ihh gehörig  unterrichten«^  di4 
eott  iliDy  naeh  dem  VerYäufe  dei  ersten  Jäbrea  der  Lehr^ 
«eit^  ho  qH  iU  indglich  zu  Gebükrenden  mitnehmed  | 
«ftcfi  de«  ersten  twey  Jdhren  ^oU'sie  ihn  in  ihren^  B#j^* 
seyn  Entbtndobgen  Terrichteh  laäien«  £a  aoll  ihr  aber 
-dnrchaiis  nicht  fthej  atefaeii,  ohne^dafaale  zugegen  iatt  van 
üirem  Lehrlinge  oder  ihren  Lebrlingeti  eine  eiAzigeEnl^ 
IHndatigv^Hichteli  zu  las^en^  be^Sträfe  d^rAbaetiungi 
•    *  >  '    Art.    k,  ,    . 

t(anti  ein  Lehrling  seine  Lekrerip  hey  der  SO^^beti 
geiiänhtcn  Commi^siah  der  inedielnisbhen  Aufsicht  Übeir^ 
fohrisn,  däfs  «fe  ihn  iiVcht  gehörig  unterri^^htet^  noch 
txx  Geb'ährendijn  tüittiimmt^  tidCh  ihb  Entbiiidung^Ü 
i^errithten  l^fstt  so  ioll  dii^  Lehrerin,  des vfregeh  ißkxmi 
y^HrvlreiS  bekommen  i  und  d^r  *Lehrlln|f  darf  sich»  bejr 
tieuer  PFlichtvergessenhMt^  nach  einer  atiddtn  Lehreriii 
4raltehen,  lUeLehrerih  aber  aolt  auf  lilittier  des  tlech^  . 
ita  verlustig  a^yn  einen  Lehriinjl  anzttnehmeni 
-  Art.     XI. 

Eirie  HeBamm^  dsrf  bey  IJnvef heiritheteii »  zur  lAt^ 
förderdng  des  Monaktlichen^  oder  gegen  andere  weib-^ 
-lidte'Besctiwerdeii,  Viel  weniger  bey  Gebähtenden  Zui^ 
Beförderufag  der  Öeburtsarbeit^  keinei^ley  Arieney  irer-» 
tehreiben,  eihgisbeh  öder  eingieben  lassen  i  noch  be)r 
der  Entbihdung  Irgend  ein  Instrument  gebiratkchen } 
•Alles  bey  fonfieig  Gülden  Sti^aft, 
Art.    XI L 

Wenn  die  tFmstäilde  und  die  tföÄ  es  tthfhcknf 

Z     ft 


-   54«   - 

.  oder  wenn  die  Verwandten  der  IQebähreitdeii  eine  Coa« 
sultatiön  mit  eitler  zweyteo  Hebamme,  ein^m  ,4^(fA* 
}$i$tae  Poctor  odei:  eiiiem  Geburtfshelfer  vorachlagea, 
so  darf  Ij^efne  Hebamme  eine  solche  Constritatioo  i^a 
der  Hand  weisen ,  sonderii  sie  mnfs  vielmehr,  imNath» 

'  falle,  hierüber  selbst^  nnd  rwar  zeitig- genüge  Vofto 
schlage  machen  und  idsdann  deii  zn  HülFe  gekommenen 
Personen,  der  Hebamme,  dem  jyoetor  oder  Geburtfi- 
helfer,  einen  genauen  und  der  Wahrheit  gemärsen  fit^ 
rieht  von  der  Beschiaffenbeit  des  F«lles  erstatten ,  fat» 
sonders ,  wenn  Convuteionen  oder  Blatfiüsse  das  Le« 
'6en  der  Frau  bedrohen. 
'  Art.    XIII. 

•'  Alle  Hebammen  sind  Tprpflichtet,  Alt  Arej  MonsLp  ' 
te  bey  der  stadtischen  Cqixmiission  der  medicinischen 
Aufsicht  eine  Liste  v6n  den  Fallen  eiazuretcben,  w^ 
sie  einen  Geburtshelfer  zu  ]^lfe  gerufen  »haben,  welcher 
Geburtshelfer  ihr  beygestanden  hat,  und  welche  Grunde  . 
dazu  vorhanden  waren,  bey  einer  Bufse  von  drey  Guldeo. 
Art.    XIV.  .  » 

Sie  allein  sollen ,  mit  Auschliessung  aller  Andern  , 
dieFreyheit  haben,  ein  viereckiges  Bret eben  ansztüiän« 

.gen,  worauf  das  Wort  Hebamme  geschrieben  steht« 

und  welches  mit  dem  Stempel  der  Commission  verse^ 

hen  ist^  bey  Stivife  von  drey  Gulden. 

Art.    XV. 

Endlich  müssen'  »De  Hebammen  in  den  MnuitMi 

Hay  oder  Junius  jedes  Jahres  bey  ^r  gedachten  Con^ 

mission  eine  schriftliche  Anzeige  von  ihren  Wofanun« 

gen    ma^en ,    und    dabey  zwölf  Stiiber    befahlen. 


^    Thnn  sie  dicMs  nicht  vim^i<te>Z~eUt  fO:  T«rfiriliii  4t 

-vv.rt.  x-yfc-^       *•   ,  .; 

Will  eific  PereoQ  aia  L^rlmg  io  d^r  Cebaii^IKilfa 
b«y  einer  HehaQiiiiu»  eingesi^irteben.sßjrn«  tomub  sie 
das  Alter  von  at^htz^hei»  Jabfien  erreicht  babcQ./ Sie 
inidii  jbrner  frey  sei^n  yqn  solchen  körpe^Utheu  Gebre^  • 
dMA»  dieihtip.  der  Ausübung.  Jhfes  Ql^ufes  bipdeflich^ 
I  neyn  iLönnen ,  u^d  sie .  muh  fi^<^tse ,  geben »  .  d^fe  .^it 
>.  j^örig  lesen  und  schreiJben  kanns  und  dafs  ihr  Ruf 

/     .  -•:(,;•,•'     V     ^ti^XYll. 

.     Pieses  Etnscbreiben  ah  Letlrliiig  nonDs  hey  der  städü« 
ecben  Cammission  geschehen^  nnd  es  müssep  dafür  be«  v 
zahlt  werden  3  Gulden  und  3;$tiilber«  indeim  d&el^^hszeic 
auf  vier  naith  einander  fojgende  Jahre  bestifp^it  wip(|.  . 
Aru    XVIJI.  ',  * 

Wahrend  dteser  ie^rsseit  «^11  der  Lehrling  el)$.i|  |;e- 
boiiBtshftlAii^Iien  V^^r^ttUgeo  nndOfhiOnstr^tionen  fleflr 
sig  beywohnen»  und  er  darf  sie  nicht  versäumen,  ausser 
Kranlüieits  halber ^  oder  ans  einem  andern  wichtigen 
Grunde.     Diejenigen |   lyeUhe. hierin  wiederholentlich 
nachlässig  sind»  sollet»,  ausser  der.  dabey  festgesetzten 
.  ^obe  von  awiilf  Stilbern»  ihrer  Xiehre  verlustig  seyi^^ 
und  :|.i|i  keinem E^Esmen  gelassen  warden,.  FUr  die  Vor- 
iesttngen^  die  |}ber  einen  Leichnam  gehalten  werden  ^ 
soll.  jedeilie)irling  «wölf  S^tlther  befahlen. 
Art.    XrX. 
'  Ein  Lehfliqg  soU«  lO  of t  qs  von  seiner  l^titerin 
veiliDgt  wird,  mit  ihr  eu  einer  Gebähfenden  zu  geben» ! 


^tkMf'^tht;'  ^Ms(Mage^,  fO0i]^rt>  «irh  ^tit^  des  Stelle 
4ahiii  begeben  I  wl^niib  init  Attsnahme^ypn  Kranjk:-' 
heit,  oder  ^od^rer  rechtiliässigcrOf^nde,  bcj Strebe, 
dä£84  WMn  sie' lyiederhqientricl^  tiüb  tin|;ehor^m  her 

theile  de^  achop  befolgten  Oontractes  ▼erlieft»  f^  dafs 
^ie  Lelir^rmjia  Ihrer  Stelle  ein ei;  andisni  Ijebrlinj  an? 
ifehbe^'darf.    Attee  ]et)o(h  nicht  aii^ers^  f|la  iM^cb  deni 
^U89prucbe  der-P^BiinUsioh; 
/    '•-^'  'Art.    XX.         ■•■••.' 

Aucb  sollen  die  Lehrfinge  jedes  Jabf  in  #in  M<Mia«' 
ten  May  oder  Junius,  ab  wie  dieaef  von  den  Hebaiunien 
|8t  gesagt  worden t  der  Gomiiiisaipn  ibre  Tfobntstngen 
fpansci^nf  und  s^ngleich  iswdlf  Sti^ber  beiahlen,  und^ 
ii^nn  fiie  dieaea  xitdit  thun,  in  ein^  Stfiafe  ^yoii  drej" 
Cttjdien' i^etfaH^n. 

^    Art.    XXI. 
*  •   £|o  Lj^rlibj^  6ol^sijbh  nklit  untmtlf^        ^nf  £nt« 
^indnng  i^ndera  «n  TeririGhten,  ^h  in  Beyse^n  und  un- 
ter ^er  Aufsicht  ihrer  liehr<Nin|  b^  Sti'afe  von  fönf 
«ftnd  zwa<Mfig  Guide«,  und  bey  Verrat  flirer  iMihre, 
Art.    XXII. 
Nach  geepdi^ter  Lehrzeit  90U  ii^r  von  ^r  Cbn^iiiia« 
91011  Querüber  ein  föradicht^  Certificat  gegeben  werden^ 
|;egen  JErle|{u^g  y<)n  di^ey  Gu^en  und  iWÖlf  Stöber»; 
Arn    XXIfL 
Ein  ähnliches  ;Zeiigni^  empfanget  sie,  y^n  $ie. 
die  gebartshulBichen  Vprlelüngen  treulich  besucht  har^ 
liegeD  ^tiiishfitng  fön  driay  Gulden  und  zWötf  Siü- 


An.  '^»jcfv.      ^  '-  .  ' 

Um  al9  Hebamm«  ^dmitUrt  zu  werden,  «oll  eie  bejr 
der  Commisnoi^  ihr  Auibängeschild  etempela  lassen , 
«tid  dtfiir  bezahlen  füttf  upd  ^^anzig  Guiden« 


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||uura^  Scbildeniiig  äerj^enigen  Kraiikfaeiteii  vo|i 
walcbeii  ILisder  vorzüglich  in/deii  Winter- 
FrühliQgs- und  Sommer- Monaten  i8||  in 
find  um  Regensbuqf  ^befalle^  worde^i  stn^» 
von  d^m  FürstL  Thuro*  und  Taxin^chen  L«ib- 
^rzte  und  gehieinifn  Rathe  Dr.  Schaff  er  in 
flp|repsburg. 


Anidi  mr  hatten  emn  der  ttrengtteii  und  anhaltf&d- 
ften  Winter  nach  einem  mehr  feuchteif  und  kühlen  , 
ab  heiiaen  find  trocknen  Sommer  m  heatehen;  denn 
die  KMlte  trat  gleich  mit  Anfang  Novemhera  ein^  und 
der  eratiB  Gklinee»  welcher  hei  ups  in  ^er  Mitte  dieaes 
flTinterinOfiata  M,  Ibliehlu^n;  ein  Ereigni|a,  wekhea 
|M7  üna  ^«iaaerat  aeUen  geschieht,  indem  gewöhnlifii 
vor  W^Ümacbten  kein  Schnee  bleibend  iat^  sQndern 
durch  Hegen'  oder  Thau  -  Wetter  ^u  Wasser  und  £ia 
ynri. '  Qiese  anhaltende  trockne  Biälce  disponirte  nnge- 
inein  kci  ^iitzändunga*» Krankheiten^  die  kej  Erwach- 
(jNmen  j9ltt^9M»n,  hey  Kindern  aber  daa  A]|legen  der 
dfQ  Ifcitffrn  antipUofiatiacheii  Apparat 


che«  9kh  hauptsatbitebi  hiUl  darcb  Jlaisweh,  Httat^fi 
■pk  fmd  ohne  Si^ltfr  ^iittd  Sxtt^eti*9)&4^trz ,  ba|d  diurdi 
.Sekq^teiche.  mM  «ndeisi^.Luagen^Af^scte  aas.  Elutgir 
wiird«ii>wit  iloli)&«»iSdinier9eii9  Nlfigungen  uiid:.whrk^ 
hcheatErbrech^fci  et<&  brfiltepy  wogegen  kühlende  Salz« 
fliittiipen  mit  ^m  ITionerf-änk^en  und  (lbabarbi^r9«Ct' 
'velrsetl t,  die  hettsttUfftoik  SVi$kvingtn  schafften.  *-  Wi%, 
Wkdfgm  ybn  drejp(  Jahren  niid  em  Junge  von  14  Mon^. 
t^n-ii9u«den  Anfangs  jDtftCemberVOD^ frechen,  K<|K]s;^^ 
nk  EUeber  und  ^robeoi  Durst  etc.  ^ergnlfFen:  ich  gab^ 
beiden  eine  kühlende.  S^lemixtur  ,  Kly^tiere  oad  difs" 
ItädttigeJS^lbe,  denUatMleibdanik  alle  dvey  Stucdefi 
«kdebrefliien;  Det*  lange  ^  wurde  nach  ein  paar  &tuJ|M- 
en^e^tmogaa  m^rk\kk  erleichtert :  da  abes^iei  dem  Mäd- 
geit,  ohnerachtet  des  geöffneten  jLeibes  die  Si^iocj^r^c»: 
und  das  Fieber  aamr  4<Mit  Dairst  nicht  nacbKefsen ,  rieth  . 
ItivkMne  ^äb^n  ronlialoiaifel  dazwischen  za  reiebeo» 
^iMftiv 'gegen  Abend  einii^.Qlat«^!  luad  hernach  warme 
Bte)naaiedilfge'  ununterbrocben  djfc  Nacht  über  aufca* 
legen»  Die  Bhitegeln' waren  nniH^thig,  weil  plötzlich^ 
#ln  heftiges  liasenbhiieii  an  4tai  Tag  der  Krankfawit 
nak  groter  £rteidkerattg;aller;Zufiile eintrat,  so  ds(# 
tmfoige&den  Tag,  nicfa  einer  mit  Schlaf  und  ekigd'tvte« 
t«nem  Morgenschweifs  erwünscht  gut  sBUgebracbtnn 
Micbtt  der  Harn  seml  der  Krankheit  «ich  brach  uac)  am 
710»  Tag  die  Kleine  mit  ihrem  Bruder  wieder  auf  den 
Bribei^^  wan  —  Ein  7  Monate  alter  lange,  der  noch 
an  setnfr  Mi^tter  sog,  wurde  in  den  ersten  Tagein  des 
litiuarf  .mit  rinem  keftcrrhalischen  Fkber  and  Husten  # 


,         .  r~    35«     — 

wotrr  er  ftchmc/k>zen  en  haben  "««rriith,'  befidlMi^nsd» 
jififth»  Tagen  wir  4r  unter  efaien  SAnlieben  Beteädhoil^ 
genesen,  um  dre;f  Wod^ik ^j^iMr  nteidbr-  Iiäiit9g9tt 
Bräune  befiiilen,.|indei9)^Opin><i}erMHien  edifiak^aim* 
jßtide  dc^  zweyien  T6gf s.  usa-  ^«pdlea^^  oWeraditet  eo* 
gleicl^  ein  pear  Blutegel  ^n  deti  Hehlkopf^'^leiatf  Gah»» 
v6n  HatonEiely  fissigklyseieiiB  em»/«itgeiivaRdt  «warde» 
«Ind.    Kki  Verlauf  de#  Febräära  ftaudiei»  zwej/Hüidey 
ganz  pl9tz)icb,  «u  denen  ich  nur^tfaige:fitandenmf!  dl*' 
rem  Hinscheiden  geheten  wnrdeiJ^  •  Ein-lfiidgefBf  namUck 
Von  aecha  Monaten^  daa  nur  adit  Wochen  au  ^inep 
Mttteer  Brust  getrunken  hatten  «riurde^  haefidem  es  Tage 
:mvoir  2um  Besudi  ausgetrageni  w^ra  war«  in  ileeasb 
ben-Nadit  noch  ii^it  Fiejber«  Durst^  Hitie  etc*  hefpUen. 
fich  traf  es  bei  meiner  ersten>Vi9ite-ä0hKibel«aibt^.toil 
tlalb  gtschlofsnen  Augen,  trocicBtti  heUseu  Ifim^M^ 
Aufführen  im  Schlaf  und  äckpeiMi  an* .  Oa  hosr  das 
CetitM-OrgJin  selbst  ergriffen  ia  seyns^ito»  aoi^iett| 
ich  unveraügliqh  ein  {{Ifsrter^  )M^^<i^0u  yon  Q^lofiiel 
rxü  Rhabarbersaf t  zu  •  geben^  und  ^aaiiv  mK;h^ den  ereleil 
Smbi^ndeerutigen  nicht  Besinttungs|Er|Kfe<und$  mmkiif 
dhere  Besserung  eii^treteu  sollte »  eiti  paar  Blutegdn  fjn 
di0  Schläfe  zu.  setken.  Auf'andern  Morien  ifaud^ch  4^ 
Kiud  fcfaon  tod^:  die  Kutter  era'abke  a^ir  mit  T]|rälien« 
dab  geltem  nadi  d^m  gegebenen  Klyatiar  die  Icaissu  ou« 
ausgesetzt  elngetrcrten  unddaheedieandem  vmg^^fibB^ 
beaen  Mittel  nicht  Weiter  in  Anwendung  gebracht  wort 
den  wären«    In  den  Hirnhcfhlen  fanden  sich  einige  I^Q^ 
zen  Wasser  vor,  und  d|e6efä($e  difees  Organs  strotaten 
von  Blut* «r*  Bin  airiiw$iHdehan.  ¥o^  ^eon  Tagen  Utt^ 


Umillch  i|la»ip)ik  W«bser  uiM  Kelidixrejr  9tt%etiä)ift  whih 
nful  omdre  (crä<tigdCAeit«B>uelAli«8er»  4oh  möc|it«;MgMi> 

die^«tnf  dbiErb^di^ki  ffüb  nacii  SCbr  «ine  Leiche«^  >— r 
Jtbdi  Ist  eki  tieCptrSfthlcyfr  iXhpt  d«n  br^t^n  Prsprun^ 

^•ti  Kriittkheit  .gtbüüry  weidiCQ  der  AqttdiiUkair  und 
9lqr»Moge  \$iR^r  io'^twaa,  aber  bei  ^^ejltcm  noch  aicbt 
b€feie«iigend  fifr  ^üi^iBatbokiffin^  zu  l(tp£iin  w^. 
lyfitfistlmnyerUidit^H'ftigrifgc^d  wo Hufabqldty  s>£l^*' 
i^bitoiigen  zunuaol^ii  un4  Mwn  HmfeA  von  Ejrfab^^  < 
i^ruDg^n  fliicbti^  aufafisftmnieb»;  Weit  i)ehwiart|fer  aber 
«dif  Natur:  $o  «nfragen*  idäAi^itvQfi  nur- eine  und  nicbt 
i^rieie  AntwoiMei)  ^«ly  ibr  zxk^iA  jgctwin^t.^^  -^  Bii 
am  iSten  Mar«  bekauil  lA  drey  lUndf r  an  L  u  n^  e,n  e  n  t«- 
^n^üng^ni&ÜFBebiindlung:  depälteste Junge z^blte 
drejr  Jahre  und  yvUs  gstnz  bestliumt  mit  meinem  kleipeii. 
Händgen  auf  dki  achmen^^de  Stell^'der  Bruat,  v^^kbe 
ftm  be^m  'Albmen'  find  fiu^rMfi  bauptaäcblich  Leiden 
vemrsachte :  Mef  2«\reyte  Junge 'bWtte  erst  iS,  un^daa 
IBidgep  nu^  frat  ao  Afona^e»  ^^AlH^^bto  glübend  rotb 

^yUh  ffir  meine  Bersoii  war  nottlrnie  so  giai^kllck  eia 
.  Kind  von  dieser  Krankkeit  gant  ergrjfPeiif  dam  Jyild 
mehr  b|ild  minder  jnajien  Todi^  zu  exf tr^fsen.  V oir  ein 
j^aar  Jahren  sah  iqh  ein  ^rustk^nd  von  4  Wochen» 
nach  einem  vorhergegangenem  Ae'rger  seiner  Mutter  , 
an  dieser  ^Miinds'perre  naek  11  Stnndm  sterben. 


—    354    — 

im»  ONHichtgmi  «nt,  atliiMim  #diiidl  tuid'iiiGht  tie£^ 
hatCQDT  Fieber,  Umntt^  ttoduie  LippM»'  Hqtfweh»  «n- 
'mbigai-f  wenigeii* Sddaf  mk  yieleig  Bosten*.  AUah. 
dreien  frarde  die  iadifige  S^Bie  iiadi  A  oder  3  Stande» 
rikigeriebeiit  Thee  toxi  AtaictajndiWolferlef^Bliuneii. 
utnd^ein  Anfgub  det  Wi^otfiiikgeoe  mit  Uq.'  terr» 
f^  TmrUw.  Sfr,  dg  Ciäbof.  ^.  AK.^mH^^ Minier.  Uc^. 
nebst  Pulvern  von  Kßimu  mimtr.  Kßhmel  and  Zocker 
mit  BO  entgezeichnet gutem  Erfolg, ^e^eben»  dafs  baU. 
dicke  Urine  mit  erlciditeniden Schweifen,. ohneracb«^: 
tet  der  vefmelirten  Stnhlentleerangen  eintralei^y  .Havi 
Steno. Fieber mindeeten  and  did  aUmäblige  fGeeundlwiC 
nadi  7  oder  9  Tagen  wederbridl|i«a*    fil iir.  dem  altem 
Jongen  w^r  icbf  dei  erböhteji  Scbinti^Kriift  beim  Hotten, 
des  UUügen  Athmena  ond  detJtiinkern  Fiebere  wegen» 
bemüssiget,  einige  lilutegeln  am  dritten  Tag  der  Krank- 
heit, an  die  leidende  Stelle  legen  xn  lasaen :  auch  gteng 
die  vdlUge  Wiedei^enesnng  bei  ihm  etms  zogemdor ' 
tO|i  Statten,  aU  bei  deii  zwej  andinrn* 

Geg^n  daa  Ende  desselben  Hß04it9>JbAAm  jok  mei- 
nen ersten  Heickhosten*9atient^ii,  Dieser  liäs« 
aerst  lebhafte,  aber  delieat  gebaute  lunge  }iam  ifor  14 
Tagen  mit  seiner  Malier  voa  Frankfurt .  hieher^  ond 
fieng  schon  aof  d^r  B>t^  «in  paarmal  ^  hosten  an: 
aeine  Matter  schrieb  ei»  auf  Aechpang  von  Erkäitafigj^ 
weil  er  sich  in  der  piehi^rreise  qfteri  auf  dfn  Bock  scfun 
Kutscher  setzte  u|id  ein  paarnurl  beregnet  wnrde. .  Ich  ^ 
verordnete  ihm  dem  gemäls  geliiid  schwetfstreibende 
und  den^alcirende  Mittel. "  Als  ich  aber  den  ^^leinen, 
iuige  Tage  ^nadiher,  in  meiner  4nwesenj|ieit\h!i3ten 


rnnt,  erklärt»  tdi  die  P^d  aogkich  ffir  a0iifieicUi% 
Aren  uiid  l>ehaiiilcite  ihn  ÄetA  gemäfo.  Da  dieser  3xmgfi 
teil  J2  Jahren  ineia  l;rftcir  PAtietit  an  dieaer  Krankbeita- 
iörrii  war^^  so  erfahr  ich  bei  ci^^r  nSh^mNacliForchang^ 
dikis  die  Kindeir  desselbiHi  HAisea,  in  ^chem  xneijpf 
kleiner  Madii  zu  Frankfurt  webnte»  von  d^nisetbeii 
fiittsten  nach'  nntd  üHcb  befollte  lyonden  wl^a«  Nnn  sah 
Ich  ganz  klar,  nnd  rechte  tiflver2Ü|Iich  diaBeUadonliV 
«)a  das  bi^zt  apM^Sfiscb  bewShrtgefundenelfittel'^)  ger 
gen  diese  Krankheit  in  folgender  Form,  nachdem  ich  eine~ 
Brechndnelgabe  votilpeci^iß*  uild  Kerm.>min€F.  yoranage« 
hen  liefs :  B.  Pfclv.  ruiie.  Billadatmat^^tttr.  ^Mm^rA\ 
Satchän  M.  Bj  M^  ^  div.  in  IV.  patt.  aeq.  Si  Täglit^ 
8  bis  4  Dosen  ina  folgendem  $aft:  T^h  Syr.  ddnae^  Syr^ 
JBrtiadoni'  aa«  |ßy  Zu  geben.  Ux  den'  ersten  Tagten  l^* 
kani  Meset  Mndb^f  seiner  deUfaten  und  Sasserat  be* 
<^ie^icben  Nerven  Uregen^  und  um  die  i^xi  oft  vfieder- 
icehrenden;  nächtlichen  An  P4Ue  zu  mindern ,,  eine.x>def  ' 
mwey  Dosen  vor  Schlafenlegen  'Von  %  JUosehi^  anodr^ 
I>9f>en  aa.  ^r*,  iv.Sßcthar,  alt,  gj  M,  et  'iii>.  in  IV«.  porC^ 

-    ^'Seit  I7Q3  bediene  ich  mich  und  mein  Bruder  bei  so  - 
YJi^len  seit  dicaeaoo  Jähren  hTer  gehabten  E^idemieeii 
dieses  Husten^  alletaal  uad  ausschliefsend  der  Bo/Za* 
donnaf  und  noch  nie  versagte  sie  uns  ihre  heilsamen 

*  prompten  Wirkungen  gegen  diesen  unausstehlich 
'langwierigen  und  durch  keine  andere  Mittel  an  be- 
hSmpfenden  Husten«  welcher  sonst  1O9  ix  nnd  14 
"Wochen  währte»  die  armen  Kleinen  äusserst  abma- 
(  gerte,  Leibschäden  bewirkte  elc,  da  er  nun  durch  die* 
ses  Mittel  in  4  Wochen  meistens  beschwichtiget  wirrf* 
wo  er  nemlich  aliein,  ohne  f'ieber  and  aad^e  Com- 
plicationen  er^hein^t. 


«^^;  Scboii  naü:li  «fii  püär Ta|;eii^'1emreii  die  Nachtan^ 
PälTe  seltner  und. d^r  Schlaf  desweg^  Erquickenden 
'ÄucK  bei  Tage  inacbtfe  der  Ifii steh  ISRg^pfb  Pausen,  ond 
flas  Brethen  ^  Wöldbö«  'Anfang»  Weh  jedem  6  türm  kzrd^ 
wurde-seitnfer^  k'üri  nach  Tier' Wochen  i^r  dre  iiatipt- 
kränkHeir  fiberdtahdefto  lifrd  -ein  Itft«^;  C&m.  Aufguft 
von  Fsl.  Moers  bereitet^  nerii:  dein  iSaft  Uliaser  tVinde  uftB 
etwas  ^on  £ll9«  ro4Sii)>-;  tch  hiachte  deii'Schlufs  und 
sfark'te  das  Ltttigen-^  tiriÖ  DaufangSuSjniJtedi-  itt  kurteäi; 
9txi\ii  ixtti  6  Jabrc-SFicfi-d  SchWester  bekam  diesen  Hilf 
sten  tiach  ein  jwaf  if*ofchfen  g?eiclhfiiUÄ  und  *ardfe  »ftfr 
tatis  mdküdhf  febeb  sti  bald  und« ^Ckfer  als  ihr  Brudet 
^edet*  Hei-gesteHt;  .Srfit  diieier  t^^'tt  ülid  besoiidere  äi 
den  l^onaten  May;  Jäbf  und  Jiily  fldtte  Ifeh,  ao  wik 
auch'  meine  Amtsbrüder,  viele  Kinder  an  diesem  Hrt* 
sten  zu  behandein,  und 'alle  genasen,  ^bald  früher,  &aU 
^twas  langsamer,  je  nachdem  ihre  Gonstitutfoh  bösdui^  . 
fen  und  die  Beltüdonna  Bfeifsigei'  oAkt  sattinseliger  lÄ 
der  gehörigeii  Gäbe  gereicht  woriäeh  war*  Daher  ist 
iu  bemerken ,  dafs  die  i>os*  dieser  Grftpflanze  so  lange 
gesteigert  Pferden  müsseJf  biä' die  Pupille  in?  eiwaa  er. 
iveitert,  die  Kiiid^r,  welthe 'sprechen  können^  über 
verminderte  Sehkraft  klagen^  und  itre  haut,  auf  den 
Wangen,  fefaU  und  auf  der  Brust^  besonder^  jm  ScWaf|i 
Scharl^chroth  gefärbt  ^ircl:  dann  aber  mufa  die  Gab« 
wo  nicht  Vermindert,  nur  dann  ei'st  V^^ieder  erhWit  wer- 
den, bis  die  Nerven  an  diese  tieitzein Wirkung  gewöhnt 
«nd  d^ese  Erscheinungen  gänzlich  tergang;en  stiid;  -^ 
.Wo  deijidirtcFiebeK- An  fallen  es  sey  täglich  odör  über  deii 
andern  Tag,  dem  Keichhusten  ^idi  Ho^ea^Ht  habeOf  d« 


Bütuiomu  versetzt)  vöfc  Allem  bM^Uigit  Und.  die  £lii» 
Joiir^^Viader  b«rgteWUtf3herd9»i  — «    Ein  drejliiftfigef^ 

tegi^ifibner  langd  teir  .^ekteüi  «Hge^U^ina  adimatoii 
-9Urw7>  iN^orde  vdn  deint^lb^n  imJiUtiwi  be&Um  uiM 
dädmgefi  bedeiifcliÄ  krunkt  "^^  4iflh  dettiAlbm  ^ 
WilcUiflificbetziigeseUiei  dft»  Um*  taglicb  «^ey  Stund^i 
uiäh  dm  UitUf^is^ii  mk  beiwbtadeä  Schlaf  befidi» 
ober  drey  ui^d  Ti<^  SUmdi^  vriUu^  i>»d  4to  Kleuaen 
•ehr  entkräftete.  80  lang^  der  Wediiel^eber^Par^xyl- 
taas  dsnevte^  lieCs  eidi  der  Huaten^faai:  nie  hören.  Idi 
£eBg  die  Qxkt  m%t  der  Bieobwurzel  vdnd  dtai  Kiam^mim. 
Saiatz  so  an ,  dab  idi  zwey  Stunden  vor  detm  EisatHtt 
du  Fiders.eine  iiolehe  Gabd  reitfkte^  weidhi  dr^  ki% 
«VteiMttcUgM  Bjped^h  oder  'BcUeim^Würgien  eiMg^. 
N«tiBb  {iberdiandenem  Fieber  wurdcf  ein  kräftiger  Abalal 
der  JEUnde  mit  Belbidoiinasaft  veraürsty  aÜe  Stunde  4itt 
e^^ein  £f«K>ffeI  iroJl^  und  da  der  nSdb»t^  Anfall  hthsm 
merkiicfa  küraer  und  minder. heutig  win-^^  nur  aMe  lif&tf 
'Sttt«kden  gedeicht.  Gejp^n  deiiKeichhusten  wurden  nfj^ 
benb^  täglich  dr^tlial  in  diesem  Cbtnti-Äbsud  eine 
Doaa  von  fL  Pidv.  tad.  Büladon.  gr.  fj.  Audiär.ali^ 
-gr.^.mHod.\Düff.  gr.  j.  gegeben,  worauf  das  Wecbaelt^ 
fieb^  balä  ganz  gehoben.^  der  Hosten  aber  etwas-s{»ä« 
^ter  «um  Schweigen  gjblnracht  wurde,  .«^z  Im  Monet 
Aug.  hatte  ich  einen  fün^ähirigen  Jungen  am  Keichbu« 
aten  zu  behandeln,  dem  sicji  ein  drejt'^iges  Fieber ezu* 
'geeeUtei»:  I^achdem  ich  gleichfalls  9  itach  vorherg^a- 
iMaifloräf tigen  JUrfChgaben»  durch  die  China  das  Wed^ 


•i; 


A   I 


dotina  allek)  llen  Hnatetr  bUdl  >' . 

«Gegend  lialtafi ,  w«rda  Üh^  am  f;Maf  so  einem  Mäd- 
idMn  von  direjr itajhrati'gtfnifeiif  welcfats  xoit  einei)» dre]^«* 
^tSgigati  Fieber  iiik  ScfiMvratbmigk^t  seit  S  Tag»fr  be- 
•fiiUeti  worden  war.  Lezteres  Symptom ,  das  auch  ms^ 
.iek''  den  IParosrfsteea'  gegenwärtig  blieb »  mufiNte  aller- 
w^inga  n;^iiße  'Anfmeykaanikeit  ertegen :  ea  warde  mir 
^  aber  nach  ein  paar  Tagen 'erklärba»-'^  ala  ich  daa  QlMi» 
•hilutchen  in  betl'MäMicheh  Stücken  abgehen  §(äk.^  N«di 
genanerer  Erfbncfauiig  hörte  ich  fon  der  Mittter  dieaes 
Hlildes,  daÜB  es  btfV^ita  vor  drey  Weidien  eui  paar  Tags 
'isn  B^te  gtil^gen  und  an  Hals  web  geU^ten  faabe^  t  Das 
Wediaelfieber,  welches  nach  einer  vorher, gerei^HM 
Brechgabe  mittelst  Klystrereni  denen  ein  halbes  Qneiil-  , 
tAen  Chinapnlver  zugemiscfat  und  die  vor  Scblafento- 
•g«n  mit  ein  paar  Tropfen  Laudan tiiii> vermischt ^^gegt- 
|>en  wardeo^  gdieilt  worden  iat,  verschwand  naeh  dem 
4ten  Ghina-Klystier^  weil  das  eigensinnigeiUnd  adbl^eh* 
aeirdings  nicht  aü  bewegen  war>  die  Bindein  Sfdiataaz 
oder  Absud  zu  nehmen.  Alles  was  man  hey  demselben 
j^u^urichten  vermochte ,  ^^Kf  ^^^^  ^  kleine  Gaben 
von  Scilla  f  Herta  digUaL  .purp»  und  dem .  Flnmeir* 
pnlver  in  Chlnasyrup  abgerührt,  nebenbey  nahm» 
worauf  auch  der  Harn  reichlicher  abzuAiessen  und.  das 
Athmen  freyer  zu  werden  anfing««-«-  Bald  darauf  bekam 
iehimehrere  Kinder,  welche  den  gutartigen  Schiairla^ 
•aa  leicht  überstanden  hatten ^   däCi  to  gar  tmAigt.^iß 

bett-, 


w 


359  — 


bettlägerig  wurden  ^  sondern,  mit  leichtem  Fieber  und 

Hälsweh,  was  die  Eltern  für  rein  katarrhultsch  hielten, 

heram  liefen  oder  in  die  Schale  so  lange  giengen,  bis 

Gesc^wi^c    der  Gliedmaafsen    und   Aufgedunsenheit 

des  Gesichtes,  verlorne  Efslust  und  Beengung,    vor« 

ziiglich  beim  Treppensteigen,   die  Eltern  aufmerksam 

machten»  Den  meisten  gesellte  Sich  ein  trockner  Reitz« 

Husten  zu,  der  sie,  mit  Fieberbewegung^^n  verbunden, 

die  Nächte  hauptsächlich  belästigte.     Ich  hatte  Im  Juni 

drey  Jungen  und  zwey  Mädchen  an  dieser  Nachkrank« 

beit  des  Scharlachs  zu  besuchen, welche  zwar  alle  bett« 

lägerig  und  beträchtlich  geschwollen,  nach  vierzehn  Ta« 

gen  aber  wieder  herges  teilt  waren.   Ich  gab  ihnen  tag -ich 

3  bis  4mal  halbe  oder  ganze  Gaben  von  R.  Tar^ar.eme- 

tic,  gr.  j,  CalomeL  gr,  jjjj.  A3,  digital,  purpur.  gr,  jjj. 

Sacehar.  alb,  9jj  anod,  Dover*  gr.  vj.  Probe  M.  et  dip. ' 

in  vj.  part.  aeq.  je  nach  Uirem  Alter  und  ihrer  Leibes* 

beschaffenheit  in  folgendem  Saft:  R.  Rob.  Ebuli  Juui^ 

per.Syr. deCichor.cJih.  Chinae.Liq.terr.foLTartar.aaa^ 

^6£fs,Cort.Aurant4^^  TineturMgitaLaetherS\].  Selbst 

im  September  noch  befreyte  ich  zwey  Mädchen  von  6 

'bis  8  Jahren  und  deren  Bruder  von  3  Jahren  mit  die« 

sem  Saft  von  der  Hautwassersucht  und  ihrer  Schwer- 

athmigkeit,  indem  ich  nebenher  die  Nieren  und  Wei« 

chen- Gegend  alle  Morgen  und  Abend  mit  R.  OL  2*e« 

re^inth.  ^ j.  lUucilag.  G.  Arabic.  ?6   subactis  add,  Aq* 

MeatK  piper.  iiv  ein  waschen  und  mit  Wachs-  odec 

Taffent- Leinwand  und  Flanell  bedecken  liefs,    wor«. 

auf  der  Harn  in  vermehrter  Stärke  ausgeleert  wurde; 

—  Nur  ein  Mädchen  von  9  Jahren  wurde  während  die» 

^      StsjBOLDs  Joitrnal.  L  B,    2s  St^  A  a- 


—    36o    — 

%tt  Behandlung  plötzlich  ipit  ConvuUionenj  welche 
sie  nie  hattet  und  die  über  sechs  Stunden  anhielten, 
Morgens  befallen.  Es  wurde  sogleich  ein  BlasenpHa« 
ster  auf  die  Waden,  auch  etwas  HirscKhorn-Tincturetc, 
eingeflösset  und  ein  reitzendes  Klystier  gesezt.  Da  ich 
nach  näherem  Erforschen  hörte,  dafs  das  Mädchen  ge- 
stern viele  Heidelbeere«  verschluckt  und  darauf  viel 
Wasser  getrunken  hatte,  so  reichte  i^h  einen  Äufgüfs 
der  Brechwurzel  mit  .einem  Gran  Brcchv^einstein  Thee- 
löffelweis  und  unterstützte  und  erleichterte  die  Natur, 
welche  nun  durch  Würgen  den  Magen  ohnehin  von 
dieser  Ünverdaulichkeit  zu  befreyen  bemüht  war.  Ge- 
gen '^ie  Aufgedunsenbeit  und  das  beschwerliche  Ath- 
men  gab  ich  nunrR.  RohJuniptr.Ebuli  TinefurMardK 
na.  |ß  Pulv.  Bheielea.  9jj  rad.Columh.  d\Still.präp.Bi 
'  D.S.  Alle  drey  Stunden  einen  Theelöf fei.  Da  hierauf  der 
Harn  ynd  Stuhl  vermehrter  at)gieng9  auch  das  Athmen 
etwas  freyer  wurcle,  so  licfs  ich  die  Latwerge  sparsamer, 
.  dafür  aber  beyTage  dreymal  einen  halben  Efslöffel  von: 
B..  ^.  Cinam.^in.Petroselaa.  ^iElix.robor.ffyu.7^j 
Syr.ChinaeyiTinetur.  OpHJE.gti.  i».  nehmen  und  sah 
das  Mädchen  dabey  in  kuirze;n  besser  werden.  —  Einen 
dreyjährigen  Jungen  mufste  ich,  weil  die  Geschwulst etc 
den  oben  gedachten  Pulver^i  und  der  Latwerge  nicht 
weichen  wollte,  dieBeengung,  der  trockne  Husten,  das 
Fieber  etc.  sich  täglich  mehrten,  einenleichtenAufgufs  der 
jijmiea  ^]jySpiri^.Mind.  ^&Tinei.Canthar.^].  Tina. 
I>ie;il;al.aether3}ji  Syr.  diacod.  |ß  Löffelweise  geben, 
als  hierauf  der  Harn  copiöserflofe,  der  Husten  abnahm 
und  Schlaf»  Efslust,  samt  Kräften  sich  wieder  einfan- 


.       .—    36i    — 

den.    Dessen  Schwester  aber,  ein  Kij^d  von  zwej  Jalv* 
ren,  wurde  um  dieselbe  Zeif  von  dem  bösartigen 
Schar  1  ach fieb^r  mit  Halsweh  b^  zum  Ersticken, 
Böthe  und  leichte  Geschwulst   über  das  Gesicht,  die 
Hände  und  Brust,  befallen.     Das  Fieber  war  heftig, 
der  Durst  unlöschlich  und  das  Irrereden  gleich  beim 
Eintritt  der  Krankheit  zugegen.     Da  es  bereits. Abends 
war»  als  ich  die xKleine  zu  besorgen  gebeten  wurde,  so 
verschrieb  ich  ausser  einem  Klystier  von  R.  Spirit.Min^ 
der.  Aq.  laocat.  V.  aa.  | jf!  3al.  mirab.  Gl.  3 j j  rin.  JBuxh. 
5j  ^y^  *  Ciehor.  e.  Rh.  Jß  alle  Stunde  einen  Efslöffel 
und  den  andern  Morgen  die  zwey  Qnsen  von  R.  Mad. 
Jpecac.SaccharMb^ad'Q$Kerm^  min.  ^r.  j.  zu  nehmen, 
worauf  aber  weder  Ueblichkeit  noch  Brechen  erfolgte.  '\ 
Da  die  Schleim -Ueberfüilüng  auf  der  Brust  sich  durch 
Röcheln    verrieth   und   stündlich    mehrte,    auch   das 
Schlucken   und   Athmen    beschwerlicher  wurden ,    so 
reichte  ich  alle  Stunden  einen  Drittelgran  des  Brech- 
weinsteins ,  bis  endlich  die  dritte  Gabe  einmal  Brechen 
und  zwey  Stühle  machte.    Das  Fieber  und  die  bedenk* 
liebsten  Zufälle  verminderten  sich  hierauf  in  etwas; 
da  aber  das  Kind   schlechterdings  nicht  zu  bewegen 
oder  zu  hintergehen  war^   Arznejmittel  zu  nehmen, 
so  bekam  es  blos  über  ^en  andern  Morgen  allezeit  eine 
solche  Dose  des  Brechweinsteins,  der  ihr,  wo  nicht  ein  - 
massiges  Erbrechen  von  Schleim,  doch  alle  Abend  ge- 
wifs  ein  paar  Ausleerungen  bewirkte,  worauf  die  Klei- 
ne immer  erleichtert  wurde«    Demohiigeachtet  bildete 
sich  am  StenTage  der  Krankheft  ein  grolser  Abscefs  auf 
der  linken  Haisseite,  welcher  mit  erweichenden  Pfla- 

A  a  2 


—    302    — 

Hetn  und  Katapla^en  zur  Reife  gebracht  werden  mufstei 
aus  welchem  sich  endlich  eine  beträchtliche  Menge  Eiter 
entleerte.     Das  Geschwür  heilte  langsam ,  und  eben  so 
zögernd,   ohne  Haut  -  Geschwulst  als  Nachkrankheit, 
kehrte  endlich  die  volle  Gesiindheit  wieder ,  da  hej  der 
grossen  Abmagerung,   den  Nachtschweifsen  etc, ,   ein 
Zehrfieber  so  nahe  und  mit  Grund  zu  besorgen  war.  — 
Eben  so  Gefahrvoll  wurde  Anfangs  Julius  ein  g  Jahre 
alter    Schulknabe    mit   diesem  Fieber  von  äusserster 
Mattigkeit,  Irrereden,  beschwerlichem  Schlucken  etc. 
begleitet,    ergriffen.     Als  ich  am  zweyten   Tage  der 
Krankheit  zu  demselben  g&rufen  wurde  und  die  trü- 
ben ,  etwas  thränenden  Augen  samt  den  kleinen  Frie- 
sel- Bläschen  auf  der  Brust,    den  Jtleinen  schnellen 
Puls  etc.  bemerkte,  so  ^reichte  ich  den  Satur.  Aufgufs 
der  Baldrian  -  Wurzel,  Wolferey- Blumen  und  Spirit. 
Minder,  mit  kleinen  Gab^n  von  Kalomel  unxl  Kerm. 
min.^  rieth  ßlaseripflaster  in  den  Nacken,  und  Morgens 
so   wie  Abends   Klystierc  mit  Weinefsig  Zusatz.     Da 
am  vierten  Tage  der  Ausschlag  über  den  ganzen  Körper 
seine  Scharlachröthe  verbreitet   hatte  und  die  Nächte 
dennoch  schlaflos  und  mit  Irrereden  gröstentheils  zu- 
gebracht wurden ,     so  liefs  Ich  an  jedem  Schlaf  drey 
Egeln  anlegen ,  welche  einige  Unzen  Blut  entleerten. 
^I^ie  darauf  folgende  Nacht  wurde  nur  eine  Dose  von 
*  R.  Cdlomel  gr.jjj,  Kerm.  min,  Camphor.  aa,  gr.j»  Sae^ 
ehar.^  ßlb.  ^jM.et  ditf.  in  IIIpart,aeq.  gegeben,  weil  der 
Knabe  fast    ununterbrochen   gut    schlief  und   gegen 
Mprgen    in    einen    allgemeinen     und    erleichternden 
Schweifs  gerieth^     auch  der  Harn   dick  und  kritisch 


^ 


w 


'     — .     563     — 

\7urde.  Der  übrige  Verlauf  der  Krankheit  war  nun 
normal :  ^  nur  erfolgte  auch  hier  die  volle  Wiederge- 
nesung  etwas  langsam »  weil  die  Witterung  meistens 
kalt,  trübe  und  feucht  war.  Demohngeachtet  kam 
dennoch  keine  Hautgeschwulst  nach. 

Ausser  diesen  genannten  Krankheiten  blieben  auch 
die  armen  Kinder  nicht  von  dem  Wechsel-Fieber 
befreyt,  sondern  wurdeii ,  gleich  deii  Erwachsenen 
täglich  oder  über  den  andern  Tag,  versteck&oder  unver* 
kehnbar  mit  periodischen  Anfällen  behaftet,  undmufsten ; 
-wie  dies^  davon  geheilt  werden«  ZültH' Glück  aber 
Waren  diese  kalten  Fieber  nicht  hartnäckig  und.^wl* 
eben  oft  schon  der  ersten  Brechwurzel -Gabe:  wo 
sie  aber  tiefere  Wurzel  geschlafgen  hatten  und  die  Rin« 
-de  ge)reicht  werden  mufste,  war  solche  in  vielen  Fallen^ 
den  KIjstieren  zu  zwej  bis  vier  Scrupel  ki  Substanz 
be^rgemischt,  oft  schon  nach  der  ersten  oder  zwejten 
Gabe  alleitt  hinrieichend,  dasselbe  für  immer  zu  heben« 

Eine  äusserst  merkwürdige  ^ber*tödtlich  abgelau- 
fene Krankheit  des  Lymphatischen  Systems,  hatte'  ich 
seit , dem  October  des  verflossenen '  Jahres  an  eineiü 
neuh  Jahre  alt  gewordenen  Bierbrauer- Jungen  zu  be« 
•handeln,  deren  Zerstörung  und  IJnheilbarkeit  erst 
nach  dem  im  Juli  dilefses  Jahres  erifolgten  Tode  und  Lei- 
chenöffnung anschaubar  wurde«  Dieser  von  Jugend 
jiuf  iwar  etwas  schwächlich  aussehendeKnabe  überstan^d 
die  gewöhnlichen  Kinderkrankheiten,  als  Keicbhusten, 
^charlacfafieber,  die  Kuhpocken  etc.  leicht ,  war  immer 
guter  Dinge,  und  ging  fl^ifsig  nach  der  Schule,  als  er 
nach  und  nach  in  den  Herbsttagen  des  verCipssenea 


^ 


—     364    — 

Jahres  über  seine  linke  Seite  zu. klagen  anfing. -  Da 
äiisserlifh  an  derselben  weder  Rötfae.j  Geschwulst  oder 
erhöhte  Empfindlichkeit  bey  dem  Betasten  zu  bemer«^ 
keh  war,  und  der  Junge  .das.  Klatschen  mit  einer  gros- 
sen Peitsche,  wobei  er  mit  aller  körperlichen  Anstren« 
^ilng  ausholte,  vorzüglich  liebte  und  in  einem  g^räu- 
inigen  Vorhof  sich  darinnen  oft  Viertelstunden  lang 
übte,  so  erklarte  man  sich  diese  widrigen  Gefühle  aus 
einer  zugrofsen,  anhaltenden,  wiederholten  Ausdehnung 
^  ,  einer  oder  der  andern  Muskelfaser  bey  diesen  gymna-^ 
atischen  Curier^üebungen:  von  einem  vorhergegan- 
genem Stofs  oder  Fall  auf  diese  leidende  Seite  erinnerte 
sich  weder  der  Knabe  noch  dessen  Wärterin  und  Eltern* 
^JVTan  rieth  daher  Anfangs  das  Einreiben  der  flüchtigen 
Salbe  mit  Kampfer,  Und  als  der;  dump.fe  Schmerz  hier- 
auf nicht  nachliefs,  das  Waschen  mit  geistigen  Mit- 
tein und  endlich  das  Auflegen  eines  Blasenpflasters, 
welches  einige  Zeit  in  Eiteruifg  gehalten  >vurde  und 
am  beilsamsten,  wenigstens  auf  einige  Zeit  zu  sejn 
Schien,  weil  diese  unangenehmen  Gefühle  merklich  ab- 
nahmen und  fast  verschwanden»  Endlich  traten  sie 
wieder;  mit. nun  sichtbarer  Erhöhung  dieser  Seite 
nebst  etwas  gereizten  Pulsschlag^unruhigereip  Schlaf  etc. 
ein.  Im  Dedschon- schrieb  ich  zum  Namen  dieses klei« 
nen  Patienten  in  mein  'Visite|i-Buch;  Absaessus  vel 
uUus  in  latere  sinistro  eam  eostarum  earie?  Da  nun 
ein  Extravasat  irgend  einer  stockenden  l«*euchtigkeit9 
oder  eine  tief  sitzende  lymphatische  Geschwulst  V^- 
muthet  v^rurcle,  so  legte  man  auf  diese  Stelle  das  Jßmpt. 
~    DJafihyl.  €0mp.  und  darüber  erweichende  Krautet-«  um- 


r 


acblage ,  womit  viele  Wochen  uhiinterbtochen  und  90  ' 
lange  fortgesezt  wurde»  bis  endlich  dem  forschenden 
Finger  eine  tief  sitzende  Flu ctumtionverrieth  und  ahnen 
liefs.  Da  aber  Mutter  und  Kind  sich  mii  aller  Kraft 
gegen,  das  Messer  erklärten ,  so  mufste  ^0  lange  mit 
dieser  zusehenden  Heilart  fortgefahren  werden  f  bis 
endlich  auch  ausserlich  einige  Blasen  mit  Eiter  gefüllt 
sich  zeigten»  von  denen  oben  und  unten  einpair  platzten 
•und  eiternde  Feuchtigkeit  ergossen.  Nur  »ach  mancher 
vergebens  gemachten  ernstlichen  Vorstellung  wurdeend- " 
lieh  das  Einbriu^gen  der  Sonde  erlaubt  und  weil  dies^l« 
be  eine  Verbindung  dieser  Oeffnungep  von  oben  nach 
unten  entdeckte^  auch  das  Aufschneideii  der  Haut  ^uF 
der  eingebrachten  Hohlsonde  nach  dieser  Richtung  zu- 
gegeben. Die  beiden  Wundarzte  staunten'  aber  jnit 
mir  nicht  wenig,  als  gar  kein  Eiter»  sondern  nur  da» 
Blut  der  nun  zerschnittenen  Hautgefäfse  zum  Vor- 
schein kam.  Von 'nun  an  wurde  — es  w^r  im  Januar— 
der  Gedanke  der  Existenz  einer  tiefsitzenden  ^hscessuk 
«'ifg^geben»  und  dem  einer  lymphatischen  ausgearte- 
ten Sä ffe- Geschwulst  treu  verblieben,  welche  die  gan-  • 
ze  Haut  und  das  darunter  liegende  Zellgewebe  von  , 
den  kurzeil  Rippen  ^n»  bis  über  die  linke  Brustwarze 
hinauf  unterhöhlte,  mit  Speckbl'aschen  ausserlich  be- 
sezte  und  wie  bei  krebsartigen  Geschwüren  anfrafs  und 
verstörte»  nur  gaben  die  offnen  Stellen  jenen  specifisch 
härslichen  Hrebs- Geruch  nie  von  sich.  Anfangs  Ju* 
nius  zeigte  sich  auch  am  Bücken  unter  dem  linken 
Schulterblatt  eine  rothe  erhabene  Geschwulst»  welche 
wenig  schmerzte  und  am  a5.  von  freyen.  Stücken  auf- 


—    366    — 

ging,  eine  Kaffc-Schaale  voll  geruchlosen  Eiter  ergöfs 
und  dann  schr>fs  allmählig  sich  wieder  diese  Oeffnung 
und  verheilte.-^  Die  China  in  verschiedenen  Formen^ 
die  Arnica,  das  Fingerhutkraut  und  dessen  manichfal» 
tige  Präparate,  selbst  das  Eisen  etc.  wurden  in  dieser  lang«* 
wierigen  Krankheit  mit  so  manchem  andern  Mittel  inner- 
lich versucht)  so  wie  äufäerlich  unzählige  soiist  bewährte 
Arzneyen,  worunter  aber  die  verdünnte  Auflösung  de« 
JJdercur.  Subtimat.  corror»  die  ausgezeichnetsten  besten 
I)ienste  leistete,  angewandt.  Schon  mit  Anfang  März 
^gesellte  sich  ein  Zehrfieber  unverkennbar  dazu,  das 
nach  Ostern  mit  entkräftenden  Nachtschweifsen  und 
späterhin  mit  Durchfäiien  vergesellschaftet  war  und 
den  armen  Kleinen  so  schwächte  und  abmagerte,  dafs 
er  die  lezten  sechs  Wochen  ganz  und  gar  zu  Bette 
bleiben  und  während  des  Machens  desselben  auf  ein 
nahes  anderes  Bett  gelegt  werden  mufste.  Er  magerte 
oberachtet  seiner  guten  bis  an  sein  End^  treu  geblie- 
benen Efslust  nach  uiid  nach  so  ab,  dafs  man  wirklich 
8n  seinen  blos  mit  Haut  überzogenen  Knochen  die  belebte 
Östeölogie  hätte  lehren  können.  In  den  lezten  drej 
Wochen  schwollen  endlich  auch  die  Füfse  an  und  so 
entschlief  er  am  19.  lul.  Morgens  um  3  Uhr  sanft  und 
fast  unbemerkt,  nachdem  er  vier  Stunden  vorher  noch 
einen  heftigen  colliquajtiven  Durchfall  mit  starkem  Ge- 
ruch und  sichtbarer  Entkräftung  gehabt  hatte.  —  An 
der  am  folgenden  Tage  vorgenommenen  Section  dea 
Leichnams  wurde  nur  die  Brust  und  Bauchhöhle  un- 
tersucht, weil  im  Kopf  keine  widernatürlichen  oder 
kranktiaften    Erscheinungen    2u    verm^then    waren« 


^    367    - 

Bey  der  äussern  Besichtigung  bemerkte  man  die  schoix^ 
während  seines  langwierigen  Krankenlagers  entstan« 
dene  Einbiegung  des  Rückgrats  gegen  6ie  rechte  Seilte 
(Skoliosis)  um  ein  bedeutendes  vermehrt.  Die  Ge« 
achwür- Stellen  zogen  sich  vorne  von  der  Brust  gegen 
die  linke  Seite  bis  zum  Rückgrat  zu.  Die  noch  in 
der  Gegend  der  Geschwüre  übrig  gebliebene  Haut  war 
fest  an  die  Bippen  adherirt  und  so  mürbe»  dafs  sie  ohne 
Zerreissen  nicht  von  denselben  abgesondert  werden 
.Mbnnte.  Nach  geschehener  Absonderung  der  Haut  von 
den  Bippen,  fand  man  jene  Stellen  wo  kleine  Geschwüre 
vorher  ihren  Sitz  hatten  ,  mit  einer  käsigten  Masse  be- 
legt, welche  bis  auf  die  Bippen  ging  und  daselbst  auf- 
lag :  als  nun  dieselbe  durch  gelindes  Abschaben  ent« 
fernt  wurde,  fand  sich  die/fte,  5te  und  6te  Hippe  ange* 
griffen  und  carios/  Nach  Oeffnung^def  Brust  war  die 
linke  Lunge  mit  ihrer  ganzen  Oberfläche  ah  das  Rip- 
penfell fest  verwachsen,  so  dafs  die  Absonderung  un- 
möglich wurde.  Sie  war  ganz  verzehrt,  und  der  noch 
kleine  übrig  gebliebene  Theil  war  so  entstellt  und  ver- 
bildet, dafs  man  gar  keine  Lungenstructur  mehr  an 
derselben  nachweisen  konnte.  Der  rechte  Flügel  war 
viel  weniger  angewachsen  und  konnte  leicht  von  der 
Pleura  und  den  Rippen  getrennt  werden,  es  fadden 
sich  aber  in  demselben  einige  Eitersäcke  und  in  den 
Bronchien  viel  Eiter*  — -  Alle  Bronchial  -  Drüsen  wa^ 
ren  verhärtet  und  verdorben»  —  Im  Herzbeutel  wur- 
de 1^2  Unzen  Wasser,  das  Herz  selbst  aber  natürlich 
vorgefunden.  -*  Nach  Entfiernung  der  Brust- Einge- 
weide fand  man  die  4te  bis  8te  Rückenwirbel  -  Kno- 


— >    570    — 

zweckmässigen  ^Hebammenuntetrichtes  sehr  im  Con- 
traste  stehen.  Die  Wiedererscheinung  dieser  neuen 
Ausgabe  ist  daher  kein  Gewinn ,  weder  für  die  Wis- 
senschaft und  Kunst  I  noch  für  die  geburtshiUfliche 
Litteratur. 

Kablenz'beym  Verfasser  und  bey  Pauli  u.  Comp.| 
Leipzig  bey^Milder:    D^s  Buch  für, die 
Hebammen,   entworfen  von  F.  (?•  fVege- 
ler,  der  Med,  u.  ChinDr.  vorm.  o.  u,  ö.  Lehrer 
an  der  Universität  zu  Bonn ,  derm.  Lehrer  der 
Geburtshülfe  für  die  Hebannnen  des  Bhein-  und 
Möseldepartements  u.  s.  w.    Mit  3  Fig.   Dritte 
verbesserte  Aufl.  i8i3.  8.  Seiten  144. 
I)ie  zweyte  Auflage  dieses  Hebammenbuchs  wurdfe 
schon  in  der  Lucifna  (V.  B.  S.  365»),  nach  Verdienst 
gewürdigt»    Der  Verfasiier  w|ir  bestrebt  dieser  neuen 
Auflage  noch  mdir  Yollkommenheit  zi^  geben;   er  be« 
Dtitzte  nicht  nur  die  Bemerkungen  ^  welche  ihm  Meh- 
rere ,    besonders  H6rr  Hofrath  Fritze  in  Herborn , 
miigetheilt  haben,    sondern  auch  diejeinigen,,  weiche 
in  der  angeführten  Becension  der  Lucinai  gemacht  wur- 
den.    Das  musterhafte  Kapitel  von  der  Hülfe  bey  der 
tiatürlichen  Geburt  ist  noch  mehr  ausgearbeitet  9  die 
Wendung  mehr  auf  bestimmte  Fälle  beschränkt ,    die 
in  die  gerichtliche  ArznejwSssenschaft  einschlagenden 
Gegenst'ände  sind  wegen  allenthalben  in  dem'  Bhein* 
und  Moseldepartement  stattfindender«  Anstellung  der 
Distrie^ärzte ,  so  wie  das  Kapitel  von  der  Schutzpo» 
xken Impfung,  wogegen  wir  un9  sdion  damals  in  der 


Lucina  erklärt  liaben ,  ganz  weggeblieben.  Sollte  ein« 
stens  auch  die  ^te  Auflage  dieses  gutgerathenen  Hebam« 
menbuchs  erscheinen»  so  wünschten  wir,  der  Verfasser 
'möge  zur  Uebersicht  des  Ganzen  eine  Inhaltsanzeige 
der  abgehandelten  Gegenstände  mit  Angabe  der  Seiten« 
zahl  beyfti^en,  die  auc^  manchen  Hebammen  selbst 
das  Nachschlagen  sehrerleithtern  würde. 

Diätetik  der  OeburtshÜlfe. 

St,   Petersburg   in  der  medizinischen  Druckerej: 

Zwey  ch  ine  si  sehe  Abhandlungenü  her 

die   Geburtshülfe.     Aus  dem  Mandschuri« 

sehen  ins  Bussische  und  aus  dem  Russischen  in» 

Deutsche  übersetzt.   Herausgegeben  von  Dn  /• 

Rehmann^  ru^s;  kais.  Hofirathe  u.  s.  w,  iSto» 

8.  Seiten  36. 

Diese  Abhandlungen,  von  einem  chinesischen  Arzte 

verfafst,  ^scheinen  vorzüglich  einen  populären  diäteti* 

sehen   Zweck   zu   haben,   und  mehr  für  Schwangere 

und  ihre  Wärterinnen ,  als  für  Aerzte  allein  geschrie- 

h^n  zu  seyn.    Herr  Reh  mann  liefs  durch  den  Doli«' 

metschpr  der  russischen  Gesandtschaft,  Herrn  Wladi« 

gin,    das  tVerkchen  ins  Russische  übersetzen,    und 

veranstaltete  nachher  eine  deutsche  Uebersetznng,  wo« 

mit  er  den  Geburtshelfern  Europens  in  der  That  ein 

kleines  merkwürdiges  Geschenk  gemacht  hat.      Die 

darin    vorgetragenen    Grundsätze     und  Vorschriffeu 

•ind   von.  der  Natur- entlehnt,   enthalten  sehr,  vieles 


/ 


— "   372    — 

Gute  und  Beherzigungswertbe»  besonders  für  Geburts- 
helfer Europens  I  welche  zu  sehr  der  activen  Geburts- 
hülfe  zugetban  ^ind^  und  über  Kunst  und  Künsteleien 
die  Natur  und  eine  derselben  entsprechende  Behand- 
lung der  Schwängern^  Gebärenden  ]and  Wöchnerinnen 
^anz  vernachlässigen«  Wir  enthalten  ui)S  übrigens, 
mehr  von  diesen  Abhandlungen  zu  sagen,  von  wel« 
chen  andere  litterärische  Blätter  und  Zeitschriften  be* 
reits  Ausüge  geliefert  haben^  die  wir  aber  defshalb  jetzt 
erst  anzefgen ,  da  sie  i;ns  sehr  spät  in  die  Hände  ge- 
kommen sind» 

Qucudlinburg   bey  Basse:    NeumaniCs  Rathge- 
ber    für    schwangere    Frauenzimmer. 
1811..  8.  Seiten  iifl. 
Eine  gemeinnützige  diätetische  Schrift  wollte  der 
Verfasser  liefern.  Haben  wir  zwar  gegen  die  Ansichten 
und  Gründsätze  im  Durchschnitte  nichts  zu  erinnern, 
ao  würde  eine  mehr  fafsliche  Schreibart  sie  dem  Publi- 
kum,  für  welches  dieselbe  ge^hrieben  ist>  mehr  em- 
pfohlen haben. 

■ 
Leipzig  bey  Carl  Cnobloch :  Diätetische  Beleh- 
rungen für.  Schwangere,  Gebärende 
und  Wöchnerinnen,  welche  sich  als 
solche  wohl  befinden  wollen.  In  zehn 
an  gebildete  Frauen  gehaltenen  Vorlesungen  vofi 
Z>r.  joh.  Chr.  Gottfr.  Jörg.'  Zweite  ver- 
besserte, mit  einer  Anleitung  zur  ersten'physi- 
achen  Erziehung  der  Kinder  vermehrte  AuBage. 


—    -373    — 

Nebst  einem  Kupfer.  i8iA«  8,  Sei- 
ten 25s« 
Unstreitig  eine  von  den  beaten  gemeinnützigen 
Schriften  für  Weiber,  welche  über  Schwangerschaft, 
Gebort  und  Wochenbette  belehrt  sejn  wollen.  Diese 
zweite  AuBage  ist  zwar  fast  ganz  unverändert  geblie-i' 
ben,  nur  erhält  sie  Vorzüge  vor  der  Ersten  dadurch , 
dafs  ein  Hupfer  mit  der  vom  Verfasser  beschriebenem 
Bauchbinde  zur  leichteren  Nachfertigung  ^  und  dana 
noch  vier  Vorlesungen  über  die  Pflege  und  physische 
Erziehung  der  Kinder  in  den  ersten  Lebensjahren  hin« 
zugekommen  sind,  weil  sie  von  vieFen  achtbaren 
Frauen  und  Männern  gewünscht  worden  seyen.  Aus« 
serdem  hat  der  Verfasser  die  Benennung :  Eileithyja 
auf  dem  Titel  weggelassen,  weil  sie  Vielen  (den  Meisten) 
zu  unbekannt  war,  und  man  das  Buch  wohl  auch  auf 
den  ersten  Blick  für  ejxien  Roman  gehalten  hat» 

Beydem  Verfasser  und  Heidelberg,  inCommis* 
sionbeyMohpr  lind  Zimmer:  Unterricht  über 
die  weibliche  Epoche,  die^Schwanger- 
schaft,  das  Wochenbett,  und^über  die 
physische   Erziehung   der    Kinder    in 
den  ersten  Jahren.    Deutschlands  Töchtern 
gewidmet  von  jDn  /.  A.  Pitschaf^.  ii]i^ 
8.  Seiten  83. 
Bey  der  Verfassung  dieser  medizinischen  Volks- 
schrift  hat  sich  der  Verfasser  zum  Grundsatze  gemätcht, 
verständlich,  kurz  und  bündig  zu  feyn,  «ich  ailer  so- 
genannten medizinischen  Erklärungen  und  Receptfor- 

mein 


-,374    - 

mein  zu  enthalten ,  und  nur  rein  makrqbiotische  Leli« 
reii  vorzutragen.  Zuerst  handelt  er  voi\  der  weiblichen 
Epoche,  wo  die  enthalt;enen  diätetischen  Vorschriften 
ganz  an  ihrem  Orte  sind,  da  es  bekannt  genug  ist,  wie 
sehr  sich  Mädchen,  theils  aas  Unerfahrenheit,  theils 
aus  leichtem  Sinne,  ao  manche  Störungen  dieser  wich- 

'  tigen  Funktion  selbst,  theils  andere  Leiden  ihres  Kör- 
pers zuziehen ,  welche  von  der  ersten  Erscheinung  an 
für  das  ganze  künftige  Leben  entscheidend  werden. 
Darauf  folgt  das  diätetische  Verhalten  in  der  Schwanger« 
Schaft  und  dem  Wochenbette  i  den  Beschlufs  m%cht  der 
Vortrag  über  die  physische  Erziehung  der  Kinder  in 
den  ersten.  Jahren,  in  dem  sich  der  Verfasser  über 
Betten  und  Bettstätten,  Bettzeug,  Kindern;^ägde,  phj« 

^^  sische  Erziehung  selbst,  Genuls  der  Luft,  Tragen, 
^Laufen,  Schlaf,  Umgebung  mit  Kranken,  Nahrung, 
geistige  Ausbildung,  verbreitet,  und  am  Ende  sehr 
zweckmässig^  noch  besondere  Bemerkungen  über  Schie- 
len ,  Haare  und  Grindkopf,  Zähne,  Verbrennen,  In- 
sektenstiche und  Scheintod,  bejfügt. 

Hamburg  und  A.ltona  bey  G,  Vollmer:  Bathge- 
ber  für  Schwangere,  Gebärende  und 
Kindbetterinnen,  nebst  der  Anwei- 
sung, wie  die  Helfenden  und  Umste- 
henden sich  dabei  zu  verhalten.  Eine 
einfache  Darstellung,  um  tausend  Un- 
fälle derselben  zu  verhüten,  ihren 
Krankheiten  vorzubeugen,  und  sie 
zu  heilen.  Aus  praktischer  Erfahrung  gesam- 
melt 


.    iddiBlt  und   vorgetragen  von   Dr.   dilhreehtf 

JBttsübendein  krLVk  in  Hamburg   (ohne  Jähred«' 

tabt??)  6.  Seiten  184  (wovon  5  Seiten  mit  U« 

teiniächen  Rebeptformeln  angefüllt  8ind  ??)• 

Da  wiir  deic  VoliatShdigkeit  tvegeti  una  vörgctnom« 

inienvliaben^  di)e  Anzeige  der^  seit  der  leti^teo  £radiei« 

butig  def  Lucini»;  dii  das  Tageilitht  gekommelien^ 

anf  Gebürtdhülfiß  sich  betiehenden>  deouelien  Sohrif» 

X4n  nachzutragen,  hO  thun  wir  diesem  PrOducte  nur 

dl^  £hre.an^  es  mit  seinem  Titel  anzuführen,  und  ent* 

iuitetn  uQs  i^ler  iK^tern  Anzeige  und  Bemerl^unges« 

J[j:t^d.»hii,tb^)^«fos.'t'hoiaDanni  lieber  die  Nothiveii» 
digjcjpitii^nd  Wicbtigkteit  desSelbststiU 
lens  der  Mütter.  Ein  inauguräl- Aufsatz, 
öffentlich  > vorgetragen  bei  Erlangung  der  Doc« 
bofsWürde »in  der  Medttin,  Chirurgie  und  6e- 
.    bort/^hMife  am  Sw  Pe^ember  1811^   von  £>•  /. 

ii^b.  66hl.    s6ia.    8.    Seiteiti  so. 

Der  Verfasser  beweist  erst  aua  moralischen »  und 

dann  aus  j)hysischen  Gründen»   die  l^^otfai wendigkeit 

lind  Wicht!  gkcät  des  Selbststilliens ,   sowohl  in  Bezie« 

hung  SuJF  die  Mutter  als  au^  den  Neugeborneh.     Die 

Schrift  enthält  das,  was  schon  oft  genug  über /diesen 

Gegenstand  gesagt  Wurde,  ^ziemlich  gut  vorgetragen, 

doch  ist, derselbe  bei  weitem  nicht  entschopft,  da  sich 

'  besonders  über  die  Folgen  de^  vernachlässigten  $>tillena 

•  fUr  die  Mütter  noch  mehreres  sagen  liefse* 


5fnox.z>«  Journal.  J.  Bd^  a<  $t,  B  b- 


~  .576,  — 
m. 

Diagnostik   det*  G^burts hülfe* 

Altorfii,  lit.MessdiiiDiss.  de  rignis  mörhorum 
graviditatem  mentientiunif  än9t.  Petr, 
Friedr,  Hertmann,  Norieo-Altorfino 9  Med, 
et  Mr.  doct,  1811.  9.  Seiten  5fi. 
D«r   Verfasser  unterwirft  zuerst  die  Zeidien  a<r 
Empfälngiilfs  einer  Kritik ,  und  macht  auf  ihre  Trüg- 
lichkeit  aufmerksam;  darauf  han<)elt  er  ^on  denjenigen 
Krankheiten  und  ihren  Kenn  zeichen,  welche  leicht  mit 
dör  Schwangerschaft  verweichseH  werden  können.  Diede 
sind  entweder  eigen thiimlidie  Krankheitati ,der  Geburts- 
tfaeile,  aU  da  fiind  die  Molai^  der  Pafype,  der  Scirrhus 
und  die  Wassersucht    des  £yer8totikt9 ,    oder  es  sind 
solche^  die  in  andern  Theilen  ihren  Sitz  habi^ny  aber 
Erschehiungen  darbieten ,  wie  m^n  sie  zuweilen  in  der 
Schwangerschaft  beobachtet,  aiis  da  >  sind  •  die  Bauch- 
wassersucht, die  Tyropanitis ,  die  Unterdrifckung  des 
Monatlichen,  die  Würmer  und  Geschwülste  einzebier 
Organe  des  Unterleibs.  '  [ 

Erfahrungen  und^Bemerkungen  iiberSch^^an 
gevschaften  ausserhalb  der  Gebärmut- 
ter. Von  Herrn  Geheimenrath  Dr.  Heim  m 
Berlin.  Aus  Horn'a  Archiv  Pur  medicinisch^ 
Erfahrung.  Jahrg.  i8i2.  Jan.  Febr.  Seite  i. 
,Vom  würdigen  Verfasser  wurde  schon  im  Jalir  1799 
^    ein  schätzbarer  Beytrag  zur  Diagnostik  der  Schwanger- 


-        „  -'577   -'■      ■     ;\  :■ 

Schafe  ^aii^irhalb  der  Gebärmatler  im  IL  B.  III.  St, 
des  L  o  d  e  r'scl^en  Journals  durch  Herrn  Dn  Fischer. 
^  mitgetheilt.- Derselbe  hörte  nicht  auf,  diesem  wichtigen 
Gegenstatid  ^eit  dei:  Zeit  fortwälhrend  seine  Aufmerk« 
samk^it  zu  widmen:  in  dem  vorliegenden. Aufsatze 
theilt  er  mehrere  interessante  Beobachlungen  von  ^ 
^Schwangerschaften  ausserhalb  der  .Gebärmutter  mit, 
und  gründet  darauf  die  Biagnose,  wobey  der  ganz 
eigene  T/n  des  Winseins  und  Schreiens ^  den  die  Hef- 
tigkeit der  Schmerzen  erzwingt»  idnd.der  bey  andern 
schmerzhaften  Zufallen ,  wobey  man  schreien  mufs, 
nicht  leicht  gehört^ird,  dann  4*«  besonderen  Geber-" 
den  des  Korpers,  imd  die  Verzerrung  der  Gesichts- 
züge, welche  man  von  dieser  Beschaffenheit  nicht  leicht 
bey  alldem  Zuständeil  sehen  werde ,  besonders  ange- 
.  führt  hixiä*  Am  Ende  fügt  der  Verfasser  noch  sehr 
wichtige  Bemerkungen  üb^r  die  Operation  desBauch^ 
Schnitts  bey;  und  will,  dafs  man  dieselbe  zur  Ret- 
tung des  Lebens  einer,  solchen  Unglücklichen,  so- 
gleich unternehme,  wenn  die  Schmerzen  mit  einem 
Male  heftiger,  als  bey  allen  vorhergehabten^  Anfällen 
sind,  an  Stärke  nicht  allein  nicht  nachlassen,  son- 
dern sidh.  von  einer  Vierielstunde  zur  andern  wo  mög- 
lich vermehren. 

IV. 

-    r 
^  Uat ersucliuiigslehre  der  Gebnrttiiülfe. 

Nro*    1.      Altenburg     im    literarischen     Comtoirr 
Welche  Indicationen   bestimmen  unv 


ztt  der  Anwendung  d,er  ve.rsciiied^nea 
Arten  der  V n tersnchungf  Ein  Bruch- 
atück  ans  einer  vielleicht  bald  er« 
scheinenden  Indicatioilslehre  Fürdie 
gesammte  geburtshülfliehe  Heilkunst; 
I  TOnDr.G.  Schnaubert  in  Jena;  ausdenallge* 

meinen  rneiiiziniachen  Anilaien  deszwejten  Jahr- 
zebnües  des  neunzehn teä  iahrbiinderts*    Monat 
Julius   iftifl.     pag.  578. 
Nro.  fi.  E  i  s  e n  b  e  r  g  im  Verlag  der  Schöne^^schen Such- 
handlung:    X^ie,  Lehre  voil  der  geburts- 
hülf liehen  Un  ter  su  chifng,  vgn  nettem be» 
arb. ir. Z^r.  0.  S^hmtubert.  i8i3.  8.  Seiten  174. 
In  Nro.  I.  bemüht  sich^  der  Verfasser,  ,wie  schon 
die  Veberschrift  sagt  ^   die  Indicationen  2a  der  Anwen- 
dung Jer  verschiedenen  Arten  der  Untersuchung  zu 
bestimmen,      Zueist  spricht  er  von  den  Fällen,    in 
welchen  die  Untersuchung  überhaupt  angestellt  werden 
müfsle;  darauf  folgen  die  Indicationen  für  die  Husser- 
licheV  vollkommene   und    unvollkommene    Untersu- 
chung,  für  die  Richtung  des  zu  untersuchenden'  und 
untersuchenden  Subjects,    für  die  manuai«,    instru- 
mental« uod  sensual-Untersuchung,    zu  weldber  letz- 
ten der  Verfasser  diejenigen  Fälle  der  Exploration  zäh- 
let, in  welchen  man  sich  der  Sinne,  als  de»  Geschmacks, 
Geruchs,   Gesichts  und  Gehörs  bedienet.    Wir  haben 
an  diesem  Aufsatze,  der  nichts  Netzes  uiid  nichts  We- 
sentliches zur  Vervollkommnung  der  Untersuchungs- 
lehre enthält,  s^ehr  zu  tadeln,  dafs  er  die  Indicationen 
besonders  in  Beziehung  auf  die  Richtung  des  zu  unter- 


/  .> 


«uchendfn  und  unteraucherKl^n  Subjecfs  zu  sekr  bis 
ins  Kleinliche  au;:)dehnt;  die  Leetüre  eiregt  daherv 
iiicbt  nur  lange  Weiljp,  sondern  es  n?öchtß  auch  dei' 
praktische  Geburtshelfer  bey  ^den  Werbern  manche 
Aostöfse  linden ,  wenn  er  sich  immer  streng  an  die 
bestimmten  Indicationen  halten  würde.  Wir  verjcen- 
aen  übrigens  ^yicht,  dafs  sich  Herr  Dr.  Schnaubert 
mit  wahrer 'Neigung  und  ausgezeichneter  Thätigkeit 
dem  Studium  der  Geburtshülfe  widmet;  allein  sine 
ira  -et:  studio  nur  zu  seinem  Besten  und  zur  sichern 
Begründung  seines  künftigen  literarischen  Bufei  örsu« 
chen  wir  ihn^  nach  mehreren  Jähren  erst,  wo  ei-  noch 
reifer  über  die  Kunst,  die  er  sich  zum  Liebllngsfache 
gewählt,  nachgedacht,  die  Leetüre  klassischer  Schritt« 
steiler  eigen  gemacht,  und  eigene  Beobachtüpgen  zu 
wirklichen  Erfahrungen  erhoben  hat,  .die  schriftstelle- 
rische Laufbahn  zu  betreten.  Bis  dahin  u^d  noch  län- 
ger möge  er  auch  die  Indicationslehre  für  die  gesammte 
Geburtshülfe  aussetzen ,  die  in  der  That  keinen. Werth 
haben  kapn,  wen>l  sie  nicht  daaWerk  eines  im  ächten 
Silme  lange  und  gründlich verfahrnen  Geburtshelfers  ist«, 
Nro.  fi.  Der  Verfasser  wollte  die  Lehre,  von  der 
geburtshülflichen  Untersuchung  einer  nochmaligen  Un«  ^ 
ter^nchung  unterwerfen ,  und  glaubt  dieselbe  so  bear» 
beitet  zu  haben,  dafs  sowohl  für  die  Theorie  als  Fractik 
wenig  mehr  zu  wünschen  übrig  bleibt.  In  zehn  Kapi« 
teln  handelt  der  Verfasser  von  den  vetschiedenen  Benen* 
Illingen  der  Untersuchung,  von  dein  Begriffe  der  Un- 
tersuthungslehre > und  ihrem  Alter,  von  dem  Zweck 
und  der  Wichtigkeit  der  Untersuchung  |  von  jden  Aa-\ 


—    3ßo    —   /     ' 

zeigen  zur  Untersuchung  überhaupt,  «und  xu  den  ver- 
schiedenen Arten   derselben   insbesondere,    yan   den 
Gegenanxeigen  der  Untersuchung,  von  dem  VerhaUen 
der  zu  Untersuchenden  vor  und  während  der  Unter- 
suchung,  von  den   allgemeinen  Hegeln  für  die    an« 
zustellende  Untersuchung,  von  dem   speciellen   Verr 
fahren,  besonders  bey  der  Untersuchung',  wo  man  ^ich 
zur  innern  des  Zeigefingers  bedient,  von  den  speciel- 
len Regeln  für  die  ^ dem  Arten  der  Manualuntersur 
chung,  von  d6r  Anwendung  verschiedener  Instrui^nte 
zur  Untersuchung,  und  von  der  Anvfendung  der  Senr 
sualuntersuchnng;    das  letzte  und  vierzehnte  Kapitel 
enthält  n^cb  einige  Schlufsbemerkungen  über  die  Wich- 
tigkeit und  Werth  der  Untersuchung,  für  den  Arzt  und 
Geburtshelfer  ohne  Interesse.  Wir  sind  es  demgeburts« 
hülflichen  Publikum  zu  bekennen- schuldig,  dafs  der 
•Verfasser  audi  hier  wie  in  Nro«  i.  zu  sehr  in  Kleinigkei- 
ten zu  grofsen  Werth  sucht,    und  dafs  er  in  seinem 
W'erkchen  die  wichtige  Lehre  von  der  geburtshülfli* 
eben   Untersuchung   bej  weitem   noch  hiebt  s6  ent- 
schöpft  hat,  dafs  sie  nichts  mehr  zu  wünschen  übrig 
.  lasse*    So  z.  B,  vermissen  wir  sehr  die  Regeln  für  die 
äusserliche  und  innerliche  Untersuchung  der  verschie- 
denen Kindealagen,  für  die  Untersuphung  krankhafter 
Veränderungen  des  Muttermundes  und  der  Gebärmut- 
ter überhaupt  u.  dgl.    Aucb  dieLebre  von  der  äusser- 
lichen.  und  innerlichen  manual  -  und  in  Strumen  tal-Un-  ^ 
tersuohung  des  Beckens  ist  dürftig  vorgetragen,  und 
da  der  Verf.  doch  die  ganze  Hialerie  ehtschöpEen  wollte, 
so  hiitte  er  auch  von  den  vfi^ftcbiedenen  Inuuktions- 


•    —     58l      r-T 

mittein  fär  die  Hände  und  Finger,  ibren  Eigenschäf« 
^  ten  xind  ibr^r  Anweiidung  h^^deln .  sollen,  ü^b^i- 
gen,8  hat  der  'Verfasser  die  Lebrbüeber  von  Oslander 
und  E.svon  jSieho)d  s.ehr  benütjBt»  und  dus  was  er 
von  dem  J^aixien*  einer  zu  Unteraucbenden  mUtbeilty 
iet  meistens  im  Auszüge  aus  £•  von  Siebold'a  be- 
kanntem Aufsätze  über  da9£3(ame2i  einer  Schwängern 
im  5ten  Bande  der  Lucina »  ei^tlehnC» .   ; 

X>r^   Wilh.  Jos.  Schmitts,^  k.  k.  österr.  Baäiea 
und  o.  ö.  Professors  an  der  med.  cbir«  Jofepfas« 
Academie  zu  Wien «  Erfahrungsresultate 
über  die  Exploration  bey  dem  Scirr« 
hus  und  Krebse,    und   andern   krank-* 
haften  Zuständen  des  iJterus. 
Dieser  vortreffliche  Bey trag  des    rühmlichst   be- 
kannten Verfassers  zur  Untersuchungslehre  ist  in  dem 
E  Hefte  ersten  Bands  d^r  Jahrbücher  der  deutschen  Me«   . 
disin  und  Chirurgie,^  herausgegeben  von  Dr.  Chr.  Fr« 
Harles  (Nürnberg ibey  J.  L«  Schräg),  enthalten.  Der.  ^ 
Uterus  ist  bekanntlich  verschiedenen  krankhaften  Me« 
tamorphoaen  unterworfen ;  diese  genau  zu  unterschei- 
den ist  öftjßrs  keine  leithte  Aufgabe  für  den  Axt.%^  und« 
fordert'  die  Kunst  eines  im  Untersuchen  sehr  geübten 
Geburtshelfers.    Der  Verfasser  bemüht' sich  die  Kenn^ 
zeichen  für   die'  verschiedenen  krankhaften  Metanior« 
phoeen  genau  anzogeben,  macht  zugleich  auf  die  Trüg- 
Uchkeit  und  die  Schwierigkeit  der  Diagnose  aufmerksam 
bey  syphilitischen  Affectionen,  bey  einer  Zurückbeu- 
gung im  nicht  schwängern  Zuatand^^  Jaty  gewisse«  . 


—    36»     ~ 

Verhältnissen  eines  4bortas  in  d^i)  ei«8ten  Mon^t^n  de^ 
Schwangerschaft  and  l^ej  gewissen  ktankhaPteto  £r» 
scheinangen  des  Uterus  einige  Zeit  nach  dcf  Geburt, 
im  Wociienbette  oder  bald  ißAch  demselben.  D^  die 
diagnostischen  Beschreibungen  zugleich  Qiit  Bejspielei^ 
aus  den  Erfehrungen  des  Verfiwsers  erläutert  sind^ 
so  erhalten  sie  dadurch  einen  nach  höhern  Werth  fäc 
den  klinischen  Arzt.  .       ■      .         ' 


pperatioiis-    11  nd  Instrnmfuteiileiir^    dpr 
Oebuvf  shülCe. 

Ma  rburgii  typis  oead^i^ajrhQfferi:  F^or§e,psLevr^ 
fiana  üfrum  pr anstaut issinium  sUi  ge^ 
neris    in^drut^en^um    sitj    an    dtlfrri^ 
mum^  quod  quinquaginbä  abbine  aunis, 
innojfüit,     disqeplqti^r    diiserta^io^ei 
pro  gradu  dacAGiris  eo$hiiitß  4^  /.Jb. 
iSjTPP^jp.    1806.8.    Seiten  90. 
Der  Gebrauch    der   Leyreiischen  Za^ge    \st  in 
Pei^tsshland  sehr  gen^indert^    seitdem  sich  inehrei:^ 
Stimmen  gegen  sie  erhoben ,   t^nd  die  Verbesserungen 
und  Erfindungen  der  Gebur^zange^  von  mehreren  Ge- 
burtshelfern   In   Anwendung  gekoinuif^n   sind.     Dei: 
,    Verfasser,  ein  Schiller  Steiu!s,   niinmt  die  l^eyxeti^ 
^  sehe  Zange  iii  Scfautas,  iind  sucht,  wenn  wir  ihn  redit 
'  verstanden  haben,    ^n  beweisen,    dafs   eigei^tlich  an 
dem  LeYretischen-  Instriuncrnte  nichts   ^u  vef  bestem 


-^    585    -^ 

stjf  denn  ikre  OngCi  Hrümmung,  Griffe, und Fügang 
mittelst  eine«  Schlosses  lassen  nichts  zu  wünschen  übrig, 
und  diejenigen^  welche  es  gewagt  haben ,  Verbesse-t 
rangen  vorzunehmen,  haben  dadurch  grofse  Schwa* 
chen  an  den  Tag  gegeben.  Die  Zangep^  welche  darauf, 
der  Verfasser  vorzüglich  bekritisiret,  sind  jene  von 
Thenank,  P^an  (Coutuly,  Beaudelocque), 
Starke  Osiand«x*f.  Brünntnghauaen,  y.  Sie- 
bold und  Fr ie 8 ;, in  einer  Note  werden  die  ErSndun- 
gen  und  Verbesserungen  von  Boer,  Mursinna^ 
Her  hold  und  Fror^ep  nur  kurz  abgeFertiget,  da' 
der  Verfasser  es  nicht  der  Mühe  werth  hielt  sich  wetfetr 
darüber  auszulassen.  Der  Verfafser  schreibt  übrigenfT 
in  einem  sehr  st^tTrisch^n ,  unbescheidenen  und  arro« 
ganten  Tone^  Welcher  ^inend  ächüleV  eben  nicht  ansteht^ 
der  die  Achtung  gegen  verdiente  ,und  geschätzte  Man«' 
oer  nicht  hintansetzen  sollte.  Uebrigens,  die  Mängel 
desLeyret!schen  Instruments  zu  genau  kennend;  haben 
wh  uns  durch  genaue  Prüfung  und  Erfahrung  davon 
überzeugt,  quod  non  praestäntitUimu^  ^i g&uris  fto- 
strumentvm.  Wahr  ist  es  allerdings,  dafs  der  Vater 
des  Herausgebers  sich  der  Zange  Ley  rets,  seines  Leh« 
rerS|  bediente,  die  ^v  unter  seiner  Aufsicht  verfertigt 
,  aus  seiiien  Händfn  erhielt.  Wir  können  aber  versi- 
chern, dals  er  ivenig  davon  Crebrauch  machte»  und 
der  Wendung  auf  den  Kopf  selbst ,  w^o  dieser  vorlaig^ 
%nd  sch^n  in  das  kteine  Qecken  eingetreten  wart  ^^^^ 
den  Vorzug  gkh;  derselben  Zange  bediente  sich  dev 
Herausgeber  t  erfuhr 'damit  mehrmals  das  Abgleiten 
AnMlben,  tipniite  aicb  aber  nidit  in  aolcheii  FäUem  aiitr 


Wendang  entschUefaen ,  welche  gefährlich  für  die 
Mutter  war,  und  wobey  meistena  die  Kinder  nicht 
gerettet  wurden.  ^ 

Ebendaselbst:     f^ersionis  foetus  in   utero 
partusqne  pedibus  praepiis  recencissi" 
mam  eonditionem  ac  sta^m^  et,  quam 
late   patet,    amiitum   exponit   disM»  « 
Donr,  Laporte.'     181 1.  8.    Seiten  47. 
Diese  Inauguralschrift- hat  zugleich   hiätorisches  ' 
Interesse.    Schon  Hippocrates,  Celsns  u»  s.  w« 
hatten  Idee  vom  Wenden^  allein  erst  später  wurde  sie 
xealisirt.    Die  wichtigste  Epoche  dieser  Operation  be- 
ginnt von   Levrety.und  dann  von  dessen  Schüler , 
dem  verstorbenen   Stein.      Ungeachtet  der  YeryoU« 
kommnung  diejser  Operation  durch  beide  Männer^  sey 
dieselbe  sehr  verunglimpft  worden ,   z.  B.  durch  die 
Verwechselung  zwischen  Wendung  und  Gebrauch  der 
Zange,    durch   Vernachlässigung'  der    Rticksichl:   a^f 
die  Bildung  des  Beckens  und  den  Zustand  der  Gebär- 
mutter u.  s.  w.    Neuere  haben  sich  gegen  die  Vorberei- 
tung 'ixit  Fufsgebtirt  erklärt,  und  die  Wendung  auf 
den  Kopf  wieder  in  Vorschlag  gebracht.     Boer  hat 
sich  dadurch  ein  Verdienst  erworben»  da£s  er  auf  den 
.    Wehendrang  und  seine  vÄrzüglithe  Wirkung  bei  der 
Fulsgeburt  aufiiperksam  machte»     Wigand  empfahl^ 
äusserlich  angebrachte  Handgriffe  und  4ie  Lage,  um 
"  die  Wendung  zu  bewirl^en  ;   lange  vorher  gieng  schon 
die  Selbstwendung  von  D  e  n  tti  a  tkn.  Diese  wesentlichen 
Momente  gaben  Gelegenbert  zu  einer  tabeUarischen , 


,    -      '  —     385    ■:^. 

I 

Uel^erak^t»  welcher  eine  Kritik  des  Einzelnen  ang^* 
hän'gt  ist*  .  .    ' 

Ebendafelbst:     Cubilium  sediliumquc  i^^vJ 
obstetr»    inservi^ntiumrecentissimam 
»    ^dfondjifionem  a<  statum  expcn'it  ^^^J*  ^ 
f     Georg  Gi^an*     l8.>i«  &    Seiten  64«. 
Seit  Chr.  Siebolds  bekannter  Schrift  mit  dem- 
selben Titel  ^  «iod  mehrere  nene  Gebärstühle  erfun- 
den  und  verbessert  worden.    Diese  beschreibt  nicht 
ntu?  der  Verfasser  t  sondern  sie  werden  auch  von  ihm 
kritisch  beurtheilt  un^mit  den  altern  Erfindungen  ver* 
glichen ;    dadurch    unterscheidet  sich  '  zugleich    diese 
Sdirift  von   der  Siebold'scben,   welche  die  Kritik 
nebst  Abbildungen  erst  spater  nacfazu liefen^  si^ib  vor« 
.gen Olimen  hatte.      Die  Stühle  und  Betten,    weicht 
aufgeführt  .und -beurtheilt  werden,  sind  jene  von  F'ie« 
'  litz.  Starke,  Osian4e,r|  Unverzagt^   der  Vex^' 
.besserte   Stein'sche  Stuhl,   Thadens   Stuhl,   Näs- 
sen s    Tis^h-AnsaU,    Wigands    beyde  Yorschläge 
nnd  sein  eigeiier  Geburtstisch „   Ma.rtens  Angaben^ 
Eckhardts  Stuhl,  £•  v.  Siebold's  Stuhl  und  dessen 
Bett,.  Faust*s  Bett,  Heinse's  Stuhl,  der.  Neuwie- 
der Stuhl,  May's  und  Michaelis  Stuhl,  Schmitt»« 
sons  Bett  und  ThouM  Stuhl«     Der  Verfassf^r  zieht 
fü,r  Hebamcgen  auf  dem  Lande  den  O  s  i  a  n  d  e  r'sdien 
Stuhl 9  für  jene  in. der  Stadt  d^n  Stein'schen  Stuhl 
vor,    in  der  Hohe  and  mit  dem  Ausschnitt  des  Sitz* 
bretes  nach  Oslander;   für  Geburtshelfer  sey  auch 
dieser  genügend,  besonders  wenn  er  noch  mit  dem  be- 


—    .586     -r 

kfluntCB  St  ei  naschen  Vordelrstuhl,  mit£em  Kreuzhal- 
ter  und  dem  Faaai'scben  NjeUe  und  Blechkasten  yw* 
sehc^p  werd^«  •    * 

Milano^    dalla    Stamperta   rmki     nuQvi    S^r^r 
menti  di  ostetrieia  e  Iqro  nso,  d^l  ca^ 
poliere   Paolo   jfssalini.   cpn   i/uattrt^ 
tap^  in  rätne,     181 1.    8« 
yDer  Ver&sser  mapht  uns  iii  dieser  Schrift  VQfzfig« 
lieh  mit  seinen  tieuen  geburtshülflichen  Instminenten 
und  ihrer  Anwendung  bekannt,  wel^cbe  zugleich'in  den 
angehängten  Knpfertafeln  abgebildet  sind.  8ie'  besteheii 
aus  einer  Zange,    Einern  zu^ammengeset^^ten  Instru- 
mente 9  aus  einer  Art  von  Anker  mit  Springfeder^  'Ufn 
den  in  der  Gebärmutter  zurückgebliebenen  ItopF  zu 
befestigen  und  herauszuziehen,    einen!  Trepane  zut, 
Ihirchbpfarung  der  Hirnschale  und  einer  Beinzange  pder 
Hebel  um  den  Durchgang  des  Kopfe  durch  eio  milf  ge- 
staltetes Becken  zn  befördern.     Ohne  Ansicht  der  In- 
strumente selbst,    oder  ihrer  Abbildung,  kann  man 
eich,  beiionders  vpn  der  neuen  Art  Anker,  keine  rldir 
tige  Idee  machen ;  wir  gedenken  in  dem  nächsten  Hefie 
dieses  Journals  eine  Abbildung  und  Beschreibung  7p;]i 
diesen  Instrumenten  zu  geben,  um  so  mehr,  als  wir 
^  Besitze  des  Apparats  sind,  lüelchen  8e/  k*  k.  Hoheit 
^er  6f  ofsherzQg  für  die  Entbindungsanstalt  am  Würz« 
bürg  in  Paris 'verfertigen  liefs.    Die  von  dem  Erfinder 
Selbst  qns  zugesandte  Schrift  wird  da^^u  dienen^  das 
Nöthige  zur  nähern  Erläuterung  der  Anwendnngsiue- 
thode  beyzufiigeüi ;  übrig^ne  haben  wir  von  deii  in- 


,    ■  -^  .  587    -^  • ' 

st^iimei^ten  selbst  noch  niemals  Auwradong  gi^machi. 
Die  nach  O  s  1  a  n  d  er  üngefensterte  Zange|  deren  BnU 
fernung  der  Löffel  unter  sich  zu  stark  ist,  so  wie  ihre 
Fügung,  Scheinen  nicht  Sicherheit  geüag  für  ^ie  £x- 
traetion  des  Hopfs  zu  leisten^  und  die  Zerreissung  des 
Dainins  sehr  zu  befördern.  Den  Trepto  inr  I*erfo|a- 
tion  des  Kopfs  halten  v^ie  bef  Beweglichkeit  des  Kopfs  ^ 
trir  wieschon  gegen  Jörgs  Vorschlag  geäussert  haben» 
theils  unsicher  und  ullanWendber,  tbeilsganzunnö^i^t 
da  dich  immer  eine  Stelle  finden  wird ,  in  welche  das 
Perforatoriufn  eingestofseti  werden  kann.  Zur  Anweli- 
dung  des  Ankers  ereignete  sich  niemals  Gelegenheit^ 
d^nn  niemals  haben  wir  in  der  Ausübung  unserer  Kunst 
vrährend  einer  schon  ««iemlich  Ikngen  Beihe  von  Jahrein» 
einen  Kopf  abgerissen ,  nocjb  davon  weder  in  der  Re* 
eidenzstadfc  und  auf,  dem  Lande  im  Grolshehsogthum 
Wfhrzburg  gehört;  eik  ehrenvoller  Beweis  von  dett 
guten  Zustande  der  Gebüt^tahülfe  Und  des  Hebamineu-' 
Wesens   überhaupt  in  diesem  Lande,    im  Vergleiche 
mi^  andern,  wo  man  leider!  noch  zu  solchen  Hülfs« 
mitteln  seine  Zuflucht  nehmen  mufs,  welche  Maugel 
und  Schwächen  der  Kunst  zu  erkennen  geben.  Für  das 
brauchbarste  Werkzeug  halten  wir  den  Hebel  oder  die 
Beia^ange  des  Erfinders ,  um  sie  nach  Perforation  des 
Kopfa  anzuwenden,  wenn  theils  wegto  Enge"  des  Be« 
ckens>  theils  wegen  zu  beträchtlicher  Entleerung  des 
Kopfii  von  der  Köpfzange  nichrGebrauch  gemacht  wer- 
den kann.  Die  gewöhnlichen ßeinzangeo,  2  B.  jene  von 
Pteuk,    Mesnard,   wirken   tu   unsicher;,   dasselbe 
gilt  auch  von  den  Kopfhaken,  womit   zugleich   die 


V-     508    — 

GebnrtstheiTe  der  Mutter  leicht  verletzt  werden.  Der 
sehr  vom  Hirn  entleerte  Kopf  kann  auch  dann  noch 
sicher  heran sbefördert  werden^  wenn  alle  Knochen^» 
snic^ce,  entweder  mit  der  Hand,    oder  einer  andern 

*Beitizange  weggenommen  sind,  indem  die  As  sa- 
li u*sche  Bei»2aiige   an   der  znrückgebliebenen   Basis 

'fixirt,  diese  liin  Und  her  bewegt ,  und  so^nach  und 
nach^  durch  Veränderung  der  Lage,  den  übrigen  Kopf 
aus  dem  grofsen  in  das  kleine  Becken  herab  nnd  her- 
aus befördert.  —  Noch  bemerken  wir^,  dafs  auch 
Sati ssiers  gekrümmte  Bohre  zum  Einblasen  der 
Luft ,  und  zwej  mifsgebildete  Becken  abgebildet  und 
beschrieben   sihd«      Die  Bohre    haben   wir  bey  dem 

'Scheintode  neugebobrner  Kinder  angewendet;  wir 
können  aber 'nicht  leugnen,  dafs  ihr  Gebrauch  mit 
manchen  Schwierigkeiten  bey  dem  Einbringen  in  den 
Larynx  verbunden  ist,  und  über  den  Zeitv0rlttst  die 
Anwendung  wirksamerer  Mittel  verloren  gdben  kann« 

Frankfurt  am  Mayn,  bey  Ph. H. Guilhauman :  Eine 

^    neue  Geburtszange  erfunden  und  der  - 

Prüfung    der  Sachverständigen    vor- 

gelegt  von   F'eit  Karl,  der  Chi  u.  G,  M. 

Gehülfe  des  chir,  Lehramtes  auf  der  gr.  Alb.  h. 

v,         ,    Schule  zu  Freyberg  u.  s.  w.  i8j  i.   4»  Seiten  04« 

Die  Beschreibung  nebst  Abbildung  der  Zange  vom 

Erfinder  selbst,   von  welcher. wir  im  4ten  Bande  der 

Lucina  1.  St.,  S.  164,   eine  kurze  Beschreibung  mit 

dem  eben  nicht  günstigen  Urlheile  zweyer  Gebortshel« 

fer  gegeben  haben.  Der  Verfasser  beacheidet  sich  gernet 


.7-  389  - 
^  data  auch  ;ati  ieiner  Zange  noch  manches  2u  bessern 
seyn  dürfte^  allein^  dafs  sie  ihrer  Be^timmuQg  besser, 
als  so  viele  andere  entspreche  |  dlis  getraue  er  zu  be- 
haupten, er  könne  daher  kühn  jeden  Kunst-  und  Sach- 
verständigen 2u^  Prüfung  auffordern;  und  zurBHu« 
higung  derjenigen,'  welche  geneigt  gewesen  seyen, 
seiner  Zange  etwa  eitien  'Piaiz  in  eineni  Kabinette  zu 
verwilHgen»  beziehe  er  sich  auf  seine  Erfahtungeni^ 
itk  Welchen  sie  sich  wenigstens  für  ihn  durch  den  Ge- 
brauch beWähtt-habe.  ^Die  Atiszüge  aus  seinem  T«^- 
bttthe  machen  bekanni^  dafs  er  "dieselbe  7omal  angewen- 
;idtft^  uiid  darunter  4t  Kinder  (nur?)  lebend  zur  Welt 
Irefördert  habe.«  Von  dem  Ueberveste  seyea  meiireto 
(wieviele?)  sabeintodt  geboren  wotden,  die  nach  4en 
bdcannten  mühsamen  Versuchen  2 um  Gefiihle  des' 
'Lebens  gebracht  und  ins  eigentliche  menschliche  Sa- 
eeyn  gerufen  worden  aeyen.  Konnten  wir  damals» 
Ib  der  Lucina ^  nichts  Gutes  vdn  dieser  Zange  sagejpiy 
und  können  wir  uns  auch  gegenwärtig  nicht  von  ihr^i 
Vorzügen  vor  andern  überzeugeti  ,*"  so  wolleo'wir.im 
voraus  nur  den  Erfinder  zu  seiner,  einstweiligen  Be- 
ruhigung ben^achrichtigen ,  dafs  uns  während  der  Zeit 
ein  Aufsatz  über  die  Entdeckung  des  voUkommensUn 
Achlosses  der  Zange  zugekommen  ist^  in  welchem  ihr 
Verfasser  Karls  Fügung  als  die  vollkommenste  Schiies- 
eting  einer  Geburtszange  aufgestellt  hat,  und  den 
wir  als  eine  theilweise  Ehrenrettung  dieser  Zang^ 
einrücken  werden«  Sollte  wirklich  -die  zu  geringe 
Kopfkrümmung,  gemäls  welcher  der  Kopf  mit  der. 
Zange  zu  sehr  zusammengedcückt  wird»   dem  Kinde 


nicht  nachthdltg  weräeD,  und  dich  äabeir  nitht  erküt« 
ren  lassen  ^  wairuiii  der  Verfa^jBeip  unter  70  Riüdetänur 
'41  lebend  ihren  Müttern  ab  die  StUe  legte  ? 

Mlrbtttgt  de  orifi^io  uteri  in  versionie  foS* 
ins  viihenhahiea  nöH  hisi   seihe   bul^ 
$eqüe  dil^tandi»  disk.  a  Fotihoft  iSid. 
8.  /Seiten  24. 
fTigänd  naaehte  im  twefteh  BaiEide  Abe  Hm^ 
'  bttrger  Magazins  denb  Veratol-beneti  Stein  deii  Vor« 
wofrf^  daß  er  zu /Voreilig  und  ohnebeatimnite  AnztigM 
van  derEr^^tl^mng  des  Muttermundes  und  Wendimg  ^ 
Anwendung  gemacht  hab^*    Der  VürUieet  laugnet  dke^ 
aetzwar  nicht  ganz,  widerlegt  äbfcr  Wigandeii  daait»^ 
'dars  Aw9t  Voreiligkeit  nitht  auf  Gtünden  beruhe.  Bar« 
'tttf/erwähnt  der  Verfasser  mehrerer  Falle  in  spätem 
und  otuern  Zeiten,  in  welchen  die  künstliche  £rw^- 
.temng  des  Muttetmtindes  und  die  Wendung  VOrge« 
^Bommen  wurden  um  die  Entbindung  zsii  beschleuJuiigeiii 
.dahin  vbr  allem  die  bekannte  Operation  gehört,  welch# 
-^Ih'  Gottingen  vorgenommen  wurde  utid  einen  äo  uq« 
^(^ücklicfaen  Ausgang  für  Matter  ilnd  Kiud  hatte.   Wei- 
ler ist  die  Rede  von  Rosen  in e^ er  s  Dissertation  (Ar 
artifieiosa  uteri  dilatatione^  4«    Oobt.  i8ifi.)  i»nd  iron 
dem  Ad^ehnungswerkzeuge  Osiaiider'sj   das  ^bisti 
kein   günstiges  Crtheil  erhält;    darauf  bestimmt  der 
Verfasser  sehr  richtig  die  Anzeigen  und  Gegenaneeigen 
der  icünstlicfaen  Erweiterung  d^s  Muttermundeai  v^O« 
mit  sich  diese  gutgerathene  Schrift  endigt;  ^ 


1 


—     59^    — 

Hannover  im  Yerhge  der  Hei wing'schenliof buch« 
handlang:     Cephaloductor ,     oder    Versuch 
eines  neuen  Entbindungsinstruments 
als  Beitrag  zur  Geschichte  der  Geburts« 
Zangen,  nebst'Beschreibung  und  Dar« 
et(ellung  eines   Gebürtsstuhls    von  /«. 
G.  Heinr.Uhthojf^  Dr.  Medicinairath  und 
Geburtshelfer  in  Hannover.  Mit  einigen  Kupfer-* 
.  tafeln.  iSts.  A.  Seiten  79. 
Vorher    geht   eine   höchst   unvollkommene  Ge- 
schichte der  Geburtszangen«    Die  Zange  selbst,  welche 
der  Erfinder  beschreibt,  nennt  er  nicht  Zange,  sondern 
Kopfleiter  {Conductor^  Cephaloductor)  ^  denn  dies  sey 
das  Instrument  nicht  nur  im  wahren  Sinne  der  Sache 
und  des  Gebrauchs,  sondern  der  Ndme  Zange  klinge 
auch  für  jedes  gefühlvolle  Frauenzimmer  sehr  barl^a- 
risch  und  abschreckend.    Wahi:  ist  dies  Immer ;  man-  . 
che  Gebärende  habta    die  Idee   der  Schmiedezange 9 
womit  wirklich  manches  Exemplar  seines  Erfinders  ver«  \ 
glichen  werden  kann ;  allein  es  wird  immer  schwer  halten, 
dafür  eine  neue  Benennung  zu  Sjubstituiren,  da  sich  die 
alte  einmal  von  Müttern  zu  Müttern,  von  Hebammen  zu 
Hebammen  stets  fortpflanzen  wird.    An  diesehi  Kopflei» 
ter,  im  Grunde  nichts  anders  als  eine  Zange,  sind  die  Löf-  \ 
'  fei  nicht  gekreuzet,  wie  schon  einige  ältere  und  neuere 
Zangen  bekannt  sind^  zu  welchen  letztern  jene  von  T  h  e^ 
nankund  Assalini  gehören ;  ihre  Vereinigung  ge*v 
echieht  durch  eine  Seitenverbindung  mittelst  eines  am' . 
Ende  des  Handgriffs  am  rechten  Arm  auf  der  innern  Fla« 
cheabgerundeten^  durchlöcherten  Zapfens,  welcher  bey 
SiMSOLDS  Journal,   J,  Bd.  Us  St,         -  C   C 


dem  Schliersen  in  eine  gegenüber  sich  befindende  Ver-^ 
tiefung  am  linken  Arm  eingesenkt,  und  d^delbst  durch 
€ine  einspringende  Feder  festgebalten  wird;  durch  due 
am  untern  Ende  des  rechten  Handgriffs  angebrachte 
Compressionsschraube  und  Scheibe    wird  der   Raum 
zwischen  beiden  Handgriffen  erweitert,  äbnlich  derje- 
nigen Vorrichtung,   die  auch  Froriep  an  seiner  ver- 
besserten Zange  angebracht  hat,  um  den  Grad  des  Com- 
pression  zu  bestimmen.    Jeder  Arm  beträgt  18  Zoll  an 
tiänge,  beide  sind  mit  der  Jo hn so n*schen  Damm- 
krümmung, und  die  Griffe  an  ihren  oberen  Enden  mit 
den  hackenförmigen  Fortsätzen  zur  Haltung  für  die 
Finger I     wie    bey    der    Busch ischen    und    Brürt- 
ninghaus'schen,    Versehen |    die  übrige  Form  der 
•  Griffe  hat,    nach  der  vor  uns  liegenden  Abbildung 
zu  urtheilen,  viele  Aehnlichkeit  mit  jener  an  der  Zange 
von  D  u  b  o  i  s.    Nach  unserm  Dafürhalten  ist  das  ganze 
Instrumentbau  grofs»  die  Entfernung  der  Löffel  unter 
eich ,  die  Kopfkrümmung  zu  stark,  der  Mechanismus 
zu  coinplicirt,  die  Dammkrümmung  und  eine  Sdiraube, 
um  den  Grad  der  Compression  zu  bestimmen^  überflüs- 
sig und  nicht  zum  Zweck  führend,  die  Zerreissung  und 
Quetschung  des  Mittelfleisches  zu  verhüten.    In  leich- 
ten GeburtsFällen,  wo  es  eben  keiner  sonderlichen  Kraft 
und  Compression  des  Kopfs  bedarf,  mögen  sich  nicht 
kreuzende  Zangen  gan2  brauchbar  seyn,  bei  schweren 
GeburtsFällen,  grpfsen  Köpfen  und  engen, Becken  sind 
sie  nicht  zureichend.    Die  Kunst  hat  übrigens  durch 
diese  Erfindung,  keine  Bereicherung  erhalten.   Bey,  dem 
von  dem  Verfasser  beschriebenen  und  abgebildeten  S  tuh«  \ 


te  befolgte  er  v.  ^Sicbalds  Gnindsatz,  ain$o  einzu- 
richten,  dafs  «r  nicht  nur  genaächlich  für  dte^Gebäh-  ^ 
rende,  sondern  auch  beque^  und  nicht  iiinderlich  für  \ 
den  Geburtshelfer  sey.    Allein  der  Stuhl  ist  in  seinem 
Mechanismus»  wie  uns  dünkt 9  noch  complicirter  als 
jener  von  Siebold*s  ausgefallen,  und  scheint  uns  iö 
Bezieh^ng  auf  dieüücklehnc  nicht  Sicherheit  genug  zu 
leisten,  da  an  dieser  keine  Unterstützungsstange  ange|. 
bracht  ist*    Gehört  es  auch  mit  in  den  gujten  Eigen* 
echaften  eitles  Geburtsstuhls,    dafs  er  nichts  abschre« 
ckendes  in  det  Form  habe  und  wo  möglich  von  jener 
eines  gewöhnlichen  Stuhls  nicht^zu  sehr  abweidbe,  $0 
wird  Herrn  XJ.thhofs  Stuhl,   besonders  dem  moder- 
nen gebarenden  Geschlechte  eben  nicht  gefallen ,  dae^ 
in  der  That  die  alten  schwerfalligen  Formen  von  Dc- 
Ven  tcr.  Vi  Völterh  u.  s.  w.  in  Erinnerung  bringt, 
üebrigens  wissen  wir   aus  v.  Sieböld's  Erklärung   - 
selbst^   dafs  er  sich  dermalen  gewöhnlich  nur  seines 
weijr einfachem  und  bequemern  Gebärbettes  bedient. 
Und,  zum  Gebrauche  für  Hebammen  einen  ganz  einfa- 
chen Stuhl  empfiehlt,  in  welchem  Beweglichkeit  der  . 
Bücklefane  und  zweckmässige  Form  des  Ausschnittet  v 
die  wesentlichen  Eigenschaften  sind. 

VI.  ^        ■    (■'  • 

ToUftty  der  Geburtshnlfe. 

^ynchondrotomie,  als  Gegenstand  der  medi« 
cinischen  Polisiey  betrachtet.  VonMe- 
&xinMAth  Dr.  IV  endet  st  ädt^Zn  Emetich, 

C  c  a 


;  -  394  - 

Aas  J.  1^.  Kopps  Jahrbuch   der  Staatsarznei" 
künde,  IV.  Jahrg.     Frankfurt  am  Main,  1811. 
8.     Seite  54. 
Der  Verfasser  dieses  Aufsatzes  glebt  zuerst  eipe 
Uebersicht  der  gesammten  Literatur  über  Sjnchondro- 
^  tomie,  und  da  aus  den  bey  Lebenden  angestellten  Ope- 
rationen   erhellet»   dafs  die  Synchondrotomie  nie  ge- 
«|ützt,  immer  geschadet,  und  viele  Gebärende  sammt 
ihren  Kindern  getödtet  habe^   so  geht  des  Verfassers 
Petitum  an  die  Menschlichkeit  der  Menschheit  dahin, 
d^fs  man  durch  ein  Staatsgesetz  eiii  für  allemal ,.  und 
ohne  Ausnahtne,  die  Synchondrojtomie,  als  eine  einem 
Mordversuch   gleich  zu  achtende  'Operation ,    streng 
Verbieten  möge. 

Welchen    Wirkungskreis   hat    die    Polizey 
den   Hebammen  anzuweisen?  von  Prof. 
Schmidtmüller ,  im  Aa^Xrinuiov  (Berlin  bey 
Salfeid,  i8ti).    Nro.  5,und  6. 
X)ieser  Aufsatz  erschien  erst  nach  dem  Toäe  des , 
zu  früh  verstorbenen,  thätigen  Verfassers;  er  erklärt 
eich  in  demselben  sehr  fqr  die  Beschränkung  des  Heb- 
ammenunterrichtes.   Man  solle  in  der  Schule  nur  das 
Untersuch  ungs  vermögen     der    Het)amme    ausbildeä, 
unjd  die  eigentliche  Hälfeleistung  nicht  weitergehen, 
als  bey  der  regelmäfsigen  Gebur^.    Aiisserdem  solle  die 
Hebamme  wiss^en,   die  Schwangere,    Kreissend^  und 
WÖchneriii  diätetisch  zu  behandeln.   Fufs-  und  Steifs- 
geburten wer4en   den  Hebammen  überlasseliy  da  sie 
den  Verfasser  zu  den  regelmäfsigen  zahlt;  wir  gUu- 


—    395    — 

heUf  dafs  dieser  Grnnddatz^unbestimmi  und  gefabrlich 
ist.    Wir.  sind  der  Mejnung«  dafs  der  Bebamt&e  ge- 

'  lehrt  werde,  hey  jeder  Fufs-  und  Steifsgeburt  die 
Hülfe  des  Geburtshelfers  anzusprechen,  da  von  ihrdie^ 
Schwierigkeit  des  letzt  eintretenden  Kopfs  Deicht  vor- 
ausgesehen werden  kann.  Allein  da  die  Erfahrung 
lehrt,  dafs  manchmal  Fufs  -  und  Steifsgeburten  äusserst 
schnell  Verlaufen  urid  schon  vollendet  seyn  können» 
bis  der  herbeigerufene  Geburtshelfer  kömmt,  so  lehre 

.  man  der  Hebamme,  wie  sie  sich  dabey  zu  benehmen 
habe;  in  sofei^h  kann  also  die  Hülfeieistung^bey  Fufs« 
und  Steifsgeburten  nicht  ganz  ausgeschlossen  werden* 
Am  Schreibpulte  lassen  sich  überhaupt  die.  Gränzen 
des  Hebammenunterrichtes  leichter  bestimmen  als  in 

•der  Praxi«« 

Einige  Bemerkpingen  über  Hebammen  und 
ihre  Bildung  von  Dr,  C,  P,  F.  in  H.     Aus 
den  Altenb.  medic.  Annalex^  Jahrg.  i8i3.  Monat 
Februar.    S.  170. 
Herr  C.  P.  F,  in. H.  meint,    es   sey  Wnlänglich 
Dorfhebammen  von  Aerzten  oder  Geburtshelfern  auf 
dem  Lande  oder- in  einer  Stadt  bilden  zu  lassen,  ohne 
zugleich  eine  practische  Anweisung  In  einer  Gebären* 
stalt  .damit  zu  verbinden  (??);  er  setzt  ^er  vot-aus^ 
dafs  er  hier  vorzugsweise  nur  von  den  Dorfhebammen 
spreche»  indem  manche;s  von  dem  Gesagten  auf  Städte 
nicht  ganz,  wenigstens  nicht  ohne  Modification , «»an- 
wendbar ^^y  (??),  upd  dafs  er  nur  Lander  und  Pro- 
vinzen berücksichtige,  in  welchen  keine  praktischen 


—  ^306    —     » 

Entbindungsanatalfen  sind,  und  die  ZfH  entfernt  liegen. 
Der  gänxe  Aufsatz,  wenn''  er  dem  Verfesaer  wirklich 
Ernst  war,  beurkundet  Rückwärtsgehen  in  dem  Unter« 
richte  der  Hebammen,  Nachgiebigkeit  gegen  die  Scb wa- 
lchen der  Regierungen,  und  Eifersucht,  die  daher  ent- 
itandensejn  mochte,  ^afs  n^n,  nach  deni  Gutachten 
eines  Arztes  in  dem  Polizeyko!leg|um  eines. kleinen 
Staates j  darauf  bestand,  die  Hebamme  einer  kleinen 
Stadt  zugleich  praktisch  an  einer  Entbindungsanstalt 
des  Auslandes  unierricbten  zu  lassen.  Man  sage  was 
man  will,  der  Unterricht  einer  Hebamme  ohne  prakti- 
sche Anweisung  in  einer  Gebäranstalt,  bleibt  ein  Stück- 
werk, und  dafür  können  auch  kleinere  Staaten  sorge«, 
ohne  deshalb  GebHrh^user  von  grofsem  Auifwandq  2a 
errichten. 


\      VIL 
Ofriehtlichc   Cebn^fthiilfe. 


Beleuchtung  einiger   auf   die   gerichtliche 
»  Beurtheilung  der  Kopfverletzunaen 

neugeborner  Kinder  sich  beziehenden 
Fragepunkte  durch  zwei  belehrende 
Oeburtsf'4lle,  von  Dr. Wilh.  Jos. Schmitt 
ZU  Wien.  Mit  Abbildungen.  Aus-  den  nquen 
Penkschrifiep  der  physikalisch- medizinisgfien 
,  Societät,  zu  Erlangen.  I.Band.  Nüamberg,  hey 
J.  L«  Schräg.    ^8ifi.   4.    pag;.  6p. 


—    597     ~  • 

«  Der  Verfasser  bringt  in  diesen  gehaltvollen  Denk« 
Schriften  einen'  sehr  wichtigen  Gegendtancl  ider  gericht- 
lichen Gebartshülfe  zur  Sprache.  Man  giebt  im  AUge^ 
meinen  an,  dafs  ein  Kind  im  Matterleibe  durch  ein« 
auf  den  Bauch  einer  Schwangern  von  aüfsen  mit  Hef- 
tigkeit einwirkende  mechanische  Gewalt  nicht  nur  be* 
«chädigt,  sondern  apch  getodtet  werden  kpnne ;  fit)  dafs 
ein  im  Geborenwerdpn  begriffenes  Kind  bey  einem 
sehr  schweren,  langdauemden,  und  nicht  ohne  ausserste 
Anstrengung  der  Gebärenden  zu  bewiricenden  Durch- 
treiben des  Kopfs  durch  das  mütterliche  Becken  das- 
selbe Loos  treffen  könne.  Die  Gebu»  shelfer  haben  sich 
in  Beziehung  auf  2)  9  aufser  Rö derer  und  Baude« 
loque  nicht  categorisch  erklärt;  Osiander  nimmt 
die  Möglichkeit  der  Contimiitätsverletzung  der  Kopf- 
knochen in  der  Form  eines  Risses  während  der  Geb;irt 
an  f  aber  nur  da »  wo  die  Zange  angewendet  wird«  Der  "^ 
Verfasser  erzählt  zwei  Beobachtui^en :  die  eine:  ,>Ge- 
bnrtsgeschichte  eines  mit  einem  iei  Mutterleibe  gewalt- 
sam erlittenen  Eindrucke  des  rechten  Stirnbeins  lebend 
geborneii  Rindes«**  Die  Frau  hatte  im  8ten  Monate  der 
SchSvangerschaft  einen  StoEs  atif  die  rechte  XJnterbauch- 
gegend  erlitten ,  fünf  Wochen  nachher  gebar  sie  eim 
scheintodtes,  dem  Aussehen  nach  reifes  Kind,  ohneBej-  I 
hülfe  der  Kunst,  welches,  der  angewandten  Belebungs- 
mittcl  ungeachtet ,  nur  zu  einem  schwachen  Leben  ge- 
weckt würde,  und  die  folgende  Nacht  verschieß*  Merk- 
würdig  war  zugleich,  dafs  man  nach  der  Geburt,  gegen 
die  Mitte  des  zusammengifzogenenUterus,  eine  auffallend 
tiefere  Stelle  fCihlen  konnte.    Die  andere  BeQb4chtung: 


*t  —  .598    — 

y,Geburt8ge8c]^ichte  eines  mit  eineKti  io  der  Geburt  er« 
ljttenen£indruc)s;eund  Rifse  des  linken  Stirnbeins  todt 
gebornen  Kindes.^^  .  Der  Kopfstand  schief,  >var  ziem- 
lich grofs  f  aber  wegen  Beweglichkeit  der   Knochen 
nicht  sehr  fest ,  ^  der  rechte^  Arm  des  Kindes  um  die 
linke  Scheitelgegend  des  KopEs  dergestalt  geschlungen^ 
daf^  die  Hand  auf  das  linke  Stirnbein  zu  liegen  kam. 
Die  Nabelschnur,  welche  bisher  in  der  Scheide  verbor- 
gen lag,  war  ganz  herausgedrungen,  welk  und  ohne 
Fulsschlag.  .  DieKunjst  leistete  auch  in  diesem 'Falle 
keine  Hülfe ,  und  es  ist  nicht  zu  läugnen ,  däfs  durch 
die  Gewalt,  mit  welcher  der  schiefstehen de^grofse  und 
zugleich,  durch  das  Eintreten  des  Arms,  im  Fortgang 
gehinderte  Kopf  zusammengeprefst  wurde  i  der  Ein- 
druck und  Rifs  des  Stir^beins  entstand.    Gesetzt  nun 
dafs  dieses  Kind  heimlich  geboren,  die  Leiche  an  einem 
abgelegenen  Orte  vorgefunden  und.  dem  gerichtlichen 
Arzte  zur  Obduzirung  wäre  übergeben  wordcfn  ^  ohne 
dafs  dieser  mit  dem  Hergang  der  Geburt  bekannt  ge- 
wesen wäre»  so  würde  er,  in  Beziehung  auf  Todesur- 
sache, sehr  leicht  ein  falsches  XJrtheil  geräilt,  und  den 
Tod  direct  von  der  schweren  Kopfverletzung,  und  die 
Verletzung  selbst  von  einer  fremden  Gewalt  herzulei- 
ten geneigt  gewesen  seyn.    Der  Tod  des  Kindes  wurde 
aber  in  diesem  Falle  eigentlich  durch  den  Vorfall  der 
Nabelschnur  bewirkt,  und  traf ,  der  Zeit  nach,  früher 
ein  als  die  Knochenbeschädigung,  und  diese  selbst  war 
lediglich  die  Folge  der  schweren  Geburt. 


399 


'     '  VIII. 

Vermischte    Schriften   und   Abbanclliingen 
über   Gchn'rtshulfe. 

Ueber  Schwangerschaft,   Geburt^und  Wo- 
chenbette    in     physiologischer    Hin- 
sieht,   mit  besonderer  Beziehung  auf 
den   Aufsatz:     ,,über    das     polarische 
Auseinanderweichen    der    ursprüng- 
lichen   Natürkräfte  in   der  Gebärmut.- 
terzurZeit  der  Schwangerschaft»  u,nd 
deren  Umtauschung  zurZeit  der  Ge- 
burt,   von   Dr.  Jörg,   im  Journal  der  ErF. 
Theorien  und  Widersprüche  in  der  Natur  und 
Af zney Wissenschaft ,  4^*  Stück.     Gotha  bey  1.  ^ 
Perthes  xBog.    *)    • 
In  diesem   Aufsatze  äussert  Herr   Jörg  Zweifel 
gegen  die  Ansicht  des  scharfsinnigen  Reils  über  dad 
polarische   Auseinanderweichen    der    ursprünglichen 
Naturkräft«  in  der  Gebärmutter  zur  Zeit  der  Schwan- 
gerschaft und  deren  Umtauschung  zur  Zeit  der  Ge- 
burt, und  nimmt  sich  der  Erklärung  der  Veränderun- 
gen an  der  Gebärmutter  bey  der  Schwangerschaft  und 
Geburt,  nach  mechanischen  Ursachen  an. 

*)  Wir  tragnn  noch  dje  Anzeigen  von  mehrere» gehurt ». 
bülflichen  Schriften  und  Abhandlungen  als  Ergän- 
•Kungen  nach,  welche  in  der  Luc  in  a  noch  nicht  mit- 
gciheilt  wurden,  um  dadurch,  in  Verbindung  mit 
dieser,  eine  wo  möglich  vollständige  Uebersicht  der 
geburtshülftfch^n  Litteratur ,  seit  ihrer  Erscheinungt 
7>u  geben. 


/ 


'Lipsiae:  De  funieuli  umhilieäli$  deli^ä* 
äione  haud  negli§enda;  miet.  J.  Ch. 
Gpufr.  Joerg^  art.  •obstetr.  JP.  P.^  Q.  i8i6, 
4«  Seiten  40. 
Em  sehr  gut  geratheries  t*rogramtn ,  welches  der 
Verfasser  bei  Gelegenheit  schrieb  |  als  er  seine  Lehr- 
stelle  der  Gebortshüife  an  der  Universität  und  der 
Entbiniduiigsanstalt  zu  Leipzig  angetreten  hat.  Man 
bat  bekanntlich  die  nicht  geschehene  Unterbindung  der 
Nabelschnur  bej  Thieren,  als  Beweis  anführen  wollen» 
dafs  dieselbe  auch  bey  dem  Menschen  unnöthig  sej« 
Der  Verfasser  zeigt  durch  Gründe,  die  freylich  noch 
mehrerer  Beweise  bedürfen,  dafs  keine  Analogie 
stattfinde«  Bo  z.  B»  führt  er  an,  dafs  die  Respira* 
tion  und  neue  Circulation  b^y  dem  Thiere  rascher 
beginne  als  bey  dem  Menschen,  so  dafs  also  der  An- 
dräng deä  Blutes  gegen  den  Unterleib  weniger  statt 
finde,  ferner,  dafs  d^r^f^belstrang  des  Thieres  schon 
gegen  das  Ende  der  Schwangerschaft  sehr  welk,  gleich- 
säm^äbgestorben ,  und  in  einer  ^anfangenden  Fäulnifs 
eey,  'man  könne  daher  annehmjßn^  dafs  giewissermafsen 
schon  vor  der  Geburt' der  Kreislauf  durch  die  Nabel* 
flch^ur  abnehme  ü.  s,  w.  Nebstdem  sucht  der  Verfasser 
den  Gründen  aus  Erfahrting  genommen  zu  begegnen, 
tind  erklärt  sich  daher  ganz  für  die  jedeimallge  Unter- 
bindung, was  wir  um  so  eher  unterschreiben  ^  als  wir 
selbst  die  Erfahrux^g  fnachten,  dafs  Kinder,  bey  wel- 
chen, die, Nabelschnur  von  Hdbammen^nacblässig  unter- 
faunden  war,-  aus  dieser  sich  verbluteten,  bey  welchem 
tkeiU  starke  Hits^  im  Zimmer^  zu  festeis  Eiiißtschen, 


fehlerhafte  Bildung  des  Herzens,  Polygen,  Abweichung 
ixk  dem  Entspringen  der  Nabelarferien  u.  d^.»  die  Res- 
piration und  neue  Cirknlation  gestört  haben. 

TuHngae:  Di/s.  eoßhibens  historiam  partuk 
ob  figuram    pelvis.  oblique   card^Jor^ 
mem  infausti;  praes,  J,H.  F.  jiutenri^ph 
auct.  /.  ChriU.  If^eifs.     1810.  8.   Seiten  3 1. 
Die    Beschreibung   einer   unglücklidien  l^ntbin* 
dungsgeschichte  einer  Person  in  der  EnbindungsanMalt, 
zu  Tübingen,  mit  eiz^em  engeii  mifsgestalteten  Becken 
bey  dem  man,  da  zuerst  die  Zange  fruchtlos  versucht 
war,  die  Wendung  machte,  und  die  Entbindung  un- 
vollendet liefs ,  da  der  Kopf  zuletzt  innerliche  Schwie- 
rigkeiten machte,  und  man  auch  hier  mit  Zange,  Per« 
foration  und  Hacken  nicht  reassirte.  Die  Person  starb. 
Wir  sind  überzeugt,  dafs  in  diesem  Falle  bey  der  EngQ 
der  Conjugara  weder  die  Zange  noch  die  Wendung, 
sondern  nur   der  Kaiserschnitt,    und  >yenn  das  Kind 
nicht  mehr  lebte,  die  Perforation  angezeigt  war.  . 

.Hailand,  beyj.  J.Destefanis:  Observatioüesprae^ 

iicAß  de  tutiori  modo  extrahenydi  foe-i 

tum  fam  mortuum  sapra  vitiösam  peU 

,.        pim  detentum^  eumtab^aenea;a  faullo  As" . 

sulini^  M,  Dr» 9  Chiriirga primario  Napaleo* 

nis  tt€i.  ^te.  ete.    1810.    8.    Seiten  47. 

V        Der  Verfasser  macht  ixi  dieser  ^chrift  eine  neu« 

Methode  bekannt,  die  Enthimung  der  Frucht  zn.yer« 

richten,  welche  er  fir  sicherer  und  leichter  hält  als  di^ 


bisher  gebräuchliche.  Da  wir  bey  Gelegenheit  des  oben 
angezeigten  Werkes  <les  Verfassers  (^Nuovi  instrumenti 
diostetrieiaete!)  von  diesen  Instramenten  iLurze  Nach- 
richt gegeben  und  uns  vorgenommen  haben ,  iiu  nach* 
6ten  Stücke  dieses /Journals  (wenn  auch  nur  des  histo- 
rischen Interesse^  wegen)  eine  kurze Besdireibung  und 
Abbildung  des  Assali n'schen  Apparats  zu  geben,  so 
bemerken  wir  nur,  dafs  der  Verfasser  mit  zu  vieler 
Eigenliebe  von  dieser  Methode  und  von  der  £xcerebra- 
tibn  überhaupt  spricht,  und  in  der  That  Mangel  an 
'Kenntnifs  verräth,    yrenn  er  sich  so  sehr  gegen  den 
Kaiserschnitt  erklärt,   und  Sätze  gegen  denselben  auf- 
stellt, welche  der  £rfabrüng  geradezu  wldersprecheut 
z«  B.  es  s^y  nie  eine  Mutter  durch  den  Kaiserschnitt 
gerettet,  nie  ein  Kind  lebend  von  der  Mutter  genom- 
men worden,. und  wenn  es  auch  lebe»  würde  es  bald 
nachher  sterben  u. s.  w.     Boer  und  Schmitt  haben 
nach  des  Verfiissers  Zueignungsbrief  desselben  Methode 
bey  seinem  Aufenthalte  i^  Wien  sehr  gebilligt;    wie   . 
ganz  anders  ist  das  U^theil  ausgefallen , .  welches  man 
in  den  Götting,  gelehrt,  Anzeigen ,  (Nro.  1761   Monat 
November  i8io.  Seite  1745)  zu  lesen  erhielt  und  ohne 
Zweifel  vom  Herrn  Prof.  Oslander  abgefafst  ist.  Da- 
mit vergleiche  man  die  Anzeige  in  der  Salzb.  med.  chir. 
Zeitung  (Jahrg.  i8ii.   i.B.  Nro.  19«.  Seite  5o5),  und 
unsere    obige    Anzeige    de^  Assaiin'Schen    Werkes 
Nuopi  instrummUi  eU.)^ 

Tnbirigae:  Diss.  de  nexu  ovihumani  eumute- 
.    ro  et  restringenda  in  abortu  haemvrr- 


^-    4Ö5.   — 

hagia\  praes.  /.  Ä  F.  A^i:enrieth  resjjj 
!^.  Fr.  Fr.  Sehmauer  \dn\. 
JDiese  Dissertation  erklärt  sic^  zuerst  gegen  die 
bisherige  Eintheilunj  in  den  mütterlichen  und  kindli- 
chen Theil  der  PlaÄita.     unter  Voraussetzung  elnea 
Wechsels   und   üeberspringen^  der  Cöntractiönskraft 
in   der  öebärmutter  zur  Beförderung  des  Gebärungs- 
acte»,  hat  der  Verfasser  die  Ansicht,  dafs  die  Cöntrac- 
tiönskraft, weil  sie  auf  ihrem  üeberspringen  von  der 
untern  zu  der  obern  Gegend  des   Organs^    zunächst 
den  Körper diet  Gebärmutter  ergreifen  müsse,   die  Be- 
wegungen in  dieser  Region  sich  früher  äussern ,  und 
dafs  80  die  Cohäsion  des  Eyesijait  diesen  Theiien  gelöst 
weräe,  zugleich  aber  auch  ^in  ßlutflüfs , entstehe,  wel- 
cher bis  zur  Trennung  der  übrigen  Stellen  im  Grunde 
der  Gebärmutterj  und  der  alsdanp  erst  möglichen  Fort-  ' 
treibung  des  Eyes  unterhalten  werde.   Diese  Trennung 
des  Ejes  könne  man  früher  bewürken,  .sobald  man 
dem  Blpte,   diirch  einen  in   die   Scheide  g!5 brachten 
Schwamm,  den  Ausweg  v^rsperreV   Das  coaguUrende 
und  sich  ^ansammelnde  Blut  soll  durch  seine  Ansamm- 
lung zwischen  dem  Eye  und  der  Gebärmutter,  theils 
durch  die  Ausdehnung  der  letzern,   die  Lostrennung 
des  Eyes  und  seine  Austreibung  bewirken.    Diese  Me- 
thode   fordert    manchmal    mehrere  Tage,    denn    der 
Schwamm  müsse  zuweilen  mehrmals  herausgenommen 
uqd  bi^  einem  neuen  sich  zeigende^  Blutabgange  wie- 
derhohlt  eingebracht  werden.     Wir  kennen  diese  Me- 
thode nicht  aus^Erfahrung;  sie  soll  zwar  nicht  gefähr- 
lich sejn,  »Hein  wir  haben  einige  Ursache  ^u  zweifeln, 


-   404  — 

ob  sie  in  jedem  Falle  .Sicherheit  leiitfe,  und  es  nUM, 
rathlicber  sej ,  das  £7  lieber  wegzatiehmen  »  am  dar- 
nach die  Gebärmatter  zar  Contraction  und  Sistirang 
der  H'amorrhagie  za  bringen»  Auch  die  Anwendoiig 
>  der  kalten  Fomentatiönen  auf  dwUnterleib  möchten 
zar  Beseitigung  der  Hämorrhagie  durch  vermehrte  Con« 
traction  der  Gebärmutter  und  die  bewirkende  Blutge^ 
rinnung  sicherer  wirken, 

Bemerkungen  zu  der  Abhaiidlüng  übet  deü 
Athmangsprocefs   des  Fötus    von  Dr. 
OkeUf  im  3.  St*  des  3.  Bds  der  Lucina*    Aus 
dem  neueSten^  Journal  der  Erfindungen  9  Theo* 
rien  u.  s.  w*^  IL  Bds  48  Stück,  potha  1812.  Sei- 
te SqS.  '     ' 
Diese  Bemerkungen  enthalten  zuerst  einigö  £rin* 
nerungeti  ge^en  Okens  aufgestethen  Satz  von  dem 
Ernährungsgeschäfte  des  Fötus,  nämlich  wo  te  die  An« 
nähme  behauptet,  als  ob.  die  .Venen  durch  Seitenästcheoi 
wekbe  sich  wie  Lymphgefäfse  verhielten  ^  den  mütter« 
lieben  Cfajlas  aufsaugtet  und  zürn  Fötus  führten,  se^ 
zu  verwerfen,  denn  der  Ghylus  könne  unmöglich  durch 
das  Blut  zum  Kinde  geführt  werden  ^  sondern  dafs  die 
an  def  Haeenta  bemerkten  bulbi  wohl,  wie  die  Darm^ 
zotten,  den€bylu8  aufsaugten,  ihn  aber  geradezu  in 
das  Amnion  führten.     Dagegen  bringt  i^tr  Verfasset 
^  mehrere  Gründe  vor,  und  fügt  am  Ende  noch  einige 
Worte  über  Okens  Meinung  über  das  yioraiiieii  ovoIm 
hey\  der  Verfasser  fand  die  Theilung  Attvena capa  in^ 
ferior  an  3-  bis  6-monatlichen  menschlichen  Embryo« 


—    4o6    --• 
Tien^hey  meinen  Zer^IiederaDg^n  anders  aU  Oken» 
welche  er  mittbeiit.  f 

f^iennae  apudEqu.aMoesl^;  Di  LucaeJ.  Soeri^ 
i^rof.  art.  ohstetr^  publ.  &  Cj  A  M.  Chirurgi  ettf.* 
naturalis  mtdicinne  obstebrieiae  libri 
Septem.     x8ifi.  8.    Seiten6oi. 
Die  lateinische  Uefaersetzung  eine^  klassischen  Wer« 
kes :  ^^Abhandlungen  und  'Versuche  zu  Begründung  ei- 
ner   neuen»     einfachen  tüid  naturgeimäfsen  Geburts« 
hülfe  u.  s.  w.,  nach*  der  öten  Auflage**,  welches  durch 
die  darin  vorgetragenen  Grundsätze  über  die  nöthiga 
Yereinfachung   der  GeBiurtsbülfei    so.  entschiedenen^, 
längst  anerkannten,  wichtigen  Einflufsauf  jene  Deutsch« 
lapds  gewonnen  hat,  und  welche  ihr  verdienstvoller 
Verfasser  dadurch  noch^ljgemeiner  zu  verbreiten  sucht» 


IX. 

Zeltsciiriften  der  GebartihAlfe« 

Berlin  bey  Joh«  Wilh.  Schmidt:  Journal  für  die 

Chirurgie^  Arznevkunde  uiid.Geburts* 

hülfe^,  von  Chr.  Ludw.  Mursinnn^    /^.hd$ 

;is,  SS  und  3s  St.   1810.   181t  und  iÖi^  8, 

Das  erste  Stück  enthält^  sub  Nro.  JV.  Seit^^Q :  6e« 

•chichte  der  Bauchschwangerschilf t  ^ner  ftmfzehnjäfa«. 

rigen  Person,  die  durch  die  Kräfte  der  Natur  einen 

tlücUichen  Ausgang  nahm,    Dajg  »md  wurde  atück- 


-    4o6    —         , 

Weise  mit  dem  Mastdarme  ausgeleert^  ungeachtet  sich 
vorher  an. der  Nabelgegend  Erschein ungen  einstelllen, 
nach  welchen  mau  auf  Entstehung  eines  Absces^es  und 
dortig«!  Aussonderung  der  Frucht  schliefsen  konnte« 
Die  Person  Wurde  vollkommen  gesund«  Das  zweike^ 
Stiick  theilt  die  Geschichte  .einer  seltenen  Rupturae 
perinaei  mit,  von  Penslon'är-Chirurgus  Mockel.  Der 
RiX^  entstand  während  dem  schnellen  Durchgange  dts 
Kindes  t  zwischen  dem  Ano  und  der  P^ülpa^  aus  dieser 
Oeffnung  hieng  der  mütterliche  Theil  der  Nabelschnur 
heraus,  und  «dad  Kind  hatte  denselben  Weg  und  nicht 
jenen  durch  die  Commissura  pudehdorum  genommen. 
Durch  Ruhe  beyzusammengeschlossenen  Schenkeln^und 
Reinlichkeit,  heilte  die  Wun^^f  völlig  vereinigt  ohne  Fol- 
gen. Dasselbe  Stück  erzählt  subNro,  XV.  einekü||^tlich 
beförderte  Geburt,  welche  durch  eine  vier  Pfund  schwe- 
re lymphatische  Geschwulst  verhindert  wurde  9  von 
dem  Wundarzte,  Herrn  Mülfer.  Das  Hipdernifs, 
welches  die  grolse  Ausdehnung  des  Unterbibs  mit  Was« 
ser  verursachte,  hob  llerr  Müller  durch  einen  Ein- 
schnitt in  die  linke  Seite,  worauf  das  Wasser  sich  ent- 
leerte. Eir^en  merkwürdigen  Fall  der  Art  hat  £•  v. 
Siebold  1811  beobachtet,  und  in  der  Salzb.  xxxtd. 
chir.  Zeitung,  Jahrg«  t8ii|  mltgetbeilt.  Das  dritte  Stück 
giebt  uns  Bemerkungen  über  die  Geb'äranstalt  in  der 
Charite  zu  Berlin,  vom  Herausgeber.  Mit  der  be* 
kannten  Freymüthigkeit  des  würdigen  Herausgebers  9 
sind  diese  Bemerkungen  niedergeschrieben,  und  ent- 
halten in  der  That  wahre  zu  beherziigende  Worte  zu 
seiner  Zeit  für  manchen  sogenannten  Geburtshelfer. 

In 


In  elfiem  Zeiträume  von  25  Jahren  zätilte  man  in  der 
Charite  7600  Geburten ,  unter  welchen  zwey  Kaiser- 
schnitte und  drey  Perforationen  merkwürdig  waren. 
Aässerdem  ß^en  mehrere  Zsmgetigeburten  und  Fuls- 
g^bnrten  vor,  welche,  wie  jene  fünf  Opratipnen^  man«< 
ches  Lehrreiche ,  jedoch  nichts  Wunderbares  darboten. 
J)er  Herausgeber  beschränkt  2war  den  Begriff  einer 
natürlichen  (leburt  sehr;  deswegen  ^ber  befolgt^er  den- 
noch den  Grundsatz,  in  hestimmten  Fällen  mehrere 
widernatürliche  Geburten  |  als  da  sind  Fufs  -9  Steifs  -  ^ 
Gesichtsgeburteo  u.  s.  w. ,  der  Natur  zu  überlassen« 
Gegen  das  Einschneiden  des  Dammes  erklärt  sich  der 
Verfasser  mit  vielem  Nachdrucke.   * 

Ham.6urg  be^^  Adolph  Schmidt:   Hamburgisches 
Magazin  für  die  Geburtshülfe,  heraus- 
gegeben von  Z>r,  /.  JH.  IV  i  ff  and,   II.  Bändels  ^ 
IS  Stück,     i8n.     8. 
Sehr  langsam  schreitet  diese  Zeitschrifj;  Vorwärts^ 
denn  dies  ist  das  erste  Stück,  welches  ^eit  1808  Wieder 
erschien ;  zwar  soll  auch  in  diesem  oder  dem  verflossenen 
Jahre  noch  ein  zweytes  herausgekommen  seyn,  wel-  * 
ches  uns  aber  nicht  zugekommen  ist.     Herr  Wigand 
besörglnun  dleHerausgabe  allein,  da  Herr  Gumbr-echt' 
in  der  Folge  k^tnen  Tbeil  n^ehr  d^ran  nimmt.  Der  Inhalt 
ist  folgender :  I.  Erinnerung  an  die  so  nöthige  Unterstü- 
tzung des  ^Dammes  bei  der  Geburt;  vpn  Dr.   Nolde. 

II.  Zusätze  zu  dem  obigen  Aufsatze  von  Dr.  Wagan  <!• 

III.  Von  den  falschen  und  scheinbaren  Schwangerschaf- 
ten, von  Nplde.  lY.  üeber  die  im  ersten, und  zwejten 

SlMSOUJS  JouTTud.  Lfi,    2s  Su  D  d 


% 


-    4o_8    - 

^8tück  der  Stein'schen  Annalen  befindliche  Kritik  mei* 
ner  Aufsätze  im  ersten  Stück  des  Hamburger  Magazins, 
und  dritten  Hefte  meiner  Beyträge,  von  Dr.  Wigani. 
V.  Bemerkungen  zum  zweyten  Tbeil  der  von  G,  W. 
Stein  d«  'alt.  nacbgelassei^en  geburt^ülflichen  Wabr« 
nehmunjgen,  vorzüglich  in  Bezug  auf  das  ältere  und 
neuere  Verfahren  bey  der  Wendung,  und  als  Einleitung 
zum  nächstfolgenden  Abschnitte  dieses  Stücks  vom  Ma- 
gazin, von  Wigand.  VI.  EinigeBrucbstücke,  die  Wen- 
dung betreffend^  von  Dr.  Wiga  n  d.  VII.  Wie  weit  soll 
und'mufs  man  bey  dem' llebammen  unter  rieht  gehen? 
von  Dr.  Wiedemann«  s  VIII.  Geschichte  eines  Blutpo- 
lypen d^s  Uterus 9  von >  Dr«  W  i  g  a  n  d.    IX.  MiTscelleo* 

Leipzig  bey  J.  A.Bävtb:  Annalen  der  Geburts« 
hülfe  überhaupt,  und  der  Entbin- 
dungsanstalt zu  Marburg  insbeson- 
,dere,  von  G.  Wilh.  Stein.  JIV.  Stück  oder 
3ten  Jahrgangs  erstes  Stück  (mit  dem  Bildhifse 
von  Andreas  Levret.)^  1811.  8.  Selten fifi6. 
^      V.v  Stück    oder  3ten   Jahrgangs    erstes  Stück. 

1811.  8.  Seiten  057. 
Der  Inhalt  des  IV.  Stücks  ist  folgender:  ,  I.  Ent- 
bibdungsanstalt  zu  Marburg.  Uebersicht  der 
Vorfälle  im  Jahre  1809.  £s  fielen  in  diesem  Jahre  78 
Geburten  vor;  unter  diesen  76  Kopfgeburten,  5  Fufs-  ^ 
geburten  und  i  Steifsgeburt.  Ohne  Zulhun  der  Kunst 
wurden'69,  ^^^  UQter  Bey  hülfe  der  *Zange  6  vpUendet. 
Die  Steifsgeburt  forcierte  zuletzt  am  Kopfe  gleichfalls 
die  Zange.    D/ie  Zahl  der  gebornen  Kinder  war  79,  da 


•  man 'einmal  ZwHIinge  beobachtete;  darunter  4^  Kna* 
'  beniind  5j  Mäclchen,  65  lebende  und  4  todte  Kinder;^ 
bei  einem  hätte   ein  pehis  justo,  minor ^  .  bey  einem 
andern   das  Zurückbleiben  des  Kopfs  an  dem  Tode 
6chuld.    Unter  den  Wöchnerinnen  starben  zw.ejj  wo* 
von  eine,   die  entlassen  war,    krank  wieder  zurück* 
kehrte  und  in  wenigen  Tagen  starb,  da  Aerger  und 
Verdrufs    auf    sie    gewirkt   hatte,     IL   Geburtsge- 
schichten   und  Beobachtungen;    unter  diesen 
Wendungsfälle,  Perforation  und  Enthalten  aller  Hülfe 
der  Kunst  bey  zweyen  Personen  abwechselnd  Vichtig 
angezeigt;   Fälle  in  allgemeiner  Beziehung   auf   den 
J^erforatiansmifsbraüch  in  unserer  Zeit;    eine  eigene 
Art  von  Kbpfgeschwulst.    III,  Abband Ixiugen.  Hier 
hätte   der  Besichluifs  der  Abhandlung  in  den  vorigen 
Stücken^  voil  dem  Becken^  folgen  sollen,^  wird  aber 
Übergängen ,  da  es  der  Verfasser  für  zw^ckmäfsig  fand, 
äSe-Mittheilüng  anderer  Gegenstände  nicht  zu  verschie- 
ben.   IV.   Würdigung  der  Meinungen.     »)  Die 
Frühgeburt  mit  den  Füfsen  voran  sseugt  nicht  für  dife 
Lehre  von  der  Culbüte,  S2)  die  Drehungen  des  Kindes  bey 
dem  Durchgänge  durch  das  Becken,  sind  den  schiefen 
Flachen  des  Beckens  zuzuschreiben.    S)n lieber  den  Vn« 
werth  der  kalten  und  warmen  Umschläge  bey  Biutfiüs* 
sen  U/ich  der  Geburt.  4)  W^Wer  W"ig^nds  Perfor^to- 
rium.     5)    Wider    Löfflers    Stäbchen    und   Pfes- 
iBera  {Elevator.    6)  Ueber  die  Deutung  der  Ausdrücke: 
^fplacentä    incarcerata    und    eompressa.*^ '     V«    Das 
INeuere  und  Neueste   aus  der  Qeburtshülfe. 
Enthält  Recensionen  und  Anzeigen  voA  geburtshülf» 

D  d  a 


—   4io  — 

liehen  Schriften »    Anekdoten,  Aufgaben   und   Nach- 
richten, 

Das   fünfte- Heft  enthält:     I.  Entbindungs- 
anstalt zu  Marburg.     Sie  hat,  durch  die  thätige 
I^ürsorge    und   Verwendung    des    Herrn    Staatsraths, 
Saron  von  Leist,  die  Vermehrung  der  jährlichen 
,     Einnahme  um  looo  Franken  erhalten-,  und  mehreres 
ist  auch  zur  Vervollkommnung  des  Unterrichts ,  durch 
Anschaffung  von    Instrumenten   u.   dgl.,     geschehen^ 
n.     Geburtsgeschich  t'€n    und     Beobachtun- 
gen.    Unter  diesen  Täuschungen,  mehrere  FSlIe  von 
vöi'schicdenem  Gegenstande,   und  Fälle,  durch  dieda- 
bey  gemachten  Fehler  wichtige  zu  den  ersten  gehören 
Geburtsarbelr  und  ^eine  Schwangerschaft,   ein  ange- 
füllter Mastdarm  für  einen  Kindsarm,  Verwechselung 
gar   verschiedener  Geburtsstadien;    zu  diesen,   unter 
der  Aufschrift:     Seitenstücke    zur    kleinsten 
Praxis:    i)  auf  vergebens  versuchte  Wendung,  Zan- 
ge, Perforatorium,    Hacken,    endlich ,    nach  einiger 
Ruhe,  Zeit  und  Weile,  gelöster  Krampf  des  Uterus, 
und   baldige  Geburt  ohne   alles   Zuthun   der   Kunst; 
s)  Unglücklicher  Ausgang  von  unklug  beschlossenen 
und  schnell  versuchten  Operationen.     III.  Abhand- 
lungen.    Theile  eines  künftigen  Ganzen  der  Lehre 
der  Geburtshülfe  im  engern  Sinne  iiberliaupt.     £nt« 
hält  die  Vorschläge  zu  einem  künftigen  Kompendium 
der  Geburtshülfe  im  engetn  Sinne,  welche  ein  sich 
nicht  namhaft  machender  Verfasser  den  Sachverständig 
gen  zur  unbefangenen  Prüfung  und  Beurtheilnng  vor- 
legt.    Diesmal  beschränkt  sich  der  Aufsatz  blöd  auf 


eine  Einleitung  in  die  Lehre  der  Geburtshülfe ;  für 
die  Ziij^ünfc  grollen  mehrere  Abschnitte  dieser  Doctrin 
d  archg«führ  t  werden,  V.  Würdigungder  Mei- 
nungen. Enthält  eine  Yertheidigung  der  angegrlfife* 
nen  Selbstständigkeit  des  Verfassers  der  Annalen^  in  sei- 
nem Fache.  Besonders  gegen  Wigand  gerichtet, 
der  diese  Selbstständigkeit  im  Qamburger  Magazin , 
IL  B.  1.  St«,  angegriffen  hatte.  YL  Das  Neuere 
und  Neueste  in  der  Geburtshülfe.-  Nach  den 
Bdcensionen  und  Anzeigen  von  8  geburtshilflichen 
Schriftien,  folgen  Nachrichten  von  interessanten  neue- 
ren Ereignissen,  Nachrichten,  Berichtigungen  und 
Aufgaben,  als  da  sind  Kaisergeburtsfall  im  Diiienbur-  ' 
gischen,'  übeles  Benehmen  u.  e.  vf.  hey  einem  Ge- 
burtsfalie,  Casseler  Gebärhaus,  Aussichten  zu  einer 
Entbindungslehranstalt  in  Giefse'n,  die  noch  l^eineswegs, 
wie  Wildberg's  Universitätenaimanachienthalte,  vol- 
lendet  sey,  und  zu  deren  Errichtung  jseit  kurzem  erat 
nur  einige  Baumaterialien  berbeygeschafft  seyen  ^); 
S  t  a  r  k  s  Tod,  die  Charite  2.U  Berlin,  das  F  r  o  r  i  e  p'sche 
Lehrbuch,  zusammengewachsene  Zwillinge,  das  Kunst- 
werk, von  Desaix  zu  Paris,  vorläufige  litterärische 
Anzeige,  und  Aufgaben  physiologisch- geb|.urt$hiilfli- 
'  chen  Inhaltes. 

^)  Seit  einem  Jahre  i$t  ai|ch  ein  eigener  Lehrer  fiir  Ge- 
burtshülfe und-  (Miirurgie  in  der  Person  des  Herrn 
Dr.  Hega'rs  aus  Darmstadt  ange8tell^;  welche  Fort- 
schritte aber  in  dem  Baue  des  Gebarbanses  selbst  gfc. 
macht  worden  seyen  i  ist  uns  nicht  beltannt. 


Mannheim  bcy  Tobias  Löffler:    N^ne  Annalcn 
der  Geburtshülfe,  von  G.  ^üh.^^tin. 
Ersten  BandesNerstes  Stück.     Mit  einer  Kupfer-' 
tafe!   und   dem  Bildnisse   Job.   Peter    Weid- 
m,an n's.     (Auch  unter  dem- vorigen  Titel:  An- 
nalen     der   Geburtshülfe   überhaupt    u.  *  s.  w. 
VI.  Stück  oder  vierten  Jahrgangs  erstes  Stück). 
I&i3..8.     Seiten  »07. 
Diese  Annalen  haben  einen  andern  Verleger  er-' 
)ialten,  dessen  Wunsch  es  war,  dafs  der  Titel:  neue 
Ännalen,    gewiihlet  werde,    dem  zugleich  der  vorige 
bejgefügt  isty  um  dadurch  mit  den  bereits  erschiene« 
nen  Stücken  in  der  tleihen folge  zu  bleiben.   Der  Inhalt 
ist- folgender:     L  Entbindungsanstalt  zu  Mar- 
burg« Uebersicht  der  Vorrälle  etc.,  in  der  Entbindungs- 
anstalt zu  Marburg  während  der  Jahre  1810  und  i8ii. 
Im  Jahre  i&io  wurden  nur  61  Pei^sonen« entbunden; 
unter  diesen  waren  61  Kopfgeburten  und  eine^teifs- 
gehurt,  bey  welcher  das  Kind  schon  im  AnEange  todt 
,  war.     Ohne  besonderes  Zuthun  der  Kunst  wurden  mit 
der  Steifsgeburt  67,  und  mit  Beyhülfe  der  {tunst  5  vol- 
lendet, wegen  dreimal  vorgekommenem  irregalären  Ver- 
halten des  Uterus,  einmal  wegen  Enge  äe$  Beckens,  und 
dann   wegen  Zögerung  der  Geburt  im  letzten^Stadio, 
V^obey,  in  dem  ersten  Falle,  theils  Zange  allein,  theils 
4.rzeneyen  und  Zange ,    im  zweiten  und  dritten  Falle 
die  Zange  allein,  und  zwar  in  jenem,  mit  dem  unglückli* 
fhen  Ausgange  für  das  Kind  angewandt  wurden.     Die 
Zahl  der  gebornen  Kinder  war  6ft,  da  9ian  eine  Zwil- 
|ipgs|j;eburt  beobachtete ;  darunter  35  Anabeniind  £7 


'        :  :.     —■  4^3  '—  :■  ■    \- 

^MTadchen^  60  lebende  und  Sl  tbdte,  Kinder.  Von  den 
'VVöchnerinnen  starb  in  dieseiü  Jahre  keine.  In^  Jahr 
lÖM  wurden  von  85  Personen  4^  Knaben^  und  48  Mäd« 
chen  gebohrei?,  man  zählte  7^  lebende  und  4  iodte  Kin- 
der«   Die  Zange  wurde  viermal  angewendet:  zweimal 

wegen  wilden  Wehen,  einmal  wegen  zu  kleinem  Becken, 
uttd  dann  wegen  Convu^sionen  bey'  IWehen.  Von 
Ko^Fgeburten  ungewöhnlicher  Lage ,  beobachtete  m^h 
leine  gemeine  uud  eii^  seltenere  Gesichtsgeburt,  wo  sicfau 
das  Gericht  schon  bey  noch  stellenden  V^asseru  und 
überh^lb  des  Beckens  darbot;. in  beyden Fällen  über« 

.  liefs  nctan  die  .Geburten  der  Natur^  und  zwar  im  letz« 
.t.en  Falle  mit  dem '  unglück^lichen  Ausgange  für  da» 
Kiud^  wobey  jedoch  der  Tod  de,s  Kindes  einem  Anfangs 
der. Geburt  stattgehabten  Blutflufs  vom  £itz  der  Pla- 
centa  nahe  am  Muttermunde  zugeschrieben  wird.  Mit 
dem  Steifse  warde^  ein  6-monatliches  Kind  todt  gebo« 
ren.  Von  den  IVfüttern  starb  den  ei^sten  Tag  des  Wo- 
chenbettes eina^l<)tzlich9  und  ohne  nur  irgend  2U 
eindeckende    Ursache,      II.  Geburtsgeschichtf^n 

^  und  Beobachtungen.  Diese  Rubrik  ist  diesmal 
nicht  ausgefüllt,  Ilf.  Abhandlungen.  1)  Beleuch«>  ' 
tung  der,  durch  die  Adresse:  an  die  mediciuische  Fa- 
caltät  zu  Paris  etc. ,  auf  Ansehen  berechneten  drey  ge-* 
burtshülfljchen  Abhandlungen  des  Herrn  Drs.  Wi- 
gandy  .mit  besonderer  Ausführung  des  Gegenstandet 
der  ersten»  und  Angabe  etc.  für  den  der  zweyten  der- 
selbeii.  fi)  Ein  höchst  seltenes  Beckenpräp^rat;  Bemer- 
kungen darüber  y  Beschreibung  und  Abbildung  dessel- 
ben, IV.  WürdigMng  der  Meinungen.'  1)  Ueber 


—   44    -   . 

das  gekrümmte  Levret'scfae  Per  Fora  tori  am  als  Sie« 
bold'sches,  s)  Mifsbrauch  der  Zange  und  Entbehren- 
wollen des  Perforatorinms.  S)  A  s  3  a  l  i  n  Ts  Beinzange. 
4)  Der  vermeidliche  Einflufs  gewisser  Muskeln  am  Be- 
cken auf  Veränderung  der  Lage  des  Kopfs  bejr  der 
Geburt«  5)  üeber  die  neueste  Meinung  von  den  ür- 
sadien  des  öftern  Todes  bey  der  Fufsgeburt.  V.,  Das 
Neuere  und  Neueste  in  der  Geburts^iülfe« 
Nach  Jen  Recensionen  und  Anzei|^n  mehrerer  gebnrts* 
hülflichen, Schriften,  folgen  unter  der  Aufschrift  Aller- 
ley :  /eierlicbes  Wägen  eines  neugebornen  Kindes,  Yol- 
lendung  der  Frühgeburt,  lächlerliche  Meinung  über  das 
Becken,  seltene  Mifsgeburt,  Kaisergeburtsfalie  der  neue* 
f ten  Zeiten,  Orillingsgeburten.  Nachrlehten  von  Giefsen 
(Prof.  Hegar  hat  die  Lobs  tein'sche  Sammluhg  von 
Bandagen,  chir.  und  geburtshülflichen  Instrumenten  und 
Büchern  für  4000  fl.  angekauft),  Todesfall  (jener  von 
lir.  Michaelis  in  Hamburg),  Rechtfertigung  der  aU 
ten  Lehre  von  der  Behandlung  des  u^eri  prol.  et  uhU 
i^erif  mit  anhängender  Placenta,  gegen  einen  leiden- 
schaftlichen Neuling  I  und  Beyspiel  übler  Praxis. 


X. 

Gesc  hichte  der  Geburtsbülfe. 

Üeber   den   Standpunkt   der   Geburtshülf:^ 

'  im  Jahre  1809  in  Deutschland,  von  Dr. 

Jörg.  *  Aus  dem  neuesten  Journale  der  Erfin- 


—   4»5    —  , 

jdnn^en,  Theorfeen  nrrd  Widersprüche  in  derge- 
sammten  Medicin.  Erster  Band.  Erstes  Stück:« 
Gotha  i8io.  Seiten  41,  , 
Der  Verfasser  wollte  in  diesem  Aufsätze  eine  nii( 
Kritik  begleitete  Uebersicht  desjenigen  ^eben,  was 
seit  den  letzten  Jahren  dieses  Jahrhunderts  bis '1809 
in  der  Gebiirtshülfe  gearbeitet ,  geschrieben  und  be* 
stritten  wuyde.  Der  Verfasser  erzählt  die  Facta  nicht, 
wie  sie,  der  Zeit  nach,  auf  einander  folgten,  son* 
dem,  um  dem  Leser  alles  in  einer  bessern  Ordnung 
vorFühren  zu  können,  gebt  er  die  Geburtshülfe 
nach  ihr^n  Theilen  durch,  und  schaltet  die  Pro- 
ducte  der -neuern  Zeit  immer  da  eiii,  wo  ihnen,  ver- 
möge der  Anordnung  des  Ganzen  ,  ihr  PJiatz'  angewie- 
sen werden  mufs.  Den  Anfang  macht  da^er  die  Me- 
thodologie; dann  folgt  der  physiologische  Theil  der 
Geburtshülfe,  mit  welchem  sich  der  Aufsatz  in  diissein 
Hefte  endet;  die  Fortsetzung,  den  pathologischen  und 
therapeutischen  Theil  enthaltend,  sollte  im^  nächsten 
Stück  folgen;  allein  wir  haben  sie  zur  Zeit  nicht  erhal« 
ten,  ungeachtet  nicht  nur  die  drey  folgenden  Stücke  * 
dieses  Bandes,  sondern  auch  der  zweyte  Band  djieses 
Journals  bereits  in  unsern  Händen  sind.,  Die -Fort« 
Setzung  abM'artend,  haben  wir  aucK  deshalb  in  der 
Lucina  die  Anzeige  dieses  Aufsatzes  stets  zurückgebal- 
ten, um  den  Leser  mit  seinem  vollständigen  Inhalte 
nach  dem  damaligen  Zwecke  bekannt  machen  zu  kön- 
nen. 

Als  Bey träge  zur  Geschichte  der  Geburtshülfe  miSs- 

■  i 
sen  in  Beziehung  auf  Operations-  und  Instrumentaf- 


löhre,  die  unter  dieser  Bubrik.  bereite  oben  an'gezQ^g^ 
ten Marbarger Dissertationen vonSippel,  Laporte, 
Gran  und  PotthoF,  und  dann  gewissermasen  audi' 
A  SS alini's  Schrift,  hierher  gezählt  werden,  dabeson. 
4ers  letzte  dazu  dient,  den  Standpunkt 5  auf  welchengi 
die  Geburtshülfe  Italiens  steht,  zu  beurtheilen.  Uth- 
h  o  f  Ps  Geschichte  der  Zangen ,  welche  der  Beschrei- 
bung seines  Cephaloducbor*s  vorhergeht ,  ist  sehr  kurz 
und  unvollständig.  Das  Januarheft  der  Altenburger 
pilgern,  med.  Annalen  vom  Jahr  i8i5  giebt,  unter  der 
Aufschrift:  ,,Revision  der  neuesten  Bereicherungen  der 
Hei)kunde^%  auch  von  jenen  für  die  Geburtshülfe  S.  i8, 
Nacliricht;  sie  bestehen  in  Heim's  Yervollkommnung 
der  Diagnose  der  Schwangerschaft  ausserhalb  der  Ge- 
bärmutter ^  F  an  s  t's  Gebärbett ,  W  i  g  a  n  d's  Becken- 
messer, und  dessen  Verfahren,  nach  dem  Kaiserschnitt 
die  Gebärmutter  in  die  Beckenhöhle  herabzudriicken. 
Der  neueste  Beytrag  für  die  Geschichte  der  franzö- 
sischen Geburtshülfe  ist  folgende  Schrift :        * 

Bemerkungen    über   die    fraiizötische  Ge- 
burtshülfe,   -aehst    einer  ^  ausführli- 
chen Beschreibung  der  Maternite  in 
Paris.     Von   Joh.  Iriedr.    Osi ander, '^  Br. 
iPrivatdoccjnt  ^n  Göttingen  u.  s.  w,    Hannover 
i8i3.  8.     Seiten  3o8. 
Der  Verfasser  dieser  Interessanten  Bemerkungen 
«Sit  ein  Sohn  des  berühmten  Lehrers  der  Geburtshülfe 
an  der  Universität  zu  Göttingen. ,  Er  hat  bey  seinem 
Jahrelangen  Aufenthalte  in  Paris  ^  Gelegenheit   gehabt 


dc^n  Zustand  dlerGeburtshü^Pe  in  Frankreich  keniitn  zu 
lernen ,  und  eine  Menge  von  Notizen  überv  diesen  Ge* 
genstand  zusammenzutugen«  ^Ber  gröfste  .Theil  dei^ 
Bemerkungen  gründet  skh  ^aher  auf  eigene  Beobach- 
tungen, und  diejenigen,  welche  er  nicht  aus  eigener 
Erfahrung  schöpfen  konnte,  wie  manche  Details  über 
das  Findet-  und  Gidbärhaus  in  Paris,    sind  aus  den 
zuverlässigsten   schriftlichen    Quellen  gezogen,    und 
tnanche  schätzbare  Notizen  verdankt  er  der  geralligen 
,  MittheUung  seiner  Freunde,  in  Montpellier  und  Strafs- 
tburg.    Häufig  werden  aü^  bey  der  Darstellung  det 
franzÖsi;9chen   geburtshülfiichen  Grundsätze   jene    des 
Verfassers  und  seines  Vaters  zusammengestellt^   was 
nicht  nur  dem  Leser  überhaupt,  sondern  auch  beson- 
ders den  französischefi  Geburtshelfern  vieles  Interesse 
gewähren,   und   zu  manchen  Reflexionen'  Gelegenheit 
geben  wird.     Die  Schrift  zerfallt  in  drey- Abschnitte. 
Der  erste  Abschnitt,  handelr  von  demUospital  der  Ma- 
ternite,  welches  sich  in  das  Findeilhans  und  in  das  Ge- 
bärhaus theilt;  jene  Anstalt  begteift  in  sich  die  Findel- 
kinder» die  Ilausammen,  die  Landammen,  die  Schwan- 
,  gern ,  und  die  Verwaltung  des  Findel  -  und  Gebärhau« 
aes;  diese:  die  G^ärenden,  Wöchnerinnen,  den  Kran- 
ken saal  der  Wöchnerinnen  und  die  Hebammenscbur^ 
dier  Malernite,  bey  welcher  Gelegenheit  auch  das  E^^a- 
znen  der  Hebammenschülerinnen  besonders  ausgezeich-. 
net  wird.    Der  zweyte  Abschnitt  enthält  Belnerkungen 
'  über  einige  der  wichtigsten  Gegenstände  der  französi- 
«chen  Geburtshülfe^  als  da  sitid:  geburtshülflicfae  Be- 
obachtungen aus  der  Maternite.von  Paris,  Behandlung 


—    4i8   — 

^  der  natiirlicheii  Geburt  bej  den  Frans^osep»  Gebranch, 
welchen  die  französischen  Geburtshelfer  von  der  Ge* 
/  burtszange  machen ,  Verfahren  der  französischen  Ge- 
barlsb'elfer  bey  der  Wendung  und  bey  der  Vollendung 
3erFufs-  undSteifsgeburten,  Perforation,  Zerstückung 
und  Anwendung  schneidender  Hacken  bey  den  Fran- 
zosen ^  Schaambeinschnit^f  Verhalten  der  Wöchnerin« 
nen  und  neugebornen  Kinder ,  Behandlungsart  der 
Kranken,  Schwangern  und  Wöchnerinnen  in  der  Ma- 
ternite.  Der  dritte  Abschnitt  umfafsl  den  geburtahülfi 
liehen  Unterricht  in  Paris  und  Frankreich  überhaupt, 

XI. 

I  Frauensimmerlcranliheiteii. 

Marburgi,  typ.  Bayerhofferii  Jcad.  diss,  de  ean- 

ero  uteri,  auet,  Joann.  Laurent.  Diehl» 

18 112.  4.     Seiten  128. 

Nachdem  der  Verfasser  besonders  von  den  Zeichen 

und  der  Behandlung  des  Gebarmntterkrebses  das  bis 

jetzt  Bekannte  vorgebracht  hat,   wobey  er  beweiset, 

welche   Vervollkommnung    noch    die '  Diagnose  und 

Therapie  desselben   bedürfe,   handelt  er  ganz  besoii- 

'   ders  von  der  in   neueren  Zeiten  vorgeschlagenen  und 

\   ^um  Theile  auch  ausgeführten  Exstirp^tion  der  krebs* 

haften  Gebärmutter, 

Beschreibung  einer  merkwürdigen  Ausar- 
tung der  Gebärmnttelr  und  ihrer  Eyer- 


■^  419  -^ 

Stöcke  •  bey    einer    46jährigexi    Frau» 
nebst  einzigen  Bemerkungen  darüber 
von  JDr,  JElsässer,   prakt.  Arzte  in  Moh rin- 
gen bej  Stuttgardt.   Aus  den  neuen  Denkschrift 
ten  der  phys.  med.  Socielät  zu  £riai!igen.     U  B, 
i8i2.     Seiten' i;:i23. 
Die   Frau,     deren   Kraukheits-  und  Sectionsge^ 
schichte  verzählt  wird,    wiir  verheyrathjet,   wurde  nie 
schwanger,    aber  dafür  fetter  und  korpulenter,  und 
von   der  Zeit  an  stellten  sich  öftere  Gebärmutterblut« 
flüsse  und  dann  Störungen  in  der  Menstruation  cii^. 
Alt  sie  der  Verfasser  in  die  Behandlung  bekam,  fand 
er»   in  der  Mitte  der  Schaamgeg«nd  bis  gegen  den  Na- 
bel herauf,  unter  den  allgemeinen  Bedeckungen  ein'eä 
harten  beweglichen  Körper,   in  der  linken  regio  iliaea 
tief  einwärts  einen  ahnlichen  feste'n,  aber  unbewegli- 
chen Körper;   die  Brüste  enliiielten  mehrere  Knoten, 
Die  Frau  starb,  und  die  Section  des  Unterleibs  zeigte, 
dafs  der  Uterus,  von  der  Gröfse  desjenigen  war,  der 
eine  4  monatliche  Frucht  enthält.     In  der  linken  Aus- 
höhlung des*  Darmbeins  zeigte  sich  ein  grofsef,  kug- 
lichter, blasen  förmiger  Körper,  der  nichts  anders  als 
der  so  veränderte  Eyerstocl^  war.  Der  rechte  Eyerstock 
bestand  in  einer  kleineren  Blase  und  füllte  das  kleine 
Becken  aus.     Der  Uterus  hatte  vorzüglich  im  (Qrunde 
viele  Knoten  von  der  Gröfse  einer  weischen  Nufs,  wel-, 
che  aus  einer  gelbweifsen,  knprpelartigen,  oder  vielmehr 
scirrhösen  FeCtinasse  bestanden.    Die  Oeffnungen,  wel- 
che vom  Uterus  zu  den  Mutter  trompeten  führen,  waren 
verwachsen,  und  die  letztem  selbst  ganz  in  ein  Ligament 


▼erwandelt.  Der  linke  in  (ene  Blase  ausgeartete  Eyer- 
stock  hatte  eine  traubenfortnige  Knochenmasse,  die.Blase 
selbst  hatte  ganz  die  Gröfde  und  Form  des  Kopfs'eineS 
ungefähr  zweyjährigpii  Kindes.  Seht  interessante  Be- 
merkungen über  die  wahrscheinliche  Entstehung  det 
Ausartung  der  Gebärmutter  uiid  ihrer  Ejerstöcke  über- 
haupt, und  in  dem  gegenwärtigen,  vortrefflich  erzähl- 
ten. Vorfalle  insbesondere^  mslcbeti  d^n  Beschfafd, 


XIL         ' 

DiiLtetili   deir  Kinder. 

Hygiea  als  Mutter^    edier  die  Kuhst  däe  Le^ 
ben   der/Kindert    scu  erhalten    und   sie 
gesund  zti  erziehen;  ^on  Siphons  Le- 
roy.     Aus  dem  |<*ranz.   übers,  von   Dr.   Chr« 
Friedrich  Hirsch,  Hon.  Preufs.  Medizinai- 
und  Sanitätsrathe;  Fhjsikus  und  ausübendem 
Arzte  zu  Bayreuth.     Zwey  Bände,   neue  ver- 
mehrte Ausgabe.     Leipzig,  i8iS.\  8.      t.  Bd» 
Seiten  Sog.    II.  Bd.  Seiten  Sr>6. 
Wir  zeigen  die  neue  Auflage  dieses^Werkes  blos 
^n  y  welche  ausser  der  Verbesserung  der ,  in  der  vori- 
gen sich  vorgefundienen  Druckfehler,  vor  dieser  keine 
Vorzüge  zuliaben  scheint;  eine  genaue  Vergleichnng 
konnten  Wir  nichts  vornehmen,  da  uns  die  erste  Auf- 
lage nicht  zur.H^hd  war,  Und  auch  keinb  Vorerinne^ 
rung  des  Uebersctzörs  sagt  j  wodurch  sich  diese  neue 
Auflage  der  ITebersetzung  von  der  ersten  unterscheidet. 


XIIL  ' 

Hind  erkränk  hei  ten; 

Leipzig»,  in  der  Sommer^schen  Buchhandlang :  Er- 
fahrungen neuerer  und  der  neuesten 
Zeit  über  die  häutige  Bräune,  über  die 
Kennzeichen  derselbe^,  über  ihre  Symptome f 
üfcer  die  Voraussagung  bey  dieser  Krankheit ^ 
über  den  Befund  bey  Leichenöffnungen,  über 
ihre  Entstehung,  Diagnostik  derselben,  und  end- 
lich über  Heilmethode  und  Yorbauungsmittel. 
Eine  raedicinische  Monographie,  yonJDr,  Carl 
Hering  in  Dresden.  1811/  8.  Seiten  fi6o. 
Vorliegende   Schrift    ist  eine  sehr  gut  gerathene 

Compilation ,   welche  zum  Nachlesen  sehr  empföhle» 

tVL  werden  verdient.  "  . 

'  .  t 

Wien,  bey  Hupfeir  und  Wimmer:  DriB^ehdes 
Wort  über  die  jetzige  gefahrvolle 
Kinderkrankheit,  die  häutige  Bräune, 
oder  den  Croup;  an  Eltern,  flenen  ihre 
Kinder  am  Herzen  liegen,  und  Wundärzte  auf 
dem  Lande,  wo  keine .Aerzte  sind.  Von  JSi»- 
manuel  Wol/gang  IVallzch^  der  Arzpj 
Doctor  und  hies.  prakt,  Arzte.  x8ii.  8.  S.6o; 
Der  Verfasser  wollte  eine  medicinische  popuIäiPii 

Schrift  niederschreiben,   die  zugleich .^für  Eltern  und 

Wundärzte  dienen  konnte;  i¥as  unsern  Beifall  in  der 

Ar^,  wie  sie  der  Verfasser  ausführte,  nicht  hat.    Eitern^, 


—     ^22     —       - 

auf  die  Zeichen  dieser  Krankheit  aufmerksam  zu  mär 
,  €hen,  besonders  da  sie  ^on  diesen  leicht  für  einen  ge- 
wöhnlichen Katarrh  oder  Stickhusten  gehalten  werden 
kann,  ist  ganz,  zweckmässig,  .da  aMes  darauf  ahkt)inmti 
diese  gefährliche  Krankheit  gleick  im  Anfange  zu  he» 
ben.  Der  Verfasser  geht  aber  zu  weit,  besonders  da 
er  nicht  nur  eine  Beschreibung,  Ge&chichte,  Zufälle, 
gute  und  schlimme  Zeichen,  sondern  auch  die  Heilung 
dieser  Krankheit  mittheilt.  Für  Wundärzte  wollen 
wir  dieselbe  eher  gelten  lassen ,  besonders  da  Mangel ' 
an  Aerzten,  oder  deren  zu  weite  Entfernang,  die 
schnelle  Hülfe  nicht  immer  zulä&t. 

Nürnberg,   bey  J.  L.  Schräg:  Beobachtung  und 
Heilung  der  häutigen  Bräune,  von /)r. 
A.  A.  W,  Eecard,  in  Neustadt  an  der  Aiacb« 
i8ifi.  8.     Seiten  96. 
Der- Verfasser  hat  in*  den  ihm  bekannten  und  in 
seiner  BiMiothek  sich  befindenden  Schriften,,  nicht  Voll^ 
kommene*  Befriedigung  über  das  Wesen  U^d  die  Ursa- 
che der  Entstehung  dieser  Krankheit,  so  wie  über  die 
Vorschriften  z\ir  Behandlung^  gefunden.     Er  hat  die 
Krankheit  besonders  hej  einer  Epidemie  in  Neustadt 
l^eobachtet  und  behandelt,  und  suchte,    mit  Bey hülfe 
der  in  Händen  gehabten  Schriften  ,  das  Wesen  und  die 
Ursache  der  Entstehung  derselben  zu  erforschen  und 
eine^i  Heilplau  darnach  zu  studiren.     Als  Freund  der 
^'hemic,    die   sein    Lieblingsstudium   ist,    stellte  er» 
mit  Hiilfe  dieser  und  nach   ihren  PHnzipien^    seine 
Versuche  und  Untersuchungen  an«    Nach  des  Verfaa» 


ser«,  Im  ersten  tCapitel,  welches  von  dem  Charakter 
und  dem- Wesen  der  häutigen  £räpne  handelt,  aufge« 
.  stellten  Grundsätzen^  ist  der  Sauerstoff  die  die  häutige 
Bräune  erzeugende  Poteni^;  demnach  müssen  auch 
zur  Erfüllung  der  Indicationen.,  solche  Mittel  ange- 
wendet werden^  welche  die  übermäfsige  Quantität 
Sauerstoffs  vermindern,  und  ihm  seine  schädliche  Ein- 
wirkung hey  Entstehung  dieser  Krankheit  henehmen« 
Die  :erste  Indica^on  beruhe  auf  Entfernung  de.s  Fiebersii 
^nd  des  entzündlichen  Zustandest  dazu  dienen,  beson- 
ders im  ersten  Stadium,  Brechmittel,  dann  Biutigel 
am  Hals  in  d^r  Gegend  des  Kehlkopfes^  dann  das  Queck- 
silber und  die  Blasenpflaster;  d^s  Quecksilber  dürfe 
ni^ht  zu  lange  und  nicht  in  zu  grofser  Quantität  ange- 
wendet werden,  weil  es  sonst  dem  Organisipüs  z;u 
viel  Sauerstoff  entziehe.  Die  zweite  und  dritte  fndica- 
tion  fordern,,  dafs  die  Ansiammlung  des  Con^rements 
jn  der  Luftröhre. gehindert  und  diejenige  fremde  M^te- 
rie^  wetche  sich  bereits  darin  erzeugt  hat,  so  geschwind 
als  möglich  weggeschaft  werde. .  Zu  diesem  Ende  Em- 
pfiehlt der  Verfasser  vorzüglich  die  Einathmung  des 
flüchtigen  Laugensalzes  (^Ammonium);  denn  dieses  ab« 
sorbire  Säuren  und  schaffe  also  den  bey  der  häut^en 
3räune  überflussig  v,orhandenen  Sauerloff,  durch  ein 
enstandenes  Mittelsalz,  durch  die  Sputa,  den  Schweifs 
und  Vrin  aas  d.em  Körper.  Das  Ammonium  löse  die 
coagulirten  thierischen  Feuchtigkeiten  in  der  Luftröhre 
auf«  Hnd  d^  es  zugleich  Husten  und  Niesen  errege, 
sobald  es  die  Schleimhäute  der  Nase  und,  Luftröhre  be^ 
luhdre,  »o  werde  durch  den  erzeugten  Husten  und  das 

SiEBOi^VS  JoßrnaU  h  Bd,  2s  St»  £  • 


•  ^^--  424  -- 

Nieaen,  die  aufgelöste  Materie  aiis  der  Luftröhre  aus- 
geworfen. Der  Verfasser  fand  seme  Erwartung  über 
dieses  Verfahren  nicht  betrogen.  Er  veimiSchte  gröb- 
lich zerstofsenen  Salmiac  ik;iit  einem  warmen  Anncain' 
fusum^  und  liefs  das  Gefäfsi  worin  diesc^  Mischung 
'sich  befand,  mit- einem  Trichter  bedecken,  und  dann 
den  Kranken  die  Dünste  einziehen,  Aufsetdem  ge- 
währt diese  Schrift  kein  besonderes  Interesse,  da  diese 
Krankheit  in  den  neuesten  classischen  Werken  eines 
Markus,  Albers,  Jurine,  Sachse  u.s.Wb,  weit 
voirzögliclier  abgehandelt^ist* 

Leipzigs   bey  J.  C.  Hinrichsr    Die  Erkenntnifi 
und  Heilung   deV   Gehiriientzündung, 
..    des     inneren     Wasserkopfs    und    der 
Krampfkrankheiten  im  kindlichen  AI- 
^  ter.     Nach  eigenen  Erfahrungen  bearbeitet  von 
2>r.    Eduard   Löbenstein'Löbel,    Prof. 
der  Medicin  zu  Jena  u,  s.  w.  i8i3.  8,   S.  070. 
Der  Verfasser  handelt  in  dieser  Sehrift  von  der 
Erkenntnifs  und  Heilung  drey  wichtiger  Krankheits- 
formen,   welche  das  kindliche  Alter  befallen,   nemiith 
die  Erkenntnifs  und  Heilung  der  Gehirnentzündungen, 
des  Wasserkopfs  und  der  Krampfkranicheitc^n  im  kind- 
lichen Alten     Er  gesteht  zwar  in  der  Vorrede  selbst, 
^  dafs  er  dabey  die  Ansichten  der  bekanntesten  Aerzte 
gelesen  und  benützt  habe ;  indessen,  theilte  et  gleich, 
besonders  in  Beziehung  auf  die  Heilung'  dieser  Krank- 
heiten, im  Grunde  nichts  Neues  mit,  so  ist  doch  die 
Pathologie  und  Therapie  dersfelbe^  sehr  gut  vorgetra« 


-^    425    — 

geiy  uad  gewährt  besonders  angehenden  praktischen 
Aerzten  eine  sehr  nützliche  und  belehrende  Lektüre^ 
besonders  da  sie  in  der  T^at  sehr  praktisch  geschrieben 
ist,  und sich^ nicht  ujit  unnützep  theoretischen ^^  specu«. 
lativen  Ansichten  b'efafset. 

WJen»  in  der  Catnesina'schen  Buchhandlung;    Ver? 
^       such  ^iner  Darstellung  des  kindliclien 
Organismus)    in    physiologisch»,    pa- 
thologisch- Und  therapeutischer  Hin- 
sicht, als  Eioleitang  zu  den  i>ffen  tü- 
nchen Vorlesungen   liber  Kindefkrank- 
heiten,  von  Heinr,  Xdv,  Boer,  der  fre/en 
Künste,  Fhilos«  und  Arzneykundie  Doctor,  o.a, 
Prof.  der  Weiber-  und  Kinderkrankheiten,  und 
k,  k.  Stadtarmenarzte  des  dritten  Hauptbezirks. 
i8i5.  8.  Seiten  ia5. 
Der  Verfasser  hatte  zureichende  Gelegenheit ,  sich 
.mit  den  £igenheiten  des  kindlidien  Organismus,  sowohl 
im  gesunden  als  kranken  Zustande,  bekannt  zu  machen • 
Er  beVniihte  sich  daher,  seine  sich  desfaUs  eigen  gemach- 
ten x^nsichren  in  gegenwärtigem  Versuche  aufzustellen, 
wobey  er  besonders  auch  darauf üücksicht  nahm,  die 
wichtigsten  Momente,  welche  der.  Arzt  bey  der  Besor- 
.  gung  und  Behandlung  gesunder  sowohl  als^erkrankter 
Kinder  zu  erwägen  hat,  seihen  Zuhörern  in  einer  fafs- 
.  liehen  und  allgemein  verständlichen  Sprache  kurz,  klar 
•und  bestimmt ,  darzulegen.     Die  Eigen thümlichkeiteii 
-  des.  kindlichen  Organismus  ,'wodu|'ch  sich  dieser  von 

C  lenem  der  Erwachsene];!  unterscheidet,  werden  daher, 
/       ,  '  .      E  e  ö 


1 


tl 


—    4a6    — 

IowoKI  was  die  materiel-somatische  als  dynamische 
Seite  betrifft,  angegeben ,  alsdann  handelt  der  Verfas- 
ser von  der  Lebensart  der  Kinder,  von  den  Krankheit»« 
Ursachen ,  von  dem  Verlaufe  der  einmal  entstandenen 
Krankheiten  und  ihren  verschiedenen  Complicationen, 
ypn  den  Heilanzeigen ,  von  der  Wirkungsart  der  Arz« 
nejmittel  bey  Krndern,  und  von  der  Verschiedenheit 
ihrer  darzureichenden  Gabe  und  Farm.  Am  Ende 
ist  ein  Krankenexamen  der  Kinaer  beigefügt ,  welches, 
•o  wie  die  ganze  Schrift,  für  Kinderärzte  sehr  beleh. 
rend  abgefafst  ist»  .     i   .     > 


XIV. 

Literatur  der  Geburtsl^ülfe,    Franeiisiinmer- 
und  Kinderkrankheiten* 

Tubingae  apui  auctoremt  Literatura  medica 

digesta     sipe     repertorium    medicinae 

practicue,    chirurgiae    atqut    rei    ob* 

stetriciae.     Continuaßio  et  Supplemenr 

tum  I.     Concinnavit  Dr.  OuiL  Godofr.  dt 

Ploucquec,  Prof essor Medicinae  Tnbingensis, 

ord.    reg.   Würtenib,.  cif^.  eques  etc.    i8i3.    4. 

Seiten   Äa6.     {Preiiüm    3  ß.    i5  kr.,    sipe   18 

LiprefJ) 

In  den  Jahren  1793  —  97  erschienen  bekanntlich 

des,  um  die  mediciniscbe  Literatur  höchstverdienten, 

Verfassers :  Initia  bibltothe^es  medieö-praeticae  et  M» 

rurgiqs,  in^  Quartbändeni  und  darauf  1799-^1803 


~    4^7    — 

vfer  Supplemenlbänclc.    BU  zum  Jahre  1808  hatte  der 
Verfasser  die  binnen  dieser  Zeit  erschienenen  Schriften 
für  zw^i  neue  B^nde  gesammelt ,  um  sie  den  vorigen 
nachzutragen.    Dadurch  wäre  aber  das  Werk  ausser* 
ordentlich  theuer  im  Preiae  geworden;    dies  machte 
daher  vor  allem  eine  öconomische  Einrichtung  noth-, 
wendig,  die  manAdur{;li  grp£seres  Format,    engeren 
Druck  und  kleinere  Lettern  erzweckte;    so  erschien 
denn  das  Werk  1808— 1809  nur  in  vier  grofsen  Quart« 
bänden  bey  Cotta  ganz  neu  aufgelegt  zugleicb  mit  den 
fiir  die  so  el^en  erwähnten  zwej  Bände  bestimmten 
Zusätzen,   unter  dem  obigen  Titel  und  unter  einem 
billigeren  Preise,     Zu  diesen  vier  grofsen  Quartbähden 
Icommt  nun  dieser  erste  Supplementband,  welcher  dio 
Nachträge  bis  z^un)  Jahr  i8i3  enthält,  und  dessen  An. 
s  zeige  wir  nicht  übergehen  können ,  da  sie^auch  die  Li« 
tiafralnr  der  Geburtshülfe,  Frauenziilimer  -  und  Kinder- 
-  krankheiteii  ^umfassen.    Dieses  vortreffliche  Werk,  zu- 
gleicli  ein  ehrenvoller  Beweis  von  der  Thätigkeit  und 
'  dexa  ausdauernden  Fieifse  eines  deutschen  Arztes,  wird 
ohnedicfs  in  der  Bibliothek  weder^ein^s  Arztes  noch 
Geburtshelfers  fehlen,   dem  die  medicinische  und  ge- 
burtshülfliche  Literatur  ara  HerzQn  liegt;  efr  wäre  über- 
flüssig,   die  Vortheile   zu  erwägen,    welche  dasselbe 
nicht  nur  Lehrern,  Schriftstellern  ,  sondern  auch  vor- 
züglich Practikern  gewährt.     Möge  daher  dieses  kost- 
spielige Unternehmen  Unterstützung  Enden,    um  so 
mehr,  als  dieser  Supplementband  auflösten  des  Ver- 
fassers verlegt  wurde. 


/—    420    — 


XXII. 

Mis  Zellen. 

^     A. 

BEMERKUNGEN 

"über  iim   Zu-   uad  Ahnahme  des  Volliss  tan det 
35 ^  Würzbiirg  im  Jahre  1812.  ^ 

Während  dem  JLaufe  des  Jahres  181  ö,  wurden  im  Gan- 
zen 791  Kincler  geboren ,  von  welchen  55  tpdt  *)).und 
die  übrigen  736,  lebend  zur  Welt  kamen,      ^rstere» 
'  nämlich  dite  Todtgebprnen,  bestanden  in  36  Eb^tichen 
und    19  XJneheHcben,      Von   letzteren   w^ren   ftheüch 
-erzeugt  441,    un^   uneheliph   figS»    nqännlicben    Ge- 
-schlecht^  3Ö8,    weiblichen  Geschlecht^  348.     Die  An- 
zahl der. Verstorbenen  beli^f  sif!^  im  Ganzen  auf  798, 

*)  Die  in  dem  verflossenen  Jahre  1812,  nach  dem.Be- 
richte  der  ^r.  PpJizeyflirecUon  angeführte^  nnver-  . 
hültnifsmäfsig  grofse  Anzahl  todtgebprner  Üinder 
hat  die  gr.  Landesdirection,  resp.  Meilicinal -Seclion 
veräAlafst,  die  llebamroen  nachzuweisen,  bey  jedem 
todtg^borncn  *Hin({e  in  ihren  ^monatlichen  G«hurts-  ^ 
listen,  die  ihnen  bekannte  Ursache  seines  Todes  an- 


worunter  .^ie  'bemeldeten'  55  todtgebornen  Kinder mrt- 
begriFfen  sind/  Die  nach  Al^zug  dieser  Terbleibeode 
A«nz^  von  738  Vorstorbene^ ,  bestakid  in  S7tt  uiann- 
licheii  und  in  366  weiblichen  Personep  ^  unter  diesc^n 
^fiS  Greise I  227  Mannbare  und  fiQ8  Kinder;  von  letz- 
teren waren  soi  ehelich  und  87  unehelich  erzeugt. 

Belangend  eildüch  die  Ebeverbindungen,  so  belief 
'  solche  im  Qanzen  sich  auf  134)  welche  zwischen  109 
Eingehornenund  159  Fremden  geschlossen  wurden, 
und  von  welcheu  ifip  Paare  dahier,  und  14  Paare  aus- 
ser Würzburg  sich  ansäfsig  gemacht  haben« 

Hieraus  ergiebt  sich,  dafs: 
a^  die  Anzahl  d^r  das  Jahr  hindurch  Gestorbenen,    '^ 

die  Anzahl  der  gebornen  Kinder  um  2  übertreffe; 

ziigebea,  dabey  besonders  zu  bemerlien,  ob  es  zu 
früb  und  in  >ve]cbem  Monate  es  geboreh  worden  ^y<, 
ob  es  in  oder. aui^er  der  Ebe  gezeugt  war,  wie  lange 
die  Geburt  gewährt  habe  und,  wenn  die  Hülfe  von  ei- 
neni  CeburtsheJter  geleistet  wurde,  binnen  welcher 
Zeit,  von  der  eingetretenen  Geburt  an,  er  von  der 
'  Hebamme  gerufen  worden  sey.  Dabey  wurde  aä'mm^- 
liehen  ausübenden  HebammQn  noch  einmal  einge- 
scbärfet,  die  Hülfe  des  Geburtshelfers  im  nötliigen 
Falle  nicht  bis  auf  das  äusserste  zu  verschieben,  soft- 
dern  jene  ohne  nachtheiligen  Verzug  für  das  Leben 

'  des  Kindes,  nach  der  ihnen  im  Unterricht  gegebenen 
Lehre  und  im  Hebammenbuch  ein^getheilten  lieber- 
sieht,  früh  genug  anzusprechen.  Diese  yorordnung 
war  um  so  dringender,  da  ohnediefs  hier  in  Wüi*«- 
burg  die  Hülfe  des  Geburtshelfers  nur  im  dringend- 
sten Nothfaile  verlangt,  und  durch  ^ögerung  dtersel«» 

.    ben  der  Tod  der  Kinder  begünstigt  wird. 

D^r  Herausz'^her» 


—    43o    — 

S)  Akts  in  diesem  Jahre  14  Kioder  mehr  ab  im  Jahr 
x8ii  gebor^ii,  dahingegen  auch 

e)  47  Personen  mehr  als  im  vorigen  Jahre  verator« 
ben;  ferner 

d)  dafs  die  dieFsjährige  Anzahl  der  unehelich  g^bomen 
Kindjcr  a  5i4,  jene  des  vorigen  Jahres  um  29  iiber<r 
steige /und  noch  5i  mehr  als  den  dritten  Theii 
'  der  ganzen  das  Jahr  hindurch  aufgelaufenen  Ge- 
burtensumme'ausmache.    Endlich  dafs 

0)  19  EheverbinduDgen  mehr  als  im  vmrigen  Jahre 
geschlossen  worden  sey^n. 


1)  Dafs  das  Hebammenwesen  in  dem  Kanton  Gran- 
bünden noch  in  der  gröfsten  Finsterni(s  und  Unwissen-. 
)ieit  im  Jahr  t8o4  lag,  bewiefs  mein  Aufsatz  in  der 
Luciita  (!•  Bandes  3tes  Heft  pag.  4<^^)-  T^ergleichen 
und  ähnliche  Fälle  gönnte  ich  noch  in  Menge  anführen. 
Dank  sey  aber  der  Versammlung  des  grofeen  Bathes 
vom  Jahre  i8o8  gesagt,  dafs  diese  sich  bestrebte^  ein 
Hebammeninstitut  zu  errichten;  schon  vorher  hatten 
wahre  und  edle  Menschenfreunde  von  Chur  ?tc.,  Geld 
zusammengeschossen^  liefsen  dafür  ein  pr'ächtiges  Fan- 
tom mit  einer  Puppe,  mit  den  Mutterkegeln,  nach 
der  Idee  von  dem  gelehrten  Herrn  Professor  Frp« 
ri<ep,  von  Würzburg  aus  kommen»  In  obiger  Ver- 
sammlung dieses  grofsen  Bathes  war  nun  der  Plan  zum 
Institut  entwovfen,   aus  dem  ganzen  Kanton  sollten 


3  Subjecte  Schulunterricht,  Lbgi3  und  Host  ein, halbes  ' 
Jahr  lang,  (derm  solange  dauert  der  Unterricht)  unent* 
geldlich  auf  Unkosten  der  Kantatiskasse  geniefsen ;  et 
können  aber  ausser  diesen  dreien  noch  andere,  vom 
löbl.  Sanität^rath  vorher  geprüfte  Frauen,  in  das  Institut 
zuhaTJnter^icht  gelassen  werden;  diese  erhalten  nqr  den .  ' 
Unterricht  frey,  Kost  und  IiiOgis  müssen  sie  befahlen  ; 
der  Unterricht  fängt  jährlich  Anfangs  Novembefs  an, 
und  endiget  ^ich  zu  Ende  des  Aprils,  wo  dann  die 
Zöglinge  vom  hochlöbl.  Saniiätsrathe  in  Chür  sich  prü^ 
fen  lassen  müssen,  und,  nach  Befinden  des  Tiichtig-i 
seyns,  beeidigt  und  patentiert  werden.  —  L^er  voqpi 
Institut  war  und  bin  ich  es  dermalen  noch,  und  in 
der  deutschen,  romanische»  und  itfiliehischen  Sprache, 
well  diese  drey  Sprachen  itn  Kanton  gesprochen  wer«- 
den ,  ertheile  ich  den  Unterrichte  Dieser  wird  .nach 
Aepli's  Leibfaden  für  Hebammen  und  ihre  Lehrer  ge- 
geben ;  er  ist  sehr  gut  und  nach  meiner  Ueberzeugung 
für  Hebammen  hinlänglich;  was  diesem  abgeht,.' erjsetae 
ich  aus  Ffori&p,  Siebpid  undaus  meinen  sehr  zahl« 

•  reichen  Erfahrungen. 

Die  Hebammen  können  selbst,  wenn  in  ihren  Krei* 
sen  keine  Geburtshelfer  sich  befinden,  VVen düngen  und 
Zangengeburteh' vollenden,  und  solche  sind.  Wie  ^e 
Erfahrung  beweist,  v Ort  mehreren  Unterrichteten  mit 
vielem  Glück  ausgeführt  worden.     Im  Untersuchen  * 

;  bin  ich,  Iso  wie  in  der  Bestimmung  der  Geburts^eiten  , 
äusserst  genau,  denn  das  Untersuchen  ist  die  Seele 
det  ganzen  Geburtshülfei  In  der  Mittheilung  von  Arz* 
neyen  und  den)  HedLsiniren  überhaupt  bin  ich  äusserst 


sparsam,  lind  vorsichtig  im  Unterrichte;  aber  in  dem 
Allgemeinen'  der  allerwichtigsten  und  dringendsten 
Falle  $•  in  welchen  sehr  schnelle  Hülfe  n.öthjg  ist,  un- 
terrichte ich  sie  sehr  genau  und  umständlich ,.  denn  es 
giebt  hier  Berggegenden,  wo  auf  lo  und  mehrere  Stun- 
den kein  rechtlicher  Ar^t  sich  befindet,  upd  dafs  bey 
heftigen  Blutilüssen,  Ohnmächten  qn^I  ConyuJsionen 
seht  schnelle  Hülfe  notfawendig  sey^  ist  bekannt. 
Sehr  schwer  bleibt  es,  die  genaue  Grenzte  unwissenden 
Frauenzinimern  zu  bezeichnen,  innerhalb  welcher  ihr 
Wirkungskreis  sich  erstreckten  soU,  und  mufs.  Die 
pharmaeeu tischen  Mittel,  -welche  ihn^  gezeigt  und 
deren  Gaben  genau  angegeben  werdep  •  bestehen  mei- 
st<tns  nur  aus  dem  Pfianzenreiche,  wovon  wir  hier  in 
diesem  Kanton  seh^  herrliche  besitzen*  Wenn  eine 
schwer^ ,  oder  regelwidrige  Geburt  hieir  in  der  Gegend 
'sichereignet,  wo  meine  Hülfe -gefordert  wird,  so 
nehme  ich  immer  fi  Zöglinge  vom  Institut  mit,'  und  - 
lasse  selbst  Hand  anlegen.        , 

Den  Unterricht  ertheile  ich  in  meiner  Wohnung, 
Morgens  von  7  bis  9  Uhr,  Nachmittags  von  fi  bis  4 
Uhr;  mit  den  Beckenknochen,  so  «vie  mit  den  Aus- 
messern vom  Beken  müssen  sie  alle  seht  genau  bekannt 
werden ;  die  Hegeln  und  ManipuIatiop^,n  bej^der  Wen- 
'dung  verrichte  ich  ganss  nach  der  Anleitung  meinea 
u^ vergefslichen  Lehrers ,  Herrn  Professor  E  U  a  s  v  o  n 
Siebold  ^),  nur  bey  der  Entwickelung  ^es  Kopfsnach 
*)  Ein  Compliment,    das  mir  mein  ehemaliger  Schüler 
bey    dieser  Gelegenheit  machte,    liefs  ich  weg,    da 
*         Eitelkeit  meine  Sache  nicht  ist. 

Der  'H$rausg$h9r, 


■—    435  — ^   ■ 

der  Wendung  weiche  ich  von  seiner  Lehrd  ab.  So- 
bald als  der  Rumpf  ausser  den  Genitalien  hervorgetre- 
ten ist,  gebe  ich  dem  Kinde  eihie  schiefe  Richtung  in 
einem  der  schiefen  Durchmesser,  dadurch  kommen  die 
grofsen  Kopfdurchm^sser  des  litndes.  in  den  deVentri- 
schen  oder  schiefen  Durchmesser  des  Beckendiirgangs, 
sobald  aber  der  Kopf  in  dieJBecjL^nhöhle  kommt,  ändere 
ich  die  schiefe  Richtung  wieder  in  die  gerade,  und  auf 
diese  Art  giebt  mir  ^ie  Entwickelung  des  Kopfs  nach 
Wendungen  keine  grofse  Müh6  mehr,  vorausgesetzt, 
dafs  das-  Becken  nicht  seht  von  seinem  Normalmaafte 
seiner  Ausmesseir  abweicht;  ' 

Dr.   Beinhard, 

jLehrer  am  Hebammeninstitut  des  Kaütons 
Graubünden« 

ö)  Hetrrliche  Mittel  iü  Mutterklyatieren« 
Bey  Krämpfen  der  Oebärmuttet,  nach  Unterdrückung 
der  Kindbetterreinigung,  ja  im  Kindb^tteritinenfiebej: 
thaten  mir  lauwarme  Mutterkljstiere  von  folgenden 
Ingredienzien  iijamer  schnelle  und  gute  Dietiste  t 
Ich  nehme  Chamillenblumen ,  fi  ElslÖffel  voll ; 
fein  geschnittene  Blätter  und  Saamen  von  Bilsen« 
kraut,  1  Efslöffel  voll;  , 

gemeinen  Schierling,  auch  ein  paar  Efslöffel  voll; 
gestofsenen  Leinsaamen,  eben  so  viel; 
lasse  dieses  in  einer  Maafs  Wasser  und  eben  so  vieler 
Milch  ein  wenfg  absieden,  ^eihe  es  durch  dn  Tuch,  und 
setze  jedem  Klystier  5  bis  6  Tropfen  von  der  Tinctura 
f^rainc7ii//(Siecbapfeitinotur),  hinzu. 

Ebenderselbe, 


.     -   434   - 
c.  ^ 

Todesfälle. 

^  i)  Am  So.  August  1811  ^tarb  in  seinen  beiten 
Jaluren,  zu  früh  für  die  Kunst  und  für  den  Wirkungs- 
kreis, in  dem  er  so  hochgeschätzt  als  Arzt  und  Geburt««'  . 
helfer  le'bte,  Dr.  G.  Ph.  MichaeliS|  Garnisonsmedi- 
cus  zu  Harburg.  Er  nahm,  wie  bekannt,  thätigen 
Antheil  ap  deir  Lucina,  und  wir  glaubten  es  zugleich 
der  Achtung  iind  Freundschaft  für  ihn  schuldig  zu 
aejn,  il^ni  dieses  kleine  Andenken  in  diesem  Journale 
2U  setzen,  t 

52)  In'  dem  merkwürdigen  Jahre  iSiS^  in  weU 
chem  schon  so  mancher  deutsche  Arzt,  bey  anstren- 
gender Erfüllung  seiner  B^rufspflicht,  deinen  Tod 
fand,  endete  auch  s^in  thätiges  Leben  Jobanii  Hein- 
rich  Gottfried  Stolle,  Doctor  der  Medicin ,  Chi- 
furgie  und  Entbindung$kutide ,  prtj^ti^cher  Arzt^  Ge- 
burtshelfer und  Stadtphysikus  zu  Schwein  fürt  im 
Grofsherzogthum  Würzburg,  ini  3o,  Jahjre  seines  Al- 
ters. Derselbe  war  als  Afzt,  und  besonders  als  Ge- 
burtshelfer >  in  Schwein  fürt  und  in  der  angränzenden 
Gegend  sehr  geschätzt;  hatte  sich  i8o5 -*  6  an  der 
praktischen  Schule,  in  der  Entbindungsanstalt  zu 
Würzl^urg  gebildet,  und  erhielt  im  Jahre  1806  da» 
selbst  die  Doktorwürde  der  Medicin^  Chjir^rgie  und 
Entbjindii^gskunde. 


—    4S^  — 


•Inhalt 

des  Etsten  Bandes     Zweyten  Stücks. 


■  '  "  '       -  Seit« 

XI.  Beobachtung  eines  dngebornen  leber-Bauck- 
Bruches;  vom  Pürtll.  ^Thürn-  und  Taxischen 
Leibarzte  u^^d  G#h.  Bathe^  Dr.  Schärfer  su 
Begensburg,    nebst    Abbildung   Tabu  L    und 

Kachsrichft  des  Professors  Oken  in  ^na     «    ai5 

•  -     ■      .        .  .  .  •    ■ 

XII.  Ueber  die'Methode ,  clie  Itrebshafte  6ebärmut- 
ter  auszurotten.  Von  Dr.  M.  J.  Gutberiet, 
Impfarzfe  und  Substituten  des  Stadtpbysiku» 

£u  WUrzbiirg.    Nelt^st  Abbildung  Tab.  11.      .    5ia8 

Xtll.  Beobachtung  eihcr  sehr  merlivvürdi  gen  DegenCi- 
ration  der  Mutterscheide 9  Ton  Dr.  Winz- 
mann  in  Miltenberg  •        ,        .        ;        .    a^l 

XIV*  Einige  platte  Beobachtungen  über  die  Periodi. 
citat  der  Gebarmutter,  von  Dr.  A.  J.  Schütz, 
,  Gr.  Bad.  Fhysikus  zu  fViesloch        •        •        •     a52 

JtV.  Clesciiichte  einer  Frau,  'welche  schwanger  und 
zugleich  epileptisch  ward  Von  Schröder, 
Wundarzt  und  Geburlalielfer  zu  Hilden ,  im 
Crosherzogtiiam  Berg         •       «        •       •       •    a56 


—    436  .— 

Seit* 
XVI.  Auch    etwas    über   das    sogenannte  Versehen 
der  Schwangern,   van  Dr.  C.   iilein,    Kon. 
Würtemberg.  Hofarzte  etc.  in  Stuttgard  .        '9 

XVIi.  Geschichte  einer Kntbindungdnrcb  denKaiser- 

schnitt;  Tom  Herausgeber  i     .  *,        .     179 

XVIII.   Beobachtungen   über  die  Zurücl(beugung   der 

schwangern  Gebärmutter.    Mit  einigen  Abliür- 

zui^gen  «übersezt  aus  den  Nieuwe.  Ferhandeliti' 

gen  van  het  Genootschap  ter  heoorduring  der  Heel» 

^  künde  te  Amsterdam,   Iste  Deel  ite  Stuk»  Amst, 

1807^  von  S.  in  N.  3io 

,  XIX.  Zwcy  in  der  Stadt  Amsterdam  ergangene  i^  die 
'Geburtshelfer  und  Hebammen  betreffende  Ver- 
.Ordnungen  .        ..        •        «        .        •«       •    339 

XX.  Kurz6  Schilderung  derjenigen  Kra^libeitcn,  ron 
wi^lchen  Kinder  vorzüglich  in  *  den  Winter-, 
Frühlings-  und  Sommermonaten  1813  -^  i3  in 
und  umBegen»burg  befallen  worden  sind;  von 
\  dem  Fürstl.  Thurn-  ^und  Taxischen  Leibarzte 
und  Geh.  Bathc  Dr.  Seh  äff  er  in  Regensburg  35o 

XXI.  Anzeigen    von    Schriften    für    Geburtshülfe« 

Frauenzimmer-  und  Kinderkrankheiten         •    369 

XXII.  Miszellen ..  4'i8 


J     O    ü    R     N    A     L 


ffir 


Geburtshülfe,  Frauehzimmer- 
uTid  Kinderkrankheiten 


Herausgegeben 
.    .Von 

.    D  if.     ELIAS     vou     S  I  E  B  O  L^D 

^  K^önigl  Bayrisch.  Medicinalrathe»  und  öEEeiitlichem  ordentUchem   . 
■  -  I^ehret  der  Medicin  luid  GebnrtshCiUe  aitf  der  Uxiiyeicsit'iit 

zu   Würzbivg.  .        .  , 


Ereifert  Bandes    Drittel  Stücke 


\         "         ,          -  FRANKPÜR^P  AM-MAIN.     . 

,A'  '                           '             '  '                                                              '                  ' ' 

B9T  FsAire      VAASBirfRAPP. 

'  •   '           '      '  \ 


\ 


# 


% 


xxni: 

Vorstellung  zur  Erlangung  einer  grösseren  Ge« 

wifsheic  in  der  Ausmessung  des  obersten  gera« 

den  Durclimessers  des  weiblichen  Bekkens, 

vo,n 

., ,  .     G.     B  a  k  e  r, 

Professor  der  Medizin  zu  Groningen  *)• 


'  Jüis  ist  bei  weitem  den  meisten  Schi'iftsteUern  ,in  defv 
Gebar^hiUfe  und  vermuthlich  aadi  denen ^, /welche 
diese  Knnsf'  praktisch  betreiben ,  ak  eine  allgemeine 
Wahrheit'  bekannt 9^  dals  unter  allen  zur  innerlichen 
Ausmessung  des  geraden  Durchmessers  des  Bekkeneip« 
gangs  bestimmten  Instrumenten^  auch  nicht  ein  einzL* 
ges  gefunden  wird^  welches  ohne  grofse  Beschwerden 
in  dieser  Absicht  zu  gebrauchen  wäre,  weshalb  man 
^^        .  f 

a)  Diefte  Abhandlung  ist  keine  Uebersetnuag  a^s  dem 
liolländischcn ,  sondern  ist  mir  im  Originale  und  in 
deutscher  Sprache  yon  dem  Herrn  Verfasser,  zuge« 
sandt  worden. 

Der  IlerauBgeber. 
SiKBOtDS   JouTAat  L  Bd.  Zs  St.  F  t 


sie  denn  auch  Immer  wieder  verworfen  bat  waß  zu  der 
einfachen  Ausmessung  vermittelt  der  Hand  zurück«- 
gekehrt  ist. 

Dsf  diese  Wahl  sich  sicher  au^  Erfahrung  gründet, 
40  hat  man  alle  Ursache  zu  glauben ,  dafs  sie  so  lange 
besteben  wird,  bla  einst  der  menschliche  Geist  fähig 
ist,  Instrumente  von  einer  andern  Art  zu  erfinden,  wo- 
mit die  Schwierigkeiten  «der  jetit  bekannten  nicht  ver- 
bunden sind»  Deiinoch  aber  dürfen  wir  glauben ,  dafs 
dieaes  schwerlich  zu  erwarten  dey ,  und  zwar  tbeHs  der 
bis  jetzt  noch  immer  fruchtlos  angewandten  Versucht 
wegen,  worunter  doch  ^nige  sind,  die  die  deatiich- 
sten  Zeichen  eines  sehr  scharfsinnigen  Erfindung«- 
feistes  an  sich  tragen,  theils  aber  auch  wegen  des 
Bauea  des  Bekkeifs  selbst,  und  hauptsächlich  der  dar- 
in enthaltenen  weichen  Theile^  welch6  alieohtiegrofse 
Mühe  und  nachtheilige 'Folgen  ea  nicht  erlauben,  den 
oberen  Rand  der^Schoosbein Vereinigung  und  den  am 
meisten  hervorragenden  Tbeil  deS;  Kreu^zbeins^  zu 
gleicher  Zei| ,  zu .  herilhren ,  welche^  .  doth  von  ein^r 
Instrumental-Ausiif^essnng  gefordert  wird^  wenn  ipaa 
von  derselben  einen  ^röfspreq/Vortheil ,  aU  von  de^ 
man  ualen  erwartet. 

^  Da  wir  uns  also  mit.  dcir  letzteren  begi^ügc^n  muffen, 
80  ift  es  gewifs  eine  Sache  der  gröfsten.  Wichtigkeit, 
zu  wissen,  ob  man  sich  tlurchaus  inj  allen  Fällen» 
oder  nur  fttit  Einschränkung ,  oder  vielleicht  ganz 
and  gar  nicht  auf  dieselbe  verlassen  dürfe. 

Man  Mnn»  wie  einem'  jeden    Geburtshelfer  be- 
kannt ist»   vermittelst  der  Hand  aliein»    auf  wtkht 


..-t. 


±\x  elfter  unttfi^^tel baren  Ao^measttn^  desgel'adeil 
*  Dtirclnneadeirs  gelltogisit^  itesshi  Läa^  man  An  wiMf^^ 
*  ^erlangt;   sotUlenf  Man  ist  genothigt«   «rieh  mit  einer 
^^j^auen  KetihtiiiA  det  diagonateti  Darchmeaaers^  der 
Vdn  dem   Vorberge   deii  Kreatzbe^i^a   tum  'antereai., 
Schöo^behiralide^  gebogen  wtrd^  zufrieden  zu  stellen^ 
'MTörauf  denk^dift  tyftnge  von  dieaem  diagonalen  Durofair 
tneaaer  nikh  Alialtiinng  einen  halben  Zolles^  nacb/deir 
gei^öhnlichcn  •  Vörscbiifti    die  «verlangte  .  LMnge  dei        -v 
geraden^  Durchmessera  angibts    ... 

Die  Wahrheit    dieaea    bekimiten    VerkattniaHee 
stoischen -den- beiden  genannten  Durdbrneasera  ist.ia 
ll4tNnllVn o tmalge^b'aatlfn  Ki^riMBr  hii^angUqb   be» 
'Iririeaen)  da:iedäfh<d]eae 'Unterfu^hiiiig  hangtaächlicb. 
in  aolcben  Birken 'erEordert  wird>  ^ie  von  der  ge^ 
,  vföhnlichen    Ovölae  abweichen,    ntid  l^eaondera  bei 
^Bitieifgeriogeren  Länge  dea  geraden  QarcfaDQeaaera  ^  in 
weichiln  der  Uater^hied  eines  halben  ZpUea  nicht  aeU 
teh  allei^  die.Indic^tion  (der.  Entfoindungs weise  be» 
sttlnmen  mubv  eoist  es  toa  der  gröbten  Wichtigkeit^ 
$im  zu  erFahren  9  «ob  man  bei  allen diesen  Abnormali« 
titen  auch  dieaelbe  Tolge  tu  erwarten  habe.,  Mi^ 
^renigsten^  ist  dieaea  .bia  jet^t  steu  ein  unaufgelöster 
Zweifel  gebUebea^  4a  nichta  mehr  in^  Stande  iatj  das 
natürliche  Verbältnifs  zu  stören ,  als  gerkde  dieäe  Ab« 
WeicbuAgen  TOn  dem  gewahnlich^n  Baue;  ulid  oben« 
drein '  ist  es  wegen  der  mehreren  Seltenheit  der  Ob«^ 
jecte  viel  beschwerlicher^  fai^erin.eine  hinlängliche  JElr«>  ' 
fahrimg  \  sn  erlangen  ^  afe  in ,  wohlgebauten  Körpern« 


In  Haarlem  erinnere  icfa  ^lich  ein  iNHreBglee  Bekjien 
gesehen  zu  haben,  dessen,  beidd  Dnrt^lnQ^BMer  keineis- 
wegs  das  genannt^  TerfaältnifS'liatienr;  da^4tgen  fand 
icb  bei  Gelegenheit  eines  für  die  Matter  unglücklich 
ausfallenden  Kaiserschnitt^  den  im:  4ehenden  Körps^ 
gemessenen  Diagonal^Durchmesser  getade  e[nen  halb^i« 
Zoll  gröfser,  als  den, geraden ,  dessen .[^änge  bei  der 
Ausmessung  nach  dem  T6de2^4"Amster^aniiner.'  ^1 
betrug  9  die  bei  einem  so  geringen  iMafsjfe  fast  mit  den 
Pariser  Zollen  übereinkommen,  iwel  zufällig  vor* 
kommende  Fälle  also  eines.'  ganz  streitigen  Verhält- 
tiifses;  beide  bei  einer  Verkleinerung  desselben  gera- 
den t>«rchmessevB.  •  ''\     ■     »•  -.. 

Ob  nun  das-erstere:*  Beispiel  el^e  sehr  seltsame 
AusViahme  von  deir  geiv^hnHcbeni^Regel  ^y,y  oder  sh 
dieses  Bekken  mit  mehreren  anderen  Merin  überein- 
komme, ^ird  blofs^le  Vergleichüng^eiigier  gtofsefi 
Anzahl  Mifsbildungen  dieser  Art  beslimmen  können^ 
"weshalb,  ich  mir  die  Freiheit  nehme;  ^  alle  Aerzte,  . 
Wundarzte  und  'Geburtshelfer  Yinseres^  Vat^rUindest 
die  eins  oder  mehrere  mifsgebildete'weiUiche  Bekkto 
besitzen,  oder  den, Zutritt  daztt>  Halben, ^zu Versuchen» 
um  sich  zur  vermuthlichen  Beföräekung  der  gebnrCs*- 
hülflichen  Kenhtnlfse  die  Mühe  ^u-gebeh,  dieselba^ 
auszumes^sen  utid  mir  die  folgenden  Ä^saltüe  zt} 
übersenden :  ' '  .  .      '  j 

1.  Die  'Länge   des ' geraden  niid   des  diagonalen 
Durchmessers.  «.  * 

2,  Die  Lange  der  schiefen  und  des  Queerdwch- 
lues'sers,   ^lle  nemlicjli  ron  dem  Eingänge  des 


-•',    •  .       /  ^^  •44r   ~   ^ 

*'     kleio^n  B«kkens^   wfiaH' «s  j^jm-jcüiin»   nach 

*  Pariser  Zöllen,   oder  soatn^ttUtiDeifügun^  des 
^      an^WandteaMBafseA  *)*         '' 

*  3.  Eine  Angabe  d<r  inerkwüedigezi  :Ab«y€i6hua^^ 

gen,  welche  eich  etwa  an  den  anderen  Tlieile^ 
eines  solchen  fi^kkens  befinden  möcbteA*  * 
nebrigene«  wii'd,  mir  noch  jede  £rfahrung«od^  auf 
Erfahrung  gegründete  Bemerkung  .*  sehr,  angetiehni 
jBeyn,  betreffend:  i)  die  genannten  Ausn^estsiingen» 
und  beäon^ers.daa  Terh2lItnifa.derJbeid«n  ersten  und 
hauptsächlich  in  Anmerkung:  kämmenden  DurcV 
ine6ser;«a)deB  Nutzen  von  dieaenx  oder  jenem  instru« 
mentalen  Pelvimeter^  und  besonders!  von  Baude, 
löe^H%*s  Compmid'epaisseut^  von  weldiem  Instria- 
luent  dieser  groüie' und  achmngswürdige  Geburtshel* 
fep  die  sehr  genau  übereinkqmmendlBaResultate  in  35« 
auf  alle  Art  und  »in  unterschiedenen  Graden  mifsge« 
baueten  Bekken  angibt  *^)9  urnd  >  dessen  N^utzeirdurcli 
Tlel«fiocAi]|cfatonge|tt  an  LeioheA/4)dei^  iebtode»«  Kör^- 

*'  *=*)  Die  I|€fafse  dW  gcradetf ;  Schiefen  und  Qoeerdutcl^t 

'>.  .  mtoisera  nftd'UO^iK  mebpereriftutd^ffehn  xon^yevscbie« 

d^npn  3)^]^|j^v'fii^4et  mau  if^dsr  vortrefflichen  Inau« 

gural -Dissertation  des.  Prof.  df  Frempry-f   de  mu* 

tatiohiBus  ßguraB  pehis.   L,  B.  1793.  4«     Möchte   ich 

-"-        iie  Gelehrten^    Mrelchi»'   damals    ihre  Samnilungeit' 

ffcierBH' da^qgdboten    haben,    auch    jetst    era^ucheni    ' 
.  j:  'u|^  »y  "denj'^as^lbst    in   den,  Tabellen,  angeführten 
weiblichen   Bekken ^    ?i^]ter  . derselben  Nummer 
und    mit    dem    dazu  ! gebrauchten  rhainlandischeil 
'M^se>  *;atich  den  diagonalen  Durchmesser  ausau- 
.'   messen ,  und  mir  das  Maafs  zu  übersbndeB» 
«1')  L'artdek  acconch^HAms-,  Lirart..$.  i3e^ 


--    446    — 

/fern  roUkömikien  «usgMiacht    v^ürdto  kstnn.     Oh» 

'  gleii^  w}r  zwar  n'ichstens  eine  vpllät^udige  GeschichU 
aller  dieser  Insünmenie  durch  di«  >  GeseHachaft  zur 
Beföväeiüng  der  Heiikudde  bekrönt  21a  sehen  wün« 
achen  9  so  wird  nun  ^,doch  beaondere  Anmerkungen 
hierüber  keineswegea  für  überflüfsig'haken  können. 

'Nach  dein  Empfang  dieser  (hoffentUjch  vieler) 
Berichte^  womit  ich  nicht  länger ,.  ata  gegen  J^nde 
Mirz  SKU  garten  bitte  9..  wecde  ich  dieeeBeobachtungen 

\inddas  allgemeine  Kesmitaf^deraetbin;  vermittelst  dien 
$es  Blatts  weiter  bekanz^t  machen*        •       •   r 

Sollten  sich  alienantepidfen  Gelehrten »  an  welebe 
diese  mejne  Bitte  gerichiet  fat,.  einige  befinden,  welche 
entweder  tQr  aichivan^dem  beständig  demselben  Vert 

^hältnifiM  zwischen  den^^.teiden'  genannten  ^Rurchmes^ 
aern  hinHinglich  üi)erzengt  wiireiry  od» .welche. diese 
Beobaditnngen  nicht  für  so  intereadant  hakto*  möch- 
ten; ao  evaocbeich'dieselbeti  dem9hnei»aqbtetaehr^an*t 
gelegentlich,  nur  ihrft.Erfahsangeii  uod.Bl^Qallrkuii? 

^gen  bicht  irorenthaltexi,  9a 'wollen:;  .w:^;m^  nemlich 
meizie  Zweifel lanch  nicht  gegri^ndetaöyn  möchten»  ao 
kann  dennoch  durc^'iiSine  sölchf'ällifeiiieine  Unteran-» 
clmng^die  Keiintnits  der  Abi^ormalit'a(en  dieses'  wich« 
tigen  'theib  des  Körper^aei^  vermehT^^t  ^^  Ursachen 
derselben  ^Muer  untersacht ,  daa'n^l^  oder  minder 
beständige  des  Natnrganges,  auch  )n^' diesen  Mifa-» 
bedungen  nacbgeForschtf  und  ^u  v^rscbiedi^nen  un-* 
gea^cht^  mx4  un^^rwarteten  gatd^oKui^c^  ^Uilwg 


/ 


\ 


4)3     ^ 

B. 

Vorstellung. 


Bericht  über  das  Tlei^iiltat  der  vorst^henJeii 


'Der  Hauptzweck  dieäer  Vprstellung  war  die  Un-- 
tersuchiing,  ob  man  auch  in  abnormal  gebildeten  Bek* 
ken  ein  durchgängiges  Verhäftnirs  zwischen  dem  ge- 
raden* und  0em  diagonalen  Durchmesser  des  Eingangs 
^wahrnehmen  könne  9  wozu  natürlich  da^  Maas- beider 
dieser  Durchmesser  in  einer  hiniaqglichen  Anzahl 
Bekken  erfordert  wurde;  zugleich  aber  konnten  auch 
die  Ausmessungen  der  anderen  Durchmesser  des  £in« 
gangs  hiezu  behiililich  seyn »  verbunden  mit  der  An- 
gabe einiger  besonderen  A^^weichutigeh  von  dem '  ge- 
wöhnlichen Baue  und  Gröfse,  hauptsächlich  in  abnox- 
mal  gebauten  oder  widernatürlich  verengten  Bekken. 

Die  mir  einges^^ndten  Berichte  sind  zwai;,  nicht 
•ehr  zahlreich^  doch  auch  das  Wenige  ist  in  Allein^ 
was  Lehen    und    öesandheit  betrifft»    von  Belange 
^^wefshalb  denn  auch  Jeder ,    dem  diese  zu  Herzen  ge^ 
'  faeh  9  der  verpSithtenden  Aufmerksamkeit  der  Heri^en 
Prof.,  van  Geunaund  G.  Sandifort,  der  Docto« 
ren  Salopaon,  Munnika  und  Waehter,  practisi« 
renden  Aerzte  in  Lejden,  Groningen  und  Rotterdam^ 
und  des  Wundarztes  P  u  i  n  zu  Haärlem »  gerne  mit   ' 
mir  seinen  Dank  bezeugen  wird »    welche  sich  die 
Mühe  gegeben  haben ,  diese  Beiträge  ans  ihrem  Vor«  ' 
rathe  zu  liefern«  s       " 


-1 


Einige  dieser  Bekken  s^id  widernalürlicli  grof^p 
andere  auf  irerschiedene  Weise  mifsgeÜUdet  and  die 
meisten  mehr  oder  weniger  ^widernatürlich  rerengt. 

Da^  Maafs  von  allen,  20  an  der  Zahl,  ist  auf 
nachstehender  Tabelle  neben  einander  gestelk,  wobei 
ich  noch  4  andere^  von^ mir  selbst  wahrgenommene 
und  endlich  das  Maas  des  bekannten  Bekken  «Ab- 
drucks von  Hanter  binzagefügt  habe. 


I  ., 


—    445  ,,- 


Laiig.«n-Maaf»e  der  Däfcliifte«8«r. 


■ 

u 

.■|s 

u 

c«    » 

0  s 

13    ,'' 

.2.J.   . 

■Aus 

^  ja  V 

«.2 'S 
5-  SÄ 

II 

©'S 

s 

Schiefe 
DiirchiÄesser. 

Bekken. 

II 

11 

Zollea^in. 

Zolte>IJn- 

'    tili. 

,  1 

A 

von  öeun»  !• 

•rv,  7 

IVr  n 

^    4 

/ 

1 

..  a. 

IV,    s 

IV,    8§ 

»i 

-' 

3. 

iv,   4 

IV,  «o 

;      6 

' 

'       4. 

IV,    0 

IV,    3 

'      3     ■ 

/ 

.  ■     >     ■    ■ 

5. 

i"i.  7 

Ilf,  .0  : 

.  3 

.6. 

III,    6 

ni,  9 

3 

7- 

II,     5 

II,    10 

5 

V,   I 

tV,  10 

lVi8| 

8. 

n,   9h 

III,  II 

4^ 

-V, . 

iy,9 

IV,  10 

tSandifort    9. 

V,     0 

■v,.^7l 

•    7l" 

10. 

IV,    7i 

V,    3 

71 

/ 

ji. 

in,  1*} 

IV,    0-- 

1% 

* 

1». 

III,  io5 

IV,    ij 

3 

i3 

III,    7l 

IV,    0 

'  4f 

\ 

•    •     .      14. 

Ili    lOj 

III,  0 

»5 

^ 

' 

15. 

n.    71 

III,  0 

4i 

Salompn    16. 

III,    6 

iv,  41 

8^ 

V,  0 

V,o 

IV,  6 

17. 

11,     9 

lll,    7i 

10§ 

V,  6 

IV,  9 

IV,  6 

HimnilLs    id. 

I,      10 

II„    5 

7 

IV„3 

IV,  3 

iv,s4 

Wacliter   19. 

IV,    6 

IV,  •«$ 

5| 

V,3J 

V,  1 

V,  1 

Piiin           ao. 

II,   e 

III,   4 

8 

V,  4 

IV,  3 

IV,  7 

Bakker       9i. 

V,    0 

V,    6. 

6 

V,    5 

V,  1 

V,  1 

ar 

III,     0 

III,    8 

8 

IV,    6 

'v/o 

a3. 

III,    a 

in,  8 

6 

IV,  4 

IV,  2 

24- 

II,    6 

III,    0 

6 

•    ■' 

Huntcr      a^ 

II,  II 

11,  10 

1 

IV,  10 

111,4 

111,4 

—    446   .^-^  ' 

£  i  l^e n-t h fl m  1 1  c  h i( e  i te a   « i ni ge  c  d i «  s^  r .  B e^Ii  1(  en« 
Nr.  7.  9.  J7  und  fiS,  waren  ihrer  Verengung:  wt- 

gcn  Ursache ,    dafs   diese  Fr^tuen  durch  ^en  Kaiser- 

cchnitt  entbanden  warden. 

In  Nr.  io.  in  der  obere  hervorragende  Theil  dei 

Kreutzbeins    ungewÖbuUch    hoch  über  dem  Schoos- 

bein  erhaben«. 

In  Nr.  11.  nttd  iS.  (beide  mit  verrenkten  Sx:lien^ 

kelknochen),    iat  der  obere  Rand  dei  Schoosbeins,^ 

wie  auch  die  beiden  Sitzhöcker^  stark  vor •  nrid  aua- 

wärts  umgebogen/  ^ 

Nr«  ifi'.  hat  die  Luxation  l)lor9  au  der  Unken  Seite. 
Bei  Nr.. 14*  (abgebildet  in  dem  Museum  anatom. 
des  Prof.  £.  Sandifort)«  ba«die  eingebildete  Fläche 
des  Eingang«  vom  kleinen  Bekk^n  eine  der  gewöhn- 
lichen iganz  entgegengeaetz^le  Kichtung,  so  dab  der 
Hand  des  Sciioosbeina  höher  Steht ,  als  der  Vorberg 
des  Kreutzbeins.  -Wenn  man  in  diesem  BcSckeo  di: 
Linie  des  geraden  Durchmessers  in  dem  gewöhnlichen 
Winkel  zuni  Horizont  ziehen  wollte,  so  würde  die- 
selbe gerade  auf  die  Vereinigung  des  vierten  und  fünf- 
ten Lendenwirbels  fallen  ^  welche  sp  seht  hervorragen, 
dafs  diesier  Durchmesser  anstatt  11,  jio|  fiur  die  Länge 
hat  von  IL  .6. ,  in  welchem  Falle  der  Diagonal -Darch« 
messer  um  3  Linien  vergröbert  wird. 

Nr.  i5.  erleidet 9  um  gleicher  Ursache  willen  in 
derselben  Richtung  gemessen  ,  dadurch  keine  Verän- 
derung seines  geraden  Durchmessers,  der  diagonale 
wird  jedoch  if  Linie  gröber.  In  diesem  Bekken  sind, 
flle  Hifochen  des  R^mpf«  durch  A^ch^lote  irereinigt^ 


.wahradiei^lich  wegen  einer  royb^gegangenen  Welch- 
heiu  i^ucb  hier  ist  d^r.  Voxberg  cfea  Kreutzbeins  nie* 
dril^er»  als  der  Ilan^.des  SchoQ«bein9% 

In  Nr.  i6  ist  der  gerade^DatM^tuness^p  4cs  Ausgangs 
bis  aaf  n,  p.  verkürzt. 

In   Nr,   ^7.   betritt  der^gjerade  Dt^rcbmesser  des 
f^ogunge  nur  11^  7^ » .wenn  derselbe. vbn  deinem  knorp- 
lichten  Auswuchs  an  der  Hinterseile  der  Scboosbein* 
Vereinigung  gezogen  wird;  /  in  dem  noch  'frischen 
'Bekken  b,etrug  die  L'^nge  dieses  darchmessera  nur 
11^  6.  .  Die  Län^e  des  Kreutzb^ins  beträgt  wegen  der 
starken  Krümihung,4^<iselben  nur  II,  9.-»-  ^DerQueer«  ^ 
du:rcbi|ie$«er  ^c$  Ausgangs  hüUIV,  6.  *^  Die  Fldchen 
deci.  Darnabeine  sind  ausserordentlich  tief  ausgehqhlc  ^ 
ivnd  der  |Lapim  derselben  auf  beiden  Seiten  gleichsam 
eiinwiir^  uingerolft,  ohne  dafs  jedoch  der  Queerdurch*- 
messer  des  grossen  J^ekkex^s  dadurch  einigerinafsen 
kleiMT  wird,      Qie  Gewalt,    wodurch   dies  Bekken 
iliijsg^taltet  ward  t.wUrkte. von  vom  nach  hinten  und 
'zugleich  auch  von  unten  i^ach  oben,  so  dafs  dadurch  dtr 
obetie^  B.a.4d  des  Scbopsbeins  einwärts  und  der  Schooa«» 
bog^n  ^uswjir^  gedri^ckt  \varde.      Auch  in  diesem 
J^I^^CQ  mt^  eben  |0.  wie  bei  Nr..  ^4  und  i&^  der  obere 
]^^  icB  Sd^oosbeips  Iiöher  gelege;i,~a{8  der  Vorberg 
4^.,Kr^at?tbfeindt      . , ,       .  ^  ' 

In  Nr«  ^8,^  welches,  van  allen  hier  «pgegebeneii 
l^ekke»  }^  ^f^^^^fi?  ^^^  kleinaie  ist,  .  beträgt  die^ 
I^ngf  des  ger^de^  iPurchme^aers  der  Bekkenhöhle  111,^. 
^    J^llor  andere  Ausmessungen^  aber,    sowohl  in  der 
S^enhQhl^^  nU  ioi  A^6|ange|    9ini  wQit  gejo^ugi 


—    448    —      , 

ebgleich  der  obere  senkrecht  stehende Tfaeil'desRtentz- 
beins  kaum' III,  6.  lang,   und  tthteh  stark  einwärts 
gebogen  istf'so  dafs  der  untere  nnd  gekl-ünamte  Theil 
dieses  Knochens  zugleich  mit  deip  ßteiabeine,     -virel- 
che  zusammen  die  Länge  von  II,  4*  haben ,   mit  dem 
ob^en  Tbeile  des  Kreatzbeins  einen  rechten  Winkel 
macht,  nnd  der  Vorberg  dies  Kreatzbeins  nar  3   t^i« 
nien  über   dem    Band^  des  Scfaoosbeins  erhaben  ist« 
W6nn  dieses  Bekken  auf  dqn   Sttzhöckern'  und  dem 
unteren  Theil  des  Kreutzbeins  ruht ,    sa  liegen   die 
Qaeerschenkel  der  Schoosbeine  in  einer  horizontalen, 
und  die  Darmbeine  in  einer  senkrechten  Richtung. 
.  Letztere- sind  zirkeiförmig,  im  Durchmesser  Ifl,  s. 
grofs;    und  anmerklich  dick  von  Knochen.      Etwas 
unterhalb  der  Mitte  befindet  sich  an  'der  inwendigen 
Seite  iii  jedem  Knochen  eine  Vertief  ang  von  ohnge« 
fähr  6  Linien ,    gerade  als  ^wenn  der  Knochen ,   da  er 
noch  weich  war,  daselbst  mit  dem  Finger  eingediröckt 
worden  wäre,    da  man  auch^an  d6r  Aussenseite  de» 
Knochens  a^f  derselben  Stelle  eine  Hervdrragung  bie« 
merkt*     Uebrigens  aber-weicht  dieses  Bekkeh ,  ^o  BÜbr 
es  auch  ^m  Kingange  verengt  ist,  nur  wenig  Von  dehi 
gewöhhlicben  symmetrischen  Bäa6  kb^' wefches  su^ 
wohl  aus  dieser  Beschreibung,    als    auch    aus  'dem 
beinahe  gleichen  Maafse  der  beiden  schiefen   Üurcih«^ 
ibesser  schon  elnlgermafsen  von  t^elTbst'erbelicft*    ' 

An  Nr.  19.  ist  besonders  die  ungewöhnliche^röfse 
des  Queerddrchmess'ers  im  Ausgange,  welche  V,  7/ 
beträgt,  und  der  damit  übereinkommende;^ VfTilikel 
des  Schoosbogens  von  139^  zu  bemerken;    .      /  '^      ' 


^ 


—    449    ^ 

Nr.  20,  dasiebe^  welches  Idi  in  Haarletu  g^ae- 
henaa  haben  em/rafante,  ist  platt  von. yorne  und  brcfiC 
in  der  Qüeese: .  Der  gerade  Dnrcfameaaer  dea  Ausgangs 
beträgt  11 ,  lo^  Die  übrigen  weichen  nur  wenig,  vom 
gewöhnlichen  Maase  ab  nnd  daifgaine  hat  an  UDide^i 
-Seiten  eine  ziemlich  verhältnifsmäsig«  Forih« 

Nr.  fii«  ist  ita  allen  Ansmesningen  ungewöhnlich 
weit  9 .  jedoch  mit 'Ausnahme  dea  Queerdurchmessere 
d^  groben  Bekkena,  dessen  Länge  nur  Vni,  7^ 
faetr'Ägt. .  V 

Nr.  so.  nndfiS,  zwei  in  deir  Mitte aenk^recht  durch«- 
gesägte  halbe  Bekken,  sind  in  allen  Knochen  klein 
undzarty  und  blols  im  geraden  Durchmesser  zu  klein. 
-  '  Nr.  fi4.  ist  das  Seite  n.  4er  Vorstellung  kürzlich 
beschriebene^  Bekken  9  dessen  Yerengung  hei  der  er- 
aten  Geburt  dem  Kinde »  und  bei  der  folgenden  der 
Matter  dasJbeheo  koaiete.  Das  Bekken  selbst  Wurde 
nicht  aufbewahrt. 

In  dem  Bekkenabdruck  Nr»  ftSi  wmden  der.  g^»aä* 
und  der  diagonale  Durchmesser  in  der  Tabelle  ang6« 
geben  als  gezogen  von  dem  vordersten  'Ptmkte  .det 
SchopsbeiQvereinigung  (a)     .b  «  Diese  Ausmes« 

sung  ist  jedoch  in  dem  geblurtshülfUchen  3ilip  voq 
keinem  Nutzen »  da  deir  Raum  von  ^a)  zu  (b)  ein# 
ganz  unbrauchbar^  Höhle  endiält»  wtbhalb  man  h^ih 
aer  thun  wird,  beide  Durchmesser  von  dem  Punkte 
(b)  zu  ziehen,  wo  dann  der  gerade  Durchmesser  h  7* 
und  der  diagonale  I,  6.  lang  iat.  Per  Un^schied 
tber  zwischen  den   beiden  Durchmessern  bleibt  in 


i^lden^  Falleii  derselbe^  and  zwar  ^(k,  dzh  der  diago- 
*       naie  lüeiner  iat,  ala  der  gerade^  .worin  aioh  dieses  Bek« 
Jun  von  allen  vorli0rgei^enden  aehr  untefscheldet« 

•  Man  aieht  ans  dieaier  kleinen  Saidmlixng  fainläiig* 

'   -  lieb,  da&zwiflchen  .dein  geraden  ttnd  diagonalen  Darch- 

snesier^kein  darchaas  aicberea  Verhältnifsv  statt  finder^ 

^  da  man  anter  i^S.  nur  4  zäblt,  in.welefaen  #der  IJater- 

^     achied  gerade  6,  Linien   betrug,  .  and.^abo  bei  allen 

'  übrigen  der  Schlafs  aas  dem  Maafse  des  einen  Djarch'p 

ibeasera  auf  das  d|»  andern  ganz  unsidiiBr  gewesen 

-.iWäre«  •,  ■•'  '      ■•<■''■■.• 

j'  -■  Nicbt  so  leicht  ist  ^  tu  beurth^len  ^  ob  d|ie  Na- 
tur auck'in  diesen  Abweichungen  einigc;rma(sen«iBer 
festen  Riegel  getreu  bleibe»  nach  Welcher  iie  genannt 
ten  Durchmesiiir'  in  dfcxBer  oder  |en«r  Art  abnormal 
^  gebauter  Bekken  sich  in  Absicbbdes.  VevhXlinisses  von 
den  UNircbmessern  anderer  Bekken  uiiterscheiden 
möchten«  Eine  inmerklioh  gröiaere' Anzahl  von  Bek- 
ken würde  ^ur  Vollkommenen  Bestvmmung  dieser  Sa* 
che' »fordert  iikverdent  jedoch  auch  vorstehende  nur 
kleine  Sammlung  gibt  viele  Anleitung,  um^  wenn 
Aiclh  nfic&t  ah  dem  Bestehen  einf^r  solchen  Regel,  doch 
wenigstens  an  detn  praktischen  l^utzen  dersel2>en  zqi 
zweifeln.  Wir  selien  hier  nemlich  Bekken  mit  ge« 
Wohnlichem  und  auch  ungewöhnlich  grofsem  Eingang 
\^  ge^  die  doch  so  sehr  von  einander  abweichen,  dab  dar 

Verhältnifa   zwischen   dem  geraden    und  diagonalen 
Durchmesecr  bei  einigem  wenigeri  b«i  andern  abM 


..mmk  m  4  b:r  »H  .der  gov^bnlicb«  U||ter«cbi«4  wen  ßi    , 
I^üiieii.btträgt)':  w^e  av  d«r  Vergleichang  von' Nr«  i« 
fi.  4..9*%io,;9i|d.i9«erhell«tr    Parss^lli^  findet. nian  ijti 
d«|peii|  :wek)^:;ungew6hnlicb  ^ga  fiiad;^  sowoh^ia 
d^nen;t  v^fH^eÄ^f  ^g^wdbnlijchen  :W<ite  eipiig|BrmM*  - 
«en  näher  komip^nj  «vie  Nr.  g^  6»  ii«  id.  i3.  unii  iS«^ 
als  auch  in  den  noph  mehr  verengten  7«  8«  ;/k  ^^*  ^7* 
18.  fio.  und  fi5;')a  sogar  in  der  eigenartigen  Mifsbil« 
düng,  worin  das  Scboosbein  bisher  steht,  als  der  Vor« 
berg  des  KrentzbeinSy  wie<Nr/j4.  i5.  und  17.,  ist  di«  ' 
Abweichung  vom  gewöhnlichen  Verhältnisse  des  gera« 
den  zum  diagonalen  Durchmesser  sehr  beträchtlich. 

'Aus  dem  vorhergebenden  erbellet  zugleich,,  wel« 
dtien  nicht  geringen  Einünfs  dieses  unterschiedene  Re- 
sultat, auf  die  Sicherheit  der  geburtshülflichen  Indi« 
cation  in^  den  beschwerlichsten  Fällen  haben  müsse. 
Ixidem  man 'nemlich  den  ^Unterschied  zwischen  den 
genannten  Durchmessern  immer,  wie  bis  jetzt getban  t^ 
wurde,  zu  6  Linien  annehmen 'wollte,  so  würde,  um 
dies  mit  einem  Beispiele  zu  erläutern,  der  gerade 
Durchmesser  des  Bekkens  Nr.  1.4,  nothwendig  II,  6. 
betragen  müssen,  welches  Maas  bei  einem  lebendige^ 
Kinde  die  £ntbindnn'g  durch  den  Kaiserschnitt  indi- 
ciren  würde,  der  aber  doch  bei  dem  wahren  Maafse 
des« geraden  Durchmessers  dieses  Bekkens  v on  II,  lo^. 
noch  keinesweges  angezeigt  ist. 

Man  kann  also  als  Resultat  dieser  ^Beobachtungen 
ennehmen,  dals  aus  der  Ausm^sung  des  diagonalcR 


Öurchmeliiera  allein  Jcein  mathematischer  Schlar«. auf 
die  Lange  dea  geraden  Durchniestfei^  bergeieiiet  ^wer^ 
^en  dfirfe»  'und  dafa  äemnach  em-  Mittel«  ^odarch  . 
man  das  Maas  dea  >  letzteren  DcirchmesaeTa  atiGi  ge* 
tiaüeste  bestimmen  •  konnte,  bia  jetzr  noch  zu  den 
Bedürfnissen  der  Gebuiishülfe  gehören  -^  ' 


I     1' 


XXIV. 


/-.-■ 


\ 


„       ,  ,--    453.    — ,    "  .     ;       . 

j , .  ■ 

;     xxrv.  .•;■-.  ■ 

Üeber  Idiosynkrasien  bei  Schwangerii^ 


Dr^     Z  i  m  m  e  r  m  ä  n  n^ 

]>rälitis  cbem  Aratte   iit  den  Aemtera*  IVf  endt 
tiii4  Üontabäuer  beiLimburg  an  der  Lahn. 

iNocti  {inmer  ist  er  nicht  ganz  gelüftet  jener  dichte 
Schleyer,  den  die  Natur  über  den  Frozefs  der  Schwanr 
gerscbaft  zog.  Und  ich  bin  fest  überzeugt,  dafs  so 
lang  uns  die  Beschränktheit  endlicher  Natureü  fesflielt, 
Und  diefs  wird  sichV^hl  ereignen,  so  lang  wir  Men- 
schen sind^  dafs^  sage. ich  auch  noch  immer,  der  Aus« 
Spruch  jenes  keuschen  Priesters  ^er  Natur,  des  un« 
aterblichen  Ha  Hera,  sich  bewahrheiten  wird:  kein  ' 
Sterblicher  dringt  ins  Innere  der  Natur.'  Doch  das 
ErFafsIiche  zu  ergründen,  .den  menschlichen  Geist  sich, 
aufgeregt  durch  sein  Kraftgefühl ,  in  WahrJieit  ent«^ 
falten  zu  lassen,  dies  ist  Beruf,  nnd  jeder  der  esfühlt^ 
tr^te  frey  heraus.  Denn  jaie  schadet  er,  sey  ia^ch 
nur  sein  Nutzen  negatilr.  Betrachte  man  nur  des  ewi- 
gen Hallers  Worte.  Es  liegt  nicht  80  viel  abschre^  ^ 
kendes  f>ir  den  Forscher  darin  ,  n^in  er,  zeichnet  mit 
scharfer  Feder  die  Grenzen  mit  grolser  6enaaigkeit| 
SiM90LDS  Journml  7«  Bd^  3^  Sh  G  g 


damit  nicht  auf  ncnütttn  We^en  die  herrliche  Kraft 
eich  veriräe.  Denn  aö  scheint  er  zö  wollen:  nur 
das  Ohjektive  kann  durch  das  Subjektive  crfafst, 
d  i.  jenes  kann  durch  Wissen  von  diesem^  er- 
kannt  das  Subjective  abier  nur  dprcli  Glauben '  zum 
Wissen  gebracht  Werden.  Denn  nur.  die  höhere  Po- 
tenz  der  Natur  enthält  dl«  tiefere^  und  somit  die  Mög- 
.  lichkeit  der  ErkenntniTs  derselben.  Kein  fruchtlose« 
Bemühen  iit  es  daher,  die  Ereigüisse  dti  erfafslichen 
Seite  zu  ergründen.  —    " 

Idiosynkrasien   findtfn   wir  mehr    oäet  weniger 
immer,    wenn   der  mUnnliehe  Saamen  naclv  einem 
.    fruchtbaren  BeUchlaf  den  Schwangerschaftsprozef?  ge- 
setzt hat.    Dtirch  dieses  Setzen  aber  ist  zugleich  die 
'überwiegende  Rezeptivität  des  Weibs  zur  Thätigkeit 
«otenzirt.    Denn  in  dem  Momente  der  Konzeption  ist; 
die  Aufgabe  für  den  weiblichen  Organism  gegeben, 
das  seinem  Schoofse  anvertraute  Produkt,  zur  Reife  zu 
•    bringen.    Dieses  aber  kann  tour  iadurcb  geschehen, 
dafs  unter  thätigen  Akzionen  die  empfangene  Frucht, 
nach  iteem'schon  fest  bestimmten  Charakter,  entwi. 
kelt  werde.    Diese  Eniwickelung  aber  selbst  glebtden 
entscheidendsten -Beweis  vOn  weiblicher  Thätigkeit, 
und  zwar  von  einem  solchen  Grade,  der  zu  einer  an- 
ae^n  Zeit  demselben  Subjekte  nicht  innewohnte.    Eh- 
Uche  natürliche  Umarmung  bringt  daher  das  Weib,auf 
seine  Bestimmung,  sicherte«  für  Verwüstungen,  d,e 
.ichznhäufigdurchsensibleTSpielereienobjektivisiren.^ 
■     -       Auf  eibmal  erwacht  nun  in  voller  Thätigkeit  die 
«chützetideNatMkraftimweibUchenOrganism.   An- 


ratbend  und  abratkend,  zeichnet  sie  dem  InneWolmeii** 
den  Subjekte^  die  WTegeünd  Normen^  um  ihren  Z\yeck 
aicfater  und  liestinbniter  2u  erf^ngen^  deutlich  vor* 

Daffl,  die  empfangene  Frucht  in  seinem  Schoofs 
Äur  Reife  zu  bringen,  es  die  höchste  weibliche  Be- 
stimmung aey^.  ist  sicher.  Dafs  aber  auch  aus  eben 
diesem  Grunde' denenige  Prozefd,  unter  v^elcheni  die^. 
«es  zu  Stande  kömmt,  mit  vdUer  Gesundheit  koexi-^ 
stentseyn  müBsa,  ist  eben  so  unumstöf^liche  Wahr«, 
beit^  als  es  wahr  ist,  dafs  nur  das  Leben  sein^  volle 
Integrität  beim  gesunden  Zustande  des  Or^anisms<be* 
haupteq  könne«  £;ine  alltägliche  Beobachtiin|;  spricht 
für  ciie$e  Behauptung*  Frauenzimmer  ini  Zustande 
4ef  Schwangerschaft,  die  an  chronischen  Krankheit^ 
leiden ,  bessern  sich  jetzt ,  oder  sie  verliere;»  sogar  ^ 
ihre  Krankheit,,  während  diesetPieriod^  gänzlicl^.\  • 

.,    £.ben    aber',  /weii  ein  öder  mehrere  Individuen 
durcli  den  Schwangerschaftspro^efs  zur  Welt  befördert 
werden  sollen,  weil  di^se  erzeugten  duirch  bestimmte 
(   Charaktere,  sich  als  Individuen  aussprechen  eolleny  ^ 
80  müssen  besondere  Verhältnisse  für  das  entwikelndtt 
Subjekt   entstehen;    ^amit  der  vorgesteckte  Zweck' 
vollkommen  erreicht  werde«    Diese  Verhältnisse  aber'' 
aind  folgende:  ^    * 

I.  daa  Vetbältnifa  des  Weibs  zur  Frucht»  und 
'  IL  das  dfSB  Weibes  zur  Aussenwelt  mit  Rück« 

.    eicht  auf  die  Frucht 
,     ISficht  ^anz  passiv  |    so  klein.  tm4  uiibedentend 
auch  die  Frucht  vom  Augenblick«  der  Konzeption'  an 
istf  verhält  aich  dt^ch  dieselbe  ge^en  den  mütterliefaea 
'-•;,''      .     .  G.g  a      •     ;  s    '• 


~-    456    — 

.  Boticn,  worauf  ^ie  ihr  Wacbsihum  ..  und  Gedeihen 
findet.  Die  Totalität  der  Individualität  ist  schon  For-^ 
handen ,  und  mit  Kraft  wirkt  sie '  jene  äussernd  auf 
die  Umgebung.  £iue  befremdende  Erscheinung  nrnfs 
es  daher  für  den  weiblichen  Organism  seyn,  ein  frem- 
des,  und  von  ihm  selbst  mehp  oder  weniger  verschie* 
denes  Subjekt  in  seiner  Sphäre  auszubilden,  und  zwar 
so  auszubilden y  dafs  die  eigne  Individualität  nichtige- 

.  fährdet ,  das  neue  Individuuiki  aber  Vollkommen  sei« 
pem  bestimmten  Charakter  gemäfs  ausgebildet  .werde« 
IJnter  mancherlei  Erscheinungen  erfahren  wir 
dieses,  Erscheinungen ,  die  sich  immer  mehr  oder 
wenig^r'ais  krankhafte  Veränderungen  andeuten.  Denn 
«ben  deswegen  9  weil  eine  bestimmte  Individualität 
als  solche  ausgebildet  werdto  soll»  mülsen  auch  be- 
stimmte Organe,  Gebilde,  die  diesem  Ausbilden  der 
bestimmten  Subjektivität  Vorzugs weifs  vorstehen ,  in 
atiPfallend^rer  Wirkung  uns  sich  darbieten,  dieses 
Ereignifs  aber  führt  eine  momentane  Ungleichheit  im 
OrgaYiiöm  mit  sich ,  die  aber  in  der  Folge  dadurch, 
weil  die  Aufgabe  für  den  ganzen  weibHchen  Organism 
zum  lösen  bestimmt  ist,  sich  Wieder  ausgleicheirmuls, 
und  auf  diese  Art  Einheit  und  Harmonie  wieder  her« 
gestellt  wird- 

Da(^  im  Momente  der  Se]iwangerschaft,  weil  die 

''Fiinkzioneu  dey. Seh wan^rn  vermehrter  und  verschie- 
denartiger seyn  müssen,  auch  vermehrtere  Bedürfnisse 
erwachen  müssen,  ist  sicher.*  Daß*  aber  selbst  diese 
Bedürfnisse,  so  wie  sie  sich  ^successiv  durch  dim  Rei-' 
fen  der  Frucht  entwicklen^müssea,  dem  luilividuum» 


r-  457  —      . . 

welchem  dies^  Aufgabe  zum  lö(is«n,  überge&en  war« 

de,    objektiv  werden  müssen,    diefs  möchte  keines 

Beweifses  bedürfen.    Wenn  es  ^ber  sicher  und  in  der 

Erfahrung   gegründet  ist ,  .dafs  wir  jedes. Biedürfnil^ 

durch  ein  unangenehmes  Gefühl  erfahren ,  wenn  aber 

die  zeitige  Stillung  des  erwachten  Bedi^rfnisses,  die 

das  Indi  *duuih  bedrohende  Gefahr  abwendet,    wend 

aber  selbst  die  sensible  Seite  des  Organ jsms  der  Leiter 

ist,    wodurch    wir  die  ^Bedürfnissie   am  besten,  ;  si« 

c)iersten    und  geschwindesten  erfahren,     wenn,  wir 

aber  solches  Bedürfnifs,  d^is  sich  uns  als  ein  unange* 

nehmes   Gefühl  o})jektivisirt,    Schmerz   nennen;    90 

könnte  wohl    kein  schicklicherer  Organism  gewählt 

werden,  welcher  die  Schwangerschaft  vollenden  eolle, 

als  eben  der  weibliche.      Die  diesem  Geschlecht  inne« 

wohnenda  prävalirend^  Sensibilität  macht,    dafs  wir^ 

alle  Jäedürflii^se  früher  erfahren,    und^  nun  dieselb^  , 

am  geschwindesten  befriedigen  .  können ,    somit   das 

Schädliche,   was  durch*  die  verspätetere  Be^riedig^ung 

erwachsen  könnte^  entfernen  können. ; 

£ben  weil  abeif  das  weibliche  Subjekt  jetzt  ganz 
andere  Funkzionen  vorrichten,  .rnuls,  eben  deswegen 
fenufs  auch  die  Auswahl  vc^. äussern  Po^eiizen  eine 
verschiedene  von  derjenigen  seyug  welche  bei  nicht 
gescfawäng€^ena  Zustande  statt  faqdf .  Der*  physische 
sowohl  als  psychi^he  Zusiand  miifs  sß^  ^vfi-  es  der 
des  zu  entwickelnde  Indi7idualitäts.cl}srd^^r  ppcitu* 
lirt,  nait  mehr  oder  weniger  Abweichungen  uns  ^^ 
echeinen.»  /.., 

Der.weibliehe  Organisin. strebt  aber  dahiQt  ctiese   . 


\ . 


[\    —    458     ~ 

VcTänfleruDgen  in  solchen  Einklang  zu  bringen,  ge« 
mal's  dessen^  dann  die  ausgewählte  äussere  'Potenz  die 
Individualität'  der Früchtf  mit  gleichzeitiger  Erhaltung 
der  eignen  Individualität,  in  ihrem  Wachsthnm  befür« 
~dern  nnd  unterhalten«  Da  aber  das  ganze  Geschäft 
der  Schwangerschaft  nur  die  Entwicklung,  der  Frucht 
zumZweeke  hat,  dieses  aber,  nur  Nütrizionsgegchäft 
iit,  so  müssen  auch  vorzugsweise,  die  durch  jenen  Pro- 
zefs  herbeigeführte  veränderte  Auswahl,  vbn  äussern 
Potenzen  sich  auch  vorzüglich  auf  Nahrungsmittel 
beziehen»  •  Verlangen  nach  ungewohnten  'und  Aver- 
"  aion  gegen  gewohnte '  Speisen ,  sind  tägliche  Erschein 
nungen,  die  wir  bei  Schwangern  antreffen.  Das  sonst 
heitre  Weib  trauert,  und  das  traurige  lacht  und  ist 
munter,  die  geschwätzige  Frau  ist  verstun^mt,  wäh- 
rend diejenige  die  sonst  jedes  Wort  abzuwägen  be- 
schäftigt war^  einen  geschwätzigen  Charakter  angc- 
xiommen  hat,  Das^  geistvolle  Weib  verliert*  diese 
Vorzüge,  während  das  hierin  stiefmütterlich  be- 
schenkte Subjekt^' diese  seltene  und  göttliche  Gaben, 
]etzt  vollkommen  geniefst.  So  schafft  sorgend  die  gü- 
tige Mutter  Natur  entfernend,  u»d  herbeibringend^ 
allePotenz^ni  welche  die  Fortpflanzung  ihreeschö|i- 
sten 'Geschlechtes  begünstigen*  Daher  es  nicht  als  ein 
Produkt  heifser  Phantasie  anzusehen  Ist,  wenn  das 
gesegnete  Weib  oft  die'  widersinnigsten  Verlangen  za 
Speisen  und  Getränken,  oder  sonstigen  äussern  Vo* 
tenzen  äussert«  Die  Ausbildung  der  Iisdividualität 
der  Frucht  sowohl,  als  die  Erhaltung  der  eigenen  Ge- 
'sundheitieirfordertdiese£inflUs«e,  tinä  idiosynkratlscb 


p   »        verabscheuen  8*#  gewohnte.    Dieses  Ercignifs  ist  nicht 
^  $6  widersprechend  mit  den  Regeln  der  Diätetik,  als,  sie 

\^  wirklich  scheinbar 'sind.     Nein   die  höhere  Ordnung 

der  Dinge,     die  m'achdgfe   I^ebensbeschützerin »      die 
Heilkraft  derNatiirt  fo^ert  sie  durch  das  weibliche  In« 
r  dividuum,      ,  ,  )  r 

Nicht  blpfs  von  erhöhter  Empfindlichkeit  rühren 
die  Ereignisse  her,  welche  die  genommenen  Nahrungs- 
mittel   bei    Schwangern    hervorbringen ,  «  nicht    der 
SchwerV^rd^ulichkeitgenommenerNahrungsmittelydür* 
fen  wir  es  zuschreiben ,  wenn  wir  auf  den  Genufs  von 
'    ^     Speisen ,   Erbrechen ,  oder  andre  Digestionsfehler  her 
obachteii.     Nein  das  schwangere  Subjekt  genifefst  sol- 
che Nabrung^pittel  9  es  setzt  sich  in  den  Verjcehr  mit 
äussern  Potenzen^   welche  nach  den  Regeln  einer  ge- 
sunden Diätetik  f   di^  Empfindlichkeit  noch   erhöhen, 
müssen ,  welche  die  Verdauung  n(»ch  mehr  verderben. 
Es  geniefst  sie,    und  die  EmpfindUchk^it  >yird  nichtr 
''erhöht,  sondern  gedampft,  es  verschlingt  Nahrungs- 
mittel ,  sie  werden  verdaut.      Während  leicht  verdau- 
lichere entweder  ganz  verabscheut  oder  ausgebrochen 
^   werden.     Die  äussern  Einflüsse  müssen  daher  gänzlich 
.  dem  Grad  de^r  Thätigkeit  adäquat  seyn,     welche  clie 
Ausbildung,  der  Individualität  der  Frucht  sowohl»  al« 
auch  die  Erhaltung  der  Individualität  der  Schwängern, : 
«elbst  zum  Zwecke  bat«  '  > 


«    ■   — 


I 
46a;  — 


,  ,  ■•  XXV.        •     .  ,     • 

Beytrag  zur  Geschichte  der  verspäteten  eilfmo» 

natlich^n  Geburted. 

von 

^    D  r#  S  o  n  h  e  n  m  a  y  e  r. 

Hofrath  und  Leibmedicus  «u  Fappenheiin* 


Visum    Repertum» 

Actum  O  — f  am  i8.  April  1802.  Nachmittags.  Auf 
Begehren  äe$  dahicwgen  J.  M.  G— ks  und  dessen  Ehe- 
weibs, begab  ich  mich  heute,  mit  *dem  Stadt-  und 
Land-Accoucheur  Hrn.  Häbeflein  hieher,  um  ihre 
Tochter  Walburg,  fio  Jahre  alt,  mit  ihrem  am  i6.die-^ 
ses  zur  Welt  gebrachten  Kinde,  weibl.  Geschlechtes,  in 

,  Augenschein  zu  nehmen  f  und  sowohl  TOn  jener  Be^ 
linden,  als  auch  von  dem,  ^was  sich  während  der 
Schwangerschaft  mit  ihr  zugetragen  hat,  vollständige 
Nachricht  einzuholen  und  d^n  ganzen  Vorgang  der 
Sache  genau  zu  untersuchen.  * 

^  Sie,  Walburg  G*— n.  siebt  an:  Vor  dem  Aa:ifange 
ihrer  Schwangerschaft,  ihre  monatliche  Reinigung  im« 
ttier  richtig,  aber  jederzeit  ^  bis  6 Tage  lang  ziemlich 


. •  '    .  /  .  '■     '.'■•...'■ 

stärk,  und  8  Ta^  vor  Pfingsten  desii^erjIpssenenJabres^ 
zum  lezte^male  gc|iabt  zu  haben«  Am  Pfiitgstmöntage 
desselben  Jahres,  d.i.  ^en  25. May ,    s%y^  sie  mit  dem 
dahialsnoch  ledigen  Christ.  G  —  r.  aus  S  -^m^  zu  Pap- 
penüeim,     auf  dem    Markte  gewesen  y   von  dort  aus 
,  'Nachts  um  ii^Ubr  hieher  zurückgekpminen.«    t^n^  in 
dieser  Nacht   von  demselben  stdprirt  \^prd(^q.    Nach, 
Verlauf  einiger  Wochen  y  als  um  di^e  gewöhnliche  Zeit 
des  Periodibinaris^  habe  sie  nochmals  einige  M^rkm^e, 
von  da  an 9,  aber  weiter  niohts.mehr  von  ihm  wahrge- 
nommen.   Nach  diesem  Ereignisse  hätten  sich  die  .ge-* 
wohnlichen  Zütälle  oder   Zeichen  einer  Schwanger* 
schafty   als  Erbrechen ,   Eckel   fadt  für  alle  Speisen , 
"und  besondere  Qelüste  nach  allerlei  Sachen,  insbeson- 
dere nach  saurer  Milch ,  au6S«v  welcher  le;£terer  sie  fast 
garoiichts  anderes  habe  geniefsen  kcrnnen,  eingef  unden» 
,  woraus  sie  sogleich  selbst  geschlossen,  d;afs  ^ie  sqhwan- 
geveejn  werde^r  Aus  Furcht  vor  ihr^n  £lterki>h-9l^sie  ' 
aber,  bis  zur  wahrscheinlichen  Hälfte^  ihren  Z^i^fnd 
verborgen^  schon  in  der  zehnten^ Woche  von  Pfitigsten 
angerechnet,  aber  schon .  einige  Bewegung  in  ihrem 
Xeibe  empfunden ;   am  Tage  Simpnis  und  JudU,  nikmr'j, 
*^lich  am  i28.0ctbr.  desselben  J^hres^  habe  sie  zur  Ader 
geIasaen,/wornach  die  Bewegung  ibrc;r  Leibesfrucht 
immer  merklicher  f^ewordeAseyei  am  S^Mcrx  iaufen-* 
den  Jahres,  Na^chts  lo.  Uhr,  da  At  sihon  zuBette  lag^ 
hatten 'sich  heftige  Schnberzen  im  Leibe  un4  im  Kreuze  ' 
eingefimden^  und -es  ihr  ged^nkl^  als  ob  ihrvE^^ib  sich" 
ziemlich  stark  gesenkt  habe,. und  alt  ob  ilii  Kind  yöl? 
li^  auf  ihren  Fiis^en  lä^e,  wobei  «Se  immer  «tavls;  i»al»e 


—  -•465    — 

nrfnirea  müssen.     Hierauf,  nachdem  die  Schmerzen 
immer '  heftiger  geVorden,   und  S9lche  insbesondere 
gegen  den  vordem  TKeil  der  Schaaragegend ,  sich  hin-  ^ 
erstreckt  hätten  —  seyc  auf  einmal  .eine  überaus  grofse 
Menge  Wasser  vpn  ihr  ge8cht)»8en  ;'die  MiKter  aey  in 
di^serNacht  zu  D  — th,  bcy  ihrer  andern  Tochter,  die 
eben  in  den  Wochen  lag,  sie  aber  ausser  ihrem  Vater, 
weichen  sie  sich  nicht  aufzuwecken  getraute^  allein  im 
Hause  gewesen,  ausserdem- sie  um  J^eystand  ufad  Her- 
beyi^if u«g  ^^'  Hebamme,  würde  angesucht  haben.  Bis 
gegen  Morgen  8 Uhr  hätten  die  Schmerzen  angehalten, 
nun  aber  sich  Viederuua  vermindert.    Um  diese  Zeit 
kam  die  70jährige  Mutter  von  D— th  "äLurück  u^d  er- 
hielt von  dem,  was  sich  mit  ihrer  Tochter  zugetragen» 
nnd  von  dieser  selbst ,  die  .Nachricht,  von  allem,  was 
init  ihr  vorgegangen  ist ;  da  aber,  wie  obengesagt,  die 
Schmerzen  sich  wieder  ziemlich  verforcn  hatten ,  so 
gläu'bU  die  Mutter  1^    wenn  eine  Niederkunft  bevjr- 
stülpe,    so    würde   die    Sache  noch   anders  ge:en 
tind  ernsdichcr  werden  müssen*    Seit  diesem  Vorfalle 
äusserten  sich  bald  mehrere,  bald  wenigere  Schmerzen 
Jm  Leibe  und  Kreuze,  utfd  $0  verzögerte  «ich  diese  Lage, 
bis  Freytäg  Vormittags,  den  16.  April  dieses  Jahres* 
Hier  stellten  »ich  wahre  Geburtswehen  ein,    welche 
jedoch  ihr  nicht  so  empfindlich  vorkamen,  als^  diejeni- 
gen, die  äe  am  5.  Merz  desselben  Jahres  empfanden 
hiben  Will;  ihi^  schien  nun  wirklich  die  Zeh  derNie- 
' dei'kunft,  iugegen zuseju,  -^    Die  Dorfs i^ Hebamme 
erkannte  dies  selbst,  vermochte  a1)er,  wegeta;der,  ihr 
besonders  leheinenden  Lage  Hes  Kopfes  des  Kindes» 


r-- 


.— .    465    —  • 

*  aller.  Bis  f  Uhr  Morgens,  folgenden  Tages^  dA*  dien  17. 
dieses,;   angewandten  Mühe  und  Arbeit    ungeachtet, 
nichts  auszurichten;  um  die^e^Zeit  erschien  dier,  die- 
serwegen^  herbeigehohe  Geburtshelfer^  -^  uotersucbte  > 
tlie  Lage  des  Kindes^  fand  dessen  Kopf  gegen  die  linke 
Seite  hin ,    ganz  schief  eingetreten  und  desaefi  qbern 
Theily  völlig  ü^er  den  Schaamliogen  hinüber  gedrückt; 
alle  und  jede  Manipulation*  und*  Anstrengung ,   wareni 
mcht  vermögend^  jenen  herabzubringen.    Die  ganze 
Lage  zeigte  an,  dafs  hier  keine  atideire,  als  eine  Zangen- 
entbindung möglich  und  anwendbar  seye.  Man  schritt^ 
zur  Operation,  weiche,  obschonzienriidUmühsam,  dqch^ 
aber  glücklich  und  ähnelNfacHtheil^Aveder  für  dieMut^  - 
ter  noch  für  das  Kind«  vollendet  wurde.  DieKindbet«-    ^ 
terin  befindet  sich  nun,  ^ie  gewöhnlichen  Zufälle  eineif 
Wöchnerin  at)gere<chpety  in  ganz  leidentlichen  und  er-'^ 
träglicheh  Umständen.         ,  4  ^  *   ^ 

^ :  Pas  Kind  weiblrcheii  ßefclilechtes,  ist  völlig  ausgeK 
wachisen  und  zeitig  —  ausserordentlich  stark  am  Kopfe  - 
behaart  und  zwar  dergestalt,    dafs  die  .Hiniechaupts«* 
haare  (jerines)^   weif  über  einen' ZqU  lang  si^d;  »  die 
.Nägel  haben  ihre  völlige  Reife;  die  Stinime  bejmWei* 
nen  ist  sehr  atark.    Ausser  der  schon  vorhandenen 
Gelbsucht  und  einem,  ander  linken  Seite  des  Stirn;  ' 
beins  kleinen  —  durch  die  Zange  verursachten  und   '- 
rückgebliebenen  Merkmale,  lyar  bej  4fni  ^inde  nichts 
ILrankes  oder  Widernatürliches  wahrzunehmen.  Der  , 
veraltert  scheineiide  und  wider  alle  sonstige  Gewohn- 
heit starke  und  häufige  Abgang  des  J^indspechs,  ufid/ 
weil  schon  liis  m  meiner  Aaku^f^  i^h  öiber  3oStMi«> 


—    464,  — 

den  ▼erflbsisen ,  auck  überdies  das  Kind  schon,  einige 
Breysp^tse  erhallen  bätte^  und  alsa  der  wahre  Gewicihts- 
gehalt  des  Kindes  nicht  mehr  genau  %a  bestimmen  ge- 
wesen wäre»  atfcfa  überhaupt,  äiemehr  als  vollkommene 
.Beschaffenheit  des  Kindes,  dessen  vollständige  Beife 
bewiesen  y  .so  wurde  dessen  Abwägung  als  überflüssige 
unterlassen* 

'      .  Kindbetterin  behauptet  nun  aufihr  Gewissen,  mit 
,   Niemanden  andern,  ausser  abgedachtem  G7— r.    und 
selbst  mit  diesem^  nach  obig  angegebenem  Phngstmon« 
tage,  keine  weitern  Coitum  gepflogen  zu  hahen; 

Dafs  nun  allvörstehendes,  was  das  f^isum  repertum  ' 
anlanget,  siö^  wirklich  90  und  nicht  anders  verhalte,, 
und  die  übrigen  von  der  Wöchnerin  und  derselben 
Mutter  angegebenen  Umstandei  treulich  niedergeschrie- 
ben worden ,  dies  kann  und  mufs  nach  Gewissen  und 
'  Pflicht  und  zur  Steuer  der  Wahrheit,  durch  meine  und 
.  des'Geburtshelfers  Hrn.  HäbeVleln's  Unterschriften 
Vnd  mdn  beyge^rucktes  Siegel,  bekräftigt  und  bestä- 
tigt werden  a.u.««  '       . 

Dr,  Jf.  W,  Sonne pmay er*,    '         Häberlein, 
Hofrätb  und  Leihmedicus,  auoh  Stadt-  u.  Landaccou« 

'Stadt-  und  LaiidpliyMcus*  cheur    auch^    Kreia- 

.  \        chii^argus» 

MediciniscJbes  Gutachten. 

N^chdepa^nun ,  das  f^isum  rtptrtujn^  &it  Walburg • 
G^-r-ji.  und  derselben  Kind  zu  O— f  betr»  aufgezeich« 
.,  n0  lind  beendiget  war,  entfernte  ich  mich  wieder  und    ' 


.   / 


machte  bey 'meiner  Hieherrerse^  über  die  noch  in  so 
tiefem  Dunkel  verhüllte  Conception,  überdas  Wßchs- 
thum  und  den  angehende», Lebenspünkt  dea  I^oeCÜs^ 
hauptsächlich  aber^  über  diese«  beaondern,  sowohl  für 
die  Physiologie  als  auch  für  die  gerichtliche  Arzney- 
^klinde,  äusserst  toerkwürdigen  Fall,  nacineBetrachtun- 
gep*  N  Äier  wäi-e  also,  wenn  die  Sache  wirklich  so;  und 
nicht  anders  sich  verhält  und  Geschwächte  «juaest.  nicht 
fälschlich  bey  ihren  Angaben  zu  Wei;ke  gehet,  (welchem, 
aber,  wegeh  ihres  sonstig  guten  Rufe8,"gar  nicht  xu 
vermurhen  ist),  ein  wirkliches Beyspiel,  eines  fast  voll- 
Ständigen  Partus  serotini  undeeimestris.      ' 

Ist  i'rgendeine  Sache  schwer  zu  bestimmen,  so  ist's 
gewil)9  die  VerspätUfUg  einer  Geburt  dieser  Art.  Aber  ^ 
folgt  Wohl  hieraus  derselben  Unmöglichkeit?  Wieviele 
Dinge  haben  sich  nur  seit  der  Hälfte  Ahs  vorigen  Jahr- 
hunderts,   in  dem  Kreise  der  Naturbegebenliciten ,   für 
sieh  selbst  und  durch  künstliche  und  wissenschaftliche 
Bearbeitungen,  zugetragen  und  geäussert,    deren  £x« 
istelkz  man  vor :  eiten  nicht  nur  bezweifelt,   sondern 
wohl  gar  für  mag   (^e  Künste  gehalten,  und  ihre  Ur- 
liebet    oder]  Venlie.üger,    mit'   einem  schrec^i'chen 
a^ad'£fia  belegt  habei.  würde  1  Und  wie  viel  äi\8iBerst 
Merkwürdiges  wird   sich  schön  bey  unendlich  vielen 
Schwangerschaften  und  Entbindungen  zugetragen  h^-. 
ben,  worauf  nicht  geachtet^  oder  wenn  darauf  geachtet 
wurde,  die  Welt  dennoch  nichts  davon  erfahren  hat. 
Würden  unsere  Hebammen  >.  solche  fleifsige  und^uF«* 
merksame  Beobachtungen  bey  jeder  Geburt  ^stellen, 
wieMäd.delaMarche9-d^renHaurfceau  in  seinem 


Trailedes  matadies  des  grosses  femmes  p^igd.  gedenkt^ 
•o  würdd  flieh  bald  mehreres  Lii:ht  über  diesen  Gegen- 
stand verbreitern  .       ' 

So  wabrdcbeinlich  als  man'den  «veget^tif«^    und 
animalischen  Leben apunkt,  ausgemacht  zu  haben  glau- 
bet, so  hebt  doch  alles 'dieses  t    die  MögUcbkeit  einer  . 
besondern  Abweichung,   vom  natjirJichen  oder  sonst 
gewöhnlichen  Gange  der  Natur,  nicht  auf^    es  können 
,  gar  mancher lej  Geitgenheitsursachen  zusammentreffen 
und  eintreten  ,    die  dem  gewöhnlichen  Naturgang  eine 
davon  abweichende  Richtung  geben  und  öfters  gleich- 
sam abnöthigen.    Den;  fleifsigen  Naturforscher  entge- 
'hen  gewifs  solche  Wahrnehmungen  nicht«  undErfah- 
rungen,    die  ich  und  genug  andere,   im'Thierceichey 
besonders  aber  bei  Insekten  und  hauptsächlich  bei  den 
ywiparis  wahrgenommen  haberi,  (ohne  jedoch  gerade« 

'  «u  vori  leztern,  eine  Schlufsfolge  auf  das  erstere  l^ld' 

'besonders  auf  das  edelste  unter  dei)  sichtbaren  Geschö« 

'^   pfen,  zu  machen)  haben   mich  schon  sek  geEaumtn. 

Jahren;  in  meinen  Vermuthungcn  bestärkt  und  bewo« 

^  gen,  über  die  Möglichkeit  eines  partus  serotim  dieser 
Gattung,  gar  keinen  Zweifel  mehr  2U  hegem  Gdben 
wir  die  altern  und  neuern  SchdftstQlier  durGb,  wekkt 
über  Physiologie  und  gerichtliche'  Arzneykiöide^qfS« 
führlich  handeln,  so  werden-  wir  zwar  bei  alleo  ge« 
nug  Fälle  dieser  Art  vorfinden  können}  und  dodi 
giebts  noch  viele  Recht^gelehrle  und  Aerzte,  weldie 
solchen  Geburten  wenig  Glauben  beyinessen !  Freilich 
\  whrd. bei  jedem  <$«rp^/»(7  und  zwar  mit  gröl'stem  Rech« 


/, 


te,    Partus  tam  ntt^träatüs  satis  suspectus  getialten; 
dies  wird  al^ßr  immer    meines  Dafürbailens  die  Mög- 
lichkeit oder  Unmöglichkeit  nicht  berichtigen.     Sagt 
nicht  V.  Swieten»  Commeht.  T;  /K/f;5i4,  ^jUndeom^ 
^,nes  ijui  de  puerperio  scripserunt ,  fatmturf  illutn  ter^ 
f,mirtum  {süil.^nop.  mens.)  Tivarium  soßpiui  eise,   dun 
„non  tantum  nono^    sed  decimo  mens6  Kandidat is 
„äbtoJuCo,    imtr  adhuc  Aerius 9    partum  naturahm' 
,,eont£gisse  asserrent*^ ;   steht  nicht  in  Albertiil&J* 
formst     P.  /•  Cap.  P^I\  §. ^19,  deutlich ,  f^rar  is s *- 
9^ um  ittujue  exemplum  est,  quan^o  menie  Xlfoemil^ 
,yna  parit*^  der  Superlativus ,  rarissimum,  deutet  ^ 
doch  hier ^  -wie  mir  ^ünkt,  auf  wirklich  sich  ereignetel 
Fälle;    und  §.  XXI.  de  undecimestti  et  duodecimestri 
partUf    heifst.  €3  ,,iic€t  hiß  minorem 'ßfem  häbea'* 
turetc.^'    Deutet  hier  der. (j^Vauch  dea  Cömparativi\ 
^inor,  nicht  wieder  auf  das  Mögliche  dieser  Art,  ja- 
wohl gar 'auf  ieinem   partum'  duodecimesfrem»      Sehr  . 
wohl  überdacht,  sagte  dahero,  vvie  tnir  dünkt,   auch 
Hebenstreit /in  seiner»  Anthropologia  foreiisi  Sect^ 
IL  Cap.  1.  §•  1.5.  de  Privilegiis  uteri,  wo  er  über  den^ 
partum  undecimestrem  urtheilet  „natura  shi  juris  est, 

-  untc  ad  leges  humanas  eompcnitur  aut  semper  ex  for^ 
^finuln  respondet ;  modo  properat,  modo  vöta  prae^ 
ßfCurrit',  modolenta  est  et  moratur^**  ^ %o  viel  Achtung 

'  As  ich  mit  allen  Aeriten,  unscrm  Hipp 0 er a.^ mit 
Recht  schuldig  zu  seyn  glaube^  so  will  doch  dasjMige, 
yf2i,B.ex  Lib.  de  natura  pnerorum  Text.  Z8p  «^<?^'behaup* 
tet,  „es  kön^e  nämlich  kein  Weib  über  zehbn  Mönatä 
iihinauSf  eine  Fracht  bei ^ieh  trafen  ^^  mir  ganz  un^ 


^ 


gar  nicht  gefallen.  T  e  i  ch  m  e  j  e  r  war^schon  toleran- 
ter und  drückt  sich  also  aus  ,>an  der  11  monatlichen 
f^Geburtf  wird  einigermafsen  gezweifelt^*;  ^das  einiger- 
niäfsen  deutet  gaifzkl,ar  auf  deren  Möglichkeit;  undwei- 
terhin,  sagt  er  noch:  „es  gebeetliche  dergleichen  ausser- 
,,or(ilentliche  Fälle,  und  die  Natur  kann  in  der  Tha^ 
yyden  natürlichen  Terinin  nach  ihrem  Gefallen,  (ich 
würde  liebet  sagen ,  aus'besondern  iv^vorhergesehenen 
Ereignissen)  aufhalten 'S  Doppel  maier  in  seiner 
zu  Jena ,  während  meiner  zu  derselben  Zeit  gemachten 
akademischen'  Laufbahn,  nämlich  Anno  1767  unter 
•  <  /  R  i  ck m  a  n  n  vdrtheidigten  Dissertation ,  de  partu  le» 
gitima'y  hatte  ganz  Becht,  wenn  er  $•  XL.  über  dii^' 
partusserotinoSy  folgendes  Urtheil  fällte:  „multaequi^ 
Widern  legumur  narratiuntulae  ete,  sed  certe  summa  in 
,,hac re  opus  esit  eireumspectione,  ^cum  a  possibh- 
f^litate  et  rariort  forsan  casu  ad  qufimeumque  talem 
j^retatum  atqv^conpenientem  eoneluderti  minime  conue* 
„niae^^  etc.  und  §-  Xblll,  „hou  desunt  quidem  passim 
^^ohservationes ,  partuum  \undecimestrium 9  sed  prouti 
suspieione  non  earent.  etc.**    Der  Gebrauch  bej  der    . 

^  ^Substantiven,  ^iebt  aber  doch  'ganz  deutlich  ^seinen 
Glauben  an  dergleichen  *Gieburten  zu  erkennen ,  und 
bestreitet  deren  Unmöglichkeit;  dann  suspectus  ali* 
^jusrei$  ist  noch  immer^  nicht,  überwiesener  Thäter 

'  oder  erwiesene  Tha^ache»  -Sollte  es  wohl  zu  viel 
gewägt  seyn,  im  vorliegenden  Falle' zu  behaupten: 
an(i  25.  May  sey  Conceptio  vorgegangen  und  der  5.  Merz^ 
^Is  um  welche  Zeit  sich  wahre  molimina  ad  partum 
eingefunden ,     sey   d«s  wahre    tempas    parturitionis 

-  *     '^  gewc- 


•^    469    '^/\'- 

^ey^tseh^).  In"  Kaurch,  Geist  und  Kritik  Sten 
Jahrgs,  2«  B,  p.  240.  befindet  sieb  eine  Bemerkung, 
die  meiner Mejuung  nach,  Jganz  hieher  pafst,  Und  also 
lautet:  „Merkwürdig  isi  es,  dafa  bei  Gebar tsverspä- 
.  ^ftungen,  aowieauch  inder hier  (von  D.Osiander) 
^,  angeführten  Beobachtung ,  doch  genleiiniglich  auf 
,^  die  gewöhnliche  Niederku^ftSperiode ,  molimina  ad 
^^  partum  zu  entstehen  pffegen«  ^^  Mufs  mA  wohl  hier 
nicht  aii£  den  Gedanken  kommen,  dafs  wahrs(iheinlich 
eine  geschickte  HüUieistung  dem, '  der  Entbindung 
hartnäckig  widerstehenden^  ui^d  über  den  Scbaambo« 
gen  fest  hinüber  gedruckteir  Kopf;  damals  eine  solche 
schickliche  Richtting  hätte  geben  koMnen,  wodurch  \ 
die  Geburt  für  weiterer  Verzögerung  wäre  gesichert 
worden?  Schon  l)ey  natürlichen  und  gewöhnlichen 
Geburten ,  wo  keine  nierkUchen  Hindernifse  wahrge* 
nommen  werden,  verzögert  sich  die' Geburt  öftera 
ziemlich  lange j  ftnon  enimfottus  uUrod^idutU  vc* 
jfluli  pomovento  eoccussa,  omnium  minime  primipa* 
^ris**)^'  um  wieviel  mehr  mufs  eine  bedei^tendere 
Yerweiläng ,  wegen^  besonderer  Lage  dea  Kindes ,  ala 
mögljich  angenommen  werden  können«    Nicht  wenig 

^)  Die  interessante  Beobaclitung  einer  um  4  bis  S  Wo- 
chen SU  spät  erfolgten  Geburt,   habe   ich    im  5ten 
Bande  der  Lueina  S.319.  mitgetheiU;  sie    yerdienit. 
theils  in  Bei&iehung  auf  die  Antiologie   verspäteter. 
Geburten,    theils.in  Beziehung  auf  die  gerichtliche 
Geburtshülfe,  gleichfalls  alle  Aufmerlisämlieit. 
Der   Herausgeber. 

*♦)  Hebe,BSt«  Anthrap.  for.  S.lh  M.IU   CIL  $.43. 

p.  429- 
SiMMOL»s  Jounnd.  i,Bd.,5s'St,  Hb 


!•♦ 


wunderte  ich  mich  daher  ^  dafs  noch  vor  wenigen  Jah«; 
ren^  ein  um  die  Arzne^rkilnde ,  besonders  aber  ^  um 
die.£htbiQdctng8kun«t9  sehr  verdienter  Mann^.  inaeinec,.. 
Anleitung  zur  Geburtshülfe  sagen  konnte  9  %  ^^eine  Frau 
9,  kann  gar  wohl  um  ß  Tage  j^päter,  als  mit  Ende  der 
9,4oten  Woche  niederkommen;  *^  ob.scbonda  nurvo^* 

I  gewöhnlichen  Geburten  die  Rede  ist^  so  sollte  dennoch,, 
meinem  Ermessen  nach,  auch  bey  eolcbeni  das  Ziel 
der  möglichen  Entbindung,,  ein  wenig  weiter  hinaus«- 
gesetzt  werden»     .  , 

Ich  freue  .mich  innigs  ,   anjetzo- wahrzunehmen, 
dafs  bewährte  Aerzte.  unselrea  Zeitaltera^  die  Wichtig* 

'  keit  dieser  Sache  aufs  neue  in  giöfseren  Schutz  neh«. 
men,  jAb  es  bisher  geschehen  ist«  Möchte  doch  eines, 
vorzüglich  in  der  gerichtlichen  Arznejkunde  sp  ansge«-. 
zeichneten  und  berühm tto  Metzger^,  in  demLo- 
ders c he n  Journal  für  Chirurgie,  Geburtshülfe  und' 
gerichtliche Arzneykunde  1.  Bd«  5^SXf  pag.Sio.  geans- 
aerter  gerechteste  Wunsch,  durch  bestätigte  und  unbe- 
zweifelt^  Thatsachen  ,   diesen  wichtigen  Streit  einmal 

/  entschieden  zu  sehen,  ia  Erfüllung;  kpnimen  {  Welch 
trauriges  SchicksaUiaben  nicht  schon;manch<e  tadelf(eje 
Frauenbund  manche  Kinder  dieserwegen  zu  erfahren 
gehabt  und  wahrscheinlich  noch  zu  erfahren?  Wie 
echwer  ist's  für  Richter  und  Arzt^   in  dieser  zweifei* 

«  haften  Sache^^insbesohdere  da,  wo  keine  Landesgesetze 
vorliegen,  nach  welchen  man  vorkommende  Fälle  diei»  ' 
ser  Art,  aburtheilen  kann,  zu  entscheiden  ?     Vielleicht 
ist  der  Zeitpunkt  der   Berichtigung  dieses  wichtigen 

^  Gegenstandes,  doch  seiner  Helfe  nahe,  wenn  besondere 


I 


,■1 

:1 


fla6t  was  einer  unserer  ^ratjen  undBerühitbtesteirÄerztfj 
nämUch-Hufela  fxci^  in  seiner  Kntistj  ^asmenscJtiUdie 
Leben  ztt*yeriängern/sagt:^,9  durch  unermüdete^  For- 
5^  sehen  ist 'S  mögUcb,  selbst  ohne  d^s  inx^ere  Wesen  der 
,, Dinge  zu  ^kennen,  die  Kräfte,  und  £igienscfaafi:eii  * 
^^,der  Natur  so  genau  abzuwiegen  und  zu  ergründen » 
yydafs  wir  Biß  wefiigstens  praktisch  kennenlernen  und- 
9,  benützen,  *'  Diitch^  getreue  und  richtige  Beobacji«  - 
tangen,  werden vrir  gewifs auch  in  diesem Stückö^. dem 
erwünschten  Ziele  näher  komineq,  .         \     *   \ 

Es  ist  ganz  und  gar  nicht  noeine  Absicht^  eine  hier 
ge'auberte  Vermüthung  über  diesen  tjegen stand  als 
untrüglich  anzugeben,  oder  ein  entscheidendes  Urtheil 
fällen  zu  wollen  5  blofs  die  Wichtigkeit  der  Sache  und 
dieUeberzeugung,  dafs  die  Natur,  wie  ich  schon  oben 
sagte,  in  ihrem  Qange,  oft  ganz  besondere  Wege  ein- 
schlage, uhi  zu  ihrem  Zwecke  zu  gelangen ,  bewogen 
mich,  hier  einige  jBeme^kungen  über  die  Geburt,  die- 
ses im' Z/^^r^y  325.  Tage,  (den  Tag  der  angeblichen 
ConceptioTif  da  solche^  in  der  Nacht,^  zwischen  dem  fi5« 
und  26.  Majacpraet^  vorgegangen  seyn  soll  und  den 
Tag  der  Niederkunft  nicht  mitgerechnet)  enthaltetien 
und  zur  Welt  gebrachten  lebendigen  Kindes  niederge- 
schrieben  zu  haben.  .  ^ 

Während  meiner  bereits  35  jährigen  pral^tischen 
Laufbahn,  sind  mir  Wirkßch  schon  auffallende  Schvy^n.- 
gerschaften  bey  Frauen,  höhern  und  liiedern  Standes 
vorgekommen,'  die  mich  auf  diesem  Gegenstahd^äufserst 
aufmerksam  machten  und  wahrhaftig  überzeugen  mu£i« 
ten,  dafs  es  kühne  Behauptung  seye,  die  MögUchkeiV 

■Hba 


f  —    47«    — 


1^  , 


aolch  verspäteter  iSthünen^  noch  in  Zweifel  ziehen  zu 
wollen.  Kichtsdeätoweniger  bekenne  ich  aber  docH 
mit  allen  Sachkundigen »  dafs^bej  vorkommenden 
StaprationsPäUen ,  gar  manche  triftige  Gründe  Öfters 
Vorwalten^  welche  gebieten ,  dergleichen  aüTserordent- 
tiche  apatgeborne  Kinder  nicht  geradezu  gelten  zu 
lafsen  und  für  legitim  za  erklären:  *)  Dies  hebt  über 
allea  die  mögliche  Escistenz  der  S^che  nicht  auf  und 

*)  Welcke  Vorstcbt  und  gehiiüe  Untertuchang  sehr  oft 
,      '    erfordert  w^erde,  da  würldicA  Tltuschung  und  Irrthum 
im  Verrechnen  zum  Grunde  liegen  kann,    beweiset 
auch  folgende  Vom  IJerautgeber  gen^aciite  Beobach- 
t|ing  einer  8ch^angern  in  der  hiesigen  Entbindungs- 
anstalt, deren  Geburt    leicht  fiir  eine  erst  im  iiten 
Mondsmonate  oder  im  ei  1  ften  Sonnenmoitate  erfolgte, 
hätte  gehalten  werden  können.  Eine  Person  vom  Lande  ' 
erwartete  ihre  Niederkunft  in  der  4oten  Woche  um- 
sonst >  sie  ging  noch  i2  Wochen  schwanger.  Sie  rech- 
nete TOB  der  Zeit  an,  wo  sich  ihre  Menstruation  zum 
letBtenmale  eingestellt,    und    sie  gleich  darauf  Bey- 
^  schlaf  erlitten  und  conzipirt  zu  haben  wähnte.  Zwei- 
felhaft über  ihren  Zustand,  consultirte  sie.  einen  bar- 
bierenden Ghirurgus,  der  sie  untersuchte  und  gerade- 
zu für  "schwanger  erklärte.     Zur  Belohnung  erbat  er 
eich  ein  Vergnügen,  bemerkend,  däfs  bejr  ihrer  nuii 
geWifseu  Schwangerschaft  nichts   zu  befurchten  aej,* 
«Die  vermeintlich  Schwangere  gew^ihrte  dem  zudring- 
lichen seine  Bitte,    und  det  Tag   der  Gonzeption  da- 
tirtesich  erst  von  diesem  Momente;    sie'kam,von  da 
an  gerechnet,  mit  der  4oten  Woche  nieder,  ungeachtet 
ihre  Mehstruation  schon  12  Wochen  vorher  zum  letz- 
tenmale  sich  eingestellt  hatte,  undbey  heifser  Jahres- 
zeit zufällig,  wie  man  dieses  bisweilen  beobachtet« 
Aus{;ebliebea   war,       Später  habe  ich   eine  äi^nlicha 


bestimmt  uris  nur,  so  lange  aU  hierül^er  noch*  der  ge>« 
r^gsta  Zweifel  erhoben  werden  kann^  sp  lange  und 
bis  ^u  mehrerer  erlangten  GeWifsheit,  rechtsgültige 
Beschlüfse,  mit  möglichster  Vürsicht^  abz^fifäCsen  und 
absageben.  Bis  zur  TöUigen  Berichtigung/  einer  die«; 
eerwegen^  b^grilndeten,  anzunehmenden  und  unabäh» 
derlichen  Norm  ijst  also  wohl  jkein  anderes  Mjittel 
übrig  y  strittige  und  zweifelhafte  Fälle  dieser  Art  bej- 
zulegen  y  >  als  nach  etwa*  vorhandenjin  Landeigesetzen. 
und  nac^h  dem  Ausspruche  höherer  Instanzen  zu  enü 
acheiden. 

A  n  m-  e  r  k  a  n  g« 

Erst  nach  einigen  Wochen,  als  ich  dieses  Gütafch« 
ten  bereits  abgegeben,  kam  mir  K I  lieber s  kU  jarist, 
Bibliothek  Sr  Bd.  gs  —  12s  Stück  aiu  Händen;  da  ist 
pag,  43o,  einer  JDiss»,  inauguralis  p*  gradu^  de  partu 
serotinoin  medicina  forensi  temere  nee  qffirmando 
nee  negando  tbp.  gedacht ;  und  pag.  433«  steht  eine  völ- 
lig hierherpafsende Stelle,*  die  also  laiji'^e!:  Gegen  Ende 
Octobers  fanden  aich  Geburfsschmerzen  ein ,  tind  die 
Hebamme  versicherte  eine  nahe  bevorstehende  Geburt. 
Allein  die  Schmerzen  verschwanden  wieder,  bis  Ende 
Ivovembers:  Das  Kind,  wovon  die  Rede  ist,  warunge- 

Beobachtung,  bey  unehelich  Geschwängerten  «ind 
geheyrätheten  gemacht,  bey  w«»Achen  die  Menstruation 
mehrere  Monate  ausgeblieben  war»  ehe.  sie  irirklich 
convipirt  haben.  Die  erwähnte  Person  hat  sich  auch 
.  -ioAX  dem  barbierenden  Chirurgus  abgefunden. 

-*  •  Der  Herausgeber.* 


<  . 


-—  474  ~:       \  ^  ^  • 

vröhnlicb  groff  und  stark.  Die  Frau  deren  Grüner 
gedcfnket,  vermeynte  am  i2.  Februar  empfangen  zu 
haben,  die  Bewegung  wucrde  am  2.  Jtily  verspüret  und 
4ie  Niederkunft  erfolgte  den  So.  Novbr.  also  42  \irochen 
Vom  äefeetu  mmsium  und  46  Wochen  ^  wenn  man  die 
irier  vorigen  Wochen  hinzurechnet,  Dtiithin  dauerte  die 
Schwangerschaft  322»  (bey  meinem  beschriebenen  Falle 
kommen  SfiSTage  heraus), 

Auljsi^erdem  ist  in  jener  Bibliothek  als  Note  beyge- 
fügt:  Nach  dJem  Gerichtsgebrauche 'muCs  bey  dem 
^  Mängel  der  Beweifae,  vom  Gegentheil  d^  <S^- 
pnUor  ein  Kind  für  das  .seinige  atierkennen,  das  nach 
dem  eingestandenen  oder  bewiesenen    Bey« 
'  schlafe  im  loten'oder  garimAilfange  des  iiten  Monats 
geboren  wird:      Püttmann  de  partu  undeoimestri, 
.H9  m mel  Abb» 604.  Beytrage  zur  >urist.  Litteratur  in 
den  preufs.  Staaten,  SteSamiml.  Nr,  3.     Klar  ist  hinge- 
gen die  Verordnung  des  Römischen  Rechts  zu  Gunsten 
der  in  der  Ehie  gebornen  Kinder,  nacb  welcher  nämlich 
ein  Kind  im.  Uten  Monat  geboten f  für  rechtmifsig  an- 
gesehen wird«    Nr.  39.  c,  2I  L«  x2..  de  stMu  hominum. 
.  Quistorp  in  den  Grupdsätzeii  de«, peinlich. Rechts. 
Tbl.  *.  ^.  482*, 

Nota«  ,Bey  der  genauesten  geirichtlichen  Unter*» 

^   Buchung   über  die  Niederkunft  pbgedachter  Walburg 

G— -in  hat  sich  nicht  der  mindeste  Zweifel  wegen  ihrer 

.  Anjgaben  ergeben  —und  pUn  G— r.  wurde  als  Vater 

anerkannt.  * 


—  ,  A75     ^ 


XXVI. 

Beoha(^httfli^  einer  Kopfgeburl;  bcii  widernatür» 
lieber  VerwachsuBg  des  Hymens»  vom  Ober- 
wtindarzte, litid  Geburtshelfer  Helküann  asu 
Gafsfurtjm  königL  bayer^  Grofsherzogthüme 
Würzbürg. 


Ji'iiie  Frau  von  Wülfling,  Katharina  ^  Schmitt ,  fi4 
Jahre  alt,  TOn  grofser  Statur,  und  bester  Gesundheit  ^ 
das  .7te  Jahr  verheuratket  und  zum  erstemnale  schwan« 
ger ,  bekam  nach  geendigter  Schwangerschaft  am  5«. 
Juniu4  1812,  Wehen,  welche  einen  regelmasigen  Ver- 
lai^f  hatten.  Die  Hebamme  konnte  das  Geburts- 
geschäfc  weder 'untersuchen,  noch  den  gehörigen 
Fortgang  bestimmen.  £s  würde  den  Sten'Tag  no^h 
eine  andere  aogranzende  Ortshebamme  dazu  beru- 
fen, welche  eben  ^o  viel  bestimmen  konnte,  als  die 
^rste.  Endlich  den  3tenTag  gegen  Abend,  wurde  mei- 
ne Hülfe  verlangt..  Bey  Erkundigung  sagten  mir  bey* 
de  Hebammen,  dafs  sie  zu  keinem  Kopfe  des  Kinden 
gelangen  könnten.  Bey  der  Untersuchjung*  fand  ich 
eine  kleine  Oeffnung  gleich  unten  und  hinteV  dem 
Uringiange,  und  zwischen  diesem  und  der  Scheide  hiii- 
auf;    das  Einführen  des  Fingers  konnte  nicht  ohne 


■••.',,         —    476.  — ' 

fichiQferzen  der  Gebährenden  geschehen ,  tmd  69  war 
nnnrQglich  in  den'  Eingang  der  Scheide  floweit  einzu« 
gehen  9  um  auf  den  Kopf  des  Kindes  zu  koniiinen. 

Bey  genauer  Untersuchung  entdeckte  ich  eine 
kleine  halbniondforroigei  einen  flechsenartigen  hal- 
ben B^ing  bildende  Oeffnnng,  die  sich  abwärts  bis  an 
das  Mittelfleiscb  erstreckte  und  nsit  einer  starken  Mes- 
aerrücken  dicken,  fleischartigen  Haut,  gänzlich  ver- 
wachsen war.  Gleich  abwärts  der  oberen  Oeffnung, 
fand'man  noch  a  kleine  Oeffnungen  von  der  Grobe  eines 
Federkiels«  Da  ich  bei  der  l/ntersuchung,  den  Zeige- 
finger, gleich  nach  sabwärtsdeqiMit.elfleische  zuführte,  * 
kam  ich  in  den  Eingang  der  Scheide,  und.  auf  .den 
Kopf  des  Kindes  f  welcher  bis  auf  dem  Mittelfleische 
aufstand.  Ich  wollte  diese  widernatürliche  Verwach- 
aung,  mit  dem  Messer  oder  einer  Scheere  heben,  allein 
'  die  Gebärende  gab  es  nicht  zu«  Darauf  brachte  ich 
meinen  Zeigefinger  in  diese  kleine  Oefifnung  gänzlich 
ein,  setzte  die  Spitze  meines  Fingers  auf  den  Kopf  des 
Kindes,  worauf  eine  Wehe  folgte,  und  ich  mit  mei- 
iien  Fingern,  von  oben  abwärts  drückte,  den  flech« 
senartigen,halbmbndförmiigen  Ring  sam.mt  der  Fleisch- 
masse (oder  Haut),  von  einander  trennte,  und  darauf 
den  Kopf  mit  meinem  Finger  nach  vorwärts  zog:  es 
folgten  noch  s  Wehen  nacheinander,  mit  welchen  das 
Kind  gebohren  wurde«  £s  war  |odt,  und  könnte  auch 
allen  angewandten  Re^ungsmittelungeachtet,nicht  ins 
Leben,  zurück  gerufen  werden,  Diß  Gebärende  be« 
fand  sich  wohl. 


—    477     ~. 

-Na  c  bt  r  ä  jg.  \ 

Di  sUh  die  Geb'äbrende  nm  den  Tod  ihres  Rindet 
«ehr  bekümmerte,  so  tröstete  ic^  dieselbe  damit ^  dafs' 
§ie  jetzt  bald  wieder  schwanger  werden^  uhd  noch 
mehrere  Kinder  bekomtnen  könnte.  Sie  hatte  a'ucli 
bal^  darauf,  concipirt,  und  gebar  ein  gesundes  und  , 
starkes  Kind),  welches  gegenwärtig  schon  i^Jahr  alt 
ist:  auch  dermslen  wieder  seh wanger,  erwartet  sie. 
künftige  Weihnachten  ihre  dritte  Entbindung.  Ihr 
Mann  versicherte  mich,  dafs  «r  vor-der  ersten  Schwan- 
gerschaft nie  zu  seiner  Frau  habe  kommen  können; 
sondern  bios^'äufserlich  habe  b^ruitaspazieren  müssen. 

Eine  für  die  Physiologie  sowohl  als  gerichtliche 
Gebnrtshülfe  gewifs  interessante  Öeobfcbtung^  welche 
beiveifst,  dafs  in  diesem  Falle, bei  der  erstent  Schwan* 
gerschaft,  nach  aller  Wahrscheinlichkeit :  Konzeption 
sine  iimnifsibne  penis  erfolgt  ist,  ^ 

,  '  Der  Herausgeber« 


—    *78 


XXVIL 

Beobachtung  einer  sogenaQnten<^  trocknen  Geburt 
(partus  siccus)tmit  Bemerkungen  darüberi 

von 

D.  C.  Hohnbaum, 

H.  S.  H«  Hofratk  udcL  Leibarzt  iti  UildburghauscB*.    * 


yj'ie  Aerzte  and  Naturforscher  hielten  es  von  jeher 
der  Mühewertby  Seltenere  Naturer  scheinungen  um  80 
fieifsiger  aufzuz^ichneui  je  mehr  siQ'aufser^dem  Kreise 
der  täglichen  Beobachtung  liegen ,  UQd  dies  nicht  mit 
Unrecht;  dehn  wenn  auch  nicht  bei  jeder  dergleichen 
Erscheinungen,  im  Momente  der  Erscheinung  selbst^ 
60|g;leich  die  Nutzanwendunggefunden«vird  und  wenn 
uns  das  Gesetz,  welches  der  vermeintlichen  AbweL» 
chung  von  dem  geraden  Gange  der  Natur  zum  Grande 
liegt,  a9ch  lange  verhorgep  bleiben  ieollte,  endlich  kommt 
denn  doch  di^  Zeit^  wo  es  ein  s^chärferes  Auge,  als 
das  unserige  war,  erspäht.  Die  einzelne  Beobach* 
iung,.die  wir  jetzt  ohne  Ahnung  von  deiPf  wkskünf-  ' 
tig  ihr  Schicksal  in  dem  Leben  der  Wissenschaft  se3m 
wer'de,  in  das  .Archiv  derselben  niederlegen,  wächst 
vielleicht 9  verbunüen  mit  anderen  ähnlicher  Art,  zu 


^cincm  Gewachs  zusammen,  was  tausendfältige Firucht 
trägt.'  So  erfüllte' die  Erscheinung  des  ersten  Conie-  . 
ten^ie  Menseben  mit  Staunen  und  Schrecken;  später- 
hin machte  der  Schrecken  der  ruhigen  Beobachtung 
Platz  und  nun  berechnet  der  AMrpnom,  gestützt  ault 
viriederholteBeobachtnngen,  sogar  "die  Umläufe  einiger 
dieser  räthseihaften  HimmeUkörper. 

Von  diesem  Glauben  an  die  Wichtigkeit,  welche 
je  Je  ungewöhnliche  Erscheinung  für  die  Wissenschaft 
hat,'  geleitet,    lege  ich   hier  eipe  Beobachtung  nie-' 
Aer^  welche  meines  Wissens  unter  die  selteneren  ger 
hört,  mit  ilem  Wunsche^   dafs  siedle  Leser  dieser 
schätzbaren  Zeitschrift,  ihrer  Aufmerksamkeit  njicht 
ganz  unwerth  halten  mögen  und  ohne  Pretension  auf 
die  nachfolgenden  Bemerkungen,   die  sie  in  mir  er- 
weckten. ,  '  ' 
\           N.  N.  cinci  Frau^  25  Jahre  alt,  -  hatte  während 
der  ganzen  Zeit,  als  sie  noch  unverheurathet  war,, an 
•Bleichsucht  (Chlorosis)  und  an,  gewghnlich  mit  dieser 
Krankheit  Terbundenen  Anomalien^der  Meqstruation'# 
gelitten.  ,  Demohngeachtet,  da  alle  übrigen  Functio* 
nen  normal  von  statten  gingen,  verhejrathete  sie  sich  ^ 
mit  einem  jungen  ,  gesunden  Mani^e»     Schon  in  dea  \ 
ersten  Monaten  dieser  Ehe  concipirte  sie.    Die  erste 
Hälfte  der  Schwangerschaft  verHofs,    einige  geringe 
*     Unpälslichkeiten  abgerechnet,   ohne  bedeutendes  Lei- 
den; nicht  so  die  zweite.     Es' erschien  an  den  unteren 
•   Extremitäten  eine  wässerige  Geschwulst  ( a/zaia/tfot ), 
welche  in  Aexp,  Vcrhältnifs-  wuchs,  als  der  Umfang  de«. 
Leibea  911  Stärke  abnahm,  so  dafs  man  den  Gedanken, 


—    48o    —  . 

an  einer  yorbandenen  Schwangerschaft,  hatte  aufgeben 
mögen  t^  wenn  nicht  alle  Zeichen,  besonders  aber  die 
Bewegungen  der  Frucht,  solche  deutlich  angezeigt  hat* 
teo.  Noch  immer  blieben  dabei  alle  übrigen  Functio- 
nen ungestört,  ja  die  fifslnst  war  eher,  vermehrt,  als 
vermindert,  so  <\aü  ^ich  die  Frau  weiter  nach  keiner 
ärztlichen  Hüife  umsah.     In   dem  letzten  Monate  der 

'  Schwangerschaft,  hatte  der  Unterleib  so  an  seiner  Aus* 
dehnniig  abgenommen,daIs  er  kaum  dem  einer  Schwan« 
geren  mehr  ähnlich  war,  die  Geschwulst  an  deip  unte- 
ren Gliedmafsen  aber  so  zugenomtfien,  dals  sie  sich 
bis  zu  den  Schaamthi^ilen  herauf  erstreckte  und  der^ 
Frau  nicht  mehr  erlaubte,  aufser  Bette  zn  verweilen. 
Die  Zeit  zu^  Geburt  rückte  heran.  Der  Zufall  gab 
mirOelegenheit, dabey zugegen  zu  seyn.  Nicht, wiege« 
wohnlich,  formirte  sich  eine  Wasserblase,  auch  flofs 
aufser  einer  nur  geringen  Quantität  Schleimes,  kein 
.Fruchtwasser  ab,  sondern  die  Häute  des  Ejes  lagen, 
nach  völlig  eröffnetem  Muttermund'e,  dem  Kopf  des 
Kindes  straff  an.  Die  Geburt  war  übrigens  natiigrlich 
und  dauette  im  Ganzen  nicht  länger  Als  eine  Stunde. 
Das  gebome  Kind  lag  noch  ganr  in  den  Häuten  einge« 
schlössen,  ja ^dlese nmschlolsen  die  Glieder  desselben 
eo  genau,  dafs  nur  an  einigen  Stellen,  an  welchen 
sich  einige  Falt«n  gebildet  bktten,  das  Durchschnei« 
den  derselben  nut  einer  Scbeere,  .ohne  Gefahr  der 
Vei'letzung  für  das  Kind,  geschehen  konnte«  Auch 
nachdem  diese  erfolgt  war,  llpis  kein  Tropfen  Frucht- 
wasser ab;  eben  so  wenig  nach  der  vollkommenen 

Entbindung  der  Fran,und  mit  der  AbtreojaungderNadKi» 


'      '  .'■■    '•■     •  "     —    48i,  —   •  '      ■' 

g^burt^  die  wenige  Minuten  darauf  ohne  künatlicli« 
Hülfe  ofpIgfeV  Ärgofs  sich  not  etwa  eine  Unze  .Blutes. 
Daß  Kind  war  acheintod  und  konJte  nur  m\t  vieler  ^ 
l^ühe.  und  nach  lange  fortgiesetiten  Belebungsversu*- 
eben,  zum  teben  gebracht  werden.    Auf  meiner  Ober- 
fläche .war  viel  VGiüx  caatosa  wsihrzunehmen.     Ob- 
gleich reif,  war  e^  doch  in  allen  seinen  Theilen,  so 
anl^erst  schwach  und  mit  so  wenigem  Muskelfleiiche 
▼erdehen ,  dafs  es  schon  ganz  die  Zage  eines  Greisen 
'    an  sich  zu  tragen  schien,     Es  brachte  sein  Leben  nicht 
höher  als  04  Stunden.     Die   Mutter  blieb  wohl  und 
verlphr  nun  die  odematose  ^Geschw.ulst  an  den  uotern 
Extremitäten»  wenige  Wochen  nach  ihrer  Entbindung. 
Dafs  die  ao  eben  erzählte  Erscheinungi  nichts  an- 
ders, ala  eine  sogenannte  Metastase  gewesen  sej,  leidet 
wohl  keinen  Zweifel.   Aliein  mit  diesem  Worte  ist  die 
Erscheinung  selbst  noch*  keihesweges  erklärt,    wi^ 
miifaen  tiefer  in  das  Wesen  derjenigen  pathologischexk 
Vorgang«  eindringen,  die  |^ne  Erscheinung  begleiteten, 
um  eine  genügende  Erklärung  davon  zu  geben. 

£$  lä&t  sich  davon  eine  zweifache  Art  der  Entste- 
hung denken*.  Entweder  die  Action  der  aushauchen- 
den Gefälse  des  Chorions  und  Amnions,  war  in  dem' » 
Grade  vermindert»  bej  normaler  oder  vermehrter  Kraft 
ihrer  resorbirenden  Gefäfse^  so  dafs  die  nöthige  Menge 
Liquor  amnii  nicht  abgesondert  werden  kondt^,  oder 
umgekehrt,  die  Action  der  einsaug^den  GeTäfse  jener 
Theile,  war  in  dem  Grade  vermehrt  bey  verminderter 
oder  normaler  Exhalation ,  so  da&  nipht  soviel  abge- 
sondert als  aufgesaugt,  und  daher  das  endliche  Pro- 


i^ 


\     •  •  ^   s  ' 

Juct  =t  o  wurde;  Diefa  war  npi  30  leichter  möglich  ^ 
als  nach  Mon^ro  *)  schon  im  ge$andeii  Zustande  die 
Einsaugang  von  der  Hälfte  |ier  Schwangerschaft  an  bis 
zur  Geburt  die  Absonderung  übersteigt. 

Die  gleichzeitige  und  proportionale  Abnahme  de^ 
Volums  der  Gebärmjatter ,  mit  Vermehrung  der  G.fe- 
eqhwulst  an  den  unteren  Extremitäten,  acheint  für  die 
letztere  Art  der  Entstehui^g,  zu  sprechep  und  offenbar 
zog  eine  vetvßehite  Actiop.  deir  aushauchenden  Gefafse, 
an  diesen  Theiien  eine  vetmehtte  Action,  der  einsau- 
genden Gefafse  in  den  Häuten  des  Eyes,  nach  sieb.  ^  So 
yiel  als  hier  über  das,  Normale  abgesondert  wurde, 
^urdedort  durch  eine gesteigerteResorption  entzogen« 
Der  Grund  dieses  Miaverhältnilses,  zwischen  Absonde- 
rung und  Eins'augung  in  diesen  beyden  Begionen  des 
thierischen  Organismus^  scheint  eines  TheiJs  in  der  bey 
derChlorosis  vorwaltenden  Yen osität  (um  in  der  Spra- 
che der  Neueren  zu  reden)  und  ^er  *daj;aus  resultiren- 
den  Anlage  zur  LeucQphlegmasie  überhaupt  zu  liegen, 
andern  Theils,  in  dem  durch  denJDruck  der  schwange- 
ren Gebärpiutter  auf  die  gröfseren  I^mpfagefäfse  der 
unteren  Extremitäten, / erschwerten  JElückfiufs  derein- 
gesaugf^n  Flüfsigkeiten ,  wie  sich  diesea  bej  Schwan- 
geren eben,  nicht  selten  findet«  Die  Thätigkeit  der 
absondernden  und  einsangenden  Gefäfsp,  scheint  aber, 
wie  alle  übrigen,  antagonistischen  Actionen,  im  Ovg^ 
nismus  in  einem  solchen  Verhältnifs  zu  stehen,  dafs  wo. 
die  eine  vermindert  wird ,  die  andere  desto  kräftiger 
hervortritt,  bis  endlich  ihfe  erhöhten^Anst,rengungent 
^}  Acta  Edinb»   f*  241» 


,      V    :  —  '485    —  > 

gleichfalls  Schwäche  und  Lähmung  zur  Folge  habei^i. 
In  unseriaa  Falle  nSin,  zog  die  beacfaränkte  Einsaugung  ai^ 
^en  unteren  Extremitäten,  eine  veritiehrte  Exhalation  ia 
diesen  Tlieilen  nach  sich«  Bej  jedem  andereui  weniger 
blukarmetiSubjecte)  dergleichen  daaunsrige  war,  würde 
^iel|ei<;ht  diese  Disproportion  in  ei nen^  Organe  des 
K&rper^,  keine  weiterei(i  Stöirungen  in*  anderen  Organen 
und  Functionen,  zifr, Folge  gehabt  haben;  ja  es  würde 
^selbst  hier  nicht  der  Fall  gewesen  seyn,  hätte  nicht  die 
Natur  noch  aufser^fiOif.so  viel  Nahrungsstoff  zur  Er- 
nährung eines  neuen  Individuums,  aufbieten  müfsen. 
^  Da  nun  ab'ec  einmal  jenesMiTsverhältnifs  beharrlich,  fa 
durch  greiseren  Druck  des  Fötus,  immer^m  Wachsen 
begriffen  war,  so  gi^iff  es  allmählich  aus  einer  Sphäre 
Jn  die  andere  über«  Die  gesteigerte  Exhalation  der  Qe« 
fäfse  an  den  unteün  Extremitäten,  machte  wieder  eine 
gröfsere:'  Resorption  an  anderen  Theilen ,  nämlich,  in 
den.  Velamenten  des  Ejes  nöthig,  *dlese  führt*e  wieder 
'  eine  verminderte  Thätigkeit  der  exhalirenden  Gefäüse 
jener  Theile  mit  sich  u«  s.  f., .  bis  endlich  dieses  Mlfsver«^ 
hältnifs  mit  dem  gänzlichen  Verschwinden  aller  Fiüs<* 
sigkeit  innerhalb  den  Häuten  des  Eyes ,  endigte. 

Dafs  früherhin  amnische  Flüfsigkeit  vorhanden 
gewesen  .sejf  beweifst' eines  "Theils  die  Zunahme,  dea 
Leibet  bis  zu  einem  gewifsen  Zeitraum ,  von  welchem 
an  erst  wieder  eine  Abnahme  bemerklich  wurde;  an« 
dern  Tbeils  der  Ueberzug  des  neügebornen  Kindes  mit 
.  Vernix  cßseosa^  welcher  als  ein  Ueberrest  jener  Fiüfsig« 
'  k^it,  angesehen  werden  mufs. 

Obgleich  ^r  so  eben  erzählte  Fall,  unter  die  sehe« 


nereh  gehört^  so  möchte  es  sich  doch  wohl  der  Mühe 
ve^rlohnen,  die  diagnostischen  Kennzeichen  festisuhahen» 
die  denselben  während  der  Schwangerschaft  knnd  thun, 
um  darauf  in  ähnlichen  Fällen,  einen  sicheren  Kurphux 
zu  gründen.  I>enn  'nicht  imna«^  endigen  dergleichen 
Geburten  ohne  alle  aitinische  Feuchtigkeit  so  glücklich, 
wie  dieljs  hier  der  Fall  war.  Ganz  anders  verhält  ea 
sich,  wenn  der  Foetus  in  seinens  Wachsthum  nicht 
gestört  wird  und  seine  vollkommeneGröfse  und  Stärke 
erreicht;  denr\.offenbar  ist  die  Leichtigkeit  der  Geburt 
in  unserm  Fallt  der  Kleinheit' und  Schwäche  defaelben 
zuzuschreiben.  Bejr  vollkommener  Stärke  des  Fötus 
ereignen  sich  dann  öfters  wegen  deb  stärkeren  Bewe- 
gung^endefselben^.die  bey  gänzlichem  Mangel  desli^/uar 
amniif  weit  fühlbarer  für  die  Mutter  Sind,  als  in  ge« 
wohnlichen  Fällen ,  Nervenzufälle  und  Fehlgeburten, 
Die  Geburt  selbst  gehört,  dann  unter  die  schwersten 
und  hat  oft  den  Tod  der  Mutter  und  des  Kindes  zur 
Folge,  wie  diefs  leicht  begreiflich  ist,  da  sich  keine 
Wafserblase  stellt,  yvelche  die  Geburtstheile  vor  dem 
Eintritt  des  Fö tu«, gehörig  erweitern  könnte;  da  ferner 
der  liquor  amnii  fehlt,  der  diese  Theile  schlüpfrig 
machen  sollte,  und  da  endlichäie  ungleiche  Ausdehnung, 
der 'Ey häute,  ungleiche  Zusamn>enziehu«gen  der  Ge^ 
barmutter,  zur  Folge  hät.u.s.w<*)  » 

Leider  aber  sind  der  diagnostischen  Kennzeichen 
nur  wenige,  aus  deneA  mit  Sicherheit  auf  einen  Mana- 
ge! des  Fruchtwafsers,  während  der  Schwangerschaft,  go- 
I  .    '      '         "     :    sichloa* 

*)Rudolph  Diss^  dp  partu  Sitco*  BrUng.  1790. 


-•  '    -•;  —  . 480'  — r'^    "  ■'■ 

«cblossisn,  werd^p  könnte,  ja  d^s  fiin'Ei^^ .  in  loleheil 
Füllen  nie  fet^lende,  wenn  der  X^^ib.der  Schwaogecen^ 
<^-  voritos^sezt;^  da&^die  Schwangerschaft  selbst  ^^1« 
nem  Zweifel  mehr  unterworfen  ist  *-^  von  einem  ge^ 
wissen  Zeitpunkt  .api^  .nichl  nur  au  Volumen  zu* 
sondern  allmählig  afonifnrtity  ^stnoch  manchen  Sichwie.«* 
rigkeiten  in  der  ^rkeqntplfs  unterworfen,  die.aich 
äem  erfahreneki  Praktiker,  ohne  dafs  wir  ihn  darauf 
9uFmerksam  zu  »lacbennötfaig  (i^tten-f  Ifijt^bt  bem^^k?} 
lieh  machen  werden.  Aue  übrigen  Zeichen-:  diefiihl-v 
baren  Bewegungen  des  Kindea.,  und. die  daraus^ eut«v 
etehenden  .Unpäfslichkciten  der^Sfhwangeren ,  die  An-^ 
läge  zur.  Leucophlegmasie,  da^- Schwellen  der  Füfä« 
in  unserem  Faile  vuj^  w,  sind  noch  trügUcUer,        ^    , 

Voraüsgjesetzt  aber,  dafs  4er  Mangel  der  amni«» 
sehen  Flüssigkeit^  w'ähreikd  der  Schwangerschaft,  ^  wenn 
nicht  mit  Gewiisheit,  doch  mit  möglicher  Wahrschein-^. 
liebkeit  vorausgesehen  werde,  wie  dieses  t»  B.  der  Fall ' 
seyn  würde,  wenn  bey  eine^r  Frau  dieselben  .Symp-^ 
tömesich  bej  der  zweiten  Schwangerschaft  wieder  eiä« 
fandc^n,  welche  bey  der  ersten  statt  gehabt  hätten , 
wie  könnte  der  Arzt  den  daraus  resültirenden  Übeln 
Folgen  b^egnen  ?  welche  Heilnngsversüche  würde  ec  ; 
unternehmen?  .   ' 

Die  £rfahrdng,  derep  Ausspruch  wir,  wie  »bil- 
lig, in  dieser  Sachd,  am  liebsten  v.ernehtfien^  ist  bis 
jetzt  zu  arm>  um  unsere  Wünsch^  und  Anforderung  * 
gen  hinreichend  tu  befriedigen ,  wir  müsseh  üiis  da- 
her  lediglich  der  Theorie  Vertrauen  und  durch  >ie  ge^ 
leitet,    uusere  Heilungsyersuche  ändtclleü^  ^bis  uxif 


—    486;  —  - 

.  wiederhorlte'Beölaclitangen  der  Wahrheit  imtner  ni* 
hcir  fähren.  Dieser  "zu  Folge  würden  hesonders  zwci- 
lefr^ey  purzwecke  zu  eri'elcken  s^yn;  i)  die  gesunkene 
Secrötionsthätigkeit  in  den  Hauten  des  fiyes  >zn  stei- 
^fn;  aydie  erhöhte^fsorptionskraft  in  diesen  Theilen 
hetal)zustinimen.  Da  abex*  ein  Misverhältnifs  dieser 
beiden  anlagoniatischen  Thätigkeiten  aus  verschi^e* 
nen  Ursachen  entspringen  kann  9  und  theils  von  der 
ferschJedenimTcm^etalurdeÄ' Nerven-  oder  GePärs- 
ff'ätÄn$;  theiVVoia  der  Beschaffenheit  der  Saftmafse, 
ttieilsvdn  dein -örsöe  der  Secreiions-  ^nd  Resorptions- 
kraft in  anderen  (yfga^eb  und  I^attien  des  Körpers  ab- 
fiätigig  ist,  so  läfst 'sieh  auch  därchaue  kein  allgemei- 
nes 9  für  allfe  'Eälte  ^üttlgeff  Regultdr  ^  lur  Erreichung 
j^er  Zwecke*  geben  und  es  bleibt  daher  dem  Arzte 
überlassen ,  für  Jeden  besondern  Fall  die  passendste 
Curmethbde  auszuwählen.  ' 
*  *  Nur  Über  diejenige  Art  der  Entstehung,  wo  die 
vermehrte  Resorption  und  verminderte  Secretion  in 
d^'n  Häuten  des  Eyes' Folge  beschränkter  Resorption 
lind  gesteigerter  Secretion  in  ah  der to  Theilen,  Terbun- 
den  mit  vorhergegangener  Chlorosisisty  wiein  unserexh 

,  Falle,   möge' hier  noch  einiges  tu  sag^n  erlaubt  seyn. 
Die  Chiorösis,  als  das  wichtigste  ursachliche. Mo- 

.  iheilt,  wodurch  in  der  Folge  das  normale  Verhältnifs 

,  z'wischeh  Secretion  rind  Resorption  aufgehoben  wird, 
verdient  hier  die  Hauptrücksicht  und  mufs,  sobald  als 
wir  unsVondcmrDaseyTi  derselben  überzeugt  haben,  mit 
den  t)6kähiiten'  MitYelri,  besönideri  xdir  Eisen  bekämpfe 
werden» 


'  A,ber,  wird  man  fragen:   (dürfen  \yir  wohl ^  Rieses 
Mittel,  welches  so  leicht  zu  BlutQüssen  g^ndgt  mächt, 
während  ,dcr  Schwangerschaft  aiawenden  und  müssen 
wir  nicht  fürchten ,  dadurch  eine  Fehlgeburt  zu  v^r« 
anlassen  ?   Diese  Besorgnits  scheint  uns  aber  ganz  lin« 
gegründet.'  «  iDenn,    eines  Theils  scheint  überhaupt 
'  bey  cUorotischen  Personen  keine  Geneigtheit  zu  filut- 
lAussen  zugegen. zu  seyn.^  andern  Theils  ist  bey  man« 
r^gelnd^r  aknnischen  Flüssigkeit  offenbar  eher  vermin- 
derter aU  vermehrter  Antrieb  der  S'^fte  nach  der  Ge« 
.bärmutter  zugegep  ^und  es  läfst  sich  vielmehr  h^ffen^ 
,iab  dieses  Ar z^ey mittel,    wie. es  im  ungeschwanger« 
.  tensZti^tande  i^ie  Menstrual  -Secretion  befördert,  auch 
hier   die  Absonderung  der  nöthige)!i  Flüssigkeiten  zur  ' 
.  Ausfüllung  der  Kindeshäute  befördern  werde*      Dib 
Wahl  unter  den  yerschiedeneiv  Präparaten  dieses  Mir« 
^  tds,  so  wie  die  Verbindung  m^t  anderen  und  |nit  ei-   "• 
|ier  passejE^den  Diät  mu^s  sich  nach  dei^  jedesmaUgea  ' 
.  individuellen  Verschiedenheiten  richten*       ' 
.  .       Um  die  Redorption  an  den  untern  Extremitäten  zu 
'befordern,  die  Secretion  an  diesen  Tii eilen  aber,  zum 
Normalgrad  zurück  zu  bringen ,   mpchte  ein  ruhiges 
Verhalten  des  KQrpers  überhaupt,  besonders  aber  der 
-  geschwollenen  Theile,.  auch  wohl  die  Ein  Wickelung 
:  derselben  nebst  geistigen  Einreibungen  ^us  Spint.  ju* 
niperi  mit  Ol.  Ureim^h.zn  empfehlen  seyn. 

*  Es  wäre  zu  wünschen,  ^ytlt  fcesgfsen  specifische 

>Mittel,  um>di^> Secretion  der  aonnifchen  Feuchtigkeit 

Y  in  den  V^t^nutUm  4es  £yes  directe  zu  befördern^  und 

äie  überwiegende  Resorption  in  diesen  Theitep  hernn« 

li»/ 


ter  zu  stimmea,  dergleichen  wir  für  andere  Organe 
und  ihre  ^Absonderungen ,  z.  ß.  der  Milch  in  deb 
Brüsten,  dea  Urins  u.  s«  w.  besitzen ,  allein  diese  zu 
entdecken  Ist  bis  jetzt  noch  künftigen  Beobachtern 
vorbehalten.     Ob  nicht  die  sogenannten  Emme^uigoffu 

,  zu  diesem  Zwecke  zu  benutzen  wären  ? 

Zum  Schlufse  glaube  ich  hoch"  einör  und  der  an- 
deren matastätischen  £rscheinung  hier  erwähnen  zu 
müssen,  welche  mir  von  der  oben  angeführten  nicfct 
>vesentlich  verschieden  zu  seyn  scheint*  Ich  glaube 
nemlich  öfters  bemerkt  zu  haben ,    daf#  schwängerte 

'Frauen,  bej  denen  die  Milchsecretion  in  deh  Brüsten  ' 
zu  frühe/  oft  schon  um ^  die 'Hälfte  der  Schwanger- 
schaft oder  doch  bald  nachher,  und  zwar  in  so  über« 
masigem  Grade  eintrat,  daf$  die  Milch  häufig  w<?gfloIs, 
und  bey  denen  zvgl^ich  der  Unterleib  bis  gegen  die 
Geburtszeit  hin,   einer  geringeren  Ausdehnung  un- 
tierworfen  zu  seyn  schien ,  als  es  gewöhnlich  der  Fall 
bey  Frauen  ihres  Schlages  zu  seyn  pAegt,   meist  töde 
oder  schwächliche  Kinder  zur  Weit  Brachten.     Ob  auch    . 
bey  ihnen  eine  zu  geringe  Menge  des  Fruchtwassers 
zugegen  gewesen  sey ,  kann  ich  freilich  nicht  behaup« 
ten,   da  idi  nie  selbst  bey  diesen   Geburten  zugegen 
gewesen  bin ,  tind  d^n  Beobachtungen  anderer  in  der« 

.  gleichen  Fällen  wenig  vertraue.  Indessen  möchte  ich  \ 
solches  ex  analagia  beynahe  schiiefsep«  Wenn  dem 
aber  auch  nicht  bo  wäre,  so  könnte  ja'  aueh  wohl  eine 
Vermehrte  und  krankhafte  Secretion  in  anderen  Thei« 
len  eine  qualitativ  veränderte  Absonderung  des 
Fruchtwassers  zur  Folge  haboni  und  dieses  dann  selbst 


»r 


11 


'       —  489  ~ 

-    '      •  "^         '  ,         '         ' 

kä  '  ^^^  Leben  und  der  Erhaltung  der  Frucht  nach^heilig 

^1       werden.     D^nn  wenn  auch  die  Ernährung  des  Foeta9 

^^^^  '  durch  Verschlacken  des  SchashyaSisers  untir  die  un- . 

JL^       erwiesenen    und  unwahrscheinlichen    Annahmen  ge- 

liörtf.sö  scheint  dagegen  eine  Ernährung  durch  Bc- 

eorptioi^  dieser,  an  Nahrurigsstcff  so  reichen  Flüssig- 

^       /  keit  mittelst  der  lymphatischen  Gefasse  der  äufseren 

Qedeckungen  des  Foetue»  zum  wenigsten  in  dem  er* 

u.         9ten  Monate  der  Schwangerschaft  9 -d^sto  mehr  fiir  sich 

.  zu  haben,     l^ey  der  sichtbaren  Vorsorge  der  Naturi 

jeder  Function  einen  Stoff  zu  geben»  an  dem  sie  sich       / 

üben  könne,    hat  sie  wohl  auch  das  Hautorgan  aes^ 

FoetUB  nicht  vergeasen  und  ii\nr  statt  der  liUft-  u^     .^ 

gasformigen  Stoffe ,    die  ^es  in  der  Folge  für  sich  v'er- 

arheiten  fnufs,  einstwei2«n  ein,  seinen  übrigen  Funo> 

tionen  anä  Organen  HomogenereS|  tropfbarflüssigea 

Medium  angewiesen,  .  ' , 

Auch  L  e  n  t4  n  *)  gedenkt  dieser  zu  frühen  Milch- 

eecretion  als  eia^r  Ursache  des  Misgebärens  und  ver*   ^ 

ordnete  einer  Frau,   bey  welcher  die  Uilcb, schon  im 

fünften  Monate  häufig  aus  der  Brust  flofsj  Aderlässe»  ; 

kalte  Umschläge  auf  die  Brüste  u.s.  w.  wodurch  die  .[ 

Frucht  erhalten  und  zu  rechter  Zeit  aus  der  Gebär- 

m^utter  ausgestossen  wurde«     Die  heilsame  Wiivkung  ^  1 

des  er^t^ren  Mittels  kann ,  naeiner  Meinung  zu  Folge 

nur  daraus^ begriffen  werden ,  däfs  nian  annehme^  die  *^         j 

Besorptionsthätigkeit  -v^erde    durch    Säfteentziehung.       \  j 

überhaupt  gesteigert,  wie  ich  solches  weiter  bei  Ge«  1 

'^)  Deiüiwürdigkeiten  betrefTend  IiuftbetchafTenheit  etc.  il 

der  Sinwohtier  Glautthals  S«  106, 


—    49®    — 

legenbeit  eines  seltenen  Falles  ei/ier  Complication  der 
Baucl|\)ras8er^ttc1it  mit  Nasenbluten  an  einem  anderen 
Orte*)  zu  erörtern  bemüht  gewesen  bin,  .Einer  Ab- 
nahme des  Kindeswassers  erwähnt  inzwisdien  L,en^ 
lin  bey  den  von  ihm  beobachteten  Fällen  nicht. 

%  Dafs  öfters  ^Frauen»  bey  denen  sich  viel  sogenann* 
tes  falsches  Kindeswasser  findet,  frühzeitig  gebären 
oder  schwächliche  Rinder  zur  Welt  bringen ,  lehrt 
Peter  Frank.  **) 

Wenn  nun  aber  gleich  nicht  in  allen  Fallen,,  wo 
die  Secretionen  anderer  Organe  vermehrt  sind,  die 
Secretion  der  amnischen  Flüssigkeit  vermindert  oder 
alienirt  und  dadurch  Fehlgeburten  oder  Mangel  der 
Ernährung  der  Frucht  bedingt  zu  seyn  scheinen ,  so 
geht  doch  daraus  soviel  hervor,  dafs  diese  Secretion 
mit  anderen  Secretionen  des  Organismus  in 'wechselsei* 
tiger  und  enger  Beziehung  stehe  und  dafs  Alienation 
in  diesen  auch  auf  jene  einen  solchen  nachtheiligea 
Einflufs  auszuüben  vermöge,  dafs  dadurch  das  Leben 
der  Frucht  gefährdet  werden  könne  und  sonach  ver- 
lohnt es  sich  wohl  der  Mühe,  die  Aufmerksamkeit  der 
Aerzte,  besonders  a^ber  der  Geburtshelfer^  zur  ferne« 
ren  Untersuchung  dieses  Gegenstandes  aufgeregt  zu 
haben, 

*)  Abiländlungen  der  phys,  med.  Societät  au  Erlangen. 

1.  Bd.  S.  399.  • 

*^*)  Grundsätze  über  d.  3^h£^ndluiig  der  Krankheiten  des 
,  Menschen  y  Theil  p>  297« 


-■=-  49»  -^  . 


XXVIII. 

Ueber  die  Entdeclcting  des  vaUkommensten 
Schlosses  der  Geburtszange, 


-lN  icht  eine  Aenderung  irgend  einer^^neaen  Geburts«« 
zange»  nicht  eiiieh  läogern  Löffel^  nicht  einen -kür« 
zern  Griff  > ,  nicht  ^ne  vierte  oder  um  genau  zu  se^n^ 
eine  fünfte,  Krümmung ^ .  nicht  *einp  Schraube^  eineui 
ZzpfeA,  eine  Achse  oder  einen  nexieu  Backen  des 
Schlofses  etc.,  Aenderuiigen^dicman  nvur  dersonderbe« 
ren  Eitelkeit  mancher  Geburtshelfer^  auch  mit  einer 
Zange  ihres  Namens  operiren  zu  dürfen,  zu  gut  halben 
kann,  überhaupt  keine  Aenderung  aller  und  irgend 
einer  Zange^  sondern  eine  absolut  neue,  von  keinem 
Geburtshelfer  je  betührtefdee  von  diesem  Instrumente^ ' 
will  Idi  Euch  vorlegen«  *     \ 

Wer  kann  es  gt^ulien  ,  dafs  'bei  dar  Sucht,  Zangen 
zu  erfinden,    deien  bald  jährlich  einige  j,ux^  Welt  ge- 

NB,  Dieser  Aufsatz  folgt  unserem  dem  Herrn  Df.  Veit 

Karl   zu  Freyberg*  ini  zweiten  Hefte  dieses  Journal» 

S.  389.  gegebenes  Worte  gemafs,  aUeine  theilweiseEh- 

\      renrettung  seiner  Zange ^  und   wollen  et  seinerund 

.    der  Leser  Beurthellung  überlassen ,  ob  .sie  als  solche 

'  angesehen  werden  kann.  d.  H* 


^    49»     -^ 

fördert  werden,  gleich  als  hätte  sie  ihre  Besiimmung 
gegen  sich  selbs.t  gewendet ^  noch  ein^  Idfie  übrig  blei- 
ben soHte»  die  nicht  nuF'^hiechterdin^s  durchaus  neu, 
sondern  auch  selbst  die  einzige  Losung  des  grofsen 
Probleins  ist»  nach  der  aller* ErEndongstrieb  der  G4^- 

^  burtfthelfer  ringt,  wenn  er  die,  obgleich' von  der  hal«^ 
ben  Welt  für  di^  beste  anerkannte  Zange  seTnes  Colie* 
g«n  mifsmuthlg  zur  Seite  wirft»  und  ein  Werkzeug 
nach  seinem  Willen  verfertigen  läfst.  Die  Eine  Idee 
blieb  uubesncht,  obgleich  eine  Menge  um  sie  herwim. 
Hielte.  *  lind  einige  Männer  sogar  schop  in  ihr^^ 
Wirkungskreis  gerathen  vrarenf' 

Doch  ich  scheine  nur  von  der  Idee  zu  reden ,  als 
wenn  sie  sich  noch  nicht  verkörpert  hätte,   und  noch 

,  fodt  in  den  Linien  der  Geometrie  verschlossen  iägev 
Sichtbar  nicht  nnr^  sondern  thätig ,  In  einer  grofsen 
Gegend  unseres  Vaterlandes  wirksam ,  rettend  ist  sie 
geworden,  und  zwar' dieses,  wie  ich*  bestimmt  weifs, 
schon  seit  mehreren  Jahren«'  Auch  wähnt  nicht,  dals 
blos  der  £rfind»  dieses  Werkzeug  glücklich  geführt 
babe;  nebst  seinem  im  ganzen  Lande  verbreiteten 
liuf  und  Zutrauen,'  wodurch  er,  beinahe  ein  täglicher 
Priester  der  Lucina ,  dieser  seine  vielen  Mühen  zum. 
angenehmen  Opfer  bringen. kann,  hat  sich  auch  sein 
Werkzeug  jzu  allen  Geburtshelfern  des  Landes  vef« 
breitet,  die  es  ebenso  durch  einen  gleich  langen  G^* 
brauch  verehren  gelernt  haben;  auch  von  den  angrän* 
zendeu 'Ländern  wurde  es  ringsum  gesucht  und  erhak 
fen  ,  und  bis  zur  Stunde  mit  dem  gleichen  Enthusias«« 
paus  .den  Ihm  nur  «eine  eigenQybrtrffflichlseit  verschal» 


fen  kann  ^  zürn  Begleiter  b«i  jeder  dazu  geeigneten  ob 
»tetricUchen  Hülfe  beibehalijen  worden.  \ 

Ich  weils  es',  wie  ihr  von  dem  Lande  zu  red^n 
gewöhnt  seytl^das  ich  Euch  zu  nennen  .im  Begriffe 'bin. 
Was  dem  Pariser  das  Jenseits  des  Rheins,  das  istEitcb 
diese  Gegend;  Alles  Barbkred  zu  nennen^  b»ben  sich 
die  Griechen 9 . utn  so  selbst  höher  zu  kommen,. er-'  ^ 
frechty  die  doch  alle  ihre  Herrlichkeit  von  de,n  Bar* 
baren  geerbt  haben.  Freilich  haben  sich  die  Männejr 
dieser  Gegend  nicht  zar  Schau  ausgestellt ;  Ihr  erblickt! 
aie  nur  selten  in  £u]rer  Geseilschaft;  umgekehirt  er- 
laubt die^  Kleinheit  dieser  Gegend  nicht  eine  Unii^er- 
•alität,  gemäCs  der  man  da  einen  Zusammenflafs  von 
Fremden  fodern  könnte ».  daher  ist  sie  Euch  von  Na- 
tur unbekannt'^  und  von  Euch  gesondert  ^  aber  des- 
wegen nicht  mehr  als  ein  Unbekanntes,  welches  fur<» 
Euch  Orofses  und  Kleines  veracfaliefsen  kano.  ,  Diese 
Eure  Unbekanntschäft  sioUte  Euch  bei  Eii^rn  Meinun^ 
gei^  weiiigatens  ai^  Eure  eigne  ^  bedeutende  Miene,  err 
Innern 9'  die  Ihr  macht,  wenn  ein  Frapzos  von  E.nch 
spricht  9  ob^chon  es  hier  nicht  bewiesen  werden  soU^ 
dafe  in  dieser  Gegend  d^sfGanze  hesser  ist,  als  das 
meiste,  was  man  damit  vergleichen  mqchte^ 

Bieses  Land,  in  dem  diese  G<Sbartszange  sphon 
seit  zehn  Jahren  mit  d«m  glücklichsten  Erfolge  ange« 
wendet  >vird,  ist  das  Breisgau,  die  angrlibzendea 
liänder  sind  Baden,  Schwaben  und  die  Schweiz;  ob 
jenseits  des  >  nahen  Rheins  etwas  davon  gedrdxig^n, 
'  vermag  ich  nicht  zu  sagen.  Di^^  Erfinder  ist  Y*  |ia  rl, 
6^bajt«Mf^r  a;i|  fwWfi  ^nd  Ad jupcj  der  CJhiiTH?^ 


gie  an  der  Albertina f  ein 'Mann  y  .der  «scIiob  aelt  24 
Jahren  sich  d^  <3ebart8hül£e  geweiht,  und  mit  Kun^ 
und  Rahm  in  der  Stadt  und  im  Lände  der  £rretter 
der   Gebährenden   ist»    Von  den'  Männern  •    welche 
diese  Zange  anwenden,  kaqxi  ich,  nebst  dem,,  dafs  ich 
hierüber  nicht  iausführlidi  unterrichtet  bin,  nur  die 
nennen  ,    w^elcbe  Euch  literarisch  bekannt  aind»     A» 
3s  ]c  e  r ,    Profi  der  Chirurgie  und  der   GeburUhiUfe^ 
bekannt  durch  .die  ihm  gekrönte  Preisfrage  von  der 
Josephinischen  Akademie  zu  Wien. 
,  ■  '    '  Dann  durch  den  Geist  des Hippokrites,  durch 
dieUeberset2iung  von  P  i  n  e  1 8  philoäophischet  Nosolo- 
gie,, und  durch  einige  Berichte  ütner    deh  Fortgang 
der  Von  ihm  zuerst  in  Freiburg  und  dem  Breisgan 
eingeführten    Impfung  der   Kuhpocken;    Dr.  Reh- 
"marnn   Leibarzt  .des  Fürsten    von -Fürstenbefg  zii 
Donaueschingen, /bekannt  durch  «eine  Abhandlung 
über  die  Huhdswuth ,  durch  die  Herausgabe  von  M  er 
der  er  8  Schrift  über,  die  Geburtshülfe  ,und  die  Ge* 
IBchichte  derselben,   und  endlich  durch  die  Bearbei- 
tung ^dc$  pharmakologischen  Fachs  in   der   wirlich 
erscheinenden    trefflichen    schwäbiischeix  Flora;   Dr. 
Feichtmayer,  Pfay^ikus  Jn  Weifsenhorn  in  Schwa« 
ben ,  bekannt  durch  seine , Schrift  über*  das  faulfieber* 
lind  durch  n^anche   Abhandlungen  in  Hufelanda 
Journal;    Dr.  Zimmermann  Leibarzt  ebenfalls  in 
Weifsenhorn,  von  dem  sogar  schon  eine  Zeichnung  die* 
se^  Instruments,  aber  ohne  eine  Beschreibung,  die  den. 
Werth    desselben    dem   Publicum   ans   Herz    legen 
könnte,  in  £hrhar  da  Magazin  für  te^chniache  Heil- 


—  •  495  .— . 

künde  geliefert!  Viele  kenhe  ich  nicht,  und  kannte 
auch  jetzt  ^egen  weiter  Entfernung:  nicht  Erkundi- 
gung einziehen. 

)        ^  Nachdem  einmal  die  Zange  ab  ein  ^ich  kreu- 
zendes Instrument  erfunden,  und  diese  Eigenschafc 
für  die  einzig   richtige    anerkannt   war»    ging,  alles 
Streben,  diese  zu  andern  auf  die  Vers^hiebbarkeit  des 
Hypomochiion ,    so  wenig  auch  viele,    die  Aende« 
rungea  an  der  Zange  Tornahmea,  sich  dieser  Absicht 
bewulst  wurden.    'Denn  was  bedeuten   die  vielerlei 
Dimensionen  der  Zangen,    die. man  bei   jedipm  Ge«*^ 
hurtshelfer  anders  gewählt  fuidet,  anders,  als  dasii^i 
der  That  durch  die  vielen  Dimensionen  vei'änderlifhe  ^ 
Hypomochlion ,  nur  aber  auf  eine  höchst  unbeholfne 
Weise,    Für  jeden  Fall  möchte  man  eine  ^ange  mit 
andern  DimensioQerr  anlegen»    und   wollte  ein  Oe« 
burtshelfer  auf  alle  Falle  am  voUkomiaensten  vorbe- 
reitet eeyn^  somüfste  er  eine  Sammlung  allÄ  erfünd- 
ihßn  langen  zu  seinem   Gebrauche  vorr'atnig  haben, 
lyeil  noch  in  keiner  alle  Dimensionen  vereinigt  sind« 
Die  Länge  der  Zange  fing  von  ao •— tx  Zoll  an.^    in. 
den    Zangen   von    Johnson,     Orme,    Aitken^ 
Uemnan^  Rawlins  und  stieg  <in  Levrets  erster 
und  Bings  bis  zu  18 Zoll.     Die  Länge  der  Löffel 
von  5  T-  6  ZpU  in'der  von  Jdhnson,  SlfteUie  etc. ' 
his  über   10   inPe'ans,   .Coutouiys   und  selbst . 
über  M  in  der  ersten  von  Levret,  also  eine  Länge 
die  das  Doppelte  übersteigt.     Um  nun  die  Vortheile 

«   dieser  beiden   Extreme  zu   vereinigen,   wählte  man 
eine  Mittelzahl,  so  dafs  die  meisten  sieb  jetzt  zwischen 


.  ^    .  —  496  —  ^    .   , 

SimdgZoll  batteis,*  dergleichen  sind  die  letzte  von 
Levret^  .  die.  von  Stfirke,.  OsiandeT,'  £.  voa 
SieboW.  .       ,     . 

Ist  (Rieses  Schwanken  zwischen  einer  bestimmten 
LangQ  dei'  Schlosses  nicht  der  lauteste  WunScb,  das 
Srhlofs  in  >eden  beHebigen  Zoll  an  den.  Zangenblät- 
tern bald  vor,  bald  zurück  schieben  zu  können ,  um- 
so^-dte  Dimensionen  aUer  Zangen  in  Einer  zu^vereini«* 
gen?».  Die  Nachtheile  einer  Zange  mit  zu  kurzen  LöF« 
fein  sind  hinlänglich  bekannt;  nur  anwendbar ,  wenn 
der  Kop£  völlig  in  die  Beckenhöhle  eingetreten  ist, 
da  man.  sie  doch  oft  braucht ,  um  den  Kopf' erst  in 
diese  zu  ziehc^n ,  ist  sie  schon  deswegen  verwerflich^ 
^auch  abgesehen  davon  ^  dafs  durch  das  Schlofs^  sey  es 
^och  so ' geschmeidig  aU  das  von  Smellie^  die  Ge- 
schlechtstheile  der  Mutter  sehr  leicht  ^ver letzt  werden 
können.  Bei' längen  Löffeln  Fällt  freilich  dieser  Feh- 
ler weg  >  aber  dagegen- entstehen  andre,  welche  den 
Gebriiuch  .wieder  sehr  erschweren,  da^er  die  berühm« 
cesien  Geburtshelfer  entweder  eine  kurze  und  eine 
länge  .Zange  nach:  Verschiedenheit  des  Kopfstandea  an- 
wendeten 9  oder  auf  andere  Mitfei  dachten ,  die  nnver- 
meidlichen  Fehler  einer  Zange  geringer  zu  machen, 
welche  von  der  .unveränderlichen  Länge  der  LöfFel 
'    abhängen.  ^ 

Ein  anderer  und  zwar  äehr  wichtiger  Nachtheil 
^der  Zangen  mit  unbeweglichem  Schlofse  ist  der,  d^U  die 
Zangenblätter  sich  in  manchen  Fällen  nicht  so  kreuzen  . 
lafsen ,   dafs  die  Theile  des  Schlofsea  in  einander  ein- 
greifen köxiji(en|  wobei  man  die  Griffe  durch  ein.Hand- 


•••.'•—    497    — .    ',    ,   / 

.  tuch  zusammen  zu  binden  gfezwuligen  wird.  Dieses  ik 

>  Vvobl  der  schreiendste  Zeug^  gegen  die  gänzliche  Üh« 
richtigkeit  eines  solchen  festsitzenden  Schtoösed,   tthd 

•beweifst  unwidersprechlich,  däfd  die  Zange  tiot}^  weit 
von  ihrem  Ziele  entfernt  steht.  Wie  herrlich,  wie 
belohrjend   für  die  Kunst  vyäiDe  es ,  wenn  das  Scl^Iofs 

-gerade  an  der  Stelle  angebracht  werden,  könnte,  wo  die 
Kreuzung^ist  !  Wie  viel  gefahrloser  für  die  Geburt 
wäre  dieses,'  als  wenn  man  die-Kreutsung  mit  Gewalt 
erzwingen  mufs,  um  nur  das  Schlofs^zu  erreichetf! 
Diese  unglückliche-  Naftur  der  Zange  triefe  matKhen 
Geburtshelfer  zur  Hebung  derselben ,  aber  nie  ist  ^im 
Idee  ausgefiihrt  worden,  die  mehr  als  eines  Zimmer- 
mann s  würdig  wäre.  Es  isr  nicht  .zu  begreifen,  wie 
lauter  Vorrichtungen  angebracht  werden  konnten,  <tte 
•nicht   eine   Spur   einer '  wifsenschafdidieh    Mechatrik 

/verriethen« /'Nicht  etv/a  blos  die  Ausfiihrung  war 
schlecht  f  sondern .  selbst  die  Idee  tou  Grund  aus  roh 
und  ganz,  vom^Zwecke  entfernt,  ja  aogar  demsaibeä 
>zvi  wider. 

'  ;  Schon  an  denPalfynsxhen  Löffeln  wurdex^Ketl« 
chen  ange)>racbt,  durch  die  sie  sowohl  festgehiilteo , 
als  auch  von  einander  entfernt,  oder  sich  genähert, 
oder  parallel  verschoben  werden  könnten ,  aber  diesea 
Keuchen  liefs  doch  wenig  Veränderung  des  Hypomoch« 
lipn  zu,  daher  erhielten  diesit  lyöffel  yon  Heister  ei«. 
neji  steifen  Querhaken,  den  er  an  den  Löffeln  jbin  und 
her  schieben  konnte.  Diese  Löffel  w^ren  aber  noch 
nicht  gekreuzt,  daher  die  Veränderlichkeit  des  Hypo- 
ipochlion  von  geringerm  Werlh,     An  der  gekreuzten 


I 


—    498  ,  ~ 

,  /  ^hia%e  wurde  sif  dringenderes  Bedürfni&y  ..das  aber 

nicht  mehr  so  Jeicbt  befriedigt  werden  konnte 9   als  an 
*Apn  ersten  parallelen  .Löffeln. 

^  Levret  war  der  erste,  der  es  wagte ^  an  der  ge- 
kreuzten Zange  mehrere  Schlieisungspunkte  anznbrin- 
,gen.  Der  Name  dieses  Mannes  aiJein  könnte  zum 
Beweis  dienen,  daf^.  dies«^  Vorrichtung  das  dringendste 
Bequisit  einer  guten  ZofOge  sey,'  aucbiäufseri  er  sich 
am  lautesten  iiber  acbwierigkeitto ,  dje  Zangenhebel 
gej^ade  über  den.ScbloCssteJIen  zukreuzen^  Er  bradite 
.daher  an  seiner  ersten  Zange  drei  von  einander  ent- 
fernte Schliefsstellen^  ^n,  um  so  sich  der  Kreuzung 
.mehr  anzu (bequemen«  Lauter  Bestrebungen»  die  das 
Gepräge  voii  dem  Drang,  ein  freies  Spiel  in  den  Zan« 
§enhebeln  und  doch  einen  Befestigungspunkt  in  ihnen 
2u  finden,  an  sich  tragen,  welches  freilich  am  £nd^ 
auch  mifsbirau cht  wurde ,  indem  einige  glaubten,  es 
,  sey  genug  einen  Lpffel  bei  Schwierigkeiten  nur  zum 
Theile  an  den  Kop^zu  bringen.,  wenn  nur  der  anÄ^re 
recht  liege,  da  doch  durch  dieses  Verfahren  der  Kopf 
leicht  gequetscht  wird ,  und  mau  •einen  Weg  weifs, 
auch  das  zweite  Blatt  um  den  Kopf  zu  legeii,  wenn  es 
gleich  auf  seiner  Seite  nicht  möglich  ist.  Doch  war 
diese  Mejnung  nicht  hau 6g,  sondern  vielmehr  nur  die, 
dafs  auch  bei  leichter  £inbringuBg  der  Zangenbebel 
doch  einer  wegen  so  geeigneter  Lage. des.Kopfes,  wei- 
ter hineingezogen  sey,  als  der  andere  7  folglich  auch  in 
diesem  Falle  die  Schliefsung  wieder  erschwert,  wenig« 
•  fttens  ohne  Gewalt  nicht  zu  bewerkstelligen  wäre. 
Diese  Idee  hat  Aitken  in  seiner  dritten Verbe^eiong  . 


-    /      —    49?    —' 

vollends  veVschltclitert 9  denn  Unbeholfenheit:,  Unfis« 
8tig1ceit^  Abwesenheit  aller  Gesetze  der  Mecfaaoik,  obr 
«thon  er  ein  Engländer  ist,  springen  an  seinen  Zähnen 
statt  des  SchloiTsea  in  die  Augen. 

Dieses  sind  die  drei  Hauptaafvfallungen  ijo  der 
Geschichte  des  höchsten  Problems  der  Zange,  wennmai» 
nicht  etwa  Bartons^  also  anch  eines.  Engländers 9 
abenthenerlieheki  Einfall  von  /seinem  Meisenkloben 
herrechnen  will.  So  sehr  auch  diese  Versuche  mifs* 
langen,  so  ^igen  sie  doch  von  der  Wichtigkeit  der 
Verschiebbarkeit  desHypomochlion,  un(l  vom  J^isus^ 
der  Zange,  ihre  Geschichte  dtirch  diesen  Charakter  zu, 
krönen ,  und  bringen  wegen  der  oft  eintretenden  Un» 
xn5gUchkeit ,  selbst  zwei  Löcher  an  der  L  e v  r  e  t  acbea 
Zange'  so  über  einander  zu  bringen ,  dafs  die  Achse 
könnte  eingesteckt  werden^  diii)  Idee  zur  klarsten  Ein* 
eicht  9  dafs  eine  Vorrichtung  erfunden  Werden  müsse  , 
vermöge  welcher  in  jedem  Punkte  der  GtlFFe,  wo  sie 
sich  auch  kreuzen  mögen  9  das  HTpomochlion  gestellt  - 
-Werden  könne, '  Dieser  einzige  Vortbeil,  mit  dem  das 
Wesen  der  Zange  erschöpft  ist,  ist  bei  keiner  einzigem 
erreicht,  und  da  wo  man  eine  Spur  von  ihm  entdecken 
kann,  ist  er  so  ungeschickt  angebracht,  dafs  selbst  durcjk 
ihn  gröfsere  Schwierigkeiten  hervortretto,  als  dks 
Kreuzen  macht. 

Daher  hat  selbst  L  e  vr  e  t>  ungeachtet  er  den  grötsten 
Vorzug  in  seine  Axe  ambulante  ^  wegen  der  Schliefst 
barkeit  an  drei  Stellen  ^tzte^  doch  dieselbe  wieder  ver- 
worfen, weil  es  beinahe,  dieselbe  Geschicklichkeit  for« 
derte^  um  die  entsprechenden  Löcher  auf  einander^ 


I 


{ 


— '    5oo     — , 

.  und  di«  k%t  dq'rch  bdd«  S(il]  bHng(Hi^  als  wenn  nur 
ein  Loch  und  ein  Fesler  Zapfen  da  ist,  und  daher-auch 
nicht  selten  die  Griffe  blöd  gebunden  werden  kömien; 
zudem  verschoben  sich  die  Zangen bläUer  selbst  wieder, 
Väl^rend  man  bemüht  ist,  die  Axe  einzubringen«  Was 
|0ll  mir  solche  Zange,  jdie  nur  den  Yortheil  hat,  das 
Hjpomachlion  an  drei  Stellen  zuhabeii^,  und  dami^dia 
grOlsten  Unbequemlichkeiten  verbindet,  nützen? 
*    .         ,  -,■/•■ 

Aber  eine  Zange^  die  in  jedem  Punkte»  wo  man 
ourwilf,  oder  vielmehr,  wp  mau  kann, 'ein  Hypo* 
mochliön  erhatten  kann,  nnd  swar  eip  solqhes,  welches 
niobt  durch  Löcher  uisrd  Zapfen  oderZäbne  ausgeführt 
wird,  sondern  weli^eff  mit  der  gröfsten  Sanftheit  zwi* 
«chen  d^n  Zangenhebeln  vor  und  zurück  geathoben 
werden  kann,  ohne  da fs  ein  Hel>ei  nur  im  geringsten 
aus  seiner  SteHe  zu  weichen  im  Standeist,  eine  Zange 
itiit einem  Hypomochlion,  bei  dem  selbst  jedes  einzelne 

•  Zangen  blatt  mehr  eingeschoben  oder  herausgezogen 
werden  kann  ,  ohne  die  geringste  Aenderung  der  Lage 
des  andern  oder  des  Hypomochlion,  selbst  ohne  £nt* 
fernung  des  bewegten  Zangenblattes  von  der  Unterlage, 
^ine  Zange,  deren  Schloß  ungefähr  nach  der  Idee  ii^ 
'S  m  e  U  i  e  s  c  h  ^ix  jBakkenschlofses,  aber  so  verfertigt  ist. 
dafs  keine  Hervorragung  die  Geschlechts ttieile  der  Mut* 
ter  ;.  wenn  es  auch  gleich  vorgeschoben  worden  ^   oder 

'.die  Hand  des  Geburtst^elfer^^  beschädigen  kann;    eine 

/  solche  Zange  hat  ohne  Zweifei  alle  Eigenschaften  ,  die 
mau  von  einem  beweglichen  Schlpfse  gefodert  hat,  und 
keinen  von  den  Fehlern,  welche  man^mit  Heclit  der 

^     .  Lev- 


5oi     —     • 


i/e  vre  tauchen  aurLaat  gelegt,  /hnd  wegen  welchen 
die  Aitke zische  gar  nichjt  ziir  Sprache  gekotnmen 
ist ;  eine  solche  ^nge  ist  die  herrlichste  Yerbindung . 
aller  Ideen  über  die  vollkommenste  Schliefsung  dersel-^ 
ben,  nnd  dieses  Schlofs  ist  ausgeführt  in 
Karle  Zange. 


i ' 


5iJiBorz>s  Journal  J«  id.  ^^ZsSe^  K  H 


•  1 


—    5os     — 


'   ,  XXIX, 

Ueber  die  Ausführbarkeit  und  den  Nutzen  des 
•    Schaamfugenschnittes,   oder  der   Synchondro- 
tomie»    auch,    wenn   man    k^iiie   knorpelige 
Vereinigung     der   ä<phaamknocheii   entdecken 
.     kann»  und  4iese  Knochen  sich  nicht  durchsä- 
gen lassen.  *) 


von 


Garrit  Jan  v^n  W^y, 

(weiland)  Lector    in    der    Zergliedenings-Wundarzacy- 
und  £ntbindungsrkande  zu  Arnl^eim«  ^ 


Vorerinnerung  des  sei.  van  Wy, 

In  Ansehung  der  Methode,    nach  welcher  die  Sectio 

*)  Auf  d'em  Titel  der  holländischen  Urschrift,  die  an 
Amsterdam  bej  Ynteiba  et  Comp.  i8o5  ergchienen  ist, 
'  «folgt  nun  no<;h;  Gshleeken  in  een,Ge9al^  ten  ifervßlg« 
op  de  vödrnaame  Heel*en  Vroedkundi^e  Geoällen^  uit* 
gegeeven  in  t  J»ar  J'jgi  f  medegedeeld  tri  eene  uitvoerigä 
B«fcfiri/i)£n»  (dargethan  durch  einen  Fall,  und  ab 
Fortsezung  der  im  Jahr  1791  herausgegebenen  wichti- 
gen chirurgischen  und  gel^urtshW fliehen  Falle,  aus- 
führlich, beschrieben)      £ins  Beschreibung:,  die  wir 


/ 


/ 


ürticuU  puhis^)  verrichtet  wird ,  und  was  überhaupt 
dabey  zu  beobachten  i^t,  halte  ich  es  für  überflüssig, 

i]]i  der  Lucina  B.  VI.  St.  3.  S.  406.  zu  lieferjii  verspro- 

->  Der  Uejbersetzer. 

•       *        Rolland  ist  Torzügllch  das  Land,  •  in  wekJiem  Ge- 

Jburtshelfer ,      unter    welchen    van   Münster  van 

^     der.  Spitze     steht ^     nicht    nur    dien   Sc.haamfugen- 

schnitt   in    allein    Ernste     vertheidigen,       fondern 

änch  in  den  meisten  Zeiten  mit  mehr  oder  weniger- 

Glück,  und  Anzeige  unternommen  haben,   während 

;    ^      derselbe  bey  uns  Geburtshelfernrin  Deut  sc  bland  kaum 

^wenigstens  als  Mittel  zur  Entbindung  mehr  erwähnt 

wird.      Noch   unter  ^dem   3o.  Sept.    des  Jahres  .1814 

Schrieb  mir  auch  ein  sehr  achtungswerther  Geburts- 

helferau'ft  Holland,  „derSchaamfugenschnitt  h^t  aucli 

j,in  Deuts.chland  das  Unglück  g^haBt,   beynah  ganz-  - 

-^,lich  in 'Vergessenheit  zu  gerathen,  .ein   Schicksal, 

.),das  er  .nach  meinem  Ürtheile  nicht   ganz  verdieht.~ 

Ich  glaube  daher  auf  den  Dank  deutscher  ^Geburtsi^el- 

'  fer  Anspruch  machen  zu  können,   dafs  ich  Ihnen,  so 

,wie  ifti  6ten  Bande  der  Lucina  van  Munster  Operatio* 

ncn    und  Beobachtungen  ,     nicht   nur    gegq^^wärtige 

'Abhandlung  van  VFy*s  über  die  Ausführbarkeit  und   ■ 

den  Nutzen  des  S6haamfilgenschnittes ,  sondern  auch. 

die  darauf  folgende^  Versuche  Vroliks    über  de« 

Zurückweichen      des     heiligen      Beinen      mittheile» 

'  Der  Schaamfugenschnitt  ist  auch  'in   Holland  noch 

in  den  Neuesten  Zeiten  wieder  der  Gegenstand  einev 

Freisfrage    geworden,    wie   die   interessante   Schrift 

Salomons,    Lectors  \der    Entbindungskunde     zu 

Leyden,  yerhandeling  00er  de  NuUigheidder'SehfUtnf 

henschnede  etc^  Amsterdam  hy.R.L  Berntrop  i8i3.  be« 

.  weiset*  .       -  "^ 

Der  Herai9geber* 
•    '  '      ■  ••         ' 

*)  'Diese  O^eratien  ist  erst  im  Jahre  ^7768  von  dem  Hrn<, 

Kka 


ich  mir  zur  ErweiternDg  der  B««:kenöfn^ngen  Jc'emen 
Vortheil  davon  versprach.    Ich  glaubte,  in  Ansehung 
derselben ,    das  Für  nnä  Wider  so  gut  erwogen ,  an 
Leichnanlen  untersucht,  und  die  Meinungen  der  vor- 
nehmsten Geburtshelfer  so^  gut  durch  da  cihf:  und  ge- 
prüft ;tu  haben ,  dafirichy   dem  zuFoIge,  kein  ände* 
res»  .  aU   eio   ungünstiges   Urtheil,    darüber^  Fallen 
konnte.    Weswegen  ich  mir  auch  vorgenommen  hatie, 
mich  niemals  dazu  zu  entschliefaen ,  es  sey  denn  in 
dc^  so  seltenv  vorkommenden  Fällen  9    wo  ein  grösse- 
rer schiefer  oder  diagonaler  Durchmesser 
der  Beckenpfn^ungen,    als    der  vorhandene»  er? 
fodert  werden  sollte.     Und,    da  mir  dieses ^och  nie 
vorgekommen  ist,  so.  habe  ich  noch  nicht  Gelegenheit 
gehabt,  in  Ansehung  desWerthes  der  Durchschnei- 
dung der  Schdamknochen  aus  Erfahrung  eine  vortheil- 
haffe   Folgerung   für   dieselbe   herleiten  zu  können. 
Denn  in  den  Fällen,  wo  e«  in  dem  vorderen  Durch* 
mes^er  von  dem  Schaambeine  bis  zu  dem  heiligen 
-Beiiiean  Räum  «gebrach,  essey  nun,   dafs  die  Köpfe 
der  Kinder  die  g^'öhnlich^  Grösse  hatten,  oderdiesel- 
J)e  übertrafen ,  war  die  Baudelocque/schc,  oder, 
s>it  Kurzeui",  die  Brüninghausen'sche   Zange, 
allezeit  mein  Rettungimittel ;    einen  Fall  aiisgenom- 
>nen,  wo  ich  vor  zwej  Jahren  von  einer  der  hiesigen 
Stadthebamfnen  hejr  einer  Frau  zu  Hülfe  gerufen  wur- 
de, die  zum  ersten  Male,  und  sehr  lange,  in  Geburts- 
-  irbeit  war.      In  diesem  Falle  fand  ich,   zufolge  der 
gewöhnlichen  und  bekannten  Untersuchung,  die  Ent- 
fernung vom  Schaambeine  bis  zum  heiligen  Beine, 


L      '.  tVJ 


-.        ■—       607       •-«-., 

'  geringer^  als  zwey  und  eineo  halben  ZoIIf  und  den^ 
in  die  Beckenöfnung  unbeweglich  eingekeilten  Kopf 
hmthmafslicfa  melir,  als  natürlich  grofs;  die  Nabelschnur 
-  die  lange  vor  meiner  Ankunft' vorg^efallen  war,  ohne 
I^lop/en  ,  und,  bejr  der,  nähei-en  geburtshülHichen  Un- 
teraucbung,  blieb  die  Oberbaut. dea  Kopfes  des  Kin«^^ 
des  an  meinen  Fingern  bängerf,  woraus,  wie  aus  den 
übrigen  Umstanden  ^  der  Tod  des  Kindes  mit  Gewifs- 
heil  sich  ergab» 

In  diesem  Falle^  befand  ich  .mich  in  der  tmrer-  ' 
^meidlichen  Noth wendigkeit  ^  die  Entbindung  durch 
die  Ausleerung  des  Gehirns,  durch  die  Wegdehmung 
der  K-nochen  des  Scheitels,  und  des  Vor-  und  Hinter- 
kopfes, und  Terner.  mit  de^  Hackten  -^  einetm'  Werk- 
zeuge,, vor  dessen  Gebrauche  ich  in  andern  Fällen  den 
äusaersten  Abscheu  hege  —  zu  Stande  zu  bringen« 
Das  alles  gelang  mir  sehr  gut,  so  dafs  die  Frau ,  ohne 
.ein^  Jßes'chädighng^  il^ijkiirzer  Zeit  ihre  vorige^Gesund- 
heit.wieder  erlangte^^lii^d  sitiji  ^oc}i  ^egehwärtig  sehr 
wohl  befindet.  ^  .^ 

Ich  würde  in  diesem  Falle  keinen  Augenblick  Be-  ; 
denken  gelragen  habe^»    mich  lie|ier  a^uno^  Käiser- 
'aehnitf,  als  zu- dem  erwähnten  Veifahren  y  zu  ent« 
'  achlieften,  wenii  das  Kind  nicht  gewifs  tod  gewesen^' 
wäre,  und  es  iiur  zweifelhafte  oder, scheinbare  Zeichen 
von  Leben  von  jiich  gegeben  hätte.    Es.  wäre  mir  we-   * 
nigs^enß  niemals  in  den  Sinn  gekommen,,  die  Syn« 
chondrot  o^m  i  e  zu  verrichten,  weil  ich  ilberzeugt'war 
lind  es  noch  bin,    dafs  Je  R07  und 'Lauver  jat  ge- 
irrt 'hab^uy  wenn  sie  behaupteten  ^  liafs  die  Schaam« 


belne,  nachdem  man  eie  getrennt  hat,  vorspringen^ 
und  also  die  Entfernung  von  dem  Schaamknochen  bis 
zum  heiligen  Beine  erweitern»  60  et^as  aber  kann 
sich  nicht  anders  zutragen ,  als  hej  einem  vollkomme- 
nen Lockerwerden  (und  einem  Zurückweichen)  der 
Synchondrosis  saero-^iliifca,  wovon  jedoch  die  Freunde 
jenei' Operation  behauptet!,  dafs  es  nicht  möglich  sej. 

Bei  näherer  Erwägung  ufid  genauerem  Ueberden« 
^ken  }>at  es  mir,  nachdem  wir  uns  am  S.April 
1804  ♦)  zu  Eist  bey  der  Gelegenheit  wiedergesehen 
hatten ,  dafs  wir  die  oben,  erwähnte  glücklich  operirte 
Pfau  des  Jillrssen  besuchten,  geschienen,  die 
Synchondrotom'ie  könne  bey  zu  engen  (jedoch 
in  dieser  Hinsicht  nicht  zu  sehr^verunstalteten  )  Bek- 
'^en  ,  nüzUch  seyn;  *—  es  könne -zwar  nicht  jenemn* 
zureichende  Erweiterung,  aber  doch  etwas  mehr  Platz 
die  gute  Folge  davon  seyn  <**);  in  einem  höheren 
Grade  wenigstens,  als  malti  bisher  hat  zugeben 'wol- 
len; man.  dürfSe  aber  auch  nicht  die  so' stark  auspo« 

■^*XIii,des  Hrn.  vam  M^ün«ter  sccjistcr  Beobachtuag» 

worin  Act  Fall  mit  Prau  J  i  1 1  i  s  a  e  n  beschrieben  wird, 

^std^rJ^ntiar  als  der  Monat  angegeben;   in  dem  er 

sfth  erei^n^t  iia^e.    Hier  oder  dort  mvls  also  ein 

t Druckfehler  apyi»*.; 

Der  IJebers, 

**)  Dieses  1(1  i^gt  freyl^c^  s.b,  als  ob  man  sagte:  es  liaan 
eine  Erweiterung  statt  finden  und  es  Iiann  keine  statt 
finden.  Van  Wy  hat  sich  entweder  dunkel  ausge- 
drückt    (wie,  denn  seine  Schreibart  auweilen  unbe- 

^  h'ülflich  ist),,  oil^r  man  unifs  einen  Druckfehler 
auneiime^,    ^ 

~     ^  *         '     Der  Ueb'er^. ' 


«funten  Vortheile^'  die  ihre  ersten  Ürli^ba:  il^  zu* 
schrieben,  davon  erwarten.    »  * 

Nachdem  ich  nun  die  ^eäaihten  reiflichen  Ueber- 
iegungen  angestellt,  und  ich  cfie  Sache  durch  Messun- 
gen an'  eiiv^m  schiefen ,  yeruustalteten  und  verengten 
Bekken,    dessen  Abstand  vom  Schaambeine  bis  zum 
heiligen  Beine  nichl  mehr  äh  s|  Zoll  Thein.  betrug , 
geprüft  habe>  kann  ich  nicht  laugnen ,  dafs  ich  ojehr, 
als  jemals  , .   geneigt    bin  ,     dem    Schaamfugeh- 
schnitte  meinen  Beyfall  zu  geben;    in  den  Fällen 
nämlich y  wo  man  findet,  dafs  der- vprdere  Durchmes- 
ser, oder  der  Abstand  des  Schaambeines  vom  heiligen 
Beine,   nach  vorgängiger  genauer  Messung,  nicht  zu 
kurz  ist:,  und  etwa  2^  Zoll,rhein.  oder  gar  laoch  we- 
'  niger,  beträgt,  und  man  die  Lösung  des  Kopfes  au« 
der  Eintheihing  dadurch ,    dafs  die  B  a  u  d  e  1  o  c q  u e'- 
sehe    oder   Brtininghansen'scbe'  Zange    gehSrig' 
angelegt  wtirde,  fjucEtlos^versucht  hat.    Und  ih  die- 
len Fällen  würde  ich ,   aus  Gründen ,    wodurch  ich  / 
mir  gegenwärtig  einbilde  überzeugt  zu  seyn  (und  die 
ich  Ihnen  ,  so  viel  es  der  eingeschränkte  Raum  eines 
'     Briefes  zuläfst,    hier  mittheilen  will)   micl^  auch  in 
Zukunft  zu  dev,  von  Ihnen  wiederholentllch  niit  gu- 
tem Erfolge  versnebten  Operation  entschliefsen  kön- 
nen ,  und  ich  wurde  ihr  deü  Voreng  vor  dem.Haieevir- 
schnitte  geben. 

Ich  kann  auch  nicht  laugnen ,  dafs  es  mfürh  sel|r 
gefreut  hat  ^dadurch,  dafs  ich  Ihnen  assistirte,  Gele- 
genheit zu  bekommen,  über  diese  Operation  ruhig 
nachzudenken  9   und  ofiicb^  wie  ich  mir  schmeicliele» 


^—    610    — 

wegen  iliresWertbe^  fester  überzeugt  zu  haben;  Indem 
mir  zugleich  der  wahre  Grund  der,  in  Ansehung  des 
erwähnten  Durchmessers  möglichen  £rweiterung  bey 
dem  Dnrchziehen  der  Kinderköpfe  durch  dasBekken^ 
deutlich  geworden  ist.    , .  .       ^ 

Die  abweichenden  Kesnltate^  die,  nach  den  ver^ 
echiedenen  Gesichtspnncten ,   woraus  man  diese  Ope» 
^ration  betrachtete,  sich  ergeben  haben 4  sind,  wie^ich 
nach  reiflicher  Erwägung,  unmafsgeblich  glaube,  da- 
her entstanden,   daft  die  Verfechter  jener  Operation 
ihr  zu  viel  Vortheile  beygelegt,  und'  dabey  behauptet 
haben ^  dafs  dieselbe,    ohne  dafs  die  Symphisis  sacro^ 
ilimca  locker  werde,    und  also  blo's  durch  die  Tren- 
nung der  Symphysis  cssium  pubiSf  j^en,.  von   vorn 
nach  hinten  gerechneten  Durchmesser  des  Bekkens  ' 
,  dadurch    l}etr'ächtlich    vergrössern   könne ,    da&  der 
'  Scbaam bogen, vorspringe,  oder  nach.  Aussen  trete«. — 
Da  nun  die  Gegner  dieser  Operation,  wenn  von  die- 
sen Gründen  die  Bede  war 5  ihre  Aufmerksamkeit  blos 
auf  diesen   Gegenstand  richteten 9   und   dem  zufolge 
Jhre-r Versuche  anstellten;  so  konntci  es  nicht  fehlen^ 
sie  musten  den  Wahren  YergrÖsserüngspunct  allezeit 
aus  den  Augen  verlieren,   und  ungültige  Folgerun- 
gen ziehen  ,r  die  fast  von  allen  Geburtshelfern  für  gül- 
tig erkannt  wurden;  indem 'sie  eich  dadurqh  aufser 
Stand  setzten,   nachzuforschen,    auf  welche    andere 
mögliche  Weise,  aU  die  Freunde  der  gedachten  Ope« 
ration  wollten ,  der  genannte  Durchmesser  des  Bek- 
kens, wo  möglich,  geräumiger  werden  könne, 

£8  wird  demnach  y' wenn  beyde  J^arthejen  sich  .mit 


I        — .'  Sil--  — 

einander  verständigen  sollen  ,*  und  man  ans  der  Ope- 
ration den  wahren  Nutzen  ziehen  will,  nöthig  8eyn,^ 
'  ^ats  man  sorgfältig  untersuche,  und  darauf  aufpierk« 
sam  s^y,  was  als  unvermeidliche  Folge  dieser  Opera- 
tion anzusehen  ist.  £s.  kommt  al^so ,  wenn  man  di^ 
Partheyen  vereinigen  will,  darauf  an,  dafs  man,  auf 
der  einen  Seite,  derselben  nicht  mehr  Vortheile  zu-, 
schreibet,  als  sie  sich  durch  die  Erfahrung  beweisen 
lassen,  un,d,  dafs  man  auf  der  andern  Seite, ^überzeu« 
gende  Beweise  vqn  dem  vergiposperten  Baume  des 
Bekkens  beybriogt,  dodi  auf  eine  andere  Weise ^  als 
die  Begünstiger  der  Operation  es  gethan  haben,  um 
darzuthun,  dab  durch  dieselbe  hinlänglicher  Baum 
verschafft. wird  zum  Ein-i  und  Ausgange  des  Kindes« 
kopflos  durch  eine,'  der  Natur  und  der  Zange  unüber« 
windlithe  Lage ;  jedoch  auf  eine  ganz  andere  Weise, 
als  man  es  sLoii  bhher  vorgestellt  hat,  und  blos 
aisdenn,  wenn  die  Symphisis  sacro'ilißca  h^tuvliah 
gnt^  d.h.  zum  Nachgeben  geschickt»  gebauet  ist;v 
mit  Ausschliefsüng  der  Fälle,  wo  die  Vereinigung  der 
ungenannten  mit  dem  heiligen  Beine  auf  einer  oder 
beyden  Seitpn  ancbylo^irt  ist  (vfii  ich  ein  weibliches 
Bekken  besitze,  welches  aufdec  rechten  Seite  tinbe- 
weglich  und  knochenärtig  zusammengewachsen  ist^ 
dergleichen  auch  auf;  beyden  Seiten  angetroffen 
wird  ^),  und  wo,  meines  Bedünkens,  dieSypchon« 

^)  Welches  Uind  aber  die  Kennzeichen ,  woran  eiAe 
•oicbe  Anchylosis  vor  der  Operation  sich  erkennen 
läfst?   Wir  wiUstenlieii^e. 

Der  üebersf 


drotomie  nicht  den  geringsten  Nutzen  schaffen,  kaon« 
^  weil,  in  diesem  Falle ^  das  heilige  Bein  durchaus  nicht 
nach  hinten  weichen  kann:  indem »  meines  £rachten% 
von  dieser ,  Operation ,  ab  Vorhauan^smittel  gegen 
den  sdirecklichen  Kaiserschnitt ,  kein'  Heil«  als  aof 
diesen!  Wege«  zq  hoffen  ist. 

Ich  hin ,  mit  den  meifsten  und  vornehmsten  Ge- 
burtshdfern,  der  M^ihang«  dals«  wie  viel  Vortheile 
auch  die  Sjnchondrotomie  gewahre«  sie  nicht  in 
allen «  sondern  nur  in  einigen  Fällen  an  die  Steile  dei 
Kaiserschnittes  gesetzt  werden  darf;  wenig^ens  dann 
V,  nicht«   wenn  der  Abstand  vom  Schaambeine  ms  zum 

f        heiligen  Beine  nicht  mehr«  als  2\  2oll  rhein.  gerech- 
net  werdi^n  ^   und  man  von  dem  Zurückweichen  des  • 
heiligen  Beines  keine«   oder  keine  hinlängliche«  Er- 
weiterung erw:arten  kann. 
/  Ich    weifs  ^wofal«    dafs    Baudelocque*  sagt: 

««Man  Jcann  die  Schaamknochen  von  einander  trennen, 
«,ohne  dafs  der  hinterste  Theil  oder  Hüftknochen  den' 
'f  ««Grundth^il  des  heiligen  Beines'  etwaa  vor-  und  ein* 

««wärts  drücket.  <^    Allein  man  mufs  seine  Schlüfse 
nicht  von  dem  hernehmen«  was  man  9n  Leichen  fin- 
det. Wenn  man  hingegen  sich  vorstellt«  die  Synchon» 
t      drotomie  werd^  am  lebenden  Körper  verrichtet« "wo 
der  Druck  nach  Innen  verhindert«  und  vielmehr«  bej 
'    ^ureiohenden  Wehen«  durch  den  Andrang  des  Kopfes 
des  Kindes  an  das  heilige  Bein  das  Zurückweichen  des 
.  letzteren  befördert  wird «    welches  '  man  ausserdem« 
nach    durchschnittenem^  Knorpel«    dadurch    sehr  be- 
günatigen  kann,  daCs  man.die  Frau  auf  einige  Zeit 


miF  d^r  Seite  liegen  läfst^  ^o,  meines  Eraditens ,  4aii  * 
heilige  Bein  durch  eine  keilfdi^inig  heraädringende 
Wirkung  des  Kopfes  des  Kindes  zurückgetrieben, 
und  hierdurch  in  dem  gedachten/  Durchmesser  Racim 
erzeugt  wird  —  wenn  -man,,  sage  ich,  den  Fall  so  be-  > 
trachtet:  so  wird  man ,^  in* Ansel^ng  jener  Operation, 
«ich  gero  auf  günstigere  Gedanken  bringen  lassen.         --   .  ^^ 

£s  kommt  nur  darj^uf  an,  ob  mAn  di^  knorpe* 
llge  und  bandartige  'Vereinigung  an  der  Hinterseite 
4es  Beckens  für  elastisch  und  dehnbar  hält,  c^der 
j^icht.  Haben  viele  vorzügliche  Zergüederer  und^Ge-* 
burtshelfer«  nnter  andern  P.  Camper,  £.  San di- 
f5>rt,;  A.  Bonn,  die  Dehnbarkeit/der  knorpeligen 
tind  1^3n4artigen  Schaambein,vereinigung  deutlich  be-^ 
wiesen  #  warum  sollte  maa  eine  solche  jbehnbarkeit 
in  einer  ähnlichen  V^reijpigung  der  ungenannten  Bei- 
ne mit  dem  iieiligen  Beine  (ohne  Zerxeissung  der  Bän- 
der) nicht,  zugebihi?-  Warum  ^sollte  der  Aymächtige 
^dieser  band»  pnd  knorpelartigen  Zusammenfügung 
(die  doch, zur  Zeit  der  Entbindung  so  nützlich ^eyn      ,  i 

mufs)  die  Dehnbarkeit  versagt  haben ,  mehr. wenig-  '      ] 

atens,  als  dem  volleren  Theile  des  Beckens  t  und  den  •' 

itnter  dem   Namen '  der  Ligamenta  sacro  •  iliaca  be«  J 

kannten  Bänderp? ,  ^  J 

Sind  nicht  die  Fälle  von  Hinken,  welches  rauch  '      ' 

ohne  Synchondrotomie  nach  schweren  >  von  der  Na- 
tur allein  vollbrachten  Entbindungen  entstehet,  Fälle, 
die  man,  mit  guten  Gryndep ,  zugeschrieben  hat  demi' 
Lockerwerden  jener  Verbindung,  und  iÜren  nicht 
wiederhergestellten  Elasticität ,  (welches  Alles  gemei« 


~    5i4    •— 

.  iilgUcIi  dadarchrerursachtwlrd»  dafs  die  Theile  durcfa 
regelm'äfsjges  Binden  und  durch,  hinlängliche  Rahe 
nicht  gehörig  unferstützt  werden)  sind  dieae  nicht 
überzeugende  B'cwei'Jfi  von  der  Mtiglichkeit  eines  Zut-* 
tiickweichens  des  heiligen  Beines,  ohne  dafs  man  .ge- 
rade an  ein  Zerreissen  dier  bandartigen  Vereinigung 
zu  denken  braucht? 

Die*  in  früherer  Zeit^  n^it  Recht  berühmten  Man- 
her,  van  Devcnter  und  Holderer  haben  schon 
längst  vor  Sigault,  insonderheit  der  Erste*)  aprio^ 
H  von  dem  Zurückweichen  des  heiligen  Beines  einen 
günstigen  Einßufs  sich  versprochen,  indem  sie  ans 
^  dem  natürlichen'  und  gewöhnlichen  Nachgeben  der 
i  Schaamknochen  aus  Erfahrung  schlössen, -^  Und  van 
D  e  V  e  n  t  e  i;  hatte  gar  oft  G elegenheit»  ein  en  gewünsch- 
ten £rfoIg  davon  zu  sehen,  weil  er  mehr,  als  irgend 
ein  Geburtshelfer)  in  so  fern  er  das  Schwanzbein  als 
das  gewöhnliche  und  vornehmste  Hindernifs  betrach- 
tete,'b^ahl,  man  solle,  damit  4er  Köpf  des  Kindes 
durchgehen  könne,  gewaltig  dagegen  drücken;  eine 
Verfahrnngsart,  ^it  der  er  wohl,  bey  seinen  groben 
und  starken  Händen^  nicht  nur  seine  Absicht  errei- 
chen mus^e,  das  Schwanzb^in  zum  Zurückweichen  zu 
bringen  ^  "sondern  bey  dem  auch  sein 'Zurückdrücken 
der  Bänder  des  heiligien  Beines^  und  der  'Sitzbeine  ,  be« 
^    sonders  der  ersteren ,  •  viel  llatim  verschaffen  mußten. 

Ti;ug  sich  nun  dieses  mit  der  ungewafneten  Hand 
zu,  in  van  Deventers  JPällen »  und  in  dtoen,  die 

*)  In  seinem  Ngourn  lumen  eoGhih»  ostetr^   pag«  i& 
'  '  .  Der  Verf. 


-    .     -   -  •  —    5i6     —   ■, - 

feinem  Beispiele  folgten ,  bloa  dadurch '^  dafa  die 
Schaambeine  nachgaben,  unid^fB^  dem  zufolge ,  auch 
di^  Vereinigung  ciea  heiligen  Beines  und  dw  TTarm- 
beiine  zurücktrat:  (woran  doch  Niemand  zweifeln 
\yird/ der, glaubet,  dafs,  unter  apdern,  der  berühm- 
te Zergliedercrr'und  Geburtshelfer ,  Camper,  dieaes 
Dicht  blos  hypothetisch  annahm,  Ständern  unumstöfs-  ' 
lieh  bewiej)  wie  viel  mehr  mnfs  dieses  statt  Enden, 
wönn  das,  wahrend  derEhtbinduhg  gewöhnliche  Nach«  . 
geben  durch  die  Dutchschneidung  der  Schaamfuge  he* 
trächtlich  vermehrt  wird,  und  die  ungenannten  Bän*« 
der  um  so  mehr  von  d^m  heiligen^  Beine  zurücktret* 
ten;  einer  Sache  die  durchaus  nothwendig  ist,  wenn 
das  heilige  Bein  zurückweichen  soll.  Denn  ohi)e  das 
Würde  dieses  durch  zu  grossen  Widerstand,  den  die  an 
der  Hiiitcifseiie  dei*  uhgenannteri  Bänder  befindlichen 
Hökerarügen  'Hervorragungen  leisteten,  verhindert 
werden.  ., 

Es  scheint  mir  also ,  ^  tat  Pflicht  für  jeden  Ge- 
burtshelfer,  ganz  ohne  Vorurtheil,  xhit  Sachkenntnis 
und  tedächtsam  zu  überlegen,    ob  er  sich  zur"Syn- 
chondrptomie  entschliefjsen solle,  oder  nicht;   und  erst 
nach  reiflicher  Erwägung,    und  nachdem  er,  wegen 
der  Enge  des  Beckens,  eine  sorgfältige  Untersuchung 
angestellt  hat ,  einen  Entschlufs  zu  fassen ;  und  aus- 
serdem nicht  aus  dem  Auge  zu  verlieren,  dafs ,  wenn 
man ,  um  das  Becken  zu  erweitern  ,   dringende  Ursa« 
chen  zur  Synchondrptomie  finde,  sie, so  geleitet  wer« 
den  ipüsse,  dafs  die  langsame  und  stufenweise  Aus«  ' 
dehnung  dei  Symphisis  sa0ro4liaca  und  dtr  Symphisis 


.» 


:'^ 


\       / 


Oismtn  puhis  g^nz  so,  wiees^erallmähligen  Wirkung 
der  Natur  gemäCs  ist,   befördert  werde,    in  der  Ab- 
siebt». de([  so  sehr  gePürchteten  und  wesentlich  näch- 
theiligen  Zerreisst)ng  der  Bänder  und  dem  darauf  fol- 
genden Hinken  vorzubeugen. 
.     Um  mich  nun  von  di^se^  Puncten,  so  ^iel  mir 
die  vorhandene  Gelegenheit  erlaubte,  zu  überzeugen, 
itaachte  ich  vergangenen 5.  April,  in'Beisejn.  zwejer 
meiner  geburtshülflichen Schüler,  einen  Versuch  mit 
einem  schiefen ,  Bachen  und  zu  engen ,  verunstalteten 
Becken,    dessen  Durchmesser  vom  Schaambeine  bis 
zum  heiligen  Bpine  nicht  mehr,  als  si%  Zoll  rhein. 
betrug,    sUi^d    wo  die  knorpelige     und     bandartige 
Verbindung    der   ungenannten  Beine  mit  dem   hei- 
ligen  Beine  locker  gemacht  war.     Ich  Itefs  die  uo* 
,  genannten  Beine  langsam  >  doch  so  viel  möglich  seit- 
wärts, von  dem  heiligen  Beine  entfernen,    und  fand 
alsdann ,    dafs  ich  ifti  Stande  war,    das  heilige  ^ein , 
welches  >  durch  das  Zurückweichen  der  Höker  der  .un- 
genannten   Beine,    zum  Zurücktreten  einige  Freiheit 
bekommen  hatte,  rückwärts^  zu  drücken  ,  so  dafs  der 
lange,  Durchmesser  des  Beckens  t)is  zu  SVa^ZoIl  rhein. 
verlängert  wurde  9   und  ich  schliefsen  konnte,    dafs  der 
KopjF  eines  Kindes,   der  .sonst  durch  eine  solche  Lage 
nicht  durchgelassen  würde,   nun. hinlänglichen  Raum 
zum  Durchgange  (essey  mittelst  kräftiger  Wehen,  oder 
der  gewaffneten^Hände)  bekäme.      Und.  diesea  ergab 
sich  auch  bey  der Fprtsetzung  des  Versuches:  denn  der    j 
obere   Theil    des   heiligei^  Beines  wich  so  Jang^  zu-    ; 
rück,  bis  der  Widerstand  überwunden  war,  indes  hier*    > 
.  ,  auf    . 


.   •  ,   ;    -  '517  --•',.  ' 

(ä\kf  det  tihtere  fheÜ  g^£ Wangen  Ipvurde^  ebetifalli  ta«  . 
TÜk  ;ttt  Weichen«     ' 

/  \£s  ist  Wdhr^  dtfe  khöi-pelige  und  bandartige  V«rei- 
niguiig  war  gahs^  getrennt,  und  das  ist  bej  dem  feben*^ 
cleift  Rdrpei*  nicht  der  Fall«  ^Aber  es  ist  auch  wahr,  dafs 
in  dem  letzten  t^alle,  die  Dehnbarkeit  der  Bänder  und 
der  knorpeligen  A^einigang  ein  nicht  geringere»,  vre^ 
^tgstehs  hinlänglichea  Zurückweichen  verstatten  wird» 
wenn  die  Schaaknbeiiie  durchgeschnitten  sind,  und  man 
als^enn  mit  Nutten  etüeuerte  und  hinlänglicb  starke 
Wellen  abwarten  oder  hervorbringen  kann^  4lnd  zwat 
durch  eihe,  mehr  oder  Wesiiget  nachvorii  gerichtete 
Seitenlage  ^  wodtirch  man  das  Zurückweichen  des  hei« 
ligeti  Beine^  sehr  befördert! ,  und  machen  kann»  dafe 
der  iKopf  des  Kindes  allmälig  eilidrlngt;  oder  auch^ 
wenn  das  nicht  gelingt  ^  dmrch  eine  andere  Lagei  ^^^ 
dem  Zweck«!  dta  Kopf  mit  det  Zange  herauszuziebeof 
entUpi'icht;        ^ 

Zum  Beseblufse  iiut  nock  soviel.  Dem  Öesagteü 
zuFotge>  kommt  es  mir  vor^  der  glückliebe  Erfolge 
womit  Ihre  Und^  Anderer  Operationen  gekrönt  würden, 
ist  blos  dem  geda^hjen  Zurücktreten  des' heiligen  Bei««' 
nes  zuzuschreibeii  ^  worauf  ich  so  wenige  als  Andere^ 
geachtet  hatte.  Denn  ieh  wüßte  mir  die  ^>che  nicht 
and^re^  als  auf  die  Art  zu  erklaren,  daisdd-ethgekeiltt 
Kopf  durch  den  SchaattiFiigenschnitt  Gelegenheit  bl^^ 
kommt  f  sich  9  nachdem  aeint  Stellcmg  getäüiüiger  ger 
worden  ist I  bequem  ^  oder  wenigstens  sicher^  durchs 
dratngeii  tti  könneii,  oder.  In  Ermangelung  zureichen^ 
deif  Weben  f  sieb  mit  der  Zangt  herunteraiefaen  tii 


la&cn,  oder,  auch  zuweilen  durch  Veränderung  dei^ 
'  Lage,  eich  gemächlich  in  die  ein^*  oder  9nd€re  Diago- 
nale, oder  in  den  vorUieilhaf^cÄten  Baum  dea  Becken« 
ÄU  bringen,  um  so  mi^  Iciditer  Mühe  durchzudringen. 
Die  Grenzen  eines  Briefes  erlauben  mir  eben  so 
wenig,  als  die  eingeschränkte  Zeit j^^  hierüber  naich 
weiter  auszulafsen.  Setzen  Si^  inde|j(cn  Ihre  interes- 
santen Operationen  glücklich  und  mutbig  fort,  wozu 
icK  Ihnen,  zum  allgemeinen  Besten«  den  ungestörte- 
sten'^ Erfolge  wünsche,  und  repbnen  Sie  in  allen  den 
Fällen  f  wo  Sie  meine  Hülfleistung  glauben  nöthig  zu 
haben,  auf  dieflelbe.  Erwarte^i  Sie,  dals  ich  in  ähnli- 
chen Fällen  Ihrem  Beyspiele  folgen,  und  sejn  Sie  ver- 
sidiert,  dalf  ich,  aus  Hochachtung  gegen  Ihre  wesent- 
lichen Verdienste,  mich  allezeit  bemühen  werde,    zu 

f 
bleiben 

i|irnheiin,  II»'  E'reund, 

den  iS.  April  »8o4.  G.J.  vanWy. 


Auszug  4US  einem   Biiefa 
'  '    .  des  Herrn 

A.      T,       B  o  1  s  i  u  s, 

an  den«  Hprrii 

!♦  V  a  n  M  ü  ri  s  t  e  n 

Ich  kann  nicht  leugnen^  sagt  Herr  Bolsl\is,  dals  Ich 
TOf  her  Mine  gute  Me^nung^  von  der  Sectio  spnphisii 


OSsis  puhit  )iitie:  aQeln^  nachdem  ich  Ihre  anüber- 
treflich  überzeugenden  Beobachtungen,  und.  Garn« 
p  e  r*  8  und  v  a  n  W  y*  s  Briefe  gelesen  und  wieder  gelc* 
sen  hatte,  wurde  ich  str  unwidersprechlich  von  ihrer 

'  Nützlichkeit  überzeugt^   dafs  mich  ein  ochmerzlichea 

/Gefühl  durchdrang,  wenn  Ich  bedachte,   dafs  ich  yiel^ 
leicht  ehemals  Mätföif  ;und  Kinder  hätte  erhalten,  kbn- 

,  nen,  die  das  Öpfet  thiet  uhzulangh'chen  Hülfe  gewor«    , 
d6h  sind !  ^  WeUbfd  'gute  Folgen  Ihre  Beobachtungen 
gehabt  haben,  '(.önnen  Sie  aus  dem  folgenden  sehen.'. 
Am  ig.  Novemb.  1804«  wurde  ich  um  Mitternacht 

*  nach  Best,   bey  Oirschot,  gerufön,   um  die  Frau  der 
Christian  van  Eßgcland',*  b^7  welcher  die   ge- 
,    sthworne Hebamme  des  i3orfes  schdn  zwey  Tage*  zu«- 
gebracht  hatte,'  lu-^tbitiden«    Man  meldete  mir  in 
iroraüs,  die  gedachte  Hebamme  habe  gesagt,, das  Rind     ^ 
kökine,  wegen  der  jEnge  der  Beckenlcnachen,  nidht    . 
aiBtüttich  gebafeu  werden^ 

,Mein  Sohn^    der,    in  geburtshiiliiiclieö  't*3Ifetii 
mehtentheils  meine  Stelle  Vertritt,  begab  sich  dahiri^ 

^  um  die  Fräü  mit  der  lievret*schenZapge^  zu  entbin- 
den« Nach  angestelltef  Untersuchung  ergab  sic^  ihm^ 
dafs  der  Kopf  des  Kinde^  in  der  obersten  Beckenö£f<» 
nungmit  den!  Wirbel  noch  dergestalt  fest  safs,  dafs  er^  v 
zur  Fortbewegung,  oder  Lösung  detEinkdlnng,'  mit 
derZanee  nichts  ausrichten  konnte,  -r-  An  dem  darauf 
folgenden  Morgen  machte  er  einen  reichUchen  Aderlafip 
(  der  Uebersetzer  fragt:  warum?)  und  gab  zwey  Gran 
Oj^ium,  Die  schon  geschwollMiei)i  Schaaihtheile  ivuirdin 
mitein^r  lindernden  warmen  Bähung  versehexi;  wo« 

hlfk 


—  V  5flO   ' —  '     _.    ■ 

^  durch'  der  Kranken  einige  Erqnicknng  4ind  Ruhe  zti 
Tbeil  wurde»  -—  Allein  bald  darauf  wurden  die  Wehen 
*  «ehr  heftig)  und  die  Frau,  Schrie  wor  Schmerzen  in  den 
Lenden  ,  anlF  wekhe  Weiae  sie  den  ganzen  Tag  und 
die  folgende  Nacht  kläglich  zubrachte*    Indessen  an- 
terlüelt  mein  Sohn  bis  zum  Morgen   des  folgenden 
Mittwochs  die  Tergebliche  Hoffnung^  der  Kopf   des 
Kindes  werde  sich  senken ,  and  er  werde  alsdenn  die 
Zange  mit  Nutzen  anlegen  können»      Vnter  diesen 
Umständen  wurde  ich  abermds  ersucht,  so  schlennig 
wie  mögHch  zu  Hülfe -zu  kommen  t  welches  ich  auch 
that.  ♦) 

Be^  meiner  Ankunft  erfuhr  ich^'dafs  dieOeba* 

'  sende  zum  erstenmale  in  Kindesnothei»^  and  dafs  sie 

weit  in  den  dreyssigen  sey^  und  fand,  dafs  sie /einen 

gesundieny  fetten  Körperbau,  und  eine  Lange:  von  vier 

Fufs  rhelnU  Maaa  habe. 

Ich  bemühte  mich,  dirn  Kopf  dea  Kindes  zu  lösen, 
and  ihn  zürn  Herabsinken  zu  bringen,»-  indem  ich 
einen  Ton  mir  erfundenen,  and  in  vielen  Fällen  sehr 
angemessenen  Hebel  anlegte :  allein  ichjrichtete  nichts 
dus,  und  fand  dabej,  dafs  nach  einer  mit  Sorgfalt  an« 
gestellten  tJntersuchung,  der  Absund  vom  heiligen 
Beine  bis  zu  den  Schaambeinen  dein  Anschein  nach 
nicht  mehr#  als  zwej  Zoirrheinl.  betrug;    Dieses  be- 

^  Warum  scbickte  aber  der  junge  Mailn,  nlclit.eksr 
nach  seinem  Vater^?  dessen  Wohnung  «obendrein 
von  dem  Wohnorte  der  Gebärenden  nicht  weit  ent« 
fe^at  war. ' 

Per  l^(|her•ttser• 


nahm  mir  m(  einnia!  alle  HofFiiung;  di^  Sachb', 
auf  dem  geWöl^nliqbcn  Wege ,  und  ohne  mit  jchnci-  , 
denden  Werkzeugen  zttOpjHren,   abzuthu». 

Eine  trostlose,  in  Kindcsnathen  begriffen^  Frau  —, 
der  Mann  —  eine  alte  Mutter  —  und  viele  Verwand- 
te —  .Vferur«achten  ein  ersfchütterndds  Scbausptieli'in- 
defo  icK  dadurcb,  d^fa  ich  sagte,  e»  gebe  noch  ein ^ 
nicht  schwer  anzuwendende«  Mittd,  den  S  ch  a  »mf  u-' 
;  g  e  ^  s  c  h  n  i  1 1 1  so  viel  in  peiaen  Kräften  Wand,  zu 
-  trösten  suchte.  Zugleich  konnte  ich  versichern,  ich 
habe  durchaus  kein  Zeichen  von  einem  todten  Kinde 
wahrgenommen,  und  man  habe  daher  Hoffnung,  nicht 

nur  d^s  Leben  der  Frau,  8<moern  auch  das  die» Kiadci 
erbalten  zu  können.  —  Diese  Worte  äufserten  im 
ersten  Augenblicke  ihren  berohigeaden  Einfluü  auf 
die  bekümmerten  6emüther,i  und  der  Vorschlag  wurde 
^^^>>gleich  von  allen  geaannjten  l^ersonen  angenommen*  / 
Allein  eine  nicht  unnatiirlicbe  Furcht  mafchte»  dafs  die 
bedrängte  Frau  sich  bis  zu  IWittage  Aufschub  er})at, 
Y^dchen  man  ihr  zugestehen  mufste*  •    " 

Währeiid  dieser  Bedenkzeit  vermehrte  eich,  wi^ 
es  KU. geschehen  pflegt,  dlci  Bedenklichkeit  wegen^der 
Operaiiop,  und  sie  wurde  vor  der  Hand  aufgegeben-  , 
Nachdem  ich  den  Fall  nochmals  mit  meineiu.$ohne 
ia  Erwägung  gezogen  ,  und  ich  die  vortheilhafteste 
^eite^  nämlicb  die  mögliche;  doch  wahrscheinlich 
nicht  WnlSngliche  Verlängerung  oder,  Zerreifsung  ^er 
Bänder,  und  j^re Folgen  ,  (wenn  ^nder«  einiges  Nie- 
dersenken sichereignen  sollte)  in  üeberlegüng  genom- 
.nieo  battv  üb^rüefo  i*  die  Gelwrcnde  seiner  Besorg 


^-4^ 


guogt  Vor  meiner  Abreise  gkl)  ich  den  Verwandten 
zuerkennen^  icH  hätten  in  Ansehung  defsejn, 
daCs  ich'guten  Rath  ertheiit  i;ind  meine 
, Hülfe  angeboten,   meine  Pflicht  erfüllt. 

Di^  darauf  folgende  Nacht  war  schrecklich.   Wäh- 
rend derselben  rief  die  beängstigte  Frau  wohl  bundert. 
mal  aus:    „Wäre  esnuriTag!  Ich 'bin  i(Mm  7;ur  Ope« 
,9  ration  völlig  entschlossen, ,  sojlte  man  mich'  auch  ganz    . 
„aufschneiden  müfseii,*^  ' 

Hierauf  ersuchte  man  micjh  des  Morgens  in  aller 
Eile,  die  Operation  zu  Verrichten.  Ich  setzte  alles 
dazu  Gehörige  in  Bereitschaft  und  ersucht^  den  Med, 
Doet.  Herrn  A«  d e  R oo y ,  mir  zu  assistiren. •  Dieser 
Kunstverwandte  machte  einige  Einwendungen  gegen 
die  Operation,,  die  er  ^erne  vorher  wollte  gehoben 
haben.  In  dieser  Hinsicht  'bat  ich  ihn  blos ,  wegen 
Kürze  der  Zeit,  die  man,  wenn  nicht  Mutnsr  und  Kind 
verwahrloset  werden  sollten  ^  mit  Sicherheit  zu  der 
Operation  anwenden  könne,  dez^  Brief  des  Herrn  van 
Wy  zu  lesen.  Wenn  er  diesen  gelesen ,  w^de  er 
gewifs  meinen  Vorschlag  annehmeii.^  welches  auch 
ohne  alle  Einschränkung  erfolgte'.  —  Hierdurch  vcr- 
zögerte  sich  unsere  Abreise,  und  wir  kamen  nicht  vor 
Nachmittags  halb  4  Uhr  bey  der  hart  kämpfenden  Frau 
an# '    ..      .  '  '     _  ;      . 

Vor  allen  Dipgen  untersuchte  ich  nuni  inBeyseyn 
des  HiBrrn  de  B  o  oy ,  mit  meinem  Beckenmesser  den 
Abstand  von  dem  heiligen  Jßeine  bis  zu  den  Schaam- 
Beinen,  und  fand,  dafs  er  nicht  pttehri'  als  zwey  und 
einen  halben  Zolirfaeinl.  betrug. 


/      .         -     ..       ^^    553     — ^.  \      . 

Ich  vcrricht«le  hierafüf  äie  Öperktfon  iiach  Ihrer 
Vorschrift,  Anfangs  war  öiirdibf  Unruhe  der  Frau  el- 
^was  hinderlich ;  allein  der  Mtith,  äeri  ich  ihr  2:u8prach| 
V^^ar  yoii  guter  Wirkuhg;  und  ich  hatte  das  Vergnügen, 
die' Operation  inzv^ölf  Minuten  2u  bewerkstelligen.  — 
Die  darauf  folgende  Erweiterung  der  Schaamknochen 
war  so  beträchtlich,  dfafs  nacht  nur  Herr  de'Rooy, 
«ondern  auch' wir  AUe,  unsere  Verwunderung  nicht 
bergen^  konnten*  Die  Frau  und  ihre  Verwandte^  wa^ 
-  rCi^icht  wenig  erfreut  darüber. 

Ich  gab  nun  der  Op^rir.ten  «iiue  Seitenlage,  indem . 
ich  sie*  bestimm r  versicherte,  sie  werde  in  drey  Stun- 
den entbuxiden  seyn.    -^    Iii  zejieil  Minuten  fing  die 
Kranke  wieder,  'wie  vor  dör  Op^atiöh ,  über  uner- 
trägliche Schmerze^   in  den  Lenden  an ,'  zu  scRreyen. 
Indessen  Ifefs  ich  sie,  vorwärts  gebeugt,  auf  der  Se^te 
'  liegen.    Ich  versicherte  sie  wiederholen tlich,  ihr  qual- 
voller Zustand,  der.nun«chou  aecbs^Tage  und  fünf 
Nachte  gedauert  hätte,^  werde  nun,  bald  ein  glückliches 
Ende  nehmen.   Und  ->^'  nath  filnf-  oder  sechsmaligen 
abwecliselAd  sich  vcrsiarkenden  Wejici|,    wurde  der 
'  Kopf  ^^sHjndj^s^  mit  dem  Wirbel  voran,  in  das  kMne 
Backen  getrieben«    Ich  wäro^  jetzt' im  Stande  gewesen, 
^die  Entbindung  mit  der  Zange  schnell  zu  endigen : 
allein,  da  die  Frau  sich  mesken  liefs,  sie  sey  dazu  we*'  ' 
niger  gezeigt,  als  zu  der  Austreibung  durch  die  Natur, 
«o  liefs  ich  es  desto  ^er  dabey  bewenden,  da  nun  aller 
Widerstand  weggenommen  war,    und  es  an  Kräften 
nicht  fehlte«    Und  in  der  That,  zwey. Stunden  nach  der 
Operation  wurde  die  Frau  von  einer  grofsen,  wohlge-  ^ 


bildeten  Tochter  entbunden  9  die  jedoch  am  drittea 
Tage  nach  der  Gebart  an  Zuckungen  verschied. 
^  Die  iCranke  arfuhr^  ausser  den.  gewdhnlidien,' 
n^It  schweren  Entbindungen  yerknüpften  Beschwer- 
den,  keine  aif deren«  —  Gegen  den  unwillkührlidien 
Harnabgang  gab  ich,  mit  gutem  Erfolge ,  Popta'a 
Pillen  '^)f  Diese  hielt  ich  den  sechzehnten  Tag  nach 
.  der  Operation  9  wo  die  Wunde  ^chongut^emarbt  war» 
nicht  i^ehr  fiir  söthig« 

Sehen  Sie»  werther  Freundf  das  war  die  Qperati<iB 
die  ich  nach  dem  Buchstaben  Ihrer  Vorschrift  verrich- 
tete» und  die  so  glücklich  ausschlug»  wie  man  ea  mit 
Becbt  erwarten  konnte« 

Oirschot»  den  16,  D^Cember.  1804« 

-    ^  T,  Bolaiu«.      , 

^  Die  f'ormel  ^ndleseil  PüleÄ,  die  ma^in  dfv  Lmginm 
B.  VI.  St.  3«  S.  399.  findet,  lautet  also; 
Bee»  Pu/p»  €mntkar}tL  ygraju  trißp 
Campjiora0  grtm,  defisWf 
SaponU  venett  irachmam^ 
Wiam  Pilul.  qmadrßgimt»^ 
'#*  Yigllch  drtj'Plllen  au  nehmeii. 

Der  Uebers. 


;  .^  ■.  .  ^■^-    '.^  SU  ■—    ^    ,  /  -  •  /  . 

Garrit  |an  van  Wy*s 

ausfüllrliche  Beschreibung  der,  bey  Frau  Aber-^ 
80Bf  zu  AFnIieim>  den  s$.  Dec,  1804/ yon . 
ihm  veiTichteten  Operation. 

JEine  einfache,    nngeschmückt^  nnd'  öffentliche 
Mittheilung    tiner  .  unglücklichen    gebartshülflieheii 
;^p«t«ii:onbahnfr-viermehr  den  Weg  zur  TervorllkcimH:- 
,iiung  der  Entbindungskiinde,  aU  viele,   in  aller  Ab- i 
^icht  nach  Wunsch  ausgefallene^  und  glänzende,    hr 
dieabm  Fache  der  Wundarznejrkunde  unfernommene  \ 
Verrichtungen. 

Als  ich  meinen  (oben  mitgetheilten)  Brief  an  den 
erfahrnen  Tan  Mün8|er,  aus  Ueberzfeugung  v^egen 
der  Heilsämkeit  des  Schaamfag^nschnities,    und  der 
darauf  folgenden  Zurückweichnng  des  heiligen  ßeines^ 
mit  den  Worten  dchloGs :  Erwarten  Sie,  dafs.ich 
in   äbknlichen  Fall'^n    ihrem  Beispiele  f  ol- T 
gen  wexde»   4^chteJch  gewifs  nichts    dafs  ich  so 
)^ld  Gelegmheit  bekommen  würde »    dieses  yerspt[e- 
dien  mu  halten ,  und  nOch  weniger^  .dafs  ich  bey  der 
Auif^hrung  und  Behandlung  in  anfällige  unangeneb- 
ine  Scfawierij{keiten  verwickelt  werden   sollte.      Ich 
werde  in  dieser  lüeschreibung  nur  derjenigen  Seh  wie«' 
rigkeiten  umständlich  erwähnen  t  welche  denOeburts-  * 
heIferi^t^re9sirfnk&D|le^;  afidere  werde  ic^  um  des- 
wUlen  nichl^beriUiren,  weil  sie  flicht  vcrdi^eO|  dafs 
^  idi  o4ct9^p«  ]C.ui|St|eiiQ8iM»«l  litb  daimt  n^eljei^, 


Ich  wurde  fl^lnnach  den  6ten  November  ]8o3»  zn 

der  allhier  wohnhaften  Fraa  Aberson  gerufen ,   die 

'  scholl  ^lan^  *)    in  der  Oeburtsarbeit  gesessen  hatte. 

.  Ich  sollte  sie,  auf  dringendes  VerlaHgen  der  Hebamme, 

mit  Instrumenten  entbinden«  -^  Das todtr  kleine  Kind^ 

'  berichtete  ma£i  mir,  sej  sieben  Monate  getragen  wor« 

.  den,,  lind  es  habe  schon  lange  den  entblöfsten  Arm 

ausserhalb  der  Geschlechtstheile  dargeboten«  -^ 

Die  Entbi^dung^  Wurde  in  meiner  Gegenwart  und 
'nach  meinen' Rathschlagen  (indem  die  F^au  auf  den 
Knien  und  J^Uenbogen  lag)  von. hinten  ^mittelst  der 
Füssö  des  Kindes,  sehjr  mühsam  verrichtet.  Indessen 
~  war  ich  im  tiefen  Nachdenkei\,  um  sorgfäUig  zu  über- 
legen ,  was  alsdeiin  am  besten  sich  würde  diun  lassen, 
wenn  die  Hebamme  mit  ihrem  Handgriffe,  den  Kopf 
de6  Kindes  durch  die  oberste  Oeffnuiig  zu  bringen, 
nicht  fertig  'werden  könnte«  Denn  ich*  hatte  mich  hej 
einer  oberflächlidien,  mit  ^em  Becken  Angestellten 
Untersuchung  schon  hinlänglich  überzeugt,  dafs  das 
yorgebirge  ded  heiligen  Beines,  nebst  dem  lezten  Len- 
denwirbel ^ '  mehr  ^  als  natürlich , ' . einwärts ■  gebogen  ' 
^war»  nud  ich  erfntir  überdem,  dafs  di^  Frau ,  beyden 
drey  vorhergehenden  Entbindungen^  nur  mit  vieler 
Mühe  mit  der  Zange  hätte  entbanden  werden  könneui/ 

^)  Genaue  Zeitbet^mmung  imd  andere  Umstände  hier 

'  .  anzugeben  9    lialte  ich  furunnötbig  un4  JS'vj'ecklos , 

w;ßil  diese  Dinge  zu^  Aundärung  dessen  nichts  bcy- 

tragen    ItÖnnen,    was  meine  Thema  zav  öffeiitliolieR 

,       Pekanntmachnng  erfordert. 

-  Der  Verfas;ief. 


vrövon  nur  ein  Kin^'  mit  ilem  Leben  da^on  ^ekom« 
lauen  >yäre  *)♦  / 


*)  Ben  Kopf  des  zulezt  genannten,'  noch  lebenden  Kin* 
des  habe  ich,  als  es  ungefähr  Tier  Jahr  alt  war,  mit 
den  Geburtshelfern  §agels  und.  Breseman  g^^ 
messen,  und  gefunden,  dafs  er  kleiner,  als  gewö.hn- 

'     lieh  war*    Die  gewöhnliche  Messungen  fielen  wenig« 
stons  viel  kleiner  ans ,  als  die  von  verschiedenen  an« 
'  dem  Hindern  von  dem^elhea  Alter  und  von  der  ge« 
wohnlichen  Grässe« 

"Wegen  dieses  Sohnes  (der,  wie  der  Bericht  lauteti|  ^ 
ohnmächtig  geboren,  und  wieder  zum  Leben  gebracht ' 
\yurde)  sqwohl,  als  wegen  der  darauf  gefolgt.enzivcy 
Entbindung^en  der  Frau  Ab  er  so  n  ,,  habe  icfl  spätcrv 
hin  von  dem  berühmten  Gebu^tsielfer  F*]Bosman* 
zu  Stednderen  einen  freundlichei^  Bericht  empfangen,i 
woraus  ich  hier  einen  kurzen  Auszug  glaube  mitthei- 
len zu  müssen.  In  einem  Briefe  vom  aifen  Merz  i8o3 
sagt  dieser  Geburtshelfer  ^nter  an-^ern:  .,Frau 
„Abers  o^n  trägt  Kinder 9  deren  Köpfe,  in  Ai\sehüng 
,,der  Grösse )  mit  dein  Umfang«  des  Beckens 
„in  keinem.  Verhältnisse  stehen,  und  die 
.  „allezeit  iibcr  dem  Becken  sizen  bleiben.  —  In  einer 
„solchen  Lage  habe  ich  sie  dreymal  mit' der  Zang^ 
,4entbttnden,  w4>mit  es  bald  leichter,  bald  schwerer 
„hielt,  phne  dafs  jedoc^  Mutter  oder  Kind  verletzt 
„wurden.  Die  todten  Kinder,  wovp/i  ich  sie  entband, 
„waren  schon  vor  der  Operation  ^gestorben.  D|ib 
„noch  lebende  hat  am  meisten  durch  die  Zange  gelit- 
,.ten*  -*•  Es  ist  z,n  wünschen,  dafs  diese  Frau  In  den 
„Fall  der  Entbindung  nicht  m€hr  kommen  ipag. 
„Denn,  da  sie  immer  so  grosse  Kinder  trägt,  kann 
„ihr  niemals  anders,  als  von  kun^terfdhrnen  Hän« 
„den  geholfen  werden." 

Der  Verfasser.  ^ . 


HSs  wät  dafl  Folge  y  nicht  nur  der  langweiligen^ 
▼ergeblicben  G^urtearbeit^  «ondern  auch  der  aehy 
•chwereo  Entbiniiliing ,  die  endlich  in  gedachtem^  No* 
yember  1803  vollbracht  wurde»  *  dars  unsere  Kranke 
nicbtvor  dem  Ende  desselben  Jahrer  hergestellt  wurde, 
w^il  die  Kraft e,  die'Tiel  gditten  heitenj  sich  nur  lang* 
sam  wieder  einfanden. 

Im  folgenden  J^re  nahmen  ihre  Kräfte  und  ihre 
Gesundheit  merklich  zu«  — -  Sie  wurde  hierauf  wieder 
schwjmger.    Man  meldete  es  mir,  ui^d  ersuchte  mich, 

'  Ihr  am  Ende  der  Schwangerschaft,  welches  ungefähr 
mit  dem.  Jahresschlüsse  erfolgen  soUte,  hey  der  Ent« 
bindung  bejzuslehen,  ^ 

.  Die,  von  den  irorigen  Entbindungen  evlialtenen 
Nachriditen,^  verbunden  mit  dem,  was  mir  bey  der 
leiten,  wo  das  rodte  Kind  zu  früh  geboren  wurde, 
.bekannt  geworden  war,  spornten  mich  an  ,  in  voraus 

.wegeii  dessen,  was  ich  zu  thun  hätte,. wenn  die 
Schwangerschaft  bis  ans  Ende  fortginge,  einen  Ent« 
schlufs  zufassen,  Kicbts  war fiothvrendiger 9  eis  die« 
ses.  Penn  ich  hatte  mich  schon  vollkommen  «über- 
zeugt,, dab  in  diesem  Falle  die  Wendung  und  die  Ent* 
bitr^ung  mit'  den  Fiifsen ,  w'äre  auch  der  Kopf  des 
Rindes  nicht  grosser  ,  als  gewöhnlich,  nicht  nur  die 
ruchloseste  und  unüberl^este>  sondern  auch  die  un- 
verzeihiicbste  burbariscbe  Unternehmung  sejn  wür« 
de.  Von  dem,  der  eich  erkühnte»  so  etwas  zu  unter« 
nehmen  ,  oder  für  ausführbar  zu  iiahen ,  muffte  man 
glauben ,  ^r  sey  in  den,  gegenwärtig  so  auFgeklärteB,  . 

>li4l^uf  m^them^tisefae  Girüsidd  gebauten  gebiirlsbiftlf^ 


liehen  Grundsäuen  gähzlidk  aiiMri8ieii4;   'Deim  dAr. 
Kopf  d^8  Kindes  könnteln  einem  eolchen  Falte  dnrdi  ^ 
die  obere  Beekenöfffx^ng  dar/dtatM  nic^l  unbesdiädigt, 
und  besonders  nicbt  lebendig,  darchgehen.  ^ 

Ans  diesem  Ornnde  trat  ich  in  die  ]fixfsta|>Fea 
^in69  Baudelocqne,  eines  Slenk,  eioea  Stein, 
und  Anderer,  ixm  mich  da  Von  2a  versichern  ,^  wie 
geräumig  das'  Becken  eigentlich  sey.  Dem  gemafe 
zeigte  es  -sich,  bey  forgfaitiger  Untersuch ang  und 
Messung,  unter  andern  deutlich,  dab  in  der  obersten 
Oeffnungder  Abstapd  der  Schaambeinvereinigang  von 
dem  Vorgebirge,  oder  von  der,  .über  dfr  Vertief ung; 
«ich  erhebenden  £rbdfaung '  des  heiligen  Beines  und, 
des  letzten  Lendenwirbels,  um-  etwas  niehr,  «la 
einen  Zoll,  ^u  kurz  war»  Ausaecdem  bemerkte  man 
Wien  schiefen  Stand  der  Verefinigung  der  Becktn^ 
knochen  *)., 

Da  nun  die  FraUi  so  wie  si#  in  der  Schwanger« 
Schaft    fortging,  an   Gesundheit,  ,  £Cslu6(t    und    Aa- 
ach wellung  täglich  zunahm ,  weswegen  auch  der  Hän» 
gebau^h  immer  beträchtlicher  wurdet,  so  kann  jeder; 
Geburtshelfer  sidi  leicht  vorstellen,    wie  sehr  ^ich 
meine  Sorge,  die  Frau,  wo  möglich,  von  eiliem  le«> 
benden  Kinde  zu  entbinden,*  sich  vermehrte;    ^£9 
blieb  mir  wenigstens  kein  anderer  Weg  übrig,  als^. 
zufolge  der,    in  meinem  Briefe  an/J.  van  Miln« 

^)  ^Diese  Messung  und  diese  Unter ftiiciiiang  gtsebabea 
.  \  caitig,  afiiiüi4;li  den  >•  August  »8o4k 

Öcr  Verf.  * 


.  —    55a    — .        '    '  , "   '• 

•te  r .  auFgestelltea    GYÜQde  ^    den   S  c  h %a  m  f n  g« n- 
schnitt  zn  versdcheti« 

Ich  verdoi^e  mkh  demnacb  y  indem  ich  2ube« 
reitungen  zn  dieaer  Operation  machte^  nnter  andern 
mit  einer  kleinen,   nach  oben  gebogenen,  nach  der 
Ide^.des  seh  Pro{b880i*3  Campi^r  eingerichteten  Säge, 
aiuf  den  nnv^orbeargeaehenen,  unglücklichen  Fall,  dab 
die  knorpelige  Vereinigung  der  Schaambeine  rerknö* 
diertwäre..   Wievirohl  ich  mir  von  ihrer  Anwendung 
in  iroraua  nicht  den.  besten  Erfolg  versprach  ^  wegen 
des  seht  groben»  überhangenden,    sehr  gespannten 
Banchea,   wodu«ebdie  Schaambeine  so  tief  und  platjt  ^ 
eiagesimken  shsk  zögten,  dafs  da»;  mit  einem  Drucke 
verbundene,  netfaige*Hin»  und  Bereiefaen  der  Sage, 
.um -die  Vereinigung  dnrdiauschneiden ,    so  sehr  ich 
mich  auch  bemühen  mochte,  den  BaticÜ  mit  nleinen 
Händen  in  die  Höhe  «zu  beben,  .unmöglich  schien. 

• .  Am  Morgen  des  24.  Decembers  1804  begannen 
die  Wehen»  Sie  nahmen  stufenweise 'zu,  bis  in  der 
Nacht  die  Wasser  sprangen,  worauf  die  Gebärende 
cimge  Ruhe  bekam.  Indessen  Wieb  der,  sich  hin- 
iin4  her  bewegende  Kopf  des  Kindes  Über  der  oberen 
BeckehöfiEnung.  :. 

Da  ich  nun  Gelegenheit  hatte,  aufs  N^ne  genau 
zu  untersuchen , ,  wie  es  um  den  Raum  des  Beckens 
steh«,  so  ^andich,  dä£i  das  heilige  Bein /mehr »  als 
gewöhnlich,  ausgehöhlt,  der  diagonale  Durchmesser 
und  der  Querdurchmesser  aber  (wie  fast  immer  in 
solchen  Fällen)  iiberflüfaig  gros  waren.  Allein  der 
Abstand  von  den  Schaambeinen  (deren  oberster  in  wen« 


,  :    —  -^    53i    —      _ 

diger  Rand  sich  mehti  aU  gewöhnlidi»  Wulstig  sza: 
erkennen  gab)  bis.  zu  dein  Vorgebirge  des  heiligen. 
Beines  scjijien  m%  bey  weitösn  keine  drey  ZpU  rhein« 
ziä  betragen.  ,  '    '  .    ' 

In  diesem  Zustande  bliebTdie  Gebäretide  nicht 
lauge.  Sie  Wehen  \v4ren  eine  ^i«Iang  sehr  heftige 
w6durch  aber  in  der  Lage  des  Kindes  in  Ansehung  des 
Kapf(e[8  sich  im  Geringliten  i^ichts  'änderte,  im  Gegen« 
theil  war  toü  der  Bewegung  d^  Kindes  9  weil  es  vaiir' 
der  GebärmuUer  fest  umschlos^n  worde^  endlich  gar 
nichts  «lehr  zu  spüren. 

Nun  ^rd  es  Zeit,  ijLber  die  Art,   3ie  Fraii  zu 
entbinden ,.  sich  zu  bestimmen.     Ui^d  hierbey  kam, 
in  diesem  Falle,   zuvörderst  der  Zustand  desKindee* 
.in  Betrachtung.    Es  war  in  diesem  Falle,  .wie  in  allen ^  ' 
ähnlichen  ,  nach  dem  elnstin^migen  Zeugnisse  der^  vor».  < 
nehniaten  Gebuttsheifer ,  keine  Möglichkeit^  sich  roh  : 
dem  Leben  oder  dem  Tode  des  Kindes  vollkommen 
zu  überzeugen.    Das  Leben, war  jedoch  wahrscbein« 
dicker,  als  diqr  Tod;  ein  Umstand,   den  man  vorzüg«  ' 
lieh  niicht  aiis  dem  A^ge  verliere^  i^urfte. 

Qie  Entbindung  mittelst  der  Zange  war,  in  die«  . 
seöiimfslichen  Zustande  d^  KopFes  des  Kindes ,  nicht 
thunlich;  abgerechnet,»  dafs  ein  ^o-grofser  Kopf,  wie 
ich  befürchte^  mufste,  dafs  er  vorhanden  sey,  nicht 
um  eo.  vieles  verkleinert  oder  zusaminengedrückt  wer«  - 
den:  konnte,  ^^^  zum  Durchziehen  durch  die  ober^ 
Beekenöffnung  erfoderlich  war,  um  wenigstens  ein 
lebendiges  Kind  zur  yVelt  zu  bringen. 

Die  gräTsliche  Zeratuck^long  und  Entbirnung  dee 


HopFea  wsr  hier*,  gesetzt  auefa  ^   ^s  hatten  sich  ketia« 
bare  Zeichen  voir  dem  ^Todfc  de«  Rindea  offenbareif^ 
meifties  Erächtens  tiitht  thanlicb,    -VSrell  aeih  gtdtsct 
Kopf,  bey  cter  geringsten  Berühruhgi  welche  die  ge- 
burtahülAche  Unteranchung  verutdachtei  /aeine  Stelle 
^   veränderte»   indem  er,  nm  das  Hin*  und  Herbewe^ 
gen  zu  verhindern,  in  die  Rohere  OefFnung  nicht  cin*- 
dringen  konnte.    Auaaerden»,  daCs  dieaea  Verfahren, 
Wf^ineäBedünkena,^  ni^bt  angemesaen  war,  ao  mtilate 
ea  ( ivenn  man  auch  a«ine  Auafülirbarkeit  erkannt 
.  hätte)  doch  als   etyraa  betraclitet  werdeti,    daa  von 
'  Seiten  der  Mutter  ein  barbariachea   unci  j^Fährirchea 
Wagestück,   und  von  Seiten  dea  Kindea  morderiach 
zu  nennen  aejr.    Und  so  blieb  nichta  übrig,  ab^  die 
Durchschneidutig  derSciiaambeine,  vorz^gaweiae  vor 
dem  Kaiaerachnitte,    zu  versuchen.    Man  wird  we- 
nigftena,  vffinn  man  von  der  erateren  überzeugt  ist, 
dem  lettteren  nicht  4en  Torzug  g^ben^    Undlieawe* 
-gen  hatte  Ich    auch  n^einen  Freund   ^an  Münat er 
eraucbt,  herüberzukommen,  und  mir beyamatehen» 
weicher  den  darauf   folgenden  itSten 'gegen  Mittag 
ankam* 

Dieaer  unlerauchtd  ebeufalla  den  Fall  mit  der  nö* 
thigen  Genauigkeit,  und  atimmte  in  alle  dem,  was 
ich  ala  Gründe  für  die  Nothwendigkeit  des  Schaamfu-» 
genachnittea  in  voraoa  featgesetzt  hatte,  mit  mir  über- 
€iB,  Gleicher  Meinung  waren  die  berühmten  und  eit^ 
fahrnen  Aerzte,  P.  A,  C.^Hoff  (aeitdem  geatorbcn)^ 
O.  de  ilüÜk,fStariiig  und  .Beverly, Herefor^^ 
nnd  die  Geburtshelfer  Sagela  und  Qreaema^m  -^ 


.  .i  ^   -     .      ,    ... .  ^   •/     .    ' 

NacMem'lch  füt  all^s  Nöthige  gesprgl,.,tind  es  in' 
Bereitschaft  gesetzt  hatte,  fing  ich,  unt^r  dem  Bey-, 
Stande  von   van  MünsteA*,    Sag^^Is   und  ßreie- 

-  man,  in  Beyseyn  der  gedachten  Aer^te,,  mit  der  err 
forderlichen  Aufmerksamkeit,  und  nach  den  Lekann« 
teo  Vorschriften ,  Nachmittags  üra  drey.  Uhr  die  Ope- 
ration an,  Allein  alle  Bemühungen,  den  vermeint« 
lieben  Knorpel  zwischeä  den  beydeil  Schaai^ibeinen 
^archzuschjjfielden,  waren  vergebens,,  weil  er  nicht 
±u  finden  war.  Die  Kranke  ward  deswegen  ungedül" 
dig  uud.vcrdrüfslich.  Diesei^  Unfall  war  jedoch  nicht 
im  Stande,   une  \on  der  Fortsetzung  der  angefange- 

»  »en  Arbeit  abzuschrecken,  wiewohl  viele  Nachfor- 
echu?igen  mit  dem  lVie8.ser,  um  die  knorpelige  Ver- 
einigung der  Schaambeine'  in  der  muthmalslichen 
echrägen  Kichtuög  zu  entdecken,,  gleictifi^Hs  fruchtlö« 
abliefen»  und  eine  ungevNröhnliche  Blutung  (die  in- 
dessen nicht  bedenklich  war,  und  sich  wiedernölent« 

,  lieh  stillen  liefs)  Hi^derftisse  ii^'den  Weg  legte* 

per  grofae,  stark  üoerhängenc^e  Bauch»,  üpd  diö 
tie^  eingesunkenen  Schaambeihe^  verhinderten  durch- 
aus das  Üurchsägen^  Es  blieb  deswegen.  pichts^Än« 
deres  übrig»  als  den  jbutbvolleh  Eutscbluis  zu  fassen,  , 
tnit  einem  haltbaren  ^  scKicklichen  und  schärften  ScslU 
pell. das  DurchscI^^eiden 'der  äussersten  Knochenlage 
der  Schaambeine  zn  vensucbenj  hierauf  liiren  ^oi^ö? 
een  iTheil^  und  endlicl)  die  innerste  Rnochensubstänz 
sowohi|  als  die  bandartige  Vereinigung  an  der  inne^ 
.  ren  Seite,  zu  spalten;  eine  Sache,  die , '  öBgleicIl 
nicht  leicht  zt^  bewerkstelligen    seyn,    8ocli,''nacB 


uhflertfB  Gedanken,  vonkommen  glüclcen:  und  wo- 
durch das  Zurückweichen  der  gedachten  Beine  ,  indem 
man  den  Levret'sphen  Zangen^chlüssel  zwischen  den« 
«elbw  gelinde  hin*  und  her  bewegte,  beträchtlich 
werden  würde. 

Die  Ausführung  dieser  unglücklichen  und  he« 
achwerlichen  Operation  •  dauerte  ,  die*  Vorbereitangen 
abgerechnet,  ungefähr  eine  Stünde. 

Nichts  schien  mir  und  dien  übrigen  Kan;stgeno5seB 
jetzt  nützlicher  zu  sejn,  um  von  der  Operation  einen 
günstigen  Erfolg  erwarten  zfi  können,  als,  Sie  ver« 
drülsliche  und  bejammernswertfae  Frau  eine  Zeitlang 
zur  Ruhe  und  zur  Ermunterung  auf  eine  solche' Art 
fliederzulegen,  wie  es^  meinem  Briefe  .an  J.  van 
Münster  gem'afs^  znr  Beförderung  eincfs  guten  Er- 
folges schicklich  schien ,  u^d  wie  es  sich  durch  die 
Folgen  der ,  von  dem  erfahrnen  Geburtshelfer  Ai  T. 
B  o  1  s  i  u  8  .  glücklich  und  geschwinder  vollbrachten 
^  Operation  d^tlich  ausgewiesen  hat. 

Nach  einer  Abwesenheit  von  hejnahe  zwey  Stun- 
den, begaben  sich  der  Arzt  0.  de  Rüük,  und  die 
Geburtshelfer  van  Münster,  S^agels  iind  Bre- 
aeman,  um  die  angefangene  künstliche  Entbindung; 
zu  vollenden,  mit  mir  zu  der  Kränken,  die  zwar  hei« 
lerer,  ab^r,  durch  schmerzhafte  Wehen  angegriffen, 
war. 

Die,  Frau  wurde  nun  auf  ein  kurzes  Bette  jge« 
bracht,  und  das  um  desto  läiehr^  weil  sie  zii  unge« 
dultig  vtrar,  uüi  djA  Natur  langer  wirken  zu  lassen^, 
und  weil  man^u  fürchten  hatti^,  der  köpf  des^Kladee 


—  ••53-5  ■■—     '" 

•  -'       I,        -^    ■     .  ■      '  '     ^  '  /    • 
werde  zti  gros  seyn,  als  d^fy.es,  des  bereits  gewonnen 

lien  Raumes  ungeachtet,  btos  durch  die  Wirkung  der 
Natur  geboren  werden^  könnte ;  wiewoW  die  Untersu- 
chung lehrte,  dafs  der  Scheitel  des  Rindes  schdn  zum 
Tbeil  in  die  obere  OeElriung  eingedrückt  war,  aber  lei- 
der! in  einer  der  schlechtesten  Stellungen,  nämlith  ^ 
das  Gedicht  liaeh  dem  heiligen  Betne  gekehrt^  sich  ^ 
befand;  '    -  '      ^  ' 

Obgleich  da^  Durchschneiden  der  Schaamknochen 
die  Ver^öiserung  der  OefnuKg   bereits   begünstiget  \ 
hatte,  so  einheilte  doch^beyi  näherer  UnteriBuchungy^afs» 
.wetui  man  noch  einen  kleinen  Theil  der  bandartigen 
Vereinigung,  an  der  inneren  Seite  der  Schaambeine^ 
mit  dem  Messer  lostrennte,  dieses  dazu  dienen  konnte^ 
dafs  das  heilige^  Bein  mehmachgabe  und  zurück wei-' 
ehe,  und  dafs  ferner,  um  den  beabsichtigten  Zweck 
zu  erreicheitt)  das  Zurückweichen  der  Schaambeitie  da- 
dureh  noch  befördert  werden  könnte,   dafs  man  den 
Levret-schen  -^Zaiigenscfalttssel  vorsichtig  hin-  und  her«  , 
bewegte.    Nachdem  man  dieses  bewerkstelliget  hatte, 
wurde  das  Entbindungsgeschäft  mittelst  der  Zange  nach 
den  bekannten  Regeln  vollendeti  > 

*  Die  Nftchgeburt  folgte  mit  leiehter  Mühe»  AUein 
das  Unverlezte  Udd  ungewöhnlich  grofse  Kind  gab 
'keine  ^eicben  des- Lebens  \^n  sich,  und  :es  Jülich  einem 
eeheintodteu  ddei^  ohnmSchtigen  Kinde;  weawegen^ 
um  es  wieder  zum-L^ben  zu  bringen,  all^,  in  dteseii 

•  Fällen  gebriuehliche  Hülfj^kittel,   jedocili  Tergebe^s^    * 
▼on  uns- ahgewlfhdet*  wurden.     ^ 

Die  Kindbetterin  wurde  alsdanzr ;ins  Bette*  gelegt^ 

M  m  fi 


—    63&    —^     ' 

und  es  wurde  nicht  nnr  der  nöthige  Verband  gehörig 
V     besorgt f     sondern   auch  die  medizinische  Hülfe  mit 
.Ueberlegang  gereicht.  ^^ 

Alles  zusammen  gerechnet  j^y.bis  ziii:'VaUea* 
düng  der  Entbindung ^  ungefähr  eine  Stunde  hinge-* 
gangen. 

Bey   einer  genauen  Blessung  des  ubelgestaketeii 

\    Kopfes  des  Kindes  zeigte  es  sich^  dafs  derselbe  in  al« 

,  len  seinen  Durchmessejrnr  .die  gewöhnliche  Grösse  Weit 
übertraf.  Denn  die  gewöbnitehe  Grösse  des  Umfanges 
«ines   (neugebohien)  Kt^deskopfestst^  12  bis  i3  Zoll 

-  rheid*.,  und  bej  diesem  Snbjecte  betrug  er  14  Zoll« 
Die  gewöhnliche  Länge  von  der  Hervprragung  des 
f  inen  Wandbeineabis  ^u  der  des  andernij,  ist  durcbgän* 
gig  3%  bis  4  Zoll,  hier  aber  betrug  sie  5  Zoll«  Von 
der  Vereinigung  des  Stirnbeines  mit  jdea  Nissenbeinen 
bis  zu  der  Erhöhung  des  Hin terh/iapflieiiies».  beträgt 
die  Länge  gewöhnlich  6  Zoll,  höchstaixs  Q^ZoII;  hier 
lietrug  sie  7%  Zoll.  Die  gewöhnliche  Länge  yon  der 
Erhöbung  des  Stiriibgtnes  bis  zur  Erh<f!fei|Qg  dea  Hin- 
terhauptbeinesy  ist  mehrentheils  3V4  Zolij  ^^tit  höch- 

•  stens  4  Zoll.  In  Hinsicht  auf  diese  L^iigß  fand  bej 
'  d^iü  erwähnten*  Kiiideskopfe  ein  sehr  beträchtlicher 
Unterschied  statt ,  indem  sie  6%  Zoll  betrugt 
\.  Aua  dem»  was  die  Alessungto.  d^r  GrÖfse  des 
Kindeskppfe?  zu  erkepxllBii;  g^ben^  giag>  natürlich  die 
VermuUiunj  hervor 9  dafs  eine  innere  Krankheit  An- 
lafs  z,u  einer  so  nngewöhnjicheö  AusdehiHing  gegeben 
habe.  Mutfimafsungen  hi^rübeirnut^HtbAil«]!,  halte 
ieh  für  unnöthig,.. ; 


'  Um  in  Betreff  der  übrigen  Theile  deB  Körpers 
melir,  als  oberflächliche  Bemerkungen  zu  machen,'^ 
oazn^ fehlte*  es  an  Gelegenheit,  eben  so  sehr,  als  dazu, 
den  Leichnam  anatomidch  g;enaaer  .2^u  untersuchen, 
.  um  darüber  aufklärende  B^merk^uligen  niederschreie 
l>en  zu  können*  Iph  glaube  indessen  genug  angedeur 
tet  zu  haben,  und  Sachkundige « in  Stand  tn  setzen, 
nicht  niir.  Über  die ,  Zulässigkeic  oder  Unzul'ässigkeit 
des  Stha  am^fugenschnittes  zu  urtheilen,  son- 
dern^ um  zUgleich-bemerklich  zu  mibhen,  dafs  diesis 
Operation  auch  in  einem  solciien^  in  jeder  Rücksicht 
unglücklichen  und  schweren  Falle,  *  niitzlich'  geyh. 
kann,  und  däfs  sie  verdienet >  zur  Nachahmung  zu 
ermuntern. 

Es  ist  nun  weiter  nicrhts  übrig,  als  dasjenige  mif« 
zutheileh,  wasi  mir  der  glücklichen,  obgleich  nicht 
geschwinden«  Genesu/ig  der  Kindbetterin  in  Verbiu" 
^ling  steht*  iSie  könnte,  wegen  der  Exfoliation  klei- 
ner Knochenstüi^kchen,  die  nothwen^ig  erfolgen 
mufste,  in  einem  solchen  Falle  niemals  schneit  erwar-' 
tet  werden.       '      v"  •         '     . 

Es  fanden  rfch'  nach  der  Operation  keine  arider^ 
Unpäfslichkeiten  ein^  als  die  bej  Kindhetterinnen  gi^  ^ 
'wölinlich  sind,   n nid  die  nicht  als  Folgen  der  Opera- 
tion zu  beträchten  waren.    Bloa  die  STarhblase  cr-^ 
/forderte In  dto  ersten  Tagen,  wo  man  die  Wunde  bei  .* 
handelte,  eine  miehr»' als  gewöhnliche,"  Aufmerksam- 
keit, um  bey  den  sich  zusamnäenfügenden  Verbindun« 
gen  dier  Schaambeine  zu  verhindern,   dafs  die  in  die 
llöfae  gehobene  Blase  nicht  zwischen  di^durehschnitte« 


,        --.    538     — 

nen^Bädder  eindjfäQge.,^  und  nicht  eiogdcleipnit,^  aon« 
)  dern  davor  verwahrt  würde ,  und  unbeachädigt  Llijebe* 
Die  Harnausleening  war  in  den  ersten  Tagen  nach 
der  Operation  regeUnä^sigy   in  den  daraaf  folgenden 
Tagen  d^s  Januars  aber  bi^chwerüeh^  und  zwischen- 
durch  völlig  verstopft  ^  so  dafs  die  Abzapfung  sieben- 
mal mittelst  des  Catheters  geschehen  hiufste ,   womit 
es  dergestalt  gliickte»  dafs  in  der  F(olg9  keine  Störung 
*  wieder  kam,   und, während  der  ganzen  Behandlung 
^  kein  upwillkül^rlicher  Harnabgang  statt  fand. 

Bie  Anfügung  und  Vereinigupg  der  durchge- 
schnittenen Schaarnkpochen  wurde  durch  einen  anhal- 
tend schliessenden  ^  wie  der  £iqband  eines  Baches  an- 
gelegten Verband  sehr  geschwinde  befördert;  während 
dessen  auch  eine  gewöhnliche,  einfache  Behandlung 
der  Wunde  der  Bedeckungen  s^^r  günstige  Folgen  I 
.  hatte,  und  endlich  eine  kleine  feate  Na^be  zurücklieb; 
jedoch  mit  der  Ausnahme,  dafs  in  der  Mitte  der 
Schaambeine  eine  sehr  kleine,  scheinbar  iinbedetiteB- 
d^t  ungeschlossene  Oeffnung  blieb^  woraus  sich  in  der 
Mitte  des  Februars  ein  kleiner  Knochensplitter ,  und 
.den  5ten  März  ein  '^zwejrter  ausleerte'^  9af  den  am  29« 
'  März  ein  dritte  folgte. 

DieTestigkeit  der  wiedervereinigten  Schaambeine, 
und  das,  während  der  Kur  statt  gefundene  ^Wohlbe- 
finden der  Frau,  hätten  sie  in  den  Stand ^esezt,  vom 
iS.'März  an,  oder  noch  früher,  ao\gut,  wi^  vor  der 
Operation,  ungehindert  zu  gehen^  hätte,  ich  es  nicht 
für  gut  gehalten  9  in  diesem,  durphiaas  Gerücht  sehr 
bekannt  gewordenen  Falle  den  yorsicl^igaten   Weg 


SU  vrählen^  um  von  der  festen  Vereinigung  der  Bek- 
kenknochen  versichert  zn  seyxi^  von  denen  ich  airneh- 
men  konnte  ^  da^s  sie,'  darch  die  beträch tUche  GrÖlse 
des  Kindeskopfes  y  zu  einem  mehr  als  gewohnlichen 
Zurück  weichen  waren  gebracht  worden.  Denn^  mel- 
nes  ErachtenSy  hätte  dafselbe  nie  geboren  werden 
können^  wenn  nicht  dadurch,  dafs  die  bandartige  und 
knorpelige  Vereinigung  der  ungenannten  Beine  sehr 
nachgebend  und  ausgedehnt  wurde,  das  Jieilige  Bein 
beträchtlich  zurückge\yicben  wäre, 

Hierzu  kam  noch ,  dafs  die  Kranke  während  der 
Hur  die  -meiste  Zeit  in  einer  sehr  unbequemen  Bett« 
•teile  *).  und  in  einer  unerträglich  kalten  Stube  zu« 
bringen  mufste^  wodurch  sie  sich  von  Zeit  zu  Zeit 
Unpäfslichkeiten  zuzog,  die  von  unterdrückter  Aus- 
dünstung herrührten ,  .  und  welches  die  Besorgnis 
(Schädlicher  Folgen  (die  man  Ieich(  der  Operation  hätt« 
zuschreibenkönnen)  beträchtlich  vermehrte,  und  wes- 
wegen  man  das  frühere  Verlassen  des  Bettes  nicht  fUir 
rathsam  halten  konnte«  ; 

Einige  Tage  vor  dei£  17«  M3rz,  und  an  diesem 
T9^e  selbst  y  schien  die  j^Tarbe,  oder  die  vollkommene 
'Genesung,  vollendet  zu  se^n^  so  dafs  ich  der  JCran« 
k^  Nachricht  davon  g^n,  und  ich  meine  Besuehe 
•ndigen  konnte.  ^  Allein  den  it2,  desselben  Monate 
Wurde  ich  ersucht^  wieder  zu  kommen»    tJnd  da  ^n^ 

^    ''^.Vermiithlichisteiiie,  in  der  vertieften  Wand  ange- 
brachte nnbeweyliche  Bettstelle  t  wie  man  sie  in  IjjioU 
lanÄ,  (und,  soviel  derüebersetser  weifsyi  auch' in   • 
^    HannöverscheD)  auf  dem  Lande  ladet,  geiaeiat* '  . 


n  ---    .646     — 

■*    :   ;  •    ''-     -^  ^-^'^  1  -  ^ .  .  • '    ' 

deckte  sich  wiederttm  eine,v  wenige  eiternde  Excorla- 
tion,.  di«  mich  verfiatuWii  liels'y' es  wolle  sich  viel- 
leicht e\n  vierter  Knochenisplitter'*),ausfeeren, 

Indem  ich  es  nun  abwarten  wollte,  dafs  die  Natur, 
mit  Hülfe  einer  kunstmäisigen  Behandlung 9  die  zu 
vermüthende  Exfoliation  zu  Stande  brächte,  Fuhr  die 
Kraulte  wenige  l^age  fort,  ihre  häuslichen  Geschäfte 
ungestört  zu  besorgen,  bis  ^ie^  durch  besondere  Um- 
stände dazu  Teranlafst,  oder  von  ffeyen  Stii<:ken,  sich 
nach  Steenderen^  unter  die  Behandlung  des  berühtn^ 
* ten  .  Geburtshelfers  ]}  o  s  m  a  n  n ,  begab  ,  von  wo  sie 
nac^  dem  Berichte  ides  Herrn  B  ös  ni  a  n  t  den  19,  April 
des,selben  J^hrs  hieher  (nach  Arnheim)  zurückgekehrt' 
ist^  ohno  4äfs  sich  eiti  Knochens|»litter  afbgesondert 
hat.        , 

Ich  wänsqhe^  d^fs  die  Mtttheilung  dieses  Falles 
zum  Nuzen  der  Gesellschaft  und  zum  Vergntlgen 
meiner .  Kunstgenossen  jene  heilsame  Wirk.ung  her- 
vorbringen möge,  die  ich  dabe^  bezweckte,  indem  es 
mir^  jlbrigeps  völlig;^  gleichgültig  ist,  wie  die  Klasse 
der  unwissen^t^n  öder  übelwollende^  Leser  darüber 
iirtheilet,    Piesien  wiederhole  ichj^  Vas  ich  iq  meinem 

'  ^)l)a  oben  gesagt  \r<irden  ist,  der  dritte  Knochensplit* 
>  /ter  «ey  den  a^.  März  abgegangen,  u^d  hier  sogleicii 
^  hiemer^t  werden  wird,  es  ^ey  keii|  .vierter  «lÄa  Vof; 
schein  geli'ominen :  so  mufs  sicK  ^ler  wphl  ein  Irr- 
thum  eingeschlichen  hab^n.  Denn ,  gesest  auch ,  es 
'wäre  ein  vierer  ^bg'egadgen,  so  mM'ste  Ja  dieses,  wenn 
die  obige  Angabe  i^ichtig  wlireyftac'h  d*m  29.  Mära 
geschehen  seyn*'         '^ 

.    ■-'  '•■'•'  •  DerUebert^» 


.  ( 


■ ;     ^    s       ■    '^^    541     -^ 

■  •--'•  ^    .  .-  ■  i  , 

Meel^en  F'roedkundige  Gefallen ^   S.  6.  und  7«  eesigt 

habe,  und  folge  hierin  dem ,   was  eiber  der  neueren 

chirurgiscfaen  Schriftsteller  in  HoUatid,  der  würdige 

und  berühmte  (seitdem  gestorbene)  Da.yid  lAan  Gea« 

8 eher  in  Amsterdam,   am  Schlüsse  der  Vorrede  zu 

seiner   JS(edepdaagsehe   Oef/enendfi  Beelkunde  geäns* 

sert  hat.*    ,»E;^  ist  mir  völlig  gleichgültig,    sagte  er, 

„was  für  ein  Schickaal  iUeine  Schriften  bey  unwissea- 

„den,  nngeäb^n:.o4er  ülielwollenden  Lesern  h^ben.  --^ 

„Ich  habe  auf  mbine  Weise,  gedacht^   gehandelt  und 

„geschrieben.  —  Die  Vervollkommnung  un^irer  Kunst' 

„erfordert  F^ejheit;    keiqe  slf lavische  Nachahmung. 

„Wer  vom  Xregentheile  meinisr  Behauptungen'  oder 

„Behandlungen  überzeugt  ist,    wird  dem  Publikum 

„und. mir  einra  yresentlichen  Dienst  ervveisen,  wenn 

„er  sie  bestreitet,  und  ihre  Unstatthaftigkeitanf  eine 

^,b^8ch^id^n9  We\fl9  an  den  Tag  Ipgt.** 


'./ 


I 


I 


'-r     64ß     —  ' 


XXX. 

/ 

.Versuche  über  das  Zurückweichen  df ^  Jieiligeii  i 
Beines,  sowohl  in  unverlezten  Becken^  aU  nach  J 
der  Operation  ^r  Schaanibeintrennung«  *)  | 

Von 

G  e  r  a  r  du  s   V  r  o  1  i  k^ 

Profetsor  der  Geburtahälfe  u*t>w«  su  Am«terdaiiik 

(Hierzu  die  beygefiigt»  KtipfertaFd. ) 

V 

Oeitdem  iSi  die  Geburtshiilfe  ausübe,  Vornemlich  aber 
von  dem  Augenblicke  an,  wo  es  mir  ^uFgetragen 
wurde,  Unterricht  in  derselben  zuertheilen,  hat  mich 
die  BetraciituDg  dar  Nuzbarkeit  oder  NuzIosigEeit  der 
Schaambeintrennung,  für  gewisse  Fälle,  sehr  ernstlich 
^beschäftiget«  Ich  habe  darüber  nachgeieseo,  was  ich 
nur  auftreiben  konnte,  habe,  an  gut  gebauten  und 
verunstalteten  Becken,  viele  Versucheangestellt^  habe. 

*)  Aus  den  IftBuwe  Vwrhandelingen  van  h§t  Genootschap 
Ur  hevordsring  d0^ Heslkunde^  (Oesellsc^baft  sur  Beför- 
derung der  Wundar^neykiitode)  t$  Amsurdam.  Eisten 
Bandes  erstes  Stück«  Aiasterdam,  hei  J.  S.  ▼a'ii  Et* 
verdt*fioltrop.  1807.    gn6« 

/Der  Hebers* 


I 


dip  ResaltMe  dpr>von  Andern  ^emafijbten  Veraiiche  mk 
den  meinig^  verglichen  9  und.  bin ,  naqh  dem  Allen ^ 
Xu^Qst^nini.ungen  gelangt,  vpn  denen  icb^laubei  daCl  . 
sie  ,  bej  der  Ausübung  der  Kunstj^  für  allgemein  gül- 
tig können,  angeae^en  werden.  So  ^nge  indeben  die, 
vonder  Arnßterdamer  Chirurgischen  Gesell- 
•  ch  af^,  inBetv^ff  fieser  wichtigen  Lehre  aufgegebene 
Frage,  *)  unbeantwortet  bleibet,  bo  glaube  ich  mir 
nicht  die  Freyheif  nehmen  jlvl  djirf/^tt^ ,  hier  mehr  ia 
thun  I  als  einige  Versuche  paitzutbejlen  ^  die  ich.  nach 
der  Idee  aii^ellt^,  die:  Herr  G.  Jrvan  .Wj  von,  den 
Veränderungen  sich  g^macut  hat,  die^  na^h  der  Schaam^ 
fcein^rennungj  bey  dem  Durchgange  des  Kopfes  ^6r 
Frucht  niit  dem  3ecken  sich  zutragei;!  aoüen. 

-Carl  von  Krapff  hat  sehon  vor  vielen  Jahren 
wahrgenomi^en ,  dafs,  nach  der  Erweiterung  ^r 
'  Scbaambeln.e,  der  Kopf,  beym  Durchgange  durch  da» 
Becken,  mjt  dem  Hintertheile  mehr,  als. einen  Zoll 
Jaii^,  .  durch  die  geöffneten  Knochen  sich  hervor« 
drängte,  u^d  folglich  der  üb^rmäTsiggroIse  Kopf  über. 
dem  geraden  D9rf^hinefser  der  oberen  Beckenöffnung 
an  dieser  Lücke  eine  SteUe  fand,\  längs  weicherer  aui 
dem  Leibe  der  Mutter  herabgeßibrt  Werden  konntf.*) 

'  *)  Die  man  i»  ihreüi  Programm  .vom  Jahre  i8o6ünde.t, 
(und  dieses  Programm  in  .t«n.  Siebold* s  ChiroUf 
Bd«II.  St.9^  Seite  494*  Ce^bers.) 

v^  • ,         ,  .     Der  V/Brft 

**)  Man  fehe  deMen  Analomiscbe  Versuche  und 
Anmerkungen  über  die- eingebildete  Er* 
Weiterung  derBeclienhöble  in  der  naturlj« 
eben  und  angepriesenen  purArbscbne^d^ng 


Er  dringt  indefsen  nicht  welter  anf  den  Notzen  die- 
ser BeobachtüYig,  es  liey  liun  entweder  aus  Vorartheil 
gegen  die  Schaandbeintrenn^ng ,  'wovod  er  in  seiner  ^ 
ganzeh  SdirlftV  selbst  aujf  Kosten  der  Wahrheit ,  so 
Viel*  B^wcide'gibt,  oäer  wei!>cf  zu  sehr  an'der  allge^ 
meinen  Vorstelhmg'  hängt ,  dstfs  die  Betrachtung  des 
Nutzes  des  Scbaamftigensdinittes  mit  dem*  Gewinn 
aoader  Länge*  des  oberen  geraden  Durchmessers  anfan- 
gen iind  daräirf  beschränkt  werden  müfse, 
,  '  Dab'er  die;^r  Vorstellung  sehr  iergeben  war>  sieht 
man  überall^  doch  rorzüglich  ^ha  der  Mühe,  die  er 
sich  gibt,  duich  eine  algebraische  Formel  den  Einflufs 
'zxx  bestimmfsri*;  deli  d^r,.  nach  der  Durchschneidung 
der  Scha^infuge  veränderte  Raum  des  Beckens,  auf  die 
Verlängerung  des  oberen  geraden  DarchmeGsers  haben 
knüfse.  Xedoch  flofs  daraus  auch  seine, sehr  wichtige 
Bemerkung  her,'  dafs  diese  Verlängerung  in  einem 
'ünigekehrten  Verhälfnirde  mit  der  Gröfse  des  Beckens 
"stehe,  so  dafs 9  wenn  Breite  und  Dicke  des  heiligen 
Beincs.glcich  sey«n,  bej  engen  Becken  mehrgewon- 
•lien  werde, -als  bey  wfeiten,  und  desto  tkehtf  je  enger 

^das  Beckeb  sey.  *) 

^  .  •  •         >      -«<•<•,;..•         .  ^     ^ 

des  Sehaambeinlsnorpels  In  wideriTatürli' 

<'"  •  i^h^n.  Crel>urteA  ,     mit    dT««  rali^W   geeoge neu 

^  -     Xehr»ätc^h.*(Fltl,t.  S»S4.  (Das  W«r]E^hen  besteht 

/     '  ai|s  ÄweyTlicilÄii*iaÄT.,  welche  178^  u.  1761  bu Wien 

'  *  '  lieräusgekoAimen  Sind.  Ü  e  b  e  r  «.) 

)  r  ,    .>      .  .       '  ©er   Verf. 

-'  ^)  Ich  linde  diese  BemerlcaMg  su  wichtig  i  ^  al»  dafs  ich 
nicht  die  Verhllltnifse,;  wie  man  sie  be^f  ¥oA  Krapff 
«    •  ;#ndei,' bler  angeben  sollte« 


Bcy  dem  AU^^  ^^^^  S'  g«g«"  den  möglichen  Nun     > 
Mri,    den  die  .  SchaambeiütPeni^iu/g  bey  der  ^Geburt  > 

Ii)L  einem  Beche»  also,  dessen  oberer  gerader  Durch-i 
K.-      mcsje«- vier  Zoll  betragt,  wo  das  heilige  Bein  vier  Zoll 
breit  und  anderthalb  Zoll  dielt  ist,    gewinnt  dieser 
Durchmesser,  wenn  die  Schaambeine  einen  Zoll  yoa 
einandier  abstehen       .        .        •        .^  ^     •'       i^/e  Linie.  / 
f  Bey  awey.  Zoll  Abstand  iit  der  Gei?Ähn       3^^      • 

/  jiey  »wey  und  einem  halben  Z.        -  37/x»    - 

.    Bey  drey  Z*    .  '•        .        •   \    »^  .  .  -.  3"/i^  - 

In  einem  Eec&en,  defsen  oberer  gerader  Durchmes- 
ser ^ur  cirey  und  einen  halben  Zoll  beträgt,  ist,  wena 
•  die  Scha&mbeirife  einen  Zoll  Ton  einander  abstehen,  der 
.     .  Cewinn        •        -        .        .*      #        .'     •        «    Linien» 
Bey  zwey  Zoll  Abstand  ,  ist  der  Gewinn    3i/a     - 
ißey  zwfey  und  einem  halben  Z,  ^  3"/ia'   - 

Bey  drey  Z»  .^      •        •        •  '     -■    '        4*/3     • 

'  Hält  der^obere  gerade  Durchmesser  drey  ^oll ,    so 
-gewinnt  nmn dadurch^  dafs  die  Schaambeine  einen  Zoll 
▼on  einander  abstehen,    für  denselben       2^ß  Linie« 
Bey  zwey  Zell  Abstand^     •        •        .  S^yi 

Bey  Äwey  und  einen  halben  Z.    .*       •  4\fs 

Key  drey  t-    .      /    '    .        .        .        •         ,41/4       - 
Beträgt  der  obere  gerade  Durchmesser'  nur  Wey 
und  einen  halben  Zoll ,  so  gewinnt  man  dadurch,  dafs  die  ' 
Schaambeine  einenZoll  von  einander  abstehen  2^/^  Linie. 
,  Bey  awey  Zoll  Abstand      :        *        .  41/^      - 

ficy  awey  und  ^in^n  halben  Z*  .       ^  4**/xa    -. 

Bey  drey  Z.    •'  ••       ♦        •        .        •  5\f^ 

.  Findet  ir\an ,  dafs  det  obere  gerade  Durc^me89eif 
xwey  Zoll  lang  ist,  iso  gewinnt  man,  wenn  der  Abstand 
**       '  der  Schaambeine  einen  Zoll  beträgt    •.        a^/e  Linie. 
*  Bey  einem  Abstand^  von  zwey  Zoll         4*/6      -      . 

■    '    ^ ^    ^  -«  —    dritthalb  Z..      5^«      - 

'  —  /    —  -^         —    drey  Z.       ,     »  ß»/,»  • 

Jtfan  tehe  ••  a.  O,  S*  51-54. 


—    846^   — 

einer  Frucht  bisten  könjae,  so  selkr  eurgenommen, 
dafs  er  sogar ,  währead  der  Schwangerschaft ^  alle  An« 
Schwellung  and  yerdicliung  der  knorpeligen  Beklei« 
äung  der  Schaambeine  lengnete^  und  ihnen  nie  einige 
Beweglichkeit  zaschreiben  wollte.  Ja  er  glaubte  eher 
zugeben  zu  können,  dafs,  bey  schweren  Geburten,  das 
heilige  Bein  durch  den  eintretenden  Kopf  hinterwärts 
gedrückt  werde  9  als.  dafs  die  Schaambeine  von  einan« 
der  weichen  soÜten.*) 

Schon  van  Deven'ter  hatte  vor  vielen  Jahren 
etwas  Aehnliches  behauptet,  indem  er  meinte^  -  die 
gröfst/B  Oeffnung  oder  Erweiterung  dt%  Beckens^  um 
das  Kind^darcbziilafsen,  könne  nicht  durch  das  Nach- 
geben der  Schäämbeine ,  sondern  durch  das  ^Zurück- 
weichen  des  heiligen  Beines,  entweder  in  seinem  Total, 
oder  blos  mit  der  Spitze^  erhalten  werden^  ^,  £r  sagt 
jedoch,  so  viel  ich  habe  &iden  können»  nirgends,  was 
für  Gründe  ihn  belogen  haben,  ein  solches  Zurück- 
Weichen  de%  heiligen  Beines  anzunehm.ear  So  viel 
konnte  man  aber  wobi  von  dem  grofsen  Lichte  der 

*)  Im  »teil  Tbeile»  8.73.  Wo  er  in  dersechsten,  zu  §.  i^. 
gehörigen  Anmerkung  sagt:  yln  einer  8<Uiwcren  Ge« 
„bnrt  müste  vieleJier  das^r^usbeinzurübitgcdrütlcet* 
^,'als  dieSchoosbeine  von  einander  gezwungen  werden» 

^  „Man  betrachte  nur  mit  Aufmerlcsamk^it  die  Gewalt, 
,9  welche  der  eintretende  Kopf  auf  diese  Beine  äusü« 
„bet-**  .  ^  Der  Verfasser. 

,  *^  Siehe  Manuale  Operathttf  zyMß  $en  tHeaw  l*iehi  voor 
,    Vroedm96Ster$  $n    Vr^ed^rouwen  ^  dogr  Hendrik  9 mm 
Dementer*  Vierde  Dmcl^,  1765;   S.  li. 
\  Der  Terfasser« 


Entbindüngskunde  verlangco.  Denn  ztigegeben,  dafir 
die  Erweiterung  der  Schaambeine,  selbst  bey  schweren 
EntbindiiDgen/ sich  selten  tuträgt,  undVenn  ^ie  sich 
ereignet 9  sie  der  Gebärenden  von  keinem  Natzeu  ist: 
so  braucUt  man  daraus  nicht  unmittelbar  zu  folgern, 
dafs  deswegen  das  beilige  Bein  l^cht  rückwärts  getrie- 
ben fvird;  Es  ka^n  ja  Beydes  zu  gleicher  Zeit  nicht  . 
mit  der  Wahrheit  bestehen.^ 
,  Es  scheint  indessen ,  derLector  van  Wy  wollte  ■ 

diesen  Oedanken  des  van  Devent er  benutzen. 
Nathdem  er  an  einem  Becken  einen  Versuch  -gemacht 
hatte»  „woran  er  die  knorpelige  und  bandar^j^eVerei« 
^^nigüng  der  ungenannten  Beine  mit  dem  heiligen  Bei« 
j/ne  getrennt  hatte,^*  so  erklärt  er  sich  bestimmt  für'. 
▼  nn  Devehter*a  Meynungi^*)  und  glaubet»  dafs  be- 
sondere iiacli  dem  Schaamfugenlchnitte  das  Zurikk- 
vreichen  iles  heiligen  Beines»  bey  dem  Eitidringeli  der 
•   Kopfes,  befördert  werde.>»)  , 

Da  ich  den  Nutzen  des  Sdiaamfugeudchnittes  nie- 
mals von  der  Seite  betrachtet  oder  gesucht  hatte,  fand 
4qh  es  doppelt  ikiteressant »  das  Sacken  nochmals  ge- 

^)  In  eiaemfiriefe  an  L  yan  Münster^  den  man  {n  des- 

I^sstecen  Abhandlung  09er.de  ültpoerlyk^pid  «j»  Niutig* 

heid  der  Schaamheensdoorsnydingf  ibann  eer  zelfs  geenje 

kradkheevereeniging  derzMen  tespeürd  hon  worden  4  en 

ds  doorzaaging  dier  hpenderen  ondoenlyk  is*   Te  jfmstvr^ 

' dam  i9oB.   <Ueherse2t  inr  diQf  ^n^  Jonr^.  B.      St.    8,74 

Uebers.)  _ 

•  ^  Der  Verf. 

>*)  A.a.O.  S.i5.  (ücbsr«&UungS.9»  üebers.) 

Dsr  Verf^ 


^tt  zu  Macbauen^^  .und  so  viel  Verfluche  anziist^eiH  als 
i^h  .zur  Prüfung  jener  Meinung  f^^  nöthig  halten  würde«^ 
Herr  yau'Wy.  hat  mich  iulBerdem  fretindscfaaftlich 
dazu  aufgefodert.  Man  betrachte  also  Alles  ^  was  ich 
hier  niedergeschrieben  habe,  als  eine  reine,*  vorar- 
üieilsfreye  Untersuchung^  bey  deir  ich  nie  einen  an« 
dern  Gesichtspunkt  hatte ^  ab»  w6  möglich ^  die  so 
sehr  bestrittene  Lehre  von  der  Scbaambein trenn ung 
in  ein  helleres  Licht,  zu  setzen. 

..Sobaki  wir  uns  4^e  Knochen  des  Beckens,  jeJeti 
Gir'sich,  und  ausser  der  Verbindung  ipit  einander, 
^och  im' natürlichen  Zustande,  so  vprstelleu,  als  ob 
der  Gegenstand  uns 'zugekehrt  w^re,  scheioen  uns 
die  Gelenkflachen  des  heiligen  Beines  und  der  Darm« 
beintf  von  der  Idee,  dafs  das^erstere,  selbst  durch  eine 
9iäfsige  Kraft,  aus  seiner  Verbin duqg  n^^  hinten 
könne  gedriickt  werden  ,  zurückzurufen«  Dit^  Gelenk- 
Bächen  der  Darmbeine  aber  liegen,  von  vorn  gese« 
heu,  ganz  blos.  Sie  geben  dadurch  nur  zu  erkennen, 
dafs  sie  «jnen  andern  Körper  aufnehmen,  ..der  auf 
ihnen  gleichsam  rnh^t^  •un4  von  ihnen  unterstützet 
wird.  Das  heilige  Bein,  auf  gleiche  Weise  geschauet, 
verbirgt  seine  Gelenkfl'dcben,  indem  seine  Richtung 
dergestalt  schief  nach  hinten  ist,  dafs  sie  ah  die  knor-« 
pelige   Oberflächen  der  Darmbeine  vollkommen  an* 

Zieht  naan  hierbef  in  Betrachtung,  wie^  der  didke, 
rauhe  und  höckerige  Theil  der  Darmbeine  das  heilige 
Bein  hinterwärts  umgibt,  und  als  ein  Keil  einschliefst; 
ferner,  wie^  dieses  Gelaik  '  durch  Iriele  Bänder  von 

roxA 


f  vorn  üntl  v(Sp.  tiinfen  ganz'  bedeckt  und  aufs  stärkste 
befestiget  wird  *  ,  si^  scüeint  mir^  theoretisch,  iifcht 
viel  GrandfürVeine  Verstellung  sich  zu  zeigen,  ver- 
«iöge  welcher  das  heilige  Bein,  während  einer  Eni*  ' 
üindung;  wenn  si^  auch  schwer  Wäre,  hinterwärts 
\^eichen  sollte.  .  Denn  hierzu  gehört  nicht  allein,  daft 
itfe'r  andrückende  Kppf«  oder  daiT  Bestreben  des  Oe* 
btrrtahelfers/'  dtn  Widerstand  der.  GelepkflScheif:  diCt 
l>armbeihe,  die  da a  heüi'ge^Bein  un^schliefsen,  über« 

"windet,    tind  die  Kraft   der  Bänder  sieb  unterwirft^ 
sOndentf,   kaum   rst  da^' heilige   Bein  zwey  bis  drey  ^ 
liinitfn  nach   hinten  gewtclfen,    ao  atöfst '  e^  auf  die 
ilicke ,    höckerige   Rauhigkeit   der  Datatbetne^    dita 
durcfaaua  nicht  anders,    als  seitwärts,    weichen  kön^ 
lieht  ^WOVön   eine  vc^lfge  Verrückung  d:es  Beckenja*  , 
die  Folge  se^n  wurde ,  die  aber,  selbst  bey  schweren 
Geburten  ,^aich  Niemand- ▼orstelleti' kann.  .  v     * 

Theoretisch  baft  also  das  Zurückweichen  ^ea  heiß«  . 

.   gen  Beines  njichts 'far>sicfa.     Wieaiebt  es  aber  mit  deif» 
Erfabrung  aus  ?  tiat  man-  Versuche,  welche,  die  Sa^bd; 
über*  das  bl6fse  Tfaeoretiairen  erfiebeti'?  Die  Versuch^ 
dea  Lectora   van*  Wj'  Haften    wir,  ob^n^mit    einem 
WortÄ  berührt  *).  '  Mlfelö  H«^r  ran  Wy  wird  ieich«, 
angeben  9   dafs  aüa  äinenk '  Versuche »   der*  an  ein^mi. 
völlig  losgemachten  heiligen  Beintf  aag^tetlfiK^uird^: 
atdi  nich^  auf  das  sebUelaen  iäfst|  waä  «ich  bey  ein^m 
ti'nverletzten  Becken  zeigen  würdet 'ITir- wissto  yk 
aus  Erfahrung  »  dafs  die  Bänder  des  Beckehs"bOy  hbchä» 


■  :  .  "    —     55a    — '/      \    ' 

sdbwangeren  nnd  kürzlich  «litl^undenen  Fraaeii  loser 
rindy  uls  bey  nicht  jchwangercn.  Kie  eind  aie  es 
aber,  es  müfaie  denn  eiM  krankhafte  Besct^affenheit, 
oder  eine  widertiatürliche  Erweichliiig,  statt  finden, 
ip.  dem  Grade,  daftdie^ Knochen,  sich  h6y  von  ^inan^ 
der  entfernen  können« 

Ich  beschiola  daher,  diesen  Versuch  Cworan  so 
vjel  geilen  ist)  an  dem  vinverlet^t^n  Becken  einer 
Frau,  die  vier  Tage,  xiadidem  sie  iron  ZwiUingen 
war  entbunden  worden,  gestorfato  wär,  sorgfaUig  za 
wiederholen/  Ich  verengerte  das  Becken,  dessen  obe- 
Ter/recbter  Darchmesser  zwey  üjad  dtty  Viertelzoll  *> 
Itt^U,  durch  die  Kunst  in  diesem  Durchiiiesser  bis  zu 
Äwey  undrdrey  VieftelzoU,  legte  hierauf  ^en  Kopf 
eines  nengebornen  Kindes,  bey  ;deiii  der  Abstand  von 
-der  Erhöhung  des  einen  Waqdbeines  bis  zu  der  des 
Indern  drey  und  einen  halben  ZqU  bc^rug^,  auf  das- 
selbe in  dner  Querlage,  mit  dem  Wirbel  nacl^  vornr 
drückte  nun  nnit  allen  meinen  Kräften  auf  den  Kopf, 
}edodi  vergebens*  Ich  v^ät^  so  oft  ic^  auchden  Ver-* 
such  wiederholte,-  selbst ^0,  dafs  ,i<|^  den  I?.opf  in 
'den  obereti  geraden  Durchmesser  de»  Beckens  legte, 
durchaus  nicht  im  Stande^  das  bellige  Bein  zum  Za- 
fück weichen  zu  bringen,  npch  viel  weniger  den  Ein« 
ang  des  .Kopfes»  zti'.befprdemk 

*>  I«h  h^b^  iiMcb  key  allen  winep.  yers,ücken.  de»  Am« 
ftterdi^mer  Maafses  bedient,  jedoch  dergestalt,-  dafs 
ich  jeden  Zoll. In  seehszehen  I^in^en  vmheihe.  -Der 
Unterschied  zwischen  diesem  und"  dem  rheinländl- 
»eben  Maafse  ist  %u  geringe ,  um  de»  letsteren  hist 
besöttderlB  Erwähnnng  zu  thnn.  , 


^    651   ,-', 

>  So*  sehT  mich  auch  die  Betrachtung  des  Be^ketfiP 
und  die  Untersuchung  verschiedener  Leichen  gfeiehrt' 
hatten,  bey  dem  Hückwärtsliegeh /  die ^ast ,  die  da^ 
Becken  tragen  so][l>  gräfstentbeils  auf  die  hervorrä«' 
gisnden  Theile  ^er  Darmbeine  fällt,  'und  nitht  a^f  das 
heilige  Bein ,  indem  dieses  fast  gar^kei'nen  Druck  Jeir 
det:  so  bemühte  ich  mich  doch  i  jiach  de^m  Vor^chtage 
des  Hrn«  van  Wj'^^  dadurch,  dafs'ioh  deh-Leich*  - 
nam  auf  die  Seite  iegte,  etwaig  zu 'gewinkten  :ai lein 
ateirmäls  frachtlos. .  '*    < 

Ich  hatte  bei  diesen  Versuch^,    weil  es  mir  Sa 
einem  krümmt  Girkel  fohlte-,  nidit  recht  beatlniiBenf 
können  ,  ob  das  heilige  Bein  ganz  und. gar  nicht'HSch- 
gegeben  hätte:   denn  -während  ich   mic^  ansfrengte^' 
den  Kopf  bitteinstozVängen,  konnte,  wegen  dleses'ii^^ 
den 'Weg  gelegten  üihdemiss^s,  <las  lüaas  des  gera-' 
deil  Darchmessers  tltehtanf  'diegewc^hnliche  W^ise' 
genonimefi  ^Werdeif.  ^  Da; ich  mich  )eciodi  von   der 
Sache  unterdchteti 'Wollte,   so  kanii  ich  meinen«  K'r&f'^^ 
tto  durch  eirft  ScHraube  zu  Hülfe,  nlit  welcher  ich   : 
melrie  Bemiihnnge»'  emenerte...    Indefs  diede  wiskte/* ' 
konnte  ich  nun  das  Becken  messen,  oder  durch  einen' 
6ehülfeui  aiesien  lassen   ^)*«  Wir  fanden  indessen» 

^)  Man  sehe  in  dem  6ben  angeföhrten  Briefe  des  Herrn 
/  van  Wy  In  diesem  Journ^  Ä.  i.  St.  3-  S.  öi3: 

.  l^er  V€fyet9f    * 
^  Die  Ferren  U^ttmielle  «md  Engelti^Glb    (Ge*''' 
.    ^  hurt^he)fer  9^ » iimsterdam ,  slandeni  mit  :l»ey  dieaeni  ■, 

vnd  fast   bey  allen  folgenden  Versuchen  bey^     iSu« 
«     weilen  wohnten  ihnen  aach  meine  Xehrlhigr  in  dse 
(Oeh«Hshittfe4»ey. 

/  Nn  ä 


^    :-r.     6^p     -^ 

49f8  «ucb  diese  gjeicbmäfsig.  witkende »  uii4^' zwischen . 
dem  heiligen,Bei«e  und  dem  SchaambeingcleDke  aoge* 
brqcbtf  Kraft^  keine,   in  die  Augen  fallende  Verän- 
derung an  dem  Bedceci  zur  Folge  hatte,   lipcb  auch 
den  geraden  Durchpie§ser  verlängerte,  '  *• 

../.Wir  woUtea  ee  indessen  beyilieaem.  einzelnen 
Vermcbe  nicht  .bewenden  lasaenn  Herr  van  Wy 
hatte  $eine  Unterttichuiig  an  einem  dchieFeri^  plat* 
teh,  KU  engen  tiiAd  v^erunatalteten  fi^en,  WP  der 
Abstand  von  dem  Schaambeine  big  zum:  heit]g«ii 
Beine  nur  awej  und  drey  Viertc^zoli  rheinländ. 
Mfliaa    betrug,     angestellt   *)..     Aqcb  hierin   suchte 

\  ich  ihm  so  nahe  wie  möglich  zu  folgen«  D4  jedoch 
^vergleichen  Becken  selten  v^irkomml^p«  ^0  Wbe  ich  * 
d^ea^n,  Plan  erst  ^m  Apf'ii  i^äoy-  jmsfübteA  köniien, 
indem  ich  den  Leidifnam  eiuf r  Fiftu  nnlernucbte,  in 
d<xen,  lU^iAens  nicbt  ^ehr  verunt^Ueten  JBecken,  der 
obere. gerade  Durchmesser  nur  zw^  ZoU  und  eine - 
Linie. hiek.  Dieser  Leichnam  sejfciieiiiiiir.  ausserdem 
s^r  geschickt 'ZU  diesem  -Veffsneherzn^s^ya,  weil 
diese  Person  den  Tag  n^iik  einer  jhJiostiti<;han.£i;ii:biii* 

^dj^ng  gestorben  war»  ::  . '  Vi  -. 

,  lebt  brachte,  ind^i  vieiitheilhsf^esten  Sifiellung,  in 
den  E^ingang  desBeckei^s  den  Kopf  eines  Kindes  y.  des- 
sen Queridurchmes8erdriey,q.ijidein.en. halben  Zoll,  und 
der. senkrechte  ungefähr  drey^unddrey  Viertelzoll  be* 
trug«'  ^unjdriickteichmitaUenmeiMt^'^nicbtsdiwa* 
clien  Krdfften  auf  den  Kopl;   allein  i^i^gebens.     Den 


Jskiksefa  .SMri^ti  abgcvtdtilet^  ""lier  äu^  dem  Zasaiiifaien'* 
diuäaBn  dea  Scfaädeb:«Dt$tand,  konnte  ich  nicht  "ht^: 
jaieyken , .  ^fsf  er  im  g«riiigaten  von '  ^«r  iSieile  wicfaj-^ 
odl^r^M'jBtfekanJtich.erweit^rte.  ...ui..-.       -         > 

•^'r*  ym  ^emTs^sa'^ejji,  47b'^skfa,'  in  Ansehung  <Iea 
aiiVüAwektieiä»i4ie8.kailigl»n  Beines,  durchaus- nichts 
A«isriiAiten  »IsMee,'  'j6 'legte  isb  Sjebold'a'  Zasge  aft 
den  K^tfpty  un^ireirnAtbjfiineA^mmntit'Zgff^inge  in  der 
^BiM)i3x«ahüffe,  «alleaänviKiilfteniAii^  wm  dwti 

aWMo Anatrenjgiid^ 'gc^oifameti  vmry^übi^ 
lii^akb  obeicin^gef*2ididB*Diirchiueäto^0)4c  einem  kriim« 
«iM.'Ciekel^vfindäber-diaMn  in. «ichjä «verändert,  iiH 
detaV  6Kt  fnqtniar  niqht 'naebr  ^  ala  «viray  Zoll  und  eine  Li* 
i^leV  'betttt^'-  «j  '*•-'  f»«  «'•»  *  •      -.    ■  ^  - . 

EnclUcb  iticlite^ieb'  dur^  einen,   dem  Ma^oTf»,  • 
eeam'acben  -  abnlitiheii    Mutterapiegel  ^aa    heiligcf  ~ 
Belt}'  sutn'  Weieheü  z»  ^bringen^;  •  fllein  diesea  Weckfk 
2mig  watelier-xerärAcUf^  8lada&.der  Augenblick  -det 
Zütflficweickenb  liMHt  evs^beinenaoNeiKTsO  dafi  auch, 
dülröfa  die^n.  VeraaMi'  meine  Etnaicbt  gaits  .undigan 
nickt  ge£5rdi^t  worden  lefa  wiH'infleeabn:  nicht  läng^ 
nei»,  dab  ttiM  didarofa ,  dafa man  «kien  Keil  heftig' 
einathlttge^  oder^  dafsDaan  mit  stärkeren  WerkztogiaA:   < 
ai|80tnaiider  achrafibtd^.  daa    heilige  JEMn    von.tkm* 
Darmbeinen  losreiasen »  und  hintenqiirt4aiia;dem  Bdk-i; 
ken-* verdrängen  .könn.tek;    Wer  4^nkef^'idäl^  an  eine 
aolch^  Gewalt,   wenn  von  natürlichen  oder  schwevooi, 
Geburten,    und  selbst   von  Jenen,    die  g^an  ^duruh 
Werkzeuge  befördert,  dteRcideist? 


Da  Hetr  tr g n  Wy  iet  M Mnang  in y * d«&,  be^« 
'-  ders  nach  der  Scb^aambeintremmBfg ,  da«  heilige  Beia 
^orlickweicK^^  und  er  die  glücklicbe»  Folgen ,  iiadi 
dieser  Operation,  blos.  diesem  Umstände Kusehareib^t*): 
,ao  habe  ictivauch  aiif  diese, Behauptung  Röckstchl  ge* 
noannen.  Idb  .bezeugeJadeiaefllyr,  ^£»:4ch  nidxV  be* 
greife^  worauf. s^  gegvüiidet Jat;: ^  DjanB"»  wenn  e« 
wahr  ist,  dab^  Mienneine>Kieafrgkidinläfsig  anfzwey 
Pnnktenyirket^  deri«m  nmidtenr 'bew'egliche  Tbeil  d^ 
'  ato  leichter  vpn  .i4er  (SteUcL  wcgwb^ '  wkd^  je  gröfse^ 
•  ven  Widerfttaad  :der  nainder  be#e^i^a  bimstet:  ao^er* 
gisbt  sich 9  wBAgsktktt^  toh) salbet,  dabidaa  heiü^ 
Bein  dpito  weniger. nadi  4iii»ien  «sich  beweget^. wird, 
ab  die.  Unteratützaog  des  Kindeakapfes  auf  det  Vor- 
derseite sich  vermindert.  Bab  i|un  dadurch,  dabi 
VachdeiiDarcbschneiduii^  der  V^retnigoag.det  Scbaa&a- 
'  I^eiiie  9  dieselben , .  wiUig  seitwärts igefaen,  von  dieser 
Sollte  der  gröbte  TheU  der  GegemVitkutig  verloren 
geht,  fälltJf^etn:decitlich  in  di^  Atlgten«  Oie-Gewalt 
.zum  Behuf  diar..Zorücktr4^bu4ig^idi9i  iii/aügen  Heines 
nmmt  alao  ici  dem  y^er bahaiiseMida,  ovvie  der  Widei^w 
atanil  an  der  yotdersMite  4ai  Bediena  igieringer  yriid^ 
.mitaiidern  Woeien,  daa,  z^rZurücktreibung  deshei« 
ligen  Beines  M/^rksameYermäigen,  steht r  weqn  iX\^ 
Uebrige  gleich  Ist^  mit  dem  Nachgeben  derSchaambei« 
iie  im  umgekehrten  Verhältnisse*      .  .* 

Die  Wsihrheit  dieser  Behanpttiiig  isl  bq  allgemein 
gültige  darsi^h  kaum  nöthig  habe  einen  Versf^ch  an- 

*)  A.  •.  0'.  S.ti«:  ^  :     ^  ^ 

'  Der  Uebers. 


—   ^56    — 

.  aeusiellen  t  mi  zu  seig^n ,  daiü>  wehn  «las  heiUge  Bein 
in  einem  geschlosaenen  ^Becken  dujrch  angebrachte 
MraFt 'nicht  zarückiveicht,  dieses  a^cb' in;  etnetn'geöFf» 
üeten.  Becken  auf  keiiie  Weise  geschahen  kdbn.  |ch 
^»et'eiPfe  mich   indessen  auch  hier  auf ^  die  Erfahrung» 

^^achdem  ich  namtich  an  j^nem  engenBecken  di^  Schatfna^ 
liHäVbreinigung  getrennt  hatte»  fing  ich^  nachdem 
^ch'  den  KindedkOpf  in  den  oberifn  geraden  Durch^ 
iäefiBet  des  Beckens  gesiegt  hatte,'  auf  denselben  kräftig 
iin'^n  drScken.  'Augenblicklich  gingen  die  8chaai|h- 
beihe.  aus  einander',  und  lieTsen  aick',  ohne  dafa  ich 
ftuf  den  üopf  viel  Gewalt  anwendete,  d^rcfa  denselbeii 
hU  tn  v^ej  und  drey  Viertelzoli  von  einander  entfer» 
tien,  wdNilf  dl^set'  duridi  da«  Becken  hindurchging» 
uiid  al^bv  leibhl  geboreiri  wurde»  Der  Kopf  folgte  ali|ö 
flem  geringsten  Widerstände,  der  eich  ohne  ZweiCä 
zwischen  den  getrenntenScfaaambeihen  ^befand. 

Ich  wölUe-^indesaen  geymü'^^ni  ob^  da^hieUlgb 
Bein  hierbey  gar  nicht  nach'  hii^t#^  g^wicheii'WjM; 
nndl>efe8t%tti  in  dieser  Absicht  Ktt^  d^e  Innei^'  Fläthe 
der  Schaambeine  einen  «fft^iilitfSogek^  det<S|^didc 
W4r,  dafa  er  eiWer '^dfseh  0^^)ilt  t^TideMand  bie^ea 
konnte. '  JEIieräuFäiars  ich  dert'^^eiren  geraden.  Durch» 
messer,  deb  icl!;  ftidein  die  Sch^ambeine  immerfort' 
in  einem  Abstaüde  von  zwey  und  drey  VierteliK>H  von 
einander  gebalten  wurden ,  um  fünf  Linien  vermehrt» 
d;  i.  zwey  Zoll  und  seehs  LinienV  fand,  fetzt  brachte 
ich  den  Kopf  in  die  näihlicfie' Lage ,-  wie  zav;Or,  und 
fing  damit  an ,  da(s  ich  ihn  von  eben  mit  meinen  |^äii<- 
den  drückte;  jedoch  ebne  Erfolg« .  Altdann  l<^gte  idh 


Si«boId^*'«  'Zi^^f  aD>,aad  zoj^  mit  aUer  .Gewalt;  al-  ' 
lein  vergebens.  Ich.  lieÜB  Andexe  ziehen;,  aber  auch 
sie  iEichteten  nichiu  au«-  Da  ic^Lbej-  der  Anweiäidung 
der  gröfftten  Kraft  den  ob<»re^  geraden  purchmesser 
,inals.|  fand  ii;h,  dafs  er«  wie  vor  dem  VefsucbV,  ^i^^t 
mehr,  als  zwey.Zoll  und  sechs  I^i^ipn,  l^ng  wac*  ■  <rV 
£s  i^t  also  kern  Zweifel  9  d^s ,  lieili^e.  Bein  ¥erän# 
d6irt|  selbst  wp^n^  ^™  es  ziMTMckzuireiben,^  viel 
Hräft^  ^  angewendet  >yerden ,  i»,.  un verlcjfc?aen  Beckien 
a||n49)Stellenicht^  un4.kannin  so  f^irn  fi^^  dasiEintretaa 
Aes  KopCb«,  aiich  iia^b  :4er  &^haa9ibeiD4f:e]»aui9^  irQ# 
keinem  Nutzen  .sejn. . .    ,  .       ».     •    ..  -  'r        ,  -v.. 

-  Ob  man  die  Spi^tze.des  heiligen  J^eine^  ?Qeln  .dnr^ 
eine  toÄÜi^  angebrachte  iKraft^b^n^r^vf^r^  hinauf  führ 
^m  kafini  hi^U  ich  der  Vfit^]r|fuJi4H}|^i  QiisK^  l^ea^« 
ißes^vso  lange  der  Kop^nic^jj^r^sk^Ieine  Becker 
gedrut^genisl,.  »kann  das  S^urücktreiben  di/eser  Spitze 
irpti  iQeiöem  Nu|zep  se}rn^  sondern  ^s  mufs  vielmehr 
acb^de^t  weii.d^r  jQruiidtheil  ip  dem  Maalae,  dafs 
.die  8pi$9e^^.^n^n  gednicM  wind,,  in  demBefcken 
ßiqk  yprwMrts  dvä^%#»Wf  t>  ^^i^ftrdi  der  oberegerf 
4e  JPurchmfss^riLqrzeAM^erden  >*uf4??n  : 

Du  i?un,  >ey  sifibwier^i^  Q(abur]tfi^9';  ^Jb^^iese  Kürze 
Schuld  dar wis^h.eo  ffilrde4liese#fdef  Absicht ,  ^oberip 
vvärts.JRaum  %v^  vierscbaffen 9  sc^nur^tca^  entgegen 
«eyn,  .  Hierbey  3!oiii£|^n^an  noch  bemerken #  4^fs  be| 
Becken,  deren  obeiie^Qelfnung  für  4ßn  Durchgang  des 
K.opfips.z|a  enge  ist^  das  kleine  Becken' durchgängig 
,  verbältnifsmäfsig  wenig^jr  enge  ist.,.  Hieraus  foigt| 
IbtfSf  wenn  der.  JLopf  auter  9olfJ^e|i  Tyn|Standen  einpiayi 


ßS^^u  es  fiir  xnögficb  HM^^  >>9''  in' seltenen  FäUeuxiiut^ 
Jich  0eyn  y  di|  «^licii^-  wo  der .  ont«r^<  geirade  ]>i»fd^ 
micsser  z^  kur.z;4dv  |U^  dtls  «m;K.ü»dt<i4f  4«m  iMürli- 
ifi^n  W«ig«  giiHMPisii>wefdeii.köad|c.'.  .:      .,      1    1,*^^, 

H^9  Firage  an  4P<k:hy;«iie  luit,derBe|»r^ktiing  d«^:Ciii9Br^ 
-#on#  5l^.Si(cliQ«mCugei»scbfiitto»i<i  goMaerVerbi«^^ 
^uOit  9  di^ae  iiiM9»lUb :.  iBleibt  ääss h^tiga  Bein»  b^f.  4at 
jg^w^iter^i^  4iB«,8«k4nr&eipö^  iuut^lräi^dsrc  »«eiiifr 
£te^^»    p4^.1iMl;,ei9*  :iait  fi^auiljeloeqiie's  B^baiip^ 
tung,'*')  A^f^  mflif  dM^>8chliamb«iM:^iqbt'  von  einlnter 
mt^r^iKfili  k^i^l»  )^pbD^  ^afa  d^r.bintiere  Xbeil^deiHüft«  '  - 
beiA«  daa  GjraiidsliU^ .  d^ :  bmligen %  Beines  iH>f  wImü  /  \ 
und  ein  .wenig.eibw^jrl«  .drüpke^« :  a^ioe^^Ricbligkeit  ? 

,  ^  Wir  köo^ti^  bier^Wied^ltlo:.liiidl:der  fiefetacbetmg  > 
.des  Beckers  d«  Anfaiig  macben  §  - 1  mtdi  mit  B  a  u^d  «• 
lo.<Pf|.ne  bebfttipuo,  dab  die  gegenseitige  «Beziebaag 
.  iHttidxey  K&ocbeoy  welche  jtefsetfcObeireQeffA'iiiig  bi|? 
de»  f  und  dief  Arv in»d  Welse ^ r.viric^  daa  beilige  Bein 
4Bvti«cbe^  die^]^7d0li.^Qambsirhe:Jitaexo^triebeii  isti 
deutlich  genug  die  Wahrheit  dieseftSatzestfatfstätigen.  "Ml)  , 
X>a:ee  mlp  indeueto  ^^»Aiain^  ida&  die&e  Behauptung 

*)   Siehe   VArt  des  Jtcfoufhemens  ^  par  3Ir.  Bau^lgcque, 
''    Tem.^II.  pag.'^4^  u.  488/  $,  4oa6*  t^ris ,  1789. 

*  *»)  A.  a.  Or    »^ite  487.  " 

r.   ..    .    .    ..  Dar  Vari:,>i 


•  '. 


\ 


f   / 


itlhrclii  geniiae  Verütch^r  «Ick  ^tf  eiötMr  tinbe^^weifeltüih 
^•wiMieit  briogeii  lii^fae^miüd;  awar  iii<d«m.  Grade« 
dff&naan  4ie  geringste  OrtsveränderuDg  des  keil  igen 
Beinen  gleichsam  mit  dem  Pinger  nacliweisen  könnte: 
e<i' wollte  ieh  mich  ilmfen  nicht  enilielien,' 

1*1  Ich  IM$  kleo  in  dieser  Absieht 'folgenden -Appi^at 
verfertigen.  Zuvorderst  einen  Streifen^Hupfer,  ^hen 
JtolMatig,  und  dFeX'ViertelzoU  breite  bey  einer. Dicke 
von'ungefähr  einer  Linie.  An  dem  eliteüi  £nde  dieses 
Scretfene  shzt  ein  •tähiernei' ,  and^thelb  ZolManger 
Sitft.  Auf  seiner  Oberfiäche  ist,  in  einer  Entfernung 
voiiJ»wejr  un4  einem -halben  Zoll  vbi»  dem  stählernen 
fidfte,  eine,  drejr  2M1  lange  Scale ^tn;g[eschnitten|,  .so 
itafo  jeder  Zoll  in  secbzefaen  Linfon  eingdtheilt  ist« 
-r:  MitteWt  cleH  stählernen  Stiftes  konnte  man  nun, 
ftaeÜdem  manvorheir'ui^den  oborstto  und  vorderstem 
Theil  des  heiligen  Seines  ein  Loch  gebühret  hat,  die- 
len Streifen  an  das  Becken  befestigen,  und ,  nachdem 
man^die  Schaambeinve^nigung  durchgeschnitten,  alle 
y«rahderun|(^n  bemerken ,  die  in  dem  Stande  des  hei- 
ligen Beineff^  vorfielest;  Hierzu  war  jedoch  zyrtjUM 
notfaig,  dafs  teaiivaii  diesem  Scale  ^nen  Zetgei:  an^ 
hmbte»  an  weldiem  sie  sich  auf«*  und  niederwarie 
frey  bewege»  konnte.    ^  '  '  '    »i 

In  dieser  Absicht  liefe  Icb'elne hreiteund  hintänf^« 
lieh  I^nge  llupferplstte  verfertigen,  worauf  zu  beyd^en 
Seiten  zwej  dicke  kupferne  Säulen,  fqst  geschraubt 
inrurden,'  upd  die  dergestalt  gebogen  waren,  dafs  sie 
mit  der  Lage  desyBeckens'zu  dem  Sta/i^me*  wenn  der 
Körpei;  in  dor  liegenden  Stellung  sich/  befindet,  sehr 


genau  über^miAaam^  lo  da»  obai^a  BimI4  ^üaifarSinh 
len  bohrte  man,  in  gleiches  Enfiferiiiliiigeti  TOn «einem 
balben  Zqtt^  zebeb  QLöche^v  so  darslie  von  bilden  Sai- 
ten einander  Vollkommen  gegenübeaf  standenv  Ulk  ^ 
die  Verairebe  zu  machen,  zog  icbdtfrch  zwef  ibh:Ue 
dtrand^r  gegenüber  stehende  Lö<$her,t  durcbgängi|; 
d^Tcb.daa  zwtjte  oder  dritte  ^  ^eiy  «tri tan  gerechnet^ 
eine  feine  Schwur  ^^iind' brächte  bun>  zum  Behuf  der 
Versutba^  'fBeJMnl' Anparat  mal  folgend»'  Weiie  Ja 
Owhiting:   •/-'i-- 

Nachdeii&  ibb  den  LeichlnaHa'^  an;  dem  ich. die  <Vt^  - 
terauchung  auetdOen  Wollte,  attsgestreokt  hingelegt 
hatte ,  d'orcbaitbyLtit  -Ich  die  Banchbedeckungen^  kr^^u«« 
weisen  und  ac^lug  aie  aeitwarta «zurück ;  adu(fte  hiev« 
^apf  alle  Eingeweide  ans  der  Beckenhöhle  fort,.  die|e^^ 
gen  aulgenojeamen,  welche  davein  gehören ;  eniblöCete 
etwas  ^ie  ObeKAache>des  beugen  JSeines ;  bohrte  ein 
Loch  in  dessen  ▼ordersten  nnd  obersten  Theii,  ui^d 
stellte  meine  Scale  dergestalt,  dafs  sie  dnreh  deWol^ 
ren  geraden  Doroheaesser  lief,  und  dab  sie  sehr  In  di^ 
Nähe  des  Gelenkes  der  Scbannbeine  kam ,  ohne  jedooh 
auf  d^ms^lben  ztb  ruhen ,  oder^es  zu  drücken«     . 

Nt^n  brachte*  ich  -  den'  z^rejleB  Apt>arat  auf  die 
Weiae  an,  dafs  die  Schnur  galiz  dicht  bey  der  SealM 
legi  doch  ohne. daniit  in  Berührung  zu  kommen.  . 

Aöaaer  dem  Atien  sovgte  ich  dafür,  d^fs  die  SÜn« 
len,  wodurch  die  Schnur  läuftf  in  derselben  Bich"^ 
tung,  wiedleScala,  standen,  easejnun,  dafs,  wie 
gewöhnlich,  dieses  von  setbsfT  sich  machte ,  oder  data 
ich  nachhalf^  und  ibrc^  Lage  veränderte.     Auch  war 


-       ~.    i56ö    — 

idl/aiifiBi^l^Mm  daranf  9  dats  ile  Sdbtiur  dta  Leieb^ 
tem  nirgends  mbcHlefdi^qckt^  *• 

'!•  '  Nachdem,  ich  Alles  auf  diese  Art  z^bereket  hattet 
dütchscbnitt  ich  die  Sehaambelnfii^e,.  .und  brachte -sie 
durch  eingefriebene  Keife,    langsam  'Zti  beatimmtfln 

,  ÜDtfernnneen«     Die  H^lta^te»  die 'ich  erhielt^  vvtu 
den  aich  ana  folgende»  Verstehen  ergebe». .  / 

.  E«ate,r  '  Versaclj.*  •»  .r*  ,^ 

'..:  AhgsfiBtalli;  an4emXekfanai|ar.eitteaiF«ati^drey  T^ 
ge  nach  einer  zu^  frühen  Entbindung  von  einer  fiiebwt« 
faaUmionaUicfaex]iiFxn^hl^^>>an.JQl'ii8t  uiid  BaKticby«asser- 

'  sucht  gest(^btt).  .W^röffnetfin  den  Tilg  nach  dem  Todes 

'   Nachdem  man^xn  ;dei^  nöthigen  jUdteraiicfiang  Al^ 

lea^iiubereitec  hatie^jaland  die  Schnur  .dire7fjinien  an« 

t.«  V  Nachdem  di^Sicbaamfhge,  ^phne  an  dem  Apparate 
0iwa9'^a  'verändern^.-^alr  dJirchgeschaitten  worden, 
faiiden<<wir  das  ^Zurückweichen  dert^be^rden  Beine  an*  / 
gldich;  indem  das  Geltek  des  heiligeh  iühd.d^  Darm« 
bciinea  attf  4^r  rechten;Seilayiel  leichete  nädb^b,  als  das 
der  linken,.  Wir  heaneifciett  dieses  beskmde^)»  ^hby^duk 
Bemühungen/ die jKtc  anwendeten,  sieihiazti  bestimm<r 
täi£ntfer4inng#n  JtMremnderza<Mrw«iterii*  pasNäm" 
KiBbcr,(waa  auch  schon  n^n  Ba.ud'elbcq!a%  i^id  anderti 
wahrgenommen  wurde)  haften  wir  bef  den  ^bri^ged 
Versuchen'  fast  bestöndig  bisobachtet.'  Damit  aber  die 
8€ala  jederzeit  die  Mitte  der  £ntförnung  Uailien  m&cbte, 
so  haben  wir  dieaer  VecschiedenliieiC  dadurch  abgeholfen, 
dafs  wir  auf  das  weniger  be^\»egliche  Bein  90  viel  mebir 
Kr^fl  anwendeten  t  jds4ie  Umrunde  erfprdelDien*    .-. 


I  •' 


;■ 


Nachdem  nun  die  Schaambeine  einjen  Zoll  i^on  ein^ 
apder  waren  entfernt  worden,  war  dieS(;ala  zwey.und; 
ttne  halbe  Linie  ^stiegen ;  die  Schnür  aber  atand^fänC 
und  eiiie  halbe  Linie  unter  NiilU.     .-..*.' 

Bej  zwüy  Zoll  Entfernung  hatte  xlie  Scala  ein«. 
Hohe  von  vier  Linien  erreicht,  ittdent  rdie  Schnur  auf 
sieben  and  eine  halbe  Linie  unter  Null  atand« 
^  « .  Be^  zwey  uiod  eiuem  halben  ZollJElrweiterung  der 
SclManoibeine  flfieg  die  3cala  'bis:.za  a^ht  und  eind- 
halbe  Linie  unter  NulK  Die  Vermehrung  betfug^ 
demnach  fünf  und  eine  halbe  Linie, 

Bey  einem  Auseinanderweicheu  von  zw^y   Vkjtkd, 
dx^y  ViertelzoU«  war  der  Gex^inn  an  Höhe  aecha  und; 
eine  halbe. Linie,   indem  die  Schnur  anjF^neun  und 
eihe|  halbe  Liaie 'Unter  Null  atand. 

.  BeyetuemAuaeiDanderwetoben  von  dreyZoUwinai 
dievSchnur  auf  vierzehn  und  elnei'halbe  Linie  unter  NulW . 
Daa  Steigen«  betrug  also  eilf  und  eine  halbe  Xi^ie.        .1 

Bey   einem   Ansein  anderweichen    vorf  *drey' ijnd 
einem    ViertdzoH ,    wozu   man  jedoch   nicht  ander^v 
ala  mit  einem   merklichen  OKnistefn  der  Bender  deat 
heiligen  Beitiea^und  der  Darmbeine,'  gelangte,  atand 
die  Schntir  gerade  auF  einem  Zolle '^).  Auf  die- Art  wur 

**)  *Wir  sollten  glauben,  es  müfste  heifsen:  einem, 
Zolle  -«nd  erner  halben  Linie,  und  glefeh' ' 
darauf,  statt  „di'eysehen  Linien, ^\  drey;sefa,en 
und  eine  halbe  Linie«  Allein  Hr.  Vrolik  irat^T 
^von  dem  Abstände  von  zwey^oll  an,  die  halbe  ^^inie 
immer  weggelassen,  die  wir  indessen,  seiner  eigenen  ^ 
Beftimmung  gemüCi,  beygefiigthaben. 

'  per  üebert*^  . 


,      ^  56ft     — 

itkB  heilige  BftiQ  ;im  Becken  nun  bis  auf  drejzehen 
.  Xinien  gestiegen« 

Dt  nn8  ein  Gegen versttch  lehren  sollte,  ob-  das 
heiHge  Bein,  wenn  man  die  Sc^äambeine  wieder  ein* 
äüäet  näherte,    zurückweichen,    und   seine   vorige 
Stelle  wieder  einnehmen  würde,  brachten  wir  sie  wie-, 
der  in  dem'  Verhältnisse,  Vorin  sie  sich  vor  der  £dt« 
•  fernung  befanden,    an   einand^»  ^Hierauf    fing  die 
Seali^   sogleich  aa   za  fallen,  so'  dafs,   als  man   djte 
Schaambeine  bis  zu  drey  Zolleinander  gei^ähert  hatte, 
die  Schnur  wieder  auf  vierzehen  Linien   unter  NoU 
zeigte.  Bey  einer  noch  gröfserea  Annäherung  Von  zwey 
lind  drey  Viertcdzoll  w^r  die  Scala  so  weit  gesunken, 
dafs  die  Schnur  auf  neun  Linien  unter  Näll  stand. ' 

Bey  einer  Annäherung  yon  zwey  und  einem  haW 
ben  Zoll  stand  die  Schnur  auf  acht  Linien  unter  Null, 
so  wie  sie  sich  bey  der  ersten  Erweiterung  der  Schaam* 
beine  gezeigt  h^tte.       <  ' 

Bey  dem  Zusammenbringen  lier  Schaamberne  bis 
zu  zwey  Zoll  fiel  die  Schnur  bisf  auf  sieben  Linien 
lint^r  Null. 

Bey  ihrer  Zu;rückbringung  bis  zu  einem  Abstände  > 
yOii   einem  li^oll,.  senkte   sieb  die  Scala   wieder  im 
Becken;   wodurch  es  geschah,    dafs  die  Schnur  auf 
ftijaf  und  eine  halbe  Linie  unter  Null  zu  ätehen  kam« 

Da  endlich  die  Schaambeine  ^anz  an  einander  ge« 
>  bracht  waren,  fand  man  die  Schntif  drey  Linien  un*  « 
terNuU. 

Alles  also,  mai)  mochte  die  Schaambeine  von  ein« 
.afhder  entfernen,  oder  in  denselben  Abständen  sie  wie- 


'         ,  •  —    5,63    .^p,     ■ 

der  an  einander  zarüc^bringea,;  lehrte  hinläaelich« 
dars  die8e;  yeira^uch  elne^  hohen.  Grad  von  Gewirsheit 
IiAtte  ;>  dars  niao.  deihn^ch  aiis  demselben  aichi^r  acbU^ 
•exi  kox^te^,  eratlich,  dafa,  be^  dem  Scbaamfagent*^ 
schnitte,  daa  filsilige  Bein,  >on  der  Stelle  weicht;, 
zvireyiena,  d4fs.  diese  Ortsverändertuig  für  deh  Raiam 
inwendig,  im  Becken .  nacbtheilig  ist ,  Ubd  aamentlick  , 
für  den  geraden  Oarchn^esser.^  drittens »  dafs  di|e  « 
*  Vorw'aruweichen  des  heiligen  Beines  in 'einem  unglei* 
ehen  Verhältnisse  zunimmt,  indem  esverhäjtnifsmäCiig/ 
grölser  wird,  wie  die  Schaambeine  stärker  von  eiio^Q- 
der  gezogen  werden,  .   ^  i 

Wer  die  Beziehung,,  worin  die  Darmbe&ie  mit 
dem  heiligen  Beine  stehen^  kennet,   whrd  sich  dieseis  " 
leicht  «rk^eQ. '  Sobald  namU^h  die  herv^orragen^eii,^ 
IiöcK^rigei^  Tbeileder  Darmbeine  an  die  hintere  FJädie> 
des  heiligen  Beines  kommen,  nmfs  dasselbe  mit  aUet«. 
.  Gf^alt-  n^db  -^nnen  getrieben  werden.    Und  das  'ge- 
sthieht  gerade  alsdann,»  wenn  die    Scbaaiiibeiue  atch 
tl^tffächil^cb  von  einander  entfernt  ksben. 
'     "       Da  wir  .den  Zustatid  des  Bi^hkens  nicht- wollten, 
uiifaeacbtei  lassen^    untersuchten  wir  dasselbe^    und 
fanden  seine  Bänder  sehr  schlaff'  iii^d  lose,  die  knor«: 
Pielige  Bedeckung  der  Gelenkflachen  nicht  wenig  ge« 
schwollen,  die  vorderfn  Bänder  des  linken  Gelenkes* 
des   heiligen  Beines  und   der   Darmbeine  zerrisseoi 
und  die  Knochen  selbst  drey  Achtelzoll  Von  einander' 
abgewichen.    Das  rechte  Gelenk  des  heiligen  Beines 
-nn^  der  Darmbeine  war  un verletzet ,  doch  ausnehmend 
.bcweglick^  und  leicht  zur  Abweichung  zu  bringen.* 


Z  w  e  y  ^  e  r     V  e  r  •  u  c  B.  ' 

Eine  fange,  sehr  arme  Frau,  ült'Bö  eben  eine 
•ehwere  Krankheit  überatanden  hatte,  wurde  von 
einer  aeefasmonatlichen  Fracht  entbunden  ,  und  starb 
bald  na<!b  der  Enfbindtrng^- an,  einem  Bltitaturze.  Ich 
untersuchte  den  Leichnam'  ans  folgenden  Tage.  Be* 
vov  ich  den  ^Apparat  in  Ordnung  brachte,  maaCiicli 
den  oberen  geraden  /  Durchmesser  (wetchea  icÜ' bey 
dem  ersten  Versuche  Vergefi^n  hätte)  ^  und  fandy  da& 
c^'  vier  ZoIKund  sechs  Linien  betrug.  ' 

.  Nachdem  der  Apparat  gehörig  wat  aufgestellt  wor- 
den ,  stand  ^die  Schnur  auf  der  Soala  fünf  Linien  un* 
tfer  NcJL '  '  '  -    K 

Bey  dem  Durchschneiden  der  Schaaliibeinfuge 
entferntfsn  •  sich  dies«  Klnoi^hen  sieben  Ltniien  von  ein- 
atider»  Dieses  bewirkte  jedoch  auf  der  Seal«  kaum 
eine  sichtbare  Verandierung«  •    *    *     ':*'" 

Bey  einem  Zoü  Entfernung  i^eigte  die  Schnur* 
sedis  Linien  unter  Nnü. 

Bey  einem  iind  eitlem' halbeif  Zoll  EntfeKnun^ 
sechs  und  eine  halbe  Linie  unter  NulL 

.  Bey  zwey,  ZoU  Entfernung ,  sieben  und  di^ey  Vier' 
teUinien  unter  Null.  -  . 

B^y  zwey  und  einem  halben  Zoll  ^tltftlrnung, 
nenu  und  eine  halbe  Linie  Unter .  Null* 

Bey  drey  Zoll  Entfernung ,  eilf  und  eM3,e  VierteU 
linie  unter  Null.  '  .    - 

,  .^  Da  wir  jetzt  bey  dem'  Zurückziehen  ^r  Sc&aam« 
beine.  ein  8ch>^aohe3  Knistern  bemerkten,  ao  vrollten 
wir.  diesen  Vers^^ch  nicht  weiter  fortsetzen«  Nachdem 
-  '    wir 


—    565 


•^  I 


j 


wir  den  Apparat  weggenommen  hatten  ^  untersuchteA 
wir  das  B^ck^cn,    und  fanden  die«  Gelenkbänder  dei 
^     heiligen  Beines  und  der  .Darmbeine  ajaf  keiner  der 
beyden  Seiten  zerrissen,  aber  «ehr  gedehnt* 

In  Ausehung  des  Einw^rtsweichens  ist  zwiachen 
diesem  und  dem  vorhergehenden  Becken  ^  eip  grober 
Unterschied;  Denti^  ob  es  gleiph^  bey  einer  Entfer- 
nung von  drey  Zoll,  noch  secn«  und  eine  Viertellinie 

'  einwärts  getrieben  wurdet  so  ist  indessen  der  Unter* 
a^hied  zu  beträchtlich^  als  dafs  er vunserer Aufmerk- 
samkeit entschlüpfen  sollte.    Allein  kein  einziger  der 

'  übrigen  Versuche  kommt,  wie  man  durchgängig  «eben 
wird  ,  in  der  Or tsveränderung  des  heiligen  'Beines  deni 
ersten  gleich«  Jch  wüljBte  dieses  keiner  andern  Ur- 
sache ^zuzuschreiben,  als  der  Lockerheit  der  Bänder 
und  der  Gelenke,  welche  machten,  dafs^^  in  dem 
ersten  Falle,  das  heilige  Bein  Vieh  so  leicht  einwärts 
treiben  liefs.  . 

'  Wir  haben  bey  diesem  und  dem  foI|[etideiu  Versa* 
che,  um  einen  Gegen  versuch  zu  mai^hen,  die  Schaam* 
beine  in  denselben  Entfernungen,  wie  wir  sie  erwei« 
tert  hatten^  wieder  zurückgebracht«  ^  Da  wir  aber  im« 

'  mei« Resultate  erhielten»  die  den,  bey  dem  ersten  Ver« 
suche  erzählten,  vollkommen  gleich  waren :   so  halten  i 
wir  es  für  unnöthig,  dieselben  zu  wiederholen.    Wir 
sehen  nun  zu  unserem 
i  '     .  Dritten  yersuxhe  ,    • 

über.  Hier  bel^am  ich  4^n  Leichnam  einer  fVsu  üti 
untersuchen,  von  d^r  jch  vernahm,  dafs  sie,  nach« 
dem  sie  von  Völlig  usgetragenen  ZwÜlingte  entbaa* 


^    566    _ 

den  worden ,  am  vierten  Tage  nach  der  Entbindung 
geatorben  wäre.  >  -      , 

Der  ganze  Korper  hatte  eine  straffe  Faser,    und 
durchaus  etwas  Mannliches  in  seinem  Aussehen. . 

Da  wir  das  Becken  in  Augenschein  nahmen»  fan«' 
den  wir  es  sehr  schmal^  und  auch  den  oberen  gera* 
den  Durchmesser»  nur  dreytind  drejVier^lzolU 
^  Vor  dem  Durchschneiden  des'  Gelenkes  derSchaam- 
keine^  stand  die  Schnur  auf  sieben  Linien  qnter  Null. 
Bey  dem  DÜTCh^thneiden,  wichen  sie'sechs  Linien  vott 
einai^der."  Das  heiHge  Bei;n  wurde  indessen  so  wenig 
nach  Innen  getrieben,"  dafs  es  in  dem  Stande  der 
Schnur  an  der  Scafa  kaum  zu  merken  war. 

Bey  eineir  Entfernung  vdn  einem  Zoll  «tand  die 
Schnur  aoht  Linfißn  unter  Nnfl.    Die  Scala  war  also  ei« 
,  ne  Linie  gestiegen.       ■        ^ 

.  Bey  einem  und  ^inem  halben  Zoll  Entfernung, 
stand  die  Schnur  acht  und  eine  halbe.  Lanier  .Das  hei- 
lige Bein  war  demnach  anderthalb  Linien  einwärts 
getrieben.    ^ 

^  Bey  :twey  Zoll  Entfernung,  bezeichnete  die  Schnnt 
neun  Linien  nnt^r.Null.  Das  heifige  Bein  war  also, 
ini  Ganzen  zwey  Linien  einwärts^etreten. 

Als  v^ir  die  Schaaiiibeine  noch  weiter  von  einan- 
der entfernen  wollten,  trafen  wir 'grofsen  Widerstand 
an^  so  dafs  es  unmöglich -^ar,  iäk  Lücke  bis  zu  swef 
und  einen  halben  Zoll  zu  vergrofsem  ^  ohne  die  vor- 
deren Bänider  des  heiligen  Beineid' tihd  der  Darmbeine 
2u  zerreiss'en.  Darum  hidtfmSvir^'es  für  besser  ,  die« 
,  sen  Versuch  nicht  fortzüsezleni  Ich  wartete  demnach 


so  lange, -bis  mir  wieder  der  Leichnam  einer  Fraa  ror« 
kam»  die  nach  der  £ntbindting  gestorben  war.  Dies» 
Gelegenheit  fand  sich  auch  bald  ein^  ind^em  eine  schÖ^, 
zie^  starke  Frau,  die  zeKen  Tage^  nachdem  sie  von 
.ihrem  ersten  Kinde  war ' entbanden  worden^  ob  sie 
gleich  in  der  ganzen  Zeit  ihres  Kindbet^ies,  jsdhr  gesund 
gewesen  war,  plözlich  an  Zuckungeii  ihr  Leb^  eh« 
digte.     Diese  war  der  (jegenstand  meines  , 

Vierten  Versuches. 
Der  obere  gerade  Durchmesser  betrn^  vier  und 
einen  halben  ZotL 

Nachdem  ixiah  Alles  zubereitet  h^tte^  stand  die 
Schnur  über  der  vierten  Linie  unter  NulL  Da  npn 
die  Schaambeinfufgegetrehnt  wurde,  standen  diese Kno«  ^ 
-  chen  vrer  und  eine  halbe  Linie  von  einander  ab«  i)i» 
Schnur  indessen  blieb  in  ihrem  vorigen  Verhältnisse 
zur  Scala.  '    '  i 

'  Bey  einem  'Zfoll  Entfernung^   zeigte  die  Schntur 
auf  die  fünfte  Linie  unter  Null«  ;        • 

Bey  einem  und  einend  halbto  Zoll  Etitfernxing ,  auf 
der'  sechsten  Linie  unter  Null. 

.Bey  zwey  Zoll  Entfernung,   auf  sieben  liinieik 

unter  NnlL  ^  \ 

Bey  £wey  nnd  einem  halben  Zoll  Entfernung, 

auf  acht  und  einer  halben  Linie  unter  Null.  ^^ 

Der  VVeg.  also,  den  das  heilige  Bein. nach  Innen 

zurückgelegt  hatte,   bet^Ujg  bey  dieser  gegenseitigen 

Entfernung   der   Schaambeine  vier   und    eine  halbe 

-  Linie«  "  "  \ 

/   Wegen  desgrofsen  Widerstandes,  der  sich  unsera 

•     O  0  2 


568     ~ 


/^ 


fiemittiaDgeti  zu  Eorndivr  Erweiterang  entgegensetzte, 
liefsen  wir  es  hierbey  bewenden,  Wiir  unt^rsachten 
hierauF  die  Bänder  des  heiligen  Beines  und  der  Darm- 
beine^ und  fanden  sie  völlig  unvei'letzt«  >  ' 

Ich  wollte  nun  audi  einmal  rersuchen,  wie  es 
gehell  würdet  wenn  man  den  Schaamfuffenscbnitt  an 
Beck^  von  Frauen  verrichtete,  die  nie  geboren  hät- 
ten. Da^  St., Peters  Hospital  (Ä.  A.  Öat^Äuif )  *) 
iiefs  es  mich  nicht  an  Subjecten  fthl^u»  I^-  stellte 
demnach  meinen 

Fünften  Versuch, 
an  einer  jungfn:  wobfgebildeten  ,  starken  PersOu  ani 
die  ein  gutes,  regelmäfsiges  Becken  hatte,  dessen  obe- 
rer gerader  Dnrcfaoiesser  Viei^  und  einen  halben  Zoll 
hielt.  •     ^  '  .      , 

Nachipiem  man  den  Apparat  angebracht  hatte^* 
•tand  die  Schnur  sechs  Linien  unter  Null« 

Bej  dem  Durchschneide^  diur  Schaamf uge  entfern- 
ten sich  diese  Knochen  nur  drej  Linien  von  einander. 
Die  Schnur  blieb  auf  der  Scala  unveräiidert. 

Bej  ein'em Zoll Entfei'nung^  stand  dieSchnur  neun 
und  eihe  halbe  Linie  unter  Null*     ,  V  -- 

Um  die  Entfernung  zti  vergröfsern »  bedurfte  es 
eines  Aufwandes  von '^vieler  Kraft,  wobey  sich  ein 
starkes  Knittern  der  Bänder  des. ^eiligen  Beines  und 

**)  Hr.  Prof.  Vrolik  ist  zwar   nicht/ Director  ^  dieses 

gröfsten  ^nisterdan^er  Hospitals,  sondern  es  hat  seme 

eignen  Aerzte  und  Wundärzte  v  allein  wegen  seines 

>   Entbindungsii^&titutes  i    welches   sich   in   demselben 

befindet  9  steht  er  damit  in  Verbindung. 

•       \  Der  Vehers« 


\ 


--    569-   — 

der  Daymbeiine  hören  lietis.  Ich  wolüe  jedoch  vfkit 
dem  Versucht  auf  dieae  yVeise  fortfahren^  um  zn^se« 
hen,  was  für  eine  Wirkuhg  diedes  auf  aeinen  ferne« 
reu,  Verlauf  äussern 'würde. 

Bey  z'vyey  Zoll  J&ntfemmig  also  Verhielt  •sich  die 
Scala  so^  d^f^^die  Schnur  auf  eilf  Linien  unte/  I)full 
za  eteiieiikam. 

Bey'  zwe)^  und  einem  halben  Zoll  war  die  Sdinur 
dreyzehen  Linien  unter  Null. 

Die  ^anze  Länge  ^  welche  die  Scala  in  dem  Bek- 
ken  erstiegen  batte^  betrug  demnach  sieben  Linien» 

Als 'wir,  nach  dem  AUen^  das  Becken  anatoitafisch 
untersuchten»  fanden  wir  auf  beyden  Seiten  die  Bän- 
der des  heiiigen  Beine»  und  der  Därmbeine  zerr^seh^ 
und  dte  Khedien  aus  ihr^m  Zusammenhange  gleich« 
eam  herausgedreht.  ^ 

,        .       Sechster  Versuch.     *> 

per  ^eiiehnam,  mit  dem  er  tagestelll  werdet 
sollte,  war  eine  j^nge,  wohlgebildete,,  unverheira- 
thete  Magd,  die  an  ^iner  Zerschmetterung  des  Ober« 
Armknochens,  die  von  eiüen^  Fklle  herrührte,  sieben 
Wochen  lang  vergebens,  war  behandelt  wordeq.  . 

Das  Becken  fand  ich  ungewöhnlich  geiränmig, 
und  geräumiger,  als  es- mir  jemals  vorgekommen 
war,  indem  der  obere^ gerade  Durchmesser  fünf  2k>ll 
,nnä  drej  und  eiäe  halbe  Linie  betrug. 

,  Nachdem  der  Apparat  war  angebracht  worden, 
stand  die  Schnur  nicht  mehr,  als  eine  Linie  unter 
Null.     ^  '       .  >-.       'v/ 

Die  Schaambeine  wichen,  nachdem  ihreYerbin- 


—    570    •-?• 

düng  war  getrennt  worden ,  Arey  und  eine  halb« 
Linie  von  einander  abf  ohne  dafa  dieses  aof  den  Sund 
der^cala  einen  in  die  Augen  fallenden  Einflufa'batte. 
Bey  andertbaltx  Zpll  Entfernung  ^  zu  weicher  wir 
die  Schaambeine  auf  einmal  brachten,  trat  das  beilige 
Bein  dergestallt  hervor,  dab  die  Schnnr^anf  drey  und 
eine'  halbe  Linie  nnter  Null  zu  stehen  kaln. 

:Bey.  zwey  Zoll  Entfernung'f  wozu  man. aber  itor 
mit  starkem  Kn^sterri  d.er  Bänder  gebngen  konnte^ 
erreichte  die  Schnür  die  fünfte  Linie  jinter  NulU 

Bej  zwey  und  einem  l^alben  Zoll  Entfemang, 
nahm  das  Knistern  zu,  und  das  Losreifsen  der  Bän- 
der,  war  deutlich  zu  bemerken«  "  Die  Schnür  kamietzt 
auf  sechs  Linien  unter  Null  zu  stehen« 

Die  Scala  war  also,  mit  dem  heiligen  Beuaet  fünf 
Linien  in  das  Becken  hineingetreten. 

Ab  wir,  nach  geendigtem  Versuche,  das  Becken 
anatomisch  untersuchten,  fanden  wir  lauf  beydeh  Sei- 
ten die  Gelenkbänder  des  heiligen*  Beines  und  der 
Darmbeine  zerrissen^  und  die  BeiQhaut  auf  der  Ober« 
fläche  der  parmbeine,  zum  Theil  losgetrennt« 

.  Es  ist.  dahef'  kein  Zweifel,  die  Bänder  und  (^ 
lenke  der  Knochen,  sind  in  dem  Becken  i^iner  hiebt 
achwangeren  oder  nicht  kiirzliicb  entbundenen  Ftao, 
viel  straffer,  viel  wenig^ern^chgeliend  und  löse,  alsm 
den  Becken*  von  Frauen  I  die  in  der  Schwangerschaft 
weit  vprgerückt,  oder  unlängst  ^ntfa)inden  sind;  was 
auch  vonKrapff,  ujb  das  Gegentheti  xxl  beweisen, 
'  vorgebracht  haben  mag  *). 

*)  Weitere  Betehrang  tuehe  man  in  des  Prefe9iX)r8  An- 


.  Ausser  äen  so  eben  erzäkltea  Versuchen  naiachten 
wir  noch  verschiedene  an4ere.  D^fiie  aber ,  iii«.A|[^8e- 
fiung  des  ^aaptp^nctes9  alle  die  nämlichen  jR^esultate 
liefei^tenY  so'  würde  ihre  beständige  yV'iederholuog 
«her  die  Aufmerksamkeit  ermüden,  als  die  ^S^cl^e  niehr 
aufklären.  Wir  halten,  übrigens  diese  @r  binlänglichy  , 
üna  zu. zeigen  9  4a(Afifin>c.h  g«eschi?Jiener  Ope^ 
ra  tioa  d«8  3jph^p.i^£ii!g^n'r'chnltteS|  das  hfsi« 
I.ige  S«in  .%irkUcb;^  in  w  $  r  ts  .  getrieben  . 
vira.ird.  ..    ,       •  .:  1   .  .    ,,  ,  , 

rJ^ineBedenkUchkei^. indessen,!  die, /)}ch  xnifr  selbst 
«ufg^^ruBgen  hat),||an^,ich  nicht  Jin/sciiYfihntrlassen^^ 
Sollte  nicht  vi«|llfic^t  eir^  optischer  B^pr^ug.  sjtatt  6n4en9 
ao.  dafs.d^d  heilige  B.f  in^.  weit  entfernt  ^  in  <l(ßn  Raum 
.  des  Beckens  einzudring^,  hinterwärts  geJLrieben  wird, 
wexm  'die  Scba^mbeiEie. auseinander  weichen?  Denn 
hierdurch  köxO^te  e^,^eschehe<i ,  -dafs  die«  Seal«  mit 
dem  fieiligen^eine  fa*  Bewegung  ge^j^t  würde ,  ui^4 
in  einem  Kreise  ^qh  aufwärts  drehte.  Wäre  daf^jao 
.würde  man,  in  Ansehung  des  Verhältnisses  der  ScaU 
zu  der. Schnur,  urvg^ähr  die  nämlichen  Veränderun« 
gen  ber^Forbrliigeny  als  wenn  sie  in  gerader  Linie  ' 
vorwärts  dränge,    .  .        • 

^  drcas  Bonn,  vortrcffticlier  Abbandhiit^r   Ooer^h^t 

maakiel  eo  de  heioeeglyks  loswon4ing  der  heenvereenU 
§},ngen  vatt  het  hek^eitj  in  grouwen,  omprent  den  iyd 
deA  hevallingen :  ' uit  TVaarneemingen  opgemaakty  in  . 
dsm  dritten  Bande  der  V^rhandeling§n  vaii  heb  Ba^ 
iaatsch  Gtnootschap  d$r  proefondervindelyke  i^ysit'* 
gserth  t9  Rotterdam*  ^    , 

•  '  '  '    Der  Verf  ^    . 


"   ~     57»     — 

Diese  Schwierigkeit  mufste  abo  auch  noch  aaa 
clem  Wege  geräumt  w^den:'    Ich  liefs  mir  in  dieser 
Absicht  einen  Maasstock  verfertigen ,  der  an  die  Tafel 
fbsfgeschraubv  werden  konnte.    An  diesen  Stock  be* 
festigte  ich  eine  dicke  Pappe«  -  Itzt  stellte  ich,  nach* 
dem  mein  voriger  Apparat  in  Ortung  gebracht  wor- 
den 9  und^  rtm  den  Versttch  anzustellen^  Alles  bereit 
*war^  den  Maasstock  neben  die  ^cala^  so  da&  er  gtaati 
in  gleicher  Richtung  mit  der  Pappe  stand,  ohne  sie 
jedoch  zu  berühren«    Nan  schrainb^e  ich  den  Maat- 
etock  fest,   und  zeichnete  mit  einem  Bleystifte  den 
Stalid  der  Scale  auf  die  Pappe,    Die.  geringste  Abwei* 
cKung  tron  diesem  Stande  mufste  nun»  beyder  Verrich« 
tnng  des  Schaamfugenschnittee,  iragenbUckUch  in  die 
Au^n  falten. 

Ich  hatte  übei^em,  ütf  ein,  «o  viel  möglich  be« 
weglichee  heiliges  Bein  zu  Iiaben»  zu  dieaem  Veiteicbe 
den  Leichnani  einer  Frau  gewählt ,  .4ie  vier  Tage  nach 
der  Ilntbindung,  an  einem  Kindbettfieber  'gestorben 
\rar.  ^ 

Nachdem  das  Schaambeingelink  getrennt  worden 
war,  zogen  wir,  um  in  der  Lage  des  Beckens  nichts 
zu  verändern,  mit  ajler  Behutsamkeit  die  Schaambeioe 

.  langsam  von  einander  ab,  und  j^teckten»  nach  erhalte« 
ner  Lücke  von  einem  Zolle,  einen  Keil  von  gleicher 

.  Länge  in  dieselbe,  l^^eder  während  der  Auseinander« 
Ziehens,  noch  in  dem  A agentflicke  der  Ruhe,  konnten 
wir  an  der  Scala  die  geringste  Abweichung  von  der  ihr 

gegebenen  Dichtung  entdecken/  Sie  s^ieg  indessen  mit 
dem  heiligen  bei^e  .innerhalb  des  Beckens  regeinnä(3>^t 


.       /  ■  •.       -    573    ^ 

90  dafs,  hey  diesem  Abstände  der  Schaimhekief  -  dit 
Schnur  eine  ganze  Linie  niedriger  stand  |  als  voi  jditm 
Schaamfagenschnitte,  '  ^  .      -     , 

Da  wir  die  Erweiterung  bis  %u  zwey  Zoll  braditei!« 
jblieb  abermab  die  Richtung  Tällig  iinverätld^rt,  indeCy 
^as  heilige  Bein^  im,  Verhältnisse  des  Absjtandes  der 
Schaanibeine,  aufs  Neue  vordrang,  ipdem  die  Schnur 
jetzt  an  der  Scala  drittehalb  Lixiito  niedriger  atand^ 
als  zu  Anfange  des  Versuches«  / 

Ein  zweyter  Versuch»  angestellt  an  dem;  Leichnam 
einer  Frap  ,  woran  sich  keine  Merkmale  ;!;eigten9  dafs  ^ 
sie  jemals  geboren  hätte,  lieferte  Vollkofumen  dijs  näm«  , 
.liehen  Resultate^    Das  Steigen  des  heiligen  Beines,  in 
I  dem  Raame  dies  Beckens  hatte  seinen  regelmäfsigen  ' 
Forlgang,  odne  dafs  dieses  auf  die  Scala  einen  andern   "" 
Einflufs  h^tte,  als  dafs  sie  beständig  in  deraielben  Rieb*  ^ 
tung  bipeb,  w^der  auf  der  einen,  noch  der  andern  Seite 
von  ihrer  cofrespondirenden  Linie,  die  aal  ({ie  Pappe 
gezeichnet  war,  abwich»     ^  '  '        ' 

Wir  halten  daher  das*  Vorwärtstreten  des  heiligen 
Beines  innerhalb  des  Beckens,  wenn  man  denScbaam- 
^agen«chni4ft  verrichtet  hat,  für  hinlänglich  erwiesen, 
und  tragen  kein  Bedenken,  hinzu:(usetzen ,  dtfs,  weit 
entfernt,  dafs  von  der  Seite  dieser  Operation  einiger 
Vortbeil  zugewendet  v/erden  sollte,  im  Ge^antheil  d^r 
Raum  des  Reckei)s  beträchtlicfa  gewinnen  wurde,  wena 
ihm  hiebt  dieser  besondere  Bau  zngeiheilt  wäre;  dafs 
bey  dem  geraden  ot(ere;n  Durchmesser  der  Gewinn  an 
Länge,  mit  deren  Bestimmung ^  bey  den  verschiede-  > 
nen  Abweichungen  der  Scba^mi^eine,  sich  verschiede- 


^  y 


fSe'Gebtürlihelfer  beachäftiget  haben,  niemals  gewesen 
^8t  odersejn  bann,  der  ganze  Zuwächa  an  L^nge,  aon- 
clern  dafa  er  nur  dasjenige  darstellt,  was  man,  nach 
Ab^ng  des,  durch  das  Eindringen  des  heiligen  Beines 
verursachten  Verlustes,  übrig  behält» 

Die  übrigen  Folgetungen,  die  si<:h,  bejr  dem  Ab- 
wiegen der  Vortbeile  und  Nacbtheile  des  Schaamfugen- 
schnifttes,  mit  Qecht  ziehen  lieTsen^  betrühren  wir,  um 
des  angeführten  Grundes  willen,  ganz  und  gar  nicht^ 
indjpm  wir  ^zufrieden  sinc^t  wenn  wir  diese  mit  Eifer 
gemachten  i  Versnchii  nicht  ohne  ]^utzen  angestdb 
habem  ,  ' 

Erklärung  der  Xupfer tafel. 

Fig.  fi.  Ein  Streifen  Kupfer,  welcher  daza  dienet, 
nach  gesphelKenein  Scbaamfugenschnitte  dieVerrückaog 
des  heiligen  Beines  genau  zu  bestimmen* 

laix.'Der  anderthalb  Zoll  lange  stählerne  Stift,  wo> 
mit  dieser  Streifen  in  ^em  heijigen  Beine  be£e« 
Stiget  wird*i  »    , 

*.  Die/Scala^  wodüjrch  die  altergeringste  Veir'ande- 
^nng  in  der  Lage,  des  heiligen  Beines  angezeigt 
Ivird»    ^ 
Fig.  2.    Eine  breitt  Kupferplatte  von  hinreichen« 
der  Länge,:  nm,  hey  derrErweiterung  der  Sdhaambeiae, 
^en  höthigen  Raum  znto  Nachgeben  zu  lassen.        ^ 
aa.  Die  kupfernen  Säulen  ,  die  auf  Eey den  Seiten 

Ta'ngs  der  Hüften  in^ie  Höhe  steigen. 
bb.  Ihre  Befestigung  an  die  KupCerpIaUe, 
##.    Die  Steile,  wo  sie,  damit  ihre  Richtung  der  La« 


;'-•■..    ..  >    r,  .■■.-• 

.  —  ,«75"—'  •.  ■- 

wurden.  ..  r  .  , 

Fi  gl  3«    Die  Kupferplatte  und  die  rechte  Saide ,  ' 
von  der  Seife  gesehen./  ,  -*♦- 

abc.  Die  Richtung  der  S^Ie,  diOsf  Wenn  der  Leich« 
»am  ansgeetret^kt  liegt,  der  («age  des  Beckens 
'    durchgängig  ent^richt.  v  • 

J.  Die  zehen,  in  äie  Säulen  gebohrten  Locher/ 
um  iuf  beyden  Selten  in  gläcber  tüSh^ '  eine  . 
Schhur  zu  befesttgeuy  die,  in  der  J^ähe  de« 
kupfenien  Maasstabes,  als  Zeiger  für  die  Ver^ 
änderungen  dienen  soll ,  die  sich  in  Ansehung 
^  ^  *  des  Hervortretens  oder  Zurücktrefe0AS  ^s  hei^ 
;  ,  '  ligenBeines#  ereignen  können.  .' 

-     \on  dem  Ma^sstocke  mit  der  Pappe,  .sagt  Herjp  < 
JVraiik,  habe  er,  wegen  seiner  Einfachheit,  nicht  nö* 
th(g  gefunden , .eine*  Abbildung  ;^u  liefern.  x    , 

«.   .   Uebrigens  Bßj  deir  gans^e  Apparat  ym  dto  HlHft^ 
.  veckleiaert  vorgestellt.  ^  ._    ^'     V»    . 


—     Syß 


XXXI. 

Uebersicht  der  Ereignisse   an  der  Entbindnngs* 
anfielt  zu  Würzburg;  vom  Jahre  181^ 


vom  Herausgeber» 

tm  Jakre  i8i3  belief  sich  die  Zahl  der  in  die  hiesige 
Entbindungsanstalt  aufgenommenen-  schwängern  Per« 
Sonen,  anfiS*^.,  von  diesen  wurden  entbunden  t^6.*) 
welche  148  Kinder ,  nämlich  80  Rniiben  und  68  Mäd- 
chen f^eboren  haben  ,  da  zweymale  Zwillingsgeburten 
vorfielen.  Die  Stellung  ztir  Geburt  be3r  diesen  148 
Kindern  war  folgende:  141  traten  mit  dem  l^opfe  ein, 
i  mit  den  Füfsen,  ajaijt  demjSteifsey  1  mit  der  Hüfte» 
2  mit  den  Sphultern  nnd  den  Ellnbogen  und  1  in  einer 
Öueerlage  mit  einer  Hand  und  beyden  Fufsen*  Durch 
eigene  Würksainkeit  der  Natur  wurden  vollendet  iSS^ 
wovon  i3i  mit  dem  Kopfe  und  zwar  106  in  der  ersten^ 
\  24  in  der  zweyten  normalen  Lage^  1  in  unbestimmter 
Lage  i^s  Kopfs,  ivmit  den  Füfsen,  und  1  mit  dem 
Steifse  sich  zur  beburKgestellt  hatten.    Eine  Steirsge- 

♦)'Itn  Torhergegangencn.  Jahre  1812  war  die  Zahl  der 
Geburten  1645  mithin  x^urden  i8Personcn  neniger  in 
diesem  Jaiire  181 3  ^thundcn. 


hvktt  fordest«  die  UAterslüzung  der^^Ju^sr,;  ioKopfg#» 
burten' die  Zange,,  die  beiden  Schulteargebuifteii ,   dia 
Hüft-  und  Qaeerlage  mit  yoriiegender  Hand. und' bejr« 
den  Füfsen  die  Wendung^  -i-  üntc^den  bejdvn  ZyfiU 
lingdgebtiFt^n   w^r   hey  der  einen  .  am    5.  März   daa 
ernste  Kind  niit  ^em  Kopfe  ^  ixxkd  d««  tweyte  mit '  der 
rechten  Hüfte  eingetreten,  un4  letzttlf  auf  die  Füfae 
geWendet;   die  andere  ZwilUngagebart  wurde  im  Mo- 
nate April  beobachtet;   das  era^e  Kind  batte  aiqb  mir 
de^xn  St^ifiye ,  das  zweite  mit  dem  Kopf  fe  zur  Geburt  ge- 
etellt;   beyde  Kinder  wurderi-ndurch  eigene  Würfceam- 
keit  der  Natur  gHiekiich  geboren.     Die  An^ejigen  zu 
den  i<>  untprnomm/snen  Entbindungen  mit  der  Zange^ 
^  wiuren;   von  Seiten  der  Mutter,  Enge  des  Be^. 
.  «kena,   Abnahme  und  Mangel  an  W^en \   Scbwächey 
grofae  Schmerzen  und  ^efar  krampfb^fte  Wehen i  von 
Q[eiten  der  Kinde^  norm widrigejS^öige  d^Köpfe« 
zwCTmale  Einkeilung   durch  die  Hände  neben  den^ 
Köpfen  y    Abgang  des  Kifrdapecbaupd  ihrem  |Lebexi 
Gefahr   drohl^nde  I^o^fgeschwülste.    Alle,  lo  JEntbin* 
düngen  hatten  den  glücklichsten  Erfolg  für  die  Mütter 
und' ihre  Kinder,  bis  auf  eine,  bey  welcher  das.  Kind  »n 
ein  Knabe,   todtgeboren  wurde;    Eine  verfaey/^thete 
«i^rmeFrau  vom  Lande  42,Jabre  flt^  war  im  Uten  Jahre 
meni^ruirt;   ibrA  monatliche  Periode  hielt  den  regel- 
mäfsigen  Typus  bis  ins  23teJ^ähr»  wp  sie  nach  b«ftigem 
Tanzen  durch  kaltes  Trinken ,  einige  'Zelt  supurimirt. 
aber  bald  wieder  hergestellt  wurde.      im  s8ten  Jahre 
keyrathetesie,  und  wurde  zürn  erstenmale. schwanger; 
die  Schwangerschaft  verlief  glüc]s;lich,-  die  Qeburt  for* 


—  578  —  . 

derie  Vegen  Enge  ihres  Beiekena  die  Zangei  womitai« 
,TOn  einem  lebenden  Kinde  entbanden  warVle.     Die 
zweyteSchwangerschafc  liindarch«  fühlte  sie  förtwäh« 
ireBd  Schwäche  und  Mangel  an  Appetity  sie  gebar  leicht 
.und  zwar  eih  weit  kleineres  tUnd  als  .zum  erstenmäle. 
Die  dritte^chwangerschaft  war  der  ersten  gleich,  und 
sie  wurde  von  >mir  Indem  unter  der  vormaligen  fürst- 
bischöflidien  Regierung  bestehenden  einstweiligen  €e- 
bärbause,  von  einem  todten  i'i  ($  schweren  Kinde  mit 
Hülf6  der  Zange  entbunden. .  Die  vierte  und  fünfte 
Schwanigerschaft  Mnä  Gebui^t  verliefen  ganz  glücklidi 
und  regelmäfsig;   die  Kinder  waren  so  kleiU)  wie  bej 
der  zweyten  Gebart.    ,Dex  Vierlauf  der  sechsten  und 
siebenten  Schwangerschaft^  war  gleichfalls  erwünscht; 
beyde  Kinder  aber  hatten  die  Gröfse  des  ersten  und 
dritten,  man  mufste  sie  durch  die  Zange  zuii  Weit  be^ 
fördern;  das  erste  war  todt«  Seit  dem  letzten  Wochen- 
^lyettecessirtedieMenstruation,  u*  stellte  sich  nie  wieder 
ein.  Da  sie  schon  mit  dem  iiten  Jahre  menstrnlrt  war. 
90  konnte^n^an  erwarten  >  dafs  aus  diesem  Grunde  die      1 
monatliche  Periode^  früher  Abschied  nehmen  würde.       | 
Dieser- Zustand  währt^  5  Jahre  hindurch,*   die  Schwan-      i 
gere  befand  sicn  in  diesem  Zeitraune,  einige  asthma-      ^ 
tische  Beschwerden  abgerecbnet,*  voUkommen  wob!,** 
und  es  zeigte  sich  auch  in  keinem  andern  Organe  oder 
Gebildcrein  Blutflufs,   den  man  für  eine  vicariirende 
Misnstruation  hatte, ansehen  können*    Diese    bereite 
42  Jahre  alte  Frau,  hatte  daher  schon  seit  5  Jahren  alle 
Hoffnung  zu  einer  neuen  Conception,  aufgegeben,  als 
sie  ungefähr  i4Täge  nach  Ostern  1812  ein-Gefähl  von 


;    Ueblichkeit,    Neigung  zu^  ErbrecbciDy    Schwere  iii 
den  Gliedern  und  M^ngel^  an  Appetit  bemerkte,   Ert 
{    icheinungen,    >yelcbe  ihr^  vorige  Schwahgerschaflen 
jederzeit  mit  dem  Anfange  begleitet  batten  ; ,  ihre  Ver. 
ixittthqng  warde  initjedw  Woche  bestätigt,  die  Sx:hwan<» 
'  gerschaft  verlief  glücklich,  bis  aie  3  oder4  Wochen  vor 
der  am  5.  Jäi^ner  erfolgten  Aufnahme  in- die  Entbin« 
dupga^nstalt  als  Folge  einer  Erkältung,  heftiges  £rbre<« 
^,^  eben,  grofse  Hitze,  Kopfweh  mit  häufigen  Schmei^zen 
in. der  Magengegend ,  wahrscheinlich  mit  Gastritis  be^ 
fallen  und  von  einem  Arzte  auf  dem  Lande  behandelt 
lind  hergestellt  wurde.  Bey  der  am  8.  länqer  anges^ell«  ^ 
ten  Untersuchung  un^^usmeasung  dea  ungewöhnlich^ 
stark  inclinirten  ßeckenß^  war  *der  Vorberg  leicht  er« 
.    reichbar ,  die  Conjugata  des  Eingai^ges  hatte  3y2  ZoU«^ 
.    und  über  diesein'  war  der  Kopf  des  Kindes  äe|är  beweg« 
lieh  zu.  fühlen*    Bej  der  am  23.  Jänner  eingetreteneii 
Entbindung,  wurd^dereingekeilteKopf  mit  der  Zange 
zur  Wel^ befordert,  wofoey  wegen  de^n  jtief  stehenden 
und  seitwärts  g^rlchteieii  Vorberge,  die  «eeignejte  Vor« 
sieht  beobachtet  werden'  mufste;  die; Entwicklung  des 
Kopfs  erfolgte  bald,    die  Nafoelsi(^bnttr  war  um  den' 
Hals   geschlungen,    die  Entwicklung  det  Schalten^ 
mit  einiger   Anstrengung  .verbunden.       Der  todtge- 
borne  Knabe  wag  gYz  Pb  und  war  i^Yz   Zoll  lang, 
sein  Queerdurchmesser  hatte  3V^  Zoll  und  sein  Diago« 
naldurchmesser  5  Zoll;    die  ScbulternbreitW  4%  Zoll. 
.  '  Das  Kind,    die  Nabelschnuir  utkd  der  Mutterkuchen, 
hatten  einen  leichenartigen  6eruch,   und  das  Ausse« 
hen  des  letzten  war  sebrmirafarbig;  weder  eine  Ver« 


A 


l    -^ 


ktiungy   noch  ein  Extravasat  war  an  denjenigen  Ge- 
genden des  Kopfs  za  ^ehen  ,  Welche  die  Zange  gefafst 
hatten«  .  Bey  der  Section  fand  man  n^chuinwegnah«' 
me  dler  allgemeinen  Bedeckungen  auf  einigen  Stellen 
des  Schedels  extravisirtes  Blut^  dle^.  Knochen  desselben 
Ovaren  beträchtlich  dick  ^  jedoch  die  Fontanellen  nicht 
verknöchert;    4ie  Ventrikeln  ^es  Gehirx^ ,  enthielten 
Blut,  in  der  Brusthöhle  war  nichts  abnormes;  in  der 
Bauchhöhle   vor  allem  die  Leber,  von  beträchtlicher 
Gröfse!»  und  von  ungew<>hn]ichem  dunklen  Aussehen, 
ihre  GePäfne  strotzten  von  Blut;   auch  der  Magen  und 
Darmkanal,  waren  sehr.roth»  und  ihre  Gefäfse  bedeu* 
tei^d  mit  Blut  angefüllt.     Aus  den  genannten  £rschei- 
nungeii  läfst  sich  vermuthen,    dafs  ^icht  durch  da) 
mechanische  Einwürcken  der  2^nge,    sondefn    viel- 
mehr durch  das  stark  hereinragende  Pcomontorittm 
während    dem   Eintreten  des   Kindes  in.  das   kleine 
Becken,  sein  Tod  herbeygeführt  wurde.    Nimmt  m^n 
auf  den  leichenartigen  Geruch  des  Kindes,  der  Nabel- 
schnur un^  des  Mutterkuchens,  ferner  auf  das  mifs-    • 
farbige  Ansehen  des  ktzten,  Jlücksicht,  so  bleibt  kein 
Zweifel  übrig»'  dafs  hier  eine  Störung  in  den  Funhr 
>tion«n^  vorhergegangen  war,    wodurch  ein  früheres 
A^terl^en  des  •  Mutterkuchens  bewurkt,-    Anhäufung 
des  Blutes  im  Pfortadersysteme  und  namentlich  in  der 
lieber  9  wobey  auch  die  Röthe  des  Magens  un^  Darm- 
kanals, nicht  zu  übersehen  sind,^  und  so  der  .Tod  des 
Kindes^  verursacht  wurde.  —  Bej  einer  Entbindung 
init  der  Zange,  die  wegen  zunehmender^  dem  Leben 
des  kindes  Gefahr  drohender  KoplgeschwttU^  ange- 

-  legt 


legtJwurdey    fimd  ipifln  die  Nabdiscbtour  dreimal  um 
deu  Hals  geschluiigeiiy,.  welche  übtr  dem .  Kopfe,  obni» 

:.Hinderni£i  we^gestrelfc  werdeQ  :}iOBote{    man  hatt^ 
di^fsmat  die  Mutter  aufeinem  gewoJinlichen  nur  mit 
zureichenden  Kissen  erhöhten' Belle  ^  der  Länge  nacti 
liegend  entbunden ,  um  den  an\yedendeii  Schülern  das 
Ungemächliche  zu  zeigen^    welche  diese  von  einem 
Geburtshelfer  in  den^neuesten  Zeit  in  Schutz  genom« 
iMne  Lage  dtm  pperirenden  Geburtshelfer  sowohl  bey 
dem  Einfuhren  der  Löffel,  als  beyden!Tractionen  ml^ 
der-Zange  selbst  gewahrt.  <**   Folgende  merkwürdige 
Beobachtung  besiätigt  die  Möglicbkeit  des  Schreyeqf 
^  desneugebornenKlndcfs,    währehd  esnocfa  von  ^eoi 
Fruchtwasser  und  den  Häuten  umgeben  ist.     Am  2i« 
Juni  kam  NachmiUsIgs  eine  Person  mit  Weben  mdim 
Anstalt;  bey  der  von  mir  angestellten,  Untersaehung 
fand  ichdiefilas^springfähig,  den  Ko^f  zwischen  dec 
mittleren  ii>nd  unteren  Beckenöffnung  in  der  erstea 
normalen  L^e,     die  Wehen  drängten   schnell  den 
SLopfmitden  ungerissenen  Häuten  jierVorj   und  II9 
^r  zum  Durchschneiden  gekommen  war,     hörte  ich 
uisbat  meinen  zu  der  Geburt  gerufeneo  Schülern  dag 
Kind  üut  und  deutlich  schreyen^  erst  im  Momente  der 
Entwicklung  des,  Buippfs  zerrifs  ich  die  Häute,  wäh« 
rend    der   Vorsitzende    zur   Hülfleistung    bestimmte 
Schüler  das  Kind  unterstützte;   es  war  vollkommeu 
wohl  9    und  gab  nu^  erst  sein  L^ben  durch  lauteres 
Schreyen  zu  erkennen.  —  Eine  Person ,  a3  Janr'e  alt 
und  zuux  ersten  Male  schwanger»   d^ren  Entbindung 
in. den  Monat  November  fallt ^  h;itte  ein  &Z0II  breiiea 

;       SiSMOiiis  Jqhrnal  I,  Bd^   5s  St,  ,  F  p 


*^    68fl     — 

•  .  .    ^  .       - 

Mittelfleisch»  vom  Mastdarme  an  bis  zum  Frenulttin' 
gemessen^  die  Entwicklung  des  Kopfs  wurde  wegen 
Enge  der  Schaamspalte  am  Ende  der  vierten  Periode 
gehindett^'  der  ganze  Gebärungsact  wUhrte  von  den 
ersten  fü^hlbaren  W«hen  angerechnet/  nicht  über  i3 
Standen,  und  die  vierte  Periode  V4-S,ttiBden.  £s  bil- 
dete sich  ein^  Kopfgeschwi^kt  und  bey  dem  Hinder»- 
nisse,  welc^s  das  Mittelfieiscbund  Schaambändchen 

'  verursachte ,  drückte  ich  den  Kc^pf  naittelst  zweier 
mit  «inem  jTuche  umwickelten  Fingern  gegen  die 
Qchaam^beinverbindung,  um  die  Drehung  um  seine 
Axezu  erleichtem 5  uixd  ihn  unter  dem  Durchschnei- 
den über  das  breite  Frenulum' heraus  zu.  heben,  wäh- 
rend ich  von  dem  vordtzendcb  Sd>nler  das  Mittel« 
Seisch  vorsichtig  unterstützen  liefs*  Das  Kind,  em 
ausgetragener  Knabe,  war  um  den  Hals  von  der  Na- 
belschnur umschlungen,  t^d  kiakn  todt -zur^  Welt; 
'  höchst  wahrscheinlich  war  der  Tod  des^  Kindes  durch* 
Druck  der  Kabelschnur  hinter  der  Scbaambein Verbin- 
dung veranlal'st  worden.  Die  angestellte  Section  zeigte^ 
dafs^es  nicht  geathmet  habe;  eine  etwas  mehr  als  die 
gewöhnliche  Meno;e  Wasser  enthielten  der  Herzbeutel^ 
die  Ventirikeln  des  Qehirns  und  die.Grundfl^he  des 

'  ^Schädels.  Es  drang  sich  mir  die  'Frage  auf;  welche 
ich  auch  meinen  Schülern  vorlegte:  ob  nicht  frühere 
Entbindung  mit  der  Zange  in  der  dritten  Periode  der 

^  Geburt  das  Leben  des  Kindes  gerettet  hatte?  allein 
kein  einziges  Zeichen  de^um  den  Hals  geschlungeiieii 
Nabelschnur  war  zu  bemerken  ,  wovon  wir,  ohnediefs 
durchaus  keine  bestimmte  Kennzeichen  haben*     Aitf* 


]^    « 


«erdcm  sah  ich  mein;  passives  Benehmen  durch  eineli 
.diesem  gan»  ähnlichen  9    und  an  einem  andern  <j>ite 
erzählten    Falle'^  eitiigermaisen    g^rcchtfertiget.      pie 
Fraii  eines  G'aftners  der  hiesigen  ^5tadt  hatt^d  ein  ehen  * 
ao  breites  Mittelfleisch  and  Schaambändch^^    sehon 
mehrere  Stundeh  war  der  Ko|)f  des  Rindes  zwischen 
der  Scha^mspalte   gestanden  ^    ehe  meine  faulte  yer« 
langt-wdrde;  ,bef  meiner  Anwesenheit  suchte  ich  so* 
gleich  auf  dieselbe  yiTeise  die  Entwicklöwg  des  KopiFs»  ^ 
zu  befördern;  das  Kind  lebte,  aber  k  ei  n^e  umschling, 
gung  der  Nabelscbnujr  um-den  Hals  war^a  bemerken. 
— »  Eine  Person  von  20  Jahren ,  welche  10  Ta^ge  vor« 
her'  ans  dem  Julius  •  Spitale  entlassen  war^^  wo  sie  an 
den*  wahrerf  Menschen blatf er n>  krank   gelegen   hatte, 
kam  im  l>fovembeir  regelm'afsig  mit  Einern  gesunden 
Knaben 'nieder«    der  schwächlich  geblldet^y    und  mit 
Vieler  Premix  Cojtft^ia  bedeckt  war;  Sptlren  von  Men- 
achenblattern  oder  von  einem  andern  Ausschlage  wa- 
ren nfcht  wahrzunehmen«      Ich  glaube  diese  Btmer-v  ^ 
kung  deshalb  nickt  umgehen  za  müssen ,   weil  Aerztd 
und  Geburtshelfer  Menschen^blatteri;!  bejr  neügebornen 
Kindern  wollen   geftehen  haben  't^),^  und  mir  selbst 
iron  einem  Arzte  die  von  ihm  gemachte  Beobachtung 
mitgetheilt*  wurde.  ~    Der   Fa'll^   da£i  einfe  Person, 
welche  in  der  Nacht  von  Wehen  überrascht  wurde, 

*)  Jermyn^  dias.  de  yariolis  a  graviditate  foetui  traditis, 
Leidae  1792.  —  ,^on  iperen  in-Harl.  Abhandl.  ,VIL  B. 
App.  ^.  n.  %.  T*  Auserles.  Abhandl.  für  pract.  Aerete^  ' 
1.  B.  Ill.St..  p.  2'3«  J.  L'eid  über  die  bey  einem  Fötus 
bemeriften  Kinderblattern.  DielVIutter  hatte  am  Ende 
\    ~^  Augusts  die  natürlichen  Blattern,  Ende  Oolober  gebar 


nnd^ihr  Kind  Nachts  anl  dem  Wtg0  nach  der  Anstalt 
▼erlOf en  hatte,  so  dafs  "die  Nabelschnur  abgerissen  ist> 
ereignete  sich  anch  in  diesem  Jahre  am  lo»  October; 
das  Kind  kam  lebend,  schreyend  nnd  vollkommen  ge» 
aand  mit  der  Mutter  an^  ohne*dsIs  die  Nabelachnuc 
llnterbnnden  nnd  eine  Blutung  aus  derselben  entstan- 
den war.    Von  den  148  Kindern  wurden  i^iler  Anstalt 
tödt  geboren  6,  woran t^  5  ausgetragen,  die  andern  5 
zu,Erüh  geboren  wären.    Das  eine  ^oh  den  ausgetragen» 
nen  Kindern  war  der  oben  erwähnte  Knabe,   welcher 
'  wegen  Enge  des  Beckens  seiner  Mutter,  mit  der  Zange 
'    zur  Welt  befördert  wurde;  die  Section  hatte  bewiesen, 
dafs  d^r  T(|^  schon  früher  find  nicht  erst  3v'ährend  der 
Entbindung  selbst  erfolgt  war. ,  Das  zweite  reife  Kind 
war  derJXnabe,  welcher  eine  Queerlagekatte,  mit  einer 
Hand  und  beyden  Fufsen  eingetreten  war}  der  Kopf 
machte  bey  setner  Entwicklung  zu  erorse  Sjcfawierig« 
ketten,  und  als  man  die  Zange  anlegen  wollte,  TferStärk« 
ten  sich  die  Wehen,  als  Folge  des  Metallreizes,  so  sehr, 
dafs  es  gelungen  war,    den ^opf  unter  anhaltenden 
,  kräftigte  Traktionen  zu  entwickeln.     Das  dritte  todt« 
geborne  ausgetragene  Kind  war  gleichfalls  ein  Knabe, 
•«und  wahrscheinlich  als  Folge  des  0ru<ffes  der  uro  den 
Hals  geschlungenen  IJ^belscfanur  hinter'  den  ^chaambei- 
nen  in  der  vierten  Periode  der  Geburt  gestorben^  da  die 

sie  einen  sechsmonatlichen  Fötus^  welcher  sie  gleioii- 
falls  hatte;  mitgetheilt  in  The  Edinburgh  mtdUal  and 
SuYgUal  Journal  etc.  Vol  III.  180%  u  u.  ar  Tii'eil.  I» 
demselben  Bande  ersahlt  auch  Forbes  die  Beobach- 
.  tuag  von  Kinderblattern  bey  einem  Jföttts. 


'       •     —     685    .— 

:KiitM€klQng  dai  Kop^  wegen  ausserordentlicher  Barett» 
>dei8  Mittelfleisches  und  Frenuhuns  erschwert  wurde* 

,  Eon  aüsgetr4gene&  Kind  weiblichen  Ges^IechtSy' 
ivrar  anfser  der  Anstalt,  mitdenFüfsen  ypran  ,  todtge- 
boren;  die  Matter  hatte  ihre  .Geburt, verheimlicht^ 
giüg  während  den. sehr  ziinehmenden  Wehen  in  einen 
-Vorkeller  und  gebar  ihr, Kind,  während  ^em  sie  sich 
«iiF  den  Kniep  nledarliers,  angeblich  mit  flen  Füben 
-voT'Mf  ehnb  Hülfe  der  Kupst;  die  Nabelschnür  schnitt 
8ie  mit  einem  Messer  ab,  so,  dafs  dier  Rest  am  NabSel 
des  Kindes  zwef  Spannen  lang  blieb ;  ihre  Unterbin« 
«läng  unterhlieb,  Uiidnach  deif  Angabe  der  Person  soll 
«icb  i^ein  Bhrt  ans  der  Nabelschnur  ergoasen,  undd#il 
Kind  nach  der  Geburt  nicht  gelebt  haben.  Eine  Frau 
,i£^m  dazu,  -machte  die  Anzeige  der  Pdlizejflirection  , 
welche  sie  sogleich  tn  die  Entbindungsanstalt  bringen 
liefs.  Be^.der  Untersuchung  fand  ich  die  Nachgeburt 
iii  der  Mtttterschiside,  und  nahm  diese  sogleich  weg;  sie  ^ 
haue  der  aftgeatelkfe^  .Unterauchilng  zu  Folge  ganz  die 
Bildu^  der  Nachgeburt,  ^ie  bey  einem  reifen  Kinde, 

Von  den  zu^firüh  todtgebornen  KindeVn  war  das  eine 
Mn  K-nabe,  deir  Zeitrechnung  ;und  Bildung  nach  Vom 
eiebenteiiAlondsmonate  der  Schwangerschaft,  und  von. 
einer  im  hohen  Q^ade  Teneriscben  Person.  Die  Früh- 
jgebnrt  eine*  andern  todten  Knaben  erfolgte  im  fiinf* 
*ten  JHonate  der  Sbhwangeracl|afil  bejr  einer  Person,  die  / 
^ichjEalla  mia Wehen  in  die  A4BSftaIs  sich  rerfügte ;  die 
Ursache  des  Todee  Tom  Kindn  und  der  darauf  erfolgten  ^ 
Frühgeburt  War  eine  drej^nalige  Znsamidendrehuog 
der  Nabels€hni}r|  wovon  die  eihe  dem  Mabehringe  des 


^    686    — 

Fotiis  ganz  nahe  war;  di«aer  M^ar  ^fserat  mager  und 
dürftig  genähret^  in  aeiner  Bildinaguod  Gtöbe  einem 
'Viermonaüichen  Embryo  gleich,  and  höch5twahrschem. 
lieh  durch  die  mehrfache  Zusammehschnüriing  der 
Nabebchnur,  der  vom  Kreislattfe  ttnmitttBlbar  abhän- 
gende Ernährungsprozefs  gestört,  ond^daa  frühe  Ai^ 
sterben  des  Fötna  und  seiner  übrigen  filntwtckiungaor- 
gane^ewürkt  worden«  Die  dritte  Friibg<U)urt  einet 
todten  Knaben«,  ereignete  aich  bey  einer  Person,  wel- 
che eine  Stunde  von  hier  entfernt^  gleichfalls  mit  We* 
hen  in  die  Anstalt  gekommen  war;  sie  hatte  seit  zwei 
Monaten  eindreytägiges  intermittirendea kaltes  Fieber, 
imd  vom  Anfange  ihrer  Schw»ttgecscfaaft  bis  daher  häu- 
figes Erbrechen,  welches  sich  noch  am  Tage  vorher  im 
hohen  Grade  eingestellt  hattet  man-fandbey  der  ang^ 
stellten  Untersuchung  häufigen  Abgang  vo»  Schleim  mit 
Blut  gemischt  und  die  Btaae  des  Eyea  Jpruigfähig;  der 
•A^g^ng  desselben  mit  unverleUten. .  Hamen  folgte 
ohne  bedeutenden  Blutverlast;,  das  :gan«e  £y  wog 
dV4  t^f  sein  langer  Darohmeseelr.hatt^  9 Zoll,  der 
gueere  7  Zoll;  die  Peripherie  des  ganzen  E,yßB  di.ZoU; 
fler  l^nge  Dtirchmesser.seines  Mätlerkncbens.7  Zoll, 
der  queere  Durchmesser  5  Zoll ;  der  Fötns:  halte  die  BU^ 
düng  vom  6ten  Monate  dei&Scbwaxigerachaft  erreicht. 

AuFser  den  3  genannten  waren  noch  xo  Gebarten 
^u  frülKceitig  erfolgt,  bey'einer  war  .das.isti  frühe  Gebä- 
ren zweifelhaft ;  die  Binder  wurden  ihtetUs  scbeintQdiy 
theils  lebend  geboren.  Die  eine  Frühg^boifl  beobach- 
tet^ man  im  Monate  Februar  bey  einer  Berson^  welche 
noch  3  Monate  za  gehen  hatte;  aia  w«r  auf.  der  Stralse 


—    .687  ^^  ' 

g;aßiH^n»  bemerkte  v^b  diesem  Adgenblicke  an  einen 
Blutabgang  ans  den  GebuFtsJtheilen,  welcher  täglich  zti«  . 
nahm,  bis  sie  den>26tbn  Ta^  nachher  bey  eingetretenen 
"Wehen  Hülfe. ip  der  Anstalt  sachteu    Die  im  Monate      ^ 
Mär^  >öfg^Uene  Zwülingsgebtjiriiwar  der  ang^ebe- 
ne^n  Zeitreclinang  zu  Fol^e  vier  Woeben  au  früh  er-         .  / 
folgt,  aileii;!  nädi  der  unvollkommn^n  BHdnug  beyder 
■Zwiilingskinder  fifchien  die  Geburt  adbt  Wochen  zu      ' 

.  .'früh  eingetreten  zu  seyn;    die  Mutter  war  in  der 
Schw^gerscbaft  ungewöhnlich  traurig,  hatte  währen4  , 

,  derselben  durchaus  keinen  Appetit,  und  nahm  'uur  auf« 
«ie«at  wenige  I^ahrung  .au  sich«    In  denselben  lionat  ^ 

Fällt  noch  eine  Friifageburt  b^y  jeiner  Person  von  3s 
Jahren,  welche  schon  vor  9  Jahreo' im  siebenten  Monate  - 
ihrer  erstenSckwangerachaCtnach  einem  heftigenSchrek«  \   ' 

'  kdn  ufnd  Störs  aUf  den  Unterleib,  eine  Frühgeburt  er«, 
litten  hatte;  diese  währte  damals  tttagefäfar  drey  Tage 
iand  hatte  sie  sehr  eatschöpft.    Von  dieser  Zeit  an '  er- 
krankte Sit  mehrmals  an  Daanentzündpngfo ;  in  die* 
eer  zweiten  Schwangerschaft  hatte  sie  das  Unglück^   ^ . 
•vorwärts  auf  den  Unterleib  von  eiqer  hölzernen  Trepv-      ^ 
p/e  ziemlich  koch  faeirunterzuEallen ;  einige  Tage  dar«  V 

jiuf  bemerkte  sie  filutabgang  ails  der  Mutterscheide^ 
^  Tage  nacher  Aofs  VVflüer  ab ;  und  sehr  bald  nach  ih«  ; 

xer  Ankunft  in  der  Anstalt,  folgte  die  Geburt  untex^" 
heftigen  Wehen  sieben'  Wochen  za  früh,  ,  Im  Monate  j 

April  war  ein  Mädchen,  als  Folge  von  Erkältung  «einer  , 

Matter  vier  Wochta  zu  früh  geboren.  In^  Monate  May  •  ^     /     ^| 
etdlte  «ich  die  Frühgeburt  bey  einer  znia  ei^tenmale  J 

schwajigern  Sojähyigen  Petson  nach  einem  vorherge^  "   '   '  J 

.      :    •' '  ■•  --.     ■■  1 


—     588 


~\ 


gangeoen  intermitlirfln^en  Fieber,  im  Anfange    des 
neunten  Mondtmonates  der  Schwangerachafty  ein;  in 
iJh^rer  Scbw^gerscbaft  w^r  sie  biBzur  Mitte  dea  dten 
Mondsmonates  ganx  geaaod,    wo  sie  auf  vielea  und 
plöt^sikhea  TrinJfcen  -^qiii  kaltem  Waaseir  von  einem 
Wc^haelfieber  ergriffen  wtirde,  ideaaen  Anfalle  jedea* 
tnal  eine  Stande  lang  anhielten  f  steta  mit  den  liefUg- 
aten  Kopfs^merzen,  mit  starker  Hitze»  befilgemDar- 
ate  und  meistena  auch  mit  Irrereden  gegleitet  lyareD, 
und  Anfanga  in  fiesiehung  auf  die  Zeit  dea, Eintritts  . 
derselben  ganz  den  Charakter  einea  regclm'ifsigen  jdrei- 
^g^iK^n  intermittireiiden  Fiebers  hatten.    Bald  wtch^ 
her  aber  artete  es  in  ein'nnregelmäfai^es  aua,  die  An- 
fälle erachienen  bald  früher  oder  später  ^  bald  stärker 
oder  acb wacher.  .  Sie  auchte  gleich  in  d^n  ersten  Tagen 
ala  aie  mit  dem  Fieber  befallen  wurde»    im  hiesigeii 
Julius -Spitale  Hülfe^   wo  sie  in^  kurzer  Zeit^    durch 
den  Gebrauch  der  China  und  anderer  Mittel  geheilt, 
und  auf  iiir  Verlangen  entlassen  wurde*  Slb  kam  bald 
darauf  mit  Wehen  in  die  Ansiäit^    gebar  regelmäbig 
ein  lebendes  Mädchen  ,  und  erlitt  nur  V4  Stunde  nach 
i^egelmäfsig  eriblgtem  Abigange  der  Nachgeburt  einen- 
mitOhnmücbten  begleiteten  BlfUfliiTs  der  Gebärmutter, 
welch»  bald  dur^h,  zweckdienliche  Mittel  geatillt  wur- 
de«    An  demaelben  Tage,  wo  die  Geburt  erfolgt  war, 
.  atelfte  sich  Nachta  um  12  Uhr ,  und  den  n|lchsten  Ta^ 
darauf  Abendt  um  7Ubr ,  jvirieder  ein  Anfall  dea:Wech* 
aelfifbera  — ^  jetzt  in  der  Form  einer  puotuHana^— ein, 
nachdem  ea  8  Tage  nicht  wieder  erschienen  war.    Die 
Ursache  der  Wiederkahr  mag  wohl  die  #iff>lgte  Gebort 


-       '  '  '    ,    '  ■   .  ■    ■  \ 

und  der  erlittrae  BlutBofd  gevi^es^n  «eyn ,  vvorzugt^k^  \ 
da  ;di^  l'^rtjflfifijeber  gernieRecidura  ma/dieiii.  Vom  8tei^    . 
.Abends  bis  zHiiti  to^  May  htttfe  üth  das  Fieber  nicht 
Wieder  eingestellt;   das  Auäaebea  der  Wöchnerin  vräx  \ 
Bchwächlich,  biaß^  etw^s  g^Micb»  der  Palslänigsain, 
«diiwajch  intei^miitirend,  der  Appetit  gering,  die Znnge 
etwais  mit  eiiien^  ipvei%4stblii;ken  Sditeime  belegt ;  da-  ^ 
bey  klagte  sie  noch  über  etwas  Durst,  Schmerzen  im' 
Kopfe  oind  in^  Unken  Uypochondrium    nahe  ad  der 
^^'zg.^£«nd;  die  Milch -Secret ton  und,  Lochien- waren 
nicht  gestört.    Nach   der  Indkation :    die  allgemeine  , 
Schwäche  und  gestörte  Reprodaction  zu  hetzen ,  und 
den  nahe  bevorstehenden  Fieber|iraroxismiis  für  einmal 
wo  nicht  ganz  aufzuheben,  id och  zu  mäfdgen,  wurde  . 
in  letzter^/Beziehung  die  Öpiumstinktur  zu  i5  Tro- 
^  pfen  eine  Stunde  vor  dem  ztt  befürchtenden  Anfall,  und 
nach  demselben^ die  China  in  Snbstatiz  in  Verbindung 
mit  der'!Zimmetrinde,   alle  Stunde  zu  einem  halben 
Quentchen  zu  reichen  beschlossen]^    wobey  man  zu- 
gleich eine  entsprechende  Diät  verordnete.    Den   i6. 
Mjiy  Nachmittagsum  halb  2  Uhr  kehrte  der  Fieberpa* 
TOxisaMis  wieder  zurüdc,  jedoch  mie  geringerer  H^« 
tlgkeit.   <Am  istea  ejrfpl^e  deriselbe  um  eine  Stubde 
früher^  äilüierte  sich  wieder  minder  heftig  und  währte 
kürzer;  'dafacy^ttahmen  auch  die  übrigen  Zufalle  ah^ 
Appetk «und  Aussehen  waren  besser,  der  Durst  gerin- 
ger, der  Fiil^  nuf  wenig  fieberhaft.    Den  iSten  stellte 
sich  etwas  Zunahme  der  gedatihten  Zufälle  ein; .  der 
*   Kopfsdimerz  war  etwas  vermehrt,  der  Appetit  schlech- 
ter u.  e«  w.     Man  verordnete  nebst  der  China  die 


'Tincturamartispomata^  jede  Stunde  am  ao  Tropfe»^ 
und  lie£s  öfters,  besondera  zar  Zeit  des  Anfangs,  Cha- 
miilentfaee  nehmen«    Das  Stillen,  dea  Kindes  wurde, 
da  es  die  Wöchnei^in  zasehr  sclhväcbte^  und  die  hinter- 
baltang  des  Fiebers  begünstigte,  untersagt.    Am  i4ten 
erfolgte  dat^  Fieber  Morgens  um  lö  Ukr,   währte  aber - 
«id^tlange^die  zvve^eraten Stadien  einet  viertel  Stunde^ 
worauf  ein  x  Vi  Standen  anhaltender  Schweib  folgte^ 
nach  welchem  sich  die  Kranke  sehr  erleichtert  fühlte» 
Man  setzte  die  China  und  die  Tiactura  maHispomatahk 
verstärkter  Gabe  fort;  es  äufserten  sich  nur  einigemale 
noch  Anfälle  desFiebers,  dieKtäfte  der  Kranken  )iatteo 
zugenotnmen  und  am  ai*  Maj  war  eie  so  wohl»  dafs  man 
aie  aus  der  Anstalt  entlassen  konnte.   ^  \ 

'  I<n  demselben  Monate  hatte  sich  die  Frühgeburt  ei- 
nes mit  dor  Bauchwassersucht  behafteten  Knaben  zu- 
getrage^n,  der  nach  allen  Anzeigen  um  lo  Wochen  za 
früh  geboren  wurde*  4>ie  Entwicklung  des  Kopfs  war 
eehr  leicht,  der  Rumpf  wollte  ungeachtet  kräftiger 
Wehen  nicht  folgen,  ich  sah  mich  genötbigt  dieZeige^ 
finger  jeder  Hand  hacken  förmig  indieAxelfaühlen  ein- 
zuaetzen  und  sq  mit  den  {läpden  den  Rumpf  anznzis* 
hen;  i>un  erkannte  man  erst  das  Hinderntfs,  welches 
der^mit  Wasser  angeiiiilte  Bauch  veiairsadu  hatte.  Es 
äufserten  sich  mehrere^Zeichen  des  Ldbeni^'als  da  sind: 
Herzklopfen  und.  Athe^i^züge  iu  grcrfseo  Swifchenräii- 
men,  nach  dem  alle  Imk^imten  in  dem  Falte  ^essenden 
Mittel  zur  Wiederbelebung^  des  Kindes  aoigewendet  wa- 
ren, und  man  deatljcb^elteB  konnte,  dafs  wegen  enor* 
mer  Ausdehnung  der  Bauchhöhle  mit.yVasser^  die  Aus- 


lä^xiung  6et,t4n»gOß  uiiid  iderRedplj'atioasprozefff  g^ 
Ulntertwarf^^Qaüchte  icdb  miQefot  einea  kleinen  Tfoi* 
karts  di|rdh<4i§Q:6aucb8U<c^da8.!Wa8se»  nacb.uiid  xt9ch 
KU  «ntleer^n^  .«l|dak.frncbtk>8.^das  Kmd-Btarb,  und  so' 
«jitrurde  avfs  neue  'mSßr»^faiMrnßg  be^tigt,  daCs  diese 
«^Krankbeit  b'e7:fiIeug«fboriien  immer  tödtlidi  sey.    I^ie 
.Ücaäche  der  bsy  dem,  Kinde  enUCanäenen  Wassersucht 
^war  in  dieaem  Falle  nii^ht  ai:iazumi|tdn.  ^Endlicb  kam 
nö4h  waai\ij,MAy  eine  Pereon  mk  einem  Mädcben  3  bis 
v4Vy:ochen-2&a:£rüh  nieder  ^   bey>  welcher  die  Yeranl^ 
aung:  nicht  ^gründet  we^deniconitfe»  soerk würdig  w«^ 
'atr  der  Nächgebart  die  BiMitng  -d»  Nabdscbndr  in  den 
•iHäut^n  (/niertiö junicidi umbilicalis v^me9Uaiis).:lm 
^folgeIlden  .Monat^  Juny  gebar  e|nePeipaon.  einen  Hna<- 
:    ben^  angeblifdi vier .Wöc&en  zUfrüb^  als  Foilge yffin  ib- 
rem  Geltebten  erhaltener  ScUläge  ;^>nai;h  den.  ^ngeateilt^ix 
Beöh9cbtungen  über  Bildung  ,'Ge^iQb«  und  ^nge  dta 
Kindes  wair  eä  ap^gestragen^^  .und  daher  diö'Gewifaheit 
der  Frübgabürt  xw^ifiolbaft.  .Im  .^^i^atfiel  eine  Frülv- 
gebnvt  im  aiefaeatenrSoniietiinoinate  bey  einer  Schwan^^ 
^em  alä  Folge  der«  danuls  in  Hiesiger  Stadt  herrschi^n» 
4eii  epidemischjeaRobrvor  ;>  aiekin}  tak  dieser  Krankr 
^  heit  nnd  mit  Waheii^Jn  die  Anstalt^  hatte  wäbreiiddei 
Ta^a  bfter8^4o^bhl^scMc|imichrfl^  Stühle  mit  hefti- 
gem Teneaniutt  und  ivurde ,  $o  wie  ihre  £ntlasaui3g 
ohne  Geßihr  möglich  war,  in  das  naheliegende  Juliua- 
Spital  tur  Kur  wieder  abgegeben«    Im  Ootober,  habeii 
.^  Peirsonen  zu  früh  geboren»  ohne  dala  eine  «^eranlaa-, 
sende  Ursache ^auageavittelt  werden  konnte;    hey  der 
einiBfh  "Vrar  die  £n(bindung  4  Wo<<be9»  bej  der  aindern 


—    60»    — 

7  Wochen  zu  ftiih  erfolgt;  die  letzte  .hatte  vor  ihrer 
Schwaogeracbsift  an  StÖrtingen  der  Menatruation  gelit- 
ten ,  diese  setzte»  ein  Jahr  gane  ans ,  >und  das  vorherge* 
hende  Jahr  vor  ihrer  Schwangerschaft  war  sie  ateka  nn- 
ordentlich  erschienen,  «•   Von  Frühgebarten  war  iai  * 
Jfi\j  eine  verhütet  worden,  hey  einer  fi8  Jahre  alten  P«^. 
son,  im  6teii  Monate  der  Schwangerschaft ;  aie  war  mit 
Wehen  nnd  einem  heftigen  Blütfluise  der  Gebärmatter 
in  di«  Anstalt  gekommen,  und  wurde  nach  ihrer  Her- 
vtelinng  Wieder  entlassen^  da  sie  i^och  zuskhr  voti  ihrer 
Entbindiing  entfernt  war«    Mach  der  Gebart  starben 
in  der  Anstait  9 Kinder ;    nSmlicb  2  reife  und  7  miretfe 
Minder;  von  rfön  reifen  Kindern  a  Mädchen  ,   das  eioe 
9  Stunden  nach  der  tieburt  ^  als  Folge  der  Hirn*  aad 
Hückecmarks Wassersucht,   und  das  andere  eine  halbe 
Stunde  nach  der  Geburt  von  der  Mutter  ,  welclie  mk 
Vprliegendem  Steifse  des  Kindes  und  bereits  abgefloe- 
seneoi  Fruchtwasser  in.  die  Anstalt  gekommen  wir» 
und  früher  geleitete  Hülfe  wihrscbeinlich  gerettet 
hätte.    Von  den  unreifen  Kindern  starben  das  im  Bio- 
nate  Februar  3  Monate  zu  «früh  gdKMrne  Mädchen  % 
Stunde  nach  der  Geburt,  die  im  März  zu  ftüh  geboroe 
beide  Zwülingsknabeh  aus  Schwäche  aTage  nach  der 

'  Geburt;  der  im  M^rz  to  Wodta  2«  früh  zur  Welt 
beförderte  Knabe  mit  der  Sauchwaasereueht  kmrz.nadi 
der  Geburt  und  flas  in  demsdben  Monate  aia  Fblge  et- 
iles Wech^lfiebers  der  Mutter  6  Wochen  zu  früh  ge- 
borne  MSdchen^  sTage  nach  der  Gebi/rt«    Im  Monate 

^August  zählte  man  ^en  im  7tta Sonnen monate  znfrüh 
g^bornen  Knabea  von  der  t'^soni  welche  an  derAuhr 


SD  geFährlicib  erkrankt  war.  Im  Öctober  tarb  § m  7  ^ 
Wochen  zu  Crubat|Sge8chlo9seii«r  Knabe  9  3  Tage^hai^ 
'der  £ntbindttng9  an  ContfutoioiuQn*  Von  Krankheiten 
d#r  , Schwangeren  .  können  wir  diesmal  niqht«:  mit« 
theijien»  was  der  Biskanntmacbung  würdig  wäre;  tos« 
aer  dafs  sich  bey  einer  Person  f  welche  stbdn  V|Av 
der  Schwangerschaft  an  Hämorrhoiden  ^  häufigem 
Kopfweh  und  llnr^^elmäfsigkeit  in  dem  Ereeheinen 

'  ihrer  MenstruatiQU  gelitten  bstte,  im  Anfänge  de»  - 
letzten  M<inates  die  Hämorrhoiden  am  After  entzünde« 
teir,  Vq^u  sich  eine,  Hämorrhagia  narinm  gesellt 
hatte;  &iutigel  an  die  HäLmorrhotclalknöten  und  ex'^ 
weichende  Fomente  mittelst  eines  Scliwammes  appii« 
cirt«  nnd  äntiphlogidti^he  Behandlung  überhaupt^ 
leisteten  schnelle  Hülfe  ^  die  Häniorrhagia  n^arium  un^ 
terdrückte.  m^n  nicht,  da  man  sie  als  kritisch  i^eur«^  ' 
theilte.  Die  Geburt  war  zur  gesellen  Zeit  regelmälsigt 

'  leicht  und  glücküeh  iKrifolgt«  •—  Unter  den  Krankhei- 
ten ausgeiragener  Kinder^  wur<3len  bey  ainem  Hnaben 
im  hohen  Grade  ejngetret.ene  Convulsionen,  dereo' 
Ursachen  nicht  ausgemittelt  werden  konnte  ,  durch  den 

^  Gebrauch  des  Moschus  und  der  Seifenbäder  sehr  glück«i 

.  lieh  behandelt ,  und  der  Knübe  vollkommen  geheilt 
mit  seiner  Mutter  aus  der  Anstalt  entlassen,    V 

Unte^  den  Krankheiten  der  Wöchnerinnen  zeich- 
.neten  sich  folgende  ans,  EinePejrson^  27  Jahre  alt,  vpn  / 
sehr  schwächlicher  ^  sensibler  Constttotiön  9  zum  zwei- 
ten Jtlale  schwanger ,  regeimäfsig  und  leicht  vom  Kin« 
de  und  der  Nachgeburt  entbunden ,  bekam  eine  hef« 
tige  Hämorrhagie»   gl^^   nach   dtau   Abgange  dec' 


.  ''1 


^   / 


Kacbgebarty  wekfa«  darcb  üeibcfn  «ler  Gebärmutter 
tpon  aussen»  durch  Fomente  uod  Inj^etjoticta  von  Cba- 
millenanfgufs  mit  Weingeist ^  'und  c^inig«^  Gaben  von 
^immttinktur  geholfen  wurde.  Ungeachtet  toan  Ruhe 
nnd  horisontale  Saitenitge  empfohlen  hatte  ^  stellte 
•ich  nach  zwei  Stunden  eine  neue  H'amorrhagie  ein, 
welcher  (fks  Gefühl  einer  ganz  eigenen  Beängstigang/ 
Unruhe  und  Schwinäei'vöraus  gegangen  war;  bej  mei* 
ner  Ankunft  fand  ich*  Kalte  des*  gänren  Körpers, 
spitze  Nase,  phnmaditen,  kalte  Schweifse';auf  der 
Stirne;  die  Gebärmutter  hatte  sich  auf5  ntae  ausge- 
dehnt ,  und  das  Blut  ergofs  sich  in  Strömen ;  au€  'der 
Stelle  suchte  ich  durcb  wiederholtes  Reiben  von  aussen, 
i^ud  ^nrcb  kalte  Fomentationen  und  Injtetionen  mit 
Wejngeiit  i^emischt ,  die  Contractron  der  Gebärmutter 
zu  befüi^ernf  welche  schnell  folgte;  um  die  so  sehr 
gesunkenen  Lebenskräfte  der  Wöchnerin  echnell  zu 
heben,  reichte  .ich  die  Zimmttinktur  mit  Süchtig  reiz* 
zendcn  Mitteln  als  da  sind :  Liqui  Comu  Qervi^  JLiqu^ 
anodynus  u.  s«  w. ,  Chamillenthee  und  Fleischbrühen, 
Lefs  dif  Brust  nnd  Extremitäten  mit  erwärmten  Tu» 
ehern  bedecken^  nnd  empfahl  auf  das  strengste.Ruhe 
und  horizontale  Lage.  Die  Sämorrhagie  hatte  voll« 
kommet)  aufgehört,  allein  e^  stellten  aicheine  9chreck- 
liche  Angst,  Sehnenhüpfen  undConvulsionenein«  Die 
Gebäcmutter>rar  äurserlich  hart,^  und'  bey  6et  gering- 
sten Berührung,  vorzüglich  an  der  rechten  Seite,  dem 
Insertionsbrte  der  Plazenta  schmerzhaft  anzufühlen, 
in  den  ruhigen  Zwischenmomenten  klagte  die  Ent- 
bundene über  krampfhafte  Schmerzen  in  der  ganzen 


8cliaan)g€)gend ,   die  sich  bis  in  die  Kreuzgegend  und 

Schenkel  eratVeckten,   über  ein  Zielien  und  Spannen 

der  rechten  Schalter;   die  Aespiration   war   sehr  er- 

schv^erty  der  Puls  äusserst  klein ,   zusammengezogen 

und  kaum  fühlbar.    Ich  verordnete  attf  der  Stelle  fol- 

f.  gen  de  Mixtur:  R.  Mosch,  oriental,  gr.jfjj^  Mifüilßff. 

Ournnt.  örii*.    Jy.  ^jfu,  cijmamom» —  meliss.^u,  Ijj. 

M,D.S.  Alle  halbe  Stunden  einen  Erslöffcl  voll  zu 

geben.    Den  Uxiterleib  lief»  ich  mir  einem  iauwarmea 

Absude  vonChamiil^naufgursfomentireny  die  Kranke. 

fortwährend  mit  erwärmten  Tü<:hern  bedecken ,  und 

ihr  von  Zeit  zu  Zeit  Fleischbrühen ,  abwechselnd  mit 

Chamillenthee,  reichen.  Auf  den  Gebrauch  dieser  Mit;^ 

tel^  minderten'  sich  die  Zufälle ,   die  Paroxismen  wa*f 

ren  selten  und  mind^sr  heftige  die  Pulse  hoben  sich^, 

das  verlier  trübe  und  matte  Auge   wurdie  lebhafter» 

das  Aussehen  freier  und   heiterer;  allein  am  Abend 

war  ein  neuer  s^hr  heftiger  Anfalf  von  Convulsionea 

erschienen  >  ungeachtet  die  Behandl|:njg  sehr  sorgfiil« 

tig   befolgt  wurde,   die  krampfhaften  Schmerzen  an 

.    der  angegebenen  Stelle  der  Gebärmutter  hatten  zuge« 

nömmen.  '  Ich  verordnete  statt  den    Fomenten  von 

Chamillenaufgufs  ein  Unimentum  volatiU  camphara^ 

tum  mit  der  Opiumstinktur  zum  Einreiben   itk  den 

Unterleib,   womit  ich  ein  aus  Speciebus  anodynis  be** 

reitetes  Cataplasma  verband,   die  übrige  Benandlung 

blieb  dieselbe.    Am  folgenden  Morgen  fand  man  die 

,  Kranke  besser;    ^e  haitezwarin    der  Nacht   nicht 

geschlafen,   jedoch  minderten  sich  die  Paroxismen  ge« 

gen  den  beginnenden  Tag,  ihir  Alasaehen  war  frei  und 


heiter,  der  PaU  regelmäfsig  und  kräftiger »  jede  der 
Brüste  voll  und  erhaben,  die  Wödluerm  empfaiad 
ü^ers  Stiche  in  denselben ,  die  Haut  war  feucht  ^  der  ^ 
Üirterleib  und  vorzüglich  die  Scfaaamgegend^  bey  der 
Berührung  wenig  schmerzhaft,  sie  fühlte  eine  beson- 
dere Eriiolung  in  ihrem  .Körper,  hatte  Neigung  zum 
Schlaf  und  die  WochenreiBigung  flofs.  regelmäßig. 
Man'gestattete^hr,  das  Anlegen  ihres  Vollkommen  ge« 
sunden  Kindes ,  ejmpfahl  leicht. nährende  Diät,  liefs  das 
erwähnte  Liniment'  fortsetzen,  und  verordnete  folgende 
Mixtur :  R.  Rad.  i^aUrian^  min.  ühc.  dimid.  eanc,  /»- 
fun^»e*  Jqu.Jervid.  ^vj^cölat.  refrig.  ddd.Tinetur. 
castor.  g/i?.  Tinctur,  Thebaic.  ^4.  Syrtgi.  diaeod,  y'.  " 
M.  D.  S.  Alle  Stund^  einen  Efslöffel  voll  zu  nehmen. 
Diese  Behandlung  wurde  zwey  Tage  fortgesetzt;  man 
reichte  nachher  eineta  Gbinaaufgurs,  dem  man  die  Cai^ 
toreums«  lind  Zimmttinktur  beyfiigtet  und  gestattete 
Wein  und  eine  nahrhaftere  Diät.  Key  .dieser  Behand- 
lung genafs  die  Kranke  vollkommen ,  und  wurde 
^mit  ihrem  Kinde  sehr  gesund  aus  der  Anstalt  entlas« 
sen.  —  £inQ  Wöchnerin,  28  lahrealt.,  vorher  häufig 
an  Störungen  'ihrer  Menstruation  leidend,  die  öfters 
i  und  I  Jahre  l^ng  ausbiieb»  und  deshalb  von  Aerzten 
und  Pfjascfaern  behandelt,  war  zum  ersten  Male 
schwangfBr,  ihre  Geburt  verlief  regelmäfüig  und  leicht^ 
nach  dem  Abgange  der  Nachgeburt  war  eine,  eben 
nicht  sehr  bedeutende  Hämorrhagie  erfolgt.  Uner« 
wartet  wurde  sie  in  ihrem  Wochenbette  von  einer  Me- 
tritis  befallen,  ohne  dafs  eine  veranlassen  de.  Ursache 
aus^em'ittelt  werden  konnte;  das  einzige  nur  erregte 

unsere 


untere  Aufmerkt^iiiikeit,.  «daCi  siph  wede?.  iti  ihjtt 
Sch^vangerscbs^ft  npcfa  im  Wocbßpbetce  die. geringste 
^oachw^llang  der  J^riiste  und  Atilfji^ecretion  einge* 
ateiit  hatte,  es  scheint  demnach,  .dafs. die  ib  der  6^ 
h&rmntter  foi^daiieriyd. erhöhte  Vitalität ^  welche  oa^li 
der  £ntbindung:BuF;die Brüste  überz)igehen  pflegt,  in 
Jener  fortwährte^.  jun<^  durch  ihr  Oiierwiegeodes  Vor- 
herrschen die  Entzüpdong  dieses  Qrgah&h  Te^orsachtf^ 
welche  durch' JVitrmn»  Co/i?«»«/,  erweichefeide  Brej« 
•aimschräge  und  KJystiere  glücklich  gehoben  ^nrde.  — - 
JEine  Absetzung  des  Atitchstoffa  (Milchmetas^ese)  nach 
^em  linken  Schenkel  Terbundenmit  den  heftigsten 
Schmerzeh,  gehhidei'ter  Funktjou  der  , Bewegung, 
und  mit  einer  Entzündung,  der  Gebärmutter^ beobach- 
tete ^  man  bey. einer  Wöchnerin,  die:ibic  Kind  nicbt 
etitlte,  im  Monate  März  als- Folge  einer  Erkältung  und 
-der  ^ai}gemein  herrschenden  rheumatischeu  Constitu- 
tion ;  im  Anfajpge  die  antiphlogislische  ui|d  darauf  die 
.diaphoretisc^he  jHeilmelhode^;  bej., welcher  ma«  dep 
ganzen  Schenkel  in  mit  Wachhpider beeren  geraucbei;« 
tenFlaneF  einwickeln  Hers,  hatten  .die.  ^ertheilung  der 
«utstandenen.  Geschwulst  und  Enta^iindj^qg  auf  ein^e 
aehr  glückliche  Weise  bewurkt.t>—  Ein^,  Peritonitis 
partialis  wurde,  bey.  einer  Wöchneriu  in  kühJen 
feuchten  Mayentagen  beobachtet,  wo.  sich  diesel^ 
durch  zu  frühes  Verlassen  ;Je»  Bettes  erkältet  hatte^ 
Blutigel  an  die  heftig  schmerzhafte  Stelle  applicir^ 
Salpeter,  Calomel,  Minderersgeist,  und  die  Einreic 
bung  des  Ungutnti  ntapolitani  bewürkten  die  Heii- 
lung^  —  Im  Monat  August  wurde  eine  ^  Jahre  alte 


tVöchneriOf  welche  zum  erstenmale  ganz  regefmSfstg 
und  leicht  geboren  hatte  un^d  ihr  Kind  wegen  Verhält- 
siifsen  nichl  stillte,  eondern  sogleich  iq  Verpflegung 
'  hingab,  "wurde  von  einer  heftigen  metastatischenHim- 
cnt^ündung  befallen ;  schon  seit  mehrertfn  Tahren  hatte 
aieam  heftigsten  Kopfweh  gelitten,  \i'nd  das  Gefühl  des 
Kummers  und  der  Scbaam  über  ihre  aussereheiicha 

"  Schwängerschaft  eine  bedeutende  Zerrüttung  ihres 
Nervensystems  bewiirkt.  Eine  heftige  mit  Ohnmacii« 
ten  und  Convulsionen  begleitete  Mätnprrhagie  der 
Geharmntter  nöihigte  n^icb,  die  Nachgebart  künstlich 
loszutrennen,  weiche  l^ey  dfer  ansseröt^dentlichen  Aus- 
dehnung der  Gebärmutter  sehr  leicht  und  um  so  ehier 
vorgenommen  werden  konnte  als  nur  eine  kleine  Stelle 
der  Plazenta  piit  der  Gebärmutter  adhärirte ;  diefswar 
der  einzige  Fall,  in  dem  man  die  künstlichex-ösung 
der  Plazenta  in  diesem  Jahre  vorzunehmen  die  Anzeige 
land,    nachdem  2.  Stunden  vorher  die  Hämorrhagie 

.  durch  zweckdienliche  Mittel  siötkt  war;  die  ausserop. 
dentliche  Ausdehnuiig  der  Gebärmutter,  das -Ei^iefscn 
'des  Blutes  inStrömei^  verbunden  mit  Ohnmächten  und 
Convulsionen  waren  dringende  Aufforderung  für  die 
Fortscbaffung  des  Gebärmutterinhaltes«  £s  stellten 
sich  keine  Zeichen  der  Qehärniütterentzündung  ^  aber 
eine  an  phrenUis  gränzende  metastatische  Hirnen  tzün* 
düng  ein^  die  so  interessant  ist,  dafs  sie  verdient  ans- 
fiihrli<Jh  erzählt  zu.  werden,  pbschon  dieselbe  den  Tod 
der  Mutter  zur  Folge  hatte;  die  einzige,  welche  wir  in 
diesem  Jahre  unter  146'Wöchnerinnen  verloren  haben. 
Ich  behalte  mir  vor  i^se  Beobathtung  nebst  der  Lei« 


•dienpffniii^g  hey-einerandcm  Geleg^nhelfmit  nl^« 
reren  ß^bbacbtungen  imatastatisi^er  Hiriientzünjdiangeii 
))ey  WöchnWin]ieii<nitzutheiIeti.;i.^i^lleidit  liefere  icU 
Idinatens  eine  atuBiiirliche  Scbi;ift  üfaeY  diesen  Oegen^ , 
stand.  —  Eine  Wöchnerin ;bey  welcher  sich' alle  Zel* 
nhen  derBruHwasser^ocht  verbunden  mit  einem  auage- 
zeichneten  ^roeknen  Insten  f  ödenciatöser  Geschwalit 
der  rechten  Hand«  der  klei'nen  Schaamlefzen  und  der 
unteren  Extrenoft täten     im  Wochenbette    einstellcen  ^ 
würde  durch  den  Gebrauch  dea^Goidschwefels  mit  dem 
Jdohnsafte  und  einem  Aufgu£$e  Ber  Waohhold^rbeereia^ 
vollkommen  geheilt;  -^  In' demselben  Monate  litt  ehie 
WÖchöerm  ^nSPeritimitis'partialiSy   bey  welcher  de* 
Schmerz  vorzüglich  in  der  Hüfrgeg«nd  fixjrc,  und  tiiii- 
gieidi  ödemirtöaeGeschwulst^und  ein  Gefühl  vohTaub<^ 
beit  des  rechten  Schenkels  eingetreten  war;   Ni^fum^' . 
Calotneh  SpirUus  Minderen f^erbadigitalispurpurea 
erweichende  Breyumschläge  auf  die  schmerzhafte  ^telle» 
und   Einwickldng  des  Schenkels^  ^in  eiMrärmten  und  . 
durchräucherten  Flanell  haben  dieses  Uebei  beseitigt.  —^ 
Im  Monate  November  war  merkwürdig  eine  metasta^ 
tische  Entzündung  der  Parotis  bey  einer 'Wdchnerin,^ 
29  Jahre  alt,     auf  der  Rhön  gebürtige     welche  vor  5r 
Jahren  zum  erstenipale  in  der  Anstalt  zwar  giücklicb' 
entbunden,  aber  im  Wochenbette  ^vdn.  einer  heftigen, 
'Febris  nerpofa  pütrida  mit  Friese!  hefa;Ueti  und  in  der«« 
-selben  geheilt  wurde ;  sie  gebar  diesmal  am  iS.Novbr. 
«in  sehr  starkes  Kind,   welches  i4Pfcf.  med.  6.  hatte, 
XQ  Va  ^^'^  P*  ^'  langwär,  und  dessen  Kopfdürchmesser 
um  ein^n  halbpi.ZoU  daa  normale  JÜaafs  ükertrafeii^ 


•  sie  bitte  ein  sehr  gerätitaiigesBedken«  di;trch  Mrelcbee 
eich  die  RbÖnbewohtieifintieii  eebr  ausselcfanco.  Man 
liefs  sie  das  Kind  ihrieni  eigenen  Wunsche  gemäfs  an« 

^  legen ;  allein  sie  wurde  dadurch  zn  geschwächt ,  und 
mufste  notbgedrnngen  das  Stillen  ab fgeben«  Ale  Folge 
^nerErkältungi  welche  durch  iin  danrals  herrscliende 
strenge  Kälte  sehr  begünstigt  wurde ,  verfiel  sie  in  ein 
fheumatisches   Fieber  9    weiches  den  dritten  Tag  den 

•  Charakter  einer  Synocha  angenommen  und  eine  meta* 
atatische  Entzündung  dereinen  Parotisdrüse  zur  Folge 
katte;  diese  ging,  in  einen  AbsceGsi  über,'  und  mächte 
die  Eröffnung  nothwendig;  die  Wöchnerin  verlieb  die 

•  Anstalt  mit  ihrem  Kinde  vollkommto.. geheilt.  Am 
Hol^n  desselben  Monats  erkrankte  eine, andere  24  Jahre 
alte  Wöchnerin  vom  Lande,  zum  zweyten male  regei- 

■'^märsig  entbunden,  6 Tage  nach  ihrer  Niederkunft  an 
eiber  metastatischen  Hirnentzündung,  welche  mit  De- 
lirien^ soporösen  Zufa'lleuy  unwiHkükrlichem  Abgange 
des  Stuhls  und  andern  höchst  gerährlichen  Symptomen 
begleitet  war;  allgemeine  Blutentleerungen ,  Blutigel, 
Vesikatorien  und  vor  allem  die  kalten  Pomentationen 
.  und  kalten  Tropfbäder  hatten  in  Verbindung  von  Ar« 
nikaaufguls  und  der  digitalis  pnr^urea  vortrefliche 
Würkung  geleistet ;  zwischen  dem  7ten  u.  8ten  TagSi 
wo  sich  die  j^rankheit  entschied ,  Sopor  und  Delirien 
nachgelassen  und  sich  das  volle  Bewnstseyn  der  Kran« 
ken  eingestellt  hatte  ^  bekam  die  Kranke  plötzlich  eine 
l^ämorrhagie  der  Gebärmutter,  welche  kritisch  gewe- 
sen zu  seyn  schien .  nnd  keine  iiblen  Folgen  hatte.  Die 
ausführliche  Krzählnng  der  Krankengeschichte  behalte 


>  <     ., .      •      .    .■  .  .       I,,  -  -, 

.)«h*  mir-berosr.  •—  Im  December  behandelte  man  eine 
mit  Metritis  begleitete  >Ptfn>onzVif  mit  Verhaltang.dea 
Urins  und  des  Lochialfluss^s  bey  einer  Wöchnerin  Toa 
St3  Jahren ,  i'^elche  in  ihrer  Scbwangerflchafir  ad  einer 
syphilitischen  AugenenCzündttng  gelitten  ^atte  nndim 
Juliusspitale  geeilt  worden  war ;  ^all^in  das  venerische  i 
Gift  schien  in  ihrem  Körper  ixicl|t  volIkqmmen.attsge« 
rottet  worden  zu  seyn;  gegen  das  Ende^ der  Schwan«  . 
gerschaft  bekam  si^  Ghapkei^^vd^ inneren«  Seite  der 
Schaamlefzen^  wogegpn  Goldschw^fel  mit  Calomel  zntß 
innerlichen,  Kalchwasser  und  Auflösung  des  Sublimate 
^um  äufserlichen  Gebrauche  angewendet  wurden.  Die  ^ 
Peritonitis  xxnA  Metritis  im  Woche^ibette  war  durch  eine 
Erkältung  an  einem  strengen  Winlertage  im  Mona^ 
Decembdr  erzeugt,  und  wurde  durch  allgemeine Blul« 
entleerungen,  Salpeter,  Minderersgeist,  erweichende Fo« 
mente  und  Klystiere  glücklich  gehoben.  —  Im  Winter«. 
Semester  dieses  Jahres  hatten  die  Vorlesungen  v'nd  {Int« 
l>indungsanstalt  benützt:  65  Kandidaten  der  Medicin 
und  Chirurgie»  unter  welchen  4$  an  der  geburtsbiilf« 
lieben  Klinik  Theii  genommen  hatten.  -^  ImWint»* 
Semester  besuchten  die  Vorlesungen  und  die  geburts« 
hülfiich«  Klini:^  33  Kan4itaten  der  MediqH  und  Chi^ 
lurgie.  '  . 


xxxn. 

Geburtsliulfliclie  holländische  Literatur. 


'Ferhan4eling  over  de  niUtigheid  deir  Schaamhimsneiep 
nut,  bepalt  ng  der  gevallen»  welke  aari  dezehe  de 
.  paor  keur  Schoort^  gegeben  te  worden  bopen  de  Kei- 
sprlyke  Sn^de^  door  O  oßttieB  Salomon^  Med, 
JOoet,  Artis  Öhstetr.  Lector^  Sdadivreedmester 
ie  Leyden,  Lid  van  de  Maatschappy  der  IVeten* 
sehappen  te  Haarlem  en  van  het  Genootsehap  Ur 
hevordering  der  Heelkunde  te  Amsterdam^  als* 
mede  Correspqndurend  Lid  van  het  Genootschap 
ter  befiordiring  des  jk.pe]pbkin  enting  te  Rotterdam 
Met  Platen  Btikrdond'^met  den' öouden  Jßerprys 
ddor  het  H^lkünäig  Genootschap  '  te  Amsterdam 
en  den  Jare  igoij  —    tSiS.  in  ßroot  8.'  f^II  19g. 


X3ei  der  Anzeige  dieser  Abhandlung  über  den  Schaam« 

fagenschniu*)^  wubd  ismn  die  Leser  dieses  Journals 

I  ■  •  ■  ■  • 

*)  Ich  wünsche  sehr^  dafs  der  würdige  Herr  Verfasser 

diese  wichtige  Abhandlung  ins  deutsche  übersetsen 

•lögei  um  sie  mehr  in  Deutschland  su  Terbreiten* 

^  Der  Hei^ausgeber* 


i 


Tön  Neuem  itiF  äiö^e  Operation  «ufmfrküm  211  «a« 
chen  yiünscht,  dring  alch  uns  die  Frage  »ff  woher 
es  Vv!Qhl  kominen  möge,  daß  dieaelbf)  in. Oeatichknd 
beinahe  gänzlich  in)  Vergessenheit  gerathen,  iraS^irend 
ii#  in.  Holland 9  ein^m  Lande,  wo  «Ues  Nene,  oft 
eben  w«il  es  neu^  i$f,  verworfen  wird ,  gehörig  anfge« 
noi^men  und  gewürdigt  wurde«  Haben  etwä^dio  deut^ 
•dieii  e^erzte  und  GebiirtshelCer  sich  von  deir  Unzu« 
lapglichkeit  oder,  gar  Schädlichkeit  des  Schaamfbgen** 
echnittes  überzeugt,  uzid  ihn  darum  ,verworfen>  oder 
kabea  sie  diese  Operation  nicht  hinreichei^d^  unter« 
sucht,  oder  hat  vielleicht  das  Unheil  ihres  gröbten 
Gegners ,  B  a  u  d  e  1  o  u  q  n  e  s^  anf  das  ihrige  einen  ent« 
sclij^clendeh  EInAurs  gehabt  und  ihre  Aufmerksamkeit 
(|9 von  eingeleitet t  Ohpe  hierüber  entscheiden  zi;i  woU 
len  9  glaubt  Befereutt,  dafs  das  Ansehen  des  greisen 
C4i,m,per9  der.  bekanntlich  den  Scbaamfqgenscbnttt 
in,Schut;^^enpmi|ieQs  e^hr  viel  datn|)e%etragen  habe^ 
daijs;  di^ae'OpieraMoi|i;i|i.adnem  Viterbode  eine  bessern 
A^fpabtme  Fand* 

...  Pie  Veranlassung:  zur  Ei'scheinnng  der  yor  uns 
liegenden,  im  iahre  iQog  mit  der  goldenen*  Medaille 
gekffQpten  Schrift,  df»  Dr.  ^alomouf  gab  eine  im 
J[abr  1806  von  der  Sodetät  zur  ß^ford^rung  der  Hei|n 
künde  in  Amsterdf^n^  ai;ifgegebene  Preisfrage  folgern» 
den  Inhalts:  „da  es  phne  Zweifel  F^lle  giebt,  wq  der 
yiSchaamfuge^ßchnitt,  auch,  w(|nq  man  annehmen 
n  wollte.,  dafs  er  4ili|  .chirurgische  Operation,  dem. Kai- 
,iS|9rschnitte  vorgezogen  zu  werden  verdiente,  nicht 
vuur   unnütz  t  ,  sondern  sogar  sehr  ;9cbädlich  sey^n 


„Tirfttdc:'  80'f!^agt  taäti:  vyelcW  siiid  die  Patte  ^  in 
^  wölcliea  itiai^  dcfn-'i^cbäaniFagendchnitt  dem  j^aräer- 
i^sehiilne  tötziizi^heii  hat?  In  wie  fem  mnts  man  bei 
/,diflr  VVahl  der  feineir  oder  der' andern  dieser  'Opcrt- 
,,tl(men'  die  6e^tält  und  Forin  des' Beckens  bePuck« 
,',  sichtigen  ?  Ist  die  Lage  des  Kindes  bei  der  Befordt^ 
iffung  der  Geburt  nach  dorn  Schaamfugenecbfliitte 
,'yg1eicbeültig?  wonicht,  welche tiatürltche oder  durch 
,;;die  Kunst-  bewürkte  Stellung  verlangt  man  vor^ 
,*i ddfer  nach  *der 'Operation ?**     ,  ■* 

Der  Verfasser  hat  seine  Abhsh(3lung/  nafcK  Anlei- 
tting  de^  Frage,  in  drey  Abschnitte  getheilt.  '  In  dem 
ersten  zeigt  er  die  Fälle  an^  In  welchien  der  Schaani'- 
fngenschnirf '  den  Vorzu'g  verdient  ^ör  dein  Kaiser«* 
(Schnitte«  ohne  auf  das  Becken  Büi^sicht  zu  nehmen. 
Im  zweiten  Abschnitte  werden  d!e  Anzeigen  zu-einei^ 
jeden  die^^er'  zwei  Operationen  mit  Bestimmung  der 
6estalt  und  Torrn  des  Beckenrauseinanderge^zL 
6n  dritten  wird"  die  vortheilhaft^st^  ^^g?'  ^^^  Frucht 
z\ir  Geburt  nach  Verrichtung  des  Scha^tnfbgenschnhi- 
tes  gestimmt.  ^Referent  wird  sich  bestrdben,  dem  Le« 
ser  dad  Wichttgitd  miitzütheU^n. 

Der  Verfastfbi'V  dess^en  Absidbt  v^ar,  eine  nnpar« 
Iheiiscfae  Beurtheilu^g  dieser  zn^ei  ^wichtigsten  aller  < 
geburtshülflichen  Operationen  zu  Kefiern,  bemüht  sich 

fleich  Anfangs,  im  ersten  Abschnitte,  eine*  kritische 
.  ar^llele  zwisichett"  denselben^  zu  ziehet  #  woraus  sich 
ergiebt ,  dafs  der  Kaise)rschnitt  eine  sehr  gefährliche 
chirurgische  Operation  in,  da  im  Gegentheil  der 
Schaumfugenschhitt  als  Operation »    rUl  weniger  ge« 


fährlkb  ht*  Darum  aber  k^^ti  tnan  legtet n  noch  nicht' 
nnbeditogf  für  weniger  gefähtÜch' halten,  indem,  n^'ch^^ 
verrieb tetcTzfi^Schnitte,  das  gröffte  Problem^  die  Geburt  ^ 
dcfd  Kindd9,>döeb  eu  ^b8en,  Übrig  Meibt,  Dieses  eri'or* 
dert  bisweiteii  ^ti^le  geburtshülflicbe  GeachickiichkeiV ' 
nhd  ist,  "je  iiächdem  ^  Becken  enger  ist^  auch' für' 
die  Mutte^  tto€  das  fCihd" gefährlicher*      - 

sie  können  ddTher  eigentHch,'if)  gewisseir  Rücksicht  ' 
gar  nicfa^  verglidien  werden.    Indessen  gibt  es  Fälle  ^ 
;MreIeh^  eitie  >  dieser  Operationen  ^'ausdohliefsend  erfor<« 
dern*  (de>>  Verfasser  -bestimneft' im' si weilen  Abspbniue    . 
dien  NüUM  dei^Synchondrotomiemfit  Berüdksiditigang 
d^B  abndrtnen  Beckenbaues.)  4^ an  fragt  es  sidi, '  wei4  ' 
ehe  von  beiden  man  zu  wählen  hab«rt    Es  wird  vor«^ 
tfüsgetfetzt,  düfs  in  nicht  sehr  kk-ankbaften  Becken  dec^^ 
Scbaamfagenscbnln  nicht  s'ä  gefährlich  ^7^  als,  der 
Kaiserschnitt;  v<^n^  nun  geWiese  Umstände  denglücfc^ 
liehen  Erfolg  deiOlezternnoi^h' unsicherer  machen,  miü 
^inem  Worte>    wenn  der  Kaiserschnitt  contraindicirt 
^ird,  so  mirb  ihm,'  wenn  das^Becken.sich  dasn eignet^ 
der  Schaamfugenechnitt  vorgezogen  werden.     Derglei«»  ^ 

dicfn  nngÖnstige  Üilistände,    oder  Cmiträindicationen 
sind:  das b^eits längst abgt!flarsene6chaa^vasser,aciitei 
Krankheiten  der  Kreissenden,  vorzüglich  £n tzünd  an*    J 
gen  der  Unterbaü'chseingeweide,  ScbSh'fen,  vorzüglicfi  ^ 

Lues;  heftiger' Hasten  und  Erbrechen j  Gesthwülst^in^  i 

Unterleibe  oder  unmittelbar  im  Fruchtbeh'alter  oder  in  j 

den  Ovarien,  Die  Vereinigung  des  Mutterkuchens  mit  l(j 

dem  Uterus  ün  der  Stelle,  wo  der  Schnitt  gemach|  wer«  / 

den  mufs  und  andere  Umstände  Vicrgröfsirn  aus  be.  ^ 


^ 


^  606  — 

kannten  Uraailien  dieOefahr-  deaKaiaersclüiitteSy'babett 
aber  keinen  ao  ungttii9.ligjen  Einflufs  auf  den  Schaam« 
fugenflcbnitty  daher  denn  leuierer  Vorgetogen  wiid« ' 
Auch  will  der  Yerfaaaer  dies|<en  lieber  Terrichiet  haben 
bei  lebendigen  Monstris,  wo  die  Gehurt  auf.  eine  an* 
dere  Weise  unmöglich  iit,  wie  auch  hey  eihet  achwan« 
gier  Gestorbenen  j  Wenn  anders  das  Beeki^  ßith  dazu 
eign^  und  die  Geburtstheile  gehörig  vorhieltet  aind« 
Höchst >gefiitirli€h  würde,  der  Kaiserachnitt  seyb  bej 
Einkeilnngen  des  Kopfes  und  des  St€;iaaes,  und  in  den 
Fallen,  wo  dieseTlteile  zwar  nicht  eingekeilte  jedoch 
bereits  dufyCh  den  Mutrerniund  passirtsitjcl^  ^ndweg^ 
Enge  der  Becken  X^4^/i^/^tf/;eie/p/j)  oder  des  Ansgangea 
des  Reckens 9  die, Geburt  i^inea  lebendigen  Kindes  un- 
möglich ist  In  diesen  Fällen  ist  dar  Kaiserschnitt  völ« 
Ugcotitr^ndacin;  da  erdieKreissend^  unfehlbar  tödteo 
wüsde^  dagegen,  die  Synhondrotpmie  nürlich,  Dia 
heftigsten  Gegner  derselben  erkennen  bey  Einkeilnn- 
gen ihren  Nutzten*  In  iier'  TympaniUs  u^id'iler Banth* 
wassersncbt  würde.  deir;Kaiser8chn\tt  bey  einepi' fehler- 
haften Becken,  gif  ich  unter  der  Operation^  wegen,  der 
plötzlichen  Ansleerung  des  Bancbes  tödtlich.  werden 
könneii:^  auch: in., diesen  Fällen  ini|fs  ihm  daher  der 
Schaandfugenschnitl  vorgezogen  vinerden,  da  bej  dieser 
Operation!  die  sonst  zu  fiirchtende  plötzliche  Auslee- 
rung des  Unlerbauches  nicht  statt  findet« 

Der  z>yeite  Abschnitt  ist  der,  langete  9  von  Pag* 
41*  16t,  nnd  dient  zur  Beantwortung  des  ^ichwierig* 
aten  Theilea..der  Frage,  nemlich,  in  welchen  FajlUn  der 
Schaamfügenscbnitt  mit  Berücksichtigung  !^der  Gestalt 


' .'  1 


•  -^-  607- >  ,, 

QDid.Fonil  des  Beckens  dea  YoriUg  verdiene  vor  demr 
Kaiserschnitte.  .Ehe  der  Verßisser  hienta  übe^gelif:^ 
untersucht  und  bestännit  er  die  FSlie^  in  /welchen  man 
Biit  andern  Weniger  gefährlichen  Hülfsmitf ein  »us^ 
reiäit,  und  diejenigen  9  welche  einen/dieser  zwej* für. 
die  Jfutter  steU  gefährlichen  Operationen  nothwendig 
inttiiciren.  Das  RelsaUat  dieser  Untersuchung  ist  dieses^ 
dafs^  da  die;24a»ge  den  Qaeerdurchmesser  des  Kinds«, 
kopftea,  welcher  auf  3%  Zoll  bestinuikt  wird,  nicht 
mehr  als  2  bis  4Linien  zusammendrücken  kann,  anch 
in; allen  Fällen  die  Durchmesser  des  Beckens,  sowohr 
dee  Eingangs  air  des^AusgangS.  Unäl.der  Beckenhöhle^. 
Mrenn  4ie,  itr.  weicher  Richtung.  atu:h  ^  einen  hatben, 
Z6&  kleiner. sind,  als  die  Durchmesser  ^e$  Kopfo^  dtci 
Anweisungen  \  geben,  zur  Yerricbtung.  einer  der  zwep 
genannten  Operationen«.  So:  wie  der.Qaeerdurcfanaes-f 
eer  d€§  Kopfes  auf  3  %,  so^  wiid  der  perpendikuiäre 
Diameter  desselben  auf  3Vi  Zoll  l)estimmt;  Es  sind 
also  die  Durchmesser  des  Beckens,.  wekJie  folgticfai- 
nicht  mehr  als.3  lind  3  V4  Zoll  haben  dürfen ,  der  faine 
%nt  Darcblas8tlng*des^Queer-  und  der  andere  zu  dem 
de^  perpendikulären  Durchmessers  des' Kopfes,  dio 
obigelndicationenbeetimmen«  Nach  dieser  Erörterung 
schreitet  der  Verfasset'  seinem  Zwecke  näher,  und  un*^ 
tevsucht  die  FäUe/in  welchen  man  von  der  SynchiMM 
dro tnmie  •  Natzen  erwarten  könne»  ^  r-*  Versuche  auß 
Leichen  gd>en>zwat  einigep,  aber  nicht  binlänglichea 
iEufscfalufs,' obgleich  dieselben  lehren,  dafsdasZerr^isf 
9^  der  hintern  Beckengelenke  bey  I»eichen  voo 
Schwängern  o^er^Kindbetterinnen  nach  Voneinander 


-^      608    >- 

weichang  der  Schootbeine  nicht  so  bald  erfolge  als^bef 
andern  Leichen ;  ^dsese  Zerfeissung  aber ,-  von  weichet 
eigentlich   die  Gefahir  der  Operation  abhängt^  lunao 
eher  erfolgen  wird,  je  weiter  die  Sichoosbeine  von  ein« 
ander  weichen  milaaen^  znr  Erhaltong^de^fur.dieGe» 
6art  des  Kindes  erforderlichen  Rausnea»   £s  fragt  sich 
also^  wie  weit  diese  Voneinandefweichung  gehen  diir£^ 
ohne  der  ttutter  tu  schaden  oder  sie  zu  tödtenl   Nun 
lehrt  dito  Geschichte  der  Synchondrotomie^    dals  eich 
dieselbe  von  1  %  bis  zu  A-ja  2  y^  ZoU  erstrecken  kön« 
ne,    und  diemnach  sowohl  Mutier  ala  Kind,    wenn 
auch  nicht  immer,  erhalten  werden  ^  wie  die  Beispiele 
des  de  Cambptl,.  !Dnre  t,  van  Münater^  Man« 
itty^  ie  B,oy^  Siganlt,  Bolsins  und^anderer  leb« 
aen*     Alle  Fälle  hingegen «  wa  man  die.  Schoosbeiiie 
mehr  als  a%  Zoll  von  einander  ziehen  mafste»  waren 
auch  jedesmal  für  die  Mutter  tödllich«    Hieraua  wird 
der  SchluCs  gemacht ,    dafs  die  Synch^^ndrotontiie  bei 
Becken,  Wo  man  die  Schaambeine.  mehr  als  2<Va  2M 
von  einander  entfernen-  müTste,.  sehr'  gefahf^lich  isr^ 
dagegen  nicht  gefährlich^  wo  sie  när  auf  x  V4  dndbey 
einer  Vonein^nderweichung  von  übU2r%  ZoU^  zwar 
gefäjirlicher  doch  noch  immer  v<mder  Art  ist,  dafs  man 
hoffen  kann  ^  durch  dieselbe  Mutter  tu^d  Kind  zu  retr 
ten»   «-*  Welches  ist  nun  der  Gewinn,  ä'n  Baum  9  den 
diese  weniger  gefährlichen  Voneinanderweidiungen  der  ' 
Scfaoosb&ine  den  versehiedenen  Durchmeas^n  des  feh* 
leAaften  Beckens  gewähren  1*   Diefs  ift.ein  anderer 
Gegenstand  der  ^nterauchung^  Rippin,  Bentele]^ 
B  e  cke  r,  V  a  n  K  r  a  p  f  haben  hierin  vorgearbeitet  lez« 


fi- 


terem  folgt  derVetftsser  9IS  d«m  genanestaii«  Eskteft 
hier  nicht  erwartet  werden,  dafs  man-den  ganzen  Ideen« 
gangmittheilen,  folgendes  mag  also  genug  aeyn.  Beydec    .  ' 
Syncfaondrotonaiewirddaa.Becken  in  seinem  ganzenUi^«  ;^^ 

fange  erweitert,  am  meisten  aber  werden  die  Qoeerdurch« 
messer  vergröfse^rl  <;  ferner  ist  der  Gewinn  der  Cpn  jnn« 
gate  nm  so  beträchtlicher^  je  fehlerhafter  das  Becken  ist* 
Man  muGi  aber  bemerkten  ^  daß  das  Becken^  nie 
blolli  in  Einer  B^ichtnng  fehlerhaft  ist^  sondern ,  dafs» 
60  bald  dieCoi))angata  eng  ist»,  die  andern  Durchm^»- 
eer' des  ^Beckens  auch  als  fehlerhaft  müssen  betrachtest 
werden ;    der  Oewlnn  in  dem  Qaeerdarchmesser  is(    -  .    . 
deshalb  nothwendig  bejr  der  Operation.    An^  meisten  ^ 
aber  beträgt  d|e  Vergröfserang  d^r  Queerlitiien,  welcbel  ' 
dem  Qaeerdarchmesser  parallel  laufen  un^  sich  dichter 
bey  den  Schoosbc^inen  befinden^  und  hierin  liegt  der 
gröfste  Vortheil  der  Synchondrotomie  in  allen  fehler^ 
haften  B^ck^n,  vorzüglich  aber    in  solchen,  wo  der 
gröfste  Fehler  in  der  Qaeerrichtung  sich  befindet..  Die 
«weite»  dritte, und  voriüglich  vierte  Kupfertafel  dienjt    ^ 
zvLt  Erläuterung  und  zum  Beweise  dieses  letzten  Sattes, 
Ein  anderer  nicht  zu  übersehender  VortheH  ist  der,  .• 
dafs  ein  Theil  des  Kopfes  in  den »  zwischen  ^en  von 
einandergewichenen  Schdosbeinen  entstehenden ,  Zwi«  ^ 

echenranm  eindringt^  wie  es  siidi  aus  der  ersten»  zweif« 
ten  und  dritten  KuTpfertafel  ergibt^  welche  die  Erweita»  'i 

rangen  von  Becken  nach  geschehener  Synchondrotom^e     ^      't 
mit  Umrissen  von  Kinde'rköpfen  vorstellen«    -^    Um  ,^ 

den  Gewinn  an  Baum  in  den  Durchmessern  des  Aps- 
ganges  des  Beckens  und  dessen  HdUe  ^capmüaspd^ 


I  ^^    616   —  . 

Wi)  zubestimmeziy  hat  der  Verfaeser  sdbat  VerBucbm 
auf  Leichen  angestellt,  aus  welchen  sich  ergibt,  dafssie 
gerade  soviel  xünehmen^  als  die  Durchmesser  des  Ein- 
/ganges,   mit  Ausnahme   des  i^ueerdürcfamesseri  der 
'untern  Apertur  #  der  am   meisten  vergröfseft  wird« 
X)as  Besultat  dieser  Untersuchung  ist,  dafa  die  Sjnr^ 
chondrotomie  nützlich  seyn  kann  bey  Becken ,   deren 
'diametri  riibae  TOfn  dem  Eingänge  und'  der  Becken- 
'höhle  ron  3  bis- zu  fi'yl  2^11  verkiirzt  sind,  und  deren 
Queerdurchmesser  in   den  beiden  genannten  Höhlea 
nicht  mehr  als  3  Vi  his  2  V^Zoil  ja  nur  d  Zoll  betragen, 
da  der  Gewinn  in  dieser  Richtung  gröfser  ist.     In  An- 
aehung  ^r  untern  Oeffnung  verhält  es  sich. etwas  an- 
ders. Hier  wird  dieln^ication  zumSchaamfugeqscIinitt 
.  bestimmjt  bey  Be^en,.  deren  Conjugata  von  3%  bis  zu 
'^y^  Zoll  verkürzt  ist,  da  sich  hier  beym  Durchgange 
des  Kopfes  dessen  perpendikulärer  Durchmesaer  anhie« 
tet;  und  bey  einer  Verengerung  des^  Qu^erdurcbmes- 
aera  des  Beckens   von  3  bis  zu  &  2^011  oder  noch*  etwas 
weniger,   da  dieser  Durchmesser  der' Operation  Yon 
allen  am  meisten  an  L'änge  gewinnt.   Dieses  alle»  wird 
nicht  nur  theoretisch,  und  durch  die  Kupfertafeln  dar* 
gethan,  sondern  auch  durch  Beobachtungen  von  ver« 
richteten  Operationen  befestigt.  Aus  diesen  wird  auch 
bewiesen,    dafs  diese  Operation   bey  nocb  gröfseren 
Verengerungen  des  Backens  nicht  nur  höchst  gefahr^ 
lieh,  sondern  für  Mutter  und  Kind  stets  tödtlich  aus« 
fallen  müsse,    da  kein  einziges  Beyspiel  eines  glückli« 
chen  Erfolgt  angeführt  werden  kann.  In  den  angezeig« 
ten  Füllen  ist  eine  Voneinanderweichung  der  Schooa«* 


beik^  iKnt  bis  zn  2  Vi  Zoll  jodthlgi    eine  gröbere  ist 
tcidtlich.  ^  .  \ 

Au8  deiii  biaberigen  erfolgt  nun,   äafs  bey  tiocli ' 
fehlerhafternBeeken  der  Kaiser •und^nicbt  der 
>  Schaamfögenscbnitt  indicirt  wird  und  der  eratere  die» 
sem  in  allen  solchen  Becken  vorgezogen  werden  mufs*   , 

V  Da' aber' in  weniger  ezigen  Becken 'auch  der  Kaiser*    ' 
schnitt  nützlich  sej^  kann  ^  und  folglich  beyde  indi« 
cirtsind,  so  bleibt  noch  zu  entscheiden  übrig,  welcher 
▼On  beyden  ^irey  bestimmten  Verengerungen  den  Vor«  ^ 
zng  verdiene.    Die^  Frage  kann  nur  durch  die  Er« 

\  fahrnng  gelöst  werden,   und  diese  also  hat  der  Verfas« 

gerzuRath  gezogen.     £s  ist  ausser  Zweifel ,  dafs  bey 

ä6m  Kaiserschnitte  alle  Kinder  beym  Leben  erhalten 

V  werden  können,  nicht  so  bey  demScbaamfugenachnitt« 

^  'Dagegen  IVierden  durch  leztdfe  mehr  Mütter  erhalten  ^ 
da  bey  dem  Kaiserschnitte  dergröfßte  Theil  derselben 
das  Leben  verliert.  Zum  Beweise,  der  gröfsera  Anzahl 
erhaltener  Mütter  bey  denc^  Schaamfugenschnitte  wer<* 
den  alle  Beobachtungen  von  dieser  Operation^  aufge- 
zählt, und  jede  einzeln  kritisch  beurtheilt.  Bey  die«  . 
ser  Kritik  werdet!  die  Fälle,  welche  Baudeloque  in 
seiner  Abhandlungi  über  diesen  Gegenstand  in  dem 
Aeeueil  periadigue  de  la  Soeieti  de  J^edecine  de  Paris 
An  VIL  eingerückt,  und  auch  was^bey  ihm  in  seiner 
Geburtshülfe  gefunden  wird,  'wie  auch  ursprüngliche 
Quellen  zuih  Grunde  gelegt,  so  wie  alle  seit  di^pr 
Zeit,  d.i.  «eit  1787  verrichtete  Operationen,  vonwel- 
oben  Baudeloque  keine  Meldung  gemacht  ha|  oder 
machen  konnte« 


B.  sagt ,'  dafs  von  ded  ix  Qperirten  Weibern 
II  gestorben  sin^,  uad  nur  23  geheilt  wurdfen  ;'  von 
den  Kii;^dern  sollen  nur  i^  erhalten  und  23 ,  tödt  gebe« 

^  ren  seyn.   'Die  Kritik  des  Verfassers  ^ibt  viel  gilissli- 

^^t^  Besultab^  B.  beurtheilt  die  Operation  biofs  nadi 
ihrem  jedesmaligen  Erfolge,  ^ohne  darauf  Rücksicht  za 
netimen^  ob  sie  angezeigt  mr,  oder  ob  der  ungünstig 
Ausschlag  von  der  Operation,  als  solcher^  oder  von  dem 
Versehen  und  der  Ungeschicklichkeit  des  Operateurs 
abhing^  da  doch  bey.di^ej:  Beurtheilung  hierauf  vor- 

I  zügiich  hätte  Rücksicht  gehpmmen  werden  sollen« 
Der  Verfasser  zieht  daher  4  von  den  34  Operationen  ab^ 

'  bey  welchen  sie  w^gen  airzugrofser  Enge  contraindicirt 
'  waren«  Zu  diesen  zählt  er  d^  Sigaultrschen  Schaam- 
fugenschiiitt  anFrau  Vespres,  den  des  Du  Cbaufl- 
soi,  den  eines  Schüle|^  Baudeipc  quesund  den 
des  Rio  ila  y.  «  Vier  ändere^  welche  durch  die  Schuld 
der  Operateurs  verunglückt  sind,  werden  gleichfalll 
abgeredinet;  diese  sind  der  vierte  Schaamfugen« 
schnitt  des.De  Cambon,  der  des  Lavaguino^ 
Guera  r  ds  und  Qe  lAatthiis.  Obgleich  die  4  foU 
gendenOperationen  glücklicher  abgelaufen  sind,  nedilich 
dieLeRoyscbe  in  der  Wohnung  der  Hebamme  Mor-  . 
lai,  wie  auch  dieDespresche,  dieBradtlagsche 
und  die  von  einem  gewissen  G.««.  zu  Batigny  ve^ri^« 
tete,  werden  dennoch  auch  diese  nicht  mitgezählt,  da 
diese  Weiber  wahrscheinlich  auch  ohne  den  Schaamfu« 
geiSschnitt  würden  gerettet  worden  seyn.  Diese  ift 
Operationen  nun  von  den  84  ^brigen  abgiszogen  9  be- 
Jiält  man  22  übrig»,  die  nach  den  ,angegebenen  und  be^ 

stimmten 


.nimmtea  Grimdjsäuen  des  Verf^ssei^s  sich  z,uir.,8$^-i 
cch.Qndrotoniie  (jaal^ficirten.    Aufh  diese ,  werden  eiu-    . 
zeln  kritisch  beurtheilti  woraus  reauUirr^  dais  von  die- 
Ben  Q^  Müttern- nar  3  und  vot\  den  Kiadernu  nur  ^  'an  , 
den  ipolgeü  der  Operation  umgelcommen  sind,  dagegßft 
die  übrigen  igMiitfer  und  ,1^3, Kinder  gerettet  wurden« 
Hierauf   prüft  der  Veifasser  die  Operationen»  dere^ 
B  a  u  d  e  1  o  G  q  u  e  fiicht  ^r^ähnt ;  ihjfe  Zahl  beträgt  ig, 
von:>velchen  7  in  Öaliand  verrichtel:  sind.  Von  .diesen^ 
zieht  der  Verfasser. gleich  s  ab,  d.ip\vege]pi  aUzugrof?^ 
£nge  des  Beckens,  nicht  in^icirt  yyaxpn^     neiillich  die 
Giräudsche   und  die  Wil'^h  man  sehe.     Von  d^Qn 
übrigen  17  Fallen,  sind  16  für  die ,  Miitter  Und   riUr 
j5  für  die  Kinder  glücklich  abgelaufen. 

Fügt  man  nun  diese  Fäll^  zu  den  Q2  obigen>  so 
bekömmt  man  von  ^n  39  operirten  Müttern. 35  geret-  ' 
teti^  von  den  Kindern,  abet  nur  i8erhaltene.  Bisr  indes-  . 
Ben  die  todtjg^bornen.Hiinder^  nicht  alle  durch  die  Opeh 
ratiön  umgekommen  sind^  sondern  einige,  wie  man 
mit  Sicherheit  weifs,  schon  vor  derselben  todt  waren^ 
'  ao  müsssn  natürlich  auch  diese  abgezogen  werden« 
Hierzu  gehdreu  die  durch  von, Sieb  ftlcT^und  Bleu- 
J^an  d-miuelst  des  Schaailifugedschnittes  zur^eU  Jbe? 
föfderten  Kinder,  .welche  alle  Zeichen  der  Fpulnifs  ai| 
aich  trugen.  D^ese  j^bgerechhet,  bleiben  ig todtg'ehome  . 
Kin4ler«  .  Von  diesen  aber  zieht  der  Verf^asser  noch  $ 
andcte^b,  deren  Tod  nicht  ^er  Operation,  sondern 
anderen  Ursachen  zugeschrieben  werden  mufs,  nemiich 
die  der  FrauLoutre,  der  Frau  van  Lopren  und 
£n  dBh  von  Löffeler,  Maf^auj^  Verdi  er,  D^u 
SiMBOLDsJoura4^  2.  Bd.  5sSt.     ,  R  r 


N 


u-     6i4    — ^ 
Clof!  und  Meyers  verrichteten.  Öiescnun  vonden 
sg  abgezogen»  bleiben  nur  i5  durch  die  Folgen  de« 
Operation' todtgeborne  Klnfler.  '^ 

.  Vergleicht  man  nun  nach  dieser  Ansicht  dca 
Schaamfu'gen^chnitt  mit  dem  Kaiserschnitte,  so  crgiebt 
eich  von  selbst,  dafs  ersterer  in  den  yx)m  Verfasser  Imj. 
stimmten  und  beschriebenen  fehlerhaftem  Beckfcn  auf 
jeden  Fall  den  Vorzug»  verdient,  da  duriph  deneclbe« 
fine  ^viel  gröfsere  Zahl  Mütter,  wiewohl  nich*  so  viel 
^ii^der,  gerettet  werden  können*  Bey  engern  Becken  ^ 
dagegen  wo  bey  der  Synchondrotomie  gewifs  eben  so  viel 
Mütter  und  dabey  eine  noch  gröfsere  Anzahl  Kinder  ihr 
Leben  verlieren  würden,  als  bey  dem  KhiserschnitW, 
mufs  nothwendig  der  Schaamfugenschhitt  dem  Kaiser- 
schnitt* nachgesetzt  werden,  da  dieser  wenigstens  da« 
Leben  der  Kinder  rettet.  M4n  sieht  aus  dieser  Analyse, 
dafs  es  kcineöWegs  die  Absicht  des  Verfassers  ist,  den 
Kaiserschnitr  zu  verdrängen ,  oder  der  Synchondroto- 
mie  Votrtheile  anzuschreiben  ^ie  sie  nicht  verdient, 
vielmehr  setzt  er  von  beyden  die  Indicationen  gehör^ 
fest  und  will  lezterer  nur  ihre  eigentfaümliche  Stelle 
in  der  B^ihe  der  geburtshulflichen  Operationen  vindi-» 
clren ;  er  will  sie  nemlich  zwischen  die  Zange  und  den 
Kaiserschnitt  eingefügt  wisjsen.  Nur  wo  erstere  nicht 
zureicht  und  die  Anwendung  des  letztern  der  gröfsem 
Gefahr  wegen  Bedenklichkeit  erregt,  empfiehlt  er  den 
Schaamfugenschnitt  und  hält  ihn  für  unentbdirlich. 
Im  dritten  Abschnitte  wird  gezeigt,  dafs  es  nieht 
gleichgültig  ist,  welche  Lage  das  Kind  vor  oder  nach 
dem  SchaamfugenseUöitt  im  Becken  habe;  denn  dadid 


—  ei5   - 

Pperaiion  eine  chirurgi^cbe  und  zaglelch  gebartsbülf' - 
4icbief  ist  so  ^rgiebt  dicht  dafs,  wenn-  der' erste  T^eil 
dcr«elben  vollzögen ,  d.  b'.  .  wenn  der  Scboodknorpel 
durchgeschnitten  ist,  .all«^  dasjenige  waa  bei  jeder  an« 
dem  Geburt  nützlich  ist,  auch  hier  irortheilhaft  seya 
wird.  Die  Kopflage  wird  dahei^  allen  übrigen,  aelb^t 
den  Fu&  - ,  und  Steifsiagen  vorgezogen  ^  weii  sie  f tir  •. 
das  Kind  am  wenigsten  gefährlich  ist,  und  man^  ini 
Nothfalle  den  vorliegenden  K^opf  mit  der  Geburtszange 

.einige  Linien  ztisamm^drück^h  ^kann.  Die  beste 
Kopflage  aber  ist  diese»  wobey  seiri  senkrechter  Durclv- 
aa^sser  mit  dem  schiefen  des  Beckeiis  und  ^ein  Queer« 

.durcbmesser  mit  dem  andern  schiefen  des  fietkenV  pa« 
rail^l  laufen.  In  dem  Fall  aber,  dafs  die  Ursache  deiC 
Verengerung  iip  Queerdurchmesser  des  Beckens  iäge^ 
mj^fste  der  Queerdurchmesser  des  Kopfes  mit  dieseoi 
paraUel  laufeü.  Auf  diese  Art  führt  der  Verfasser  fortv 

.  4ie  Lagen  .des  JKopfes  in  den  andern  B^ckenhöhlen,  zu 

.beatimmen.  Dothi  da  diese  den, bäcaunten ,  Kegeln 
der  K^nst  folgen»  übergehen  wir  dieselben  hier  mit 
Stillachweigen«  .      ' 

Von  den  :Rupfer|afern  stellt  die  erste  eiii  fehlerhaft 
^^a  Becken,  dessen  Conjugata  2%  Zoll  Kheinl.  beträgt^ 
.9iit  dem  Umrisse  eine^Kinder-kopfea  vor,  woduri^ban- 
fcbaulich  gemacht  wird,  d^fs  in  einem  solchen  Becken, 
die  Schoosbeine  nach  ,der  Operation  nur  a  Zol|  von-. 
einander  zu  weiehen  brauchen,  um  letztern  dürchzu-  , 
lassen.'    ^^ 

Die  zweyte  Tafel  stellt  ein  ähnliches  Becken  und 
Kopfumrifs  yoc  ^  dessen  Conjugata  aber  nur  2  %  Zoll 


—    6i6    — 

Rheinl.  gr^üi  ist.  Auch  hier  kann  das  Kind  geboren 
werden»  wenn  die  Schooabeine  2%  ^oll  voneinander 
weichen,  '  • 

Auf  der  dritten  ist  ein  von  den  Seiten  und  auch  Von 
irofn  ,nach  hinten  zu8ammeng;edrückte8  Becken  abge- 
bildet,  zum  Beweise  dafs  selbst  in  einem  so  fehlerhaf- 
ten Becken  nic;hf  mehr  als  fi  Vt  ^^^^  Voneinanderwei- 
chnng  der  Schoosbeine  zur  Gebart  desKindea  erforder- 
lich ist.      •'^ 

Die  vierte  Kupfertafel  endlich,  ebenfalls  ein  ipeli/er-  ^ 
haftes  Becken  vorstellendy  dient  zum  Beweise,  dafs  die 
den;i  Qiieerdurchmesser  des  Beckens  parallel  lanfenden 
Linien  bey  der  Synchpn.droiomie  um  so  viel  mehr  an 
Länge  gewinnen ,  je  naher  sie  gegen  die  Schoosbeioe 
liegen. 

Leeuivarden,  bey  D.  van  der  Sluh:  Alberti  Kaak 
denberg,  Zutpbania-Gelri,  Speci men  ob- 
stetricio-medicum,  siatens  observa- 
tionem  deietha'li  int^i  parturiendnm 
uteri  Vüpipü'ra,  1801.  3i  S.  gr.  8.  Verthel-  I 
'    digt  zu  Franeker  deq  4.  Juli  1801.  -      J 

Die  Äfihai^cllung  zemilt  in  zwey  Abschnitte, 
In  deren  erstem  'äio  Be^Obachtung  selbst  und 
die  licichenöf^nung  erzählt,  im  zw eyten  abf»,  t 
einige  Bemerkungen  mitgcktheilt  werden.  In  einer  vor- 
au^Jgescbickten  Einleitung  äussert  der  Verf.  unter  an- 
dern den  W'dnsc^,  dafs  d6ch  die  Leichenöffnntigen 
noch  allgemeiner  werden  möchten »  als  sie  es  bisher 
waren.  Dann  wiirde.man  auch  in  Ansehung  der  Zer- 
reissung  der  Gebärmutter  bey  der  Entbindung |. deren 


Ursache, und  Zeichen  nöcb  ebc^n  ü(0  wenig  hinläiBglicK 
erlbifscht  sejen ,  als  sich  die  Heilart  besjtimmt  apgebea. 
lasse j   mehr Xicht  bekommen*  * 

Erster  Abschhitt.    Eine  robuste,  ungefähr vief« 
'  zig  Jahre  alte  Frau»  Von  deutscher  Ab'kunft»^  die  schon 
fünfmal  gjüdsjich  geholfen  hatte,    yAr  zum  sechste^ 
Male  schwanger  y    und    befand    sich   in    der   ganzen 
Schwangerschaft  Wohl«,    Als  die  Zeit  der  Entbindung 

*  eich  if4herte^.  liefs  sie  eine  unwissende  alte  Hebamme 
mfen« 

Diese  untersuchte  di$  Schwängere  einigemal»  und 
fand,  dafs  die  Wasser  schon  abgeflossen  wären.  Sie 
liefs. daher  die  Gebärende  aüfs  Bette  zurückbringen^ 
weiches  ungefai^r  um  >zehn  Uhr  in  der  N^^cht  geschah^  , 
und  wollte  nun  die  Entbindung  vollends,  zu  «Stande 
bringen.  -     . 

.    Indessen, nahmen  die  Wehen  zu»   und  die  Frucht 
bewegte  sich  (sinigemal  so  heftig ,    wie  es  die  Frau, 
wahrend    der    Schwangerschaft    mehrmals    ^erfahren 
hatte«        •  \ 

^        Ungefähr  eine  halbe  Stunde  darauf  fand  sich  ein 

,  starker  Blutflufs  ein,  der  aber  ^ie  üjebamme  im  ge- 
ringsten nicht  abhielt,  drey  Stunden  lang  das  geron- 
nene ßlut  fleifsig  abznwiischen , '  und  die  Frau  damit 
2|i  trösten  9  die  Geburt  .werd.e  bald  erfolgen. 

Da  sich   aber   der   Blutflufs  verschlimmerte,   so  ^ 
glaubte  sie,   sie  müsse  ihn  durch  heif^e  Tücher,   die 
sie  in  die  Mütterscheide  -brächte,   zu  stillen  suchen, 
welches  ^e  auch  wirklich  that.    Und,  um  noch  leich- 
ter mit^der  Sache  ifertig  zu  werden  t    befahl  sie  der 


—    6i8    —     . 

Gerbärenden ,  sie  solid  nur  so  yiei  möglich  rafaig  liegen 

bleiben.     Hieraufging  sie  fort»  und  kam  nicht  wieder. 

N*achdem  nun  die  Nacht  auf  diese,) Art  verflossen 

(  ^ar,  kam  der  Mann  der  Gebärenden,  ein  Soldat,  des 
Morgens  um  acht  Uhr  zu  mir,  und  bat  mich,  ich 
möchte  etwas  verschreiben,  um  die  sogenannten  wiJ« 

'  den  Wehen  zu  besänftigen,  unid  die  Geburt  zu  befor- 
dern ,  indem  er  sidi  einbildete  ,  es  stehe  Alles  gnt^ 
bnd  die  j^ntbindung  werde  bald  vor  sich  gehen. 

Ich  be^ab  mich  sogleich  zu  der  Unglücklichen, 
und   fand  sie  äusserst  schwach.      Das  Gesicht  blafs; 

.  der  Puls  klein;  n'naulilöschllcher  Durst;  aufserordent- 
lieber  Schauer.     Vorzüglich  aber  klagte  sie  über  einen 
brennenden  Schmerz^  in  der  unteren  Gegend  des  Un- 
terleibs, 'und  sie  versicherte,    sie  habe  einen  solchen 
.  .■  •      •  •         '  ~ 

Schmerz,  der  ganz  anders  sey,  als  die  Gebartsschmer- 

zen,  fast  im  ganzen  Unterleibe,  und  der  besonders 
zur  Zeh  des  Blutflusses  sehr  stark  gewesen  sej,  em- 
pfunden. 

lezt  hatte  der  BlnUlufs  aufgehört,  und  jene 
Schmerzen  des  Unterleibes  waren  etwas  gemildert; 
welches  die  JPolge  von  einem  schmerzstiUen den  Tranke 
.Var,  den  ihr  Mann  in  der  Apotheke  geholt  hatte« 

l^h  schlug,  um  mich  von  der  Lage'  der  Fracht 
und  von  andern  Umständen  zu  unterrichten  ,  eine 
geburtshüJfliche  Untersuchung  vor :  allein  diese  wurde 
von  der  Frau  und  von  deni  Manne  hartnäckig  ver- 
weigert* 

Ich  rieth  daher,  mit  dem  Mittel  fortzufahren,  und 
sogleich  eine  geschickte  Hebamme  zu  ru^n.      Diese 


«ollte  Alle«  aufs  genaueste  nntersttchen«  and  mirBe^  \  . 
rieht  davon  geben.     Aileln  ich  bekilm  den  ganzen  Tag 
keine,  Nachricht;  auch  verlangt^ Niemand  alaOeburts«   . , 
helfbr  meinen  Beystand.  '  . 

Um  eiif  Uhr  in  der  Nacht  entsphlofii  ich  midi  in- '  ^ 
Jessen,   die  Gebärende  zu  besuchen ^   u|id  die  Sache 
genauer  zu  unterauchen.    Sobald  ich  aber  kam,   fanii 
ich  .sie  betäabt,   und  in  ^inem  «ehr  geßihrlichen  Zu« 
e  tan  de«  .  ^ 

Der  Pule  wat  schön  aehr  achwach,  nnregelmärsig^  / 
krampfhaft:    die   Gliedmaiden  waren  kalt,    und  di#  ,  ^ 

Arznejen,  die  9.  wie  ich  hörte>,  der  am  Abende  gern« 
,  fene  Stadt^rzt  verordnet  hatte 9  j&amen,  unter  grofsen 
Beängstigungen,  ans  dem  Miinde  zuräck. 

Ob  ich  nun   gleich    Alles    für  verloren    halten 
ttinfste,  so  glaubte  ich. doch y. ihrem  instä^ndigen  Fle«  , 

Jbtoi  die  Untersuchung  recht  bald  vorzunehmen,  npd    .  .  ^ 
Alles,  waa  mir  möglich  wäre,  zu  tbun',,  in  ihrem  Irnlf« 
los^n  Znstande  Nachgeben  am  müssen,  und  ging  so* 
gleich  ans  Werk.  ' 

Nachdem  ich  die  Hand  eingebra^t^hatte,  fandich^ 
dafs  der  Kopf  des  Kindes  in  das  kleine  Becken  ao  ge*  j 

triebien  war,  da(s  das  Gesicht  den  Bändern  des  heili-'     '      ^ 
gen  Beines  und  des  Sizbeines  der  (rechten  Seite  ztige«    ,       ^  ] 
kehrt  war.    Die  Haut  dea  Kindes  war  in  Verwesung  ; 

übergegangen.    Die  Knochen  des  Schädels  waren  bej-  .  i 

nahe  entblöfat,  nnd,  wie  es  bey  todten  l^*ndern  zu  "i 

gescfaithen  pflegt,  sehr  beweglich.    Der  Leib  der  Frau  '  ^ 

auf getriebfBn  ,  und  unregelmalaig  gespannt. ..  1 

In  dieeeni  höchst  gefährlichen  Zustande  erbat  ich         ,  j 


i-^    62a    -r^ 

itfir  d€n.  Räth  xnid /Bey stand  des  Hrb.  .Siianffer, 
Obermilitärwitiidarztes.  Dieser  war,  wie  ich,  der 
Meinung,  die  entkräftet^  Frau  werdcf  die  Entbindung 
nicht  überstehen.  Indem  wir  überain  kamen ,  das 
Aeufserste  verbuchen  zu  woHen,.,  gab  sie  während  der 
BerathschlaguTig;  ihren  Geist  ßnf. 
*    •  Den  Tag  <^arauf  öffnete  der  Verfasser,  nach  er- 

'  hallener  Erlaubnifs,  den  Leicfmam,  wafoej  er  haupt« 
8ath)ich  Folgendes  bemerk tf.N 

'  '  *Nachdein^  wie  gewöhnlich,  die  Muskeln,  und 
Aie  übrigen,  die  Bauchhöhle  bildenden  Theiie  waren 
durcdgeschhitten  worden ,  so  zeigten  sich  d^  meisten 
Eingeweide  in  iht^r,  Lage  und  in  ihrer  aufserUchen 
Beschaffenheit  im  natttrlicheii  Zustande,  nur  die 
Gebärmutter   nicht.     Denn^   oh  sie  gleich  bis  zu 

,  dem  lezten.  Termine  der  Schwangerschaft  gekommen 
War,  so  war  sie  doch  über  den  Nabel  tieraufgeatiegen» 
Sie  hatte,  einer  L*ange  von  vi  1 ,  und  einer  Breite  von 
§  Zoll  ungeachtet-,  nachdem  während  der  Geburt  das 
Schafwasser  abgeflossen  'war,.sich  um  die  Fracht  sa« 
«ammengezogen,  und  ihr  umfang  war  dergestalt  Ter«? 
'mirid^rt,  dafs  sie  nicht  viel  tuehr  ,  ala  die  Grofse 
eihei  Strausseheyes    hatte  ^    und  sie   die  Flucht  auf 

.  kiöirte  Weise  enthalten  konnte. 

'Einige  Theiie  der  Frucht  ^ber,  besonders  ein  The&l 
der  rechten  Hüfte  und  die  Lendengegend,  kamen  zwi- 
^achen  den  Windungen  der  Därme  in  der  rechten  hypo- 

'  ^gaatiischen  Gegend  etwaszum  Vorschein  ^   upd,'  nach- 
dem man  die  Darme  auf  die  Seite'geschoben  hatte ,  er- 
r  echierien  der  ganzefiumpf,  und  dieobereu  und  unteren 


Gliedmafsen«  Und  wiir  sahen,  mit  ansern  Aa^en  oxchC. 
nur  die  {ganze  Er  acht,  deh  Kopf  ausgenommen «  son« 
dern  auch  den  Mutterkuchen,  nebst  der  Nabelschiiur,^ 
Misserhalb  der  Gebärmutter.  , 

Geronnenes  Blut  Jan4<  sich  keine^  in  der  Bauch« 
höhle.,  ' 

Nachdem»  die  Gebärmutter  von  vorn  war  aufge^ 
achnitten  wort^en^  zeigte  es  sich,  dafs  ihre  Dicke  ^q 
den  Seiten  einen  halben,  in  ihrem  Grande  aber  einen 
ganzen  Zoll  betrugt  Ausserdem  >vaf  an  ihrem  Grunde 
di&  Stelle,  wo  der  Mutterkuchen, gesessen  hatte»  und 
die  sich  durch  geronnene  Blutstropfen  auszeichnete, 
deutlich  zusehen.  ^  a         .     . 

Der  Hall  der  .Frucht  hingegen  ^rar  ^n  dem  Risse 
der  Gebärmutter,  gleicfiiam  eingeklemmt,  und  der 
Kopf  war,  wie  wir  bereits  erwähnt  haben  ,.  in  das 
kleine  Becken  getrieben.  Dieser  war  so  grofs,  dafs 
er  aus. der  Höhle,  worjn  er  atekte,  so  wie  die  Frucht 
durch  den  Rils,  nur  mit  Mühe  hervorgezogen  werden 
konnte. 

Nachdem  die  Frucht  war  herausgenommen  wor- 
den, unterstichte  man.  den  Rlfs$  diesaen  Länge,  vom 
Muttermande  an  bis  zum  Grunde  der  Gebärmutter, 
▼ier  Zqll  betrag. 

Der  ganze  Umfang  der  Zerreissung  war  mit  ge« , 
fBnnenem  Blut^  bedeckt,, und  ihre,  noch  einen  h^I* 
ben  Zdll.dickeRäpder^  waren  aja  verschiedenen  Steüea 
eingerissen.  ^ 

Zwe^^ter  Absc^nittf  Einige  Bemerkun- 
gen. Diese  Benoiefkangexi  betreffen  i.;die  Ui: Sachen 


einer  Zerreissung  der  6a.b*arini|tt«r;  ft.  üire 
diagnostischen  Zeichen;  und  3.  die  Frage« 
ob  in  €rinJm  solchen  Falle  das  Leben  der 
Mutter ,/' oder  dea  Kindes,  oder.Beyder« 
erhalten   werden    könne? 

Erstes  Kapitel.    Uebc(r  die  Ursachen  der 
Zerreissting  der  Gebäymntten     Abger^hnet 
alle  von  Aussen  konunende  Ursachen,  wohin  audi  ge- 
waltsame Behandlung  der  Hebammen  oder  Gebarta» 
helfer  zu  rechnen  sey,  fcringt  Hr.  Naaldenberg  diese 
Ursachen' auf  Tier,  deren  erste  in  einer- zu  sttr«. 
ken   Zusiammenziehung    der    Gebärinutter, 
der    Bauchmuskeln    Hnd   des   Zwerchfelles 
bestehe.    Wird  durch  den  Antheil,  den  dieae  Theile 
-  an  der  Verarbeitung  der  Wehen  haben ,  erläutert.    £s 
aey  also  sehr  schädlich,    und  könne  sogar  Gelegenheit 
zur  Zerreisung  der  Gebärmutter  geben,  wenn  äieGe« 
bärenden  zu  starken  Anstrengungen  ermuntert  wür- 
den.    £s  wirke  übrigei\a  der  Zwerchmuskel,  es  wir» 
ken  die  Bauchmuskeln  nicht  in  allen  Pnnkten  gleich 
auf  di#  Gebärmutter*    Diejenigen  Theile,  worauf  üe 
am  wenigsten  wirkten,  sejen  daher  am  nachgebiBndsten. 
Daher  die  Zerreissung,  wie  im  gegenwärtigen  Falle, 
sich  mehren theils'  an  dem  hinteren  Theile  der  Gebär- 
mutter ereigne. 

Die  zweyte  Uraache  sejr  zu  grofseSchw^ 
che  und  Dünnhert  der  Gebärmutter«.  Diese 
Diinnheit  kann  entweder  dadurch  entstehen,  dafs  die 
Gebarmutter  bey  anhaltenden  ,  durch  eine  schwere 
Geburt  ver  uraachten  Schmerzen  durch  die  Fracht  aehr 


-•.    —     6a3    ^^-     . 

gedrückt,  auch  vvohl  .durch  ibren  K<^pf  an  den  Rand 
des  Reckens  gestoben  wird ^.odeik durch  vorhergegan- 
gene Abscesae  in  der  Gebärmutter. 

Die  dritte  Ursache  sey  die  feste  Masse  de^. 
Frucht  selbst^  in  sofern  sie  gegen  die  Ac^ioti  der 
Gebärmutter  gewis^ermafsen  eine  Reaction ,  oder  viel« 
inehr  e^nen  Widerstand,  ausübe.  Je  gröGier  nun  die 
Actton,  desto  gröfser  die  Beaction. 

Yiert^Ursache:  Hindernisse^  Welche  auf 
dem  natürlichen  Wege  der  Frucht  den  Aus- 
gang versperren.  Z.  B.  Verhäzrtungep  und  Cal- 
lositäten  des  Haised  der  Gebärmutter  und  der  Mutter- 
acheide  etc^j  von  Seite^^des  Kindes  zu  groCser  Kopf  etc. 

Zw;eytes  Kapitel.  Vo.n  den  Kenn  zeich  eh. 
Der  Verfasser  beantwortet  hier  zwejr  Fragen:  i. 
,Gibt  es  Efennzeichen^  woraus  sixh  mit  Ge» 
wifsheit  vermuthen  iäfst,  es  stehe  eine 
Zerreissung  der  Gebärmutter  bevor?  SU 
Haben  wir  gewisse  Kennzeichen,  -  Woraus 
sich  schliefsen  läfst,  es  sey  eine  Zerreis* 
sung  der  Gebärmutter  vor  sich  gegangen. 

Erate  Fra^e.  Die  Antwort  richte  sich  nach 
den  vier ,  von  dem  Hr^.  Naaldenberg  angeführten, 
theils  praedisponirenden ,  theils  giflegenheit liehen  Ur- 
sachen f  wodurch  eine  Zerreissung  der  Gebännutter 
entstehen  kann.  Von  der  ersten  Ursache  wird  gesagt  * 
dafs  sie  ^ich  kaum  angeben  lasse »  von  der  zweyten, 
de»  Abscessen  und  Geschwüren ,  dafs  man  hier  schon 
mehr  im  Klaren  sej,  und  von  der  dritten,  dalli  sie 
gar  nicht  in  Betrachtung  komme«  ^   ' 


-    I 


■     —    624    "^  / 

Mit  der  viert'en. Ursache,' den  in  den  6e* 
schlethtstheilen  vofhanderien'  Hind,erxii8sea 
verhalte .  es  sich  ganz  anderer;  ihr  Dasejn  las^e.  sich 
niebi^n(heils  durch  eine  Untersnchluig  ausmitteln. 
Ans  folgenden  Zufällen  lasse  sich^-bey  einer  schweren 
Gebutty  in  manchen,  ^venn  &uch  nicht  in  allen  F'alleD, 
auf  ein^  bevorstehende  Zerreissung  der  Gebärmutter 
schliefsen.  Die^e  sind:  sehr  geschwollener  und  ge- 
spannter Unterleib;  eine  aufwärts  gezogene  Mutter« 
scheide;  ein  in  die  Höhe  stehender  Muttermund ;  sehr 
heftige,  kaum  unterbrochene/ Wehen ,  welche  die 
Geburt  nicht  befördern ;  Beängstigung  in  der  epigastri* 
sehen  Gegend;  andere  praedisponirende  oder  gelegen- 
heitliche Ursachen  f  wie  sie  der  Verfasser  angeführt 
Hat. 

Zweyte  Fr>age.  Welche  GeAvifshcit  oder 
-Wahrscheinlichkeit  geben  die  Kennzei- 
chen, die  mah  hat,  dafs  eine  Zerreissung 
der  Geh'ärmutter  vor  sich  gteganjgen  sej? 
£3  gebe  hier  nur  Wahrscheinlichkeilen,  ke[ine  vdUige 
Gewifsheit.  Diese  Kennzeichen  der  WahrlBpheinlich- 
keit  seyen : 

i.  Weqn  atif  'fride  vorhergegangene  starke  Bewe- 
gungen der  Frucht  eine  sehr  heftige  folgt,  welche  zu 
erkennen  gibt,  dafs  die  Frucht  gestorben  und  die 
Gebärmutter*  zerrissep  sey«,  ^ 
^  2.  Wenn  die, Gebärende  in  dem  Augenblicke,  wo 
di§  Zerreissung  geschieht ,  einen  aufserst  heftigen 
Schmerz  empfinde^,-  der  oft  mit  einem  Jauten  Schrej 
begleitet  ist.    Die  Frau,  weiche  den  Gegenstand  dieser 


•Beobachtung  ausmacht,  habe  dtescn  SchmeirE  dawift 
verglichen,  aU  ob  alle  Jg.iogeweide  de«* Unterleib«^  mit 
^inem  glühenden  Eisen  gebTaniit  würden. 
-:'  3.  Att£  dieaen*  Schpaera  'folgen  ;  Blässe  des  Ge- 
«ichts ;  schwaclMir  Puls ;  eine  Ohniüacht  iibef  die  ai:i- 
d^re;  kalter  Schweifs  am  ganzen  Körper;  Cöai^uUio- 
ncni  Biecheh.  v     •  *    ^    ,    , 

4.  VctändetteGeatalt  des  Unterleibes. , 
Dk  es.fceintB  allgemeine  Kennzeichen,  gdbe,  so  wolle 
er  noch,  die  »peciellen ,  die  in  manchen  Phallen  statt  fiit- 
den,   und  die  auf  der  Unterau^huiig  mit  der  Hand  be-- 
ruhen ,   anführen.     Diese  acyen  fdlgtodes  • . 

1.  Ist  die  Gebärmutter  zerrissi^n-,  bevor  die  im'' 
Muttermunde  ^  befindlichen  Häute  ge8{>rungen  sind  ^ 
«o  fallen  diese  Häute  plöizlich  .^tisammen ,  weil  na^cb 
«rfolgter',2^iTeis8ung  das  8chafwas»ei^  in  die  'Bauch-> 
höhle  sich  ergiefst.  Hierauf  zieiiiVsiWi  der  Muttermund, 
wofern  nicht  ©in  Theil  de^  Frucht  ihn  ausfället  und 
ausdehtiet,   »usammen.  ^^  '     ^       / 

%.  Wird  die  ganze  Frudxt  in  die  Bauchhöhle  g^ti^ie- 
ben,  so  zieht  ^ich  die  Gebärmutte»  schnjell  zusammep^ 
und  nimmt  die^nige  GröKe  wieder  an,  welche  sie  ge^ 
^einiglich  bald  nach  der  Gsdburt   bekommt.     Und, 
lebet  in  diesem  Falle  die  Frucht,  so  wird  ihre  Bewdr 
-gung  in  andern  GLegen den  des  Unterleibes  wah'rgenom«»  ^ 
.me«,  als  es  geschehen  würde,  wenn  sie  sich  nocblb 
der  Gebärmatter  befände.      Auch  der  Geburtshelf^ir  ~ 
könne  wohl',  venn  es  zeitig  geachahe,  den  Kopf  öder 
'die  Glieder  des  Kindes  in  andern  Gregenden  fühlen. 
3*  Ist  die,g$inze  Frucht,  nebet  j^nTMutterkuchen^ 


~     6=6     -r- 

I  \  ,  .  r 

ausgetrieben,  sd  hdren  «fie  We)ien  m^ltretitheUs  auf, 
und  es  tretMi  Midere  ,andr  UDgewöholicbe  Schmerzen 
ein; 

4.  Haben  die  Besti ebungen  ÜerGebärniatter  noch 
nicht  die  Fracht  durch  den  Rifs  der  Jezteren  treiben 
können f  $o  werden  die.  Wehen  so  knge  fortdauern ^ 
\  bis  die  Frucht  ekitiv^der  auf  dem  natürlichen  Wege^ 
oder  durch  den  Bifs  ausgetrieben  ist;  es  mülst!e;denn 
endlich  vor  Erschöpfung  die  Natur  unterliegen.  Und, 
wenn  in  diesem  Falle  die^F^rucht  auf  dem  natiirlichea 
W^ege  zum  Vorseht  kommt,  so  werden  die  Theile, 
die  sich  zruerst  darbpten/  je  länger  je  mehr  sich  zeigen. 
Fällt  sie  aber  flureh  den  Bifs  in  den  Unterleib,  so  wer« 
den  diese  Theile  nothwendig  sicl»  zurückziehen. 

5*.  Zuweilen  trägt  es  steh  aber  zu ,  dafs  der  Kopf 
in  dem  Becken  eingeteilt  ist,  während  die  unteren 
GHedniafse;n ,  und  ein  Theil  des  Eumpfea  oder  der 
ganze  Rumpf,  nachdem  sie  durch  den  Rifs  gefallen 
sind,  in  dem  Unterleibe  frey. schweben,  wie  es  auch 
in  nnserem  Falle  statt  fmd«  Hiei  aejen  die  Kennzei- 
chen sei^r  unsicher« 

Drittes'KapiteL  Von  der  Heilart.  Diese 
müsse,  nach  Verschie^nheit  der  Umstände,  verschie- 
den seyn.  , 

Bey  zu  befürchtender  Zerreissung  der  Gebärmut- 
ter sey  Beschfeunigung  der  Geburt  das  beste  'Mittel, 
^zu  helfen,  und  zwar  durch  den  Hebel,  oder  durch 
die  Zange,  Wenn  das  Kind  am  Leben^  und  der  Kopf 
schon  in  das  kleine  Becken  getrieben^  ist ;  oder  durch 
dien  Haken,  wenn  das  Kind  todt  ist;  oder  durch  die 


Wcuatiög  auf  dii  F^fse,  wenn  andere  Theil^  def 
Körpers  sich  darbieten,  oder  wer(n  das  Kind  noch  im 
grofs^n  Becken  sich  befindete  oder  endlich  durch  den 
Kaiserschnitt»  weop  die  Gebart  wegen  Mifsgestaltung 
and  Engigkeit  des  Beckens  nicht,  möglich  i^t.     . 

Nach  erfolgter  Zcirreissung  der  Gebärmatter  sey 
die  Behandlung;  ebenfalts  verschieden,  und  sie  richte 
eich  nach  der  Terschiedenen  Lage  des  Kindes. 

Ist,  nach  vorausgegangenem  Kopfe,  das  Kind  ia,, 
der  Gebärmutter  geblieben,  so  leidet  es  keinen  Zweifel 
die  Geburt  nmfs  sobald  als  möglich  durch  den  Hebel^ 
«oder  durch  die  Zange,   oder  durch  die  Wendung  b^-*^ 
endiget  werden« 

•  Es  ist  zwar  wahr,  dadtirc^,  dafs  das  Blut  aus  den 
Gefäfsen  der  zerrissenen  Gebärmütter  in  die  B^uch-? 
höhle  sichergiefst,  Entsteht  nach  der  Geburt  diegröfste 
Gefahr:  allein  wer  würde  in  diesem,  Falle,  wo  das 
Kind  auf  eine  ganz  natürliche  Weise  zur  >Welt  ge- 
"" bracht  werden  kann,  den  Unterleib  aufschneiden  w^l<* 
len?  Wöbey  wir  noch  zu  bedenken  haben,  dafs  die 
Zeiclten  der  Zerreissung  insbesondere  in  diesem  Falle 
sehr  i^ngewifs  sind*  Es  ist  vielmehr  die  Pflicht  des 
Terständigen  Geburtshelfers,  dafs  er,  bey  dem  ge« 
ringsten  Verdachte  auf  eine  Zerreissang,,  gleich  nach 
beendigter  Geburt  die  Hand  in  die  Gebärmutter  brin^t^ 
und  untersucht,  ob  ein  Theil  der  Därme  in  die  6e« 
bärmütter  gefallen  sey,  den  er  zurückzubringen  habe; 
4enn  son»t  würde  eine,  durch  die  Zusaniimenziehung 
d^  Risses  entstehende  Einklemmungi  den  Brand  Und 
den  Tod  zur  Folge  haben. 


Dlea^  Vorsiebt  aber  muh  da^  wo  VNralirscheinlicher 
Weise  die  Gebärmutter  zemssen^^  und ^  die  Frucht  auf 
dem  natürlicheu  Wege  herau^genolQniea  worden  ist, 
^allezeit  beobachtet  werden*         v  <  v 

£s  könne  einen  zweyten  Fall  geben  ^  wo  ^  nach 
erfolgter  Zerreissung  der  Gebärmutter,  die  Frucht 
in  diesi^m  ihren  Aufenthaltsorte  bleibe,  ihre  Lage  aber 
verkehrt  sey,  d.i.  nicht  der  Kopf^  Sendern  ein  anderer 
ThdiL  des  Körpers,  voil^ege«*  Hier  mijsse  der  Geburts- 
helfer sobald  aU  möglich  <lie  Füfse  ergreifen  ,  und  di^ 
^rucht  aus  ihrer  Einsperrang  befreien.-  Denn  je  ge- 
schwinder die  Frucht  auf  diese  Art  hfrausgezogeji 
werde,  desto  eher  könne  sich  die  Gebärmatter,  nebst 
Ihren  verlezten.  GeFäfsen,  *  zusammeni^ehen  ,.  und  so 
:der  Bljutong  Einhalt  geschehen.  s 

Ein  driiteir  Fall  besieht  darin ,  dafs ,  nach  der 
Zerreissung  der  Gebärmutter,  die  ganze  Frucht  aus- 
4|erhalb  derselben  zu  liegeti  kommt,  und  zwar  entwe- 
der, mit  deid  MatCerkuehen  ^  gder  so,  dafs  dieaer^in 
dir  Qebärmujtter  zurückbleibet.  .  .  v 
^  Dem fgefahrlichen  oder  nichf:  ausführbaren  Balhe 
derei-,.  die  in  diesem  Falle  wollen,  man  boUe  die 
J'rucht  durch  den  Bifs  herauszuziehen  suchen ,  könne. 
0t  iji.iht  beystimmen*  Da,  wo  dieser  Handgiiff  ge- 
klungen «ey ,  müsse:  wohl  eine  ^erareissung  der  Muttejr- 
;Sci>eide  ejtatt  gefunden  haben*  Solle;  ^as-Lebcin  4er. 
Mütter^  und  Vielleicht  auch! des  Hin4^js,  ^^erettet  wer- 
de^,  so  müsse  der,  tlnite«ieib.aufge$bbmMen  werden, 
^ap^bron  ( bei,.3^uäeloct^u;e>.$.  fliücr)  haße  diese 
Operation  zweyn^al  bey  der  xäinUchen  Frau  mit  |futem 

"    .      :   ^,_-'     ;     :-     Er.. 


£rfolge  unternommen.  Einen  ahnlicheiv  glücklichen 
Fall  (wQ  auch^die  Geb'ärnlutter  aufgeschnitten  wefäen 
mu'fste^  und  wo  der  Operator  Fritze  hiefs)  finde 
man  in^dem  SteQ  Theife  der  gchmucker'dchen 
Schriften« 

Ein  vierter  Fall  könne  der  seyp ,  dafa  die  Frucht 
si^um.  Theil  in  der  Gebärmutter ,    zum  Theirin  der 
Bauchhöhle  sich  befindet.      In  diesem  Falle  aej  der  ^ 
Körper'  der  Frucht  durch  die  Zusammenziehung  der 
Gebärmutter  in  dem  Hisse  selbst  sehr   eingeschnürt t 
wie  es  auch  in  unserem  Falle  statt  gefunden  habe« 
'^      Hier  bleibe  nichts  übrig,   als  dafs  man,  bey  dem 
geringsten  Verdactite  auf  Zerreissnng  der  Gebärmutter, 
wenn  die  Frticht'noch  lebet,   durch  die  Zange,  oder 
wenn  sie  todt  ist,  durch  den  Haken «  die  Geburt  so- 
bald  als  möglich  zu  beendigen  sücnl,  indem  der  Kopf 
iii  beyden  Fällen^immer  vorausg^e,   und  tief  genjig  ^ 
heruntei^getriebei^  sey.     Sollten  aber  äie  FüTse^  oder 
andere  Theile  des  Körpers,  vorliegen,  oder  der  Kopf* 
des  Kindes  an  dem  oberen  Rande  des  Btsckens  noch  . 
frey  liegen,  so  müsse  das  Kind  ipit  den  Füfsen  her*' 
ausgezogen  werden. 

Hierbey  muls  man  jedoch  die  grofste  Vorsicht  an« 
wenden,    dab  nicht  die  Gebärmutter,    wegen  ihrer 
starken   Zusammdnschnürung   um   den.  Körper    der 
Frucht,  di^  im  Risse  selbst  statt  findet,  zugleich  her*' 
ausgezogen  und  umgekehrt  Vverde. 

Sollten  aber,  sichere  Zeichen  vorhanden  seyn,  dafs 
die  Frucht  zum  Theil  aus  der  Gebärmutter  herausge- 
fallen  sey,    besonders,    wenmder  Kopf  der  Ffucht, 
SiMMOLjii  Journal.  /.  Bd,  5s  Si,    w  ^      ■         St  - 


'       —    63io     —   ^ 

bey  ehier  verkehrten  Lage,  schon  heryorgetr6ten  M^äre : 
•o  wäre  es  sehr  zweifelhaFr,  was  man  zu'thun  h'ätce^, 
Denn,  hätt^  sich  die  G^bärrnntter  um  den  Hals  der 
Fracht  zusammengezogen^  so  wa^e  es  fast  unmöi^icfay 
sie  auf  dem  natürlichen  Wege  herauszuziehen^  and 
es  wäre  vielleicht  besser,  den  Kaiserschnitt  zu  machen^ 
und  das  um  desto  mehr,  da,  nach  der  Eröffnung  der 
Bedeckungen,  zugleich  dem  ausgetretenen  Btute  ein 
Ausweg  verschafft  wird,  weichet  sonst,  wegen  seiner 
,  faulen  Verderbiiift.#  ^llezeit  den  Brand  befurchtai 
läfst. 


63i     «r- 


xxxm.  , 

Deutsche    Litteratun 


ZieÜrbücher  der  Entb  Indangskunde  und 
H  e  b  a  m  m  0  n  ]i  tt  B  s  t  • 

Grätz^  gedrädct  bey  Job.  Andreas  Kienreich:  Tb 6« 
oretiscb  -  prakti'scbes  Lebrbuch  d^r 
'  Geburtsbülfe  zu;m  Gebrauche  bey  «ei* 
•  neu  Vorlegungen  niiid  für  angehende 
Gebu.rMheifer  und  Hebammen  von 
Johann  Philipp  Horn^  ordentlichem  öf»^ 
fentlichem  Pirofesdor  der  theoretischen  ünd^ 
praktischen  Entbindungsknnst  an  dem  K.K. 
Lycäum  und  Geburtshelfer  andern  K.K.«  allge- 
meinen Gebärhause  zu  Grau.  Erster  TheiJ^ 
5i6 Seiten.    2we7ter  Theil,  gx  Seiten*    8; 

•Llie  Gründe  9  wdche  den  Verfasser  zur  Herausgabe  , 
eines  Lehrbuchs  der  Geburtshülfe  bestimmten ,  sind 
theilsallg^meine«  Welche  eswünschenswerth  undnoth« 
wendig  machen »  den  Schülern  einen  Leitfaden  in  di^ 
Hände  zu  geben,  theils  besondere^  welche  sich  darauf 
beziehen,  dafs  die  älteren  inländischen  Lehrbücher 
gröfstentheilsyergrifFen,  anträndische  aber  zukosupie- 
•-..-'  \      8s  Ä  .    -    ^    '     ,, 


lie.und  selbst  scbwer  zu  bekommen  Mnd.  Bej  der 
Ausarbeitung  wurden  von  dem  VcrF^ssffr  die  besten 
ihm  bekai^nten  Hülfsqueilen  benützt,  und  das  Lehr- 
buch für  Schüler  und  Schülerinnen  der  Geburtsbülfe 
zugleich  geschrieben  :»-di««€r  Zweck  bleibt  nicht  nur 
achwer  zu  erreichen^  sond^irn  eine  grofseUnvoJlkom- 
mehheit  für  dieBildung  angehender  CSeburtslielfci^  und 
Hebaoimen  bej  dem  Vortrage  des  Lehrers.  Das  Lehr- 
buch zerfällt  in  zwey  Thei^.;  der  terate  Theil  enthält 
SißS/ji^fn^f  derzwejjte,  der  sich  mitdenlnstrnmenral- 
Operationen  befafiiti,  „und  blos  zum  Unterrichte  der 
G^lwH'tshplf^'^  .^^1^^"  .?,^^^  91  Seiten.  Weicher  Abstand 
in.  der  .Bogenzahl?  Die  Jbeyden  Theile  .zerfallen  in  sijB- 
be^.A^^bnitte;  die  Einleitung  ^um  ersten  Theile  hat 
4ie  Ef örterung  der  Begriffe,  Geburtsbülfe^  Geburtshel- 
fer, Hebammenkunst  u.a.  w.  zum  Gegenstände.  Das 
erste  Kapitel  der  ersten  Abtheilung  umfafst  die  anato« 
,  mische  Beschreibung  der  Geburtstheile»  welche  in  die- 
sem zugleich  (ut  Hebammen  ges<:hriebenen.  Lebrbacbe 
nicht  ausgeschloisen  werden  durfte,  so  iiberflüssig  die- 
selbe sonst  in  öinem  Handbuche  für  Geburtshelfer  da- 
$$jthen  würde.  Das  Kapitel  der  Untersuchung  findet- 
schön  nach  ^em  ersteta  seine  Stelle,,  was  unseren  Bey- 
fall  nicht  hat;  in  einem  Hebammenbuche  sollte  es  am  £n* 
de  der  Lehre  von  der  normalen  Schwangerschaft  und  Gc« 
burt,  od^r  höchstens  nach  der  Zeichenlehre  der  Schwan- 
gerschaft vorgetragen  werden.  Vom  dritten  bis  zunl 
siebenten  Kapitel  folgt  die  Scbwangerschafitslehre;  das 
achte  Kapitel  ist  deti  diätetischen  Voi^s^hriften  für 
Schwangere  und  das  neunte  einigen  kiräJEiklkhen  Za- 


tsAlen  der  Scbanraligerscbaftige^ni^^ 
nung  dieser  Gegenstände  yv9ideih  die  neueuien.SyHe^ 
matiker  eben  so,  wenig  a^ufriedei^sey n,  als  mit  -den  f oi« 
genden  Inder  zwe3rteii/Ablt[eili]:n.g,  inwelk^edie 
•ogeoadn>ie  theoretischer  Geburtslebre  und  dieSfhand^ 
/  lang  der  Geburl  aufgenomtniia  ist«  Ben  Gebcau^td^ 
Gebärstahles  verwirlt  der  Verfllsiser.i  ^ßfer^enM^t  ibiai  • 
«ach sehr  abgeneigt^ . alleki  er  )ä(st:dictl  tucbtisUatit^liibei 
aus  der gebürtshüll[i€hen£rivat|]fn»cist«tbat^it[$'  aiieh 
Termissen  wir  dieBestinunaiig  dernVormige^  weltohedeii 

Gebäpstubl  in  manchen  FäÜen  .t<or,deaiBeUe  leistet« 

'-■> 

.Die  dritte  Ahtheiluhg  handeltisro«!  den  naiiu^UcIi 

•■  ■ 
harten,  schweren  and  langwierigen  Gebiirten ,   «(r>^i4| 

vo-n  ihren  Ursachen ;   in  der  Viert  e«'  AJ)  t  h  ei  In  «c  g 

werden  di«Steifs^  Rhie*nnd  Fnrsgebiu^n,  di^künst«» 

liehe  Handgeburten  (i)^  oder  die  Wehdün^^  vorgetra«   - 

gen ;  von  der  Wendung  auf  den  kopF^  weiche  Räereul 

noch  nicht  lange  mit  so  vielem  Gliick  mitemo.mnften   ^ 

bat,  sowie  von  der  Wigands  che  u  Methode  d2(s  Kind 

,  durch  äiisserlich  aii  den  Unterleib  angebrachte  Hand-; 
griffe,  mit  UnterstützHiag  einer  Seitenlage  zu  weodeny 
ist  nicht  ^die  Rede^  die  Lehre  von  den!  abgisrissenen 
Kopfe  des' Kindes  während  der  Geburt,  von  demgehin«« 
derten  Abgange  u.'der  künstlichen  Lösung  des  Mutter^ 
kuchens  machen  den  BeschluTs  dieserAbtheUung.   Die 

^ü  nrfteAbtheilung  beschäftigt  sich  mit  den  Blutfiüs« 
«en  der  Gebärmutter  in  der  Schwangerschaft  unter  ^|i4 
nach  der  Geburt.  Die  sechste  Abtheilung  umfafst 
die  Schwangerschaft  aufser  der  Gebärmutter  und  die  Tal* 
sehe  Schwangerschaft,  die  ungewöhnlichen  Er^cheinun* 


—    634    r- 

gen  imdkränklichenZiifiiUe  derWofchnetinkien,  etniga 
kniuikliche  Zofälle  des  nengebornen  Kindes,  einige  iii 
der  fentbindangdcviDSC  vorkommende  gerichtliehe  Ua- 
tereu^chuBgen  und  das  Verhalten  der  Hebamme  in  den- 
selben; das  letzt«  Kapitel  ist  nicht  für  Hebammen  ge* 
•ignetr^  welche  in  gerichtlichen  Fällen  der  Art  keine 
Stimme  haben  ^  sondern  diese  den  gerichtlichen  Ge* 
k^ruhelfern  «or'Entscbeidang  übertragen  sollen.  Da* 
mit  schliefst  der  Verfasser  ^eineii  ersten  Theil,  und 
gehr  nun  zurdem^weyten  über»  den  er  für  die  Lehre  vpn 
dif  Gebartszange»  (der  Verfasser  rühmt  die  Levret« 
sehe  alsdievorattglichste  (?t)  vondemHebel,  (dener 
gegen  den  Heraasgeber  dieses  Jonmab  sehr  in  Schatz 
nimmt),  dem  Kopfbohrer^-dem  Hacken,  dem  Kaiser- 
schnitt und  der  Trennung/  der  SchoosbeinTerbinilong 
aufgespart  hat.  Das  Kapitel  vom  Kaiserschnitte  hat  so, 
wie  dieser  zwejrteTbetl  ülierhaapt,  unseren  Erwartun« 
gen  nicht  entsprochen. 

Wir  schliefsen  die  Anzeige  dieses  Lehrbncha  mit 
der  Bemerkung,  dafs  das  Bestreben  des  VerEassers,  seine 
Schüler  und  Schülerinnen  mit  allem  FleiTse  und  Eifer 
«u  bilden,  nicht  verkannt  werden  kann  ,  und  dafs  seine 
gebur^shülflichen  Grundsätze  mit  einer  vernünftigen 
nnd^naturgemäfsenlSntbindtthgsmethQde  und  Behand« 
lung  deir  Schwangern,  der  Wöcbnerini^en  und  neuge« 
bornien  Kinder  gröfstentheils  übereinstimmen«  Nnr  ist 
der  etwas  zu  weitläüftige  und  schwerfallige  Styl  im 
Vortrage,  besonders  im  eratenTheile,' nicht  zu  verken- 
nen. !Druck  «und  Papier  sind '^schlecht  und  fü^^  das 
Auge  ermüdend.    Da  das  Buch  Uuph  für  Hebammen 


beäftimmt  idt,  80  hätte  auf  gröfsere  tjettern  odermehr 
voneinander  stehende  Zeilen  Rückaicht  genomniea 
vrerde^  «olien«  -»- 

-   '      '  '  *  '  , 

I.eii>zig  im  Indastirie^Comptoir;  liehrbucbder 

.  -    Hebammenfcttnst  von  Dr»  J.'C.G%  Jörg, 

ordentU  Professor  der  Geburtshüife  an  d^r  üni^ ' 

versität  zu  Leipzig  etc.   mit  9  Kupfertafeln.  — • 

Leipzig  1814*  3o6  Seiten.    8, 

Die  Klagen  der  Schülerinnen  dea  Verfassers,  aafs 

.  «ein  Lebrvortrag  viel  einfacher  sey,  als  das  bisher  zum 

Grunde  gelegte  Handbuch)  wodurch  sie  sich  weder  auf 

die  Lehrstunden  gehörig  vorbereiten,  noch  daa gelernte 

\^i6clerhoIen  könnten»  sowie  die  falschen  Verai^twor- 

tiifigen  der  Hebammen  bey  erwiesenen  Yernachläfsi- 

gyngen,  da  sie  tbeils  in  manchem  unterrichte^^   theiU 

nichi  unterrichtet  zu  sejn^rorgaben,  was  nicht  und 

"Waa  zu  ihrer  Kunstajisübuiig  gehöirt,  veranrafsteni^Hrn» 

Jörg  dieses  Hebammenlehr  buch  herauszugeben.    Der 

Inhalt  desselben  zerfällt  in  drei  Abschniue,  wovon  d'ev 

'  cr^te  den  regelmäfsigen  Verlauf  der  Schwangerschaftf 

Geburt  und  des  Wochenbettes  und  deren  Behandlung 

durch  die  Hebamme;    der  zweite  den  regelwidrigen  ' 

Verlaiir  derselben  und  dessen  Besorgung   und  endlich 

der  dritte  die  Pflichten  der  Hebammen  in  kirchlichen 

und  gerichtlichen  Angelegenl^eiten  enl.hält.    DiaEin» 

leitung  selbst  erörtert  die  generelle  Bestimmung  des 

Zwecks  updder  V\lrktlngS8phäre  einer  Hebamme,  und 

die  £igen8chaften,^  welche  man  von  ihr  fodert;  wofoey 

die  wörtliche  Angabe  des  Eides  (§,  i6.),   welchen  sie 


;  -  636  -  •    - 

bejr  Ihrer  öffentlichen  Anstellang  abzulegen  hat^    zn 
ihrer  steten  £r|nnemng  an  die  Wichtigkeit  ihres  Amtes 
«  liidit    nnpassend    scheint,    Zar  Versinnlichang   vkni 
Verdefitlicbung  vorzüglich  wichtiger  Oegenstände  aai 
iem  Gebiete  der  Gebnrtshülfe  sind  am  Schlüsse    def 
Ganzen  gKupfertafeln  beygeftigt.^  Dem  Plane  dieses 
liebrbtichs  ist  sonach  das  Prädicat  der  Einfachheit  «nd 
Kürze,'   welches   sibh  der  Veffas^er  TorziigUdi   zum 
.Ziele  mach  t^9  nicht  abzusprechen  i  auch  scheint  es  dem, 
Bedürfnisse .ei^er  Hißbämipe  ziemlich  angemessen.    JDie 
Ausführung  desselben  aber  hat  bey  vielem  Guten  doch 
so  manches  an  sich,  was  der  Critik  anstöfdig  ist^   und 
für  den  Zwe^k  eines  Hebammen-Lehrbuchs   nicht  ge* 
eignet  scheint..  An  mehreren  Abweichungen  dieser  Att 
haben  einlgq  bekannte  I^ieblingsideen  des  Verfiissers 
pnyerkennbareii  Antheil,*  So  findet  'man  gleich  im 
ersten   Abötcbnitte   be^   Ercirterung    der   somatischen 
Plfferenz  des  Weibes  vom'  Manne  den  gröfsern  Unter- 
leib und  die  weiteren  Gedärme^  jenes  als  alleinige  Be» 
dingung  der  Möglichkeit  der  monatlichen  Reinigung 
der  Ernährung  des  Kindes  und  der  Milch secretion  darge- 
ateÜtf  und  aus  eben  dem  verschiedenen  Verhältnisse  von 
Brust  nnd  Unterleib  zwischen  dem  männlichen   und 
weiblichen  Körper,  auch  alle  andere  körperliche  Ver« 
Schiedenheiten  von.  beyden abhängig  angegeben  -^  eine 
physiologische  Hypothese,  die  man,  sowie  jene  p.  %58 
«ydafs  je  kleiner  der  abgegangene  Mutterkuchen  sej, 
desto  weniger  Milch  :n  den  Brüsten  der  H^chneriu 
eintreten  werde,  und  jegrofser  der  Mutterkuchen,  de*  . 
stomebrSlilcb  «u  erwarten  sejr  etc,^*  in  einem' Hebaoi« 


:  —    637    —     ■ 

menlehrbiiche  wohl  vermiaflen  kann.  $  fi?.  36«  wird  der. 
Natne  (jeburtsthjeil  dem  Uterus  ^it  Uiirq^itnar  allein 
zuerkannt.  Die  Methode,  \viß  man  zur  innerlichen' 
Untersuchung  mit  dem  Finger  in  die  Scheide  eingeht, 
findet  Referent  nicht  deutlich  genug  vorgetragen  }  in- 
dem der  Verfasser  sagt:  man  legi)  den  Daumto  'auf  die 
rechte  und  den'Mittelfinger  auf  die  linke  Sch^amlippe 
iVad  ziehe  beyde  dadurch  soweit  auseinander ,  dafs  4er 
Zeigefinger,  ohne  die  Schaamhaare  oder  die  innere 
Haut  eln<ur  Schaamlippe  zu  fassen,  leicht  eingehen 
kaiin.  Dieser  Finger  wird  nun  in  der  Mqtterscheide 
in  die  Höhe' (wiel)  geführt,  lind  dabej  die  Hand  ao 
gedreht^  dals  ihre  vordere  Fläche  auch  nach  vom  hinge« 
richtet  (?)•  Die  Untersuchung  deaBeckens  ist  mangel«; 
haft  angegeben,  uüd  dte  Hypothese^,  däfs  ein6  Zwil- 
lings p  und  Drülingsschwangerschafr  audi  dadurch, 
möglich  sey,  wenn  ein  Ey  (!)  ft  oder  S  Früchte,  wie 
nicht  selten  bey  G^nse*  odertHühnereyerni  insichent* 
halte,  für  den  Vortrag  beym  Hebaminenuniterrichte 
nicht  geeignet.  In  $.71  u.  78  wird  mit  der  so  genavr 
detaillirten  Bildung*  und  Verrichtung  des  Mutterku«* 
chens  der  Fassungskraft  der  Hebammen  zuviel  und 
mit  dem  Ausdrucke:  die  Placenta  nehmcf  auch  dem 
Uterus  die  dem  Kinde  nöthige  Luft  auf,  und  mische 
sie  in  seinen  Äderti  dem  kindlichen  Blute  bey,  wört« 
lieh  genommep,  denselben  eine  Unwahrheit  aufgebür« 
det;  Die  Zeichen  der  Unreife  sind  $.  78.  für  (  zumal 
'gerichtliche)  Hebammen  etw^s  unvotUtändig^  dagegen 
die  anatomischen  Erörterungen  über  dar  Kind  und 
$.  X2Q.  über  die  Function  dea  Uterus^  sowie  de9  ganzen 


wetbUchen  Organismnä  im  Wocbeabette  zu  iimtt'dnd* 
Ikb«  §.xi6.  füUcbe  Weheo  rühren  nach  dem  Verfasser 
*diirchatt8  n^cht  yon  (aelite  heifsen  tegtbk^sigen)  Zu« 
acmoienziehangeii  des  Uperps  her.  Der  Verfasser  eagt;, 
regelwidrig  Btj  dasjenige,  was  gegen  die  Regel,  wider 
die  Gewohnheit  ist,    und  doch  sollen  nach,  ihm  die 
Scheitel-  Gesichts-  Steifs-  Hniee*  und  Fofsgebarteii 
unter  die  iregelmäf^gen  gehören?*  —  §•  147.  von  .der 
Kniesch<sibe  (?)   bcj  Kindern  im  Uierus  die  Diagnose 
der  Knievt^rlagen  zu  entnehmen  »   möchte  kaum  mög« 
lieh  seyn«    Die  Besorgung  der  Schwängern  ^  Gebären- 
den ,    Wöchnerinnen  und   des    neügebornen  Kindes 
•  durch  die  Hebamme,  ist  im  Ganzen  ^  trefflich  erörtert; 
ebensoist  dieGränze,  wieweit  die  Behandlung  regel- 
widriger Ereignisse  in  der  Schwangerschaft ,  Geburt, 
Nachgeburt,  im  Wochenbette  und  am  Kinde  geben  soUf 
richtig  und  umstä|idlich  im  2 ten  Abschnitte  bezeichnet 
\  Die  Ueberscbrift  des  8ten  Kap.  (sten  Abschnitts),  von 
der  regebytdrigen  Geburt,  des  Kindes  wegen  Fehfer  am 
£y,  findet  R^f,  hinsichtlich  der  darunter  subsomirten 
pbjecte  qnpassend«    Die  Wenduiigsmethode,  welche 
der  Verf.  den  Hebammen  ( die  nur  im  r^foibfalie  und 
bey  noqh  stellendem  Wasser  wenden  dürfen)  angibt, 
Qiöchte  für  dieselbe  eine  schwierige  und  kaum  zu  lö- 
send^ Aufgabe  seyn   «—  twt  den  Fall^  wenn  während 
dem  angegebenen  Handgriffe  die  Blase  springt  und 
daß  VVfisser  abgeht,  bevor  die  Hebamme  die  Gegend 
der  Füfse  an  der  äufseren  Seite  des  £yes  erreicht  hat, 
hätte  der  Verf.  gleichfalls  die  Modificatiön  ddi  Verfah- 
rens angeben  sollen  >' da  die  Hebamme  leicht  in  den 


,.   ,       '  [^    €5.9    —■..■', 

Fehler.  Verfallen  köpnte,  einen  oder  bejdeFüfae  eammt 
den  £3^11^ ttten^  anzuzieheb.    Im  iitenKap«   (2ten  Ab^ 
ecbnitta)  von  den  Regelwidrigkeiten  der  Wöchnerin«    ^ 
nen,  verfällt  der  Verf.  in  den  leicht  hier  zyi  begehende^ 
.  Fehler  ^  dafa  er  durch  AufeteUung  der  v^rachiedesen ' 
krankhaften  £racheinnnge^  bey  den  Wöchnerinnen 
der  Vnteracheidttngsgabe  aeindr  weiblichen  Zöglingen 
zuviel  anfbürdelt  und  die  heaaern  unter  ihnen  Jeicht 
auT  den  Weg  zur  ärztlichen  Pfuscherei  leitet.    Der 
Grund  dea  Mildifiebers^  welchea  übrigens  freqnenter 
'iai|  ala  der  Verf*  vorgibt»  beruht  nicht  immer  auf  Feh- 
lerhaften Verhalten  der  Wöchnerin^  aoniem  iatoft  die 
Folge  der  apecifiach  erhöhten  Reizbarkeit  des  weiblichen 
Orgahism,    Daa  t^teKap,  (at^n  4b6chnitta)  voii  elni-  . 
gen  Regelwidrigkeiten  und  krankhaften  Zufällen  dea 
^neugebörnen  Kindes^  zeichnet  aich  besonders  durch  die 
Eigenheit  aus»  dafs  fast  gegen  alle  aufgezählte  Krank« 
heitsformen    von    den .  Schwämmchen  an   bis    zun) 
Nabelbrüche    und    Pemphigna    der  Feldkjimmel  , 
theils  in-  theila  externe  emjpfohlen  wird,    Djer  3te  Ab-  ^ 
achnitt  handelt  von   den  PRi<;hten  der  Hebandme  in 
•  kirchlichen  und  gerichtlichen  Angelegenheiten*    Daa 
Beyfügen  dieser  Gegenstände  ist  zuioben:  aö  umstand* 
lieh  i|brigena  die  ersten  abgehandelt  sind  ,  ao  unbefrie«* 
dig^nd  sind  letztere  blos  tnit  einigen  allgemeinen  Vor- 
schriften abgethan. .   pie   angehängten  Knpfertafeln 
^    haben  zwar  das  üble,    dafs  mehrere  derselben  durch 
ihre  Kleinheit  und  üeberladung  mit  Zahlen,    wie  be« 
sonders  die  2te  und  3te  Tafel,  den  Erkenntnifs«  und 
Ünterscheic^ungskräften  einer  IJebamme  nicht  wohl  an- 


s      ''  •     *—    640    — 

passen,  Aoch  kann  eine  gehörig  wiederholte  mündliche 
Erklärung  derselben,  mit  ^ejziehung  von  Priparaten, 
die  Erreichung  des  beabsichiigtep  Zweckes  sehr  erJeicfa* 
fern  und  dieselbe  nüulich  machen» 


GericEtllche  Gebnrtskülfe. 

'   Leipzig   in  der  Baumg'ärtnerschen  Buchhandlang: 
'    Taschenbuch  für  gerichtliche  Aerzte  und  Ger 
burtshelfer,  bej  gesetzmäfsigen  Untersuchungen 
des  Wftbes  ;    von  Dr.  Joh.  Christ.  Goufriei 
Joerg  Prof.  etc.     1814.  19p  Seiten  8. 
Ueber  die  Brauchbarkeit  des  Taschenbucbs  Für 
gerichtliche  Aerzte  und  Wundärzte;  hey  gesetzmärsi- 
.    gen  Leichen -Oeffnungen  von  Roose  herrscht  taur 
eine  Stimme;     demohngeachtet   ist   diamit'  zwar  ^en 
meisten  und  dringendsten ,  jedoch  nicht  allen  Bedürf- 
nissen des  gerichtlichen  Arztes  (wie  der  Verfasser  rieh- 
tig  bemerkt>  a^igeholfen.     "Bef  den  öo  frequenten  und 
mannigfaltigen  gerichtlich  •  ärztlichen  Untersuchungen 
lebender  Personen  9    welche  meistens  gründliche  und 
umfassende  Kenntnisse  sowohl  aus* den  Elementarwis-' 
sen  Schäften  der  Medizin  überhaupt ,  als  auch  aus  der 
Chirurgie. .und  Geburtshülfe  insbesondere  ^forderni 
mangelte  es  l)isher  durchgehends  ^n  ähnlichen  Leitfa« 
.  den.      Die  Idee  eines  Taschenbuchs   für  die  gesetz- 
itiäf^ige  Untersuchungen  des  Weibes  möchte  daher  bei 
'  nicht  wenigen  gerichtlichen  Aerzten  und  Geburtshel- 
fern  Beyfall  finden»  wenn  gleich  auch  mit  ihrer  glück-  • 


liehen  Ansführang  rioch  nicht  alle  Lücken  in  der  ge^ 
richtlich  -  äi-ztliqhen  Praxis  ausgefüllt  sind.       Dieses 
Taschenbuch  kann  also  schon  darunl  nicht  wohl  (wie 
der  Verfasser  w'abnt)  als  der  zweite  o'der  Suplementar- 
Theil  des  Roose'schen'  angesehen  werden,'  mit  dem 
«8  übrigens^  ^choi^  ohnedies,  aufser  ^er  Eintheilungiu 
Kapiteln/^ wenig  gemein  hatA  —    T>isi   Inhalt  dieser 
SchriFt  zerfallt  in  eilf  Kapitel^  von  denen  das  neunte 
von  den  Regeln  für' die  Untersuchung  eines  neuge*  J 
bornen  (ausgesetzten)  Kindes,  und  einer  vorgefande*  ^ 
nen  Nachgeburt,  und  das  eilf te  von  den  Riegeln  für 
die  Untersuchung  vcta   Menschen   mit   zweifelhaften 
Geschlechtstheilen,  und  von  den  sogenannten  Zwittern 
'handelt.    So  wenig Mie  Einschaltung  dieser  im  Yerr 
h'ältnisse  zur  Aufschrift  des  Blichi^a  ganz  heterogenen 
Kapiteln  eine  hinlängliche  Rechtfertigung  finden  dürfte} 
eben  so  wenig  konnte  Ref.  der  Bearbeitung  yieler  det 
abgehandelten  Gegenständen  selbst^einen  Xieyfallschen-  . 
ken.     ^n  einigem  Belege  dieses  mifafalligen  Urtheils 
mögen    folgende   aus  den   einzelnen  Kapiteln  dieses 
Tascheiibuchs  ausgehobene   Stellen    dienen ,    welche 
gröfstentheils  das  Gepräge^ihres  Gehaltes  selbst  ah  sich 
tragen.  —  Pag.  i.  sagt  der  Verfasser,  die  gerichtliche 
Untersuchung  des  Weibes  werde  deswegen  vollzogen 
9,um  über,  einen  oder  den  andern  Gegenstand  des  Ge- 
schlechtlichen ,  auch  über  den  Ges4mtbe-(zu)stand  der 
Geschlechts»  (und  Geb^r-)organen  und  ibre(r)  Func« 
tlonen  Erkundigung  einzuziehen.  'Nur  das* weibliche 
ist  also  dieser  Untersuchung  unterworfen,  keineswegs  ' 
aber  das  menschliche  im  weiblichen  Körper:  zwarmufs 


■~    64Ä  .— 
der  nniersachende  An^  geMröhnlidi  Iiejrdes  berückaicli- 
dgen't  das  menschliche  ^beh  sowohl  ab  das  geachlechc- 
.  liehe  9  aber  er  verwendet  das  Erstere  nnr  zur  Erläate- 
mng  des  leztem,  und  auf  diese  Weise  nar  wird  diese 
Schrift  das  menschliche  mit  aufnehmen*'  (sie)  Femer 
p.  fi.  y^zweckmafsig  jMrürde  es  immer  sejrn»   dafsudem 
Geburtshelfer  vpm^  Ridu^r  ei^  Actuar  zum  ProtocoUi- 
reo  überlassen  würde.    —..Der  Gel^urtahelfer  tuttm 
W^hretid  djsr  Untersuchung  eben  so  wenig*  schreiben  | 
als  der  Physicus  bey  der  Obdnction  einer  Leiche  C?); 
und  soll  er  alles  im  Gedächtnisse  behalten^   was  er 
findet,  und  nachher  aufschreiben  ?  etc.  -—  Dictirtabef 
der  gerichtliche  Geburtshelfer  während  er  untersuchti 
^  und  uTrotocolMrt  der  Actuar,  so  Ähält  das  Ganze  eins 
mehr  gerichtliche  Form  x^äL  der  Erfundschein  eine 
gröfsere  Gkuliwürdigkeit''  -^  Ref.  findet  das  Dictirea 
*  des  nutersuchenden  Arztes  oder  Geburtshelfers',   wah* 
renddem   ei:  die  Untersuchung  an  einem  weiblichen 
^Individuum  selbst  vornimmt,  nicht  nur  unanstand%, 
sondern  auch  hinsichtlich  der  inquirirten  Person  un- 
znlalsig;  auch  wird  durch  die  alleinige  Anwesenheit 
eines  Schreibeirs  weder  der  gerichtlicfaen  Form  der 
Handlung,  noch  ihrer  Glaubwürdigkeit  einiger  Zu« 
wachs  verschafft«,    Der 'Verfasser  sagt  ja  selbst»   da{$ 
die^i^egenwart  des  Richters   h^y  dergleichen  Unter* 
suchungen  dem  Fundscheihe  keiM   gröfsere  Glaub« 
würdigkjeit  gebe,  weil  das  gefundene  demselben  nicht 
vor  Augen  gelegt  werden  könne*  -*-  Am  zwedcmäfsig« 
sten  ist  es  nach  der  Meyqung  des  Ref.,  wenn '  bey  wich« 
tigern  Unt^rsuchÜDgen  dem  Physicus  ein  verpflichteter 


\  Geburtshelfer  beygegeben,  bey  mlhdarvyichti^en  ab^r 
dem  Geburtshelfer  nebst  einer  yerpflichteten  Hebainme 
'  dasGeschäft  übergeben  würde;  durch  die  hierbeyetatU 
llndende  (iontrölle  erhält  der  Fundachpin  die  g^borige 
^  Glaubwürdigkeit ,  und  bey  der  XJnce^sncihung  selbst 
kann  das  Gefundene  von  dem  Physicus  oder  Geburts- 
helfer aufgezeichnet  und  der  Fundschein  von  beyden 
-  i(60  wie  in  Fällen  wo  eine  Hebamme  dabey  ist,  auch, 
von  dieset)  unterzeichnet  dem  Richter  übergeben^ 
oder^  -wenn  solcher  in  der  Nähe  ist,  sogleich  zu  Pro- 
tt>coll  ddponirt  werden,  welchesy.wie^ich's  von  selbst 
versteht,  gleichfaUs  von  beyden  unterzeichnet  wird» 
Die  Regeln  2.  3.  4.  5  sind  gröfstetttheils.b{o3e  Wieder^ 
holungen  und  Folgerutigen  aus  der  ersten,  und  so« 
nach  durch  eben  beygefügte  AeuTserung  schon  gewür» 
digt«.  Was  die  Untersuchung  durch  Hebammen  be* 
trifft,  so  kann  Ref.  nur  in  soferne  dem  UrtheiM.des 

.    Verfassers  faieystimmen ,     dafs  solche  bey.  wicbtigen 

'  Fällen  nicht  zur  gerichtlichen  Untersuchung  sollten 
gebraucht  werden ;  bey  weniger  wichtigen  aber  kann 
eich  der  Richter  ihrer  jedoch  ijinter  Beyziehung  einee 
fiebortshelfers  bedienet) ,  und  in  solchen  Fällen  ist  e^ 
«icht  falsch  (nnzweckmäfsig),  vflk  der  Verfasser  sich 
tüsdrückt,  sie  zu  idhibiren.  — :  Reg.  6.  p,5«  sollte  e$ 

"  heisen  „bey  der  gerichtlichen  Obduction  todter  weibr 
licher  Körper  kommt  es  nicht  allein  auf  den  Zustand 
der  Geschlechts-  und  Gebärorgane  (statt  wie^' der  Ver- 
fasser sagt,  auf  die  weibliche  Verrichtungen  (?),>  son- 
dern auf  alles  an,  was' einigen  Aufsah! ufs' über  die 
Todesart  < statt,    bes0nders  auf  die  Todesart)  geben 


—  .  644-'  —  '-•     •  * 

kann*'  Beg.  i3.  p.  %i  unter,  den  Momenten  bey  der  be- 
•ondern  Untersachctng  findet  steh  unter  andero  äacb 
die  sonderbare  und  Teriyerfliehe  Idee,  cranioscopische 
Forschungen    ^amit  zu  verbinden ;    auch*  besondere 
Rücksichten  auf  die  Fen^er  des  Kopfs  (sie)  so  wie  auf  die 
Menge  und  Beschaffenheit  der  Haare  an  den  Angenrbratt* 
iien  zu  nehmen»  ferner  zu  bemerken  ob  ein  Weib  einen 
Stutzbart  habe  und  in  welchem  MaEset  Die  b6  unzuver« 
iäfsigeUntersuchung  d^  Weite  dea  Beckenf  durch  die 
aufserliche  Messung  mittels  des  Tasterzirkels    (  welche 
man  bisher  fastausschKesUch  nur  in  der  Richtung  der 
Cppf  ugata  des  Beckeneingangs  TOrnahni)  will  der  Verlas» 
ser  sogar  nac^  allen  Dimensionen  der  drei  vf  icschiedenen 
^  Gegenden  des  Beckens  gen^acht  wissen  (?)  ^— p^  19  hei&t 
y^es  läfst  sich  eines  oder  das  andere  muthmai'sen,  so  wird 
dies  ebenfalls  ^ip  Fündscheine  .beygefügt(l5  aber  mit 
der  genauesten  Angabe,    dafs  es  nicht  sicher  gefühlt 
sondern  nur  gemuthmafst  werde"     p.^$  (2tes  Kap* 
Hegeln  bey  der  Untersuchting  über  die  Zeugungsfähig- 
keit  des  Weibes)  sagt  der  Verfasser:  «^es  komme  hier^ 

V  bey  yarzüglicli  auf  folgende  Punj^te  an;  1)  ob  sich 
das  Weib  im  allgemeinen  rücksichtlich  aller  Organe 
so  befinde,  dafs  dadurch  Sterilität  bedingt  werde;; 
a)  ob  die  Unfruchtbarkeit  in  den  Geschlechtsorganen 
aufgesucht  werden  müsse  ^  3)  bt>  das  Unvermögen  zur 
Zeugung  blofs  relativ  und   im  Zusammentreffen  auf 

>  ^en  gegebenen  Mann  gegründet  sey  ?'*  Der  unter  die- 
sen Momenten  nicht  angegebener!  höchsjt  wichtigen 
Bücksicht   auf  psychische  Eintfüsse  und  Hindernisse 

-^  findet  man  zwar  aucb^  aber  nux  höchst  unvoUsiändig 

und 


^  .— .  -645    '-^    ^    " 

und  2war  unter  d«n  Begeln  ad  i.  p*  24  efwälmt  — 
p.  fiS  soll  darauf  gesehen  vvcrden  ,^ob  das  Zellgewebe 
vorsteche?  ob  die  peizbarkeil  die  rechte  sey?  ob.die 
Gebärmutierwände  nicht  verwachsen  seyeij?"  p.  S5 
steht ),ergiebt, sich  aus  dem  allgemeinen' Examen ^  Mü 
kein  Organ,  der  Bauchhöhle  leidet,  welches  zur  Assi* 
milation  und  ziiir  Urinab^onderung  ^ehö.rt^^  so.kqny 
x^^^i  wir  annehme];!,» '  dafs  e.in  Ovariun^  der  leidende  * 
Theü  seyn  m0^«e,(?)"  —  p.  27.  „die  änfsere  Vnlev- 
iuchung  müfs-  auch  das  Becken  berücksichtigen^,  ote» 
gleich  dieser  Theil  an  und  für  sich  keine  Un- 
fruchtbarkeit verursachen  kann"  und  p*  36  „es  sind 
m'ehrere  solcher  Beckerf  bekannt  ^  die  zur,  Zeugung 
absolut  unfähig  machen.*'  —  Nach  dem  Sten  jK^a^ 
Regeln  bey  der  Untersuchung  einer  (fraglichen)  lungr. 
frau,,  soll  p.  4t  u^iter  andern  auch/.ausgemittelt  wer^^ 
den  '  „ob  die  Brüste  halbrund  seyen^  ob  der-  Schlpior 
in  der  Nähe  der  äufser:^  Scbaamlippen  den  •pecifisch'^ 
weiblichen  Geruch  haben?  etc,  —  Rög-  8*  p.  45.bSttft 
der  Verfasser  die  Frage  beriicksichtigen  sollen  f  bb  <ft  ' 
nöthig  und  erlaubt  sey,  bey  noch,  vorhandenen  Hymem 
.  die  innerliche  Unteranchung  forUusetzen  %  —  Reg.  .0,^ 
will. der  Verfasser  durch  d id. Untersuchung  sogar. aucht 
erforscht  haben,  ob  der  ^^^crzix  die  jungfräaiicheGrofsci. 
habe?  ob  er  mehr  hart,  als  weich  und  von  welcher 
Temperatur  er  sey?*!  —  am,  Schlüsse  des  3ten  Kap,: 
p.  48  heifst  es  ^^^nur  aus  einer  treuen  und  genauen 
Zusammenstellung  der  einz^lnjCu  und  gering^rn.(?  ) 
Umstände  zu  einem  Ganzen  kann  ein  sicheres  und 
nicht  irrendes  Gutachten  (?)  hervorgehen"  ^Bef«  be« 
^JMBOLDsJoumal  I,Bd.  5s  St,  T  t 


1  \     —    0/^6    -^ 

zw^ifett  dieses  »utnal  bey  Vtitetsnchütigen  über  Jang-- 
€e^5cluft>    BejscMü^'etc.i    selten  .^erdea  hieir   ganz 
Vithere  Gtlfachteiy  mogHeh  sejn!  wefä^halb  der  Richter 
ohnl^  anäerweit  ige 'Gründe'  auch  Dur  selten  sich  an  so 
ÜLiitlidte  UntersHcH-crngen  wagt.    -^     Da3  '4te  Kap,^ 
fikC^'eln  für  die  Unleräuchung  ^ik^er  (fraglichen)  Bey 
B^ohFSferin.^  sc&etnt  dem  Ref.  ga%iz  überSüssig  zu  seyn  ; 
indem  sich  dkffe'^gatize  Ufnte^rsttthutt^  auf  die  Berück*, 
slclkvigütig  -  der'  Fragej»  teschiarilttt'-  6h  pemlich   die 
,  Merkmaie  der  /uiigfersclKiftv  oder  der  Schwangerschaft 
odWr  yoräüsgcgangöne.r  Gdliurt  Vorhanden  seyen-?  — 
Die  ScbenkeüAuswüßh'^e  ' des  Trirneus   ztt   heifsen» 
wie  dieses  vom  Verfasser  ps.  öagesdiiebi^  möchte ,  so 
gtni^isch.  richtig  ^s  auch  ist»   zaniai  in  einem  Fund- 
ecbeihe.  nicht  Wobrangehen.  •  Im  St^^Kap.,   Regeln 
für 'die  U^tersucbui^g- einer  (fraglich)  Genothzfichtig- 
«en, 'Bndet'man  p.  63.  „wird  tfi^  Untersuchung  meh- 
refc-eT'age  näch'^der  (ahgeMicheh )    Schändung  ange- 
stel^t'y^  so  ist'auCh-'l^esDnders  zu'iihtersuciien»  welchee 
dte'tTeBQperalui^^r  Scheide  und  dier  Gebärmutter  (?> 
ist'*  -^  Das  tSte  Kap.'  handelt  von  der  Untersudiung 
einer  (fraglich)  Schwatogern"-^  daä  7te^'Kap.  von  den 
Regdnfür  dj^^^^^tetsücfaung  deV  individuellen  Daner 
etnier  Schwangerschiafi  •—  wozu  wohl  hier  die  Unter- 
aiichung  der  ^lig^meinen  charakteristischen  Verhält- 
niBse  im  Baue  des  weiblichen   Körpers  dienen  soll, 
kann  Ref.  ebenso  Wenig  einsehet,  als  die  Nothwen- 
digkeit  der  Fragien    „ob  die  inquirirte  Person  nach 
dem  angeblich  befruchtenden;  Beyschlafe  die  Neigung 
gehabt  brabe 9    ihre  Füise  übereinander  zu  schlagen? 


,  ;.     .     ^—    G4y    .-.  ' 

ob  «lieser  Coitus  mit  dem  höchsten  (?)  Gefühle  bey  iht 
vor  sich  gegangen  sey?  etc.  —  Der  Verfassei-  beCrach-»' 
.    tetclie  Veränderungen  in  der  Schwangerschaft  nach  4 
.Abschnitten  (jeden  za  lö  Wochen  gerephnet),  was  aber 
Ref.   für  den   gerichtlichen.  Gebrauch,     bey  welchem 
^bisher  die  eben  nic^t  verwerfliche  Ordnung  nach  Mo- 
naten zu  rechnen,  bestand,  nicht  wohl  geeignet  findet. 
StesKap/,  Hegeln  ßir  die  Untersuchung,  ob  eineFrait 
geboren  habe  .i-^   gtcs  Kap. ,  Regeln   für  die  Untersu- 
chung eines  neügebornen.  (ausgesetzten)  Kindes   und 
einer  vorgefundenen  Nachgeburt  ^—Bap.  to.^  Regeln  für. 
die  Untersuchung  bey  einer  (fraglich)  durch  die  Geburt 
verstorbenen  Frau. Kap.  1 1.  Regeln  für  die  Untersuchung 
-  von  Menschen  mit  zweifelhaften  Geschle.chtstheiJen 
und  von  den  sogenannten  Zwittern;  hier  heistes  p.  jgg^ 
„Der  Arzt  wird  wenig  Irrthum  fürchten  dürfen,  wena^ 
er  alle  solche  Kiiider,     bey  denen  die  Mutterscheide 
.  tiicht  deutlich  ausgebildet  ist,    bey  welchen  sich  also 
anch  die  Gebarmutter  hicht  vermuthen  läfst,  für  mehr 
(?)  männlich,    als  weiblich  ausgiebt.*'    ^^    Dem  Ref. ' 
wurde  schon  zweimal  die  seltene  Gelegenheit  zu  Theil 
sich  bey  gänzlich  fehlender  vagina  von  dem  weiblichen 
Geschicchte  dieser  Personen  2;u  überzeugen:  Die  Men^ 
ses  flössen  hey  eintreterider  Mannbarkeit  und  ±war  per 
intestinum  rectum,  in  welchem  sich  das  orificium  uteri 
öffnete.  —    Ztmächst  am  Sclilusse  i\e9  Taschenbuches 
.findet  sich  auch  eine  Probe  von  des  Verfassers. physio- 
logischen Ansicht  p.  i88..    Wo   er  sagt  „fehlt  dem 
Organismus  der  Uterus  oder  die  rechte  Construction 
desselben,  wodurch  der  Ueberschufs  von  Nahrung  (?^ 


—    648  '  — 

dar£h  die  Menstruation  an»  dem  Körper  ausgeschieden 
werden  kaiin,  so  wird  nie  ^a  Keinweibliche  besteben 
können  (?)  *—  Ref.  begnügt  sich  mit  diesem  oiixiehin 
'schon  beträchtlichen  Änsznge,  überzeugt^  da£s  sich 
darin  so  ziemlich  die  Mängel  anssf  rechen  werden»  wel- 
che diesem  Tascheubuche  in  Hinsiclit  der  Reinheit, 
Präcision  und  Bestimmtheit  des  A^sdracks,  so  wie  übef 
hanpt  hinsichtlich  der  gründlichen  und  voUstäodigeB 
Bearbeitung  der  Gegenstände  ankleben. 

.      •  c, 

Vermisch^te  gebur tshülfRcbe  Schriffefi, 
Wien  bey  Knpfer  u.  Wimmer.  1814.  JDr.  fV.  J. 
Schmitts  k,  k.  Ratbes  und  Professors  za  Wien, 
Warnung  gegen  des  Herrn  Leibarztes  Faost 
guten  Rath  an  Frauen  über  dae  Qebaren.  ^ 
Seiten.   8.  ^ 

Mit  wahrem  Vergnügen  hat  Referent^ diese  kleine 
Schrift  unsers  rühmiiqbst  bekannten  Schmitts  gele* 
•en.  Sie  ist  eine'erfreuliche  Erscheinung  unserer  Zelten, 
in  denen,  sowohl  m  der  Medicin  .überhaupt ,- als  im 
Fache  der  Geburtshülfe  insbesopdef^,  ein  gewilser  ans 
dem  Gährungsstoffe  revolutionärer  litterärischer  Stür- 
me erzeugter  Geist  die  Wissenschaft  ihrer  ächten  Basis  ' 
entrückt  bald  auf  diesen,  bald  auf  jenen^ Pol  stellt;  w(^ 
^sie  einerseits  zum  faden  Spiele  metaphysischer  Phanta- 
sten dient, 'anderseits  von  einem  blinden  Scepticis'tt 
mit  Füfsen  getreten  dem  Hohne  der  Profanen  Preis 
gegeien  wird*  —  In  einer  Kunst,  wie  in  der  Geburts- 
hülfe, bey  deren  Ausübung  man  ohnedies  nicht  seitea 


■  — .   ^49    —  >  - , '  . 

'       \  ■ 

mit  gfoften  Schwierigkeiten ,  welche  Voruttheile  und 
Convei^ienj^'n  entgegenstellen ,  zu  kämpfen  hat,  be- 
durfte es  wahrlich  nicht  erst  der  schix)ieichelnden  Feder 
eines  Faust^s^um  unserer  empfiacisaraen,  zartsüch-^ 
tjgen  weiblichen  Welt  durch  idealische  Schilderiipgen 
von  dem  Geburtsvorgange  (wie  er  seit  l\1utter  £vaV 
•  Zeiten  nicht  mehr  war^  nicht.seyn  konnte  und  nie  wer- 
den wird),,  durch  sein  geistiges  Geburtsbetc  und 
seine  himmlisidie  Wiege  gar  das  Köpfchen  zu  verdre- 
hen,  und  sie  d^  Geburtsbeystand  der  Hebammen  und 
Geburtshelfern  alsunnöthig,  naturwidrig,  entheiligend 
etc.  glauben  zu  machen..  Zum  Glücke  für  die  Mensch- 
heil hofft  Refei^ent,  ^ah  das  etwa  dadurch  begründete 
Idilienleben  bej  den  Frajuen  höchstens  nur  bis  zum 
ersten  Wochenbette  4atiefn  werde;  wo  sie  dann,  inl^u« 
einen'«  sublunarische  Mysterien  eingevyeibr,  Faus.t's^ 
•üfse  Worte  eben  so  gut  zu  würdigen  wissen^  ßls  sie 
9ich  in  4er  Folgje  den  sichern.Handen  ächter  I(unst:.an- 
zuvertrauen  höchst  geneigt  finden  werden.  Die  Art 
und  Weise,  auf  welcher  der  Verfasser  dem  Fausti- 
schen Unwesen  begegnet  j  bringt  seineai  Charakter 
eben  so  viele  £hye ,  als  dessen  gediegene  Sprache  bej  . 
wissenschaftlicher  Würze  die  Lectiire  dieses  Schr\ft- 
chens  angenehm  und  befriedigend  macht, 

Mog^ntiaai^  Tjpis  Theodo^i Zäbern.  J.P.  iV€id- 
.^ann^  M.D.  de  Forcipe  obstetrieio^  inquaesti- 
€faßm,i  un  usus  ejus  in  getwe  utilis  sU,  annmU^ 
vus?  .  Aesponsio  revisa  cum.Figuris  et  duab^s 
annotattottibus ßUamreidsis,  i8i3*  Pag6&.  4*  / 


_    65o    — 

^  a)  D0offitiotibst»tTioiOifSolis  vitisconcedendo —  iSjfag,  ^ 

'    h)  Db officio  obstetricio  Intxres  solos  eoncedendo  inmodum, 
*quo  idfisri  possit-  —  56pag,  4» 

Die  Weidmann  sehe  Abhandli!iiigübeE;denNaz- 
zen  der  Gebuiti^Kange  nebst  den  beyden  Annotationen 
«und  b  sind  det  ärztiiche'n  Lesevvelt  ihrem  Wesentli- 
chen nach  zwar  schon  hinrängUch  bekannt;  demofan« 
geachtet  glaubt  Ref.,  dafs  durch  einige  dieser  zwejtea 
'Auflage  beygefügten  Ideen  und  Vorschläge  dieselbe  ein 
ganz  neu^ Interesse  gewinne.  Nach  den  ziemlich  zahl- 
reichen Randglossen  gegen  den  Recensenten  im  v.  S. 
Lucina  möchte  man  beinahe  der  Mejnung  huidigen, 
als  hätten  die  in  dem  Praemorätum  erwähnte  vaietudo 
gravis  und  das  jTeif^  aetas  bey  deni  verehrten  Verfasser 
etneor  etwas  grämlichen,  klage*  und  schmähsiichtigen 
Charakter  erzeugt;  allein  da,  zum  Tröste  der  Kunst, 
ein  nach  Uoraz  ganz  vorzügliches  Präiicat  des  Alters 
^invefitis miser  abstinet,  actimetuti^  ihm  keineswegs 
noch  eigen  ist  ^  vielmehr  der  deutlichste  Beweis  dts 
•Oegentheils  sich  in  dieser  Abhandlung  rühmlich  bear* 
kündet; 'so  läfit  sich  immerhin  erwarten,  dafs  ihm  Je- 
ner F^ehler  zum  wenigsten  noch  nicht  liabitueLgewor- 
den  sey.  —  ,  Die:  beyden  Vorschläge,  welche  die  Ab- 
handlung de  Forcipehe3onder3  wichtig  machen,  sind,  q 
bey  Schwangern  mit  jener  Enge  des  Beckens,  welche 
he^  voller  Reife  des  Kindes  den  Kaiserschnitt  indicirt, 
die  Geburt  im  siebenten  Monate  zu  bewürken ;  b  bey 
Einklemmung  des  Kopfei»  der  Frucht  in  der  Becken- 
höhie  nach  bereits  gebornem  Steifse,  Knieen  oder  Füs- 
sen (^iripartu  agripp&^um  spontaneo  oder  nach  Wendun» 


de9  Kindes:  so  ^tt  Asa^n  an^  äßn  ü^pl^  zi|  entWiokelD  i 
dafs  zugleich  d^rÄufrijft  der  ^uXs^TjO.jUufl;  zu  detille^ 
6piratipnsw.egen  desselben  sutt.  fiiid^.uxx4  erhallen  wes^r 

'  4e,  —  .Was  erstercn  Vorschlag  .betrifft^,  so.  hat  ihn  be^ 

,  reits,  nach  d^m  Zeugnisse  d^s  Vej^fa^s^rs»  «ia  andefei: 
Oebur'tshelfer  in  drejfen  Fällen  jedt^cb^'iiiicbt  we^en^n«^ 
ge  desBecKens#  sondern  aas  an deri^.ür^p^e;ih.{4l*i^ der 
Verf.  verschweigt)  mityoilj3mGl|Lck^a«lsgepihrtMtt<*k 
wurde  ders^lb^  nach  einer  am  Schlosse  der  Äbhaxidiung 
DOch  umständlich  Ijeygefiigten  Nachricht  »nteyTh^il- 
nähme  ües  Verf.  in  einem  Fajle  weg^n  Enge  des  Be« 
ckens.  im  Qten  Moppte  der  Schwangerschaft  gleic^üüs 
glücklich.untern^mmen.  — ^  Zu  der  Idee  ienes  hebelar«^ 

,  eigen  luftleitendei^jlnstruments^  wtwrdeder  V€i'f..^v^r<;h 
die  ihm.unilandero,Geburtsbelfem  zuT^heil  geworde* 
ne  Beobachtung  g€|fü)irt^  dafs  bej  deir.an  die;Stirne 
zur  Entwicklung  des  nach  der vWien^ng ,  im  Beckeni 
eingeklemmten  Kopfes  ^ngcbrachtenv Hand  atmosphäri^ 
sehe  Luft  eingeti^eten  sey,  und  Respiration  nebst  ^a* 
eitus  des  Kin,deSi  vernehmbar  statt  gefunden  habe;  -«^ 
Es  ist  nicht ^u  lät^neq,^  dafs  nicht  nur,  wie  der  Verf*. 
bemerkt^  durch. die  Erfindung  eines  Instrumer^tes  die* 

.  ser  Art  bey  der  $C(^gjrorsenAnKahl  der  nach  Wezldjüingexi 
todt  zur  Welt  geförderten  Kindern,  sondern  auch  durck.  , 
die  Anwendung  des  ersteren  Vorschlags  (wenn  ander« 
weitige  Erfahr upgex:i  dipglücklidben  Resultate  äesVerf, 
bestätigen  };zwey  der  bedeutendsten  Liicketi  in  der 
gcburtshülflicben  Praxis  ausgeitiillt  wurden;  und  J[ief.. 
ist  überzeugt ,  dafs  diese  Vorschlage  gapz  dazu  geelg- 


nei  sej^D ,  Uta  jed^n  Geburtshelfer^  dem  sein  Fach  am 
Herzeji  liegt,  dafür  recht  lebhaft  zu  interessiren  : 
möchte  es  aur  auch  jedem  Oeburtdhrifer  gegeben  seyn, 
in  seinem  Wirkungskreise  alle  jene  nnglücklichen  Ge- 
schöpfe, wek^enach  demZustande  ihres^Beckens  nicht 
auf  dem  natüriichen  Wege  ein  reifes  Kind  gebäre» 
können ,  zu  jener  Zeit  ihrer  Schwangerschaft  kenniM 
zu  lernen,  und  von  ihnen  berathet  zu  werden,  in  wel* 
eher  des  Verf,  Vorschlag  noch  ausführbar  ist.  -—  Von 
*  andern  dem  wesentlichen  Inhalte  dieser  Abhandlung 
näher  yerwaiiidten  und  aifgehörenden  theils  neu  hinzU'^ 
gegebenen,  theils  blos  wiederholten  Grundsätzen  und 
Ideen  d^s  Verf.  kann  Ref.  nidht  umhin  noch  folgende 
auszuheben.  —-Der  Verf.  sagt  pag. 8.  ^äs  neben  dem 
Kopfe  des  Kindes  gestreckt  in  di^  naheliegen  bejder 
Arme  habe  er  in  partu  agripparum  nie  bey  der  «ich 
/lelbst  überlassenen  Natur  beobachtet;-  sondern  es  sey 
nur  eine  Erscheinung  am  Fantome  ^  und.  wie  die  Ein- 
klemmung des  Kopfes  nach  Wendungen  (p.  64.)  ge- 
wöhnlich eine  VyUrkung  roher,  K'unsthülfe.  Das  auf 
diese  richtige  Ansicht  gegründete  Verfahren  des  Verf., 
die  Füfte  nicht  (  nacl^  Ref.  a^pm  wenigsten  nicht  mit 
Heftigkeit  und  ohne  Modification)  anzuziehen  etc.  ist 
'  ganz  der  Maxime  der  bessern  Geburtshelfer  entspre^ 
chend  und  zum  Lobe  der  neuern  Zeit,  vorzüglich  in 
dieser  Empfohlen. 

Dem  Grundsatze  des  Verf.'  p.  i^V  "^^^  ^^^  einmal 
begonnenen  Operation  mit  der  Zange  vor  Beendigung 
der  Geburt  nitht  abzustehen,  pflichtet  Ref.  aus  Erfah- 
rung bey;  weniger,  a^ber  ^um  V^enigsten  aicht  unbc» 


_     653     ^'^      '      .^     ,. 

•'•'"'      1      ^  : .   '        -'"■",■  '     ^ 

dingt,  jenem  9  die  GesIphtsgebUrteo  nicht  (wie  Bö  er 
will)    der  Natur  zii  überlassen.     Pag^56.   findet  maa 
einen    trefflichen  Beleg » von  ciein  richtigen  Bedbach-* 
tungdgeiste  und  praktisch enSdiarf blicke  des  Verf.;  da 
er  in  einem  Falle  von  höchster  Enge  des  Beckens,^  in 
welchem  andere  Gcjiurt&hclfer  den  Kaiserschnitt,  indi- 
cirt  fanden.,   noch  die  Zange  als. zulässig  erklärte;  in^/ 
deiner  hier/ und  zwar  ganz  richtig,  jene  Weichheit  ancl 
Nachgiebigkeit  der  K&ochen  Vermathete,    «welche  in 
seltenen  Fallen  als  Krankheit  erst  bey  Erwachsene^  ' 
eintritt  und  bleibend  ist.     Stein  d.  ä.  hatt^  söhon  ei* 
nen  Fall  dieser  Art^l>eobathtet,  der  Verf.vaber  ihn'bey 
einigen  Individuen  schon  gefunden,  von  denen  er  die 
^musterhaften  Zeichnungen  für  diese  Abhandlung  ent- 
werfen liefs.    Dats  diese  Knochenkrankheit  ,nicht  rha- 
chitischer  Natur  sey,  dariibef  ist  Befer.  mit  dem  Verf. 
voUko^i^en  einverstanden.    >—    P^g.  65.   äussert  der 
Verf.    »,cr  halte  es  für  leere  Mühe  (^inanii opera\  böy 
5,  vorgefallenem  27/:«#^f  nach  dem  Bathe  in  der  Lucira 
9,v.  S.  die  Zange  anzulegen^';  dem  Bef.  blieb  in  zween 
achauderhaften  Fällen  dieser  Art  gar  kein  anderes  Mit« 
tlel  übrig,  als  die  Zange,  und  kann  ihrer  vorthetihaften' 
Würkong  nicht  genug  Dank  wissen,     ünt^^'^  die  Abu^ 
soresforcipis  rechnet  der  Verf.  am  S^^hlnsse*  dei  AbH 
-  handlung  mit  Recht  auch  jene,-  welche  zur  Vermeh- 
rung des  Brucky  die  Handhaben  der  Zange  zasammenr 
binden  und  jene»  .welche  mi|:  der  Zange  in  (gfofsen) 
JCreisen  operire^.  -*» 


ä)    De  officio  ohstetrieio  tolif>  vtris  eoneedendo* 

Die^e  Abhandlang  ist,  ,wie  die  erfirteif-e,  6choa  in 
knehrerenSf/eitschriften  hinlänglich  gewürdigt.  —  DjtTf 
so  manches  an  der  weiblichen.  Geburtehülfe  2a  tadeln 
sej,  und  auch   wohl  bleibe,    ist  nicht  In  Abrede  za 
Stellen;  altein   die  B,esorgung  der  gewöhnlich  leichten 
natürlichen  Geburten,  welche  den  Hebammen  bej  uns 
in  Deutschland  zusteht,  und  deren  Verhäitnifs  zu  jenen 
pmftüs  a  fBlicibüs  naturae  legibus  desciscentes  et  notmiü 
atie  superabilts  (wie  der  Verf.  p.7,.selbst  sagt)  äufserst 
gering  i^  hat  denn  doch  so  manches  für  eine  all^inig- 
mlnnliche  Gebartshütfe  inco&venabies,^was  keio  Un« 
partheiischer  tibersehen  kann.,    Zudem'  sieht    es.  bej 
dier  trefflichen  Organisation  des  gebartshül fliehen  Un« 
terrichts  in    i^anchen  Ländern    mit-  den  Hebammen 
schon  wirKlith  besser  aus,   als  man  najch  den  Aeusse« 
Tungen  des  Yerf:  glauben  sollte.     Der  Vejrf.   liefs  sich 
im   warmen  £ifer  für  sein  Thema  nnv^^erkennbar  zn 
üebertreibungen  verleiten:    dahin  gehört  p. 8.,   dab 
nur  „  ing^o  htbetes,  aetctte  et  fmuperie  cqnfectat,  in 
DiMciplinam  quamounque inhübiles^  e  gUbanatae  etc.^^ 
ziu  Hebammen  gewählt  werden;  in  mehreren  Ländern 
werden  nur  solche. fndividueii  zum  Heban^nienunter« 
richte  zugelassen,  welche  laicht  über  36  Jahre  alt  sind, 
gehörig  lesen  und  schreiben  können  und  mit  dc^n  nö- 
tbigen   körperlichen  Eigenscfaafceü    hinlängliche  Fas* 
sangskräfte  und  j^eigung  zum  Fache  der^Gebartshülfe 
verbinden  ^-^  die  unterrichteten  und  angestellten  Heb- 
ammen'stehen  unter  der  steten  Aufsicht  der  Districts- 


'  —     655,    —    *  .  • 

äfzte, -welche,  selbst  Geburtshelfer^  dieselbe  öftos  zu'  ^ 
pvüfen .  und  äU)äfa'rig  einem  Examen   za  unterziehen 
haben;   pag.  9.   giebt  »zwar  der  Verf.  zu,  d^fs  esjezt 
und  sollst  Hebammen  von. vorzüglicher  praktischer Cje-^ 
schicklichkeit  -  und  bedeutenden  Geistesanlagen  gebe, 
und  gegeben  habe,    die  im^grofsen  Rufe  und  Kredit 
beym.  Publikum  stehen  ünä  standen;   allein  rnibilHg 
genug  sagt  er,  dies  hätten  «ie  mehr  der  igfiorantia'mef   , 
liqrum  et  obseuritati  praeteritorum  temporumpropriae 
zu  danken.     Der  Verf.  denke  nur  an  Paris !   wie  dort , 
sogar  angehende  Geburtshelfer  von  ^ehafnmen  in  der 
geburtshülflichen  Praxis  eingewc^iht  werden  t  —  Seib&t 
die  von  ihmerwäbnte  Agnodice  zu  Athen,  so  wie  die 
Siegemundin"  in  Deutschland  sprechen  gegen  sisine 
Behauptung.  Es  scheint  zwar,  er  habe  daran  sich  erin- 
nert,  da  er  sagt :  sokhe  Erscheinungeir  fände  man  liur 
in  magnis  et  öpulentis  urhibus  et  raro ,   apud^gentem 
vero  agrestem  nunquamreperiri;    allein  auth  dieses 
fnidet  sich- zum  Lobe  der  Zeit  in  vielen  Ländern  an- 
ders, wie  Ref.  aus  eigener  Erfahrung  weifs  —  und  was 
einer  Landesregierung  in  diesem  Falle  möglich  ist,  isV 
es  auch  der  andern;  —  So  ist  auch  p.  iSrdet  Einwurf: 
\fObstetnees  facili  et  ipontaneo  parlui  tantüm  uwoiiari^~ 
in  quo  'ars  soiatio  tantum  et  lenimentis  intehte,  vacari 
possit*^  dadurch  nicht  widerlegt,  wenn  der  Verf,  sagt:. 
^^^verum^uispraenoritzspontaneosforeV'  -^  Ünterripht 
Kopf  unä  Uehung  thun  bey  Hetianämen  in. der  ihnen    ' 
angewiesenen  Sphäre  verhältniTsmäfsig  oft  ehen  soviel, 
aU  bey  den  Geburtshelfern  f  zumal  von  jener'Klasse, 
wie  sie   der  Verf^  in  seiner  52teu  Annotation  für/da^ 


li^nd  rorschlägt« ,  An«  diesen, .  und  den  andern  vom 
Verf.  erwähnten  Gründen  zweifelt  aach  Ref.  pb  die 
Vennttthung  des  Verf.  p.  \t^  ^^nec  dubito^  si  pronud^ 
gatä  nopa  Usg  forU  (dafs  die  weibliche  Gebar tshulfa 
aidit  mehr  statt  finden  solle)»  obsequiosos  non  siAttm^ 
sed  et  animos  ttbique  grat:^s  inpenturum  (oi)  esse^  in 
Erfüllung  gehen  werde  — ^  vielmehr  steht  za  glaaben, 
daGi  Paris  viele  Schwestern  in  Deutschland  ^finden 
werde :  wie,  es  auf  dem  Lande  in  gebiirtshülfilcher 
'  fitnsicht  znr  2^it  in<  vielen  Gegenden  aussehe,  weib 
wohl  jeder  besser ,  der  daselbst  lebt ,  ala  der  Ver* 
faeser.  .  y. 

i)    Z>e  Officio  4>bscetricw  in  vires  solas  concedendo; 
in*modum^  quo  id  fieri  possit^ 

.  Der  Verfasser  bef^fst  sich  ita  dieser  Abhandlung 
mit  der  Beantwortung  der  Frage,  ^ie  es  einzurichten 
aej^ .  dafs  die  Geburtshulfe  blos  von  Männern  ausge- 
übt werde?  -p-  Eines  der  ersten  Mi Uei,  wielches  der 
Verfasser  vorschlägt,  ist  (pag.  21)  das  öffenriiche  Be« 
kanntmachen  aller  dur^h^  Verschulden  der  äebammen 
in  der  Geburt  verstorbenen  Mütter  und  Kinder,  der 
^Leiden,  welche  die  Kreissenden  und  .Mütter  .unter  den 
Händen  der  Hebammen  auszustehen  hatten  etc.  -^  so 
ttnbülig  einerseits  in  vielen  Fallen  die  Ausführung 
dieses  Vorschlags  .  seyn  würde  \  so  unvprtheilhaft 
möchte  unter  andern  selbst  bey  dem  aufgeklärteren 
Theile  des  Volkes  die  Wiirkung  davon  sejn!  -<-  red* 
tierische  Schminke  beym  Vortrage  solfch^r  schwarzen 
Tfiaten  würde  die  Sache  noch  verdächtiger  machen, 


dft  sie  in  undern  Zeiten  I^äiifig  ^üm  Mantel  üblar^Ab« 
stiften  mibbraucHt  wird^  \Vcit  übler  aber  noch  »lebt 
es  mit  deii  Subjfctep^  .wel'Gbe  der  Verfaaser  zut  An$' 
ilbubg  der  Geburfesbüife  ,atif  dem  Lande  rorscblagt» 
'Diese  aollen  Lente  seyn,  die  nicbt  eowohl  im  wiasen« 
fvihaftlicben  (?),  als  {n  difer  eihfaoben  (?)  Tecbnik  aller 
Theile  der  Heilkanst  nbterricbtet  siiad  niifd  zu  di^s^rm 
£i|d2weck  in  besondern  Sehnten  eizogen  word^»  -^ 
Also  eine  Wiederholung  der  unglücklichen  Ae  i  T  s  eben 
Idee,  ViroJicbe,  wie  es  Wobinnterrtcbteten  leider!  nur 
%n  bekannt  ist,  schon  so  viel  Uebles  stiftete !  Wahr  ist 
e»,  Vasp.&SderYerfaasersa^^  dafs  es  eine  üUe  Sfushe 
aef^^  wenn  Hebammen  aaf  KosCen  der  Gemeinden  in - 
Uiiteirricht  gegeben,  wenig  oder  nichts  erlernen  i/allein 
dieses  Uebei  ist  bey  sorgsamer  Wabl^dM*  Individuen 
nicht  BO  leicht  zubefurcbten;^  nnd  dadurch  zu  venniei«* 
den»,  dafs  der  Lehrer,  der  sein«  Lebdinge  doch  baU 
kennen  lernt,  alsbald  ein  anderes  tanglicheres Snbject 
fodertk  Von  seinen. fialbäriten  glaubt  der  Verlasse^» - 
dafesie  eoc  eonden$ato  omnis  medicinae  Exer^tio  $ieh 
soviel  er-^erben  könnte^^,  alszam  anständigen  Lebens« 
unterhalt  nöthig  sey!  allein  diestrilft  selbst  in  wobl- 
habenden  Gegenden  nicht  Immer  zu:  bald  wird  der 
Salbarzt  den  anscheinend  gemächlichem  Weg  der  in» 
teriMm  Praxis  einschlagen  iind.  die .  geburtshülfliche 
Praxis  nicht  besser  besorgen ,  als  eine  schlechte  Heb- 
amme -«*  Rupert ö  Credos  experio  !  p.  214  steht:  „si 
•medieos  singiääm  qiwntmimedUinae  panem  exercentes 
Aispanere  in  pagos^  vicosque  veUmus»  immenso  numero 
opus  foret»  eui  neeessaria  viUse  eomparare  nefi  publi* 


-•658    .-^  V' 

CHS  Thesaurus  eie.   —    alber  würde,    wenn  in  einem 
Oistrtcte  (z.  B.  vxm  6000  Seelen)  nebst  dem  Phy^icas 
noch,  zw&y  Äerzte.  im.  Sinne  des  Verfassers  existiren 
(mehrere  möchten  wohl  kaum  in  einem  solchen  fie- 
zirke*  sich  nähren- od«T  vom  Staate  erhalten  Mrerden 
können}»  für  diö  beträthtiiche  Anzahl  von  Kreissenden 
A¥ohl  hinlänglteh  gesorgt  sejn  ?  -~   Biey  der  Beschrei- 
hung  der  Untetriohtsmethode  seinenadoptirten  L»ahdr 
arite  verrälh  dier  Vferfasscr  noch  deutlicher,    was  für 
'  'Geisteakinder  dieselben  seyn  sollen^    indem  er  unter 
andern  sagt:  ^^naturm^pere  solo  et /ac^is  döcet,  ^vetho 
jmngistri;  alttnUro  si  pxfrendum  diseip,ulis  esset  ^  verho 
^potius'9  ^uam  ^empUs  careufit  (?)  ~   p.  £6.  ist  ein 
.  gegen  alles  Geiste'sbedürfnifs  und  gegen -die  Eigenheit 
unse^rer  empirisch^i)  Wiseenschaft  streiiten der  Satz,  ,,^1 
■in  Silentium  aiüeps  cpinio  (?)  )^^]aistmsa  eocpUeän-^ 
di  luiidio  redaataeessait,  si  certaiß^.dignoscentes  in* 
e^rimi?)  praeteriremus ^  non  ultro  supjprfüturum  esstt, 
quo  ianjecturaUs  medieina  dici  pomet  (?): —  Treffend 
ast,  -was  der  Ver£at^i^p;fi6  und^^ron  der  (allmählich 
-wieder  verschwindenideiO  Sprache  in  der  Medicin  sagt : 
^Jegenles  dqeti^^-  inia^ti  de  retatorunt  semu  discre^ 
pant;  intdl^ta  si  forenb^^  siientia  prtMerirentur-*  — 
aber  ungebührend  ist  das  Coinplhnent.y   das  er  seiner 
vori&ügltch  geliebten  Chirurgie  macht :  ^^Chirurgia  in 
dies  musor  et  intra  puras  (J)  manus  ventuiior  Rocem* 
plum  sororis  i^ltera»  instabil^  {^)lieentiam   magis 
vnerat  (?}  •«—  fief.  gkübt,  der  VerifasaeJr  h^be  hier>aas 
Vorliebe  für  sein  Fach  ,vjergesaen,  iiafs  di^  Chirurgie» 
zumal  in  neaern  Zeiten»  gar- oft  ancbilir  Modekleid 


-  ■•     ■.    ^    —,659:  —  .;  •    '-,  '  ■■ 

g6 wechselt  habe^  übeibaupt  nbev  obne  Medftii»  eine 
ärmlicbe.  Figur ^«piele«       Was-  die  jlUtethodologi«  des 
IJntepricbtii  für  i\hljdind:it%te-in^  Sinne  des  Verfessei:» 
betHfflt  ksn»  Ke&  übrigens  dem  Verfliaser  nicht  ver- 
.  argen,  wetln-ef  hinsichtlich  des  Vortrags  der  Patholo- 
gie unter  andern  pag^.  ^s  sagt:  ^^nee  muUmn  refert ,  si 
in  definlenUis-^eiero  (?)  modo  mortis  änxii  non  suspen- 
.damur  etc.'*^  *-^  Zur  Berohiguii^  des-Vorwurfs,  lies- 
eei^  sich  der  Verfefsaer  Vücksichttrcb  seines  Vorschlags 
(der  LandäreleO  selbst  nicht  überheben  konnte,   tagt 
er  endlich  p.-  S'^A^^^aplma  et' perfecta  omnes  distamus^ 
alii  geitioy  alii  söUrtim  stüdiisque eiidexteritate;  dis^ 
§a¥tt'etiii^^Ui'^ingfdam  quattdam  midicinae  partem 
mi^eepere-,  ^osqüe  ^  JalJor  ,^  ni  fnägis  distoM  ;'■  me  i£g 
qint9a^€iti&in  senuere,  perfectifm^m  nnquam  mdsecuHi 
sunt.;  ipsa'^im  S^ientia  inchoatä  ianüim  est  etifj*  ^-^ 
dafntn  werden  sieb  auch  Regietungeii  nicht  mehr  von 
Vorschl^geti  tto  der  Art  des  Verfassers  verfühiealassen, 
/tind  die  durch'  Schaden  gewarnte  dem  bjereits-  e^ngci* 
führten  Unvs^sen  möglichat  zu  steuern  snchen«  i.  i>   .. 

;      •»    .  D.    '■ 

£  n  t  w  f  c  ^  I  u  n  g  8  II  r  a  n  ]k  h  e  i  t  e  n. 

Nürnberg  bey  J.Leonhard Schräge  1814.  Ueberdie 
Entwicklungeib  i^id  EntwicklungSrKrankheiten 
des  menschlichen  Organismus  ;  in  sechs  Vorle-r 
sangen  von.  Adolyh  Henke  Dr.  u.  Pl^of«  ilvl 
Erlangen  eti?.  1274  Seiten»  8* 

Der  rühmlichst  bekannte  Verfafsser  bereichert  un- 
sere Literatur  in  vorliegender  Schrift  mit^einer  neuen. 


,     —     6Gq    — 

fiearbeitting  eines  Feldes  der  Physiologie  iincl  Patbo- 
~  geiiie,  'welches  bisher  grofsernü^eils  qux  oberflächlich 
und  theüweise  berücksichtigt  wurde.     "WelK  entfernt 
durch  leere,    mystische  Worte^    nichts   erklärenden 
Hypotliesen  und  poetischen  Phrasen  mit  eirrgeflochte* 
nen  einseitigen  Erfiihrungeo  den  Anschein  einer  gründ- 
lichen Losung  seines  Problems  sich  geben  zu  wollen> 
eucht  der. Verfasser  vielmehr  durch  sargfiltige  Auswahl 
der  herrschenden  physiologischen  Lehrsätze,  und  durch 
eigene  treffliche  Apsichtien  die'Grund2.üge  oder  bezeicb- 
n^der  zu  reden ,  eine  physiologische  Skizze  des  na* 
turgemälsen   Ganges  der  organischen 'Entwicklungen 
2U  liefern 'und  solcher  ssunäd^t  unt  pathogenischc 
Darstellung   der   wichtigsten   Unregiilitiäsigkeiten  im 
Gange  derselben »  und  der  daraus  «irwachsend^i  Eot- 
wicklilngskrankhelten    anzuknüpfen*     -Zur   Vermei* 
duHg  von  Mifsverständnissen ,  und  zur  Scheidung  des 
,   Fn^mdartigen  unterscheidet  der  Verfasser  .sogleich  in 
der  Vorrede  zwischen  den  eigentlichen  Entwicklungen 
und  jenen  wechselnden  Veränderungeijrldes  lebenden 
Organism^.   welche  blos  das  Resultat  dessen  ConAicU 
mit  der. Aufsen weit  sind,  und  will  erstere  Benennung 
nur  für  jene  Veränderungen  gelten  lasseuv,  welche  in 
verschiedenen  Zeiträumen  nach  den  eigenen  unabän- 
derlichen Gesetzen  des  Lebens  in   einer  bestimmten 
Reihe  im  Organism  vor  sich  gphen.     Durch  diese  Be- 
'  griffsb^Stimmung  fallen  zwar  aO  manche  Lebepsphä- 
nomene,  welche  von* vielem  Physiologen  und  Pathoio« 
gen  als  Entwicklungen  und  Entwicklungskrankheiten 
bisher  angenomm;en'  wurden»   aus  der  Reihe  dieser  in 

die 


''     '  '•        '  '  '     '  "  ■•;  . 

flito  Sphäre  jener  ^  >ile|ii  so  fehr  übrigens  ^eaer  ^<Mii 

Verfasser  aufgestellte  Unterschied  die  wissenschtfftlichdl 

Bearbeitung^  des  Gögensiandes  selbst  fqrdern  mag,  sd 

können  doch  nath  der  doppelten  Be^iebongt  in  wel* 

eher  der  lebende  Organiis'm  mit  seinen  Gesetzen  unci 

der  Aufseii weit  ununterbfotheh  steht,  alle  ModifiCiatio- 

Jien  des  Lebens  nur  als  eine  eödibinirte  Wirkung  von 

beyden  angesehen  werdfn..    Bey  unzähligen  £rs^hei^ 

nungen;am^  lebenden  Körper  ist  diese  so  innig  ver- 

achmolzen  >   dafs  si«  der  eineli  i    wie  der  ändern  In^ 

Bu^enz  mit  gleichem;  Rechte  anzugehören    scheinepi 

und  die  gröfsero  Evol|itioiien  and  Revolulioxien  dea 

Lebens  möchten  nach  der  Ansicht  des  Rfe£  iiur  durch 

,den  überwiegenden  Antheil  der  Wirkungeü  vqn  deÄ 

eigenthümlichen  Gesetzen  des  Lebenjs  zu  solchen*  ge« 

atempeit  w«rd«n;  obgleicli  auch  in  diesen  die  neu  sich 

entfaltenden  Orgalnen  und  Systemen^  durch  den  Con:* 

flict  mit  der  Außenwelt  pinen  wichtigen  Thei^ihrlfr 

Bildung   und  Vfrände/ungen  erleiden   m}X$%^ti»    ßq^ 

dafs  nicht  selten    leztere  die    Hauptquella  dejr  söge^ 

nannten  Entwitklungskrankheiten  selbst. wird.     Die* 

aemnach  gebührt  den  sogenannten  organischen  £yO|u«- 

ftionen  ein  weit  grdfserer  Umfange  und  sie  lassen  sich, 

In  einem  doppelten  Kreisläufe  vorstellen :  £ininal  iil 

dem  grofsen   nur  einmal  statt^ndendeh  ^    durch   daä 

ganze  menschliche  Leben  jich  erstreckenden ,  Virovoü 

den  Cttiminationspunkt  das  maiiAbare    Alter   blldeti 

Wxjirde  —  dann  aber  auch  in  einem  kleinerüi  wiblcheir 

in  einaelnen  Systemen  und  Oi^ganen  in  gewissen  Zeit* 

Iraumen   eintritt,    ün4    sich  typisch  wiedcrhoiti     ^ 


r 

Higher  würde  Btt  die  täglichen ,  monatlichen ,  jähr^' 
liehen  in  bestimmter 'OrdiinDg  wiederkehren  den  Le- 
behsmodificationen ,  unter  andern  auch  die  Menstrua- 
tion» Schwangerschaft  .etc.  rechnen.    In  keiner  dieser 
Veränderungen  dear  ofrganischen  Lebiens  läfst  sich  der 
Charakter  der£voIution  verkennen,  wenn  gleich  bej 
mehreren  derselben  die  Influenz  der  Aufsenweit  unver« 
kennbar,  im  Spiele  ist.   —    So  wenig  der  Inhalt  der 
sechs  Vorlesungen ,   in  denen  der  Ver&sser  seine  An« 
Sicht  von  den  Entwicklungen  und  £ntwicklungskrank- 
beiten  des   menschlichen  Organism   vorträgt ^    einen 
Auszug  gestattet,   sd*  kann  doch  Ref.  nh:ht^  umhin , 
den  Plan  des  Ganzen  hi^r  mivzutheilen.      Die  erste 
Vorlesung  mithält  allgemeine  Betrachtungen  über  die 
Entwicklungen  und  £nt  v^icklungsperioden  des  mensch- 
liehen  Organism,  nebst  einer  Darstellung  der  dorch 
'die  Geburt  bedingten  Entwicklungsvorgängen  und  der 
davon  abhäpgigen  Krankheitsformeh;   —    Der  Verf. 
liefert  in  diesem  Abschnitte  eine  treffliche  Combination 
"der  Vorzüglic&ern  physiologischen  Ansichten  über  die 
£nt'wickluf)g  des  Fötus  und  betrachtet  dieselbe  nach 
ihren   Häuptmomenten     a)  nach  der  Evolution   dfs 
ITungen-  und  Geräfssystems,.  )&)  des  Speisekanals,  «) 
der 'Haut,    d)  der  Leber,    e)  der  Sinne:    Diesen  zu- 
nächst  reihet  er  im  Allgemeinen  die  pathogenischen 
Erscheinungen  hey  dem  neugebornen  Kinde  bis  zur 
jPeriode  des  Zahnens  an.      Tief,   kann  nicht  umhin, 
unter  andern  folgen  de  ^eufserung  des  Verfassers  p.  i2. 
für  gewisse  Herrn  wörtlich  auszuheben :   „  die  bessere 
Methode  bey.  paturfaistorischen   Untersuchungen  be« 


—     663    r-  ,  ,     \    . 

steht  darin  ,1   däfs  man  sich  frey  macUe  TOn  der  Sücht^ 
jede  wahrgenommene  Erscheinung  sogleich'  aus^theo- 
retischen  Prämusen    zu  erklären  ^   oder  gar  als  unbe« 
diügt  nothw.endig  aus  der  Idee  des  Lebens  constriiiren 
zu  wollen  und  lieber; zunächst,  mit  einer  historisch« 
empi(i8chen  Kei^ntnifs  dpr  Pfaänop^ene  dea-Lebens  sich  , 
begnüge.      Nach  4ieser  Methode  wird  der  I^aturFor« 
acher  um  so  mehr  geneigt   sejn^    durch  eide  mög- 
lichst sorgsame  oft  wiederholte  Untersuchung  und  vier- 
seitige Betrs^chtjung  der  Erscheinung,  das  zum  Grunde 
liegende  Gesetz  wo  möglich  auszumitteln  und  es  um 
so.  sicherer  auf  di^  wahrhaft  anerl:annte  höhere  Ge- 
setze   des  Lebens  zurückzufahren  etc."'  —    Die  2te 
Vorlesung  befafst  sich  mit  der  Darstellung  der  in  der  * 
Periode  des  Zahnens  geschehenen  Entwicklungen  und  ' 
mit   der  Untersuchung  und  Schlichtuiig  des  Streites 
über  krankhafte  Dentition.     >So  gut  die  Bearbeitung 
dieser  Objecte  von  mancher  Seite  ausgeßillen  ist,   so 
möchte  gleichwohl  die  angebliche  Untersuchung  und 
Schlichtung  deH  Streite^  nichts  als  gelungen  anzusehea 
sejn.      Die  Gründe  von  dieser  Aeufseirung  liegen,  in - 
der  bereits  vom  Ref.  vorausgeschickten  Ansicht ' -^    , 
In  <ler  3te'n  Vorlesung  findet  man  eine  Untersuchung^ 
über  Rhachitis  und  Scropheln  als  Entwicklungskrank- 
heiten, nebst  einer  Prüfung  der  Theorie  Malfatti'a 
and   Darstellung    der  acuten   Gehirn  Wassersucht   aU  , 
{Intwicklüngskrankheit.  —   Dieser  Abschnitt  enthä^ft 
eine  gedrängte  Uebersicht  und  Würdigung  der  Mal«  , 
fattischeu  Theorie   und  manches   treffliche   über^ 
die  eben  genannte  Krankheiten«  —    In  der  4ten  Vot« 

y  u  2 


—    664    -^ 

lesung  liefert  der  Verfasser  ein^  Dar'stellung  der  mit 
dem  Eintritte  der  Mannbalrkeit  erfolgenden  Entwick- 
lungen -*  der  Entwicklang  der  Sexualsphäre  de9 
männlichen  und  weiblichen  Geschlechts  —  der  Krank- 
heiten ,  die  mit  der  ^^eiblichen  Seitnalevolution  in 
Verbindung  stehen  —  der  entzündlichen  und  krank- 
l^aften  Zustände  des  Uterinsy^ems  -^  der  Bleichsucht 
mannbar  werdender  Mädchen  -^  der  Affectionen  des 
Nervensystems  —  des  CharakterU  des  männlichen 
Jügendlebensy  der  vorwaltenden  Irritabilität.   Neigung 

'  zu  Entzündungen 9  activen  Blntflässen^  zu  Krank- 
heiten des  Gefäfssystems  -*  der  Entwicklung  der 
erblichen  Lungensucht  in  dieser  Periode.  -^  In  der 
5ten  Vorlesung  bandelt  der  Verfasser  von  Schwanger- 
schaft und  Geburt  als  Entwickfungsvorgängen  des 
weiblichen  Organism  —  von  ^en  normalen  Verände- 
rungen, welche  Schwangerschaft  und  Geburt  bewür- 
ken  —  von  detoEntwicklnngskrankheitenbej  Schwän- 
gern^ Gebärenden  und  Wöchnerinnen.  —  In  der  6ten 
^  Vorlesung  spricht  er  über  das  Vethältnifs  des  mitlleriv 
Lebensalters  —  den  Anfahg  des  höhern  Alters  —  bey 
d^m  weiblichen  Geschlechte  vom  Aufhören  der  Men- 
struation  *—  über  iie  regressive  Metamorphose  im 
höhern  Alter  und  den  davon  abhängenden  Involutions- 
krankh/eiten.  Am  Schlüsse  fügt  der  Verfasser  allge* 
meine  Resultate  für  die  Therapeiitik  der  Entwick- 
longskrankheiten'bey.  —  Diese  3  leztere  Vorlesungen 
enthalten  gleich  den  erstereii  viele  unverkennbare 
treffliche  Ideen  und  die  von  dem  Verfasser  angehang- 

.  ten  BesttUaie,  soi^obl  die  alJgeniemen,   als  besondr- 


j 


rr    665    —  ^ 


reo»  verdienen  von  jeden)  Pracuiker  nicht  tinbeachtet 
gelassen  ^i|  ^er4en<. 


KinderkranklieiteH. 
Sal «baeh  in  des Commer^ienralhs  i. ^.  Seidel  Knnst- 
nnd Buchhandlung :  Pädiatrik  oder  Anlei- 
tung zur  Erkeni^ung  und  IJeilung  deV 
Kinderkrankbf iten  von  Joh.  Feiler^ 
dex  Med,  u,  Chtr.  Dr«  ü.  B.  Hofrath,  ord,  Leh- 
*    rer  der  Qebvrtshi|lfe  etc.^   mit  einer  colorirten 

Kupfertafel.    1814»  5i6  Seiten.  8.  /^ 

£a  ist  eine  erfreuliche  Erscheinung  der  neuern  Zeit, 
dafs  der  iiaturphilqsophische  Nebel ,  weicherlange  ge- 
nug den^E^ingang  in  den  Tempel  der  Hjgiea  verbargt 
xind  die  seit  J9hrhttn4erteii  in  demselben  angehäuften 
Schätze  der  Kunst  den  Blicken  der  Wifsbegierigen  en^- 
^^g»  wieder  zu  verschwinden  beginnt y  ut^d  der  lange 
yernachräfsigte  Dienst  dieser  Gottheit  lyleder  allmahlig 
.i^ach  alter  Sitte  und  Weise  gepHo^euv  wird,  So^ietele^ 
ologisch  betrachtet  auch  die  zerstörendsten. Ereignisse 
in  der  grofsen  Weltordpung  doch  eine  vortheilhafte 
Beziehung  gewinnep ;  so  hs|tte  auch  Jene  Nebel epoche^ 
in  der  Medicin  unl^ugbai'  die  w<)hlthätige  Fplge,  dafe 
der  spekulative  Gjeist  i^nrcb  ae|qen  kiihnen  Flug  über 
das  Qebiet  der  Erfahrung  hinaus  um  so  mehr  dieNoth^ 
M^endigkeit  kennen  lernte,  auf  dem  heimathlich^n  Bo- 
den zu  vervveilen,  um  nicht  blose  Blüthen,  sondern 
HUQh'genlesbare  Früchte  zeugen  zu  können.  —  .Schoa 
d^s  ^QttQ  ^ytiisi  utile  est,  quodfapimus^  stulta  estßtq^ 


'  na**  welches  rieb  auf  der  Kehrseite  d^s  Titelblatts  vor- 
"  liegenden  Werkes  findet,  erregt  ()ie  angesdimeErwar« 
tnngi  wieder  einmal  aafeineSchrift  zu  treffen,  welche 
im  üchten  Geiste  d^r  Heilkanst  geläuterte  wissenschaft- 
liche Ansichten  mit  Erfahrung  und  praktischer  Brauch« 
barkeit  Verbindet;  diese  Hoffnung'  wird  durch  die 
Vorrede  noch  mehr  gesteigert  und  erRillte  sich  .bey  der 
Durchsicht  des  Ganzen  zur  wahren  Zufriedenheit  des 
Referenten.  —  Unter  den  Motiven  zur  Herausgabe  die- 
ser Schrift  erwähnt  der  Verfasser  'besonders  der  Unvoll- 
atändi^keit  und  des  rhapsodischen  iii  d'eii  bisherigen 
Bearbeitungen  der  Kinderkrankheiten.  Dieser  Vor- 
wurf ist  nicht  nur  rücksichtlich  der  systematischen 
Ordnung,  sondern  auch  in  nosologischer  tind  thera- 
peutischer Hinsicht  wohl  gegründet;  ;öbgleich^  wieder 
Verf.  (pag  VI.  Vllf.  IX.  der  Vorrede)  ganz  bescheiden 
erinnert,  nach. dem  gegenwärtigen  Stande  unsers  Wis- 
sens noch  kein  fehlerf^ejes  und  vollständiges'  System 
der  Kinderkrankheiten  aufzustellen  möglich  ist.  Sau- 
Tages,  Cullen,  Swediauer,  Plenk  undeinige 
lander^  der  vorzüglichsten  Autoren  üter  Kinderkratik- 
\heiten  waren  des  Verf.  Geleitsmänner  bey  seiner  Arbeit; 
lezterem  folgte  er  vorzüglich  in  der  Form  der  einzel- 
nen Kapitel.  Gegen  die  Bemerkungen  des  Verf.  in  de^ 
^  ^  Vorrede  p.  XI -XIV.  über  die  Schreibarten  technischer 
Wörter  und  der  Rdfceptformeln ,  über  die  gewöhnlich 
den  Schriften  beygegebene  sogenannte  Litteratur  und 
j  was  die  von  ihm  beygefügte  Arzhey firmeln  betrifft  t 
möchten  nicht  wnhl  überwiegende  Gegengründe  statt 
-   finden;   nur  kann  Ref«   die oim  Schlüsse  der  Vorrede 


tng^bracble  Beselmldjgaiig.  eix^ea,  Plagen.  ^eMc^  ^\^' 
HerrFtoiE..Laiigeniieck  i«<:bul4^4nfkcke|..  indon^er' 
in  seiner  Recenaion  4er.  J'arg^'B^cJxen.ScIuift  üJbei|p 
Verkrümmungen  etc.  eii^iger6fuv4#^U^  über  die  Kur« 
methode  der  BäckgrafthtWflio^illlinigeV^^  erwähne,  ale 
liätteer  sie  aus  sick  seibat  gfsc^v^t  9  da.  sie.  doch-  dei; 
.  V^rf.  in  einer  <}omme«taiioa '.über  diesen  Gegena^ui^ 
sehpn  im  Jahre  1807  bekanni;  gemacht  babiei,  nicht  wohl 
mit  der  Bescheidenheit  und  Coosequenz  äcB  Verf«  ver« 
träglicii< finden ;  da  hier  die  Ve^^^ias^Wg  znr  Fehde  ja 
dieser  Sache  eben  so*  unerwaviety  i4s  gesucht  ers<ifteintf 
und  Wahrheiten  (zumal  aus  i^p^Feide^^erMedaanik) 
wohl  von  Mehreren  in  ganz  verschiedenen  Zeiten  nr«. 
Sprünglich  ||Lö.niien  gedacht wer^^n»  was  zum  Theil  dev 
yerf.  p.  XU.  XIII«  der  Vorrede  selbst  ancrkeni^t.    Der 
Plan,  nadi.welchem  der  Vei^f.  die  verschiedenen  JLin« 
derkrankheiten  ordnete ,   zerfällt  In  djey  Abschnitte,  * 
^on  denen  der  erste  aus  3  und  die  zwey  übrigen  aus  a 
Abtheiiungen  bestehen.    Sowie  das  ^anze  mit  ^i^er 
tceffliefaen  Vorednnerung  über  den  Begriff,  den  eigen-' 
thümlichen  Charakter  der  Kinderkrankheiten  und  die 
Ihn   bestimmenden  Ursachen  überhaupt  begini^t;    40 
sind  ähnliche/Bemerkangen^  sowohl  dem  zweiten  ale 
dritten  Abschikitte,' über  die  Cigepthümlichkeiten   der 
verschiedenen  £pochen  deß  Kipdea^Iters  und  der  darauf  ^ 
gegtüildeten  Krankheiten  vorjävifig  angebracht.    Die- 
sen Vorerinnerangen  zunächst  folgt  jedesmal  eine  nof 
«ologische  Uebersicht  der  in  dem.Abschhitte  vorkom- 
menden Objiecte,  nach  einem  einfachen  und  wohldurch- 
dachten Schema^  nebst  passenden  Erfauterungen ;  wor« 


.  '^ 


«^    668    --  ' 

ynF  ihnn  di«  «inMr  die  anfgeatelllenOrdnnngtn  onhsu« 
Inline  Kraiskbeitafgittttogen  mit  ihrei»  Arten  und  Van? 
f&ttn  in  den  ehiseltien  Kapiteln  «clbst  abgehandelt 
werden.  Bcry  jeder  Rratikheitabrni  ist  die  Diagnose, 
FrognbQe,'  Ad:tptö|fie't(tid'Tberafpie  )]AB8^ndevs erörtert; 
(die  Charakteristik  knrt  und  deutlich  angegeben;  da^ 
wo  es  nöthig  scheint,  die  Abweichungen  in  den  Be* 
etimmungen  der  vörzüglicherii  Autoren  beigefügt  und 
zur  naöglichsteli  Verdeutlichung  die  Differenzialitacrk- 
mate  ähnlicher  Krankheiten  in  ParaHelen  aufgestellt. 
In  therap^utificherEEinäicht  ist  aowohl^  die  interne^  als 
chirurgische  Hülfe  genau  und  nach  Erfordernifs  um« 
«tändlich  erörtert,  auch  wird  jedesmal  bey/ Angabe  der 
Mittel  auf  die  entsprechenden  Ziffern  der  dem  Werke 
beigefügten,  Arzneiformeln  verwiesen«  Ueberhaupt 
Bereichern  die  eigene  Eri^hrnüg»  der  praktische  Scharf«^ 
4  blick  und  die  umfassende  Bekanntschaft  des  Verf.  mit 
den  Beobachtungen  und  Ansichten  der  yorzüglicbäten 
Autoren^  das  Ganze  ebenso  sehr^  als  es  dupph  seine  sjr 
atematische  Anordnung  den  Anfoderungen  derWissenr 
echaft  Genüge  leistet,  -r-  Bef.  erlaubt  sich  im  Petail 
^er  ScfariiFt  die  vorzüglichem  EigenlhümUcbkeiten  de« 
Verf.  anzudeuten,  zugleich  ab^sr  aui;h  einige  Bemer- 
kungen über  manch^9^  was  ihm  mangelhaft^  oder  von 
dem  Verf.,  wie  es  nach  p.  XII.  der, Vorrede  su  vecmu* 
then  steht  absichtlich  hinweggelassen  Mi^eitki,  \)€yzn* 
fügen.  Die  ers  te  .Ab  theilung  des  ersten  Ab* 
ech  nitts,  weicher  von  den  Krankheiten  handelt,  die, 
4en  Fötus  schdn  im  Mutterleibe  befalieii  l^önnen^  he- 
fafst  aich  mit  de;ri jenigen  Krankheiten^  Ifekb^  noch  i|n 


Mqtterleibe  b€tendeU  werden.    So  klein  die  Zi^W  die- 
ser   (sie  beträgt  nur  vier)    aus  leicht  zu  eractitenden 
Gründen  ausfallen' mufete;    um  so  reichlialttger  \%t 
schon  jene  der  ^weyteibAbtbeilung  von  den  Ktankhei* 
ten^uwelche  noc}i  im  XJtenu^  oder  während  dfer  Geburt 
und  durch  dieselbe  entstanden  sind ,  und  unmittelbar 
kurz  oder,  darnach  ein  \6ieg^nst^nd  der.  medicinisthpn    > 
^Behandlung  werden.  /Unter  diese   Bubrjk    zählt  der 
Verf.   fünf  und  vierzig  Krankheitsformen.     Für  die 
dritte  Abtheilupg  (  von  den  Kranl^heiteut^  i^elche  zwar 
schon  vom  Mütterleibe  herstammen  i   ^ber  cloch  erst 
'  nach  der  Geburt  sichjussern ,  und  später  ein  Gegen- 
st^nd  der  mediciniscben  .Behandlung  werden  )  fand^ier  ' 
Verf.  noch  fünf  aufzuzählen.     Alle  diese  verschiedene 
Krankheiten  stellt  deir  Verf«  unter  sechzehn  Qrdnun* 
gen  (^Atrophia^  Inbmnesetntia»  ImpetigiiuSfMxanthe^^ 
mata^  Comaia,  Spa^mfp  Adynamiae^  Haämorrhoea^  Li" 
thiasU»  pSaculae^  Excrescentiae^  £ctopiae,  Jmorphiae^ 
JDialyse^f  Symphysis,  Monstra$(tates)^  — -  Hinsichtiicb 
der  Subsumtion  der  einzelnen  Krank  hei  tsformen  qnter 
diese  Ordnungen  hat  Ref.  nichts  anders  zu  erinnern,  §If 
was  der  Yerf.  In  der  Vorrede  p.  VII.  zum  Theil  sf\h^% 
schon  erwähnt;  nemlich,  dafs  zwar  gröfserntheils  bey? 
de,  Ordnungen  und  Gattungen,  wohl  zusammenp^sseii 
hie  und  da  aber  das  Gegen  theil  nicht  zu  verkennen  %ejf 
3o^z.B.  die  Aufnahme  der  W^^sser«  undBlutmo^»  des 
Windeies  unter  Atrophie»  sowie  der  Gelbsucht  und 
blsuen  Krankheit  mit  derLusiseuche  unter  Imp^Hg-ir 
nes.    Die  Bearbeitung  der  einzelnen  Kapiteln  des  err 
,  fteoAbscboiftta  ist  diurc)iau»|ut,  Qai^^  bespiider«  icb^l? 


/ 


—    670/  .-^     / 

Ben  dem  Bef.  die  Kapitel  von  der  Suffocatiöir  und  Ap<w 
.  plexie,  van  der  Omphalaemorrhoea,  Dicstasis  Craniif 
Diastasii  ossium  pübi^,  von  dem  K^etfusi  der  TaUtt" 
gectasit^   ffernia  Cerebri^  Spina  bifida,  Atresia  iifim, 
vulpäe  €t  urethrae^  und  von.  der  angewachsenen  STange 
{ankytoglossuni)  dieses  Prädicat  (xa^  «Jo^i^p)  zaverdle* 
nen.   Als  theib  von  andern  Nosologen  gar  nicht,  theiis 
.  nur  von  einigen  wenigeh  aufgezählte  i(rankireiten  fin* 
det  Bef.  den  morbus  caeruleus,  die  Lepra^  Calcidi  uri^ 
nasii  et  sdbutum^  den  Prolapsus  linguae^  die  Diastasis 
cranii^  Elisiooculoruip^  Perföratio.Longanmds  v*  vul* 
pae,  FatuitaSi  mentisimbeüillitas,  Siüpiditar,  den  Cre» 
tinisrnus.  und  die  Krankheit  der  Fexen  im  Salzbargi^ 
sehen.  -^  DieKauiele«  welche  der  Verf.  p.  35»  angibt: 
„d^fs  man  bey  etwas  gröfsern  Muttermalern  Von  *der 
Anwendung  des  BernaVd'schen  Aezpulvers  kfänen 
Gebrauch  machen  dürfe,^'  verdient  vorzügliche  £m- 
pfehtup^g.    Bef.  sah  sogar  bey  Erwachsenen  auf, dessen 
An'wendung  bey  etwas  grofs^n  Fliichen  heftige  ZufaMe 
der  Ihtoxation  folgen   und  würde  es  in  keinem  Falle 
bey  ganz  zarten  Hindern  gebrauchen«  <•*  Die  vortheil-* 
hafteste  Zeit  zur  Operation  der  Atresia  putpae  (^.  e.    :^ 
nympheae),  welcher  .d^r  Verf.  nicht  erwähnt ,   möchte 
nach  des  Ref.  Erfahrung  erst  im  5ten,  6ten  Ltebensjahre 
'  eintreten;  da  in  den  frühern Jahjreh  wegen  unabhallsa* 
naer  Unruhe  der  Kinder,  ihrer  öffeem  Vierunreinigung 
gewöhnlich  neue  Verwachsunigen  eintreten,    ^    Der 
zweite  Abschnitt  des  Werkes  handelt  vonsdenjc« 
i^igen  Krankheiten,  welcheerst  nach  der  Geburt  entsie* 
he^^  und  sowohl  den  NeugebornenHeigenr^tnd»  als  auch 


-   ■  ,  '^  671  ■  — •  ■ 

in  dai  ersten -Lebensfahreh' sich*  iu' ereignen  pflegen, 
Üie  faieher  ge)idirigen  iniieiflchen  und  äiifserlichen 
Krankheireiivei^anläfsten  die  EiniheUung  dieses  Ab« 
Schnittes  iii  ä^ej  Abtheilungen.  'Samuitliche  in  densel-  . 
ben  abgiehaindelie  fünfzig  Hr^nkbeitsgättungen  stellt 
der  Verf.  unter 'achtzehn  Ordnungen.  Hinsichtlich  der 
Subsumtion^ener' unter  diesen  findet' die  neniliche  Be- 
merkung, yfie  beym  ersten  Abschnitte  statt.  —  So  ist 
unter  Comaütt  die  £rweithung  des  IVtägengrundes  und 

'  unter  Spastni  der  Durchfall,  und  das  schwere  Z^ihnen 
aufgeführt.  —  Die  einzelnen  Kapitbl  sihd  grüncflich 
lind  gröfstentheils  voUständig  abgefeßt,  besonders  was 
die  Ausschlagskrankheiten  betrifft,  eben  so  das  ^20te 
Kap. ^  von  Aei  dentüio  dif/ieills,  das  fiS.Kap.  von  der 
Epilepaie  utid  Eclampsie ,  das  2f:Kstp^/vi  d.  Mrophia 
hifantum^  ä.  2^. Kap.  AnOsarqa^  So.* und  3i.  Rhatihitis 
und  Sarophulae^  ferner  das  7teKap.  äer  zweiten ^btheir  ' 
lung  von  der  CodtBlgia  und  das  Sie  vdnäer  ßli^pharo^ 

'  Pyorrhoe^»  Einige  dieser  Formen  Werden  bey'den  üb- 
rigen Autore'n'fäst  durchgehends  vermifst,  als  das  26te 
v.d.  Panophobia  und  5^ve  von  der  Jltiuria.  -—  Warum 
der  Verf.  bey  der  Kur  dtt  EncepHaUtis'^  desdAonieVß 
nicht  erwähnt,  kalm  Ref.  eben  so  wenig  einsehen,  als 
das  XJebefgehen  desselben  Mittels  bey  der  Behandlung 
der  Jnginamembranaeeaia  —  Ist  dieses  Moses  Verse- 
hen, öder  hat  der  Verf.  überzeugende  Gründe  gegen  den 
Gebrauch  dieses  Mittels  f  Ueberhaupt  fandHef.  dievo^ 
dem  Verf.  angegebene  Kurart  des  Cl^'öüp's  etwas  un« 
vollständig;  so  spricht  er  blos  yon  efnem  Brechrpittel, 
das  im  Anfange  der  Krankheit  w^gen  etwaiger  Ueberla- 


•       —    678    —       . 

«long  des  Magens  mit  Speisen  gegeben  werden  soll.  «— ^ 
Ist  diese  aber  wobi  die  einzige  und  Bauptindication 
ziiin  Gebrauche  dieses  Mittelst  oder  wird  es  nickt  Tiel«*. 
mehr  zur  Entleernng  des  Schleims»  der  hS^utigen  Con*- 
cretion  nnd  aus  andern  Rücksichten  weit  öfters»  and 
«war  erst  im  zwejten  and  dritten  Stadiun»  der  Kr^nk* 
heit,  mit  dem  gröfstenVortheiie  gegeben?  —  Auch  des 
Mineralkermes  findet  man  in  dieser  Krankheit  keinem 
Erwähnung.  — -  Die  Aeufaerung  p.iiB-  »fin  der  Luft* 
röhre  bildet  sich  eine  Membran  »  welche  das  Athemho- 
len  erschwert  imd  einen  hartnäckigen  Hasten  ercegt^', 
ist  riicb^ganz  richtig;  denn  beyde  £rscheinanj;en  sind 
schon  darch  die  Entzündung  90^b  vor  gebildeter  Mem- 
bran begründet  und  vorhanden ,  werden  aber  durch 
jene  ohne^Zw^iA^l  aufs  höchste  gesteigert*  Bej  deo 
Vaccinellen  p«  149«  hätte  der  Verf.  bejfügen  sollen^ 
dafs  der  Schorf  fa^t  ohne  Ausnahme  grau  oder  gri|nlich 
aussehe^'  niemals  aber  jene  dankle  Bräunender  Schor- 
fen ächter  Schutzpocken,  habe:  ^ach  w'^re  p*^44-  der 
.Bejsa^  zu  wünscbeip ,  dafs  um  ächte  und  volikomme- 
ne  Schtttzpocken  zu  frhailten^  die  Lymphe,  wie  rlchr 
tige  Beobachtungen  lehren,  nich^  aus  der  Mitte  der 
Pocke,  sondern  ans  den  nnyerlfitztep  ^Ueii  des  Rai^des 
dersfslben'  genomo^en  werde«  -rr  Der  nicht  seltenen 
Verbindung  der  }]ä,uti{;en  Bräune  mit  den  Masern  wur- 
de vom, Verf.  im  icr^Rap«  des  sten  Abschnitts  n|cht  ge- 
dacht. Pag.  i^<  hei^tes:  i» übrigens  ist  d^s  Erbrechen 
ein  häu^ges  iSjfm^joiid  d^s  Zahndns»  df r  Gehirnwasser- 
sucht,  des  Blatternausschlags  und  des  Keichhustens** 
und  lief,  setzt  hinzu  ,^de^  meisten  acuten  Fieberkrank- 


heiten;  besonder^  der  exanthetmtisdieh  *<  -^  Pag.  sSg. 
wird  gingen  Aho^hUis  der  GrÜQspaqi  mit  Assa  foetiäa 
empfohlen  (1);   dle'Anwendang  dieses  Mittel»  md'cbte 
wohl  durch  das  so  leicht  dafdurch  Teranlafste  Erbrechen 
sehr  gehindert  werden«    D?e  von  dem  Verf.  nen^ufge» 
stellte  Klnderkraukheit^  Atmria  (Harniosigkeit  Kap. 
34.)  fand  ßef.  bereits  durch  zwey  auslege  F^le  bestä- 
tigt.   Das  Kap.  7.  derfiten  Abthieilung dieses  Abschnitts 
von  der  Coxafgie  ist  trefflich  bearbeitet;   bey 4er  von 
dem  Verf.  anempfohlnen  Kdrmethode  dieses Uebels  soll 
die  ßlooca  sich  so  würksam  zeigen ,    dafs»' weim  ma^ 
zur  rechten  Zeit  gerufen  werde  und  'sie  in  gehöriger 
2^t  anwende,   man  bestimmt  jedes  Kind  retten  wer» 
de  CO  — '  Jyt\tXer  Abschnitt.  -^  Voü  denjenigen 
Krankheiten  I    welchen   ^et  Mensch  ohngefähr  vom 
dritten,  mitunter  auch  fünften  und  siebenten  Jahre  bis 
zu  den  Jahren  der  Mannbarkeit  vorzüglich  unterwor« 
fen  ist.    Die  äufseriicfae  und  innetli€;he  iLrankheiten 
machen  die  zwey  besondern  Abtheilungen  dieses  Ab* 
'  Schnitts  aus.  Ihre  Zahl  belauft  sich 'auf  acht  und  zwan- 
zig 9  welche  sämmtlich  unter  vierzehn  Ordnnngenge* 
.bracht  sind.     Gegen   das  nosologbche  Schema  dieses 
-  Abschnitts  ist  zu  erinnern ,'  dafs  bey  dem  aufgestellten 
Unterschiede  der  äulserUchenund  innerlichen  Kratik> 
beiten  der  Verfasser  etwas  willkührlich  verfahren  habe; 
was  übrigens  nicht  wohl  zu  vermeiden  ist«.   So  sind 
die  Hagdrüsen  unter  Imptti§mes  bey  den  innerlichen 
Krankheiten  aufgestellt,   da  doch  der  Kopfgrind^  dc$r 
Kropf  etc.  unter  den  äufseriichen  Krankheiten,  -vor^ 
I^ommen.    Unter  d^n  tbeils  gar  nichts  t)ieils  nur  in 


wenigen  Schriften  vorfindlich^n  Gattangen  von  Kia« 
derkrankheiten  findet  man  In  diesem  Abschnitte  den 
Somnambidism  ^  Mistreor  ^reseefUium,    die  Otorrhoea, 
Ki^darthrocaeet  das  Schwären  hinter  den  Ohren  nnd 
den  Cancer  uquettieus.     Hinsichtlich  der  Bearbeitung 
der  einzelnen  Kapiteln  gebühret  dena  Verf.    dasselbe 
Lob,    wie  von  jener  der  zween  ersten  Abschnitten; 
hier  besonders  von  dem  Käp.  i«  Tabes  nervosa^  Kap.  2. 
MyA-opscerebriaci^tus^Jisip.S,  Parotitis,  K&p, 3.  Asth^ 
ma  millari,  K4p.9,Keichhußten.  Kap.  ii.  MarcqrereS' 
eentium»  Kap.iS.  HelnUnthiaSis,  2n  Abtheilung.  Kap.  i. 
FingergliedkrebSy   Kap,  4*  Stnima^  Kap*  8.  Prolapsui 
^anif  Kap.  10^  Ctmciraquosus 9  Kap.  ix.  jicho^es  J^a9u$\ 
Kap.  i3. 14.  I^pes  und  Tinea.    Bey  der  Knr  des  mot'^ 
hus  maeulosus  haemorrh.  Werlhqfii  findet  Ref,  za  erin« 
nern^  dafa  man  bey  dem  nicht  selten  dabey  statthaben- 
den Schmerzen  schadhafter  Zähne  sich  nicht  verleiten 
lassen  möge,  einen  oder  mehrere  Zähne  aaszanehmenj 
indenc*  unfehlbar  eine  gefährliche  Hämorrhagie  dadurch 
^entsteht.    Pag  3oi.  vermifst  man  die  Anempfehlang 
von  Blatigeln  hinter  den  Ohren  oder  ai^ch  nach  Mab- 
gabe  Chey  Kindern ,  die  zunächst  an  der  Pubertät  ste- 
hen) einer  kleinen  Aderlässe  in  Haemorrhagianarium^ 
zumal  bey  einem  )ie£iigen  Orgasmus  sanguinis.    Der 
Atrtenrieth'schen  Salbe  *gegen~den  Keicfahusten 
ertheilt  der  Verf.  ein  beynahe  eben  so  grofses  Lob,  als 
de^  ilfoiva  gegen  die  Coxalgie,  —  Oey.^er  übrigens  so 
aud^ge^eichneten  Ausführlichkeit  dieser  Pädiatrik  ist  zu 
verWundern^  dafs  der  unter  Kindern  so  häufig  vorkom- 
,  menden  Entzündungskrankheiten  dör  LungQ>»  die  sich 


-     ••'  ^      __  675  -    ^         •    , 

nach  dem  von  SchäEer  und  andern  so  treu  gezeich« 
neten  Bilde  ganz  eigen  charakterisiren  und  in  prakti- 
scher Hinsicht  so  wichtig  sind,  gar  nicht  dlarin  gedacht 
wird;  anch  vermifst  man  den  hey  n^ugebornen  Kin-  ' 
dern  (wiewohl  selten)  vorkommenden  Catarrkus  suf^ 
JocaU^us^  ^o  wie  die  unter  Kindern  vorzügiich  vom  ' 
ersten  Jährte  frequente  .{Krankheit,,  welche  in  vielen 
Gegenden  das  Anwachsen,  in  manchen  das  Herz^. 
g  e  s  t>  a  n  n  geiiepnt  und  von  J  a  h  n  als  ein  Uhterleibs- 
übel  angesehen  wird.  —  Ob  der  Verf.  für  die  Nicht- 
aufnahme dieser  Krankheitsformen  hinreichende  Grün« 

'  de  jg^habt  habe,  läfst  sich  nicht  wohl  denken;  Refer. 
glaubt  vielmehr,  dafs  bey  einer  neuen  Bearbeitung 
dieses  interessanten  Werkes,  wozu  der  Verf.  p!.  V.  der 
.Vorrede  HoEfnung  macht,  denselben  der  geeignete Flaz 
angewiesen  werde.  —  So  wie  die  dem  Werke  beyge- 
fügten  Arzney formein  gröfstentheils  musterhaft  sind; 
so  verdient  die  am  Schlüsse'  angehängte  colorirte  den 
mit  der  Autenrieth' sehen  Salbe  erzeugten,  in  sei- 
nen, verschiedenen  Stadien  dargestellten  Ausschlag  voic- 
SteilendeKupfertafel,  gleiches  Lob  und  kann  noch  ins- 

.  «besondere  bey  legalen  Untersuchungen  in  gewissen  Fäl- 
len mit  VortheiKbenutzt  werden, 

•      '■      •        F./  ^       ' 

Frauenfttinmerltranliheiten. 
Frankfurt   am    Main    bey  Franz  Varrentrspp,   , 
Handbuch  zur  Erkeuntnifs   un^.Hei-  * 
lung'der  Frauenzimmerkrankheiteu; 
^  von  Dr.  EXiat  von  Sidald^   k,  B.  Medizinal- 


rätfae  f  ü.  osd.  Professor  der  Klec^izin  ühd  £nt^ 
bindangskunde'auf  der  Universität  tu  Würz- 
bürg u.  a.,w.      Zweiten  Banden»    erster    uikI 
zweiter  Abschnitt  9  t8i5.   566 Seiten.  8. 
Der  erste  Band  dieses  Handbuchs   der  Frauen-^ 
''   zirivmerkrankheiten   hatte  sich  einer  so  alFgemeinen 
günstigen  Aufrrahme  zu  erfreuen   gehabt,  .  ijafs  der 
Verfasser  dadurch  desto  mehr   zur  Fortsetzung   des 
Ganzen  ermuntert  worden  ist.     Dieser  zweyte  Band 
.   ümfafst  im   ersten    Abschnitte    die    Krankheiten  der 
Schwängern,    dieser   zerfällt  in    fünf  Abtheilungen^ 
weiche  die* Krankheiten  des  reproductiven,  irritabiea 
Und  sensiUeii  Systems,  sodann  jene  der  Brüste  und 
der  Oeburtsthifeile  zum  Gegenstande  ^haben•       Unter 
deh   Krankheiten   des  reproductiven    Systems    find^ 
Ifian  abgehandelt  £ckel^    Uebelseyn  und  Erbrechen^ 
Gelüste  und  Sodbrennen,  Diarrb<^>  Versto{:rfung  dis 
Sttihls,  Koliken  j  Störungen  der  Urin exkretion,Was»' 
sergeschwuist   und  Affectioüen    des   Hau'turgans    bey 
Schwangern ;     unter  den  Kfankbeiten  des  irrkabien 
Systems  die  Venei/geschwülste,  Herzklopfen,  Schwio« 
delf  Beän^tigung  und  Betäubung,.  Blutäüsse  aufser 
d^nen  ßus  den  Geburtstheilen ,   Husten  und  Asthma» 
Entzündungen  des  Unterleibs^  und  Fieber  der  Schwan« 
gern ;     unter  den  Krankheiten  des  sensiblen  System^ 
einige  Affectionen  des  sensiblen  Systems  nach > der  Con^ 
J^eption^  Ohnmächten,  Convulsionen,  Zahnscbmera&eo, 
Kreus^^chmerzen , ,  qnd  Schmerzen  in  den  Füfsen  der 
Sehwangern.  '  Die  Krankheiten  der  Brüste  der  Schwan- 
jrern  und  fehlerhafte  Buchung  ihrei^  Warzen  enthalun 

die 


tlte  krdtakhaPte  Aii8chw«Ila»g  und  AtifaSofungf  der  Milch 
in  den  Brüsten,  Entzünäung,  WundWerden,  Alis» 
achläge»  tu  grofse  Empfmdlicbkeiti  Zartbeil  unddev 
Hangel  ah  Erection  der  Bruate,  und  fehlerhafte  BiU 
tJÜans-der  Brustwarten.  tJniek*  den  Krankheiten  der 
tGrebunstheile,  findet  man  die  Frühgehurten,  Blutflüsse 
ÜLUS  den  Geburtstheilen^  Eiittündung  und  Wassersucht 
der  ]besthwäu'gerten  Gebärmutter,  soc^ann  Molen  und 
ttndere  Aftergebiide  in  derselben  •  Der  zweite  A  bschni tt 
bat  zwei  Abtheilungen  9  wovon  die  erste  den  Krank» 
Wtender  Gebärenden  auber  denen  der  Gebur(fstheHe| 
und^die  twejte  den  Krankheiten  der  Geburtstheile,  ge* 
widmet  ist.  Unter  den  Krankheiten  der' Gebärenden - 
au&er  denen  der  Oeburtstheile,  kommen  vori  die  Schwä*. 
chederGebäretläen^^welcheniKapitel  am  Ündeauch  eiti 
besonderer  Anhang  über  die  von  Schriftstellern  über 
Geburtsbülfe  tmd  Frauen  zimmerkrankheiten,i  gewöhn* 
iicb  gan2  übergangene  krankhafte  Schwäche  der  See* 
lenthätigkeit  bey  Gebärenden,  beygeßi^t  ist,  Fieber  und  ^ 
topische  Entzündungen  der  Gebärenden,  chronische 
Krankheiti^n  und  andere  krankhafte  Zufälle,  als  dasind: 
Brust*  Bauch-  und  Eyierstodtswassersucht,  Lutigen» 
eucht  und  Äbtehrung ,  Erbröchen,  Brüche,  Blutflüsse 
Und  Manie ,  sodann  krankhafte  Zufälle  der  den  Ge^ 
burtstheilen  zuriäcbstliegenden  Organe,  als  da  sindt 
Verhaltung  des  Urips,  Steine  in  der  Uri^blase,  Ürinbla«* 
aenbrnch,'  Verstopfung  des  Stuhls,  Hämorrhoiden  uiid 
Vorfall  des  Mastdarms»  .Unter. die  Krankheiten  der 
Geburtstheile  findet  man  aufgenommen,  die  Entzün- 
dungs-  Eiter «^  Wasser-  Blut-  Drüsen  und  BrUchge*' 
StMMOLXis  Journal,  L  Bd.  ZsSt.  X% 


.  —   678  — 

Schwulst,  sodanh  die  zu  grpfse  "RigldHä^  und  Eoge  der 
äufser^n  G^burtstheile;    die  Excoriationen^    £nrzün* 

'  duiig,  Abscefs,  Krampf ,  Verwachsung,  Bruch,  Ge- 
schwülste ^  Zerreilsung,  Blutflufs  und  Vorfall  der  Mut. 
terscheide.  Darauf  handelt  der  Verfasser  von  der  Ab- 
normität der  Gel^urtswehen,  dend  Blutflusse»  den  Ver- 
letzungen, und  dem  Vorfalle  d^r  Gebärmutter  unter 
der  Geburt;  ein  besonderes  Kapitel  von  dem  gehinder- 
Iten  Fortgange  der  Nachgeburt^  macht  den  Beschlufa  des 
zWeyten  Abschnitts.  Wie  im  ersten  Bande  bat  der  Ver- 
fasser hie  und  da  interessante  Beobachtungen  aus  seiner 
ausgebreiteten  Praxis^  und  am  Ende'  eines  jeden  Kapi- 
tels, die.  er  forderliche  Literatur  beygefugt«      Wir  ent- 

.  halten  u<i8  übrigens  aller  weiteren  Kritik,  und  wollen 
diese  andern  literarischen  Blättern,  überlassen.  Der 
dritte  Abschnitt  soll  die  Krankheiten  der  Wöchnerin- 
nbn  enthalten  >  und  d^mit  das  G^nze  beschliefsen ; 
dieser  würde  bereits  erschienen  seyn ,    wäre  nicht  der 

,  Verfasser  bey  seinen  überhäuften  Berufsgeschäfren 
neuerdings'an  der  Vollendung  gehindert  worden.    Mit 

.  diesem  dritten  Bande  wird  auch  eine  ausführliche 
Uebersicht  des  Inhaltes  und  eine  Verbesserung  mehre- 
rer Druckfehler,  erscheinen,  die  wegen  Enifernung 
des  Druckortes  von  dem  Verfasser  pickt  vermi)sden 
werden  konnten»         ~ 

'    G.    ^  ,     * 
D  i  a  t  e  t  i  ](   'd  e  'S    W  e  i  h  e  ». 
Mannheim  bei  Tobias  Loffler,  Julie  Tfautmann 
—  ein  diätetischer  Roman  für  junge  Freuen- 


jEimmer  zur  Erhaltung  ihrer  Gesundheit  und 
jugendticfaen  Reize;  von  Z>n  FrOitz  ferdinand^ 
.  V      Seihold.    1814.     iSo  Seiten.  8. 

Unter  60  ivielen  medicinischen  dem  schonen  Oe«  ' 
schlechte  gewidmeten  Volksschriften  ^    sagt   Herr  S.» 
fahd  ich  nicht  eine^   worin  die  wahre  Quelle  so  un- 
zähliger J^eiden  ztiin  Gesichtspunkte  genommen  wor«. 
den  wäre,  aas  dem  man  doch  die  meisten  Krankheiten 
d^r  schönen  Leidenden*  betrachten  sollte  etc.   '—    ich 
nenne  di^se  Quelle   unges^cheut  bey  seinem  (ihrem) 
Namen:    die  Li.ebe  etc.  —    diese  ist  es  einzig,   die: 
äas  Mädchen   periodisch  organisirt  (?!),    ohne  deh 
Trieb  der  Ltöbe  zu  etnpfinden^  wird  diese  periodische 
Absonderung  (?)   nicht^  erfolgen ;   das   weibliche  Ge-  . 
schlecht  verschiedener    Säugthiere    giebt   uns  ^ davon  ^' 
einen  deutlichen  Beweis,    denn  nur  zur  2<eit  .der  Be«^ 
gattung  erfolgt  bey^hmf  diese  Absonderung. (j/tf)  — 
Dafs  diese  bey  dem  Menschen  j^edesmal  zu  einer  be* 
.  stimmten  Zeit  geschieht, ,  steht  mit  dem  Mecbanismua 
des  Körperbaues  und  der  organischen  Natur  in  ,  Ver- 
bindung, und  der  Pulsschlag  von  65  bis  za,8o  in  einer- 
lliinate,  kann  mit  d^n  Tagen  des  periodischen  Ein- 
tritts vom  fi4ten  bis  zum.  Soten  in  eine  gleiche  Lmie 
(^!)  gesetzt  werden;    sie  ist  also  auch  die  Ursache 
aller  der  daher  entstehenden  so  mannichfaltigen  Krank- 
heiten (?!)  —  Sie  ist  es« etc.  etc.  -^  Dieses  Wenige  sey 
genug,   um  den   Leser   mit  dem  Geiste  des  Ganzen    . 
bekannt  zu  machen.     Der  Verfasser  spricht  in  dieser 
kleinen   Brdchüre   über   Wuchs ^    Luft,    Kälte  und 
Wärme,  Bewegung  und  Ruhe,  Schlaf  und  Wacheng. 

X  K   a 


— ,  Wo    •^ 

Lesen  und  Penken»  Temperamenten,  Periode ,  Toi« 
Jette  I    läfst  aeine  Jnlie  in  Hysterie  nnd  MelanchoHo 
Terfallen,  auE  die  höchste  8tufo  Von  Raserey  gerathea 
nnd  durch  eine  unerwartet  schnelle  Verbindung  mit 
ilirem  Geliebden  in  dem  Augenblicke  wieder  geneaet^ 
da  er  sie  9ur  Heilung  ihres  VlfahiisiKnerin'a  Wasaev , 
atiirzen  lassen  wollte«     Weder  in  anthropologiache» 
und  physiologischer 9  noch  in  diätetischer  und  thera« 
pentischer  Hinsicht,  findet  sich  in  dieser  seyn  aolleiidea 
Volksschriift  etwas  erhebliches«    Viele  Ideen »  Ansich« 
ten  und>  Vorschläge  sind  höchst  gemein  ^  mehrere  gana. 
schief  <—  7.  B«  über  Tequperatnente,  Anomalien  der 
monatlichen  Periode  etc.,  i»-  eini^  sogar  absurd  nnd 
lächei'Uch  ^m^'  i.  B.  der  Vorschlag  pag.  s5«    9^  j^den 
Morgen  und  Abend  wenigstens  eine  halbe  Stünde  auf 
alldn  vieren  in  der  Stube  berumzukriechen  oder  zu 
graSeln  (sie)  und  pag.  10&  die  Art  9    das  Gesicht  an 
waschen  etc.'*  —  n  Alsiloman  betrachtet  möchte  andi 
die  leichteste  Kritik  an  dieser  Brochüre,  k*nm  eioQ 
erträgliche  Seite  anfanden  könnep ;     Styl,   Yortra|^  - 
und  Anordnung  des  ,Gan^en  sind  än(serst  *faolpericht| 
trivial  und  geben  einen  schlechten  Beleg  von  4eio 
Gescbmacke  de«  Verfassers, 

'Weihliohes    Becken« 

Weimar  im  Verlag  de»  Industrie-Comploirs.  Uebe? 
die  Lage  der  Eingeweide  im  Betken  nebst  einef 
neuen  Par^ellung  derselben  von  iL,  Fried.  «, 


.9m'    681       «äp^F 
*     •  »  •  ' 

^roriep.  FroFi  d.  Anatpmie  vünd  Chlnil'gle  In 
"^  Tübingen  etc.  mit  1  KnpfarlafeL   18 15.  /4» 
Ztti'  BefonleraQg  einer  möglioliM  genauen  Keimt- 
nifa  der  Lage  der  Eingeweide  des  Bed:ena,  für  Anato« 
men  und  Chirurgen,  realiairiederrüjimlicbst  l^ekannte 
Verfiiaaer  die  Originelle  .Idee,  'dieselbe  durch  hprizon« 
tale  Dnrchacbhitte  der  Bec|:engegen4^  an  Leichen, 
4|ir2U8t(BlIen^     Drei  Ansichten  dieaer  A^  liefert  der 
Verfasser  in  diesen  Bögen »  wovon  die  eine  von  einer 
featgefromen  9  etyraa  ober  der  unterp  ^eckenöffnung 
querdi^rcl|6chttit^nen  weiblichepy    und   die  apderen 
Ton  einer  inännl^cl^m  Leiche  im  Sommer  genommen 
•ind.^    Erster^  yerdient  wegen  de^  böh'ern  Grades  fon 
Verläfsigkeit,  der  dtirch  das  Erstarrep  derTbaile  durch 
^ro$t  erlangt  wird,  dep  Vorzpg.     Alle  drei  Ansichten 
sind  auF  ein^  KnpjFertafel  in  3  Figuren  gut  dargeatell^ 
^ursph  die  beygefügte  Erklärung  gehörig  yerdeutUcht^ 
und  durch  Beziehungen  f^nf  den  Blasendteinschnitt,  ^ 
Blasenstich  und  auf  etwa  möglicher  £^ti^pation  von  ^ 
CeschwüUten  etp.  im  Innerii  des  weiblichen  Beckens, 
interessant  erörtert.    —    Möchte  der  Verfasser  durch 
fnehrere  ähnliche  Arbeiten^  den  Kreis  unserer  anato- 
mischen .und  chirurgischen  Kenntnisse,  stet«  acuerwei« 
tern  forj^trebeut  .1 


—     68s     — 


xxxiv; 

M  i  s   Celle  n* 


jii^ 


,  Bemerkungen  übe.r  die  Ab-  und  Zunahme  des 
Yolksstandes  zu  Würzburg  vom  Jahte  1814. 

Vy  äbrond  dem  Laufe  des  Jahres  1814  wurden  im 
Ganzen  768  Kinder  geboren,  von  welchen  53todt*) 
und  7i5  lebend  zur  Welt  kamen*  Von  letztern  waren 
ehelich*  erzeugt  .,.         •      ^        *        4^5 

und  unehelich  •         .         •         .         .         2:90  ♦*) 

männlichen  Geschlechtes   •         «    \     •         «         363^ 
weiblichen  .         .      .  .         •         .         ,        552 

Die  Anzahl  der  Verstorbenen  Belief  sich  im  Ganzen 

auf  1227,   worpnter  die  bemeldetien  53  todt  gebornen 

•♦  ■ 

■    r 
'*)  Es  sind  darunter  auch  alle  —  selbst  in  den  frühestei|> 

Monaten  —  zu  früb  geborne  Rinder  aufgeführt. 
**)  Dazu  sind  auch  die  in  der  Ic.  Entbindungsanstalt* ge- 
Bornen  Kinder  gerechnet,  in  welche  unehelich  ge- 
'schwängerte  Personen  nicht  allein  aus  der  Stadt, 
sondern  auch- vom  ganzen  Lande  des  Grofsherzog- 
ihums  aufgenommen  worden*  Sehr  unrichtig  wäre 
es  daher,  von  .derseit  der  Errichtung  einer  Entbin- 
dungsanstalt in  Wi|rzburg^.  im  Intelligenzblatte  an- 
gegebenen  gröfserett  Anzahl  von  unehelich  geborneQ 


< 


'*>,-;.     Gas.    —    ' 

^         .  •  • 

Kinder  mitbegriffen  sind.  Die  nach  Abzug  dietser  ver- 
j[ileibehde  Anzahl  von  1174  Vecstorbenen,  bestanden  in 
658  fnannlichen  und  5i6  Weiblichen  Personen ;  üntet 
diesen  waren  945  Greise,  544  Mannbare  und  unter  die- 
aen  182  Soldaten,  385  Kinder,  Von  diesen  letzteren, 
waren  1289  ehelich  erzeugt  und  g6  unehelich. 

Die- Eheyerbin'dungen  beliefen  «ich  im  (jan- 
zen  auf  1279  welche  zvyischen  114  ßin^elpohrneri  und 
140  Fremden  geschlossen  wurden,  und  von.d^nen  Tiöa 
Paar  dahier  upd  6  Paar  sichaufser  Würzburg  ansäfjig 
gemaöht  haben.  Hieraus  ergiebt  sich,  da,ls 
^d)  Die  Anzahl  für  das  Jahr  hindurch  Gestorbenen, 

die  Anzahl  der  gebornen  Kinder  um  459  über«* 

treffe. . 

b)  Dafs  im  bemeldeten  Jahre  24  Kinder  weniger  als 
im  Jahre  x8i3  geboren  worclfen , 

c)  oSz  Personen  weniger  als  i^l  vorigen  Jahre  vex^ 
8tprben>  und  v  ' 

d)  17  Eheyerbindungen  mehr  als  Anno  i8i3  ge- 
achlpsaen  worden  seyen.     Endlich  dafs    . 

e)  die  Anzahl  der  unehelich  gebornen  Kinder  noch 
52  mehr  als  den  Sten^  Theil  der  ganzen  das  Jahr 
hindurch  aufgelaufenen  Geburten -Summe  aus- 
machen. '       ' 

Kindern,  auf  die  vermefirte  Zeugung  dfersclben,  lädei* 
Stadt  schlieQien  zu  wollen  5  mit  ider  gröfs^ren  Anzahl 
tuiehelich  gcborn er  Kinder  in  der  St^idt,  hat  sie  auf  / 
dem  Lande ,  Terhältnifsmäfsig  abgenommen.  Diefs 
zur  Befichtijgung  einer  an  einem  öffentlichen  Orte, 
gemachten  Bemer}(UDg. 

Ber  Herausgeber* 


9.      ,     :       ■■ 

f )  OSttIngea.'  ,  B^rr  HofraA  und  Profesao? 
Oaian^er  hat  eine  neue  Wage  ^nr  Erforsdumg  dee 
Gtfwichtei  nengeborner  Kinder  erfanden  #  und  die« 
$elbe  jüngst  in  den^  Götcing'schto  geiehrien  Anzeige» 
beschriebep.  Sie  ki|nn  in  einem  KUstdien  bey  ge? 
richt!|cben  Untersnchunge»  von  jedein  Arzte  oder 
Geburtih^fer  leicht  mitgenomtnen  werden  ^  und  hat 
in  .dieser  Hinsidbt  wesentliche  Vorzuge  Tor  der  yoq 
ihm  Terbesierten  Hahnischea  W^e»  welche  mehr 
für  Entbindungsanstalten  brjinchbar  ist,  Herr  Mechar 
nikus  KliiidWorth  in  Göttingja^  verfertigt  diese 
Wage  für^  8  Thaler  aammt  Kärtchen.  ^)  -r-    fn  den 

.  Gptting'schen  gelehrten  Anzeigen  hat  auch  der  Erfin- 
der 4er  neu^iiWagegüngst  interessante  Bemerlcnngen 
liber  die  Bildung  de^  menscbliebenEjes  i^nd  desFötns^ 
mitgetheilt.  ♦         .  . 

g)  Würzbtirg.  Herr  pöUingdr,  Professor 
der  Anatoini.e9  vergleichender  Apatoinie  u^d  Physior 
logie,  hat  die  Entwicklungsgeschichte  dee  menschli« 
chei^Fötus^  mitejnem  interesiianten  Werke  bereichert? 

-„B^ytrage  zur  £nt.vyicl|^li|pgsgesphichte  des 
menschlichen  Gehirns  niit  %Yfey  Kupfertafeln, 
Frankfurt  am  Main,,  gadrj^ckt  bey  Heinrich  Ludwig 
Brpnner  ^fti4.  $i  Seiten  fol,    Mehrere  gele|irte  BUitter 

*)  Iah  babe  mir  dieae'Wage  beiehrieben";    allein  cur 
Zfsit  npcb  nkhl  erhalten  können^    defsbalb  werdeii^ 
midi  die  Leser  entscliuldigen',  daU  i^ji  ilmen  keioe 
'genauere  Bpsciireibi^^  ftavoa  gehe. 

*^  Der  Her^LUS gebe v« 


.      /     ,      • '    ' 
Ii1sd9  sind»  dielender  und  UalUsche  I4uer^mr'-Jleitting 
io wie  die  SaUburger  mediciniflch  - chlnirgische  Zeitung 
haben  bereiti  gö  yortbeilbaFt  über  diese  fiejträge  g(^     ' 
l»-tbeiltt  dafs  wir  nue  aller  weitere^  Kritik  eiitbalten,«; 
lind  nur  bemerken  9    data  von  dem  tins^  be]canntea 
unVet'drossenen   Flei&e  and  reg^  Forscbungsgeist^     ^ 
des^^  Herrn  Ve^rfasBer  die  Apatotnie  4ea  Menschen^  ab- 
wobt»  9IS  die  vergleichende  Anaton^ie  uiid  iRhysiologie 
f^ocb  manchen  interessanten  und' aufklärenden  beytrag 
fu  hofiB^n  hat.  *) 

*)  Der  BecdQsenl;  dieser  Beyträge  in  derBaJllschcn  Life^ 

•  |*atur%eitung  aufsert  den  Wunsch  ,     dafg  der  Herp  ^  ' 
Verfasser  auch  die  Gehirne  der  Fqtus  von  frühetea  1 

1^         jyi onateti  nntersucht  hahen  möchte  t  worin  ihn  gewiff 
(ler  wacker«  £lia^   von  S  i  e  h  o  I  d  ünt'erstiitzt  hatt^  / 

*  Ut  8*  w/   Indern  Ich  zugleich  den^ 'Herrn  Becensienien 

fiir  das  .mir  gem£^<ihte  {(pinpHnient  ^ai^Iie,  f^ge  ich  ,'.' 

'  '  die  fibmerjiuikg  hey ,  dafs  ich  mainen  Herrn  KQ!lege% 
Professor  H  o  1 1  i  n  g  e  r,  auf  Verlanget)  jederzeit  unt^  r* 
at^t^t  halbst  dafs  idh  aber  maqchen  Fötus  nicht  gerne 
abgebe,  .weil  ich  tiichtblps' sammle,  um  jene  blps  ini 
Glase  Qj^er  als  S^elete  paradiren  zu  hissefi,^  sondern  ' 


weil  ich  mich  in  allem  Ernste  selbst  init  der  Enitwickt 
lungsgeschichte  des  Fötus  bescfiäftigfi ,  und  von  Zeit 
fu  Zeit  Zefgljedemngen  anstelle»  Erhalte' i^h  Leben 
und  Gesnndheh,  so  lang  ich  wünsche,  so  hpff^  ich 
d^m  ^sich  darum  interessirendcn  Pujblikum  befriedir 
•gandp  Beweise  geben,  und  den  Herrn  Ilecensent^ni^ 
eines  9<taser^n  belehren  ^u  können«  , 

Per  Heraiwageber« 


1/ 


—     686     ~        , 

'  Todesfälle. 

.1.)    4"^   fi.  September  i6i3.  starb  zu  Halle   Dr. 
Adolph  Friedrich  Noldc,  ojrd.  Prof,  der  Thera- 
pie, geboren  ^u  Neustrelitz  im  Mecklenbcufgischen  am 
i«Ma7  »764'  E*^  Würde  1791  aufserord.  Prof.  der  Arz- 
nejgel.  zu  Rostock,  wo;  er  1794  eine  ordentliche  Lehr- 
st^e  der  Geburtshülfe  erhielt. '{ni  Jahr  1806  berief  ihn 
der  Herzog  von  Braunschweig- Lüneburg  als  otdeniL 
ilProf.  an  das  CoUegium  xnedic.  chirurginm  zii.Braun- 
schweig,    ernannte  ihn  zu  seinem  Hofrath'und  Leib- 
arzt, übertrug  ihm  auch  die  Direction  der  Herzogl. 
Entbindungsanstalt,  und  eine  Beysitzerstelle  im  Ober- 
8anitäts.-Collegium.     D^rch  ein  königl.  wes^häl.  Be- 
eret wurde  er  im  Jahre <  1810 'als  ordentl,  Professor  der 
Tl)erapie  und  I)irector  der  klinischen  Anstalten  nach 
Halle  berufen,  wo  er  seine  Vorlesungen  im  September 
geda^ihten  Ja^re^  cröff«ete.  Der  frühe  Tod  dieses  ver- 
dienstvollen Mannen  ist  sehr  zu  bedauern ,  da  er  eben 
ein  so  beifallswerther  und  beliebter  Lehrer ,    als  den- 
kender und   glücklicher  Arzt   war.     Seine  Schriften^ 
besonders  über  die  Geburtshülfe^  vereinigen  den  Cha- 
i'akter'  gründlicher  Theorie  u.  geprüfter  Erfahrungen« 
Die  Lucina 'hatte  ihm  mehrere  Beiträge  zu  danken, 
und  gewifs  würde  sich  ^uch  dieses  neue  Journal  seiner 
fortwährenden  Unterstützung  erfreuet;  haben. 

fi)  Am  1)2.  Februar  1814^5 tarb  zu  Giefsen,.  Ludwig 
Hegar,  Dr«  Med.  Prof,  der  Entbindungskunst  und 
Medicinalrath  für  die  grosberzogfl.  Hessische  Provinz 
Hessen;  im  oS.  Jahre  seines  Alters.  Seit  dem  Jahre  1812, 
war  er  in  Giefsen  angestellt^  und  in  den  letzten  Zeiten 


war  er  Aufseher*  über  das  grodepreafsische  Lazaretli,  ' 
Sveiches  in  dieser  Stadt  errichtet  word^  war.    Er  be- 
.  safs  für  operative  Chirurgie  einen  seltenen  tlifer,  viele 
Dexteriiät  und  treffliche  Hülfsmittel.    £r  hatte  näin- ' 
]icb  das  bekanntf  Lobsteiniache  Kabinet  von  InstrtH 
menten,  Maschinen  und/ Bandagen  in  Str^fsburg  für 
y|Oooil.  gekauft.    Derselbe  [gesuchte  auch  vormals  die 
Universität  zu  T^'ürzburg  und  die  gebUrtshülflicfaeiik.! 
Vorlesungen  des  Herausgebers. 

3)  Am  2. März  1814  starb  in  MÜticben,  Johann 
Heinrich  Fischer;,  er  wa<d  geboren  zu  Coburg 
den  11«  Jnly  ijSg.  studirte  in  Göttingen,  wo  er  au^k 
1781.  als  Doctor  der  Arznejkunde  promavirte,  und  . 
darauf  die  ordentliche  Professur  der  Arzneykunde  und 
Geburtshülfe  daselbst  erhieltf  nachdem,  ihm  seit  1782 
'  schon  die  aufsercrdentliche  Professur  derselben  ertheilt 
worden  war.  Mehrere  Geburtshelfer  Deutschlands  wa- 
ren seine  Schüler,  und  ein  wesentliches  Verdienst  um 
die  Universität  Göttin gens,  hat  er  sich  durch  die  Eiii« 
rlchtung  der  herrlichen  Entbindungsanstalt  daselbst, 
erworben«  ,i7Sfi  war  er  Nassau  -  Weilburgischer  Hdf« 
rat)i  und  Leibarzt,  und  seit  dem  Jahre  1804  geheimer 
Rath  u«  Geburtshelfer  Ihrer  Röniglichen  Majestät  von 
Bayern  ihMünclien;  1808  erhielt  er  die  Auszeichnung 
als  Ritter  des  Königl.  Ba^rrischen  Civilverdienstordens 
daselbst.  £r  hinterließ  eine,  vortreffliche  Bibliothek 
besonders  im  Fache  der  Geburtshülfe,  der  Frapienzim«  . 
mer-  und  Kinderkrankheiten,  und  eine  sehr  schätzbare 
Sammlung  von  geburtshülflichen  Instrumenteh ,  Mut« 


..     -.    68«    — 

,  terkr'jbtet),  besonders  tron  eogUschett  Erändun^ell^ 
Wachsabbildungeti ,  Oebur^ttühlen  m  d.  gL  ^) 

4)  Za^resbtt  starb  1814  Herr  D.  Mor  itt  ttein^ 
t  i  c  h  M  e  n  d  e  1 1  Prof«S8o/der  Oebur tshülfe,  Ar^t  und 
Geburtshelfer  der  KönIgL  Entbindinbgsatislalt  u.  0.  vr» 
am  Nerväa^eber;  ei^i*  sehr  hoffnüngsvoUeci  thätigef 
Arzt  und  Lehrer  der  Geba)rtshülfei  seine  Schrifttti 
siüd  theils  in  der  Lucioai  theils  ia  diesem  Journale 
angezeigt» 

5)*  Im  Ottober  1814  starb  zu  Dretdeu  Herr  Dn 
,  Karl  Friedrich  Böhme,  Lehrer  am  dortiges 
fiöniglicfaea  Hebamm^iiAstitutei  gleichlaUs  mu  Mer* 
ireiifieben  ' 

*)  t>leBibliothe]^>  ^ovon  ich  d^n  Rätalbg  dörcK  die CaiS 
des  Hierrn  Directors  und  Gcneral-Secretärs  derKönigli 
Aliademie  4el*  Wissen schaftfen  V.  S  cli  1  Lc  h  t  e  g  r  o  1 1 1 
aur  Ansieht  erhielt,  hat  Herr  Baren  V.  MöII,  ^U 
glted  der  Akadeaate  att Müncheiit  an  sich  gekauft;  dis 
übrigen  Sammlungen  brachte,  ich  käuflich  an  mich» 
.  tind  vermehrte  dadurch  wesentlich  meine  o/mediefi 
a«h<iii  hcdeuteiide  Samn^dung« 

l>tr  Bevau^gtbtr« 


—    fe89 


Inhalt 


des  Erateii  Bandes   Dritten  Stück«. 


.  XXIII.  Vorstellung  nur  Erlangung  einer  gröfseren  , 
Gewifsheit  in  der  Ausmessung    des  obersten 
geraden  Ihiro|i]|iessers    des   weiblichen    Be« 
ckens' TQ'n^Q.  Ba^er  Pi^of*   der  Medizin  zu 

^  Groningen.        /        ,.       w        .        „        .         .    487 

XXIV.   tJebißr  Idiosynkrasien  bey.  Schwangern   von 

Dr.  Trimme r mann  in  Limburg  •<      •.      •  ^  4r^3 

XXV.   Beytrag  «ur  Geschichte  der  verspäteten  eilf-     . 

mpnatlichcn    Geburten    von    Dn   Soijtnen-       '. 
mayer  Leibmedicus  zu  Fappenheim^  •    4^ 

XXVI.  Beobachtung  einer  Kopfgeburt  bey  .wider- 
natürlicher Verwachsung  des  Hymens  vom 
Oberwundarste  Hellmann  zu  Gafsfurth.      4?^ 

'  XXVIL  Beobachtung  einer  sogenannten  trocknen  Ge- 
burt (parßus  siecus}  mit  Bemerkungen  darüber 
von  Dr.  C.  Hohnbaum  Leibarzt  in  Hild- 
burghausen     4?^ 

.XXVIII.  tJeber  die  Entdeckung  dqs  vollkommensten 

Schlosses  der  Geburtszange  von  C***«     .    49> 
SiMMOLDB  Journal  l.Bdi  5s Si^  Yj 


■1 


—     6^0    ,—  , 

/  -  Seitfl 
XXIX.  Uebcr  die  Ausführbarl(eit  oxnd  den  S[utzen 
des  Schaamfugenschnittes  oder  der  Synchon- 
drotomie,  auch  wenn  man  Iieine  Yereiniguog 
der  Sc  ha amldiochen- entdecken  ]äinn  und  die- 
se Knochen  sich  nicht  durchsägen  lassen. 
Von  G  a  r  r  i  t  Jan  van  W  y\  Lector  der  Ent- 
bindungskuhde  zu  Arnheim*  .       v       «   5oa 

/  -  ■ 

XXX«  Versuche  über  das  Zurückweichen  des  heili- 
gen  Beines ,  sowohl  in  unverletiten^Becken 
als  nach  der  Operation  dCr  Schaambeintren- 
nung  von  G.  Vrolik  Prof.  aü  Amsterdam.  H^- 

XXXr.tJebcrsicht  der  Ereignifoe  'a-n  dci^^Entbin- 
dungsanstält  zu  "Würzbu^g-  vom  Jahre  i8i3. 
Vom,  Herausgeber;     {        .     •*       .      .576 

XXXIL  Geburtshülfliche  hpHändiscbe  Liter|itur.     .  ^ 

XXXIII,   Deutsche  Literatur.  .        .       ^       .      •  ^^ 

.    XXXIVr  MisceUen.  .        .        .       V       .       j      *  ^^ 


Verbesserungen 

im..  er.sten    Stüclie     des     Journals. 


Seite    sB    Zeile    9 


lieDs  Renitenz. 


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18 

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17 



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— 

6 

.^ 

189 

— 

1 

—,    ^wemigen. 
-—     Zimmttinli1;Hr 
-^    epileptisch. 


statt  Beintenz 

- —  wenigen 

—  Zantinktür 

-^  epiliptisch 

—  iinguentumne^  —  unguentumnc- 
apoHtanum  de  apolitanum  'et 
altbaea       '^    '       .de  althaea.- 

—  liqu  r~     ligu.      .  • 

—  '    Zähneknirschen  1.  Mandsperre 

—  '    ttutritis  —     metritis. 

—  stercorosa  -^     stertorosa. 
— -  H.  alb.  -:-     ssri  albi. 

—  püpillares  •—,  papilläres. 
—  parälisis  -r-     paralysis. 

—  dem  Alttr  —     den  Alten. 


Verbes  seriLngen    im  zwei  te  n   Stücie.    . 

Seite  ai5  Zeile  22  statt   repariren,  liefs  reponFren, 

—  238     —      I      —    arteria  uterina    —    arteriae  ute* 

rinae. 

— .    ^90     —-.4      —    punpiniforrais     — ^    pamjiinifor- 
•.  *  V  mis. 

—  294     —  16  —    plumacean  —    plumaceau. 

—  35i     —  a5  —    Iraisen  ^     ^-    Fraisen. 

—  356 .  —      7  —    von  —    mit.  - 

—  -  -     —  8j  Das  Wörtchen  Ich  mufs  hinwegfallen. -^ 

—  339     —  37  —    Meath    liefs    Menth.     ■ 

'        Verbesserungen   im    dritten   Stucke. 

Seite  44a  Zeile    4  statt  bekrönt  1.  -gekrönt^, 

—  469      —    19.  —  pomorento     —  poma  vcntp. 

—  469      ^26  —  Antiolögie^     —  Actiojogie. 

—  47»      —    21  — •  ac  praet         -^  an  praet:  ' 
■r— •  472      —    34  —  e^ne  ähnliche  •—  ähnliche. 


Seite  473  Zeile  24  statt  Beobaciituitg  lie/Ä  Beobachtung^!!, 


475- 

— 

5 

— 

Gafsfurt  . 

.— 

Hassfurt. 

477 

— 

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£■96 

— . 

*  Eine. 

495 

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23 

— 

Demnäik 

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Denman. 

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neuesten. 

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wirkte. 

580 

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5 

— . 

extrs^visirtes 

— 

extraTasirte». 

610 

— 

8 

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rectae.   ,    -     ' 

659 

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ni  fallor. 

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659 

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insenuere.    • 

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