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Full text of "Journal für Ornithologie"

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JOURNAL 
ORNITHOLOGIE. 


EIN GENTRALORGAN 
für die | 
gesammite Ornithologie 
Zugleich 
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. 


In Verbindung mit 


F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, 
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Acade- 
miker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. 
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, 
Dr. Hartlaub in Bremen, Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. 
R. v. König -Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. 
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in 
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in 
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., 


herausgegeben 


von 


Dr. Jean Gabanis, 


erstem Oustos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 


nd 


Dr. Ed. Baldamus, 


Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. 


IX. Aahrgang: 1861. 


Mit 1 colorirten und 1 schwarzen Tafel. 


Cassel, 1861. 
Druck und Verlag von Theodor Fischer. 
LONDON, PARIS, NEW-YORK, 


Willioms & Horgate, 14, uchel 3. Mestermann & Co 
Benrietta Street, Coventgarben. A. Svanık ‚Ye Rüdelien, 67, 


9. Rnilliere, Regent-Str. 219. |3--2. Bailliere, Mantefeuille 19. N. Bailliere, Broadmun, 
Crübner & Comp. 60, Libr. d. l’acad, nat. demedee. 290. 
Paternoster-Hom. 


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Inhalt des IX. Jahrgangen. 


I. Heft, Nro. 49, 


Original- Aufsätze: 


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2 sp vn 


Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. - 


Vom Herausgeber (Fortsetzung) o 
Ueber einige neue Vögel Westafrica’s. Yon Dr. G. "Hartlaub . 


Der faröische Zaunkönig,, Troglodı 2 borealis n. sp. Von J. C. H. 
Fischer al 


Umriss einer allgemeinen Pterographie. “Von Theodor Holland 


‚Sicheres und Unsicheres über die Fortpflanzung des Tannenhehers. Von 


Baron Richard v. König-Warthausen , 


Ueber einen neuen Casuar und einige andere Vögel von Neu- Guinea. 
Von G. v. Rosenberg . ; 


Literarische Berichte: 


7. 


Die Vögel der Bahama-Inseln. Aus dem Englischen mitgetheilt von R. 
Albrecht PEN ER ER 3 5 NONE SCHERER OR 


48 


Briefliche Mitthellungen, Oeconomisches und Feuilleton: 


8. 


9. 
10, 


11. 


12. 
13, 
14. 


15 


IM, 


Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von‘Dr. E»Baldamus 
Cannibalismus eines Waldkauzes. Von Dr. Gloger. . 

Zur Frage über Altum’s Schwan und den Cygnus melanorhinus Nau- 
mann’s. Von Pfarrer Andr. Joh. Jäckel RN 

Noch ein Paar Worte über den Gesang des Zitronen- Zeige. Von 
Alex. vv. Homeyer . 

Die späten Bruten vieler. Vögel” im Jahre 1860... Von F. H. 'Snell,. 
Anas clangula, altes Männchen im Uebergangskleide. Von Dr. Altum 
Ist Garrulus glandarius den Bruten schädlich? Von A. v. Homeyer 


.. Wie manche Vögel ein Sturz- oder Tropfbad suchen. Von Dr. Gloger 
16. 


Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über die Färbung der männ- 
lichen Kreuzschnäbel. Von Demselben .. , 
Merkwürdig starker Due Von Alex. v. ‚Homeyer . 


Nachrichten 5 


18. 


An die Redaction eingegangene Schriften 


60 
64 


66 
1 
72 
74 


716 
76 


18 
79 


19 


J1 


IV 


II. Heft, Nro. 50. 


Original-Aufsätze: 
1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. 
Vom Herausgeber (Fortsetzung) . 81 
2. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West- 
africas. Von Dr. G. Hartlaub. . . 97 
3. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. "Von Dr. H. A. Bernstein 
(Fortsetzung) . . A 


4. Ueber Sitta syriaca in . Griechenland. Von Dr. "Th. Krüper 0 


Literarische Berichte: 


5. Die Entdeckung. der Nester des Seidenschwanzes (Ampelis garrulus 
Lin.) durch John Wolley. Nach dem Englischen von R. Albrecht . 132 
6. Ueber den californischen Hausfinken, Carpodacus fumiliaris M’Call. 


Ins Deutsche übertragen von Dr. Carl Bolle . . ‚141 
7. Die Zähmung des Steinhuhnes, Perdix saxalılis. Aus dem Französi- 
schen übertragen von Dr. Carl Bolle. . .. u... a 


Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 
8. Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von Dr, Br dar 


(Schluss) . . 148 

9. Ein Meisterstück dreier englischen Anatomen ‚und "Zoolögen. "Von Dr.) .! 
Glegier,.,..,. .ısloyzamal od 153 
10. Anfrage über Corvus corone. "Von H. "Gadamer i iy sudo) 156 
1l. Beantwortung der vorstehenden Anfrage über (. corone. Von Dr. Gloger 156 

19494 4 

Nachrichten: 2 
12. An die Redaction eingegangene Schriften... 2. 2 2. 2.19 
13. Druckfehler-Berichtigung . . 2 als ne. 2 An wel, a 160 


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II. Heft, Nro. 51. 


Original - Aufsätze: 
1. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West- Ai 
africa’s. Von Dr. G. Hartlaub (Fortsetzung) . ne LINE 
2. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. Von Dr. H. A. Bernstein 
(Schluss) . . 177 


3. Ueber einige ornithologische "Sammlungen - y vom \ Rothen- Meer” und der, \' 
abyssinischen Küste bis Tigreh. Von Th. v. Heuglin . . .... 1% 


4. Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. Von Ferd. Heine... . . 197° 


Literarische Berichte: van / 4, 
5. Zur Ornithologie Cuba’s. Nach Geo. N. Lawrence und ir Gun 
mitgetheilt von 'R. Albrecht  .,. . Por“ .198 


Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches u. en 
6. Berichtigung zu Tanysiptera Margarethae. Von Ferd. Heine te „a 216 
7. Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines Hühnereies. Mit Zusatz 

von Dr. Gloger,. Von H. Gadamer . 2 
8. Das Balzen von Scolopax rusticula. Von H. Gadamer . ... 7 


9. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der: Vögel,’ nebst 
Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1857, in der Umgegend von 
Schlosskämpen. bei ‚Coeslin in Pommern. Von W. Hintz N Königl. 


Förster . . SR 218 
10: Das rasche Längerwerden der. Schwänze bei manchen Vögeln, "Von Joh. 
Andr.'Jäckel. . « Ania) 282 


11. Otis teirax im Regierungs-Bezirk Di erlegt. "Von B. "Borggreve 233 
12. Notizen über einige im Grossherzogthum Baden vorkommende Vögel. 
Bor RanlEScHuue Se. a ee a Ba NEL Ne NEED 


Nachrichten: i 
13. An die Redaction eingegangene Schriften 2. 2 2 202020208240 


IV. Heft, Nro. 52 


Original-Aufsätze: 
1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. 
Vom Herausgeber (Forts.) . . . 241 
‚2. Berichtigungen ‚und Zusätze zu meinem „System der Omithologie West- 
africa’s, Von Dr. G. Hartlaub .. ua 257 


3. Ueber Sylvia’ orphea in. Griechenland. Von Dr. Th. Krüper 180) 296 


Literarische Berichte: 


4, Neue Beobachtungen und Untersuchungen über schwedische Vögel. Von 
E. Mewes, übersetzt von Dr. Gloger . . .: 2.0. 0er nen. 279 


Briefliche Mittheilungen, Deconomizches und Feuilleton : 


5. Das Balzen von Scolopa& ‚rusticula betreffend. Von Dr. Glo ein 10a 289 
6. Ein später Kuckuksruf. Von A. v. Homeyer .. “ul 290 
7. Beobachtungen und Erfahrungen, Beiträge zur Kunde der Vögel. Von 

BDA E Brehm ... au 291 
8. Oypselus melba L. im sächsischen Franken erlegt.. VonJ. A.Jäckel 305 
9. Fliegen die Reiher auch in Ordnung? Von A. v. Homeyer . 305 
10. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst 


Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1858, in der Umgegend von 
Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. Von W. Hintz I, Königl. 
zen On ER NET N ARE KOREA EA ES A AED 


V, Heft, Nro. 53. 


Original - Aufsätze: 
1. Tabellarische Uebersicht aller bisher auf Cuba beobachteten In Von 


Der: Gundlaech...ji. %. Sa BRR Toll ; 321 
Literarische Berichte: 
2. Ueber Sundevall’s ornithologisches System. Von R. Albrecht. . . 350 
3. Einige Worte über die Schwarz - Kakatu’s und nn die Paradiesvögel 

Von Prof. Dr. H. Schlegel. Uebersetzt von Dr. E. Baldamus . 377 


Briefliche Mittheilungen,  Qecomomisches und Feuilleton: 


4. Guano-Gewinnung auf den Chincha-Inseln. Mitgetheilt von Dr. C. Dolle 387 
9. Einiges über Strix Bubo. Von H, Gadamer . . . 2.2 2.20..390 


(" 


3 


6. Noch einmal das eig 'von er rn hg Von Dr. 
A. Brehm . . 9% 392 
7. Ungewöhnliche Art von Aufzucht einer jungen Taube. Von Dr. ‚Choder 394. 
8. Wilde Taube und Baummarder a Einen Baum bewohnend. « 
Von Dr. Hellmann . 8% 
9, Ornithologische Notizen vom ı Frühjahre. 1861. ER Theodor Holland 397 
10, Der Kehlsack der grossen Trappe, (Otis a Vou R. Owen . . 398 


Nachrichten: 


if. Der Tod Ludwig Beckers. Von Dr. Earl Bolle  .'. „2222 :% 
12. Verkauf von Vogelbälgen, lebendem Geflügel etc. . . Er 
13. An die Redaction eingegangene Schriften . . 2 2.2. 2 22.5 399 


VI. Heft, Nro. 54. 


zur 
Original-Aufsätze : 
1. Zusätze und Berichtigungen zu den „Beiträgen zur Same Cuba’s.« 
Von Dr. J. Gundlach. . 401 


2. Beiträge zur Ornithologie Nord- Ost-Afrikars, Von Dr. Th. v Heuglin = 
3. Ueber den faröischen Zaunkönig, BES borealis. Von J. 
Fischer. (Hierzu Taf. II.) . . R Pe 131 


Briefliche Mittheilungen, Drsnnmsienn und Feuilleton 8 


4. Beobachtungen in den Jahren 1859 und 1860 in der Umgegend von 
Mühlstedt und Rosslau, in Anhalt. Von Pfarrer W. Pässler .„ .„....48 
5. Ein später Kuckuksruf. Von Alex. v. Homeyer, . a: y 
6. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst! 
Bemerkungen über ihre Brütezeit in den Jahren 1859 und 1860, in der 
Umgegend von Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. VonW.Hintz I, 
Königl. Förster . . . aan BEA 400 
I Einige ornithologische Notizen. "Von E. Schütt I a 472 


JOURNAL 


für 


ORNITHOLOGIE, 


Neunter Jahrgang. 


N: 8. Januar | 1861. 


Uebersicht 
der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. — 


Vom 
Herausgeber. 
(Fortsetz. s. Jahrg. 1860, S. 401 —416.) 


Saltator grandis (Fortsetzung. 

Dass Saltator icterophrys Lafr. als jüngerer Vogel zu grandis 
gehört, habe ich bereits bei einer frühern Gelegenheit ausgesprochen. 
Dr. v. Frantzius hat jetzt jeden etwaigen Zweifel dadurch widerlegt, 
dass er den alten Vogel und den jüngeren mit gelbem Augensireif 
als zusammengehörig einsandte. Der ganz junge Vogel hat ein noch 
grünlicheres Kleid und selbst an der Aftergegend noch fast gar kein 
Rostroth. Auch ein Uebergangskleid von den vorherrschend grünlichen 
jungen Vögeln in das graue Kleid der alten Vögel ist vorhanden und 
bestätigt meine frühere Annahme der Identität. 

Von den beiden Deppe’schen Exemplaren, welche im hiesigen Mu- 
seum aufgestellt sind, führt nur der junge Vogel den Namen grandis; 
diess Exemplar stimmt ganz zur Beschreibung von Lafresnaye’s S. icte- 
rophrys. Der alte Vogel führte aber den Namen muia und war mit 
Exemplaren von superciliaris Spix zu einer Art vereinigt. Letzterer 
Name wird daher den Vorrang behaupten müssen, da er, wie auch grandis 
Licht., frühzeitig publicirt ist, während der Name muta nicht publieirt 
wurde und ausserdem als Synonym auf beide Arten sich bezog. 

| +94. Euethia pusilla Cab. 

Mus. Hein. I, p. 146, no. 754. — Tiaris pusillus Sws. Syn, Birds 

Mex. in Taylor’s Phil. Mag. p. 438, no. 73. — Phonipara (!) lepida 


Journ. f, Ornith., IX. Jahrg,, Nr. 49, Januar 1861. 1 


en 


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2 


Bp. Consp. p. 494, part. — ie pusilla Bp. Comptes rendus 
(Mai, 1856.) 

Mosotilla: v. Frantz. — Alt und jung. Hoffm. — 

Der junge Vogel hat ein einfaches hellbräunlich olivenfarbiges Kleid, 
an der Unterseite matter. Die schön gelben und schwärzlichen Abzei- 
chen an Kopf und Brust des alten Vogels fehlen gänzlich. Nur die 
Handschwingen und Steuerfedern sind etwas lebhafter, grünlicher, ähn- 
lich wie beim alten Vogel gerandet. 

Der von mir früher angegebene Unterschied von der sehr ähn- 
lichen westindischen pusilla, nämlich die weitere Ausdehnung der schwärz- 
lichen Färbung an den Seiten des Kopfes und der Brust sowie auf, dem 
Kopfe, bestätigt sich an den jetzt von Costa Rica erhaltenen Exemplaren. 

Zuerst von Swainson in Mexico aufgefunden, scheint die Art auch 
in Costa Rica ziemlich häufig vorzukommen. Sclater erwähnt dieselbe 
in seiner Aufzählung für Central-Amerika noch nieht. 5 1 ..% 

55. Volatinia jacarina Cab. 

Mus. Hein. I, p. 147. no. 758. — Tanagra jacarina Lin. Gm. 
Syst. p. 890, no. 4. —, Passerina jacarina et Fringilla splendens 
Vieill. — Bonap. Consp. p. 473. 474. — Spiza jacarina Cab. Tschudi. — 
Tiaris jacarina Gray. — Volatinia jacarina Seclat. Ibis, I, P 17. 
no. 88. — | 

Gallito; adult; v. Frantz. — Adult; Hofm. röreg 

Ich habe an den Exemplaren unsers Museums, von Mexico nördlich 
bis Montevideo südlich, keinen specifischen Unterschied auffinden können. 
Wo der versteckt liegende weisse Schulterfleck des alten Vogels nicht 
beobachtet ist, wird er sich beim Ausstopfen des Bm reR Exem- 
plares verschoben haben. 

55. Cyanospiza cyanea Baird. 

Catalogue of North Amer. Birds, p. XLI, no. 387. *#) — Tanagra 
cyanea Lin. Syst. p.315, no. 6. — Emberiza cyanea Gm. Syst. P- 876. 
no. 54. — Passerina cyanea Vieill. — Fringilla cyanea, Wils. ‚Amer, 
Orn. I, p. 100, tab. 6, fig. 5. mas. — Spiza cyanea Bp. ‚Amer. .Orn. 
tab. 11, fig. 3. fem. — Audub. Syn. p. 108, no. 170. — Cab. Mus. 
Hein. I, p. 148, no. 760. — Cyanospiza cyanea Selat. Ibis, 1859, 
p- 18, no. 91. a y 

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*) Baird’s „Report“ ist mir. leider nicht zugänglich und bad ich sehr 


denselben bei dieser Arbeit (wie auch bei "früheren Gelegenheiten) nicht be- 


nutzen und gebührend berücksichtigen zu können. Der hier eitirte Catalog ist 
wahrscheinlich ein Index zu Baird’s grössern Arbeiten. tolyad m a aM 


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- JOURNAL 


| ORNITHOLOGIE. 


> EIN GENTRALORGAN 
u ylinos.ı für de. | 
gesammite Ornithologie. 
Be Zugleich 
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. 


"In Verbindung mit 


Ü FE. W.: Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, 

lt Justitiar, F. Boie in Kiel, :Dr. C. Bolle in Berlin, ‚Staats - Rath Aca- 
demiker Prof Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. 

H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, 

Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. 
- R. v, König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. 
. Paessler in Anlalı, Hof-Rath Prof. Dr. -L. Reichenbach in 
0 Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in 
00 = Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A, 


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Sy. herausgegeben 
ES ANES, von 
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Dr. Jean Gabanis, 
erstem. Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 
NL an 
Dr. Ed. Baldamus, 
Pfarrer zu Osternienburg hei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. 


y 


# - Heft R 2 | IX. Iahrgang: Januar 1861. 


(Mit 1 lithographirten Tafel.) 


Cassel, 18S61. 
Druck und Verlag von 'Theodor Fischer. 
LONDON, PARIS, NEW-YORK, 


 Millioms & Horgate, 14, |A. Srand, rue Nihelien, 67:|  ® Mestermann & Co 
Menrielta Street, Loventgarden.|9.-B. Bailliere, Hautefeuille 19, 9. Bnilliere, Broadmay, 
9. Bailliere, Begent-Str. 219.|Lidr. d. Yacad, nat. de medec. 290. 


: Ausgegeben am 19. April 1561. 


B:: Das 6. Heft des VIII. Jahrganges erscheint binnen 14 Tagen. 


Inhalt des I. Heftes. 


 Original-Aufsätze: 


1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Cosa Rica. 
Vom Herausgeber (Fortsetzung) . . Be 
2. Ueber einige neue Vögel Westafrica’s. yon; Dr. G. Hartlaub” 3 1 
3. Der faröische Zaunkönig, Ta borealis n. sp. Von J. C. H. 
Fischer. .. u 14 


. Umriss einer allgemeinen Pierographie. Von Theodor Holland BE 1 


4 
5. Sicheres und Unsicheres über die Fortpflanzung des. a 
6 


Von Baron Richard König-Warthausen. . 33 


. Ueber einen neuen Casuar und einıge andere Vögel, von Neu-Guinen. 


Von G. v. Rosenberg 5.2, ee ee... 


Literarische Berichte : 


\ 


7. Die Vögel der Bahama - Inseln. Aus dem Englischen mitgetheilt von “ 


R. Albrecht... oa Na. SE Sen je HL 


Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 


8. Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von Dr. E. Baldamus. 60. 


9. Cannibalismus eines Waldkauzes.. Von Dr. Gloger . . 
10. Zur Frage über Altum’s Schwan und den Cygnus melanorhinus Nau- 

- mann’s. Von Pfarrer Andr. Joh. Jäckel-. . Ä e 
11. Noch ein Paar Worte über den Gesang des Zitronen-Zeisigs.. Von e 

Alex. v. Homeyer . AL 


12. Dıe späten Bruten vieler Vögel En Jahres 1860. Von F. H. Spell ser T2r 
13. Anas clangula, altes Männchen im Uebergangskleide. Von Dr. Altum - 74 
14. Ist Garrulus glandarius den Bruten schädlich? VonA.v.Homeyer 16 
15. Wie manche Vögel ein Sturz- oder Tropfbad suchen. Von Dr. Gloger 76 


16. Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über die FArheun der: "#7 
männlıchen Kreuzschnäbel. Von Demselben .. el 


17. Merkwürdig starker Holzhäher-Zug. Von Alex. v. Homeyer TEL 2197 % Bir 


N Sehrichtän 


18. An die Redaction eingegangene Schriften . . ee 79. E 


ee 


3 


"Tangara; ein in der Umfärbung zum blauen Kleide begriffenes 
Männchen. v. Franiz. 

56. Amaurospiza*) concolor n. gen. ei n. sp. 

A. minor, unicolor coerulescente-ardesiaca; loris caudaque nigris; 
rostro pedibusque nigrescentibus. 

Der ganze Vogel ist schwärzlichgrau, über und über mait graublau 
angeflogen, etwas lebhafter an der Oberseite und den kleinen Flügel- 
decken, weniger an den schwarzbraunen Schwingen und fast gar nicht 
an den Zügeln und dem Schwanze, 'welche fast ganz schwarz sind. 
Schnabel und Füsse sind gleichfalls schwärzlich. 

Ganze Länge: 44/5”; Schnabel vom Mundwinkel: 51/,“, von der 
Stirn: 41/,‘”; Flügel: 2 4; Schwanz: 1 10; Lauf: 7. 

Gallito: v. Frantz. 

Bis jeizt erhielten wir nur ein Exemplar dieser neuen Art, an- 
-scheinend ein ausgefärbtes Männchen. Den Namen „Gallito* hat der 
Vogel mit der freilich sehr ähnlich, nur etwas heller gefärbten Diglossa 
plumbea, welche weiter vorn beschrieben wurde, gemein. Die einzige 
Aehnlichkeit zwischen diesen beiden Vögeln besteht natürlich nur in der 
bläulichgrauen Färbung. 

Der Vogel passt zu keiner der bekannten Gattungen wu ist daher 
als Typus einer eigenen Gruppe zu betrachten. 

Unverkennbar ist die Verwandtschaft mit den vorhergehenden Gal- 
tungen und findet Amaurospizsa seine natürliche Stellung am besten 
zwischen Volatinia und Cyanospiza. Die Grösse passt etwa zu den 
Arten der letzteren Gruppe, der eigenthümliche Schnabel ist aber kür- 
zer, breiter und an der: Wurzel höher, namentlich fällt der hohe Unter- 
kiefer auf, er verleiht dem Schnabel ein stärkeres, kräftigeres Ansehen. 
Dagegen sind Flügel, Schwanz und Füsse schwächer entwickelt, als 
bei Cyanospiza. Die Flügel sind, wenn auch verhältnissmässig länger 
als bei Volatinia, doch schon ähnlich abgerundet, indem die 2te Schwinge 
nicht mehr zu den längsten (3. 4. öte) gehört. Die einfache Färbung 
erinnert auch an die südamerikanische Haplospiza, diese scheint aber, 
durch den schmälern, längern und spitzern Schnabel und entwickeltere 
Zehen, von Cyanospiza nach Phrygilus zu leiten, während Amauro- 
spiza durch den kürzern, breitern, höhern Schnabel und den höheren 
Unterkiefer von den kleinen mit Cyanospiza verwandten Gruppen nach 
den grösseren blauen Coccoborus-artigen Formen zu führen scheint, 
wenn auch in entfernterem Maasse. 


"SE *) Von &waveos, nicht hell, nicht glänzend, düster. 


1* 


[Ein entschieden ausgeprägtes Bindeglied zwischen Cyanospiza 
und Coccoborus ist dagegen die Fringilla parellina: Licht., mit bau- 
chigerem, abgerundeterem: Schnabel. Ich hatte diese Art im hiesigen 
Museum an das Ende von Coccoborus gestellt und ist sie daher von 
hieraus in Bonaparte’s Consp. zu Cyanolozia (— Coccoborus) über- 
gegangen. 'Baird stellt sie (Cat. N.A. Birds no. 383) zu Cyanospiza. 
Ich möchte sie ‘als den Typus einer eignen Gattung: Cyanocompsa 
(xVevog, blau und xowıpog, geschmückt,) betrachten und mit einigen 
gleichgefärbten Coccoborus-Arten vereinigen. Zu Cyanocompsa wer- 


den gehören: 45 BUNT, 
1.xC. parellina. — Fringilla parellina Licht. Bp..'Consp. 
2.xC. cyanea. — Lozxia cyanea Lin. Fringilla Brissonii Licht. 
3.+C. minor n. sp. — Simillima cyaneae, sed omnino. minor. 


Patria:  Caraccas. | u 

Für Coccoborus (Goniaphea, Cyanoloxia,) verbliebe auf, diese 
Weise für jetzt nur der Typus coeruleus , mit weniger gebogenem 
Oberschnabel und mit merklich entwickelteren zugespitzten Flügeln. — 
Was Lafresnaye über die Form des Schnabels seines Coccoborus cya- 
noides sagt und Lesson’s Angabe über die kastanienfarbenen. Flügel- 
binden seines Pitylus lazulus, lassen vermuthen, dass in Ceniral-America 
eine zweite typische Art vorhanden sein möchte.] 

57. Sporophila Morelleti Cab. 

Mus. Hein. I, p. 150, no. 773. — Spermophila: Morelleti Pucher. 
Bp. Consp. p. 497, no. 13. — Spermophila albigularis Lawr. Ann. 
Lyc. New York, Sepibr. 1851. (mas jun.)? — Spermophila Morelleti 
Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 302, no. 152. (mas juv. et fem.) — 
Id. Ibis, 1859, p. 17, no. 87. — ' 

Mosotillo oder Mosotilla: v. Frantz. San Jordi: Hoffm. 

Charakteristisch für diese Art scheinen die in allen Alters- und 
Geschlechtszuständen vorhandenen zwei Flügelbinden zu sein, ebenso 
wie der doppelte Spiegel am Flügel bei den Männchen. Dieser dop- 
pelte Spiegel entsteht dadurch, dass die Armschwingen nicht nur. an 
der Innenfahne, sondern auch am Grunde der Aussenfahne, etwa soweit 
wie die grossen Flügeldecken reichen, weiss gefärbt sind. Alle Exem- 
plare. von Costa Rica, in verschiedenen Uebergängen, stimmen mit diesen 
von Bonaparte gemachten Angaben vollkommen überein. Ebenso. ein 
von Xalapa stammendes Weibchen unserer Sammlung. | 0 0) 

[Ein Exemplar unsrer Sammlung, ein ziemlich. ausgefärbtes Mann- 
chen, leider ohne Angabe des Vaterlandes, stimmt in Färbung und 
Zeichnung vielfach mit Morelleti überein, ist aber. in allen Verhältnissen 


5 


merklich grösser und mit so auffallend grösserm Schnabel, dass es 
mir gerathener erscheint den Vogel nicht als etwaige grosse Varietät 
unbeachtet zu lassen, sondern ihn zur weitern Begründung als 
+ Sporophila leucopsis 

abzusondern. Die Federn am Oberrücken und an den oberen Schwanz: 
decken sind nur in der Mitte schwarz, mit breiten olivengrauen Rändern; 
der ganze Unterrücken ist olivengrau, nur am Bürzel ist eine schwache 
Stelle, welche heller, gelbbräunlicher ist. Bei Morelleti zieht der ganze 
Anflug‘ der‘ Oberseite nicht in’s Olivengraue, sondern ist wärmer, gelb- 
bräunlicher; ebenso ist auch die Unterseite bei Morelleti weniger hell 
weisslich, sondern enischiedener ockergelblich angeflogen. An der Stirn 
befindet sich jederseits ein ziemlich grosser weisser Fleck, ebenso unter 
dem Auge. -Beide Flecke sind durch. eine schmale schwarze Zügel- 
färbung. getrennt. *) Auch die Backen (mala) sind nicht schwarz, son- 
dern weiss wie die Kehle; die Seiten des Kopfes sind also nur an der 
Ohrgegend, mithin weniger ausgedehnt schwarz, als bei Morelleti ge- 
färbt. Der Schnabel ist gegen den von Morelleti auffallend gross und 
findet hierin dieselbe Differenz statt, wie zwischen den ‚ähnlich grau 
gefärbten Arten Sporoph. hypoleuca und plumbea. 

Ganze Länge: 5; Flügel: % 5°; Schwanz: 2% 1‘; Lauf: 7. 

Von Morelleti wird ferner zu unterscheiden sein: 

+Sporophila ochropyga. — i 

Fringilla chropyga Licht. in Mus. Berol. — Sp. simillima, Mo- 
relleti, sed alarum tecetrieibus concoloribus, immaculatis; alarum speculo 
simpliei, remigum secundariarum pogonio interno solum ‚albis; uropygio 
abdomineque ochraceo-ferrugineis. 

‘In Grösse und Schnabelbildung ist kein Unterschied von Horelleti, 
kaum dass Flügel und Schwanz etwas länger sind... Die Weibchen unter- 
scheiden sich durch den weniger lebhaften nicht. gelbbräunlichen ‚ son- 
dern mehr ins Olivengraue ziehenden Anflug ' des Gefieders: und durch 
die fehlenden hellen Flügelbinden. Beim Männchen fehlen diese Flü- 
selbinden gleichfalls und der Spiegel am Flügel ist nur einfach, an 
den Handschwingen, da die Armschwingen nur an der Innenfahne, nicht 
sn ) Also wie bei Sporophila melanocephala. (Coccothraustes melanoce- 
- Phala Nieill. Enc. p. 1013; americana Bp. (nec Gm.) Consp. p. 496.) Dieser 
Art kommt; leucopsis überhaupt sehr nahe, nur mit dem Unterschiede, dass die 
Halsseiten und die Unterseite von der Brust bis zu den untern Schwanzdecken 
bei leucopsis fast weiss und nur ganz hell ockergelblich angeflogen sind, wäh- 


rend diese Theile und auch der Bürzel bei melanocephala roströthlich ge- 
färbt sind. 


6 


aber an der Aussenfahne weiss gefärbt sind. Der Unterrücken oder 
Bürzel ist lebhaft hell rostroth gefärbt, desgleichen die Unterseite von 
der schwarzen Brustbinde nach hinten zu; Kehle und Mitte des Bauchs 
sind heller, die Halsseiten fast rein weiss gefärbt. Unterseite und 
Bürzel sind bei Morelleti heller und weniger lebhaft, nur ockergelb- 
lich gefärbt, ohne irgendwelche rostrothe Beimischung. Man könnte 
diese lebhaftere roströthliche Färbung bei ochropyga für die höchste 
Ausfärbung, mithin den Vogel für das ganz alte Männchen von Morel- 
leti nehmen, wenn nicht eben die bei letzterer Art in allen Ueber- 
gangskleidern vom jungen bis zum alten Vogel vorhandenen hellen 
Flügelbinden und der mit zunehmender Ausfärbung ee —. 
mende doppelte Spiegel gänzlich fehlten. Hr 

| Unsre Sammlung besitzt von Sp. ochropyga zwei ausgefärbte Männ- 
| chen und ein Weibchen aus der Umgegend von Mexico und ein Weib- 
| 


na. - 
— 


u m — 


m. 


chen von Cuernavacca. Diese Art würde daher als der‘ nördlichere 
Repräsentant von Morelleti zu betrachten sein, falls Spermophila albi- 
gularis Lawr. als jüngerer Vogel nicht auf Morelleti 5 absien En 
ochropyga zu beziehen wäre. ’ 
! N 758. Sporophila Hoffmannin. sp. 


| Sp. supra cum gutture atra, uropygio dilutiore; colli lateribus, re- 
| migum primariarum speculo abdomineque toto albis; americanae' similis 


sed ‚guiture atro non albo alarumque ee Go born 


distincta. 
| Nur ein Exemplar, in etwas defektem Zustande, ist bis jetzt be- 
kannt; dasselbe wurde von Dr. Hoffmann gesammelt und befand sich 


unter seinem, unserm Museum übermachten ornithologischen 'Nachlasse ; 
ich habe die Art zur Erinnerung an den wackern Reisenden, den’ Ent- 
decker mehrerer neuen Arten, benannt. Ba AL 1027) 77 
Die Art kommt in Grösse und Färbung der Sp. americana (Gm:, 
pectoralis Lath.) sehr nahe, unterscheidet sich aber sofort durch die 
nicht weisse, sondern schwarze Kehle. Der Bürzel ist wie bei ameri- 
cana gleichfalls heller als die sonst schwarze Oberseite, indem die 
einzelnen Federn des Bürzels mit grauen Spitzen versehen sind. Am 
Flügel fehlen die weissen Spitzen der Flügeldecken, mithin die weissen 
Flügelbinden gänzlich; die Unterseite von der Brust bis zum After ist 
weniger reinweiss, da die Federn an der Wurzelhälfte und namentlich 
in der Mitte schwarz sind, welche Färbung beim Verschieben der 
weissen Spitzen oder bei abgetragenem Gefieder, den genannten Kör- 
pertheilen ein weiss und schwarz untermischtes Ansehen verleiht, 
Bei Sporophila luctuosa (Lafr.) ist der Schnabel heller, die Seiten 


7 


des Bauches sind entschiedener schwarz, die Mitte desselben und die 

untern Schwanzdecken rein weiss; der weisse Spiegel am Flügel ist 

grösser, die weissen Halsseiten. fehlen hingegen gänzlich. 
59.+Hedymeles ludoviciana Cab. 

Mus. Hein. I, p. 152, no. 779. — Lozia ludoviciana Lin. Syst. 
Nat. no. 38..— Gm. p. 861. — Lozxia rosea. Wils. Amer. Orn. II. 
p. 135. tab. 17. fig. 2. — Coccothraustes rubricollis Vieill. Gal. Ois. 
tab. 58. — Guiraca ludoviciana Sws. Syn. Mex. Birds p. 438, no. 76. 
— (Coccoborus ludovicianus Audub. Syn. .p. 133, no. 205. — Hedy- 
meles: ludoviciana Cab. Gundl. Journ. f. Orn. 1856, p. 9, no. 98. — 
Hedymeles ludovicianus Selat. Ibis, 1859, p. 17, no. 86. 

'Costenno; Männchen und Weibchen: v. Frantz. 

Die: Weibchen dieser Art haben die untern Flügeldecken nicht roth 
sondern: gelb (Crocusgelb) gefärbt, während bei H. melanocephala die 
untern‘ Flügeldecken in allen Kleidern gelb (aber reines Gelb) zeigen. 
Bei Nichtbeachtung dieses Unterschiedes ist eine Verwechselung beider 
im unausgefärbten Zustande ähnlichen Arten: möglich.‘ Zur: Zeit der 
Zusammenstellung von’Dr. Gundlach’s „Beiträgen zur Ornithologie Cuba’s* 
habe ich irrthümlich das Weibchen von ludoviciana für das Jugendkleid 
von melanocephala genommen. Letztere Art ist daher aus dem Ver- 
zeichniäges der Vögel Cuba’s zu streichen. 

SUBFAM. FRINGILLINAE. 
60. Astragalinus mezicanus Cab. 

Mus. Hein. I, p. 159, no. 804. — Carduelis. mexicanus Sws. Syn. 
B.' Mex. in ‚Taylor’s Philos. Mag. 1827,.p. 435, no. 53. — Fringilla 
melanoxantha Licht. Wagl, Isis, 1831, p. 525, no. 40. — Carduelis 
(Chrysomitris) mexicanus Bp. Consp. p. 516, no. 8. — Chrysomitris 
mezxicana Sclat. Ibis, 1859, p. 19, no. 99. 

©. Monjita; mas ad.: v. Frantz. — mas et fem. Hoffm. 
\#Die Vögel von Costa Rica stimmen in der weissen Zeichnung der 
Innenfahne der Steuerfedern noch ganz mit den mexicanischen überein. 
A. columbianus (von Neu Granada) unterscheidet sich bekanntlich fast 
nur (durch das ganz oder doch fast gänzlich fehlende Weiss am Schwanze. 
Interessant wäre nun die Beantwortung der Frage, wo die geographi- 
sche‘ Grenze beider Arten sei und wie sich. daselbst: die Zeichnung der 
Steuerfedern verhalte ? 
N) el FAM. ICTERIDAE. 
hasse ver SUBFAM. ICTERINAE. 
61. Hyphantes baltimore Vieill. 
“.@al. -Ois.:1, p. 124, tab. 87. —  Oriolus  baltimore Lin. Syst. 


8 

no. 10. — Gm. Syst. p. 389,:no. 10. — Ieierus baltimore Daud.. — 
Oriolus baltimore Wils. Amer. Orn. ], p. 23, tab. 1, fig. 3. — Icte- 
rus baltimore Audub. Syn. p. 143, no. 217. — Icterus baltimorensis. 
Selat. Ibis, 1859, p. 20, no. 111. 

Cazique; Männchen und Weibchen. v. Frantz. 

Cazica; Augen gelb. Hoffm. — S. Jose: Ellendorf. 

Diese Art scheint in Costa Rica häufig zu sein. Die doppelte 
weisse Flügelbinde, welche Audubon als Charakter des Weibchens 
angiebt, kommt nicht nur selbstverständlich bei den jungen, den Weibchen 
noch ähnlich gefärbten Männchen vor, sondern auch bei solchen, welche 
durch bereits schwarzen Kopf und Rücken eine schon weiter \vor- 
geschrittene Ausfärbung bekunden. In diesem Zustande ist der Unter- 
schied dieser weissbindigen Flügelzeichnung gegen die sämmtlich orange- 
gefärbten kleinen Flügeldecken des ausgefärbten alten Männchen: beson- 
ders auffallend. Bevor ich mich durch die von Dr. v. Franizius 'ein- 
gesandten ganz alten Männchen davon überzeugt hatte, dass auch hier, wie 
bei den nordamerikanischen alten Vögeln, die erste grössere Reihe der 
kleinen Flügeldecken orange gefärbt sei, war ich geneigt in Mexico 
und weiter südlich eine von der nordamerikanischen verschiedene Art, 
mit constant doppelter weisser Flügelbinde (an den grössern und. klei- 
nern Flügeldecken) anzunehmen, um so ‘mehr als das einzige jüngere 
nordamerikanische Männchen, welches unser Museum besitzt, 
die erste Reihe der kleinern Flügeldecken schon gelb gefärbt, zeigt. 

62. Xanthornus spurius Cab. 

Mus. Hein. I, p. 184, no. 893. — Oriolus spurius Lin. Gm.Syst, 
p- 389, no. 11. — Oriolus varius Gm. Syst. p. 390, no. 38.—.lete- 
rus castaneus Daud. — Oriolus mutatus Wils. Amer. \Orn.I;.p« 64, 
tab. 4. — Psarocolius castaneus Wagl. Syst. Av. no. 18. — Jeterus 
spurius Bonap. — Aud. Syn. p. 144, no. 219. — Xanthornus \affinis 
Lawr. Ann. Lyc. New York (April, 1851.) — Icterus affinis 'Selat. 
Ibis, 1859, p. 20, no. 112. el 

Cazique: v. Frantz. oh 

In verschiedenen Kleidern eingesandt. Ich habe durchaus keinen 
specifischen Unterschied zwischen Vögeln von Costa Rica und Mexico, 
im Vergleich zu denen Nordamerika’s auffinden können. Bei einigen 
Exemplaren der ersteren, (namentlich alten Männchen,) ist der Schnabel 
freilich kleiner und kürzer, diess ist aber nicht constant der Fall; ich 
ziehe daher die von Lawrence beschriebene kleinere Art von Texas und 
Mexico unbedenklich ein. Sclater führt die kleine Varietät als eigne 
Art auf, giebt aber an, dass Prof. Baird dieselbe nicht als verschieden 


9 


betrachte. Ein jüngeres Männchen unserer Sammlung aus Neu Granada 
(Cariagena) hat wiederum einen stärkern Schnabel als selbe} die nord- 
amerikanischen Exemplare. 

63. Icterus guttulatus Lafr. | 

? Psarocolius pectoralis Wagl. Isis, 1829, p. 755. — lIceterus 
guttulatus Lafr. Mag. Zool. 1844, tab. 52. — Icterus pectorulis Gray 
Gen. Birds, p. 343, no. 13. — Des Murs Iconogr. tab. 10. — Bp. 
Consp. p. 435, no. 8. — Sclat. Ibis 1859, p. 20, no. 106. 

Nur ein Exemplar. von Dr. Hoffmann, in defektem: Zustande mit 
über. die Hälfte verschnittenen Flügeln; scheint lebend im Käfig gehalten 
und auf diese Weise an Dr. Hoffmann gelangt zu sein. 

Ungeachtet der misslichen Beschaffenheit: dieses einzigen ‚mir be- 
kannten centralamerikanischen Exemplares möchte ich die Vermuthung 
nicht unterdrücken: dass Icterus gutiulatus Lafr. und pectoralis Wagl. 
möglicherweise nicht identisch seien. Der centralamerikanische Vogel, 
welchen ich als den ächten gutiulatus Lafr. betrachte, ist viel kleiner als 
der mexikanische pectoralis Wagl. Letzterer passt in der Grösse besser 
zu gularis Licht. Wagl. und unterscheidet sich von diesem in der Fär- 
bung nur durch den Mangel der weissen Flügelbinde an den Enden der 
grossen Flügeldecken und durch die schwarzen Spitzenflecken an den 
Federn der Brust. Es fragt sich nun, ob diese Abweichungen in der 
Färbung specifisch und ob die jüngeren Vögel von gularis anders 
gefärbt sind, sonst könnte pectoralis Wagl. vielleicht als jüngerer Vogel 
von gularis betrachtet werden; guitulatus Lafr. dagegen als kleinere 
südlichere Art. Aus Mangel an Material vermag ich das Vorstehende 
‚eben nur als Vermuthung' auszusprechen. Sclater führt sowohl gularis 
wie pectoralis für Centralamerika auf. Ersteren Vogel habe ich leider 
von Centralamerika noch nicht gesehen und weiss daher nicht, wie er 
sich in der Grösse und sonst zu der von mir als guitulatus Lafr. an- 
genommenen kleineren Art verhalten mag. 

1 64. Ocyalus Wagleri Bp. Sclat: 

Cacicus Wagleri Gray, Gen. Birds, p. 342, no. 8, tab. 85. — 
Cacicus (Ocyalus) Wagleri Bp. Consp. p. 427, Gen. 920, no. 1. — 
Ocyalus Wagleri Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855, p. 153, no. 275. — 
Ibis, 1859, p. 19, no. 103. 

Quioro pendula oder Oropel: v. Frantz. 

Das als Weibchen bezeichnete Exemplar ist viel kleiner, als’ die 
Männchen. ' Der sexuelle Unterschied in: der Grösse findet sich bei 
vielen Arten der Familie. 


10 


65. Amblycercus Prevostü —- u. ul 

Amblyramphus Prevostii Less. Cent. zoolog.; (1830) tab. 4 — 
Sturnus holosericeus Licht. Preis-Verz. der: Säugth., Vögel 'ete..'von 
Deppe. (1830.) n0.'38.— Amblycercus nigerrimus Cab. Mus. Hein. I, 
p. 190. (partim.) — Cassiculus Prevosti Selat. we ae er 42, 
no. 104. — 

Pico de plata: v. Frantz. — Hoffm. 

Unser Museum besitzt Exemplare von Carthagena ‚Nou-ßranadä) 
und von Alvarado (Mexico.) Letztere von Hrn. Deppe gesammelt, ha- 
ben den Vermerk: Augen weisslich gelb; pfeift wie eine Drossel. 

Der Vogel passt weder zu Amblyrhamphus noch zu Cassiculus, 
ich habe denselben daher schon früher als den: Typus einer eigenen 
Gattung betrachtet, damals aber wahrscheinlich irrthümlich mit Cassicus 
nigerrimus Spix identificirt.  Letzteren kenne ich nicht aus Autopsie, 
er soll die Federn der Haube merklich verlängert haben, ‚wovon bei 
keinem Exemplare von Prevosti auch nur eine Andeutung zu. bemerken 

t. © A. nigerrimus (Spix) muss dem Prevosti übrigens sehr ähnlich 
sein, da Wagler (durch einen Vermerk von: seiner Hand an den Exem- 
plaren von Sturnus holosericeus Licht. im hiesigen: Museum); beide 
Arten indentificirte und desshalb 'Lichtenstein’s Sturnus: hölosersoeus 
nicht in seine Nachträge zu Psarocolius aufnahm. u vb nn 


SUBFAM. ELENA. Oö 


66... Sturnella ludoviciana Sws. 


vuniso .10%Y 
''Faun. Bor. Amer. Birds, p. 282. — Sturnus 'ludovicianus, Lin. 
Syst. p. 290, no. 3. — Gen. Syst. 'p. 802, no.13.  — Alaudaı magna 
Lin. Gm. Syst. no. 11..— Sturnella collaris Vieill.'Gal. Ois.\tab. 90. 
— Alauda magna Wils. Amer. Orn. III, :p. 20,: tab. 19, fig. 2.,— 
Sturnella magna Sws.' Syn. Birds: Mex. p. 436 no. 58. — Sturnella 
ludoviciana Audub. Syn. p. 148, no. 223. — Cab. Mus. Hein.], :p: 192, 
no. 923. — Sturnella hippocrepis Gray, Cab. Journ. Orn. 1856, p- 14 
no. 110. — Sturnella hippocrepis Wagl.. (2) Sclat. Ban! ee P- iR, 
no. :101. y aaa 
mh v. ‚Frantz. Wie u 
Iris graubraun: Hoffm. — Ellendorf. add 
Es ist mir immernoch nicht ‘gelungen eine 2ie ‘oder #te Ant von 
Sturnella (neglecta Audub. hippocrepis Wagl.) unterscheiden zu können. 
Mr. Selater scheint in derselben Lage zu sein. Will: man eine öst- 
liche und westliche Art für Nordamerika annehmen, so’ müsste 
erstere doch wahrscheinlich wohl (wenigstens zur Winterszeit) nach 


11 


Cuba, letztere nach Mexico gehen und dort von den: einheimischen zu 
unterscheiden sein. Alle von mir untersuchten Exemplare, südlich. bis 
Venezuela und Guiana, scheinen zu einer und derselben Art zu ge- 
hören,. die südlichen Individuen sind öfters kleiner sonst an nicht 


verschieden. 
(Fortsetzung folgt.) 


Ueber einige neue Vögel 
Westafrica's 


von 
Dr. &. Hartlaub., 


Zu den ornithologisch-reichsten Gebieten Africa’s zählt unstreitig 
das äquatoriale Gabon. Du Chaillu, Franquet, Aubry-Lecomie , Fosse, 
Gujon und Andere haben daselbst auf verhältnissmässig beschränktem 
Flächenraum an 400 Arten gesammelt. Parinia, Pholidornis, Archi- 
merops, Parmoptila, Alethe, Eryihrocercus, Megabias, Artomyias, 
Verreauxia, Hetaerodes, Phasidus sind Formen, welche zu den merk- 
würdigsten der Avifauna Africa’s gehören und welche bis jetzt eben 
nur. in Gabon angetroffen wurden, Merkwürdiger wie diese alle, ja in 
unseren ‘Augen den interessantesten ‚ornithologischen Entdeckungen 
unserer Zeit beizuzählen, ist ‚eine neue von dorther stammende Gat- 
tung aus der Ordnung der Fissirosires , welche ganz. kürzlich ,: Dank 
sei dem freundschaftlichen Eifer ‚Jules Verreaux’s, in unsere Hände 
gelangte, und welche wir unter ‚dem Namen Pseudochelidon in das 
-.. einzuführen wünschen. 

‚Es stellt sich diese Form gleich auf’ den ersten Blick 'als sehr 
Halbilichen Bindeglied zwischen den von Georg Robert Gray so wahr 
und richtig unmittelbar. neben einander gestellten Familien der Hirun- 
diniden und Coraciaden dar. ' Ein ausgezeichneter Sachkenner, dem wir 
den Vogel zur Beurtheilung präsentirten, doch so, dass Schnabel und 
Füsse ungesehen blieben, erklärte‘ denselben ohne Bedenken für eine 
Schwalbe. Und in der That erscheinen Statur , Färbung, Schwanz- 
und Flügelbildung, zumeist die letztere, durchaus schwalbenartig; wäh- 
rend der rothe. Schnabel und in etwas geringerem Maasse auch die 
Füsse frappant an Eurystomus erinnern. 

Char. gen. 

Rostrum eurystominum, sed apicem versus conspicue atlenuato- 


12 


subcompressum, culmine minus rotundato, inter nares apertas subeari- 
nato; naribus in fossa subtriangulari positis, subrotundatis, conspicuis. 

Pedes majusculi; tarsi breves, digito interno et externo aequa- 
libus; unguibus debilibus valde compressis, postico robustiore, majore. 

Alae cypselinae, longae, angustae, subfalcatae, caudae apicem 
longe superantes. 

Cauda brevis, aequalis, rectricibus apice subquadrato - dilatatis, 
in apicem tenuem desinentibus sive submucronatis; scapis mollibus; 
supra- et infracaudalibus lonzis, eypselinis. 

Ptilosis sericea, metallice nitida. 

1. Pseudochelidon eurystomina nob. 

Tota nigra, nitore nonnullo metallico; dorso conspicue aeneo- 
virescente, cauda et alis vix virescentibus; subalaribus fuliginosis; 
pedibus flavo-rubentibus; rostro corallino-rubro, apice pallidiore, flavo; 
unguibus pallidis. EL. 

Long. tot. ab ap. rostr. ad ap. caud. 5" 3’; Jong. al. 4 4u; 
long. caud. a bas. 1” 7; long. rostr. a fr. 5'“; long. rostr. a rich. 
7"; Jatit. rostr. ad bas. 5"; altit. rostr. ad bas. 21/,“'s Jong. tarsi 
51/,; Jong. dig. med. c. ung. 8“; long. dig. ext. et int.'c. ung. 6. 

Das tiefe halb sammtartig halb mattmetallisch schimmernde Grün 
des Rückens erscheint ziemlich’ scharf abgesetzt gegen das reine Schwarz 
des Kopfes und erinnert in etwas an die 'so eigenthürnliche Färbung 
von Hirundo ihalassina. Unterseite mehr mattschwarz. ' Die Schwanz- 
bildung abweichend und bemerkenswerth. Die weichen Schäfte der 
Steuerfedern ragen nicht nackt über den bärtigen Theil hinaus; dieser 
letztere spitzt sich vielmehr mit ihnen zu. Diese Bildung erscheint 
am deutlichsten bei den beiden Mittelfedern, bemerklich aber bei allen, 
Die oberen und unteren Schwanzdecken erreichen keilförmig zulaufend 
beinahe die Spitze des Schwanzes; ein bei den Hirundiniden fast con- 
stantes Verhältniss, dessen Gegentheil aber bei Eurystomus stati hat, 
wo ‘die Deckfedern eben nur die Basis des Schwanzes 'bekleiden, — 
Die Fussbildung ist dadurch von der bei Eurystomus abweichend, dass 
der ganze Theil schwächer erscheint und dass die innere und äussere 
Zehe gleichlang sind. ' Bei Eurystomus ist die Innenzehe bedeutend 
kürzer. Auch erscheint die Klaue der nur kurzen Hinterzehe verhält- 
nissmässig länger als bei Eurystomus. — Die bei Eurystomus ver- 
deckten Nasenlöcher liegen offen bei Pseudochelidon und die ganz 
eigenthümliche Verschmälerung des‘ kurzen breiten 'Schnabels gegen 
die Spitze zu hat bekanntlich bei ersterer Gattung nicht statt. 


13 


Das einzige uns bekannte Exemplar dieses kleinen bei aller Un- 

scheinbarkeit so interessanten Vogels ziert die Bremer Sammlung. 
2. Centropus Grillii nob. 

Capite, collo, interscapulio, tergo imo, cauda et corpore inferiore 
toto nigris, scapis nigro-nitentibus; alae teetricibus minoribus dilute 
rufis, nigro latius fasciatis, scapis pallide fulvo-albidis; remigibus pri- 
mariis et secundariis laete cinnamomeis, apice fuscescentibus, scapis 


rufis; tertiariis fuscis, scapis brunneis; dorso medio obscure fuscescente;- 


alae facie interna tota dilute rufa; rostro et pedibus nigris. Long. 11”; 
rosir. a fr. 11; al. 5" 9"; caud. a ı bas. 61/5"; tars. 14, 

Hab. Gabon. 

Das hier beschriebene Exemplar einer unzweifelhaft neuen Cen- 
tropus-Art zeigt auf den schwarzen Steuerfedern noch schwache Spuren 
von Bänderung, die ohne Zweifel bei dem völlig ausgefärbten Vogel 
verschwinden. Bei einem jüngeren Exemplare; erscheinen dieselben 
schön rosiröthlich gebändert und diese Bänderung erstreckt, sich über 
den ganzen Rücken fort bis zum Interscapulium: hinauf. : Das. ganze 
kleine Gefieder des Flügels ist schön schwarz und gelbröthlich gebändert. 
Auf dem Schwarz der Unterseite stehen einzelne gelbliche Flecken. 

Es erinnert diese Art: in ihrer Färbung an gewisse indische, als 
z; B. an die javanischen ©. affinis und lepidus Horsf. Mit. africani- 
schen kann dagegen keine Verwechselung stattfinden. 

Wir benennen dieselbe zu Ehren des durch eine sehr gute Arbeit 
um die Zoologie Südafrica’s wohlverdienten Schweden J. W. Grill. 

3. Nectarinia gabonica nob. 

Supra‘ cinerea; rectricibus, duabus  intermediis exceptis, miachka 
alba terminatis; fasciola strieta frontali utrinque supra -oculos parum 
conspicue: extendente lorisque albis; subius ‚albida, pectore et lateribus 
subcinerascentibus; subalaribus niveis; rostro brevi nigerrimo; pedibus 
nigris. Long. 3” 10—11'; rosir. a fr, 5"; al. 2” 1"; caud. a bas. 
15"; tars. 6%. (9). | 

Eine sehr unscheinbar gefärbte aber wohl sicher neue Art. Das 
einzige bekannte Exemplar, in der Privatsammlung Jules Verreaux’s zu 
Paris, 


a ar un rg 
Der faröische Zaunkönig, 
ar borealis n. sp. 
| Von ia a 

J. 6. H. Fischer, Staats - Revisor. zn “ 


Es. geschieht, ich gestehe es, nicht ohne grosses Baden Am 
ich mich bei’ dem ornithologischen Publikum durch die Ammeldimg ‚einer 
neuen Art, und oben drein einer neuen europäischen Art introducire; 
denn ich habe so manchen Versuch der Artenmacherei scheitern, und 
nur die kärgliche Frucht eines gewissen Namens zur Plage für das 
Gedächtniss und zur Vermehrung der schon mehr als hinlänglich grossen 
Verwirrung in den Artnamen tragen sehen, dass ich höchst ungern 
auch meinestheils einen Beitrag dazu ‚liefern möchte. Nichts desto 
weniger nehme ich mir hiermit die Freiheit den Herren ORAENBER 
Troglodytes borealis vorzustellen. | u 

Wir sind seit ein paar Jahren im Besitze von aus den Fordern 
bezogenen Troglodytes-Eiern gewesen, die sich in hohem Grade durch 
ihre Grösse und kräftigere Zeichnung kenntlich machen ‚während 'sie 
im Uebrigen durchaus das eigenthümliche Gepräge der Eier des gewöhn- 
lichen Zaunkönigs an sich tragen. Dass diese Eier‘ wirklich einem 
Troglodytes müssen angehören, ist nicht bloss mit Sicherheit aus der 
Angabe des Herrn Hardesvogt Müller, eines ebenso sachkundigen als 
zuverlässigen Mannes, der sie hieher gebracht hat, zu schliessen, son- 
dern auch aus dem Umstande, dass auf der ganzen Gruppe der Faröer 
sich kein anderer Vogel findet, von dem möglicher Weise anzunehmen 
wäre, dass er solche Eier legen könnte. Bekanntlich gehört es nicht 
zu den Seltenheiten, dass Eier aus dem höhern Norden bedeutend grösser 
sind, als Eier desselben Vogels aus anderen Gegenden. ' Ich besitze 
z. B. ein Ei des Totanus calidris aus Island, das ungefähr dieselbe 
Grösse hat, wie die Eier des Totanus glottis aus Lappland, ‘die wir 
durch Herrn Newton aus der Wolleyschen Sammlung‘ erhielten; aber 
ähnliche Abweichungen gelten doch nicht von allen Eiern ‘der Art, in 
jedem Falle nicht in so bedeutendem Grade, während die Verschieden- 
heit bei dem faröischen Troglodytes sich ebenso constant als merklich 
gross erwies. 

Nach einer genauen Messung mehrer Eier kann ich die Länge 
derselben zu 81/, a 82/,‘ und ihre Breite, zu 61/, ä 61/5‘ angeben. 
Das dänische Fussmass entspricht ganz dem rheinländischen. Vergleicht 
man damit das Ei des Troglodytes europaeus, so findet man, dass der 


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Unterschied des Kubikinhalts der Eier: sich wie 2:3 und 4:7 verhalte. 
Diese Verschiedenheit ist manchmal der Gegenstand des’ Gesprächs 
“ zwischen : mir ‘und. meinen hiesigen ornithologischen Freunden, dem 
Herrn Kammerrath Erichsen und Pastor Theobald gewesen, die mit mir 
vermutheten, dass der faröische Troglodytes eine eigene Art sein müsse. 
In jedem Falle war die Abweichung so gross, dass die Sache eine 
nähere Untersuchung verdiente. Dazu musste man Exemplare des Vogels 
haben; aber das war keine so ganz leichte Sache. Theils nämlich ist 
der Vogel auf den Inseln nicht gar häufig, theils sehen es die Bewoh- 
ner nicht gern, dass man ihn tödtet. Ausser dem Staare ist er näm- 
lich der einzige Hausvogel der Färinger; denn es finden sich dort: keine 
der übrigen Vögel, z. B. Sperlinge, Schwalben, Störche, die zutraulich 
ihr Nest in oder an den Wohnungen der Menschen anbringen, und die 
Färinger lieben überdies das muntere und sanglustige Wesen des Vogels. 
Endlich habe ich nun doch ein Exemplar, aber. auch. nur eins erhalten, 
welches überdies nicht ganz: vollständig ist, da ihm: einige Schwanz- 
federn und Schwanzdeckfedern fehlen; inzwischen zeigt sich hier eine 

so grosse Abweichung von dem Troglodytes europaeus, dass ich nicht 
unterlassen kann, das Nähere darüber mitzutheilen. 

Was zunächst in die Augen fällt, ist, dass man hier einen, um ein 
Bedeutendes grösseren Vogel vor sich hat; sowol das Mass, welches 
auf den Faröern von der Länge des Vogels vor seiner Ausstopfung 
genommen wurde, als auch die Untersuchungen, die ich nun mit ihm 
anstellen kann, stimmen darin überein, dass der Unterschied etwa einen 
halben Zoll ausmacht: ‚seine Länge beträgt nämlich. zwischen ‚4 5‘ 
und 4 6‘, während die Länge des Troglodytes europaeus zwischen 
3“ 11 und 4” beträgt. Von dieser Grössendifferenz fällt die Hälfte auf 
den Schwanz. Wie schon bemerkt, fehlen mehre Steuerfedern desselben 
und namentlich die mittelsten; aber die noch vorhandenen zeigen eine 
weit stärkere Entwickelung und haben eine Länge von 1’ 6°, wäh- 
rend der Schwanz des Troglodyies europaeus nur 1’ 3°‘ misst. Der 
Schnabel ist bei beiden ungefähr gleich lang, aber hier weit stärker, und 
während derselbe bei Troglodytes europaeus mit ziemlich schroffem 
Uebergange vom Kopfe wie eine eiwas gebogene Pfriemenspitze vortritt, 
ist:der Schnabel hier vielmehr ziemlich. dick zu nennen an’ der Wurzel, 
und tritt vom Kopfe als eine Verlängerung vor, ohne plötzlichen Ueber- 
gang. Dies zeigt sich zumal beim Unterkiefer. Die Höhlung, in der 
die Nasenlöcher liegen, ist weniger tief als bei Troglodytes europaeus; 
die Beine sind ungleich stärker, ungefähr wie die Beine der Fringilla 
monlana. 


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Die Längenverhältnisse werden sich aus folgender Zusammenstel- 
lung ergeben: 


Troglod. europaeus: .. Troglod. borealis: 
Hinterzehe — 4. St Halle 
Mittelzehe — 5%, . . SE sah an 
larage —— 10 


Die Farbe der Beine ist ln die Nägel sind braun. 

Dazu füge ich noch die Länge der zusammengelegten Flügel, die 
bei Troglodytes europaeus 1’ 101/,', hier 2 1/,' beträgt. — Die 
Farbe ist im Ganzen ziemlich übereinstimmend (wobei zugleich berück- 
sichtigt werden muss, dass dieselbe auch bei Troglodytes europaeus 
nicht so wenig variirt,) aber die silberweissen Spitzen an den Flügel- 
deckfedern und den untersten Schwanzdeckfedern, welche Artskenn- 
zeichen für Troglodytes europaeus sind, fehlen ganz, wenigstens an der 
ersten Stelle. Da einige der letztgenannten Federn bei dem einzigen 
Exemplare, das ich bis jetzt besitze, verloren gegangen sind, kann ich 
diese Behauptung nicht mit entschiedener Bestimmtheit auf die untersten 
Schwanzdeckfedern ausdehnen. Ich darf;nur sagen, wie das Exemplar 
jetzt vorliegt, finden sich keine weissen Spitzen. — Ein Paar dieser 
Federn haben ein weissgelbes Querband gegen die Spitze zu, die Sjıitze 
selbst aber ist braun, und die weissen Spitzen, welche bei Troglodytes 
europaeus einige der unterhalb der Schwanzdeckfedern sitzende Federn 
mit schwach zusammenhängender Fahne zieren, sind nicht vorhanden. 
Sollten nicht die besprochenen weissen Spitzen ‘eben ihren Platz 'an 
den fehlenden Schwanzdeckfedern gehabt haben, so finden sie sich weder 
an den Flügeln noch unter dem Schwanze. ” 

Diese Bemerkungen bitte ich als vorläufige zu betrachten. Ich 
habe Aussicht diesen Sommer mehre Exemplare zu erhalten und werde 
hoffentlich durch das zwischen den Faröern und Copenhagen fahrende 
Dampfschiff Vögel im Fleisch zugeschickt bekommen, so. dass ich dann 
im Stande sein werde, mich mit grösserer Bestiimmtheit über manche 
Einzelnheiten auszusprechen. — Auch auf Island findet sich ein Tro- 
glodytes, der möglicher Weise derselbe ist wie der faröische. Ich 
habe Anstalten getroffen, um auch von dorther im Laufe des Sommers 
Bälge und Eier zu erhalten. — 

Ich benutze diese Gelegenheit noch, um die Mittheilung zu ve 
dass zufolge sicherer Nachrichten auf den Faröern sich ein Anthus 
findet, der Standvogel ist, und sich des Winters in der Nähe der Häuser 
aufzuhalten pflegt. Er nistet in Felsenlöcher, oder doch an solchen 
Stellen, wo überhängende Felsblöcke dem Neste gegen die Witterung 
Schutz gewähren. Ich besitze ein Exemplar dieses Vogels, habe aber 
das Versprechen erhalten, mehre zugeschickt zu bekommen, und ee 
daher die Sache nur vorläufig zur Sprache. 

Copenhagen, im Januar 1861. 


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| Umriss 
nr einer allgemeinen Pierographie. 
i Von 
Theodor Holland, stud. philos. 
(Hierzu Taf. I. Fig. 1—11.) 


Im vorigen Jahrgange dieses „Journales“ behandelte ich die Ent- 
_ wickelungsgeschichte der Federn, jetzt wollen wir unsere Aufmerksam- 
keit den ausgewachsenen Federn zuwenden. Wiewohl die Pterographie 
der Pierogenie hätte vorauf gehen müssen, so veranlasste ein Zufall 
jedoch den früheren Druck der Pierogenie. 

Zu gleicher Zeit fühle ich mich verpflichtet, Hrn. Prof. Dr. Münter 
zu Greifswald, der mich, während meiner Studienzeit an jenem Orte, 
zu ‚einer eingehenden Beschäftigung mit den Federn bewog und mich 
so freundlich mit Rath und That hierbei unterstützte, meinen innigsten 
Dank hiermit auszusprechen. 

Zusammensetzung der Federn, 

Die Federn sind  zusammengesetzte, elastische Horngebilde, die 
Haupitheile der Feder der Stamm, iruncus, und die Fahne, vexil- 
lum, ersterer Träger der letzteren. 

Der Stamm besteht aus zwei Theilen: der Spuhle, calamus, und 
dem Schafte, rhachis; die Fahne wird aus den Aesten, rami, und den 
Strahlen, radii, gebildet. 

Die Aesie sind an den Seiten des Schaftes eingefügt und in ähn- 
licher Weise die Strahlen. an den Aesten. 

': Gehen wir näher auf diese einzelnen Theile ein. 

bush Der Stamm, truncus, 
ist eine spindelförmige, nach oben zu allmählich dünner werdende, aus 
Längsfasern zusammengeseizte Hornröhre, die unten rund, hohl und 
durchsichtig ist und Spuhle, calamus, heisst, nach oben, der Feder- 
. spitze zu, solid wird, mehr oder weniger kantig ist und den Namen 
Schaft, rhachis, führt. 
ini Die Spuhle, calamus, (Fig. 1.) 
besteht aus zwei Theilen, dem röhrenartigen unteren Theile, dem 
eigentlichen Körper der Spuhle, corpus calami, mit seiner inneren 
Höhlung, cavum calami, und seiner oberen Verlängerung, spina 
 ealami, die sich an der Rückseite der Feder, d. i. die dem Vogel- 
körper abgekehrie Seite der Feder, bis an’s Ende der Feder als all- 


mählich schmaler werdender Hornsireifen hinzieht. Auf der Innenseite 
Journ. f, Ornith., IX. Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 2 


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der spina calami erheben sich zarte Längsleisten und bilden so 
Längsfurchen, in denen das sogenannte Federmark abgelagert ist. 

Das corpus cal. sitzt ganz oder fast ganz in der Körperhaut, 
ist herausgezogen von sehr dünnen Hautschüppchen an seiner Aussen- 
fläche bedeckt, deren Beseitigung von den Schreibfedern man das „Ab- 
ziehen“ nennt; nach unten zu ist dieser Theil der Spuhle wenig verengt 
und offen, foramen cal., doch verschliesst diese Oeffnung ein rundes 
Plättchen des in ihr befindlichen tutenförmig ineinander gestülpten, ver- 
irockneten, weitzelligen Gewebes, das durch die Hornwände der Spuhle 
hindurchscheint und Seele der Feder genannt wird. r 

“Dort, wo an der Bauchseite der Feder, d. i. die dem Vogelleibe 
zugekehrte Seite der Feder, der solide Schaft beginnt, führt ein Grüb- 
chen, fossa cal., in schräger Richtung von vorn (Federspitze) nach 
hinten (Federanfang) indie Spuhle, das meist von einem kleinen Plätt- 
chen der Spuhle verdeckt ist und um welches ein Büschel feiner 
Aeste steht. ' 

An der Federrückseite setzt sich das cavum cal. bei vielen Fe- 
dern als ein an der Innenwand der spina cal. sich durch das Mark 
des sonst soliden Schaftes entlang ziehendes Kanälchen bis mehr oder 
weniger nahe der Federspitze fort, welches Kanälchen ich fortan „Mark- 
kanälchen“ nennen will; oder das cavum cal. hört in gleicher Höhe 
wie an der Bauchseite auf, und der Schaft wird auch gleich hier solid. 

Ob sich ein solches Kanälchen vorfindet, erkennt man oft schon 
an der alsdann grösseren Durchsichtigkeit der spina cal. Spuhlen 
letzter Art fand ich bei Caprimulgus, überhaupt Vögeln, die nicht hoch 
fliegen; Spuhlen erster Art bei Aguila naevia, Falco tinnunculus, 
Buteo, Columba ete., kurz bei allen hochfliegenden Vögeln, und kann 
mithin als Regel aufgestellt werden, dass das cavum der Spuhle 
bei allen hochfliegenden Vögeln eine grössere Ausdeh- 
nung hat, als bei niedriger fliegenden Arten. Auf diese 
Weise wurde, da bei Vögeln mit erhöhter Flugkraft die Federn stärker, 
mithin auch grösser sein mussten, unnölhige Schwere vermieden. 

DieSeele,folliculus pennae exsiccatus, (Fig.2a.b.Fig.3b.) 
beginnt am foramen cal. mit dem Plättchen, welches diese Oeffnung 
verschliesst. Sie besteht aus vielen trichterförmig über einander liegen- 
den Zellen, die, je weiter sie nach dem Schafte zu liegen, länger 
werden, dem Anfange der Spuhle zu an Länge ab-, dafür aber an 
Umfang zunehmen, so dass sich hier die Scheidewände der einzelnen 
Zellen ‘fast berühren und die Seitenwände fast ganz schwinden. ' Man 
erhält ein anschauliches Bild der Seele, wenn man sich viele Tuten 


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ineinander gesteckt denkt, mit dem spitzen Ende immer nach oben 
zeigend, die oberen länger und dünner, die unteren immer kürzer und 
weiter werdend bis sie zuletzt fast als übereinandergelegte Blätichen 
erscheinen. Jede Zelle ist mithin nach unten zu offen und wird durch 
die Spitze der nächst darunter liegenden geschlossen. Die Seitentheile 
einer Zelle sind gewöhnlich dünner, zarter und spröder, weisser und 
glänzender, daher auch durchsichtiger, als der obere gelblichere Theil. 

Bei Federn ohne das oben beschriebene Markkanälchen guckt die 
‘Seele durch die fossa cal. hervor und liegt in der später näher zu 
beschreibenden Furche am Schaftbauche, doch ist dies gewöhnlich nur 
bei ganz jungen Federn wahrzunehmen, da bei älteren dieser äussere 
Theil’ der Seele schon vernichtet ist. Bei Federn mit dem erwähnten 
Kanal theilt sich an der Verbindungsstelle der Spuhle und des Schaftes 
die Seele in zwei Aeste, von denen der eine Ast durch das genannte 
Grübchen hervoririti, der andere aber in dem Kanälchen sich weiter 
fortsetzt. 

"Bei manchen Federn verbindet ein von der Spitze der einen bis 
zur ‘Spitze der anderen Zelle durchlaufender Faden alle Zellen mit 
einander, doch ist dieser Faden, der ursprünglich Blutgefäss war, bei 
den meisten Federn seiner Zartheit wegen schon zerirümmert. Von 
diesem‘ Gefässe rührt auch das unter dem Mikroskop sichtbare Löchchen 
in’ der Mitte des das foramen cal. verschliessenden Blättchens der 
Seele her. 

In ‘der Anzahl‘'der Zellen herrscht wohl kein bestimmtes Gesetz. 

Die Seele ist weiss oder gelblich von früheren Blutüberresten, auch 
ist sie meist in der'Gegend der fossa von vertrocknetem Blute dunkel- 
röthlich gefärbt. 

| Der Schaft, rhachis, (Fig. 3.a.b. 4.) 
wird aus zwei Theilen gebildet, dem äusseren Ueberzuge, substantia 
rhachidis externa, und der (das Innere ausfüllenden Masse, Mark 
genannt, substantia rhachidis interna. 

Die’ subst. ext. überdacht die spina cal. und beginnt dort, wo 
der Spuhlenkörper aufhört, sie bildet mithin von dort an die Seiten der 
Feder sowie den Federbauch. 

" Die subst. ext. besteht ähnlich, wie die sub. calami aus einem 
festen Gewebe horniger Längsfasern. Seiner Hauptgestalt nach ist der 
Schaft mit der spina cal. viereckig, doch auch mehr oder minder 
rundlich und selbst platt, seine Beugung geht der Länge nach, die con- 
vexe Seite nach dem Vogelleibe zu, die concave nach aussen zeigend; 
bei den Schwungfedern findet sich auch noch eine seitliche Beugung. 

y%# 


20 


Die spina cal, ist‘nach den Seiten hin abgerundet, dicker als 
die subst. ext. und hier an den Seiten dicker, als in der Mitte. Die 
Bauchfläcke der subst. ext. ist zwar dünner, als die spina, doch 
dicker als die Seitenflächen, doch auch dort wieder an den OkHeR 
dicker, als in der Mitte. 

In der Mitte der Bauchfläche des Schaftes verläuft BES" > eine, 
selten mehrere, mehr oder weniger tiefe Furche, rima rhachidis, 
von der fossa cal. bis zur Spitze, den Seiten parallel. Die subst, 
ext, ist, wie die Spuhle, an ihren Aussenflächen glatt und glänzend, 

Die subst. rh. interna füllt den Raum zwischen der spina 
cal. und der subst. ext. aus, setzt sich aber auch in zwei, seltener 
mehreren, hier längeren, dort kürzeren, bei diesen Federn nach unten 
zugespitzten, bei jenen mehr zugerundeten Streifen oder Schenkeln auf 
die inneren Flächen des corpus cal. fort. Die Spuhle erscheint daher 
an diesen Stellen undurchsichtig. ri 

Das Mark zeigte stets eine blendend weisse Farbe; es ist ein sehr 
elastisches, weitzelliges Gewebe, dessen Zellen mit Luft angefüllt sind, 
daher die so weisse Farbe, ungemeine Leichtigkeit und Elastieität. 

Cali causticum wirkt zersetzend auf dieselbe ein, dagegen nicht 
Terpentinöl, Schwefeläther, Alkohol etc. 

Wo das Mark nicht unmittelbar an den Innenflächen der subst. 
ext. oder der spina cal. anliegt, also dort, wo sich das beschriebene 
Markkanälchen findet, so wie an den Markschenkeln an den inneren 
Wänden der Spuhle ist es gleichfalls mit einem sehr feinen ee 
hornigen Ueberzuge bedeckt, 

Oft ist das Mark durch eine dunklere, sehr feine, vom: Erin der 
rima bis zur spina reichende Hautschicht, der Länge nach in zwei: 
gleich grosse Längshälften getheilt. Diese Schicht wird sichtbar, wenn 
man : beide Hälften von einander zieht. 

Nach der fossa zu verschmälern sich die Seitenflächen des Schaftes 
und die spina cal. greift auf beiden Seiten über, bis beim Grübchen 
endlich die beiden Seiten der spina verschmelzen und nach unten zu 
das corpus cal. bilden. 

Das Verhältniss der Spuhle zum Schafte in Bezug auf Länge und! 
Dicke ist kein constantes; nur steht nach den Beobachtungen der Ge- 
brüder Wenzel so viel fest, dass die Spuhlen der Schwanzfedern länger 
als die. der Schwungfedern sind. 

Weder das cavum cal. noch das Markkanälchen sind zur Auf- 
nahme von Luft bestimmt, sondern luftleere Räume, und nur die Zellen 


21 


der Marksubstanz des Schaftes sind, wie wir schon gesehen, mit Luft 
angefüllt. | 

Neben diesem Hauptschafte findet sich an den Deckfedern vieler 
Vögel, denn die Steuer- und Schwungfedern zeigen ihn nie, noch ein 
sogenannter Afterschaft hyporhachis. Dieser zweigt sich bei der 
fossa vom Hauptstamme ab, aber so, dass sich beide Schafte in ihrem 
Verlaufe stets die Bauchseiten zukehren. Der Afterschaft sendet eben- 
falls Aeste aus, die denen des Haupischaftes parallel laufen, und bildet 
so gleichsam eine Afterfeder. 

Am grössten finden wir ihn beim grauen Casuar, wo der After- 
schaft dem Haupischafte vollkommen gleich ist, weniger beim schwarzen 
Casuar; bei anderen erreicht er die Hälfte des Haupischaftes z. B. bei 
Caprimulgus, Cypselus, Falco tinnunculus ete.; bei noch anderen den 
vierten Theil z. B. Buteo; bei vielen Vögeln ist er sehr unbedeutend, 
z. B. den Finken, oder fehlt ganz, z. B. allen Eulen, Upupa, Co- 
lumba etc. Blumenbach fand bei einem Strauss bis 20 Schafte in 
einer Spuhle vereinigt. 

Die Aeste, rami. (Fig. 3b. 5. 6. 7.) 

Von beiden Seiten des Haupt- wie Afterschafles gehen die Aesie 
ab, in mehr oder weniger spitzem Winkel an den Seitenflächen des 
Schaftes, an der Kante entlang, die durch die scharfe Abgrenzung der 
Seitenflächen des Schaftes von den Seitenrändern der spina cal. ent- 
stand, eingefügt. Es trägt jeder Schaft also zwei Fahnen, an jeder 
Seite eine, und heisst bei den Schwingen die dem Körper, bei den 
Steuerfedern die der Mitte des Schwanzes zugekehrte Fahne die Innen- 
fahne, die enigegengesetzte die Aussenfahne. 

Somit ziehen sich die Aeste an jeder Kante entlang in einem Bogen 
bis an das Grübchen hin, wo sich beide Fahnenseiten vereinigen, ge- 
wöhnlich in einem Büschel von Aesten und Strahlen, die um das Grüb- 
chen herumstehen. Die Aeste einer Seite sind alle einander parallel 
laufend, nach der Federspitze zu aufsteigend und an ihrem Endiheile 
etwas aufwärts gebogen (gegen die Federspitze hin,) doch ist dies nur 
da der Fall, wo die Fahne geschlossener sein soll, bei den Schwung-, 
Steuer- und einigen Deckfedern. 

Die Aeste bilden längliche, mehr oder minder depresse Lamellen, 
_ oder sie sind, wie auch die Strahlen, mehr oder weniger rundlich. 

Sie bestehen aus derselben Substanz, wie die substantia rha- 
chidis externa, welche eine innere Mark- oder Pigmentmasse umhüllt. 

Grössere Mannichfaltigkeit, als die rundlichen Aeste, bieten uns 
die depressen. 


22 


Bei letzteren Aesten sind die Seitenränder sehr dünn und durch- 
sichtig, während ihre Mitte von stärker abgelagerter Mark- oder Pig- 
mentmasse undurchsichtig ist. Die dünnen Seitenränder dieser Aeste 
sind nach oben nach der Spitze der Feder zu aufgeschwungen, so dass 
auf diese Weise jeder Ast eine nach der Federspitze zu offene Furche 
bildet, in welcher der nächst höher stehende Ast liegt. Wir können 
mithin an jedem Aste einen oberen, dem Schaftrücken, und einen 
unteren, dem Schaftbauche zugekehrten Rand unterscheiden. 

Der untere Rand nähert sich allmählich dem oberen, so dass hier- 
durch die Furche mehr und mehr spitz zuläuft, und geht schliesslich 
ganz in den oberen Rand über, der nun allein den Ast bildet. 

Mithin besteht jeder solche Ast aus einem hinteren ee und 
einem vorderen fadenförmigen Theile. \ 

Bei diesen depressen Aesten ist der obere Rand der alöthge 
Träger für die Strahlen, während nie der untere damit besetzt ist, daher 
denn auch der untere, dem Schaftbauche zugekehrte Theil der Fahne 
meist sehr glatt, der obere mehr rauh erscheint. * Tau 

Bei den rundlichen Aesten sitzen mitunter die ag: auch auf 
der vorderen und hinteren Seite. 

Die Strahlen, radii, (Fig. 7—11.) 
sind in der Weise am Aste eingefügt, wie diese am Schafte; sie bilden 
mit dem Aste einen nach der Astspitze zu concaven spitzen kennt 
und laufen gleichfalls einander parallel. ua 

Die Strahlen werden von dem oberen Astrande sowohl nach vorn, 
nach der Federspitze, als auch nach hinten, der Spuhle zu, also zwei- 
zeilig ausgesendet, und bilden immer zwei in gleicher oder ziemlich 
gleicher Höhe am Aste wurzelnde Strahlen einen spitzen Winkel, in 
deren Mitte der Ast verläuft. an 0% 

Wir können die Strahlen in Bezug auf ihre Stellung am Aste 
unterscheiden: als nebenständig, wenn sie am Aste in gleicher Höhe 
wurzeln, oder wechselständige, wenn sie nicht in gleicher Höhe wurzeln, 
sondern der eine Sirahl immer höher 'steht, als sein Ei 
Nebenstrahl, 

Nach der Gestalt sind die Strahlen einerseits entweder rundlich 
oder platte Blättchen ohne aufgeschwungene Ränder, den’ Aesten im 
Uebrigen aber ähnlich gebildet mit einem breiteren unteren und einem 
zugespitzten oft fadenförmig verlängerten oberen Theile; anderer- 
seits treten sie uns in vierfacher Form entgegen: sie sind entweder 
einfache Strahlen, radii simplices, ohne seitliche Auswüchse, also 
an den Rändern ganz glatt verlaufend; oder gewimperte‘ Strahlen, 


23 


radii ciliati, mit dornartigen oder fadenförmigen Auswüchsen an 
einem oder beiden Rändern, nie aber befinden sich Auswüchse bei'allen 
vier Arten von Strahlen auf der oberen oder unteren Fläche der Strah- 
len, sondern stets nur an den Seitenrändern, oder 'gehäkte Strahlen, 
radii antenniformes, wenn sie ähnlich, ‘wie die Fühler mancher 
Käfer, in bestimmten Zwischenräumen Verdickungen zeigen, die theils 
in’ kleine seitliche dornartige Auswüchse verlängert, radii antenni- 
formes dentati, theils ohne solche Auswüchse, radii ant. sim- 
plices, sind. 

Die Strahlen der hinteren, der Federspitze abgekehrien Astseite 
sind stets radii simplices, und nur die Strahlen der vorderen Seite 
bieten uns jene Mannichfaltigkeiten dar, 

Ausser auf den Aesien stehen auch zwischen den Aesten am 
Stamme bei sehr vielen Federn, namentlich bei den Schwung- und 
Steuerfedern, Strahlen und machen so die Fahne noch dichter. 

Der Strahl ist aber nicht in der Stellung am Aste eingefügt, wie 
dieser am Stamme, sondern in schräger Stellung, so dass der untere 
dem Schafibauche zugekehrte Rand, der stets etwas verdickt ist bei den 
platten Strahlen, tiefer, dem Stamme näher steht, als der obere, dem 
Schaftrücken zugekehrte, der mehr nach der Astspitze zuliegt, und die 
Strahlen mithin treppenförmig über einander stehen und sich auf diese 
Weise immer theilweise, der eine den nächststehenden decken. Dass 
aber die Strahlen ebenso wie die Aeste hier gedrängter, dort weit- 
läuftiger stehen und die einzelnen sich mitunter gar nicht berühren, 
muss noch erwähnt werden. 

Die Strahlen sind nun so gestellt, dass die Strablen der. Vorder- 
seite jedes Astes über die der Hinterseite des nächst höher gelegenen 
Astes weggreifen und die Wimpern und Häkchen jedes Strahles der 
Vorderseite je einen bestimmten Strahl der Unterseite des nächst höher 
stehenden Astes festhalten, indem sie die verdickte hintere Seite des 
Strahles umfassen. Bei manchen Federn reichen die Strahlen des tiefer 
stehenden Astes nicht bis an den nächst höher stehenden Ast, bei an- 
deren bis an diesen, und bei noch anderen sogar über mehrere über 
ihm stehende Aeste hinweg, welches letztere namentlich dort der Fall 
ist, wo ein sanfter Flug erforderlich, so bei den Eulen, bei Capri- 
 mulgus etc. 

Die äussere Hülle jedes Strahles ist ebenfalls der subst. rh. ex- 
terna gleich. Das Innere ist äusserst pigmenthaltig und bestimmt 
dasselbe zum grossen Theile mit den Aesten und oft auch den Schaft- 
spitzen, wo diese farbiges Pigment enthalten, die Hauptfarbe der Feder; 


24 


nur muss man berücksichtigen, dass die Feder im Ganzen nicht immer 
die Farbe hat, welche die Pigmentkörper zeigen, sondern dass hier 
manche physikalische Einflüsse, wie Strahlenbrechung, Dekomposition des 
Lichtes ete., das Ihrige mitthun und so die Gesammtfarbe ‚modifieiren. 
Eintheilung der Federn und ihre Bestimmung. 

Nach der Beschaffenheit dieser einzelnen Theile einer Feder unter- 
scheiden wir zwei Arten von Federn, erstens die Dunen oder Flaum- 
federn , und zweitens die Conturfedern. 

Die Dunenfedern, plumae, 
dienen hauptsächlich zur Erwärmung des Vogels; sie sind wie alle 
Federn, äusserst schlechte Wärmeleiter, wesshalb denn namentlich die 
nordischen Wasservögel mit einem besonders starken Flaumpelz aus- 
gestattet sind, was bei den Vögeln der Tropen in weit ae 
Grade der Fall ist. | 

Die Dunen unterscheiden sich von den Deckfedern durch ihr sehr 
lockeres Aussehen, indem der Schaft, wenn vorhanden, stets weich und 
zart ist, und die Aeste an demselben sehr weitläuftig stehen und so 
keine geschlossene Fahne bilden. Die Strahlen sind sehr: lang, sie ’be- 
stehen aus einem kurzen breiten und einem sehr langen fadenförmigen 
Theile; sie sind stets radii antenniformes, entweder simplices, 
oder dentati, nie finden sich Wimpern oder Häkchen an ihnen. Die 
Dunenstrahlen sind gegliedert, sie zeigen in bestimmten Zwischenräumen 
Verdickungen oder Knötchen von verschiedener Gestalt. Je nachdem 
nun diese Strahlen an ihren knotenähnlichen Verdickungen dornähnliche 
kurze Verlängerungen aussenden, oder ohne solche Verlängerungen er- 
scheinen, nennen wir sie radii antennif. simplices oder r. a. 
dentati. 

Wo kein Schaft vorhanden, stehen die Aeste am obersten Ende 
der Spuhle in verschiedener Anzahl. 

Die Dunen stehen theils zwischen den Deckfedern, von diesen ver- 
deckt, oder auf den von Deckfedern nicht bewachsenen, aber doch von 
ihnen beschatteten Hautstellen, oder sie bilden die alleinige Bedeckung 
mancher Körpertheile, wie z. B. am Halse und Kopfe vieler Geier ete.; 
oder endlich sind sie bei den jungen Vögeln eine Zeit lang das einzige 
Kleid, bis sie von den nachwachsenden Federn verdrängt werden. 

Mitunter zeigen auch die Dunenfedern einen Afterschaft. 

Ausser diesen eigentlichen Dunen treten uns noch dunenarlige Asi- 
und Strahlenbildungen an dem unteren Fahnenende vieler Conturfedern 
entgegen. | 


25 


Die Farbe der Dunen ist meist weisslich, gräulich, gelblich oder 

schwärzlich.; 

> Schliesslich erwähne ich hier noch die von Nitzsch und Anderen 
„Puderdunen“ genannten Dunen. Dies sind Dunen, die in steter Neu- 
bildung beharren.. Sie finden sich nicht bei allen Vögeln, und auch 
dort, wo sie vorkommen, dauert dies oft nur eine bestimmte Lebenszeit 
hindurch ; sie. stehen mehr oder weniger zerstreut zwischen den anderen 
Federn, nur bei wenigen Vögeln, z. B. einigen Ardea, sind‘ grössere 
Hautstellen mit ihnen bewachsen. 

Die Conturfedern, pennae, 

sind viel mannichfaltiger Art, als die Dunenfedern, ihr durchgreifender 
Charakter liegt in dem stets steifen harten Stamm. Die Fahne ist bei 
ihnen meist: mehr oder weniger vollkommen geschlossen, fehlt jedoch 
bei manchen Federn theilweise oder ganz. 

Die Conturfedern bedecken den grössten Theil des Körpers und 
zerfallen nach ihrer Stellung und Beschaffenheit in Federn, die zur 
Fortbewegung dienen, die Schwung- und Steuerfedern, und in Körper- 
deckfedern, deren Bestimmung dahin geht‘die Haut vor äusseren Ein- 
flüssen zu schützen und dem Körper die erforderliche Wärme zu wahren. 

Nach ihrer Zusammensetzung, Gestalt und Farbe sind sie sehr ver- 
schieden; wir finden bei ihnen sowohl radii simplices, wie ciliati 
und hamati, nie aber antenniformes, ausgenommen der dunen- 
artige untere Theil der Fahne, wie schon erwähnt. 

Die Federn zur Foribewegung. 

Die Schwurgfedern sind die an den Vorder-Extremiläten eingefüg- 
ten Federn und bilden in ihrem Zusammenhange die Flügel. 

Die Steuerfedern sitzen um ‚den Steiss herum und heissen in ihrem 
Zusammenhange Schwanz, Schweif. 

Erstere dienen zur Bewegung, letztere geben der Bewegung die 
Richtung. 

Die Schwungfedern, remiges, und der Flügel, ala. 

Die Schwungfedern sind mit Ausnahme der nichifliegenden Vögel, 
(Pinguine,  Podiceps, Alken ete.,) die nur rudimentäre Flügel haben, 
die kräftigsten Federn. Nach ‘Tiedemann stehen sie meistens mit der 
Länge der Flügelknochen in genauem: Verhältniss. Sie haben meist 
eine doppelte Beugung. Die eine schon erwähnte von oben nach unten 
und die andere ähnlich wie die Aeste nach der Spitze, um die Fahne 
geschlossener zu machen, von aussen nach innen, (der Flügel aus- 
gebreitet betrachtet.) 

Ihr Stamm ist steif, die Fahne fest, geschlossen. Die Aeste sind 


26 


platt, dicht gedrängt stehend, und ebenso die Strahlen, die auf einer 
Seite immer mit Wimpern oder Häkchen oder beiden versehen sind. 
Die Aussenfahne ist bei den äussersten Schwungfedern, die am vor- 
dersten Ende der Vorder-Extremitäten befindlichen, sehr schmal, nimmt 
aber an den nach innen zu stehenden Federn allmählich immer noch an 
Breite zu und wird bei der dem Körper am nächsten liegenden Schwinge 
der Innenfahne gleich oder fast gleich. Die vorderen an den Hand- 
knochen befindlichen Schwingen heissen „Handschwingen* oder „Schwin- 
gen erster Ordnung“ (primores) in der Zahl von 9—11 abwech- 
selnd; die hinteren am Vorderarm antibrachium, „Armschwingen*, 
rectr. secundi ordinis oder „Schwingen zweiter Ordnung“ in der 
Zahl von 6—10; und die hintersten am Oberarme brachium, „Schul- 
terfittig parapterum“* oder „Schwingen dritter Ordnung“; ausserdem 
bezeichnet man als „falschen Flügel, alula* die 2—4 am Daumen 
eingefügten Federn. | 

Für die Flugfähigkeit eines Vogels, so wie für die einer 
liche Systematik ist Grössenfolge der Schwingen und die dadurch be- 
dingte Form des Flügels von Wichtigkeit, desgleichen die Gestalt der 
Fahne jeder Schwinge, ob sie gradlinig verläuft oder nach der Spitze 
zu sich verengt eic. 

Den gewandtesten Flug finden wir bei Vögeln mit ia zuge- 
spitzten Flügeln; einen langsameren,,' schwerfälligeren bei Vögeln mit 
abgerundeten, muldenförmig nach unten gewölbten Flügeln. 

Die Schwingen werden an ihren Wurzeltheilen oben sowohl wie 
unten von den oberen tectirices superiores und unteren Flügel- 
deckfedern teetrices inferiores bedeckt. Man theilt diese Deck- 
federn wieder auch ein in Deckfedern'erster und zweiter, dritter und 
vierter Ordnung. 

Die Lage der Schwingen in Ruhe ist nun der Art, dass sich die 
letzte Schwinge, die dem Körper zunächst liegende, über die vorletzte, 
die über die vorhergehende und so fort bis die zweite über die erste 
schiebt und die erste also die unterste wird, auf der die anderen alle 
eine auf der anderen ruhen, und in dieser Lage an den Körper angelegt 
werden und die Seiten des Körpers bedecken. 

Dass der rechte Flügel stets so gebaut ist, wie der linke und 
umgekehrt, bedarf wohl kaum der Erwähnung. 

Im Fluge ändert sich diese Stellung folgendermassen: 

Die vorderen Extremitäten werden ausgestreckt, d.h. in mehr oder 
weniger grossem Winkel vom Körper abgestreckt. Hierdurch schieben 
sich die Schwingen unter einander weg und kommen‘ so zu liegen, 


27 


dass immer die Aussenfahne einer Schwinge die Innenfahne der nach 
der Spitze des Flügels zunächst folgenden Schwinge bedeckt, und alle 
Schwingen auf diese Weise eine, je nach der Gestalt der Schwingen 
‘gerade oder nach unten gewölbte Ebene bilden. Thut nun der Vogel 
einen Flügelschlag nach unten, so drückt‘ die dadurch zusammen- 
sepresste Luft die Innenfahne jeder Schwinge fest gegen die darüber 
liegende Aussenfahne der folgenden Feder und macht den Flügel so 
geschlossen, dass keine Luft hindurch kann. Hebt der Vogel dann 
den Flügel wieder in die Höhe, so drückt die darüber befindliche Luft 
jede Innenfahne etwas abwärts und es entsteht so ein Zwischenraum 
zwischen jeder Innenfahne der einen und Aussenfahne der anderen 
Schwinge und gestattet der darüber liegenden Luft den Durchgang. 
Nach der Beschaffenheit der Schwingen und der Stärke und Schnelle 
der Bewegungen verursachen die Flügel beim Fluge ein verschieden- 
artiges Geräusch. Es werden nämlich durch das Zusammendrücken der 
Luft und das Durchdringen derselben zwischen den Schwingen letztere 
in vibrirende Schwingungen versetzt. Bei den Eulen und ähnlichen 
Vögeln verursachen die leichten langsamen Flugbewegungen mit den 
äusserst weichen langstrahligen Schwingen kein deutlich vernehmbares 
Geräusch; bei den Tauben und Hühnern hört man ein pfeifendes Sau- 
sen eic. ‘Das eigenthümlichste Geräusch vernimmt man wohl bei den 
Bekassinen, Kiebitzen und einigen verwandten Vögeln, und hat dieses 
Geräusch, bei den Bekassinen Schnurren oder Meckern genannt, vielfach 
Veranlassung zu Sireitfragen gegeben. 

Das Verhäliniss der Flügel zum Schwanz, ob sie denselben über- 
ragen oder nicht, und in welchem Grade, ist gleichfalls für die beschrei- 
bende Naturgeschichte von Wichtigkeit. 

DieSteuerfedern, rectrices, und der Schwanz, cauda. 

Dieselben finden sich in der Zahl von 10—32, doch fehlen sie 
manchen Vögeln, wie dem Podiceps etc.’ ganz, sind bei anderen, z. B. 
beim Strauss sehr zart, bei den flugfähigen Vögeln sind sie aber fast 
immer eben so stark wie die Schwingen. 

Oft ist der Schwanz mit Federn von besonderer Form und Grösse 

geziert, wie bei den Männchen vieler Hühnerarten, dem prächtigen 
Leierschwanz etc. 
Die Schwanzfedern sind stets in paariger Anzahl vorhanden, 10, 
12 etc., und die entsprechenden Federn 1 und 10, 2 und 9, 3 und 8 
eic. immer gleich gross und gleich gebildet; es besteht mithin der 
Schwanz aus zwei symmetrischen "Hälften. 


28 


Die Steuerfedern sind fächerarlig über einander gestellt, 
9 auf 10, 8 auf 9, 7 auf 8,6 auf 7 h 
DT re a 
so dass die 6te die oberste ist und die dte neben der 7ten'zu liegen 
kommt. Ist der Schwanz jedoch ausgebreitet, so liegt wieder nur die 
Aussenfahne der einen Feder auf der Innenfahne der nach aussen zu- 
nächst folgenden Feder; auch hier ist die Aussenfahne der äussersten 
Federn schmäler, ‚als der nach innen folgenden Federn und nimmt..die 
Breite bis zu den mittelsten zu, bis sie auch hier gleich oder fast 
gleich der Innenfahne wird. Wie ‘die Schwungfedern an ihrer: Wurzel 
durch obere und untere Flügeldeckfedern bedeckt wurden, werden die 
Steuerfedern an ihrer Wurzel gleichfalls durch obere und untere 
Schwanzdeckfedern, tectrices caudae, bedeckt. 

Die Länge der Schwanzfedern variirt sehr, Oft sind alle Federn 
von gleicher Länge, dann sind wieder die mittleren kürzer, als die 
äusseren, oder umgekehrt die äusseren länger, als die mittleren etc, 

Die Deckfedern, tectrices, | 
bedecken zum grössten Theile den Körper, die Flügel- und Schwanz- 
federwurzeln. (ia en 

Die Körperdeckfedern unterscheidet man nach ihrer Stellung am 
Körper und benennt sie mit dem Namen des Körpertheiles auf dem sie 
wurzeln, so giebt es Kopf-, tect. capitis, Hals-, tectr. colli, 
Rücken-, tect. dorsi, Bauch-Deckfedern, tectr. abdominis. 

Die Deckfedern sind meist bedeutend kleiner und zarter gebaut, 
als die Schwung- und Steuerfedern. 

Besondere Federn befinden sich noch an den Mundwinkeln sehr 
vieler Vögel, die „Bartborsten“ vibrissae, Stämme ohne alle oder höchst 
unvollkommener Fahne ; an den Augenliedern von Crotophaga ani ‘den 
vorigen ähnliche Wimperhaare, ciliae; zwischen den Coniurfedern von 
diesen verdeckt oder über sie hinausragend, die sogenannten Faden- 
federn filoplumae, Federn, bei denen der Stamm fast markleer ‚die 
Fahne auch äusserst unvollkommen erscheint, und die Strahlen stets 
simplices, fadenförmig und kurz, wie ich solche z. B. in Bündeln 
bis 7 seitwärts jeder Schwinge in verschiedener Grösse bei Buteo vul- 
garis fand: zu Federbüschen verlängerte Conturfedern am Kopfe, wun- 
derbar gestaltete Schwanzfedern und dergleichen mehr, 

‘ Die Stellung der Federn am Vogelkörper. 

Mit Ausnahme weniger Stellen ist der ganze Vogelkörper mit 
Federn bewachsen oder doch von ihnen bedeckt. Nie finden sie sich 
auf den hornigen Krallen; auch der gleichfalls hornige Schnabel ist 


29 


frei von ihnen, doch erstreckt sich bei einer Reihe von Vögeln eine 
kurze Befiederung auf gewisse Stellen am Schnabel, welche Befiederung 
Befiederungsschneppe genannt wird und für die Systematik von grossem 
Werthe ist. Oft fehlen die Federn auch den Zehen, theilweise den 
‚Füssen, 'an Stellen des Kopfes, Halses und Unterleibes. Aber auch an 
den von Federn bedeckten Körpertheilen stehen diese bei den aller- 
meisten Vögeln, nicht gleichmässig über den Körper vertheilt, sondern 
nur bestimmte Regionen des Körpers sind mit Konturfedern bewachsen, 
zwischen denen sich nackte oder mit Dunen bewachsene Stellen finden. 
Die befiederten Körperstellen hat Nitzsch pterylae, Federfluren, die 
unbefiederten oder wenigstens nicht mit Konturfedern bewachsenen aber 
doch von ihnen oder den angelegten Flügeln bedeckten apteria, 
Federraine genannt, und den Körper so in verschiedene, nach den 
Körpertheilen, wo sie sich befinden, benannte Fluren und Raine ge- 
theilt, die meistentheils für bestimmte Vögelgruppen äusserst charakteri- 
stisch sind. 

Nitzsch theilt die Vogelhaut in 11 Fluren und 8 Raine, deren 
Beschreibung ich nach ihm jetzt folgen lasse. 

1. Die Rückgraiflur, pt. spinalis zieht sich vom Nacken bis zum 
Schwanz über der Wirbelsäule entlang und wird von den Halsseiten 
— ‚und Rumpfseiten — Rainen begrenzt. Entweder verläuft sie in 
ununterbrochener Linie in verschiedener Gestalt, oder es finden sich 
Unterbrechungen und Theilungen, oder. sie: erweitert sich an bestimmten 
Stellen und bildet so einen Rain, der wie:eine Insel von den nachher 
wieder ‘in einander verlaufenden Armen dieser Flur umschlungen wird. 

2. Die Schulterfluren, pt. humerales sind paarig, auf jeder 
Schulter eine Flur. Jede derselben: ist ein schmaler Streifen, in sel- 
tenen Fällen, ‚wie bei den Spechten, doppelt, ein kleinerer innerer und 
ein grösserer äusserer, sie entspringt von der Mitte der Schulter, eiwas 
- vor dem Schuliergelenk dicht vor dem Rande der grossen Flughaut, 
zieht sich in schiefer Richtung über den Oberarm fort und wird seit- 
wärts vom Rumpfseitenrain und Oberflügelrain begrenzt. 

3. Die Oberschenkel oder Lendenfluren, pi. femorales seu 
lumbales sind gleichfalls paarig, eine rechte und eine linke. Sie 
bilden einen länglichen, 'schiefen , verschieden gestalteten und ausge- 
dehnten Streifen an der äussern Seite jedes Oberschenkels und werden 
von Theilen des Rumpfseitenrains begrenzt. 

4. Die Unterflur, pt: (inferior) gastraei beginnt mehr oder 
weniger nahe der Kehle, zieht sich über die ganze Unterseite des 
Vogelleibes bis zum After fort, indem sie sich oft schon gleich bei 


30 


ihrem Anfange sonst aber mehr.oder weniger diesem entfernt, in‘2 Aeste 
theilt, die dann, an jeder Seite der Brust einer, denen jeder.-oft!'wieder 
einen seitlichen kürzeren Ast aussendet, über Brust und: Bauch ver- 
laufen, und: sich gegen den After hin mehr‘ oder ‘weniger nähern: 
Beide Aeste umschliessen den ‚Unterrain ‘und sind seitwärts durch. die 
Rumpfseiten — und Halsseiten — Raine begrenzt. hr 
5. Die Halsseitenflur, pt. colli, findet sich nur bei ‚Ardea‘ Ru 
Otis; sie liegt zwischen der Rückgrat- und Unterflur, an: jeder Seite 
des Halses eine, und verbindet beide Fluren mehr oder weniger. 
6. Die Kopfflur, pt. capitis, bedeckt den Kopf und: BR meist 
in die Unter- und Rückgratflur über. dan 
7. Die Flügelflur, pt. alaris, ist paarig; jeder ee A 
die Befiederung eines Flügels, die Schulterflur ausgenommen, Schwung- 
federn, Flügeldeckfedern: und 'Flughautfedern. öl 
8. Die Unterschenkelflur, pt. cruralis, ist gleichfalls paarig, sie 
bildet die Bekleidung der ganzen nder grösseren Oberfläche des Unter- 
schenkels und erstreckt sich oft bis zum Lauf, ja bei manchen Vögeln 
bis auf die Zehen. ndisulsnal 
9. Die Schwanzflur, pt. caudae, umschliesst die Bürzeldrüse und 
besteht aus den Steuerfedern und den Schwanzdeckfedern. In sie: ver- 
fliessen die Rückgrat- und die beiden Aeste der: Unterflur, mitunter 
auch die äussersten Theile der Oberschenkelflur. “ ychrasısihn 
10. Die Afterflur, pt. ani,:umgiebt als Ring den After, wie 
11. ‘die Bürzeldrüsenflur, ‘pt. glandulae uropygii oleosae; 
Die Ausführungsöffnung der Drüse, von der sie den FRA ag 
mit einem Federnkranze umsäumt. NET, 
Federraine (apteria). ( ‚a0in ‚aarlaıdaa 
Raine sind, wie wir schon gesagt, die nackten oder nur mit/Dunen 
bewachsenen Stellen zwischen ‘den :Fluren, und. so durch‘ die Gestalt 
der Fluren ihre Gestalt bestimmt. Nie finden sich auf ihnen: Faden- 
federn; sie sind stets von den Konturfedern überschattet. ı  »» vn. 
1. Der Halsseitenrain. Zu jeder Seite des Halses zwischen Rück- 
grat- und Unterflur; bei Ardea und Otis durch Halsseitenflur' sehr be- 
schränkt. ladmn 
2. Rumpfseitenrain ist eine Fortsetzung des ersten Pin an bei 
Seite des Rumpfes zwischen Rückgrat und: Unterrainflur. Indaı 
3. Der Unterrain. Zwischen ‘den beiden Aesten der Unterflür. 
4. ‚Der Rückgratrain ist nur da’ zu suchen, wo die Röckgiaillur 


sich längs theilt, und ist also von deren beiden Aesten umschlossen. 
e 4 6% + Y 


31 


5. Der obere Flügelrain befindet sich auf der oberen Seite jedes 
Flügels, ist hier grösser, dort kleiner. 
6. Der untere Flügelrain auf der untern Seite jedes Flügels. 

7. Der Unterschenkelrain ein nackter Gürtel am oberen Ende 
des  Unterschenkels: 

8. Der Kopfrain am Kopfe innerhalb: der Kopfflur. 

Die Puderdunfluren. 

Wie wir schon erwähnten finden sich bei vielen Vögeln ihr ganzes 
Leben hindurch oder nur eine bestimmte Zeit Dunen, die in steter 
Neubildung beharren und fortwährend einen verschieden gefärbten Staub 
ausstossen, zwischen den Konturfedern zerstreut; nur bei sehr wenigen 
Vögeln bilden solche Dunen bestimmte Fluren, wie z. B. bei einigen 
Raubvögeln und allen Reihern; bei letzteren finden sich 1, 2 auch 3 
Paare dieser Fluren, das eine Paar auf dem hintern Theile der Hüften, 
an jeder Seite der Rückgraiflur eine (der Bürzeldrüse mehr oder weniger 
genähert), das zweite Paar an der oberen Brust neben dem Gabelbein, 
und endlich das dritte Paar in der Leistengegend, an der äusseren Seile 
jedes Astes der Unterflur, dem After mehr oder weniger genähert, eine. 
Bei Crypturus variegatus begleitet je eine Puderdunflur die Seiten der 
soliden Erweiterung der Rückenflur. 

Bei Circus finden sich 2 symmetrische Puderdunfluren auf den 
Seiten des Beckens, an jeder Seite des hinteren Endes der Rückgrat- 
flur eine bis zu den Schultern hinaufsteigend. 

Ausserdem gewahrt man nach Nitzsch noch Puderdunfluren bei 
einigen Elanus, bei Ocypterus, Eurypyga und Cancrome. 

Durch solche Anlage des Gefieders wurde des Vogels Gewicht 
nicht unnöthig beschwert und dann hatten die Gelenke auch freieren 
Spielraum und wurden ihre Bewegungen nicht durch überflüssige Federn 
beeinträchtigt und erschwert. Schliesslich muss’ noch erwähnt werden, 
dass nicht jeder Vogel alle diese beschriebenen Fluren und Raine auf- 
zuweisen hat, sondern, dass manchem Vogel diese, anderem jene Flur 
fehlt und dafür ein entsprechender und gleichbenannter Rain eintritt und 
umgekehrt. 

Die Federn stehen am Körper in der Richtung vom Kopfe zum 
Schwanze dachziegelförmig übereinander, die rechte Fahne der einen 
Feder bedeckt stets die linke der andern und wird durch diese Lage 
des Gefieders das schnelle Ablaufen der Feuchtigkeit und Festigkeit des 
Federkleides bewirkt. Gewöhnlich ist jede Körperfeder von mehreren 
Dunenfedern umgeben. Nach Tiedemanns Untersuchungen variirt das Ge- 
wicht der Federn im Verhältniss zur Schwere des nackten Korpers sehr. 


32 


Vögel, die höher nach dem Norden wohnen, wie z. B. nordische 
Wasservögel, die unsere Küsten im Winter besuchen, so wie die’ in 
kälteren Medien, im Wasser oder höheren Regionen der Luft, sich- 
viel bewegen sind im Allgemeinen stärker und dichter befiedert als 
Vögel, die dem Aequator näher wohnen und die nur auf dem Lande 
leben und sich nicht hoch in die Luft erheben. 

Nach Tiedemann verhielt sich das Gewicht der Federn zu dein des 


nackten Körpers: 


bei Strix' aluco aan... own wierd 

5: Pico: \caudataı na kinakwino)shulznsu 
„ Hirundo rustica 1:8, 85. 
„ Picus viridis zı base, 28 
„ Falco tinnunculus . yi.Keliß, hu, 
„ Sterna hirundo. . x. „sd :.n8yulib: 
„ Corvus glandarius . . „.1:109,.7 
„» Sturnus' vulgaris: v 105 2 Ville 

, Anası penelope eis) eh u. gr Dil 
„ Vanellus verisiatusı „io... um „413, 12 
„ Gallinula porzana . » .  „ 1:15, 17. 
„. Boxia (9)... „ulm, sb Bra 


Erklärung der Abbildungen. 

Fig. 1. Die Spuhle nebst ihrer spina. 

a. corpus calami. b. spina cal. c. fossa cal. d. foramen cal. 

Fig. 3b.. Verbindungsstelle des Schaftes und der: Spuhle. 

a. Durchschnitt der Spuhle aus der die Seele hervorguckt. 

b. Durchschnitt des Schaftes. «. das Markkanälchen mit dem 
einen Aste der Seele,; #. die Schicht in der Mitte der subst. rh. int. 
y. die Furche, rima, am Bauche der Feder. 0. die spina cal. mit, Aa 
Längsrippen. in. ns 

c. Die fossa cal. aus der die Seele hervorsieht ae von einem 
Büschel Aesichen. van 

d. Die eine Seite der Fahne, deren Aeste durch Striche ange- 
deutet sind, die sich in einem Bogen an ‚der Kante der spina cal. Bar 
lang bis zur fossa hinziehen. 

e. Die Markschenkel an den. Innenflächen des corpus en 

Fig. 3a. Querdurchschnilt eines Schafts mit der spina..cal.; a. 
spina cal. mit den Rippen; b. Seiten des Schafts ce. Bauchfläche des- 
selben mit der rima;  d. die Hautschicht, die die subst. rh, int. in 2 
Hälften theilt. aim 


33 


. Fig. 2. a. die einfache Seele, b. die geästete Seele. 
Fig. 4 Truncus mit Afterschaft. 
Fig. 5. Beugung der Aeste; a. Schaft, b. Aeste. 
‚Fig. 6. Ein Ast mit Strahlen. 
Fig. 7. Schaft mit Aesten und Strahlen zur Verdeutlichung der 


Stellung leizierer. a. Schaft, b und c. Aeste, b. der nach der Spitze 
zu höher stehende Ast als c; d. die Strahlen der Vorderseite des 
Astes c; e. die Strahlen der Hinterseite des Astes b. 

Fig. 8-11. Verschiedene Arten von Strahlen. 

Fig. 8. Radius simplex; a. der breitere untere, b. der faden- 
förmige obere Theil. 

. Fig. 9. Radius hamatus. Die punktirten Striche an der rech- 
ten Seite bezeichnen die nebenstendige Stellung, die ausgezeichneten 
die wechselständige. 

Fig. 10. Radius ciliatus. 

Fig. 11. Radius antenniformis. 

Fig. 11b.. Derselbe, aber sehr vergrössert. «a. radius ant. 
simplex; . radius ant. dentatus. 


Sicheres und Unsicheres 
über die Fortpflanzung des Tannenhehers. 
Von 
Baron Richard König-Warthausen. 


Corvus caryocatactes L. Nucifraga caryocatactes Briss. N. bra- 
chyrhynchos,, platyrhynchos, alpestris, arquata, macrorhynchos und 
minor Brehm. Caryocatactes guttalus (Cuv.,) C. nucifraga Nils. 

'Eigenthümlichkeiten in der Verbreitung und Lebensweise lassen das 
Fortpflanzungsgeschäft dieses merkwürdigen Vogels nur schwer beob- 
achten. Obgleich wir in neuerer Zeit hiermit so ziemlich in’s Reine 
gekommen sind, bleibt es doch noch immer einem; glücklichen Zufall 
anheimgegeben, Alles auf einmal und genügend zu erledigen. 
Was ich hierüber an Wahrem und Falschem in Erfahrung bringen 
konnte, habe ich stets eifrig gesammelt und nehme keinen Anstand, es in 
seiner ganzen Ausführlichkeit zu veröffentlichen. Bei der Wichtigkeit der 
Frage haben selbst die Irrthümer ihr historisches Interesse und durch die 
Darlegung des Richtigen entledige ich mich hiermit öffentlich ‚einer längst 
versäumten Pflicht dem Zutrauen Derer gegenüber, die mich im In- und 


Ausland mit Gesuchen um Aufklärung beehrten. 
Journ. f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 3 


34 


In Württemberg nistet der Tannenheher regelmässig wohl nur 
auf dem Schwarzwald und auch da bloss vereinzelt. Dass er überhaupt 
da brüte, ist zweifellos; Landbek (system. Aufzählung der Vögel Würt- 
tembergs S. 19,) nennt als alljährliche Brutplätze die uralten Tannen- 
wälder bei Wildbad, Kniebis,' Rippoldsau , Freiersbad ete., Berge | 
(Correspondenzblatt d. landwirthschaftl. Vereins, II, 1. Ao. 1840) schon | 
diejenigen: zwischen 'Pfalzgrafenweiler und Freudenstadt; nach Heuglin 
(Naumannia I. 3. S. 67,) würde er sogar in Laubwäldern bei Tuttlin- 
gen und bei Mühlheim an der Donau brüten. | ar 

Die grosse Ausdehnung der Tannenforste jenes Gebirges und die 
beträchtliche Entfernung meines Wohnsitzes von dort hat mir trotz ver- 
schiedener Versuche jeden Erfolg in Erlangung der Eier bisher vereitelt. 
Architekt Vogel, mein jetzt nach Zürich übergesiedelter 'werther Cor- 
respondent, hat mehrere Jahre hindurch das geheimnissvolle Brutgeschäft 
dieser Vögel im Schwarzwald zu erforschen gesucht. Im Herbst 1843 
erhielt er bei Schramberg im gleichen: Jahre 'ausgebrütete: Vögel, und. 
1844, Mitte Juli’s, drei eben: ausgeflogene, nachdem er während des. 
ganzen Frühjahres vergebliche Anstrengungen jeder Art zu Erlangung 
von Nest und Eiern gemacht hatte. Vier angebliche Eier, ebendaselbst 
am 14. Juni 1845 aus einem auf einer Weisstanne, (Pinus picea L., 
Abies pectinata DC.,) aus zarten Wurzeln erbauten Nest genommen, , 
sandte ihm ein dortiger Forstmann;; zwei derselben liegen. Merkwürdig- 
keits halber jetzt in meiner Sammlung, sind aber entschieden Nichts 
weiter als grünliche, dunkle, kräftige Exemplare vom Eichelheher. Im } 
Juli 1851 erhielt auch ich, gleichfalls unter Versicherung zweifelloser' 
Acchtheit, ‘durch einen sonst tüchtigen Vogelsteller vier ‘Stück von! 
Igelsloch bei Liebenzell; schon. ihre Färbung sprach für den gemeinen 
C. glandarius, und ein dem einen entnommener Embryo bewies die Täu=- 
schung auf’s Vollkommenste. Friedrich Berge, der schon vor 20 Jahren: 
die theilweise noch jetzt dunkle oder kaum erst enthüllte Fortpflanzungs-- 
geschichte seltener Vögel so bespriecht, als ob er ganze Reihen sicherer‘ 
Nester und Eier selbst untersucht‘ hätte, der sein (1840 und 1841 bei 
Rieger in Stuttgart’ erschienenes) Elaborat mit Abbildungen 'schmückt,. 
welche nach Analogie gewöhnlicherer Gattungsverwandten ‘oder nach! 
flüchtigen, in anderen Werken vorgefundenen Beschreibungen ‚geradezu: 
fingirt sind, der, um mich kurz zu fassen, keinen Anstand ‘nimmt, die‘ 
näheren’ Umstände zu erzählen, ‚unter denen er die Eier 'von 'Buteo' 
lagopus, Tichodroma muraria, Fringilla montifringilla in Württem 
berg (!) selbst gefunden habe, der' uns will glauben machen, er habe 


. . . q N | m 
dreimal je vier Kuckuke zusammen aus Staarnestern genommen — 


| 
| 
| 


35 


dieser unglückselige Compilator - Oographus giebt natürlich gleichfalls 
das Ei des Tannenhehers. Seine nichts weniger wie klassische Be- 
schreibung (I. S. 119) lautet also: „Die Grundfarbe der Eier, welche 
ich gesehen, ist grünlich graubraun, diese Farben sind eigentlich so 
gemischt, dass sie von jeder gleichviel haben, an anderen Stücken aber 
sich stärker in die eine ziehen. Sie haben wenig braune, unregel- 
mässig vertheilte Flecken und einige schwarzbraune Punkte von ungleicher 
Grösse. Mit Eiern anderer Raben verglichen sind sie denen der Pica 
glandaria am nächsten, aber auch von ihnen bedeutend verschieden.“ (!) 
Die Abbildung (Tab. LI, 3) zeigt ein 141/,”‘ (Pariser Maass) langes, 
10 breites, grünbraunes, sparsam braun geflecktes Ei, einige der 
Flecken mit schwarzem Kern. In einem allerdings in der Grund- 
farbe bedeutend helleren, abgebleichten, beschmutzten, defecten, 
aber sorgfältig wieder hergestellten Dohlen-Ei, das zur ehemaligen 
Sammlung Berge’s gehörte und mir als das muthmaassliche des Tannen- 
hehers übergeben wurde, glaube ich das zu jenem Bilde benutzte 


Original unter meinen Curiositäten zu besitzen. Wie wenig man sich, 


so sehr er in der Vorrede Wissenschaftlichkeit und unbedingten Glau- 
ben beansprucht, auf Berge’s Angaben verlassen kann, war ich um so 
mehr genöthigt, hier anzudeuten, als er bei seinen zahlreichen Schwarz- 
wald-Ausflügen im glücklichen Fall leicht das richtige Nest hätte finden 
können und mancher desshalb versucht sein möchte, sich bei ihm Raths 
zu erholen. In neuester Zeit hat seiner auch wirklich O. des Murs 
(Trait& general d’oologie ornithologique, Paris, Klincksieck, 1860,) in 
unverdienter Weise mehrfach gedacht. Wenn Berge „des spechtartigen 
Schnabels wegen“ am Nisten in hohlen Bäumen nicht zweifelt, so ist 
er entschuldigt; von Linne bis auf Naumann’s Werk, ja noch später ist 
diess die allgemeine Ansicht, und noch 1845 glaubte Pastor Pässler 
-(Naumannia I, 2. S. 40,) im ersten Augenblick das Nest unseres Vogels 
gefunden zu haben, als er bei Diebzig acht Eier des Eichelhehers in 
einer hohlen Rüster sah, (ein mir ähnlich vorgekommener Fall; hono- 
rable Thomas L. Powys fand ein solches sogar in den Trümmern einer 
Befestigung unweit Butrinto.) Ein solcher Irrthum ist theilweise aus 
Namensverwechslung zu erklären: der so nistende Schwarzspecht heist 
wenigstens hier in Schwaben Hohl-Krähe, der Farbe wegen, der 
'Tannenheher wegen seines Schnabels Specht-Rabe. Aehnlich ist es 
vielleicht zu deuten, wenn Thienemann (1851) ein Ei des Grau- 


spechts, mit Aechtheitscertifikaten versehen, als das des Caryocatactes 


aus sonst guter Quelle aus Schweden erhielt. 
'  Bechstein, Meyer, Naumann und Andere sprechen, Einer 


3# 


36: 


aus dem Anderen schöpfend, von 5-—6 schmutzig-gelbgrauen, einzeln 
rostfarben und fein dunkelbraun punktirten Eiern; Koch ‚(Vögel Baiern’s,, 
S. 94,) glaubt das richtige Nest erhalten zu haben und nennt die (5) | 
Eier einfarbig hellgrau, sehr glänzend und rund. ‚Alle diese Angaben 
sind am ehesten von Eichelheher-, theilweise wohl auch von Schwarz- 

drossel-Eiern genommen, welche durch Bebrütung und sonstige meehan 
nische Reibung oft starken Glanz erhalten. ei j 

Präparator Ploucquet in Stuttgart, welcher in meinem Auftrag it in. 
Graubündten dem Brutgeschäft nachfrug, theilte mir mit, dass, Ober- | 
förster Immermann zu Pontresina bei Samaden im Ober-Engadin den 
Vogel in dortiger Gegend während der Brutzeit gar nicht selten beob- | 
achtet habe, dass er dort gleich den Alpendohlen und Steinkrähen in. 
den Felsen zu nisten scheine, dass‘ unter dem Landvolk die Meinung 
sei, er hecke, wie die Kreuzschnäbel, im Winter. Seine Nistzeit mag 
allerdings sehr früh beginnen, ich glaube aber kaum, dass er sich über 
der Gränze der Waldbäume dauernd aufhalte, und selbst dort gäben 
ihm die Latschen (Krummholzföhren, Pinus mughus Scop.,) noch baum- | 
arlige Verstecke für das Nest. 

v. Tschudi, (Thierleben der Alpenwelt, I. Ausg., S. 98, den 
ihn auch junge Vögel und Eier fressen lässt, weist ihm die Buchen- 
und Eichenwälder der montanen (im Gegensatz zur alpinen) Region zu; 
dort lebe er als einsamer Standvogel, oft viele Jahre ganz abstreichend. 

In Anhalt-Dessau wurden nach einer mündlich von Blasius. 
erhaltenen Notiz eben abgeflogene Nestvögel vom März bis Juli 1859, 
bei Oranienbaum erlegt. ir! 

Thienemann hat die Erfüllung seiner beiden sehnlichsten Wün-. 
sche, Klarheit in den Nistverhältnissen des Seidenschwanzes und des, 
Tannenhehers, nicht mehr erlebt. Er bildet zwar, (Tab. XLI. Nro, 4,, 
a—c,) drei Eier als die des caryocotactes ab, allein in mündlicher 
Unterredung, (bekanntlich fehlt der Text zu zwei Dritteln des Werkes,) ) 
hat er mir wiederholt erklärt, dass sie sämmtlich dubiös seien,, zwei, 
entschieden falsch, eines möglicher Weise ächt. Das unter Figur a, 
gegebene gehört sicher dem Garrulus glandarius , Fig. b der Pica: 
europaea, Fig. c, zu der ich mir das Original nicht mehr deutlich‘ 
erinnere, passt recht gut zu den richtigen; über ihre Provenienz ist, 
mir nichts bekannt. Thienemann pflegte als Scherz zu sagen, „das. Ei 
vom Tannenheher sei sein theuerstes und koste ihn selbst ein Paar 
hundert Thaler“ ; : wollte man es hierauf sehen, so erwiederte er mit, 
seinem freundlichen Lächeln, „er besitze es noch gar nicht,“ . Neben 
beträchtlichen hierauf verwendeten anderen Ausgaben war er nämlich 


/ 37 


"bloss in der Absicht, persönlich einen glücklichen Fund zu thun, mehr- 
mals nach den Sudeten und dem Riesengebirge gereist, erlangte aber 
trotz 'seiner seltenen Beobachtungsgabe nur ein leeres, aber authenti- 
‘sches Nest, das erste und bisher einzige in deutschen Sammlungen. 
Die Alten halten sich nach ihm während des Brütens stets äusserst 
versteckt, während sie bis unmittelbar vor dem Nestbau und nachher, 
als Führer der Jungen, durchaus nicht scheu sind; so wurde der sonst 
so Geübte zur irrigen Annahme veranlasst, sie hätten sich gänzlich ent- 
fernt und versäumte die Eier. Ueber ein ähnliches Missgeschick schrieb 
er mir einst: „es hat ein Pärchen in der Nähe eines meiner Brüder 
(also wohl in der Preuss. Provinz Sachsen,) genistet; auf dessen Ver- 
‘wenden hat ein Jägerbursche den speciellen Auftrag erhalten, sein Nest 
zu erforschen, dieser hat aber erst die flüggen Jungen getroffen. Es 
waltet also noch immer ein eigenthümlicher Bann über diesem Vogel.“ 
jenes Nest in der Thienemann’schen Sammlung, welches ich nie 
ohne Ehrfurcht betrachtet habe, ist höchst eigenthümlich, in seiner Un- 
terlage und äusserlich aus feinen dürren Tannenreisern, im Uebri- 
gen ausschliesslich aus Bartflechten erbaut, gegen 131,” 
breit, 31/,“ hoch, mit dicken Seitenwänden und einem über 51/,‘‘ wei- 
ten, 21/,” tiefen Napf. 

 Baldamus hat durch seine in Ungarn eingezogenen Erkundigun- 
gen anregend gewirkt. Nach ihm (Naumannia I, 2. S. 70—72) brütet 
der Tannenheher in den Nadelwäldern der transsylvanischen Ge- 
birge, z. B. in der Gömörer Gespanschaft in Nord-Ungarn, in Sieben- 
bürgen etc. Er soll ein den Krähen- und Heher-Arten ähnliches Nest 
zu Anfang Aprils bauen und (nach drei beobachteten Fällen) je fünf 
Eier legen. Als Autorität hierfür nennt er die Herren Joh. Nepomuk 
Grineus, Gasparetz und Rechtscandidat E. Albert Bielz. Baldamus be- 
schreibt eines der Nester als äusserlich aus dünnen dürren Tannenreisern 
bestehend , inwendig mit weicheren Pflanzenstoffen und Haaren gefüttert, 
grösser und tiefer als die des Eichelhehers. Die Eier seien klei- 
ner, als die kleinsten vom eben genannten Vogel, von einer Grund- 
farbe, welche derjenigen der Krähen-Eier gleiche und von einer hel- 
leren, olivengrünen Fleckung, die wenig verwischt, markirt wie 
bei Dohlen-Eiern und ungleichmässig vertheilt sei, ohne den Grund 
gänzlich zu decken. Eines der drei gesehenen Stücke brachte Balda- 
mus mit und es liegt durch seine Güte heute zum zweiten Mal vor mir, 
ich kann jedoch in demselben nach sechs Jahren abermals weiter nichts 
als ein Eichelheher-Ei, (deren 135 Stück zur Vergleichung vorliegen,) 


38 


Eifrigste, „da alle nur möglichen inneren und äusseren Gründe für die: 


erkennen. Es ist 91/, Gran schwer, stark 14!/, lang,  101/,” breit, | 
bauchig-eiförmig, dabei etwas unsymmetrisch,, recht ringe und | 
fein gefleckt. Es erinnert an die constant lebhaftern Eier der schwarz- | 
köpfigen südlichen Form, (Garrulus cervicalis Bonap.,) doch habe ich | 
ganz ähnliche unter meinen Württembergern, so wie unter meinen Elster-. | 
Eiern. : Von meinen Eichelheher-Eiern sind die grössten 151/,‘ lang, ‚| 
10%/,“' breit, die kleinsten 11°/4“’ lang, 9° breit. Ihre Textur zeigt] 
feine, wenig entwickelte Körnchen, wellenförmige oder scharfkantige, | 
(dann kurze und querlaufende,) Auftreibungen, Trichterporen , die bald ] 
durch Kornumlagerung eckig gerändert erscheinen, bald sich zu meh- | 
reren in eine Falte vereinigen. | 
Lange nach Abgabe meines ersten Urtheils erhielt ich aus dem 
Thienemann’schen Nachlass ein Blättchen mit meisterhafter Copie, dem 
die Bemerkung beigegeben ist: „Corvus caryocalactes ? Baldamus. Sie-: 
benbürgen; im Korn und Tieeic ganz mit glandarius stimmend.. 
Grundfarbe nur etwas lebhafter blaugrün als eines der meinen.“ Früher 


vertheidigte Baldamus mir gegenüber die Aechtheit schriftlich auf’s'' 


h 


Authenticität sprechen“, jetzt, dreizehn Jahre nach der Erwerbung, macht 
mir der geschätzte Freund endlich die Freude, es aus eigenem Antrieb ) 
für problematisch zu erklären. In früherer Zuschrift stützt er sich be- 
sonders auf die Autorität des Finders Bielz. Um mir auch bei diesem ı 
Rath zu holen, verschrieb ich aus Hermannstadt seine (dort bei Filtsch 1856 ) 
erschienene) Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens, ward aber bitter’ 
enttäuscht, denn er weiss, obgleich so viel später, nichis zu berichten, , 
als die alte Fabel von dem’Nest in hohlen Bäumen und von gelbgrauen, , 
braungefleckten Eiern. Nachdem somit der Vater sein Kind verläugnet,, 
nachdem ferner das einzige aus einem der drei Nester zu uns gelangte: 
Ei sich als unrichtig erwiesen hat, also äussere und innere Gründe der‘ 
Aechtheit entgegen stehen, verliert jener immerhin verdiensivolle Bericht! 
viel von seiner Bedeutung. | 

Abbe Caire gebührt die Ehre, zuerst aus den französischen) 
Alpen Eier geliefert zuhaben, derenAechtheit nicht bezwei- 
felti werden kann. Ihre genaue Beschreibung mag gleich hier ihren! 
Platz finden. Sechs derselben liegen mir vor, drei besitze ich selbst, , 
zwei hat mir Baldamus, eines Bädeker freundlichst anvertraut; im Besitz 
des letztgenannten Herrn befindet sich ein dem eingesandien ganz glei- 
ches weiteres, ein achtes wird in der Pralle’schen Sammlung liegen., 
Ihr Gewicht beläuft sich auf 10 Gran, einige sind eher leichter. Ihre’ 
Länge hält sich zwischen 14/, und 15!/,, ihre Breite zwischen 1017; 


39 


und. 111/,“; mit ‚der ‚geringsten Länge findet sich die grösste Breite 
vereinigt, mit der geringsten Breite mittlere Längen (14!/, und: 15‘;) 
‚kein Stück gleicht in ‚seinen: Dimensionen ganz dem anderen. Ihre 
‚Gestalt ist eiförmig, (forma ovata opp. ovalis,) dabei bald stark gestreckt 
‚oder: sich der Ellipse, bald dem Oval nähernd, dann bauchig oder nach 
den Polen stark ‚ abfallend:: stumpf. Die ‚Grundfarbe ist ein lichtes, 
äusserst blasses, oft stark in’s Weisse gehendes Grünblau, Nach dieser 
schwächeren Grundfarbe und dem starken Glanz verhalten sie sich zu 
‚denen der Elster, etwa wie die des Pastor roseus zu Sturnus vulgaris. 
Die. gerundeten, markirten Flecken. stehen sparsam und sind in zwei 
Hauptabstufungen violetgrau und blass grünbraun, bald gleichmässig, 
bald so vertheilt, dass sie an der Basis einen mehr oder minder deut- 
lichen. Kranz bilden; zwischen diesen beiden Tönen sitzen manchmal 
kleinste schwarzbraune: Tüpfeln, einige haben wenige grössere. Flecken, 
nur .das grösste Stück zeigt an der Basis ziemlich grobe Zeichnung. 
Das feine Korn tritt in ungleicher Höhe, erhaben vor und lässt vielfach 
 verzweigte. Vertiefungen zwischen sich, in denen meist runde, bisweilen 
_ verzogene Poren, wenn tief mit einem Stichpunkt, wenn seicht. körnig- 
faltig erscheinen; seichte Grübchen oder Längszüge bilden sich durch 
Vereinigung mehrerer Poren. Das Bädeker’sche Stück hat den lebhaf- 
testen. Grund, so. dass ‚sein Besitzer (Journ. f. Ornith. IV, $..32) sehr 
richtig, bemerkt, es erinnere an. grünlichgrundige. Elster-Eier ; desshalb 
und weil es überhaupt lange nicht so charakteristisch ist, wie die übri- 
gen verglichenen, passirte es eine sehr strenge Kritik, die seiner Aecht- 
heit: jedoch nichts Erhebliches entgegen zu setzen wusste. Die dort 
(Taf. I, 1) der: kurzen Beschreibung beigegebene Abbildung ist jedoch 
(Eehler‘des Vervielfältigers,; nicht des renommirten Malers!) viel zu 
tief grün gerathen. 

.. „Eines dieser Eier, zufällig das grösste und gröbst-gefleckte bekam 
zwar Thienemann durch mich noch zu sehen, allein auf die Kenntniss 
des einzigen Stücks hin wollte er die Aechtheit nicht anerkennen und 
‚hielt es, anfänglich für ein Elster-, dann für ein Alpendohlen-Ei, welche 
nach ihm aus den Pyrenäen besonders klein und fein gefleckt kommen 
sollen. Die Autorität des Mannes ist zu gross, als dass es ungerechi- 
fertigt erschiene, seine Urtheile wörtlich. beizusetzen, wenn gleich er. in 
beiden: entschieden irrte, Bei der Schwierigkeit der Korn-Charakteristik 
der kleinen Krähenvögel überhaupt, besonders wenn nur ein einziges 
Stück ‚als Anhalt dient, kann ‚ihm seine übergewissenhafte Scrupulosität 
nur zum ‚Lobe gereichen. _ Anno 1855 schreibt er: „Das wichtigste Ey 
der Sendung, das von Corv. caryoc. hat mich ‚natürlich am längsten 


40 


beschäftigt, allein Ihre Besorgniss hat sich begründet, ich muss es für 
ein Elsterey halten. Noch bleibt jedoch zu erinnern, dass ich‘ noch 
kein sicheres kenne und desshalb nicht sagen kann, ob seine Eyer 
nicht mit manchen der Elster übereinstimmen können! Der erste An- 
blick desselben hat etwas sehr Eigenthümliches und wäre das fatale 
Korn nicht so gar Elster, so würde ich immer einigen Glauben behalten 
haben.“ Sein Urtheil vom Jahre 1857 lautet dagegen also: „Was 
sagen Sie dazu? Ihr caryocatactes-Ey ist diesmal zu C. pyrrhocoraz 
geworden! Die grosse Aehnlichkeit, die es mit den Eyern von C. in- 
faustus hat, welche selbst Miniaturbilder der Alpenkrähen-Eyer sind, 
veranlasste mich, eine genaue Vergleichung anzustellen, wobei ER ala 
‚das Obige hefsussteihen® 
Die Eier des Pyrrhocorax alpinus haben allerdings in der Fär- 
bung eine entfernte, im Korn eine sehr grosse Aehnlichkeit — und als 
Gebirgskrähen sind ja beide Veltern, — allein 15 vorliegende Stücke, 
aus den Bündiner Alpen und dem Canton Genf differiren in jeder Be- 
ziehung doch wesentlich. Sie sind um 3 bis 5 Gran schwerer und 
grösser: 15°/, bis 18° lang, 11 bis 1% breit; mit der grössten Länge 
findet sich eine Breite von 11?/,, mit der geringsten Länge eine Breite 
von 11/5“, mit der grössten Breite eine Länge von 161/,, mit der 
geringsten Breite eine Länge von 16‘ vereinigt. Ihr Grund ist” stets 
trüber gefärbt, gelbweiss, grünweiss, bräunlich-gelb; die gleichmässiger 
über die ganze Fläche verbreiteten Flecken stehen viel zahlreicher, 
sind gröber und nicht gerundet, die grauen dunkler, die braunen von 
ungleichförmiger Anlage: mit dunklen Rändern, hinlen) heller. Ihr Korn 
ist zwar recht ähnlich, aber noch gröber und mit mehr maschig ver- 
zweigten Zügen, die zahlreicheren tiefen Poren mit zackigen Trichter- 
rändern. | 
Die Eier des Garrulus glandarius, deren Grösse und Körnung 
wir schon gelegenheitlich des siebenbürgischen Pseudo-Eies betrachtet 
haben, kommen eigentlich hier gar nicht in Betracht; stets trübgrun- 
diger oder dunkler, können sie nur ausnahmsweise und auch’ dann nur 
annähernd ähnlich gefärbt erscheinen; wenn auch einzelne derselben in 
der Schwere unsere Eier noch übertreffen, so beträgt, nach Wägung 
einer grösseren Anzahl, ihr Durchschnitts-Gewicht doch nur 77/9 Gran. 
Bei Corvus monedula, von dem 70 Eier vorliegen, sind selbst 
die kleinsten stark um einen, die grössten um 4 Gran schwerer. Bei 
einer Länge von 13!/, bis 163/,“ und einer Breite von 102%/, bis 113), 
sind sie gewöhnlich weit intensiver grundirt und dunkler, Me und 
schwarzbraun gefleckt. Als selinere Spielart besitze ich ein Gelege, 


41 


dessen Eier auf bläulich weissem Grund aschgraue und hell lehmbraune 


Tüpfeln tragen. Die Textur der festen Schale zeigt grobe aber ab- 


‚geplattete Züge, entstanden aus inniger Verbindung der einzelnen sehr 
feinen Körnchen; Poren zahlreich, tief, langgestreckt mit dem an 


am einen Ende der Falte. 
' Die Eier der Pica europaea sind nach 120 verglichenen 131/, 


bis 171/, lang, 91/, bis 111/,“ ‚breit, meist nicht, bei recht beträcht- 


licher Grösse aber fast um 2 Gran schwerer als die des Tannenhehers. 
Tief gefärbte Stücke ziehen mehr in’s Grüne, meist sind sie mehr 
braungelb, stets dichter gefleckt. Grössere und kleinere Körner, die 
feinen tiefer liegend, die groben nach oben, treten ungleich erhöht und 
ohne verzweigte Vertiefungen zwischen sich zu lassen, hervor; bis- 
weilen vereinigen sie sich zu hochkantigen Zügen, und platten sich dann 
ab durch Verschmelzung. Die Poren sind tief, kurz-gestreckt oder 
gekrümmt, mit Ausläufern und haben den Stichpunkt in der Mitte. 
Eine Spielart des Eies vom Canadischen Blauheher, Gar- 
rulus s. Cyanocoraz canadensis, die ich aus der Schinz’schen Samm- 
lung erhielt, stimmt bei geringerer Grösse (131/,‘ lang, 101/,’“ breit) 
und feinerem Korn mit unseren Eiern in der Färbung völlig überein. 
Die Mehrzahl dieser lässt sich jedoch nicht einmal in diesem Punkt 


vergleichen, denn bei elster-artiger Fleckung haben sie meist die grün- 


lich oder gelblich braune, gesättigte Grundfarbe wie Cyanocoraz cri- 
status und Cyanopica cyanea (Cookii,) welche drei Arten sich auch 
im Korne recht nahe stehen. 

Recht ähnlich gefärbte Eier kommen manchmal beim Unglücks- 
heher, Garrulus s. Perisoreus infaustus vor. Neun untersuchte 
verdienen bei ihrer Seltenheit hier vorgeführt zu werden. 

''Nro. 1 mit dem Nest aus Lappland durch Keitel: 131/,' lang, 
91,“ breit, schön oval, von schlecht entwickeltem Korn. Blass blau- 
grün, sparsam aschgrau, bräunlichgrau und hellgrünbraun gefleckt, 
wenige feine Tüpfeln, der Grund der Basis durch Flecken-Anhäufung 
ganz gedeckt; diese Anhäufung hat eine ziemlich gleichmässige graue 
Unterlage, auf der die braunen Flecken gesondert hervortreten. Erinnert 
an Corvus monedula. Nro.2 aus Archangelsk durch Graf Hoffmannsegg: 
6 Gran schwer, 13'/,“ lang, 91/3’ breit, etwas voller oval. Grün- 
licher, gleichmässig hellbraun fein gefleckt und getüpfelt, an der Basis 
sehr stark, so dass sie ganz dunkel, aber nicht völlig gedeckt erscheint; 
blaugraue Unterfleckchen sparsam. Völlig Elster-artig. Nro. 3 eben- 
daher von Demselben, aus anderem Nest: 6 Gran schwer, 133/,‘ lang, 
9 breit, oval. Auf gelbgrünlichem Grund mit mittelgrossen, scharf- 


42 


begränzten, grünbraunen. und. aschgrauen Flecken, reichlicher‘ als bei 
Nro. 1, an'.der ‚Basis ‚ein, zusammengedrängter Kranz ‚und : schwache 
schwarze Haarzüge. .Nro.4 (wie alle folgenden) aus Archangelsk durch - 
Henke: 6'/, Gran schwer, 133/,'“ lang, 101/,’ ‚breit, gedrungen-oval. 
Gelbbräunlich mit sehr blassbraunen und aschgrauen kleinen. Flecken, 
die unieren meist die grösseren, über die dicke Hälfte ‚reichlich, nach 
der Höhe sparsamer vertheilt. Nro. 5, Nesikamerad des vorigen::' 6/Gran 
schwer, 12°/,“ lang, stark 93/,” breit, kurz-oval. . Grund fast: noch 
lichter ‚(in's ‚Bläuliche) als beim vorigen, Flecken grösser und deutlicher 
hervortretend, an der Basis viel Grau.  Nro. 6 und 7 Nestgeschwister: 
‚Gewicht 6 Gran, Längen 12°/, und 12!/,, Breiten 93/, und. gi’, 
ähnliche bauchige Gestalt, wie bei Nro. 5, ‚auch eben: solcher Grund 
und, die nämlichen,. fast. ganz gleichmässig. vertheilten aschgrauen. und, 
‚verwaschen aber doch: scharfbegrenzt, braunen mittelgrossen Flecken, 
keine ‚Spur einer Kranzanhäufung. .Nro. 4 bis 7 ‚mehr und minder'an 
Nucifraga erinnernd. . Nro. 8: gegen 61/, Gran: schwer, ‚stark, 133/,'” 
lang, kaum 91/,‘“ breit,, gesireckt-oval. Grund grüngelblich, trüb, wie 
bräunlich angeflogen, feine Punkte und grössere Flecken ziemlich gleich- 
mässig vertheilt, aschgrau‘ und grünbraun, an: der. Basis..ein dunkel- 
brauner Fleck..; Nro.,9 Nestkamerad des vorigen: .61/, Gran schwer, 
134/,° lang, kaum 91/,'“ breit, Grund 'wie bei jenem, Fleckung stärker, 
die Mehrzahl der Flecken, namentlich die grauen, nach der Basis be- 
sonders gross, ‚oft unter sich zusammenhängend, die braunen sehr. blass, 
verwaschen, alle wenig hervortretend. Die. letzten beiden erinnern an 
Cyanocoraz und Cyanopica. CN TITEBEMENT | 
Textur: ‚scharf hervortretende, vorzugsweise gesonderte ,; manchmal 
zu flachen und kurzen, Zügen: vereinigte; gerundeie, feine Körner, da- 
zwischen wenig tiefe, kurze, gekrümmte, durch‘feinste Körnchen 'unter- 
brochene ‚Rinnen, flache runde oder’ tiefere faltig gekrümmte' Poren, 
ziemlich sparsam, öfters in Gruppen beisammen ‚oder mehrere vereinigt; 
zwei Stück zeigen einzelne gröbere Sandkörner, zwei Längsfurchen, wie 
sie dann und wann in der ganzen Gruppe vorkommen. lu 0. 
Den richtigen Eiern. des. Tannenhehers stelle ich einige weitere, 
mir, .zur ‚Beurtheilung . vorgelegte entschiedene Falsa zur. Seite: a.’ ein 
15” langes, 107/, breites: Ei in der Bädeker’schen Sammlung, wel- 
ches trotz. des, hohen Preises, den der jetzige Besitzer. dafür zahlen 
musste, doch weiter nichts als ein recht kräftiges, dunkel grüngrundiges 
stark und grob geflecktes Elster-Ei ist; es erinnert einigermaassen an 
Raben-Spuleier. ‚ Kjärbölling, der es geliefert, macht für die. Aechtheit 
geltend, dass es jaus, Nord-Schweden und von ‚einem Orte stamme, wo 


43 


gleichzeitig 'ausgeflogene Junge des Tannenhehers gefangen worden seien. 
Eine etwas eigenthümliche Beweisführung. b, c und d: drei dem vori- 
gen ziemlich ähnelnde, aber kleinere, recht eigenthümliche, Elster- 
Eier, mit trüb grün-braungelber Grundfarbe, markirt und verwaschen, 
hell und dunkel, violetgrau und hellbraun grob gefleckt, theils mit 
schwarzen Haarzügen, theils ohne solche; eines aus Württemberg, zwei 
durch G. Vogel aus der Schweiz. 'e: Ein Elster-Ei mit lebhaft blau- 
grünlichem Grund und feinen, markirten Flecken (dohlenartig,) ‚das mir 
Baldamus nur zum Vergleich beigelegt hat und von dem er ausdrücklich 
selbst sagt, er kenne die Provenienz und es sei sicher falsch bestimmt. 
f. Ein Ei im Besitze des Nämlichen, recht zarischalig, von schwach 
entwickeltem Elsterkorn, mit zahlreichen Längsfurchen, licht-grüngrundig, 
sparsam und verloschen gefleckt; obgleich durch Caire gesammelt in 
meinen Augen ein unzweifelhaftes Elster-Ei, das bei eigenthümlicher 
Färbung leicht (und keinesfalls mala fide) zwischen die ächten gekom- 
men sein kann, Es passt nach Grösse (151/,' lang, 101/3‘ breit) und 
Färbung so ziemlich zum siebenbürgischen Eichelheher-Ei. 

H. B. Tristram, der englische Geistliche, Reisende und Sammler, 
erzählt im „Ibis“ (Nro. VI, April 1860, S. 169 und 70,) dass er im 
Jahr 1854 in Savoyen reisend, aus den Nadelwäldern von Sixt durch 
einen ihm von früher her bekannten Jäger und Excursionen- Begleiter 
„Balmat* die Eier. des „Casse -noix* (englisch Nutcracker) erhalten 
habe. Nach der Angabe jenes Mannes habe das Nest in. der zweiten 
oder. dritten Woche des März, von oben her sehr geschützt und dicht 
bedeckt, auf einem der unteren Aeste einer am Rande eines Abhanges 
wachsenden Tanne gestanden und vier Eier enthalten. Tristram: sagt, 
nie eine Spielart; von denen der Elster gesehen zu haben, welche ihnen 
gleichkäme; sie seien 1,27 Zoll lang, 0,9. Zoll breit, von einer braunen 
Färbung („of a dun colour*,) ohne den srünlichen Ton der Elster- 
Eier, am breiten Ende dicht mit grossen braunen Flecken bedeckt, 
welche gegen die Mitte des Eies hin stark abnehmen („become very 
sparse“.) Zur Bestätigung: ihrer Richtigkeit macht er des Mannes genaue 
Kenntniss des dort häufigen Vogels und dessen Unkenniniss ihres Werths 
geltend, so wie die Umstände, dass dort weder Heher noch Elstern 
vorkämen und die Exemplare völlig mit „authentischen deutschen“ über- 
einstimmten. Fällt letztere Prämisse auch weg, so geschieht damit der 
Wahrscheinlichkeit der Aechtheit noch kein Eintrag. Schade, dass das 
Nest nicht beschrieben: ist. Die hier genannte Eierfärbung erinnert an 
Pyrrhocoraz ; die Angabe, die Eier seien gelegt worden, als der Schnee 
noch nicht völlig gegangen 'war („before the snow was of the ground“) 


4 
stimmt zu der aus Bündten berichteten een, als nisteten sie im 
Winter. Mc 

Die Nestjungen schliesslich anlangend, so konnte ich ein Stück 
der Brehm’schen Sammlung, ein am 29. Juni 1853 auf dem Sömmering 
erlegtes, eben abgeflogenes ', flüchtig skizziren: Ober- und Unter- 
seite aschgraubraun mit weisslichen, übergehenden Längsstrichen, Ober- 
kopf am dunkelsten, Flügel trüb braunschwarz, stahlblau überflogen, 
Schultern mit Weiss, Aussenfahnen der Schwingen graubraun, Flügel- 
Unterdeckfedern weiss mit Braungrau, Schwanz halb hervorgesprosst, 
schwarz mit weissen Federrändern, Hinterrücken, Schwanz-Deckfedern, 
Bürzel einfarbig, Schnabel und Füsse hornbraun. 

Warthausen, im December 1860. 


Ueber einen neuen Casuar 
und einige andere Vögel von Neu- Guinea. 
Von 


G@. v. Rosenberg, auf Amboina. 
(Hierzu Taf. 1, Fig. 12 und 13.) 


Bis jetzt kannte man drei wohl unterschiedene Arten des Genus 
Casuarius, die von den Molukken (Ceram), die von Nord- Australien 
und die kürzlich auf Neu Britanien entdeckte. PR 

Die auf Neu-Guinea und Salavattie lebende Species hielt man für 
identisch mit der auf Ceram vorkommenden. Die neuguinesche Art, 
der ich den Namen Kaupi nach meinem hochverehrten Lehrer und 
Freund gegeben habe, gehört nicht zu den Seltenheiten, allein sie ist 
ungewöhnlich scheu und kann sich in den dichten Wäldern leicht den 
Blicken des Jägers entziehen. Diess mag auch die Ursache sein, dass 
bis jetzt noch kein altes Männchen in die Hände eines Ornithologen 
gefallen ist, um die Unterschiede der zwei verwandten Species „ 
vorzuheben. 

Durch einen besondern günstigen Zufall glückte es Einem meiner 
Jäger im Monat August des verflossenen Jahres an der Westküste der 
Insel Salawattie ein altes Männchen zu erlegen; nachdem dieser schöne 
Vogel an Bord meines Schiffes gebracht war, erkannte ich ee 
lich, dass ich es mit einer ganz neuen Form zu thun hatte. 

Die Höhe meines Exemplars beträgt stehend 1,450 mm., Schnabel 
von der Spitze bis zum Mundwinkel 120, von der Schnabelspndd' bis 
an den Ursprung des Helms (nach der Zeichnung) 72, Höhe des Ober- 


45 


schnabels am Ursprung des Helms 15, des Unterschnabels 10, Höhe 
des Helms 60, Breite an der Basis: 871/, (2), Länge-Diameter des 
glatten Theils 70,. Breite 50 mm.; Winkel des Helms mit dem Ober- 
schnabel 112°. Durchmesser des Auges 25; vom Auge zum Ohr 40 mm. 
Der schmutzig. bräunlichgrüne Schnabel ist im Leben ziemlich 
weich, nur: die, Ränder, die Spitze und der Rücken sind hart, hornartig 
und gelblich. Der leichte hornartige Helm ist bräunlichgrün, im Leben 
glatt, nach dem Tode auf.der Platte fein gerunzelt. Iris dunkelbraun. 
Kopf, Kehle, und Hinterhals sind prächtig lasurblau, den Vorderhals 
überzieht ein glänzendes Goldgelb. Am ÜUnterhals in der Nähe der 
Brust zeigt sich ein dunkel blutrother Fleck von der Grösse. einer Hand. 
Von warzigen (oder lappigen) Anhängen sieht man auch nicht, die ge- 
ringste Spur. AmKopf und Hals einzelne schwarze Haarborsten, welche 
über den Augen, rings des Helms und. des Ohres dichter zusammen- 
gedrängt stehen. Auf der unteren Hälfte des Hinterhalses werden sie 
dicker und nehmen: allmählig die Struktur der Rückenfedern an. Der 
ganze übrige Körper ist wie bei dem galeatus von Ceram mit glän- 
zend. schwarzen Haarfedern dicht bedeckt. Die Füsse haben eine 
schmutzig bräunlichgraue Farbe. Der junge Vogel, welchen ich einige 
Tage später erhielt, gleicht: vollkommen dem jungen. galeatus von 
Ceram, so lange der Helm sich noch. nicht entwickelt hat. 
„Zur besseren Uebersicht stelle ich beide Arten zusammen, um die 
unterscheidenden Kennzeichen zu ermitteln. 


ir Casuarius Kaupi. 

Helm eckig, nach hinten scheiben- 
förmig. abgeplattet. 

Hals vollständig glatt ohne lappige 
Auswüchse. 

Farbe der nackten Halshaut lasur- 
blau mit Goldgelb an der Vorder- 
seite. 

Vaterland: Neuguinea und die Insel 

 Salawattie. 


Casuarius galeatus. 

Helm länglichrund, nach hinten scharf 
zulaufend. 

Hals mit grossen Lappen versehen. 

Farbe der nackten Halshaut lasur- 
blau mit scharlachrother Vorder- 
seite. 

Vaterl. Nur die Insel Ceram. 


Die Abbildung Fig. 12 zeigt den Kopf,.des Casuarius Kaupt im 


Profil und Fig. 13 die Hinierseite. 


'Plyctolophus macrolophus Rosenb. 
Von den. weissen ‚Plyctolophus-Arten mit gelben Hauben sind bis 


jetzt drei Arten bekannt. 


Pl. galeritus von Neuguinea und Waigeii 


ist der grösste, ‚sulphureus von Celebes und Benton ist um die Hälfte 
kleiner und citrinus von Timor schliesst als kleinster ' die Reihe. 


46 


"Bei meinem letzten Aufenthalt zu Myshool und Salawattie entdeckte 
ich eine vierte Art, die nur auf beiden grossen Inseln lebt. In der 
Grösse steht sie in der Mitte zwischen galeritus und sulphureus und 
ist im verkleinerten Masstab ein getreues Ebenbild von galeritus. 

Länge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende 380— 400, 
Haube 120, der unbedeckte Theil derselben 60; vom Schulterrand bis 
zum Flügelende 275 mm. A, A 

Farbe rein weiss, die Federn am Kopfe und Halse mit Nehtgelhle 
licher Basis, die jedoch nicht zu sehen ist; bei manchen Exemplaren 
auf der Ohrgegend ein kaum bemerkbarer gelber Anflug. Die Innen- 
fahnen der grossen Schwung- und Schwanzfedern hellschwefelgelb, an 
der Unterseite des Flügels ein breites Band bildend, an der Oberseite 
im Stand der Ruhe nicht sichtbar. Die an den Spitzen aufwärts ge- 
krümmten Federn der Haube schwefelgelb. Iris dunkelbraun. Schnabel 
und Füsse bläulich aschgrau. In seinem Vaterland gehört dieser Kakatu 
zu den häufigst vorkommenden Vögeln ; lautschreiend zieht er einzeln 
oder in kleinen Gesellschaften von 10 — 20 Stück im Walde umher. 
Er wird jedoch selten gefangen und ich kann mich nicht erinnern an 
lebend auf Amboina je gesehen zu haben. / 
Chalcopsitta Bernsteini Rosen. 

Schnabel, Nasenhaut, nackte Stelle ums Auge und die Füsse schwarz. 
Iris dunkelbraun. Körperfarbe schwarz, beim Männchen etwas’ stahl- 
glänzend; am Kopf und Hals am dunkelsten und am Flügel und Bauch 
ins Bräunliche ziehend.. Die Federn am Kopf und Hals sind zart und 
breit lanzetförmig. Unterrücken und obere Schwanzdecke eyanblau und 
glänzend; untere Schwanzdecke aschblau. Schwanzfedern abgestuft, an 
der Oberseite schmutzig aschfarben, von unten braunroth; jede Feder 
mit breiter schmutzig gelber Spitze stark glänzend, wodurch die rothe 
Farbe fast gänzlich verdeckt wird. ae 

Dimensionen: Körperlänge vom Schnabel bis zur ve 
350, Schnabel von der Spitze bis über die Nasenlöcher eo are 
140, Flügel 185 mm. ehe) 

Diesen Vogel fand ich nur auf Myssool, wo er ziemlich own 
In kleineren Truppen schwärmt er durch die Wälder und kommt öfters 
ganz in die Nähe menschlicher Wohnungen. Er wird öfters gefangen 
und lässt sich leicht zähmen. Er ist einer der artigsten Zimmervögel, 
der durch seine allzu grosse Zutraulichkeit zuweilen belästigen kann. 
Auf Amboina wird der lebende Vogel mit 15—20 Gulden bezahlt. '. 

Seleucides alba. (Paradisea alba) 

Von dieser höchst seltnen Art besitze ich ausser den’ Hätten von 


47 


Papus präparirt, noch ‘6 wohl erhaltene in den verschiedenen Alters- 
stufen. Der Name alba ist sehr unrichtig, da der Vogel auch’nicht 
eine weisse Feder besitzt. 

"Altes Männchen. ' "Länge 325, Umfang des Körpers über Brust und 
Rücken 230. ‘Schnabel schwarz, Iris scharlach, Füsse fleischfarben 
gelblich. Ums Auge ein schmaler nach hinten spitz auslaufender kahler 
Fleck; über dem Auge eine deutlich vortretende Wulst. Kopf, Oberhals 
und: Rücken dunkelschwarz mit Bronzeglanz. Flügel und Schwanz 


violett, prachtvoll glänzend; die Federn des Flügels fest anliegend. 


Kehle, Hals und Brust rein sammtschwarz, das sich in die Kinnsymphyse 
weit nach vorn erstreckt, und zu beiden Seiten über den Schnabel 
wegragt. Den weit nach hinten reichenden Brusikragen, kann der Vogel 
im Affekt aufrichten. Die untersten Federn dieses Kragens mit 
goldgrün glänzenden Rändern, die ‚bei einfallendem Lichte purpurblau 
glänzen. 

Ganzer Unterkörper wie die Seitenfedern goldgelb; diese Farbe 
geht bei ausgestopfien Exemplaren, die lang dem Lichte ausgesetzt sind, 
leider in weiss über. Die zerschlissenen Seitenfedern breitet der Vogel 
fächerförmig aus. Die 6 drahtförmigen Schaftverlängerungen jeder Seite 
stehen weit ab und sind sobald sie die Fahnen verlieren nach ‚links 
oder rechis gekrümmt. Die Seitenfedern überreichen 1—.2 Zoll den 
Schwanz, der von den Flügeln 3/) bedeckt wird, die 6. Kon ist 
a längste. 

'" Junges Männchen. KRostbraune Federn im Flügel und Schwanz’; 
dlöiseltenfedirn 'braun und das Ende’ des Schwauzes erreichend; die 
drahtförmigen Schafte dünner, kürzer und gerade nach hinten laufend. 

Männchen im 3. Jahr, demnach noch jünger, als das vorhergehende. 
Kopf, Hals, Oberrücken und Brustkragen, wie beim alten Vogel. 

Die ganze übrige Oberseite mit rostfarbenen Federn mit Ausnahme 
der‘ grossen Deckfedern am Flügelbug, welche schon glänzend violett 
sind. Die grossen Schwungfedern theilweise ganz schwarz ‘oder mit 
rostfarbigen Aussenrändern. Bauch, Seiten und Steiss hell schmutzig 
gelblichweiss mit bräunlichem Anfluge mit verwaschenen schwärzlichen 
Querstrichen gewellt. Von den seitlichen Federbüscheln keine Spur. 
“° Männchen im 2. Jahr: Stirn, Scheitel, Nacken, Hinterhals, Hals- 
seiten und Oberrücken schwarz, an Stirn und Scheitel erkthnäptee 
schwach purpurglänzend; Rücken, Flügel und Schwanz rostfarben; die 
grossen Schwungfedern an der Innenfahne schwarz. Unterseite mit 
Ausnahme der graulichweissen Kehle fein schwarz gewellt, auf der 
Brust breiter und schärfer, auf dem Bauche undeutlicher mehr ver- 


48. 


waschen. Grundfarbe am Halse graulich weiss, auf Brust und ie 
schmutzig gelblichweiss ins Bräunliche. 


Diese Art lebt allein auf der Insel Salawattie in Bahr dickst rn 


waldetsten Gebirgsgegenden, wo sie gar nicht selten ist, wie die vielen 
von den Papus höchst unvollständig bereiteten Häute beweisen, welche 
jährlich in den Handel kommen. Der Vogel fliegt gut und schnell und, 
ist auf Bäumen sitzend in beständiger Bewegung und lässt dabei öfters 
ein rauhes „Syäk* hören; nach diesem Ruf nennen ihn die Papus 
„Sjak“. Bälge kosten auf Ternate und Amboina 1—2 Gulden. 


Literarische Berichte. : 


— 


TDie Vögel der Bahama- Inseln. 
Aus dem Englischen mitgetheilt von R, Albrecht. 
Die neue Schrift Henry Bryant's: „A List of birds seen at the 


Bahamas from Jan. 20, to May 14, 1859, with de- 


scriptions Of new or little known species“ - 

Ha 

verdient hier um so mehr besprochen zu werden, als sie als Ergän- 

zung zu J. Gundlach’s „Beiträge zur Ornithologie Cubas“ ‘in. den Jahr- 

gängen 1855—57 und zu E. von Martens Referat über „The naturalist 

of Bermuda by Wedderburn and Hurdis* im Jahrgang 1859 dieses 
Journals dienen kann. 

Die Bahama-Inseln sind über einen Flächenraum Ba der 
sich zwischen 20°,55° und 279,15’ nördlicher Breite, und 719 und 750,18’ 
westlicher Länge erstreckt. Sie sind von. jeglicher Ausdehnung und. 
Erhebung, von Androsan, welches mehr als 1000 Quadratmeilen ent- 
hält, bis zur kleinsten Felsspitze, und können nach Hunderten, wenn: 
nicht nach Tausenden gezählt werden. Bryant machte .die folgenden) 
Beobachtungen hauptsächlich auf New Providence in. der. Nähe ‚von 
Nassau, dem Regierungsort. Er machte jedoch auch Ausflüge nach den 
Berry Islands im N.W. des N.E.Providence Canal, nach den. Biminis, 
den westlichsten der Bahamas, nach der östlichen Seite von Andros. 
und den benachbarten Klippen, nach der Exuma und Ragged Islands. 
Klippenkette, die sich unter 219,17’ nördlicher Breite und 19, a wesi- 
licher Länge befinden. ' RIESE. 


49 


= Alle diese Inseln haben dieselbe geologische Bildung; sie bestehen 
aus einem zelligen Kalkstein, der von der äussersten Härte bis zum 
weichen und brüchigen Sandstein verschieden und von Stücken bedeckt 
ist, die durch die Gewalt der Wogen und Winde in jeglicher Form 
und Grösse; von Madreporen von 6° im Durchmesser bis herab zum 
feinsten Sand heraufgeworfen sind. Auf den grösseren Klippen ist die 
felsige Oberfläche mit einem dünnen Lager fruchtbaren Bodens, der an 
einigen Siellen einer dürftigen Vegetation fähig ist, bedeckt. Die 
Mehrzahl der kleineren Klippen ist ganz ohne Ackerland, obgleich sie, 
im Fall sie nicht der Brandung der Wogen ausgesetzt, mit dichtem 
Gebüsch bedeckt sind, das besonders, wenn es zur Cactus-Familie ge- 
hört, so dornig und verwickelt ist, dass man es fast nicht durchdringen 
kann. Man sieht nirgends den üppigen Pflanzenwuchs und die Ueber- 
fülle thierischen Lebens, die man so natürlich bei dem Namen „West- 
indische Inseln“ vor Augen hat. Von eingeborenen Säugethieren konnte 
sich Bryant nur ein kleines, eine Fledermaus, verschaffen, jedoch soll 
uf Andros noch ein wildes Kaninchen vorkommen. Die Zahl der See- 
vögel ist an manchen Orten ungeheuer, jedoch sieht man zu Nassau nur 
eine Möve und einen Pelikan. Die Arten von Landvögeln, die auf 
diesen Inseln brüten, sind nur gering, obgleich die Individuen mancher 
derselben ganz zahlreich sind. In der Klasse der Reptilien fand der 
Reisende sechs Arten von Eidechsen, vier von Schlangen, keine Land- 
und Süsswasser-Schildkröten und vier Arten Batrachier. Die Zahl und 
Ari der Fische ist sehr gross, die Crustaceen und Radiaten sind zahl- 
reich, die Land-Mollusken auch zahlreich, jedoch nur von 14 Arten. 
Insecten sind mit Ausnahme der Schmetterlinge und einiger Dipteren- 
Arten durchaus nicht gemein. 

Bevor Bryant die Bahama’s besuchte, hatie er vermuthet, dass 
diejenigen Vögel der Vereinigten Staaten, welche auf ihrer jährlichen 
"Wanderung der atlantischen Küste folgen, bei ihrer Ankunft auf der 
Halbinsel Florida den Golf von Mexiko kreuzen, und dann längs der 
Küste von Mexiko ziehen würden. Diese Ansicht schloss er aus der 
Thatsache, dass obgleich alle diese Vögel ausserordentlich zahlreich in 
Süd-Georgia, sie spärlich in der Nachbarschaft von Enterprise und In- 
dian River zu sehen sind. Da er nun während seines nur kurzen 
Aufenthalts auf den Bahama-Inseln viele dieser Vögel dort fand, so 
schloss er daraus, dass die grösste Zahl derselben bei ihrer Ankunft 
in der Gegend des River St. John in Florida, anstatt den mexikanischen 
Meerbusen zu kreuzen, in direkter Linie nach Mittel-Amerika fliegen 


und dabei, um sich Futter und Nahrung zu verschaffen, auf einigen der 
Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 4 


50 


Inseln, die auf ihrem Wege liegen, anhalten. Folgende Vögel sah 
Bryant auf den Bahamas: x ur 
"; Cathartes aura. Diese Geier sind sehr zahlreich auf Andres 
und nach Aussage der Fischer und Küstenfahrer 'auch auf Abaco und 
Grand 'Bahama. Dagegen sind sie auf den kleineren, unbebauten Inseln 
und selbst in der Nähe von Nassau nicht zu sehen, obgleich sie sonst 
sehr zahlreich in der Nähe grösserer Städte, wie Charleston und Sa- 
vannah in den Vereinigten Staaten sind. Der Grund davon liegt wahr- 
scheinlich darin, dass sie sich ebenso wenig in der Nähe der Gouver- 
nements-Stadt Nassau, als auf den unbewohnten Riffen, ihre Nahrung 
verschaffen können. Denn alle geschlachteten Thiere werden von den 
Schwarzen buchstäblich aufgezehrt; kein Stück, selbst von den Ein- 
geweiden wird als Abfall fortgeworfen, so dass die Schlachthäuser, die in 
Savannah die Haupt-Futterplätze bilden, ihnen in Nassau keinen Bissen 
bieten. Ausserdem ist die Zahl der Hausthiere dieser Insel und ihre 
ganze Fauna so gering, dass sie ihnen nicht fortwährend  Nahrang 
bieten. aut 1° 
-+- Falco anatum. Ein todter männlicher Vogel wurde zu Norman’s 
Pond Kay gesehen. | Se TE 
Tinnunculus sparverius. Zwei Stück wurden zu Nassau , und 
Eines zu Great Stirrup Kay gesehen. ah 
+ Aceipiter fuscus. Dies schien der gemeinste Raubvogel zu sein und 
wurde zahlreich an verschiedenen Orten gesehen. Nach der Aussage 
vieler Eingeborenen soll ein grosser rother Raubvogel nicht ungewöhnlich 
auf den südlichen Klippen sein, den jedoch der Reisende selbst nicht 
sah. Vielleicht ist diess der F. sparveroides, der nach Cabanis Ansicht 
auf Cuba, wo ihn Gundlach fand, und den ganzen westindischen Inseln 
einheimisch ist? | 
-+Pandion Carolinensis. Die Fischadler kommen zwar auf den 
Bahamas vor, jedoch nicht so zahlreich, wie in den Vereinigten Staaten. 
Ihre Nester fanden sich an ganz anderen Stellen, als sie dort zu wählen 
pflegen, und die Vögel ähnelten hierin mehr der europäischen Art, 
Sie waren alle an der Erde gebaut; zwei zu Water Klay waren auf 
einem Klippenanhang, ungefähr 40’ über dem Wasser gebaut, sehr gross, 
wenigstens 6° im Durchmesser und $' hoch, und ganz aus Stoffen zu- 
sammengesetzt, die von den umliegenden Klippen genommen waren, 
hauptsächlich aus den hornigen Skeleiten der Gorgonia’s, Schwämmen, 
Stücken Treibholz und Seegewächsen. sh 
-+Crotophaga laevirosiris? Eine Art Crotophaga war ziemlich 
zahlreich in der Umgegend von Nassau. Die Beschreibung der Gewohn- 


si 
heiten von Cr. ani durch Gosse ist auf diesen Vogel auch anzuwenden. 
In der grossen Zahl, die Bryant sich verschaffte, waren die Schnäbel 
glatt, und’ er beschreibt sie als eine bisher unbekannte Species: Ge- 
schlechter ähnlich. Gesammt- Erscheinung gleich den anderen Arten 
dieser Gaitung. Gefieder oben an Schwingen und Schwanz dunkel- 
sehwarz mit Purpurschein, in gewissem Lichte grünlich. Unten dunkel- 
braun-sehwarz, die Grenzen der Federn aller Obertheile, Flügeldecken, 
Brust und Obertheil des Kopfes iridescirend.. Schnabel von schwärz- 
licher Hornfarbe, Kanten und Spitze heller. Tarsen und Füsse schwarz. 
"+Saurothera velula. Sehr zahlreich, unter dem Namen Regenkrähe 
bekannt. Ihr Futter während des Winters besteht hauptsächlich aus 
einer Art Phasma. Dieser Vogel ist mit Rücksicht auf seine Grösse 
sehr zahm. Man sieht ihn wenige Fuss von den Menschen enifernt 
nach Inseeten suchen. 
"#HPicus villosus ist in 2 Exemplaren zu Nassau im Februar gesehen. 
+ Picus varius. Zwei Stück wurden während des Februar und meh- 
rere während der Frühlingsmonate gesehen, und schienen m nur auf 
Cacao-Nussbäumen aufzuhalten. 

+-Trochilus Bahamensis. Diese Art Kolibri hält Bryant für noch - 
nicht beschrieben. Er fand sie sehr zahlreich zu Nassau und Umgegend. 
Die 7 Stück, die er sich verschaffte, wurden Februar oder Anfangs 
März getödtet. Zu dieser Zeit besteht ihr Futter fast ganz aus einer 
kleinen, grünen Aphis, die sich zahlreich auf der westindischen Ver- 
benie, (V. stachytarpheta,) einer kleinen blauen Blume, die auf allen 
trockenen Plätzen wächst, findet, so dass der Name Verbenia-Colibri, 
mit dem Gosse den kleinsten Kolibri Jamaika’s belegte, auch für diesen 
passen würde. Diese Art zeichnet sich durch seine Zanksucht vor der 
gewöhnlichen Art mit hochrother Brust aus; er schreit lauter und schriller 
und jagt sich immer mit dem „Fechter*, dem Tyrannus caudifasciatus, 
wo ihm dieser nur naht. Er baut sein Nest vom ersten März an haupt- 
sächlich von Baumwolle und bekleidet es aussen mit Flechten und 
Halmen. Es hat 0,030 Meter im Durchmesser, 0,0333 in Höhe, 0,018 
in Tiefe. Die Eier sind wie alle anderen dieser Familie zwei an Zahl, 
schneeweiss, wenn sie ausgepustet sind, vorher jedoch rosa, und messen 
0,012 Mill. in Länge, 0,008 Mill. in Breite. Beschreibung: Erwach- 
' senes Männchen: Oben, grün mit Metallglanz, etwas. golden am Rücken. 
Der Kopf dunkler. Schwingen braun - purpurrolh mit dunkelgrünem 
Wiederschein. Schwanz schwarz-purpurn. Brust prächtig purpur-violet, 
dicht unter- ihr ist ein weisser Streifen, Leib grün mit rubin gemischt; 
' Zehen weiss, Helmbusch weissroth, Schnabel und Tarsus schwarz. Länge 

A 


52 


0,084 Mill., Breite 0,0023 Mill. Beim erwachsenen Weibchen sind 
die Obertheile weniger prächtig gefärbt, als beim Männchen, Schwanz 
in der Mitte glänzend-grün, sonst zimmetbraun mit einem purpur- 
schwarzen Bande, das von der Aussenfeder schräg nach unten und 
innen zu den Flecken der vierten Feder an jeder Seite läuft; Brust 
bleich röthlich-weiss, die Mitte der Federn am dunkelsten, Leib ganz 
gelbroth, Schnabel und Helmbusch röthlich. Da Br. bei allen 4 Männchen 
acht Schwanzfedern, bei allen 3 Weibchen zehn fand, so hält er diess 
nicht für zufällig, sondern charakteristisch. 

+ Chordeiles popetue. Sehr zahlreich in den Sommermonaten, wan- 
dern aber im Herbst nach Süden. 

+ Ceryle aleyon. Sehr zahlreich im Winter, jedoch nicht später als 
den 1. April. 

}- Tyrannus caudifasciatus. Er wird von den Einwohnern wegen 
seiner Kampfsucht der „Fechter“ genannt. Er ist ein Standvogel und 
nicht zahlreicher im Frühling als im Winter. Aehnlich dem Tyr. do- 
minicensis ist er kräftiger und beweglicher, als Tyr. intrepridus , so 
dass er bei dem beliebten Unterabtheilen vom Genus Tyrannus getrennt 
werden könnte. Er fliegt kräftig und schnell und schwebt oft über 
einem Gegenstande auf dem Boden, wie ein Raubvogel. Er frisst 
Eidechsen (Anolis) bis zu 6’ Länge. | 

+. Empidonax Bahamensis stellt Bryant dem Emp. Carribaea am 
nächsten und beschreibt ihn so: Erwachsenes Männchen. Gefieder 
oben braun-olivenfarbig, das Olivenfarbige besonders am Rumpf her- 
vortretend, der Kopf am dunkelsten mit einem unvollständigen weissen 
Kranz um das Auge. Schwanz braun, an den Federecken olivenfarbig 
und an den Aussenfedern nach der Basis weisslich; Brust und Leib 
gelbweisslich; Länge 0,145 Mill. 

Mniotilta varia. Gemein vom 20. April bis 10. Mai. f 
Trichas Marylandica. Als das Schiff des Reisenden am 20. April 
im Hafen Grassy Creek vor Anker lag, flog ein Schwarm dieser Vögel 
fortwährend zwei Stunden lang um dasselbe herum. Sie waren nur 
männlich und liessen sich zum Theil auf dem Fahrzeuge nieder. Am 
10. Mai waren sie in der Umgebung von Nassau noch zahlreich. 
Sylvicola coronata. Einige wenige wurden im Januar und Februar, 
jedoch nicht mehr im März bei Nassau gesehen. Auf den kleineren 
Inseln zeigten sich gar keine. tl 
Sylv. Blackburniae. Ein Paar zeigte sich am 30. April... 1siW 
Sylv. striata. Diese Vögel waren vom 1. bis 10. Mai sehr 


53 


zahlreich und kletterten wie Mniotilia varia, sehr geschickt um die 
Baumstämme herum, um Insecten zu suchen. 

Sylv. maculosa sind auf den Bahamas so zahlreich, wie in den 
Vereinigten Staaten und kamen zum Theil schon am 15. März an. 

Sylv. icterocephala. Nur Anfangs Mai wurden einige gesehen. 

Sylv. Canadensis. Vom 20. April bis 10. Mai sehr zahlreich bei 
Nassau. 

Sylv. maritima. Am 6. Mai wurde ein Weibchen erlegt. 

Sylv. discolor. Sie sind auf den Bahamas zahlreicher, als in den 
Vereinigten Staaten; sie sind Standvögel und paaren sich Mitte April, 
nachdem sie Anfangs April ihr Winterkleid abgelegt haben. 

Sylv. palmarum. Während des Winters- und Frühlings-Anfang 
war dieser Vogel sehr zahlreich, hielt sich jedoch fast nur an der Küste 
auf. Er ähnelt im Wesen sehr der Haubenlerche, sucht wie sie sein 
Futter hüpfend und trippelnd auf dem Erdboden. a 

Setophaga ruticilla.. Vom 18. April bis 13. Mai sehr häufig. 

Tanagra Zena ist ein Standvogel und besonders zahlreich auf 

New Providence. Er scheint sich nur von Beeren zu ernähren, da der 
Magen von 3 Individuen kein anderes Futter enthielt. 
'=-Hirundo cyaneoviridis. Dies ist eine der schönsten Schwalben- 
arten und gleicht im Fluge weniger Hir. bicolor, als H. horreorum. 
Beschreibung eines erwachsenen Männchens: Schnabel ziemlich lang; 
Schwanz tief gespalten, aber an der Aussenfeder nicht zugespitzt; Mit- 
telfuss und Fuss ziemlich kräftig. Kopf, Nacken und Rücken schön 
sammetgrün in’s Olivenfarbene spielend, ähnlich der H. tkalassina. 
Schwanz-Deckfedern, Schwingen-Deckfedern und zweite Schwingen- 
federn hell stahlblau, die ersten Schwungfedern und Schwanzfedern mehr 
grünlich. Unten schneeweiss.. Länge des Vogels 0,155, Länge des 
Schwanzes 0,069 Millim. Beim Weibchen sind die Farben dunkler, 
besonders ist das Weisse des Unterkörpers mehr grau. 

—Lanivireo crassirostris. Diese Species stellt Bryant nach drei 
Individuum auf, die er von diesem seltenen Vogel erlegte. Beschrei- 
bung eines erwachsenen Männchens: Oben hell gelboliven mit Grau. 
Ein breiter schwefelfarbener Streifen von der Nasenwurzel zum Auge 
umkränzt fast das letztere. Schwingen braun, an den Aussenrändern 
grün-olivenfarbig; zwei deutliche gelbweissliche Bänder, die durch die 
Punkte der Deckfedern gebildet sind, kreuzen die Schwingen. Unten 
ist der Vogel hell-schwefelgelb. Der Schnabel ist oben dunkel-, unten 
hell-hornfarbig. Länge 0,106 Millim., Schwanzlänge 0,047 Millim., 
Länge des Schnabels 0,012, Tiefe 0,0045, Breite 0,005 Millim. Das 


54 

erwachsene Männchen gleicht, dem ‘Weibchen _an Gestalt; jedoch. sind 
seine Farben so verwaschen, dass er oben mehr grau, unten weiselioh 
erscheint. IH fi | 

— Vireosylvia altilogqua. Er kommt um. den 1. Mai an una ic dan 
sehr zahlreich. Aus seinem Gesang will man Whip Tom Kehy. Ceitaehe 
Tom Kelly) .heraushören. 

-+ Mimus rubripes. Er ist bei Nassau nicht Anne und in der 
blaue Heher oder blaue Drescher ‚genannt. 

-+ Mimus Gundlachii Cab. Bryant nennt diesen Vogel ra Ba- 
hamensis, vermuthet jedoch, dass er mit M. Gundlachi Cab. identisch 
sei, was auch aus seiner Beschreibung, die wir uns hier ersparen, und 
aus dem Umstande,' dass er nur auf den kleinen Inseln im Norden 
Cuba’s, von wo er wahrscheinlich fortgeflogen, ‚gesehen ist, hervorgeht. 
Während die anderen Arten dieser Gattung sich vertraulich dem Men- 
schen nähern, sucht er die Einsamkeit und siedelt sich schon auf klei-' 
nen Riffen, die kaum ein lebendes Wesen, blos einige Sträucher'tragen, 
an.. Da selbst Insecten auf solchen Klippen: selten sind, so ister Man 
sächlich auf den Genuss der indianischen Feige angewiesen. AR 

Certhiola flaveola ist sehr gemein. Aus den vielen leeren Nestern’ 
konnte man schliessen, dass dieser Vogel gleich dem. Zaunkönig sich 
mehrere Wohnstätten baut. Die Nester hängen an kleinen ' Büschen 
dicht über dem Boden, sind besonders von Palmenfasern erbaut und: 
haben ihren Eingang seitlich, nahe der Spitze. Wenn das Lebensblatt 
(Verea crenata) blüht, nährt sich der Vogel fast nur von Inseeten 
dieser Blume, die er erhascht, indem er den Schnabel durch die Kro- 
nenblätter bohrt. Später hält er sich an den Saft der sauren Orangen 
und verzehrt auch die Insecten ‘dieser Früchte. Er wird Bananen- 
Vogel genannt. LERFTL 

Spermophila bicolor. Dies ist Catesby’s Bahama - Sperling. ‘Er 
vertritt auch dort ganz die Stelle unseres Sperlings und wird ai 
genannt. 

Sperm. violacea. Dieser Vogel wird zwar von Bi Eingphaeiuibe 
mit dem vorigen zusammengestellt, da sie ihn den spanischen Parroquet 
nennen. Er gehört jedoch wahrscheinlich in eine andere Gattung und 
ist von Bonaparte in das Genus Pyrrhulauda eingereiht. 

Dolichony® oryzivora. Am Freitag, den 6. Mai, wurden die dien 
Schwärme westwärts fliegend gesehen. Am folgenden Tage war die 
ganze Gegend mit Reisvögeln erfüllt. Die Einwohner schossen viele, 
die alle männlich waren. Erst am Montag zeigten sich Weibchen und 
am Mittwoch waren wieder alle Reisvögel verschwunden. N 


55 


» Agelaius phoeniceus wurde am 1. März gesehen. 

+-Columba leucocephala. Es ist ein Standvogel, der jedoch im 
Winter weniger zahlreich ist und sich dann nicht wie sonst, in Schaaren 
zeigt. Er ist scheu und erwählt zu Brutplätzen kleinere Inseln. Die 
Eier werden Mitte Mai gelegt und die Jungen verlassen das Nest um 
den 1. Juli. 

-"Zenaida amabilis. Diese Taube ist seltener, als die vorige und 
nistet nie, gleich dieser, in Gesellschaften. Ihr Nest’haben sie in Fels- 
löchern, die nur mit wenigen Pflanzenstengeln belegt sind. Sie: hält 
sich am liebsten auf dem Boden auf und fliegt, aufgejagt, in gerader 
Linie gleich der Wachtel. 

{4 Chamaepelia passerina ist sehr zahlreich, besonders auf den klei- 
neren Inseln. 

+ Oriyz Virginiana ist zu Nassau gemein, obgleich sie noch nicht 
lange aus den Vereinigten Staaten eingeführt ist. | 

+ Ardeo egreita. Selten. 

-+Ardea, candidissima. Etwas zahlreicher. 

-+ Ardea, herodias zahlreich. 

-+Ardea coerulea. Dieser Vogel ist trotz des felsigen Bodens der 
Inseln. ganz, häufig. 

“4 Ardea virescens. Auch meist häufig und legt um den 1. Mai Eier. 

4. Nyeticorax violaceus. Die Paare halten sich meist einzeln, bauen 
etwa am 20. April und legen am 1. Mai. 

+ Platoleo ajaja soll auf der Biminis nisten. 

4-Phoenieopierus ruber. Der „Naturalist of Bermuda“ läugnet zwar 
dass. dieser Vogel brütet, indem er die Beine an den Seiten des Nestes 
herabhängen lässt, Jedoch behaupten glaubwürdige Eingeborene, dass 
der Vogel auf den Bahamas, wo er sehr häufig ist, diese Gewohnheit 
habe. Er baut sein: Nest von Thon oder Mergel in Form eines Zucker- 
huies. Er seizt oft bei der Arbeit aus, um die einzelnen Schichten 
trocknen zu lassen. Auf den Bahamas sollen drei Brutplätze sein: einer 
zu Bight of Bahama, ein anderer zu Andros und der dritte zu Inagua. 
Alle drei. befinden sich auf seichten Lagunen, ziemlich fern von 
der Küste. 
+.degialites vociferus ist im Winter sehr zahlreich. 

-+Aeg. semipalmatus ist im Winter bis zum Mai gemein. 

+ Aeg. melodus und Wilsonius sind Standvögel und häufig. 

+ + Squatarola helvetica. Ziemlich häufig. . 

-+ Haematopus: palliatus ist Standvogel und besonders an Sandbän- 
ken häufig. 


56 


--Srepsilas interpres. Ein Schwarm wurde am 28. April zu An- 
dros ‚gesehen. ra 

Fer Himantopus arkaolkin Selten. 

+-Gallinago Wilsoni. Ziemlich häufig. 

‚-Tringa Wilsoni. Am Salt Pond (Salz-Weiher) bis zum @. A 
lan 

-+ Tr. semipalmata. Desgleichen. 

+Symphemia semipalmata. Dieser häufige Standvogel wird Enten- 
schnepfe genannt, | 

}Rallus crepitans. Nicht häufig. 

+ Fulica americana. Häufig, Standvogel. 

Y-'Gallinula galeata. Desgleichen. 

4- Gall. Martinica hat der Reisende nur ein Mal gene 

-+ Dendrocygna arborea ist gemein, brütet jedoch nur auf den süd- 
lichen Inseln, nicht auf. Nassau. 2 

-} Anas boschas, Netiion Carolinensis , Querquedula discors, re 
lix marila, Fulix collaris, Aythya americana, Erismatura rubida 
sind sehr zahlreich im Winter , besonders die vier letzten Arten, 

+ Pelecanus fuscus. Er ist auf den Biminis zahlreich und "brütet 
auf den Mangrove-Bäumen. Am 20. Februar waren schon einige Junge 
ausgekrochen. Wohl kein Vogel hat so ausgebildete Luftzellen, wie 
dieser. Wenn man ihn im Leben berührt, so wird ein deutliches Kra- 
chen gehört und gefühlt, als wäre er emphysematös. Alle Knochen mit 
Ausnahme der Zehenglieder enthalten Luft. Dieser Vogel hat mehr 
Verstand, als man glauben sollte. Ein zahmer, der dem Ingenieur- 
Obersten zu Nassau gehörte, pflegte jeden Morgen zum Fischmarkte zu 
gehen. Die Fische werden immer lebend verkauft, und damit‘ der 
Käufer sich aussuche, aus den Wassergefässen genommen und vor ihm 
ausgebreitet. Diesen Augenblick nahm der Pelikan wahr, um sie zu 
erhaschen. Oft wurde er jedoch auch selbst ergriffen und zur Strafe 
unter das Wasser getaucht. Als der Reisende einst vor des Pelikan- 
Besitzers Hause vorbei ging, wurde er von diesem so lange mit: dem 
Schnabel an den Beinkleidern gezerrt, bis er die gerade geschlossene. 
Hausthüre öffnete, durch die dann der Vogel gravitätisch hindurchschritt. 
Derselbe war wahrscheinlich nicht über ein Jahr alt, da er noch nicht 
das Gefieder des erwachsenen Vogels hatte. \ 

Sula fiber. Der Tölpel sucht sein Futter im tiefen Wang und 
nähert sich den Sandbänken nur zur Brutzeit, die Anfangs Februar be- 
ginnt. Als der Reisende einen ihrer 'Brutplätze, die nur 3 Acker grosse 


St. Domingo-Klippe im Süden von Ragged Island, die ofi. von den 


57 
Wogen ganz überschwemmt ist, am 10. April besuchte, wurde er von 
Vögeln in den verschiedensten Altern buchstäblich umringt, Jedes Paar 
legt zwei Eier, nicht Eins, wie die meisten Schriftsteller angeben, auf 
Gras, Sand oder den kahlen Felsen ohne Nest oder Aushöhlung. Die 
Eier sind grünlich, mit einer Kalkmasse umgeben, 0,067 Millim. lang 
und 0,038 Millim. breit. Die eben ausgekrochenen Jungen sind ganz 
nackt und von livid-blauer Farbe; bald werden sie mit einem weissen 
Daun bedeckt; darauf erscheinen die Spulen und Schwanzfedern, die 
aschgrau-braun sind, dann die Federn am Unterleib, Nacken und Kopf, 
zuleizt an der Brust. Beim Landen des Reisenden flogen die Alten 
kaum auf, vertheidigten sich vielmehr mit ihren starken Schnäbeln. 
Auch scheinen sie unter einander viel zu kämpfen. Der Tölpel ist 
wohl der vollendetste Taucher. Es ist ihm gleich, ob er in gerader 
Richtung, ob er im Kreise fliegt, ob er sich eben vom Wasser erhoben 
oder auf dessen Fläche schwimmt, aus allen Stellungen weiss er tau- 
chend seine Beute so schnell zu erhaschen, ‚dass er oft in einer Minute 
an ein Dutzend Fische fängt. 

+ Sula dactylatra Less. Auf der St. Domingo-Klippe nisteten ab- 
gesondert von den übrigen Tölpeln 20 Paar dieser Art. Ihre auch 
paarweise gefundenen Eier, waren weisser mit dickerer Kalkschale. 
Sie waren 0,066 bis 0,045 Millim. lang und 0,062 bis 0,044 Millim. 
breit. Dieser Vogel ist kräftiger als die vorige Art. 

"+ Tachypetes aquilus. Am höchsten und mittleren Theil des Tölpel- 
felsens  brüteten ungefähr 200 Paar dieser Vögel so nahe aneinander, 
dass alle Nester im Umkreis von 400’ gelegen waren. Zwischen ihnen 
brüteten keine Tölpel, wenn auch Tausende um sie herum. Bryant 
konnte Junge und Alte mit den Händen greifen und nach einem Flin- 
tenschuss flogen sie zwar mit betäubendem Geräusch in die Luft, kehrten 
aber sogleich wieder zu ihren Nestern zurück. Das einzige weisse Ei, 
was so gross wie das der Tölpel ist, bebrütet Männchen und Weibchen 
abwechselnd. Beide füttern das Junge zuerst aus ihrem Kropfe. Sie 
nähren sich von denselben Fischen, wie die Tölpel, die sie diesen 
grösseren Vögel oft abjagen. 

-Graculus Floridanus. Nur auf den Biminis wurden sie gesehen. 
Aber dort waren sie zahlreich und nisteten auf den Mongrove-Bäumen, 
wie in Florida. Am 20. Februar waren einzelne Junge schon flügge, 
während in anderen Nestern die Eier kaum gelegt waren. 

+Phaeton flavirostris. Dieselben nisten gleich den Seeschwalben 
in Felslöchern. Da sie diese jedoch tief, schwer zugänglich lieben, 
wie sie nicht häufig sind, so können sie nicht wie die Seeschwalben in 


58 


Gesellschaft nisten. Da, wo sie am häufigsten waren, zu Water Kay, 
einer von den Ragged Islands, fand man in der Länge von 2 englischen 
Meilen 11 Paare. Am 20. April waren die Eier frisch gelegt. Die- 
selben werden abwechselnd von den Alten bebrütet. Diese Vögel sind 
nur von Sonnen-Aufgang bis 9 Uhr und von Sonnen-Untergang an zu 
sehen, während welcher Zeit sie ihr Futter suchen. Die heisse Tages- 
zeit verbringen sie dagegen in ihren Nisthöhlen, : Beim Fliegen: breiten 
sie ihre langen Schwanzfedern nie aus, wesshalb sie von den Franzosen 
„paille en queue* genannt werden. — Sie haben einen: sehr muskel- 
kräftigen Nacken. Brustbeine und Rippen, die sehr stark sind, bedecken 
den grösseren Theil des Hinterleibes. Unter den sieben Brustrippen 
entspringt die siebente von der sechsten. Von den neun Rückrippen ist 
die erste sehr kurz, nur 0,016 Millim. lang, die zweite fast so: lang, 
als.die dritte. Der Brustbeinkamm tritt sehr hervor und ist %/, sohoch 
als lang. Der Aussenrand der Brustbeinbasis ist concav, ähnlich dem 
der Spechte. Die Furcula ist fest mit dem Brustbeinkamm verbunden 
und zwar fast senkrecht. | 
+-Thalassidroma Wilsonii. Wie. überall sonst hat man auch auf 
den. Bahamas die Brutplätze dieses Vogels, der hier nur selten ist; 
vergeblich gesucht. wm 
+-Puffinus obscurus. Als dieser Vogel hat sich der Vogel Pimbico, 
der mit hakenförmigem Schnabel bewaffnet, nur des Nachts ausfliegt, 
von. dem die Eingeborenen viel zu erzählen wissen, herausgestellt. Er 
nistet ziemlich‘ zahlreich in Höhlen der weniger besuchten Inseln. Am 
21. März hatte das Bebrüten kaum ‘begonnen. Ihre Nester sind nur 
mit ‚wenigen Zweigen bedeckt und leicht zw erreichen. ‘ Nimmt man 
den Vogel herab, so duldet er es ruhig, und beisst und schlägt nicht 
um: sich, wie der Tropikvogel. Die Eier, die von beiden Alten bebrütet‘ 
werden, sind so gross wie Hühner-Eier, aber glatter und zerbrechlicher. 
Nur während der Brütezeit halten sie sich bei Tage in ihren Höhlen 
auf und fischen nur des Nachts. Sonst in hoher See zu anderen Jah- 
reszeiten sieht man sie Tag und Nacht auf dem Wasser schwimmen. 
+-Larus atricilla, Sterna regia, acuflavida, fuliginosa, Wilsoni, 
Anous stolidus sind Standvögel. Besonders St. fuliginosa und Anous 
stolidus sind zahlreich. nah 
Vergleichen wir die Vögel der Bahama’s mit denen der Bermuda’s 
und Cuba’s, so finden wir, dass diese Inseln ‚nicht blos in geographi- 
scher Lage, sondern auch insofern sie Vögeln Stand-, Brüt- oder Durch- 
ziehplätze bieten, zwischen den beiden anderen Gruppen in der Mitte 
liegen. Während die Bermudas keine einzige Vogelart haben, die ihnen: 


59 


eigenthümlich 'sind, hat Cuba, das ein kleines Festland für sich bildet, 
deren viele. Aber auch für die Bahamas konnte Bryant mehrere Arten 
aufstellen, nämlich: Crotophaga laevirostris, Trochilus Bahamensis, 
Empidonaz Bahamensis, Hirundo cyaneoviridis, Lanivireo crassi- 
rostris, Spermophila bicolor. Auf den Bermudas brüten nur 12 Arten. 
Dagegen sah Bryant auf den Bahamas Nester von den folgenden Vögeln, 
zu denen noch einige hinzukommen mögen: Pandion Carolinensis, 
Saurothera vetula, Trochilus Bahamensis, Chordeiles popetue, Syl- 
vicola discolor, Sylv. palmarum, Tanagra zena, Hirundo cyaneo- 
viridis, Lanivireo crassirostris, Cerihiola flaveola, Spermophila 
bicolor, Sperm. violacea, Columba leucocephala, Zenaida amabilis, 
COhamaepelia passerina, Ortyx Virginiana, Ardea virescens, Nycti- 
corax violaceus, Platalea ajaja, Phoenicopterus ruber, Aegialites 
melodus, Aeg. Wilsonius, Haematopus palliatus, Symphemia semi- 
palmata, Fulica Americana, Gallinula galeata, Dendrocygna arbo- 
rea, Pelecanus fuscus, Sula fiber, Sula dactylatra, Tachypetes 
aquilus, Graculus Floridanus, Phaeton flavirostris, Puffinus obscurus, 
Larus atricilla, Sterna regia, acuflavida, fuliginosa, Wilsoni, Anous 
stolidus. Wir sehen also, dass von den 88 Vögeln, die auf den Ba- 
hamas gesehen sind, mindestens 40 daselbst brüten. Von diesen werden 
bestimmt als Standvögel, von denen jedoch noch einige fehlen mögen, 
33 aufgeführt. Von den eben genannten 40 Brutvögeln sind nämlich 
bestimmi Sommer-Zugvögel: Chordeiles popetue, Vireosylvia altiloqua, 
Mimus Gundlachii Cab., Dendrocygna arborea, Sula dactylatra, 
Phaeton, flavirostris, wahrscheinlich auch Nycticora® violaceus. — 
Dagegen verweilen nur den Winter über als Zugvögel auf den Bahamas 
folgende 17: :Sylvscola palmarum, Ceryle aleyon, Aegialites voci- 
ferus, Aeg. semipalmatus, Squatarola helvetica, Tringa Wilsoni, Tr. 
semipalmata, Anas boschas, Nettion Carolinensis, Querquedula di- 
scors, Fulix marila, F. collaris, Aythya Americana, Erismatura 
rubida. Also auch auf den Bahamas kommen wie bei uns als Sommer- 
Zugvögel hauptsächlich Insekten und Beeren fressende und Singvögel, 
als Winier-Zugvögel besonders Schwimmvögel. Als Inselfauna ist aber 
das Vögelverzeichniss der Bahamas besonders kenntlich durch seine ver- 
hältnissmässig grosse Zahl von Strichvögeln, d. h. solchen Vögeln, die 
im Frühling und Herbst einen Ort auf kurze Zeit besuchen, ohne dort 
zu nisten. Unter den. 83 Vögeln der Bahamas sind Strichvögel 11: 
Picus villosus und varius, Mniotilta varia, Trichas Marylandica, 
Sylvicola coronata, Blackburniae, striata, icterocephala, Canadensis, 


60 


Setophaga ruticilla, Dolichonyx oryzivora. Im nördlichen Deutsch- 
land kommen dagegen auf etwa 300 Vögelarten nur 6 Strichvögel. 


Briefliche Wittheilungen, Becono- 
misches und Feuilleton. 


— 


Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. 
Von | 
Dr. E. Baldamus. 


Eine Reise, welche mich zu einer Badekur nach Ostende führen 
sollte, gab mir die lange ersehnte Gelegenheit, die Holländischen natur- 
wissenschaftlichen und Kunst-Institute endlich aus Autopsie kennen zu 
lernen. Ich hatte den Plan, über Amsterdam, Leiden, Rotterdam, Ant- 
werpen, Brüssel nach Ostende, von da auf einige Tage nach ‘London 
und je nach Lust und Bedürfniss durch Frankreich oder Westdeutsch- 
land nach Stuttgart zur Ornithologen- Versammlung zu reisen. Doch 
mache ich grundsätzlich niemals feste Reisepläne: das consequente Fest- 
halten daran, gleichviel ob freiwilliges oder gebotenes, rächt sich oft 
sehr empfindlich. So konnte ich denn auch diesmal ohne Schwierigkeit 
meinen provisorischen Plan ändern. Ich ging von Amsterdam nach 
Leiden und von da auf den Vorschlag Schlegel’s, um Leiden in der 
Nähe zu behalten, nach einem kleinen kaum eine Meile entfernten 
Dorfe, und badete dort zwar allein, aber besser und bequemer als in 
Ostende, durfte im Orte selbst des interessanten Umganges mit einem 
innerlich und äusserlich sehr hochstehenden Manne geniessen und war 
in '11/, Stunden des angenehmsten Reisens, mit der „Treckschuite* 
(sprich Trecks-choite) im Reichsmuseum oder in Schlegel’s hochinteres- 
santem Hause. Natürlich wurde hierdurch der fernere Reiseplan be- 
deutend alterirt: das Studium des weitberühmten Leidener Museums, der 
unendlich anregende und vielfach belehrende Umgang mit Prof. Dr. 
Schlegel, einem der wunderbarsten Polyhistoren, fesselte mich bis zum 
nahezu letzten Termine der Abreise nach Stuttgart, und weitere Aus- 
flüge mussten demnach unterbleiben. Doch konnte ich mich noch so 
einrichten, dass ich einige Tage den Zoologischen Gärten zu Rotterdam, 
Antwerpen, Cöln und Frankfurt am Main widmen durfte. 


61 


Ich bin der Meinung, dass es vielen Lesern unserer Zeitschrift 
nicht unlieb sein wird, einige Specialitäten über jene zum Theil sehr 
berühmten Institute zu erfahren, und ich beginne mit dem 

Niederländischen Reichsmuseum der Naturgeschichte 
zu Leiden. 

Man weiss, dass dieses in einigen Fächern bedeutendste Museum 
erst im Jahre 1820 gestiftet, unter der Leitung Temminck’s schnell zu 
einer der ersten derartigen Anstalten emporblühte, aber schon vor dem 
letzten Decennium Temminck’s zu einem gewissen Stillstande kam, der 
nur nachtheilig auf die fernere Entwickelung und auf die Wissenschaft 
einwirken konnte, und wie aller Stillstand zum Rückschritie wurde. 
Bereits im letzten Lebensjahre Temminck’s, im Juni 1857, trat Prof. 
Dr. Hermann Schlegel als Mitdirektor ein, wurde 1858 zum Direktor 
ernannt, hatte aber, ehe ihm seine jetzige unabhängige Stellung zu Theil 
wurde, mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen, mit deren Erwäh- 
nung wir jedoch weder ihn selbst noch Andere peinigen wollen. Trotz 
dieser hemmenden Verhältnisse fing jedoch Schlegel sofort mit der Aus- 
führung seines längst durchdachten Planes an, der in nichts Geringerem 
bestand, als das Museum nach und nach gänzlich umzugestalten und es 
zu einer Muster-Anstalt zu erheben. Was bereits in den drei ver- 
flossenen Jahren geschah, mag wohl nur Derjenige richtig zu schätzen 
im Stande sein, der das Museum früher kannte und es jetzt wieder 
besucht: Vieles würde er gar nicht mehr erkennen. Die Umgestaltung 
und Neugestaltung griff nicht nur in alle Theile des Haushaltes und der 
Arbeiten ein, sondern auch und ganz besonders in die Ausbreitung und 
Anordnung der: Gallerien, sowie in die Aufstellung, Auswahl und Ver- 
mehrung der Gegenstände. Viele hundert Fuss neuer Schränke wurden 
errichtet. oder sind in der Herstellung begriffen; andere wurden versetzt 
und umgestellt, um auch im Ganzen soviel möglich architektonische Ein- 
heit zu erzielen; alle gekünstelte Gestelle für die Thiere wurden ent- 
fernt und durch einfache, praktikable ersetzt; diese, wie die Schränke 
und alles äussere Material in einfaches Weiss gekleidet; die Thier- 
Gruppen und Arten als übersichtliches Ganze aufgestellt und Alles so 
praktisch als möglich für die Benutzung eingerichtet. Ich glaube daher 
behaupten zu dürfen, und habe diese Behauptung von einem Kenner 
aller Hauptmuseen der Welt aussprechen hören: dass das Niederländi- 
sche Reichsmuseum die erste und einzige derartige Anstalt ist, wo eine 
wissenschaftliche und praktische Exposition zugleich erzielt wurde und 
die durch die Umsicht in der Wahl der Gegenstände, die vortreffliche 
Erhaltung derselben, ihre innere Einrichtung, Reinlickeit und Ordnung, — 


62 


gang abgesehen von dem im Verhältniss zur Dauer ihres Bestehens und 
der Grösse der Nation wirklich staunenswerthen Reichthum — in jeder 
Hinsicht musterhaft zu nennen ist. BUIEE 

Manche Abtheilung, unter Anderem die ee europäischer Vö- 
gel, begann Schlegel geradezu neu zu schaffen, und schon jetzt sind 
viele Arten in grossen Reihen von Individuen in jedem Alter und jeder 
Jahreszeit, nach dem Kreise ihrer Verbreitung und ihrer lokalen Va- 
rietäten mit genauester Angabe des Tages und Ortes, wo sie erlegt 
wurden, vertreten. So stehen z. B. vierzig und einige Stück Zarus 
argentatus da: Junge vom Auskriechen bis zum Ausfliegen von 4 zu 
4 Tagen gesammelt, Exemplare im Jugend-Vebergangs- und vollkom- 
menen Kleide in allen Jahreszeiten; daran reihen sich Exemplare aus 
der gesammten Verbreitungszone in grösseren oder kleineren Reihen, 
2. B. vom Mittelmeere, (L. Michahellesii,) aus Nordamerika, (L. ar- 
gentatoides,) aus Japan, China u. s. w. Ebenso und zum Theil noch 
grossartiger sind andere interessante Arten vertreten. ‘Das Studium der 
Numenius im Leidener Museum führt zu ganz eigenen Betrachtungen 
und Resultaten. Dasselbe gilt von der langen Reihe der Edelfalken 
und vieler anderer Arten. Man gewinnt da einen ganz anderen Einblick 
in das Wesen der Arten, Rassen etc. und ihres Variations-Kreises. *) 
Vieles ist freilich erst noch im Entstehen begriffen, so z. B. die Eier- 
sammlung; denn die vorhandene ist durch eine schlechte Conservation 
zu neun Zehntheilen fast unbrauchbar geworden. Schlegel hat aber 
sofort angefangen Nester und Gelege wie ganze Suiten zu sammeln und 
wendet diesem für die Systematik wie Artbestimmung so wichtigen 
Theil der Ornithologie grössere Aufmerksamkeit zu, eine Aufmerksamkeit, 
die sicher nicht ohne glänzende Resultate bleiben wird, wie Alles, 
woran er seine Hände legt. **) Dennoch blicken überall die Grund- 
züge Dessen heraus, was die Sammlung künftig werden wird. 


*) Da unserm armen Deutschland und Europa sogar Humboldis Bibliothek 
entgangen, so ist wenig Aussicht, dass die ähnliche und in mancher Hinsicht. 
dem Leidener Museum zur Zeit noch überlegene Brehm’sche Sammlung ‚unserm 
Vaterlande erhalten bleiben werde, und wir wünschten sie, sollen wir sie "nicht 
behalten, Keinem mehr als den Holländern, die trotz’ ihres verschrienen Kauf- 
manns-Geistes mehr als alle anderen Nationen für die Wissenschaften geopfert 
haben und noch opfern, Die „Nederländer“ sind ja’ auch Deutsche, © 

%8) Wir können dasselbe auch von Prof. Blasius rühmen, der in wenigen . 
Jahren eine Eiersammlung zusammengebracht hat, die, was wissenschaftlichen 
Werth und Reichthum anlangt, ihres Gleichen suchen dürfte. Nicht nur ohne 
Neid, sondern mit freudiger Genugthuung sehe ich diese beiden vielleicht ersten 
der lebenden Ornithologen sich mit der Oologie so erfolgreich beschäftigen, j 


Ö. 


63 


Unter den vielen Hülfsquellen, über welche das Museum in anderen 
Welttheilen zu verfügen hat, stehen wohl die Niederländischen Colonieen 
in Ostindien obenan. Besonderes Interesse knüpft sich an das Vor- 
haben der Regierung, auf Schlegel’s Vorschlag den östlichen indischen 
Archipel mit Neu-Guinea wissenschaftlich erforschen zu lassen. Dr. A. 
Bernstein, der sich durch mehrere ornithologische Arbeiten — auch in 
unserm Journale — als tüchtiger Naturforscher bewährt hat, soll mit 
dieser Sendung betraut werden. Als höchst erfolgreich dürfte sich die 
Idee Schlegel’s erweisen, seltene, bisher nur in anderen Museen befind- 
liche oder doch nur verstümmelt vorhandene Exemplare durch Abbil- 
dungen, welche den Sammlern, Eingebornen etc. gegeben werden, her- 
beizuschaffen. Er lässt solche auf transparentes Papier in Oel malen, 
was neben dem Vortheile grösserer Dauerhaftigkeit noch den der leich- 
tern Transportabilität bietet — man kann sie in Menge in der Tasche 
mit sich führen — und sie sind, nach Skizzen Schlegel’s, von dem 
trefflichen Administrator der Anstalt, Hr. F. Verster, (dem Sohne des 
liebenswürdigen vielgebildeten Oberjägermeister Verster in Noordvijk, 
beide auch ausgezeichnete Jäger,) obwohl mit grosser Schnelligkeit doch 
so vorirefilich gemalt — ich sahe eine grosse Reihe davon — dass 
sie auf den ersten Blick erkannt werden, selbst von Völkern, mit denen 
man'sich nicht anders als durch diese Bilder wird verständigen können. 
0. »Dass es mir in den wenigen Wochen, wo ich tagelang unter Schle- 
gel’s Führung die treffliche Anstalt, ich darf nicht sagen studirte, son- 
dern besichtigte, nicht möglich war, auch nur eine vollständige Ueber- 
sicht des ornithologischen Meterials zu gewinnen, wird man mir gern 
glauben, zumal ich mir das Studium der reichen, aber leider in seinem 
älteren Bestande nicht gut gehaltenen Eiersammlung zur Aufgabe gestellt 
hatte. Diese habe ich denn allerdings gelöst, und ich darf behaupten, 
dass mir Nichts darin entgangen ist. Die reichen Notizen und Abbil- 
dungen ‘von Nestern und Eiern können indess hier nicht Platz, sie 
werden anderweitige Verwendung finden. 

Jeder, dem die Naturwissenschaften am Herzen liegen, wird mit 
Vergnügen der Eniwickelung einer Anstalt folgen, welche durch die 
Elemente, die sie an Personal und Material befasst, durch ihre eigen- 
thümliche selbständige Verfassung, durch die Freigebigkeit der Regierung 
und das ersichtliche Interesse des Volkes eine nie geahnte Grösse *) 

'#) Leider befürchten wir, dass der so bedeutende Raum des grossen Gebäu- 
des bald zu knapp werden wird, wenn Schlegel so. fortsammelt, wie er begon- 
nen. Indess Regierung und Land werden auch dafür sorgen, wenn es sich darum 
handelt, ‚eine Anstalt zu fördern, die schon jetzt mit Recht ihr Ruhm und ihr 
Stolz ist. 


64 


erreichen muss, eine Grösse, die um so bewundernswürdiger, weil sie 
zeigt, was ein kleines Land vermag, wenn nur die Mittel richtig an- 
gewendet und die Personen richtig gewählt werden. 

Beiläufig müssen wir überhaupt bemerken, dass die Niederländische 
Regierung ganz ausserordentlich für das Blühen der Wissenschaft sorgt. 
So wurde in Utrecht Bedeutendes für Chemie, Meteorologie, Astronomie 
u. 8. w. gestiftet, und in Leiden sah man ganz kürzlich die beiden 
Prachtgebäude für Astronomie, Physik und Chemie und für Anatomie 
entstehen, beides würdige Tempel der Wissenschaft, auf die jede Nation 
stolz sein könnte. Welche schöne Kräfte wirken aber auch in Nie- 
derland zusammen um im gegenseitigen Verbund die Wissenschaften 
zu heben? Niederlands Fürsten zeigten sich von jeher als Beschützer 
von Kunst und Wissenschaft. Die Indische Regierung reicht, wie man 
sagt, dem Minister der Colonieen stets willig die Hand, wenn es darauf 
ankommt, die Wissenschaft zu fördern. Dieser steht wiederum dem 
Minister des Innern treu zur Seite. Die Vorschläge zu neuen Einrich- 
tungen, Verbesserungen etc. geschehen von Seiten des Curatoriums der 
Universitäten, welches für Leiden aus fünf hohen, erfahrenen Staats- 
beamten besteht. In der Regel wird Einem von ihnen die specielle 
Aufsicht über die Ausführung der neuen Anstalten u. s. w. überlassen. 
Für Leiden ist das jetzt der Freiherr Gevers van Endegeest, früherer 
Staatsminister und um den Staat, nach Allem was man hört, vilefach 
verdient, durch dessen Einfluss schon Vieles geschaffen, und der, von 
warmer Verehrung für die Wissenschaften durchdrungen, ihnen ünauns 
gesetzt seine fördernde Aufmerksamkeit zuwendet. 

(Schluss folgt.) 


Cannibalilamus eines Waldkauzes. — Aus zwei Erfah- 
rungen, welche zu seiner Zeit Hr. Conservator Martin hierselbst beim 
Untersuchen der Kröpfe und Mägen der, ihm zum Ausstopfen zugestellten 
Raubvögel machte, wissen wir, dass gelegentlich der Hühnerhabicht 
einen Sperber und der Uhu einen Waldkauz als willkommene Beute 
betrachtet. (Siehe „Journal für Ornithologie“ Jahrg. 1856, $. 504.) 
Dergleichen Angriffe gegen so nahe Verwandte sind zwar sehr 'be- 
merkenswerth; sie gleichen aber doch höchstens nur einem längst be- 
kannten Falle bei den Säugethieren, wo es keine eifrigere Verfolger 
der Füchse giebt, als die Wölfe: so dass, wenn z. B. irgendwo in Schwe- 
den oder Norwegen die Zahl der letzteren zeitweise zunimmt, AEaCH wur 
Füchse dann regelmässig abnimmt. tlg 

Bei allen diesen Feindseligkeiten handelt es sich jedoch eben nur 


65 


um’ die’ Verfolgung einer kleineren fremden Art durch eine verwandte 
grössere. "Hierin liegt also noch kein eigentlicher „ Cannibalismus“: 
da'man unter letzterem die Neigung versteht, je nach Umständen auch 
Wesen der eigenen Art nicht zu verschonen. Der mindere Grad 
hiervon ist natürlich das Verzehren von bereits todt gefundenen. : Er 
scheint" bei'den Raubthieren der säugenden Klasse, wenigstens in Zeiten 
der Noth, so sehr die allgemeine Regel zu bilden, dass vermuthlich 
nur etwa die grössten Katzenarten davon auszunehmen sind. Denn ein. 
Fuchs z.B. verzehrt 'in einem solchen Falle jeden anderen, den er in 
einem Fuchseisen ‘oder dergleichen erwürgt findet. ' Ein kefchei gilt 
von ‘dem ' Järfe oder" Fjällfrase (aus dessen norwegischem Namen, 
welcher‘ „Alpenkatze® 'bedeutet, man durch ein sehr einfältiges Miss- 
verständniss das’ ähnlich kffhgthide 'aber 'sachlich ' und sprachlich ganz 
falscheWort „Vielfrass“ gemacht hat;) und ebenso vom 'Luchse. "In 
Betreff ihrer hat man sich überzeugt, dass ein Gatte den von einer 
Falle /gefangenen anderen, oder die Mutter das eigene, todt in dersel- 
ben gefundene Junge frisst. 'Noch weiter gehen bekanntlich hierin die 
Wölfe, wenn sie bei Nahrungsmangel schaarenweise auf gemeinschaft- 
lichen "Raub 'umherstreifen. Die ganze übrige Schaar fällt alsdann über 
jeden’'von ihnen her, der entweder von Menschen durch einen Schuss, 
oder beim Kampfe mit einem wilden Schweine etc. von diesem ver- 
wundetworden ist. ‘Das wäre nun der höchste, bei Raub-Säugethieren 
vorkommende 'Grad 'von wirklichem Cännibälismus. ' Unter den’ Raub- 
vögeln geht'er jedoch noch weiter beim Hühnerhabichte in der Gefan- 
genschaft! ‘Hier bringt sogar von einem zusammen aufgezogenen Ge- 
schwisterpaare das Weibchen nach einiger Zeit regelmässig das kleinere 
Männchen auch bei reichlicher Nahrung, mithin aus blosser Wuth um. 
Sonst aber scheint in Betreff der Vögel bisher kein Beispiel von 
Etwas dem Aehnlichem bekannt. ‘Es war mir daher ebenso’ auffallend, 
als neu, vor Kurzem‘ durch einen ; mir.'als zuverlässiger Beobachter 
bekannten Freund der Naturkunde, Herrn Oberst-Lieutenant Pochham- 
mer hierselbst, einen Fall dieser Art, kennen zu lernen, zu dessen 
vollständiger Aufklärung freilich die Umstände nicht hinreichend günstig 
waren. "Folgendes ist der, nur von dem Hrn. Ob. -L. auf meine Bitte 
aufgesetzte ‘Bericht: ce 
-% 7 In den’ Jahren 1836 und 37 war ich zum Behüfe Gnlgreftigtlee 
Aufnahmen nach Pommern commandirt. "Im Sommer 1836 bemerkte 
ich’ dort in einem dichten 'Feldholze, welches’ eine ziemlich tiefe Ein- 
senkung‘'des'Bodens 'ausfüllte, eine Waldeule, 'Striz aluco, die bei 


Page sehr dicht vor mir aufflog) und zwar mit einer "Beute zwischen 
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 5 


66 


den Fängen, Sie, setzte sich ‚bald wieder auf einen. Ast; nieder; und 
da ich mich ruhig verhielt, so konnte ich sehr deutlich wahrnehmen, 
dass sie von ihrer Beute frass. Durch ; wiederholtes ‚Aufscheuchen ge- 
lang es mir, ihr ‚dieselbe abzujagen; und ‚nun. bemerkte ich mit Erstau- 
nen, dass: ‚der Ueberrest ihres Mahles ein noch  blutiges Stück von 
einem jungendlichen Exemplare ihrer eigenen Art war. ‚Kopf, und Brust 
waren bereits verzehrt; an dem Rücken- und Schwanztheile, hingen 
noch, heide Ständer. Ob die Eule selbst ein männliches oder weibliches 
Thier wäre, ‚vermochte ich nicht bestimmt zu unterscheiden; doch schien 
es. mir, als hätte, ich, das, kleinere Männchen vor mir.“ 1.7 „Bas 
u... Aus dem „noch blutigen“ Zustande des, Restes, der Beute möchte 
man.den Schluss ziehen, dass die ‚alte Cannibalinn- das junge, Thier nicht 
bereits todt gefunden habe; da nach dem Tode das Blut sehr bald, ge- 
rinnt, so ‚dass beim Zerstücken wenig oder gar keines mehr ‚ausfliessh, 
Demnach würde. sie, ihr Opfer noch lebend: überfallen ‚haben: müssen; 
Dann aber wäre anzunehmen, dass sie selbst nur vereinzelt (ungepaark) 
gelebt und ‚mithin das Junge einem benachbarten fremden Paare gerauht 
habe.,. Denn: ob schon todt, oder noch lebend, ihr, eigemes ‚kann. es 
wohl unmöglich, gewesen ‚sein. Lassen ja doch sonst, alle Raubxögel 
ein, zufällig ‚gestorbenes Junges ruhig ‚neben den übrigen im Neste, lie- 
gen und verfaulen. A mind. aobo 

Vielleicht war auch ‚die Räuberinn selbst aaa pa Be oder 
noch jung, und: somit zum Mäusefangen zu schwerfällig:: ‚so. dass, ihr 
das. Ueberwältigen ‚der, noch jüngeren und kleineren „Artverwandten 
leichter wurde, als das Bart der flinken, im. EA FOUR 


DesHraFMTEERdER Mäuse. | dodisW ach arnugreiene 
en Ts | cd aa aan ‘Mi 

fü "Zur Frage über Altum’s, Schwan. und. den. . MIR 
Cygnus melanorhinus Naar kur yusihhähn 

i Von j ! i en rk varıanÄad 


Pfarrer Andr. Joh. Täckel. | pair a 

‚Am 1. November 1860 ersghienen. auf on grossen ,. eine Stunde 
von bier gelegenen Moor- oder Hesselberger Weiher. zwei..kleine 
Sehwäne. Dort und in den anstossenden; kleineren Weihern, dem Wal- 
poisee und dritten Theile, mehrmals vergeblich besehossen, sirichengie 
über. die Weiher bei, Biengarten hinweg ‚nach denen. ‚bei dem ‚Dorfe 
Ailersbach. Am. nächsten, Morgen ‚lagen, sie mitten im: Neuweiher,, we- 
nige Minuten vom hiesigen Orte entfernt, ‚auf einer ‚eisfreien Stelle, ‚und 


67 


wurde ein Stück davon von, dem freiherrlich von Crailsheimschen Re- 
vierförster ‚Steurer 'dahier erlegt. Der andere Schwan strich niedrig 
fort und fiel, ‘zu verschiedenen Malen von Vorübergehenden verjagt, 
eine ‚halbe Stunde von hier im Reitweiher. bei Adelsdorf, dann in den 
Teichen bei Lauf und endlich im Pfaffenweiher bei Weppersdorf an 
- einem 'Waldsaume ein, woselbst er auf der tiefsten eisfreien Stelle 
umherschwamm. Der erste Schuss des königlichen Forstgehülfen Schauer 
zerschmetierte dem schönen Thiere hoch oben den Armknochen, worauf 
es, ohne 'zu schlagen oder zu flattern, ganz ruhig in edler Haltung tiefer 
hinein in den Weiher zog.. Ein zweiter, Schuss streckte es, im Feuer 
nieder. Den :dahier 'erlegten Schwan erhielt der. königl. Forstmeisier 
Freiherr von Crailsheim in‘ Nürnberg, und sieht ‚derselbe, ausgestopft 
im. Büreau. des königl. Forstamtes St. Laurenzi, 'woselbst ich die Maasse 
nahm und eine kurze Beschreibung entwarf. ‚Das bei Weppersdorf ge- 
schossene Exemplar erhielt ich und wird solches in der Sammlung, des 
naturhistorischen ‘Vereines zu Augsburg ‚aufgestelli werden. In. ‚den 
letzten Tagen des Octobers waren zwei Schwäne auf dem Dutzendteiche 
bei Nürnberg‘ gesehen worden; es dürften diese. mit ‘den dahier erlegten 
ein und dieselben oder doch Thiere von der nämlichen Art gewesen sein. 
1,80 ,weit die zwei von mir untersuchten‘; ‚aber freilich..durch Zufall 
sehr. insteuctiyen Exemplare ein Urtheil zulassen, ‚kann ich nicht, glau- 
ben, dassıder: Altum’sche Schwan von dem, Cygnus. melanorhinus Nau- 
-mann’s verschieden: ist; Nicht nur können „bestimmte Grenzen, ‚nicht 
gezogen: werden, sondern es sind an' beiden Thieren die. vermittelnden 
Uebergänge yon einer Form zu der anderen deutlich. wahrzunehmen, 
wie sich‘ aus nachstehender Beschreibung ergeben wird. 
fioxrich bemerke, dass ich in. derselben: mich absichtlich des Wortlautes 
der. Altum’schen Beschreibung (Naumannia , 1854, 8. 145 ff.) bedient 
habe, um: die Uebereinstimmung und: das. Abweichende der ‚beiderseits 
in Händen gehabten Schwäne desto markirier ‚aufzuzeigen, und dass 
Ne. 1 mein, Nr.. 2 das zu Nürnberg. aufbewahrte Exemplar, bedeutet. 
u Beide ‚waren ‘Weibchen, Nr. 1. der Schnabelfärbung, der Trachea- 
bildung, der ‚Härte der Knochen und der  Zähigkeit der Flechsen nach 
etwa. fünfjährig;, Nr. 2 jünger, Nr. 1 wog‘ nur, 8 Pfund, bayerischen 
Gewichts, Nr. 2. wurde nicht gewogen, jedoch von mehreren Forst- 
! beamten auf die Schwere eines starken Hasen, also gleichfalls auf bei- 
 läufig 8 Pfund \abgeschätzt. | Beide: waren wohlbeleibt: und. feit und 
- lieferten, mehrere Tage in: scharfem Essig  gebeizt, nach Jangem Braten 
eine geniessbare, doch grobfaserige derbe Speise. Länge von. der 
Schnabel- bis, zur Schwanzspitze,, am. frischen Vogel Nr. 1. genommen, 
5% 


68 


411/, Zoll Pariser Maass. Breite von einer Flügelspitze zur anderen 
an Nr. 1 nur 68 Zoll. "'An Nr. 2 konnten diese Maasse mit Sicherheit 
nicht genommen werden; länger und breiter war er indessen ganz be- 
stimmt nicht. Wird das rheinländische Maass, welches Dr. Altum gebrauchte, 
mit dem französischen’ ausgeglichen, so ergiebt sich, dass die hiesigen 
Schwäne 1?/, Pariser Zoll in der Länge und '14%"in der Breite noch 
kleiner waren, als die 3 im Hannöverschen geschossenen und von Dr. 
Altum beschriebenen Schwäne des Hrn. Hauptmanns v. Zittwitz in Mün- 
ster, welche demgemäss äuch 2—3 Pfund schwerer waren. "Flügellänge 
vom Corpus bis zur Spitze der Schwingen an’ Nr. 1'311/, Zoll, 'an'Nr.1 
und 2 vom Flügelbuge bis zur Spitze 18" 4. Zweite und’ dritte 
"Schwuigfeder bei 1 und 2 'gleichlang 'und'die'Schwungfedern zweiter 
Ordnung noch um ein Weniges länger, als die beiden längsten’Schwung- 
federn erster Ordnung. Die Flügel lassen 2” vom Schwanze unbedeckt. 
Schwanzlänge 61/5‘ Schwanzfedern '18.  Mundspalte 3” 4%, Sehnas 
belfirste 3” 5”; von der 'Schnabelspitze 'bis ‘an die Basis des Höckers 
23/,‘5 von der Schnabelspitze bis zum Auge 3” 110°; von’ der Schna- 
belspitze ‘bis zu dem der Schnabelbasis' zugekehrten’ Ende'des Nasen- 
loches' 1’ 8“; von ' dem Ende der Stirnbefiederung' seitlich an der 
Basishaut‘ des Schnabels lothrecht 'herabgemessen bis zum Unterrand des 
Mundwinkels 17; Schnabelbreite' 1’ 2, fast überall’ gleich breit. 
Der Höcker, vonder 'Stirnbefiederung an bis zum obern Rand der Ab- 
dachung in der Mitte gemessen 7”, von ebenda bis 'zu 'den stärken 
seitlichen Hervorragungen 11°“ lang ‘und '?/ breit. ‘Die’ Abdachüng 
selbst beträgt ungefähr 2‘ und darüber. ''Der ‚Unterschenkel ‘ist von 
der Mitte des Fersengelenkes an aufwärts 1 hoch 'unbefiedert; der 
Lauf 31/,” hoch; ‘die Mittelzehe mit 'Krälle 4 7% „die Aussenzehe 
41/3”; die Innenzehe 33/,”, bei'zusammengelegten 3 Zehen 8“ kürzer, 
als die Aussenzehe; Hinterzehe 1”. ' Nagel’ der Mittelzehe 71/, , der 
Innenzehe 8, der''Aussenzehe 51/,, der Hinterzehe 44 Jang. WW 

Basishaut des Schnabels orangegelb, Schnabel selbst" und Füsse 
glänzend tiefschwarz. Das‘ Gefieder an Kopf und Hals’'hat 'nicht das 
borstenartige Ansehen, dessen‘ Altum bei’ dem Männchen 'erwähnt. "Der 
Oberkopf, vorzüglich die Genickgegend und’ ‘der Oberhals haben 'bräum= 
lich 'ockergelbe, lanzettförmige Färbung und 'die Wangen sind mit’ eben 
dieser Farbe, doch Ser Bei Nr. 1 ist Brust"und Bauch 
rein weiss, 'bei'Nr. 2’ die ganze Brust’ bis’ auf’ den "Bauch 'mit vielen 
sehr zarten, rosktärbeneh, a Linien an ee 'Federsäumen 
versehen. Yaus. «horainng. Anin 

Schnabel: Der Nagel, schwach umgrenzt und breit, ragt allerdings 


69 


über ‘den Unterschnabel herab, doch nicht so stark, als in der Beschrei- 
bung und den Abbildungen Altums.. Nach diesen reicht der Nagel noch 
unter eine vom; Mundwinkel den ‚Oberkieferrand entlang gezogene 'Ho- 
rizontallinie herab, an den hiesigen Exemplaren trifft die 'Nagelspitze 
diese Linie nicht, sondern ‚bleibt, noch oberhalb: derselben. Ueberhaupt 
zeigt das Profil der ‚letzteren nicht den, graeilen Bau, nicht die leichte, 
S-förmige Schnabelbildung der Altum’schen Figuren, sondern mehr, wenn 
von. dem. fehlenden Höcker abgesehen wird, demnach nur die Schnabel- 
partie von der Mitte bis zur Nagelspitze in Betracht kommt, der Fig. 2 
auf ‚der‘ Taf. IV der Schlegel’schen Zeichnungen der Schwanenköpfe im 
Jahrg. 1855, der. Naumannia. Die hintere Partie von den Nasenlöchern 
bis. zur, Schabelbasis kommt mit den mehrgenannten Abbildungen besser 
überein, doch ist auch hier, besonders am Mundwinkel, der. nicht. nach 
oben geschweift ist, sondern ‚gerade verläuft, nicht so viel Schwung. 
Die Firste steigt zur. Stirn nicht in fast gerader Linie auf, ist vor den 
Nasenlöchern niedergedrückt,., steigt dann. wieder sanft aufwärts und 
bildet. unmittelbar vor. der’ Stirnbefiederung ‚einen nicht unbeträchtlichen, 
ziemlich, schroff emporsteigenden Höcker. Der vertiefte Seitenrand des 
Oberschnabels ist am Nagel deutlich zu, erkennen, verschwindet aber 
allmählich gänzlich. _Der Unterschnabel ‚ist bis; zu 2/3 seiner; Länge von 
der Seite her sichtbar. Die Nasenlöcher liegen etwas näher der Spitze, 
und Firste ,, als; der Basis und dem Seitenrand des Oberschnabels. An 
Nr. 1 ist..der Höcker von;der  Stirnbefiederung an seiner ganzen Breite 
nach. und in, einer Länge von 4‘ ganz schwarz, *) von dort an aber 
his. zur‘ Basis auf gelbem Grunde mit vielen, besonders seitlich auf, den 
Höckerästen. ‚sehr. ‘dicht stehenden und zusammengeflossenen schwarzen 
Flecken.‚bedeckt, so zwar, dass das Gelb nur um ein Geringes dominirt. 
Unterhalb: der Basis: ‚des: Höckers zieht ‚sich gegen die, Schnabelfirste 
ein. 3° langer, 4—6“ breiter, ovaler, gelber, Fleck, welcher von dem 
Orangegelb ‚der beiderseitigen Basishaut durch schwarze Fleckchen, doch 
nicht sehr..scharf ‚getrennt erscheint; Es steigt: demnach, die ‚gelbe 
Zeichnung, wenn auch mit Unterbrechungen, immerhin über ‚die Schna- 
belfirste hinüber, doch glaube ich, dass mein ‚Schwan, wäre er noch 
ein Jahr. älter geworden, eine ganz ‚schwarze Schnabelfirste und dadurch 
zwei völlig, ;getrennie ‚gelbe Seitenflecke erhalten hätte. Bei Nr. 2 zieht 
sich das Gelb über die:Firste. und zeigt letztere nicht die mindeste 
Trübung ‚durch, schwarze ‚Fleckchen. Dieser Kopf stimmt daher, in der 

*) Aehnlich wie bei den oben angeführten Schlegel’schen Schwanenkopf- 


Zeichnungen dıe zu Leiden lebende Varietät des allen Cygnus musicus. (Taf. IV. 
Fig. 1.) 


70 


Farbenvertheilüng, doch nicht im Bau, mit Fig. 1 der Taf. 297 im 
eilften Theile des Naumann’schen Werkes überein. Die ungefiederte _ 
Kehlhaut "zwischen ‘den Aesten des Unterschnabels ist in der Mitte 
schmutziggelb, seitlich matt grauschwar. oa re 
Die Trachka steigt *) bei Nr. 1 über den Bogen der Schlüssel- 
beingabel 5 (fünf) Zoll tief, der Mittellinie des Brustbeins folgend, bis 
zum Ende des Kämmes (erista sterni) herab, biegt sich in einem kür- 
zen Bögen, für welchen auf der inneren Seite des Sternums am Ende 
desselben eine eigene bitnförmige, von einer dünnen Knochenwand be- 
deckte 21/,” länge, 10 bis 14°” breite und gegen 2’ hohe, deszlei- 
chen Auf der "äusseren Seile eine fast dreieckige, uhten gerundete 
Erweiterung der Platten des Brustbeinkammes vorhanden ist, wieder un 
und steigt nach Oben und zwischen dem oberen Ende des Kammes und 
der Schlüsselbeingabel wieder heraus. "Bei meinem Schwan ist die Da- 
gerung des ab- und aufsteigenden Theiles der Trachea it der besagten 
Knochenerweiterung eine abnorme. Diese sowie die normale Bildung 
will ieh nachstehend, so gut das eben mit Worten ohne Zeiehlungen 
geschehen kann, deutlich zu machen suchen. Män denke sich von vorn 
betrachtet, die höhle Aussackung des erweiterten Brustbeinkammes; die 
Bogen als Linien dargestellt, als ein gleichseitiges Dreieck. (Siehe 
Taf. I, Fig. 14.) on ia at era 
‘A die Spitze, BC die Basis, Winkel A.B.C, von A auf die Basis 
BC ein Loth gezogen AD. Nun sollte die Trächeh absteigend von A 
nach B verlaufen, in Bumbiegen und sich nach Ü wenden, um dortselbst 
im Bogen C nach aufwärts zu steigen, wo dahn die beiden ab und 
aufsteigenden Partieen der Trachea in A sich wieder derärt nähern, 
dass sie nicht mehr neben, sondern vor- und aufeinander zu"liegen 
kommen, '*0 dass die abwärts steigende Partie AB nach hinten, md 
die aufwärts steigende CA hach vorn zu liegen kommt, und ywar galiz 
genau der inneren Aushöhlung des Brustbeins folgend. Nun aber ver- 
läuft "bei meinem Schwane die Trächea 'hormal’'von A 'nach"B, geht 
aber jetzt nicht nach C, um dort einen’ Bogen 'zu machen, der einen 
Sinus von beiläufig 6’ bilden würde, sondern biegt sogleich" in D, der 
Mittellinie des Sternums — Loth AD, um’ und geht von hier ach A. 
Hierdurch ist der Bogen bei BD’ wegen des ‘beschränkten Raumes ge- 
quetscht, ohne Sinus, sieht nicht, wie normal, dem lateinischen Versal-' 
büöhstabeh U gleich, sondern, wie "wein die“ beiden‘ Striche "dieses 
 #) Ich gehe von den aus der Lunge kommenden Gabelästen der Luftröhre 
aus und sehe ihr Ende am Kehlkopfe. Era 


71 
Buchstabens enge aneinander anlägen, und geht so in DA zu A, um 
das Dreieck normal zu verlassen. Hiedurch nun bleibt die rechte Hälfte 
des Dreiecks resp. der Aussackung DCA ganz von der Trachea frei, 
so (dass das Sternum auf dieser Seite leer ünd durchsichtig ist. Eine 
Seite voll, die andere leer!! Das ist auffallend und kann nicht normal 
sein. In der Natur ist nichts umsonst, also auch gewiss die &ihe Seite 
mehrberegter Aussäckung nicht zum Leerstehen da. Das Wildprett des 
Schwanes Nr.2 fand ich bei dem Ausstopfer leider schon in der Pfanne, 
Ro «daher nicht sagen, wie an diesem die Bildung der Luftröhre war, 

"Ich halte Altums Schwäne für sehr alte Männchen und’ Weibchen 
des ya melanorhinus (minor, Bewickii) und den meinigen für 
Ueber; gang zum Schwan mit ganz schwarzer Schnabelfirste. 

‚ Neuhaus bei mn a/A. in en 

"Noch ein Paar Worte über den ne des Zitro- 
ab ee Fringilla citrinella L. — Vorerst bedarf es der Be- 
richtigung eines, ich weiss nicht wodurch, entstandenen Irrthums: „Der 
untere Stern dar Seite 373 soll die Namen Fringilla carduelis und 
serihlis führen, (aber nicht spinds,) indem ven unter Girlitz Fr. 
seFintis verstanden wurde.“ 

Was nun den Gesang anbetrifft, so habe ich meine Beobachtungen 
fortgesetzt, immer wieder von Netein meinen wie den Vögeln des Hrn. 
Heinrich Leven (Präparatör in Frankfart a M.) zügehört und so noch 
Einiges’ gefunden, was zu A schon früher Gesägten hinzugefügt wer- 
2 muss: 

Der Gesang nähert sich oft den Gesängen des Stieglitzes und des 
FARO in der Art, dass er käum von diesen zu unterscheiden ist, 
welche Aehnlichkeit noch dürch das verschiedene Tempo vermehrt wird, 
welches der Sänger in der Weise annimmt, dass er die Girlitzstropheh 
schnell, die Stieglitzstropheh langsam singt. 

ieh besteht der Gesang Aus drei "Theilen: 
in Ai einem etwas schleppenden , vollen und weichen Girlitz- 
gesäng. Ä 

2 Aus'einem schnellen, klittenden Stieglitzgesang, und 
3. Aus einem \Compositum '„mitteninne“, als nn Charakte- 
ba ’des' Gesänges. 

' Die wohlklingenden Löcktöne „ditae“ sind dabei überall eingewirkt, 
ah | bilden 'dieselben sogar oftmals hintereinander wiederholt und mo- 
dulirt, zuweilen einen eigenthümlichen härmöhischen vierten Theil, dem 
jedoch jegliche Melodie fehlt. 


72 


‚.. Das Endresultat_ dürfte demnach sein: „„Der Zitronenzeisig,hat einen 
eigenthümlichen Klirrgesang,, bei welchem. an und. Girlitzstrophen 
wechseln, oder in einander übergehen, ‚doch gehört ‚derselbe nicht zu 
den vorzüglichsten. Aipgern: des Binhengeaghlonhlsn sondern zu ‚denen 
zweiten, Ranges. ı . ba a RIO 
einig den: D2 Januar 1861. a 
ae v. ee 
RFTR Pe} 
Die aut peu gen a Wözel u Keks 1560. ER 
« Ungewöhnliche Erscheinungen in, der Natur, die; in Folge unge- 
wöhnlicher Witterungsyerhältnisse, eintreten, _ werden. :oft ganz falsch 
gedeutet. So las. man, während der heissen und trockenen. Sommer .1857, 
bis 1859 öfters in den Zeitungen. von einem, nochmaligen ‚Blühen: ein- 
zelner Bäume im Sommer oder Herbste, was als ein Zeichen „ausser- 
ordentlicher „Fruchtbarkeit“ des Jahres gedeutet wurde!, Es, war aber 
nicht ‚dies, sondern vielmehr nur die. ‚einfache Folge. eines. ‚neuen. Saft- 
zuflusses in ‚den Bäumen, welcher durch ‚einen ‚nach, langer: Dürre ein-, 
getretenen; durchweichenden Regen bewirkt wurde, und welcher „nun 
ebenso. in: ‚den, Bäumen einen vorzeitigen Frühling hervorrief, ‚wie vorher, 
die lange Trockenheit einen vorzeitigen F erhal ‚Gelbwerden und 
Abfallen., der. Blätter, erzeugt hatte. I 
;ı In; ähnlicher ‚Weise ‚erkläre ich. mir einige ‚ahnarmg, ‚Erscheinungen, 
nelch der. verflossene ungewöhnlich, kühle; und nasse; Sommer (1860), 
in, .der..,Vogelwelt. hervorrief,;,.Oeffentliche, Blätter, meldeten nämlich 
verschiedentlich, dass Nachtigallen Ende Juli wieder anfingen ‚zu ‚schla- 
gen, ‚dass Störche,;und andere Vögel «im August, zu einer, zweiten, Brut 
schritten u. .s.,;w. ‚Es fehlte auch nicht, ‚dass an solche Mittheilungen, 
jedesmal, die ‚obligate Schlussfolgerung von besonderen, Wetterprophe-, 
zeihungen, angeknüpft, und, dem Leser Hoffnung, auf einen „langen, war-, 
men Nachsommer und Herbst“, ‚gemacht ;wurde!, Ich. habe ‚ebenfalls 
solche Beobachtungen gemacht; aber _zu einer Zeit,, wo die Hoffnung 
auf ‚einen, schönen; Herbst; leider ‚schon ‚zu. Wasser und, — Schnee ge- 
worden war! Die erste Beobachtung ist folgende: Es waren hier 


7415 


zu Hohenstein Ende Basel noch mehrere Nester ‚mit jungen Mchl- 
waren Er zwei — Fe am elerei A wobei ‚ich 
bemerke, ‚dass. der grössere Theil der Schwalben bereits ‚am 9.,,Sep- 
tember ‚abgezogen und am. 1.. Oktober eine Schaar ‚von. etwa 20 Stück 
noch da, war, ‚Am 9.,d. M.,. wo es.bereits schneite, (mit Sonnenschein, 

abwechselnd,) sah ich noch 5 Schwalben, 2;alte, ‚welehe junge, ‚mit. den 


73 


noch spärlich, vorhandenen. Insekten’ fütterten. ‚Es, waren..dies die',.oben 
erwähnten 2 Jungen mit ihren beiden Eltern und einer fünften, .die 
‚vermuthlich von. einer ‚andern, bereits abgereisten Familie zurückgeblie- 
ben war..; Vom 10. Oktober an wurde, ‚das Weiter so unwirthlich, ‚dass 
keine Schwalbe, sich mehr ernähren, konnte. ‚Aber, sie, waren auch 
sämmilich verschwunden. . Ob dieselben während der Nacht vom 9. auf 
den. 10. .d. M. ‚noch einen, milderen Himmel gesucht und erreicht, ‚oder 
hier in Wäldern und Wiesen nach Nahrung ‚umherirrend ,, wie, ;sie..dies 
bei ungünstigem, ‚Wetter oft thun, ihren Tod gefunden haben, ist. nicht 
zu ‚sagen. Im ‚letzteren, Falle wäre dabei das. Martyrium der Eltern zu 
bemerken., n 

. Noch. anfallender Dr war, mir u: Sn rhlıan meiner. nike, 
ern ‚fuhren. ‚nämlich, den Herbst über mit dem; Hecken ununterbrochen 
fort, legten sämmtlich Ende September und in der ersten ‚Hälfte, des 
Oktnhers noch einmal Eier, brüteten, dieselben ausund zogen. die, Jun- 
gen auf. Ich ‚habe ein so spätes regelrechtes Hecken bei dieser Tau- 
benrasse, die ich schon 10 Jahre habe, noch nicht erlebt. Einzelne 
legten zwar in den meisten früheren Jahrgängen. im Oktober noch ein 
Mal Eier, ‚‚aber dies, geschah dann erstlich nach ‚einer ‚längeren, in 
Folge der. Mauser eingetretenen Pause, und zweitens wurden jedesmal 
eniweder schon die Eier, oder ‚doch die Jungen von den Alten, ver- 
lassen; es, kam niemals, auch nur ein ‚einziges Junges von diesen späten 
Gelegen auf. Das Verhältniss ist, also, in; diesem; Jahre ‚(1360) . ein 
ganz anderes: die Tauben ‚brüteten ihre späten Eier; nicht nur ‚aus, ‘son- 
dern fütterten: auch die, Jungen mit: der ‚grössten Sorgfalt auf, ‚trotz, der 
Kürze; der; Tage und trotzdem, dass ich nur , wenn. Schnee lag , Futter 
reichte, während sie sich dasselbe selbst. suchen. mussten, ‚sobald nur 
die südlichen; ‚Abhänge, des. Feldes ‚schneefrei,waren. Die Kürze der 
Flugzeit, — nur,,von, Morgens, 8!/, ‚bis :Nachmittags 3 Uhr, ‚wo, sich die 
Tauben ‚schon zur. Ruhe ‚begeben, — betrachtete. ich, früher, als ein 
Haupthinderniss für. das; Aufkommen so ‚später, ‚Bruten., Denn ‚die Feld- 
flüchter ‚halten ‚in dieser ‚Jahreszeit in der Regel und ganz ‚besonders, 
wenn. ein Habicht, (Falco palumbarius,) ‚die. Gegend ‚unsicher: ‚macht, 
nur, einen.;Futterausflug, um, die, Mittagszeit, ‘welchem; dann ‚auch die- 
jenigen, welche Eier oder kleine Junge zu ‚besitzen. haben ‚sich an- 
schliessen, müssen. Ganz anders ‚in . diesem Jahre! ‚Die Tauber flogen 
zuerst allein nach Futter, aus, dann, die, abgelösten Täubinnen, und Nach- 
mittags, noch einmal. ‚die von..diesen, wieder, abgelösten ‚Tauber, —, Alles 
SO, wie im Sommer. ‚So; kamen, denn die | Jungen. hei der. ziemlich 


74 


gelinden Witterung (nicht unter 5 Grad R.) ganz schön‘ auf: din ri 
würden am 1. December geschlachtet. OS RB 

' Das sind die Thatsachen. ' Es fragt sich nun, wie’ sich nebenan 
erklären Tassen. ‘Ich kann mir dieselben nicht anders erklären, Als 
dass ich annehme':' der diesjährige Sommer brachte wegen der id 
gelnden Wärme nicht den (Aufreibendeh) Eindruck Auf den Lebeis- 
process der Vögel hervor, ‘wie dies kohst' der Fall ist; viele Vögel 
waren im Spätsommer üd Herbste trotz der Mauser 'nöch in \einem 
Zustand und einer Stimmung, wie sonst nur in früherer Jahreszeit, 
öder um nach menschlicher Vorstellungsweise mich auszudrücken, wäs 
man freilich bei den Thieren nur bildlich thun kann: die Vögel 
glaubten, der Sommer sei noch nicht da gewesen , sondern stehe erst 
nöch bevor, wie ja äuch die normale Sommer - 7 EEE rer 
nicht da gewesen war. | 

| ge in Nassau, im Dezember 1860. ua ou 

FH. Sn et“ 

j j ran Fe chliiE 
Sal Anas Re altck Männchen Im Me ee 
kieidie. — Der kegenwärtige Winter brächte uns verhältnissmässig 
wenig nordische Vögel, da durch seine Strenge sich unsere Eins uhd andere 
Flüssesehr bald 80 gestellt hatten; däss’ihres Bleibens 'hier nicht Keih 
könnte.‘ Nur die Lippe behielt, 'wie' stets, öffene Stellen) 'tnd’ so’ wär 
eb atch dort lebendig von boreälen Gästen. ' Sogär Mög albellus 

im Prächtkleide uhd' Cygnus musicus kamen dort vor. Ands "cldh- 
zula welche im Jugendkleide hier in keinem Winter fehlt, war heier 
ziemlich zahlreich vertreten, döch käm mir nur ein eihziges altes Männ- 
chen und zwar im Uebergange zum Prachtkleide vor. Dasselbe: ist’so 
interessant, däss ich "trotz des bereits’ ziemlich abreküihlieh Eifers in 
der Discussion über das Capitel der Verfärbung mit und’ ohne Mauser 
die Resultate meiher genauen Unterstchung und meitie Ansicht über 
diesen Fall dem orhithologischen Publikti nicht" vörenthälten will. 

“Der Kopf ist, wie beim Sommerkleide, braun; jedoch bemerkt 
man ‘schon beim füchtigsten Blick die Befiederung unschön dünke 
gefleckt "und hie und da, eg an . Seiten hinter deh 
An tief grüne Stellen. lol gungen 

"Jch untersüchte (die Federn genauer und fand dieselben" theils 
ganz braun, theils brain mit einer bei verschiedenen Federn ’in 
der 'werschießenibten Extension in der Mitte beginnenden sch warz@ 
dunklen Partie, welche bei manchen’ Federn etwäs, bei anderen 
stark grün eläntte und zwar so, dass die Sättigung der 


75 
dunklen Färbung, so wieder Grad des herrlichen grünen 
Glanzes sich 8enau nach der Extension der dunklen Par- 
tiefichtete. Also mit anderen Worten, diejenigen Federn, welche 
einen schwachen schwarzen Hauch als Mittelfärbung zeigten, enthielten 
von dem grünen Glanze noch ‘gar nichts, ‘bei denen aber der dunkle 
Fleck särker auftrat, wär äuch jener Glänz, voii kaum sichtbaren Schim- 
mer bis zum normalen Grün des Prachtkleides zu sehen. So gab es 


schon einzelne ‘ganz grüne Federn, andere haben nur Hoch die 'äller- 


obersien' Spitzen braun, 'andere' deutliche braune Spitzen, noch ändere 


förmliche braune Kanten. Im letzten Fälle tritt dann, wie gesägt, das 


Grün als kaum sichtbarer Anflug auf der 'dünklern Mittelpärtie auf, 50 
wie es bei "noch  breiterem ‘Braun ‘der Feder’ vollständig fehlt. Ich 
zupfte darauf rait der . ee Hllenge Federn der en 
lose, welche fest sässen und welche etwa'noch Blütkiele hätten. "Allein 
alle ohne Ausnahme sässen gleichmässig fest, keine 
einzige auch noch so schön grün gefärbte zeigteirgend- 


wie einem jüngern Ursprung äls ihre Nachbarn, nirgend 


liess sich die Spur einer neu entstandenen'Feder ent- 
decken. — Zu gleichem Resultate gelangte ich bei der Untersuchung 
des weissen Fleckens zwischen Schnabel und Augen. Er ist weiss mit 
braunen Atomen ungleichmässig zerstreut; die einzelnen Federchen aber, 
die ihn bilden, ‘sind (selten) ganz weiss oder ganz braun, meist weiss 
mit 'eiher grösseren öder schmaleren braunen Kante, Auch hier stehen 
alle Federn in demselben Altersstadium. — Niemand wird hier ah 
eine ’farbige Veränderung durch Mauser, oder än ein einfaches 
Abstossen der Kanten denken können, welcher den Vogel genau 
untersucht hät. ‘Mag inan noch so viele Beispiele vom Gegentheil an- 
führen können, die Federn dieses meines Vogels färben sieh vollständig 
um, und zwar von der Bäsis, (d. h. von dem dunigen Theile,) der 
Feder an bis zur Spitze. Die Forderung, den Vogel im Leben tag- 
täelich "nach dem 'ventilirten Phähomen untersuchen 'zu müssen, um 
überhaupt definitiv darüber zu entscheiden, verliert bei meinem Exemplar 
alle ‚Bedeutung. — So wie die Kopffedern , so ist auch das sämmtliche 
übrige Gefieder, ‘welches sich im Prachtkleide von dem Sommerkleide 
unterscheidet, ganz in derselben Weise im der Umfärbung begriffen ; 
ich 'nenne' nur dei’ Unterhals, 'Oberrücken, Flügeldecken und die Trag- 
federn. "Alle Federn zeigen den Vebergang in Verschißdenen Abstufün- 
sen, ring ee sid noch ke einzelne wehige vollständig 


76. 


ausgefärbt, die übrigen stellen alle möglichen Zwischenstufen dar, alle 
Federn aber, sind von gleichem ‚Alter, keine einzige sprosst neu. hervor., 
‚Münster, den. 23. ‚Januar 1861. 002 0% ; Dr. Altum..‘, 


on 5 ‘ . 1m in 
ist Zink kanns den Brutem schädlich? — 
In. jeder, Hinsicht. schliesse ich. mich ‚der Ansicht des Hrn. Pfarrer Trint- 
hammer an; sowohl ich, wie. mein Bruder Ernst, hatten oftmals Gelegen- 
heit zu sehen wie der, Häher nackte Junge, aus dem: Neste zerrie und 
auffrass. ‘ Fringillen..und. Sylvien dürfien ‚am meisten zu: leidenhaben.' 
Schon ‚im. Jahre .1851 ‚wurde. ich im: Berliner Thiergarten aufmerksam 
auf diesen, Nesträuber , er zerrie einer schon kielstössigen  Chlorospiza 
chloris:ıdie Kopfhaut über, den Schädel, und. ‚entfloh beiimeinem'schneilen 
Hinzulaufen erst auf 5. Schritt, —' das ‚arme. Vögelchen war : grässlich 
zugerichtet, es musste sofort, von, mir, getödtet, werden, ‚halbtodt; war es 
übrigens schon. — Im: vorigen, Jahre sah ‚ich auch, wie ein Paar Coc- 
cothraustes vulgaris. einen: Häher so; heftig mit.ihren dicken Schnäbeln 
verfolgten, ‚dass derselbe; das, Weite, suchen ‚musste, und nehme: ich an, 
dass Garrulus das. Nest derselben beunruhigt hat, denn woher © BE 
diese. Feindschaft ? . » 4 « » A la g 
Rastatt, 'den, 1. August 1860. stlnasft smitsi KR reihe 
' ‚lee v.Homeyer. 

MIR. TRRRRUNG FORDE OR. BON DRG j 2 r sumark ame 

‚Wie manche Vögel ein Sturz- de u suchen.— 
Im ‚Zoologischen Garten, hierselbst,, wird, seit jeher... stets, ein, Rabe, 
(Corvus coraw), unterhalten, der. ‚mit ‚ einem; verstutzten.; Flügelı frei, 
herumläuft, bis er ‚zuletzt irgendwie ‚um-, ‚oder. fortkommt; Dann wird 
ein, neuer angeschafft; ‚denn selten oder ‚nie, hat man. ihrer, zwei.; ‚Au 
heissen Sommertagen wird einem ‚solchen Burschen in ‚seinem glänzend-, 
schwarzen. Federkleide, welches die. Sonnenstrahlen einschluckt, ‚begreif- 
licher Weise oft, sehr warm, Ich. habe aber('weder gesehen, noch ge-, 
hört, dass einer von der sich vielfach; darbietenden Gelegenheit, ‚sich 
dann auf die gewöhnliche Art und Weise in. fliessendem, oder ‚stehen-' 
dem Wasser zu ‚baden, Gebrauch ‚gemacht. hätte,, Offenbar sind.\ihm, 
beide, namentlich aber. das letztere, nicht kühl. ‚genug. „Er, zieht «es, 
daher ‚vor, abzuwarten, dass für ihn die Möglichkeit eintritt, ein kälteres, 
Sturzbad zu nehmen, ‚auch wenn; dasselbe \ eo, nachdrücklich ‚| wirkt, 
dass. ‚es, ihn fast, niederschlägt.., ‚Auf dem, ‚nach. zwei), Seiten,‚offenen: 
Hofe, vor dem Inspector-Hause, befindet sich. ‚nämlich, ‚ein Brunnen, ‚der, 
sehr ‚kühles. Wasser von so vortrefflichem. en liefert, ‚dass man, 
es wirklich , ohne gerade sonderlichen Durst zu fühlen, zum blossen 


77 


Vergnügen trinken kann. In Folge dessen wird ‘natürlich 'an "heissen 
Tagen ‘das Pumpwerk desselben sehr häufig in Bewegung gesetzt. 
Da aber kommt denn gewöhnlich auch ' „Jacob“, sobald er diess hört, 
eilig und nicht selten aus ziemlicher Entfernung herbeigehüpft, um sich 
mit ausgebreiteten Flügeln unter das Ende der Pumpenröhre zu stellen, 
sodass er stets mehr oder weniger mit übergossen wird. Indess ge- 
nügt ihm dieses bloss theilweise „Döuch-Bad“ selten; und man kann 
ihm dann keinen grösseren Gefallen thun, als wenn man längere Zeit 
hindurch den ganzen, vollen Wasserstrahl auf ihn fallen lässt. Er hüplt 
dabei zwar abwechselnd für wenige Augenblicke Etwas bei Seite, um 
sich einmal tüchtig zu schütteln; doch kommt er bald wieder, und 
wartet mit’ gleichsam bittendem Blicke auf die Wiederholung. Meistens 
zeigt er sich nach 2 oder 3 Minuten befriedigt. Zuweilen dauert es 
noch länger :, so..dass .es langweilig wird‘ die: Rolle: des-Badedieners bei 
ihm zu Ende zu“spielen. Hört oder sieht er: nach einer: Viertelstunde 
abermals: pumpen, 'so' ist er. gewöhnlich auf’s' Neue 'bei ‘der ‘Hand. ' 

‘Einmal befand ich mich: ‚an "einem sonst‘ schönen und’ warmen Nach- 
mittage sebenfalls: dort: im: Garten, als sein 'kurzer,, aber ziemlich starker 
Gewitterregen eintrat. Bald nach demselben bemerkte ich‘ dann‘, wie 
eine Bläumeise (Parus: coeruleus) damit:beschäftigt'war, ein Tropf- 
bad zu nehmen. Sie hatte dazu die 'Wipfeltheile der 'Eichen gewählt, 
welche das: kleine, halb sumpfige Wasserbecken an ‘dem: Ausflusse des 
Baches ‚oder :Grabens: umgeben. Hier flog sie einige‘ Minuten’ lang‘ von 
einem: Äste: zum anderen,‘ und stiess' oder: krallte sich 'flatternd an die 
dichtesten, Blätterbüschel | der dünnsten‘ Zweige ‘an: » so » dass nun die, 
noch zahlreich an den Blättern hängenden Regentropfen auf'sie 'herab- 
fallen ‚mussien. Dem: eben 'vorhergegangenen Regen ‘hatte sie isich 
wahrscheinlich nicht aussetzen wollen ; der mochte wihr doch‘ wohl‘ zu 
heftig gewesen: sein... Sie hatte daher: in‘ ihrer: Nesthöhle oder dem 
Nistkästchen sein Vorübergehen ‚abgewartet. » »Ein-gewöhnliches Bad aber 
wollte. ‚sie. -offenbar gleichfalls nicht. Sonst: hätte: sie dasselbe. ganz 
bequem. in dem, von Sirauchwerk: umgebenen und mit Gebüsch |ver- 
mischten, Wasser «am  Fusse der ‚nämlichen: Bäume: haben N in 
deren Gipfeln‘ sie sich, das „Tropfbad“ bereitete. f 

-ıu0 Die Haus-Tauben legen sich bekanntlich, wenn ein keiner Sprüh- 
 Tegen' fällt,‘ häufig. auf die eine Seiteund strecken den geöffneten!Flügel 
der; anderen weit ‘in: die Höhe, ‚um sich .die Tropfen’ auf den Leib: fallen 
zu ‚lassen. Die‘ wilden’ mögen 'diess' weniger nöthig haben, 'ida sie"oft 
genug hinreichend nass werden.‘ Dassı jedoch! auch 'sie Neigung "dazu 
besitzen, 'habe ich zufällig bei jungen Turteltauben wahrgenommen, die 


# 


ich, mit Lachtauben zusammen, in einem grossen, Drahtkäfige, hielt. Sie 
waren erst 2—3 Monate alt, und so jung aus dem Neste genommen, 
dass sie yöllig zahm geworden und im freien Zustande vielleicht nie 
beregnet ‚waren. Einst streute ich, ihre, Liebliogsnahrung,,  Hirse, yon 
oben, herab in.den Käfig: so. dass ‚viele der Körnchen. auf ‚sie nieder- 
fielen. ‚Diese, hielten sie offenbar, für Regentropfen und ‚legten sich.nyn 
‚ebenso anf ‚die Seite, um dieselben unter dem, offenen Flügel der andern 
aufzufangen, ‚wie es die zahmen Tauben | mit, wirklichem ‚Regen‘ thun. 
Zur weiteren Probe, , und zum; Spasse für Andere , wiederholte ich die 
Sache öfters; und sie gingen um so mehr immer wieder auf. die Ts 
schung ‚ein, je weniger sie Wasser zum, Baden: hr | 
hei, den 30. Juli 1860. 1.10 0.3 ‚Gigsen. ” 


un, Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über 
die Färbung der männlichen Kreuzechnäbel. — Haben 
wir uns. kürzlich mit ‚der falschen Ansicht: beschäftigt, welche die 'skan- 
dinavischen Ornithologen in’ dieser Frage immer noch''allgemein' hegen: 
so wird es nur als billig erscheinen, auch 108 einzelnen hierin 'beste- 
enden Ausnahme zu ‚erwähnen. 1 Serials segeln) 

Soeben geht mir nämlich von Hrn. Prof. wilh. Lilljeboig zu 
Upsala eine! Broschüre zu, deren »höchst bescheidener Titel '„Ornitho- 
logiska 'Bidrag. Af Wilh. Lilljeborg. Aftryck ur Upsala Kongl. Veten- 
skaps-Societets Arsskrift, 1 häft, 1860,“ nicht vermuthen lässt, ‚dass sie, 
nach einer von S. 1-12 reichenden Einleitung: über Systematik‘ auf 
S. 13—25 eine dichotomisch-tabellarische, sichtlich 'mit grosser Sorgfalt 
ausgearbeitete systematische Uebersicht aller Vogel -Familien' enthält. 
Erst der zweite Theil, Ornithologiska Notiser,  S. 36—33, rechifertigt 
den 'anspruchslosen Titel: indem 'er' Beobachtungen über seltene’ skan- 
dinavische Vögel liefert. An seinem Schlusse heisst es‘dann, "unter 
Bezug :auf „das 'Gelbwerden des Rothen ‘bei’ Fringilla "linaria.# VW 

„Diese ‚Farbenänderung bei Fr. lin. scheint vollkommen genügend 
zur Erklärung und Beurtheilung‘ der Farbenänderung bei) Lozia und 
Corythus in der (Gefangenschaft. ' Ueberdiess‘ müssen wir‘ aber'hinzu= 
fügen, dass wir an jungen’ Männchen von Lozia curvirostra) beobachtet 
haben, :dass bei ihnen diejenige Tracht, welche ’auf das erste Jüagend- 
kleid folgt, ‚gelblich mit röthlichem und grünlichem Anstriche' ist, 'und 
zwar nach. vollendeter Mauser ziemlich 'dunkeli ‘Die reinererothe Farbe 
kommt später und gehört mithin’ zur Tracht der ee 
I — + Ja wohl!:so, ‚und: nicht. anders. su basdoietakt eng 

‚Berlin, den 5: Juli 1860. go, ad eilfttur Bi FB 


.g 


sn) „Merkwürdig starker Holzhäher-Zug. 

Am 28. September 1856 sah ich im Laufe einer Stunde 1000 Holz- 
häher (eher mehr als weniger) bei mir vorüberziehen, (ich befand mich 
an der Bergener-Warthe eine Stunde von Frankfurt a. M. entfernt,) 
es folgte Flug auf Flug in sich stets zu 10—230—30 Vögel vereint, 
nicht geschlossen, doch so, dass ein Zusammengehören nicht zu ver- 
kennen war. Der Flug ging von Apfelbaum zu Apfelbaum, womit das 
Feld hierselbst vielfach‘ bepflanzt ist, grosse freie Strecken wurden nicht 
überflogen, — viele Meisen hatten sich angeschlossen — der ganze Zug 
entwickelte sich aus dem nordwärts ‚gelegenen Vilbeler-Wald und ging 
südwärts der Mainkur zu. 

" Frankfurt a. M., den 3. October 1860. 
I dlgkınan Alex. v. Homeyer. 


Lin 20 BEE ET EZ 


Nachrichten. 


An die Redaetion eingegangene Schriften: 
Y u 48; Septemberheft, 1860, Seite 399— 400.) 


336. Catalogue of the, Birds in the Museum of the Hon.' East-India Com- 
pany. By Thomas Horsfield and Frederic Moore. Vol. 1; 1854; 

und: Vol. HM, 1856—58. London, — Vom Verfasser F. Moore. 

337..Zur. Fortpflanzungsgeschichte der Spottsänger. Von’ Baron Richard K ö- 
nig-Warthausen. Moskau,.1859, (Separat-Abdr, aus d. Jahrbüchern 
der. Kaiser]. Naturf. @esellschaft in Moskau.) :—! Vom. Verfasser. 

338. Zur Fortpflanzungsgeschichte. des ‚Europäischen ‚Seidenschwanzes,; Am- 

un Belis Lin. Bombyeilla garrula Briss. ‚Voa Baron ‚Bichard Kö nig- 

" Warthausen.; Moskau, 1860. (Separat-Abdr. a...d. Jahrb, 'der Kais. 

“,; Natusf. ;Gesellsch, in Moskau,) — Von‘Demselben. 
339, Svenska Foglarna. Med Text af Professor Carl Sundevall. -Teeknade 
lithograpbierade af Peter. Ackerlund. Stockholm, ‚Querfol. VI. 
" Lief.,. Text Seite 61—68,, Taf. XVUl,ı XIX, XXXl, XXX. — Von 

oY Bxof. 6, J. Sundevall, i 

340. Verhandlungen des zoologisch- "botanischen Vereins in Wien. ‚Band u 
Jahr »1854. Mit 15 Tafeln. Wien, Branmüleris HofeByehhandung, ce 
Von Ritter Georg von Frauenfeld, 

341; Verzeichnis, der Mitglieder der K, K. zoglog. "bat. Gesellschaft in 

5» Wien. Ende 1859. — Von Demselben. .) .. - 

342. Zoologiska Anteckningar under en Besa..i, ‚södıa delarne af ander 
„äsen. 185371855 uf.Jd. F. Vieborin. Ur den aflidnes‘ Papper, sam- 
lade. ‚och. ornade af Je W. Grill, ‚Med, ‚en tada, ı Till ‚K,, Vet.’ Acad. 
‘,Anlemnad d. 16; August 1858. (Separat-Abdr.: aus K. Vet. Akad. Handl. 
B. 2. No. 10.) — Von J. W. Grill., 

nur af, Sveriges  Ornithologiska | erriedure ‚Akademisk Askiıing 
etc, af, ‚Johan Otto von’ Friesen. Stockholm, 1860. — Vom Verfasser. 


a” 


80 


344. 


Ph. L. Selater. List of Birds collected by Mr. Louis Fraser, at Cuenca 


' Gualaquiza, and Zamora, in the Republic of Ecuador. — Characters of 


345, 


346, 


five New Species of American Birds. (From the: Proceedings ; of the 
Zoological Society of London; Novbr. 9, 1858.) -—— Vom: Verfässer. 
Ph. L. Scelater. On the Birds colleeted by Mr. Fraser: in 'the' vieinity 
of Riobamba,, in’ the Republic of Ecuador. (From the ‚Proc. Bon 
London ‚for Dechr. 14, 1858.) — Von: Demselben.: | uw wonusı 
Ph. L, Scelater. List of the first 'Collection./ of!Birds-imade: byl Mi. 


. Louis Fraser at Pallatanga, Ecuador , with..Notes- and Descriptions of 


347, 


New Species, (Aus Proc, Zool. Soc. BO Rn 12, 1859.) — 
Von Demselben. ı aliwBä: 
Ph. L. Sclater. List of: Additional Species of Birds eollchledi by Mr. 


‚Louis: Fraser at Pallatanga, Ecuador; with Notes and Descriptions of 


348, 


New Species. — List of Birds collected by Mr. Fraser in the vieinity 
of Quito, and during Excursions to Pichincha and Chimborazo; with 
Notes and Descriptions of New Species. (From the Proceedings of the 
Zoological Society of London, January 24, 1860.)— Von Demselben. 
Ph. L. Sclater. List of Birds collected by Mr. Fraser at Babahoya 
in Ecuador, with Descriptions of New Species. — List of Birds col- 
lected by Mr. Fraser at Esmeraldas, Ecuador, „with ‚Descriptions of 
New Species. — Characters of Eleven New Species of Birds discovered 


‚by Osbert Salvin in Guatemala. By Ph, L. Sclater und Osbert Salvin. 
' (From the Proc. of the Zoolog. Soc. 'of’London, Mai 22,‘ paicag 
‘Non ‚Demselben. 


349. 


Dr. 'G. Hartlaub. Bericht über die Leittängeh in ad Naturgeschiehte 
der Vögel während des Jahres 1859. (Abdr. aus vd. na für Naturg. 


"KXVI. ‚Jahrg. 2 Bd.) — Vom Verfasser. iM 
350. 
' radijsvogels. Leiden 1860, cum Tab.’ — Vom Verfasser, vw. u" 
„ Mittheilungen "des Central-Instituts‘ für \Acclimatisation in Deutschland, 


H. Schlegel. Eenige Woorden over de zwarte NA de Pa- 


zu ‚Berlin. Redigirt von Dr.'L. Buvry.. Zweiter Jahrg., 1860, No. 
10—12, (Octbr,—Dezember.) Dritter’ Jahrg., 1861, No. 1 u.2. Gier 


'nuar u. ‚Fobrust.) — Vom Central-Institut durch den PIRNNBUEUE 
‚H. Burmeister. Reise durch einige nördliche Provinzen der La Plata- 


Staaten. Berlin, 1861. (Besonderer Abdr. a. d. Zeitschr. für allg, Erd- 
kunde, Neue Folge, Bd. IX. Berlin; Verlag von‘ D. Kamel" = Vom 


"Verfasser. ls OBE 
..Dr. H. A. Bernstein. Tweede oölogische Bijdrage, (Aus eier Indo- 


Niederl. Zeitschr.) — Von G. von Rosenberg. 


‚Ph. L.’Sclater. The Ibis, a Magazine of’ General Ornithology. Lon- 


don: N. Trübner and Co. ‘Vol. 1,1859, No. 24; "Vol. n, akarry. 
No. 5—8.'— Vom Herausgeber. 


. Dr..G. Hartlaub. Ornithologischer Beitrag zur Pan "Madagascars. 


Mit‘ Berücksichtigung der Inseln Mayotta, Nossi-Be und St. Mari "sowie 


'der' Mascarenen 'ünd Seychellen. Bremen, zyar: Verlag veRcBn Schi 


nemann, — Vom Verfasser; 


The’ Ibis, a Magazine of |Geheini! Orhithology; Edited by Ph, MM Sehhl 


ter. "London, Vol. Il, No. 9. - Qanuar 1861.) — Von der British 
Ornithologist’s Union. 


61 I 


JOURNAL 


für 


ORNITHOLOGIE. 


Neunter Jahrgang. 


N: 0. März iR 1861. 


Uebersicht 
der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. 
Vom 


Herausgeber. 
(Forisetz. s. S. 1— 11.) 


SUBFAM. SCAPHIDURINAE. 
67. Molothrus aeneus Cab. 

Mus. Hein.:I, p. 192, nota. — Psarocolius aeneus (Licht.) Wagl. 
Isis 1829, p. 758. — Molothrus aeneus Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, 
p- 300, no. 138. — Moloihrus robustus Cab. Mus. Hein. I, p.' 193, 
nota 3. (fem. ?) 

Tordo; Männchen, Weibchen und junge Vögel: v. Frantz. 

Viuda; Augen gelb, (altes Männchen): frisst den frisch keimen- 
den Mais, lebt in Schwärmen. -- Viuda andere Species: Augen dun- 
kelbraun, (jüngere Vögel): Hoffm. | 

San Jose; Iris roth; (Weibchen?) lebt in der trocknen Zeit in 
Heerden in der Stadt: Ellendorf. 

Ueber die Fortpflanzungsweise scheint keinem der Reisenden bisher 
eiwas bekannt geworden. — Während die Eigenthümlichkeit sein Ei von 
anderen Vögeln ausbrüten zu lassen, nicht auf unsern Cuculus canorus 
beschränkt ist, sondern als Charakter der artenreichen Subfamilie der 
Cuculinae zu betrachten ist, wird diese Eigenthümlichkeit in Amerika 
sicherlich nicht auf Molothrus pecoris allein beschränkt: sein, son- 
dern doch wohl für die nähern Gattungsverwandien desselben (aenens, 


bonariensis etc.) gleichfalls Geltung haben. 
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50. März 1861. 6 


82 


Ungeachtet auffallender Differenzen in Grösse und Färbung sowie 
der abweichenden Angaben in Betreff der Farbe der Augen, glaube 
ich doch für Mexico und Central-America nur eine, diesen Landstrichen 
eigenthümliche, Art von Molothrus annehmen zu dürfen, welche nach 
Alter und Geschlecht merklichen Abweichungen unterworfen ist. 

Der schöne erzfarbene Glanz des fast gesammten kleinen Gefieders, 
namentlich am Kopfe, Halse, Rücken, Brust und Weichen scheint eine 
ausschliessliche Zierde des alten ausgefärbten Männchen zu sein. 
Ausserdem sind bei diesem die Federn der Halsseiten etwas verlängert 
und scheinen kragenarlig aufrichtbar zu sein, ähnlich wie beim Mänuchen 
von .Scapidura atra. Auch das kleine Gefieder an den Seiten der 
Brust ist ähnlich verlängert. Zugleich ist das alte Männchen merklich 
grösser als das Weibchen oder die jungen Vögel. ı 

Im Jugendkleide ist der Vogel matt schwärzlichbraun oder russ- 
braun, hin und wieder namentlich an der Mitte des Bauchs heller, 
röthlicher russbraun. In weiterer Ausfärbung wird der Vogel schwarz, 
mit mässigem bläulichem Schiller am Rücken und grünlichem an den 
Flügeln und dem Schwanze. In diesem Kleide scheint das Weibchen 
ausgefärbt zu sein. 

[In der Küstengegend von Neu-Granada scheint eine dem aeneus 
ähnliche, aber viel kleinere Art vorzukommen: Molothrus armenti 
Cab. Mus. Hein. I, p. 192. Wir besitzen drei unausgefärbte Vögel 
dieser Art von Carthagena. Sie sind dunkel russbraun gefärbt, (ähn- 
lich wie M. pecoris am Kopfe,) an der Kehle heller. Flügel und 
Schwanz nur erst hin und wieder etwas bläulichgrün schillernd. Sie 
sind etwas kleiner als pecoris und sehen auch durch die bräunliche 
Färbung diesem ähnlich, der Schnabel ist aber nicht so hoch, sondern 
verhältnissmässig länger und von gestreckter Form. Einige an der 
Brust des einen Exemplars (jüngeres Männchen) befindliche, frisch ge- 
mauserte Federn zeigen den charakteristischen erzfarbenen Schil- 
ler von: aeneus, wesshalb anzunehmen ist, dass der alte Vogel dem 
von aeneus ähnlich gefärbt sein wird.] 

68. Chalcophanes macrourus Cab. 

Mus. Hein. I, p. 196, no. 936. — Quiscalus macrourus Sws. 
Two Cent. p. 299. — Selat. Ibis, 1859, p. 20, no. 113. — 

Ein anscheinend jüngeres Männchen und ein Weibchen, von Le- 
ponto durch Dr. Ellendorf. Auf dem Etiquett des Weibchens findet sich 
die merkwürdige Notiz: „Weib des Polygamisten.“ Diese Bezeichnung 
entspringt wohl nur aus einer irrigen Auffassung des geselligen Bei- 
sammenlebens mehrerer Paare, auch wohl nachbarlichen Nistens etwa 


83 


auf ein und demselben Baume, wie diess bei nordamerikanischen Arten 
beobachtet ist. 

Beide Exemplare sind kleiner, als unsre mexikanischen, und stimmt 
das Männchen in der Grösse ‘und Schwanzform besser zu major. Da es 
indess, der matten Färbung nach zu schliessen, noch nicht vollständig 
entwickelt, der Schnabel aber schon etwas grösser als bei major ist, 
so nehme ich die Art für macroura. *) 


FAM. CORVIDAE. 
SUBFAM. GARRULINAE. 
—69. Psilorhinus Morio Gray. 

Corvus Morio Licht. Wagl. Isis 1829, p. 751. — Pica fuligi- 
nosa Less. Traite p. 333, no. 15. — Psilorhinus mexicanus Rüpp. 
Mus. Senkenb. 1837, tab. 4. fig. 3. — Psilorhinus Morio Cab. Mus. 
Hein. I, p. 226. — Selat. Ibis, 1859, p. 22, no. 121. — 

Piapia: v. Frantz. 

Pia-pia: Der Vogel ruft seinen eigenen Namen; er ist beim 
Jagen unbequem, weil er alle Thiere durch seine laute Stimme warnt: 

‘ Hoffm. 

Alle 4 eingesandten Exemplare haben schwarze Schnäbel und 

weisse Schwanzspitzen. Angaben über das Geschlecht fehlen leider. 


Eine kürzlich von Dr. v. Frantzius eingetroffene neue Sendung von 
Costa Rica hat das vorhandene Material mehrfach bereichert. Auch für 
die mit Psilorhinus Morio abgeschlossene Ordnung der „Singvögel“ 
sind mehrere vorstehend nicht aufgeführte Arten und unter denselben 
einige anscheinend ganz neue hinzugetreten. Hierdurch sind einige 
Zusätze zu dem bereits gedruckten Theile nothwendig geworden und 
mögen dieselben, bevor wir zur Aufzählung der anderen Ordnungen 
und deren Arten übergehen, hier am Schlusse der Oscines am passend- 
sten eingeschaltet werden. 

Die neu hinzutretenden Arten werden unier der fortlaufenden Num- 


*), Quiscalus Sumichrasli Sauss. ist kein echter C'haleophanes, sondern 
identisch mit dem von mir früher beschriebenen Zampropsar dives, Mus. Hein. I, 
p. 194, nota no. 1.— Von dieser ist die peruanische Form als Art zu sondern: 
= Lampropsar Warczewiezin.sp. In der schwarzen Färbung und in den For- 
‚men stimmt derselbe ganz mit Z. dives überein, ist jedoch in allen Verhältnissen 
merklich kleiner; der Schnabel ist schwächer und namentlich der Schwanz merk- 
lich kürzer; die Zehen sind dagegen verhältnissmässig stark entwickelt. Die von 
mir untersuchten 3 Exemplare wurden vor mehreren Jahren von dem bekannten 
Reisenden Warezewicz in Peru gesammelt! 


6* 


3 
u = 


83 


mer aufgeführt werden; zur bessern Bezeichnung der Stelle, wo die- 

selben eigentlich in der systematischen Aufzählung hingehören, wird eine 

zweite Nro. in () beigefügt werden. Bei den schon abgehandelten 

Arten werden die Zusätze auf wesentlich erläuternde Bemerkungen be- 

schränkt und werden diese Arten unter ihrer früheren Nummer auf- 
geführt. 

FAM. SYLVICOLIDAE. 
SUBFAM. HENICOCICHLINAE. 

70. (62.) Henicocichla aurocapilla Gray. 

Motacilla aurocapilla Lin. Gm. Syst. p. 982, no. 29. — Turdus 

aurocapillus Lath. — Wils. Amer. Orn. I, p. 88. tab. 14. fig. 2. — 


Turdus coronatus Vieill. Ois. Amer. sept. tab. 64. — Sejurus auro- 
capillus Sws. Zool. Journ. 1827, p. 171. 369. — Henicocichla auro- 
capilla Cab. Mus. Hein. I, p. 15, no. 113. — Sejurus aurocapillus 


Sclat. Ibis, 1859, p. 9, no. 22. — 

Cazadora, 1 Exemplar ohne weitere Angabe: von Frantzius. 

[Henicocichla ludoviciana beruht auf Audubon’s Turdus ludo- 
vicianus tab. 19, und wurde später von Audubon als Art wieder 
eingezogen und zu noveboracensis gebracht. Ein Exemplar: unsres 
Museums aus Louisiana, welches ich für udoviciana halle, stimmt 
in der Färbung, namentlich der Unterseite, vollständig mit meiner 
H. major, ist aber beträchtlich kleiner als letztere. Sollte dieser 
Grössenunterschied bei weiterer Vergleichung sich nicht als constant 
herausstellen, so würden major und ludoviciana zusammen fallen. 
Sejurus ludovicianus Bp. List. no. 114, basirte lediglich auf Audubon; 
Bonaparte scheint den Vogel nicht gekannt zu haben. Dass H. mota- 
eilla (Vieill.) eine ganz verschiedene, westindische Art ist, habe ich 
bereits früher nachgewiesen. (Journ. f. Orn. 1857, p. 240.)] 

SUBFAM. SYLVICOLINAE. 
71. (6b.) Geothlypis trichas Cab. A 

Mus. Hein. I, p. 16, no. 116. — Turdus trichas Lin. Gm. Syst. — 
Sylvia marilandica Wils. Amer. Orn. I, p. 88. tab. 6, fig. 1. — Tri- 
chas personatus Sws. — Trichas marylandica Bp. — Audub. Syn. 
p- 65. no. 102. — Geothlypis trichas Selat. Ibis, 1859, p. 10. no. 27. 

Cazadora; fem.: v. Franiz. 

72. (66.) Geothlypis Macgillivrayi Baird. 

Cat. N.Amer. Birds no. 173. — Trichas Macgillivrayi Audub. 
Syn. p. 64. — Sclat. Ibis, 1859, p. 10. no. 28. — Id. Proc. Zool. 
Soc. 1859, p. 363. 373. — Geothlypis vegeta (Licht.) Cab. Mus. Ber. 
Bonap. Consp. p. 310, no. 7. (mas juv, fem.) 


85 


Cazadora; mas. et fem.: v. Franiz. 

73. (&a.) Setophaga flammea Kaup. 

Proc. Zool. Soc. 1851, p. 50. — Setophaga intermedia Hartl. 
Rev. Zool. 1852, p. 5. no.5. — Seiophaga flammea Selat. Ibis. 1859, 
p. 12. no. 44. 

.Cazadora; 1 Exemplar, mas: v. Frantz. 

Diese Art ist der Setoph. verticalis Orb. Lafr. sehr ähnlich, aber 
durch die höhere, orangegelbe Färbung der Unierseite von der Brust 
abwärts, kenntlich unterschieden. Die rothbraune Färbung der Scheitel- 
mitte ist anscheinend heller. 

74. (16a.) Helminihophaga peregrina Cab. 

Mus. Hein. I, p. 20, nota I. — Sylvia peregrina Wils. Amer. 
Orn. IH, p. 83. tab. 25. fig. 2. — Sylvicola (Vermivora) peregrina 
Sws. Richards. Faun. bor.-amer. Birds, p. 221. tab. 42, fig. 2. — Ver- 
mivora peregrina Bp. List. P- 21, no. 107. —- Helinaia peregrina 
Audub. Syn. p. 68, no. 110. — Helmintophaga peregrina Sclat. Proc. 
Zool. Soc. 1859, p. 373, no. 34. 

Cazadora: v. Franiz. 

Ein jüngeres Exemplar, noch ohne grauen Scheitel, mit ganz 
grünlicher Ohrseite eingesandt. 

75. (16b.)+-Helminthophaga ciirea. — 

Motacilla citrea Bodd. Buff. Pl. enl. — Motacilla Protonotarius 
Gm. Syst. p. 972, no. 111. — Sylvia Protonotarius Lath. — Wils. 
Amer. Orn. Il, p. 72, tab. 24. fig. 3. — Vermivora Protonotarius 
Bp. List, p. 21. no. 103. — Mniotilta citrea (Bodd.) Gray, Gen. Birds 
p. 196. no. 41. — Helminthophaga Protonotarius Cab. Mus. Hein. 1, 
p- 20, nota 1. — Protonotaria citrea Baird, Cat. Birds N.Amer. p. 31, 
no. 169. 

Cazique; 1 Ex.: v. Frantz. 

Prof. Baird scheint den Vogel als näher verwandt mit Parula Bp. 
(nec Spix) zu betrachten: und ganz von Helmitherus und Helmintho- 
phaga zu entfernen. Allerdings hat der Vogel im Baue Eigenthüm- 
lichkeiten, welche seine Stellung zu Helmitherus sowohl wie zu Hel- 
minthophaga zweifelhaft und die Entscheidung schwankend machen. 
Wollte man demselben indess generischen Rang ertheilen, so würde er 
doch immer nur als Bindeglied zwischen beiden genannten Gattungen 
zu betrachten sein. Zu Helminthophaga scheinen die Beziehungen 
durch solitaria und chrysoptera näher zu sein, auch kenne ich keine 
zweite mit cilrea innig verwandte Art, wodurch eine generische Son- 
derung freilich gerechtfertigier erscheinen würde. 


SUBFAM. THRAUPINAE. 
Y- 76. (19a.) Phoenicothraupis fuscicauda n. sp. 

Ph. obscure fusco-rubescens, alis caudaque nigro-brunneis vix ob- 
scure rubescente marginatis; vertice medio subcristato, coccineo; gutture 
medio distinete laete coccineo; rostro nigro; pedibus brunneis. Mas. 

Diese neue Art unterscheidet sich von den sonst ähnlichen rubicus 
und rubicoides sofort durch die viel dunklere Oberseite; die Flügel 
und der Schwanz sind schwarzbraun und nur an den Aussenrändern mit 
einem unbedeutenden dunkelröthlichen Anfluge, während diese Theile 
bei den genannten anderen Arten durchweg, auch auf der Unterseite, 
röthlich erscheinen. Bei fuscicauda ist der Schwanz auf der Unter- 
seite einfarbig dunkelbraun, ohne röthlichen Schein, und stimmt über- 
haupt in seiner ganzen dunklen Färbung mit der des Schwanzes der 
Weibchen oder jungen Männchen von Ramphocelus brasilius überein. 
Auch der Rücken und die Weichen sind dunkler und weniger lebhaft 
röthlich angeflogen, als diess bei rubicus der Fall ist. Die Mitte des 
Scheitels ist schön roth, wie bei rubicus gefärbt, die Spitzen der Federn 
sind dunkel und verdecken in der Ruhe die lebhafte Färbung theilweise. 
Zügel schwärzlich, Kinn und Seiten des Kopfes dunkler, Brust wie bei 
rubicus gefärbt. Charakteristisch ist die lebhaft hellrothe Färbung der 
Kehle, welche scharf abgegrenzt und viel markirter als bei rubicoides 
hervortritt, da die lebhafte Kehlfärbung nach den Seiten hin nicht all- 
mählich in weniger lebhaften Anflug übergeht, sondern durch die 
dunklere Färbung scharf abgegrenzt wird. Die Kehlfedern sind am 
Grunde fast rein weiss, während sie bei den anderen Arten grau sind, 
wodurch die rothe Kehle bei fuscicauda lebhafter erscheint. Der 
Schnabel ist schwärzlich; die Füsse sind dunkelbraun. Die Grösse vo 
Vogels ist eiwa die von rubicus. KO 

Diese lebhaftere Kehlfärbung im Gegensatze zu dein sonst deülercn 
Ansehen des Vogels, sowie die dunkleren Flügel und der dunkle 
Schwanz unterscheiden die Art merklich von rubicus und rubicoides. 
Sie scheint in der Färbung zwischen Ph. rubicus und Ph. gutturalis 
Sclat. mitteninne zu stehen, da letztere mir unbekannte Art von Neu- 
Granada ausser dem rothen Scheitel und der rothen Kehle als „niger* 
charakterisirt wird, also ganz ohne röthlichen Anflug des kleinen Ge- 
fieders und mithin im Ganzen noch dunkler als fuscicauda ist, 

Wir erhielten bis jetzt nur 1 Exemplar, anscheinend ein altpe 
Männchen in frischer fast vollendeter Mauser. 

Da der für diese Art gleichfalls sehr gut passende Name RR 
ralis“ bereits an eine andere Art vergeben ist, so wählte ich fuscicaude, 


87 


zur Bezeichnung des dunklen Schwanzes im Gegensatze zu den heller 
und röthlich erscheinenden Schwänzen der verwandien Arten rubicus 
und rubicoides. 

77. @1a.) Callispiza (Chrysothraupis) Frantzii n. sp. 

C. simillima öcierocephalae. sed differt dorsi pennis non flavo sed 
flavescente-viridi marginatis; loris anguste nigris; gutture pallide vire- 
scente-griseo; torque cervicali coerulescente - viridi induto; pedibus 
corneis. 

Diese neue Art vermehrt die bisher noch sehr geringe Zahl der 
nördlichen Ausläufer der artenreichen Gruppe Callispiza. Nach Sclater’s 
monographischem Prachtwerke über die Gattung Calliste *) werden von 
den. daselbst ausführlich abgehandelten und sehr schön ‚abgebildeten 
52 Arten nur 2 (gyroloides und larvata) als in Central- Amerika 
vorkommend bezeichnet. Herrn Dr. v. Frantzius gebührt das Verdienst, 
die hier näher zu beschreibende dritte centralamerikanische Art entdeckt 
zu haben. Sie ist der C. icterocephala Bp. sehr ähnlich ‚und als der 
dieselbe ersetzende, weniger lebhaft gefärbte nördliche Repräsentant 
zu betrachten. Ich kenne den Equador-Vogel nicht aus Autopsie, kann 
daher nur nach Sclater’s Beschreibung und trefflicher Abbildung urtheilen. 
Nach diesen unterscheidet sich ©. Frantzii von icterocephala durch 
die nicht gelbe, sondern grünliche Färbung des Rückens und der kleinen 
Flügeldecken, mithin der Färbung von C. Schrankii ähnlich. Der Ober- 
kopf ist gelb, lebhafter an der Stirn und den Seiten des Kopfes, wäh- 
rend die Mitte des Scheitels schon mehr der gelbgrünlichen Färbung 
des Rückens sich annähert und hier auch zugleich die schwärzliche 
Färbung der Mitte der einzelnen Federn schon etwas hindurchscheint. 
Der Bürzel ist einfarbig gelb, ebenso die ganze Unterseite von der 
Brust bis zu den unteren Schwanzdecken, an der Brust und den Seiten 
des Bauchs jedoch weniger lebhaft und mehr ins Grüngelbe ziehend. 
Die schwarze Färbung von icterocephala an der Stirn und den Zügeln 
ist bei Frantzii an ersterer gar nicht, an der Zügelgegend aber nur 
sehr schwach bemerkbar, dagegen ist der schwarze Fleck an der un- 


*) Da Boie’s Name: Calliste (lat. Callista!) schon früher mehrfach (Callista, 
Callistus,) in der Zoologie sowohl wie in der Botanik vergeben war, so kann 
derselbe hier nicht in Anwendung kommen und muss daher Callispiza Gray an 
dessen Stelle treten. — Sclater’s vortreffliches Werk, welches als Zierde jeder 
Bibliothek, (bei bescheidenem Formate) allen denen, die es noch nicht kennen 
sollten, sehr zu empfehlen ist, führt den Titel: A Monograph of the Birds forming 
the Tanagrine Genus Callste: illustrated by coloured Plates of all ihe Known 
Species. By Philip Lutley Sclater. London: John van Voorst. 1857, 8vo. — 


88 


unteren Ohrgegend deutlich vorhanden. Die ganze Kehle ist von heller, 
unbestimmter, schmutzig grünlich gelbgrauer Färbung. Die nach den 
Seiten des Halses sich erstreckende Nackenfärbung ist bläulichgrün 
angeflogen. Der Schnabel ist schwärzlich; die Füsse sind dunkelgrau. 

Ganze Länge etwa 5!/,”‘; Schnabel vom Mundwinkel 7‘; Flügel 
%" 11'%; Schwanz 2’; Lauf gegen ?/3”. 

Rualde oder Rualdo: v. Franiz. Zwei a ohne An- 
gabe des Geschlechts, in ganz gleicher Färbung. 

[Eine weitere Vermehrung der Gattung Callispiza bildebs - 

©. Hartlaubii. — Dacnis Hartlaubii Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855, 
aus Neu-Granada. | 

Die blaue Färbung und die schwarze Zeichnung der Kehle, Flögel 
u. s. w. verleihen dem Vogel allerdings eine täuschende Aehnlichkeit 
mit einigen Arten der Gattung Dacnis, zu welcher er im Bremer Mu- 
seum gestellt wurde. Hier sah Scelater den Vogel bei seiner Durchreise 
durch Bremen wohl nur flüchtig und veröffentlichte denselben, ohne ihn 
seitdem wieder gesehen zu haben, als Dacnis Hartlaubü. Neuerdings 
erhielt das Berliner Museum ein Exemplar aus Neu-Granada und suchte 
ich den Vogel vergeblich sowohl in Sclater's Birds of Bogota, Proc. 
Zool. Soc. 1855, als auch in der oben erwähnten Monographie sämmi- 
licher Calliste- Arten. Hartlaubii gehört nicht zu Dacnis, sondern 
jedenfalls zu Callispiza im weitern Sinne und zwar, falls man den 
Vogel einiger eigenthümlichen Abweichungen wegen nicht als Typus 
einer eignen Gruppe betrachten will, am passendsten in die Nähe von 
eyanicollis und labradorides. Callisp. calliparaea Cab. in Tschud. 
Faun. per. Aves p. 202 hat einen fast noch Dacnis -ähnlicheren , län- 
geren und spitzeren Schnabel.] | 

—(22.) »Acrocompsa callophrys. 

Triglyphidia callophrys antea Journ. f. Orn. 1860, p. 331. 

Dr. v. Frantzius sandte neuerdings ein jugendliches Individuum 
dieser Art ein. Bei demselben ist die Oberseite lebhaft grün und schon 
ähnlich wie beim alten Vogel; die Unterseite ist jedoch noch matt- 
grünlich und unscheinbarer als beim alten Vogel gefärbt, indem nur die 
Mittellinie des Bauches bis zu den unteren Schwanzdecken gelblich 
erscheint. Stirn und die Seiten des Scheitels über den Augen sind 
grün und ohne den entschiedenen goldigen Anflug des alten Vogels. 
Das himmelblaue Nackenband und die dunklere blaue Scheitelfärbung 
sind indess schon an den Spitzen verschiedener Federn genugsam an- 
gedeutet, um erkennen zu lassen, dass sich diese Scheitelfärbung. nicht 
auf die Mitte des Scheitels beschränkt, sondern bis zu dem Nackenbande 


89 


sich erstreckt. Auch sind die einzelnen an der Spitze blau gefärbten 
Scheitelfedern, obgleich erst im Entstehen, doch schon nicht ohne An- 
deutung des lilafarbigen Anfluges. | 

Die Art: scheint empfehlende Eigenschaften als Stübenvogel zu 
besitzen, da.dem vorliegenden Exemplare beide Flügel mit der Scheere 
stark verstutzt sind. 

Ich habe: diese Art, sowie occipitalis, früher mit viridis und fron- 
talis generisch vereinigt. Die Färbungsverhältnisse haben viel’ Ueber- 
einstimmendes ‘und somit legte ich auf das abweichende Grössenver- 
hältniss nicht das nöthige Gewicht. ‘Ein weiterer wesentlicher Unter- 
schied zeigt sich in der Bildung des Schnabels, indem die grossen Arten: 
callophrys und verwandte nicht mehrere Einschnitte vor der Spitze des 
Oberkiefers besitzen sondern nur einen einzigen solchen Kerb *). Es 
können daher bei Triglyphidia nur die kleinern typischen Arten verbleiben, 
während für die grössern, als eigne Gruppe, der Name Acrocompsa, 
(von @x905, obenauf und xowıog, geschmückt), in Anwendung gebracht 
ist. Hierher gehören: 1. A. callophrys; 2. A. occipitalis (Dubus.) 
und 3. A. cyanodorsalis; Euphonia cyanodorsalis Dubois, Rev. Mag. 
Zool. 1859, p- 49. tab. 2. 

(27.) *Acroleptes humilis. 
‘ Phonasca humilis antea, Journ. f. Orn. 1860, p. 334. 

Die früher ausgesprochene Vermuthung, dass der alte Vogel dieser 
Art dem gleichen Alterskleide von minuta ähnlich sein werde, hat sich 
über Erwarten bestätigt. Ein neuerdings eingesandtes, ziemlich aus- 
gefärbtes Männchen passt sogar zu der von Sclater (Proc. 1856, p. 275) 
für minuta gegebenen Diagnose fast vollständig. In Betreff der Be- 
zeichnung: „capite et gutture purpurascentioribus, rectricum trium 


utrinque extimarum pogonio interno fere toto albis* bliebe indess zu 


bemerken, dass bei meinem Exemplare der Kopf und Nacken einen 
bläulichen nicht violeiten Schiller zeigen und dass an den äussersten 
Schwanzfedern weniger Weiss befindlich ist. Der ganze Rücken und 
die Flügel haben 'einen grünen Schiller, die oberen Schwanzdecken 
schillern dagegen etwas bläulicher. Mein Exemplar ist ein noch nicht 
ganz alter Vogel. Ein Hauptunterschied zwischen humilis und minuta, 


*) Nach diesem jedenfalls wichtigen Charakter gruppiren sich die Abthei- 
lungen der Euphoninae eiwas anders als bisher. Mehrere Einschnitte am Ober- 
schnabel hat nicht nur Triglyphidia, sondern auch Euphona rest., „4eroleptes 
und selbst, wenn auch in geringerem Grade Tliolopha. Nur einen Einschnitt 
finde ich bei Acrocompsa und Phonasca, anscheinend gar keinen bei Hypo- 
phaea. 


fer 
[) 


90 


dessen Original-Exemplar (2) unser Museum besitzt, bleibt die gerin- 
gere Grösse der letzteren. Es ist somit begründet, dass minuta und 
humilis zwei sehr ähnliche aber verschiedene Arten bilden., Wohin 
indess strictifrons Strickl. und pumila Bp. gehören, vermag ich nicht 
zu entscheiden, da wir keine Exemplare von Neu-Granada besitzen. 
Sclater’s minula begreift vielleicht 2 Arten in sich; indem das echte 
Männchen von minuta vielleicht noch gar nicht bekannt und’ der Vogel 
von Neu-Granada, A. sirictifrons (Strickl.), als Art wieder herzustellen 
ist. Zu letzterer könnte dann humilis vielleicht als Synonym zu ziehen sein, 
was ich aus mangelnder Vergleichung nicht zu entscheiden vermag; oder 
humilis würde eine dritte sehr ähnliche centralamerikanische Art bilden. 

[Bei näherer Begründung der Gattung Phonasca (Journ. 1860, p.330) 
finde ich, dass die Grenzen der Gruppe zu weit gesteckt sind. Ich 
beschränke dieselbe daher auf diejenigen Arten, welche‘ sich durch 
höhern, weniger breiten Schnabel und durch das Vorhandensein von nur 
einem entschieden ausgeprägten Einschnitte an der Spitze des Ober- 
schnabels wesentlich von den meisten Euphoninen unterscheiden. Als 
Typus dieser Gruppe verbleibt E. violaces und gehören ee 
hierher nur die folgenden Arten: 

1. Ph. violacea (Lin.) Typus generis. — 9, Ph. DichtenekhEn Cab. — 
3. Ph. lanürostris (Orb. Lafr.) — 4. Ph. crassirostris (Sclat.) — 5. Ph. me- 
lanura (Selat.) — 6. Ph. hirundinacea (Bp. Selat.) —-7: Ph. Gnatho Cab. 

Diejenigen, mit chlorotica und minuta verwandten Arten, haben 
mehrere Einschnitte hinter der Schnabelspitze und schliessen sich daher 
näher von. Euphona in engerm Sinne an, sie haben einen flachen, fein 
zugespitzten Schnabel. Sämmtliche Arten haben schwarze Kehlfärbung. 
Ich benutze für diese Gruppe den Namen Acrolepies Schiff. ir ” 
und rechne hierher die folgenden Arten: 


*) Dieser Name, sowie Ypophaea wurde von Bonaparte (1854) ohne die 
geringste weitere Begründung oder Angabe eines Typus in die Welt geschickt. 
Mr. Geo. R. Gray hat sich auch hier, wie früher bei den vielen Reichenbach’- 
schen Gattungsnamen bemüht vom Autor die Angabe eines, Typus generis zu 
erlangen, Einem handschriftlichen Zusatze des mir gütigst übersandten Exem- 
plares seiner „Genera and Subgenera“ von 1855, verdanke ich die Angabe 
der Typen zu obigen Namen und kann dieselben daher jetzt zur wissenschaft- 
lichen Geltung bringen. Allerdings können diese Gattungen nicht von 1854 son- 
dern erst von jetzt ab datiren. 

Der Name Ypophaea wird richtiger Hypophaea zu schreiben sein. Die 
Etymologie von Acrolepies ist zweifelhaft. Wahrscheinlich von Aerros, tenuis, 
also etwa: mit dünner, feiner Schnabelspitze; oder von Annıtys, capiens. Erstere 
Ableitung scheint mir die passendere zu sein, es würde dann aber der Name 
richtiger Acroleptus zu schreiben sein. 


91 


1. A. strictifrons (Strickl.) — 2.7A. humilis (Cab) — 3. A. 
minutus (Cab.) — 4. A. coneinnus (Sclat.) — 5. A. saturatus (Cab.) 
— 6.”A. graeilis (Cab.) — 7.7A. affinis (Lesson). — 8. A. :chloro- 
tieus: (Vieill.) — 9. A. serrirostris (Lafr. Orb.) — 10. A. zantho- 
gaster (Sund.) — 11. A. ruficeps (Lafr. Orb.) — 12. A. fulvicrissus 
(Selat.) — 13. A. trinitatis (Strickl.) — 14.4. luleicapillus (Cab.) 
— Die Gattung 
+Hypophaea. (Ypophaea Bp.!) 

wird durch den eigenthümlich bauchigen Schnabel und den anscheinend 
gänzlichen Mangel eines Einschnittes hinter der Oberkieferspitze weseni- 
lich ‚charakterisirt. Als Typus der Gattung und einzige mir bekamnte - 
Art gehört hierher: 

H. chalybea. — Tanagra chalybea Mikan. 

Wie sich Hypophaea zur: Gattung Pyrrhuphonia (!) verhält und 
ob nicht die letzterere oder die zu ihr gestellte 2te (continentale) Art 
(Euphona plumbea Dubus.) vielleicht in näherer Beziehung zu Hypo- 
phaea steht, vermag ich aus Unbekanntschaft mit den Arten der Gat- 
tung nicht zu entscheiden. — Der Name Pyrrhuphonia (eine vox hybrida 
von Pyrrkula und Euphonia!) ist jedenfalls zu beanstanden und durch 
einen besseren zu ersetzen; da ich die hierher gehörigen Formen indess 
nicht selber prüfen und über den Werth und Umfang der Gattung aus 
Autopsie nicht uriheilen kann, so muss ich von der Bildung eines neuen 
Namens absiehen. Eine blosse Namen-Fabrikation bei Unkennitniss 
der Verhältnisse hat schon oft zur Vermehrung unnützer Synonyme bei- 
gelragen und wird mit Recht äls unwissenschaftlich bezeichnet.] 

(28) Phonasca hirundinacea. — 

Euphona hirundinacea Bp. teste Sclater. — Journ. f. Orn. 1860, 
S. 334. 

Ein inzwischen eingesandies, ziemlich ausgefärbtes Männchen von 
Costa Rica und ein Saille’sches Original- Exemplar aus Mexico haben 
meine früher ausgesprochene Ansicht bestätigt: die Identität beider ist 
zweifellos fesigestellt. 

Es bleibt nur noch, mit Bezug auf Phonasca Gnatho, die aber- 
malige Vergleichung von Bonaparte’s Original-Exemplar im Derby’schen 
Museum zu erledigen. 

FAM. HIRUNDINIDAE. 
@1.) Atticora eyanoleuca. 

Journ. f. Orn. 1860, S. 401. — ?Atiicora pileata Gould, Proc. 
Zool. Soc. 1858, p.. 355. (junior?) — Seclat. Ibis, 1859, p. 13 
20. 99? — 


92 


In der Voraussetzung, dass die jungen Vögel dieser Art bereits 
bekannt oder doch vorkommenden Falls als zu cyanoleuca gehörend zu 
erkennen seien, habe ich deren Beschreibung früher unterlassen. 

Die jungen Vögel haben weder den lebhaften schwarzblauen Glanz 
an der ganzen Oberseite noch ist bei ihnen das Crissum schwarz und 
mit ähnlichem Schiller. Die Grundfärbung der ganzen Oberseite ist 
vielmehr dunkelbraun, ebenso sind die Flügel und der Schwanz gefärbt. 
Der bläuliche Schiller ist erst im Entstehen und je nach der vorschrei- 
tenden Ausfärbung in grösserer oder geringerer Ausdehnung und Inten- 
sität vorhanden. Bei einem Exemplare ist der derhalbe ziemlich regel- 
mässig über den ganzen Scheitel, den Oberrücken und die kleinen 
Flügeldecken verbreitet, bei andern Individuen unregelmässig, hin und 
wieder am Nacken, Rücken und Bürzel. Die beim alten Vogel mehr 
oder weniger fast ganz rein weisse Unterseite, erscheint beim jungen 
Vogel unrein und getrübt. Weiss ist die Unterseite hier nur etwa in 
der Mitte des Bauchs unterhalb der Brust, und demnächst etwa an den 
Seiten der Kehle. Letztere, sowie namentlich die Brust, die Seiten des - 
Bauchs und der After sind hell gelbbräunlich oder schmutzig ocker- 
gelblich angeflogen. Die Unterschwanzdecken sind nicht schwarz 
und schillernd, sondern matt dunkelbraun von der Farbe der Ober- 
seite beim jungen Vogel. 

Die von Gould gegebene Beschreibung seiner Atticora pileata stimmt 
ziemlich gut zu dem jüngeren Vogel von cyanoleuca. Jedenfalls ist 
Gould’s Vogel wohl kein altes ausgefärbtes Exemplar und möchte ich 
die Identität mit cyanoleuca hier wenigstens vermuthungsweise aus- 
sprechen. | 

[Dagegen scheint eine andere, der cyanoleuca ähnliche und durch 
ganz übereinstimmende Gestalt und Formen nahe verwandte Art von 
St. F& de Bogota, bisher übersehen zu sein: 

- Altticora cyanophaea n. sp. 

In der Gestalt des kleinen Schnabels, des Schwanzes und sonst in 
den Formen stimmt dieselbe ganz mit cyanoleuca, nur ist sie in allen 
Verhältnissen etwas grösser, mit längeren Flügeln. In der Färbung 
unterscheidet sie sich sofort durch die nicht weisse, sondern einfarbig 
bräunlichgraue Unterseite. 

Die beiden Exemplare nnserer Sammlung stammen von Boissonneau 
und war daher anzunehmen, dass dieselben von ihm oder durch Lafresnaye 
beschrieben worden wären, ich habe indess nirgends unter den Vögeln 
von St. F& de Bogota eine Beschreibung auffinden können. Vielleicht 
sind sie wegen der dunklen, graubraunen Unterseite für zu unscheinbar 


953 


und als Jugendzustände einer bekannten Ari gehalten oder übersehen 
‚werden. Das jüngere Exemplar ist auf der Oberseite dunkelbraun, nur 
erst am Scheitel und Oberrücken mit mattem grünlichen Schiller und 
hat die unteren Schwanzdecken dunkelbraun, die Weichen sind ziemlich 
ebenso dunkel gefärbt, während die Unterseite gleichmässig heller, mehr 
graubraun erscheint. Bei dem älteren Exemplare ist der Schiller an 
der Oberseite schon mehr entwickelt, zugleich bläulicher, erstreckt sich 
auch schon über den Bürzel und die Ränder der unteren Schwanz- 
decken. Der ausgefärbte alte Vogel: dieser Art wird daher in der 
Färbung der Oberseite und der schwärzlichen , bläulich schillernden 
unteren Schwanzdecken sehr mit cyanoleuca übereinstimmen, in der 
dunkeln (nicht weissen) Färbung der Unterseite aber constant sich 
unterscheiden.] 
78. (31a.) Cotyle riparia Boie. 

Isis 1822, S. 550. — Hirundo riparia Lin. Gm. Syst. p. 1019, 
no. 4. — Hirundo riparia Wils. Amer. Orn. V, p. 46, tab. 38. fig. 4. — 
Audub. Syn. p. 36. no. 50. — Cotyle riparia Cab. Gundl. Beitr. Cuba, 
Journ. f. Orn. 1856, S. 4. no. 82. — 

Ein Exemplar; ein eben ausgewachsener junger Vogel, in frischem 
Herbsikleide. 

| FAM. LANIIDAE. 

SUBFAM. VIREONINAE. 
—79. 85a.) Phyllomanes flavoviridis. — 

Vireosylvia flavoviridis Cass. Proc. Ac. N. Sc. Philad. (1851.) 
Vol. V, p. 152. tab. I. — Sclater Proc. Zool. Soc. 1856, p. 298, 
n0.125. — Id. Ibis, 1859, p. 12, no. 47. — Vireo (Vireosylvia) 
flavoviridis Baird, Catalog. N. Amer. Birds p. 35, no. 241. 

' Ein Exemplar. Diese Art unterscheidet sich auf den ersten Blick 
von olivaceus durch die hellere gelbgrüne Färbung der Oberseite und 
die grünlich gelbe Unterseite. Kehle und Mitte des Bauchs sind weiss, 
die untern Schwanzdecken gelb. 

—(37.) Cyelorhis subflavescens. 

Journ. f. Orn. 1860, S. 405. 

Von weiteren Exemplaren zur näheren Begründung dieser Art ist 
bisher nur 1 Exemplar eingegangen. Dasselbe stimmt in der Färbung 
des Gefieders vollständig mit den früher beschriebenen überein, ‘weicht 
aber merkwürdiger Weise in der Schnabelfärbung ab, indem die (für 
mehrere Arten) charakteristische blaugraue Färbung der Basis des 
Unterkiefers fehlt und der ganze Schnabel daher ziemlich gleichmässig, 
Ballen, gefärbt erscheint. Dass die Schnäbel vieler Vögel zu ver- 


94 


schiedenen Jahreszeiten, z. B. zur Begattungszeit sich umfärben ist be- 
kannt; die blaugraue Färbung des hintern Theil des Unterkiefers, welche 
bisher als specifischer Charakter mehrerer Arten von Cyelorhis gegolten 
hat, scheint somit auch einer Verstärkung oder Verminderung, je nach 
der Jahreszeit, unterworfen zu sein. Zugleich zeigen sich an dem in 
bestem Zustande befindlichen Schnabel an einzelnen Stellen ganz dünne, 
leicht ablösbare, weissgraue Schelbern, welche als Beweis dafür genom- 
men werden können: dass auch der Schnabel, analog der übrigen Mauser, 
durch Abwerfung der äussersten Schicht der Ramphotheca, einer perio- 
dischen Neubildung unterworfen ist. yien 

FAM. FRINGILLIDAE. 

SUBFAM. PITYLINAE. 

(49.) Atlapetes chysopogon. 

Journ. f. Orn. 1860, S. 414. 

Der junge eben fligge Nestvogel ist bereits durch die gelbe Kehle 
' kenntlich. Auch die Färbung der Oberseite stimmt ziemlich mit der 
des Alten überein; nur ist die mittlere helle Scheitellinie nicht weiss, 
sondern schmutzig hellgelbgrau; die Flügeldecken und Armschwingen 
haben hellere bräunliche Ränder. Die schöne weissliche oder weiss- 
graue Färbung der Unterseite des alten Vogels von der Brust abwärts, 
ist beim jungen Vogel schmutzig mattgelb mit dunkeln Schaftstrichen . 
der Federn an Brust und Weichen; letztere sind stark bräunlich 
angeflogen. 

SUBFAM. FRINGILLINAE. A 
80. (60a.) ?Astragalinus columbianus Cab. 

Mus. Hein. I, S. 159, no. 805. — Carduelis colombianus Lafr. 
Rev. zool. 1843, p. 292. — Chrysomitris vanthogastra Dubus, Bull. 
Acad. Brux. Febr. 1851. — Astragalinus columbianus Bp. Notes orni- 
thol. Collect. Delattre, 1854, p. 15. — Chrysomitris columbiana Solat. 
Birds Bogota no. 367. 

Während sich die Männchen von A. mexicanus durch die weiss- 
gefleckten Innenfahnen der Steuerfedern unterscheiden, finde ich das 
Grün der Oberseite und das Gelb der Unterseite bei den Weibchen und 
jüngern Vögeln dieser Art stets mehr oder weniger mit einem gelb- 
bräunlichen Anfluge versehen, während letzterer bei den entsprechenden 
Alterszuständen von columbiana nicht vorhanden ist. EB ET Ze 5 

Ein von Dr. v. Frantzius neuerdings eingesandtes Weibchen passt 
in der Färbung nicht zu den von Mexıco und Costa Rica vorhandenen 
Vögeln und stimmt dagegen ganz vollständig mit einem Weibchen 
von A. columbianus aus Caraccas überein. Dennoch 


95 


Frage, ob columbianus gleichfalls in Costa Rica vorkomme, nicht eher 
für erledigt halten, als bis auch alte Männchen dieser Art von dort 
eingegangen sein werden. Ich begnüge mich daher das fragliche Exem- 
plar hier näher zu beschreiben: Oberseite zeisiggrün, die einzelnen 
Federn in der Mitte dunkelbraun durchschimmernd; Flügel und Schwanz 
schwarzbraun; die kleinen Flügeldecken, Armschwingen und Steuerfedern 
srün gerandet; die dem Rücken am nächsten liegenden Armschwingen 
an der Aussenfahne nach der Spitze zu weiss gerandet; auf dem Flügel 
ein kleiner weisser Fleck, gebildet durch die am Grunde der Aussen- 
fahne, mit Ausnahme der 3 ersten, weiss gefärbten Handschwingen. 
Unterseite grünlich gelb, hin und wieder dunkler durchscheinend und 
heller gerandet; untere Schwanzdecken rein gelb. 
| FAM. ICTERIDAE. 
SUBFAM. ICTERINAE. 
81. (63a.) Ostinops Montezuma. — 

Cacicus Montezuma Less. Cent. zoolog. tab. 7. —  Sclat. Proc. 
Zool, Soc. 1856, p. 300, no. 139. — Id. Ibis 1859, p. 19, no. 102. —- 
Ostinops bifasciata Cab. part. Mus. Hein. I, p. 187. no. 910. 

Oropel: v. Frantz. Altes Männchen. 

Diese früher von mir irrthümlich als identisch mit der südamerika- 
nischen O0. bifasciata (Spix.) betrachtete Art unterscheidet sich durch 
die schwärzlichen Schenkel und den Mangel der schmalen, langen 
Scheitelfedern. Die nackte rothgelärbte Stelle an den Seiten des Kopfs 
ist durch eine schmale, befiederte Querlinie in ein grösseres oberes und 
schmales urteres Feld geiheilt, was bei 0. bifasciata nicht der Fall ist. 


ORDO I. CLAMATORES. 


FAM. HYPOCNEMIDIDAE. 


SUBFAM. MYIOTHERINAE. 
—+82. Myrmornis Hoffmanni n. sp. 

M. simillima monilegerae, dilfert gutture nigro lateribus solum non 
infra rufo marginato; tectricibus caudae inferioribus rubiginoso-rufis. 

Diese in Grösse, und Färbung der Myrmornis monilegera (Selat.) 
fast vollständig gleiche Art uuterscheidet sich sofort von derselben durch 
die ganz abweichende Färbung der unteren Schwanzdecken, wodurch 
sie sich der Myrm. analis (Orb.) nähert. Eine Vergleichung mit einem 
mexicanischen Original-Exemplar von Sall& lässt die grosse Aehnlichkeit 
sowie die Unterschiede genau darlegen. Der weisse dreieckige Fleck 
in der Mitte der Zügelgegend ist vorhanden, ebenso die braunröthliche 


96 


seitliche Einfassung der schwarzen Kehle. Diese hellere röthliche Fär- 
bung beginnt an der nackten Stelle hinter dem Auge und erstreckt sich 


an den Seiten des Kopfes und des Halses soweit, als sich vorn die 
schwarze Kehlfärbung erstreckt; vorn, als untere Einfassung der Kehle 
fehlt sie jedoch und begründet diess einen ferneren Unterschied von 
monilegera. Die unteren Schwanzdecken sind intensiv dunkel braun- 
roth gefärbt, während sie bei monilegera wenig von der‘ a 
dunkeln: Färbung der Unterseite abstechen. 

Ein Exemplar von Dr. Hoffmann, mit der Angabe: „hnaahntig 
schwarz, Pupille braun, Füsse gelb.“ Das Exemplar ist vorn unterhalb 
der Kehle defekt, ich finde indess nirgend eine Spur von röthlicher Ein- 
fassung und glaube daher annehmen zu können, dass dieselbe, (im Ge- 
gensatze zu monilegera) auch beim vollständigen Exemplare fehlen 
würde. 

[Bei Myrmornis analis (Orb. Lafr.) von Bolivien fehlt der weisse 
Fleck zwischen Schnabelwurzel und Auge und die röthliche Färbung an 
den Seiten des Kopfes und Halses. Die Augen des lebenden ee 
sollen roth und die Füsse violett sein. 

Das von Schomburgk im Innern von British Guiana ‚Bohima- 
Gebirge) aufgefundene Exemplar, welches ich früher (Schomb. Reise III, 
p. 686,) als analis Orb. aufgeführt habe, stimmt mit Orbigny’s Abbil- 
dung und Beschreibung nicht überein; es zeigt den weissen Zügelfleck 
noch grösser als die vorhergehenden Arten und hat wie diese die helle 
röthliche Färbung an den Seiten .des Halses. Der Vogel von Guiana 
stimmt. daher in diesen Beziehungen nicht mit analis, sondern näher 
mit Hoffmanni überein. Die Unterschwanzdecken sind indess viel heller, 
als bei Hoffmanni, und zwar lebhaft hell rostroih gefärbt. Die Unter- 
seite ist entschiedener grau, in der Mitte des Bauchs durch die weiss- 
lichen Ränder der Federn hellgrau ‘gefärbt, und der dunkle olivenfarbene 
Anflug von monilegera fehlt auch an den Weichen fast gänzlich. Die 
Oberseite ist im Ganzen, namentlich auch am Bürzel nicht so röthlich 
angeflogen, wie bei monilegera und Hoffmanni. | 

Ich nehme daher an, dass Myrmornis analis (Orb.) eine auf Bo- 
livien beschränkte eigne Art ist und betrachte den Vogel von Guiana 


+ unter dem Namen Myrmornis crissalis als besondere Art.] 


(Fortsetzung folgt.) 


9 


Berichtigungen und Zusätze | 
zu meinem „System der Ornithologie Westafrica’s.“ 


Von 
Dr. G. Hartlaub. 


p. 1. Zu Neophron pileatus: A. Brehm, Cab. Journ. IV. p. 464. 
— :Gurn. Ibis I. p. 236. 

Auch A. Brehm nennt bei beiden Geschlechtern das Gesicht glänzend 
violeit. — Nach Heuglin lebi diese Art nie gemeinschaftlich mit N. 
percnopierus. — Bissao: Beaudouin. 

Zu dieser bisher einzigen Geier- Art Westafrica’s kommen, Dank 
sei den Bemühungen des für das Haus Verreaux um Bissao thätigen 
Reisenden Beaudouin noch zwei andere, nämlich 

1) Gyps indicus (Scop. Laih.), dessen solchergestali constatirtes 
Vorkommen in Africa im hohen Grade bemerkenswerth erscheint. Und 

2) Vultur oceipitalis Burch. Rüpp. Atl. t. 22. — Gurney, Ibis 
I. p. 236. Beim lebenden Vogel erscheint der Schnabel blutroth mit 
hellbläulicher Basis nd schwarzer Spitze; der nackte Hals lila; Iris 
hellbraun; nackte Haut um das Auge herum hellblau. 

Zu Gypohieraw angolensis: Dr. Backie .Narrat. Exped. Binue, 
p. 116. — v. Pelzeln Sitzungsber. Wien. Acad. Wissensch. Naturw. Klasse, 
Band 31, p. 4. — Du Chaillu, Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 30. 

Juv. Totus obsolete brunneo-cinerascens, capite hinc inde albo- 
notato. — Du Chaillu sammelie diese Art an den Flüssen Camma und 
Ogobai im Innern Gabon’s. In der Wiener Sammlung steht ein ost- 
africanisches vom Commodore Nourse auf der. Insel Pemba (Zanzibar) 
erlegies Exemplar. 

p. 2. Zu Buteo tachardus: Ist B. 'cirtensis Levaill. jun. In 
Bree’s Werke über die nicht in Grosbritannien vorkommenden Vögel 
Europa’s ist ein von Sarepta siammendes Exemplar dieser Art abgebildet. 

Gabon: Poortman. — E. Verreaux erhielt diesen Falken aus Nu- 
bien. — Ueber die von Madagascar stammenden Exemplare dieser oder 
einer sehr nahe verwandten Art vergl. Hartl. Beitr. Fauna Madag. p. 
15, und v. Pelz. Naum. 1858, p. 496. 

Hier ist einzuschalten: 

Spilornis baccha (Daud.) Nach Cassin wurde diese javanische 
Art von Du Chaillu am Ogobaiflusse Innergabon’s angetroffen. Er be- 
schreibt das jüngere Männchen: Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 31. 


Wir setzen in diese Angabe grosse Zweifel. Man vergleiche 
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50, März 1861. 7 


N 
\ 


98 


über den indischen Baccha: Sundev. Krit. Framst. Le Vaill. p. 25. 
„Avis javana certa nunquam in Africa inventa.* 

Zu Polyboroides typicus: Gurney et Ayres Ibis I. p. 237. — 
A. Brehm Cab. Journ. 6. p. 409. — Cass. Proceed. Ac. Phil. 1859, 
p- 31. Du Chaillu sammelte diese Art am Camma, D. Hinderer bei 
Ibadan. J. H. Gurney hält J. Verreaux’s P. Malzacii mit voller 
Sicherheit für das Weibchen von P. typicus und besitzt von Natal 
einige dem Originalexemplare J. Verreaux’s ganz: ähnlich gefärbte 
Vögel. — Nach Ayres und A. Brehm wäre die Farbe der Iris schwarz- 
braun; dagegen bezeichnet Hinderer dieselbe mit „bright purple with 
a light yellow rim.“ 

Beaudouin sammelte diese exclusiv africanische Form bei Bissao. 
Ayres bestätigt die auf Seite 3 mitgetheilte Eigenthümlichkeit ‘in der 
Bildung des Kniegelenkes bei Polyboroides: „The legs of this bird bend 
backwards at the knee in an extraordinary manner, very much as if 
they were out of joint; wether the bird can bend them back at plea- 
sure | cannot say“. Ibis I. p. 237. 

p- 3. Zu Aquila senegalla: 1858 lebend im zoologischen Garten 
zu London. Heuglin traf diesen Adler brütend im 'abyssinischen Küsten- 
lande. Das Nest stand auf hohen Ziciphus oder Balanites - Bäumen. 
Osbert Salvin beobachtete ihn im östlichen Atlas: (Ibis I. p. 181), 
Ayres um Natal. Letzterer nennt die Iris hellbraun, Füsse und Wachs- 
haut blassgelb und den Schnabel blau mit schwarzer Spitze. 

p. 5. Zu Spizaetos coronatus: Du Chaillu sammelte diesen Adler 
am Ogobaiflusse: Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 31. Kein Unter- 
schied mit südafricanischen Exemplaren. — Bissao: Beaudouin. 

Zu Sp. occipitalis: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. I.c. — . 
et Ayres in Ibis I. p. 238. E 

p: 6. Zu Circaetos thoracicus: Bissao: Beaudouin. Zwei jüngere 
Vögel. — Gurney Ayres in Ibis I. p. 238. (Port Natal). Iris gelb. 

p- 7. Zu Circaetos melanotis: Die von Cassin geäusserte Ver- 
muthung, es mögte dieser Vogel als jüngeres Farbenkleid zu Spilornis 
baccha gehören (Proc. Ac. Philad. 1859, p. 31), entbehrt aller und 
jeder Wahrscheinlichkeit. Dagegen erscheint die Ansicht J. H. Gur- 
ney’s, (©. melanotis sei für den jüngeren Vogel von C. zonurus Pr. 
Württemb. zu halten die einzig richtige zu sein. 

Syn. C. zonurus, Pr. Württemb. Icon. inedit. — Heugl. hen, 1. 
p. 410, pl. 15, fig. opt. — C. cinerascens v. Müll. Beitr. z. Orn. 
Afr. 1. 6. — 0. melanotis J. Verr. av. jun. — ?2C.. fasciolatus 
G. R. Gray  (Natal). | h 


99 


Zu Helotarsus ecaudatus: Bissao: Beaudouin. — Gurney et Ayres 
Ibis I. p. 238. Beim jüngeren Vogel ist die Iris bräunlich-gelb, die 
'Wachshaut hellgrün und der Schnabel matigrünlich mit schwarzer Spitze. 
-) Zu Pandion haliaetos: Heuglin traf diesen Adler paarweise längs 
der ganzen Küste des rothen Meeres und des Golfs von Aden. — Gur- 
ney et Ayres Ibis I. p. 239. (Natal). 

°P. 8. Zu Haliaetos vocifer: Ohne Zweifel Livingstone’s „Fish- 
hawk“ am Zambese: Mission. Trav. p. 230. — Bissao: Beaudouin. — 
Cammafluss: Du Chaillu: Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31. — Gur- 
ney et Ayres „Ibis“ I. p. 238. 

J. H. Gurney scheint geneigt, den Blagre Levaillant’s für den 
jungen Vogel dieser Art zu halten. Derselben Ansicht sind Sundevall 
(Framställn. Le Vaill. p. 23) und J. Verreaux. «(In litter).. Dagegen 
führt Cassin Haliaetos blagrus als eigene von Du Chaillu am Ogobai- 
flusse gesammelte und mit südafricanischen Exemplaren genügend über- 
einstimmende Art auf:. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31. 

Zu Falco 'ruficollis: Sundev. Framställn. Le Vaill. p. 26. Wahl- 
berg sammelte eine scharf gesonderte Varietät dieser Art im Kaffer- 
lande. 
pe 9. Zu Aesalon ardosiaceus: A. Brehm fand diese Art am 
blauen Nil (Blasius in litt. nach eigener Untersuchung der Exemplare). 
—  Bissao: Beaudouin. — Casamanse: Aubry Lecomte. 

In J. H. Gurney’s Sammlung: zu Norwich steht ein Exemplar aus 


Nubien. — Unsere Angabe, es komme diese Art auf’ Madagascar vor, 
beruht auf einer höchst irrthümlichen Verwechselung mit Hypotriorchis 
concolor. « 


Zu: Tinnunculus alaudarius: Heuglin beobachtete: unsere Thurm- 
falken einzeln noch auf den Hochgebirgen. Abyssinien’s: Ibis III, p. 72. 
Nach sorgfältiger 'Vergleichung eines‘ altausgefärbten Weibchens 
von T. rufescens Swains. mit europäischen Zinnunculus-Weibchen muss 
ich jetzt ersteren Vogel für eine gute selbständige Art erklären, unter- 
schieden durch 1) weit feinere und schmalere : Schaftstrichelung des 
Scheitels; 2) durch weit markirtere Längsfleckung des’ Unterkörpers 
3) ‘durch vollständige Querfleckung der remiges und rectrices über 
beide Fahnen, ‘während bei finnunculus die Ausdehnung der  Flecke 
auf der weisslichen Innenfahne kaum bis zur Hälfte reicht. 
op. 10. Zu Avicida cuculoides: Cammafluss: Du Chaillu: Proceed. 
Ac. of Philad. 1859, p. 32. — Gurney ei Ayres, Ibis I. p. 240. 
"Die Farbe der Iris ist beim alten Vogel zitronengelb, beim jün- 
geren braun. Füsse hellgelb. 
7" 


100 
Zu Pernis apiworus: Natal: jene Ibis I. p. 240. Iris ee 


gelb. di 
Zu Milvus parasitus: Ein Eincnuplat der Bremer Samrakikigi oh 
Bissao zeigt eine ungewöhnlich graue Schattirung im Gefieder. — Er- 
hard traf diese Art nistend auf den Cycladen: Fauna der 'Cyel. p. 57% 
— Id Naum. 1858, p. 18. Iris und Füsse lebhaft dottergelb. — Häufig 
an der Danakil und Somaliküste: Heugl. — Die Iris ist braun ‚' aber 
etwas heller als bei M. ater: J. H. Gurney Ibis vol. I. er kan 
Natal: Gurn. et Ayres Ibis vol. I. p. 239. Inweranı) 
p. 11. Zu Elanus melanopterus: Natal: Gurn. et Ar; Dis 
vol. I. p. 240. Iris orange. 
Zu Astur macrourus: Ogobaifluss: Du Chaillu. Ciss Pig 
Acad. Philad. 1859, p. 32. Beschreib. des alten Weibchens. u...) 
p. 12. Zu Astur melanoleucus: Natal: Gurn. en Ibis 1. p. 
241. Iris hellgelb. ERERBET TI) 
Hier schalte ein: Astur tibialis Verr. n. sp. Supra Ps Bucn 
cus, capite, collo et dorso superiore purius tinctis, plumisbasi albis; 
mento albido, cinerascente maculato; 'guiture purius albo; pectore et 
abdomine albo, brunneo et rufescente fasciatis; abdomine imo et hypo- 
chondriis laetius rufis, rufedine versus crissum inerescente; subcaudalibus 
albis, nonnullis linea centrali fusca basi notatis; cruribus, rufis; alis 
brevibus, concavis; remigibus 5—6 fasciatis; subalaribus albis, rufes- 
cente-fusco striatis; cauda supra fusca, fasciis 4 obscurioribus, albo- 
terminata; rectricibus mediis fusco -nigricantibus, pogonio interno albo 
quadrifasciatis; cera et pedibus flavis; rostro nigro. Long. 41: centim. 
al. 21 sent. 4 mill. tars. 7 cent. caud. 20 cent. „solorie 
Casamanse: Aubry Lecompte. Die Beschreibung nach: J. Verreaux. 
Zu Astur macrocelides: Casamanse: Aubry Lecomte. „Av. jun. 
Dans ce male il y avait une ligne brune au centre de la gorge; du 
roux se voyait melange au blanc des plumes du dessus et des \cot&s 
du cou; il etait facile d’en voir egalement sur le bord des plumes du 
manteau et des ailes; bec noir de corne; ongles noirs; eire et pieds 
jaunes.* J. Verr. M.S. | ei Hardnh 
Zu Astur musicus: Zwischen dieser Art und M. polyzonus steht 
zwischeninne als gute Art M. metabates Heugl. Ibis vol. 3, p: 72. 
p. 13. Zu Micronisus monogrammicus: Pembe: Monteiro. : Süd- 
liche Varietät. Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 109. Die Binden- 
zeichnung des Unterkörpers ist breiter als. bei .senegambischen Exem+ 
plaren, die Mittelbinde des Schwanzes schmäler und die ‚Kehlflecken 
weit kleiner und undeutlicher. — Iris orange. rd More 


101 


Zu Micronisus gabar: A. Brehm in Caban. Journ. VI. p. 405. 
Messung an frischen Exemplaren. Lebensweise. Beschreibung des 
‚Jugendkleides. 

p. 15. Zu Nisus Toussenelli: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. 
‚Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31. 

Auch Fosse sammelte diese schöne Art in Gabon. Ein pracht- 
volles ' ad. im Britischen Museo. 

Zu Nisus Hartlaubii: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 31. — 
‚Bissao: Beaudouin. — Casamanse: Payes. 

Mas. jun. Supra fuscus, pileo obscuriore; collo postico et late- 
rali albo-notato; stria parva mystacali nigra; regione parolica rufes- 
cente-brunnea; subtus albus; gula fusco-maculata; pectore et abdomine 
rufescente-fusco fasciatis; ;hypochondriis et cruribus conspicue ferru- 
gineo-rufescentibus; ‚supracaudalibus albis, fusco - maculatis; subcauda- 
libus albis, notis nonnullis brunneis; cauda brunneo-irifasciata; cera ei 
‚pedibus laeie flavis; rostro corneo. Long. 31 centim. — al. 16 cent. 
3 mill; — caud. 15 cent, 

p. 16. Zu Nisus minullus: Gurn. et Ayres, Ibis I. p. 241. Naial. 

Zu Circus Swainsoni: Bissao: Beaudouin. Bremer Sammlung. 

p. 17. Zu Gypogeranus serpentarius: Jules Verreaux: Proceed. 
‚Zool. Soc. 1856, p. 348. — Id. Note sur le Messager du Cap: Bullet. 
Soc. Imper. d’acelimat. vol. II. — Sundev. Framställn, Le Vaill. p. 26. 
— Ayrtes, Ibis vol. I. p. 237. 

Iris sehr hellbraun. Beine; röthlichweiss. 

p. 18. Zu Scotopelia Peli: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Pro- 
‚eeed. Acad. Philad. 1859, p. 32. 

Ein aus der Barragegend am Gambia. stammendes Exemplar kam 
kürzlich lebend nach England und wurde prachtvoll abgebildet durch 
Wolf: Ibis I, p. 445, pl. 15. 

Zu) Bubo leucostictus: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Proc, Acad, 
Philad. 1859, p. 32. 

„ep 19.) Zu Bubo maculosus: Lebend von Westafrica im Zoolog. 
Garten zu London: Selat. in litt. 
1 Kaup, Transact. Zool. Soc. Lond. vol. 4. p. 420. 

" Zu Bubo lacteus: Kaup 1. c. p. 244. — Bissao: Beaudonin. 
uunZu.Scops senegalensis: Kaup I. c.,p. 223. — Das alte Weib- 
chen zeigt stark röthliche Färbung. 

5 pP. 20. Zu »Scops leucopsis: Kaup 1. c. p. 224. Gute ausführ- 
liche Beschreibung. 


102 


Zu Scops leucotis: Kaup l. c. p. 225. Subgenus BORN — 
Gabon: Aubry Lecomte. — Nubien: Raynevall. “Mt 

p. 21. Zu Syrnium Woodfordii: Cammafluss: Du Chaillu. Cash, 
Proc. Acad. Philad. 1859, p. 32. — Kaup, 1. c. p. 253. 

Zu Strix flammea: Vom Senegal in der Pariser Sn ‘Auch 
auf Madagascar: Hartl. Beitr. Orn. Medag. p. 24. 

Zu Strix ihomensis: Kaup, 1. c. p. 247. 

p. 22. Füge hinzu: Caprimulgus fulviventris Hartl. Supra in 
fundo laete rufo-fulvescente nigricante fasciolatus et vermiculatus; 
maculis pilei medii subtriquetris nigerrimis, pulchre conspieuis; alae 
parte dorso proxima simili modo notata; remigibus nigris, macula alba 
ut in congeneribus notatis; terliariis alarumque tectrieibus fulvo nigro- 
que variegatis; reciricibus 4 mediis obscurius nigro rufoque variegatis 
et irregulariter fasciatis, binis externis pro maxima parte albis, tertia 
parte basali unicolore nigra; guttiure in fundo laete fulvo nigro-fasciato; 
macula gulari et vitta brevi triangulari albis; pectore et abdomine laete 
fulvis, unicoloribus; subalaribus et subcaudalibus laete fulvis; vibrissis 
rictalibus brevibus, debilibus; rostri apice nigro. Long. 81/5”; al. 5 
7; caud. 31/5‘; rostr. a fr. 5, | 

Angola (Bembe): J. J. Monteiro. 

Syn. Proceed. Zool. Soc. Lond. 1860, p. 109. — Gucci ‘im 
Innern und an der Küste. Gewöhnlich in kleinen Flügen von Baal Rn 
sechs Stück. 

Zu Caprimulgus rufigena: Gabon: Du Chaillu und Posi fide 
J.; Verreaux. 

p. 23. Zu Caprimulgus Fossii: Camma- und Muniflüss: ‘Du 
Chaillu. Cass. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 32. 

Zu Scotornis climacurus: Gabon: Gujon. UNTOR 

 p. 24. Füge hinzu: Semeiophorus vexillarius Gould. Icon. Av. 
rar. I. t. 3. fig. opt. — Macrodipteryx vewillarius ai Consp. 1. 
p-. 63. — Hartl. Beitr. Orn. Madag. p. 26. ri 

Von dieser bisher für: ausschliesslich ostafrieanisch- ereun 
höchst anomalen Form wurde kürzlich ein an der Küste von ‘Angola 
erlegtes Exemplar durch den britischen Residenten in Loanda, Herrn 
Gabriel, nach London gebracht. P. L. Selater, dem wir diese Notiz 
verdanken, fügt hinzu: Only the two outer tailfeathers are — 
tipped with white and the plumage is rather darker. abi 

Zu Cypselus: Livingstone beobachtete ungeheure ige einer Pr 
apus ähnlichen Cypselus- Art auf den Ebenen nördlich von Kuruman: 
Mission. Trav. p. 124. 


103 


Zu Cypselus ambrosiacus: Congofluss: Henderson. Cass. Catal. 
Hirund. Mus. Philad. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. Proc, 
Ac. Philad. 1859, p. 33. 

Ein jüngeres Exemplar dieser Art im Britischen Museo ist mehr 
hellbroncebraun mit eiwas Strichelung auf der Kehle. Cassin sagt, 
westliche Exemplare seien immer dunkler gefärbt als ostafricanische 
und solche von Madagascar. 

p- 25. Zu Chaetura Sabinei: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. 
p- 33. — Casamanse: Mus. Bruxell. — Ein jüngeres Exemplar in der 
Bremer Sammlung von Angola zeigt die unteren Schwanzdecken russ- 
schwarz, die Gutturalfedern weisslich mit braunem Rande, den Unter- 
körper russbraun, die inneren Flügeldecken dunkelbraun. Länge des 
Flüg. 5 3°; Schw. 11/9”. 

Zu Atticora melbina: Cammafl. Du Chaillu l. ce. Ein Exemplar 
im Britischen Museo zeigt einen reinweissen Kehlfleck. 

p- 26. Zu Atticora obscura: Ein Exemplar von Ashantee im 
Britischen Museo. 

Zu Hirundo rustica: Heuglin beobachtete diese Schwalbe an der 
Somaliküste. Im Sommer bei Tadjurra. 

Füge hinzu: Hirundo lucida J. Verr. Hartl. Caban. Journ. Band 
6, p. 42. Es unterscheidet sich diese neue Art vom Casamanseflusse 


‚Senegambien’s von unserer H. rustica durch die weit grössere Aus- 


dehnung der braunrothen Kehlfärbung und durch das reine Seidenweiss 
des Unterkörpers. Bremer Sammlung. 

Zu Hirundo Smithii: Ist sicher eins mit H. filifera. Casamense- 
fluss: Aubry Lecomte. 

Zu Hirundo cahirica: Monrovia: Mus. Philad. Cass. Catal. Hirundin. 
p: 2. — Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 33. 

p- 27. Zu Hirundo leucosoma: Gabon: Verr. — Südafrica: 


Grill. Antekning. p. 36. (Sollte hier nicht Sundevall’s H. dimidiata 


gemeint sein?) 

Zu Hirundo senegalensis: Von Ashantee im Britischen Museum. 

Zu Hirundo Gordoni: Von Ashantee im Britischen Museum. — 
Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 33. 

p- 28. Zu Hirundo abyssinica: Im Museo der Academie der 
Wissenschaften zu Philadelphia stehen Exemplare dieser Art, aus Ashan- 
tee und von Port Natal: Cass. |. c. 

Zu. Cotyle fuligula: Abyssinien: J. Verreaux. — Grill Antekning. 
p- 36. 
Hier schalte ein: Pseudochelidon eurysiomina Hartl. Cab. Journ. 


104 


1861, p. 12. Diese merkwürdige zwischen den Familien der 'Cora- 
ciaden und Hirundiniden gleichsam zwischeninnen stehende Form stammt 
aus Gabon. Das einzige bekannte Exemplar in der Bremer Sammlung. 

Wir verweisen auf die oben cilirte ausführliche Mittheilung. 
Zu Eurystomus afer: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. Proceed. 
Acad. Philad. 1859, p. 33. Kleinere Rasse. — Nubien: J. Verreaux. 
p. 29. Zu Eurystomus gularis: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. l.ve. 


— Grand Bassam: Constant. — Gabon: Portman, Gujon. 

Zu Coracias garrula: Im Oct. und Nov. zahlreich an der Somali- 
küste: Heugl. — Galam: J. Verreaux. 

p. 30. Zu Coracias caudata: Kurrichaine: Verr. — Natal: De- 
legorgue. | 

Zu Coracias abyssinica: Gabon: Aubry Lecomte. — Iris casta- 
nienbraun. 

Zu Coracias pilosa: Iris grau. — Bissao: Beaudouin. "Diese 


Form ist etwas grösser und lebhafter gefärbt: C. Levaillantii Rüpp. 

Zu Coracias cyanogastra: Bissao: Beaudouin. 

p. 31. Zu Halcyon striolata: A. Brehm, Cab. Journ. IV. p. 481. 
Lebensweise. — Bissao: Verr. —- Pagurothera variegata in Caban. 
Mus. Hein. I. p. 152. | 

Ein Weibchen von Zanzibar in der Bremer Sammlung. 

Zu Halcyon senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. 


‚Phil. 1859, p. 33. — Angola: Mus. Brem. 


Iris castanienbraun. 


— pp. 32. Zu Halcyon cinereifrons: Pembe: Monteiro. — Bissao: 


Beaudouin. — Man streiche die Worte „dorso medio* die Rückenmitte 
ist nicht schwarz sondern schön blau. — Abweichend durch die ein- 


farbig hellbräunlich-graue stark bläulich überlaufene 
Scheitelfärbung erscheint ein besonders insensiv gefärbtes Ex. der 
Bremer Sammlung von Gabon. Sonst wie cinereifrons. Länge des 
Schnab. v. d. St. 1” 11°. Ob eigne Art? Jules Verreaux, von wel- 
chem uns dieses Exemplar zukam, scheint das anzunehmen. 

Zu Halcyon dryas: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. — St. Thome: 
Gujon. 

p. 33. Zu Halcyon semicaerulea: Zug oder Strichvogel an der 
Danakil- und Somaliküste. 

Zu Halcyon cancrophaga: St. Thom&e: Gujon. J. Verreaux be- 
schreibt dieses von ihm für cancrophaga gehaltene Exemplar wie folgt: 
Obenher grünblau; Vorderkopf röthlichbraun, Scheitel und Hinterkopf 
mehr grünlichblau; Bürzel und obere Schwanzdecken glänzend grünlich- 


105 


blau, ebenso die schwarzgerandeten Steuerfedern; Flügel schwarz mit 
grossem weissen Spiegelfleck; auch der Flügelrand und die Unterseite 
der Schwingen weiss; Kinn und Kehle röthlichweiss; Wangen dunkler; 
Vorderhals röthlich mit schmutzig grünlichem Anflug; Bauch weiss; 
untere Schwanzdecken grünlichweiss, dunkler vermiculirt; Seiten röth- 
lichgrau vermiculirt; innere Flügeldecken röthlichweiss mit einem schwärz- 
lichen Längsfleck am Rande; Schnabel roth, schwärzlich gemischt. 
Länge 28 centim.; Flügel 13 centim. Schw. 10 centim. 

Zu Halcyon badia: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. l. c. p.34. — 
Altes Männchen im Britischen Museo. 

p- 34. Zu Alcedo quadribrachys: Cammafluss: Du Chaillu. 2 
l. ce. -— Natal: Ayres. Gurn. Ibis I. p. 245. 

Ein aus Gabon stammendes sehr schönes Männchen ist obenher 
gleichförmig und intensiv blau gefärbt; bei einem weiblichen Exemplare 
ebendaher erscheint die Rückenmitte stark ins Berylifarbige ziehend. 

Zu Alcedo semitorquata: Senegal: Mus. Hein. Caban. Mus. Hein. 
II. p. 143. 

p.. 39. Zu Ispidina cyanotis: Ibadan. Hinderer. Gurn. Ibis I. 
p- 153. — Natal: Ayres. Gurn. Ibis I. p. 246. — Angola: Gujon. 
— Caban. Mus. Hein. UI. p. 145. 

p- 36. Zu Ispidina nitida: Gabon: Aubry Lecomte. Wir unter- 
suchten ein Exemplar dieser schönen Art im Britischen Museo: Säume 
der Scheitel- und Nackenfedern dunkelblau; Spitzen der Interscapular- 
federn mehr grünlichblau; obere Schwanzdecken rein und schön hell- 
blau; Ohrgegend blau; Augenbrauen rostroth; Nackenband lila und 
darunter ein rostrothes; Zügel rostroth; Schnabel nur kurz. Länge 31/3”. 

Zu Corythornis cristata: Natal: Ayres. Gurney Ibis I. p. 245. — 
Bissao: Beaudouin. — Iris schwarz. 

Zu Corythornis caeruleocephala: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Pro- 
ceed. Acad. Philad. 1859, p. 34. — Mossambique: Caban. Mus. Hein. 
I. p. 145. 

p- 37. Zu Corythornis nais: Wir konnten ein Exemplar im Brit- 
tischen Museo untersuchen. Gar kein Lila im Gefieder. Der Saum der 
Scheitelfedern zieht ins Grünlichblaue. Schnabel kräftig und ziemlich 
lang. — Gabon: Du Chaillu. Gujon. 

Zu Ceryle rudis: In Brass, New Calabar, the grey and white 
kingsfishers are sacred and therefore not molested: Hutchins. Impress. 
'West. Afr. p. 97. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. 
p: 34. — Bissao: Beaudouin. — Gurney et Ayres in nr I. p. 245. 
Auge schwarz. 


106 


Zu Ceryle mazxima: Ichthynomus maximus bei Caban. Mus. Hein. 
II. p. 150. — Gurney et Ayres, Ibis I. p. 243: Natal. — ER Thome: 
Gujon. 

J. H. Gurney mögte C. maxima und C. gigantea für eine nal 
dieselbe Art halten. So auch Jules Verreaux. Wir selbst sind-durch 
ein kürzlich von Gabon erhaltenes Exemplar ‚der: Bremer Sammlung in 
unserer Entscheidung irre geworden. Dasselbe ist bedeutend kleiner 
wie maxima und sehr abweichend gefärbt. Nach Gurney wäre Swains. 
Fig. pl. 11 Z ad., Pl. enl. 679 ' jun., Reichb. Fig. 3101 9 jun., 
3102 Z jun. und 3186 9 ad. (?Hartl.) 

p: 38. Zu Merops apiaster: Schaarenweise im Winter auf Zah 
taventura: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 324. — H. B. Tristram Catal. 
Eggs coll. in Algeria p. 9 (Fortpfl.) — 0. Salvin, Ibis L:p. 303. — 
Bissao: Beaudouin. — ‘Cap Lopez: Gujon. h 

Zu Merops Savignyi: Blepharomerops Savignyi Reichenb. Handb. 
I. p. 82. — M. chrysocercus Cab. Mus. Hein. II. p. 139. — Bissao: 
Beaudouin. — Gabon: Gujon. 

Hier schalte ein: Merops aeyyptius Forsk. Bonap. a: a 
p. 161. (Blepharomerops aegyptius Reichb.) Wir konnten ein jün- 
geres männliches Exemplar dieser Art von St. 'Thom& untersuchen. 
Viel blaugrüne Beimischung im Colorit. — Vergl. Cab. Mus. Hein. Il. 
p- 140. Jelioahr 

Und ferner: Merops superciliosus L. Unzweifelhaft diese: Art. 
Wir konnten ein Exemplar von Gabon(Gujon) mit Madagascar-Exem- 
plaren vergleichen. Auch um Natal. Man vergl. Caban. Mus. Hein. 
II. p. 140. — Hartl. Beitr. Ornith. Madag. p. 31. | 12 

p- 39.| Zu Merops albicollis: Danakilküste: Heugl. Ogobaifl, 
Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 34. — Grand Bassam: Gujon. — .Aerops 
albicollis Reichb. — Cab. Mus. Hein. I. p. 137. 

Zu:Merops Adansoni: wohl sicher ein Artefact, also ganz zu 
streichen. Auch Bonaparte’s Ansicht. 

Zu Merops variegatus: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. u 
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 34. — Melittophagus angolensis bei 
Cab. Mus. Hein. II. p. 135. 27 

Es bleibt sehr fraglich, ob. M. cyanipectus Verr. wirklich. auf 
den variegatus Vieillot’s zurückzuführen sei oder nicht. Die Beschrei- 
bung in der Encyclopedie ist mit dem: M. cyanipectus Gabon’s nicht 
in Einklang ‘zu bringen. Denn es geschieht des prachtvollen blauen 
Brusifleck’s: keine Erwähnung. — Ein jüngeres Exemplar: Oben ganz 
grün, unten blasser; Kehle gelb; Ohrgegend schwarz, untenher weiss 


107 


gesäumt; Hinterbauch und untere Schwanzdecken mehr bräunlich. Alle 
Farben gehen sanft in einander über. L. 51,3”; Schnabel 10%. 

op. 40. Zu Merops hirundinaceus: Gabon: Du Chaillu, Gujon. — 
Grand Bassam: Roux. — St. Thome: Gujon. — Dicrocercus hirun- 
dinaceus bei Caban. Mus. Hein. II. p. 136. 

In Heine’s Sammlung ein jüngeres Exemplar aus Südafrica. 

Zu Merops erythropterus: Bissao: Beaudouin. — St. Thome: 'Gujon. 
Wir sahen Exemplare von Port Natal. | 

Zu Merops viridissimus: Gabon: Gujon. — Cab. Mus. Hein. II. 
p- 136. Iu Heine’s Sammlung ein Weibchen aus der Berberei. 

p. 41. Zu Merops bicolor: Camma und Rembofluss: Du Chaillu. 
‚Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 34. 

Zu Merops Bullockit: Spheconax Bullockii bei Cab. Mus. Hein. 
II. p. 134. 

'p- 42. Zu Merops frenatus: Wahrscheinlich nur als Varietät 
dieser Art zu betrachten ist M. Boleslavskii („gula pure aureo-flava*) 
vom weissen Nil: v. Pelzeln Sitz. Ber. Wien. Acad. Wissensch. ''Band 
31, p- 320. | 

\ Zu‘ 'Meropiscus gularis: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu, Cass. 
l. c. p. 35. Mas. jun. Corpore supra gutture pectoreque obscure 
yiridibus, ‘gulae notis' nonnullis rubris;' uropygio dilute caeruleo; ab- 
domine et subcaudalibus caeruleis; cauda nigra; rostro brevi nigro. 

‘Hier schalte ein: Meropogon Breweri Cass. Proc. Ac. Philad. 
1859, p. 34. — Bombylonax Breweri Heine jun. Cab. Journ. Band 7, 
-p. 434. — Archimerops Breweri nob. 1859. — Journ. Ac. .N. Sc. 
Philad. IV, pl. 49. fig. 1. opt. 

"Wir beschreiben ein schönes Exemplar: Obenher schön. grün; 
pr und Hals’ tief und glänzend schwarz; Brust und Bauch grünlich- 
ockergelb mit braunröthlichem Anflug; innere Flügeldecken ockergelb; 
Schwanz purpurbräunlichroth, zwei Mittelfedern, Aussenrand der äusse- 
ren und Spitzen sämmtlicher Steuerfedern grün. Ganze Länge, 13°; 
"Schnabel vom Mundw. 2”; Flüg. 4°/,". 

Gabon: Du Chaillu. — Die Firste des Schnabels erscheint bei 
‘dieser ausgezeichneten Form stark gekielt. 

Zu Upupa: Der 'Wiedehopf scheint im nördlichen ‘und centralen 
Africa eine häuslich-gemüthliche Rolle zu spielen. Man vergl. bei 
"Barth; (Reise I. p. 397) der ihn bei Tintellust beobachtete, und bei 
‚ Tristram, (Ibis I. p.. 279 und 435) welcher ihn zahlreich in den Oasen 
‘der tunesischen Sahara antraf. „The Hopoe stalks on every dunghill, 
a cherished and respected guest“. 


108 


: Zu ‚Upupa senegalensis: Wird uns als selbständige Art’ immer 
zweifelhafter. Ein vom Casamanseflusse stammendes Ex. ‘der, Bremer 
Sammlung lässt: sich in: der That: nicht mit. Sicherheit von U.'epops 
unterscheiden. Swainson’s Unterschiede sind nicht stichhaltig; die rectrix 
extima ist genau wie bei epops gefärbt; die Haubenfedern zeigen vor 
der schwarzen Spitze sehr deutlich Weiss. Bei einem zweiten sehr 
blassen Exemplare von Gabon ist aber dieses Weiss weit weniger 
deutlich ausgeprägt, und die weisse Binde der’ Steuerfedern läuft weit 
schräger und erstreckt sich weiter über die Aussenfahne. Dieses Exem- 
plar nähert: sich sehr der südafricanischen Upupa' minor. 

Zu Irrisor 'senegalensis: Vergl. A. Brehm ‘in Caban. PR 6. 
p. 404: Lebensweise. — Cab. Mus. Hein. II. p. 130. -—-: 'Gabon: 
Gujon. Iris kirschroth. j uN 

p. 43. Hier schalte ein: Irrisor Bollei nob. Cab. Journ. 1858, 
p- 445. Von dieser schönen keine ‘Verwechselung zulassenden ‚neuen 
Art aus Ashantee kennen wir nur die aaa von: uns besehriöbenen 
Exemplare im Britischen Museo. | on 

Zu Irrisor pusillus:| Gabon: Gujon. — Bissao: Berti -— 
Scopielus aterrimus bei Cab. Mus. Hein. I. p. 129. ,— Ist ine Epi- 
machus unicolor Wagl. Isis. 1829, p. 656. | Be Er 

Zu Nectarinia fuliginosa: Cammafl. Du: Chaillu. Cass.. Proceed. 
Acad. Philad. 1859, p. 35. — Eine in der Färbung sehr ‘veränderliche 
Art. Oft sehr blass, wie ‘ockerbräunlich.‘: Das metallische: Violett des 
‚Bürzels fehlt zuweilen: Cassin. ie 

p- 44. ‘Zu Nectarinia amethystina: Ist, eine exclusiv süd- 
africanische Art und aus dem westlichen Artenverbande, zwstreichen. 

Zu Nectarinia Adalberti: Aus Ashantee ‘in der Bremer Sammlung. 

p: 45: Zu Nectarinia angolensis: Cammafl. Du: Chaillu. ‘Cass. 
l..c. p. 35. Beschreibung des jüngeren Männchens. — Pembe: in An- 
gola: Monteiro. BTL EY- 

p- 46. Zu Nectarinia splendida: Bissao:  Beaudouin.‘. Nach 
J. Verreaux und ©. Sundevall käme diese Art niemals in Südafrica 
vor: Framst. Le Vaill. p. 57. | werde 

p. 47. Hier schalte ein: Nectarinia. phaeothorax nob. Supra 
laete aurato-viridis, unicolor ‚ıremigibus et rectrieibus :fuseis, olivaceo- 
flavescente 'marginatis; gula flava; fascia' sirieta jugulari viridi altera- 
que inferiore aurantiaca; pectore pulchre: cinereo ; fascieulis' axillaribus 
laete eitrinis ; abdomine dilute flavo; subalaribus et subcaudalibus flavis ; 
rostro 'rectiusculo, brevi, nigro; pedibus nigris. ei; 4‘; Tostr. Dune 
al. 2 Qt: cand. 11/, 5 tars.:.6/,, Nass us baueigbıld"n 


109 


‚Zwei, Exemplare ‘von Ashantee in der Bremer Sammlung. Auch 
Jules Verreaux, , dem wir diesen Vogel mittheilten, erklärte denselben 
für eine unbeschriebene Art. 

Zu Nectarinia Jardinei: Gabon: Eujät , 

Zu Nectarinia chloropygia: Cammafluss. Du Chaillu.  Cass. 1. c. 
p- 35. Beschreibung des ' jun. — Bissao: Beaudouin. — Gabon: Kun 

p. 48. Zu Neciarinia venusta: Bissao: Beaudouin. 

‚Zu Nectarinia .cuprea: Cammafluss.: Du Chaillu. Cass. I. c. — 
Bissao: Beaudouin. — Cap Lopez. 
pP: 49. Zu. Nectarinia, cyanocephala : Camma- und: Ogobaifluss. 
Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 36. Beschreibung des 
d jun. — Pembe in Angola: Monieiro. 

'"p-:80.. Zu Nectarinia verticalis: Moonda- und Cammafluss. Du 
Chaillu. Cass. 1. c. — Casamanse: Verr. — Gabon: Gujon. 
Ob N..cyanocephala in der Regenzeit? 

Zu Neciarinia Reichenbachis: Cammafluss, Du Chaillu. Cass. 1.c. 
p- 36. Beschreibung des mas jun. 

Zu Nectarinia Hartlaubii: Gabon: ie 

Zu Nectarinia obscura: Angola: Verr.: 

Zu Nectarinia Fraseri: Camma- und Ogobaifluss. Du Chaillu. Cass. 
l. e. p. 37. — Beschreibung des mas jun. und foem. 

p- 51. Zu Nectarinia fusca: 'Damaraland: Wahlb. Sachen: 
Kine Sund. Krit. Framst. p.: 57. 
Zu Nectarinia cyanolaema: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 1. ec. 


Beschreibung des mas: jun. — Pembe: Monteiro. 
Zu Nectarinia tephrolaema: Ogobai und Moondafluss. Du Chaillu. 
Cass. 1: ec. Beschreibung des mas jun. — Pembe: Monteiro. — Gabon: 


Gujon..—- Tephrolaema resplendens Heine jun. Cab. Journ. VI. p. 137. 
Diese ist die unserer neuen N. phaeothorax nächstverwandte Art. 
Aber die Färbung der Kehle bildet den Unterschied. 

''p- 52. Zu Nectarinia subcollaris: Cassin ‘behauptet, diese Art 
nicht von N. metallica Lichtst. unterscheiden zu können. — Cammalfl. 
Du Chaillu., Cass. 1.. c. p. 36. — Zanzibar: .Bojer. Wiener Sammlung. — 
Gabon: Gujon. 

0. Zu Nectarinia pulchella: Nie in Südafrica vorkommend. Levaillant’s 
Angabe ist falsch. 

©p. 53. Zu Nectarinia platura: Ebenfalls eine ausschliesslich west- 
liche‘ Art.  Levaillant’s Behauptung, diese Art im. Namaqualande an- 
getroffen zu haben, ist falsch. — Bissao: Beaudouin. 

Schalte ein: Nectarinia gabonica nob. n. sp. Cab. Journ. 1861. p. 13. 


110 


Nur ein Exemplar dieser unzweifelhaft neuen Art in der Privat- 
sammlung Jules Verreaux’s. Gabon. Ob ein Weibchen ? on ni 

Zu Anthreptes aurantia: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 
Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 37. Beschreibung des mas Jon und 
des foem. ad. 

p. 54 Zu Pholidornis ‚Rushiae: Proceed. Acad. Philad. 1858, 
pl. 1, fig. 1. opt. Wir hatten Gelegenheit ein von Ashantee stammen- 
des Exemplar dieser interessanten Art im Britischen Museum zu unter- 
suchen. Keineswegs ein Anthoscopus, sondern eine ganz eigenthüm- 
liche und allerdings zumeist an Dicaeum erinnernde Form. Die unteren 
Flügeldecken sind weisslich mit gelblichem Anflug. Länge des Schnabels 
31,5; des Tarsus 5°. — Abdomen rein gelb. 

p. 55. Zu Drymoeca lateralis: Camma, Moonda und Munituss 
Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 37. 

p. 56. Zu Drymoeca fortirostris; Cap Lopez und Cammatuss 
Du Chaillu. Cass. 1. ec. Beschreibung des av. jun. | 

Zu Drymoeca naevia: Cammafluss. Du Chaillu. 1. c. — Ein Exem- 
plar von Cap Lopez. 

p- 57. Hier schalte ein: Drymoeca ruficeps Rüpp. Han pl. 36, 
fig. 1. (Malurus) Camma und Ogobaifluss. Du Chaillu. Cass. Proc. Bu 
Philad. 1859, p. 37. 

„Seerm to be this species, but are rather larger than Soutk-Africdn 
specimens in the collection of the Academy“ Cass. Wird denn D. ru- 
ficeps Rüpp. in Südafrica angetroffen ? j 

Zu Drymoeca rufifrons: Ich sah ein Exemplar dieser Ant von 
Heuglin in der Somaligegend gesammelt. iR 

p. 58. Zu Drymoeca rufogularis: Euprinodes rufogularis Cass. 
l. c. p. 38. Cammafluss. Du Chaillu. — F. Heine will diese generische 
Benamung in Drymoterpe verändert wissen: Cab. Journ. eg P- ei 


Zu Euprinodes zählt ferner Cassin: I sih ed 
1) Prinia olivacea Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844, p. 9. "Viel- 
leicht der jüngere Vogel von E. rufogularis, und aow Hin 


2) E. schistaceus Cass. n. sp. Proc. Ac. Phil. 1859, 9:38. Vom 
Cammafluss. Du Chaillu. 

'p. 59. Zu Drymoeca Bairdii: Wir verglichen ein Exeinplit vom 
Cammaflusse. Innere Flügeldecken weiss. Der Schwanz sehr stark 
stufig. Die rectr. intermed. 21/;‘; die äusseren kaum halb so lang. 

p. 60. Hier schalte ein: Phyllopneuste umbrovirens Rüpp. (?) 
Cammafluss. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 40. EN 
unreife Exemplare. Die Bestimmung sehr zweifelhaft. nr 


111 


Zu Hypolais opaca: v. Homeyer hält diese Art für gleich mir 

H. Arigonis A. Brehm. Cab. Journ. 1859, p. 204. Ist sehr möglich. 

Zu Chloropeta olivacea: nach Cassin eine Euprinodes-Art. Vergl. 
oben. — Senegal: Verr. 

Zu Chloropeta icterica: Es fehlt dem Original-Exemplare Fraser’s 
die Spitzenhälfte des Schnabels.. Aber wir konnten ein zweites im 
britischen Museum untersuchen und stellen jetzt diese Art zu Cama- 
roptera = Camar. superciliaris bei Cassin Proc. Ac. Philad. 1859, 
p- 38. Cammafluss. Du Chaillu. — Senegal: Verr. 

Zu Chloropeta superciliaris: Ist Hylia prasina Cass.. c. p. 60. — 
Cammafluss: Du Chaillu. Die Gattung Hylia scheint uns eine wohl- 
begründete zu sein. Ich messe ein g' vom Cammafluss: Schnabel 5; 
Fügel 2” 4; Schwanz 1” 10— 11’; Tarsus 8°; Mittelzehe 6°”. 

p- 61. Zu Calamoherpe turdoides: Vergl. A. Brehm, Cab. Jour- 
nal 1858, p. 467. —- Id. Band 4, p. 486. 

Zwischen dem 12. und 13. Grad am blauen Nil als Wintergast. — 
Im August junge Vögel bei Massaua: Heugl.. 

Hier schalte ein: Sylvia atricapilla L. Gould Birds of Eur. pl. 120. 
Ein vom Gambia stammendes Exemplar durch Rendall im britischen Museum. 

p- 62. Bei Oamaroptera schalte ein: CO. caniceps Cass. Proc. 
Ac. Philad. 1859, p. 38. Vom Cammaflusse: Du Chaillu. 

Zu Camaroptera tincta: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. 1. c. Be- 
schreibung des av. jun. und juv. Vor „einerea* siehe: saturate. 

Zu Camaroptera concolor: 1 Exemplar im britischen Museum. 

p- 63. Zu Sylvietia microura: Danakilküste, Heugl. — Senegal: 
Mus. Philad. 

Hier schalte ein: 1) Sylvietta rufescens Vieill. (Crombec, Levaill.) 
In Philadelphia ein Exemplar von der Elefantsbay durch Henderson. 
Cass. Proceed. Ac. Phil. 59, p. 39. Und 2) Sylvieita virens. Cass. 
n.. sp. Cammafluss und ‚Cap Lopez: Du Chaillu. Früher von Cassin als 
microura aufgeführt, aber sehr verschieden. Genaue Beschreibung des 
alten und jüngeren Vogels. Schnabel etwas kräftiger. Innere Flügel- 
decken hellgelb; Füsse hell. Ich messe ein Exemplar vom: Camma: 
Schnabel von der Stirn 41/5‘; Flügel 1’ 81/,'*; Tars. 61/,” — Die 
Farbe des Oberkörpers ist ein schmuiziges verwaschenes Olivengrün. 
Scheitel dunkel. Flügel und Tarsus sind bei der ächten S. \microura 
bedeutend länger. 

F. Heine mögte den Namen Sylvietta in Baeocerca verändert wissen. 

‚Zu Stiphrornis erythrolhorax: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 1. ce. 
p- 39. Beschreibung des mas jun. 


112 

Zu Stiphrornis badiceps: Camaroptera badiceps bei Cass. 1. c. 
p. 39. — Baeoscelis badiceps F. Heine, Cab. Journ. VII. p. 130. 

Bei einem jüngeren Vogel im britischen Museum ist die Brustbinde 
kaum unterscheidbar und die braunroihe Farbe des Oberkopfs nur 
schwach angedeutet. 

p: 64. Zu Sawicola oenanthe: Auch Verreaux erhielt diese Art 
vom Senegal. Ein altes Männchen flog an Bord des americanischen 
Schiffes Peacock am 19. October, unter 6° 50 N. Br. und 219 38 
West. L. Das nächste Land war die Küste Africa’s. Unit. Stat. er 
Exped. p. 163. 

p.65. Zu Myrmecocichla formicivora: Sws. Anim. in Menag. p.292. 

Zu Myrmecocichla nigra: Vergl. Sundev. Framställn. Le Mall 
p. 45. — Niemals in Südafrica. 

Zu Dromolaea leucura: Algerische Sahara: Loche. — A. Brehm 
in Cab. Journ. 6. p. 55. NB. Ausführliche und wichtige. Mittheilung. 
Die spanische Art zeigt den Scheitel niemals weiss und muss von 
der nordafricanischen (D. leucocephala A. Br.) specifisch gesondert 
werden, Sundevall hält das in Rede stehende schwarzscheitliche erg hi 
der Stockholmer Sammlung für einen jüngeren Vogel. 

Hier schalte ein: Dromolaea aequatorialis nob. n. sp. Nitide 
nigra; striola supraciliari strieta, uropygio et supracaudalibus, abdomine 
tectricibusque alae scapularibusque niveis; subalaribus nigris; subcauda- 
libus albo 'nigroque variis; alae reliqua parte nigerrima; rectrieibus 
duabus mediis totis nigris, sequentibus basi albis, reliquis pro‘ magna 
parte a basi inde albis. Foem. Minus nitide nigra, pileo eircumseripte 
cinereo; rostro gracili, compresso pedibusque nigris. Long. 61/4”; 
rosir. a fr. 61/,'; al. 3° 10%; caud. a bas. 21/,”; tars. 13% 

Gabon: J. Verreaux. Männchen und Weibchen in der Bremer 
Sammlung. Scheint der D. leucomelaena Burch. nahe zu stehen. 

p. 66. Zu Bradyornis ruficauda: Gabon: Du Chaillu. — na 
Cab. Journ. 1859, p. 324. 

Zu Pratincola rubicola: H. B. Tristram, Ibis I. p. 415. Enge 
hara-Exemplare sind lebhafter gefärbt, als die der Küstengegend, aber 
niemals so lebhaft, als P. pastor. — Sierra Leone: J. Verr. 

p. 67. Zu Pratincola rubetra: Casamanse: Payes. 

Zu Pratincola salax: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. l. ce. p. 39. 

p- 68. Zu Ruticilla phoenicura: Casamanse: Payes. — Bissao: 
Beaudouin. — Ein jüngeres Männchen vom Casamanse in der Bremer 
Sammlung. (Fortsetzung folgt.) 


113 


Ueber Nester und Eier javascher Vögel. 
Von 
Dr. H. A. Bernstein, in Gadok auf Java. 
(Fortsetz.; s. Jahrg. 1860, S. 417—432,) 


8. Buceros plicatus Lath. Von diesem Vogel hat Levaillant in 
seinem Werke „Oiseaux nouyeaux de l’Amerique et des Indes“ auf der 
21. und 22. Tafel Abbildungen, von denen erstere das Weibchen, letztere 
das junge Männchen darstellt. Ob auch die Abbildung auf der 20. Tafel 
unseren Vogel darstellen soll, wie Bonaparte (consp. av. p. 90) an- 
nimmt, will ich des rothbraunen Feldes wegen, das diese Abbildung in 
der unteren Nackengegend zeigt, dahingesiellt sein lassen, da ich an 
den vielen durch meine Hände gegangenen Exemplaren dieser Art nie 
eiwas derartiges bemerkt habe. Die Iris, welche die erwähnten Abbil- 
dungen gelb angeben, ist beim erwachsenen Vogel braunroth, und die 
Füsse sind nicht braun, sondern schwärzlich grau. Die Iris des jungen 
Vogels ist bläulich perlfarben. Männchen und Weibchen sind bekannt- 
lich sehon äusserlich an der verschiedenen Färbung der nackten Kehl- 
haut zu unterscheiden, welche bei ersterem hellgelb, bei letzterem 
schmutzig indigblau gefärbt ist.: Das abgeflachte, sattelförmige Horn, 
welches bei jungen Vögeln noch nicht vorhanden ist und sich erst mit 
vollendetem Wachsthum entwickelt, ist durch tiefe Querfurchen: in eine 
nicht immer gleiche Anzahl von Querwülsten getheilt. Dieser Umstand 
gab Anleitung zu dem Namen „Jahrvogel“, unter welchem der Vogel 
bei den Europäern in Indien bekannt ist, indem man glaubte, dass mit 
jedem Jahr sich ein neuer Querwulsi bilde und man mithin aus ihrer 
Anzahl das Alter des Vogels berechnen könne. Diese Annahme ist 
jedoch ebenso aus der Luft gegriffen, als die Erklärung, welche Le- 
vaillant, auf S. 46 des oben erwähnten Werkes giebt, nach der die 
Vögel den erwähnten Namen dem Umstand zu danken hätten, dass sie 
sich gewöhnlich gegen Neujahr hin (!!) sehen liessen. Die Sundanesen 
hiesiger Gegend nennen ihn djulang, und zwar das Männchen seiner 
gelben Kehle wegen djulang mas, (mas malaiisch — Gold,) das Weib- 
chen djulang beiul. Sein eigentlicher Aufenthaltsort sind die stillen, 
ausgedehnten Waldungen des heissen Tieflandes und der Vorberge. bis 
in.Höhen von 3000-— 4000‘ über dem Meere. In den höher gelegenen 
Waldungen kommt er dagegen selten oder gar nicht vor, wahrscheinlich 
weil gewisse Bäume, von deren Früchten er sich nährt, hier nicht mehr 


angetroffen werden. Nach diesen streift er oft weit umher und sieht 
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50, März 1861. 8 


114 

man ihn nicht selten, besonders am frühen Morgen und zwar fast immer 
paarweise, in bedeutenderı Höhe über den'riesigen Bäumen des Waldes 
in gerader Linie den Gegenden zueilen, wo fruchttragende Bäume ihm 
eine reichliche Mahlzeit versprechen. Während des Fluges streckt er 
Hals und Kopf mit dem gewaltigen Schnabel weit aus. Merkwürdig ist 
das eigenthümlich sausende Geräusch, welches in abwechselnder Stärke 
den Flug dieses Vogels, ja vielleicht aller’ Buceros-Arten' begleitet und 
in ziemlicher Entfernung hörbar ist. Die Ursache dieses Sausens)'das, 
wie ich bemerkt zu haben glaube, besonders während des Senkens der . 
Flügel bei jedem Flügelschlage hervorgebracht. wird, ist, so viel ich 
weiss, noch nicht bekannt. Schwingt man einen Fitlig unseres Vogels 
durch die Luft, so wird dadurch zwar ebenfalls ein gewisses Sausen 
hervorgebracht, das sich jedoch keineswegs mit dem des fliegenden 
Vogels vergleichen lässt. Einige in einem geräumigen Behälter’ lebend 
unterhaltene Individuen machten bisweilen, auf den Sitzstangen sitzend, 
mit den Flügeln Flugbewegungen, ohne dass sich ‚das in Rede stehende 
Sausen hätte vernehmen lassen ; allein derartige Schwingungen der Flügel 
sind lange nicht so kräftig, als die während des Fluges. Ich bin jedoch 
geneigt zu glauben, dass die ungemeine' Ausdehnung der Luftsäcke, 
welche. sich bekanntlich zwischen Häut und Muskeln’ bis 'in'die"Schen- 
kel, die Spitzen der Flügel und die Kehlgegend erstrecken ‚' und'die 
damit verbundene Fähigkeit, grössere Lufimassen ‘aufzunehmen; eine 
Hauptrolle hierbei spielt.. Ohne Zweifel wenigstens ist dieser Fähigkeit, 
den Körper durch Aufnahme von im Verhältniss zur Atmosphäre wär- 
merer und mithin dünnerer Luft auszudehnen und damit specifisch leichter | 
zu machen, der hohe und leichte Flug zuzuschreiben, der diesen Vögeln . 
bei ihren verhältnissmässig nicht sehr grossen Flügeln eigen ist. Wäh- 
rend des Fliegens muss aber, bei den abwechselnden, starken und kräf- 
tigen Muskelcontractionen nothwendig die zwischen Haut "und Muskeln 
besonders in der Brustgegend eingeschlossene Luftmenge hin und her 
gedrückt und gepresst werden, und diesem Umstande möchte ich , 'we- 
nigstens zum Theil, das erwähnte Sausen zuschreiben. Allerdings’könnte 
man dann fragen, warum die Pelikane, welche‘ den Untersuchungen 
Owen’s zu Folge, sich durch eine ähnliche, ungewöhnliche Entwickelung 
ihrer Luftsäcke auszeichnen, kein derartiges Geräusch beim’\Fliegen 
vernehmen lassen. Dass aber in ‘der That’ auch 'bei anderen ‘Vögeln 
die in den Luftsäcken eingeschlossene Luft bei kräftigen Muskelbewegun- _ 
gen, wodurch sie mit Gewalt aus dem einen Luftsack in den anderen ge- 
presst wird, ein Geräusch verursachen kann, davon’ habe ich ‘mich bei 
einer anderen Gelegenheit überzeugt. ‘Ich hielt einst einen lebenden 


115 


Rallus. gularis: Horsf. in, der Hand und ‚bemerkte dabei, dass der Vogel 
neben seinem schrillen Angstschrei. noch ‘ein dumpfes „hup, hup“. hören 
liess, wobei ‚erden Bauch ruckweise schnell einzog. Sowohl das Ge- 
fühl ‚als, das angelegte ‚Ohr liessen‘ mich ohne Zweifel, - dass ‘diese 
Töne im ‚Leibe‘ des Thieres gleichzeitig mit den PARNEF con: der. 
Bauchmuskeln ‚hervorgebracht wurden... Dieselbe Beobachtung habe ich 
bei diesem. Vogel später noch. mehrmals gemacht, obschon die Ent- 
wickelung seiner Luftsäcke eben keine ungewöhnliche ist. Diese Wahr- 
nehmung brachte mich auf den Gedanken, dass das eigenthümlich sau- 
‚ sende ‚Geräusch der fliegenden. Nashornvögel auf .ähnliche' Weise her- 
vorgebracht werde und mit.der. enormen Eniwiekelung der Lufisäcke, 
die ‚gerade, während des Fluges. den ‚höchsten Grad von Ausdehnung 
und Füllung erreichen, in Verbindung stehe. 
«u.» Wie.schon erwähnt, lebt Buceros plicatus fast immer, selbst ausser 
der‘ Fortpflanzungszeit, paarweise. ‚In kleinen Gesellschaften oder Fa- 
milien. habe ich ihn .nie angetroffen und muss daher die entgegengesetzte 
Mittheilung Levaillant’s, so weit sie sich wenigstens auf die drei java- 
schen Buceros-Arten. bezieht ‚als ‚ unrichtig: bezeichnen. Verschiedene 
Baumfrüchte bilden seine Nahrung und fliegt er, wie wir gesehen haben, 
oft ‚weit,nach denselben. ‚Mit gekochtem Reis, Kartoffeln, Pisang und 
anderen Früchten habe ich mehrere Individuen längere Zeit unterhalten 
"und. diese. wurden,  d. h. die jung aufgezugenen, bald so zahm, dass 
ich. 'sie mit) gestutzien Flügeln frei: herumlaufen lassen konnte. Alt 
eingefangene, weigerten sich nicht selten, jede Nahrung zu sich zu 
nehmen ‚und starben nach einigen Tagen ‚vor Hunger. Eine Stimme 
‚habe,ich in der Freiheit von unserem Vogel noch nicht gehört, allein 
sie sind ‚so scheu, dass es schwer fällt, in ihre Nähe zu kommen. Ge- 
fangene liessen, wenn, sie..gereizt wurden, ein -lautes Brüllen hören, 
das viel Aehnlichkeit mit ‘dem eines Schweines hat, das zornig ist oder 
geschlachtet: wird. . Wer es zum ersten Mal hört, glaubt, das Brüllen 
irgend, eines Raubthieres zu vernehmen. In ihrem Schnabel haben sie, 
_ was 'man ‚bei dem porösen Bau desselben und den keineswegs starken 
Kaumuskeln nicht. erwarten sollte, eine bedeutende Kraft, so dass sie 
mit demselben nicht nur sehr empfindlich beissen oder vielmehr hacken, 
sondern, ein ‚alt eingefangener hackte selbst in seinen aus gespaltenem 
Bambus; verfertigten ‚Behälter ein: Loch und, als ich dieses durch ein 
etwa. einen halben. Zoll dickes Breit wieder dicht machen liess, ‘auch 
von. diesem ‚sehr bald grosse Spähne ab, so dass ich beständig Sorge 
tragen musste, dass er ‚nicht entkam. Den nackten Kehlsack können 
sie, da er mit dem vorderen Enuskläfingek in Verbindung: steht, mit Luft 
gr 


116 


ausfüllen und ausdehnen, wodurch er bedeutend an Unmpam zunimmt, 
Sie thun dies besonders während’ des ruhigen Sitzens. us 
Die Fortpflanzungsgeschichte dieser Vögel ist höchst interessant, 
Ihr : Nest legen sie‘ mitten im dichtesten Walde in hohlen Bäumen an, 
und zwar 'in‘'ziemlicher Höhe über dem Erdboden. In den hiesigen 
Gegenden ‚ wo ‘die mit dichten Waldungen bedeckten Berggehänge 
schmale, steile Berggraten — Baranko’s — bilden, die durch tiefe 
Thäler von einander getrennt sind, während jeder Raum zwischen den 
riesigen Baumstämmen von einem undurchdringlichen Gewirr und Ge- 
strüpp’ von Farrn, Lianen, wildem Pisang und dergleichen ausgefüllt ist, 
durch das man sich nur mit dem Kapmesser in der Hand mühsam einen 
Weg bahnen kann, ist das Nest doppelt mühsam zu finden. Einmal 
nämlich macht es sich, weil in einem hohlen Baume angelegt, den 
Augen wenig oder kaum bemerklich; dann aber ist es, selbst‘ wenn 
man Ursache hat, in der einen oder anderen Gegend des Waldes das- 
selbe zu vermuthen, aus den angeführten Gründen oft sehr‘ schwierig, 
bis dahin durchzudringen, und wenn dieses geglückt ist, so muss man 
alsdann jeden der riesigen Bäume genau mustern, ob nicht irgendwo 
im Gipfel die ‘den Eingang zum Neste bildende Spalte 'sich befindet. 
Bisweilen verräth das ab- und zufliegende Männchen das Nest, wie dieses 
bei dem einzigen von mir bisher beobachteten der Fall war. "Dieses 
war in‘ einer Höhe von etwa 60‘ in einem hohlen Rasamalabaume, 
Liquidambar altingiana Hmlt., angelegt und hatte ich hierbei Gele- 
genheit, die schon von Horsfield (Horsfield and Moore‘, Catalogue 
of the birds in the Museum of the Hon. East India Company) mit- 
geiheilte Thatsache bestätigt zu finden. Sobald nämlich die zur An- 
lage des: Nestes gewählte Baumhöhle , 'bei deren Erweiterung den 
Vögeln ihr starker Schnabel sehr zu Statten kommen mag, in Ordnung 
gebracht ist und das Weibchen zu brüten anfängt, wird der Eingang vom 
Männchen mit einer aus Erde und verfaultem Holze bestehenden, mit 
dem ‘Speichel des Thieres höchst wahrscheinlich vermengten Masse so 
weit dicht gemauert, dass nur noch eine kleine Oeffnung übrig bleibt, 
durch ‘welche das Weibchen seinen Schnabel hervorstrecken ' kann. 
Während ‘der ganzen Brutzeit wird es vom Männchen reichlich mit 
Früchten gefüttert, welches alsdann’ gezwungen ist bisweilen 'bis in 
bewohnte und verhältnissmässig baumarme 'Gegenden sich zu begeben. 
So wurde z. B. in der hiesigen, fast durchweg angebauten Gegend im 
Juni dieses Jahres ein solches in einem benachbarten Garten geschossen. 
Aber warum geschieht nun dieses Einmauern des Weibchens? Dass es, 
wie Horsfield und Moore 1. l. annehmen, zum Schutze gegen die Affen 


117 


geschieht, scheint mir nicht wahrscheinlich, da wenigstens die javaschen 
Affen sich wohl hüten werden unter den Bereich einer so kräftigen 
Waffe, als der Schnabel des Vogels ist, zu kommen. Eher könnten die 
Pteromys- und grösseren Sciurus-Arten der Brut gefährlich werden, 
zumal mir ein Fall bekannt ist, wo ein gefangen gehaltener Pieromys 
nitidus einen in dasselbe Zimmer gebrachten Falco niveus sofort anfıel, 
trotz dessen Sträubens tödtete und selbst theilweise auffrass. : Beson- 
derer Erwähnung werth scheint mir inzwischen der Umstand zu sein, 
dass in dem von mir beobachteten Falle das Weibchen den grössten 
Theil seiner Schwung- und Schwanzfedern verloren hatte, indem von 
. den Schwingen erster Ordnung nur noch die beiden ersten, von denen 
zweiter Ordnung an dem einen Flügel noch 6, an dem anderen. nur 
noch 4 vorhanden waren, während die neuen erst 1/,—'/; ihrer Länge 
erreicht hatten. Spuren davon, dass die Federn etwa abgebissen waren, 
liessen sich nirgends finden; auch war es auffallend, dass der Rumpf 
des Thieres weder Stoppeln noch junge Federn zeigte. In Folge dieses 
mangelhaften Zustandes seiner Flügel war das Thier nicht im Stande, 
sich auch nur einen Fuss vom Boden zu erheben und würde, einmal 
aus dem Neste gefallen, auf keine Weise wieder in dasselbe haben ge- 
langen können. ' So weit meine Beobachtungen. Der Eingeborene, der 
das erwähnte Nest gefunden ‚hatte und mich zu ‚demselben führte, ver- 
sicherte mir, dass das Weibchen unseres Vogels stets vom Männchen 
während des Brütens auf die angegebene Weise eingemauert würde, 
dass es in dieser Zeit seine Schwingen wechsele und völlig ungeschickt 
zum Fliegen wäre und erst zu der Zeit, wenn die Jungen völlig függe 
wären, sein Flugvermögen wieder erhalte. Es fände mithin dieses Ein- 
mauern lediglich aus Vorsorge statt, um zu verhindern, dass das Weib- 
chen nicht aus dem Neste fällt. Weitere Beobachtungen müssen, dies 
entscheiden. Das Nest selbst bestand in dem beschriebenen Falle aus 
einer einfachen dürftigen Unterlage von wenigen Reisern ‘und Holz- 
spähnen. Es enthielt neben einem kürzlich ausgekrochenen noch blinden 
Jungen ein stark bebrütetes Ei, das im Verhältniss zum Vogel ziemlich 
klein ist, indem sein Längendurchmesser nur 64 Millim,, sein grösster 
Querdurchmesser nur 43 Millim. beträgt. Es hat eine etwas längliche 
Gestalt und ziemlich grobkörnige, mattglänzende, weisse Schale, auf der 
sich hier und da einige blass röthliche und bräunliche, wenig in die 
Augen fallende, wolkenähnliche Zeichnungen und Flecken befinden. 
Bemerken will ich schliesslich noch, dass der Ausführungsgang der 
Bürzeldrüse sich nicht, wie bei anderen Vögeln, über das, Niveau der 
Haut erhebt, sondern in einer einfachen, von einem Kranze kurzer 


a a 


118 


wolliger Federn umgebenen kleinen Oeffnung der Haut besteht/und das 
Secret derselben ein ee nz beinahe‘ breiiges ‘oder 'kä- 
siges ist. | A RN 
9. Buceros ruficollis Vieill. Durch freundliche Vermittelung eines 
Freundes, des Herrn v. Rosenberg, habe ich von der Insel Ceram 'ein 
Ei. dieses den östlichen Theilen des indischen Archipels angehörigen 
Vogels erhalten. Den mir zugekommenen brieflichen Mittheilungen zu 
Folge war das Nest in einer Höhe von ungefähr 50 Fuss in einem 
hohlen Feigenbaume angelegt und bestand 'aus einigen wenigen‘, "lose 
zusammengefügten , feinen Reisern. Es enthielt zwei verhältniss- 
mässig. kleine, grobschalige Eier. Das eine, welches in meinen Besitz 
Sekommen ist, ähnelt sehr dem so eben beschriebenen von Buceros 
plicatus. .Es hat eine mattglänzend weisse Farbe und ausserdem einige 
grössere und kleinere hellbraune und graubraune, blasse, wolkenähnliche 
Zeichnungen und Flecken, welche wenig deutlich sind und gleich- 
sam wie verwaschen oder verbleicht aussehen. Es hat eine etwas 
längliche Form, einen Längendurchmesser von 59 Millim. und grössten 
Querdurchmesser von 42 Millim.' Das oben erwähnte Einmauern des 
Weibchens scheint in diesem Falle nicht beobachtet worden zu sein. 
Wenigstens finde ich in den erhaltenen brieflichen Mittheilungen nichts 
davon erwähnt, obschon damit noch nicht gesagt ist, dass es bei dieser 
Art nicht stattfindet. OT 
‘10. Centropus bubutus Horsf. Die Abbildung, welche Horsfield 
in den zoolog. researches von diesem ‚Vogel gegeben hat, leidet wie 
die meisten dieses Werkes an dem Fehler, dass die Iris des Auges 
unrichtig angegeben ist. Diese nämlich ist beim erwachsenen Vogel 
dunkel blutroth, beim Jungen bräunlich-perlgrau. Ob der etwas kleinere 
C. medius Müll. wirklich eine von unserem Vogel specifisch verschie- 
dene Art ist, muss ich dahingestellt sein lassen, weil ich bis jetzt’nur 
eine verhältnissmässig geringe Anzahl dieser Vögel unter Händen ge- 
habt habe. Auf die meisten derselben passte jedoch die Diagnose, 
welche Bonaparte, consp. av. pag. 107 vom Centropus philippensis 
(bubutus Horsf.) gegeben hat, viel mehr, als die auf der folgenden 
Blatiseite desselben Werkes vom Centropus medius Müll. gegebene. 
Hinsichtlich der Grösse fand ich ihre Länge zwischen 18 und 20 Zoll, 
also weder so gross als ersterer, noch so klein als Bien — An- 
gaben Bonaparte’s zu Folge sein soll. | Fr 
In Bezug auf seine anatomischen Verhältnisse bietet unser at 
dieselben merkwürdigen Eigenthümlichkeiten dar, wie Centropus affinis 
Horsf. Da ich dieselben jedoch schon bei einer anderen Gelegenheit 


119 


näher ‚besprochen ‚habe, ‘will ich hier nicht weiter darauf zurückkommen 
underwähhe nur, dass. auch bei:C. bubutus stets nur der: rechte Hoden 
‚sich findet. ‘Dieser Spornkuckuk bewohnt ziemlich dieselben ‚Oertlich- 
keiten wie C. affinis, über ‘dessen Lebensweise und Foripflanzungs- 
geschichte ‚ich schon früher, im 7. Jahrgänge dieses Journales, einige 
Mittheilungen ' gemacht ' habe.  Letzterem ähnelt er: ‚auch in seiner 
Lebensweise, ist jedoch, wenigstens in den hiesigen Gegenden, viel 
seltener. Seine‘ Stimme ist ein sanftes, nur in nächster Nähe vernehm- 
bares „dudüt“ oder: „dududüt“.. Die Eingeborenen nennen ihn nach 
seinem Lockruf ebenso wie ©. affinis schlechthin dudut, unterscheiden 
ihn ‚jedoch ‘als dudut tjandung von diesem, ‘dem dudut tjalädok. Sein 
Nest habe..ich bisher nur einmal gefunden. -Es stand in einem ‚jener, 
von ‘diesen Vögeln vorzugsweise gern bewohnten, grossen, aus Alang 
und niedrigem Gestrüpp bestehenden Dickichte und zwar nur. wenige 
Zoll: über dem Boden, von allen Seiten gestützt und getragen durch die 


dicht an einander stehenden Halme der erwähnten Grasart, aus» deren. 


Blättern es ausschliesslich verfertigt ist. Es hat einen ziemlichen Um- 
fang, ‘da ‚sein Querdurchmesser 11/, Fuss: und die Tiefe. des' zur Auf- 
nahme der Eier bestimmten Raumes 8 Zoll beträgt. Der; Eingang: ist 
schief nach oben’ und zur Seite gerichtet. Dies Nest. enthält 4 rein 
weisse Eier von regelmässig ellipiischer Form, so. dass man ein spiize- 
res und stumpferes Ende mit Sicherheit kaum unterscheiden kann. Ihre 
weisse Farbe: war erst nach 'wiederholtem Waschen zu erkennen, da 
sie, so wie: sie im Neste lagen, mit 'einer dünnen Schmutzkruste über- 
zogen waren, die ihnen ein blass isabellfarben Aussehen: verlieh. Ihr 
Längendurchmesser beträgt 36 —37 mm., ihr: grösster Querdurchmesser 
31 mm. 'Bemerken will ich schliesslich noch, dass in den um das Nest 
gelegten Schlingen nur das Männchen gefangen wurde und dass. dieses 
also, eben wie bei CO. affinis, sich mit ‘dem Brutgeschäft abzugeben 
:scheint. © Ebenso wie leizterer hat auch unser Vogel, zumal zur Fort- 
pflanzungszeit, einen unangenehmen Geruch an sich in Folge des stark 
riechenden Sekretes der Bürzeldrüse‘, ähnlich‘ wie man dies auch bei 
Upupa 'epops L., Corvus frugilegus L. und anderen beobachtet; hat. 
11. Picus moluccensis Bp. (die Eingeborenen der hiesigen Gegend 
unterscheiden "ihn ‘nicht vom Picus analis T. und nennen ihn’ gleich 
. diesem 'tjalädi.) Ausser Picus analis T., ‘dem gemeinsten javaschen 
Spechte, kommt in den hiesigen Gegenden noch eine kleinere und merk- 
lich 'seltenere Art''vor, welche mir der von Bonaparte eonsp.. av. 
pag. 137 erwähnte P.' moluccensis zu sein scheint. Der | Oberkopf 
(dieses niedlichen Buntspechtes ist dunkelbraun bis‘ schwärzlich ‘braun, 


Sn 
ER 


120 
welche Farbe am Hinterkopfe und Nacken ins Schwärzliche, übergeht 
und hier beim Männchen jederseits einen schmalen hochrothen Rand- 
streifen zeigt. Vom Auge, oder eigentlich von jeder Seite der Stirn 
durch das Auge zieht sich ein breiter graulich schwarzbrauner' Streifen 
zur Schultergegend, sowie ein zweiter, schmälerer, ersterem ziemlich 
paralleler an ‚der Wurzel des Unterschnabels herab. : Zügel und Hals- 
seiten sowie die ganze Unterseite sind schmutzig weiss, auf der Brust 
ins schmutzig gelblich Weisse mit breiten dunkelbraunen Schaftstrichen. 
Rückenfedern und Schwingen sind schwarzbraun, erstere weiss gebän- 
dert, letztere mit weissen nicht bis zum Schaft 'reichenden Flecken, 
welche an der Aussenfahne der Schwingen erster Ordnung meistens 
nur sehr klein sind. Aehnlich gefärbt sind ‚auch‘ die Schwanzfedern. 
Die Iris ist gelbbraun, bei dem grösseren P. analis dagegen weiss, 
Die Länge des ganzen Vogels beträgt 135 — 140 mm., des Schnabel- 
rückens 14—15 mm., der Flügel 72—74 mm., des Schwanzes 30 mm., 
des Tarsus 13 mm. Ich halte, wie gesagt, diesen kleinen Buntspecht 
für Picus moluccensis Bp. In wie weit Picus moluccensis Lath. (Pl. 
enlum. 748. 2.) mit Picus analis Tm. identisch: ist, wie Reichenbach 
(Handbuch d. spec. Ornithologie, pag: 371) annimmt, kann ich‘ nicht 
beurtheilen, da meinem Exemplar der Pl. enlum. unglücklicherweise 
der 7. Band fehlt und ich hier auf Java keine ER ER es ein 
anderes einsehen zu können. Ta27T 
Unser Vogel bewohnt ziemlich dieselben Gegenden wie P. pe 
T., über dessen Fortpflanzungsgeschichte ich schon früher: in diesem 
Journale einiges mitgetheilt habe, und hält sich wie dieser besonders 
in Gärten, kleinen Feldhölzern u. dgl. auf, kommt auch längs des Randes 
der Urwälder, wohl sellen aber mitten in diesen selbst vor. ‘Er ist 
jedoch, wenigstens in den hiesigen Gegenden, viel seltener als sein 
mehrerwähnter Gattungsverwandter. Seine Stimme klingt hell und laut 
„kikikikikiki“. Das Nest habe ich nur ‘1 mal gefunden. Es war in 
einem dürren, halb vermoderten Aste eines Petebaumes, Parkia  bi- 
globosa Benth. angelegt und schon an dem kleineren Eingange als nicht 
dem Picus analis angehörig zu erkennen. Auf dem Grunde der einige 
Zoll tiefen Höhle lagen auf einer einfachen Unterlage von feinen Holz- 
spähnen 2 glänzend weisse Eier, welche einen Längendurchmesser von 
19 mm. und .grössten Querdurchmesser von 14 mm. haben. . In einem 
anderen, von einem der in meinen Diensten stehenden Eingeborenen 
gefundenen Neste befanden sich 2 fast fligge Junge, ein, Männchen 
und ein Weibchen, ‚deren Gefieder mit dem der erwachsenen Vögel 
vollkommen übereinstimmte. . f 


121 


12. Bucco armillaris T. Wenn man aus dem heissen Tieflande 
kommend die Hügelregion überschritten hat: und nun am Berggelände 
emporsieigend die Gegenden erreicht hat, wo zerstreute, kleine Gruppen 
riesiger Wald-, besonders Rasamalabäume — kümmerliche Reste einst 
vorhanden gewesener majestätischer Urwälder — gleichsam die vor- 
geschobenen Posten des nahen Hochwaldes bilden, so kann man mit 
ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, den lauten weithin hörbaren Ruf 
eines Vogels zu vernehmen, das beinahe klingt wie wenn man mit 
einem Stock an einen hohlen Baum oder ein leeres, nicht zu grosses 
Fass erst in ‚doppelten langsamen, dann in einfachen einander schnell 
folgenden Schlägen schlägt und etwa durch die Sylben „golök, golök, 
golök, tok, tok, toktoktoktoktok* sich versinnlichen lässt. Es ist dieses 
der tochtor ‚der Sundanesen, der schön gefärbte Bucco armillaris T. 
Den Vogel selbst sieht man im Ganzen viel seltener als man ihn hört, 
da er sich über Tag meistens in den hohen dichten Baumkronen ver- 
borgen hält und von hier aus seine einlönige Stimme erschallen lässt. 
Nur am Morgen, wenn er von Baum zu Baum fliegend seine Nahrung 
aufsucht, hat man öfters Gelegenheit ihn zu sehen. Er besucht als- 
dann auch weniger hohe Bäume, kommt aber selten oder nie in das 
niedrige, dichte Gestrüpp. Sobald er gesätligt ist, zieht er sich wieder 
in die Gipfel der hohen Waldbäume zurück und sieht man ihn ‚den 
übrigen Theil des Tages über verhältnissmässig nur. selten. Sitzend 
trägt er, wie seine übrigen javaschen Gattungsverwandten, die Brust 
stark vorgebogen und ist hieran, wie an seinem starken Schnabel, schon 
in der Ferne leicht zu erkennen. Als sein eigentlicher Aufenthalt 
müssen. in den hiesigen Gegenden die zumal aus Rasamala, Liquidam- 
bar Altingiana Hmlt., und Kiarabäumen, Ficus sp. div., bestehenden 
Hochwälder in 2000’ 5000‘ Höhe angesehen werden. Höher am 
Gebirge steigt er selten hinauf, weil alsdann die Feigenbäume seltener 
werden, deren Früchte seine liebste Nahrung zu bilden scheinen. Die 
meisten’ der von mir geschossenen Individuen enthielten Reste derselben 
sowie auch von anderen Früchten in ihrem Magen, während ich deren 
von Insekten niemals auffinden konnte. Auch in den in der erwähnten 
Höhenzone befindlichen Kaffeeplantagen findet man ihn sehr gewöhnlich, 
wofern nur einzelne hohe Bäume zwischen den Kaffeebäumchen stehen 
geblieben sind. Er ist ein Höhlenbrüter, allein da das Nest in be- 
deutender Höhe angelegt wird, ist es schwer zu finden, es sei denn, 
dass die ab- und zufliegenden Vögel es selbst verrathen. Das war 
. auch bei dem einzigen von mir beobachteten Neste der Fall. Dasselbe 
war in einem Astloche eines gegen 100° hohen Rasamalabaumes ange- 


122 


legt und enthielt auf einer‘ einfachen Unterlage von einigen wenigen 
trockenen Blättern ein frisch gelegtes rein weisses Ei, dessen spitzeres _ 
Ende ziemlich spitz zuläuft und bei einem Längendurchmesser ‘von 
29 mm. einen grössten Querdurchmesser von 21 mm. hat. Höchst 
wahrscheinlich würde jedoch der Vogel, nach seinem zahlreichen: Vor- 
kommen. zu ‘schliessen, noch mehr Eier gelegt haben, wenn.er nicht 


gestört worden wäre. REIT CE 
13: Dendrophila frontalis: Bp. (Sitta frontalis Horsf. — velata 
” ‘manuk sesser in den hiesigen Gegenden.) '' In der-Umgegend 


Hrn Gadok ist dieser kleine lebhafte Vogel eine sehr gewöhnliche Er- 
scheinung. Paarweise oder in kleinen Gesellschaften;, welches‘letztere 
zumal nach der Heckzeit der Fall ist, durchstreift er .die Gärten und 
Dorfgehölze, und wird man ihn in diesen ‘weder in ebenen noch ge+ 
birgigen Gegenden gänzlich vermissen. Auch die eigentlichen Hoch-- 
wälder besucht er nicht selten, scheint sich jedoch nach meinen"Be- 
obachtungen mehr längs des Waldrandes aufzuhalten und 'nur selten 
tief in dieselben sich zu verirren. Dagegen scheint die’ viel seltenere 
Dendrophila flavipes Sw. — deren Füsse übrigens nicht‘ gelb, "wie 
man nach dem Namen erwarten sollte, ‘sondern ähnlich ‘denen: vieler 
Meisen bläulichgrau gefärbt sind und erst beim Austrocknen gelblich 
werden — mehr eine Waldbewohnerin zu sein und nur selten in klei- 
neren Gehölzen oder Gärten sich sehen zu lassen. Die 4 Exemplare 
dieser Art, die ich während meines nun 5jährigen Aufenthaltes auf Java 
erhalten habe, waren wenigstens sämmtlich in den REN am Abhange 
des Gedee Gebirges geschossen, ach | 
‘In ihrer Lebensweise und ihren Sitten erinnert Dendesbhllan fron- 
'talis in vieler Hinsicht an unseren europäischen Kleiber.'' 'Unaufhörlich 
ist sie den ganzen Tag in Bewegung und klettert zumal an den rauhen 
Stämmen dicker Bäume mit gleicher Behendigkeit aufwärts als abwärts. 
"Des Morgens ist sie am muntersten und lässt alsdann auch ihre: laute, 
ziemlich weit vernehmbare Stimme, die wie „twit, twit, twit, tiwit, tiwit® 
klingt, fleissig hören. Zur Anlage ihres Nestes benutzt sie Baumlöcher; 
jedoch habe ich in den beiden von mir bis jetzt beobachteten Fällen 
nichts von ‘der Gewohnheit des europäischen Kleibers bemerkt, ‘die 
Oeffnung des zur Anlage des Nestes erwählten Baumloches ‘soweit 'zu 
verkleben und zu vermauern, dass sie eben nur gross genug ist um 
ihn selbst passiren zu lassen. Die beiden erwähnten Nester hatten‘in 
der Anlage viel‘ Aehnlichkeit mit denen des Parus atriceps Horsf. und 
bestanden aus einer gewissen Menge einfach zusammengetragener Moos- 
stückchen,, Haare,‘ Arengfasern und Hühnerfedern. Die. beiden). denen 


123 


von Parus atriceps ähnlichen Eier sind auf weissem, wenig glänzendem 
Grunde mit hellrostfarbenen Punkten und Flecken gezeichnet, welche 
am stumpfen Ende zahlreicher 'und grösser sind, dichter bei’ einander 
stehen und auf die Weise eine Art von undeutlichem Fleckenkranz 
bilden. "Zwischen diesen rostfarbenen Flecken befinden sich ausserdem 
noch einzelne, tiefer liegende, blass violettgraue. Bei den Eiern’ er- 
wähnter Meise sind die Flecken, soweit ich nach den augenblicklich in 
meinem Besitz befindlichen urtheilen kann, etwas dunkeler und mehr 
ins Bräunliche spielend. Auch sind letztere etwas grösser, als jene, 
denn während ich den Längendurchmesser der Eier von Dendrophila 
frontalis nie über 16 mm. gross gefunden habe, beträgt er bei Parus 
atriceps meistens eiwas mehr, d. h. = 16,5 mm. Ebenso beträgt der 
grösste es bei jenen 12, 513,5. 'mm., bei letzteren 
135 1a mm. aan, as ular 

"14." Anthus rerfds Vieill. Sowohl in dem ebenen Tieflande als 
in der Region der Hügel und Vorberge kommi dieser Pieper nicht 
selien vor. Er liebt vorzüglich weite, mit kurzem Grase bewachsene 
Triften, die von Quellen und Gräben durchschnitten werden und hier 
und da mit Hecken oder niedrigem Gebüsch besetzt sind. In der hie- 
sigen Hügelgegend hält er sich am liebsten an den muldenartigen 'Ein- 
senkungen ‘des Bodens auf, wo das Ablaufen des Wassers verhindert 
‚ist, der Erdboden daher selbst in der trockenen Jahreszeit immer feucht 
ist und ‘in Folge davon‘ sich eine üppige Vegetation entwickelt. Im 
Walde und in dürren, steilen Felsgegenden trifft man ihn niemals an: 
Nach der Heckzeit streifen die einzelnen Familien umher und halten 
sich da, wo sie reichliches Futter finden ‘und die Oertlichkeit' ihnen 
zusagt, länger auf. Alsdann triffi man sie auch sehr gewöhnlich auf 
den: nach der Ernte trocken und brach liegenden Sawah’s (Reisfeldern) 
an, wo sie in dem trockenen Schlamme und den zahlreichen, auf dem- 
selben wuchernden Pflanzen ihren Tisch reichlich ‘gedeckt finden. Bach- 
stelzen, Pallenura javensis Bp., und Lerchen, Mirafra javanica Horst., 
sind dann ihre täglichen Gesellschafter. Es sind muntere‘, lebhafte 
Vögel, die sich jedoch nur selten auf Bäume'setzen, sondern bierzu 
lieber die"Spitze eines. niedrigen Strauches u. dgl. wählen. Sein ein- 
faches Lied lässt das Männchen fast ausschliesslich im Fluge, viel sel- 
tener auf der Erde sitzend hören. Das Nest habe ich nur’ ein einziges 
Mal gefunden. Es stand inmitten einer feuchten Wiese’ auf einer etwas 
erhöhten und daher trockenen Stelle und 'bestand aus einigen wenigen, 
in 'einer' kleinen Vertiefung des Erdbodens niedergelegten und kunstlos 
zusammengefügten, trockenen Grashalmen. Es enthielt‘ 2, nicht ganz 


nd 


8 4 
et 
FED“ 


124 


rein weisse, mit grösseren und kleineren, dunkelbraunen,, dunkelgelb- 
braunen, bräunlichweinrothen und violettgrauen Schmitzen, Flecken und 
Punkten gezeichnete Eier. Auf dem einen derselben ist die Zeichnung 
viel reiner und deutlicher als auf dem anderen, sowie auch ihre Grösse 
etwas verschieden ist, indem das eine einen Längendurchmesser von 
21 mm. und grössten Querdurchmesser von 16 mm. hat, während beim 
anderen diese Durchmesser 20 mm. und 15,5 mm. betragen. 

15. Pitta cyanura Vieill. (Myiothera affinis Horsf. — Turdus 
cyanurus Gm. — Unter dem Namen „Paök* in der hiesigen Gegend 
bekannt.) Bis jetzt habe ich nur wenig Gelegenheit gehabt diesen 
schönen Vogel in der Freiheit zu beobachten, da er in den hiesigen 
Gegenden nur sehr vereinzelt vorkommt, und kann daher über seine 
Lebensweise u. s. w. nicht viel mittheilen. : Ich fand jedoch in diesem 
Jahre, am 2. Junius, ganz unerwartet an einem steilen, ziemlich kahlen 
und nur mit kurzem Gestrüpp bewachsenen Abhange ein Pärchen dieser 
Vögel nistend an. Hier zeigten sie in ihrem Betragen einige Aehn- 
lichkeit mit den Steindrosseln, hüpften mit grossen Sprüngen auf dem 
Erdboden hin und bewegten jedesmal, wenn sie einen Augenblick: still 
standen, das. kurze aufgerichtete Schwänzchen. Sie setzten sich gern 
auf einzelne hervorragende Punkte, Steine u. dgl., um von ihnen herab 
sich besser nach Insekten umsehen zu können, die sie nicht selten 
hüpfend einige Schritte weit verfolgten. Dagegen schienen sie sich 
nicht gern auf Bäume zu setzen und trieben ihr Wesen immer möglichst 
nahe an dem Erdboden. Das Nest stand ziemlich gut versteckt hinter 
einer Erdscholle und bestand aus kunstlos und lose zusammengefügten 
Halmen und feinen Reisern. Es enthielt 2 glänzend weisse Eier von 
einer schönen, länglich ovalen, beinahe elliptischen Form, ‚indem ihr 
eines Ende nur sehr unbedeutend spitzer als das andere ist. Ihr Län- 
gendurchmesser beträgt 30 mm., ihr grösster Querdurchmesser 22 mm. 
Einige Tage später erhielt ich aus derselben Gegend ein 2, Nest dieses 
Vogels, ebenfalls mit 2, jedoch schon stark bebrüteten Eiern, welche 
etwas kleiner als die aus dem ersten Neste sind, indem ihr Längen- 
durchmesser nur 29 mm., ihr grösster Querdurchmesser nur 21 mm, 
beträgt. Beide Male glückte es, eines der Alten (die Männchen) in 
den um das Nest gelegten Schlingen zu fangen, welche ich längere 
Zeit im Käfich: unterhalten habe. In den ersten Tagen waren sie zwar 
etwas scheu, gewöhnten sich jedoch bald ein und wurden schon nach 
der ersten Woche so zahm, dass sie das Futter aus der Hand nahmen. 
Am liebsten frassen sie kleine Heuschrecken, Ameisenpuppen, Termiten 
u. dgl. Erstere suchten sie durch Aufstossen gegen den Boden zuerst 


125 


von den härteren Füssen und Flügeldecken zu befreien, welche sie 
jedoch nachträglich ebenfalls noch verzehrten. Den Körper der Thiere 
selbst drehten sie so lange im Schnabel herum, bis sie so zu liegen 
kamen, dass sie mit dem Kopfe voraus verschluckt werden konnten. 
Ueber Tag hielten sie sich ausschliesslich auf dem Boden ihres Käfichs 
auf und machten von den Sitzstangen selbst bei Nacht nur selten und 
Ausnahmsweise Gebrauch. Ich glaube dass es nicht schwer fallen würde, 
diese Vögel an ein Universalfutter zu gewöhnen und nach Europa über- 
zubringen, wo sie, wie auch die anderen prächtig gefärbten Arten dieser 
‚Gattung eine Zierde unserer zoologischen Gärten sein würden. 

Die Anatomie von Pitta cyanura Vieill. bietet in Bezug auf den 
Ursprung der Carotiden eine merkwürdige Anomalie dar, indem die 
carotis sinistra vorn mit der carotis communis primaria und die carotis 
dexira hinter derselben entspringt, letztere also an ihrem Ursprunge 
mehr oder weniger von ersierer bedeckt wird. In dem von mir zuerst 
beobachteten und ausführlich beschriebenen Falle (Over eene merk- 
waardige anomalie in den oorsprong der arteriae carotides, waargeno- 
men bij Pitta cyanura. Natuurk. tydschrift v. Nederl. Indie. vol. 19) 
entsprang die linke Carotis sogar aus der rechten, die rechte aus der 
linken Seite der carotis communis primaria und kreuzien beide in ihrem 
ferneren Verlaufe sich in der Art, dass erstere über die letztere hin zur 
linken Schädelhälfte hinlief. Später wiederholte Injectionen bewiesen mir 
jedoch, dass diese Anomalie sich nicht an allen Individuen in gleich 
hohem Grade findet, ja dass bisweilen die linke Carotis nur um ein 
Geringes weiter vorn, als die rechte entspringt und alsdann in dieser 
Hinsicht kaum ein Unterschied von anderen verwandten Arten stattfindet. 

16. Hypothymis indigo Boie. (Muscicapa indigo Horsf. — Ninin 
nono gunung der Sundanesen.) Das Gefieder des alten Vogels ist durch 
die Beschreibung und die, freilich nicht sehr gelungene Abbildung, 
welche sich in Horsfields zoologic. research. befindet, hinlänglich bekannt. 
Das Nestgefieder der Jungen ist von diesem völlig verschieden und 
‚erinnert an das der jungen Cyornis banyumas Bp. Die Federn der 
oberen Theile derselben sind schwärzlich grau, gegen die Spitze hin 
mit einem hellrostgelben Flecke, der an den Kopffedern einen schmalen 
Schafistreifen bildet. Die Federn der Unterseite sind schmutzig weiss, 
an der Basis grau, die beiden mittleren Schwanzfedern schwarzbraun, 
die übrigen weiss und nur gegen die Spitze hin schwarzbraun, die 
Schwingen kaum von denen der Alten verschieden. Dieser Fliegen- 
fänger bewohnt ausschliesslich die dichten Waldungen in Höhen von 
3000’—5000’ und kommt ziemlich häufig auch in den in diesen Höhen 


126 


liegenden ‚Kaffeeplantagen vor; Lebhaft und unruhig , ‚wie die, meisten. 
Fliegenfänger, sitzt er gern auf freien Baumgipfeln, dürren  Seitenästen 
und späht von. hieraus nach Insekten umher, die er im Fluge ‚verfolgt, 
mit gewandten, ‚schnellen Wendungen zu fangen versteht und nachdem 
Niedersitzen. verschlingt. ‘Nur bei nassem regnerischem Weiter, ‚oder 
auch ‚am. frühen. Morgen, wenn die Insekten noch. von der..nächtlichen 
Kühle. erstarrt ‚an: der Unterseite der Blätter sitzen, ‚begeben sich ‚diese 
Vögel ins niedrige Gebüsch und suchen hier.ihre Nahrung , jedoch, nur 
so ‚lange,: bis die höher steigende Sonne die Luft erwärmt. und‘ mit 
Insekten bevölkert hat. Das Nest von. Hypothymis ‚indigo: fand mein 
Jäger. am 29. März. dieses Jahres. . Es stand seiner. Aussage nach auf 
einem  umgefallenen, dieht mit ‚Moos ‚bewachsenen halb» vermoderten 
Baumstamm und ist bis, auf einige. wenige, zur Ausfütterung, des Inneren 
verwendete feine Halme und Würzelchen ausschliesslich ‚aus: Moos :ver- 
fertigt. Der, ganze ziemlich feste'‚Bau:, ist im ‚Verhältniss, zum; Vogel 
ziemlich. ‚gross und hat eine halbkugelförmige. Gestalt... Dies Nest ent- 
hält 2, mattglänzende, weisse, etwas längliche Eier, deren.Längendurch- 
messer 21: mm. und grösster Querdurchmesser 15 mm. beträgt. \ ve 

‚17. Acridotheres griseus Bp: (Turdus: griseus.\Gm, ,—ı Pastor 
griseus Horsf. — Kaleng der Malaien ‚und Sundanesen.) ‚Einer, der 
gemeinsten‘.javaschen Vögel, den man überall, in ebenen,. 'hügeligen 
und ‚bergigen Gegenden, ja selbst in unbedeutenden -Gärtchen /und »ein- 
zelnen ‚Baumgruppen ‚mitten in ıden Städten antrifft. - Nur im Innern der 
Urwälder und ‘auf ‚den hohen, unbewohnten Gebirgen: würde man; ihn 
vergeblich, suchen... Die Nähe des, Menschen scheint er eher zu: lieben, 
als, .zu, meiden, weshalb er dessen ‚Wohnungen soft in ‚ziemlich.'hoch 
gelegene, sonst. von ihm nicht bewohnte Gegenden folgt. Gern hält 
er. sich‘ in.der Nähe weidender Vieh-, ‚besonders: Büffelheerden. auf, 
weshalb er bei den Europäern auf Java auch unter dem Namen „Kar- 
bauvogel (Karbau mal. — Büffel) bekannt ist. Er ist so wenig scheu, 
dass ‚er, sich. oft auf den Rücken, des weidenden Viehes setzt, ‚sowohl 
um diesem das Ungeziefer abzulesen, ‚als um von diesem Sitze ‚herab 
besser ‚auf-die Heuschrecken und andere, ‚durch die Tritte des Thieres 
aufgeschreckte Insekten ‚lauern zu können. Aus diesem ‚Grunde ‚läuft 
er auch ‚zwischen und unter dem: weidenden Vieh ‚umher, ‚'wobei.ihm 
weisse ‚Reiher, Ardea melanopus Wagl. und intermedia. v.. Hass,, 
häufig Gesellschaft leisten, welchen letzteren alsdann die .aus.ihren Ver- 
stecken aufgejagten Frösche und andere kleine Reptilien, sowie ‚auch 
die grösseren Insekten, ersteren dagegen die kleinen Heuschrecken 
u..'dgl.»zur Beute werden. Diese Vögel findet man, die Brützeit‘aus- 


127 


genommen , ‘(während ‚der. die.,Reiher, aus dem Inneren. des Landes nach 
den morastigen Küstenstrichen ‘sich’ zurückziehen und erst. wiederkehren 
wenn mit beginnender Regenzeit die Sawahs (Reisfelder) unter Wasser 
gesetzt ‘werden und künstliche Sümpfe darstellen,) so gewöhnlich in der 
Nähe des Viehes, dass man. sich in Gedanken kaum eine javasche Land- 
schaft mit! weidenden Heerden vorstellen kann, ohne zugleich im Geiste 
die blendend weissen, 'mit abgemessenen 'Schritien und eingezogenem 
Halse gravitätisch einherschreitenden Reiher und jene dunkelen, staar- 
ähnlichen Vögel zu sehen, die jetzt. auf dem Rücken der Büffel still 
dasitzen und sich um nichts zu bekümmern scheinen, dann plötzlich 
mit raschem Sprunge auf die. Erde springen, um irgend, ein Insekt zu 
erhaschen , und demselben, wenn sie fehl gesprungen, in. grossen, 
plumpen Sätzen nachspringen. Sobald sie hinlänglich gesättigt: sind, 
setzen sie sich gewöhnlich auf einen benachbarten, hohen Baum, selten _ 
auf. niedrige ‚oder gar auf Sträucher. _Aufgejagt eilen sie in geradem, 
- aus  unabgebrochenen Flügelschlägen bestehendem, nicht eben sehr 
schnellem Fluge dem nächsten hohen Baume ‘oder Gehölz zu, um sich 
hier wieder niederzulassen. Auch frisch "bearbeitete Felder besuchen 
sie gern und kommen dabei den Arbeitern nicht selten so nahe, dass 
man sie, mit. einem Steine todt werfen könnte. Ihre Nahrung besteht 
wohl fast ‘ausschliesslich aus Insekten und Würmern, wenigstens habe 
ich in ihrem Magen nie etwas anderes gefunden, vermuthe jedoch, dass 
sie gewisse kleine Früchte ebenfalls nicht ganz verschmähen.: Oefters 
sieht man sie im Kothe der Büffel und anderer Thiere, ja selbst des 
Menschen wühlen, jedoch wohl nur, um sich der darin bald einfinden- 
den Fliegen- und Käferlarven zu bemächtigen. Jung aufgezogen wird 
der Vogel sehr zahm und ist leicht zum Ein- und Ausfliegen zu ge- 
wöhnen. Zur Anlage seines Nestes benutzt er Baumlöcher u. dgl., als 
z. B. den Winkel zwischen den Blattstielen der Palmen, zumal der _ 
Arengpalmen,, wo er auch bisweilen günstig gelegene Stellen zwischen 
den’die Stämme derselben bedeckenden Parasiten hierzu wählt. Jedoch 
findet dies leiziere wohl nur Ausnahmsweise statt und müssen. wir 
unseren Vogel als einen Höhlenbrüter betrachten. Das Nest ' besteht 
meistens nur aus einigen wenigen losen, unter einander nicht weiter 
verbundenen. und 'verflochtenen trockenen Halmen, Blattstielen, kleinen 
- Wurzeln 'u. dgl., ja selbst; eine fast fusslange Schlangenhaut fand ich 
einst als Baustoff zum Neste verwendet. ‘Auf diese kunstlose Unterlage 
lest das. Weibchen seine 3—-4, selten 5 "hell grünlichblaue, in der 
Grösse nicht selten etwas variirende Eier. Ihr Längendurchmesser 
beträgt 30—31 mm., in, einzelnen Fällen auch nur 29 mm., in anderen 


128 

dagegen 32 mm., ihr grösster Querdurchmesser ist — 21—22 mm,, 
selten 23 mm. oder nur 20 mm. Ausgeblasen sind die Eier stets heller 
als im frischen Zustande, 

18. Sturnopastor jalla Bp. (Pastor Jalla Horsf. — Jallak der 
Malaien und Sundanesen). Gleich dem vorigen ist auch dieser Vogel 
einer der am meisten verbreiteten und gemeinsten auf Java und, mit 
alleiniger Ausnahme der ausgebreiteten Urwälder und der höheren Ge- 
birge überall zu finden, wo Menschen sich niedergelassen haben, der 
Boden kultivirt ist und grössere oder kleinere, mit kurzem Grase be- 
wachsene Triften in der Nähe sind. Besonders gern besucht er auch 
frisch bestellte Aecker und Gartenbeete, wobei er so wenig scheu ist, 
dass er oft ganz in die Nähe der Arbeiter kommt. So viel Ueber- 
einkunft er übrigens auch bezüglich der Wahl seines Wohnortes und 
seiner Lebensweise mit dem vorigen hat, unterscheidet er sich von 
diesem dadurch, dass er bei weitem seltener und nie so anhaltend 
in. der. unmittelbaren Nähe der weidenden Viehheerden sich aufhält. 
Dagegen besucht er regelmässig die brach liegenden Felder, die Gärten, 
Wiesen und Trifien, um entweder auf der frisch bearbeiteten Erde oder 
zwischen dem kurzen Grase seine Nahrung zu suchen, die in Würmern, 
Insekten und deren Larven besteht. Da dies nun zum grössten Theil 
dem Landbau schädliche oder Thieren und Menschen läslige sind, ‚so 
muss man ihn eben wie.Accidotheres griseus zu den nützlichsten 
Vögeln rechnen. Auch im Koth von Thieren und Menschen wühlt er 
gern nach Maden u. dgl. Ist er nicht mit dem Aufsuchen seiner Nah- 
rung beschäftigt, so sitzt er auf hohen, eine möglichst weite Rundsicht 
gestattenden Bäumen, aus welch letzterem Grunde man ihn auch so 
häufig, zumal am Morgen auf Palmen sitzen sieht. Während der heissen 
Mittagszeit verbirgt er sich dagegen gern im kühlen S@hatten der Baum- 
gipfel. In der Anlage seines Nestes weicht unser Vogel vom vorigen 
sehr ab. Er ist kein eigentlicher Höhlenbrüter, sondern legt sein Nest 
nach meinen Beobachtungen am liebsten in den Winkeln der Blattstiele 
der Palmen an. Ich selbst habe es meistens auf Pinangpalmen, Areca 
catechu L., gefunden. Es hat meistens eine sehr beträchtliche Grösse 
und, entsprechend seinem Standorte, zwischen zwei allmählich diver- 
girenden Palmblattstielen, eine längliche, nach hinten schmälere Gestalt. 
Man könnte es in vielen Fällen mit einem schiefliegenden Kegel ver- 
gleichen, an dessen Basis sich der eben nur für den Vogel hinreichende 
Eingang befindet. Zu Nestmaterialien benutzen die Vögel ausschliesslich 
Gras- und Reishalme, welche Materialien zumal an den Aussenseiten 
des Nestes roh und unordentlich mit einander verbunden sind und dem 


ar 


als für ein rege halten könnte. Die Zahl der Eier rn nich 
selten 5, bisweilen auch nur 3 Stück. Sie ähneln sehr denen der vo- 
rigen Art, sind ebenfalls hellgrünlichblau, jedoch stets kleiner, indem ihr 
Längendurchmesser nur =+ 27 Millim., ihr grösster Querdurchmesser 20— 
21 Millim. beträgt. Eier und Junge haben gefährliche Feinde an Raben 
und Krähen, C. macrorhynchus T. und enca Horst. (Schluss folgt.) 


129 


ET Ueber Sitta syriaca in Griechenland. 

aa i Von 

ee eher Dr. Th. Krüper. 

| Wenn der in Griechenland reisende Ornithologe, auf den schlech- 
ten Tandwegen wandernd oder reitend, "stundenlang keinen Vogel sieht 
und hört und dann über die grosse Vogelarmuth nachdenkt, so 
wird er plötzlich durch ein gellendes Gelächter aus seiner Träumerei 
gerissen. Blickt er umher, so wird sich jedenfalls in seiner Nähe eine 
Felswand, wenn auch nur eine kleine, oder eine Anzahl Felsblöcke 
Eiiderken lassen. Von dort wird das Geschrei ausgehen und bei bal- 
diger Wiederholung wird er vielleicht eine Spechtmeise als Urheberin 
erblicken. Ist des Beobachters Ohr an Unterscheidung der Vogelstim- 
men gewöhnt, so wird er sich gleich sagen, dass der gesehene und 
gehörte Vogel ohne Zweifel nicht die gewöhnliche europäische Specht- 
meise, Sitta europaea s. caesia, sein kann, sondern die Felsen-Specht- 
on Sitta syriaca, sein muss. 

In den ersten Wochen meines Aufenthaltes in Griechenland war 
ich mit, den Stimmen der meisten hiesigen Vögel noch hicht vertraut 
genug, um jeden Vogel aus der Ferne an seiner Stimme, Gesang oder 
Lockruf, zu erkennen. Kam ich in die Nähe eines felsigen Terrains, 
so vernahm ich verschiedene Töne, die ich anfänglich nicht zu deuten 
wüsste, bis ich eine Blaudrossel, Turdus cyanus, auf einem Felsen- 
a singend erblickte. Bei späteren Excursionen schrieb ich alle 
weithörbaren Gesänge ebenfalls dieser Drossel zu, da ich des eigent- 
lichen Sängers nie ansichtig werden konnte. Bei meinen Nachforschun- 
gen: nach den Nestern der Höhlenschwalbe, Hirundo rufula, fand ich 
am 24. Mai 1858 an einer Felswand Praßiheite eines aus Erde, Stein- 
chen, Dünger etc. bestehenden Nestes, welches ich noch nie zu sehen 
Gelegenheit gehabt hatte. Ich vermuthete, dass das Nest einer Blau= 
oder Steindrossel angehört habe, obgleich ich mich erinnerte, dass diese 
ihre Nester aus Halmen bauen sollen. Später, am 14. Juni, hörte ich 
jenseits der Aetolischen Klissura, wiederum einen sehr lauten Gesang, 
und sah gleich darauf in dem Eingange einer grossen Felshöhle eine 
Spechtmeise an dem Gesteine umherklettern; eiwa eine halbe Stunde 
später fand ich in einer Höhle ein vollständiges aus demselben Material, 
wie das. fragmentärisch gebaute Nest, welches überall dicht am Felsen 
ängeklebt war und etwa in ?/, der Höhe eine runde, 1 Zoll lange 


Röhre als Eingang besass. Mit Hülfe eines scharfen Me schnitt 
Jolie, f. Ornitli,, IX, Jahrg, Nr. 50, März 1861. 0) 


130 


ich so viel von der harten Nestkruste ab, dass ich mit den Fingern 
hineingreifen konnte und nach und nach 5 Eier hervorbrachte, die mir 
den Baumeister des Nestes verriethen, da ich diese Eier schon seit 
langer Zeit kannte. In jenem Sommer und im vorjährigen hatte ich 
mehrmals Gelegenheit, theils unversehrte, theils halb zerstörte Nester 
zu finden; Eier bekam ich jedoch nur selten. Erst in diesem Früh- 
jahre hatte ich das Glück, mehrere Nester mit vollständiger Eierzahl 
zu finden und zwar im südlichen Theile Griechenlands. Am Morgen 
des 25. Aprils landete ich mit dem Dampfschiffe in Calamata und machte 
am Nachmittage eine kleine Excursion. In einer Entfernung von einer 
halben Stunde kam ich an eine niedrige Felsenpartie, in der. eine Sitta 
ihren Gesang erschallen liess; bei dem Nachsuchen fand ich das alte, 
zerstörte, jedoch nahebei auch das neue Nest, welches ich durch ge- 
ringes Kleitern erreichen konnte. . Das Weibchen verliess das Nest, 
aus welchem ich 9 schöne, unbebrütete Eier hervorholte. Am 28, April 
war ich so glücklich, an einem Tage zwei Nester auszuheben, von 
denen das eine 8, das andere 9 Eier enthielt. Da auf den letzteren 
(ganz unbebrüteten) Eiern das Weibchen noch nicht zu brüten begonnen. 
hatte, so glaube ich, dass die Siti@ mitunter auch 10 Eier legt, jedoch 
scheint 8 und 9 die gewöhnliche Zahl zu sein. Da das Weibchen sehr 
eifrig im Brüten ist, so kann man es leicht im Neste ergreifen; am 
28. April tödtete ich ein solches, um es zu präpariren; acht Tage 
später kam ich zu demselben Neste zurück und sah, dass die von mir 
beschädigten Stellen ausgebessert waren. Das übrig gebliebene Männ- 
chen hatte in der Zwischenzeit nicht nur das Nest hergestellt, sondern 
auch schon eine neue Gattin angenommen, die es mit dem lachenden 
Paarungsrufe an den benachbarten Felswänden umherjagte. Am 12. Mai 
sah ich mit Hrn. Schrader bei dem Gebirgsdorfe Selza zwei Sitta mit 
Baumaterial im Schnabel einer Felswand zufliegen; wir folgen und treffen 
die Vögel beschäftigt, das über die Hälfte beendigte Nest zu mauern; 
mit einem Schusse erlegte Schrader beide. Das Nest zu untersuchen 
fiel uns nicht ein; während wir beschäftigt waren, die Vögel sorgfältig 
zu bewahren, steigt ein herbeigekommener Bursche zum unvollendeten 
Neste hinauf und findet zu unserem Erstaunen schon 1 Ei darin. _ 
Von der grossen Baulust der Sitta habe ich schon früher, in einer 
Anmerkung zu Hirundo rufula Beispiele mitgetheilt; ein anderes will 
ich noch geben. Am 12. Mai 1859 fand ich 3/, Stunden von Misso- 
lungi an einer Felswand ein vollständiges Nest. Um dessen Inhalt ‚zu 
untersuchen und es nicht zu sehr zu beschädigen, schnitt ich an der 
Stelle, wo die Nestlage ungefähr sein konnte, ein kleines Loch hinein; 


131 


mit den Fingern fühlte ich schon Junge und ein faules Ei, welches ich, 
 mitnahm.. Am 5. Juni kam ich an dieselbe Felswand: die Jungen hatten 
‚das Nest verlassen; das hineingeschnitiene Loch war nicht zugeklebt, 
sondern: der’Eigenthümer hatte es für zweckmässiger erachtet, hier noch 
eine 1 Zoll lange Eingangsröhre zu bauen, so dass das Nest zwei Ein- 
gänge hatte. .. Dieses Nest war werth in einer Sammlung aufbewahrt 
zu werden; ich konnte es ohne scharfe Instrumente nicht lostrennen. 
Am 4. März d. J. ging ich mit dem Engländer Hrn. Simpsom dorthin, 
um das Nest abzulösen, allein wir fanden es durch Muthwillen zerstört, 

V. d. Mühle schreibt: „Das Nest ist aussen sehr gross, künstlich 
von Lehm gebaut, mit 11 Zoll langem Eingange, welcher in einen 
Kessel endigt etc.“: Dr. Lindermayer giebt als Baumaterial „Erde, Sand, 
Thon und Schafmist“ an, sagt jedoch nichts über den 11 Zoll langen 
Eingang. Hätie v. d. Mühle nicht noch angegeben, dass das Nest „von 
Aussen immer mit den Flügeldecken der Chrysomela graminis (wohl 
immer fulminans!) und Trichodes antiquus (?) gleichsam inkrustirt ist, 
so hätte ich behaupiet, dass er kein Nest der Sitta syriaca, vielleicht 
eines der Hirundo rufula gesehen habe. Der 11 Zoll. lange Eingang *) 
ist jedoch nur eine 1, höchstens 2 Zoll lange Röhre; das ganze Nest 
kann 11 Zoll lang, nach Umständen noch länger sein. 

Fr Lindermayer schreibt: Er ist ungemein behende und klettert an 
ganz horizontalen und vertikalen Felswänden, wie vom Magnet gehalten, 
sehr häufig mit dem Kopfe abwärts, hin und her. Ich habe nie einen 
' auf einem Baume oder Strauche gesehen. Sein Gesang oder vielmehr 
Geschrei ist ein durchdringendes hochtönendes Gelächter, wie „hideha- 
 didididi.“* Glaubt man, dass die Felsen-Spechtmeise nur an den Felsen 
auf- und abkleitert, so irrt man; sie geht auch auf die Bäume und 
sucht dort, wiewohl selten, ihre Nahrung; in grösseren Waldungen, 
wenn dieselben keine Felsen, findet man sie nicht. Einmal sah ich 
eine Sitfa auf dem Felde unter einem Olivenbaume Nahrung suchen. 

"Sitta europaea s. caesia ist in ihren Eigenthümlichkeiten bekannt 


*) Diese falsche Angabe, „Nest aus Lehm mit 11 Zoll langem Eingange“ 
veranlasste, dass man in Deutschland den ersten Beschreibungen der Nester der 
Hirundo rufula, welche Herr Schrader machte, keinen Glauben schenkte; man 
schrieb wiederholt hierher, dass diese Nester der Siti@ syriaca angehören. Was 
Thienemann über diese Nester geschrieben hat, kann ich leider nicht nachsehen. 
Nester und Eier dieses Vogels, sowie vieler anderen südlichen Arten, desgleichen 
Vogelbälge und andere Naturalien kann ich den Liebhabern liefern. Bestellun- 
gen sind entweder direct an mich (Athen, p. A. Herrn v, Heldreich) oder bei 
meiner Mutter, Wittwe Krüper zu Ueckermünde in Pommern zu machen, 


9*# 


—E_ 


132 


genug.» Ihr Vorkommien:'in Griechenland ist ausgedehnter als man bisher 
geglaubt hat: ‘In Akarnanien findet sie sich in den Waldungen hinter ‘der 
ätolischen: Klissura , ‚wo man: zu gleicher Zeit die Gesänge der beiden 
Sitta-Artenhören und vergleichen kann; ferner traf ich sie dort ziemlich 
oft indem 'Kastanienwalde von Kerassova An." "Am Parnass findet man 
sie'in.der:Nadelholzregion,, im Herbste dort ebenfalls ' mit’ den Gold- 
hähnchen, ‚Meisen und Baumläufern umherwandernd. Im Taygetos findet 
sie.\sich ‚ebenfalls ‘in’ der Nadelholzregion, jedoch: viel pa beob- 
achtete ich sie dort in den Eichbäumen. ur 
\sıjAthen, ‚den 18. Dezember 1860. | | h # 


Bl no 


Literarische IRCKICHMEnn ei 


_— 


ei ’ \ garmin 


Die FIEBER der Nester des Seidenschwanzes (Am- 


pelis gurı ulus Lin.) durch John wolley. mus 


aari ı ni Nach dem Englischen von R. Albrecht. " 


Particulars of Mr. J. Wolley's Discovery of a Breeding 
”e of the Waxwing. (Ampelis garrulus Lin.), By Alfred New- 
‚ton. [Ibis, January, 1861.] RRRERUSIOh: 


Zu den interessantesten neuesten Entdeckungen | in ur Ornithologie 
bo unstreitig. ‚die der Nester ‚des Seidenschwanzes, . dieses ‘Vogels, 
den man seit, Jahrhunderten in Mittel-Europa als einen seltenen und, 
unheimlichen Gast, dessen Heimath man nicht kannte , angestaunt ‚halte. 
Aber nur ‚mit grossen Mühen und Kosten konnte der, Entdecker John, 
Wolley. sein Ziel erreichen. Dieser, der Wissenschaft zu früh entris-, 
sene Forscher verdient wohl auch "in diesem deutschen Journal ‚ein 
Denkmal gesetzt; zu erhalten, indem ‚wir, eine Uebersetzung ‚des. oben 
angeführten Aufsatzes von Alfred Newton folgen lassen. Nachdem 
Newton mit der Erklärung begonnen hat, dass er sich als der Erbe der 


‚Sammlungen und Papiere Wolley’s verpflichtet fühle, den Ornithologen 


über die Entdeckung der Seidenschwanz-Nester, die immer zugleich 
mit’, dem ‚Namen Wolley genannt werden: wird, Miubeilumngenn zu ma- 
chen, fährt er fort: JE Te 
Es ist unnöthig, hier die Fabeln zu wiederholen, die von frühern 
Schriftstellern in Betreff des Nistens des Seidenschwanzes gegeben sind. 
Die sehr einfache Thatsache, die von Wolley der Zoological ‚Society 


133 


am Abend des 24. März 1857 mitgetheilt worden, ist hinreichend sie 
für immer: bei Seite zu werfen. Aber ich möchte doch bemerken, dass 
‚seit den Tagen Linne’s, welcher von diesem Vogel sagt,‘ „nidus’'in 
rupium antris* (Systema naturae ed. 13." vol. I. p. 838) fast'alle ver- 
öffentlichten 'Vermuthungen weit vom Richtigen scheinen 'abgewichen 
zu'sein. In früheren Jahren hat einer unserer kühnsten Nordpolforscher 
Sir. ‚John Richardson (Fauna Boreali - Americana Il. p. 233) keine 
sichere Nachricht über seine Brutplätze in den Felsländern: des N.W. 
Amerika’s ‚geben können und neuerdings ‘war des  unerschrockenen 
sibirischen Reisenden, Dr. A. v. Middendorff’s Forschen im N.Osten auf 
gleiche Weise ohne Erfolg. Und doch ‘kann man’ sicher behaupten, 
dass es keinen Vogel gab, dessen Ei von den Oologisten’ der: ganzen | 
Welt so sehr gewünscht wurde.  Zahlreich waren die Pläne ,‚' die’ 'sie 
zum Erlangen dieses Desideratissimum 'erdachten.: Manche gingen darauf 
aus, Paare lebender Vögel zu fangen, in der Hoffnung sie später zum 
Brüten zu bewegen. Ein begeisterter Eiersammler, Baron R. v. König- 
Warthausen, soll sich selbst die Mühe gegeben haben einen: Pan 
Schwarm zu, hegen (Naumannia, 1850, S. 151.) 033 
«Es ist wahr, dass hier und dort ein Eiersammler 'mochte ea 
en bei dem „der Wunsch war Vater des Gedankens“, und der 
sich desshalb 'einbildete, dass er. in irgend einem ungewöhnlich grossen 
Exemplar des Eies der verwandten Art Ampelis cedrorum, oder in 
irgend einem ungewöhnlich gefärbten Ei eines’ vielleicht‘ nicht einmal 
verwandien Vogels ein wahres Erzeugniss der Ampelis garrulus erkannte; 
aber solche Fälle waren gewiss Ausnahme, und es darf: kaum 'kezweifelt 
werden, dass bis zum Jahre 1856 keiner, der: irgend auf den: Titel 
Naturforscher Anspruch macht, hat je ‘seine Augen -auf ein Ei oder 
Nest. des Seidenschwanzes ruhen lassen,.und ‘dass dieses 'Vorrecht 
für Jemand aufbewahrt war, der es unter allen‘ ganz besonders 'ver- 
diente. Wir sind. es jedoch ‘skandinavischen Naturforschern schuldig, 
zu. sagen, dass mehrere von ihnen, die in Lappland gereist waren, sich 
zuversichtlich dahin ausgesprochen haiten, dass der Vogel bisweilen in 
diesem Lande brüte, und obgleich die Berichte über sein Nisten, die 
Einige von ihnen heim brachten, durch Wolley’s Entdeckung: als 'wahr- 
scheinlich unrichtig erwiesen sind, so war. es doch, glaube; ich, 'das 
Verirauen auf die im Allgemeinen grosse Zuverlässigkeit: dieser Herren 
in Sachen dieser Art, welche des’ Entdeckers Hoffnungen, eines Tages 
den lang ersehnten Schatz zu finden, wach erhielten; und ‘doch waren 
diese Hoffnungen so unsicher, dass er, als sie erfüllt waren, mit Recht 
von der Entdeckung, als von einer „unerwarteten“ sprechen: konnte. 


134 


Die erste Anzeige, die ich von Wolley darüber, dass seine Ent- 
deckung vollbracht war, erhielt, war in einem Brief enthalten, der von 
ihm auf seiner Reise ‘über das Baltische Meer geschrieben und vom 
2. September 1856 datirt war. Er sagt: „Lasst mich Euch’ jetzt 
erzählen, da ich gerade daran denke, dass ich einigen Grund habe zu 
glauben, dass der Seidenschwanz sein Nest auf gut gelegenen Fichten 
im Monat Juni baut. Ich gebe Euch diesen Wink, im Fall ich nicht 
erleben sollte, Euch eine 'sicherere Nachricht zu geben; aber Ihr 
erinnert Euch, dass ich nicht nach Hause heimkehren kann und will 
ohne das Nest eines Seidenschwanzes in der Hand.“ u 

Er hatte in der That einige Tage zuvor in Stockholm von seinem 
treuen Ludwig einen Brief erhalten, der ihm von der Entdeckung er- 
zählte, bei welcher Ludwig selbst thätig gewesen war, und in Betreff 
deren Zuverlässigkeit er selbst sagt, „sein Herr könne ganz überzeugt 
sein — ohne Argwohn.“ Wolley vermied jedoch seine eigenen oder 
meine Erwartungen zu hoch zu steigern, und trotz ‘dem, dass 'er'zu 
sicherer Wahrscheinlichkeit bei seiner Ankunft am Haparanda gelangte, 
geschah es nicht eher, als bis er Muoniovara erreichte und sich ‘selbst 
durch wiederholte Erforschung der ganzen Geschichte genügt "hatte, 
dass er sich zutraute mir bestimmt schreiben zu können. In seinem 
Brief, datirt Muoniovara, den 14. September 1856, heisst e: 

„Ich habe Euch noch von Ludwigs Reise mit Piko Heiki nach Sardio 
am Kittla-Fluss zu erzählen. Es war früh im Juni und er hatte über 
Pallas-Tuntari bis zur Mitte seines Körpers im Schnee zu waten. An- 
gekommen zu Sardio, fand er die jungen Männer alle zu Hause, ver- 
sunken in Schmutz und Trägheit. Er brachte bald aus ihnen die Nach- 
richt heraus, dass ein Paar von Vögeln, die sie für Tuka rastas hielten, 
in der’ Nähe gesehen waren, und Ludwig selbst hatte solch einen 
Vogel gesehen und dieses Vogels Ei war in meine Liste 'aufgenom- 
men. Ludwig brach sogleich auf. in den Wald und sah sicher 'ge- 
nug einen Vogel, den er für einen Sidensvans hielt; aber er war 
doch nicht ganz sicher, da seine Schwanzspitze in der Sonne weiss | 
aussah, anstatt gelb. Aber am nächsten Tage oder am Abend war es 
bewölkt, und Ludwig sah das Gelbe; jetzt hatte er keinen Zweifel 
mehr. Er sagte, er wollte allen Burschen Tagelohn geben, und sie 
müssten alle suchen, selbst wenn 'es eine Woche lang wäre, bis'sie 
das Nest fänden. Sie suchten alle diese Nacht und den nächsten Tag 
bis gegen Mittag, als ein Bursche ausrief, dass er das Nest gefunden 
habe, und es war wirklich da, mit zwei Eiern, ungefähr 2 Fuss hoch, 
auf dem Zweig einer Sprossenfichte. Nach fünf Tagen fing Ludwig 


135 


den alten Vogel im Garn — einen schönen Hahn; und, Ihr könnt’ Euch 
denken, mit welchem Vergnügen ich ihn in meine Hand nahm und sah, 
dass keine Zweifel mehr übrig blieben. -—— Ich erwartete keine Seiden- 
schwänze in dieser Gegend. Ihr könnt Euch denken, wie gespannt ich 
darauf wartete, bis Ludwig die Eier herabbrächte. Mit einer zitternden 
Hand nahm er sie heraus, aber zuerst das schön erhaltene Nest. Es 
ist hauptsächlich von schwarzem „Baumhaar“ (lichen) verfertigt, mit 
getrockneten Fichtenzweigen nach aussen, zum Theil gefüttert mit ein 
wenig Gras und ein oder zwei Federn — ein grosses, tiefes Nest. 
Die Eier schön! — prächtig!! ganz der Charakter des amerikanischen 
Vogels. Ein unbeschreiblicher Farbenglanz an ihnen! Ludwig hatte 
für sie solch eine Büchse gemacht, dass selbst ein Pferdetritt sie nicht 
würde zerbrochen haben. ‘Er erzählt, dass er zufällig sagte, dass diese 
Eier am ähnlichsten denen der Sawi-rastas (gemeinen Drossel) wären, 
und jeder, der betrügen wollte, das erproben könnte. Diese Bemer- 
kung scheint sich verbreitet zu haben, ohne dass der Name des Urhe- . 
bers genannt wurde; denn ein oder zwei Wochen nachher brachte der 
bekannte Sallanki Johann eine Korwa-rastas (Seidenschwanz) „geschos- 
sen .vom Nest“, mit seinen Eiern, — und diese Eier waren, wie Ludwig 
sogleich sah, . von der gemeinen Drossel. Der nächste Fall war die 
Ankunft von Johann’s Bruder Niku, aber diesmal. mit einem Paar Vö- 
geln, die kaum fliegen konnten, welche er ausgenommen hatte, wie er 
sagte, aus einer Brut von fünf am Pallas-tuntari. Den Einen von ihnen 
hat Ludwig ausgestopft, und es ist eine seltene kleine Schönheit; der 
Andere war sehr verletzt und Ludwig konnte nichts mit ihm anfangen. 
Darauf brachte ein kleines Mädchen, gerade zehn Tage nachher, drei 
Eier von der anderen Seite des Nälina (ungefähr 25 Meilen von hier,) 
‚welche, wie sie sagte, an einem gewissen Tage im Juni ausgenommen 
waren, und Kukhainen wären. Sie waren unzweifelhaft vom Seiden- 
schwanz, aber sehr schlecht ausgeblasen, da sie bebrütet waren. 

Im Mitsommer brachte Sardio Michael eine kleine Hecke von Sei- 
denschwänzen mit den Vögeln (4 an der Zahl) zu jedem Nest. So 
habe ich jetzt eine Anzahl, obgleich eine sehr kleine, von diesem rara: 
avis in terra — diesem Vorrenner des Hungers, und von unendlichem 
Werih, wenn man an die Ungewissheit, davon wiederum zu erlangen, 
denkt. — Jeden Tag, (und es sind nun sechs Tage seit meiner An- 
kunft hierselbst,) hat Ludwig mir die ganze Geschichte von den Sei- 
‚denschwanz-Nesiern erzählt, und ich zögerte nie, sie zu hören: Wie 
die Jahreszeit so sehr zurück war; wie er und Piko Heiki viel Klugheit 
anwenden mussten im Verhältniss zu dem kleinen Erfolg, den sie 


136 . 


erlangten! Wie er den Vogel im Sonnenschein ‚sah; wie, als das Nest 
zuletzt gefunden ‚war, er kaum, seinen, Augen. trauen konnte; wie, er 
wieder und wieder zu. dem Nest ging, jederzeit überzeugt, wenn er am 
Ort war, aber ‚es. Alles für einen Traum haltend, sobald ‚er wieder 
davon fern: war. Das. Erheben und Niederschlagen des ‚Helmes des 
Vogels, sein ‚eigenthümlicher Gesang oder Geschrei, —, Alles ist er 
begierig wieder und wiederum zu erzählen; und ich habe, eine sehr 
vollständige Ausgabe mit all’ dem. „sagte ich“, „sagie Heiki*, „sagte 
Michel* „sagte Ole* etc. Diese Sardio-Burschen haben ein gutes Ge- 
dächtniss von all’ den kleinen Vögeln ihrer Nachbarschaft, aber es war 
keiner von ihnen sicher, ob sie jemals vorher den Seidenschwanz ge7 
sehen haben. Er schien nur wenigen Waldbewohnern unter dem Namen 
Korwa-rastas oder Korwa-lintio (Ohr-Vogel). bekannt. Er. hatte gele- 
gentlich ihre Aufmerksamkeit an sich gezogen, da er Federn hatte, die 
gleich Eichhörnchen-Ohren in die Höhe standen. Im ersten Sommer 
glaubte ich, dass es der Harrhi sei, ein Vogel, der in: schleehten Jah- 
reszeiten kommt und sicherlich die gemeine Elster ist; aber es scheint, 
dass dieser Namen auch in der That dem Seidenschwanz gegeben ist, 
und aus diesem und anderen Gründen neige ich mich zu der Ansicht, 
dass dieser Vogel nur sehr gelegentlich vorkommt. — Ich wünschte, 
dass unser alter Freund Yarrel den jungen Seidenschwanz besehriebe, 
denn ich. glaube, das würde ihm Vergnügen; machen. Er mag zu- 
gleich ein Nest und Eier mit einem Pärchen, Vögel im Brutgefieder 


für die Zoological-Society auswählen; aber aus besonderen Gründen 


wünsche ich, dass man über den Seidenschwanz nicht vor Frühjahr 
spreche.“ ke jan 
Da Mr. Yarrell's Tod eher eintrat, bevor Mr. Wolley’s Wunsch 
erfüllt werden konnte, so wurde die Anzeige von der Entdeckung der 
Zoological Socieiy in dem kurzen, obgleich sehr inhaltsreichen Schrei- 
ben, das ich vorhin erwähnte, in De Sitzung am 24. März 1857. ver- 
kündet, indem, die Exemplare von meinem Bruder Eduard vorgezeigt 
wurden. , Sie, bestanden aus zwei Nestern. Das eine von ihnen, (das 
Original der Abbildung in den Illust. Proc. Zool. Soc. 1857. Aves pl. 
CXXII) wurde nachher mit einem,Ei im British Museum niedergelegt, 
während das andere auch mit einem Ei dem Museum von. Norwich 
übergeben wurde, dessen Leiter seit langer Zeit ein warmes Interesse 
an, Wolley’s Unternehmungen genommen hatlen, — dazu ein Pärchen 
Vögel in ihrem Brutgefieder, das Nestjunge, das oben erwähnt ist, (die 
jeizt alle drei in Norwich sind,) und 7 oder 8 Stück Eier. Von diesen 
letzteren wurden die beiden in den Proceedings abgebildeten später, in 


‘ Mi, Stevens Haus verkauft‘ und von Sir William :Milner erstanden ‚in 
dessen Sammlung sie noch sind. Ein drittes, verkauft zu derselben 
‚Zeit, wurde Eigenthum Mr. Henry Watter’s, andere Exemplare wur- 
den ‘Mr. Wilmot, Mr. W..H. Simpson und mir gegeben. 

‘Im Ganzen erhielt Wolley im» Jahre 1856 29 Eier ‘des Seiden- 
ne 1857 scheint der Vogel noch seltner in Lappland vertheilt 
gewesen zu sein, -als im vorhergehenden Jahre. Wolley war dennoch 
sehr begierig ein Nest mit seinen eigenen Händen auszunehmen;,, und 
verlor: mit dem Suchen viel Zeit,: bevor er durch die von ihm bisher 
unerforschte Gegend zwischen dem Muorio-Thal und dem Hauptstrom 
der: Tanae- wanderte. Auch ‚hier war sein Suchen nur theilweise mit 
Erfolg gekrönt. Er schreibt:, „Ich ‚selbst konnte nicht trotz vielfacher 
Bemühung einen lebenden Seidenschwanz in den Bereich meines Augen- 
paares erhalten. Ich erlangte ein Nest, welches ein oder zwei Tage 
zuvor verlassen worden war, und aus welchem Jemand die Eier, eines 
nach dem andern, . sobald sie gelegt waren, auf den Boden geworfen 
hatte; sie waren demnach in Stücke zerbrochen. Es war dem Hause 
zu Sardio. nahe. Vergeblich wanderte ich durch die Wälder und'schloss 
meine Augen kaum bei Nacht. Viele Leute, waren beim Suchen; aber 
nach. dem ‚Nest: mit :3 Eiern, von: dem ich Euch von Terisjevi aus 
erzählie,, war der einzige Ankömmling ein Nest mit 5: Eiern, ‘das von 
Piko Heiki ‚gefunden ‘war, von dem ich wünschte, dass er alles Andere 
aufgebe und durch alle Berggegenden auf Seidenschwänze arbeite.* 
Das Nest, das von Wolley gefunden wurde und das ich beabsichtige in 
meinem Besitze zu behalten, da es das einzige von ihm gefundene: ist, 
trägt das Datum „16. Juni 1857.* Es war in eine Fichte gebaut und 
siimmt in den meisten Stücken mit den von ihm vorher gesehenen und 
beschriebenen überein. Die oben erwähnten 8 Eier waren die einzigen, 
die er in diesem Jahre erlangte; denn, obgleich ein anderes Nest mit 
5. Eiern für, ihn von einem seiner. treuesien Sammler auf einer Insel, 
Ajos-saari, in dem ‚Bothnischen Meerbusen, nahe Kemi-sun, der Mündung 
des, Kenu-Flusses gefunden, so wurde der Finder veranlasst, dasselbe 
einem russischen Reisenden für 3 Silberrubel zu überlassen, „da der 
Doctor erklärt hatte, dass Mr. Wolley bereits soviel, als er verlangte, 
hätte“, eine Angabe, die gewiss nicht thatsächlich war; denn Wolley 
hatte, indem. er ihm ein Nest gab, versprochen, dass er, wenn er 
welche .erübrigen könnte, im nächsten Jahr, Exemplare von Eiern dem 
Museum von Helsingfors zuschicken würde. Dieselbe‘ Person, deren 
Eifer dankenswerth‘ gewesen wäre, wenn sie mit ‘Dankbarkeit oder 


138 


Zuverlässigkeit verbunden gewesen wäre, hatte Wolley vorher benach- 
richtigt, dass ein Naturforscher in der finnischen Hauptstadt seit: einiger 
Zeit eine Belohnung von 50 Rubel für ein Seidenschwanz-Nest ausgebo- 
ten hatte, und gab an, dass alle Burschen aus Sardio nach der Beloh- 
nung begierig wären, wesshalb Wolley sogleich diese Summe, ausser 
den einigen hundert Dollars, die sie bereits empfangen hatten, unter 
Alle, welche bei der ruhmreichen That am 7. Juni. 1856 betheiligt 
gewesen waren, vertheilte, und zugleich an die Universität von Hel- 
singfors schrieb, dass er ihren Häuptern nicht gestatten könne, für seine 
Entdeckung zu bezahlen. Eine kurze Bemerkung über die von Dr. E. 
Nylander erlangte Beute kann man in dem Anhang zur letzten Ausgabe 
von Professor Nilsson’s ausgezeichnetem Werk (Skand. Fauna Foglarna 
ed. 3. I. p. 571) finden, die diesem von Prof. Alex. v. Nordmann, der 
auch eine eingehendere Erzählung dem „Journal für Ornithologie* für 
das folgende Jahr (1858. S. 307; 1859. pl.I.) mit nach den bis dahin 
erlangten Exemplaren gezeichneten Figuren zusandte. i 

Der Sommer 1858, während dessen Wolley mit mir in Island he 
war ein gutes Jahr für Seidenschwänze. Nahe an 150 Nester wurden 
in ‘seinem Auftrag von Personen in Lappland, und einige von diesen 
nahe bei Muoniovara gefunden. Es scheint, dass nicht weniger als 
666 Eier gesammelt wurden, mehr als 20 wurden’ ausserdem vonHerrn 
Keitel in Berlin erlangt, welcher zufällig in diesem Jahr, wie ich glaube, 
ohne Erwartung von dem Glück, das ihm bevorstand, an dem Muonio- 
Fluss war. Ein detaillirter Bericht über Hrn. Keitels Erfolg erschien 
einige Monate nachher in der „Naumannia* (1858. 'S. 498) aus der 
Feder seines Herausgebers und die in diesem Magazin abgebildeten 
Exemplare von Eiern waren von ihm erhalten.. Ich brauche nicht ins 
Specielle in Hinsicht der prächtigen Eiersammlung Wolley’s einzugehen. 
Die Nester sind meistens auf Pinus abies und P. sylvestris, besonders 
auf ersterer erbauet. Die gewöhnliche Eierzahl ist sicherlich fünf; aber 
sechs sind nicht ungewöhnlich und sieben und vier wurden: gelegentlich 
gefunden. Die zweite Woche des Juni scheint im Allgemeinen die Zeit 
zu sein, wo die Vögel die Eier haben; aber es giebt einige, welche 
in den letzten Tagen des Mai gelegt sein müssen; und andere, vielleicht 
zweite Brut, einen Monat später. (Die amerikanische Art scheint bis- 
weilen viel später zu brüten. Dr. Brewer erzählte mir zu Boston, am 
31. August 1857, dass er am vorhergehenden Tage eines Geder-Vogel 
Nest mit noch unbebrüteten Eiern gesehen habe.“) 

‚, Zu derselben Nummer der „Ibis“ (Jan. 1861) hat Newton auf A 
vierten Tafel die Abbildungen der hauptsächlichsten Färbungen der Eier 


139 


gegeben. Er findet die Eier der Emberizinen und Icterinen, besonders 
aber 'eines australischen Vogels derselben Familie, Pachycephala pecto- 
ralis (Gould Birds of Ausir. II. pl. 67) ihnen ähnlich, jedoch kann er 
an‘ den Eiern des Seidenschwanzes nicht, wie Wolley, eine Lachsfarbe 
erkennen. Er fügt hinzu, dass in demselben Jahre 1858 ein anderer 
Engländer, Mr. H. E. Dresser, die Entdeckung Wolley’s vollendet habe, 
dessen eigene Worte er so anführt: „1858 war ich eine kurze Zeit zu 
Uleaborg auf meinem Wege von Siockholm über Tornea nach Peters- 
burg, und da ich etwas Zeit übrig hatte, verwandie ich sie dazu, in 
Gemeinschaft mit Mr. John Granberg aus Uleaborg in der Nachbarschaft 
der Stadt zu sammeln. Wir hatten die Absicht einen oder zwei Tage 
auf den kleinen Inseln nahe des Hafens zu sammeln, und beschlossen 
eine Namens Sandön, ungefähr 4 schwedische (27 englische) Meilen 
von Uleaborg zu besuchen. 
Wir (d. h. Granberg, ein Student Namens Heikel und ich) ver- 
liessen die Stadt am Abend des 3. Juni in einem kleinen Boot und 
segelten nach Warjakka, einer Insel an der Aussenseite des Hafens, 
wo wir uns für die Fahrt mit Lebensmittel versorgten. Wir steuerten 
darauf nach Sandon zu, aber da wenig Wind war, kamen wir nicht 
eher zur Insel, als um 2 Uhr Morgens. Wir landeten in einiger Ent- 
fernung an der Aussenseite und enikleideten uns alle drei zum Schwim- 
men,’ um irgend ein tieferes Wasser zu finden; aber, da es nicht mög- 
lich war, das Boot nahe heran zu führen, so ankerten wir und brachten 
unsere Fallen an die Küste, wobei wir sehr von Moskito’s geplagt 
wurden. Wir hatten gehört, dass irgendwo auf der Insel eine rohe 
Blockhütte wäre, die von Karbi-Bauern gebaut war, die jährlich her- 
kommen, um ‘das Sumpfgras zu sammeln, und machten uns desshalb auf, 
sie zu suchen. Wir gingen gerade über eine kleine offene Stelle, als 
wir einen Vogel aufjagten, welchen Granberg, der voran ging, für 
einen Seidenschwanz hielt, und da ich meine Flinte mit Vogeldunst ge- 
laden hatte, folgte ich ihm und schoss ihn glücklicher Weise. Es 
leuchtete ein, dass es ein erwachsenes Weibchen und augenscheinlich 
beim Brüten’ gewesen war. Wir durchsuchten alle Büsche und Bäume 
in’der Nähe, in der Hoffnung, ein Nest zu finden, aber ohne allen 
Erfolg; und da die Moskitos sehr störend waren, beschlossen wir die 
Hütte aufzusuchen, ein Schläfchen zu machen, und nachher unser Suchen 
fortzusetzen. Wir fanden sie bald, und nachdem wir die Moskitos 
ausgeräuchert und das Rauchloch geöffnet hatten, legten wir uns auf 
etwas Sumpfgras und 'erwachten erst ziemlich spät am Tage. Nach 
dem Frühstück trennten wir: uns, die Insel zu durchforschen; und Heikel 


440 


und ich, die wir uns bald nachher an der entgegengesetzten Seite trafen, 
gingen zusammen, aber hatten kein Glück, da wir nur wenige kleine 
Vögel fanden. — Wir hatten alle Hoffnung, das Seidenschwanz-Nest zu 
finden, aufgegeben, als ich, um Heikel wieder zu treffen, ein Brachfeld 
durchschreitend, auf einer kleinen Fichte, ‘nahe da, wo er stand, ein 
Nest mit mehreren Jungen, die wie 'angefesselt aufrecht sassen,, sah. 
Näher‘ gegangen, erkannte ich sie sogleich als Seidenschwänze. Wir 
legten unsere Jagdtaschen ab, und während er unten stand, kletterte 
ich zum Nest, welches in einer Gabel zwischen dem Stamm selbst ‘und 
dem ersten Zweig, und nicht über 9 oder 10 Fuss vom Boden entfernt 
war, Im Augenblick, als ich es berührte, flogen die Jungen, fünf 'an 
Zahl, heraus, Ich rutschte herunter, schlug auf den grössten mit meiner 
Mütze und erhielt ihn; aber Heikel bekam keinen. Sobald als das 
Junge, welches ich gefangen hatte, zu schreien begann, flogen mehrere 
Seidenschwänze aus dem benachbarten Dickicht, ‘die alle dem Pulver 
enikamen, ausser zwei, welche mir nahe kamen und die ich beide 
schoss. Ich setzte mich dann nieder und ahmte, so gut als ich’konnte, 
den Ruf der alten Vögel nach. Ich wurde bald für meine Mühe durch 
ein. Junges ‘belohnt, das aus einem Blaubeerenbusch nahebei ‚heraukam 
und wacker schrie. Heikel und ich schossen und erlegten ihn. Gran- 
berg, der meine beiden Schüsse gehört hatte, kam dann hinzu, und wir 
begannen dann ein fleissiges Nachsuchen nach den anderen drei Jungen, 
aber mussten es wegen der Dichtigkeit des Untergesträuches aufgeben. 
Ich kletterte dann wieder hinauf und nahm ‘das Nest sorgfältig ab, um 
so. die Gestalt zu bewahren, und: fand’ zu meinem ‘grossen’ Entzücken 
ein.‘Ei darin. : Wir jagten noch mehrere Stunden auf dem’höheren Theil 
der Insel nach einem anderen Nest; aber, obgleich 'wir ‚ungefähr. neun 
alte Vögel sahen, konnten wir doch kein anderes Nest finden. Auch 
schossen wir keine weiter, in der Hoffnung, Bieg in einer ‚späteren Zeit 
Nester zu finden. a FR aa 
'ı Wir kehrten am selben Abend nach 'Uleaborg | zurück and. ich 
balgte dann meine Vögel ab. Wir hätten eine gleiche Vertheilung der 
Beute ausführen sollen, aber weder Granberg noch Heikel wollten‘ etwas 
von. einer, Theilung hören; desshalb habe ich noch die beiden: alten 
Vögel und die beiden jungen, ausser dem Nest und einem Ei'in meinem 
Besitz. Ich muss mit Bedauern gestehen, dass ich mich nicht darnach 
umsah, womit die Jungen gefüttert waren; aber als ich das Nest herab- 
nahm, fand ich ein oder zwei vertrocknete Preisselbeeren aus dem ver- 
gangenen Jahre darin. Ich verabredete mit Granberg im Jahre 1859 
nach Sandön zu, gehen, (denn wir hatten in der Stadt den ‘Ort, wo wir 


141 


das: Nest gefunden: hatten, geheim gehalten,) um'zu sehen, ob: wir ein 
anderes Nest finden könnten; aber er schrieb mir, ‘dass im Herbst, 'nach- 
dem: wir dori gewesen, der’ grösste Theil des Forstes auf Sandön vom 
Feuer verzehrt und es desshalb’ nutzlos wäre, dorthin zu gehen.“ 

‚Schliesslich »'bemerkt Newton, dass 1859 ’der Seidenschwänz 'in 
nicht grosser Zahl in den Muonioniska- und Kittila-Distrikten : brütete. 
Obgleich viel’ gesucht ‚wurde, konnten nicht mehr als 46 Eier von 
Wolley’s Sammlern: erhalten werden. , Während des vergangenen Som-= ' 
mers scheint er. zahlreicher ‚gewesen zu sein. : Die Agenten‘ seines ver- 
storbenen Freundes, ‚welche. er, in seinen’Sold genommen hat, sollen 
52 Nester. für ihn gesammelt haben, die er aber, beim Abfassen des 
Aufsatzes noch nicht in Händen hatte. Dass. die, Eier 'mit.‚denen des 
Coccothraustes vulgaris und Lanius ruficeps, wie Dubois in Revue et 
Magazin de Zoologie, Fevr- 1860. pl.’ 64. pl. 2. fig. 4 angiebt, ver- 
wechselt werden könnten, kann ‚er im Hinblick auf die Hunderte von 
Eiern, die 'er besitzt, nicht zugeben. 


ee 


Ueber den californischen Hauefinken, ala 
Carpoducus familiaris NE’ Call. 

Aus Cassin: Illustrations of the birds of Ag elEN 

_Tejas, Oregon, British & Russian America. (Heft 3 

1853. fig. XII.) 


‚ Ins Deutsche übertragen von Dr. Carl Bolle. 


„The American House-Finch.* i 
lan der Winter unserer nördlichen‘ Himmelsstriche in ‚seiner 
rel nachgelassen hat, und die Jahreszeit, einer glänzenderen ‚Sonne 
und neu aufsprossender Blumen zurückkehri, wird, keiner ihrer ersten 
Vorboten. mit freudigeren Empfindungen bewillkommnet, als das Wieder- 
erscheinen der zutraulichen Vögel, die, wie der Zaunkönig,, der Blau- 
vogel und der Pewee-Fliegenschnäpper,, es lieben, in die unmittelbare 
Nähe ‚unserer Wohnungen ‚zu kommen , und ‚dort eine. ‚passende; Stelle 
suchen, wo sie ihr Nest bauen und ihre Jungen 'gross ziehen können, 
Sie, nehmen die: Gastfreundschaft des prunkvollen Palastes nicht: minder, 
als die des einfachsten Häuschens in Anspruch ‚und werden in beiden 
mit) gleicher Freude begrüsst. 

‚„„ Unter den derartigen Vögeln: ist kaum. ee eine bei Euch 
ihre,;grosse Zutraulichkeit, bemerkenswerther , ‚als der gegenwärtig, dem 
Leser vorgeführte kleine Fink, dessen Heimath die westlichen Länder 
Nord-Amerika’s sind. Nicht nur nähert er sich den menschlichen Woh- 


142 


nungen ohne Zagen und: macht eine Gewohnheit daraus, passende Räum- 
lichkeiten von Häusern und anderen Gebäuden für sich in Beschlag: zu 
nehmen, sondern er sucht sogar in zahlreicher Menge solche anscheinend 
wenig für ihn geeigneten Localitäten, ‘wie Ortschaften und Städte 'sind, 
auf. In mehreren, in Californien und Neu-Mexico gelegenen derselben 
ist dieser Vogel sehr häufig und ein grosser Liebling der Bevölkerung. 

Verschiedene Arten derselben Gattung, zu der er gehört, alle ein- 
ander ziemlich ähnlich, bewohnen den Norden unseres Continents; 
andere wiederum werden unter denselben Breitegraden in der alten 
Welt angetroffen. Die Männchen aller dieser Species tragen ein Kleid 
vom schönsten Carmoisinroth oder von mannigfach und zart schatlirtem 
Purpur,' sobald sie das Alter der Reife erlangt haben. Die Weibchen 
sind 'stets viel einfacher gefärbt und zeigen im Allgemeinen ‘im Colorit 
wenig Aehnlichkeit mit ihren schöner gefiederten Gatten. Der bekann- 
teste amerikanische Vogel dieser Gruppe ist der Purpurfink, Carpodaeus 
purpureus. Er ist ein gewöhnlicher Wintergast in‘ 'den mittleren und 
südlichen Staaten der Union und führt um diese Jahreszeit ein umher- 
schweifendes Leben in den Waldungen. Im Frühling kehrt er in die 
nördlichen Staaten und die Gebirge Pennsylvaniens zurück, wo man ihn 
seiner Schönheit und seines angenehmen Gesanges wegen sehr gern sieht. 

‚Der uns hier beschäftigende Vogel scheint die Art zu sein, welche 
Gambel im Journal der Academie von Philadelphia, I. p. 53, den car- 
moisinstirnigen Fink, Erythrospiza frontalis Say, nennt und in fol- 
genden Worten erwähnt: „Dieser niedliche Sänger ward zuerst in Neu- 
Mexico beobachtet, namentlich um Santa Fe, wo er häufig und sehr 
zutraulich lebt, sich um die Höfe und Gärten herum aufhält und sein 
Nest unter die Portale und Schuppen der Häuser baut. Im Juli waren 
die Jungen fligge und zwar muss dies die zweite Brut gewesen sein, 
wenn sie nicht hier weit später als in Californien zu legen anfangen. 
Unter einem langen Schuppen am Marktplatze von Sta. F& standen aus- 
serordentlich viele Nester und die alten Vögel setzten sich uns zuweilen, 
während wir vor der Thür sassen, dicht vor die Füsse, um Krümchen 
und dergleichen für ihre Jungen aufzulesen. UMARND 

In Californien trifft man ihn ebenfalls in grosser Menge un nicht 
minder zahm an; er wird daselbst von den Einwohnern Buriones *) 
genannt. Den Winter durch ihun sie sich in Schaaren zusammen, be 
suchen buschige' Ebenen und Bergabhänge, Hecken, Weinberge und 


Gärten, indem sie Mo von: verschiedenen Sämereien, die im ine: 
Aula haltung IM 


*) Soll wohl heissen Gorrion, (pl. gorriones) Sperling. mb 


143 


vorhanden sind, nähren und zuweilen beträchtlichen Schaden 'an den 
Trauben anrichten. ‘Früh im März erfolgt die Paarung und bald sieht 
man sie eifrig mit dem Bau der Nester: beschäftigt. Sie zeigen dabei, 
» obwohl oft getäuscht, das vollste Vertrauen zum Menschen und nisten 
beständig an den Häusern: auf vorspringenden Balken unter den Thor- 
wegen, unter den Dachrinnen, in Schauern, Kästchen oder in andern 
Winkeln die sie vorfinden. Einmal fand ich ein Nest in einem über 
einer ‚Thür aufgehängten Samenkasien. Sie bauen auch auf dem wage- 
rechten Zweig eines Baumes im Garten 'und sehr viele Nester werden 
in den Weidenhecken der Weinberge angelegt. Jedem anderen Platze 
aber ziehen sie die Balken unter den Schuppen und: an Häusern vor 
und lohnen den Darinwohnenden für diese Erlaubniss mit ihren lieb- 
lichsien Liedern, die den ‘ganzen Sommer durch vom Dache herab in 
der Nähe des Nestes ertönen. Das Nest besteht aus kleinen Reisern 
und Stielen von Kräutern, aus Weidenkätzchen und Flaum und wird mit 
Pferdehaar ausgefüttert. Sie legen meist fünf Eier, bisweilen von ein- 
fach bläulich weisser Farbe, ‚meist jedoch mit einigen wenigen zer- 
streuten dunkelbraunen Strichen und Tüpfelchen am stumpfen Ende. 
Manche Nester sind vorzugsweise aus Federn, Baumwolle oder Wolle, 
mit einigen Reisern und trocknem Gras darunter, zusammengesetzt und 
mit Pferdehaar inwendig ausgelegt. Oft findet man auch nur vier Eier 
im Nest und nicht selten zeigen diese nur auf einer Seite sehr ‘wenige 
Fleckchen und Strichelchen. 

' Unmöglich ist ‚es mit Worten den Gesang; dieses Orpheus 'des 
Westens zu schildern und obwohl Californien viele gute Sänger, u.'a. 
den Spottvogel besitzt, so.hat es doch keinen aufzuweisen, dessen 
Lied das Herz mehr Eafskite oder dem Ohre melodischer und zärtlicher 
ZEUD als das dieses Finken.* 

"Unser Vogel ward zuerst von Oberst M’Call in den Verhandlungen 
der Academie von Philadelphia, VI. p. 61. (April u mit hinrei- 
ehender Genauigkeit specifisch beschrieben: 

'„Ich fand diesen lieblichen kleinen Finken zu Santa Fe, wo er im 
März zu nisten begann, obwohl das Wetter noch winterlich war und es 
noch länger als einen Monat bei häufigem Schneefall blieb. Trotzdem hörte 
der Gesang des Männchens nicht auf, seine Gattin während des Brütens 
mit den lebhaftesten Melodien zu unterhalten. Die Klänge mahnten mich 
oft an das sanfte Trillern des Haus-Zaunkönigs und ebenso oft an das 
helle Schmettern des Canarienvogels. ‘Die Männchen vom vorigen Jahre 
waren zwar gepaart und erschienen nicht minder glücklich und’ ebenso 
fleissig als die älteren, doch trugen sie noch nicht ihr volles Gefieder und 


144 


hatten wenig oder nichts von dem Roth, welches den: völlig erwachsenen 
Vogel auszeichnet, Die Nester, die sie überall in der Stadt, in jeder 
Spalte an den Dachrinnen ‚und. unter dem Portikos der Häuser anbringen, 
waren mannigfaltig aus trockenem Gras, zarten Wurzeln, Pferdehaar, 
langen Baumwollenfäden,, Stückchen alten Calicos, Kurz aus unzähligen. 
Resten und Abfällen zusammengesetzt; das Ganze war: merkwürdig dicht 
miteinander verwoben, so dass es ein bequemes und warmes Bettchen 
für die‘'Neugeborenen abgab. Vier bis fünf Eier, 'blassbläulich, am 
stumpfen: Ende leicht gefleckt. Mitte oder Ende April wurden die 
Jungen flügge. Eine zweite Brut, ich glaube sogar mitunter eine 
dritte, wird im Sommer aufgebracht; denn nicht wenige Pärchen brüten 
noch ein Stück in den August hinein; ‘vor Ende September jedoch 
waren fast alle aus der Umgebung Santa Fes verschwunden.*  ı.  »| 

Für folgende: Zusätze zu obigem Bericht über die iz sind 
wir ebenfalls Oberst M’Call zu Dank verbunden: 1a birh 
- Als ich in Neu-Mexiko wohnte, beobachtete ich stets eine liebens-+ 
würdige Zartheit in dem Character dieses lebhaften kleinen ' Sängers, 
die. nicht verfehlen konnte, ihm die volle Zuneigung aller derjenigen 
zu gewinnen, bei denen er Quartier nahm; sei es der reiche Eigen- 
thümer eines Landguts oder der ärmliche Peon (Taglöhner), dessen 
elende Hütte fern vom Wohnhause jenes stand. Denn dieselbe fröh- 
liche Melodie, welche zur Mittagszeit dem Ohr des Ersteren schmei- 
chelte, während er sich müssig in seiner Hängematte schaukelte, 'begrüsste 
auch das Erscheinen des Letzteren, wenn er bei Tagesanbruch auf Arbeit 
ging. Mit gleich vertraulicher Zahmheit näherte sich der Vogel Beiden 
und dieselben Possen trieb er, er mochte nun von der Freigebigkeit 
des Einen sein Futter empfangen oder sich an die spärlichen Abfälle 
von dem schlechtbesetzten Tisch des Andern halten. Dieser gefällige 
Zug seiner Gemüthsstimmung bewog mich bei der: Wahl seines Namens 
den „familiaris* zu wählen. | N ob 

Auch sein Benehmen gegen andere Vögel schien mild und fried- 
fertig, wie ich das bei vielen Gelegenheiten beobachtete. ‘Ich will nur 
ein Beispiel anführen: Auf der Piazza des Hauses, welches ich bewohnte, 
hatte eine ganze Colonie dieser Vögel ihre Nester. Hier war das Bauen 
und Brüten schon wochenlang rüstig vorwärts gegangen, obwohl das 
Weiter bisweilen stürmisch und kalt war und noch ehe die wohlthätige 
Wärme des Frühlings vollkommen fühlbar ward, konnte man die Colonie 
als fest: begründet ansehen. Unterdess rückte die: Jahreszeit vor und 
weniger harte Vögel begannen von Süden 'her einzutreffen: So: erschien 
ein: Schwalbenpärchen (Hirundo rufa) und drang in ‘das Territorium 


145 


des Finken, wo es ganz plötzlich, höchst ungenirt, Quartier zu machen 
begann. ‚Diese Zudringlichkeit würde: von den meisten Vögeln sehr: übel 
genommen ‘worden sein und schnell heftige Gegenmassregeln behufs des 
Vertreibens der Eingedrungenen hervorgerufen ‘haben. Ganz anders 
benahmen ‚sich. dabei die kleinen Hausfinken. Zuerst hielten "sie: sich 
fern und schienen die Fremdlinge mit Misstrauen ‚aber gar nicht feind- 
selig. anzusehen, Mitilerweile fuhren die Schwalben ganz ruhig mit 
ihrer Arbeit fort und zeigten ihrerseits durchaus keine Neigung zu'stören. 
So. gewannen sie, unter raschem Weiterbauen: ihres Gemäuers, in einem 
oder zwei Tagen das Zutrauen ihrer Nachbarn und vollendeten unbelästigt 
ihr Nest. Fortan herrschte die vollkummenste Eintracht zwischen Beiden 
und nie sah ich dieselbe, während der Zeit die sie’ meine: Insassen 
waren, auch nur durch einen einzigen Streit ‘unterbrochen. 

‚Dieser Vorfall, und ich könnte, würde es verlangt, noch andere 
anführen, zeigt den Character dieser Art als starken Gegensatz zu dem 
seines Verwandten, des Purpurfinken (C. purpureus), den sowohl Wil- 
son als Audubon einstimmig, aus eigener Beobachtung, als höchst zän- 
kisch, tyrannisch und herrschsüchtig darstellen. ‘Auch kann man die 
Species als einen südlicheren Vogel, als der Purpurfink ist, betrachten, 
denn ihre Verbreitung gegen Norden erstreckt sich wahrscheinlich auf 
dem östlichen Abhang der Felsgebirge nicht über Neu-Mexiko’s Grenzen 
hinaus; während die des Letzteren bis in’ die Pelzländer hineinreicht. 

Am westlichen Abhange ist der Hausfink gemein in ganz 'Cali- 
fornien; aber nicht im Oregon-Gebiet. Bei den Missionen S. Diego 
und. S. Gabriel nistet er in Hecken sowohl als an: Gebäuden. Oft sah 
ich. ihn. in Menge an den Rändern der ausgedehnten wilden Senffelder. 
Diese .ursprünglich ‘von den spanischen Missionären eingeführte Pflanze 
überzieht nämlich jetzt ganze Distrikte jenes Landes und erreicht daselbst‘ 
eine fast baumartige Grösse. Ob. er: aber in diesen Dickichten 'niste, 
konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Zahlreich fand ‘ich jedoch darin 
die Nester, des rothflügligen Schwarzvogels (Agelaius phoeniceus), 
_ welche 6—8 Fuss über dem Boden in den Zweigen des Senfes standen. 

Das Futter des Hausfinken besteht, wie das seiner Gattungsver- 
wandten,. je nach den Jahreszeiten aus Knospen, Früchten, verschiede- 
nen Gras- ‚und Pflanzensamen, welche letztere er oft den Kopf nach 
unten. oder seitwärts. an die sich beugenden Stengel geklammert, aus 
den Kapseln holt. ‚Auch Insecten werden von ihm, wie, ich glaube, 
jederzeit genossen. In seinem ‚halbdomesticirten. Zustande. zu Santa Fe 
schien nichts Essbares von ihm verschmäht zu werden. 


Diese Art scheint. sich. mit Schluss desSommers zusammenzuschaaren, 
Journ. f. Ornith,, IX, Jahrg., Nr, 50, März 1861. 10 


146 

und die wandernden Sitten ihres nahen Verwandten, des oben erwähn- 
ten Purpurfinken anzunehmen. Sie ziehen um diese Zeit für den ganzen 
Winter fort nach Mexiko und wahrscheinlich auch'nach Central-Amerika. 
Die folgende Notiz ist Dr. Heermann’s' Bemerkungen über die Vögel 
Californiens (Journ. Philad. Acad. II. p. 267) GRLeEeNe" Muanien er 
auf unseren Vogel Bezug nimmt: 

Wird sehr: zahlreich in grossen Flügen zur Herbstzeit Ki 
und lebt: von den Knospen junger Bäume.‘ Ich fand die Species im 
Ueberfluss bei:Guaymas, wo sie unter den Dachrinnen der Häuser und: 
in. den Zweigen niedriger Cactussträucher 'brütet. Ein ‘Nest entdeckte’ 
ich in einem verlassenen Spechtloche, das in den Stamm’ eines aufrecht 
gewachsenen ‚Cactus von 11/, Fuss Durchmesser, in einer Höhe: von 
15 Fuss gemeisselt war; mit diesen Gewächsen ist nämlich die Gegend 
um Guaymas bedeckt. In Californien fand ich ihr Nest: auf Zwergeichen 
aus grobem Gras gebaut und inwendig mit weichem Haar ausgepolstert. 
Die Eier, 4—6 an der Zahl, sind blassblau mit einer REN von 
Tüpfeln und zarten schwarzen Linien. ü 

Auch Dr. Woodhouse schildert diesen Vogel als hau in Neu- 
Mexiko und Californien. : ; Asia 

Beschreibung und technische Bemerkungen. 7 sidi onsb 

Schnabel kurz, kegelförmig, am Grunde breit; Schwingen lang, 
spitz; zweite und dritte Schwungfeder die längste; Schwanz a 
lang oder eher kurz zu nennen; Tarsen und Füsse stark. 

Gestalt im Allgemeinen der von Carpodacus purpureus‘ Gmel, 
ähnlich; doch ist der Vogel kleiner, nicht nur als dieser Vogel, son-' 
dern auch als ©. fronialis Say. Schnabel kräftig, kürzer und''oben 
gebogener und angeschwollener als bei C. purpureus. Erste, zweite 
und dritte Schwungfeder von fast gleicher Länge; sekundäre abgestumpft 
und ausgerandet; Schwanz leicht ausgezackt, nicht sb. AO bei 
C. purpureus. Beine, Füsse und-Nägel mässig stark. ca Sina 

Dimensionen eines Balges aus Californien: Totallänge etwa’ PAR 
Flügel 31/,, Schwanz 23/,. Oberst M’Call erklärt den Vogel für 6% 
1°“ lang und giebt ihm eine Flugbreite von 10%. sur, a 

Färbung des Männchens: Der ganze Kopf, Rücken, Kreuz,‘ Steiss, 
Vorderhals und Brust bräunlich roth, ins Karmoisinrothe spielend: am 
hellsten und deutlichsten am Kreuz, an den oberen Schwanzdecken und 
der Stirn dicht über den Schnabel; am dunkelsten auf dem Rücken. 
Schwingen und Schwanz schwärzlich braun, jede Feder bleicher gesäumt. 
Bauch und untere Schwanzdecken weiss, jede Feder der Länge nach 
braun gesireift. Schnabel blass gelbbraun, am Unterkiefer heller.’ 


147 


Färbung des Weibehens: Ganz ohne roth. Oberkörper dunkel- 
braun, jede Feder mit einem dunkleren: Längsstreifen und hellerem ins 
aschgraue' spielendem Rande.  Unterkörper ee weiss, längsweise 
braun gesirichelt. | 

Färbung des jungen: Männchens: Dem’ Weibchen sehr ähnlich, doch 
erscheint. schen die roihe Farbe da wo die Stirn an den Schnabel stösst, 
am Halse und auf dem Kreuze. Dieser Vogel ist hin und wieder mit 
Carpodacus frontalis verwechselt werden. Leizterer. gehört‘ einer 
besonderen, sehr hübschen westamerikanischen Species an, von welcher 
bis. jetzt. 'nur das Jugendkleid abgebildet: worden ist, obwohl Mr. Bell - 
und: Andere ausgefärbte Exemplare mitgebracht haben. 

. Es. ist möglich, dass C. familiaris’ identisch. sei mit Swainson’s 
Fringilla purpurea? in Fauna. Boreali- Americana Il. p; 264 und Sir 


. William Jardine’s in: seiner Ausgabe vom Wilson’s Americanischer Orni- 


thelogie: I. ;p!: 121 (London und Edinburgh. 1832. 8. 3 vol.). Die 
F. haemorrhoa Wagler Isis. XXIV. p. 525 scheint für unseren Vogel 
zu gross und dem gemeinen C. purpureus ähnlicher zu sein. 


„ Die Zähmung des Steinhulmes, Perdix sarulilis. 
Sur education de la perdrix Bartavelle par Lortet. Bull. 
d. 1. Soc. Imp. d’aeclimat. 1854. tom. IH.) 
Aus dem Französischen übertragen von Dr. Carl Bolle. 

Einer von den einheimischen Vögeln, welche, wie es: scheint, am 
leichtesten gezähmt werden könnten, ist Perdizr saratilis. Die Natur- 
forscher verschiedener Epochen hatten diese Fähigkeit bereits anerkannt. 
Wir wollen die bekannten Stellen nicht citiren von Gesner: De avium 
nat. p. 648; Buffon Ois. t. II. p. 434; Tournef. Voy. au Levant. 
t.. 1. p: 386. 
si. Dieser’ Leiziere fügt dem, was' er in Griechenland beobachtete, 
hinzü, ‚en habe in der ‘Gegend von Grasse: in der Provence einen Mann 
gesehen, der: auf dem Felde eine Heerde Steinhühner hütete, sie griff, 
liebkoste u. s. w. 

Wir» haben bei Grasse Erkundigungen eingezogen. Man: hat dort 
jede.’ Erinnerung an diese Zucht von Steinhühnern im Freien: verloren. 
Aber es: liegt ein neueres Faktum vor, welches'uns in folgenden Worten 
vom Dr. Stenon berichtet wird: „Vor 15—18 Jahren botanisirte ich 
einmal: zwischen Brignolles und le Luc, in dem Walde Flassans, nahe 
bei dem: Gute des: Herrn von St. Charles. Da sah ich an einer lichten 
Stelle! des Gehölzes auf einem Hügel eine alte Frau’ (die Wittwe eines 
Waldhüters) sitzen und sich mit der Zucht und Warlung frei herumlaufender 
10* 


148 
Steinhühner beschäftigen. Mehrere Völker von diesen liefen in ihrer 
Nähe: herum und kamen auf ihren Ruf herbei, um ihr aus der Schürze 
und aus den Händen zu fressen. In ihrem .Orte stand die Alte in dem 
Rufe ein wenig hexen zu können. — Ich habe mich später nach der 
Steinhühnerfrau erkundigt. Zum Unglück hatten jedoch die Jäger ihre 
Lieblinge aufgespürt und bis auf den letzten vernichtet, und zwar dies 
um so leichter, da dieselben äusserst zahm waren.“ \ dııh 
Es scheint also möglich, Steinhühner in voller Freiheit in Parks 
und weiten Umzäunungen, wo sie von den Jägern nichts zu fürchten 
haben, zu erziehen. — Dort würden sie wahrscheinlich alle Eigen- 
schaften bewahren, welche sie als Wildpret auszeichnen. Wollte man 
sie im Gegentheil in grosse Vogelhäuser sperren, so würden sie, wie 
schon Büffon bemerkt, darin wahrscheinlich zu Grunde gehen. ‘Oder, 
wenn es gelänge, sie am Leben zu erhalten, würden sie gewiss die 
Eigenschaften einbüssen, welche sie vor anderem Geflügel voraushaben. 


ch 


Briefliche Mittheilungen, Oecono- 
| misches und Feuilleton. 


Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. 
Von | 
Dr. E. Baldamus. 

(Schluss; s. S. 60—64.) Kon 
Von den festländischen zoologischen Gärten ist der von 
Amsterdam nicht der grösseste und schönste, vielleicht auch nicht 
einmal‘ der reichste ‚ aber sicherlich der zu Nutz und Dienst der Wis- 
senschaft besteingerichtete. Im Jahre 1838 traten in Amsterdam drei 
Männer zusammen, — S. F. Westerman, J. W. H. Werlemann und J. 
J. Wijsmuller, — um eine zoologische Gesellschaft und einen '„Thier- 
garten“ zu gründen. „Natura artis magistra“ lautet der Sinnspruch der 
seitdem 'von Jahr zu Jahr mehr aufblühenden „Koninglijk zoologisch 
Genootschap“, die: gegenwärtig nahezu drittehalb Tausend wirkliche 
' Mitglieder in Amsterdam, über 300 auswärtige, über 400 Ehren- und 
circa 50 Verdienst-Mitglieder in fast allen Ländern der Erde zählt. Die 
jährlichen Einkünfte der Gesellschaft betragen gegen 70,000 Thaler. 
Aber freilich, die Anlage- und Unterhaltungskosten sind gerade in 


149 


Amsterdam bedeutender als sonst wo. Das Terrain ist wie überall im 
eigentlichen Holland, flach, wenig über das Wasserniveau erhaben und 
desshalb sumpfig, Grund und Boden in der Stadt an sich sehr theuer: 
daher ausserordentliche Schwierigkeiten und Unkosten beim Ankauf des 
Bodens, der nicht frei ist von den überall in den Niederlanden sehr 
hohen Abgaben, beim Anlegen der Parke, Wege und der Fundirung der 
Gebäude. Und trotzdem ist das Terrain des Gartens schon jetzt nicht 
klein, und sieht in nächster Zeit einer bedeutenden, freilich mit schwe- 
ren Opfern erkauften Erweiterung entgegen, die eine jetzt den Garten 
theilende „Gracht* (Canal) mit einschliesst. Was aber Grösse, Schön- 
heit und Zweckmässigkeit der Gebäude anlangt, so dürfte sich schwerlich 
ein ähnliches Etablissement finden, und als Ganzes und vom Standpunkte 
der Wissenschaft betrachtet hat es sicher nicht seines Gleichen. Die 
Gartenanlage ist, besonders unter Berücksichtigung des Terrains, mit 
ausserordentlicher Einsicht gemacht, und bietet überall wohlihuende und 
hier wirklich überraschende Gesichtspunkte. *) Bei den Hütten und 
kleinern Gebäuden für die lebenden Thiere ist eine reiche Mannigfal- 
tigkeit an architektonischen Motiven entfaltet, aber neben dem Geschmack 
auch überall auf Zweckmässigkeit und Bequemlichkeit Rücksicht ge- 
nommen. Die grossen Gebäude und Galerien für Raubthiere, Raubvögels» 
Hühner, Strausse und kleinere Vögel, für die Amphibien etc. sind 
wahrhaft prächtig. Für die beiden Nilpferde wird ein grösseres Lokal 
noch hergestellt werden. Besonders rühmenswerth erscheint uns die 
Einrichtung, dass die Thiere nach dem Beispiele der Museen soviel als 
möglich in Reihen oder so neben .einander gebracht sind, dass man die 
nächstverwandien Arten einer Gruppe mit einander vergleichen kann. 
‘ Der Vortheil, der ebenso sehr dem Publikum als den Fachgelehrten zu 
gut kommt, ist in der That nicht gering anzuschlagen. Die nichtwis- 
senschaftlichen Besucher werden dadurch oft genug angeregt, selber zu 
vergleichen, die Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten aufzusuchen, und 
so unbewusst: zu einem weit über die gewöhnliche Neugier hinaus- 
gehendem Interesse geführt: ein zoologischer Garten soll eben keine 
blosse Thierbude sein. **) Nebenbei ist dafür gesorgt, dass die Thiere 


*) Freilich ist von Fernsicht und grosser Landschaft nicht die Rede, wie 
sie manche andere Thiergärten bieten. Gebirge. und Ströme konnten die Nie- 
derländer nicht schaffen. Aber dafür entschädigt das Interesse an den überall 
sichtbaren Zeugen der ruhig, aber fort und fort schaffenden Kraft der Holländer, 
die auf den sumpfigen Vorlanden ihres Meeres — und das ist der Charakter 
der eigentlichen Niederlande — Wunder gewirkt. 

*#) So war es z. B. die unmittelbare Nähe der drei Paare Hokko’s beher- 


150 


sich möglichst frei in Luft und Licht bewegen und wo immer acelima- 
tisiren können. Auch «haben ' sich: schon: manche seltene Arten hier 
fortgepflanzt, ändere thun dies regelmässig, wie das’ auch die‘ in dieser 
Hinsicht wohl einzige Eiersammlung des Instituts zur: Genüge 'beweist. 
Das wissenschaftliche Prinzip herrscht übrigens in allen Theilen » der 
Anstalt vor; das beweisen das zoologische und osteologische' Museum 
und die vortreffliche Bibliothek. Ausserdem hat ‚sich die Gesellschaft 
den Dank der wissenschaftlichen Welt im hohen Grade erworben durch 
die Herausgabe von ausgezeichneten, zum Theil umfangreichen und kost- 
baren Werken; wir erwähnen nur die „Beiträge“ in 4io mit vielen 
Abbildungen und das Prachtwerk über die Turako’s. N hs ra 

An der Spitze der Anstalt steht ein’ durch die Mitglieder aus ihrer 
Mitte gewählter Vorstand, der sich in die verschiedenen Geschäfte‘ theilt 
und aus tüchtigen Männern besteht.. Durch ihre Mitwirkung und durch 
das Vertrauen und die hohe Achtung seiner Mitbürger wurde es ‚dem 
Director der Anstalt, Hrn. Dr. Westermann, dem sie eigentlich ihre 
Entstehung und Einrichtung verdankt und der alle Pläne, selbst‘ für die 
zahlreichen Baulichkeiten entwirft und mit einem Wort der schaffende 
und erhaltende Geist derselben ist — es wurde ‘dem liebenswürdigen 
bescheidenen Manne möglich, die 'Riesenpläne zu verwirklichen ‚die 
unablässig sein seltenes Genie gebiert und die er fortfährt mit wahrhaft 
jugendlicher Kraft zu einem bis ki noch ausser DE liegen- 
den Ganzen zu entfalten. | oe don 

Einen weniger wissenschaftlichen Zuschnitt zeigt der oe 
Garten zu Rotterdam. EL ae 1215.77°° 

Er steht unter der Leitung des seiner Zeit berühmten Thierbän- 
digers Mr. Martin, der sich in. der Nähe. von Rotterdam angesiedelt 
hatte und dem Rufe als Director („par honneur*, wie‘ er mich !ver- 
sicherte,) der jungen Anstalt gern folgte. ‘Jedenfalls ist er ein be- 
währter Kenner und Praktiker in der Haltung und Behandlung der 
Thiere, die fast ohne alle Ausnahme ‘gut: gehalten erscheinen und: zum 
Theil, besonders ein Paar junger Löwen, gut; dressirt sind. «Die Ge- 
schichte seines damals grosses Aufsehen erregenden Kampfes mit einem 
„in Folge unbefriedigter Brunst“ ungehorsam gewordenen Löwen — 
bergenden Volieren, welche mich ‚auf den Intoraghied in der Höhe des, 25 
tones, eines ziemlich leisen und sanften „hue“, der drei Arien aufmerksam; ma- 
chen musste: bei Crax alecior war dieser Ton ıc, bei ©. globicera die Sekunde 


davon d, und bei ©. Yarrellii gar die Quinte g, und zwar bei Männchen und 
Weibchen übereinstimmend. Dies nur ein Beispiel von yielen, z 


151 


gelegentlich einer mit Löwen, Tigern und Panthern exeeutirten Theater- 
vorstellung,, von ihm selbst — namentlich vor oder in dem Löwenkäfige, 
‚wie! mir es ;glückte — vortragen zu hören, ist sicher eine Art; drama- 
lischen Genusses. ‚Der Garten, unmittelbar am Bahnhofe der: Amster- 
dam-Rotterdamer Eisenbahn gelegen, ist recht; gut angelegt, :und bietet, 
was ‚leider dem: Amsterdamer Garten unmöglich ist, eine: recht ‚gute 
Uebersicht ‚und ‚eine für Holland gute Aussicht. Aber das: Institut ist 
noch ı im Entstehen. Wächst es in gleichem Verhältniss: mit der: in 
grossartigem Aufschwunge . begriffenen  Handelsstadt,, so ‚dürfte ‚seine 
‚Zukunft.als gesichert erscheinen. 

Zu den 'bestangelegten und reichsten eslbuisahe Gärten gehört 
‚ohne Zweifel der von Aniwerpen. 

Auch er liegt unmittelbar am Bahnhofe der Holländisch-Belgischen 
Bahn, auf (der Osiseite: der Stadt, und ist von derselben nur durch ein 
Eisengitter getrennt. ‚Der Aniwerpener Deer-Tuin (sprich '„Deerteun“ 
=. Thiergarten) weiteifert mit dem Amsterdamer hinsichtlich des Reich- 
thums'und ‚hat den Vorzug grösserer Ausbreitung und günstigern: Ter- 
rains.: Auch. die Baulichkeiten sind meist ‚geschmackvoll und passend 
‚angelegt, einzelne Partieen, z.:B. der Geflügelteich ganz vorirefflich. 
‚Auch "befinden sich die Thiere in gutem Zustande: aber‘ das Antwer- 
. ıpener: Institut ist eben ‚bis jetzt, nur Zoologischer- und Acclimatisations- 
‘Garten, und. als solcher stützt er sich mit auf den „Handel“, ohne an 
die. allgemeine wissenschaftliche Höhe des Amsterdamer: heranzureichen. 
Die beiden Directoren der Anstalt, die Herren. Jacques Frangois Kets, 
„Directeur perpetuel de la Societe Royale de Zoologie d’Anvers“ und 
dessen‘ Neffe Jacg. Vekemans leben und weben für: ihren Beruf, für 
(den sie wirklich Beruf zu haben scheinen., Antwerpen ist recht eigent- 
lich das .Depöt für den Handel mit Thieren.. Man kann sich eine Vor- 
stellung davon machen, wenn man erfährt, ‚dass nur ein einziges Schiff 
‚dem Institute vom: Senegal 1046 lebende Vögel mitbrachte. Auch auf 
‘die Züchtung versteht man sich in Antwerpen ganz. vorirefflich., Der 
Bestand von Anas sponsa belief sich auf 160 Stück; Anas bahamensis 
hatte, zum ersten Mal Junge, aufgebracht, desgleichen Pavo japonicus, 
‚Amadina leucocephala etc. — Von Seltenheiten erwähnen wir aus der 
reichen Collection der Raubvögel Falco occipitalis, angolensis, ecau- 
datus, aguia, vocifer, ‚Bonellii, brasiliensis, Harpyia .destructor, Ca- 
ihartes aura, Bubo lacteus, (seit 8 Jahren,) Otus Dillonii; ferner 
Lamprotornis splendens und, eine neue Art dieser schönen Sippe, und 
vieles Andere: alles in Prachtexemplaren. 

Der zoologische Garten in Cöln, 1 Stunde unterhalb der 


152 


Stadt am linken Rheinufer gelegen und mit prächtiger Aussicht auf 
Göln, Mühlheim und weit auf den majestätischen Fluss, ist erst'im’Ent- 
stehen begriffen. Der Director, Herr Dr. Bodinus, war verreist.' Herr 
Inspector Müller war so freundlich mich umher zu führen.’ Man hat 
in der kurzen Zeit seines Bestehens ziemlich viel geleistet für "das 
Etablissement. ‘Die Anordnung des Ganzen und die Pläne der meisten 
einzelnen Gebäude tragen den gewöhnlichen Typus zoologischer Gärten; 
aber wir können unsere Ansicht nicht zurückhalten: es hätte sich Origi- 
nelleres schaffen lassen, da man bei der Anlage vollständig tabula rasa, 
d. h. ein Stück Ackerland vor sich hatte und es an Geldmitteln wie an 
lebhafter Betheiligung: intelligenter und opferbereiter Privaten nicht‘ fehlt, 
_ die z. B. einzelne Behältnisse, Volieren auf ihre Kosten haben bauen 
lassen. 7 

Günstigere, andrerseits aber auch weniger günstige Verhältnisse 
fand die Gründung des zoologischen Gartens von Frankfurt 
am Main vor: einen mit alten schönen: Bäumen bestandenen, aber 
beengten und begrenzten Garten, den die „Zoologische . Gesellschaft‘ zu 
Frankfurt a. M.* nicht einmal eigenthümlich erwerben konnte, sondern 
nur gepachtet hat, wir meinen von dem Senkenberg’schen Institute. 
Nach der Kahlheit des Cölner macht ‘der schöne Baumschlag des Frank- 
furter ‚Gartens einen um so angenehmern Eindruck. Aber nicht'darin 
allein bestehen seine Vorzüge: es schwebt der wissenschaftliche Geist 
des Amsterdamer Gartens darüber und hebt die ganze gedrängte, aber 
gut benutzte und mit originellen und geschmackvollen, meist charakte- 
ristischen Behältern gezierte Anlage. Neben dem technischen Director, 
Herr Dr. Max Schmidt, wirkt der Secretär der zoologischen Gesellschaft, 
Herr Dr. D. F. Weinland, und Wissenschaft und Kunst, Theorie und 
Praxis gehen neben einander. Auch in weiteren Kreisen wirkt ‘das 
trefflich redigirte Organ dieser Gesellschaft, „der zoologische 
Garten“, herausgegeben von Dr. Weinland, für den Zweck solcher 
Institute, und, was wir besonders hervorheben, für die Acclimatisation, 
die auch schon mit interessantem Erfolg gelohnt wurde. Ohne Zweifel 
ist das Frankfurter Etablissement neben das Amsterdamer zu stellen, 
und ‘beide dürften ihrem ganzen Zuschnitte nach wahrscheinlich die- 
jenigen sein, welche als Muster gleichzeitiger Förderung wissenschaft- 
licher ‘und angewandter Zoologie aufgestellt werden können. Denjenigen, 
welche sich für eine so gemischte Behandlung der Zoologie interessiren, - 
können wir die genannte Zeitschrift aufs wärmste empfehlen. an. 


153 


: Ein Meisterstück dreier englischen Anatomen und 
Zoologen, oder: die (männliche) grosse Trappe hat keinen 
Kehlsaeck !! — Gewiss: Die Erzählung eines so ergötzlichen Begeb- 
nisses, wie diese Untersuchung mit ihrem ‚höchst überraschenden Re- 
sultate, verdient um dieses letzteren willen eben so gut eine doppelte 
Ueberschrift, wie manche Lustspiele oder „Possen“, und ‘wie 'ehedem 
‚Ritter-Romane. Denn ein solcher Doppeltitel hat in beiden Fällen das 
Gute, die Personen, wie den Inhalt, vorweg so weit als thunlich zu 
kennzeichnen. se 

"Also, es hilft Nichts: Der vielbesprochene Kehlsack der Trappe 
existirt nicht! wenigstens nicht für die. Briten. ‚ Denn drei’ britische 
Fachmänner, theils ersten, theils mindestens zweiten Ranges, haben ja 
die Sache untersucht und Nichts davon gefunden. Mithin ist die Frage 
abgemacht. Das angebliche, sonderbare ‚Ding, „Kehlsack“ ‘genannt, 
existirt nicht an dem Vogel, sondern bloss in der Einbildung einer, 
freilich sehr grossen Menge von Leuten anderer Länder; namentlich 
spukt dasselbe immer noch in den Köpfen der Deutschen, die seit 
jeher am meisten darüber gesprochen und geschrieben haben. : Freilich 
haben diese auch nicht ermangelt, sehr vielfache und höchst genaue 
Untersuchungen darüber anzustellen, sowohl in der hierzu weniger 
geeigneteh Jahreszeit, wie in der günstigsten, dem Frühjahre und 
‚‘Vorsommer. Und sie haben den Kehlsack immer gefunden. Aber das 
hilft Alles Nichts. ‘Denn was weiss man in England von .all’ diesen 
‚Untersuchungen und haarkleinen Beschreibungen, ‘wie die besten Sach- 
kenner in Deutschland sie geliefert haben? Man braucht das auch 
nicht; oder wenigstens glaubt man, es nicht zu brauchen. Nein! Da 
setzen sich drei englische Fachmänner um einen jungen, aus Deutsch- 
land herstammenden Trapphahn zusammen, der (im Londoner Zoologi- 
‚schen :Garten) zu der für die Untersuchung am wenigsten günstigen 
Jahreszeit gestorben ist, schneiden ihm gemüthlich vorn die Kehlhaut 
‚auf und zerschlitzen dabei natürlich den, allenthalben in’ dieselbe ein- 
'gefügten Kehlsack mit. Sie finden also von letzterem Nichts: — aus 
dem sehr einfachen Grunde, weil ein der Länge nach aufgeschnittener 
Sack eben hierdurch aufgehört hat, ein „Sack“ zu sein; und folglich ist 
„keiner da. „Quod erat demonstrandum!* Wahrlich, man traut seinen 
Augen kaum, wenn man das liest. 

Wer aber waren die so untersuchenden Drei? — sie, die sich 
für befugt hielten, auf Grund eines „anatomischen Meisterstückes“ die- 
ser Ari, so ohne Weiteres abzusprechen über eine Frage, von welcher 
sie historisch alle Drei so wenig wissen, dass sie namentlich gar keine 


154 


Ahnung von der äusserst ‘genauen Beschreibung haben, ‘welche der 
eigentliche , bisher unübertroffene und wahrscheinlich niemals’ zu’ über- 
treffende Begründer der ‘Anatomie: der Vögel, der verstorbene Professor 
Nitzsch in Halle, ‚bereits zwei Jahrzehnte ER ih 'Naumann’s Werke) 
über diesen ‚Kehlsack geliefert hat. Poor ae 
» Nun; in 'der ‚That, es waren oder sind aha geringere Leute, als: 
Richard Owen, seit unseres Joh. Müller’s: Tod ohne Zweifel der erste 
Anatom »der ‚Jetztzeit überhaupt, nicht bloss Englands; ferner Yarrell, 
der jetzt für einen der besten dortigen Ornithologen gilt;" und,'‘wenn 
ich mich recht erinnere, ein Dr. Mitchell. (Sollte ich hinsichtlich 
des 'Letzteren vielleicht irren: dann um 'so besser für die Aufklärung 
der Sache. Denn in diesem Falle wird er natürlich um so mehr Ver- 
anlassung haben; sich von der ihm hier zugeschriebenen (Gemeinschaft 
‚loszusagen und so zur Berichtigung des, mehr als 'wunderlichen ‘sach- 
lichen Irrthums beizutragen.) Gedruckt findet sich ‘das Ergebniss dieser 
seltsamen Untersuchung in den, vor 'bereits'4 oder 5 Jahren erschie- 
'nenen, mir jedoch in: diesem Augenblicke nicht en Abhand- 
lungen der :Londoner „Zoological ‘Society.**) or Ara or 
‚Wie es möglich: war, dass ein Mann, der eine Menge so wahrhaft 
bewunderungswürdiger mikroskopischer Untersuchungen durchgeführt hat, 
wie Rich. Oweny hier den Kehlsack nichtfand:: das begfeife,' wer 
kann: (Und: gewiss: je weniger irgend Jemand 'es begreifen wird, um 
so mehr Ehre; für: Hrn. O.’s Vergangenheit.) ‘Aber so geht es,’ wenh 
‚man 'von' Seiten der englischen Gelehrten fast allgemein die Mühe scheut, 
‘die. der eigenen theilweise so ähnliche Sprache eines grossen, stamm- 
‚verwandten Volkes zu erlernen, welches in allen Zweigen der Wissen- 
schaft: so erfolgreich mit allen Völkern der Erde wetteifert. 'Denn:bei 
einiger‘ Bekantschaft mit der deutschen Fachliteratur würden ja wohl 
‚die höchst genauen Untersuchungen, welche unsere Fachmänner über 
‘den besprochenen Gegenstand angestellt haben, wenigstens Einem jener 
Drei nicht so. gänzlich fremd gewesen sein. Dann aber würde 'er sich, 
wie seine Mituntersucher, vor der Gefahr bewahrt haben, mit solcher 
‚Unvorsicht. «zu. Werke zu gehen und sich dadurch eine so unerhörte 
‚Blösse. zu: geben, deren Erwähnung nicht verfehlen kann, das Gelächter 
‚aller. deutschen Ornithologen zu:erregen. ‘Doch, wer die Schuld hat, 
möge nun auch den Schaden tragen. u ; a ar 


nn WE 
im 


_ *) Und zwar bildet sie den Schluss eines längeren Aufsatzes, der elerch 
'sehr viel wirklich Anziehendes über die Naturgeschichte der Trappe, namentlich 
über! die Häufigkeit derselben in manchen Theilen ‘Spaniens, enthält. 0% 


155 


Wenn man einen Sack ‚bei einem Thiere anatomisch untersuchen 
will, so fängt man bekanntlich damit an, dass man die Oeffnung sucht, 
mit welcher er nach dieser oder jener anderen Höhle od. dergl. aus- 
mündet. Durch. diese Oeffnung, welche sich bei der. Trappe' in der 
Mundhöhle unter der Zunge. befindet, bläst man ihn ‚dann auf, so dass 
man seine Lage und seinen Umfang deutlich erkennt. Dann kann'man 
ihn ‚leicht, ohne ihn zu verletzen, aus der ihn mitumschliessenden Hals- 
haut, in: welcher .er wie 'eingesenkt festsitzt, berauspräpariren :. wie, der 
kürzlich, verstorbene: Inspector des hiesigen Zoologischen Museums ‚Hr. 
Rammelsberg, es mehrfach gethan hat. ‚Getrocknet und: mit Firniss 
gegen Insectenfrass bestrichen, ‚lässt sich ‚ein. solehes Präparat’ viele 
Jahre lang: aufbewahren. Jene drei, Engländer müssen also die ige- 
sammte Untersuchung auf ganz verkehrte; Weise ausgeführt haben. 

Allerdings ist der Sack. bei alten Männchen auffallender, und mit- 
hin noch leichter zu finden, als bei jungen: da'er:bis zu einem gewissen 
Grade mit den Jahren an Grösse zunimmt. „Doch fasst er schon bei 
den jüngsten, Hähnen,; sobald sie erwachsen ‚oder gar ein ‚Jahr alt ge- 
worden sind, ‚ein, Viertelquart Flüssigkeit; bei älteren hat Inspector -R. 
ein halbes Quari, ja bei manchen. drei Viertelquart' Wasser in denselben 
hineingegossen. Und zwar that er diess absichtlich noch: an dem Vogel 
selbst,, bevor, er den Sack herauslöste: so dass also von zu weiter Aus- 
dehnung desselben durch Aufblasen oder durch. das Gewicht des Wassers 
nicht die Rede sein konnte. Einmal hatte ich. das Vergnügen, der Prä- 
paration: selbst beizuwohnen. , Das Exemplar war. gerade ein mehr als 
gewöhnlich. alter, zur Fortpflanzungszeit erlegter Hahn; und sein Hals 
erschien, wie es ‚dann verhältnissmässig bei allen geschieht, in dem 
Maasse angeschwollen, dass man. ihn. schon ‚oben ‚mit; beiden ‚Händen 
kaum zu umspannen ‚vermochte. Unten wären Finger von; mehr als 
gewöhnlicher. Länge dazu  nöthig gewesen. Die Wamme: des fettesten 
Stieres, von der berühmten Kurzhorn-Rage hätte, der Haut- und Fleisch- 
masse; am: Vorderhalse dieses Trapphahnes' gegenüber , nur ‘wie ein 
dünner und lockerer Hautlappen ausgesehen... Nach der Heckezeit 'ver- 
lieri sich zwar ‚diese gewaltige Anschwellung; der Kehlsack wird‘ aber 
natürlich darum nicht kleiner, oder wenigstens nicht kürzer. Er schrumpft 
nur mit, der Haut des Vorderhalses, in. welcher ‚er ja eben festsitzt, in 
gleichem Maasse zusammen, wie diese selbst. Auch bei jungen, kaum 
erwachsenen Hähnen, wie es der zu London. untersuchte war, ist, der- 
selbe schon gross genug, dass .es. für keinen Anatomen eine Entschul- 
dignng giebt, wenn er, „Nichts davon findet.“ — [ 

‚ Berlin, den 31. Januar: 1860, Ay, Giheger: 


156 


Anfrage über Corvus corone. 
Von 

H. Gadamer. | Jul as), 

„Ist Corvus corone wirklich nur eine Varietät von corniw?“ So 

habe ich mich schon oft gefragt; und die mir selbst gegebene Antwort 
lautete jederzeit „Nein“! Wie kömmt es, wenn beide nur Eine Art 
sind, dass ihr penihlöhten Brüten so lokal ist? a)‘ Ich habe hier in 
Schweden’ vielleicht Tausende von Cornix-Nestern gesehen und unter- 
sucht; ‘eine corone habe ich jedoch nie darunter finden können. Und 
doch würde sie meinem scharfen Auge gewiss nicht entgangen sein. b) 

Als ich zur Versammlung der Ornithologen nach Braunschweig 
reiste, ging mein Weg über Wismar. Dort an der Eisenbahn, (als wir 
über die Felder fuhren,) sah ich mehrere Hunderte der corone, — wie 
ich glaube; denn ich sah auch nicht eine einzige cornix oder frugile- 
gus darunter. Sollten diess nun Alles bloss junge frugilegus Eaa 
sein?‘ Warum waren keine Alte darunter ? ec) 

Freund Wallengreen, 'ein Eiferer gegen das Artenrecht der Bor 
war in meiner Gesellschaft und muss Obiges der Wahrheit gemäss be- 
zeugen können. d) Würde es sich nicht annehmen lassen, dass, wo 
corone sich mit der corniz gepaart hat, diess aus Noth geschah? 
(Tetrao urogallus paart sich ja mit tetrin, und bei corone at corniz 
ist ja der Unterschied nicht so gross.) €) 

Ferner: hat man auch die Stimmen beider Arten genau genug ver- 
glichen? f) Mir schien cornix in Deutschland eben so gemein, wie 
hier in Schweden. Warum sollte corone sich gerade in Deutschland in 
grösserer Menge finden? und 'warum sollte sie, als Rage betrachtet, 
nicht auch hier in Schweden gemein sein können? Mir scheint die 
Arteneinheit noch erg ganz so Poner dazustehen ; rang wenn man 


wohl noch nicht den vollen Ausschlag geben können. Wer kennt die 
ei. so. genau, welche z. B. eine corniz zum eiteltchen ini 
zen Akon gefunden? Wie ofi? Ein oder zwei kr ‚genügen 
mir noch nicht zum Beweise. 8) 

Sköfie” et Tidaholm in Her den 12. September ga 


Beantwortung der vorstehenden Anfrage über 2 
©. corone. rn: 


Ich hatte den hier angeregten Streitpunkt „von ehedem“ seit eini- 
gen Jahren, wo ich mich bei wiederholter Gelegenheit ausführlich: über 


157 


denselben geäussert habe, für hinreichend erledigt gehalten, sehe‘ aber 
jetzt, dass es doch noch nicht überall der Fall ist. Somit'wird freilich 
Nichts übrig bleiben, als, die Sache nochmals vorzunehmen: da manche 
Andere wahrscheinlich einer weiteren Aufklärung über dieselbe noch 
mehr bedürfen, als Hr. Gadamer, ohne sie ‘mit gleicher Offenheit und 
Wissbegier zu suchen. Es wird aber das Kürzeste sein, den einzelnen 
Hauptsätzen seiner Anfrage ebenso auch die Beantwortung Satz für Satz 
folgen zu lassen: wobei die in beiden angebrachten Buchstaben von 
der einen auf die andere verweisen. | 

a) Das „gemischte Brüten* der beiden Ragen, d..h. ihr gegen- 
seitiges Verpaaren mit einander, ist nur eben „so local“, wie ihr ge- 
mischtes oder gemeinschaftliches Vorkommen zur Nistzeit eiwas bloss 
Locales ist; denn Ersteres ist ja eben die natürliche Folge des Letzteren. 
Anders kann es gar nicht sein: da jede Rage meist nur entweder den 
einen, oder den anderen Landstrich, wenn auch häufig:einen sehr weiten, 
bewohnt. Sie können sich also bloss. da „gemischt“ verpaaren, wo 
‚diese ihre Verbreitungsstriche an einander stossen: d. h. auf einem 
Gränzstreifen, der, im Durchschnitte genommen, beiläufig einige Meilen 
breit sein mag. 

b) Auch Nilsson und "Wällengrei Bene das Vorkommen 
der corone in Schweden auf das Entschiedenste. Alles, was man früher 
in dortigen Sammlungen dafür ansah, (Linne’s Exemplar seines „C. co- 
rone“: mit eingeschlossen,) hat sich bei genauerer Prüfung als C. fru- 
gilegus mit noch’ nicht abgeriebenen Nasenfedern erwiesen. 

ec) Dieser Fragesatz erledigt sich höchst einfach durch die Zeit, in 
welcher die Ornithologen-Versammlungen damals abgehalten “wurden. 
Denn früher, (und zwar bis zur diessjährigen,) .war dazu stets die 
- Pfingstwoche gewählt. Die alten Saatkrähen waren daher, auch wenn 
das Pfingstfest auf‘ einen 'verhältnissmässig späten Zeitpunkt traf, dann 
immer noch mit ihrer zweiten Brut nicht fertig. Es konnten also wirk- 
lich nur die Jungen der ersten Brut sein, die schaarenweise herum- 
zogen: ebenso, wie diess um die gleiche Zeit des Jahres die ie 
Staare des ersten Geheckes einige Wochen lang: thun. 

- d) Das kann Hr. W. auch sehr gut „bezeugen“, ohne sich Bench 
in seiner Ansicht irgendwie beirren zu lassen. 

e) Nein! ein solcher Fall der Noth lässt sich gerade bei Krähen 
überhaupt nicht „annehmen“, weil sie sich demselben stets leicht ent- 
ziehen können; und jedes Berufen auf das Beispiel von Teirao urogallus 
und T. tetrix erscheint hier unstatthaft, weil bei ihnen das Gegentheil 
Statt findet: indem sie dem Nothfalle, wenn derselbe eintritt, immer 


158 


nur schwer und sehr oft gar nicht ‚ausweichen ‚können. ‚Der Grund; 
warum? liegt) jasäusserst nahe: 0 0 5 ; san ‚Ashai 
Eine Krähe fliegt, mit. Leichtigkeit binkene) einer. Skandan ‘3 Meilen 
weit. ‚Auch ‚gilt es ihr ‚gleich, ob die Reise über : Wald oder: Feld, 
und über Land oder! breite Landseen geht. Sie könnte also’ ganzı'be+ 
quem: jeden Tag einen vollen geographischen Breitengrad’ zurücklegei, 
um-sich einen. Gatten zu suchen, wenn sie in: der Nähe: keinen‘ von 
gleicher „Art“ fände. Denn sie würde zu) einer solchen „Tour“ bloss 
2/, eines Frühlingstages brauchen, und würde mithin 3/, desselben übrig 
behalten, um sich auszuruhen und Nahrung zu suchen.‘ Nun denke man 
sich, im Gegensatze zu ihr, so höchst schwerfällige: Flieger,; wie-Tetrae 
"urogallus,, die zugleich so versteckt wie möglich leben ,: daher ‘jeden. 
kahlen Raum oder: gar offenes Feld auf das Aeusserste scheuen. » Was 
können,.bei ‚ihnen die, Hennen, wenn :alle Hähne‘ in der: Nähe 'weg* 
geschossen sind, Anderes thun,. als: die Balzplätze. der benachbarten 
Birkhähne besuchen, um. von, diesen ihren. Begattungstrieb‘ befriedigen 
zu lassen, der, ‚wie, bei allen hühnerartigen Vögeln heider Geschleeh- 
ter, über jeden Vergleich hinaus lebhafter ist, als. bei Krähen u. dergl. 
f) Gewiss! nur hat man eben auch hierin keine Verschiedenheit 
gefunden. : Vergl. Naumann’s Werk, Band II. ti deu dd 
Von. da ab folgt eine ganze Reihe von Fragen, die sich‘ freilich 
ausserordentlich ‚leicht duzendweise aufstellen lassen, deren manche;aber 
gegenwärtig noch gar Niemand zu beantworten vermag, (weilider Wis- 
senschaft noeh die: erforderlichen Mitiel zu ihrer‘ Lösung: fehlen,) und 
bei denen) man: daher am besten ihut sie durch: Gegenfragen zu 'erwi- 
dern. Z.. B:: Sind nicht die weisse Bachstelze mit schwarzem ‚Rücken 
(Mot. alba, var., Yarrelli) und die gewöhnliche mit, grauem: |Rücken 
ganz ähnliche. Abänderungen, wie „CO. corone*' und: C.. cornia?2.Warum 
also, findet sich,.erstere nur in Britanien allgemein, im:westlichen Frank- 
reich, in;‚Belgien und dem südwestlichen Skandinavien. aber. nur selten, 
und weiter.östlich gar nicht: weder in; Deuischland, noch in Russland? 
Ferner: Hr. ‚Gad, hält als Forstmann, Jäger und Zoolog ohne Zweifel 
alle Füchse Europa’s und. Nordasiens, mit Ausnahme ‚von -Canis lago- 
pus , trotz, ihrer höchst verschiedenen: Färbung nur für: Eine.Art.; Nun 
wohl! warum kommen dann schwarze ‚Füchse nur in Lappland ‚und, dem 
nördlichen Russland hin und wieder. vor? warum dagegen‘ nicht in 
Schweden, und noch weniger in Mittel- oder gar Süd-Europa ? Warum 
nimmt. ihre Zahl ostwärts im nördlichen Asien fortwährend zu?! so) dass 
es..dort strichweise ehen so: viel, ja auf den Aleuten und Olutorenisogar 
mehr schwarze, als. gewöhnliche rothe giebt. — Ehe: man: daran: denken 


159 
kann, solche Erscheinungen zu erklären, muss man die sie betreffenden 
Thatsachen sammeln, prüfen und vergleichen. Beides’ erschwert oder 
verhindert man aber, wenn man dabei verharrt, blosse Ragen, klimatische 
mn etc. für besondere Arten zu halten. 

g) Nun, es giebt glücklicher Weise Einen Beweis für die Arts- 
Einheit der beiden Ragen, der vollkommen „genügt“, jeden anderen 
Grund entbehrlich zu machen und jeden Einwand dagegen mit Einem 
Schlage zu Boden zu werfen. Diess ist: die anerkannte Thatsache, dass 
alle Mischlinge zweier wirklichen Arten (Bastarde) stets zwischen beiden 
Stammarten mitteninne stehen, also nie Einer von beiden allein gleich 
sehen; so, dass also z. B. Tetrao urogallus fem. und T. tetrix mas 
jederzeit ‚Rackelhühner, aber niemals reine Auer- und Birkhühner er- 
zeugen; dass jedoch, umgekehrt, die Abkömmlinge gemischter Krähen- 
paare nur selten oder sehr selten Färbungs-Mischlinge werden, sondern 
ihrer Zahl nach zur Hälfte dem Vater, zur Hälfte der Mutter "gleichen, 
also fast immer die Ragen- Eigenthümlichkeit rein’ forterhalten. Eben 
dieses Beharren in den beiden Extremen, und die Abneigung gegen das 
Erzeugen von Mittelstufen, gehören zu dem Wesen und Begriffe von’ 
Rage, im Gegensatze zu blossen „Abänderungen. ® 

‘ Mit Einem Worte: wären C. cornix ‘und „C. corone* nicht blosse. 
Anden‘; sondern zwei wirkliche „Arten“: so wären die Jungen ge- 
mischter Paare von ihnen Bastarde. Als solche aber müssten sie noth- 
wendig alle, ohne Ausnahme, der Färbung nach zwischen beiden Aeltern 
mitteninne stehen: während sie u erfährungsmässig nur in seltenen 
Ausnahmefällen thun. 


wi in den 6. Becuber 1860. gi Efore T. 
Nachrichten. 
er An die Bedaetion eingegsangene, Schriften: 


(S. Januarheft, 1861, Seite .79—-80.) 


s57. Alfred‘ Newton, Particulars of Mr. J. Wolley’s discovery of Breeding 
"of the Waxwing, Ampelis garrulus Lin; „(From The Ibis, January, 

541861.) — Vom Verfasser. san. 

358. List of the Birds hitherto observed in Gescnland, By Dr. J. Reinhardt, 
Prof. etc. (From The Ibis, January, 1861.) — Von Mr. Alfr. Newton. 

359. On the Affinities of Balaeniceps. By Prof. J. Reinhardt. (From 
the Proc. Zool. Soc. of London, Novbr. 13, 1860%”—!Von Demselben. 

360. Geo. N. Lawrence, Descriptions of thee new Species of Humming- 
"birds of. the Genera Heliomaster, Amazilia and Mellisuga. . (Re- 
printed from 'Annalsı of the Lyceum of Natur. »History in New York. 
„Vol. VII, April, ,1860.) — Vom Verfasser. 

361. Geo. N. Lawrence. Description of a New Species of the Genus 
Phaeton, : also of a new Species of Humming Bird of. the’ Genus 
Heliopaedica. (Repr. from Ann. Lyc. Nat. Hist. N.York, April 1860.) 
— Von Demselben. 


160 


362. Geo. N. Lawrence, Descriplions of New Species of Birds of the 
Genera Myiarchus and Phlogopsis. (Repr. from Ann. Lyc. Nat. Hist. 
N.York, Vol. VII, May 1860.) — Von Demselben. ımu9v. 

363. Geo. N. Lew keen Notes on some Cuban Birds, with Descriptions of 
New Species. (Ann, Lyc. N. Hist. Neu York, Mai 1860.) — Von Demselben. 

364. Ph. L. Sclater. Catalogue of the Birds of the Falkland Islands. (From 
the Proc. Zool. Soc. ofLondon, Novbr. 13, 1860.) — Vom’ Verfasser, 

365.Ph. L. Sclater. List of Birds collected by Mr. Fraser in Ecuador, 
at Nenegal, Calacali, Perucho and Puellaro, with Notes and Deseriptions 
of New Species. (From the Proc. Zool. Soc. of London, 1860.) 
[Vergl. d. Journ. 1861, Seite 80, No. 344—348,] — Von Demselben. 

366.G. v. Frauenfeld. Mittheilung über die Insel St. Paul.  (Extr.-Abdr.: 
aus den Verhandl. der- K. K. zoolog.-botanisch. Gesellsch. in dien, 
Jahrg. 1858, p. 381—384.) — Vom Verfasser. - 7 T 

367.G. v. Frauenfeld. Reise von Shanghai bis Sidney auf der K K. 
Fregatte Novara. (Verhandl. d. zool.-botan. Ges, in Wien; Sitzung 
v. 7. Dec, 1859.) — Vom Verfasser. assnib 

368.G. v. Frauenfeld. Bemerkungen gesammelt auf Ceylon während des’ 
Aufenthaltes der K. K. Fregatte Novara etc. (Extr.-Abdr. aus Verh. 
d. zool.-botan. Ges. Jahrg. 1860. p., 109—114.) — Von Demselben. 

369.G. v. Frauenfeld. Meine Ausflüge in Madras während des Aufent- 
haltes der Freg. Novara. (Extr.-Abdr, aus 'Verh. zool.- botan.' Ges.: 
Jahrg. 1860. p. 327— 338.) — Von Demselben. to allen ibasw 

370.6. v. Frauenfeld. Der Besuch auf den Nicobaren mit der Freg.: 
Novara. (Extr.-Abdr. aus Verh. zool.-bot, Ges. Jahrg. 1860, P- au 
—382.) — Von Demselben. 

371.G. v. Frauenfeld. Ueber den Aufenhalt in Valparaiso und die HR 
flüge daselbst, während der Weltfahrt der Freg. Novara. (Extr.-Abd. 
aus Verh. zool.-bot. Ges. Jahrg. 1860, Sitzung vom 1. Aug.) — Nebst 
mehreren anderen Berichten nicht ornitholog. Inhalts. — Von Demselben. 

372. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland, 
zu Berlin. Redigirt vom Dr. L. Buvry. Dritter Jahrg., 1861, No. 
3.4.5, März, April, Mai. — Vom Central-Institut durch den Horadbgeßer. 

373. Verschiedene Verkaufs-Cataloge: Prospectus. Histoire Naturelle. ’Ento- 
mologie, Conchyliologie, Ornithologie, Oologie, Livres d’Hist. Naturelle. 
Ecrire franco ä Mr. Tarnier, rue Vauban, 23 ä Dijon (France.). 


a 
ii 


Druckfehler-Berichtigung. j ı 0,08} 
Jahrgang 1860, OT 
Seite 67, Zeile 24 von oben, statt „Torfbolten“ zu setzen: Torfbalken. 
ng 71, „8 v. u zwischen ‚‚Jäckel“ und ‚,‚besser‘‘ einzuschalten: 

anführt. Hr. Pfarrer Jäckel hätte also 
» 339, „20 v.o., statt „den Exemplaren‘ zu setzen: dem Exemplare. 
„340, „ 4 v. o., statt „„Schenkel“* zu setzen: Schnabel, 
„ 340, „9 v. o., statt „Altersklassen“ zu setzen: AnEEzZ 


„ 340, ,„ 14 v. o., statt „‚Seite‘‘ zu setzen: Suite, 
Fi 


JOURNAL, 
ORNITHOLOGIE. 


EIN GENTRALORGAN 


für die 
sesammte Ornithologie. 
Zugleich | | 
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. 


In Verbindung mit 


‚F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, 
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats - Rath Aca- 
demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. 
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, 
Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. 
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. 
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in 
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. €. J. Sundevall in 
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., 


herausgegeben 
von 


Dr. Jean Gabanis, 


erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 


und 


Dr. Ed. Baldamus, 


Pfarrer zu Osternienburg bei Göthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. 


Heft I. IX. Iahrgang: Mai 1861. 


Cassel, 1861. | 
Druck und Verlag von Theodor Fischer. 
LONDON, PARIS, NEW-YORK, 


Millians & Morgate, 14, 


el DB. Mestermann & do. 
Henrieita Street, Covenigarben. Ar Frank, ans Auhelien, 67. 


9. Bailliere, Negent-Str. 219.) 3.-2. Bnilliere, Hantefenitle 19.) 9. Bailliere, Broadway, | 
Crübner & Tony. 60, Libr. d. l’acad. nat. de medec. 290. 
Naternosier-Nom. | 


h 
Ne N 3 


en 


d. J. \$ar 


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SE 


Ausgegeben a . August 


Inhalt des III, Heftes. 


Original - Aufsätze: 

1. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West- 
africas. Von Dr. G. Hartlaub (Fortsetzung) -. . 2». 2 2.2... 161 

2. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. Von Dr. H. A. Bernstein 
(Schluss) Bee 5 g 177 

3. Ueber einige ornithologische Sammlungen v vom Rothen Meer und der 
abyssinischen Küste bis Tigreh. Von Th. v. Heuglin . ....19 

4. Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. Von Ferd. Heine. . . ....19 


Literarische Beriehte : 


5. Zur Ornithologie Cuba’s. Nach Geo. N. PERe, und J. Gundlach 
mitgetheilt von R. Albrecht ... HNEr ne RE E 


Briefliehe Mittheilungen, OQeeonomisches u. en 


6. Berichtigung zu Tanysipiera Margarethae. Von Ferd. Heine . . 215 
7. Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines Hühnereies. Mit Zusatz 


von Dr. Gloger, Von H. Gadamer.. . . ee 
8. Das Balzen von Scolopax rusticula. Von H. Gadamer . ee 
9. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, "nebst 


Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1857, in der Umgegend von 
Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. Von W. Hintz I Königl. 


Förster... 2 
10. Das rasche Längerwerden der Schwänze bei manchen Vögeln, “Von Joh. 
Andr. Jäckel. .. 0 


11. Otis tetrax im Regierungs-Bezirk Trier erlegt. “Von ®. "Borggreve 233 
12. Notizen über einige im Grossherzogthum Baden vorkommende Vögel. 


Von Emil Schütb u 22.2.0006 We Ban al SEN ERr.e 


Naehriehten: 
13. An die Redaction eingegangene Schriften . 2 2 2 2 2.2.2.2. .240 


I 


Re 


JOURNAL 
für 


ORNITHOLOGIE. 


DE Neunmter Jahrgang. 


öl. ee 1861. 


Berichtigungen und Zusätze 
zu meinem „System der Ornithologie Westafrica's.“ 
Von 
Dr. 6. Hartlaub. 
(Fortsetzung; s. S. 97—112.) 


pP. 69. "Zu 'Cercotrichas erythroptera: Bissao: Beaudouin. — 'Da- 
nakilküste: Heugl. in litt. i 
p. 70.) Hier schalte ein: Parmoptila Woodhousei, Cass. Proc. 
Ac. Phil. 1859, p. 40. . „Allied to Pardalotus.“  Cammafl. Du Chaillu. 
"Zu Parus leucopterus: Cap Lopez: J. Verr. — Bissao: Beaudouin. 

p. 71. Zu Aegithalus flavifrons: Sehr gute Abbildung in Proceed. 
Ac. ‘N. S. Philad. 1858, pl. 1, fig. 2. — Cammafl. Du Chaillu. — Foem. 
minor et pallidior. 

Zu Parinia leucophaea: Gabon: Du Chaillu. 

Zu Zosterops senegalensis: Ich messe ein O vom Casamanse: 
Schnabel 41/5“; Flügel 1’ 11; Schwanz 13; Tarsen 63/4. — 
Bissao: Beaudouin. 

p. 72. Hier schalte ein: Parisoma melanurum Cass. Proc. Ac. 
Phil. 1859, p. 51. Cammafl. Du Chaillu. g und 9. Und: 

Parisoma olivascens Cass. ib. Vom Cammafl. Du Chaillu. Ist die 
Gatiung Aegithalopsis des jüngeren Heine. Cab. Journ. VII. p. 431. 

Zu Motacilla füge hinzu: M. capensis L. Ogobaifl. Du Chaillu.. 
Cass. 1. c. p. 41. Nicht zu unterscheiden von südlichen Exemplaren. 

Und: Motacilla alba L. Ein jüngeres Männchen vom Casamanse 
in der Bremer Sammlung. 

Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg,, Nr. 51. Mai 1861, 11 


162 
Zu Budytes Rayi: Denakil- und Somaliküste: Heugl. Im Septem- 


ber. — Wir sahen ein altes’ ‘Männchen’ im Sommerkleide von Gabon. 
p. 73. Zu Anthus Gouldii: Das Original-Exemplar Fraser’s be- 
findet sich in Eyton’s Sammlung. :—- Casamansefl. Exemplar in der 


Bremer Sammlung. J. Verreaux möchte A. Gouldii für gleichartig 
halten mit A. Sardidus, Rüpp." — ‚Cammäfl! Du Chaillu. ;Cass. 1. c. 

Bei einem ‘Z' vom Casamanse zeigt sich nur die Basalhälfte der 
Maxilla gelb; im übrigen ist der Schnabel braun; Kehle weisslich; 
die äussere Steuerfeder hellbräunlich. » Länge des Schnabels 6°; Flügel 
3% 61/,%, Schwanz von der Basis 2” 51/5’; Tarsen 1. AR 

7 Hier schalte noch ein: Maorosphenus flavicans Cass. nov. . Sp- vom 
Cammall. (Du Chaillu.) Die Gattung scheint mit der madagascärischen 
Form Bernieria übereinzustimmen. ‚Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 41. 

p. 74. Zu Napothera castanea: Jetzt Cassin’s Genus Alethe: 
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 43. Beschreibung des mas jun. Schon 
durch den’Mangel deutlicher Bartborsten von den indischen Napothera 
geschieden. Culmen carinatum, rosirum valde compressum; pedibus 
robustioribus, unguibus majusculis; remige tertia et quaria aequilongis; 
vibrissis rietalibus vix ullis. — Der Ausdruck „uropygio obscuriore* ist 
schlecht gewählt. Der Bürzel erscheint kaum lebhafter gefärbt als der 
Rücken. nBei dem von mir. untersuchten Exemplare: sind die ‚Stirnfedern 
nicht schwarz; Kopfseiten grau; Flügeldecken einfarbig rothbraun; 
Steuerfedern schwarz, die ‚seitlichen. mit undeutlich. « braunröthlichem 
Aussenrande ; Schwungfedern eben‘ so gerandet. "Ganze Länge \61/,'; 
Schnabel ‘75..Flügel 3° 2“; Schwanz 2’ 5; Farsen Ei Mit- 
telzehe 'mit Nagel 8°. . 

‚pl 74. Füge ‚hinzu; Alethe maculicauda anint 'n.) a; ‚1 Diva ab 
u castanea: rectricibus fuliginoso-nigris, extimae pogonio interne ma- 
cula apicali 11’ longa notato,'secundae et tertiae macula:apicali alba 
94 ‚Jonga;)plumulis frontalibus ‚et supraorbitalibus saturate, einereis; alae 
tectrieibus majoribus dorso ‚concoloribus, minoribus fuliginoso- nigris, 
griseo-marginatis; rostro nigerrimo. Jun. av. gula De Fe 
lavata,: plumarum ‚marginibus griseis. (6, R. Gray in Tan q 

Zwei: Exemplare 'im britischen‘ Museum. f 

ıp. 75. Zu ‚Turdus pelios:, Ein Exemplar von Aalen hei Gould 
zeigt die: Kehle kaum merklich gefleckt. — Cammafl.. Du Kali Cass: 


kiie, .P- 42..Nie j \ iN 
pP. 76. Zu Cossypha rarlloe Verst dazu hd Krit. ‚Framst. 
Mus, Carls...p; 9% sb 


Füge hinzu: Cossypha ee Smith Mustr. 's, Alr., Zool,\, Av. 
tl > ‘ 


163 


pl. 60. :.Pembe in Angola: Monteiro., Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1860, 
P- 110. — Grill Anteckning. p. 28. 
ss nP.977., Zw Cossypha ‚poensis:  Cammafl: Du Chaillu. siProc: 

ea Philad. 1859, p. 42. ie 

‚Zu. Cossypha albicapilla:: Bissao: Beaudouin.: INN 

Zu Cossypha verticalis: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. ec. = 
trocincla. monacha Heugl. von Fazoglo. . Diese letzteren von mir unter-. 
suchten Exemplare sind: nur: obenher etwas: dunkler; die von Du Chaillu 
am Cammaflusse gesammelten zeigen dagegen Rücken und Flügeldecken 
fast schwärzlich und sehr dunkel. 

"p- 78... Zu Cossypha pyrrhopygia: Auch ‚im ‚britischen Museum 
von .Westafrica. 

‚Füge hinzu: Geocichla a ea Ace. Phil. 1859, 
- P., 42. Cammafl. Du Chaillu.. Weniger typische Art und von F. Heine 
unter dem Namen Chamaetylas generisch geirennt.- 

Zu. Peirocincla sazatilis: A. Brehm: iraf diese Art in den Urwäl- 
dern am blauen Nil. Selten in Spanien. — Bissao: Beaudouin. ss Vergli 
noch Tristram, Ibis I. p. 296. (Sahara,) 

‚pP. 79. . Zu Hypergerus atriceps: Grand Bassam: J. Kerns 

Zn, Oriolus. galbule; Im September in der Asalbay (13° N. Br.) 
auf Dompalmen:- Heuglin. — Abyssinien: Schimper. — Casamanse: Payes. 
Ki Zu. Oriolus: bicolor: Levaillants Angabe, dass, diese Art auf der 
Herbstwanderung das Kafferland be ist positiv falsch. Nie in 
Südafrica. 

‚Pp., 81. Zu Oriolus brachyrh ynchus; Gabon: Be, 

‚Zu Or iolus ‚intermedius: Cammafl. Du,'Chaillu. 

p. 82. Zu Oriolus nigripennis: Cammafl.. Du Chaillu. Cass. ‚Proc. 
Ac.;Philad. 1859, p. 43. | 

‚Bei Triehophorus schalte ein: Tr. Be Cass. 1. c. p. 43. 
Vom .‚Cammafl. Du Chaillu.., Sehr grosse Art. Ich beschreibe: Supra 
laete oliyaceus; pileo, nucha, capitis lateribus et pectore pure cinereis; 
gula, alba; abdomine olivaceo-flavo; cauda laete cinnamomea; subcauda-, 
libus ‚croceis;. subalaribus, oliv. flavis; ‚rostro plumbeo, tomiis albidis; 
pedibus pallide brunneis, Long. 8°; rosir. a fr. 9; al. 4; ‚caud. 
ts ans 104. 

HelrD., 83. Zu. Trich. simplex: Cana Du Chaillu. Cass. I. e. — 
St. Paulsfluss: Mac Dowell. Vergl. die Beschreibung. &' 'gula pure 
alba. ‚Ich beschreibe ein &' vom Camma: Supra dilute brunneus, alis 
et cauda fuseis, scapis retricum subtus albis; subtus albido-brunnescens; 
gula alba;  subalaribus fulvis; remigum marginibus internis isabellinis ; 

11 3° 


164 


E 


rostro et pedibus plumbeis. 8°; rostr. a fr. 71/g‘; al. 4; caud. 4; 
tars. 11’. bg 
Grosse Form. Keine halbdurchsichtigen Tomien. Schwache kurze 
Bartborsten. ‚Dh OH 
Zu Trich. ieterinus: Ist sicher gleichartig mit Tr. tricolor Cass. 
Ich beschreibe ein &' vom Cap Lopez: Supra laete‘ olivaceo -viridis, 
subtus flavus, hypochondriis olivascentibus; cauda dilute rufescente- 
brunnea; ; subalaribus et subcaudalibus flavis; rostro plumbeo, tomiis 
albidis; pedibus plumbeis. 6; r. a fr. 71/5‘; al. 2” 8; caud. 2” 8”; 
tars. 71/a'", Ran 

Sehr klein und aberrant. Schnabel ziemlich lang, gestreckt, pfrie- 
menförmig, gerade, comprimirt an der Spitzenhälfte; ziemlich lange 
Bartborsten; Schwanz ziemlich lang und etwas zugerundet; Füsse ziemlich 
gross und kräftig; te Schwungfeder am längsten, 4te und 6te gleich 
lang, 3te etwas kürzer, 2te viel kürzer. Ru 

Zu Trich. Iohnthoifndter: Hemixos serinus bei Cass. Proceed. Ac. 
Phil. 1859, p. 45. Cammafl. Du Chaillu. Beide Geschlechter gleich 
gefärbt. Typus der Gattung Trichites, F. Heine 1. ce. p. 139. — Ich 
beschreibe: Supra laete olivaceo- viridis, subtus flavissimus, pectore et 
lateribus olivascentibus; subcaudalibus et subalaribus pure vitellinis, gula 
albicante; scapis reciricum supra nigris, subtus flavis; 'rostro pallide 
brunneo; 'pedibus' fuscis. Long. 7) a ENTRIES EEE 
3 ; Hars. 7, vußwtaduhl 

Allerdings eine sehr abweichende Form. Deutliche Nackenborsten. 
Schnabel sehr zierlich, schlank, comprimirt, schwach. Schwingen 3—5 
gleichlang. Schwanz ziemlich lang, schwach zugerundet; Tarsen kurz, 
Klauen klein und schwach.‘ 

Zu Trich. notatus: Xenocichla notata bei Cass. Proc. Acad. Phi- 
lad. 1859, p. 45. Cammafl. Du:Chaillu. Beschreibung: Ganze Länge 
71/5; Flügel 33/,”5 Schw. 31/5”. Foem. minor, rostro 'breviore, 
coloribus vix diversis. Ich beschreibe ein Sg vom Camma: Supra laete 
olivaceo-viridis; cauda viridi, rectrieibus lateralibus apice flavis, scapis 
omniam supra nigris, infra albidis; macula conspicua inter rostrum et 
oculum corporeque subtus nitide flavis; lateribus olivascente-lavatis; 
subcaudalibus et subalaribus laete flavis; remigum marginibus internis 
flavis; pedibus et rostro plumbeis, tomiis subpellucidis albidis; unguibus 
pallidis. Long. r. a fr. 8%; al. 3 77%; caud. 3° 7; tars. 11/5, 

Der Schnabel sehr comprimirt, schwach BURTON) lange NE 
Bartborsten. 1 RNECE 

p: 84. Zu Trich. nivosus: Ist eins ik Pfekase leucopleurus. 


165 
Ein schönes Exemplar vom Casamanse zeigt deutlich die langen Nacken- 
borsten. Die Schnabelform ähnlich wie bei Hemixos serinus. Die 
' weissen Spitzenflecken der Steuerfedern sind beim O bedeutend grösser. 
HAMA a". ' 

Für mich bleibt: diese Art ein dem Tr. indicator a nahe- 
stehender ächter Trichophorus. hy 

Zu Trich. indicator: Hemixos neatn bei Cass. Proc. Ac. Phil. 
1859, p. 45. Cammafl. Du Chaillu. „A very bad Hemixos but a worse 
Oriniger“ Cass. — Heine jun. bildet für diese Uebergangsform den 
Gaitungsnamen Baeopogon: Cab. Journ. VI. p. 139. 

p- 85. Hier schalte ein: Trich. cinerascens nob. Ashantee. Pro- 
ceed. Zool. Soc. Lond. 1859, p. 293. Nach einem Exemplare im bri- 
tischen Museum. 

1. Zu Trich. flavicollis Sws. Sierra Leone: Gujon. 

p- 86. Zu Xenocichla: Ueber die Cassin’sche Auffassung dieser 
‚Form vergl. Proceed. Ac. Philad 1859, p. 44. Cassin zählt noch zu 
dieser Gruppe Tr. canicapillus, notatus und tricolor. 

Zu Xenocichla syndactyla: Ein Exemplar vom Casamanse ‚in der 
Bremer Sammlung: subalaribus, subcaudalibus, abdomine imo et hypo- 
chondriis pallide fulvis; mento et gula albidis; pedibus plumbeis. Long. 
Ban; rostr. a fr. 81); hl; nal, 41H aand. 136,95 :tars 10a. 

Keine Nackenborsten. Auch dieses Exemplar zeigt den Scheitel 
stark graulich mit, ziemlich steifen braunen Federschäften. Die Dimen- 
sionen eiwas geringer, als bei Swainson. : Ob vielmehr — Xen. pal- 
lescens? Ogobaifluss: Du Chaillu, 

Zu Xenocichla pallescens: Pyrrhurus pallescens bei Cass. 1. c. 
p- 46. — Ogobaifl. Du Chaillu. | 

‚ Typus‘ der Gattung Pyrrhurus ist für Cassin es Phylia- 
strephus scandens. — In alle diesem noch viel Unsicherheit und 
Verwirrung. ' 

Zu Trichophorus calurus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. 
Phil. 1859,”p. 44. Typus der Gattung Hypotrichas Heine. Cab. Journ. 
VII. p. 138. — Ich beschreibe ein © vom Camma: Supra olivaceo- 
‚viridis, subius flavus, olivaceo-lavatus, abdomine medio purius. flavo; 
‚subalaribus et subcaudalibus sordide flavis; cauda rufa, scapis rectricum 
‚rufis; gula alba; pileo et capilis lateribus fusco-cinerascentibus , his 
pallidioribus, regionis paroticae plumulis scapis albis; plumulis frontali- 
bus ‚nonnnihil; fulvescentibus ; remigum marginibus internis pallide fulvis; 
rostro plumbeo, tomiis subpellucidis; ‚pedibus plumbeis. 61/,; rosir. a 
Be al a eand. 3% tar 9% 


166 


Ziemlich lange IN ENTE Schnabelfirste ziemlich stark ge- 
krümmt. aalaron 

'p. 87. Zu Andropadus: Schalte ein: A. curvirostris Cass. Proc. 
Ac. Phil. 1859, p. 46. Cammafl. Du Chaillu. Wohl eine gute Art. Der 
Schnabel ist abweichend stark gezahnt. Innere Flügeldecken hellgelb. 
Sehr wenig röthlicher Anflug der Flügelfärbung. ' Schnabel ei Flü- 
gel 2” 10. | 

'Ferner: Andropadus erythropterus nob. n. sp. Proc. Zool. Soc. 
Lond. 1858, p. 292. Nach einem Exemplare von Ashantee im briti- 
schen Museum. — Füsse hell. 6. Flügel 2 8. Schnabel S1/,. 

Zw Andropadus latirostris: Casamanse: Pay&s. — Cammafl. Du 
Chaillu. Cass. 1. ec. p. 45. Genaue Beschreibung: Schnabel und 
Füsse immer hellgefärbt. Innere Flügeldecken ' gelblich-olive, 
Beim jüngeren Vogel erscheinen die Flügel etwas röthlicher. Schnabel 
von der Stirn aus gemessen 7’; Flügel 3% 1‘. y 

Zu Andropadus gracilirostris: Cass. l. c. Cammafl. Du Chaillu. 
Casamanse: Pay&s. Obenher mit stark bräunlichem Anflug. Innere Flügel- 
decken und Innenrand der Schwingen lebhaft ockergelblich. Sehnabel 
und Füsse dunkel horngrau oder schwärzlich. Zeigt untenher am'we- 
nigsten gelbliche Beimischung. Länge des Schnabels 7’; Bi 3. 

Cassin beschreibt diese Art richtig und gut. 

Zu Andropadus virens: Allerdings die am reinsten grüne . 
Innere Flügeldecken gelb. Innenrand der Schwungfedern isabell-weiss- 
lich; Bürzel und untere Schwanzdecken gelblich. Füsse hellbraun. Schna- 
bel ziemlich breit und kräftig. Schnabel 5; Flügel 2 7, ws 

Wir haben 'sämmtliche Andropadus - Arten Westafrica’s in zahl- 
reichen Exemplaren selbst untersuchen können. ' Die Schwanzfärbung ist 
bei allen so ziemlich dieselbe. Es gehört übrigens diese Form, orni- 
thologisch betrachtet, zu den sehr schwierigen; schon darum, weil ver- 
schiedene Exemplare einer und derselben Art in Färbungs- und 'Maass- 
verhältniss nicht unbeträchtlich von einander abweichen.‘ ‘Mit den fünf 
bis jetzt unterschiedenen Arten dürfte es indessen doch seine en 
keit haben. ” AR; 

p. 88. Zu Ixos füge hinzu: Ixos auriventris Vieill. Levaill. Afr. 
t. 107, fig. 2. — Bonap. Consp. I. p. 267. — Sunder. Crit. Framst. p. 36. 

Wir untersuchten zwei Exemplare dieser Art von Congo im bri- 
tischen Museum: Fuscus, pectore' et, abdomine albidis; subcaudalibus 
dilute flavis; subalaribus albis; gula fusco-obseura; alis et cauda fusco- 
nigrieantibus; rostro et pedibus nigris. Long. 73/45 rostr. 'a fr. 14/4; 
al. 34.99 ; ars, B1/,’". Aa Tenn 


167 


u Ferner: eos nigricans Vieill. Wir’ untersuchten "eine: Albino- 
varietät dieser Art von Gabon: Ganz verschossen' isabellfarbig; Gesicht 
und Kehle‘ braun gezeichnet. a suhgahel LS RR Bi Du; 


"Schw. 34244 ; Tarse v8 o\) ya 


nn! Zu Ixos ashanteus:' Camihall, Du Chaillu. 6, = CP. AB. — 
Im: britischen Museum ‘ein "von Dr. Baikie. am 'Tshadda . ER 
Exemplar. — Casamanse: Payes. Mus. Brem. | M naar 
Innere: Flügeldecken rein weiss ; untere Semsaninlch fast weiss. 
u 3 745 Schnabel 74, HEISE) 

' Zu Isos nornatus : Nach 'Graells und A. rk kommt) En ak 
ee erfslsnin Spanien vor:. Vorl. Zusammenst. der Vög. Span: p. 462. 

Zu® Iconotus Rene Panne Du Chaillu:' Cass. ya p- 46. 
Bremer 'Sammlung. U Aa, 

pp. 89. Zu Tehitrea cristata: Novo Bande, endete Cass. 
Proc; Ac.!Philad. 1859, p:' 49. Nach Cassin viele Exemplare 'vom Cap 
in der Sammlung’zw' Philadelphia. Aber 'man' vergleiche Sundev., Krit. 
Framst. p. 40. TRETEN 

“ Zu dieser‘ Art gehörb wahrscheinlich‘ T. Ferreti Guer.-als linn- 
chen. Von:dieser Art spricht Heuglin. t .luoN o 
oınps 90. Tchitrea melanogastra:s: Wir untersuchten zii Da 
plare' vom 'Casamanseflusse. Bei: einem: sehr‘ alten‘ Männchen vder "Ab- 
-domen intensiv rothbraun;' bei verschiedenen Weibchen  erscheint::diese 
Farbe mit‘ Grau gemischt. Däs' Weiss; am Flügel 'erscheint erst’ mit 
dem Alter.‘ Jüngere Männchen zeigen nur ‚Spuren davon. ‘Dem Weib- 
chen’fehlt es’ ganz. Subalares wechseln: zwisehen grau'und schwärzlich 
und’ zeigen’ nicht‘ selten röthliche Beimischung..: Bei ‘dieser Art. sind’ nie 
weisse Federn im Schwanz. Für 'capite cristato liest suberistato. 

Zu Tchitrea melampyra: Camma: Du Chaillu. Cass. 1. c..p. 47. 
Pembe: ‚Monteiro. — Es frägt sich, ob das Männchen Weiss im ka. 

Zu Tehitrea: bicolor: Gabon: Gujon. 
or „Rügeshinzu: Muscipeta  (Tehitrea): Du Chaillui rasr M c.p: 48. _ 
Journ. ıAc. N. Sc." Philad. Vol. IV.«pl. 50, 1.1, 2... 9: opt. Vom 
Cammafluss. Von dieser neuen Art fand. ich ein Exemplar im. britischen 
Rn vom: Gambia stammend., Und: ; ; 

‚som Musecipeta (Techitrea) speciosa Cass: |, &,— Journ. A. Philad. 
IN, pl. 0, fig 3%: opt. Vom: Cammafluss. Du: Chaillu.; 

Zu Tehitrea rufiventris: Unterscheidet sich namentlich. von ‚mela- 
nogastr&. durch die sehr eircumseripte. und weit geringere, Ausdehnung 
des Stahlschwarzen der Kehle, ' an welches ‚sich 'ohne allen’ ‚Uebergang 
das brennende Kothbraun ‚des; Unterkörpers schliesst., Auch |bei..dieser 


168 


Art hat das Weibchen kein Weiss im Flügel. Dieselbe ist. eonstant 
kleiner als melanogasira. ISRIUTE 

 p. 91. Zu Tehitrea senegalensis: Ist no schliesslich wohl gleich- 
arlig mit T. melanoyastra, bei welcher die Haube wenig entwickelt ist. 

Zu Tchitrea nigriceps: St. Paulsfluss. Mc. Dowell: in Mus. Acad. 
Phil. 'Cass. 1. c. p. 47. Gute Beschreibung. Alt ‘und jung! ‚im briti+ 
schen Museum. au 

Zu Tehitrea flaviventris: Ist — T. iricolor Fras. ı Das Original- 
Exemplar dieser letzteren Art konnte ich im britischen Museum unter- 
suchen. Camma- und Moondafluss. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 59. Be- 
schreibung des alten und jüngeren Vogels. Beim alten J': uropygio 
laete ex castaneo-aurantiaco. -- Schön in der Bremer Sammlung. 

Zu Tehitrea Smithü: Cammafl. Du Chaillu. Cass; 1.e. p- 47. ra 
Beschreibung. 

p: 92. Zu Bias musicus: Cammafl. Du Chaillu. .Cass. 1. ec. p- ‚50. 

Das jüngere Männchen gleicht in der Färbung dem Weibchen: nic 
nigro-variegata. 
Hier: schalte ein: Cassinia rubicunda nob. n. gen. Rev. et Mag. 
de Zool. 1860, p. 82. „Supra brunneo-rufescens, capite magis infuscato; 
tergo, uropygio et supracaudalibus laetissime rufis; subtus dilutior, 
intense vulpino-rufa, gula nonnihil albido-variegata; remigibus fuseis, 
pogonio externo, 'dimidii basalis margine rufescentibus, omnibus, ‚ex- 
ceptis 1—2, macula 'magna pallide fulva versus basin pogonii interni 
notatis; subalaribus fulvo-variis; rectricibus 4 mediis nigro-fuseis, scapis 
nigris, reliquis dilute rufis, scapis rufis; subcaudalibus rufis; rostro. ni- 
gricante , pedibus pallidis. Foem. parum minor, coloribus. vix ‚diversa. 
Long. 7°; rostr. a fr. 5; al. 3“ 8%; cauda 3° 4°; tars. dig. 
med. 81], u. “ 

Bei dieser neuen Form ist der Schnabel kurz, „Aank Aneiichinin an 
der Wurzel etwas flach und eingedrückt, gezahnt, deutlich gekielt mit 
wenigen schwachen und kurzen Bartborsten. Füsse klein und schwach, 
Tarsus ziemlich kurz; Flügel mittellang, die Schwanzwurzel überragend; 
Schwanz ziemlich lang und eiwas zugerundet. ILTIHUFe 

Zu Megabias flammulatus. Ist das Weibchen und heisst jetzt M. 
bicolor Elliot. Selat. Ibis I. p. 394. Mas. Niger, nitore nonnullo aeneo; _ 
uropygii plumis laxis et corpore subtus toto albis; rostro nigro; BI 
bus rubellis. 

Ein Weibchen in der Bremer Sammlung. Steht Bias Ischn‘ Bahr 
Das Weibchen ganz Dendrocolaptes-artig in der Färbung. 

p- 93. Zu Elminia longicauda: Casamanse: Payes. 


‚169 

‚ Hier schalte. ein: Trochocercus nitens Cass. 1. c. p. 50. — Journ. 

Ac. Philad. vol. IV, pl. 50. fig. 4. opt. — Vom Rembo- und Cammall. 

Du’ Chaillu. Congenerisch mit Muscicapa cyanomelas Vieill. von Süd- 
africa. 

Zu Artomyias un Bine und Cap Hilden Du Chaillu. 
Cass. 1. c. p- 50. 

. Zu ‚Platystira melanoptera. Zahlreich: in allen Sendungen Du 
Chaillu’s. Cass. 1. c. p.50. Mas jun. Supra ‘tota einerea; gutture albo; 
rufo et nigricante vario. 

p. 94. Zu Platystira pririt: Madagascar: Bojer.  Vergl. Hartl. 
Beitr. z. Ornith. Madag. p. 44. — Gabon: Gujon. — Grill, Antekn. p. 26. 

Zu. Platystira minima: Mas ad. im britischen Museum. 

p- 9.: Zu Platystira leucopygialis: Camma- und Ogobaifl. Du 
Chaillu. Cass. l. c. p. 50. — Gabon: Portman, Gujon. — Gattung Agro- 
myias. F. Heine. Cab. Journ. VII, p. 133. 

Zu Platystira concreta: Gattung Stipkromyias F. Heine. ].c. Ein 


- jüngerer Vogel dieser ausserordentlich seltenen Art im. britischen Mu- 


seum: Supra. cinerea, subtus alba; regione infraoculari et infragulari 
‚rufo-notata ; subalaribus albis; rostro nigro. 

Hier schalte ein: Stenostira plumbea Hartl. Cab. Ton. VL'p. 41. 
Vom Casamanse. Bremer Sammlung. Britisches Museum. 

p-96. Hier schalte ein: Muscicapa speculifera Sel. Lonch.'Bonap. 
Consp. I. p. 317. Ein altes männliches Exemplar dieser wenig be- 
kannten Art im. britischen Museum; durch Rendall vom Gambia. Unter- 
scheidet sich von M. atricapilla namentlich durch die: Färbung der 
Recirices, die gar kein Weiss zeigen. Grosser weisser Flügelfleck 
und kleiner weisser Spiegelfleck darunter. 

Zu. Muscicapa epulata: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 51. 
Füsse und Mandibula hell. Länge 3° 9°“; Schnabel 4; Flügel 2 1/,'; 
Schw. 1’ 4°”; Tars. 5%. 

Sehr ausgezeichnete kleine Art. Bremer Sammlung. 

Hier schalte ein:  Butalis lugens Hartl. n. sp. von Angola: Proc. 
Zool. Soc. Lond. 1860, p. 110. „Cinerea, subtus pallidior, abdomine 
imo medio, crisso et subcaudalibus albis; subalaribus cinereis; gula 
longitudinaliter nonnihil varia; alis et cauda fuscescentibus; scapis plu- 
marum pilei nigris; tectricibus alae minoribus scapularibusque nigris, 
obsolete einerascente limbatis; rostro nigro, pedibus fuscis Long. 8!/a‘; 
rose. 65, al. 2% 8%; caud. 2 3; tars. 61/5‘. (Monteiro.) 

p: 97. Zu Muscicapa grisola: Danakil- und Somaliküste: Heugl. in 
litt. October.: — Ogobai- und Rembofluss. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 91. 


170 


„Not distinguishable from European Birds.* Nur der Schnabel ‘in etwas 
kleiner. Die Exemplare scheinen nicht ganz ‘alt zu sein. LUTEEEET? 
Hier schalte "ein: Museicap@ Cassini F. Heine, Cab. Journ. VII. 
p- 428. Beschreibung bei Cassin l.c. p.51. Von ” Chaillu. Scheitt 
mir auch entschieden neu zu sein. „uotrhor ud 
Zu Erythrocercus M’Callii: Auch Cammafl. Case: De an Zen Ze 1.4 
'p. 98. Zu "Hyliota violacea: Cammafl. Du Chaillu, Cass.1. cp. 51. 
p- 99. Zu Campephaga nigra: Cammafl. Du‘Chaillu. Cass. Proceed. 
Acad. Philad. 1859, p. 52. Ob zwei Arten darunter stecken‘? 'Cassin 
sah Exemplare 'mit deutlich grünem Schiller und yelge „of a An 
purple and violet.* Ile ZeE ze 1 
Zu Lobotos Temminckii:' Cassin glaubt in den Sarheiungbn Du 
Chaillu’s ‘den jüngeren Vogel‘ dieser seltenen Art entdeekt zu "haben, 
lc. p. 52%. Beschreibung '(„capite'toto einereo“). ’ und) 
p. 100. Zu Ceblepyris azurea: Caminafl. Du’ Chaillu. Cass’1.\e. 
p. 52. Ich beschreibe: Pulchre 'azureus;  nitöre 'nonnullo virescente ; 
pileo, capitis lateribus, 'gutture et pectore intensius tinetis; imento nigro; 
tectricibus alae late‘ azureo-marginatis; remigum et rectricum mediarum 
marginibus caerulescentibus. “Long. rostr. a fr. 75 tars. 8m VW 
Prachtvoll gefärbte, 'wenigst typische Art. Die remig. terliär. des 
alten Männchens zeigen kein Weiss. Schnabel‘ klein, 'zierlich, stark 
gekielt. Schwanz kurz. “Vierte Schwungfeder am längsten ‚ dritte und 
füufte etwas kürzer und 'gleichlang; zweite halbmal' so lang als'die 
erste. Mindestens zu subgenerischer ''Sonderung auffordernd: a ri 
graucalus nob. aM 300 
Zu Dicrurus musicus: Bissao: Beaudouin. en SEREHEER 
westafricanischen Arten dieser "Gattung. igkal ba 
p. 101. ”Zu Dierurus 'atripennis. Ich messe ein ‚Exbnpfr der 
Bremer Sammlung vom 'Casamanse: Long. tot. 7’; a ABEEGE 
4. y, caud. 3” 23; tars. 71/g. a ER 7715 
Sehr kleine Art. Starke Bartborsten. Ob nicht Maas verschieden 
von Swainson’s Vogel? ' Auch' die von Du Chaillu aus Gabon' ein- 
gesandten Exemplare sind sehr klein Kur werden von Cassin. nur ‚mit‘? 
auf diese Art bezogen. | . ai 
Zu Dicrurus coracinus: Camma und Ogobaifl.' Du 'Chaillu.' Cass. 
kein po ößan a al Ti a 
Zu Dierurus modestus. Ex Ashantee in der Bremer‘ Baninitude 
p. 102. Zu Melaenornis edolioides.: Foem. vom Casamanse , "im 
Ganzen mehr graulich und etwas kleiner. Schnabel 6; Flügel 3” 7; 
Schwanz 3 9 | ‚dulnd Ali 


171 


"Zu Fraseria ocreata: Vom Cammafl: Du’ Chaillu. 'Cass. 1:\e.' Be- 
ee von J und ©. Für Hrn.‘ Heine jun. die Gattung Euene=- 
 mäidia: Cab. Journ. VII. p. 134. ‘Ich beschreibe ein schönes’ mähnliches 
Exemplar: Supra fuscescente-plumbeus;,' capitis lateribus nigricantibus; 
subcaudalibus albis ; rectrieibus nigris, externo 'margine vix conspicue 
plumbescentibus. “Long. 'rosir. a fr. 61/5; al. 34 3. 

Zu Fraseria cinerascens: Von Ashantee \in ‘der Bremer: Samm- 
lung. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 51. Beschrei- 
bung GP. Die Scheitelfärbung bei älteren Exemplaren fast schwarz. 

Zu Lanius rufus: Nach J. Verreaux und Sundevall nie in Süd- 
africa. 'Vergl. Krit. Framställn. Le Vaill. p. 30. — Ist un senator 
L. S. N. ed. X. — (Casamanse: Gujon. 

p- 103. Zu Lanius rutilans: Ein jüngeres Männchen vom Casa- 
manse' in der Bremer Sammlung. 

'p- 105. Zu Sigmodus rufiventris: Ogobaifl Du Chaillu. Cass. 1. c. 
p- 13. Ich untersuche ein schönes’ männliches Exemplar der Bremer 
Sammlung von’ Gabon: Schnabel’ dunkelroth und: weit zierlicher, als bei 
S. caniceps. Auch’ die Füsse roth. Scheitel schön bläulich-aschfarben; 
Stirn und Kinn weisslich. b 

'ı Zu’ Telephonus senegalus: Abyssinien: Schimper. 

''srHier füge hinzu: Telephonus minutus Hartl. Proceed. 'Zool:' Soc. 
Lond.: 1858, p: 292. Nach einem von Ashantee stammenden DIR 
im’ britischen Museum. 

p: 106. Zu Telephonus erythropterus: Bissad: Beaudouin. 

Füge hinzu: Telephonus cucullatus kommt gar nicht in Spanien 
vor: A.' Brehm’ Vorläuf. Aufzähl.' der Vögel’ Span. — Ueber den T. 
ischagra Nordafrica’s vergl. Loche Catal. Ois. en p: 86, und Tri- 
stram, Ibis I. p. 150. 

Zu Nilaus brubru: Ein schönes ' von der ar (Heuglin) 
unterschied sich in keiner Weise von westlichen Exemplaren.‘ —- 
Rio-gore bei Berbera. 

‘p. 107. Zu Laniarius barbarus: Wird dieser Vogel nördlich vom 
Senegal gefunden? „Die Mimosenwälder am Südrande der Sahara — 
schreibt uns 'C. Bolle — werden die Nordgränze der Verbreitung 
dieses Vogels bilden. Vielleicht hat man die ersten Vögel dieser Art 
von 'dorther erhalten, und Alles, was auch noch so nahe nördlich vom 
„Negro-Canagä“, dem schwarzen Senegal (Camoens) liegt, heisst''bei 
Franzosen Barbarie, ohne, mit: Nordafrica viel Anderes, als seine mau- 

' rische' Bevölkerung gemein zu haben. Auch ‘die sandige  Landzunge, 
welche die nördliche Seite des Senegals an seiner Mündung ausmacht, 


172 


heisst ja ‚Pointe de Barbarie.* Die Spanier nennen Barberia den Strich 
wenigstens bis südwärts zum Cabo blanco; weiter können ‚sie mit ihren 
Fischerbooten von den Inseln aus nicht gelangen.“ Bert 

p: 108. Zu Laniarius mallticolor: Ich messe ein ‚Exemplar. ir im 
britischen Museum: Long. tot. 8°; rostr. 81/,”; al. 3 10; caud. 
31/,''; tars. 13°. Subalaribus croceis; erh aurantiis ;  reciri- 
eibus ante apicem: aurantiacum large nigricantibus. 

p- 109. Zu Laniarius eruentus: Be und Ogohaiuss, Du 
Chaillu. Cass. 1. c. p. 53. 

Zu -Laniarius Peli: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. 

p- 110. Zu Laniarius icterus: Ganz. einzeln 'verfliegt sich diese 
Art nach Teneriffa. C. Bolle sah. ein Exemplar in der’ Sammlung des 
Dr.. Antonio Binua in Orotava. | 

Zu Dryoscopus gambensis: Weibchen vom Cosa Tectricibus 
et remigibus fuseis, pallide rufescente-limbatis ; subtus laete ‚fulvo-ru- 
fescens; subalaribus pallide fulvescentibus. | 

Füge hinzu: Dryoscopus angolensis Hartl. Proc. Zool. Soc. Bu 
1860, p. 111. Von Pembe in Angola: Mönteiro. „Supra obscure 
cinereus, uropygio pallidiore; remigibus fuscis, einerascente marginalis; 
pileo toto, nucha ‚colloque postico nigerrimis, nitore .nonnullo chalybeo, 
plumulis pilei sericeis, .brevissimis; 'rectricibus fuscescentibus, 'mediis 
potius cinerascentibus, scapis supra nigris, 'subtus albis;. subtus pallide 
cinerascens, gulture et subalaribus albis; rostro nigro;  pedibus; fuscis ; 
iride obscure, caerulea. Long 73/,“; rosir. a fr. 81/y'; al. 34 2%; 
caud. 3; tars. 91/g’". 

Weniger typische Form mit. geringerer re. Pi Federn 
des Unterrückens und stark cariniriem Schnabel. of 

p. 111. Zu Dryoscopus affinis: Ogobaifl. Du Chaillu, Cass. ].ic. p. „53. 

Zu Dryoscopus major: Cammafl. Du Chaillu. Kane l. c.' Beschrei- 
bung von g' und 9. | 

p- 112, Zu Dryoscopus bicolor: Gabon: Gujon. 

Zu Dryoscopus carbonarius: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. 
Cass. Die im Texte fehlenden Maasse sind: 8”; rostr. a fr. 101/,; 
al. 3 5; tars. 14. Ein Pärchen vom Cammaflusse zeigt beiderseits 
glänzend schwarze Schnäbel.  Foem. parum minor ‚el magis fuscescens. 
Die langen Federn des Unterrückens sind seidenartig weich und bis zur 
Wurzel schwarz. 

Ob dennoch verschieden von D. leucorhynchus ? je orten? 

Füge hinzu: Dryoscopus Turatii J. Verr. Rev. et Mag. de Zool. 
1858, p. 304, pl. 7. fig. bon. „Supra niger, uropygii plumis longis, 


173 


laxis, macula ovata alba ante apicem notatis; subtus ex isabellino- 
rosaceus; crisso abdomine imo, cruribus et subcaudalibus albis; remigi- 
bus nigricantibus, rostro nigro, pedibus plumbeis. Long. 81/,”; 'rostr. 
11%; al. 3 11; caud. 3” 10%; ars. 1 5%. 
Senegal. Flügel kurz, coneav; Schwanz ziemlich lang und zugerundet. 
"Zu Sigelus senegalensis: Sundevall über den Silencieux Levaill. 
in Krit. Framställn. p. 32. — Hartl. in Cab. Journ. 1859, p. 321. — 
Grill Anteckn. p. 33. 

'p- 113. Zu Chaunonotus Sabinei: Ein jüngerer Vogel im briti- 
schen Museum zeigt grosse hellbraune Fleckung auf Em nzenl Grunde. 
— Camma: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 54. 

Hier schalte ein: Turdirostris fulvescens Cass. Proc. Acad. Philad. 
1859, p. 54. Durch Du Chaillu vom Cammafl. — Bildei die Gattung 
Illadopsis Heine, Cab. Journ. VII. p. 430. 

Ich beschreibe eines der Original-Exemplare ‚dieser neuen Form: 
Supra olivaceo-brunnescens, sincipite cinerascente; uropygio subrufescenie ; 
cauda unicolore fusca, gula canescente; pectore et abdomine pallide 
olivaceo-brunnescentibus; capitis lateribus cinereis; rostro nigro, man- 
dibula pallida. Long. rostr. a fr. 71/4; al. 27” 8”; caud. 2 8%; 
tars. 10”. Foem. subtus pallidior, cinerascens, alis subrufescentibus. 

Eine eigenthümliche, der indischen Turdirostris allerdings sehr 
nahestehende Form, mit 4 bis 5 kräftigen kurzen Bartborsten. Kaum 
generisch davon aseheiden: 

Zu Piilostiomus senegalensis: Sundev. Kit, Framst. Levaill. p. 30. 
Nie in Südafrica. Von Hedenborg bei Rozeres am blauen Nil ge- 
sammelt. HNO 

p. 114. Zu Corvus curvirostris: Bissao: Beaudouin. 

'p- 115. Zu Lamprotornis aeneus: Hartl. Cab. Journ. 1859. p- 9. 
Nie in Südafrica. 

Hier schalte ein: Lamprotornis wei Fras. Proc. Zool. Sur. 1856, 
p- 358. — Hartl. 1. c. p. 10. 

Zu Onychognathus fulgidus: Hartl. Cab. Journ. 1859, p. 35. Auch 
in der Sammlung des Herzogs Paul v. Württemberg in Mergentheim. 

Füge hinzu: Onychognathus Hartlaubii G.R. Gray. Hartl. Monogr. 
Cab. Journ. 1859, p. 36. — Id. Proceed. Zool. Soc. 1858, p. 291. 

' Zu Spreo morio: Gattung Pyrrhochaera Reichb. — Hartl. 1. c. p. 30. 

p. 116. Zu Spreo fulvipennis: Hartl. Monogr. p. 32. — Coracias 
caffra L. S. N. ed. 10. — Im Berinter Museum zwei Exemplare von 
Wadi-firan in Arabien. 


0 22 BL IDERESBIRET EB ES SENSE NE EENERRE EEE EEE TEE ERTRACHETETETRTTERERTEEN 24, usce: ET EEE 


174 


Nächstverwandte. Art ist Amydrus Teistnanit, Scl, aus, Palästina, 
Abbild. in. Gould, Birds of Asia. .ı bs a 

‚Zu Lamprocolius ignitus: Hartl. Fondanı in 1.Cab. Janen: 13. amd 
Sundevall hält den Choucador Levaill. für diese Art. Krit. eh p- 33: 


— St. Thome: Gujon. — Gabon;' Fosse. u ‚east? 
Ist sehr wahrscheinlich auch. L. Vigorsii  Blackw. Resa insäsol 
p. 19. — Die Iris ist. bei dieser Art weiss. HH ni 
p. 117. Zu Lamprocolius auratus: Hartl. 1. c. p. 16: rien 
den Fanienigp vLerail vergl. Sundev. Crit.. Framst. p.. 34. —ı Bissao: 
Beaudouin. aueh a 


Im Jahre 1858 sah ich diese Art lebe; in den Toologicnl Gar- 
dens zu London. 

Zu Lamprocolius splendidus: Hartl: 1. ec. p. 14. — en und 
Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. e. Deser. juv. — Pembe in n Angola; Mon- 
teiro,: Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 257. Fin 

Exemplare von Gabon weichen etwas ab. io auıu 

Hier, schalte ein: Lamprocolius Lessoni Pucher. anal (ch yMagi.de 
Zool. 1859,, p. 257. Vaterland unbekannt. ANTTTTET u 177° 3 777, 

p: 118. , Zu Lamprocolius nitens: Pucheran glaubt einsehr: altes 
Exemplar der Pariser Sammlung ‚auf diese unklar OHREN Art be- 
ziehen zu ‘können. — Hartl. 1..e. p..19. 

‚Nach Caban. Mus. Hein. käme L. chalybeus Ehren. ‚am Senegal 
vor. (? Hartl.) de 


Zu. Lamprocolius chalcurus : Hartl. .l. ce. p.. 17. a 
Zu Lamprocolius chloropterus : Hartl: 1;; c. p: 20, — Gi Mus. 
Brem. — Sennaar und Abyssinien: A. Brehm etc. — Casamanse ; Pay&s. 


p-. 119. Zu Lamprocolius melanogaster: Hartl. 1. c. p-ı22, 

Zu Lamprocolius cupreocauda: Hartl: l. e. p.,24. — Gabon: 
Gujon. (Brem. Samml.) Von Ashantee im britischen Museum, : Im all# 
gemeinen blauer als purpureiceps. | is „sladad si 

Zu Lamprocolius purpureiceps: Hartl. Monogr. in. Caban. Journ. 
1859, p: 24. — Ogobai und Rembofl.. Du Chaillu. Cass.'l. e. ‚Beide 
Geschlechter in. der Bremer Sammlung. 12 a 

p- 120. Zu Lamprocolius. rufiventris: Hartl. ‚1. .e. P 26. Der 


jüngere Vogel ist sehr abweichend gefärbt. he) 
Zu Pholidauges leucogaster: Hartl. l. ec. p. 28. — en ‘Gujon. 
— Grand Bassam. —. Eine der 'weitest verbreiteten Arten. ;, Exemplare 


von Port Natal und abyssinische zeigen keine Yarschiodenhai 4% An 
Zu Buphaga africana: Man vergl. über Buphaga Anders; Reise 


175 


in «Südafr. 1. p.,229. — Heuglin: will ‚diese Art «nur ‘in Galabat ge- 
troffen haben. at N 

p: 122, Zu :Hyphantornis ocularius:: Sierra Leone Capt. Sabine 
im britischen Museum. — Gabon: Gujon. (Brem. Sammlung.) xl 

Zu. Hyphantornis Grayi:  Rembo BoMenkait Du Chaillu. ‚Cass. 
l.\ie., —  Gabon:: Gujon. 

p- 123. Zu. Hyphantornis PR Von ha in den Bre- 
mer Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. — Cässin: tadelt 
die Abbildung Sir, W. Jardines mit einigem.Recht. Aequatoriale Exem- 
plare' zeigen in. der Färbung Ragenverschiedenheit. | 

‚Zu ‚Hyphantornis aurifrons: Vergl. Grill Anteckn. p. 22. 

p- 124. , Zu ‚Hyphantornis capitalis: Casamanse: :Gujon. 

Zu, Hyphantornis textor: Ich messe ein sehr ‚grosses Exemplar 
von Bissao: 7’; Schnabel 9°; Flügel 3” 2%; Tarsus 10. — Camma 
und ‚Ogobai: Du Chaillu. Cass. l. ec. p. 133. | 

') Hier ‚schalte ein: Hyphantornis cinctus Cass. Proceed. Ac.;Philad. 
189, p- 134. Vom Cammafl. Du 'Chaillu. 

p- 125. Zu Hyphaniornis grandis: Av. jun. in Mus. Brem. Bunte 
ae olivaceus, nigricante longitudinaliter variegatus; subtus ‚albicans; 
pectore sordide‘ fulvescente; margine axillari flavo; rostro RERONE 
id pallidis. ap 

‚Zu. Hyphantornis cucullatus: Easitoshiseh Gujon. — ‚Galam. 

p: 126. Zu Hyphantornis collaris: Exemplar von Gabon : Dorsi 
Is maxima. parte :nigris,.: late flavo-marginatis; 'tergo et uropygio 
pure flavis; rectricibus .olivaceis; subalaribus  flavis. | 

Zu. Hyphantornis' castaneofuscus: Av. jun. \‚Totus; fuliginosus; 
Me ‚pallidior; rostro ei pedibus brunneis, au 

Lebend in den Zoological Gardens zu London. IRRE Reyneval. 

up. 127. Zu. Euplecies flammiceps: Nach von ‘Pelzeln steht ein 
von ‚Bojer auf Zanzibar erlegtes Exemplar in der Wiener’ Sammlung. — 
Pembe in: Angola: Monteiro. — Bissao: Beaudouin. 

Ein‘ Exemplar von Gabon (Gujon) zeigt. nicht unerhebliche Abwei- 
chung: Fasciola frontali nigra strictissima; dorso. dilute einnamomeo; 
uropygio et supracaudalibus scarlatinis; eapitis et abdominis plumis ho- 
losericeis; rosiro robustiore brunneo, mandibula pallidiore. Long. rostr. 
NEE OU: al. 10%; ars. 9, am 
‚Das Schwarze ww Kopfseiten: zieht sich ganz schmal ‘über das 
Auge hin. | 
{ p. 128. Zu Bakleeige franciscanus: Vergl. A. Brehm, Caban. 
Journ. IV. p. 4686. 


176 


Zu Euplectes melanogaster: Von Bissao in der Bremer Sammlung. 
JS ad. Tiefgelb. Zwischen dem Schwarz der Kehle und dem des Ab- 
domen erscheint Rothbraun aufgesetzt. Schnabel 51/,; Flügel X Pe sr 
Tarsus 8°. ki 
p. 129. ' Zu Euplectes aurinotus: J. Verreaux beschreibt ein 
Exemplar dieser ausserordentlich seltenen Art von Gabon: Capite, collo 
pectore et' ventre nigerrimis; colli postiei inferioris plumis- rufescente- 
fulvo-marginatis; corpore superiore reliquo pallide fulvo-flavescente, - 
plumarum marginibus nigris; alis et cauda nigris, tectricibus, remigibus 
et rectricibus albido marginatis; abdomine imo, subalaribus' et subeau- 
dalibus albidis, his fulvescente-lavatis; rostro nigro, pedibus fuscis. 
Long. 11 cent.; al. 7 cent.; caud. 4 cent. 5 mill.; Gabon: Gujon. 
Zu Dielen occidentalis: Vergl. über die nordöstliche Rage dieser 
Art: A. Brehm, Cab. Journ. VI. p. 402. sd ınay 
Zu Foudia erythrops: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proe. Ac. Philadı 
1859, p. 134. — Für Hrn. Heine jun. die Gattung an) he 
Journ. 1859, p. 144. — St. Thome:. Gujon. 
p. 130. Zu Nigrita canicapilla: Ein mas ad. von Gäbdn in det 
Bremer Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. . ce. u we 
Zu Nigrita fusconota: Ist Percenopsis dorsofusca RN "Cab, 
Journ. I. c. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. scıhag 
Allerdings ziemlich abweichend von der typischen N. abhinäpille: 
' Zu Nigrita bicolor: Cammafl. Du Chaillu. 'Cass. 1. ec. —- St. Paulsfl. 
(Sierra Leone) M’ce Dowell. — Gabon: Portman, Gujon = Percnopsis 
bicolor Heine. — Jun. av. ‘Supra 'obsolete brunneo-einerascens, uro- 
pygio et supracaudalibus obscurioribus, collo antico pectoreque obsolete 
rufescente-cinereis; abdomine et subcaudalibus dilute ar ‚alis 
et cauda fusco-nigris. 
p. 131. Zu Nigrita luteifrons: Aechte typische Art. — Cammall. 
Du Chaillu. Cass. 1. c. p: 135. Jun. av. Plumbea, subtus’ nn 
alis et cauda nigris, subcaudalibus pallide rufo tinetis. (Cass.) 
Zu Nigrita Arnauditi: Ist gleichartig mit Fringilla molybdocephala 
Heugl. (Stuttg. Samml.) : vrıd 
Zu Sporopipes frontalis: Bissao: Beaudouin. In BD 
Zu Textor alecto: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV. pı PR 
(Lebensweise.) — Bissao: Beaudouin. en 
Teztor erythrorhynchus kommt auch in AIRBAG wo es keine 
Büffelheerden giebt, so z. B. sehr zahlreich im Damaralande » Anders. 
Reise in Südafr I. p. 229. (Fortsetzung folgt.) 


- 
mim 


177 


Ueber Nester und Eier javascher Vögel, 
NEN ion 
Dr. HA. Bernstein, in Gadok auf Java. 
(Schluss; S. 113—129,) 


+19. E baya, Blyth. (Fringilla philippina Horsf. — ua 
manjar der Eingeborenen hiesiger Gegend.), — In. der durchschnittlich 
etwa 1600‘ hoch gelegenen, 'zum bei Weitem grössten Theile aus Kul- 
turland ‚bestehenden ‚. hügelreichen Umgegend von. Gadok kommt (dieser 
Vogel nur. sehr vereinzelt vor'-und habe ich aus diesem Grunde noch 
keine. Gelegenheit gehabt, ihn im. Freien zu beobachten. Die einige 
Meilen von: hiersentfernten, ausgedehnten Alang-Alangwildnisse am nord- 
westlichen Abhange ‘des: Gedeegebirges ; scheint. er, dagegen ziemlich 
häufig zu:bewohnen, da ich von dorther, wiederholt Nest und ‚Eier des 
Vogels erhalten habe. ‚Auch. Junghuhn erwähnt: in: seinem Werk über 
Java (tom. I, pag.'229) das öftere Vorkommen desselben in ‚den Gras- 
wildnissen des eiwa 2000 hohen Plateau’s von Bandong. .. Es scheinen 
mithin die von hohen.Gräsern, als Alang-Alang,, Saccharum ‚Königii 
Retz, Saär, Andropogon tropicus Spr. und 'Manjar, Anthistiria mutica 
Hassk. gebildeten, weiten Wildnisse von diesen Vögeln. vorzugsweise 
gern: bewohnt zu. werden und die hiesige Kulturgegend ihnen aus diesem 
Grunde wenig zuzusagen. Das Nest hat eine hirnförmige Gestalt und 
ist. mit ‚seinem schmalen, kaum 1 Zoll dicken., ‚stielförmigen, oberen. 
Ende an der äussersten Spitze eines Bambuszweiges ‚oder Palmblattes 
hängend befestigt, und zwar so fest, dass selbst ein starker Wind nur 
selten im ‚Stande ‚ist ‘es herunter ‚zu werfen. Etwa 6 Zoll unterhalb 
der Anheftungsstelle wird das Nest ‚breiter und ‚erreicht seinen ‚grössten 
Umfang am :unteren,; gleichsam: von zwei ‚Seiten: ‚etwas: zusammen- 
gedrückten ‚Ende, wo sein Durchmesser 6, resp. 4: Zoll’ beträgt. Hier 
- befindet: sich: der für die Eier und Jungen bestimmte. Raum und unmit- 
telbar neben ‚diesem, : jedoch durch eine eiwa ‚zollhohe 'Querwand ge- 
trennt, ‘der Eingang, ‘welcher sich in eine ‘etwa 2—4 Zoll.lange und 
2 Zoll :dicke,, abwärts gerichtete Röhre fortsetzt. Die ganze Länge 
des.:Nestes, von der: Anheftungsstelle bis, zum Anfange des: so, eben 
erwähnten, röhrenförmigen Eingangs, d.h. ohne. diesen, ‚beträgt =. 18 
Zoll. Zur ‘Darstellung dieses grossen kunstvollen Nestes benutzen die 
Vögel ausschliesslich feine, schmale Grashalme und deren Blätter,; welche 
so genau und sorgfältig unter einander verflochten werden,: dass da- 


durch das Ganze ein ‘sehr regelmässiges, 'glattes, gefälliges Aeussere 
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 51, Mai 1861. 12 


178 


erhält. Dieser feste Bau hat Anleitung gegeben zu der malayeschen 
Sage, dass derjenige, ‚welcher so. glücklich ist ‚eines; dieser Nester so 
auseinander zu nehmen, dass dabei keiner der dasselbe zusammen- 
setzenden Halme bricht, in seinem Innern eine goldene Kugel findet. 
Es ist natürlich noch Niemandem geglückt, die Aufgabe zu lösen und sich 
den Preis zu verdienen. Die meisten der in meinen Besitz gekommenen 
Nester von: Ploceus baya enthielten 3-4, bisweilen auch nur 2 rein- 
weisse; etwas längliche Eier, deren Längendurchmesser"21—22 Millim 
und‘ grösster (Querdurchmesser 1—14 Millim. beiträgt. "Wow 
\s..Wom'versehiedenen Seiten ‘ist mir versichert. ‘worden »dass'' das 
Märinchen \ein''besonderes Nest 'hat, welches’ sich von’ dem soeben’ be- 
schriebenen, für das ‘Weibchen und’ die Jungen 'bestimmten dadurch 
'uhterscheidet, dass es unten offen ist ‘und nur 'eine'Art''Quersitz' hat, 
aufıdem das Männchen bei Nacht’ ‘oder auch bei 'Tag;y"um' auszurüihen, 
sich 'niederlässt.' Ich 'habe "indessen bis jetzt noch kein’ solches Nest 
erhalten und 'kann daher aus eigener Anschauung ebensowenig hierüber 
etwas mittheilen, als über ‘die’ von anderen Beobachtern ‘gemachte Mit* 
theilung, ‘dass der Vogel sein Nest bei Nacht durch’ einen auf)ein 
Stückchen‘ Lehm 'geklebten Leuchtkäfer erleuchten soll. «u »» ulm 

20. Ploceus hypoxanthus Blyth.' (Ploceus manyar Horsf.) Von 
den Eingeborenen des westlichen Java’ wird diese‘’Art' von der: vorigen 
nicht bestimmt unterschieden und wie diese mit‘ dem’ Namen’ „manuk 
manjar“ bezeichnet. : Der Vogel hält’ sich‘ besonders "in ‘den niedrigen 
‚sumpfigen 'Küstengegenden auf und.'kommt im Inneren‘ des'Landes, oder 
in’'hochgelegenen, trockenen Gegenden nie vor. ' Hierdurch iunterscheidet 
er sich ‘sehr bestimmt von dem vorigen. ‘Das 4 -— 5: Zoll’ 'hohevund 
2-3 Zoll breite,‘ mit einem ‘seitlichen 'Eingange versehene ‘Nest’iist 
viel’kleiner,' als das von Ploceus 'baya, auch nicht hängend' wieidieses; 
sondern ‘ähnlich’ denen mancher Rohrsänger, ‘an welche‘es auch in der 
Bauart erinnert, zwischen 'einigen’ Schilf- und‘ Binsenstengeln ' resp.‘ den 
Zweigen irgend einer 'Sumpfpflanze befestigt. ' Die von‘ mir ausı"den 
Morästen der 'Umgegend' von Batavia’'erhaltenen sind ausschliesslich‘aus 
den schmalen Blättern verschiedener Sumpfpflanzen, besonders Gramineen, 
Cyperaceen, ‚Juncaceen etc. verfertigt’und enthalten jedes 2 bis 3 Eier, 
welche auf’ schmutzig weissem, bisweilen ins: Grauliche ‘übergehenden 
Grunde mit einer’ grösseren oder geringeren Anzahl: grauer ‚oder 'bräun- 
lich-grauer, kleiner Flecken''gesprenkelt sind. Diese'-sind bisweilen 
wenig’ deutlich ‘und sehen alsdann wie  ausgebleicht oder ‚verwäschen 
aus. “Je mehr das der Fall>ist,'di h. je undeutlicher ıdie Flecken sind, 
um: so» mehr: geht die Grundfarbe: des: Eies in Grau ‚über, und umgekehrt 


tr % 


179 


ist. diese um; so weisser , je..deutlicher. und schärfer begränzt die Flecken 
erscheinen. Im letzteren Falle ‚hat sich der ‚graue Farbstoff’ in den 
erwähnten ‚Flecken gleichsam aufgehäuft, : im: ersteren dagegen‘ .der 
ganzen. Eischale: mitgetheilt: und ist mithin: in. den Flecken: in 'verhält- 
nissmässig' ‚sehr | geringer ‚Menge vorhanden. Der Längendurchmesser 
der /Eier:.beträgt. 18 — 20 Millim. , ihr ERRT Querdurchmesser = 
14.,Millim., 

214. Mumia uanares Bp. ee oryzivora L. — ‚Fringilla 
oryzivora Horsf. — : Glatik.‚betul der: Malaien und Sundanesen.) — 
Gleich ‚unserem europäischen  Feldsperlinge ,. bewohnt » der  Reisvogel 
ausschliesslich die bebauten und kultivirten Landstriche ‘und ist‘ in diesen 
eine ‚der gewöhnlichsten ‚Erscheinungen. ‘Männchen ‚und ‚Weibchen un- 


scheiden.sich äusserlich: nicht‘ von ‚einander, ‚die: Jungen: kann :man. da- * 


gegen‘ an. ihrem .‚mehr..einförmigen, ‚graulichen Gefieder leicht) erkennen. 
Auch. ist: die Irisı:des Auges: bei. diesen mehr bräunlich roth,. bei ersteren 
dagegen dunkelbluiroth.... Während «der: ‚Zeit, iin: der die  Reisfelder 
(Sawah’s) unter! Wasser‘ gesetzt sind, d. :h..in: dem: Monaten. November 
bis.‚März oder. .April,. in. denen..der angepflanzie Reis heranwächst: und 
der Ernte,.entgegenreift, halten; sich. die.Reisvögel paarweise, oder in 
kleinen, Familien; in. Gärten, Dorfgehölzen und Gebüschen auf und  nähren 
sich ‚ hier, .von verschiedenen‘ Sämereien, mancherlei kleinen ‚Früchten 
und: wohl.auch von Insekten und Würmern, ‚da ich. sie wenigstens’ öfters 
auf Landstrassen: u..s.; w,, ‚auf, der Erde: herumsuchen gesehen habe, wo 
schwerlich etwas; Anderes zu finden | gewesen: sein; möchte, ‚und: auch: in 
dem ‚Magen ‚mehrerer. Individuen Reste. derselben ' gefunden zu ‚haben 
glaube. Sobald'’aber die. Reisfelder: sich. ‚gelb: zu färben beginnen: und 
durch :Ablassen des "Wassers trocken: gelegt werden, begeben sie sich, 
oft. in: grossen :Schaaren, ‚dorthin: und: richten ‚nicht. selten : merklichen 
Schaden: an; so :dassı man auf ‚alle mögliche. .Weise ‚bemüht ist, sie zu 

vertreiben, In ‚den: Gegenden ‚ ‚die ‚besonders von diesen ‚gefiederten 
Dieben zu,leiden ‚haben, errichtet ‚man, ‘zu diesem ‚Zwecke in der Mitte 
des Feldes: ein — ‚oder iwenn.dieses gross ist, mehrere — auf 4 hohen 
Bambuspfählen ‚ruhendes kleines Wachthaus, ‚von.‚dem aus nach‘ allen 
Richtungen 'hin ‚zahlreiche: Fäden ‚zu den, ‚in ‚gewissen Entfernungen von 
einander durch »das 'ganze,Feld gesteckten, dünnen Bambusstöcken laufen, 
an. denen: grosse dürre Blätter, bunte ‚Lappen,, Puppen ‚ hölzerne Klap- 
pern:und: dergleichen. ‚hängen. Wenn. nun. der ‚in..dem  Wachthäuschen, 
wie eine:-Spinne,iin.ihrem: Gewebe |sitzende. Eingeborene- an den Fäden 
zieht, ‚dann rasseln ‚in; demselben Augenblicke - alle die ‚trockenen Blätter; 
zappeln. die Puppen, ertönen...die Klappern. und | erschrocken ‚entfliehen 

12* 


180 


die ungebetenen Gäste. ‘Auch nach der Ernte finden die"Vögel auf 
den alsdann bis zum Eintritt der Regenzeit, d. h. bis gegen’ den No- 
vember hin brach liegenden Reisfeldern reichlich ihren Tisch gedeckt, 
da nicht nur: zahlreiche Aehren liegen bleiben, sondern’ auch zwischen 
den Stoppeln in unglaublich kurzer Zeit mannichfaltige Unkräuter empor- 
schiessen‘; ‚deren bald reifender Saamen ihnen eine willkommene Nah- 
rung darbietet. In dieser Zeit sind sie ziemlich fett und wohlbeleibt 
und liefern, besonders die Jungen, ein beliebtes Gericht, weshalb ihnen 
eifrig nachgestellt wird. ‘In der Gefangenschaft’ sind sie’imit Reistund 
anderen Sämereien sehr leicht zu unterhalten,- werden aber ‘nur 'selten 
zahm. "Gegen 'andere kleinere Vögel zeigen 'sie sich, ‘zumal 'am Futter- 
napfe,“bissig’‘und 'zänkisch. Das Nest von Munia oryzivora habe ich 
® mehrmals ‘gefunden und zwar bald im Gipfel verschiedener Bäume;, bald 
zwischen’ den zahlreichen , die Stämme der Arengpalmen''bedeckenden 
Parasiten. Je nach ihrem Standorte variiren dieselben 'in Grösse‘ und 
Gestalt, indem die auf Bäumen’ angelegten meistens ‘grösser sind und 
eine im Allgemeinen ziemlich regelmässig  halbkugelförmige‘ Gestalt 
zeigen,’ die zwischen den Parasiten zur Seite der Areng-Palmstämme 
angebrachten dagegen kleiner sind und eine weniger bestimmte, un- 
regelmässige,.in der Mitte nur unbedeutend vertiefte'Form haben; Alle 
aber sind "fast ausschliesslich ‘aus den Halmen verschiedener’ Gräser 
verfertigt, ‘welche unter einander eben’ nicht sehr fest 'verflochten' sind, 
so‘ dass‘ der ganze Bau eben keine sehr grosse ‘Festigkeit hat.‘ Die 
Zahl der glänzend weissen, 'etwas länglichen Eier ‘wechselt: in»den von 
mir gefundenen  Nestern zwischen 6 und’ 8. Ihr  Längendurchmesser 
beträgt 21 Millim. , ihr grösster Querdurchmesser 14 Millim, un, 

 Erwähnenswerth scheint mir noch der ‘Umstand zu sein,‘ dass wäh- 
rend auf‘ Java unser Reisvogel' eine der gewöhnlichsten 'Erscheinungen 
ist, ‚derselbe 'auf dem benachbarten Sumatra, den’ mir zugekommenen 
Nachrichten ‘zu Folge, nicht vorkommt, mit ‚einziger Ausnahme der 
nächstenUmgegend der’ Stadt’ Padang| 'wo.er sich ‘seit ‚einigen Jahren 
eingebürgert hat. Diese. Reisvögel stammen aber von solchen'ab, die 
von den von Java dorthin kommenden Schiffen entkommen sind. "% 

2%, Munia ferruginea Bp.'(Fringilla maiodes'T. pl. 601.500. 8.-& 
Bondol ‘der Sundanesen.) — Gleich dem. vorigen ist auch dieser Vogel 
in den ‚bebauten Gegenden Java’s eine sehr gewöhnliche Erscheinung. 
Die' beiden Geschlechter 'sind 'äusserlich nicht‘ von einander zu"unter- 
scheiden, ausgenommen, dass alte Männchen sich durch’intensivere und 
höhere Färbung auszeichnen. ’ Wenn’ daher Bonaparte (consp. av; p. 451) 
das Gefieder 'des: Weibchens ' als 'von ‘dem 'des Männchens verschieden 


181. 


beschreibt, so beruht diese Angabe auf einem-Irrthume und ‚hat die 1.1. 
gegebene Beschreibung des Weibchens Bezug auf das Gefieder des 
Jungen. Wie der Reisvogel, bewohnt auch Munia ferruginea in: den 
Monaten, während denen die Reisfelder bestellt und unter Wasser ge- 
setzt sind, kleine Feldhölzer, Gebüsche und Hecken längs Wegen, zwi- 
schen Feldern und Wiesen, zumal aber die aus Alang Alang und kurzem 
Gebüsch gebildeten Wildnisse,, welche letzteren er besonders zu lieben 
scheint, da ich ihn in solchen Gegenden noch nie vermisst habe. So- 
bald aber der Reis zu reifen beginnt, begiebt er sich auf die Felder 
und richtet hier durch seine Menge nicht selten: merklichen Schaden an. 
Kleiner ‚und in seinen Bewegungen gewandter, als der Reisvogel, ist ‚er 
in der Gefangenschaft. mit Reis und’ anderen :Sämereien ebenso leicht _ 
'wie, dieser zu unterhalten, auch verträglich gegen andere kleine Vögel 
und seines Gleichen, mit denen er auf derselben Sitzstange dicht an 
einander gerückt zu schlafen pflegt. Er wird: daher eben wie der Reis- 
vogel auf Java sehr gewöhnlich als Stubenvogel gehalten. Seine Lock- 
stimme, welche er häufig hören lässt, ist ein helles „wit, wit, wit.“ 
Einen Gesang habe ich noch nicht von ihm gehört, dagegen sein: Nest 
öfters gefunden.. Dasselbe steht stets in geringer Höhe, ein Paar Zoll 
bis höchstens 1/, Fuss über dem Erdboden, bald in einem kleinen zwi- 
schen dem Alang Alang stehenden Strauche, bald in diesem Grase selbst 
und von dessen Halmen gestützt und getragen, niemals jedoch ' unmit- 
‚telbar auf (der Erde selbst. Es hat eine rundliche ‘Gestalt mit seit- 
lichem Eingange und ist im Verhältniss zur Grösse der Vögel von ziem- 
'lichem Umfange, da’ sein Durchmesser gewöhnlich == 6 Zoll beträgt. 
Alle von mir gefundenen Nester dieser Art sind -ausschliesslich aus den 
Halmen und Rispen verschiedener, besonders wolltragender Gräser ver- 
fertigt, welche Materialien auf der Aussenseite nur lose unter einander 
verbunden, auch gröber und mit Alangblättern vermengt sind, und somit 
dem; ganzen Bau ein etwas 'zerzaustes Aussehen geben, während sie 
auf der Innenseite des Nestes feiner und reich mit weicher Graswolle 
vermengt, auch besser unter einander verflochten sind. Die rein weissen, 
etwas länglichen Eier, deren man meistens 6—7, selten nur 4 Stück 
in einem Neste findet, haben einen Längendurchmesser von 16 — 17 
Millim., in einzelnen Fällen auch nur von 15 Millim., während ihr 
grösster Querdurchmesser 11--12 Millim. beträgt. Kb 
' 23. Munia malacca Blyth.. (Fringilla malacca auet. — Burung 
prit der Malaien und  Sundanesen.) — Nicht weniger reich an Indivi- 
duenzahl, als die beiden vorigen, kommt diese kleinere Art’ im west- 
lichen Java überall in bebauten, sowie in den mit Alang-Alang, Glagah 


a eg —— ET EEE RITTER FORST TOTEN ERREICHTEN TEEN TOT SET 


182 


und kurzem Gestrüpp bewachsenen Gegenden vor. Im dichten Höch- 
walde dagegen wird man unseren Vogel ebenso wie seine Gattungs- 
verwandten vergeblich suchen. Es ist ein harmloses liebes Vögelchen, 
das, die Fortpflanzungszeit ausgenommen, in kleinen Gesellschaften oder 
Familien lebt, deren Mitglieder gut zusammenhalten und sich selten weit 
von einander entfernen. Er ist so wenig scheu, däss er den Menschen 
ganz nahe herankommen lässt und man daher oft’ Gelegenheit hat, sein 
Thun und Treiben ganz in der Nähe zu beobachten. ' Seine Stimme, die 
er zumal beim Wegfliegen, aber. auch sonst öfters hören lässt, klingt 
fein und sanft „piet“ oder auch „piüht* und hat Anleitung zu seinem 
malayschen Namen gegeben. Mancherlei kleinkörnige Sämereien ' bilden 
seine Nahrung ; Reiskörner sind für ihn, wenn sie reif sind, zu hart 
und zu gross und besucht er daher die brachliegenden Reisfelder wohl 
nur der zahlreichen, zwischen den stehen gebliebenen Stoppeln überaus 
schnell emporschiessenden und bald Samen tragenden Pflanzen’ wegen. 
In der Gefangenschaft ist er mit in Wasser gekochtem Reis oder noch 
besser mit kleinkörnigen Sämereien leicht zu unterhalten. “Sein ‘Nest 
legt er meistens in geringer Höhe über dem Erdboden, in den Zweigen 
eines Strauches oder niedrigen Baumes an, oft dicht an ‘viel 'betretenen 
Wegen und Pfaden. : Es hat eine mehr ‘oder weniger rundliche ‘Gestalt 
mit schräg nach oben und zur Seite gerichtetem Eingange, und 'besteht 
aus feinen Wurzeln, Halmen und Stengeln verschiedener Pflanzen, zumal 
von Gräsern, welche Materialien auf der Aussenseite des Nestes mei- 
stens nur lose und wenig fest, auf der Innenseite dagegen feiner ünd 
genauer unter einander verflochten sind. ‘Die Anzahl der ‘in ‘einem 
“Neste befindlichen, glänzend weissen Eier, die einen Längendurchmesser 
von 14—15 Millim. und grössten Querdurchmesser von 10—11 Millim. 
haben, beträgt meistens 5-—7, selten nur 4 Stück. u Ju 

24. Munia punctularia Bp. (Fringilla nisoria T. pl. col. — Unter 
dem Namen „Peking“ in der Gegend von Gadok allgemein bekannt.) 
Dieser niedliche fein gezeichnete Vogel ist in der hiesigen Gegend 
merklich seltener, als die ihm so nahe verwandte Munia maläcca Bl., 
und habe ich aus diesem Grunde, zumal er auch in einiger Entfernung 
schwierig von dieser zu unterscheiden ist, erst wenige Beobachtungen 
über seine Lebensweise sammeln können. Seine Nahrung besteht in 
dem Samen von mancherlei Pflanzen, besonders von Gräsern ; Reiskörner 
sind, wenn sie reif sind für'ihn eben, wie für den vorigen, zu hart 
und gehen daher auch Gefangene, die man ähnlich damit 'wie Reis- 
vögel zu unterhalten hoffte, sehr bald aus Hunger zu Grunde ‚es sei 
denn, dass man den Reis vorher in Wasser einweicht oder halb kocht. 


183 


Das Nest; von. Hunia punctularia ‚bin‘ ich ‚ein Paar Mal 'so: glücklich 
gewesen‘ zu entdecken. ‚Es stand stets in ansehnlicher Höhe |über: dem 
Boden, zwischen den ‚die Stämme: der Arengpalmen :bedeckenden Para- 


‚siten , ja. einmal. selbst: in einer Fruchttraube. einer.''dieser :Palmen. 


Gleich. dem: der vorhergehenden Art hal es eine! mehrioder weniger 
rundliche ‚Gestalti.mit weitem, , schief nach der einen ‚Seite: gerichteten 
Eingange.: Zur Darstellung des nicht ‘sehr festen, besonders: aufı der 


. Aussenseite ziemlich losen Baues ‚hatten die Vögel in.den von '‘mir 


beobachteten Fällen: ausschliesslich Halme,:Rispen und:Blätter verschie- 
derier Gräser benutzt. Jedes dieser: Nester! ‚enthält 4-6; rein weisse 
Eier, » deren ‚Längendurchmesser 14 —15 Millim.' und) arhasiat a 


ee 10—11: Millim. beträgt. 


+28. Estrelda punicea Blyth. (Fringilla| punicea — Ussing 
am Sundanesen hiesiger' Gegend.) — Dieser. kleine, ungemein ;niedliche 
Vogel ‚bewohnt in ‚der ‚hiesigen. Gegend; vorzüglich die weiten, ‚stillen 
Alang-Alang-Wildnisse, sowie. .die,mit kurzem: Gestrüpp u.: dergl. be- 
decktien, Gegenden, kommt dagegen: ‚in den.durchweg: bebauten nächsten 
Umgebung meines Wohnortes: nur: selten: vor. Sein Nest, habe. ich mit 
Hülfe einiger ' in’, meinen ‚Diensten. ‚stehender Eingeborenen drei» Mal 
gefunden, und zwar stets in geringer, Höhe: über: dem: Boden,;(in den 
Zweigen eines niedrigen, im dichten ‚Alang-Alang stehenden: Strauches. 
Diese Nester haben eine vollkommen kugelförmige Gestalt: mit. seitlichem 
Eingang, welcher eng und eben, nur,.gross; genug ist,': um: die Vögel 
hindurch, zu lassen., ‚Im Uebrigen.. sind. sie ; ziemlich‘ regelmässig: ; aus 
Halmen und Wolle tragenden. ‚Grasrispen ‚erbaut und: ihre innere, gut 
ausgerundete.-Höhlung: ist mit, feiner Graswolle ‚ausgefüttert; ./In-dieses 
weiche 'und ‚warme Nest legi..das Weibchen seine 5— 6 glänzendi weissen 
Bier, die: einen Längendurchmesser von: 13-14 Aline und eure 
I ers von 10 Millim. haben: | ia 

‚An. .den. kürzlich ‚ausgekrochenen Jungen fällt. „det an kan) 
vuR das schwarze | Pigment des: Schnabels' und der‘ -inneren :Mundtheile 
erst «in, einer. Anzahl: zerstreuier Flecken vorhanden ‚ist und von‘ diesen 
aus /allmählich ‚sich: ‘weiter ‚entwickelt, ‚so dass diese: ‘bei »ihnem im 
Uebrigen. fleischfarbenen Theile: schwarz gefleckt und gesprenkelt‘ er- 
scheinen , was ihnen ein ‚eigenthümliches Aussehen: verleiht. » >»: 
u. 126. Passer montanus: Steph.‘: (Fringslla montana L: — Pyrgita 
montana Cuv.' —- Burung 'gredja der Malaien und Sundanesen.) +- 
Sicherlich ‚wird der Leser sich wundern, diesen europäischen ‘Vogel: als 
Bewohner Java’s angeführt zu finden. »-Er: ist:jedoch' ursprünglich aich 
hier nicht einheimisch,, sondern ‚erst‘ ,durch die Niederländer eingeführt 


184 


worden, und daher sehr geeignet, den Einfluss kennen zu lernen, den 
Klima und ein in jeder Hinsicht so völlig verschiedener‘ Wohnortvauf 
Vögel auszuüben vermögen. Das Jahr, in welchem unser 'Feldsperling 
auf Java eingeführt worden ist, habe ich mit Sicherheit ‘noch nicht 
ermitteln können. ‘Den mir zugekommenen Nachrichten zu‘ Folge‘ soll 
es im Anfange dieses oder zu. Ende des vorigen Jahrhunderts Statt 


gefunden haben. Jedenfalls muss er in den ersten Decennien'dieses 
Jahrhunderts noch ziemlich selten gewesen sein, da ihn Horsfield weder - 


in seinem „system. 'arrang. of birds from Java“, noch in den‘ „zoolog. 
researches“ erwähnt, obschon man dabei nicht vergessen’ muss, dass 
dieser Naturforscher hauptsächlich den mittleren und östlichen Theil der 
Insel bereist hat, weshalb auch, um es’beiläufig zu erwähnen, die von 
ihm angegebenen inländischen Namen der Vögel, weil es höchst. wahr- 
scheinlich die javanesischen sind, von den von mir angeführten 


sundanesischen und malaischen zum Theil so völlig verschieden 


sind. :Da nun die eingeführten Sperlinge in Batavia frei gelassen wur- 
den und sich von hier aus allmählich weiter verbreiteten, so wäre es 


immerhin denkbar, dass sie damals noch nicht. bis in den mittleren und 


östlichen Theil der Insel vorgedrungen waren. Auch die Frage, weshalb 
man überhaupt die’ Sperlinge, und zwar die Feld-, nicht die Haussper- 


linge 'eingeführt hat, kann ich nicht mit Sicherheit beantworten. Man 


sagt mir auf meine hierauf bezüglichen Fragen, dass es geschehen sei, 
um Alles’ zu ihun, was irgendwie‘ dazu beitragen könnte, der Stadt 
Batavia einen europäischen Charakter zu verleihen (?!), und dass der 
mit dem Ueberbringen der Sperlinge beauftragte Schiffskapitän es’ 'vor- 
gezogen hätte, die seltneren Feldsperlinge als die gemeinen Haussper- 
linge einzuführen. Auch mit anderen Vögeln, z.B. Finken und Nach- 
tigallen, sollen ähnliche Versuche, sie auf Java einzubürgern, gemacht 
worden sein, allein ohne den gewünschten Erfolg, indem dieaus Holland 
hierher gebrachten und in Freiheit (gesetzten ohne Nachkommen blieben 
und: wieder verschwanden. ' Dass übrigens unser Feldsperling auf Java 


ursprünglich nicht einheimisch ist, würde man, ganz abgesehen von den 


historischen Daten, noch aus einigen ‘anderen “Umständen entnehmen 
können. : So deutet der malai’sche Name burung) gredja (burung=Vo- 
gel, gredja — Kirche, d.h. christliche Kirche im Gegensatze zur me- 


sigit, dem mahomedanischen Gotteshause) darauf hin, dass der Vogel 
zu den Christen, d.h. den Europäern in gewisser Beziehung steht, und 


in der That sollen auch die ersten in Batavia freigelassenen Sperlinge 
sich in und bei.einer der ‚dortigen Kirchen angesiedelt und. die‘ Anlei- 


tung zu ihrem malaiischen Namen gegeben haben. Ausserdem finden 


185 


'sie sich durchaus nicht überall, sondern nur ‚längs der grossen Post- 
strasse, die von Batavia aus sich bis zum östlichen Ende der Insel 
erstreckt. In den nicht weniger bebauten, jedoch durch ausgedehnte 
Wildnisse und Waldungen 'von jener Strasse und den sie berührenden 
Kulturgegenden getrennten Landstrichen kommen sie ganz und gar nicht 
vor. ‘Auch ist es merkwürdig, dass er in den javaschen Dörfern gar 
nicht oder nur ausnahmsweise vorkommt, sondern fast immer nur in 


der .Nähe von auf mehr europäische Weise gebauten Häusern, von 


Scheunen, Reismühlen u. dgl. Dies ist um so auffallender, da er in 
Europa die Nähe der menschlichen Wohnungen möglichst meidet, und 
nur dann, wie z. B. nach Gloger’s Mittheilung, (Das Abändern der Vö- 
gel, S.89,) in Skandinavien, öfters in und bei den Städten und Dörfern 
vorkommt, wenn er sich im Freien das zu seinem Unterhalte nöthige 
Futter nicht mehr :verschaffen kann. Eine derartige Ursache ist jedoch 
auf Java nicht vorhanden, da er Insekten und mancherlei Sämereien 
das ganze Jahr) hindurch im Freien findet. Es müssen demnach noch 
andere Umstände: vorhanden sein, welche ihn zu einer solchen Verläug- 
. nung seiner ursprünglichen ‘Sitten und Gewohnheiten veranlasst haben. 
Dass 'er sich in der Nähe von Scheunen und Reismühlen gern dauernd 
niederlässt, findet seinen Grund wohl darin, dass das weggeworfene 
Reisstroh (bei der Ernte nämlich werden die Reishalme nur etwa !/, 
bis 1: Fuss: unterhalb : der Aehre abgeschnitten. Der übrige Theil der 
Halme bleibt stehen und dient zum Theil als Futter für das nach der 
Ernte auf die alsdann brach liegenden Felder geiriebene Vieh, zum 
"Theil als Dünger für das nächste Jahr. Der abgeschnittene Theil der 
Halme wird, nachdem er in den Mühlen von den Körnern befreit wor- 
den ‚ist, ‚als unnütz weggeworfen,) noch Körner genug enthält und er 
sich mithin das ganze Jahr hindurch seinen Unterhalt auf sehr bequeme 
Weise verschaffen kann, ohne lange darnach suchen zu müssen. Der- 


selbe Grund dürfte ihn überhaupt vielleicht veranlassen, den Wohnungen 


der Europäer, wie schon bemerkt, den unbedingten, Vorzug vor denen 
der Javanen zu geben. Da nämlich jene ihre Pferde, Hühner u. s. f. 
täglich mit Reis zu. füttern pflegen, ‘so hat er, ganz abgesehen von 
mancherlei anderen Abfällen der Küche, bei ihren Wohnungen täglich 
Gelegenheit, ohne Mühe zu dem nöthigen Futter. zu kommen, während 


die Javanen es in:der Regel ihren Hausthieren überlassen, selbst für 


ihren Unterhalt ‘zu sorgen und mithin für die Sperlinge nichts abfällt. 
"Interessant ist es’ nun, den Einfluss kennen zu lernen, den das 
tropische‘ Klima. und’'eine so völlig veränderte’ Lebensweise auf unsere 
Feldsperlinge ausgeübt hat. Durch die'Güte des Herrn Staatsraths Prof. 


186 


Dr. Grube in Breslau habe: ich ‚einige dieser Vögel ausgestopft aus 
Schlesien erhalten und bin ‚mithin. 'im Stande eine Vergleichung zwischen 
den schlesischen und javaschen Feldsperlingen anzustellen. ‘Hierbei 
zeigen 'sich sehr ‚bestimmte Unterschiede ‘in Grösse und Färbung, welche 
um so auffallender sind, als sie ‘in der‘ verhältnissmässig ' kurzen‘ Zeit 
von nicht viel mehr als 50 Jahren sich gebildet: haben und unter an- 
deren Umständen hinreichend scheinen könnten, ‘zwei verschiedene Species 
anzunehmen. In Bezug auf die Grösse sind die javaschen in allen ihren 
Theilen durchweg kleiner, als die schlesischen, wie aus den. folgenden 
Angaben hervorgeht. Die Länge des | erwachsenen: javaschen Vogels 
beträgt von der Schnabel- bis zur Sehwanzspitze 130 — 145: Millim., 
oder etwa 5—5!/, Zoll, die der erwähnten schlesischen dagegen 140— 
150 Millim., ja Gloger, (Handb. Vögel‘ Europa’s, S. 321) giebt selbst 
6° 3—9' an, so dass; in letzterem Falle ‚der. Unterschied in’der Grösse 
ein: noch: beträchtlicherer sein würde. ‘Die ‘Länge: des Flügels: ‘finde 
ich bei den javaschen Vögeln = 65—67 Millim., bei den:ischlesischen 
dagegen — 70—75 Millim., die des Schwanzes bei jenen 47—48Mil- 


lim. , bei diesen 49-53 Millim.' ‚Beim  Tarsus beträgt der Unterschied g 


etwa 1 Millim. ‚In Hinsicht auf die Färbung ‘des Gefiedersi sind.-die 
javaschen Vögel durchgängig heller und zeigen: einen' Stich ins! Rost- 
farbene, während die erwähnten schlesischen düsterer gefärbt,erscheinen. 
Am deutlichsten ist dies auf der Unterseite, welche bei letzteren mäuse- 
fahl oder weisslich grau, bei den javaschen schmutzig: weiss’ und, ‘zumal 
an Oberbrust und Seiten, rostfarben überlaufen ist. » Dasselbe gilt, wenn 
auch in geringerem Grade, von den unteren Schwanzdecken, ‚dem Bürzel 
und den Schwingen. Auch die. rothbraune Färbung des Scheitels:'ist 
heller und frei von dem BAM FRONR Teind; ‚den die schlesischen . Indivi- 
duen zeigen. | dc rb nürtinundsie 

In ihren Sitten, ihreih Betragen wie. in hei Shih: haben sich 
die Feldsperlinge auf Java nicht verändert. ‘Wo: sie sich’“unbemerkt 
glauben oder ‚durch Verfolgung nicht. scheu geworden, sind sie’ ziemlich 
dreist und unverschämt, und kommen häufig in die Veranda’s: der Häuser, 
um sich Bredkrumen u. dergl. zu suchen, ganz wie es in Europa 'die 
Haussperlinge thun. Sonst‘ sind sie pfiffig und schlau ‚und merken es 
sehr bald, wenn es auf sie abgesehen: ist. Merkwürdig ist es, "dass 
diese Vögel: hier auf Java ausschliesslich in Häusern: nisten,, während 
doch an Astlöchern und hohlen Bäumen, in denen 'sie in Europa’ fast 
ausschliesslich ihre 'Nester anlegen, nirgends. Mangel ist, «und sie‘ mithin 
auch in dieser‘ Hinsicht‘ ihren ursprünglichen ‘Charakter verläugnen. 
Besonders gern benutzen sie die, Bambusröhre, welche an 'Stelle’von 


187 


Latten allgemein auf Java bei dem Bau der Dächer benutzt werden und 
wenn sie die nöthige Dicke haben, zur Anlage eines Vogelnestes sehr 
geeignet sind. ‘In diesem Falle bildet dasselbe eine oft mehr als fuss- 
lange Röhre, an deren Ende sich der mit Federn weich 'ausgefütterte, 
zur Aufnahme der Eier bestimmte Platz befindet. Eben so oft als in 
diesen Bambusröhren, habe ich‘ die Nester unter Dachrinnen, in Mauer- 
spalten, 'Gartenhäusern u. s. f. gefunden, stets aber in oder an Gebäuden. 
Zum Nestbau benutzen die ‘Vögel solche Materialien, wie'sie die nächste 
Umgebung ihres 'Wohnortes ‘ihnen darbietet, 'd. h. Halme‘,  körnerlose 
Reisähren, feine Wurzeln, sehr gern auch die ‘elastischen Fasern der 
Arengpalme ‘und stets Hühner- und andere Federn in grösserer oder 
geringerer Menge. Die 4—6 Eier variiren sowohl in der Grösse, als 
ganz‘ besonders in der Färbung, in letzterer Hinsicht vielleicht‘ mehr, 
als die irgend eines anderen Vogels, und jedenfalls viel mehr, als es 
bei den europäischen Feldsperlingen der Fall ist. Neben dicht‘ bräunlich 
und bräunlich-grau (lercheneiartig) gefleckten und marmorirten Eiern, _ 
welche man wohl als‘ den normalen Typus betrachten kann, giebt es 
wieder andere, welche. denen des Haussperlings ähneln und auf weissem 
Grunde mit aschgrauen, schwärzlich- oder bräunlichgrauen, bald gleich- 
mässig über die ganze Schale verbreiteten, bald am 'stumpfen Ende 
einen mehr oder weniger deutlichen Kranz bildenden Flecken, Punkten 
und 'Stricheln gezeichnet: sind.: Andere wieder sind schmutzig gelbbraun 
gefleckt und punktirt,: noch andere beinahe völlig weiss und nur am 
stumpfen Ende mit ‘einigen wenigen graulichen und bräunlichen,, sehr 
feinen Punkten ‘dünn gefleckt. ' So verschieden’ gefärbte Eier finden sich 
sehr häufig in einem und demselben Nesie. So habe ich Eins, 'in dem 
neben drei beinahe ganz weissen drei andere ' graulichbraun ((lerchen- 
artig) gefleckte und marmorirte Eier liegen. ‘Die helleren Eier haben, 
um es beiläufig zu erwähnen, stets auch einen helleren Doiter. ' Einige 
‘ebenfalls durch die Güte des Herrn 'Staatsraths Prof. Dr. Grube aus 
Schlesien erhaltene 'Feldsperlings-Eier sind ‘zwar nicht vollkommen 
gleich gezeichnet, variiren aber lange nicht in dem Grade, als die 
javaschen. ‘Auch 'habe ich bei den vielen in früheren Jahren in Schle- 
sien ‚gesammelten Eiern unseres Vogels niemals eine so grosse Ver- 
schiedenheit in der Färbung und Zeichnung bemerkt. Entsprechend der 
Grösse der Vögel sind auch diese: schlesischen Feldsperlings-Eier etwas 
grösser, als die javaschen, indem jene \einen Längendurchmesser von 
== 20 Millim. und grössten Querdurchmesser von ‘'14—-14,5 Millim., 
diese dagegen "bis auf einzelne Ausnahmen einen  Längendurchmesser 
von == 19 Millim. ‘und grössten Querdurchmesser von 14 Millim. 'haben. 


188 


Einzelne hier erhaltene Eier sind ausnahmsweise grösser, und besitze 
ich Eins, an dem die erwähnten Durchmesser 22 resp. 15 Millim. 'be- 
tragen, sowie einige mit 20 resp. 14 Millim., aber auch Eins mit nur 
18 Millim. resp. 14 Millim. nel 

Dass auch der Haussperling, Passer domesticus, auf Ja vor- 
kommt, wie ich in Gloger, Vögel Europa’s, S. 318, angegeben finde, 
scheint mir ein Irrthum zu sein. Ich wenigstens habe während meines 
nun fünfjährigen hiesigen Aufenthaltes niemals einen dieser ‘Vögel zu 
sehen bekommen oder von ihrem Vorkommen etwas’ gehört. 

27. Gallus furcatus T. (Gallus javanicus Horsf. — Gangegar, 
gangeger und gengeger in den hiesigen Gegenden.) — Von ‚den ‚beiden 
auf Java einheimischen wilden Hühnern hält sich Gallus bankiva T., 
Käsintu oder Kesintu der Eingeborenen, am liebsten an der Gränze: der 
Hochwälder auf, kommt auch häufig in den in ihrer Nähe gelegenen 
Kaffeeplantagen, selten jedoch unterhalb 3000° vor. Gallus furcatus T. 
dagegen bewohnt vorzugsweise die Alang-Alangwildnisse und Strauch- 
dickichte unterhalb 3000‘ Höhe bis zum Seestrande hin. Beide Arten 
sind sehr scheu und daher im Freien schwierig zu beobachten, zumal 
der letztere, da .die von ihm bewohnten Dickichte ihn fast stets den 
Augen des Beobachters entziehen und er ausserdem bei dem geringsten 
verdächtigen Geräusche sich sogleich verbirgt oder, ohne aufzufliegen, 
zwischen den Alang-Alanghalmen dahinläuft. Somit würden die Vögel! 
unbemerkt bleiben, wenn nicht der Hahn seine Gegenwart durch seinen 
heiseren, meistens nur aus zwei Sylben bestehenden Ruf verriethe, der 

e „kükrüüh“ oder „kukrüüh* klingt und den er besonders beim An- 
brechen des Tages fleissig hören lässt. Die Henne dagegen ruft kurz 
„ruck, ruck* oder „gruck, gruck.“ So häufig man daher die Vögel 
hört, so selten bekommt man sie im Allgemeinen zu sehen. Am leich- 
testen glückt dies noch am frühen Morgen, weil ‘sie alsdann, wenn sie 
sich sicher glauben, nicht selten die von ihnen bewohnten Distrikte 
verlassen und an offenen Plätzen ihre Nahrung suchen,‘ die in man- 
cherlei Sämereien, Knospen, ganz besonders aber in Insekten besteht, 
Sehr gern fressen sie Termiten und suchen dieselben daher eifrig auf. In 
der Gefangenschaft kann man sie mit Reis längere Zeit unterhalten, 
doch gedeihen sie am besten, wenn man ihnen bisweilen, besonders im 
Anfange, nebenbei thierische Nahrung, d. h. Insekten aller Art giebt. 
Alt gefangene werden nie zahm, und selbst wenn man die Eier durch 
Haushühner ausbrüten lässt, sollen die Jungen, sobald sie erwachsen 
sind, bei der ersten Gelegenheit sich wieder wegmachen. Ob sie in 
der Gefangenschaft sich fortpflanzen, oder mit: Haushühnern paaren, 


189 


kann ich aus eigener Erfahrung nicht mittheilen. Man hat mir jedoch 
‚von: verschiedener ‚Seite versichert, dass jung aufgezogene: wiederholt 
‚Eier. gelegt: haben. ‘Das Nest von Gallus furcatus T. habe ich bis 
' jetzt 'nur ein einziges Mal gefunden. Es stand mitten im hohen Alang- 
Alang, in einer kleinen Vertiefung des Bodens und bestand einfach aus 
losen, trockenen Halmen und Blättern der genannten Grasart. Es ent- 
hielt 4, schon etwas bebrütete, gelblichweisse Eier, die einen Längen- 
durchmesser von 46 resp. 49 Millim. und grössten Querdurchmesser 
von-37: resp. 36 Millim.. haben. | 

28: Coturnix' 'chinensis Cuv. (Coturniz excalfactoria T. — In 
. den hiesigen Gegenden unter dem Namen „pepiko“ allgemein bekannt.) — 
In Reichenbach’s synopsis avium finden sich auf Tafel 192 auch drei 
‚Abbildungen :dieser Wachtel, welche ungeachtet ihrer Kleinheit und' des 
nicht sehr feinen Kolorits doch die. Vögel gut erkennen lassen. Iris 
und Füsse 'sind jedoch unrichtlig angegeben, indem erstere nicht roth- 
braun, sondern dunkelbraun, letztere nicht röthlich, sondern orangegelb 
gefärbt sind. Dieser kleine, niedliche Vogel bewohnt vorzüglich die 
dichten, ausgebreiteten Alang-Alangwildnisse, in denen er sich zwischen 
den hohen Halmen leicht verbergen kann, kommt jedoch auch auf Triften 
und Feldern in der Nähe der Dörfer nicht selten vor. 'Er fliegt nur 


" ungern und: sucht 'einer ihm drohenden Gefahr lieber durch laufen oder 


sich an den Boden andrücken zu entgehen. Bei seiner stillen und ver- 
borgenen Lebensart ist es schwierig, seine Sitten und Lebensweise 
zu beobachten.: Seine Nahrung besteht in Insekten, Würmern und ver- 
schiedenen -Sämereien.' Ich selbst habe mehrere Individuen mit 'kleinen 
Heuschrecken und anderen Insekten längere Zeit am Leben erhalten. 
Sie blieben jedoch stets scheu und beschädigten sich öfters: durch un- 
gestümes Flattern. Ihre Lockstimme ist ein sanftes, Anfangs lautes und 
allmählich ‘schwächer werdendes „düdüdü* oder „dühdüdi.* Das Nest 
habe ich mehrmals gefunden, Es besteht in einer kleinen, vom Weib- 
chen‘ ausgescharrten Vertiefung in dem Erdboden, worin sich das 
' eigentliche, aus lose zusammengetragenen trockenen Grashalmen und 
Wurzeln bestehende Nest befindet. In keinem derselben fand ich mehr 
als 6 Eier, welche auf graulich olivengrünem oder olivenbraunem, 
einigermassen an die Farbe der Eier von Perdix cinerea Br. erinnern- 
dem’ Grunde, 'mit feinen, bald mehr, bald weniger zahlreichen oliven- 
braunen Punkten ‘gesprenkelt sind. Ihr Längendurchmesser beträgt 
== 25 Millim., ihr grösster Querdurchmesser + 19 Millim. 

1029. Turniz pugnax T. :(Puju' der Malaien und Sundanesen.) — 
Dieser kleine, 'niedliche Vogel wird von den Javanen häufig in Gefan- 


190 


genschaft: gehalten, um»ihn bei gewissen Gelegenheiten , ähnlich wie 
Hähne oder Wachteln; mit seines Gleichen ‘fechten zu lassen, und» zwar 
sind es hier nicht allein. die, Männchen, sondern auch: die©Weibchen, 
welche ihrer Streitbarkeit‘wegen hierzu,'gebraucht- werden.( Die Abbil- 
dungen, ‚welche. sich..in Reichenbach’s synopsis: avium auf» Tafel 206, 
No. 1794—1796 finden, lassen ihrer Kleinheit‘ und! des: wenig sorg- 
fältigen! Colorits ungeachtet die Vögeh doch ‚leicht 'erkennen. - Doch'.ist 
auch auf:diesen‘, wie auf den meisten nach ausgestopften »Individuen 
gezeichneten Abbildungen die Iris der Augen unrichtig angegeben; Die- 
selbe ist nämlich\weiss, aber nicht rothbraun.«. Der: Vogel istin den 
hiesigen Gegenden sehr gemein und’ überall 'auf Triften' und Angern, 
brachliegenden Feldern: u. dgl. zu finden; kommt, ‚auch bisweilen ‚iniden 
Alang-Alangwildaissen, wohl nie aber. im Walde ‚oder im: Gebüsche vor. 
Drohenden Gefahren ‚sucht er:’wo. möglich‘, dadurch izu entgehen, dass 
er‘:in 'gerader Richtung: schnell davonläuft, und ‘nur, wenn «diese ihm 
ganz: unerwartet. .auf den Hals kommen, entflieht ‘er in.niedrigem,; wach- 
telähnlich.  schnurrendem Fluge, lässt sich: jedoch bald  wieder.niederund 
setzt nun laufend seine Flucht weiter fort. - Die Nahrung unseres Vogels 
besteht in ‚mancherlei Sämereien und, ‚besonders; in Insekten. ‚In der 
Gefangenschaft ‚; an die. sich selbst ‚alt .eingefangene leicht gewöhnen 


und: nach kurzer Zeit ziemlich zahm, werden, ‚kann: man\.diese,Vögelmit 


Reis leicht unterhalten , doch. befinden ‚sie: sich am: besten,..wenn man 
ihnen ;nebenbei, bisweilen Insekten, zumal kleine Heuschrecken.giebt, 
die sie sehr, gern’ fressern. Zur Anlage ihres Nestes benutzen. sie,gern 
eine-kleine Vertiefung des Bodens ‘oder sonst mehr: versteckte Stelle, 
2. B: hinter einem Steine ‚einer Erdscholle u. dgl. Esıbesteht ‚aus 
einem ‚einfachen Lager von trockenen Halmen: und Grasblättern»und.'ent-+ 
hält ‚meistens 4, in der Färbung nicht: unbedeutend » variirendew Bier, 
welche auf schmutzig weissem Grunde ‚mit ‚braunen, gelbbraunen‘ und 
schwärzlichen ‚mehr oder ı weniger‘ ins Grauliche ‚spielenden Punkten; 
Schmitzen und,kleinen. Flecken dicht gesprenkelt sind... Die,-schwärz- 
lichen, welehe) überhaupt: am. meisten 'variiren, sind ‚grösser|»alsısdie 
anderen, stehen. am stumpfen Ende nicht: selten dichter beijeinanderund 
bilden ‚alsdann einen ‚mehr; ‚oder weniger deutlichen: Fleckenring ‚oder 
eine Fleckenkappe;, ‚während sie in: anderen‘ ‘Fällen, ins «Schwärzliche 
oder Bräunlich-Aschgraue übergehen; jedoch 'alsdann meistens’ nur) kleih 
und mehr: gleichmässig über die ganze Eischale: verbreitet sind. ou... 

30. Rallus \gularis Horsf. (Rallus vewilis- T.ı — Tikusan der‘ Ma- 
laien , -Manuk: ‚Käso: der Sundanesen.) Ein in: den ..hiesigen‘ Gegenden 
auf feuchten, sumpfigen. Wiesem, in niedrig’ gelegenen Alang-Alang- 


191 


und» Glagahwildnissen, an“Gräben zwischen Feldern u. s. w.' häufig vor- 
kommenden Vogel; der jedoch‘ bei seiner versteckten, 'stillen Lebens- 
weisei und seiner Gewohnheit, einer nahenden Gefahr womöglich: durch 
schnelles Weglaufen oder dadurch, dass er sich ‘an den Boden andrückt, 
zu entgehen, meistens; nicht, bemerkt wird. ‘Auch die Reisfelder ,' Sa- 
wah’s,: bieten: ihm, sobald der  angepflanzte Reis die Höhe von etwa 1/ 
erreicht: hat, einen :sehr, erwünschten‘ Aufenthaltsort: und reichliche: Nah- 
rung dar. : Wenn jedoch nach der Ernte die ‚Felder trocken liegen, 
das Stroh: durch. Menschen und Vieh grösstentheils niedergetreten ist, so 
geräth er bei seinem verhältnissmässig geringem Flugvermögen und seiner 
Abneigung sich: durch Fliegen zu retten, nicht selten in ‚Gefahr, sein 
Leben oder wenigstens seine Freiheit zu verlieren, indem \er verfolgt, 
dureh\ Laufen sich ‚zu reiten sucht, und wenn: ihm dieses nicht glückt, 
oder er ermattet ist, sich in den’ ersten besten Gras- 'oder Strohbüschel 
verkriecht: und hier sicher: glaubt... Nur!sehr ungern fliegt er, wie schon 
bemerkt, auf: und alsdann nie weit, ‚sondern » fällt; bald wieder nieder, 
um laufend: seine Flucht fortzusetzen ‘oder sich irgendwo zu verkriechen, 
Oefters habe ich'gesehen, wie Kinder: und’Erwachsene einen dieser Vö- 
gel, der\sich auf: die ‘angegebene Weise verkrochen hatte, mit’ den 
Händen aus: ‚seinem. Versteck hervorholten. : ‚Seiner Vorliebe durch 
Laufen‘ sich zu retten, wobei er Kopf und Hals niedrig trägt und mit 
gebücktem; Vorderkörper meistens in gerader Richtung :dahinschiesst, hat 
er..ohne Zweifel seinen malaiischen Namen tikusan: (tikus —'Maus) zu ver- 
danken, während der sundasche manuk »kaso (manuk —'Vogel, käso = 
mal. :glagah) unseren Vogel: als’ einen Bewohner des; Glagahschilfes be- 
zeichnet. Ueber: sein: Betragen und seine Sitten: habe: ich bei‘ seiner 
versteckten Lebensweise nur wenige‘ Beobachtungen: sammeln ‘können. 
Die‘ von mir geschossenen und untersuchten Individuen hatten "ihren 
Magen meistens mit Ueberresten von Insekten, Würmern, kleinen 
Schnecken u; .dergl. 'gefüll. In ‘der Angst lässt‘ er ein scharfes, 
schrilles; Geschrei hören, das: man ziemlich weit’ vernehmen kann. Aus- 
serdem ‚habe ich von gefangenen noch ein: wenig lautes „hup, hup, hup* 
gehört, welches jedoch, wie ich schon oben bei Buceros plicatus er- 
wähnte, durch 'ruckweises ‚schnelles und‘ starkes Einziehen der Bauch- 
muskeln, wobei die; in den Luftsäcken 'eingeschlossene Luft gewaltsam 
hin und hergedrückt wird, hervorgebracht wird, wovon ich mich sowohl 
durch Anlegen ‘des Ohres und durch‘ das Gefühl : der‘ den ‘Vogel  hal- 
tenden Hände, als: durch den Umstand überzeugte, dass derselbe es oft 
gleichzeitig mit seinem Angstschrei hören liess. Sein kunstloses, aus 
trockenen Halmen und Blättern verschiedener Sumpfgräser bestehendes 


192 


Nest legt unser Vogel gern an etwas erhabenen ‘und daher trockenen 
Stellen, feuchter Wiesen oder auch am Uferfande abgelegener, stiller 
Gräben und Lachen, ja selbst an den die Reisfelder, Sawahs, von ein- 
ander trennenden, schmalen Erddämmen an. Es enthält 5—6, denen 
unseres Wachtelkönigs nicht unähnliche Eier. Sie sind auf schmutzig- 
weissem, meistens etwas ins Röthlichgelbe spielendem Grunde mit roth- 
braunen, dunkelrostrothen und röthlichgrauen ‘oder aschgrauen Flecken, 
Tüpfeln und Punkten gezeichnet, welche meistens am stumpfen Ende 
grösser sind und dichter bei einander stehen, ‘ohne jedoch einen deut- 
lichen Fleckenring zu bilden. Die grauen Flecken liegen stets tiefer 
als die rothbraunen und werden häufig von: diesen theilweise überdeckt. 
In einem einzelnen Falle fehlten die rothbraunen und rostrothen Flecken 
gänzlich, so dass nur die aschgrauen vorhanden waren. Die re 
sind mit schwärzlichem Flaum bedeckt. 1919 
31. Rallus rubiginosus T: ( Rallina rubiginosa Rehb, — Die 
Eingeborenen 'hiesiger Gegend nennen ihn 'wie den vorigen tiküsan.) 
Die Abbildung, welche Temminck von diesem Vogel in den pl. color. 
auf Tafel 357 gegeben hat und welche in verkleintem Maassstabe sich 
auch in Reichenbach's Handbuch, tab. CXX, 1187 findet, giebt ein an- 
schauliches Bild des Vogels. Unrichtig jedoch sind Iris und Füsse dar- 
gestellt, indem diese Theile beim lebenden Vogel korallroth sind. 
Diese Ralle bewohnt ziemlich dieselben Oertlichkeiten, als die vorige, 
scheint jedoch, wenigstens in Bezug auf die hiesige Gegend , etwas 
seltener zu sein. An Gelegenheit, sie zu beobachten, 'hat:'es ‘mir noch 
gänzlich gefehlt, ja ich habe sie bei ihrer versteckten 'und stillen ‚Le= 
bensweise überhaupt erst wenige Mal im Freien angetroffen. Auch das 
Nest bin ich nur zwei Mal: so glücklich gewesen zu ‚entdecken. ' Beide 
hatten in ihrer Anlage viel Aehnlichkeit ‘mit denen von’ Rallus gularis 
Horsf. und waren auch aus denselben Materialien zusammengesetzt. 
Eins ‚derselben enthielt 6, das andere 5 schmutzig weisse oder ‘sehr 
blass gelblichweisse mit aschgrauen, bräunlich-aschgrauen, ' gelblich- 
rothbraunen und röthlich-braunen Punkten, Flecken und Tüpfeln gezeich- 
nete Eier. In Beziehung auf Grösse und Vertheilung dieser Flecken 
variiren die Eier der beiden erwähnten Nester etwas, indem die Flecken 
bei denen aus dem einen Neste durchweg nur klein und gleichmässig 
über die ganze Schale verbreitet, bei denen aus dem anderen dagegen 
am stumpfen Ende zahlreicher und grösser sind. Der 'Längendurch- 
messer der Eier beträgt = 32 Millim. , ihr BR EEE 
22 — 23 Millim. im ie 


non 


193 


Ueber einige smiithelvefäche Sammlungen vom Rothen Meer 
und der abyssinischen Küste bis Tigreh. 
"Yon 
Th. v. Heuglin. 


Ich zähle hier das Interessanteste aus einer Sammlung von Vögeln, 
die, ieh: ‚bei Hrn. Kaufmann Gerhard aus Massaua fand,; und aus einer 
zweiten, welche von ‚meinem Jäger Muhamed von Kalagla im: August 
und September 1858 am Golf :von Suez gemacht wurde, auf — und 
muss: den: europäischen: Gelehrten, welche ‚Gelegenheit: zur‘ Vergleichung 
-haben — überlassen, einige Dubiosa zu bestimmen. 

»1. Gypaetos meridionalis Kays. & Blas.: Vom ‚östlichen Tigreh, 

2. Aquila senegalla Cuv.  Desgleichen. 

3. Cathartes monachus Temm. — Wie es scheint, sehr alter Vo- 
gel, indem ein Theil der Oberseite schmutzig weiss ist, eiwa wie beim 
zweijährigen Vogel von Cath. percnopterus. Von Tigreh. 

4... Spizaetos. spilogasier Dub. Rev. 1850. p. 487. — Spizaetos 
leucostigma v. Heugl. Syst. Uebers. No. 25. — Icon. ined. 1.2. — 
Sp. zonurus v. Müll. 

Avis hornotina:. Capite, collo, gastraeoque nallide ferrugineis, illis 
late umbrino striatis; lateribus pectoris et mystaeibus striis distinetissimis 
nigricantibus; tergo tectricibusque alarum griseo-brunneis, nitore non- 
nullo chalybaeo; remigibus primae ordinis griseis, apice lata: et fasciis 
2—3 nigricantibus; subalaribus rufescentibus, majoribus albis, linea lata 
nigra basali ornatis; — tectricibus caudae superioribus umbrinis, basi 
albis, pogoniis externis laeviter: ferrugineo lavatis, rachidibus nigrican- 
tibus.. Cauda supra brunneo-grisescente subtus albida, fasciis trans- 
versalibus 83—9; scapis albis, apice albida. — Long. 2’; rostr. .a fr. 
1" 845 ab..ang. ‚or. 1°, 81/,; al., 1 31/9; caud.. 10; tars. 3” 3%. 

Gleicht in Färbung ungemein dem jungen Astur palumbarius. Ein 
ähnliches Exemplar sandte Hr. Pastor. Brehm ‚zur Ornithologen - Ver- 
sammlung 1860 nach Stuttgart, es stammt aus dem nördlichen Sennaar 
und wurde von Dr. A. Brehm im September 1850 dort erlegt. Brehm 
nennt seinen Vogel Aquilastur ducalis. 

tnuDie Gerhard’sche Sammlung enthält auch. mehrere alte Vögel dieser 
Art, welche sich, voch durch ausserordentlich ‘grosse, hochgelbe Augen 
auszeichnen. 

9. Buteo, Augur Rüpp. In ‚verschiedenen. Kleidern Da Aller 
stufen, ‚‚Tigreh. ner 


Journ. f. Ornith., IX. Jalırg., Nr. 51, Mai 1861. 13 


194 

6. Nisus niger Vieill. Ost-Tigreh. 
#17. Näsus. chaleis: Ehr. (N. badius, Gmeli) Vom östlichen Tigteli 

8. Nisus, sphenurus Rüpp. Desgleichen. ds ah bi 

9. Nisus spec.? — Major, supra a plumis, ca- 
pitis et colli dimidio basali albis; taenia rufescente albida supra-oculari ; 
genis fuliginoso- et rufescente-flammulatis; pennis alarum et tectri- 
cum caudae superiorum apice ferrugineo-limbatis;  gastraeo' flavescente 
albido ; 'gulae' stria' mediana brunnea ; lateribus: collivet pectoris ventreque 
late''brunneo' striatis et undulatis; crisso et: subcaudalibus »albidis;: "his 
medio plumarum ex parte nigricante'striatis; ‘plumis' tibiae ferrugineis, 
transversim obscure 'notatis;'cauda rotundata, apice’albida, 'fasciis’trans- 
versalibus latis 4—8 fuliginoso-nigris ornata; subalaribus' albidis ‚fuli- 
ginoso notatis; pedibus flavis. — Long. tot. 161/54; al. 8 3; caud. 
8; tars. 2° 4"; rostr. arfr: 10%; (sexus?) — N: rufiventris Sm. 
an /N.' perspicillaris: Rüpp.?'— Die Maasse in’ Pariser ‘Fuss a 17. 
"10. Tinnunculus cenchris. Aus Tigreh und vom Golf von Suez. 

Im April 1861 ‘begegnete ich» in: den ‘Dattelwaldungen: von: Mem- 
phis einem Fluge von mindestens 40Stück dieser Art, »die\theilweise 
schreiend in’'reissendem Flug über die Gipfel der Bäume hin-' wald! 


strichen, ohne Zweifel auf Insekten-Jagd begriffen. * + www ne 
11: Falco ardosiacus Vieill. — Aus Tigreh. © vun “4 
1A Circus pallidus.“== Tigrehi si wdiimin ;arimına nid ln) 
'» 18.’ Athene passerina Lin. — Tigreh. ) 09791 zauduinsaingin 
‚14. Coracias pilosa. — Tigreh. ı ı  ow 05a ae 
" 15. Coracias garrula. — Tigreh. ad arg dem 
"16." Neetarinia Tacazze. —— Tigreh.' Inand, sign 
'17.' Neetarinia cruentata. — Tigreh. | » sro a 
18. Aedon 'galactodes. Fe — Kam in den ersten Tape 
Apr 1861 um Cairo an. 1 > aulilangsr 
19. Acrocephalus 'stentorius Cab — ai ‚Golf von’ Suez im 
September. 1858. sunny im ucreb ni Adaiale) 
"20. Motacilla melanoceplala. _ Tiere — Im ET PORE um 
Adon »‘Lefeb. ss iglale daun VDE prime? 
"121. Drymoeca (lugubris Rüpp.?) life il son, sine 


Supra fuliginosa, pileo et’cervice umbrino-brunneis,'linea supra 
oeulari flavente 'albida ; remigibus 'extus basin'versus rufescente limbatis, 
subaläribus ’obsolete’ et dilute isabellinis ;' gastraeo obsolete albido, Aateri- 
bus pectoris et hypochondriis umbrino - einereis ; tibiis et subcaudalibus 
dilute “ferrügineis,) "chuda"‘subtus 'dilute! fuliginosa,\rectrieibus ‚duabus 
intermediis exceplis — apice nigra, omnibus macula lata' anteapicali 


195 


nigra; rostro 'nigro',' basi mandibulae flavida ; pedibus rubescentibus. — 
Long. tot. 5; rostr. a fr. 41%"; al. 2; caud. 2 5 tars. 10%, 


22. Sazicola rufocinerea. —- Tigreh. 

23. Sazricola lugubris Rüpp. — Tigreh. 
24. Thamnolaea alboscapulata. — Tigreh. 
25. Ploceus melanotis Guer. —  Tigreh. 


26. Ploceus galbula Rüpp. — Desgl. 

27. Serinus tristriatus Rüpp. — Tigreh. 
28. Vidua erythrorkyncha Rüpp. — Tigreh. 
29. Steganura sphenura Cab. — Tigreh: 
30. Estrelda cinerea. — Tigreh. 


31. Lagonosticta minima. — Tigreh. —- Hausfinke um Massaua. 
32. Muscicapa grisola. — Im’ August 1858 von Suez. 
33. Lanius nubicus. — Tigreh. 


34. Lanius sp.? — Tigreh. 

d. L. rufo Briss. simillimus sed paulo' minor, coloribus inten- 
sissimis, nigredine frontis usque ad originem oceipitis extensa; tergo 
einereo; hypochondriis et subcaudalibus vinaceo tinctis; rectricum prima 
macula ante apicali unipollicari. — Long. tot. 6 8%; al, 34 7; 
caud. 2° 9; tars. 101/54; rostr. a fr. 6. 

35. Lanius sp.? — Tigreh. 

Avis hornotina: Supra totus rufescente isabellinus; uropygio, tectri- 
eibus caudae superioribus et cauda fere ferrugineis, hac infra pallidiore; 
taenia supraoculari albida; regione parotica nigricante; alis fuliginosis, 
tectricibus et cubitalibus’ extus pallide marginatis; 'speculo alari minore; 
sublus obsolete albidus, gula et subcaudalibus: exceptis obscure undu- 
latis; hypochondriis’ rufescentibus;; rostro pallide plumbeo. — Long. tot. 
fere 7’; al. 3° 51/5; rosir. a fr. 6°; tarsus 101/344; caud. 3°. (L. 
rutilans? an L. ferrugineus Heugl. Syst. ’Uebers. $.: 3202) 

36. Lanius minor L.? Suez.' August 1858. 

d. Rostro brevi, cauda cuneata, rectricibus duabus 'externis me- 
diis 6° brevioribus; remigum tertia longissima, — 

Supra cinereus; fronte, regione  ophthalmica et parotica lorisque 
nigris; alis et cauda fuliginoso nigris, speculo alari'albo, 'remigibus 
eubitalibus apice albo marginatis; reciricibus‘duabus 'exterioribus albis, 
secunda pogonio interno 'macula ovali' nigra, tertia dimidio basali et 
apice, quarta basi et macula rotunda anteapicali nigra; subalaribus albis 
ex parte fuliginoso tinctis; gastraeo 'albo, hypochondriis et lateribus coll 
vinaceo griseis; rostro nigro, dimidio basali mandibulae flavo; . pedibus 
nigrieanlibus. — D coloribus minus distinetis, plumis frontis albide 


13 * 


196 


limbatis nigredine plus minusque fuliginoso.. — Long. tot. eirca Tilo 
rostr, a: fr. 6,7 5 alt. 43; al. 4° 45 tars.. 11; up, u Kuce 


37. Lanius fiscus Cab. — Tigreh. 


38. Lanius erythropterus Shaw. — Tigreh. 


39. Lanius aethiopieus Vieill. —  Tigreh., 


40. Laniarius cruentatus Hempr. & Ehrb.. —.Tigreh. , 
41. Prionops poliocephalus 'Stanl.—— Tigreh. 


42. Parus dorsatus' Rüpp. — Tigreh. 
43. Hirundo rustica L. — Tigreh. 


44. Hirundo melanocrissus Rüpp. — Tigreh. : 
45. Cotyle torquata. — Tigreh. 

46. Corvus umbrinus Hasselqu. — Tigreh. 
47. Corvus ‚capensis. — Tigreh. 


48. Corvus phaeocephalus Cab. — Tigreh. 
49. Tragopan abyssinicus. — Tigreh. 
90. Buceros limbatus Rüpp. — Tigreh. 


51. Buceros poecilorhynchus Lafresn. — Tigreh. 


ha. Buceros nasutus L.. — Tigreh. 
52. Chizaerhis zonura Rüpp. — Tigreh. 


Tigreh. : ji 
2557 Loespoden ulbie Rüpp- — Tigreh,, 
0,964, Laemodon Saltii Stanl..— Tigreh. | 


53. Corythaiz leucotis'’Rüpp.: —:«Tigreh. 
54. Laemodon melanocephalus hip 


97.  Pieus'spodocephalus: Bonap. — Tigreh., 


„1108. Picus aethiopicus Rüpp. — Tigreh. 
59. iCuculus canorus L: adult. et-juv.: —Tigreh.  uuıloour“ 


60. Oxylophus afer Steph. — Tigreh. 
61. Oxylophus serratus Sparm.,-—! Tigreh. 


62. Centropus monachus:Rüpp. -— Tigreh:«, 


 63,..Coccystes | glandarius. L.: — Tigreh. 


64. Chrysococeyx cupreus.'—— ıTigreh. 


1.68. ‚Chrysocoecyz ‘smaragdinus. — Tigreh. 


‚664 1Chrysococcyz  Clasii. —: Tigreh. 


1.67. Psittacula  Tarantae Stanl. — Tigreh. 


168, Columba albitorques Rüpp. - El ee CN 


69: Columba, guinea.., — Tigreh.; 


in 704 Treron abyssinica; — Tigreh. 
„71. Turtur lugens Rüpp«ı-- Tigreh. ©. 


L. front Ehr. — 


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197 


‚72. Turtur semitorquatus Rüpp.' -- Tigreh. 
73. Turtur aegyptiacus. -- Tigreh.' ad191lo 
74: ‚Francolinus‘ Erkelii Rüpp. — Tigreh. Als ai 
75. ‚Francolinus ‚Rüppellii Gray. — Tigreh. - 
"76. Vanellus senegalensis‘ Lin. —- Tigreh. 
77. Vanellus' melanopterus Rüpp: — Tigreh. ai 
78.» Aegialites: cantianus Laih. — Golf''von :Suez. ‘Im März 1861 
ein >) adult. bei Alexandria ‘im Hochzeitskleide: | 
79. ‚Aegialites hiaticula L. — Suez. ; 
"80. Machetes. pugnax. — Tigreh. — Ein‘ Exemplar vom Golf) von 
Shen) 'im Hochzeitskleide. 
81.» Limnicola pygmaea.: — Golf von Sail 
82. Gallinula' chloropus. — Tigreh. 


' -Von‘im Lauf des vorigen Jahres: hier um‘ Cairo erlegten» seltenen 


 Vorkommnissen‘erwähne ich schliesslich noch: Yultur Rüppellii mehrere 
Exemplare im Jugendkleid; Yultur cinereus ‚ eine: grössere Gesellschaft 
‘ inder Nähe der Pyramiden, adult. und juv.;" Agqwöla, öimperialis , bei 


Memphis; Aquila fulva, desgl.; Agquila naevia, desgl.; Buteo leucurus, 
Pyramiden von Djiseh; Falco sacer Schleg. ; desgl.5\Cheitusias gre- 
garia, bei den Pyramiden von Djiseh ;Otis 'houbara. Im’Sommer 1860 


ein fast vollständig flügger junger Vogel bei: Cairo erlegt, der Kin 


hier ‚geboren. 


Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. —— 
Wr 
Von 


Ferd. Heine. 


Durch Herrn G. Schrader in Bremen erhielt die hiesige "Sammlung 
unlängst eine Sendung von Vogelbälgen aus Baranquilla in Neu- 
Granada, in welcher mir unter manchen andern eigenthümlichen und 
interessanten Stücken auch eine wahrscheinlich noch neue Art der Gat- 
tung Myiozetetes 'Bp. aufgefallen ist. Bereits im „Museum Heineanum“ 
cd. p. 61—62) wurde die specifische Verschiedenheit der früher 
höchstens als Varietäten "betrachteten ' einzelnen "Local- Rassen dieser 
hübschen Gruppe der sogenannten „Kronen-Fliegenstecher“ ausführlicher 
nachzuweisen versucht, unter ‘denen man bis dahin nur die mexicanische 
Form als 'M. texensis: von der 'südamericanischen zu..trennen » gewagt 
hatte; «und die. damals eigentlich nur‘' als Vermuthung ausgesprochene 
Ansicht, dass wie ‘bei. so vielen weit verbreiteten Gattungen, so auch 


198 n 


hier jedes Land des tropischen Amerika’s einen eigenen Repräsentanten 
beherbergen müsse, findet nun auch für Neu-Granada: durch, das augen- 
blicklich in Rede stehende, Exemplar ihre vollständige «Bestätigung. 
Dasselbe unterscheidet sich nämlich von dem: «ihm. ähnlichsten M. 
columbianus Cab. & Heine (Mus. Hein. I. p.. 62.. 209) "ausser durch 
die etwas geringere Grösse, den 'kürzern und feinern Schnabel und die 
bedeutend schwächern und kürzern Läufe auch ‚im: ganzen Gefieder nicht 
unwesentlich durch die hellere grünlichere Färbung des Rückens, welche 
sich auch auf den Kopf und -- freilich. schon mehr als. olivengrünlicher 
Anflug — über: die Flügel und die bei M. columbianus mehr schwärz- 
lich-grauen Backen erstreckt, die etwas gelblichere Krone‘ und: die 
hellern grünlichern Ränder der Schwingen und: Flügeldecken.‘ Vor 
Allem aber fallen auf den ersten Blick die: gelblich-weisse Kehle und 
die fast weisslich, gelben Brauen in die Augen, welche die übrigen 
Arten der Gattung sämmtlich mehr oder weniger fast weiss zeigen, und 
wird desshalb die neue Art am passendsten alsı M. scterophrys zu be- 
zeichnen sein. : Ob die von uns früher als fraglich zu M. columbianus 
gestellte Elaenia cayennensis Sel. (nec Lin.) aus Santa F&‘di Bogota 
mit dem hier beschriebenen Exemplare: identisch ‘ist, muss einen.ge- 
nauen Vergleichung der Original-Exemplare vorbehalten ‚bleiben... 


Zur: bessern Beleuchtung der ‘oben nur kurz angedeuteten Grössen- 


Unterschiede folgen hier noch die, vergleichenden‘ 'Maassei der wichtig- 

sten Körpertheile bei beiden Arten nach zwei alten Männchen (der 
hiesigen Sammlung aus Porto Cabello und Barangquilla: 

Ganze Länge. _ Flügel. Schwanz. «Schnabel-1lLauf. Mittelzehe 

firste. ohneKralle. 

M. columbianus: 6’ 8 3% 37407 20 101/40 SogB 

M. icterophrys: 6’ zu 3 yıu 2u {WP RN 6 61/9 ja’ 

St. Burchard vor Halberstadt, am 12. Kr ‚1861,, 


N ul 
zug elüdengT uhno# Suls dey act 
Br um) 
HEMUISTOUE NT 
Literarische Berichte. Br um Er 
4 I 6) .4 I, 
‚Zur Ornithoiogie Zknie. 5: ale) ons 
‚Nach Geo. N. Lawrence und J. Kaazhla ech mitgetheilt,. 
von.R..Albrecht.  ., anır naniawesdnen 


Wergl Annals of the Lyceum of ‘Natural Iikony of \New-Vork:: 
1: Notes on some Cuban Birds, with Deseriptions of New 
Species. By Geo. N. Lawrence.’ Read May’ 31, 1860... X 


199 


2. Notesson:some-Cuban Birds,ıwith Deseriptiöns.of bhree 
uuNew :Spelcies..By'J. @undlacıh.)/\ February, 1858... sWmun 
3..Description of. News Speeies!of Birds: ofıthe Genena 
sıChordeilessiete. :By Geo. :N,-La wrence. ‚ıRead 22.d.|Debr. 1856. 
4Deseription of a Newi,Speciesiof Bird.sof the Genus 
142. Sylicola :Sws. «By J. :Gundla ch..;Read October 22,, 1855... 
„=. Eine ‚nähere Mittheilung über‘ die vorstehenden Abhandlungen dürfte 
um: so/willkommener: sein, als deren’ Inhalt einen Nachtrag :zu,.den 
in: diesem: Journale, Jahrg. 1854-56. enthaltenen : „Beiträgen: zun Orni- 
thologie »‚Cuba’s“ bildet. Nor ‘den a Arten hehem Wr sakhe 
folgenden :hervor :: | sim nadanıl® us fi dam Hm mol 
+ Beh hen PAGE EN Niger) RT 
"Falco  dominicensis Gm. Syst. nat, 1789. p. 289: / 
S ri sparveroides: Vigors. Zool.. Journ: 4827. IH. a nn D’ Orb. 


in. ‚dela.Sagra) Hist. Cab. 1840. p. 30. pl. 1: ann ybiore 

„u Falco :sparverius :Lemb.; Av. .Isl. Cub. .1850.. 'p. 18. D 

.) Ss Tinnunculus dominicensis «Cab.: Journ... Orn..Nov. 1854. lan.) 
Tinnunculus sparveroides Strickl.' Syn. 1859. p: 100.» m nm? 


Hypotriorchis ferrugineus Saus,? Rev. etMag.Zool. 1859. p.117. pl.3. 
»»"»Man/ hatiisich ‘schon viel gestritten, ‘ob F.'sparveroides: eine. eigene 
Artiloder ınur:\eine) Abart: des . F.. sparverius, (sei. Diese: Ansicht verrät 
D’Orbigny|,' auch: Vigors.» Beide 'beschreiben ein Individuum in» hellem 
Kleide, (das:\sich von: dem 'dunkleren ‘dadurch: »auszeichnet; | dass!seine 
Unterseite nicht‘ -rothbraun, sondern‘ hell,' weisslich‘ gefärbt ist! ‘Bei den 
heller‘ gefärbten: Individuen kommt: zuweilen der rothe.Scheiteifleck» vor, 
dessen Mangel:nach Vigors den F. sparveroides von sparverius sunter- 
scheiden sollte, Dagegen sucht: Gundlach das: Hauptkennzeichen des 
F.«spaveroides ‘in den dunkel gefärbten Unterflügel-Deckfedern., Law+ 
rence:i(Ann. ofLye.! Mai: 1860), beschreibt sie (als: vollkommen) getrennte 
Arten, folgendermassen: „T.sparderoides. Erwachsenes Männchen. Das 
Obergefieder; dunkel schiefeiblau und‘ «ohne ‚den: rothen » Fleck: „auf 
dem! Scheitel... In: manchen ‘Individuen: sind die» Untertheile) tief: roih- 
braun), 'einschliesslich der, Schenkel, ‚und ganz ungefleckt;''die äusseren 
Schwänzfedern: ohne 'Striche. ‚ Das: junge! Männchen ist! unten sehr»wenig 
gefleekt. Das erwachsene Weibchen hat die dunklen Streifen» unten.in 
der,Quere. : Das junge Weibchen ist uhten.‚sparsam mit kleinen) lon- 
gitudinalen | Streifen «von: blassem Roihbraun \gezeichnet.!» Anıı den Männ- 
chen, ‚die das ‚dunkle; Rothbraun ‚unten, haben, sind‘ -die.,hellen Zeichen 
an'»den ‚Steuerfedern ‚der: Primär-Schwingen: blau=-grau,' und die:schwar- 
zen: Streifen schwärzlich-grau ; :die »Vögel;, die, unten: hell :gefärbtsind; 


200 


haben diese Zeichnungen bestimmter und fast weiss und schwarz. T. 
sparverius. Erwachsenes Männchen. Der Rücken gewöhnlich rothbraun 
und der Scheitel graulich mit dem rothen Fleck, aber‘ nicht: immer; 
viele von den ganz erwachsenen Vögeln sind sehr gefleckt am‘ Unter- 
gefieder, und wenn sie rothbraun an diesen Stellen sind, so ist’ es nie- 
mals von der tiefbraunen Färbung, ‘die man in dem cubanischen Vogel . 
sieht; ‘die Schenkel sind hell gefärbt oder weiss, und die äusseren 
Schwanzfedern gewöhnlich mit Striehen. ' Die Innenfedern der Primär- 
Schwingen 'sind mit schwarzen und weissen Querstrichen versehen, die 
nicht der grauen Färbung der andern Art ähnelt. Die Weibchen sind 
unten mit mehr longitudinalen Strichen mit, bräunlichem Roihbraun 'ge- 
zeichnet.“ Lawrence hält also, wie schon Cabanis (Journ. f. Orn. 1854. 
LXXXVI) ausgesprochen, den T. sparverius Nord-America’s für keinen 
Bewohner Cuba’s, dagegen unterscheidet’ er den cubanischen 'T. 'spar- 
veroides als eine eigene Species,‘ und ist nur noch unentschieden, ob 
man ihn nicht F.. dominicensis nennen 'soll,' da »der' schon früher von 
- Gmelin unter diesem Namen beschriebene REN En Cubusie)i mit T. 
sparveroides identisch sein soll. ea 
+2.  Accipiter Gundlachi n. sp. Law. win 

Lawrence beschreibt diese neue Art go: „Erwachsenes Männchen. 
Stirn, Scheitel und Hinterkopf russschwarz ; Obergefieder .dunkelbläulich- 
aschgrau, die Federn des Rückens mit braunen Rändern; Schwanz von 
derselben Farbe, wie der Rücken, theilweise dunkel-rothbraun gefleckt 
und mit 4: braunen Querstreifen, von denen 3 unvollständig »sind;'.da 
sie sich nur wenig auf den Aussenfahnen entfalten ‚ ‘während\ der Aus- . 
senstreifen über beide Federfahnen fortgeht ‘und ein wenig mit Weiss 
gefleckt ist; Schwungfedern braun mit röthlich=braunen Schäften, wie‘ die 
der Schwanzfedern; Wangen dunkel aschgrau; Raum um das: Auge 
bleich und matt-rothbraun ; eine Linie ‘von weisslichen Federn‘ läuftan 
dem Rande: des Scheitels entlang und breitet sich über das’ Auge aus. 
Brust weiss-aschgrau mit  rothbraunen Flecken; Seiten des Nackens, 
Obertheil' der Brust, und ein nach dem Hinternacken laufendes‘ Band 
aschgrau. : Untertheil der Brust und Obertheil des Unterleibes rothbraun; 
die Federn mit kaum merklichen matt- weissen Rändern. ' Die langen 
Federn der Seiten aschgrau, rothbraun angeflogen und Ohne 'Striche 
oder Flecke. Die Seiten gerade über’ dem 'Schwanzansatz hell‘roth- 
braun. Schenkel von glänzenderem , aber‘ blasserem' Rothbraum;ldie 
Federn mit dunkleren Unterrändern mit 'kleinen matt-weissen Spitzen j 
Unterdecken der Schwingen und Achselfedern glänzend-rothbraun mitweis- _ 
sen Streifen; obere Schwanzdeckfedern aschgrau, untere weiss; Schnabel 


201 


schwarz-hornfarbig mit einem weissen Fleck an dem Zahne ‘und an 
‚der 'Kante der -Unterkinnlade‘'nahe der Basis. ' Schenkel grünlich-gelb. 
Länge ‘ungefähr 18’; Schwingen in nn 93,,°5 Schwanz WIEN 
en 23] th 

Eine sehr‘ Heer Färbung: des Männchens dieser Ant 

. ist eg ‚aschgraue Farbe der Brust und der Seiten,’ welche durchaus 
nieht in Acc. Cooperi vorhanden ist; die Unterfläche ist weniger mit 
‘Weiss gezeichnet, 'als. bei dieser Art; .die ‘Schenkel sind fast ganz roth- 
braun, während sie in ‘Cooperi bemerkbar in’ Weiss gestreift sind; in 
dem letzteren 'sind' die Unter-Schwungdeckfedern weiss mit Längsstreifen 
in Rothbraun, während sie in Gundlachi rothbraun mit weissen Strei- 
fen sind.“ 

"s 0 ,VonA: pileatus ist er auch sehr verschieden. Das Männchen 
. dieser Art“ hat’ den Schopf dunkel- stahlfarben,, das "Obergefieder' heller 
stahlblau ; Schenkel tief-rothbraun; Nichts von Streifen an irgend einer 

Stelle des Gefleders ; untere Schwanzdeckfedern weiss; Schnabel bläu- 
lich’, Unterschnabel gelb an der' Basis; Beine gelb.“ 

' "Aus dieser Beschreibung geht zugleich hervor, dass A. Cooperi 
Bonap. und A. pileatus Pr. Max wesentlich von einander verschieden 
sind, während sie Gray, Cat. of Birds Brit. Mus. 1848, und Striekland, 
Orn. Syn. 1855, zusammenwerfen. [Vgl. Journ. f. Orn. 1854, S. LXXXM.] 
sangac +3. Aecipiter fringilloides Vig.-— 

"= Dawrence (Ann. of Lye. 1860, Mai) beschreibt ihn: 

"° „Erwachsenes Männchen.‘ Das ganze Obergefieder ist von stahl- 
blauer’ Färbung , 'schwärzer am Kopf; der Schwanz bräunlich mit fünf 
schwärzlichen Querstreifen und weisser Spitze.  Primär-Schwingen braun. 
Seiten des Kopfes und: Nackens: ‘von gleichmässigem glänzenden Roth- 
braun (nicht von dunkler Farbe) und ohne schwarze Streifen. Kinn 
und Brust blass-rothbraun ohne weisse Flecken, Untergefieder weiss 
mit kleinen blass-rothbraunen Querstriehen an der Brust, ‚und am Unter- 
‚leib, den Seiten und 'Schenkeln mit sehr feinen: blass-rothbraunen Stri- 
chen, die an dem hinteren Theil des Unterleibes und‘ den Schenkeln 
ganz verschwinden.’ Untere Schwanzdeckfedern rein weiss. Schnabel 
schwarz, bleifarbig am Grunde. Beine ‘gelb. Länge ungefähr 10°/5“; 
Schwingen 61/,5 Schwanz 47/,”; Tarsus 17/,".* 

„Das erwachsene Weibchen ist grösser, ‘als das Männchen und an 
. der Brust deutlicher gestreift, die Schenkel sind heller; es hat die 
ungefleckten rothbraunen Wangen und iu Hintertheil des ee 
ist .. wie beim Männchen.“ 

“Früher 'ist"A: fringilloides und fuseus zusammengeworfen worden 


202 - 


von Lembeye Av. Isl. Cub; ‚Cat. p...128, und: Gundlach, Journ.. f. .Orn. 
Nvbr. 1854. Als Unterschiede giebt Lawrence an: „An, Gestalt. ist 
fringilloides. kleiner und schwächlicher,.als ‚fuscus, ausserdem. sind..die 
klar rothbraunen Wangen, das fast ganz weisse Untergefieder, besonders 
das der Schenkel, sehr im Widerspruch. mit den. braun-rothbraunen 
Wangen, mit schwarzbraunen Strichen: und: dem:stark gezeichneten roth- 
braunen Untergefieder und Schenkeln des fuscus... Alle Jungen haben 
die Zeichnungen an ihrem ‚Untergefieder in\.derQuere,, ‚an dem Unter- 
leib und Schenkeln wellenförmig und schmal, während ‘in dem jungen 
fuscus diese Zeichnungen längsverlaufend, breit, und. zahlreicher ver- 
theilt und an den Seiten’ herz-, ‘am. Unterleib und, Schenkeln. tropfen- 
förmig sind.“ hie mil 
Auch bemerkt Lawrence ‚ dass ‚Gundlach jetzt. in einem ‚Briefe an 
ihn zugegeben habe,‘ dass die cubanische Art nicht fuscus ; / sondern 
fringilloides sei. | | werdihier-teit In dusdod voakdildeis 
T+ Gymnoglauz nudipes (Daud.) Cab... „Us 
Im Jahrgange 1855 ist: dieser. Vogel ‚schon von ‚Gundlach ; genau 
beschrieben. Lawrence ist der Ansicht, dass ‚der von, Newton, in der 
Ibis, 1859, p. 64, pl. 1. unter .-demselben Namen. beschriebene ‚Vogel 
aus St. ‚Croix eine eigene: Art: ist, die er @., Newtoni nennt, mit der 
Beschreibung : . „Obergefieder braunroth- braun, ‚der ‚Kopf, Nacken und 
Obertheil des Rückens mit‘ schmalen, wellenförmigen, dunkelbraunen 
Linien gekreuzt; der. ‚Rücken und ‘die Schwingen ‚ohne ‚die, weissen 
Flecke.“ ‚Dagegen heisst es von der. @, nudipes : „Obergefieder eschen- 
braun, jede Feder‘ mit hellen rothbraunen Rändern;, Rücken und'Schwin- 
gen deutlich mit rundlichen weissen Flecken gezeichnet:* „sılnilaınw des 
53. Glaweidium.siju lab 00 00 
Noctua sijw D’Orb. Hist. Nat.; Cub. 1840. P- 33: pl. Ban) aucıd 
Lemb. Av. Isl. Cub. 1850. p. 128, it 
Athene siju Gray Gen. of. Birds. ‚chlle d nmishlrim 


E . «a 
Tr - nr Jamıd Bau 


Nyetale 'siju Strickl. Ornith. Syn. 1855. p: 177. 1152 mobi 


Glaucidium sijuw Cab. Journ. f. Orn. Nvbr, 1855. 'P-468., 00% 

Diese mit verschiedenen Gatiungsnamen bezeichnete Eule, die jedoch 
den ihr von den Cubanern beigelegten Namen siju bewahrt: hat,, ist von 
Gundlach im Jahrgange 1855 angeführt, aber. nicht genau beschrieben; 
weshalb wir die Beschreibung. Lawrence’s folgen lassen: + -.. 

„Männchen. Obergefieder: eschenbraun,, der Ober- und Hinterkopf 
mit schmalen, sehr ‚kleinen, ovalen, weissen Flecken. gezeichnet,.an..der 
Stirn rothbraun gesprenkelt. Rücken und Schwungdeckfedera mit-blass- 
rothbraunen ‚Streifen , ‚die ‚grösseren, Deckfedern. «mit rundlichen ‚weissen 


203 


Flecken an dem: Aussengefieder nahe dem Ende. Primär- und Secun- 
därfedern. mit. ‚weissen Flecken: an: den Kanten ihrer Aussenfedern ge- 
zeichnet, und «mit schwachen Querstreifen ‘von "dunklem  Rothbraun. 
‚Schwanz: braun, die, zwei Mittelfedern mitfünf schmalen weissen Quer- 
strichen, : dieselbe Zahl von Strichen an den andern Federn sind roth- 
braun „ »mehr ‘weiss an, den Kanten. Brust; und Seiten des: Kopfes 
grauweiss.‘ An:dem unteren Theil: des Nackens: und oberen der Brust 
ist. ein. glänzend: rothbraunes Band, welches sich rund um den Hinter- 
nacken ausbreitet. ‚Obertheil des Unterleibes weiss ‘mit. glänzend-roth- 
braunen ‚Flecken und Strichen an den Seiten von: derselben Farbe. 
Hinterer Theil des Unterleibes ‘und untere Schwanzdeckfedern weiss, 
‚die; letzteren mit 'hellbraunem Mittelpunkt; Beine dicht mit grauweissen 
Federn bekleidet, rothbraun an den Schenkeln.: Schnabel’ und Füsse gelb. 
Länge ungefähr 71/3“, Schwingen 4”, Schwanz 31/3, Tarsus 1’. Das 
Weibchen ist, ebenso gefärbt, aber kleiner. Der Flügel misst 3°/g“ 
während sonst - die Weibchen dieser Familie on als die Männ- 
chen sind.“ | | | 
uortta6: Antrostomus Cubanensis; nov. sp: Lawr. 

" Caprimulgus ' vociferus D’Orb.. Hist. Cub. 1840. p. 98.  Lemb. \ 
ea Isl...Cub. 1850. Catal.;p. 130. 7 | ) ) 

Antrostomus vociferus Gundl. Journ. f. Orn. 1856. p: 6. 

» Lawrence’s ‚Beschreibung lautet: „Altes Männchen.  Obergefieder 
‚dunkel-aschgrau, klein gesprenkelt mit dunkel Rothbraun und Grau, die 
Federn ‚deutlich mit, schwarzen Längsstreifen in ihrer Mitte gezeichnet. 
Eine. Linie. breitet‘, sich vom Schnabel über das’ Auge, den Scheitel 
ientlang in Grauweiss: mit blassrothbraunen und einzeln schwarzen Strei- 
fen! aus‘ und: hat nahe dem Ende jeder ‚Feder einen unregelmässigen 
schwarz -sammtnen Fleck. Schwungdeckfedern von derselben Farbe, 
wie der\Rücken, einige von ihnen nahe dem Ende mit ockerfarbigen 
Fleeken gezeichnet. Die Primärfedern dunkel rothbräunlich, gesprenkelt 
mit Dunkel-rothbraun und Grau an ihren Enden, mit glänzend roth- 
braunen Flecken; ‚ die‘ regelmässig an der Aussenseite angeordnet sind. 
Auch ‚giebt es Flecken an dem: Innengelfieder, die dunkler sind und eine 
scheckige Form: annehmen. ' Die ‚Secundärschwingen sind dunkelbraun, 
seheckig mit grau an: dem: Aussengefieder ‘und rothbraun nach innen 
gefleckt. Schwanz sehr stark, von einem feinen Dunkelbraun;, die: bei- 
den Mittelfedern eng: gebändert mit krummen Strichen von schmutzigem 
Grau /und blassem Rothhbraun,; und: mit: schmaleren ockerfarbig-weissen 
Flecken, die nach ‚ innen. weniger ausgebreitet sind; die. drei Aussen- 
federn sind unregelmässig dunkel rothbraun gestrichelt, an der Basalhälfte 


wo 


204 

scheckig, ihre Enden ungefähr einen Zoll lang schneeweiss mit‘ ocker- 
farbigen Kanten; Brust ‘dunkelbraun, mit kleinen rothbraunen"Flecken, 
der Nacken dicht unter dieser Farbe mit einem blass-rothbraunen’'Quer- 
band; eine Linie von blass rothbraun-weiss oder 'ockerfarbigen Flecken 
breitet sich entlang unter der Unterkinnlade und die Seite des Nackens 
hinab aus‘, wenige Flecken‘ von derselben Farbe in 'einer Linie unter 
dem Auge; ''an der Seite des Nackens, eingeschlossen von diesem 
Flecken und ‘dem Kreuzband der Brust ist‘ ein dreieckiger schwarz- 
brauner Fleck, der rothbraun gesprenkelt ist, die Seiten’ des Kopfes 
braun, mit kleinen‘ rothbraunen Flecken, 'gesprenkelt. Die Federn’ der 
Brust und: des Unterleibes sind ockerfarbig-weiss, mehr oder weniger 
rothbraun : gefleckt; 'und haben ‘ihren ‘Mittelpunkt 'schwarzbraun ) ihre 
Seiten und Enden gestrichelt und scheckig in derselben Farbe; ‘da die 
hervortretenden Enden der Federn nur wenig scheckig sind," geben'sie 
dem Untergefieder einen ‚ganz hellen Anblick. Der‘ hintere "Theil des 
Unterleibes und . die ‘unteren Schwungdeckfedern matt-rothbraun,'die 
Federn der letzteren mit Zeichnungen längs ihres Schaftes, die Seiten 
unter den "Schwingen : dunkel=-rothbraun mit schmalen dunkelbraunen 
Strichen. Die unteren Schwungdeckfedern braun mit rothbraunen Flek- 
ken. Tarsi vorn mit braun-rothbraunen Federn bekleidet. * Der Schnabel 
ist hellbraun, schwarz‘ an der‘Spitze und hat sehr starke Borsten, von 
welchen einige fast 2‘ lang und mit 'seitlichen Härchen versehen sind. 
Füsse braun. Länge ungefähr 11?/5, 'Schwinge‘ 71/5“, Tarsus’4/;%. 
Das Weibchen unterscheidet sich nicht! sehr‘ an Ansehen von (dem Mäm- 
chen, ausser darin, dass es ‚die weissen Federn der drei Aussenschwanz- 
federn weniger ausgebreitet und‘ mehr mit Ockerfarbigem hat; "'es'ist 
etwas kleiner: Das Nestjunge ist von glänzenderer rothbrauner: Fär- 
bung, die mit Schwarz abwechselt und hat die Brust blasser.* sw.» 
' Dieser Vogel ist von’ D’Orbigny „ Lembeye und Gundlach‘ mit‘ A. 
vociferus verwechselt worden, von ’dem er: sich jedoch nach Lawrence 
darin unterscheidet, dass bei ihm die Schwanzfedern sehr breit sind und 
sich die weisse Färbung nür einen Zoll weit vom Ende erstreckt, 'wäh- 
rend sie bei A. vociferus die Hälfte der Federn einnimmt.‘ Die Fär- 
bung des letzteren sei überhaupt heller.‘ Gundlach habe ihm mitgetheilt, 
dass er vociferus aus der Liste der cubanischen Vögel VRCHRDE ‚und 

dafür Cubanensis setzen wolle" In oa 
tn. Chordeiles minor Cab. ruhe si Mn N 
Lawrence'hatte ‘diesen Vogel als neu in Ann. Lye. N.Vork. VI. 
Dee. 1856: p. 165, unter den Namen Ch. Gundlachi beschrieben, den 


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2 NIEREN UNSER CADET BEREANERT EU EL GERHEL ENEGR USEURNE SEHR ER ER EN, ST höhe ne u ndun 20. Senna guu le NR ae 


205 


erjedoch' jetzt, ‘Vol. VII. Mai 1860, zurücknimmt, da. er von Cabanis 
schon: im. Januar: 1856, Journ. f. Orn., als Ch. minor ‚aufgeführt ist. 
wie ‚78 ıChordeiles:popetue. 

‚Da ihm: von. Gundlach ein: Exemplar’ dieses:'Vogels aus Cabal zu- 
geschickt ist,, so führt Lawrence sie unter den Vögeln Beser Insel auf, 
wenn 'er. auch zugiebt, dass: sie dort selten sei. 

f —9. Dendroica albicollis. 

Motacilla albicollis Gm. Syst. Nat.»I, 788, p. 983. 

‚Sylvia ‚albicollis: Lath. Ind. Orn. 11. 1790..p.:535. 

Sylvia) aestiva Lamb. Av. Isl. Cub. 1850. p. 31... 

Rimamphus aestivus. Cab. Journ. f. Orn.: 1855. p. 472. 

Dieser Vogel ist früher mit $. aestiva ‚der Vereinigten Staaten für 
identisch, gehalten worden, von dem er sich ‘jedoch nach Gundlach durch 
seinen ‚Standort unterscheidet, da er ihn nur: auf: Mangrove-Bäumen an 
der Küste gesehen hat, während die Art der ‚Vereinigten Staaten auf 


- - Fruchtbäumen und in Gärten lebt.. Nach ‚Lawrence ist er auch an Ge- 


stali von aestiva verschieden, „da er den ganzen Scheitel von: einer 
tiefen Orangefarbe hat. «In anderen Theilen des Gefieders ist er nich 
anders gefärbt, aber: der Schnabel: ist entschieden länger und höher am 
Grunde; ‚die, Jungen, zeigen denselben Charakter: des: Schnabels. Die 
Individuen ‘von mittlerem Alter haben das ganze Obergefieder von einem 
klaren. Olivengrün, und. die unteren Theile von seinem tiefglänzenden 


- Gelb, mit. rothen, scharf begrenzten Streifen; in.der jungen aestiva sind 


alle Farben: blass und: die rothen: Streifen ‚sehr fein, desshalb ist der 
Unterschied zwischen den Jungen: der. beiden Arten. merklicher, als 
zwischen. den: Alten.“ 

ie 10.  Sylvicold ist wi 

'; Die Beschreibung dieser, neuen, von: Gundlach. aufgestellten Art, 
lautet in. den ‘Ann. Lyc. :N.Y.: Oct. 22.1855; so:  „Erwachsenes Männ- 
chen. ‚Der Vorderkopf und Scheitel gelb-olivenfarben, der Grund jeder 
Feder. dunkel; Nacken ‚und: Obertheil aschgrau. Brust. citronengelb mit 
einer schwarzen Kante. Unterleib und untere Schwanzdeckfedern. asch- 
grau-weisslich; Seiten aschgrau; zweite Schwinge die längste, Schwung- 
federn schwärzlich mit aschgrauen Kanten. Schwungdeckfedern schwarz 
mit weissen Kanten und Flecken, die an, den Secundärschwingen breiter 
sind. und. ein, aber nicht sehr bemerkbares Band bilden. ‚Schwanz 
schwärzlich mit aschgrauen Rändern, ‚die beiden: Aussenfedern mit einem 
breiten weissen Flecken’ nach innen. Schnabel’ braun, die Mittelkante 
und. Spitze dunkler. Füsse'braunschwarz oben, und ‚gelb unten. Iris 
dunkel-nussbraun.;. Das Weibchen: ‚ist ähnlich; jedoch fehlt ihm .die 


206 


schwarze Kante an der Brust und die Farben sind dunkler.’ Länge des 
Männchens 5° 6‘;  ausgebreitete Schwingen 8°; Schwanz 2 11/4“. 
Das Weibchen ist 5“ 51/, lang, ‘ausgebreitet 7 10’; Schwanz 1” 
10 in 'spanischem: Maass. ' Wohnort: Cuba. ''Und' zwar scheint diese 
Art ausschliesslich der Insel Cuba anzugehören,; wo sie in den Pinus- 
Wäldern des westlichen und wahrscheinlich auch des östlichen Theiles 
brütet.“ 

"nik REITER P Lg we (Bonap) Cassiny) a 
Muscicapa 'altilogua Vieill. Ois. Am. sept.' 1. 1807. p.67. pl. 38. 
Vireosylvia altiloqua Gosse Birds of Jam. 1847. p. 194.“ 
Vireo olivaceus Lemb. Av. Isl. Cub. Cat. 1850. p. 128. 
Phyllomanes: barbatulus Cab. Journ. f. Orn. 1855. p. 467.! 
Lawrence stimmt mit Cabanis'' überein,‘ dass V.' altilogua von 

olivacea, die auch auf Cuba vorkommt, ‘durch den‘ schwarzen 'Bart- 
streifen ‘zu unterscheiden ist. ‘Dagegen scheint sie 'ihm- mit der auf 
Florida vorkommenden Art übereinzustimmen, die wieder nach Cassin mit 
der von Jamaika identisch ist. n nor ink 
-12.. Sturnella Gi nweiiels CWagler.y mr) nah 

Gundlach schrieb im Journ. f. Orn. 1856. S. 14, dass’ die Unter- 
schiede, die Wagler aufgestellt hat, zwischen St. Indonibianid (magna) 
Nord-Amerika’s und St. hippocrepis Cuba’s ‘ihm nicht stichhaltig ''er- 
schienen. Nach‘ Lawrence soll hippocrepis 'etwas kleiner und an Fär- 
bung zwar nicht ‘sehr auffallend, aber doch bemerkbar verschieden sein, 
da der schwarze Bruststreifen schmaler, der Schnabel am Grunde breiter 
und spitzer zulaufend, als in magna sind. Auch sind in hippoerepis 
die Tertiärfedern gleich lang mit den Primärfedern, ‘bei magn« viel 
kürzer. Diese leiztere Verschiedenheit von St. hippocrepis Cuba’s zeigt 
auch der gleichnamige Vogel ‘in Jalapa,' Mexico, nach 'Lawrence.' Und 
doch!'möchte er’ihn nicht zu dem. nordamerikanischen 'stellen,' da er''an 
Grösse) gleich der St. hippocrepis von Cuba 'ist. Dies misst’ Männchen 
lang 9, Schwingen 4” ‚Schnabel 18/39‘, Tarsus 1%/x“. Weibehen lang 
83/4, Schwingen 33/,, Schnabel 11/4“, Tarsus 17/45”. wu. um 
+13.  Cypselus collaris Pr. Max. wu u un 

Während seines ' 17jährigen' Verweilens auf der Westküste Cuba’s 
hatte Gundlach 'nur ‚Cyps. Iradii gefunden, da 'sah 'er' zwischem Cien- 
fuegos und Trinidad an der: südlichen Küste und''in den östlichen Theilen 
der‘ Sierra Maestra auch‘ Cyps. vollaris und ‘Oyps. niger 'Gmeli deren 
ersteren er s6 beschreibt: (Ann. Lye. 1858. Febr.) „Gefieder ‘beider 
Geschlechter |russschwarz ‘mit grünem ‚Schimmer. Brust\schwarz“ohne 
Schimmer. "Ein ‚Band von dem: Schnabel 'zu (dem 'Obertheil ‚des "Auges 


207 


hat die Federenden ‘weiss. Ein weisser Ring rund um den Nacken, 
breiter‘ an der Brust, die Federn dunkler’ am Grunde. Schwanz gabel- 
förmig, aus 10 Federn bestehend, ‘der Unterschied zwischen der mittel- 
sten und "äussersten 0,009. Alle ‚Schwanzfedern haben . ihre‘ Enden 
zugespitzt, und’ die Schäfte erstrecken sich weiter als die Fahnen, ‘doch 
sind sie gewöhnlich 'abgenutzt. Die erste Schwinge ist die längste. 
Schnabel und Füsse schwarz, letztere mit‘ purpurner Färbung. Auge 
fast schwarz. ' Länge, M. 0,216, W. 0,221. Ausgebreitet 0,518, 
W. 0,532. Schwanz M. 0,072, W. 0,073. 
'' /Es scheint, ‘dass dieser Vogel auf den höchsten Theilen der Berge 
lebt undbrütet, indem er in der Ebene ‘und: den Niederungen nur vor 
und nach Regen gesehen wird. Sie versammeln sich in grosser Zahl, 
nach allen Richtungen fliegend, bald fast den Boden berührend, und 
dann wieder hoch oben in der Luft, indem sie die beflügelten Insekten 
jagen. Plötzlich stösst eine. aus dem Schwarm einen Schrei aus, der 
sogleich''von allen Uebrigen beantwortet wird, und‘ mit der grössten 
Schnelligkeit fortschiessend, ziehen sie sich nach einer niedrigeren 
Fläche zurück, wo sie wiederum ihre Umflüge beginnen. Ich habe 
weder Nest‘ noch Junge gefunden, noch Nachricht : über ihre: Brutzeit 
erhalten können.“ 
enli 147 Cypselus niger Gm. ı 
"0 Gefieder‘ beider Geschlechier: Kopf, Nacken und Brust schwarz- 
braun, die Scheitelfedern mit weisser Kante. ' Ein weisses Band läuft 
vom Schnabel’zum Obertheil des Auges. Seiten ‘des Kopfes und Brust 
grau-schwärz.'' Der Rest des Gefieders russbraun mit‘ schwachgrünem 
Schimmer. ‘Schwanz gabelförmig, aus 10 Federn zusammengesetzt. 
Unterschied zwischen’ der: mittleren und äussersten 0,012.’ Die Schäfte 
sind nicht stark. Erste Schwinge die längste, aber bisweilen ist es die 
zweite, vielleicht in‘ jungen Vögeln. Schnabel, Füsse und Augen wie 
bei der vorigen’ Art. Die Jungen sind von den Alten durch ihren 
viereckigen Schwanz ausgezeichnet, auch haben die Federn an der 
Unterseite eine ‘weisse ‘Färbung an dem Rande. Länge 0,173, Breite 
0,390, Schwanz 0,066: 
“Ich sah’ diese Vögel''zuerst im Monat Mai, da sie gewöhnlich jeden 
Morgen eine Stunde nach Sonnenaufgang ankamen und in einem Kreis 
um 'den’ Fluss nahe Bayamo in einer beträchtlichen Höhe flogen, indem 
sie ihre Umflüge immer auf derselben Stelle machten, vielleicht mit 
dem‘ Jagen ‘der durch die Nähe 'des Wassers herbeigezogenen Insekten 
beschäftist. Im Monat Juni kamen 'sie jeden Abend nach neun Uhr an, 
wenn es zu regnen drohte, und kehrten 'bisweilen nach Sonnenuntergang 


208 


zurück. Die beiden anderen Arten, mischten sich mit. dieser in‘. den- 
selben Schwarm. Wenn 'sie von ihren Debungen abgeschreckt wurden; 
flogen sie immer. nach ‚den ‚Bergen zu, :wo‘ich ihre -Brutplätze vermu- 
ihen ‘möchte. ı Wenn: ‚einer ‚von den, Vögeln ‘in’ der Jagd: nach, einem 
andern fliegt, so, lässt: er einen sanften, ‚ausdauernden: Laut ‚hören, ‚der 
einem Gesang. nicht: unähnlich ist. «Da ich. mehrere junge. Vögel\,im 
Juni getödtet: habe,.so. vermuthe ich, dass sie. im April und Mai,brüten, 
Gosse' hat auf Jamaika ein Individuum dieser Art gefunden.“ „Lawrence 
fügt hinzu, dass der grosse Cypselus, den ‘Dr. Kennerly im Washington 
Territory, nahe, Puget Sound: gefunden, und als C, borealis in den Proc. 
of the Ac. of Nat. ‚Sc. Phil. Nov..1857 ‚beschrieben ‚hat, so«nahe dem _ 
C.:niger steht, dass: sie identisch zu sein. scheinen. A dus baum 
15. Tachornis IradiiiLemb.“ 1 0.1. du 

Diesen Vogel halte Gundlach im Journ. f...Orn. ‚1856, p. 9, als 
Tachornis phenicobius Gosse ‚beschrieben, ‚da dieser ‚dem,yon Lem- 
beye (Birds of Cuba, p. 49, pl..7)) benannten. Vogel ‚ sehr,‚ähnlich: ist. 
Ersterer hat jedoch die Unterschwung- und Schwanzdeckfedern, schmutzig 
weiss und kein:so klares ‚Weiss jan dem Rumpf, wie T. Iradii,. den 
Gundlach nun als verschiedene Art beschreibt: „Gefieder. Männchen :‚russ- 
braun schwärzer am Kopf, mit schwach grünem Schimmer, am Rücken,und 
Schwanz. Kehle, Brust, Bauch seidenglänzend weiss. Wangen und Seiten 
der. Brust bräunlich. ‚Schwanz schwach -gabelförmig ,.' aus 10.,Federn 
bestehend. Unterschied zwischen Mittel- und Aussenfeder 0,015. ,..Das 
Weibchen hat die Seiten der Brust ‚heller, ‘und, alle Untertheile ausser 
den Schwung- und Schwanzdeckfedern von ‚einem schmutzigen Silber- 
weiss. Der einzig. bemerkbare Unterschied bei den jungen Vögeln ist, 
dass sie die weissen Theile dunkler haben. Länge.M. 0,112, W. 0,118, 
Breite M. :0,242, W. 0,257. ‚Schwanz .M.. 0,051, W. 0,048. 1... 1. 
Der Vogel bewohnt ebenen Niedergrund,. über den..er mit grosser 
Schnelligkeit beim Insektensuchen fliegt. _ Von Zeit zu, Zeit. stösst ‚er 
seine. zwitschernden angenehmen: Laute aus, und wenn in ‚Jagd unter 
einander, so ‘ähnelt sein scharfes „twit“ dem des vorhergehenden Vogelsi 
Die lang herabhängenden Blätter eines Palmbaumes, von ‚den ‚Ein- 
gebornen palma cana genannt, und einiger, anderer von derselben Fa- 
milie (Chamaerops) eröffnen unter. ihren ‚Falten viele, Oeffnungen. ‚in 
Form von umgekehrten Trichtern, ‚in welche. die Vögel mit der. Kraft 
ihres! schnellen Fluges eindringen, und ‚mit;Hülfe, ihrer scharf gebogenen 
Krallen | aufwärts. dringend, findenyjsie., hier einen sichern Platz zur, Nacht- 
ruhe.) Mehrere, Vögel | bemächtigen „sich ‚ desselben. Ortes, und: selbst 
während, des, Tages ‚kehren sie zur ‚Ruhe, zu ; ihnen. zurück. :—, Wenn 


209 


ihre Brutzeit herannaht, befestigen sie Baumwolle und andere vegeta- 
bilische Wolle von verschiedenen Pflanzen an einer Seite. ihres Schutz- 
ortes, mischen dazu Blätter und Federn, bis das Nest fertig ist, indem 
sie nur einen schmalen Raum zwischen dem Nest und der entgegen- 
gesetzten Seite zum Eintritt lassen. ‘Ich bin noch unsicher, ob das von 
‚den Vögeln angewandte Klebmittel in ihrem Speichel oder in irgend 
einer Harzart besteht. Der grosse Unterschied in der Grösse der Nester 
veranlasst mich, anzunehmen, dass sie ihre alten Nester wieder aus- 
bauen, indem sie zu ihnen in jeder folgenden Brutzeit zurückkehren. 
Sie legen drei und bisweilen vier weisse Eier von 0,016 bis 0,011 
Millim. Grösse. Da ich völlig lügge Junge im Anfang Juni und auch 
frische Eier in den ersten Tagen des Juli fand, so kann ich. annehmen, 
dass ihre Brutzeit sich von Ende April bis Mitte Juli erstreckt.“ 
16.+ Myiadestes Elisabethae Cab. 
© 0 Cabanis ‚Ansicht (Journ. f. Orn. 1856. p. 2,) dass dieser Vogel 
nicht zu den Fliegenfängern, wohin ihn Lembeye, Aves Isl. Cub. p. 39. 
'pl.5 gezählt hatte, sondern zu den Drosselschnäppern gehört, bestätigt 
Gundlach, indem er ihn beschreibt: „Beide Geschlechter: Scheitel, 
Rücken, kleinere Schwungdeckfedern, leizie Scapularfedern und mittlere 
Schwanzfedern olivenfarbig-aschgrau, Seiten der Kehle und des Rumpfes 
grauer. Zügel und Obertheil des Ohres roströthlich grau, ein hellerer Ring 
von dieser Farbe um das Auge. Grössere Schwungdeckfedern und Pri- 
märschwingen braun, mit olivenfarbig-aschgrauer Innenkante. Von der 
Tten bis 16ten Schwinge ist ihr Grund olivenfarben-rothbraun, und von 
der Mitte bis zum Ende dieselbe Farbe, oder der dazwischen liegende 
Raum braun mit olivenfarbiger Kante; die Spitze weisslich. Schwanz- 
federn ausser den zwei mittleren braun, die fünfte aschgrau - oliven- 
farben in ihrem äusseren Bart mit schmalen dunklen Bändern. Die 
zweite hat einen dreieckigen weissen Fleck an dem Ende, hauptsächlich 
..an der Innenfahne, in der ersten oder Aussenfeder breitet er sich bis 
‚nicht ganz zur Mitte aus, aber an den Aussenfahnen erreicht er Zwei- 
‚drittel ihrer Länge. Die Untertheile weisslich mit einem grauen Anflug 
an der Brust und den Seiten. Eine schwarze Linie vom Grunde des 
Schnabels aus bildet einen kleinen Bart. Schwanz abgerundet, aus 
12 Federn bestehend, die 4te und Ste Schwinge die längste; die erste. 
‚sehr kurz, ‚die 6te gleich der Sten und die 3te länger, als die te, 
die 2te gleich der 8ten. Schnabel schwarz hornfarben, am Grund des 
‚Unterkiefer orangegelb. Füsse von letzterer Farbe mit dunklerer Seu- 
tella. Iris»dunkel-nussbraun. Länge 23/,”, Breite 121/,, 37/j5 spa- 
nisches Maass. Der Schwanz tritt 21/5‘ unter das Ende der Schwingen 
Journ, f. Ornith., IX. Jahrg, Nr. 51, Mai 1861. 14 


‘210 


hervor. » Die Jungen haben ‚die Obertheile von einer stärkeren Oliven- 
färbung, die kleineren Schwingen dunkler’ mit einem kleinen röthlich- 
braunen Fleck am Ende. Untertheile und Bauch, Schnabel, Füsse und 
Augen wie beim Alten. ira no a a 
Ich‘ habe. niemals ihr Nest gefunden. Nachforschungen beim Land- 
volk haben sich als nutzlos erwiesen, denn Einige 'haben mir versichert, 
dass sie ihr Nest in Felsspalten bauen, während Andere angeben, dass 
sie sie auf Bäumen gefunden haben. ' Es scheint, dass sie zur-Brutzeit 
sich »zu den wunzugänglichsten Theilen' der ‘Berge zurückziehen. Sie 
leben von den wilden Beeren, Raupen und’Insecten. Ihr Gesang ist 
‘undenkbar schön und durchaus nicht gleich den übrigen befiederten Be- 
wohnern ‘dieser Wälder, da ihre Stimme von rein ‘metallischem Klang 
ist, und. ihre wild - melodischen Züge nicht von dem: geschicktesten 
Spieler auf dem vollendetsten Instrument erreicht werden könnten. Die 
‚Jungen, obgleich ihre Ausdauer länger anhält, haben: keine so. kräftvolle 
Stimme, als der alte Vogel. Während sie singen, bleiben sie ruhig. auf 
einem Zweige ‚sitzen, ohne eine bemerkbare Bewegung ausser «ihrer 
Schnäbel. ‘Es ist ein scheuer Vogel und lebt gern allein, gleich‘ dem 
Vogel Jamaica’s, (M. armillatus,) welcher dort den Namen „Einsiedler* 
‘erhalten hat.“ wm butvanwdag 
+17. :Colaptes ehren N. uni 
'Die Beschreibung dieser neuen Art, wie die der beiden folgenden 
neuen ‘Arten hat "Gundlach im Februar 1858 den Ann. Lye.N.York 
zugesandt: '„Obertheile des Kopfes und Hinternackens blau - aschgrau 
mit’einem Hinterhauptsband von tiefem Scharlach. Rücken und’Schwin- 
gendecken hell-haarbraun mit breiten schwarzen Querstrichen. ‘Schwanz 
schwarz-eschenbraun mit schwarzendigenden Seitenfedern, gestrichelt‘ an 
ihrer -Aussenfahne mit lederweiss, 'Aussenrand der anderen Schwänz- 
federn mit Flecken von derselben Farbe.‘ Unterfläche des Schwanzes 
tief-goldgelb mit schwarzen‘Flecken, Ober- und Unterschwanzdecken 
schwarz’ und weiss gestrichelt. ' Primärschwingen dunkel‘ eschenbraun, _ 
Secundär- 'und Tertiärschwingen dunkelbraun mit breiten Randflecken 
von hellem Haarbraun. Innenfläche der Schwingen dunkelgelb. ı Schaft 
‘ger Schwungfedern glänzend gelb , Schaft der Schwanzfedern 'von.der- 
‘selben Farbe, ausser an einer kleinen Stelle des Endes, wo sie'schwatz 
sind.’ ‘Seiten. des Kopfes und 'Nackens 'von vorn roth-rehfarben. "Ein 
breiter schwarzer Halbmond auf der Brust: Brust und Seiten gelblich 
braun. Unterleib blass-gelblich, weiss mit kreisförmigen schwarzen 
Flecken auf der ganzen Unterfläche ‘unterhalb’ des Halskragens. Schna- 
bel blauschwarz. "Lauf und: Füsse dunkel 'bleifarben. Länge 113/4*, 


211 


Flügel :5°/;‘, Dez ji, Schnabel 13, Tarsus 11/8‘ engli- 
sches Maass.* . 
+17. Cat öRd Beueye: Gundl. 

„Ganzes Obergefieder dunkel bleigrau, eiwas heller an den Schwanz- 
decken. Eine halbmondförmige schwarze Linie erstreckt sich vom hin- 
teren Auge um die Ohrdecken herum nach der Seite des Nackens zu. 
Schwingen 'bräunlich-schwarz, mit grauen Aussenrändern. Schwanz tief- 
schwarz, die Aussenfeder mit: weisser Aussenfahne und Endhälfte der 
Innenfahne, die nächste Feder weiss am Endviertel der Innenseite und 
nach dem Grunde der Aussenseite, End- und Aussenkante nur von der 
dritten Seitenfeder weiss. Ohrdecken und Unterfläche sehr hell grau- 
weiss, fast rein weiss in der Mitte des Unterleibes. . Schnabel schwarz, 
ausser am Grunde des Unterkiefers, wo er bleifarben ist. Lauf und 
Füsse: dunkel bleifarben. ‘Länge des Männchens 0,124, des Weib- 
chens 0,122 Millim ; Breite des Männchens 0,137, des Weibchens 0,135 
Millim. ; Schwanz ‘des Männchens 0,051, des Weibchens 0,051 Millim. 

. Der Vogel lebt auf offenen Gründen am östlichen Theil der Insel 
und beginnt gegen Ende April zu brüten, indem er sein Nest in dichten 
Büschen, sechs oder acht Fuss vom Boden erbaut, und aus Haaren, 
Pflanzenwolle und anderen weichen Stoffen zusammensetzt, während die 
Aussenseite mit Flechten bedeckt ist, die sie sehr fest und nicht unähnlich 
dem Kolibrinest. machen , obgleich es viel grösser und zwischen den 
Gabeln: der Zweige angebracht ist. Die Eier sind immer drei: hellblau- 
grüne mit kleinen röthlichen Punkten. Länge 0,014, Breite 0,01 Millim. 
Er hat einen: sehr angenehmen Gesang, welcher, da er ausserdem dem 
Spottvogel ähnlich ist, ihm den Namen Sinsontillo (kleiner en 
ei hat.“ 

Lawrence fügt hinzu, dass er wenigstens um einen Zoll kleiner, 
als ©. caerulea, und von grauerer Farbe ist. Von allen anderen Arten 
könne er durch die schwarze Linie, die sich zum Theil um die Ohr- 
decken ausbreitet, unterschieden werden. 

#18.  Teretistris Fornsi Gundl. 

„Das Obergefieder ist bleigrau.: Schwingen und Schwanz bräunlich 
aschgrau, mit Grau gerändert. 

Ohrendecken, Augenring, ganzer Vordernacken, Brust und Obertheil 
des Unterleibes glänzend gelb.. Unterer Theil des Unterleibes und Seiten 
grau-weiss, die unleren Schwanzdecken weiss in einigen Exemplaren, 
gelb in anderen. Oberkiefer und Endhälfte des Unterkiefers schwarz, 
Basalhälfte des letzteren bleifarben. Iris dunkel nussbraun. Beine und 
Füsse ‚bleifarben. 


ea 


14* 


212 


„Das Gefieder: unterscheidet ‘sich nicht nach Geschlecht oder Alter. 
Länge des Männchens 0,132, des Weibchens 0,129 Millim.; Breite des 
Männchens 0,182,.des Weibchens 0,177 Millim.; Schwanz des Männ- 
chens 0,054, des Weibchens 0,052 Millim. In den ersten Tagen des 
Mai baut er sein Nest, 3 bis 9° über dem Boden, indem er kleine 
Wurzeln anwendet und sie mit Haaren füttert. Die Zahl der Eier ist 
drei, 0,019 bis 0,014 Millim. gross, von weisser Farbe, die ins Blaue 
übergeht, mit unregelmässigen lila und rothen Flecken. In seinem 
Wesen hat er viel Aehnlichkeit mit Anabates Fernandinae Lemb., da 
er. beständig von den niedrigsten zu den höchsten Zweigen aufhüpft, 
dann fliegend den Fuss eines andern Busches erreicht, und wieder zur 
Spitze heraufhüpft. Sie besuchen auch hohe Bäume und suchen ‚be- 
ständig mit grösster Emsigkeit nach Insecten und Raupen, die sich ver- 
geblich bemühen, sich vor ihrem durchdringenden Blick zu verbergen. 
Wenn zwei oder drei an demselben Baum zusammentreffen, so lassen 
sie ein Zankgeschrei ertönen, als wenn sie im Kampf begriffen wären, 
weshalb ihnen Cabanis den Namen Teretistris gab, (Journ. f. Orn. 1855. 
p: 475.) Diese: Art lebt nur auf dem östlichen Theil der Insel, wäh- 
rend A. Fernandinae den Westen bewohnt.“ ıaröH 

19. +Icterus Dominicensis Lin.yat vera e 

Xanthonus Dominicensis D’Orb. Hist. Cub. 1840. p.: 115. Lemb. 

Av. Isl. Cub. 1850. Cat. p. 130. Gundl. Journ. f. Orn. Jan. 1856. p. 10. 
Lawrence (Ann. Lyc. N.York Mai 1860) beschreibt Ieterus ‚Do- 
minicensis und die von Sclater aufgestellte Art, Ict. Wagleri, so: 
„Ict. Dominicensis fast schwarz, hat die kleinern Schwungdecken, die 
Schulterkrönung, die unteren Schwungdecken, den Rumpf, die oberen 
Schwanzdecken und Schenkel goldgelb, blasser unter den Schwingen. 
Der hintere Theil des Unterleibes zwischen den Schenkeln: ist dunkel 
orange: Länge 8“, Schwinge 3°/,”, Tarsus 1“. herah SIUR 
Ict. Wagleri hat den ganzen Kopf, Nacken, oberen Theil: des 
Rückens, Schwingen und Schwanz schwarz, die kleineren und mittleren 
Schwungdecken, der mittlere und hintere Theil des Rückens, Rumpf, 
Brust und: Unterleib sind orangegelb. Länge 91/,', Fe an 4", 
Schwanz 41/,”, Tarsus 11/5. ei el 

'%. Pyrrhomitris BETTER: Bali ‚10 

Carduelis cucullatus Sw. Zool. Ilustr. pl. T in Bah 

Da Gundlach den von Gervais bei Santjago de Cuba gefundenen 

von ihm Fringilla Cubae genannten Vogel nie hat finden können, so 
glaubte er, dass dies ein aus dem Käfig entflogener Carduelis gewesen 
sei, wie sie von Südamerika nach der Insel eingeführt werden, (Journ. 


— 


213 


f.:Orn. 1856. p. 10.) Da aber im Museum von Philadelphia zwei oder 
drei Exemplare dieser Art vom;Norden Cuba’s her sich befinden, so 
hält Lawrence ‚diesen Vogel für ‚einen Bewohner, wenn auch nur N 
wisser Gegenden dieser Insel. | 

42%. Crotophaga rugirostris Sw.” bad 

Crotophaga ani D’Orb. Hist. Cub. 1840. p. 154. Lemb. Av. Isl. 
Cub. 1850. p. 132.  Gundl. Journ. £.. Orn. 1856. p. 105. 

'Lawrence sah aus zwei Exemplaren, dass sie identisch mit der in 
Jardin’s und Selby’s Ill. Orn. n. s. pl. XII abgebildeten aus Tobago ist. 
Dagegen fehlten: der von Bryant auf den Bahamas gefundenen und als 
laevirostris beschriebenen Art die Falten auf dem Schnabel, auch ist 
sie kleiner, da das Männchen der cubanischen Art an Länge 141/,”; 
Schwinge '61/,”, Schwanz 8°, Tarsus 1?/,‘‘ "misst. 

+22. Ortyz Cubanensis Gould. (Mon Odontaph.) +7 

D’Orbigny ‚und Lembeye hielten die auf Cuba: vorkommende Art 
für. identisch mit; der von Nordamerika. Jedoch schon Gundlach (Journ. 
f. ‚Orn.\.1856. p.:338) zweifelt: an der auf Cuba verbreiteten Sage, 
dass dieser Vogel vor 80 Jahren aus Nordamerika: durch den Oberst 
Don Jose Cramen in Habana eingeführt sei. Jetzt giebt Lawrence als 
deutlichen Unterschied der Oiyz Cubanensis von :O. Virginianus Nord- 
amerika’s an, dass sie kleiner, dunkler gefärbt und mehr scheckig: auf 
dem Obergefieder. Beim Männchen sei die rothbraune Färbung tiefer, 
das Schwarze an Nacken und Brust 'ausgebreiteter und die schwarzen 
Querstreifen des Unterleibes breiter. 

#23. Symphemia semipalmata (Gm.) | 

"Syst. nat. 1788. p. 659. — Toianus semipalmatus Lemb. Av. 
Isl. Cub. 1850. p. 92 et speculiferus Lemb. Cat. p. 133. 

Symphemia semipalmata et speculifera Gundl. Journ. f. Orn. 
1856. p. 351. 

Die von Lembeye und Gundlach aufgestellte Varietät speculifera 
hat nach Lawrence allerdings einen kleinern Tarsus 21/,, als semi- 
palmata 2%/5‘. » Da aber solche Unterschiede auch an der Art Nord- 
amerika’s vorkommt, so hält er semipalmatia und speculifera nicht für 
besondere Arten. 

#24. Macrorhamphus scolopaceus Say. 

Limoso scolopacea Say Loug’s Expedition 1832. p. 170. 

Diese Art ist von Gundlach (Journ. f. Orn. 1856. p:' 350) mit 
Macrorhamphus griseus zusammengefasst werden. : Lawrence (Ann. 
Lyec. N.York 1849. p, 4. pl. 1, 1860, Mai) unterscheidet sie jedoch 
als besondere. Art, da sie grösser ist, 1% lang. » Auch der Schnabel 


214 


ist länger, 237, — 3’. Auch sei das Obergefieder tiefer und glänzen- 
der, als bei griseus. Ferner wurde sie‘schon drei Wochen vor dieser 
mit: Gallinago Wilsonii‘ zusammengefunden; freilich sei’ sie‘ "an der 
ganzen Küste selten, aber weit verbreitet, da man sie auch in Texas 
finde. | | 
+35. Macroramphus griseus mw.) 

Lawrence unterscheidet sie so von der vorigen Art: „Die Länge 
ist 101/,:bis 11‘, Schnabel 2!/, bis 2°/g”. Der  kahle Theil der. Tibia 
beträgt 1’. Die Unterseite ist nicht ganz roth, da der "hintere Theil 
des Unterleibes weiss ist, die rothe Färbung ist heller, als in scolo- 
paceus. Die ‚Brust ist mit kleinen, schwarzen, runden‘Flecken ge- 
zeichnet, die Seiten der Brust sind ebenso’ gefleckt, aber nicht gestri- 
'chelt, wie bei der vorigen Art, Die Weichen beider Ki ih, 
aber die von scolopaceus deutlicher.“ Yd) 

+f726. Dendrocygna viduata (Lin. 1766. p. IT 

Diese Art ist zuerst im vorigen Jahr von Gundlach auf Cuba ge- 
funden 'und Lawrence geschickt, der noch ein anderes, Ende Juni bei 
Santjago de Cuba geschossenes Exemplar erhielt. si weh ow 

1-27. Spatula clypeata Lin. un) sl ww 

Lawrence: „Junges Männchen. Obergefieder eschenbraun, jede 
Feder mit hellerem Rande. Seiten des Kopfes’ und Kehle gelblich -grau, 
die Federn mit dunklem Mittelpunkt. Kinn gelblich-weiss.' Brust und 
Unterleib röthlich- braun, die Federn’ mit: blassen Kanten.“ Kleinere 
Schwungdecken blass-blau, Secundärdecken braun, breit:in Weiss’ endi- 
gend, Speculum metallisch - grün. Schwingen‘ und Schwanz braun. 
Länge 15”, ‘Schwinge 8”, Schnabel 2!/,‘, Tarsus 13/,5“. — Dieses 
Individuum unterscheidet sich‘ so ‘ausserordentlich an Grösse von 'ely- 
peaia, dass ich nahe daran war, es für verschieden zu. halten,‘aber in 
seinen Zeichnungen, besonders der Schwingen, ähnelt es sehr dieser Art, 
und da 'es unausgewachsen ist, beschloss ich, es’ zunächst .so zu nennen.“ 

Dr. Gundlach hält sie für einen Bastard und schreibt, 'wie‘folgt, 
als: Antwort auf meine Angabe, dass ich sie nicht hinreichend TORE 
anderen ‘Art zusammenstellen könnte: Inmodtoy sa 

„Ich nahm zuerst an, dass dieser Vogel aus der Pe 
A. discors und clypeata hervorgegangen 'sei; ‚nachher vermuthete ich, 
dass es cyanoptera sei, bis: ich einige: Exemplare dieser'Art sah. 
Jetzt, da Ihr in ihr keine Art aus Nordamerika erkennen 'könnt,, 'kehre 
ich zu meiner ersten Voraussetzung zurück, wie selten und unerhört 
auch eine Kreuzung zweier Arten 'sein mag. Ich schoss sie im Februar 
1846 in einem Teich bei Cardenas, und da es die einzige war, die ich 


215 


in diesem Schwarm tödtele,: so weiss;ich nicht, ob. die‘ übrigen von 
derselben, Art. waren oder. nicht. ‚Schnabel ‚aschbraun mit kleinen 
schwarzen ‚Flecken an der 'Aussenseite. Länge. 0,447 ‚Breite 0,725 
Millim. Ende des Schwanzes vom Ende (des: Flügels 0,020 Milk - Ich 
bin der Ansicht, dass sie . nicht ‚nach: Südamerika gehört, 'da'sie in 
diesem Fall hier, eher, im Sommer gefunden werden sollte.“ 

+28. Larus argentatus Brun. — 

Das seinzige ' unausgewachse» Exemplar, das von Lembeye aüf dem 
Markt- in Havanna gefunden ‘wurde, und von ihm Av. Isl. Cub. 1850. 
p., 122, als L. marinus. ‚beschrieben, von ‚'Gundlach (Journ. 'f.! Orn. 
1858.,'p:, 238), als argentatus angegeben ist, »hält auch ‚Lawrence: für 
argentatus, da die Jungen von marinus von kräftigerer Gestalt) am 
Rücken mit mehr‘ dunkleren: Federn geschöekt seien und einen’ breiteren 
auseren. Schnabel hätten: 201 
Briefliche Mittheilungen, ®econo- 

„misches una Heuilleton. 

de Berichtigung ZUR | eh Er se etuoe, fi 

keiten unlängst’ erschienenen Berichte „Ueber die Leistungen 
in‘ıder‘ Naturgeschichte ‚der Vögel ‚während des ‚ Jahres 1859“, «einem 
kurzen „Resume“ all’ der neuesten‘ Forschungen: und -Entdeckungen: auf 
dem‘ssich alljährlich‘ immer mehr ‚und ‘mehr erweiterndem Gebiete..der 
Ornithologie führt | Dr. Hartlaub unter ‚den «auf: Seite. 90: ‚als; neu be- 
zeichneten Alcediniden die prachtvolle von mir in diesem Journale (1859. 
p>/ 406.2): zu: Ehren meiner geliebten "Schwester. als’ „Tanysiptera 
Margarethae“ beschriebene Art ohne Weiteres als ‚synonym. mit. Gray’s 
Tanysiptera  galathea (Proc. Zool. Soc. 1859. .p. 154) von: Havre- 
Doreyvauf. Eine dadurch veranlasste sorgfältige, und genaue: Verglei- 
gleichung ‚der betreffenden Beschreibungen | hat ‚mir indessen: gezeigt; 
dass ‚jene..beiden: von Dr. Harilaub ‚für identisch, gehaltenen Arten, 
allerdings wohlbegründete Ansprüche (auf: „speeifische Verschiedenheit 
geltend ‚machen 'können ;; wie auch: ganz neuerdings 6. R. Gray bewiesen 
hat, ‘indem er meine T.. Margareihae nach Wallace’schen Exemplaren 
vonder Insel Batchian: unter dem Namen Tanysiptera isis. (Proc. Zool. 
Soe.: 1860. p: 347); als neu beschrieb... Es: bietet somit ausser den in 
die, Augen fallenden, Abweichungen. „in. der. Färbung: |des \G@efieders auch 


216 


die Verschiedenheit: des Vaterlandes ein unterscheidendes Kennzeichen 


zwischen diesen beiden Arten einer so prachtvollen Gruppe dar, wie 
ich zu meinem Vergnügen auch von Sclater in dem letzten Ibis-Hefte 
des verflossenen Jahres (p. 421) bestätigt gefunden habe. 
St. Burchardi vor Halberstadt, am 4. Januar 1861. var ann 

" Ferdinand Heime" 


Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines 
4 Hühnereies. ET 9. 
Ein Vorfall, der mir viel zu denken gemacht hat, und den ich 
kaum auszusprechen wage, da man vielleicht darüber vornehm lächeln 
möchte, ist folgender: Nast 
Ich hatte ganze Hühnereier , des will sagen, nicht yerttinniih 
mir. Als ich den Dotter des einen essen wollte, "bekam ich etwas 
Hartes in den Mund. Diess betrachtend, fand ich ungefähr ?/, eines 
Cardium edule im Dotter. Vor einiger Zeit hatte ich Rudimente von 
Schnecken auf den Hof geworfen, darunter auch Cardium edule. Wie 
kam nun dieses Bruchstück in den Dotter? Das Ei war — auf Ehre — 
vollkommen ganz; durch die Schale konnte das Stück also ‚nicht hinein 
gekommen sein. Aber wie soll man das erklären? Ich bitte Herrn Dr. 
Gloger, seine Meinung hierüber aussprechen zu wollen. H. Gadamer. 
Der Hauptpunkt, auf welchen es hierbei ankommt, wäre der: ob 
das Bruchstück der Muschel sich innerhalb der Dotterhaut befunden habe, 
oder nur ausserhalb derselben. Denn es konnte in diesem letzteren 
Falle recht wohl so dicht an dem Dotter anliegen, dass es beim Essen 
vermöge des Druckes der Zähne das, bekanntlich äusserst zarte Doiter- 
häutchen durchdrang und so den Anschein gewann, als habe es vorweg 
im Dotter selbst gelegen. la 
Eine solche ursprüngliche Lage ‚ausserhalb‘ wäre um so’ eher 


denkbar, je mehr das Muschelstück vielleicht in Folge seiner Grösse, 


besonders aber vermöge seiner Wölbung, zu der Dotterkugel passte und 
sich ihr daher anschliessen mochte. (Etwaige scharfe Kanten, ‘welche 
das Dotterhäutchen leicht hätten durchschneiden können, hatten sich: 
ohne Zweifel auf dem. Wege durch den Magen und Darmcanal bis zur: 
Kloake hinreichend abgestumpft.) In diesem Falle hätte sich also ‘das 
Eiweiss dann immerhin um’ Dotter und Muschelstück herum‘ festlegen: 
können. Ob jedoch eine solche Lage des letzteren wirklich Statt ge- 
funden haben möge, oder nicht, bleibt ungewiss; trotz aller Wahr- 
scheinlichkeit. Es würde nur dann sicher haben ermittelt werden können, 
wenn absichtlich oder zufällig die ganze, fest, gewordene Dotterkugel' 


217 


aus dem. hart gekochten Eiweiss herausgeschält worden wäre. „Zu- 
fällig“ scheint das nicht geschehen zu sein; und um es „absichtlich“ 
zu thun, müsste Hr. Gadamer irgendwie zum Voraus geahnt haben, dass 
hier etwas Besonderes, Ungewöhnliches vorliege, was eine genaue Un- 
tersuchung wünschenswerth mache. Der Fall gehört mithin 'zu den- 
jenigen, wo das Erkennen des richtigen Verfahrens hinterher sehr leicht 
ist, vorher aber meist unmöglich. bleibt. 

Hat sich die Sache auf die hier vermuthete Weise verhalten, so 
erscheint sie zwar immer noch ungewöhnlich, aber keineswegs un- 
erklärlich. Ins Besondere kann das, aus dem Darme herabgekommen, 
bereits in der Kloake nahe beim After befindliche Muschelbruchstück 
leicht genug dadurch an den Eierstock gelangt sein, dass es bei dem 
gebräuchlichen „Betasten des Huhnes“ (nach dem zunächst legereifen 
Eie) mit dem Finger in den so genannten Legedarm hinaufgeschoben 
worden war. 

Berlin. . Gloger. 


| 


Das Balzen von Se ux ruslicula. —— 

Die Waldschnepfe hat ausser SE gewöhnlichen „pisp! pisp! 
knorr!“ noch einen anderen Laut, den ich beinahe für ihren richtigen 
Balzgesang halten möchte. 

An einem warmen Abend dieses Frühjahres (1860) ging ich auf 
den Zug und hatte schon eine geraume Zeit gesessen und den verschie- 
denartigsten Stimmen und Locktönen anderer Vögel gelauscht ; da hörte 
ich, wie ich vermeinte, die Stimmen zweier, sich in grösserer Entfer- 
nung verfolgender Raben. Ich schaute nach der Gegend hin; und die 
- Stimmen schienen bald oben in der Luft, bald auf der Erde zu sein, 
so dass auch mein Hund eine sichtliche Verwunderung darüber kund 
gab. Ich stand nun auf und näherte mich diesem -— wie ich glaubte — 
‚Streitplatze. An einem Zaune angekommen, innerhalb dessen ein Bir- 
kenwäldchen auf einer feuchten Wiese steht, hörte ich die anscheinenden 
Rabenlaute ganz in der Nähe und erblickte da auf der anderen Seite 
ein Waldschnepfen-Paar, welches sich dort unter ehelichen Freuden, 
mit hochgehobenem, ausgespreizten Schwanze herumtummelte, wobei sie 
das erwähnte rabenähnliche Geschrei ausstiessen. Dass die 
Schnepfen ein wirkliches Paar waren, hatte ich Gelegenheit deutlich zu 


sehen. Ihre besprochenen Laute glichen vollkommen dem entfernten 


Geschrei von zwei einander jagenden Raben, deren gewöhnlicher Ruf 
dann rasch, in bald steigendem, bald sinkendem Tone auf einander folgt. 
Sköfde et Tidaholm, den 12. Sptbr. 1860. H. Gadamer. 


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218 


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Journ. f. Ornith., IX. Jahrg,, Nr. 51, Mai 1861. 


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227 


Der Vogelfang in den Dohnen war so gering, wie noch nie; in 
‚Revieren, wo in früheren Jahren 3—400 Stück gefangen, sind es kaum 
50 geworden. Die besten Stellen zum. Fange waren die stärkeren 
Stangenhölzer, die inmitten junger Schläge gelegen. Die mehrste Aus- 
beute gab Turdus musicus, dann Turdus. iliacus, pilaris und merula, 
auch 1 Turdus torquatus habe ich gefangen. Bombyeilla garrula 
gar nicht, und Pyrrhula vulgaris nur. in geringer Anzahl. 

„ Der Entenzug im Frühjahr war sehr, schlecht, vom 9—17. Januar 
einige Tauchenten auf der, Radü, welche sich aber nicht ankommen 
liessen, ausser diesen Tagen ab und zu einzeln. Im Februar auch nur 
sehr einzeln, wenig Zugenten, vom 16. Februar ab. Anas boschas Paar- 
weise. ' Im März ‚keine Zugenten ‚bemerkt, A. boschas noch, immer 
Paarweise. Ar 

Im September. und October war: der Zug: leidlich, im November 
gut, .im.‚December schlecht. Von den: Zugenten ‘ kam. nichts. Bemer- 
‚kenswerthes vor. 

Notizen aus meinem Tagebuche. 

‘Von Buteo vulgaris erhielt ich wieder von. ‚einem weissen. Pär- 
chen — das Männchen. war weniger weiss — ein Gelege Eier, welche 
denen von früheren Jahren ganz gleich sind und sich standhaft ‘von 
den ‘anderen Buteo-Eiern unterscheiden. 

Am 4., April ‚sah ich ‚wieder einen. ganz weissen :Falken , derselbe 
zog ganz niedrig über ein kleines Bruch gegen Osten. Eben so. am 
‚22. April. Inp « 

Ciconia. alba. Der erste Storch erschien in hiesiger Gegend den 
8. April, ‘den 25. .d..M. waren alle Nester. besetzt, und. zwar. von 
30 Nestern, welche sich in der Umgegend befinden, 21, welche auch 
alle ‚Junge ausbrachten, also. in bedeutender , Mehrzahl gegen 1856. 
‘Am :19.. Juli bemerkte. ich auf. einer Reise, nach Borntuchen in dem 
Dorfe.Brotzen 4 Junge in einem: Neste, es war Nachmittag starkes Ge- 
witter mit. Sturm; —, welcher auf eine Sirecke von 7 Meilen (so weit 
‘ieh 'reiseie) bedeutenden Schaden’ an Gebäuden und Bäumen anrichtete — 
“und, wurde ‚auch dieses Siorchnest mit den Jungen herabgeworfen. 

"Mein ‚Storch erschien ‚wieder, kam jedoch selten auf’s Nest, son- 
dern wählte sich des Nachis sein Standquartier auf einer alten, meh- 
rentheils trockenen Eiche, welche 150 Schritt von meiner Wohnung 
entfernt steht,, hier: schlug er nun; allabendlich sein Nachtquartier auf, 
‚bis. er, am 24. August, mit; den anderen Störchen seine Reise. antrat. 

Cynchramus schoeniclus. Dieselben : hatten ‚sich . dieses Jahr in 
Mehrzahl gegen früher eingefunden,‘ so..dass sich mindestens in der 

15* 


228 


Umgegend 10—12 Pärchen befanden, ‘es müssen dies doch jedenfalls 
die Jungen der vorjährigen Brut sein, indem’ ich‘ bis vor‘ vier ‘Jahren 
keine hier bemerkt, und erst im Jahre 1853 gu erste Pärchen er 
hier einfand. nun gaele 
Hirundo riparia erschien am 5. Mai, und zwar in grösserer Ian 
'wie ‘in früheren Jahren. Sie legten ihre Brutstelle in einem hohen 
Sandufer, da, wo ein grosser Kanal durch einen Berg, behufs der Berie- 
selung der Wiesen, von der‘ Radü abging, an. Hier nisteten wohl 
gegen 150 Paar, und unter diesen hatte auch ein Pärchen von Alcedo 
ispida sein Nest angelegt. saure ‚ae 
Turdus merula brachte seine zweite Brut in demselben Neste 'aus, 
worin die erste ausgeflogen war; ich habe’ dies noch’ nicht bemerkt, 
jedoch wurde mir von einem alten Vogelfänger mitgetheilt, ARE WORUER 
schon mehrere Mal in früheren Jahren bemerkt habe. 
Garrulus glandariu. Am 12. Mai hörte ich, dass ein’ Turdus 
musicus ein sehr ängstliches Geschrei machte. Ich schlich nun dieser 
Stelle näher und bemerkte, dass @. glandarius bei dem Neste von 
T. musicus sass und gemüthlich die Eier aus demselben: verzehrte, 
während die Singdrossel ängstlich schreiend oe Natternd;, ee 
umflog. 17 090 
Im Ganzen war @. glandarius sehr häufig, wohl um das nsitaehe 
gegen früher. Am 27. März sassen 8 Stück auf der Wiese bei | meiner 


Wohnung. i 0 sag yon 
Scolopax gallinago. Auch diese halten \ Flugübung. Den 8. suli 
bemerkte ich, wie 5 Becassinen — ein Geheck von 3 Jungen’mit den 


Alten — über 1/, Stunde, von 8 bis halb 9 Uhr Abends, hin und her 
flogen und allerhand Schwenkungen machten. Sie schossen eben ''so 
pfeilschnell von oben herunter, als wenn sie den meckernden ‘Ton 'von 
sich geben, ohne jedoch denselben hören zu lassen, und nur. zwei ‘Mal 


hörte ich einen kurzen meckernden Laut. ' Manchmal hielten sie beim. 


Herabstürzen beide Flügel hoch oben zusammen, als wenn Caprimulgus 
des Abends fliegt. Ich konnte dies Alles genau bemerken , ’indem ich 
verdeckt auf dem Anstande nach der gemeinen Fischotter 'sass 'und'die 
Becassinen nun während ‚dieser Zeit in 'einer ne ‘von’ 20 bis 
400 Schritte herumflogen. a Alldhwweh 


Auch habe ich diesen Sommer öfters die ei ‚gemacht, dass 


wo dieselbe ihr „jick, jack“ im Sitzen hören lässt —— welchesich'am 
23. Mai wohl 50 Mal hintereinander ‘wiederholen BaRe — in der Regel 
das Nest in der Nähe befindlich ist. ann ed 

Der Herbstzug war dieses Jahr so stark, wie ich seit 16° Jahren 


- 


229 


ihn hier nicht ‚bemerkt’habe. Den 28. Juli erschienen die ersten Zug- 
schnepfen und hörte ich des. Abends wohl. 40 bis 50. Stück.. ‘Den 
. 19. August meckerte eine ein Mal auf dem Zuge, den 20.d.M.10 Mal, 
den 22. d. M. 3 Mal; den ‚7. September zogen sie häufig bei Tage: 
Den 8. und 9. .d.M. des Abends wohl 30.Mal ‚gemeckert, den 12. d.M. 
1 Mal, auch liessen mehrere ihr „jick, jack“ hören, den 14. d. M. 
1 Mal gemeckert. Den 15.d.M. zogen viele bei Tage. Den 16.d.M. 
I. 'Mal’gemeckert. Den 19..d. M; zogen hei Tage — von 4bis 5 Uhr 
Nachmittags — wohl 150 Stück. Den 20. und 21. d. M. häufig ‚bei 
Tage, öfters 9—15 Stück in einem Fluge — wie die Staare — auch 
zogen'sie mehrere, Mal um ‚meine Wohnung herum, welches aber wohl 
‘ daher rührte, dass die Radü nach dem in den letzten Tagen gefallenen 
Regen weit aus ihren Ufern getreten. Den 22. d. M., Nachmittags 
% Uhr, zogen 6 Stück in einem Fluge ‚niedrig über die Wiesen. Den 
23, 24., 25., 26. und: 27. d. M. Abends auf dem Zuge, jeden Tag 
2.Mal den meckernden Ton gehört. Den 28. .d. M. 7 Stück in einem 
Fluge,.beschrieben einige Mal Kreise um meine, Wohnung und theilten 
sich. dann .zu.3 und 4. Den 29. d. M. Morgens 2 Mal gemeckert. 

Im October blieb der Zug. immer stark ‚vorzüglich häufig am. 4., 
7., 10., 11., 12.5. (zu 4 und 5) 19., 21.,. 22. und 27..d. M., am 
schwächsten den 9., 20., 2+., 25. und 26. d. M. Am 9. und 10. d.M. 
zogen sie mit einer so zu sagen heiseren und dabei krächzenden Stimme, 
Am: 24..d..M. meckerte ‚eine 4Mal, den 27.d..M. 2 Mal, den 30. d.M. 
mehrere Mal. 

Auch im November war der Zug noch sehr gut, am schlechtesten 
den 4.,.5., 13. und 18..d. M., den 21..d. M. keine, den 24. d. M. 
die letzte. | ang: TaREN 

Sterna hirundo.: Erschien wieder ein Pärchen am 8. Mai an ihrem 
alten Wohnsitze, ohne jedoch zu brüten., , Diese Bemerkung wurde mir 
auch von einem praktischen Vogelkenner | in der, Bütower Gegend mit- 
getheilt, ‚dass dort an ‚mehreren. kleinen Landseeen jährlich 1, auch 
2 Pärchen erschienen, ohne jedoch — nach einer 1djährigen Beobach- 
tung, — zu brüten. 

Bombyeilla garrula. . Von diesen wurden .im Jahre 1854: von 
einem Gutsbesitzer in,.der Nähe von Bublitz, mehrere lebendig gefangen, 
von diesen ein Pärchen: in einem grossen Käfig 'gehalten.. Hier sollen 
sie sich nun: begattet, ein Nest gebaut und 4 Eier gelegt haben, welche 
nach der Beschreibung; ähnlich, denen von Oriolus galbula: gewesen. 
Leider »erfuhr ‚ich es. erst in diesem Jahre, und. wurde mir; die Thatsache 
von! Jägern, glaubwürdigen Leuten, welche sich dort damals aufgehalten, 


E 2 


230 


als sichere Wahrheit verbürgt, indem sie die Vögel und Eier selbst 
gesehen. Junge sind jedoch nicht ausgekommen. u ee 
Parus cristatus. Von diesem Vogel fand ich in diesem Jahre am 
. Mai ein Nest mit 5 Eiern in einem alten Eichhörnchen-Neste, eben 
so am 5. Mai ein Nest mit 6 Eiern in einem Br. zerrissolen Neste 
von Garrulus glandarius. — | EEE 
Wer nimmt die Eier aus den Nestern ? a ı ar ICH 
Ich fand in diesem Jahr einen Horst von Buteo vulgaris mit 1Ei, 
da dasselbe ausgezeichnet schön gezeichnet war, wollte ich gern das 
volle Gelege haben nnd liess es liegen, nach vier Tagen war jedoch 
das Ei aus dem Horste fort und fand ich es 100 Schritte vom Horste 
zerbrochen an der Erde. AU UDEE 0 ES 
Von Anas querquedula fand ich ein Nest mit 2 Bien, am dritten 
Tage waren dieselben verschwunden, und das Nest zerrissen, unten 
lagen alte Eierschalen vom vorigen Jahre, sollte sie wieder in dem- 
selben Neste haben brüten wollen? Das Nest war 800 Schritte von 
der Radü entfernt, in einer zweijährigen Kiefernkultur. Auch vor'drei 
Jahren waren 4 Eier derselben Ente in einem Neste, welches aber 
nahe am Wasser stand, eben so verschwunden. | DEE 
Ein Nest mit 4-Eiern von Anas boschas fand ich. dieses Jahr 
mitten im Walde in einem Bruche, wo früher Torf gestochen, "und 
konnte ohne grosse Mühe kein Mensch nach dem Neste kommen. Nach 
drei Tagen waren die Eier fort. Menschen waren nicht da gewesen. 
Krähen, Holzschreier, so wie der Fuchs sind zwar arge ne 
aber 'hier waren sie nicht gewesen. Du 077: 
Auch von Parus caudatus, Turdus merula, Emberiza eitrinella 
und mehreren anderen habe ich dieses Jahr das zz wis Eier 
bemerkt. Wo sind die Eier geblieben? sun u 
Sollten :die Vögel die Eier wohl FOREN ano ah 
Ich’glaube' es beinahe. In früherer Zeit fand ich einmal ein Nest 
von Perdix cinerea mit 18 Eiern, nahe an''einem häufig begangenen 
Fusssteige auf einer Wiese. ‘Nach einigen Tagen waren die Eier fort, 
und fand ich 100 Schritte davon ein Nest mit der 'nämlichen Eierzahl 
und glaube gewiss, dass es’ dieselben Eier waren. ww 
Von Parus caudatus fand ich dieses Jahr das Nest 'mit’8 Biern 
und nahm das Nest mit den Eiern fort, 'nach zehn Tagen kam ich zu- 
fälliger Weise in dieselbe Gegend 'und das Meisenpaar ‘hatte sich auf 
der nämlichen Stelle wieder ein Nest gebaut, worin 4 Eier lagen. Ich 
störte es nicht’ weiter und wollte‘ sie brüten lassen,‘ jedoch’ nach acht 
Tagen waren die’ Eier fort, das Nest aber wenig zerstört. “Auch hier 


- 


231 


glaube ich, dass die Eier nicht von Raubthieren weggenommen, sondern 
dass sie von dem Vogel selbst weggetragen worden. Aber auf welche 
Art’ sollten wohl die Vögel die Eier transportiren ? i 

Am 19. Mai: liess ich am Rande des Waldes ein Nest von Picus 
major aushauen, und wurde hierbei das Weibchen auf dem Neste 
ergriffen, ich gab demselben seine Freiheit, aber kaum war es 15 Schritte 
entfernt, so machten zwei Krähen, Corvus cornix — welche, wie es 
sich nachher ergab, ihr Nest nahe: dabei hatten — Jagd auf dasselbe, 
verfolgten es und stiessen so lange nach demselben, bis es ermattet 
zur Erde fiel und ich es wieder ergreifen konnte. 

. Falco nisus hält ‚oft sehr beständig seinen Horst inne, denn aus 
einem Horste,. welcher ungefähr 12 Fuss hoch in einem 25jährigen 
Kiefern-Stangenholze steht, habe ich schon seit fünf Jahren jährlich die 
Eier. ausnehmen lassen ,. immer. kömmt er wieder und baut: jährlich den 
Horst höher. : Dieses Jahr wurden ihm am: 9. Mai die darin befindlichen 
3 Eier genommen, nichts desto weniger lagen am:13. d. M. wieder 
2 Eier‘darin, auch ‘diese nahm ich fort und werde nun'sehen, ob er 
künftiges Jahr wieder 'horstet. : In einem anderen Theile‘ des Revieres 
fand ich am 24. Mai einen Horst mit 4 Eiern, welche ich wegnahm. 
Der Horst wurde nicht wieder besetzt, jedoch 20 Schritte davon ein 
neuer. erbaut, worin am 24. Juni 3 Eier lagen, und glaube ‘ich be- 
stimmt, dass es von demselben Pärchen war. 

Unter. den sich "hier aufhaltenden 6-8 Kuckuken ‘befindet sich 
einer, welcher wohl 10 Mal hintereinander nur bloss „kuk, kuk* ruft. 
Schon im: vergangenen Jahre bemerkte ich denselben, und hat er sich 
wieder dieses Jahr auf seiner alten Stelle eingefunden. So weiss ich 
mich. noch: aus meinen Jugendjahren zu 'erinnern, dass 5—6 Jahre hin- 
tereinander beim Forsthause zu Altkrakow ein Kuckuk immer nur „kuk, 
kuk, kuk“ rief und jährlich auf seiner: alten Stelle erschien. 

Auf dem Rittergute Reinfeldt bei Schivelbein wurden zwei Schwäne 
(Oygnus olor) auf einem Teiche, in dessen Mitte, circa 30 Schritte vom 
Ufer entfernt, ein kleines Häuschen stand, wo sie ihr Nachtquartier 
hatten, gehalten. Im Jahre 1857 wurde ein junger Kranich eingefan- 
gen, demselben die Flügel verstutzt, und so frei in den Garten, worin 
der Teich mit den Schwänen sich befand, ausgesetzt. Bald nun machte 
der Kranich mit ‚dem Schwanenweibchen Bekanntschaft und liebelten 
sich‘ beide stündlich, indem sie sich aneinander den Hals scheuerten und 
auf vielfache Art einander ihr Wohlgefallen zu erkennen geben. Eines 
Tages gegen Abend, als die Schwäne nach ihrem Häuschen hinruderten, 
stand der Kranich betrübt am Rande des Teiches, mit einem Mal ging 


232 


er, so weil. er walen konnte, ins Wasser; dies bemerkend, kam nun 
das Weibchen des Schwanes retour und stiess ihn  immer.weiter ins 
tiefere Wasser hinein, hierauf kam: nun ‚auch der Herr Gemahl: herbei, 
und so ihn abwechselnd hin und: herstossend, erreichte er das Häuschen, 
wo alle drei friedlertig ihre Nachtruhe hielten. Des Morgens nun wurde 
er auf eben diese Weise ans Land gebracht. Täglich nun wiederholte 
sich dieser Akt. -Später stürzte ‚sich der Kranich ‘mit’'einem Anlaufe 
weit ins Wasser hinein und schwamm‘,.so dem Häuschen zu. Ob diese 
Freundschaft auch künftiges Jahr ‚stattfinden. wird , meda ich späterhin - 


mittheilen. si, ob 
Durch die Güte des Herrn Baiimehondne Hlensick, zu Belgard mil- 


getheilt. | si KIERT (Fortsetzung folgt.) " 
Das rasche Längerwerden der Schwänze bei man- 
ehen Vögeln. — Im Septemberhefte 1860 dieses Journales iheilt 
Herr Dr. Gloger mit, dass ein junger vorjähriger‘, auf (der'Balz 1859 
geschossener und folglich 'noch nicht, ein volles Jahr. alt gewordener 
Auerhahn eine. seiner Schwanzfedern offenbar nicht lange: vorher 'ein- 
gebüsst hatle. Die an ihrer Stelle nachgewachsene: frische ‘Feder sei 
um reichlich 1!/, Zoll länger gewesen, als sie im: Verhältniss'zu den 
alten hätte sein sollen und würden offenbar die gesammten »Schwanz- 
federn, wenn das Tlier am. Leben geblieben wäre, bei) der nächsten 
Mauser 1), ‚Zoll länger Bee sein, ih sie bis dahin: WRESER 
waren. 
Das glaube ich. nieht; Die u ist beklanztliche ein > krauibaftek 
Zustand, der 2—3 Wochen, sogar ebenso viele Monate, bei: dem alten 
Auerhahn vom August bis: Ende September, ‚bei dem jungen‘ Hahn oft 
' bis in den November hinein andauert, wobei. .der Vogel sehr. von Kräften 
kommt und abmagert.. Der erwähnte junge. Auerhahn ;hatte aber kurz 
vor der Falzzeit, wo diese ohnehin kraftvollen Thiere, den ‘Brunst- 
hirschen gleich, im Vollbesitze ‚ihrer Kraft ‚stehen, eine einzige Schwanz- 
feder an. der Stelle einer gewaltsam, vielleicht ‚durch. einen früheren 
Schuss, zu Verlust gegangenen erneuert. Folglich konnte.der Zufluss 
der regenerirenden Säfte, welcher sich bei. normaler Mauser über den 
ganzen Körper, oder doch einen grossen Theil desselben zu verbreiten 
hat, sich auf eine einzige Stelle.concentriren.und der geringfügige Defekt 
aus der Fülle der 'zur höchsten Potenz gesteigerten Vollsäftigkeit heraus 
erseizt werden. Desswegen, also in.Folge von Hypertrophie, ‚ist die 
fragliche Feder 1!,, Zoll länger. geworden. Die ‚nächste Mauser würde 
nicht alle Federn bis auf dieses Maass verlängert haben; es: würde 


233 


vielmehr die: hypertrophische Feder, weil wenigstens '/, Jahr jünger, 

‚als die übrigen Schwanzfedern, sohin ‘zum Ausfallen noch nicht reif, 

stehen geblieben, erst’ nach erfolgter völliger Reife, etwa im Januar, 

nase ‘und dann wiederum 'hypertrophisch erneuert worden sein. 
Das ist meine  unmaassgebliche Meinung. 

raue reenf bei wa, den 22. Mai 1861. 

SURT „ ' Joh. Andr. Jäckel. 
 @8is Telrax im BRegierungs-Bezirk Trier erlegt. — 
Am 23. December 1860 wurde hier, mitten in einer 1800-2000 Fuss 
über. dem Meeresspiegel erhabenen, über 2 [L) Meilen grossen zusam- 
menhängenden 'Gebirgswaldfläche,, die. schon damals je nach der Lage 
mit 1—2 Fuss hohem’ Schnee bedeckt war, eine Otis telrax JS jw. 
geschossen, welche ‚bei einem hiesigen Forsihause vor die Thür ge- 
kommen war.  Merkwürdig bleibt dabei, dass wir ersi Tages darauf 
einen ‘mehrere 'Tage anhaltenden ausserordentlich heftigen Südwest- 
Schneesiurm bekamen. Das Thier war natürlich sehr mager und hatte 
nur wenige Grasreste: im Magen. 


')  Tronecken im Reg.-Bez. Trier: B. Borggreve. 


PvP AVTRER 


b ‚Notizen über: einige im Grossherzogthum Baden 
' vorkommende Vögel. 
Von 


Jedi: EV Emil Schütt. 


©" Meines Wissens ist weder in der Naumannia noch in diesem Jour- 
nale, ausser 'einer Bemerkung über Circaetus brachydactylus (Naum. 1. 
3.)64,) etwas Ausführlicheres über die Ornis von Baden mitgetheilt 
worden, ich verweise deshalb ‘auf einen die gesammte ornithologische 
Fauna Badens umfassenden Aufsatz des Hrn. Oberforstmeisters v. Kettner, 
in’den Beiträgen zur rheinischen Naturgeschichte vom J. 1849, heraus- 
gegeben von der naturforschenden Gesellschaft in Freiburg im Breisgau. 

'" "Besagter Aufsatz behandelt den betreffenden. Stoff mit der grössten 
Sachkenntniss,, *) mit Benutzung aller Quellen, die in unserm Lande zu 


‚*) Hr., Oberforstmeister v. Kettner, jetzt Oberschlosshauptmann in Karlsruhe, 
hatte bei seinem frühern Berufe und durch ausgedehnte Connexionen die schönste 
Gelegenheit, alle inländischen Vögel zu beobachten, und es wäre sehr wün- 
schenswerth, wenn seine weiteren Erfahrungen über die im Grossherzogthum 
vorkommenden Brutvögel dem Publikum mitgetheilt würden. 


34 


finden waren, und giebt dem Leser ein ausführliches klares Bild der 
ornithologischen Verhältnisse unseres Landes. ” 

Nachfolgende Notizen liefern zwar nichts Neues, doch mögen einige 
Beobachtungen über Vögel, die sonst mehr dem Süden, dem höheren 
Norden oder den eigentlichen Hochgebirgen angehören, nicht ganz 
uninteressant sein. 

Pandion haliaetos (alticeps Brhm.) Im Schiener Wald, in der Nähe 
des Bodenseees, schoss ich ein Weibchen beim Auffussen vom Horst. 
Ich musste es. durch Ersticken mit Hülfe der Kniee tödten, ‚wobei zu 
meiner Verwunderung in den letzten Zügen ein Ei, umgeben mit den 
Häuten des Eierstockes, zum Vorschein kam; das stumpfe Ende» ‘schaute 
zu der kleinen Oeffnung dieser , Häute hervor. Der Horst. ‚stand au 
einer starken, gipfellosen Kiefer ganz frei auf der Spitze. 

Circaetos brachydactylus. Scheint bei uns häufiger, als im Bau : 
Deutschland vorzukommen. Er brütetete mehrere Jahre hinter einander 
in einem einsamen Thälchen bei Schönau im Odenwald (zwei Stunden 
von Heidelberg;) das Weibchen wurde mehrmals weggeschossen, bis 
zuletzt auch das Männchen ausblieb. Bei Rothenfels im Murgthal'wurde 
ein Paar vom Horst geschossen, wovon ich das Weibchen erhielt. Im 
Nest fanden sich zwei Junge. Nach Hrn. v. Kettuer wurde dieser Vogel 
schon mehrmals bei Kalsruhe auf der Schuhuhütte geschossen und fehlt 
auch kaum in 'einer Sammlung "des Landes. Vorigen Herbst‘ wurde 
ein © längere Zeit bei Sexau, am Ausgang des Elzthales, auf Mark- 
steinen sitzend beobachtet und nach vielen Verfolgungen endlich ge- 
schossen. Es ist erbärmlich ausgestopft bei einem Wirthe daselbst zu 
sehen. Auf diese Art mag dieser Vogel noch häufig hie und da ge- 
schossen werden, aber nicht in die rechten Hände gelangen. , So,.wurde 
im Monat Februar dieses Jahres bei Dehningen ein grosser ‚Raubvogel 
mit weissem Unterleib, der eine Schlange in den Fängen hatte, ‚ge- 
schossen, ich kam aber zu seiner Besichtigung zu spät; nach der 
Jahreszeit wäre übrigens hier eher auf P. haliaeios zu, varhlinngen; 
indem ersterer doch wohl später bei uns eintrifft, wi 

Falco islandicus? Nach der Aussage eines Jagdbediensteten des 
Hrn. Fürsten von Waldburg-Zeil wurde in der Umgegend von Ken- 
zingen einer der nordischen Jagdfalken geschossen und in der Samm- 
lung des Hrn. Fürsten aufbewahrt. Weitere Erkundigungen konnte ich 
keine einziehen und kann mich demnach für die Richtigkeit dieser An- 
gabe nicht verbürgen. 

Er soll auch schon in der Nähe des Bodensees in den Waldungen 


235 


am Hohenstoffeln und Hohenkrähen, auch bei Karlsruhe beobachtet wor- 
den sein? Vielleicht Verwechselung mit F. buteo var. albida! 

Circus pallidus. Bei Durmersheim in der Rheinebene schoss ich 
(im Jahre 1852) gegen Ende August diese Weihe im Jugendkleide, sie 
hatte ausschliesslich Eidechsen im Magen. Da die Regenweihe wohl 
in diesem Monate ihre Wanderung noch nicht antritt, so mag sie wohl 
hier ausgeheckt worden sein. Auch wurde sie, nach Hrn. v. Kettner, 
schon ‘mehrmals bei Karlsruhe und bei Rastadt geschossen. 
"+ Nyctale dasypus. Auf einem circa 3000 Fuss hohen Ausläufer 
des Kandels wurde von einem Pärchen im Monat Dezember das Männ- 
chen, vom Boden auffliegend , geschossen. Der Hofbauer, welcher es 
mir brachte‘, hatte bereits diese „Schnepfe mit dem Raubvogelschnabel“ 
bei den Jagdliebhabern der hiesigen Umgegend als Naturwunder herum- 
gezeigt. Im Hochgebirge des Murgthales sollen einzelne Paare nisten. 
"sn" Petrocossyphus saxatilis. In Mannheim und Heidelberg wird diese 
Drossel häufig im Käfig gehalten, und die Liebhaber beziehen: sie: von 
Vogelfängern aus dem Rheinbaierischen, die sie dort alljährlich fangen. 
Sie soll auch bei uns auf alten Burgen an den Rheinthalvorbergen und 
an‘ felsigen Stellen im Schwarzwald nisten. 
"ı Turdus torquatus. Nistet jährlich in der Umgebung des 5000° 
hohen Feldberges; in der Nähe des Nestes ist sie sehr dreist, setzt 
sich, „Schäck, Schäck, Si, Si, Si“, ähnlich der Schwarzamsel schackernd, 
auf die Spitze einer Fichte, wie sie überhaupt gern zu ihrem Sitze die 
hervorragendsten Punkte wählt. Mitte Oktober fing ich sie häufig in 
der Schneusse, einmal 8 Stück nebeneinander in jeder folgenden Dohne. 
Diesen Herbst war sie besonders häufig auf den Schwarzwaldhöhen, doch 
scheinen es fremde, im Norden ausgeheckte Vögelzusein. Zu dieser Zeit 
verbirgt sie sich gern in das Innere der Wachholder- und Fichtenbüsche. 
os Sylvia nisoria. Ist in Baden ein seltner Vogel. Vor zwei Jahren 
sah ‘ich in Heidelberg einen solchen, der im Odenwald geschossen wurde. 
Auch ist'er schon in der Nähe von Karlsruhe geschossen worden. 

'* Calamoherpe cariceti. Ist für die hiesige Fauna neu. ' Ich.schoss 
am 30. April 1855 ‘bei Moos am Bodensee das Männchen: von einem 
Paar, das Weibchen’ traf ich 8 Tage nachher wieder an derselben Sielle. 
Ihr Benehmen hatte viel Aehnlichkeit mit dem. des Zaunkönigs. Zu 
jener ‘Zeit waren Schilf und Wassergewächse kaum im Aufsprossen 
begriffen, sie schlüpften auf dem kaum bedeckten Boden gleich’ Mäus- 
chen herum, bald verschwindend, bald wieder auftauchend, und kehrien 
vertrieben immer wieder in einem. Bogen an dieselbe Stelle zurück. 

"Nueifraga caryocatactes. Der Tannenheher nistet in allen höheren 


236 


Tannenwaldungen des Schwarzwaldes; in hiesiger Gegend höre ich bei- 
nahe täglich sein heiseres Geschrei. : Er liebt hier hauptsächlich die 
Nord- und Osiseiten. der Thaleinhänge, auch enge Seitenthäler, wo 
die Sonne kaum einige Stunden des- Tags hineinblickt. Sein Nest wurde, 
obgleich Sammler hohe Belohnungen auf dessen Auffindung ausgesetzt 
hatten, bei uns noch nicht entdeckt. Allerdings sind jene Waldungen, 
in denen er seine Nistplätze wählt, bei so früher Jahreszeit häufig we- 
gen des Schnees schwer zu begehen. Im September und Oktober zieht 
er sich aus den Waldungen in die Thäler und auf die Felder, um den 
Haselnüssen nachzugehen. In der Nähe seiner Jungen verfolgt er Jäger 
und Hund mit heftigem Geschrei. -Der süddeutsche Tannenheher scheint 
sich von dem nordischen hauptsächlich durch einen kürzeren Schnabel 
zu‘ unterscheiden, zwischen, Nasenloch und Schnabelspitze misst er 1 
31/,“—41/,*; die Schnabelspitzen sind gleich lang, er gehört demnach 
zu Nucifraga brachyrhynchos Br. Auch »fehlen meinem nordischen 
Exemplare die weissen Spitzen an den Schwungfedern, was viellareln 
von Altersverschiedenheit herrührt. 

Anthus 'cervinus. Unterscheidet sich dieser Pieper wirklich Be 
mannnia 1854, S. 18 und 22) durch die dunklern Schaftflecke der zwei 
längsten Unterschwanzdeckfedern von dem Wiesenpieper, so ist er bei 
uns Brutvogel. Ich schoss ein singendes Männchen dieser Art am 
15. Juli 1859 in der Nähe des 3500‘ hoch liegenden Martinskapellen- 
hofs bei Gutebach im Schwarzwald. Dieser Hochrücken, von dem die 
enifernteste Donauquelle entspringt, besteht aus Wiesen mit s. g. Fel- 
senmeer (Granitfindlinge in Menge,) Waidfeldern, Möösern, und ist von 
Fichten und Buchenwaldungen umgeben. Der Vogel hielt sich an ganz 
trockenen Stellen auf, flog von einem Granitblock zum andern: und: hatte 
seinem ‚Benehmen nach hier sein Nest. Das Gefieder war sehr ab- 
gerieben und die Kehle war entweder nie roth oder ist, wie es ja auch 
bei A. aquaticus geschieht, vollkommen verbleicht, so dass ihr Aus- 
sehen ‚schmutzig weiss ist. Der Kopf ist auf schmutzigweissem Grunde 
stark schwarzgefleckt; der Oberkörper ist schwarz ohne grünen An- 
flug, mit kaum merklichen gelben Säumen, ‘wodurch er sich von A. 
montanellus Br. zu unterscheiden scheint und vollkommen zur Beschrei- 
bung in Naumann’s V. D. Nachtrag S. 97 passt. TE 

Leider konnte ich, ‘weil das Wetter immer regnerisch und trüb 
war, wenn ich diese Höhen bestieg, über sein mehr oder minder‘ häu- 
figes Vorkommen keine weitere Erfahrungen machen. wi. m 

Anthus aquaticus. Ist im Schwarzwald regelmässiger Brutvogel, 
auch könnte man beinahe sagen Strichvogel. Ich traf ihn in Menge auf 


237. 


dem‘ 4000‘ hohen Kandel bei Waldteich nistend, und glaube, dass er 
dem 5000° hohen Feldberg um 'so weniger fehlen wird.. Der Kandel 
hat auf seiner Spitze, die einen langgezogenen Rücken bildet, kaum 
150 Morgen Weide und diese ist ringsum meist von durch Viehtrieb 
verbissenem Buchwald umgeben. Es finden sich hier kaum einige, 
durch Versumpfung von Quellen entstandene, nasse Stellen von mehreren 
Quadratruthen, wo ich ihn jedoch nicht antraf. 'P. pumilio kommt hier 
nicht. vor, demnach müssen seine Aufenthaltsplätze im Riesengebirge 
verhältnissmässig (nach geographischer Breite) höher liegen, denn. bei 
uns erscheint diese nur in Möösern oder bei bedeutenderer Höhe. Seinen 
‚einförmigien Gesang: trillernd, erhebt er sich, meist in schiefer Linie 
aufsteigend, fliegt dann in gleichem Abstand vom Boden weit fort, bis 
er sich in der'Ferne beinahe senkrecht auf den Boden‘ oder einen 
Strauch herablässt. Er überwintert öfters in unseren Thälern, so habe 
ich ihn ‘dieses Jahr nur 4 Stunden von seinem Sommeraufenthalt am 
Ausgang des Elzthales bei Schnee und einer Kälte von 10 Grad auf 
frisch aufgeführten Düngerhaufen angetroffen. Unter solchen Umständen 
ist 'er weniger scheu und flüchtig, als der Wiesenpieper, der. bei so 
hoher Kälte noch ganz munter war. Auch im Murgthal traf ich ihn 
vor einigen Jahren in grösserer Anzahl im Monat December. Nach 
Naumann N. d. V. D., Band Ill, S. 793, soll sich im Frühjahr nur das 
kleine Gefieder frisch vermausern und dies vielleicht nicht einmal ganz; 
viele von. mir: geschossene Exemplare hatten schon Ende Juni ein sehr 
'abgenutztes Kleid, die Längsflecke an ‘den Weichen waren dieselben 
wie am Winterkleid, ‘die gefleckten Federn auf der schwach rosafarbenen 
Brust waren ebenso abgenutzt, als die übrigen. Bei scharfer Unter- 
suchung: dieser dunklen Federn zeigte sich die Spitze stark abgestossen, . 
die Fahne von der Mitte bis zur Wurzel rosenfarben, oft sogar die 
eine Seite der Fahne dunkelbraun, die andere rosa. Könnte man hier 
nicht auf Verfärbung schliessen? . 
‘Alle hatten im Sommerkleid die zwei mittleren Schwanzfedern 
stärker oder schwächer gebändert (gewässert,) was sogar je nach dem 
"Einfall des Lichts beim: Winterkleid bemerklich ist, auch ist der Kopf 
'schmutziggrau und dunkler 'gefleckt. :Nach dem Maass steht er mit 
jenen vom St. Gotthardt: gleich (Naum. N. d. V. D. Nachträge S. 106) 
doch hat der Schnabel zwischen Nasenloch und ‚Spitze nur 4,7”. Nach 
der Färbung scheint er eine Uebergangssiufe zu A. orienialis Brehm 
zu bilden, 

" Der junge Vogel hat. im Nestkleide auch nicht die entfernteste 
Aehnlichkeit mit dem in Naumann 'N.'d. V. D. abgebildeten, ist aber 


238 


in den Nachträgen von Hrn. Dr. Gloger genau beschrieben, ‘Auffallend. .ist 
das ‘Vorkommen dieses Vogels an seinen. Nistplätzen zugleich mit Ler- 
chen und an der nahen Waldgrenze zugleich mit dem Baumpieper. ‘.. 

Emberiza ceia. Findet, sich im badischen ‚Schwarzwald in allen 
höheren Gebirgsthälern brütend.. Er entgeht leicht der Beobachtung 
durch sein scheues Wesen und verdeckten Aufenthalt, doch: ändert,sich 
dies während der Brutzeit, besonders wenn. er Junge hat; und. wer 
einmal sein gezogenes „Zi“ kennt, wird ihn. bald finden. In den gegen 
Südost auslaufenden Thälern ist er beinahe häufig. zu nennen. Vorzugs- 
weise liebt 'er enge, steinige, mit einzelnem ‚Nadel- und Laubholz- 
gesträuch, im westlichen Schwarzwald mit s. g. Rauherlen (Alnus viridis) 
bewachsene Thalwände, in den Thalsohlen wird man. ihn ‚vergebens 
suchen. Ausser der Heckzeit ist er schwer zu schiessen, hält sich.dann 
meist in dichtem Gebüsch, wo man nur sein „Zi-Zi“ zu hören bekommt. 
Er scheint hier nicht zu überwintern, ‚doch erscheint er schon, wieder 
Mitte März in ‚seinen Thälern. Nach ‚Hrn. v. Kettner' kommt-er auch 
im Murg- und Neckarthale vor. kur aa 

Emberiza. cirlus. Ist im badischen Unterlande nach Hrn. v. Keitner 
an den Abhängen der Vorberge in Weinbergen und Baumgärten‘;von 
Ende März bis in den Oktober häufig, doch konnte ich ihn. unter glei- 
chen Verhältnissen im Oberlande nicht auffinden. TRINITY / 

Fringilla citrinella. Der Citronenzeisig ist im.badischen Schwarz- 
'walde heimisch und so zahlreich, wie ihn. wohl nicht häufiger: ‚die 
Schweizer Gebirge aufzuweisen haben. Den Sommer über bewohnt er 
die Hochplateau’s oder auch die: Hochrücken und hier: besonders die 
Waldränder und Waidfelder (mit einzelnen Fichtenhorsten bewachsenes 
Waideland); in das Innere, zusammenhädgender Waldungen: verfliegb er 
sich selten, ebenso meidet, er exponirt stehende Berge. ‚Bei schlechter 
Witterung kaum bemerklich, lässt er an sonnigen ‚und windstillen. Tagen 
seinen melancholischen Lockruf „güre, güre, bitt, ‚bitt“,- der\.so ganz 
zu der einföormigen Umgebung, den mit ‚Bartflechten behangenen Tannen 
passt, häufig hören und ist dabei sehr. scheu, ganz gegen sein Benehmen 
im Herbst, wo er in Flügen oft von 40—50 Stück, meist auf jungen 
Schlägen am Boden dem Gesäme nachgehend, auf einige Schritte:sich 
nahen lässt. ‚Ich schoss mehrmals von demselben Standpunkt 5—6 Stück 
nacheinander; auf den Schuss entfernten sie sich zwar, flogen aberin 
einer, Schwenkung immer wieder an denselben Platz zurück. Auch»in 
der Nähe des Nestes ist er zutraulicher und besonders ängstlich um 
die Jungen besorgt. Sein: Nest fand ich auf ‚20°. hohen ‚Fichten, dicht 
am Stamm, nahe: am Gipfel im dichten Astwerk ;. es besteht‘ aus | Wür- 


239 


zelchen, Bartmoos und Pflanzenfasern (Bast) und: ist mit Pflanzenwolle 
und Federn ausgefüttert. Die Jungen, gewöhnlich‘ 5 an: Zahl, fliegen, 
‚sobald man das Nest berührt, gleich jungen Zaunkönigen heraus und 
‚suchen ihr Heil im Moos und Heidelbeergestrüpp. Hungrig locken sie 
„Zi-be, Zi-Zi, Zi-be*, sperren noch ganz fligge und sind leicht auf- 
zuziehen. Im freien Zustande schoss ich Mitte Oktober nur vollkommen 
vermauserte Vögel, doch scheint dies im Käfig langsamer vor sich zu 
gehen. Sein Gesang ist schwer zu vergleichen und ähnelt am meisten 
in den leiseren Tönen und im Tempo dem Girlitz, in den helleren ‘dem 
Zaunkönig und Kanarienvogel, doch ist er viel schwächer. So sehr er 
sich dem Zeisig in Farbe und Aufenthalt nähert, so verschieden ist er 
in der Körperform; der Erlenzeisig ist kurz gedrungen, der Citronen- 
zeisig schlank mit längerem Vorderkörper und gleicht hierin mehr dem 
Hänfling. 

Im Winter verlässt er seine einsamen Aufenthaltsorte und zieht 
sich herab auf die sonnigen Schläge der Thaleinhänge, sobald das Wetter 
gar zu schlecht wird, sonst bleibt er auch zu dieser Zeit auf den Höhen. 
Anfangs Mai findet er sich schon wieder an seinen Brutplätzen ein und 
singt, wenn auch der Boden noch theilweise mit Schnee bedeckt ist. 
Ich habe ihn viele Jahre nach einander in Menge beobachtet und glaube 
nicht, dass er zahlreich wandert, er scheint mir höchstens Strichvogel 
zu sein, der zur Zeit des Nahrungsmangels hauptsächlich die Abdachun- 
gen des südöstlichen Schwarzwaldes aufsucht. 

Xema ridibundum. Mag hier und da auf dem Bodensee oder der 
Donau überwintern. Am 16. Januar 1855 wurde mir Jung und Alt im 
Winterkleid gebracht, sie wurden bei Donaueschingen auf der Donau 
geschossen. 

Platypus fuscus. Wird jeden Winter auf dem Bodensee geschossen. 
Den 20. Juni 1855 wurde mir ein Jg von Radolphzell aus geschickt. 
Naumann kannte das Sommergefieder noch nicht; auch ‚kenne ich noch 
keine Beschreibung, obgleich es durch die neueren Forschungen im 
‘Norden wohl Vielen bekannt sein wird, ich erwähne desshalb nur kurz 
die Hauptverschiedenheiten vom Wintergefieder und bemerke dabei, dass 
es ein Uebergangskleid (halb in der Mauser) zu sein scheint: Oberleib 
dunkel und hellbraun mit helleren Federrändern; Unterleib dunkelbraun, 
Brust mit ‚spärlich gelblichen, Bauch in der Mitte stark mit gelblichen, 
an den Seiten mit weissen Federn untermischt, so dass durch die Deckung 
mit den dunkleren Federn Wellenlinien entstehen; Flügelspitzen blass 
schmutzig-gelb. Nach diesem Vorkommen ist es möglich, dass diese 
Ente am See brütet. 


240 


Podiceps auritus. ' Ist auf dem Bodensee nicht selten, doch wie 
alle seine Verwandte schwer zu schiessen. Ich schoss am 25.' April 
1855 auf der Aach, am Ausfluss in den See, ein altes Männchen im 
Hochzeitskleide. 

Podiceps cornutus. Wurde schon in mehreren Exemplaren Ende 
April bei Schwetzingen im Sommerkleide geschossen. Ich selbst schoss 
am 16. Februar 1855 einen jungen Vogel im Winterkleid bei’ Moos, 
am unteren Ende des Bodensees. Schnabel von der Spitze bis zur 
Stirn nur 9 Pariser Maass. ‘Im Magen Tang und Ufersaft. » 

Podiceps cristatus. Ist der häufigste Steissfuss auf dem Bodensee, 
doch wird er durch die 'Verfolgungen auch seltener, da sein Balg zu 
5 Frances zusammengekauft wird, um in Paris zu Muffen verwendet zu 
. werden. 


Nachriehten. 0. 


ZZ i FR AUUIBINZ 


An die Redaction eingegangene Schriften: 
($. März-Heft, $. 159 — 160.) | 


In! 


374.Ph. L. Sclater. ‚Catalogue of .a ‚Colleetion',of Ayngpipan Birds. Bo- 
gen I u. Il, Mai 1861. — Vom Verfasser. 

375. Ph. L. Bolater. Characters of Ten New Species of American "Birds. 
(From the Proc. Zool. Soc. London, Dechr. 11, 1860. — Von Dem- 
selben. di weuo 

376. Ph. L. Sclater.' Additions and Corrections to the 'List"of\the'Birds 
of the Falkland Islands. (From the Proc. Zool. Soc. London, February 
12, 1861.) [s. 364.] — Von Demselben. 

377. Report of the Council of the Zoological Society of London, read ‚al 
the Annual General Meeting, April 29h. 1861. Von Demselben. 

378. Alfred Newton. Description of a New Bpsdies of Water-Hen 
(Gallinula pyrrhorrhoa) from the Island of Mauritius, (From the 
Proceedings of the Zoolog. Soc. London,, January 8, ne Vom 
Verfasser. 

379. Alfr. Newton. On the Possibility of taking an Ornithological Cı Census, 
(From The Ibis, April 1861.) — Von Demselben. 

380.The Ibis, a Magazine of General Ornithology. Edited "by 'PhL. 
Scelater. London. Vol. IN, No. 10. April 1861. '—-'Vion der British 
Ornithologist’s Union. ine nah 

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für | uni i #lnd 
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mo -ORNITHOLOGIE 


sum daten \Neunter Jahrgang. 


N 5 Ke. a Jul a.) 


eh darub hau | Uebersicht 


der ie Berliner Museum befindlichen Hop von Costa Rica. 
| Vom „> 

ia, apinio Talaisın | Herausgeber. N 

“onloa Ilalı 189 19 (Forsetzäng ;'s. 18.81 196.) 

m 00000" FAM. ERIODORIDAE. 


'SUBFAM. THAMNOPHILINAE. 
ih 83. Thamnophilus punctatus n. sp. 

Th. medius, nigricans ; pileo, colli lateribus , dorso, alis caudaque 
higris; ; gutture tot nigricante; subtus 'a pectore ad crissi finem cinerea; ; 
alarum tectricibus minoribus majoribusque apice albo punctalis; reciri- 
cibus externis solum apice anguste albo terminatis; 5 Bao robusto, ni- 
gro; pedibus plumbeis. 

Hauptfärbung schwärzlich, namentlich die Oberseite. Die Haube, 
Seiten des Halses, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz; ganze Kehle 
ebenfalls schwärzlich; der Unterrücken ist heller, mehr grau; die Unter- 
seite von der Brust bis zum After dunkelgrau; die unteren Schwanz- 
decken an den Spitzen schwärzlich. Die Rückenfedern zeigen, wenn 
dieselben aufgehoben werden, in der Mitte am Schafte eine ganz schmale 
weisse Färbung und die Federn des dem Rücken zunächst befindlichen 
Theiles des Flügelrandes sind schwarz und weiss untermischt. Sämmt- 
liche kleine und grössere Schwungdecken haben an der Spitze einen 
kleinen” punktartigen weissen Fleck. Die Unterflügeldecken sind, weiss, 

mit schwärzlicher Einfassung ; ; die Innenfahne der Schwingen ist weiss 
+ gerandet. Die äusserste Schwanzfeder des stufi ig-abgerundeten Schwanzes 
‚ zeigt eine ganz schmale weisse BPTaEH die nächstfolgende Feder ist 


- kaum noch an’ der äussersten Spitze weiss. 


Journ. f. Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 52. Juli 1861, 16 


{ 


242 


Der verhältnissmässig grosse und dicke Schnabel ist an der Basis 
breiter und in seinem Verlaufe ‚wenigen |stark zusammengedrückt, als 
bei den verwandten Arten der Thamnophilinen. Die Färbung des So 
bels ist schwarz; Füsse ziemlich dunkel. 

Ganze Länge etwa 6?/,”; Schnabel vom Mundwinkel 1 1m, Flü- 
gel 3°; Schwanz 2°/,; Lauf 9Ya'“ı on 5 a0 4 

Ein Exemplar von Dr. Hoffmann, von der: Mlochhnc, anscheinend 
ein altes Männchen. 

Der Vogel passt zu,‚keiner ‚der. mir. bekannten Unterabtheilungen 
der Thamnophilinen. In der Schnabelform kommt er der Gruppe Hy- 
polophus am nächsten, unterscheidet sich aber von re a ‚dur. vo 
die ah wenig und nicht schopfartig verlängerten Federn der Haube, Haube. 
durch verhältnissmässig kürzere Flügel, durch stärker entwickelten 
Schwanz mit breiteren Steuerfedern; ‚durch kürzere Läufe und durch das 


fast. einfarbig dunkle, ‚wenig, ‚gelleckte ‚Gefieder, „Diese e. Abweichungen 


Anktersirenn den Vogel als "Typus einer eigenen Gruppe: Abalius 


(von « privativum und Bakıog, scheckig, bunt,) zu welcher einige an- 


dere vorherrschend schwarz gefärbte, wenig. oder gar nicht. gefleckte 
Arten zu ziehen sein werden: 1. A,, punctatus n. sp. — 2. A. imma- 
culatus (Lafr.) Neu-Granada, Equador. 7 34, A, aethiops (Sclat.) Equa- 
dor; und wohl noch einige andere mir gleichfalls. unbekannte Arten. 
ah re, ‚Thamnophilus doliatus. Vieill, pa AR 

"" Ene, p..746. — Selat, Ibis, 1859, .p. Rs 130. ı77., Cab, et 
AA, Mus. ‚Hein. 1, P- If, ng, ‚63., Tolsım audronim audiahtaak.amaele 
Yerre; _ mas et fem. v. ‚Frantz, us saiue iılon. aimmaize audio 
"Die ei Exemplare unterscheiden sich. Hagen von den süd- 


ia 


14% 


amerikanischen Vögeln, dieser, Art. . uailsuunden Van 
FAN. ANABATIDA, .tcH  asb. aaliad 
'SUBFAM. DENDROCOLAPTINAE.. wnäw.ıloa. allntende 
+85, Dendrornis, ‚erythropygia,Sclat.,.i mov sion 
"Proc. 'Zool. Soc. 1859, p. 366, — ‚Dendrornis triangularis, Selat, 
(nee, Lafr.) Broc. Zool. Soc. 1856, P 289, imaw Mau (oda sylur madlsasib 
‚Augen gelb: Dr. Hoffm. 


1907 


sldadl Hana 


nl) sib 


bs’4. ib bau guadıa fl „geaiaw 


xemplare \ von Dr.. Hoffmann und 1 Dr, ‚Y. Frantzius, ‚eingesandt;;. IT 


Immb 


1938 


„Mus. Hein. I, p- ‚38,.no. 143., — ı Dendrocolaptes, ‚affinis. Lafrı 
Rev. Zool. 1839, p. 100. —. ‚Pioolaptes. ‚affinis ‚Lafr. Rey, ‚et, Mag, 
Zool. 1858, p „275. — Picolaptes URN BAR Gen. Birds 1,1p.440,,7 
Selat. ‚Ibis, 1850, p.,117, no. 124 yapiom olaıtlae ‚some an 


"Ein Exemplar von Dr; v. Franlzius, ö Dasselbe, ist in, den, Maassen 


r f ob 88 1A .„andal X ii tr sammel 
’ı y 


Ye 86. Thripobrotus affinis. ‚Cab.,& Hein. siokl: aa | 


243 


\etwas grösser ‘als unsere, mexikanischen! ee stimmt’ sonst‘ raid 
er . denselben überein. 
#87.  Thripobrotus compressus.n. sp. 

Th. 'similis ‚affini sed minor; rostro pallide flavo; 'pileo- longitadi- 
naliter dorsoque distinctissime pallide striatis. 

Von dieser .bis jetzt kleinsten central-amerikanischen Art sammelte 
Dr. Ellendorf ein Exemplar in Costa Rica; dasselbe ‘war zu’ schlecht 
erhalten, um aufgestellt zu werden. Ein anderes Exemplar besitzt unser 
Museum von Tustepek (Mexico) durch Hrn. 'Deppe' gesammelt. 

-..ll:Die Artist etwas kleiner als affinis, demselben in Färbung und 
Zeichnung ähnlich, aber mit hellem, gelblichem Schnabel und auffallend 
starker, breiter Strichelung des Rückens. Kehle ockergelb; Bürzel leb- 
hafter: rothbraun. : Das: kleine Gefieder ist an der Ober- und Unterseite 
weniger: olivenfarben, sondern mehr' rothbräunlich angeflogen. Die hel- 
len: Längsstreifen an (der Oberseite des Kopfes sind noch länglicher als 
bei flavigaster\'und erstrecken 'sich über den ganzen Oberrücken, 'wo- 
selbst.“sie 'an Länge ‘und Breite auffallend zunehmen, "während sie’ bei 
affınisohier‘inur noch als ganz schmale Schaftstriche auftreten. "Die 
ganze Unterseite ist ähnlich wie ‘bei affinis, hell längsgestreift; "die 
dunkle Einfassung: des hellen Streifen lässt‘ aber bei affınis nach den 
Spitzen der Federn hin, die helle Färbung mehr abgerundet und ge- 
schlossen: a während ' diess bei ee Wege der 
Falbiist: j 

aa Länge etwa a8"; Schnabel vom Mundw. 11/,”; Flügel 33/,; 
Ehen bis:zum Ende der Schaftspitzen 3° 8“; Lauf 817,74. 
- 0 Die längliche Strichelung des Kopfes darf nicht zur Verwechselung 
dieser Art mit lineaticeps (Lafr.) veranlassen. Letzterer ist eine ver- 
schiedene "Art aus Venezuela und haben wir im Museum Heineanum II, 
S::39 das»früher unbekannte Vaterland desselben festgestellt. 

3 on HI ne FAM. TYRANNIDAE. 

sen ab! nı SUBFAM. ' TODINAE. 

ob mul 88 Triceus cinereus Cab. 

yunn Tschudi; Faun. Peruan. Ornith. p. 164. — Todus cinereus Lin. — 
Todirostrum cinereum Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855,'p. 148. — Id. 
Ibis, 1859, p. 124, n0.163. — Triccus cinereus Cab. & Heil, ‚Mus. 
ae ‘p. 50, no. 175. — 

Pico de pato: v. Frantz. — . Hoffm. 

' Die: bis jetzt 'eingesandten Exemplare sind im Vergleich mit den 
ai 'etwas kleiner, haben mehr Weiss an den Steuerfedern 
und sind auf dem Rücken nicht grau, sondern vorherrschend .grünlich 

16* 


244 


gefärbt: ‚. Vielleicht. sind ;diess! nur jüngere oder frisch gemauserte Vögel 
und bleibt es noch sehr fraglich, ob mam' den Vogel‘'der''westlichen 
Länderstriche,,:von Peru .bis Central-Amerika, mit Sicherheit als T. Scla- 
teri: (Mus. Hein. :II,:p. 50): von: cayenneschen rn kann.. 


SUBFAM. ELAININAE. 1, suyormb willen 

forms m 89. Elainea tn Seat. ih IV 
Re Ibis, 1860, p. 36, no, 46: na» nla Mobasha Au 
„Bobillo: vw. Frantz. saw ns Mlotenvlus me ale 
Hochebene; San Jos&: Hoffm. ana or Re 


"u. Dieser von Selater. und Salvin :speeifisch Kr Vogel ist aller- 
dings 'grösser, und etwas abweichend: von der brasilischen pagana, 'den- 
noch ‘möchte dessen ‚specifische Sonderung etwas misslich erscheinen, 
da die: Unterschiede von der guianischen: pagana viel geringer‘ sind. 
‘..ı Bei vielen, ‚in. verschiedenen Länderstrichen des grossen’ amerika- 
nischen ‚Continents. vorkommenden Vögeln ‚welche früher‘ schlechtweg 
als ein und dieselbe, weitverbreitete Art ‘betrachtet wurden) sind’ merk-+ 
liche, Abweichungen. je ‘nach den: verschiedenen Ländern! unverkennbar. 
In: 'vielen..solchen Fällen werden dem geübten Blicke gewisse tonstante 
Abweichungen zwischen Individuen ‚von Mexico, Neu-Granada, Cayenne, 
Brasilien, etc. nicht entgehen, und: jedenfalls wird dem Fortschritte'der 
Wissenschaft dadurch mehr genützt, wenn man auf solche fühlbare elima* 
tische.Abarten durch ‚speeifische Sonderung die Aufmerksamkeit lenkt, 
als wenn man dieselben in Buffon’scher Manier auf die eine oder'andere 
längst: bekannte ‘Species zurückzuführen trachtet.: ‘In vielen Fällen’ muss 
die definitive:Erledigung ‘der Frage: ''ob Species, ob Subspeties einer 
zukünftigen bessern ‚Kenntniss aller: „ii Iieeirgen Ursachen über- 
lassen bleiben... .; rin MA Taasib 
ıı „Die, guianische pagana. ist grüset und‘ dunkle als ‚die/.brasilische, 
und halte ich erstere daher in meinen Mänuscripten: seit-Jahten.als’ver« 
schiedene Species notirt. ‘Als’ ich ‚indess'' fand, dass die pagana des 
südlichen Brasiliens wiederum grösser 'wurde-und von der guianischen 
schwer zu unterscheiden war, blieben. schliesslich ‘bei Bearbeitung des 
Museum ‚Heineanum (Part. II, p. 59): au0 ‚pägana 
als; eine Art vereinigt. | wäh) ROTOR 
‚Der central-amerikanische Vogel Erbe weterpeiintät sich 

von dem guianischen durch die hellbraune Färbung des Bürzels und‘der 
oberen Schwanzdecken; auch ist der Rücken weniger entschieden oliven- 
farben‘, sondern von einem wärmeren, mehr oder weniger in’s;Bräun- 
liche ‚ziehenden ‚ Anfluge., : Im 'Uebrigen | a Individuen beider. Länder 
zum Verwechseln ähnlich. dake me re 


245 


ar af #90, /Legatus variegatusScht. 9. sn" 
ren 1859, p. 123, no. 160. — Id. Proc. Zool: Soc. ;1859,: p: 46; 
— Elainea variegata ‚Sclat.Proc. Zool: Soc. : 1856, p. 297. 
„.ıBobillo.und.Fraile pequenno: v. Frantz. o 
‚-Zwei:Exemplare. Das eine derselben,;in frischem Gehilen; gleicht 
einem mexicanischen Exemplare von Saill& vollkommen, ‘während ‘das; 
andere, im abgetragenen Gefieder, dem südamerikanischen:albicollis noch 
ähnlicher sieht. Sclater’s central-amerikanischer Legaius wird sich!’ kaum 
_ als; climatische, Abart. behaupten können; denn unter den ‚südamerikani- 
schen kommen eben: ‚auch .lebhafter ‚gefärbte vor; vielleicht: dass‘ bei: 
letzteren die dunklen Flecke der ‚Unterseite namentlich an der Bun 
grösser sind, | 
a +91. seele texensis Solat. ; 
„all Ibis, 1859, p...123, no. 161. — Tyrannula cayennensis Sws. aeg] 
en Synops.. Birds -Mex. p: 367, no. 14. — Muscicapa texensis Giraud 
Birds Texas tab. I. — Myiozetetes texensis Cab. &' Hein. Mus. Hein 
Ai p- 62, no. 210. Sr ur 
„‚Bobillo:;v. Frantz. un jatn] all 
en. ‚Hoffmann. | 3 dla 
Vor; etwa; 10 Jahren. habe ‚ich in Geineisichafb mit Prof.'Kaup; 
.. ‚damals die Bearbeitung. einer. 'speciellen ‚Monographie 'der Mus- 
cicapidae, beabsichtigte, die verschiedenen Arten: und Abarten (als eigne 
Gattung): festgestellt, welche bis dahin »als einzige ‘Art, 'Muscicapa: cay- 
ennensis Lin.,; betrachtet; wurden. ‚ 'Diese,kenntlich unierschiedenen Arten‘ 
legte ich zunächst ‘der Ornithologen- Versammlung im Jahre :1853 zu: 
Halberstadt |'vor, ‚später, wurden einige: .derselben auch ‘anderweitig alsı 
Arten ‚bestätigt und ‚schliesslich gelangten dieselben mit. | berichtigter 
Synonymie. im; Museum Heineanum I, p. 61 u..£.»zur «Veröffentlichung, 
„1 Bisher waren der; mexicanische: M.'texensis ‘und der‘, columbische 
M..columbiarus (von', Venezuela und Carthagena)..gut zu unterscheiden. 
Die gegenwärtige Auffindung des Vogels ‚in Costa Rica,: einem zwischen- 
inde,liegenden 'Landstriche, lehrt. uns die Misslichkeit ‚solcher climati- 
sehen. Abarten ; denn ‚der. Vogel von Costa, Rica ‚steht gleichfalls mit- 
teninne zwischen; dem mexikanischen und ' columbischen, :so dass man, 
zweifelhaft‘ sein: ‚kann,.',zu. welcher ‚von. beiden er zu. ziehen ist. ‚Er.\isb 
kleiner. als ‚der mexikanische ‚das. Roth des Scheitels ‚ist. dunkler und 
das! Gelb. der Unterseite intensiver. ‚Die. breiten weissen Augenstreifen, 
(welche. letztere bei frisch :gemauserten Exemplaren von .columbianus 
gelblich angeflogen, und als öcterophrys Heine beschrieben; ‚wurden,) 
und das Weiss der Stirm kommen jedoch noch mit M. texensis über- 


ein, eine specifisch@ ‚Sonderung des ERRANG N Vogels wäre 
daher: nicht gerathen. .b EI. RR ar 
+92. ‚Migärhyncheie mezicanus Heine! vw. 
Journ. f. Orn. 1859, S. 346, no. 3. = Scaphorhynchus 'mekica- 
ns Lafr.:'Rev.) et’Mag. 'Zool.' 1851, p. 473. —' Sclat. Ibis,’1859, 


P 120, 10.1138. 1 | man uadosins Hirn. dns 
«Pecho amillo der grhnbi v. Frantz. — Dr. Ellendorf. ‚oban 
© Hochebene ; im ‚September: Hoffm. u» «00 „use on silasli 

ins. DasıMlännchen mit gelber, Weibchen mit’ braunrother'Scheitelmitte' 

und jüngerer Vogel ganz ohne lebhafte ‘Scheitelfärbung: "mn mm" 

um h#98.) Hypermitres chrysocephalusiı — wwinn! 


- Scaphorhynchus chrysocephalus Tschudi (nec Heine) Consp. p: 12. 
no. 60. — Id. Faun. Per. Ornith. p. 150, tab. 8. fig. 1. — Id. Lafr. 
Rev. Zool. 1848, p. 5: — Pitangus chrysocephalus 'Selat. "Birds Bo- 
geta: no. 234. — Myiodynastes' chrysocephalus 'Selat. Proc. Zool. Soe.' 
1859, p. 43.== 'Selat: ‘Proc. 1860, p. 281. \ ‚ist 2020 ab 

Fraile: v. Frantz. Kerle Pr) 

Bis jetzt nur 1 Exemplar durch Dr. v. Frantzius. - Dasselbe "stimmt 
nicht ganz zu Tschudi’s Abbildung und Beschreibung ;' nach letzteren 
wäre (der peruanische' Vogel etwas grösser und mit breiterm' Schnabel. 
Auch‘ sagt Tschudi: ‚‚gula candida‘, 'pectore 'rufescente“, während‘ der’ 
Vogel von Costa'Rica, mit Ausnahme des weissen Kinns),' die ganze’ 
Unterseite (mit\Einschluss' der Kehle) 'gleichmässig gelb 'gefärbt”zeigt.’ 
Besser stimmt‘ indess Lafresnaye’s ‘oben’ angeführte’ gute Beschreibung,’ 
nur weicht: dieselbe in'Bezug auf die Kehlfärbung 'gleichfalls‘ ab?! „gut 
ture colloque 'antico pallide ochraceis.‘ '' Vielleicht jüngere Individuen?‘ 
Schon Lafresnaye' hebt die (generischen Abweichungen’ dieses "Vo- 
gels von ‚Scaphörhynchus 'hervor: und 'bezeichnet denselben sehrrichtig' 
als Bindeglied’ zwischen dieser Gattung’und dem audaz.'\'Sclaver‘stellte 
ihn zuerst zu Pitangus (= Scaphorhynchus) und\'schliesslich Walsab- 
weichende Form’ zu Myiodynastus, dessen Typus audaz ist. wmv 

Allerdings zeigt die Art ein eigenthümliches Gemisch von’Charak# 
teren beider Gattungen, ohne 'indess mit Entschiedenheit' weder 'zu' der 
einen noch zur andern gestellt werden zu können. ‚ Grösse und‘ Schna=' 
belform passen besser zu Myiodynastes ‚ ebenso ‘der'dunkle Bartstreifen 
an' den’ Seiten’der Kehle. Dagegen’ passen die vie] kürzeren, 'abgerun-' 
deteren Flügel ‘gar nicht zu dieser |Gruppe.'' Selbst’ Megarhynchus hat 
verhältnissmässig längere‘ Flügel. Ich‘ betrachte den Vogel als den 


rc einer En in use, Beziehungen zu letzterer ne stehen- 
j N an ms 


LT | oil A oe nommoa. mie 19h Reh 


347 


den Gruppe, unter‘ En Namnn: ee Alk ho ns und 
airoe', Kopfbinde.) ' | ta aTupil 
"m Megarhynchus alas Heine (nec Tschudi, 'nec Lafr.)'Journ. 
f. Orn. 1859, p. 345, 346, ist, wie Sclater schon’ ganz richtig ver- 
muthet hat, nicht der verstehen ab&ehandelte Vogel, sondern ein Me- 
garhynchus pitangua ex Venezuela, ‘welcher, (da Läfresnaye den Tschu- 
di’schen Vogel gleichfalls zu Scaphorhynchus 'stellte' au! das’ Vaterland 
. übereinstimmte, für diesen ‘genommen würde" mu 
wNachschrift. Ein’ soeben 'erhältenes Exemplar des PETER, 
Tschudi , von Fraser in Equador gesammelt, lässt mich nachträglich aus 
Autopsie‘. urtheilen. '' Das Fraser’sche' Exemplar "stimmt vollständig’ zu 
Tsehudi’s’ und Lafresnaye’s Beschreibungen, da es den ockergelben 
Anflug 'an der Kehle und der’ Brust besitzt.‘ Die Kehle ist da, wo der 
ockergelbe Anflug fehlt, "weiss; nicht gelb," und "die Brust sowie "die 
Weichen sind überall stark dunkel, olivenfarben, geflammt.' Der 'weiss- 
liche !Streif über "dem’ Auge ist’nicht besonders verbreitert. Unser 
Exemplar von Costa’ Rica weicht’ von dem Equador-Vogel durch 'Fol- 
gendes ab: Etwas, jedoch 'nur unbedeutend kleiner; "die’Kehle ist gelb, 
nur etwas heller, sonst gänz’wie die übrige Unterseite, von dem rost- 
gelben"Anfluse"ist"keine Spur vorhanden.: | Die Brust’ ist -in-"der Mitte 
rein“ gelbj/und nur 'an ‘den Seiten "derselben und an den Weichen be- 
merkt/man bei 'genauerer ‘Betrachtung einige’’verloschene Andeutungen 
derdunkeln Längsflecke, welche beim Equador-Vogel sehr" stark und 
charakteristisch ausgeprägt'sind. Der weisse Augenstreif ist breit und 
verbreitert sich nach dem Genicke hin noch mehr, so’ dass er mit dem 
der andern Seite fast zusammenstösst und daherden dunkeln Scheitel 
fast "gänzlich ümschliesst." "Bei der sönstigen grossen Aehnlichkeit und 
dem’Umstande, dass ich bis jetzt nur das einzige Exemplar von Costa 
Rica kenne, "halte ich’ eine specifische Sönderüng nicht für geräthen. 
Sollte sich indess in der Folge bestätigen, dass der Tschudi’sche" Vogel 
in allen Altersstufen ‘den ockergelben Anflug’ an’ Brust und Kehle zeigt, 
während er beil’dem "Vogel von Costa Rica fehlt, so würde" a 
als‘ nn hemichrysüs zu sondern sein. 
EBL aid „bi SUBFAM. 'TYRANNINAE. 
+94. Aulanaz aqualicus. — 

och aquatica Selat. Ibis, 1859, 1 119, no. 136: 
ewBobillo:'v. Frantz. — Hoffm. > 

0% Angaben "über" die Lebensweise fehlen’ den Ran rrahnain he 
ren. "Nach Gambel soll der naheverwandte A. nigricans sehr zutraulich 
in’'den' Vorhallen’ der Häuser 'nisten‘,' auf welche Angabe‘'hin’ ich ‘den 


248 


obigen Gattungsnamen wählte. ‚Zugleich entsinne, ich: mich -auf')dem 
Etiqueite eines mexikanischen Individuums derselben Art die Bemerkung 
gelesen zu haben: „Lebt am, Wasser auf Bieisenit: ‚ Also, übereinstim- 


mend mit aqualica, ER t viren 
SR rn +95. Contopus ee ‚Cab. & Pete 1 steh dak 

„Mus. Hein. I, p. 71, no. 337. — yuusntien als 
...Cazador; Pupille braun, Auge gelb. Hoffm. 1.1. 1.07 wndanih 


Ein Exemplar; ohne Angabe, der. Jahreszeit, und des ‚speciellem 
Fundortes.. Es, fragt sich, ob dieser ‚etwas ‘kleinere und ‚unscheinbarer ° 
gefärbte Vogel in der That von C. virens verschieden ist. Die beiden 
in der Heine’schen ‚Sammlung befindlichen ı mexikanischen ‚Exemplare 
scheinen jüngere, noch nicht ganz ausgewachsene ‚und daher: unschein+ 
barer ‚gefärbte Individuen; zu sein, während, das, Exempları, von ‚Costa 
Rica in mangelhaftem Zustande und in sehr abgetragenem, daher gleich- 
falls unscheinbarem Gefieder ist. Die Hoffnung, die Art ‚durch später 
eingehende bessere Exemplare triftiger begründen ‚zu können, ‚hat sich 
bis, jetzt ‚nicht bestätigt, da die bei. der, letzten ‚Sendung; des Dr, ‚Hoff= 
mann befindlichen: Vögel; zur folgenden; Art, gehören. Horde pe 

nn 96 Clontopus, virens-Cab.,. ullal ana am 

‚Journ. f. Orn. 1855, p. 479. no. 70.»— ‚Muscicapa ‚Lineng. bie, 
Syst. ‚P-' 327. no. 11. — Muscicapa . querula Vieill. ‚Ois.. Amer. sept« 
p-. 68.: tab. :39. — Muscicapa rapazx. Wils.. Amer. Orn. I,.p181« 
tab. 13, fig.:5. — Audub. ‚Syn... p.' 43:.ın0, 64. — Contopus, virens 
Sclat. Ibis, 1859, p. 122,.no. 1534 — „cab, «& Hein. Mus. Hein., Il, 
Br. 71, no. 236. — | f : daie sanlerdunv 

Hochebene: Hoffm.. 32 mobds sah 

‚ ‚Drei Exemplare, von Dr. Hoffmann Gmahruchainliähei im September ?) 
ker stimmen vollständig. mit. den. von mir: früher, in. ‚Nordamerika 
vielfach beobachteten und ‘gesammelten Individuen ‚überein. Auch be- 
sitzt unser Museum den Vogel ‚aus Mexico. yl nt sauber ae 

797. Contopus Cooperä Cab. le nahe 

‚Journ. f; Orn. 1855, p-. 479. — ‚Musicapa Cooperi Nutt..Man. 
Orn, I., p. 282. — Audub. Syn., p. 41 no 58. — Contopus ‚meso-, 
leucus Sclat. Proc. Zool, Soc. 1859, p.ı,43:no.4. — Id. Ibis 1859, 
p- 122 no 151. | | 

1 Exemplar.  Pupille dunkelbraun, Augen schmutzig gelb. Hoffm. 

Das von Dr. Hofimann eingesandte Exemplar stimmt ‘vollkommen 
mit einigen mexikanischen Exemplaren unseres Museums ‚überein. ‚Ebenso 
ist. :der hier in Rede stehende Vogel ganz. entschieden identisch mit, 
C.mesoleucus Sclat; Besonders charakteristisch für, diese. ‚Art, ist, der, 


249 


eigenthümliche, matt gelblich-weisse Büschel von Federn, welcher, unter 
dem Flügel versteckt an den: Seiten des Rumpfs zwischen‘ den Weichen 
und: dem Unterrücken befindlich ist. : Nuttall und Audubon ‚erwähnen in 
den oben angeführten Beschreibungen diesen Büschel ausdrücklich, wäh- 
rend, Swainson.'beim borealis dies nicht thut.' Auch zeigt ‚die: leiztere 
Art hei. Swainson einen einfarbig. gelben Unterkiefer, wesshalb: ich 'eher. 
glauben. ‚möchte, ‘dass der im’ Mus. Hein. $. 72, no: 238 als: neu be- 
nr“ ©. pertinax e. ‘vielleicht mit borealis' Sws. identisch‘ sein: 
“ könne, ı aa 
Ban indentifcirt indess Cooper; Nutt. mit höreilis Sws., äh 
ne ‚zugleich mesoleucus ‘als neue Art aufführt, indem er zugleich 
‚hervorhebt, dass ©. mesoleucus den weissen Federbüschel unterm Flügel 
noch stärker entwickelt, babe als C. borealis.  Hiernach würde es also 
2 verschiedene Arten, mit dem charakteristischen weissen Federbüschel 
geben und muss: ich, ‚falls: dies begründet ist, annehmen), dass ich den 
echten: /borealis Sws. gar nicht kenne. Der angeführte ©. pertinax 
kann; ‚dann N gar: nicht mit Brenn in 1: Beziehung gebracht 
werden. 

dsumt b Hr: ?Myiarchus Lawrencei Baird. 
| \ Oatal. ıN...Amer. Birds, p. 30, no 133. — Tyrannula Kam 
A "Sixteen:'Spec.: Texas Birds 1841, tab. 11. — Myiarchus 
Lawreneii Selat. ‚et Salwin,: Ibis 1859, p. 121, no 144. —? Myiar- 
chus rufomarginatus Cab.) Hein. Mus. Hein. 1, p. 73, no 242. 
„ev/Bobillo:;v. Frantz. — Ellendörf. 

‚JubsAugen. braun : Hoffm. | 

#Diese' Art ‘wurde von allen Reisenden gesammelt, sie scheint daher 

in ee Rica gemein zu sein, . und (dort die Gattung Myiarchus vor- 
zugsweise zu repräsentiren. Da uns bei Bearbeitung des Mus.‘ Heine- 
mann 11. die Originalbeschreibungen von M. Lawrencei nicht zugäng- 
lich waren, so konnie erst später ermittelt werden, dass rufomargi- 
natus zweifelsohne mit demselben identisch sei. 

soDie Vögel von 'Costa-Rica sind indess durch lebhaftere Färbung 
von den mexikanischen verschieden. ‘Die Haube ist dunkler, schwärzlich 
oder fast schwarz; Rücken und Bürzel sind lebhafter, grünlicher ange- 


Pens At In der Diagnose Beck Art ist die. Länge n ‚Vogels nach u nlien, 
wohl, etwas zu ‚sehr gerechten Exemplaren, von, der Schnabelspitze über den 
Kopf "hinweg zur Schwanzspitze genommen, daher die Länge von 8“. Statt 
„abdomine medio flavescente“ ist besser zu setzen: abdomine medio tectricibus- 
que :subalaribus' fulvescentibus. Wo 


2350 


flogen, die rostrothen Ränder der Flügeldecken ‘etc; lebhafter.!Ich'hane 
den Vogel von Costa-Rican'daher' in’'einigen’ brieflichen "Mittheilüngen’ 
als M. nigricapillus 'n.'sp: bezeichnet. Die Unterschiede 'können'indess 
auf Jahreszeit und: frischer Mauserung "beruhen und» da 'Mr\"Salwin den 
M. Lawrencei als‘ gemein ''in Guatemala aufführt, ‘dürfte'um"so‘ eher! 
anzunehmen sein,’ dass’ der’ Vogel von »Costa-Rica ‘gleichfalls’ zu’ dieser 
Art! gehöre.; ‘Da Sclater eine sehr ähnliche Art von) Equador"mivent- 
schieden: schwarzer‘ Haube ' beschreibt; »so bleibt‘ die'\ins Schwärzliche 
ziehende Färbung der Haube des Vogels von Costa-Rica immerhinbe- 
merkenswerth, da letzterer sowohl‘ nach seinem’ Vorkommen 'wienach 
der dunkleren Haubenfärbung' mitteninne "zustehen ‘und: von" dem’ nörd- 
licheren: Luawrencei zu dem 'südlicheren‘ nigriceps hinüber zuführen‘ 
scheint: ' Myiarchus nigriceps 'Sclat! halte ich’ indess "unbedingt "für 
eine gute Art. Sie ist etwas kleiner 'als der 'Vogel'von"Costa=Rica, 
hat eine entschieden schwarz 'gefärbte' Haube’ und. entschieden"oliven- 
grünen Rücken. ‘Der Schwanz ist’schwärzlicherund‘nur an\denAusseh- 
fahnen unbedeutend’ rostroih »gerandet ‚ebenso: sind’ ''diese Ränderian 
den Flügeln nicht in dem überwiegenden Maasse rostroth; das Gelbbder 
Unterseite ist heller. Durch »diese» Abweichungen, durch das ganze 
weniger ‚ warine «Colörit entfernt»sich'nigriceps 'schon "mehr.\von’ den 
erwähnten .nördlicheren Formen 'ünd'neigt-mehr nach ‘den’ südamerikani> 
schen 'mit fero®' nahe verwandten: Arten hin. iii da ‚inlae omas 
+99.: Myionax erinitus Cab.) Hein. urwiwoiwt ame 

Mus. Hein. II., p. 73, no.244.-- Muscicapa crinit@| Lim 'Syst., 

p: 325, no 6. — Wils. Am. Orn Il, p. 75, tab. 13; fig. 2. =@1Audub. 
Syn. 'pag.'40, no 57. ==" Myiarchus erinitus Cab. Journ.'fi Orm 1855, 


a 479. — 'Selat. Ibis, 'p. 121, no 106.. io u ng are 
Bobillo: v. ‘Frantzi;! »u vu oRigor nat TE 
1: Exemplar: Nach‘ Vergleichwngni mit"  nordamerikansche nicht 
verschieden; 13% sims Aslbg ‚ inuorh 08) (aaa He 


+100. Hyindınaniki. Iutesventer Bp« n\iows umion 
Compt..‚Rend. XXVIIL, p-: 659. — id. Notes ‚ornithol. ‚Collect. 
Delattre p. 87. —  Sclat. Proc. Zool.,\Soc. 1859,,'p. 42%. Idi Ibis 
1859, p- 120,,no 140.1.— Cab. ‚Hein. Mus. ‚Hein. l,; P- 75, no) 248, 
Fraile und Bobillo: v. Frantz. 
Hochebene; Augen gelb; jun. Hoffm. 
Die jüngeren Individuen 'haben einen grössern, dabei wehren 
weniger verhärteten Schnabel. An der ‚Pberseite ist, das kleine ( Geßeder 
namentlich auch, ‚die. Flügeldecken. mit, mehr. Rostroth. gerandel, die Stirn 
und der Augenstreif, sowie sonst die hellen Streifen ‘.am:Kopfe sind 


251 


gelblich angeflogen; ‚die.Unterseite ‚ist nicht, so entschieden gelb, sondern 
weisser und nur hin und wieder gelb angeflogen ;... der schwarze  Bart- 
streif ist wenig markirt., Durch diese Abweichungen‘ sehen die jüngeren 
Vögel'von Juteivenier dem Myiod. audax sehr ähnlich, während. dies bei 
den alien, ‚unten‘ lebhaft ‚gelb angeflogenen nicht der. Fall ist. " An- 
scheinend:ist die. angegebene Färbung, ‚wohl vorzugsweise die der Weib-) 
chen; denn, ein Nestvogel von Xalapa. zeigt: dagegen schon den schwarzen 
Baristreifen. und die 'gleichgefärkten Zügel ‚sehr, markirt..und hat auch 
. die weissgraue, Stirn. fast. wie, die ganz, 'alten (männlichen ?). Vögel. 
—+101.. Laphyctes Satrapa Cab. Hein. 

Mus. Hein. Il, p. 77, no: 252. — ‚Museicapa Satrapa Licht. in 
Mus. Ber. — Tyrannus ‚melancholicus Cab. (nec Vieill.) Schomb. 
Reise Gujiana ‚III, p.. 700, no. 151. — Selat. Birds Bog. no. 231. — 
Id. Proc. Zvol. Soc. 1856, p. 297, no. 115. — Id Ibis 1859, p. 121. 
n0..,143., 

Bob aaa: fängt fliegende ah mit grosser Fertig- 
keit; Augen braun;, Hochebene im September: Hoffm. ; 
eur abe : ya) Frantzius, — Eillendorf. 

Diese nördliche Abart des melancholicus Vieill. ‘scheint hier eheDso, 
gemein zu sein, als der südliche Repräsentant ‚in vielen: Strichen südlich 
vom Aequator. r 
#10%.) Milvulus Tyrannus Bp. 

u List ‚Birds Eur...a. N. Amer. p. 25,.,no.. 158. —-' Audub. ‚Synops. 
p« 38 no. ‚52%. — Cab. Schombgk. Reise Guian. IIl:; p. 699, no. 150.— 
Sclat.;‚Birds Bogot. no. 228. — Proc. Zool. Soc. 11856... p. 297 ,".no.; 
114. — Cab. ;Mus.: ‚Hein. sII, ‚p- 78,.no. 257. — .Muscicapa tyrannus 
Lin. Syst. p- 325, no. 4. — Tyrannus‘ savanna Vieill. Ois.. Amer. sept., 
p- 72; tab, 43. — Id. Eneyel. p-' 853. — Muscicapa savana' Bs. Amer. 
Orn. L,,p-.. 2; — ‚Nutt. Man. I,,p: 274. —. Tyrannus ‚(Milvulus): mo- 
nachus Hartl. Rev. zool. 1844, p: 214,,n0.'3:; — Tyrannus monachus 
Hartl. Verz. Mus. Brem. p. .49.— Despotes tyrannus Bp. Notes ornith. 
P-87..-— Milvulus monachus ‚Gray, Gen. Birds I, p. 248, no, 5. — 
Selat. Ibis 1859, p.; 121, no. 144. | | 

1. Tigereta: v. Frantz. — Ellendorf.' 

.Dijerilla;. Hochebene: Hoffm. | 

Scheint gemein zu sein. Ein von Dr. Hoffm. eingesandter Nest- 
vogel zeigt folgende Färbung: Kopf schwärzlich; Unterseite weiss; 
Schwingen ‚dunkelbraun, Innenfahne hell gelblichweiss gerandet; das 
kleine Gefieder ‚des Rückens schmutzig hellgrau; Federn des Rückens, 


257 


der Flügeldecken und des Schwanzes hell ie gerandet;'Schwin“ 
gen heller Pape gerandet. 0 ul un ne 
#103. Melvulus rose“ tan dakı Kine 
Classif. Birds II, p. 225. — Audub. Synops. p. 38, 'n0053. 
Bp. Notes ornith. p. 87. — Selat. Ibis 1859, 'p: 121, 'no.:145. = 
Cab. Hein. Mus. Hein. II, 'p: 79, no. 257. — Muscicapa forficata Gm. 
Syst. p. 931, no. 22! — Bp. Amer. Orn. I, p. 15.’ Nutt’Man!'l,) 
p. 275. — Tyrannus forficatus Temm.' Tabl. meth.'p. 94. = wi 
Bis jetzt 1 Exemplar durch Dr.’ v. Frantzius’ eingesandu "©" 
| FAM. AMPELIDAE. 

SUBFAM. PSARINAE. | wi ww 
4104. Tityra personata Jard. Selb. „od sau 
Illustr. Orn. I, tab. 124. — Selat. Rev. Tityr. Proc. Zool. Soc. 
1857, p. 70, no.’ 4. — Id. Ibis 1859, p. 124, no. 166. — Cab. Hein. 
Mus. Hein. II, p. 83, no. 265. — Psaris mexicanus Less. Rev. zool. 
1839, p. 41. — Piaris tityroides Less. Rev. 2001. 1842, p. 210. — 
Tityra mezicana Sclat. Proc. Zool. Soc.‘ 1856, p. 41, no.28; er 
p- 297, no. 119. — Tityra personata Selat.' Proc. Zool; Soc: ' 1857, 


p. 70, no. 4. — Id. Ibis, 1859, p. 124, no. 166. Und send 
Serafin;'mas.' et'fem."'v.' Franz. 940 lin anb. als ‚uion maunlamen 
Oropel; Bergwälder; ein Weibchen. Hoffm. ohsap aa 


+105. Hadrostomus Aglaiae Cab. Hein. 

Mus. Hein. II, p. 85, no. 270. — Pachyrhynchus Aglaiae'Lafr. 
Rev. Zool.'1839, p. 98. — Tityra Aglaiae Gray. Gen. B. I,'p. 254, 
no.30. — Psavis Aglaiae Kaup., Proc. Zool. Soc. 1851, p- 46, no. 
7. = Pachyrhamphus Aglaiae Sclat. Proc.’ Zool. 'Soe. 1857), p. 74, 
no. 5..—'1d. Ibis 1859, p. 124, n0. 167.) — 0 0m8 „nid 
Ein Weibchen durch Dr. Ellendorf von Leponto eingesandt. erg 
Unser Museum besitzt ein Männchen von Mesachica (Mexico). 

| SUBFAM. PIPRINAE. wi ml 
7106. Chiroxiphia linearis'Bp. wi ml 

‚Consp. I, p. 172, no. 3, —- Id. Not. Orn. p. 88. ‘= Selat. Ibis‘ 
1859, p. 124, no. 169. — Cab. Hein. Mus.'Hein. II, p. 95, nota. =’ 
Pipra linearis Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 113, n0."29. == Gould. 
Voy. Sulph. Birds, p. 40, tab. 20. _ eahärsascrun. Vinetarel Bp. Consp. 
Voluer. Anis, p. 6. — I 3 Juiadan 


IX is! ar 

” Neuerdings ist von dieser Ant ech 2 Hadr. Clin 

Plalypsaris affinis Elliot, Ibis, 1859, p. 394, tab. 13; mit kleinerm $ chnabe 

hellerer grauer Färbung und aulkähiedhi böhwärzifelärbieh Haube. oraihare 
Mexico (Vera Cruz). 


253 


issa Goricha: v.uRrantzj + Hoffmsii „uesib mobi ‚notontmdu weio W 
suIn\ verschiedenen Kleidern. eingesandt. Die Adsan gehen, ganz 
wie bei den: verwandten: Arten,’ 'beim Federwechsel 'vom ERRALBEN 
Kleide: in; das  bläuliche ;des alten Vogels über. 0 | 
mu all je] ll ey 1» SUBFAM.  AMPELINAE. NESINE N 
BEN IUERZIER #107.  Ampelis amabilis. — I Ip 
ist a amabilis : Gould. , Proc. Zool.' Soc. 2. p. 64, tab. 
18 Sclat. Ibis 1859, p. 125, no. 172. — | 
s4s!s@oratillo;,in den hohen Bergwäldern : 'Hoffm. 
.) 5Ein männliches'Exemplar dieser schönen Art wurde ’von Dr. Hoff- 
mann eingesand. Gould beschrieb Bier Art, die nördlichste der 
er zuerst von Vera‘ Cruz. 
RL SDNET «SUBFAM. (GYMNODERINAR. 
4.108. Chasmorhynchus tricarunculatus'Jul. et Ed. Verr. 
Rev. et Mag. de Zool. 1853, p.' 193 (av. juv.). 
y@alandria; Mas.'adult.' et'mas. juv. v.' Frantz. 
oele Mas. juv.:" „Supra viridi-olivaceus; subtus flavidus;  fronte: sicut 
in Ch. albo. ee ae utrinque sub- earunculata.“ 
—Verris ssilmois jim ı | 
ooıMas.'ad.: si ; cpites allen pectoregue: supremo' 'niveis; 
triearunculatus, earunculis' 2—3 poll. | 
Unstreitig; eine: der überraschendsten Hiuiösckaukien des Herrn Dr. 
v.Frantzius ist die. Auffindung. dieser ‘Art in ‚Costa Rica überhaupt und 
ganz'besonders des bisher noch ganz unbekannt gewesenen, höchst auf- 
fallend. gestalteten und eigenthümlich schön gefärbten ‘alten Männchens. 
„su: Dies Gebrüder Verreaux:; haben vor mehreren ‘Jahren im Magazin 
de Zoologie einen jungen, mit 3 kleinen‘Karunkeln versehenen Chas- 
morhynchus von: Bocos ‘de toro (Neu- Granada) beschrieben und. be- 
trachieten die Entdeckung desselben mit Recht als „von Gewicht: für 
die‘ Wissenschaft.“ Die olivengrüne an der Unterseite 'gelblich und 
heller 'geflammte Färbung dieser jungen: Vögel hatte’ viel ’Aehnlichkeit 
mit ;der: der übrigen 'Gattungsverwandten und die Karunkeln ‘bei dem | 
_ entwickelteren jungen Männchen nur eine Länge von 12 m.m., während 
die am Mundwinkel eines noch jüngern Exemplars, kaum. 2 m. m. lang 
wären.; ‚Verreaux’s sprechen dabei’ die zutreffende "Ansicht aus, dass 
diese  Anhängsel beim alten Vogel sich verlängern würden. Zugleich 
vermuihen sie nach Analogie mit''den bekannten Arten, dass der alte 
Vogel eine rein weisse Farbe annehmen würde. : Die von Dr. v. Frantzius 
aufgefundenen alten Vögel: haben’ diese Vermuthung nun zwar nicht be- 
stätigt, dagegen aber alle zu hegenden Erwartungen in unvermutheter 


254 


Weise übertroffen, indem diese, ihrer gaographischen. Verbreitung nach 
nördlichste, Art, eine bei den anderen: Arten ‘gar nicht, bei variegatus 
nur; sehr beschränkt auftretende Farbe, als Hauptfärbung zeigt." +" 
Der alte Vogel ist zweifarbig und zwar 'vorherrschend lebhaft 'ka+ 
stanienbraun gefärbt, der Kopf dagegen und der ganze Hals bis zum 
Nacken und zur Brust »sind: rein weiss.  (Mithin: in der Farbenverthei- 
lung etwas an einen, recht schön 'ausgefärbten' Falco, ponticerianus 
Gm. erinnernd, nur schöner‘ und heller.) Die nackte 'Karunkel an!der 
Stirn und die beiden’ andern als Verlängerung der Mundwinkel,’ welche 
eine Länge von 2—3 Zoll erreichen, wie auch Beyer und die 
Füsse 'sind! schwärzlich. bisod  Ihreaayaie‘ dam 
Ganze Länge 12‘; Schnabel vom Mundw. 1” Dir ‘Flügel 6” 
7''; Schwanz über 4; Lauf 1”. Die Karunkel an der Stirn 21/,— 3 
beim ‚alten, ?/3‘“.beim jungen Vogel, an den 'Mundwinkeln De) FR 
beim alten, 1!/,‘ beim jungen ‚Vogel. JooN ab er. I9t. weil 
Der junge Vogel‘ist: oben olivengrün,, unse dnhkäle ‚olivengrün, 
hell: grünlichgelb, hin und ‚wieder: in’s Weissliche ziehend. geflammt; also 
sehr ähnlich wie die Jungen'.der anderen Arten gefärbt. — Dr. vi 
Frantzius hat einen so gefärbten Vogel, jedoch mit ziemlich entwiekel- 
ten Karunkeln, - als Weibchen "bezeichnet, es wird 'indess anzunehmen 
sein, dass es ein jüngeres Männchen, im Kleide des Weibchens ist; und 
dass letzteres, wohl ganz ohne die Anhängsel bleiben wird. u | 
‚In generischer Beziehung stimmt die Art’ mit den ‚übrigen Arten; /nur 
dass der,Schnabel: verhältnissmässig länger und gestreckter erscheint, 
Ueber die Lebensweise (wohl im: Gebirge ?) fehlt noch’ jede Nachricht, 
Da Färbung und Maasse: der von Verreaux  beschriebenen»'jungen 
Männchen mit dem unsrigen'ziemlich genau übereinstimmen, ‘so ‘habe ich 
die Art von'Costa Rica ‚auf tricarunculatus Verr. gedeutet, \obgleich 
Verreaux’ Vogel: von Neu-Granada stammt, der alte Vogel ‘daselbst’ aber 
noch nicht aufgefunden ist. |, Möglicher Weise könnte dieser von’ dem 
hier ' beschriebenen abweichen ‚.so dass: wir 2: Arten mit: 3 Karunkeln 
besässen; für diesen Fall'würde der Vogel von ‘Costa Rica ganz) pas- 
send 'als Ch. leucocephalus bezeichnet werden können. ll wnn 
109... Cephalopterusıglabricollüs Gould. wu © 
Proc. Zool. Soe..1850; ;p. 92,; tab. 20. —iSelat. Proc, 1859, p. 143: 
\». Die nackte Gegend des Vorderhalses und derBrüst' sowie der vorn 
an der Kehle befindliche, gleichfalls'nackte, nur: /an der Spitze pinsel- 
artig befiederte Appendikel sind röthlich. HH seiaw dir Sr ROT 
‘ Ein. Exemplar, ein altes: Männchen, erhielten wir von’Dr. Ellendorf. 
Diesem. wurde dasselbe von eineni Indianer aus: dem Innern überbracht; 


259 


Gould,,stellie .diese,Art ‚nach, u vom: Aeiapnden Na ‚in hie 
asmuelin.Kannpleren Aufoaön abi.ue netten nun) 
een al. al PRIONFEIDART, ass ndn oa 
aal ‚10, De superciliaris Cab. & Bi 

Mus. Hein. II, p. 112, no. 343. — Cryptieus: superciliaris ‚Sandb. 
MSS. — Prionites superciliaris \Jard., Selb. Ill. Orn. IV, tab. 18. — 
Crypticus supercilosus ‚Sws., Two ‚Cent. pi 358.— Crypticus apiaster 
Less." Rev. /2001;11842,, p. 174, — Momotus superciliaris Gray, Gen, 

B.<L;:p. 68, sps 10.,— anata yucatanensis Cabot,. Proc.''Nat. Hist. 

Soc, ;.Bost. ‚1843, 1p.. 156, ‚1844 ,.p. 4661 —. Eumomota superciliaris 
Selat. Broc. ’Zool, Soc. 1857. :p.,257. ll, ‚Ibis, 1859, p: 132. sp: 214. 

Einige: von, Dr, Ellendorf ‚gesammelte. kaum fligge Nestvögel stim- 
men ‚schon: ganz, kenntlich mit, den. alten. Vögeln. überein ;. ‚es‘ fehlen 
denselben jedoch ‚noch die Minelschwanzfedern: mit; der. Spatel, | sonst 
nur noch die schwarzen Kehlfedern. 

sl Mill. „Prionites. psalurus „ Puch.* ‚Ep, | 
nen ‚Collect. ;Delattre, ‚pag; 88, (Compt; Rend.. 1854, 
XXXVII.) — Momotus psalurus Sclat. Proc. Zool. Soc; BR P: 259, 
— ? Momotus; Lessoni,Sclat,, Ibis, ‚1859, ;p. ‚131, no. 211. 

. „Bajaroıb.ob.o oder Bobo: ,v. ‚Frantz. Ibnell 

„Paj a0, .‘b.o.b10 „hat. diesen Namen, seiner, Dummheit wegen: Augen 
gelb, ‚Hoffm. . Le go 10%) 
‚os Die; ae ist, wenig, und..nur en Kchmach, am Oberrücken 
rothbraun angeflogen, die Kehle bleibt grün; der- stärkste rothbraune 
"Anflug ist an,.der‘Brust, doch‘nie so: stark, ‚dass. nicht, nach, dem ’After 
hin,.diegrünliche Färbung‘ bliebe, ..bei ‚manchen: Individuen ‘mehr bei 
andern weniger ‚entschieden. ;. 
ulnıPas Lessonii. ist, ein grösserer Yogek a ‚grösserm Söhndhel und 
' weniger markirtem ‚schwarzen Scheitelfleck, ‚zeigt ‚also \in.dieser Hinsicht 
nähere Beziehungen zu S. coeruleiceps; Prion. rubrufescens (Seclat.) 
von Cartagena dagegen ‚ist ‚viel. kleiner,,, röthlicher, namenilich am Bauch 

nd, Älter und (neigt,»nach .P, momota: hin. auch.»durch die. Andeutung 
nn Einfassung der »Haubenfärbung. Die Unterseite. des 
Flügels‘ ist entschiedener rothbraun, auch ist’ die Innenseite der Schwin- 
gen ebenso ‚gerandet, was nicht bei P. psalurus” der Fall ist. 
dhe: vorstehende Vergleichung zeigt, dass. der Vogel von Costa 
Rica von den angeführten Arten kenne unterschieden ist, und. glaube 
ich nicht zu irren, wenn ich’ .denselben ‚auf P. psalurus Bp. zurückführe, 
eine Art, welche wenig gekannt zu sein scheint, da sie nach ihrer Be- 
gründung durch Bonaparte wieder als fragliches Synonym zu P Lessonü 


256 
gestellt worden ist. *) "Inder That steht sie nach Grösse, 'Färbung'und 
Vorkommen mitteninne zwischen dem nördlichen Lessoni 'und’ dem’ süd- 


licheren subrufescens. Bonaparte sagte schon: „Les exemplaires de 
Nicaragua sont intermediaires’ entre momotus et ar pour les 


eouleürs et pour la localite“ a5 En. ‚ul 
" FAM. ALCEDINIDAE. o» enlinohrl ‚m sBaM 
SUBFAM. ALCEDININAE. vun ww) 


-+112. Chloroceryle superciliosa Rehbch. =. 
' Handb.'d. speciel. Ornith. I, p. 28, sp. 65. tab. 415, fig, 3122 — 
24. — Burm. Thiere Bras. II, p. 308. — Cab. & Hein. Mus. ‚Hein. I, 
p. 146, sp. 418. — Alcedo 'superciliosa Lin. Syst. p. 179, sp. 6.2 
Lath. Ind. ‘Orn. I, p. 259, sp. 39. — Vieill. Eneyel: p.'287,'sp. 12. — 
Less. Traits p. 244. — Ceryle' superciliosa Gray, Gen. Bi'l,’p. 82, 
sp.»11. == Cass. Cat: Haleyon. Mus. Philad. » 5, 0.18) = Selat‘ bis 
1859, p. 131, sp. 210. — 3; doon wa 
Ein Exemplar dieser Art'befand. sich unter (den von Dr. Ellendorf 
gesammelten Bälgen; dasselbe un Heink AeteriEROUE Laer meri- 
kanischen Vögeln. | “omoi (UITERX 
- 4113. Chlöronehgle Cabanisi Rehbeh. Nomolk 3 
Hapah. I, p- 27, sp. 62. Cab.. Hein. Mus. Hein. II, p.\147, sp. 
421./— 1 Alcedo Cabanisi Tschudi, Faun. Peruan. 'Ornith‘ 'p. 253. — 
Ceryle Cabanisi Gray Gen. B. I, p. 82, sp. 9. — Cass. -Oat) Haleyoni 
Mus. ' Philad."p. 5, 10.7.1 Ceryle americana . BER RIREN 
m 131, n0. 209. — yolagus. au ‚dıldon 
'Correo de agua:'v.. Frantz.' — Hoffm. '—' Ellend!" '" ullak 
| Diese, ‘die americana 'hier ersetzende Art’ scheint ziemlich häufig 
zu sein, da sie von allen drei Reisenden ARE VAR ne 
ersetzt, sind’ im Museum Heineanum 1. c ngogeben. alısın 1ogiaaw 
(ef 24393 | us sopandeissdl sradan 
oe) Bonkäihhte sagt: „le conp'd’oeil exercd de Mr! 'Pucheran ENT a 
ce beau Völuere .» . sous le nom de P\'psalurus.*"Sclater kennt dieA Ad neh 
und spricht.die Vermuthung aus, dass’ sie wahrscheinlich "dasselbe alsi Lessonä 
sei. , Er bemerkt .dabei;; „Mr. Pucheran uiterly, diselaims ‚ihe, paternity of, she 
name wich ihe ‚Prince Bonaparte has thus ‚attempted to aflıliate ‚on him. * — a 


erscheint der Vogel keineswegs als die misslichste unter den isher aut stell- 
ten Arten und für den gegenwärtigen BRINGEN, ünserer Kenntniss zu einem 


besbnderen ‚Namen wohl berechtigt. j vis nab nor soil 
VEN CNEONER un yi uaow ‚ar wilde oh 
us Iu 3 winow dlalaw „ITÄ Saia 


m 
[f 


jsu iub guerbuiitg 


2357 


| Berichtigungen und Zusätze 
zu meinem „System der Ornithologie Westafricas.“ 
BORN Von 
Dr. 6. Hartlaub. 
(Schluss; s. S. 161—176.) 


. .p- 132. Zu ‚Sycobius eristatus: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 
Les p,. 135. 

Hier schalte ein: Sycobius Cassini Elliot, Ibis I. p. 392. Von 
Gabon; und: Sycobius nuchalis Ell.. ib. von Gabon. Beide von mir 
nicht untersuchte Arten bleiben für mich zunächst noch etwas dubiös. 

Zu Sycobius malimbus: Beim ganz alten Vogel kein schwarzer 
Stirnrand. Der jüngere zeigt die Stirn breit schwarz. — Cammafl. Du 
Chaillu. Cass. I. c. Auch vom Cap Lopez. 

Keineswegs gleichartig mit $. rufovelatus Fras. 

Zu Sycobius scutatus: Beim Weibchen zieht das Roth der Brust 
mehr: ins Mennigrothe. (Britisch. Museum.) — Ogobaifl. Du Chaillu. 1. c. 

- p. 133. Zu Sycobius nitens: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l.'c. p. 136. 
.. Zu, Sycobius nigerrimus: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce. 

Zu Sycobius melanotis: Jüngeres Männchen vom Casamanse: Supra 
pallide fuscus, pileo. maculis miniatis notatoe ; remigibus miniato-limbatis ; 
subtus sordide albidus, guiture et pectore miniato-maculatis. — Wa- 
bon:. Gujon. 

p: 134. Zu Symplectes princeps: Gabon: Du Chaillu. (J. Verreaux.) 
Zu. .Symplectes jonquillaceus: Gabon: Du Chaillu, Aubry Lecomte. 
Auch in Angola: J. Verreaux. — Seltene Art. 

.P.136. Zu Vidua regia: Bissao: Beaudouin. 
„Zu Vidua principalis:  Ogobaifl. ‚Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 136. 
„Beschreibung von 2 ad. und 'S' juv. — Bissao: Beaudoin — Cap 
Lopez: Du Chaillu. — Vergl. auch: Grill ‚Anteckning. p. 23. 

‚p-137. Zu Vidua paradisea: Grand Bassam:  Gallet. (J. Ver- 
reaux.) — Danakilküste: Heugl. 

Zu Vidua macroura: Bissao: Beaudouin. — Cammafl. Du Chaillu. 
Cass. 1. c., Beschreibung von Q ad. und g' juv. 

p- 138. Zu Vidua concolor: Gambia :.J. Verreaux. 

Zu Spermospiza, haematina:. Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 137. 
Beschreibung von g ad. Q ad. und DO juv. 

Zu Spermospiza guttata: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. c. Be- 
schreibung von ‚OD .ad., d' juv. und. .ad. | 


Journ. f, Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 52. Juli 1861. 17 


258 


p. 139. Zu Pyrenestes ostrinus: Ich messe ein mas ad. von 
Gabon: Schnabel von der Stirn aus 7‘; Flügel 2 7‘ ; Schwanz 2 2 ; 
Tarsus 8, 

Zu Pyrenestes coccineus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 138. 
Junges Weibchen von Gabon: Nitide fusca, sincipite, capitis lateribus 
gulaque coccineo-variegatis; uropygio laete cocceineo; cauda coccineo- 
lavata. 

Zu Pyrenestes personatus: Juv. Supra fusco-rufescens, subtus pal- 
lidior ;, capite rubro-variegalo; uropygio, supracaudalibus et caudae basi 
rubro-tinetis; rostro nigro. . 

p. 140. Zu Ligurnus olivaceus: Sehr eigenthümliche, namentlich 
in der Schnabelbildung ganz für sich dastehende Form. Das Culmen 
ganz abgerundet. Tarsen sehr kurz; Füsse klein. z We. 

p. 141. Zu Estrelda rubriventris: Camma und Ogobai: Du Chaillu. 
Cass. I. c. p. 138. Be RE 

Zu Estrelda cinerea: Gabon: Gujon. — Casamanse: Payes. 

Zu Estrelda atricapilla: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. 

Zu Estrelda melpoda: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. — Gabon: Gujon. 

p. 142. Zu Estrelda Dufresnii: Vergl. Grill Anteckn. p. 22. 

Zu Estrelda caerulescens: rostro in vivo obscure coccineo, apice 
nigricante. — Gabon: Gujon. — Casamanse: Payes. 

p. 143. Zu Estrelda Perreinii: Bissao: Beaudouin. 

Zu Estrelda vinacea: Casamanse: Lennier. | 

p. 144. Hier schalte ein: Estrelda lateralis Verr. Bank ne 1. 
p- 462. Bissao und Gabon: Gujon. — Lebende Exemplare dieser aus- 
gezeichneten Art in London. Ich beschreibe ein solches in der Bremer 
Sammlung: Supra dilute olivaceo-virens, remigibus nigris, dorsi colore 
limbatis; gutiure pallide ex olivaceo-cinerascente; pectore et abdomine 
medio sulfureo-Nlavis; lateribus pulchre et late olivaceo et albido fasciatis; 
subalaribus albidis; subcaudalibus flavis, basi albidis; rostro corallino, 
pedibus ut videtur carneis; a nigris, mediis canescentibus. Long. 
31/45 rostr. a fr. 4; al. 1% 917,105 Mars. 6%. | 

Zu Estrelda a Fön velde diversa, minor, pallidissima. 
Supra dilute brunnea, pileo potius cinnamomeo; macula parotica pallide 
amethystina; subtus dilute isabellino-fulva; uropygio cyanescente; cauda 
nigra. — Angola: Lennier. | 

p. 145. Zu Estrelda phoenicotis: Gabon: Gujon — Bissao: 
Beaudouin. din 

Zu Pytelia citerior: Bissao: Beaudouin. \ 

Hier schalte ein: Pytelia Monteiri Hartl. Proceed. Zool. nn Lond. 


259 


1860, p. 111, pl. 161. fig. opt.: Supra cinerea, dorso distincte oliva- 
scente; uropygio et supracaudalibus obscure coceineis, maculis nonnullis 
albis, rotundatis; alis et cauda brunneo-cinerascentibus; macula gulari 
longitudinali intense einnabarina; pectore et abdomine dilute et. laete 
cinnamomeis, maculis rotundatis albis pulchre et confertim notatis; sub- 
alaribus pallidius rufo alboque variis; subcaudalibus brunneo alboque 
late et conspicue fasciatis; rostro nigricanie; pedibus rubellis. Long. 
41/505 rostr.\a fr. 5°; al. 2 2; caud. 11/2; tars. 6. 

Eine der reizendsten Finkenarten Africa’s. — Und: 

Pytelia capistrata nob. n. sp. von Bissao: Supra olivaceo- 
viridis; 'capite, collo corporeque sublus cinereis; gula circumseripte 
nigra; rostro nigro. Long. eirca 4". 

Diese Beschreibung nach einer etwas rohen Eurbeitsiieze im Be- 
sitze Jules Verreaux’s, welche Beaudouin nach dem lebenden Exem- 
plare entwarf. 

p- 146. Zu Amadina fasciata: Vergl. C. Bolle in Cab. Journ. 
1859, p. 43. — Wahrscheinlich der rothhalsige Fink, dessen Barth 
gedenkt, als in Agades und Timbuctu alle Zimmer heimsuchend und 
daselbst nistend. 

'Galam: Lennier. 

p. 147. Zu Amadina cantans: Danakil- und Somaliküste: Heug- 
lin. — Vergl. auch C. Bolle, 1. c. p. 38. — Casamanse: Payes. 

Zu Spermestes cucullata: Rembo und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 138. — Bissao: Beaudouin. 

p. 148. Zu Spermestes poensis: Cammafl. Du Chaillu I. c. Etwas 
abweichend in der Färbung von senegambischen. Um die Augen 
herum und am Kinn gar kein Weiss. Der Oberkörper länglich gefleckt. 
Der ganze Schnabel einfarbig roth. Brust und Mitte des Epigastrium 
einfarbig lebhaft rothbraun; innere Flügeldecken isabellfarben. Schnabel 
3,1; Flügel 1 9%; Tarsen 6. (Vom Camma in der Bremer 
Sammlung.) 

Zunächst als äquatoriale Rage zu betrachten. 

p- 149. Zu Hypochera nitens: Mas jun. Supra pallide rufescens, 
fuseo-varia; pilei fascia mediana pallida; subtus dilute rufescens. (Ex. 
vom Casamanse). — Grand Bassam: Arsene. 

Zu Hypochera musica: Ist nach C. Bolle bestimmt gleich Frin- 
gilla leucopygos Licht. aus Südafrica. (Berlin. Samml.) Keinenfalls 
bei Hypocheru zu belassen: Bolle. — Bonaparte nennt irrig a 
als Vaterland dieser Art. 

p- 150. Zu Poliospiza angolensis: Nach C. Bolle generisch mit 

} 17 * 


260 


Crithagra zu vereinigen. — Ladislaus Maggyar rühmt den Gesang dieser 
Art: Reise I. p. 42. u ya 

Zu Passer simplew: Casamanse, St. Thom&, Gabon. (Gujon, Payes.) 

p- 151. Zu Fringillaria flaviventris: Bissao: Beaudouin. 

p- 152. Zu Fringillaria septemstriata: Senegal: Arsene. 

Zu Fringillaria capensis: Vergl. Grill Anteckning. p. 3. 

p. 153. Zu Alauda gorensis: Vergl. dazu Sundev. Krit. Framst. 
Sparm. Mus. Carls. p. 15. „Icon, etsi non inter optimas, potius Anthum 
arboreum vel speciem affinem repraesentare videtur; forte Anthutil cam- 
pestrem hodie quoque ex Africa oceidentali cognitum.*: 

Es scheint also, dass man Alauda gorensis aus der Reihe der 
Arten zu streichen hat. gi 

Hier schalte ein: Galerida cristata (L.) durch Capt: Sabine von 
Westafrica im britischen Museum. Zwei Exemplare. | 

p. 154. Pyrrhulauda leucotis: Danakil- und Somaliküste: Heugl. 

Zu Crithaga chrysopyga: Keineswegs gleichartig mit dem Serin 
de Mozambique: Bolle. — Nach Chelmicki (Corograf. Caboverd.) be- 
wohnen Tausende von Individuen dieser Art die Wälle der ARE 
Bissao. 

Ueber die östliche Art dieser Gattung, Cr. Hartlaubii, ag c. 
Bolle in Cab. Journ. VI. p. 355. 

p- 155. Zu Colius senegalensis: Vergl. A. Brehm’ in-Cab. Journ, 
IV. p. 470. Sehr hübsch und ausführliche Lebensweise. 

Zu Colius castanotus: Mas ad. in Mus. Brem. Ich messe: Schndt 
bel 7’; Flügel 3” 9; Mittlere Steuerfedern 81/5‘; Tarsen 11‘. 
Schäfte der mittleren Steuerfedern rothbraun; Maxille weisslich mit blei- 
grauem Fleck, Mandibel weisslich, an der Basis grau; innere Flügel- 
decken isabellfarben ; Füsse fleischröthlich mit schwärzlichen Krallen. 

p. 156. Zu Colius: Aanteekening over de plaatsing. der Muis- 
vogels etz. door H. Schlegel, übersetzt durch v. Martens in Cab. Journ. 
IV. p.383. Die den Colius eigenthümliche Sitte des Herabhängenlassens 
von Baumästen scheint übrigens noch in anderen Familien vorzukommen. 
Dr. Cantor bemerkt von Sturnia daurica auf Malacca: Sleeps with the 
body downwards suspended by the claws: Catal. Mus. East, Ind. House, 
vol. II. p. 545. Aa 177 

Zu Corythaiz persa: Schleg. Monogr. t. 9. 5 

Zu Corythaiz Buffonii: Schleg. Monogr. t. 10. ? 

p. 157. Zu Corythaiz macrorhynchus: Schleg. Monogr.t, 7: Ein 
altes Männchen von Gabon in der Bremer Sammlung. hanlaaın Var 


TE ’ 


261 


' Zu ‘Corythaiz Meriani: Schleg. Monogr. t. 8. -— Camma' und 
Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. l. c. p. 139. 
"05P 158. Zu Corythaiz erythrolophos: Schleg. Monogr. t. 6. Im 
Jahre 1858 lebend in den ‚Zoological Gardens zu London. 

p- 159. Zu Turacus giganteus: Schleg. Monogr. t. 12. — Cam- 
mafluss. Du Chaillu. Cass. I. c. p. 139. Beschreibung des mas: jun. 

Zu Musophaga violacea: Schleg. Monogr. t. 1. — 1858 lebend 
im zoologischen Garten zu London. — Bissao: Beaudouin. 

pP.:160. Zu Musophaga Rossae: Schleg. Monogr. t. 2. — Das 
eine bekannte Exemplar im britischen Museum zu London. 

‘ Zu Schizorhis africana: Schleg. Monogr. t. 16. — Guinea: Pel. 

p. 161. Zu Buceros elatus : Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I: p. 153. -- 
‚Iris schwarz. » 

Beaudouin traf diese Art etwa 20 Lieues südlich von Bissao, wo- 
"hin dieselbe im Frühlinge auf dem Zuge gelangt. 

' Zu. .Buceros eultratus: Doch wohl nur jüngerer Vogel von B. elatus. 

ps 162. Zu Buceros atratus: Ogobai.. Du Chaillu. Cass. l. c. 
p- 139. — Sphagolobus atratus bei Cab. Mus. Hein. II. p. 171. 
‘Zu Buceros cylindricus : Cammafl.: Du Chaillu. 1. c. 

Zu Buceros fistulator: Cammafl. Du Chaillu. — St. Paulsfluss. Mc 
Dowell. — Cass. Proceed. Acad. Philad.'1859, p. 139. Erste Be- 
schreibung des alten Männchens. — Sierra Leone: Lennier. — Casa- 
manse: Payes. 
px 163. Zu Buceros cristatus: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. Be- 
schreibung des jun. av. 

Zu Tockus fasciatus: Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I. p. 153. — 
‘Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. 

Hier schalte ein: Tockus Hartlaubit Gould. Proceed. Zool. Soc. 
1860, p- . ... —- Ann. and Mag. 1861, p. 147. Westafrica. 

'p. 164. Zu Tockus melanoleucus: Von Bojer auf Zanzibar erlegt. 
‘vw. Pelzeln.) 

‚Zu: Tockus nasutus: Casamanse: Erc Beaudouin. 

‚Zu, Tockus poecilorhynchus: Ein ausgefärbtes Pärchen in der Bre- 
mer Sammlung. Casamanse. Sehr gute Art.  Schnabelfärbung bei bei- 
den Geschlechtern gleich. Lies: alae tectrieibus et remigibus late 
albido marginatis; subalaribus albis. 

p- 165. Zu Tockus erythrorkhynchus: Vergl. Livingst. Mission. 
Trav. p. 613. (Brutgeschäft.) — Danakil- und Somaliküste: Heuglin. 

Zu Bucorax abyssinicus: Galam. Bissao: Beaudouin. — Wahlberg 
traf diese Art in der oberen Kafferei an: Sundev. Crit. Framst. p. 49. 


262 


Wahrscheinlich auch Tragopan Leadbeateri in Angola bei Pe m. 
Trav. p. 432. „I found it as far as Kolobeng.* 

p. 166. Zu Palaeornis torquatus: Nach Barth würd Be 
nicht nördlich vom 8. Grad in Africa vorkommen. In Adamaua waren 
Papageien häufig. Reis. II. p. 604. 

Zu Psittacus erithacus: Benguela: L. Maggyar. ul u 


p. 167. Zu Psittacus pachyrhynchus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l.c. 
Zu Psittacus Gulielmi: 1858 lebend in London. rl 


p. 168. Zu Psittacus senegalus: Gabon: Aubry Le pie 

Zu Psittacus Rüppellii: Gabon: Du Chaillu. (J. Verreaux.) 

Zu Agapornis pullaria: Benguela: L. Maggyar. — m auch Psit- 
tacula rubricollis Bourj. St. Hil. Perr. t. 90. 

Hier schalte ein: Agapornis roseicollis Vieill. Werk oungh. 
p- 623. Insel St. Thome&: Gujon. Weiss. Scheint die einzige dort 
vorkommende Art zu sein. Keine andere Lokalität für diese Art in 
Westafrica. — Nach G. R. Gray (Psittacid. p. 89) wäre auch Aga- 
pornis Swinderiana eine westafricanische Art. Aber wir halten Rage 
Angabe für geradezu irrthümlich. 

p. 169. Zu Agapornis picta: Bei Gray, Psittacid. p. 90: Weg 
liopsitta picta. 

p. 170. Zu Pogonias bidentatus: Ibadan: Hinderer. Ibis. MER: 
Iris purpurn, 

Zu Pogonias Vieilloti: Bissao: Beaudouin. mann 

p. 171. Zu Pogonias Duchallui: Cammafl. Du Chaill are 
l. c. p. 140. au dt 

- Hier schalte ein: Pogonias unidentatus Licht. Von Gabon in dee 

Bremer Sammlung. Etwas kleinere Rage, aber in der Färbung nicht 
abweichend von caffrarischen Exemplaren. Ich messe : Long. tot. 51/5; 
rosir.. a fra7t; al. 2719, caud.) 14010955 ara. 73), 

p. 172. Zu Pogonias hirsutus: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. 
Cass. 1. c. p. 140. Einem jüngeren Exemplar aus Gabon fehlen die 
charakteristischen Bartborsten. In der Färbung weicht dasselbe wenig ab. 

Zu Barbatula subsulfurea: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. I. c.p. 140. 

Zu Barbatula atroflava: Ich sah ein Exemplar von Gabon. 

p. 173. Zu Barbatula leucolaima: Casamanse: 'Payes. — Ga- 
bon: Gujon. Der or 7 

p. 174. Zu Barbatula minuta: Auch in Abyssinien: J. Verreaux. 

Zu Xylobucco scolopaceus: Cammafl.'Du Chaillu. Cass. lc. 

Zu Gymnobucco calvus: Ogobaifl. Du Chaillu. Ein Exemplar im 
Museum zu Philadelphia. Cass. Proc. Acad. Phil. 1859, p. 140. — Bei 


263 


einem etwas jüngeren Exemplare der Bremer Sammlung erscheinen 
Kehle und Kopfseiten sehr schwach-, .der Oberkopf schon dichter be- 


“fiedert. Füsse sehr gross. Wurzelhälfte des Schnabels hell, Spitzen- 


hälfte schwarzbraun. Länge des Schnabels von der Stirn 81/,’; Flügel 
3” 4; Tarsen 8'/,“'; Mittelzehe mit Kralle 11‘; Aussenzehe mit 
Kralle 81/5’. 

p- 175. Zu Gymmnobucco Peli: Ein Exemplar im Museum der 
Academie zu Philadelphia: Cass. I. c. p. 140. (N.B.) 

Zu Gymnobucco Bonapartei: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. 
Cassin 1. ‘c. hält nach wie vor seine B. fuliginosa für specifisch ver- 
schieden von Verreaux’s Bonapartei. — Wir vergleichen ein Pärchen 
vom Camma: Beide Geschlechter ganz gleich in der Färbung und Grösse. 
Sehr merkwürdig ist die kleine scharfe etwa eine Linie lange Erhebung 
des Kiels an der Wurzel. Diese Erhebung ist etwas weniger deutlich 
beim Weibchen. Der Kopf wird bei dieser Art nie kahl. 

Zu Trachyphonus purpuratus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. 
Die weissen Spitzen der Vorderhalsfedern fehlen manchen Exemplaren. 


In Leiden ein Exemplar von der Goldküste mit gelblichem Bürzel und 


ohne rothe Brustbinde. (?) 

p- 176. Zu Verreauxia africana: Gabon: Du Chaillu. 

p. 177. Zu Dendropicus olivaceus: Nicht mehr im britischen 
Museum ‚aufzufinden. Malherbe hält ihn für das Weibchen von D. ma- 
culosus Valenc. (chloronotus Cuv.) 

Zu Dendropicus Lafresnayi: Ein altes Männchen vom Casamanse 
in der Bremer Sammlung. Malh. Monogr. pl. 43, fig. 4-5. p. 204. 

‚Zu. Dendropicus minutus: Ein weibliches Exemplar vom Casamanse 
in der Bremer Sammlung. Lies: Occipite haud rubro; uropygio et 
supracaudalibus brunneo albidoque subfasciatis; subtus vix maculatus, 
sordide grisescens, lateribus maculis longitudinalibus brunneis nonnihil 
infuscatis. — Malh. Monogr. pl. 44, fig. 4—5, p. 208. 

p. 178. Zu Dendropicus gabonensis: Als Weibchen zu dieser 
Art gehörig betrachtet Malherbe D. nigriguttatus Verr. und D. lugubris 
Hartl. —, Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 141. 

Zu Dendropicus obsoletus: Diese Art steht dem minutus zunächst. 
Auch in Philadelphia ein Exemplar von Westafrica. — Malh. Monogr. 
pl. 44, fig. 1, 2. p. 206. 

p- 180. Zu Dendropicus pyrrhogaster: St. Pausfl. (Sierra Leone): 
Mac Dowell. Cass. I. c. Mas et foem. 

‚Zu . Dendropicus africanus: Das Original-Exemplar nicht mehr 


264 


aufzufinden im britischen Museum. — Cammafl. Du Chaillu. Cass.' RB 6. 
p. 141. — Dendropicus africanus Malh. Monogr. p. 205. vv 


p- 181. Zu Dendromus Meriani: Ein Artefact nach Malherbe’s 


Untersuchung des Original-Exemplares. on 

Zu Dendromus chrysurus: Casamanse: Payes. LER 

p. 182. Zu Dendromus brachyrhynchus: Cammall. Du Chaillu. 
Cass. 1. e. p. 141, (ist — olivaceus J. E. Gray.) Mi 

Zu Dendromus nigrigultatus: Ist foem. von UMPONBORE Verr. _ 
Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. ce. 

Zu Dendromus Caroli: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. c. Beide 
Geschlechter von Gabon in der Bremer Sammlung. Lies: pileo nigri- 


cante-fusco, capitis lateribus fuseis ete.; subalaribus isabellinis (nec 


albis); subtus maculis numerosis rotundatis albidis (nee: albo puncta- 
tus.) Foem. Pileo olivascente-fusco; coloribus caeterum ‘a mare vix 
diversis. 4 ini dad 

Höchst charakteristisch für diese eigenthümliche Art ist der eircum- 
seripte rothbraune Fleck der Ohrgegend. | 

p: 183. Zu Dendromus nivosus: Cammafl. und Ogebalı Du Chaillu. 
Cass. 1. c. p. 141. — Ein Weibchen vom Casamanse in der Bremer 
Sammlung: Subalaribus albis; rectrieibus omnibus immaculatis nigris; 
remigibus margine interno albido-maculatis; subtus in fundo olivaceo 
maculis numerosis rotundatis pallide flavidis. Long. rosir. a fr. nen 
al. 31/,*; caud. 2”. Long. tot. 61/5. | in 

Zu Indicator major: Kein Zweifel mehr, dass der un Weibchen 
dieser Art von uns beschriebene Indicator variegatus Less. (maculatus 
Gray) eine gute selbstständige Art ist. Vergl. Sundevall Krit. Fram- 
ställn. p. 50. „Utrumque enim sexum utriusque speciei habemus.* — 
Auch Cass. l. c. p. 148, welcher durch Du Chaillu beide Geschlechter 
des J. variegatus vom Ogobaiflusse erhielt. ig abibro 

p. 184. Zu Indicator minor: Senegal: Arsene. (J. Verr.) " 

Zu Melignothes conirostris: Proceed. Acad. Philad. gr m de 
fig. opt. ' 

p. 185. Zu Melignoihes exilis: Cammafl. Du ‚Chaillu. er PM 
pl. 1, fig.1. opt. Lies: remigibus extus olivascente-flavo marginatis. 

Zu Hetaerodes insignis: Proceed. Acad. Philad. 1859, pl. 1, fig: 2. 
opt. Vom Cammafl. Du Chaillu. — „A very good aud distinet genus* 
Selat. in litt. 7 

p. 186. Ueber Indicator-Instinete vergl. noch Livingst. Mission. 
Trav. p. 547. Ferner Ladisl. Maggyar Reise I. p. 90 und Oppermann 
Briefe aus dem Kafferland in Westerm. Illustr. Monatsh. 


265 


Zu Ceniropus Francisci: Die letzten zwei Zeilen der Schluss- 
anmerkung sind zu streichen. Die Art zeigt mir eine weisse Kehle. 
Das: beschriebene Exemplar erwies sich bei näherer Untersuchung als 
artefactisch verstümmelt. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. ec. p. 142. 

Hier schalte ein: Centropus Grilli nob. Gabon. Cab. Journ. 1861, 
p- 13. Zwei Exemplare in der Bremer Sammlung. 

Zu Centropus monachus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proceed. Acad. 
Philad. 1859, p. 142. — Gabon: Poortman. — Bissao: 'Beaudouin. 

' Zu Centropus 'senegalensis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV. 
p- 486. — Livingst. Mission. Trav. p. 432. (Angola.) — Ibadan: Hin- 
derer. Ibis I. p. 153. — Sundev. Krit. Framst. p. 48. — Die Iris ist 
roth mit gelbem Ringe: Hinderer. 

Zu Zanclostomus aereus: Gurney et Ayres, Ibis I. p. 248. (Na- 
tal) — Ogobai und Rembo: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 142. — Pembe: 
Monteiro. — Iris schön dunkelroth: Ayres. — Auch auf Madagascar: 
Bojer. 

p. 188. Zu Ozylophus ater: Bissao: Beaudouin. — Vom Lim- 
popo in der oberen Kafferei durch Wahlberg in Stockholm: Sundev. 
Krit. Framst. p. 47. — Gabon, Cap Lopez. 

Zu Oxylophus glandarius: Casamanse: Payes. (Brem. Sammlung.) 
Ich beschreibe ein nicht völlig ausgefärbtes Weibchen: Supra obscure 
brunnescens, albo maculatus; pileo cristato et capitis- lateribus nigris; 
guiture rufescente; remigibus dilute rufo-cinnamomeis, apicem versus 
fuscis, limbo apicali tenui albido; subalaribus fulvo-flavescentibus. Long. 
rostr. 107%; al. 7% 3%; caud. 7°; tars. 1%. — Auch von Bissao: 
Beaudouin. 

Ueber die Fortpflanzung von O. glandarius vergl. O. Salvin, Ibis I. 
p- 316 und H. B. Tristram Catal. Eggs’ collect. in Alger. p. 8. 

pP. 189. Zu Ouculus gabonensis: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 142. 

Zu Cuculus gularis: „Species vix ab europaea distincta“ Sundev. 
l. e. — Natal: Ayres, Gurn. Ibis I. p. 246. Iris bräunlich-gelb. 

p. 190. Zu Cuculus nigricans: Natal: Ayres Gurn. Ibis I. p. 246. 
Iris dunkelbraun. 

Zu Cuculus rubiculus: Sundevall vermuthet, diese Art sei einerlei 
mit Levaillant's Coucou solitaire Ois. d’Afr. pl. 206. 

' Zu Chrysoeocey® Klaasii: Natal: Ayres Gurn. I. c. 

p- 191. Zu Chalcites smaragdineus: Natal: Ayres Gurn. 1. ce. 
p. 246. — Cammafl. Du Chaillu. 1. c. p. 142. — Pembe: Monteiro. — 
Bissao :' Beaudouin. | 

p. 192. Zu Treron crassirosiris: Gabon: Fosse. 


266 


Zu Treron calva: Bissao: Beaudouin. ı 

Zu Treron nudirostris: Diese oder eine ähnliche Art fand Wahl- 
berg am Flusse Doughe (18—20): Sundev. Framst. p. 50. BEWEERR 
und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. ]. c. p: 143. — Pembe: ‚Monteiro. 

Iris orange. 

p- 193. Zu Treron abyssinica: St. Thome: Gujon. 

Zu Columba livia: Ueber diese Art auf den Canaren vergl. C. 
Bolle, Cab. Journ. V. p. 321. — Der senegambische Vogel, Columba 
9ymnocyclus G. R. Gray ist zweifelsohne specifisch abzuscheiden. 
Diese Ueberzeugung wurde mir nach Untersuchung der Original-Exem- 
_ plare Gray’s im britischen Museum. Bürzel bei dieser Art weiss. 

p- 194. Hier schalte ein: Columba unicincta Cass. Proc. Ac. 
Phil. 1859, p. 143. Ein Exemplar vom Ogobai. (Du ‚Chaillu.) 

Zu Columba Malherbii: Pelecoenas Malherbü Reich. Hanıb. Taub. 
p: 54. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e. 

p. 195. Hier schalte ein: Turtur auritus: Gabon: A. Leona 
G. R. Gray List of Birds Brit. Mus. p. 11. 

Zu Turtur senegalensis: Wird jeden: Frühling ‘auf RABEN 
angetroffen: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 332. — Reichb. Handb. Taub. 
p. 71. — Danakil- und Somaliküste: Heuglin. — Casamanse: Fine —_ 
Bissao: Beaudouin, etc. 

p-: 196: Zu Turtur semitorquatus : Reichb. Handb. Taub. ei 74. 

Zu Aplopelia simplex: Reichb. 1..c. p. 78. | 

p. 197... Zu Peristera tympanistria: Reichb. Handb. Taub. p. 78. 
Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. ce. — Casamanse: Payes. , wat 

Zu Peristera afra: Reichb. Taub. p. 78. — Camma und Ogobaifl. 
Du Chaillu, Cass. ]. c. p. 144. 

Die ächte Peristera chalcospilos mit meboikieth Aa Flügel- 
flecken sammelte Du Chaillu ebenfalls am Cammaflusse. Auch von Grand 
Bassam, Bissao und vom Casamanse: J. Verreaux. 

p. 198. Peristera puella: Reichb. Handb. Taub. 79. — ER 
und Ogobaifl. Du Chaillu, Cass. I. c. p. 143. Foem. parum obsoletior. 

Zu Oena capensis: Reichb. 1. c. p. 80. — Somali- und Danakil- 
küste: Heugl, — Insel Zanzibar:: Bojer. 

p. 199. Gallinae. Hier schalte. ein: Bei Hutchinson Ka 
of West. Afr. ‚p. 183) heisst es bei Gelegenheit der Schilderung Fer- 
nando Po’s: The upper parts of the mountains are said to abound in 
wild peacocks.“ Welcher Vogel ist hier gemeint und gründet 
sich diese Nachricht auf die im Jahre 1840 vorgenommene erste und 
einzige Ersteigung des 11,000 Fuss hohen Pic’s durch den englischen 


267 


Gouverneur Beecroft? — Vergl. auch darüber Bastian’s Reise nach: St. 
Salvador, p. 315. In: ‚früheren ‘Zeiten wurden ‚gezähmte Pfauen auf 
den südafricanischen Häuptlingsgräbern: gehalten. (Dapper.) Auch ‘jetzt 
wird der indische, Pfau noch hie und da in Africa 'gezähmt' angetroffen. 

Zu Numida meleagris: Ueber das Vorkommen dieser ‚Art auf 
Haiti in völlig verwildertem Zustande: vergl. noch: A. Salle, Proc. 
Zool. Soc. 1857, p. 236. 
pP. 200.  Numida vulturina ist aus der Liste der westafricanischen 
Vögel zu streichen. Diese Art bewohnt die Westküste Madagas- 
car's. Vergl. darüber Ibis 1861, p. 120. 

Zu Agelastus meleagrides: Ist ein Perlhuhn und keineswegs 
den Ralliden beizuzählen, wie Fr. Boie meint: Cab. Journ. 1858. Aber 
gegen v..d. Hoeven’s Ansicht mit ‚vollem Recht generisch von Numida 
geirennt. 

p. 201. Zu Francolinus bicalcaratus: Grand Bassam, Bissao: 
Beaudouin. 

' Zu Francolinus albogularis: Ich untersuchte zwei Exemplare im 
britischen Museum. Optima species. 

p-' 202. Zu Francolinus ahantensis: Im britischen Museum von 
Saceonde.  Flügellänge 7 1. 

Zu Francolinus Lathami: Cammafl. und Ogobai: Du Chaillu. Cass. 
l. c. p. 172. Variirt sehr in der Färbung. ' Cassin ‘meint selbst, es 
könnten zwei Arten darunter stecken, was wir indessen nicht glauben. 
Beide Geschlechter in der Bremer‘ Sammlung. Die Zeichnung des 9 
ist untenher höchst elegant: grosse herzförmige  weissliche Flecke mit 
breitem braunschwarzen Randsaum und kleinem herzförmigen braunen 
Mittelfleck. 

Zu Pternistis Cranchiü. : Ich messe: ‘Long. rostr. 111/55; tars. 
1.4 8. dig. med. 1’ 6°. -— Nur ein Exemplar bekannt. (Britisches 
Museum.) 

= p. 203. Piilopachus fuscus: Dazu vergl. Heugl. Reise, p. 117. — 
Bissao: Beaudouin. 

‚Zu Coturniz communis: Senegal: Oit. (J. Verreaux.) —  Casa- 
manse: Payes. 

p. 204. Coturnix Adansonii: Ogobai: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 172. 
Zu Oriyselos Meifreni: Grand Bassam: Arsene. 

p: 205. Zu Pterocles quadricinctus: Fig. ovi in Proc. Zool. Soc. 
1856, Av. pl. 2. — Bissao: Beaudouin. — Senegal: Gujon. 

, Zu: Pterocles exustus: Fig. ovi in Proc. Zool. Soc. 1856, Av. pl. 2. 

p- 206. Zu Struthio camelus: Bissao: Beaudouin. Vergl. über 


268 

den Strauss: Livingst. Mission. Trav. p. 153 — 156, sowie Anders. Reisen 
Südafr. p. 272. (Das ganze 20. Capitel.) Ferner noch: Aucapitaine 
„Note sur l’Autruche de l’Afrique“, Dr.. Hope „Des moeurs' et des ha- 
bitudes de l’Autruche“ und „Id. Rapport sur les doeuments addresses 
d’Algerie en reponse' au questions sur l’autriche*, alle im Bullet. de la 
Soc. Imper. d’acclimat. vol. 3 und 4. (1856—57.) 0 

p. 207. Zu Otis melanogastra: Port Natal: Delegorgue 

p. 208. ‘Zu Otis arabs: A. Brehm ‘in Cab. Journ. IV. p. nn 
Iris messinggelb; Mandibel lichtgelb; Füsse strohgelb. 

Auch Jules Verreaux erhielt diese Art vom Senegal. — Zatälig 
in Algerien: Loche. 

Zu Oedicnemus senegalensis Sw. Bissao: Beaudouin; Galam, Ga- 
bon: J. Verreaux; Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. ]. c. p172.— 
In der Bremer Sammlung ein Exemplar vom Casamanse: Supra‘ pallide 
rufescente-fulvo fuscoque variegatus, pileo, cervice et interscapulio late 
fusco-striatis; subcaudalibus dilute rufis; subalaribus albis;' plumulis 
axillaribus internis fusco et rufescente variegatis. Long. rostr., 1” 4; 
al. vix 8°; tars. 2° 9°; dig. med. 1” 3%. ua lh nor 

Das Weiss der Flügeldecken hat einen stark hellröthlichen Anstrich. 

p. 209. Zu Pluvianus aegyptius: Vergl. E. C.'Taylor, Ibis 1. 
p: 52 (pedibus dilute caeruleis.) — Bissao: Beaudouin.  — Gabon: Mr 
jon. — Casamanse: Payes. + 

Zu Cursorius senegalensis: Gabon: Gujon. —- Biskade Benndnuihl, 

p. 210. Zu Cursorius chalcopterus: Cap d. g. Hoffnung: .J. Verr. 

Zu Glareola füge hinzu: @I. limbata  Rüpp. Ich konnte zwei 
Exemplare dieser Art von Gabon untersuchen. sd eu 

Zu Glareola pratincola: Galam, Bissao: J. Terror ANissil 

p. 211. Zu Glareola Nordmanni: Gabon: Du: Chaillu.' 

Zu Glareola cinerea: adde: rectricibus albis, nota magna antea- 
picali nigra. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. ec. p. 173. eu 

Zu Glareola nuchalis: Av. jun. Obscure fusca, pallidius. varie- 
gala, subtus fuliginosa, crissum versus pallidior; reciricibus albis, apice 
latissime nigris.© Long. 6° (megapoda G. R. Gray in Mus. Brit.) 

p. 213. Zu Squatarola helvetica: Senegal: J. Verreaux. u. 

Zu Lobivanellus senegalus: Bissao : Beaudouin. 0 

p. 214. Zu Lobivanellus albiceps: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. e. 

Zu. Hoplopterus spinosus: Bissao: Beaudouin. : 4 

p- 215. Zu Charadrius plwvialis: Gabon: Du Chaillu. ’ 

Zu Aegialites pecuarius: Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. c. Leu- 
copolius pecuarius Bp. Tabl. Echass. p. 9. 


= 


269 


p- 216. Zu Aegialites zonatus: Foem. jun. vom Casamanse in 
der Bremer Sammlung. f 
"ı Zu. Aegialites marginatus: Caminafl. Du Chaillu. I. e. Ist: Leu- 
copolius nivifrons bei Bp. Tabl. par. Echass. p. 9. 

Zu Aegialites tricollaris: Auch auf Madagascar: Bojer. Iris dun- 
kelgrau mit rothem Ringe. — Bissao: Beaudouin. 

p- 217. Zu Strepsilas interpres: Bissao: Beaudouin. — Somali- 
küste: Heuglin. 

Zu ‚Haematopus ostralegus: Somaliküste: Heugl. (Jüngerer Vogel 
in braunem Kleide.) Auch Danakilgegend und Arabien. 

p- 218. Zu Haemaiopus Moquini: C. Bolle in Cab. Journ. V. p. 337. 

"Zu: Balearica pavonina: Bissao: Chelmicki Corogr. Caboverd. und 
Beaudouin. 

Livingstone beobachtete Grus virgo auf dem Zambese. 

p- 219. Zu Ardea goliath: A. Brehm in Cab. Journ. VI. p. 326. 
‚Ausführliche Beschreibung und Messung nach frischen Exemplaren. Le- 
bensweise. — Vom 20. Grad nördlicher Breite an südwärts bis zur 
Danakilküste: Heugl. — Cammafl. Du Chaillu ]. c. 

Zu Ardea cinerea: Bissao: Beaudouin. 

Zu Ardea atricollis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. VI. p. 401. 
Ibadan: Hinderer. Ibis I. p. 153. —, Bissao : Beaudouin. 

p- 220, Zu Ardea purpurea: Bissao: Beaudouin. — Somaliküste : 
Heugl. in litt, 

Zu Ardea flavirostris: Wahrscheinlich gleichartig mit Ardea La- 
tiefii A. Brehm in Cab. Journ. V. p. 221. — Cammafl. Du Chaillu. 
Cass. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 173. 

p- 221. Zu Ardea garzetta: Bissao: Beaudouin. 

Zu Ardea‘ gularis: Ein männliches Exemplar von St. Thome& in 
der Bremer Sammlung. — Abyssinien: Verr. 

p: 222. Ardea calceolata: Von Keta (Selavenküste) durch den 
Missionar Plessing in der Bremer Sammlung. 

'Zu Ardea bubulcus: Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I. p. 153. — 
Cammafluss: Du Chaillu. Cass. I. c. p. 173. —- Bissao: Beaudouin. — 
Somaliküste: Heugl. — Taylor im Ibis I. p. 50. (Aegypten.) 

p- 223. Zu: Ardea comata: Keta: Miss. Plessing. — Bissao: 
Beaudouin. 

Nach A. Brehm einer der gewöhnlichsten Reiher Spaniens. 

Zu Ardea atricapilla: Ein altes Männchen von Gabon in der Bre- 
mer, Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu.. — Jüngeres Männchen 
vom Casamanse: Untenher vom Kinn an bis zum Crissum weiss und 


270 


schwarzbraun längsgefleckt; Mandibel ganz gelb, dunkler gerandet. 
Auch obenher mit kleinen röthlich-weissen Längsflecken. 

'p. 224. Zu Ardea Sturmii: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV. 
p- 475. Iris schwefelgelb, Oberkiefer schwarz, Mandibel nr ie 
orange. Ausführliche Messung. 

Zu Ardea minuta: Somaliküste: Heugl. — Natal: Kite ochlhit 
Ibis I. p. 249. vg 

Hier schalte ein: Ardea Payesii J. Verr. Hartl. Beschreibung in 
Cab. Journ. VI. p. 42. Ein Exemplar vom Casamanse in der Bremer 
Sammlung. end 

p- 225. Zu Nycticorax europaeus: Bissao: Beaudouin. 

p. 226. Zu Platalea tenwirostris: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. 
IV. p. 471, und ib. VI. p. 326. Beschreibung und ze era fri- 
schen Exemplaren. 

Zu Ciconia alba: Heuglin traf ungeheure Flüge unseres Storches 
in Kadaraf, Reise p. 17. — Zuweilen erscheinen grosse Schaaren auf 
Lanzarote: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 338. — In ganz Africa scheinen 
die Störche verehrt zu werden: Barth, Reise, Band II, p. eh PRAERRONR 
auch noch C. Bolle in Cab. Journ. 1860, p. 57. 

Jules Verreaux sah unseren Storch vom Cap d. g. were 

p- 227. Zu Ciconia nigra: Bissao: Beaudouin. Hi bei 


Zu Ciconia leucocephala: Bissao: Beaudouin. — Cammafl. Du 
Chaillu. Cass. 1. c. p. 173. — Port Natal: Gurn. Ayres, Ibis T. p. 218. 
Schaarenweise. Ze 


p- 228. ‘Zu Mycteria senegalensis: Vergl. A. Brehm in Cab. 
Journ. V. p. 215. (Wichtig) — Cammafl. Du Chaillu 1. ec. — Nee 


Beaudouin. — Latakoo am Cap: J. Verreaux. 
Zu Leptoptilos crumenifer: Cammafl. Du erg m 'c. — "Bissao: 
Beaudouin. mar 
p. 229. Zu Anastomus lamelligerus: Livingstone traf diese Art 
am Zambese: Mission. Trav. — Grand Bassam: Arsene. oieri 
Zu Scopus umbretta: Vergl. Ayres in Ibis I. p. 248. — Cammil. 
Du Chaillu I. ce. — Bissao: Beaudouin. lem“) 


p. 230. Zu Tantalus ibis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV. 
p- 469, und C. L. Brehm Vogelf. p. 299. (Genaue RE DR. 
Ragen.) — Cammafl. Du Chaillu. Bissao: Verr. ohne 
Zu Ibis falcinellus: a A. Brehm in Cab. Journ. 1858, P- 469. 
Wichtig. inA 
p- 231. Zu Geronticus hagedash: Livingstone beobachtete diese 


bei) 
IIHRRıF 


371 


Art am Zambese: Mission. Trav. p.'238.— A. Brehm in Cab. Journ. VI. 
p: 330. — Cammafl. Du Chaillu l. c.. — Bissao: Beaudouin. 
Zu Geronticus olivaceus; Cammafl. Du Chaillu. 'Cass. Proceed. 
Acad. Philad. 1859, p. 174. u 

Zu Geronticus religiosus: Im August paarweise auf der Insel Da- 
halack: Heugl. — Ibadan: Rey. Hinderer.: Gurn. Ibis I. p. 158. (eyes 
deep purple.) — Cammafl. Du Chaillu I. c. — Bissao: Beaudouin. 

p- 232. Zu Numenius phaeopus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 
l. c. p. 174. 

p- 233. Zu Limosa rufa: Somaliküste: Henglin. 

p: 234. Zu Totanus calidris: Ende August und im September 
ungeheure Flüge an der Somali- und Danakilküste. 

‚Zu Totanus glareola: Ein g vom Casamanse in der Bremer Samm- 
lung. Ich messe: Schnabel 12”; Flügel 4° 21/4"; tars. 151/,“. 

p- 235. Zu Toianus gloitis: Danakil- ‘und Somaliküste: Heuglin. 

Zu Actitis hypoleucus: Ein Weibchen vom Casamanse in der Bre- 

mer Sammlung: Schnabel 11/3‘; Flügel 3” 11; Tarsen 10%. — 
_Danakil- und Somaliküste, Südarabien: Heugl. — Cammafl. Du Chaillu. 
l.. ce. — Bissao: Beaudouin. 

p- 236. Zu Recurvirostra: Livingstone berichtet über die Le- 
bensweise einer von ihm am Zambese hau aebkelen Avocette: Mission. 
Trav. p. 253. 

. Zu Himantopus melanopterus: Bissao: Beaudouin. — Cap: J. Verr. 

Zu Philomachus pugnax: Casamanse: Payes. 


| p- 237. Zu Tringa subarquata: Bissao: Beaudouin. — Gabon: 
J. Verr. — Im Juli bei Sanakim im Sommerkleid: Heugl. 
p- 238. Zu Calidris arenaria: Somali- und Danakilküste: Heugl. 
Ende September in allen Kleidern. — Bissao: Beaudouin. 


p- 239. Zu Rhynchaea capensis: Vergl. Taylor, Ibis I. p. 54. 
(Aegypten.) | 

‚pP. 240. Zu Parra africana: Livingstone beobachtete diese Art 
auf dem Zambese: Mission. Trav. p: 253. — Vergl. ferner: A. Brehm 
in Cab. Journ. VI. p. 470. Beschreibung und Messung nach frischen 
Exemplaren. Wichtig. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. Beschreibung 

..des mas jun. — St. Thome: Gujon. — Bissao: Beaudouin. — Nubien: 

.- Reyneval. 
pP: 41. Zu Hypotaenidia; oculea: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce. Ist 
Canirallus oculea bei Bonaparte. 

p- 242. Zu Himantornis haemalopus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 
l. e. p. 174. 


272 


p. 243. Zu Porphyrio Alleni: Im Museum zu Pisa steht ein 
Exemplar dieser Art, welches im Sommer 1857 in der Umgegend von 
Lucca erlegt wurde: C. Bolle in Cab. Journ. 1859, p. 457. Jüngerer 
Vogel. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Pilad. 1859, p. 175. — 
Pembe: Monteiro. — Ich messe ein Exemplar der Bremer :Sammlung 
von Gabon: Schnabel von der Stirn 13°; Flügel 5° 4‘; Tarsen 1 11; 
Mittelzehe 2 7°. LTETeRe 7) 

Ein Exemplar dieser Art von Angola war oben mehr olive und 
weniger grün als ein abyssinisches. 4.0 

Hier schalte ein: Porphyrio smaragnotus Temm. In der Bremer 
Sammlung von Keta (Sclavenküste) durch den Missionar Plessing. 

p. 244. Zu Limnocorax flavirostris: Mas jun. vom Casamanse 
in der Bremer Sammlung: Ganz schwarzbraun, untenher mehr 'dunkel- 
graulich; Schnabel und Füsse braun. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e. 


Zu Gallinula chloropus: Bissao: Beaudouin. — Madagascar. 
Hier füge hinzu: Gallinula minor Hartl. Cab. Journ. kiss p- 340. 
Vom Senegal. Pariser Sammlung. AR 


p- 245. Zu Phoenicopterus erythraeus: Danakil- in Somali- 
küste: Heuglin. Ob diese Art? — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 175. 

p: 246. Zu Plectropterus gambensis: Livingstone fand. ‘grosse 
Schaaren dieser Gans auf dem Zambese: Mission. Trav. p. 333. — 
Vergl. auch: A. Brehm in Cab. Journ. V. p. 378. — Bissao: Beaudouin. 

P. L. Sclater hat das Verdienst, die specifische Verschiedenheit 
der westlichen und der östlichen Form von Plectropterus richtig erkannt 
zu haben. Letztere ‘(P. Rüppellii) unterscheidet sich constant‘ durch 
grössere Dimensionen und eine nackte Kehle: Proceed. Zool. Soc, 1859, 
p: 151, pl. 153. (Männchen beider Arten.) Und Proceed. RORENN Ip- AR 
(erania et tracheae.) 


Hier ‚schalte ein: Chenalopex aegyptiacus (L.) Bissao: ie 


Livingstone traf diese Gans auf dem Zambese |. c. Er 
Zu Sarkidiornis africana: Zambese: Livingst. l..c. — A. Brehm 
in Cab. Journ. V. p.:379. Vollständige Beschreibung und Messung. 
p. 247. Zu Nettapus madagascariensis: Cammafl. Du Chaillu! l.e. 
Zu Dendrocygna viduata: Camma und Ogobai: Du Chaillu.'l. e. 
p. 248. Zu Querquedula eyanoptera: Ist Q@. Hartlaubii‘Cass. 
Proceed. Acad. N. Sc. Philad. 1859, p. 175. Camma und Ogobai:/ Du 
Chaillu. Ich untersuche ein S vom Camma: Kopf und Hals beinahe 
schwarz; grosses graublaues Flügelfeld;  Schwanzfedern dunkelbraun. 
‚Die ' helle Stelle vor der’ Schnabelspitze scheint gelb zu ‚sein. MIR 
der Mittelzehe mit Klaue 2” 3%. nz 


273 


Zu Spatale: clypeata: Casamanse: Payes. 

p. 249. Zu Podiceps cristatus: Senegal: J. Verreaux 1857. 

Zu. Podica senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. 

p- 250. Ueber Podica Petersis vergl. Gurney Ayres, Ibis I. p. 250. 
Natal. „legs bright red, eye dark.“ 

'p. 251. Zu Larus argentatus: Auch Bolle hält einen Vogel der 
Berliner Sammlung für L. argentatus jun. av. 

p- 252. Zu Larus phaeocephalus: Fig. cap. in Cab. Journ. V. 
t. 1, fig. 1. Aber Blasius schreibt mir: „Das Original-Exemplar von 
Bruch’s phaeocephalus ist ein ehrlicher L. ridibundus.“ 

Zu Larus gelastes: Fig. cap. in Cab. Journ. V. t. 1, fig. 2. 

" p- 353. Zu Rissa tridaetyla: C. Bolle in Cab. Ahr V.p. 341. 
Im Winter bei den Canaren. 

Zu Sterna caspia: Cammafl. Du Chaillu. I. c. — Sierra Leone. 
Gujon. 

p- 354. Zu Sterna melanotis: Blasius scheint sehr geneigt diese 
Art einfach für caspia zu halten. „Die Flügelzeichnung findet man zu 
Zeiten bei caspia ebenso.“ ! 

Zu Sierna galericulata: Blasius zweifelt an der Gleichartigkeit 
von der ächten galericulata Licht. mit dem gleichnamigen Vogel der 
Leidner Sammlung. 

Zu 'Sterna fuliginosa: Diese Art kommt gar nicht in Westafrica 
vor, wohl: aber Sierna infuscata Licht. (Blasius in litt.) Die Maasse 
des vom Senegal stammenden Exemplares der Berliner Sammlung 
sind: Flügel 10; Schwanz 4” 10‘; Tarsen 10‘; Schnabel von der 
Stirn 18, 

p- 255. Zu Sterna cantiaca: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. 

Zu Sterna senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. — Der östliche 
Repräsentant dieser Art ist Sierna albigena Licht. (König-Warth. Ibis II. 
p. 125 und Heugl. in Peterm. Geogr.: Mittheil. 1860, p. 339.) 

pP: 256. Zu Anous tenuirostris: Somaliküste: Heugl. — König- 
Warth.; Ibis II. p. 129. 

"p. 257. Zu Rhynchops orientalis: Vergl. Livingst. Mission. Trav. 
p. 252, der diese Art zahlreich auf den Sandbänken des Zambese be- 
obachtete. — Cammafl. Du Chaillu. I. ec. (Vergl. auch v. Kittl. Denk- 
würdigk. I: p. 110.) 

Zu Phaeton aethereus: Somaliküste: Heugl. 

p: 258. Zu Plotus Levaillantii: Vergl. Livingst. Miss. Trav. p. 240. 
Beobachiete diese Art auf dem Chobe. — Und A. Brehm in Cab. Journ. 


Journ, f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 52, Juli 1861. 18 


274 


1858, p. 473. Sehr wichtig. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e. — Nest- 
junges von Bissao ganz weiss beflaumt. Baer 

Füge hinzu: Sula capensis Licht. (melanura T.) Cammafl. Du 
Chaillu,! und Angola: Monteiro:; Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 142. 

p- 259. Zu Pelecanus: Chelmicki spricht: von Pelicanen an den 
Ufern. des ‚Rıo San Domingo und des Geba: Corogr. Caboverd. — 
Livingstone schildert die ungeheuren Pelikanschaaren auf dem Zambese. 
‚Miss., Trav. p. 499. — Vergl. auch Anders. Reise Südafr. I. p. 72. 

Zu, Pelecanus rufescens: Von Sanakim bis zur Danakilküste: mic 
lin. — Gabon: Fosse. — Cap: J. Verreaux. | 

Füge hinzu: Pelecanus onocrotalus: Von Keta auf der Big 
küste ‘durch Herrn Missionar Plessing in der Bremer Sammlung. — Auch 
Cap d. g. Hoffnung. Verr. mi 

p.:260. Zu Phalacrocoraz africanus: Cammafl. Du Chaillu. 


Nachträge. 144 
p. 261. Zu Falco cervicalis: Ist vielmehr der Falco tanypterus 
Schleg.; denn (fide Blasius) der ächte F. cervicalis scheint nur in Süd- 
africa vorzukommen. Dieser ist untenher einfarbig und hell en 

Auch J. H. Gurney sah Falco cervicalis nur von Südafriea. 
pP: 262. Zu  Altticora nitens: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. op: 33. 
Länge des Schnabels von der Stirn 2‘. Man kann die Steuerfedern 
bei dieser Art eigentlich nicht mucronati nennen, indem keine Schaft- 
et) da sind. Die Serration der remiges ist schwach vorhanden. 
. 263. Zu Merops bullockioides: Ist SPA ge Cab. 

Mus. ade. I. p. 133: | A) 

Zu: Trogor narina: Cammafl: ‘Du Chaillu. Cass. L. ep 35. 
Die ‚Beschreibung des Weibchens ist zum Theil falsch 010. 
p. 264. Zu Cisticola cursitans: Männchen und Weibchen von 
Cap Lopez in der Bremer Sammlung: In der Färbung wissen wir diesen 
Vogel nicht mit Sicherheit von unserer ©. schoenicola zu unterscheiden, 
die wiederum ihrerseits kaum von der indischen C. cursitans \abzu- 
trennen ist. Aber der Schnabel des westafricanischen Vogels weicht 
in.der Gestalt von dem unserer europäischen Art ab. Er ist''weniger 
schlank, kürzer, gedrungener und weit heller gefärbt. Länge des Schna- 
bels von der Stirn aus 4”'; Flügel 1 81/,‘; Tarsus 72/,% Bei 
schoenicola Schnabel 4/3‘; ‚Flügel 1° 10°; Tarsus 8“. Leider steht 
uns, augenblicklich ' kein Ekoniplah der ©. cursitans Indiens zur Ver- 

gleichung zu Gebote. R a 


275 


"Zu: Andropadus virens: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. Gemeine Art 
im äquatorialen: Africa. 

'p. 263. Zu  Muscicapa  comitata: Im britischen Museum von 
»Ashantee. 

p. 286. Zu Fringillaria tahapisi: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. p. 138. 

‘Zu Oriolus\ crassirostris: Kaum noch Zweifel daran, dass die 
ursprünglich hochgelbe Farbe des Unterkörpers durch lange Einwirkung 
‚des starken Weingeistes, in welchem wir den Vogel erhielten, verblasst 
sist.. Man lese also für subtus albo-flavescens: subtus flavissimus. 

.P: 267... Zu Oxylophus serratus: Sundevall bemerkt dazu: "Sed 
„observandum, etiam mares (saltem 'juniores) gaslraeo nigro praeditos in 
‚collect.. Stockholm. existere a Wahlbergio allatos.“ Krit. Framst. (Sparm. 
Mus. Carls.) p. # et 47:! „Specimina utriusque sexus subtus alba et 
alia utriusque sexus subtus nigra habemus.* 

Vergl. ferner: Gurn. Ayres Ibis I. p. 246. (Natal.) Iris fast 
schwarz, Beine schiefergrau. „The inner skin of the gizzard lined with 
hair like the hair of a young mouse.“ 

Zu Buceros camurus: Von Ashantee im britischen Museum. Cammafl. 
Du Chaillu. I. c. Ich messe: Länge des Schnabels längs des Culmen 
„gemessen 2“ 7’; Schäfte der Sieuerfedern 'weissgelblich. 

‚, ‚Zu ‚Columba. iriditorques: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce. 

'»p- 268. Zu Numida plumifera: Ogobai und Rembo: Du Chaillu. 
‚Cass. Proceed. Acad. N. Sc. of,Philad. 1859, p. 172. — Id. Journ. 
‚Acad. „Philad.. vol. 4. pl. 2. fig. ‘opt. — Männchen und Weibchen von 
‚Cap Lopezi: Haubenfedern sehr schmal, etwas decomponirt, völlig ver- 
schieden von: denen bei N. cristata. Die Grundfarbe des Gefieders ist 
‚nicht, sehiefergrau, wie Cassin sagt, sondern 'einfach schwarz ; die Flek- 
ken sind ründlich, klein und weiss, nicht bläulich-weiss, wie bei cri- 
‚stata..; Die, des Oberkörpers: halten 1'/, Millim. im Durchmesser, die 
des Unterkörpers 2 Millim. Die Flecken der unteren Schwanzdecken 
sind, sehr! klein; » die: „striae“! der 'Tertiärschwingen bestehen auch nur 
‚aus dichtgestellten Flecken; ‚die in fünf regelmässigen Reihen auf jeder 
Fahne stehen.; Länge des Schnabels von der Stirn aus 11/5‘; Tarsus 
21/,'"3: Mittelzehe 2% 4; Flügel 9. 

.!Diese Art’ kommt; nach schriftlichen ven Du Chaillu’s erst 
50 -bis'60 ‚Meilen im: Innern vor. 

Zu Phasidus niger: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 172. Ein 
Männchen vom Ogebaifl. in der Bremer: Sammlung. ' Die Hauptfarbe ist 
ein tiefes Bräunlich-schwarz , obenher ‚sehr fein und undeutlich dunkler 
vermiculirt; die aus ganz kurzen seidenartigen Federchen bestehende 

18* 


276 

Bekleidung der Scheitelmitte ist dagegen tiefschwarz. Ebenso der 
Schwanz. Auf den Flügeln ist die bräunliche Beimischung am deut- 
lichsten. ‚Länge des Schnabels von der Stirn aus 1°; Flügel 8; 
Schwanz 51/,; Tarsus 21/,; Mittelzehe 2’ 1; Klaue der Mittelzehe 
51/5; Tarsalsporn 5. 

Zu Francolinus sguamatus: Männchen vom Cap Lopez: Obenher 
röthlichbraun, mit grösserer schwärzlicher und feiner bänderarliger hell- 
rothbräunlicher Querzeichnung; die Federn des Hinter- und Seitenhalses 
mit weisslichem Randsaum; Scheitel dunkelbraun; innere Flügeldecken 
einfarbig braun; untere Schwanzdecken heller, sehr fein gesprenkelt; 
Brust- und Bauchfedern hellholzbraun, längs des Schaftes und des feinen 
Randsaumes dunkler gesprenkelt. Füsse sehr kräftig. Sporn stark. 
Länge des Schnabels von der Stirn 11“; Tarsus 1” 10!/,‘“; Mittel- 
zehe mit Kralle 1 9; Tarsalsporn 6’. j 


Ueber Sylvia orphea in Griechenland. 
' Von 
Dr. Th. Krüper. 


Ist die Orpheus-Grasmücke, Sylvia orphea Temm., wirklich eine 
ausgezeichnete Sängerin oder nicht? Ornithologen, denen es nicht ver- 
gönnt ist, diesen Vogel im Freien zu beobachten, streiten sich, ob er 
mit Recht seinen Namen führt. In der früheren Zeit hielt man ihn 
nach einigen Mittheilungen für einen Meistersänger; in der neueren 
Zeit ist seinem Talente durch eine Notiz des Grafen v. d. Mühle in 
dessen „Monographie der Sylvien“ viel Eintrag geschehen. Mit der 
Meinung, in diesem Vogel keinen ausgezeichneten Sänger kennen zu 
lernen, verliess ich Deutschland. Wie es mir während meines Aufent- 
haltes in Griechenland mit diesem Orpheus ergangen ist, will ich hier 
meinen Freunden mittheilen. | 

Am 9. Mai 1858 fand ich die ersten Spuren vom Vorhandensein 
dieses Sängers: nämlich ein Nest mit 5 Eiern; es befand sich 3/, Stun- 
‘den von Missolungi in einer gebüschreichen Gegend in einem Ginster- 
busche in Mannshöhe. Das vorsichtige Weibchen entfloh mehrmals vom 
Neste so zeitig, dass ich es nicht erlegen konnte. Wegen Einbruch 
der Nacht nahm ich nur Nest und Eier mit, welche ich nach Deutsch- 
land mitbrachte. Vom Männchen vernahm ich keinen Laut. 

Am 21. Mai machte ich mit dem Dr. Nieder eine Excursion, um 
an einem Felsen die Nester der Hirundo rufula zu finden. Da wir 
keinen Fusssteig dorthin kannten, stiegen wir die Vorberge hinauf'und 


277 


kamen dabei in dichtes Gebüsch. Ein lauter Gesang bewegt mich zum 
Stillstehen und Zuhören: Nachtigallen-Töne waren es zum Theil, jedoch 
von keiner Nachtigall gesungen; harte Knarriöne eines Rohrsängers und 
hell flötender Gesang der Drossel folgten durcheinander. Mein Begleiter 
wusste mir über. den Concertgeber keine Auskunft zu ertheilen. Unser 
mühsames Vorschreiten entzog uns dem Sänger, dessen Töne ebenso 
lange in meinem Ohre nachklingen werden, wie die einer Nachtigall, 
Sylvia philomela, welcher ich in der hellen Mitternacht vom 28. zum 
239. Mai 1857 in dem südlichen Theile der Insel Gothland bei Oeja 
lauschte. 
Während des Sommers 1858 blieb ich ohne allen Aufschluss über 
jenen Sänger. 1859 machte ich an eben jenem Felsen nähere Bekannt- 
schaft mit demselben Vogel; aus den benachbarten Büschen erschallte 
sein lauter, schöner Gesang; sobald ich mich der Stelle näherte, hörte 
ich den Gesang von einer anderen Stelle; der Vogel enikam jedes Mal 
ungesehen. Dass es eine Drosselart sein könnte, wurde durch ein ein- 
‚maliges Anblicken eines kleinen Vogels beseitigt; es blieben mir jetzt 
keine anderen Vögel als die grosse Anzahl der Sylvien übrig zur Ver- 
muthung; endlich gelang es mir, den Sänger in einem Gebüsche zu 
überraschen und seine schwarze Kopfplatte zu sehen. Meine jetzige 
Vermuthung fiel auf Sylvia Rüppellii Temm., da ich dem Orpheus kein 
Sängertalent zuschrieb. Im Sommer 1859 bekam ich am Parnass wie- 
derum die Eier von S. orphea, ohne zu ahnen, dass meine eingebil- 
dete S. Rüppellii derselbe Vogel sei. 
Am 3. April d. J. hörte ich am Parnass, zwischen Velitza und 
Dadi, den Gesang der so eben angekomimenen, noch nicht scheuen 
Männchen dieses Sängers, und war so glücklich, zwei Männchen zu 
erlegen, von denen ich das beste Exemplar präpariren wollte, allein es 
ging auf der Fusstour zu Grunde. Während dieses Sommers hatte ich 
im südlichen Theile des Peloponnes oftmals Gelegenheit, diesen Vogel 
zu beobachten. Bei dem: Dorfe Sotirianica, drei Stunden von Calamala, 
war er nicht zu selten; bei jeder Excursion hörte ich seinen Gesang 
und machte meinen Begleiter, Herrn Schrader, aufmerksam, der auch 
am 15. Mai das erste Männchen erlegte, welches uns unbekannt war. 
Am 17. d. M. erlegte ich ein anderes Männchen und war so glücklich, 
hoch oben in einem wilden Birnbaume ein Nest mit 5 Eiern zu  ent- 
decken, welche ich für die der $. orphea hieli.. Herrn Schrader wollte 
es mehrmals nicht gelingen, das Weibchen, welches schon lange ge- 
brütet hatte, im Abfliegen zu erlegen; am 18. d. M. schoss ich das 
abgeflogene Weibchen, welches wir dem schönen Sänger zugehörig 


2378 


erkannten. Später schoss und zerschoss ich noch einige‘ Männchen’ und 
Weibchen, welche ich, den’ Eieru nach zw urtheilen, für S.'orphea hielt, 
was Herr Schrader‘ jedoch durchaus nicht zugeben wollte. Nach den 
Untersuchungen, die ich hier‘ kürzlich mit dem Leibarzt Dr. Lindermayer 
angestellt habe, ist es wirklich orphea. ' Ich muss ‘gestehen ‚' dass kein 
Gesang der griechischen Vögel mir 'so sehr anspricht, wie ‘der von 
S. orphea, obgleich ich das melancholische ' Stimmennachbilden der 
S. galactodes nicht verachte. — Nach meinem bisherigen Beobachtungen 
baut S. orphea Ende April sein Nest "nicht versteckt, sondern‘ leicht 
sichtbar in den Spitzen der Büsche und auf den Zweigen der ‘Bäume. 
Ob sie auch in Mauer- und Baumlöchern ihr‘ Nest anlegt, ‘wie man 
behauptet hat, weiss ich nicht; dass sie iin ‘der Nähe der Häuser, mitten 
in Dörfern brütet, davon will ich ein Beispiel'anführen. ‘In Sotirianica 
wurde ich mehrmals in meiner Wohnung, die’ auf einem’ steilen Felsen 
am Bache lag, durch den Angstruf einer Sylvia’ zum Ausschauen  ge- 
nöthigt; ich sah dann gewöhnlich 'nur den Ruhestörer, eine Katze, 
zwischen den dichten, undurchdringlichen Cactusbüschen umherschleichen 
und die Flucht ergreifen; den Vogel, der dort sein Nest angelegt hatte, 
konnte ich Anfangs nicht erblicken, später erlegte ich‘ das Paar'S. orphea. 
Die drei mir vorliegenden Nester sind gleich gross und ‘aus denselben 
Materialien gebaut: die äussere Seite besteht aus verschiedenen groben 
Pflanzenstengeln, die nach dem Innern des Nestes 'hin' feiner ‘werden 
und dort mit Pflanzenwolle ‘gemischt sind: ‘Die ‘Nester' sind’ ziemlich 
diekwandig und nicht so lose zusammengelegt, wie die‘ der anderen 
Sylvien. Die Eier sind bekannt und unter einander selten abweichend. 

Das Weibchen scheint allein das Brutgeschäft zu übernehmen, wäh- 
rend welches das Männchen nicht in’der Nähe, sondern in bedeutender 
Entfernung vom Neste seine Liebeslieder singt. Am Taygetos’ habe ich 
das Männchen nicht, oder nur selten in den’ Gebüschen 'singen "hören; 
am liebsten sass es auf einem der höheren Zweige eines Oliven-' oder 
Birnbaumes. Während des Gesanges kann 'man' diesem Sänger am leich- 
testen nahe kommen, man muss jedoch jedes Mal nach Beendigung des 
Gesanges stillstehen. Glaubt er sich 'sicher, so sitzt er eine Viertel- 
stunde lang oder länger auf’ derselben Stelle, was ihn vor den anderen 
so beweglichen Sylvien — mit Ausnahme der S. galactodes — aus- 
zeichnet. ‘In solcher betrachtenden ‘Ruhe trifft man ‘den Orpheus wohl 
nur selten an; ist er einmal aufgescheucht,,' so ist er ebenso flüchtig 
und unruhig, als seine Verwandten. Das ‚Männchen des am 18."Mai 
geschossenen Weibchens liess sich’ am 17. und 18.'d. M. nirgends 
hören, so dass ich vermuthete, ı dass ich "es. am 'ersten Tagerüber 


279 


ij, Stunde ‚vom Neste entfernt erlegt hätte; am 19. d. M. Nachmittags 
besuchte ich wiederum ‚dieselbe Gegend und war: nicht wenig‘ über- 
rascht, jetzt das lockende und klagende Männchen von Baum zu Baum 
fliegen zu sehen: es wurde auch meine Beute. u 

‘Vom: Juni ab habe ich keinen Orpheussänger mehr gesehen; er 
geht wahrscheinlich ebenso früh wie S. elaeica und olivetorum von 
Griechenland fort. 

Sylvia Rüppelli. Auch diesen Sänger habe ich im Laufe dieses 
Sommers kennen gelernt; es wird jetzt meine Aufgabe sein, auch das 
Brutgeschäft, welches noch von keinem Oologen bekannt gemacht wor- 
den ist, näher kennen zu lernen. Mitte Mai erlegte ich bei Sotirianica 
in. einem wasserlosen Bache, dessen Seiten mit’ Gebüsch und Felsen 
versehen waren, ein Männchen, welches im Aeussern der Sylvia mela- 
nocephala ähnlich, jedoch eine schön schwarze Kehle hatte. Da das 
Exemplar am Kopfe etwas beschädigt war, wurde es von Hrn. Schrader 
leider nicht präparirt. , Ein zweites Exemplar erhielten wir nicht. Der 
Lockton ist dem der S. melanocephala ähnlich. Durch den Leibarzt 
Dr. Lindermayer wurde. ich hier belehrt, dass der getödtete Vogel 
wirklich die Sylvia Rüppelli ist. Schon bei Beginn des Studiums der 
griechischen Vögel war dem Dr. Lindermayer diese Sylvia in die Hände 
gekommen, von der er mir eine Abbildung zeigte; da er den Vogel 
damals nicht bestimmen konnte, so hielt er ihn für unbeschrieben und 
nannte ihn S. melandiros. Durch die Ornithologen in Deutschland wurde 
ihm später die richtige systematische Bestimmung mitgetheilt. 

Athen, den 7. Dezember 1860. 


Hiterarische Berichte. 


Neue Beobachtungen und Untersuchungen über 
. schwedische Vögel. 
Von 
E. Mewes, 
übersetzt von Dr. Gloger. 

41. Zur Naturgeschichte des Seidenschwanzes. — In 
dem Reiseberichte des Hrn. Mewes, Conservators am Kön. Reichs -Mu- 
seum in Stockholm, „Beitrag zur Ornithologie von Jemiland“, — „Oefvers. 
af K. Vet.-Akad. Förh., Arg. 17, N. 4*, S. 193 — 195, — heisst es 
hinsichtlich des EN 


280 


„Ampelis garrulus Lin. Bei Undersaker sah ich am 26. Juni 
einen alten Vogel auf dem Gipfel einer Kiefer; er flog aber ' sofort 
nachher nordwärts über die Kirche ‚fort, während er seine gewöhnlichen 
Töne hören liess. Alles Suchen nach ihm war vergeblich, bis ich wäh- 
rend der Rückreise von Skalstuga am 1. August eine Tour nach dem, 
ungefähr eine halbe Meile nördlich von dem Pfarrhofe liegenden Nordsjö 
unternahm. Hier traf ich nahe an dessen westlichem Ufer, welches 
ansteigend und mit Fichten, so wie mit 'Krähenbeeren (Empetrum 
nigrum) und Moor-Heidelbeeren (Vaccinium uliginosum,)' bewachsen 
war, eine Familie von Seidenschwänzen an. Die Alten zeigten zwar 
wenig: Besorgniss um ihre Jungen, suchten sie aber doch unter bestän- 
digem Geschrei fortzulocken. Sobald’ sie nach Speise fort waren, ver- 
hielten sich die Jungen still. Nachdem das Weibchen und Männchen 
sammt einem Jungen, welches sie soeben mit Krähenbeeren fütterten, 
geschossen waren, hielten sich die übrigen eine lange Zeit hindurch 
still, bis ich nach mehrstündiger Bemühung 4 Stück erhielt. Von den 
‚Alten, deren Gefieder ausgeblichen und abgenutzt erschien, hatte das 
Männchen 3 Hirtea marci, 38 Eintagsfliegen, 1 Phryganea und 8 Krä- 
henbeeren im Kropfe; das Weibchen 46 Hirtea marci und 5 Eintags- 
fliegen. Die Jungen dagegen schienen bloss Beeren bekommen zu 
haben.“ 4 ir 
[Diese Beobachtung ist sehr interessant. Indess gilt dieselbe ver- 
muthlich erst für die Zeit, wo die Jungen, wie es hier der Fall war, 
bereits erwachsen oder fast erwachsen und flugfähig geworden sind. 
Während ihrer ersten Jugend werden sie wahrscheinlich nur mit Insecten 
gefüttert. Aber woran mag es liegen, dass gerade die Alten später 
noch so überwiegend mit dem Genusse von Insecten fortfahren? Diess 
kann zwei Gründe haben. Erstens nämlich sind Beeren, sobald sie die 
erforderliche Reife erlangt haben, jedenfalls leichter iin grösserer Menge 
auf Einmal zum Aetzen der Jungen zu sammeln, als Insecten: da ihrer 
stets mehrere bei einander auf einem: und demselben ‘Zweige: wachsen. 
Die Insecten dagegen wollen einzeln aufgesucht und zusammengefangen 
sein. Zweitens aber liefern diese in einer viel geringeren Masse be- 
deutend mehr nährenden Stoff, als Beeren. Es mag also den alten 
Vögeln bei ihrer bekannten Trägheit und Schwerfälligkeit sehr gut zu 
Statten kommen, dass sie dann ihr eigenes Bedürfniss mit einer gerin- 
geren Menge gehaltreicherer Nahrung befriedigen können, sich also 
weniger damit anzufüllen brauchen. Dadurch erhalten sie sich offenbar 
leichter beweglich, so dass ihnen das Herbeischaffen der Nahrung für 


U yrRacHlf 


281 


die Jungen leichter fällt, welche deren um so mehr bedürfen, sobald 
sie in: Beeren besteht. Gl.] 

„Nesikleid; Männchen: Die Grundfarbe dunkelgrau; ein star- 
ker Strich von’ den Nasenlöchern gegen und etwas um das Auge schwarz; 
ebenso 'ein dergleichen schmaler längs des Unterkiefers; die Stirn weiss- 
grau; ein Band von einem Auge zum andern um den Hinterkopf herum, 
(wo es jedoch meist von dem kurzen Federbusche verdeckt wird,) 
ferner ein Strich an der bleichrostgelben Kehle entlang, sind weiss; 
desgleichen der Unterbürzel. Die grauen Federn der Unterseite haben 
weissliche Seitenränder: wodurch Längsflecke entstehen. Die unteren 
Schwanzdeckfedern schmutzig rostroth. Ohrdeckfedern, Rücken und 
Schultern bräunlich. Flügel und Schwanz wie im Herbste, aber noch 
nicht ausgewachsen. Das eine Männchen hatte 7 zinnoberrothe Anhängsel 
an den Armfedern und röthliche Schaftspitzen an den Schwanzfedern; 
das andere zeigte nur 4 Anhängsel. Das Weibchen hatte mehr Weiss 
an der Stirn, 3 Anhängsel, und ein bleicheres Gelb an den grossen 
Schwung- und den Schwanzfedern. (Letztere werden im ersten Herbste 
sicherlich nicht gewechselt.) Schnabel weissgrau; Beine blass; Iris 
graubraun.“ 

‚[Das erstere der beiden jungen Männchen zeigt, dass nicht, wie 
man bisher annahm, der Besitz zahlreicherer Schwingenplättchen und 
rother Spitzen an den Schwanzfederschäften ein Zeichen höheren Alters 
ist, sondern eine mehr individuelle Zufälligkeit bildet. Indess mag sich 
dieselbe allerdings mit dem Alter verstärken. Uebrigens sieht ein sol- 
cher junger Seidenschwanz doch eigenthümlich genug aus, besonders am 
Kopfe. Hr. Mewes hat bei seiner neulichen Anwesenheit dem hiesigen 
Museum einen mitgebracht. G1.] 

„Ein Nest aus der Gegend von Sasjoki in der Finnmark, gefunden 
am 29. Juni, ist auf einem Fichtenzweige befestigt, *) und aus kleinen 
. Fichtenzweigen gebaut, gut zusammengefügt mit Gras und Flechten, 
besonders mit Alectoria jubata Ach., und mit demselben Stoffe, so 
wie mit dünner Fichtenrinde und Weidenwolle dazwischen, ausgefüttert. 
Seine Weite beträgt äusserlich 160 Millimeter, inwendig 80 Mm.; die 
Tiefe innerhalb 50 Mm.“ 
oo,Eier von Muonioniska und Gellivari sind bläulichweiss, dünn mit 
dunklen und hellbraunen, schwarzen und violeiten Flecken und Punkten 


*) „Auf Abies excelsa, nicht, wie Hr. Pässler (Journ. f. Ornith. 1859, S. 319) 
meint, auf Pinus sylvestris.« M. |Und die Fichte, A. excelsa, wieder im Ge- 
gensatze zur Tanne, A. pectinata, welche dort fehlt. GI. 


282 


bestreut, welche am dicken Ende am dichtesten stehen und oft einen 
Kranz bilden. Länge von 22 Mm. bei 17 Mm. Dicke, bis zu 24 Mm. 
bei 18 Mm. Dicke.“ A 
„Hr. A. Cnattingius theilte mir mit, dass Hr. Kindström ‚ welcher 
i. v.. Jahre Gellivari besuchte, dort mehrere Seidenschwanz-Nester ge- 
funden habe. Er sah, wie ein Weibchen, welches brütete, ‘sich "bei 
seiner, Annäherung wie ein Stein aus dem Neste herabfallen liess und 
nun, dicht über der Erde hinstreichend, weit fortflog.' : Erst nachdem 
er. drei Stunden gewartet halte, kehite es zurück und wurde Pa 
geschossen.“ | LTE, 
„Unter: der grossen Menge von Seidenschwänzen, weiche im vorigen 
Winter, die Gegend um Stockholm besuchten, fanden sich Männchen mit 
8 rothen Anhängseln. Ein anderes hatte deren 7 an den Armschwingen 
und 4 kleine an den Vorderschwingen, also zusammen 11. (Dieser 
Umstand, ebenso wie die rothen Spitzen der Schwanzfeder-Schäfte, 
dürfte beweisen, dass auch die rothen Anhängsel füglich nur als zu den 
Federschäften gehörig betrachtet werden können.) Zugleich hatte der 
Schwanz bei diesem Exemplare rothe Schaftspitzen. Ich'bekam da auch 
junge Männchen mit 7 Anhängseln der Flügel und mit rother 'Schaft- 
spitze an. jeder Schwanzfeder. Dabei war der Federschopf länger, als 
der: irgend eines alten Männchens.* [Das ist seltsam. Gl.] „Die Männ- 
chen erkennt man an dem: schärfer begränzten Kehlflecke, an der grös- 
seren Zahl von Anhängseln und an dem schöneren Gelb.* [Aber doch 
auch die verlängerten, winkelartig herumgehenden weissen und gelben 
Ränder an den Hauptschwingen nicht zu vergessen. Gl.] 7 
„Zu den mancherlei Nahrungsstoffen, mit welchen der Seidenschwanz 
nach Umständen fürlieb nimmt, kann auch Getreidesaat gerechnet werden. 
Zu Ende des März fiielen grosse Flüge auf die Aecker nieder; und die 
bei dieser Gelegenheit geschossenen hatten bloss Roggensaat im Kropfe.* 
[Diese Wahrnehmung ist sehr bemerkenswerth, da sie vielleicht 
noch über das hinausgeht, was, wenn ich nicht irre, schon Bechstein 
angab: nämlich, dass die Seidenschwänze im Frühjahre auch Baum- 


knospen verzehrten oder benagten. Aber wohl nur solche mit sich 


bereits entfaltendem Laube? — GJ 
%. Das Rettung-Suchen der jungen Steiesfüsse unter 
den Flügeln der Altem. — Hierüber, so wie über das ungleich- 


zeitige Auskriechen der Jungen, giebt Hr. Mewes in seinem 

Berichte über die Vögel der Insel Gothland folgende Beobachtung: 
„Colymbus (Podiceps!) auritus. Ich fand auf dem Muskemyr 

ein schwimmendes, lose zwischen Binsen befestigstes Nest, aus einem 


283 


Haufen. zusammengetragener Wassergewächse bestehend und ganz flach, 
so dass die 6 Eier ‘fast ‘das Wasser ' berührten. ' Dieselben ‘waren: be- 
brütet, aber die Jungen darin sehr ungleichmässig entwickelt . .„... 
Ich schoss ein: Weibchen, welches in der Nähe der im Wasser stehen- 
den Gewächse herumschwamm, nahm es jedoch nicht sogleich heraus. 
Nach einiger Zeit bemerkte ich ein Flaumjunges bei ihm; nachdem auch 
dieses erlegt war, nahm ich das Weibchen auf: und nun fiel ein kleines 
Junges von ihm herab, welches, unter einem Flügel versteckt, von dem 
Schusse: nicht ‘getroffen worden war. Sehr bald wurde aus einiger 
Ferne ein’ feines Piepen hörbar; dieses rührte von einem dritten Jungen 
her, welches, erst soeben frisch ausgeschlüpft, auf dem Rande des 
Nestes herumkroch. In der Mitte desselben lag noch ein Ei, aus wel- 
chem bei geeigneter Behandlung am nächsten Tage das Junge gleichfalls 
auskam. (Wahrscheinlich fängt also das Junge überhaupt gleich nach 
dem Legen des Eies an, sich zu entwickeln, ehe das regelmässige 
Brüten der Mutter eintritt. Daher nun das ungleichzeitige Ausschlüpfen.) 
Um mich zu überzeugen, ob das ‘Junge sich wirklich unter der. Mutter 
verbergen: könne, setzte ich dasselbe in die Nähe der Alten; und sofort 
besann das Kleine, sich in das Gefieder derselben einzubohren und 
versteckte‘ sich unter dem einen‘ Flügel.“ *) 

[Bis jetzt scheint Nichts zu der Vermuthung zu berechtigen, dass 
bei‘den Steissfüssen vielleicht schon gleich nach dem Legen des ersten 
Eies, oder nach‘ dem der zwei bis drei ersten, das Brüten anfınge. Ist 
diess nun aber nicht der Fall, so kann es gewiss für das ungleichzeilige 
Auskriechen der Jungen keine andere Erklärung geben, als die von 
Hrn. M.: aufgestellte. Ihr zufolge würde aber: die anfängliche Ent- 
wickelung‘ der Embryonen, so ohne Bebrüten, eine amphibienartige sein. 
Das wäre dann zwar eiwas Ungewöhnliches; es würde aber doch nur 
sehr entfernt ‘demjenigen ähnlich sein, was: man in dieser Beziehung 
von den, ganz und gar nicht brütenden Megapodius-artigen Hühner- 
vögeln als: thatsächlich erwiesen kennt. Und. wenn bei letzteren das 
Verscharren der Eier in ein Gemisch von Sand und faulendem, in Gäh- 
rung übergehendem Laube an einer, ‘dem Sonnenscheine ausgesetzten 
Stelle die Brutwärme der alten Vögel ersetzt: so kann gerade bei den 
Steissfüssen in gewissem Grade ein Gleiches eher der Fall sein, als bei 
den meisten anderen Vögeln. Dafür sprechen: die Auswahl einer son- 
nigen, durch ‚höhere Wasserpflanzen gegen den Windzug von aussen 
(der Uferseite) her geschützten Stelle für das Nest; seine Zusammen- 


*) Oefvers. af K, Vet -Akad. Förh., d. 10. Dec. 1856. (S. 27980 d. Jahrg.) 


02 


284 


setzung aus faulenden Wassergewächsen; und .die hohe Wärme, die sich 
unter solchen Umständen bei Sonnenschein auf und noch mehr dicht 
über der Wasserfläche entwickelt. Gl.] 

3. Das „Weckern‘“ der Becassine. (Scolopgax galli- 
nago 1.) — „Ueber das Entstehen des „meckernden“ Tones, welcher 
bei dem spielenden Balzfluge dieses Vogels während seiner Paarungszeit 
vernommen wird, sind die Meinungen sehr getheilt. Bechstein glaubte, 
der Ton werde durch den Schnabel hervorgebracht; Naumann und Andere 
dagegen meinten, er rühre von den-starken Flügelschlägen her. Seit 
aber Hr. Pralle in Hannover wahrgenommen hat, dass der Vogel seine 
bekannten, ihm gleichsam als Gesang dienenden Laute, welche sich 
durch die Worte „jick jack, jick jack* ausdrücken lassen,: zuweilen 
gleichzeitig mit den meckernden Tönen hören lässt: seit dem scheint 
es wohl uusgemacht, dass letztere nicht aus der Kehle hervorgebracht 
werden.* **) 

„Inzwischen bemerkte ich mit Verwunderung, dass dieser schnur- 
rende Laut nie vernommen wird, wenn der Vogel aufwärts fliegt, wobei 
er den Schwanz zusammengelegt hält; sondern bloss, wenn er sich in 
schräger Richtung senkt, wo er den..Schwanz stark ausbreitet. Die: 
eigenthümliche Gestalt der Schwanzfedern bei mehreren, unserer Becas- 
sine nahe verwandten ausländischen Arten, z..B. Scol. javensis, führte 
mich auf die Vermuthung, dass der Schwanz, wo nicht allein, doch in 
bedeutendem Grade zum Hervorbringen dieses Tones beitrüge. Bei 
näherer Untersuchung der Schwanzfedern unserer Art fand ich beson- 
ders die erste ganz eigenthümlich gebaut. Ihr Schaft ist nämlich un- 
gewöhnlich steif, und säbelförmig; die stark mit einander verbundenen 
sehr langen Strahlen, (deren längste fast 3 Viertheile der gesammten 
Fahne haben,) liegen wie Stränge an dem Schafte entlang. Bläst man 
von der vorderen Seite gegen die breite Fahne, so geräth diese in 
eine zitternde Schwingung; und man hört in Folge dessen einen Ton, 
der, obgleich schwächer, doch auf’s Genaueste dem bekannten „Mek- 
kern“* gleicht.* 

„Um sich aber vollständig zu überzeugen, dass es die erste Feder 
ist, welche diesen eigenthümlichen Ton erzeugt, braucht man sie nur 
vorsichtig herauszuziehen und sie an ihrem Kiele mit einem Zwirnfaden 
an einen Stahldraht von !/, Elle Länge und !/,, Zoll Dicke zu be- 
festigen, welchen man wieder in einen, beiläufig 1?/, Elle langen Stock 


*) Oefvers. af Vet.-Akad, Förh., 1856, S. 275—77. 
#*) „Naumannia, II. Bd., 1. H., S. 24.“ 


285 


feststeckt. Zieht man die Feder dann, mit nach vorn gerichteter Aus- 
senfahne, rasch durch die Luft, und thut man hierbei mit dem Arme 
einigemal einen kurzen Ruck, um durch ihn die zitternde Bewegung 
der Flügel während des Fluges zu ersetzen: so entsteht mit einer in 
Verwunderung setzenden Aehnlichkeit derselbe Laut. Verfährt man auf 
gleiche Art mit der, sehr viel weicheren zweiten Schwanzfeder: so hört 
man noch einen schwachen ähnlichen Laut; bei der dritten Feder aber 
hört derselbe fast ganz und gar auf.“ 

„Einen gleichartigen Laut, jedoch in einer anderen Art, erhält man, 
wenn man den Versuch mit den Schwanzfedern mancher ausländischen 
Becassinen anstellt. Bei Scol. capensis und Sc. frenata finden sich 
4 Schnurrfedern an jeder Seite vor; sie gleichen jedoch in Gestalt 
. mehr denen unserer Sc. major oder media. Sc. javensis besitzt deren 
7—-8; und sie sind bei ihr äusserst schmal und sehr steif.“ 

„Da übrigens diese Federn bei Vögeln beider Geschlechter dieselbe 
Gestalt haben, so ist es klar, dass beide einen schnurrenden oder 
' meckernden Laut hervorbringen können. ‘Nach Prof. Nilsson ist diess 
bei der gewöhnlichen Becassine schon beobachtet worden. Es würde 
interessant sein, wenn reisende Ornithologen künftig bei fremdlän- 
dischen Arten Beobachtungen in der freien Natur anstellen wollten. 
Es dürfte sich alsdann. zeigen, dass die schnurrenden Töne derselben von 
denen unserer Art bedeutend abweichen mögen.* 

„Scol. major s. media . ...... Die Gestalt ihrer 4 äusseren 
Schwanzfedern jeder Seite lässt vermuthen, dass auch sie einen schnur- 
renden Ton hervorbringen könne.“ 

4. Weber den Wechsel der Nägel bei den Wald- und 
Schneehühnern, (Tetraoniden.) — *) Bisher, und seit Nilsson 
zuerst darauf aufmerksam gemacht hat, wusste man von einem Wechsel 
der Nägel bloss bei den Schneehühnern und glaubte, er trete bei 
ihnen zweimal jährlich ein. Hr. Mewes hat nun aber gefunden, dass 
er nur Einmal Statt findet, jedoch. nicht bei den Schneehühnern 
allein, sondern auch bei allen Waldhühnern überhaupt. 

Seine Wahrnehmungen hierüber, auf der Reise in Jemtland ge- 
macht und in dem über dieselbe abgestatteten Berichte enthalten, sind 
folgende: 

„Tetrao bonasia L. Die Füsse erleiden im Spätsommer eine be- 
deutende Veränderung. Ausser dem, dass (am 21. Juni) die Zehen- 
Franzen abfallen, werden auch die Nägel ebenso gewechselt, wie bei 


%) Aus der „Oefvers. af K. Vet.-Akad. Förh. 1860, No. 4,* S. 213- 17. 


‘286 
den Schneehühnern. Am 18. Juli'hatte ein Weibchen noch einige’ der 
alten Krallen:auf den neuen aufsitzend; doch waren erstere schon weit 
vorgeschoben. Am 3—18. August waren sie bei Männchen und Weib- 
chen alle abgefallen, bloss mit Ausnahme der hinteren: bei einem oder 
dem anderen. Die Franzen begannen 'wiederzuwachsen.' »Uebrigens 
fallen aber die Nägel nicht stets im Ganzen, sondern EEE 
Stücken ab.* it I ae 
ST. urogallus L. Die Füsse erfahren dieselbe Verautlehuß] sie 
beim (laselkuhne Bei einem Weibchen hatten sich am 7. Juli die 
Nägel an der Wurzel abgelöst und sassen, 1/, Zoll: weit vorgeschoben, 
auf den neuen auf.“ [Ein sehr gu; ausgeführter Holzschnitt, welcher 
die Endhälfte, der linken Mittelzehe von der Innenseite darstellt, zeigt 
diess und lässt zugleich erkennen, dass der alte Nagel bis‘'zu seinem 
Losfallen dem jungen überhaupt, besonders aber der Spitze desselben, 
mit zum Schutze dient. di nd, 

‚ „T. teiriw. Bei einem Weibchen vom 28. Juni fingen die Nägel 
an der Wurzel an, sich abzulösen, und waren bereits etwas vorgescho- 
ben. Bei einem anderen, vom 12. Juli, ging der Wechsel theils von 
der Wurzel, theils von der Spitze aus: indem die Nägel in-kleinen 


Stücken abfielen.“ ko mdlseib, 
„Lagopus subalpina Nils. Beim Waldschneehuhne geht der Kral- 
lenwechsel auf die nämliche Weise vor sich, wie beit" un wen) 


„L. alpina, dem Felsen-Schneehuhne. Bei beiden Arten fällt der- 
selbe aber wegen der viel:grösseren Länge der Krallen: weit: ‚leichter 
in’s Auge, als bei den Waldhühnern. “Indess habe ich mich durchl'eine 
grosse Anzahl von Exemplaren überzeugt, dass dieser: Wechsel" auch 
bei den Schneehühnern bloss Einmal jährlich Statt findet, RRTVeDEeN 
'in der Zwischenzeit häufig eine grosse Veränderung in so Länge’ und 
Gestalt der Nägel eintritt.“ | old Togalt aa 

„Die Zeit ihres Wechsels ist, je nach Verschiedenheit’ der‘ Indivi- 
duen, die'von Ende Juni’s bis zu Anfange des August. ' Bei Lag: alpina, 
von dessen Nägeln der’ mittelste im December eine’ Länge von 18—20 
Millim. 'hat, nutzen sich dieselben sowohl im Winter ab, wie im Früh- 
jahre, wenn der Schnee verschwunden ist.“ [Schon „im Winter“ offenbar 
desshalb, weil diese Art dann beim Hervorscharren ihrer Nahrung‘ oft 
bis auf den felsigen Grund hinunter kratzt: während sich‘ das Wald- 
oder Weiden-Schneehuhn an Orten mit weichem, erdigem Boden auf- 
hält. Gl.] Zuerst wird die Abnutzung am meisten an der Spitze und 
den Seiten bemerkbar; späterhin aber, z. B. bei einem Männchen vom 


287 


232. Juni, zeigt sie sich auf der gesammten Fläche des 'Nagels: ‘indem 
feine’ Hornblättchen losgehen, ebenso, wie es bei Raubvögeln geschieht. 
Hierdurch werden die Nägel mitunter‘ sehr spitzig und kurz, bis auf 
10 Mm. ‚Andere hingegen sind auch noch beim Abfallen weniger ab- 
genutzt und weit länger. Wenn das Ablösen anfängt, dann sieht man 
sowohl an der Ober-, wie an der Unterseite der Zehe, dass die Nagel- 
wurzel vorwärts rückt und somit bald einen Raum zwischen sich und 
dem Zehensaume frei lässt. Dieser Zwischenraum wird nun breiter, 
je mehr der unter dem alten liegende neue Nagel wächst und den alten 
‚voranschiebt. Ist letzterer dann 2—4 Mm. weit vorgerückt, so fällt er 
gewöhnlich im Ganzen ab. Der neue ist zu dieser Zeit blässer von 
Farbe und kürzer, nämlich 7—8 Mm. lang; doch nimmt er bald eine 
breitere Gestalt an und krümmt: sich abwärts. Er hat dann, wie bei 
einem Männchen vom 30. August, eine Länge von: ungefähr 12 Mm. 
Natürlich findet man bisweilen Exemplare, die noch einige Nägel auf- 
sitzend haben, während andere bereits abgefallen sind. Zuletzt geschieht . 
diess mit dem der Hinterzehe.* 

„Bei dem Thal-Schneehuhne sind die alten Nägel auch noch bei 
oder vor ihrem Losgehen gewöhnlich. sehr lang und wenig verändert.“ 
‚[Sie nutzen sich, wie schon bemerkt, auf dem weicheren,  erdigen und 
‘meist sumpfigen Boden, welchen diese Art bewohnt, sehr wenig ab. Gl.] 
„Auch die neuen sind bald nach ihrem Hervorwachsen länger, als bei 
dem. Alpen-Schneehuhne. Die vorstehend angegebenen Maasse sind 
stets von dem Nagel der Mittelzehe genommen.“ 

„Dieser Wechsel der Nägel bei Lagopus und Tetrao scheint mir 
in vollständiger Analogie zu stehen mit der übrigen: jährlichen Erneuerung 
‘ der gesammten äusseren Bedeckung der Vögel. Denn an den nicht mit 
Federn bekleideten Beinen derselben erneuern sich ja die Schuppen 
‘oder Platten auf denselben gleichfalls jeden Herbst, wenigstens bei 
den kleinen Vögeln. Die Krallen und Schnäbel erneueren sich. ‚durch 
‚beständiges Nachwachsen bei eben so beständiger Abnutzung.* 

[Dieser Vergleich bleibt aber doch wohl etwas zu weit hinter der 
Wirklichkeit zurück, und zwar zu Ungunsten der Eigenthümlichkeit, 
welche in dem Wesen dieses Krallenwechsels der Schnee- und Wald- 
hühner liegt. Denn er wird jedenfalls als Erscheinung ohne Gleichen 
dastehen, solange kein Beispiel. bekannt ist, dass bei irgend einem 
anderen Vogel, einem Säugethiere oder Amphibium gleichfalls ein Nagel, 
ein Huf, oder (bei manchen Wiederkäuern) ein hohles wirkliches Horn 
oder, — was hier zu einem Vergleiche am nächsten liegt, — bei 


‚288 


Hühner - Gattungen mit Fussspornen der Horntheil des „Spornes“, ab- 
gestossen würde. Wo aber geschähe dies? — *) | "ar 
5. Lugopus scolicus als blosse Abänderung von Zug. 
saliceti s. subalpinus verschieden. — Die Ansicht, dass ersteres 
in dem klimatisch weit milderen Britannien bloss aufgehört habe, 
die weisse Wintertracht anzulegen, welche das letztere auf dem kälteren 
Festlande anzunehmen pflegt, dass beide aber trotz dem nur Eine‘ Art 
bilden, findet eine mittelbare Bestätigung in folgender Wahrnehmung des 
Hrn. Mewes: **) J 
„Im hiesigen Reichs- Museum befinden sich ein Paar bemerkens- 
werthe Männchen des Thal-Schneehuhnes, die während des 
Winters in Norrland gefangen worden sind: das eine EEE am 
16. März 1860, das andere am 6. April 1847.* rü 
„Bei dem ersteren ist die Kehle rein rostbraun; am Halse sind 
braunrothe und weisse Federn unter einander gemischt: Auf der Unter- 
.'seite findet sich rechts eine grössere Menge von dunkel rostbraunen 
Federn mit weissen Spitzen, die weiter nach unten hin breiter werden. 
An Stirn, Hinterhals und Rücken stehen gleichfalls eine Menge brauner 
Federn mit weissen Spitzen; ebenso sind ein Theil der innersten 
Schwung- und die Schwanzdeckfedern gezeichnet. Alles Uebrige so, 
wie an der Wintertracht. Bei dem zweiten dieser Männchen sind 
Kopf, Hals, ein Theil der Brust und der obere Theil des Rückens rost- 
braun; die Federn des Kopfes, Rückens und mehrere braune Schwanz- 
deckfedern haben jedoch weisse Ränder. Das übrigens weisse Kleid 
hat auf den Schultern und an mehreren anderen Stellen schmale, un- 
regelmässig vertheilte rostbraune Kanten. Keine Feder zeigt blutige 
Kiele.* Bay 


*) Dagegen kann man die Erneuerung der Hornfranzen an den Zeh en 
der Waldhühner ohne Weiteres unter die Ergebnisse der eigentlichen Fe- 
dermauser einreihen. Denn sie sind in der That nichts Anderes, als: wirkliche, 
obgleich umgestaltete Federn, und sitzen, gleich diesen, durch Kiele in 
der Fusshaut fest. Daher ihre deutliche, wenn auch nicht bedeutende Beweg- 
lichkeit. Sie unterscheiden ‚sich von gewöhnlichen Federn bloss durch einen 
sehr verbreiterten Schaft, welcher die Stelle der Fahne mit vertritt. 
Hierdurch werden sie ein, trotz ihrer Kleinheit erweitertes Seitenstück zu den 
Horrplättchen an den hinteren Schwungfedern der Seidenschwänze. 
Denkt man sich bei diesen die Fahne weg, und die Feder so verkürzt, dass auf 
den Kiel gleich das Plättchen folgte: so hätte man genau dasselbe Gebilde‘ vor 
sich, wie in den Zehenfranzen der Waldhühner, — Umgekehrt, aber. dennoch 
entsprechend, sehen wir bei den Haushühnern und Haustauben, welchen diese 
Hornfranzen fehlen, an deren Stelle oft wirkliche Federn entstehen. Gl.] 

**) Oefvers. af Vet.-Akad. Förh., 1860, $, 215—16. 


| 


289 


. »»00yDa' nun die Schneehühner: in’ Schweden das Frühlingskleid nicht 


früher anlegen, als im April: so erscheint es als unzweifelhaft, dass 
diese, bunte ‚Tracht. bereits im Herbste angelegt worden ist. : Es ‘würde 
auch nicht gerade als unerwartet auffallen dürfen, wenn man um diese 
Zeit ein noch mehr rostbraunes Exemplar mit weissen Federspitzen: er- 
hielte; und man würde dann in ihm den Tetrao scoticus haben.“ 


u „Inzwischen liefern schon diese Stücke den Beweis von der Nei- 


gung des Thal-Schneehuhnes, auch bei uns den Winter hindurch: eine 
braune Färbung zu behalten; und somit gewähren sie eine neue Stütze 
für Glogerr's Ansicht, dass Tetrao scolicus eine blosse Abänderung 
von. T. 'subalpinus ist. Dass übrigens diese Wintertracht nachher gegen 
die gewöhnliche Frühlingstracht vertauscht ‚wird, macht ein Männchen 
aus Quickjock vom 25. Juli wahrscheinlich. Dieses zeigt nämlich, ausser 
seiner gewöhnlichen Tracht, am rechten Flügel an mehreren der inner- 
sten Schwingen, so wie an einem Theile der: Schulter- und der ober- 
sten Bürzelfedern , (welche sämmtlich braun und fein gewässert sind,) 
hreite weisse Kanten: während die stark zerschlissenen Spitzen dieser 
Federn beweisen, ‚dass letztere selbst älter sind, als die übrigen.“ 

[Demnach ‚sind ‘in der Stockholmer Sammlung 3 Männchen: 'vor- 


handen, deren Wintertracht grossentheils der Sommertracht ähnlich ist 


oder war: ebenso, wie es dagegen in Schottland umgekehrt vorkommt, 
dass ‚einzelne Exemplare des so genannten Lagopus 'scoticus theilweise 
ein weisses, oder ‚doch sehr merklich helleres 'Winterkleid haben, 
als das, welches alle den Sommer. hindurch tragen. GL]: 


Briefliche Mittheilumgen, Decono- 
... misches und Feuilleton 


— 


Das Balzen von Seelopax rusticula hetreffend. — 
Zu den von Hrn. Gadamer ($. 217 dieses Journ.) gelieferten Beobach- 
ungen, hierüber ‚möchte ich mir die. Frage erlauben; Sollten die raben- 
ähnlichen: Balzlaute, welche er von den gepaarien Waldschnepfen 
vernahm, sich nicht auf jenen quarrenden Ton zurückführeu lassen, 


welchen sie bei ihrem Herumstreichen im Frühjahre sehr oft, wiewohl 


— 


nicht immer, sondern meist nur bei warmem Wetter, nach den zischend- . 


pfeifenden Lauten hören lassen? Das will sagen: sind erstere nicht 
Journ. f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 52, Juli 1861, 19 


290 


eine blosse Verstärkung RN welchen ‚Hr. G. durch‘ „knorr* 
auszudrücken sucht? | ' | ‚un gold 

ı. Nebenher fd ha finde ich diese Ant Be Torbialchiegd wenig 
zutreffend :: obgleich ie besser passt, als der Ausdruck '„pisp! pispi!* 


für die. ersten Laute. ‘Denn diese klingen sehr entschieden 'zweisylbig, 


noch dazu mit ‚lang: ausgezogener erster Sylbe, daher wie »ybiiiswitts, 
biiiswitts.“ Auch der :knarrende oder  quarrende enthält eigentlich zwei 
Sylben, wie „bwaark.“: Er ist bekanntlich ein tiefer und rauher Kehlton, 
den iman sich, ‘wie. ich glaube, nur auf das Doppelte oder‘ Dreifache 
verstärkt zu denken braucht, um: schon in ihm jene raben- 
ähnlichen:Balzlaute zu erkennen, die Hr. G.: von‘ den''sich begat- 
tenden Waldschnepfen vernahm.  sılailadlöwsg, aib 
Offenbar ist, das „Biiiswitts* hauptsächlich .nur ae Lockton;' das 
„Buaark“ hingegen ihr Paarungsruf. : Hiermit‘ stimmt: die allgemeine 
Erfahrung überein, dass sie bei kühler Witterung, wo. ihnen“das' Auf- 
suchen‘ ihrer‘ Nahrung: schwerer fällt und sie daher überwiegend 'be- 
schäftigt, meist(nur „pietzen“, (wie unsere deutschen Jäger 'es’nennen,) 
aber‘ wenig oder fast gar nicht „quarren.“ Dagegen thun 'sie’Letzteres 
an. warmen Abenden stets um so mehr, weil ihnen dann 'um‘'so wohler 
zu Muthe ist. Auch sind ja viele schon auf dem Frühlingszuge gepaart, 
oder doch im Paaren begriffen. Da, wo späterhin. ein Pärchen ‘sieh 
angesiedelt hat, um zu nisten, werden beide Gatten einander’ selten zu 
locken brauchen.:'; weil sie da meist ohnediess nahe bei einander sein 
und bleiben werden. Desto ‚mehr und: lauter aber ‘werden sie‘dann, 


als Vorspiel zur Begattung, das Quarren ertönen lassen. Es würde sich 


also recht wohl erklären, dass, wie es scheint, Hr. G. das von ihm 
beobachtete Paar nur quarren, aber nicht a hörte. Indess mag 
auch dieses vorher, mithin in grösserer Entfernung, Statt gefunden 
haben, «als sie von ihrem Nist- oder Lagerplatze zu. ang > EIER 
lichen weiteren Ausfluge aufbrachen. in 
Berlin, ‘den 6. December 1860. oe IE oean, 


Ein später Kuckuksruf. — Cuculus canorus rief in diesen 
Jahre ausserordentlich spät. Noch am 9. Juli, wie alle die "Tage vorher, 
hörte ich ihn bei Baden-Baden. Auch war er noch so hitzig, " dass'er 
auf meinen Ruf sofort sich näherte und denmächst in ı blinder Bifersueht 
laut krächzend auf mich losstürzte. Sa 

" Frankfurt a. M., im October 1860. A. v. toneyer 7 


uni Jain 


iuc,t ushnsik 1q 


I wu 


291 
Au ‚dem Manuseripte eines Buches von Dr. A. E. Brehm unter dem Titel: 
RER Beobachtungen. und Erfahrungen, _ 


ieh Beiträge zur Kunde der Vögel. ki 


v 


ladeamısd neli ERSTES. HAUPTSTÜCK. n | 

Landschoftsbilder zu der Heimathskunde der Vögel. 
ndash wi uow Erster: Abschnitt. ir So 
bis magsii bu oo. Lappland’s Moräste. 

' Der ganze Norden Europa’s wird, wie bekannt, von einem einzigen 
nr Moraste bedeckt, welcher nur hier und da sein eigenthüm- 
liches "Gepräge verliert. Es ist dies dasselbe, welches sich auch in 
"Nordäsien vom Ural’an bis zum Nordkap zeigt und im äussersten Norden 
"Amerika’s wiederholt. ‘Man kann den Namen Tundra, unter welchem 
(diese eigenthümliche Landschaft in den Lehrbüchern der Erdbeschreibung 
aufgeführt wird, mit „Moössteppe“ übersetzen, und mehrere Be- 
schreiber‘' haben ’das 'auch gethan. Streng genommen aber hat die 
'Landschaft'durchaus nichts Steppenartiges, sondern weit eher die Be- 
nl ee oder Brüches im ausgedehntesten Sinne, 
0» Ganz’ Lappland ist nur ein ungeheurer Morast, die Höhenzüge heben 
sich wie’ Inseln aus'ihm hervor; die wenigen Stellen, welche der Mensch 
hier ‚ von’ der "Ungunst ' des" Klima’s gehindert, der Erde abkaufte im 
‘Schweisse ‘seiner Arbeit, sind’ Oasen in dieser Wüste. Ebenso gut, wie 
‚man von einer: Wüste des Sandes spricht, darf man diese Moräste eine 
Wasserwüste'inennen;' dem Wasser verdankt sie ihren Ursprung, das 
"Wasser ist es, welches’ ihr’ das 'eigenthümliche Gepräge aufdrückt. An 
allen Stellen des ganzen Nordens und zwar im Süden Norwegens eben- 
‘sowohl, 'wie'am Nordkap, bildet sich da, wo das Wasser nicht raschen 
"Abfluss findet, unabänderlich derselbe nur durch die mehr südliche ‘oder 
nördliche’ Lage in Etwas veränderte Moor oder Sumpf, und zwar in der 


Alpe ebensowohl, als in hi Tiefe, unmittelbar am Meeresstrand nicht 
10) RE EIERTETN 


ve) Das en wird meine nie Erfahrung en im Gebiete der Vogelkunde 
‘enthalten. Es zerfällt in zwei Haupitheile. Der erstere umfasst die Hanptstücke : 
‘Landschaftsbilder ete,; Einfluss der Jahreszeiten auf das Leben der Vögel in den 
verschiedenen Ländern; das Verhältniss zwischen Mensch und Vogel, und „Zur 
Entwickelung der Wissenschaft.“ Der zweite bringt: Verzeichnisse der Vögel 
Norwegens, Spaniens, Egyptens, Nubiens und Ostsudahns; Maasstafeln und Einzel- 
beschreibungen. —  Subseriptionszusicherungen würden mir sehr erwünscht sein. 
A. E. Brehm. 
19 * 


292 


minder, wie hoch auf dem breiten Rücken der Gebirge, in unmiltel- 
barer Nähe ‚des ewigen Schnee’s. Wer mit. Aufmerksamkeit), diese 
Wasserwüste durchwandert, bemerkt sehr bald, dass: ihm hier Räthsel 
aufgegeben werden, welche er so leicht nicht lösen kann. Der ganze 
Untergrund ist nämlich niehts Anderes, als ein Geröll, von ungeheuren 
Felsblöcken zusammengebaut und übereinander geschichtet, dessen Ent- 
stehung geradezu unbegreiflich ist." Das Geröll an steilen Bergeshalden 
lässt sich erklären, die Schuttmassen und Steine, welche ‘die Gebirgs- 
bäche und Ströme zur Tiefe rollen, erscheinen wohl Niemand wunderbar: 
jene Geröllhalden aber, die auf vollkommen: ebenem Grund liegen und 
sich ausdehnen, soweit die Ebene reicht, können unmöglich vom Wasser 
herbeigeführt worden sein; denn dann müsste das ganze, Land, ‚welches 
wir hier im Auge haben, nur, das Beite eines einzigen ungeheuren 
Stromes gewesen sein. Auch auf jenen Hochebenen,, ;wo, kein, Herab- 
rollen der Steine mehr stattfinden kann, gerade dort, ‚wo. das Wasser 
zögernd schwankt, nach welcher ‚Seite hin .es sich ‚den Weg ‚zur Tiefe 
suchen will, zeigen sich diese Geröllablagerungen unyerhüllt,dem Auge: — 
gerade von der Höhe herab darf man auf die Tiefe ‘schliessen, in wel- 
cher Neptun und Flora im Verein die dort ‚bemerkbar ‘werdende 
Wandelung bewirkten. Gleichzeitig nämlich mit den aufgelösten Schutt- 
massen, welche der Regen zur Tiefe führte, legte sich ein, Pflanzen- 
teppich über das nackte, öde Gestein. Der Flechten wenig begehrendes 
Heer überspann ‚die einzelnen Felsblöcke und gab, verwitternd mit dem 
ganz , Norwegen und den hohen Norden überhaupt ‚kennzeichnenden 
Rennthiermoose einen Untergrund, dessen Dammerde: Wachsen ‚und ;Ge- 
deihen ermöglichte. Dann half das Moos selbst weiter, und legte, mehr 
und mehr verwitternd, die Grundlage zu den heutigen Mooren ‚und zu 
den Torfschichten, welche überall in deu Ebenen, in Thälern und an 
den Abhängen fusstief_die Geröllmassen überdecken,  Selbstverständlich 
finden sich diese Torfmoore, nur am Fusse der ‚Berge;,, denn, die, ‚oben 
verfaulenden. Moose und niederen Pflanzen ‚werden, noch ‚heute, da, wo 
das ‚Gefälle günstig ist, ‚zur, Tiefe herabgeschwemmt ‚und,.. dort unten 
festgehalten. Hieraus erklärt sich auch die Verschiedenheit der Moore, 
je nachdem sie in der Tiefe oder auf der Höhe des Gebirges liegen. 
Oben überspinnt blos eine dünne Schicht von Rennthiermoos die Ebene 
und eine noch weit dünnere die Geröllmassen auf den Abhängen.. Nur 
an tiefern Stellen können, dort auf dem Grabe der niederen Pflanzen, 
etwas höher entwickelte sich ansiedeln: aber immer 'nöch "bleiben sie 
dürftig und krüppelhaft, gleichsam niedergebeugt von der langen Winter- 
last, ‚ welche selbst der kurze schöne Summer mit seinem ewigen Tag 


293 


nicht vergessen lassen kann. Und, als ob‘ sie an der Mutter Brust 
Schutz suchen müssten gegen die: Rauheit des Landes, gegen die Wucht 
des sich über ihnen empor thürmenden Schneees, klammern sie. sich 
fest’ an: die Erde an und kriechen Schlangen gleich auf ihr weiter: Nur 
eine reiche Schaar verschiedener‘ dickbewurzelter Alpenpflänzchen wagte: 
es, hier in; dem milden Licht des Sommers, in dem warmen 'gleich-' 
mässigen Strahl der Sonne aufzuleben, zu 'gedeihen, fröhlich zu grünen. 
und’ lustig zu: blühen. Das: eigentliche Pflanzenkleid, welches; Flora’s 
gütige' Hand über die Berge deckt, zeigt Nichts von solchem: Reich- 
ihum, sondern giebt ein trauriges Bild von der Armuth ‘des Landes. 
"Alles ist, zwerghaft. Die Fichten- und Föhrenwälder sind 
längst in der Tiefe zurückgeblieben, sogar die knieholzartigen Kiefern 
können’ da oben nicht leben::— jene Kiefern, welche aussehen, als ob 
eine Riesenfaust sie am Wipfel gepackt und gewaltsam von rechts nach 
links gedreht habe, so dass jetzt alle Fasern in Schraubenlinien sich 
bewegen. "Auch die Birken, welche so freundlich die tieferen Ge- 
hänge 'begrünen und dem: Lande die liebliche Sommerfrische verleihen, 
erscheinen wie greisenhafte Zwerge, knorrig, tiefstämmig und dick ver- 
zweigt. An ähre Stelle ee kriechende Wachholder, welcher 
viele Ellen weit auf dem Boden fortlaufend gar grosse und dicke, ‘aber 
ungemein niedrige Gebüsche bildet, und sich so wesentlich durch seine 
Harmlosigkeit, d. h. durch die stumpfen Nadeln vor seinem stachlichen 
Bruder auszeichnet, die Zwergbirke, jenes niedliche Stäuchlein, 
welches sich an die Brust der Mutiererde  hefiet, wie der Epheu an 
den Eichstamm, welches erst Ende Juni seine Knospen zu Blättern: ent- 
falten kann und die kleinen freundlichen Blätter schon Ende Septembers 
oder spätestens Mitte October vom Schnee wieder begraben lassen muss, 
die, »Saalweiden, welche kaum »noch An ihren: ‚südlicheren Bruder 
erinnern, die Krikebär oder der Ranfh, (Empetrum nigrum,) die 
Heidelbeere, Multebär und andere. Das’ Moos aber bleibt anter 
allen Umständen ‚der: hervorragende Theil der ‚Pflanzenwelt da oben und 
verleiht oft meilenhin den Bergen jenen gilblich schneeigen Schimmer, 
welchen man selbst gesehen haben muss, um sich von ‚seiner |Wirkung 
in-der nach den Tageszeiten so wechselvollen Beleuchtung der Sonne 
eine Vorstellung machen zu können, bleiben ‚die Flechten ‚ welche auf 
allen noch in der Bildung begriffenen Geröllhalden sich ansiedeln: und 
die. dunklen Schatten in der gleichmässigen Färbung des Ganzen 'her- 
vorrufen. 
» ‚Unten: in der: Tiefe sieht es: viel lebendiger aus, die zwerghaften 
Sträucher von: oben sind verschwunden, die Birken erheben sich zu 


294 


schlanken 'Stämmen ‚: treten‘ dichter , zusammen und‘-bilden Haine und 
Wälder, die Landschaft unendlich schmückend und erheiternd, die 'Kie- 
fern strecken und glätten ‘sich; ‘zwischen‘ sie hinein treten wohl‘ auch‘ 
einzelne Fichten, ja: an’ günstig. gelegenen Stellen findet sich sogar‘ hier 
und da eine Esche und im Süden Norwegens sogar einzelne Eichen 
und: Buchen. : Der Moor selbst ist hier ein! ganz "anderer «geworden, 
Alle hügeligen Stellen sind vom Gebüsch eingenommen und ‚dazwischen‘ 
grünt’s' und’ blüht’s wie ‚auf unseren Wiesen, wenn auch nicht: in 'glei= 
cher Reichhaltigkeit; die  tiefern und feuchtern Stellen sind mit’ hohem 
dichten Wassermoos, mit den Moosbeeren, der Krükebär, Binsen-' 
ind Riedgras, echten Halmengräsern bedeckt; an den Bächlein, 
welche diese Torfmoore durchziehen ‚ finden  sich'selbst Ranunkeln, 
Primeln:und Vergissmeinnicht. Und die sumpfigen Teiche und‘ 
Stellen'üund stillen Seen weisen eine ganze Welt'von Pflanzen auf. ‘Da 
herrscht verhältnissmässig ein gar reiches Leben::-— doch nur in dem! 
südlichen Theil Lapplands, an der Grenze des eigentlichen‘ Norwegens, 
oder Nordlands; denn im Norden verwehren. die eisigen Winde, welche! 
vom’ Pol her aus dem Eismeer über das Land strömen, ‘das "fröhliche 
Gedeihen der Pflanzen. Dort schafft sich das Klima genau‘ denselben 
Pflanzenwuchs auf der Höhe des Gebirges. Die Armuth' ‘der Landschaft 
ist gerädezu beängstigend. Kein Baum, kaum ein Strauch; nur indem 
tieferen, geschützteren Thälern verkrüppelte Birken und Weidengebüsche; 
nur: hier 'wirkliches Gras«und ‚wirkliche Blumen! Im’ Moore führen die 
Schilfarten das 'grosse Wort und 'erlauben kaum der Moosbeere sich zw 
zeigen: Ausserdem sind noch Moose ‘und Flechten vorhanden: die 
Armüth) ist" weit grösser ,, als auf der Höhe ‘des aa 
eo und :6000° über dem'Meere. = il anntasıida 4b 

‚Einen‘ ‘eigenthümlichen ‘Reiz verleiht zur‘ Sommarällh ‚das: überall 
sich findende Wasser der‘ ganzen Landschaft. In der Höhe reiht sich 
ein: Alpsee' an den ‘anderen und die klaren Bergesaugen blicken’ dem 
Wanderer schon von fern entgegen; mehr in der Tiefe breiten sich 
diese Seeen oft meilenweit aus, und die immer tiefer stehende Sonne 
blitzt und flimmert auf den klaren Wogen wieder, dass man die Seeen 
schon auf ganze Entfernungen hin ‘als Wasserflächen erkennen muss. 
Oben in der. Höhe ist das Wasser aller Seeen klar und rein, in dem 
einen von tiefer dunkelblauer Meeresfarbe, in dem anderen, ‘dieht da= 
neben gelegenen lebendig grün, als habe die Gletscherdecke, welche 
das Dach des Berges bildet, ihren Glanz und Schimmer in das Wasser 
ergossen; im Morast dagegen erscheinen alle Seen trübe , auch’ 'wenn 
das Wasser klar: und 'rein ist, und’'manche dieser: Ansammlungen‘ sehen 


BE ee er le de me a ne 


295 


so, dunkelschwarz aus, dass man ordentlich. zurüchschrecken: möchte: vor 
ihnen.. Bei. weitem die meisten dieser Seeen sind gänzlich‘pflanzenfrei; 
nicht, ‚einwal 'an- ihren ‘Ufern findet sich Schilf ‚oder Binsengeküsch. ı | 
0 Das. ist; das; allgemeine: Gepräge ‚der Landschaft. : Die. einzige; Ab- 
wechselung bringen die hohen Züge‘ da hinein, ‚welche die Ebene durch- 
setzen und: die‘ zahllosen Bäche und Flüsse zur Tiefe herabsenden. An 
ähnlich gelegenen ‚Orten sieht ein Moor aus wie: der andere, und: wenn 
man die Berge nicht. hätte 'und sich nach ihren Gipfeln und Zacken 
richten könnte, würde : man sich verirren können ‚; wie in der’ Wüste; 
braucht man:ja doch auch wie dort einen Führer, der einen über das 
unendliche Wassernetz hinwegleiten, aus. dem unglaublichen Wirrwarr 
heraushelfen muss, und: nur: der in’ der Tundra geborene und: gross 
gezogene: Lappe: ist: zu solchen Geschäften ‘geeignet; nur‘ er wird: mit 
seiner Heimaih vertraut, wie der Beduine mit der Wüste und der: No- 
made mit der. ‚Steppe. 
Blos an den äussersten Rändern diesen Wüste hat sich der: Mensch 
bleibend ansiedeln ‚können. ‘Der Morast selbst ist':zu. arm, ‘als: dass er 
die.igesitteten Menschen ernähren: könnte. Man würde im Stande: sein, 
rings, um (die ‚einzelnen Gehöfte herum den Moor auszutrocknen‘und so 
eine „weit, freundlichere Umgebung der Häuser: ‚schaffen, hut es aber 
nichtiaus; Scheu vor den erwachsenden Kosten und lässt: Alles gehen, 
wieses.will.. Freilich erfordert eine solche Austrocknung eine 'bedeu- 
deutende: Arbeitskraft; grosse Flächen, gerade diejenigen, welche etwas 
versprechen; ‚sind so sumpfig, dass man kaum über. sie hinweggehen 
kann; und. nur. die ‚aus‘ Geis‘ und.‚Schiefer bestehenden Hügel: sind 
geeignet, saftigem Weidegras und niederen» nutzbaren Pflanzen, ‚somit 
auch‘ den Bäumen’ einen rechten Boden zu bieten. alas 
1.4 Skandinaviens ‚Gesammtgepräge spiegelt sich ‘auch ‘im Innern des 
Landes wieder. Denn die Spitzen,‘ ‘welche im Meere den Wasserspiegel 
überragen’und das Land wie ein Kranz umlegen, zeigen sich auch hier 
im ‚Innern »und' 'erheben sich hoch über die eigentliche‘ Ebene. In: der 
frühesten! Zeit mögen: 'wohl die Moore nichts Anderes gewesen, alsıeine 
Fortsetzung: des: Meeres um 'sie herum, anstatt‘ der ‚herabgerollten 
Steine oder: verwitternden Steinmassen ‘und der aus ihnen und .den 'ver- 
faulten Pflanzen 'entstandenen Dammerde nur Wasser enthalten © haben: 
aber der Regen wusch die Berge rein, löste und zertrümmerte‘'ihre 
Häupter und führte so lange Schlick' in das ’seichte Meer hinab, : bis 
einzelne Stellen ausgefüllt wurden 'und dann zugleich jene Pflanzen ent- 
standen, deren Ueberreste jetzt unter ‘der ‘grünen Decke'sich\zeigem 
In den meisten Mooren geht die Torfbildung noch immer vor sich; das 


296 
Wasser ist dort noch zu mächtig und lässt nur Sumpfpflanzen gedeihen, 
welche verfaulend Torf bilden; an anderer Stelle liegt schon eine "gute 
Schicht Dawmerde über dem Geröll, und diese Stellen sind es, welche 
urbar gemacht werden könnten, wenn man dem a 
den Wasser Abfluss verschaffen wollte. rt usa 
Im Allgemeinen geben die Moore ein unendlich : trauriges Bild: 
Hügelchen an Hügelchen mit Moos umwuchert und bedeckt, dazwischen 
Gräben, Vertiefungen, Lachen, Teiche, in denen Sumpfgräser und Halm= 
schilfe wuchern.' Die ganze Decke schaukelt, wenn man über sie'geht; 
und fast: trostlos schweift das Auge umher, einen Gegenstand zu finden, 
welcher ihm wohlthun könnte. . In der Nähe der Höfe sind wenigstens 
Stellen ausgetrocknet, aber unmittelbar hinter diesen, da wo sich''der 
Bauer allsommerlich seinen zur Feuerung nöthigen Torf ausgräbt, ‘beginnt 
die gräuliche Wüstenei; und wer auch dort Etwas finden will, der'muss 
wohl mit der Natur inniger befreundet sein, als ein gewöhnlicher Mensch 
es zu sein pflegt. Be 
Vergeblich sucht man tiefer im Lande nach dem Menschen und 
seinem Treiben; man findet bloss die Spuren, dass hier zeitweilig Men- 
schen wohnen.  Tagelang kann man wandern, ohne einem Lappen''zu 
begegnen, meilenweit muss man ziehen, ehe man einmal in einem tief 
gelegenen günstigen Thal die Ueberbleibsel seiner dürftigen Hütte’finder 
Blos an den wasserreicheren grösseren Flüssen, die sich aus Hunderten 
von Thälern bilden, trifft man auf einzelne Hütten, die Jahr‘ aus, Jahr 
ein bewohnt sind. So ist es aber nur zur Sommerszeit, wenn’der Lappe 
mit: seinem beweglichen Reichthum, den Rennthieren, getrieben 'von'den 
peinigenden Mücken und der Rennthierbremse, den kühlen Meeresstrand 
aufgesucht hat und dort seine Heerde weidet. Im; Winter;' wenn'die 
schneeige Decke Moore, Seeen und Berge deckt und diese Wasserwüste 
das fürchterliche Bild der Unwirthbarkeit und Unbewohnbarkeit ‘giebt! 
gerade dann zieht hier der Mensch von Thal zu Thal, in’ jedem’ gün+ 
stigern seine einfache Hütte aufschlagend, bis die Rennthiere "dort den 
Schnee der Gehänge aufgegraben und das darunter liegende‘ Moos ab- 
geweidet, ‘oder die an ‘den Birken und Kiefern lang‘ herabwallenden 
Flechtenzöpfe abgefressen haben; gerade dann im Winter‘ ‚pfeift‘ der 
Schlitten ‚auf der ebenen Bahn dahin, über Berge, Thäler, Flüsse und 
Seten‘'weg von einem Dorf zum anderen. Die Blockhäuschen ıder Ort- 
schaften wimmeln jetzt von dem Getriebe des Menschen; jedes einzelne 
Dorf ist: zu einem Versammlungsort von ‚Hunderten geworden, "welche 
ein ‚ewiges Marktgewühl unterhalten. Der Winter ehlikt den: Weg‘ und 


vrisntr Mall 


297 


gleicht alle Unebenheiten aus, er verwischt aber auch vollständig das 
sommerliche ‚Gepräge der Steppe. 

“u Es. lässt sich von vornherein erwarten, dass die Thierwelt dieses 
merkwürdigen Landstriches, dessen Gepräge ich nur mit flüchtigen Um- 
rissen' zeichnen konnte, eine sehr arme sein muss, wenigstens arm an 
Arten: denn 'Einzelwesen finden sich millionen- und milliardenweise in 
jenen ‚Morästen. ' Wenn der Winterschnee die Ebenen deckt und der 
Morast' ‚aufgehört: hat, Morast zu sein, wenn nur von einem einzigen 
Schneefelde gesprochen werden kann: dann verschwindet von der Bewoh- 
nerschaft ‘des Sommers die ungleich ‘grössere Menge, und nur einzelne 
Wenigbegehrende bleiben zurück. 

1» Non den Bergen herab hat sich jetzt fast alles Leben zur Tiefe 
gezogen, ‘dem Rennthiere nach schweift der Wölfe gierige Schaar. Der 
‚Hunger macht die ungebetenen Gäste kühn und treibt sie selbst bis in 
die: Dörfer hinein. Nur diesen einen Feind kennt der Lappe, sein Er- 
scheinen ist gleichbedeutend mit Krieg, sein Rückzug auf die Höhen 
‚im Frühjahr, oder sein Verschwinden aus einer Gegend bedeutet Friede; 
der Lappe hat für „frei sein von Wölfen“ kein anderes Wort als 
Friede. Jetzt hüllt sich der kleine’Mann in die dicken weichen Renn- 
ihierpelze ein von Kopf bis zu Fuss, schhallt sich die langen, leichten 
Schneeschuhe an die Füsse, nimmt ‘den Speer, dessen messergleiche 
Spitze die Hornscheide verbirgt, oder die kleinmündige Büchse, die er 
trefflich ’zu 'handhaben weiss, und verlässt mit den muthigsten Recken 
seines Stammes das wohnliche Häuschen, oder behämliche Zelt, um 
diesem Erzfeind 'nachzuspüren. Gerade die Zeit, in welcher der frisch 
gefallene ‚Schnee noch nicht seine harte Kruste erhalten hat, erscheint 
ihm die’geeigneiste zur Jagd. Wolf und Remthier sinken bis an den 
Bauch’ in ‚die weiche flaumige Decke ein: der Skydläufer gleitet rasch 
und sicher auf derselben Decke dahin.‘ Gelingt es ihm, den Wolf aus 
dem Walde: herauszutreiben, so ist der böse Feind verloren! Aengstlich 
bahnt sich der feige Räuber seinen Weg durch die Schneemässen, bald 
versinkend, bald mit verzweifelndem Sprunge wieder auftauchend; hinter- 
her‘ gleitev, schwebt der pelzverhüllte Mann unter lautem, freudigem 
Rufen, jagdfröhlich aufjauchzend , mit rachekündendem Drohen; näher 
undnäher kommt er dem immer mehr und mehr ermattenden Wolfe, 
ehdlich "erreicht 'er' ihn und gleitet mit derselben ‘Schnelle, mit: welcher 
jener sich fortbewegt, neben ihm dahin. Wie höhnend schwingt er seinen 
Speer; leicht schlägt er mit dem vordersten Ende des Schaftes ihm auf 
das Fell: —- aber der leichte Schlag entblösst die blitzende Spitze, die 
Scheide fliegt seitwärts' in den ‘Schnee, die Waffe wird frei und zum 


298 


Angriff, ‚geeignet, ‚Mit «der Rache ‚vollster «Befriedigung: senkt erinun 
dem vollkommen verzweifelnden Wolf das scharfe :Speermesser:'zwei- 
bis dreimal ‘in: den Leib,» das: ‚rauchende Blut ‚röthet ‘den Schnee und 
krampfhaft, die rothe,Zunge lang aus dem Halse heraushängend, 'geifernd 
nur ‚;heiser. noch. brüllend, wälzt sich. der: getroffene: und arg verwundete 
Wolf dahin, bis ein ‚letzter Stoss ihm: das Herz ‚durchbohrt.. Dannwird 
dasselbe Rennthier, ‚dessen Leben: das Raubthier bedrohte, herbeigeführt, 
und trotz alles Sträubens und Bäumens, trotz‘ aller Angst auch vor. «deMi 
Todten noch, trotz ‚aller, Versuche zu flüchten, laden''die Jäger ihre Jagd- 
beute in den Schlitten ‚und: das Rennthier schlbiß nun. seinen (Erzfeind 
dem Dorfe zu. nis andiald abs anscdniaeaM 

‘Der. Wolf ist das hauptsächlichste Thier „der Wildniss, «welches jetzt 
gesehen. wird. Seine Jagd ist die vorzüglichste,. die der Lappe .gegen- 
wärtig ausführen kann, ‚Denn ausser diesem, Räuber: ist\‚die Moossteppe 
von anderen seines, Gelichters „verödet. Die‘, kläffenden «Eisfüch se); 
welche dem Wandrer im:Sommer zuweilen begegnen, ‚mit komisch -hündi- 
scher Zutraulichkeit,sich an ihn schmiegend, ‚selbst: wenn: sie seine Tücke 
erfahren: sollten, ‚haben sich nach dem Meeresstrande:hinabgezogen und 
lauern und. lungern  dort'‚umher, um .das:zu erbeuten,, 'was die gütige 
See ihnen. zuwarf. ‚Die Schneehasen haben sich zerstreut undı zer 
iheilt und finden sich nur ‚in „den ‚reicheren - Wäldern, jetzt), »dürftig 
genug, von Birkenknospen und Birkenrinde sich nährend , glücklich, und 
froh, wenn sie: eine Stelle, finden, ‚wo. der Wind ‚den Schnee «verwehte 
und das, verdorrte Gras seine Halme; über: die, allgemeine -Decke‘empor- 
hebt.. Die Lemminge, deren ‚\zahlloses. ‚Heer: : umsomeht, ‚auf;.allen 
Hügeln umherstreift, jeden. sich nahenden: Menschen mit, zornigem;Fau- 
chen und Quicken begrüssend | und dem bewaffneten‘Mann sogar; den 
Eintritt, in ‚das, Gebiet verwehrend, sie,.die lustigen, lebendigen Kinder 
des Nordens, leben jetzt. mehr unier,, als, über -dem ; Schnee ‚.“schürfen 
sich hier lange. Gänge. ‚jaus ‚und bauen sich aus den: Gräsern),\.die «sie 
zusammentragen, mitten in. ‚den, Schnee hinein ‚grosse, ı runde, ‚weiche; 
warme Nester, nur selten, die. leere.Fläche betretend,, \nur selten ‚den 
Blicken sich ‚zeigend.. ‚Aber. 'noch| 'seltner, ‚sieht, man,jetzt ein «einsam 
umherstreifendes ‚Wiesel, , welches ‚Jagd macht auf diese,‘ verwegehen 
Mäuse, und: ihnen. ‚so behend folgt, ‚als, sie.im Schnee vorwärts komnmien; 
in ‚alle. Löcher mit ihnen. ‚kriecht und 'sie,'iselbst im: warmen Neste: auf- 
siöbert ‚und, aufhebt.‘,.Das „sind ‚sozusagen. ‚die; einzigen : Säugethiere, 
welche: die ‚traurige, Ebene: im: Winter aufzuweisen hat,» un! ımoogd 

Kaum: reicher|zeigt sich.die Klasse der ‚Vögel. ‚Der Jagldedel+ 
falk e,.welcher;auf-dem/Hochgebirge,hauste, ‚hat-sich zum Meeresstrand® 


a a) 


299 


hinabgezogen und vereint sich. mit jenen Paaren, welche Jahr ’aus, Jahr 
ein die senkrecht aus den Fluthen emporstehenden Klippen bewohnten, 
welche ‚Jahr aus, Jahr ein ihre. Beute. sich ‚holten unter den Kindern des 
Meeres.| Gar selten nur 'sireicht ‚einer pfeilschnellen Fluges durch‘. die 
Lüfte, ‚einen: im bleichen Schimmer des»Nordlichts sich freuenden Lem-: 
ming wegnehmend, oder muthig, ‚wie diese herrlichen Thiere sind, selbst 
einen, wie’ der Falke, nach Beute. umherspürenden Eisfuchs; bedro- 
hend ‚'‚oder einen Schneehasen durch fortgesetzte Angriffe schwächend' 
und: schliesslich: erlegend.  Nächst diesen königlichen Thieren finden sich 
aus ‚der-Ordnung der Raubvögel nur noch zwei Eulen vor, dieSchnee- 
und-die Lappländische Eule. Namentlich die erstere durchstreift 
jetzt das ganze Gebiet, ausschliesslich den Lemmingen nachgehend und 
deshalb: da. häufig auftretend, ‚wo diese Thiere in ‚grosser Anzahl vor- 
handen’ sind,: oder fehlend, wo: sie nicht vorkommen. Wie man mir 
einstimmig 'versicherte, ‚zieht die Schneeeule meilenweit den Lemmingen: 
nach; sie folgt ihnen ins Gebirge und zur Tiefe, sie wandert dahin, wo 
sich die: Mäuse | zeigen. Alle übrigen. Raubvögel haben: sich. zurück- 
gezogen; selbst die kleinen viel häufigeren Habichtseulen sind. nach 
dem:'Süden gewandert und auch die beiden anderen folgen ihnen regel- 
mässig nach, wenn der Schnee tiefer, als gewöhnlich, auf der Tundra 
liegt und die, Lemminge ein ganz unterirdisches Leben zu. führen ge- 
nöthigt: sind. . In: solchen Jahren ziehen: sich. auch: die übrigen Vögel 
der 'Tundra. nach den wenigen geschützten Orten zurück. Die Morast- 
hühner,; welche im '-Sommer die erste Zierde‘ der 'Tundra bildeten, 
sind ‚nach den Birkenwäldern gewandert. und graben sich dort. tiefe 
Gänge in ’den Schnee, um zu den Birkenknospen zu gelangen,. welche ihre 
einzige Nahrung bilden. Das Alpen-Schneehuhn aber, ; welches 
die: höheren Hügel, obwohl immer selten;bewohnte, hat sich der Meeres- 
küste zugewendet und erscheint auf den kleinen Inseln oft in ungeheurer 
Masse, von fast derselben Kost sich 'nährend, ‚wie sein weit, beachtiens- 
wertherer Vetter. Nur ein einziger Vogel’ ist ‚seiner eigentlichen Hei- 
math: treu geblieben: das ist; der lappische Ammer. Der kommt 
jetzt als vertrauensvoller Wintergast zum Zelte des Lappen und in das 
Dorf hinein, obgleicht er nicht eben die Gastfreundschaft des’ Menschen 
geniesst. | 

4% Etwas'reger ist das Leben in den tiefen Längsthälern, welche sich 
die hauptsächlichsten-Flüsse der Tundra: ausgegraben haben. ‚Die beiden 
Gehänge des: Thales sind: regelmässig mit ziemlich üppigen, weit, ge- 
schützt stehenden Birkenhölzern bedeckt, und hier finden sichigar viele 
undilebendige Wintergäste während der ewigen Nacht und während der 


300 

Zeit der Armuth ee — BEN diese werden wir mine zu rare 

haben. ot ll 
Ich habe mit Fr erestellainten Ahgabin die’ ee ‚der 

Tundra fast oder ganz erschöpfend aufgeführt. Nur an den Ränderii 

dürfte.noch ein oder der andere vorkommen, namentlich da,' wo’ die' 

Wirkung des: eisbefreienden ‘und wärmenden Golfstromes 'sich’ noch 


fühlbar macht: im Innern des Landes aber und ziemlich im eigentlichen 


Morast kann für die Dauer ausser den genannten kein Geschöpf bestehen:' 

Ganz anders ist ‘es im Sommer. Die lange Nacht ist fast zu Ende, 
der bleiche Schimmer im Süden, welcher um''die Mittagszeit von'dem 
in glücklicheren Breiten die Erde erhellenden Tage Kunde; gab, wird 
mit jedem Tag lichtreicher und lebendiger. Die zauberischen Nordlichte 
nehmen ab, sowohl an Stärke, wie an Häufigkeit ; der Frühling’ naht sich 
dem Lande. Noch hat der Winter die ganze Ebene unter seine Fesseln 
geschlagen; noch sind die warmen Boten, welcher der Süden sendet, 
die Thauwinde nämlich, nicht warm genug für unsere Breite:'aber jeder: 
Tag bringt ein’Zeichen des beginnenden Frühlings mehr; "Wenn erst 
die Sonne wieder über dem Gesichtskreise steht, nimmt’ der Tag un- 
glaublich rasch zu und mit dem Tage geht'der Frühling Hand’ in Hand. 
Je höher die Sonne empor kommt, um so rascher zieht er ein. Noch 
sind nur wenige Stellen schneefrei geworden: da kommen‘ bereits die 
gefiederten Sommergäste an, ‘welche: der‘ Winter vertrieben, und die 
Tundra‘ gewinnt in der kurzen‘ Frist ‘ein unglaublich reges "Leben. 
Namentlich der Mai ist die Hauptzeit, der Mai ist auch dort der wahre 
Frühlingsmonat. Während die Schneeschmelze noch im vollen Gange 
ist, rückt bereits das leichte Heer aus Süden ein, der Kuckuk und 
der Fliegenfänger, die Drosseln und der Wasserstaar, die 
Bachstelze und die verschiedenen:Schafstelzen, die Piper und 
der Steinschmätzer, die Laubsänger, der Flühviogeel’und'die 
Alpenlerche, der Goldregenpfeifer und der Morinell,.der 
See- und Flussuferpfeifer, der krummschnäblige und mitt- 
lere Brachvogel, die mittleren Schnepfen, die Wassertreter 
und die Möven, sowie die wenigen Enten, Säger und andere. | 

Der Sommer ist’ kurz und Alles geht wie im'Fluge. Ganze Flä- 
chen werden in einem Tage schneefrei, das Wasser rieselt und läuft 
wieder, die Bäche und Flussbeiten füllen‘ sich, der Morast'zeigt sich 
als vollendeter Sumpf. Jetzt sucht‘ sich die Einwohnerschaft' trockne 
Plätze aus, um zu nisten und zu a. und nun‘ Zen das eigentliche 
Sommerleben der Tundra. ELIENDIEZE NT 27 

‘Gleich dicht hinter den ‘Höfen, unmittelbar an der See, Täuft' stolz, 


301 
aber) vorsichtig der krummschnäblige Brachvogel hin und her, 
| | und: man hört namentlich in den ersten Nachtstunden, welche jetzt freilich 
‚ auch zu Tagesstunden geworden sind, seinen'klangreichen Ruf erschallen, 
oder ‚er pfeift: seine metallstarken, äusserst; mannichfaltigen Triller , je 
‚nachdem: ihn Freude oder Angst, Liebe ‘oder Hass bewegen. Anden 
‚kleinen Teichen finden sich. ‚eine Masse von Strand- und Uferläu- 
fern; vor ‚Allem aber die prachtvollen Wassertreter, welche lustig 
und vertraulich mit unbeschreiblicher Zierlichkeit und Anmuth zwischen 
dem Schilfe und Riedgras umherschwimmen.' In den grösseren und höher 
‚gelegenen:  Teichen: 'verweilen jetzt mehrere Stunden am Tage allerlei 
Enten und Säger und treiben die Steissfüsse und Seetaucher 
ihr\ Wesen. , Aus. ‚dem. Gestrüpp Jugt das muntere Blaukehlchen 
"hervor ,\.nur das rothsternige, kein anderes; der Laubsänger hat sich 
‚eingestellt, wo: es nur möglich war. Die Schafstelze vereinigte sich 
zu Brutgesellschaften von :ausserordentlicher Stärke und belebt jede 
‚grössere Birkendickung, Schnarrende Drosseln, die von der Höhe 
herabkommen, ‚suchen sich ihre Nahrung mitten 'im Sumpfe und warnen 
und ‚knarren, sobald sich ‚etwas Verdächtiges. zeigt. Die Bekassinen 
bergen sich; in. den tieferen Stellen des Sumpfes. 
Allmorgentlich sendet auch das Meer seine Boien aus, zur Belebung 
‚der äussersten Ränder der Tundra, ; Hunderte von Sturmmöven laufen 
ganz kirr, wie unsere Krähen und Tauben, hier auf und: nieder, 
und ‚die blendend weissen Gestalien heben sich wahrhaft prachivoll ab 
von. den; jetzt im ‚ersten Frühlingsgrün prangenden Wiesen; sie ver- 
leihen. der Tundra. unzweifelhaft ihren schönsten Schmuck. Darüber hin 
jagen ‚mit Falkenschnelle und falkengleich die krächzenden oder zu- 
weilen gar eigenthümlich sängerartig rufenden Raubmöyven; darüber 
‚hin, schiesst der pfeilschuelle Merlin, der herrliche, königliche Jagd- 
edelfalke; darüber schwebt langsam spähend einer der Kolkraben, 
‚welcher auf,den steilern Felsen der Küste seinen Horst: gründete, und, 
bereits, für die, hungrige Schaar' sorgend, nach allen frisch gebauten 
‚Nestern ‚späht, die Eier dort auszuheben, oder wenn es geht, auch ein 
oder das andere Alte, mitzunehmen. Da: wo. die; Flüsse in das Meer 
münden, ‚sind , Vereinigungspunkte des thierischen Lebens; hier sammeln 
sich, jetzt. die) prachtvollen Stellerschen ‚Eidergänse und die 
 Eisenten; hier finden sich fast regelmässig zahlreichere oder schwä- 
chere ‚Entenflüge, Paare und Kelten der Trauer- und der Sammt- 
entbe, mittlere und Gänsesäger, die arktische Seeschwalbe 
‚und, ein: ganzes, Heer von Strand- und Uferläufern. 
0» Doch solcher ‚Reichthum herrscht blos an den Rändern der Tundra, 


302 


da, wo das reiche Meer‘ in der Nähe ist, da, 'wo' alle die: grossen Vögel 
in ihm ihre ‚hauptsächliche Nahrung finden. ' In der eigentlichen Mitte 
des Landes ist auch jetzt noch die Thierwelt arm ''an Arten. "Das 
Blaukehlchen und’ die Laubsänger, die Schafstelze und''der 
Steinschmätzer finden sich bei jedem Gebüsch, auf jeder Höhe‘ und 
selbst im Sumpf; nächst ihnen sind es'aber blos wenige, ‘welche wirklich 
häufig genannt: werden können. ' Der eine dieser wenigen ist der Gold- 
regenpfeifer, ‚der eigentliche Vogel des Morastes. | Er‘passt 'zur 
Tundra, wie der isabellfarbene Läufer oder das Flughuhn zur’ Wüste 
passt; er. trägt durchaus das trübselige Gepräge ‘seines Wohnkreises' zur 
Schau. : Von’ allen Seiten hört man, wenn man durch ‘jene Moräste 
wandert, den schwermüthigen, fast’ kläglichen Ruf dieses Vogels erschal- 
len; man‘ sieht ihn Paar bei Paar, in kleinen Truppen, in Familien’ und 
zahlreichen ‘Flügen, je nach der Zeit des Sommers.‘ Man begegnet'ihm 
überall, wohin‘man 'sich auch wenden 'mag; ein Paar haust ‘dicht ‘neben 
‘dem anderen, und der Jäger, welcher im eigentlichen Moor Goldregen- 
pfeifer schiessen will, braucht weiter Nichts zu 'thun, 'als zu laden), ein 
Paar Schritte weiter zu gehen und wieder zu feuern. In’ der‘Tundra 
ist der Goldregenpfeifer zum echten Sumpfvogel geworden ;' denn selbst 
in’ den schlammigsten und wasserreichsten ‘Stellen findet er sich.” 
"Der beinahe unzertrennliche Gefährte dieses Vogels "ist der lap- 
pische Ammer. Goldregenpfeifer und Ammer leben in der’ engsten 
‘Gemeinschaft, 'im innigsten Verein; ‘wo der eine 'ist,) fehlt’ selten der 
‚andere, nur ‘dass der Ammer mehr die Büsche’ aufsucht ‚als der 'Gold- 
regenpfeifer, mehr in den Gestrüppen der niederen Zwergbirkem und 
Salweiden ‘sich findet, ‘während der Goldregenpfeifer' "die bemoosteh 
Sumpflächen aufsucht, oder auf trocknen Stellen umherläuft. "m" 
Der Mornell lebt auch im 'Morast, doch mehr auf den Höhehzügen, 
als der Goldregenpfeifer , am liebsten’ auf'den Gebirgen von 3 4000° 
über dem Meere, ja sogar dicht unter der Grenze des ewigen Schnee’s. 
Deshalb will ich mir ihn‘ aufsparen’ bis’ 'zur Beschreibung seines Hei- 
‚mathskreises.  Auf'den niederen Hügelreihen dagegen‘ haust'“noch" ein 
anziehender Vogel, die Alpenlerche. ‘Nach den’Angaben des trelf- 
lichen Forschers Nordvi in Mortensnäs am Varangerfjord ist es noch 
nicht lange her, dass dieses liebliche Thier im westlichen Nordeuropa 
sich zeigte; es erschien vor ungefähr 30 Jahren in 'einzelnen "Paaren 
in der Mitte der Tundra sowohl‘, 'wie dicht "neben den Häusern’ der 
Gehöfte, ja in den Höfen selbst, und baute und brütete' zwei Malim 
Jahr, dort in aller Ruhe und Einsamkeit, hier so recht unter dei Augeh | 
der Bewohner. Rasch vermehrte sich die Nachkommenschaft der’ ersten 


303 


Ansiedler , ‚und, engen ig ist den var schon ziemlich . ee ge- 
worden,.oslaul 00V N 

- +». Eigenthümlich, hal) we de a, ma irn der 
Tundra, ‚dem eigentlichen’ Moraste. gegenüber. .. Nur, ;auf den breiten Ber- 
gesrücken. sind. sie belebt von ‚einigen Strand- und Uferläufern, 
‚oder von, Trauer-,.Sammt-..und Eisenten. ‘Inmitten des: Landes 
‚sieht man \oft.auch nicht, einen .einzigen Vogel; keine .Möve, keine 
Seeschwalbe ;sireicht über, ihren Spiegel. weg;;. keine Ente. gleitet 
über,ihre ‚Wogen dahin; kein‘ einziges, Glied ‚des. Strandgewimmels. läuft 
an.ihren Ufern, auf’ und. nieder... Diese ‚Dede ist,.wahrhaft; beängstigend 
und ‚immerhin unerklärlich;., denn, wenn ‚auch ‚die‘ Seeen. nicht‘, eben 
geeignet; ‚erscheinen, ‚eine grössere, Menge ‚von, Vögeln zu ‚beherber- 
gen,.„erwartet man ‚doch ‚einige (der wenig Begehrenden ‚in ihrer un- 
mittelbaren ‚Nähe. zu‘ finden; ‚aber. ‚vergeblich. '.Den purpurgefleckten 
Forellen in, der Tiefe. scheint ‚nicht. einmal der: ‚sogenannte ‚rothkehlige 
Seetaucher ‚nachzusireben;, und dieMöven,.welche jab-und zu: dem Lauf 
der. Flüsse: folgend, bis zu ‚jenen Seeen. gelangten, ‚eilen so; schnell 'als 
‚möglich: über! sie, weg, zum.Morast oder 'zum;Flusse, zum Meere zurück; 
weil. ihnen, hier, alle ‚Stellen mehr Nahrung . bieten, als; jene ‚bleichen 
Wasserbecken ,, welche ‘nicht, .einmal', fähig scheinen, sich-an ihren Rän- 
dern einen „Schilfwald zu erzeugen. 

u Alle.die,unzähligen Regenpfeifer, Ammern, na, Strand- 
und. Uferläufer, welche ‚jeizt. .die Tundra. bewohnen,  nähren.; sich 
fast ausschliesslich ‚von ‚einem ‘und. demselben ‚Thiere,, von einer Stech- 
'mückie nämlich, welche, in einer Häufigkeit, auftritt, wie. vielleicht nir- 
gends ‚anderswo eine ‚ihrer Verwandten. ‚Ich‘ habe in Afrika :Mosquitos 
kennen: und ‚würdigen gelernt, ich. bin \in «den ‚Reisfeldern. Südspaniens 
nur zu,oft von,ihnen ‚vertrieben worden :\allein niemals habe: ich solche 
‚Massen | dieser ‚, abscheulichen Kerfe.. gefunden, als in Lappland. - Die 
Menge ‚der, Mücken, ist. geradezu, unbeschreiblich. ‚Die, Macht, welche 
sie.bilden, ist’ so ‚gewaltig, dass) sich,,vor ihr nicht «nur ‚alle «höheren 
"Thiere,.isondern auch der Mensch zurückziehen und ‚verbergen muss. 
Diese‘ Mücken sind. der Grund, dass die Tundra im Sommer menschenleer 
ist; diese Mücke treibt den Lappen und sein ‚Rennthier an den kühlen 
Meeresstrand , ‚wo. die Winde die Luft wenigstens zeitweilig von; dem 
‚Ungeziefer, reinigen;;' diese Mücke macht..menschliche. Ansiedelung in 
der Tundra. geradezu unmöglich. ‚Es: würde vergeblich: sein, 'wenn ich 
versuchen ‚wollte, das Treiben dieser Thiere. der Wahrheit entsprechend 
zu, schildern... Die Mücken. in Lappland. bilden Schwärme, welche Wolken 
gleichen; sie; hüllen jedes Geschöpf, das sich. in ihren Bereich. wagt, 


304 
förmlich in Nebel ein; 'sie erfüllen die Luft, dass man mit‘jedem’Athem- 
zuge eine oder mehrere in den Mund und in die Nase bekommt; sie 
fallen mit teuflischer Gier augenblicklich über das unselige ‘Menschen- 
kind her, welches sich vermass, ihr Reich zu betreten: — nicht duzend- 
weise, sondern zu Hunderten, zu Tausenden. — Wenn wir'so 'durch 
die Tundra ritten oder wanderten, waren wir und unsere Pferde stets 
mit einer lebendigen Wolke umgeben; Tausende sassen auf den Pferden, 
auf den Kleidern; jeder Schritt störte neue Massen auf und'mit uns zog 
die Wolke weiter; vor uns wirbelte sie her, wie die feurige Säule‘ vor 
dem Volke Israel. In den ersten Minuten der Wanderung bedeckte 
sich der ganze Leib mit Mücken; wenn wir über ‘die Arme 'strichen, 
erdrückten wir Duzende mit einem Mal; ein Schlag mit ‘der flachen 
Hand auf einen beliebigen Leibestheil unserer. Pferde, tödtete Unmassen 
der blutgierigen Teufel. Vergeblich waren alle Mittel, welche wir 'an- 
wandten, vergeblich selbst der Birkentheer, das dem Lande ureigene 
Gegenmittel, vergeblich sogar der Tabakssaft aus der kurzen Jagdpfeife, 
mit welchem sich wenigstens mein Gefährte 'das bartlose’ Gesicht ein- 
rieb, trotz des unleidlichen Gestankes ; vergeblich zeigte sich der Schleier, _ 
mit welchem wir unser Haupt dieht umhüllten. Wo wir gingen, stan- 
den, sassen, lagen, umhüllte uns die 'unheilvolle Schaar;' ‘wo’ wir 'uns 
hinwendeten, folgte sie uns. Vierundzwanzig Stunden lang sieht die 
Sonne im Sommer am Himmel, und vierundzwanzig Stunden lang’ pei- 
nigen die Mücken Menschen und Thier ohne Unterlass! Die: Mosquitos 
in Afrika ruhen doch bei Tage; aus den Sümpfen des weissen Nils 
brechen sie erst nach Sonnenuntergang hervor: in Lappland aber 
schwärmen sie Tag und Nacht, am Morgen eben so gierig, wie am 
Abend, im rothen Lichte der Mitternachtssonne nicht minder 'thätig, 'als 
im hellen Sonnenscheine des Mittags. Ein einigermaassen frischer Luft- 
zug verscheucht sie keineswegs; nur stärkeren Winden weichen sie. 
Jedes Blatt,’jedes Reis, jeder Zweig, jeder Ast, jeder Pflanzenstengel 
speit sie aus zur Qual der höheren Geschöpfe; jede Stelle im'Sumpf 
beherbergt Tausende, jeder einzelne Morast Millionen und andere Mil- 
lionen. “Ihre Schaaren sind unschätzbar und unzählbar, ‘für uns Mittel- 
europäer geradezu undenkbar. ‘Wüthend fallen sie sogar über ihre 
schlimmsten Feinde her, eben über die Vögel; ‘denn’ich sah demlich 
genug, wie die Piper und Ammern, die Regenpfeifer md 
Strandläufer ihre Federn sträubten, wenn sie ruhig standen" 
Mehr als zwei Monate lang, zur 'Zeit des höchsten Sonnenstan- | 
des, währt diese Plage, und gerade in dieser Zeit werden. die) tausend | 
und andere tausend Vögel der Tundra geboren und''gross gezogen. 


305 


Alle jungen Regenpfeifer, Ammern, Piper, Blaukehlchen, 
Schafstelzen, Lerchen, Schlamm- und Uferläufer erhalten 
jetzt keine andere Aetzung, als diese Mücken; und wenn die Kleinen das 
Nest verlassen haben und selbstständig geworden sind, oder unter der 
Eltern Obhut ihre eigenen Wege durch’s Leben zu wandern beginnen, 
verzehren auch sie nichts Anderes, als Stechmücken und deren Larven. 
Selbst die Morasthühner, welche die buschreichen Thäler bewohnen, 
fressen jetzt neben den Blättern, ihre hauptsächlichste Nahrung, Hun- 
derte und Tausende dieser abscheulichen Thiere; selbst die Möven füllen 
sich die ganze Speiseröhre mit ihnen an. 

So sind also gerade die dem Menschen so überaus lästigen Ge- 
schöpfe die Ursache, dass in der Tundra während des Sommers ein 
reiches Vogelleben möglich ist. So werden sie zum Segen, zum täg- 
lichen Brode für tausend frische, fröhliche Vögel, die ihretwegen jene 
traurigen Landstriche aufsuchen und dem Menschen, welchen der For- 
‚schungseifer in jene Wildnisse trieb, Erheiterung und Freude gewähren. 


. Cypselus melba L. im sächsischen Franken erlegt. 
Am 15. Septemher 1849 beobachte der herzoglich coburgsche Jagd- 
. gehülfe, Fr. Seyfarth, am Callenberg bei Coburg, nahe an der Stadt 
an dem kleinen Kürengründer Teiche, einen ihm unbekannten, von einer 
Menge von Schwalben mit lautem Geschrei verfolgten Vogel und schoss 
ihn herab. Es war ein junger männlicher Alpensegler im ersten Herbsi- 
kleide. Herr Hofbildhauer Th. Behrens, welcher ihn für die kleine 
Sammlung des Bierbrauers Anton Sturm in Coburg ausstopfte, fand in 


ihm sechs ganz vollständig erhaltene gemeine Wespen. Nach dem Schultes’- 


schen Taschenbuch für Forst-, Natur- und Jagdkunde ist ein Alpensegler 
bei Zella Sct. Blasii auf dem Thüringer Walde, zwischen Coburg und Gotha, 
einem geschossenen Falco peregrinus aus den Fängen genommen worden, 
und sollen beide Vögel in Zella ausgestopft bei einem Kaufmann stehen. 
Sommersdorf bei Ansbach, den 22. Mai 1861. J. A. Jäckel. 


Fliegen die Reiher auch in Ordnung? — Dass wilde 
Gänse, Kraniche, Regenpfeifer eic. in der Regel in gewisser Ordnung 
fliegen, ist genügend bekannt, dass dies, wenn auch nur selten, die 
Reiher thun, dürfte von Interesse sein. Am 30. September 1858 sah 
ich (Vormittags) 5 Reiher (Ardea cinerea) in Winkelform, am 3. Juli 
1860 (gegen Abend) 4 Reiher in schräger Linie ziehen; — die Ordnung 
war nicht etwa eine zufällige, sondern der Flug vollkommen geschlossen. 

Rastatt, den 30. August 1860. A. v. Homeyer. 


Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg., Nr. 52, Juli 1861. 20 


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316 


Aquila fulva. Wurde im Winter 1857/58 oft bemerkt; da ich 
nun Alles aufbot, um den Horst zu finden, so war ich nicht wenig 
erfreut, als mir ein Jäger mittheilte, dass er den Horst wisse und zu- 
gleich bemerkte, dass der Adler den Horst im Laufe des Winters über 
1 Fuss hoch frisch aufgebaut habe. 

Da ich aber doch nicht glaubte, dass es A. fulva, sondern 
eher Circaötos brachydactyla sei und dessen Brütezeit erst in den Mai 
fällt, so liess ich den Horst erst am 26. April untersuchen, sah aber 
nun gleich am Horstbau, indem derselbe auf einer Kiefer in einem so- 
genannten Donnerbesen stand, und auch, weil der Vogel abflog, dass 
es A. fulva war. Es fanden sich im Horste 2 Eier, welche aber 
ganz verschiedene Zeichnung hatten; das eine ist ganz dicht mit beinahe 
violetten Flecken gezeichnet, das andere hingegen ganz dicht mit stark 
röthlichen Flecken bedeckt. Beim Ausblasen fand sich nun, dass ersteres 
weit stärker — über 3/, — letzteses wohl gegen ?/, bebrütet war. 

Einige Zeit nachher liessen sich die Adler noch beim Horste sehen, 
nachher waren sie aber fort. Ich werde nun k. J. früher Acht geben 
und den Horst besteigen lassen, fr 

Totanus glareola. Am 25. Mai wurden mir 4 Eier von diesem 
Vogel gebracht, welche gegen 1,, bebrütet waren; nach mehreren Fra- 
gen, theilte mir der Finder mit, dass noch mehrere solcher Vögel dort 
brüteten. Nach meiner Hinkunft — des anderen Tages — nach dem 


Orte 11/, Meile von hier, fand ich nun noch gegen 20 Eier, theilweise 


stark, theils wenig angebrütet. Es hatten im Ganzen wohl 7—9 Paare 
auf einer Fläche von circa 60 Morgen ihr Wochenbette aufgeschlagen, 
ich liess nun die stark bebrüteten Eier liegen, und werde sehen, ob 
sich die Vögel k. J. wieder einfinden werden. 

Fringilla domestica und Hirundo urbica. Am 27. Juni bemerkte 
ich, dass ein Weibchen von Fr. domestica junge Schwalben in einem 
Neste fütterte, ebenso den 28., 29. und 30. d. M., dasselbe sass auch 
bei Tage sehr oft in dem Neste bei den jungen Schwalben, und wieder- 
holte dasselbe bis zum 9. Juli, auch sah ich, dass es mehrere Mal 
Federn in’s Nest trug. Auch das Sperlings-Männchen flog oft an das 
Nest, jedoch habe ich nicht gesehen, dass dasselbe fütterte. Den 10. Juli 


flogen 3 junge Schwalben aus, den 11. d. M. die vierte und letzte. 
Bis zum 14. d. M. kamen die Jungen noch täglich mehrere Mal ins 


Nest, wobei ihnen oft das Sperlingsweibchen Gesellschaft leistete. Da 


nun das Nest halb weggebrochen war, so reparirten die alten Schwalben 


das Nest wieder aus, womit sie am 18. d. M. fertig wurden, worauf 


die alte Schwalbe zum zweiten Mal legte und brütete, ohne jedoch jetzt 


u 


317 


von den Sperlingen beunruhigt zu werden. Ueberhaupi haben mehrere 

Schwalbenpärchen dieses Jahr eine zweite Brut ausgebracht. 
Ä Was mag den Sperling bewogen haben sich der Schwalben anzu- 
nehmen, sie zu füttern, bei ihnen im Neste zu weilen und vorzüglich 
in den ersten Tagen Federn ins Nest zu tragen? Es nistete nur dies 
eine Paar Haussperlinge bei meiner Wohnung, einmal nahm ich ihm 
die Eier fort, und das zweite Mal fiel das Schwalbennest, worin sie ihr 
Wochenbette aufgeschlagen, mit den nur erst einige Tage alten Jungen 
herab; ob er sich nun dieserhalb der Schwalben annahm? oder wel- 
chen Beweggrund hatte derselbe hierzu ? 

Bei meiner Wohnung waren dies Jahr nur 17 Paar Hausschwalben 
da ich schon früher 81 Nester gezählt habe. Bei dem Gute Schloss- 
kämpen waren früher wenige, dieses Jahr zählte ich aber 103 Nester, 
wovon jedoch 30 von den Sperlingen in Besitz genommen waren. Ich 
störe die Schwalben bei meiner Wohnung nicht, es muss aber doch 
irgend ein Grund vorhanden sein, dass sie Thren Wohnsitz verändert 
haben — denn dass, viele von meinen Schwalben jetzt in Schloss- 
kämpen brüten, glaube ich bestimmt. — Aber welcher Grund ist. hier 
nun wohl vorhanden gewesen ? 

 Sturnus vulgaris. Den 15. März erschienen die ersten Staare im 
Garten, wo sie schon seit 8 Jahren ihr Nest in einem Loche eines 
alten Apfelbaumes haben — früher nistete hierin Picus major — sie 
reinigten nun dasselbe aus und liessen hierbei ihren Gesang hören, 
hierauf verzogen sie sich noch 6 Tage, wo sie dann am 24 d. M. wieder 
erschienen. Von jetzt an waren allenthalben Staare, doch nicht sehr 
häufig, ebenso den ganzen April hindurch. Vom 1—9 Mai einzeln und 
zu:6 Stück auf den Feldern und Wiesen, den 10. d. M. ein Flug von 
eirca 25 Stück, vom 11—18. d. M. zu 3 und 4, auch einzeln. Von 
hier ab bis zum 25. d. M. in kleinen Flügen von 3 bis 8. Stück. Vom 
26. d. M. ab einzeln auf den Wiesen, und waren dies wohl die Alten, 
welche Futter für die Jungen suchten. 

Den 2. Juni die ersten Jungen ausgeflogen, uud mehrten sich täglich 
bis zum 7. d.M., wo sehr grosse Flüge beisammen waren, hielten sich 
‘bis zum 14. d. M. hier auf, von da ab nur einzelne Nachzügler, den 
18. d. M. grosse Flüge über 100, dann wieder einzeln zu 3—-10 Stück, 
(wohl die später ausgekommenen Jungen,) den 5. Juli zuletzt. 

Im Herbst bemerkte ich die ersten eirca 60 Stück wieder am 
12. September bei Kösternitz, 11/, Meile von hier, den 18. d. M. er- 
schienen sie auch hier in grossen Flügen — öfters mit Corvus cornix 
zusammen — auf den Feldern und Wiesen. Dies währte bis zum 12 Oct., 


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318 


dann verminderten sich die grossen Flüge und waren nur immer 510 
zusammen bis zum 30. October, an diesem Tage sah ich gegen 20 Stück, 
des Morgens, wo sie auf dem Dache meiner Scheune sassen und das 
Stroh des Daches nach Insecten und Fliegen durchsuchen. 
Vor meiner Wohnung, circa 30 Schritte von derselben entfernt, be- 
findet sich am Radüufer ein 1!/, Morgen grosser Rohrplan, in diesen 
nun fielen allabendlich von Mitte September bis zum 18. October mehrere, 
grosse Flüge ein, um hier Nachtruhe zu halten. Ich habe bis jetzt dies 
hier noch nicht bemerkt. Bei meinem früheren Aufenthaltsorte, Vitte 
am Ostseestrande waren es nicht Hunderte, sondern mehrere Tausende, 
welche von Mitte Juli an das Rohr an dem Vitter See zu ihrem Nacht- 
quartier wählten und dadurch mehrere Morgen Rohr verdarben , indem 
dasselbe umgebogen und zerbrochen wurde. 
Der im Garten nistende machte zwei Bruten; auch bemerkte ich 
noch am 25. und 27. October einzelne — an verschiedenen Orten 
auf den dieses Jahr ungemein reich tragenden Ebereschenbäumen , 'wo. 
sie sich von den Beeren nährten. Auch habe ich vor einigen Jahren 
mehrere Staare in den Dohnen gefangen. 
Muscicapa luctuosa. Den 30. April erschien ein "Weibchen von 
diesem Vogel in den 15 Schritte vom Wohnhause entfernten Eisen, ee 
ich mehrere Nistkästchen von ausgebohrten Espen aufgehängt. hatte, und 
besah sich dieselben. Am 4. Mai war auch das Männchen hier, al 
erwählten sie sich einen Kasten, worin sie ihr Nest anlegten. Am 2. 
lagen 5 Eier im Neste, das Männchen sass, seit das Weibchen legte, 
mehrentheils vor dem Neste und liess seinen Gesang hören. Am 27.d. M. 
sah ich nun, dass es oft in das Nistkästchen flog, dann wieder heraus- 
kam und einen eigenen Lockton hören liess, da ich das Weibchen bis 
zum 30. d. M. gar nicht bemerkte, so nahm ich den Deckel vom  Käst- 
chen ab und fand das Weibchen todt über den Eiern, es war so ab- 
gemagert, dass es wirklich nur Haut und Knochen war. 
Dieser Fliegenfänger ist hier nur selten und habe ich. denselben 
erst seit 10 Jahren bemerkt, früher kannte ich ihn gar nicht. So nahe 
bei Wohnungen habe ich ihn auch nie bemerkt. Ich habe dieses Jahr drei 
Nester gefunden, in einem derselben lagen 5 beinahe runde, und in 
einem anderen 6 ganz längliche Eier. ae. u 
Perdiz cinerea und Accipiter nisus. Am 29. Mai kam mein Hirte’ 
und sagte, dass er gestern ein Repphuhnnest mit 22 Eiern gefunden, 
jedoch jetzt — Mittag — wären nur 20 darin gewesen, und es wäre 
ein kleiner Sperber nicht weit von dem Neste aufgeflogen. Ich ging. 
nun gleich hin und fand noch 19 Eier im Neste. Ich stellte mich nun 


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319 


verdeckt,an und stand ‚kaum, !/, Stunde, ‚als ein Aceipiter nisus ankam, 
sich bei dem Nest niedersetzte und: gleich wieder davon flog, und es 
fehlte wieder 1 Ei im Nesie. Nach Verlauf einer Stunde kam er wie- 
der und flog mit ‚seinem Ei davon, nach einem 100 Schritte davon eni- 


‚ fernten Kiefern-Stangenholze — wo ich seinen Horst wusste, welchen 
ich den 26. d. M. hatte ersteigen lassen, aber weder Eier noch Junge 


darin fand. Ich stellte mich nun bei dem: Horsie verborgen an, nach 
Verlauf ‘von !/, Stunde kam der, Sperber beim Horste an, und stellte 
sieh. mitten. darauf; im Neste fehlte wieder 1 Ei. Ich konnte aber bei 
aller, Aufmerksamkeit nicht bemerken, auf welche Art er die Eier trans- 
portire,. ob. mit. den Fängen oder dem Schnabel. Ich nahm nun die 
Repphühnereier aus, weil das: Weibchen nicht mehr zum Neste kam. 
Den 6. Juni lagen erst 3 Eier des Accipiter nisus im Horsie. — 
Von einem Förster in der Colberger Gegend erhielt ich am 1. Juli 
ein Ei zugeschickt mit der Bitte, ihm doch mitzuiheilen, was es für ein 
Ei sei — er. besitzt nicht selbst eine Sammlung, sondern sammelt nur 
für mich — er theilte mir mit, dass er dasselbe den 20. Juni bei zwei 
jungen Buteo vulgaris im Horste. gefunden, das Ei sei ganz frisch ge- 
wesen. Es fand sich nun, dass es ein Perdix cinerea Ei war, ver- 
muthlich hatte doch: der Bussard das Ei seinen Jungen zur Nahrung 
gebracht, . und wäre daher Buieo vulgaris auch als Eierräuber zu be- 
trachten. — Auch mein seit: d Jahren: beobachteter A. nisus in dem 
Kiefern-Stangenholz erschien: wieder, ‘er hatte ‘den Horst dieses Jahr 


bedeutend aufgebaut, ich nahm: ihm die Eier (5) am 16. Mai fort, jedoch 


legte. er nicht wieder, ich. werde nun sehen, ob er seinen Horst k. J. 
wieder beziehen wird. — Den ganzen Winter waren Platypus glacialis 
in.sehr grosser Menge am Ostseestrande, den:25. April noch sehr häufig 
in Gesellschaften zu 10—15 Stück, den 1. Mai wurden keine mehr 
bemerkt. .—- Bei Coeslin wurden diesen Herbst 6 Circus rufus erlegt, 
ich ‚habe, noch keine hier beobachtet... — Von Nyctea nives wurden 
5 Exemplare bei Rügenwalde in den Dünen der Osisee erlegt, auch bei 
Colberg sind mehrere geschossen, ebenso mehrere bei Cammin, unweit 
Swinemünde, nach einer brieflichen Benachrichtigung auch 10 Stück in 
der ‚Greifswalder Gegend. — Von Lozia coccothraustes habe ich bis 
jetzt nur ein Nest im Jahre 1825 und eines 1826 bei Rügenwalde ge- 
funden, sonst nie. Dieses Jahr sind. gegen 30 Nester in dem sogenannten 


Buchenwalde bei Coeslin gefunden. — Den 16. April nahm ich aus 
einem. Buteo vulgaris -Horste,, welcher voriges Jahr neu erbaut und 
worin er‘ auch Junge ausgebracht — 3 Eier aus. Den 19. Mai fand 


ich. nun diesen Horst vom ‚Schreiadler besetzt, derselbe hatte 2 Eier 
circa. 6 Tage bebrütet. Der Horst, selbst steht nur 14° hoch auf einer 
kleinen. Eiche und ist dies der niedrigst stehende Horst, den ich bis 
jetzt gefunden, ausser einigen. von Accipiter nisus. — Den 24. Mai 
fand mein Sohn Vormittags 11 Uhr ein Nest von Anas boschas mit 
8 Eiern, in einem Bruche auf einem Rasenhügel, und konnte man sich 
dem Neste nur 'bis auf 5 Schritte nähern, weil rundum tiefes Wasser, 
in welchem sich dieses Hügelchen mit Riedgras bewachsen, worauf das 
Eniennest stand, erhob. Nachmittags kam ich zufällig mit ihm dahin, 
um nach einem Nesie von Siagnicola chloropus zu suchen, und wollte 


320 


er mir nun auch das Nest zeigen, aber alle Eier waren fort, eines lag 
zerbrochen nahe beim Neste und ein zweites 10 Schritt davon auf der 
Erde auch zerbrochen, aber beide nicht ihres Inhaltes entleert. Man 
kann an diesen Eiern sehen, da sie an beiden Seiten eingedrückt 
sind — vermuthlich von dem Schnabel der Ente — dass sie weggetragen 
worden waren. Dies bestätigt immerhin meinen Glauben, dass viele 
Vögel, wenn si& ihr Nest entdeckt sehen, die Eier wegtragen und haupt- 
sächlich dann, wenn die Eier noch nicht bebrütet sind. — Nach vielem 
Suchen — aber erst nach 6 Tagen — fand ich auch hier ce. 300 Schritte 
von ersterem Nesie entfernt, ein Nest von Anas boschas mit 6 Eiern, 
und glaube ich bestimmt, dass dies die Ente war, die die Eier weg- 
getragen, indem nur 6 Eier im Neste lagen. 

Nachstehende Notizen wurden mir aus der Gegend von Bütow brieflich 
mitgetheilt: „Die Eierernte in diesem Jahre hätte eine ziemlich reiche 
sein können, wenn ich nicht durch Zufall einen sehr empfindlichen Verlust 
dabei gehabt hätte. Ich hatte ein sehr grosses Quantum sehr stark 
bebrüteter Eier, worunter 4 Stück von Falco peregrinus, mehrere Ag. 
naevia, Grus cinerea, Strix bubo etc. waren, mit kleinen Oeffnungen 
versehen, zum Entleeren des Inhaltes in Ameisenhaufen gelegt, fand 
aber zu meinem grossen Kummer, nach 14 Tagen — wahrscheinlich 
durch den Geruch herbeigelockt (!!) sämmtliche Eier, welche in min- 
destens 15 Ameisenhaufen, in einer Schonung befindlich, vertheilt waren, 
von Raubthieren (!) herausgescharrt und zerstört, es waren gegen 100 
Eier. — Von Falco peregrinus wurde am 8. April ein Horst mit 4 zur 
Hälfte bebrüteten Eiern ausgenommen, die Eier sind bedeutend kleiner. 
Der Falke hatte einen bereits brütenden Raben vom Horste vertrieben. 
Der Horst stand mindestens 80 Fuss hoch auf einer Kiefer. — Auch 
beim Kranich sind dieses Jahr wieder in einem Neste 3 Eier — das 
zweite Mal, dass mir dieses vorgekommen — gefunden. — Von Picus 
Martius, und zwar von demselben Pärchen, wurden 3 Mal in Zwischen- 
räumen von 14 Tagen, jedesmal 4 Eier in verschiedenen Nestern, welche 
aber immer in derselben Nähe waren, ausgenommen.“ (Auch ich habe 
früher die Erfahrung gemacht, dass ich, nachdem ich dem Schwarzspecht 
die 4 Eier genommen, nach 14 Tagen 50 Schritte vom ersteren Neste' 
entfernt ein neues Nest wieder mit 4 Eiern fand.) — „Vom Uhu, dem- 
selben Paare, wurden das erste Mal 3 Eier, das andere Mal 2 Eier, 
letztere beiden unbefruchtet und faul, aus dem Horste genommen.* — 
„Einen Schreiadler-Horst plünderte ich zwei Mal, jedes Mal mit einem’ 
schon angebrüteten Ei, trotz dem sass das Weibchen nachher noch 
14 Tage auf dem leeren Horste, ohne weiter zu legen.“ Dies ist mir 
nie vorgekommen, denn stets, wenn ich den Raubvögeln die Eier weg- 
genommen, haben sie das Jahr denselben Horst und oft auch später-" 


hin denselben nicht mehr zum Brüten benutzt. Nur bei Pandion ha- 


liaetos, (ein Mal), Accipiter nisus, (mehrere Mal,) und sehr selten bei 
Buteo vulgaris habe ich die Beobachtung gemacht, dass die Vögel, 


nachdem die Eier weggenommen, noch einmal in dem Jahre denselben R 


Horst benutzt haben. (Fortsetzung folgt.) nd 


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Bu. NR 
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 goumnan. 
| ORNITHOLOGIE. 


EIN CENTRALORGAN 


für die 
gesammte Ornithologie. 
Zugleich 
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. 


In Verbindung mit 


F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, 
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats - Rath Aca- 
- demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch, L. Brehm, Prof. Dr. 
H. Burmeister in Halle, Dr. tloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, 
Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. 
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. 
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in 
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in 
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., 


herausgegeben 


von 


ae Dr. Jean Gabanis, 


erstem Uustos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 


und 


Dr. Ed. Baldamus, 


Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft, 


Heft V. IX. Iahrgang: September 1861. 


Cassel, 1862. 
Druck.und Verlag von Theodor Fischer. 
LONDON, PARIS, NEW-YORK, 


Millioms & Morgate, 14, 
Henrietta Street, Coventgarben. 
9. Bailliere, Vegent-Str. 219.|3.-2. Bailliere, Hautefeuille 19. 

Srübner & Comp. 60, Lidr. d. l’acad, nat. de medec. 

Paternoster-Kom. 


4. Srandh, rue Nidelien, 67. 9. Westermann & Co. 
%. Bnilliese, Broadway, 


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n am 24. Januar 1862. 


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JOURNAL 


für 


ORNITHOLOGIE 


Neunter Jahrgang. 


N? 3. | September, 1861. 


Tabellarische Uebersicht HD 
aller bisher auf Cuba beobachteten Vögel. 


Von 
Dr. J. Gundlach. 


[Herr Dr. Gundlach, den Lesern unseres Journals durch seine in 
den Jahrgängen 1854—1857 niedergelegten „Beiträge zur Ornithologie 
Cuba’s, rühmlichst bekannt, hat seitdem seine langjährigen Beobachtungen 
rasilos fortgesetzt und uns die Resultate seiner anerkennerswerthen Be- 
mühungen zur Veröffentlichung zugesandt. Indem wir das reiche Mate- 
rial von „Zusätzen uud Berichtigungen“ zu Dr. Gundlach’s früheren 
„Beiträgen“ zur Mittheilung in den folgenden Heften versparen, geben 
wir hier zunächst die vollständige Aufzählung aller von Dr. Gundlach 
als mit Sicherheit auf Cuba vorkommend beobachteten Vögel. Die 
nach unsichern Angaben Anderer in die früheren Beiträge aufgenomme- 
nen Arten, sind nach kritischer Prüfung aus der Aufzählung weggelas- 
sen, wodurch der wissenschaftliche Werth des folgenden Verzeichnisses 
bedeutend erhöht ist. 

Hinsichtlich des Vorkommens der Arten theilt Dr. Gundlach die- 
selben in folgende 7 Gruppen: D. Herausg.] 


I. Bis jetzt nur auf Cuba beschränkte Arten. 
II. Auch auf den andern Antillen vorkommende Arten. 
II. Zugleich auch in Nordamerika und Mexico lebend. 
IV. Zugleich auch in Südamerika befindlich. 
V. Ueber beide Amerika verbreitet. 
VI, Dem Norden Amerika’s und Europas angehörige; und 
. VII. Beiden Amerika’s und Europa angehörige Arten. 


Journ, f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 53, Sept. 1861. 41 


329 S ru 


7 u. \ \ 
Namen des Ge- ugräge Eh, 


Namen nus, welches 
der Familie, des Genus |beim Aufstellen 
der Art ihr ge- 

geben wurde. 


Nummer der 
Species im Journal. 


und der Species. 


Standvögel. 
im Sommer. 
im Winter, 
im llerbst 
u, Frühling. 


I nur zu Zeiten. 


Il. Ord. ACCIPITRES. 


FAM. VULTURIDAE. 


Gen. Cathartes 
1: aura Linn. N Vultur * 


FAM. FALCONIDAE. 


Gen. Polyborus 

-+ tharus Molina . 
Gen. Regerhinus 

+ Wilsonii Cass. . 
Gen. Rostrhamus 

+- hamatus 1llig. . 
Gen. Pandion 


2 Falco . 
3 

4 

by + Carolinensis Gm. . 

6 

7 

8 


“| Oymindis h 


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Falco “ 


P) ? + Bl 

Gen. Hypomorphnus | 

+. Gundlachii Cab. 

4 Be; (Poecilopternis) 

4. borealis Gm. Falco Re 

-+-Pensylvanicus Wils. “ 4 N 100 
Gen. Accipiter | 

9.10. +Gundlachi Law. 

11. + fringilloides Vig. . 
Gen. Circus (Strigiceps) 

„12. -" Hudsonius Linn. 
Gen. Nauclerus 

13. /- furcatus Linn. . 
Gen. Falco 

14. 4 anatum Bp. . 
Gen. Hypotriorchis 

15, . columbarius L. 
Gen.‘ Tinnunculus 

16. 4+- Dominicencis Gm.. 


FAM. STRIGIDAE. 
Gen. Otus 
18. + Siguapa d’Orb. 
Gen. Brachyotus 
19. +Cassinii Brew. . 


Hypomorphnus ” 


Accipiter hf 


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Falco. „rk Kae 


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März. & . | Sehr gemein | V. 


Nov. Dez. Fbr.Mrz.| . s Gemein V. 


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Pr i - Gemein II. 

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# Selten I. 
ER h * . Gemein II. 
| * ) Sehr selten | VI. 


auch in Neu-Granada. 
Eben so lese ich in 
Reports: Nördl, Süd- 
amerika. 


= 


* Nicht häufig | III: |, Nach Mr. Cassin lebt er 
Nicht häufig | V. | 


März April { .. | Sehr gemein | I. 


# | \ ; | Selten I. 


* 


a... Sehr Selten‘. |vIEL 


21* 


= . y2 bu \ 
55 Namen des Ge- ae Da 
TE Namen nus, welches |S | . | . |_.| 8 
EB der Familie, des Genus _|beim Aufstellen! 2 | = < 25% 
s2 und der Species. aer A HERE | 2.28| 3 
Ag geben wurde. | s | 2 s=| 2 
un aI|EISE #5 = 
Gen. Glaucidium Ei. 
20. + Siju d’Orb. . Noctua le 
Gen. Gymnoglaux } 
21. --nudipes Daud. . Strix Fi all. 
Gen. Strix . 
23. + furcata Temm. . A| “il 
II. PASSERES. | 
FAM. LANIIDAR. | x 
Gen. Phyllomanes 
24, —barbatulus Cab. Phyllomanes | . KR 
Gen. Vireo (Lanivireo) j 
25. — solitarius Wils. « Muscicapa .. SER 
26, —flavifrons Vieill. Vireo rn 
27. —@Gundlachi Lemb. . on. EN 
28. — noveboracensis Gm. «|  Muscicapa |. |. 
EAM. TURDIDAE. 1 
Gen. Turdus 
31. „. ’mustelinus Gm. i Turdus . Hrerele 
33. + fuscescens Steph. . = Pur 1 
4. Swainsonü . » er 
Gen. @aleoscoptes 
35. —+-rubripes Temm. » = IR 
Gen. Mimus Er 
34. +carolinensis Linn. . “| Muscicapa | . |. 
36, -rpolyglottus Linn.“ . Turdus | *|. 
37.  <+G@undlachi Cab. Mimus ha Ra ° 
I ‚Gen. Sialia ei 
 +-sialis Linn... 'Motacilla |.. |. |. |. 
FAM. SYLVIDAE. u 
Gen. (Culicivora)*t Polioptila 
38. caeruleu Linn. . . | D) il“ " 
+ Lembeyei Gundl. . = Culiciwora “il, N 
FAM. SYLVICOLIDAE. 
Gen. Protonotaria 
citrea Bodd. Motacilla 11 Se 


325 


' [»] 

-Nisten auf der Insel |, > 
h = 

S= 5 

| | s|==@| Die Art ist | „ 

2 2 a S 

‚jährlich in den | 32 |2 & jauf der. Insel: | 

Monaten nal | = 

g = zZ je=) 

e-= Di 

= © 

= de} 


. März April 
. April’ Mai! 


November Dezbr. 


‚April Mai 
April - 


+ . 


Februar bis Juni 


"März bis Juni . | 


br 


R April his ni 


* 


Ko O 


* 


* 


‚ Sehr gemein 


Gemein 


Sehr gemein 


Sehr gemein 


Sehr selten 
Selten 
Sehr gemein 
Selten 


Selten 


‘Sehr selten 
Sehr selten. 


Sehr gemein 

Sehr gemein 

Sehr gemein 
- Selten 


‚Selten 


Gemein 
Gemein 


Sehr selten 


II. 


In. 


11. 
lea 


Bemerkungen.. 


Ich glaube, dass Gosse’s 
Vogel derselbe ist. 


Vielleicht doch ‚mit alti- 
loquus Vieill. gleich. 


326 


| 
) 
| 
| 


= ‚ ” mer ' 
„E Namen des Ge- AUBFWEBER 2 
”s Namen nus, welches |= | . | . 87 
E.5 der Familie, des Genus A re e2|2|® 28| 8 
E88 a er Art ihr ge-| 3 | 5 | = 1825| 
23 und der Species. geben wirds] = 3 |® m S | 
= na |S|5|”5|3 
Gen. Henicocichla. (Seiurus) | 
39. aurocapillus L. .: «|» Motacilla ll. 
41. noveboracensis Gm. « r Pa a 
250. motacilla Vieill. . Turdus we] 
Gen. Geothlypis | ! 
42, trichas Lim. . 5, dndro 
Gen. Setophaga . er 
43. ruticilla Linn. . . «| Muscicapa . 
Gen. (Myioctonus) Myiodioctes 
44. mitratus L.. . .».| Motacilla 
49. formosus Wils., w Sylvia 
Gen. (Rhimamphus) Dendroica 
46. albicollis Gm. . . «| Motacilla 
47. + coronatus Linn. 
48. palmarum Gm. . 
49. canadensis L.. .ı”. 
50. superciliosa Bodd. 
51. virens Gmel. 
52. tigrina Gmel. 5 
caerulea Wils . Sylvia 
53. maculosa Gm. . Motacilla 
54. discolor Vieill. Sylvia 
349 pityophilus Gundl.. Sylvicola _ 
dd. striatus Forster Muscicapa 
Gen. Mniotilta 
6. ı varia Lin... . . Motacilla 
Gen. Helminthophaga 
chrysoptera L.. . 110 
97. Bachmani Aud. Sylvia . 
peregrina Wils. . ä 
Gen. Teretistris . 
58. Fernandinae Lemb. v.| Anabates | 
+Fornsi Gundl. . .w. | Teretistris A 
Gen. Helmitheros 
5. vermivorus Gm. . | ' Motacilla 4 
Gen. (Compsothlypis) Parul % 
60. americana Linn. Parus | 


327 


ERBETEN 22 2 . FERBIGENE Tag 
Nisten auf der: Insel | _ Es 
= = 
ee en | 3 
‚2|”=| Die Artist | - B k 
j ner [eb] oO 
‚jährlich in den 32 © 2 | auf der Insel: = a; 

Monaten ee = 
FE ES 
SS (b} 
= de) 

© Gemein II. | ( Eine der beiden Arten 

x Gemein IM. scheint Standvogel zu 

* | Nicht Gemein | II. sein; denn ich habe im 

Juli 1 Exempl. gesehen. 
* | Sehr gemein | II. 
* | Sehr gemein | II. 
k A Selten I. 
. ® Sehr selten | IH. 

März April j Benin jr. |) Lebt wie es scheint als 

En OR * Gemein IH. S. eoa auf Jamaika. 

* | Sehr gemein | 11. 
* | Sehr gemein | I. 
* | Sehr gemein | I. 
” Sehr selten | M. 
* | Nicht selten | Il. 
x Sehr selten | II. 
e Sehr selien | II. 
N * | ,Sehr gemein | II. 
“ a Selten I. 
s\ Selten IL. 
* | Sehr gemein II. 
6; Sehr selten | II. 
” Selten IM. 
= Sehr selten | I. 
April Mai Sehr gemein | I. 
Mai Sehr gemein | I. 
* | Etwas selten | I. 
* | Sehr gemein | IH. 


328 | 


: Namen dba Zugvögel kommend 
Fr Namen nus, welches |= | . | . |_.| s 
FE der Familie, des Genus beim Aufstellen » | 2 | 5 2 = 
E8 1 ler Kadei —  |der Art ihr ge-, = gl nn S 
= NENNE geben wurde. 5 | 2 a -u| 8 
7 | na|2|5 |#:|3 
FAM. TANAGRIDAE. 
Gen. Spindalis 
62. Pretrei Less. . . «.| Tanagra # 
Gen. (Phoenicosoma) En | 
63, aestiva Gm. { & ; 
64. rubra Lim.. . . “ u » * | 
FAM. TYRANNINAE. | 
Gen. Melittarchus | 
65. /magnirostris d’Orb. v. Tyrannus Par | 
66. +dominicensis Br. 2% " * | 
Gen. Tyrannus | 
67. (carolinensis Baird.) Ma 
+ .pipiri Viel... ..% R : 6 
68. -+ caudifasciatus d’Orb.“ # ” Ba RR 
Gen. Contopus 
70, +- virens Linn... . . “| Muscicapa * 
Gen. Myiarchus 
71. +stolidus Gosse . “| Myiobius e lee 
72. +-erinitus Linn. . „X | Muscicapa ir 
Gen. Blacicus 
73. -+ caribaeus d’Orb. .“.| Muscipeta | * 
Gen. Empidonax 
74. .acadicus Gm. . .“. |  Muscicapa ia 
Gen. (Sayornis) Aulanax 
75. + Lembeyei Gundl. mss. " - 1-9 
FAM. MUSCICAPIDAE. 
Gen. Myiadestes 
76. + Elisabeth Lemb. .. B ” 
Gen. (Bombyecilla) pe \ 
77. 4-cedrorum “Vieill. Ampelis pr 
FAM. HIRUNDINIDAE. 
Gen. Progne } 
78. + purpurea Linn... “|  Hirundo 9 i 
Gen. Hirundo ‘ 
79. —rufa Vieill. nec Gm. F # 


Gen. Petrochelidon 
80. —fulva Vieill.. . . 7 


329 
| 5 
"Nisten auf der Insel | _ = 
Br = 
ols 2 SE ; > 
„a\ll=@| Die Artist | = 5 i 
RR ER 7 le © N e mer 
jährlich in den | == |2 2 auf der Insel: | “ ANgen 
Monaten = E27 £ 
= | = | 
= © 
Te een 


* * 


Nicht selten | II. 


| |) Nach d’Orbigny auch auf 


Gemein 1. i 
Sehr gemein | II. St. Domingo. 


April Mai 
April bis: Juli 


* 


LS. Selten IM. 
April bis. Juli Sehr gemein | I. 
* | Sehr selten | II. 


Gemein 1. 


April Mai i 
N a RE :* | Sehr selten | II. 


April Sehr gemein 1. 
53 Sehr selten | II. 

Ich vermuthe, dass diese 

. Sehr selten II. \{ Art die Antillen zum 

Vaterland hat. 

F Gemein 1. 
# Selten IH. 

Ist die nordamerikanische 

April Mai Gemein V. von der südamerikan. 

verschieden, so heisst 

os Gemein % sie horreorum Bart. 


und gehört dann zur 
Gemein I. Gruppe II. 


März bis Mai 


April Mai 5 . | Sehr gemein | I. 
ı..ı. Nicht selten | II. 


- 7 Zugvögel kommend 
2 Namen nus,, welches | | . | . ea 
=. der: Familie, des Genus |beim Aufstellen, 2 | 2 5 822 
ER » ; der Art ihr ge- 3 | = | 5 |6=ı NS 
ZH und der Species. geben wurde == 8 = =E 5 | 
a a|IE2E|E|#:| 3 
Gen. Tachycineta y 
8. — bicolor Vieill. . .“. Hirundo “1% 
Gen. Cotyle Ir ht Wiuys 
82. —riparia Lin . .”% ; PR I 
FAM. CYPSELIDAE. 

Gen. Nephocaetes | 
+- collaris Pr. Max, . “.| Cypselus ni | 
+niger Gm. . . .vw“| Hirundo ir | 

Gen. Tachornis i | 

83. —-Iradii Lemb. . .w. |» Oypselus hi aaa. I 
FAM. CAPRIMULGIDAE. 
Gen. Chordeiles N 
+- Popetue Vieill.. „=, | Caprimulgus | » | ® L 
84. minor Cab... . .wi | Chordeiles |. ® 
Gen. Antrostomus fa. ı 
85. +Cubanensis Lawr... “. | Antrostomus | *? ; 
86. + carolinensis Gm. . « |" Caprimulgus hd 
FAM. FRINGILLIDAE. | 
a. Passerellinae. j 
Gen. Passerculus | 
88. savanna Wils... „wi «Fringilla . * 
Gen. Coturniculus ' 
89. passerinus Wils. .ı‘. 2 # Ah 
Gen. 'Spizella N 
91. socialis Wils. . .“. > 7 
b. Pitylinae. | 
Gen. Euethia | 
92. lepida Linn. ii. „wu " ji # 
93. canora Gm... . Loxia al M 
Gen. Spiza ! 
94 'seyanea Linn. . .w“. Tanagra 
95: eiris Linn. .!. .W In» Emberiza * Iiıgd 
Gen. ' Melopyrrha 
'96. »vwnigra Linn. . . . «len Lozxia ” 4 
h Gen. (Coccoborus) Guiraca 
9. ' scoeruleus Linn. . a 


331 


= 
‚Nisten auf der Insel | _ = 
ums = 
er s } o 
FR 2 = le Bemerkungen 
a ya inden |s2|2 S auf der Insel: | _ ; 
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onaten 55 zZ E 
= 5 
= Gemein IM. 
hy Sehr selten | MI. 
7 g i Selten IV. 
| Re : Selten IN. 
April Mai ; h Gemein r 
| Der von Gosse seinem 
| Ä virginianus gegebe- 
Bi - Sehr selten | II. nen Länge und Flug- 
Mai bis Juli | Bene: 1 breite nach, lebt diese 
\ | rn h Art auch auf Jamaika 
a. Bi i Selten 1. Rn "ed dass die 
* Selten IM. rt Zugvogel ist. 
* Gemein IM. 
= Gemein I. 
“ Sehr selten | II. 
Tast das ganze Jahr! i . | Sehr gemein | 1. 


April bis Juli ; - Gemein 


* Nicht selten | 1l. 


* | Nicht selten | II. Bis es ausgemacht ist ob 


er in Mexiko lebt, will 
ich ihn als cubanisch 


April bis Juli | . . | Sehr gemein | I. |\ 
ansehen. 


zT Sehr selien | II. 


+ 


Le EI DOREEN EEE 
EEE BEE N VE ENEAEE SLERDENOGERELEEEREEENEEENER GENERSUN 


332 


Nummer der 
Species im Journal, 


98. 


103. 
105. 


106. 


108. 
109. 


110. 


111. 
112. 


114. 
115. 


116. 


|Zugvögel kommend 


ey 


Namen des Ge- 
Namen nus, welches 


! 
I 


.y. . "© = u - en 5 \ 
der Familie, des Genus _|beim Aufstellen 2 | 2 8 28|3 
n . R) ‘> 4 RE Ir ” 0 N 

und der Species. der Art ihr ge-| = | 5 SEI 
geben wurde. | s | ? sn 
alE2|E|#E|3 


Gen. (Hedymeles) Goniaphea 


ludoviciana Linn. . Lozia 


c. Fringillinae. 
Nur unsichere Arten. 


FAM. ICTERIDAE. 
a. Icterinae. 
Gen. Hyphantes 


baltimore Lim. .v. Oriolus Bu 
spurius Lin. |. „we , HN. 
cucullatus Swains. Icterus BE 
Gen. Xanthornus | 
dominicensis Linn. Y. Oriolus ” .. 
b. Agelaeinae. 
Gen. Dolichonyx 
oryziworus Linn. .“.| Emberiza el 
Gen. Agelaeus F 3 
assimilis Gundl. .“.| Agelaius ; 
+humeralis Vig. .Y. Leistes # IT 0 E 
Gen. Xanthocephalus x 
icterocephalus Bon. “. Icterus -#E 
Gen. Sturnella ü | 
hippocrepis Wagl. “ Sturnus * .# 
c. Scaphidurinae. 
Gen: Scolecophagus | 
atroviolaceus d’Orb. .| Quiscalus ig 
Gen. Chalcophanes 
Baritus Linn. . .”. Gracula “ I 
FAM. CORVIDAE. mw 
Gen. Corvus E 
— nasicus Temm.. :“. Corvus # » 
—minutus Gundl.. !W| , # . 
FAM. DACNIDIDAE. och 
Gen. Arbelorhina N 
cyanea Linn. . .„ “| Certhia ae 


333 


ns — 
. = 
‚ Nisten auf der ‚Insel - = 
SHE > 
s|==| Die Art ist 5 
Ems: >öls®|, 3 Bemerkungen. 
jährlich in den |; 32 |2 = | auf der Insel: | 7 
- Monaten | 5 g zZ m =) 
= S 
= de) 


wu a) I Selten IH. 


” Sehr selten | IH. 
‚Sehr selten | IM. 
Sehr selten 111. 


* 


April bis Juni gi: - | Sehr gemein | I. 


* | Sehr gemein m. | 
‚Juni Juli Ä Gemein I. 
April Mai . - | Sehr gemein | I. 
| * | Sehr selten | Il. 
April bis Juli | . | . | Gemein I. 
Mai : . | Sehr gemein | I. 
April Mai | . | . | Sehr gemein | II. 
April Mai ; » | Sehr gemein I. 
BE « | Etwas selten I. 
Mai ! . | Nicht selten | IV. 


Nummer der 
Speciesim Journal. 


117. 
118. 
119. 


120. 


121. 


122. 
123. 


124. 
125. 


126. 
127. 


128, 
129. 
130. 
131. 


132. 


der Familie, des Genus 


FAM. TROCHILIDAE. 
Gen. 


Gen. 
Gen. 

FAM. ALCEDINIDAE. 
Gen. 


Gen. 


Gen. 


Gen. 


Gen. 


Gen. 
Gen. 


+ Ricordi Gerv.. .v, 


+ multicolor Gould. Ba 


III. SCANSORES. 


. Chloronerpes 
. Centurus 


. Colaptes 


Namen des Ge- 
/nus, welches 
beim Aufstellen 


Namen 


und der Species. geben wurde. 


Trochilus 
—colubris L. . 
Clorestes 


Orthorhynchus 


Ceryle 
+- aleyon Lim. . .W; 
Todus | 


FAM. PICIDAE. 
Campephilus 
+ principalis Linn, .Y. 
(Picus) Sphyrapicus 
+ varius Linn. ir 


“+percussus Temm. . ”. 


+superciliaris Temm. * 


Colaptes 


”» 


+chrysocaulosus Gundl. 
-+Fernandinae Vig.. « 


FAM. CUCULIDAE. 


Coccygus 

-- americanus Linn. . “. 
erythrophthalmusWils. 
+- minor Gm. . u 
Saurothera 
+ Merlini Orb. . .v7| Saurothera 
Crotophaga 

4. rugirostris Sws. 


Cuculus 


Crotophaga 


der Art ihr ge- 


Standvögel. 


” 


”* 


im Sommer. 


im Winter. 


im Herbst 
u. Frühling. 


nur zu Zeiten 


335 


+ N © 

. = 

Nisten auf der Insel |.. = 

Ss. 5 

en 

; .|2.0 R L (de) 

‚2|”=| Die Art ist a 
le) 2320|. Z Bemerkungen. 

jährlich in den |®* = s| auf der Insel: | ” 

Monaten = 2 Ä = = 

2.2 = 

= [=6) 

= <) 


EG AEIETIETE Te Iren rn 


n allen Monaten 


” 


April Mai 


März bis Mai 
April Mai 


+ 


? 
Mai October 


pril bis October 


x 


Selten 
Sehr selten 


Selten 


Gemein 


Sehr gemein 


Sehr selten 
Nicht selten 
Sehr gemein 
Sehr gemein 


Gemein 
Selten 


Selten 
Sehr selten 
Sehr selten 


‚Sehr gemein 


Sehr gemein 


I. 
1. 


„Ich ‘sah im August‘.ein 


mauserndes ‚Exemplar 
das wahrscheinlich: auf 
der Insel genistet hatte. 


336 


: Minen Zugvögel kommeı 
War: Namen nus, welches '$ | . | . |_.| e 
SS der Familie, des Genus |beim Aufstellen] # | 2 | & 25 E 
ER und der Species. ‚der Art ihr ge-| 5 | 5° e =5| 
E geben wurde. | s | 2 se > 
n alE|E|”:|: 
FAM. PSITTACIDAE. 
Gen. Chrysotis 
133. + leucocephalus Linn. |  Psittacus x . 
Gen. Macrocercus | 
134. + tricolor Vaill. . .„#. Ara iz 
Gen. Conurus 
135. 2 guyanensis Linn. .Y.| Psittacus Ki 
FAM. TROGONIDAE. 
Gen. Priotelus N 
136. + temnurus Temm. .Y. Trogon * 
IV. GYRATORES. 
FAM. COLUMBIDAE. 
Gen. Chloroenas ö 
137. +-inornata Vig. . .”.| Columba % 
| Gen. Patagioenas F 
138. + leucocephala Linn. ”. R: WR 
139. + corensis Gm. ” a 
Gen. Starnoenas 
140, -teyanocephala Linn. “. er " 
Gen. Geotrygon | 
141. -+ martinica Linn. .Y. 5 7 a 
142. -„ monlana Linn. . . °. Mi “ I 
143.| * „. caniceps Gundl. . “. S id Ad 
Gen. Chamaepelia | 
144. + passerina Linn. .“. r ii f 
Gen. Melopelia 
+leucoptera Linn. .“. R “ 
Gen. Zenaida 
145. + amabilis Bon. . .“. Zenaida | * ' 
Gen. Perissura | 
146. + carolinensis Linn.. “| Columbta \*| .|. | 
Gen. Ectopistes 
147. + migratoria Linn. .“. “ “ 
V. RASORES. 
FAM. TETRAONIDAE. 1 
Gen. Ortyz / 
148. „+ cubanensis Gould.. “. Orty& * } E 


337 


>= = 
sten auf der Insel |.. > 
men t = 
2% di 
in a ‚s|”=2| Die Art ist | „ 
23 |e © Z Bemerkungen. 
ihrlich in den | =2 ® S auf der Insel: | 
M i mel \ es 
kn En 3 
E | 3 
April Mai ; . | Sehr gemein | II. 
” || lhib Selten IV. 
* :Gemein IV 
April Juli - . | Sehr gemein | 1. 
: Mai ; ..| Sehr gemein | II. 
ril bis August| . ...). Sehr gemein | II. Ah 
April Mai - . | Sehr gemein | 1. 
‚April : . Gemein IM. 
Februar Mi | . | . | Gemein „| II. 
Mai . N Gemein IV. | 
' August h ; Gemein I. r 
färz bis Mi | . | . | Sehr gemein | II. 
va Gemein | IM. 
März April ö . | Sehr gemein | II. | 
lärz bis Juli k . | Sehr gemein | II. 
Ha a ig Sehr selten | 1. 
5 | 
April bis Juli \ ‚| Sehr gemein | |]. 


Journ, f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 53, Sept. 1861. 22 


Nummer der 
Species im Journal. 


149. 


150. 


151. 
132. 
153. 


1%. 


159. 
156. 


157. 
158. 


159. 


160. 


161. 


162. 


163. 


164 


166. 


der Familie, des Genus _ b 


Namen des Ge- 


Namen 


und der Species. ” 


VI. GRALLATORES. | 


Gen. 


Gen. Nycticorax. Nyetiardea 


Gen. Nyctherodius 
Gen. 


Gen. Tantalhıs 


Gen. Eudocimus 
+albus Linn. ) - inf Aa 


. Ardea 


. Herodias 


FAM. GRUIDAE. 


Grus 
+-canadensis Linn. . 


FAM. ARDEIDAE. 


we 


-+-Herodias Linn. 


_oceidentalis Aud. . 
_; Egreita Gm. 
jr (rufescens Gm.) rufa 
Bodd. i 
+ Pealii Bon. . BR. 
+ candidissima Gm. . = 
-„ ruficollis Gosse “ 
-+ caerulea Linn. . 
. Ocniscus (Butorides) 
„.virescens Linn. 
„„ brunnescens Gundl. 
. Ardetta 
+ezilis Linn .  . » 
. Botaurus 
„/ (minor Wils.) Ichtigie 
nosus Mont. . 


4-Gardeni Gm. 


+. violaceus Linn. . 


FAM. PLATALEINAE. 


Platalea 
- ajaja Linn. . 


FAM. TANTALIDAE. 


+loculator Linn. . 


A Platalea 


\zugvöget komme 


nus, ‚welches 

eim Aufstellen 
er Art ihr ge-| 
geben wurde. 


_ 
[71 
a 
'S 
= 


&r 
E 
iS. 
IE 
z 
3 


EEE 
im Sommer 


im Winter. 
Annr zu Zeiten.! 


Ardea: 


Egretta 
Ardea 


Tantalus 


339 


Nisten auf der Insel | 


jb] 

> 

= ü = 
——|o = 
MUl=T,; eh; >) 

u t ı21%=| Die Art ist = B k 
EN mu emerkungen, 
jährlich in den | == |2.$ | auf den, Insel: RR . 

‚Monaten „E27 = 
u ss = 
= = 

R > 


März R : Gemein II. | 


Ri - .. |. Sehr selten | II. 
dli s . | Sehr gemein | V. 


aaa |’... 1] nehumidselten'. vi. 
jeptbr. October | . . | Nicht selten | II. 
Juli October. 5 .. |» Sehr gemein |: V 


)vbr. his ‘Januar| . J Gemein II. 


Juli October . | . | 29 1Sehr gemein |. | 
| Mai Juli . | Sehr gemein |'IM. \ Viellot sagt auch in Ca- 
BB Da A ie I, yenne, alsdann V. 
"März bis Juli: | . . |. Sehr gemein |. II... |) Buffon sagt auch in Ca- 

Eee | Sehr selten | I. |} yenne, alsdann V. 
ende. Selten IH. 
| 4141. nr Gemein IM. 
| 
| BER RS *. . | Nicht selten | V. 

Sehr gemein | V. 


Juli S I \ Gemein ‚Vi 


ee | +. ‚OnelSekleni, |, Wk 


pril bis Septbr. | -. | . |. Sehr gemein | II. 
| | 
H 


h 


2.“ 


& 


= | \Zugvögel komme 
55 Namen des Ge- 
ie Namen | nus, ‚welches | < P ? ol: 
un .y. N Ö a * 
28 der Familie, des Genus |beim ee S a | = EE FR 
28 ' N ; n Bi E 21521 
Ei und der Species. der Art ihr ge- 5 | 5 | 28|° 
zo p geben wurde. | s | £ ei Tee , 

. n = = ra 

un - u = 


Gen. Falecinellus 
+ Ordii Bon. . 


FAM. SCOLOPACIDAE. 


Gen. Numenius , 
+ longirostris Wils.. % 
Gen. Limosa 
‘ ı hudsonica Lath. . Y. 

4. fedoa Linn. . Lt 


167. 


» 


168. Numenius 


169. 
170. 


Scolopax 


») Sue 


Gen. Gallinago 
171. + Wilsoni Temm. . 
Gen. Macrorhamphus 


72 „griseu Gm. . . “ 


” 


? 
. ” 
„.scolopaceus Say. . Y. ' Limosa \ 
Gen. Symphemia 
173. ‚semipalmata Gm. . X|  Seolopax Ri 
var. speculiferus Cuv.“| : Totanus ? 


Gen. Glottis. Gambetta 
+melanoleuca Gm. .“. 
+ flavipes Gm. . „Wi 
Gen. Rhyacophilus 
„+ solitarius Wils. .Y. 
Gen. (Actitis) Tringoides 
.ı macularius Linn .“. 
Gen. Tryngites 
- rufescens Vieill. 
Gen. (Euligia) Actiturus 
+ Bartramius Wils. . 
Gen. (Hemipalama) Micro- 
palama 
-+ himantopus Bon. 
Gen. Ereunetes 
‚ petrificatus llig. 
+ var. Mauri Bon. .. 
Gen. Pelidna. Actodromas 
+ maculata Vieill. . ”. 
+ Bonapartii Schl. . “. 
4 Wilsonii Nutt.. .% 
Gen. Calidris 
„+ arenaria l.nn... 


174. 
175. | 


Scolopax 


” 


on 


176. Tringa 


177. 
u! 


178. 
179. 


180. BR 


Ereunetes 
Heteropoda 


181. 
182. 


183. 
184. 
185. 


Tringa 


186. 


341 


Nisten auf der Insel | 


{eb} 
S- 
-_ 
= 
Ee ah 
la . . 

‚2|”=| Die Art ist = B n 
Wenn | 3 | ol S emerkungen. 
jährlich in den | == |2 & auf der Insel: | _ us 

; ; „a | ao = 
Monaten al 8 
“ 28 = 

= (de) 


Selten III. | Nach Cassin auch in Bra- 
silien. Im Juli habe ich 
einenSchwarm beobach- 

/ tet. Einzeln im Juni und 
2 k Selten V. August. 


I ist: möglich, dass diese 


* Sehr sölieh Il. Art auch in einzelnen 
R * Selten V. Stücken Standvogel ist. 


ee Jäger behaupten 
? ? | Sehr gemein | II. |) dieseArtin allenMonaten 
an gew.Stellen anzutrfin. 
II. |!Ichsah einen Schwarm im 
I. |/ Juni als ich die entlege- 
neren Cayos besuchte. 


Y \ Nicht selten 
7 . | Sehr gemein | V. | Ich habe diese Art in allen’ 


= Sehr selten 


ei. Selten III. |\ Monaten gesehen, ob- 

nz gleich mehr im Winter. 
? . | Sehr gemein | IL |,Einzelne Stücke dieser 
? V. |U  zwei’Arten sieht man 


Sehr gemein | 
© das: ganze Jahr hin- 
» * | Sehr gemein | IN. | _ durch. 
*?2 | Sehr gemein 
* | Sehr selten | VII. |}Nach Reports sehr ge- 

mein in Südamerika. 

VII. ||Ich habe diese ’Art im 
-- Mai erlegt und im Au- 
-gustkommen viele zum 


11. Markte in Habana. 


*2 |. Nicht selten 


#2 | „Nicht selten 


* | Sehr gemein | V. lich erlegte einzelne 


. s * Selten IM. | Stücke im: Juli. 
SE © & Nicht selten | VII. 
....|°%1°* | Nicht selten | II. 
Re N Ken * | Sehr gemein | II. 
| [Einzelne Stücke im Juli 
| eo Selten VI. !) erlegt. 


342 


Nummer der 
Speciesim Journal. 


187. 
188. 


189. 
190. 
191. 
192. 
193. 
194. 
195. 


196, 


197. 
198. 
199. 
200. 
201. 
202. 
203. 
204, 


205, 


Namen 


“ der Familie, des Genus 


und der Species. 


Gen. Macrotarsus 


+ nigricollis Vieill. . 


Gen. Recurvirostra 


Pr americana Gm. 


FAM. CHARADRIIDAE. 


Gen. Strepsilas 


» Gen. :Charadrius 


„Js virginicus, Borkh. . 


Gen. Ochthodromus 
4 + Wilsonius Ord. 


Gen. Oxyechus 


. +vociferus Linn... 


v 
« 


ameerıker Linn) .@ 
Gen. Haematopus 

+palliatus Teram. ." 
‚Gen. ‚Squatarola 

„„ihelvetica Linn... .“. 


v 
. 


Gen. Aegialeus (Aegialitis) 


‚nmelodus Ord. 


V. 
. 


or semipalmatus Kaup. W 


FAM. RALLIDAE. 


Gen. Parra 
+ jagana Linn. 


Gen. (Notherodius) ‚Aramus.. J 


4 ‚giganteus Bon. . 
Gen. Rallus 


I, 
w 


We. 


welegans Aud. . Y. 
4 crepitans Gm. . « 
4 virginianus Linn. X. 


Gen. Limnopardalus 
»variegatus Gm.. 
Gen. Porzana 
carolina Linn. . 
Gen. ARE 
+ Gossei (Cab.) Bon. 
Gen. Oreciscus 
4 jamaicensis Gm. 


y 


A 


a 


Namen des Ge- 


| nus, ‚welches 


Main Aufstellen 


der Art ihr ge- 


geben wurde. 


\Himantopus 


Recurvirostra 


Tringa 
Haematopus 
Tringa. 


Charadrius 


Parra 


Rallus 


Y| Laterirallus 


Rallus 


"Standvögel. 


* 


im Sommer. | 


had 


343 


'Nisten ‚auf der Insel |. a = v3 
il. ‚s|==| Die Art ist en B k 
SER: ? a'y © UR m . 
jährlich in den | 2 B &.\,aul ‚der Insel: m RR N 
“ Monaten u = Be a ‚ aa 
Bee! 2 ie” | = 
“ m A E = 'd-) 
| Mai ‘Sehr gemein | II 
a el: rl *abinsehr'selten. | ki 
2 | Nicht selten | VI..| » 
Bi lie Selten ADD. 
en. “ *. |. Nicht selten | VL] » 
BE |. ewulissSelten MILE.» 
| Mai bis Juli ln. . | Sehr gemein | V. | Ä 
- März April | . | . | Sehr gemein | V. 
Pe ıe.|. | Selten. ımr 
m u. . dont Selten II. | 
Mai bis October . | 2 | Sehr gemein IV. 
)ezember Januar| . F Gemein IN. 
Juni Ihr. 5 Gemein II. 
Juni Juli  .| 3 Gemein V. [Alle bis jetzt gesehenen! 
“ Sehr selten. | II..)4.! Exemplare wurden auf 
dem .Habaner Markte 
Mr ä : Selten IV. verkauft. Ich glaube 
sie kommen vom wesi- 
z * | Sehr gemein | DI. lichen Theile der Insel. 
N A NEN . | ‚Sehr selten | II... Die 2. beobachteten In- 
dividuen ‚lassen nicht 
2° \ . | Sehr selten | I. angeben. ob die Art 
" a \ hier, niste. 


Nummer der 
Speciesim Journal. 


206. 
207. 
208. 


209. | 
210. 
211 
212. 
213. 
214. 
215. 


216. 
217. 
218. 


219. 


Namen des Ge- 


Namen | nus,, welches |$ | . | . |_ . E 

der Familie, des Genus beim Aufstellen » | & | & 2: - 
ih > "#|58h& 

und der Species. der Art ihr ge- S | 5 2.23 p: 
geben wurde, | 5 | 2 s=|.\ 

n|s:|l2|#;|: 

un || IE: 


Gen. Gallinula Bar! 
+galeata Licht... .“. 
Gen. Porphyrio 
+ martinica Linn. 
Gen. Fulica 
4-americana Gm. 


Crex * 


" Fulica * 


VI. NATATORES. 
FAM. COLYMBIDAE. 


Gen. Podiceps 
+ dominicus Linn. 
Gen. (Sylbeocyclus) Podilym- 
bus 
4. podiceps Linn... . X 


FAM. ANATIDAE. 


Gen. Phoenicopterus 
-+ruber Linn. . 

Gen. Chen 
4. hyperboreus Linn. . 


'Colymbus * 


Phoenicopterus, * 
Anas : . P 


Gen. Anser 


+- Gambeli Hartl. . Anser 


Anatinae. 
Gen. Aixc | 
.). sponsa Linn, 
Gen. Dendrocygna 
—+ arborea Linn. .. 
-viduata Linn. 
Gen. Dafila 
„ acuata Linn. 
Gen. Mareca _ 
-+americana Gm. . 
Gen. (Rhynchaspis) Spatula 
+ clypeata Linn. . . . 
Gen. (Oyanopterus) Querque- 
dula | 
+discors Linn. . » 


jährlich in den 


Monaten 


Nisten auf ‚der Insel 


nur Aaus- 


© 
A 
ei 
o 
= 
n 
= 
-— 
DS 
[>] 


' Nisten nicht 


daselbst. 


Die Art ist ' 
auf der Insel: 


Gehört zur Gruppe 


345 


Bemerkungen. 


Mai bis September 


Juni Juli 


'ebruar bis Novbr. 


April bis Septbr. 


Mai bis Juli 


* 


uni bis September 


? 


. Gemein 


Gemein 


Sehr gemein 


Sehr gemein‘ 


Sehr gemein 
Gemein 
Sehr gemein 
Gemein 


Gemein 


Sehr gemein 
Sehr selten 


| Sehr gemein 


Sehr gemein 


Sehr gemein 


Sehr gemein 


II. 


IV. 


Nur: einige Paar bleiben 
und .nisten. 


4 


Die bis jetzt gemachten 
Beobachtungen sind 
noch sehr unvollstän- 
dig und fraglich. 


Ausnahmsweise auch in 
Europa, also VI. 


346 


| MI 
|  |Zugvögel kommen 


Nummer der 
Speciesim Journal. 


220. 
221. 


223. 


224, 
225. 


226. 


228. 
229. 


230. 


231. 


Namen 


der‘ Familie, des Genus 


Gen. 
Gen. 


und der Species. 


Neition (Querquedula) 
+carolinensis Gm. . ı 
Anas 

+boschas Linn. 


Fuligulinae. 


. Aethyia 


+ valisneria Wils. . 


. (Fuligula) Fulix 


+ affinis Eyton 
+collaris Danov. 


. (Clangula) Bucephala A 
 +albeola Linn. ' 


Erismaturinae., 


. Erismatura 


+rubida Wils. 
+-dominica Linn. . 


Merginae. 


Namen des Ge- 
nus, ‚welches 
beim Aufstellen 


\der Art ihr ge- 


geben wurde. 


 Anas 


» 


» 


Fuligula 
Anas 


n 


‚Sterna 


Gen. (Mergus) Lophodytes: 
+ cueullatus Linn. L 
FAM. LARIDAE. 
Sterninae. 
Gen. Sternula 
+. frenata Gamb. (super- | 
ciliaris Vieill.). “Wi 
Gen. Iydrochelidon 
+ plumbea Wils. (nigra y 
endbinn.) .: Kaı]l. I vo 
Gen. Haliplana 
(6 panayensis Gm.) fuli- 
r ginosa Gm. . .wW 
Gen. Gelochelidon ( Geocheli- 
het; 
. CanglicaMont.)aranea 
Wils. ; 


Standvögel. 


S|5 
Enpben 
Er. 
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u. Frühlin 
nur zu Zeiten. 


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* . 


347 


Nisten auf: der Insel | S 
Kg = 
IR ‚s|*2| Die An is |“ " 
"jährlich in den. | 22 |© @& | auf.der Insel: 5 Biilnlameien, 
Monaten == = > & | 
“ - "= 3 
* Selten-on KIM) | Nach Reporis auch in 
: sa; 1 (. Europa beobachtet, VI. 
ra |. .ı * |. Sehr selten | VI. |so | 
N 
N 
A * | Sehr selten. | Hal ©. 
Beide Arten kommen nach 
# Selten 11.) \ Reports bisweilen in 
* | Sehr gemein | III. Europa vor. In diesem 
n sohn ‚Falle VI. 
* | Sehr selten | II. 
. 5 Selten 11. 
ii Gemein IV. 
alehtal. : kö Selten m. 
Mai Juni ih: . | Sehr gemein yl: Mine ® \ 
| ‚| ‚Sollte jedoch Bonap. Mei- 
3 5 nung, dass surinamen- 
N i «1 Nicht selten u: sis dieselbe Art ist, 
| al a 1 STIchiiß "BeiHk N. | „ 
Mai Juni | i . | (V) | \Ich 'vermuthe dass die 
” san Seit BER Ir pan. dem nördlichen 
| chi Amerika die fulig. dem 
; 5 =” südlichen angehört. ? 
" ; \ ‚Selten 1. 


anglica eine andereArt 


. . der Annahme, ‚dass die 
sei. Im andern Falle VI. 


ee. VER 


„E Namen des Ge.| |Zugvögel kommen 
3 Namen nus, welches | 5 | . | . le 
2.5 der Familie, des Genus [beim Aufstellen »#| 8 | 5 |2=| 5 
E3 nah der Art ihr ge-| 3 | 2 | 8 |8=| 8 
= ey geben wurde |5 | @ m Te S 
7) a|lE2ı|I%& |*5| F' 
Gen. Thalasseus 
235. (cantiacus Gm.) acu- ’ ' 
| +-flavidus Cab. . % Sterna ? IT Ks Pe 
Gen. Sylochelidon da al u 
236. (cayennensis Gm.) re- 
+ gia Gm. |... .W ut ? 12 Ka 
Gen. Anous ; 
237. + stolidus Linn. . .w. R 2 || 2. Vauifiekl. 
Rhyncopinae. \ 
Gen. Rhyncops n N 
+ nigra Linn. . . .Y.| Rhyncops a 7 U 
Larinae. | eR 
Gen. Chroiococephalus 
238. + atricilla Linn. . .“. Larus ? 52? Linda, 
Gen. Larus ir BT, 
241. -+- argentatus Brünn. . r. a “Br 
FAM. PROCELLARIDAE. 
Gen. Oceanitis | EB j 
-4+- Wilsoni Bon. “\Thalassidroma| ? |? |. |. | * 
FAM. PELECANIDAE. 
Gen. Pelecanus 
242. 4- fuscus Linn.. 1 Pelecanus r ra 
Gen. (Phalacrocorax) Gra=- DIR ET 
culus 
243. + floridanus Aud. Phalacrocoraz| * Alabe ins 
245. 4- mexicanus Brandt.  v| ' Carbo . sind). 
Gen. Sula (Dysporus) w 
246. +. fusca Linn. fiber Linn.v) Pelecanus | * a 
Gen. Phaeton | ul) iM 
247. + flavirostris Brandt. Phaeton a 6 u 
Gen. Plotus 
248. + Anhinga Linn. . Plotus ; a 
. Gen. Tachypetes Ha 
249.| . 7 aquilus Linn. Pelecanus | * R 


349 


„ [.b) 
Nisten auf. der Insel | _ IE 
| = 
ESP ET <) 
1 5 ee =] Die Art ist 
N OR a5 |= 0 R 
Jährlich in den | == |2 & | auf der Insel: 

Monaten u = 
jes je = 
eo) 

TS un 
RAT . | . | Sehr gemein | M. 


* (Juni?) ., . 100. Sehr gemein | V. 


Mai Juni & \ y Gemein V. 
a si * Sehr selten | IH. 


Mai. Juni lub «|, :Sehr ‚gemein | I. 


of 5 |  lab#nl5V | Sehr selten. |. UL 


ıni bis September] °. "|" Sehr gemein | V. 


Juni bis August : . | Sehr gemein 11. 


August | Gemein In. 
Bun ! ©... »]»Nicht selten | V. 
Ber . AR ii . „Selten 1. 
Juli August N we. Gemein V. 


nd Slailpüit, aib geephlisgeneinsb IhdV; 


Sehr selten | IH. 


Bemerkungen. 


Im Falle er wirklich in 
Europa vorkommt VI. 


Literarische Berichte. 


3 


——— Ueber Sundevall’s ornithologisches System. NEE 
Von 
akt 7 
Vgl. 1. Kongl. Vetenskaps- Academiens Handlinger för ar 1835. Stock- 
holm 1836. p. 43--131. Ornithologiskt System af C, J. Sundeyall. 
2. Desgl. 1843. Sundevall om föglarnes vingar. 
3. Svenska foglarna med text af Prof. Carl J. Sundevall tecknade och 
lithographierade af Peter Ackerlund.“Stockholm 1856 u. fin") 
4. Läobok i Zoologien af C. )J. Na Ma Sjette uppingan, Stockz 
holm 1860. 
5. Cabanis Ornithologische Nahen in Wigmann’s Archiv f. Natur- 
gesch. 1846. 1857. p. 1—256. 307—352. 
6. In „Journ. f. Ornith.“ 1856. 'p. 118—168. Sundevall über: die 
Flügel der Vögel. (Uebersetzung von No. 2.) 


tn ee en 2 


Schon mehrfach sind die Leser dieses ‚„Journales‘“ auf die aus- 
gezeichneten systematischen 'Arbeiten‘ Prof. Sundevall’s aufmerksam‘ ge- 
macht, die, weil sie in schwedischer Sprache geschrieben wurden, 
zu wenig bekannt. sind. Seinem System sowohl als dem von Cabanis 
gereicht es, zur. grossen Empfehlung, dass beide Gelehrten ohne gegen- 
seitige Mittheilungen dieselben Kennzeichen, nämlich die Bekleidung des 
Laufes und die Anzahl der Schwingen als charakteristisch für die Ord- 
nungen und Familien der Vögel erkannt haben. Wenn der Unterzeich- 
nete auch Sundevall nicht beistimmen kann, dass bei der Unterscheidung 
der Vögel die äusseren Merkmale den inneren vorzuziehen seien, (vgl. 
Journ. f. Orn. 1856. S. 112) so,dass letztere nur einer geringen Be- inul 
obachtung werth seien, so giebt er doch zu, dass zu unserer Zeit, wo 
die Kennzeichen aus der Entwickelungsgeschichte (Oplogie), der Phy - 
siologie, Anatomie und Lebensweise noch so wenig bekannt sind, 4 die B. 
in ihrer gesammten Uebereinstinimung erst natürlich abgegrenzte A 
geschlechter darstellen können, eine Eintheilung . nach äusseren Kenn- 
zeichen, die nur einen Theil der Anatomie bilden und nur einen Theil 
der Physiologie erklären , zur Uebersicht und besonders auch zur An- 
ordnung von arahgan wünschenswerth ist. Dass Sundevall ‚gead 
auch wie Cabanis auf Schwingenzahl Gewicht legt, steht im Einklang 
mit seiner Ansicht, dass wie/bei den: ‚Säugethieren die höchste Ausbil- 


351 


dung. aller Sinne, so; bei den Vögeln die Vollendung des Bewegungs- 
systems (deren, höchster der Sipsmnckel- Da «ist,) ‚ die. höchsten 
Geschlechter kennzeichne.s \asj+ il ; 

; Mit, besonderer Berücksichtigung. der BEER Werke Sundevall's 
ey wir jetzt aus dem‘ unter N. 3 aufgeführten ‚Bilderwerke, über 
schwedische Vögel, welches für ‚das grössere Publikum: bestimmt: ist, das 
heraus. zu heben, was wir .als für die, Leser dieses Journals für ‚in- 
teressant halten, ‚wobei wir besonders neben. der ‘symmetrischen’ Ein- 
theilung, : die Angaben über die. Wanderungen‘ der schwedischen Vögel 
und über. die Lebensweise, .der nördlichsten. derselben. berubkpichligen 
werden. 


IsQORD: PASSERE S ind 
 OSCINES ‚Sundev. (Tottingar oder Smafoglar) 


. Dass die Singvögel. als die höchsten Vögel, angesehen werden 
müssen, das werden wohl ‚alle Naturforscher Sundevall zugeben. Die 
Raubvögel am höchsten zu. stellen, scheint allerdings nur zu einer Zeit 
passend zu ‚sein, als die rohe Gewalt des Faustrechts herrschte, aber 
nicht, ‚jetzt wo Kunst und Wissenschaft blühen, Als die grössten Künstler 
unter den Vögeln sind aber. die Singvögel bekannt, nicht blos. durch 
ihr kunstreiches Nestbauen ‚. sondern. auch dadurch, .dass sie. die ver- 
schiedenartigsten Bewegungen ausführen können. Auen beim Menschen 
müssen wir die Vollendung der körperlichen Ausbildung darin suchen, 
dass möglichst viele Bewegungen ausgeführt werden (Turnen) oder be- 
stimmte Bewegungen mit. möglichst geringster Anstrengung ‚der mög- 
lichst geringsten Muskeln geschehen (Handwerker und Künstler.), — 
Sundeyall stellte als die vollendeiste Bewegung ‚der, Vögel die des 
Singmuskel - Apparates dar, die, eben nur den, Singvögeln möglich ist. 
Er, weisst. ‚darauf ‚hin, dass sie trotz ihrer anscheinenden Körperschwäche 
zu ausdauerndem Singen auf ihren Wanderungen fähig sein, dass sie 
nebenbei zugleich geschickt sich hüpfend auf Bäumen und ‚auf ebener 
Erde bewegen können, während das Bewegungs - System der anderen 
Vogel - - Ordnungen nur einseitig ‚ausgebildet ist. So haben die Raub- 
vögel zwar einen kräftigen Flug , sind, aber ‚unbehülflich auf Bäumen 
und auf der Erde. Die Klettervögel sind ‚nur auf Bäumen geschickt, 
auf der ‚Ebene unbehülflich; das Uingekehrie findet bei den Hühnern 
und, Wadern statt. — In Betreff des Singens unterscheidet, Sundevall 
3, Arten. ‚ie ) Der eigentliche Gesang. Er, ist eine Zusammensetzung 
von mannigfachen, Lauten, die, die Vögel zur, Zeit, wenn ‚sie frei von 
N ahrungssorgen und Leidenschaften sind, hören dig 


‚352 


Desshalb, weil der Gesang‘ meist nur zur Paarungszeit erschallt, 
möchte er nicht schliessen, dass er nur ein Ausdruck des Geschlechts- 
triebes sei, sondern er hält ihn für einen Ausdruck der Behaglichkeit 
bei: Befreiung von Sorgen. Wenn sie mit den Brutgeschäften zu thun 
haben, hören sie auf zu singen. Jedoch fangen Manche im Herbst 
wieder an’ und der Flussstaar singt selbst im Winter. Meist singt nur ‚das 
Männchen, nur bei wenigen, wie Sperlingen und Bachstelzen, singt auch 
das Weibchen. — 2. Die gewöhnlichen Laute. Diese sind einförmig, 
werden auch Locktöne, Zwitschern genannt. Beide Geschlechter lassen 
sie zu jeder Zeit hören; besonders aber, wenn sie in grösserer Anzahl 
vereint und auf Wanderungen begriffen sind. Die schlechteren Sänger, 
wie Meisen, Zaunkönige, Turdus pilaris lassen diese Laute fast in 
einem fort hören. Besonders laut sind sie bei Nicht-Sängern, wie bei 
Hühnern, Enten und Gänsen. — 3. Die Laute, womit sich die Vögel 
unter "einander zurufen, sich warnen, die sie bei Furcht, Schmerz, Freude 
hören lassen. — Der eigentliche Gesang ist um so höher, je mehr ver- 
verschiedene und reinere Laute ertönen. Des schönsten Gesangs hat 
sich Europa zu erfreuen, wo die Nachtigall weilt. Den schönsten Ge- 
sang der Bulbul ( Pilönonilie bengalensis,) den Sundevall in Indien 
gehört hat, kann er nur mit dem der Singdrossel, nicht mit dem der 
Nachtigall vergleichen. Der Mocking-bird (Mimus polyglottus) kann 
wohl, indem er andern Vögeln nachahmt, viel Abwechselung in seine 
Töne legen. Aber diese sind nicht BerNL Dagegen sind die glocken- 
reinen Töne verschiedener Oriolus - Arten wenig abwechselnd. Die 
orgelgleichen Töne der australischen Gymnorhina tibicen s. organicum 
sind nicht lebhaft und machen den Eindruck, als wenn sie mit Mühe 
ausgepresst sind. Den Vogelgesang könne man dem Spielen der Säuge- 
thiere vergleichen. Jedoch zeigen sich Spuren von letzterem Zeitver- 
treib auch bei einigen Hühner-Arten, beim Kranich und. ‚bei der süd- 
amerikanischen Palamedea. | 

Der Nestbau ist nach dem Singen der bemerkenswertheste Kunst- 
trieb der Vögel. Nur die Singvögel bauen ein dauerhaftes und tiefes 
Nest. Bei den Raubvögeln ist es kunstlos auf Zweigen zusammengewür- 
felt. Bei den Nestflüchtern ist es oft nur eine geringe Aushöhlung in 
der Erde. (Sundevall stellt, wie wir später sehen werden, diejenigen 
von den Sumpfvögeln, die wie die Reiher ein tiefes Nest auf Bäumen 
bauen und sich den Nesthockern nähern, mit Recht über die anderen 
Sumpfvögel.) Bis jetzt sei noch kein Vogel gefunden, der sich zu- 
gleich durch kunstvollen Nesibau und kunstreichen Gesang auszeichne. 
Vielmehr sind die schlechteren unter den Sängern die grössten "Bau- 


353 


künstler, wie ‘Plöceus, Aegithalus, mehreren Meisen - Arten, ‚Cinnyris- 
Arten, die amerikanischen Icierö und Schwalben. Das unvollkommene 
Nest‘ der‘ Lerchen weist ihnen eine niedrige Stellung unter. den: Sän- 
gern ae An oa | Y 
i 2 »Die ‘äusseren Kennzeichen der Singvögel sind: ‘„Die ae 
Schwungdeckfedern (welche am Unterarm, cubitus , sitzen) bedecken 
bloss die“ halbe a oder einen kleineren Theil der EISnpnechehleB 
Armfedern.* ; | 

(4 „Die Hinterzehe ist stark, stärker als die üheigen ‘Zehen il ii 
side Isttiketi Klaue'am Ende m Sie ist‘ breit: ander: Wurzel 


‘und steht ‘in derselben: Höhe mit’ den übrigen Zehen.“ 


'ı „Ausserdem sind 3 Zehen nach vorn gerichtet, von denen die äus- 
sere an: der Wurzel mit der mittelsten‘ verwachsen ist.“ 

»v»Die Vögel der anderen Ordnungen: haben nicht beide Kennzeichen, 
zugleich ‘oder keins von beiden. Oft streichen ‘die Deckfedern “über 
die Hälfte der Armfedern. Die Hinterzehe,, die eigentlich die innerste 
und stärkste ist, ist oft sehr‘ klein ‘oder fehlt ganz. Bei den Raubvögeln 
istsie zwar stark, aber an der Wurzel schmal. : Ausserdem haben diese 
grosse und zahlreiche Schwungdeckfedern. 'Sundevall sieht als die höch- 
sten unter: den Singvögeln die an, die Handschwingen haben, von denen 
die>erste kaum oder noch nicht so gross’ als die‘ zweite ist. Niedriger 
stehen ihm diejenigen, bei denen die erste der 10 Federn die grösste 
ist; aber auch die, welche nur 9 Handschwingen haben. (Diese: sah 
Cabanis in NRsomanıs Archiv 1847, pag. 203 für: die höchsten an. A.) 

"Bei denen 'mit 9 Armschwingen fehlt ‘nach’ Sundevall nicht die 
erste, sondern diese ist sehr lang, und desshalb stehen sie niedriger, 


als die mit 10 Handschwingen, von denen die verste' kürzer ist. 


"Bei" den‘ Singvögeln ist die: Hinterzehe zwar oft kürzer, als die 
tee ‚aber ‘stärker, — und, was wichtiger ist, der Beuger der Hin- 
terzehe: ist getrennt von‘ dem gemeinsamen Beuger der Vorderzehe, so 
dass die Hinterzehe dem Daumen der 'Säugethiere ähnlich wird. — Die 
Bekleidung ist bei den Sängern am Fuss und Tarsus stark, dicht anhaf- 
tend;. aus’ starken, hornartigen Schildern bestehend, deren vorn auf dem 
Tarsus meist.7 sind. : Besonders bemerkenswerth ist’ die Bekleidung des 


- hinteren Theiles:des Tarsus (planta tarsus), die 'nicht, wie ‘bei’ dem 


übrigen Vögeln mit einzelnen Schildern’ und ‘Schuppen besetzt, sondern’ 
mit’ zwei starken Lamellen. bekleidet ist. : Nur' dicht‘ über der Hinter- 
zehe finden sich mehrere Schilder. Sundevall erkennt die Entdeckungen 
von Keyserling ‘und 'Blasius und: von Cabanis an, der gefunden hat, dass 


die zwei Lamellen der planta tarsi zusammen mit 9 ohne oder mit 
Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 53, September 1861. 23 


einer kurzen 10. Schwinge die ersten unter den Kennzeichen sind. Aber 
die Wichtigkeit des Singmuskel-Apparates, auf dessen Entdeckung, als 
von unserm Landsmann Joh. Müller ausgegangen, wir mit Stolz. blicken, 
giebt der schwedische Ornithologe nicht zu. Er führt an, dass derselbe 
bei Vögeln, die nicht singen, wie Raben und Krähen, dass er ferner bei 
allen Weibchen der Sänger, die doch meist nicht singen, vorhanden sei; 
dass er dagegen bei Kuckuken, Hühnern, Schnepfen nicht vorhanden sei? 
(Gehören die einförmigen Töne dieser Vögel nicht besser zu der zwei- 
ten der oben nach Sundevall angeführten Töne, als zu der ersten? A.) 
Besonders aber möchte er wegen der äusseren Aehnlichkeit mit ächten 
Sängern mehrere, besonders ausländische Arten, die keinen Singmuskel- 
Apparat haben, trotzdem nicht von ähnlichen Sängern trennen, z.B. die 
Tyranninae und Fluvicolinae etc., von den Muscicapae und Sazicolae; 
Furnarius, Geositia, von Anthus und Alauda, Anabates und Dendro- 
colaptes, von Sitta und Certhia, Thamnophilus, Psaris,. von Lanius, 
Garrulus,;, Chamaeza, mehrere Myiotherinae, von den Turdinae eie.— 
Sundevall unterscheidet nun bei seinen Oscines zwei Reihen von Vö- 
geln, von denen die einen den Singmuskel-Apparat und Stiefel haben, 
die. andern des erstern ermangeln und getrennte Schilder an den Läufen 
besitzen. Die Lerchen scheinen in der Mitte zu stehen. Er, möchte ‚sie 
jedoch zu der Reihe ohne Singapparat und ohne Stiefel rechnen, ein- 
mal, weil sie den Fringillinae und Anthus, den Arten der Sänger, 
mit denen sie zusammengestellt sind, viel weniger, als einigen Nicht- 
Sängern, wie besonders die Alaemon (Al. deserti St.) der Gat- 
tung Upupa, und noch mehr den amerikanischen Lerchen: Geositia, 
Furnarius (Alauda cunicularia, tenuirostris, fissirostris) gleichen, 
und dann, weil er die äusseren Kennzeichen bei der Classification der 
Thiere für wichtiger hält, als die inneren, wofür er ungefähr dieselben 
Gründe anführt, wie in seiner Arbeit über die Flügel der Vögel, vgl. 
Journ, f. Orn. 1856, S. 112. (Mehrere innere Kennzeichen, die für 
die Lebensweise und Eintheilung der Vögel wichtig sein können, berück- 
sichtigt er nicht, z. B. ob der Verdauungsapparat die einzelnen Familien 
zu Carnivoren, Herbivoren oder Omnivoren macht. A.) Als Kennzeichen 
der Oscines wird noch angeführt, dass der obere Theil des Schädels 
aufrechter und gewölbter, daher der Ansichtwinkel grösser ist, und, dass 
das Hinterhauptsloch mehr nach unten liegt, als bei den übrigen Vögeln, 
worin ihnen jedoch die Papageien, Spechte, Falken und Eulen. sehr 
nahe kommen, während ein Singvogel, (besser: Schreivogel) Menura, 
sich,wie an Grösse des Körpers, so auch an Bildung und. FE da 
Schädels den Hühnern nähert, ol 


355 
Eintheilung "der Oscines. 
a ahlow ‚slis’Ersitte Reihien'sierreis,. Ä MOM 
„Die Rückenseite des Tarsus ist (vom Talus bis ®/, der Länge) 
mit einer ungetheilten Hornlamelle an jeder Seite bekleidet, unten sind 
kleinere Schilder. (Alle bisher untersuchten Arten sind als mit Sing- 
—n versehen gefunden worden.) 

 Cohors 1. Fringilliformes \Finkenartige Vögel) mit Krfäh dicken, 
konischen Schnabel, des Unterkiefers Kanten sind stark, spitz und nach 
innen einander entsprechend umgebogen, nach hinten hoch (so dass sie 
vom Mundwinkel stark aufsteigen und oft einige kürzere Falten, flik-plica, 
bilden.)' ‘Sie nähern sich allezeit den Gaumenbogen und werden von des 
Oberkiefers Kanten, wenn diese nicht unvollständig sind, bedeckt.) — 

Hierher‘ gehören die Geschlechter Lowia,' Fringilla, Emberiza. 

"Coh. 2. Turdiformes (Drosselartige.) Der Schnabel ist oft schmal, 
gerade ausgestreckt von des Schnabels Grund; mit niedrigen Kanten 
auf dem: Unterkiefer, (die denen des Oberkiefers entsprechen,) und der 
Kinmnwinkel ist nicht‘ ausgestreckt vor der Oeffnung der Nasenlöcher. 
Die’ Zehen’ mässig nach‘ oben "gerichtet; "die 'mittelste schräg‘ (sned.) 
Flügel von mässiger Grösse (3 bis 5 Mal so lang als der Tarsus.) 
Zunge mittelgross. '——- Anthus, Motacilla, Turdus, Sylvia, Parus, La- 
nius etc. (mit Tanagrae, Bu, en zahlreiche ausländische Ge- 
Pal fee is 

'.Coh. 3." Scansores \Kleiterer.) Zehen stark und spitz, stark nach 
a gerückt, mit platten ‘Seiten; die zweite nicht schief. (Bei allen 
anderen Vögeln ist die Mittelzehe schief, so dass die inneren Kanten 
höher\.gehoben oder nach aussen gebogen sind, und die Spitze etwas 
nach aussen gerichtet ist.) Vebrigens sind Schnabel, Zunge, Flügel etc. ud 
wie bei der! vorhergehenden Familie gebildet. — Sitta, Certhia. 

 Coh. 4. Hirundiniformes (Schwalben.)' Flügel sehr lang und 
in kurz. ' Flügel vom Gliede an, ungeführ 10 Mal länger als der 
Tarsus. Die Armfedern reichen bloss bis zur Hälfte der ne gi 
Keine Borsten-an den Mundbogen. Hirundo. ie 

Coh. 5. Corviformes (Krähenartige.) Der Schnabel ist gross, 
(stark oder lang,) mit'nach vorn‘ geführtem Kinnwinkel vor den Nasen- 
löchern, die bisweilen sehr klein, aber immer deutlich sind. Die Füsse 
‚gewöhnlich 'gröss;' die Flügel mässig ‘oder gross, aber nicht mehr denn 
'5\oder6 Mal grösser,’ als der Tarsus;) Kieferkanten und Zehen wie 
gewöhnlich. — Sturni, Garruli, Corvi mit Jeteri, Paradiseae, Epi- 
'machi und mehrere andere ausländische. 

Cohors 6. Tubilingues (Röhrenzunger.) Mit langer, austreckbarer, 

23* 


356 


röhrenförmiger Zunge., —, Dacnides,. Nectarineae,: Meliphagineae. — 
Dies ist die einzige Raum lheilungn der ersten! 2. welche in Eu- 
ropa, fehlt, id an] IDEROREN si 
hats us! tabihll te Reihe. ‚Ken RER RER 7 0, 1) 12 52 17 
Aa ‚der ‚Laufsohle: mit mehreren. kleinen Schildern bekleidet: (oder 
selten nackend, mit bloss hautartiger' Bekleidung.) Singmuskel' findet 
man bei den, Lerchen,. aber sie fehlen, ‚so weit‘ man sie. !bisher kennt, 
bei allen übrigen; ‚hierher gehörigen. Vögeln. | 5 1. mlon n oelunn 
„.. „Fam. 1. Alaudinae (Lerchen,)‘ Die hinteren Armfedern: lang; (so 
dass sie ‚bei aufgerichtetem ‚Flügel über ‚die Flügelspitze reichen ;) «die 
übrigen an der Spitze herzförmig BR erste ‚Schwungfeder 
sehr. klein. — Alauda (Alaemon.) neh erh 
Fam. .2..,.Upupinae.  Armfedern; simlich eisichlange an der Spitze 
rund: „Die Schilder. der Laufsohle bilden eine einzige Reihe. — Upupa. 
1. In Europa. fehlen alle. übrigen’ ‚hierher gehörigen Vogelfamilien, «wie 
Myiotherinae, Ampelidinae, Psaris, Rupicola,, Piprae,  Tifranninae, 
Todus, Anabatinae, Dendrocolaptes ; —: Menura;,.Eurylaemüsiele. \ 
‘Eine ‚lateinische ‚ Charakteristik ‚auch der, aussereuropäischen Vögel 


hat Sundevall in Vet. Acad. Handb. 1835 ‚gegeben, or au 
nd naher Erste, @&ahors..orgloiier Bu 
Fringilliformes. sin oe 


‘Be "end besonders kenntlich durch den starken, an den’Kanten 
nach ‚innen ‚gebogenen. Schnabel, der, sie befähigt, die Samen abzuschä- 
len, und: zu 'zermalmen, während. die anderen Körnerfresser, wie: die 
Hühner , diese ganz. verschlucken müssen. ‘Nur diejenigen‘ von ihnen, 
welche ausser Samen auch ‚Insekten fressen und: besonders ‘ihre ‚Jungen 
damit ‚ätzen, ‚wie die Sperlinge, Buchfinken, : Emberizen,  haben«gleich 
den Insektenfressern eine. Einkerbung ‚am: Oberkiefer. Die Finken- 
arligen Vögel. haben ''verhältnissmässig kleine Augen:\und  oftiokleine, 
mit dichten, kurzen ‚Federn bedeckte. Nasenlöcher. |Die\' Zunge» ist: ganz 
hart, klein‘und. breit, besonders ‚bei! den'nur Körnerfressenden scheiät 
sie weniger zum Schmeckanaig als‘ zum Fassen und Wenden'.der Sameh 
zu dienen. \. |... | Ta" KR atU Bu u Ne 

]. Kae ee Lomiaiid. (‚zart mh ee. 
' ‚Die Kinnladenspitzen kreuzen sich. ' Diese. Eigenschaft,'haben nur 
‚diese. Vögel. ‚Bei, den Nestjungen. ist der.Schnabel noch: ‚wie,ibeivan- 
deren. Vögeln ‚gebildet, ‚aber der. Unterkiefer. stärker, ‚und Inach‘ rechts 
oder links. \. Der Schwanz ist. ziemlich kurz, tief .zweispaltig.‚ mit'zwei 
sehr steifen, zugespitzten Federn.,.Bei' anliegendem Flügel reichen (die 
Armfedern bis zu ?/; der ganzen Flügellänge. ‚Sie‘ sind keine .eigent- 


357: 
lichen 'Zugvögel, führen aber 'ein een on Ihr‘ kan 
KROREER unbedeutend! nu | LIEE?, 
el Lowia'\pityopsittacus. Schnabel dick, fast:\so hoch , wieder 
Unterkiefer lang: ist‘, ungefähr 14 m.m. "Flügel 100 — 105 Imım.: lang, 
Flügel grauschwarz , ohne: Querband. 'Schnabelrücken stark’ gebogen, 
bis zu 1/, eines Kreises. ‘Er kommt in Nadelholzgegenden eines grossen 
Theiles von Skandinavien, wie‘ in Lappmarken hinein‘, aber'"nicht in 
Finnmarken' vor ; auch‘ ist er in Schonen selten. v 

2. L. curvirostra. ' Hat’ dieselbe Farbe und Lebensweise, wie‘der 
vorige; ist aber kleiner. Flügel 95—100 m.m. lang. Der Schnabel 
ist! minder (dick mit! länger: vausgezogener Spitze, '11--12 m.m.’ hoch; 
der. Schnabelrücken bildet kaum 1/, eines Kreises.’ do armen 
wwsßdsmL.ı.leucoptera. ' Flügel schwarz‘ mit. einer breiten ‚'"weissen 
Querbinde, die dadurch entsteht, dass die: beiden grössten‘ Reihen :der 
Deckfedern 'eine breite weisse‘ ‚Spitze‘ ‘haben. ' Flügellänge ‘85-290. m.m. 
Schnabelhöhe 10 m.m.'' Diese Art!gehört eigentlich nach’Sibirien und ‘dem 
nördlichen Russland ‚ 'ist'bei Archangel gemein (Liljeb.) ' Kommt "aber 
zuweilen ‚in anderen Theilen Europa’s vor,' 2.'B.'1846 in Schweden, 
Deutschland; Belgien 'und England, Ang mehrere bei‘ Stiock- 
holm en. 1 ı Im 

oe lani nom Dompfäffen; Pyrrhula Briss, ) 
sid Schnabel kurz, (dick, stark |gewölbt.'mit überhangender Spitze, ohne 
deutliche Einkerbungen an den’ Seiten‘, Füsse’ kurz, Tarsen' kleiner als 
2/, der Flügellänge. Armfedern reichen bis " = Flügel, und Schwan 
als beiden Kreuzschnäbeln. 

4 Pyrrhula eenucleator. ' Dunkelroth a): ‘oder graugelb (W.) mit 
ei weisslichen Kanten an den’ grossen Deckfedern. Schwanz’ ge- 
spalten. 'Flügellänge 107—110 m.m.' 'Tarsus 21’ m.m. "Er ist’ der 
srösste aller Finken-artigen Vögel in Europa. und’ 'gehört eigentlich bloss 
den mit ‚Fichten :bewachsenen Theilen ‘von Lappland und ‘den angren- 
zenden 'Theilen "von 'Norland.: Im Sommer scheint‘ er nicht ‘südlicher 
gefunden‘ zu‘ werden, als ‘in Varnland und’ Dalarna: " In’ jedem‘ Winter 
kommt‘ er "jedoch ‘bis in die Gegend von Stockholm und, ’wenn auch 
selten, bis ‘Schonen. Er'wird auch in N. Asien und N. Amerika" ge- 
funden.'ı In ‘Lebensart gleicht er‘ dem’ 'Kreuzschnabel‘, : doch singt "er 
etwas‘ stärker , "besonders in Sommernächten, weshalb er in’ 'Norrland 
Nattvaka ‘(Nachtwächter) genannt wird. Bo | 

"5. Pyrrhula vulgaris. : Der :Dompfaffe'ist etwas grösser, als’ der 
im 'südlicheren Europa ‘vorkommende, ' die Flügel’sind 8-9 'm.m, lin- 
ger, Tarsus 17 'm.m.”'Er wird im Sommer im | ganzen’ ‘Lande bis’ weit 


358. 


nach ‚Lappland ‚hinein \gefunden. Er heckt in dichtem 'Buschwerk und 
verhält sich ruhig, so dass er selten bemerkt wird: Im‘ Winter‘zieht 
er\,südlicher; und ist: allgemein im mittlern ‚und. «südlichen Schweden, 
geht! zum, Theil auch nach: Mittel-Europa über. Gewöhnlich ‚ist: er»bei 
kaltem Wetter beweglich und singt, verhält sich aber ruhig bei mildem. 
II. Finken (Fringilla L) ie 
"Schnabel kegelförmig mit gleich langen Kinnladen, die‘ bisweilen 
gewölbt sind. Füsse oft gross im: Verhältniss zum: Körper; wie:«bei 
ner Tarsus 1/, so lang, als die Länge der, Schwinge, 8 
a. 'Acanthis |Bechät. .iowialıl ode dei zogimmı 
Schnabel dünn, aufrecht, mit lang ‘gezogener, feiner Seiten ‚'voll- 
anne ohne Einkerbung, keine‘ Barthaare, Schwanz: gespalten; ‘Füsse 
kurz, ‚ Tarsus '1/, der Flügellänge. Sie leben‘ nur von Samen und‘ zwar 
meist ölreichen; sie hüpfen selten auf der Erde, aber hüpfen auf' dem 
Zweige und zwitschern wie Fringilla carduelis. Der Distelfinke oder 
Stieglitz, wie. ernach seinem Lockton genannt wird, ‘kommt ‚allgemein 
im südlichen Schweden und Norwegen vor; er;ist noch allgemein'bei' 
Upsala, ‘wird in Varmland und Dalarna, aber nicht mehr.in Lappmarken 
gefunden. | Er. überwintert dort überall und, streicht-familienweise ‚meist 
auf Aeckern herum. eur mlor 
7. Fr. spinus. ‚Wird im Sommer\in einem\grossen Theil Schwe- 
dens und Norwegens ‘gefunden. In-Lappland geht er nicht. ‚über die 
Fichtenregion; in Finnland) Bun er nicht vor. Er: überwintert im 
südlichen ‚Schweden. anil) aab 
8. Fr. linaria. Grau, dunkelfleckig mit: Dre hochrothen 
Scheitel und schwarzem Kinn. Die hohen eingebogenen' Seitenkanten 
des Unterkiefers bilden zwei getrennte Falten ‚(blik) ‚auf jeder ‚Seite, 
wodurch ‚sie sich. von allen’anderen Arten unterscheiden. | Die ‚Farbe 
ist, ganz verschieden nach Jahreszeit, Geschlecht, Alter und;Klima. Wir 
sehen sie meist, im. Winter, wo. sie oben glänzend gelbgrau mit 
schwarzen Flecken versehen sind. Der Hinterrücken und: die Unterseite 
des Körpers, sind | weiss, an den Seiten. mit schmalen, schwarzen,Flecken 
oder Strichen gezeichnet. Die ausgebildeten Männchen‘ haben »diei.Brust 
hellrosenroth' und (oft selbst den: Hinterrücken : mit ‚bleichem -Ueberzug. 
von ‚derselben, Farbe. Mit. Schluss des Winters bleicht die Farbe ‚aus, 
so dass ‘der Vogel weisslich ‚erscheint. Die Flecken auf Rücken ‚und, 
Brust werden bleicher und verschwinden: vollkommen: und das Schwarze 
um die Schnabelwurzel wird von: bleich graubrauner , \grauglänzender 
Farbe. ‚Im Frühling wird der, Rücken schwarzbraun mit minder brei- 
ten,, wenig ‚glänzenden Federkanten; aber die Schwungdeckfedern: haben 


359 


wie im Winter breite glänzende Enden. Rücken und Brust haben beim 2 
grosse, dunkle Flecken, beim ' höher röthere Farbe als in der Win- 
tertracht‘ Es giebt zwei Ragen: a. Grossschnäblige Art, Lin. (alnorum 
und L. Holbölli Brehm. Schnabel 11—12 mm. Flügellänge 75—80 
m.m.; Tarsus 14—15 m.m. b. Kleinschnäblige Rage: Schnabel bloss 
- 8—10 m.m., und wenigstens im Winter zur Hälfte mit Federn bedeckt, 
während der Scheitel der vorigen Art immer kahl ist. Flügel 71—73 
m.m., Tarsus 14 m.m. Die Arten gleichen sich in der Farbenänderung 
und sonst durchaus, scheinen auch in denselben Gegenden vorzukommen, 
nur frisst die grössere Art mehr die Früchte der Erlen, die kleinere 
die der Birken. Sie werden im höchsten Norden, in Lappland, an der 
Schneegrenze gefunden, auf den Schneefeldern. (Eis-, Gletscherfelder, 
Hochgefilden = fjäldhöjd; fjäld, das sonst auch Schuppe squama 'be- 
deutet, hier — engl. field, Feld, und zwar bedeutet es prägnant die 
Felder, die wegen ihrer Höhe nicht mehr bewachsen sind, fjäldfras — 
Gulo, fälschlich Vielfrass übersetzt (hängt auch wohl mit dieser Bedeu- 
tung von fjäld zusammen. A.) Der Vogel, den Scoresby auf Spitzber- 
gen gesehen hat, kann nicht Fr. linaria gewesen sein, der dort kein 
Futter findet, sondern Emb. nivalis. Im Winter geht Fr. linaria süd- 
licher, kommt Mitte October in starken Flügen in die.Gegend von Stock- 
holm, sie überwintern dort theilweise, gehen theilsnach Deutschland und 
‚Frankreich, wo sie bei Paris „grand cabaret“ heissen. Bei Stockholm 
werden‘ sie im März zahlreicher und ziehen Ende April wieder nach 
Norden. Er kommt im ganzen Norden von Asien und Amerika vor; 
die auf: Grönland beschriebene Fr. canescens, die bis zu 85 m.m. Flü- 
gellänge hat, wird als im Süden von Nordamerika eingewandert an- 
gesehen. 'Vieillots F. rufescens ist die auf den Alpen und Pyrenäen 
vorkommende. Varietät, die im Winter nach Griechenland und Italien 
geht ‘und nur 1/, m.m. Flügellänge hat. 
b. Linota Bonap., Hänflinge. 

"„Sehnabel fast vollkommen kegelförmig oder gewölbt, nicht auf- 
recht, mit rundem Schnabelrücken und kurzem, nicht zugespitzten Ende, 
mit keinen oder undeutlichen Einkerbungen; keine: Barthaare ; Schwanz 
stark gespalten. Auch diese scheinen nur von Samen oder Gewächsen 
zu leben. 

Fr. flavirostris. Mit gradlinigem, kegelförmigen Schnabel. Graugelb, 
dunkelfleckig mit ungefleckter bleigraugelber Kehle und Kinn; Schnabel 
klein, im Winter gelb. Zehen lang und Füsse stärker, als bei den übrigen, 
Der Theil oberhalb des Schwanzes (öfvergumpen) ist bei: den Alten 
glänzend roth; aber der Kopf durchaus ohne Roth.  Flügellänge 75—77 


360 


m.m. ;; Tarsen! 16 m.m.: Bewohnt im ‚Sommer«die Schneefelder; «ist»im 
Anigidsh allgemein bei Tromsö: (Liljeb.) Bloss im. Winter wird seroim 
südlichen Schweden gesehen und ‘kommt nur selten in. Iliäiuen Anzahl 
nach ‘Schonen'und Deutschland. | nun ALTITNurN m 0 rt 
.o'! 104. Fr; cannabina. Der Hänfling- ist ‘einer \der gemöhlllicheten 
Vögel: in Schweden, ‚ geht aber. nicht. oberhalb ‚der «Hochwaldbezirke 
(60—619,) Im ‚Winter wandert er bis«nach Nordafrika; ‚jedoch. über- 
wintern: bisweilen einige im südlichen ‘Schweden. u I wen mm 
ooodls Fr. chloris. Er kommt in.'Lappland: nichtmehr. vor ;wisthim 
Winter in dem südlichen Schweden zahlreicher‘, durch ‚Nachzügler! vom 
Norden verstärkt. "Diejenigen, die.im Winter»nach Nordafrika »zieheil; 
haben im Süden -von Mittel-Europa gebaut und sind,» wiessbei»vielen 
Arten, ‘etwas ‘kleiner: und heller gefärbt, als dienördlichen. nn. 
-» "Hänflinge mit gewölbtem! Schnabel. ‚id „Aottah 
Keine vonden hierher 'gehörigen Arten gehört »zur ‚schwedischen 
Fauna. — Doch’ ist Fr, erythrina, die das östliche Europa und Sibirien 
bewohnt ünd im Winter zuweilen nach dem nordöstlichen Deutschland 
kommt, 'im Herbst 1839 ‚einmal auf, Gottland gefangen. —Der-Cana- 
rienvogel, : Fr. canaria, wird in Schweden a als ER 
gehalten. | unmod ‚rad 
bu | c. Finken (Eringilla und . + „aulor 
„Schnabel ziemlich stark, fast geradlinig konisch, mitvetwas siehe 
licher, schwach niedergebogener Spitze, welche an den: Seiten«kleine 
Kerben haben. ‘Am Mundwinkel finden sich 5 bis 6" deutliche. «Borst+ 
haare.\'.Unterkiefer, wie bei allen Uebrigen, gleich breit, wie. der:obere 
mit hohen, senkrecht gestellten und hinten einen spitzen Winkel» bilden- 
den Seitentheilen (Gnathidium), die unten: mit Federn begrenzt sind!»Die 
äusseren 'Schwanzfedern haben eine starke, weisse Fläche.— Die hier- 
her gehörenden Arten leben zum nicht unbedeutenden Theil von» Insek- 
ten und ätzen ihre Jungen damit. 

12. Fr. coccothraustes.: Kommt Kae in Schwedens südlichen 
Theilen' bis Lusame und Värmland,‘Dalarne und Vatnanland ‚vor. ‚Auch 
‚im: südlichen: Theil von Norwegen), im ‘grösseren: ‚Theil''Europa’s, \im 
südlichen: Sibirien bis Japan kommt er, aber überall. nur. vereinzelt und 
für gewisse Zeiten vor; denn er führt ein zigeunerhaftes Tuebenti 
An nicht längere Zeit an einem ‚Orte auf. AUT - 

"13. Fro'coelebs.. Der Buchfink: ist ein sehr gewöbnlicheßi Yoga) 
. südlichen und: mittleren Schweden und findet sich auch: in den Fich- 
tenbezirken von Lappland und :Norrland: in Norwegen. |; Er, überwintert 
vereinzelt in Schweden, verlässt es wenigstens nur auf 5 ‘Monate, da 


361 


er‘ im» März in «Schönen schon’ wieder zu 'hören ist. | ‚Die Männchen. zie- 
hen :14 Tage später: ab und kommen’ 14 Tage früher an..: Er ‘ist durch 
‚ganz‘ borr verbreitet, ' koinmt-aber: nach Nordafrika wohl nur: als 
Zugvogel.: el nalen. rn ‚nalen 
14. Fr. na ‚Er ‚ersetzt im höheren Norden. den Buch- 
finken,ı kommt: aber mit ihm zusammen’ in’ den’ ‚oberen Theilen der Fich- 
tenwälder- (bartskog) ‚Bezirken \vor. «Er wird in Finnland‘ bei Alten 
und 'selbst bei: Haumerfest und Nordeap gefunden. ‚In Norwegen kommt 
er«südlicher\vor 'bis\ nach :Dovre-fjäld. in: den. Tannenwald-. (tallskog) 
Bezirken. Er scheint auch auf den höchsten Bergen des’ mittleren 
. Europa ‘zu nisten.'' Von seiner Heimath' im ‚Norden bricht er. im Sep- 
tember ‘auf, durchstreift in: Zügen »das ‘südliche ‚Schweden, wo er höch- 
stens einzeln 'überwintert, und bleibt meistens in Frankreich und Deutsch- 
- land) 'kommt selten 'nach'Italien und ‘Griechenland. Er fängt im April 
an’; wieder nach den‘ nördlichen Brutplätzen zurückzuziehen, wo er. im 
Ende Mai, und Anfangs Juni: ankommt.  Er'zeigt' sich, wie viele nor- 
dische Zugvögel „ in’'manchen Jahren: ‚als Wintergast: in | viel grösserer 
Anzahl ‚.z. B.: nach Buffon in-Frankreich «in den‘ Jahren 1735, 1757, 
1765, 1774, 1775. Bei reichlichem Futter wird.'er sehr feist, doch 
schmeckt‘ sein’ Fleisch, 'wie: das der ‘Buchfinken, 'etwas bitter. 

lose )d.s Grausperlinge (Pyrgita Cuv.,''Passer: Briss.) 
"ou =Schnäbel 'rauh und 'gewölbt: 'konisch „mit etwas stumpferen, 
schwach: 'niedergebogenen und an den : Seiten 'eingekerbten Spitzen. 
Deutliche Borsthaare'' befinden sich‘ an: den Mundwinkeln. Die‘ Seiten- 
theilev des Unterkiefers stehen: schief, so dass 'des Kiefers: Breite etwas 
verringert ist. — Sie leben fast nur von mehligen Früchten und! Insek- 
ten; sie ‘hauen "ein 'schlechtes 'aufgesetztes, überdecktes Nest: in Häusern, 
Baumlöchern 'ete:'\ Sie hüpfen und fliegen schwerfällig und haben kei- 
nen eigentlichen Gesang.* | E Us | 

15. Fringilla montana. Findet: sich‘ durch‘ ganz Europa und Asien - 
überall, wo Ackerbau getrieben: wird. Er'schliesst: sich dem Menschen 
än; jedoch nicht den Nomaden. Er findet sich inSkandinavien so hoch, 
als» Ackerbau getrieben wird ; selbst bei den Colonien in Lappland, aber 
. nieht‘ mehr "bei 'Karesnaudo und Alten in Finnland, wo kein Korn wächst. 
Im kalten’ Winter 1838 war er schon ‘im September nicht nördlicher, 
als 66 Grad! nördl.' Breite bei Oefvestorneö zu finden. Sonst zeigt er 
sich. noch bei, Muoniska und Tuokasjarni 68 Grad nördl: Br. 

16. Fr. montana‘ist lebhafter,"als ‚der vorige, singt besser ,' hält 
. sich ‘mehr in Wäldern auf und kommt fast nur im Winter in die Dörfer 
und‘ Städte.» Löwenhjelm:“fand ihn bei’ Lycksele in Lappland, :W., v. 


362 

Wright (J. Jäj. Förl. Tidskr. I, 239) 1832 bei Mauno in Tonnelapp- 
mark 681/, Gr. nördl. Breite, und Nilsson in Norwegen unter |derselben 
Breite. Er kommt, ohne sich in viele Varietäten, wie’ Fr. domestica 
zu spalten, in ganz Europa, Egypten, Japan, China und selbst inoJava, 
wohin er nach Schlegel (krit. Uebers.) eingeführt ist, vor... 

IV. Emberiza (sparfslägtet.) Sperlingsgeschlecht ? we Sperling, 
Wird im Schwedischen viel mehr zu Zusammenselzungen‘gebraucht, als 
bei uns. Neben grasparven, Grausperling, Haussperling, und säfsparven, 
Rohrsperling , heisst Emb. citrinella Gulsparven, Emb. miliaria Kacker 
sparven. A.) ı9H 

„Schnabel kegelförmig. Oberkiefer etwas schikaltuaele Penner 
mit einer grossen, aufrechten Längserhebung (langsknäl) im Gaumen- 
bogen und deutlichen Einkerbungen an den Seiten der Spitzen. : Nasen- 
beine sind gross (bisweilen nicht mit Federn bedeckt,) oft halb \.mit 
einer gewölbten, lederartigen Haut bedeckt. Gaumenbogen nicht, wie 
bei allen vorhergehenden, breit und glatt gewölbt, mit 3 oder 4 auf- 
rechten Längslinien, sondern schmal mit 3 grossen, dicht anliegenden 
Längserhebungen, von denen die mittelste die starke Erhebung hülden, 
Hinter ihnen liegt eine tiefe Quereinkerbung.“ > 

1) a. Oberkiefer hat unvollständige, eingebogene Seimakeniennng 
ganz hohe, vorn quere Gaumenerhebung. Der Winkel: des: Unterkiefers 
reicht lang vor den Nasenbeinen heraus. Hinterzehe: ist mittelgross und 
gekrümmt. Flügel mittelgross, (Armfedern reichen nicht über\2/; der 
Flügellänge.) ‘Die :hierher Gehörenden ziehen nicht fort, wie die übri- 
gen Arten des Geschlechtes, sondern überwintern in oder'nahe um: ihre 
Brutplätze.* ei Penuaimby 

17. Emb. miliaria. Beide Geschlöchter grau, eckig, ‘ohne Weisses 
am Schwanz. Es ist die grösste Art ihres Geschlechtes' und-besonders 
dick. Flügellänge 37 m.m. — „In Skandinavien: wird sie bloss in Dä- 
nemark sammt Schonen und Halland gefunden.“ (Also Dänemark \rech- 
nen die Schweden auch zu Skandinavien! A.) under lntedh 

18. Emb. citrinella. Der Goldammer, gulsparven; ‚schliesst sich 
wie der Sperling, grasparven, und frisst mit diesen das Korn,auf den 
Wegen. Doch zieht er sich im Sommer und auch sonst während der 
Nächte in dichte Schonungen zurück. Da er schnell fliegt,’ so dass er 
eine halbe schwedische Meile in 6—8 Minuten »zurücklegt, kann er seine 
Nachtwohnung ziemlich entfernt von den menschlichen Wohnungen , 'bei 
denen er sich’ ‘während des Tages aufhält, wählen. Er ist: bis Torna-elf, 
ungefähr in 672/, Grad nördl. Br. An: den übrigen Meerbusen velfen) 
geht‘ er bis nach Lappland hinein. In Norwegen ist er bei. Drontheim 


363 


häufig, kommt jedoch nicht mehr in Finnmarken vor. ‘Wenn er’ auch 
kein eigentlicher Zugvogel ist,’ da er meist bei den Brutplätzen über- 
‚ wintert, so kommt er doch in Lapplan nur im Süden und: im: südlichen 
Te ‚nur im Norden vor.' 

vb.‘ Arten’ mit‘ etwas: schmälerem Über: als Unterkiefer, die Klauen 
a Hinterzehe ‘von gewöhnlicher Form, kürzer als die Zehe, gebogen. 
Kinnwinkel: reicht kaum über die Nasenlöcher. Flügel etwas kürzer. 
Armfedern reichen bis zu ?/, der Flügellänge. Schwanz gespalten; mit 
zwei Seitenfedern, die mit Weiss ‘gezeichnet sind, wie beim Goldammer. 

19. Emb. hortulana. Findet sich einzeln in den niedrigen Wäl- 

dern Schwedens bis nach Lappland hinein. Er überwintert zum Theil 
in Süd-Europa, mehr in Nordafrika. ‘Die russischen werden ‘auf ihrem 
Durchzuge nach Cypern zu Hunderttausenden ‘gefangen und eingemacht 
in Essig, ‘oder: auch: vorher in dunklen Kammern mit Hirse und Hafer- 
grütze gefüttert, was schon die Römer kannten. ' Varro nennt diesen 
Ortolan miliaria, weil sie mit Milien gefüttert werden. 
20. Emb. 'rustica. Bauch weiss mit braunrothen Flecken 'auf 
Seiten und Brust. Augenbrauen hinter den Augen breit und verlängert, 
mit einem. 'weisslichen Fleck im Nacken. Schnabel geradlinig,  Schna- 
. belrücken schwach 'eingebogen vor den Nasenlöchern‘, auch die Kiefer- 
kanten 'etwas eingebogen. Flügellänge etwa 78 m.m. Im: Sommer hat 
das Männchen schwarzen Kopf mit einer: weissen Binde längs ‘des Schei- 
tels und braunrothe Brust. Das Weibchen hat einen dunkelgrauen Kopf 
miti'einer 'bleichgrauen Strecke längs des Scheitels und der Augen- 
brauen; Brust und‘ Seiten: braunroth gefleckt. Dieser Vogel: gehört 
eigentlich dem östlichen Sibirien um den Baikalsee und Japan an. Er 
isb jedoch seit 20 Jahren mehrmals in Schweden gefunden, z. B. von 
B. Fries: am '20..Mai 1821 bei Haparandi, am 6. September 1835 von 
J.  Wahlberg bei‘ Särgsjöon 3—4 Männchen von Luba, von M. v. Wright 
bei: Kuopio am 10. September 1848. 

21.: Emb. schoeniclus. Ist häufig in den Weiden- und Birken- 
bezirken des Nordens. Selbst in Finnland wurde er im August bei 
Alten /und' Tromsö gesehen. Er zieht hier’ im September ab und kehrt 
Ende April: zurück, nachdem er zum Theil in Deutschland, mehr: in 
Italien, selten in Nordafrika und Egypten überwintert hat. 

c. Arten mit langer Hinterklaue. 

‚Die Klaue der Hinterzehe ist länger, als die Zehe selbst, und .» 
nur schwach gebogen, ‘Die Flügel sind lang, so dass die ersten Arm- 
federn kaum bis zu 2/; der: ganzen Flügellänge reichen. 'Nasenlöcher 
dieht mit Federn bekleidet.‘ Diese Arten gehören dem höchsten Norden 


364 


und. den Schneefeldern an. und finden sich rund um ‚die «ganze, kalte 
Zone, «Sie, leben ‚nur auf, der Kodak und. hüpfen wie. (diei«Lerchem: 
Plectrophanes«« eobi? i Hoch 19 Immo on tra 
22. Emb. Be rg a Moon mit ‚braunrothem Hinterhals. 
Alle. Flügelfedern, schwärzlich. » Flügellänge des ‚Männchens'ı 90.‘m.m., 
des Weibchens 85 mim... Er. unterscheidet: sich‘ von: «den andern! Am+ 
mern, ' von. denen,'er besonders: E, rustica ähnelt, durch: die’ langen 
Flügel und ‚Hinterzehe.' Er bewohnt die ganze kalte Zone; ausser Spitz# 
bergen, ist’auch auf»Island selten. Er BISHER noch südlicher a 
in Schweden. u u ; BT wer 2 
231. Emb. ınivalis. Die ersten Artafedärn ‚weiss, i sekbits die ersten 
Deckfedern sind, , wenigstens aussen, weiss. Die: äusseren‘ Schwanz- 
federn: sind weiss«mit schwarzer Spitze. Unterseite; des Körpers‘ weiss) 
Das Männchen hat im Sommer einen weissen‘Kopf und schwarzen Rük= 
ken; 'beim: Weibchen sind Kopf und Brust grau, Rücken 'schwarzgrau, 
In der Wintertracht ist ‚der Rücken fleckig‘ und Kopf ‚und: Brust‘ mehr 
oder weniger mit’Graugelb überzogen. »Das Junge in seinem(ersten 
Kleide ist mehr grau, selbst gelbgrau, Kopf: und: Rücken‘ schwach ıdun# 
kel''gefleckt; 'unten schmutzig weiss mit‘ dunkelgrauer! Brust... Flügel- 
länge des Männchens 108 m.m., des Weibchens 100 m.m.,  Tars. 21:m.m. 
‚Der: Schneefink: ist neben der grönländischen ‚Fr. :linarie und der 
ostsibirischen: Är. ‘arctoa der: nördlichste Vogel. Auf Spitzbergen ist 
er der einzige. Vertreter dieser Ordnung. Er. 'bewohnti.die, sämmtlichen 
Küsten‘.des: Eismeeres und Island , ‚die Farörn, die nördlichsten‘ Berge 
Schottlands, ‚Nordcap und Ostfinnmarken, wor aller Baumwuchs aufhört; 
sind seine südlichen Nistplätze. Es lebt: im Sommer 'besonders von den 
Mückenlarven des '@. chironeus, die sich am Wasser 'aufhalten. Wenn 
dieses im Winter‘gefriert,  nährt er''sich von 'Gesäme. und»zieht süd- 
licher.‘ ‘Doch «überwintert er allgemein ‚auf Island‘ und 'oftı»in:Nörd-. 
Grönland unter 69 Gr. nördl. Br. “Er! überwintert ‚häufig: im Oester- 
gothland und besonders auf den Gefilden Sehonens.' »Macht ‚auch auf. 
einige Wochen in grossen Schaaren einen Besuch« in Deutschland und! 
Frankreich.‘ Er ist wohlschmeckend und wird ' desshalb‘‘in' Frankreich 
„Ortolan de neige“* genannt. In den hohen Alpen wird. er: durch einen 
sehr ähnlichen 'Vogel, der aber‘ durch ‚seinen WR als a 
erkannt wird, Fr. nivalis versetzt. m: ki; 
Zweite Cohors. sb Susi 
Drosselartige Vögel kifimneapd tonvedoe un 
"Dies: ist die. artenreichste Gruppe » aller Vögel.’ In ‘Schweden ıbe= 
tragen sie .den sechsten: Theil ‚aller vorkommenden Arten; in anderen 


365 
Länderin Veinen \noch' grösseren. Bei ihnen ist die Vogel-Idee am’ voll- 
kommensten ausgebildet. Deshalb ‘haben sie "auch kein besonderes, 
‚ihnen "einziges ‘Kennzeichen , sondern ' der Mangel (derselben ist für sie 
chärakteristisch. ‘So ist ihr Unterkiefer nicht so eigenthümlich gebildet, 
wiebei den Passeres und Krähen , sie haben keine Kletterfüsse, ihre 
Flügel sind nicht so lang, wie bei den Schwalben, und ihre Zunge ist 
nicht 'alsstreckbar und 'röhrenförmig. ' Sie bewegen sich ‚leicht ‘auf der 
Erde, auf Bäumen und in der Luft. Auch 'sind 'sie meist'gute Sänger. 
Die grösste-Anzahl hat die kleinen‘ Kerben an den’Seiten der 'Schna- 
belspitze und. die: steifen, borstgleichen Federn (vibrissae,) die "die In- 
sektenfresser kennzeichnen. Sie zerfallen in zwei Reihen, in die'mit 9 
und die ‘mit 10 Handschwingen. ' Die ersten, die Sundevall für niedriger 
hält (s. oben,)' sind besonders durch die‘ amerikanischen Tanagrinae 
ünd’ Sylvicolinae vertreten, während’ in Europa zu ihnen nur Motacilla 
und Anthus gehört. Sie sind oft glänzender gefärbt, aber dann auch 
‚schlechtere Sänger, als die’ mit 10 Handschwingen. Diese sind am zahl- 
reichsten in Europa und. in Aterikat nur durch einige von euer 
eh = verireten. 

2 Zen Erste Familie. 

"Motacilld Bechst. (Vippstjert nennt der Schwede wie der Par 
morsche und kurmärkische Landmann die Motacilla.) 

‘Handfedern‘ bloss neun. Die innern 3 Armfedern den übrigen an 
nn ungleich und: verlängert, so dass eine von ihnen 'nahe 'än 
die 'Flügelspitze reicht. Sie haben einen schlanken Körper, on Beine, 
kann Schnabel, keine oder undeutliche Borsthaare. 

122 " SL  Anthus- (Piplärken) Geschlecht: 

Beide Geschlechter sind unrein ‘grau, schwarzfleckig. Schwanz ist 
bedeutend kürzer, als die Schwinge. Sie leben nur von Insekien, bauen 
ein offenes Nest auf der Erde. 

0124. Anthus obscurus Norelis und Blas. N. 166) A. ll is Nilss. 
En... 'Faun. 390. 

"Oben dunkelgrau, unten unrein weiss mit grossen unbegrenzten 
Moulin oder schwarzen Flecken auf der Brust. Aeusserste Schwanz- 
federn: fast' bis'zur Hälfte weisslich. "Hinterklaue oft lang‘, aber 'gebo- 
‘gen. Schnabel’ von den 'Nasenlöchern an wenig dicker, als "der Tarsus. 

‚Flügellänge |80--88:m.m.! Aeltere Männchen "haben im Sommer Kehle 
' und Kopfseiten mit bleichem Rothgrau überzogen. — Die Art bewohnt 
‚bloss die: kahlen 'steinigen Küsten an der Ostsee, ‘am Kategat, an der 
‚Nordsee bis nach 'Nordcap. “Auch am Wenersee kommt sie vor. Auf 
‚den Farören' und Britannien 'sind sie allgemein. “Sie überwintern in 


366 


Skandinavien,| oder ziehen höchstens bis zu den südlichen ‚Küsten ‚der 
Nordsee. In Mittel-Europa bis zum Mittelmeer hin ist die‘. Varietät 
A. aquaticus 'Bechst., welche eine reinere graue Farbe und: bleichere, 
oder beim alten Männchen: gar keine Flecken auf der Brust:hat.). Die 
südschwedische Varietät bildet einen genen von rn norwegischen 
zur .mitteleuropäischen. a bie 
25. A. pratensis. Ist in den nördlichen Bezirken sehr'aligemein, 

so in Finnland und Lappland, soweit Weiden und Zwergbirken wachsen. 
Er nistet aber auch im. südlichen Schweden und Mittel-Europa auf 
feuchten Angern und Torfmooren, oder‘ wie der vorige, an Klippen. 
Am östlichsten ist er am weissen Meer gesehen (Liljeb.) : ‚Bei'/Odessa 
soll nur der folgende vorkommen (Nordm.) In Amerika findet ‘er sich 
nicht. Er ‘hält sich spät, bis in den October in Lappland auf, bis De- 
cember 'verweilt er in Deutschland und kehrt 'im ehe und: April 
von den Küsten des Mittelmeeres zurück. vn ar be 
..2%6. A. cervinus Keys. u. Blas. Motacilla cervina Pall. Nils; ‘Faun. 
sv. 1. 326. , A. pratensis japonicus. ‚Faun. jap. XXIV. Ist vielleicht 
nur eine Varietät des vorigen. Er ist etwas grösser als dieser.,Flügel- 
länge 86 beim Weibchen 80 m.m.' In der Sommertracht sind Kehle 
und Augenbraunen hellrothgrau.. Die Wintertracht entbehrt des‘ grünen 
Anstrich, den A. pratensis hat. A. cervinus scheint! in: ‚Schweden 
nur den ‘höheren Norden zu ‚bewohnen, wie das. östliche Finnland; 
auch ‘wird er: bei Tromsö in Lappland gefunden. In Russland, dem 'nörd+ 
lichen Asien bis nach Kamtschatka ist er gemein.  Von:Dr. Kirnberg 
wurde er im Dezember 1853 bei Wampu in China gefunden." 
27. A. arboreus geht nicht so nördlich, wie die beiden vorigen; 
doch wird er noch in den Waldgegenden Lapplands bis Quickjock und 
dem Enare-Bezirk gefunden.' Er:kommt später und zieht früher, scheint 
auch selten in Europa zu überwintern, sondern weit. in Africa hinein- 
zuziehen, da er von L. Wahlberg-am 14. Dezember 1841 im Kafferland 
bei den Limpopos - Quellen unter 25 bis 26 südlicher Breite in einem 
Exemplar geschossen ist, das sich ‚ jetzt: im Reichsmuseum zu Stockholm 
befindet. . Nach Middendorf ist die sibirische Varietät ‚etwas kleiner, ‚als 
die europäische, oben von lebhafterer grünerer Färbung und nur,mit 
kleinen dunklen Flecken auf dem Rücken. So wurde: er im Dezember 
bei Wampu in China von ei und‘ im Februar bei Kalkutta » von 
Sundevall; gefunden. Aral ol Dis 
28. A. campestris bewohnt nur „die südlichen Pro ‚Skandi+ 
naviens — Schonen, Halland,, Oeland, Gottland. Er bewohnt hier wie 
in Mittel-. und Süd- Europa sandige, trockene Felder. Er ist in den 


367 


russischen! Steppen gemein und wenigstens im Winter in Arabien und 
Nordafrika gesehen — Genus Ayrodroma Swains. 

' [Anmerkung.] A. Bichardi. Vieillot = Gen. Corydalla Vig. Bon. 
Consp., die grösste Anthus-Art (Flügellänge 92—96 mm., Tars. 30 m.m.) 
war früher nur aus Spanien und dem südlichen. Frankreich bekannt, 
kommt jedoch auch nach dem südlichen Deutschland; ist einmal in 
England und in Schweden zweimal ‚geschossen, im August 1843 bei 
Friedrichshall 'und am 18. Oktober 1856 von L. Borus auf einem Fahr- 
zeug im Calmar-Sund. 

3 | IL. Gen. Motacilla. 

„Farben reiner, (grau und weiss oder gelb und grün) nicht fleckig, 
eiwas ungleich bei Männchen und Weibchen. Der Schwanz fast so 
lang wie der Flügel, oder länger. Sonst gleichen sie dem verwandten 
Gen. Anthus; sie springen wie sie, wippen mit dem Schwanz: und leben 
bloss von Inseckten; doch singen sie nicht beim Fliegen.“ 

» 29. Motacilla alba ist gewöhnlich in ganz Europa, geht bei Lapp- 
land, soweit Wälder sind, bis Quickjock, Jukasyärvi, Karesuando, und in 
Norwegen bis Tromsö 691/, Gr. 'nördl. Breite. herauf. Doch findet sie 
sich nieht in Finnmarken. In Italien hält sie. sich im Sommer nur ‚in 
höhern Berggegenden auf, überwintert hier in ‚der Ebene, wenn. sie 
nicht nach Afrika hinüberzieht. Sie kommt in Deutschland - im Anfang 
März,’ im südlichen Schweden den %0. April, in Lappland im Mai an, 
von: wo: sie. im ‘September, im südlichen Schweden erst im Oktober 
fortzieht. Sie ist in Stockholm selbst einer der gewöhnlichsten Vögel 
und brütet nicht bloss, wie in:Deutschland, in Erdlöchern, sondern auch 
in Baumlöchern, unter den Dächern der Häuser. Wie der Sperling ist 
die weisse Bachsielze sehr anschliessend an den Menschen und wie es 
scheint über: die ganze alte Welt verbreitet. Die Varietät in Ostsibirien 
hat -um die Augen ‘einen schwarzen Strich, der bei der unsrigen nur 
angedeutet ist, der Rücken bleibt im Sommer schwarz und bei den 
östlichsten. aus Kamtschatka und Japan sind ‘die meisten Flügelfedern 
weiss mit schwarzer Spitze. (Middendorf Reise II. 2166, Kittlitz Kupf. 
11, Mot. albeola var. Pall.) In ganz Indien ist die Abart mit weissen 
Deckfedern ohne schwarzen Strich am Auge sehr gemein. Sie zieht 
im April von hier nach Norden. ' „In Abyssinien findet sich eine 'graue 
Rage, die sieh von der europäischen dadurch unterscheidet, .dass drei 
Schwanzfedern auf jeder Seite weiss sind, M. longicauda Bp. Jedoch 
ist der Schwanz nicht länger als bei unserer Art:* — In Gross-Britanien 
kommt. die sonst in Europa gewöhnliche Art nicht vor, sondern eine 
Abart, die wie die asiatische, einen schwarzen Rücken und stärkere 


368 


Andeütung des schwarzen‘ Augenstriches hat." "Auch erstrecktsich das 
Schwarze der Kehle auf die Körperseiten hin, wo die’ gewöhnliche:nut 
Grau hat. Diese. Abart' findet sich zur Zugzeit: bisweilen in'Frankreich, 
Italien, auch kommt sie westlicher nach Dänemark ‚'ist''am'; 1. März 
1843 bei Götteborg erlegt,, wo sie nach Nilsson (Rau: 'Ed.; '3,; 579) 
bisweilen’ nisten soll. > " obsi Immoıl 
‚[Anmerkung. ] '' Motacilla armer die’im‘ ‚südlichen Euröpa' und 
auch ‘noch im Mitteldeutschland häufig ist, aber in Norddeutschland schon 
seltener vorkommt, ist in Skandinavien nach Nilsson nur''einmal ver- 
halten. An der Schonischen Küste südlich von Oresund im De- 
zember 1843. ns isn) aonier Taer 
30. "Motacilla flava. Neben der "gewöhnlichen Kirk db 
Schweden bis ’zu 60 Gr. nördlicher Breite ‘vorkommt, bei ‘Dale, findet 
sich vom’ 63.'Gr. an bis zum Nordcäp und Ost-Finnmarken: und in Lapp- 
land bis über die’Fichten-Region hinaus, ferner in: Nord-Russland (bei 
Archangel, 'Lilgb.y' durch Sibirien bis’ zum Ochotskischen Meer, Midd. eine 
Abart, deren’ Weibchen der" gewöhnlichen ähnlich ist, "deren junges 
Männchen einen dunkelaschgrauen Kopf mit fast rein schwarzen ‚Seiten, 
aber weisse ‘Augenbrauen’ hat. Das alte Männchen hat‘leinem fast 
schwarzen Kopf und die Augenbraunen sind nur’ durch "einen weisslichen 
Fleck angedeutet.’ Die Unterseite ist stärker gelb‘, dies’ 'seheint die‘in 
Italien, Dalmatien, der Türkei als M.' Feldeggi beschriebene‘ Art: zü 
sein, die ‘dorthin zur Zugzeit gekommen’ ist, ''Ebendort ‘findet: sich eine 
andere Abart einereocapilla, die’ zwischen den’ beiden vorigen! steht: 
Dagegen scheint M. melanocephala Licht. aus ‘Senaar und Dongola, die 
auch nach) Egypten und ‘Griechenland ' kommen soll," durch ihren köhl- 
schwarzen, 'glänzenden Kopf als besondere Art ausgezeichnet zwsein. —ı 
Grossbritänien hat wie die weisse, 'so auch die" gelbe‘ Bachstelzeiab- 
weichend vön der des übrigen Europa gefärbt."" Die Augenbrauen“sind! 
bei’ ihr gelb und ‘die Oberseiten "des Kopfes und der" Rücken» grünlich 
(Budytes Raya''Bon. , 'Mot. flaveola Temm:) Auf den Zügen isty'sie 
nach’ Mallierbe in der Bretagne ‚' westlichen Frankreich, Pyrenäen, nach 
Hartlaub bei Gambia und an’der Goldküste gesehen. ‘Die'gelbe Bach- 
stelze "schliesst "sich dem Menschen nicht so‘an,'wie»die weisse und 
besonders sind ‘die Jungen‘, wenn sie Ende Sommers mit den’ Alten im 
Schwarm’ umherfliegen, 'sehr scheu." Sie kommt später’anlals die gelbe! 
(In’ Pommern 'erscheint 'die weisse: oft ’schon Mitte November, die: gelbe’ 
nicht leicht‘ vor Mitte April. A.) Die'gelbe Bachstelze, die bei‘ Stöck- 
holm ‚ Upsala sehr häufig ist, kommt''selten in’den westlichen 'Landes-/ 
theilen, wo sie um 1800 auch zählreich ‘gewesen sein 'soll 5 vor. "In 


(369 


‘Norwegen fehlt sie ganz. Vom: 60. Grad, wo die gewöhnliche aufhört, 
bis 'zum 63. Grad, wo die nördliche :Abart, (Budytes nigricapilla Bp. 
Consp.: 243) anfängt, kommt gar. keine Bachstelze vor, ausser dass die 
Babe im: ‚Mai und Anfangs September durchziehti sen cm banl 
LIDY, Er Zweite Familie. | 
Drosselähnliche Vögel.  Turdines. ein oda 
‚iHandfedert 10, deren erste ganz kurz ist. Schnabel dünn, mit 
einer 'kleinen Binkeukund an den Seiten der kurzen, 'schwachgebogenen 
Spitzen. Nasenlöcher meistens kahl, oben 'gelb,, mit ‚einer ‚gewölbten, 
lederartigen Haut bedeckt. : Nur:wenige Arten entbehren sie an) den Mund- 
'winkeln. — Es kommen mehrere ganz ‚ungewöhnliche Ungleichheiten 
unter. den. zahlreichen ‚ hierher gehörigen Arten vor, ohne dass diese 
‚durch: bedeutende und’: entsprechende Formverschiedenheiten: angedeutet 
'wären. .Die- meisten ‘hierher gehörigen Vögel leben einsam und 'zer- 
-- streut in:Wald'und auf bewachsenen Stellen. ' Nur wenige bilden, gleich 
‚den: Sperlings- und Krähen-artigen Vögel, grosse Schwärme, z. B. Tur- 
dus pilaris, dessen Züge jedoch nicht. geschlossen sind. Sie'leben . 
_ fäst ausschliesslich von Insekten, verzehren nur im’ Nothfall 'Sämereien. 
Sie. nisten meistens auf: Baumzweigen, selten in Baumlöchern ; Sawicola _ 

\ nistei zwischen den Steinen. hi 

ea Drasselgeschlecht; Funds) f 
„Es enthält grosse Arten mit aufrechtem, harten Schnabel ; Shnd- 
‘belrücken ‘glatt. abgerundet, ‘ohne. Einkerbung vor den Nasenlöchern. 
'Die vordern: Schilder des Tarsus wachsen zu einer einzigen. glatten 
Bekleidung zusammen, (doch sind die 2 oder 3 kürzeren untersten 
Schilder immer getrennt und: bei: den Jungen sieht man auch zwischen 
den übrigen oft Trennungszeichen.) Schwanz ungespalten und: gerad- 
linig oder 'etwas: gerundet, mittelgross, ungefähr 3/, der Flügellänge;; 
ganz und gar von dunkler Farbe. Borsthaare kurz, deutlich. Flügel 
ziemlich lang; ; dessen erste Feder sehr kurz, dritie. u vierte die läng- 
sten. Bei den meisten ist die Tracht nach Geschlecht und Jahreszeit . 
wenig verschieden. Die Jungen sind an kleinen, gelben Längsflecken 
am Rücken kenntlich.“ Dies Geschlecht hat 60 Arten, von denen drei, 
S. merula, torguaia und pilaris nur in Europa ‚und 'Klein-Asien vor- _ 
kommen und zu den charakteristischen Thieren dieser Fauna gehören. 
' 31. Turdus 'pilaris. ' Fliegt schaarenweise umher “und nistet 
auch truppweise in einsamen Wäldern. Eindringende Menschen und 
Thiere suchen sie durch ihre Excremente zu verjagen. „Möglicher- 
weise kann die ganze Sage von Harpyen, welche vom Homer erzählt 
worden ist, sich auf dieses Vogels Benehmen gründen; im Fall, wie es 

Journ. f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. .53, September 1861. 24 


870 


‚glaublich. erscheinen kann, sie sich in den ältesten Zeiten in Thracien:und 
‚in. andern. Ländern nahe im: Norden von ‘Griechenland fortgepflanzt 
haben.“ (!:?) Im ,Sommer: findet sie sich zahlreich im Norden, in‘Lapp- 
land und Finnmarken, ‚so ‚weit Birken wachsen, bei Enare'' und) Alten, 
doch kaum bei Hammerfest. ‚Sie ist; häufig im südlichen Schweden, 
aber nistet .nicht in, Schonen, und‘ baut nur an ‘wenigen südlicheren 
wie ‚England: und Mittel-Deutschland. ‘Im Winter bleibt: sie häufig in 
‚Schonen;; zieht aber, auch nach Deutschland, Eranhreieli, selbek; alien, 
‚von wo. sie wieder. im März: aufbricht.. -- Te? gen, 
"132. T. viscivorus. Die’ grösste unserer Dionhelktie ze 
‚lieh ‚bis zu den Grenzen Lapplands bei: Drontheim..: Sie findet sich von 
-Irland:bis zum ‚Kaukasus, überall vereinzelt. Im nördlichen Asien‘ wird 
‚sie ‚nicht: gefunden, und in: Central-Asien wird sie ‘durch eine nahe 
verwandte.'Art, ‚die wahrscheinlich nur eine Abart ist, ersetzt: Sie ist 
‚wie ‚die vorige, kein eigentlicher Zugvogel, da sie oftıbei ihren 'Brut- 
‚plätzen überwintert, doch: streift sie auch im Winter südlich bis'nach 
‚Egypten. image warb 
33. T. musicus. Ist für Skandinavien ein ächter‘ aha "Er 
‘kommt im Sommer bis zu den Waldbezirken in Nordlanden und 'Lapp- 
marken, aber nicht in den Schneegefilden Finnmärkens vor. Sie nistet 
in Fichten- und Birkenwäldern, weniger :in: Schonen’s Buchenwäldern. 
‚Auch ‘im’ ganzen. übrigen Europa: bis Italien: und: Sieilien nisten: sie, wie 
‚auch in: Sibirien bis zum: Achotskischen Meer (Middendorf.) . Den Winter 
verbringt» sie 'im südlichen ‚Europa; in Kae in :Nordasien und 
Arabien. © van 
v»00.3&. Tealiacus. Kommt nördlicher, als die vorige vor, ieh 
weit’ nur. Wälder: sind. So in Lappland, des bester Singvogel sie (ist, 


bis «Alten und Utsioni: 70 Gr. nördl. Br. ‘Doch nistet sie-auch’ südlicher 


in. Vernland, bei Stockholm, auf Gothland; ferner in Kurland, Esthland, 
Lievland und im westlichen Sibirien. Sie verlässt den Norden im Sep- 
tember und: ‚Anfangs October, so dass sie zur Weinlesezeit in Deuisch- 
land list, weshalb sie hier Weindrossel heisst. Doch soll: sie ‚keine 
‚Weinbeeren verzehren. Sie überwintert zum Theil in BÄREN 
Griechenland, Italien und Nordafrika. Yuan s.d 
35. T. merula. Geht;nicht so nördlich, wie L.. musicus; In Lapp- 
land. wird sie selten (gesehen bis zu Hornavas, :66 Gr. nördl. Br. Da- 
gegen ınistet isie häufig unter 63 Gr. in Medelpad, Sämtland. und: bei 
Trondheim. Unter 60 Gr. überwintern sogar ‚die alten Männchen, ‚in 
Upland, Nerike, Dalarna. , Dagegen ziehen die Jungen wenigstens, bis 
nach Deutschland. Nistet auch in ganz Europa nebst. Russland; jedoch 


3 


ist »sier>in ‘Sibirien noch‘ nicht; gesehen.''‘In. Algier soll sie Standvogel 
‚sein (Malh.) ‘Dagegen wird sie in: Egypien nur'im Winter gesehen‘ 
ll 36... To torquatus. Ist’ noch‘'scheuer, als die andere ‚Drossel. Sie 
'baut'iinBüschen. oder zwischen Felsstücken. Sie wird’ in Norwegen als 
‚Zugvogel bei Lafodden, 68 Gr. nördl. 'Br., in den Zwergbirken-Bezir- 
‚ken Läpplands ‚oder auf höheren , 'steinigen' Stellen gefunden ;'im süd- 
lichen Schweden‘ nur: auf den Bergen bei 'Tjörn und Oroast. “Ferner 
nistet sie in den meisten europäischen Gebirgen : im Harz ‚'' Riesen- 
'gebirge, in den. Alpen‘; Appeninen', "Pyrenäen , östlicher im: russischen 
‘Lappland, Aran,'Kaukasus, nördlichen Persien. ‘In den Flachländern Dä- 
nemarks;: Deutschlands ‚; Belgiens wird sie’ auf! der 'Zugzeit' gesehen ‘und 
‚überwintert; auch : möhl im Besen: ER da sie in’ Algier’ nicht 
ist. 5 ag av: ar 

[Anm 1. varius Pall. Sie hat für Kine Drossel ungewöhnlicher 
eh ‚44. :Schwanzfedern, davon sind die zwei äussern schwarzen unten 
‚schwarzgrau, 3,4,'ö schwarz, an der‘ Wurzel grau, 6 und 7 ‘ganz: und 
gar ‘grau, die zweite unten an der Spitze breit weiss (10 m.m.); einige 
von den:übrigen miteiner‘ weit kleinern weissen Spitze. Sie’ gleicht 
‘sehr der ıT.\viscivorus; ist» aber kenntlich durch’ seine dicht schwarz- 
“fleckige 'Oberseiteiiund seine etwas‘ geringere ‘Grösse. -Flügellänge’160 
m.m. ‚'Tarsus 34. m.m., Schwanz '125 m.m., Schnabel’ vom Mundw. 30, 
-von :den | Nasenlöchern 16 mim. — Sieist ein Vogel des südöstlichen 
'Sibiriens und Japans. Zuerst ist sie mit von Gmelin 'bei Krasnoparsk am 
‚Jenisei; dann von Steller ‘bei Burnjinski.in Daurien gesehen. Doch scheint 
‚sie auch:hier' nicht häufig zu sein, da sie: von 'neueren Reisenden, wie 
Middendorf, nicht gefunden ist. ‘Sie. hat "sich mehrmals nach Europa 
-verflogen. So: ist sie bei Metz 1788: gesehen (Schinz,) in Sid-England 
im »Januar:1808 «(Eyton;) in Jemtland im’ Spätherbst 1837, welches 
Exemplar sich: im Stockholmer Reichsmuseum befindet.‘ Das Exemplar 
aus dem Museum zu Lund‘, das bei Fyen gefangen ist, hält 'Sundevall 
für T. lunatric aus‘ Australien, die drei auf Helgoland (Boie), an der 
‘Elbe (Gould) und bei Wien (Isis 1845, 564) gefundenen für T. ma- 
‚layanus, einer auf Java allgemeinen Art, die von nenn ._ 
rn sind. 

‚IV.- Steinschmätzer-Geschlecht, Saxicola. 

hai quer (ivär, engl. thwart,)' an der ‘Wurzel mit 'breiiem 
"Weiss, nur 3/, der: Flügellänge; der noch’ kürzere Tarsus bis 'zur 'hal- 
ben Schwanzlänge hoch, wie 'bei Turdus bekleidet. Schnabel schwach 
-mit’igrossen Nasenlöchern,, über: denen der Nasenrücken eine kleine 
“Kante bildet; hat) mittelgrosse Borsthaare. Die Steinschmätzer’sind zahl- 

24* 


‘reich, über die ganze alte, aber nicht über die ‚neue Welt verbreitet, 
doch isind. sie iw/ Nordafrika am zahlreichsten. Sie werden: besonders 
auf Brachfeldern zwischen Steinhügeln gesehen, wo sie bauen. — Ihnen 
nahe verwandt: sind die -Buschammer  (schwed. 'buskärl ‚. französ.ı in ‚der 
Provence 'bouscarle.) : Diese haben jedoch einen kürzeren Schnabel,als 
die. Steinsehmätzer,, ‚sie.'sind oben fleckig und ‚haben wenig’ oder kein 
‚Weisses am Schwanze, . Sie sind: so: weit wie: sie EEE aber nicht 
80 .artenreich! (Pratincola.) | | la min tele ae 
„11.187, Sawieola oenanthe. Zieht‘ schon früh im Juli» oder» August 
das ‚Herbstkleid: mit röthlich goldgelb, anstatt: des ‚Sommerkleides mit 
\grauer ‘Grundfarbe 'an. ‚Der Steinschmätzer wird im Süden’ vom Nordcap 
ab durch ganz Europa, auf den Farörn, Island, Grönland: gesehen. ‘Im 
Winter verlässt er jedoch selbst Sibirien und ist dann in Nordafrika; 
jedoch scheint er nicht ‚südlicher als bis 16:Gr. nördl. Br. (am Senegal) 
‚zu. ziehen. » Er kommt nach dem südlichen Europa :im’März, nach dem 
‚südlichen Schweden ‚Anfangs April, nach Lappland Anfangs März zurück. 

38. Sazwicola rubetra.‘ Bekommt ein ‘vom: Sommerkleid sehr »ab- 
‚weichendes Winterkleid schon im Juli oder ‘August. Sie,ist nicht ganz 
-s0.beweglich, ‘wie der Steinschmätzer, legt ihre‘ dunkelblaueren Eier 
'in’ein ‚offenes Nest in Stauden oder niedrigen Gebüschen.'\/Besonders 


im Norden pflegt sie andern Sängern. nachzuahmen. Sie wird nicht 
‚mehr: in, Finnmarken und Lappmarken nur 'in den‘Fichtenbezirken ge- 


‘‚funden. Sonst nistet sie’in ganz Europa, doch wie es scheint, nicht 
jenseits ‚des Urals und Kaukasus. ' Wie S. oenanthe, verlässt sie'selbst 
‘Sibirien. im Winter, kommt’ aber später als diese, im mittleren‘ Schwe- 
‚den. erst: Ende April bis zum 1. Mai zurück. m. kunst 

„[Anm., S. rubecula. Ist ein südlicherer Vogel. Sie istin Schwe- 
‚den. nur einmal bei Malmö 1851 gefunden. Auch in Dänemark ist 
sie. selten, häufiger sehon in Deutschland, Frankreich, Nordafrika. Auch 
über ‚ganz Asien bis Japan ist sie verbreitet. ih ala 

„VW, Rothschwanz-Geschlecht. in 

"Ausser der längeren Schwanz- und ?/, Flügellänge en 
sich dieses Geschlecht in der. äusseren Form kaum : von‘ der vorher- 
gehenden. Die Borsthaare pflegen etwas kleiner zu ‘sein. Dagegen 
unterscheiden sie sich in ihrer Lebensart dadurch, dass sie’sich in Ge- 
. büsche ‚oder Gärten aufhalten, kein so unruhiges Wesen wie die Stein- 
schmätzer 'haben und besser singen. Sie ‘sind über die alte Welt ver- 
breitet, kommen aber in der neuen nicht vor. » sun 


39, Luscinia rubicola. Das Rothkehlchen: ist ein echter 'europäi- | 


‚scher ‚Vogel, da es nicht‘ östlich vom Ural oder kaspischen Meer, wie 


378: 


so viele'\andere europäischen Thiere, in Klein-Asien‘ gefunden ' wird. 

‚Es: geht ‚nördlich ‚bis Jemtland, 64 Gr., bis:Vesterbotten (bei Skellefte,' 
65. Gr. gesehen, :Löovensy.) ' Es überwintert in Schweden nicht, wohin‘ 
es auch früh ankommt und spät abzieht, wohl ‚aber in Ten und 
dem übrigen‘ Europa. Nur Wenige ziehe nach Afrika. 

"40. L. philomela. Erste Flügelfeder klein, 2te länger: ai die’ 
4te,' die Bte als (die längste. ' Flügellänge ungefähr 85 mm — ı Der 
Sprosser, die nordöstliche Nachtigall-Art, findet sich im südlichen Schwe- 
den, in Schonen, Halland, Bleckinge, Calmär-län, Oeland‘, Gettland; 
Sie kommt hier am 1. Mai an. Dagegen soll sie nach v. Wright: im 
Finnland bis 63 Gr. nördl. ‚Br. vorkommen. Ferner nistet sie im ‚nord- 
östlichen Deutschland, Polen, Russland 'bis 61’ Gr. nördl. Br;, im west“ 
lichen Sibirien, 'Kaukasien, Persien. Den Winter verbringt sie-in Syrien, 
Arabien, nordöstliches Afrika. Eu) loner ; dor 
[Anm. 'Zuseinia vera Sundev. : Der: vorigen: sehr ähnlich, aber 
_ etwas: kleiner, 'oben und am Schwanze etwas‘ röther. Zweite. Flügel- 
feder ungefähr gleich lang mit der öten,; die Ate' fast gleich nn. mit 
some öten. Flügellänge 81 m.m. 

‚Die 'ächte Nachtigall 'nennt Sundevall Luseinia vera, da er sie 
uam luscinia, welcher ihr ältester von Linne in der ersten Auflage 
des Syst. nat. 1735 gegebener : Name ist,, ‚nicht nennen kann, da er 
Luscinia »'als ein besonderes Genus von Gen. ‚Sylvia: trennt, — und: 
Philomela luscinid Bonap. wegen Verwechslung mit der-vorigen: nicht 
nennen: will. "Diese Nachtigallart bewohnt das südwestliche Europa von 
England bis"Süd-Russland, Kaukasus und. einen Theil: des. westlichen 
Asiens...) Sie ist im Winter in Algier und ganz. Nordafrika; In; Nord-; 
Ost-Deutschland, Schleswig, Holstein, den dänischen Inseln kommt sie 
- zugleich mit'dem Sprosser vor, in Schweden findet sie sich jedoch’ nicht. 
(Das 'eine von Nilsson als: schwedisch angegebene ee eikennt 
-Sundevall nicht an.) g) ir 

41. Zusc.-phoenicurus. Schwanz: und oberhalb; eh braims) 
voll; ‚die zwei mittelsten Federn schwärzlich; Brust/hellroth oder: weiss-' 
lich. “Zweite. Flügelfeder ungefähr: gleich der 6ten/;; 3te und. 4te un- 
_ gefähr‘ gleichlang; fünfte! etwas kürzer, 'Flügelläinge beim Männchen 
81 'm.m., beim Weibchen 75 m.m. Sie ist über ganz ‚Schweden bis‘ 
nach 'Lappland’s Fichtenwäldern,, aber nicht in 'Finnmarken , verbreitet. 
Sie brütet im ganzen übrigen Europa, aber im südlichen nur auf Bergen, 
Middendorf sah sie in Sibirien nicht und am.Altai findet sich eine stär- 
ker gefärbte, verwandte Art, S. erythrogastra. Die europäische baut 
in Baum- und: Mauerlöcher und bewegt: den Schwanz. win 


378 


‚nvfAnm. L» tithys, die  in‘Nordafrika "und der:''Levante" allgemein‘ 
brütet}»ist in! Norddeutschland schon selten; "im Schweden 'nur !einige) 
Mal\:geschossen.' ‘So 'amı 6. Juni 1857 in Oenebro von €.'&.' Löwen-' 
hjelm ;; am» 9. September ‘1859. von G. Mewes in Stockholm.J ı' nun »» 

42. S. suecica. Die nördliche Varietät’mit (grösserem und: dunkel=' 
braunerem:»Kehlfleck ,. (kommt in Schweden: nur‘ im‘ den: nördlichsten 
Theilen, vom‘'Nordkap' auf den ‘Schneefeldern bis Downe:'und 'den’Fich+! 
tenwäldern in Vesterbottan und in Finnland vor. In Russland geht sie‘ 
südlich" 'bis 55 Gr. nordl. Br. Im »Winter ist sie ‘in Egypten, Nubien' 
gesehen, wahrscheinlich von Russland.’ Die schwedischen, die’ sich von“ 
der:südlicheren' über ganz Europa 'auf Ebenen lebenden Art im Winter 
kaum unterscheidet; wird wohl mit dieser''nach Algier‘ 'ete. ziehen«\ Sie‘ 
wird im ‘September im’ südlichen Schweden auf dem 'Dürchzuge, wenn 
auch nicht häufig, gesehen, da sie sich in Büschen verbirgt." dm? 

1” ONE" Laubsänger=-Geschlecht (Sylvia»bath.) «4 | 

'» Schnabel’dünn mit ‘deutlicher , schmaler Rückenerhebung. ' Borst= 
haare klein‘, aber 'deutlich. » Tarsen, vorn mit getrennten Querschilderm' 
bedeckt, gewöhnlich etwas kürzer als die’ halbe Flügellänge. Schwanz) 
mittelgross, °/,\'der Flügellänge. ‘Die N 
einfarbig, "grau, ‘oben etwas fleckig ‘oder unten gelb. » Die Flügel-" 
feder ist. klein, ‘die dritte und vierte‘'oder zweite und dritte Br längsten. 
Sie 'sind im''Ganzen' klein, singen fleissig ' und 'schön' und «leben‘ am‘ 
meisten‘in Buschwerk, kommen selten auf ebener Erde. \ wm 


'’a) Graue Arten 'mit ungetheiltem queren' (tiär)' Schwanz,’ dessen 


äussere‘Federn etwas kürzer, an der Spitze . weiss sind. "Sie erleiden‘ 
eine‘doppelte Mauserung,, sind stark gebaut, leben in’ diekem 'Gebüsch‘ 


und ähneln in ihrem Wesen den Drosseln. aan? ‚Banklrt 


43.8. cinerea. Ist in’ ganz Europa Brutvogel, kommt: in Schweden 
im Anfang Mai'‘an, ist von Nilsson nördlich von Drondheim, vonıSunde- 


vall in Helsingland 62 Gr. Breite, wie Wright bei Kuopio' in Finnland‘ 


63'Gr. Breite gesehen. ‘Bis jetzt ist sie bloss’ indem westlichen Theilen 


Asiens’gesehen, im Winter ist sie in»Afrika häufig: u vn ih Ws 


044. S.scurruca. ‘Von sehr ‘ähnlicher Farbe, derselben Lebens=- 


weise'und Ausbreitung, wie die vorige. Sie hiess früher in'Schweden 
Kruka, wodurch wie durch curruca ihr Lockton nachgeahmt' wird; oder 
Aertfogel,' (Erbsenvogel) weil 'sie' häufig in Erbsen nistet Bir 


hortis ‘inter pisa Retz. Fn. 254.) , sa rc 
45.8. 'nisoria fliegt beim Singen oft wie S. cinerea=in a Luft 


und stösst wie‘ diese und S! curruca ‘den knurrenden Lock- und Angst- 
ton aus. Es ist ein"östlicher Vogel, kommt nicht in Frankreichund 


375: 


England‘, wohl aber im östlichen Schweden, in Schonen,,Bleckinge,, 
Oeland, ‘Gottland, ‚in Dänemark, Deutschland, nördlichen Italien, südlichen 
Russland, Levante vor: und ist:im Winter in Nubien und 'Senaar: gesehen.: 

‘ b)' Graue: 'Arten mit ‘querem ‘Schwanz, ohne Weiss. „In Bezug) 
auf ihre Körperbildung, Farbe und Lebensart gleichen sie den vorher-' 
gehenden sehr. übertreffen siesaber im Gesang. Wie diese. verzehren 
sie im ‘Winter: Beeren und bauen: in dichten: 'Gebüschen. . Ihre Eier:sind' 
wie die ‚jener, gefärbt (nicht weiss) mit.dunkleren Flecken.* 

46, Ss 'hortensis hat im Schwedischen keinen eignen Namen Bu 
Gunliesildenn Nam „Gartensänger* nicht, ‚da sie‘ dort nicht, ‚wie«in) 
buscharmen Ländern in Gärten, sondern in: Gebüschen‘ nistet.' Sie» ist 
wieüber: das’ ganze andere Europa, so auch: über ganz Schweden: ver- 
breitet. In Lappland ist sie von Löwenhjelm unter: 67 Gr. Breite‘ bei 
Quiekjock ‘gesehen, 'auch in Finnland 'findet''sie sich. Im W. traf sie: 
Heuglin: in: Egypten und »J. Wahlberg) schoss ein Exemplar ‘in 'den 
Bergen des’ Cafferlandes im November.‘ Gen. Epilais Kaup. Gen. aha 
ruca' Bon. jögı 

47.8. atricapilla kommt: so hehe wie die vorigen ‚nach Btrden 
vor ist -aber seltener.) Sie'singt oft in .den-Spitzen ‚der:' Bäume: und ‚das! 
Männchen ‘macht sich ausserdem durch‘ den schwarzen Kopf bemerklich. 
Sie heisst: desshalb in Schweden. syarthötten (Schwarzkopf), in Deutsch- 
land Mönch. Sie findet sich auch in: Russland, ' abervnicht in 
und ist im Winter: in der Barbarei, Daypen und Nubien EerriedN 
Ba o) Grünfarbige Arten. 

„Unten 'weiss :oder gelb, Behind eat oder gchmhchh ge- 
acer Sie: schlüpfen ‘wie die vorigen durch Bäume; ‚und »Buschzweige 
mit Ausnahme der letzten, etwas abweichenden Art (S. 51). ‚Sie bauen 
ihrvüberdecktes Nest auf: der Erde zwischen Gras oder kleinem Gebüsch: 
und ‘haben: weisse, rothfleckige Eier. Gen: Phyllopneuste May:* 

48. S sibilatriz.' Lebt mehr'‘als die vorigen Arten in grossen 
Wäldern , "besonders Buchenwäldern. ‘Es ist unbekannt, ob sie nörd-. 
licher 'als Stockholm, Upsala, Helsingfors, Kuopio in Finnland) vorkommt. 
Sie baut auch in der Krim und in Italiens Berggenden;, verlebt: zum 
Winter: in Afrika. 

‘ 49. S. trochilus.: Ist: in Schweden die Ehe Ark\unter 
der ‚echten Sylvien. Sie geht so weit nach Norden, als Birkenwälder 
sind, bis Alten 70 Gr. Br., Kautenico, im russischen Lappland. In. Si- 
birien, ‘wenigstens im östlichen, ‘wird sie durch eine nahe ‘verwandte 
Art S. Eversmani mit dunkleren Füssen und weniger gelber Körper- 
farbe ersetzt. Sie baut durch ganz Europa, im: südlichen nur ‘in Berg- 


gegenden und‘ scheint‘ zum grossen Theil im Winter: nicht- über. das‘ 
Mittelmeer zu fliegen, da sie trotzdem, ‘dass sie:nur schlecht fliegt «und 
sieh ‘viel auf dem Zuge aufhält, in Schweden schon: wieder in der Mitte‘ 
des: April anlangt.‘' Doch ist sie von ei im EN auch im 
Cafferlande getroffen. 1. ur Er zur 
50.8. abietina. Zweite ic der 7, 2, 3. ud 4. ziem- 
lich: ‘gleich lang. ‘Flügel Männchen 63 m. Weibchen 60 m.» Sie gleicht: 
an Farbe sehr 'den beiden vorigen und auch an Grösse der S. trochilus, 
aber die: grössten 'Flügelfedern sind kürzer, übertreffen die‘ vorderen 
Armfedern: bloss: um 12 oder 13 m.m.,: während bei S; trochilus um 
13 oder bei'einem jungen’ sie um 16 m.m. ‘Auch’ weicht sie von dieser 
sehr‘ in: der: Lebensweise ab. Nistet. nicht wie diese auf''der Erdey 
sondern in Bäumen; von: deren ‘Spitzen sie ihren «Gesang 'erschallen' 
Jässt.\» Sie ist-Standvogel in Sicilien, ‚nistet im mittleren Europa, aber 
nicht im südlichen Schweden, sondern erst um den Polzirkel'inNor-! 
wegen (Nils): ‘In Lappland. ist sie nicht: gesehen, ' wohl aber-in Vester:. 
hotten, bei Sychsele. Sie geht südlich bis Archangel und Kuopio‘63 
'Gri, Helsingland »(Söderhann 61!/, Gr.), auf. Dorrefjöld ‘und bei. Tront- 
heim. Bei’ Stockholm wird sie auf der Zugzeit im September gesehen. 
Sie’ überwintert in Sicilien ‘oder ‚Afrika. Im östlichen Sibirien «wird sie 
durch eine verwandte, etwas grössere Art S. sibirica Mid. ersetzt. 
"51. S. hipolais. Grüngrau, unten 'hellgelb. ‘Schnabel ‘niederge- 
drückt," ganz breit mit grauen Seiten. Flügellänge 75-72 m.m.' Tarsen: 
20. Die Armfedern erreichen nicht voll 3/, der ‚Handfeder. Die 3. von 
diesen ‘die' längste; 2. länger als die 5. — Durch die»Schnabelform . 
weicht sie'sehr von den vorhergehenden ab und ähnelt den Fliegen- 
sehneppern, von denen sie sich aber dureh die Nasenlöcher,, Borsthaare: 
unterscheidet. : ‘Noch: mehr ähnelt: sie dem‘ Rohrsänger und: "hat wie 
dieser einen niedergedrückten: Scheitel. Sie ist.'mit den drei vorher- 
gehenden ‘bloss der Farbe wegen zusammengestellt, weicht aber sehr 
durch Gestalt und Lebensweise ab. Sie baut ein oflnes, tief schaal- 
förmiges ‚Nest zwischen Zweigen in hohen Büschen. Die Eier’ sind ‚sehr‘ 
sehön, blauroth«mit schwärzlichen Strichen und Flecken. Sie ahmt: den 
Gesang der andern Singvögel und Spechte, Krähen u. A. nach, wie 
S. 'polyglotta mit kürzeren: Handfedern, deren 2te' gleich ‘der 6ten ist, 
welche ‘in Frankreich, Italien, Nord-Afrika die $. Ahypolais ersetzt. 
Bis Jemtland und ‘Angermannland unter 63 Gr. Breite, in Norwegen. bis 
zu ‚den ‘Grenzen von Helgoland,: in Finnland noch bei Kuopio, in Russ- 
land 64 Gr. Breite ‚bei Archangel (Silv.) Sie verlässt im Winter selbst 
Sieilien und da sie nach Schweden erst sehr spät, Mitte Mai, zurück- 


377 


‚kehrt, "scheint sie'tief in Afrika hinein zu fliegen. Sie.ist auch von 
Wahlberg: während des März im Cafferlande gesehen. 

Per ya 

Einige Worte üher. die Schwarz- Kakatu's und über 
Sselanin. | ’ die Paradiesvögel. 

seien al iiösa Von; 
Hay Prof. Dr. H. Schlegel. 
Ei (Uebersetzt von Dr. E. Baldamus.) 


‚Die: beistehende: Tafel gibt die Abbildung eines Kakatu,  Micro- 
glossus äterrimüus,) ‚der gewöhnlich der „schwarze“ Kakatu genannt 
wird, “obschon noch: verschiedene 'andere Arten‘ oder Ragen diesen 
Namen‘ ‚mit ebenso viel Recht verdienen. ‘Um die gegenseitige Ver- 
wandschaft: dieser Vögel würdigen zu können, ist ‘es nöthig, eine Ueber- 
sicht‘ der übrigen ‚bekannten ‚Arten von Kakatus voran: zu schicken. 
‘Die. Gruppe der Kakatus enthält‘ nur einen kleinen Theil der grossen 
Familie der Papageien, von denen gegen 300: Arten bekannt sind, und 
ist «besonders wegen des beschränkten Kreises seiner geogra- 
phischen Verbreitung merkwürdig. Dieser 'Kreis, dessen Mittel- 
punkt der östliche‘ indische Archipel ist,) erstreckt sich, soweit: mit 
Sicherheit bekannt ist, in der That nicht: weiter ‘als nördlich bis zu:den 
Philippinen ‚südlich bis:nach Tasmanien, östlich bis zu den Salamons- 
_ undwestlich bis-zu Timor und‘ Celebes. | 

Die‘ Arten, welche ‘man im Allgemeinen Kakatu’s nennt, sihd vor- 
aeimkeh und ‘sehr ins Auge fallend gekennzeichnet durch ihre zu 
einem mehr ‘oder weniger ansehnlichen Federbusch verlängerte Federn 
des Oberkopfes. “An diese Arten scheinen sich gleichwohl einige'andere 
ohne Federbusch anzuschliessen, deren Heimath gleichfalls in den Ver- 
breitungskreis der Kakatus fällt; das sind einige Arten von Nesior von 
Neuseeland, eine von der kleinen Philippsinsel:' Nestor productus, die 
inzwischen kurz nach ihrer Entdeckung ausgerottet: wurde; der schöne 
Nestor Pecquetü, wahrscheinlich von andern Inseln der Südsee oder 
aus den’ Papuländern , aber noch: sehr unvollständig bekannt; und der 
Zwergpapagei, Nasiterna pygmaea, von Neuseeland, so genannt, weil 
_ er.der kleinste von allen 'und kaum von der Grüsse des Zeisig ist. 
"Der Name Kakatu ist von ‘dem’ Geschrei entlehnt, das die ge- 
wöhnlichen Arten ‘hören lassen. ‘Man kann drei‘ Unterabtheilungen 
dieses’ Genus unterscheiden. Isa | 

"Die \eine enthält die eigentlichen Kakatu’s oder die Arten 
mit‘ mittelmässigem Schwanze und bei deren. Gefieder in der Regel, 


378: 


mehr oder weniger vollständig, das Weiss vorherrscht; sie‘ sind , über‘ 
alle Länder verbreitet, wo überhaupt Kakatu’s vorkommen‘; «leben! ge 
sellig und zuweilen in Flügen von Hunderten beisammen, fressen Pflan- 
zenwurzeln, Baumfrüchte, Getreide und Sämereien und haben einen 
ziemlich kurzen ‘abgerundeten Schwanz. » Die‘ grösste Art gleicht‘ in 
dieser Hinsicht fast dem Raben, die kleinste der Dohle. Bei einigen 
Arten sind die Haubenfedern nach vorn umgerollt. Die grösseste von 
diesen ist Cacatua yalerita von Australien, die ganz weiss ist mit 
schwefelgelbem Federbusch, in Tasmanien und an einigen Orten von 
Australien viele Abweichungen in Grösse und Gestalt des |Schhabels 
darbietet,' so dass bei dieser Art: offenbar verschiedene Ragen \bestehen,, 
von welcher, nach’ Gould, ‘die grösste mit: schwächerm Schnabel‘ ‘in Tas-ı 
mania lebt, ‘während die von Nordaustralien‘ kleiner ist und einen weib 
mehr gekrümmten Schnabel hat; ferner eine kleinere, aber sehr ‚diek- 
schnäblige, mit: der vorhergeheiden verwandte Art: oder: Rage, Cacatua 
triton, von der Triton- ober Lobobai in Neuguinea und die, nach Gray, 
durch Wallace auf den Aru-Inseln angetroffen wurde; der noch: kleinere;) 
aber ebenso gefärbte Cacatua aeguatorialis vom nördlichen Neuguinea, 
mit welchem ‚auch der Kakatu ‘von Nord -Celebes: über&inzustimmen; 
scheint; der noch kleinere Cacatua sulphurea ‘von Timor und noch, 
mehrere andere Arten oder: Ragen,: dessen »eigentliches‘ Vaterland: man 
nicht ‘mit Sicherheit: anzugeben vermag, da unsere Unkunde ‚in. dieser 
Hinsicht so gross ist, dass wir 'noch nicht‘ einmal bestimmen können, 
zu: welchen Arten der gewöhnliche: Kakatu ‘von Amboina,;'Cerami und 
den anliegenden Inseln gehört. Bei einer anderen kleinen Art, Cacatua: 
citrino-cristata ‚oder chrysolopha, ist die ‚Haube: orangegelb; man 
bringt sie: zuweilen von den Molukken: zu uns, aber ihr wahrer Aufent=, 
halt ist noch gänzlich unbekannt. : Der schönste von-allen istıder grosse, 
Cacatua, Leadbeateri von Südaustralien, sehr‘ ins Auge fallend ‚durch! 
seinen am. Grunde rothen, mit einem: gelben ra: Veit 
Federbusch. | vn doeh 
Bei andern Arten. ist. .der Federbusch gross und Hanli und.seine 
Federn nach hinten gekrümmt und: also hangend, ; Hierzu gehört der 
grosse Cacatua moluccensis oder rosacea mit einer grossen «roihen 
Haube, der von den Molukken' lebend nach'Europa ‚gebracht wird, ohne, 
dass man sein eigentliches Vaterland kennt; ferner. der ziemlich ‚grosse 
Cacatua cristat@ von den Inseln Batjan und Ternate, der ganz, weiss: 
ist mit einer zarten, schwefelgelben Färbung ‚unter dem Schwanze,. ii 
' Bei einigen kleinen weissen Arten ist der; Federbusch gleichfalls 
hangend, aber sehr wenig entwickelt; diese sind: Cacatua philippina- 


379: 


rum ‘von den Philippinen, mit 'rothen Unterdeckfedern'' am' Schwanze, 
und 'Caec! sanguinea von Süd- und Mittel-Australien , ‚mit einer‘ zarten 
röthen Färbung an den’ Zügeln. Eine: weisse‘‘Art von mittlerer ‚Grösse, 
röthlich 'an'Kopf'und Brust, aber mit sehr ‘kleiner Haube, 'Cac.' tenwi- 
rostris oder nasica aus Südaustralien’ ist sogleich: an ikreimi sehr! ver- 
kn und’ dünnen Oberschnabel zu‘ erkennen. 

An diese’ schliesst sich, wegen’ seiner kleinen Haube,  C.; rosei-'| 
Ai oder: eos von Binnen- und Nord-Australien an; aber seinGe- 
fieder ist graulich, auf dem ‘Kopfe und 'an: den Seiten durch: Rosenroth 
ersetzt. 2 if 

In: Südausträlien «und Tasmanien lebt’ eine; Art, die ‘wegen: ihrer 
Farbe ‘und ihrer'aus ‘Federn und lockeren: Bärten geformten Haube von 
allen vorhergehenden abweicht. ; Diese, C. galeata ‘genannt, ist schwarz- 
grau‘, vaber‘ die: Fredern der Haube sind beim Männchen schön 'roth. ' 

- Eine’ andere Unterabtheilung ‘der Kakatu’s begreift die der Raben- 
Kakatu's, Calyptorhynchus , die auf: Australien und Tasmanien: be- 
schränkt zu sein: scheint. »Sie «sind: ‚besonders: : durch‘ ihren : grossen 
Schwanz gekennzeichnet, der den Körper an Länge: nahezu: erreicht. 
Hierzu gehören: einige grosse oder mittelgrosse: Arten, die, von schwärz- 
licher Färbung, mit einer sehr breiten rothen oder gelblichen Querbinde: 
‘am'Schwanze:.! versehen 'sind ‘und ‚die »Scheitelfedern einigermassen in 
Form einer Haube: verlängert; tragen: ARE Einer 

„Bei einigen von diesen ‚Arten‘ ist; diese Schwanzbinde ; von ' einem: 
schönen’ Roth, welches bei; den Männchen einfarbig, bei den Weibchen! 
aber durch'schwarze Quersireifen unterbröchen ist. Die eine, Cac. Banksii 
von‘Ostaustralien wird in W.Australien durch eine etwas kleinere, übrigens: 
aber ‚\'wie' es" scheint ‚ nicht verschiedene Rage erseizt,. der Gould: den 
Namen naso gegeben hat.‘ Eine kleinere Art, deren Schnabel verhältniss- 
mässig sehr stark ist, Cac. macrorhyncha, «wurde in.der Umgegend: von 
Port-Essington';in: Nordaustralien entdeckt. Noch: etwas. kleiner ‘und. 
ungefähr: von’ der Grösse einer: Krähe ‚ist Cac. Leachii. Sein Kopf 
und‘ Hals’ gehen in’s Bräunliche über; und: der, Schnabel ist stärker  ge- 
wölbt‘, aber «mehr 'zusammengedrückt;,; alsı: bei. den: übrigen. Arten. Er 
bewohnt Südaustralien und die östlichen Striche bis: Neusüdwallis. : Von 
dieser Art kommen ziemlich: häufig: Individuen ‚mit\ gelben Federn unter 
den ‘Wangen und am. Halse vor. 

Bei‘den übrigen Arten ist die Schwanzbinde gelb oder. weisslich, 
bei einigen schwarz gefleckt, aber ‘nicht. verschieden nach. dem Ge-' 
schlecht, und sie haben überdies einen 'gelben Fleck an der Ohrgegend. 
Der grösste davon, Cac. funerea, von, der Süd- und Südostküste, von’ 


380 
Australien, hat die Schwanzbinde schwarz gefleckt.. Bei einer kleinern 
Art, Cac. Baudinii, von Westaustralien, ist; die Schwanzbinde einfarbig 
gelblichweiss. In Südaustralien,- der Vlindersinsel und Tasmani& findet 
man ‘einen Vogel, der von der vorgenannten Art: nur. dureh seine, 
schwefelgelbe Schwanzbinde abzuweichen scheint. Gould hat ‚ihn als. 
eigene Art unter dem Namen zanthonotus angeführt, ‚was Gelbrücken 
heisst, obschon dieser Naturforscher wahrscheinlich. „Gelbohr“* gemeint 
und zanthotus:hat' schreiben wollen. — Endlich scheint sich. an’ \die 
Raben-Kakatu’s eine kleine anders ee u. Cac. oder :Psittaous‘ 
Novae Hollandiae anzuschliessen. Istaary 

Man begreift unter dem Namen von schwarz aa 


croglossus, einige überall: schwärzlich schieferfarbene Arten, ‚die vom 


Neuguinea und den naheliegenden Inseln bis zu den: Arveinseln und. 
Nordaustralien verbreitet sind. Sie haben einen mittelmässigen‘Schwanz, 
einen aus schmalen Federn gebildeten hangenden Federbusch, ‚ihr-Ober- 
schnabel ist sehr hoch, zusammengedrückt, läuft‘in einen langen: Haken‘ 
aus und schliesst’ an den Seiten nicht an den Unterschnabel an, su dass» 
hier ein ansehnlicher Zwischenraum entsteht; ihre: Wangen sind. nackt, 
die Zunge‘ ist sehr klein und an ihrem: Ende mit .einer.Hornplatte' 
versehen. 0; | t 3 Bi re ee 

Man hat bis ‚jetzt zwei Arten unterschieden, welche: beide von’ Zeit: 
zu Zeit lebend über die Molukken nach’ Europa gebracht werden. Die‘ 
grösseste wurde von ‘den Naturforschern des englischen‘ Schiffes the 
Ratilesnake bei Kap York an der Nordküste ' von Australien 'ent-- 
deckt, und: dazu scheint auch die Art 'zu gehören, welche S: Müller 
an der Tritonsbai an der Westküste von Neuguinea angetroffen hat. 
Die zweite etwas kleinere Art lebt nach Wallace auf den Aroe»Inseln,. 
von wo er eine kleine Anzahl Exemplare nach Europa gesendet‘ hat. 
Der ersteren Art hat man den Namen aterrima gelassen, ‘während manı: 
die‘ zweite alecfo genannt hat. Der Name alecto wurde inzwischen‘ 
durch Temminck einem Exemplar gegeben, "welches eben’ so/'sehr. 
von der Art oder Rage der Aroe-Inseln abweicht, als diese: von''der: 
grossen aterrima. Die nachstehenden Maasse —. wir schlagen für die, 
Mittelrage, welche nach Wallace auf den Aroe-Inseln zu Hause ist,’ den‘ 


Namen Cac, intermedia vor — werden das beweisen. DisE 27772, 
| C. aterrima. C. intermedia. ''C.alecto (Tm.)) 
Gänze: Langen 99 air ti it nee 
Fiügeliohb. „sogu not aipayr AB 12 this im 
Schwanz . 0.02. 11“ Be 


Länge der Haube . . . . 7-71" 56" . 5 


381 


Ian, \ >» GC. aterrima.  C. intermedia. C. alecto (Tm.) 


‚Oberkiefer kanal Höhe). 21%. 17— 19 131/34 


Unterkiefer (grösseste Breite). 18-19. , 15-16 12 
Mittelzehe (ohne Nagel) . . 20 .. 17 — 18 15 
Was ‚die Länge des Schnabels betrifft, so haben wir gemeint, diese 


‚nieht. unter. ‚die Kennzeichen dieser Arten ‚oder Ragen aufnehmen ‚zu 
‚dürfen, weil sie nach. den: Individuen ansehnliche ‚Modificirungen dar- 


bietet, die, sei es als individuell, sei es pls Folge von Abnutzung an- 
RER werden dürften. | | 

Sehen wir. uns schon jetzt genöthigt, verschiedene Arten oder 
Ragen von schwarzen Kakatu’s zu unterscheiden, wie viel mehr wird 


‚dies der! Fall:sein, wenn die von diesen Vögeln bewohnten Landstriche 


einst naiurforscherisch und genau untersucht sein werden; denn ‚es 
leidet keinen Zweifel, dass es:noch andere Arten von schwarzen Ka- 
katu’s giebt, die jetzt noch nicht in das Verzeichniss aufgenommen sind. 

 -Quoy: und: Gaimard erzählen im Reisebericht der Uranie (Zoolo- 
‚gie \30,) dass: sie während ihres Aufenthaltes: auf Waigioe und Rawak, 
in..den  grossen«Wäldern dieser Papu-Inseln einen kleinen schwarzen 
Kakatu, sahen, welcher die Gestalt und Stimme des weissen haite, aber 
so scheu war, dass sie ihn nicht erlegen konnten. Eine andere noch 


unbekannte, Art kommt im: Binnenlande des westlichen Neuguinea vor, 


und. scheint — sei es, dass'er zu den schwarzen oder zu den Raben- 


‚Kakatu’s. gehört, wegen seiner Grösse ‚der merkwürdigste von allen: zu 


sein. Die Eingeborenen dieser Gegend erzählten dem Herrn S. Müller, 
während seines Aufenthaltes daselbst, dass diese Art ganz schwarz und 


‚viel grösser: ist, als der grosse schwarze Kakatu, und einen sehr langen 


zugespitzten, Schwanz hat (siehe Temminck Coup d’oeil general, II, 
P- 405, Note 2» 
; Man wird ‚bei Durchsicht dates kuzkeni Aufzählung der Kakatı's 


aalcaie bemerken, :welche bedeutende Lücken auszufüllen sind, bevor wir 
uns-rühmen ‚dürfen, eine genügende Vorstellung von den: Arten oder 


Ragen dieser Vögel, von ihrer wahren Heimath und ihrer Verbreitung 
zu haben, *) : Wir wissen, wie wir oben bemerkt haben, noch nicht 


‚einmal, wie.sich ‚die gewöhnlichen weissen Kakatu’s' mit gelblicher Haube 


von Boeroe, ‚(Buru,) Anmibon, Ceram etc. zu denen: vom nördlichen Neu- 


-guinea, ‚Nordcelebes und. Timor verhalten; auch kennen wir das wahre 


gegenseitige Verhältniss der grossen weissen Kakatu’s mit gelber Haube 


‚aus verschiedenen Gegenden Australiens nicht. Das Vaterland des schö- 


'*) Und selbst damit haben wir nur die des Abc ihrer naturgeschichtlichen 


 Kenntniss! D. Uebers. 


1382 


nen weissen Kakatu mit 'rother: Haube‘, Cac. moluccensis, und des 
kleinen weissen mit oraugefarbener Haube; 'Cak. eitrino-cristatw,.ist 
noch gänzlich unbekannt, etc. I -“i. (stianil nlanznörg) "welehe 
Das Vorhandensein der bezeichneten Lücken’ kommt offenbar (daher, 
"dass die Reisenden, viele dieser Thiere für gleichartig haltend, in’ jedem 
"der von ihnen untersuchten Landstriche Exemplare zu! sammeln versäumt 
haben, dass’ sie deren nicht in genügender Anzahl «gesammelt oderidie 
Heimath' jeder ‘Art nicht sorgfältig’ ‘genug bemerkt haben.» u. . Inloi 
Inzwischen zeigt es sich täglich mehr, dass’ die, Verschiedenheiten 

‚der Arten und 'Ragen''nirgends grösser ist, als auf’ den‘Inseln‘des öst- 
lichen indischen 'Archipels und der Südsee, und‘ dass’ ‚hier 'die Unter- 
suchungen auf eine’ ganz ‘andere Weise, wie früher‘ angestelltwerden 
müssen, will’ man ein für die re nur 'einiger- 
-maassen brauchbares Resultat gewinnen.» iswuX nenne 
Seit Jahren: von: diesem ' Gedanken‘ deraleäruiighi ing ich gehofft, 

sie‘ im Jahre'1850 verwirklicht "zu ‘sehen;' ich‘ musste" jedoch) nach 
‚fruchtlosen Versuchen, davon absehen.: Seitdem hat der "unermüdliche 
Reisende Wallace durch die That bewiesen, welehe‘ Schätze "unsere 
‘östlichen ' Besitzungen ' enthalten ‘und welchen PIEWEHRER man daraus 'zie- 
‘hen kann.‘ Bi, fl sh ‚new 'nsılaa. oa 
‘Indess’ wurden durch ihn nur: die am’ meisten zugänglichen ‚Punkte 
-und »wohl allein: mit Rücksicht auf''einige’ Klassen des Thierreichs unter- 
"sucht, so dass 'eine allgemeinere ‘und ausgebreitete Untersuchung 'eigent- 
„lich 'erst noch angestellt ' zu werden: verdient." Es wird’ unnöthig 'sein 
'zu zeigem,; was iMman von einer solchen Untersuchung ; "womit" unsere 
, "Regierung dermalen einen Anfang machen lässt, zu erwarten berechtigt>ist. 
Stehen wir inzwischen "einen "Augenblick "bei ‘der ‘Geschichte’ "der 
Paradiesvögel still, um an einem anderen Beispiele zu zeigen, wie 
weit unsere Unkunde betreffs' ‘dieser. schönsten und ‘gesuchtesten‘ Vögel 
des östlichen Archipels noch geht,» die wir Niederländer doch'wohl)seit 
'lange' genau ‘kennen müssten und Anderen hätten: bekannt'machen sollen. 
Um» mit»den Naturforschern 'zu»beginnen;''so müssen wirıbemerkeh, 

"dass sie noch nicht‘ einmal einen ‘richtigen. Begriff haben von'dem ge- 
genseitigen‘'Verhältniss der ‘Arten’; (welche ' zu’ dieser ‘Familie gehören. 
Zum Theil indess) ist ‚dies ‘ihre’ eigene Schuld:''; Einmal nach‘ den wer- 
valteten, künstlichen, 'oft: auf veinzelne unwichtige Kennzeichen ‚gegrün- 
‘deten Systemen‘ von Illiger, Cuvier ;"Temminck 'ete. zu’ Werk'gehend, 
was sie z.B. die nahe Verwandtschaft zwischen: verschiedenen’ Formen 
der Paradiesvögel, wie Paradisea, Epimachus, Astrapia, u., a..über- 
sehen machte; dann wiederum getrieben durch die, oft aus ganz anderen 


‚383 


‚Ursachen als aus Liebe zur Wissenschaft 'entsprungene Sucht, die Zahl 
ıder.‚Genera bis ins ‚Ungereimie zu vervielfältigen ,. vergassen sie ‚hier- 
‚über das Wesen der'' Sache; sie ‚verdarben die ' Sprache der. Wissen- 
schaft, |machten :beide, Sprache und ‘Wissenschaft, weitschweifig und 
‚unverständlich; sie trennten, wo sie vereinigen mussten, sie. stellten 
\weit»auseinander, was 'zusammengehört: kurz um, sie thaten Alles, um 
‚eine Uebersicht unmöglich und die Wissenschaft unzugänglich zu machen. 
» Uns’als Nation trifft dagegen der Vorwurf, ‚dass wir: seit drei Jahr- 
‘hunderten mit diesen ‘Vögeln ‚Handel treiben und sie noch. heute, wie 
unsere‘ Vorfahren, verstümmelt und auf (die elendeste Weise von den 
Papu’s zubereitet, 'von ihnen »eintauschen, ‚ohne die: wahre Gestalt, den 
‚eigentlichen Aufenthalt und’ die Lebensweise der vielen Arten de 
‘Thiere zu kennen. 
'»0'Man: nimmt gewöhnlich an, ‘dass die Mehrzahl Bo Baradiesnögel 
aus Neuguinea kommt, ohne einen Beweis 'für diese Behauptung anfüh- 
ren zw‘ können, 'und wir werden später sehen, dass die Naturforscher 
'nur'3 Arten auf dieser Insel gefunden haben, dass hingegen diese und 
‚die meisten anderen auf den' Papu-Inseln , zwischen Halmahera, Ceram 
‚und ‘dem:nordwesilichen Neuguinea gelegen,  eingetauscht worden: sind. 
Wir wollen gern glauben, dass einige dieser: Arten auch vom nördlichen 
und nordwestlichen Neuguinea, durch Valentijn „Serghile und Onin“ 
genannt; kommen, aber: bewiesen -ist dies keineswegs. Dieser Schrift- 
steller, «der: in vieler: Hinsicht gut berichtet ‚war, führt vornehmlich auch 
die Papu-Inseln Messooal (Mysol) und Waigioe als Vaterland ver- 
‚schiedener Paradiesvögel an, und es ist nur zu beklagen, dass er keine 
‚Abbildungen von allen diesen Vögeln gegeben hat :und einige seiner 
‚Beschreibungen von der Art sind, dass man die Arten, welche er vor 
‚Augen hatte, schwerlich. darnach ‘bestimmen ‘kann. Wenn die Natur- 
forscher fast ausschliesslich Neuguinea als Vaterland ‚der Paradiesvögel 
angeben, so muss dies wahrscheinlich auch Sonnerat zugeschrieben 
werden, der von seiner sogenannten Reise ‘nach Neuguinea 'Häute von 
damals den Naiurforschern unbekannten Arten mitgebracht, beschrieben 
und abgebildet und sie dem Pariser Museum geschenkt hat, wo sie auf’s 
Neue von Buffon abgebildet: wurden. Indess braucht: man den Reise- 
‚bericht: Sonnerat’s nur oberflächlich ‘durchzugehen, um zu gewahren, 
dass die, geheimnissvolle Reise der Franzosen, an welcher Sonnerat 
'Theil‘nahm;,: sich nicht; einmal bis nach Waigioe und viel weniger bis 
Neuguinea, oder selbst, wie man annimmt, bis zu dem weit entfernt 
liegenden noch gänzlich unbekannten Eiland Joby in der Geelvink-Bai 
erstreckt hat. Eins und das Andere folgt auf’s Deutlichste sowohl aus 


dem, was'Sonnerat $. 182 u. f. von: dem Besuche der ‘Fürsten von 
Tidor, Patany und andern naheliegenden Inseln ‚erzählt, als aus: einigen. 
von ‘Forrest (franz, Ausgabe, $. 175 und Einleit: S. :9,) ‘welche der 
Reisende schon’ 1773 aus’ dem Munde eines ‚Franzosen ‚der. «die Reise 
mitgemacht, vernahm, dass Sonnerat nicht. weiter ‚als bis 'Guebe‘, : nahe 
beim Kap Patany an der Ostküste von Halmahera: gekommen war’ und 
dass die Franzosen, ‚schon auf Patany das Ziel ihrer Reise ‚erreichten, 
um Gewürznelkenbäume zu holen, die sie nach Isle de France zu ver- 
pflanzen’ gingen. ‘Der von ihnen so: genannte „Durchzug der Französen* 
ist desshalb auf allen ‚Karten falsch bezeichnet: ‚diese ‚Reise; hat, ‚wie _ 
gesagt, keinen Bezug auf: Neuguinea; die von Sonnerat mitgebrachten, 
getrockneten Häute von Paradiesvögeln wurden offenbar in» Guebege-- 
kauft, und wie gross übrigens seine Verdienste um die.Naturgesehichte _ 
in ‘anderer Hinsicht sind, so hat man ihm hierüber Dinge N 
die er selbst: nicht beabsichtigt haben kann: | ni ae. 
Wenn wir nun nach ‘dem Standpunkt unserer Kann ko Zu: 
diesvögel fragen, so wird man wohl begreifen,: dass es damit höchst 
traurig bestellt ist. Man ist in der That mit ‘dem ‚wahren: Vaterland 
und der Verbreitung vieler Arten noch gänzlich unbekannt; man‘ weiss. 
wenig 'oder nichts über ihre Lebensweise, ihre Fortpflanzung "und: die 
Veränderungen, welchen ihr Gefieder nach Alter und: Jahreszeit unter- 
worfen ist; viele sind uns nur in einzelnen unvollständigen und 'ver- 
stümmelten Exemplaren bekannt; und die meisten bekannten "Arten 
kommen offenbar aus dem kleinen Kreise: zwischen Halmähera, den 
Aroe- und Papu-Inseln und dem nordwestlichen Neuguinea, "während 
es doch, nach ‚dem bestimmten Verbreitungskreise der Thierarten'dieser 
Gegenden zu’ urtheilen, wahrscheinlich ist, dass in den übrigen Theilen 
von Neuguinea 'mit den Inseln ‘Sehouten und Joby, vielleicht 'nöch' ganz 
unbekannte Arten von Paradiesvögeln leben: z ' nilanınt 
Die folgende Uebersicht der bekannten Arten kann’ als' Bestätigung 
der hier oben aufgestellien Behauptungen‘ dienen. ‘Wir‘werden’ indes 
die‘ ferner stehenden Formen, wie Chalibaeus;, Bm Oriohüs 
etc. hier nicht aufführen. Shidoydn bau 
1. Der grosse Paradiesvogel, Poradiska None jetzt‘ nach voll- 
ständigen Exemplaren bekannt, wurde bis jetzt ausschliessend auf: den. 
Aroe-Inseln angetroffen und dort auch von’ Wallace gefunden‘ und’ge- 
sammelt. Schon Valentijn hat bemerkt, dass diese Art stets von den 
Aroe-Inseln gebracht wird;.da ver ’indess «angiebt, dass sie aus'dem 
südlichen Neuguinea herüberfliegt, ‚so ‚wurde ' diese Gegend: als'‚Vater+- 
land des grossen Paradiesvogels von den Naturforschern angeführt,''und 


x 


385 


G. R. Gray ging selbst so weit, dass er die von Wallace gesammelten 
Exemplare als eigene Rage unter dem Namen Wallaciana von den 
gewöhnlich im Handel vorkommenden absonderte, die er als. von Neu- 
guinea kommend ansah. 

2. Der gewöhnliche Paradiesvogel, Paradisea papuana, 
wurde von S. Müller am Oetanata-Flusse und der Tritonsbai an der West- 
küste von Neuguinea, von Lesson und Wallace beim Hafen Dorey an der 
Nordküste dieses ausgedehnten Landes angetroffen und gesammelt. Va- 
lentijn sagt, dass diese Art Standvogel auf der Insel Mysol ist. Dieser 
Schriftsteller erwähnt auch einer ganz weissen Varietät dieser Art. 

'3. Der rothe Paradiesvogel, Paradisea rubra. Die französi- 
schen Reisenden beobachteten diese Art auf Waigioe. Getrocknete Häute 
kommen über die Molukken nach Europa in kleiner Anzahl in den 
Handel; aber man weiss nicht, ob dieser Vogel auf die genannte Insel 
beschränkt ist oder wohl auch auf naheliegenden vorkommt, 

"4. Der Königs-Paradiesvogel, Paradisea regia. Diese kleine 
und sehr schöne Art scheint eine der am meisten verbreiteten zu sein. 
Sie wurde von S. Müller und den französischen Reisenden an denselben 
Orten von Neuguinea beobachtet, wie die vorhergehende, und Wallace 
SEIN I Exemplare auf den Aroeinseln. 

5. Paradisea Wallacei. Dieser Vogel schliesst sich durch 
seine Gestalt im Allgemeinen an den Königs -Paradiesvogel an, ist in- 
dess viel grösser, anders gefärbt etc. Erst vor einigen Jahren wurde 
er von Wallace auf der Insel Batjian entdeckt. Auf Halmahera, wo 
diese Art gleichfalls lebt, sollen die seitlichen Brustfedern eine grössere 
Länge erreichen. 

6. Paradisea atra oder superba. Nur nach einigen ver- 
stümmelten und getrockneten Exemplaren beschrieben, die über, die 
Molukken nach Europa gebracht wurden. Das eigentliche Vaterland 
dieser selienen Art ist unbekannt. or 

7. Paradisea speciosa. Wie der vorhergehende, aber viel 
häufiger. Ein anders gefärbies, übrigens dieser Art überall gleiches, 
unvollständiges, aber künstlich hergestelltes Exemplar wurde durch 
Cassin und Bonaparte unter dem Namen Wilsonii und Respublica be- 
schrieben. Es muss durch neue Untersuchungen erwiesen werden, ob 
man diesen Vogel als eigene Art oder als Individuum im Uebergangs- 
kleide von P. speciosa anzusehen hat. 

8. Paradisea sexpennis. Ebenso merkwürdig und schön 
als selten. Vaterland unbekannt. Wird nur selten und zwar getrocknet 


und verstümmelt nach den Molukken gebracht. 
Journ. £, Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 53. September 1861. 235 


9. Paradisea aurea, auch Oriolus ‚aureus genannt, 
Fast ebenso selten als der vorhergehende, kommt er auf denselben 
We en in getrockneten und verstümmelten Exemplaren zuweilen in den 
Handel, ohne dass man sein wahres Vaterland kennt. _ 

10. Paradisea nigra, auch Astrapia gular is genannt. 
Ein prächtiger Vogel, der in kleiner Anzahl in unvollständigen Häuten 
auf den Papuinseln eingelauscht wird. Wenn der kleine ‚schwarze Pa- 
radiesvogel von Valentijn zu dieser Art gehört, würde er seine Heimath 
nach diesem Schriftsteller auf der Insel Mysol haben. 
SE Paradisea oder Astrapia carunculata. Nur, gi 
zwei unvollständigen auf den Papuinseln eingelauschten Exemplaren 
bekannt. a 
12. Paradisea magna, gewöhnlich Epimachus, magnus 
genannt. Ebenso unvollständig bekannt und auf demselben, Wege zu 
uns kommend als die sechs vorhergehenden Arten, Hierauf ‚passt in 
vieler Hinsicht die Beschreibung , welche Valentijn von seinem größsen 
schwarzen Paradiesvogel ‚giebt. Er, sagt, dass diese Art auf Sergile, 
dem nördlichsten Theile von Neuguinea , vorkommt, und. dass. die, Be- 
wohner dieser Gegenden, wenn sie solch einen Vogel haben, _ ihn, ‚nach 
der nächsten Insel Sallawat (Salwatty) bringen. stlaaiien 
13.. Paradisea alba. Getrocknete und unvollständige Häute 
dieser Art kommen. von, Zeit zu Zeit über die Molukken nach Europa. 
Hierzu gehört offenbar der halb weisse halb schwarze wie auch ‚der 
schwarze unbekannte Paradiesvogel Valentijn’s. Nach ihm. ‚kommt, ‚erst- 
genannter von Waigioe oder vielleicht auch von Sergile, ‚während „er 
sagt, dass der letztere von Mysol nach Amboina gebracht, en oil 
14. Paradiseamagnifica, gewöhnlich Epimachus mag- 
nificus genannt. Geirocknete und unvollständige Häute dieser Art 
werden von den Papuinseln nach den Molukken ausgeführt; ‚aber , ‚es; ist 
nicht bekannt, welche Gegenden sie eigentlich bewohnt.  ..... ih 
14b. Paradise. magnifica major. ‚Eine, sugenfällig 
grössere und | kräftigere Rage der vorigen Art. Sie, ist yon S.,Müllen 
in | der Tritonsbai an der Westküste von Neuguinea beobachtet und. ‚eine, 
Reihe Exemplare an das Reichsmuseum gesendet worden, aber „nicht 
als selbstständig verschieden. Wir können nicht entscheiden, zu welcher 
von beiden Ragen der von, Gray als Epimachus superbus aul- 
geführte, bei Kap York an der Nordküste von Australien erhaltene 
Vogel gehört. BR TE 
‚15. Paradisea paradisea, oder ee ‚para- 


JaryıW um 


diseus, vom südöstlichen Australien. "Diese Art schliesst sich, rn 
merklich verschieden, an Parad. magnifica an. u 
‘Das’ Resultat dieser Uebersicht ‘der Paradiesvögel ist, dass unter 
den 15'bekannten Arten 'nur 7 sind, die nach Folle1äattäen Exemplaren | 
aufgestellt werden konnten, während von den 8 übrigen weder der 
vollständige Vogel noch die wahre Heimath bekannt ist. ah ch 
' Dies mag als ausreichend angesehen werden, um zu beweisen, wie 
weit wir noch zurück sind in dem Studium He schönen und höchst 
merkwürdigen Vögel, über welche wir hier kürzlich gesprochen haben. 


Wir haben schon früher der vereinten Thätigkeit. des Verfassers 
und des Administrators des Holländischen ‘Reichsmuseums zu Leiden 
Erwähnung gethan, ‚welche, unterstüzt durch das Colonial-Ministerium, 
auch für: die Aufhellung dieser schwierigen und: interessanten Partie der 
Ornithologie. ohne Zweifel von grossem Erfolge ‚sein: werden. Es ist 


sicher ein guter: Gedanke 'Schlegels, ; der. Expedition nach Neuguinea 


und ‚seinem ‘Archipel in Oel und auf Papier gemalte treffliche  Abbil- 
‚dungen der seltenen dort etwa anzuireffenden Vögel mitzugeben, ‘um 
sie den Eingeborenen ae und so die Desiderata leichter 'herbei- 
zuschaflen. Ri. Kehl Der Uebersetzer. 


Sr 
RR Fe 


Briefliche Wittheilungen, ®econo- 
al Behr und Heuilleton. 


ans Gewinnung auf den Chincha-Inseln. 
(Aus Cuzco and Lima von Clements Markiham. London, 1856). Mitgetheilt von 
Dr. Garl Bolle. 


"Vor der Bucht von Pisco (südlich von Lima) liegen die drei 
Chincha-Inseln, etwa 12 englische Meilen vom Festlande entfernt. Von 
diesen ‘werden ungeheuere Ladungen Guano nach England, den Ner- 
on Staaten und anderen :Ländern 'verschifft. j 

»Am 1. Januar 1853 bediente ich mich eines‘ mit Chiteiei 'be- 
mannten' Bootes, um diese Inseln ‘zu besuchen, und landete am 
nächsten Morgen auf der nördlichsten derselben vermittelst einer steilen 
Leiter, welche die senkrechte Klippe hinan, zu einer HUREN, an der 


Seite des Pe angebrachten Plattform führt, 
25* 


888 


..'.. Die Insel ist ‚etwa 1400 Vara’s lang und 600 breit. Es besteht 
aus Feldspath und Quarz. und da Ersterer von der Luft zersetzt wird, 
so, begreift man leicht, wie das Ufer zerklüftet und von Höhlen durch- 
fressen sein muss, welche im Verlaufe der Zeit einstürzen und so..die 
Grösse der Insel vermindern. Die chemische Wirkung der Zersetzung 
und die mechanische Kraft der Wellen haben in drei Bruchstücke ge- 
‚spalten, was sonst nur ein Eiland war; ja in noch entfernteren Perioden, 
war dieses wahrscheinlich mit der Küste vereinigt; es zeigt dies eine 
Kette von Felsen, die Ballista’s und endlich die Insel San Gallan zwischen 
den Chincha’s und dem Lechuzaberge südlich von Pisco, an der peru- 
anischen Küste. 

Die Gesammtmasse der närdlichen Chinchainsel ist mit dichten Lagen 
von kn bedeckt und der Hauptabstich, jetzt volle 60° hoch, liegt 
etwa. .100 Yards vom Rande der Klippe. Hier sind 200 Sträflinge damit 
beschäftigt Guano abzuschaufeln, während eine kleine Dampfmaschine 
‚vonvetwa 12 Pferdekraft dazu dient, ihn auszugraben und auf Karren 
zu laden. Ein Krahn mit Ketten steht mit der Maschine in Verbindung; 
ein weiter eiserner Trog, gleich einem Kohlenkorb, mit sechs Zähnen 
am Rande, acht‘ Centner schwer, hängt daran. 

‚Wenn eine Kette arbeitet, gräbt sich dies Gefäss in den Guano 
ein und füllt sich, wenn noch eine andere dazu in Thätigkeit gesetzt 
wird, kehrt sich der Krahn um und entladet den Inhalt seines Troges 
in die Karren. Etwa vier Ladungen füllen einen Karren, der auf einem 
Schienenwege an den Rand der Klippe gezogen wird, um dort geleert 
zu werden. Man wirft den Guano mit Schaufeln einen Leinwandeylinder 
hinab in den Kielraum des unten ladenden Schiffes. Neger, mit starken 
Nerven, stehen im Schiffe, um die Ladung, sowie sie hinunter kommt, 
auseinander zu breiten. Sie erhalten vom Kapitän 13 Dollars für 100 
Tons und tragen eiserne Masken, indem der Guano noch durchdri ngen- 
der als Kohlenstaub und: Stahlfeile, noch strenger als flüchtiges Salz ist. 

Es lagen gerade 25 Kauffahrleischiffe, grösstentheils englische, vor 
‘der Insel, gewöhnlich aber sind ihrer noch vielmehr und Neyailen 
übersteigt ihre Zahl hundert. H 

‘' Die Sträflinge wohnen. in schmutzigen Rohrhütten. rung 
existirt eine kleine Stadt mit zwei eisernen Häusern. Es wohnen darin 
peruanische Beamte, englische Zimmerleute und ein irländischer Doktor. 

Während der letztverflossenen Jahre hat Don Domingo Elias den 
ganzen Guanohandel durch einen Contrakt in Händen. Er erhielt 12 
Realen für jede damit gefüllt verschiffte Tonne, welche in England zu 
10 Pfund verkauft wird. Messrs Gibbo in England und Don Felipe 


38% 


Barreda, der peruanische Agent für die Vereinigten Staaten ‚erhalten 
ebenfalls Procente für die Ausfuhr. R 

Man rechnet, dass 1853 noch 3,798256 Tons Guano auf en nörd- 
lichen Insel waren. 

An den weniger betretenen Stellen ‘der Insel legen tausende’ von 
Seevögeln noch heut ihre Eier in kleine, in den Guano gegrabene 
Löcher *). Einige Hügel‘ sind ganz mit diesen Nestern bedeckt. : Der 
echte Guanovogel ist eine Art Seeschwalbe. Ihr Schnabel und ihre’ 
Füsse sind roth, Oberkopf, Schwingenspitzen und Schwanz schwarz, der 
untere Theil des Kopfes weiss mit einer langen schnurrbartähnlichen‘ 
Feder, die sich zu beiden Seiten von der Ohrgegend aus hervorkräuselt.' 
Der Körper ist dunkel schieferfarben. Die Länge beträgt etwa 10 Zoll"*). 

Die aufgeklärte Regierung der Inka’s von Peru wusste bereits 
diesen kostbaren Dünger zu würdigen. Er war in ihrem ganzen Reiche 
in Gebrauch und Todesstafe soll den geiroffen welcher die Vögel 
während der Brütezeit zu stören wagte. a1 

‘Ausser der Guano-Seeschwalbe besuchen grosse Flüge von Tauchern' 
(Divers), Pelikanen und verschiedenen Möven fortwährend diese Inseln. 

Die Centralinsel wird fast allein von Chinesen bearbeitet, ‘welche 
in ‘ganzen Schiffsladungen nach Calloo gebracht werden. Man behandelt 
sie abscheulich und in Folge davon,’ sowie der ekelhaften Arbeit und 
des Heimwehs wegen, werden sie oft zu Selbstmördern. 672903 Qua- 
—_. sind daselbst Guanolager, u. etwa 2000000 == ent- 
halten.‘ 

Die südliche Insel ist bisher unberührt geblieben und enthält etwas’ 
über 5,680000 Ton’s Guano. 

Die Ausfuhr dieses Düngemittels nach England betrug: 1852 
129889 Tons; 1853: 123166 Tons; 1854: 235111 'Tons. AN SEENTA 

Man findet oft grosse Stücke Ammoniaksalz im Guano, bisweilen 
auch in diese Substanz verwandelte Vogeleier ***). 

Nachschrift. Es kommen an der Meeresküste von Peru, nach 
Tschudi, folgende Seeschwalbenarten vor: Sterna magnirostris, Licht. 
und Si. erythrorhynchus, Pr. Wied, beide häufig; dann die schöne St. 
Inca, Less., die indess auf wenige Lokalitäten, an denen sie in ziem- 


*) Guano ist eine Corruption des: Quichoaworts Huanu,. welches Dünger be- 
deutet; so Huanu Challuap, Fischdünger, Huanu piscup, Vogeldünger. 

”) Sterna Inca? Siehe die Nachschrift. 

**) Man vergleiche über diesen Gegenstand den amtlichen Bericht einer peru- 
anischen Commission: Informes sobre la existeneia de Huano en las islas 'de 
Chincha, Lima 1854, 


390: 


licher Menge gefunden wird, beschränkt ist. . Eine vierte Species, St. 
exilis, Tsch. hat das Littoral mit den. vom Qntahhengn der Cordillere 
herabströmenden ‚Flüssen gemein. ee 

Tschudi nennt als den eigentlichen isn die Scharbe Dys- 
porus variegatus,, Tsch. und;neben ihr, als mit zu. diesen, ‚wichtigen 
Dungablagerungen Beitragende: Rhynchops nigra, L., Larus, modestus,. 
Tsch., ‚Plotus: Anhinga, L., Pelecanus ihayus, Mol., P. Gaimardii,, 
Less., :Carbo albigula, Brandt. Es ist wahrscheinlich, dass je nach ..den, 
Oertlichkeiten, verschiedene. Vogelspecies sich an diesen ‚Produktionen‘ 
betheiligen. So, mögen die nicht minder als, die. Chinchas, ausgebeuteten,, 
Lobosinseln ihren, Reichthum an Guano ‚nicht ein, und, demselben See-ı 
vogel: mit jenen; verdanken. ee | een 
a En Einiges über Strix Bubo. un non! 

„Dieselbe, Wahrnehmung, wie .an Strix otus, (vergl. „Naumannia“, 
II. Bd., 3. Heft, S. 12,) habe ich. nun, auch an Str. .Bubo gemacht, 
nämlich; ıdass auch er während der Paarungszeit mit dm Flügeln 
klatscht. tswitt) 

Ich sagte damals von Bis, er klatsche nach Art rn ua _ 
ein,iAusdruck,'welchen ich: aber: nicht 'so verstanden haben will, als ob. 
er, wie, diese, ıdas Klatschen, mit oben zusammengeschlagenen Flügeln 
bewirkt; sondern, das Klatschen geschieht, ‚wie ich mich. sowohl! bei, 
Otus, als bei Bubo überzeugt; habe, dadurch, dass sie die Flügel unter: 
sich zusammenschlagen. Der eben genannte Uhu, welcher seinen-Horst‘ 
auf... ebner Erde ‚angelegt: hat, ist ‘mit. seinem Weibchen das einzige 
Paar in meiner Nähe. Jeden Abend in diesem Frühjahre (1860) re- 
vierte er..nieht weit‘ von meinem ‚Hause, und. kam dann ‚oft bis auf 
100 Schritte, ja xwohl auch ı näher heran: wobei ich das: Klatschen' 
3—400 ‚Schritte, weit: hören konnte, ‘Wenn man; ihn am stillen, Abende 
belauscht, so kann man“mit dem: Ohre seinem Fluge folgen, ohne ihn. 
zusehen; denn, wie bei Otus, so hört: man ‚auch! bei ihm: das, Men? 
in taktmässigen. Intervallen. . ML air ihaidat 
.- Sollte. diese Eigenschaft nicht vielleicht allen ae: Eulen, Ka 
vielleicht: allen. denjenigen Eulen ‘überhaupt, ‘welche steifere ‚Schwung-. 
federn haben, angehören ? 

Das Weibchen des besprochenen Uhu’s haite wiederum seinen ge- 
wohnten Horstplatz eingenommen und im April bereits 3 Eier ‚gelegt. 
Da ich aber hoffte, dass es deren, wie im vorigen ‚Jahre, | 4 legen 
würde, so liess ich es nicht stören. Am 26. April ging ich. dann wie- 
der hin und fand zu meiner Verwunderung, dass ein Fuchs sich an den 


361 


Uku gewagt und ihn angegriffen hatte. Noch lag der Schnee !/, Elle 
hoch, so dass ich den Kampfplatz gut übersehen konnte. Ebenso, wie 
ich, hatte sich auch der Fuchs hinter der grossen Fichte, zwischen deren 
Wurzeln der Uhu horstete, an denselben herangeschlichen und war so 
auf ihn gesprungen. Der Uhu aber hatte sich nicht so leicht ergreifen 
lassen; denn der Schnee war auf mehr als 30 Schritte herum so be- 
arbeitet, als ob einige erwachsene Menschen sich dort herumgetummelt 
hätten. Zuletzt war der Uhu doch wohl. dem Fuchse zu stark gewor- 
den, so , dass letzterer „Fersengeld“ geben musste. Um diess aber zu 
bewirken, musste er versuchen, den Uhu von sich abzustreifen; und, 
wie man im Schnee sehen konnte, war Letzteres dadurch geschehen, 
dass er sich durch ein junges, sehr dicht’ stehendes Fichtendickicht zu- 
rückzog, wo der Uhu seine „Griffe“ loslassen musste. Dass aber der 
Kampf sehr hart gewesen sein mochte, konnte man an den Stücken 
vom Balge des Fuchses sehen, welche den Platz bedeckten. 

"Da sich der Uhu so ritterlich gegen den Räuber vertheidigt hatte, 
so wollte ich ihm die Eier lassen, um dann die Jungen wegzunehmen. 
Am 2. Mai ging ich desshalb wieder zum Horste; aber Vogel und Eier 
waren verschwunden. ‘Ob es wohl dem Fuchse schliesslich noch ge- 
glückt sein mochte, dem Uhu das Leben zu nehmen? oder obder Uhu 
seine Eier fortgetragen hatte, um sie an anderer Stelle auszubrüten ? — 

en et Tidaholm in eo. den 12. September 1860. 
H. Gadamer. 

“u ehe rk. Dieser Kampf ist jedenfalls ein sehr bemerkens- 
werthes Ereigniss und müsste für einen Beobachter, der in Folge eines 
glücklichen Zufalles Augenzeuge desselben geworden wäre, ein höchst 
anziehendes Schauspiel abgegeben haben. ua 

Es scheint, dass es dem Uhu geglückt sein müsse, nicht bloss time 
merkliche Beschädigung, sondern sogar, wie man zu sagen pflegt, „un- 
berupft“ davonzukommen. (Sonst würde. er schon selbst den Fuchs 
losgelassen, dieser also nicht nöthig gehabt haben, ihn durch Flüchten 
in das Dickicht von sich abzustreifen.) Dieser günstige Ausgang für 
den Uhu zeugt offenbar nicht weniger von seiner 'Gewandtheit, als von 
seiner Kraft. Nämlich: es muss ihm, trotz der Ueberraschung durch 
den Ueberfall, gelungen sein, den Fuchs augenblicklich mit einem Fusse 
durch einen kraftvollen Griff so fest und sicher am Kopfe 'zu fassen, 
dass 'er im Stande war, ihm für die gesammte Dauer des Kampfes den 
Mund zuzuhalten: während er sich mit dem anderen Fusse auf seinem 
Rücken’ festhielt. ' Denn wäre es dem Fuchse geglückt, ‘auch nur für 
wenige Augenblicke den Kopf und Hals“frei zu bekommen: so ‘wäre es 


392 


ganz gewiss um den Uhu geschehen gewesen, gleichviel, wo.ihn der 
Fuchs gefasst hätte. PER 

Denselben instinetmässigen Trieb, ‚vierfüssigen Banhiliemme, dem an 
brauch ihres Gebisses unmöglich zu machen, ‚zeigen bekanntlich auch 
gelangen gehaltene Steinadler, wenn ihnen, eine lebende Katze ‚oder 
Fuchs in den.Käfig etc. gesetzt wird. Dann beginnen jedoch. eben sie 
den Kampf. Es wird ihnen daher ‚weit leichter, den erwähnten ‚Kunst- 
griff anzuwenden, als hier dem. überfallenen Uhu. ...@loger] . 


Noch einmal das Brutzeschäft von 
Oxylophus glandarius. 
Von | 

Dr. A. Brehm. RB” 
Beim Durchblättern des vorletzten Jahrganges des. „Journals, für 
Ornithologie“ fällt mir, und zwar eben: jetzt erst, ein kurzer ‚Artikel 
auf, welcher, ‚wie mich dünkt, in ungeeigneter Weise eine Beobachtung 
von; mir, bemäkelt. Auf S. 238, Jahrg. 1859, giebt‘ Herr Wilh. Schlü- 
ter aus Halle einige Angaben des Hrn, v. Gonzenbach wieder, ‚wel- 
che, meine Beobachtungen über das Brutgeschäft des Strausskuckuks. zu 
bestreiten ‚scheinen. Gegen jene Angaben lässt sich insofern ‘Nichts 
einwenden, als sie auf unbestimmten Aussagen mehrerer nicht wissen- 
schaftlich beobachtender Leute beruhen, und derjenigen Genauigkeit und 
Bestimmtheit entbehren, welche ich für erforderlich halte, . eine. gewis- 
senhaft ausgeführte, entschiedene Beobachtung zu widerlegen. ‘Ich kann 
deshalb Herrn Gonzenbach auch gar Nichts entgegnen; wohl ‚aber‘ mus$® 
ich mich gegen die Ausdrucksweise des Herrn Schlüter entschieden 

verwahren. (18 9M 
. Ich häbe in dem von Hrn. Schlüter angezogenen Anfinisen nämlich 
nicht : bloss „meine Ansicht trifiig zu unterstützen eier sondern 
bestimmte Beobachtungen mitgetheilt. er tödo! 
.» Falls nun. mein verehrter Freund Bädeker die nach meiner, An- 
gabe dem. Strausskuckuk zugehörigen Eier, welche ich ihm aus Afrika 
mitgebracht habe, als Eier erkannt, die nicht von der Nebelkrähe, 
sondern von einem anderen Vogel gelegt worden sind: ist; meine :An- 
gabe zunächst über jeden Zweifel erhaben. Ich habe ein Strausskuckuks- 
weibchen mit reifem Ei im Legeschlauche erlegt; ich habe einen Strauss- 
kuckuk in ein Krähennest fliegen und nach einer Viertelstunde heraus- 
kommen sehen; ich habe die betreffenden Eier. in zwei Krähennestern 
gefunden; ich habe endlich den jungen Strausskuckuk vou Krähen füt- 


393 


tern sehen. Das kann nun zwar Alles zufällig. gewesen sein, aber un- 
zweifelhaft wahr bleibt es deshalb’ immer doch: und eine durch Beob- 
achtung festgestellte Wahrheit ist keine Ansicht, ‘welche man erst durch 
„iriftige Gründe zu. stützen“ ‚suchen muss. 

‚Ich bin fest überzeugt; ‚dass Hr. Schlüter sich ‚diese Entgegnung 
bloss deshalb verdient hat, weil er sich eine stilistische Nachlässigkeit 
zu Schulden kommen liess. Hr. Schl. wird es mir aber auch sicherlich 
nicht verargen, wenn ich ‘mich in diesem Falle gegen eine derartige 
Unsicherheit in der Behandlung unserer. Muttersprache, schon aus inniger 
Liebe zu ihr feierlichst  verwahre; man dürfte sonst glauben, dass 
Schweigen Zuggeben 'hiesse. Vom Zugeben bin ich aber noch sehr weit 
entfernt, und jetzt mehr als: je. 

Der Strausskuckuk lebt auch in Spanien, nicht selten bei Madrid. 
Hr. Schlüter hat wahrscheinlich eine recht mühsame und undankbare, 
aber durchaus gewissenhafte Arbeit von mir: nicht gelesen, welche. im 
dritten: Jahrgang der „Allgemeinen deutschen naturhistorischen Zeitung“ 
(im Auftrage der Gesellschaft Isis in Dresden, herausgegeben von Dr. 
Drechsler, Dresden bei Rudolph Kunze, 1857,) auf Seite 431—489 zu 
finden ist... Dort habe ich: folgende. Worte über den Kuckuk ‘gesagt: 
„Dieser Vogel, über dessen Brutgeschäft ich die ersten Nachrichten gab, 
(Journ. ‚f. Ornith., Jahrg. 1843, S. 144,) und nicht unangefochten blieb 
—- wenn auch: nur im Stillen — legt nach mehreren durchaus überein- 
stimmenden Nachrichten  glaubwürdiger Männer ‘in ‘das: Nest der ge- 
wöhnlichen Elster, und ist damit so freundlich, meine Beobachtungen 
zu unterstützen.“ Diese kurze Nachricht enthält allerdings: nicht Vieles, 
aber sehr viel. | | 

Ich will jetzt, die Sache etwas ausführlicher erzählen, als ich es 
in jener Abhandlung konnte. Bald nach meiner Ankunft in Madrid war 
ich natürlich mit allen Thierkundigen der Hauptstadt bekannt geworden, 
und freundschaftlich wurde: über dieses und jenes Thier gesprochen. 
Da fragte mich eines Tages Hr. Perez-Arias, ein recht eifriger 
Vogelkundiger, ob ich wohl auch den Ozylophus glandarius ‚kenne. 
Ich musste bejahen. „Aber wissen Sie“, sagte er, „etwas über das 
Brutgeschäft dieses Vogels?“ Ich bejahete abermals. „Herr, das ist 
unmöglich; denn ich bin der Ersie, welcher darüber etwas erfahren 
hat! Was wissen Sie?“ Ich war hinlänglich mit der Vogelwelt Spa- 
niens vertraut worden, um: nicht mit grösster Wahrscheinlichkeit die 
Zieheltern unseres Thieres angeben zu können. Die Saatkrähe kommt 
bloss auf dem Zuge in ‘Spanien vor, und die Raben- und Nebelkrähen 
fehlen gänzlich. Es blieb, wenn ich von. den in Egypien Beobachteten 


394 


folgern wollte, nur unsere gemeine Elster, Pica caudata, als 'wahr- 
scheinlicher Erzieher des Strausskuckuks noch übrig, und ich “nahm 
nicht den geringsten Anstand, diesen Vogel mit einer 'gewissenBe- 
stimmtheit als den Pfleger der jungen Strausskuckuke zu’ nennen. „Sie 
haben Recht“, sagte Perez, „aber woher wissen Sie das?“ "Nun theilte 
ich ihm meine Beobachtungen mit, und er gab mir dafür einen eh 
Bericht von seiner Entdeckung. NONE 

Aufmerksam gemacht durch 'etwas verschiedene, namentlich Kleinbie 
Eier im Neste der Elster, hatte er sich mit'guten Jägern in Verbin- 
dung gesetzt, und von diesen erfahren, dass der Kuckuk die betreffen- 
den Eier in das Elsternest lege. Die Sache schien 'ihm denn doch 
etwas unglaublich zu sein, zumal auch die bezüglichen Eier'von denen 
des Cuculus canorus wesentlich verschieden waren. Er’ forschte also 
selbst nach und fand, dass es der Strausskuckuk war, welcher die 
fremden Eier in die. Elsterwirthschaft gelegt hatte. 

Wenige Tage später hörte ich fast dieselbe Geschichte von Villa- 
nova, und später von dem Director des zoologischen Museums, Grälls. 
Aber beide Spanier waren doch nicht die ersten gewesen, welche die 
schöne Beobachtung gemacht hatten. Ein alter, wenig bekannter, „deut- 
scher Naturforscher, welcher den Entomologen viel berkändter geworden 
ist, als uns Ornithologen, Hr. Mieg, hatte schon vor Jahren beob- 
achtet, dass der junge Strausskuckuk von Elstern geführt und gefüttert 
werde. Er hatte aber diese Beobachtung bloss als 'Merkwürdigkeit 
seinen engsten Freunden erzählt, und von einem dieser habe ich sie 
wieder erfahren. Grälls sowohl, als Perez’und Villanova (Mieg ist 
leider todt) werden gewiss jedem unserer Fachgenossen , "welche sich 
für den Gegenstand besonders interessiren, ’ dieselbe Auskunft geben, 
und ich muss aus diesem Grunde um so fester auf der Richtigkeit 
meiner Beobachtung beharren. ‘Hrn. Schlüter bitte ich,” mir es nicht 
übel zu nehmen, dass ich einstweilen noch Recht habe und’ deshalb Ah 
entgegentreten muss. > ou ai Lu 

Leipzig, den 9. Juli 1861. iu ‚gib 


—h ; >48 vom 


Ungewöhnliche Artvon Aufzucht einer jungen Taube. 
— Der Grund, warum ich dieses eigenthümlichen Falles hier erwähnen 
will, ist der Wunsch, hierdurch jetzt zur Widerlegung einer lange Zeit 
allgemein gehegten falschen Meinung beizutragen, die ich früher selbst 
getheilt und zu deren Weiterverbreitung ich daher mitgewirkt‘ 'habe. 
Indess wusste man die Sache damals eben nicht besser. 

Bekanntlich enthält der Kropf junger Tauben eine sehr feine, dick- 


395 


breiige Masse, die wie aufgelösster Käse aussieht. Man hielt sie denn 
auch wirklich‘ für Käsestoff, welcher sich, wie man glaubte, aus den 
- alsdann: stark. angeschwollenen Kopfdrüsen der fütternden alten Tauben 
‘absondere. ‘Und’ mehrere Umstände machten dies allerdings wahrschein- 
lich‘: In neuerer Zeit, wo ‘nach und nach fast alle thierischen Stoffe 
einer genauern chemischen Untersuchung unterworfen worden sind, ist 
man‘ jedoch von dieser Ansicht zurückgekommen. Besonders hat, so 
viel mir ' bekannt, ‘Herr Pfarrer Snell sie bekämpft. (Der Ort, wo 
diess geschehen, ist mir nicht gleich erinnerlich.) Herr $. erklärt näm- 
lich dem gemeinten, anscheinend käseähnlichen Brei seinem Hauptgehalte 
nach bloss‘ für eine sehr‘ feine Auflösung ‘der gewöhnlichen, von den 
alten Tauben verzehrten und hernach den Jungen eingefütterten Nahrung, 
die keinen wirklichen Käsestoff enthalte. Dagegen ist sie jedenfalls 
stark mit dem, während der ersten Zeit nach dem Brüten in mehr als 
gewöhnlicher Menge aus den Kopfdrüsen abgesonderten, speichelartigen 
Safte vermischt. Und hierbei ist natürlich auch das nicht ausgeschlossen, 
dass letzterer zugleich nährende Theile enthalte, also den jungen Täub- 
En nieht: bloss ‘als Mittel zur Beförderung der Verdauung diene. 
"Wäre die ältere Meinung begründet, so' würde der Käsestoff einen 
so u Bestandtheil' der Nahrung ‘junger Tauben. ausmachen, 
dass man ihn kaum für entbehrlich zu ihrem Gedeihen würde halten 
dürfen. Dann aber würde es nicht wohl ‘denkbar sein, dass ein solches 
Thierchen auf die ‘Weise hätte aufgezogen werden können, wie es in 
dem hierzu erwähnenden Falle geschah. Und an der Wahrheit der 
Sache ist bei der, über jeden Verdacht erhabenen Zuverlässigkeit meines 
Gewährsmannes für dieselbe nicht zu" zweifeln." Dieser war: nämlich 
kein Geringerer,, ‘als der vor etwa drei‘ Jahren verstorbene Präsident 
der’K.L.-C. Akademie der Naturforscher, Prof..Dr. Nees v. Esenbeck; 
die Erzieherinn der jungen Taube aber war seine Frau. 
"Dieser kamen durch Zufall ein Paar, ihr besonders lieb gewordene 
Tauben um, zwei oder drei Tage vor dem zu erwartenden Auskriechen 
des Jungen aus dem von ihnen hinterlassenen Eie. ‘Das Eigenthümliche 
hierbei war nun, dass ihre Besitzerinn auch das Ausbrüten des Bies 
vollendete: id sie dasselbe, in Baumwolle gewickelt, sorgfältig auf 
der Brust erwärmte. Das Junge fütterte sie anfänglich nur mit zer- 
kauter , daher mit Speichel vermischter Semmel, welche sie ihm be- 
hutsam 'einstopfte. Späterhin mengte sie aufgequellte, geschälte und 
nachher 'ungeschälte Hirse bei. Zuletzt kamen auch noch eingeweichte 
‚Hülsenfrüchte , namentlich Erbsen, hinzu. 
‘So’ wuchs das Thierchen, ohne je Käsestoff' zu bekommen, auf die 


396 


gedeihlichste Weise zu einer schönen, grossen Taube heran, die unver-' 
gleichlich zahm war und blieb: eine Eigenschaft, die allerdings nur, 
eine sehr natürliche Folge der besonderen Umstände war, unter wel- 
chen ihre Aufzucht Statt gefunden hatte. Denn ihre Aeltern halte: sie 
ja nie gesehen; und andere Tauben wurden von ihrer Pflegerin auch! 
nicht gehalten; wohl aber war sie von dieser zu Anfange längere Zeit, 
in weicher Umhüllung sitzend, auf ähnliche Weise an ihrem Leibe warm 
gehalten worden, wie es bei ganz jungen Tauben von Seiten’ der Alten- 
gewöhnlich mehrere Tage lang, zumal des Nachts, geschieht. .. Kein 
Wunder also, wenn sie nun diese ihre liebreiche Herrinn gleichsam 
instinetmässig als Mutter ansah, daher fortwährend ihre Nähe suchte und. 
nächstdem ihre Anhänglichkeit mit auf deren Umgebung übertrug. 
Berlin, den 7. November 1860. ' Gloger. .. 


Wilde Taube und Baummpßsrder gemeinschaftlich 
Einen Baum bewohnenmd. — Auf meinen dienstlichen Excursio- 
nen nach dem Thüringer Walde lernte ich in dem Besitzer der Gehl- 
berger Mühle am Fusse des Schneekopfs im Geragrunde gelegen, ‘einen: 
Mann kennen, welcher eine Art Industrie daraus macht, die flüggen 
Jungen der am Buchberge sehr häufigen wilden Tauben auszune men. 
Zu dem Ende hielt derselbe einen Mann, welcher fertig kletternd in 
seinem Beisein jede alte Buche durchsuchen musste, und nach Art der 
Waldbewohner eine jede derselben, welche Höhlen hatte, genau kannte. 
Während der Eine die Buche bestieg, beobachtete der Andere genau 
die Beschaffenheit des Baumes, und so fanden sie eine, welche mehrere 
Löcher, in denen Nester sein konnten, enthielt. Sogleich bestieg der 
zu ‚diesem Behufe mitgenommene Begleiter den Baum, griff mit der 
Hand in das erste Loch, in welchem sich zwei junge Tauben, aber noch 
nicht zum Ausnehmen flügge genug, vorfanden. Der Müller rief ihm 
zu, die Jungen noch einige Tage zum Besserwerden liegen zu lassen, 
und das einige Fuss darüber befindliche andere Astloch zu untersuchen. 
Beim Eingreifen in dieses fuhr der Mann entsetzt mit der Hand zurück, 
ausrufend: „Junge sinn drenn, aber sie bissen (beissen).* „Na, wirf 
eines herunter“, lautet die Antwort von unten; auch dies geschieht! 
Zur grossen Verwunderung und Freude erkennt der untenstehende Müller 
in dem herabgeworfenen Jungen einen jungen Baummarder; der Mann 
muss schnell absteigen, um, nach der Meinung des Müllers, nächstens 
den Alien zu fangen. Wie beabsichtigt, wird nach einigen Tagen der 
Baum mit grosser Vorsicht bestiegen, und gleich Hand an das Marder- 
nest gelegt; allein — zum grossen Verdrusse beider Leute — war das 


397 


Nest leer! 'Der alte Marder hatte seine Jungen fortgetragen; dagegen 
erfreuten sich in dem unteren Astloche die jungen Tauben des besten 
Wohlbefindens, und entgingen dieses Mal nicht ihrem Schicksale. Mar- 
‚der ‚und. wilde Taube bewohnten gleichzeitig Einen Baum! Der Volks- 
glaube, nach. welchem der Marder da, wo er wohnt, nicht raubi, scheint 
hierin eine Bestätigung zu finden. 

Gotha, den 6. Juni 1861. Dr. Hellmann. 


| . .Ornithologische Notizen vom Frühjahre 1861. — 

 Haliaetos albicilla hatte dies Jahr mit Brüten überschlagen; meh- 
rere Pärchen waren bei ihren Horsten, doch keines hatte sich zum 
Legen angeschickt. ; 

Aquila naevia brütete gleichfalls nicht so zahlreich, als sonst. 
In einem Horste fand ich neben einem grossen auch ein Spulei. 

Pandion haliaetos hatte seine alien Horste wieder bezogen. In 
den ersten Tagen des Mai erhielt ich die ersten Eier. 

Circaetos gallicus hatte am 16. Mai ein angebrütetes Ei. Ausser 
diesem Paare sollen im Ahlbecker und Stolzenburger Reviere noch zwei 
Paare gebrütet haben; ich konnte mich jedoch von der Aechtheit der 
Eier, die sich jetzt im Besitze des Naiuralienhändlers Keitel hierselbst 
befinden, noch nicht überzeugen, und Eier auf die alleinige Aussage 
der Kletterer hin zu bestimmen, scheint mir immerhin doch ein ge- 
wagtes Ding. Das von mir gesammelte Ei habe ich der Eiersammlung 
des zoologischen Museums zu Berlin überlassen. 

Von Falco peregrinus waren die alten Paare wieder erschienen 
und hatten in ihre früheren Horste gelegt. Die ersten Eier bekam ich 
am 20. März, die letzten Anfangs Mai. 

Desgleichen fand sich Falco tinnunculus auch dieses Jahr wieder 
in vielen, subbuteo in einzelnen Paaren vor. 

. Buteo vulgaris brütete nicht so häufig als sonst; den ersten fand 
ich am 3. April mit 4 klaren Eiern. 

Ungleich häufiger war Milvus regalis, von der ich gleichfalls ein 
Gelege von 4 Eiern erhielt. 

Milvus ater wieder nur in einzelnen Paaren. 

- Pernis apivorus hatte Anfangs Juni Eier. 

Astur palumbarius und nisus in gewohnter Zahl. 

‚ Striz aluco brütete schon am 3. April in einer hohlen Eiche auf 
5 sehr stark bebrüteten Eiern. 

Strie brachyotus fand ich Mitte Mai mit 6 angebrüteten Eiern. 

Siriz bubo hatte am 30. März 2 bebrütete Eier, ungefähr 8 Tage 
später lag in demselben Horste ein drittes klares Ei. 


398 


Von Corvus corax. hatte keines der mir, bekannten |Paare- gelegt. 

Ein ‚Ei von, Cuculus canorus fand einer meiner Bekannten ‚bei 
5 Eiern von Anthus arboreus röthlicher Färbung, ‚und hatte auch, das 
Kuckuksei eine ähnliche röthliche Färbung. 

Picus Martius hatte Anfangs Mai gelegt, Ciconia nigra Ende‘ April. 

Am 21. Mai fand ich : schon Junge von Totanus ‘ochropus.' Die 
Jungen liefen auf einer Wiese umher. und. verriethen die. Alten ‚durch 
ihr ängstliches Umherfliegen und Schreien das Dasein derselben, Die 
Dunen der Jungen waren an der Brust und Kehlgegend weisslich, an der 
Schwanzgegend standen einige Dunen graulicher Färbung, die "übrigen 
Theile bedeckten schwärzliche Dunen mit roströthlichen untermischt. 
Der Schnabel schwarz, die Beine dunkel ins Schwärzliche. 

Berlin, im Juli 1861. Theodor Holland. ' 

u 0929 

Der Kehlsack der grossen Trappe, (Dtis tarda.) al 

Erwiederung. 
An die Herausgeber, 

Sie haben mir die Ehre erwiesen, in Ihrem Journale (März-Heft, 1861 
einen von Hrn. ‘Dr. Gloger aus seiner Einbildung verfassten Artikel über 
meine Art, anatomische Untersuchungen anzustellen, abzudrucken, | Sie. ge- 
statten mir ‚vielleicht Raum für ‚einen kürzern, ‚aber wahren Bericht. über 
meine Untersuchung betreffend die Frage der Existenz ‚eines, ‚Kehlsackes 
bei der Trappe (Otis tarda.) 

Die erste Gelegenheit, diesen Punkt zu untersuchen, hatte ich an einem: 
ausgewachsenen, aber jungen Männchen, dessen Köngen: mir‘ von unserem 
zoologischen Garten‘ gebracht worden: war. Ich erwartete den Kehlsack‘zu 
finden, und meine Absicht war, ein Präparat hiervon in dem anatomischen 
Museum, welchem ich damals vorstand, aufzustellen, Ich . fing , damit an, 
nach jener Oeffnung „in der Mundhöhle unter der Zunge* zu suchen: es 
war keine solche Oefnung vorhanden. Ich füllte dann langsam und vor- 
sichtig das pneumatische System mit Luft, worauf‘ sich die 'Luftsäcke am 
Halse ausdehnten, und, die Haut an. ‚der Stelle aufgetrieben wurde, wo sich 
der angebliche Kehlsack finden soll. Das Präparat hiervon ist, in Spiritus 
aufbewahrt, und die Haut ist daran in ihrer Integrität erhalten; ' . Niemand, 
der das Bra später untersuchte, hat eine Oeffnung unter der Zunge 
auffinden können. Ich läugne damit die Existenz des‘ 'Kehlsackes in ältern 
Männchen gar nicht; auch haben ‚die anatomischen: Arbeiten ‘der Pariser 
Akademiker, welche vor zwei Jahrhunderten dieses Organ fanden, oder die 
Ihres verehrten Ornithologen Nitzsch nichts in ‚ihrem. Wertbe bei, mir ver- 
loren. Allein, ein Mıtglied jener Gesellschaft, deren Motto es ist „aullius 
in verba‘‘, lasse ich mich nicht durch Au r ide sondern durch die Natur 
belehren; und meine Untersuchung mag vielleicht ein kleiner Schritt‘ Zu einer 
vollkommeneren Kenntniss sein, nämlich zu ‘der Kenntniss, in welcher Pe- 
riode der Kehlsack mit seiner Os sich in ‚ältern 'Männcheau entwickelt. 

London, den 21. November 1861. ıR. Owen, 


vd 


399 


Nachrichten. 


Der Tod Ludwig Becker’s. 

"Aus Melbourne eingetroffene Nachrichten melden das Verunglücken einer 
grossartig ausgerüsteten Expedition zur Erforschung des Innern von Neu- 
holland, welche unter der Führung von O0. Hara Burke, 25 Mann stark, 
ie ebenso vielen Pferden und 26 aus Indien eingeführten Kameelen, 
aufgebrochen war. Als Opfer dieses Unternehmens haben wir leider den 
uns Ornithologen durch seine Schilderung der von ihm zuerst’ beobachteten 
Fortpflanzung der Menura superba rühmlichst bekannten Dr. Ludwig Becker 
aus Darmstadt zu beklagen. Derselbe starb während des unter vielfachen 
Beschwerden vollbrachten Rückmarsches der Expedition zu Bulla am Purria- 
fAuss, den 29. April 1861, im Alter von 52 Jahren. Er war eins der 
thätigsten Mitglieder der Melbourner gelehrten Gesellschaft, in deren Organ 
er viele wissenschaftliche Arbeiten geliefert hat. Auch genoss er als Künst- 
ler einen wohlverdieten Ruf. — 

(Nach einer Mittheilung der Bonplandia vom 1. November 1861.) 

Dr. Carl Bolle. 


Verkauf von Vogelbäülgen, lebendem Geflügel ete. 

Eine Partie exotischer Vogelbälge aller Länder ist in be- 
'liebiger Auswahl zu verkaufen und werden auf portofreie Anfragen Preis- 
verzeichnisse zugesandt. Von Reisenden werden dergleichen Sammlungen 
gekauft oder in Commission genommen , daher die Unterzeichneten um Auf- 
‚träge bitten. 
Zugleich empfehlen dieselben für Federviehzüchter und Liebhaber die 
von ihnen bereits seit sechs Jahren herausgegebene Tauben- und Hüh- 
nerzeitung, Organ der gesammten Hausfederviehzucht etc., jährlich 52 
Bogen in 4to mit Abbildungen. Abonnementspreis jährlich 2 Thir. Preuss. 
und übernehmen zugleich die Beschaffung und Versendung von lebendem 
fremdländischen Geflügel aller Art in gesunden und ächten Exem- 
plaren, als von Hühnern, Truthühnern, Pfauen, Enten, Gänsen, Tauben etc. 

Berlin, Belle-Alliance-Platz, No. 3. 

ae Dr. D. Korth und H. Korth. 


An die Redaction eingegangene Schriften. 
(8. Mai-Heft, ‚Seite ‚240.) 
381. Dr. Ph. L. Scelater.. Entlnene of a Collection of American Birds. 
Bogen II— VIII, June—August 1861. — Vom Verfasser. 
382. George N. Do Catalogue of a Collection of Birds made in 
New Granada, by James ‚Mc, Leannan, 'with ‘Notes .and Descriptions of 
- New Species. Part. I. (Reprinted from the Annals Lyceum Nat. Hist. 
New York, Vol. VIl, Jan. 1861.) — Vom Verfasser. 
283.Geo. N. Lawrence. Descriptions of Three.New Species of Birds. 
(Repr. Ann. Lyc. N. Hist. New York, Apr. 1861.) — Von Demselben, 


385. 


386, 


387. 


388. 


389. 


390. 


391. 


392. 


393. 


394. 


395. 


396. 


397. 


.Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation ‚in Deutschland, 


zu Berlin. Redigirt von Dr. L.-Buvry. Dritter Jahrg., 1861, No. 
6—9, Juni—September. — Vom Central-Institut durch den Hersta- 
geber. 

Conservirmittel für naturhistorische Gegenstände. (Abdr. aus: „‚Illustrir- 
tes Haus- und Familien-Lexicon.‘“ Artikel bearbeitet von Leop. Mar- 
tin.) — Vom Verfasser. 

Protocoll der ersten Versammlung mecklenburgischer Ornithologen in 
Schwerin am 2, und 3. October 1860. (Separat-Abdr. aus dem Ar- 
chiv des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg. J. XV.) 
— Von Prem.-Lieut. von Preen. 

The Ibis, a Magazine of General Ornithology. Edited by Ph, L, 
Sclater. Vol. I, No. 1, January 1859. — Von Mr. Alfr. Newton. 
Edw. Newton. Ornithological Notes from Mauritius. No. I. A Ten 
Days’ Sejourn at Savanne. (From The Ibis, July 1861.) — Von Mr, 
Alfr. Newton, 

Dr. G. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 
der Vögel während des Jahres 1860. (Abdr. aus dem Archiv f. Na- 
turgesch. XXV1l. Jahrg. 2. Bd.) — Vom Verfasser. 

George Robert Gray. List of Birds collected by Mr. Wallace at the 
Molueca Islands, with Descriptions of New Species etc. (From the 
Proceedings of the Zoological Society of London, June 26, 1860.) — 
Vom Verfasser, | 

List of the Specimens of Birds in the collection of. the British Mu-. 
seum. Part. Ill, Section I, Ramphastidae. London, 1855. — 399 
Demselben. 

Lettre from Mr. Wallace on the geographical Distribution of Birds, 
(From The Ibis for October 1859.) — Von Demselben. 

Dr. A. E. Brelim. Das Leben der Vögel. Dargestellt für ‚Haus und 
Familie. I1.—XI. Lief. compl. Prachtausgabe mit 24 Abbild. und drei 
Tafeln in Farbendruck. Glogau, 1861. Verlag von C. Flemming. — 
Vom Verfasser. 

Dr. Ph. L. Selater. List of a Collection of Birds made by the late 
Mr. W. Osburn in Jamaica, with Notes. (From the Proc, Zoolog. Soc. 
of London, February 26, 1861.) — Vom Verlasser. 

Dr. Ph. L. Selater. Characters of some New Species of Deren 
Passeres. (From the Proc. Zool. of London, March 26, 1861.) — 
Von Demselben. 

De absentia fureulae in Psittaco pullario et de regione’ "animalium 
vertebratorum humerali praecipue avium. Dissertatio inauguralis me- 
dica. Auctore Henrico Kuhlmann. Kiliae, 1842. — Von Prof. Dr. Behn. 
Aug. v. Pelzeln. Ueber neue und weniger bekannte Arten von Raub- 
vögeln in der Kaiserlichen ornithologischen Sammlung. Vorgelegt in 
der Sitzung am 6. Juni 1861. (Sonder-Abdr. aus d. XLIV. Bd. d. 
Sitzungb. der Kais. Akademie d. Wissenschaften.) — Vom Verlasser, 


vo0 
De ER 7 


JOURNAL 
ORNITHOLOGIE. 


Neunter Jahrgang. 


N 00 November, 1%! " 1861 


Zusätze und Berichtigungen sad 
zu den „Beiträgen zur Ornithologie Cuba’s.“ — 
(In den früheren Jahrgängen dieses Journals.) 
_ Von | 
Dr. J. Gundlach. 


Nr. 1. Arthantes aura Allig. d 

Ich sehe in Reports of: Explorations and Surveys eic., (welches 
Werk ich nur mit ‚Reports‘ anführen werde, noch als Synonymon 
Cathartes. septenirionalis Prinz Wied Reise I, 162. (1839.) 

In Revue zoologique 1853, p. 146 ist ein Aufsatz (ich glaube von 
Des Murs) über die Cathartes-Arten. Hier werden die vier von Bo- 
naparte erwähnten Arten angeführt und ausserdem noch Vaultur urbis 
incola Ricordi, Cathartes urbis. incola Less. — Ich muss bemerken, 
dass ich bei meinem langen Aufenthalte in ‚Santiago de Cuba besondere 
Aufmerksamkeit auf die Aasgeier wandte. Ich bin überzeugt, dass die 
Lesson’sche Art nur ein junger aura ist. Die Spanier nennen ihn nicht 
Carrancros, sondern die französischen Creolen. Man setze also den. 
Namen ‘Cathartes urbis incola Less. als Synonym zu aura juvenis. 

Diese Art lässt nie eine Stimme hören, nur ein geringes Rauschen 
durch Ausstossen der Luft und zwar im Zorn oder Furcht, z. B. wenn 
man sich seinem Neste nähert. 

Nr. 2. u Cheriway. ”- 

In Reporls führt Ziese Art den Namen Polyborus iharus Molina, 
und zwar mit Recht. ‘Der Name tharus: ist vom Jahre 1782, der Name 
Cheriway vom Jahre 1784. Hier sehe ich auch noch als Synonym 


Falco plancus Mill., Cimelia Physica. — Nistzeit verschieden, je nach 
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg, Nr. 54. November 1861, 25 


402 


der Witterung, im Jahre 1850 und 1851 im März, 1856 im Dezem- 
ber. — 2-3 Eier. 

Da ich diese Art aulzog und 13 Jahre lang besass, so habe ich 
Mehreres zu bemerken. Die Wachshaut und das nackte Gesicht sind 
am Alten schön orangegelb, am Jungen wie im Journal angegeben. 
Schnabel am Alten bläulich blass, am Jungen blass bleifarben. Beine 
am Alten blass orangegelb, am Jungen wie angegeben. 

Was das Gefieder betriffi, so ist die schwarzbraune Farbe der 
Alten bei den Jungen braun, die löwengelbe der Alten bei den Jungen 
schmutzigweiss. Die Schulterfedern, welche bei den Alten Querbinden 
haben, zeigen an den Jungen einen weisslichen Längsfleck und schwar- 
zen Schaft. 

Das noch nicht befiederte Junge hat einen braungelblichen Flaum, 


aber auf dem Kopfe, dem Oberarm und einem Fleck an den Brust- 


seiten braun mit violettem Anfluge. Der Schnabel ist blass rosenroth, 
die Beine sind blass grünlich-grau. 
+ Nr. 3. Regerhinus uncinatus Kaup. TRegerhinus “Wilsoni Cab.) 

Die cubanische Art ist nicht diese, sondern eine besondere von 
Mr. Cassin Cymindis Wilsonii genannt. Mr. Lawrence in New- York 
schrieb mir ‚this species (uncinatus) appears to be of a stouter form 
than Cymindis Wilsoni and the bill much shorter. The young is the 
most like it but the adult very different in colour.“ | 

-- Nr. 4. Rostrhamus hamalus. 

In Reports ist der Name Rositrhamus sociabilis Vieill. angenom- 
men und der Name hamatus steht in der Synonymie, jedoch ohne das 
Jahr angegeben zu haben. Ich finde mehrmals in den Reports, dass 
wenn der Autor (Baird, Cassin oder Lawrence,) nicht die Zeit der Pu- 
blizirung wussten den Namen zur Synonymie setzten. Ich glaube nun, 
dass der Name hamatus von llliger älter ist, als sociabilis Vieill. vom 
Jahre 1817. In Reports ist Ar als Synonym der Name Cymindis 
leucopygius Spix. Av. Br. I. p. 7. (1824.) 

Ich bin gewiss, dass die REN Art der hamaltus ist. 

-+Nr. 5. Pandion Carolinensis Gmel. 

In Reports steht noch als Synonym Aguila piscatriz Vieill. Ois. 
d’Am. sept. 1, 29. 1807, und Pandion americanus Vieill. Gal. Ois. 1, 
33. (1825.) 

—+-Nr. 7. Buteo borealis. V’ 

In Reports finde ich ausser den Gmelin’schen Namen noch folgende 

Synonymie: Falco aquilinus Bartr. Trav. p. 290. (1791,) Buteo fer- 


403 
rugineicaudus Vieill., Aceipiter ruficaudus Vieill. (beide in Ois d’Am. 
sept.,) Buteo fulvus und americanus Vieill. Nouv. Dict. IV. 

+ Nr. 8. Buteo pennsylvanıcus. 

Synon. in Reports. Falco pennsylvanıcus Wils. Am. Orn. (F. la- 
tissimus Wils. in den später gedruckten Exemplaren des genannten 
Werkes.) Sparvius platypterus Vieill., Falco Wilson: Bonap. 

+ Nr. 9. Astur Cooperi und Nr. 10, Astur pileatus. 

Sind nur eine und zwar neue Art, welche Mr. Lawrence Accipiter 
Gundlachi nannte. Nr. 10 ist der alte Vogel und Nr. 9 der junge. 
Die Beschreibung befindet sich im Aufsatze von Lawrence. 

-& Nr. 11. Nisus fuscus. 

Nachdem ich alte ‘und junge Exemplare ausgestopft hatte und den 
ächten nordamerikanischen fuscus sah, erkannte ich, dass die cubani- 
sche Art die von Vigors fringelloıdes genannte sei. Mr. Lawrence gab 
auch ihre Beschreibung mit der gehörigen Synonymie. 

In Reports ist die Unterfamilie Acceipitrinae eingetheilt in Astur 
Lacep. mit der Art airicapillus Wils. und Accipiter mit den Arten 
Cooperi, mezicanus und fuscus. 

+ Nr. 12. Strigiceps hudsonius Bonap.” 
In Reports steht noch das Synonym Falco uropygistus Daud. 
+ Nr. 13. Naueclerus furcatus. 

Im August 1846 kam zur Bai_von Habana ein Schwarm dieser Art 

und es wurden mehrere erlegt. Mein Freund Forns stopfte 2 Stück aus. 
f Nr. 15. Hypotriorchis columbarius. 

In Reports noch die Synonym. Falco intermixtus Daud., F. Audu- 

boni Blackwell (1834.). 
-+Nr. 16. Tinnunculus dominicensis.w 

Auch Mr. Lawrence hat sich nach den von mir ihm überschickten 
Exemplaren überzeugt, dass die cubanische Art nicht sparverius sei. 
Mr. Lawrence ist jedoch in Zweifel geblieben, ob der Name domini- 
censis ihr gehöre. Er gab der Art in seinem Aufsatze den Namen 
„Linn. sparverioides Vig.“ und lässt in der Synonymie den Namen 
dominicensis mit (?) Frage. 

Ich habe mich auch überzeugt, dass Hypotriorchis ferrugineus 
Saussure in Rev. et Mag. Zool. 1859, p. 117, pl. 3 nur ein dunkles 
Weibchen (von Haiti) ist. Ich verweise auf Mr. Lawrence’s Aufsalz. 

+ Nr. 17. Scops asio Less. und 
+Nr. 22. Nyctea nivea Bonap. 

Sind gänzlich zu streichen, denn es ist gar keine Spur davon auf 
der Insel und der Herzog hat G/aucidium Siju für asio und die 


236* 


404 


Strix FREE N niveqa, gehalten. Ich protestire gegen des Herzogs 
Angabe. " 
4- Nr. 19. Brachyotus palustris Gould. X 

In Reports ist ihr Name Brachyotus. Cassinii Brewer und die 
Synonymie so: Brachyotus Cassinii Brewer Proc. Bost. Soc. of Nat. 
Hist. (Ich glaube im Artikel „List of Birds found both in Europe and 
America sometimes confounded from close resemblances IV. April 6, 
1853, 324.) Strie brachyotus Forster Phil. Trans. Lond. LXI. p. 384. 
(1772.)  Brach. palustris americanus Bp. Consp. Av. p. 51. (1849.) 

Sie ist demnach von der europäischen Art verschieden. - 

4- Nr. 21. Gymnoglauz. nudipes (Daud.) Cab. #”” 

Mr. Lawrence spricht auch von dieser Art. 

-.Nr. 24. _Phyllomanes barbatulus. X 

Mr. Lawrence, an den ich einige Bälge geschickt hatte, erklärt sie 
für denen von Jamaica und Florida gleich, — Es bleibt also noch ein 
Zweifel, der schwinden wird, wenn ich Ihnen mehr Exemplare schicken 
werde. Von, einem Exemplare, das mein Freund Forns an Mr. Law- 
rence schickte, sagt letzterer, dass es mit, dem ächten olivaceus über- 
einstimme. Ich glaube jedoch, dass letzteres nicht der Fall sein wird 
und dass vielleicht dieses Exemplar ein Junges von der cubanischen 
Art war, was ich, sobald dieser Vogel im Frühling zurückkommt, nach- 
sehen werde. Zweimal habe ich eine ausserordentliche Kindesliebe 
(wenn ich so sagen darf) bei ihr beobachtet. Um ein Nest derselben 
zu nehmen, musste ich den Ast mit einem Beil abhauen. Weder diese 
Erschütterung noch das Fallen des Astes verscheuchte den Vogel. Ja, 
ich musste ihn aus dem Nest herausreissen. Er hatte noch Eier. 

. —Nr. 26. Vireo flavifrons. « 

Ich habe ihn auch im Januar beobachtet, also ist er wohl Stand- 

vogel; denn ich sah ihn auch im Sommer. 
— Nr. 27. Vireo Gundlachi. 

Mr. Bryant entdeckte 1859 auf den Bahamas-Inseln eine andere 
Art. Ich schickte unsere Art zur Vergleichung und erhielt die Antwort 
„Dr. Bryants Vireo is different from Gundlachi though somewhat like 
it. He compared with my specimens before publishing it.“ 

«Nr. 28.  Vireo noveboracensis. 

Wir haben (diese Art jetzt öfters beobachtet. Auf Seite 469 sagt 
ich „einmal.* N | 

4 Nr. 29. Lanius ludovicianus und 
+ Nr, 30, Turdus jamaicensis. 


405 


. Ich kann hierbei nur an einen Irrthum von Seiten des Herzogs 
glauben und streiche beide aus dem sicheren Katalog und stelle sie zu 
den unsicheren Arten im Anhange zu meinem neuen Katalog. 

+ Nr. 31. Turdus mustelinus Gm. 7 

Hier ist kein Zweifel, und wir haben die Art mehrmals erhalten. 

Ich schickte sie auch nach Cassel. Dagegen bleiben noch in Wirrwar die 
+ Nr. 32. ‚Turdus Pallasii und 
+ Nr. 33. Turdus Wilsoni. 

Zuerst sage ich, dass meine Worte bei Nr. 32 „besucht, wie auch 
d’Orbigny bemerkt“, nicht richtig sind, denn nach Reports gehört D’Or- 
bigoy’s Citat zu Turdus Wilsoni Bp. und diese zu fuscescens Stephens. 
Ich eopire hier die Synonymie der kleinen Drosselarten, wie ich sie in 

den Reporis finde: | 
41.T. mustelinus Gmel. Lath. Vieill. Nuttal, Audubon, Bp. = Merula 
muslelina Rich. List. 1837. Turdus melodus Wils. 

+2. T. Pallasii Cab. T. solitarius Wils. (nee L.;) Wilson’s Figur 

gehört zu Swainsonii. — Aud. (Birds Am.) Bon. Brewer. — 
Merula solitaria Sws. (die Figur pl. 35 gehört wohl zu Swain- 
sonii.) Vieill. (die Figur 63 stimmt zum Theil mit Swainsonii.) 
‘Turd. minor Bon. Nutt. Aud. (Orn. Biogr.) T. guitatus Cab. 
(nec Pallas.) — ?Turdus minimus Seligınann ? 

+3. T. nanus Aud. Gambel. ?T. aonalaschka Gmel.? Muscicapa 
‚guttata Pall. ' 

3-4. T. fuscescens Stephens. (Shaw’s Zool. Birds X, 1. 1817, 182.) 
Gray (Genera 1849.) T. mustelinus Wils. T. Wilsonii Bonap. 
Nutt. Aud. Brewer, Cab. (in Tschudi F.P.) T. minor Gm. (zum 
Theil hierher, zum Theil zu Swainsoniü gehörig.) Orbigny. Me- 
rula minor Swains. (die Abbildung gehört zu Swainsoni.) Tur- 
dus iliacus carolinensis Briss. ?T. parvus (Edw.) Seligm. 

+5. T. ustulatus Nuttal (1840.) Durch Druckfehler cesiulatus. 

+6. T. Swainsonii Cab. ?brunneus Bodd. T. minor Gmel. (zum 
Theil.) Vieill. (zum Theil, und anderntheils zu Pallasiö gehörig.) 
Bonap. ?T. fuscus Gmel. (mit mustelinus? vermischt.) T. soli- 
tarius Wils. (nur die Abbildung.) Sws. (ebenfalls nur Abbild.) 
Merula Wilsonii Sws. (nur Beschreibung.) T. olivaceus Gir. 
(nec. L. oder Bodd.) Brewer. 

+7. T. Aliciae Baird. 

Ich schickte die Exemplare meiner Sammlung zur Ansicht an Mr. 
Lawrence. Das eine, welches ich als T. Wilsonii übersandte, bestimmte 
er als olivaceus Giraud, das andere, welches ich für Swainsonis hielt, 


406 


„I am inclined to think same as the precedent, as the prineipal dilfe- 
rence is in being white below, but will not dicide until I make fartherr 
investigations.* 

Im Dezember 1856 schrieb mır M. Lawrence: „I will now give 
you the synonymy of Turdus as I make them out. I have numbered 
the Thrushes the same as you have them from Homeyer in your letter.“ 

+1.T. solitarius Wils. Merula solitaria Sws. this is easely known 
by its red tail. T. nanus had also a red tail but is only found 
on the Pacific coast. 

+ 2. T. Wilsonii Bp. T. mustelinus Wils. M. minor Sws. Gray makes 
it T. fuscescens Shaw. 

+ 3. T. olivaceus Giraud also of Brewer described later than Gir. 
but this name will not stand being preoccupied. Cabanis name . 
of „Swainsonii“ may yet be the one adopted but this is yet 
uncertain. — I think it also T. Wilsonii Sws. In Bonaparte’s 
notes on Delatires collection he makes it T. minor Gm. and 
remarks, „it very certainly is M. gutiata Pall. although it may 
not be Turd. Pallasii of Cabanis which he has named Turd. 
Swainsonii.“ 

+ 4. T. nanus Audub. much like solitarius but smaller, probably a 
good species. 

Mein Freund Forns hatte auch seine kleinen Drosseln an Mr. Law- 
rence zur Erachüng SPrBENERT, Er hatte alle drei Arten, nämlich 
mustelinus, fuscescens und Swainsontii, und gab mir eine fuscescens. 
Es bleibt also hierüber kein Zweifel mehr und kann man ohne Furcht 
die drei Arten in dem Katalog lassen. Nur Nr. 32, Wilsonit, ist bis 
jetzt noch nicht vorgekommen. 

Nach dem, was ich im Journal auf Seite 470 lese, gehört die 
sichere cubanische Art zu Nr. 4, fuscescens Stephens in Reports, und 
nach diesem Werke auch zu der in la Sagra’s Werke angeführten Art 
minor. — Es scheint also, dass wir auf Cuba ausser mustelinus und 
fuscescens keine andere kleine Art besitzen, und dennoch giebt Mr. 
Lawrence die Art für Nr. 6, Swairsonii Cab., aus. Ich habe mich 
jetzt überzeugt, dass meine zwei Vögel zu Swainsoni gehören. 

«+ Nr. 34. Galeoscoptes carolinensis und v 
-/ Nr. 35. Galeoscoptes rubripes. v 

Wenn eine Art ein Galeoscoptes ist, so kann meiner Meinung nach 
die andere es nicht sein. Ihre Sitten, ihre Form sind zu verschieden. 
Besser gefällt mir die amerikanische Zusammenstellung des carolinensis 
mit polyglollus. Gal. rubripes fängt schon Ende Februar zu nisten an. 


407 


+ Nr. 38. Culicivora caerulea Sws. 7 

In Reports werden noch andere Synonyme angeführt. Ausser den 
verschiedenen Genusnamen mit dem Speciesnamen caerulea, noch Mo- 
tacilla‘ cana Gmel., Sylvia cana Lath. und ?Culiciwora mezxicana 
Bp. g' (nec Cassin.) 

- Nr. 39. Henicocichla aurocapilla Gray. 

Cabanis sagt: „Mot. aurocapilla Gm.“ Dieser Name ist, jedoch 
schon L. Syst. Nat. 1. 1766. 

In Reporis wird als synonym Turdus coronatus Vieill. gegeben. 

Nr. 40. Henicocichla sulphurascens und 

Nr. 41. H. noveboracensis. 

Ich sandte meine Exemplare an Mr. Lawrence zur Ansicht. Er 
bestimmte sie als „the specimens of Seiurus are our two species 
according to Professor Baird viz noveboracensis and ludovicianus. Prof. 
Baird happened to be in New York when I received your box. and 
agrees wilh me.“ In Reports ist folgende Synonymie: 

Seiurus noveboracensis”Nuttall. Motacilla noveb. Gmel. Sylvia 
noveb. Laih. Vieill. Bonap. Turdus (Seiurus) noveb. Nult. Seiurus 
noveb. Bp. And. (Synon.) Henicocichla noveb. Cab. Mniotilta noveb. 
Gray. ? Sylvia tigrina var. ß Lath. Turdus aquaticus Wils. Aud. Orn. 
Biogr. Bp. (jedoch Irrthum.) Sylvia anthoides Vieill. Seiurus tenui- 
rosiris Sws. Gamb. ? Seiur. sulfurascens d’Orb. 

..Seiurus ludovicianus” Bonap. ?? Turdus. motacilla Vieill. Turdus 
ludovicianus Aud. Orn. Biogr. Seiurus ludov. Bp. List. Seiurus moio- 
cilla Bp. Consp. (nec Vieill.) Henicocichla major Cabanis. 

Nr. 44. Myioctonus mitratus. 

Bei Linne Motacilla mitrata. — Jetzt noch oft in Anzahl be- 
obachtet. n 

Die Muscicapa Selbyi Aud. ist der junge Vogel, was selbst Audu- 
bon angiebti; ebenso wie Sylvia Roscoe Aud. der Junge von Geothly- 
pis trichas. 

Nr. 46. Rhimamphus aestivus Cab. 

Die verschiedene Lebensweise unseres Vogels mit aestiva gab den 
Anlass, dass ich meine Exemplare an Mr. Lawrence sandte, der darin 
die Motacilla albicollis“ Gmel., Sylvia albicollis Lath. erkannte, die 
bisher (jedoch mit?) zu aestiva gestellt wurde. Mr. Lawrence gab 
ihre Beschreibung im schon erwähnten Aufsatze. Ich glaube, dass 
Sylvicola eoa Gosse dieselbe Art ist. Obgleich aestiva nicht auf Cuba 
vorkommt, möchte doch die in Reports gegebene Synonymie interessi- 
ren. Mot. aestiva Gm. Sylvia aestiva Lath. Vieill. Bp. Wils. Aud. 


408 

(Orn.) Nutt. Sylvicola aestiva Sws. Bonap. (List.) Aud. (Birds.) Rhi- 
mamphus aesliva Bonap. 4Consp.) Cab, ?Motacilla albicollis Gm. 
? Sylvia albicollis Lath.? Sylvia flava Vieill.? Sylvia citrinella Wils.?? 
Rhimamph. citrinus Rafinesq.?? — Sylvia Childreni Aud. (immature) ? 
Sylvia Rathbonia Aud.? — Motacilla petechia L. Gm. Sylv. petechia 
Lath. Vieill. Mot. ruficapilla Gm. — ?? Sylvia ruficapilla Lath. Steph. 

Dieses im Gegensatz zu 

Nr. 48. Rhimamphus ruficapillus, “ 

welche im Journ. f. Ornith. 'als gleich mit palmarım gegeben ist, 
was aber, wenn Bairds Meinung richtig ist, nicht sein kann. Baird 
giebt in Reports die Synonymie von Dendroica palmarum so an: 

Motacilla palmarum Gm. Sylvia palmarum Lath. Vieill. Bonap. 
(Am. Orn.) Sylvia petechia Wils. (nec Latham) Bonap. (Obs.) Nutt. 
Aud. Orn. Biogr. Sylvicola petechia Sws. Aud. (Birds.) Seiurus pe- 
techia Mc. Culloh. Sylvicola ruficapilla Bonap. List. and Consp. (nec 
Mot. rufic. Gm.) Rhim. rufic. Cab. — Ich lese bei palmarum „it is 
almost certain that the present species is not the Motac. petechia L. 
as quoted by authors. The diagnosis of L. „Motac. olivacea subtus 
flava rubro-gutiata, pileo rubro“, applies much better to the red crow- 
ned varieiy of D. aestiva than to the present bird. etc. Alles dieses 
überzeugt mich von Baird’s richtiger Meinung. 

Nr. 47. Rhimamphus coronatus. 7 ’ 

In Reports stehen noch andere Synonyme. Ich copire die sämmt- 
lichen: | 
Motacilla coronata L. Gmel. Sylvia coronata Lath. Vieill. Wils. 
Nntt. Aud. Sylvicola coronata Sws. Bonap. Aud. Derdroica coro- 
nata Gray. Rhimamphus coronatus Cab. Parus virginianus L. Mo- 
tacilla umbra Gm. Motac. cincta Gm. Mot. pinguis Gm. „Sylvia 
zanthorhoa Vieill.“ Gray. 

Nr. 49. Rhimamphus canadensis.“ 

‚Auch hier giebt es noch andere Synonyme. — Ich copire alle: 

Motac. canadensis L. Gm. Sylvia canadensis Lath. Wils. Bonap. 
Nutt. Aud.’ (Orn. Biogr.) „Sylvicola canadensis Sws.“ Jard. Rich. Bp. 
Aud. (Birds.) Rhimamphus canadensis Cab. Motacilla.caerulescens 
Gm. Sylvia caerulescens Lath. Vieill. Sylvia pusilla Wils. Sylvia 
leucoptera Wils. (index and 2 edit.) Sylvia palustris Steph. „Sylvia 
macropus Vieill.“ Gray. Sylvia sphagnosa Bonap. Nutt. Aud. (Orn.) 
Sylvicola pannosa Gosse. 

Nr. 50. Rhimamphus pensilis. 


409 


Wenn das Citat Motacilla superciliosa’ Boddaert von 1783, wie 
Gray angiebt, richtig ist, so muss dieser Speciesname bleiben. 

"Nr. 52. Rhimamphus maritimus. 

Nach Reports heisst die Art richtiger tigrina‘d denn die Synonymie 
st: Motacilla tigrina Gmel. Sylvia tigrina, Lath. (nee Vieill. und 
. Bonap.) Sylvia maritima Wils. Bp. Nutt. Aud. Sylvicola maritima 
Jard. (Wils.) Bp. Aud. Certhiola maritima Gosse. 

Nr. 55. Rhimamphus striatus. “7 

In Reports steht Muscicapa striata Gm. Syst. Nat. 1, 1788, 930, 
und Motacilla striata Gm. Syst. I, 1788, 976, also bei Gm. dieselbe 
Art an zwei Orien. 

Nr. 57. Helminthophaga Bachmanii. 

Im Journ. f. Ornith. ist ein Druckfehler; denn Vermivora "Bachm. 
ist nicht ‘von Audubon, sondern von Bonaparte. 

Nr. 59. Helmitheros. vermivorus. 

Noch verdient das Synonym Vermivora fulvicapilla :Sws. Birds, 
hier genannt zu werden. In Reporis steht nicht Vermivora penns. 
Sws., sondern Swains. Bonap. 

. Nr. 61. Euphona musica. i 

Ist ganz und gar zu streichen. Ihr Bürgerrecht auf Cuba beruhte 
auf einem Irrihum von Seiten Poey’s, wie er mir selbst gestanden hat. 

Nr. .63. Phoenicosoma aestiva und = 

Nr. 64. Phoenicosoma rubra. w 

'olIhre Synonymie ist nach Reports. Die von Ph. rubra ist: Ta- 
nagra rubra L. 1, 1766, 314. Gmel. Wils. Aud. Pyranga rubra Vieill. 
'Swains. Bonap. Aud. Sclat. Phoenisoma rubra Sws. Phoenicosoma ru- 
bra Cab. Pyranga erythromelas Vieill. 

- Die von aestiva: Muscicapa rubra L. Syst. Nat. I, 1766. 326. 
Tanagra aestiva Gm. Wils. Aud. Pyranga aestiva Vieill. Bonap. Aud. 
Sclater; Phoenisoma aestiva Sw. Phoenieosoma aestiva Cab. ? Lowia 
virginica Gm. ' in Mauser. ?Tanagra missisippiensis Gm. T. va- 
riegata Laih. & in Mauser. 

Beide Arten kommen nur einzeln im Herbste, aber in Gesellschaft 
im Anfang April vor, und zwar fast jedes Jahr. 

+ Nr. 67. Tyrannus pipiri Vieill. 

Diese Art führt in Reports den Namen 7yr. carolinensis Baird 
mit folgender Synonymie: Lanius Tyrannus L. Syst. Nat.1, 1766. 136. 
This bolongs to ihe Cuban matutinus according to Bonaparte. — Mu- 
scicapa iyrannus \Briss.) Wils. Aud. Lanius iyrannus var. y caro- 
linensis, ludovicianus Gm. Muscicapa rex Barton. Tyr. pipiri Vieill. 


ua 
ee 


410 


und Tyr. intrepidus Vieill. (Gal..Ois.) Sws. Huscicapa animosa Licht. 
Tyrannus leucogaster Steph. 7yr. pipiri „Vieill.“ Cab. 
+ Nr. 69. Tyrannus subphuraceus. « 

Ich streiche diese Art aus dem sicheren Catalog und stelle sie 
unter die unsicheren Arten im Anhange. Mein sehr langer Aufenhalt 
in den Cienegas (die von Xagua ist nur eine Abtheilung von der Cie- 
nega de Zapata,) ohne sie gefunden oder von einer solchen gelbbau- 
chigen gehört zu haben, lässt mich an ihrem Vorkommen zweifeln. 

+ Nr. 70. Contopus virens Cab. 

Auch Mr. Lawrence erkannte in einem von mir überschickten 
Exemplare diese Art. Nach Reports gehört hierher die Muscicapa 
querula Vieill. nec Wils. 

4-Nr. 74. Empidonax pusillus. 

Diese Art schickte ich zur Ansicht an Mr. Lawrence, der sie: für 
acadicus’erklärte. Muscicapa acadica Gm. Musc. pusilla Lemb. 7y- 
rannula pusilla Gundl. Journ. f. Orn. Nov. 1855, S. 480. Empidonazx 
pusillus Cab. ibidem. Mr. Lawrence irrte sich jedoch in der Angabe 
Tyr. pusilla Gundl., denn auf Seite 480 ist nichts der Art, sondern 
Tyr. pusilla Sws. Er hätte sagen sollen „7yr. pusilla Sws.“ Gundl. 
Es fragt sich nun noch, ob die vom Herzog Paul beobachtete die- 
selbe war. 

1° Nr. 75. Aulanaz fuscus. 

Noch kann ich mich nicht überzeugen, dass meine beiden Exem- 
plare, (das einzige Paar, welches ich je beobachtete,) mit fuscus über- 
einstimme. Als ich mein Männchen, (das Weibchen befindet sich in 
Cassel,) nach Mr. Lawrence zur Ansicht schickte, schrieb er mir: „Mu- 
scicapa Lembeyei Gundl. mss. no doubt a good species. I have spe- 
mens of „fusca“ very much like it, but ihey have not the ferrugineous 
feathers at the base of the bill.“ Sie ist vielleicht nur auf den An- 

Tillen zu Hause, und zwar mehr auf anderen Inseln, als auf Cuba. Ich 
werde sie also einstweilen noch als Lembeyei aufführen. 
4- Nr. 76. Myiadestes Elisabeth Cab. X 

Ich erinnere an meinen in den Annals of ihe Lyceum of Nit. Hist. 

at New-York publicirten Artikel. 
+ Nr. 77. Bombyeilla cedrorum Vieill. # 

Jetzt habe ich diese Art in einigen Jahren selbst in Schwärmen 
beobachtet. Der Brisson’sche Name Bombyc. carol. ist zwar älter als 
der Vieillot’sche cedrorum, jedoch ist wie Mr. Lawrence bei Phaeton 
flavirostris sagt: „Mr. Sclater in Zool. Proc. Zool. Soc. Lond. 1856, 
144 adopts Brandt’s name of „flavirostris“ for the reason that „Brisson 


411 


was no binomalisı and has no claim to bestow specific names in a 
binominal system,“ der Brisson’sche nicht bindend und daher der 
Vieillot’sche der älteste. — Diese Art ist nach Reports Amp. garrulus 
var 8 Linn. Gmel. 

— Nr. 79. Hirundo rufa Gm. 

Ich lese in Reports: the determination of the true specific name 
of this species is a matter of some uncertainty depending upon whether 
ihe South-American bird be distinet from the North-American or not. 
The names both of Boddaert and Gmelin appear to have been based 
chiefly upon the Hirondelle a ventre roux de Cayenne of Buffon pl. 
enl. 724, 1, the former having priority. Should this species therefore 
as is probable from its much smaller size and more intensely rufous 
underparis not be the North-American one, the next in order will be 
Bartons H. horreorum. Die Synonymie der nordamerikanischen ist nach 
den Reports Hirundo horreorum Barton 1799, H. rufa Vieill. 1807- 
(nec. Gmel.) Cassin Brewer. Hir. americana Wils 1812 (nec. Gmel.) 
Rich. A. rustica Aud. (nec. L.). Die Synon. der südamerikanischen 
ist Hirundo erythrogasier Bodd., rufa Gm., cyanopyrrha Vieill. 

+ Nr. 83: Tachornis phoenicobius Gosse. = 
Ich verweise auf den von mir publicirten Artikel über Cypselidae. 
+ Nr. 84. Chordediles (Chordeiles Sws.) minor Cab.“ 

Fast zu gleicher Zeit der Publieirung im Journal beschrieb Mr. 
Lawrence die Art mit dem Namen Ch. Gundlachi. Ich besass in meiner 
Sammlung ein viel grösseres Weibchen und sandte es zur Ansicht an 
Lawrence. Dieser erkannte darin die Art Ch. virginianus oder besser 
Chord. Popetue. Ich habe sie wahrscheinlich an der Nordküste der 
Insel getödtet. Ich erinnere mich nicht genau — wo. — 

Mr. Lawrence erwähnt beide Arten in den „Notes on some Cuban 
Birds ete.* Die Synonymie der Arien ist: 

Ch. minor Cab. 1856. „Oh. virginianus Br.“ Lemb. Ch. Gund- 
lachi Lawr. en und die der anderen: 

Ch. popetue. “ Caprimulgus popeiue Vieill. (@) Bonap. Caprim. 
americanus Wils. Chord. americanus De Kay. Caprim. virginianus 
Br. (aber nur zum Theil) Bonap. Audub. Sws. Chord. virginianus 
Sws. Bonap. Aud. Cassin, Newberry. 

+ Nr. 85. Antrostomus vociferus Bonap. 

Ich sah, dass einige Punkte der Beschreibung nicht mit meinen 
Exemplaren ubes6iristüiriten und sandte diese an Mr. Lawrence. Er 
erkannte darin eine neue Art, die er Antrost. Cubanensisnannte und 
in den erwähnten „Notes“ beschrieb, ihr hr folgende Synonymie gebend: 


412 


Capr. vociferus Orb. Lemb, (nec Wils.) Antr. vociferus Gundl. Journ. 
eic. (nec Wils.) Denn ich bin überzeugt, dass Orbigny wohl nur diese 
neue Art hatle, und wegen Lembeye’s Citat ist gar kein Zweifel, da 
ich es ihm angab. 

“Nr. 87. Nyetibius jamaicensis Vieill. c 

Auch diese Art stelle ich zu den unsicheren Arten im Anhange. 
Ebenso 

Nr. 90. Ammodromus maritimus Sws. * 

Nr. 91. Spinites pallidus Cab. 

Mr. Lawrence zweifelie am Vorkommen der Emberiza pallida 
auf der Insel-Cuba. Ich sandte ihm also mein Exemplar zur Ansicht, 
und er antwortete, wie auch in seinen Notes zu lesen ist, sie sei so 
cialis, Spizella socialis Bonap. 1838. Fringilla socialis Wils. 1810. 
Emberiza socialis Aud. Spinites socialis Cab. Also kommt diese 
und nicht pallidus auf Cuba vor. 

Nr. 99. Hedymeles melanocephala Cab. 

Diese Art ist gänzlich aus dem Cataloge zu streichen. Ich weiss 
jetzt, dass das Weibchen von ludoviciana safrangelbe untere Flügel- 
decken, und nicht wie das Männchen, rosen- oder carminrothe hat. 
Die fraglichen Exemplare waren ächte Weibchen von ludoviciana!” 

Nr. 100.  Chrysomitris pinus Bonap. 

Ist ebenfalls gänzlich zu streichen. Die mir zugekommene Nach- 
richt von ihrem etwaigen Vorkommen in den Fichtenwäldern der Vuelta 
abajd bezog sich auf Rhimamphus pityophilus Nr. 251. Die Art 
wurde von Mr. d’Orbigny in la Sagras Werke angeführt. Wohl nur 
ein Flüchtling aus’ dem Käfig. 

Nr. 101. Linaria caniceps Orb. 

Immer und auch noch jetzt glaube ich in dieser Art eine jünge 
Spiza ciris gm zu sehen. — Ich stelle sie zu den zweifelhaften Arten 
am Schlusse des Catalogs. 

Nr. 102. Fringilla Cubae Gerv. 


Eine dritte zu streichende Art, mit Pyrrhomitris cucullata Sws. 


zusammenfallend. Sie ist keine einheimische, sondern in Käfigen ge- 
haltene, mit Canarienvögeln schöne Bastarde erzeugende Art. Obgleich 
Mr. Lawrence in seinen Notes sagt: „but in the Museum of the Phil. _ 
Acad. are 2 or 3 specimens from the north side of Cuba etc.“, aber 
dieses beweist noch nichts. Eine so auffallende schöne Vogelart würde 
von den Einwohnern doch wohl bemerkt worden sein, und dennoch 
fand ich keine Angabe, sie beobachtet zu haben. 

Nr. 103. Hyphantes baltimore Vieill. 


413 


Noch einige Mal beobachtet. Zur Vollständigkeit wegen kann man 
zur. Synonymie setzen: Psarocolius Baltimore Wagl. 

Nr. 104. Hyphantes costototl Cab. 

Ist eine zu streichende Art. Das junge Exemplar, worauf meine 
frühere Angabe .beruhte, ist jetzt als cweullatus erkannt worden. Mr, 
Lawrence spricht darüber in seinen Notes unter Nr. 15. 

Nr. 105. Xanthornus dominicensis Br. 

In den Reports ist eine Art Ieterus Wagleri Sclat. = Psaroco- 
lius flavigaster Wagl. (nec Vieill.) Pendulinus dominicensis Br. (nec 
Lin.) angeführt. Ist dieses richtig, so muss im Journal das Citat flavi- 
gaster Wagl. gestrichen werden. Ich frug Mr. Lawrence und er gab 
in den Notes eine Beschreibung beider Arten. 

Nr. 106. Dolichonyz oryzivorus Sws.“ 

Als Citat zu dieser Art gehört Psarocolius caudacutus Wagl. 

Nr. 107. Agelaeus phoeniceus Vieill. 

Eine zu unterdrückende Art für Cuba; denn das fragliche Männ- 
chen wird das zur Vergleichung beider Arten mitgesandte nordameri- 
kanische Exemplar gewesen sein. Ich erinnere mich recht gui ein 
solches aber mit richtiger Angabe nach Cassel geschickt zu haben. Es 
war im Balge. Ich protestire also gegen die Aufnahme von phoeni- 
ceus in Cuba’s Catalog. 

Nr. 108. Agelaeus assimilis Gundl. 

Die letzte von Cabanis angenommene Meinung: „Möglich wäre 
auch, dass das Männchen vielleicht gleich dem ‚Weibchen einfarbig 
schwarz und somit bisher übersehen worden wäre“, ist völlig ohne 
Grund, und derselbe hätte die Wahrheit schon daraus ersehen können, 
dass ich die Art im Nisten beobachtete und also sehr gut beide Ge- 
schlechter kennen konnte. Im Winter ist der Vogel im Innern der 
Cienega de Zapata, wo er wilden Reis in Menge hat. 

Nr. 110. Sturnella hippocrepis (Wagl.) Gray. i 

In Reports sagt Mr. Baird: „Through the kindness of Dr. Hartlaub 
of Bremen I have the opportunity of examining a specimen of Siurn. 
hippocrepis Wagl. from Cuba ,.... but I see little that is different 
from continental specimens, excepi a narrower pecloral collar.“ Ich 
schickte desshalb vollständige Exemplare an Mr. Lawrence, der in 
* seinen Notes darüber Mittheilungen macht. 

Nr. 112. Chalcophanes Baritus. 

Die Art ist jetzt auch in Florida gefunden worden. Mr. Baird in 
“den Reports giebt das Citat Quisc. erassirostris Sws und Gosse als 
fraglich ; doch möglich. 


414 


Nr. 113. Chalcophanes Quiscalus Wagl. 

Ist eine ganz und gar zu streichende Art für Cuba. Ich wieder- 
hole, was ich früher sagte und was im Journal Seite 16 steht. 

-- Nr. 114. Corvus jamaicensis Gm.? 

Gosse giebt die Länge von C. jamaicensis 16!/, Zoll an. Ich 
habe etwas stärkere Grösse bei der cubanischen Art. Da wir noch 
kein jamaikanisches Exemplar haben untersuchen können, so wird es 
am besten sein, die Art als nasicus Temm. anzuführen, ohne andere 
Synonymie anzugeben. 

— Nr. 115. Corvus minutus Gundl.“ 

Auch hier wird es am besten sein, den blossen Artinamen ohne 
andere Citate anzunehmen. Mr. Baird hat den Corvus minutus unter- 
sucht und nimmt die Art ebenfalls an. 

Nr. 116. Arbelorhina cyanea Cab.” 

Diese Art bleibt das ganze Jahr hindurch auf der Insel. Das 
Männchen erhält für den Winter ein dem Weibchen ähnliches Gefieder, 
man findet aber schon im Februar blaue Männchen. 

+-Nr. 117. Trochilus colubris L. 

Noch immer nur am Ende März und Anfang April beobachtet. Mr. . 
Bryant entdeckte eine andere ähnliche Art auf den Bahamas-Inseln. Ich 
schickte alsdann cubanische Exemplare und erfuhr, sie seien ächte co- 
lubris. Mr. Lawrence schrieb über Mr. Bryants neue Art: „the Hum- 
ming bird has no doubt passed there as „colubris“ but it has an ame- 
ihyst ihroat and an edging of rufous on the tail feathers. It should be 
found in Cuba“, was bis jetzt noch nicht stattgefunden hat. 

--- Nr. 119. Orthorhynchus Helenae”oder Boothi &. 

Bis zu meiner Ankunft in Santiago de Cuba fand ich diese Art 
nur bei Cardenas, obgleich ich an anderen Orten der Seeküste beson- 
dere Sorge trug sie aufzufinden. Bei Santiago de Cuba ist sie noch 
häufiger, als bei Cardenas, aber völlig dieselbe. Bis Ende Februar 
sind die Männchen den Weibchen fast gleich, nur obenher blauer. Im 
März erhalten sie ihren Kopfputz und gabeligen Schwanz. Sie ver- 
schwanden im Mai. i 
—— Nr. 121. Todus multicolor Gould. Y 

Ich habe jetzt Nester dieser Art gefunden. Sie waren selbsi- 
gegrabene Löcher in dem Erdboden. — Ich sah einen Todus gegen 
eine Erdwand in einem Hohlwege fliegen und mit dem Schnabel eine 
Höhlung arbeiten. Nach etwa zwei Wochen fand ich die Höhlung etwa 
4 Zoll gerade einwärts, dann sich umbiegend und erweitert. In einem 
Neste befanden sich drei, im anderen 4 Eier von weisser Farbe. Es 


415 


scheint, dass wenn der Boden nur eben oder allzu steinig ist, dieser 
Todus sein Nest in Baumlöchern erwählt. 
Nr. 122. Campephilus principalis Gray. “ 

Bonaparte nannte ihn Dendrocopus principalis in seiner List. 1838. 
Später, 1854, aber Dryotomus (Megapicus) principalis, und. zuvor 
1850 im Consp. Dryocopus prineipalis. 

+-Nr. 123. Picus varius L. Wils. Vieill. Wagl. Bonap. Aud.= 

In Reports als Sphyrapicus varius Baird angeführt. Swainson 
nannte. ihn Picus (Dendrocopus) varius, und Bonaparte im Consp. 1854. 
Pilummus varius. Picus atrothorax Less. und Pucher. werden auch 
hierher gezählt. Der Picus ruficeps? des Herzogs muss ein percussus 
sewesen sein; denn in Hartlaub’s Abdruck sehe ich die zwei Arten, 
Picus radiolatus und percussus genannt. 
+- Nr. 126. Colapies auratus Sws. 

Ich überzeugte mich von der Artverschiedenheit und beschrieb 
unsere Art mit dem Namen chrysocaulosus”Gundl. 
-4 Nr. 128. Coccygus americanus. 

Ausser der angegebenen Synonymie gehört noch hierher Cureus 
americanus Bonap. List. Eur. Birds. Cuculus cinerosus Temm., und 
mit Zweifel ? Cuculus dominicensis L. und C. dominicus Lath. und zu 

+ Nr. 129. Coccygus erythrophthalmus. —— 

Coccyzus dominicus „‚Lath.) Nutt. (nec Lath., der zur vorigen Art 
gehört.) 

Da nach Reports Cuculus dominicus L. zu americanus Nr. 128 
gehört, so ist die Angabe des Herzogs von Württemberg gerechifertigt. 

-+-Nr. 132. Crotophaga ani L. 

In Reports werden rugirostris Sws. Burm. und ani L. Burm., als 
in den Vereinsstaaten vorkommend, angeführt. Ich lese daselbst „ihe 
differences beiween ©. rugirostris and ani are more dilficuli of ex- 
pression. The bill of the latter is however entirely smooth and the 
profile of the crest is more abrupt. Thus a line from the highest 
point of the culmen perpendicular to the culmen, falls considerably 
anterior to Ihe nostrils, while in ©. rugirosiris this line would fall 
Ihrough or a litile behind the nostrils.“ — Ich schickte Exemplare 
nach Mr. Lawrence und er erklärte sie für rugirosiris ‚Sws. 

Der (Conurus squamosus Lath. Shaw. ist keine cubanische Art, und 
sollte sich der Herzog in der Bestimmung nicht geirrt haben, so würde 
es ein aus der Gefangenschaft eniflohenes Exemplar sein. Wie oft 
entfliehen nicht in Käfigen gehaltene Vögel, die hier stets Nahrung 
finden können. Die vom Herzoge in 1835 gegebene Beschreibung dieser 


416 


Conurus-Art ist:: „und eine sehr kleine Perrüche. Oberleib grün, Unter- 
leib schmutzig graugelb mit Schuppen gezeichnet“, passt auf einen 
alten Conurus guyanensis, wenn man nur lesen könnte: mit rothen 


Schuppen oder untermischten Federn am Kopfe, Halse und Brust ge- 


zeichnet. 
Nr. 137. Chloroenas inornata Bonap.“ 
Sie findet sich auch ausser der Cienega de Zapata noch‘ am Cabo 
Cruz und: an der Küste der Bai von Guantänamo, jedoch stets an 


sumpfigen Orten. Auch auf der Pinos-Insel bei Cuba. Ein Exemplar 


sah ich bei einem Freunde, der es an der Nordküste Cuba’s erlegt 


hatte. Auf der Insel Pinos heisst.sie Paloma boba, dumme Taube, weil 
sie gar nicht scheu ist. Es ist jetzt ausgemacht, dass der Name Sal- 
vaje ihr. gehört. 
+. Nr. 141. Geotrygon martinica. ' oe 
Audubon hielt diese Art für montana L. Ich schrieb dieses nach 
New-York. Jetzt sehe ich, dass in Reports (vielleicht durch meine 
Nachricht) richtig montana Aud. nec Lin. als Synonym zu marlinica 
gestellt ist. Ebenso das Citat Zenaida montana Bonap. Geaph: 
and Comparat. List. 1838. 4 
Ich war es, der in Lembeye’s Werke Fe Art den Namen my- 


v 


stacea beilegte, und noch glaube ich, dass Wagler’s Beschreibung der. 


mysiacea auf diese Art passt, zumal da Wagler die martinica“ mit 
re vereinigt. 

- Nr. 143. Geoirygon caniceps G.“ i ayla\g 

Ich habe jetzt auch das Nisten beobachtet. Hierin stimmt die Art 
ganz mit montana und martinica überein. Selbst die Farbe der Eier 
ist dieselbe. * 
+ Nr. 145. Zenaida amabilis Bonap. vw’ ’ 

In Reports sehe ich noch bei der Synonymie Zenaida AR Gray 
nee Licht. et Temm. 


Meinem Plane getreu, setze ich nur sichere Arten zum Cataloge 


und somit streiche ich die Columba dominicensis, welche der Herzog 
erwähnt. Diese Taubenart würde doch wohl von den Einwohnern ge- 
kannt sein, und da ich nicht. die geringste Spur davon habe, so läugne 
ich ihr Vorkommen. 
-{ Nr. 147. Ectopistes migratoria Sws. | 

Das erwähnte Weibchen ist jetzt nicht mehr das einzige Exemplar. 
Mein Freund, Don Ramon Forns, kaufte auf dem Markte zu Habana 
auch ein altes Männchen , welches mit anderen wilden Tauben von on den 
Jägern eingeschickt wurde. 


ei 


In Reports ist die Synonymie Col. migratoria und Ectop. migrä- 


toria auctorum und ausserdem Col. canadensis L. 2 oder junger 
Vogel, Col. americana „Kalm. It. I, 527.* (Dieses Buch ist Kalm, 


Peter, En resa til Nord-America. 3 Deele. 8%, Stockholm 1753, 1150, 


1761. (Eine deutsche Uebersetzung in 1754—1764.) 


(Forlsetzung folet.) 


h Eh 


ORNITHOLOGIE. 


EIN CENTRALORGAN 


für die ; 
gesammte Ornithologie. 


Zugleich 
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. 


In Verbindung mit 


F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, 
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Acade- 
miker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. 
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, 
Dr. Hartlaub in Bremen, Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. 
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. 
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in 
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in 
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u: A., 


herausgegeben 
von 


Dr. Jean Gabanis, 


N 
erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 


und 


Dr. Ed. Baldamus, 


Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. 


IX. Fahrgang: 1861. 


Mit 1 colorirten und 1 schwarzen Tafel. 


Cassel, 1861. 
Druck und Verlag von Theodor Fischer. 
LONDON, PARIS, NEW-YORK, 


Williams & Norgate, 14, A D. Westermann & To. 
Henrietta Street, Goventgarden. Hr air 
5. Bailliere, Hegent-Str. 219. |7.-®. Bailliere, Qantefeuile 19.|] 9. Pailliere, Broadway, 
CTrübner & Comp. 60, |Libr. d. lacad, nat. demedec.| 7 290. 
Baternoster-Hom. 


Ausgegeben ne 15. Juli 1862. 
Vom X. Jahrgang (1862) ist das 1.—3. Hef: 
erschienen. : 


47 


Beiträge 
zur Ornithologie Nord-Ost-Afrika’s. 


Von 
Dr. Th. v. Heuglin, 


Zum Bomits der deutschen Expedition Greh Innerafrika, sowie von 
Herrn von Heuglin selbst mit dem Vertrauen beehrt, den ornithologi- 
schen Theil der Reisenachrichten des Leizteren in geeigneter ‘Form 
veröffentlichen zu wollen, gereicht es mir zur angenehmsten Befriedigung, 
die nachstehenden im hohen Grade interessanten und werthvollen Mit- 
theilungen desselben den Freunden uud Gönnern der Vögelkunde über- 
geben zu können. Heuglin verspricht, dieselben gelegentlich fortsetzen 
zu wollen und wünscht, da ihm selbst augenblicklich nur das nothdürf- 
tigste literarische Material zur Verfügung sei, seinen Beschreibungen 
und Angaben kritische Anmerkungen beigefügt zu sehen. Wenn ich 
indessen Anstand nehme, von dieser Erlaubniss anders als höchstens 
in beschränktem Maasse Gebrauch zu machen, so geschieht dies einmal, 
weil sich Heuglin selbst längst als gründlicher Kenner der Ornithologie 
_Nordost-Afrika’s bewährt hat, und dann, weil mir die Originalexemplare 
des Reisenden zur Zeit nicht zu eigener Untersuchung und Vergleichung 
vorliegen. Es war gewiss eine sehr glückliche Idee, diese Mittheilungen 
aus so weiter Ferne in halbmonographischer Gestalt erfolgen 
zu lassen. Sie haben als solche in hohem Grade an Uebersichtlichkeit 
und wissenschaftlichem Werthe gewonnen und sind ganz geeignet, uns 
in dem Vertrauen zu befestigen, dass jenes grossartige nationale Unter- 
nehmen unter der Führung Heuglin’s auch unserer Erurkelouge den 
höchsten Gewinn abzuwerfen verspricht. | 

Von den als neu oder vielleicht neu beschriebenen KANNRRRER 
scheint die Artselbständigkeit von Aceipiter miltopus und Accipiter 
gutiatus keinem Zweifel zu unterliegen. Aceipiter poliopareius erinnert 
sehr an Accipiter Hartlaubii und A. Toussenelli Westafrika’s und A. 
- sp. (Nr. 18) nicht minder an den von uns zuerst bekannt Een 
Astur tibialis Verr. (Cab. Journ. 1861. p. 100.) 

Nicht unwichtig ist es, dass die von verschiedenen Seiten noch 
immer unterhaltenen Zweifel an der Artselbständigkeit von Accipiter 
niger durch Heuglin’s Wahrnehmungen am en Vogel jetzt end- 
gültig beseitigt sind. | 

Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 54, November 1861. 27 


418 


Chelidon albigena scheint in der That eine gute Art zu sein. An 
die Möglichkeit der Identität derselben mit Chelidon dasypus von 
Borneo können wir schon aus. geographisch-zoologischen Gründen nicht 
glauben. 

Bei Hirundo rufifrons ‚fragt es 'sich, ob der von Levaillant Ois. 
d’Afr. pl. 245, Fig. 2 abgebildete Vogel, also H. rufifrons Shaw ge- 
meint ist, oder ob nicht vielmehr eine andere südafrikanische Art, H. 
rufifrons Lessons und Lichtensteins, also H, albigularis Strickl. Wahr- 
scheinlicher ist 'ersteres. bob md mo 

o0.Der. als: Cypselus linden mit? bischaiihanen Vogel: scheint uns 
in:der That ein -ächter. melba zu sein. ıKömmti.doch. diese südeuropäi- 
sche Art ‚auch: in: Südafrika vor... Die ‚angegebene » Längenmessung)'von 
74,3% wird allerdings auf ein etwas kleines Exemplarıhindeuten.. Aber 
die. ‚Beschreibung geht kları auf den Alpensegler. .1..05 monmmlisn 

Der: Cypselus ‚Nr. :9..ist, keinenfalls der ‚abyssinicus: ‚Streubel’s. 
Schon‘ die Schwanzform  lässt.hier gar. keine, Verwechselung: zwi\uDie- 
selbe.;ist „vix jemarginata® bei..C. abyssinicus und\/„profunde: fureata* 
bei dem ‘Vogel Heuglin’s, für‘ welchen.ich ‚als‘ sehr, wahrscheinlich new 
be eventuelle Benennung  C;,Streubelii. vorschlagen: ‚möchte, m.sln! 

.Cypselus ' Rüppellii.. scheint..mir. von. C. oegaikr Wale 
ehblich abzuweichen.. | ‚.dlaa nilmneH dam am 

‚Der freilich: nur, shaehkne a Nr, 10 '„minimus, totua baligt 
Bier; würde, wenn wirklich so, gefärbt, neu ‚sein. W Aber ns) au) 
„Der. ‚Cypselus Nr. ;12 („ob caffer ‚Licht. ?*) ist, ‚keillenfellehilien 
caffer, Licht., denn dieser ‚ist, unter, anderen choralaerieltte „tergo albo*.; 
Wahrscheinlich auch neu. ', ... d sid  „nmeanl u 

‚ Heuglin's Vermuthung,, es könnte Cassin’s Higwnin, seapularis aus; 


Omsikaklankarie: sein ‚mit .der pristoptera: Rüppell’s, ‚beruhtanf,einem'. 


Irrthum, ‚Es; sind .dies total verschiedene Arien... Hirundo ‚scapularäsyı 
ohne Zweifel dem südlichen ‚Theile Ostafrika’s angehörig), «stimmt! 
nahezu. ER mit. H.. griseopyga Sundevall. ‚ale nah noV 
whaanh bau % r tiedyPRet Ken ick Lan Dina 
Yunanin aanisd au 
N are Ueber die Genera Hir undo = untl un ehe 
' Während unseres mehrmonatlichen Aufenthaltes auf den Hochebenen. 
und Gebirgen nördlich von: Abyssinien, vorzüglich, im .obern, 'südlicheren, 
Theil des Ain-Saba-Stroms hatte ich vielfache Gelegenheit zu speciellern 
ornithologischen Forschungen und Erfahrungen, die vielleicht, für manchen‘ 
Freund dieser ‚Wissenschaft nicht, ohne Interesse sind, ‚und ‚vom, denen, 
ich das Bemerkenswertheste — wie es die Umstände; ‚ermöglichen +, 


HimO 3 wol 


419 


in.kurzen ‚Abrissen zur‘ Kenntniss derselben 'bringen’'werde.' 'Ich' be- 
ginne,.da ich‘ eben: ziemlich vollständiges Material 'hier bei Händen habe, 
mit den Eingangs bezeichneten schwalben-artigen Vögeln, die hier ver- 
hältnissmässig sehr reich an Arten sind; die meisten derselben sind 
auch hier Zugvögel und diese erscheinen vor Beginn der Regenzeit im 
Mai ‘und Juni‘ um zu brüten; andere "Arten 'dürften"im Spätherbst aus 
Europa‘ wohl auf. dem Dnrchzug' diese Hochplateaux berühren, aber ich 
zweifle, dass ‚sie auch da vollkommen. überwintern, indem ich nirgends 
in N.-O.-Afrika. nördlich vom 8—-10° N. Br. unsere Hirundo 'rustica, 
Chelidon urbica etc. während der eigentlichen europäischen Winterzeit 
angetroffen, sie scheinen viel südlicher. oder vielleichtsüdwestlicher zu 
ziehen, wie auch die meisten Sylvien, 'Cuculus,' Oriolus galbula'ete. 

1. Chelidon urbica Lin. fand ich bis jetzt’ nur auf. dem: Herbst- 
und Frühlingszug längs des Nilgebiets und zwar gewöhnlich in'grösseren 
Gesellschaften. In ‚Unteregypien: verweilt die Hausschwalbe während 
des: Frühjahrs nur wenige Tage und zwar gewöhnlich in der ersten 
Hälfte des März; der Herbstzug fällt dort nicht vor Ende Septembers. 
Es war mir, somit sehr auffallend, in den ersten Tagen Augusts 1861 
hier, in ‚den ‚Gebirgen. der Bogos eine Chelidon-Art'aufzufinden , "die 
möglicherweise identisch mit, H. urbica sein könnte, in vielen Stücken 
aber mehr der H. dasypus Temm. gleicht, aber auch von ihr durch’das 
in. der Kehlmitte. abgeseizte, deutliche graue ‚Halsband abweicht. 

2. Ch. ..... H. urbicae similis, sed differt: gula fuscescente grisea, 
linea pure. alba et distincta ab angulo oris ad colli'lateribus decurrente; 
iorque griseo, medio interrupto; hypochondriis et ‚subcaudalibus ex fuli- 
ginoso-grisescente indutis, his pogoniis externis ex parte maculis ante- 
apicalibus distinctis, fuscis notatis et rhachidibus nigricantibus ; teetricibus 
eaudae superioribus 'nigro-coracinis; uropygio albido, plumarum mediis 
ex fuliginoso-einereis, maculis.nonnullis ‚obscurioribus. Cauda emargi- 
nata alas paulo superante (2) — long. tot. ad apic. caudae vix bi 
al.,3°%.11'%, —— caud. 2” 31/5", — rostr..a. fr. 2,8%, — tars. 9,85 
pedibus ‚dense plumosis. — | | MR 

Ein Exemplar. unterscheidet sich von einem 'zweiten durch einen 
weisslichen Fleck am innern Bart der ersien Steuerfeder, der sich etwa 
von der Mitte derselben gegen die Schwanzwurzel hinzieht. Bei beiden 
ist, der‘ weisse. Streif vom Schnabelwinkel unter den Augen 'hin sehr 
deutlich ‚ausgesprochen. Sollte sich bei speciellerer Vergleichung diese 
Schwalbe als eigene ‚selbstständige Art herausstellen, so schlage ich 
dafür ‚die Benennung. Chelidon: albigena vor. Ueber ihre Lebensweise 
kann ich ‘gar nichts berichten, indem ich sie bis jetzt nur ein einziges 

27° 


40 

Mal nach einem heftigen Gewitterregen in Gesellschaft mit Seglern "und 
H. abyssinica auf einer waldigen Hochebene etwa 4300° über dem 
Meer angetroffen habe. sta 

Die im  abyssinischen Küstenland und in Adail nicht‘ seltene 
Cotyle palustris Steph. und C. torguata Gmel. scheinen hier auf den 
Gebirgen nicht vorzukommen, kommen aber am benachbarten Mareb 
und Takasseh vor; ob letztere Art Standvogel ist, vermag ich nicht 
anzugeben, bezweifle es aber. C. rupestris Scop. ist mehr Bewohner 
der nördlichen Küsten des Rothen Meeres und re 

3. Hirundo abyssinica Guer. 

‚Nicht selten zur Regenzeit längs felsiger Gebirgsrücken in den 
Bogos-Ländern. Sie hat wie H. melanocrissus einen ganz eigenthüm- 
lichen Gesang und sitzt häufig auf dürren Baumgipfeln. 

Ich messe ein altes Jg wie folgt: Long. ad ap. caudae vix zu An 
al. 4. — rectrix extima 4. — tars. 5%; periophthalmiis nigris; 
loro delicatissime nigro-alboque variegato; subalar. rufis, extimis totis 
aut. basi fuliginosis. im 
4. Hirundo rustica fand ich .das ganze Jahr hindurch einzeln 
längs des Rothen Meeres; auch hier erlegten wir am 26. Aug. 1861 
ein wahrscheinlich hierher EN Thier, das We wi zu sein 
scheint. 

JH. rusticae'similis, köd minor, ventre crisso et subalaribus roseo- 
indutis; illo hypochondriisgue obscurioribus; subcaudalibus albis earum 
longissimis apice late nigerrima — long. tot. ad apie. caudae 6’ 44, 
— al. 4 5%. — rectricum longissima 3” 4, — rost. a. fr. ER 

5.  Hirundo rufifrons (Autor?) 

Hausschwalbe in den Bogos-Ländern. Erscheint kurz vor den 
Sommerregen, beginnt sobald diese letztern die Erde etwas erweicht 
haben, aus Lehm ein sehr solides, über halbkugelförmiges Nest zu 
bauen, das sie auf Dachsparren mit der Basis (nicht seitwärts) aufsetzt 
und oft durch mehrere Jahre benutzt; sie macht 2—3 Bruten und ver- 
lässt die Höhen um das Ain-Saba-Gebiet ungefähr im Dezember. Diese 
Art traf ich im östlichen Sudan fast in allen Dörfern , wo sie ebenfalls 
Hausschwalbe, aber wie es scheint nicht Zugvogel i ist. 

6. Alticora pristoptera Rüpp. 

Während der Sommerregen zu Paaren und in kleinen Gesellschaf- 
ten in abgelegeneren Gebirgsthälern in den Bogos. Mitte Juli 1861 
fand ich mehrere alte und ein frisches Nest am Hochgestade eines 
Regenbettes. Es ist ziemlich künstlich aus trockenem Gras zusammen- 
gefügt, etwas flach und mit feinen Substanzen ausgefültert und steht in 


Loy 


einer vom Vogel selbst gegrabenen 2—3 Fuss tiefen, fast horizontalen 
Röhre; die genannte enthielt zwei unbehrütete, sehr feinschalige, rein 
weisse Eier und der Grund, in welchem die Röhre angelegt war, ist 
ausserördentlich hart und dicht, so dass auch bei mehrtägigem Regen 
der Zugang. nicht wohl verschüttet werden kann. Anfang August traf 
ich wieder ein ganz ähnlich gelegenes Nest, dessen Zugang aber höch- 
stens ein Fuss tief war und das zwei stark bebrütete Eier. enthielt. 

7. Cypselus alpinus Scop. und Temm.? ! 

'Ich habe keine genaue Beschreibung von C. melba Lin. bei der 
Hand, um ein jüngeres einer grossen gegen Ende August von uns 
erlegten Segler-Species sicher bestimmen zu können. Wenn ich: mich 
der Färbung des Alpenseglers richtig erinnere, wäre mein hiesiger 
Vogel auf der Oberseite viel heller (fast rein aschgrau) und auf Unter- 
schwanzdeckfedern und Crissum dunkler. 

Notaeo et torque pectorali integro pallide fuliginoso cinereis, CFisso 
et subcaudalibus obscurioribus; ex parte albido limbatis et maculis in- 
distinctis anteapicalibus schistaceis; tarsis rectrieibus remigibusque obscure 
fuliginosis, nitore nonnullo ex virente-chalceo, macula magna gulare et 
abdomine albis; subalaribus et margine ru late albido limbatis; — 


rostr. nigro, naribus S formibus; pedibus carneo-fuscis; — long. tot. 
ad apic, caudae 7’ 3”, — ad apic. al. 8" 1, — al. 7" 8, — 
rostr. a. fr. 4, -- tars. vix 6%. — 


‚8. Cypselus Rüppellii Heugl. C. aequatorialis von Müller? — 
Heugl. ‚Syst. Uebers. Spec. 106. = 

Magnitudine C. melbae, colore C. murarü. Supra einereo fuli- 
ginosus, nitore nonnullo chalceo et cupreo; remig. et rectric. paulo 
obseurioribus; gula albida scapis ex parte fuseis; dorsi, uropygii et 
subcaudalium plumis grisescente limbatis; remig. ‚primariis apice et binis 
‚internis, eubitalibus alarumque tectricibus ex parte extus pallidiore mar- 
ginatis; gastraeo fuliginoso-cinereo, plumis omnibus late et distincte 
albescente limbatis, maculis semilunaribus anteapicalibus fuliginoso nigris; 
pogonio externo primae remigis angustato et serrato. Long. tot. ad 
apic. caudae 8°. — long. tot. ad apic. alarum 9° 1’. — rostr. a. fr. gu, 
rat. ab ang. oris 111/,, — al. 7” 3, — caud. 3” 4, —ıtars. 
61/,“. — Rostro nigro, iride, brunnea, pedibus fuscis; cauda :profunde 
furcata Gr), 

Dies ist ohne Zweifel die schon von Dr. Rüppell erwähnte grosse 
‚Segler-Art aus den abyssinischen Hochgebirgen. Ich erlegte diesen 
stattlichen Vogel zum ersten Male im Monat März 1853 auf den Hoch- 


492 
ebenen: von Woggara in Central-Abyssinien, jedoch nur in einem Exem- 
plar, da. er‘wirklich sehr schwer zu schiessen ist. 0.0 oh sun) 
1: Cs aequatorialis von ‚Müller, stammt aus einer Sammlung des« seit 
18. Jahren-in Abyssinien ansässigen D. W: Schimper und: wurde'somit: 
aller Wahrscheinlichkeit‘ nach in der Nähe'von Adoä erlegt;‘ diese‘ Art» 
scheint noch: grösser zu sein als ‚©. Rüppellii, 9 7 lang; Flügel‘ 
81/55 Schwanz 36‘, und sich durch‘ dunklere Färbung‘ und ganz 
verschiedenen Metallglanz ‘auf der Oberseite zu ‚unterscheiden., 
... Cypselus, Rüppellii mihi ist nicht ‚selten in den Quellenländern 
des Ain-Saba, , bewohnt, hohe Felsgebirge und erscheint selten unter 
5000° Meereshöhe. In Flug und Ruf gleicht er auffallend ‚dem Alpen-, 
segler und sein PGiff ist womöglich noch durchdringender. Dee: 
g ‚‚Cypselus abyssinicus Streub, ? (CC, ,affinis Gray?) ,,. Iog« 
9 abyssinico (Hartl. Syn. W.-Afr.) colore, affinis, sed, differt, mag- 
nitudine ei scapis uropygialibus albis; cauda profunde furcata, ‚reclicum 
prima hä 2. mediis longiore, — long. tot. ad apic. caudae 6 — al. 
5 3" — rosir.. a. fr.,21/,'” — caud,, 2” 91/”. , Zu ‚Anfang der 
Regenzeit um Keren beobachtet; ‚eine scheinbar ähnliche Art ‚traf. ich, 
im Sommer. im Küstenland von Massaua und um Mocha in Arabien, 
ebenso, ‚in den Ebenen von Taka. BE 
10. ‚Cypselus ?;,minimus, totus ex fuliginoso- niger.. nt 
Zu Anfang der Regenzeit bei Keren öfter gesehen; die Art aan 
noch kleiner zu sein, als ‚0 ambrosiacus , aber. von ‚gedrungeneren 
Formen. : ae ee. 
11. Cypselus ?; C.murario valde aflinis; fuliginosus, nitore, non- 
nullo chalceo,, She vix niger; gula albida, fronte bp bida 
I Jong. tot. 'ad apie. caudae 6” — tars. 5’ — rostr. a. a 
alis caudam superantibüs 1° 2”. Viele Federn mit hilerem R and. Nur 
ein Exemplar am 8. August 1861 auf der Ebene von Mögära bei Kören 
erlegt. ‘Ob diese Art zu C. murarius oder C. murinus gehört, wage 
ich in Ermangelung von Original-Exemplaren nicht zu bestimmen. 'Merk- 
würdig ‘wäre immerhin auch das Vorkommen unseres _ europäischen 
Mäuerseglers in gedachter Jahreszeit in so südlichen Breiten. et 
12. Cypselus ? lan fin 
Fuliginoso-niger, supra nitore chalceo ; rectricibus et an iglioch, 
macula gulari alba; marginis alaris Hlätnid et subeaudalibus ‚apice an- 
guslissime griseo-limbatis; spec. praecedenti major, tarsis multo breviori- 
bus == long. ad ap. caudae 70 rostr. a. fr. 31), "de tarsı dr — 
alo»6% 60 = caud. vix 3% — alis eaudam superant. 13%“ — Die 
Oberseite: dieser’ Art ist fast! rrein schwarz’und die'Federn derselben 


298 
haben nirgends einen hellern Rand. ' Von der zweiten Hälfte Augüsts 
an "häufig um Keren. Ob C. caffer Licht.? Wenn neue möchte 
ich die Benennung C. aterrimus einführen. 

Keine der besprochenen Segler- Arten bewohnt Gebäude: oder 
ok? alle scheinen sich in den nn Regionen an Felsen u 
halten. 

Als "Bewohner des eigentlichen Abyssiniens wären noch zu nennen: 

"Hirundo melanocrissus Rüpp. (Sicher nicht ident. mit H. rufula 
Temm. ‚wie Bonaparte glaubt !) In Tigreh und Amhara von oe 
bis’ März. 

"Hirundo filifera Steph. scheint auch nur als Zugvogel in Central- 
an Kordofan, Sennaar und Süd- Nubien zu erscheinen, 

Hirundo 'senegalensis L. Von mir im’ März am Tana-See' sehr 
häufig gefunden, Sennaar, Kordofan. Nach Verreaux in Nübien!!! am 
Nil’ sicherlich nieht nördlich von 14° nördl. Br. Ä 

' Eine der A. abyssinica ähnlich gefärbte, aber kleinere Schwalben- 
Art} sich durch feinere und weniger Streifung an der Kehle und Unter- 
leib auszeichnend, fanden wir im April 1853 in grossen Gesellschaften 
in’den westlichsten Provinzen Abyssiniens und zwar immer auf Hoch- 
bäumen sitzend. ‘Ein ebensolcher Vogel fiel mir später im mittleren 
Nubien auf; ich"kann nicht ganz bestimmt versichern, dass dieselben zu 
FH. rufula Temm. nen welche ich nur aus oberflächlicher Beschrei- 
Po "kenne. 

» Cotyjle rüpestris dürfte in Central- Abyssinien Standvogel sein, 0. 
si (oder minor Cab.) erscheint dagegen nur im Herbst und Früh- 
jähr auf dem’ 'Durchzug. Ich glaube, die etztgenannte auch hier um 
nr Anfang Septembers gesehen zu haben. 
ui ""Oypselus ambrosiacus kenne ich nicht aus Abyssinien. 

"Nach Lefebvre, Voy. en Abyssinie, Ois. p. 77, wäre gan 
er Gm. in Tigreh gefunden worden. 

'"Das'speciellere Vaterland von Hirundo scapularis Cass. aus Ost. 
Afrika finde ich nirgends citirt; ist diese vielleicht identisch mit 'Hi- 
ee pristoptera Rüpp.? 


Ketten, | im ‚Sept. 1861. Esulleyelin.y 
naxlohs: Ä 


I. Ueber die Tagraubvögel-.im Ain-Saba-Gebiet 


"Es gibt wohl” nieht leicht einen’ so’ kleinen Punkt auf N Erde, 
der so reich an Tagraubvögeln sein kann, als die Bogos-Länder. Ver- 
möge" der 'höheren"Läge der’ Plateaux, die der Ainsaba durchströmt, ist 


44 


schon in den Thälern das Klima ein ziemlich gemässigtes und das heisse 
Tiefland von Samhar und. Barka bietet für Raubvögel nicht weniger 
günstige Lebensbedingungen, als die bis zu 7000. Fuss hohen: Felsge- 
birge von Mensa, Bedjuk, Halhal ete.; die namentlich von Geiern und 
Adlern als Horst- und Zufluchtsplätze aufgesucht werden. Auf den Pla- 
teaux der Bogos übersteigt jetzt in der Regenzeit die Temperatur nicht 
24—25° R.. Die Vegetation prangt hier in ganz ausserordentlicher 
Fülle, in allen Thälern und Schluchten sprudeln Gebirgswasser, Regen- 


teiche haben sich nicht selten gebildet, im undurchdringlichen Dickicht 


und Gramineen hausen die Menge von Reptilien (von den Pyton. und 
Naja bis zu den kleinsten Baumschlangen herunter) Ciniwys und Ponto- 
nix-Arten weiden gemüthlich an Hecken und Teichen. TOROR 

[Anmerk.] Ich habe öfter gesehen, wie Geier namentlich Yultar 
cinereus die stärksten Schildkröten mit dem Schnabel zerbrochen, indem 
sie sich zuerst ein Loch zwischen zwei Rückenschilden einbohrten und 
wie Gypogeranus 'serpeniarius mässig starke Wüstenschildkröten, . die 
mit Schlangen wirklich einen grossen Theil seiner Nahrung ausmachen, 
auf einen Schlag mit dem Fang zerschmetierte. 


An Säugethieren von. der Grösse der Feldmaus aufwärts. ist Ki 


fluss,. wie an kleinen Vögeln und Insekten zahlloser Gattungen, ‚und 
somit ist die erste Bedingung der Existenz — die Nahrung — in Ueber- 
fluss vorhanden, während schattige, fast undurchdringliche Waldparthieen, 


abgelegene Schluchten, die selten eines Menschen Fuss betritt und fast 


unersteigliche Felsen und kolossale Hochbäume, den. Raubvögeln ‚allen 
nur erdenklichen, Schirm und Schutz gewähren. ‚Wir ‚befinden, uns nun 


circa 42. Tage auf den Hochebenen von den Ain-Saba und sind der: 
festen Ueberzeugung, dass wir noch manche hierher gehörige Species: 


übersehen haben, mehrere wurden oft vergeblich verfolgt, einige gingen 
in. unzugänglichen. Schluchten und Felsspalten verloren und ich hoffe 
somit diese Liste mit der Zeit noch um ein ‚Namhaftes vergrössern zu 
können, aber trotz alle dem beläuft sich die Zahl der eingesammelten 
Arten schon auf, 32 inel. 6 Nachtraubvögel, denen ich wohl einen 
besonderen Abschnitt werde widmen müssen. era ah 

Ich werde bei bemerkenswerthen Arten Maasse am frischen Vogel 
genommen, bei zweifelhaften aber auch Diagnosen und sonstige Notizen 
dem hier folgenden Verzeichniss beifügen. 

1. Gyps Rüppellis Schleg. 

Häufig in Gesellschaft von Aasgeiern in Gegenden wo zufällig ge- 


u} 


fallene Thiere sich finden. Im Juli 1861 trafen wir im Chor-Ain, 


zwischen Ain-Saba und dem Samhar-Küstenland etwa 10 Stück: halb- 


425 


flügger Jungen beisammen, die alle graubraun und weiss geschupptes 
Gefieder hatten. Heist auf tigrenja Bela gqambi. 

2. Vultur occipitalis. Wie der vorige und ähnlich ihm den 
Aufenthalt auf‘ Hochbäumen dem auf Felsen vorziehend.- 

„Q adult.: rostro corallino-minio, apice nigro; ceromate et dimidio 
basali mandibulae pulcherrime pallide cyaneis: partibus nudis capitis et 
colli pallide violaceo rosaceis, periophthalmiis obscurioribus; pedibus 
pallide carneis; iride griseo-brunnea — long. tot. ad apic. caudae 2’ 
71jg' — extens. al. 7 3 — caudae ales superante 3” — rostr. a 
fr. 2° 4" — tars. 41,0 — al. 221/,". 

Beim jüngeren Vogel sind die buntfarbigen Weichtheile am urn Kaıf 
bereits ähnlich gefärbt aber schmutziger und blässer und das prachtvolle 
Weiss des Unterleibs war ‘von weit genlngeren Ausdehnung und durch 
Braun getrübt.. 

8. Neophron pileatus Burch. 

Der gemeinste geierartige Vogel im Samhar- und Ain-Saba-Gebiet, 
und nie in Gesellschaft mit dem Folgenden, ausser bei Gastungen auf 
gefallenen Hausthieren an denen alle möglichen Aasfresser gemeinschaft- 
lich theilnehmen. Brütet zu Hunderten auf ziemlich. niedrigen Baum- 
gruppen: auf den Inseln um die Samhar-Küste, auf niedrigen aber 
ziemlich soliden Horsten im Mai und Anfang Juni, legt meist nur ein 
Ei, wenig kleiner, aber von bleicherer mehr umbra- als rothbrauner 
Färbung, als das von N. percnopterus. Die Jungen verlassen das Nest 
ehe sie eigentlich fliegen können. und halten sich einige Zeit am Meeres- 
strand auf, von ausgeworfenen Krabben, Aischen Unrath etc, sich 
nährend. 
Im Jugendkleid ist ‘der Schnabel hell fleischfarbig, die nackten 
Theile des Gesichts sehr blass violettblau und der Oberkopf mit weiss- 
licher, pelzartiger Befiederung. Beim alten Vogel im Hochzeitkleid ist 
dagegen das Kahle des Gesichts und Vorderhalses glänzend violett, auf 
letzterem in der Mitte eine blass-rosenrothe Querzeichnung. Diese Art 
heisst auf ancharisch Temb-amora, auf tigreh qabto, auf tigrenja 
Bela-hari. | 

4. Neophron percnopterus L. 

. . Seltener als der vorige im Ain-Saba-Gebiet; um Massaua nicht 
beobachtet, dagegen auf Dahlak, wo N. pileatus mir nicht vorgekommen 
ist. Auf tigrenja Setei haghän. 

9. Gypaetos meridionalis Kays. und Blas. Rüpp. Syst. Uebers. 
Taf. 1. 


426 

Häufig in den Hochländern von Mensa und Hamesen um die Quellen 
des Ain-Saba, sehr selten tiefer als 560004 Monk 

6. Gypogeranus serpentarius Gm. BL 

Ist während ‘der Regenzeit ziemlich eikeih im Ain-Saba- -Gebiet 
und im 'Küstenland beim Thale Ain, häufiger im Barka. Die Mauser 
beginnt im Juli; er scheint also hier zu gleicher Zeit wie im Sudan 
zu Ende der Sommerregen — zu brüten; die Iris beim alten Vögel im 
Hochzeitkleid ist sehr 'hell-braungelb. Auf . kr na | 

7. Aquila rapax Temm. | 51 MRMORNDER Tan? 

Einer der gewöhnlichen Raubvögel in den Bo an ‚der 
sich gewöhnlich auch von Aas nährt. Die Varietät A. albicans eis 
hier ziemlich häufig vor. Der junge Vogel ist ähnlich der A. naedia 
von sehr dunkelbraunem Grundton mit rostgelblichen breiten Schaft“ 
flecken, die Schwanzbinden dann sehr deutlich ausgesprochen und der 
Hinterkopf mit rostgelbem Anflug, namentlich an den ee der Federn. 

8. Pieraetos vulturinus Daud. “wo 

Ein einzelnes Individuum in einer von den Bogos zum PRRMEeN 
renden ‘Schlucht angetroffen, das leider verloren ging. Am Mareb und 
im Takässeh-Thal indess sehr selten aber wie die folgende Art sehr 


schwer zu erlegen. A Ian ogugig 
9. Helotarsus ecaudatus Daud. sH usbilos Mollaisis 
Nicht selten um’ die Gipfel von nen Pelsgehirgen: "Heisst 
auf tigrenja Hebei semei. 0 ade 


Haliaetos vocifer und Pandion haliaetos, ersterer nicht selten am’ 
Mareb, letzterer gemein an der abyssinischen Küste, fand ich hier niet 
mals; ebenso noch keinen Circaötes und Buteo Anger ‚Rüpp., AIR 


'10. Milvus parasiticus Daud. ae 
(d& adult.: rostro et ceromate unicolore virente flavis. Gemein um 
menschliche Wohnungen. ee ah 5 u 
11. ' Elanus melanopterus Daud. u b- BL ER 
» Nicht selten zu Paaren längs ee Regenbetten ih de en Bo- 
gos-Ländern. | dom > Tal Aug 
12. Falco cervicalis Licht. daB 


Ein altes, aber frisch vermausertes bei Keren im Juli. © 

' Cauda cuneata, brevi, alas paullo superante (1— 2 Jong. tot. 
1542 al 12° 20 2 caud. 6 6 tars. U Tostr. a. fr. 1, 
rostro apice plumbeo nigricante, basi ceromate et periophthalmiis Navis, 
pedibus vix aurantiacis; fronte, genisque albis, collo antico' et pectore 
laete vinaceis, immaculatis; iride umbrina. «7 

13. Hypotriorchis concolor Temm. in descript. ad „pl. color. 330.* 


497 

Einmal im Chor von Ain und am Ain-Saba gesehen, sehr häufig 
auf Dahlak, wo ich in einigen Tagen etwa 10 Stück en 

14. Lithofalco ardesiacus Vieill. 
nF 'coneolor in pl. col. 330. exclus. deseript. Ziemlich selten 
in waldigen Parthieen der Bogos-Länder. 

"15. 'Tinnunculus Alopex Heugl. Sclaler, Ibis 1861. pag. 69, pl. 4. 

'’ Major, ferrugineus,, subalaribus 'paullo pallidioribus, totus distincte 
nigro- 1 'siriatus, cauda fasciis 18-20 subaequalibus et fascia apicale 
caeteris latitudine vix aequale. — Diese dem Tinnunc. 'rupicoloides 
an Grösse’ kaum nachstehende, gute Art habe ich im Jahr 1852 in Ost- 
Sennaar zuerst gefunden, später, aber seltener in den Provinzen Wochni 
und Sarago im westlichen Abyssinien. Jetzt traf ich sie wieder 'unfern 
des ‘Ain-Saba, wo sie — wie gegen die Ebenen des Sudan hin — fast 
nur auf’ höheren, freistehenden Felsen vorkommt. 

Tinnunculus alaudarius und Cenchris habe ich hier noch nie 
gesehen. 

16, Spizaetos occipitalis Daud. 

' Nicht eben selten und meist paarweise längs mit Hochbäumen 
bewaldeter Regenbetten, im Bogos-Land und Barka. Die Iris beim 
alten ‘Vogel hell braungelb. Lebt hier vorzüglich von Feldratten. 

17. Einen wohl hierher gehörigen Vogel von sehr bedeutender 
Grösse mit‘ scheinbar ausserordentlich ‘starkem "Schnabel, weisslichem 
Unterleib mit" intensiver‘ Querzeichnung‘, fanden wir kürzlich unfern 
Keren 'auf dem Gipfel einer Adansonia' sitzend. Leider‘ versagte in 
Folge eines tropischen Regengusses mein ihm me mieer Kugelschuss. 

18. Accipiter sp.? 
WO aduli?: Supra fuliginoso brunneus, plumis capitis et colli dimidio 
basale albis; taenia rufescente-albida supraoculare,; genis fuliginoso- 
ferrugineoque flammulatis; alis et caudae tectrieibus superioribus apice 
ferrugineo-limbatis; "gastraeo flavescente albido, stria gulari mediana 
nigricante, lateribus colli ‘et pecloris, ventreque late brunneo sirialis et 
undatis; cerisso et subcaudalibus albis, his ex’ parte medio nigricante 
striolatis; tibia ferruginea, fusco faseiata' et notata; cauda rotundata, 
apice albida, fasciis latis 4-8 fuliginoso-nigris ornata, subtus griseo- 
albescente, supra rufescente grisea; subalaribus albidis, fuliginoso nota- 
tis; pedibus flavis. — Long. a. rostro ad caudae basin: circa 151/,‘ — 
al. 8% 3 „2 eaud. 8% mars. 24 Lo rostr. a fr. 10 

Beschreibung ‘nach’ einem im Samharland erlegten Vogel (wahr- 
scheinlich © adult.) aus der Be des Herrn B. Gerhard von 
Massaua. 


428. 


4 19. Accipiter polioparejus nobis. 

Nach zwei frischvermauserien Weibchen. aus dem Ain-Saba-Thal und 
Chor Ain ‚aufgestellt. 

Supra schistaceus, loris albidis,. genis et lateribus colli pure cinereis; 


collo antico albo, stria mediana indistincta et fasciis minoribus pallide, 
fuseis; subtus albidus lateraliter ochraceo rufescente.fasciatus; subalari- 


bus maculis nonnullis transversalibus brunneis; rectricibus subtus vix 


albis, fasciis nigricantibus 7—11; his in prima et secunda: et duabus. 


mediis rectrieibus minus distinctis, exterioribus (rectricibus) utrinque 


maculis griseis adspersis; subcaudalibus albidis, basi anguste brunneo 


fasciatis, apicem versus sagittatis; remigibus intus apicem versus flaven- 
tibus, primariis binis internis, cubitalibus in utroque parte fuliginoso 


fasciatis; tectricibus alarum longioribus (humeralibus) medio fasciis. 
'2—3 pure albis notatis. Iride igneoflava, pedibus et cera aurantiacis, 


rostro nigro, basi mandibulae et ang. oris flavis — long. ‚tot. 1 1” — 


rostr. a. fr. 8” — al. 7° — caud. 6” 1% — tars. 1 9% ara dig,, 


med. sine ung. 11. 
Auf der Tibia und Crissum ist die Streifung feiner, auf den Brust 
breiter und sehr deutlich begränzt. Schwanzspitze weisslich, die schwärz- 


liche Endbinde breiter als die übrigen. Ob identisch mit Nisus undu- 


liventer Rüpp.? 

Die im Herbst und Winter im. benachbarten Küstenland. zuweilen 
erscheinenden Nisus fringillarius, N. badius und N. minullus, der 
im Mareb-Thal hin und wieder vorkommt, habe ich auf ee 
Plateaux noch nicht gefunden. Ip 

20. Micronisus Gabar Daud. varietas Afric. örienkr. 

Ziemlich gemein im Samhar und Bogos-Land, ebenso im. benach- 
barten Barka. 


21. Micronisus niger Vieill. Ba in si 


Ich zweifelte trotz der auffallenden Aehnlichkeit dieses Yasckl 
nachdem ich vor 11 Jahren die ersten frischen Exemplare untersucht 
und verglichen hatte, nicht mehr an der Verschiedenheit dieser von der 
vorhergehenden Species, bin aber nun über ihre Artselbstständigkeit 


vollends ganz entschieden, nachdem es mir glückte, einen Vogel im. 
Jugendkleid einzusammeln. Es. ist ein junges J' das noch schwelakt, 


gelben Rachen hat. 
Long. ad apic. caudae 12’ 3“ — cauda 6” — rosir. a. fr. gu _ 
al. 7 2” — tars. 1° 11 —- dig. med. sine ung. u gu, _Nitide 


niger, rostro et ceromate corneo-nigris, part. nudis lori et basi man-. 


dibulae pallide sulfureis; pedibus pallide flavis, acrotarsiis et acrodactylis 


429 


ex parte nigro-scutatis: rectricibus duabus intermediis fasciis 4 indi- 
stinctioribus, griseis; reliquis fasciis 6 albidis non’ interruplis; fascia 
anteapicali minore et obsoletiore; iride brunnea. F 

Sonst mit Hartlaub’s Beschreibung in Syn. W.-Afr. pag. 14 INCH 
 einstimmend. Beim alten Vogel ist die Iris, Füsse und Wachshaut sehr 
. fahl-gelb. 

Ist überall in N.-O.-Afrika selten und geht dort bei weitem nicht 
so weit nördlich als N. Gabar. | 
22. Micronisus sphenurus Rüpp. 

il g adult.: Iride ignea; ceromate sulfureo; pedibus laete flavis; 
long. tot. vix 11” — rostr. a. fr. 8% — al. 6°), — tars. 1 7 — 
caud. 5° — dig. med. sine ungue vix 1” — stria mediana gulari valde 
indistincta; remigibus omnibus intus nigro fasciatis; 
subalaribus in fundo rubente albido distinete rufo fasciatis et non 
immaculatis (confer. Hartl. W.-Afr. pag. 14,) Venen duabus 
intermediis exceptis fasciis 8-11 nigricantibus. 

Selten in den Bogos-Ländern, wo ich bis jetzt nur ein Exemplar 


(das eben beschriebene) auffand. Auf Dahlak, wo Dr. Rüppell das 


einzige Exemplar zur Aufstellung seiner wohl guten Art entdeckte und 
erlegte, habe ich diesen schönen Sperber niemals gesehen. 
23. Micronisus miltopus nobis. 

d adult.: rostro nigro, basi mandibulae et ceromate aurantiaco- 
einnabarinis; iride brunnescente coccinea; pedibus laete mineis; un- 
guibus nigris; minor, nitide niger, nuchae et verticis plumis basi albis; 
remig. fusco-cinereis, intus et basin versus albidis et limbo angusto 
nigricante ornatis et pallide griseo-fasciatis; cauda longa, vix rotundata, 
rectric. duabus intermediis fasciis 3 cinereis, interruptis, non valde 
distinctis, reliquis supra griseo, subtus albo quinque fasciatis; subalaribus 
fusco nigris ex parte albo fasciatis ; long. tot. 11°’ — cauda 5‘ 8° — rostr. 
a. fr: 737," — al. 676% — tars. 1 8” — dig. med. sine ung. 1” 1". 

Unterscheidet sich auf den ersten Blick von N. niger durch ge- 
ringere Grösse. und namentlich durch Farbe der Füsse und Wachshaut, 
anders gezeichneten Schwanz und die weissen Streifen auf den längern 
Unterflügeldeckfedern, kürzere Tarsen eic. und einen weit stärkeren 

höheren Schnabel. 
| "Von dieser schönen Art, die möglicher Weise ein abnormes Kleid 
eines andern, seither aus O.-Afrika nicht bekannten Vogels sein könnte, 
sammelte ich nur ein einziges Exemplar ein, das eben frisch vermausert 
ist und nur noch einige wenige alte Schwungfedern von vorigem Jahr 
trägt, welche schmutzig röthlich-grau-braune Grundfarbe haben. 


| 


— ‚24. Micronisus guitatus nobis.. 


430 


“w 


diılanı .:Bilsinoa-orNin Slisu 79 
d adult: minimus, supra fuliginoso bchäah occipitis nuchaeque 
plumis delicatissime ferrugineo marginatis;, cervice albo variegato; 
abdomine albo lateribus ferrugineo-isabellino tinctis;, stria, mediana colli 
postiei distincta, nigricante; colli ‚lateribus rufo brunneo-flammulatis, 
abdomine guttis magnis, conspicuis, tibiis maculis minoribus elongatis 
ferrugineo-umbrinis ; subcaudalibus pure albis; subalaribus laete ‚ isabel- 
linis, maculis nonnullis fuscis anteapicalibus et ex parte latius ferrugineo- 
umbrino fasciatis. Alarum tectricibus superioribus  delicate, ferrugineo 
marginatis, remigibus intus et basin versus isabellinis, his primae  ordinis 
binis internis, eubitalibus in utroque parte fusco-fasciatis,  apicibus, nigri- 
cantibus; cauda supra schistaceo-grisea, sublus: albida,, fasciis 6—8 
distinctis nigris, quarum extima (anteapicale) caeteris; latiore; rectricum 
prima binis externis vix unicolore et immaculatis; apice caudae distinete 
alba; rostro nigro, pedibus, ceromale et basi mandibulae. flavis, iride 
pallide flava — long. tot. ad apic. caudae 9 ‚101/,”, — al, 6 1:4 — 
cauda alas superante 2’ 7/ — rostr. a. fr. 7’, — tars. 1,6 — 
caud. 4” 10” — foem. et; juv.,supra obsoletius tinctis  subtus in, fande 
albido minus distinete et minus conspicue maculalis. Br .nia 
Schon im Jahre 1854 erhielt ich die eben beschriebene Art, ‚aus 
der Gegend von Chartum und glaubte sie trotz der dunkelgefärbten 
obern Schwanzdeckfedern für identisch mit den jungen, Nisus ‚minullus. 
Im Chor Ain und in der Gegend von Keren ist es mir jedoch gelungen, 
diesen Zwergsperber in allen Kleidern einzusammeln und es. unterliegt 
seine bestimmte Artverschiedenheit vom, N. minullus ‚keinem, ‚Zweifel 
mehr. stnrdirgin 
Hierher könnte wohl Ina Siricklands Nisus Pech von 
Kordofan gehören (conf. An. et Mag. 1852._p. 343.) Bezüglich ‚der 
Zeichnung der. Unterseite erinnert Micronisus guttatus. ‚sehr . ‚an, Falco 
aesalon; er ist mit N. minullus und erythropus der kleinste, afrikani- | 
sche Sperber. Er lebt in Gebirgsschluchten wo viele Hochbäume, stehen 
und ist ein kühner Räuber, der in reissendem Flug seine Beute (Sing- 
vögel etc.), erhascht. 2 nstsnateeen REN 
25. Meliera polyzonus Rupp. ash alien 
Einer der gewöhnlichen Raubvögel des Ain-Saba-Gebietes. Pe 
26. Circus cineraceus oder C. pallidus. Im Chor, Ain gesehen, 
aber nicht eingesammelt. — in, a 
Die Zahl der ann: Tagraubrügel-Arten, dürfte sich. ‚somit ‚wohl 
auf über 36 erstrecken, da der. ‚Spätherbst sicherlich noch ‚mindestens 


d-uhr | law Iumıt 


431 


6.Specien aus den Gattungen Aguila, Buteo, Nisus, Falco, Circaetos 
und Circus, durch die Bogos-Länder und die angränzenden . Distrikte 
führen, dürfte, ‚so dass ‚wir annehmen können, es finden sich im Laufe 
des Jahres hier nahezu eben so viele Arten von Geiern und Falco- 
niden ‚vertreten, als uns aus dem ganzen grossen Gebiete W.- Afrikas 
(Senegambien und Guinea, und den benachbarten Inseln) überhaupt 
bekannt, sind! — 
‚Keren in den Bogos, 3. September 1861. 


er, Ueber den fardischeh Zaunkönig, 
u; Troglodytus borealis. —- — 


Von 


J. 6. H. Fischer, Staats-Revisor. 


REN 19 (Gtierzu Taf. II. nach dem Originalbilde von F, W. Bädeker.) 


ik, einem der früheren Hefte dieses Journals habe ich einige Be- 
een über den faröischen Troglodytes veröffentlicht, welche ich als 
vorläufig. .anzusehen bat, und weitere Mittheilungen ‚versprochen, sobald 
ich: mehrere Exemplare würde bekommen. haben. — Dies ist nun zwar 
der ‚Fall, ‚aber: die erhaltenen. Exemplare liessen im Ganzen genommen 
Manches zu wünschen: übrig, .da sie theils mit zu. grobem Schrote ge- 
schossen ‚waren, theils durch den: langen Transport gelitten haiten und 
erst. in ziemlich. verdorbenem Zustande in meine Hände gelangten. Da 
inzwischen ‚durch, Herrn Bädeker’s Güte. eine Abbildung des Vogels 
dieses Heft begleiten wird, will ich ‚mir erlauben, einige weitere An- 
merkungen, zu denen augenblicklich die Veranlassung vorliegt, hiermit 
kund zu machen. | 

„Was zunächst die Grösse. betrifft, so beträgt ‚die Länge eines 
Männchens, dessen Geschlechtstheile ‘deutlich zu: kennen ‚waren, 4° 6, 
und ‚die Länge zweier Weibchen, deren Geschlechtstheile gleichwohl in 
Folge, des halb verrutteten Zustandes nicht völlig deutlich hervortraten, 
resp. 4 51/,' und 4° 41/,“‘ welche Maasse ziemlich genau mit meinen 
früheren Angaben stimmen. 

„ Rücksichtlich.. der, Zeichnung muss ich bemerken, dass einige der 
Ste erhaltenen Exemplare, weisse Spitzen ‚an einigen Flügel- und 
Schwanzdeckfedern haben, wogegen. die. weissen Spitzen der; Bauch- 
gegend ‚gänzlich fehlen. 

. Die später zugeschickten Eier. zeigen aber. eine grössere, Abwei- 
chung von..denen. des Troglodytes europaeus, als, die früheren, während 
das Grössenverhältniss dasselbe ist. Einige, haben nämlich ziemlich 


432 


grosse, rothe Flecke, mit einem Anstrich von Violett, und nähern sich 
sehr im Aussehen den Eiern des Parus major, denen sie auch in der 
Grösse etwa gleich kommen. Bei einigen Exemplaren finden sich diese 
Flecke am stumpfen Ende zu einem Kranze vereinigt, wie bei Parus 
eristatus. Feinpunktige Exemplare, die aber zu den Seltenheiten zu 
gehören scheinen, stehen den Eiern des gemeinen Zaunschlüpfers am 
‚nächsten. Nach den bisherigen Erfahrungen zu urtheilen, sind die Eier 
des faröischen Vogels durchgehends reicher und intensiver gefleckt. 

Herr Müller hat mir mitgetheilt, dass die Brutzeit in den Anfang 
des Juni fällt, wo man das volle Gelege, 5—7 Eier an der Zahl, 
findet. Das Nest entspricht im Wesentlichen durchaus der Bauart des 
gemeinen Zaunkönigs. Es besteht äusserlich aus Moos und trockenen 
Grashalmen, das Innere ist mit Haaren und Federn reich gepolstert. 
Es wird in der Regel in den zur Aufbewahrung von. Fischer - Geräth- 
schaften erbauten Schuppen angebracht, auch wohl in den Fugen einer 
künstlichen Steinmauer, oder wo der natürliche Felsen eine BORIEMENG 
Höhlung bietet. 

Ein gut conservirtes Nest, Bis ich sah, glich in der Form durch- 
aus den Nestern des gemeinen Zaunschlüpfers; bei anderen, die aber 
beschädigt waren, schien das kleine seitliche Eingangsloch nicht vor- 
handen zu sein,. und meint Herr Müller beobachtet zu haben, dass wenn 
die Localität bereits schützt, das Nest oben offen zu sein pflege. 

Ueber eine etwaige Eigenthümlichkeit im Gesange des Vogels 
wusste Herr Müller nichts anzugeben, da er noch nicht Gelegenheit 
gehabt hat, eine Vergleichung anzustellen; doch erzählte er mir, dass 
bei einladender Witterung das muntere Vögelchen schon im a 
seine kräftige Stimme hören lasse. | 

Leider bin ich im verflossenen Jahre nicht so glücklich gewesen, 
Vögel oder Eier aus Island zu bekommen; die mir gegebenen Ver- 
sprechungen werden hoffentlich im neuen Jahre erfüllt, wie ich dann 
auch darauf rechne, dass die faröischen En besser ausfallen 
werden. — * 

In meiner früheren Mittheilung habe ich einen auf den Farörn) 
vorkommenden Anthus besprochen, in Betreff dessen mir versichert 
wurde, dass er dort Standvogel sei. Davon habe ich nunmehr einen 
Beweis erhalten, indem ich mit dem letzten Dampfboote 4 Vögel im 
Fleische zugeschickt bekam, welche am 15. December 1861 hier an- 
kamen und etwa am 3. d. M. mochten erlegt sein. — Ich muss es 
nämlich für ausgemacht ansehen, dass, wenn diese Vögel nicht Stand- 
vögel auf den Farörn wären, sie vor December einen so nördlichen 


433 


Breitegrad 'bereits würden verlassen haben. Voriges Frühjahr habe ich 
ebenfalls einige erhalten, so dass ich jetzt — einige unter den mir 
zugeschickten ‘waren durchaus verdorben und unbrauchbar — 7 Exem- 
plare: besitze. Zu einer gründlichen Untersuchung von Individuen, wel- 
che zu einer so schwierigen Familie gehören, fehlt mir inzwischen ein 
hinlänglich umfassendes Maierial. So weit ich darüber zu urtheilen 
vermag, steht der besprochene Vogel dem Anthus rupestris am näch- 
sten, aber 'er ist ohne Zweifel nicht wenig grösser, die Eier sind 
gleichfalls bedeutend grösser. 

Da es mir von Interesse scheint, diesen Vogel mit den anderen 
bekannten, wenn auch noch bestrittenen europäischen Anthus-Arten zu 
vergleichen, so weiss ich nichts Besseres zu thun, als meine Exemplare 
einem’ Ornithologen zur Disposition zu stellen, welcher das nöthige Ma- 
terial zu einer Vergleichung besitzt und letztere Anzusiellen gesonnen 
sein möchte, — 

‘Copenhagen, im Januar 1862. 


Briefliche Mittlheilungen, Becono- 
. misches und Feuilleton. 


Beobachtungen in den Jahren 1859 und 1860 in der Um- 
‚gegend von Mühlstedt und Rosslau, in Anhalt. 
Von 
| Pfarrer W. Pässler. 


Falco peregrinus hatte 1859, den 18. April 4 grosse Eier. Der 
Horst. stand, an den Stamm gelehnt, auf einer ca. 100: Jahre alten 
' Kiefer. Der Vogel war durch heftiges Klopfen an den Baum nicht vom 
Horste zu verscheuchen. Erst als der Kletterer demselben nahe war, 
flog das brütende Weibchen ab. Das Männchen kreiste still über der 
Brutsielle. 

Falco buteo flog den 22. März 1860 von einem Horste, der auf 
einer mässigen Birke, c. 25’ von der Erde, zwischen den beiden sich 
gabelnden Hauptstäimmen. des Baumes eingebaut war. Da der Horst 
leicht zu erreichen war, erstieg ich den Baum selbst und fand in ihm 
3. Eier, ‚deren Eins an der Basis grob braun, das zweite mit grossen 


Unterflecken und wenigen gesonderten Oberflecken an der Höhe, und 
Journ, f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 54, November 1861. 28 


434 


das dritte mit zahlreichen verloschenen, von der Höhe nach der Basis 


hinstrahlenden gelblichen Flecken bezeichnet wär. Der Horst war. für 
ein Bussardnest sehr klein: ein Krähennest, war zu einem Mauserhorste 
ausgebaut worden. Die Vertiefung war ziemlich ansehnlich, mit weni- 
gen Federn und vielen grünen Kiefernzweigen mit den Nadeln belegt. 
Diese Zweige überragten den Rand. Als ich 8 Tage später wieder an 
die Stelle kam, fand ich den Horst unter dem Baume, und in der Erde, 
welche zu demselben verwendet war, ein Cocon, aus welchem Ende 
Mai ein Smerinthus titiae ausschlüpfte. Die Nesteigenihümer waren 
noch im Revier, das im Norden an. das freie Feld, welches schon 
30 Schritt vom Nistbaume beginnt, stösst und mit Birken und einzelnen 
Eichen besetzt, im Osten durch einen Kiefernbestand begrenzt wird. 
Falco apivorus. Den 30. Mai mit 2 Eiern. Der nicht, sehr um- 


fangreiche Horst stand auf dem wagerecht vorgestreckten, Zweige einer - 


Kiefer und war mit Kiefernzweigen reich belegt. Die beiden Eier sind 
ansehnlich gross, ungleichhälftig, der grösste Querdurchmesser näher 
der Basis zuliegend, und von da jäh nach der schmalen Höhe abfallend, 
das eine sehr dunkel braunroth, mit Schwarz übergossen, hier und da 
die Grundfarbe kastanienbraun durchscheinend.. Das andere ist an der 
Basis dunkel, zeigt daselbst auch Schwarz, sonst aber licht gehalten, 
so dass besonders an der Höhe die Grundfarbe gelblich weiss durch- 
blickt. Die Angabe Thienemann’s, dass diese schönen Eier inwendig 
grün aussehen, ist nicht ohne Ausnahmen. Hellgelb gezeichnete Wes- 
penbussard-Eier sehen auch inwendig gelblich aus. Indess kommen 
dergleichen selten vor. a | 

Falco nisus. Den 30. Mai 1860 mit 3 Eiern. Horst auf einer 
mässigen Kiefer, ebenfalls mit grünen Kieferzweigen belegt. 

Falco tinnunculus. An demselben Tage mit 5 Eiern in einer 
hohlen, unweit des freien Feldes stehenden Eiche. Das Männchen hatte 
die Bruthöhle durch die häufigen Besuche, die es dem brütenden Weib- 
chen abstaltete, verrathen. 

Ulula aluco. Den 23. April 1860 mit Jungen in einer a 
storbenen Birke. Das Gewölle, welches um den Baum herum gestreut 
war, verrieth die Brutstelle. Klopfen an den Baum verscheuchte (die 
ihre : Jungen ‘deckende Mutter nicht. Sie flog ab, sobald der Baum 
erstiegen wurde. 

Otis vulgaris. Den 12. Mai 2 Eier. Das Pärchen halte ein his 
hennest benutzt. is Hulh 

Caprimulgus europaeus. Den 5. Juni 2 Eier, die in einer ‚Wert 
tiefung auf abgestorbenem Grase lagen. Revier ein lichter Birkenstand. 


435 


Hirundo rustica. Die erste einzelne sahe ich den 21. April 1859 
in Brambach. Zwei Tage früher mehrere in Zerbst. 1860 bemerkte 
ich, als ich am 6. April Morgens nach dem Filiale zur Predigt ging, 
eine einzelne, dicht auf der Erde nach Norden ziehend. In dem, eine 
Stunde nördlich von Mühlstedt gelegenen Dorfe Natho pflegen die 
Rauchschwalben 8—14 Tage früher anzukommen, als hier in Mühlstedt. 
Sie finden dort recht warme Ställe. | 

Hirundo urbica. Den 19. April 1859 Züge über Dessau hin, den 
26. April Züge, über Brambach nach Norden eilend.. Den 29. April 
kamen die einheimischen an. 1860 kamen sie den 22, April in Mühl- 
stedt an. An dem stiufenartigen Gesims unter dem Dache meiner 
Dienstwohnung baute ein Pärchen ein wunderschönes Nest, indem das- 
selbe auf einer Halbkugel ein Quadrat aufführte. Letzteres enthielt den 
Eingang. Als das Nest fertig war, nahm ein unverschämter Sperlings- 
hahn davon Besitz. Die Nesteigenthümer suchten durch Hinzuflattern 
und Schreien den Eindringling zu verscheuchen. Er wich nicht. Da 
beorderte ich einen meiner Söhne, durch Werfen dem Sperlinge die 
angemasste Wohnung zu verleiden. Aber ein Wurf mit dem Ball traf 
das Nest; es stürzte herab. Das Pärchen baute nicht wieder auf mei- 
nem Hofe. In diesem Jahre bauen sie gegenwärtig an derselben Stelle, 
aber der Sperling sitzt schon auf dem Dache und schaut nach dem zu- 
nehmenden Bau mit der unverkennbaren Absicht, sobald das Haus fertig 
ist, es sich zu annectiren. 

Alcedo ispida. Den 30. April 1859 ein Nest in derselben Röhre, 
in welcher ich es den 7. Juni 1858 mit Jungen gefunden, mit 5 klaren 
Eiern. Meine früher einmal ausgesprochene, allerdings auf Beobach- 
tung gegründete Ansicht, „dass die Eisvögel nicht dieselbe Röhre in 
hinter einander folgenden Jahren benutzen“, nehme ich hiermit zurück. 
Die Röhre machte von der Mitte aus eine Wendung nach links, bildete 
sonach einen Bogen. Den Grund, weshalb die Höhlengräber von dem 
geraden Wege abgewichen und einen krummen eingeschlagen, kann ich 
mir nicht erklären, weil kein Stein oder sonst ein Hinderniss sie dazu 
genöthigi hat. Die Eier lagen, wie gewöhnlich, auf einem Gewölle von 
Fischgräten. 

Den 19. Mai desselben Jahres in einer alten Röhre, ungefähr 
300 Schritte von der ersten entfernt, 7 Eier desselben Pärchens. Die 
Eier sind ungewöhnlich gross und von länglicher Gestalt, jedoch die 
Höhe unmerklich schmäler,, als die Basis. 

Coracias garrula bemerkte ich 1860 zuerst den 11. April in 
Flügen auf dem Zuge. Den 3. Juni ein Nest mit 2 runden Eiern. 

28* 


436 


Der Vogel wurde auf den Eiern gefangen. Die Art scheint sehr weich- 
lich zu sein; denn durch das Herausziehen aus der Nisthöhle ward er 
getödtet. Uebrigens sind die Blauraken, in hiesiger Gegend jetzt we- 
niger häufig, als vor 10 bis 15 Jahren, obgleich unsere Wälder ihnen 
Brutplätze in hohlen Eichen ausreichend darbieten. 

Upupa epops. 1858 zuerst den 19., 1859 den 25. und 1860 
den 26. April bemerkt und gehört. Mitte Mai 1859 ein Nest in einer 
Baumhöhle dicht am Boden mit 5 Eiern. 

Iynz torquilla. 1859 zuerst den 12. April, 1860 den 20. April 
bemerkt. 

Picus viridis. Den 16. Mai 1859 in Brambach und den 16. Mai 
1860 im Rosslauer Reviere 5 Eier. 

Picus major. Den 8. und 16. Mai mit 5 Eiern. } H 

Picus medius. Den 25. Mai 1860 mit 9 Eiern. Der kreisrunde 
Eingang zur Nisthöhle sehr hoch in einem starken Zweige einer Eiche. 
Von Picus martius erhielt ich Eier vom 25. April, 5., 8. und 
15. Mai. Kirde 
Cuculus canorus. Den 26. April 1859 zuerst bemerkt, den: 29. 
d. M. zum ersten Mal seinen Ruf gehört. Den 2. Juni ein ‚lebhaft 
grünes Ei im Neste des Lanius collurio, das röthlich gefleckte ent- 
hielt. Den 8. Juni ein gleiches im Neste der S. nisoria. An dem- 
selben Tage ein gelblichgrünes Ei im Neste der Cal, arundinacea. 
Den 3. Juni 1860 ein graugrünes Ei im Neste der Mot. alba, das in 
einem aufgeklafterten Holzstosse stand, den 7. Juni ein gleiches im 
Neste der S. hortensis, das in einem Bombeerstrauch ‚unweit jenes 
Bachstelzennestes gebaut war, und am 17. Juni ein drittes, gleich ge- 
zeichnetes Ei, wiederum im Neste der Mot. alba, und in. demselben 
Klafterholze, — alle 3 Eier vermuthlich von demselben Kuckuksweib- 
chen gelegt. er 

' Lanius excubitor. Den 5. März im hiesigen Revier bemerkt. Den 
7. April am Neste bauend auf dem vorgestreckten Zweige einer Eiche. 
Den 18. April war das Nest zu meinem Leidwesen vom Baume, ver- 
schwunden, lag zerrissen unter demselben. Es waren trockene Birken- 
reiser, Steinmoos, Stengel und Wurzeln dazu verwendet. ij 

Lanius minor. Den 10. Mai 1859 zuerst bemerkt. Den 2. Juni 
hieroris 5 Eier. : Vor mehreren Jahren fand ich 1 Ei, leider ‘nur 
eins, das rothgefleckt ist, wie die Eier des Lanius collurio.. . 

Lanius collurio. Den 28. Mai 1859 das erste Nest mit 3 Eiern. 
Das Nest, welches unweit eines Bauerngutes stand, war dick mit.schwar- 
zen, in sich gekrümmten Hühnerfedern ausgekleidet, während ‚diese 


137 


Würger ihre Nester sonst mit gebogenen Wurzeln glatt und nett aus- 
legen. 

“ Muscicapa luctuosa. Den 27. April 1860 zuerst bemerkt. Den 
7. Mai am Brutplatze singend, den 26. d. M. 7 Eier. Das Nest 2 
hoch vom Erdboden in der flachen Höhle eines wilden Apfelbaumes. 

Ruticilla aira. Kam den 11. März 1859 in Brambach und 2. April 
1860 in Mühlstedt an. Den 5. April war das Pärchen beisammen und 
baute den 17. d. M. in die Höhlung einer senkrecht stehenden Säule 
der Pfarrscheune. Den 29. April 5 Eier, den 14. April Junge. Die 
Alten suchen im Garten Nahrung für ihre Jungen und tragen sie ihnen 
: durch die Oeffnungen des sehr desolaten Gebäudes zu. Vergnügen machte 
mir das Beiragen der Eltern, wenn sich die Hauskatze im Garten oder 
in der Nähe der Scheune sehen liess. Sie folgten ihr schreiend nach, 
kamen ihr zuweilen ziemlich nahe und flogen nicht zu ihren Jungen, 
so lange der Feind in der Nähe war. 

Turdus viscivorus. WVerschwindet immer mehr aus der Gegend. 
In den letzten zwei Jahren habe ich nicht eine in dem grossen Ross- 
lauer Reviere, das sie in früheren Jahren doch in ziemlicher Anzahl 
besuchten, gehört. Dagegen habe ich 

Turdus iliacus in dem milden Winter 1859 und zwar in den 
ersten Tagen des Februar singen hören. Es war ein sonnenheller Mor- 
gen, als ich in einem ansehnlichen Feldgehölz, dem sogenannten Buch- 
holze, 14 Stunde von Mühlstedt, mehrere T. öliacus in Gesellschaft 
von T. pilaris bemerkte. Später hörte ich den mir unbekannien Ge- 
sang eines Vogels von der Höhe einer Rüster herabtönen. In dem 
nicht sehr melodienreichen Gesange kehrten die Laute „tirn, irn“ oft 
wieder; sie waren unverkennbar das Thema des Liedes. Eine längere 
Beobachtung und der beim Abfliegen ausgestossene, mir sehr bekannte 
Lockton liessen keinen Zweifel, dass ich T. iliacus hatte singen hören. 
Leider war ich nur zum Besuche in Mühlstedt und konnte meine Beob- 
achtungen nicht fortsetzen. Indess habe ich später das Gehölz so genau 
durchforscht, dass mir das Pärchen nicht hätte entgehen können, wenn 
. es dieses liebliche Gehölz seiner nördlichen Heimath vorgezogen hätte. 

Sylvia Luscinia. Schlug zuerst den 24. April an der Elbe bei 
Rosslau , den 29. April zuerst im Brambacher Pfarrgarten; 1860 zum 
ersten Mal den 1. Mai. Den 19. Mai die ersten Nester mit voller 
Eierzahl. Den 21. Mai 1861 fand ich ein Nest mit 5 fast birnförmi- 
gen und sehr kleinen Eiern in einer Ansaat junger Tannen. Das Nest 
stand in Mannshöhe auf einer Tanne ziemlich frei. 

Sylvia atricapilla, hortensis, nisoria. Inder letzten Hälfte des 


438 


Mai. mit. voller Eierzahl. Das Nest der nisoria ist regelmässig mit _ 
gelben Halmen ausgelegt. | ei 

Phyllopneuste sibilatrie. Den 25. Mai 1860 mit 6 Eiern. Nest 
in einem Busch Ginster, hierorts Rehhaide genannt (Spartium scopa- 
rium.) Die Eier sehr kurz, bauchig, nur an der Basishälfte gefleckt. 

Hypolais vulgaris. Sang den 6. Mai 1859 zum ersten Mal im 
Pfarrgarten zu Brambach. In der Mitte des Juni Nester mit voller 
Eierzahl. 

In dem rauhen Frühjahre 1861 kam diese Art erst spät an, wurde 
den 12. Mai zuerst bemerkt und sang zum ersten Mal den 21. d. M. 

Calamoherpe palustris. Nester mit Eiern nach der ersten Woche 
des Juni 1859 und 1860. Unter denselben Eins mit 2 Eiern, auf wel- 
chen der Vogel weiter brütete, da ihm die übrigen genommen waren. 
Nach meinen bisherigen Erfahrungen pflegen die Eltern das Nest zu 
. verlassen, wenn man ihnen nur 2Eier lässt. Die ungewöhnliche Klein- 
heit der Eier liess auf ein junges Pärchen schliessen. 

Calamoherpe phragmitis. Nest mit 5 Eiern am 10. Juni 1860 
in einem ‘Durchweg eines trocknen Weidenwerders an der Elbe. 

 Cinclus aquaticus. Hält sich in manchem Winter in der Nähe 
‘der Buschholzmühle an der Rossel auf, ward theils einzeln, theils paar- 
weise bemerkt. 1859 und 1860 ward je einer erlegt. BT 

Parus caudatus. 1859 und 1860 um die Mitte des April mit 8 
und 11 stark angebrüteten Eiern. Nester auf Birken. 

Sturnus vulgaris. Kam in dem milden Winter : 1859 schon in 
der letzten Woche des Januar, im rauhen Winter 1860 den 27. Fe- 
bruar an. Auf einem Spaziergange im Buchholze fiel ein Staaren-Ei 
aus der Höhe vor mir nieder auf den weichen Moosboden, ohne zu 
zerbrechen. Der Geber ist mir Jeider unbekannt geblieben. 

Garrulus glandarius. Den 12. Juni mit 6 Eiern. | 

Oriolus galbula. 1859 den 3. Mai, 1860 den 9. Mai zum ersten 
Mal singen gehört. Den 25. Mai fing das Weibchen an zu bauen, den 
Zweig, an welchem es die ersten Fäden befestigte, umfliegend. Den 
30. Mai war das Nest vollendet und enthielt das erste Ei. 

Anthus arboreus. 1859 das erste Nest den 27. Mai; im Jahre 
1860 das letzte den 11. Juli im Fahrgleise eines mit Rasen bewach- 
senen Holzweges, auf dessen einer Seite Laubholz, vorzugsweise Bir- 
ken, auf der anderen ein Bestand von 40 -50jährigen Kiefern. 

Plectrophanes calcaratus &. Ist im Januar 1861 von dem Forst- 
candidaten Brehm zu Hundeluft, 1 Stunde von Mühlstedt gelegen, un- 
weit seiner Wohnung von einem Fliederstrauche herabgeschossen worden. 


439 


Emberiza hortulana. Den 2. Juni 1860 in einem, an den Wald 
grenzenden Haferfelde mit 2 Eiern. Nest zur Unterlage grobe weiche 
Siengel, nach innen zartere. 

Columba turtur. 1859 den 2., 1860 den 4. Mai zuerst gehört. 
Den 26. Juni ein Nest mıt 2 Eiern auf einem Hollunderstrauche. 

Charadrius minor. Mitte Mai mit der vollen Eierzahl. Graue Eier 
auf grauen Kieshegern. Den 13. Mai 1861 hielt sich ein Pärchen an 
einem Teiche in meinem Filialdorfe Streetz auf. 

Charadrius pluvialis. Ist im Winter 1860--61 unweit Mühlstedt 
auf einer feuchten Wiese an der Rossel, aus einem Fluge gleicher 
Vögel geschossen worden. | 

Ciconia alba. Kam den 24. April 1860 an seinem Horste in 
Mühlstedt an. Eines schönen Tages, um die Mitte des Mai, liegt die 
Frau Störchin brütend über den Eiern, als sie plötzlich von ihrem 
erzürnten Eheherrn angegriffen wird und endlich seinen heftigen Schna- 
belhieben weichen muss. Sie entfernt sich, vom Gatten verfolgt, immer 
weiter vom Horste. Da kehrt letzterer zurück und wirft die Eier aus 
dem Neste, worauf er selbst das Weite sucht. Den anderen Morgen 
liegt das Weibchen unweit des Nestes todt auf der Erde, beobachtet 
und bewacht von dem Manne, der die Gattin, deren er entweder über- 
 drüssig gewesen oder die er im Verdachte der Untreue gehabt, getödtet 
hat. Nachdem er sich vom Tode derselben überzeugt, entfliegt er und 
kehrt nach Verlauf einer Stunde mit einem jungen, saubern Weibchen 
- zurück, vollzieht am Horste die Begatiung, und ist ihr ein zärtlicher 
Gatte und später den Kindern ein sorgsamer Vater. 

Oedicnemus crepitans. Den 13. Mai 13860 mit 2 Eiern. _Das Nest 
hatte eine unbedeutende, mit wenigen Stoppeln ausgeleste Vertiefung. 

Bis tief in den November hinein weilten diese Vögel in hiesiger 
Gegend, ehe sie weiter südlich strichen. 

Mühlstedt in Anhalt, den 29. Mai 1861. 


Ein später Kuckukeruf. — (uculus canorus rief in diesem 
Jahre ausserordentlich spät, noch am 9. Juli, wie alle die Tage vor- 
her hörte ich ihn bei Baden-Baden; dabei war er noch so hitzig, dass 
er auf meinen Rnf sofort sich näherte und demnächst in blinder Eifer- 
sucht laut krächzend auf mich losstürzte. 

Frankfurt a. M., den 3. October 1860. 

’ Alexander v. Homeyer. 


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29 


Journ, f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. 54. November 1861. 


450 


Die Brütezeit der hier befindlichen Standvögel und der Zugvögel, 
deren Ankunft nicht bemerkt ist, so wieder auf den Excursionen am 
Ostseestraude gefundenen Nester — letztere mit * bezeichnet: 


. Aquila fulva . 


. Falco peregrinus 
. Astur palumbarius . 
. Accipiter nisus . 


Corvus corax 


. Syrnium aluco 

. Corvus pica . F 
. Corvus glandarius . 
. Muscicapa parva 

. Turdus merula 


»  Piscivorus 


. Luscinia aedon . 
. Parus coeruleus . 


„ major 

„ ater 
„  palustris 
„  eristatus 


. Emberiza_ citrinella 
. Fringilla domestica 


rs campesiris 


. Picus viridis . 


„ Martius 
„ major 


. Certhia familiaris . 
. Tetrao Urogallus 

. Perdix cinerea . . 
. *Aegialites hiaticula 


m cantianus 


. *Pelidna alpina . 
. *Machetes pugnax . 
. Totanus glareola 


. *Sterna minuta . 


. *Podiceps cristatus 
. Colymbus arcticus . 


25/4. 3 Tage. 


. 18/5. mehrere. 
. 129/5. 2 Eier. 
- 129/5. 7 „5 

1295: 2: „ 
. 120/5. 4 „jedoch'schon 10/5. Eier 


. [29/5. 18 Eier. 


. 12915. 3, 
. 12/6. 1 ca. 


Erstes Gelege.|Letztes Gelege. 


16/4. 2 Eier ca. letztes Gelege 
10 Tage. 


April. 11 75. 3 Eier. 


14/5. 5 


. 126/3. 2 „ 3. Apr.|3E. aus d. Horste. 


. 129;3. 1 Ei. 2814.33 „ 
} 5/5. 4 Eier. 29/5. 4 „ 
. 25/4. 8E. 18/5. 4 „ 
. |2/6. 4 E. 


ß 24/4. 4E 129,5. 4 Mu 

. 130/5. beinahe fiug|bare Jung. in Cöslin 

. 18/5. 8 Eier. 23/5. 10 „ 

. 129/4. 3 „ 11/6.,11% 
11/6.41%, 
1/5. 4 „ 15/5. 6 , 
16/4.6 „ 18/5. 4 „ 
155.4 „ 20: DE a 
18/3. 3 , DEE LO 4 
10/5. 6 „ 28/6.4 „ 

. [im Mai. Sr 

hr r 

. |29/4. 4 Eier. 20/5.9 „ 

. 116/4. 4 „ 18/5. 5 „ 

0) ya 


2/6. 3% 
15/6. mehrere. 
5/6. flugbare Junge 
5/6. 4 Eier. 


4a bebrütet 
18/5. .2 Paare mit 
kleinen Jungen. 


451 


u Der'Vogelfang in den Dolinen war sehr ergiebig und kann’ich dieses 
Jahr «zu: den guten rechnen. Sonst ist: aber Klage ‘über schlechten 
Fang geführt worden, und in den meisten Revieren nur ca. '/, der 
sonst in guten Jahren erlangien Vögel gefangen. Der beste Fang war 
dieses Jahr: im Kiefern-Stangenholze und im Laubholze, jedoch nur an 
gewissen Stellen, so dass auf grossen Strecken im Strich nichts’ gefan- 
gen wurde. Der Vogel hielt seinen‘ Zug sehr bestimmt inne. Turdus 
musicus gab wie gewöhnlich ‘die grösste Ausbeute," dann T.’ iliacus; 
sehr wenige T. merula. und: pilaris. ‘Von’T. viscivorus habe ich keine 
gefangen. In einem Nachbarreviere belief sich der Fang aber über 
50 Stück —: es waren aber da auch dieses Jahr ungemein viel Brut- 
vögel. — Der beste Fang war: den 21. und 23. September und 2. Octo- 
ber (59 Stück). Ueberhaupt ging der Fang sehr früh an und schon 
den 10. September gab es Zugvögel, auch lieferte der September mehr 
wie, der October. Hieran lag nun wohl die schlechte Ausbeute in den 
meisten Revieren, weil in ‘der Regel die Dohnen erst in den letzten 
Tagen des Septembers gestellt werden. | 

Noch habe ich die Bemerkung gemacht, dass durch das Nicht-A us- 
schleifen der Schlingen in den Dohnen, im Herbste nach beendetem 
Fange, eine grosse Menge der nützlichen Singvögel verloren geht. In 
einer ‚Kiefernschonung. hatte ich circa 20 Schock Dohnen nicht aus- 
geschleift. Hier fand ich nun im August‘ beim Stellen der Dohnen 
einige 40 Vögel, Rubecula familiaris, Ruticilla phoenicura und’ Syl- 
vien, die sich in den Schleifen gefangen hatten, mehrentheils schon als 
Skelett, so dass man: bei: manchen: die Art‘ nicht mehr erkennen konnte. 
Es waren dies alles Frühjahrs-, mithin Brutvögel. Dr 

"Von Turdus torquatus fing ich ein Exemplar, ebenso 3 Nucifraga 
caryocatactes, wenige Pyrrhula vulgaris. und Rubecula familiaris. 
Auch von Bombycilla garrula‘habe' ich nichts gefangen, doch sollen 
ins'einigen Revieren in der Nähe des m mehrere gefan- 
a sein. 
 Vom»1 7. Januar viele grosse Flüge von Turdus pilaris,' dann 
fort bis zum ‘7. Februar, 'wo sich wieder starkzählige Flüge zeigten. 
Dies: hielt den ganzen Februar an. Oft waren bis 300 Stück in einem 
‚Eluge. Im März wenige, vom 11. d. M. nur paarweise — wohl Brut- 
vögel — den 16. und 17. März die letzten in starkzähligen Flügen. 

" Der Herbstzug begann den‘'9. November, und von hier ab bis zum 
8. December gab. es ungemein‘ viel Ziemer, oftmals in Flügen von 
3—400 Stück. 

"Der Entenzug' im Frühjahr sehr schlecht, und ‘gab es sehr wenig 

29% 


452 


junge Enten, Von fremden Arten Nichts bemerkt. : Der Herbstzug auch 
sehr schlecht, und waren es nur einzelne Tage, 'wo''es' Enten gab." 
Ir i Eid BAR 

Notizen aus meinem Tagebuche, .,.. , 1. 

Den 20. April, Nachmittags: von 4—!/55 Uhr, trieben sich zwei 
Becassinen in dem Bruche an meinem Garten, wobei die eine, —- vor- 
dere das Weibchen —- sehr oft ihre Stimme, wie,ki! ki! kikiki“— 
welche ich noch nie gehört — hören liess. Bald stiegen ‘sie hoch in 
die Luft, bald kamen sie wieder zur Erde und setzten sich, wo die 
eine die andere immer im Laufen verfolgte und die vordere auch die 
vorhin bemerkte Stimme hören liess. Beim Auffliegen ‘liess die eine 
5 Mal hinter einander ihr „etsch!“ hören, welches ich sonst nur beim 
Herbstzuge gehört habe. Sy Tsd 
Den 25. Juli die ersten Zugschnepfen, indem wohl 8 Stück des 
Abends ihr „etsch“ hören liessen; bis zum 12. August liessen sie auch‘ 
noch oft ihr „jick, jack“ hören. Den 27. August zogen sie sehr häufig, 
vom 12—30. September manche Tage häufig bei der Suche, obgleich 
des Abends nicht eben viele laut waren, den 30. September des Abends 
mindestens 30 Stück gehört. Der Hauptzug fing den 6. Oktober an, 
den 13—15. d. M. wenige laut, vom 16—30. October sehr viele und 
hatten einige schon die heisere Stimme. Den 17. d.M. zogen mehrere 
die ganze Nacht, Den 3. November eine, die letzte, Nioinyedy 
Obgleich des Abends nicht eben viele laut zogen, so wär doch’die 
Schnepfenjagd überaus ergiebig, und konnte man täglich auf der Suche 
wohl Hundert finden, auch hielten sie im Ganzen genommen: gut aus. 
Aquila fulva. Derselbe hatte «seinen im vorigen Jahre inne'ge- 
habten Horst verlassen und sich 500 Schritt davon, auf einerKiefer, 
einen ‚alten Buteo-Horst zum Wochenbette eingerichtet. Am 16.April 
wurden ihm die Eier genommen. Es fanden sich, wie früher , zweiin 
dem Horste, welche wieder die Farbe und Zeichnung der vorjährigen' 
hatten. Das eine war dicht mit violetten Flecken versehen, das'andere 
stark rothbraun. Die Eier, waren ca. 10 Tage bebrütet und 'wieder das 
blassgefleckte am stärksten. — Bei den Eiern von Buteo vulgaris, von 
denen sehr oft ein weisses Ei im Horste liegt, oder doch weit‘ spar+ 
samer gefleckt ist, ist das helle Ei, nach vielen ee immer. 
am schwächsten bebrütet. | 3yuv 
Die Adler liessen sich noch 8 Wochen nachher in der Nähe des 
Horstes und auch mehrere Mal auf demselben sehen, jedoch brüteten 
sie nicht mehr. m OO 
Totanus glareola. Den 20, Mai erhielt ich 4 Eier ‚aus 'verschie- 


453 
‚denen Nestern, jedoch 'waren schon den 10. Mai an einem anderen 
Orte einige Eier gefunden. Bis zum 10. Juni erhielt ich ab und zu 
einzelne Eier. Ein Gelege von 2 Stück waren den Totanus ochropus 
bis auf etwas geringere Grösse, täuschend ähnlich und sehr schwer von 
denselben zu unterscheiden. Tot. glareola nistet stets in kleinen Torf- 
brüchen: auf den Rasenhügeln, nie im Walde. 

Totanus ochropus. Brütete dieses Jahr später wie gewöhnlich, 
indem ich erst am 2. Mai das erste Nest mit 2 Eiern fand, den 5. d. 
M. lagen 4 Eier im Neste. Den 25. d. M. erhielt ich 4 Eier, sehr 
stark bebrütet, den 29. d. M. ein Gelege mit 3, und den 2. Juni ein 
Gelege von 4 Eiern, die beiden letzteren im unbebrüteten Zustande. 
Alle 4 Gelege waren in alien Nestern von Turdus musicus im Walde, 
zwei auf Kiefern und zwei anf Elsen. Die Eier in allen 4 Nestern 
waren verschieden gezeichnet, doch ähnelten sie sich in den Gelegen. 

Hirundo. urbica, Den 28. April zeigten sich einzelne Hausschwal- 

ben, den 3. Mai erschien ein Pärchen, den 4, d. M. waren alle hier, 
den 5. d. M. Vormittags zeigte sich keine, Nachmittags wurde es kalt 
mit Regenschauer, nun erschienen um 2 Uhr alle Schwalben und setz- 
ten sich in die alten Nester, wo sie bis zum 6. d.M. Vormittags 9 Uhr 
sassen, und da sich das Wetter änderte, munter und lustig. ihrer Nah- 
rung nachflogen. Am 7. d. M. fingen sie an zu bauen und viele 
reparirten die alten Nester aus. Im August zogen sie sich zusammen 
und hielten. ‚sich bis Anfang September hier auf. Im September, nicht 
alle Tage, hier den 15. September, erschienen. alle, Alte und Junge, 
und sassen des Nachts — da es kaltes Regenwelter war — in den 
Nestern oft 4—7 Stück. Den 16. d. M. des Morgens waren alle fort. 
„Den 10, September fütterten noch 2 alte Hausschwalben ihre 4 
flügge Junge, welche schon ausgeflogen und in verschiedenen Nestern 
sassen, am 17. d. M. waren noch 2 Junge hier, welche an diesem 
Tage todt aus den Nestern fielen, vermuthlich konnten sie sich noch 
nicht selbst Nahrung beschaffen und mussten so Hungers sterben. Es 
waren d..J. 34 Paare bei meiner Wohnung, welche Junge erzogen, 
.  Hirundo rustica. Brütete dieses Jahr gegen sonst in vierfach 
stärkerer Zahl. Den 14. September Morgens einige 30 Stück auf dem 
Dache meines Wohnhauses, bis zum 25. d. M. täglich einige gesehen, 
den 28. und 29. d. M. einzelne, den 3. October noch gegen 40 Stück, 
zuletzt. Ä 

Den 22. September war, eine einzelne Uferschwalbe unter den 
Rauchschwalben, welche oberhalb der Radiü nach Insekten jagten, 

.. Sturnus. vulgaris. Den 24. Januar. waren 2 Staare in Schloss- 


454 


kämpen auf: den Pappeln. Den 13. Februarkam das seit 6 Jahren’ im 
Garten brütende Pärchen, besuchte. die Nisthöhle, reinigte sie, “und 
sang das Männchen ‚auf: den Spitzen‘ der Bäume re 'von ag ab 
wurden täglich Staare gesehen. ’ 

' Sie, waren .d. J.' in grösserer Anzahl wie in anderen‘ Jakndk ver- 
treten. Am 1. Juni ein Flug von 30. Stück altem Vögeln. "Am 4. Juni 
die ersten: Jungen,  mehrten sich täglich bis zum 11: d.'M.'in sehr 
grossen Flügen, vom 14—-29. nur in kleinen Flügen, höchstens bis zu 
20. Stück.‘ Vom 1-19. Juli kleine Flüge von 15—30 Stück," vom 
19—24. d. M. einige 20: junge Staare im Garten, plünderten die Kirsch- 
bäume. Vom :19—24..d. M. grosse Flüge ‘bis zu 1000 des Abends 
im Rohre «des »Bäwerhusener Teiches. ‘Vom '25,d. M. "ab bis zum 
9: August täglich kleine Flüge, am letzten‘ Tage ein Flug von über 
200 Stück, ‚von jetzt ab bis zum 10. täglich grosse Flüge, ‘dann bis 
-zum 1. September keine bemerkt, von da an täglich Flüge von 15—30 
Stück, den 16—19. gegen Abend grosse Flüge von 4--600 Stück, 
kamen regelmässig von O0. und zogen gegen N.W., wohl nach Mahow 
zur Nachtruhe in die grossen Rohrpläne, späterhin täglich’ einige.’ Den 
26. September Flüge von 10-400 Stück , nahmen 'ihre Nachtruhe"im 
Rohr vor meiner Thür. Vom 1-—22. October kleine In von REN 
stens 20 Stück, ruheten des Nachts im Rohr. InELT 

Merkwürdig war es, dass die Staare sich den ganzen Bomirere hier 
aufhielten, indem sie hier sonst in der Regel im Juli fortziehen und- 
im‘September ‘wieder auf 'einige’Zeit erscheinen. °' ' ar 

Ciconia alba. Bei der Reparatur des Scheunendaches in Schloss- 
kämpen wurde das, seit vielen Jahren dort befindliche Storchnest ‚da 
es ganz schief und zum Abfallen stand, herunter geworfen, jedoch ein 
altes Rad auf ‚diese Stelle gelegt. Am 31: März 'kam das ’Storchmänn- 
chen an, besah die Stelle und trug mehreres Reisig auf den anderen 
Giebel der Scheune. Den 2. April gefiel ihm diese ‘Stelle nicht und 
es fing’'nun an’Reisig auf eine hohe’ abgeköpfte Pappel im ‘Garten 'zu 
tragen. ‘Am 3. d. M. 'verliess es auch diese Stelle und trug Reisig 
auf eine andere 20‘ hohe gestützte Pappel der Dorfstrasse. "Am 4. d. 
M. 'verliess es auch diese Stelle und trug Reisig auf eine andere Pap- 
pel, welche‘10 ‘Schritt davon entfernt stand. 'Den 6. April"erschien 
das Weibchen; sie flogen diesen Tag hin und her, besahen' sich die 
verschiedenen Stellen und fingen nun am 7. April an, das zuletzt an- 
gelegte Nest auszubauen, und brüteten auch’ daselbst. rad 

Am 10. Juni ‘kam ein fremder Storch und 'kämpfte mit den beiden 
Nestinhabern ; ‘wurde aber zurückgeschlagen. Nachmittags'3"Uhr kam 


‚ derselbe wieder, nahm ein Junges in den Schnabel und flog ‚mit diesem 
fort, Da nur 3 Junge im Neste waren — weil ich ein Ei ausgenom- 
Ve — so wurden nur 2 Junge grossgezogen , welche am 27. Juli 
, zuerst ausflogen. 
| Iynz torquilla. Da ich demselben das erste Gelege von 12 Eiern | 
| _ genommen, so baute derselbe nun in ‚einen der Brutkästchen in den. 
‚ Elsen vor meiner Thür, wo ich an den daselbst befindlichen 30 Elsen, 
' Pappeln und Eichen 10 Brutkästchen aufgehangen habe. Dies Kästchen, 
' worin der Wendehals auf 9 Eiern brütete, hatte ich jedoch nur auf Ö/ 
Höhe in den, an der Wurzel einer Else befindlichen Stockausschlag, lose 
hingestellt. Den 8. Juli sah ich zufällig in das Brutkästehen, — 3 jo 
habe dieselben von Epenholz gemacht, so dass der ca. 4° starke Stamm, 
mit einem grossen Bohrer ausgebohrt, unten und oben mit Schiebe- 
deckeln versehen und an einer Seite das Eingangsloch hat, — es. lag 
darin ein Wiesel, welches die Eier verzehrt hatte. Das Wiesel isi hier 
bei meiner Wohnung der ärgste Eierräuber, weil es selten ein Nest 
| auskommen lässt, indem es entweder die Eier verzehrt, oder auch_die 
Alten mordet. Es hatte d. J. in der Stirnwand der Brücke — welche. 
- hinter den Planken mit Faschinen ausgelegt — 4 Junge, und habe ich 
nur nach vielem Warten diesen argen Räuber. erlegen können. 

Cuculus canorus. Am 26. Juli waren in einem Nest von Mota- 
cilla alba 4 junge Bachstelzen und ein Kuckuk, welche wohl eben 
ausgekommen waren. Des anderen Tages lagen die jungen Bachstelzen 
"ausserhalb des Nestes auf den Kloben — das Nest stand in 1/5 Klafter 
Kiefer-Klobenholz. Ich legte die Jungen wieder in das Nest; nach 
Verlauf von !/, Stunde waren sie wieder hinausgeworfen. Ich legte 
sie nochmals hinein und bemerkte nun, dass der junge Kuckuk sich 
eiwas richtete, und so, indem er sich emporhob, eines nach dem an- 
deren hinauswarf. Ich wiederholte dies 3 Mal, und jedes Mal warf e er 
die Jungen auf diese Weise aus dem Neste. 

"Ardea cinerea. Den 19. März waren die ersten Reiher hler an 
der Radü, am 11. April waren auf dem Reiherstande bei Manow die 

meisten Nester besetzt, in einem Neste lagen 6 unbebrütete Eier, in 
den anderen 4, 3 und 2, theilweise schon gegen 8 Tage bebrütet. 

Im Monat Mai fing ein Reiher an, sich ca. 800 Schritt von mei- 

. ner Wohnung am Radüufer, auf einer hohen Kiefer ein Nest zu bauen, 
und zog, da ich ihn nicht störte, 4 Junge gross. Ich werde nun sehen, 
ob derselbe sich kt J. wieder einfinden, und ob sich vielleicht mehrere 
ansiedeln werden. 


550. 


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464 


Der Vogelfang in. den Dohnen war, so schlecht, wie er mir in ‚meiner 
45jährigen Jägerpraxis noch nicht vorgekommen, in c. 3000 Dohnen habe 
ich nur 87 Vögel gefangen — in guten Jahren 1000 Stück und ist, ‚dies 
das Maximum. 

Nicht allein hier, sondern auf 4—5 Meilen im Umkreise — so weit ich 
erfahren — ist der Fang eben so schlecht gewesen. Ebereschen gab es 
wenige und nur Stellenweise an geschützten Lagen gab es Beeren. Mehrere 
Jäger hatten aus diesem Grunde nicht gestellt! Jch hatte Beeren genug und 
doch gab es keine Vögel. Den 25. und 27. October waren hier ungemein 
viele Rothdrosseln, — und ist mir dies von mehreren Jägern auf 5 Meilen 
Entfernung bestätigt worden — allein der Fang war dessen ungeachtet sehr 
schlecht. Jm Sommer waren allenthalben sehr viel Me von Turdus 
musicus vorhanden. » 

Pyrrhula vulgaris gar nicht gefangen, nur am 12. December. ‘Morgens 
9 Uhr zogen 2 Stück vom Walde gegen S. :und sind ‚dies die einzigen, die 
ich bemerkt habe. 

Bombycilla garrula keine gesehen, bei Bublitz Fa. von einem ringe 
von c. 20 Stück einige geschossen. 

Der Entenzug im Frühjahr schlecht, auch habe. ich wenig Tauchenten 
bemerkt. Brüt-Enten gab es im Sommer so viel, wie ich hier noch nicht 
bemerkt, ich selbst habe in einem Umkreise- von c, 1000 Schritt 14 Nester 
gefunden, jedoch sehr viele Nester wurden verlassen, nachdem mehrere schon 
halb zugebrütet waren. Dessen ungeachtet gab es sehr viele junge Enten. 
Von A. crecca habe ich jedoch nur wenig gesehen, von A. Tr eeHE 
gar nichts. 

Im October der Entenzug schlecht, im November ziemlich, Anfang 
December sehr gut. Von fremden Enten nichts bemerkt ausser einigen 
Platypus clangulus. 


465 


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467 

Vu Die‘Brütezeit’der hier befindlichen Ständvögel und 

der ge deren Ankunft en Beeren ade dal 
may 


Erstes Gelege. Letztes Gelege. 
11. ‚Mai 3 Eier c. aaen, u 


| il, re palumbarius 
2. Accipiter nisus . 
'3. Corvus pica 5 
4. Garrulus glandarius - 
„84. Turdus. merula ‚and 
6. .„, viscworus .......|20. April 2 Eier. 
IE 
8 
9 


h 28. I 6 ‚Bier 
jeril ıl rad 6, #701 
[. Parus coeruleus . 129. Mai 7 Eier. 
major : |25. „ 3 Eier. 
„ cristatus eh: Wi 9 
1902 caudatusıı wolsun 1Qiduniı1O „ 
‚11. Emberiza vcitrinella 26. Mai 4 „ 


2. Juni 5 Eier." 
8. P) 4 \; 
12, August‘ 3 Eier 
ca. 1/, :bebr. _ 
13. Juni 9 Eier. 
23. Mai 4 Eier ca. 
4 Tage bebr. ‘ 
30. Mai ‚6 Eier.‘ 
25. April 4 E. 12. Juniid 4.6. 
3. Juni 5 E. 1/, ‚bebr. 
15.Mai4E. c.4Ta'ge bebr. Ä 
6. Mai 4 Eier.‘ |19. Mai 3 Eier.” 


12. Fringilla domestica . . 
"13. Fringilla campestris . 
10 14, Pieus major 2dsniy, dab, 
„1.19, Certhia familiaris 
16. _„. ‚brachydaciyla 
17. Tetrao Urogallus . 
"18. Totanus glareola . 


49. Colymbus arcticus 6: 1 | 13.12, ® isıoH 
20. Falco peregrinus... 2 Horste 2 Meilen|von hier. ı 15 

....21. Pandion, haliaetos 2 .d Arche 

ne Picus Martius . 2 Gelege 7 Meilen a 

i 2. . ‚Totanus calidris . ei; Lv 


ah Ay '” Notizen aus meinem Tagebuche. 

Aquila fulva. War im Winter bei seinem Horste, jedoch später- 
hin nur einer, und hielt sich derselbe bis zum Juni hier auf; im Octo- 
ber und December wieder einige Mal gesehen. Zwei Meilen von hier 
‚soll ein Horst gefunden und die Jungen ausgeflogen sein, doch habe 
ich den Horst nicht selbst gesehen. 

"Aller Nachforschungen ungeachtet habe ich nicht erfahren, dass in 
hiesiger Gegend ein Adler erlegt worden und ist es merkwürdig, wo 
der eine von den hier horstenden Adlern geblieben, da derselbe, wie 
ich nach genauer Nachforschung erfahren, schon seit einer Reihe von 
Jahren hier gehorstet hat. 

Aguila naevia. Zwei Pärchen legten d. J. — wie ich eh 
glaube —— nachdem denselben am 7. und 8. Mai die Eier genommen 
worden, wieder in dieselben Horsie' und wurde den 12. Juni in jedem 

30 * 


468 


‚Horst; 1 Ei gefunden, das, eine frisch, das: andere ,ca.,10, Tage .bebrütet. 
Ich habe dies beim Schreiadler, sehr, selten ‚gefunden, und. nur Aceipiter 
nisus legt oft wieder in denselben Horst, wenn ihm die Eier genom- 
men. Buteo vulgaris legt beinahe jedesmal wieder, doch immer in 
einen anderen Horst, und nur, äusserst selten in den, woraus die Eier 
genommen ‚werden. Von 'Buteo ‚vulgaris nahm 2 ‚im, Errredee ‚1851 
2 Eier aus einem Horste, nach 14 Tagen fand: ich ganz. in‘ der Nähe 
wieder einen Horst,'worin ‘4 Eier lagen, die sich dadurch auszeichnen, 
dass sie stufenweise in der Grösse abnehmen, so dass das kleinste nicht 


grösser wie ein Ei von Circus rufus, und das am. stärksten gefleckte 


ist, hingegen. (das grösste nur Lila-Flecke hat. u... R 
Falco peregrinus. Von diesem wurden zwei Horste gefunden, in 
dem einen waren schon zwei, etwa ‘4 Tage alte Junge und 2 Eier, 
von FU rer Eins gewöhnlich gefärbt, das andere aber fast ganz weiss 
war doch ‚waren dieselben nicht, rein, sondern die Jungen, mussten 
wohl durch; Zufall am Ausschlüpfen verhindert sein, und zerbrachen 
beide\beim:/Ausblasen; dem einen alten Pärchen sind: ‘schon "seit (fünf 
Jahren alljährlich 3—4 Eier aus dem Horste' genommen, dies musste 
ihnen wohl unangenehm gewesen sein, denn es hatte in diesem Jahre 
auf eine 80. hohe schwache Kiefer, ganz in der Spitze, ‚seinen neuen 
Horst angelegt, "und hat. dessen Entdeckung. nur ‚seinen, ‚ausgedehnten 
Plünderungen der Hühner- und Entenhöfg zuzuschreiben.‘ nr ‚u‘ 
Ueberhaupt waren die Raubvögel sparsam vertreten, ur Aquila 
naevia war in Mehrzahl vorhanden, alle anderen in niederer Anzahl 
und manche, so z. B. Strix aluco gar nicht. Auch habe ich diese 
Klagen von allen Sammlern selbst in weiterer Entfernung gehört. 
Corvus frugilegus.. Den 17. October traf ich 40 Stück auf dem 


Felde, wo, sie den Pflügern hinter dem Pfluge, folgten, und, dort die, 
Engerlinge und Insekten aufsammelten. Dies ist in Zeit Yon: 18 Jahren 


das zweite Mal, dass sie sich hier. so häufig einfanden. „Sie, ‚hielten 
sich 3 Tage hier auf. , Von Corvus corone,, wo sonst jährlich ab und 


zu einzelne sich unter den Corvus cornix-Flügen sehen liessen,,,habe 


ich dieses Jahr nichts bemerkt. Corvus corniz, die hier, sonst sehr 
häufig brütet, war. schwach vertreten nnd auch sehr sparsam auf 
dem Zuge. | ; ana ob 

Garrulus glandarius. War. sehr häufig und; habe ich noch nie 
so viele Nester gefunden und, erhalten. Manche, Gelege waren ‚ohne 


alle Haarstriche, welche jedoch auch von, den mit denselben ver- 


sehenen, wenn man sie — indem sie, oft. von dem ‚weissen Unrath 
ganz gefleckt sind — wäscht, leicht abgehen. 


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469 


ii ogrurmis vulgaris." Wär dl J. Sehr hung Den 16. März das Pär- 
chen bei seiner Nisthöhle im Garten. Den 21. d.M. waren sie allent- 
halten. Den 24. Mai flogen schon aus einem Neste die Jungen aus; 
den 2. Juni waren in den meisten Nestern flügge Junge und flogen aus, 
sie hielten sich in grossen Flügen am Rande des Waldes auf, wo sie 
reichliche Nahrung an den in diesem Jahre im Moraste vorhandenen 
Maikäfern hatten. 

"Am 10. Juni erschienen grosse Flüge bei meiner Wohnung und 

ee auch hier die Bäume von den Maikäfern,, obgleich dieselben 
nur in geringer Anzahl vorhanden waren, weil alljährlich hier der Sam- 
melplatz der 'Staare ist und sie demnach auch alle Jahre meine" Bäume 
reinigen. »'Dieselben hielten sich bis zum 17. Juni auf, und habe ich 
nach der Zeit nur noch den 19. Juni einen Flug gesehen. \ 
""" Im vergangenen Jahre blieben die Staare den ganzen Sommer hier, 
jedoch dieses Jahr blieben sie nach dem 19. Juni fort. Es erschienen 
vom 7. September ab, die ersten wieder in geringzähligen Flügen, 
mehrten sich jedoch täglich, und sah ich schon den 16. September 
des Abends gegen 200 Stück; vom 10.'d. M. ab hielten wohl gegen 
- 1000 Stück in dem Bäwerhusener Rohrplan ihre Nachtruhe. Ebenso 
vom 18. September ab in dem kleinen Rohrplan vor meiner Thüre 
einige hundert, und hielt dies bis zum 29. a: ua worauf sie 
nicht ‘mehr zurückkehrten. 

' Obgleich” die Witterung im October‘ vorzüglich gut war und der 
Thermometer nur in den letzten Tagen einige Mal unter Null zeigte, so 
erschienen sie doch nicht wieden. ' In meinem Nachbarreviere wurden 
mehrere in den Dohnen gefangen. 

Nucifraga caryocatactes. Da derselbe im Herbst 1859 sehr zahl- 
reich erschien, so glaubte ich, dass einige durch den gelinden Winter 
aufgehalten, hier bleiben würden, und hat sich meine Hoffnung auch 
hierin ‘nicht getäuscht. Ein sehr guter Vogelkenner und Sammler in 
der Bütower Gegend’ schreibt mir hierüber Folgendes: „Ganz neue 
Sachen habe ich dieses Jahr eigentlich nicht erhalten, jedöch dürfte 
die Auffindung eines Nestes von N. caryocatactes eine gute Acquisition 
sein. "Das Nest stand auf einer Kiefer c. 15‘ hoch, war’ wie’ein ge- 
wöhnliches Hähernest gebaut, inwendig jedoch vollständig mit der gel- 
ben Rinde der Kiefern ausgepolstert; es wurde von einem Hirtenknaben 
gefunden ‚ welcher den Vogel genau beschrieb, ihn ‘in seiner Ungeduld 
nicht weiter legen liess, sondern das eine vorhandene Ei ausnahm und 
mir überbrachte. Am anderen Tage fuhr ich selbst an Ort und Stelle 
und nahm "das’ zweite inzwischen gelegie Ei, aber erst nach "einigen 


479 


Tagen fort, weil: ich vermuthete, der: Vogel würde noch mehrere Eier 
legen; später wurde der Vogel in der Nähe des Nestes; geschossen, 
und habe ich .ihn ausstopfen lassen.“ „| Yicht EC nal ha 
Schon ‚glaubte ‚auch ich ein Nest von. N. ‚caryocatactes, entdeckt 
zu ‚haben; indem mir ein Hirte; die, Mitiheilung machte, in, einer; grossen 
Baumhöhle, ein ‚Nest-mit, 5. Eiern. von ‚einem grossen buntem Vogelige- 
funden zu haben, allein bei meiner Hinkunft fand ich, dass jein..Corvus 
glandarius sich ‚diese Baumhöhle ‚zu, ‚seinem Wochenheite ausersehen 
und: sein, Nest ‚darin gebaut hatte..i, .. -. heist 
...„Queulus: canorus; Ich haha, dieses Fahr 12. Eier erhal und 
zwar in. 2 Nestern. immer 2 Eier ‚bei. Motacilla-Nestern. im Klafterholze, 
eigentlich sind es.3 Nester, weil den 6. Juli in ‚einem .‚Motacilla-Nest 
4 über ?/, bebrütete Eier; und 1 Kuckuksei, welches nicht;bebrütet war, 
lag,; da die Eier so bebrütet, waren, nahm ich; das Kuckuksei, fort und 
liess die, anderen Eier liegen, den 10. Juli lag, wieder ein Huckabun 
im, Neste, 4 .d) SUOV 
',.lch habe: die; Erfahrung a dass der Kigchai ieh FREIEN ‚die 
Nester aufsucht, ehe dieselben fertig gebaut.sind. Den 13: Juni sah 
mein. Hirte, wie ein Kuckuk in eine Klafter Holz. hineinkroch , er schlich 
sich; heran und wollte den, Kuckuk greifen , passte, aber ‚nicht auf und 
erfasste ‚ibn an den Schwanz, so, dass er drei ‚Federn in der ‚Hand 
behielt, die er mit zu Hause brachte. In der; Klafter, war ein ‚halb 
fertiges Nest von einer, Bachstelze, ‚am; 21. Jagen 2 Kuckukseier und 
% Bachstelzen-Eier im ‚Neste. atmmontianT 
‚‚Turdus pilaris hat in Masse in einem ‚Resisk bei Bütow — an 
schriftlicher Mittheilung sind gegen 100 Nester gefunden ı— n gebrütet, 
hier habe ich nur ein; Nest, gefunden. 
„.,.. Alauda arborea war dieses Jahr sehr häufig; ich habe 7 Nester 
gefunden, ; Tata 
Alauda arvensis. , Im Sommer häufiger Bra defi ‚Herbstzug 
sähe gering. Den 4: September die ersten Zuglerchen, nach‘ dem 
11. October keine mehr gesehen, obgleich die WIORFUNG: En ‚noch 
sehr schön war. uballoA "sth 
‚ ‚Ardea. cinerea. Das im ‚Jahre 1859 sich ati meiner Ykukiegi 
angesiedelte. Pärchen kam, dieses ‚Jahr wieder und, brachte. noch, ein 
Pärchen mit; welches auf derselben Kiefer auch sein Nest, baute. Leider 
wurden ‚durch, .unnütze Buben aus, dem alten Neste den. 2. Mai die 
Eier ‚genommen ‚und, legte das Pärchen ‘nicht wieder. In MO neu- 
gebauten kamen, 3 Junge aus. Ir rien 
01, Seolopaz, gallinago. ‚Den. 23. März, die ersten uch eye 4. 


471 


| 


ich aus 15 Nestern die Eier erhalten. So viel Heckvögel hier waren, 
so schlecht war der Herbstzug, und habe ich an vielen Abenden gar 
keine gehört. Den 19. Juli zuletzt 'gemeckert, dann noch einige Tage 
ihr „jick, jack.“ Den 4. August\ die, ersten \Zugschnepfen, jedoch sehr 
sparsam,,, nur ‚an einigen Tagen: gab, es viele Schnepfen,. so den 48. Sep- 
tember und. ‚9. und 24. October, —..an  letziem| ‚Tage sehr. viele und 
zogen. ‚des Abends, ungemein; viele, auch ‚meckerte eine ‚ein Mal, .es 
war slilles und ‚angenehmes Wetter, so. .dass die Mücken spielten und 
Misikäfer ‚flogen. ‘Den 27. und 29. October. Die letzten ı zogen. den 
5.. November, den‘ -6 noch. 2; den. 19. mehrere, den 25..eine und. 'den 
29..d. M. eine, den 15. December: fand, ich ‚noch ‚eine, bei, der. Suche 
nach ‚Hasen ‚auf einem. kleinen Bruche. Von ; 

Totanus.. glareola: habe, ich noch) eine ‚Brutstelle Ka Ben 
Beide sind ‚1/, Meile von einander entfernt. . Von der alten Stelle erhielt 
ich 4 Gelege mit 14 Eiern, von.der neuen 12 Eier, den 21, Mai,.in 
ntatashiottenen Stadien der Bebrütung. 

 Stagnicola chloropus. Den 25. Juni Er ich drei Be SE 
Nester: von. diesem. Vogel auf einem 10 [_]Ruthen: ‚grossen 'Rohrplan; 
den 2. Juli waren noch 2 Nester gebaut und alle 5 fertig, jedoch; in 
keinem Eier. .Den 23. Juliilagen in einem Neste 8 Eier; von denen 
Eins gar nicht,, die. anderen weniger und «mehr bebrütet Waren 5 alas 
‚stärkste. bis zu 1/;. b.. il 

Bei ‚dieser. wie bei Gallinula  porzana finden ‚sich in einem Neste 
Pre Eier in; verschiedenen Stadien. der Bebrütung, so dass einige ‚gar 
nicht,; die. anderen mehr oder weniger ‚bis gegen die; Hälfte ReBRlER 
sich vorfinden. ‘Woran liegt dies? 

Rallus aquaticus.. Seit, dem 1. Jan., wo ich eine Ralle 60 Schritt 
von ‚meiner Wohnung auf einem kleinen, mit Binsen und: Wasserpflanzen 
'bewachsenen Inselchen bemerkte, hielt sich ‘dieselbe den; ganzen Winter 
hier auf, zwei habe ich nie bemerkt. Am 11. Mai fand ich. 800 Schritt 
von :hier entfernt — in: einer nicht stark, mit Rohr bewachsenen, Lache 
‚ein. Nest mit 11 Eiern ca. 4 Tage bebrütet —-.: und ist ‚dies ‚das ‚erste 
Nest, welches ich während meiner langen Sammelzeit gefunden — den 
29. Mai ein Nest mit 10. Eiern, 6 Schritt. .vom ersteren ‚enifernt,,.den 
17. Juni 6 Eier.an demselben Orte. : Alle drei Nester ‚gewiss ‚von, ein 
und ‚demselben Pärchen. 


. gemeckert. Es waren ungemein n Brutvügel hier und habe 


am. ı ü 


472 


Einige ornithologische Notizen. 
Von. ‚H 206 zaw. Sıloaldan 
E. Schütt, RR 


Astur palumbarius. Zurzel 

‘Sowohl Naumann als die meisten Jagdschriftsteller ' behaupten‘, 
der Hühnerhabicht gehe nicht so stark als andere Raubvögel auf 
den Uhu,' komme er’ ja einmal, ‚so bäume er gleich auf, "sehe ’den 
Uhu veine ‘Weile’'an und gehe dann’ wieder ab. Ich könnte dieses 
Verhalten’ nicht unterschreiben, denn ich habe im Laufe eines Jahres 
5°Habichte im ausgefärbten Kleide auf derselben Schuhuhütte 'geschos- 
sen, und: glaube auf eine Stunde Wegs alle vertilgt zu haben, da es 
nach meinem Dafürhalten meist Standvögel waren. Sie ieldeten sich . 
mit einem durchdringenden „Gi-Gi-Gi“ an, stiessen ein oder einige 
Mal auf den Schuhu und so drohend , ‚dass der Letztere ‚meist für gut 
fand sich von seinem Hügel auf den Boden zu retiriren, worauf sie 
sich auch setzten und den Uhu anstarrten; ich säumte natürlich nicht 
mit:dem Schusse und kann deshalb ihr späteres Benehmen nicht mit- 
theilen. - Doch kam einer auf einen Fehlschuss nach kaum 9 urn 
wieder zurück; ich glaube wenigstens, dass es derselbe war. il 
‘Ich bemerke hier noch, 'wie auffallend es ist, dass nur so wenig 
Arten Tag-Raubvögel in unsern Schwarzwald-Thälern vorkommen. Der 
Hühnerhabicht ist bei der geringen Pflege der Jagden äusserst häufig, 
weiss sich aber ziemlich unbemerklich zu machen;; er geht den Sommer 
über unter Tags selten auf’s Feld und meist nur in der Frühe und zur 
Mittagszeit, wenn die Feldarbeiter zu Hause sind.  Bussarde und Thurm- 
falken sind ziemlich gemein, der rothe Milan zieht den Ausgang der 
Thäler vor oder''wo sie eine grössere Breite haben. Der Wanderfalke 
wurde schon einige Mal bei Gernsbach und Baden nistend beobachtet, 
er scheint seither verschollen zu sein. Adler kommen keine nistend 
vor; durchstreichend werden sie meist in den Ebenen geschossen. Der 
Fischadler dehnt hie und da unter Tags seine Raubzüge in die unteren 
Thäler aus.‘ Sperber und Habicht scheinen . sich 'nicht mit einander" zu 
vertragen; ich fand in Waldungen, wo ich den Habicht wusste, erstern 
schon einigemal gerupft resp. dessen Ueberreste nebst Federn. Ich 
habe unter etwa 10 in letzter Zeit hier geschossenen Habichten und 
bei mehreren am Horst beobachteten, keinen im’ Jugendkleide gesehen. 
Sollte der Habicht im ersten Jahre zur Fortpflanzung unfähig sein und 
während dieser Zeit die Ebene vorziehen, oder auch die Jungen durch 
die alten Paare aus der Gegend vertrieben werden? Gefrässiger, als 


| | | 473 
| | 
dieser Raubvogel, giebt es wohl keinen ; 'ich habe zwei Junge, ‘die mich 
bei der Fütterung beinahe anbeissen , Ri krallen mir gegen Gesicht 
und ‚Hände und haben in blinder Bressanthı schon mehrmals meine Pan- 

toffeln Beet 


 Striz BayeBl N 
Im Berichte der XI. . Versammlung der D. Orn. Gesellsch. 
Seite 85, steht ein Aufsatz, der auffallend mit einer meiner Aufzeich- 
nungen übereinstimmt. Den 16. April 1857 fand ich in einem Laub- 
walde bei Stockach auf einer Buche ein Raubvogelnest. Beim Besteigen 
des Baumes erkannte ich im Abfliegen vom Horst den Waldkautz und 
fand 4 stark angebrütete Eier in einem mit Erde ausgemauerten Neste, 
welches viele Federn von der Eule selbst enthielt. Das Nest war für 
ein Elsternest zu gross und ohne Decke. Während ich auf dem Baume 
war, hielt sich die abgeflogene Eule in der Nähe auf, rief wiederholt, 
worauf der andere Gatte sogleich Antwort gab. Sobald ich mich ent- 
fernt hatte, flog sie wieder: auf ihr Nest. Dieses Benehmen wieder- 
holte sich öfters, wie mir Arbeiter versicherten, die in der Gegend 
schafften und sich den Spass machten sie vom Nest zu verjagen. 
In diesem Frühjahre schoss ich auf dem Schnepfenstriche nach 
einer vorbeifliegenden Eule, die. auf den Fehlschuss etwas zurückkehrte 
"und mich, rüttelnd wie der Thurmfalke , betrachtete. Einen zweiten 
Schuss hatte ich nicht mehr im Laufe, um ‘mir die Anfoalmd meines 
Signalements zu verbitten. 


Scolopaz rusticola. 
- Das zweimalige Brüten der Wald-Schnepfe ‘scheint mir Folgendes 
zu bestätigen. Ich schoss den 17. Juni d. J. bei einer Höhe von 


3500 eine Schnepfe mit einem legereifen Ei im Leibe. Der 


Unterleib war so sehr von Federn entblösst, dass nur noch die Seiten- 
federn ihn spärlich deckten. Ich halte dies für einen sicheren Beweis, 
dass eine Brut vorangegangen war oder wenigstens die höheren Stadien 
der Bebrütung erreicht waren, ehe das zweite Gelege vor sich gehen 
sollte. Ich habe auf solchen Höhen schon Ende April Eier gefunden 
und das Falzen bis am ist in allen unseren Gebirgsgegenden bekannt. 


Columba oenas. 

"Dass diese furchtsame Taube bei eintretender Gefahr irgend 
eine Anhänglichkeit gegen ihre Jungen zeige, war mir noch nicht be- 
kannt. Den 15. Mai d. J. wollte ich über eine Wiese gehen, als eine 
Blochtaube 'von einem in der Nähe stehenden Nussbaume gegen mich 


474 


anflog und in einem grossen Bogen auf den Baum zurückkehrte.‘ Bei 
meiner Annäherung flog sie zwar, ebenfalls in vielen Bogen, auf 'einen 
anderen Baum. Während ich den Baum nach einem Loch’ untersuchte; 
setzte sie sich nur 10 Schuh über meinem Kopf in das''Astwerkı'"'Es 
war das Männchen und die Jungen fanden sich in einer grossen Höh- 
lung des Hauptstammes. 


Anthus Bauoblcum je 
Die Liebe zu den Jungen ist bei diesem ‘Vogel so. auffallend; Aaus- 
geprägt, wie: bei. wenig. anderen von ‚dieser. Grösse. . Ich-hatte einen 
mit einem ‚halben Schuss Vogeldunst aus etwas zu. grosser . Ferne 
gefehlt, er flog nur einige Schritte weiter auf den nächsten -Buchen- 
gipfel. . Ein anderer bemerkte bei strömendem; Regen meinen Hühner- 
hund und flog aus ziemlicher Entfernung nahe an der Erde herbei und 
fiel kurz vor ihm, ein, was er so lange wiederholte bis ihm: der Hund 
weit genug vom Neste entfernt ‚zu sein schien. Mit seinem. „Si“. ‚oder 
„Sip“ hört er nicht eher auf bis man.sich entfernt hat, Wie wenig 
ihm die Höhe des Kandels von. nur 4000’ zu conveniren: scheint, zeigt 
die Auswahl der Nistplätze auf der Nordseite, während er ‚nur, ‚bei 
Frost oder Schneestürmen die Südseite aufsucht. 


Emberiza cia. I 
Naumann hat in den Abbildungen zu seiner Wäkütfechfehb ‚der 
Vögel Deutschl. Taf. 104 das © gezeichnet und auch sehr‘ ver- 
schieden vom S' beschrieben. Ebenso sollen, nach Dr. Gloger‘, ‘die 
Weibchen den jungen Männchen ähnlich sein, „die hell schmutzig grau- 
liche Kehle sei klein dreieckig dunkel geflecki“ etc. Diese Beschrei- 
bung mag für das frisch vermauserte Herbstkleid oder auch für jüngere 
Weibchen zu dieser Zeit ihre Richtigkeit haben, doch im Sommer ist 
das Kleid, wahrscheinlich durch Abstossen der Federn, von jenem de 
Ber nicht zu unterscheiden. Nur bei jüngeren Weibchen fand 
ich die Ohrfedern schmutzig bräunlich gefärbt. Vor einigen Tagen 
schoss ich sogar ein Weibchen mit einem legereifen Ei, das schönere 
und schärfere Einfassung der Wangen zeigt, als alle d, die ich ‚be- 
sitze. Die Kehle ist bei meinen Exemplaren schön. hellgrau und, ‚die 
Rückenfarbe ist zwar düsterer als in Naumann’s Abbildung , doch von 
jener des Männchens nicht verschieden. Die Verbreitung der grauen 
Farbe am Unterleib mag etwas schwächer sein, doch ist das bei, Aus- 
gesiopften schwer. zu unterscheiden. A nis 
Ausgestopfte Zitronenzeisige J' und Q juv., Zippammern 9; 
Wasserpieper S im Sommerkleid, habe ich zum Tausche vorräthig.,;.ı 
Waldkirch, den 4. Juli 1861. 


KK il. 1862, 


Verzeichniss 
europäischer Vögel-Eier und deren Nester, 
welche für beigesetzte Preise zu beziehen sind 


von 


Friedr. Schlüter sohne im Halle 2. d. Saale, 


Sämmtliche nachverzeichnete Arten befinden sich bei uns am Lager und sind 
meist in tadellosem Zustande, bei denjenigen Species wo ein Sternchen vorgezeich- 
net, ist nur 1 Exemplar vorhanden, bei denen wo ein Kreuz nachsteht haben die Eier 
grosse Ausblaselöcher. Wir sind auch gern bereit Sacheu zur Auswahl zu versenden, 


wenn Porto und Fracht vom Empfänger getragen wird. Die Preise verstehen sich 


gegen baar in Silbergroschen. 


Briefe franco. 


Alles ohne Verbindlichkeit. 


20 Sgr. — 1 Gulden östr. Silber. 17 Sgr. — 1 Gulden rheinisch. 
15 Sgr. = 1 Gulden östr. Papier. 17 Sgr. —= 1 Gulden holländisch. 
8 Sgr. — 1 Franc. = 


10 Sgr. 


1 Schilling engl. 


| Nest, Ei. Nest. 
Gypaetus barbatus sa | Sirix flammea 8 — 
Calhartes percnopterus I nie noclua 10 — 
Vultur fulvus 100. — * nisoria 60 = 
Aquila fulva 120 — Tengmalmiü 45 = 
impevialis 120 — palustris 10 — 
naevia 45 — Bubo 59 — 
clanga 50 u scandiacus 95 — 
albicilla 29 — otus 6 —_ 
haliaetus 45 ST: Scops 12 — 
Falco milvus EAN Mer Corvus corax 6 — 
ater ID comix 2 — 
* parasiticus T 75 — corone 1 — 
buteo 4 — frugilegus 1 _ 
-* borealis 15 — monedula 1 — 
leueurus . 2 N glaudarius 1 —_ 
lagopus 12 — * infaustus 240 —_ 
apivorus 45 = pica 1 — 
palumbarius 8 = eyaneus 60 — 
nisus 3 ET Pyrrhocorax graculus 50 En 
* islandicus 165 = alpinus 30 — 
laniarius 45 m Coracias garrula 6 — 
_ peregrinus 1) == Lanius exeubitor 15 —_ 
subbnteo 8 —= meridionalis 20 — 
aesalon 15 = minor 2 4 
tinnunculus 2 ==. rufus 2 4 
cenchris 10 — personatus 30 10 
rufipes 1a collurio 1 21, 
rufus Be Muscicapa grisola 1 — 
oyaneus [na en albicollis 10 _ 
eineraceus NT luetuosa 4 — 
pallidus 12 — parva 15 — 
Strix aluco (BR * Bombieilla garrula 250 _ 
* nivea 130 .| — Oriolus galbula 3 3 


Sturnus varius 
Pastor roseus 
Turdus viscivorus 
pilaris 
musicus 
jliacus 
merula 
torquatus 
* Jabradorus 
migratorius 
* minor 
saxatilis 
Cinelus aquaticus 
Saxicola oenanthe 
stapazina 
aurita 
leucomela 
rubetra 
rubicola 
Sylvia turdoides 
arundinacea 
palustris 
luseinioides 
eisticola 
loenstella 
pbragmitis 
aqualica 
luseinia 
philomela 
orpliea 
nisoria 
atricapilla 
rubiginosa 
hortensis 
cinerea 
eurruca 
provineialis 
leucopogon 
Tithys 
phoenicurus 
Sneeciea 
rubecula 
Nattererj 
hippolais 
elaica 
sibillatrix 
trochilus. 
rufa 
Accentor alpinus 
modularis 
Motaeilla alba 
Yarellii 
boarula 
flava 
melanocephala 
Anthus aquaticus 
campestris 
pratensis 
ludovieianus 
arboreus 
Regulus flavicapillus- 
ignicapillus 


Ei Nest, Ei 
1|i— Troglodytes vulgaris 2 
24 | — Alauda sibiriea 12 
3 | — enlandra 8 
4 | — cristata 2 
1 3 alpestris 12 
15 | — brachydactyla 12 
2 | — pispofetla 18 
10 — arvensis 1 
40 | — arborea 3 
6.1 — Parus major 1 
40 ° | — ater 2 
12 — coeruleus 2 
8 21, eristalus 2 
1 np 71a paluswis 2 
101 — borealis 8 
10 — caudalus 2 
12 | — pendulinus 8 
2 — barbatus 20 
8 | — Emberiza melanocephala 6 
1 4 eitrinella 1 
2 3 miliaria 2 
3 5 schoeniclus 3 
25 — hortulana 5 
30 7: eirlus 8 
22: — | * caesia 45 
4 »| cia 10 
15 = aureola 40 
5 3 Plectrophanes nivalis [: 
15 2 calcaratus 15 
6 6 Curvirostra pinetarum 25 
2 5 Loxia eoccothraustes 2 
1 | 21/, 1 Pyrrhula vulgaris 5 
15 7! # Fringilla chloris 1 
i petronia 10 
1 21) domesıica H 
1 21, hispaniolensis 10 
N morntana 1 
235 | — * nivalis T 30 
1 21, cvelebs 1 
1 — montifringilla : 20 
12 leucophris 3 
1 e- carduelis 2 
10 — cannabina ı 
1 3 monlium 20 
30 30 canaria 4 
3 Zi serinus 8 
2 3 spinus 20 
3 |1— eitrinella 10 
20 — linaria 8 
Hull borvalis 20 
1 21/, & Hirundo rustica 1 
Biatr- * rupestris 60 
3 — urbica 1 
2 | — * rufula 60 
10 E— riparia 1 
8 | — Cypselus alpinus 35 
ons murarius ER 
3 4 Caprimulgus punctatus | 6 
EN Cuculus canorus 6 
1 — Picus martius | 30 
10 | — viridis | 
10 _ eanus 8 


= 
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“= 
- 


ERSTAEREDZ 


IIlIlaelwatlıhli 


A 
x 


SE 
» 


etc 
» 


SIEHE LEER E17 RISEEE! Fl 


_Z 
S 


 Pieus major 
| ”* ]euconotus + 
medius 
minor 
Iynx torguilla 
Sitia caesia 
syriaca 
* Tichodroma muraria 
‚ Certhia familiaris 
| brachydartyla 
Upupa epops 
Merops apiaster 
Alcedo ispida 
Columba palumbus 
oenas 
livia 
* risoria 
turlur 
Phasianus colchicus 
nychthemerus 
pietus 
Tetrao urogallus 
telrix 
bonasia 
scolieus 
islandorum 
lagopus 
canadensis 
Pterocles selarius 
* Turnix andalusicus 
Pavo cristatus 
Meleagris gallopavo 
Numida 


Charadri 


Ardea vilerea 


RIP wu oem 


Fr on. 
[erKe ou SH Em) 


Nest. 


Aare ee Peer ee ee seele la 


Ardea purpurea 
: alba 
garzetta 
russata 
nyelycorax 
ralloides 
stellaris 
minuta 
Cieonia alba 
niera 
Platalea leucorodius 
Ibis faleinellus 
Recurvirostra avocetta 
Numenius phaeopus 
arcualus 
Tringa alpina H 
= Bonepartei 
Sehinzii 
Temminkii 
marilima 
pugnax 
Totanus calidris 
* Bartramia 
stagnalilis 
* semipalmatus + 
glareola 
ochropus 
macularius 
hypoleueus 
Limosa melanura 
Terek 
Scolopax rusticola 
major 
sallinago 
* oallinula 


Phalaropus angustivostris 


* platyrhyachus 
Ballus aqualicus 
Gallinula crex 

chloropus 

porzana 
pusilla 

Fulica atra 
eristata 

Podiecipes cristatus 
suberislatus 
arcticus 
auritus 

minor 
* Colymbus glaeialis 

arcticus 

septentrionalis 
Uria ringvia 

troile 

Brünnichii 

gryllie 
Mormon fratereula 
Alca torda 
Pelecanus crispus 
Carbo cormoranus 

graeulus 
pygmaeus. 


Sula alba 
Sterna caspia 


cantiaca 
hirundo 
arctica 
anglica 
leucopareja 
leucoptera 
nigra 
minuta 


Larus glaucus 


leucopterus 
marinus 
argentatus 
eachinnans 


melanocephalus 


* atrieilla 
ridibundus 

* capistratus 
fuscus 

canus 
tridactylus 


Lestris eatharractes 


pommarina 
* Buffonii 
parasitica 
erepidala 


Procellaria glacialis 
Thalassidroma pelagica 


* Leachii 


Cygnus musicus 


* Bewickii 
olor 


Anser cinereus 


arvensis 
albifrons 


Ausserdem haben wir noch von beinahe allen Arten mittelmässige Exemplare 
zu den halben Preisen dieses Calaloges vorrätlig. n 


| 


Gebauer - Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. 


* Anser Bernicla 


segelum 

ceanadensis 

domestieus 

* cyvemoides 
Di>} 


Anas rutila 


tadorna 
boscas 
domestica 
moschatus 
strepera 
acuta 
Penelope 
elypeata 
querguedula 
erececa 

* sponsa 
mollissima 
speetabilis 
nigra 


* perspicillata 


fusca 
leucocephala 
glacialis 
histrionica 
clangula 
islandiea 
rufina 

marila 
ferina 
fuligula 


leucophthalmus 
* galerieulata 
Mergus merganser 


serrator 


a 


11129 


1862, 


Verzeichniss der Colibri 


welche für beigesetzte Preise zu haben sind 


bei 


Friedrich Schlüter Söhne 
in Eialle a/8S. 


Coeligena furcata ', Brasilien 


a 1/10 — 

2 columbica A, Columbien N RN Es 1110] = 

Dr ueobie, 4% Brasiliens . 2.0078 gend; 20 | — 

» Eryphile ? juv do. . Sein). ‚Io hearts. 1yzije 

we ale, cd! Columbien. , „ . odimsik 9 aonnu|ie 101 — 

‚Ötero d' do. 199 net 

Chlorestes eyanogenys @ Brasilien „ee 8 ai Tells 

% ‚eoerulea, d' do. che Mo. Ah | la 

» |prasina do. wu 0 Aalen | — | 25 | = 

5 chrysogastra | Neu-Granada 200. 1—125 | — 

5 Euorimannı 91 Columbienuerlieurd % snlarsienss | — 25 — 

n nitidissima ' Brasilien — 15) — 

Sn erythronota f! Mexiko 11—|— 

= eyanifrons ' Neu-Granada a ze 

Steganura Unterwoodii Sf! Brasilien 2 1101 — 

Lesbia fotficata Z' Chili ER 2 | 

„» Amaryllis | Neu-Granada nl ka 

» Gouldi 9" Columbien . 2 

Metallura yrianthina d' do. e 1 | — 

Chrysolampis mosquitus  Guiana I 

Erioenemis Aline f' Columbien ee 

n vestita g" do. 17 109.66 

s Cupriventris J! do. 5 . VasS 20 — 

Helianthea typica und Juv Columbien | Im n5 

” Bonaparti J' do. N ae 

» cupripennis do. ı3 120 | — 

Heliodoxa) rubinea f! Brasilien se 

Bourcieria| Prunellii 9 Columbien N: 6 
r torquata f! Neu- Granada 2, = 


(ern armen EEE an Bars pe TE BEIEEIETLaCET- TuEeeTeSeT I OETEBEREBEETSEE SEI Ens Damen ERu 
Agyrtria brevirostris  Guiann . . . 2 2.2. | 
» Franeiae f' Columbien —— 
» Goudotü f' Neu- Granada —i 
Hylocharis sapphirina f' Brasilien —. 
e cyanea d' do. —| 
Amazilia Riefferi f Neu-Granada . . 64 
Leucippus albicollis f' und 2 Brasilien — 12,6 
Lafresnaya flavicaudata f' Columbien — 125 — 
Boissonneaua flavescens J' do. — 25 | — 
Anthracothorax Mango f! und 2 Era 1317 
A dominicus Sf Guiana . . . "u. — 201 — 
Campylopterus latipennis 2 N Re 
ensipennis f' Brasilien ee 1 1951 — 
Orkhörhynchek Delalandii f do. 1 110) — 
Bellatrix magnifica J' do. 1125| — 
- Gouldia Langsdorfii d" do. ; 2 1101 — 
Rhamphomieron mierorhynchum f! Columbien . 2 1101 — 
= dispar S' do. 1 101— 
he heteropogon J' do. 1,16 
Oxypogon Guerini d' do. 2 101 — 
Trochilus Clarissa do. ua u) 
Calliphlox amethystina .g" Ciisen 1/7716 
Lucifer cyanopogon d! Mexiko Ben 
Basilinna leueotis d' Brasilien 1/7/6 
Heliotrix auriculata f' do. 11201 — 
Petasophora Anais f' Columbien 11 7-|.6 
£ thalassina f' Mexiko 11—|— 
5 cyanotus d' Columbien | 7.1.6 
serrirostris f Brasilien 4. 12241.0 
Phaöthornis supereiliosus do. re 
R malaris Guiana 1 115 — 
Ptyonornis Eurynome Brasilien '. — 151 — 
Florisuga fusca | und juv do. —!12/6. 
Glaueis Dohrni Neu - Granada 2 —i— 
Rhamphodon naevius Brasilien —1231— 
IR - 


Gebauer Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. : 


TEIL s IST SAYRF NE MINI] peu.inof 


I nn. 
I 


Joumal f. Ornith.N. Jahrg. 1861. 


Baedecker ad nat. püwe. 


1.Troglodytes borealis Fischer. _ ?.Troslodytes parvulus Koch. 


Burbendr o Ih. Fischer i.Cassel. 


“u 


in