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JOURNAL
ORNITHOLOGIE.
EIN GENTRALORGAN
für die |
gesammite Ornithologie
Zugleich
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia.
In Verbindung mit
F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig,
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Acade-
miker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr.
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer,
Dr. Hartlaub in Bremen, Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar.
R. v. König -Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W.
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A.,
herausgegeben
von
Dr. Jean Gabanis,
erstem Oustos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,
nd
Dr. Ed. Baldamus,
Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft.
IX. Aahrgang: 1861.
Mit 1 colorirten und 1 schwarzen Tafel.
Cassel, 1861.
Druck und Verlag von Theodor Fischer.
LONDON, PARIS, NEW-YORK,
Willioms & Horgate, 14, uchel 3. Mestermann & Co
Benrietta Street, Coventgarben. A. Svanık ‚Ye Rüdelien, 67,
9. Rnilliere, Regent-Str. 219. |3--2. Bailliere, Mantefeuille 19. N. Bailliere, Broadmun,
Crübner & Comp. 60, Libr. d. l’acad, nat. demedee. 290.
Paternoster-Hom.
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Inhalt des IX. Jahrgangen.
I. Heft, Nro. 49,
Original- Aufsätze:
-
.
2 sp vn
Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. -
Vom Herausgeber (Fortsetzung) o
Ueber einige neue Vögel Westafrica’s. Yon Dr. G. "Hartlaub .
Der faröische Zaunkönig,, Troglodı 2 borealis n. sp. Von J. C. H.
Fischer al
Umriss einer allgemeinen Pterographie. “Von Theodor Holland
‚Sicheres und Unsicheres über die Fortpflanzung des Tannenhehers. Von
Baron Richard v. König-Warthausen ,
Ueber einen neuen Casuar und einige andere Vögel von Neu- Guinea.
Von G. v. Rosenberg . ;
Literarische Berichte:
7.
Die Vögel der Bahama-Inseln. Aus dem Englischen mitgetheilt von R.
Albrecht PEN ER ER 3 5 NONE SCHERER OR
48
Briefliche Mitthellungen, Oeconomisches und Feuilleton:
8.
9.
10,
11.
12.
13,
14.
15
IM,
Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von‘Dr. E»Baldamus
Cannibalismus eines Waldkauzes. Von Dr. Gloger. .
Zur Frage über Altum’s Schwan und den Cygnus melanorhinus Nau-
mann’s. Von Pfarrer Andr. Joh. Jäckel RN
Noch ein Paar Worte über den Gesang des Zitronen- Zeige. Von
Alex. vv. Homeyer .
Die späten Bruten vieler. Vögel” im Jahre 1860... Von F. H. 'Snell,.
Anas clangula, altes Männchen im Uebergangskleide. Von Dr. Altum
Ist Garrulus glandarius den Bruten schädlich? Von A. v. Homeyer
.. Wie manche Vögel ein Sturz- oder Tropfbad suchen. Von Dr. Gloger
16.
Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über die Färbung der männ-
lichen Kreuzschnäbel. Von Demselben .. ,
Merkwürdig starker Due Von Alex. v. ‚Homeyer .
Nachrichten 5
18.
An die Redaction eingegangene Schriften
60
64
66
1
72
74
716
76
18
79
19
J1
IV
II. Heft, Nro. 50.
Original-Aufsätze:
1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica.
Vom Herausgeber (Fortsetzung) . 81
2. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West-
africas. Von Dr. G. Hartlaub. . . 97
3. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. "Von Dr. H. A. Bernstein
(Fortsetzung) . . A
4. Ueber Sitta syriaca in . Griechenland. Von Dr. "Th. Krüper 0
Literarische Berichte:
5. Die Entdeckung. der Nester des Seidenschwanzes (Ampelis garrulus
Lin.) durch John Wolley. Nach dem Englischen von R. Albrecht . 132
6. Ueber den californischen Hausfinken, Carpodacus fumiliaris M’Call.
Ins Deutsche übertragen von Dr. Carl Bolle . . ‚141
7. Die Zähmung des Steinhuhnes, Perdix saxalılis. Aus dem Französi-
schen übertragen von Dr. Carl Bolle. . .. u... a
Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton:
8. Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von Dr, Br dar
(Schluss) . . 148
9. Ein Meisterstück dreier englischen Anatomen ‚und "Zoolögen. "Von Dr.) .!
Glegier,.,..,. .ısloyzamal od 153
10. Anfrage über Corvus corone. "Von H. "Gadamer i iy sudo) 156
1l. Beantwortung der vorstehenden Anfrage über (. corone. Von Dr. Gloger 156
19494 4
Nachrichten: 2
12. An die Redaction eingegangene Schriften... 2. 2 2. 2.19
13. Druckfehler-Berichtigung . . 2 als ne. 2 An wel, a 160
zaiannaıhhK
il
2;
Y „in 2 sell
II. Heft, Nro. 51.
Original - Aufsätze:
1. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West- Ai
africa’s. Von Dr. G. Hartlaub (Fortsetzung) . ne LINE
2. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. Von Dr. H. A. Bernstein
(Schluss) . . 177
3. Ueber einige ornithologische "Sammlungen - y vom \ Rothen- Meer” und der, \'
abyssinischen Küste bis Tigreh. Von Th. v. Heuglin . . .... 1%
4. Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. Von Ferd. Heine... . . 197°
Literarische Berichte: van / 4,
5. Zur Ornithologie Cuba’s. Nach Geo. N. Lawrence und ir Gun
mitgetheilt von 'R. Albrecht .,. . Por“ .198
Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches u. en
6. Berichtigung zu Tanysiptera Margarethae. Von Ferd. Heine te „a 216
7. Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines Hühnereies. Mit Zusatz
von Dr. Gloger,. Von H. Gadamer . 2
8. Das Balzen von Scolopax rusticula. Von H. Gadamer . ... 7
9. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der: Vögel,’ nebst
Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1857, in der Umgegend von
Schlosskämpen. bei ‚Coeslin in Pommern. Von W. Hintz N Königl.
Förster . . SR 218
10: Das rasche Längerwerden der. Schwänze bei manchen Vögeln, "Von Joh.
Andr.'Jäckel. . « Ania) 282
11. Otis teirax im Regierungs-Bezirk Di erlegt. "Von B. "Borggreve 233
12. Notizen über einige im Grossherzogthum Baden vorkommende Vögel.
Bor RanlEScHuue Se. a ee a Ba NEL Ne NEED
Nachrichten: i
13. An die Redaction eingegangene Schriften 2. 2 2 202020208240
IV. Heft, Nro. 52
Original-Aufsätze:
1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica.
Vom Herausgeber (Forts.) . . . 241
‚2. Berichtigungen ‚und Zusätze zu meinem „System der Omithologie West-
africa’s, Von Dr. G. Hartlaub .. ua 257
3. Ueber Sylvia’ orphea in. Griechenland. Von Dr. Th. Krüper 180) 296
Literarische Berichte:
4, Neue Beobachtungen und Untersuchungen über schwedische Vögel. Von
E. Mewes, übersetzt von Dr. Gloger . . .: 2.0. 0er nen. 279
Briefliche Mittheilungen, Deconomizches und Feuilleton :
5. Das Balzen von Scolopa& ‚rusticula betreffend. Von Dr. Glo ein 10a 289
6. Ein später Kuckuksruf. Von A. v. Homeyer .. “ul 290
7. Beobachtungen und Erfahrungen, Beiträge zur Kunde der Vögel. Von
BDA E Brehm ... au 291
8. Oypselus melba L. im sächsischen Franken erlegt.. VonJ. A.Jäckel 305
9. Fliegen die Reiher auch in Ordnung? Von A. v. Homeyer . 305
10. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst
Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1858, in der Umgegend von
Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. Von W. Hintz I, Königl.
zen On ER NET N ARE KOREA EA ES A AED
V, Heft, Nro. 53.
Original - Aufsätze:
1. Tabellarische Uebersicht aller bisher auf Cuba beobachteten In Von
Der: Gundlaech...ji. %. Sa BRR Toll ; 321
Literarische Berichte:
2. Ueber Sundevall’s ornithologisches System. Von R. Albrecht. . . 350
3. Einige Worte über die Schwarz - Kakatu’s und nn die Paradiesvögel
Von Prof. Dr. H. Schlegel. Uebersetzt von Dr. E. Baldamus . 377
Briefliche Mittheilungen, Qecomomisches und Feuilleton:
4. Guano-Gewinnung auf den Chincha-Inseln. Mitgetheilt von Dr. C. Dolle 387
9. Einiges über Strix Bubo. Von H, Gadamer . . . 2.2 2.20..390
("
3
6. Noch einmal das eig 'von er rn hg Von Dr.
A. Brehm . . 9% 392
7. Ungewöhnliche Art von Aufzucht einer jungen Taube. Von Dr. ‚Choder 394.
8. Wilde Taube und Baummarder a Einen Baum bewohnend. «
Von Dr. Hellmann . 8%
9, Ornithologische Notizen vom ı Frühjahre. 1861. ER Theodor Holland 397
10, Der Kehlsack der grossen Trappe, (Otis a Vou R. Owen . . 398
Nachrichten:
if. Der Tod Ludwig Beckers. Von Dr. Earl Bolle .'. „2222 :%
12. Verkauf von Vogelbälgen, lebendem Geflügel etc. . . Er
13. An die Redaction eingegangene Schriften . . 2 2.2. 2 22.5 399
VI. Heft, Nro. 54.
zur
Original-Aufsätze :
1. Zusätze und Berichtigungen zu den „Beiträgen zur Same Cuba’s.«
Von Dr. J. Gundlach. . 401
2. Beiträge zur Ornithologie Nord- Ost-Afrikars, Von Dr. Th. v Heuglin =
3. Ueber den faröischen Zaunkönig, BES borealis. Von J.
Fischer. (Hierzu Taf. II.) . . R Pe 131
Briefliche Mittheilungen, Drsnnmsienn und Feuilleton 8
4. Beobachtungen in den Jahren 1859 und 1860 in der Umgegend von
Mühlstedt und Rosslau, in Anhalt. Von Pfarrer W. Pässler .„ .„....48
5. Ein später Kuckuksruf. Von Alex. v. Homeyer, . a: y
6. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst!
Bemerkungen über ihre Brütezeit in den Jahren 1859 und 1860, in der
Umgegend von Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. VonW.Hintz I,
Königl. Förster . . . aan BEA 400
I Einige ornithologische Notizen. "Von E. Schütt I a 472
JOURNAL
für
ORNITHOLOGIE,
Neunter Jahrgang.
N: 8. Januar | 1861.
Uebersicht
der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. —
Vom
Herausgeber.
(Fortsetz. s. Jahrg. 1860, S. 401 —416.)
Saltator grandis (Fortsetzung.
Dass Saltator icterophrys Lafr. als jüngerer Vogel zu grandis
gehört, habe ich bereits bei einer frühern Gelegenheit ausgesprochen.
Dr. v. Frantzius hat jetzt jeden etwaigen Zweifel dadurch widerlegt,
dass er den alten Vogel und den jüngeren mit gelbem Augensireif
als zusammengehörig einsandte. Der ganz junge Vogel hat ein noch
grünlicheres Kleid und selbst an der Aftergegend noch fast gar kein
Rostroth. Auch ein Uebergangskleid von den vorherrschend grünlichen
jungen Vögeln in das graue Kleid der alten Vögel ist vorhanden und
bestätigt meine frühere Annahme der Identität.
Von den beiden Deppe’schen Exemplaren, welche im hiesigen Mu-
seum aufgestellt sind, führt nur der junge Vogel den Namen grandis;
diess Exemplar stimmt ganz zur Beschreibung von Lafresnaye’s S. icte-
rophrys. Der alte Vogel führte aber den Namen muia und war mit
Exemplaren von superciliaris Spix zu einer Art vereinigt. Letzterer
Name wird daher den Vorrang behaupten müssen, da er, wie auch grandis
Licht., frühzeitig publicirt ist, während der Name muta nicht publieirt
wurde und ausserdem als Synonym auf beide Arten sich bezog.
| +94. Euethia pusilla Cab.
Mus. Hein. I, p. 146, no. 754. — Tiaris pusillus Sws. Syn, Birds
Mex. in Taylor’s Phil. Mag. p. 438, no. 73. — Phonipara (!) lepida
Journ. f, Ornith., IX. Jahrg,, Nr. 49, Januar 1861. 1
en
pen
i
2
Bp. Consp. p. 494, part. — ie pusilla Bp. Comptes rendus
(Mai, 1856.)
Mosotilla: v. Frantz. — Alt und jung. Hoffm. —
Der junge Vogel hat ein einfaches hellbräunlich olivenfarbiges Kleid,
an der Unterseite matter. Die schön gelben und schwärzlichen Abzei-
chen an Kopf und Brust des alten Vogels fehlen gänzlich. Nur die
Handschwingen und Steuerfedern sind etwas lebhafter, grünlicher, ähn-
lich wie beim alten Vogel gerandet.
Der von mir früher angegebene Unterschied von der sehr ähn-
lichen westindischen pusilla, nämlich die weitere Ausdehnung der schwärz-
lichen Färbung an den Seiten des Kopfes und der Brust sowie auf, dem
Kopfe, bestätigt sich an den jetzt von Costa Rica erhaltenen Exemplaren.
Zuerst von Swainson in Mexico aufgefunden, scheint die Art auch
in Costa Rica ziemlich häufig vorzukommen. Sclater erwähnt dieselbe
in seiner Aufzählung für Central-Amerika noch nieht. 5 1 ..%
55. Volatinia jacarina Cab.
Mus. Hein. I, p. 147. no. 758. — Tanagra jacarina Lin. Gm.
Syst. p. 890, no. 4. —, Passerina jacarina et Fringilla splendens
Vieill. — Bonap. Consp. p. 473. 474. — Spiza jacarina Cab. Tschudi. —
Tiaris jacarina Gray. — Volatinia jacarina Seclat. Ibis, I, P 17.
no. 88. — |
Gallito; adult; v. Frantz. — Adult; Hofm. röreg
Ich habe an den Exemplaren unsers Museums, von Mexico nördlich
bis Montevideo südlich, keinen specifischen Unterschied auffinden können.
Wo der versteckt liegende weisse Schulterfleck des alten Vogels nicht
beobachtet ist, wird er sich beim Ausstopfen des Bm reR Exem-
plares verschoben haben.
55. Cyanospiza cyanea Baird.
Catalogue of North Amer. Birds, p. XLI, no. 387. *#) — Tanagra
cyanea Lin. Syst. p.315, no. 6. — Emberiza cyanea Gm. Syst. P- 876.
no. 54. — Passerina cyanea Vieill. — Fringilla cyanea, Wils. ‚Amer,
Orn. I, p. 100, tab. 6, fig. 5. mas. — Spiza cyanea Bp. ‚Amer. .Orn.
tab. 11, fig. 3. fem. — Audub. Syn. p. 108, no. 170. — Cab. Mus.
Hein. I, p. 148, no. 760. — Cyanospiza cyanea Selat. Ibis, 1859,
p- 18, no. 91. a y
bau bie
*) Baird’s „Report“ ist mir. leider nicht zugänglich und bad ich sehr
denselben bei dieser Arbeit (wie auch bei "früheren Gelegenheiten) nicht be-
nutzen und gebührend berücksichtigen zu können. Der hier eitirte Catalog ist
wahrscheinlich ein Index zu Baird’s grössern Arbeiten. tolyad m a aM
U.) ,nuwcok
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- JOURNAL
| ORNITHOLOGIE.
> EIN GENTRALORGAN
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gesammite Ornithologie.
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als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia.
"In Verbindung mit
Ü FE. W.: Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig,
lt Justitiar, F. Boie in Kiel, :Dr. C. Bolle in Berlin, ‚Staats - Rath Aca-
demiker Prof Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr.
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer,
Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar.
- R. v, König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W.
. Paessler in Anlalı, Hof-Rath Prof. Dr. -L. Reichenbach in
0 Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in
00 = Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A,
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Sy. herausgegeben
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Dr. Jean Gabanis,
erstem. Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,
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Dr. Ed. Baldamus,
Pfarrer zu Osternienburg hei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft.
y
# - Heft R 2 | IX. Iahrgang: Januar 1861.
(Mit 1 lithographirten Tafel.)
Cassel, 18S61.
Druck und Verlag von 'Theodor Fischer.
LONDON, PARIS, NEW-YORK,
Millioms & Horgate, 14, |A. Srand, rue Nihelien, 67:| ® Mestermann & Co
Menrielta Street, Loventgarden.|9.-B. Bailliere, Hautefeuille 19, 9. Bnilliere, Broadmay,
9. Bailliere, Begent-Str. 219.|Lidr. d. Yacad, nat. de medec. 290.
: Ausgegeben am 19. April 1561.
B:: Das 6. Heft des VIII. Jahrganges erscheint binnen 14 Tagen.
Inhalt des I. Heftes.
Original-Aufsätze:
1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Cosa Rica.
Vom Herausgeber (Fortsetzung) . . Be
2. Ueber einige neue Vögel Westafrica’s. yon; Dr. G. Hartlaub” 3 1
3. Der faröische Zaunkönig, Ta borealis n. sp. Von J. C. H.
Fischer. .. u 14
. Umriss einer allgemeinen Pierographie. Von Theodor Holland BE 1
4
5. Sicheres und Unsicheres über die Fortpflanzung des. a
6
Von Baron Richard König-Warthausen. . 33
. Ueber einen neuen Casuar und einıge andere Vögel, von Neu-Guinen.
Von G. v. Rosenberg 5.2, ee ee...
Literarische Berichte :
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7. Die Vögel der Bahama - Inseln. Aus dem Englischen mitgetheilt von “
R. Albrecht... oa Na. SE Sen je HL
Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton:
8. Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860. Von Dr. E. Baldamus. 60.
9. Cannibalismus eines Waldkauzes.. Von Dr. Gloger . .
10. Zur Frage über Altum’s Schwan und den Cygnus melanorhinus Nau-
- mann’s. Von Pfarrer Andr. Joh. Jäckel-. . Ä e
11. Noch ein Paar Worte über den Gesang des Zitronen-Zeisigs.. Von e
Alex. v. Homeyer . AL
12. Dıe späten Bruten vieler Vögel En Jahres 1860. Von F. H. Spell ser T2r
13. Anas clangula, altes Männchen im Uebergangskleide. Von Dr. Altum - 74
14. Ist Garrulus glandarius den Bruten schädlich? VonA.v.Homeyer 16
15. Wie manche Vögel ein Sturz- oder Tropfbad suchen. Von Dr. Gloger 76
16. Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über die FArheun der: "#7
männlıchen Kreuzschnäbel. Von Demselben .. el
17. Merkwürdig starker Holzhäher-Zug. Von Alex. v. Homeyer TEL 2197 % Bir
N Sehrichtän
18. An die Redaction eingegangene Schriften . . ee 79. E
ee
3
"Tangara; ein in der Umfärbung zum blauen Kleide begriffenes
Männchen. v. Franiz.
56. Amaurospiza*) concolor n. gen. ei n. sp.
A. minor, unicolor coerulescente-ardesiaca; loris caudaque nigris;
rostro pedibusque nigrescentibus.
Der ganze Vogel ist schwärzlichgrau, über und über mait graublau
angeflogen, etwas lebhafter an der Oberseite und den kleinen Flügel-
decken, weniger an den schwarzbraunen Schwingen und fast gar nicht
an den Zügeln und dem Schwanze, 'welche fast ganz schwarz sind.
Schnabel und Füsse sind gleichfalls schwärzlich.
Ganze Länge: 44/5”; Schnabel vom Mundwinkel: 51/,“, von der
Stirn: 41/,‘”; Flügel: 2 4; Schwanz: 1 10; Lauf: 7.
Gallito: v. Frantz.
Bis jeizt erhielten wir nur ein Exemplar dieser neuen Art, an-
-scheinend ein ausgefärbtes Männchen. Den Namen „Gallito* hat der
Vogel mit der freilich sehr ähnlich, nur etwas heller gefärbten Diglossa
plumbea, welche weiter vorn beschrieben wurde, gemein. Die einzige
Aehnlichkeit zwischen diesen beiden Vögeln besteht natürlich nur in der
bläulichgrauen Färbung.
Der Vogel passt zu keiner der bekannten Gattungen wu ist daher
als Typus einer eigenen Gruppe zu betrachten.
Unverkennbar ist die Verwandtschaft mit den vorhergehenden Gal-
tungen und findet Amaurospizsa seine natürliche Stellung am besten
zwischen Volatinia und Cyanospiza. Die Grösse passt etwa zu den
Arten der letzteren Gruppe, der eigenthümliche Schnabel ist aber kür-
zer, breiter und an der: Wurzel höher, namentlich fällt der hohe Unter-
kiefer auf, er verleiht dem Schnabel ein stärkeres, kräftigeres Ansehen.
Dagegen sind Flügel, Schwanz und Füsse schwächer entwickelt, als
bei Cyanospiza. Die Flügel sind, wenn auch verhältnissmässig länger
als bei Volatinia, doch schon ähnlich abgerundet, indem die 2te Schwinge
nicht mehr zu den längsten (3. 4. öte) gehört. Die einfache Färbung
erinnert auch an die südamerikanische Haplospiza, diese scheint aber,
durch den schmälern, längern und spitzern Schnabel und entwickeltere
Zehen, von Cyanospiza nach Phrygilus zu leiten, während Amauro-
spiza durch den kürzern, breitern, höhern Schnabel und den höheren
Unterkiefer von den kleinen mit Cyanospiza verwandten Gruppen nach
den grösseren blauen Coccoborus-artigen Formen zu führen scheint,
wenn auch in entfernterem Maasse.
"SE *) Von &waveos, nicht hell, nicht glänzend, düster.
1*
[Ein entschieden ausgeprägtes Bindeglied zwischen Cyanospiza
und Coccoborus ist dagegen die Fringilla parellina: Licht., mit bau-
chigerem, abgerundeterem: Schnabel. Ich hatte diese Art im hiesigen
Museum an das Ende von Coccoborus gestellt und ist sie daher von
hieraus in Bonaparte’s Consp. zu Cyanolozia (— Coccoborus) über-
gegangen. 'Baird stellt sie (Cat. N.A. Birds no. 383) zu Cyanospiza.
Ich möchte sie ‘als den Typus einer eignen Gattung: Cyanocompsa
(xVevog, blau und xowıpog, geschmückt,) betrachten und mit einigen
gleichgefärbten Coccoborus-Arten vereinigen. Zu Cyanocompsa wer-
den gehören: 45 BUNT,
1.xC. parellina. — Fringilla parellina Licht. Bp..'Consp.
2.xC. cyanea. — Lozxia cyanea Lin. Fringilla Brissonii Licht.
3.+C. minor n. sp. — Simillima cyaneae, sed omnino. minor.
Patria: Caraccas. | u
Für Coccoborus (Goniaphea, Cyanoloxia,) verbliebe auf, diese
Weise für jetzt nur der Typus coeruleus , mit weniger gebogenem
Oberschnabel und mit merklich entwickelteren zugespitzten Flügeln. —
Was Lafresnaye über die Form des Schnabels seines Coccoborus cya-
noides sagt und Lesson’s Angabe über die kastanienfarbenen. Flügel-
binden seines Pitylus lazulus, lassen vermuthen, dass in Ceniral-America
eine zweite typische Art vorhanden sein möchte.]
57. Sporophila Morelleti Cab.
Mus. Hein. I, p. 150, no. 773. — Spermophila: Morelleti Pucher.
Bp. Consp. p. 497, no. 13. — Spermophila albigularis Lawr. Ann.
Lyc. New York, Sepibr. 1851. (mas jun.)? — Spermophila Morelleti
Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 302, no. 152. (mas juv. et fem.) —
Id. Ibis, 1859, p. 17, no. 87. — '
Mosotillo oder Mosotilla: v. Frantz. San Jordi: Hoffm.
Charakteristisch für diese Art scheinen die in allen Alters- und
Geschlechtszuständen vorhandenen zwei Flügelbinden zu sein, ebenso
wie der doppelte Spiegel am Flügel bei den Männchen. Dieser dop-
pelte Spiegel entsteht dadurch, dass die Armschwingen nicht nur. an
der Innenfahne, sondern auch am Grunde der Aussenfahne, etwa soweit
wie die grossen Flügeldecken reichen, weiss gefärbt sind. Alle Exem-
plare. von Costa Rica, in verschiedenen Uebergängen, stimmen mit diesen
von Bonaparte gemachten Angaben vollkommen überein. Ebenso. ein
von Xalapa stammendes Weibchen unserer Sammlung. | 0 0)
[Ein Exemplar unsrer Sammlung, ein ziemlich. ausgefärbtes Mann-
chen, leider ohne Angabe des Vaterlandes, stimmt in Färbung und
Zeichnung vielfach mit Morelleti überein, ist aber. in allen Verhältnissen
5
merklich grösser und mit so auffallend grösserm Schnabel, dass es
mir gerathener erscheint den Vogel nicht als etwaige grosse Varietät
unbeachtet zu lassen, sondern ihn zur weitern Begründung als
+ Sporophila leucopsis
abzusondern. Die Federn am Oberrücken und an den oberen Schwanz:
decken sind nur in der Mitte schwarz, mit breiten olivengrauen Rändern;
der ganze Unterrücken ist olivengrau, nur am Bürzel ist eine schwache
Stelle, welche heller, gelbbräunlicher ist. Bei Morelleti zieht der ganze
Anflug‘ der‘ Oberseite nicht in’s Olivengraue, sondern ist wärmer, gelb-
bräunlicher; ebenso ist auch die Unterseite bei Morelleti weniger hell
weisslich, sondern enischiedener ockergelblich angeflogen. An der Stirn
befindet sich jederseits ein ziemlich grosser weisser Fleck, ebenso unter
dem Auge. -Beide Flecke sind durch. eine schmale schwarze Zügel-
färbung. getrennt. *) Auch die Backen (mala) sind nicht schwarz, son-
dern weiss wie die Kehle; die Seiten des Kopfes sind also nur an der
Ohrgegend, mithin weniger ausgedehnt schwarz, als bei Morelleti ge-
färbt. Der Schnabel ist gegen den von Morelleti auffallend gross und
findet hierin dieselbe Differenz statt, wie zwischen den ‚ähnlich grau
gefärbten Arten Sporoph. hypoleuca und plumbea.
Ganze Länge: 5; Flügel: % 5°; Schwanz: 2% 1‘; Lauf: 7.
Von Morelleti wird ferner zu unterscheiden sein:
+Sporophila ochropyga. — i
Fringilla chropyga Licht. in Mus. Berol. — Sp. simillima, Mo-
relleti, sed alarum tecetrieibus concoloribus, immaculatis; alarum speculo
simpliei, remigum secundariarum pogonio interno solum ‚albis; uropygio
abdomineque ochraceo-ferrugineis.
‘In Grösse und Schnabelbildung ist kein Unterschied von Horelleti,
kaum dass Flügel und Schwanz etwas länger sind... Die Weibchen unter-
scheiden sich durch den weniger lebhaften nicht. gelbbräunlichen ‚ son-
dern mehr ins Olivengraue ziehenden Anflug ' des Gefieders: und durch
die fehlenden hellen Flügelbinden. Beim Männchen fehlen diese Flü-
selbinden gleichfalls und der Spiegel am Flügel ist nur einfach, an
den Handschwingen, da die Armschwingen nur an der Innenfahne, nicht
sn ) Also wie bei Sporophila melanocephala. (Coccothraustes melanoce-
- Phala Nieill. Enc. p. 1013; americana Bp. (nec Gm.) Consp. p. 496.) Dieser
Art kommt; leucopsis überhaupt sehr nahe, nur mit dem Unterschiede, dass die
Halsseiten und die Unterseite von der Brust bis zu den untern Schwanzdecken
bei leucopsis fast weiss und nur ganz hell ockergelblich angeflogen sind, wäh-
rend diese Theile und auch der Bürzel bei melanocephala roströthlich ge-
färbt sind.
6
aber an der Aussenfahne weiss gefärbt sind. Der Unterrücken oder
Bürzel ist lebhaft hell rostroth gefärbt, desgleichen die Unterseite von
der schwarzen Brustbinde nach hinten zu; Kehle und Mitte des Bauchs
sind heller, die Halsseiten fast rein weiss gefärbt. Unterseite und
Bürzel sind bei Morelleti heller und weniger lebhaft, nur ockergelb-
lich gefärbt, ohne irgendwelche rostrothe Beimischung. Man könnte
diese lebhaftere roströthliche Färbung bei ochropyga für die höchste
Ausfärbung, mithin den Vogel für das ganz alte Männchen von Morel-
leti nehmen, wenn nicht eben die bei letzterer Art in allen Ueber-
gangskleidern vom jungen bis zum alten Vogel vorhandenen hellen
Flügelbinden und der mit zunehmender Ausfärbung ee —.
mende doppelte Spiegel gänzlich fehlten. Hr
| Unsre Sammlung besitzt von Sp. ochropyga zwei ausgefärbte Männ-
| chen und ein Weibchen aus der Umgegend von Mexico und ein Weib-
|
na. -
—
u m —
m.
chen von Cuernavacca. Diese Art würde daher als der‘ nördlichere
Repräsentant von Morelleti zu betrachten sein, falls Spermophila albi-
gularis Lawr. als jüngerer Vogel nicht auf Morelleti 5 absien En
ochropyga zu beziehen wäre. ’
! N 758. Sporophila Hoffmannin. sp.
| Sp. supra cum gutture atra, uropygio dilutiore; colli lateribus, re-
| migum primariarum speculo abdomineque toto albis; americanae' similis
sed ‚guiture atro non albo alarumque ee Go born
distincta.
| Nur ein Exemplar, in etwas defektem Zustande, ist bis jetzt be-
kannt; dasselbe wurde von Dr. Hoffmann gesammelt und befand sich
unter seinem, unserm Museum übermachten ornithologischen 'Nachlasse ;
ich habe die Art zur Erinnerung an den wackern Reisenden, den’ Ent-
decker mehrerer neuen Arten, benannt. Ba AL 1027) 77
Die Art kommt in Grösse und Färbung der Sp. americana (Gm:,
pectoralis Lath.) sehr nahe, unterscheidet sich aber sofort durch die
nicht weisse, sondern schwarze Kehle. Der Bürzel ist wie bei ameri-
cana gleichfalls heller als die sonst schwarze Oberseite, indem die
einzelnen Federn des Bürzels mit grauen Spitzen versehen sind. Am
Flügel fehlen die weissen Spitzen der Flügeldecken, mithin die weissen
Flügelbinden gänzlich; die Unterseite von der Brust bis zum After ist
weniger reinweiss, da die Federn an der Wurzelhälfte und namentlich
in der Mitte schwarz sind, welche Färbung beim Verschieben der
weissen Spitzen oder bei abgetragenem Gefieder, den genannten Kör-
pertheilen ein weiss und schwarz untermischtes Ansehen verleiht,
Bei Sporophila luctuosa (Lafr.) ist der Schnabel heller, die Seiten
7
des Bauches sind entschiedener schwarz, die Mitte desselben und die
untern Schwanzdecken rein weiss; der weisse Spiegel am Flügel ist
grösser, die weissen Halsseiten. fehlen hingegen gänzlich.
59.+Hedymeles ludoviciana Cab.
Mus. Hein. I, p. 152, no. 779. — Lozia ludoviciana Lin. Syst.
Nat. no. 38..— Gm. p. 861. — Lozxia rosea. Wils. Amer. Orn. II.
p. 135. tab. 17. fig. 2. — Coccothraustes rubricollis Vieill. Gal. Ois.
tab. 58. — Guiraca ludoviciana Sws. Syn. Mex. Birds p. 438, no. 76.
— (Coccoborus ludovicianus Audub. Syn. .p. 133, no. 205. — Hedy-
meles: ludoviciana Cab. Gundl. Journ. f. Orn. 1856, p. 9, no. 98. —
Hedymeles ludovicianus Selat. Ibis, 1859, p. 17, no. 86.
'Costenno; Männchen und Weibchen: v. Frantz.
Die: Weibchen dieser Art haben die untern Flügeldecken nicht roth
sondern: gelb (Crocusgelb) gefärbt, während bei H. melanocephala die
untern‘ Flügeldecken in allen Kleidern gelb (aber reines Gelb) zeigen.
Bei Nichtbeachtung dieses Unterschiedes ist eine Verwechselung beider
im unausgefärbten Zustande ähnlichen Arten: möglich.‘ Zur: Zeit der
Zusammenstellung von’Dr. Gundlach’s „Beiträgen zur Ornithologie Cuba’s*
habe ich irrthümlich das Weibchen von ludoviciana für das Jugendkleid
von melanocephala genommen. Letztere Art ist daher aus dem Ver-
zeichniäges der Vögel Cuba’s zu streichen.
SUBFAM. FRINGILLINAE.
60. Astragalinus mezicanus Cab.
Mus. Hein. I, p. 159, no. 804. — Carduelis. mexicanus Sws. Syn.
B.' Mex. in ‚Taylor’s Philos. Mag. 1827,.p. 435, no. 53. — Fringilla
melanoxantha Licht. Wagl, Isis, 1831, p. 525, no. 40. — Carduelis
(Chrysomitris) mexicanus Bp. Consp. p. 516, no. 8. — Chrysomitris
mezxicana Sclat. Ibis, 1859, p. 19, no. 99.
©. Monjita; mas ad.: v. Frantz. — mas et fem. Hoffm.
\#Die Vögel von Costa Rica stimmen in der weissen Zeichnung der
Innenfahne der Steuerfedern noch ganz mit den mexicanischen überein.
A. columbianus (von Neu Granada) unterscheidet sich bekanntlich fast
nur (durch das ganz oder doch fast gänzlich fehlende Weiss am Schwanze.
Interessant wäre nun die Beantwortung der Frage, wo die geographi-
sche‘ Grenze beider Arten sei und wie sich. daselbst: die Zeichnung der
Steuerfedern verhalte ?
N) el FAM. ICTERIDAE.
hasse ver SUBFAM. ICTERINAE.
61. Hyphantes baltimore Vieill.
“.@al. -Ois.:1, p. 124, tab. 87. — Oriolus baltimore Lin. Syst.
8
no. 10. — Gm. Syst. p. 389,:no. 10. — Ieierus baltimore Daud.. —
Oriolus baltimore Wils. Amer. Orn. ], p. 23, tab. 1, fig. 3. — Icte-
rus baltimore Audub. Syn. p. 143, no. 217. — Icterus baltimorensis.
Selat. Ibis, 1859, p. 20, no. 111.
Cazique; Männchen und Weibchen. v. Frantz.
Cazica; Augen gelb. Hoffm. — S. Jose: Ellendorf.
Diese Art scheint in Costa Rica häufig zu sein. Die doppelte
weisse Flügelbinde, welche Audubon als Charakter des Weibchens
angiebt, kommt nicht nur selbstverständlich bei den jungen, den Weibchen
noch ähnlich gefärbten Männchen vor, sondern auch bei solchen, welche
durch bereits schwarzen Kopf und Rücken eine schon weiter \vor-
geschrittene Ausfärbung bekunden. In diesem Zustande ist der Unter-
schied dieser weissbindigen Flügelzeichnung gegen die sämmtlich orange-
gefärbten kleinen Flügeldecken des ausgefärbten alten Männchen: beson-
ders auffallend. Bevor ich mich durch die von Dr. v. Franizius 'ein-
gesandten ganz alten Männchen davon überzeugt hatte, dass auch hier, wie
bei den nordamerikanischen alten Vögeln, die erste grössere Reihe der
kleinen Flügeldecken orange gefärbt sei, war ich geneigt in Mexico
und weiter südlich eine von der nordamerikanischen verschiedene Art,
mit constant doppelter weisser Flügelbinde (an den grössern und. klei-
nern Flügeldecken) anzunehmen, um so ‘mehr als das einzige jüngere
nordamerikanische Männchen, welches unser Museum besitzt,
die erste Reihe der kleinern Flügeldecken schon gelb gefärbt, zeigt.
62. Xanthornus spurius Cab.
Mus. Hein. I, p. 184, no. 893. — Oriolus spurius Lin. Gm.Syst,
p- 389, no. 11. — Oriolus varius Gm. Syst. p. 390, no. 38.—.lete-
rus castaneus Daud. — Oriolus mutatus Wils. Amer. \Orn.I;.p« 64,
tab. 4. — Psarocolius castaneus Wagl. Syst. Av. no. 18. — Jeterus
spurius Bonap. — Aud. Syn. p. 144, no. 219. — Xanthornus \affinis
Lawr. Ann. Lyc. New York (April, 1851.) — Icterus affinis 'Selat.
Ibis, 1859, p. 20, no. 112. el
Cazique: v. Frantz. oh
In verschiedenen Kleidern eingesandt. Ich habe durchaus keinen
specifischen Unterschied zwischen Vögeln von Costa Rica und Mexico,
im Vergleich zu denen Nordamerika’s auffinden können. Bei einigen
Exemplaren der ersteren, (namentlich alten Männchen,) ist der Schnabel
freilich kleiner und kürzer, diess ist aber nicht constant der Fall; ich
ziehe daher die von Lawrence beschriebene kleinere Art von Texas und
Mexico unbedenklich ein. Sclater führt die kleine Varietät als eigne
Art auf, giebt aber an, dass Prof. Baird dieselbe nicht als verschieden
9
betrachte. Ein jüngeres Männchen unserer Sammlung aus Neu Granada
(Cariagena) hat wiederum einen stärkern Schnabel als selbe} die nord-
amerikanischen Exemplare.
63. Icterus guttulatus Lafr. |
? Psarocolius pectoralis Wagl. Isis, 1829, p. 755. — lIceterus
guttulatus Lafr. Mag. Zool. 1844, tab. 52. — Icterus pectorulis Gray
Gen. Birds, p. 343, no. 13. — Des Murs Iconogr. tab. 10. — Bp.
Consp. p. 435, no. 8. — Sclat. Ibis 1859, p. 20, no. 106.
Nur ein Exemplar. von Dr. Hoffmann, in defektem: Zustande mit
über. die Hälfte verschnittenen Flügeln; scheint lebend im Käfig gehalten
und auf diese Weise an Dr. Hoffmann gelangt zu sein.
Ungeachtet der misslichen Beschaffenheit: dieses einzigen ‚mir be-
kannten centralamerikanischen Exemplares möchte ich die Vermuthung
nicht unterdrücken: dass Icterus gutiulatus Lafr. und pectoralis Wagl.
möglicherweise nicht identisch seien. Der centralamerikanische Vogel,
welchen ich als den ächten gutiulatus Lafr. betrachte, ist viel kleiner als
der mexikanische pectoralis Wagl. Letzterer passt in der Grösse besser
zu gularis Licht. Wagl. und unterscheidet sich von diesem in der Fär-
bung nur durch den Mangel der weissen Flügelbinde an den Enden der
grossen Flügeldecken und durch die schwarzen Spitzenflecken an den
Federn der Brust. Es fragt sich nun, ob diese Abweichungen in der
Färbung specifisch und ob die jüngeren Vögel von gularis anders
gefärbt sind, sonst könnte pectoralis Wagl. vielleicht als jüngerer Vogel
von gularis betrachtet werden; guitulatus Lafr. dagegen als kleinere
südlichere Art. Aus Mangel an Material vermag ich das Vorstehende
‚eben nur als Vermuthung' auszusprechen. Sclater führt sowohl gularis
wie pectoralis für Centralamerika auf. Ersteren Vogel habe ich leider
von Centralamerika noch nicht gesehen und weiss daher nicht, wie er
sich in der Grösse und sonst zu der von mir als guitulatus Lafr. an-
genommenen kleineren Art verhalten mag.
1 64. Ocyalus Wagleri Bp. Sclat:
Cacicus Wagleri Gray, Gen. Birds, p. 342, no. 8, tab. 85. —
Cacicus (Ocyalus) Wagleri Bp. Consp. p. 427, Gen. 920, no. 1. —
Ocyalus Wagleri Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855, p. 153, no. 275. —
Ibis, 1859, p. 19, no. 103.
Quioro pendula oder Oropel: v. Frantz.
Das als Weibchen bezeichnete Exemplar ist viel kleiner, als’ die
Männchen. ' Der sexuelle Unterschied in: der Grösse findet sich bei
vielen Arten der Familie.
10
65. Amblycercus Prevostü —- u. ul
Amblyramphus Prevostii Less. Cent. zoolog.; (1830) tab. 4 —
Sturnus holosericeus Licht. Preis-Verz. der: Säugth., Vögel 'ete..'von
Deppe. (1830.) n0.'38.— Amblycercus nigerrimus Cab. Mus. Hein. I,
p. 190. (partim.) — Cassiculus Prevosti Selat. we ae er 42,
no. 104. —
Pico de plata: v. Frantz. — Hoffm.
Unser Museum besitzt Exemplare von Carthagena ‚Nou-ßranadä)
und von Alvarado (Mexico.) Letztere von Hrn. Deppe gesammelt, ha-
ben den Vermerk: Augen weisslich gelb; pfeift wie eine Drossel.
Der Vogel passt weder zu Amblyrhamphus noch zu Cassiculus,
ich habe denselben daher schon früher als den: Typus einer eigenen
Gattung betrachtet, damals aber wahrscheinlich irrthümlich mit Cassicus
nigerrimus Spix identificirt. Letzteren kenne ich nicht aus Autopsie,
er soll die Federn der Haube merklich verlängert haben, ‚wovon bei
keinem Exemplare von Prevosti auch nur eine Andeutung zu. bemerken
t. © A. nigerrimus (Spix) muss dem Prevosti übrigens sehr ähnlich
sein, da Wagler (durch einen Vermerk von: seiner Hand an den Exem-
plaren von Sturnus holosericeus Licht. im hiesigen: Museum); beide
Arten indentificirte und desshalb 'Lichtenstein’s Sturnus: hölosersoeus
nicht in seine Nachträge zu Psarocolius aufnahm. u vb nn
SUBFAM. ELENA. Oö
66... Sturnella ludoviciana Sws.
vuniso .10%Y
''Faun. Bor. Amer. Birds, p. 282. — Sturnus 'ludovicianus, Lin.
Syst. p. 290, no. 3. — Gen. Syst. 'p. 802, no.13. — Alaudaı magna
Lin. Gm. Syst. no. 11..— Sturnella collaris Vieill.'Gal. Ois.\tab. 90.
— Alauda magna Wils. Amer. Orn. III, :p. 20,: tab. 19, fig. 2.,—
Sturnella magna Sws.' Syn. Birds: Mex. p. 436 no. 58. — Sturnella
ludoviciana Audub. Syn. p. 148, no. 223. — Cab. Mus. Hein.], :p: 192,
no. 923. — Sturnella hippocrepis Gray, Cab. Journ. Orn. 1856, p- 14
no. 110. — Sturnella hippocrepis Wagl.. (2) Sclat. Ban! ee P- iR,
no. :101. y aaa
mh v. ‚Frantz. Wie u
Iris graubraun: Hoffm. — Ellendorf. add
Es ist mir immernoch nicht ‘gelungen eine 2ie ‘oder #te Ant von
Sturnella (neglecta Audub. hippocrepis Wagl.) unterscheiden zu können.
Mr. Selater scheint in derselben Lage zu sein. Will: man eine öst-
liche und westliche Art für Nordamerika annehmen, so’ müsste
erstere doch wahrscheinlich wohl (wenigstens zur Winterszeit) nach
11
Cuba, letztere nach Mexico gehen und dort von den: einheimischen zu
unterscheiden sein. Alle von mir untersuchten Exemplare, südlich. bis
Venezuela und Guiana, scheinen zu einer und derselben Art zu ge-
hören,. die südlichen Individuen sind öfters kleiner sonst an nicht
verschieden.
(Fortsetzung folgt.)
Ueber einige neue Vögel
Westafrica's
von
Dr. &. Hartlaub.,
Zu den ornithologisch-reichsten Gebieten Africa’s zählt unstreitig
das äquatoriale Gabon. Du Chaillu, Franquet, Aubry-Lecomie , Fosse,
Gujon und Andere haben daselbst auf verhältnissmässig beschränktem
Flächenraum an 400 Arten gesammelt. Parinia, Pholidornis, Archi-
merops, Parmoptila, Alethe, Eryihrocercus, Megabias, Artomyias,
Verreauxia, Hetaerodes, Phasidus sind Formen, welche zu den merk-
würdigsten der Avifauna Africa’s gehören und welche bis jetzt eben
nur. in Gabon angetroffen wurden, Merkwürdiger wie diese alle, ja in
unseren ‘Augen den interessantesten ‚ornithologischen Entdeckungen
unserer Zeit beizuzählen, ist ‚eine neue von dorther stammende Gat-
tung aus der Ordnung der Fissirosires , welche ganz. kürzlich ,: Dank
sei dem freundschaftlichen Eifer ‚Jules Verreaux’s, in unsere Hände
gelangte, und welche wir unter ‚dem Namen Pseudochelidon in das
-.. einzuführen wünschen.
‚Es stellt sich diese Form gleich auf’ den ersten Blick 'als sehr
Halbilichen Bindeglied zwischen den von Georg Robert Gray so wahr
und richtig unmittelbar. neben einander gestellten Familien der Hirun-
diniden und Coraciaden dar. ' Ein ausgezeichneter Sachkenner, dem wir
den Vogel zur Beurtheilung präsentirten, doch so, dass Schnabel und
Füsse ungesehen blieben, erklärte‘ denselben ohne Bedenken für eine
Schwalbe. Und in der That erscheinen Statur , Färbung, Schwanz-
und Flügelbildung, zumeist die letztere, durchaus schwalbenartig; wäh-
rend der rothe. Schnabel und in etwas geringerem Maasse auch die
Füsse frappant an Eurystomus erinnern.
Char. gen.
Rostrum eurystominum, sed apicem versus conspicue atlenuato-
12
subcompressum, culmine minus rotundato, inter nares apertas subeari-
nato; naribus in fossa subtriangulari positis, subrotundatis, conspicuis.
Pedes majusculi; tarsi breves, digito interno et externo aequa-
libus; unguibus debilibus valde compressis, postico robustiore, majore.
Alae cypselinae, longae, angustae, subfalcatae, caudae apicem
longe superantes.
Cauda brevis, aequalis, rectricibus apice subquadrato - dilatatis,
in apicem tenuem desinentibus sive submucronatis; scapis mollibus;
supra- et infracaudalibus lonzis, eypselinis.
Ptilosis sericea, metallice nitida.
1. Pseudochelidon eurystomina nob.
Tota nigra, nitore nonnullo metallico; dorso conspicue aeneo-
virescente, cauda et alis vix virescentibus; subalaribus fuliginosis;
pedibus flavo-rubentibus; rostro corallino-rubro, apice pallidiore, flavo;
unguibus pallidis. EL.
Long. tot. ab ap. rostr. ad ap. caud. 5" 3’; Jong. al. 4 4u;
long. caud. a bas. 1” 7; long. rostr. a fr. 5'“; long. rostr. a rich.
7"; Jatit. rostr. ad bas. 5"; altit. rostr. ad bas. 21/,“'s Jong. tarsi
51/,; Jong. dig. med. c. ung. 8“; long. dig. ext. et int.'c. ung. 6.
Das tiefe halb sammtartig halb mattmetallisch schimmernde Grün
des Rückens erscheint ziemlich’ scharf abgesetzt gegen das reine Schwarz
des Kopfes und erinnert in etwas an die 'so eigenthürnliche Färbung
von Hirundo ihalassina. Unterseite mehr mattschwarz. ' Die Schwanz-
bildung abweichend und bemerkenswerth. Die weichen Schäfte der
Steuerfedern ragen nicht nackt über den bärtigen Theil hinaus; dieser
letztere spitzt sich vielmehr mit ihnen zu. Diese Bildung erscheint
am deutlichsten bei den beiden Mittelfedern, bemerklich aber bei allen,
Die oberen und unteren Schwanzdecken erreichen keilförmig zulaufend
beinahe die Spitze des Schwanzes; ein bei den Hirundiniden fast con-
stantes Verhältniss, dessen Gegentheil aber bei Eurystomus stati hat,
wo ‘die Deckfedern eben nur die Basis des Schwanzes 'bekleiden, —
Die Fussbildung ist dadurch von der bei Eurystomus abweichend, dass
der ganze Theil schwächer erscheint und dass die innere und äussere
Zehe gleichlang sind. ' Bei Eurystomus ist die Innenzehe bedeutend
kürzer. Auch erscheint die Klaue der nur kurzen Hinterzehe verhält-
nissmässig länger als bei Eurystomus. — Die bei Eurystomus ver-
deckten Nasenlöcher liegen offen bei Pseudochelidon und die ganz
eigenthümliche Verschmälerung des‘ kurzen breiten 'Schnabels gegen
die Spitze zu hat bekanntlich bei ersterer Gattung nicht statt.
13
Das einzige uns bekannte Exemplar dieses kleinen bei aller Un-
scheinbarkeit so interessanten Vogels ziert die Bremer Sammlung.
2. Centropus Grillii nob.
Capite, collo, interscapulio, tergo imo, cauda et corpore inferiore
toto nigris, scapis nigro-nitentibus; alae teetricibus minoribus dilute
rufis, nigro latius fasciatis, scapis pallide fulvo-albidis; remigibus pri-
mariis et secundariis laete cinnamomeis, apice fuscescentibus, scapis
rufis; tertiariis fuscis, scapis brunneis; dorso medio obscure fuscescente;-
alae facie interna tota dilute rufa; rostro et pedibus nigris. Long. 11”;
rosir. a fr. 11; al. 5" 9"; caud. a ı bas. 61/5"; tars. 14,
Hab. Gabon.
Das hier beschriebene Exemplar einer unzweifelhaft neuen Cen-
tropus-Art zeigt auf den schwarzen Steuerfedern noch schwache Spuren
von Bänderung, die ohne Zweifel bei dem völlig ausgefärbten Vogel
verschwinden. Bei einem jüngeren Exemplare; erscheinen dieselben
schön rosiröthlich gebändert und diese Bänderung erstreckt, sich über
den ganzen Rücken fort bis zum Interscapulium: hinauf. : Das. ganze
kleine Gefieder des Flügels ist schön schwarz und gelbröthlich gebändert.
Auf dem Schwarz der Unterseite stehen einzelne gelbliche Flecken.
Es erinnert diese Art: in ihrer Färbung an gewisse indische, als
z; B. an die javanischen ©. affinis und lepidus Horsf. Mit. africani-
schen kann dagegen keine Verwechselung stattfinden.
Wir benennen dieselbe zu Ehren des durch eine sehr gute Arbeit
um die Zoologie Südafrica’s wohlverdienten Schweden J. W. Grill.
3. Nectarinia gabonica nob.
Supra‘ cinerea; rectricibus, duabus intermediis exceptis, miachka
alba terminatis; fasciola strieta frontali utrinque supra -oculos parum
conspicue: extendente lorisque albis; subius ‚albida, pectore et lateribus
subcinerascentibus; subalaribus niveis; rostro brevi nigerrimo; pedibus
nigris. Long. 3” 10—11'; rosir. a fr, 5"; al. 2” 1"; caud. a bas.
15"; tars. 6%. (9). |
Eine sehr unscheinbar gefärbte aber wohl sicher neue Art. Das
einzige bekannte Exemplar, in der Privatsammlung Jules Verreaux’s zu
Paris,
a ar un rg
Der faröische Zaunkönig,
ar borealis n. sp.
| Von ia a
J. 6. H. Fischer, Staats - Revisor. zn “
Es. geschieht, ich gestehe es, nicht ohne grosses Baden Am
ich mich bei’ dem ornithologischen Publikum durch die Ammeldimg ‚einer
neuen Art, und oben drein einer neuen europäischen Art introducire;
denn ich habe so manchen Versuch der Artenmacherei scheitern, und
nur die kärgliche Frucht eines gewissen Namens zur Plage für das
Gedächtniss und zur Vermehrung der schon mehr als hinlänglich grossen
Verwirrung in den Artnamen tragen sehen, dass ich höchst ungern
auch meinestheils einen Beitrag dazu ‚liefern möchte. Nichts desto
weniger nehme ich mir hiermit die Freiheit den Herren ORAENBER
Troglodytes borealis vorzustellen. | u
Wir sind seit ein paar Jahren im Besitze von aus den Fordern
bezogenen Troglodytes-Eiern gewesen, die sich in hohem Grade durch
ihre Grösse und kräftigere Zeichnung kenntlich machen ‚während 'sie
im Uebrigen durchaus das eigenthümliche Gepräge der Eier des gewöhn-
lichen Zaunkönigs an sich tragen. Dass diese Eier‘ wirklich einem
Troglodytes müssen angehören, ist nicht bloss mit Sicherheit aus der
Angabe des Herrn Hardesvogt Müller, eines ebenso sachkundigen als
zuverlässigen Mannes, der sie hieher gebracht hat, zu schliessen, son-
dern auch aus dem Umstande, dass auf der ganzen Gruppe der Faröer
sich kein anderer Vogel findet, von dem möglicher Weise anzunehmen
wäre, dass er solche Eier legen könnte. Bekanntlich gehört es nicht
zu den Seltenheiten, dass Eier aus dem höhern Norden bedeutend grösser
sind, als Eier desselben Vogels aus anderen Gegenden. ' Ich besitze
z. B. ein Ei des Totanus calidris aus Island, das ungefähr dieselbe
Grösse hat, wie die Eier des Totanus glottis aus Lappland, ‘die wir
durch Herrn Newton aus der Wolleyschen Sammlung‘ erhielten; aber
ähnliche Abweichungen gelten doch nicht von allen Eiern ‘der Art, in
jedem Falle nicht in so bedeutendem Grade, während die Verschieden-
heit bei dem faröischen Troglodytes sich ebenso constant als merklich
gross erwies.
Nach einer genauen Messung mehrer Eier kann ich die Länge
derselben zu 81/, a 82/,‘ und ihre Breite, zu 61/, ä 61/5‘ angeben.
Das dänische Fussmass entspricht ganz dem rheinländischen. Vergleicht
man damit das Ei des Troglodytes europaeus, so findet man, dass der
15
Unterschied des Kubikinhalts der Eier: sich wie 2:3 und 4:7 verhalte.
Diese Verschiedenheit ist manchmal der Gegenstand des’ Gesprächs
“ zwischen : mir ‘und. meinen hiesigen ornithologischen Freunden, dem
Herrn Kammerrath Erichsen und Pastor Theobald gewesen, die mit mir
vermutheten, dass der faröische Troglodytes eine eigene Art sein müsse.
In jedem Falle war die Abweichung so gross, dass die Sache eine
nähere Untersuchung verdiente. Dazu musste man Exemplare des Vogels
haben; aber das war keine so ganz leichte Sache. Theils nämlich ist
der Vogel auf den Inseln nicht gar häufig, theils sehen es die Bewoh-
ner nicht gern, dass man ihn tödtet. Ausser dem Staare ist er näm-
lich der einzige Hausvogel der Färinger; denn es finden sich dort: keine
der übrigen Vögel, z. B. Sperlinge, Schwalben, Störche, die zutraulich
ihr Nest in oder an den Wohnungen der Menschen anbringen, und die
Färinger lieben überdies das muntere und sanglustige Wesen des Vogels.
Endlich habe ich nun doch ein Exemplar, aber. auch. nur eins erhalten,
welches überdies nicht ganz: vollständig ist, da ihm: einige Schwanz-
federn und Schwanzdeckfedern fehlen; inzwischen zeigt sich hier eine
so grosse Abweichung von dem Troglodytes europaeus, dass ich nicht
unterlassen kann, das Nähere darüber mitzutheilen.
Was zunächst in die Augen fällt, ist, dass man hier einen, um ein
Bedeutendes grösseren Vogel vor sich hat; sowol das Mass, welches
auf den Faröern von der Länge des Vogels vor seiner Ausstopfung
genommen wurde, als auch die Untersuchungen, die ich nun mit ihm
anstellen kann, stimmen darin überein, dass der Unterschied etwa einen
halben Zoll ausmacht: ‚seine Länge beträgt nämlich. zwischen ‚4 5‘
und 4 6‘, während die Länge des Troglodytes europaeus zwischen
3“ 11 und 4” beträgt. Von dieser Grössendifferenz fällt die Hälfte auf
den Schwanz. Wie schon bemerkt, fehlen mehre Steuerfedern desselben
und namentlich die mittelsten; aber die noch vorhandenen zeigen eine
weit stärkere Entwickelung und haben eine Länge von 1’ 6°, wäh-
rend der Schwanz des Troglodyies europaeus nur 1’ 3°‘ misst. Der
Schnabel ist bei beiden ungefähr gleich lang, aber hier weit stärker, und
während derselbe bei Troglodytes europaeus mit ziemlich schroffem
Uebergange vom Kopfe wie eine eiwas gebogene Pfriemenspitze vortritt,
ist:der Schnabel hier vielmehr ziemlich. dick zu nennen an’ der Wurzel,
und tritt vom Kopfe als eine Verlängerung vor, ohne plötzlichen Ueber-
gang. Dies zeigt sich zumal beim Unterkiefer. Die Höhlung, in der
die Nasenlöcher liegen, ist weniger tief als bei Troglodytes europaeus;
die Beine sind ungleich stärker, ungefähr wie die Beine der Fringilla
monlana.
16
Die Längenverhältnisse werden sich aus folgender Zusammenstel-
lung ergeben:
Troglod. europaeus: .. Troglod. borealis:
Hinterzehe — 4. St Halle
Mittelzehe — 5%, . . SE sah an
larage —— 10
Die Farbe der Beine ist ln die Nägel sind braun.
Dazu füge ich noch die Länge der zusammengelegten Flügel, die
bei Troglodytes europaeus 1’ 101/,', hier 2 1/,' beträgt. — Die
Farbe ist im Ganzen ziemlich übereinstimmend (wobei zugleich berück-
sichtigt werden muss, dass dieselbe auch bei Troglodytes europaeus
nicht so wenig variirt,) aber die silberweissen Spitzen an den Flügel-
deckfedern und den untersten Schwanzdeckfedern, welche Artskenn-
zeichen für Troglodytes europaeus sind, fehlen ganz, wenigstens an der
ersten Stelle. Da einige der letztgenannten Federn bei dem einzigen
Exemplare, das ich bis jetzt besitze, verloren gegangen sind, kann ich
diese Behauptung nicht mit entschiedener Bestimmtheit auf die untersten
Schwanzdeckfedern ausdehnen. Ich darf;nur sagen, wie das Exemplar
jetzt vorliegt, finden sich keine weissen Spitzen. — Ein Paar dieser
Federn haben ein weissgelbes Querband gegen die Spitze zu, die Sjıitze
selbst aber ist braun, und die weissen Spitzen, welche bei Troglodytes
europaeus einige der unterhalb der Schwanzdeckfedern sitzende Federn
mit schwach zusammenhängender Fahne zieren, sind nicht vorhanden.
Sollten nicht die besprochenen weissen Spitzen ‘eben ihren Platz 'an
den fehlenden Schwanzdeckfedern gehabt haben, so finden sie sich weder
an den Flügeln noch unter dem Schwanze. ”
Diese Bemerkungen bitte ich als vorläufige zu betrachten. Ich
habe Aussicht diesen Sommer mehre Exemplare zu erhalten und werde
hoffentlich durch das zwischen den Faröern und Copenhagen fahrende
Dampfschiff Vögel im Fleisch zugeschickt bekommen, so. dass ich dann
im Stande sein werde, mich mit grösserer Bestiimmtheit über manche
Einzelnheiten auszusprechen. — Auch auf Island findet sich ein Tro-
glodytes, der möglicher Weise derselbe ist wie der faröische. Ich
habe Anstalten getroffen, um auch von dorther im Laufe des Sommers
Bälge und Eier zu erhalten. —
Ich benutze diese Gelegenheit noch, um die Mittheilung zu ve
dass zufolge sicherer Nachrichten auf den Faröern sich ein Anthus
findet, der Standvogel ist, und sich des Winters in der Nähe der Häuser
aufzuhalten pflegt. Er nistet in Felsenlöcher, oder doch an solchen
Stellen, wo überhängende Felsblöcke dem Neste gegen die Witterung
Schutz gewähren. Ich besitze ein Exemplar dieses Vogels, habe aber
das Versprechen erhalten, mehre zugeschickt zu bekommen, und ee
daher die Sache nur vorläufig zur Sprache.
Copenhagen, im Januar 1861.
17
| Umriss
nr einer allgemeinen Pierographie.
i Von
Theodor Holland, stud. philos.
(Hierzu Taf. I. Fig. 1—11.)
Im vorigen Jahrgange dieses „Journales“ behandelte ich die Ent-
_ wickelungsgeschichte der Federn, jetzt wollen wir unsere Aufmerksam-
keit den ausgewachsenen Federn zuwenden. Wiewohl die Pterographie
der Pierogenie hätte vorauf gehen müssen, so veranlasste ein Zufall
jedoch den früheren Druck der Pierogenie.
Zu gleicher Zeit fühle ich mich verpflichtet, Hrn. Prof. Dr. Münter
zu Greifswald, der mich, während meiner Studienzeit an jenem Orte,
zu ‚einer eingehenden Beschäftigung mit den Federn bewog und mich
so freundlich mit Rath und That hierbei unterstützte, meinen innigsten
Dank hiermit auszusprechen.
Zusammensetzung der Federn,
Die Federn sind zusammengesetzte, elastische Horngebilde, die
Haupitheile der Feder der Stamm, iruncus, und die Fahne, vexil-
lum, ersterer Träger der letzteren.
Der Stamm besteht aus zwei Theilen: der Spuhle, calamus, und
dem Schafte, rhachis; die Fahne wird aus den Aesten, rami, und den
Strahlen, radii, gebildet.
Die Aesie sind an den Seiten des Schaftes eingefügt und in ähn-
licher Weise die Strahlen. an den Aesten.
': Gehen wir näher auf diese einzelnen Theile ein.
bush Der Stamm, truncus,
ist eine spindelförmige, nach oben zu allmählich dünner werdende, aus
Längsfasern zusammengeseizte Hornröhre, die unten rund, hohl und
durchsichtig ist und Spuhle, calamus, heisst, nach oben, der Feder-
. spitze zu, solid wird, mehr oder weniger kantig ist und den Namen
Schaft, rhachis, führt.
ini Die Spuhle, calamus, (Fig. 1.)
besteht aus zwei Theilen, dem röhrenartigen unteren Theile, dem
eigentlichen Körper der Spuhle, corpus calami, mit seiner inneren
Höhlung, cavum calami, und seiner oberen Verlängerung, spina
ealami, die sich an der Rückseite der Feder, d. i. die dem Vogel-
körper abgekehrie Seite der Feder, bis an’s Ende der Feder als all-
mählich schmaler werdender Hornsireifen hinzieht. Auf der Innenseite
Journ. f, Ornith., IX. Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 2
18
der spina calami erheben sich zarte Längsleisten und bilden so
Längsfurchen, in denen das sogenannte Federmark abgelagert ist.
Das corpus cal. sitzt ganz oder fast ganz in der Körperhaut,
ist herausgezogen von sehr dünnen Hautschüppchen an seiner Aussen-
fläche bedeckt, deren Beseitigung von den Schreibfedern man das „Ab-
ziehen“ nennt; nach unten zu ist dieser Theil der Spuhle wenig verengt
und offen, foramen cal., doch verschliesst diese Oeffnung ein rundes
Plättchen des in ihr befindlichen tutenförmig ineinander gestülpten, ver-
irockneten, weitzelligen Gewebes, das durch die Hornwände der Spuhle
hindurchscheint und Seele der Feder genannt wird. r
“Dort, wo an der Bauchseite der Feder, d. i. die dem Vogelleibe
zugekehrte Seite der Feder, der solide Schaft beginnt, führt ein Grüb-
chen, fossa cal., in schräger Richtung von vorn (Federspitze) nach
hinten (Federanfang) indie Spuhle, das meist von einem kleinen Plätt-
chen der Spuhle verdeckt ist und um welches ein Büschel feiner
Aeste steht. '
An der Federrückseite setzt sich das cavum cal. bei vielen Fe-
dern als ein an der Innenwand der spina cal. sich durch das Mark
des sonst soliden Schaftes entlang ziehendes Kanälchen bis mehr oder
weniger nahe der Federspitze fort, welches Kanälchen ich fortan „Mark-
kanälchen“ nennen will; oder das cavum cal. hört in gleicher Höhe
wie an der Bauchseite auf, und der Schaft wird auch gleich hier solid.
Ob sich ein solches Kanälchen vorfindet, erkennt man oft schon
an der alsdann grösseren Durchsichtigkeit der spina cal. Spuhlen
letzter Art fand ich bei Caprimulgus, überhaupt Vögeln, die nicht hoch
fliegen; Spuhlen erster Art bei Aguila naevia, Falco tinnunculus,
Buteo, Columba ete., kurz bei allen hochfliegenden Vögeln, und kann
mithin als Regel aufgestellt werden, dass das cavum der Spuhle
bei allen hochfliegenden Vögeln eine grössere Ausdeh-
nung hat, als bei niedriger fliegenden Arten. Auf diese
Weise wurde, da bei Vögeln mit erhöhter Flugkraft die Federn stärker,
mithin auch grösser sein mussten, unnölhige Schwere vermieden.
DieSeele,folliculus pennae exsiccatus, (Fig.2a.b.Fig.3b.)
beginnt am foramen cal. mit dem Plättchen, welches diese Oeffnung
verschliesst. Sie besteht aus vielen trichterförmig über einander liegen-
den Zellen, die, je weiter sie nach dem Schafte zu liegen, länger
werden, dem Anfange der Spuhle zu an Länge ab-, dafür aber an
Umfang zunehmen, so dass sich hier die Scheidewände der einzelnen
Zellen ‘fast berühren und die Seitenwände fast ganz schwinden. ' Man
erhält ein anschauliches Bild der Seele, wenn man sich viele Tuten
19
ineinander gesteckt denkt, mit dem spitzen Ende immer nach oben
zeigend, die oberen länger und dünner, die unteren immer kürzer und
weiter werdend bis sie zuletzt fast als übereinandergelegte Blätichen
erscheinen. Jede Zelle ist mithin nach unten zu offen und wird durch
die Spitze der nächst darunter liegenden geschlossen. Die Seitentheile
einer Zelle sind gewöhnlich dünner, zarter und spröder, weisser und
glänzender, daher auch durchsichtiger, als der obere gelblichere Theil.
Bei Federn ohne das oben beschriebene Markkanälchen guckt die
‘Seele durch die fossa cal. hervor und liegt in der später näher zu
beschreibenden Furche am Schaftbauche, doch ist dies gewöhnlich nur
bei ganz jungen Federn wahrzunehmen, da bei älteren dieser äussere
Theil’ der Seele schon vernichtet ist. Bei Federn mit dem erwähnten
Kanal theilt sich an der Verbindungsstelle der Spuhle und des Schaftes
die Seele in zwei Aeste, von denen der eine Ast durch das genannte
Grübchen hervoririti, der andere aber in dem Kanälchen sich weiter
fortsetzt.
"Bei manchen Federn verbindet ein von der Spitze der einen bis
zur ‘Spitze der anderen Zelle durchlaufender Faden alle Zellen mit
einander, doch ist dieser Faden, der ursprünglich Blutgefäss war, bei
den meisten Federn seiner Zartheit wegen schon zerirümmert. Von
diesem‘ Gefässe rührt auch das unter dem Mikroskop sichtbare Löchchen
in’ der Mitte des das foramen cal. verschliessenden Blättchens der
Seele her.
In ‘der Anzahl‘'der Zellen herrscht wohl kein bestimmtes Gesetz.
Die Seele ist weiss oder gelblich von früheren Blutüberresten, auch
ist sie meist in der'Gegend der fossa von vertrocknetem Blute dunkel-
röthlich gefärbt.
| Der Schaft, rhachis, (Fig. 3.a.b. 4.)
wird aus zwei Theilen gebildet, dem äusseren Ueberzuge, substantia
rhachidis externa, und der (das Innere ausfüllenden Masse, Mark
genannt, substantia rhachidis interna.
Die’ subst. ext. überdacht die spina cal. und beginnt dort, wo
der Spuhlenkörper aufhört, sie bildet mithin von dort an die Seiten der
Feder sowie den Federbauch.
" Die subst. ext. besteht ähnlich, wie die sub. calami aus einem
festen Gewebe horniger Längsfasern. Seiner Hauptgestalt nach ist der
Schaft mit der spina cal. viereckig, doch auch mehr oder minder
rundlich und selbst platt, seine Beugung geht der Länge nach, die con-
vexe Seite nach dem Vogelleibe zu, die concave nach aussen zeigend;
bei den Schwungfedern findet sich auch noch eine seitliche Beugung.
y%#
20
Die spina cal, ist‘nach den Seiten hin abgerundet, dicker als
die subst. ext. und hier an den Seiten dicker, als in der Mitte. Die
Bauchfläcke der subst. ext. ist zwar dünner, als die spina, doch
dicker als die Seitenflächen, doch auch dort wieder an den OkHeR
dicker, als in der Mitte.
In der Mitte der Bauchfläche des Schaftes verläuft BES" > eine,
selten mehrere, mehr oder weniger tiefe Furche, rima rhachidis,
von der fossa cal. bis zur Spitze, den Seiten parallel. Die subst,
ext, ist, wie die Spuhle, an ihren Aussenflächen glatt und glänzend,
Die subst. rh. interna füllt den Raum zwischen der spina
cal. und der subst. ext. aus, setzt sich aber auch in zwei, seltener
mehreren, hier längeren, dort kürzeren, bei diesen Federn nach unten
zugespitzten, bei jenen mehr zugerundeten Streifen oder Schenkeln auf
die inneren Flächen des corpus cal. fort. Die Spuhle erscheint daher
an diesen Stellen undurchsichtig. ri
Das Mark zeigte stets eine blendend weisse Farbe; es ist ein sehr
elastisches, weitzelliges Gewebe, dessen Zellen mit Luft angefüllt sind,
daher die so weisse Farbe, ungemeine Leichtigkeit und Elastieität.
Cali causticum wirkt zersetzend auf dieselbe ein, dagegen nicht
Terpentinöl, Schwefeläther, Alkohol etc.
Wo das Mark nicht unmittelbar an den Innenflächen der subst.
ext. oder der spina cal. anliegt, also dort, wo sich das beschriebene
Markkanälchen findet, so wie an den Markschenkeln an den inneren
Wänden der Spuhle ist es gleichfalls mit einem sehr feinen ee
hornigen Ueberzuge bedeckt,
Oft ist das Mark durch eine dunklere, sehr feine, vom: Erin der
rima bis zur spina reichende Hautschicht, der Länge nach in zwei:
gleich grosse Längshälften getheilt. Diese Schicht wird sichtbar, wenn
man : beide Hälften von einander zieht.
Nach der fossa zu verschmälern sich die Seitenflächen des Schaftes
und die spina cal. greift auf beiden Seiten über, bis beim Grübchen
endlich die beiden Seiten der spina verschmelzen und nach unten zu
das corpus cal. bilden.
Das Verhältniss der Spuhle zum Schafte in Bezug auf Länge und!
Dicke ist kein constantes; nur steht nach den Beobachtungen der Ge-
brüder Wenzel so viel fest, dass die Spuhlen der Schwanzfedern länger
als die. der Schwungfedern sind.
Weder das cavum cal. noch das Markkanälchen sind zur Auf-
nahme von Luft bestimmt, sondern luftleere Räume, und nur die Zellen
21
der Marksubstanz des Schaftes sind, wie wir schon gesehen, mit Luft
angefüllt. |
Neben diesem Hauptschafte findet sich an den Deckfedern vieler
Vögel, denn die Steuer- und Schwungfedern zeigen ihn nie, noch ein
sogenannter Afterschaft hyporhachis. Dieser zweigt sich bei der
fossa vom Hauptstamme ab, aber so, dass sich beide Schafte in ihrem
Verlaufe stets die Bauchseiten zukehren. Der Afterschaft sendet eben-
falls Aeste aus, die denen des Haupischaftes parallel laufen, und bildet
so gleichsam eine Afterfeder.
Am grössten finden wir ihn beim grauen Casuar, wo der After-
schaft dem Haupischafte vollkommen gleich ist, weniger beim schwarzen
Casuar; bei anderen erreicht er die Hälfte des Haupischaftes z. B. bei
Caprimulgus, Cypselus, Falco tinnunculus ete.; bei noch anderen den
vierten Theil z. B. Buteo; bei vielen Vögeln ist er sehr unbedeutend,
z. B. den Finken, oder fehlt ganz, z. B. allen Eulen, Upupa, Co-
lumba etc. Blumenbach fand bei einem Strauss bis 20 Schafte in
einer Spuhle vereinigt.
Die Aeste, rami. (Fig. 3b. 5. 6. 7.)
Von beiden Seiten des Haupt- wie Afterschafles gehen die Aesie
ab, in mehr oder weniger spitzem Winkel an den Seitenflächen des
Schaftes, an der Kante entlang, die durch die scharfe Abgrenzung der
Seitenflächen des Schaftes von den Seitenrändern der spina cal. ent-
stand, eingefügt. Es trägt jeder Schaft also zwei Fahnen, an jeder
Seite eine, und heisst bei den Schwingen die dem Körper, bei den
Steuerfedern die der Mitte des Schwanzes zugekehrte Fahne die Innen-
fahne, die enigegengesetzte die Aussenfahne.
Somit ziehen sich die Aeste an jeder Kante entlang in einem Bogen
bis an das Grübchen hin, wo sich beide Fahnenseiten vereinigen, ge-
wöhnlich in einem Büschel von Aesten und Strahlen, die um das Grüb-
chen herumstehen. Die Aeste einer Seite sind alle einander parallel
laufend, nach der Federspitze zu aufsteigend und an ihrem Endiheile
etwas aufwärts gebogen (gegen die Federspitze hin,) doch ist dies nur
da der Fall, wo die Fahne geschlossener sein soll, bei den Schwung-,
Steuer- und einigen Deckfedern.
Die Aeste bilden längliche, mehr oder minder depresse Lamellen,
_ oder sie sind, wie auch die Strahlen, mehr oder weniger rundlich.
Sie bestehen aus derselben Substanz, wie die substantia rha-
chidis externa, welche eine innere Mark- oder Pigmentmasse umhüllt.
Grössere Mannichfaltigkeit, als die rundlichen Aeste, bieten uns
die depressen.
22
Bei letzteren Aesten sind die Seitenränder sehr dünn und durch-
sichtig, während ihre Mitte von stärker abgelagerter Mark- oder Pig-
mentmasse undurchsichtig ist. Die dünnen Seitenränder dieser Aeste
sind nach oben nach der Spitze der Feder zu aufgeschwungen, so dass
auf diese Weise jeder Ast eine nach der Federspitze zu offene Furche
bildet, in welcher der nächst höher stehende Ast liegt. Wir können
mithin an jedem Aste einen oberen, dem Schaftrücken, und einen
unteren, dem Schaftbauche zugekehrten Rand unterscheiden.
Der untere Rand nähert sich allmählich dem oberen, so dass hier-
durch die Furche mehr und mehr spitz zuläuft, und geht schliesslich
ganz in den oberen Rand über, der nun allein den Ast bildet.
Mithin besteht jeder solche Ast aus einem hinteren ee und
einem vorderen fadenförmigen Theile. \
Bei diesen depressen Aesten ist der obere Rand der alöthge
Träger für die Strahlen, während nie der untere damit besetzt ist, daher
denn auch der untere, dem Schaftbauche zugekehrte Theil der Fahne
meist sehr glatt, der obere mehr rauh erscheint. * Tau
Bei den rundlichen Aesten sitzen mitunter die ag: auch auf
der vorderen und hinteren Seite.
Die Strahlen, radii, (Fig. 7—11.)
sind in der Weise am Aste eingefügt, wie diese am Schafte; sie bilden
mit dem Aste einen nach der Astspitze zu concaven spitzen kennt
und laufen gleichfalls einander parallel. ua
Die Strahlen werden von dem oberen Astrande sowohl nach vorn,
nach der Federspitze, als auch nach hinten, der Spuhle zu, also zwei-
zeilig ausgesendet, und bilden immer zwei in gleicher oder ziemlich
gleicher Höhe am Aste wurzelnde Strahlen einen spitzen Winkel, in
deren Mitte der Ast verläuft. an 0%
Wir können die Strahlen in Bezug auf ihre Stellung am Aste
unterscheiden: als nebenständig, wenn sie am Aste in gleicher Höhe
wurzeln, oder wechselständige, wenn sie nicht in gleicher Höhe wurzeln,
sondern der eine Sirahl immer höher 'steht, als sein Ei
Nebenstrahl,
Nach der Gestalt sind die Strahlen einerseits entweder rundlich
oder platte Blättchen ohne aufgeschwungene Ränder, den’ Aesten im
Uebrigen aber ähnlich gebildet mit einem breiteren unteren und einem
zugespitzten oft fadenförmig verlängerten oberen Theile; anderer-
seits treten sie uns in vierfacher Form entgegen: sie sind entweder
einfache Strahlen, radii simplices, ohne seitliche Auswüchse, also
an den Rändern ganz glatt verlaufend; oder gewimperte‘ Strahlen,
23
radii ciliati, mit dornartigen oder fadenförmigen Auswüchsen an
einem oder beiden Rändern, nie aber befinden sich Auswüchse bei'allen
vier Arten von Strahlen auf der oberen oder unteren Fläche der Strah-
len, sondern stets nur an den Seitenrändern, oder 'gehäkte Strahlen,
radii antenniformes, wenn sie ähnlich, ‘wie die Fühler mancher
Käfer, in bestimmten Zwischenräumen Verdickungen zeigen, die theils
in’ kleine seitliche dornartige Auswüchse verlängert, radii antenni-
formes dentati, theils ohne solche Auswüchse, radii ant. sim-
plices, sind.
Die Strahlen der hinteren, der Federspitze abgekehrien Astseite
sind stets radii simplices, und nur die Strahlen der vorderen Seite
bieten uns jene Mannichfaltigkeiten dar,
Ausser auf den Aesien stehen auch zwischen den Aesten am
Stamme bei sehr vielen Federn, namentlich bei den Schwung- und
Steuerfedern, Strahlen und machen so die Fahne noch dichter.
Der Strahl ist aber nicht in der Stellung am Aste eingefügt, wie
dieser am Stamme, sondern in schräger Stellung, so dass der untere
dem Schafibauche zugekehrte Rand, der stets etwas verdickt ist bei den
platten Strahlen, tiefer, dem Stamme näher steht, als der obere, dem
Schaftrücken zugekehrte, der mehr nach der Astspitze zuliegt, und die
Strahlen mithin treppenförmig über einander stehen und sich auf diese
Weise immer theilweise, der eine den nächststehenden decken. Dass
aber die Strahlen ebenso wie die Aeste hier gedrängter, dort weit-
läuftiger stehen und die einzelnen sich mitunter gar nicht berühren,
muss noch erwähnt werden.
Die Strahlen sind nun so gestellt, dass die Strablen der. Vorder-
seite jedes Astes über die der Hinterseite des nächst höher gelegenen
Astes weggreifen und die Wimpern und Häkchen jedes Strahles der
Vorderseite je einen bestimmten Strahl der Unterseite des nächst höher
stehenden Astes festhalten, indem sie die verdickte hintere Seite des
Strahles umfassen. Bei manchen Federn reichen die Strahlen des tiefer
stehenden Astes nicht bis an den nächst höher stehenden Ast, bei an-
deren bis an diesen, und bei noch anderen sogar über mehrere über
ihm stehende Aeste hinweg, welches letztere namentlich dort der Fall
ist, wo ein sanfter Flug erforderlich, so bei den Eulen, bei Capri-
mulgus etc.
Die äussere Hülle jedes Strahles ist ebenfalls der subst. rh. ex-
terna gleich. Das Innere ist äusserst pigmenthaltig und bestimmt
dasselbe zum grossen Theile mit den Aesten und oft auch den Schaft-
spitzen, wo diese farbiges Pigment enthalten, die Hauptfarbe der Feder;
24
nur muss man berücksichtigen, dass die Feder im Ganzen nicht immer
die Farbe hat, welche die Pigmentkörper zeigen, sondern dass hier
manche physikalische Einflüsse, wie Strahlenbrechung, Dekomposition des
Lichtes ete., das Ihrige mitthun und so die Gesammtfarbe ‚modifieiren.
Eintheilung der Federn und ihre Bestimmung.
Nach der Beschaffenheit dieser einzelnen Theile einer Feder unter-
scheiden wir zwei Arten von Federn, erstens die Dunen oder Flaum-
federn , und zweitens die Conturfedern.
Die Dunenfedern, plumae,
dienen hauptsächlich zur Erwärmung des Vogels; sie sind wie alle
Federn, äusserst schlechte Wärmeleiter, wesshalb denn namentlich die
nordischen Wasservögel mit einem besonders starken Flaumpelz aus-
gestattet sind, was bei den Vögeln der Tropen in weit ae
Grade der Fall ist. |
Die Dunen unterscheiden sich von den Deckfedern durch ihr sehr
lockeres Aussehen, indem der Schaft, wenn vorhanden, stets weich und
zart ist, und die Aeste an demselben sehr weitläuftig stehen und so
keine geschlossene Fahne bilden. Die Strahlen sind sehr: lang, sie ’be-
stehen aus einem kurzen breiten und einem sehr langen fadenförmigen
Theile; sie sind stets radii antenniformes, entweder simplices,
oder dentati, nie finden sich Wimpern oder Häkchen an ihnen. Die
Dunenstrahlen sind gegliedert, sie zeigen in bestimmten Zwischenräumen
Verdickungen oder Knötchen von verschiedener Gestalt. Je nachdem
nun diese Strahlen an ihren knotenähnlichen Verdickungen dornähnliche
kurze Verlängerungen aussenden, oder ohne solche Verlängerungen er-
scheinen, nennen wir sie radii antennif. simplices oder r. a.
dentati.
Wo kein Schaft vorhanden, stehen die Aeste am obersten Ende
der Spuhle in verschiedener Anzahl.
Die Dunen stehen theils zwischen den Deckfedern, von diesen ver-
deckt, oder auf den von Deckfedern nicht bewachsenen, aber doch von
ihnen beschatteten Hautstellen, oder sie bilden die alleinige Bedeckung
mancher Körpertheile, wie z. B. am Halse und Kopfe vieler Geier ete.;
oder endlich sind sie bei den jungen Vögeln eine Zeit lang das einzige
Kleid, bis sie von den nachwachsenden Federn verdrängt werden.
Mitunter zeigen auch die Dunenfedern einen Afterschaft.
Ausser diesen eigentlichen Dunen treten uns noch dunenarlige Asi-
und Strahlenbildungen an dem unteren Fahnenende vieler Conturfedern
entgegen. |
25
Die Farbe der Dunen ist meist weisslich, gräulich, gelblich oder
schwärzlich.;
> Schliesslich erwähne ich hier noch die von Nitzsch und Anderen
„Puderdunen“ genannten Dunen. Dies sind Dunen, die in steter Neu-
bildung beharren.. Sie finden sich nicht bei allen Vögeln, und auch
dort, wo sie vorkommen, dauert dies oft nur eine bestimmte Lebenszeit
hindurch ; sie. stehen mehr oder weniger zerstreut zwischen den anderen
Federn, nur bei wenigen Vögeln, z. B. einigen Ardea, sind‘ grössere
Hautstellen mit ihnen bewachsen.
Die Conturfedern, pennae,
sind viel mannichfaltiger Art, als die Dunenfedern, ihr durchgreifender
Charakter liegt in dem stets steifen harten Stamm. Die Fahne ist bei
ihnen meist: mehr oder weniger vollkommen geschlossen, fehlt jedoch
bei manchen Federn theilweise oder ganz.
Die Conturfedern bedecken den grössten Theil des Körpers und
zerfallen nach ihrer Stellung und Beschaffenheit in Federn, die zur
Fortbewegung dienen, die Schwung- und Steuerfedern, und in Körper-
deckfedern, deren Bestimmung dahin geht‘die Haut vor äusseren Ein-
flüssen zu schützen und dem Körper die erforderliche Wärme zu wahren.
Nach ihrer Zusammensetzung, Gestalt und Farbe sind sie sehr ver-
schieden; wir finden bei ihnen sowohl radii simplices, wie ciliati
und hamati, nie aber antenniformes, ausgenommen der dunen-
artige untere Theil der Fahne, wie schon erwähnt.
Die Federn zur Foribewegung.
Die Schwurgfedern sind die an den Vorder-Extremiläten eingefüg-
ten Federn und bilden in ihrem Zusammenhange die Flügel.
Die Steuerfedern sitzen um ‚den Steiss herum und heissen in ihrem
Zusammenhange Schwanz, Schweif.
Erstere dienen zur Bewegung, letztere geben der Bewegung die
Richtung.
Die Schwungfedern, remiges, und der Flügel, ala.
Die Schwungfedern sind mit Ausnahme der nichifliegenden Vögel,
(Pinguine, Podiceps, Alken ete.,) die nur rudimentäre Flügel haben,
die kräftigsten Federn. Nach ‘Tiedemann stehen sie meistens mit der
Länge der Flügelknochen in genauem: Verhältniss. Sie haben meist
eine doppelte Beugung. Die eine schon erwähnte von oben nach unten
und die andere ähnlich wie die Aeste nach der Spitze, um die Fahne
geschlossener zu machen, von aussen nach innen, (der Flügel aus-
gebreitet betrachtet.)
Ihr Stamm ist steif, die Fahne fest, geschlossen. Die Aeste sind
26
platt, dicht gedrängt stehend, und ebenso die Strahlen, die auf einer
Seite immer mit Wimpern oder Häkchen oder beiden versehen sind.
Die Aussenfahne ist bei den äussersten Schwungfedern, die am vor-
dersten Ende der Vorder-Extremitäten befindlichen, sehr schmal, nimmt
aber an den nach innen zu stehenden Federn allmählich immer noch an
Breite zu und wird bei der dem Körper am nächsten liegenden Schwinge
der Innenfahne gleich oder fast gleich. Die vorderen an den Hand-
knochen befindlichen Schwingen heissen „Handschwingen* oder „Schwin-
gen erster Ordnung“ (primores) in der Zahl von 9—11 abwech-
selnd; die hinteren am Vorderarm antibrachium, „Armschwingen*,
rectr. secundi ordinis oder „Schwingen zweiter Ordnung“ in der
Zahl von 6—10; und die hintersten am Oberarme brachium, „Schul-
terfittig parapterum“* oder „Schwingen dritter Ordnung“; ausserdem
bezeichnet man als „falschen Flügel, alula* die 2—4 am Daumen
eingefügten Federn. |
Für die Flugfähigkeit eines Vogels, so wie für die einer
liche Systematik ist Grössenfolge der Schwingen und die dadurch be-
dingte Form des Flügels von Wichtigkeit, desgleichen die Gestalt der
Fahne jeder Schwinge, ob sie gradlinig verläuft oder nach der Spitze
zu sich verengt eic.
Den gewandtesten Flug finden wir bei Vögeln mit ia zuge-
spitzten Flügeln; einen langsameren,,' schwerfälligeren bei Vögeln mit
abgerundeten, muldenförmig nach unten gewölbten Flügeln.
Die Schwingen werden an ihren Wurzeltheilen oben sowohl wie
unten von den oberen tectirices superiores und unteren Flügel-
deckfedern teetrices inferiores bedeckt. Man theilt diese Deck-
federn wieder auch ein in Deckfedern'erster und zweiter, dritter und
vierter Ordnung.
Die Lage der Schwingen in Ruhe ist nun der Art, dass sich die
letzte Schwinge, die dem Körper zunächst liegende, über die vorletzte,
die über die vorhergehende und so fort bis die zweite über die erste
schiebt und die erste also die unterste wird, auf der die anderen alle
eine auf der anderen ruhen, und in dieser Lage an den Körper angelegt
werden und die Seiten des Körpers bedecken.
Dass der rechte Flügel stets so gebaut ist, wie der linke und
umgekehrt, bedarf wohl kaum der Erwähnung.
Im Fluge ändert sich diese Stellung folgendermassen:
Die vorderen Extremitäten werden ausgestreckt, d.h. in mehr oder
weniger grossem Winkel vom Körper abgestreckt. Hierdurch schieben
sich die Schwingen unter einander weg und kommen‘ so zu liegen,
27
dass immer die Aussenfahne einer Schwinge die Innenfahne der nach
der Spitze des Flügels zunächst folgenden Schwinge bedeckt, und alle
Schwingen auf diese Weise eine, je nach der Gestalt der Schwingen
‘gerade oder nach unten gewölbte Ebene bilden. Thut nun der Vogel
einen Flügelschlag nach unten, so drückt‘ die dadurch zusammen-
sepresste Luft die Innenfahne jeder Schwinge fest gegen die darüber
liegende Aussenfahne der folgenden Feder und macht den Flügel so
geschlossen, dass keine Luft hindurch kann. Hebt der Vogel dann
den Flügel wieder in die Höhe, so drückt die darüber befindliche Luft
jede Innenfahne etwas abwärts und es entsteht so ein Zwischenraum
zwischen jeder Innenfahne der einen und Aussenfahne der anderen
Schwinge und gestattet der darüber liegenden Luft den Durchgang.
Nach der Beschaffenheit der Schwingen und der Stärke und Schnelle
der Bewegungen verursachen die Flügel beim Fluge ein verschieden-
artiges Geräusch. Es werden nämlich durch das Zusammendrücken der
Luft und das Durchdringen derselben zwischen den Schwingen letztere
in vibrirende Schwingungen versetzt. Bei den Eulen und ähnlichen
Vögeln verursachen die leichten langsamen Flugbewegungen mit den
äusserst weichen langstrahligen Schwingen kein deutlich vernehmbares
Geräusch; bei den Tauben und Hühnern hört man ein pfeifendes Sau-
sen eic. ‘Das eigenthümlichste Geräusch vernimmt man wohl bei den
Bekassinen, Kiebitzen und einigen verwandten Vögeln, und hat dieses
Geräusch, bei den Bekassinen Schnurren oder Meckern genannt, vielfach
Veranlassung zu Sireitfragen gegeben.
Das Verhäliniss der Flügel zum Schwanz, ob sie denselben über-
ragen oder nicht, und in welchem Grade, ist gleichfalls für die beschrei-
bende Naturgeschichte von Wichtigkeit.
DieSteuerfedern, rectrices, und der Schwanz, cauda.
Dieselben finden sich in der Zahl von 10—32, doch fehlen sie
manchen Vögeln, wie dem Podiceps etc.’ ganz, sind bei anderen, z. B.
beim Strauss sehr zart, bei den flugfähigen Vögeln sind sie aber fast
immer eben so stark wie die Schwingen.
Oft ist der Schwanz mit Federn von besonderer Form und Grösse
geziert, wie bei den Männchen vieler Hühnerarten, dem prächtigen
Leierschwanz etc.
Die Schwanzfedern sind stets in paariger Anzahl vorhanden, 10,
12 etc., und die entsprechenden Federn 1 und 10, 2 und 9, 3 und 8
eic. immer gleich gross und gleich gebildet; es besteht mithin der
Schwanz aus zwei symmetrischen "Hälften.
28
Die Steuerfedern sind fächerarlig über einander gestellt,
9 auf 10, 8 auf 9, 7 auf 8,6 auf 7 h
DT re a
so dass die 6te die oberste ist und die dte neben der 7ten'zu liegen
kommt. Ist der Schwanz jedoch ausgebreitet, so liegt wieder nur die
Aussenfahne der einen Feder auf der Innenfahne der nach aussen zu-
nächst folgenden Feder; auch hier ist die Aussenfahne der äussersten
Federn schmäler, ‚als der nach innen folgenden Federn und nimmt..die
Breite bis zu den mittelsten zu, bis sie auch hier gleich oder fast
gleich der Innenfahne wird. Wie ‘die Schwungfedern an ihrer: Wurzel
durch obere und untere Flügeldeckfedern bedeckt wurden, werden die
Steuerfedern an ihrer Wurzel gleichfalls durch obere und untere
Schwanzdeckfedern, tectrices caudae, bedeckt.
Die Länge der Schwanzfedern variirt sehr, Oft sind alle Federn
von gleicher Länge, dann sind wieder die mittleren kürzer, als die
äusseren, oder umgekehrt die äusseren länger, als die mittleren etc,
Die Deckfedern, tectrices, |
bedecken zum grössten Theile den Körper, die Flügel- und Schwanz-
federwurzeln. (ia en
Die Körperdeckfedern unterscheidet man nach ihrer Stellung am
Körper und benennt sie mit dem Namen des Körpertheiles auf dem sie
wurzeln, so giebt es Kopf-, tect. capitis, Hals-, tectr. colli,
Rücken-, tect. dorsi, Bauch-Deckfedern, tectr. abdominis.
Die Deckfedern sind meist bedeutend kleiner und zarter gebaut,
als die Schwung- und Steuerfedern.
Besondere Federn befinden sich noch an den Mundwinkeln sehr
vieler Vögel, die „Bartborsten“ vibrissae, Stämme ohne alle oder höchst
unvollkommener Fahne ; an den Augenliedern von Crotophaga ani ‘den
vorigen ähnliche Wimperhaare, ciliae; zwischen den Coniurfedern von
diesen verdeckt oder über sie hinausragend, die sogenannten Faden-
federn filoplumae, Federn, bei denen der Stamm fast markleer ‚die
Fahne auch äusserst unvollkommen erscheint, und die Strahlen stets
simplices, fadenförmig und kurz, wie ich solche z. B. in Bündeln
bis 7 seitwärts jeder Schwinge in verschiedener Grösse bei Buteo vul-
garis fand: zu Federbüschen verlängerte Conturfedern am Kopfe, wun-
derbar gestaltete Schwanzfedern und dergleichen mehr,
‘ Die Stellung der Federn am Vogelkörper.
Mit Ausnahme weniger Stellen ist der ganze Vogelkörper mit
Federn bewachsen oder doch von ihnen bedeckt. Nie finden sie sich
auf den hornigen Krallen; auch der gleichfalls hornige Schnabel ist
29
frei von ihnen, doch erstreckt sich bei einer Reihe von Vögeln eine
kurze Befiederung auf gewisse Stellen am Schnabel, welche Befiederung
Befiederungsschneppe genannt wird und für die Systematik von grossem
Werthe ist. Oft fehlen die Federn auch den Zehen, theilweise den
‚Füssen, 'an Stellen des Kopfes, Halses und Unterleibes. Aber auch an
den von Federn bedeckten Körpertheilen stehen diese bei den aller-
meisten Vögeln, nicht gleichmässig über den Körper vertheilt, sondern
nur bestimmte Regionen des Körpers sind mit Konturfedern bewachsen,
zwischen denen sich nackte oder mit Dunen bewachsene Stellen finden.
Die befiederten Körperstellen hat Nitzsch pterylae, Federfluren, die
unbefiederten oder wenigstens nicht mit Konturfedern bewachsenen aber
doch von ihnen oder den angelegten Flügeln bedeckten apteria,
Federraine genannt, und den Körper so in verschiedene, nach den
Körpertheilen, wo sie sich befinden, benannte Fluren und Raine ge-
theilt, die meistentheils für bestimmte Vögelgruppen äusserst charakteri-
stisch sind.
Nitzsch theilt die Vogelhaut in 11 Fluren und 8 Raine, deren
Beschreibung ich nach ihm jetzt folgen lasse.
1. Die Rückgraiflur, pt. spinalis zieht sich vom Nacken bis zum
Schwanz über der Wirbelsäule entlang und wird von den Halsseiten
— ‚und Rumpfseiten — Rainen begrenzt. Entweder verläuft sie in
ununterbrochener Linie in verschiedener Gestalt, oder es finden sich
Unterbrechungen und Theilungen, oder. sie: erweitert sich an bestimmten
Stellen und bildet so einen Rain, der wie:eine Insel von den nachher
wieder ‘in einander verlaufenden Armen dieser Flur umschlungen wird.
2. Die Schulterfluren, pt. humerales sind paarig, auf jeder
Schulter eine Flur. Jede derselben: ist ein schmaler Streifen, in sel-
tenen Fällen, ‚wie bei den Spechten, doppelt, ein kleinerer innerer und
ein grösserer äusserer, sie entspringt von der Mitte der Schulter, eiwas
- vor dem Schuliergelenk dicht vor dem Rande der grossen Flughaut,
zieht sich in schiefer Richtung über den Oberarm fort und wird seit-
wärts vom Rumpfseitenrain und Oberflügelrain begrenzt.
3. Die Oberschenkel oder Lendenfluren, pi. femorales seu
lumbales sind gleichfalls paarig, eine rechte und eine linke. Sie
bilden einen länglichen, 'schiefen , verschieden gestalteten und ausge-
dehnten Streifen an der äussern Seite jedes Oberschenkels und werden
von Theilen des Rumpfseitenrains begrenzt.
4. Die Unterflur, pt: (inferior) gastraei beginnt mehr oder
weniger nahe der Kehle, zieht sich über die ganze Unterseite des
Vogelleibes bis zum After fort, indem sie sich oft schon gleich bei
30
ihrem Anfange sonst aber mehr.oder weniger diesem entfernt, in‘2 Aeste
theilt, die dann, an jeder Seite der Brust einer, denen jeder.-oft!'wieder
einen seitlichen kürzeren Ast aussendet, über Brust und: Bauch ver-
laufen, und: sich gegen den After hin mehr‘ oder ‘weniger nähern:
Beide Aeste umschliessen den ‚Unterrain ‘und sind seitwärts durch. die
Rumpfseiten — und Halsseiten — Raine begrenzt. hr
5. Die Halsseitenflur, pt. colli, findet sich nur bei ‚Ardea‘ Ru
Otis; sie liegt zwischen der Rückgrat- und Unterflur, an: jeder Seite
des Halses eine, und verbindet beide Fluren mehr oder weniger.
6. Die Kopfflur, pt. capitis, bedeckt den Kopf und: BR meist
in die Unter- und Rückgratflur über. dan
7. Die Flügelflur, pt. alaris, ist paarig; jeder ee A
die Befiederung eines Flügels, die Schulterflur ausgenommen, Schwung-
federn, Flügeldeckfedern: und 'Flughautfedern. öl
8. Die Unterschenkelflur, pt. cruralis, ist gleichfalls paarig, sie
bildet die Bekleidung der ganzen nder grösseren Oberfläche des Unter-
schenkels und erstreckt sich oft bis zum Lauf, ja bei manchen Vögeln
bis auf die Zehen. ndisulsnal
9. Die Schwanzflur, pt. caudae, umschliesst die Bürzeldrüse und
besteht aus den Steuerfedern und den Schwanzdeckfedern. In sie: ver-
fliessen die Rückgrat- und die beiden Aeste der: Unterflur, mitunter
auch die äussersten Theile der Oberschenkelflur. “ ychrasısihn
10. Die Afterflur, pt. ani,:umgiebt als Ring den After, wie
11. ‘die Bürzeldrüsenflur, ‘pt. glandulae uropygii oleosae;
Die Ausführungsöffnung der Drüse, von der sie den FRA ag
mit einem Federnkranze umsäumt. NET,
Federraine (apteria). ( ‚a0in ‚aarlaıdaa
Raine sind, wie wir schon gesagt, die nackten oder nur mit/Dunen
bewachsenen Stellen zwischen ‘den :Fluren, und. so durch‘ die Gestalt
der Fluren ihre Gestalt bestimmt. Nie finden sich auf ihnen: Faden-
federn; sie sind stets von den Konturfedern überschattet. ı »» vn.
1. Der Halsseitenrain. Zu jeder Seite des Halses zwischen Rück-
grat- und Unterflur; bei Ardea und Otis durch Halsseitenflur' sehr be-
schränkt. ladmn
2. Rumpfseitenrain ist eine Fortsetzung des ersten Pin an bei
Seite des Rumpfes zwischen Rückgrat und: Unterrainflur. Indaı
3. Der Unterrain. Zwischen ‘den beiden Aesten der Unterflür.
4. ‚Der Rückgratrain ist nur da’ zu suchen, wo die Röckgiaillur
sich längs theilt, und ist also von deren beiden Aesten umschlossen.
e 4 6% + Y
31
5. Der obere Flügelrain befindet sich auf der oberen Seite jedes
Flügels, ist hier grösser, dort kleiner.
6. Der untere Flügelrain auf der untern Seite jedes Flügels.
7. Der Unterschenkelrain ein nackter Gürtel am oberen Ende
des Unterschenkels:
8. Der Kopfrain am Kopfe innerhalb: der Kopfflur.
Die Puderdunfluren.
Wie wir schon erwähnten finden sich bei vielen Vögeln ihr ganzes
Leben hindurch oder nur eine bestimmte Zeit Dunen, die in steter
Neubildung beharren und fortwährend einen verschieden gefärbten Staub
ausstossen, zwischen den Konturfedern zerstreut; nur bei sehr wenigen
Vögeln bilden solche Dunen bestimmte Fluren, wie z. B. bei einigen
Raubvögeln und allen Reihern; bei letzteren finden sich 1, 2 auch 3
Paare dieser Fluren, das eine Paar auf dem hintern Theile der Hüften,
an jeder Seite der Rückgraiflur eine (der Bürzeldrüse mehr oder weniger
genähert), das zweite Paar an der oberen Brust neben dem Gabelbein,
und endlich das dritte Paar in der Leistengegend, an der äusseren Seile
jedes Astes der Unterflur, dem After mehr oder weniger genähert, eine.
Bei Crypturus variegatus begleitet je eine Puderdunflur die Seiten der
soliden Erweiterung der Rückenflur.
Bei Circus finden sich 2 symmetrische Puderdunfluren auf den
Seiten des Beckens, an jeder Seite des hinteren Endes der Rückgrat-
flur eine bis zu den Schultern hinaufsteigend.
Ausserdem gewahrt man nach Nitzsch noch Puderdunfluren bei
einigen Elanus, bei Ocypterus, Eurypyga und Cancrome.
Durch solche Anlage des Gefieders wurde des Vogels Gewicht
nicht unnöthig beschwert und dann hatten die Gelenke auch freieren
Spielraum und wurden ihre Bewegungen nicht durch überflüssige Federn
beeinträchtigt und erschwert. Schliesslich muss’ noch erwähnt werden,
dass nicht jeder Vogel alle diese beschriebenen Fluren und Raine auf-
zuweisen hat, sondern, dass manchem Vogel diese, anderem jene Flur
fehlt und dafür ein entsprechender und gleichbenannter Rain eintritt und
umgekehrt.
Die Federn stehen am Körper in der Richtung vom Kopfe zum
Schwanze dachziegelförmig übereinander, die rechte Fahne der einen
Feder bedeckt stets die linke der andern und wird durch diese Lage
des Gefieders das schnelle Ablaufen der Feuchtigkeit und Festigkeit des
Federkleides bewirkt. Gewöhnlich ist jede Körperfeder von mehreren
Dunenfedern umgeben. Nach Tiedemanns Untersuchungen variirt das Ge-
wicht der Federn im Verhältniss zur Schwere des nackten Korpers sehr.
32
Vögel, die höher nach dem Norden wohnen, wie z. B. nordische
Wasservögel, die unsere Küsten im Winter besuchen, so wie die’ in
kälteren Medien, im Wasser oder höheren Regionen der Luft, sich-
viel bewegen sind im Allgemeinen stärker und dichter befiedert als
Vögel, die dem Aequator näher wohnen und die nur auf dem Lande
leben und sich nicht hoch in die Luft erheben.
Nach Tiedemann verhielt sich das Gewicht der Federn zu dein des
nackten Körpers:
bei Strix' aluco aan... own wierd
5: Pico: \caudataı na kinakwino)shulznsu
„ Hirundo rustica 1:8, 85.
„ Picus viridis zı base, 28
„ Falco tinnunculus . yi.Keliß, hu,
„ Sterna hirundo. . x. „sd :.n8yulib:
„ Corvus glandarius . . „.1:109,.7
„» Sturnus' vulgaris: v 105 2 Ville
, Anası penelope eis) eh u. gr Dil
„ Vanellus verisiatusı „io... um „413, 12
„ Gallinula porzana . » . „ 1:15, 17.
„. Boxia (9)... „ulm, sb Bra
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Die Spuhle nebst ihrer spina.
a. corpus calami. b. spina cal. c. fossa cal. d. foramen cal.
Fig. 3b.. Verbindungsstelle des Schaftes und der: Spuhle.
a. Durchschnitt der Spuhle aus der die Seele hervorguckt.
b. Durchschnitt des Schaftes. «. das Markkanälchen mit dem
einen Aste der Seele,; #. die Schicht in der Mitte der subst. rh. int.
y. die Furche, rima, am Bauche der Feder. 0. die spina cal. mit, Aa
Längsrippen. in. ns
c. Die fossa cal. aus der die Seele hervorsieht ae von einem
Büschel Aesichen. van
d. Die eine Seite der Fahne, deren Aeste durch Striche ange-
deutet sind, die sich in einem Bogen an ‚der Kante der spina cal. Bar
lang bis zur fossa hinziehen.
e. Die Markschenkel an den. Innenflächen des corpus en
Fig. 3a. Querdurchschnilt eines Schafts mit der spina..cal.; a.
spina cal. mit den Rippen; b. Seiten des Schafts ce. Bauchfläche des-
selben mit der rima; d. die Hautschicht, die die subst. rh, int. in 2
Hälften theilt. aim
33
. Fig. 2. a. die einfache Seele, b. die geästete Seele.
Fig. 4 Truncus mit Afterschaft.
Fig. 5. Beugung der Aeste; a. Schaft, b. Aeste.
‚Fig. 6. Ein Ast mit Strahlen.
Fig. 7. Schaft mit Aesten und Strahlen zur Verdeutlichung der
Stellung leizierer. a. Schaft, b und c. Aeste, b. der nach der Spitze
zu höher stehende Ast als c; d. die Strahlen der Vorderseite des
Astes c; e. die Strahlen der Hinterseite des Astes b.
Fig. 8-11. Verschiedene Arten von Strahlen.
Fig. 8. Radius simplex; a. der breitere untere, b. der faden-
förmige obere Theil.
. Fig. 9. Radius hamatus. Die punktirten Striche an der rech-
ten Seite bezeichnen die nebenstendige Stellung, die ausgezeichneten
die wechselständige.
Fig. 10. Radius ciliatus.
Fig. 11. Radius antenniformis.
Fig. 11b.. Derselbe, aber sehr vergrössert. «a. radius ant.
simplex; . radius ant. dentatus.
Sicheres und Unsicheres
über die Fortpflanzung des Tannenhehers.
Von
Baron Richard König-Warthausen.
Corvus caryocatactes L. Nucifraga caryocatactes Briss. N. bra-
chyrhynchos,, platyrhynchos, alpestris, arquata, macrorhynchos und
minor Brehm. Caryocatactes guttalus (Cuv.,) C. nucifraga Nils.
'Eigenthümlichkeiten in der Verbreitung und Lebensweise lassen das
Fortpflanzungsgeschäft dieses merkwürdigen Vogels nur schwer beob-
achten. Obgleich wir in neuerer Zeit hiermit so ziemlich in’s Reine
gekommen sind, bleibt es doch noch immer einem; glücklichen Zufall
anheimgegeben, Alles auf einmal und genügend zu erledigen.
Was ich hierüber an Wahrem und Falschem in Erfahrung bringen
konnte, habe ich stets eifrig gesammelt und nehme keinen Anstand, es in
seiner ganzen Ausführlichkeit zu veröffentlichen. Bei der Wichtigkeit der
Frage haben selbst die Irrthümer ihr historisches Interesse und durch die
Darlegung des Richtigen entledige ich mich hiermit öffentlich ‚einer längst
versäumten Pflicht dem Zutrauen Derer gegenüber, die mich im In- und
Ausland mit Gesuchen um Aufklärung beehrten.
Journ. f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 3
34
In Württemberg nistet der Tannenheher regelmässig wohl nur
auf dem Schwarzwald und auch da bloss vereinzelt. Dass er überhaupt
da brüte, ist zweifellos; Landbek (system. Aufzählung der Vögel Würt-
tembergs S. 19,) nennt als alljährliche Brutplätze die uralten Tannen-
wälder bei Wildbad, Kniebis,' Rippoldsau , Freiersbad ete., Berge |
(Correspondenzblatt d. landwirthschaftl. Vereins, II, 1. Ao. 1840) schon |
diejenigen: zwischen 'Pfalzgrafenweiler und Freudenstadt; nach Heuglin
(Naumannia I. 3. S. 67,) würde er sogar in Laubwäldern bei Tuttlin-
gen und bei Mühlheim an der Donau brüten. | ar
Die grosse Ausdehnung der Tannenforste jenes Gebirges und die
beträchtliche Entfernung meines Wohnsitzes von dort hat mir trotz ver-
schiedener Versuche jeden Erfolg in Erlangung der Eier bisher vereitelt.
Architekt Vogel, mein jetzt nach Zürich übergesiedelter 'werther Cor-
respondent, hat mehrere Jahre hindurch das geheimnissvolle Brutgeschäft
dieser Vögel im Schwarzwald zu erforschen gesucht. Im Herbst 1843
erhielt er bei Schramberg im gleichen: Jahre 'ausgebrütete: Vögel, und.
1844, Mitte Juli’s, drei eben: ausgeflogene, nachdem er während des.
ganzen Frühjahres vergebliche Anstrengungen jeder Art zu Erlangung
von Nest und Eiern gemacht hatte. Vier angebliche Eier, ebendaselbst
am 14. Juni 1845 aus einem auf einer Weisstanne, (Pinus picea L.,
Abies pectinata DC.,) aus zarten Wurzeln erbauten Nest genommen, ,
sandte ihm ein dortiger Forstmann;; zwei derselben liegen. Merkwürdig-
keits halber jetzt in meiner Sammlung, sind aber entschieden Nichts
weiter als grünliche, dunkle, kräftige Exemplare vom Eichelheher. Im }
Juli 1851 erhielt auch ich, gleichfalls unter Versicherung zweifelloser'
Acchtheit, ‘durch einen sonst tüchtigen Vogelsteller vier ‘Stück von!
Igelsloch bei Liebenzell; schon. ihre Färbung sprach für den gemeinen
C. glandarius, und ein dem einen entnommener Embryo bewies die Täu=-
schung auf’s Vollkommenste. Friedrich Berge, der schon vor 20 Jahren:
die theilweise noch jetzt dunkle oder kaum erst enthüllte Fortpflanzungs--
geschichte seltener Vögel so bespriecht, als ob er ganze Reihen sicherer‘
Nester und Eier selbst untersucht‘ hätte, der sein (1840 und 1841 bei
Rieger in Stuttgart’ erschienenes) Elaborat mit Abbildungen 'schmückt,.
welche nach Analogie gewöhnlicherer Gattungsverwandten ‘oder nach!
flüchtigen, in anderen Werken vorgefundenen Beschreibungen ‚geradezu:
fingirt sind, der, um mich kurz zu fassen, keinen Anstand ‘nimmt, die‘
näheren’ Umstände zu erzählen, ‚unter denen er die Eier 'von 'Buteo'
lagopus, Tichodroma muraria, Fringilla montifringilla in Württem
berg (!) selbst gefunden habe, der' uns will glauben machen, er habe
. . . q N | m
dreimal je vier Kuckuke zusammen aus Staarnestern genommen —
|
|
|
35
dieser unglückselige Compilator - Oographus giebt natürlich gleichfalls
das Ei des Tannenhehers. Seine nichts weniger wie klassische Be-
schreibung (I. S. 119) lautet also: „Die Grundfarbe der Eier, welche
ich gesehen, ist grünlich graubraun, diese Farben sind eigentlich so
gemischt, dass sie von jeder gleichviel haben, an anderen Stücken aber
sich stärker in die eine ziehen. Sie haben wenig braune, unregel-
mässig vertheilte Flecken und einige schwarzbraune Punkte von ungleicher
Grösse. Mit Eiern anderer Raben verglichen sind sie denen der Pica
glandaria am nächsten, aber auch von ihnen bedeutend verschieden.“ (!)
Die Abbildung (Tab. LI, 3) zeigt ein 141/,”‘ (Pariser Maass) langes,
10 breites, grünbraunes, sparsam braun geflecktes Ei, einige der
Flecken mit schwarzem Kern. In einem allerdings in der Grund-
farbe bedeutend helleren, abgebleichten, beschmutzten, defecten,
aber sorgfältig wieder hergestellten Dohlen-Ei, das zur ehemaligen
Sammlung Berge’s gehörte und mir als das muthmaassliche des Tannen-
hehers übergeben wurde, glaube ich das zu jenem Bilde benutzte
Original unter meinen Curiositäten zu besitzen. Wie wenig man sich,
so sehr er in der Vorrede Wissenschaftlichkeit und unbedingten Glau-
ben beansprucht, auf Berge’s Angaben verlassen kann, war ich um so
mehr genöthigt, hier anzudeuten, als er bei seinen zahlreichen Schwarz-
wald-Ausflügen im glücklichen Fall leicht das richtige Nest hätte finden
können und mancher desshalb versucht sein möchte, sich bei ihm Raths
zu erholen. In neuester Zeit hat seiner auch wirklich O. des Murs
(Trait& general d’oologie ornithologique, Paris, Klincksieck, 1860,) in
unverdienter Weise mehrfach gedacht. Wenn Berge „des spechtartigen
Schnabels wegen“ am Nisten in hohlen Bäumen nicht zweifelt, so ist
er entschuldigt; von Linne bis auf Naumann’s Werk, ja noch später ist
diess die allgemeine Ansicht, und noch 1845 glaubte Pastor Pässler
-(Naumannia I, 2. S. 40,) im ersten Augenblick das Nest unseres Vogels
gefunden zu haben, als er bei Diebzig acht Eier des Eichelhehers in
einer hohlen Rüster sah, (ein mir ähnlich vorgekommener Fall; hono-
rable Thomas L. Powys fand ein solches sogar in den Trümmern einer
Befestigung unweit Butrinto.) Ein solcher Irrthum ist theilweise aus
Namensverwechslung zu erklären: der so nistende Schwarzspecht heist
wenigstens hier in Schwaben Hohl-Krähe, der Farbe wegen, der
'Tannenheher wegen seines Schnabels Specht-Rabe. Aehnlich ist es
vielleicht zu deuten, wenn Thienemann (1851) ein Ei des Grau-
spechts, mit Aechtheitscertifikaten versehen, als das des Caryocatactes
aus sonst guter Quelle aus Schweden erhielt.
' Bechstein, Meyer, Naumann und Andere sprechen, Einer
3#
36:
aus dem Anderen schöpfend, von 5-—6 schmutzig-gelbgrauen, einzeln
rostfarben und fein dunkelbraun punktirten Eiern; Koch ‚(Vögel Baiern’s,,
S. 94,) glaubt das richtige Nest erhalten zu haben und nennt die (5) |
Eier einfarbig hellgrau, sehr glänzend und rund. ‚Alle diese Angaben
sind am ehesten von Eichelheher-, theilweise wohl auch von Schwarz-
drossel-Eiern genommen, welche durch Bebrütung und sonstige meehan
nische Reibung oft starken Glanz erhalten. ei j
Präparator Ploucquet in Stuttgart, welcher in meinem Auftrag it in.
Graubündten dem Brutgeschäft nachfrug, theilte mir mit, dass, Ober- |
förster Immermann zu Pontresina bei Samaden im Ober-Engadin den
Vogel in dortiger Gegend während der Brutzeit gar nicht selten beob- |
achtet habe, dass er dort gleich den Alpendohlen und Steinkrähen in.
den Felsen zu nisten scheine, dass‘ unter dem Landvolk die Meinung
sei, er hecke, wie die Kreuzschnäbel, im Winter. Seine Nistzeit mag
allerdings sehr früh beginnen, ich glaube aber kaum, dass er sich über
der Gränze der Waldbäume dauernd aufhalte, und selbst dort gäben
ihm die Latschen (Krummholzföhren, Pinus mughus Scop.,) noch baum- |
arlige Verstecke für das Nest.
v. Tschudi, (Thierleben der Alpenwelt, I. Ausg., S. 98, den
ihn auch junge Vögel und Eier fressen lässt, weist ihm die Buchen-
und Eichenwälder der montanen (im Gegensatz zur alpinen) Region zu;
dort lebe er als einsamer Standvogel, oft viele Jahre ganz abstreichend.
In Anhalt-Dessau wurden nach einer mündlich von Blasius.
erhaltenen Notiz eben abgeflogene Nestvögel vom März bis Juli 1859,
bei Oranienbaum erlegt. ir!
Thienemann hat die Erfüllung seiner beiden sehnlichsten Wün-.
sche, Klarheit in den Nistverhältnissen des Seidenschwanzes und des,
Tannenhehers, nicht mehr erlebt. Er bildet zwar, (Tab. XLI. Nro, 4,,
a—c,) drei Eier als die des caryocotactes ab, allein in mündlicher
Unterredung, (bekanntlich fehlt der Text zu zwei Dritteln des Werkes,) )
hat er mir wiederholt erklärt, dass sie sämmtlich dubiös seien,, zwei,
entschieden falsch, eines möglicher Weise ächt. Das unter Figur a,
gegebene gehört sicher dem Garrulus glandarius , Fig. b der Pica:
europaea, Fig. c, zu der ich mir das Original nicht mehr deutlich‘
erinnere, passt recht gut zu den richtigen; über ihre Provenienz ist,
mir nichts bekannt. Thienemann pflegte als Scherz zu sagen, „das. Ei
vom Tannenheher sei sein theuerstes und koste ihn selbst ein Paar
hundert Thaler“ ; : wollte man es hierauf sehen, so erwiederte er mit,
seinem freundlichen Lächeln, „er besitze es noch gar nicht,“ . Neben
beträchtlichen hierauf verwendeten anderen Ausgaben war er nämlich
/ 37
"bloss in der Absicht, persönlich einen glücklichen Fund zu thun, mehr-
mals nach den Sudeten und dem Riesengebirge gereist, erlangte aber
trotz 'seiner seltenen Beobachtungsgabe nur ein leeres, aber authenti-
‘sches Nest, das erste und bisher einzige in deutschen Sammlungen.
Die Alten halten sich nach ihm während des Brütens stets äusserst
versteckt, während sie bis unmittelbar vor dem Nestbau und nachher,
als Führer der Jungen, durchaus nicht scheu sind; so wurde der sonst
so Geübte zur irrigen Annahme veranlasst, sie hätten sich gänzlich ent-
fernt und versäumte die Eier. Ueber ein ähnliches Missgeschick schrieb
er mir einst: „es hat ein Pärchen in der Nähe eines meiner Brüder
(also wohl in der Preuss. Provinz Sachsen,) genistet; auf dessen Ver-
‘wenden hat ein Jägerbursche den speciellen Auftrag erhalten, sein Nest
zu erforschen, dieser hat aber erst die flüggen Jungen getroffen. Es
waltet also noch immer ein eigenthümlicher Bann über diesem Vogel.“
jenes Nest in der Thienemann’schen Sammlung, welches ich nie
ohne Ehrfurcht betrachtet habe, ist höchst eigenthümlich, in seiner Un-
terlage und äusserlich aus feinen dürren Tannenreisern, im Uebri-
gen ausschliesslich aus Bartflechten erbaut, gegen 131,”
breit, 31/,“ hoch, mit dicken Seitenwänden und einem über 51/,‘‘ wei-
ten, 21/,” tiefen Napf.
Baldamus hat durch seine in Ungarn eingezogenen Erkundigun-
gen anregend gewirkt. Nach ihm (Naumannia I, 2. S. 70—72) brütet
der Tannenheher in den Nadelwäldern der transsylvanischen Ge-
birge, z. B. in der Gömörer Gespanschaft in Nord-Ungarn, in Sieben-
bürgen etc. Er soll ein den Krähen- und Heher-Arten ähnliches Nest
zu Anfang Aprils bauen und (nach drei beobachteten Fällen) je fünf
Eier legen. Als Autorität hierfür nennt er die Herren Joh. Nepomuk
Grineus, Gasparetz und Rechtscandidat E. Albert Bielz. Baldamus be-
schreibt eines der Nester als äusserlich aus dünnen dürren Tannenreisern
bestehend , inwendig mit weicheren Pflanzenstoffen und Haaren gefüttert,
grösser und tiefer als die des Eichelhehers. Die Eier seien klei-
ner, als die kleinsten vom eben genannten Vogel, von einer Grund-
farbe, welche derjenigen der Krähen-Eier gleiche und von einer hel-
leren, olivengrünen Fleckung, die wenig verwischt, markirt wie
bei Dohlen-Eiern und ungleichmässig vertheilt sei, ohne den Grund
gänzlich zu decken. Eines der drei gesehenen Stücke brachte Balda-
mus mit und es liegt durch seine Güte heute zum zweiten Mal vor mir,
ich kann jedoch in demselben nach sechs Jahren abermals weiter nichts
als ein Eichelheher-Ei, (deren 135 Stück zur Vergleichung vorliegen,)
38
Eifrigste, „da alle nur möglichen inneren und äusseren Gründe für die:
erkennen. Es ist 91/, Gran schwer, stark 14!/, lang, 101/,” breit, |
bauchig-eiförmig, dabei etwas unsymmetrisch,, recht ringe und |
fein gefleckt. Es erinnert an die constant lebhaftern Eier der schwarz- |
köpfigen südlichen Form, (Garrulus cervicalis Bonap.,) doch habe ich |
ganz ähnliche unter meinen Württembergern, so wie unter meinen Elster-. |
Eiern. : Von meinen Eichelheher-Eiern sind die grössten 151/,‘ lang, ‚|
10%/,“' breit, die kleinsten 11°/4“’ lang, 9° breit. Ihre Textur zeigt]
feine, wenig entwickelte Körnchen, wellenförmige oder scharfkantige, |
(dann kurze und querlaufende,) Auftreibungen, Trichterporen , die bald ]
durch Kornumlagerung eckig gerändert erscheinen, bald sich zu meh- |
reren in eine Falte vereinigen. |
Lange nach Abgabe meines ersten Urtheils erhielt ich aus dem
Thienemann’schen Nachlass ein Blättchen mit meisterhafter Copie, dem
die Bemerkung beigegeben ist: „Corvus caryocalactes ? Baldamus. Sie-:
benbürgen; im Korn und Tieeic ganz mit glandarius stimmend..
Grundfarbe nur etwas lebhafter blaugrün als eines der meinen.“ Früher
vertheidigte Baldamus mir gegenüber die Aechtheit schriftlich auf’s''
h
Authenticität sprechen“, jetzt, dreizehn Jahre nach der Erwerbung, macht
mir der geschätzte Freund endlich die Freude, es aus eigenem Antrieb )
für problematisch zu erklären. In früherer Zuschrift stützt er sich be-
sonders auf die Autorität des Finders Bielz. Um mir auch bei diesem ı
Rath zu holen, verschrieb ich aus Hermannstadt seine (dort bei Filtsch 1856 )
erschienene) Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens, ward aber bitter’
enttäuscht, denn er weiss, obgleich so viel später, nichis zu berichten, ,
als die alte Fabel von dem’Nest in hohlen Bäumen und von gelbgrauen, ,
braungefleckten Eiern. Nachdem somit der Vater sein Kind verläugnet,,
nachdem ferner das einzige aus einem der drei Nester zu uns gelangte:
Ei sich als unrichtig erwiesen hat, also äussere und innere Gründe der‘
Aechtheit entgegen stehen, verliert jener immerhin verdiensivolle Bericht!
viel von seiner Bedeutung. |
Abbe Caire gebührt die Ehre, zuerst aus den französischen)
Alpen Eier geliefert zuhaben, derenAechtheit nicht bezwei-
felti werden kann. Ihre genaue Beschreibung mag gleich hier ihren!
Platz finden. Sechs derselben liegen mir vor, drei besitze ich selbst, ,
zwei hat mir Baldamus, eines Bädeker freundlichst anvertraut; im Besitz
des letztgenannten Herrn befindet sich ein dem eingesandien ganz glei-
ches weiteres, ein achtes wird in der Pralle’schen Sammlung liegen.,
Ihr Gewicht beläuft sich auf 10 Gran, einige sind eher leichter. Ihre’
Länge hält sich zwischen 14/, und 15!/,, ihre Breite zwischen 1017;
39
und. 111/,“; mit ‚der ‚geringsten Länge findet sich die grösste Breite
vereinigt, mit der geringsten Breite mittlere Längen (14!/, und: 15‘;)
‚kein Stück gleicht in ‚seinen: Dimensionen ganz dem anderen. Ihre
‚Gestalt ist eiförmig, (forma ovata opp. ovalis,) dabei bald stark gestreckt
‚oder: sich der Ellipse, bald dem Oval nähernd, dann bauchig oder nach
den Polen stark ‚ abfallend:: stumpf. Die ‚Grundfarbe ist ein lichtes,
äusserst blasses, oft stark in’s Weisse gehendes Grünblau, Nach dieser
schwächeren Grundfarbe und dem starken Glanz verhalten sie sich zu
‚denen der Elster, etwa wie die des Pastor roseus zu Sturnus vulgaris.
Die. gerundeten, markirten Flecken. stehen sparsam und sind in zwei
Hauptabstufungen violetgrau und blass grünbraun, bald gleichmässig,
bald so vertheilt, dass sie an der Basis einen mehr oder minder deut-
lichen. Kranz bilden; zwischen diesen beiden Tönen sitzen manchmal
kleinste schwarzbraune: Tüpfeln, einige haben wenige grössere. Flecken,
nur .das grösste Stück zeigt an der Basis ziemlich grobe Zeichnung.
Das feine Korn tritt in ungleicher Höhe, erhaben vor und lässt vielfach
verzweigte. Vertiefungen zwischen sich, in denen meist runde, bisweilen
_ verzogene Poren, wenn tief mit einem Stichpunkt, wenn seicht. körnig-
faltig erscheinen; seichte Grübchen oder Längszüge bilden sich durch
Vereinigung mehrerer Poren. Das Bädeker’sche Stück hat den lebhaf-
testen. Grund, so. dass ‚sein Besitzer (Journ. f. Ornith. IV, $..32) sehr
richtig, bemerkt, es erinnere an. grünlichgrundige. Elster-Eier ; desshalb
und weil es überhaupt lange nicht so charakteristisch ist, wie die übri-
gen verglichenen, passirte es eine sehr strenge Kritik, die seiner Aecht-
heit: jedoch nichts Erhebliches entgegen zu setzen wusste. Die dort
(Taf. I, 1) der: kurzen Beschreibung beigegebene Abbildung ist jedoch
(Eehler‘des Vervielfältigers,; nicht des renommirten Malers!) viel zu
tief grün gerathen.
.. „Eines dieser Eier, zufällig das grösste und gröbst-gefleckte bekam
zwar Thienemann durch mich noch zu sehen, allein auf die Kenntniss
des einzigen Stücks hin wollte er die Aechtheit nicht anerkennen und
‚hielt es, anfänglich für ein Elster-, dann für ein Alpendohlen-Ei, welche
nach ihm aus den Pyrenäen besonders klein und fein gefleckt kommen
sollen. Die Autorität des Mannes ist zu gross, als dass es ungerechi-
fertigt erschiene, seine Urtheile wörtlich. beizusetzen, wenn gleich er. in
beiden: entschieden irrte, Bei der Schwierigkeit der Korn-Charakteristik
der kleinen Krähenvögel überhaupt, besonders wenn nur ein einziges
Stück ‚als Anhalt dient, kann ‚ihm seine übergewissenhafte Scrupulosität
nur zum ‚Lobe gereichen. _ Anno 1855 schreibt er: „Das wichtigste Ey
der Sendung, das von Corv. caryoc. hat mich ‚natürlich am längsten
40
beschäftigt, allein Ihre Besorgniss hat sich begründet, ich muss es für
ein Elsterey halten. Noch bleibt jedoch zu erinnern, dass ich‘ noch
kein sicheres kenne und desshalb nicht sagen kann, ob seine Eyer
nicht mit manchen der Elster übereinstimmen können! Der erste An-
blick desselben hat etwas sehr Eigenthümliches und wäre das fatale
Korn nicht so gar Elster, so würde ich immer einigen Glauben behalten
haben.“ Sein Urtheil vom Jahre 1857 lautet dagegen also: „Was
sagen Sie dazu? Ihr caryocatactes-Ey ist diesmal zu C. pyrrhocoraz
geworden! Die grosse Aehnlichkeit, die es mit den Eyern von C. in-
faustus hat, welche selbst Miniaturbilder der Alpenkrähen-Eyer sind,
veranlasste mich, eine genaue Vergleichung anzustellen, wobei ER ala
‚das Obige hefsussteihen®
Die Eier des Pyrrhocorax alpinus haben allerdings in der Fär-
bung eine entfernte, im Korn eine sehr grosse Aehnlichkeit — und als
Gebirgskrähen sind ja beide Veltern, — allein 15 vorliegende Stücke,
aus den Bündiner Alpen und dem Canton Genf differiren in jeder Be-
ziehung doch wesentlich. Sie sind um 3 bis 5 Gran schwerer und
grösser: 15°/, bis 18° lang, 11 bis 1% breit; mit der grössten Länge
findet sich eine Breite von 11?/,, mit der geringsten Länge eine Breite
von 11/5“, mit der grössten Breite eine Länge von 161/,, mit der
geringsten Breite eine Länge von 16‘ vereinigt. Ihr Grund ist” stets
trüber gefärbt, gelbweiss, grünweiss, bräunlich-gelb; die gleichmässiger
über die ganze Fläche verbreiteten Flecken stehen viel zahlreicher,
sind gröber und nicht gerundet, die grauen dunkler, die braunen von
ungleichförmiger Anlage: mit dunklen Rändern, hinlen) heller. Ihr Korn
ist zwar recht ähnlich, aber noch gröber und mit mehr maschig ver-
zweigten Zügen, die zahlreicheren tiefen Poren mit zackigen Trichter-
rändern. |
Die Eier des Garrulus glandarius, deren Grösse und Körnung
wir schon gelegenheitlich des siebenbürgischen Pseudo-Eies betrachtet
haben, kommen eigentlich hier gar nicht in Betracht; stets trübgrun-
diger oder dunkler, können sie nur ausnahmsweise und auch’ dann nur
annähernd ähnlich gefärbt erscheinen; wenn auch einzelne derselben in
der Schwere unsere Eier noch übertreffen, so beträgt, nach Wägung
einer grösseren Anzahl, ihr Durchschnitts-Gewicht doch nur 77/9 Gran.
Bei Corvus monedula, von dem 70 Eier vorliegen, sind selbst
die kleinsten stark um einen, die grössten um 4 Gran schwerer. Bei
einer Länge von 13!/, bis 163/,“ und einer Breite von 102%/, bis 113),
sind sie gewöhnlich weit intensiver grundirt und dunkler, Me und
schwarzbraun gefleckt. Als selinere Spielart besitze ich ein Gelege,
41
dessen Eier auf bläulich weissem Grund aschgraue und hell lehmbraune
Tüpfeln tragen. Die Textur der festen Schale zeigt grobe aber ab-
‚geplattete Züge, entstanden aus inniger Verbindung der einzelnen sehr
feinen Körnchen; Poren zahlreich, tief, langgestreckt mit dem an
am einen Ende der Falte.
' Die Eier der Pica europaea sind nach 120 verglichenen 131/,
bis 171/, lang, 91/, bis 111/,“ ‚breit, meist nicht, bei recht beträcht-
licher Grösse aber fast um 2 Gran schwerer als die des Tannenhehers.
Tief gefärbte Stücke ziehen mehr in’s Grüne, meist sind sie mehr
braungelb, stets dichter gefleckt. Grössere und kleinere Körner, die
feinen tiefer liegend, die groben nach oben, treten ungleich erhöht und
ohne verzweigte Vertiefungen zwischen sich zu lassen, hervor; bis-
weilen vereinigen sie sich zu hochkantigen Zügen, und platten sich dann
ab durch Verschmelzung. Die Poren sind tief, kurz-gestreckt oder
gekrümmt, mit Ausläufern und haben den Stichpunkt in der Mitte.
Eine Spielart des Eies vom Canadischen Blauheher, Gar-
rulus s. Cyanocoraz canadensis, die ich aus der Schinz’schen Samm-
lung erhielt, stimmt bei geringerer Grösse (131/,‘ lang, 101/,’“ breit)
und feinerem Korn mit unseren Eiern in der Färbung völlig überein.
Die Mehrzahl dieser lässt sich jedoch nicht einmal in diesem Punkt
vergleichen, denn bei elster-artiger Fleckung haben sie meist die grün-
lich oder gelblich braune, gesättigte Grundfarbe wie Cyanocoraz cri-
status und Cyanopica cyanea (Cookii,) welche drei Arten sich auch
im Korne recht nahe stehen.
Recht ähnlich gefärbte Eier kommen manchmal beim Unglücks-
heher, Garrulus s. Perisoreus infaustus vor. Neun untersuchte
verdienen bei ihrer Seltenheit hier vorgeführt zu werden.
''Nro. 1 mit dem Nest aus Lappland durch Keitel: 131/,' lang,
91,“ breit, schön oval, von schlecht entwickeltem Korn. Blass blau-
grün, sparsam aschgrau, bräunlichgrau und hellgrünbraun gefleckt,
wenige feine Tüpfeln, der Grund der Basis durch Flecken-Anhäufung
ganz gedeckt; diese Anhäufung hat eine ziemlich gleichmässige graue
Unterlage, auf der die braunen Flecken gesondert hervortreten. Erinnert
an Corvus monedula. Nro.2 aus Archangelsk durch Graf Hoffmannsegg:
6 Gran schwer, 13'/,“ lang, 91/3’ breit, etwas voller oval. Grün-
licher, gleichmässig hellbraun fein gefleckt und getüpfelt, an der Basis
sehr stark, so dass sie ganz dunkel, aber nicht völlig gedeckt erscheint;
blaugraue Unterfleckchen sparsam. Völlig Elster-artig. Nro. 3 eben-
daher von Demselben, aus anderem Nest: 6 Gran schwer, 133/,‘ lang,
9 breit, oval. Auf gelbgrünlichem Grund mit mittelgrossen, scharf-
42
begränzten, grünbraunen. und. aschgrauen Flecken, reichlicher‘ als bei
Nro. 1, an'.der ‚Basis ‚ein, zusammengedrängter Kranz ‚und : schwache
schwarze Haarzüge. .Nro.4 (wie alle folgenden) aus Archangelsk durch -
Henke: 6'/, Gran schwer, 133/,'“ lang, 101/,’ ‚breit, gedrungen-oval.
Gelbbräunlich mit sehr blassbraunen und aschgrauen kleinen. Flecken,
die unieren meist die grösseren, über die dicke Hälfte ‚reichlich, nach
der Höhe sparsamer vertheilt. Nro. 5, Nesikamerad des vorigen::' 6/Gran
schwer, 12°/,“ lang, stark 93/,” breit, kurz-oval. . Grund fast: noch
lichter ‚(in's ‚Bläuliche) als beim vorigen, Flecken grösser und deutlicher
hervortretend, an der Basis viel Grau. Nro. 6 und 7 Nestgeschwister:
‚Gewicht 6 Gran, Längen 12°/, und 12!/,, Breiten 93/, und. gi’,
ähnliche bauchige Gestalt, wie bei Nro. 5, ‚auch eben: solcher Grund
und, die nämlichen,. fast. ganz gleichmässig. vertheilten aschgrauen. und,
‚verwaschen aber doch: scharfbegrenzt, braunen mittelgrossen Flecken,
keine ‚Spur einer Kranzanhäufung. .Nro. 4 bis 7 ‚mehr und minder'an
Nucifraga erinnernd. . Nro. 8: gegen 61/, Gran: schwer, ‚stark, 133/,'”
lang, kaum 91/,‘“ breit,, gesireckt-oval. Grund grüngelblich, trüb, wie
bräunlich angeflogen, feine Punkte und grössere Flecken ziemlich gleich-
mässig vertheilt, aschgrau‘ und grünbraun, an: der. Basis..ein dunkel-
brauner Fleck..; Nro.,9 Nestkamerad des vorigen: .61/, Gran schwer,
134/,° lang, kaum 91/,'“ breit, Grund 'wie bei jenem, Fleckung stärker,
die Mehrzahl der Flecken, namentlich die grauen, nach der Basis be-
sonders gross, ‚oft unter sich zusammenhängend, die braunen sehr. blass,
verwaschen, alle wenig hervortretend. Die. letzten beiden erinnern an
Cyanocoraz und Cyanopica. CN TITEBEMENT |
Textur: ‚scharf hervortretende, vorzugsweise gesonderte ,; manchmal
zu flachen und kurzen, Zügen: vereinigte; gerundeie, feine Körner, da-
zwischen wenig tiefe, kurze, gekrümmte, durch‘feinste Körnchen 'unter-
brochene ‚Rinnen, flache runde oder’ tiefere faltig gekrümmte' Poren,
ziemlich sparsam, öfters in Gruppen beisammen ‚oder mehrere vereinigt;
zwei Stück zeigen einzelne gröbere Sandkörner, zwei Längsfurchen, wie
sie dann und wann in der ganzen Gruppe vorkommen. lu 0.
Den richtigen Eiern. des. Tannenhehers stelle ich einige weitere,
mir, .zur ‚Beurtheilung . vorgelegte entschiedene Falsa zur. Seite: a.’ ein
15” langes, 107/, breites: Ei in der Bädeker’schen Sammlung, wel-
ches trotz. des, hohen Preises, den der jetzige Besitzer. dafür zahlen
musste, doch weiter nichts als ein recht kräftiges, dunkel grüngrundiges
stark und grob geflecktes Elster-Ei ist; es erinnert einigermaassen an
Raben-Spuleier. ‚ Kjärbölling, der es geliefert, macht für die. Aechtheit
geltend, dass es jaus, Nord-Schweden und von ‚einem Orte stamme, wo
43
gleichzeitig 'ausgeflogene Junge des Tannenhehers gefangen worden seien.
Eine etwas eigenthümliche Beweisführung. b, c und d: drei dem vori-
gen ziemlich ähnelnde, aber kleinere, recht eigenthümliche, Elster-
Eier, mit trüb grün-braungelber Grundfarbe, markirt und verwaschen,
hell und dunkel, violetgrau und hellbraun grob gefleckt, theils mit
schwarzen Haarzügen, theils ohne solche; eines aus Württemberg, zwei
durch G. Vogel aus der Schweiz. 'e: Ein Elster-Ei mit lebhaft blau-
grünlichem Grund und feinen, markirten Flecken (dohlenartig,) ‚das mir
Baldamus nur zum Vergleich beigelegt hat und von dem er ausdrücklich
selbst sagt, er kenne die Provenienz und es sei sicher falsch bestimmt.
f. Ein Ei im Besitze des Nämlichen, recht zarischalig, von schwach
entwickeltem Elsterkorn, mit zahlreichen Längsfurchen, licht-grüngrundig,
sparsam und verloschen gefleckt; obgleich durch Caire gesammelt in
meinen Augen ein unzweifelhaftes Elster-Ei, das bei eigenthümlicher
Färbung leicht (und keinesfalls mala fide) zwischen die ächten gekom-
men sein kann, Es passt nach Grösse (151/,' lang, 101/3‘ breit) und
Färbung so ziemlich zum siebenbürgischen Eichelheher-Ei.
H. B. Tristram, der englische Geistliche, Reisende und Sammler,
erzählt im „Ibis“ (Nro. VI, April 1860, S. 169 und 70,) dass er im
Jahr 1854 in Savoyen reisend, aus den Nadelwäldern von Sixt durch
einen ihm von früher her bekannten Jäger und Excursionen- Begleiter
„Balmat* die Eier. des „Casse -noix* (englisch Nutcracker) erhalten
habe. Nach der Angabe jenes Mannes habe das Nest in. der zweiten
oder. dritten Woche des März, von oben her sehr geschützt und dicht
bedeckt, auf einem der unteren Aeste einer am Rande eines Abhanges
wachsenden Tanne gestanden und vier Eier enthalten. Tristram: sagt,
nie eine Spielart; von denen der Elster gesehen zu haben, welche ihnen
gleichkäme; sie seien 1,27 Zoll lang, 0,9. Zoll breit, von einer braunen
Färbung („of a dun colour*,) ohne den srünlichen Ton der Elster-
Eier, am breiten Ende dicht mit grossen braunen Flecken bedeckt,
welche gegen die Mitte des Eies hin stark abnehmen („become very
sparse“.) Zur Bestätigung: ihrer Richtigkeit macht er des Mannes genaue
Kenntniss des dort häufigen Vogels und dessen Unkenniniss ihres Werths
geltend, so wie die Umstände, dass dort weder Heher noch Elstern
vorkämen und die Exemplare völlig mit „authentischen deutschen“ über-
einstimmten. Fällt letztere Prämisse auch weg, so geschieht damit der
Wahrscheinlichkeit der Aechtheit noch kein Eintrag. Schade, dass das
Nest nicht beschrieben: ist. Die hier genannte Eierfärbung erinnert an
Pyrrhocoraz ; die Angabe, die Eier seien gelegt worden, als der Schnee
noch nicht völlig gegangen 'war („before the snow was of the ground“)
4
stimmt zu der aus Bündten berichteten een, als nisteten sie im
Winter. Mc
Die Nestjungen schliesslich anlangend, so konnte ich ein Stück
der Brehm’schen Sammlung, ein am 29. Juni 1853 auf dem Sömmering
erlegtes, eben abgeflogenes ', flüchtig skizziren: Ober- und Unter-
seite aschgraubraun mit weisslichen, übergehenden Längsstrichen, Ober-
kopf am dunkelsten, Flügel trüb braunschwarz, stahlblau überflogen,
Schultern mit Weiss, Aussenfahnen der Schwingen graubraun, Flügel-
Unterdeckfedern weiss mit Braungrau, Schwanz halb hervorgesprosst,
schwarz mit weissen Federrändern, Hinterrücken, Schwanz-Deckfedern,
Bürzel einfarbig, Schnabel und Füsse hornbraun.
Warthausen, im December 1860.
Ueber einen neuen Casuar
und einige andere Vögel von Neu- Guinea.
Von
G@. v. Rosenberg, auf Amboina.
(Hierzu Taf. 1, Fig. 12 und 13.)
Bis jetzt kannte man drei wohl unterschiedene Arten des Genus
Casuarius, die von den Molukken (Ceram), die von Nord- Australien
und die kürzlich auf Neu Britanien entdeckte. PR
Die auf Neu-Guinea und Salavattie lebende Species hielt man für
identisch mit der auf Ceram vorkommenden. Die neuguinesche Art,
der ich den Namen Kaupi nach meinem hochverehrten Lehrer und
Freund gegeben habe, gehört nicht zu den Seltenheiten, allein sie ist
ungewöhnlich scheu und kann sich in den dichten Wäldern leicht den
Blicken des Jägers entziehen. Diess mag auch die Ursache sein, dass
bis jetzt noch kein altes Männchen in die Hände eines Ornithologen
gefallen ist, um die Unterschiede der zwei verwandten Species „
vorzuheben.
Durch einen besondern günstigen Zufall glückte es Einem meiner
Jäger im Monat August des verflossenen Jahres an der Westküste der
Insel Salawattie ein altes Männchen zu erlegen; nachdem dieser schöne
Vogel an Bord meines Schiffes gebracht war, erkannte ich ee
lich, dass ich es mit einer ganz neuen Form zu thun hatte.
Die Höhe meines Exemplars beträgt stehend 1,450 mm., Schnabel
von der Spitze bis zum Mundwinkel 120, von der Schnabelspndd' bis
an den Ursprung des Helms (nach der Zeichnung) 72, Höhe des Ober-
45
schnabels am Ursprung des Helms 15, des Unterschnabels 10, Höhe
des Helms 60, Breite an der Basis: 871/, (2), Länge-Diameter des
glatten Theils 70,. Breite 50 mm.; Winkel des Helms mit dem Ober-
schnabel 112°. Durchmesser des Auges 25; vom Auge zum Ohr 40 mm.
Der schmutzig. bräunlichgrüne Schnabel ist im Leben ziemlich
weich, nur: die, Ränder, die Spitze und der Rücken sind hart, hornartig
und gelblich. Der leichte hornartige Helm ist bräunlichgrün, im Leben
glatt, nach dem Tode auf.der Platte fein gerunzelt. Iris dunkelbraun.
Kopf, Kehle, und Hinterhals sind prächtig lasurblau, den Vorderhals
überzieht ein glänzendes Goldgelb. Am ÜUnterhals in der Nähe der
Brust zeigt sich ein dunkel blutrother Fleck von der Grösse. einer Hand.
Von warzigen (oder lappigen) Anhängen sieht man auch nicht, die ge-
ringste Spur. AmKopf und Hals einzelne schwarze Haarborsten, welche
über den Augen, rings des Helms und. des Ohres dichter zusammen-
gedrängt stehen. Auf der unteren Hälfte des Hinterhalses werden sie
dicker und nehmen: allmählig die Struktur der Rückenfedern an. Der
ganze übrige Körper ist wie bei dem galeatus von Ceram mit glän-
zend. schwarzen Haarfedern dicht bedeckt. Die Füsse haben eine
schmutzig bräunlichgraue Farbe. Der junge Vogel, welchen ich einige
Tage später erhielt, gleicht: vollkommen dem jungen. galeatus von
Ceram, so lange der Helm sich noch. nicht entwickelt hat.
„Zur besseren Uebersicht stelle ich beide Arten zusammen, um die
unterscheidenden Kennzeichen zu ermitteln.
ir Casuarius Kaupi.
Helm eckig, nach hinten scheiben-
förmig. abgeplattet.
Hals vollständig glatt ohne lappige
Auswüchse.
Farbe der nackten Halshaut lasur-
blau mit Goldgelb an der Vorder-
seite.
Vaterland: Neuguinea und die Insel
Salawattie.
Casuarius galeatus.
Helm länglichrund, nach hinten scharf
zulaufend.
Hals mit grossen Lappen versehen.
Farbe der nackten Halshaut lasur-
blau mit scharlachrother Vorder-
seite.
Vaterl. Nur die Insel Ceram.
Die Abbildung Fig. 12 zeigt den Kopf,.des Casuarius Kaupt im
Profil und Fig. 13 die Hinierseite.
'Plyctolophus macrolophus Rosenb.
Von den. weissen ‚Plyctolophus-Arten mit gelben Hauben sind bis
jetzt drei Arten bekannt.
Pl. galeritus von Neuguinea und Waigeii
ist der grösste, ‚sulphureus von Celebes und Benton ist um die Hälfte
kleiner und citrinus von Timor schliesst als kleinster ' die Reihe.
46
"Bei meinem letzten Aufenthalt zu Myshool und Salawattie entdeckte
ich eine vierte Art, die nur auf beiden grossen Inseln lebt. In der
Grösse steht sie in der Mitte zwischen galeritus und sulphureus und
ist im verkleinerten Masstab ein getreues Ebenbild von galeritus.
Länge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende 380— 400,
Haube 120, der unbedeckte Theil derselben 60; vom Schulterrand bis
zum Flügelende 275 mm. A, A
Farbe rein weiss, die Federn am Kopfe und Halse mit Nehtgelhle
licher Basis, die jedoch nicht zu sehen ist; bei manchen Exemplaren
auf der Ohrgegend ein kaum bemerkbarer gelber Anflug. Die Innen-
fahnen der grossen Schwung- und Schwanzfedern hellschwefelgelb, an
der Unterseite des Flügels ein breites Band bildend, an der Oberseite
im Stand der Ruhe nicht sichtbar. Die an den Spitzen aufwärts ge-
krümmten Federn der Haube schwefelgelb. Iris dunkelbraun. Schnabel
und Füsse bläulich aschgrau. In seinem Vaterland gehört dieser Kakatu
zu den häufigst vorkommenden Vögeln ; lautschreiend zieht er einzeln
oder in kleinen Gesellschaften von 10 — 20 Stück im Walde umher.
Er wird jedoch selten gefangen und ich kann mich nicht erinnern an
lebend auf Amboina je gesehen zu haben. /
Chalcopsitta Bernsteini Rosen.
Schnabel, Nasenhaut, nackte Stelle ums Auge und die Füsse schwarz.
Iris dunkelbraun. Körperfarbe schwarz, beim Männchen etwas’ stahl-
glänzend; am Kopf und Hals am dunkelsten und am Flügel und Bauch
ins Bräunliche ziehend.. Die Federn am Kopf und Hals sind zart und
breit lanzetförmig. Unterrücken und obere Schwanzdecke eyanblau und
glänzend; untere Schwanzdecke aschblau. Schwanzfedern abgestuft, an
der Oberseite schmutzig aschfarben, von unten braunroth; jede Feder
mit breiter schmutzig gelber Spitze stark glänzend, wodurch die rothe
Farbe fast gänzlich verdeckt wird. ae
Dimensionen: Körperlänge vom Schnabel bis zur ve
350, Schnabel von der Spitze bis über die Nasenlöcher eo are
140, Flügel 185 mm. ehe)
Diesen Vogel fand ich nur auf Myssool, wo er ziemlich own
In kleineren Truppen schwärmt er durch die Wälder und kommt öfters
ganz in die Nähe menschlicher Wohnungen. Er wird öfters gefangen
und lässt sich leicht zähmen. Er ist einer der artigsten Zimmervögel,
der durch seine allzu grosse Zutraulichkeit zuweilen belästigen kann.
Auf Amboina wird der lebende Vogel mit 15—20 Gulden bezahlt. '.
Seleucides alba. (Paradisea alba)
Von dieser höchst seltnen Art besitze ich ausser den’ Hätten von
47
Papus präparirt, noch ‘6 wohl erhaltene in den verschiedenen Alters-
stufen. Der Name alba ist sehr unrichtig, da der Vogel auch’nicht
eine weisse Feder besitzt.
"Altes Männchen. ' "Länge 325, Umfang des Körpers über Brust und
Rücken 230. ‘Schnabel schwarz, Iris scharlach, Füsse fleischfarben
gelblich. Ums Auge ein schmaler nach hinten spitz auslaufender kahler
Fleck; über dem Auge eine deutlich vortretende Wulst. Kopf, Oberhals
und: Rücken dunkelschwarz mit Bronzeglanz. Flügel und Schwanz
violett, prachtvoll glänzend; die Federn des Flügels fest anliegend.
Kehle, Hals und Brust rein sammtschwarz, das sich in die Kinnsymphyse
weit nach vorn erstreckt, und zu beiden Seiten über den Schnabel
wegragt. Den weit nach hinten reichenden Brusikragen, kann der Vogel
im Affekt aufrichten. Die untersten Federn dieses Kragens mit
goldgrün glänzenden Rändern, die ‚bei einfallendem Lichte purpurblau
glänzen.
Ganzer Unterkörper wie die Seitenfedern goldgelb; diese Farbe
geht bei ausgestopfien Exemplaren, die lang dem Lichte ausgesetzt sind,
leider in weiss über. Die zerschlissenen Seitenfedern breitet der Vogel
fächerförmig aus. Die 6 drahtförmigen Schaftverlängerungen jeder Seite
stehen weit ab und sind sobald sie die Fahnen verlieren nach ‚links
oder rechis gekrümmt. Die Seitenfedern überreichen 1—.2 Zoll den
Schwanz, der von den Flügeln 3/) bedeckt wird, die 6. Kon ist
a längste.
'" Junges Männchen. KRostbraune Federn im Flügel und Schwanz’;
dlöiseltenfedirn 'braun und das Ende’ des Schwauzes erreichend; die
drahtförmigen Schafte dünner, kürzer und gerade nach hinten laufend.
Männchen im 3. Jahr, demnach noch jünger, als das vorhergehende.
Kopf, Hals, Oberrücken und Brustkragen, wie beim alten Vogel.
Die ganze übrige Oberseite mit rostfarbenen Federn mit Ausnahme
der‘ grossen Deckfedern am Flügelbug, welche schon glänzend violett
sind. Die grossen Schwungfedern theilweise ganz schwarz ‘oder mit
rostfarbigen Aussenrändern. Bauch, Seiten und Steiss hell schmutzig
gelblichweiss mit bräunlichem Anfluge mit verwaschenen schwärzlichen
Querstrichen gewellt. Von den seitlichen Federbüscheln keine Spur.
“° Männchen im 2. Jahr: Stirn, Scheitel, Nacken, Hinterhals, Hals-
seiten und Oberrücken schwarz, an Stirn und Scheitel erkthnäptee
schwach purpurglänzend; Rücken, Flügel und Schwanz rostfarben; die
grossen Schwungfedern an der Innenfahne schwarz. Unterseite mit
Ausnahme der graulichweissen Kehle fein schwarz gewellt, auf der
Brust breiter und schärfer, auf dem Bauche undeutlicher mehr ver-
48.
waschen. Grundfarbe am Halse graulich weiss, auf Brust und ie
schmutzig gelblichweiss ins Bräunliche.
Diese Art lebt allein auf der Insel Salawattie in Bahr dickst rn
waldetsten Gebirgsgegenden, wo sie gar nicht selten ist, wie die vielen
von den Papus höchst unvollständig bereiteten Häute beweisen, welche
jährlich in den Handel kommen. Der Vogel fliegt gut und schnell und,
ist auf Bäumen sitzend in beständiger Bewegung und lässt dabei öfters
ein rauhes „Syäk* hören; nach diesem Ruf nennen ihn die Papus
„Sjak“. Bälge kosten auf Ternate und Amboina 1—2 Gulden.
Literarische Berichte. :
—
TDie Vögel der Bahama- Inseln.
Aus dem Englischen mitgetheilt von R, Albrecht.
Die neue Schrift Henry Bryant's: „A List of birds seen at the
Bahamas from Jan. 20, to May 14, 1859, with de-
scriptions Of new or little known species“ -
Ha
verdient hier um so mehr besprochen zu werden, als sie als Ergän-
zung zu J. Gundlach’s „Beiträge zur Ornithologie Cubas“ ‘in. den Jahr-
gängen 1855—57 und zu E. von Martens Referat über „The naturalist
of Bermuda by Wedderburn and Hurdis* im Jahrgang 1859 dieses
Journals dienen kann.
Die Bahama-Inseln sind über einen Flächenraum Ba der
sich zwischen 20°,55° und 279,15’ nördlicher Breite, und 719 und 750,18’
westlicher Länge erstreckt. Sie sind von. jeglicher Ausdehnung und.
Erhebung, von Androsan, welches mehr als 1000 Quadratmeilen ent-
hält, bis zur kleinsten Felsspitze, und können nach Hunderten, wenn:
nicht nach Tausenden gezählt werden. Bryant machte .die folgenden)
Beobachtungen hauptsächlich auf New Providence in. der. Nähe ‚von
Nassau, dem Regierungsort. Er machte jedoch auch Ausflüge nach den
Berry Islands im N.W. des N.E.Providence Canal, nach den. Biminis,
den westlichsten der Bahamas, nach der östlichen Seite von Andros.
und den benachbarten Klippen, nach der Exuma und Ragged Islands.
Klippenkette, die sich unter 219,17’ nördlicher Breite und 19, a wesi-
licher Länge befinden. ' RIESE.
49
= Alle diese Inseln haben dieselbe geologische Bildung; sie bestehen
aus einem zelligen Kalkstein, der von der äussersten Härte bis zum
weichen und brüchigen Sandstein verschieden und von Stücken bedeckt
ist, die durch die Gewalt der Wogen und Winde in jeglicher Form
und Grösse; von Madreporen von 6° im Durchmesser bis herab zum
feinsten Sand heraufgeworfen sind. Auf den grösseren Klippen ist die
felsige Oberfläche mit einem dünnen Lager fruchtbaren Bodens, der an
einigen Siellen einer dürftigen Vegetation fähig ist, bedeckt. Die
Mehrzahl der kleineren Klippen ist ganz ohne Ackerland, obgleich sie,
im Fall sie nicht der Brandung der Wogen ausgesetzt, mit dichtem
Gebüsch bedeckt sind, das besonders, wenn es zur Cactus-Familie ge-
hört, so dornig und verwickelt ist, dass man es fast nicht durchdringen
kann. Man sieht nirgends den üppigen Pflanzenwuchs und die Ueber-
fülle thierischen Lebens, die man so natürlich bei dem Namen „West-
indische Inseln“ vor Augen hat. Von eingeborenen Säugethieren konnte
sich Bryant nur ein kleines, eine Fledermaus, verschaffen, jedoch soll
uf Andros noch ein wildes Kaninchen vorkommen. Die Zahl der See-
vögel ist an manchen Orten ungeheuer, jedoch sieht man zu Nassau nur
eine Möve und einen Pelikan. Die Arten von Landvögeln, die auf
diesen Inseln brüten, sind nur gering, obgleich die Individuen mancher
derselben ganz zahlreich sind. In der Klasse der Reptilien fand der
Reisende sechs Arten von Eidechsen, vier von Schlangen, keine Land-
und Süsswasser-Schildkröten und vier Arten Batrachier. Die Zahl und
Ari der Fische ist sehr gross, die Crustaceen und Radiaten sind zahl-
reich, die Land-Mollusken auch zahlreich, jedoch nur von 14 Arten.
Insecten sind mit Ausnahme der Schmetterlinge und einiger Dipteren-
Arten durchaus nicht gemein.
Bevor Bryant die Bahama’s besuchte, hatie er vermuthet, dass
diejenigen Vögel der Vereinigten Staaten, welche auf ihrer jährlichen
"Wanderung der atlantischen Küste folgen, bei ihrer Ankunft auf der
Halbinsel Florida den Golf von Mexiko kreuzen, und dann längs der
Küste von Mexiko ziehen würden. Diese Ansicht schloss er aus der
Thatsache, dass obgleich alle diese Vögel ausserordentlich zahlreich in
Süd-Georgia, sie spärlich in der Nachbarschaft von Enterprise und In-
dian River zu sehen sind. Da er nun während seines nur kurzen
Aufenthalts auf den Bahama-Inseln viele dieser Vögel dort fand, so
schloss er daraus, dass die grösste Zahl derselben bei ihrer Ankunft
in der Gegend des River St. John in Florida, anstatt den mexikanischen
Meerbusen zu kreuzen, in direkter Linie nach Mittel-Amerika fliegen
und dabei, um sich Futter und Nahrung zu verschaffen, auf einigen der
Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 4
50
Inseln, die auf ihrem Wege liegen, anhalten. Folgende Vögel sah
Bryant auf den Bahamas: x ur
"; Cathartes aura. Diese Geier sind sehr zahlreich auf Andres
und nach Aussage der Fischer und Küstenfahrer 'auch auf Abaco und
Grand 'Bahama. Dagegen sind sie auf den kleineren, unbebauten Inseln
und selbst in der Nähe von Nassau nicht zu sehen, obgleich sie sonst
sehr zahlreich in der Nähe grösserer Städte, wie Charleston und Sa-
vannah in den Vereinigten Staaten sind. Der Grund davon liegt wahr-
scheinlich darin, dass sie sich ebenso wenig in der Nähe der Gouver-
nements-Stadt Nassau, als auf den unbewohnten Riffen, ihre Nahrung
verschaffen können. Denn alle geschlachteten Thiere werden von den
Schwarzen buchstäblich aufgezehrt; kein Stück, selbst von den Ein-
geweiden wird als Abfall fortgeworfen, so dass die Schlachthäuser, die in
Savannah die Haupt-Futterplätze bilden, ihnen in Nassau keinen Bissen
bieten. Ausserdem ist die Zahl der Hausthiere dieser Insel und ihre
ganze Fauna so gering, dass sie ihnen nicht fortwährend Nahrang
bieten. aut 1°
-+- Falco anatum. Ein todter männlicher Vogel wurde zu Norman’s
Pond Kay gesehen. | Se TE
Tinnunculus sparverius. Zwei Stück wurden zu Nassau , und
Eines zu Great Stirrup Kay gesehen. ah
+ Aceipiter fuscus. Dies schien der gemeinste Raubvogel zu sein und
wurde zahlreich an verschiedenen Orten gesehen. Nach der Aussage
vieler Eingeborenen soll ein grosser rother Raubvogel nicht ungewöhnlich
auf den südlichen Klippen sein, den jedoch der Reisende selbst nicht
sah. Vielleicht ist diess der F. sparveroides, der nach Cabanis Ansicht
auf Cuba, wo ihn Gundlach fand, und den ganzen westindischen Inseln
einheimisch ist? |
-+Pandion Carolinensis. Die Fischadler kommen zwar auf den
Bahamas vor, jedoch nicht so zahlreich, wie in den Vereinigten Staaten.
Ihre Nester fanden sich an ganz anderen Stellen, als sie dort zu wählen
pflegen, und die Vögel ähnelten hierin mehr der europäischen Art,
Sie waren alle an der Erde gebaut; zwei zu Water Klay waren auf
einem Klippenanhang, ungefähr 40’ über dem Wasser gebaut, sehr gross,
wenigstens 6° im Durchmesser und $' hoch, und ganz aus Stoffen zu-
sammengesetzt, die von den umliegenden Klippen genommen waren,
hauptsächlich aus den hornigen Skeleiten der Gorgonia’s, Schwämmen,
Stücken Treibholz und Seegewächsen. sh
-+Crotophaga laevirosiris? Eine Art Crotophaga war ziemlich
zahlreich in der Umgegend von Nassau. Die Beschreibung der Gewohn-
si
heiten von Cr. ani durch Gosse ist auf diesen Vogel auch anzuwenden.
In der grossen Zahl, die Bryant sich verschaffte, waren die Schnäbel
glatt, und’ er beschreibt sie als eine bisher unbekannte Species: Ge-
schlechter ähnlich. Gesammt- Erscheinung gleich den anderen Arten
dieser Gaitung. Gefieder oben an Schwingen und Schwanz dunkel-
sehwarz mit Purpurschein, in gewissem Lichte grünlich. Unten dunkel-
braun-sehwarz, die Grenzen der Federn aller Obertheile, Flügeldecken,
Brust und Obertheil des Kopfes iridescirend.. Schnabel von schwärz-
licher Hornfarbe, Kanten und Spitze heller. Tarsen und Füsse schwarz.
"+Saurothera velula. Sehr zahlreich, unter dem Namen Regenkrähe
bekannt. Ihr Futter während des Winters besteht hauptsächlich aus
einer Art Phasma. Dieser Vogel ist mit Rücksicht auf seine Grösse
sehr zahm. Man sieht ihn wenige Fuss von den Menschen enifernt
nach Inseeten suchen.
"#HPicus villosus ist in 2 Exemplaren zu Nassau im Februar gesehen.
+ Picus varius. Zwei Stück wurden während des Februar und meh-
rere während der Frühlingsmonate gesehen, und schienen m nur auf
Cacao-Nussbäumen aufzuhalten.
+-Trochilus Bahamensis. Diese Art Kolibri hält Bryant für noch -
nicht beschrieben. Er fand sie sehr zahlreich zu Nassau und Umgegend.
Die 7 Stück, die er sich verschaffte, wurden Februar oder Anfangs
März getödtet. Zu dieser Zeit besteht ihr Futter fast ganz aus einer
kleinen, grünen Aphis, die sich zahlreich auf der westindischen Ver-
benie, (V. stachytarpheta,) einer kleinen blauen Blume, die auf allen
trockenen Plätzen wächst, findet, so dass der Name Verbenia-Colibri,
mit dem Gosse den kleinsten Kolibri Jamaika’s belegte, auch für diesen
passen würde. Diese Art zeichnet sich durch seine Zanksucht vor der
gewöhnlichen Art mit hochrother Brust aus; er schreit lauter und schriller
und jagt sich immer mit dem „Fechter*, dem Tyrannus caudifasciatus,
wo ihm dieser nur naht. Er baut sein Nest vom ersten März an haupt-
sächlich von Baumwolle und bekleidet es aussen mit Flechten und
Halmen. Es hat 0,030 Meter im Durchmesser, 0,0333 in Höhe, 0,018
in Tiefe. Die Eier sind wie alle anderen dieser Familie zwei an Zahl,
schneeweiss, wenn sie ausgepustet sind, vorher jedoch rosa, und messen
0,012 Mill. in Länge, 0,008 Mill. in Breite. Beschreibung: Erwach-
' senes Männchen: Oben, grün mit Metallglanz, etwas. golden am Rücken.
Der Kopf dunkler. Schwingen braun - purpurrolh mit dunkelgrünem
Wiederschein. Schwanz schwarz-purpurn. Brust prächtig purpur-violet,
dicht unter- ihr ist ein weisser Streifen, Leib grün mit rubin gemischt;
' Zehen weiss, Helmbusch weissroth, Schnabel und Tarsus schwarz. Länge
A
52
0,084 Mill., Breite 0,0023 Mill. Beim erwachsenen Weibchen sind
die Obertheile weniger prächtig gefärbt, als beim Männchen, Schwanz
in der Mitte glänzend-grün, sonst zimmetbraun mit einem purpur-
schwarzen Bande, das von der Aussenfeder schräg nach unten und
innen zu den Flecken der vierten Feder an jeder Seite läuft; Brust
bleich röthlich-weiss, die Mitte der Federn am dunkelsten, Leib ganz
gelbroth, Schnabel und Helmbusch röthlich. Da Br. bei allen 4 Männchen
acht Schwanzfedern, bei allen 3 Weibchen zehn fand, so hält er diess
nicht für zufällig, sondern charakteristisch.
+ Chordeiles popetue. Sehr zahlreich in den Sommermonaten, wan-
dern aber im Herbst nach Süden.
+ Ceryle aleyon. Sehr zahlreich im Winter, jedoch nicht später als
den 1. April.
}- Tyrannus caudifasciatus. Er wird von den Einwohnern wegen
seiner Kampfsucht der „Fechter“ genannt. Er ist ein Standvogel und
nicht zahlreicher im Frühling als im Winter. Aehnlich dem Tyr. do-
minicensis ist er kräftiger und beweglicher, als Tyr. intrepridus , so
dass er bei dem beliebten Unterabtheilen vom Genus Tyrannus getrennt
werden könnte. Er fliegt kräftig und schnell und schwebt oft über
einem Gegenstande auf dem Boden, wie ein Raubvogel. Er frisst
Eidechsen (Anolis) bis zu 6’ Länge. |
+. Empidonax Bahamensis stellt Bryant dem Emp. Carribaea am
nächsten und beschreibt ihn so: Erwachsenes Männchen. Gefieder
oben braun-olivenfarbig, das Olivenfarbige besonders am Rumpf her-
vortretend, der Kopf am dunkelsten mit einem unvollständigen weissen
Kranz um das Auge. Schwanz braun, an den Federecken olivenfarbig
und an den Aussenfedern nach der Basis weisslich; Brust und Leib
gelbweisslich; Länge 0,145 Mill.
Mniotilta varia. Gemein vom 20. April bis 10. Mai. f
Trichas Marylandica. Als das Schiff des Reisenden am 20. April
im Hafen Grassy Creek vor Anker lag, flog ein Schwarm dieser Vögel
fortwährend zwei Stunden lang um dasselbe herum. Sie waren nur
männlich und liessen sich zum Theil auf dem Fahrzeuge nieder. Am
10. Mai waren sie in der Umgebung von Nassau noch zahlreich.
Sylvicola coronata. Einige wenige wurden im Januar und Februar,
jedoch nicht mehr im März bei Nassau gesehen. Auf den kleineren
Inseln zeigten sich gar keine. tl
Sylv. Blackburniae. Ein Paar zeigte sich am 30. April... 1siW
Sylv. striata. Diese Vögel waren vom 1. bis 10. Mai sehr
53
zahlreich und kletterten wie Mniotilia varia, sehr geschickt um die
Baumstämme herum, um Insecten zu suchen.
Sylv. maculosa sind auf den Bahamas so zahlreich, wie in den
Vereinigten Staaten und kamen zum Theil schon am 15. März an.
Sylv. icterocephala. Nur Anfangs Mai wurden einige gesehen.
Sylv. Canadensis. Vom 20. April bis 10. Mai sehr zahlreich bei
Nassau.
Sylv. maritima. Am 6. Mai wurde ein Weibchen erlegt.
Sylv. discolor. Sie sind auf den Bahamas zahlreicher, als in den
Vereinigten Staaten; sie sind Standvögel und paaren sich Mitte April,
nachdem sie Anfangs April ihr Winterkleid abgelegt haben.
Sylv. palmarum. Während des Winters- und Frühlings-Anfang
war dieser Vogel sehr zahlreich, hielt sich jedoch fast nur an der Küste
auf. Er ähnelt im Wesen sehr der Haubenlerche, sucht wie sie sein
Futter hüpfend und trippelnd auf dem Erdboden. a
Setophaga ruticilla.. Vom 18. April bis 13. Mai sehr häufig.
Tanagra Zena ist ein Standvogel und besonders zahlreich auf
New Providence. Er scheint sich nur von Beeren zu ernähren, da der
Magen von 3 Individuen kein anderes Futter enthielt.
'=-Hirundo cyaneoviridis. Dies ist eine der schönsten Schwalben-
arten und gleicht im Fluge weniger Hir. bicolor, als H. horreorum.
Beschreibung eines erwachsenen Männchens: Schnabel ziemlich lang;
Schwanz tief gespalten, aber an der Aussenfeder nicht zugespitzt; Mit-
telfuss und Fuss ziemlich kräftig. Kopf, Nacken und Rücken schön
sammetgrün in’s Olivenfarbene spielend, ähnlich der H. tkalassina.
Schwanz-Deckfedern, Schwingen-Deckfedern und zweite Schwingen-
federn hell stahlblau, die ersten Schwungfedern und Schwanzfedern mehr
grünlich. Unten schneeweiss.. Länge des Vogels 0,155, Länge des
Schwanzes 0,069 Millim. Beim Weibchen sind die Farben dunkler,
besonders ist das Weisse des Unterkörpers mehr grau.
—Lanivireo crassirostris. Diese Species stellt Bryant nach drei
Individuum auf, die er von diesem seltenen Vogel erlegte. Beschrei-
bung eines erwachsenen Männchens: Oben hell gelboliven mit Grau.
Ein breiter schwefelfarbener Streifen von der Nasenwurzel zum Auge
umkränzt fast das letztere. Schwingen braun, an den Aussenrändern
grün-olivenfarbig; zwei deutliche gelbweissliche Bänder, die durch die
Punkte der Deckfedern gebildet sind, kreuzen die Schwingen. Unten
ist der Vogel hell-schwefelgelb. Der Schnabel ist oben dunkel-, unten
hell-hornfarbig. Länge 0,106 Millim., Schwanzlänge 0,047 Millim.,
Länge des Schnabels 0,012, Tiefe 0,0045, Breite 0,005 Millim. Das
54
erwachsene Männchen gleicht, dem ‘Weibchen _an Gestalt; jedoch. sind
seine Farben so verwaschen, dass er oben mehr grau, unten weiselioh
erscheint. IH fi |
— Vireosylvia altilogqua. Er kommt um. den 1. Mai an una ic dan
sehr zahlreich. Aus seinem Gesang will man Whip Tom Kehy. Ceitaehe
Tom Kelly) .heraushören.
-+ Mimus rubripes. Er ist bei Nassau nicht Anne und in der
blaue Heher oder blaue Drescher ‚genannt.
-+ Mimus Gundlachii Cab. Bryant nennt diesen Vogel ra Ba-
hamensis, vermuthet jedoch, dass er mit M. Gundlachi Cab. identisch
sei, was auch aus seiner Beschreibung, die wir uns hier ersparen, und
aus dem Umstande,' dass er nur auf den kleinen Inseln im Norden
Cuba’s, von wo er wahrscheinlich fortgeflogen, ‚gesehen ist, hervorgeht.
Während die anderen Arten dieser Gattung sich vertraulich dem Men-
schen nähern, sucht er die Einsamkeit und siedelt sich schon auf klei-'
nen Riffen, die kaum ein lebendes Wesen, blos einige Sträucher'tragen,
an.. Da selbst Insecten auf solchen Klippen: selten sind, so ister Man
sächlich auf den Genuss der indianischen Feige angewiesen. AR
Certhiola flaveola ist sehr gemein. Aus den vielen leeren Nestern’
konnte man schliessen, dass dieser Vogel gleich dem. Zaunkönig sich
mehrere Wohnstätten baut. Die Nester hängen an kleinen ' Büschen
dicht über dem Boden, sind besonders von Palmenfasern erbaut und:
haben ihren Eingang seitlich, nahe der Spitze. Wenn das Lebensblatt
(Verea crenata) blüht, nährt sich der Vogel fast nur von Inseeten
dieser Blume, die er erhascht, indem er den Schnabel durch die Kro-
nenblätter bohrt. Später hält er sich an den Saft der sauren Orangen
und verzehrt auch die Insecten ‘dieser Früchte. Er wird Bananen-
Vogel genannt. LERFTL
Spermophila bicolor. Dies ist Catesby’s Bahama - Sperling. ‘Er
vertritt auch dort ganz die Stelle unseres Sperlings und wird ai
genannt.
Sperm. violacea. Dieser Vogel wird zwar von Bi Eingphaeiuibe
mit dem vorigen zusammengestellt, da sie ihn den spanischen Parroquet
nennen. Er gehört jedoch wahrscheinlich in eine andere Gattung und
ist von Bonaparte in das Genus Pyrrhulauda eingereiht.
Dolichony® oryzivora. Am Freitag, den 6. Mai, wurden die dien
Schwärme westwärts fliegend gesehen. Am folgenden Tage war die
ganze Gegend mit Reisvögeln erfüllt. Die Einwohner schossen viele,
die alle männlich waren. Erst am Montag zeigten sich Weibchen und
am Mittwoch waren wieder alle Reisvögel verschwunden. N
55
» Agelaius phoeniceus wurde am 1. März gesehen.
+-Columba leucocephala. Es ist ein Standvogel, der jedoch im
Winter weniger zahlreich ist und sich dann nicht wie sonst, in Schaaren
zeigt. Er ist scheu und erwählt zu Brutplätzen kleinere Inseln. Die
Eier werden Mitte Mai gelegt und die Jungen verlassen das Nest um
den 1. Juli.
-"Zenaida amabilis. Diese Taube ist seltener, als die vorige und
nistet nie, gleich dieser, in Gesellschaften. Ihr Nest’haben sie in Fels-
löchern, die nur mit wenigen Pflanzenstengeln belegt sind. Sie: hält
sich am liebsten auf dem Boden auf und fliegt, aufgejagt, in gerader
Linie gleich der Wachtel.
{4 Chamaepelia passerina ist sehr zahlreich, besonders auf den klei-
neren Inseln.
+ Oriyz Virginiana ist zu Nassau gemein, obgleich sie noch nicht
lange aus den Vereinigten Staaten eingeführt ist. |
+ Ardeo egreita. Selten.
-+Ardea, candidissima. Etwas zahlreicher.
-+ Ardea, herodias zahlreich.
-+Ardea coerulea. Dieser Vogel ist trotz des felsigen Bodens der
Inseln. ganz, häufig.
“4 Ardea virescens. Auch meist häufig und legt um den 1. Mai Eier.
4. Nyeticorax violaceus. Die Paare halten sich meist einzeln, bauen
etwa am 20. April und legen am 1. Mai.
+ Platoleo ajaja soll auf der Biminis nisten.
4-Phoenieopierus ruber. Der „Naturalist of Bermuda“ läugnet zwar
dass. dieser Vogel brütet, indem er die Beine an den Seiten des Nestes
herabhängen lässt, Jedoch behaupten glaubwürdige Eingeborene, dass
der Vogel auf den Bahamas, wo er sehr häufig ist, diese Gewohnheit
habe. Er baut sein: Nest von Thon oder Mergel in Form eines Zucker-
huies. Er seizt oft bei der Arbeit aus, um die einzelnen Schichten
trocknen zu lassen. Auf den Bahamas sollen drei Brutplätze sein: einer
zu Bight of Bahama, ein anderer zu Andros und der dritte zu Inagua.
Alle drei. befinden sich auf seichten Lagunen, ziemlich fern von
der Küste.
+.degialites vociferus ist im Winter sehr zahlreich.
-+Aeg. semipalmatus ist im Winter bis zum Mai gemein.
+ Aeg. melodus und Wilsonius sind Standvögel und häufig.
+ + Squatarola helvetica. Ziemlich häufig. .
-+ Haematopus: palliatus ist Standvogel und besonders an Sandbän-
ken häufig.
56
--Srepsilas interpres. Ein Schwarm wurde am 28. April zu An-
dros ‚gesehen. ra
Fer Himantopus arkaolkin Selten.
+-Gallinago Wilsoni. Ziemlich häufig.
‚-Tringa Wilsoni. Am Salt Pond (Salz-Weiher) bis zum @. A
lan
-+ Tr. semipalmata. Desgleichen.
+Symphemia semipalmata. Dieser häufige Standvogel wird Enten-
schnepfe genannt, |
}Rallus crepitans. Nicht häufig.
+ Fulica americana. Häufig, Standvogel.
Y-'Gallinula galeata. Desgleichen.
4- Gall. Martinica hat der Reisende nur ein Mal gene
-+ Dendrocygna arborea ist gemein, brütet jedoch nur auf den süd-
lichen Inseln, nicht auf. Nassau. 2
-} Anas boschas, Netiion Carolinensis , Querquedula discors, re
lix marila, Fulix collaris, Aythya americana, Erismatura rubida
sind sehr zahlreich im Winter , besonders die vier letzten Arten,
+ Pelecanus fuscus. Er ist auf den Biminis zahlreich und "brütet
auf den Mangrove-Bäumen. Am 20. Februar waren schon einige Junge
ausgekrochen. Wohl kein Vogel hat so ausgebildete Luftzellen, wie
dieser. Wenn man ihn im Leben berührt, so wird ein deutliches Kra-
chen gehört und gefühlt, als wäre er emphysematös. Alle Knochen mit
Ausnahme der Zehenglieder enthalten Luft. Dieser Vogel hat mehr
Verstand, als man glauben sollte. Ein zahmer, der dem Ingenieur-
Obersten zu Nassau gehörte, pflegte jeden Morgen zum Fischmarkte zu
gehen. Die Fische werden immer lebend verkauft, und damit‘ der
Käufer sich aussuche, aus den Wassergefässen genommen und vor ihm
ausgebreitet. Diesen Augenblick nahm der Pelikan wahr, um sie zu
erhaschen. Oft wurde er jedoch auch selbst ergriffen und zur Strafe
unter das Wasser getaucht. Als der Reisende einst vor des Pelikan-
Besitzers Hause vorbei ging, wurde er von diesem so lange mit: dem
Schnabel an den Beinkleidern gezerrt, bis er die gerade geschlossene.
Hausthüre öffnete, durch die dann der Vogel gravitätisch hindurchschritt.
Derselbe war wahrscheinlich nicht über ein Jahr alt, da er noch nicht
das Gefieder des erwachsenen Vogels hatte. \
Sula fiber. Der Tölpel sucht sein Futter im tiefen Wang und
nähert sich den Sandbänken nur zur Brutzeit, die Anfangs Februar be-
ginnt. Als der Reisende einen ihrer 'Brutplätze, die nur 3 Acker grosse
St. Domingo-Klippe im Süden von Ragged Island, die ofi. von den
57
Wogen ganz überschwemmt ist, am 10. April besuchte, wurde er von
Vögeln in den verschiedensten Altern buchstäblich umringt, Jedes Paar
legt zwei Eier, nicht Eins, wie die meisten Schriftsteller angeben, auf
Gras, Sand oder den kahlen Felsen ohne Nest oder Aushöhlung. Die
Eier sind grünlich, mit einer Kalkmasse umgeben, 0,067 Millim. lang
und 0,038 Millim. breit. Die eben ausgekrochenen Jungen sind ganz
nackt und von livid-blauer Farbe; bald werden sie mit einem weissen
Daun bedeckt; darauf erscheinen die Spulen und Schwanzfedern, die
aschgrau-braun sind, dann die Federn am Unterleib, Nacken und Kopf,
zuleizt an der Brust. Beim Landen des Reisenden flogen die Alten
kaum auf, vertheidigten sich vielmehr mit ihren starken Schnäbeln.
Auch scheinen sie unter einander viel zu kämpfen. Der Tölpel ist
wohl der vollendetste Taucher. Es ist ihm gleich, ob er in gerader
Richtung, ob er im Kreise fliegt, ob er sich eben vom Wasser erhoben
oder auf dessen Fläche schwimmt, aus allen Stellungen weiss er tau-
chend seine Beute so schnell zu erhaschen, ‚dass er oft in einer Minute
an ein Dutzend Fische fängt.
+ Sula dactylatra Less. Auf der St. Domingo-Klippe nisteten ab-
gesondert von den übrigen Tölpeln 20 Paar dieser Art. Ihre auch
paarweise gefundenen Eier, waren weisser mit dickerer Kalkschale.
Sie waren 0,066 bis 0,045 Millim. lang und 0,062 bis 0,044 Millim.
breit. Dieser Vogel ist kräftiger als die vorige Art.
"+ Tachypetes aquilus. Am höchsten und mittleren Theil des Tölpel-
felsens brüteten ungefähr 200 Paar dieser Vögel so nahe aneinander,
dass alle Nester im Umkreis von 400’ gelegen waren. Zwischen ihnen
brüteten keine Tölpel, wenn auch Tausende um sie herum. Bryant
konnte Junge und Alte mit den Händen greifen und nach einem Flin-
tenschuss flogen sie zwar mit betäubendem Geräusch in die Luft, kehrten
aber sogleich wieder zu ihren Nestern zurück. Das einzige weisse Ei,
was so gross wie das der Tölpel ist, bebrütet Männchen und Weibchen
abwechselnd. Beide füttern das Junge zuerst aus ihrem Kropfe. Sie
nähren sich von denselben Fischen, wie die Tölpel, die sie diesen
grösseren Vögel oft abjagen.
-Graculus Floridanus. Nur auf den Biminis wurden sie gesehen.
Aber dort waren sie zahlreich und nisteten auf den Mongrove-Bäumen,
wie in Florida. Am 20. Februar waren einzelne Junge schon flügge,
während in anderen Nestern die Eier kaum gelegt waren.
+Phaeton flavirostris. Dieselben nisten gleich den Seeschwalben
in Felslöchern. Da sie diese jedoch tief, schwer zugänglich lieben,
wie sie nicht häufig sind, so können sie nicht wie die Seeschwalben in
58
Gesellschaft nisten. Da, wo sie am häufigsten waren, zu Water Kay,
einer von den Ragged Islands, fand man in der Länge von 2 englischen
Meilen 11 Paare. Am 20. April waren die Eier frisch gelegt. Die-
selben werden abwechselnd von den Alten bebrütet. Diese Vögel sind
nur von Sonnen-Aufgang bis 9 Uhr und von Sonnen-Untergang an zu
sehen, während welcher Zeit sie ihr Futter suchen. Die heisse Tages-
zeit verbringen sie dagegen in ihren Nisthöhlen, : Beim Fliegen: breiten
sie ihre langen Schwanzfedern nie aus, wesshalb sie von den Franzosen
„paille en queue* genannt werden. — Sie haben einen: sehr muskel-
kräftigen Nacken. Brustbeine und Rippen, die sehr stark sind, bedecken
den grösseren Theil des Hinterleibes. Unter den sieben Brustrippen
entspringt die siebente von der sechsten. Von den neun Rückrippen ist
die erste sehr kurz, nur 0,016 Millim. lang, die zweite fast so: lang,
als.die dritte. Der Brustbeinkamm tritt sehr hervor und ist %/, sohoch
als lang. Der Aussenrand der Brustbeinbasis ist concav, ähnlich dem
der Spechte. Die Furcula ist fest mit dem Brustbeinkamm verbunden
und zwar fast senkrecht. |
+-Thalassidroma Wilsonii. Wie. überall sonst hat man auch auf
den. Bahamas die Brutplätze dieses Vogels, der hier nur selten ist;
vergeblich gesucht. wm
+-Puffinus obscurus. Als dieser Vogel hat sich der Vogel Pimbico,
der mit hakenförmigem Schnabel bewaffnet, nur des Nachts ausfliegt,
von. dem die Eingeborenen viel zu erzählen wissen, herausgestellt. Er
nistet ziemlich‘ zahlreich in Höhlen der weniger besuchten Inseln. Am
21. März hatte das Bebrüten kaum ‘begonnen. Ihre Nester sind nur
mit ‚wenigen Zweigen bedeckt und leicht zw erreichen. ‘ Nimmt man
den Vogel herab, so duldet er es ruhig, und beisst und schlägt nicht
um: sich, wie der Tropikvogel. Die Eier, die von beiden Alten bebrütet‘
werden, sind so gross wie Hühner-Eier, aber glatter und zerbrechlicher.
Nur während der Brütezeit halten sie sich bei Tage in ihren Höhlen
auf und fischen nur des Nachts. Sonst in hoher See zu anderen Jah-
reszeiten sieht man sie Tag und Nacht auf dem Wasser schwimmen.
+-Larus atricilla, Sterna regia, acuflavida, fuliginosa, Wilsoni,
Anous stolidus sind Standvögel. Besonders St. fuliginosa und Anous
stolidus sind zahlreich. nah
Vergleichen wir die Vögel der Bahama’s mit denen der Bermuda’s
und Cuba’s, so finden wir, dass diese Inseln ‚nicht blos in geographi-
scher Lage, sondern auch insofern sie Vögeln Stand-, Brüt- oder Durch-
ziehplätze bieten, zwischen den beiden anderen Gruppen in der Mitte
liegen. Während die Bermudas keine einzige Vogelart haben, die ihnen:
59
eigenthümlich 'sind, hat Cuba, das ein kleines Festland für sich bildet,
deren viele. Aber auch für die Bahamas konnte Bryant mehrere Arten
aufstellen, nämlich: Crotophaga laevirostris, Trochilus Bahamensis,
Empidonaz Bahamensis, Hirundo cyaneoviridis, Lanivireo crassi-
rostris, Spermophila bicolor. Auf den Bermudas brüten nur 12 Arten.
Dagegen sah Bryant auf den Bahamas Nester von den folgenden Vögeln,
zu denen noch einige hinzukommen mögen: Pandion Carolinensis,
Saurothera vetula, Trochilus Bahamensis, Chordeiles popetue, Syl-
vicola discolor, Sylv. palmarum, Tanagra zena, Hirundo cyaneo-
viridis, Lanivireo crassirostris, Cerihiola flaveola, Spermophila
bicolor, Sperm. violacea, Columba leucocephala, Zenaida amabilis,
COhamaepelia passerina, Ortyx Virginiana, Ardea virescens, Nycti-
corax violaceus, Platalea ajaja, Phoenicopterus ruber, Aegialites
melodus, Aeg. Wilsonius, Haematopus palliatus, Symphemia semi-
palmata, Fulica Americana, Gallinula galeata, Dendrocygna arbo-
rea, Pelecanus fuscus, Sula fiber, Sula dactylatra, Tachypetes
aquilus, Graculus Floridanus, Phaeton flavirostris, Puffinus obscurus,
Larus atricilla, Sterna regia, acuflavida, fuliginosa, Wilsoni, Anous
stolidus. Wir sehen also, dass von den 88 Vögeln, die auf den Ba-
hamas gesehen sind, mindestens 40 daselbst brüten. Von diesen werden
bestimmt als Standvögel, von denen jedoch noch einige fehlen mögen,
33 aufgeführt. Von den eben genannten 40 Brutvögeln sind nämlich
bestimmi Sommer-Zugvögel: Chordeiles popetue, Vireosylvia altiloqua,
Mimus Gundlachii Cab., Dendrocygna arborea, Sula dactylatra,
Phaeton, flavirostris, wahrscheinlich auch Nycticora® violaceus. —
Dagegen verweilen nur den Winter über als Zugvögel auf den Bahamas
folgende 17: :Sylvscola palmarum, Ceryle aleyon, Aegialites voci-
ferus, Aeg. semipalmatus, Squatarola helvetica, Tringa Wilsoni, Tr.
semipalmata, Anas boschas, Nettion Carolinensis, Querquedula di-
scors, Fulix marila, F. collaris, Aythya Americana, Erismatura
rubida. Also auch auf den Bahamas kommen wie bei uns als Sommer-
Zugvögel hauptsächlich Insekten und Beeren fressende und Singvögel,
als Winier-Zugvögel besonders Schwimmvögel. Als Inselfauna ist aber
das Vögelverzeichniss der Bahamas besonders kenntlich durch seine ver-
hältnissmässig grosse Zahl von Strichvögeln, d. h. solchen Vögeln, die
im Frühling und Herbst einen Ort auf kurze Zeit besuchen, ohne dort
zu nisten. Unter den. 83 Vögeln der Bahamas sind Strichvögel 11:
Picus villosus und varius, Mniotilta varia, Trichas Marylandica,
Sylvicola coronata, Blackburniae, striata, icterocephala, Canadensis,
60
Setophaga ruticilla, Dolichonyx oryzivora. Im nördlichen Deutsch-
land kommen dagegen auf etwa 300 Vögelarten nur 6 Strichvögel.
Briefliche Wittheilungen, Becono-
misches und Feuilleton.
—
Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860.
Von |
Dr. E. Baldamus.
Eine Reise, welche mich zu einer Badekur nach Ostende führen
sollte, gab mir die lange ersehnte Gelegenheit, die Holländischen natur-
wissenschaftlichen und Kunst-Institute endlich aus Autopsie kennen zu
lernen. Ich hatte den Plan, über Amsterdam, Leiden, Rotterdam, Ant-
werpen, Brüssel nach Ostende, von da auf einige Tage nach ‘London
und je nach Lust und Bedürfniss durch Frankreich oder Westdeutsch-
land nach Stuttgart zur Ornithologen- Versammlung zu reisen. Doch
mache ich grundsätzlich niemals feste Reisepläne: das consequente Fest-
halten daran, gleichviel ob freiwilliges oder gebotenes, rächt sich oft
sehr empfindlich. So konnte ich denn auch diesmal ohne Schwierigkeit
meinen provisorischen Plan ändern. Ich ging von Amsterdam nach
Leiden und von da auf den Vorschlag Schlegel’s, um Leiden in der
Nähe zu behalten, nach einem kleinen kaum eine Meile entfernten
Dorfe, und badete dort zwar allein, aber besser und bequemer als in
Ostende, durfte im Orte selbst des interessanten Umganges mit einem
innerlich und äusserlich sehr hochstehenden Manne geniessen und war
in '11/, Stunden des angenehmsten Reisens, mit der „Treckschuite*
(sprich Trecks-choite) im Reichsmuseum oder in Schlegel’s hochinteres-
santem Hause. Natürlich wurde hierdurch der fernere Reiseplan be-
deutend alterirt: das Studium des weitberühmten Leidener Museums, der
unendlich anregende und vielfach belehrende Umgang mit Prof. Dr.
Schlegel, einem der wunderbarsten Polyhistoren, fesselte mich bis zum
nahezu letzten Termine der Abreise nach Stuttgart, und weitere Aus-
flüge mussten demnach unterbleiben. Doch konnte ich mich noch so
einrichten, dass ich einige Tage den Zoologischen Gärten zu Rotterdam,
Antwerpen, Cöln und Frankfurt am Main widmen durfte.
61
Ich bin der Meinung, dass es vielen Lesern unserer Zeitschrift
nicht unlieb sein wird, einige Specialitäten über jene zum Theil sehr
berühmten Institute zu erfahren, und ich beginne mit dem
Niederländischen Reichsmuseum der Naturgeschichte
zu Leiden.
Man weiss, dass dieses in einigen Fächern bedeutendste Museum
erst im Jahre 1820 gestiftet, unter der Leitung Temminck’s schnell zu
einer der ersten derartigen Anstalten emporblühte, aber schon vor dem
letzten Decennium Temminck’s zu einem gewissen Stillstande kam, der
nur nachtheilig auf die fernere Entwickelung und auf die Wissenschaft
einwirken konnte, und wie aller Stillstand zum Rückschritie wurde.
Bereits im letzten Lebensjahre Temminck’s, im Juni 1857, trat Prof.
Dr. Hermann Schlegel als Mitdirektor ein, wurde 1858 zum Direktor
ernannt, hatte aber, ehe ihm seine jetzige unabhängige Stellung zu Theil
wurde, mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen, mit deren Erwäh-
nung wir jedoch weder ihn selbst noch Andere peinigen wollen. Trotz
dieser hemmenden Verhältnisse fing jedoch Schlegel sofort mit der Aus-
führung seines längst durchdachten Planes an, der in nichts Geringerem
bestand, als das Museum nach und nach gänzlich umzugestalten und es
zu einer Muster-Anstalt zu erheben. Was bereits in den drei ver-
flossenen Jahren geschah, mag wohl nur Derjenige richtig zu schätzen
im Stande sein, der das Museum früher kannte und es jetzt wieder
besucht: Vieles würde er gar nicht mehr erkennen. Die Umgestaltung
und Neugestaltung griff nicht nur in alle Theile des Haushaltes und der
Arbeiten ein, sondern auch und ganz besonders in die Ausbreitung und
Anordnung der: Gallerien, sowie in die Aufstellung, Auswahl und Ver-
mehrung der Gegenstände. Viele hundert Fuss neuer Schränke wurden
errichtet. oder sind in der Herstellung begriffen; andere wurden versetzt
und umgestellt, um auch im Ganzen soviel möglich architektonische Ein-
heit zu erzielen; alle gekünstelte Gestelle für die Thiere wurden ent-
fernt und durch einfache, praktikable ersetzt; diese, wie die Schränke
und alles äussere Material in einfaches Weiss gekleidet; die Thier-
Gruppen und Arten als übersichtliches Ganze aufgestellt und Alles so
praktisch als möglich für die Benutzung eingerichtet. Ich glaube daher
behaupten zu dürfen, und habe diese Behauptung von einem Kenner
aller Hauptmuseen der Welt aussprechen hören: dass das Niederländi-
sche Reichsmuseum die erste und einzige derartige Anstalt ist, wo eine
wissenschaftliche und praktische Exposition zugleich erzielt wurde und
die durch die Umsicht in der Wahl der Gegenstände, die vortreffliche
Erhaltung derselben, ihre innere Einrichtung, Reinlickeit und Ordnung, —
62
gang abgesehen von dem im Verhältniss zur Dauer ihres Bestehens und
der Grösse der Nation wirklich staunenswerthen Reichthum — in jeder
Hinsicht musterhaft zu nennen ist. BUIEE
Manche Abtheilung, unter Anderem die ee europäischer Vö-
gel, begann Schlegel geradezu neu zu schaffen, und schon jetzt sind
viele Arten in grossen Reihen von Individuen in jedem Alter und jeder
Jahreszeit, nach dem Kreise ihrer Verbreitung und ihrer lokalen Va-
rietäten mit genauester Angabe des Tages und Ortes, wo sie erlegt
wurden, vertreten. So stehen z. B. vierzig und einige Stück Zarus
argentatus da: Junge vom Auskriechen bis zum Ausfliegen von 4 zu
4 Tagen gesammelt, Exemplare im Jugend-Vebergangs- und vollkom-
menen Kleide in allen Jahreszeiten; daran reihen sich Exemplare aus
der gesammten Verbreitungszone in grösseren oder kleineren Reihen,
2. B. vom Mittelmeere, (L. Michahellesii,) aus Nordamerika, (L. ar-
gentatoides,) aus Japan, China u. s. w. Ebenso und zum Theil noch
grossartiger sind andere interessante Arten vertreten. ‘Das Studium der
Numenius im Leidener Museum führt zu ganz eigenen Betrachtungen
und Resultaten. Dasselbe gilt von der langen Reihe der Edelfalken
und vieler anderer Arten. Man gewinnt da einen ganz anderen Einblick
in das Wesen der Arten, Rassen etc. und ihres Variations-Kreises. *)
Vieles ist freilich erst noch im Entstehen begriffen, so z. B. die Eier-
sammlung; denn die vorhandene ist durch eine schlechte Conservation
zu neun Zehntheilen fast unbrauchbar geworden. Schlegel hat aber
sofort angefangen Nester und Gelege wie ganze Suiten zu sammeln und
wendet diesem für die Systematik wie Artbestimmung so wichtigen
Theil der Ornithologie grössere Aufmerksamkeit zu, eine Aufmerksamkeit,
die sicher nicht ohne glänzende Resultate bleiben wird, wie Alles,
woran er seine Hände legt. **) Dennoch blicken überall die Grund-
züge Dessen heraus, was die Sammlung künftig werden wird.
*) Da unserm armen Deutschland und Europa sogar Humboldis Bibliothek
entgangen, so ist wenig Aussicht, dass die ähnliche und in mancher Hinsicht.
dem Leidener Museum zur Zeit noch überlegene Brehm’sche Sammlung ‚unserm
Vaterlande erhalten bleiben werde, und wir wünschten sie, sollen wir sie "nicht
behalten, Keinem mehr als den Holländern, die trotz’ ihres verschrienen Kauf-
manns-Geistes mehr als alle anderen Nationen für die Wissenschaften geopfert
haben und noch opfern, Die „Nederländer“ sind ja’ auch Deutsche, ©
%8) Wir können dasselbe auch von Prof. Blasius rühmen, der in wenigen .
Jahren eine Eiersammlung zusammengebracht hat, die, was wissenschaftlichen
Werth und Reichthum anlangt, ihres Gleichen suchen dürfte. Nicht nur ohne
Neid, sondern mit freudiger Genugthuung sehe ich diese beiden vielleicht ersten
der lebenden Ornithologen sich mit der Oologie so erfolgreich beschäftigen, j
Ö.
63
Unter den vielen Hülfsquellen, über welche das Museum in anderen
Welttheilen zu verfügen hat, stehen wohl die Niederländischen Colonieen
in Ostindien obenan. Besonderes Interesse knüpft sich an das Vor-
haben der Regierung, auf Schlegel’s Vorschlag den östlichen indischen
Archipel mit Neu-Guinea wissenschaftlich erforschen zu lassen. Dr. A.
Bernstein, der sich durch mehrere ornithologische Arbeiten — auch in
unserm Journale — als tüchtiger Naturforscher bewährt hat, soll mit
dieser Sendung betraut werden. Als höchst erfolgreich dürfte sich die
Idee Schlegel’s erweisen, seltene, bisher nur in anderen Museen befind-
liche oder doch nur verstümmelt vorhandene Exemplare durch Abbil-
dungen, welche den Sammlern, Eingebornen etc. gegeben werden, her-
beizuschaffen. Er lässt solche auf transparentes Papier in Oel malen,
was neben dem Vortheile grösserer Dauerhaftigkeit noch den der leich-
tern Transportabilität bietet — man kann sie in Menge in der Tasche
mit sich führen — und sie sind, nach Skizzen Schlegel’s, von dem
trefflichen Administrator der Anstalt, Hr. F. Verster, (dem Sohne des
liebenswürdigen vielgebildeten Oberjägermeister Verster in Noordvijk,
beide auch ausgezeichnete Jäger,) obwohl mit grosser Schnelligkeit doch
so vorirefilich gemalt — ich sahe eine grosse Reihe davon — dass
sie auf den ersten Blick erkannt werden, selbst von Völkern, mit denen
man'sich nicht anders als durch diese Bilder wird verständigen können.
0. »Dass es mir in den wenigen Wochen, wo ich tagelang unter Schle-
gel’s Führung die treffliche Anstalt, ich darf nicht sagen studirte, son-
dern besichtigte, nicht möglich war, auch nur eine vollständige Ueber-
sicht des ornithologischen Meterials zu gewinnen, wird man mir gern
glauben, zumal ich mir das Studium der reichen, aber leider in seinem
älteren Bestande nicht gut gehaltenen Eiersammlung zur Aufgabe gestellt
hatte. Diese habe ich denn allerdings gelöst, und ich darf behaupten,
dass mir Nichts darin entgangen ist. Die reichen Notizen und Abbil-
dungen ‘von Nestern und Eiern können indess hier nicht Platz, sie
werden anderweitige Verwendung finden.
Jeder, dem die Naturwissenschaften am Herzen liegen, wird mit
Vergnügen der Eniwickelung einer Anstalt folgen, welche durch die
Elemente, die sie an Personal und Material befasst, durch ihre eigen-
thümliche selbständige Verfassung, durch die Freigebigkeit der Regierung
und das ersichtliche Interesse des Volkes eine nie geahnte Grösse *)
'#) Leider befürchten wir, dass der so bedeutende Raum des grossen Gebäu-
des bald zu knapp werden wird, wenn Schlegel so. fortsammelt, wie er begon-
nen. Indess Regierung und Land werden auch dafür sorgen, wenn es sich darum
handelt, ‚eine Anstalt zu fördern, die schon jetzt mit Recht ihr Ruhm und ihr
Stolz ist.
64
erreichen muss, eine Grösse, die um so bewundernswürdiger, weil sie
zeigt, was ein kleines Land vermag, wenn nur die Mittel richtig an-
gewendet und die Personen richtig gewählt werden.
Beiläufig müssen wir überhaupt bemerken, dass die Niederländische
Regierung ganz ausserordentlich für das Blühen der Wissenschaft sorgt.
So wurde in Utrecht Bedeutendes für Chemie, Meteorologie, Astronomie
u. 8. w. gestiftet, und in Leiden sah man ganz kürzlich die beiden
Prachtgebäude für Astronomie, Physik und Chemie und für Anatomie
entstehen, beides würdige Tempel der Wissenschaft, auf die jede Nation
stolz sein könnte. Welche schöne Kräfte wirken aber auch in Nie-
derland zusammen um im gegenseitigen Verbund die Wissenschaften
zu heben? Niederlands Fürsten zeigten sich von jeher als Beschützer
von Kunst und Wissenschaft. Die Indische Regierung reicht, wie man
sagt, dem Minister der Colonieen stets willig die Hand, wenn es darauf
ankommt, die Wissenschaft zu fördern. Dieser steht wiederum dem
Minister des Innern treu zur Seite. Die Vorschläge zu neuen Einrich-
tungen, Verbesserungen etc. geschehen von Seiten des Curatoriums der
Universitäten, welches für Leiden aus fünf hohen, erfahrenen Staats-
beamten besteht. In der Regel wird Einem von ihnen die specielle
Aufsicht über die Ausführung der neuen Anstalten u. s. w. überlassen.
Für Leiden ist das jetzt der Freiherr Gevers van Endegeest, früherer
Staatsminister und um den Staat, nach Allem was man hört, vilefach
verdient, durch dessen Einfluss schon Vieles geschaffen, und der, von
warmer Verehrung für die Wissenschaften durchdrungen, ihnen ünauns
gesetzt seine fördernde Aufmerksamkeit zuwendet.
(Schluss folgt.)
Cannibalilamus eines Waldkauzes. — Aus zwei Erfah-
rungen, welche zu seiner Zeit Hr. Conservator Martin hierselbst beim
Untersuchen der Kröpfe und Mägen der, ihm zum Ausstopfen zugestellten
Raubvögel machte, wissen wir, dass gelegentlich der Hühnerhabicht
einen Sperber und der Uhu einen Waldkauz als willkommene Beute
betrachtet. (Siehe „Journal für Ornithologie“ Jahrg. 1856, $. 504.)
Dergleichen Angriffe gegen so nahe Verwandte sind zwar sehr 'be-
merkenswerth; sie gleichen aber doch höchstens nur einem längst be-
kannten Falle bei den Säugethieren, wo es keine eifrigere Verfolger
der Füchse giebt, als die Wölfe: so dass, wenn z. B. irgendwo in Schwe-
den oder Norwegen die Zahl der letzteren zeitweise zunimmt, AEaCH wur
Füchse dann regelmässig abnimmt. tlg
Bei allen diesen Feindseligkeiten handelt es sich jedoch eben nur
65
um’ die’ Verfolgung einer kleineren fremden Art durch eine verwandte
grössere. "Hierin liegt also noch kein eigentlicher „ Cannibalismus“:
da'man unter letzterem die Neigung versteht, je nach Umständen auch
Wesen der eigenen Art nicht zu verschonen. Der mindere Grad
hiervon ist natürlich das Verzehren von bereits todt gefundenen. : Er
scheint" bei'den Raubthieren der säugenden Klasse, wenigstens in Zeiten
der Noth, so sehr die allgemeine Regel zu bilden, dass vermuthlich
nur etwa die grössten Katzenarten davon auszunehmen sind. Denn ein.
Fuchs z.B. verzehrt 'in einem solchen Falle jeden anderen, den er in
einem Fuchseisen ‘oder dergleichen erwürgt findet. ' Ein kefchei gilt
von ‘dem ' Järfe oder" Fjällfrase (aus dessen norwegischem Namen,
welcher‘ „Alpenkatze® 'bedeutet, man durch ein sehr einfältiges Miss-
verständniss das’ ähnlich kffhgthide 'aber 'sachlich ' und sprachlich ganz
falscheWort „Vielfrass“ gemacht hat;) und ebenso vom 'Luchse. "In
Betreff ihrer hat man sich überzeugt, dass ein Gatte den von einer
Falle /gefangenen anderen, oder die Mutter das eigene, todt in dersel-
ben gefundene Junge frisst. 'Noch weiter gehen bekanntlich hierin die
Wölfe, wenn sie bei Nahrungsmangel schaarenweise auf gemeinschaft-
lichen "Raub 'umherstreifen. Die ganze übrige Schaar fällt alsdann über
jeden’'von ihnen her, der entweder von Menschen durch einen Schuss,
oder beim Kampfe mit einem wilden Schweine etc. von diesem ver-
wundetworden ist. ‘Das wäre nun der höchste, bei Raub-Säugethieren
vorkommende 'Grad 'von wirklichem Cännibälismus. ' Unter den’ Raub-
vögeln geht'er jedoch noch weiter beim Hühnerhabichte in der Gefan-
genschaft! ‘Hier bringt sogar von einem zusammen aufgezogenen Ge-
schwisterpaare das Weibchen nach einiger Zeit regelmässig das kleinere
Männchen auch bei reichlicher Nahrung, mithin aus blosser Wuth um.
Sonst aber scheint in Betreff der Vögel bisher kein Beispiel von
Etwas dem Aehnlichem bekannt. ‘Es war mir daher ebenso’ auffallend,
als neu, vor Kurzem‘ durch einen ; mir.'als zuverlässiger Beobachter
bekannten Freund der Naturkunde, Herrn Oberst-Lieutenant Pochham-
mer hierselbst, einen Fall dieser Art, kennen zu lernen, zu dessen
vollständiger Aufklärung freilich die Umstände nicht hinreichend günstig
waren. "Folgendes ist der, nur von dem Hrn. Ob. -L. auf meine Bitte
aufgesetzte ‘Bericht: ce
-% 7 In den’ Jahren 1836 und 37 war ich zum Behüfe Gnlgreftigtlee
Aufnahmen nach Pommern commandirt. "Im Sommer 1836 bemerkte
ich’ dort in einem dichten 'Feldholze, welches’ eine ziemlich tiefe Ein-
senkung‘'des'Bodens 'ausfüllte, eine Waldeule, 'Striz aluco, die bei
Page sehr dicht vor mir aufflog) und zwar mit einer "Beute zwischen
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg., Nr. 49, Januar 1861. 5
66
den Fängen, Sie, setzte sich ‚bald wieder auf einen. Ast; nieder; und
da ich mich ruhig verhielt, so konnte ich sehr deutlich wahrnehmen,
dass sie von ihrer Beute frass. Durch ; wiederholtes ‚Aufscheuchen ge-
lang es mir, ihr ‚dieselbe abzujagen; und ‚nun. bemerkte ich mit Erstau-
nen, dass: ‚der Ueberrest ihres Mahles ein noch blutiges Stück von
einem jungendlichen Exemplare ihrer eigenen Art war. ‚Kopf, und Brust
waren bereits verzehrt; an dem Rücken- und Schwanztheile, hingen
noch, heide Ständer. Ob die Eule selbst ein männliches oder weibliches
Thier wäre, ‚vermochte ich nicht bestimmt zu unterscheiden; doch schien
es. mir, als hätte, ich, das, kleinere Männchen vor mir.“ 1.7 „Bas
u... Aus dem „noch blutigen“ Zustande des, Restes, der Beute möchte
man.den Schluss ziehen, dass die ‚alte Cannibalinn- das junge, Thier nicht
bereits todt gefunden habe; da nach dem Tode das Blut sehr bald, ge-
rinnt, so ‚dass beim Zerstücken wenig oder gar keines mehr ‚ausfliessh,
Demnach würde. sie, ihr Opfer noch lebend: überfallen ‚haben: müssen;
Dann aber wäre anzunehmen, dass sie selbst nur vereinzelt (ungepaark)
gelebt und ‚mithin das Junge einem benachbarten fremden Paare gerauht
habe.,. Denn: ob schon todt, oder noch lebend, ihr, eigemes ‚kann. es
wohl unmöglich, gewesen ‚sein. Lassen ja doch sonst, alle Raubxögel
ein, zufällig ‚gestorbenes Junges ruhig ‚neben den übrigen im Neste, lie-
gen und verfaulen. A mind. aobo
Vielleicht war auch ‚die Räuberinn selbst aaa pa Be oder
noch jung, und: somit zum Mäusefangen zu schwerfällig:: ‚so. dass, ihr
das. Ueberwältigen ‚der, noch jüngeren und kleineren „Artverwandten
leichter wurde, als das Bart der flinken, im. EA FOUR
DesHraFMTEERdER Mäuse. | dodisW ach arnugreiene
en Ts | cd aa aan ‘Mi
fü "Zur Frage über Altum’s, Schwan. und. den. . MIR
Cygnus melanorhinus Naar kur yusihhähn
i Von j ! i en rk varıanÄad
Pfarrer Andr. Joh. Täckel. | pair a
‚Am 1. November 1860 ersghienen. auf on grossen ,. eine Stunde
von bier gelegenen Moor- oder Hesselberger Weiher. zwei..kleine
Sehwäne. Dort und in den anstossenden; kleineren Weihern, dem Wal-
poisee und dritten Theile, mehrmals vergeblich besehossen, sirichengie
über. die Weiher bei, Biengarten hinweg ‚nach denen. ‚bei dem ‚Dorfe
Ailersbach. Am. nächsten, Morgen ‚lagen, sie mitten im: Neuweiher,, we-
nige Minuten vom hiesigen Orte entfernt, ‚auf einer ‚eisfreien Stelle, ‚und
67
wurde ein Stück davon von, dem freiherrlich von Crailsheimschen Re-
vierförster ‚Steurer 'dahier erlegt. Der andere Schwan strich niedrig
fort und fiel, ‘zu verschiedenen Malen von Vorübergehenden verjagt,
eine ‚halbe Stunde von hier im Reitweiher. bei Adelsdorf, dann in den
Teichen bei Lauf und endlich im Pfaffenweiher bei Weppersdorf an
- einem 'Waldsaume ein, woselbst er auf der tiefsten eisfreien Stelle
umherschwamm. Der erste Schuss des königlichen Forstgehülfen Schauer
zerschmetierte dem schönen Thiere hoch oben den Armknochen, worauf
es, ohne 'zu schlagen oder zu flattern, ganz ruhig in edler Haltung tiefer
hinein in den Weiher zog.. Ein zweiter, Schuss streckte es, im Feuer
nieder. Den :dahier 'erlegten Schwan erhielt der. königl. Forstmeisier
Freiherr von Crailsheim in‘ Nürnberg, und sieht ‚derselbe, ausgestopft
im. Büreau. des königl. Forstamtes St. Laurenzi, 'woselbst ich die Maasse
nahm und eine kurze Beschreibung entwarf. ‚Das bei Weppersdorf ge-
schossene Exemplar erhielt ich und wird solches in der Sammlung, des
naturhistorischen ‘Vereines zu Augsburg ‚aufgestelli werden. In. ‚den
letzten Tagen des Octobers waren zwei Schwäne auf dem Dutzendteiche
bei Nürnberg‘ gesehen worden; es dürften diese. mit ‘den dahier erlegten
ein und dieselben oder doch Thiere von der nämlichen Art gewesen sein.
1,80 ,weit die zwei von mir untersuchten‘; ‚aber freilich..durch Zufall
sehr. insteuctiyen Exemplare ein Urtheil zulassen, ‚kann ich nicht, glau-
ben, dassıder: Altum’sche Schwan von dem, Cygnus. melanorhinus Nau-
-mann’s verschieden: ist; Nicht nur können „bestimmte Grenzen, ‚nicht
gezogen: werden, sondern es sind an' beiden Thieren die. vermittelnden
Uebergänge yon einer Form zu der anderen deutlich. wahrzunehmen,
wie sich‘ aus nachstehender Beschreibung ergeben wird.
fioxrich bemerke, dass ich in. derselben: mich absichtlich des Wortlautes
der. Altum’schen Beschreibung (Naumannia , 1854, 8. 145 ff.) bedient
habe, um: die Uebereinstimmung und: das. Abweichende der ‚beiderseits
in Händen gehabten Schwäne desto markirier ‚aufzuzeigen, und dass
Ne. 1 mein, Nr.. 2 das zu Nürnberg. aufbewahrte Exemplar, bedeutet.
u Beide ‚waren ‘Weibchen, Nr. 1. der Schnabelfärbung, der Trachea-
bildung, der ‚Härte der Knochen und der Zähigkeit der Flechsen nach
etwa. fünfjährig;, Nr. 2 jünger, Nr. 1 wog‘ nur, 8 Pfund, bayerischen
Gewichts, Nr. 2. wurde nicht gewogen, jedoch von mehreren Forst-
! beamten auf die Schwere eines starken Hasen, also gleichfalls auf bei-
läufig 8 Pfund \abgeschätzt. | Beide: waren wohlbeleibt: und. feit und
- lieferten, mehrere Tage in: scharfem Essig gebeizt, nach Jangem Braten
eine geniessbare, doch grobfaserige derbe Speise. Länge von. der
Schnabel- bis, zur Schwanzspitze,, am. frischen Vogel Nr. 1. genommen,
5%
68
411/, Zoll Pariser Maass. Breite von einer Flügelspitze zur anderen
an Nr. 1 nur 68 Zoll. "'An Nr. 2 konnten diese Maasse mit Sicherheit
nicht genommen werden; länger und breiter war er indessen ganz be-
stimmt nicht. Wird das rheinländische Maass, welches Dr. Altum gebrauchte,
mit dem französischen’ ausgeglichen, so ergiebt sich, dass die hiesigen
Schwäne 1?/, Pariser Zoll in der Länge und '14%"in der Breite noch
kleiner waren, als die 3 im Hannöverschen geschossenen und von Dr.
Altum beschriebenen Schwäne des Hrn. Hauptmanns v. Zittwitz in Mün-
ster, welche demgemäss äuch 2—3 Pfund schwerer waren. "Flügellänge
vom Corpus bis zur Spitze der Schwingen an’ Nr. 1'311/, Zoll, 'an'Nr.1
und 2 vom Flügelbuge bis zur Spitze 18" 4. Zweite und’ dritte
"Schwuigfeder bei 1 und 2 'gleichlang 'und'die'Schwungfedern zweiter
Ordnung noch um ein Weniges länger, als die beiden längsten’Schwung-
federn erster Ordnung. Die Flügel lassen 2” vom Schwanze unbedeckt.
Schwanzlänge 61/5‘ Schwanzfedern '18. Mundspalte 3” 4%, Sehnas
belfirste 3” 5”; von der 'Schnabelspitze 'bis ‘an die Basis des Höckers
23/,‘5 von der Schnabelspitze bis zum Auge 3” 110°; von’ der Schna-
belspitze ‘bis zu dem der Schnabelbasis' zugekehrten’ Ende'des Nasen-
loches' 1’ 8“; von ' dem Ende der Stirnbefiederung' seitlich an der
Basishaut‘ des Schnabels lothrecht 'herabgemessen bis zum Unterrand des
Mundwinkels 17; Schnabelbreite' 1’ 2, fast überall’ gleich breit.
Der Höcker, vonder 'Stirnbefiederung an bis zum obern Rand der Ab-
dachung in der Mitte gemessen 7”, von ebenda bis 'zu 'den stärken
seitlichen Hervorragungen 11°“ lang ‘und '?/ breit. ‘Die’ Abdachüng
selbst beträgt ungefähr 2‘ und darüber. ''Der ‚Unterschenkel ‘ist von
der Mitte des Fersengelenkes an aufwärts 1 hoch 'unbefiedert; der
Lauf 31/,” hoch; ‘die Mittelzehe mit 'Krälle 4 7% „die Aussenzehe
41/3”; die Innenzehe 33/,”, bei'zusammengelegten 3 Zehen 8“ kürzer,
als die Aussenzehe; Hinterzehe 1”. ' Nagel’ der Mittelzehe 71/, , der
Innenzehe 8, der''Aussenzehe 51/,, der Hinterzehe 44 Jang. WW
Basishaut des Schnabels orangegelb, Schnabel selbst" und Füsse
glänzend tiefschwarz. Das‘ Gefieder an Kopf und Hals’'hat 'nicht das
borstenartige Ansehen, dessen‘ Altum bei’ dem Männchen 'erwähnt. "Der
Oberkopf, vorzüglich die Genickgegend und’ ‘der Oberhals haben 'bräum=
lich 'ockergelbe, lanzettförmige Färbung und 'die Wangen sind mit’ eben
dieser Farbe, doch Ser Bei Nr. 1 ist Brust"und Bauch
rein weiss, 'bei'Nr. 2’ die ganze Brust’ bis’ auf’ den "Bauch 'mit vielen
sehr zarten, rosktärbeneh, a Linien an ee 'Federsäumen
versehen. Yaus. «horainng. Anin
Schnabel: Der Nagel, schwach umgrenzt und breit, ragt allerdings
69
über ‘den Unterschnabel herab, doch nicht so stark, als in der Beschrei-
bung und den Abbildungen Altums.. Nach diesen reicht der Nagel noch
unter eine vom; Mundwinkel den ‚Oberkieferrand entlang gezogene 'Ho-
rizontallinie herab, an den hiesigen Exemplaren trifft die 'Nagelspitze
diese Linie nicht, sondern ‚bleibt, noch oberhalb: derselben. Ueberhaupt
zeigt das Profil der ‚letzteren nicht den, graeilen Bau, nicht die leichte,
S-förmige Schnabelbildung der Altum’schen Figuren, sondern mehr, wenn
von. dem. fehlenden Höcker abgesehen wird, demnach nur die Schnabel-
partie von der Mitte bis zur Nagelspitze in Betracht kommt, der Fig. 2
auf ‚der‘ Taf. IV der Schlegel’schen Zeichnungen der Schwanenköpfe im
Jahrg. 1855, der. Naumannia. Die hintere Partie von den Nasenlöchern
bis. zur, Schabelbasis kommt mit den mehrgenannten Abbildungen besser
überein, doch ist auch hier, besonders am Mundwinkel, der. nicht. nach
oben geschweift ist, sondern ‚gerade verläuft, nicht so viel Schwung.
Die Firste steigt zur. Stirn nicht in fast gerader Linie auf, ist vor den
Nasenlöchern niedergedrückt,., steigt dann. wieder sanft aufwärts und
bildet. unmittelbar vor. der’ Stirnbefiederung ‚einen nicht unbeträchtlichen,
ziemlich, schroff emporsteigenden Höcker. Der vertiefte Seitenrand des
Oberschnabels ist am Nagel deutlich zu, erkennen, verschwindet aber
allmählich gänzlich. _Der Unterschnabel ‚ist bis; zu 2/3 seiner; Länge von
der Seite her sichtbar. Die Nasenlöcher liegen etwas näher der Spitze,
und Firste ,, als; der Basis und dem Seitenrand des Oberschnabels. An
Nr. 1 ist..der Höcker von;der Stirnbefiederung an seiner ganzen Breite
nach. und in, einer Länge von 4‘ ganz schwarz, *) von dort an aber
his. zur‘ Basis auf gelbem Grunde mit vielen, besonders seitlich auf, den
Höckerästen. ‚sehr. ‘dicht stehenden und zusammengeflossenen schwarzen
Flecken.‚bedeckt, so zwar, dass das Gelb nur um ein Geringes dominirt.
Unterhalb: der Basis: ‚des: Höckers zieht ‚sich gegen die, Schnabelfirste
ein. 3° langer, 4—6“ breiter, ovaler, gelber, Fleck, welcher von dem
Orangegelb ‚der beiderseitigen Basishaut durch schwarze Fleckchen, doch
nicht sehr..scharf ‚getrennt erscheint; Es steigt: demnach, die ‚gelbe
Zeichnung, wenn auch mit Unterbrechungen, immerhin über ‚die Schna-
belfirste hinüber, doch glaube ich, dass mein ‚Schwan, wäre er noch
ein Jahr. älter geworden, eine ganz ‚schwarze Schnabelfirste und dadurch
zwei völlig, ;getrennie ‚gelbe Seitenflecke erhalten hätte. Bei Nr. 2 zieht
sich das Gelb über die:Firste. und zeigt letztere nicht die mindeste
Trübung ‚durch, schwarze ‚Fleckchen. Dieser Kopf stimmt daher, in der
*) Aehnlich wie bei den oben angeführten Schlegel’schen Schwanenkopf-
Zeichnungen dıe zu Leiden lebende Varietät des allen Cygnus musicus. (Taf. IV.
Fig. 1.)
70
Farbenvertheilüng, doch nicht im Bau, mit Fig. 1 der Taf. 297 im
eilften Theile des Naumann’schen Werkes überein. Die ungefiederte _
Kehlhaut "zwischen ‘den Aesten des Unterschnabels ist in der Mitte
schmutziggelb, seitlich matt grauschwar. oa re
Die Trachka steigt *) bei Nr. 1 über den Bogen der Schlüssel-
beingabel 5 (fünf) Zoll tief, der Mittellinie des Brustbeins folgend, bis
zum Ende des Kämmes (erista sterni) herab, biegt sich in einem kür-
zen Bögen, für welchen auf der inneren Seite des Sternums am Ende
desselben eine eigene bitnförmige, von einer dünnen Knochenwand be-
deckte 21/,” länge, 10 bis 14°” breite und gegen 2’ hohe, deszlei-
chen Auf der "äusseren Seile eine fast dreieckige, uhten gerundete
Erweiterung der Platten des Brustbeinkammes vorhanden ist, wieder un
und steigt nach Oben und zwischen dem oberen Ende des Kammes und
der Schlüsselbeingabel wieder heraus. "Bei meinem Schwan ist die Da-
gerung des ab- und aufsteigenden Theiles der Trachea it der besagten
Knochenerweiterung eine abnorme. Diese sowie die normale Bildung
will ieh nachstehend, so gut das eben mit Worten ohne Zeiehlungen
geschehen kann, deutlich zu machen suchen. Män denke sich von vorn
betrachtet, die höhle Aussackung des erweiterten Brustbeinkammes; die
Bogen als Linien dargestellt, als ein gleichseitiges Dreieck. (Siehe
Taf. I, Fig. 14.) on ia at era
‘A die Spitze, BC die Basis, Winkel A.B.C, von A auf die Basis
BC ein Loth gezogen AD. Nun sollte die Trächeh absteigend von A
nach B verlaufen, in Bumbiegen und sich nach Ü wenden, um dortselbst
im Bogen C nach aufwärts zu steigen, wo dahn die beiden ab und
aufsteigenden Partieen der Trachea in A sich wieder derärt nähern,
dass sie nicht mehr neben, sondern vor- und aufeinander zu"liegen
kommen, '*0 dass die abwärts steigende Partie AB nach hinten, md
die aufwärts steigende CA hach vorn zu liegen kommt, und ywar galiz
genau der inneren Aushöhlung des Brustbeins folgend. Nun aber ver-
läuft "bei meinem Schwane die Trächea 'hormal’'von A 'nach"B, geht
aber jetzt nicht nach C, um dort einen’ Bogen 'zu machen, der einen
Sinus von beiläufig 6’ bilden würde, sondern biegt sogleich" in D, der
Mittellinie des Sternums — Loth AD, um’ und geht von hier ach A.
Hierdurch ist der Bogen bei BD’ wegen des ‘beschränkten Raumes ge-
quetscht, ohne Sinus, sieht nicht, wie normal, dem lateinischen Versal-'
büöhstabeh U gleich, sondern, wie "wein die“ beiden‘ Striche "dieses
#) Ich gehe von den aus der Lunge kommenden Gabelästen der Luftröhre
aus und sehe ihr Ende am Kehlkopfe. Era
71
Buchstabens enge aneinander anlägen, und geht so in DA zu A, um
das Dreieck normal zu verlassen. Hiedurch nun bleibt die rechte Hälfte
des Dreiecks resp. der Aussackung DCA ganz von der Trachea frei,
so (dass das Sternum auf dieser Seite leer ünd durchsichtig ist. Eine
Seite voll, die andere leer!! Das ist auffallend und kann nicht normal
sein. In der Natur ist nichts umsonst, also auch gewiss die &ihe Seite
mehrberegter Aussäckung nicht zum Leerstehen da. Das Wildprett des
Schwanes Nr.2 fand ich bei dem Ausstopfer leider schon in der Pfanne,
Ro «daher nicht sagen, wie an diesem die Bildung der Luftröhre war,
"Ich halte Altums Schwäne für sehr alte Männchen und’ Weibchen
des ya melanorhinus (minor, Bewickii) und den meinigen für
Ueber; gang zum Schwan mit ganz schwarzer Schnabelfirste.
‚ Neuhaus bei mn a/A. in en
"Noch ein Paar Worte über den ne des Zitro-
ab ee Fringilla citrinella L. — Vorerst bedarf es der Be-
richtigung eines, ich weiss nicht wodurch, entstandenen Irrthums: „Der
untere Stern dar Seite 373 soll die Namen Fringilla carduelis und
serihlis führen, (aber nicht spinds,) indem ven unter Girlitz Fr.
seFintis verstanden wurde.“
Was nun den Gesang anbetrifft, so habe ich meine Beobachtungen
fortgesetzt, immer wieder von Netein meinen wie den Vögeln des Hrn.
Heinrich Leven (Präparatör in Frankfart a M.) zügehört und so noch
Einiges’ gefunden, was zu A schon früher Gesägten hinzugefügt wer-
2 muss:
Der Gesang nähert sich oft den Gesängen des Stieglitzes und des
FARO in der Art, dass er käum von diesen zu unterscheiden ist,
welche Aehnlichkeit noch dürch das verschiedene Tempo vermehrt wird,
welches der Sänger in der Weise annimmt, dass er die Girlitzstropheh
schnell, die Stieglitzstropheh langsam singt.
ieh besteht der Gesang Aus drei "Theilen:
in Ai einem etwas schleppenden , vollen und weichen Girlitz-
gesäng. Ä
2 Aus'einem schnellen, klittenden Stieglitzgesang, und
3. Aus einem \Compositum '„mitteninne“, als nn Charakte-
ba ’des' Gesänges.
' Die wohlklingenden Löcktöne „ditae“ sind dabei überall eingewirkt,
ah | bilden 'dieselben sogar oftmals hintereinander wiederholt und mo-
dulirt, zuweilen einen eigenthümlichen härmöhischen vierten Theil, dem
jedoch jegliche Melodie fehlt.
72
‚.. Das Endresultat_ dürfte demnach sein: „„Der Zitronenzeisig,hat einen
eigenthümlichen Klirrgesang,, bei welchem. an und. Girlitzstrophen
wechseln, oder in einander übergehen, ‚doch gehört ‚derselbe nicht zu
den vorzüglichsten. Aipgern: des Binhengeaghlonhlsn sondern zu ‚denen
zweiten, Ranges. ı . ba a RIO
einig den: D2 Januar 1861. a
ae v. ee
RFTR Pe}
Die aut peu gen a Wözel u Keks 1560. ER
« Ungewöhnliche Erscheinungen in, der Natur, die; in Folge unge-
wöhnlicher Witterungsyerhältnisse, eintreten, _ werden. :oft ganz falsch
gedeutet. So las. man, während der heissen und trockenen. Sommer .1857,
bis 1859 öfters in den Zeitungen. von einem, nochmaligen ‚Blühen: ein-
zelner Bäume im Sommer oder Herbste, was als ein Zeichen „ausser-
ordentlicher „Fruchtbarkeit“ des Jahres gedeutet wurde!, Es, war aber
nicht ‚dies, sondern vielmehr nur die. ‚einfache Folge. eines. ‚neuen. Saft-
zuflusses in ‚den Bäumen, welcher durch ‚einen ‚nach, langer: Dürre ein-,
getretenen; durchweichenden Regen bewirkt wurde, und welcher „nun
ebenso. in: ‚den, Bäumen einen vorzeitigen Frühling hervorrief, ‚wie vorher,
die lange Trockenheit einen vorzeitigen F erhal ‚Gelbwerden und
Abfallen., der. Blätter, erzeugt hatte. I
;ı In; ähnlicher ‚Weise ‚erkläre ich. mir einige ‚ahnarmg, ‚Erscheinungen,
nelch der. verflossene ungewöhnlich, kühle; und nasse; Sommer (1860),
in, .der..,Vogelwelt. hervorrief,;,.Oeffentliche, Blätter, meldeten nämlich
verschiedentlich, dass Nachtigallen Ende Juli wieder anfingen ‚zu ‚schla-
gen, ‚dass Störche,;und andere Vögel «im August, zu einer, zweiten, Brut
schritten u. .s.,;w. ‚Es fehlte auch nicht, ‚dass an solche Mittheilungen,
jedesmal, die ‚obligate Schlussfolgerung von besonderen, Wetterprophe-,
zeihungen, angeknüpft, und, dem Leser Hoffnung, auf einen „langen, war-,
men Nachsommer und Herbst“, ‚gemacht ;wurde!, Ich. habe ‚ebenfalls
solche Beobachtungen gemacht; aber _zu einer Zeit,, wo die Hoffnung
auf ‚einen, schönen; Herbst; leider ‚schon ‚zu. Wasser und, — Schnee ge-
worden war! Die erste Beobachtung ist folgende: Es waren hier
7415
zu Hohenstein Ende Basel noch mehrere Nester ‚mit jungen Mchl-
waren Er zwei — Fe am elerei A wobei ‚ich
bemerke, ‚dass. der grössere Theil der Schwalben bereits ‚am 9.,,Sep-
tember ‚abgezogen und am. 1.. Oktober eine Schaar ‚von. etwa 20 Stück
noch da, war, ‚Am 9.,d. M.,. wo es.bereits schneite, (mit Sonnenschein,
abwechselnd,) sah ich noch 5 Schwalben, 2;alte, ‚welehe junge, ‚mit. den
73
noch spärlich, vorhandenen. Insekten’ fütterten. ‚Es, waren..dies die',.oben
erwähnten 2 Jungen mit ihren beiden Eltern und einer fünften, .die
‚vermuthlich von. einer ‚andern, bereits abgereisten Familie zurückgeblie-
ben war..; Vom 10. Oktober an wurde, ‚das Weiter so unwirthlich, ‚dass
keine Schwalbe, sich mehr ernähren, konnte. ‚Aber, sie, waren auch
sämmilich verschwunden. . Ob dieselben während der Nacht vom 9. auf
den. 10. .d. M. ‚noch einen, milderen Himmel gesucht und erreicht, ‚oder
hier in Wäldern und Wiesen nach Nahrung ‚umherirrend ,, wie, ;sie..dies
bei ungünstigem, ‚Wetter oft thun, ihren Tod gefunden haben, ist. nicht
zu ‚sagen. Im ‚letzteren, Falle wäre dabei das. Martyrium der Eltern zu
bemerken., n
. Noch. anfallender Dr war, mir u: Sn rhlıan meiner. nike,
ern ‚fuhren. ‚nämlich, den Herbst über mit dem; Hecken ununterbrochen
fort, legten sämmtlich Ende September und in der ersten ‚Hälfte, des
Oktnhers noch einmal Eier, brüteten, dieselben ausund zogen. die, Jun-
gen auf. Ich ‚habe ein so spätes regelrechtes Hecken bei dieser Tau-
benrasse, die ich schon 10 Jahre habe, noch nicht erlebt. Einzelne
legten zwar in den meisten früheren Jahrgängen. im Oktober noch ein
Mal Eier, ‚‚aber dies, geschah dann erstlich nach ‚einer ‚längeren, in
Folge der. Mauser eingetretenen Pause, und zweitens wurden jedesmal
eniweder schon die Eier, oder ‚doch die Jungen von den Alten, ver-
lassen; es, kam niemals, auch nur ein ‚einziges Junges von diesen späten
Gelegen auf. Das Verhältniss ist, also, in; diesem; Jahre ‚(1360) . ein
ganz anderes: die Tauben ‚brüteten ihre späten Eier; nicht nur ‚aus, ‘son-
dern fütterten: auch die, Jungen mit: der ‚grössten Sorgfalt auf, ‚trotz, der
Kürze; der; Tage und trotzdem, dass ich nur , wenn. Schnee lag , Futter
reichte, während sie sich dasselbe selbst. suchen. mussten, ‚sobald nur
die südlichen; ‚Abhänge, des. Feldes ‚schneefrei,waren. Die Kürze der
Flugzeit, — nur,,von, Morgens, 8!/, ‚bis :Nachmittags 3 Uhr, ‚wo, sich die
Tauben ‚schon zur. Ruhe ‚begeben, — betrachtete. ich, früher, als ein
Haupthinderniss für. das; Aufkommen so ‚später, ‚Bruten., Denn ‚die Feld-
flüchter ‚halten ‚in dieser ‚Jahreszeit in der Regel und ganz ‚besonders,
wenn. ein Habicht, (Falco palumbarius,) ‚die. Gegend ‚unsicher: ‚macht,
nur, einen.;Futterausflug, um, die, Mittagszeit, ‘welchem; dann ‚auch die-
jenigen, welche Eier oder kleine Junge zu ‚besitzen. haben ‚sich an-
schliessen, müssen. Ganz anders ‚in . diesem Jahre! ‚Die Tauber flogen
zuerst allein nach Futter, aus, dann, die, abgelösten Täubinnen, und Nach-
mittags, noch einmal. ‚die von..diesen, wieder, abgelösten ‚Tauber, —, Alles
SO, wie im Sommer. ‚So; kamen, denn die | Jungen. hei der. ziemlich
74
gelinden Witterung (nicht unter 5 Grad R.) ganz schön‘ auf: din ri
würden am 1. December geschlachtet. OS RB
' Das sind die Thatsachen. ' Es fragt sich nun, wie’ sich nebenan
erklären Tassen. ‘Ich kann mir dieselben nicht anders erklären, Als
dass ich annehme':' der diesjährige Sommer brachte wegen der id
gelnden Wärme nicht den (Aufreibendeh) Eindruck Auf den Lebeis-
process der Vögel hervor, ‘wie dies kohst' der Fall ist; viele Vögel
waren im Spätsommer üd Herbste trotz der Mauser 'nöch in \einem
Zustand und einer Stimmung, wie sonst nur in früherer Jahreszeit,
öder um nach menschlicher Vorstellungsweise mich auszudrücken, wäs
man freilich bei den Thieren nur bildlich thun kann: die Vögel
glaubten, der Sommer sei noch nicht da gewesen , sondern stehe erst
nöch bevor, wie ja äuch die normale Sommer - 7 EEE rer
nicht da gewesen war. |
| ge in Nassau, im Dezember 1860. ua ou
FH. Sn et“
j j ran Fe chliiE
Sal Anas Re altck Männchen Im Me ee
kieidie. — Der kegenwärtige Winter brächte uns verhältnissmässig
wenig nordische Vögel, da durch seine Strenge sich unsere Eins uhd andere
Flüssesehr bald 80 gestellt hatten; däss’ihres Bleibens 'hier nicht Keih
könnte.‘ Nur die Lippe behielt, 'wie' stets, öffene Stellen) 'tnd’ so’ wär
eb atch dort lebendig von boreälen Gästen. ' Sogär Mög albellus
im Prächtkleide uhd' Cygnus musicus kamen dort vor. Ands "cldh-
zula welche im Jugendkleide hier in keinem Winter fehlt, war heier
ziemlich zahlreich vertreten, döch käm mir nur ein eihziges altes Männ-
chen und zwar im Uebergange zum Prachtkleide vor. Dasselbe: ist’so
interessant, däss ich "trotz des bereits’ ziemlich abreküihlieh Eifers in
der Discussion über das Capitel der Verfärbung mit und’ ohne Mauser
die Resultate meiher genauen Unterstchung und meitie Ansicht über
diesen Fall dem orhithologischen Publikti nicht" vörenthälten will.
“Der Kopf ist, wie beim Sommerkleide, braun; jedoch bemerkt
man ‘schon beim füchtigsten Blick die Befiederung unschön dünke
gefleckt "und hie und da, eg an . Seiten hinter deh
An tief grüne Stellen. lol gungen
"Jch untersüchte (die Federn genauer und fand dieselben" theils
ganz braun, theils brain mit einer bei verschiedenen Federn ’in
der 'werschießenibten Extension in der Mitte beginnenden sch warz@
dunklen Partie, welche bei manchen’ Federn etwäs, bei anderen
stark grün eläntte und zwar so, dass die Sättigung der
75
dunklen Färbung, so wieder Grad des herrlichen grünen
Glanzes sich 8enau nach der Extension der dunklen Par-
tiefichtete. Also mit anderen Worten, diejenigen Federn, welche
einen schwachen schwarzen Hauch als Mittelfärbung zeigten, enthielten
von dem grünen Glanze noch ‘gar nichts, ‘bei denen aber der dunkle
Fleck särker auftrat, wär äuch jener Glänz, voii kaum sichtbaren Schim-
mer bis zum normalen Grün des Prachtkleides zu sehen. So gab es
schon einzelne ‘ganz grüne Federn, andere haben nur Hoch die 'äller-
obersien' Spitzen braun, 'andere' deutliche braune Spitzen, noch ändere
förmliche braune Kanten. Im letzten Fälle tritt dann, wie gesägt, das
Grün als kaum sichtbarer Anflug auf der 'dünklern Mittelpärtie auf, 50
wie es bei "noch breiterem ‘Braun ‘der Feder’ vollständig fehlt. Ich
zupfte darauf rait der . ee Hllenge Federn der en
lose, welche fest sässen und welche etwa'noch Blütkiele hätten. "Allein
alle ohne Ausnahme sässen gleichmässig fest, keine
einzige auch noch so schön grün gefärbte zeigteirgend-
wie einem jüngern Ursprung äls ihre Nachbarn, nirgend
liess sich die Spur einer neu entstandenen'Feder ent-
decken. — Zu gleichem Resultate gelangte ich bei der Untersuchung
des weissen Fleckens zwischen Schnabel und Augen. Er ist weiss mit
braunen Atomen ungleichmässig zerstreut; die einzelnen Federchen aber,
die ihn bilden, ‘sind (selten) ganz weiss oder ganz braun, meist weiss
mit 'eiher grösseren öder schmaleren braunen Kante, Auch hier stehen
alle Federn in demselben Altersstadium. — Niemand wird hier ah
eine ’farbige Veränderung durch Mauser, oder än ein einfaches
Abstossen der Kanten denken können, welcher den Vogel genau
untersucht hät. ‘Mag inan noch so viele Beispiele vom Gegentheil an-
führen können, die Federn dieses meines Vogels färben sieh vollständig
um, und zwar von der Bäsis, (d. h. von dem dunigen Theile,) der
Feder an bis zur Spitze. Die Forderung, den Vogel im Leben tag-
täelich "nach dem 'ventilirten Phähomen untersuchen 'zu müssen, um
überhaupt definitiv darüber zu entscheiden, verliert bei meinem Exemplar
alle ‚Bedeutung. — So wie die Kopffedern , so ist auch das sämmtliche
übrige Gefieder, ‘welches sich im Prachtkleide von dem Sommerkleide
unterscheidet, ganz in derselben Weise im der Umfärbung begriffen ;
ich 'nenne' nur dei’ Unterhals, 'Oberrücken, Flügeldecken und die Trag-
federn. "Alle Federn zeigen den Vebergang in Verschißdenen Abstufün-
sen, ring ee sid noch ke einzelne wehige vollständig
76.
ausgefärbt, die übrigen stellen alle möglichen Zwischenstufen dar, alle
Federn aber, sind von gleichem ‚Alter, keine einzige sprosst neu. hervor.,
‚Münster, den. 23. ‚Januar 1861. 002 0% ; Dr. Altum..‘,
on 5 ‘ . 1m in
ist Zink kanns den Brutem schädlich? —
In. jeder, Hinsicht. schliesse ich. mich ‚der Ansicht des Hrn. Pfarrer Trint-
hammer an; sowohl ich, wie. mein Bruder Ernst, hatten oftmals Gelegen-
heit zu sehen wie der, Häher nackte Junge, aus dem: Neste zerrie und
auffrass. ‘ Fringillen..und. Sylvien dürfien ‚am meisten zu: leidenhaben.'
Schon ‚im. Jahre .1851 ‚wurde. ich im: Berliner Thiergarten aufmerksam
auf diesen, Nesträuber , er zerrie einer schon kielstössigen Chlorospiza
chloris:ıdie Kopfhaut über, den Schädel, und. ‚entfloh beiimeinem'schneilen
Hinzulaufen erst auf 5. Schritt, —' das ‚arme. Vögelchen war : grässlich
zugerichtet, es musste sofort, von, mir, getödtet, werden, ‚halbtodt; war es
übrigens schon. — Im: vorigen, Jahre sah ‚ich auch, wie ein Paar Coc-
cothraustes vulgaris. einen: Häher so; heftig mit.ihren dicken Schnäbeln
verfolgten, ‚dass derselbe; das, Weite, suchen ‚musste, und nehme: ich an,
dass Garrulus das. Nest derselben beunruhigt hat, denn woher © BE
diese. Feindschaft ? . » 4 « » A la g
Rastatt, 'den, 1. August 1860. stlnasft smitsi KR reihe
' ‚lee v.Homeyer.
MIR. TRRRRUNG FORDE OR. BON DRG j 2 r sumark ame
‚Wie manche Vögel ein Sturz- de u suchen.—
Im ‚Zoologischen Garten, hierselbst,, wird, seit jeher... stets, ein, Rabe,
(Corvus coraw), unterhalten, der. ‚mit ‚ einem; verstutzten.; Flügelı frei,
herumläuft, bis er ‚zuletzt irgendwie ‚um-, ‚oder. fortkommt; Dann wird
ein, neuer angeschafft; ‚denn selten oder ‚nie, hat man. ihrer, zwei.; ‚Au
heissen Sommertagen wird einem ‚solchen Burschen in ‚seinem glänzend-,
schwarzen. Federkleide, welches die. Sonnenstrahlen einschluckt, ‚begreif-
licher Weise oft, sehr warm, Ich. habe aber('weder gesehen, noch ge-,
hört, dass einer von der sich vielfach; darbietenden Gelegenheit, ‚sich
dann auf die gewöhnliche Art und Weise in. fliessendem, oder ‚stehen-'
dem Wasser zu ‚baden, Gebrauch ‚gemacht. hätte,, Offenbar sind.\ihm,
beide, namentlich aber. das letztere, nicht kühl. ‚genug. „Er, zieht «es,
daher ‚vor, abzuwarten, dass für ihn die Möglichkeit eintritt, ein kälteres,
Sturzbad zu nehmen, ‚auch wenn; dasselbe \ eo, nachdrücklich ‚| wirkt,
dass. ‚es, ihn fast, niederschlägt.., ‚Auf dem, ‚nach. zwei), Seiten,‚offenen:
Hofe, vor dem Inspector-Hause, befindet sich. ‚nämlich, ‚ein Brunnen, ‚der,
sehr ‚kühles. Wasser von so vortrefflichem. en liefert, ‚dass man,
es wirklich , ohne gerade sonderlichen Durst zu fühlen, zum blossen
77
Vergnügen trinken kann. In Folge dessen wird ‘natürlich 'an "heissen
Tagen ‘das Pumpwerk desselben sehr häufig in Bewegung gesetzt.
Da aber kommt denn gewöhnlich auch ' „Jacob“, sobald er diess hört,
eilig und nicht selten aus ziemlicher Entfernung herbeigehüpft, um sich
mit ausgebreiteten Flügeln unter das Ende der Pumpenröhre zu stellen,
sodass er stets mehr oder weniger mit übergossen wird. Indess ge-
nügt ihm dieses bloss theilweise „Döuch-Bad“ selten; und man kann
ihm dann keinen grösseren Gefallen thun, als wenn man längere Zeit
hindurch den ganzen, vollen Wasserstrahl auf ihn fallen lässt. Er hüplt
dabei zwar abwechselnd für wenige Augenblicke Etwas bei Seite, um
sich einmal tüchtig zu schütteln; doch kommt er bald wieder, und
wartet mit’ gleichsam bittendem Blicke auf die Wiederholung. Meistens
zeigt er sich nach 2 oder 3 Minuten befriedigt. Zuweilen dauert es
noch länger :, so..dass .es langweilig wird‘ die: Rolle: des-Badedieners bei
ihm zu Ende zu“spielen. Hört oder sieht er: nach einer: Viertelstunde
abermals: pumpen, 'so' ist er. gewöhnlich auf’s' Neue 'bei ‘der ‘Hand. '
‘Einmal befand ich mich: ‚an "einem sonst‘ schönen und’ warmen Nach-
mittage sebenfalls: dort: im: Garten, als sein 'kurzer,, aber ziemlich starker
Gewitterregen eintrat. Bald nach demselben bemerkte ich‘ dann‘, wie
eine Bläumeise (Parus: coeruleus) damit:beschäftigt'war, ein Tropf-
bad zu nehmen. Sie hatte dazu die 'Wipfeltheile der 'Eichen gewählt,
welche das: kleine, halb sumpfige Wasserbecken an ‘dem: Ausflusse des
Baches ‚oder :Grabens: umgeben. Hier flog sie einige‘ Minuten’ lang‘ von
einem: Äste: zum anderen,‘ und stiess' oder: krallte sich 'flatternd an die
dichtesten, Blätterbüschel | der dünnsten‘ Zweige ‘an: » so » dass nun die,
noch zahlreich an den Blättern hängenden Regentropfen auf'sie 'herab-
fallen ‚mussien. Dem: eben 'vorhergegangenen Regen ‘hatte sie isich
wahrscheinlich nicht aussetzen wollen ; der mochte wihr doch‘ wohl‘ zu
heftig gewesen: sein... Sie hatte daher: in‘ ihrer: Nesthöhle oder dem
Nistkästchen sein Vorübergehen ‚abgewartet. » »Ein-gewöhnliches Bad aber
wollte. ‚sie. -offenbar gleichfalls nicht. Sonst: hätte: sie dasselbe. ganz
bequem. in dem, von Sirauchwerk: umgebenen und mit Gebüsch |ver-
mischten, Wasser «am Fusse der ‚nämlichen: Bäume: haben N in
deren Gipfeln‘ sie sich, das „Tropfbad“ bereitete. f
-ıu0 Die Haus-Tauben legen sich bekanntlich, wenn ein keiner Sprüh-
Tegen' fällt,‘ häufig. auf die eine Seiteund strecken den geöffneten!Flügel
der; anderen weit ‘in: die Höhe, ‚um sich .die Tropfen’ auf den Leib: fallen
zu ‚lassen. Die‘ wilden’ mögen 'diess' weniger nöthig haben, 'ida sie"oft
genug hinreichend nass werden.‘ Dassı jedoch! auch 'sie Neigung "dazu
besitzen, 'habe ich zufällig bei jungen Turteltauben wahrgenommen, die
#
ich, mit Lachtauben zusammen, in einem grossen, Drahtkäfige, hielt. Sie
waren erst 2—3 Monate alt, und so jung aus dem Neste genommen,
dass sie yöllig zahm geworden und im freien Zustande vielleicht nie
beregnet ‚waren. Einst streute ich, ihre, Liebliogsnahrung,, Hirse, yon
oben, herab in.den Käfig: so. dass ‚viele der Körnchen. auf ‚sie nieder-
fielen. ‚Diese, hielten sie offenbar, für Regentropfen und ‚legten sich.nyn
‚ebenso anf ‚die Seite, um dieselben unter dem, offenen Flügel der andern
aufzufangen, ‚wie es die zahmen Tauben | mit, wirklichem ‚Regen‘ thun.
Zur weiteren Probe, , und zum; Spasse für Andere , wiederholte ich die
Sache öfters; und sie gingen um so mehr immer wieder auf. die Ts
schung ‚ein, je weniger sie Wasser zum, Baden: hr |
hei, den 30. Juli 1860. 1.10 0.3 ‚Gigsen. ”
un, Richtige Ansicht eines nordischen Zoologen über
die Färbung der männlichen Kreuzechnäbel. — Haben
wir uns. kürzlich mit ‚der falschen Ansicht: beschäftigt, welche die 'skan-
dinavischen Ornithologen in’ dieser Frage immer noch''allgemein' hegen:
so wird es nur als billig erscheinen, auch 108 einzelnen hierin 'beste-
enden Ausnahme zu ‚erwähnen. 1 Serials segeln)
Soeben geht mir nämlich von Hrn. Prof. wilh. Lilljeboig zu
Upsala eine! Broschüre zu, deren »höchst bescheidener Titel '„Ornitho-
logiska 'Bidrag. Af Wilh. Lilljeborg. Aftryck ur Upsala Kongl. Veten-
skaps-Societets Arsskrift, 1 häft, 1860,“ nicht vermuthen lässt, ‚dass sie,
nach einer von S. 1-12 reichenden Einleitung: über Systematik‘ auf
S. 13—25 eine dichotomisch-tabellarische, sichtlich 'mit grosser Sorgfalt
ausgearbeitete systematische Uebersicht aller Vogel -Familien' enthält.
Erst der zweite Theil, Ornithologiska Notiser, S. 36—33, rechifertigt
den 'anspruchslosen Titel: indem 'er' Beobachtungen über seltene’ skan-
dinavische Vögel liefert. An seinem Schlusse heisst es‘dann, "unter
Bezug :auf „das 'Gelbwerden des Rothen ‘bei’ Fringilla "linaria.# VW
„Diese ‚Farbenänderung bei Fr. lin. scheint vollkommen genügend
zur Erklärung und Beurtheilung‘ der Farbenänderung bei) Lozia und
Corythus in der (Gefangenschaft. ' Ueberdiess‘ müssen wir‘ aber'hinzu=
fügen, dass wir an jungen’ Männchen von Lozia curvirostra) beobachtet
haben, :dass bei ihnen diejenige Tracht, welche ’auf das erste Jüagend-
kleid folgt, ‚gelblich mit röthlichem und grünlichem Anstriche' ist, 'und
zwar nach. vollendeter Mauser ziemlich 'dunkeli ‘Die reinererothe Farbe
kommt später und gehört mithin’ zur Tracht der ee
I — + Ja wohl!:so, ‚und: nicht. anders. su basdoietakt eng
‚Berlin, den 5: Juli 1860. go, ad eilfttur Bi FB
.g
sn) „Merkwürdig starker Holzhäher-Zug.
Am 28. September 1856 sah ich im Laufe einer Stunde 1000 Holz-
häher (eher mehr als weniger) bei mir vorüberziehen, (ich befand mich
an der Bergener-Warthe eine Stunde von Frankfurt a. M. entfernt,)
es folgte Flug auf Flug in sich stets zu 10—230—30 Vögel vereint,
nicht geschlossen, doch so, dass ein Zusammengehören nicht zu ver-
kennen war. Der Flug ging von Apfelbaum zu Apfelbaum, womit das
Feld hierselbst vielfach‘ bepflanzt ist, grosse freie Strecken wurden nicht
überflogen, — viele Meisen hatten sich angeschlossen — der ganze Zug
entwickelte sich aus dem nordwärts ‚gelegenen Vilbeler-Wald und ging
südwärts der Mainkur zu.
" Frankfurt a. M., den 3. October 1860.
I dlgkınan Alex. v. Homeyer.
Lin 20 BEE ET EZ
Nachrichten.
An die Redaetion eingegangene Schriften:
Y u 48; Septemberheft, 1860, Seite 399— 400.)
336. Catalogue of the, Birds in the Museum of the Hon.' East-India Com-
pany. By Thomas Horsfield and Frederic Moore. Vol. 1; 1854;
und: Vol. HM, 1856—58. London, — Vom Verfasser F. Moore.
337..Zur. Fortpflanzungsgeschichte der Spottsänger. Von’ Baron Richard K ö-
nig-Warthausen. Moskau,.1859, (Separat-Abdr, aus d. Jahrbüchern
der. Kaiser]. Naturf. @esellschaft in Moskau.) :—! Vom. Verfasser.
338. Zur Fortpflanzungsgeschichte. des ‚Europäischen ‚Seidenschwanzes,; Am-
un Belis Lin. Bombyeilla garrula Briss. ‚Voa Baron ‚Bichard Kö nig-
" Warthausen.; Moskau, 1860. (Separat-Abdr. a...d. Jahrb, 'der Kais.
“,; Natusf. ;Gesellsch, in Moskau,) — Von‘Demselben.
339, Svenska Foglarna. Med Text af Professor Carl Sundevall. -Teeknade
lithograpbierade af Peter. Ackerlund. Stockholm, ‚Querfol. VI.
" Lief.,. Text Seite 61—68,, Taf. XVUl,ı XIX, XXXl, XXX. — Von
oY Bxof. 6, J. Sundevall, i
340. Verhandlungen des zoologisch- "botanischen Vereins in Wien. ‚Band u
Jahr »1854. Mit 15 Tafeln. Wien, Branmüleris HofeByehhandung, ce
Von Ritter Georg von Frauenfeld,
341; Verzeichnis, der Mitglieder der K, K. zoglog. "bat. Gesellschaft in
5» Wien. Ende 1859. — Von Demselben. .) .. -
342. Zoologiska Anteckningar under en Besa..i, ‚södıa delarne af ander
„äsen. 185371855 uf.Jd. F. Vieborin. Ur den aflidnes‘ Papper, sam-
lade. ‚och. ornade af Je W. Grill, ‚Med, ‚en tada, ı Till ‚K,, Vet.’ Acad.
‘,Anlemnad d. 16; August 1858. (Separat-Abdr.: aus K. Vet. Akad. Handl.
B. 2. No. 10.) — Von J. W. Grill.,
nur af, Sveriges Ornithologiska | erriedure ‚Akademisk Askiıing
etc, af, ‚Johan Otto von’ Friesen. Stockholm, 1860. — Vom Verfasser.
a”
80
344.
Ph. L. Selater. List of Birds collected by Mr. Louis Fraser, at Cuenca
' Gualaquiza, and Zamora, in the Republic of Ecuador. — Characters of
345,
346,
five New Species of American Birds. (From the: Proceedings ; of the
Zoological Society of London; Novbr. 9, 1858.) -—— Vom: Verfässer.
Ph. L. Scelater. On the Birds colleeted by Mr. Fraser: in 'the' vieinity
of Riobamba,, in’ the Republic of Ecuador. (From the ‚Proc. Bon
London ‚for Dechr. 14, 1858.) — Von: Demselben.: | uw wonusı
Ph. L, Scelater. List of the first 'Collection./ of!Birds-imade: byl Mi.
. Louis Fraser at Pallatanga, Ecuador , with..Notes- and Descriptions of
347,
New Species, (Aus Proc, Zool. Soc. BO Rn 12, 1859.) —
Von Demselben. ı aliwBä:
Ph. L. Sclater. List of: Additional Species of Birds eollchledi by Mr.
‚Louis: Fraser at Pallatanga, Ecuador; with Notes and Descriptions of
348,
New Species. — List of Birds collected by Mr. Fraser in the vieinity
of Quito, and during Excursions to Pichincha and Chimborazo; with
Notes and Descriptions of New Species. (From the Proceedings of the
Zoological Society of London, January 24, 1860.)— Von Demselben.
Ph. L. Sclater. List of Birds collected by Mr. Fraser at Babahoya
in Ecuador, with Descriptions of New Species. — List of Birds col-
lected by Mr. Fraser at Esmeraldas, Ecuador, „with ‚Descriptions of
New Species. — Characters of Eleven New Species of Birds discovered
‚by Osbert Salvin in Guatemala. By Ph, L. Sclater und Osbert Salvin.
' (From the Proc. of the Zoolog. Soc. 'of’London, Mai 22,‘ paicag
‘Non ‚Demselben.
349.
Dr. 'G. Hartlaub. Bericht über die Leittängeh in ad Naturgeschiehte
der Vögel während des Jahres 1859. (Abdr. aus vd. na für Naturg.
"KXVI. ‚Jahrg. 2 Bd.) — Vom Verfasser. iM
350.
' radijsvogels. Leiden 1860, cum Tab.’ — Vom Verfasser, vw. u"
„ Mittheilungen "des Central-Instituts‘ für \Acclimatisation in Deutschland,
H. Schlegel. Eenige Woorden over de zwarte NA de Pa-
zu ‚Berlin. Redigirt von Dr.'L. Buvry.. Zweiter Jahrg., 1860, No.
10—12, (Octbr,—Dezember.) Dritter’ Jahrg., 1861, No. 1 u.2. Gier
'nuar u. ‚Fobrust.) — Vom Central-Institut durch den PIRNNBUEUE
‚H. Burmeister. Reise durch einige nördliche Provinzen der La Plata-
Staaten. Berlin, 1861. (Besonderer Abdr. a. d. Zeitschr. für allg, Erd-
kunde, Neue Folge, Bd. IX. Berlin; Verlag von‘ D. Kamel" = Vom
"Verfasser. ls OBE
..Dr. H. A. Bernstein. Tweede oölogische Bijdrage, (Aus eier Indo-
Niederl. Zeitschr.) — Von G. von Rosenberg.
‚Ph. L.’Sclater. The Ibis, a Magazine of’ General Ornithology. Lon-
don: N. Trübner and Co. ‘Vol. 1,1859, No. 24; "Vol. n, akarry.
No. 5—8.'— Vom Herausgeber.
. Dr..G. Hartlaub. Ornithologischer Beitrag zur Pan "Madagascars.
Mit‘ Berücksichtigung der Inseln Mayotta, Nossi-Be und St. Mari "sowie
'der' Mascarenen 'ünd Seychellen. Bremen, zyar: Verlag veRcBn Schi
nemann, — Vom Verfasser;
The’ Ibis, a Magazine of |Geheini! Orhithology; Edited by Ph, MM Sehhl
ter. "London, Vol. Il, No. 9. - Qanuar 1861.) — Von der British
Ornithologist’s Union.
61 I
JOURNAL
für
ORNITHOLOGIE.
Neunter Jahrgang.
N: 0. März iR 1861.
Uebersicht
der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica.
Vom
Herausgeber.
(Forisetz. s. S. 1— 11.)
SUBFAM. SCAPHIDURINAE.
67. Molothrus aeneus Cab.
Mus. Hein.:I, p. 192, nota. — Psarocolius aeneus (Licht.) Wagl.
Isis 1829, p. 758. — Molothrus aeneus Selat. Proc. Zool. Soc. 1856,
p- 300, no. 138. — Moloihrus robustus Cab. Mus. Hein. I, p.' 193,
nota 3. (fem. ?)
Tordo; Männchen, Weibchen und junge Vögel: v. Frantz.
Viuda; Augen gelb, (altes Männchen): frisst den frisch keimen-
den Mais, lebt in Schwärmen. -- Viuda andere Species: Augen dun-
kelbraun, (jüngere Vögel): Hoffm. |
San Jose; Iris roth; (Weibchen?) lebt in der trocknen Zeit in
Heerden in der Stadt: Ellendorf.
Ueber die Fortpflanzungsweise scheint keinem der Reisenden bisher
eiwas bekannt geworden. — Während die Eigenthümlichkeit sein Ei von
anderen Vögeln ausbrüten zu lassen, nicht auf unsern Cuculus canorus
beschränkt ist, sondern als Charakter der artenreichen Subfamilie der
Cuculinae zu betrachten ist, wird diese Eigenthümlichkeit in Amerika
sicherlich nicht auf Molothrus pecoris allein beschränkt: sein, son-
dern doch wohl für die nähern Gattungsverwandien desselben (aenens,
bonariensis etc.) gleichfalls Geltung haben.
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50. März 1861. 6
82
Ungeachtet auffallender Differenzen in Grösse und Färbung sowie
der abweichenden Angaben in Betreff der Farbe der Augen, glaube
ich doch für Mexico und Central-America nur eine, diesen Landstrichen
eigenthümliche, Art von Molothrus annehmen zu dürfen, welche nach
Alter und Geschlecht merklichen Abweichungen unterworfen ist.
Der schöne erzfarbene Glanz des fast gesammten kleinen Gefieders,
namentlich am Kopfe, Halse, Rücken, Brust und Weichen scheint eine
ausschliessliche Zierde des alten ausgefärbten Männchen zu sein.
Ausserdem sind bei diesem die Federn der Halsseiten etwas verlängert
und scheinen kragenarlig aufrichtbar zu sein, ähnlich wie beim Mänuchen
von .Scapidura atra. Auch das kleine Gefieder an den Seiten der
Brust ist ähnlich verlängert. Zugleich ist das alte Männchen merklich
grösser als das Weibchen oder die jungen Vögel. ı
Im Jugendkleide ist der Vogel matt schwärzlichbraun oder russ-
braun, hin und wieder namentlich an der Mitte des Bauchs heller,
röthlicher russbraun. In weiterer Ausfärbung wird der Vogel schwarz,
mit mässigem bläulichem Schiller am Rücken und grünlichem an den
Flügeln und dem Schwanze. In diesem Kleide scheint das Weibchen
ausgefärbt zu sein.
[In der Küstengegend von Neu-Granada scheint eine dem aeneus
ähnliche, aber viel kleinere Art vorzukommen: Molothrus armenti
Cab. Mus. Hein. I, p. 192. Wir besitzen drei unausgefärbte Vögel
dieser Art von Carthagena. Sie sind dunkel russbraun gefärbt, (ähn-
lich wie M. pecoris am Kopfe,) an der Kehle heller. Flügel und
Schwanz nur erst hin und wieder etwas bläulichgrün schillernd. Sie
sind etwas kleiner als pecoris und sehen auch durch die bräunliche
Färbung diesem ähnlich, der Schnabel ist aber nicht so hoch, sondern
verhältnissmässig länger und von gestreckter Form. Einige an der
Brust des einen Exemplars (jüngeres Männchen) befindliche, frisch ge-
mauserte Federn zeigen den charakteristischen erzfarbenen Schil-
ler von: aeneus, wesshalb anzunehmen ist, dass der alte Vogel dem
von aeneus ähnlich gefärbt sein wird.]
68. Chalcophanes macrourus Cab.
Mus. Hein. I, p. 196, no. 936. — Quiscalus macrourus Sws.
Two Cent. p. 299. — Selat. Ibis, 1859, p. 20, no. 113. —
Ein anscheinend jüngeres Männchen und ein Weibchen, von Le-
ponto durch Dr. Ellendorf. Auf dem Etiquett des Weibchens findet sich
die merkwürdige Notiz: „Weib des Polygamisten.“ Diese Bezeichnung
entspringt wohl nur aus einer irrigen Auffassung des geselligen Bei-
sammenlebens mehrerer Paare, auch wohl nachbarlichen Nistens etwa
83
auf ein und demselben Baume, wie diess bei nordamerikanischen Arten
beobachtet ist.
Beide Exemplare sind kleiner, als unsre mexikanischen, und stimmt
das Männchen in der Grösse ‘und Schwanzform besser zu major. Da es
indess, der matten Färbung nach zu schliessen, noch nicht vollständig
entwickelt, der Schnabel aber schon etwas grösser als bei major ist,
so nehme ich die Art für macroura. *)
FAM. CORVIDAE.
SUBFAM. GARRULINAE.
—69. Psilorhinus Morio Gray.
Corvus Morio Licht. Wagl. Isis 1829, p. 751. — Pica fuligi-
nosa Less. Traite p. 333, no. 15. — Psilorhinus mexicanus Rüpp.
Mus. Senkenb. 1837, tab. 4. fig. 3. — Psilorhinus Morio Cab. Mus.
Hein. I, p. 226. — Selat. Ibis, 1859, p. 22, no. 121. —
Piapia: v. Frantz.
Pia-pia: Der Vogel ruft seinen eigenen Namen; er ist beim
Jagen unbequem, weil er alle Thiere durch seine laute Stimme warnt:
‘ Hoffm.
Alle 4 eingesandten Exemplare haben schwarze Schnäbel und
weisse Schwanzspitzen. Angaben über das Geschlecht fehlen leider.
Eine kürzlich von Dr. v. Frantzius eingetroffene neue Sendung von
Costa Rica hat das vorhandene Material mehrfach bereichert. Auch für
die mit Psilorhinus Morio abgeschlossene Ordnung der „Singvögel“
sind mehrere vorstehend nicht aufgeführte Arten und unter denselben
einige anscheinend ganz neue hinzugetreten. Hierdurch sind einige
Zusätze zu dem bereits gedruckten Theile nothwendig geworden und
mögen dieselben, bevor wir zur Aufzählung der anderen Ordnungen
und deren Arten übergehen, hier am Schlusse der Oscines am passend-
sten eingeschaltet werden.
Die neu hinzutretenden Arten werden unier der fortlaufenden Num-
*), Quiscalus Sumichrasli Sauss. ist kein echter C'haleophanes, sondern
identisch mit dem von mir früher beschriebenen Zampropsar dives, Mus. Hein. I,
p. 194, nota no. 1.— Von dieser ist die peruanische Form als Art zu sondern:
= Lampropsar Warczewiezin.sp. In der schwarzen Färbung und in den For-
‚men stimmt derselbe ganz mit Z. dives überein, ist jedoch in allen Verhältnissen
merklich kleiner; der Schnabel ist schwächer und namentlich der Schwanz merk-
lich kürzer; die Zehen sind dagegen verhältnissmässig stark entwickelt. Die von
mir untersuchten 3 Exemplare wurden vor mehreren Jahren von dem bekannten
Reisenden Warezewicz in Peru gesammelt!
6*
3
u =
83
mer aufgeführt werden; zur bessern Bezeichnung der Stelle, wo die-
selben eigentlich in der systematischen Aufzählung hingehören, wird eine
zweite Nro. in () beigefügt werden. Bei den schon abgehandelten
Arten werden die Zusätze auf wesentlich erläuternde Bemerkungen be-
schränkt und werden diese Arten unter ihrer früheren Nummer auf-
geführt.
FAM. SYLVICOLIDAE.
SUBFAM. HENICOCICHLINAE.
70. (62.) Henicocichla aurocapilla Gray.
Motacilla aurocapilla Lin. Gm. Syst. p. 982, no. 29. — Turdus
aurocapillus Lath. — Wils. Amer. Orn. I, p. 88. tab. 14. fig. 2. —
Turdus coronatus Vieill. Ois. Amer. sept. tab. 64. — Sejurus auro-
capillus Sws. Zool. Journ. 1827, p. 171. 369. — Henicocichla auro-
capilla Cab. Mus. Hein. I, p. 15, no. 113. — Sejurus aurocapillus
Sclat. Ibis, 1859, p. 9, no. 22. —
Cazadora, 1 Exemplar ohne weitere Angabe: von Frantzius.
[Henicocichla ludoviciana beruht auf Audubon’s Turdus ludo-
vicianus tab. 19, und wurde später von Audubon als Art wieder
eingezogen und zu noveboracensis gebracht. Ein Exemplar: unsres
Museums aus Louisiana, welches ich für udoviciana halle, stimmt
in der Färbung, namentlich der Unterseite, vollständig mit meiner
H. major, ist aber beträchtlich kleiner als letztere. Sollte dieser
Grössenunterschied bei weiterer Vergleichung sich nicht als constant
herausstellen, so würden major und ludoviciana zusammen fallen.
Sejurus ludovicianus Bp. List. no. 114, basirte lediglich auf Audubon;
Bonaparte scheint den Vogel nicht gekannt zu haben. Dass H. mota-
eilla (Vieill.) eine ganz verschiedene, westindische Art ist, habe ich
bereits früher nachgewiesen. (Journ. f. Orn. 1857, p. 240.)]
SUBFAM. SYLVICOLINAE.
71. (6b.) Geothlypis trichas Cab. A
Mus. Hein. I, p. 16, no. 116. — Turdus trichas Lin. Gm. Syst. —
Sylvia marilandica Wils. Amer. Orn. I, p. 88. tab. 6, fig. 1. — Tri-
chas personatus Sws. — Trichas marylandica Bp. — Audub. Syn.
p- 65. no. 102. — Geothlypis trichas Selat. Ibis, 1859, p. 10. no. 27.
Cazadora; fem.: v. Franiz.
72. (66.) Geothlypis Macgillivrayi Baird.
Cat. N.Amer. Birds no. 173. — Trichas Macgillivrayi Audub.
Syn. p. 64. — Sclat. Ibis, 1859, p. 10. no. 28. — Id. Proc. Zool.
Soc. 1859, p. 363. 373. — Geothlypis vegeta (Licht.) Cab. Mus. Ber.
Bonap. Consp. p. 310, no. 7. (mas juv, fem.)
85
Cazadora; mas. et fem.: v. Franiz.
73. (&a.) Setophaga flammea Kaup.
Proc. Zool. Soc. 1851, p. 50. — Setophaga intermedia Hartl.
Rev. Zool. 1852, p. 5. no.5. — Seiophaga flammea Selat. Ibis. 1859,
p. 12. no. 44.
.Cazadora; 1 Exemplar, mas: v. Frantz.
Diese Art ist der Setoph. verticalis Orb. Lafr. sehr ähnlich, aber
durch die höhere, orangegelbe Färbung der Unierseite von der Brust
abwärts, kenntlich unterschieden. Die rothbraune Färbung der Scheitel-
mitte ist anscheinend heller.
74. (16a.) Helminihophaga peregrina Cab.
Mus. Hein. I, p. 20, nota I. — Sylvia peregrina Wils. Amer.
Orn. IH, p. 83. tab. 25. fig. 2. — Sylvicola (Vermivora) peregrina
Sws. Richards. Faun. bor.-amer. Birds, p. 221. tab. 42, fig. 2. — Ver-
mivora peregrina Bp. List. P- 21, no. 107. —- Helinaia peregrina
Audub. Syn. p. 68, no. 110. — Helmintophaga peregrina Sclat. Proc.
Zool. Soc. 1859, p. 373, no. 34.
Cazadora: v. Franiz.
Ein jüngeres Exemplar, noch ohne grauen Scheitel, mit ganz
grünlicher Ohrseite eingesandt.
75. (16b.)+-Helminthophaga ciirea. —
Motacilla citrea Bodd. Buff. Pl. enl. — Motacilla Protonotarius
Gm. Syst. p. 972, no. 111. — Sylvia Protonotarius Lath. — Wils.
Amer. Orn. Il, p. 72, tab. 24. fig. 3. — Vermivora Protonotarius
Bp. List, p. 21. no. 103. — Mniotilta citrea (Bodd.) Gray, Gen. Birds
p. 196. no. 41. — Helminthophaga Protonotarius Cab. Mus. Hein. 1,
p- 20, nota 1. — Protonotaria citrea Baird, Cat. Birds N.Amer. p. 31,
no. 169.
Cazique; 1 Ex.: v. Frantz.
Prof. Baird scheint den Vogel als näher verwandt mit Parula Bp.
(nec Spix) zu betrachten: und ganz von Helmitherus und Helmintho-
phaga zu entfernen. Allerdings hat der Vogel im Baue Eigenthüm-
lichkeiten, welche seine Stellung zu Helmitherus sowohl wie zu Hel-
minthophaga zweifelhaft und die Entscheidung schwankend machen.
Wollte man demselben indess generischen Rang ertheilen, so würde er
doch immer nur als Bindeglied zwischen beiden genannten Gattungen
zu betrachten sein. Zu Helminthophaga scheinen die Beziehungen
durch solitaria und chrysoptera näher zu sein, auch kenne ich keine
zweite mit cilrea innig verwandte Art, wodurch eine generische Son-
derung freilich gerechtfertigier erscheinen würde.
SUBFAM. THRAUPINAE.
Y- 76. (19a.) Phoenicothraupis fuscicauda n. sp.
Ph. obscure fusco-rubescens, alis caudaque nigro-brunneis vix ob-
scure rubescente marginatis; vertice medio subcristato, coccineo; gutture
medio distinete laete coccineo; rostro nigro; pedibus brunneis. Mas.
Diese neue Art unterscheidet sich von den sonst ähnlichen rubicus
und rubicoides sofort durch die viel dunklere Oberseite; die Flügel
und der Schwanz sind schwarzbraun und nur an den Aussenrändern mit
einem unbedeutenden dunkelröthlichen Anfluge, während diese Theile
bei den genannten anderen Arten durchweg, auch auf der Unterseite,
röthlich erscheinen. Bei fuscicauda ist der Schwanz auf der Unter-
seite einfarbig dunkelbraun, ohne röthlichen Schein, und stimmt über-
haupt in seiner ganzen dunklen Färbung mit der des Schwanzes der
Weibchen oder jungen Männchen von Ramphocelus brasilius überein.
Auch der Rücken und die Weichen sind dunkler und weniger lebhaft
röthlich angeflogen, als diess bei rubicus der Fall ist. Die Mitte des
Scheitels ist schön roth, wie bei rubicus gefärbt, die Spitzen der Federn
sind dunkel und verdecken in der Ruhe die lebhafte Färbung theilweise.
Zügel schwärzlich, Kinn und Seiten des Kopfes dunkler, Brust wie bei
rubicus gefärbt. Charakteristisch ist die lebhaft hellrothe Färbung der
Kehle, welche scharf abgegrenzt und viel markirter als bei rubicoides
hervortritt, da die lebhafte Kehlfärbung nach den Seiten hin nicht all-
mählich in weniger lebhaften Anflug übergeht, sondern durch die
dunklere Färbung scharf abgegrenzt wird. Die Kehlfedern sind am
Grunde fast rein weiss, während sie bei den anderen Arten grau sind,
wodurch die rothe Kehle bei fuscicauda lebhafter erscheint. Der
Schnabel ist schwärzlich; die Füsse sind dunkelbraun. Die Grösse vo
Vogels ist eiwa die von rubicus. KO
Diese lebhaftere Kehlfärbung im Gegensatze zu dein sonst deülercn
Ansehen des Vogels, sowie die dunkleren Flügel und der dunkle
Schwanz unterscheiden die Art merklich von rubicus und rubicoides.
Sie scheint in der Färbung zwischen Ph. rubicus und Ph. gutturalis
Sclat. mitteninne zu stehen, da letztere mir unbekannte Art von Neu-
Granada ausser dem rothen Scheitel und der rothen Kehle als „niger*
charakterisirt wird, also ganz ohne röthlichen Anflug des kleinen Ge-
fieders und mithin im Ganzen noch dunkler als fuscicauda ist,
Wir erhielten bis jetzt nur 1 Exemplar, anscheinend ein altpe
Männchen in frischer fast vollendeter Mauser.
Da der für diese Art gleichfalls sehr gut passende Name RR
ralis“ bereits an eine andere Art vergeben ist, so wählte ich fuscicaude,
87
zur Bezeichnung des dunklen Schwanzes im Gegensatze zu den heller
und röthlich erscheinenden Schwänzen der verwandien Arten rubicus
und rubicoides.
77. @1a.) Callispiza (Chrysothraupis) Frantzii n. sp.
C. simillima öcierocephalae. sed differt dorsi pennis non flavo sed
flavescente-viridi marginatis; loris anguste nigris; gutture pallide vire-
scente-griseo; torque cervicali coerulescente - viridi induto; pedibus
corneis.
Diese neue Art vermehrt die bisher noch sehr geringe Zahl der
nördlichen Ausläufer der artenreichen Gruppe Callispiza. Nach Sclater’s
monographischem Prachtwerke über die Gattung Calliste *) werden von
den. daselbst ausführlich abgehandelten und sehr schön ‚abgebildeten
52 Arten nur 2 (gyroloides und larvata) als in Central- Amerika
vorkommend bezeichnet. Herrn Dr. v. Frantzius gebührt das Verdienst,
die hier näher zu beschreibende dritte centralamerikanische Art entdeckt
zu haben. Sie ist der C. icterocephala Bp. sehr ähnlich ‚und als der
dieselbe ersetzende, weniger lebhaft gefärbte nördliche Repräsentant
zu betrachten. Ich kenne den Equador-Vogel nicht aus Autopsie, kann
daher nur nach Sclater’s Beschreibung und trefflicher Abbildung urtheilen.
Nach diesen unterscheidet sich ©. Frantzii von icterocephala durch
die nicht gelbe, sondern grünliche Färbung des Rückens und der kleinen
Flügeldecken, mithin der Färbung von C. Schrankii ähnlich. Der Ober-
kopf ist gelb, lebhafter an der Stirn und den Seiten des Kopfes, wäh-
rend die Mitte des Scheitels schon mehr der gelbgrünlichen Färbung
des Rückens sich annähert und hier auch zugleich die schwärzliche
Färbung der Mitte der einzelnen Federn schon etwas hindurchscheint.
Der Bürzel ist einfarbig gelb, ebenso die ganze Unterseite von der
Brust bis zu den unteren Schwanzdecken, an der Brust und den Seiten
des Bauchs jedoch weniger lebhaft und mehr ins Grüngelbe ziehend.
Die schwarze Färbung von icterocephala an der Stirn und den Zügeln
ist bei Frantzii an ersterer gar nicht, an der Zügelgegend aber nur
sehr schwach bemerkbar, dagegen ist der schwarze Fleck an der un-
*) Da Boie’s Name: Calliste (lat. Callista!) schon früher mehrfach (Callista,
Callistus,) in der Zoologie sowohl wie in der Botanik vergeben war, so kann
derselbe hier nicht in Anwendung kommen und muss daher Callispiza Gray an
dessen Stelle treten. — Sclater’s vortreffliches Werk, welches als Zierde jeder
Bibliothek, (bei bescheidenem Formate) allen denen, die es noch nicht kennen
sollten, sehr zu empfehlen ist, führt den Titel: A Monograph of the Birds forming
the Tanagrine Genus Callste: illustrated by coloured Plates of all ihe Known
Species. By Philip Lutley Sclater. London: John van Voorst. 1857, 8vo. —
88
unteren Ohrgegend deutlich vorhanden. Die ganze Kehle ist von heller,
unbestimmter, schmutzig grünlich gelbgrauer Färbung. Die nach den
Seiten des Halses sich erstreckende Nackenfärbung ist bläulichgrün
angeflogen. Der Schnabel ist schwärzlich; die Füsse sind dunkelgrau.
Ganze Länge etwa 5!/,”‘; Schnabel vom Mundwinkel 7‘; Flügel
%" 11'%; Schwanz 2’; Lauf gegen ?/3”.
Rualde oder Rualdo: v. Franiz. Zwei a ohne An-
gabe des Geschlechts, in ganz gleicher Färbung.
[Eine weitere Vermehrung der Gattung Callispiza bildebs -
©. Hartlaubii. — Dacnis Hartlaubii Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855,
aus Neu-Granada. |
Die blaue Färbung und die schwarze Zeichnung der Kehle, Flögel
u. s. w. verleihen dem Vogel allerdings eine täuschende Aehnlichkeit
mit einigen Arten der Gattung Dacnis, zu welcher er im Bremer Mu-
seum gestellt wurde. Hier sah Scelater den Vogel bei seiner Durchreise
durch Bremen wohl nur flüchtig und veröffentlichte denselben, ohne ihn
seitdem wieder gesehen zu haben, als Dacnis Hartlaubü. Neuerdings
erhielt das Berliner Museum ein Exemplar aus Neu-Granada und suchte
ich den Vogel vergeblich sowohl in Sclater's Birds of Bogota, Proc.
Zool. Soc. 1855, als auch in der oben erwähnten Monographie sämmi-
licher Calliste- Arten. Hartlaubii gehört nicht zu Dacnis, sondern
jedenfalls zu Callispiza im weitern Sinne und zwar, falls man den
Vogel einiger eigenthümlichen Abweichungen wegen nicht als Typus
einer eignen Gruppe betrachten will, am passendsten in die Nähe von
eyanicollis und labradorides. Callisp. calliparaea Cab. in Tschud.
Faun. per. Aves p. 202 hat einen fast noch Dacnis -ähnlicheren , län-
geren und spitzeren Schnabel.] |
—(22.) »Acrocompsa callophrys.
Triglyphidia callophrys antea Journ. f. Orn. 1860, p. 331.
Dr. v. Frantzius sandte neuerdings ein jugendliches Individuum
dieser Art ein. Bei demselben ist die Oberseite lebhaft grün und schon
ähnlich wie beim alten Vogel; die Unterseite ist jedoch noch matt-
grünlich und unscheinbarer als beim alten Vogel gefärbt, indem nur die
Mittellinie des Bauches bis zu den unteren Schwanzdecken gelblich
erscheint. Stirn und die Seiten des Scheitels über den Augen sind
grün und ohne den entschiedenen goldigen Anflug des alten Vogels.
Das himmelblaue Nackenband und die dunklere blaue Scheitelfärbung
sind indess schon an den Spitzen verschiedener Federn genugsam an-
gedeutet, um erkennen zu lassen, dass sich diese Scheitelfärbung. nicht
auf die Mitte des Scheitels beschränkt, sondern bis zu dem Nackenbande
89
sich erstreckt. Auch sind die einzelnen an der Spitze blau gefärbten
Scheitelfedern, obgleich erst im Entstehen, doch schon nicht ohne An-
deutung des lilafarbigen Anfluges. |
Die Art: scheint empfehlende Eigenschaften als Stübenvogel zu
besitzen, da.dem vorliegenden Exemplare beide Flügel mit der Scheere
stark verstutzt sind.
Ich habe: diese Art, sowie occipitalis, früher mit viridis und fron-
talis generisch vereinigt. Die Färbungsverhältnisse haben viel’ Ueber-
einstimmendes ‘und somit legte ich auf das abweichende Grössenver-
hältniss nicht das nöthige Gewicht. ‘Ein weiterer wesentlicher Unter-
schied zeigt sich in der Bildung des Schnabels, indem die grossen Arten:
callophrys und verwandte nicht mehrere Einschnitte vor der Spitze des
Oberkiefers besitzen sondern nur einen einzigen solchen Kerb *). Es
können daher bei Triglyphidia nur die kleinern typischen Arten verbleiben,
während für die grössern, als eigne Gruppe, der Name Acrocompsa,
(von @x905, obenauf und xowıog, geschmückt), in Anwendung gebracht
ist. Hierher gehören: 1. A. callophrys; 2. A. occipitalis (Dubus.)
und 3. A. cyanodorsalis; Euphonia cyanodorsalis Dubois, Rev. Mag.
Zool. 1859, p- 49. tab. 2.
(27.) *Acroleptes humilis.
‘ Phonasca humilis antea, Journ. f. Orn. 1860, p. 334.
Die früher ausgesprochene Vermuthung, dass der alte Vogel dieser
Art dem gleichen Alterskleide von minuta ähnlich sein werde, hat sich
über Erwarten bestätigt. Ein neuerdings eingesandtes, ziemlich aus-
gefärbtes Männchen passt sogar zu der von Sclater (Proc. 1856, p. 275)
für minuta gegebenen Diagnose fast vollständig. In Betreff der Be-
zeichnung: „capite et gutture purpurascentioribus, rectricum trium
utrinque extimarum pogonio interno fere toto albis* bliebe indess zu
bemerken, dass bei meinem Exemplare der Kopf und Nacken einen
bläulichen nicht violeiten Schiller zeigen und dass an den äussersten
Schwanzfedern weniger Weiss befindlich ist. Der ganze Rücken und
die Flügel haben 'einen grünen Schiller, die oberen Schwanzdecken
schillern dagegen etwas bläulicher. Mein Exemplar ist ein noch nicht
ganz alter Vogel. Ein Hauptunterschied zwischen humilis und minuta,
*) Nach diesem jedenfalls wichtigen Charakter gruppiren sich die Abthei-
lungen der Euphoninae eiwas anders als bisher. Mehrere Einschnitte am Ober-
schnabel hat nicht nur Triglyphidia, sondern auch Euphona rest., „4eroleptes
und selbst, wenn auch in geringerem Grade Tliolopha. Nur einen Einschnitt
finde ich bei Acrocompsa und Phonasca, anscheinend gar keinen bei Hypo-
phaea.
fer
[)
90
dessen Original-Exemplar (2) unser Museum besitzt, bleibt die gerin-
gere Grösse der letzteren. Es ist somit begründet, dass minuta und
humilis zwei sehr ähnliche aber verschiedene Arten bilden., Wohin
indess strictifrons Strickl. und pumila Bp. gehören, vermag ich nicht
zu entscheiden, da wir keine Exemplare von Neu-Granada besitzen.
Sclater’s minula begreift vielleicht 2 Arten in sich; indem das echte
Männchen von minuta vielleicht noch gar nicht bekannt und’ der Vogel
von Neu-Granada, A. sirictifrons (Strickl.), als Art wieder herzustellen
ist. Zu letzterer könnte dann humilis vielleicht als Synonym zu ziehen sein,
was ich aus mangelnder Vergleichung nicht zu entscheiden vermag; oder
humilis würde eine dritte sehr ähnliche centralamerikanische Art bilden.
[Bei näherer Begründung der Gattung Phonasca (Journ. 1860, p.330)
finde ich, dass die Grenzen der Gruppe zu weit gesteckt sind. Ich
beschränke dieselbe daher auf diejenigen Arten, welche‘ sich durch
höhern, weniger breiten Schnabel und durch das Vorhandensein von nur
einem entschieden ausgeprägten Einschnitte an der Spitze des Ober-
schnabels wesentlich von den meisten Euphoninen unterscheiden. Als
Typus dieser Gruppe verbleibt E. violaces und gehören ee
hierher nur die folgenden Arten:
1. Ph. violacea (Lin.) Typus generis. — 9, Ph. DichtenekhEn Cab. —
3. Ph. lanürostris (Orb. Lafr.) — 4. Ph. crassirostris (Sclat.) — 5. Ph. me-
lanura (Selat.) — 6. Ph. hirundinacea (Bp. Selat.) —-7: Ph. Gnatho Cab.
Diejenigen, mit chlorotica und minuta verwandten Arten, haben
mehrere Einschnitte hinter der Schnabelspitze und schliessen sich daher
näher von. Euphona in engerm Sinne an, sie haben einen flachen, fein
zugespitzten Schnabel. Sämmtliche Arten haben schwarze Kehlfärbung.
Ich benutze für diese Gruppe den Namen Acrolepies Schiff. ir ”
und rechne hierher die folgenden Arten:
*) Dieser Name, sowie Ypophaea wurde von Bonaparte (1854) ohne die
geringste weitere Begründung oder Angabe eines Typus in die Welt geschickt.
Mr. Geo. R. Gray hat sich auch hier, wie früher bei den vielen Reichenbach’-
schen Gattungsnamen bemüht vom Autor die Angabe eines, Typus generis zu
erlangen, Einem handschriftlichen Zusatze des mir gütigst übersandten Exem-
plares seiner „Genera and Subgenera“ von 1855, verdanke ich die Angabe
der Typen zu obigen Namen und kann dieselben daher jetzt zur wissenschaft-
lichen Geltung bringen. Allerdings können diese Gattungen nicht von 1854 son-
dern erst von jetzt ab datiren.
Der Name Ypophaea wird richtiger Hypophaea zu schreiben sein. Die
Etymologie von Acrolepies ist zweifelhaft. Wahrscheinlich von Aerros, tenuis,
also etwa: mit dünner, feiner Schnabelspitze; oder von Annıtys, capiens. Erstere
Ableitung scheint mir die passendere zu sein, es würde dann aber der Name
richtiger Acroleptus zu schreiben sein.
91
1. A. strictifrons (Strickl.) — 2.7A. humilis (Cab) — 3. A.
minutus (Cab.) — 4. A. coneinnus (Sclat.) — 5. A. saturatus (Cab.)
— 6.”A. graeilis (Cab.) — 7.7A. affinis (Lesson). — 8. A. :chloro-
tieus: (Vieill.) — 9. A. serrirostris (Lafr. Orb.) — 10. A. zantho-
gaster (Sund.) — 11. A. ruficeps (Lafr. Orb.) — 12. A. fulvicrissus
(Selat.) — 13. A. trinitatis (Strickl.) — 14.4. luleicapillus (Cab.)
— Die Gattung
+Hypophaea. (Ypophaea Bp.!)
wird durch den eigenthümlich bauchigen Schnabel und den anscheinend
gänzlichen Mangel eines Einschnittes hinter der Oberkieferspitze weseni-
lich ‚charakterisirt. Als Typus der Gattung und einzige mir bekamnte -
Art gehört hierher:
H. chalybea. — Tanagra chalybea Mikan.
Wie sich Hypophaea zur: Gattung Pyrrhuphonia (!) verhält und
ob nicht die letzterere oder die zu ihr gestellte 2te (continentale) Art
(Euphona plumbea Dubus.) vielleicht in näherer Beziehung zu Hypo-
phaea steht, vermag ich aus Unbekanntschaft mit den Arten der Gat-
tung nicht zu entscheiden. — Der Name Pyrrhuphonia (eine vox hybrida
von Pyrrkula und Euphonia!) ist jedenfalls zu beanstanden und durch
einen besseren zu ersetzen; da ich die hierher gehörigen Formen indess
nicht selber prüfen und über den Werth und Umfang der Gattung aus
Autopsie nicht uriheilen kann, so muss ich von der Bildung eines neuen
Namens absiehen. Eine blosse Namen-Fabrikation bei Unkennitniss
der Verhältnisse hat schon oft zur Vermehrung unnützer Synonyme bei-
gelragen und wird mit Recht äls unwissenschaftlich bezeichnet.]
(28) Phonasca hirundinacea. —
Euphona hirundinacea Bp. teste Sclater. — Journ. f. Orn. 1860,
S. 334.
Ein inzwischen eingesandies, ziemlich ausgefärbtes Männchen von
Costa Rica und ein Saille’sches Original- Exemplar aus Mexico haben
meine früher ausgesprochene Ansicht bestätigt: die Identität beider ist
zweifellos fesigestellt.
Es bleibt nur noch, mit Bezug auf Phonasca Gnatho, die aber-
malige Vergleichung von Bonaparte’s Original-Exemplar im Derby’schen
Museum zu erledigen.
FAM. HIRUNDINIDAE.
@1.) Atticora eyanoleuca.
Journ. f. Orn. 1860, S. 401. — ?Atiicora pileata Gould, Proc.
Zool. Soc. 1858, p.. 355. (junior?) — Seclat. Ibis, 1859, p. 13
20. 99? —
92
In der Voraussetzung, dass die jungen Vögel dieser Art bereits
bekannt oder doch vorkommenden Falls als zu cyanoleuca gehörend zu
erkennen seien, habe ich deren Beschreibung früher unterlassen.
Die jungen Vögel haben weder den lebhaften schwarzblauen Glanz
an der ganzen Oberseite noch ist bei ihnen das Crissum schwarz und
mit ähnlichem Schiller. Die Grundfärbung der ganzen Oberseite ist
vielmehr dunkelbraun, ebenso sind die Flügel und der Schwanz gefärbt.
Der bläuliche Schiller ist erst im Entstehen und je nach der vorschrei-
tenden Ausfärbung in grösserer oder geringerer Ausdehnung und Inten-
sität vorhanden. Bei einem Exemplare ist der derhalbe ziemlich regel-
mässig über den ganzen Scheitel, den Oberrücken und die kleinen
Flügeldecken verbreitet, bei andern Individuen unregelmässig, hin und
wieder am Nacken, Rücken und Bürzel. Die beim alten Vogel mehr
oder weniger fast ganz rein weisse Unterseite, erscheint beim jungen
Vogel unrein und getrübt. Weiss ist die Unterseite hier nur etwa in
der Mitte des Bauchs unterhalb der Brust, und demnächst etwa an den
Seiten der Kehle. Letztere, sowie namentlich die Brust, die Seiten des -
Bauchs und der After sind hell gelbbräunlich oder schmutzig ocker-
gelblich angeflogen. Die Unterschwanzdecken sind nicht schwarz
und schillernd, sondern matt dunkelbraun von der Farbe der Ober-
seite beim jungen Vogel.
Die von Gould gegebene Beschreibung seiner Atticora pileata stimmt
ziemlich gut zu dem jüngeren Vogel von cyanoleuca. Jedenfalls ist
Gould’s Vogel wohl kein altes ausgefärbtes Exemplar und möchte ich
die Identität mit cyanoleuca hier wenigstens vermuthungsweise aus-
sprechen. |
[Dagegen scheint eine andere, der cyanoleuca ähnliche und durch
ganz übereinstimmende Gestalt und Formen nahe verwandte Art von
St. F& de Bogota, bisher übersehen zu sein:
- Altticora cyanophaea n. sp.
In der Gestalt des kleinen Schnabels, des Schwanzes und sonst in
den Formen stimmt dieselbe ganz mit cyanoleuca, nur ist sie in allen
Verhältnissen etwas grösser, mit längeren Flügeln. In der Färbung
unterscheidet sie sich sofort durch die nicht weisse, sondern einfarbig
bräunlichgraue Unterseite.
Die beiden Exemplare nnserer Sammlung stammen von Boissonneau
und war daher anzunehmen, dass dieselben von ihm oder durch Lafresnaye
beschrieben worden wären, ich habe indess nirgends unter den Vögeln
von St. F& de Bogota eine Beschreibung auffinden können. Vielleicht
sind sie wegen der dunklen, graubraunen Unterseite für zu unscheinbar
953
und als Jugendzustände einer bekannten Ari gehalten oder übersehen
‚werden. Das jüngere Exemplar ist auf der Oberseite dunkelbraun, nur
erst am Scheitel und Oberrücken mit mattem grünlichen Schiller und
hat die unteren Schwanzdecken dunkelbraun, die Weichen sind ziemlich
ebenso dunkel gefärbt, während die Unterseite gleichmässig heller, mehr
graubraun erscheint. Bei dem älteren Exemplare ist der Schiller an
der Oberseite schon mehr entwickelt, zugleich bläulicher, erstreckt sich
auch schon über den Bürzel und die Ränder der unteren Schwanz-
decken. Der ausgefärbte alte Vogel: dieser Art wird daher in der
Färbung der Oberseite und der schwärzlichen , bläulich schillernden
unteren Schwanzdecken sehr mit cyanoleuca übereinstimmen, in der
dunkeln (nicht weissen) Färbung der Unterseite aber constant sich
unterscheiden.]
78. (31a.) Cotyle riparia Boie.
Isis 1822, S. 550. — Hirundo riparia Lin. Gm. Syst. p. 1019,
no. 4. — Hirundo riparia Wils. Amer. Orn. V, p. 46, tab. 38. fig. 4. —
Audub. Syn. p. 36. no. 50. — Cotyle riparia Cab. Gundl. Beitr. Cuba,
Journ. f. Orn. 1856, S. 4. no. 82. —
Ein Exemplar; ein eben ausgewachsener junger Vogel, in frischem
Herbsikleide.
| FAM. LANIIDAE.
SUBFAM. VIREONINAE.
—79. 85a.) Phyllomanes flavoviridis. —
Vireosylvia flavoviridis Cass. Proc. Ac. N. Sc. Philad. (1851.)
Vol. V, p. 152. tab. I. — Sclater Proc. Zool. Soc. 1856, p. 298,
n0.125. — Id. Ibis, 1859, p. 12, no. 47. — Vireo (Vireosylvia)
flavoviridis Baird, Catalog. N. Amer. Birds p. 35, no. 241.
' Ein Exemplar. Diese Art unterscheidet sich auf den ersten Blick
von olivaceus durch die hellere gelbgrüne Färbung der Oberseite und
die grünlich gelbe Unterseite. Kehle und Mitte des Bauchs sind weiss,
die untern Schwanzdecken gelb.
—(37.) Cyelorhis subflavescens.
Journ. f. Orn. 1860, S. 405.
Von weiteren Exemplaren zur näheren Begründung dieser Art ist
bisher nur 1 Exemplar eingegangen. Dasselbe stimmt in der Färbung
des Gefieders vollständig mit den früher beschriebenen überein, ‘weicht
aber merkwürdiger Weise in der Schnabelfärbung ab, indem die (für
mehrere Arten) charakteristische blaugraue Färbung der Basis des
Unterkiefers fehlt und der ganze Schnabel daher ziemlich gleichmässig,
Ballen, gefärbt erscheint. Dass die Schnäbel vieler Vögel zu ver-
94
schiedenen Jahreszeiten, z. B. zur Begattungszeit sich umfärben ist be-
kannt; die blaugraue Färbung des hintern Theil des Unterkiefers, welche
bisher als specifischer Charakter mehrerer Arten von Cyelorhis gegolten
hat, scheint somit auch einer Verstärkung oder Verminderung, je nach
der Jahreszeit, unterworfen zu sein. Zugleich zeigen sich an dem in
bestem Zustande befindlichen Schnabel an einzelnen Stellen ganz dünne,
leicht ablösbare, weissgraue Schelbern, welche als Beweis dafür genom-
men werden können: dass auch der Schnabel, analog der übrigen Mauser,
durch Abwerfung der äussersten Schicht der Ramphotheca, einer perio-
dischen Neubildung unterworfen ist. yien
FAM. FRINGILLIDAE.
SUBFAM. PITYLINAE.
(49.) Atlapetes chysopogon.
Journ. f. Orn. 1860, S. 414.
Der junge eben fligge Nestvogel ist bereits durch die gelbe Kehle
' kenntlich. Auch die Färbung der Oberseite stimmt ziemlich mit der
des Alten überein; nur ist die mittlere helle Scheitellinie nicht weiss,
sondern schmutzig hellgelbgrau; die Flügeldecken und Armschwingen
haben hellere bräunliche Ränder. Die schöne weissliche oder weiss-
graue Färbung der Unterseite des alten Vogels von der Brust abwärts,
ist beim jungen Vogel schmutzig mattgelb mit dunkeln Schaftstrichen .
der Federn an Brust und Weichen; letztere sind stark bräunlich
angeflogen.
SUBFAM. FRINGILLINAE. A
80. (60a.) ?Astragalinus columbianus Cab.
Mus. Hein. I, S. 159, no. 805. — Carduelis colombianus Lafr.
Rev. zool. 1843, p. 292. — Chrysomitris vanthogastra Dubus, Bull.
Acad. Brux. Febr. 1851. — Astragalinus columbianus Bp. Notes orni-
thol. Collect. Delattre, 1854, p. 15. — Chrysomitris columbiana Solat.
Birds Bogota no. 367.
Während sich die Männchen von A. mexicanus durch die weiss-
gefleckten Innenfahnen der Steuerfedern unterscheiden, finde ich das
Grün der Oberseite und das Gelb der Unterseite bei den Weibchen und
jüngern Vögeln dieser Art stets mehr oder weniger mit einem gelb-
bräunlichen Anfluge versehen, während letzterer bei den entsprechenden
Alterszuständen von columbiana nicht vorhanden ist. EB ET Ze 5
Ein von Dr. v. Frantzius neuerdings eingesandtes Weibchen passt
in der Färbung nicht zu den von Mexıco und Costa Rica vorhandenen
Vögeln und stimmt dagegen ganz vollständig mit einem Weibchen
von A. columbianus aus Caraccas überein. Dennoch
95
Frage, ob columbianus gleichfalls in Costa Rica vorkomme, nicht eher
für erledigt halten, als bis auch alte Männchen dieser Art von dort
eingegangen sein werden. Ich begnüge mich daher das fragliche Exem-
plar hier näher zu beschreiben: Oberseite zeisiggrün, die einzelnen
Federn in der Mitte dunkelbraun durchschimmernd; Flügel und Schwanz
schwarzbraun; die kleinen Flügeldecken, Armschwingen und Steuerfedern
srün gerandet; die dem Rücken am nächsten liegenden Armschwingen
an der Aussenfahne nach der Spitze zu weiss gerandet; auf dem Flügel
ein kleiner weisser Fleck, gebildet durch die am Grunde der Aussen-
fahne, mit Ausnahme der 3 ersten, weiss gefärbten Handschwingen.
Unterseite grünlich gelb, hin und wieder dunkler durchscheinend und
heller gerandet; untere Schwanzdecken rein gelb.
| FAM. ICTERIDAE.
SUBFAM. ICTERINAE.
81. (63a.) Ostinops Montezuma. —
Cacicus Montezuma Less. Cent. zoolog. tab. 7. — Sclat. Proc.
Zool, Soc. 1856, p. 300, no. 139. — Id. Ibis 1859, p. 19, no. 102. —-
Ostinops bifasciata Cab. part. Mus. Hein. I, p. 187. no. 910.
Oropel: v. Frantz. Altes Männchen.
Diese früher von mir irrthümlich als identisch mit der südamerika-
nischen O0. bifasciata (Spix.) betrachtete Art unterscheidet sich durch
die schwärzlichen Schenkel und den Mangel der schmalen, langen
Scheitelfedern. Die nackte rothgelärbte Stelle an den Seiten des Kopfs
ist durch eine schmale, befiederte Querlinie in ein grösseres oberes und
schmales urteres Feld geiheilt, was bei 0. bifasciata nicht der Fall ist.
ORDO I. CLAMATORES.
FAM. HYPOCNEMIDIDAE.
SUBFAM. MYIOTHERINAE.
—+82. Myrmornis Hoffmanni n. sp.
M. simillima monilegerae, dilfert gutture nigro lateribus solum non
infra rufo marginato; tectricibus caudae inferioribus rubiginoso-rufis.
Diese in Grösse, und Färbung der Myrmornis monilegera (Selat.)
fast vollständig gleiche Art uuterscheidet sich sofort von derselben durch
die ganz abweichende Färbung der unteren Schwanzdecken, wodurch
sie sich der Myrm. analis (Orb.) nähert. Eine Vergleichung mit einem
mexicanischen Original-Exemplar von Sall& lässt die grosse Aehnlichkeit
sowie die Unterschiede genau darlegen. Der weisse dreieckige Fleck
in der Mitte der Zügelgegend ist vorhanden, ebenso die braunröthliche
96
seitliche Einfassung der schwarzen Kehle. Diese hellere röthliche Fär-
bung beginnt an der nackten Stelle hinter dem Auge und erstreckt sich
an den Seiten des Kopfes und des Halses soweit, als sich vorn die
schwarze Kehlfärbung erstreckt; vorn, als untere Einfassung der Kehle
fehlt sie jedoch und begründet diess einen ferneren Unterschied von
monilegera. Die unteren Schwanzdecken sind intensiv dunkel braun-
roth gefärbt, während sie bei monilegera wenig von der‘ a
dunkeln: Färbung der Unterseite abstechen.
Ein Exemplar von Dr. Hoffmann, mit der Angabe: „hnaahntig
schwarz, Pupille braun, Füsse gelb.“ Das Exemplar ist vorn unterhalb
der Kehle defekt, ich finde indess nirgend eine Spur von röthlicher Ein-
fassung und glaube daher annehmen zu können, dass dieselbe, (im Ge-
gensatze zu monilegera) auch beim vollständigen Exemplare fehlen
würde.
[Bei Myrmornis analis (Orb. Lafr.) von Bolivien fehlt der weisse
Fleck zwischen Schnabelwurzel und Auge und die röthliche Färbung an
den Seiten des Kopfes und Halses. Die Augen des lebenden ee
sollen roth und die Füsse violett sein.
Das von Schomburgk im Innern von British Guiana ‚Bohima-
Gebirge) aufgefundene Exemplar, welches ich früher (Schomb. Reise III,
p. 686,) als analis Orb. aufgeführt habe, stimmt mit Orbigny’s Abbil-
dung und Beschreibung nicht überein; es zeigt den weissen Zügelfleck
noch grösser als die vorhergehenden Arten und hat wie diese die helle
röthliche Färbung an den Seiten .des Halses. Der Vogel von Guiana
stimmt. daher in diesen Beziehungen nicht mit analis, sondern näher
mit Hoffmanni überein. Die Unterschwanzdecken sind indess viel heller,
als bei Hoffmanni, und zwar lebhaft hell rostroih gefärbt. Die Unter-
seite ist entschiedener grau, in der Mitte des Bauchs durch die weiss-
lichen Ränder der Federn hellgrau ‘gefärbt, und der dunkle olivenfarbene
Anflug von monilegera fehlt auch an den Weichen fast gänzlich. Die
Oberseite ist im Ganzen, namentlich auch am Bürzel nicht so röthlich
angeflogen, wie bei monilegera und Hoffmanni. |
Ich nehme daher an, dass Myrmornis analis (Orb.) eine auf Bo-
livien beschränkte eigne Art ist und betrachte den Vogel von Guiana
+ unter dem Namen Myrmornis crissalis als besondere Art.]
(Fortsetzung folgt.)
9
Berichtigungen und Zusätze |
zu meinem „System der Ornithologie Westafrica’s.“
Von
Dr. G. Hartlaub.
p. 1. Zu Neophron pileatus: A. Brehm, Cab. Journ. IV. p. 464.
— :Gurn. Ibis I. p. 236.
Auch A. Brehm nennt bei beiden Geschlechtern das Gesicht glänzend
violeit. — Nach Heuglin lebi diese Art nie gemeinschaftlich mit N.
percnopierus. — Bissao: Beaudouin.
Zu dieser bisher einzigen Geier- Art Westafrica’s kommen, Dank
sei den Bemühungen des für das Haus Verreaux um Bissao thätigen
Reisenden Beaudouin noch zwei andere, nämlich
1) Gyps indicus (Scop. Laih.), dessen solchergestali constatirtes
Vorkommen in Africa im hohen Grade bemerkenswerth erscheint. Und
2) Vultur oceipitalis Burch. Rüpp. Atl. t. 22. — Gurney, Ibis
I. p. 236. Beim lebenden Vogel erscheint der Schnabel blutroth mit
hellbläulicher Basis nd schwarzer Spitze; der nackte Hals lila; Iris
hellbraun; nackte Haut um das Auge herum hellblau.
Zu Gypohieraw angolensis: Dr. Backie .Narrat. Exped. Binue,
p. 116. — v. Pelzeln Sitzungsber. Wien. Acad. Wissensch. Naturw. Klasse,
Band 31, p. 4. — Du Chaillu, Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 30.
Juv. Totus obsolete brunneo-cinerascens, capite hinc inde albo-
notato. — Du Chaillu sammelie diese Art an den Flüssen Camma und
Ogobai im Innern Gabon’s. In der Wiener Sammlung steht ein ost-
africanisches vom Commodore Nourse auf der. Insel Pemba (Zanzibar)
erlegies Exemplar.
p. 2. Zu Buteo tachardus: Ist B. 'cirtensis Levaill. jun. In
Bree’s Werke über die nicht in Grosbritannien vorkommenden Vögel
Europa’s ist ein von Sarepta siammendes Exemplar dieser Art abgebildet.
Gabon: Poortman. — E. Verreaux erhielt diesen Falken aus Nu-
bien. — Ueber die von Madagascar stammenden Exemplare dieser oder
einer sehr nahe verwandten Art vergl. Hartl. Beitr. Fauna Madag. p.
15, und v. Pelz. Naum. 1858, p. 496.
Hier ist einzuschalten:
Spilornis baccha (Daud.) Nach Cassin wurde diese javanische
Art von Du Chaillu am Ogobaiflusse Innergabon’s angetroffen. Er be-
schreibt das jüngere Männchen: Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 31.
Wir setzen in diese Angabe grosse Zweifel. Man vergleiche
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50, März 1861. 7
N
\
98
über den indischen Baccha: Sundev. Krit. Framst. Le Vaill. p. 25.
„Avis javana certa nunquam in Africa inventa.*
Zu Polyboroides typicus: Gurney et Ayres Ibis I. p. 237. —
A. Brehm Cab. Journ. 6. p. 409. — Cass. Proceed. Ac. Phil. 1859,
p- 31. Du Chaillu sammelte diese Art am Camma, D. Hinderer bei
Ibadan. J. H. Gurney hält J. Verreaux’s P. Malzacii mit voller
Sicherheit für das Weibchen von P. typicus und besitzt von Natal
einige dem Originalexemplare J. Verreaux’s ganz: ähnlich gefärbte
Vögel. — Nach Ayres und A. Brehm wäre die Farbe der Iris schwarz-
braun; dagegen bezeichnet Hinderer dieselbe mit „bright purple with
a light yellow rim.“
Beaudouin sammelte diese exclusiv africanische Form bei Bissao.
Ayres bestätigt die auf Seite 3 mitgetheilte Eigenthümlichkeit ‘in der
Bildung des Kniegelenkes bei Polyboroides: „The legs of this bird bend
backwards at the knee in an extraordinary manner, very much as if
they were out of joint; wether the bird can bend them back at plea-
sure | cannot say“. Ibis I. p. 237.
p- 3. Zu Aquila senegalla: 1858 lebend im zoologischen Garten
zu London. Heuglin traf diesen Adler brütend im 'abyssinischen Küsten-
lande. Das Nest stand auf hohen Ziciphus oder Balanites - Bäumen.
Osbert Salvin beobachtete ihn im östlichen Atlas: (Ibis I. p. 181),
Ayres um Natal. Letzterer nennt die Iris hellbraun, Füsse und Wachs-
haut blassgelb und den Schnabel blau mit schwarzer Spitze.
p. 5. Zu Spizaetos coronatus: Du Chaillu sammelte diesen Adler
am Ogobaiflusse: Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 31. Kein Unter-
schied mit südafricanischen Exemplaren. — Bissao: Beaudouin.
Zu Sp. occipitalis: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. I.c. — .
et Ayres in Ibis I. p. 238. E
p: 6. Zu Circaetos thoracicus: Bissao: Beaudouin. Zwei jüngere
Vögel. — Gurney Ayres in Ibis I. p. 238. (Port Natal). Iris gelb.
p- 7. Zu Circaetos melanotis: Die von Cassin geäusserte Ver-
muthung, es mögte dieser Vogel als jüngeres Farbenkleid zu Spilornis
baccha gehören (Proc. Ac. Philad. 1859, p. 31), entbehrt aller und
jeder Wahrscheinlichkeit. Dagegen erscheint die Ansicht J. H. Gur-
ney’s, (©. melanotis sei für den jüngeren Vogel von C. zonurus Pr.
Württemb. zu halten die einzig richtige zu sein.
Syn. C. zonurus, Pr. Württemb. Icon. inedit. — Heugl. hen, 1.
p. 410, pl. 15, fig. opt. — C. cinerascens v. Müll. Beitr. z. Orn.
Afr. 1. 6. — 0. melanotis J. Verr. av. jun. — ?2C.. fasciolatus
G. R. Gray (Natal). | h
99
Zu Helotarsus ecaudatus: Bissao: Beaudouin. — Gurney et Ayres
Ibis I. p. 238. Beim jüngeren Vogel ist die Iris bräunlich-gelb, die
'Wachshaut hellgrün und der Schnabel matigrünlich mit schwarzer Spitze.
-) Zu Pandion haliaetos: Heuglin traf diesen Adler paarweise längs
der ganzen Küste des rothen Meeres und des Golfs von Aden. — Gur-
ney et Ayres Ibis I. p. 239. (Natal).
°P. 8. Zu Haliaetos vocifer: Ohne Zweifel Livingstone’s „Fish-
hawk“ am Zambese: Mission. Trav. p. 230. — Bissao: Beaudouin. —
Cammafluss: Du Chaillu: Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31. — Gur-
ney et Ayres „Ibis“ I. p. 238.
J. H. Gurney scheint geneigt, den Blagre Levaillant’s für den
jungen Vogel dieser Art zu halten. Derselben Ansicht sind Sundevall
(Framställn. Le Vaill. p. 23) und J. Verreaux. «(In litter).. Dagegen
führt Cassin Haliaetos blagrus als eigene von Du Chaillu am Ogobai-
flusse gesammelte und mit südafricanischen Exemplaren genügend über-
einstimmende Art auf:. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31.
Zu Falco 'ruficollis: Sundev. Framställn. Le Vaill. p. 26. Wahl-
berg sammelte eine scharf gesonderte Varietät dieser Art im Kaffer-
lande.
pe 9. Zu Aesalon ardosiaceus: A. Brehm fand diese Art am
blauen Nil (Blasius in litt. nach eigener Untersuchung der Exemplare).
— Bissao: Beaudouin. — Casamanse: Aubry Lecomte.
In J. H. Gurney’s Sammlung: zu Norwich steht ein Exemplar aus
Nubien. — Unsere Angabe, es komme diese Art auf’ Madagascar vor,
beruht auf einer höchst irrthümlichen Verwechselung mit Hypotriorchis
concolor. «
Zu: Tinnunculus alaudarius: Heuglin beobachtete: unsere Thurm-
falken einzeln noch auf den Hochgebirgen. Abyssinien’s: Ibis III, p. 72.
Nach sorgfältiger 'Vergleichung eines‘ altausgefärbten Weibchens
von T. rufescens Swains. mit europäischen Zinnunculus-Weibchen muss
ich jetzt ersteren Vogel für eine gute selbständige Art erklären, unter-
schieden durch 1) weit feinere und schmalere : Schaftstrichelung des
Scheitels; 2) durch weit markirtere Längsfleckung des’ Unterkörpers
3) ‘durch vollständige Querfleckung der remiges und rectrices über
beide Fahnen, ‘während bei finnunculus die Ausdehnung der Flecke
auf der weisslichen Innenfahne kaum bis zur Hälfte reicht.
op. 10. Zu Avicida cuculoides: Cammafluss: Du Chaillu: Proceed.
Ac. of Philad. 1859, p. 32. — Gurney ei Ayres, Ibis I. p. 240.
"Die Farbe der Iris ist beim alten Vogel zitronengelb, beim jün-
geren braun. Füsse hellgelb.
7"
100
Zu Pernis apiworus: Natal: jene Ibis I. p. 240. Iris ee
gelb. di
Zu Milvus parasitus: Ein Eincnuplat der Bremer Samrakikigi oh
Bissao zeigt eine ungewöhnlich graue Schattirung im Gefieder. — Er-
hard traf diese Art nistend auf den Cycladen: Fauna der 'Cyel. p. 57%
— Id Naum. 1858, p. 18. Iris und Füsse lebhaft dottergelb. — Häufig
an der Danakil und Somaliküste: Heugl. — Die Iris ist braun ‚' aber
etwas heller als bei M. ater: J. H. Gurney Ibis vol. I. er kan
Natal: Gurn. et Ayres Ibis vol. I. p. 239. Inweranı)
p. 11. Zu Elanus melanopterus: Natal: Gurn. et Ar; Dis
vol. I. p. 240. Iris orange.
Zu Astur macrourus: Ogobaifluss: Du Chaillu. Ciss Pig
Acad. Philad. 1859, p. 32. Beschreib. des alten Weibchens. u...)
p. 12. Zu Astur melanoleucus: Natal: Gurn. en Ibis 1. p.
241. Iris hellgelb. ERERBET TI)
Hier schalte ein: Astur tibialis Verr. n. sp. Supra Ps Bucn
cus, capite, collo et dorso superiore purius tinctis, plumisbasi albis;
mento albido, cinerascente maculato; 'guiture purius albo; pectore et
abdomine albo, brunneo et rufescente fasciatis; abdomine imo et hypo-
chondriis laetius rufis, rufedine versus crissum inerescente; subcaudalibus
albis, nonnullis linea centrali fusca basi notatis; cruribus, rufis; alis
brevibus, concavis; remigibus 5—6 fasciatis; subalaribus albis, rufes-
cente-fusco striatis; cauda supra fusca, fasciis 4 obscurioribus, albo-
terminata; rectricibus mediis fusco -nigricantibus, pogonio interno albo
quadrifasciatis; cera et pedibus flavis; rostro nigro. Long. 41: centim.
al. 21 sent. 4 mill. tars. 7 cent. caud. 20 cent. „solorie
Casamanse: Aubry Lecompte. Die Beschreibung nach: J. Verreaux.
Zu Astur macrocelides: Casamanse: Aubry Lecomte. „Av. jun.
Dans ce male il y avait une ligne brune au centre de la gorge; du
roux se voyait melange au blanc des plumes du dessus et des \cot&s
du cou; il etait facile d’en voir egalement sur le bord des plumes du
manteau et des ailes; bec noir de corne; ongles noirs; eire et pieds
jaunes.* J. Verr. M.S. | ei Hardnh
Zu Astur musicus: Zwischen dieser Art und M. polyzonus steht
zwischeninne als gute Art M. metabates Heugl. Ibis vol. 3, p: 72.
p. 13. Zu Micronisus monogrammicus: Pembe: Monteiro. : Süd-
liche Varietät. Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 109. Die Binden-
zeichnung des Unterkörpers ist breiter als. bei .senegambischen Exem+
plaren, die Mittelbinde des Schwanzes schmäler und die ‚Kehlflecken
weit kleiner und undeutlicher. — Iris orange. rd More
101
Zu Micronisus gabar: A. Brehm in Caban. Journ. VI. p. 405.
Messung an frischen Exemplaren. Lebensweise. Beschreibung des
‚Jugendkleides.
p. 15. Zu Nisus Toussenelli: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass.
‚Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 31.
Auch Fosse sammelte diese schöne Art in Gabon. Ein pracht-
volles ' ad. im Britischen Museo.
Zu Nisus Hartlaubii: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 31. —
‚Bissao: Beaudouin. — Casamanse: Payes.
Mas. jun. Supra fuscus, pileo obscuriore; collo postico et late-
rali albo-notato; stria parva mystacali nigra; regione parolica rufes-
cente-brunnea; subtus albus; gula fusco-maculata; pectore et abdomine
rufescente-fusco fasciatis; ;hypochondriis et cruribus conspicue ferru-
gineo-rufescentibus; ‚supracaudalibus albis, fusco - maculatis; subcauda-
libus albis, notis nonnullis brunneis; cauda brunneo-irifasciata; cera ei
‚pedibus laeie flavis; rostro corneo. Long. 31 centim. — al. 16 cent.
3 mill; — caud. 15 cent,
p. 16. Zu Nisus minullus: Gurn. et Ayres, Ibis I. p. 241. Naial.
Zu Circus Swainsoni: Bissao: Beaudouin. Bremer Sammlung.
p. 17. Zu Gypogeranus serpentarius: Jules Verreaux: Proceed.
‚Zool. Soc. 1856, p. 348. — Id. Note sur le Messager du Cap: Bullet.
Soc. Imper. d’acelimat. vol. II. — Sundev. Framställn, Le Vaill. p. 26.
— Ayrtes, Ibis vol. I. p. 237.
Iris sehr hellbraun. Beine; röthlichweiss.
p. 18. Zu Scotopelia Peli: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Pro-
‚eeed. Acad. Philad. 1859, p. 32.
Ein aus der Barragegend am Gambia. stammendes Exemplar kam
kürzlich lebend nach England und wurde prachtvoll abgebildet durch
Wolf: Ibis I, p. 445, pl. 15.
Zu) Bubo leucostictus: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Proc, Acad,
Philad. 1859, p. 32.
„ep 19.) Zu Bubo maculosus: Lebend von Westafrica im Zoolog.
Garten zu London: Selat. in litt.
1 Kaup, Transact. Zool. Soc. Lond. vol. 4. p. 420.
" Zu Bubo lacteus: Kaup 1. c. p. 244. — Bissao: Beaudonin.
uunZu.Scops senegalensis: Kaup I. c.,p. 223. — Das alte Weib-
chen zeigt stark röthliche Färbung.
5 pP. 20. Zu »Scops leucopsis: Kaup 1. c. p. 224. Gute ausführ-
liche Beschreibung.
102
Zu Scops leucotis: Kaup l. c. p. 225. Subgenus BORN —
Gabon: Aubry Lecomte. — Nubien: Raynevall. “Mt
p. 21. Zu Syrnium Woodfordii: Cammafluss: Du Chaillu. Cash,
Proc. Acad. Philad. 1859, p. 32. — Kaup, 1. c. p. 253.
Zu Strix flammea: Vom Senegal in der Pariser Sn ‘Auch
auf Madagascar: Hartl. Beitr. Orn. Medag. p. 24.
Zu Strix ihomensis: Kaup, 1. c. p. 247.
p. 22. Füge hinzu: Caprimulgus fulviventris Hartl. Supra in
fundo laete rufo-fulvescente nigricante fasciolatus et vermiculatus;
maculis pilei medii subtriquetris nigerrimis, pulchre conspieuis; alae
parte dorso proxima simili modo notata; remigibus nigris, macula alba
ut in congeneribus notatis; terliariis alarumque tectrieibus fulvo nigro-
que variegatis; reciricibus 4 mediis obscurius nigro rufoque variegatis
et irregulariter fasciatis, binis externis pro maxima parte albis, tertia
parte basali unicolore nigra; guttiure in fundo laete fulvo nigro-fasciato;
macula gulari et vitta brevi triangulari albis; pectore et abdomine laete
fulvis, unicoloribus; subalaribus et subcaudalibus laete fulvis; vibrissis
rictalibus brevibus, debilibus; rostri apice nigro. Long. 81/5”; al. 5
7; caud. 31/5‘; rostr. a fr. 5, |
Angola (Bembe): J. J. Monteiro.
Syn. Proceed. Zool. Soc. Lond. 1860, p. 109. — Gucci ‘im
Innern und an der Küste. Gewöhnlich in kleinen Flügen von Baal Rn
sechs Stück.
Zu Caprimulgus rufigena: Gabon: Du Chaillu und Posi fide
J.; Verreaux.
p. 23. Zu Caprimulgus Fossii: Camma- und Muniflüss: ‘Du
Chaillu. Cass. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 32.
Zu Scotornis climacurus: Gabon: Gujon. UNTOR
p. 24. Füge hinzu: Semeiophorus vexillarius Gould. Icon. Av.
rar. I. t. 3. fig. opt. — Macrodipteryx vewillarius ai Consp. 1.
p-. 63. — Hartl. Beitr. Orn. Madag. p. 26. ri
Von dieser bisher für: ausschliesslich ostafrieanisch- ereun
höchst anomalen Form wurde kürzlich ein an der Küste von ‘Angola
erlegtes Exemplar durch den britischen Residenten in Loanda, Herrn
Gabriel, nach London gebracht. P. L. Selater, dem wir diese Notiz
verdanken, fügt hinzu: Only the two outer tailfeathers are —
tipped with white and the plumage is rather darker. abi
Zu Cypselus: Livingstone beobachtete ungeheure ige einer Pr
apus ähnlichen Cypselus- Art auf den Ebenen nördlich von Kuruman:
Mission. Trav. p. 124.
103
Zu Cypselus ambrosiacus: Congofluss: Henderson. Cass. Catal.
Hirund. Mus. Philad. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. Proc,
Ac. Philad. 1859, p. 33.
Ein jüngeres Exemplar dieser Art im Britischen Museo ist mehr
hellbroncebraun mit eiwas Strichelung auf der Kehle. Cassin sagt,
westliche Exemplare seien immer dunkler gefärbt als ostafricanische
und solche von Madagascar.
p- 25. Zu Chaetura Sabinei: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c.
p- 33. — Casamanse: Mus. Bruxell. — Ein jüngeres Exemplar in der
Bremer Sammlung von Angola zeigt die unteren Schwanzdecken russ-
schwarz, die Gutturalfedern weisslich mit braunem Rande, den Unter-
körper russbraun, die inneren Flügeldecken dunkelbraun. Länge des
Flüg. 5 3°; Schw. 11/9”.
Zu Atticora melbina: Cammafl. Du Chaillu l. ce. Ein Exemplar
im Britischen Museo zeigt einen reinweissen Kehlfleck.
p- 26. Zu Atticora obscura: Ein Exemplar von Ashantee im
Britischen Museo.
Zu Hirundo rustica: Heuglin beobachtete diese Schwalbe an der
Somaliküste. Im Sommer bei Tadjurra.
Füge hinzu: Hirundo lucida J. Verr. Hartl. Caban. Journ. Band
6, p. 42. Es unterscheidet sich diese neue Art vom Casamanseflusse
‚Senegambien’s von unserer H. rustica durch die weit grössere Aus-
dehnung der braunrothen Kehlfärbung und durch das reine Seidenweiss
des Unterkörpers. Bremer Sammlung.
Zu Hirundo Smithii: Ist sicher eins mit H. filifera. Casamense-
fluss: Aubry Lecomte.
Zu Hirundo cahirica: Monrovia: Mus. Philad. Cass. Catal. Hirundin.
p: 2. — Cammafluss: Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 33.
p- 27. Zu Hirundo leucosoma: Gabon: Verr. — Südafrica:
Grill. Antekning. p. 36. (Sollte hier nicht Sundevall’s H. dimidiata
gemeint sein?)
Zu Hirundo senegalensis: Von Ashantee im Britischen Museum.
Zu Hirundo Gordoni: Von Ashantee im Britischen Museum. —
Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 33.
p- 28. Zu Hirundo abyssinica: Im Museo der Academie der
Wissenschaften zu Philadelphia stehen Exemplare dieser Art, aus Ashan-
tee und von Port Natal: Cass. |. c.
Zu. Cotyle fuligula: Abyssinien: J. Verreaux. — Grill Antekning.
p- 36.
Hier schalte ein: Pseudochelidon eurysiomina Hartl. Cab. Journ.
104
1861, p. 12. Diese merkwürdige zwischen den Familien der 'Cora-
ciaden und Hirundiniden gleichsam zwischeninnen stehende Form stammt
aus Gabon. Das einzige bekannte Exemplar in der Bremer Sammlung.
Wir verweisen auf die oben cilirte ausführliche Mittheilung.
Zu Eurystomus afer: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. Proceed.
Acad. Philad. 1859, p. 33. Kleinere Rasse. — Nubien: J. Verreaux.
p. 29. Zu Eurystomus gularis: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. l.ve.
— Grand Bassam: Constant. — Gabon: Portman, Gujon.
Zu Coracias garrula: Im Oct. und Nov. zahlreich an der Somali-
küste: Heugl. — Galam: J. Verreaux.
p. 30. Zu Coracias caudata: Kurrichaine: Verr. — Natal: De-
legorgue. |
Zu Coracias abyssinica: Gabon: Aubry Lecomte. — Iris casta-
nienbraun.
Zu Coracias pilosa: Iris grau. — Bissao: Beaudouin. "Diese
Form ist etwas grösser und lebhafter gefärbt: C. Levaillantii Rüpp.
Zu Coracias cyanogastra: Bissao: Beaudouin.
p. 31. Zu Halcyon striolata: A. Brehm, Cab. Journ. IV. p. 481.
Lebensweise. — Bissao: Verr. —- Pagurothera variegata in Caban.
Mus. Hein. I. p. 152. |
Ein Weibchen von Zanzibar in der Bremer Sammlung.
Zu Halcyon senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Acad.
‚Phil. 1859, p. 33. — Angola: Mus. Brem.
Iris castanienbraun.
— pp. 32. Zu Halcyon cinereifrons: Pembe: Monteiro. — Bissao:
Beaudouin. — Man streiche die Worte „dorso medio* die Rückenmitte
ist nicht schwarz sondern schön blau. — Abweichend durch die ein-
farbig hellbräunlich-graue stark bläulich überlaufene
Scheitelfärbung erscheint ein besonders insensiv gefärbtes Ex. der
Bremer Sammlung von Gabon. Sonst wie cinereifrons. Länge des
Schnab. v. d. St. 1” 11°. Ob eigne Art? Jules Verreaux, von wel-
chem uns dieses Exemplar zukam, scheint das anzunehmen.
Zu Halcyon dryas: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. — St. Thome:
Gujon.
p. 33. Zu Halcyon semicaerulea: Zug oder Strichvogel an der
Danakil- und Somaliküste.
Zu Halcyon cancrophaga: St. Thom&e: Gujon. J. Verreaux be-
schreibt dieses von ihm für cancrophaga gehaltene Exemplar wie folgt:
Obenher grünblau; Vorderkopf röthlichbraun, Scheitel und Hinterkopf
mehr grünlichblau; Bürzel und obere Schwanzdecken glänzend grünlich-
105
blau, ebenso die schwarzgerandeten Steuerfedern; Flügel schwarz mit
grossem weissen Spiegelfleck; auch der Flügelrand und die Unterseite
der Schwingen weiss; Kinn und Kehle röthlichweiss; Wangen dunkler;
Vorderhals röthlich mit schmutzig grünlichem Anflug; Bauch weiss;
untere Schwanzdecken grünlichweiss, dunkler vermiculirt; Seiten röth-
lichgrau vermiculirt; innere Flügeldecken röthlichweiss mit einem schwärz-
lichen Längsfleck am Rande; Schnabel roth, schwärzlich gemischt.
Länge 28 centim.; Flügel 13 centim. Schw. 10 centim.
Zu Halcyon badia: Ogobaifluss: Du Chaillu. Cass. l. c. p.34. —
Altes Männchen im Britischen Museo.
p- 34. Zu Alcedo quadribrachys: Cammafluss: Du Chaillu. 2
l. ce. -— Natal: Ayres. Gurn. Ibis I. p. 245.
Ein aus Gabon stammendes sehr schönes Männchen ist obenher
gleichförmig und intensiv blau gefärbt; bei einem weiblichen Exemplare
ebendaher erscheint die Rückenmitte stark ins Berylifarbige ziehend.
Zu Alcedo semitorquata: Senegal: Mus. Hein. Caban. Mus. Hein.
II. p. 143.
p.. 39. Zu Ispidina cyanotis: Ibadan. Hinderer. Gurn. Ibis I.
p- 153. — Natal: Ayres. Gurn. Ibis I. p. 246. — Angola: Gujon.
— Caban. Mus. Hein. UI. p. 145.
p- 36. Zu Ispidina nitida: Gabon: Aubry Lecomte. Wir unter-
suchten ein Exemplar dieser schönen Art im Britischen Museo: Säume
der Scheitel- und Nackenfedern dunkelblau; Spitzen der Interscapular-
federn mehr grünlichblau; obere Schwanzdecken rein und schön hell-
blau; Ohrgegend blau; Augenbrauen rostroth; Nackenband lila und
darunter ein rostrothes; Zügel rostroth; Schnabel nur kurz. Länge 31/3”.
Zu Corythornis cristata: Natal: Ayres. Gurney Ibis I. p. 245. —
Bissao: Beaudouin. — Iris schwarz.
Zu Corythornis caeruleocephala: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Pro-
ceed. Acad. Philad. 1859, p. 34. — Mossambique: Caban. Mus. Hein.
I. p. 145.
p- 37. Zu Corythornis nais: Wir konnten ein Exemplar im Brit-
tischen Museo untersuchen. Gar kein Lila im Gefieder. Der Saum der
Scheitelfedern zieht ins Grünlichblaue. Schnabel kräftig und ziemlich
lang. — Gabon: Du Chaillu. Gujon.
Zu Ceryle rudis: In Brass, New Calabar, the grey and white
kingsfishers are sacred and therefore not molested: Hutchins. Impress.
'West. Afr. p. 97. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c.
p: 34. — Bissao: Beaudouin. — Gurney et Ayres in nr I. p. 245.
Auge schwarz.
106
Zu Ceryle mazxima: Ichthynomus maximus bei Caban. Mus. Hein.
II. p. 150. — Gurney et Ayres, Ibis I. p. 243: Natal. — ER Thome:
Gujon.
J. H. Gurney mögte C. maxima und C. gigantea für eine nal
dieselbe Art halten. So auch Jules Verreaux. Wir selbst sind-durch
ein kürzlich von Gabon erhaltenes Exemplar ‚der: Bremer Sammlung in
unserer Entscheidung irre geworden. Dasselbe ist bedeutend kleiner
wie maxima und sehr abweichend gefärbt. Nach Gurney wäre Swains.
Fig. pl. 11 Z ad., Pl. enl. 679 ' jun., Reichb. Fig. 3101 9 jun.,
3102 Z jun. und 3186 9 ad. (?Hartl.)
p: 38. Zu Merops apiaster: Schaarenweise im Winter auf Zah
taventura: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 324. — H. B. Tristram Catal.
Eggs coll. in Algeria p. 9 (Fortpfl.) — 0. Salvin, Ibis L:p. 303. —
Bissao: Beaudouin. — ‘Cap Lopez: Gujon. h
Zu Merops Savignyi: Blepharomerops Savignyi Reichenb. Handb.
I. p. 82. — M. chrysocercus Cab. Mus. Hein. II. p. 139. — Bissao:
Beaudouin. — Gabon: Gujon.
Hier schalte ein: Merops aeyyptius Forsk. Bonap. a: a
p. 161. (Blepharomerops aegyptius Reichb.) Wir konnten ein jün-
geres männliches Exemplar dieser Art von St. 'Thom& untersuchen.
Viel blaugrüne Beimischung im Colorit. — Vergl. Cab. Mus. Hein. Il.
p- 140. Jelioahr
Und ferner: Merops superciliosus L. Unzweifelhaft diese: Art.
Wir konnten ein Exemplar von Gabon(Gujon) mit Madagascar-Exem-
plaren vergleichen. Auch um Natal. Man vergl. Caban. Mus. Hein.
II. p. 140. — Hartl. Beitr. Ornith. Madag. p. 31. | 12
p- 39.| Zu Merops albicollis: Danakilküste: Heugl. Ogobaifl,
Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 34. — Grand Bassam: Gujon. — .Aerops
albicollis Reichb. — Cab. Mus. Hein. I. p. 137.
Zu:Merops Adansoni: wohl sicher ein Artefact, also ganz zu
streichen. Auch Bonaparte’s Ansicht.
Zu Merops variegatus: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. u
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 34. — Melittophagus angolensis bei
Cab. Mus. Hein. II. p. 135. 27
Es bleibt sehr fraglich, ob. M. cyanipectus Verr. wirklich. auf
den variegatus Vieillot’s zurückzuführen sei oder nicht. Die Beschrei-
bung in der Encyclopedie ist mit dem: M. cyanipectus Gabon’s nicht
in Einklang ‘zu bringen. Denn es geschieht des prachtvollen blauen
Brusifleck’s: keine Erwähnung. — Ein jüngeres Exemplar: Oben ganz
grün, unten blasser; Kehle gelb; Ohrgegend schwarz, untenher weiss
107
gesäumt; Hinterbauch und untere Schwanzdecken mehr bräunlich. Alle
Farben gehen sanft in einander über. L. 51,3”; Schnabel 10%.
op. 40. Zu Merops hirundinaceus: Gabon: Du Chaillu, Gujon. —
Grand Bassam: Roux. — St. Thome: Gujon. — Dicrocercus hirun-
dinaceus bei Caban. Mus. Hein. II. p. 136.
In Heine’s Sammlung ein jüngeres Exemplar aus Südafrica.
Zu Merops erythropterus: Bissao: Beaudouin. — St. Thome: 'Gujon.
Wir sahen Exemplare von Port Natal. |
Zu Merops viridissimus: Gabon: Gujon. — Cab. Mus. Hein. II.
p- 136. Iu Heine’s Sammlung ein Weibchen aus der Berberei.
p. 41. Zu Merops bicolor: Camma und Rembofluss: Du Chaillu.
‚Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 34.
Zu Merops Bullockit: Spheconax Bullockii bei Cab. Mus. Hein.
II. p. 134.
'p- 42. Zu Merops frenatus: Wahrscheinlich nur als Varietät
dieser Art zu betrachten ist M. Boleslavskii („gula pure aureo-flava*)
vom weissen Nil: v. Pelzeln Sitz. Ber. Wien. Acad. Wissensch. ''Band
31, p- 320. |
\ Zu‘ 'Meropiscus gularis: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu, Cass.
l. c. p. 35. Mas. jun. Corpore supra gutture pectoreque obscure
yiridibus, ‘gulae notis' nonnullis rubris;' uropygio dilute caeruleo; ab-
domine et subcaudalibus caeruleis; cauda nigra; rostro brevi nigro.
‘Hier schalte ein: Meropogon Breweri Cass. Proc. Ac. Philad.
1859, p. 34. — Bombylonax Breweri Heine jun. Cab. Journ. Band 7,
-p. 434. — Archimerops Breweri nob. 1859. — Journ. Ac. .N. Sc.
Philad. IV, pl. 49. fig. 1. opt.
"Wir beschreiben ein schönes Exemplar: Obenher schön. grün;
pr und Hals’ tief und glänzend schwarz; Brust und Bauch grünlich-
ockergelb mit braunröthlichem Anflug; innere Flügeldecken ockergelb;
Schwanz purpurbräunlichroth, zwei Mittelfedern, Aussenrand der äusse-
ren und Spitzen sämmtlicher Steuerfedern grün. Ganze Länge, 13°;
"Schnabel vom Mundw. 2”; Flüg. 4°/,".
Gabon: Du Chaillu. — Die Firste des Schnabels erscheint bei
‘dieser ausgezeichneten Form stark gekielt.
Zu Upupa: Der 'Wiedehopf scheint im nördlichen ‘und centralen
Africa eine häuslich-gemüthliche Rolle zu spielen. Man vergl. bei
"Barth; (Reise I. p. 397) der ihn bei Tintellust beobachtete, und bei
‚ Tristram, (Ibis I. p.. 279 und 435) welcher ihn zahlreich in den Oasen
‘der tunesischen Sahara antraf. „The Hopoe stalks on every dunghill,
a cherished and respected guest“.
108
: Zu ‚Upupa senegalensis: Wird uns als selbständige Art’ immer
zweifelhafter. Ein vom Casamanseflusse stammendes Ex. ‘der, Bremer
Sammlung lässt: sich in: der That: nicht mit. Sicherheit von U.'epops
unterscheiden. Swainson’s Unterschiede sind nicht stichhaltig; die rectrix
extima ist genau wie bei epops gefärbt; die Haubenfedern zeigen vor
der schwarzen Spitze sehr deutlich Weiss. Bei einem zweiten sehr
blassen Exemplare von Gabon ist aber dieses Weiss weit weniger
deutlich ausgeprägt, und die weisse Binde der’ Steuerfedern läuft weit
schräger und erstreckt sich weiter über die Aussenfahne. Dieses Exem-
plar nähert: sich sehr der südafricanischen Upupa' minor.
Zu Irrisor 'senegalensis: Vergl. A. Brehm ‘in Caban. PR 6.
p. 404: Lebensweise. — Cab. Mus. Hein. II. p. 130. -—-: 'Gabon:
Gujon. Iris kirschroth. j uN
p. 43. Hier schalte ein: Irrisor Bollei nob. Cab. Journ. 1858,
p- 445. Von dieser schönen keine ‘Verwechselung zulassenden ‚neuen
Art aus Ashantee kennen wir nur die aaa von: uns besehriöbenen
Exemplare im Britischen Museo. | on
Zu Irrisor pusillus:| Gabon: Gujon. — Bissao: Berti -—
Scopielus aterrimus bei Cab. Mus. Hein. I. p. 129. ,— Ist ine Epi-
machus unicolor Wagl. Isis. 1829, p. 656. | Be Er
Zu Nectarinia fuliginosa: Cammafl. Du: Chaillu. Cass.. Proceed.
Acad. Philad. 1859, p. 35. — Eine in der Färbung sehr ‘veränderliche
Art. Oft sehr blass, wie ‘ockerbräunlich.‘: Das metallische: Violett des
‚Bürzels fehlt zuweilen: Cassin. ie
p- 44. ‘Zu Nectarinia amethystina: Ist, eine exclusiv süd-
africanische Art und aus dem westlichen Artenverbande, zwstreichen.
Zu Nectarinia Adalberti: Aus Ashantee ‘in der Bremer Sammlung.
p: 45: Zu Nectarinia angolensis: Cammafl. Du: Chaillu. ‘Cass.
l..c. p. 35. Beschreibung des jüngeren Männchens. — Pembe: in An-
gola: Monteiro. BTL EY-
p- 46. Zu Nectarinia splendida: Bissao: Beaudouin.‘. Nach
J. Verreaux und ©. Sundevall käme diese Art niemals in Südafrica
vor: Framst. Le Vaill. p. 57. | werde
p. 47. Hier schalte ein: Nectarinia. phaeothorax nob. Supra
laete aurato-viridis, unicolor ‚ıremigibus et rectrieibus :fuseis, olivaceo-
flavescente 'marginatis; gula flava; fascia' sirieta jugulari viridi altera-
que inferiore aurantiaca; pectore pulchre: cinereo ; fascieulis' axillaribus
laete eitrinis ; abdomine dilute flavo; subalaribus et subcaudalibus flavis ;
rostro 'rectiusculo, brevi, nigro; pedibus nigris. ei; 4‘; Tostr. Dune
al. 2 Qt: cand. 11/, 5 tars.:.6/,, Nass us baueigbıld"n
109
‚Zwei, Exemplare ‘von Ashantee in der Bremer Sammlung. Auch
Jules Verreaux, , dem wir diesen Vogel mittheilten, erklärte denselben
für eine unbeschriebene Art.
Zu Nectarinia Jardinei: Gabon: Eujät ,
Zu Nectarinia chloropygia: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 1. c.
p- 35. Beschreibung des ' jun. — Bissao: Beaudouin. — Gabon: Kun
p. 48. Zu Neciarinia venusta: Bissao: Beaudouin.
‚Zu Nectarinia .cuprea: Cammafluss.: Du Chaillu. Cass. I. c. —
Bissao: Beaudouin. — Cap Lopez.
pP: 49. Zu. Nectarinia, cyanocephala : Camma- und: Ogobaifluss.
Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Philad. 1859, p. 36. Beschreibung des
d jun. — Pembe in Angola: Monieiro.
'"p-:80.. Zu Nectarinia verticalis: Moonda- und Cammafluss. Du
Chaillu. Cass. 1. c. — Casamanse: Verr. — Gabon: Gujon.
Ob N..cyanocephala in der Regenzeit?
Zu Neciarinia Reichenbachis: Cammafluss, Du Chaillu. Cass. 1.c.
p- 36. Beschreibung des mas jun.
Zu Nectarinia Hartlaubii: Gabon: ie
Zu Nectarinia obscura: Angola: Verr.:
Zu Nectarinia Fraseri: Camma- und Ogobaifluss. Du Chaillu. Cass.
l. e. p. 37. — Beschreibung des mas jun. und foem.
p- 51. Zu Nectarinia fusca: 'Damaraland: Wahlb. Sachen:
Kine Sund. Krit. Framst. p.: 57.
Zu Nectarinia cyanolaema: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 1. ec.
Beschreibung des mas: jun. — Pembe: Monteiro.
Zu Nectarinia tephrolaema: Ogobai und Moondafluss. Du Chaillu.
Cass. 1: ec. Beschreibung des mas jun. — Pembe: Monteiro. — Gabon:
Gujon..—- Tephrolaema resplendens Heine jun. Cab. Journ. VI. p. 137.
Diese ist die unserer neuen N. phaeothorax nächstverwandte Art.
Aber die Färbung der Kehle bildet den Unterschied.
''p- 52. Zu Nectarinia subcollaris: Cassin ‘behauptet, diese Art
nicht von N. metallica Lichtst. unterscheiden zu können. — Cammalfl.
Du Chaillu., Cass. 1.. c. p. 36. — Zanzibar: .Bojer. Wiener Sammlung. —
Gabon: Gujon.
0. Zu Nectarinia pulchella: Nie in Südafrica vorkommend. Levaillant’s
Angabe ist falsch.
©p. 53. Zu Nectarinia platura: Ebenfalls eine ausschliesslich west-
liche‘ Art. Levaillant’s Behauptung, diese Art im. Namaqualande an-
getroffen zu haben, ist falsch. — Bissao: Beaudouin.
Schalte ein: Nectarinia gabonica nob. n. sp. Cab. Journ. 1861. p. 13.
110
Nur ein Exemplar dieser unzweifelhaft neuen Art in der Privat-
sammlung Jules Verreaux’s. Gabon. Ob ein Weibchen ? on ni
Zu Anthreptes aurantia: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass.
Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 37. Beschreibung des mas Jon und
des foem. ad.
p. 54 Zu Pholidornis ‚Rushiae: Proceed. Acad. Philad. 1858,
pl. 1, fig. 1. opt. Wir hatten Gelegenheit ein von Ashantee stammen-
des Exemplar dieser interessanten Art im Britischen Museum zu unter-
suchen. Keineswegs ein Anthoscopus, sondern eine ganz eigenthüm-
liche und allerdings zumeist an Dicaeum erinnernde Form. Die unteren
Flügeldecken sind weisslich mit gelblichem Anflug. Länge des Schnabels
31,5; des Tarsus 5°. — Abdomen rein gelb.
p. 55. Zu Drymoeca lateralis: Camma, Moonda und Munituss
Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 37.
p. 56. Zu Drymoeca fortirostris; Cap Lopez und Cammatuss
Du Chaillu. Cass. 1. ec. Beschreibung des av. jun. |
Zu Drymoeca naevia: Cammafluss. Du Chaillu. 1. c. — Ein Exem-
plar von Cap Lopez.
p- 57. Hier schalte ein: Drymoeca ruficeps Rüpp. Han pl. 36,
fig. 1. (Malurus) Camma und Ogobaifluss. Du Chaillu. Cass. Proc. Bu
Philad. 1859, p. 37.
„Seerm to be this species, but are rather larger than Soutk-Africdn
specimens in the collection of the Academy“ Cass. Wird denn D. ru-
ficeps Rüpp. in Südafrica angetroffen ? j
Zu Drymoeca rufifrons: Ich sah ein Exemplar dieser Ant von
Heuglin in der Somaligegend gesammelt. iR
p. 58. Zu Drymoeca rufogularis: Euprinodes rufogularis Cass.
l. c. p. 38. Cammafluss. Du Chaillu. — F. Heine will diese generische
Benamung in Drymoterpe verändert wissen: Cab. Journ. eg P- ei
Zu Euprinodes zählt ferner Cassin: I sih ed
1) Prinia olivacea Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844, p. 9. "Viel-
leicht der jüngere Vogel von E. rufogularis, und aow Hin
2) E. schistaceus Cass. n. sp. Proc. Ac. Phil. 1859, 9:38. Vom
Cammafluss. Du Chaillu.
'p. 59. Zu Drymoeca Bairdii: Wir verglichen ein Exeinplit vom
Cammaflusse. Innere Flügeldecken weiss. Der Schwanz sehr stark
stufig. Die rectr. intermed. 21/;‘; die äusseren kaum halb so lang.
p. 60. Hier schalte ein: Phyllopneuste umbrovirens Rüpp. (?)
Cammafluss. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 40. EN
unreife Exemplare. Die Bestimmung sehr zweifelhaft. nr
111
Zu Hypolais opaca: v. Homeyer hält diese Art für gleich mir
H. Arigonis A. Brehm. Cab. Journ. 1859, p. 204. Ist sehr möglich.
Zu Chloropeta olivacea: nach Cassin eine Euprinodes-Art. Vergl.
oben. — Senegal: Verr.
Zu Chloropeta icterica: Es fehlt dem Original-Exemplare Fraser’s
die Spitzenhälfte des Schnabels.. Aber wir konnten ein zweites im
britischen Museum untersuchen und stellen jetzt diese Art zu Cama-
roptera = Camar. superciliaris bei Cassin Proc. Ac. Philad. 1859,
p- 38. Cammafluss. Du Chaillu. — Senegal: Verr.
Zu Chloropeta superciliaris: Ist Hylia prasina Cass.. c. p. 60. —
Cammafluss: Du Chaillu. Die Gattung Hylia scheint uns eine wohl-
begründete zu sein. Ich messe ein g' vom Cammafluss: Schnabel 5;
Fügel 2” 4; Schwanz 1” 10— 11’; Tarsus 8°; Mittelzehe 6°”.
p- 61. Zu Calamoherpe turdoides: Vergl. A. Brehm, Cab. Jour-
nal 1858, p. 467. —- Id. Band 4, p. 486.
Zwischen dem 12. und 13. Grad am blauen Nil als Wintergast. —
Im August junge Vögel bei Massaua: Heugl..
Hier schalte ein: Sylvia atricapilla L. Gould Birds of Eur. pl. 120.
Ein vom Gambia stammendes Exemplar durch Rendall im britischen Museum.
p- 62. Bei Oamaroptera schalte ein: CO. caniceps Cass. Proc.
Ac. Philad. 1859, p. 38. Vom Cammaflusse: Du Chaillu.
Zu Camaroptera tincta: Cammafluss: Du Chaillu. Cass. 1. c. Be-
schreibung des av. jun. und juv. Vor „einerea* siehe: saturate.
Zu Camaroptera concolor: 1 Exemplar im britischen Museum.
p- 63. Zu Sylvietia microura: Danakilküste, Heugl. — Senegal:
Mus. Philad.
Hier schalte ein: 1) Sylvietta rufescens Vieill. (Crombec, Levaill.)
In Philadelphia ein Exemplar von der Elefantsbay durch Henderson.
Cass. Proceed. Ac. Phil. 59, p. 39. Und 2) Sylvieita virens. Cass.
n.. sp. Cammafluss und ‚Cap Lopez: Du Chaillu. Früher von Cassin als
microura aufgeführt, aber sehr verschieden. Genaue Beschreibung des
alten und jüngeren Vogels. Schnabel etwas kräftiger. Innere Flügel-
decken hellgelb; Füsse hell. Ich messe ein Exemplar vom: Camma:
Schnabel von der Stirn 41/5‘; Flügel 1’ 81/,'*; Tars. 61/,” — Die
Farbe des Oberkörpers ist ein schmuiziges verwaschenes Olivengrün.
Scheitel dunkel. Flügel und Tarsus sind bei der ächten S. \microura
bedeutend länger.
F. Heine mögte den Namen Sylvietta in Baeocerca verändert wissen.
‚Zu Stiphrornis erythrolhorax: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. 1. ce.
p- 39. Beschreibung des mas jun.
112
Zu Stiphrornis badiceps: Camaroptera badiceps bei Cass. 1. c.
p. 39. — Baeoscelis badiceps F. Heine, Cab. Journ. VII. p. 130.
Bei einem jüngeren Vogel im britischen Museum ist die Brustbinde
kaum unterscheidbar und die braunroihe Farbe des Oberkopfs nur
schwach angedeutet.
p: 64. Zu Sawicola oenanthe: Auch Verreaux erhielt diese Art
vom Senegal. Ein altes Männchen flog an Bord des americanischen
Schiffes Peacock am 19. October, unter 6° 50 N. Br. und 219 38
West. L. Das nächste Land war die Küste Africa’s. Unit. Stat. er
Exped. p. 163.
p.65. Zu Myrmecocichla formicivora: Sws. Anim. in Menag. p.292.
Zu Myrmecocichla nigra: Vergl. Sundev. Framställn. Le Mall
p. 45. — Niemals in Südafrica.
Zu Dromolaea leucura: Algerische Sahara: Loche. — A. Brehm
in Cab. Journ. 6. p. 55. NB. Ausführliche und wichtige. Mittheilung.
Die spanische Art zeigt den Scheitel niemals weiss und muss von
der nordafricanischen (D. leucocephala A. Br.) specifisch gesondert
werden, Sundevall hält das in Rede stehende schwarzscheitliche erg hi
der Stockholmer Sammlung für einen jüngeren Vogel.
Hier schalte ein: Dromolaea aequatorialis nob. n. sp. Nitide
nigra; striola supraciliari strieta, uropygio et supracaudalibus, abdomine
tectricibusque alae scapularibusque niveis; subalaribus nigris; subcauda-
libus albo 'nigroque variis; alae reliqua parte nigerrima; rectrieibus
duabus mediis totis nigris, sequentibus basi albis, reliquis pro‘ magna
parte a basi inde albis. Foem. Minus nitide nigra, pileo eircumseripte
cinereo; rostro gracili, compresso pedibusque nigris. Long. 61/4”;
rosir. a fr. 61/,'; al. 3° 10%; caud. a bas. 21/,”; tars. 13%
Gabon: J. Verreaux. Männchen und Weibchen in der Bremer
Sammlung. Scheint der D. leucomelaena Burch. nahe zu stehen.
p. 66. Zu Bradyornis ruficauda: Gabon: Du Chaillu. — na
Cab. Journ. 1859, p. 324.
Zu Pratincola rubicola: H. B. Tristram, Ibis I. p. 415. Enge
hara-Exemplare sind lebhafter gefärbt, als die der Küstengegend, aber
niemals so lebhaft, als P. pastor. — Sierra Leone: J. Verr.
p. 67. Zu Pratincola rubetra: Casamanse: Payes.
Zu Pratincola salax: Cammafluss. Du Chaillu. Cass. l. ce. p. 39.
p- 68. Zu Ruticilla phoenicura: Casamanse: Payes. — Bissao:
Beaudouin. — Ein jüngeres Männchen vom Casamanse in der Bremer
Sammlung. (Fortsetzung folgt.)
113
Ueber Nester und Eier javascher Vögel.
Von
Dr. H. A. Bernstein, in Gadok auf Java.
(Fortsetz.; s. Jahrg. 1860, S. 417—432,)
8. Buceros plicatus Lath. Von diesem Vogel hat Levaillant in
seinem Werke „Oiseaux nouyeaux de l’Amerique et des Indes“ auf der
21. und 22. Tafel Abbildungen, von denen erstere das Weibchen, letztere
das junge Männchen darstellt. Ob auch die Abbildung auf der 20. Tafel
unseren Vogel darstellen soll, wie Bonaparte (consp. av. p. 90) an-
nimmt, will ich des rothbraunen Feldes wegen, das diese Abbildung in
der unteren Nackengegend zeigt, dahingesiellt sein lassen, da ich an
den vielen durch meine Hände gegangenen Exemplaren dieser Art nie
eiwas derartiges bemerkt habe. Die Iris, welche die erwähnten Abbil-
dungen gelb angeben, ist beim erwachsenen Vogel braunroth, und die
Füsse sind nicht braun, sondern schwärzlich grau. Die Iris des jungen
Vogels ist bläulich perlfarben. Männchen und Weibchen sind bekannt-
lich sehon äusserlich an der verschiedenen Färbung der nackten Kehl-
haut zu unterscheiden, welche bei ersterem hellgelb, bei letzterem
schmutzig indigblau gefärbt ist.: Das abgeflachte, sattelförmige Horn,
welches bei jungen Vögeln noch nicht vorhanden ist und sich erst mit
vollendetem Wachsthum entwickelt, ist durch tiefe Querfurchen: in eine
nicht immer gleiche Anzahl von Querwülsten getheilt. Dieser Umstand
gab Anleitung zu dem Namen „Jahrvogel“, unter welchem der Vogel
bei den Europäern in Indien bekannt ist, indem man glaubte, dass mit
jedem Jahr sich ein neuer Querwulsi bilde und man mithin aus ihrer
Anzahl das Alter des Vogels berechnen könne. Diese Annahme ist
jedoch ebenso aus der Luft gegriffen, als die Erklärung, welche Le-
vaillant, auf S. 46 des oben erwähnten Werkes giebt, nach der die
Vögel den erwähnten Namen dem Umstand zu danken hätten, dass sie
sich gewöhnlich gegen Neujahr hin (!!) sehen liessen. Die Sundanesen
hiesiger Gegend nennen ihn djulang, und zwar das Männchen seiner
gelben Kehle wegen djulang mas, (mas malaiisch — Gold,) das Weib-
chen djulang beiul. Sein eigentlicher Aufenthaltsort sind die stillen,
ausgedehnten Waldungen des heissen Tieflandes und der Vorberge. bis
in.Höhen von 3000-— 4000‘ über dem Meere. In den höher gelegenen
Waldungen kommt er dagegen selten oder gar nicht vor, wahrscheinlich
weil gewisse Bäume, von deren Früchten er sich nährt, hier nicht mehr
angetroffen werden. Nach diesen streift er oft weit umher und sieht
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 50, März 1861. 8
114
man ihn nicht selten, besonders am frühen Morgen und zwar fast immer
paarweise, in bedeutenderı Höhe über den'riesigen Bäumen des Waldes
in gerader Linie den Gegenden zueilen, wo fruchttragende Bäume ihm
eine reichliche Mahlzeit versprechen. Während des Fluges streckt er
Hals und Kopf mit dem gewaltigen Schnabel weit aus. Merkwürdig ist
das eigenthümlich sausende Geräusch, welches in abwechselnder Stärke
den Flug dieses Vogels, ja vielleicht aller’ Buceros-Arten' begleitet und
in ziemlicher Entfernung hörbar ist. Die Ursache dieses Sausens)'das,
wie ich bemerkt zu haben glaube, besonders während des Senkens der .
Flügel bei jedem Flügelschlage hervorgebracht. wird, ist, so viel ich
weiss, noch nicht bekannt. Schwingt man einen Fitlig unseres Vogels
durch die Luft, so wird dadurch zwar ebenfalls ein gewisses Sausen
hervorgebracht, das sich jedoch keineswegs mit dem des fliegenden
Vogels vergleichen lässt. Einige in einem geräumigen Behälter’ lebend
unterhaltene Individuen machten bisweilen, auf den Sitzstangen sitzend,
mit den Flügeln Flugbewegungen, ohne dass sich ‚das in Rede stehende
Sausen hätte vernehmen lassen ; allein derartige Schwingungen der Flügel
sind lange nicht so kräftig, als die während des Fluges. Ich bin jedoch
geneigt zu glauben, dass die ungemeine' Ausdehnung der Luftsäcke,
welche. sich bekanntlich zwischen Häut und Muskeln’ bis 'in'die"Schen-
kel, die Spitzen der Flügel und die Kehlgegend erstrecken ‚' und'die
damit verbundene Fähigkeit, grössere Lufimassen ‘aufzunehmen; eine
Hauptrolle hierbei spielt.. Ohne Zweifel wenigstens ist dieser Fähigkeit,
den Körper durch Aufnahme von im Verhältniss zur Atmosphäre wär-
merer und mithin dünnerer Luft auszudehnen und damit specifisch leichter |
zu machen, der hohe und leichte Flug zuzuschreiben, der diesen Vögeln .
bei ihren verhältnissmässig nicht sehr grossen Flügeln eigen ist. Wäh-
rend des Fliegens muss aber, bei den abwechselnden, starken und kräf-
tigen Muskelcontractionen nothwendig die zwischen Haut "und Muskeln
besonders in der Brustgegend eingeschlossene Luftmenge hin und her
gedrückt und gepresst werden, und diesem Umstande möchte ich , 'we-
nigstens zum Theil, das erwähnte Sausen zuschreiben. Allerdings’könnte
man dann fragen, warum die Pelikane, welche‘ den Untersuchungen
Owen’s zu Folge, sich durch eine ähnliche, ungewöhnliche Entwickelung
ihrer Luftsäcke auszeichnen, kein derartiges Geräusch beim’\Fliegen
vernehmen lassen. Dass aber in ‘der That’ auch 'bei anderen ‘Vögeln
die in den Luftsäcken eingeschlossene Luft bei kräftigen Muskelbewegun- _
gen, wodurch sie mit Gewalt aus dem einen Luftsack in den anderen ge-
presst wird, ein Geräusch verursachen kann, davon’ habe ich ‘mich bei
einer anderen Gelegenheit überzeugt. ‘Ich hielt einst einen lebenden
115
Rallus. gularis: Horsf. in, der Hand und ‚bemerkte dabei, dass der Vogel
neben seinem schrillen Angstschrei. noch ‘ein dumpfes „hup, hup“. hören
liess, wobei ‚erden Bauch ruckweise schnell einzog. Sowohl das Ge-
fühl ‚als, das angelegte ‚Ohr liessen‘ mich ohne Zweifel, - dass ‘diese
Töne im ‚Leibe‘ des Thieres gleichzeitig mit den PARNEF con: der.
Bauchmuskeln ‚hervorgebracht wurden... Dieselbe Beobachtung habe ich
bei diesem. Vogel später noch. mehrmals gemacht, obschon die Ent-
wickelung seiner Luftsäcke eben keine ungewöhnliche ist. Diese Wahr-
nehmung brachte mich auf den Gedanken, dass das eigenthümlich sau-
‚ sende ‚Geräusch der fliegenden. Nashornvögel auf .ähnliche' Weise her-
vorgebracht werde und mit.der. enormen Eniwiekelung der Lufisäcke,
die ‚gerade, während des Fluges. den ‚höchsten Grad von Ausdehnung
und Füllung erreichen, in Verbindung stehe.
«u.» Wie.schon erwähnt, lebt Buceros plicatus fast immer, selbst ausser
der‘ Fortpflanzungszeit, paarweise. ‚In kleinen Gesellschaften oder Fa-
milien. habe ich ihn .nie angetroffen und muss daher die entgegengesetzte
Mittheilung Levaillant’s, so weit sie sich wenigstens auf die drei java-
schen Buceros-Arten. bezieht ‚als ‚ unrichtig: bezeichnen. Verschiedene
Baumfrüchte bilden seine Nahrung und fliegt er, wie wir gesehen haben,
oft ‚weit,nach denselben. ‚Mit gekochtem Reis, Kartoffeln, Pisang und
anderen Früchten habe ich mehrere Individuen längere Zeit unterhalten
"und. diese. wurden, d. h. die jung aufgezugenen, bald so zahm, dass
ich. 'sie mit) gestutzien Flügeln frei: herumlaufen lassen konnte. Alt
eingefangene, weigerten sich nicht selten, jede Nahrung zu sich zu
nehmen ‚und starben nach einigen Tagen ‚vor Hunger. Eine Stimme
‚habe,ich in der Freiheit von unserem Vogel noch nicht gehört, allein
sie sind ‚so scheu, dass es schwer fällt, in ihre Nähe zu kommen. Ge-
fangene liessen, wenn, sie..gereizt wurden, ein -lautes Brüllen hören,
das viel Aehnlichkeit mit ‘dem eines Schweines hat, das zornig ist oder
geschlachtet: wird. . Wer es zum ersten Mal hört, glaubt, das Brüllen
irgend, eines Raubthieres zu vernehmen. In ihrem Schnabel haben sie,
_ was 'man ‚bei dem porösen Bau desselben und den keineswegs starken
Kaumuskeln nicht. erwarten sollte, eine bedeutende Kraft, so dass sie
mit demselben nicht nur sehr empfindlich beissen oder vielmehr hacken,
sondern, ein ‚alt eingefangener hackte selbst in seinen aus gespaltenem
Bambus; verfertigten ‚Behälter ein: Loch und, als ich dieses durch ein
etwa. einen halben. Zoll dickes Breit wieder dicht machen liess, ‘auch
von. diesem ‚sehr bald grosse Spähne ab, so dass ich beständig Sorge
tragen musste, dass er ‚nicht entkam. Den nackten Kehlsack können
sie, da er mit dem vorderen Enuskläfingek in Verbindung: steht, mit Luft
gr
116
ausfüllen und ausdehnen, wodurch er bedeutend an Unmpam zunimmt,
Sie thun dies besonders während’ des ruhigen Sitzens. us
Die Fortpflanzungsgeschichte dieser Vögel ist höchst interessant,
Ihr : Nest legen sie‘ mitten im dichtesten Walde in hohlen Bäumen an,
und zwar 'in‘'ziemlicher Höhe über dem Erdboden. In den hiesigen
Gegenden ‚ wo ‘die mit dichten Waldungen bedeckten Berggehänge
schmale, steile Berggraten — Baranko’s — bilden, die durch tiefe
Thäler von einander getrennt sind, während jeder Raum zwischen den
riesigen Baumstämmen von einem undurchdringlichen Gewirr und Ge-
strüpp’ von Farrn, Lianen, wildem Pisang und dergleichen ausgefüllt ist,
durch das man sich nur mit dem Kapmesser in der Hand mühsam einen
Weg bahnen kann, ist das Nest doppelt mühsam zu finden. Einmal
nämlich macht es sich, weil in einem hohlen Baume angelegt, den
Augen wenig oder kaum bemerklich; dann aber ist es, selbst‘ wenn
man Ursache hat, in der einen oder anderen Gegend des Waldes das-
selbe zu vermuthen, aus den angeführten Gründen oft sehr‘ schwierig,
bis dahin durchzudringen, und wenn dieses geglückt ist, so muss man
alsdann jeden der riesigen Bäume genau mustern, ob nicht irgendwo
im Gipfel die ‘den Eingang zum Neste bildende Spalte 'sich befindet.
Bisweilen verräth das ab- und zufliegende Männchen das Nest, wie dieses
bei dem einzigen von mir bisher beobachteten der Fall war. "Dieses
war in‘ einer Höhe von etwa 60‘ in einem hohlen Rasamalabaume,
Liquidambar altingiana Hmlt., angelegt und hatte ich hierbei Gele-
genheit, die schon von Horsfield (Horsfield and Moore‘, Catalogue
of the birds in the Museum of the Hon. East India Company) mit-
geiheilte Thatsache bestätigt zu finden. Sobald nämlich die zur An-
lage des: Nestes gewählte Baumhöhle , 'bei deren Erweiterung den
Vögeln ihr starker Schnabel sehr zu Statten kommen mag, in Ordnung
gebracht ist und das Weibchen zu brüten anfängt, wird der Eingang vom
Männchen mit einer aus Erde und verfaultem Holze bestehenden, mit
dem ‘Speichel des Thieres höchst wahrscheinlich vermengten Masse so
weit dicht gemauert, dass nur noch eine kleine Oeffnung übrig bleibt,
durch ‘welche das Weibchen seinen Schnabel hervorstrecken ' kann.
Während ‘der ganzen Brutzeit wird es vom Männchen reichlich mit
Früchten gefüttert, welches alsdann’ gezwungen ist bisweilen 'bis in
bewohnte und verhältnissmässig baumarme 'Gegenden sich zu begeben.
So wurde z. B. in der hiesigen, fast durchweg angebauten Gegend im
Juni dieses Jahres ein solches in einem benachbarten Garten geschossen.
Aber warum geschieht nun dieses Einmauern des Weibchens? Dass es,
wie Horsfield und Moore 1. l. annehmen, zum Schutze gegen die Affen
117
geschieht, scheint mir nicht wahrscheinlich, da wenigstens die javaschen
Affen sich wohl hüten werden unter den Bereich einer so kräftigen
Waffe, als der Schnabel des Vogels ist, zu kommen. Eher könnten die
Pteromys- und grösseren Sciurus-Arten der Brut gefährlich werden,
zumal mir ein Fall bekannt ist, wo ein gefangen gehaltener Pieromys
nitidus einen in dasselbe Zimmer gebrachten Falco niveus sofort anfıel,
trotz dessen Sträubens tödtete und selbst theilweise auffrass. : Beson-
derer Erwähnung werth scheint mir inzwischen der Umstand zu sein,
dass in dem von mir beobachteten Falle das Weibchen den grössten
Theil seiner Schwung- und Schwanzfedern verloren hatte, indem von
. den Schwingen erster Ordnung nur noch die beiden ersten, von denen
zweiter Ordnung an dem einen Flügel noch 6, an dem anderen. nur
noch 4 vorhanden waren, während die neuen erst 1/,—'/; ihrer Länge
erreicht hatten. Spuren davon, dass die Federn etwa abgebissen waren,
liessen sich nirgends finden; auch war es auffallend, dass der Rumpf
des Thieres weder Stoppeln noch junge Federn zeigte. In Folge dieses
mangelhaften Zustandes seiner Flügel war das Thier nicht im Stande,
sich auch nur einen Fuss vom Boden zu erheben und würde, einmal
aus dem Neste gefallen, auf keine Weise wieder in dasselbe haben ge-
langen können. ' So weit meine Beobachtungen. Der Eingeborene, der
das erwähnte Nest gefunden ‚hatte und mich zu ‚demselben führte, ver-
sicherte mir, dass das Weibchen unseres Vogels stets vom Männchen
während des Brütens auf die angegebene Weise eingemauert würde,
dass es in dieser Zeit seine Schwingen wechsele und völlig ungeschickt
zum Fliegen wäre und erst zu der Zeit, wenn die Jungen völlig függe
wären, sein Flugvermögen wieder erhalte. Es fände mithin dieses Ein-
mauern lediglich aus Vorsorge statt, um zu verhindern, dass das Weib-
chen nicht aus dem Neste fällt. Weitere Beobachtungen müssen, dies
entscheiden. Das Nest selbst bestand in dem beschriebenen Falle aus
einer einfachen dürftigen Unterlage von wenigen Reisern ‘und Holz-
spähnen. Es enthielt neben einem kürzlich ausgekrochenen noch blinden
Jungen ein stark bebrütetes Ei, das im Verhältniss zum Vogel ziemlich
klein ist, indem sein Längendurchmesser nur 64 Millim,, sein grösster
Querdurchmesser nur 43 Millim. beträgt. Es hat eine etwas längliche
Gestalt und ziemlich grobkörnige, mattglänzende, weisse Schale, auf der
sich hier und da einige blass röthliche und bräunliche, wenig in die
Augen fallende, wolkenähnliche Zeichnungen und Flecken befinden.
Bemerken will ich schliesslich noch, dass der Ausführungsgang der
Bürzeldrüse sich nicht, wie bei anderen Vögeln, über das, Niveau der
Haut erhebt, sondern in einer einfachen, von einem Kranze kurzer
a a
118
wolliger Federn umgebenen kleinen Oeffnung der Haut besteht/und das
Secret derselben ein ee nz beinahe‘ breiiges ‘oder 'kä-
siges ist. | A RN
9. Buceros ruficollis Vieill. Durch freundliche Vermittelung eines
Freundes, des Herrn v. Rosenberg, habe ich von der Insel Ceram 'ein
Ei. dieses den östlichen Theilen des indischen Archipels angehörigen
Vogels erhalten. Den mir zugekommenen brieflichen Mittheilungen zu
Folge war das Nest in einer Höhe von ungefähr 50 Fuss in einem
hohlen Feigenbaume angelegt und bestand 'aus einigen wenigen‘, "lose
zusammengefügten , feinen Reisern. Es enthielt zwei verhältniss-
mässig. kleine, grobschalige Eier. Das eine, welches in meinen Besitz
Sekommen ist, ähnelt sehr dem so eben beschriebenen von Buceros
plicatus. .Es hat eine mattglänzend weisse Farbe und ausserdem einige
grössere und kleinere hellbraune und graubraune, blasse, wolkenähnliche
Zeichnungen und Flecken, welche wenig deutlich sind und gleich-
sam wie verwaschen oder verbleicht aussehen. Es hat eine etwas
längliche Form, einen Längendurchmesser von 59 Millim. und grössten
Querdurchmesser von 42 Millim.' Das oben erwähnte Einmauern des
Weibchens scheint in diesem Falle nicht beobachtet worden zu sein.
Wenigstens finde ich in den erhaltenen brieflichen Mittheilungen nichts
davon erwähnt, obschon damit noch nicht gesagt ist, dass es bei dieser
Art nicht stattfindet. OT
‘10. Centropus bubutus Horsf. Die Abbildung, welche Horsfield
in den zoolog. researches von diesem ‚Vogel gegeben hat, leidet wie
die meisten dieses Werkes an dem Fehler, dass die Iris des Auges
unrichtig angegeben ist. Diese nämlich ist beim erwachsenen Vogel
dunkel blutroth, beim Jungen bräunlich-perlgrau. Ob der etwas kleinere
C. medius Müll. wirklich eine von unserem Vogel specifisch verschie-
dene Art ist, muss ich dahingestellt sein lassen, weil ich bis jetzt’nur
eine verhältnissmässig geringe Anzahl dieser Vögel unter Händen ge-
habt habe. Auf die meisten derselben passte jedoch die Diagnose,
welche Bonaparte, consp. av. pag. 107 vom Centropus philippensis
(bubutus Horsf.) gegeben hat, viel mehr, als die auf der folgenden
Blatiseite desselben Werkes vom Centropus medius Müll. gegebene.
Hinsichtlich der Grösse fand ich ihre Länge zwischen 18 und 20 Zoll,
also weder so gross als ersterer, noch so klein als Bien — An-
gaben Bonaparte’s zu Folge sein soll. | Fr
In Bezug auf seine anatomischen Verhältnisse bietet unser at
dieselben merkwürdigen Eigenthümlichkeiten dar, wie Centropus affinis
Horsf. Da ich dieselben jedoch schon bei einer anderen Gelegenheit
119
näher ‚besprochen ‚habe, ‘will ich hier nicht weiter darauf zurückkommen
underwähhe nur, dass. auch bei:C. bubutus stets nur der: rechte Hoden
‚sich findet. ‘Dieser Spornkuckuk bewohnt ziemlich dieselben ‚Oertlich-
keiten wie C. affinis, über ‘dessen Lebensweise und Foripflanzungs-
geschichte ‚ich schon früher, im 7. Jahrgänge dieses Journales, einige
Mittheilungen ' gemacht ' habe. Letzterem ähnelt er: ‚auch in seiner
Lebensweise, ist jedoch, wenigstens in den hiesigen Gegenden, viel
seltener. Seine‘ Stimme ist ein sanftes, nur in nächster Nähe vernehm-
bares „dudüt“ oder: „dududüt“.. Die Eingeborenen nennen ihn nach
seinem Lockruf ebenso wie ©. affinis schlechthin dudut, unterscheiden
ihn ‚jedoch ‘als dudut tjandung von diesem, ‘dem dudut tjalädok. Sein
Nest habe..ich bisher nur einmal gefunden. -Es stand in einem ‚jener,
von ‘diesen Vögeln vorzugsweise gern bewohnten, grossen, aus Alang
und niedrigem Gestrüpp bestehenden Dickichte und zwar nur. wenige
Zoll: über dem Boden, von allen Seiten gestützt und getragen durch die
dicht an einander stehenden Halme der erwähnten Grasart, aus» deren.
Blättern es ausschliesslich verfertigt ist. Es hat einen ziemlichen Um-
fang, ‘da ‚sein Querdurchmesser 11/, Fuss: und die Tiefe. des' zur Auf-
nahme der Eier bestimmten Raumes 8 Zoll beträgt. Der; Eingang: ist
schief nach oben’ und zur Seite gerichtet. Dies Nest. enthält 4 rein
weisse Eier von regelmässig ellipiischer Form, so. dass man ein spiize-
res und stumpferes Ende mit Sicherheit kaum unterscheiden kann. Ihre
weisse Farbe: war erst nach 'wiederholtem Waschen zu erkennen, da
sie, so wie: sie im Neste lagen, mit 'einer dünnen Schmutzkruste über-
zogen waren, die ihnen ein blass isabellfarben Aussehen: verlieh. Ihr
Längendurchmesser beträgt 36 —37 mm., ihr: grösster Querdurchmesser
31 mm. 'Bemerken will ich schliesslich noch, dass in den um das Nest
gelegten Schlingen nur das Männchen gefangen wurde und dass. dieses
also, eben wie bei CO. affinis, sich mit ‘dem Brutgeschäft abzugeben
:scheint. © Ebenso wie leizterer hat auch unser Vogel, zumal zur Fort-
pflanzungszeit, einen unangenehmen Geruch an sich in Folge des stark
riechenden Sekretes der Bürzeldrüse‘, ähnlich‘ wie man dies auch bei
Upupa 'epops L., Corvus frugilegus L. und anderen beobachtet; hat.
11. Picus moluccensis Bp. (die Eingeborenen der hiesigen Gegend
unterscheiden "ihn ‘nicht vom Picus analis T. und nennen ihn’ gleich
. diesem 'tjalädi.) Ausser Picus analis T., ‘dem gemeinsten javaschen
Spechte, kommt in den hiesigen Gegenden noch eine kleinere und merk-
lich 'seltenere Art''vor, welche mir der von Bonaparte eonsp.. av.
pag. 137 erwähnte P.' moluccensis zu sein scheint. Der | Oberkopf
(dieses niedlichen Buntspechtes ist dunkelbraun bis‘ schwärzlich ‘braun,
Sn
ER
120
welche Farbe am Hinterkopfe und Nacken ins Schwärzliche, übergeht
und hier beim Männchen jederseits einen schmalen hochrothen Rand-
streifen zeigt. Vom Auge, oder eigentlich von jeder Seite der Stirn
durch das Auge zieht sich ein breiter graulich schwarzbrauner' Streifen
zur Schultergegend, sowie ein zweiter, schmälerer, ersterem ziemlich
paralleler an ‚der Wurzel des Unterschnabels herab. : Zügel und Hals-
seiten sowie die ganze Unterseite sind schmutzig weiss, auf der Brust
ins schmutzig gelblich Weisse mit breiten dunkelbraunen Schaftstrichen.
Rückenfedern und Schwingen sind schwarzbraun, erstere weiss gebän-
dert, letztere mit weissen nicht bis zum Schaft 'reichenden Flecken,
welche an der Aussenfahne der Schwingen erster Ordnung meistens
nur sehr klein sind. Aehnlich gefärbt sind ‚auch‘ die Schwanzfedern.
Die Iris ist gelbbraun, bei dem grösseren P. analis dagegen weiss,
Die Länge des ganzen Vogels beträgt 135 — 140 mm., des Schnabel-
rückens 14—15 mm., der Flügel 72—74 mm., des Schwanzes 30 mm.,
des Tarsus 13 mm. Ich halte, wie gesagt, diesen kleinen Buntspecht
für Picus moluccensis Bp. In wie weit Picus moluccensis Lath. (Pl.
enlum. 748. 2.) mit Picus analis Tm. identisch: ist, wie Reichenbach
(Handbuch d. spec. Ornithologie, pag: 371) annimmt, kann ich‘ nicht
beurtheilen, da meinem Exemplar der Pl. enlum. unglücklicherweise
der 7. Band fehlt und ich hier auf Java keine ER ER es ein
anderes einsehen zu können. Ta27T
Unser Vogel bewohnt ziemlich dieselben Gegenden wie P. pe
T., über dessen Fortpflanzungsgeschichte ich schon früher: in diesem
Journale einiges mitgetheilt habe, und hält sich wie dieser besonders
in Gärten, kleinen Feldhölzern u. dgl. auf, kommt auch längs des Randes
der Urwälder, wohl sellen aber mitten in diesen selbst vor. ‘Er ist
jedoch, wenigstens in den hiesigen Gegenden, viel seltener als sein
mehrerwähnter Gattungsverwandter. Seine Stimme klingt hell und laut
„kikikikikiki“. Das Nest habe ich nur ‘1 mal gefunden. Es war in
einem dürren, halb vermoderten Aste eines Petebaumes, Parkia bi-
globosa Benth. angelegt und schon an dem kleineren Eingange als nicht
dem Picus analis angehörig zu erkennen. Auf dem Grunde der einige
Zoll tiefen Höhle lagen auf einer einfachen Unterlage von feinen Holz-
spähnen 2 glänzend weisse Eier, welche einen Längendurchmesser von
19 mm. und .grössten Querdurchmesser von 14 mm. haben. . In einem
anderen, von einem der in meinen Diensten stehenden Eingeborenen
gefundenen Neste befanden sich 2 fast fligge Junge, ein, Männchen
und ein Weibchen, ‚deren Gefieder mit dem der erwachsenen Vögel
vollkommen übereinstimmte. . f
121
12. Bucco armillaris T. Wenn man aus dem heissen Tieflande
kommend die Hügelregion überschritten hat: und nun am Berggelände
emporsieigend die Gegenden erreicht hat, wo zerstreute, kleine Gruppen
riesiger Wald-, besonders Rasamalabäume — kümmerliche Reste einst
vorhanden gewesener majestätischer Urwälder — gleichsam die vor-
geschobenen Posten des nahen Hochwaldes bilden, so kann man mit
ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, den lauten weithin hörbaren Ruf
eines Vogels zu vernehmen, das beinahe klingt wie wenn man mit
einem Stock an einen hohlen Baum oder ein leeres, nicht zu grosses
Fass erst in ‚doppelten langsamen, dann in einfachen einander schnell
folgenden Schlägen schlägt und etwa durch die Sylben „golök, golök,
golök, tok, tok, toktoktoktoktok* sich versinnlichen lässt. Es ist dieses
der tochtor ‚der Sundanesen, der schön gefärbte Bucco armillaris T.
Den Vogel selbst sieht man im Ganzen viel seltener als man ihn hört,
da er sich über Tag meistens in den hohen dichten Baumkronen ver-
borgen hält und von hier aus seine einlönige Stimme erschallen lässt.
Nur am Morgen, wenn er von Baum zu Baum fliegend seine Nahrung
aufsucht, hat man öfters Gelegenheit ihn zu sehen. Er besucht als-
dann auch weniger hohe Bäume, kommt aber selten oder nie in das
niedrige, dichte Gestrüpp. Sobald er gesätligt ist, zieht er sich wieder
in die Gipfel der hohen Waldbäume zurück und sieht man ihn ‚den
übrigen Theil des Tages über verhältnissmässig nur. selten. Sitzend
trägt er, wie seine übrigen javaschen Gattungsverwandten, die Brust
stark vorgebogen und ist hieran, wie an seinem starken Schnabel, schon
in der Ferne leicht zu erkennen. Als sein eigentlicher Aufenthalt
müssen. in den hiesigen Gegenden die zumal aus Rasamala, Liquidam-
bar Altingiana Hmlt., und Kiarabäumen, Ficus sp. div., bestehenden
Hochwälder in 2000’ 5000‘ Höhe angesehen werden. Höher am
Gebirge steigt er selten hinauf, weil alsdann die Feigenbäume seltener
werden, deren Früchte seine liebste Nahrung zu bilden scheinen. Die
meisten’ der von mir geschossenen Individuen enthielten Reste derselben
sowie auch von anderen Früchten in ihrem Magen, während ich deren
von Insekten niemals auffinden konnte. Auch in den in der erwähnten
Höhenzone befindlichen Kaffeeplantagen findet man ihn sehr gewöhnlich,
wofern nur einzelne hohe Bäume zwischen den Kaffeebäumchen stehen
geblieben sind. Er ist ein Höhlenbrüter, allein da das Nest in be-
deutender Höhe angelegt wird, ist es schwer zu finden, es sei denn,
dass die ab- und zufliegenden Vögel es selbst verrathen. Das war
. auch bei dem einzigen von mir beobachteten Neste der Fall. Dasselbe
war in einem Astloche eines gegen 100° hohen Rasamalabaumes ange-
122
legt und enthielt auf einer‘ einfachen Unterlage von einigen wenigen
trockenen Blättern ein frisch gelegtes rein weisses Ei, dessen spitzeres _
Ende ziemlich spitz zuläuft und bei einem Längendurchmesser ‘von
29 mm. einen grössten Querdurchmesser von 21 mm. hat. Höchst
wahrscheinlich würde jedoch der Vogel, nach seinem zahlreichen: Vor-
kommen. zu ‘schliessen, noch mehr Eier gelegt haben, wenn.er nicht
gestört worden wäre. REIT CE
13: Dendrophila frontalis: Bp. (Sitta frontalis Horsf. — velata
” ‘manuk sesser in den hiesigen Gegenden.) '' In der-Umgegend
Hrn Gadok ist dieser kleine lebhafte Vogel eine sehr gewöhnliche Er-
scheinung. Paarweise oder in kleinen Gesellschaften;, welches‘letztere
zumal nach der Heckzeit der Fall ist, durchstreift er .die Gärten und
Dorfgehölze, und wird man ihn in diesen ‘weder in ebenen noch ge+
birgigen Gegenden gänzlich vermissen. Auch die eigentlichen Hoch--
wälder besucht er nicht selten, scheint sich jedoch nach meinen"Be-
obachtungen mehr längs des Waldrandes aufzuhalten und 'nur selten
tief in dieselben sich zu verirren. Dagegen scheint die’ viel seltenere
Dendrophila flavipes Sw. — deren Füsse übrigens nicht‘ gelb, "wie
man nach dem Namen erwarten sollte, ‘sondern ähnlich ‘denen: vieler
Meisen bläulichgrau gefärbt sind und erst beim Austrocknen gelblich
werden — mehr eine Waldbewohnerin zu sein und nur selten in klei-
neren Gehölzen oder Gärten sich sehen zu lassen. Die 4 Exemplare
dieser Art, die ich während meines nun 5jährigen Aufenthaltes auf Java
erhalten habe, waren wenigstens sämmtlich in den REN am Abhange
des Gedee Gebirges geschossen, ach |
‘In ihrer Lebensweise und ihren Sitten erinnert Dendesbhllan fron-
'talis in vieler Hinsicht an unseren europäischen Kleiber.'' 'Unaufhörlich
ist sie den ganzen Tag in Bewegung und klettert zumal an den rauhen
Stämmen dicker Bäume mit gleicher Behendigkeit aufwärts als abwärts.
"Des Morgens ist sie am muntersten und lässt alsdann auch ihre: laute,
ziemlich weit vernehmbare Stimme, die wie „twit, twit, twit, tiwit, tiwit®
klingt, fleissig hören. Zur Anlage ihres Nestes benutzt sie Baumlöcher;
jedoch habe ich in den beiden von mir bis jetzt beobachteten Fällen
nichts von ‘der Gewohnheit des europäischen Kleibers bemerkt, ‘die
Oeffnung des zur Anlage des Nestes erwählten Baumloches ‘soweit 'zu
verkleben und zu vermauern, dass sie eben nur gross genug ist um
ihn selbst passiren zu lassen. Die beiden erwähnten Nester hatten‘in
der Anlage viel‘ Aehnlichkeit mit denen des Parus atriceps Horsf. und
bestanden aus einer gewissen Menge einfach zusammengetragener Moos-
stückchen,, Haare,‘ Arengfasern und Hühnerfedern. Die. beiden). denen
123
von Parus atriceps ähnlichen Eier sind auf weissem, wenig glänzendem
Grunde mit hellrostfarbenen Punkten und Flecken gezeichnet, welche
am stumpfen Ende zahlreicher 'und grösser sind, dichter bei’ einander
stehen und auf die Weise eine Art von undeutlichem Fleckenkranz
bilden. "Zwischen diesen rostfarbenen Flecken befinden sich ausserdem
noch einzelne, tiefer liegende, blass violettgraue. Bei den Eiern’ er-
wähnter Meise sind die Flecken, soweit ich nach den augenblicklich in
meinem Besitz befindlichen urtheilen kann, etwas dunkeler und mehr
ins Bräunliche spielend. Auch sind letztere etwas grösser, als jene,
denn während ich den Längendurchmesser der Eier von Dendrophila
frontalis nie über 16 mm. gross gefunden habe, beträgt er bei Parus
atriceps meistens eiwas mehr, d. h. = 16,5 mm. Ebenso beträgt der
grösste es bei jenen 12, 513,5. 'mm., bei letzteren
135 1a mm. aan, as ular
"14." Anthus rerfds Vieill. Sowohl in dem ebenen Tieflande als
in der Region der Hügel und Vorberge kommi dieser Pieper nicht
selien vor. Er liebt vorzüglich weite, mit kurzem Grase bewachsene
Triften, die von Quellen und Gräben durchschnitten werden und hier
und da mit Hecken oder niedrigem Gebüsch besetzt sind. In der hie-
sigen Hügelgegend hält er sich am liebsten an den muldenartigen 'Ein-
senkungen ‘des Bodens auf, wo das Ablaufen des Wassers verhindert
‚ist, der Erdboden daher selbst in der trockenen Jahreszeit immer feucht
ist und ‘in Folge davon‘ sich eine üppige Vegetation entwickelt. Im
Walde und in dürren, steilen Felsgegenden trifft man ihn niemals an:
Nach der Heckzeit streifen die einzelnen Familien umher und halten
sich da, wo sie reichliches Futter finden ‘und die Oertlichkeit' ihnen
zusagt, länger auf. Alsdann triffi man sie auch sehr gewöhnlich auf
den: nach der Ernte trocken und brach liegenden Sawah’s (Reisfeldern)
an, wo sie in dem trockenen Schlamme und den zahlreichen, auf dem-
selben wuchernden Pflanzen ihren Tisch reichlich ‘gedeckt finden. Bach-
stelzen, Pallenura javensis Bp., und Lerchen, Mirafra javanica Horst.,
sind dann ihre täglichen Gesellschafter. Es sind muntere‘, lebhafte
Vögel, die sich jedoch nur selten auf Bäume'setzen, sondern bierzu
lieber die"Spitze eines. niedrigen Strauches u. dgl. wählen. Sein ein-
faches Lied lässt das Männchen fast ausschliesslich im Fluge, viel sel-
tener auf der Erde sitzend hören. Das Nest habe ich nur’ ein einziges
Mal gefunden. Es stand inmitten einer feuchten Wiese’ auf einer etwas
erhöhten und daher trockenen Stelle und 'bestand aus einigen wenigen,
in 'einer' kleinen Vertiefung des Erdbodens niedergelegten und kunstlos
zusammengefügten, trockenen Grashalmen. Es enthielt‘ 2, nicht ganz
nd
8 4
et
FED“
124
rein weisse, mit grösseren und kleineren, dunkelbraunen,, dunkelgelb-
braunen, bräunlichweinrothen und violettgrauen Schmitzen, Flecken und
Punkten gezeichnete Eier. Auf dem einen derselben ist die Zeichnung
viel reiner und deutlicher als auf dem anderen, sowie auch ihre Grösse
etwas verschieden ist, indem das eine einen Längendurchmesser von
21 mm. und grössten Querdurchmesser von 16 mm. hat, während beim
anderen diese Durchmesser 20 mm. und 15,5 mm. betragen.
15. Pitta cyanura Vieill. (Myiothera affinis Horsf. — Turdus
cyanurus Gm. — Unter dem Namen „Paök* in der hiesigen Gegend
bekannt.) Bis jetzt habe ich nur wenig Gelegenheit gehabt diesen
schönen Vogel in der Freiheit zu beobachten, da er in den hiesigen
Gegenden nur sehr vereinzelt vorkommt, und kann daher über seine
Lebensweise u. s. w. nicht viel mittheilen. : Ich fand jedoch in diesem
Jahre, am 2. Junius, ganz unerwartet an einem steilen, ziemlich kahlen
und nur mit kurzem Gestrüpp bewachsenen Abhange ein Pärchen dieser
Vögel nistend an. Hier zeigten sie in ihrem Betragen einige Aehn-
lichkeit mit den Steindrosseln, hüpften mit grossen Sprüngen auf dem
Erdboden hin und bewegten jedesmal, wenn sie einen Augenblick: still
standen, das. kurze aufgerichtete Schwänzchen. Sie setzten sich gern
auf einzelne hervorragende Punkte, Steine u. dgl., um von ihnen herab
sich besser nach Insekten umsehen zu können, die sie nicht selten
hüpfend einige Schritte weit verfolgten. Dagegen schienen sie sich
nicht gern auf Bäume zu setzen und trieben ihr Wesen immer möglichst
nahe an dem Erdboden. Das Nest stand ziemlich gut versteckt hinter
einer Erdscholle und bestand aus kunstlos und lose zusammengefügten
Halmen und feinen Reisern. Es enthielt 2 glänzend weisse Eier von
einer schönen, länglich ovalen, beinahe elliptischen Form, ‚indem ihr
eines Ende nur sehr unbedeutend spitzer als das andere ist. Ihr Län-
gendurchmesser beträgt 30 mm., ihr grösster Querdurchmesser 22 mm.
Einige Tage später erhielt ich aus derselben Gegend ein 2, Nest dieses
Vogels, ebenfalls mit 2, jedoch schon stark bebrüteten Eiern, welche
etwas kleiner als die aus dem ersten Neste sind, indem ihr Längen-
durchmesser nur 29 mm., ihr grösster Querdurchmesser nur 21 mm,
beträgt. Beide Male glückte es, eines der Alten (die Männchen) in
den um das Nest gelegten Schlingen zu fangen, welche ich längere
Zeit im Käfich: unterhalten habe. In den ersten Tagen waren sie zwar
etwas scheu, gewöhnten sich jedoch bald ein und wurden schon nach
der ersten Woche so zahm, dass sie das Futter aus der Hand nahmen.
Am liebsten frassen sie kleine Heuschrecken, Ameisenpuppen, Termiten
u. dgl. Erstere suchten sie durch Aufstossen gegen den Boden zuerst
125
von den härteren Füssen und Flügeldecken zu befreien, welche sie
jedoch nachträglich ebenfalls noch verzehrten. Den Körper der Thiere
selbst drehten sie so lange im Schnabel herum, bis sie so zu liegen
kamen, dass sie mit dem Kopfe voraus verschluckt werden konnten.
Ueber Tag hielten sie sich ausschliesslich auf dem Boden ihres Käfichs
auf und machten von den Sitzstangen selbst bei Nacht nur selten und
Ausnahmsweise Gebrauch. Ich glaube dass es nicht schwer fallen würde,
diese Vögel an ein Universalfutter zu gewöhnen und nach Europa über-
zubringen, wo sie, wie auch die anderen prächtig gefärbten Arten dieser
‚Gattung eine Zierde unserer zoologischen Gärten sein würden.
Die Anatomie von Pitta cyanura Vieill. bietet in Bezug auf den
Ursprung der Carotiden eine merkwürdige Anomalie dar, indem die
carotis sinistra vorn mit der carotis communis primaria und die carotis
dexira hinter derselben entspringt, letztere also an ihrem Ursprunge
mehr oder weniger von ersierer bedeckt wird. In dem von mir zuerst
beobachteten und ausführlich beschriebenen Falle (Over eene merk-
waardige anomalie in den oorsprong der arteriae carotides, waargeno-
men bij Pitta cyanura. Natuurk. tydschrift v. Nederl. Indie. vol. 19)
entsprang die linke Carotis sogar aus der rechten, die rechte aus der
linken Seite der carotis communis primaria und kreuzien beide in ihrem
ferneren Verlaufe sich in der Art, dass erstere über die letztere hin zur
linken Schädelhälfte hinlief. Später wiederholte Injectionen bewiesen mir
jedoch, dass diese Anomalie sich nicht an allen Individuen in gleich
hohem Grade findet, ja dass bisweilen die linke Carotis nur um ein
Geringes weiter vorn, als die rechte entspringt und alsdann in dieser
Hinsicht kaum ein Unterschied von anderen verwandten Arten stattfindet.
16. Hypothymis indigo Boie. (Muscicapa indigo Horsf. — Ninin
nono gunung der Sundanesen.) Das Gefieder des alten Vogels ist durch
die Beschreibung und die, freilich nicht sehr gelungene Abbildung,
welche sich in Horsfields zoologic. research. befindet, hinlänglich bekannt.
Das Nestgefieder der Jungen ist von diesem völlig verschieden und
‚erinnert an das der jungen Cyornis banyumas Bp. Die Federn der
oberen Theile derselben sind schwärzlich grau, gegen die Spitze hin
mit einem hellrostgelben Flecke, der an den Kopffedern einen schmalen
Schafistreifen bildet. Die Federn der Unterseite sind schmutzig weiss,
an der Basis grau, die beiden mittleren Schwanzfedern schwarzbraun,
die übrigen weiss und nur gegen die Spitze hin schwarzbraun, die
Schwingen kaum von denen der Alten verschieden. Dieser Fliegen-
fänger bewohnt ausschliesslich die dichten Waldungen in Höhen von
3000’—5000’ und kommt ziemlich häufig auch in den in diesen Höhen
126
liegenden ‚Kaffeeplantagen vor; Lebhaft und unruhig , ‚wie die, meisten.
Fliegenfänger, sitzt er gern auf freien Baumgipfeln, dürren Seitenästen
und späht von. hieraus nach Insekten umher, die er im Fluge ‚verfolgt,
mit gewandten, ‚schnellen Wendungen zu fangen versteht und nachdem
Niedersitzen. verschlingt. ‘Nur bei nassem regnerischem Weiter, ‚oder
auch ‚am. frühen. Morgen, wenn die Insekten noch. von der..nächtlichen
Kühle. erstarrt ‚an: der Unterseite der Blätter sitzen, ‚begeben sich ‚diese
Vögel ins niedrige Gebüsch und suchen hier.ihre Nahrung , jedoch, nur
so ‚lange,: bis die höher steigende Sonne die Luft erwärmt. und‘ mit
Insekten bevölkert hat. Das Nest von. Hypothymis ‚indigo: fand mein
Jäger. am 29. März. dieses Jahres. . Es stand seiner. Aussage nach auf
einem umgefallenen, dieht mit ‚Moos ‚bewachsenen halb» vermoderten
Baumstamm und ist bis, auf einige. wenige, zur Ausfütterung, des Inneren
verwendete feine Halme und Würzelchen ausschliesslich ‚aus: Moos :ver-
fertigt. Der, ganze ziemlich feste'‚Bau:, ist im ‚Verhältniss, zum; Vogel
ziemlich. ‚gross und hat eine halbkugelförmige. Gestalt... Dies Nest ent-
hält 2, mattglänzende, weisse, etwas längliche Eier, deren.Längendurch-
messer 21: mm. und grösster Querdurchmesser 15 mm. beträgt. \ ve
‚17. Acridotheres griseus Bp: (Turdus: griseus.\Gm, ,—ı Pastor
griseus Horsf. — Kaleng der Malaien ‚und Sundanesen.) ‚Einer, der
gemeinsten‘.javaschen Vögel, den man überall, in ebenen,. 'hügeligen
und ‚bergigen Gegenden, ja selbst in unbedeutenden -Gärtchen /und »ein-
zelnen ‚Baumgruppen ‚mitten in ıden Städten antrifft. - Nur im Innern der
Urwälder und ‘auf ‚den hohen, unbewohnten Gebirgen: würde man; ihn
vergeblich, suchen... Die Nähe des, Menschen scheint er eher zu: lieben,
als, .zu, meiden, weshalb er dessen ‚Wohnungen soft in ‚ziemlich.'hoch
gelegene, sonst. von ihm nicht bewohnte Gegenden folgt. Gern hält
er. sich‘ in.der Nähe weidender Vieh-, ‚besonders: Büffelheerden. auf,
weshalb er bei den Europäern auf Java auch unter dem Namen „Kar-
bauvogel (Karbau mal. — Büffel) bekannt ist. Er ist so wenig scheu,
dass ‚er, sich. oft auf den Rücken, des weidenden Viehes setzt, ‚sowohl
um diesem das Ungeziefer abzulesen, ‚als um von diesem Sitze ‚herab
besser ‚auf-die Heuschrecken und andere, ‚durch die Tritte des Thieres
aufgeschreckte Insekten ‚lauern zu können. Aus diesem ‚Grunde ‚läuft
er auch ‚zwischen und unter dem: weidenden Vieh ‚umher, ‚'wobei.ihm
weisse ‚Reiher, Ardea melanopus Wagl. und intermedia. v.. Hass,,
häufig Gesellschaft leisten, welchen letzteren alsdann die .aus.ihren Ver-
stecken aufgejagten Frösche und andere kleine Reptilien, sowie ‚auch
die grösseren Insekten, ersteren dagegen die kleinen Heuschrecken
u..'dgl.»zur Beute werden. Diese Vögel findet man, die Brützeit‘aus-
127
genommen , ‘(während ‚der. die.,Reiher, aus dem Inneren. des Landes nach
den morastigen Küstenstrichen ‘sich’ zurückziehen und erst. wiederkehren
wenn mit beginnender Regenzeit die Sawahs (Reisfelder) unter Wasser
gesetzt ‘werden und künstliche Sümpfe darstellen,) so gewöhnlich in der
Nähe des Viehes, dass man. sich in Gedanken kaum eine javasche Land-
schaft mit! weidenden Heerden vorstellen kann, ohne zugleich im Geiste
die blendend weissen, 'mit abgemessenen 'Schritien und eingezogenem
Halse gravitätisch einherschreitenden Reiher und jene dunkelen, staar-
ähnlichen Vögel zu sehen, die jetzt. auf dem Rücken der Büffel still
dasitzen und sich um nichts zu bekümmern scheinen, dann plötzlich
mit raschem Sprunge auf die. Erde springen, um irgend, ein Insekt zu
erhaschen , und demselben, wenn sie fehl gesprungen, in. grossen,
plumpen Sätzen nachspringen. Sobald sie hinlänglich gesättigt: sind,
setzen sie sich gewöhnlich auf einen benachbarten, hohen Baum, selten _
auf. niedrige ‚oder gar auf Sträucher. _Aufgejagt eilen sie in geradem,
- aus unabgebrochenen Flügelschlägen bestehendem, nicht eben sehr
schnellem Fluge dem nächsten hohen Baume ‘oder Gehölz zu, um sich
hier wieder niederzulassen. Auch frisch "bearbeitete Felder besuchen
sie gern und kommen dabei den Arbeitern nicht selten so nahe, dass
man sie, mit. einem Steine todt werfen könnte. Ihre Nahrung besteht
wohl fast ‘ausschliesslich aus Insekten und Würmern, wenigstens habe
ich in ihrem Magen nie etwas anderes gefunden, vermuthe jedoch, dass
sie gewisse kleine Früchte ebenfalls nicht ganz verschmähen.: Oefters
sieht man sie im Kothe der Büffel und anderer Thiere, ja selbst des
Menschen wühlen, jedoch wohl nur, um sich der darin bald einfinden-
den Fliegen- und Käferlarven zu bemächtigen. Jung aufgezogen wird
der Vogel sehr zahm und ist leicht zum Ein- und Ausfliegen zu ge-
wöhnen. Zur Anlage seines Nestes benutzt er Baumlöcher u. dgl., als
z. B. den Winkel zwischen den Blattstielen der Palmen, zumal der _
Arengpalmen,, wo er auch bisweilen günstig gelegene Stellen zwischen
den’die Stämme derselben bedeckenden Parasiten hierzu wählt. Jedoch
findet dies leiziere wohl nur Ausnahmsweise statt und müssen. wir
unseren Vogel als einen Höhlenbrüter betrachten. Das Nest ' besteht
meistens nur aus einigen wenigen losen, unter einander nicht weiter
verbundenen. und 'verflochtenen trockenen Halmen, Blattstielen, kleinen
- Wurzeln 'u. dgl., ja selbst; eine fast fusslange Schlangenhaut fand ich
einst als Baustoff zum Neste verwendet. ‘Auf diese kunstlose Unterlage
lest das. Weibchen seine 3—-4, selten 5 "hell grünlichblaue, in der
Grösse nicht selten etwas variirende Eier. Ihr Längendurchmesser
beträgt 30—31 mm., in, einzelnen Fällen auch nur 29 mm., in anderen
128
dagegen 32 mm., ihr grösster Querdurchmesser ist — 21—22 mm,,
selten 23 mm. oder nur 20 mm. Ausgeblasen sind die Eier stets heller
als im frischen Zustande,
18. Sturnopastor jalla Bp. (Pastor Jalla Horsf. — Jallak der
Malaien und Sundanesen). Gleich dem vorigen ist auch dieser Vogel
einer der am meisten verbreiteten und gemeinsten auf Java und, mit
alleiniger Ausnahme der ausgebreiteten Urwälder und der höheren Ge-
birge überall zu finden, wo Menschen sich niedergelassen haben, der
Boden kultivirt ist und grössere oder kleinere, mit kurzem Grase be-
wachsene Triften in der Nähe sind. Besonders gern besucht er auch
frisch bestellte Aecker und Gartenbeete, wobei er so wenig scheu ist,
dass er oft ganz in die Nähe der Arbeiter kommt. So viel Ueber-
einkunft er übrigens auch bezüglich der Wahl seines Wohnortes und
seiner Lebensweise mit dem vorigen hat, unterscheidet er sich von
diesem dadurch, dass er bei weitem seltener und nie so anhaltend
in. der. unmittelbaren Nähe der weidenden Viehheerden sich aufhält.
Dagegen besucht er regelmässig die brach liegenden Felder, die Gärten,
Wiesen und Trifien, um entweder auf der frisch bearbeiteten Erde oder
zwischen dem kurzen Grase seine Nahrung zu suchen, die in Würmern,
Insekten und deren Larven besteht. Da dies nun zum grössten Theil
dem Landbau schädliche oder Thieren und Menschen läslige sind, ‚so
muss man ihn eben wie.Accidotheres griseus zu den nützlichsten
Vögeln rechnen. Auch im Koth von Thieren und Menschen wühlt er
gern nach Maden u. dgl. Ist er nicht mit dem Aufsuchen seiner Nah-
rung beschäftigt, so sitzt er auf hohen, eine möglichst weite Rundsicht
gestattenden Bäumen, aus welch letzterem Grunde man ihn auch so
häufig, zumal am Morgen auf Palmen sitzen sieht. Während der heissen
Mittagszeit verbirgt er sich dagegen gern im kühlen S@hatten der Baum-
gipfel. In der Anlage seines Nestes weicht unser Vogel vom vorigen
sehr ab. Er ist kein eigentlicher Höhlenbrüter, sondern legt sein Nest
nach meinen Beobachtungen am liebsten in den Winkeln der Blattstiele
der Palmen an. Ich selbst habe es meistens auf Pinangpalmen, Areca
catechu L., gefunden. Es hat meistens eine sehr beträchtliche Grösse
und, entsprechend seinem Standorte, zwischen zwei allmählich diver-
girenden Palmblattstielen, eine längliche, nach hinten schmälere Gestalt.
Man könnte es in vielen Fällen mit einem schiefliegenden Kegel ver-
gleichen, an dessen Basis sich der eben nur für den Vogel hinreichende
Eingang befindet. Zu Nestmaterialien benutzen die Vögel ausschliesslich
Gras- und Reishalme, welche Materialien zumal an den Aussenseiten
des Nestes roh und unordentlich mit einander verbunden sind und dem
ar
als für ein rege halten könnte. Die Zahl der Eier rn nich
selten 5, bisweilen auch nur 3 Stück. Sie ähneln sehr denen der vo-
rigen Art, sind ebenfalls hellgrünlichblau, jedoch stets kleiner, indem ihr
Längendurchmesser nur =+ 27 Millim., ihr grösster Querdurchmesser 20—
21 Millim. beträgt. Eier und Junge haben gefährliche Feinde an Raben
und Krähen, C. macrorhynchus T. und enca Horst. (Schluss folgt.)
129
ET Ueber Sitta syriaca in Griechenland.
aa i Von
ee eher Dr. Th. Krüper.
| Wenn der in Griechenland reisende Ornithologe, auf den schlech-
ten Tandwegen wandernd oder reitend, "stundenlang keinen Vogel sieht
und hört und dann über die grosse Vogelarmuth nachdenkt, so
wird er plötzlich durch ein gellendes Gelächter aus seiner Träumerei
gerissen. Blickt er umher, so wird sich jedenfalls in seiner Nähe eine
Felswand, wenn auch nur eine kleine, oder eine Anzahl Felsblöcke
Eiiderken lassen. Von dort wird das Geschrei ausgehen und bei bal-
diger Wiederholung wird er vielleicht eine Spechtmeise als Urheberin
erblicken. Ist des Beobachters Ohr an Unterscheidung der Vogelstim-
men gewöhnt, so wird er sich gleich sagen, dass der gesehene und
gehörte Vogel ohne Zweifel nicht die gewöhnliche europäische Specht-
meise, Sitta europaea s. caesia, sein kann, sondern die Felsen-Specht-
on Sitta syriaca, sein muss.
In den ersten Wochen meines Aufenthaltes in Griechenland war
ich mit, den Stimmen der meisten hiesigen Vögel noch hicht vertraut
genug, um jeden Vogel aus der Ferne an seiner Stimme, Gesang oder
Lockruf, zu erkennen. Kam ich in die Nähe eines felsigen Terrains,
so vernahm ich verschiedene Töne, die ich anfänglich nicht zu deuten
wüsste, bis ich eine Blaudrossel, Turdus cyanus, auf einem Felsen-
a singend erblickte. Bei späteren Excursionen schrieb ich alle
weithörbaren Gesänge ebenfalls dieser Drossel zu, da ich des eigent-
lichen Sängers nie ansichtig werden konnte. Bei meinen Nachforschun-
gen: nach den Nestern der Höhlenschwalbe, Hirundo rufula, fand ich
am 24. Mai 1858 an einer Felswand Praßiheite eines aus Erde, Stein-
chen, Dünger etc. bestehenden Nestes, welches ich noch nie zu sehen
Gelegenheit gehabt hatte. Ich vermuthete, dass das Nest einer Blau=
oder Steindrossel angehört habe, obgleich ich mich erinnerte, dass diese
ihre Nester aus Halmen bauen sollen. Später, am 14. Juni, hörte ich
jenseits der Aetolischen Klissura, wiederum einen sehr lauten Gesang,
und sah gleich darauf in dem Eingange einer grossen Felshöhle eine
Spechtmeise an dem Gesteine umherklettern; eiwa eine halbe Stunde
später fand ich in einer Höhle ein vollständiges aus demselben Material,
wie das. fragmentärisch gebaute Nest, welches überall dicht am Felsen
ängeklebt war und etwa in ?/, der Höhe eine runde, 1 Zoll lange
Röhre als Eingang besass. Mit Hülfe eines scharfen Me schnitt
Jolie, f. Ornitli,, IX, Jahrg, Nr. 50, März 1861. 0)
130
ich so viel von der harten Nestkruste ab, dass ich mit den Fingern
hineingreifen konnte und nach und nach 5 Eier hervorbrachte, die mir
den Baumeister des Nestes verriethen, da ich diese Eier schon seit
langer Zeit kannte. In jenem Sommer und im vorjährigen hatte ich
mehrmals Gelegenheit, theils unversehrte, theils halb zerstörte Nester
zu finden; Eier bekam ich jedoch nur selten. Erst in diesem Früh-
jahre hatte ich das Glück, mehrere Nester mit vollständiger Eierzahl
zu finden und zwar im südlichen Theile Griechenlands. Am Morgen
des 25. Aprils landete ich mit dem Dampfschiffe in Calamata und machte
am Nachmittage eine kleine Excursion. In einer Entfernung von einer
halben Stunde kam ich an eine niedrige Felsenpartie, in der. eine Sitta
ihren Gesang erschallen liess; bei dem Nachsuchen fand ich das alte,
zerstörte, jedoch nahebei auch das neue Nest, welches ich durch ge-
ringes Kleitern erreichen konnte. . Das Weibchen verliess das Nest,
aus welchem ich 9 schöne, unbebrütete Eier hervorholte. Am 28, April
war ich so glücklich, an einem Tage zwei Nester auszuheben, von
denen das eine 8, das andere 9 Eier enthielt. Da auf den letzteren
(ganz unbebrüteten) Eiern das Weibchen noch nicht zu brüten begonnen.
hatte, so glaube ich, dass die Siti@ mitunter auch 10 Eier legt, jedoch
scheint 8 und 9 die gewöhnliche Zahl zu sein. Da das Weibchen sehr
eifrig im Brüten ist, so kann man es leicht im Neste ergreifen; am
28. April tödtete ich ein solches, um es zu präpariren; acht Tage
später kam ich zu demselben Neste zurück und sah, dass die von mir
beschädigten Stellen ausgebessert waren. Das übrig gebliebene Männ-
chen hatte in der Zwischenzeit nicht nur das Nest hergestellt, sondern
auch schon eine neue Gattin angenommen, die es mit dem lachenden
Paarungsrufe an den benachbarten Felswänden umherjagte. Am 12. Mai
sah ich mit Hrn. Schrader bei dem Gebirgsdorfe Selza zwei Sitta mit
Baumaterial im Schnabel einer Felswand zufliegen; wir folgen und treffen
die Vögel beschäftigt, das über die Hälfte beendigte Nest zu mauern;
mit einem Schusse erlegte Schrader beide. Das Nest zu untersuchen
fiel uns nicht ein; während wir beschäftigt waren, die Vögel sorgfältig
zu bewahren, steigt ein herbeigekommener Bursche zum unvollendeten
Neste hinauf und findet zu unserem Erstaunen schon 1 Ei darin. _
Von der grossen Baulust der Sitta habe ich schon früher, in einer
Anmerkung zu Hirundo rufula Beispiele mitgetheilt; ein anderes will
ich noch geben. Am 12. Mai 1859 fand ich 3/, Stunden von Misso-
lungi an einer Felswand ein vollständiges Nest. Um dessen Inhalt ‚zu
untersuchen und es nicht zu sehr zu beschädigen, schnitt ich an der
Stelle, wo die Nestlage ungefähr sein konnte, ein kleines Loch hinein;
131
mit den Fingern fühlte ich schon Junge und ein faules Ei, welches ich,
mitnahm.. Am 5. Juni kam ich an dieselbe Felswand: die Jungen hatten
‚das Nest verlassen; das hineingeschnitiene Loch war nicht zugeklebt,
sondern: der’Eigenthümer hatte es für zweckmässiger erachtet, hier noch
eine 1 Zoll lange Eingangsröhre zu bauen, so dass das Nest zwei Ein-
gänge hatte. .. Dieses Nest war werth in einer Sammlung aufbewahrt
zu werden; ich konnte es ohne scharfe Instrumente nicht lostrennen.
Am 4. März d. J. ging ich mit dem Engländer Hrn. Simpsom dorthin,
um das Nest abzulösen, allein wir fanden es durch Muthwillen zerstört,
V. d. Mühle schreibt: „Das Nest ist aussen sehr gross, künstlich
von Lehm gebaut, mit 11 Zoll langem Eingange, welcher in einen
Kessel endigt etc.“: Dr. Lindermayer giebt als Baumaterial „Erde, Sand,
Thon und Schafmist“ an, sagt jedoch nichts über den 11 Zoll langen
Eingang. Hätie v. d. Mühle nicht noch angegeben, dass das Nest „von
Aussen immer mit den Flügeldecken der Chrysomela graminis (wohl
immer fulminans!) und Trichodes antiquus (?) gleichsam inkrustirt ist,
so hätte ich behaupiet, dass er kein Nest der Sitta syriaca, vielleicht
eines der Hirundo rufula gesehen habe. Der 11 Zoll. lange Eingang *)
ist jedoch nur eine 1, höchstens 2 Zoll lange Röhre; das ganze Nest
kann 11 Zoll lang, nach Umständen noch länger sein.
Fr Lindermayer schreibt: Er ist ungemein behende und klettert an
ganz horizontalen und vertikalen Felswänden, wie vom Magnet gehalten,
sehr häufig mit dem Kopfe abwärts, hin und her. Ich habe nie einen
' auf einem Baume oder Strauche gesehen. Sein Gesang oder vielmehr
Geschrei ist ein durchdringendes hochtönendes Gelächter, wie „hideha-
didididi.“* Glaubt man, dass die Felsen-Spechtmeise nur an den Felsen
auf- und abkleitert, so irrt man; sie geht auch auf die Bäume und
sucht dort, wiewohl selten, ihre Nahrung; in grösseren Waldungen,
wenn dieselben keine Felsen, findet man sie nicht. Einmal sah ich
eine Sitfa auf dem Felde unter einem Olivenbaume Nahrung suchen.
"Sitta europaea s. caesia ist in ihren Eigenthümlichkeiten bekannt
*) Diese falsche Angabe, „Nest aus Lehm mit 11 Zoll langem Eingange“
veranlasste, dass man in Deutschland den ersten Beschreibungen der Nester der
Hirundo rufula, welche Herr Schrader machte, keinen Glauben schenkte; man
schrieb wiederholt hierher, dass diese Nester der Siti@ syriaca angehören. Was
Thienemann über diese Nester geschrieben hat, kann ich leider nicht nachsehen.
Nester und Eier dieses Vogels, sowie vieler anderen südlichen Arten, desgleichen
Vogelbälge und andere Naturalien kann ich den Liebhabern liefern. Bestellun-
gen sind entweder direct an mich (Athen, p. A. Herrn v, Heldreich) oder bei
meiner Mutter, Wittwe Krüper zu Ueckermünde in Pommern zu machen,
9*#
—E_
132
genug.» Ihr Vorkommien:'in Griechenland ist ausgedehnter als man bisher
geglaubt hat: ‘In Akarnanien findet sie sich in den Waldungen hinter ‘der
ätolischen: Klissura , ‚wo man: zu gleicher Zeit die Gesänge der beiden
Sitta-Artenhören und vergleichen kann; ferner traf ich sie dort ziemlich
oft indem 'Kastanienwalde von Kerassova An." "Am Parnass findet man
sie'in.der:Nadelholzregion,, im Herbste dort ebenfalls ' mit’ den Gold-
hähnchen, ‚Meisen und Baumläufern umherwandernd. Im Taygetos findet
sie.\sich ‚ebenfalls ‘in’ der Nadelholzregion, jedoch: viel pa beob-
achtete ich sie dort in den Eichbäumen. ur
\sıjAthen, ‚den 18. Dezember 1860. | | h #
Bl no
Literarische IRCKICHMEnn ei
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ei ’ \ garmin
Die FIEBER der Nester des Seidenschwanzes (Am-
pelis gurı ulus Lin.) durch John wolley. mus
aari ı ni Nach dem Englischen von R. Albrecht. "
Particulars of Mr. J. Wolley's Discovery of a Breeding
”e of the Waxwing. (Ampelis garrulus Lin.), By Alfred New-
‚ton. [Ibis, January, 1861.] RRRERUSIOh:
Zu den interessantesten neuesten Entdeckungen | in ur Ornithologie
bo unstreitig. ‚die der Nester ‚des Seidenschwanzes, . dieses ‘Vogels,
den man seit, Jahrhunderten in Mittel-Europa als einen seltenen und,
unheimlichen Gast, dessen Heimath man nicht kannte , angestaunt ‚halte.
Aber nur ‚mit grossen Mühen und Kosten konnte der, Entdecker John,
Wolley. sein Ziel erreichen. Dieser, der Wissenschaft zu früh entris-,
sene Forscher verdient wohl auch "in diesem deutschen Journal ‚ein
Denkmal gesetzt; zu erhalten, indem ‚wir, eine Uebersetzung ‚des. oben
angeführten Aufsatzes von Alfred Newton folgen lassen. Nachdem
Newton mit der Erklärung begonnen hat, dass er sich als der Erbe der
‚Sammlungen und Papiere Wolley’s verpflichtet fühle, den Ornithologen
über die Entdeckung der Seidenschwanz-Nester, die immer zugleich
mit’, dem ‚Namen Wolley genannt werden: wird, Miubeilumngenn zu ma-
chen, fährt er fort: JE Te
Es ist unnöthig, hier die Fabeln zu wiederholen, die von frühern
Schriftstellern in Betreff des Nistens des Seidenschwanzes gegeben sind.
Die sehr einfache Thatsache, die von Wolley der Zoological ‚Society
133
am Abend des 24. März 1857 mitgetheilt worden, ist hinreichend sie
für immer: bei Seite zu werfen. Aber ich möchte doch bemerken, dass
‚seit den Tagen Linne’s, welcher von diesem Vogel sagt,‘ „nidus’'in
rupium antris* (Systema naturae ed. 13." vol. I. p. 838) fast'alle ver-
öffentlichten 'Vermuthungen weit vom Richtigen scheinen 'abgewichen
zu'sein. In früheren Jahren hat einer unserer kühnsten Nordpolforscher
Sir. ‚John Richardson (Fauna Boreali - Americana Il. p. 233) keine
sichere Nachricht über seine Brutplätze in den Felsländern: des N.W.
Amerika’s ‚geben können und neuerdings ‘war des unerschrockenen
sibirischen Reisenden, Dr. A. v. Middendorff’s Forschen im N.Osten auf
gleiche Weise ohne Erfolg. Und doch ‘kann man’ sicher behaupten,
dass es keinen Vogel gab, dessen Ei von den Oologisten’ der: ganzen |
Welt so sehr gewünscht wurde. Zahlreich waren die Pläne ,‚' die’ 'sie
zum Erlangen dieses Desideratissimum 'erdachten.: Manche gingen darauf
aus, Paare lebender Vögel zu fangen, in der Hoffnung sie später zum
Brüten zu bewegen. Ein begeisterter Eiersammler, Baron R. v. König-
Warthausen, soll sich selbst die Mühe gegeben haben einen: Pan
Schwarm zu, hegen (Naumannia, 1850, S. 151.) 033
«Es ist wahr, dass hier und dort ein Eiersammler 'mochte ea
en bei dem „der Wunsch war Vater des Gedankens“, und der
sich desshalb 'einbildete, dass er. in irgend einem ungewöhnlich grossen
Exemplar des Eies der verwandten Art Ampelis cedrorum, oder in
irgend einem ungewöhnlich gefärbten Ei eines’ vielleicht‘ nicht einmal
verwandien Vogels ein wahres Erzeugniss der Ampelis garrulus erkannte;
aber solche Fälle waren gewiss Ausnahme, und es darf: kaum 'kezweifelt
werden, dass bis zum Jahre 1856 keiner, der: irgend auf den: Titel
Naturforscher Anspruch macht, hat je ‘seine Augen -auf ein Ei oder
Nest. des Seidenschwanzes ruhen lassen,.und ‘dass dieses 'Vorrecht
für Jemand aufbewahrt war, der es unter allen‘ ganz besonders 'ver-
diente. Wir sind. es jedoch ‘skandinavischen Naturforschern schuldig,
zu. sagen, dass mehrere von ihnen, die in Lappland gereist waren, sich
zuversichtlich dahin ausgesprochen haiten, dass der Vogel bisweilen in
diesem Lande brüte, und obgleich die Berichte über sein Nisten, die
Einige von ihnen heim brachten, durch Wolley’s Entdeckung: als 'wahr-
scheinlich unrichtig erwiesen sind, so war. es doch, glaube; ich, 'das
Verirauen auf die im Allgemeinen grosse Zuverlässigkeit: dieser Herren
in Sachen dieser Art, welche des’ Entdeckers Hoffnungen, eines Tages
den lang ersehnten Schatz zu finden, wach erhielten; und ‘doch waren
diese Hoffnungen so unsicher, dass er, als sie erfüllt waren, mit Recht
von der Entdeckung, als von einer „unerwarteten“ sprechen: konnte.
134
Die erste Anzeige, die ich von Wolley darüber, dass seine Ent-
deckung vollbracht war, erhielt, war in einem Brief enthalten, der von
ihm auf seiner Reise ‘über das Baltische Meer geschrieben und vom
2. September 1856 datirt war. Er sagt: „Lasst mich Euch’ jetzt
erzählen, da ich gerade daran denke, dass ich einigen Grund habe zu
glauben, dass der Seidenschwanz sein Nest auf gut gelegenen Fichten
im Monat Juni baut. Ich gebe Euch diesen Wink, im Fall ich nicht
erleben sollte, Euch eine 'sicherere Nachricht zu geben; aber Ihr
erinnert Euch, dass ich nicht nach Hause heimkehren kann und will
ohne das Nest eines Seidenschwanzes in der Hand.“ u
Er hatte in der That einige Tage zuvor in Stockholm von seinem
treuen Ludwig einen Brief erhalten, der ihm von der Entdeckung er-
zählte, bei welcher Ludwig selbst thätig gewesen war, und in Betreff
deren Zuverlässigkeit er selbst sagt, „sein Herr könne ganz überzeugt
sein — ohne Argwohn.“ Wolley vermied jedoch seine eigenen oder
meine Erwartungen zu hoch zu steigern, und trotz ‘dem, dass 'er'zu
sicherer Wahrscheinlichkeit bei seiner Ankunft am Haparanda gelangte,
geschah es nicht eher, als bis er Muoniovara erreichte und sich ‘selbst
durch wiederholte Erforschung der ganzen Geschichte genügt "hatte,
dass er sich zutraute mir bestimmt schreiben zu können. In seinem
Brief, datirt Muoniovara, den 14. September 1856, heisst e:
„Ich habe Euch noch von Ludwigs Reise mit Piko Heiki nach Sardio
am Kittla-Fluss zu erzählen. Es war früh im Juni und er hatte über
Pallas-Tuntari bis zur Mitte seines Körpers im Schnee zu waten. An-
gekommen zu Sardio, fand er die jungen Männer alle zu Hause, ver-
sunken in Schmutz und Trägheit. Er brachte bald aus ihnen die Nach-
richt heraus, dass ein Paar von Vögeln, die sie für Tuka rastas hielten,
in der’ Nähe gesehen waren, und Ludwig selbst hatte solch einen
Vogel gesehen und dieses Vogels Ei war in meine Liste 'aufgenom-
men. Ludwig brach sogleich auf. in den Wald und sah sicher 'ge-
nug einen Vogel, den er für einen Sidensvans hielt; aber er war
doch nicht ganz sicher, da seine Schwanzspitze in der Sonne weiss |
aussah, anstatt gelb. Aber am nächsten Tage oder am Abend war es
bewölkt, und Ludwig sah das Gelbe; jetzt hatte er keinen Zweifel
mehr. Er sagte, er wollte allen Burschen Tagelohn geben, und sie
müssten alle suchen, selbst wenn 'es eine Woche lang wäre, bis'sie
das Nest fänden. Sie suchten alle diese Nacht und den nächsten Tag
bis gegen Mittag, als ein Bursche ausrief, dass er das Nest gefunden
habe, und es war wirklich da, mit zwei Eiern, ungefähr 2 Fuss hoch,
auf dem Zweig einer Sprossenfichte. Nach fünf Tagen fing Ludwig
135
den alten Vogel im Garn — einen schönen Hahn; und, Ihr könnt’ Euch
denken, mit welchem Vergnügen ich ihn in meine Hand nahm und sah,
dass keine Zweifel mehr übrig blieben. -—— Ich erwartete keine Seiden-
schwänze in dieser Gegend. Ihr könnt Euch denken, wie gespannt ich
darauf wartete, bis Ludwig die Eier herabbrächte. Mit einer zitternden
Hand nahm er sie heraus, aber zuerst das schön erhaltene Nest. Es
ist hauptsächlich von schwarzem „Baumhaar“ (lichen) verfertigt, mit
getrockneten Fichtenzweigen nach aussen, zum Theil gefüttert mit ein
wenig Gras und ein oder zwei Federn — ein grosses, tiefes Nest.
Die Eier schön! — prächtig!! ganz der Charakter des amerikanischen
Vogels. Ein unbeschreiblicher Farbenglanz an ihnen! Ludwig hatte
für sie solch eine Büchse gemacht, dass selbst ein Pferdetritt sie nicht
würde zerbrochen haben. ‘Er erzählt, dass er zufällig sagte, dass diese
Eier am ähnlichsten denen der Sawi-rastas (gemeinen Drossel) wären,
und jeder, der betrügen wollte, das erproben könnte. Diese Bemer-
kung scheint sich verbreitet zu haben, ohne dass der Name des Urhe- .
bers genannt wurde; denn ein oder zwei Wochen nachher brachte der
bekannte Sallanki Johann eine Korwa-rastas (Seidenschwanz) „geschos-
sen .vom Nest“, mit seinen Eiern, — und diese Eier waren, wie Ludwig
sogleich sah, . von der gemeinen Drossel. Der nächste Fall war die
Ankunft von Johann’s Bruder Niku, aber diesmal. mit einem Paar Vö-
geln, die kaum fliegen konnten, welche er ausgenommen hatte, wie er
sagte, aus einer Brut von fünf am Pallas-tuntari. Den Einen von ihnen
hat Ludwig ausgestopft, und es ist eine seltene kleine Schönheit; der
Andere war sehr verletzt und Ludwig konnte nichts mit ihm anfangen.
Darauf brachte ein kleines Mädchen, gerade zehn Tage nachher, drei
Eier von der anderen Seite des Nälina (ungefähr 25 Meilen von hier,)
‚welche, wie sie sagte, an einem gewissen Tage im Juni ausgenommen
waren, und Kukhainen wären. Sie waren unzweifelhaft vom Seiden-
schwanz, aber sehr schlecht ausgeblasen, da sie bebrütet waren.
Im Mitsommer brachte Sardio Michael eine kleine Hecke von Sei-
denschwänzen mit den Vögeln (4 an der Zahl) zu jedem Nest. So
habe ich jetzt eine Anzahl, obgleich eine sehr kleine, von diesem rara:
avis in terra — diesem Vorrenner des Hungers, und von unendlichem
Werih, wenn man an die Ungewissheit, davon wiederum zu erlangen,
denkt. — Jeden Tag, (und es sind nun sechs Tage seit meiner An-
kunft hierselbst,) hat Ludwig mir die ganze Geschichte von den Sei-
‚denschwanz-Nesiern erzählt, und ich zögerte nie, sie zu hören: Wie
die Jahreszeit so sehr zurück war; wie er und Piko Heiki viel Klugheit
anwenden mussten im Verhältniss zu dem kleinen Erfolg, den sie
136 .
erlangten! Wie er den Vogel im Sonnenschein ‚sah; wie, als das Nest
zuletzt gefunden ‚war, er kaum, seinen, Augen. trauen konnte; wie, er
wieder und wieder zu. dem Nest ging, jederzeit überzeugt, wenn er am
Ort war, aber ‚es. Alles für einen Traum haltend, sobald ‚er wieder
davon fern: war. Das. Erheben und Niederschlagen des ‚Helmes des
Vogels, sein ‚eigenthümlicher Gesang oder Geschrei, —, Alles ist er
begierig wieder und wiederum zu erzählen; und ich habe, eine sehr
vollständige Ausgabe mit all’ dem. „sagte ich“, „sagie Heiki*, „sagte
Michel* „sagte Ole* etc. Diese Sardio-Burschen haben ein gutes Ge-
dächtniss von all’ den kleinen Vögeln ihrer Nachbarschaft, aber es war
keiner von ihnen sicher, ob sie jemals vorher den Seidenschwanz ge7
sehen haben. Er schien nur wenigen Waldbewohnern unter dem Namen
Korwa-rastas oder Korwa-lintio (Ohr-Vogel). bekannt. Er. hatte gele-
gentlich ihre Aufmerksamkeit an sich gezogen, da er Federn hatte, die
gleich Eichhörnchen-Ohren in die Höhe standen. Im ersten Sommer
glaubte ich, dass es der Harrhi sei, ein Vogel, der in: schleehten Jah-
reszeiten kommt und sicherlich die gemeine Elster ist; aber es scheint,
dass dieser Namen auch in der That dem Seidenschwanz gegeben ist,
und aus diesem und anderen Gründen neige ich mich zu der Ansicht,
dass dieser Vogel nur sehr gelegentlich vorkommt. — Ich wünschte,
dass unser alter Freund Yarrel den jungen Seidenschwanz besehriebe,
denn ich. glaube, das würde ihm Vergnügen; machen. Er mag zu-
gleich ein Nest und Eier mit einem Pärchen, Vögel im Brutgefieder
für die Zoological-Society auswählen; aber aus besonderen Gründen
wünsche ich, dass man über den Seidenschwanz nicht vor Frühjahr
spreche.“ ke jan
Da Mr. Yarrell's Tod eher eintrat, bevor Mr. Wolley’s Wunsch
erfüllt werden konnte, so wurde die Anzeige von der Entdeckung der
Zoological Socieiy in dem kurzen, obgleich sehr inhaltsreichen Schrei-
ben, das ich vorhin erwähnte, in De Sitzung am 24. März 1857. ver-
kündet, indem, die Exemplare von meinem Bruder Eduard vorgezeigt
wurden. , Sie, bestanden aus zwei Nestern. Das eine von ihnen, (das
Original der Abbildung in den Illust. Proc. Zool. Soc. 1857. Aves pl.
CXXII) wurde nachher mit einem,Ei im British Museum niedergelegt,
während das andere auch mit einem Ei dem Museum von. Norwich
übergeben wurde, dessen Leiter seit langer Zeit ein warmes Interesse
an, Wolley’s Unternehmungen genommen hatlen, — dazu ein Pärchen
Vögel in ihrem Brutgefieder, das Nestjunge, das oben erwähnt ist, (die
jeizt alle drei in Norwich sind,) und 7 oder 8 Stück Eier. Von diesen
letzteren wurden die beiden in den Proceedings abgebildeten später, in
‘ Mi, Stevens Haus verkauft‘ und von Sir William :Milner erstanden ‚in
dessen Sammlung sie noch sind. Ein drittes, verkauft zu derselben
‚Zeit, wurde Eigenthum Mr. Henry Watter’s, andere Exemplare wur-
den ‘Mr. Wilmot, Mr. W..H. Simpson und mir gegeben.
‘Im Ganzen erhielt Wolley im» Jahre 1856 29 Eier ‘des Seiden-
ne 1857 scheint der Vogel noch seltner in Lappland vertheilt
gewesen zu sein, -als im vorhergehenden Jahre. Wolley war dennoch
sehr begierig ein Nest mit seinen eigenen Händen auszunehmen;,, und
verlor: mit dem Suchen viel Zeit,: bevor er durch die von ihm bisher
unerforschte Gegend zwischen dem Muorio-Thal und dem Hauptstrom
der: Tanae- wanderte. Auch ‚hier war sein Suchen nur theilweise mit
Erfolg gekrönt. Er schreibt:, „Ich ‚selbst konnte nicht trotz vielfacher
Bemühung einen lebenden Seidenschwanz in den Bereich meines Augen-
paares erhalten. Ich erlangte ein Nest, welches ein oder zwei Tage
zuvor verlassen worden war, und aus welchem Jemand die Eier, eines
nach dem andern, . sobald sie gelegt waren, auf den Boden geworfen
hatte; sie waren demnach in Stücke zerbrochen. Es war dem Hause
zu Sardio. nahe. Vergeblich wanderte ich durch die Wälder und'schloss
meine Augen kaum bei Nacht. Viele Leute, waren beim Suchen; aber
nach. dem ‚Nest: mit :3 Eiern, von: dem ich Euch von Terisjevi aus
erzählie,, war der einzige Ankömmling ein Nest mit 5: Eiern, ‘das von
Piko Heiki ‚gefunden ‘war, von dem ich wünschte, dass er alles Andere
aufgebe und durch alle Berggegenden auf Seidenschwänze arbeite.*
Das Nest, das von Wolley gefunden wurde und das ich beabsichtige in
meinem Besitze zu behalten, da es das einzige von ihm gefundene: ist,
trägt das Datum „16. Juni 1857.* Es war in eine Fichte gebaut und
siimmt in den meisten Stücken mit den von ihm vorher gesehenen und
beschriebenen überein. Die oben erwähnten 8 Eier waren die einzigen,
die er in diesem Jahre erlangte; denn, obgleich ein anderes Nest mit
5. Eiern für, ihn von einem seiner. treuesien Sammler auf einer Insel,
Ajos-saari, in dem ‚Bothnischen Meerbusen, nahe Kemi-sun, der Mündung
des, Kenu-Flusses gefunden, so wurde der Finder veranlasst, dasselbe
einem russischen Reisenden für 3 Silberrubel zu überlassen, „da der
Doctor erklärt hatte, dass Mr. Wolley bereits soviel, als er verlangte,
hätte“, eine Angabe, die gewiss nicht thatsächlich war; denn Wolley
hatte, indem. er ihm ein Nest gab, versprochen, dass er, wenn er
welche .erübrigen könnte, im nächsten Jahr, Exemplare von Eiern dem
Museum von Helsingfors zuschicken würde. Dieselbe‘ Person, deren
Eifer dankenswerth‘ gewesen wäre, wenn sie mit ‘Dankbarkeit oder
138
Zuverlässigkeit verbunden gewesen wäre, hatte Wolley vorher benach-
richtigt, dass ein Naturforscher in der finnischen Hauptstadt seit: einiger
Zeit eine Belohnung von 50 Rubel für ein Seidenschwanz-Nest ausgebo-
ten hatte, und gab an, dass alle Burschen aus Sardio nach der Beloh-
nung begierig wären, wesshalb Wolley sogleich diese Summe, ausser
den einigen hundert Dollars, die sie bereits empfangen hatten, unter
Alle, welche bei der ruhmreichen That am 7. Juni. 1856 betheiligt
gewesen waren, vertheilte, und zugleich an die Universität von Hel-
singfors schrieb, dass er ihren Häuptern nicht gestatten könne, für seine
Entdeckung zu bezahlen. Eine kurze Bemerkung über die von Dr. E.
Nylander erlangte Beute kann man in dem Anhang zur letzten Ausgabe
von Professor Nilsson’s ausgezeichnetem Werk (Skand. Fauna Foglarna
ed. 3. I. p. 571) finden, die diesem von Prof. Alex. v. Nordmann, der
auch eine eingehendere Erzählung dem „Journal für Ornithologie* für
das folgende Jahr (1858. S. 307; 1859. pl.I.) mit nach den bis dahin
erlangten Exemplaren gezeichneten Figuren zusandte. i
Der Sommer 1858, während dessen Wolley mit mir in Island he
war ein gutes Jahr für Seidenschwänze. Nahe an 150 Nester wurden
in ‘seinem Auftrag von Personen in Lappland, und einige von diesen
nahe bei Muoniovara gefunden. Es scheint, dass nicht weniger als
666 Eier gesammelt wurden, mehr als 20 wurden’ ausserdem vonHerrn
Keitel in Berlin erlangt, welcher zufällig in diesem Jahr, wie ich glaube,
ohne Erwartung von dem Glück, das ihm bevorstand, an dem Muonio-
Fluss war. Ein detaillirter Bericht über Hrn. Keitels Erfolg erschien
einige Monate nachher in der „Naumannia* (1858. 'S. 498) aus der
Feder seines Herausgebers und die in diesem Magazin abgebildeten
Exemplare von Eiern waren von ihm erhalten.. Ich brauche nicht ins
Specielle in Hinsicht der prächtigen Eiersammlung Wolley’s einzugehen.
Die Nester sind meistens auf Pinus abies und P. sylvestris, besonders
auf ersterer erbauet. Die gewöhnliche Eierzahl ist sicherlich fünf; aber
sechs sind nicht ungewöhnlich und sieben und vier wurden: gelegentlich
gefunden. Die zweite Woche des Juni scheint im Allgemeinen die Zeit
zu sein, wo die Vögel die Eier haben; aber es giebt einige, welche
in den letzten Tagen des Mai gelegt sein müssen; und andere, vielleicht
zweite Brut, einen Monat später. (Die amerikanische Art scheint bis-
weilen viel später zu brüten. Dr. Brewer erzählte mir zu Boston, am
31. August 1857, dass er am vorhergehenden Tage eines Geder-Vogel
Nest mit noch unbebrüteten Eiern gesehen habe.“)
‚, Zu derselben Nummer der „Ibis“ (Jan. 1861) hat Newton auf A
vierten Tafel die Abbildungen der hauptsächlichsten Färbungen der Eier
139
gegeben. Er findet die Eier der Emberizinen und Icterinen, besonders
aber 'eines australischen Vogels derselben Familie, Pachycephala pecto-
ralis (Gould Birds of Ausir. II. pl. 67) ihnen ähnlich, jedoch kann er
an‘ den Eiern des Seidenschwanzes nicht, wie Wolley, eine Lachsfarbe
erkennen. Er fügt hinzu, dass in demselben Jahre 1858 ein anderer
Engländer, Mr. H. E. Dresser, die Entdeckung Wolley’s vollendet habe,
dessen eigene Worte er so anführt: „1858 war ich eine kurze Zeit zu
Uleaborg auf meinem Wege von Siockholm über Tornea nach Peters-
burg, und da ich etwas Zeit übrig hatte, verwandie ich sie dazu, in
Gemeinschaft mit Mr. John Granberg aus Uleaborg in der Nachbarschaft
der Stadt zu sammeln. Wir hatten die Absicht einen oder zwei Tage
auf den kleinen Inseln nahe des Hafens zu sammeln, und beschlossen
eine Namens Sandön, ungefähr 4 schwedische (27 englische) Meilen
von Uleaborg zu besuchen.
Wir (d. h. Granberg, ein Student Namens Heikel und ich) ver-
liessen die Stadt am Abend des 3. Juni in einem kleinen Boot und
segelten nach Warjakka, einer Insel an der Aussenseite des Hafens,
wo wir uns für die Fahrt mit Lebensmittel versorgten. Wir steuerten
darauf nach Sandon zu, aber da wenig Wind war, kamen wir nicht
eher zur Insel, als um 2 Uhr Morgens. Wir landeten in einiger Ent-
fernung an der Aussenseite und enikleideten uns alle drei zum Schwim-
men,’ um irgend ein tieferes Wasser zu finden; aber, da es nicht mög-
lich war, das Boot nahe heran zu führen, so ankerten wir und brachten
unsere Fallen an die Küste, wobei wir sehr von Moskito’s geplagt
wurden. Wir hatten gehört, dass irgendwo auf der Insel eine rohe
Blockhütte wäre, die von Karbi-Bauern gebaut war, die jährlich her-
kommen, um ‘das Sumpfgras zu sammeln, und machten uns desshalb auf,
sie zu suchen. Wir gingen gerade über eine kleine offene Stelle, als
wir einen Vogel aufjagten, welchen Granberg, der voran ging, für
einen Seidenschwanz hielt, und da ich meine Flinte mit Vogeldunst ge-
laden hatte, folgte ich ihm und schoss ihn glücklicher Weise. Es
leuchtete ein, dass es ein erwachsenes Weibchen und augenscheinlich
beim Brüten’ gewesen war. Wir durchsuchten alle Büsche und Bäume
in’der Nähe, in der Hoffnung, ein Nest zu finden, aber ohne allen
Erfolg; und da die Moskitos sehr störend waren, beschlossen wir die
Hütte aufzusuchen, ein Schläfchen zu machen, und nachher unser Suchen
fortzusetzen. Wir fanden sie bald, und nachdem wir die Moskitos
ausgeräuchert und das Rauchloch geöffnet hatten, legten wir uns auf
etwas Sumpfgras und 'erwachten erst ziemlich spät am Tage. Nach
dem Frühstück trennten wir: uns, die Insel zu durchforschen; und Heikel
440
und ich, die wir uns bald nachher an der entgegengesetzten Seite trafen,
gingen zusammen, aber hatten kein Glück, da wir nur wenige kleine
Vögel fanden. — Wir hatten alle Hoffnung, das Seidenschwanz-Nest zu
finden, aufgegeben, als ich, um Heikel wieder zu treffen, ein Brachfeld
durchschreitend, auf einer kleinen Fichte, ‘nahe da, wo er stand, ein
Nest mit mehreren Jungen, die wie 'angefesselt aufrecht sassen,, sah.
Näher‘ gegangen, erkannte ich sie sogleich als Seidenschwänze. Wir
legten unsere Jagdtaschen ab, und während er unten stand, kletterte
ich zum Nest, welches in einer Gabel zwischen dem Stamm selbst ‘und
dem ersten Zweig, und nicht über 9 oder 10 Fuss vom Boden entfernt
war, Im Augenblick, als ich es berührte, flogen die Jungen, fünf 'an
Zahl, heraus, Ich rutschte herunter, schlug auf den grössten mit meiner
Mütze und erhielt ihn; aber Heikel bekam keinen. Sobald als das
Junge, welches ich gefangen hatte, zu schreien begann, flogen mehrere
Seidenschwänze aus dem benachbarten Dickicht, ‘die alle dem Pulver
enikamen, ausser zwei, welche mir nahe kamen und die ich beide
schoss. Ich setzte mich dann nieder und ahmte, so gut als ich’konnte,
den Ruf der alten Vögel nach. Ich wurde bald für meine Mühe durch
ein. Junges ‘belohnt, das aus einem Blaubeerenbusch nahebei ‚heraukam
und wacker schrie. Heikel und ich schossen und erlegten ihn. Gran-
berg, der meine beiden Schüsse gehört hatte, kam dann hinzu, und wir
begannen dann ein fleissiges Nachsuchen nach den anderen drei Jungen,
aber mussten es wegen der Dichtigkeit des Untergesträuches aufgeben.
Ich kletterte dann wieder hinauf und nahm ‘das Nest sorgfältig ab, um
so. die Gestalt zu bewahren, und: fand’ zu meinem ‘grossen’ Entzücken
ein.‘Ei darin. : Wir jagten noch mehrere Stunden auf dem’höheren Theil
der Insel nach einem anderen Nest; aber, obgleich 'wir ‚ungefähr. neun
alte Vögel sahen, konnten wir doch kein anderes Nest finden. Auch
schossen wir keine weiter, in der Hoffnung, Bieg in einer ‚späteren Zeit
Nester zu finden. a FR aa
'ı Wir kehrten am selben Abend nach 'Uleaborg | zurück and. ich
balgte dann meine Vögel ab. Wir hätten eine gleiche Vertheilung der
Beute ausführen sollen, aber weder Granberg noch Heikel wollten‘ etwas
von. einer, Theilung hören; desshalb habe ich noch die beiden: alten
Vögel und die beiden jungen, ausser dem Nest und einem Ei'in meinem
Besitz. Ich muss mit Bedauern gestehen, dass ich mich nicht darnach
umsah, womit die Jungen gefüttert waren; aber als ich das Nest herab-
nahm, fand ich ein oder zwei vertrocknete Preisselbeeren aus dem ver-
gangenen Jahre darin. Ich verabredete mit Granberg im Jahre 1859
nach Sandön zu, gehen, (denn wir hatten in der Stadt den ‘Ort, wo wir
141
das: Nest gefunden: hatten, geheim gehalten,) um'zu sehen, ob: wir ein
anderes Nest finden könnten; aber er schrieb mir, ‘dass im Herbst, 'nach-
dem: wir dori gewesen, der’ grösste Theil des Forstes auf Sandön vom
Feuer verzehrt und es desshalb’ nutzlos wäre, dorthin zu gehen.“
‚Schliesslich »'bemerkt Newton, dass 1859 ’der Seidenschwänz 'in
nicht grosser Zahl in den Muonioniska- und Kittila-Distrikten : brütete.
Obgleich viel’ gesucht ‚wurde, konnten nicht mehr als 46 Eier von
Wolley’s Sammlern: erhalten werden. , Während des vergangenen Som-= '
mers scheint er. zahlreicher ‚gewesen zu sein. : Die Agenten‘ seines ver-
storbenen Freundes, ‚welche. er, in seinen’Sold genommen hat, sollen
52 Nester. für ihn gesammelt haben, die er aber, beim Abfassen des
Aufsatzes noch nicht in Händen hatte. Dass. die, Eier 'mit.‚denen des
Coccothraustes vulgaris und Lanius ruficeps, wie Dubois in Revue et
Magazin de Zoologie, Fevr- 1860. pl.’ 64. pl. 2. fig. 4 angiebt, ver-
wechselt werden könnten, kann ‚er im Hinblick auf die Hunderte von
Eiern, die 'er besitzt, nicht zugeben.
ee
Ueber den californischen Hauefinken, ala
Carpoducus familiaris NE’ Call.
Aus Cassin: Illustrations of the birds of Ag elEN
_Tejas, Oregon, British & Russian America. (Heft 3
1853. fig. XII.)
‚ Ins Deutsche übertragen von Dr. Carl Bolle.
„The American House-Finch.* i
lan der Winter unserer nördlichen‘ Himmelsstriche in ‚seiner
rel nachgelassen hat, und die Jahreszeit, einer glänzenderen ‚Sonne
und neu aufsprossender Blumen zurückkehri, wird, keiner ihrer ersten
Vorboten. mit freudigeren Empfindungen bewillkommnet, als das Wieder-
erscheinen der zutraulichen Vögel, die, wie der Zaunkönig,, der Blau-
vogel und der Pewee-Fliegenschnäpper,, es lieben, in die unmittelbare
Nähe ‚unserer Wohnungen ‚zu kommen , und ‚dort eine. ‚passende; Stelle
suchen, wo sie ihr Nest bauen und ihre Jungen 'gross ziehen können,
Sie, nehmen die: Gastfreundschaft des prunkvollen Palastes nicht: minder,
als die des einfachsten Häuschens in Anspruch ‚und werden in beiden
mit) gleicher Freude begrüsst.
‚„„ Unter den derartigen Vögeln: ist kaum. ee eine bei Euch
ihre,;grosse Zutraulichkeit, bemerkenswerther , ‚als der gegenwärtig, dem
Leser vorgeführte kleine Fink, dessen Heimath die westlichen Länder
Nord-Amerika’s sind. Nicht nur nähert er sich den menschlichen Woh-
142
nungen ohne Zagen und: macht eine Gewohnheit daraus, passende Räum-
lichkeiten von Häusern und anderen Gebäuden für sich in Beschlag: zu
nehmen, sondern er sucht sogar in zahlreicher Menge solche anscheinend
wenig für ihn geeigneten Localitäten, ‘wie Ortschaften und Städte 'sind,
auf. In mehreren, in Californien und Neu-Mexico gelegenen derselben
ist dieser Vogel sehr häufig und ein grosser Liebling der Bevölkerung.
Verschiedene Arten derselben Gattung, zu der er gehört, alle ein-
ander ziemlich ähnlich, bewohnen den Norden unseres Continents;
andere wiederum werden unter denselben Breitegraden in der alten
Welt angetroffen. Die Männchen aller dieser Species tragen ein Kleid
vom schönsten Carmoisinroth oder von mannigfach und zart schatlirtem
Purpur,' sobald sie das Alter der Reife erlangt haben. Die Weibchen
sind 'stets viel einfacher gefärbt und zeigen im Allgemeinen ‘im Colorit
wenig Aehnlichkeit mit ihren schöner gefiederten Gatten. Der bekann-
teste amerikanische Vogel dieser Gruppe ist der Purpurfink, Carpodaeus
purpureus. Er ist ein gewöhnlicher Wintergast in‘ 'den mittleren und
südlichen Staaten der Union und führt um diese Jahreszeit ein umher-
schweifendes Leben in den Waldungen. Im Frühling kehrt er in die
nördlichen Staaten und die Gebirge Pennsylvaniens zurück, wo man ihn
seiner Schönheit und seines angenehmen Gesanges wegen sehr gern sieht.
‚Der uns hier beschäftigende Vogel scheint die Art zu sein, welche
Gambel im Journal der Academie von Philadelphia, I. p. 53, den car-
moisinstirnigen Fink, Erythrospiza frontalis Say, nennt und in fol-
genden Worten erwähnt: „Dieser niedliche Sänger ward zuerst in Neu-
Mexico beobachtet, namentlich um Santa Fe, wo er häufig und sehr
zutraulich lebt, sich um die Höfe und Gärten herum aufhält und sein
Nest unter die Portale und Schuppen der Häuser baut. Im Juli waren
die Jungen fligge und zwar muss dies die zweite Brut gewesen sein,
wenn sie nicht hier weit später als in Californien zu legen anfangen.
Unter einem langen Schuppen am Marktplatze von Sta. F& standen aus-
serordentlich viele Nester und die alten Vögel setzten sich uns zuweilen,
während wir vor der Thür sassen, dicht vor die Füsse, um Krümchen
und dergleichen für ihre Jungen aufzulesen. UMARND
In Californien trifft man ihn ebenfalls in grosser Menge un nicht
minder zahm an; er wird daselbst von den Einwohnern Buriones *)
genannt. Den Winter durch ihun sie sich in Schaaren zusammen, be
suchen buschige' Ebenen und Bergabhänge, Hecken, Weinberge und
Gärten, indem sie Mo von: verschiedenen Sämereien, die im ine:
Aula haltung IM
*) Soll wohl heissen Gorrion, (pl. gorriones) Sperling. mb
143
vorhanden sind, nähren und zuweilen beträchtlichen Schaden 'an den
Trauben anrichten. ‘Früh im März erfolgt die Paarung und bald sieht
man sie eifrig mit dem Bau der Nester: beschäftigt. Sie zeigen dabei,
» obwohl oft getäuscht, das vollste Vertrauen zum Menschen und nisten
beständig an den Häusern: auf vorspringenden Balken unter den Thor-
wegen, unter den Dachrinnen, in Schauern, Kästchen oder in andern
Winkeln die sie vorfinden. Einmal fand ich ein Nest in einem über
einer ‚Thür aufgehängten Samenkasien. Sie bauen auch auf dem wage-
rechten Zweig eines Baumes im Garten 'und sehr viele Nester werden
in den Weidenhecken der Weinberge angelegt. Jedem anderen Platze
aber ziehen sie die Balken unter den Schuppen und: an Häusern vor
und lohnen den Darinwohnenden für diese Erlaubniss mit ihren lieb-
lichsien Liedern, die den ‘ganzen Sommer durch vom Dache herab in
der Nähe des Nestes ertönen. Das Nest besteht aus kleinen Reisern
und Stielen von Kräutern, aus Weidenkätzchen und Flaum und wird mit
Pferdehaar ausgefüttert. Sie legen meist fünf Eier, bisweilen von ein-
fach bläulich weisser Farbe, ‚meist jedoch mit einigen wenigen zer-
streuten dunkelbraunen Strichen und Tüpfelchen am stumpfen Ende.
Manche Nester sind vorzugsweise aus Federn, Baumwolle oder Wolle,
mit einigen Reisern und trocknem Gras darunter, zusammengesetzt und
mit Pferdehaar inwendig ausgelegt. Oft findet man auch nur vier Eier
im Nest und nicht selten zeigen diese nur auf einer Seite sehr ‘wenige
Fleckchen und Strichelchen.
' Unmöglich ist ‚es mit Worten den Gesang; dieses Orpheus 'des
Westens zu schildern und obwohl Californien viele gute Sänger, u.'a.
den Spottvogel besitzt, so.hat es doch keinen aufzuweisen, dessen
Lied das Herz mehr Eafskite oder dem Ohre melodischer und zärtlicher
ZEUD als das dieses Finken.*
"Unser Vogel ward zuerst von Oberst M’Call in den Verhandlungen
der Academie von Philadelphia, VI. p. 61. (April u mit hinrei-
ehender Genauigkeit specifisch beschrieben:
'„Ich fand diesen lieblichen kleinen Finken zu Santa Fe, wo er im
März zu nisten begann, obwohl das Wetter noch winterlich war und es
noch länger als einen Monat bei häufigem Schneefall blieb. Trotzdem hörte
der Gesang des Männchens nicht auf, seine Gattin während des Brütens
mit den lebhaftesten Melodien zu unterhalten. Die Klänge mahnten mich
oft an das sanfte Trillern des Haus-Zaunkönigs und ebenso oft an das
helle Schmettern des Canarienvogels. ‘Die Männchen vom vorigen Jahre
waren zwar gepaart und erschienen nicht minder glücklich und’ ebenso
fleissig als die älteren, doch trugen sie noch nicht ihr volles Gefieder und
144
hatten wenig oder nichts von dem Roth, welches den: völlig erwachsenen
Vogel auszeichnet, Die Nester, die sie überall in der Stadt, in jeder
Spalte an den Dachrinnen ‚und. unter dem Portikos der Häuser anbringen,
waren mannigfaltig aus trockenem Gras, zarten Wurzeln, Pferdehaar,
langen Baumwollenfäden,, Stückchen alten Calicos, Kurz aus unzähligen.
Resten und Abfällen zusammengesetzt; das Ganze war: merkwürdig dicht
miteinander verwoben, so dass es ein bequemes und warmes Bettchen
für die‘'Neugeborenen abgab. Vier bis fünf Eier, 'blassbläulich, am
stumpfen: Ende leicht gefleckt. Mitte oder Ende April wurden die
Jungen flügge. Eine zweite Brut, ich glaube sogar mitunter eine
dritte, wird im Sommer aufgebracht; denn nicht wenige Pärchen brüten
noch ein Stück in den August hinein; ‘vor Ende September jedoch
waren fast alle aus der Umgebung Santa Fes verschwunden.* ı. »|
Für folgende: Zusätze zu obigem Bericht über die iz sind
wir ebenfalls Oberst M’Call zu Dank verbunden: 1a birh
- Als ich in Neu-Mexiko wohnte, beobachtete ich stets eine liebens-+
würdige Zartheit in dem Character dieses lebhaften kleinen ' Sängers,
die. nicht verfehlen konnte, ihm die volle Zuneigung aller derjenigen
zu gewinnen, bei denen er Quartier nahm; sei es der reiche Eigen-
thümer eines Landguts oder der ärmliche Peon (Taglöhner), dessen
elende Hütte fern vom Wohnhause jenes stand. Denn dieselbe fröh-
liche Melodie, welche zur Mittagszeit dem Ohr des Ersteren schmei-
chelte, während er sich müssig in seiner Hängematte schaukelte, 'begrüsste
auch das Erscheinen des Letzteren, wenn er bei Tagesanbruch auf Arbeit
ging. Mit gleich vertraulicher Zahmheit näherte sich der Vogel Beiden
und dieselben Possen trieb er, er mochte nun von der Freigebigkeit
des Einen sein Futter empfangen oder sich an die spärlichen Abfälle
von dem schlechtbesetzten Tisch des Andern halten. Dieser gefällige
Zug seiner Gemüthsstimmung bewog mich bei der: Wahl seines Namens
den „familiaris* zu wählen. | N ob
Auch sein Benehmen gegen andere Vögel schien mild und fried-
fertig, wie ich das bei vielen Gelegenheiten beobachtete. ‘Ich will nur
ein Beispiel anführen: Auf der Piazza des Hauses, welches ich bewohnte,
hatte eine ganze Colonie dieser Vögel ihre Nester. Hier war das Bauen
und Brüten schon wochenlang rüstig vorwärts gegangen, obwohl das
Weiter bisweilen stürmisch und kalt war und noch ehe die wohlthätige
Wärme des Frühlings vollkommen fühlbar ward, konnte man die Colonie
als fest: begründet ansehen. Unterdess rückte die: Jahreszeit vor und
weniger harte Vögel begannen von Süden 'her einzutreffen: So: erschien
ein: Schwalbenpärchen (Hirundo rufa) und drang in ‘das Territorium
145
des Finken, wo es ganz plötzlich, höchst ungenirt, Quartier zu machen
begann. ‚Diese Zudringlichkeit würde: von den meisten Vögeln sehr: übel
genommen ‘worden sein und schnell heftige Gegenmassregeln behufs des
Vertreibens der Eingedrungenen hervorgerufen ‘haben. Ganz anders
benahmen ‚sich. dabei die kleinen Hausfinken. Zuerst hielten "sie: sich
fern und schienen die Fremdlinge mit Misstrauen ‚aber gar nicht feind-
selig. anzusehen, Mitilerweile fuhren die Schwalben ganz ruhig mit
ihrer Arbeit fort und zeigten ihrerseits durchaus keine Neigung zu'stören.
So. gewannen sie, unter raschem Weiterbauen: ihres Gemäuers, in einem
oder zwei Tagen das Zutrauen ihrer Nachbarn und vollendeten unbelästigt
ihr Nest. Fortan herrschte die vollkummenste Eintracht zwischen Beiden
und nie sah ich dieselbe, während der Zeit die sie’ meine: Insassen
waren, auch nur durch einen einzigen Streit ‘unterbrochen.
‚Dieser Vorfall, und ich könnte, würde es verlangt, noch andere
anführen, zeigt den Character dieser Art als starken Gegensatz zu dem
seines Verwandten, des Purpurfinken (C. purpureus), den sowohl Wil-
son als Audubon einstimmig, aus eigener Beobachtung, als höchst zän-
kisch, tyrannisch und herrschsüchtig darstellen. ‘Auch kann man die
Species als einen südlicheren Vogel, als der Purpurfink ist, betrachten,
denn ihre Verbreitung gegen Norden erstreckt sich wahrscheinlich auf
dem östlichen Abhang der Felsgebirge nicht über Neu-Mexiko’s Grenzen
hinaus; während die des Letzteren bis in’ die Pelzländer hineinreicht.
Am westlichen Abhange ist der Hausfink gemein in ganz 'Cali-
fornien; aber nicht im Oregon-Gebiet. Bei den Missionen S. Diego
und. S. Gabriel nistet er in Hecken sowohl als an: Gebäuden. Oft sah
ich. ihn. in Menge an den Rändern der ausgedehnten wilden Senffelder.
Diese .ursprünglich ‘von den spanischen Missionären eingeführte Pflanze
überzieht nämlich jetzt ganze Distrikte jenes Landes und erreicht daselbst‘
eine fast baumartige Grösse. Ob. er: aber in diesen Dickichten 'niste,
konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Zahlreich fand ‘ich jedoch darin
die Nester, des rothflügligen Schwarzvogels (Agelaius phoeniceus),
_ welche 6—8 Fuss über dem Boden in den Zweigen des Senfes standen.
Das Futter des Hausfinken besteht, wie das seiner Gattungsver-
wandten,. je nach den Jahreszeiten aus Knospen, Früchten, verschiede-
nen Gras- ‚und Pflanzensamen, welche letztere er oft den Kopf nach
unten. oder seitwärts. an die sich beugenden Stengel geklammert, aus
den Kapseln holt. ‚Auch Insecten werden von ihm, wie, ich glaube,
jederzeit genossen. In seinem ‚halbdomesticirten. Zustande. zu Santa Fe
schien nichts Essbares von ihm verschmäht zu werden.
Diese Art scheint. sich. mit Schluss desSommers zusammenzuschaaren,
Journ. f. Ornith,, IX, Jahrg., Nr, 50, März 1861. 10
146
und die wandernden Sitten ihres nahen Verwandten, des oben erwähn-
ten Purpurfinken anzunehmen. Sie ziehen um diese Zeit für den ganzen
Winter fort nach Mexiko und wahrscheinlich auch'nach Central-Amerika.
Die folgende Notiz ist Dr. Heermann’s' Bemerkungen über die Vögel
Californiens (Journ. Philad. Acad. II. p. 267) GRLeEeNe" Muanien er
auf unseren Vogel Bezug nimmt:
Wird sehr: zahlreich in grossen Flügen zur Herbstzeit Ki
und lebt: von den Knospen junger Bäume.‘ Ich fand die Species im
Ueberfluss bei:Guaymas, wo sie unter den Dachrinnen der Häuser und:
in. den Zweigen niedriger Cactussträucher 'brütet. Ein ‘Nest entdeckte’
ich in einem verlassenen Spechtloche, das in den Stamm’ eines aufrecht
gewachsenen ‚Cactus von 11/, Fuss Durchmesser, in einer Höhe: von
15 Fuss gemeisselt war; mit diesen Gewächsen ist nämlich die Gegend
um Guaymas bedeckt. In Californien fand ich ihr Nest: auf Zwergeichen
aus grobem Gras gebaut und inwendig mit weichem Haar ausgepolstert.
Die Eier, 4—6 an der Zahl, sind blassblau mit einer REN von
Tüpfeln und zarten schwarzen Linien. ü
Auch Dr. Woodhouse schildert diesen Vogel als hau in Neu-
Mexiko und Californien. : ; Asia
Beschreibung und technische Bemerkungen. 7 sidi onsb
Schnabel kurz, kegelförmig, am Grunde breit; Schwingen lang,
spitz; zweite und dritte Schwungfeder die längste; Schwanz a
lang oder eher kurz zu nennen; Tarsen und Füsse stark.
Gestalt im Allgemeinen der von Carpodacus purpureus‘ Gmel,
ähnlich; doch ist der Vogel kleiner, nicht nur als dieser Vogel, son-'
dern auch als ©. fronialis Say. Schnabel kräftig, kürzer und''oben
gebogener und angeschwollener als bei C. purpureus. Erste, zweite
und dritte Schwungfeder von fast gleicher Länge; sekundäre abgestumpft
und ausgerandet; Schwanz leicht ausgezackt, nicht sb. AO bei
C. purpureus. Beine, Füsse und-Nägel mässig stark. ca Sina
Dimensionen eines Balges aus Californien: Totallänge etwa’ PAR
Flügel 31/,, Schwanz 23/,. Oberst M’Call erklärt den Vogel für 6%
1°“ lang und giebt ihm eine Flugbreite von 10%. sur, a
Färbung des Männchens: Der ganze Kopf, Rücken, Kreuz,‘ Steiss,
Vorderhals und Brust bräunlich roth, ins Karmoisinrothe spielend: am
hellsten und deutlichsten am Kreuz, an den oberen Schwanzdecken und
der Stirn dicht über den Schnabel; am dunkelsten auf dem Rücken.
Schwingen und Schwanz schwärzlich braun, jede Feder bleicher gesäumt.
Bauch und untere Schwanzdecken weiss, jede Feder der Länge nach
braun gesireift. Schnabel blass gelbbraun, am Unterkiefer heller.’
147
Färbung des Weibehens: Ganz ohne roth. Oberkörper dunkel-
braun, jede Feder mit einem dunkleren: Längsstreifen und hellerem ins
aschgraue' spielendem Rande. Unterkörper ee weiss, längsweise
braun gesirichelt. |
Färbung des jungen: Männchens: Dem’ Weibchen sehr ähnlich, doch
erscheint. schen die roihe Farbe da wo die Stirn an den Schnabel stösst,
am Halse und auf dem Kreuze. Dieser Vogel ist hin und wieder mit
Carpodacus frontalis verwechselt werden. Leizterer. gehört‘ einer
besonderen, sehr hübschen westamerikanischen Species an, von welcher
bis. jetzt. 'nur das Jugendkleid abgebildet: worden ist, obwohl Mr. Bell -
und: Andere ausgefärbte Exemplare mitgebracht haben.
. Es. ist möglich, dass C. familiaris’ identisch. sei mit Swainson’s
Fringilla purpurea? in Fauna. Boreali- Americana Il. p; 264 und Sir
. William Jardine’s in: seiner Ausgabe vom Wilson’s Americanischer Orni-
thelogie: I. ;p!: 121 (London und Edinburgh. 1832. 8. 3 vol.). Die
F. haemorrhoa Wagler Isis. XXIV. p. 525 scheint für unseren Vogel
zu gross und dem gemeinen C. purpureus ähnlicher zu sein.
„ Die Zähmung des Steinhulmes, Perdix sarulilis.
Sur education de la perdrix Bartavelle par Lortet. Bull.
d. 1. Soc. Imp. d’aeclimat. 1854. tom. IH.)
Aus dem Französischen übertragen von Dr. Carl Bolle.
Einer von den einheimischen Vögeln, welche, wie es: scheint, am
leichtesten gezähmt werden könnten, ist Perdizr saratilis. Die Natur-
forscher verschiedener Epochen hatten diese Fähigkeit bereits anerkannt.
Wir wollen die bekannten Stellen nicht citiren von Gesner: De avium
nat. p. 648; Buffon Ois. t. II. p. 434; Tournef. Voy. au Levant.
t.. 1. p: 386.
si. Dieser’ Leiziere fügt dem, was' er in Griechenland beobachtete,
hinzü, ‚en habe in der ‘Gegend von Grasse: in der Provence einen Mann
gesehen, der: auf dem Felde eine Heerde Steinhühner hütete, sie griff,
liebkoste u. s. w.
Wir» haben bei Grasse Erkundigungen eingezogen. Man: hat dort
jede.’ Erinnerung an diese Zucht von Steinhühnern im Freien: verloren.
Aber es: liegt ein neueres Faktum vor, welches'uns in folgenden Worten
vom Dr. Stenon berichtet wird: „Vor 15—18 Jahren botanisirte ich
einmal: zwischen Brignolles und le Luc, in dem Walde Flassans, nahe
bei dem: Gute des: Herrn von St. Charles. Da sah ich an einer lichten
Stelle! des Gehölzes auf einem Hügel eine alte Frau’ (die Wittwe eines
Waldhüters) sitzen und sich mit der Zucht und Warlung frei herumlaufender
10*
148
Steinhühner beschäftigen. Mehrere Völker von diesen liefen in ihrer
Nähe: herum und kamen auf ihren Ruf herbei, um ihr aus der Schürze
und aus den Händen zu fressen. In ihrem .Orte stand die Alte in dem
Rufe ein wenig hexen zu können. — Ich habe mich später nach der
Steinhühnerfrau erkundigt. Zum Unglück hatten jedoch die Jäger ihre
Lieblinge aufgespürt und bis auf den letzten vernichtet, und zwar dies
um so leichter, da dieselben äusserst zahm waren.“ \ dııh
Es scheint also möglich, Steinhühner in voller Freiheit in Parks
und weiten Umzäunungen, wo sie von den Jägern nichts zu fürchten
haben, zu erziehen. — Dort würden sie wahrscheinlich alle Eigen-
schaften bewahren, welche sie als Wildpret auszeichnen. Wollte man
sie im Gegentheil in grosse Vogelhäuser sperren, so würden sie, wie
schon Büffon bemerkt, darin wahrscheinlich zu Grunde gehen. ‘Oder,
wenn es gelänge, sie am Leben zu erhalten, würden sie gewiss die
Eigenschaften einbüssen, welche sie vor anderem Geflügel voraushaben.
ch
Briefliche Mittheilungen, Oecono-
| misches und Feuilleton.
Ornithologische Reiseskizzen vom Jahre 1860.
Von |
Dr. E. Baldamus.
(Schluss; s. S. 60—64.) Kon
Von den festländischen zoologischen Gärten ist der von
Amsterdam nicht der grösseste und schönste, vielleicht auch nicht
einmal‘ der reichste ‚ aber sicherlich der zu Nutz und Dienst der Wis-
senschaft besteingerichtete. Im Jahre 1838 traten in Amsterdam drei
Männer zusammen, — S. F. Westerman, J. W. H. Werlemann und J.
J. Wijsmuller, — um eine zoologische Gesellschaft und einen '„Thier-
garten“ zu gründen. „Natura artis magistra“ lautet der Sinnspruch der
seitdem 'von Jahr zu Jahr mehr aufblühenden „Koninglijk zoologisch
Genootschap“, die: gegenwärtig nahezu drittehalb Tausend wirkliche
' Mitglieder in Amsterdam, über 300 auswärtige, über 400 Ehren- und
circa 50 Verdienst-Mitglieder in fast allen Ländern der Erde zählt. Die
jährlichen Einkünfte der Gesellschaft betragen gegen 70,000 Thaler.
Aber freilich, die Anlage- und Unterhaltungskosten sind gerade in
149
Amsterdam bedeutender als sonst wo. Das Terrain ist wie überall im
eigentlichen Holland, flach, wenig über das Wasserniveau erhaben und
desshalb sumpfig, Grund und Boden in der Stadt an sich sehr theuer:
daher ausserordentliche Schwierigkeiten und Unkosten beim Ankauf des
Bodens, der nicht frei ist von den überall in den Niederlanden sehr
hohen Abgaben, beim Anlegen der Parke, Wege und der Fundirung der
Gebäude. Und trotzdem ist das Terrain des Gartens schon jetzt nicht
klein, und sieht in nächster Zeit einer bedeutenden, freilich mit schwe-
ren Opfern erkauften Erweiterung entgegen, die eine jetzt den Garten
theilende „Gracht* (Canal) mit einschliesst. Was aber Grösse, Schön-
heit und Zweckmässigkeit der Gebäude anlangt, so dürfte sich schwerlich
ein ähnliches Etablissement finden, und als Ganzes und vom Standpunkte
der Wissenschaft betrachtet hat es sicher nicht seines Gleichen. Die
Gartenanlage ist, besonders unter Berücksichtigung des Terrains, mit
ausserordentlicher Einsicht gemacht, und bietet überall wohlihuende und
hier wirklich überraschende Gesichtspunkte. *) Bei den Hütten und
kleinern Gebäuden für die lebenden Thiere ist eine reiche Mannigfal-
tigkeit an architektonischen Motiven entfaltet, aber neben dem Geschmack
auch überall auf Zweckmässigkeit und Bequemlichkeit Rücksicht ge-
nommen. Die grossen Gebäude und Galerien für Raubthiere, Raubvögels»
Hühner, Strausse und kleinere Vögel, für die Amphibien etc. sind
wahrhaft prächtig. Für die beiden Nilpferde wird ein grösseres Lokal
noch hergestellt werden. Besonders rühmenswerth erscheint uns die
Einrichtung, dass die Thiere nach dem Beispiele der Museen soviel als
möglich in Reihen oder so neben .einander gebracht sind, dass man die
nächstverwandien Arten einer Gruppe mit einander vergleichen kann.
‘ Der Vortheil, der ebenso sehr dem Publikum als den Fachgelehrten zu
gut kommt, ist in der That nicht gering anzuschlagen. Die nichtwis-
senschaftlichen Besucher werden dadurch oft genug angeregt, selber zu
vergleichen, die Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten aufzusuchen, und
so unbewusst: zu einem weit über die gewöhnliche Neugier hinaus-
gehendem Interesse geführt: ein zoologischer Garten soll eben keine
blosse Thierbude sein. **) Nebenbei ist dafür gesorgt, dass die Thiere
*) Freilich ist von Fernsicht und grosser Landschaft nicht die Rede, wie
sie manche andere Thiergärten bieten. Gebirge. und Ströme konnten die Nie-
derländer nicht schaffen. Aber dafür entschädigt das Interesse an den überall
sichtbaren Zeugen der ruhig, aber fort und fort schaffenden Kraft der Holländer,
die auf den sumpfigen Vorlanden ihres Meeres — und das ist der Charakter
der eigentlichen Niederlande — Wunder gewirkt.
*#) So war es z. B. die unmittelbare Nähe der drei Paare Hokko’s beher-
150
sich möglichst frei in Luft und Licht bewegen und wo immer acelima-
tisiren können. Auch «haben ' sich: schon: manche seltene Arten hier
fortgepflanzt, ändere thun dies regelmässig, wie das’ auch die‘ in dieser
Hinsicht wohl einzige Eiersammlung des Instituts zur: Genüge 'beweist.
Das wissenschaftliche Prinzip herrscht übrigens in allen Theilen » der
Anstalt vor; das beweisen das zoologische und osteologische' Museum
und die vortreffliche Bibliothek. Ausserdem hat ‚sich die Gesellschaft
den Dank der wissenschaftlichen Welt im hohen Grade erworben durch
die Herausgabe von ausgezeichneten, zum Theil umfangreichen und kost-
baren Werken; wir erwähnen nur die „Beiträge“ in 4io mit vielen
Abbildungen und das Prachtwerk über die Turako’s. N hs ra
An der Spitze der Anstalt steht ein’ durch die Mitglieder aus ihrer
Mitte gewählter Vorstand, der sich in die verschiedenen Geschäfte‘ theilt
und aus tüchtigen Männern besteht.. Durch ihre Mitwirkung und durch
das Vertrauen und die hohe Achtung seiner Mitbürger wurde es ‚dem
Director der Anstalt, Hrn. Dr. Westermann, dem sie eigentlich ihre
Entstehung und Einrichtung verdankt und der alle Pläne, selbst‘ für die
zahlreichen Baulichkeiten entwirft und mit einem Wort der schaffende
und erhaltende Geist derselben ist — es wurde ‘dem liebenswürdigen
bescheidenen Manne möglich, die 'Riesenpläne zu verwirklichen ‚die
unablässig sein seltenes Genie gebiert und die er fortfährt mit wahrhaft
jugendlicher Kraft zu einem bis ki noch ausser DE liegen-
den Ganzen zu entfalten. | oe don
Einen weniger wissenschaftlichen Zuschnitt zeigt der oe
Garten zu Rotterdam. EL ae 1215.77°°
Er steht unter der Leitung des seiner Zeit berühmten Thierbän-
digers Mr. Martin, der sich in. der Nähe. von Rotterdam angesiedelt
hatte und dem Rufe als Director („par honneur*, wie‘ er mich !ver-
sicherte,) der jungen Anstalt gern folgte. ‘Jedenfalls ist er ein be-
währter Kenner und Praktiker in der Haltung und Behandlung der
Thiere, die fast ohne alle Ausnahme ‘gut: gehalten erscheinen und: zum
Theil, besonders ein Paar junger Löwen, gut; dressirt sind. «Die Ge-
schichte seines damals grosses Aufsehen erregenden Kampfes mit einem
„in Folge unbefriedigter Brunst“ ungehorsam gewordenen Löwen —
bergenden Volieren, welche mich ‚auf den Intoraghied in der Höhe des, 25
tones, eines ziemlich leisen und sanften „hue“, der drei Arien aufmerksam; ma-
chen musste: bei Crax alecior war dieser Ton ıc, bei ©. globicera die Sekunde
davon d, und bei ©. Yarrellii gar die Quinte g, und zwar bei Männchen und
Weibchen übereinstimmend. Dies nur ein Beispiel von yielen, z
151
gelegentlich einer mit Löwen, Tigern und Panthern exeeutirten Theater-
vorstellung,, von ihm selbst — namentlich vor oder in dem Löwenkäfige,
‚wie! mir es ;glückte — vortragen zu hören, ist sicher eine Art; drama-
lischen Genusses. ‚Der Garten, unmittelbar am Bahnhofe der: Amster-
dam-Rotterdamer Eisenbahn gelegen, ist recht; gut angelegt, :und bietet,
was ‚leider dem: Amsterdamer Garten unmöglich ist, eine: recht ‚gute
Uebersicht ‚und ‚eine für Holland gute Aussicht. Aber das: Institut ist
noch ı im Entstehen. Wächst es in gleichem Verhältniss: mit der: in
grossartigem Aufschwunge . begriffenen Handelsstadt,, so ‚dürfte ‚seine
‚Zukunft.als gesichert erscheinen.
Zu den 'bestangelegten und reichsten eslbuisahe Gärten gehört
‚ohne Zweifel der von Aniwerpen.
Auch er liegt unmittelbar am Bahnhofe der Holländisch-Belgischen
Bahn, auf (der Osiseite: der Stadt, und ist von derselben nur durch ein
Eisengitter getrennt. ‚Der Aniwerpener Deer-Tuin (sprich '„Deerteun“
=. Thiergarten) weiteifert mit dem Amsterdamer hinsichtlich des Reich-
thums'und ‚hat den Vorzug grösserer Ausbreitung und günstigern: Ter-
rains.: Auch. die Baulichkeiten sind meist ‚geschmackvoll und passend
‚angelegt, einzelne Partieen, z.:B. der Geflügelteich ganz vorirefflich.
‚Auch "befinden sich die Thiere in gutem Zustande: aber‘ das Antwer-
. ıpener: Institut ist eben ‚bis jetzt, nur Zoologischer- und Acclimatisations-
‘Garten, und. als solcher stützt er sich mit auf den „Handel“, ohne an
die. allgemeine wissenschaftliche Höhe des Amsterdamer: heranzureichen.
Die beiden Directoren der Anstalt, die Herren. Jacques Frangois Kets,
„Directeur perpetuel de la Societe Royale de Zoologie d’Anvers“ und
dessen‘ Neffe Jacg. Vekemans leben und weben für: ihren Beruf, für
(den sie wirklich Beruf zu haben scheinen., Antwerpen ist recht eigent-
lich das .Depöt für den Handel mit Thieren.. Man kann sich eine Vor-
stellung davon machen, wenn man erfährt, ‚dass nur ein einziges Schiff
‚dem Institute vom: Senegal 1046 lebende Vögel mitbrachte. Auch auf
‘die Züchtung versteht man sich in Antwerpen ganz. vorirefflich., Der
Bestand von Anas sponsa belief sich auf 160 Stück; Anas bahamensis
hatte, zum ersten Mal Junge, aufgebracht, desgleichen Pavo japonicus,
‚Amadina leucocephala etc. — Von Seltenheiten erwähnen wir aus der
reichen Collection der Raubvögel Falco occipitalis, angolensis, ecau-
datus, aguia, vocifer, ‚Bonellii, brasiliensis, Harpyia .destructor, Ca-
ihartes aura, Bubo lacteus, (seit 8 Jahren,) Otus Dillonii; ferner
Lamprotornis splendens und, eine neue Art dieser schönen Sippe, und
vieles Andere: alles in Prachtexemplaren.
Der zoologische Garten in Cöln, 1 Stunde unterhalb der
152
Stadt am linken Rheinufer gelegen und mit prächtiger Aussicht auf
Göln, Mühlheim und weit auf den majestätischen Fluss, ist erst'im’Ent-
stehen begriffen. Der Director, Herr Dr. Bodinus, war verreist.' Herr
Inspector Müller war so freundlich mich umher zu führen.’ Man hat
in der kurzen Zeit seines Bestehens ziemlich viel geleistet für "das
Etablissement. ‘Die Anordnung des Ganzen und die Pläne der meisten
einzelnen Gebäude tragen den gewöhnlichen Typus zoologischer Gärten;
aber wir können unsere Ansicht nicht zurückhalten: es hätte sich Origi-
nelleres schaffen lassen, da man bei der Anlage vollständig tabula rasa,
d. h. ein Stück Ackerland vor sich hatte und es an Geldmitteln wie an
lebhafter Betheiligung: intelligenter und opferbereiter Privaten nicht‘ fehlt,
_ die z. B. einzelne Behältnisse, Volieren auf ihre Kosten haben bauen
lassen. 7
Günstigere, andrerseits aber auch weniger günstige Verhältnisse
fand die Gründung des zoologischen Gartens von Frankfurt
am Main vor: einen mit alten schönen: Bäumen bestandenen, aber
beengten und begrenzten Garten, den die „Zoologische . Gesellschaft‘ zu
Frankfurt a. M.* nicht einmal eigenthümlich erwerben konnte, sondern
nur gepachtet hat, wir meinen von dem Senkenberg’schen Institute.
Nach der Kahlheit des Cölner macht ‘der schöne Baumschlag des Frank-
furter ‚Gartens einen um so angenehmern Eindruck. Aber nicht'darin
allein bestehen seine Vorzüge: es schwebt der wissenschaftliche Geist
des Amsterdamer Gartens darüber und hebt die ganze gedrängte, aber
gut benutzte und mit originellen und geschmackvollen, meist charakte-
ristischen Behältern gezierte Anlage. Neben dem technischen Director,
Herr Dr. Max Schmidt, wirkt der Secretär der zoologischen Gesellschaft,
Herr Dr. D. F. Weinland, und Wissenschaft und Kunst, Theorie und
Praxis gehen neben einander. Auch in weiteren Kreisen wirkt ‘das
trefflich redigirte Organ dieser Gesellschaft, „der zoologische
Garten“, herausgegeben von Dr. Weinland, für den Zweck solcher
Institute, und, was wir besonders hervorheben, für die Acclimatisation,
die auch schon mit interessantem Erfolg gelohnt wurde. Ohne Zweifel
ist das Frankfurter Etablissement neben das Amsterdamer zu stellen,
und ‘beide dürften ihrem ganzen Zuschnitte nach wahrscheinlich die-
jenigen sein, welche als Muster gleichzeitiger Förderung wissenschaft-
licher ‘und angewandter Zoologie aufgestellt werden können. Denjenigen,
welche sich für eine so gemischte Behandlung der Zoologie interessiren, -
können wir die genannte Zeitschrift aufs wärmste empfehlen. an.
153
: Ein Meisterstück dreier englischen Anatomen und
Zoologen, oder: die (männliche) grosse Trappe hat keinen
Kehlsaeck !! — Gewiss: Die Erzählung eines so ergötzlichen Begeb-
nisses, wie diese Untersuchung mit ihrem ‚höchst überraschenden Re-
sultate, verdient um dieses letzteren willen eben so gut eine doppelte
Ueberschrift, wie manche Lustspiele oder „Possen“, und ‘wie 'ehedem
‚Ritter-Romane. Denn ein solcher Doppeltitel hat in beiden Fällen das
Gute, die Personen, wie den Inhalt, vorweg so weit als thunlich zu
kennzeichnen. se
"Also, es hilft Nichts: Der vielbesprochene Kehlsack der Trappe
existirt nicht! wenigstens nicht für die. Briten. ‚ Denn drei’ britische
Fachmänner, theils ersten, theils mindestens zweiten Ranges, haben ja
die Sache untersucht und Nichts davon gefunden. Mithin ist die Frage
abgemacht. Das angebliche, sonderbare ‚Ding, „Kehlsack“ ‘genannt,
existirt nicht an dem Vogel, sondern bloss in der Einbildung einer,
freilich sehr grossen Menge von Leuten anderer Länder; namentlich
spukt dasselbe immer noch in den Köpfen der Deutschen, die seit
jeher am meisten darüber gesprochen und geschrieben haben. : Freilich
haben diese auch nicht ermangelt, sehr vielfache und höchst genaue
Untersuchungen darüber anzustellen, sowohl in der hierzu weniger
geeigneteh Jahreszeit, wie in der günstigsten, dem Frühjahre und
‚‘Vorsommer. Und sie haben den Kehlsack immer gefunden. Aber das
hilft Alles Nichts. ‘Denn was weiss man in England von .all’ diesen
‚Untersuchungen und haarkleinen Beschreibungen, ‘wie die besten Sach-
kenner in Deutschland sie geliefert haben? Man braucht das auch
nicht; oder wenigstens glaubt man, es nicht zu brauchen. Nein! Da
setzen sich drei englische Fachmänner um einen jungen, aus Deutsch-
land herstammenden Trapphahn zusammen, der (im Londoner Zoologi-
‚schen :Garten) zu der für die Untersuchung am wenigsten günstigen
Jahreszeit gestorben ist, schneiden ihm gemüthlich vorn die Kehlhaut
‚auf und zerschlitzen dabei natürlich den, allenthalben in’ dieselbe ein-
'gefügten Kehlsack mit. Sie finden also von letzterem Nichts: — aus
dem sehr einfachen Grunde, weil ein der Länge nach aufgeschnittener
Sack eben hierdurch aufgehört hat, ein „Sack“ zu sein; und folglich ist
„keiner da. „Quod erat demonstrandum!* Wahrlich, man traut seinen
Augen kaum, wenn man das liest.
Wer aber waren die so untersuchenden Drei? — sie, die sich
für befugt hielten, auf Grund eines „anatomischen Meisterstückes“ die-
ser Ari, so ohne Weiteres abzusprechen über eine Frage, von welcher
sie historisch alle Drei so wenig wissen, dass sie namentlich gar keine
154
Ahnung von der äusserst ‘genauen Beschreibung haben, ‘welche der
eigentliche , bisher unübertroffene und wahrscheinlich niemals’ zu’ über-
treffende Begründer der ‘Anatomie: der Vögel, der verstorbene Professor
Nitzsch in Halle, ‚bereits zwei Jahrzehnte ER ih 'Naumann’s Werke)
über diesen ‚Kehlsack geliefert hat. Poor ae
» Nun; in 'der ‚That, es waren oder sind aha geringere Leute, als:
Richard Owen, seit unseres Joh. Müller’s: Tod ohne Zweifel der erste
Anatom »der ‚Jetztzeit überhaupt, nicht bloss Englands; ferner Yarrell,
der jetzt für einen der besten dortigen Ornithologen gilt;" und,'‘wenn
ich mich recht erinnere, ein Dr. Mitchell. (Sollte ich hinsichtlich
des 'Letzteren vielleicht irren: dann um 'so besser für die Aufklärung
der Sache. Denn in diesem Falle wird er natürlich um so mehr Ver-
anlassung haben; sich von der ihm hier zugeschriebenen (Gemeinschaft
‚loszusagen und so zur Berichtigung des, mehr als 'wunderlichen ‘sach-
lichen Irrthums beizutragen.) Gedruckt findet sich ‘das Ergebniss dieser
seltsamen Untersuchung in den, vor 'bereits'4 oder 5 Jahren erschie-
'nenen, mir jedoch in: diesem Augenblicke nicht en Abhand-
lungen der :Londoner „Zoological ‘Society.**) or Ara or
‚Wie es möglich: war, dass ein Mann, der eine Menge so wahrhaft
bewunderungswürdiger mikroskopischer Untersuchungen durchgeführt hat,
wie Rich. Oweny hier den Kehlsack nichtfand:: das begfeife,' wer
kann: (Und: gewiss: je weniger irgend Jemand 'es begreifen wird, um
so mehr Ehre; für: Hrn. O.’s Vergangenheit.) ‘Aber so geht es,’ wenh
‚man 'von' Seiten der englischen Gelehrten fast allgemein die Mühe scheut,
‘die. der eigenen theilweise so ähnliche Sprache eines grossen, stamm-
‚verwandten Volkes zu erlernen, welches in allen Zweigen der Wissen-
schaft: so erfolgreich mit allen Völkern der Erde wetteifert. 'Denn:bei
einiger‘ Bekantschaft mit der deutschen Fachliteratur würden ja wohl
‚die höchst genauen Untersuchungen, welche unsere Fachmänner über
‘den besprochenen Gegenstand angestellt haben, wenigstens Einem jener
Drei nicht so. gänzlich fremd gewesen sein. Dann aber würde 'er sich,
wie seine Mituntersucher, vor der Gefahr bewahrt haben, mit solcher
‚Unvorsicht. «zu. Werke zu gehen und sich dadurch eine so unerhörte
‚Blösse. zu: geben, deren Erwähnung nicht verfehlen kann, das Gelächter
‚aller. deutschen Ornithologen zu:erregen. ‘Doch, wer die Schuld hat,
möge nun auch den Schaden tragen. u ; a ar
nn WE
im
_ *) Und zwar bildet sie den Schluss eines längeren Aufsatzes, der elerch
'sehr viel wirklich Anziehendes über die Naturgeschichte der Trappe, namentlich
über! die Häufigkeit derselben in manchen Theilen ‘Spaniens, enthält. 0%
155
Wenn man einen Sack ‚bei einem Thiere anatomisch untersuchen
will, so fängt man bekanntlich damit an, dass man die Oeffnung sucht,
mit welcher er nach dieser oder jener anderen Höhle od. dergl. aus-
mündet. Durch. diese Oeffnung, welche sich bei der. Trappe' in der
Mundhöhle unter der Zunge. befindet, bläst man ihn ‚dann auf, so dass
man seine Lage und seinen Umfang deutlich erkennt. Dann kann'man
ihn ‚leicht, ohne ihn zu verletzen, aus der ihn mitumschliessenden Hals-
haut, in: welcher .er wie 'eingesenkt festsitzt, berauspräpariren :. wie, der
kürzlich, verstorbene: Inspector des hiesigen Zoologischen Museums ‚Hr.
Rammelsberg, es mehrfach gethan hat. ‚Getrocknet und: mit Firniss
gegen Insectenfrass bestrichen, ‚lässt sich ‚ein. solehes Präparat’ viele
Jahre lang: aufbewahren. Jene drei, Engländer müssen also die ige-
sammte Untersuchung auf ganz verkehrte; Weise ausgeführt haben.
Allerdings ist der Sack. bei alten Männchen auffallender, und mit-
hin noch leichter zu finden, als bei jungen: da'er:bis zu einem gewissen
Grade mit den Jahren an Grösse zunimmt. „Doch fasst er schon bei
den jüngsten, Hähnen,; sobald sie erwachsen ‚oder gar ein ‚Jahr alt ge-
worden sind, ‚ein, Viertelquart Flüssigkeit; bei älteren hat Inspector -R.
ein halbes Quari, ja bei manchen. drei Viertelquart' Wasser in denselben
hineingegossen. Und zwar that er diess absichtlich noch: an dem Vogel
selbst,, bevor, er den Sack herauslöste: so dass also von zu weiter Aus-
dehnung desselben durch Aufblasen oder durch. das Gewicht des Wassers
nicht die Rede sein konnte. Einmal hatte ich. das Vergnügen, der Prä-
paration: selbst beizuwohnen. , Das Exemplar war. gerade ein mehr als
gewöhnlich. alter, zur Fortpflanzungszeit erlegter Hahn; und sein Hals
erschien, wie es ‚dann verhältnissmässig bei allen geschieht, in dem
Maasse angeschwollen, dass man. ihn. schon ‚oben ‚mit; beiden ‚Händen
kaum zu umspannen ‚vermochte. Unten wären Finger von; mehr als
gewöhnlicher. Länge dazu nöthig gewesen. Die Wamme: des fettesten
Stieres, von der berühmten Kurzhorn-Rage hätte, der Haut- und Fleisch-
masse; am: Vorderhalse dieses Trapphahnes' gegenüber , nur ‘wie ein
dünner und lockerer Hautlappen ausgesehen... Nach der Heckezeit 'ver-
lieri sich zwar ‚diese gewaltige Anschwellung; der Kehlsack wird‘ aber
natürlich darum nicht kleiner, oder wenigstens nicht kürzer. Er schrumpft
nur mit, der Haut des Vorderhalses, in. welcher ‚er ja eben festsitzt, in
gleichem Maasse zusammen, wie diese selbst. Auch bei jungen, kaum
erwachsenen Hähnen, wie es der zu London. untersuchte war, ist, der-
selbe schon gross genug, dass .es. für keinen Anatomen eine Entschul-
dignng giebt, wenn er, „Nichts davon findet.“ — [
‚ Berlin, den 31. Januar: 1860, Ay, Giheger:
156
Anfrage über Corvus corone.
Von
H. Gadamer. | Jul as),
„Ist Corvus corone wirklich nur eine Varietät von corniw?“ So
habe ich mich schon oft gefragt; und die mir selbst gegebene Antwort
lautete jederzeit „Nein“! Wie kömmt es, wenn beide nur Eine Art
sind, dass ihr penihlöhten Brüten so lokal ist? a)‘ Ich habe hier in
Schweden’ vielleicht Tausende von Cornix-Nestern gesehen und unter-
sucht; ‘eine corone habe ich jedoch nie darunter finden können. Und
doch würde sie meinem scharfen Auge gewiss nicht entgangen sein. b)
Als ich zur Versammlung der Ornithologen nach Braunschweig
reiste, ging mein Weg über Wismar. Dort an der Eisenbahn, (als wir
über die Felder fuhren,) sah ich mehrere Hunderte der corone, — wie
ich glaube; denn ich sah auch nicht eine einzige cornix oder frugile-
gus darunter. Sollten diess nun Alles bloss junge frugilegus Eaa
sein?‘ Warum waren keine Alte darunter ? ec)
Freund Wallengreen, 'ein Eiferer gegen das Artenrecht der Bor
war in meiner Gesellschaft und muss Obiges der Wahrheit gemäss be-
zeugen können. d) Würde es sich nicht annehmen lassen, dass, wo
corone sich mit der corniz gepaart hat, diess aus Noth geschah?
(Tetrao urogallus paart sich ja mit tetrin, und bei corone at corniz
ist ja der Unterschied nicht so gross.) €)
Ferner: hat man auch die Stimmen beider Arten genau genug ver-
glichen? f) Mir schien cornix in Deutschland eben so gemein, wie
hier in Schweden. Warum sollte corone sich gerade in Deutschland in
grösserer Menge finden? und 'warum sollte sie, als Rage betrachtet,
nicht auch hier in Schweden gemein sein können? Mir scheint die
Arteneinheit noch erg ganz so Poner dazustehen ; rang wenn man
wohl noch nicht den vollen Ausschlag geben können. Wer kennt die
ei. so. genau, welche z. B. eine corniz zum eiteltchen ini
zen Akon gefunden? Wie ofi? Ein oder zwei kr ‚genügen
mir noch nicht zum Beweise. 8)
Sköfie” et Tidaholm in Her den 12. September ga
Beantwortung der vorstehenden Anfrage über 2
©. corone. rn:
Ich hatte den hier angeregten Streitpunkt „von ehedem“ seit eini-
gen Jahren, wo ich mich bei wiederholter Gelegenheit ausführlich: über
157
denselben geäussert habe, für hinreichend erledigt gehalten, sehe‘ aber
jetzt, dass es doch noch nicht überall der Fall ist. Somit'wird freilich
Nichts übrig bleiben, als, die Sache nochmals vorzunehmen: da manche
Andere wahrscheinlich einer weiteren Aufklärung über dieselbe noch
mehr bedürfen, als Hr. Gadamer, ohne sie ‘mit gleicher Offenheit und
Wissbegier zu suchen. Es wird aber das Kürzeste sein, den einzelnen
Hauptsätzen seiner Anfrage ebenso auch die Beantwortung Satz für Satz
folgen zu lassen: wobei die in beiden angebrachten Buchstaben von
der einen auf die andere verweisen. |
a) Das „gemischte Brüten* der beiden Ragen, d..h. ihr gegen-
seitiges Verpaaren mit einander, ist nur eben „so local“, wie ihr ge-
mischtes oder gemeinschaftliches Vorkommen zur Nistzeit eiwas bloss
Locales ist; denn Ersteres ist ja eben die natürliche Folge des Letzteren.
Anders kann es gar nicht sein: da jede Rage meist nur entweder den
einen, oder den anderen Landstrich, wenn auch häufig:einen sehr weiten,
bewohnt. Sie können sich also bloss. da „gemischt“ verpaaren, wo
‚diese ihre Verbreitungsstriche an einander stossen: d. h. auf einem
Gränzstreifen, der, im Durchschnitte genommen, beiläufig einige Meilen
breit sein mag.
b) Auch Nilsson und "Wällengrei Bene das Vorkommen
der corone in Schweden auf das Entschiedenste. Alles, was man früher
in dortigen Sammlungen dafür ansah, (Linne’s Exemplar seines „C. co-
rone“: mit eingeschlossen,) hat sich bei genauerer Prüfung als C. fru-
gilegus mit noch’ nicht abgeriebenen Nasenfedern erwiesen.
ec) Dieser Fragesatz erledigt sich höchst einfach durch die Zeit, in
welcher die Ornithologen-Versammlungen damals abgehalten “wurden.
Denn früher, (und zwar bis zur diessjährigen,) .war dazu stets die
- Pfingstwoche gewählt. Die alten Saatkrähen waren daher, auch wenn
das Pfingstfest auf‘ einen 'verhältnissmässig späten Zeitpunkt traf, dann
immer noch mit ihrer zweiten Brut nicht fertig. Es konnten also wirk-
lich nur die Jungen der ersten Brut sein, die schaarenweise herum-
zogen: ebenso, wie diess um die gleiche Zeit des Jahres die ie
Staare des ersten Geheckes einige Wochen lang: thun.
- d) Das kann Hr. W. auch sehr gut „bezeugen“, ohne sich Bench
in seiner Ansicht irgendwie beirren zu lassen.
e) Nein! ein solcher Fall der Noth lässt sich gerade bei Krähen
überhaupt nicht „annehmen“, weil sie sich demselben stets leicht ent-
ziehen können; und jedes Berufen auf das Beispiel von Teirao urogallus
und T. tetrix erscheint hier unstatthaft, weil bei ihnen das Gegentheil
Statt findet: indem sie dem Nothfalle, wenn derselbe eintritt, immer
158
nur schwer und sehr oft gar nicht ‚ausweichen ‚können. ‚Der Grund;
warum? liegt) jasäusserst nahe: 0 0 5 ; san ‚Ashai
Eine Krähe fliegt, mit. Leichtigkeit binkene) einer. Skandan ‘3 Meilen
weit. ‚Auch ‚gilt es ihr ‚gleich, ob die Reise über : Wald oder: Feld,
und über Land oder! breite Landseen geht. Sie könnte also’ ganzı'be+
quem: jeden Tag einen vollen geographischen Breitengrad’ zurücklegei,
um-sich einen. Gatten zu suchen, wenn sie in: der Nähe: keinen‘ von
gleicher „Art“ fände. Denn sie würde zu) einer solchen „Tour“ bloss
2/, eines Frühlingstages brauchen, und würde mithin 3/, desselben übrig
behalten, um sich auszuruhen und Nahrung zu suchen.‘ Nun denke man
sich, im Gegensatze zu ihr, so höchst schwerfällige: Flieger,; wie-Tetrae
"urogallus,, die zugleich so versteckt wie möglich leben ,: daher ‘jeden.
kahlen Raum oder: gar offenes Feld auf das Aeusserste scheuen. » Was
können,.bei ‚ihnen die, Hennen, wenn :alle Hähne‘ in der: Nähe 'weg*
geschossen sind, Anderes thun,. als: die Balzplätze. der benachbarten
Birkhähne besuchen, um. von, diesen ihren. Begattungstrieb‘ befriedigen
zu lassen, der, ‚wie, bei allen hühnerartigen Vögeln heider Geschleeh-
ter, über jeden Vergleich hinaus lebhafter ist, als. bei Krähen u. dergl.
f) Gewiss! nur hat man eben auch hierin keine Verschiedenheit
gefunden. : Vergl. Naumann’s Werk, Band II. ti deu dd
Von. da ab folgt eine ganze Reihe von Fragen, die sich‘ freilich
ausserordentlich ‚leicht duzendweise aufstellen lassen, deren manche;aber
gegenwärtig noch gar Niemand zu beantworten vermag, (weilider Wis-
senschaft noeh die: erforderlichen Mitiel zu ihrer‘ Lösung: fehlen,) und
bei denen) man: daher am besten ihut sie durch: Gegenfragen zu 'erwi-
dern. Z.. B:: Sind nicht die weisse Bachstelze mit schwarzem ‚Rücken
(Mot. alba, var., Yarrelli) und die gewöhnliche mit, grauem: |Rücken
ganz ähnliche. Abänderungen, wie „CO. corone*' und: C.. cornia?2.Warum
also, findet sich,.erstere nur in Britanien allgemein, im:westlichen Frank-
reich, in;‚Belgien und dem südwestlichen Skandinavien. aber. nur selten,
und weiter.östlich gar nicht: weder in; Deuischland, noch in Russland?
Ferner: Hr. ‚Gad, hält als Forstmann, Jäger und Zoolog ohne Zweifel
alle Füchse Europa’s und. Nordasiens, mit Ausnahme ‚von -Canis lago-
pus , trotz, ihrer höchst verschiedenen: Färbung nur für: Eine.Art.; Nun
wohl! warum kommen dann schwarze ‚Füchse nur in Lappland ‚und, dem
nördlichen Russland hin und wieder. vor? warum dagegen‘ nicht in
Schweden, und noch weniger in Mittel- oder gar Süd-Europa ? Warum
nimmt. ihre Zahl ostwärts im nördlichen Asien fortwährend zu?! so) dass
es..dort strichweise ehen so: viel, ja auf den Aleuten und Olutorenisogar
mehr schwarze, als. gewöhnliche rothe giebt. — Ehe: man: daran: denken
159
kann, solche Erscheinungen zu erklären, muss man die sie betreffenden
Thatsachen sammeln, prüfen und vergleichen. Beides’ erschwert oder
verhindert man aber, wenn man dabei verharrt, blosse Ragen, klimatische
mn etc. für besondere Arten zu halten.
g) Nun, es giebt glücklicher Weise Einen Beweis für die Arts-
Einheit der beiden Ragen, der vollkommen „genügt“, jeden anderen
Grund entbehrlich zu machen und jeden Einwand dagegen mit Einem
Schlage zu Boden zu werfen. Diess ist: die anerkannte Thatsache, dass
alle Mischlinge zweier wirklichen Arten (Bastarde) stets zwischen beiden
Stammarten mitteninne stehen, also nie Einer von beiden allein gleich
sehen; so, dass also z. B. Tetrao urogallus fem. und T. tetrix mas
jederzeit ‚Rackelhühner, aber niemals reine Auer- und Birkhühner er-
zeugen; dass jedoch, umgekehrt, die Abkömmlinge gemischter Krähen-
paare nur selten oder sehr selten Färbungs-Mischlinge werden, sondern
ihrer Zahl nach zur Hälfte dem Vater, zur Hälfte der Mutter "gleichen,
also fast immer die Ragen- Eigenthümlichkeit rein’ forterhalten. Eben
dieses Beharren in den beiden Extremen, und die Abneigung gegen das
Erzeugen von Mittelstufen, gehören zu dem Wesen und Begriffe von’
Rage, im Gegensatze zu blossen „Abänderungen. ®
‘ Mit Einem Worte: wären C. cornix ‘und „C. corone* nicht blosse.
Anden‘; sondern zwei wirkliche „Arten“: so wären die Jungen ge-
mischter Paare von ihnen Bastarde. Als solche aber müssten sie noth-
wendig alle, ohne Ausnahme, der Färbung nach zwischen beiden Aeltern
mitteninne stehen: während sie u erfährungsmässig nur in seltenen
Ausnahmefällen thun.
wi in den 6. Becuber 1860. gi Efore T.
Nachrichten.
er An die Bedaetion eingegsangene, Schriften:
(S. Januarheft, 1861, Seite .79—-80.)
s57. Alfred‘ Newton, Particulars of Mr. J. Wolley’s discovery of Breeding
"of the Waxwing, Ampelis garrulus Lin; „(From The Ibis, January,
541861.) — Vom Verfasser. san.
358. List of the Birds hitherto observed in Gescnland, By Dr. J. Reinhardt,
Prof. etc. (From The Ibis, January, 1861.) — Von Mr. Alfr. Newton.
359. On the Affinities of Balaeniceps. By Prof. J. Reinhardt. (From
the Proc. Zool. Soc. of London, Novbr. 13, 1860%”—!Von Demselben.
360. Geo. N. Lawrence, Descriptions of thee new Species of Humming-
"birds of. the Genera Heliomaster, Amazilia and Mellisuga. . (Re-
printed from 'Annalsı of the Lyceum of Natur. »History in New York.
„Vol. VII, April, ,1860.) — Vom Verfasser.
361. Geo. N. Lawrence. Description of a New Species of the Genus
Phaeton, : also of a new Species of Humming Bird of. the’ Genus
Heliopaedica. (Repr. from Ann. Lyc. Nat. Hist. N.York, April 1860.)
— Von Demselben.
160
362. Geo. N. Lawrence, Descriplions of New Species of Birds of the
Genera Myiarchus and Phlogopsis. (Repr. from Ann. Lyc. Nat. Hist.
N.York, Vol. VII, May 1860.) — Von Demselben. ımu9v.
363. Geo. N. Lew keen Notes on some Cuban Birds, with Descriptions of
New Species. (Ann, Lyc. N. Hist. Neu York, Mai 1860.) — Von Demselben.
364. Ph. L. Sclater. Catalogue of the Birds of the Falkland Islands. (From
the Proc. Zool. Soc. ofLondon, Novbr. 13, 1860.) — Vom’ Verfasser,
365.Ph. L. Sclater. List of Birds collected by Mr. Fraser in Ecuador,
at Nenegal, Calacali, Perucho and Puellaro, with Notes and Deseriptions
of New Species. (From the Proc. Zool. Soc. of London, 1860.)
[Vergl. d. Journ. 1861, Seite 80, No. 344—348,] — Von Demselben.
366.G. v. Frauenfeld. Mittheilung über die Insel St. Paul. (Extr.-Abdr.:
aus den Verhandl. der- K. K. zoolog.-botanisch. Gesellsch. in dien,
Jahrg. 1858, p. 381—384.) — Vom Verfasser. - 7 T
367.G. v. Frauenfeld. Reise von Shanghai bis Sidney auf der K K.
Fregatte Novara. (Verhandl. d. zool.-botan. Ges, in Wien; Sitzung
v. 7. Dec, 1859.) — Vom Verfasser. assnib
368.G. v. Frauenfeld. Bemerkungen gesammelt auf Ceylon während des’
Aufenthaltes der K. K. Fregatte Novara etc. (Extr.-Abdr. aus Verh.
d. zool.-botan. Ges. Jahrg. 1860. p., 109—114.) — Von Demselben.
369.G. v. Frauenfeld. Meine Ausflüge in Madras während des Aufent-
haltes der Freg. Novara. (Extr.-Abdr, aus 'Verh. zool.- botan.' Ges.:
Jahrg. 1860. p. 327— 338.) — Von Demselben. to allen ibasw
370.6. v. Frauenfeld. Der Besuch auf den Nicobaren mit der Freg.:
Novara. (Extr.-Abdr. aus Verh. zool.-bot, Ges. Jahrg. 1860, P- au
—382.) — Von Demselben.
371.G. v. Frauenfeld. Ueber den Aufenhalt in Valparaiso und die HR
flüge daselbst, während der Weltfahrt der Freg. Novara. (Extr.-Abd.
aus Verh. zool.-bot. Ges. Jahrg. 1860, Sitzung vom 1. Aug.) — Nebst
mehreren anderen Berichten nicht ornitholog. Inhalts. — Von Demselben.
372. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland,
zu Berlin. Redigirt vom Dr. L. Buvry. Dritter Jahrg., 1861, No.
3.4.5, März, April, Mai. — Vom Central-Institut durch den Horadbgeßer.
373. Verschiedene Verkaufs-Cataloge: Prospectus. Histoire Naturelle. ’Ento-
mologie, Conchyliologie, Ornithologie, Oologie, Livres d’Hist. Naturelle.
Ecrire franco ä Mr. Tarnier, rue Vauban, 23 ä Dijon (France.).
a
ii
Druckfehler-Berichtigung. j ı 0,08}
Jahrgang 1860, OT
Seite 67, Zeile 24 von oben, statt „Torfbolten“ zu setzen: Torfbalken.
ng 71, „8 v. u zwischen ‚‚Jäckel“ und ‚,‚besser‘‘ einzuschalten:
anführt. Hr. Pfarrer Jäckel hätte also
» 339, „20 v.o., statt „den Exemplaren‘ zu setzen: dem Exemplare.
„340, „ 4 v. o., statt „„Schenkel“* zu setzen: Schnabel,
„ 340, „9 v. o., statt „Altersklassen“ zu setzen: AnEEzZ
„ 340, ,„ 14 v. o., statt „‚Seite‘‘ zu setzen: Suite,
Fi
JOURNAL,
ORNITHOLOGIE.
EIN GENTRALORGAN
für die
sesammte Ornithologie.
Zugleich | |
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia.
In Verbindung mit
‚F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig,
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats - Rath Aca-
demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr.
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer,
Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar.
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W.
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. €. J. Sundevall in
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A.,
herausgegeben
von
Dr. Jean Gabanis,
erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,
und
Dr. Ed. Baldamus,
Pfarrer zu Osternienburg bei Göthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft.
Heft I. IX. Iahrgang: Mai 1861.
Cassel, 1861. |
Druck und Verlag von Theodor Fischer.
LONDON, PARIS, NEW-YORK,
Millians & Morgate, 14,
el DB. Mestermann & do.
Henrieita Street, Covenigarben. Ar Frank, ans Auhelien, 67.
9. Bailliere, Negent-Str. 219.) 3.-2. Bnilliere, Hantefenitle 19.) 9. Bailliere, Broadway, |
Crübner & Tony. 60, Libr. d. l’acad. nat. de medec. 290.
Naternosier-Nom. |
h
Ne N 3
en
d. J. \$ar
x#
SE
Ausgegeben a . August
Inhalt des III, Heftes.
Original - Aufsätze:
1. Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Ornithologie West-
africas. Von Dr. G. Hartlaub (Fortsetzung) -. . 2». 2 2.2... 161
2. Ueber Nester und Eier javascher Vögel. Von Dr. H. A. Bernstein
(Schluss) Bee 5 g 177
3. Ueber einige ornithologische Sammlungen v vom Rothen Meer und der
abyssinischen Küste bis Tigreh. Von Th. v. Heuglin . ....19
4. Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. Von Ferd. Heine. . . ....19
Literarische Beriehte :
5. Zur Ornithologie Cuba’s. Nach Geo. N. PERe, und J. Gundlach
mitgetheilt von R. Albrecht ... HNEr ne RE E
Briefliehe Mittheilungen, OQeeonomisches u. en
6. Berichtigung zu Tanysipiera Margarethae. Von Ferd. Heine . . 215
7. Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines Hühnereies. Mit Zusatz
von Dr. Gloger, Von H. Gadamer.. . . ee
8. Das Balzen von Scolopax rusticula. Von H. Gadamer . ee
9. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, "nebst
Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1857, in der Umgegend von
Schlosskämpen bei Coeslin in Pommern. Von W. Hintz I Königl.
Förster... 2
10. Das rasche Längerwerden der Schwänze bei manchen Vögeln, “Von Joh.
Andr. Jäckel. .. 0
11. Otis tetrax im Regierungs-Bezirk Trier erlegt. “Von ®. "Borggreve 233
12. Notizen über einige im Grossherzogthum Baden vorkommende Vögel.
Von Emil Schütb u 22.2.0006 We Ban al SEN ERr.e
Naehriehten:
13. An die Redaction eingegangene Schriften . 2 2 2 2 2.2.2.2. .240
I
Re
JOURNAL
für
ORNITHOLOGIE.
DE Neunmter Jahrgang.
öl. ee 1861.
Berichtigungen und Zusätze
zu meinem „System der Ornithologie Westafrica's.“
Von
Dr. 6. Hartlaub.
(Fortsetzung; s. S. 97—112.)
pP. 69. "Zu 'Cercotrichas erythroptera: Bissao: Beaudouin. — 'Da-
nakilküste: Heugl. in litt. i
p. 70.) Hier schalte ein: Parmoptila Woodhousei, Cass. Proc.
Ac. Phil. 1859, p. 40. . „Allied to Pardalotus.“ Cammafl. Du Chaillu.
"Zu Parus leucopterus: Cap Lopez: J. Verr. — Bissao: Beaudouin.
p. 71. Zu Aegithalus flavifrons: Sehr gute Abbildung in Proceed.
Ac. ‘N. S. Philad. 1858, pl. 1, fig. 2. — Cammafl. Du Chaillu. — Foem.
minor et pallidior.
Zu Parinia leucophaea: Gabon: Du Chaillu.
Zu Zosterops senegalensis: Ich messe ein O vom Casamanse:
Schnabel 41/5“; Flügel 1’ 11; Schwanz 13; Tarsen 63/4. —
Bissao: Beaudouin.
p. 72. Hier schalte ein: Parisoma melanurum Cass. Proc. Ac.
Phil. 1859, p. 51. Cammafl. Du Chaillu. g und 9. Und:
Parisoma olivascens Cass. ib. Vom Cammafl. Du Chaillu. Ist die
Gatiung Aegithalopsis des jüngeren Heine. Cab. Journ. VII. p. 431.
Zu Motacilla füge hinzu: M. capensis L. Ogobaifl. Du Chaillu..
Cass. 1. c. p. 41. Nicht zu unterscheiden von südlichen Exemplaren.
Und: Motacilla alba L. Ein jüngeres Männchen vom Casamanse
in der Bremer Sammlung.
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg,, Nr. 51. Mai 1861, 11
162
Zu Budytes Rayi: Denakil- und Somaliküste: Heugl. Im Septem-
ber. — Wir sahen ein altes’ ‘Männchen’ im Sommerkleide von Gabon.
p. 73. Zu Anthus Gouldii: Das Original-Exemplar Fraser’s be-
findet sich in Eyton’s Sammlung. :—- Casamansefl. Exemplar in der
Bremer Sammlung. J. Verreaux möchte A. Gouldii für gleichartig
halten mit A. Sardidus, Rüpp." — ‚Cammäfl! Du Chaillu. ;Cass. 1. c.
Bei einem ‘Z' vom Casamanse zeigt sich nur die Basalhälfte der
Maxilla gelb; im übrigen ist der Schnabel braun; Kehle weisslich;
die äussere Steuerfeder hellbräunlich. » Länge des Schnabels 6°; Flügel
3% 61/,%, Schwanz von der Basis 2” 51/5’; Tarsen 1. AR
7 Hier schalte noch ein: Maorosphenus flavicans Cass. nov. . Sp- vom
Cammall. (Du Chaillu.) Die Gattung scheint mit der madagascärischen
Form Bernieria übereinzustimmen. ‚Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 41.
p. 74. Zu Napothera castanea: Jetzt Cassin’s Genus Alethe:
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 43. Beschreibung des mas jun. Schon
durch den’Mangel deutlicher Bartborsten von den indischen Napothera
geschieden. Culmen carinatum, rosirum valde compressum; pedibus
robustioribus, unguibus majusculis; remige tertia et quaria aequilongis;
vibrissis rietalibus vix ullis. — Der Ausdruck „uropygio obscuriore* ist
schlecht gewählt. Der Bürzel erscheint kaum lebhafter gefärbt als der
Rücken. nBei dem von mir. untersuchten Exemplare: sind die ‚Stirnfedern
nicht schwarz; Kopfseiten grau; Flügeldecken einfarbig rothbraun;
Steuerfedern schwarz, die ‚seitlichen. mit undeutlich. « braunröthlichem
Aussenrande ; Schwungfedern eben‘ so gerandet. "Ganze Länge \61/,';
Schnabel ‘75..Flügel 3° 2“; Schwanz 2’ 5; Farsen Ei Mit-
telzehe 'mit Nagel 8°. .
‚pl 74. Füge ‚hinzu; Alethe maculicauda anint 'n.) a; ‚1 Diva ab
u castanea: rectricibus fuliginoso-nigris, extimae pogonio interne ma-
cula apicali 11’ longa notato,'secundae et tertiae macula:apicali alba
94 ‚Jonga;)plumulis frontalibus ‚et supraorbitalibus saturate, einereis; alae
tectrieibus majoribus dorso ‚concoloribus, minoribus fuliginoso- nigris,
griseo-marginatis; rostro nigerrimo. Jun. av. gula De Fe
lavata,: plumarum ‚marginibus griseis. (6, R. Gray in Tan q
Zwei: Exemplare 'im britischen‘ Museum. f
ıp. 75. Zu ‚Turdus pelios:, Ein Exemplar von Aalen hei Gould
zeigt die: Kehle kaum merklich gefleckt. — Cammafl.. Du Kali Cass:
kiie, .P- 42..Nie j \ iN
pP. 76. Zu Cossypha rarlloe Verst dazu hd Krit. ‚Framst.
Mus, Carls...p; 9% sb
Füge hinzu: Cossypha ee Smith Mustr. 's, Alr., Zool,\, Av.
tl > ‘
163
pl. 60. :.Pembe in Angola: Monteiro., Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1860,
P- 110. — Grill Anteckning. p. 28.
ss nP.977., Zw Cossypha ‚poensis: Cammafl: Du Chaillu. siProc:
ea Philad. 1859, p. 42. ie
‚Zu. Cossypha albicapilla:: Bissao: Beaudouin.: INN
Zu Cossypha verticalis: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. ec. =
trocincla. monacha Heugl. von Fazoglo. . Diese letzteren von mir unter-.
suchten Exemplare sind: nur: obenher etwas: dunkler; die von Du Chaillu
am Cammaflusse gesammelten zeigen dagegen Rücken und Flügeldecken
fast schwärzlich und sehr dunkel.
"p- 78... Zu Cossypha pyrrhopygia: Auch ‚im ‚britischen Museum
von .Westafrica.
‚Füge hinzu: Geocichla a ea Ace. Phil. 1859,
- P., 42. Cammafl. Du Chaillu.. Weniger typische Art und von F. Heine
unter dem Namen Chamaetylas generisch geirennt.-
Zu. Peirocincla sazatilis: A. Brehm: iraf diese Art in den Urwäl-
dern am blauen Nil. Selten in Spanien. — Bissao: Beaudouin. ss Vergli
noch Tristram, Ibis I. p. 296. (Sahara,)
‚pP. 79. . Zu Hypergerus atriceps: Grand Bassam: J. Kerns
Zn, Oriolus. galbule; Im September in der Asalbay (13° N. Br.)
auf Dompalmen:- Heuglin. — Abyssinien: Schimper. — Casamanse: Payes.
Ki Zu. Oriolus: bicolor: Levaillants Angabe, dass, diese Art auf der
Herbstwanderung das Kafferland be ist positiv falsch. Nie in
Südafrica.
‚Pp., 81. Zu Oriolus brachyrh ynchus; Gabon: Be,
‚Zu Or iolus ‚intermedius: Cammafl. Du,'Chaillu.
p. 82. Zu Oriolus nigripennis: Cammafl.. Du Chaillu. Cass. ‚Proc.
Ac.;Philad. 1859, p. 43. |
‚Bei Triehophorus schalte ein: Tr. Be Cass. 1. c. p. 43.
Vom .‚Cammafl. Du Chaillu.., Sehr grosse Art. Ich beschreibe: Supra
laete oliyaceus; pileo, nucha, capitis lateribus et pectore pure cinereis;
gula, alba; abdomine olivaceo-flavo; cauda laete cinnamomea; subcauda-,
libus ‚croceis;. subalaribus, oliv. flavis; ‚rostro plumbeo, tomiis albidis;
pedibus pallide brunneis, Long. 8°; rosir. a fr. 9; al. 4; ‚caud.
ts ans 104.
HelrD., 83. Zu. Trich. simplex: Cana Du Chaillu. Cass. I. e. —
St. Paulsfluss: Mac Dowell. Vergl. die Beschreibung. &' 'gula pure
alba. ‚Ich beschreibe ein &' vom Camma: Supra dilute brunneus, alis
et cauda fuseis, scapis retricum subtus albis; subtus albido-brunnescens;
gula alba; subalaribus fulvis; remigum marginibus internis isabellinis ;
11 3°
164
E
rostro et pedibus plumbeis. 8°; rostr. a fr. 71/g‘; al. 4; caud. 4;
tars. 11’. bg
Grosse Form. Keine halbdurchsichtigen Tomien. Schwache kurze
Bartborsten. ‚Dh OH
Zu Trich. ieterinus: Ist sicher gleichartig mit Tr. tricolor Cass.
Ich beschreibe ein &' vom Cap Lopez: Supra laete‘ olivaceo -viridis,
subtus flavus, hypochondriis olivascentibus; cauda dilute rufescente-
brunnea; ; subalaribus et subcaudalibus flavis; rostro plumbeo, tomiis
albidis; pedibus plumbeis. 6; r. a fr. 71/5‘; al. 2” 8; caud. 2” 8”;
tars. 71/a'", Ran
Sehr klein und aberrant. Schnabel ziemlich lang, gestreckt, pfrie-
menförmig, gerade, comprimirt an der Spitzenhälfte; ziemlich lange
Bartborsten; Schwanz ziemlich lang und etwas zugerundet; Füsse ziemlich
gross und kräftig; te Schwungfeder am längsten, 4te und 6te gleich
lang, 3te etwas kürzer, 2te viel kürzer. Ru
Zu Trich. Iohnthoifndter: Hemixos serinus bei Cass. Proceed. Ac.
Phil. 1859, p. 45. Cammafl. Du Chaillu. Beide Geschlechter gleich
gefärbt. Typus der Gattung Trichites, F. Heine 1. ce. p. 139. — Ich
beschreibe: Supra laete olivaceo- viridis, subtus flavissimus, pectore et
lateribus olivascentibus; subcaudalibus et subalaribus pure vitellinis, gula
albicante; scapis reciricum supra nigris, subtus flavis; 'rostro pallide
brunneo; 'pedibus' fuscis. Long. 7) a ENTRIES EEE
3 ; Hars. 7, vußwtaduhl
Allerdings eine sehr abweichende Form. Deutliche Nackenborsten.
Schnabel sehr zierlich, schlank, comprimirt, schwach. Schwingen 3—5
gleichlang. Schwanz ziemlich lang, schwach zugerundet; Tarsen kurz,
Klauen klein und schwach.‘
Zu Trich. notatus: Xenocichla notata bei Cass. Proc. Acad. Phi-
lad. 1859, p. 45. Cammafl. Du:Chaillu. Beschreibung: Ganze Länge
71/5; Flügel 33/,”5 Schw. 31/5”. Foem. minor, rostro 'breviore,
coloribus vix diversis. Ich beschreibe ein Sg vom Camma: Supra laete
olivaceo-viridis; cauda viridi, rectrieibus lateralibus apice flavis, scapis
omniam supra nigris, infra albidis; macula conspicua inter rostrum et
oculum corporeque subtus nitide flavis; lateribus olivascente-lavatis;
subcaudalibus et subalaribus laete flavis; remigum marginibus internis
flavis; pedibus et rostro plumbeis, tomiis subpellucidis albidis; unguibus
pallidis. Long. r. a fr. 8%; al. 3 77%; caud. 3° 7; tars. 11/5,
Der Schnabel sehr comprimirt, schwach BURTON) lange NE
Bartborsten. 1 RNECE
p: 84. Zu Trich. nivosus: Ist eins ik Pfekase leucopleurus.
165
Ein schönes Exemplar vom Casamanse zeigt deutlich die langen Nacken-
borsten. Die Schnabelform ähnlich wie bei Hemixos serinus. Die
' weissen Spitzenflecken der Steuerfedern sind beim O bedeutend grösser.
HAMA a". '
Für mich bleibt: diese Art ein dem Tr. indicator a nahe-
stehender ächter Trichophorus. hy
Zu Trich. indicator: Hemixos neatn bei Cass. Proc. Ac. Phil.
1859, p. 45. Cammafl. Du Chaillu. „A very bad Hemixos but a worse
Oriniger“ Cass. — Heine jun. bildet für diese Uebergangsform den
Gaitungsnamen Baeopogon: Cab. Journ. VI. p. 139.
p- 85. Hier schalte ein: Trich. cinerascens nob. Ashantee. Pro-
ceed. Zool. Soc. Lond. 1859, p. 293. Nach einem Exemplare im bri-
tischen Museum.
1. Zu Trich. flavicollis Sws. Sierra Leone: Gujon.
p- 86. Zu Xenocichla: Ueber die Cassin’sche Auffassung dieser
‚Form vergl. Proceed. Ac. Philad 1859, p. 44. Cassin zählt noch zu
dieser Gruppe Tr. canicapillus, notatus und tricolor.
Zu Xenocichla syndactyla: Ein Exemplar vom Casamanse ‚in der
Bremer Sammlung: subalaribus, subcaudalibus, abdomine imo et hypo-
chondriis pallide fulvis; mento et gula albidis; pedibus plumbeis. Long.
Ban; rostr. a fr. 81); hl; nal, 41H aand. 136,95 :tars 10a.
Keine Nackenborsten. Auch dieses Exemplar zeigt den Scheitel
stark graulich mit, ziemlich steifen braunen Federschäften. Die Dimen-
sionen eiwas geringer, als bei Swainson. : Ob vielmehr — Xen. pal-
lescens? Ogobaifluss: Du Chaillu,
Zu Xenocichla pallescens: Pyrrhurus pallescens bei Cass. 1. c.
p- 46. — Ogobaifl. Du Chaillu. |
‚ Typus‘ der Gattung Pyrrhurus ist für Cassin es Phylia-
strephus scandens. — In alle diesem noch viel Unsicherheit und
Verwirrung. '
Zu Trichophorus calurus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac.
Phil. 1859,”p. 44. Typus der Gattung Hypotrichas Heine. Cab. Journ.
VII. p. 138. — Ich beschreibe ein © vom Camma: Supra olivaceo-
‚viridis, subius flavus, olivaceo-lavatus, abdomine medio purius. flavo;
‚subalaribus et subcaudalibus sordide flavis; cauda rufa, scapis rectricum
‚rufis; gula alba; pileo et capilis lateribus fusco-cinerascentibus , his
pallidioribus, regionis paroticae plumulis scapis albis; plumulis frontali-
bus ‚nonnnihil; fulvescentibus ; remigum marginibus internis pallide fulvis;
rostro plumbeo, tomiis subpellucidis; ‚pedibus plumbeis. 61/,; rosir. a
Be al a eand. 3% tar 9%
166
Ziemlich lange IN ENTE Schnabelfirste ziemlich stark ge-
krümmt. aalaron
'p. 87. Zu Andropadus: Schalte ein: A. curvirostris Cass. Proc.
Ac. Phil. 1859, p. 46. Cammafl. Du Chaillu. Wohl eine gute Art. Der
Schnabel ist abweichend stark gezahnt. Innere Flügeldecken hellgelb.
Sehr wenig röthlicher Anflug der Flügelfärbung. ' Schnabel ei Flü-
gel 2” 10. |
'Ferner: Andropadus erythropterus nob. n. sp. Proc. Zool. Soc.
Lond. 1858, p. 292. Nach einem Exemplare von Ashantee im briti-
schen Museum. — Füsse hell. 6. Flügel 2 8. Schnabel S1/,.
Zw Andropadus latirostris: Casamanse: Pay&s. — Cammafl. Du
Chaillu. Cass. 1. ec. p. 45. Genaue Beschreibung: Schnabel und
Füsse immer hellgefärbt. Innere Flügeldecken ' gelblich-olive,
Beim jüngeren Vogel erscheinen die Flügel etwas röthlicher. Schnabel
von der Stirn aus gemessen 7’; Flügel 3% 1‘. y
Zu Andropadus gracilirostris: Cass. l. c. Cammafl. Du Chaillu.
Casamanse: Pay&s. Obenher mit stark bräunlichem Anflug. Innere Flügel-
decken und Innenrand der Schwingen lebhaft ockergelblich. Sehnabel
und Füsse dunkel horngrau oder schwärzlich. Zeigt untenher am'we-
nigsten gelbliche Beimischung. Länge des Schnabels 7’; Bi 3.
Cassin beschreibt diese Art richtig und gut.
Zu Andropadus virens: Allerdings die am reinsten grüne .
Innere Flügeldecken gelb. Innenrand der Schwungfedern isabell-weiss-
lich; Bürzel und untere Schwanzdecken gelblich. Füsse hellbraun. Schna-
bel ziemlich breit und kräftig. Schnabel 5; Flügel 2 7, ws
Wir haben 'sämmtliche Andropadus - Arten Westafrica’s in zahl-
reichen Exemplaren selbst untersuchen können. ' Die Schwanzfärbung ist
bei allen so ziemlich dieselbe. Es gehört übrigens diese Form, orni-
thologisch betrachtet, zu den sehr schwierigen; schon darum, weil ver-
schiedene Exemplare einer und derselben Art in Färbungs- und 'Maass-
verhältniss nicht unbeträchtlich von einander abweichen.‘ ‘Mit den fünf
bis jetzt unterschiedenen Arten dürfte es indessen doch seine en
keit haben. ” AR;
p. 88. Zu Ixos füge hinzu: Ixos auriventris Vieill. Levaill. Afr.
t. 107, fig. 2. — Bonap. Consp. I. p. 267. — Sunder. Crit. Framst. p. 36.
Wir untersuchten zwei Exemplare dieser Art von Congo im bri-
tischen Museum: Fuscus, pectore' et, abdomine albidis; subcaudalibus
dilute flavis; subalaribus albis; gula fusco-obseura; alis et cauda fusco-
nigrieantibus; rostro et pedibus nigris. Long. 73/45 rostr. 'a fr. 14/4;
al. 34.99 ; ars, B1/,’". Aa Tenn
167
u Ferner: eos nigricans Vieill. Wir’ untersuchten "eine: Albino-
varietät dieser Art von Gabon: Ganz verschossen' isabellfarbig; Gesicht
und Kehle‘ braun gezeichnet. a suhgahel LS RR Bi Du;
"Schw. 34244 ; Tarse v8 o\) ya
nn! Zu Ixos ashanteus:' Camihall, Du Chaillu. 6, = CP. AB. —
Im: britischen Museum ‘ein "von Dr. Baikie. am 'Tshadda . ER
Exemplar. — Casamanse: Payes. Mus. Brem. | M naar
Innere: Flügeldecken rein weiss ; untere Semsaninlch fast weiss.
u 3 745 Schnabel 74, HEISE)
' Zu Isos nornatus : Nach 'Graells und A. rk kommt) En ak
ee erfslsnin Spanien vor:. Vorl. Zusammenst. der Vög. Span: p. 462.
Zu® Iconotus Rene Panne Du Chaillu:' Cass. ya p- 46.
Bremer 'Sammlung. U Aa,
pp. 89. Zu Tehitrea cristata: Novo Bande, endete Cass.
Proc; Ac.!Philad. 1859, p:' 49. Nach Cassin viele Exemplare 'vom Cap
in der Sammlung’zw' Philadelphia. Aber 'man' vergleiche Sundev., Krit.
Framst. p. 40. TRETEN
“ Zu dieser‘ Art gehörb wahrscheinlich‘ T. Ferreti Guer.-als linn-
chen. Von:dieser Art spricht Heuglin. t .luoN o
oınps 90. Tchitrea melanogastra:s: Wir untersuchten zii Da
plare' vom 'Casamanseflusse. Bei: einem: sehr‘ alten‘ Männchen vder "Ab-
-domen intensiv rothbraun;' bei verschiedenen Weibchen erscheint::diese
Farbe mit‘ Grau gemischt. Däs' Weiss; am Flügel 'erscheint erst’ mit
dem Alter.‘ Jüngere Männchen zeigen nur ‚Spuren davon. ‘Dem Weib-
chen’fehlt es’ ganz. Subalares wechseln: zwisehen grau'und schwärzlich
und’ zeigen’ nicht‘ selten röthliche Beimischung..: Bei ‘dieser Art. sind’ nie
weisse Federn im Schwanz. Für 'capite cristato liest suberistato.
Zu Tchitrea melampyra: Camma: Du Chaillu. Cass. 1. c..p. 47.
Pembe: ‚Monteiro. — Es frägt sich, ob das Männchen Weiss im ka.
Zu Tehitrea: bicolor: Gabon: Gujon.
or „Rügeshinzu: Muscipeta (Tehitrea): Du Chaillui rasr M c.p: 48. _
Journ. ıAc. N. Sc." Philad. Vol. IV.«pl. 50, 1.1, 2... 9: opt. Vom
Cammafluss. Von dieser neuen Art fand. ich ein Exemplar im. britischen
Rn vom: Gambia stammend., Und: ; ;
‚som Musecipeta (Techitrea) speciosa Cass: |, &,— Journ. A. Philad.
IN, pl. 0, fig 3%: opt. Vom: Cammafluss. Du: Chaillu.;
Zu Tehitrea rufiventris: Unterscheidet sich namentlich. von ‚mela-
nogastr&. durch die sehr eircumseripte. und weit geringere, Ausdehnung
des Stahlschwarzen der Kehle, ' an welches ‚sich 'ohne allen’ ‚Uebergang
das brennende Kothbraun ‚des; Unterkörpers schliesst., Auch |bei..dieser
168
Art hat das Weibchen kein Weiss im Flügel. Dieselbe ist. eonstant
kleiner als melanogasira. ISRIUTE
p. 91. Zu Tehitrea senegalensis: Ist no schliesslich wohl gleich-
arlig mit T. melanoyastra, bei welcher die Haube wenig entwickelt ist.
Zu Tchitrea nigriceps: St. Paulsfluss. Mc. Dowell: in Mus. Acad.
Phil. 'Cass. 1. c. p. 47. Gute Beschreibung. Alt ‘und jung! ‚im briti+
schen Museum. au
Zu Tehitrea flaviventris: Ist — T. iricolor Fras. ı Das Original-
Exemplar dieser letzteren Art konnte ich im britischen Museum unter-
suchen. Camma- und Moondafluss. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 59. Be-
schreibung des alten und jüngeren Vogels. Beim alten J': uropygio
laete ex castaneo-aurantiaco. -- Schön in der Bremer Sammlung.
Zu Tehitrea Smithü: Cammafl. Du Chaillu. Cass; 1.e. p- 47. ra
Beschreibung.
p: 92. Zu Bias musicus: Cammafl. Du Chaillu. .Cass. 1. ec. p- ‚50.
Das jüngere Männchen gleicht in der Färbung dem Weibchen: nic
nigro-variegata.
Hier: schalte ein: Cassinia rubicunda nob. n. gen. Rev. et Mag.
de Zool. 1860, p. 82. „Supra brunneo-rufescens, capite magis infuscato;
tergo, uropygio et supracaudalibus laetissime rufis; subtus dilutior,
intense vulpino-rufa, gula nonnihil albido-variegata; remigibus fuseis,
pogonio externo, 'dimidii basalis margine rufescentibus, omnibus, ‚ex-
ceptis 1—2, macula 'magna pallide fulva versus basin pogonii interni
notatis; subalaribus fulvo-variis; rectricibus 4 mediis nigro-fuseis, scapis
nigris, reliquis dilute rufis, scapis rufis; subcaudalibus rufis; rostro. ni-
gricante , pedibus pallidis. Foem. parum minor, coloribus. vix ‚diversa.
Long. 7°; rostr. a fr. 5; al. 3“ 8%; cauda 3° 4°; tars. dig.
med. 81], u. “
Bei dieser neuen Form ist der Schnabel kurz, „Aank Aneiichinin an
der Wurzel etwas flach und eingedrückt, gezahnt, deutlich gekielt mit
wenigen schwachen und kurzen Bartborsten. Füsse klein und schwach,
Tarsus ziemlich kurz; Flügel mittellang, die Schwanzwurzel überragend;
Schwanz ziemlich lang und eiwas zugerundet. ILTIHUFe
Zu Megabias flammulatus. Ist das Weibchen und heisst jetzt M.
bicolor Elliot. Selat. Ibis I. p. 394. Mas. Niger, nitore nonnullo aeneo; _
uropygii plumis laxis et corpore subtus toto albis; rostro nigro; BI
bus rubellis.
Ein Weibchen in der Bremer Sammlung. Steht Bias Ischn‘ Bahr
Das Weibchen ganz Dendrocolaptes-artig in der Färbung.
p- 93. Zu Elminia longicauda: Casamanse: Payes.
‚169
‚ Hier schalte. ein: Trochocercus nitens Cass. 1. c. p. 50. — Journ.
Ac. Philad. vol. IV, pl. 50. fig. 4. opt. — Vom Rembo- und Cammall.
Du’ Chaillu. Congenerisch mit Muscicapa cyanomelas Vieill. von Süd-
africa.
Zu Artomyias un Bine und Cap Hilden Du Chaillu.
Cass. 1. c. p- 50.
. Zu ‚Platystira melanoptera. Zahlreich: in allen Sendungen Du
Chaillu’s. Cass. 1. c. p.50. Mas jun. Supra ‘tota einerea; gutture albo;
rufo et nigricante vario.
p. 94. Zu Platystira pririt: Madagascar: Bojer. Vergl. Hartl.
Beitr. z. Ornith. Madag. p. 44. — Gabon: Gujon. — Grill, Antekn. p. 26.
Zu. Platystira minima: Mas ad. im britischen Museum.
p- 9.: Zu Platystira leucopygialis: Camma- und Ogobaifl. Du
Chaillu. Cass. l. c. p. 50. — Gabon: Portman, Gujon. — Gattung Agro-
myias. F. Heine. Cab. Journ. VII, p. 133.
Zu Platystira concreta: Gattung Stipkromyias F. Heine. ].c. Ein
- jüngerer Vogel dieser ausserordentlich seltenen Art im. britischen Mu-
seum: Supra. cinerea, subtus alba; regione infraoculari et infragulari
‚rufo-notata ; subalaribus albis; rostro nigro.
Hier schalte ein: Stenostira plumbea Hartl. Cab. Ton. VL'p. 41.
Vom Casamanse. Bremer Sammlung. Britisches Museum.
p-96. Hier schalte ein: Muscicapa speculifera Sel. Lonch.'Bonap.
Consp. I. p. 317. Ein altes männliches Exemplar dieser wenig be-
kannten Art im. britischen Museum; durch Rendall vom Gambia. Unter-
scheidet sich von M. atricapilla namentlich durch die: Färbung der
Recirices, die gar kein Weiss zeigen. Grosser weisser Flügelfleck
und kleiner weisser Spiegelfleck darunter.
Zu. Muscicapa epulata: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 51.
Füsse und Mandibula hell. Länge 3° 9°“; Schnabel 4; Flügel 2 1/,';
Schw. 1’ 4°”; Tars. 5%.
Sehr ausgezeichnete kleine Art. Bremer Sammlung.
Hier schalte ein: Butalis lugens Hartl. n. sp. von Angola: Proc.
Zool. Soc. Lond. 1860, p. 110. „Cinerea, subtus pallidior, abdomine
imo medio, crisso et subcaudalibus albis; subalaribus cinereis; gula
longitudinaliter nonnihil varia; alis et cauda fuscescentibus; scapis plu-
marum pilei nigris; tectricibus alae minoribus scapularibusque nigris,
obsolete einerascente limbatis; rostro nigro, pedibus fuscis Long. 8!/a‘;
rose. 65, al. 2% 8%; caud. 2 3; tars. 61/5‘. (Monteiro.)
p: 97. Zu Muscicapa grisola: Danakil- und Somaliküste: Heugl. in
litt. October.: — Ogobai- und Rembofluss. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 91.
170
„Not distinguishable from European Birds.* Nur der Schnabel ‘in etwas
kleiner. Die Exemplare scheinen nicht ganz ‘alt zu sein. LUTEEEET?
Hier schalte "ein: Museicap@ Cassini F. Heine, Cab. Journ. VII.
p- 428. Beschreibung bei Cassin l.c. p.51. Von ” Chaillu. Scheitt
mir auch entschieden neu zu sein. „uotrhor ud
Zu Erythrocercus M’Callii: Auch Cammafl. Case: De an Zen Ze 1.4
'p. 98. Zu "Hyliota violacea: Cammafl. Du Chaillu, Cass.1. cp. 51.
p- 99. Zu Campephaga nigra: Cammafl. Du‘Chaillu. Cass. Proceed.
Acad. Philad. 1859, p. 52. Ob zwei Arten darunter stecken‘? 'Cassin
sah Exemplare 'mit deutlich grünem Schiller und yelge „of a An
purple and violet.* Ile ZeE ze 1
Zu Lobotos Temminckii:' Cassin glaubt in den Sarheiungbn Du
Chaillu’s ‘den jüngeren Vogel‘ dieser seltenen Art entdeekt zu "haben,
lc. p. 52%. Beschreibung '(„capite'toto einereo“). ’ und)
p. 100. Zu Ceblepyris azurea: Caminafl. Du’ Chaillu. Cass’1.\e.
p. 52. Ich beschreibe: Pulchre 'azureus; nitöre 'nonnullo virescente ;
pileo, capitis lateribus, 'gutture et pectore intensius tinetis; imento nigro;
tectricibus alae late‘ azureo-marginatis; remigum et rectricum mediarum
marginibus caerulescentibus. “Long. rostr. a fr. 75 tars. 8m VW
Prachtvoll gefärbte, 'wenigst typische Art. Die remig. terliär. des
alten Männchens zeigen kein Weiss. Schnabel‘ klein, 'zierlich, stark
gekielt. Schwanz kurz. “Vierte Schwungfeder am längsten ‚ dritte und
füufte etwas kürzer und 'gleichlang; zweite halbmal' so lang als'die
erste. Mindestens zu subgenerischer ''Sonderung auffordernd: a ri
graucalus nob. aM 300
Zu Dicrurus musicus: Bissao: Beaudouin. en SEREHEER
westafricanischen Arten dieser "Gattung. igkal ba
p. 101. ”Zu Dierurus 'atripennis. Ich messe ein ‚Exbnpfr der
Bremer Sammlung vom 'Casamanse: Long. tot. 7’; a ABEEGE
4. y, caud. 3” 23; tars. 71/g. a ER 7715
Sehr kleine Art. Starke Bartborsten. Ob nicht Maas verschieden
von Swainson’s Vogel? ' Auch' die von Du Chaillu aus Gabon' ein-
gesandten Exemplare sind sehr klein Kur werden von Cassin. nur ‚mit‘?
auf diese Art bezogen. | . ai
Zu Dicrurus coracinus: Camma und Ogobaifl.' Du 'Chaillu.' Cass.
kein po ößan a al Ti a
Zu Dierurus modestus. Ex Ashantee in der Bremer‘ Baninitude
p. 102. Zu Melaenornis edolioides.: Foem. vom Casamanse , "im
Ganzen mehr graulich und etwas kleiner. Schnabel 6; Flügel 3” 7;
Schwanz 3 9 | ‚dulnd Ali
171
"Zu Fraseria ocreata: Vom Cammafl: Du’ Chaillu. 'Cass. 1:\e.' Be-
ee von J und ©. Für Hrn.‘ Heine jun. die Gattung Euene=-
mäidia: Cab. Journ. VII. p. 134. ‘Ich beschreibe ein schönes’ mähnliches
Exemplar: Supra fuscescente-plumbeus;,' capitis lateribus nigricantibus;
subcaudalibus albis ; rectrieibus nigris, externo 'margine vix conspicue
plumbescentibus. “Long. 'rosir. a fr. 61/5; al. 34 3.
Zu Fraseria cinerascens: Von Ashantee \in ‘der Bremer: Samm-
lung. — Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 51. Beschrei-
bung GP. Die Scheitelfärbung bei älteren Exemplaren fast schwarz.
Zu Lanius rufus: Nach J. Verreaux und Sundevall nie in Süd-
africa. 'Vergl. Krit. Framställn. Le Vaill. p. 30. — Ist un senator
L. S. N. ed. X. — (Casamanse: Gujon.
p- 103. Zu Lanius rutilans: Ein jüngeres Männchen vom Casa-
manse' in der Bremer Sammlung.
'p- 105. Zu Sigmodus rufiventris: Ogobaifl Du Chaillu. Cass. 1. c.
p- 13. Ich untersuche ein schönes’ männliches Exemplar der Bremer
Sammlung von’ Gabon: Schnabel’ dunkelroth und: weit zierlicher, als bei
S. caniceps. Auch’ die Füsse roth. Scheitel schön bläulich-aschfarben;
Stirn und Kinn weisslich. b
'ı Zu’ Telephonus senegalus: Abyssinien: Schimper.
''srHier füge hinzu: Telephonus minutus Hartl. Proceed. 'Zool:' Soc.
Lond.: 1858, p: 292. Nach einem von Ashantee stammenden DIR
im’ britischen Museum.
p: 106. Zu Telephonus erythropterus: Bissad: Beaudouin.
Füge hinzu: Telephonus cucullatus kommt gar nicht in Spanien
vor: A.' Brehm’ Vorläuf. Aufzähl.' der Vögel’ Span. — Ueber den T.
ischagra Nordafrica’s vergl. Loche Catal. Ois. en p: 86, und Tri-
stram, Ibis I. p. 150.
Zu Nilaus brubru: Ein schönes ' von der ar (Heuglin)
unterschied sich in keiner Weise von westlichen Exemplaren.‘ —-
Rio-gore bei Berbera.
‘p. 107. Zu Laniarius barbarus: Wird dieser Vogel nördlich vom
Senegal gefunden? „Die Mimosenwälder am Südrande der Sahara —
schreibt uns 'C. Bolle — werden die Nordgränze der Verbreitung
dieses Vogels bilden. Vielleicht hat man die ersten Vögel dieser Art
von 'dorther erhalten, und Alles, was auch noch so nahe nördlich vom
„Negro-Canagä“, dem schwarzen Senegal (Camoens) liegt, heisst''bei
Franzosen Barbarie, ohne, mit: Nordafrica viel Anderes, als seine mau-
' rische' Bevölkerung gemein zu haben. Auch ‘die sandige Landzunge,
welche die nördliche Seite des Senegals an seiner Mündung ausmacht,
172
heisst ja ‚Pointe de Barbarie.* Die Spanier nennen Barberia den Strich
wenigstens bis südwärts zum Cabo blanco; weiter können ‚sie mit ihren
Fischerbooten von den Inseln aus nicht gelangen.“ Bert
p: 108. Zu Laniarius mallticolor: Ich messe ein ‚Exemplar. ir im
britischen Museum: Long. tot. 8°; rostr. 81/,”; al. 3 10; caud.
31/,''; tars. 13°. Subalaribus croceis; erh aurantiis ; reciri-
eibus ante apicem: aurantiacum large nigricantibus.
p- 109. Zu Laniarius eruentus: Be und Ogohaiuss, Du
Chaillu. Cass. 1. c. p. 53.
Zu -Laniarius Peli: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c.
p- 110. Zu Laniarius icterus: Ganz. einzeln 'verfliegt sich diese
Art nach Teneriffa. C. Bolle sah. ein Exemplar in der’ Sammlung des
Dr.. Antonio Binua in Orotava. |
Zu Dryoscopus gambensis: Weibchen vom Cosa Tectricibus
et remigibus fuseis, pallide rufescente-limbatis ; subtus laete ‚fulvo-ru-
fescens; subalaribus pallide fulvescentibus. |
Füge hinzu: Dryoscopus angolensis Hartl. Proc. Zool. Soc. Bu
1860, p. 111. Von Pembe in Angola: Mönteiro. „Supra obscure
cinereus, uropygio pallidiore; remigibus fuscis, einerascente marginalis;
pileo toto, nucha ‚colloque postico nigerrimis, nitore .nonnullo chalybeo,
plumulis pilei sericeis, .brevissimis; 'rectricibus fuscescentibus, 'mediis
potius cinerascentibus, scapis supra nigris, 'subtus albis;. subtus pallide
cinerascens, gulture et subalaribus albis; rostro nigro; pedibus; fuscis ;
iride obscure, caerulea. Long 73/,“; rosir. a fr. 81/y'; al. 34 2%;
caud. 3; tars. 91/g’".
Weniger typische Form mit. geringerer re. Pi Federn
des Unterrückens und stark cariniriem Schnabel. of
p. 111. Zu Dryoscopus affinis: Ogobaifl. Du Chaillu, Cass. ].ic. p. „53.
Zu Dryoscopus major: Cammafl. Du Chaillu. Kane l. c.' Beschrei-
bung von g' und 9. |
p- 112, Zu Dryoscopus bicolor: Gabon: Gujon.
Zu Dryoscopus carbonarius: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu.
Cass. Die im Texte fehlenden Maasse sind: 8”; rostr. a fr. 101/,;
al. 3 5; tars. 14. Ein Pärchen vom Cammaflusse zeigt beiderseits
glänzend schwarze Schnäbel. Foem. parum minor ‚el magis fuscescens.
Die langen Federn des Unterrückens sind seidenartig weich und bis zur
Wurzel schwarz.
Ob dennoch verschieden von D. leucorhynchus ? je orten?
Füge hinzu: Dryoscopus Turatii J. Verr. Rev. et Mag. de Zool.
1858, p. 304, pl. 7. fig. bon. „Supra niger, uropygii plumis longis,
173
laxis, macula ovata alba ante apicem notatis; subtus ex isabellino-
rosaceus; crisso abdomine imo, cruribus et subcaudalibus albis; remigi-
bus nigricantibus, rostro nigro, pedibus plumbeis. Long. 81/,”; 'rostr.
11%; al. 3 11; caud. 3” 10%; ars. 1 5%.
Senegal. Flügel kurz, coneav; Schwanz ziemlich lang und zugerundet.
"Zu Sigelus senegalensis: Sundevall über den Silencieux Levaill.
in Krit. Framställn. p. 32. — Hartl. in Cab. Journ. 1859, p. 321. —
Grill Anteckn. p. 33.
'p- 113. Zu Chaunonotus Sabinei: Ein jüngerer Vogel im briti-
schen Museum zeigt grosse hellbraune Fleckung auf Em nzenl Grunde.
— Camma: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 54.
Hier schalte ein: Turdirostris fulvescens Cass. Proc. Acad. Philad.
1859, p. 54. Durch Du Chaillu vom Cammafl. — Bildei die Gattung
Illadopsis Heine, Cab. Journ. VII. p. 430.
Ich beschreibe eines der Original-Exemplare ‚dieser neuen Form:
Supra olivaceo-brunnescens, sincipite cinerascente; uropygio subrufescenie ;
cauda unicolore fusca, gula canescente; pectore et abdomine pallide
olivaceo-brunnescentibus; capitis lateribus cinereis; rostro nigro, man-
dibula pallida. Long. rostr. a fr. 71/4; al. 27” 8”; caud. 2 8%;
tars. 10”. Foem. subtus pallidior, cinerascens, alis subrufescentibus.
Eine eigenthümliche, der indischen Turdirostris allerdings sehr
nahestehende Form, mit 4 bis 5 kräftigen kurzen Bartborsten. Kaum
generisch davon aseheiden:
Zu Piilostiomus senegalensis: Sundev. Kit, Framst. Levaill. p. 30.
Nie in Südafrica. Von Hedenborg bei Rozeres am blauen Nil ge-
sammelt. HNO
p. 114. Zu Corvus curvirostris: Bissao: Beaudouin.
'p- 115. Zu Lamprotornis aeneus: Hartl. Cab. Journ. 1859. p- 9.
Nie in Südafrica.
Hier schalte ein: Lamprotornis wei Fras. Proc. Zool. Sur. 1856,
p- 358. — Hartl. 1. c. p. 10.
Zu Onychognathus fulgidus: Hartl. Cab. Journ. 1859, p. 35. Auch
in der Sammlung des Herzogs Paul v. Württemberg in Mergentheim.
Füge hinzu: Onychognathus Hartlaubii G.R. Gray. Hartl. Monogr.
Cab. Journ. 1859, p. 36. — Id. Proceed. Zool. Soc. 1858, p. 291.
' Zu Spreo morio: Gattung Pyrrhochaera Reichb. — Hartl. 1. c. p. 30.
p. 116. Zu Spreo fulvipennis: Hartl. Monogr. p. 32. — Coracias
caffra L. S. N. ed. 10. — Im Berinter Museum zwei Exemplare von
Wadi-firan in Arabien.
0 22 BL IDERESBIRET EB ES SENSE NE EENERRE EEE EEE TEE ERTRACHETETETRTTERERTEEN 24, usce: ET EEE
174
Nächstverwandte. Art ist Amydrus Teistnanit, Scl, aus, Palästina,
Abbild. in. Gould, Birds of Asia. .ı bs a
‚Zu Lamprocolius ignitus: Hartl. Fondanı in 1.Cab. Janen: 13. amd
Sundevall hält den Choucador Levaill. für diese Art. Krit. eh p- 33:
— St. Thome: Gujon. — Gabon;' Fosse. u ‚east?
Ist sehr wahrscheinlich auch. L. Vigorsii Blackw. Resa insäsol
p. 19. — Die Iris ist. bei dieser Art weiss. HH ni
p. 117. Zu Lamprocolius auratus: Hartl. 1. c. p. 16: rien
den Fanienigp vLerail vergl. Sundev. Crit.. Framst. p.. 34. —ı Bissao:
Beaudouin. aueh a
Im Jahre 1858 sah ich diese Art lebe; in den Toologicnl Gar-
dens zu London.
Zu Lamprocolius splendidus: Hartl: 1. ec. p. 14. — en und
Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. e. Deser. juv. — Pembe in n Angola; Mon-
teiro,: Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 257. Fin
Exemplare von Gabon weichen etwas ab. io auıu
Hier, schalte ein: Lamprocolius Lessoni Pucher. anal (ch yMagi.de
Zool. 1859,, p. 257. Vaterland unbekannt. ANTTTTET u 177° 3 777,
p: 118. , Zu Lamprocolius nitens: Pucheran glaubt einsehr: altes
Exemplar der Pariser Sammlung ‚auf diese unklar OHREN Art be-
ziehen zu ‘können. — Hartl. 1..e. p..19.
‚Nach Caban. Mus. Hein. käme L. chalybeus Ehren. ‚am Senegal
vor. (? Hartl.) de
Zu. Lamprocolius chalcurus : Hartl. .l. ce. p.. 17. a
Zu Lamprocolius chloropterus : Hartl: 1;; c. p: 20, — Gi Mus.
Brem. — Sennaar und Abyssinien: A. Brehm etc. — Casamanse ; Pay&s.
p-. 119. Zu Lamprocolius melanogaster: Hartl. 1. c. p-ı22,
Zu Lamprocolius cupreocauda: Hartl: l. e. p.,24. — Gabon:
Gujon. (Brem. Samml.) Von Ashantee im britischen Museum, : Im all#
gemeinen blauer als purpureiceps. | is „sladad si
Zu Lamprocolius purpureiceps: Hartl. Monogr. in. Caban. Journ.
1859, p: 24. — Ogobai und Rembofl.. Du Chaillu. Cass.'l. e. ‚Beide
Geschlechter in. der Bremer Sammlung. 12 a
p- 120. Zu Lamprocolius. rufiventris: Hartl. ‚1. .e. P 26. Der
jüngere Vogel ist sehr abweichend gefärbt. he)
Zu Pholidauges leucogaster: Hartl. l. ec. p. 28. — en ‘Gujon.
— Grand Bassam. —. Eine der 'weitest verbreiteten Arten. ;, Exemplare
von Port Natal und abyssinische zeigen keine Yarschiodenhai 4% An
Zu Buphaga africana: Man vergl. über Buphaga Anders; Reise
175
in «Südafr. 1. p.,229. — Heuglin: will ‚diese Art «nur ‘in Galabat ge-
troffen haben. at N
p: 122, Zu :Hyphantornis ocularius:: Sierra Leone Capt. Sabine
im britischen Museum. — Gabon: Gujon. (Brem. Sammlung.) xl
Zu. Hyphantornis Grayi: Rembo BoMenkait Du Chaillu. ‚Cass.
l.\ie., — Gabon:: Gujon.
p- 123. Zu. Hyphantornis PR Von ha in den Bre-
mer Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. — Cässin: tadelt
die Abbildung Sir, W. Jardines mit einigem.Recht. Aequatoriale Exem-
plare' zeigen in. der Färbung Ragenverschiedenheit. |
‚Zu ‚Hyphantornis aurifrons: Vergl. Grill Anteckn. p. 22.
p- 124. , Zu ‚Hyphantornis capitalis: Casamanse: :Gujon.
Zu, Hyphantornis textor: Ich messe ein sehr ‚grosses Exemplar
von Bissao: 7’; Schnabel 9°; Flügel 3” 2%; Tarsus 10. — Camma
und ‚Ogobai: Du Chaillu. Cass. l. ec. p. 133. |
') Hier ‚schalte ein: Hyphantornis cinctus Cass. Proceed. Ac.;Philad.
189, p- 134. Vom Cammafl. Du 'Chaillu.
p- 125. Zu Hyphaniornis grandis: Av. jun. in Mus. Brem. Bunte
ae olivaceus, nigricante longitudinaliter variegatus; subtus ‚albicans;
pectore sordide‘ fulvescente; margine axillari flavo; rostro RERONE
id pallidis. ap
‚Zu. Hyphantornis cucullatus: Easitoshiseh Gujon. — ‚Galam.
p: 126. Zu Hyphantornis collaris: Exemplar von Gabon : Dorsi
Is maxima. parte :nigris,.: late flavo-marginatis; 'tergo et uropygio
pure flavis; rectricibus .olivaceis; subalaribus flavis. |
Zu. Hyphantornis' castaneofuscus: Av. jun. \‚Totus; fuliginosus;
Me ‚pallidior; rostro ei pedibus brunneis, au
Lebend in den Zoological Gardens zu London. IRRE Reyneval.
up. 127. Zu. Euplecies flammiceps: Nach von ‘Pelzeln steht ein
von ‚Bojer auf Zanzibar erlegtes Exemplar in der Wiener’ Sammlung. —
Pembe in: Angola: Monteiro. — Bissao: Beaudouin.
Ein‘ Exemplar von Gabon (Gujon) zeigt. nicht unerhebliche Abwei-
chung: Fasciola frontali nigra strictissima; dorso. dilute einnamomeo;
uropygio et supracaudalibus scarlatinis; eapitis et abdominis plumis ho-
losericeis; rosiro robustiore brunneo, mandibula pallidiore. Long. rostr.
NEE OU: al. 10%; ars. 9, am
‚Das Schwarze ww Kopfseiten: zieht sich ganz schmal ‘über das
Auge hin. |
{ p. 128. Zu Bakleeige franciscanus: Vergl. A. Brehm, Caban.
Journ. IV. p. 4686.
176
Zu Euplectes melanogaster: Von Bissao in der Bremer Sammlung.
JS ad. Tiefgelb. Zwischen dem Schwarz der Kehle und dem des Ab-
domen erscheint Rothbraun aufgesetzt. Schnabel 51/,; Flügel X Pe sr
Tarsus 8°. ki
p. 129. ' Zu Euplectes aurinotus: J. Verreaux beschreibt ein
Exemplar dieser ausserordentlich seltenen Art von Gabon: Capite, collo
pectore et' ventre nigerrimis; colli postiei inferioris plumis- rufescente-
fulvo-marginatis; corpore superiore reliquo pallide fulvo-flavescente, -
plumarum marginibus nigris; alis et cauda nigris, tectricibus, remigibus
et rectricibus albido marginatis; abdomine imo, subalaribus' et subeau-
dalibus albidis, his fulvescente-lavatis; rostro nigro, pedibus fuscis.
Long. 11 cent.; al. 7 cent.; caud. 4 cent. 5 mill.; Gabon: Gujon.
Zu Dielen occidentalis: Vergl. über die nordöstliche Rage dieser
Art: A. Brehm, Cab. Journ. VI. p. 402. sd ınay
Zu Foudia erythrops: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proe. Ac. Philadı
1859, p. 134. — Für Hrn. Heine jun. die Gattung an) he
Journ. 1859, p. 144. — St. Thome:. Gujon.
p. 130. Zu Nigrita canicapilla: Ein mas ad. von Gäbdn in det
Bremer Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. . ce. u we
Zu Nigrita fusconota: Ist Percenopsis dorsofusca RN "Cab,
Journ. I. c. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. scıhag
Allerdings ziemlich abweichend von der typischen N. abhinäpille:
' Zu Nigrita bicolor: Cammafl. Du Chaillu. 'Cass. 1. ec. —- St. Paulsfl.
(Sierra Leone) M’ce Dowell. — Gabon: Portman, Gujon = Percnopsis
bicolor Heine. — Jun. av. ‘Supra 'obsolete brunneo-einerascens, uro-
pygio et supracaudalibus obscurioribus, collo antico pectoreque obsolete
rufescente-cinereis; abdomine et subcaudalibus dilute ar ‚alis
et cauda fusco-nigris.
p. 131. Zu Nigrita luteifrons: Aechte typische Art. — Cammall.
Du Chaillu. Cass. 1. c. p: 135. Jun. av. Plumbea, subtus’ nn
alis et cauda nigris, subcaudalibus pallide rufo tinetis. (Cass.)
Zu Nigrita Arnauditi: Ist gleichartig mit Fringilla molybdocephala
Heugl. (Stuttg. Samml.) : vrıd
Zu Sporopipes frontalis: Bissao: Beaudouin. In BD
Zu Textor alecto: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV. pı PR
(Lebensweise.) — Bissao: Beaudouin. en
Teztor erythrorhynchus kommt auch in AIRBAG wo es keine
Büffelheerden giebt, so z. B. sehr zahlreich im Damaralande » Anders.
Reise in Südafr I. p. 229. (Fortsetzung folgt.)
-
mim
177
Ueber Nester und Eier javascher Vögel,
NEN ion
Dr. HA. Bernstein, in Gadok auf Java.
(Schluss; S. 113—129,)
+19. E baya, Blyth. (Fringilla philippina Horsf. — ua
manjar der Eingeborenen hiesiger Gegend.), — In. der durchschnittlich
etwa 1600‘ hoch gelegenen, 'zum bei Weitem grössten Theile aus Kul-
turland ‚bestehenden ‚. hügelreichen Umgegend von. Gadok kommt (dieser
Vogel nur. sehr vereinzelt vor'-und habe ich aus diesem Grunde noch
keine. Gelegenheit gehabt, ihn im. Freien zu beobachten. Die einige
Meilen von: hiersentfernten, ausgedehnten Alang-Alangwildnisse am nord-
westlichen Abhange ‘des: Gedeegebirges ; scheint. er, dagegen ziemlich
häufig zu:bewohnen, da ich von dorther, wiederholt Nest und ‚Eier des
Vogels erhalten habe. ‚Auch. Junghuhn erwähnt: in: seinem Werk über
Java (tom. I, pag.'229) das öftere Vorkommen desselben in ‚den Gras-
wildnissen des eiwa 2000 hohen Plateau’s von Bandong. .. Es scheinen
mithin die von hohen.Gräsern, als Alang-Alang,, Saccharum ‚Königii
Retz, Saär, Andropogon tropicus Spr. und 'Manjar, Anthistiria mutica
Hassk. gebildeten, weiten Wildnisse von diesen Vögeln. vorzugsweise
gern: bewohnt zu. werden und die hiesige Kulturgegend ihnen aus diesem
Grunde wenig zuzusagen. Das Nest hat eine hirnförmige Gestalt und
ist. mit ‚seinem schmalen, kaum 1 Zoll dicken., ‚stielförmigen, oberen.
Ende an der äussersten Spitze eines Bambuszweiges ‚oder Palmblattes
hängend befestigt, und zwar so fest, dass selbst ein starker Wind nur
selten im ‚Stande ‚ist ‘es herunter ‚zu werfen. Etwa 6 Zoll unterhalb
der Anheftungsstelle wird das Nest ‚breiter und ‚erreicht seinen ‚grössten
Umfang am :unteren,; gleichsam: von zwei ‚Seiten: ‚etwas: zusammen-
gedrückten ‚Ende, wo sein Durchmesser 6, resp. 4: Zoll’ beträgt. Hier
- befindet: sich: der für die Eier und Jungen bestimmte. Raum und unmit-
telbar neben ‚diesem, : jedoch durch eine eiwa ‚zollhohe 'Querwand ge-
trennt, ‘der Eingang, ‘welcher sich in eine ‘etwa 2—4 Zoll.lange und
2 Zoll :dicke,, abwärts gerichtete Röhre fortsetzt. Die ganze Länge
des.:Nestes, von der: Anheftungsstelle bis, zum Anfange des: so, eben
erwähnten, röhrenförmigen Eingangs, d.h. ohne. diesen, ‚beträgt =. 18
Zoll. Zur ‘Darstellung dieses grossen kunstvollen Nestes benutzen die
Vögel ausschliesslich feine, schmale Grashalme und deren Blätter,; welche
so genau und sorgfältig unter einander verflochten werden,: dass da-
durch das Ganze ein ‘sehr regelmässiges, 'glattes, gefälliges Aeussere
Journ. f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 51, Mai 1861. 12
178
erhält. Dieser feste Bau hat Anleitung gegeben zu der malayeschen
Sage, dass derjenige, ‚welcher so. glücklich ist ‚eines; dieser Nester so
auseinander zu nehmen, dass dabei keiner der dasselbe zusammen-
setzenden Halme bricht, in seinem Innern eine goldene Kugel findet.
Es ist natürlich noch Niemandem geglückt, die Aufgabe zu lösen und sich
den Preis zu verdienen. Die meisten der in meinen Besitz gekommenen
Nester von: Ploceus baya enthielten 3-4, bisweilen auch nur 2 rein-
weisse; etwas längliche Eier, deren Längendurchmesser"21—22 Millim
und‘ grösster (Querdurchmesser 1—14 Millim. beiträgt. "Wow
\s..Wom'versehiedenen Seiten ‘ist mir versichert. ‘worden »dass'' das
Märinchen \ein''besonderes Nest 'hat, welches’ sich von’ dem soeben’ be-
schriebenen, für das ‘Weibchen und’ die Jungen 'bestimmten dadurch
'uhterscheidet, dass es unten offen ist ‘und nur 'eine'Art''Quersitz' hat,
aufıdem das Männchen bei Nacht’ ‘oder auch bei 'Tag;y"um' auszurüihen,
sich 'niederlässt.' Ich 'habe "indessen bis jetzt noch kein’ solches Nest
erhalten und 'kann daher aus eigener Anschauung ebensowenig hierüber
etwas mittheilen, als über ‘die’ von anderen Beobachtern ‘gemachte Mit*
theilung, ‘dass der Vogel sein Nest bei Nacht durch’ einen auf)ein
Stückchen‘ Lehm 'geklebten Leuchtkäfer erleuchten soll. «u »» ulm
20. Ploceus hypoxanthus Blyth.' (Ploceus manyar Horsf.) Von
den Eingeborenen des westlichen Java’ wird diese‘’Art' von der: vorigen
nicht bestimmt unterschieden und wie diese mit‘ dem’ Namen’ „manuk
manjar“ bezeichnet. : Der Vogel hält’ sich‘ besonders "in ‘den niedrigen
‚sumpfigen 'Küstengegenden auf und.'kommt im Inneren‘ des'Landes, oder
in’'hochgelegenen, trockenen Gegenden nie vor. ' Hierdurch iunterscheidet
er sich ‘sehr bestimmt von dem vorigen. ‘Das 4 -— 5: Zoll’ 'hohevund
2-3 Zoll breite,‘ mit einem ‘seitlichen 'Eingange versehene ‘Nest’iist
viel’kleiner,' als das von Ploceus 'baya, auch nicht hängend' wieidieses;
sondern ‘ähnlich’ denen mancher Rohrsänger, ‘an welche‘es auch in der
Bauart erinnert, zwischen 'einigen’ Schilf- und‘ Binsenstengeln ' resp.‘ den
Zweigen irgend einer 'Sumpfpflanze befestigt. ' Die von‘ mir ausı"den
Morästen der 'Umgegend' von Batavia’'erhaltenen sind ausschliesslich‘aus
den schmalen Blättern verschiedener Sumpfpflanzen, besonders Gramineen,
Cyperaceen, ‚Juncaceen etc. verfertigt’und enthalten jedes 2 bis 3 Eier,
welche auf’ schmutzig weissem, bisweilen ins: Grauliche ‘übergehenden
Grunde mit einer’ grösseren oder geringeren Anzahl: grauer ‚oder 'bräun-
lich-grauer, kleiner Flecken''gesprenkelt sind. Diese'-sind bisweilen
wenig’ deutlich ‘und sehen alsdann wie ausgebleicht oder ‚verwäschen
aus. “Je mehr das der Fall>ist,'di h. je undeutlicher ıdie Flecken sind,
um: so» mehr: geht die Grundfarbe: des: Eies in Grau ‚über, und umgekehrt
tr %
179
ist. diese um; so weisser , je..deutlicher. und schärfer begränzt die Flecken
erscheinen. Im letzteren Falle ‚hat sich der ‚graue Farbstoff’ in den
erwähnten ‚Flecken gleichsam aufgehäuft, : im: ersteren dagegen‘ .der
ganzen. Eischale: mitgetheilt: und ist mithin: in. den Flecken: in 'verhält-
nissmässig' ‚sehr | geringer ‚Menge vorhanden. Der Längendurchmesser
der /Eier:.beträgt. 18 — 20 Millim. , ihr ERRT Querdurchmesser =
14.,Millim.,
214. Mumia uanares Bp. ee oryzivora L. — ‚Fringilla
oryzivora Horsf. — : Glatik.‚betul der: Malaien und Sundanesen.) —
Gleich ‚unserem europäischen Feldsperlinge ,. bewohnt » der Reisvogel
ausschliesslich die bebauten und kultivirten Landstriche ‘und ist‘ in diesen
eine ‚der gewöhnlichsten ‚Erscheinungen. ‘Männchen ‚und ‚Weibchen un-
scheiden.sich äusserlich: nicht‘ von ‚einander, ‚die: Jungen: kann :man. da- *
gegen‘ an. ihrem .‚mehr..einförmigen, ‚graulichen Gefieder leicht) erkennen.
Auch. ist: die Irisı:des Auges: bei. diesen mehr bräunlich roth,. bei ersteren
dagegen dunkelbluiroth.... Während «der: ‚Zeit, iin: der die Reisfelder
(Sawah’s) unter! Wasser‘ gesetzt sind, d. :h..in: dem: Monaten. November
bis.‚März oder. .April,. in. denen..der angepflanzie Reis heranwächst: und
der Ernte,.entgegenreift, halten; sich. die.Reisvögel paarweise, oder in
kleinen, Familien; in. Gärten, Dorfgehölzen und Gebüschen auf und nähren
sich ‚ hier, .von verschiedenen‘ Sämereien, mancherlei kleinen ‚Früchten
und: wohl.auch von Insekten und Würmern, ‚da ich. sie wenigstens’ öfters
auf Landstrassen: u..s.; w,, ‚auf, der Erde: herumsuchen gesehen habe, wo
schwerlich etwas; Anderes zu finden | gewesen: sein; möchte, ‚und: auch: in
dem ‚Magen ‚mehrerer. Individuen Reste. derselben ' gefunden zu ‚haben
glaube. Sobald'’aber die. Reisfelder: sich. ‚gelb: zu färben beginnen: und
durch :Ablassen des "Wassers trocken: gelegt werden, begeben sie sich,
oft. in: grossen :Schaaren, ‚dorthin: und: richten ‚nicht. selten : merklichen
Schaden: an; so :dassı man auf ‚alle mögliche. .Weise ‚bemüht ist, sie zu
vertreiben, In ‚den: Gegenden ‚ ‚die ‚besonders von diesen ‚gefiederten
Dieben zu,leiden ‚haben, errichtet ‚man, ‘zu diesem ‚Zwecke in der Mitte
des Feldes: ein — ‚oder iwenn.dieses gross ist, mehrere — auf 4 hohen
Bambuspfählen ‚ruhendes kleines Wachthaus, ‚von.‚dem aus nach‘ allen
Richtungen 'hin ‚zahlreiche: Fäden ‚zu den, ‚in ‚gewissen Entfernungen von
einander durch »das 'ganze,Feld gesteckten, dünnen Bambusstöcken laufen,
an. denen: grosse dürre Blätter, bunte ‚Lappen,, Puppen ‚ hölzerne Klap-
pern:und: dergleichen. ‚hängen. Wenn. nun. der ‚in..dem Wachthäuschen,
wie eine:-Spinne,iin.ihrem: Gewebe |sitzende. Eingeborene- an den Fäden
zieht, ‚dann rasseln ‚in; demselben Augenblicke - alle die ‚trockenen Blätter;
zappeln. die Puppen, ertönen...die Klappern. und | erschrocken ‚entfliehen
12*
180
die ungebetenen Gäste. ‘Auch nach der Ernte finden die"Vögel auf
den alsdann bis zum Eintritt der Regenzeit, d. h. bis gegen’ den No-
vember hin brach liegenden Reisfeldern reichlich ihren Tisch gedeckt,
da nicht nur: zahlreiche Aehren liegen bleiben, sondern’ auch zwischen
den Stoppeln in unglaublich kurzer Zeit mannichfaltige Unkräuter empor-
schiessen‘; ‚deren bald reifender Saamen ihnen eine willkommene Nah-
rung darbietet. In dieser Zeit sind sie ziemlich fett und wohlbeleibt
und liefern, besonders die Jungen, ein beliebtes Gericht, weshalb ihnen
eifrig nachgestellt wird. ‘In der Gefangenschaft’ sind sie’imit Reistund
anderen Sämereien sehr leicht zu unterhalten,- werden aber ‘nur 'selten
zahm. "Gegen 'andere kleinere Vögel zeigen 'sie sich, ‘zumal 'am Futter-
napfe,“bissig’‘und 'zänkisch. Das Nest von Munia oryzivora habe ich
® mehrmals ‘gefunden und zwar bald im Gipfel verschiedener Bäume;, bald
zwischen’ den zahlreichen , die Stämme der Arengpalmen''bedeckenden
Parasiten. Je nach ihrem Standorte variiren dieselben 'in Grösse‘ und
Gestalt, indem die auf Bäumen’ angelegten meistens ‘grösser sind und
eine im Allgemeinen ziemlich regelmässig halbkugelförmige‘ Gestalt
zeigen,’ die zwischen den Parasiten zur Seite der Areng-Palmstämme
angebrachten dagegen kleiner sind und eine weniger bestimmte, un-
regelmässige,.in der Mitte nur unbedeutend vertiefte'Form haben; Alle
aber sind "fast ausschliesslich ‘aus den Halmen verschiedener’ Gräser
verfertigt, ‘welche unter einander eben’ nicht sehr fest 'verflochten' sind,
so‘ dass‘ der ganze Bau eben keine sehr grosse ‘Festigkeit hat.‘ Die
Zahl der glänzend weissen, 'etwas länglichen Eier ‘wechselt: in»den von
mir gefundenen Nestern zwischen 6 und’ 8. Ihr Längendurchmesser
beträgt 21 Millim. , ihr grösster Querdurchmesser 14 Millim, un,
Erwähnenswerth scheint mir noch der ‘Umstand zu sein,‘ dass wäh-
rend auf‘ Java unser Reisvogel' eine der gewöhnlichsten 'Erscheinungen
ist, ‚derselbe 'auf dem benachbarten Sumatra, den’ mir zugekommenen
Nachrichten ‘zu Folge, nicht vorkommt, mit ‚einziger Ausnahme der
nächstenUmgegend der’ Stadt’ Padang| 'wo.er sich ‘seit ‚einigen Jahren
eingebürgert hat. Diese. Reisvögel stammen aber von solchen'ab, die
von den von Java dorthin kommenden Schiffen entkommen sind. "%
2%, Munia ferruginea Bp.'(Fringilla maiodes'T. pl. 601.500. 8.-&
Bondol ‘der Sundanesen.) — Gleich dem. vorigen ist auch dieser Vogel
in den ‚bebauten Gegenden Java’s eine sehr gewöhnliche Erscheinung.
Die' beiden Geschlechter 'sind 'äusserlich nicht‘ von einander zu"unter-
scheiden, ausgenommen, dass alte Männchen sich durch’intensivere und
höhere Färbung auszeichnen. ’ Wenn’ daher Bonaparte (consp. av; p. 451)
das Gefieder 'des: Weibchens ' als 'von ‘dem 'des Männchens verschieden
181.
beschreibt, so beruht diese Angabe auf einem-Irrthume und ‚hat die 1.1.
gegebene Beschreibung des Weibchens Bezug auf das Gefieder des
Jungen. Wie der Reisvogel, bewohnt auch Munia ferruginea in: den
Monaten, während denen die Reisfelder bestellt und unter Wasser ge-
setzt sind, kleine Feldhölzer, Gebüsche und Hecken längs Wegen, zwi-
schen Feldern und Wiesen, zumal aber die aus Alang Alang und kurzem
Gebüsch gebildeten Wildnisse,, welche letzteren er besonders zu lieben
scheint, da ich ihn in solchen Gegenden noch nie vermisst habe. So-
bald aber der Reis zu reifen beginnt, begiebt er sich auf die Felder
und richtet hier durch seine Menge nicht selten: merklichen Schaden an.
Kleiner ‚und in seinen Bewegungen gewandter, als der Reisvogel, ist ‚er
in der Gefangenschaft. mit Reis und’ anderen :Sämereien ebenso leicht _
'wie, dieser zu unterhalten, auch verträglich gegen andere kleine Vögel
und seines Gleichen, mit denen er auf derselben Sitzstange dicht an
einander gerückt zu schlafen pflegt. Er wird: daher eben wie der Reis-
vogel auf Java sehr gewöhnlich als Stubenvogel gehalten. Seine Lock-
stimme, welche er häufig hören lässt, ist ein helles „wit, wit, wit.“
Einen Gesang habe ich noch nicht von ihm gehört, dagegen sein: Nest
öfters gefunden.. Dasselbe steht stets in geringer Höhe, ein Paar Zoll
bis höchstens 1/, Fuss über dem Erdboden, bald in einem kleinen zwi-
schen dem Alang Alang stehenden Strauche, bald in diesem Grase selbst
und von dessen Halmen gestützt und getragen, niemals jedoch ' unmit-
‚telbar auf (der Erde selbst. Es hat eine rundliche ‘Gestalt mit seit-
lichem Eingange und ist im Verhältniss zur Grösse der Vögel von ziem-
'lichem Umfange, da’ sein Durchmesser gewöhnlich == 6 Zoll beträgt.
Alle von mir gefundenen Nester dieser Art sind -ausschliesslich aus den
Halmen und Rispen verschiedener, besonders wolltragender Gräser ver-
fertigt, welche Materialien auf der Aussenseite nur lose unter einander
verbunden, auch gröber und mit Alangblättern vermengt sind, und somit
dem; ganzen Bau ein etwas 'zerzaustes Aussehen geben, während sie
auf der Innenseite des Nestes feiner und reich mit weicher Graswolle
vermengt, auch besser unter einander verflochten sind. Die rein weissen,
etwas länglichen Eier, deren man meistens 6—7, selten nur 4 Stück
in einem Neste findet, haben einen Längendurchmesser von 16 — 17
Millim., in einzelnen Fällen auch nur von 15 Millim., während ihr
grösster Querdurchmesser 11--12 Millim. beträgt. Kb
' 23. Munia malacca Blyth.. (Fringilla malacca auet. — Burung
prit der Malaien und Sundanesen.) — Nicht weniger reich an Indivi-
duenzahl, als die beiden vorigen, kommt diese kleinere Art’ im west-
lichen Java überall in bebauten, sowie in den mit Alang-Alang, Glagah
a eg —— ET EEE RITTER FORST TOTEN ERREICHTEN TEEN TOT SET
182
und kurzem Gestrüpp bewachsenen Gegenden vor. Im dichten Höch-
walde dagegen wird man unseren Vogel ebenso wie seine Gattungs-
verwandten vergeblich suchen. Es ist ein harmloses liebes Vögelchen,
das, die Fortpflanzungszeit ausgenommen, in kleinen Gesellschaften oder
Familien lebt, deren Mitglieder gut zusammenhalten und sich selten weit
von einander entfernen. Er ist so wenig scheu, däss er den Menschen
ganz nahe herankommen lässt und man daher oft’ Gelegenheit hat, sein
Thun und Treiben ganz in der Nähe zu beobachten. ' Seine Stimme, die
er zumal beim Wegfliegen, aber. auch sonst öfters hören lässt, klingt
fein und sanft „piet“ oder auch „piüht* und hat Anleitung zu seinem
malayschen Namen gegeben. Mancherlei kleinkörnige Sämereien ' bilden
seine Nahrung ; Reiskörner sind für ihn, wenn sie reif sind, zu hart
und zu gross und besucht er daher die brachliegenden Reisfelder wohl
nur der zahlreichen, zwischen den stehen gebliebenen Stoppeln überaus
schnell emporschiessenden und bald Samen tragenden Pflanzen’ wegen.
In der Gefangenschaft ist er mit in Wasser gekochtem Reis oder noch
besser mit kleinkörnigen Sämereien leicht zu unterhalten. “Sein ‘Nest
legt er meistens in geringer Höhe über dem Erdboden, in den Zweigen
eines Strauches oder niedrigen Baumes an, oft dicht an ‘viel 'betretenen
Wegen und Pfaden. : Es hat eine mehr ‘oder weniger rundliche ‘Gestalt
mit schräg nach oben und zur Seite gerichtetem Eingange, und 'besteht
aus feinen Wurzeln, Halmen und Stengeln verschiedener Pflanzen, zumal
von Gräsern, welche Materialien auf der Aussenseite des Nestes mei-
stens nur lose und wenig fest, auf der Innenseite dagegen feiner ünd
genauer unter einander verflochten sind. ‘Die Anzahl der ‘in ‘einem
“Neste befindlichen, glänzend weissen Eier, die einen Längendurchmesser
von 14—15 Millim. und grössten Querdurchmesser von 10—11 Millim.
haben, beträgt meistens 5-—7, selten nur 4 Stück. u Ju
24. Munia punctularia Bp. (Fringilla nisoria T. pl. col. — Unter
dem Namen „Peking“ in der Gegend von Gadok allgemein bekannt.)
Dieser niedliche fein gezeichnete Vogel ist in der hiesigen Gegend
merklich seltener, als die ihm so nahe verwandte Munia maläcca Bl.,
und habe ich aus diesem Grunde, zumal er auch in einiger Entfernung
schwierig von dieser zu unterscheiden ist, erst wenige Beobachtungen
über seine Lebensweise sammeln können. Seine Nahrung besteht in
dem Samen von mancherlei Pflanzen, besonders von Gräsern ; Reiskörner
sind, wenn sie reif sind für'ihn eben, wie für den vorigen, zu hart
und gehen daher auch Gefangene, die man ähnlich damit 'wie Reis-
vögel zu unterhalten hoffte, sehr bald aus Hunger zu Grunde ‚es sei
denn, dass man den Reis vorher in Wasser einweicht oder halb kocht.
183
Das Nest; von. Hunia punctularia ‚bin‘ ich ‚ein Paar Mal 'so: glücklich
gewesen‘ zu entdecken. ‚Es stand stets in ansehnlicher Höhe |über: dem
Boden, zwischen den ‚die Stämme: der Arengpalmen :bedeckenden Para-
‚siten , ja. einmal. selbst: in einer Fruchttraube. einer.''dieser :Palmen.
Gleich. dem: der vorhergehenden Art hal es eine! mehrioder weniger
rundliche ‚Gestalti.mit weitem, , schief nach der einen ‚Seite: gerichteten
Eingange.: Zur Darstellung des nicht ‘sehr festen, besonders: aufı der
. Aussenseite ziemlich losen Baues ‚hatten die Vögel in.den von '‘mir
beobachteten Fällen: ausschliesslich Halme,:Rispen und:Blätter verschie-
derier Gräser benutzt. Jedes dieser: Nester! ‚enthält 4-6; rein weisse
Eier, » deren ‚Längendurchmesser 14 —15 Millim.' und) arhasiat a
ee 10—11: Millim. beträgt.
+28. Estrelda punicea Blyth. (Fringilla| punicea — Ussing
am Sundanesen hiesiger' Gegend.) — Dieser. kleine, ungemein ;niedliche
Vogel ‚bewohnt in ‚der ‚hiesigen. Gegend; vorzüglich die weiten, ‚stillen
Alang-Alang-Wildnisse, sowie. .die,mit kurzem: Gestrüpp u.: dergl. be-
decktien, Gegenden, kommt dagegen: ‚in den.durchweg: bebauten nächsten
Umgebung meines Wohnortes: nur: selten: vor. Sein Nest, habe. ich mit
Hülfe einiger ' in’, meinen ‚Diensten. ‚stehender Eingeborenen drei» Mal
gefunden, und zwar stets in geringer, Höhe: über: dem: Boden,;(in den
Zweigen eines niedrigen, im dichten ‚Alang-Alang stehenden: Strauches.
Diese Nester haben eine vollkommen kugelförmige Gestalt: mit. seitlichem
Eingang, welcher eng und eben, nur,.gross; genug ist,': um: die Vögel
hindurch, zu lassen., ‚Im Uebrigen.. sind. sie ; ziemlich‘ regelmässig: ; aus
Halmen und Wolle tragenden. ‚Grasrispen ‚erbaut und: ihre innere, gut
ausgerundete.-Höhlung: ist mit, feiner Graswolle ‚ausgefüttert; ./In-dieses
weiche 'und ‚warme Nest legi..das Weibchen seine 5— 6 glänzendi weissen
Bier, die: einen Längendurchmesser von: 13-14 Aline und eure
I ers von 10 Millim. haben: | ia
‚An. .den. kürzlich ‚ausgekrochenen Jungen fällt. „det an kan)
vuR das schwarze | Pigment des: Schnabels' und der‘ -inneren :Mundtheile
erst «in, einer. Anzahl: zerstreuier Flecken vorhanden ‚ist und von‘ diesen
aus /allmählich ‚sich: ‘weiter ‚entwickelt, ‚so dass diese: ‘bei »ihnem im
Uebrigen. fleischfarbenen Theile: schwarz gefleckt und gesprenkelt‘ er-
scheinen , was ihnen ein ‚eigenthümliches Aussehen: verleiht. » >»:
u. 126. Passer montanus: Steph.‘: (Fringslla montana L: — Pyrgita
montana Cuv.' —- Burung 'gredja der Malaien und Sundanesen.) +-
Sicherlich ‚wird der Leser sich wundern, diesen europäischen ‘Vogel: als
Bewohner Java’s angeführt zu finden. »-Er: ist:jedoch' ursprünglich aich
hier nicht einheimisch,, sondern ‚erst‘ ,durch die Niederländer eingeführt
184
worden, und daher sehr geeignet, den Einfluss kennen zu lernen, den
Klima und ein in jeder Hinsicht so völlig verschiedener‘ Wohnortvauf
Vögel auszuüben vermögen. Das Jahr, in welchem unser 'Feldsperling
auf Java eingeführt worden ist, habe ich mit Sicherheit ‘noch nicht
ermitteln können. ‘Den mir zugekommenen Nachrichten zu‘ Folge‘ soll
es im Anfange dieses oder zu. Ende des vorigen Jahrhunderts Statt
gefunden haben. Jedenfalls muss er in den ersten Decennien'dieses
Jahrhunderts noch ziemlich selten gewesen sein, da ihn Horsfield weder -
in seinem „system. 'arrang. of birds from Java“, noch in den‘ „zoolog.
researches“ erwähnt, obschon man dabei nicht vergessen’ muss, dass
dieser Naturforscher hauptsächlich den mittleren und östlichen Theil der
Insel bereist hat, weshalb auch, um es’beiläufig zu erwähnen, die von
ihm angegebenen inländischen Namen der Vögel, weil es höchst. wahr-
scheinlich die javanesischen sind, von den von mir angeführten
sundanesischen und malaischen zum Theil so völlig verschieden
sind. :Da nun die eingeführten Sperlinge in Batavia frei gelassen wur-
den und sich von hier aus allmählich weiter verbreiteten, so wäre es
immerhin denkbar, dass sie damals noch nicht. bis in den mittleren und
östlichen Theil der Insel vorgedrungen waren. Auch die Frage, weshalb
man überhaupt die’ Sperlinge, und zwar die Feld-, nicht die Haussper-
linge 'eingeführt hat, kann ich nicht mit Sicherheit beantworten. Man
sagt mir auf meine hierauf bezüglichen Fragen, dass es geschehen sei,
um Alles’ zu ihun, was irgendwie‘ dazu beitragen könnte, der Stadt
Batavia einen europäischen Charakter zu verleihen (?!), und dass der
mit dem Ueberbringen der Sperlinge beauftragte Schiffskapitän es’ 'vor-
gezogen hätte, die seltneren Feldsperlinge als die gemeinen Haussper-
linge einzuführen. Auch mit anderen Vögeln, z.B. Finken und Nach-
tigallen, sollen ähnliche Versuche, sie auf Java einzubürgern, gemacht
worden sein, allein ohne den gewünschten Erfolg, indem dieaus Holland
hierher gebrachten und in Freiheit (gesetzten ohne Nachkommen blieben
und: wieder verschwanden. ' Dass übrigens unser Feldsperling auf Java
ursprünglich nicht einheimisch ist, würde man, ganz abgesehen von den
historischen Daten, noch aus einigen ‘anderen “Umständen entnehmen
können. : So deutet der malai’sche Name burung) gredja (burung=Vo-
gel, gredja — Kirche, d.h. christliche Kirche im Gegensatze zur me-
sigit, dem mahomedanischen Gotteshause) darauf hin, dass der Vogel
zu den Christen, d.h. den Europäern in gewisser Beziehung steht, und
in der That sollen auch die ersten in Batavia freigelassenen Sperlinge
sich in und bei.einer der ‚dortigen Kirchen angesiedelt und. die‘ Anlei-
tung zu ihrem malaiischen Namen gegeben haben. Ausserdem finden
185
'sie sich durchaus nicht überall, sondern nur ‚längs der grossen Post-
strasse, die von Batavia aus sich bis zum östlichen Ende der Insel
erstreckt. In den nicht weniger bebauten, jedoch durch ausgedehnte
Wildnisse und Waldungen 'von jener Strasse und den sie berührenden
Kulturgegenden getrennten Landstrichen kommen sie ganz und gar nicht
vor. ‘Auch ist es merkwürdig, dass er in den javaschen Dörfern gar
nicht oder nur ausnahmsweise vorkommt, sondern fast immer nur in
der .Nähe von auf mehr europäische Weise gebauten Häusern, von
Scheunen, Reismühlen u. dgl. Dies ist um so auffallender, da er in
Europa die Nähe der menschlichen Wohnungen möglichst meidet, und
nur dann, wie z. B. nach Gloger’s Mittheilung, (Das Abändern der Vö-
gel, S.89,) in Skandinavien, öfters in und bei den Städten und Dörfern
vorkommt, wenn er sich im Freien das zu seinem Unterhalte nöthige
Futter nicht mehr :verschaffen kann. Eine derartige Ursache ist jedoch
auf Java nicht vorhanden, da er Insekten und mancherlei Sämereien
das ganze Jahr) hindurch im Freien findet. Es müssen demnach noch
andere Umstände: vorhanden sein, welche ihn zu einer solchen Verläug-
. nung seiner ursprünglichen ‘Sitten und Gewohnheiten veranlasst haben.
Dass 'er sich in der Nähe von Scheunen und Reismühlen gern dauernd
niederlässt, findet seinen Grund wohl darin, dass das weggeworfene
Reisstroh (bei der Ernte nämlich werden die Reishalme nur etwa !/,
bis 1: Fuss: unterhalb : der Aehre abgeschnitten. Der übrige Theil der
Halme bleibt stehen und dient zum Theil als Futter für das nach der
Ernte auf die alsdann brach liegenden Felder geiriebene Vieh, zum
"Theil als Dünger für das nächste Jahr. Der abgeschnittene Theil der
Halme wird, nachdem er in den Mühlen von den Körnern befreit wor-
den ‚ist, ‚als unnütz weggeworfen,) noch Körner genug enthält und er
sich mithin das ganze Jahr hindurch seinen Unterhalt auf sehr bequeme
Weise verschaffen kann, ohne lange darnach suchen zu müssen. Der-
selbe Grund dürfte ihn überhaupt vielleicht veranlassen, den Wohnungen
der Europäer, wie schon bemerkt, den unbedingten, Vorzug vor denen
der Javanen zu geben. Da nämlich jene ihre Pferde, Hühner u. s. f.
täglich mit Reis zu. füttern pflegen, ‘so hat er, ganz abgesehen von
mancherlei anderen Abfällen der Küche, bei ihren Wohnungen täglich
Gelegenheit, ohne Mühe zu dem nöthigen Futter. zu kommen, während
die Javanen es in:der Regel ihren Hausthieren überlassen, selbst für
ihren Unterhalt ‘zu sorgen und mithin für die Sperlinge nichts abfällt.
"Interessant ist es’ nun, den Einfluss kennen zu lernen, den das
tropische‘ Klima. und’'eine so völlig veränderte’ Lebensweise auf unsere
Feldsperlinge ausgeübt hat. Durch die'Güte des Herrn Staatsraths Prof.
186
Dr. Grube in Breslau habe: ich ‚einige dieser Vögel ausgestopft aus
Schlesien erhalten und bin ‚mithin. 'im Stande eine Vergleichung zwischen
den schlesischen und javaschen Feldsperlingen anzustellen. ‘Hierbei
zeigen 'sich sehr ‚bestimmte Unterschiede ‘in Grösse und Färbung, welche
um so auffallender sind, als sie ‘in der‘ verhältnissmässig ' kurzen‘ Zeit
von nicht viel mehr als 50 Jahren sich gebildet: haben und unter an-
deren Umständen hinreichend scheinen könnten, ‘zwei verschiedene Species
anzunehmen. In Bezug auf die Grösse sind die javaschen in allen ihren
Theilen durchweg kleiner, als die schlesischen, wie aus den. folgenden
Angaben hervorgeht. Die Länge des | erwachsenen: javaschen Vogels
beträgt von der Schnabel- bis zur Sehwanzspitze 130 — 145: Millim.,
oder etwa 5—5!/, Zoll, die der erwähnten schlesischen dagegen 140—
150 Millim., ja Gloger, (Handb. Vögel‘ Europa’s, S. 321) giebt selbst
6° 3—9' an, so dass; in letzterem Falle ‚der. Unterschied in’der Grösse
ein: noch: beträchtlicherer sein würde. ‘Die ‘Länge: des Flügels: ‘finde
ich bei den javaschen Vögeln = 65—67 Millim., bei den:ischlesischen
dagegen — 70—75 Millim., die des Schwanzes bei jenen 47—48Mil-
lim. , bei diesen 49-53 Millim.' ‚Beim Tarsus beträgt der Unterschied g
etwa 1 Millim. ‚In Hinsicht auf die Färbung ‘des Gefiedersi sind.-die
javaschen Vögel durchgängig heller und zeigen: einen' Stich ins! Rost-
farbene, während die erwähnten schlesischen düsterer gefärbt,erscheinen.
Am deutlichsten ist dies auf der Unterseite, welche bei letzteren mäuse-
fahl oder weisslich grau, bei den javaschen schmutzig: weiss’ und, ‘zumal
an Oberbrust und Seiten, rostfarben überlaufen ist. » Dasselbe gilt, wenn
auch in geringerem Grade, von den unteren Schwanzdecken, ‚dem Bürzel
und den Schwingen. Auch die. rothbraune Färbung des Scheitels:'ist
heller und frei von dem BAM FRONR Teind; ‚den die schlesischen . Indivi-
duen zeigen. | dc rb nürtinundsie
In ihren Sitten, ihreih Betragen wie. in hei Shih: haben sich
die Feldsperlinge auf Java nicht verändert. ‘Wo: sie sich’“unbemerkt
glauben oder ‚durch Verfolgung nicht. scheu geworden, sind sie’ ziemlich
dreist und unverschämt, und kommen häufig in die Veranda’s: der Häuser,
um sich Bredkrumen u. dergl. zu suchen, ganz wie es in Europa 'die
Haussperlinge thun. Sonst‘ sind sie pfiffig und schlau ‚und merken es
sehr bald, wenn es auf sie abgesehen: ist. Merkwürdig ist es, "dass
diese Vögel: hier auf Java ausschliesslich in Häusern: nisten,, während
doch an Astlöchern und hohlen Bäumen, in denen 'sie in Europa’ fast
ausschliesslich ihre 'Nester anlegen, nirgends. Mangel ist, «und sie‘ mithin
auch in dieser‘ Hinsicht‘ ihren ursprünglichen ‘Charakter verläugnen.
Besonders gern benutzen sie die, Bambusröhre, welche an 'Stelle’von
187
Latten allgemein auf Java bei dem Bau der Dächer benutzt werden und
wenn sie die nöthige Dicke haben, zur Anlage eines Vogelnestes sehr
geeignet sind. ‘In diesem Falle bildet dasselbe eine oft mehr als fuss-
lange Röhre, an deren Ende sich der mit Federn weich 'ausgefütterte,
zur Aufnahme der Eier bestimmte Platz befindet. Eben so oft als in
diesen Bambusröhren, habe ich‘ die Nester unter Dachrinnen, in Mauer-
spalten, 'Gartenhäusern u. s. f. gefunden, stets aber in oder an Gebäuden.
Zum Nestbau benutzen die ‘Vögel solche Materialien, wie'sie die nächste
Umgebung ihres 'Wohnortes ‘ihnen darbietet, 'd. h. Halme‘, körnerlose
Reisähren, feine Wurzeln, sehr gern auch die ‘elastischen Fasern der
Arengpalme ‘und stets Hühner- und andere Federn in grösserer oder
geringerer Menge. Die 4—6 Eier variiren sowohl in der Grösse, als
ganz‘ besonders in der Färbung, in letzterer Hinsicht vielleicht‘ mehr,
als die irgend eines anderen Vogels, und jedenfalls viel mehr, als es
bei den europäischen Feldsperlingen der Fall ist. Neben dicht‘ bräunlich
und bräunlich-grau (lercheneiartig) gefleckten und marmorirten Eiern, _
welche man wohl als‘ den normalen Typus betrachten kann, giebt es
wieder andere, welche. denen des Haussperlings ähneln und auf weissem
Grunde mit aschgrauen, schwärzlich- oder bräunlichgrauen, bald gleich-
mässig über die ganze Schale verbreiteten, bald am 'stumpfen Ende
einen mehr oder weniger deutlichen Kranz bildenden Flecken, Punkten
und 'Stricheln gezeichnet: sind.: Andere wieder sind schmutzig gelbbraun
gefleckt und punktirt,: noch andere beinahe völlig weiss und nur am
stumpfen Ende mit ‘einigen wenigen graulichen und bräunlichen,, sehr
feinen Punkten ‘dünn gefleckt. ' So verschieden’ gefärbte Eier finden sich
sehr häufig in einem und demselben Nesie. So habe ich Eins, 'in dem
neben drei beinahe ganz weissen drei andere ' graulichbraun ((lerchen-
artig) gefleckte und marmorirte Eier liegen. ‘Die helleren Eier haben,
um es beiläufig zu erwähnen, stets auch einen helleren Doiter. ' Einige
‘ebenfalls durch die Güte des Herrn 'Staatsraths Prof. Dr. Grube aus
Schlesien erhaltene 'Feldsperlings-Eier sind ‘zwar nicht vollkommen
gleich gezeichnet, variiren aber lange nicht in dem Grade, als die
javaschen. ‘Auch 'habe ich bei den vielen in früheren Jahren in Schle-
sien ‚gesammelten Eiern unseres Vogels niemals eine so grosse Ver-
schiedenheit in der Färbung und Zeichnung bemerkt. Entsprechend der
Grösse der Vögel sind auch diese: schlesischen Feldsperlings-Eier etwas
grösser, als die javaschen, indem jene \einen Längendurchmesser von
== 20 Millim. und grössten Querdurchmesser von ‘'14—-14,5 Millim.,
diese dagegen "bis auf einzelne Ausnahmen einen Längendurchmesser
von == 19 Millim. ‘und grössten Querdurchmesser von 14 Millim. 'haben.
188
Einzelne hier erhaltene Eier sind ausnahmsweise grösser, und besitze
ich Eins, an dem die erwähnten Durchmesser 22 resp. 15 Millim. 'be-
tragen, sowie einige mit 20 resp. 14 Millim., aber auch Eins mit nur
18 Millim. resp. 14 Millim. nel
Dass auch der Haussperling, Passer domesticus, auf Ja vor-
kommt, wie ich in Gloger, Vögel Europa’s, S. 318, angegeben finde,
scheint mir ein Irrthum zu sein. Ich wenigstens habe während meines
nun fünfjährigen hiesigen Aufenthaltes niemals einen dieser ‘Vögel zu
sehen bekommen oder von ihrem Vorkommen etwas’ gehört.
27. Gallus furcatus T. (Gallus javanicus Horsf. — Gangegar,
gangeger und gengeger in den hiesigen Gegenden.) — Von ‚den ‚beiden
auf Java einheimischen wilden Hühnern hält sich Gallus bankiva T.,
Käsintu oder Kesintu der Eingeborenen, am liebsten an der Gränze: der
Hochwälder auf, kommt auch häufig in den in ihrer Nähe gelegenen
Kaffeeplantagen, selten jedoch unterhalb 3000° vor. Gallus furcatus T.
dagegen bewohnt vorzugsweise die Alang-Alangwildnisse und Strauch-
dickichte unterhalb 3000‘ Höhe bis zum Seestrande hin. Beide Arten
sind sehr scheu und daher im Freien schwierig zu beobachten, zumal
der letztere, da .die von ihm bewohnten Dickichte ihn fast stets den
Augen des Beobachters entziehen und er ausserdem bei dem geringsten
verdächtigen Geräusche sich sogleich verbirgt oder, ohne aufzufliegen,
zwischen den Alang-Alanghalmen dahinläuft. Somit würden die Vögel!
unbemerkt bleiben, wenn nicht der Hahn seine Gegenwart durch seinen
heiseren, meistens nur aus zwei Sylben bestehenden Ruf verriethe, der
e „kükrüüh“ oder „kukrüüh* klingt und den er besonders beim An-
brechen des Tages fleissig hören lässt. Die Henne dagegen ruft kurz
„ruck, ruck* oder „gruck, gruck.“ So häufig man daher die Vögel
hört, so selten bekommt man sie im Allgemeinen zu sehen. Am leich-
testen glückt dies noch am frühen Morgen, weil ‘sie alsdann, wenn sie
sich sicher glauben, nicht selten die von ihnen bewohnten Distrikte
verlassen und an offenen Plätzen ihre Nahrung suchen,‘ die in man-
cherlei Sämereien, Knospen, ganz besonders aber in Insekten besteht,
Sehr gern fressen sie Termiten und suchen dieselben daher eifrig auf. In
der Gefangenschaft kann man sie mit Reis längere Zeit unterhalten,
doch gedeihen sie am besten, wenn man ihnen bisweilen, besonders im
Anfange, nebenbei thierische Nahrung, d. h. Insekten aller Art giebt.
Alt gefangene werden nie zahm, und selbst wenn man die Eier durch
Haushühner ausbrüten lässt, sollen die Jungen, sobald sie erwachsen
sind, bei der ersten Gelegenheit sich wieder wegmachen. Ob sie in
der Gefangenschaft sich fortpflanzen, oder mit: Haushühnern paaren,
189
kann ich aus eigener Erfahrung nicht mittheilen. Man hat mir jedoch
‚von: verschiedener ‚Seite versichert, dass jung aufgezogene: wiederholt
‚Eier. gelegt: haben. ‘Das Nest von Gallus furcatus T. habe ich bis
' jetzt 'nur ein einziges Mal gefunden. Es stand mitten im hohen Alang-
Alang, in einer kleinen Vertiefung des Bodens und bestand einfach aus
losen, trockenen Halmen und Blättern der genannten Grasart. Es ent-
hielt 4, schon etwas bebrütete, gelblichweisse Eier, die einen Längen-
durchmesser von 46 resp. 49 Millim. und grössten Querdurchmesser
von-37: resp. 36 Millim.. haben. |
28: Coturnix' 'chinensis Cuv. (Coturniz excalfactoria T. — In
. den hiesigen Gegenden unter dem Namen „pepiko“ allgemein bekannt.) —
In Reichenbach’s synopsis avium finden sich auf Tafel 192 auch drei
‚Abbildungen :dieser Wachtel, welche ungeachtet ihrer Kleinheit und' des
nicht sehr feinen Kolorits doch die. Vögel gut erkennen lassen. Iris
und Füsse 'sind jedoch unrichtlig angegeben, indem erstere nicht roth-
braun, sondern dunkelbraun, letztere nicht röthlich, sondern orangegelb
gefärbt sind. Dieser kleine, niedliche Vogel bewohnt vorzüglich die
dichten, ausgebreiteten Alang-Alangwildnisse, in denen er sich zwischen
den hohen Halmen leicht verbergen kann, kommt jedoch auch auf Triften
und Feldern in der Nähe der Dörfer nicht selten vor. 'Er fliegt nur
" ungern und: sucht 'einer ihm drohenden Gefahr lieber durch laufen oder
sich an den Boden andrücken zu entgehen. Bei seiner stillen und ver-
borgenen Lebensart ist es schwierig, seine Sitten und Lebensweise
zu beobachten.: Seine Nahrung besteht in Insekten, Würmern und ver-
schiedenen -Sämereien.' Ich selbst habe mehrere Individuen mit 'kleinen
Heuschrecken und anderen Insekten längere Zeit am Leben erhalten.
Sie blieben jedoch stets scheu und beschädigten sich öfters: durch un-
gestümes Flattern. Ihre Lockstimme ist ein sanftes, Anfangs lautes und
allmählich ‘schwächer werdendes „düdüdü* oder „dühdüdi.* Das Nest
habe ich mehrmals gefunden, Es besteht in einer kleinen, vom Weib-
chen‘ ausgescharrten Vertiefung in dem Erdboden, worin sich das
' eigentliche, aus lose zusammengetragenen trockenen Grashalmen und
Wurzeln bestehende Nest befindet. In keinem derselben fand ich mehr
als 6 Eier, welche auf graulich olivengrünem oder olivenbraunem,
einigermassen an die Farbe der Eier von Perdix cinerea Br. erinnern-
dem’ Grunde, 'mit feinen, bald mehr, bald weniger zahlreichen oliven-
braunen Punkten ‘gesprenkelt sind. Ihr Längendurchmesser beträgt
== 25 Millim., ihr grösster Querdurchmesser + 19 Millim.
1029. Turniz pugnax T. :(Puju' der Malaien und Sundanesen.) —
Dieser kleine, 'niedliche Vogel wird von den Javanen häufig in Gefan-
190
genschaft: gehalten, um»ihn bei gewissen Gelegenheiten , ähnlich wie
Hähne oder Wachteln; mit seines Gleichen ‘fechten zu lassen, und» zwar
sind es hier nicht allein. die, Männchen, sondern auch: die©Weibchen,
welche ihrer Streitbarkeit‘wegen hierzu,'gebraucht- werden.( Die Abbil-
dungen, ‚welche. sich..in Reichenbach’s synopsis: avium auf» Tafel 206,
No. 1794—1796 finden, lassen ihrer Kleinheit‘ und! des: wenig sorg-
fältigen! Colorits ungeachtet die Vögeh doch ‚leicht 'erkennen. - Doch'.ist
auch auf:diesen‘, wie auf den meisten nach ausgestopften »Individuen
gezeichneten Abbildungen die Iris der Augen unrichtig angegeben; Die-
selbe ist nämlich\weiss, aber nicht rothbraun.«. Der: Vogel istin den
hiesigen Gegenden sehr gemein und’ überall 'auf Triften' und Angern,
brachliegenden Feldern: u. dgl. zu finden; kommt, ‚auch bisweilen ‚iniden
Alang-Alangwildaissen, wohl nie aber. im Walde ‚oder im: Gebüsche vor.
Drohenden Gefahren ‚sucht er:’wo. möglich‘, dadurch izu entgehen, dass
er‘:in 'gerader Richtung: schnell davonläuft, und ‘nur, wenn «diese ihm
ganz: unerwartet. .auf den Hals kommen, entflieht ‘er in.niedrigem,; wach-
telähnlich. schnurrendem Fluge, lässt sich: jedoch bald wieder.niederund
setzt nun laufend seine Flucht weiter fort. - Die Nahrung unseres Vogels
besteht in ‚mancherlei Sämereien und, ‚besonders; in Insekten. ‚In der
Gefangenschaft ‚; an die. sich selbst ‚alt .eingefangene leicht gewöhnen
und: nach kurzer Zeit ziemlich zahm, werden, ‚kann: man\.diese,Vögelmit
Reis leicht unterhalten , doch. befinden ‚sie: sich am: besten,..wenn man
ihnen ;nebenbei, bisweilen Insekten, zumal kleine Heuschrecken.giebt,
die sie sehr, gern’ fressern. Zur Anlage ihres Nestes benutzen. sie,gern
eine-kleine Vertiefung des Bodens ‘oder sonst mehr: versteckte Stelle,
2. B: hinter einem Steine ‚einer Erdscholle u. dgl. Esıbesteht ‚aus
einem ‚einfachen Lager von trockenen Halmen: und Grasblättern»und.'ent-+
hält ‚meistens 4, in der Färbung nicht: unbedeutend » variirendew Bier,
welche auf schmutzig weissem Grunde ‚mit ‚braunen, gelbbraunen‘ und
schwärzlichen ‚mehr oder ı weniger‘ ins Grauliche ‚spielenden Punkten;
Schmitzen und,kleinen. Flecken dicht gesprenkelt sind... Die,-schwärz-
lichen, welehe) überhaupt: am. meisten 'variiren, sind ‚grösser|»alsısdie
anderen, stehen. am stumpfen Ende nicht: selten dichter beijeinanderund
bilden ‚alsdann einen ‚mehr; ‚oder weniger deutlichen: Fleckenring ‚oder
eine Fleckenkappe;, ‚während sie in: anderen‘ ‘Fällen, ins «Schwärzliche
oder Bräunlich-Aschgraue übergehen; jedoch 'alsdann meistens’ nur) kleih
und mehr: gleichmässig über die ganze Eischale: verbreitet sind. ou...
30. Rallus \gularis Horsf. (Rallus vewilis- T.ı — Tikusan der‘ Ma-
laien , -Manuk: ‚Käso: der Sundanesen.) Ein in: den ..hiesigen‘ Gegenden
auf feuchten, sumpfigen. Wiesem, in niedrig’ gelegenen Alang-Alang-
191
und» Glagahwildnissen, an“Gräben zwischen Feldern u. s. w.' häufig vor-
kommenden Vogel; der jedoch‘ bei seiner versteckten, 'stillen Lebens-
weisei und seiner Gewohnheit, einer nahenden Gefahr womöglich: durch
schnelles Weglaufen oder dadurch, dass er sich ‘an den Boden andrückt,
zu entgehen, meistens; nicht, bemerkt wird. ‘Auch die Reisfelder ,' Sa-
wah’s,: bieten: ihm, sobald der angepflanzte Reis die Höhe von etwa 1/
erreicht: hat, einen :sehr, erwünschten‘ Aufenthaltsort: und reichliche: Nah-
rung dar. : Wenn jedoch nach der Ernte die ‚Felder trocken liegen,
das Stroh: durch. Menschen und Vieh grösstentheils niedergetreten ist, so
geräth er bei seinem verhältnissmässig geringem Flugvermögen und seiner
Abneigung sich: durch Fliegen zu retten, nicht selten in ‚Gefahr, sein
Leben oder wenigstens seine Freiheit zu verlieren, indem \er verfolgt,
dureh\ Laufen sich ‚zu reiten sucht, und wenn: ihm dieses nicht glückt,
oder er ermattet ist, sich in den’ ersten besten Gras- 'oder Strohbüschel
verkriecht: und hier sicher: glaubt... Nur!sehr ungern fliegt er, wie schon
bemerkt, auf: und alsdann nie weit, ‚sondern » fällt; bald wieder nieder,
um laufend: seine Flucht fortzusetzen ‘oder sich irgendwo zu verkriechen,
Oefters habe ich'gesehen, wie Kinder: und’Erwachsene einen dieser Vö-
gel, der\sich auf: die ‘angegebene Weise verkrochen hatte, mit’ den
Händen aus: ‚seinem. Versteck hervorholten. : ‚Seiner Vorliebe durch
Laufen‘ sich zu retten, wobei er Kopf und Hals niedrig trägt und mit
gebücktem; Vorderkörper meistens in gerader Richtung :dahinschiesst, hat
er..ohne Zweifel seinen malaiischen Namen tikusan: (tikus —'Maus) zu ver-
danken, während der sundasche manuk »kaso (manuk —'Vogel, käso =
mal. :glagah) unseren Vogel: als’ einen Bewohner des; Glagahschilfes be-
zeichnet. Ueber: sein: Betragen und seine Sitten: habe: ich bei‘ seiner
versteckten Lebensweise nur wenige‘ Beobachtungen: sammeln ‘können.
Die‘ von mir geschossenen und untersuchten Individuen hatten "ihren
Magen meistens mit Ueberresten von Insekten, Würmern, kleinen
Schnecken u; .dergl. 'gefüll. In ‘der Angst lässt‘ er ein scharfes,
schrilles; Geschrei hören, das: man ziemlich weit’ vernehmen kann. Aus-
serdem ‚habe ich von gefangenen noch ein: wenig lautes „hup, hup, hup*
gehört, welches jedoch, wie ich schon oben bei Buceros plicatus er-
wähnte, durch 'ruckweises ‚schnelles und‘ starkes Einziehen der Bauch-
muskeln, wobei die; in den Luftsäcken 'eingeschlossene Luft gewaltsam
hin und hergedrückt wird, hervorgebracht wird, wovon ich mich sowohl
durch Anlegen ‘des Ohres und durch‘ das Gefühl : der‘ den ‘Vogel hal-
tenden Hände, als: durch den Umstand überzeugte, dass derselbe es oft
gleichzeitig mit seinem Angstschrei hören liess. Sein kunstloses, aus
trockenen Halmen und Blättern verschiedener Sumpfgräser bestehendes
192
Nest legt unser Vogel gern an etwas erhabenen ‘und daher trockenen
Stellen, feuchter Wiesen oder auch am Uferfande abgelegener, stiller
Gräben und Lachen, ja selbst an den die Reisfelder, Sawahs, von ein-
ander trennenden, schmalen Erddämmen an. Es enthält 5—6, denen
unseres Wachtelkönigs nicht unähnliche Eier. Sie sind auf schmutzig-
weissem, meistens etwas ins Röthlichgelbe spielendem Grunde mit roth-
braunen, dunkelrostrothen und röthlichgrauen ‘oder aschgrauen Flecken,
Tüpfeln und Punkten gezeichnet, welche meistens am stumpfen Ende
grösser sind und dichter bei einander stehen, ‘ohne jedoch einen deut-
lichen Fleckenring zu bilden. Die grauen Flecken liegen stets tiefer
als die rothbraunen und werden häufig von: diesen theilweise überdeckt.
In einem einzelnen Falle fehlten die rothbraunen und rostrothen Flecken
gänzlich, so dass nur die aschgrauen vorhanden waren. Die re
sind mit schwärzlichem Flaum bedeckt. 1919
31. Rallus rubiginosus T: ( Rallina rubiginosa Rehb, — Die
Eingeborenen 'hiesiger Gegend nennen ihn 'wie den vorigen tiküsan.)
Die Abbildung, welche Temminck von diesem Vogel in den pl. color.
auf Tafel 357 gegeben hat und welche in verkleintem Maassstabe sich
auch in Reichenbach's Handbuch, tab. CXX, 1187 findet, giebt ein an-
schauliches Bild des Vogels. Unrichtig jedoch sind Iris und Füsse dar-
gestellt, indem diese Theile beim lebenden Vogel korallroth sind.
Diese Ralle bewohnt ziemlich dieselben Oertlichkeiten, als die vorige,
scheint jedoch, wenigstens in Bezug auf die hiesige Gegend , etwas
seltener zu sein. An Gelegenheit, sie zu beobachten, 'hat:'es ‘mir noch
gänzlich gefehlt, ja ich habe sie bei ihrer versteckten 'und stillen ‚Le=
bensweise überhaupt erst wenige Mal im Freien angetroffen. Auch das
Nest bin ich nur zwei Mal: so glücklich gewesen zu ‚entdecken. ' Beide
hatten in ihrer Anlage viel Aehnlichkeit ‘mit denen von’ Rallus gularis
Horsf. und waren auch aus denselben Materialien zusammengesetzt.
Eins ‚derselben enthielt 6, das andere 5 schmutzig weisse oder ‘sehr
blass gelblichweisse mit aschgrauen, bräunlich-aschgrauen, ' gelblich-
rothbraunen und röthlich-braunen Punkten, Flecken und Tüpfeln gezeich-
nete Eier. In Beziehung auf Grösse und Vertheilung dieser Flecken
variiren die Eier der beiden erwähnten Nester etwas, indem die Flecken
bei denen aus dem einen Neste durchweg nur klein und gleichmässig
über die ganze Schale verbreitet, bei denen aus dem anderen dagegen
am stumpfen Ende zahlreicher und grösser sind. Der 'Längendurch-
messer der Eier beträgt = 32 Millim. , ihr BR EEE
22 — 23 Millim. im ie
non
193
Ueber einige smiithelvefäche Sammlungen vom Rothen Meer
und der abyssinischen Küste bis Tigreh.
"Yon
Th. v. Heuglin.
Ich zähle hier das Interessanteste aus einer Sammlung von Vögeln,
die, ieh: ‚bei Hrn. Kaufmann Gerhard aus Massaua fand,; und aus einer
zweiten, welche von ‚meinem Jäger Muhamed von Kalagla im: August
und September 1858 am Golf :von Suez gemacht wurde, auf — und
muss: den: europäischen: Gelehrten, welche ‚Gelegenheit: zur‘ Vergleichung
-haben — überlassen, einige Dubiosa zu bestimmen.
»1. Gypaetos meridionalis Kays. & Blas.: Vom ‚östlichen Tigreh,
2. Aquila senegalla Cuv. Desgleichen.
3. Cathartes monachus Temm. — Wie es scheint, sehr alter Vo-
gel, indem ein Theil der Oberseite schmutzig weiss ist, eiwa wie beim
zweijährigen Vogel von Cath. percnopterus. Von Tigreh.
4... Spizaetos. spilogasier Dub. Rev. 1850. p. 487. — Spizaetos
leucostigma v. Heugl. Syst. Uebers. No. 25. — Icon. ined. 1.2. —
Sp. zonurus v. Müll.
Avis hornotina:. Capite, collo, gastraeoque nallide ferrugineis, illis
late umbrino striatis; lateribus pectoris et mystaeibus striis distinetissimis
nigricantibus; tergo tectricibusque alarum griseo-brunneis, nitore non-
nullo chalybaeo; remigibus primae ordinis griseis, apice lata: et fasciis
2—3 nigricantibus; subalaribus rufescentibus, majoribus albis, linea lata
nigra basali ornatis; — tectricibus caudae superioribus umbrinis, basi
albis, pogoniis externis laeviter: ferrugineo lavatis, rachidibus nigrican-
tibus.. Cauda supra brunneo-grisescente subtus albida, fasciis trans-
versalibus 83—9; scapis albis, apice albida. — Long. 2’; rostr. .a fr.
1" 845 ab..ang. ‚or. 1°, 81/,; al., 1 31/9; caud.. 10; tars. 3” 3%.
Gleicht in Färbung ungemein dem jungen Astur palumbarius. Ein
ähnliches Exemplar sandte Hr. Pastor. Brehm ‚zur Ornithologen - Ver-
sammlung 1860 nach Stuttgart, es stammt aus dem nördlichen Sennaar
und wurde von Dr. A. Brehm im September 1850 dort erlegt. Brehm
nennt seinen Vogel Aquilastur ducalis.
tnuDie Gerhard’sche Sammlung enthält auch. mehrere alte Vögel dieser
Art, welche sich, voch durch ausserordentlich ‘grosse, hochgelbe Augen
auszeichnen.
9. Buteo, Augur Rüpp. In ‚verschiedenen. Kleidern Da Aller
stufen, ‚‚Tigreh. ner
Journ. f. Ornith., IX. Jalırg., Nr. 51, Mai 1861. 13
194
6. Nisus niger Vieill. Ost-Tigreh.
#17. Näsus. chaleis: Ehr. (N. badius, Gmeli) Vom östlichen Tigteli
8. Nisus, sphenurus Rüpp. Desgleichen. ds ah bi
9. Nisus spec.? — Major, supra a plumis, ca-
pitis et colli dimidio basali albis; taenia rufescente albida supra-oculari ;
genis fuliginoso- et rufescente-flammulatis; pennis alarum et tectri-
cum caudae superiorum apice ferrugineo-limbatis; gastraeo' flavescente
albido ; 'gulae' stria' mediana brunnea ; lateribus: collivet pectoris ventreque
late''brunneo' striatis et undulatis; crisso et: subcaudalibus »albidis;: "his
medio plumarum ex parte nigricante'striatis; ‘plumis' tibiae ferrugineis,
transversim obscure 'notatis;'cauda rotundata, apice’albida, 'fasciis’trans-
versalibus latis 4—8 fuliginoso-nigris ornata; subalaribus' albidis ‚fuli-
ginoso notatis; pedibus flavis. — Long. tot. 161/54; al. 8 3; caud.
8; tars. 2° 4"; rostr. arfr: 10%; (sexus?) — N: rufiventris Sm.
an /N.' perspicillaris: Rüpp.?'— Die Maasse in’ Pariser ‘Fuss a 17.
"10. Tinnunculus cenchris. Aus Tigreh und vom Golf von Suez.
Im April 1861 ‘begegnete ich» in: den ‘Dattelwaldungen: von: Mem-
phis einem Fluge von mindestens 40Stück dieser Art, »die\theilweise
schreiend in’'reissendem Flug über die Gipfel der Bäume hin-' wald!
strichen, ohne Zweifel auf Insekten-Jagd begriffen. * + www ne
11: Falco ardosiacus Vieill. — Aus Tigreh. © vun “4
1A Circus pallidus.“== Tigrehi si wdiimin ;arimına nid ln)
'» 18.’ Athene passerina Lin. — Tigreh. ) 09791 zauduinsaingin
‚14. Coracias pilosa. — Tigreh. ı ı ow 05a ae
" 15. Coracias garrula. — Tigreh. ad arg dem
"16." Neetarinia Tacazze. —— Tigreh.' Inand, sign
'17.' Neetarinia cruentata. — Tigreh. | » sro a
18. Aedon 'galactodes. Fe — Kam in den ersten Tape
Apr 1861 um Cairo an. 1 > aulilangsr
19. Acrocephalus 'stentorius Cab — ai ‚Golf von’ Suez im
September. 1858. sunny im ucreb ni Adaiale)
"20. Motacilla melanoceplala. _ Tiere — Im ET PORE um
Adon »‘Lefeb. ss iglale daun VDE prime?
"121. Drymoeca (lugubris Rüpp.?) life il son, sine
Supra fuliginosa, pileo et’cervice umbrino-brunneis,'linea supra
oeulari flavente 'albida ; remigibus 'extus basin'versus rufescente limbatis,
subaläribus ’obsolete’ et dilute isabellinis ;' gastraeo obsolete albido, Aateri-
bus pectoris et hypochondriis umbrino - einereis ; tibiis et subcaudalibus
dilute “ferrügineis,) "chuda"‘subtus 'dilute! fuliginosa,\rectrieibus ‚duabus
intermediis exceplis — apice nigra, omnibus macula lata' anteapicali
195
nigra; rostro 'nigro',' basi mandibulae flavida ; pedibus rubescentibus. —
Long. tot. 5; rostr. a fr. 41%"; al. 2; caud. 2 5 tars. 10%,
22. Sazicola rufocinerea. —- Tigreh.
23. Sazricola lugubris Rüpp. — Tigreh.
24. Thamnolaea alboscapulata. — Tigreh.
25. Ploceus melanotis Guer. — Tigreh.
26. Ploceus galbula Rüpp. — Desgl.
27. Serinus tristriatus Rüpp. — Tigreh.
28. Vidua erythrorkyncha Rüpp. — Tigreh.
29. Steganura sphenura Cab. — Tigreh:
30. Estrelda cinerea. — Tigreh.
31. Lagonosticta minima. — Tigreh. —- Hausfinke um Massaua.
32. Muscicapa grisola. — Im’ August 1858 von Suez.
33. Lanius nubicus. — Tigreh.
34. Lanius sp.? — Tigreh.
d. L. rufo Briss. simillimus sed paulo' minor, coloribus inten-
sissimis, nigredine frontis usque ad originem oceipitis extensa; tergo
einereo; hypochondriis et subcaudalibus vinaceo tinctis; rectricum prima
macula ante apicali unipollicari. — Long. tot. 6 8%; al, 34 7;
caud. 2° 9; tars. 101/54; rostr. a fr. 6.
35. Lanius sp.? — Tigreh.
Avis hornotina: Supra totus rufescente isabellinus; uropygio, tectri-
eibus caudae superioribus et cauda fere ferrugineis, hac infra pallidiore;
taenia supraoculari albida; regione parotica nigricante; alis fuliginosis,
tectricibus et cubitalibus’ extus pallide marginatis; 'speculo alari minore;
sublus obsolete albidus, gula et subcaudalibus: exceptis obscure undu-
latis; hypochondriis’ rufescentibus;; rostro pallide plumbeo. — Long. tot.
fere 7’; al. 3° 51/5; rosir. a fr. 6°; tarsus 101/344; caud. 3°. (L.
rutilans? an L. ferrugineus Heugl. Syst. ’Uebers. $.: 3202)
36. Lanius minor L.? Suez.' August 1858.
d. Rostro brevi, cauda cuneata, rectricibus duabus 'externis me-
diis 6° brevioribus; remigum tertia longissima, —
Supra cinereus; fronte, regione ophthalmica et parotica lorisque
nigris; alis et cauda fuliginoso nigris, speculo alari'albo, 'remigibus
eubitalibus apice albo marginatis; reciricibus‘duabus 'exterioribus albis,
secunda pogonio interno 'macula ovali' nigra, tertia dimidio basali et
apice, quarta basi et macula rotunda anteapicali nigra; subalaribus albis
ex parte fuliginoso tinctis; gastraeo 'albo, hypochondriis et lateribus coll
vinaceo griseis; rostro nigro, dimidio basali mandibulae flavo; . pedibus
nigrieanlibus. — D coloribus minus distinetis, plumis frontis albide
13 *
196
limbatis nigredine plus minusque fuliginoso.. — Long. tot. eirca Tilo
rostr, a: fr. 6,7 5 alt. 43; al. 4° 45 tars.. 11; up, u Kuce
37. Lanius fiscus Cab. — Tigreh.
38. Lanius erythropterus Shaw. — Tigreh.
39. Lanius aethiopieus Vieill. — Tigreh.,
40. Laniarius cruentatus Hempr. & Ehrb.. —.Tigreh. ,
41. Prionops poliocephalus 'Stanl.—— Tigreh.
42. Parus dorsatus' Rüpp. — Tigreh.
43. Hirundo rustica L. — Tigreh.
44. Hirundo melanocrissus Rüpp. — Tigreh. :
45. Cotyle torquata. — Tigreh.
46. Corvus umbrinus Hasselqu. — Tigreh.
47. Corvus ‚capensis. — Tigreh.
48. Corvus phaeocephalus Cab. — Tigreh.
49. Tragopan abyssinicus. — Tigreh.
90. Buceros limbatus Rüpp. — Tigreh.
51. Buceros poecilorhynchus Lafresn. — Tigreh.
ha. Buceros nasutus L.. — Tigreh.
52. Chizaerhis zonura Rüpp. — Tigreh.
Tigreh. : ji
2557 Loespoden ulbie Rüpp- — Tigreh,,
0,964, Laemodon Saltii Stanl..— Tigreh. |
53. Corythaiz leucotis'’Rüpp.: —:«Tigreh.
54. Laemodon melanocephalus hip
97. Pieus'spodocephalus: Bonap. — Tigreh.,
„1108. Picus aethiopicus Rüpp. — Tigreh.
59. iCuculus canorus L: adult. et-juv.: —Tigreh. uuıloour“
60. Oxylophus afer Steph. — Tigreh.
61. Oxylophus serratus Sparm.,-—! Tigreh.
62. Centropus monachus:Rüpp. -— Tigreh:«,
63,..Coccystes | glandarius. L.: — Tigreh.
64. Chrysococeyx cupreus.'—— ıTigreh.
1.68. ‚Chrysocoecyz ‘smaragdinus. — Tigreh.
‚664 1Chrysococcyz Clasii. —: Tigreh.
1.67. Psittacula Tarantae Stanl. — Tigreh.
168, Columba albitorques Rüpp. - El ee CN
69: Columba, guinea.., — Tigreh.;
in 704 Treron abyssinica; — Tigreh.
„71. Turtur lugens Rüpp«ı-- Tigreh. ©.
L. front Ehr. —
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uulnsomgm
197
‚72. Turtur semitorquatus Rüpp.' -- Tigreh.
73. Turtur aegyptiacus. -- Tigreh.' ad191lo
74: ‚Francolinus‘ Erkelii Rüpp. — Tigreh. Als ai
75. ‚Francolinus ‚Rüppellii Gray. — Tigreh. -
"76. Vanellus senegalensis‘ Lin. —- Tigreh.
77. Vanellus' melanopterus Rüpp: — Tigreh. ai
78.» Aegialites: cantianus Laih. — Golf''von :Suez. ‘Im März 1861
ein >) adult. bei Alexandria ‘im Hochzeitskleide: |
79. ‚Aegialites hiaticula L. — Suez. ;
"80. Machetes. pugnax. — Tigreh. — Ein‘ Exemplar vom Golf) von
Shen) 'im Hochzeitskleide.
81.» Limnicola pygmaea.: — Golf von Sail
82. Gallinula' chloropus. — Tigreh.
' -Von‘im Lauf des vorigen Jahres: hier um‘ Cairo erlegten» seltenen
Vorkommnissen‘erwähne ich schliesslich noch: Yultur Rüppellii mehrere
Exemplare im Jugendkleid; Yultur cinereus ‚ eine: grössere Gesellschaft
‘ inder Nähe der Pyramiden, adult. und juv.;" Agqwöla, öimperialis , bei
Memphis; Aquila fulva, desgl.; Agquila naevia, desgl.; Buteo leucurus,
Pyramiden von Djiseh; Falco sacer Schleg. ; desgl.5\Cheitusias gre-
garia, bei den Pyramiden von Djiseh ;Otis 'houbara. Im’Sommer 1860
ein fast vollständig flügger junger Vogel bei: Cairo erlegt, der Kin
hier ‚geboren.
Ueber Myiozetetes icterophrys n. sp. ——
Wr
Von
Ferd. Heine.
Durch Herrn G. Schrader in Bremen erhielt die hiesige "Sammlung
unlängst eine Sendung von Vogelbälgen aus Baranquilla in Neu-
Granada, in welcher mir unter manchen andern eigenthümlichen und
interessanten Stücken auch eine wahrscheinlich noch neue Art der Gat-
tung Myiozetetes 'Bp. aufgefallen ist. Bereits im „Museum Heineanum“
cd. p. 61—62) wurde die specifische Verschiedenheit der früher
höchstens als Varietäten "betrachteten ' einzelnen "Local- Rassen dieser
hübschen Gruppe der sogenannten „Kronen-Fliegenstecher“ ausführlicher
nachzuweisen versucht, unter ‘denen man bis dahin nur die mexicanische
Form als 'M. texensis: von der 'südamericanischen zu..trennen » gewagt
hatte; «und die. damals eigentlich nur‘' als Vermuthung ausgesprochene
Ansicht, dass wie ‘bei. so vielen weit verbreiteten Gattungen, so auch
198 n
hier jedes Land des tropischen Amerika’s einen eigenen Repräsentanten
beherbergen müsse, findet nun auch für Neu-Granada: durch, das augen-
blicklich in Rede stehende, Exemplar ihre vollständige «Bestätigung.
Dasselbe unterscheidet sich nämlich von dem: «ihm. ähnlichsten M.
columbianus Cab. & Heine (Mus. Hein. I. p.. 62.. 209) "ausser durch
die etwas geringere Grösse, den 'kürzern und feinern Schnabel und die
bedeutend schwächern und kürzern Läufe auch ‚im: ganzen Gefieder nicht
unwesentlich durch die hellere grünlichere Färbung des Rückens, welche
sich auch auf den Kopf und -- freilich. schon mehr als. olivengrünlicher
Anflug — über: die Flügel und die bei M. columbianus mehr schwärz-
lich-grauen Backen erstreckt, die etwas gelblichere Krone‘ und: die
hellern grünlichern Ränder der Schwingen und: Flügeldecken.‘ Vor
Allem aber fallen auf den ersten Blick die: gelblich-weisse Kehle und
die fast weisslich, gelben Brauen in die Augen, welche die übrigen
Arten der Gattung sämmtlich mehr oder weniger fast weiss zeigen, und
wird desshalb die neue Art am passendsten alsı M. scterophrys zu be-
zeichnen sein. : Ob die von uns früher als fraglich zu M. columbianus
gestellte Elaenia cayennensis Sel. (nec Lin.) aus Santa F&‘di Bogota
mit dem hier beschriebenen Exemplare: identisch ‘ist, muss einen.ge-
nauen Vergleichung der Original-Exemplare vorbehalten ‚bleiben...
Zur: bessern Beleuchtung der ‘oben nur kurz angedeuteten Grössen-
Unterschiede folgen hier noch die, vergleichenden‘ 'Maassei der wichtig-
sten Körpertheile bei beiden Arten nach zwei alten Männchen (der
hiesigen Sammlung aus Porto Cabello und Barangquilla:
Ganze Länge. _ Flügel. Schwanz. «Schnabel-1lLauf. Mittelzehe
firste. ohneKralle.
M. columbianus: 6’ 8 3% 37407 20 101/40 SogB
M. icterophrys: 6’ zu 3 yıu 2u {WP RN 6 61/9 ja’
St. Burchard vor Halberstadt, am 12. Kr ‚1861,,
N ul
zug elüdengT uhno# Suls dey act
Br um)
HEMUISTOUE NT
Literarische Berichte. Br um Er
4 I 6) .4 I,
‚Zur Ornithoiogie Zknie. 5: ale) ons
‚Nach Geo. N. Lawrence und J. Kaazhla ech mitgetheilt,.
von.R..Albrecht. ., anır naniawesdnen
Wergl Annals of the Lyceum of ‘Natural Iikony of \New-Vork::
1: Notes on some Cuban Birds, with Deseriptions of New
Species. By Geo. N. Lawrence.’ Read May’ 31, 1860... X
199
2. Notesson:some-Cuban Birds,ıwith Deseriptiöns.of bhree
uuNew :Spelcies..By'J. @undlacıh.)/\ February, 1858... sWmun
3..Description of. News Speeies!of Birds: ofıthe Genena
sıChordeilessiete. :By Geo. :N,-La wrence. ‚ıRead 22.d.|Debr. 1856.
4Deseription of a Newi,Speciesiof Bird.sof the Genus
142. Sylicola :Sws. «By J. :Gundla ch..;Read October 22,, 1855...
„=. Eine ‚nähere Mittheilung über‘ die vorstehenden Abhandlungen dürfte
um: so/willkommener: sein, als deren’ Inhalt einen Nachtrag :zu,.den
in: diesem: Journale, Jahrg. 1854-56. enthaltenen : „Beiträgen: zun Orni-
thologie »‚Cuba’s“ bildet. Nor ‘den a Arten hehem Wr sakhe
folgenden :hervor :: | sim nadanıl® us fi dam Hm mol
+ Beh hen PAGE EN Niger) RT
"Falco dominicensis Gm. Syst. nat, 1789. p. 289: /
S ri sparveroides: Vigors. Zool.. Journ: 4827. IH. a nn D’ Orb.
in. ‚dela.Sagra) Hist. Cab. 1840. p. 30. pl. 1: ann ybiore
„u Falco :sparverius :Lemb.; Av. .Isl. Cub. .1850.. 'p. 18. D
.) Ss Tinnunculus dominicensis «Cab.: Journ... Orn..Nov. 1854. lan.)
Tinnunculus sparveroides Strickl.' Syn. 1859. p: 100.» m nm?
Hypotriorchis ferrugineus Saus,? Rev. etMag.Zool. 1859. p.117. pl.3.
»»"»Man/ hatiisich ‘schon viel gestritten, ‘ob F.'sparveroides: eine. eigene
Artiloder ınur:\eine) Abart: des . F.. sparverius, (sei. Diese: Ansicht verrät
D’Orbigny|,' auch: Vigors.» Beide 'beschreiben ein Individuum in» hellem
Kleide, (das:\sich von: dem 'dunkleren ‘dadurch: »auszeichnet; | dass!seine
Unterseite nicht‘ -rothbraun, sondern‘ hell,' weisslich‘ gefärbt ist! ‘Bei den
heller‘ gefärbten: Individuen kommt: zuweilen der rothe.Scheiteifleck» vor,
dessen Mangel:nach Vigors den F. sparveroides von sparverius sunter-
scheiden sollte, Dagegen sucht: Gundlach das: Hauptkennzeichen des
F.«spaveroides ‘in den dunkel gefärbten Unterflügel-Deckfedern., Law+
rence:i(Ann. ofLye.! Mai: 1860), beschreibt sie (als: vollkommen) getrennte
Arten, folgendermassen: „T.sparderoides. Erwachsenes Männchen. Das
Obergefieder; dunkel schiefeiblau und‘ «ohne ‚den: rothen » Fleck: „auf
dem! Scheitel... In: manchen ‘Individuen: sind die» Untertheile) tief: roih-
braun), 'einschliesslich der, Schenkel, ‚und ganz ungefleckt;''die äusseren
Schwänzfedern: ohne 'Striche. ‚ Das: junge! Männchen ist! unten sehr»wenig
gefleekt. Das erwachsene Weibchen hat die dunklen Streifen» unten.in
der,Quere. : Das junge Weibchen ist uhten.‚sparsam mit kleinen) lon-
gitudinalen | Streifen «von: blassem Roihbraun \gezeichnet.!» Anıı den Männ-
chen, ‚die das ‚dunkle; Rothbraun ‚unten, haben, sind‘ -die.,hellen Zeichen
an'»den ‚Steuerfedern ‚der: Primär-Schwingen: blau=-grau,' und die:schwar-
zen: Streifen schwärzlich-grau ; :die »Vögel;, die, unten: hell :gefärbtsind;
200
haben diese Zeichnungen bestimmter und fast weiss und schwarz. T.
sparverius. Erwachsenes Männchen. Der Rücken gewöhnlich rothbraun
und der Scheitel graulich mit dem rothen Fleck, aber‘ nicht: immer;
viele von den ganz erwachsenen Vögeln sind sehr gefleckt am‘ Unter-
gefieder, und wenn sie rothbraun an diesen Stellen sind, so ist’ es nie-
mals von der tiefbraunen Färbung, ‘die man in dem cubanischen Vogel .
sieht; ‘die Schenkel sind hell gefärbt oder weiss, und die äusseren
Schwanzfedern gewöhnlich mit Striehen. ' Die Innenfedern der Primär-
Schwingen 'sind mit schwarzen und weissen Querstrichen versehen, die
nicht der grauen Färbung der andern Art ähnelt. Die Weibchen sind
unten mit mehr longitudinalen Strichen mit, bräunlichem Roihbraun 'ge-
zeichnet.“ Lawrence hält also, wie schon Cabanis (Journ. f. Orn. 1854.
LXXXVI) ausgesprochen, den T. sparverius Nord-America’s für keinen
Bewohner Cuba’s, dagegen unterscheidet’ er den cubanischen 'T. 'spar-
veroides als eine eigene Species,‘ und ist nur noch unentschieden, ob
man ihn nicht F.. dominicensis nennen 'soll,' da »der' schon früher von
- Gmelin unter diesem Namen beschriebene REN En Cubusie)i mit T.
sparveroides identisch sein soll. ea
+2. Accipiter Gundlachi n. sp. Law. win
Lawrence beschreibt diese neue Art go: „Erwachsenes Männchen.
Stirn, Scheitel und Hinterkopf russschwarz ; Obergefieder .dunkelbläulich-
aschgrau, die Federn des Rückens mit braunen Rändern; Schwanz von
derselben Farbe, wie der Rücken, theilweise dunkel-rothbraun gefleckt
und mit 4: braunen Querstreifen, von denen 3 unvollständig »sind;'.da
sie sich nur wenig auf den Aussenfahnen entfalten ‚ ‘während\ der Aus- .
senstreifen über beide Federfahnen fortgeht ‘und ein wenig mit Weiss
gefleckt ist; Schwungfedern braun mit röthlich=braunen Schäften, wie‘ die
der Schwanzfedern; Wangen dunkel aschgrau; Raum um das: Auge
bleich und matt-rothbraun ; eine Linie ‘von weisslichen Federn‘ läuftan
dem Rande: des Scheitels entlang und breitet sich über das’ Auge aus.
Brust weiss-aschgrau mit rothbraunen Flecken; Seiten des Nackens,
Obertheil' der Brust, und ein nach dem Hinternacken laufendes‘ Band
aschgrau. : Untertheil der Brust und Obertheil des Unterleibes rothbraun;
die Federn mit kaum merklichen matt- weissen Rändern. ' Die langen
Federn der Seiten aschgrau, rothbraun angeflogen und Ohne 'Striche
oder Flecke. Die Seiten gerade über’ dem 'Schwanzansatz hell‘roth-
braun. Schenkel von glänzenderem , aber‘ blasserem' Rothbraum;ldie
Federn mit dunkleren Unterrändern mit 'kleinen matt-weissen Spitzen j
Unterdecken der Schwingen und Achselfedern glänzend-rothbraun mitweis- _
sen Streifen; obere Schwanzdeckfedern aschgrau, untere weiss; Schnabel
201
schwarz-hornfarbig mit einem weissen Fleck an dem Zahne ‘und an
‚der 'Kante der -Unterkinnlade‘'nahe der Basis. ' Schenkel grünlich-gelb.
Länge ‘ungefähr 18’; Schwingen in nn 93,,°5 Schwanz WIEN
en 23] th
Eine sehr‘ Heer Färbung: des Männchens dieser Ant
. ist eg ‚aschgraue Farbe der Brust und der Seiten,’ welche durchaus
nieht in Acc. Cooperi vorhanden ist; die Unterfläche ist weniger mit
‘Weiss gezeichnet, 'als. bei dieser Art; .die ‘Schenkel sind fast ganz roth-
braun, während sie in ‘Cooperi bemerkbar in’ Weiss gestreift sind; in
dem letzteren 'sind' die Unter-Schwungdeckfedern weiss mit Längsstreifen
in Rothbraun, während sie in Gundlachi rothbraun mit weissen Strei-
fen sind.“
"s 0 ,VonA: pileatus ist er auch sehr verschieden. Das Männchen
. dieser Art“ hat’ den Schopf dunkel- stahlfarben,, das "Obergefieder' heller
stahlblau ; Schenkel tief-rothbraun; Nichts von Streifen an irgend einer
Stelle des Gefleders ; untere Schwanzdeckfedern weiss; Schnabel bläu-
lich’, Unterschnabel gelb an der' Basis; Beine gelb.“
' "Aus dieser Beschreibung geht zugleich hervor, dass A. Cooperi
Bonap. und A. pileatus Pr. Max wesentlich von einander verschieden
sind, während sie Gray, Cat. of Birds Brit. Mus. 1848, und Striekland,
Orn. Syn. 1855, zusammenwerfen. [Vgl. Journ. f. Orn. 1854, S. LXXXM.]
sangac +3. Aecipiter fringilloides Vig.-—
"= Dawrence (Ann. of Lye. 1860, Mai) beschreibt ihn:
"° „Erwachsenes Männchen.‘ Das ganze Obergefieder ist von stahl-
blauer’ Färbung , 'schwärzer am Kopf; der Schwanz bräunlich mit fünf
schwärzlichen Querstreifen und weisser Spitze. Primär-Schwingen braun.
Seiten des Kopfes und: Nackens: ‘von gleichmässigem glänzenden Roth-
braun (nicht von dunkler Farbe) und ohne schwarze Streifen. Kinn
und Brust blass-rothbraun ohne weisse Flecken, Untergefieder weiss
mit kleinen blass-rothbraunen Querstriehen an der Brust, ‚und am Unter-
‚leib, den Seiten und 'Schenkeln mit sehr feinen: blass-rothbraunen Stri-
chen, die an dem hinteren Theil des Unterleibes und‘ den Schenkeln
ganz verschwinden.’ Untere Schwanzdeckfedern rein weiss. Schnabel
schwarz, bleifarbig am Grunde. Beine ‘gelb. Länge ungefähr 10°/5“;
Schwingen 61/,5 Schwanz 47/,”; Tarsus 17/,".*
„Das erwachsene Weibchen ist grösser, ‘als das Männchen und an
. der Brust deutlicher gestreift, die Schenkel sind heller; es hat die
ungefleckten rothbraunen Wangen und iu Hintertheil des ee
ist .. wie beim Männchen.“
“Früher 'ist"A: fringilloides und fuseus zusammengeworfen worden
202 -
von Lembeye Av. Isl. Cub; ‚Cat. p...128, und: Gundlach, Journ.. f. .Orn.
Nvbr. 1854. Als Unterschiede giebt Lawrence an: „An, Gestalt. ist
fringilloides. kleiner und schwächlicher,.als ‚fuscus, ausserdem. sind..die
klar rothbraunen Wangen, das fast ganz weisse Untergefieder, besonders
das der Schenkel, sehr im Widerspruch. mit den. braun-rothbraunen
Wangen, mit schwarzbraunen Strichen: und: dem:stark gezeichneten roth-
braunen Untergefieder und Schenkeln des fuscus... Alle Jungen haben
die Zeichnungen an ihrem ‚Untergefieder in\.derQuere,, ‚an dem Unter-
leib und Schenkeln wellenförmig und schmal, während ‘in dem jungen
fuscus diese Zeichnungen längsverlaufend, breit, und. zahlreicher ver-
theilt und an den Seiten’ herz-, ‘am. Unterleib und, Schenkeln. tropfen-
förmig sind.“ hie mil
Auch bemerkt Lawrence ‚ dass ‚Gundlach jetzt. in einem ‚Briefe an
ihn zugegeben habe,‘ dass die cubanische Art nicht fuscus ; / sondern
fringilloides sei. | | werdihier-teit In dusdod voakdildeis
T+ Gymnoglauz nudipes (Daud.) Cab... „Us
Im Jahrgange 1855 ist: dieser. Vogel ‚schon von ‚Gundlach ; genau
beschrieben. Lawrence ist der Ansicht, dass ‚der von, Newton, in der
Ibis, 1859, p. 64, pl. 1. unter .-demselben Namen. beschriebene ‚Vogel
aus St. ‚Croix eine eigene: Art: ist, die er @., Newtoni nennt, mit der
Beschreibung : . „Obergefieder braunroth- braun, ‚der ‚Kopf, Nacken und
Obertheil des Rückens mit‘ schmalen, wellenförmigen, dunkelbraunen
Linien gekreuzt; der. ‚Rücken und ‘die Schwingen ‚ohne ‚die, weissen
Flecke.“ ‚Dagegen heisst es von der. @, nudipes : „Obergefieder eschen-
braun, jede Feder‘ mit hellen rothbraunen Rändern;, Rücken und'Schwin-
gen deutlich mit rundlichen weissen Flecken gezeichnet:* „sılnilaınw des
53. Glaweidium.siju lab 00 00
Noctua sijw D’Orb. Hist. Nat.; Cub. 1840. P- 33: pl. Ban) aucıd
Lemb. Av. Isl. Cub. 1850. p. 128, it
Athene siju Gray Gen. of. Birds. ‚chlle d nmishlrim
E . «a
Tr - nr Jamıd Bau
Nyetale 'siju Strickl. Ornith. Syn. 1855. p: 177. 1152 mobi
Glaucidium sijuw Cab. Journ. f. Orn. Nvbr, 1855. 'P-468., 00%
Diese mit verschiedenen Gatiungsnamen bezeichnete Eule, die jedoch
den ihr von den Cubanern beigelegten Namen siju bewahrt: hat,, ist von
Gundlach im Jahrgange 1855 angeführt, aber. nicht genau beschrieben;
weshalb wir die Beschreibung. Lawrence’s folgen lassen: + -..
„Männchen. Obergefieder: eschenbraun,, der Ober- und Hinterkopf
mit schmalen, sehr ‚kleinen, ovalen, weissen Flecken. gezeichnet,.an..der
Stirn rothbraun gesprenkelt. Rücken und Schwungdeckfedera mit-blass-
rothbraunen ‚Streifen , ‚die ‚grösseren, Deckfedern. «mit rundlichen ‚weissen
203
Flecken an dem: Aussengefieder nahe dem Ende. Primär- und Secun-
därfedern. mit. ‚weissen Flecken: an: den Kanten ihrer Aussenfedern ge-
zeichnet, und «mit schwachen Querstreifen ‘von "dunklem Rothbraun.
‚Schwanz: braun, die, zwei Mittelfedern mitfünf schmalen weissen Quer-
strichen, : dieselbe Zahl von Strichen an den andern Federn sind roth-
braun „ »mehr ‘weiss an, den Kanten. Brust; und Seiten des: Kopfes
grauweiss.‘ An:dem unteren Theil: des Nackens: und oberen der Brust
ist. ein. glänzend: rothbraunes Band, welches sich rund um den Hinter-
nacken ausbreitet. ‚Obertheil des Unterleibes weiss ‘mit. glänzend-roth-
braunen ‚Flecken und Strichen an den Seiten von: derselben Farbe.
Hinterer Theil des Unterleibes ‘und untere Schwanzdeckfedern weiss,
‚die; letzteren mit 'hellbraunem Mittelpunkt; Beine dicht mit grauweissen
Federn bekleidet, rothbraun an den Schenkeln.: Schnabel’ und Füsse gelb.
Länge ungefähr 71/3“, Schwingen 4”, Schwanz 31/3, Tarsus 1’. Das
Weibchen ist, ebenso gefärbt, aber kleiner. Der Flügel misst 3°/g“
während sonst - die Weibchen dieser Familie on als die Männ-
chen sind.“ | | |
uortta6: Antrostomus Cubanensis; nov. sp: Lawr.
" Caprimulgus ' vociferus D’Orb.. Hist. Cub. 1840. p. 98. Lemb. \
ea Isl...Cub. 1850. Catal.;p. 130. 7 | ) )
Antrostomus vociferus Gundl. Journ. f. Orn. 1856. p: 6.
» Lawrence’s ‚Beschreibung lautet: „Altes Männchen. Obergefieder
‚dunkel-aschgrau, klein gesprenkelt mit dunkel Rothbraun und Grau, die
Federn ‚deutlich mit, schwarzen Längsstreifen in ihrer Mitte gezeichnet.
Eine. Linie. breitet‘, sich vom Schnabel über das’ Auge, den Scheitel
ientlang in Grauweiss: mit blassrothbraunen und einzeln schwarzen Strei-
fen! aus‘ und: hat nahe dem Ende jeder ‚Feder einen unregelmässigen
schwarz -sammtnen Fleck. Schwungdeckfedern von derselben Farbe,
wie der\Rücken, einige von ihnen nahe dem Ende mit ockerfarbigen
Fleeken gezeichnet. Die Primärfedern dunkel rothbräunlich, gesprenkelt
mit Dunkel-rothbraun und Grau an ihren Enden, mit glänzend roth-
braunen Flecken; ‚ die‘ regelmässig an der Aussenseite angeordnet sind.
Auch ‚giebt es Flecken an dem: Innengelfieder, die dunkler sind und eine
scheckige Form: annehmen. ' Die ‚Secundärschwingen sind dunkelbraun,
seheckig mit grau an: dem: Aussengefieder ‘und rothbraun nach innen
gefleckt. Schwanz sehr stark, von einem feinen Dunkelbraun;, die: bei-
den Mittelfedern eng: gebändert mit krummen Strichen von schmutzigem
Grau /und blassem Rothhbraun,; und: mit: schmaleren ockerfarbig-weissen
Flecken, die nach ‚ innen. weniger ausgebreitet sind; die. drei Aussen-
federn sind unregelmässig dunkel rothbraun gestrichelt, an der Basalhälfte
wo
204
scheckig, ihre Enden ungefähr einen Zoll lang schneeweiss mit‘ ocker-
farbigen Kanten; Brust ‘dunkelbraun, mit kleinen rothbraunen"Flecken,
der Nacken dicht unter dieser Farbe mit einem blass-rothbraunen’'Quer-
band; eine Linie von blass rothbraun-weiss oder 'ockerfarbigen Flecken
breitet sich entlang unter der Unterkinnlade und die Seite des Nackens
hinab aus‘, wenige Flecken‘ von derselben Farbe in 'einer Linie unter
dem Auge; ''an der Seite des Nackens, eingeschlossen von diesem
Flecken und ‘dem Kreuzband der Brust ist‘ ein dreieckiger schwarz-
brauner Fleck, der rothbraun gesprenkelt ist, die Seiten’ des Kopfes
braun, mit kleinen‘ rothbraunen Flecken, 'gesprenkelt. Die Federn’ der
Brust und: des Unterleibes sind ockerfarbig-weiss, mehr oder weniger
rothbraun : gefleckt; 'und haben ‘ihren ‘Mittelpunkt 'schwarzbraun ) ihre
Seiten und Enden gestrichelt und scheckig in derselben Farbe; ‘da die
hervortretenden Enden der Federn nur wenig scheckig sind," geben'sie
dem Untergefieder einen ‚ganz hellen Anblick. Der‘ hintere "Theil des
Unterleibes und . die ‘unteren Schwungdeckfedern matt-rothbraun,'die
Federn der letzteren mit Zeichnungen längs ihres Schaftes, die Seiten
unter den "Schwingen : dunkel=-rothbraun mit schmalen dunkelbraunen
Strichen. Die unteren Schwungdeckfedern braun mit rothbraunen Flek-
ken. Tarsi vorn mit braun-rothbraunen Federn bekleidet. * Der Schnabel
ist hellbraun, schwarz‘ an der‘Spitze und hat sehr starke Borsten, von
welchen einige fast 2‘ lang und mit 'seitlichen Härchen versehen sind.
Füsse braun. Länge ungefähr 11?/5, 'Schwinge‘ 71/5“, Tarsus’4/;%.
Das Weibchen unterscheidet sich nicht! sehr‘ an Ansehen von (dem Mäm-
chen, ausser darin, dass es ‚die weissen Federn der drei Aussenschwanz-
federn weniger ausgebreitet und‘ mehr mit Ockerfarbigem hat; "'es'ist
etwas kleiner: Das Nestjunge ist von glänzenderer rothbrauner: Fär-
bung, die mit Schwarz abwechselt und hat die Brust blasser.* sw.»
' Dieser Vogel ist von’ D’Orbigny „ Lembeye und Gundlach‘ mit‘ A.
vociferus verwechselt worden, von ’dem er: sich jedoch nach Lawrence
darin unterscheidet, dass bei ihm die Schwanzfedern sehr breit sind und
sich die weisse Färbung nür einen Zoll weit vom Ende erstreckt, 'wäh-
rend sie bei A. vociferus die Hälfte der Federn einnimmt.‘ Die Fär-
bung des letzteren sei überhaupt heller.‘ Gundlach habe ihm mitgetheilt,
dass er vociferus aus der Liste der cubanischen Vögel VRCHRDE ‚und
dafür Cubanensis setzen wolle" In oa
tn. Chordeiles minor Cab. ruhe si Mn N
Lawrence'hatte ‘diesen Vogel als neu in Ann. Lye. N.Vork. VI.
Dee. 1856: p. 165, unter den Namen Ch. Gundlachi beschrieben, den
z \
ar wi; j a abet
2 NIEREN UNSER CADET BEREANERT EU EL GERHEL ENEGR USEURNE SEHR ER ER EN, ST höhe ne u ndun 20. Senna guu le NR ae
205
erjedoch' jetzt, ‘Vol. VII. Mai 1860, zurücknimmt, da. er von Cabanis
schon: im. Januar: 1856, Journ. f. Orn., als Ch. minor ‚aufgeführt ist.
wie ‚78 ıChordeiles:popetue.
‚Da ihm: von. Gundlach ein: Exemplar’ dieses:'Vogels aus Cabal zu-
geschickt ist,, so führt Lawrence sie unter den Vögeln Beser Insel auf,
wenn 'er. auch zugiebt, dass: sie dort selten sei.
f —9. Dendroica albicollis.
Motacilla albicollis Gm. Syst. Nat.»I, 788, p. 983.
‚Sylvia ‚albicollis: Lath. Ind. Orn. 11. 1790..p.:535.
Sylvia) aestiva Lamb. Av. Isl. Cub. 1850. p. 31...
Rimamphus aestivus. Cab. Journ. f. Orn.: 1855. p. 472.
Dieser Vogel ist früher mit $. aestiva ‚der Vereinigten Staaten für
identisch, gehalten worden, von dem er sich ‘jedoch nach Gundlach durch
seinen ‚Standort unterscheidet, da er ihn nur: auf: Mangrove-Bäumen an
der Küste gesehen hat, während die Art der ‚Vereinigten Staaten auf
- - Fruchtbäumen und in Gärten lebt.. Nach ‚Lawrence ist er auch an Ge-
stali von aestiva verschieden, „da er den ganzen Scheitel von: einer
tiefen Orangefarbe hat. «In anderen Theilen des Gefieders ist er nich
anders gefärbt, aber: der Schnabel: ist entschieden länger und höher am
Grunde; ‚die, Jungen, zeigen denselben Charakter: des: Schnabels. Die
Individuen ‘von mittlerem Alter haben das ganze Obergefieder von einem
klaren. Olivengrün, und. die unteren Theile von seinem tiefglänzenden
- Gelb, mit. rothen, scharf begrenzten Streifen; in.der jungen aestiva sind
alle Farben: blass und: die rothen: Streifen ‚sehr fein, desshalb ist der
Unterschied zwischen den Jungen: der. beiden Arten. merklicher, als
zwischen. den: Alten.“
ie 10. Sylvicold ist wi
'; Die Beschreibung dieser, neuen, von: Gundlach. aufgestellten Art,
lautet in. den ‘Ann. Lyc. :N.Y.: Oct. 22.1855; so: „Erwachsenes Männ-
chen. ‚Der Vorderkopf und Scheitel gelb-olivenfarben, der Grund jeder
Feder. dunkel; Nacken ‚und: Obertheil aschgrau. Brust. citronengelb mit
einer schwarzen Kante. Unterleib und untere Schwanzdeckfedern. asch-
grau-weisslich; Seiten aschgrau; zweite Schwinge die längste, Schwung-
federn schwärzlich mit aschgrauen Kanten. Schwungdeckfedern schwarz
mit weissen Kanten und Flecken, die an, den Secundärschwingen breiter
sind. und. ein, aber nicht sehr bemerkbares Band bilden. ‚Schwanz
schwärzlich mit aschgrauen Rändern, ‚die beiden: Aussenfedern mit einem
breiten weissen Flecken’ nach innen. Schnabel’ braun, die Mittelkante
und. Spitze dunkler. Füsse'braunschwarz oben, und ‚gelb unten. Iris
dunkel-nussbraun.;. Das Weibchen: ‚ist ähnlich; jedoch fehlt ihm .die
206
schwarze Kante an der Brust und die Farben sind dunkler.’ Länge des
Männchens 5° 6‘; ausgebreitete Schwingen 8°; Schwanz 2 11/4“.
Das Weibchen ist 5“ 51/, lang, ‘ausgebreitet 7 10’; Schwanz 1”
10 in 'spanischem: Maass. ' Wohnort: Cuba. ''Und' zwar scheint diese
Art ausschliesslich der Insel Cuba anzugehören,; wo sie in den Pinus-
Wäldern des westlichen und wahrscheinlich auch des östlichen Theiles
brütet.“
"nik REITER P Lg we (Bonap) Cassiny) a
Muscicapa 'altilogua Vieill. Ois. Am. sept.' 1. 1807. p.67. pl. 38.
Vireosylvia altiloqua Gosse Birds of Jam. 1847. p. 194.“
Vireo olivaceus Lemb. Av. Isl. Cub. Cat. 1850. p. 128.
Phyllomanes: barbatulus Cab. Journ. f. Orn. 1855. p. 467.!
Lawrence stimmt mit Cabanis'' überein,‘ dass V.' altilogua von
olivacea, die auch auf Cuba vorkommt, ‘durch den‘ schwarzen 'Bart-
streifen ‘zu unterscheiden ist. ‘Dagegen scheint sie 'ihm- mit der auf
Florida vorkommenden Art übereinzustimmen, die wieder nach Cassin mit
der von Jamaika identisch ist. n nor ink
-12.. Sturnella Gi nweiiels CWagler.y mr) nah
Gundlach schrieb im Journ. f. Orn. 1856. S. 14, dass’ die Unter-
schiede, die Wagler aufgestellt hat, zwischen St. Indonibianid (magna)
Nord-Amerika’s und St. hippocrepis Cuba’s ‘ihm nicht stichhaltig ''er-
schienen. Nach‘ Lawrence soll hippocrepis 'etwas kleiner und an Fär-
bung zwar nicht ‘sehr auffallend, aber doch bemerkbar verschieden sein,
da der schwarze Bruststreifen schmaler, der Schnabel am Grunde breiter
und spitzer zulaufend, als in magna sind. Auch sind in hippoerepis
die Tertiärfedern gleich lang mit den Primärfedern, ‘bei magn« viel
kürzer. Diese leiztere Verschiedenheit von St. hippocrepis Cuba’s zeigt
auch der gleichnamige Vogel ‘in Jalapa,' Mexico, nach 'Lawrence.' Und
doch!'möchte er’ihn nicht zu dem. nordamerikanischen 'stellen,' da er''an
Grösse) gleich der St. hippocrepis von Cuba 'ist. Dies misst’ Männchen
lang 9, Schwingen 4” ‚Schnabel 18/39‘, Tarsus 1%/x“. Weibehen lang
83/4, Schwingen 33/,, Schnabel 11/4“, Tarsus 17/45”. wu. um
+13. Cypselus collaris Pr. Max. wu u un
Während seines ' 17jährigen' Verweilens auf der Westküste Cuba’s
hatte Gundlach 'nur ‚Cyps. Iradii gefunden, da 'sah 'er' zwischem Cien-
fuegos und Trinidad an der: südlichen Küste und''in den östlichen Theilen
der‘ Sierra Maestra auch‘ Cyps. vollaris und ‘Oyps. niger 'Gmeli deren
ersteren er s6 beschreibt: (Ann. Lye. 1858. Febr.) „Gefieder ‘beider
Geschlechter |russschwarz ‘mit grünem ‚Schimmer. Brust\schwarz“ohne
Schimmer. "Ein ‚Band von dem: Schnabel 'zu (dem 'Obertheil ‚des "Auges
207
hat die Federenden ‘weiss. Ein weisser Ring rund um den Nacken,
breiter‘ an der Brust, die Federn dunkler’ am Grunde. Schwanz gabel-
förmig, aus 10 Federn bestehend, ‘der Unterschied zwischen der mittel-
sten und "äussersten 0,009. Alle ‚Schwanzfedern haben . ihre‘ Enden
zugespitzt, und’ die Schäfte erstrecken sich weiter als die Fahnen, ‘doch
sind sie gewöhnlich 'abgenutzt. Die erste Schwinge ist die längste.
Schnabel und Füsse schwarz, letztere mit‘ purpurner Färbung. Auge
fast schwarz. ' Länge, M. 0,216, W. 0,221. Ausgebreitet 0,518,
W. 0,532. Schwanz M. 0,072, W. 0,073.
'' /Es scheint, ‘dass dieser Vogel auf den höchsten Theilen der Berge
lebt undbrütet, indem er in der Ebene ‘und: den Niederungen nur vor
und nach Regen gesehen wird. Sie versammeln sich in grosser Zahl,
nach allen Richtungen fliegend, bald fast den Boden berührend, und
dann wieder hoch oben in der Luft, indem sie die beflügelten Insekten
jagen. Plötzlich stösst eine. aus dem Schwarm einen Schrei aus, der
sogleich''von allen Uebrigen beantwortet wird, und‘ mit der grössten
Schnelligkeit fortschiessend, ziehen sie sich nach einer niedrigeren
Fläche zurück, wo sie wiederum ihre Umflüge beginnen. Ich habe
weder Nest‘ noch Junge gefunden, noch Nachricht : über ihre: Brutzeit
erhalten können.“
enli 147 Cypselus niger Gm. ı
"0 Gefieder‘ beider Geschlechier: Kopf, Nacken und Brust schwarz-
braun, die Scheitelfedern mit weisser Kante. ' Ein weisses Band läuft
vom Schnabel’zum Obertheil des Auges. Seiten ‘des Kopfes und Brust
grau-schwärz.'' Der Rest des Gefieders russbraun mit‘ schwachgrünem
Schimmer. ‘Schwanz gabelförmig, aus 10 Federn zusammengesetzt.
Unterschied zwischen’ der: mittleren und äussersten 0,012.’ Die Schäfte
sind nicht stark. Erste Schwinge die längste, aber bisweilen ist es die
zweite, vielleicht in‘ jungen Vögeln. Schnabel, Füsse und Augen wie
bei der vorigen’ Art. Die Jungen sind von den Alten durch ihren
viereckigen Schwanz ausgezeichnet, auch haben die Federn an der
Unterseite eine ‘weisse ‘Färbung an dem Rande. Länge 0,173, Breite
0,390, Schwanz 0,066:
“Ich sah’ diese Vögel''zuerst im Monat Mai, da sie gewöhnlich jeden
Morgen eine Stunde nach Sonnenaufgang ankamen und in einem Kreis
um 'den’ Fluss nahe Bayamo in einer beträchtlichen Höhe flogen, indem
sie ihre Umflüge immer auf derselben Stelle machten, vielleicht mit
dem‘ Jagen ‘der durch die Nähe 'des Wassers herbeigezogenen Insekten
beschäftist. Im Monat Juni kamen 'sie jeden Abend nach neun Uhr an,
wenn es zu regnen drohte, und kehrten 'bisweilen nach Sonnenuntergang
208
zurück. Die beiden anderen Arten, mischten sich mit. dieser in‘. den-
selben Schwarm. Wenn 'sie von ihren Debungen abgeschreckt wurden;
flogen sie immer. nach ‚den ‚Bergen zu, :wo‘ich ihre -Brutplätze vermu-
ihen ‘möchte. ı Wenn: ‚einer ‚von den, Vögeln ‘in’ der Jagd: nach, einem
andern fliegt, so, lässt: er einen sanften, ‚ausdauernden: Laut ‚hören, ‚der
einem Gesang. nicht: unähnlich ist. «Da ich. mehrere junge. Vögel\,im
Juni getödtet: habe,.so. vermuthe ich, dass sie. im April und Mai,brüten,
Gosse' hat auf Jamaika ein Individuum dieser Art gefunden.“ „Lawrence
fügt hinzu, dass der grosse Cypselus, den ‘Dr. Kennerly im Washington
Territory, nahe, Puget Sound: gefunden, und als C, borealis in den Proc.
of the Ac. of Nat. ‚Sc. Phil. Nov..1857 ‚beschrieben ‚hat, so«nahe dem _
C.:niger steht, dass: sie identisch zu sein. scheinen. A dus baum
15. Tachornis IradiiiLemb.“ 1 0.1. du
Diesen Vogel halte Gundlach im Journ. f...Orn. ‚1856, p. 9, als
Tachornis phenicobius Gosse ‚beschrieben, ‚da dieser ‚dem,yon Lem-
beye (Birds of Cuba, p. 49, pl..7)) benannten. Vogel ‚ sehr,‚ähnlich: ist.
Ersterer hat jedoch die Unterschwung- und Schwanzdeckfedern, schmutzig
weiss und kein:so klares ‚Weiss jan dem Rumpf, wie T. Iradii,. den
Gundlach nun als verschiedene Art beschreibt: „Gefieder. Männchen :‚russ-
braun schwärzer am Kopf, mit schwach grünem Schimmer, am Rücken,und
Schwanz. Kehle, Brust, Bauch seidenglänzend weiss. Wangen und Seiten
der. Brust bräunlich. ‚Schwanz schwach -gabelförmig ,.' aus 10.,Federn
bestehend. Unterschied zwischen Mittel- und Aussenfeder 0,015. ,..Das
Weibchen hat die Seiten der Brust ‚heller, ‘und, alle Untertheile ausser
den Schwung- und Schwanzdeckfedern von ‚einem schmutzigen Silber-
weiss. Der einzig. bemerkbare Unterschied bei den jungen Vögeln ist,
dass sie die weissen Theile dunkler haben. Länge.M. 0,112, W. 0,118,
Breite M. :0,242, W. 0,257. ‚Schwanz .M.. 0,051, W. 0,048. 1... 1.
Der Vogel bewohnt ebenen Niedergrund,. über den..er mit grosser
Schnelligkeit beim Insektensuchen fliegt. _ Von Zeit zu, Zeit. stösst ‚er
seine. zwitschernden angenehmen: Laute aus, und wenn in ‚Jagd unter
einander, so ‘ähnelt sein scharfes „twit“ dem des vorhergehenden Vogelsi
Die lang herabhängenden Blätter eines Palmbaumes, von ‚den ‚Ein-
gebornen palma cana genannt, und einiger, anderer von derselben Fa-
milie (Chamaerops) eröffnen unter. ihren ‚Falten viele, Oeffnungen. ‚in
Form von umgekehrten Trichtern, ‚in welche. die Vögel mit der. Kraft
ihres! schnellen Fluges eindringen, und ‚mit;Hülfe, ihrer scharf gebogenen
Krallen | aufwärts. dringend, findenyjsie., hier einen sichern Platz zur, Nacht-
ruhe.) Mehrere, Vögel | bemächtigen „sich ‚ desselben. Ortes, und: selbst
während, des, Tages ‚kehren sie zur ‚Ruhe, zu ; ihnen. zurück. :—, Wenn
209
ihre Brutzeit herannaht, befestigen sie Baumwolle und andere vegeta-
bilische Wolle von verschiedenen Pflanzen an einer Seite. ihres Schutz-
ortes, mischen dazu Blätter und Federn, bis das Nest fertig ist, indem
sie nur einen schmalen Raum zwischen dem Nest und der entgegen-
gesetzten Seite zum Eintritt lassen. ‘Ich bin noch unsicher, ob das von
‚den Vögeln angewandte Klebmittel in ihrem Speichel oder in irgend
einer Harzart besteht. Der grosse Unterschied in der Grösse der Nester
veranlasst mich, anzunehmen, dass sie ihre alten Nester wieder aus-
bauen, indem sie zu ihnen in jeder folgenden Brutzeit zurückkehren.
Sie legen drei und bisweilen vier weisse Eier von 0,016 bis 0,011
Millim. Grösse. Da ich völlig lügge Junge im Anfang Juni und auch
frische Eier in den ersten Tagen des Juli fand, so kann ich. annehmen,
dass ihre Brutzeit sich von Ende April bis Mitte Juli erstreckt.“
16.+ Myiadestes Elisabethae Cab.
© 0 Cabanis ‚Ansicht (Journ. f. Orn. 1856. p. 2,) dass dieser Vogel
nicht zu den Fliegenfängern, wohin ihn Lembeye, Aves Isl. Cub. p. 39.
'pl.5 gezählt hatte, sondern zu den Drosselschnäppern gehört, bestätigt
Gundlach, indem er ihn beschreibt: „Beide Geschlechter: Scheitel,
Rücken, kleinere Schwungdeckfedern, leizie Scapularfedern und mittlere
Schwanzfedern olivenfarbig-aschgrau, Seiten der Kehle und des Rumpfes
grauer. Zügel und Obertheil des Ohres roströthlich grau, ein hellerer Ring
von dieser Farbe um das Auge. Grössere Schwungdeckfedern und Pri-
märschwingen braun, mit olivenfarbig-aschgrauer Innenkante. Von der
Tten bis 16ten Schwinge ist ihr Grund olivenfarben-rothbraun, und von
der Mitte bis zum Ende dieselbe Farbe, oder der dazwischen liegende
Raum braun mit olivenfarbiger Kante; die Spitze weisslich. Schwanz-
federn ausser den zwei mittleren braun, die fünfte aschgrau - oliven-
farben in ihrem äusseren Bart mit schmalen dunklen Bändern. Die
zweite hat einen dreieckigen weissen Fleck an dem Ende, hauptsächlich
..an der Innenfahne, in der ersten oder Aussenfeder breitet er sich bis
‚nicht ganz zur Mitte aus, aber an den Aussenfahnen erreicht er Zwei-
‚drittel ihrer Länge. Die Untertheile weisslich mit einem grauen Anflug
an der Brust und den Seiten. Eine schwarze Linie vom Grunde des
Schnabels aus bildet einen kleinen Bart. Schwanz abgerundet, aus
12 Federn bestehend, die 4te und Ste Schwinge die längste; die erste.
‚sehr kurz, ‚die 6te gleich der Sten und die 3te länger, als die te,
die 2te gleich der 8ten. Schnabel schwarz hornfarben, am Grund des
‚Unterkiefer orangegelb. Füsse von letzterer Farbe mit dunklerer Seu-
tella. Iris»dunkel-nussbraun. Länge 23/,”, Breite 121/,, 37/j5 spa-
nisches Maass. Der Schwanz tritt 21/5‘ unter das Ende der Schwingen
Journ, f. Ornith., IX. Jahrg, Nr. 51, Mai 1861. 14
‘210
hervor. » Die Jungen haben ‚die Obertheile von einer stärkeren Oliven-
färbung, die kleineren Schwingen dunkler’ mit einem kleinen röthlich-
braunen Fleck am Ende. Untertheile und Bauch, Schnabel, Füsse und
Augen wie beim Alten. ira no a a
Ich‘ habe. niemals ihr Nest gefunden. Nachforschungen beim Land-
volk haben sich als nutzlos erwiesen, denn Einige 'haben mir versichert,
dass sie ihr Nest in Felsspalten bauen, während Andere angeben, dass
sie sie auf Bäumen gefunden haben. ' Es scheint, dass sie zur-Brutzeit
sich »zu den wunzugänglichsten Theilen' der ‘Berge zurückziehen. Sie
leben von den wilden Beeren, Raupen und’Insecten. Ihr Gesang ist
‘undenkbar schön und durchaus nicht gleich den übrigen befiederten Be-
wohnern ‘dieser Wälder, da ihre Stimme von rein ‘metallischem Klang
ist, und. ihre wild - melodischen Züge nicht von dem: geschicktesten
Spieler auf dem vollendetsten Instrument erreicht werden könnten. Die
‚Jungen, obgleich ihre Ausdauer länger anhält, haben: keine so. kräftvolle
Stimme, als der alte Vogel. Während sie singen, bleiben sie ruhig. auf
einem Zweige ‚sitzen, ohne eine bemerkbare Bewegung ausser «ihrer
Schnäbel. ‘Es ist ein scheuer Vogel und lebt gern allein, gleich‘ dem
Vogel Jamaica’s, (M. armillatus,) welcher dort den Namen „Einsiedler*
‘erhalten hat.“ wm butvanwdag
+17. :Colaptes ehren N. uni
'Die Beschreibung dieser neuen Art, wie die der beiden folgenden
neuen ‘Arten hat "Gundlach im Februar 1858 den Ann. Lye.N.York
zugesandt: '„Obertheile des Kopfes und Hinternackens blau - aschgrau
mit’einem Hinterhauptsband von tiefem Scharlach. Rücken und’Schwin-
gendecken hell-haarbraun mit breiten schwarzen Querstrichen. ‘Schwanz
schwarz-eschenbraun mit schwarzendigenden Seitenfedern, gestrichelt‘ an
ihrer -Aussenfahne mit lederweiss, 'Aussenrand der anderen Schwänz-
federn mit Flecken von derselben Farbe.‘ Unterfläche des Schwanzes
tief-goldgelb mit schwarzen‘Flecken, Ober- und Unterschwanzdecken
schwarz’ und weiss gestrichelt. ' Primärschwingen dunkel‘ eschenbraun, _
Secundär- 'und Tertiärschwingen dunkelbraun mit breiten Randflecken
von hellem Haarbraun. Innenfläche der Schwingen dunkelgelb. ı Schaft
‘ger Schwungfedern glänzend gelb , Schaft der Schwanzfedern 'von.der-
‘selben Farbe, ausser an einer kleinen Stelle des Endes, wo sie'schwatz
sind.’ ‘Seiten. des Kopfes und 'Nackens 'von vorn roth-rehfarben. "Ein
breiter schwarzer Halbmond auf der Brust: Brust und Seiten gelblich
braun. Unterleib blass-gelblich, weiss mit kreisförmigen schwarzen
Flecken auf der ganzen Unterfläche ‘unterhalb’ des Halskragens. Schna-
bel blauschwarz. "Lauf und: Füsse dunkel 'bleifarben. Länge 113/4*,
211
Flügel :5°/;‘, Dez ji, Schnabel 13, Tarsus 11/8‘ engli-
sches Maass.* .
+17. Cat öRd Beueye: Gundl.
„Ganzes Obergefieder dunkel bleigrau, eiwas heller an den Schwanz-
decken. Eine halbmondförmige schwarze Linie erstreckt sich vom hin-
teren Auge um die Ohrdecken herum nach der Seite des Nackens zu.
Schwingen 'bräunlich-schwarz, mit grauen Aussenrändern. Schwanz tief-
schwarz, die Aussenfeder mit: weisser Aussenfahne und Endhälfte der
Innenfahne, die nächste Feder weiss am Endviertel der Innenseite und
nach dem Grunde der Aussenseite, End- und Aussenkante nur von der
dritten Seitenfeder weiss. Ohrdecken und Unterfläche sehr hell grau-
weiss, fast rein weiss in der Mitte des Unterleibes. . Schnabel schwarz,
ausser am Grunde des Unterkiefers, wo er bleifarben ist. Lauf und
Füsse: dunkel bleifarben. ‘Länge des Männchens 0,124, des Weib-
chens 0,122 Millim ; Breite des Männchens 0,137, des Weibchens 0,135
Millim. ; Schwanz ‘des Männchens 0,051, des Weibchens 0,051 Millim.
. Der Vogel lebt auf offenen Gründen am östlichen Theil der Insel
und beginnt gegen Ende April zu brüten, indem er sein Nest in dichten
Büschen, sechs oder acht Fuss vom Boden erbaut, und aus Haaren,
Pflanzenwolle und anderen weichen Stoffen zusammensetzt, während die
Aussenseite mit Flechten bedeckt ist, die sie sehr fest und nicht unähnlich
dem Kolibrinest. machen , obgleich es viel grösser und zwischen den
Gabeln: der Zweige angebracht ist. Die Eier sind immer drei: hellblau-
grüne mit kleinen röthlichen Punkten. Länge 0,014, Breite 0,01 Millim.
Er hat einen: sehr angenehmen Gesang, welcher, da er ausserdem dem
Spottvogel ähnlich ist, ihm den Namen Sinsontillo (kleiner en
ei hat.“
Lawrence fügt hinzu, dass er wenigstens um einen Zoll kleiner,
als ©. caerulea, und von grauerer Farbe ist. Von allen anderen Arten
könne er durch die schwarze Linie, die sich zum Theil um die Ohr-
decken ausbreitet, unterschieden werden.
#18. Teretistris Fornsi Gundl.
„Das Obergefieder ist bleigrau.: Schwingen und Schwanz bräunlich
aschgrau, mit Grau gerändert.
Ohrendecken, Augenring, ganzer Vordernacken, Brust und Obertheil
des Unterleibes glänzend gelb.. Unterer Theil des Unterleibes und Seiten
grau-weiss, die unleren Schwanzdecken weiss in einigen Exemplaren,
gelb in anderen. Oberkiefer und Endhälfte des Unterkiefers schwarz,
Basalhälfte des letzteren bleifarben. Iris dunkel nussbraun. Beine und
Füsse ‚bleifarben.
ea
14*
212
„Das Gefieder: unterscheidet ‘sich nicht nach Geschlecht oder Alter.
Länge des Männchens 0,132, des Weibchens 0,129 Millim.; Breite des
Männchens 0,182,.des Weibchens 0,177 Millim.; Schwanz des Männ-
chens 0,054, des Weibchens 0,052 Millim. In den ersten Tagen des
Mai baut er sein Nest, 3 bis 9° über dem Boden, indem er kleine
Wurzeln anwendet und sie mit Haaren füttert. Die Zahl der Eier ist
drei, 0,019 bis 0,014 Millim. gross, von weisser Farbe, die ins Blaue
übergeht, mit unregelmässigen lila und rothen Flecken. In seinem
Wesen hat er viel Aehnlichkeit mit Anabates Fernandinae Lemb., da
er. beständig von den niedrigsten zu den höchsten Zweigen aufhüpft,
dann fliegend den Fuss eines andern Busches erreicht, und wieder zur
Spitze heraufhüpft. Sie besuchen auch hohe Bäume und suchen ‚be-
ständig mit grösster Emsigkeit nach Insecten und Raupen, die sich ver-
geblich bemühen, sich vor ihrem durchdringenden Blick zu verbergen.
Wenn zwei oder drei an demselben Baum zusammentreffen, so lassen
sie ein Zankgeschrei ertönen, als wenn sie im Kampf begriffen wären,
weshalb ihnen Cabanis den Namen Teretistris gab, (Journ. f. Orn. 1855.
p: 475.) Diese: Art lebt nur auf dem östlichen Theil der Insel, wäh-
rend A. Fernandinae den Westen bewohnt.“ ıaröH
19. +Icterus Dominicensis Lin.yat vera e
Xanthonus Dominicensis D’Orb. Hist. Cub. 1840. p.: 115. Lemb.
Av. Isl. Cub. 1850. Cat. p. 130. Gundl. Journ. f. Orn. Jan. 1856. p. 10.
Lawrence (Ann. Lyc. N.York Mai 1860) beschreibt Ieterus ‚Do-
minicensis und die von Sclater aufgestellte Art, Ict. Wagleri, so:
„Ict. Dominicensis fast schwarz, hat die kleinern Schwungdecken, die
Schulterkrönung, die unteren Schwungdecken, den Rumpf, die oberen
Schwanzdecken und Schenkel goldgelb, blasser unter den Schwingen.
Der hintere Theil des Unterleibes zwischen den Schenkeln: ist dunkel
orange: Länge 8“, Schwinge 3°/,”, Tarsus 1“. herah SIUR
Ict. Wagleri hat den ganzen Kopf, Nacken, oberen Theil: des
Rückens, Schwingen und Schwanz schwarz, die kleineren und mittleren
Schwungdecken, der mittlere und hintere Theil des Rückens, Rumpf,
Brust und: Unterleib sind orangegelb. Länge 91/,', Fe an 4",
Schwanz 41/,”, Tarsus 11/5. ei el
'%. Pyrrhomitris BETTER: Bali ‚10
Carduelis cucullatus Sw. Zool. Ilustr. pl. T in Bah
Da Gundlach den von Gervais bei Santjago de Cuba gefundenen
von ihm Fringilla Cubae genannten Vogel nie hat finden können, so
glaubte er, dass dies ein aus dem Käfig entflogener Carduelis gewesen
sei, wie sie von Südamerika nach der Insel eingeführt werden, (Journ.
—
213
f.:Orn. 1856. p. 10.) Da aber im Museum von Philadelphia zwei oder
drei Exemplare dieser Art vom;Norden Cuba’s her sich befinden, so
hält Lawrence ‚diesen Vogel für ‚einen Bewohner, wenn auch nur N
wisser Gegenden dieser Insel. |
42%. Crotophaga rugirostris Sw.” bad
Crotophaga ani D’Orb. Hist. Cub. 1840. p. 154. Lemb. Av. Isl.
Cub. 1850. p. 132. Gundl. Journ. £.. Orn. 1856. p. 105.
'Lawrence sah aus zwei Exemplaren, dass sie identisch mit der in
Jardin’s und Selby’s Ill. Orn. n. s. pl. XII abgebildeten aus Tobago ist.
Dagegen fehlten: der von Bryant auf den Bahamas gefundenen und als
laevirostris beschriebenen Art die Falten auf dem Schnabel, auch ist
sie kleiner, da das Männchen der cubanischen Art an Länge 141/,”;
Schwinge '61/,”, Schwanz 8°, Tarsus 1?/,‘‘ "misst.
+22. Ortyz Cubanensis Gould. (Mon Odontaph.) +7
D’Orbigny ‚und Lembeye hielten die auf Cuba: vorkommende Art
für. identisch mit; der von Nordamerika. Jedoch schon Gundlach (Journ.
f. ‚Orn.\.1856. p.:338) zweifelt: an der auf Cuba verbreiteten Sage,
dass dieser Vogel vor 80 Jahren aus Nordamerika: durch den Oberst
Don Jose Cramen in Habana eingeführt sei. Jetzt giebt Lawrence als
deutlichen Unterschied der Oiyz Cubanensis von :O. Virginianus Nord-
amerika’s an, dass sie kleiner, dunkler gefärbt und mehr scheckig: auf
dem Obergefieder. Beim Männchen sei die rothbraune Färbung tiefer,
das Schwarze an Nacken und Brust 'ausgebreiteter und die schwarzen
Querstreifen des Unterleibes breiter.
#23. Symphemia semipalmata (Gm.) |
"Syst. nat. 1788. p. 659. — Toianus semipalmatus Lemb. Av.
Isl. Cub. 1850. p. 92 et speculiferus Lemb. Cat. p. 133.
Symphemia semipalmata et speculifera Gundl. Journ. f. Orn.
1856. p. 351.
Die von Lembeye und Gundlach aufgestellte Varietät speculifera
hat nach Lawrence allerdings einen kleinern Tarsus 21/,, als semi-
palmata 2%/5‘. » Da aber solche Unterschiede auch an der Art Nord-
amerika’s vorkommt, so hält er semipalmatia und speculifera nicht für
besondere Arten.
#24. Macrorhamphus scolopaceus Say.
Limoso scolopacea Say Loug’s Expedition 1832. p. 170.
Diese Art ist von Gundlach (Journ. f. Orn. 1856. p:' 350) mit
Macrorhamphus griseus zusammengefasst werden. : Lawrence (Ann.
Lyec. N.York 1849. p, 4. pl. 1, 1860, Mai) unterscheidet sie jedoch
als besondere. Art, da sie grösser ist, 1% lang. » Auch der Schnabel
214
ist länger, 237, — 3’. Auch sei das Obergefieder tiefer und glänzen-
der, als bei griseus. Ferner wurde sie‘schon drei Wochen vor dieser
mit: Gallinago Wilsonii‘ zusammengefunden; freilich sei’ sie‘ "an der
ganzen Küste selten, aber weit verbreitet, da man sie auch in Texas
finde. | |
+35. Macroramphus griseus mw.)
Lawrence unterscheidet sie so von der vorigen Art: „Die Länge
ist 101/,:bis 11‘, Schnabel 2!/, bis 2°/g”. Der kahle Theil der. Tibia
beträgt 1’. Die Unterseite ist nicht ganz roth, da der "hintere Theil
des Unterleibes weiss ist, die rothe Färbung ist heller, als in scolo-
paceus. Die ‚Brust ist mit kleinen, schwarzen, runden‘Flecken ge-
zeichnet, die Seiten der Brust sind ebenso’ gefleckt, aber nicht gestri-
'chelt, wie bei der vorigen Art, Die Weichen beider Ki ih,
aber die von scolopaceus deutlicher.“ Yd)
+f726. Dendrocygna viduata (Lin. 1766. p. IT
Diese Art ist zuerst im vorigen Jahr von Gundlach auf Cuba ge-
funden 'und Lawrence geschickt, der noch ein anderes, Ende Juni bei
Santjago de Cuba geschossenes Exemplar erhielt. si weh ow
1-27. Spatula clypeata Lin. un) sl ww
Lawrence: „Junges Männchen. Obergefieder eschenbraun, jede
Feder mit hellerem Rande. Seiten des Kopfes’ und Kehle gelblich -grau,
die Federn mit dunklem Mittelpunkt. Kinn gelblich-weiss.' Brust und
Unterleib röthlich- braun, die Federn’ mit: blassen Kanten.“ Kleinere
Schwungdecken blass-blau, Secundärdecken braun, breit:in Weiss’ endi-
gend, Speculum metallisch - grün. Schwingen‘ und Schwanz braun.
Länge 15”, ‘Schwinge 8”, Schnabel 2!/,‘, Tarsus 13/,5“. — Dieses
Individuum unterscheidet sich‘ so ‘ausserordentlich an Grösse von 'ely-
peaia, dass ich nahe daran war, es für verschieden zu. halten,‘aber in
seinen Zeichnungen, besonders der Schwingen, ähnelt es sehr dieser Art,
und da 'es unausgewachsen ist, beschloss ich, es’ zunächst .so zu nennen.“
Dr. Gundlach hält sie für einen Bastard und schreibt, 'wie‘folgt,
als: Antwort auf meine Angabe, dass ich sie nicht hinreichend TORE
anderen ‘Art zusammenstellen könnte: Inmodtoy sa
„Ich nahm zuerst an, dass dieser Vogel aus der Pe
A. discors und clypeata hervorgegangen 'sei; ‚nachher vermuthete ich,
dass es cyanoptera sei, bis: ich einige: Exemplare dieser'Art sah.
Jetzt, da Ihr in ihr keine Art aus Nordamerika erkennen 'könnt,, 'kehre
ich zu meiner ersten Voraussetzung zurück, wie selten und unerhört
auch eine Kreuzung zweier Arten 'sein mag. Ich schoss sie im Februar
1846 in einem Teich bei Cardenas, und da es die einzige war, die ich
215
in diesem Schwarm tödtele,: so weiss;ich nicht, ob. die‘ übrigen von
derselben, Art. waren oder. nicht. ‚Schnabel ‚aschbraun mit kleinen
schwarzen ‚Flecken an der 'Aussenseite. Länge. 0,447 ‚Breite 0,725
Millim. Ende des Schwanzes vom Ende (des: Flügels 0,020 Milk - Ich
bin der Ansicht, dass sie . nicht ‚nach: Südamerika gehört, 'da'sie in
diesem Fall hier, eher, im Sommer gefunden werden sollte.“
+28. Larus argentatus Brun. —
Das seinzige ' unausgewachse» Exemplar, das von Lembeye aüf dem
Markt- in Havanna gefunden ‘wurde, und von ihm Av. Isl. Cub. 1850.
p., 122, als L. marinus. ‚beschrieben, von ‚'Gundlach (Journ. 'f.! Orn.
1858.,'p:, 238), als argentatus angegeben ist, »hält auch ‚Lawrence: für
argentatus, da die Jungen von marinus von kräftigerer Gestalt) am
Rücken mit mehr‘ dunkleren: Federn geschöekt seien und einen’ breiteren
auseren. Schnabel hätten: 201
Briefliche Mittheilungen, ®econo-
„misches una Heuilleton.
de Berichtigung ZUR | eh Er se etuoe, fi
keiten unlängst’ erschienenen Berichte „Ueber die Leistungen
in‘ıder‘ Naturgeschichte ‚der Vögel ‚während des ‚ Jahres 1859“, «einem
kurzen „Resume“ all’ der neuesten‘ Forschungen: und -Entdeckungen: auf
dem‘ssich alljährlich‘ immer mehr ‚und ‘mehr erweiterndem Gebiete..der
Ornithologie führt | Dr. Hartlaub unter ‚den «auf: Seite. 90: ‚als; neu be-
zeichneten Alcediniden die prachtvolle von mir in diesem Journale (1859.
p>/ 406.2): zu: Ehren meiner geliebten "Schwester. als’ „Tanysiptera
Margarethae“ beschriebene Art ohne Weiteres als ‚synonym. mit. Gray’s
Tanysiptera galathea (Proc. Zool. Soc. 1859. .p. 154) von: Havre-
Doreyvauf. Eine dadurch veranlasste sorgfältige, und genaue: Verglei-
gleichung ‚der betreffenden Beschreibungen | hat ‚mir indessen: gezeigt;
dass ‚jene..beiden: von Dr. Harilaub ‚für identisch, gehaltenen Arten,
allerdings wohlbegründete Ansprüche (auf: „speeifische Verschiedenheit
geltend ‚machen 'können ;; wie auch: ganz neuerdings 6. R. Gray bewiesen
hat, ‘indem er meine T.. Margareihae nach Wallace’schen Exemplaren
vonder Insel Batchian: unter dem Namen Tanysiptera isis. (Proc. Zool.
Soe.: 1860. p: 347); als neu beschrieb... Es: bietet somit ausser den in
die, Augen fallenden, Abweichungen. „in. der. Färbung: |des \G@efieders auch
216
die Verschiedenheit: des Vaterlandes ein unterscheidendes Kennzeichen
zwischen diesen beiden Arten einer so prachtvollen Gruppe dar, wie
ich zu meinem Vergnügen auch von Sclater in dem letzten Ibis-Hefte
des verflossenen Jahres (p. 421) bestätigt gefunden habe.
St. Burchardi vor Halberstadt, am 4. Januar 1861. var ann
" Ferdinand Heime"
Ein Stück von einer Muschel im Dotter eines
4 Hühnereies. ET 9.
Ein Vorfall, der mir viel zu denken gemacht hat, und den ich
kaum auszusprechen wage, da man vielleicht darüber vornehm lächeln
möchte, ist folgender: Nast
Ich hatte ganze Hühnereier , des will sagen, nicht yerttinniih
mir. Als ich den Dotter des einen essen wollte, "bekam ich etwas
Hartes in den Mund. Diess betrachtend, fand ich ungefähr ?/, eines
Cardium edule im Dotter. Vor einiger Zeit hatte ich Rudimente von
Schnecken auf den Hof geworfen, darunter auch Cardium edule. Wie
kam nun dieses Bruchstück in den Dotter? Das Ei war — auf Ehre —
vollkommen ganz; durch die Schale konnte das Stück also ‚nicht hinein
gekommen sein. Aber wie soll man das erklären? Ich bitte Herrn Dr.
Gloger, seine Meinung hierüber aussprechen zu wollen. H. Gadamer.
Der Hauptpunkt, auf welchen es hierbei ankommt, wäre der: ob
das Bruchstück der Muschel sich innerhalb der Dotterhaut befunden habe,
oder nur ausserhalb derselben. Denn es konnte in diesem letzteren
Falle recht wohl so dicht an dem Dotter anliegen, dass es beim Essen
vermöge des Druckes der Zähne das, bekanntlich äusserst zarte Doiter-
häutchen durchdrang und so den Anschein gewann, als habe es vorweg
im Dotter selbst gelegen. la
Eine solche ursprüngliche Lage ‚ausserhalb‘ wäre um so’ eher
denkbar, je mehr das Muschelstück vielleicht in Folge seiner Grösse,
besonders aber vermöge seiner Wölbung, zu der Dotterkugel passte und
sich ihr daher anschliessen mochte. (Etwaige scharfe Kanten, ‘welche
das Dotterhäutchen leicht hätten durchschneiden können, hatten sich:
ohne Zweifel auf dem. Wege durch den Magen und Darmcanal bis zur:
Kloake hinreichend abgestumpft.) In diesem Falle hätte sich also ‘das
Eiweiss dann immerhin um’ Dotter und Muschelstück herum‘ festlegen:
können. Ob jedoch eine solche Lage des letzteren wirklich Statt ge-
funden haben möge, oder nicht, bleibt ungewiss; trotz aller Wahr-
scheinlichkeit. Es würde nur dann sicher haben ermittelt werden können,
wenn absichtlich oder zufällig die ganze, fest, gewordene Dotterkugel'
217
aus dem. hart gekochten Eiweiss herausgeschält worden wäre. „Zu-
fällig“ scheint das nicht geschehen zu sein; und um es „absichtlich“
zu thun, müsste Hr. Gadamer irgendwie zum Voraus geahnt haben, dass
hier etwas Besonderes, Ungewöhnliches vorliege, was eine genaue Un-
tersuchung wünschenswerth mache. Der Fall gehört mithin 'zu den-
jenigen, wo das Erkennen des richtigen Verfahrens hinterher sehr leicht
ist, vorher aber meist unmöglich. bleibt.
Hat sich die Sache auf die hier vermuthete Weise verhalten, so
erscheint sie zwar immer noch ungewöhnlich, aber keineswegs un-
erklärlich. Ins Besondere kann das, aus dem Darme herabgekommen,
bereits in der Kloake nahe beim After befindliche Muschelbruchstück
leicht genug dadurch an den Eierstock gelangt sein, dass es bei dem
gebräuchlichen „Betasten des Huhnes“ (nach dem zunächst legereifen
Eie) mit dem Finger in den so genannten Legedarm hinaufgeschoben
worden war.
Berlin. . Gloger.
|
Das Balzen von Se ux ruslicula. ——
Die Waldschnepfe hat ausser SE gewöhnlichen „pisp! pisp!
knorr!“ noch einen anderen Laut, den ich beinahe für ihren richtigen
Balzgesang halten möchte.
An einem warmen Abend dieses Frühjahres (1860) ging ich auf
den Zug und hatte schon eine geraume Zeit gesessen und den verschie-
denartigsten Stimmen und Locktönen anderer Vögel gelauscht ; da hörte
ich, wie ich vermeinte, die Stimmen zweier, sich in grösserer Entfer-
nung verfolgender Raben. Ich schaute nach der Gegend hin; und die
- Stimmen schienen bald oben in der Luft, bald auf der Erde zu sein,
so dass auch mein Hund eine sichtliche Verwunderung darüber kund
gab. Ich stand nun auf und näherte mich diesem -— wie ich glaubte —
‚Streitplatze. An einem Zaune angekommen, innerhalb dessen ein Bir-
kenwäldchen auf einer feuchten Wiese steht, hörte ich die anscheinenden
Rabenlaute ganz in der Nähe und erblickte da auf der anderen Seite
ein Waldschnepfen-Paar, welches sich dort unter ehelichen Freuden,
mit hochgehobenem, ausgespreizten Schwanze herumtummelte, wobei sie
das erwähnte rabenähnliche Geschrei ausstiessen. Dass die
Schnepfen ein wirkliches Paar waren, hatte ich Gelegenheit deutlich zu
sehen. Ihre besprochenen Laute glichen vollkommen dem entfernten
Geschrei von zwei einander jagenden Raben, deren gewöhnlicher Ruf
dann rasch, in bald steigendem, bald sinkendem Tone auf einander folgt.
Sköfde et Tidaholm, den 12. Sptbr. 1860. H. Gadamer.
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227
Der Vogelfang in den Dohnen war so gering, wie noch nie; in
‚Revieren, wo in früheren Jahren 3—400 Stück gefangen, sind es kaum
50 geworden. Die besten Stellen zum. Fange waren die stärkeren
Stangenhölzer, die inmitten junger Schläge gelegen. Die mehrste Aus-
beute gab Turdus musicus, dann Turdus. iliacus, pilaris und merula,
auch 1 Turdus torquatus habe ich gefangen. Bombyeilla garrula
gar nicht, und Pyrrhula vulgaris nur. in geringer Anzahl.
„ Der Entenzug im Frühjahr war sehr, schlecht, vom 9—17. Januar
einige Tauchenten auf der, Radü, welche sich aber nicht ankommen
liessen, ausser diesen Tagen ab und zu einzeln. Im Februar auch nur
sehr einzeln, wenig Zugenten, vom 16. Februar ab. Anas boschas Paar-
weise. ' Im März ‚keine Zugenten ‚bemerkt, A. boschas noch, immer
Paarweise. Ar
Im September. und October war: der Zug: leidlich, im November
gut, .im.‚December schlecht. Von den: Zugenten ‘ kam. nichts. Bemer-
‚kenswerthes vor.
Notizen aus meinem Tagebuche.
‘Von Buteo vulgaris erhielt ich wieder von. ‚einem weissen. Pär-
chen — das Männchen. war weniger weiss — ein Gelege Eier, welche
denen von früheren Jahren ganz gleich sind und sich standhaft ‘von
den ‘anderen Buteo-Eiern unterscheiden.
Am 4., April ‚sah ich ‚wieder einen. ganz weissen :Falken , derselbe
zog ganz niedrig über ein kleines Bruch gegen Osten. Eben so. am
‚22. April. Inp «
Ciconia. alba. Der erste Storch erschien in hiesiger Gegend den
8. April, ‘den 25. .d..M. waren alle Nester. besetzt, und. zwar. von
30 Nestern, welche sich in der Umgegend befinden, 21, welche auch
alle ‚Junge ausbrachten, also. in bedeutender , Mehrzahl gegen 1856.
‘Am :19.. Juli bemerkte. ich auf. einer Reise, nach Borntuchen in dem
Dorfe.Brotzen 4 Junge in einem: Neste, es war Nachmittag starkes Ge-
witter mit. Sturm; —, welcher auf eine Sirecke von 7 Meilen (so weit
‘ieh 'reiseie) bedeutenden Schaden’ an Gebäuden und Bäumen anrichtete —
“und, wurde ‚auch dieses Siorchnest mit den Jungen herabgeworfen.
"Mein ‚Storch erschien ‚wieder, kam jedoch selten auf’s Nest, son-
dern wählte sich des Nachis sein Standquartier auf einer alten, meh-
rentheils trockenen Eiche, welche 150 Schritt von meiner Wohnung
entfernt steht,, hier: schlug er nun; allabendlich sein Nachtquartier auf,
‚bis. er, am 24. August, mit; den anderen Störchen seine Reise. antrat.
Cynchramus schoeniclus. Dieselben : hatten ‚sich . dieses Jahr in
Mehrzahl gegen früher eingefunden,‘ so..dass sich mindestens in der
15*
228
Umgegend 10—12 Pärchen befanden, ‘es müssen dies doch jedenfalls
die Jungen der vorjährigen Brut sein, indem’ ich‘ bis vor‘ vier ‘Jahren
keine hier bemerkt, und erst im Jahre 1853 gu erste Pärchen er
hier einfand. nun gaele
Hirundo riparia erschien am 5. Mai, und zwar in grösserer Ian
'wie ‘in früheren Jahren. Sie legten ihre Brutstelle in einem hohen
Sandufer, da, wo ein grosser Kanal durch einen Berg, behufs der Berie-
selung der Wiesen, von der‘ Radü abging, an. Hier nisteten wohl
gegen 150 Paar, und unter diesen hatte auch ein Pärchen von Alcedo
ispida sein Nest angelegt. saure ‚ae
Turdus merula brachte seine zweite Brut in demselben Neste 'aus,
worin die erste ausgeflogen war; ich habe’ dies noch’ nicht bemerkt,
jedoch wurde mir von einem alten Vogelfänger mitgetheilt, ARE WORUER
schon mehrere Mal in früheren Jahren bemerkt habe.
Garrulus glandariu. Am 12. Mai hörte ich, dass ein’ Turdus
musicus ein sehr ängstliches Geschrei machte. Ich schlich nun dieser
Stelle näher und bemerkte, dass @. glandarius bei dem Neste von
T. musicus sass und gemüthlich die Eier aus demselben: verzehrte,
während die Singdrossel ängstlich schreiend oe Natternd;, ee
umflog. 17 090
Im Ganzen war @. glandarius sehr häufig, wohl um das nsitaehe
gegen früher. Am 27. März sassen 8 Stück auf der Wiese bei | meiner
Wohnung. i 0 sag yon
Scolopax gallinago. Auch diese halten \ Flugübung. Den 8. suli
bemerkte ich, wie 5 Becassinen — ein Geheck von 3 Jungen’mit den
Alten — über 1/, Stunde, von 8 bis halb 9 Uhr Abends, hin und her
flogen und allerhand Schwenkungen machten. Sie schossen eben ''so
pfeilschnell von oben herunter, als wenn sie den meckernden ‘Ton 'von
sich geben, ohne jedoch denselben hören zu lassen, und nur. zwei ‘Mal
hörte ich einen kurzen meckernden Laut. ' Manchmal hielten sie beim.
Herabstürzen beide Flügel hoch oben zusammen, als wenn Caprimulgus
des Abends fliegt. Ich konnte dies Alles genau bemerken , ’indem ich
verdeckt auf dem Anstande nach der gemeinen Fischotter 'sass 'und'die
Becassinen nun während ‚dieser Zeit in 'einer ne ‘von’ 20 bis
400 Schritte herumflogen. a Alldhwweh
Auch habe ich diesen Sommer öfters die ei ‚gemacht, dass
wo dieselbe ihr „jick, jack“ im Sitzen hören lässt —— welchesich'am
23. Mai wohl 50 Mal hintereinander ‘wiederholen BaRe — in der Regel
das Nest in der Nähe befindlich ist. ann ed
Der Herbstzug war dieses Jahr so stark, wie ich seit 16° Jahren
-
229
ihn hier nicht ‚bemerkt’habe. Den 28. Juli erschienen die ersten Zug-
schnepfen und hörte ich des. Abends wohl. 40 bis 50. Stück.. ‘Den
. 19. August meckerte eine ein Mal auf dem Zuge, den 20.d.M.10 Mal,
den 22. d. M. 3 Mal; den ‚7. September zogen sie häufig bei Tage:
Den 8. und 9. .d.M. des Abends wohl 30.Mal ‚gemeckert, den 12. d.M.
1 Mal, auch liessen mehrere ihr „jick, jack“ hören, den 14. d. M.
1 Mal gemeckert. Den 15.d.M. zogen viele bei Tage. Den 16.d.M.
I. 'Mal’gemeckert. Den 19..d. M; zogen hei Tage — von 4bis 5 Uhr
Nachmittags — wohl 150 Stück. Den 20. und 21. d. M. häufig ‚bei
Tage, öfters 9—15 Stück in einem Fluge — wie die Staare — auch
zogen'sie mehrere, Mal um ‚meine Wohnung herum, welches aber wohl
‘ daher rührte, dass die Radü nach dem in den letzten Tagen gefallenen
Regen weit aus ihren Ufern getreten. Den 22. d. M., Nachmittags
% Uhr, zogen 6 Stück in einem Fluge ‚niedrig über die Wiesen. Den
23, 24., 25., 26. und: 27. d. M. Abends auf dem Zuge, jeden Tag
2.Mal den meckernden Ton gehört. Den 28. .d. M. 7 Stück in einem
Fluge,.beschrieben einige Mal Kreise um meine, Wohnung und theilten
sich. dann .zu.3 und 4. Den 29. d. M. Morgens 2 Mal gemeckert.
Im October blieb der Zug. immer stark ‚vorzüglich häufig am. 4.,
7., 10., 11., 12.5. (zu 4 und 5) 19., 21.,. 22. und 27..d. M., am
schwächsten den 9., 20., 2+., 25. und 26. d. M. Am 9. und 10. d.M.
zogen sie mit einer so zu sagen heiseren und dabei krächzenden Stimme,
Am: 24..d..M. meckerte ‚eine 4Mal, den 27.d..M. 2 Mal, den 30. d.M.
mehrere Mal.
Auch im November war der Zug noch sehr gut, am schlechtesten
den 4.,.5., 13. und 18..d. M., den 21..d. M. keine, den 24. d. M.
die letzte. | ang: TaREN
Sterna hirundo.: Erschien wieder ein Pärchen am 8. Mai an ihrem
alten Wohnsitze, ohne jedoch zu brüten., , Diese Bemerkung wurde mir
auch von einem praktischen Vogelkenner | in der, Bütower Gegend mit-
getheilt, ‚dass dort an ‚mehreren. kleinen Landseeen jährlich 1, auch
2 Pärchen erschienen, ohne jedoch — nach einer 1djährigen Beobach-
tung, — zu brüten.
Bombyeilla garrula. . Von diesen wurden .im Jahre 1854: von
einem Gutsbesitzer in,.der Nähe von Bublitz, mehrere lebendig gefangen,
von diesen ein Pärchen: in einem grossen Käfig 'gehalten.. Hier sollen
sie sich nun: begattet, ein Nest gebaut und 4 Eier gelegt haben, welche
nach der Beschreibung; ähnlich, denen von Oriolus galbula: gewesen.
Leider »erfuhr ‚ich es. erst in diesem Jahre, und. wurde mir; die Thatsache
von! Jägern, glaubwürdigen Leuten, welche sich dort damals aufgehalten,
E 2
230
als sichere Wahrheit verbürgt, indem sie die Vögel und Eier selbst
gesehen. Junge sind jedoch nicht ausgekommen. u ee
Parus cristatus. Von diesem Vogel fand ich in diesem Jahre am
. Mai ein Nest mit 5 Eiern in einem alten Eichhörnchen-Neste, eben
so am 5. Mai ein Nest mit 6 Eiern in einem Br. zerrissolen Neste
von Garrulus glandarius. — | EEE
Wer nimmt die Eier aus den Nestern ? a ı ar ICH
Ich fand in diesem Jahr einen Horst von Buteo vulgaris mit 1Ei,
da dasselbe ausgezeichnet schön gezeichnet war, wollte ich gern das
volle Gelege haben nnd liess es liegen, nach vier Tagen war jedoch
das Ei aus dem Horste fort und fand ich es 100 Schritte vom Horste
zerbrochen an der Erde. AU UDEE 0 ES
Von Anas querquedula fand ich ein Nest mit 2 Bien, am dritten
Tage waren dieselben verschwunden, und das Nest zerrissen, unten
lagen alte Eierschalen vom vorigen Jahre, sollte sie wieder in dem-
selben Neste haben brüten wollen? Das Nest war 800 Schritte von
der Radü entfernt, in einer zweijährigen Kiefernkultur. Auch vor'drei
Jahren waren 4 Eier derselben Ente in einem Neste, welches aber
nahe am Wasser stand, eben so verschwunden. | DEE
Ein Nest mit 4-Eiern von Anas boschas fand ich. dieses Jahr
mitten im Walde in einem Bruche, wo früher Torf gestochen, "und
konnte ohne grosse Mühe kein Mensch nach dem Neste kommen. Nach
drei Tagen waren die Eier fort. Menschen waren nicht da gewesen.
Krähen, Holzschreier, so wie der Fuchs sind zwar arge ne
aber 'hier waren sie nicht gewesen. Du 077:
Auch von Parus caudatus, Turdus merula, Emberiza eitrinella
und mehreren anderen habe ich dieses Jahr das zz wis Eier
bemerkt. Wo sind die Eier geblieben? sun u
Sollten :die Vögel die Eier wohl FOREN ano ah
Ich’glaube' es beinahe. In früherer Zeit fand ich einmal ein Nest
von Perdix cinerea mit 18 Eiern, nahe an''einem häufig begangenen
Fusssteige auf einer Wiese. ‘Nach einigen Tagen waren die Eier fort,
und fand ich 100 Schritte davon ein Nest mit der 'nämlichen Eierzahl
und glaube gewiss, dass es’ dieselben Eier waren. ww
Von Parus caudatus fand ich dieses Jahr das Nest 'mit’8 Biern
und nahm das Nest mit den Eiern fort, 'nach zehn Tagen kam ich zu-
fälliger Weise in dieselbe Gegend 'und das Meisenpaar ‘hatte sich auf
der nämlichen Stelle wieder ein Nest gebaut, worin 4 Eier lagen. Ich
störte es nicht’ weiter und wollte‘ sie brüten lassen,‘ jedoch’ nach acht
Tagen waren die’ Eier fort, das Nest aber wenig zerstört. “Auch hier
-
231
glaube ich, dass die Eier nicht von Raubthieren weggenommen, sondern
dass sie von dem Vogel selbst weggetragen worden. Aber auf welche
Art’ sollten wohl die Vögel die Eier transportiren ? i
Am 19. Mai: liess ich am Rande des Waldes ein Nest von Picus
major aushauen, und wurde hierbei das Weibchen auf dem Neste
ergriffen, ich gab demselben seine Freiheit, aber kaum war es 15 Schritte
entfernt, so machten zwei Krähen, Corvus cornix — welche, wie es
sich nachher ergab, ihr Nest nahe: dabei hatten — Jagd auf dasselbe,
verfolgten es und stiessen so lange nach demselben, bis es ermattet
zur Erde fiel und ich es wieder ergreifen konnte.
. Falco nisus hält ‚oft sehr beständig seinen Horst inne, denn aus
einem Horste,. welcher ungefähr 12 Fuss hoch in einem 25jährigen
Kiefern-Stangenholze steht, habe ich schon seit fünf Jahren jährlich die
Eier. ausnehmen lassen ,. immer. kömmt er wieder und baut: jährlich den
Horst höher. : Dieses Jahr wurden ihm am: 9. Mai die darin befindlichen
3 Eier genommen, nichts desto weniger lagen am:13. d. M. wieder
2 Eier‘darin, auch ‘diese nahm ich fort und werde nun'sehen, ob er
künftiges Jahr wieder 'horstet. : In einem anderen Theile‘ des Revieres
fand ich am 24. Mai einen Horst mit 4 Eiern, welche ich wegnahm.
Der Horst wurde nicht wieder besetzt, jedoch 20 Schritte davon ein
neuer. erbaut, worin am 24. Juni 3 Eier lagen, und glaube ‘ich be-
stimmt, dass es von demselben Pärchen war.
Unter. den sich "hier aufhaltenden 6-8 Kuckuken ‘befindet sich
einer, welcher wohl 10 Mal hintereinander nur bloss „kuk, kuk* ruft.
Schon im: vergangenen Jahre bemerkte ich denselben, und hat er sich
wieder dieses Jahr auf seiner alten Stelle eingefunden. So weiss ich
mich. noch: aus meinen Jugendjahren zu 'erinnern, dass 5—6 Jahre hin-
tereinander beim Forsthause zu Altkrakow ein Kuckuk immer nur „kuk,
kuk, kuk“ rief und jährlich auf seiner: alten Stelle erschien.
Auf dem Rittergute Reinfeldt bei Schivelbein wurden zwei Schwäne
(Oygnus olor) auf einem Teiche, in dessen Mitte, circa 30 Schritte vom
Ufer entfernt, ein kleines Häuschen stand, wo sie ihr Nachtquartier
hatten, gehalten. Im Jahre 1857 wurde ein junger Kranich eingefan-
gen, demselben die Flügel verstutzt, und so frei in den Garten, worin
der Teich mit den Schwänen sich befand, ausgesetzt. Bald nun machte
der Kranich mit ‚dem Schwanenweibchen Bekanntschaft und liebelten
sich‘ beide stündlich, indem sie sich aneinander den Hals scheuerten und
auf vielfache Art einander ihr Wohlgefallen zu erkennen geben. Eines
Tages gegen Abend, als die Schwäne nach ihrem Häuschen hinruderten,
stand der Kranich betrübt am Rande des Teiches, mit einem Mal ging
232
er, so weil. er walen konnte, ins Wasser; dies bemerkend, kam nun
das Weibchen des Schwanes retour und stiess ihn immer.weiter ins
tiefere Wasser hinein, hierauf kam: nun ‚auch der Herr Gemahl: herbei,
und so ihn abwechselnd hin und: herstossend, erreichte er das Häuschen,
wo alle drei friedlertig ihre Nachtruhe hielten. Des Morgens nun wurde
er auf eben diese Weise ans Land gebracht. Täglich nun wiederholte
sich dieser Akt. -Später stürzte ‚sich der Kranich ‘mit’'einem Anlaufe
weit ins Wasser hinein und schwamm‘,.so dem Häuschen zu. Ob diese
Freundschaft auch künftiges Jahr ‚stattfinden. wird , meda ich späterhin -
mittheilen. si, ob
Durch die Güte des Herrn Baiimehondne Hlensick, zu Belgard mil-
getheilt. | si KIERT (Fortsetzung folgt.) "
Das rasche Längerwerden der Schwänze bei man-
ehen Vögeln. — Im Septemberhefte 1860 dieses Journales iheilt
Herr Dr. Gloger mit, dass ein junger vorjähriger‘, auf (der'Balz 1859
geschossener und folglich 'noch nicht, ein volles Jahr. alt gewordener
Auerhahn eine. seiner Schwanzfedern offenbar nicht lange: vorher 'ein-
gebüsst hatle. Die an ihrer Stelle nachgewachsene: frische ‘Feder sei
um reichlich 1!/, Zoll länger gewesen, als sie im: Verhältniss'zu den
alten hätte sein sollen und würden offenbar die gesammten »Schwanz-
federn, wenn das Tlier am. Leben geblieben wäre, bei) der nächsten
Mauser 1), ‚Zoll länger Bee sein, ih sie bis dahin: WRESER
waren.
Das glaube ich. nieht; Die u ist beklanztliche ein > krauibaftek
Zustand, der 2—3 Wochen, sogar ebenso viele Monate, bei: dem alten
Auerhahn vom August bis: Ende September, ‚bei dem jungen‘ Hahn oft
' bis in den November hinein andauert, wobei. .der Vogel sehr. von Kräften
kommt und abmagert.. Der erwähnte junge. Auerhahn ;hatte aber kurz
vor der Falzzeit, wo diese ohnehin kraftvollen Thiere, den ‘Brunst-
hirschen gleich, im Vollbesitze ‚ihrer Kraft ‚stehen, eine einzige Schwanz-
feder an. der Stelle einer gewaltsam, vielleicht ‚durch. einen früheren
Schuss, zu Verlust gegangenen erneuert. Folglich konnte.der Zufluss
der regenerirenden Säfte, welcher sich bei. normaler Mauser über den
ganzen Körper, oder doch einen grossen Theil desselben zu verbreiten
hat, sich auf eine einzige Stelle.concentriren.und der geringfügige Defekt
aus der Fülle der 'zur höchsten Potenz gesteigerten Vollsäftigkeit heraus
erseizt werden. Desswegen, also in.Folge von Hypertrophie, ‚ist die
fragliche Feder 1!,, Zoll länger. geworden. Die ‚nächste Mauser würde
nicht alle Federn bis auf dieses Maass verlängert haben; es: würde
233
vielmehr die: hypertrophische Feder, weil wenigstens '/, Jahr jünger,
‚als die übrigen Schwanzfedern, sohin ‘zum Ausfallen noch nicht reif,
stehen geblieben, erst’ nach erfolgter völliger Reife, etwa im Januar,
nase ‘und dann wiederum 'hypertrophisch erneuert worden sein.
Das ist meine unmaassgebliche Meinung.
raue reenf bei wa, den 22. Mai 1861.
SURT „ ' Joh. Andr. Jäckel.
@8is Telrax im BRegierungs-Bezirk Trier erlegt. —
Am 23. December 1860 wurde hier, mitten in einer 1800-2000 Fuss
über. dem Meeresspiegel erhabenen, über 2 [L) Meilen grossen zusam-
menhängenden 'Gebirgswaldfläche,, die. schon damals je nach der Lage
mit 1—2 Fuss hohem’ Schnee bedeckt war, eine Otis telrax JS jw.
geschossen, welche ‚bei einem hiesigen Forsihause vor die Thür ge-
kommen war. Merkwürdig bleibt dabei, dass wir ersi Tages darauf
einen ‘mehrere 'Tage anhaltenden ausserordentlich heftigen Südwest-
Schneesiurm bekamen. Das Thier war natürlich sehr mager und hatte
nur wenige Grasreste: im Magen.
') Tronecken im Reg.-Bez. Trier: B. Borggreve.
PvP AVTRER
b ‚Notizen über: einige im Grossherzogthum Baden
' vorkommende Vögel.
Von
Jedi: EV Emil Schütt.
©" Meines Wissens ist weder in der Naumannia noch in diesem Jour-
nale, ausser 'einer Bemerkung über Circaetus brachydactylus (Naum. 1.
3.)64,) etwas Ausführlicheres über die Ornis von Baden mitgetheilt
worden, ich verweise deshalb ‘auf einen die gesammte ornithologische
Fauna Badens umfassenden Aufsatz des Hrn. Oberforstmeisters v. Kettner,
in’den Beiträgen zur rheinischen Naturgeschichte vom J. 1849, heraus-
gegeben von der naturforschenden Gesellschaft in Freiburg im Breisgau.
'" "Besagter Aufsatz behandelt den betreffenden. Stoff mit der grössten
Sachkenntniss,, *) mit Benutzung aller Quellen, die in unserm Lande zu
‚*) Hr., Oberforstmeister v. Kettner, jetzt Oberschlosshauptmann in Karlsruhe,
hatte bei seinem frühern Berufe und durch ausgedehnte Connexionen die schönste
Gelegenheit, alle inländischen Vögel zu beobachten, und es wäre sehr wün-
schenswerth, wenn seine weiteren Erfahrungen über die im Grossherzogthum
vorkommenden Brutvögel dem Publikum mitgetheilt würden.
34
finden waren, und giebt dem Leser ein ausführliches klares Bild der
ornithologischen Verhältnisse unseres Landes. ”
Nachfolgende Notizen liefern zwar nichts Neues, doch mögen einige
Beobachtungen über Vögel, die sonst mehr dem Süden, dem höheren
Norden oder den eigentlichen Hochgebirgen angehören, nicht ganz
uninteressant sein.
Pandion haliaetos (alticeps Brhm.) Im Schiener Wald, in der Nähe
des Bodenseees, schoss ich ein Weibchen beim Auffussen vom Horst.
Ich musste es. durch Ersticken mit Hülfe der Kniee tödten, ‚wobei zu
meiner Verwunderung in den letzten Zügen ein Ei, umgeben mit den
Häuten des Eierstockes, zum Vorschein kam; das stumpfe Ende» ‘schaute
zu der kleinen Oeffnung dieser , Häute hervor. Der Horst. ‚stand au
einer starken, gipfellosen Kiefer ganz frei auf der Spitze.
Circaetos brachydactylus. Scheint bei uns häufiger, als im Bau :
Deutschland vorzukommen. Er brütetete mehrere Jahre hinter einander
in einem einsamen Thälchen bei Schönau im Odenwald (zwei Stunden
von Heidelberg;) das Weibchen wurde mehrmals weggeschossen, bis
zuletzt auch das Männchen ausblieb. Bei Rothenfels im Murgthal'wurde
ein Paar vom Horst geschossen, wovon ich das Weibchen erhielt. Im
Nest fanden sich zwei Junge. Nach Hrn. v. Kettuer wurde dieser Vogel
schon mehrmals bei Kalsruhe auf der Schuhuhütte geschossen und fehlt
auch kaum in 'einer Sammlung "des Landes. Vorigen Herbst‘ wurde
ein © längere Zeit bei Sexau, am Ausgang des Elzthales, auf Mark-
steinen sitzend beobachtet und nach vielen Verfolgungen endlich ge-
schossen. Es ist erbärmlich ausgestopft bei einem Wirthe daselbst zu
sehen. Auf diese Art mag dieser Vogel noch häufig hie und da ge-
schossen werden, aber nicht in die rechten Hände gelangen. , So,.wurde
im Monat Februar dieses Jahres bei Dehningen ein grosser ‚Raubvogel
mit weissem Unterleib, der eine Schlange in den Fängen hatte, ‚ge-
schossen, ich kam aber zu seiner Besichtigung zu spät; nach der
Jahreszeit wäre übrigens hier eher auf P. haliaeios zu, varhlinngen;
indem ersterer doch wohl später bei uns eintrifft, wi
Falco islandicus? Nach der Aussage eines Jagdbediensteten des
Hrn. Fürsten von Waldburg-Zeil wurde in der Umgegend von Ken-
zingen einer der nordischen Jagdfalken geschossen und in der Samm-
lung des Hrn. Fürsten aufbewahrt. Weitere Erkundigungen konnte ich
keine einziehen und kann mich demnach für die Richtigkeit dieser An-
gabe nicht verbürgen.
Er soll auch schon in der Nähe des Bodensees in den Waldungen
235
am Hohenstoffeln und Hohenkrähen, auch bei Karlsruhe beobachtet wor-
den sein? Vielleicht Verwechselung mit F. buteo var. albida!
Circus pallidus. Bei Durmersheim in der Rheinebene schoss ich
(im Jahre 1852) gegen Ende August diese Weihe im Jugendkleide, sie
hatte ausschliesslich Eidechsen im Magen. Da die Regenweihe wohl
in diesem Monate ihre Wanderung noch nicht antritt, so mag sie wohl
hier ausgeheckt worden sein. Auch wurde sie, nach Hrn. v. Kettner,
schon ‘mehrmals bei Karlsruhe und bei Rastadt geschossen.
"+ Nyctale dasypus. Auf einem circa 3000 Fuss hohen Ausläufer
des Kandels wurde von einem Pärchen im Monat Dezember das Männ-
chen, vom Boden auffliegend , geschossen. Der Hofbauer, welcher es
mir brachte‘, hatte bereits diese „Schnepfe mit dem Raubvogelschnabel“
bei den Jagdliebhabern der hiesigen Umgegend als Naturwunder herum-
gezeigt. Im Hochgebirge des Murgthales sollen einzelne Paare nisten.
"sn" Petrocossyphus saxatilis. In Mannheim und Heidelberg wird diese
Drossel häufig im Käfig gehalten, und die Liebhaber beziehen: sie: von
Vogelfängern aus dem Rheinbaierischen, die sie dort alljährlich fangen.
Sie soll auch bei uns auf alten Burgen an den Rheinthalvorbergen und
an‘ felsigen Stellen im Schwarzwald nisten.
"ı Turdus torquatus. Nistet jährlich in der Umgebung des 5000°
hohen Feldberges; in der Nähe des Nestes ist sie sehr dreist, setzt
sich, „Schäck, Schäck, Si, Si, Si“, ähnlich der Schwarzamsel schackernd,
auf die Spitze einer Fichte, wie sie überhaupt gern zu ihrem Sitze die
hervorragendsten Punkte wählt. Mitte Oktober fing ich sie häufig in
der Schneusse, einmal 8 Stück nebeneinander in jeder folgenden Dohne.
Diesen Herbst war sie besonders häufig auf den Schwarzwaldhöhen, doch
scheinen es fremde, im Norden ausgeheckte Vögelzusein. Zu dieser Zeit
verbirgt sie sich gern in das Innere der Wachholder- und Fichtenbüsche.
os Sylvia nisoria. Ist in Baden ein seltner Vogel. Vor zwei Jahren
sah ‘ich in Heidelberg einen solchen, der im Odenwald geschossen wurde.
Auch ist'er schon in der Nähe von Karlsruhe geschossen worden.
'* Calamoherpe cariceti. Ist für die hiesige Fauna neu. ' Ich.schoss
am 30. April 1855 ‘bei Moos am Bodensee das Männchen: von einem
Paar, das Weibchen’ traf ich 8 Tage nachher wieder an derselben Sielle.
Ihr Benehmen hatte viel Aehnlichkeit mit dem. des Zaunkönigs. Zu
jener ‘Zeit waren Schilf und Wassergewächse kaum im Aufsprossen
begriffen, sie schlüpften auf dem kaum bedeckten Boden gleich’ Mäus-
chen herum, bald verschwindend, bald wieder auftauchend, und kehrien
vertrieben immer wieder in einem. Bogen an dieselbe Stelle zurück.
"Nueifraga caryocatactes. Der Tannenheher nistet in allen höheren
236
Tannenwaldungen des Schwarzwaldes; in hiesiger Gegend höre ich bei-
nahe täglich sein heiseres Geschrei. : Er liebt hier hauptsächlich die
Nord- und Osiseiten. der Thaleinhänge, auch enge Seitenthäler, wo
die Sonne kaum einige Stunden des- Tags hineinblickt. Sein Nest wurde,
obgleich Sammler hohe Belohnungen auf dessen Auffindung ausgesetzt
hatten, bei uns noch nicht entdeckt. Allerdings sind jene Waldungen,
in denen er seine Nistplätze wählt, bei so früher Jahreszeit häufig we-
gen des Schnees schwer zu begehen. Im September und Oktober zieht
er sich aus den Waldungen in die Thäler und auf die Felder, um den
Haselnüssen nachzugehen. In der Nähe seiner Jungen verfolgt er Jäger
und Hund mit heftigem Geschrei. -Der süddeutsche Tannenheher scheint
sich von dem nordischen hauptsächlich durch einen kürzeren Schnabel
zu‘ unterscheiden, zwischen, Nasenloch und Schnabelspitze misst er 1
31/,“—41/,*; die Schnabelspitzen sind gleich lang, er gehört demnach
zu Nucifraga brachyrhynchos Br. Auch »fehlen meinem nordischen
Exemplare die weissen Spitzen an den Schwungfedern, was viellareln
von Altersverschiedenheit herrührt.
Anthus 'cervinus. Unterscheidet sich dieser Pieper wirklich Be
mannnia 1854, S. 18 und 22) durch die dunklern Schaftflecke der zwei
längsten Unterschwanzdeckfedern von dem Wiesenpieper, so ist er bei
uns Brutvogel. Ich schoss ein singendes Männchen dieser Art am
15. Juli 1859 in der Nähe des 3500‘ hoch liegenden Martinskapellen-
hofs bei Gutebach im Schwarzwald. Dieser Hochrücken, von dem die
enifernteste Donauquelle entspringt, besteht aus Wiesen mit s. g. Fel-
senmeer (Granitfindlinge in Menge,) Waidfeldern, Möösern, und ist von
Fichten und Buchenwaldungen umgeben. Der Vogel hielt sich an ganz
trockenen Stellen auf, flog von einem Granitblock zum andern: und: hatte
seinem ‚Benehmen nach hier sein Nest. Das Gefieder war sehr ab-
gerieben und die Kehle war entweder nie roth oder ist, wie es ja auch
bei A. aquaticus geschieht, vollkommen verbleicht, so dass ihr Aus-
sehen ‚schmutzig weiss ist. Der Kopf ist auf schmutzigweissem Grunde
stark schwarzgefleckt; der Oberkörper ist schwarz ohne grünen An-
flug, mit kaum merklichen gelben Säumen, ‘wodurch er sich von A.
montanellus Br. zu unterscheiden scheint und vollkommen zur Beschrei-
bung in Naumann’s V. D. Nachtrag S. 97 passt. TE
Leider konnte ich, ‘weil das Wetter immer regnerisch und trüb
war, wenn ich diese Höhen bestieg, über sein mehr oder minder‘ häu-
figes Vorkommen keine weitere Erfahrungen machen. wi. m
Anthus aquaticus. Ist im Schwarzwald regelmässiger Brutvogel,
auch könnte man beinahe sagen Strichvogel. Ich traf ihn in Menge auf
237.
dem‘ 4000‘ hohen Kandel bei Waldteich nistend, und glaube, dass er
dem 5000° hohen Feldberg um 'so weniger fehlen wird.. Der Kandel
hat auf seiner Spitze, die einen langgezogenen Rücken bildet, kaum
150 Morgen Weide und diese ist ringsum meist von durch Viehtrieb
verbissenem Buchwald umgeben. Es finden sich hier kaum einige,
durch Versumpfung von Quellen entstandene, nasse Stellen von mehreren
Quadratruthen, wo ich ihn jedoch nicht antraf. 'P. pumilio kommt hier
nicht. vor, demnach müssen seine Aufenthaltsplätze im Riesengebirge
verhältnissmässig (nach geographischer Breite) höher liegen, denn. bei
uns erscheint diese nur in Möösern oder bei bedeutenderer Höhe. Seinen
‚einförmigien Gesang: trillernd, erhebt er sich, meist in schiefer Linie
aufsteigend, fliegt dann in gleichem Abstand vom Boden weit fort, bis
er sich in der'Ferne beinahe senkrecht auf den Boden‘ oder einen
Strauch herablässt. Er überwintert öfters in unseren Thälern, so habe
ich ihn ‘dieses Jahr nur 4 Stunden von seinem Sommeraufenthalt am
Ausgang des Elzthales bei Schnee und einer Kälte von 10 Grad auf
frisch aufgeführten Düngerhaufen angetroffen. Unter solchen Umständen
ist 'er weniger scheu und flüchtig, als der Wiesenpieper, der. bei so
hoher Kälte noch ganz munter war. Auch im Murgthal traf ich ihn
vor einigen Jahren in grösserer Anzahl im Monat December. Nach
Naumann N. d. V. D., Band Ill, S. 793, soll sich im Frühjahr nur das
kleine Gefieder frisch vermausern und dies vielleicht nicht einmal ganz;
viele von. mir: geschossene Exemplare hatten schon Ende Juni ein sehr
'abgenutztes Kleid, die Längsflecke an ‘den Weichen waren dieselben
wie am Winterkleid, ‘die gefleckten Federn auf der schwach rosafarbenen
Brust waren ebenso abgenutzt, als die übrigen. Bei scharfer Unter-
suchung: dieser dunklen Federn zeigte sich die Spitze stark abgestossen, .
die Fahne von der Mitte bis zur Wurzel rosenfarben, oft sogar die
eine Seite der Fahne dunkelbraun, die andere rosa. Könnte man hier
nicht auf Verfärbung schliessen? .
‘Alle hatten im Sommerkleid die zwei mittleren Schwanzfedern
stärker oder schwächer gebändert (gewässert,) was sogar je nach dem
"Einfall des Lichts beim: Winterkleid bemerklich ist, auch ist der Kopf
'schmutziggrau und dunkler 'gefleckt. :Nach dem Maass steht er mit
jenen vom St. Gotthardt: gleich (Naum. N. d. V. D. Nachträge S. 106)
doch hat der Schnabel zwischen Nasenloch und ‚Spitze nur 4,7”. Nach
der Färbung scheint er eine Uebergangssiufe zu A. orienialis Brehm
zu bilden,
" Der junge Vogel hat. im Nestkleide auch nicht die entfernteste
Aehnlichkeit mit dem in Naumann 'N.'d. V. D. abgebildeten, ist aber
238
in den Nachträgen von Hrn. Dr. Gloger genau beschrieben, ‘Auffallend. .ist
das ‘Vorkommen dieses Vogels an seinen. Nistplätzen zugleich mit Ler-
chen und an der nahen Waldgrenze zugleich mit dem Baumpieper. ‘..
Emberiza ceia. Findet, sich im badischen ‚Schwarzwald in allen
höheren Gebirgsthälern brütend.. Er entgeht leicht der Beobachtung
durch sein scheues Wesen und verdeckten Aufenthalt, doch: ändert,sich
dies während der Brutzeit, besonders wenn. er Junge hat; und. wer
einmal sein gezogenes „Zi“ kennt, wird ihn. bald finden. In den gegen
Südost auslaufenden Thälern ist er beinahe häufig. zu nennen. Vorzugs-
weise liebt 'er enge, steinige, mit einzelnem ‚Nadel- und Laubholz-
gesträuch, im westlichen Schwarzwald mit s. g. Rauherlen (Alnus viridis)
bewachsene Thalwände, in den Thalsohlen wird man. ihn ‚vergebens
suchen. Ausser der Heckzeit ist er schwer zu schiessen, hält sich.dann
meist in dichtem Gebüsch, wo man nur sein „Zi-Zi“ zu hören bekommt.
Er scheint hier nicht zu überwintern, ‚doch erscheint er schon, wieder
Mitte März in ‚seinen Thälern. Nach ‚Hrn. v. Kettner' kommt-er auch
im Murg- und Neckarthale vor. kur aa
Emberiza. cirlus. Ist im badischen Unterlande nach Hrn. v. Keitner
an den Abhängen der Vorberge in Weinbergen und Baumgärten‘;von
Ende März bis in den Oktober häufig, doch konnte ich ihn. unter glei-
chen Verhältnissen im Oberlande nicht auffinden. TRINITY /
Fringilla citrinella. Der Citronenzeisig ist im.badischen Schwarz-
'walde heimisch und so zahlreich, wie ihn. wohl nicht häufiger: ‚die
Schweizer Gebirge aufzuweisen haben. Den Sommer über bewohnt er
die Hochplateau’s oder auch die: Hochrücken und hier: besonders die
Waldränder und Waidfelder (mit einzelnen Fichtenhorsten bewachsenes
Waideland); in das Innere, zusammenhädgender Waldungen: verfliegb er
sich selten, ebenso meidet, er exponirt stehende Berge. ‚Bei schlechter
Witterung kaum bemerklich, lässt er an sonnigen ‚und windstillen. Tagen
seinen melancholischen Lockruf „güre, güre, bitt, ‚bitt“,- der\.so ganz
zu der einföormigen Umgebung, den mit ‚Bartflechten behangenen Tannen
passt, häufig hören und ist dabei sehr. scheu, ganz gegen sein Benehmen
im Herbst, wo er in Flügen oft von 40—50 Stück, meist auf jungen
Schlägen am Boden dem Gesäme nachgehend, auf einige Schritte:sich
nahen lässt. ‚Ich schoss mehrmals von demselben Standpunkt 5—6 Stück
nacheinander; auf den Schuss entfernten sie sich zwar, flogen aberin
einer, Schwenkung immer wieder an denselben Platz zurück. Auch»in
der Nähe des Nestes ist er zutraulicher und besonders ängstlich um
die Jungen besorgt. Sein: Nest fand ich auf ‚20°. hohen ‚Fichten, dicht
am Stamm, nahe: am Gipfel im dichten Astwerk ;. es besteht‘ aus | Wür-
239
zelchen, Bartmoos und Pflanzenfasern (Bast) und: ist mit Pflanzenwolle
und Federn ausgefüttert. Die Jungen, gewöhnlich‘ 5 an: Zahl, fliegen,
‚sobald man das Nest berührt, gleich jungen Zaunkönigen heraus und
‚suchen ihr Heil im Moos und Heidelbeergestrüpp. Hungrig locken sie
„Zi-be, Zi-Zi, Zi-be*, sperren noch ganz fligge und sind leicht auf-
zuziehen. Im freien Zustande schoss ich Mitte Oktober nur vollkommen
vermauserte Vögel, doch scheint dies im Käfig langsamer vor sich zu
gehen. Sein Gesang ist schwer zu vergleichen und ähnelt am meisten
in den leiseren Tönen und im Tempo dem Girlitz, in den helleren ‘dem
Zaunkönig und Kanarienvogel, doch ist er viel schwächer. So sehr er
sich dem Zeisig in Farbe und Aufenthalt nähert, so verschieden ist er
in der Körperform; der Erlenzeisig ist kurz gedrungen, der Citronen-
zeisig schlank mit längerem Vorderkörper und gleicht hierin mehr dem
Hänfling.
Im Winter verlässt er seine einsamen Aufenthaltsorte und zieht
sich herab auf die sonnigen Schläge der Thaleinhänge, sobald das Wetter
gar zu schlecht wird, sonst bleibt er auch zu dieser Zeit auf den Höhen.
Anfangs Mai findet er sich schon wieder an seinen Brutplätzen ein und
singt, wenn auch der Boden noch theilweise mit Schnee bedeckt ist.
Ich habe ihn viele Jahre nach einander in Menge beobachtet und glaube
nicht, dass er zahlreich wandert, er scheint mir höchstens Strichvogel
zu sein, der zur Zeit des Nahrungsmangels hauptsächlich die Abdachun-
gen des südöstlichen Schwarzwaldes aufsucht.
Xema ridibundum. Mag hier und da auf dem Bodensee oder der
Donau überwintern. Am 16. Januar 1855 wurde mir Jung und Alt im
Winterkleid gebracht, sie wurden bei Donaueschingen auf der Donau
geschossen.
Platypus fuscus. Wird jeden Winter auf dem Bodensee geschossen.
Den 20. Juni 1855 wurde mir ein Jg von Radolphzell aus geschickt.
Naumann kannte das Sommergefieder noch nicht; auch ‚kenne ich noch
keine Beschreibung, obgleich es durch die neueren Forschungen im
‘Norden wohl Vielen bekannt sein wird, ich erwähne desshalb nur kurz
die Hauptverschiedenheiten vom Wintergefieder und bemerke dabei, dass
es ein Uebergangskleid (halb in der Mauser) zu sein scheint: Oberleib
dunkel und hellbraun mit helleren Federrändern; Unterleib dunkelbraun,
Brust mit ‚spärlich gelblichen, Bauch in der Mitte stark mit gelblichen,
an den Seiten mit weissen Federn untermischt, so dass durch die Deckung
mit den dunkleren Federn Wellenlinien entstehen; Flügelspitzen blass
schmutzig-gelb. Nach diesem Vorkommen ist es möglich, dass diese
Ente am See brütet.
240
Podiceps auritus. ' Ist auf dem Bodensee nicht selten, doch wie
alle seine Verwandte schwer zu schiessen. Ich schoss am 25.' April
1855 auf der Aach, am Ausfluss in den See, ein altes Männchen im
Hochzeitskleide.
Podiceps cornutus. Wurde schon in mehreren Exemplaren Ende
April bei Schwetzingen im Sommerkleide geschossen. Ich selbst schoss
am 16. Februar 1855 einen jungen Vogel im Winterkleid bei’ Moos,
am unteren Ende des Bodensees. Schnabel von der Spitze bis zur
Stirn nur 9 Pariser Maass. ‘Im Magen Tang und Ufersaft. »
Podiceps cristatus. Ist der häufigste Steissfuss auf dem Bodensee,
doch wird er durch die 'Verfolgungen auch seltener, da sein Balg zu
5 Frances zusammengekauft wird, um in Paris zu Muffen verwendet zu
. werden.
Nachriehten. 0.
ZZ i FR AUUIBINZ
An die Redaction eingegangene Schriften:
($. März-Heft, $. 159 — 160.) |
In!
374.Ph. L. Sclater. ‚Catalogue of .a ‚Colleetion',of Ayngpipan Birds. Bo-
gen I u. Il, Mai 1861. — Vom Verfasser.
375. Ph. L. Bolater. Characters of Ten New Species of American "Birds.
(From the Proc. Zool. Soc. London, Dechr. 11, 1860. — Von Dem-
selben. di weuo
376. Ph. L. Sclater.' Additions and Corrections to the 'List"of\the'Birds
of the Falkland Islands. (From the Proc. Zool. Soc. London, February
12, 1861.) [s. 364.] — Von Demselben.
377. Report of the Council of the Zoological Society of London, read ‚al
the Annual General Meeting, April 29h. 1861. Von Demselben.
378. Alfred Newton. Description of a New Bpsdies of Water-Hen
(Gallinula pyrrhorrhoa) from the Island of Mauritius, (From the
Proceedings of the Zoolog. Soc. London,, January 8, ne Vom
Verfasser.
379. Alfr. Newton. On the Possibility of taking an Ornithological Cı Census,
(From The Ibis, April 1861.) — Von Demselben.
380.The Ibis, a Magazine of General Ornithology. Edited "by 'PhL.
Scelater. London. Vol. IN, No. 10. April 1861. '—-'Vion der British
Ornithologist’s Union. ine nah
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sianlh ab. um lei latsanar 1 Hal ' ANIEIT ,
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mo -ORNITHOLOGIE
sum daten \Neunter Jahrgang.
N 5 Ke. a Jul a.)
eh darub hau | Uebersicht
der ie Berliner Museum befindlichen Hop von Costa Rica.
| Vom „>
ia, apinio Talaisın | Herausgeber. N
“onloa Ilalı 189 19 (Forsetzäng ;'s. 18.81 196.)
m 00000" FAM. ERIODORIDAE.
'SUBFAM. THAMNOPHILINAE.
ih 83. Thamnophilus punctatus n. sp.
Th. medius, nigricans ; pileo, colli lateribus , dorso, alis caudaque
higris; ; gutture tot nigricante; subtus 'a pectore ad crissi finem cinerea; ;
alarum tectricibus minoribus majoribusque apice albo punctalis; reciri-
cibus externis solum apice anguste albo terminatis; 5 Bao robusto, ni-
gro; pedibus plumbeis.
Hauptfärbung schwärzlich, namentlich die Oberseite. Die Haube,
Seiten des Halses, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz; ganze Kehle
ebenfalls schwärzlich; der Unterrücken ist heller, mehr grau; die Unter-
seite von der Brust bis zum After dunkelgrau; die unteren Schwanz-
decken an den Spitzen schwärzlich. Die Rückenfedern zeigen, wenn
dieselben aufgehoben werden, in der Mitte am Schafte eine ganz schmale
weisse Färbung und die Federn des dem Rücken zunächst befindlichen
Theiles des Flügelrandes sind schwarz und weiss untermischt. Sämmt-
liche kleine und grössere Schwungdecken haben an der Spitze einen
kleinen” punktartigen weissen Fleck. Die Unterflügeldecken sind, weiss,
mit schwärzlicher Einfassung ; ; die Innenfahne der Schwingen ist weiss
+ gerandet. Die äusserste Schwanzfeder des stufi ig-abgerundeten Schwanzes
‚ zeigt eine ganz schmale weisse BPTaEH die nächstfolgende Feder ist
- kaum noch an’ der äussersten Spitze weiss.
Journ. f. Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 52. Juli 1861, 16
{
242
Der verhältnissmässig grosse und dicke Schnabel ist an der Basis
breiter und in seinem Verlaufe ‚wenigen |stark zusammengedrückt, als
bei den verwandten Arten der Thamnophilinen. Die Färbung des So
bels ist schwarz; Füsse ziemlich dunkel.
Ganze Länge etwa 6?/,”; Schnabel vom Mundwinkel 1 1m, Flü-
gel 3°; Schwanz 2°/,; Lauf 9Ya'“ı on 5 a0 4
Ein Exemplar von Dr. Hoffmann, von der: Mlochhnc, anscheinend
ein altes Männchen.
Der Vogel passt zu,‚keiner ‚der. mir. bekannten Unterabtheilungen
der Thamnophilinen. In der Schnabelform kommt er der Gruppe Hy-
polophus am nächsten, unterscheidet sich aber von re a ‚dur. vo
die ah wenig und nicht schopfartig verlängerten Federn der Haube, Haube.
durch verhältnissmässig kürzere Flügel, durch stärker entwickelten
Schwanz mit breiteren Steuerfedern; ‚durch kürzere Läufe und durch das
fast. einfarbig dunkle, ‚wenig, ‚gelleckte ‚Gefieder, „Diese e. Abweichungen
Anktersirenn den Vogel als "Typus einer eigenen Gruppe: Abalius
(von « privativum und Bakıog, scheckig, bunt,) zu welcher einige an-
dere vorherrschend schwarz gefärbte, wenig. oder gar nicht. gefleckte
Arten zu ziehen sein werden: 1. A,, punctatus n. sp. — 2. A. imma-
culatus (Lafr.) Neu-Granada, Equador. 7 34, A, aethiops (Sclat.) Equa-
dor; und wohl noch einige andere mir gleichfalls. unbekannte Arten.
ah re, ‚Thamnophilus doliatus. Vieill, pa AR
"" Ene, p..746. — Selat, Ibis, 1859, .p. Rs 130. ı77., Cab, et
AA, Mus. ‚Hein. 1, P- If, ng, ‚63., Tolsım audronim audiahtaak.amaele
Yerre; _ mas et fem. v. ‚Frantz, us saiue iılon. aimmaize audio
"Die ei Exemplare unterscheiden sich. Hagen von den süd-
ia
14%
amerikanischen Vögeln, dieser, Art. . uailsuunden Van
FAN. ANABATIDA, .tcH asb. aaliad
'SUBFAM. DENDROCOLAPTINAE.. wnäw.ıloa. allntende
+85, Dendrornis, ‚erythropygia,Sclat.,.i mov sion
"Proc. 'Zool. Soc. 1859, p. 366, — ‚Dendrornis triangularis, Selat,
(nee, Lafr.) Broc. Zool. Soc. 1856, P 289, imaw Mau (oda sylur madlsasib
‚Augen gelb: Dr. Hoffm.
1907
sldadl Hana
nl) sib
bs’4. ib bau guadıa fl „geaiaw
xemplare \ von Dr.. Hoffmann und 1 Dr, ‚Y. Frantzius, ‚eingesandt;;. IT
Immb
1938
„Mus. Hein. I, p- ‚38,.no. 143., — ı Dendrocolaptes, ‚affinis. Lafrı
Rev. Zool. 1839, p. 100. —. ‚Pioolaptes. ‚affinis ‚Lafr. Rey, ‚et, Mag,
Zool. 1858, p „275. — Picolaptes URN BAR Gen. Birds 1,1p.440,,7
Selat. ‚Ibis, 1850, p.,117, no. 124 yapiom olaıtlae ‚some an
"Ein Exemplar von Dr; v. Franlzius, ö Dasselbe, ist in, den, Maassen
r f ob 88 1A .„andal X ii tr sammel
’ı y
Ye 86. Thripobrotus affinis. ‚Cab.,& Hein. siokl: aa |
243
\etwas grösser ‘als unsere, mexikanischen! ee stimmt’ sonst‘ raid
er . denselben überein.
#87. Thripobrotus compressus.n. sp.
Th. 'similis ‚affini sed minor; rostro pallide flavo; 'pileo- longitadi-
naliter dorsoque distinctissime pallide striatis.
Von dieser .bis jetzt kleinsten central-amerikanischen Art sammelte
Dr. Ellendorf ein Exemplar in Costa Rica; dasselbe ‘war zu’ schlecht
erhalten, um aufgestellt zu werden. Ein anderes Exemplar besitzt unser
Museum von Tustepek (Mexico) durch Hrn. 'Deppe' gesammelt.
-..ll:Die Artist etwas kleiner als affinis, demselben in Färbung und
Zeichnung ähnlich, aber mit hellem, gelblichem Schnabel und auffallend
starker, breiter Strichelung des Rückens. Kehle ockergelb; Bürzel leb-
hafter: rothbraun. : Das: kleine Gefieder ist an der Ober- und Unterseite
weniger: olivenfarben, sondern mehr' rothbräunlich angeflogen. Die hel-
len: Längsstreifen an (der Oberseite des Kopfes sind noch länglicher als
bei flavigaster\'und erstrecken 'sich über den ganzen Oberrücken, 'wo-
selbst.“sie 'an Länge ‘und Breite auffallend zunehmen, "während sie’ bei
affınisohier‘inur noch als ganz schmale Schaftstriche auftreten. "Die
ganze Unterseite ist ähnlich wie ‘bei affinis, hell längsgestreift; "die
dunkle Einfassung: des hellen Streifen lässt‘ aber bei affınis nach den
Spitzen der Federn hin, die helle Färbung mehr abgerundet und ge-
schlossen: a während ' diess bei ee Wege der
Falbiist: j
aa Länge etwa a8"; Schnabel vom Mundw. 11/,”; Flügel 33/,;
Ehen bis:zum Ende der Schaftspitzen 3° 8“; Lauf 817,74.
- 0 Die längliche Strichelung des Kopfes darf nicht zur Verwechselung
dieser Art mit lineaticeps (Lafr.) veranlassen. Letzterer ist eine ver-
schiedene "Art aus Venezuela und haben wir im Museum Heineanum II,
S::39 das»früher unbekannte Vaterland desselben festgestellt.
3 on HI ne FAM. TYRANNIDAE.
sen ab! nı SUBFAM. ' TODINAE.
ob mul 88 Triceus cinereus Cab.
yunn Tschudi; Faun. Peruan. Ornith. p. 164. — Todus cinereus Lin. —
Todirostrum cinereum Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855,'p. 148. — Id.
Ibis, 1859, p. 124, n0.163. — Triccus cinereus Cab. & Heil, ‚Mus.
ae ‘p. 50, no. 175. —
Pico de pato: v. Frantz. — . Hoffm.
' Die: bis jetzt 'eingesandten Exemplare sind im Vergleich mit den
ai 'etwas kleiner, haben mehr Weiss an den Steuerfedern
und sind auf dem Rücken nicht grau, sondern vorherrschend .grünlich
16*
244
gefärbt: ‚. Vielleicht. sind ;diess! nur jüngere oder frisch gemauserte Vögel
und bleibt es noch sehr fraglich, ob mam' den Vogel‘'der''westlichen
Länderstriche,,:von Peru .bis Central-Amerika, mit Sicherheit als T. Scla-
teri: (Mus. Hein. :II,:p. 50): von: cayenneschen rn kann..
SUBFAM. ELAININAE. 1, suyormb willen
forms m 89. Elainea tn Seat. ih IV
Re Ibis, 1860, p. 36, no, 46: na» nla Mobasha Au
„Bobillo: vw. Frantz. saw ns Mlotenvlus me ale
Hochebene; San Jos&: Hoffm. ana or Re
"u. Dieser von Selater. und Salvin :speeifisch Kr Vogel ist aller-
dings 'grösser, und etwas abweichend: von der brasilischen pagana, 'den-
noch ‘möchte dessen ‚specifische Sonderung etwas misslich erscheinen,
da die: Unterschiede von der guianischen: pagana viel geringer‘ sind.
‘..ı Bei vielen, ‚in. verschiedenen Länderstrichen des grossen’ amerika-
nischen ‚Continents. vorkommenden Vögeln ‚welche früher‘ schlechtweg
als ein und dieselbe, weitverbreitete Art ‘betrachtet wurden) sind’ merk-+
liche, Abweichungen. je ‘nach den: verschiedenen Ländern! unverkennbar.
In: 'vielen..solchen Fällen werden dem geübten Blicke gewisse tonstante
Abweichungen zwischen Individuen ‚von Mexico, Neu-Granada, Cayenne,
Brasilien, etc. nicht entgehen, und: jedenfalls wird dem Fortschritte'der
Wissenschaft dadurch mehr genützt, wenn man auf solche fühlbare elima*
tische.Abarten durch ‚speeifische Sonderung die Aufmerksamkeit lenkt,
als wenn man dieselben in Buffon’scher Manier auf die eine oder'andere
längst: bekannte ‘Species zurückzuführen trachtet.: ‘In vielen Fällen’ muss
die definitive:Erledigung ‘der Frage: ''ob Species, ob Subspeties einer
zukünftigen bessern ‚Kenntniss aller: „ii Iieeirgen Ursachen über-
lassen bleiben... .; rin MA Taasib
ıı „Die, guianische pagana. ist grüset und‘ dunkle als ‚die/.brasilische,
und halte ich erstere daher in meinen Mänuscripten: seit-Jahten.als’ver«
schiedene Species notirt. ‘Als’ ich ‚indess'' fand, dass die pagana des
südlichen Brasiliens wiederum grösser 'wurde-und von der guianischen
schwer zu unterscheiden war, blieben. schliesslich ‘bei Bearbeitung des
Museum ‚Heineanum (Part. II, p. 59): au0 ‚pägana
als; eine Art vereinigt. | wäh) ROTOR
‚Der central-amerikanische Vogel Erbe weterpeiintät sich
von dem guianischen durch die hellbraune Färbung des Bürzels und‘der
oberen Schwanzdecken; auch ist der Rücken weniger entschieden oliven-
farben‘, sondern von einem wärmeren, mehr oder weniger in’s;Bräun-
liche ‚ziehenden ‚ Anfluge., : Im 'Uebrigen | a Individuen beider. Länder
zum Verwechseln ähnlich. dake me re
245
ar af #90, /Legatus variegatusScht. 9. sn"
ren 1859, p. 123, no. 160. — Id. Proc. Zool: Soc. ;1859,: p: 46;
— Elainea variegata ‚Sclat.Proc. Zool: Soc. : 1856, p. 297.
„.ıBobillo.und.Fraile pequenno: v. Frantz. o
‚-Zwei:Exemplare. Das eine derselben,;in frischem Gehilen; gleicht
einem mexicanischen Exemplare von Saill& vollkommen, ‘während ‘das;
andere, im abgetragenen Gefieder, dem südamerikanischen:albicollis noch
ähnlicher sieht. Sclater’s central-amerikanischer Legaius wird sich!’ kaum
_ als; climatische, Abart. behaupten können; denn unter den ‚südamerikani-
schen kommen eben: ‚auch .lebhafter ‚gefärbte vor; vielleicht: dass‘ bei:
letzteren die dunklen Flecke der ‚Unterseite namentlich an der Bun
grösser sind, |
a +91. seele texensis Solat. ;
„all Ibis, 1859, p...123, no. 161. — Tyrannula cayennensis Sws. aeg]
en Synops.. Birds -Mex. p: 367, no. 14. — Muscicapa texensis Giraud
Birds Texas tab. I. — Myiozetetes texensis Cab. &' Hein. Mus. Hein
Ai p- 62, no. 210. Sr ur
„‚Bobillo:;v. Frantz. un jatn] all
en. ‚Hoffmann. | 3 dla
Vor; etwa; 10 Jahren. habe ‚ich in Geineisichafb mit Prof.'Kaup;
.. ‚damals die Bearbeitung. einer. 'speciellen ‚Monographie 'der Mus-
cicapidae, beabsichtigte, die verschiedenen Arten: und Abarten (als eigne
Gattung): festgestellt, welche bis dahin »als einzige ‘Art, 'Muscicapa: cay-
ennensis Lin.,; betrachtet; wurden. ‚ 'Diese,kenntlich unierschiedenen Arten‘
legte ich zunächst ‘der Ornithologen- Versammlung im Jahre :1853 zu:
Halberstadt |'vor, ‚später, wurden einige: .derselben auch ‘anderweitig alsı
Arten ‚bestätigt und ‚schliesslich gelangten dieselben mit. | berichtigter
Synonymie. im; Museum Heineanum I, p. 61 u..£.»zur «Veröffentlichung,
„1 Bisher waren der; mexicanische: M.'texensis ‘und der‘, columbische
M..columbiarus (von', Venezuela und Carthagena)..gut zu unterscheiden.
Die gegenwärtige Auffindung des Vogels ‚in Costa Rica,: einem zwischen-
inde,liegenden 'Landstriche, lehrt. uns die Misslichkeit ‚solcher climati-
sehen. Abarten ; denn ‚der. Vogel von Costa, Rica ‚steht gleichfalls mit-
teninne zwischen; dem mexikanischen und ' columbischen, :so dass man,
zweifelhaft‘ sein: ‚kann,.',zu. welcher ‚von. beiden er zu. ziehen ist. ‚Er.\isb
kleiner. als ‚der mexikanische ‚das. Roth des Scheitels ‚ist. dunkler und
das! Gelb. der Unterseite intensiver. ‚Die. breiten weissen Augenstreifen,
(welche. letztere bei frisch :gemauserten Exemplaren von .columbianus
gelblich angeflogen, und als öcterophrys Heine beschrieben; ‚wurden,)
und das Weiss der Stirm kommen jedoch noch mit M. texensis über-
ein, eine specifisch@ ‚Sonderung des ERRANG N Vogels wäre
daher: nicht gerathen. .b EI. RR ar
+92. ‚Migärhyncheie mezicanus Heine! vw.
Journ. f. Orn. 1859, S. 346, no. 3. = Scaphorhynchus 'mekica-
ns Lafr.:'Rev.) et’Mag. 'Zool.' 1851, p. 473. —' Sclat. Ibis,’1859,
P 120, 10.1138. 1 | man uadosins Hirn. dns
«Pecho amillo der grhnbi v. Frantz. — Dr. Ellendorf. ‚oban
© Hochebene ; im ‚September: Hoffm. u» «00 „use on silasli
ins. DasıMlännchen mit gelber, Weibchen mit’ braunrother'Scheitelmitte'
und jüngerer Vogel ganz ohne lebhafte ‘Scheitelfärbung: "mn mm"
um h#98.) Hypermitres chrysocephalusiı — wwinn!
- Scaphorhynchus chrysocephalus Tschudi (nec Heine) Consp. p: 12.
no. 60. — Id. Faun. Per. Ornith. p. 150, tab. 8. fig. 1. — Id. Lafr.
Rev. Zool. 1848, p. 5: — Pitangus chrysocephalus 'Selat. "Birds Bo-
geta: no. 234. — Myiodynastes' chrysocephalus 'Selat. Proc. Zool. Soe.'
1859, p. 43.== 'Selat: ‘Proc. 1860, p. 281. \ ‚ist 2020 ab
Fraile: v. Frantz. Kerle Pr)
Bis jetzt nur 1 Exemplar durch Dr. v. Frantzius. - Dasselbe "stimmt
nicht ganz zu Tschudi’s Abbildung und Beschreibung ;' nach letzteren
wäre (der peruanische' Vogel etwas grösser und mit breiterm' Schnabel.
Auch‘ sagt Tschudi: ‚‚gula candida‘, 'pectore 'rufescente“, während‘ der’
Vogel von Costa'Rica, mit Ausnahme des weissen Kinns),' die ganze’
Unterseite (mit\Einschluss' der Kehle) 'gleichmässig gelb 'gefärbt”zeigt.’
Besser stimmt‘ indess Lafresnaye’s ‘oben’ angeführte’ gute Beschreibung,’
nur weicht: dieselbe in'Bezug auf die Kehlfärbung 'gleichfalls‘ ab?! „gut
ture colloque 'antico pallide ochraceis.‘ '' Vielleicht jüngere Individuen?‘
Schon Lafresnaye' hebt die (generischen Abweichungen’ dieses "Vo-
gels von ‚Scaphörhynchus 'hervor: und 'bezeichnet denselben sehrrichtig'
als Bindeglied’ zwischen dieser Gattung’und dem audaz.'\'Sclaver‘stellte
ihn zuerst zu Pitangus (= Scaphorhynchus) und\'schliesslich Walsab-
weichende Form’ zu Myiodynastus, dessen Typus audaz ist. wmv
Allerdings zeigt die Art ein eigenthümliches Gemisch von’Charak#
teren beider Gattungen, ohne 'indess mit Entschiedenheit' weder 'zu' der
einen noch zur andern gestellt werden zu können. ‚ Grösse und‘ Schna='
belform passen besser zu Myiodynastes ‚ ebenso ‘der'dunkle Bartstreifen
an' den’ Seiten’der Kehle. Dagegen’ passen die vie] kürzeren, 'abgerun-'
deteren Flügel ‘gar nicht zu dieser |Gruppe.'' Selbst’ Megarhynchus hat
verhältnissmässig längere‘ Flügel. Ich‘ betrachte den Vogel als den
rc einer En in use, Beziehungen zu letzterer ne stehen-
j N an ms
LT | oil A oe nommoa. mie 19h Reh
347
den Gruppe, unter‘ En Namnn: ee Alk ho ns und
airoe', Kopfbinde.) ' | ta aTupil
"m Megarhynchus alas Heine (nec Tschudi, 'nec Lafr.)'Journ.
f. Orn. 1859, p. 345, 346, ist, wie Sclater schon’ ganz richtig ver-
muthet hat, nicht der verstehen ab&ehandelte Vogel, sondern ein Me-
garhynchus pitangua ex Venezuela, ‘welcher, (da Läfresnaye den Tschu-
di’schen Vogel gleichfalls zu Scaphorhynchus 'stellte' au! das’ Vaterland
. übereinstimmte, für diesen ‘genommen würde" mu
wNachschrift. Ein’ soeben 'erhältenes Exemplar des PETER,
Tschudi , von Fraser in Equador gesammelt, lässt mich nachträglich aus
Autopsie‘. urtheilen. '' Das Fraser’sche' Exemplar "stimmt vollständig’ zu
Tsehudi’s’ und Lafresnaye’s Beschreibungen, da es den ockergelben
Anflug 'an der Kehle und der’ Brust besitzt.‘ Die Kehle ist da, wo der
ockergelbe Anflug fehlt, "weiss; nicht gelb," und "die Brust sowie "die
Weichen sind überall stark dunkel, olivenfarben, geflammt.' Der 'weiss-
liche !Streif über "dem’ Auge ist’nicht besonders verbreitert. Unser
Exemplar von Costa’ Rica weicht’ von dem Equador-Vogel durch 'Fol-
gendes ab: Etwas, jedoch 'nur unbedeutend kleiner; "die’Kehle ist gelb,
nur etwas heller, sonst gänz’wie die übrige Unterseite, von dem rost-
gelben"Anfluse"ist"keine Spur vorhanden.: | Die Brust’ ist -in-"der Mitte
rein“ gelbj/und nur 'an ‘den Seiten "derselben und an den Weichen be-
merkt/man bei 'genauerer ‘Betrachtung einige’’verloschene Andeutungen
derdunkeln Längsflecke, welche beim Equador-Vogel sehr" stark und
charakteristisch ausgeprägt'sind. Der weisse Augenstreif ist breit und
verbreitert sich nach dem Genicke hin noch mehr, so’ dass er mit dem
der andern Seite fast zusammenstösst und daherden dunkeln Scheitel
fast "gänzlich ümschliesst." "Bei der sönstigen grossen Aehnlichkeit und
dem’Umstande, dass ich bis jetzt nur das einzige Exemplar von Costa
Rica kenne, "halte ich’ eine specifische Sönderüng nicht für geräthen.
Sollte sich indess in der Folge bestätigen, dass der Tschudi’sche" Vogel
in allen Altersstufen ‘den ockergelben Anflug’ an’ Brust und Kehle zeigt,
während er beil’dem "Vogel von Costa Rica fehlt, so würde" a
als‘ nn hemichrysüs zu sondern sein.
EBL aid „bi SUBFAM. 'TYRANNINAE.
+94. Aulanaz aqualicus. —
och aquatica Selat. Ibis, 1859, 1 119, no. 136:
ewBobillo:'v. Frantz. — Hoffm. >
0% Angaben "über" die Lebensweise fehlen’ den Ran rrahnain he
ren. "Nach Gambel soll der naheverwandte A. nigricans sehr zutraulich
in’'den' Vorhallen’ der Häuser 'nisten‘,' auf welche Angabe‘'hin’ ich ‘den
248
obigen Gattungsnamen wählte. ‚Zugleich entsinne, ich: mich -auf')dem
Etiqueite eines mexikanischen Individuums derselben Art die Bemerkung
gelesen zu haben: „Lebt am, Wasser auf Bieisenit: ‚ Also, übereinstim-
mend mit aqualica, ER t viren
SR rn +95. Contopus ee ‚Cab. & Pete 1 steh dak
„Mus. Hein. I, p. 71, no. 337. — yuusntien als
...Cazador; Pupille braun, Auge gelb. Hoffm. 1.1. 1.07 wndanih
Ein Exemplar; ohne Angabe, der. Jahreszeit, und des ‚speciellem
Fundortes.. Es, fragt sich, ob dieser ‚etwas ‘kleinere und ‚unscheinbarer °
gefärbte Vogel in der That von C. virens verschieden ist. Die beiden
in der Heine’schen ‚Sammlung befindlichen ı mexikanischen ‚Exemplare
scheinen jüngere, noch nicht ganz ausgewachsene ‚und daher: unschein+
barer ‚gefärbte Individuen; zu sein, während, das, Exempları, von ‚Costa
Rica in mangelhaftem Zustande und in sehr abgetragenem, daher gleich-
falls unscheinbarem Gefieder ist. Die Hoffnung, die Art ‚durch später
eingehende bessere Exemplare triftiger begründen ‚zu können, ‚hat sich
bis, jetzt ‚nicht bestätigt, da die bei. der, letzten ‚Sendung; des Dr, ‚Hoff=
mann befindlichen: Vögel; zur folgenden; Art, gehören. Horde pe
nn 96 Clontopus, virens-Cab.,. ullal ana am
‚Journ. f. Orn. 1855, p. 479. no. 70.»— ‚Muscicapa ‚Lineng. bie,
Syst. ‚P-' 327. no. 11. — Muscicapa . querula Vieill. ‚Ois.. Amer. sept«
p-. 68.: tab. :39. — Muscicapa rapazx. Wils.. Amer. Orn. I,.p181«
tab. 13, fig.:5. — Audub. ‚Syn... p.' 43:.ın0, 64. — Contopus, virens
Sclat. Ibis, 1859, p. 122,.no. 1534 — „cab, «& Hein. Mus. Hein., Il,
Br. 71, no. 236. — | f : daie sanlerdunv
Hochebene: Hoffm.. 32 mobds sah
‚ ‚Drei Exemplare, von Dr. Hoffmann Gmahruchainliähei im September ?)
ker stimmen vollständig. mit. den. von mir: früher, in. ‚Nordamerika
vielfach beobachteten und ‘gesammelten Individuen ‚überein. Auch be-
sitzt unser Museum den Vogel ‚aus Mexico. yl nt sauber ae
797. Contopus Cooperä Cab. le nahe
‚Journ. f; Orn. 1855, p-. 479. — ‚Musicapa Cooperi Nutt..Man.
Orn, I., p. 282. — Audub. Syn., p. 41 no 58. — Contopus ‚meso-,
leucus Sclat. Proc. Zool, Soc. 1859, p.ı,43:no.4. — Id. Ibis 1859,
p- 122 no 151. | |
1 Exemplar. Pupille dunkelbraun, Augen schmutzig gelb. Hoffm.
Das von Dr. Hofimann eingesandte Exemplar stimmt ‘vollkommen
mit einigen mexikanischen Exemplaren unseres Museums ‚überein. ‚Ebenso
ist. :der hier in Rede stehende Vogel ganz. entschieden identisch mit,
C.mesoleucus Sclat; Besonders charakteristisch für, diese. ‚Art, ist, der,
249
eigenthümliche, matt gelblich-weisse Büschel von Federn, welcher, unter
dem Flügel versteckt an den: Seiten des Rumpfs zwischen‘ den Weichen
und: dem Unterrücken befindlich ist. : Nuttall und Audubon ‚erwähnen in
den oben angeführten Beschreibungen diesen Büschel ausdrücklich, wäh-
rend, Swainson.'beim borealis dies nicht thut.' Auch zeigt ‚die: leiztere
Art hei. Swainson einen einfarbig. gelben Unterkiefer, wesshalb: ich 'eher.
glauben. ‚möchte, ‘dass der im’ Mus. Hein. $. 72, no: 238 als: neu be-
nr“ ©. pertinax e. ‘vielleicht mit borealis' Sws. identisch‘ sein:
“ könne, ı aa
Ban indentifcirt indess Cooper; Nutt. mit höreilis Sws., äh
ne ‚zugleich mesoleucus ‘als neue Art aufführt, indem er zugleich
‚hervorhebt, dass ©. mesoleucus den weissen Federbüschel unterm Flügel
noch stärker entwickelt, babe als C. borealis. Hiernach würde es also
2 verschiedene Arten, mit dem charakteristischen weissen Federbüschel
geben und muss: ich, ‚falls: dies begründet ist, annehmen), dass ich den
echten: /borealis Sws. gar nicht kenne. Der angeführte ©. pertinax
kann; ‚dann N gar: nicht mit Brenn in 1: Beziehung gebracht
werden.
dsumt b Hr: ?Myiarchus Lawrencei Baird.
| \ Oatal. ıN...Amer. Birds, p. 30, no 133. — Tyrannula Kam
A "Sixteen:'Spec.: Texas Birds 1841, tab. 11. — Myiarchus
Lawreneii Selat. ‚et Salwin,: Ibis 1859, p. 121, no 144. —? Myiar-
chus rufomarginatus Cab.) Hein. Mus. Hein. 1, p. 73, no 242.
„ev/Bobillo:;v. Frantz. — Ellendörf.
‚JubsAugen. braun : Hoffm. |
#Diese' Art ‘wurde von allen Reisenden gesammelt, sie scheint daher
in ee Rica gemein zu sein, . und (dort die Gattung Myiarchus vor-
zugsweise zu repräsentiren. Da uns bei Bearbeitung des Mus.‘ Heine-
mann 11. die Originalbeschreibungen von M. Lawrencei nicht zugäng-
lich waren, so konnie erst später ermittelt werden, dass rufomargi-
natus zweifelsohne mit demselben identisch sei.
soDie Vögel von 'Costa-Rica sind indess durch lebhaftere Färbung
von den mexikanischen verschieden. ‘Die Haube ist dunkler, schwärzlich
oder fast schwarz; Rücken und Bürzel sind lebhafter, grünlicher ange-
Pens At In der Diagnose Beck Art ist die. Länge n ‚Vogels nach u nlien,
wohl, etwas zu ‚sehr gerechten Exemplaren, von, der Schnabelspitze über den
Kopf "hinweg zur Schwanzspitze genommen, daher die Länge von 8“. Statt
„abdomine medio flavescente“ ist besser zu setzen: abdomine medio tectricibus-
que :subalaribus' fulvescentibus. Wo
2350
flogen, die rostrothen Ränder der Flügeldecken ‘etc; lebhafter.!Ich'hane
den Vogel von Costa-Rican'daher' in’'einigen’ brieflichen "Mittheilüngen’
als M. nigricapillus 'n.'sp: bezeichnet. Die Unterschiede 'können'indess
auf Jahreszeit und: frischer Mauserung "beruhen und» da 'Mr\"Salwin den
M. Lawrencei als‘ gemein ''in Guatemala aufführt, ‘dürfte'um"so‘ eher!
anzunehmen sein,’ dass’ der’ Vogel von »Costa-Rica ‘gleichfalls’ zu’ dieser
Art! gehöre.; ‘Da Sclater eine sehr ähnliche Art von) Equador"mivent-
schieden: schwarzer‘ Haube ' beschreibt; »so bleibt‘ die'\ins Schwärzliche
ziehende Färbung der Haube des Vogels von Costa-Rica immerhinbe-
merkenswerth, da letzterer sowohl‘ nach seinem’ Vorkommen 'wienach
der dunkleren Haubenfärbung' mitteninne "zustehen ‘und: von" dem’ nörd-
licheren: Luawrencei zu dem 'südlicheren‘ nigriceps hinüber zuführen‘
scheint: ' Myiarchus nigriceps 'Sclat! halte ich’ indess "unbedingt "für
eine gute Art. Sie ist etwas kleiner 'als der 'Vogel'von"Costa=Rica,
hat eine entschieden schwarz 'gefärbte' Haube’ und. entschieden"oliven-
grünen Rücken. ‘Der Schwanz ist’schwärzlicherund‘nur an\denAusseh-
fahnen unbedeutend’ rostroih »gerandet ‚ebenso: sind’ ''diese Ränderian
den Flügeln nicht in dem überwiegenden Maasse rostroth; das Gelbbder
Unterseite ist heller. Durch »diese» Abweichungen, durch das ganze
weniger ‚ warine «Colörit entfernt»sich'nigriceps 'schon "mehr.\von’ den
erwähnten .nördlicheren Formen 'ünd'neigt-mehr nach ‘den’ südamerikani>
schen 'mit fero®' nahe verwandten: Arten hin. iii da ‚inlae omas
+99.: Myionax erinitus Cab.) Hein. urwiwoiwt ame
Mus. Hein. II., p. 73, no.244.-- Muscicapa crinit@| Lim 'Syst.,
p: 325, no 6. — Wils. Am. Orn Il, p. 75, tab. 13; fig. 2. =@1Audub.
Syn. 'pag.'40, no 57. ==" Myiarchus erinitus Cab. Journ.'fi Orm 1855,
a 479. — 'Selat. Ibis, 'p. 121, no 106.. io u ng are
Bobillo: v. ‘Frantzi;! »u vu oRigor nat TE
1: Exemplar: Nach‘ Vergleichwngni mit" nordamerikansche nicht
verschieden; 13% sims Aslbg ‚ inuorh 08) (aaa He
+100. Hyindınaniki. Iutesventer Bp« n\iows umion
Compt..‚Rend. XXVIIL, p-: 659. — id. Notes ‚ornithol. ‚Collect.
Delattre p. 87. — Sclat. Proc. Zool.,\Soc. 1859,,'p. 42%. Idi Ibis
1859, p- 120,,no 140.1.— Cab. ‚Hein. Mus. ‚Hein. l,; P- 75, no) 248,
Fraile und Bobillo: v. Frantz.
Hochebene; Augen gelb; jun. Hoffm.
Die jüngeren Individuen 'haben einen grössern, dabei wehren
weniger verhärteten Schnabel. An der ‚Pberseite ist, das kleine ( Geßeder
namentlich auch, ‚die. Flügeldecken. mit, mehr. Rostroth. gerandel, die Stirn
und der Augenstreif, sowie sonst die hellen Streifen ‘.am:Kopfe sind
251
gelblich angeflogen; ‚die.Unterseite ‚ist nicht, so entschieden gelb, sondern
weisser und nur hin und wieder gelb angeflogen ;... der schwarze Bart-
streif ist wenig markirt., Durch diese Abweichungen‘ sehen die jüngeren
Vögel'von Juteivenier dem Myiod. audax sehr ähnlich, während. dies bei
den alien, ‚unten‘ lebhaft ‚gelb angeflogenen nicht der. Fall ist. " An-
scheinend:ist die. angegebene Färbung, ‚wohl vorzugsweise die der Weib-)
chen; denn, ein Nestvogel von Xalapa. zeigt: dagegen schon den schwarzen
Baristreifen. und die 'gleichgefärkten Zügel ‚sehr, markirt..und hat auch
. die weissgraue, Stirn. fast. wie, die ganz, 'alten (männlichen ?). Vögel.
—+101.. Laphyctes Satrapa Cab. Hein.
Mus. Hein. Il, p. 77, no: 252. — ‚Museicapa Satrapa Licht. in
Mus. Ber. — Tyrannus ‚melancholicus Cab. (nec Vieill.) Schomb.
Reise Gujiana ‚III, p.. 700, no. 151. — Selat. Birds Bog. no. 231. —
Id. Proc. Zvol. Soc. 1856, p. 297, no. 115. — Id Ibis 1859, p. 121.
n0..,143.,
Bob aaa: fängt fliegende ah mit grosser Fertig-
keit; Augen braun;, Hochebene im September: Hoffm. ;
eur abe : ya) Frantzius, — Eillendorf.
Diese nördliche Abart des melancholicus Vieill. ‘scheint hier eheDso,
gemein zu sein, als der südliche Repräsentant ‚in vielen: Strichen südlich
vom Aequator. r
#10%.) Milvulus Tyrannus Bp.
u List ‚Birds Eur...a. N. Amer. p. 25,.,no.. 158. —-' Audub. ‚Synops.
p« 38 no. ‚52%. — Cab. Schombgk. Reise Guian. IIl:; p. 699, no. 150.—
Sclat.;‚Birds Bogot. no. 228. — Proc. Zool. Soc. 11856... p. 297 ,".no.;
114. — Cab. ;Mus.: ‚Hein. sII, ‚p- 78,.no. 257. — .Muscicapa tyrannus
Lin. Syst. p- 325, no. 4. — Tyrannus‘ savanna Vieill. Ois.. Amer. sept.,
p- 72; tab, 43. — Id. Eneyel. p-' 853. — Muscicapa savana' Bs. Amer.
Orn. L,,p-.. 2; — ‚Nutt. Man. I,,p: 274. —. Tyrannus ‚(Milvulus): mo-
nachus Hartl. Rev. zool. 1844, p: 214,,n0.'3:; — Tyrannus monachus
Hartl. Verz. Mus. Brem. p. .49.— Despotes tyrannus Bp. Notes ornith.
P-87..-— Milvulus monachus ‚Gray, Gen. Birds I, p. 248, no, 5. —
Selat. Ibis 1859, p.; 121, no. 144. | |
1. Tigereta: v. Frantz. — Ellendorf.'
.Dijerilla;. Hochebene: Hoffm. |
Scheint gemein zu sein. Ein von Dr. Hoffm. eingesandter Nest-
vogel zeigt folgende Färbung: Kopf schwärzlich; Unterseite weiss;
Schwingen ‚dunkelbraun, Innenfahne hell gelblichweiss gerandet; das
kleine Gefieder ‚des Rückens schmutzig hellgrau; Federn des Rückens,
257
der Flügeldecken und des Schwanzes hell ie gerandet;'Schwin“
gen heller Pape gerandet. 0 ul un ne
#103. Melvulus rose“ tan dakı Kine
Classif. Birds II, p. 225. — Audub. Synops. p. 38, 'n0053.
Bp. Notes ornith. p. 87. — Selat. Ibis 1859, 'p: 121, 'no.:145. =
Cab. Hein. Mus. Hein. II, 'p: 79, no. 257. — Muscicapa forficata Gm.
Syst. p. 931, no. 22! — Bp. Amer. Orn. I, p. 15.’ Nutt’Man!'l,)
p. 275. — Tyrannus forficatus Temm.' Tabl. meth.'p. 94. = wi
Bis jetzt 1 Exemplar durch Dr.’ v. Frantzius’ eingesandu "©"
| FAM. AMPELIDAE.
SUBFAM. PSARINAE. | wi ww
4104. Tityra personata Jard. Selb. „od sau
Illustr. Orn. I, tab. 124. — Selat. Rev. Tityr. Proc. Zool. Soc.
1857, p. 70, no.’ 4. — Id. Ibis 1859, p. 124, no. 166. — Cab. Hein.
Mus. Hein. II, p. 83, no. 265. — Psaris mexicanus Less. Rev. zool.
1839, p. 41. — Piaris tityroides Less. Rev. 2001. 1842, p. 210. —
Tityra mezicana Sclat. Proc. Zool. Soc.‘ 1856, p. 41, no.28; er
p- 297, no. 119. — Tityra personata Selat.' Proc. Zool; Soc: ' 1857,
p. 70, no. 4. — Id. Ibis, 1859, p. 124, no. 166. Und send
Serafin;'mas.' et'fem."'v.' Franz. 940 lin anb. als ‚uion maunlamen
Oropel; Bergwälder; ein Weibchen. Hoffm. ohsap aa
+105. Hadrostomus Aglaiae Cab. Hein.
Mus. Hein. II, p. 85, no. 270. — Pachyrhynchus Aglaiae'Lafr.
Rev. Zool.'1839, p. 98. — Tityra Aglaiae Gray. Gen. B. I,'p. 254,
no.30. — Psavis Aglaiae Kaup., Proc. Zool. Soc. 1851, p- 46, no.
7. = Pachyrhamphus Aglaiae Sclat. Proc.’ Zool. 'Soe. 1857), p. 74,
no. 5..—'1d. Ibis 1859, p. 124, n0. 167.) — 0 0m8 „nid
Ein Weibchen durch Dr. Ellendorf von Leponto eingesandt. erg
Unser Museum besitzt ein Männchen von Mesachica (Mexico).
| SUBFAM. PIPRINAE. wi ml
7106. Chiroxiphia linearis'Bp. wi ml
‚Consp. I, p. 172, no. 3, —- Id. Not. Orn. p. 88. ‘= Selat. Ibis‘
1859, p. 124, no. 169. — Cab. Hein. Mus.'Hein. II, p. 95, nota. =’
Pipra linearis Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 113, n0."29. == Gould.
Voy. Sulph. Birds, p. 40, tab. 20. _ eahärsascrun. Vinetarel Bp. Consp.
Voluer. Anis, p. 6. — I 3 Juiadan
IX is! ar
” Neuerdings ist von dieser Ant ech 2 Hadr. Clin
Plalypsaris affinis Elliot, Ibis, 1859, p. 394, tab. 13; mit kleinerm $ chnabe
hellerer grauer Färbung und aulkähiedhi böhwärzifelärbieh Haube. oraihare
Mexico (Vera Cruz).
253
issa Goricha: v.uRrantzj + Hoffmsii „uesib mobi ‚notontmdu weio W
suIn\ verschiedenen Kleidern. eingesandt. Die Adsan gehen, ganz
wie bei den: verwandten: Arten,’ 'beim Federwechsel 'vom ERRALBEN
Kleide: in; das bläuliche ;des alten Vogels über. 0 |
mu all je] ll ey 1» SUBFAM. AMPELINAE. NESINE N
BEN IUERZIER #107. Ampelis amabilis. — I Ip
ist a amabilis : Gould. , Proc. Zool.' Soc. 2. p. 64, tab.
18 Sclat. Ibis 1859, p. 125, no. 172. — |
s4s!s@oratillo;,in den hohen Bergwäldern : 'Hoffm.
.) 5Ein männliches'Exemplar dieser schönen Art wurde ’von Dr. Hoff-
mann eingesand. Gould beschrieb Bier Art, die nördlichste der
er zuerst von Vera‘ Cruz.
RL SDNET «SUBFAM. (GYMNODERINAR.
4.108. Chasmorhynchus tricarunculatus'Jul. et Ed. Verr.
Rev. et Mag. de Zool. 1853, p.' 193 (av. juv.).
y@alandria; Mas.'adult.' et'mas. juv. v.' Frantz.
oele Mas. juv.:" „Supra viridi-olivaceus; subtus flavidus; fronte: sicut
in Ch. albo. ee ae utrinque sub- earunculata.“
—Verris ssilmois jim ı |
ooıMas.'ad.: si ; cpites allen pectoregue: supremo' 'niveis;
triearunculatus, earunculis' 2—3 poll. |
Unstreitig; eine: der überraschendsten Hiuiösckaukien des Herrn Dr.
v.Frantzius ist die. Auffindung. dieser ‘Art in ‚Costa Rica überhaupt und
ganz'besonders des bisher noch ganz unbekannt gewesenen, höchst auf-
fallend. gestalteten und eigenthümlich schön gefärbten ‘alten Männchens.
„su: Dies Gebrüder Verreaux:; haben vor mehreren ‘Jahren im Magazin
de Zoologie einen jungen, mit 3 kleinen‘Karunkeln versehenen Chas-
morhynchus von: Bocos ‘de toro (Neu- Granada) beschrieben und. be-
trachieten die Entdeckung desselben mit Recht als „von Gewicht: für
die‘ Wissenschaft.“ Die olivengrüne an der Unterseite 'gelblich und
heller 'geflammte Färbung dieser jungen: Vögel hatte’ viel ’Aehnlichkeit
mit ;der: der übrigen 'Gattungsverwandten und die Karunkeln ‘bei dem |
_ entwickelteren jungen Männchen nur eine Länge von 12 m.m., während
die am Mundwinkel eines noch jüngern Exemplars, kaum. 2 m. m. lang
wären.; ‚Verreaux’s sprechen dabei’ die zutreffende "Ansicht aus, dass
diese Anhängsel beim alten Vogel sich verlängern würden. Zugleich
vermuihen sie nach Analogie mit''den bekannten Arten, dass der alte
Vogel eine rein weisse Farbe annehmen würde. : Die von Dr. v. Frantzius
aufgefundenen alten Vögel: haben’ diese Vermuthung nun zwar nicht be-
stätigt, dagegen aber alle zu hegenden Erwartungen in unvermutheter
254
Weise übertroffen, indem diese, ihrer gaographischen. Verbreitung nach
nördlichste, Art, eine bei den anderen: Arten ‘gar nicht, bei variegatus
nur; sehr beschränkt auftretende Farbe, als Hauptfärbung zeigt." +"
Der alte Vogel ist zweifarbig und zwar 'vorherrschend lebhaft 'ka+
stanienbraun gefärbt, der Kopf dagegen und der ganze Hals bis zum
Nacken und zur Brust »sind: rein weiss. (Mithin: in der Farbenverthei-
lung etwas an einen, recht schön 'ausgefärbten' Falco, ponticerianus
Gm. erinnernd, nur schöner‘ und heller.) Die nackte 'Karunkel an!der
Stirn und die beiden’ andern als Verlängerung der Mundwinkel,’ welche
eine Länge von 2—3 Zoll erreichen, wie auch Beyer und die
Füsse 'sind! schwärzlich. bisod Ihreaayaie‘ dam
Ganze Länge 12‘; Schnabel vom Mundw. 1” Dir ‘Flügel 6”
7''; Schwanz über 4; Lauf 1”. Die Karunkel an der Stirn 21/,— 3
beim ‚alten, ?/3‘“.beim jungen Vogel, an den 'Mundwinkeln De) FR
beim alten, 1!/,‘ beim jungen ‚Vogel. JooN ab er. I9t. weil
Der junge Vogel‘ist: oben olivengrün,, unse dnhkäle ‚olivengrün,
hell: grünlichgelb, hin und ‚wieder: in’s Weissliche ziehend. geflammt; also
sehr ähnlich wie die Jungen'.der anderen Arten gefärbt. — Dr. vi
Frantzius hat einen so gefärbten Vogel, jedoch mit ziemlich entwiekel-
ten Karunkeln, - als Weibchen "bezeichnet, es wird 'indess anzunehmen
sein, dass es ein jüngeres Männchen, im Kleide des Weibchens ist; und
dass letzteres, wohl ganz ohne die Anhängsel bleiben wird. u |
‚In generischer Beziehung stimmt die Art’ mit den ‚übrigen Arten; /nur
dass der,Schnabel: verhältnissmässig länger und gestreckter erscheint,
Ueber die Lebensweise (wohl im: Gebirge ?) fehlt noch’ jede Nachricht,
Da Färbung und Maasse: der von Verreaux beschriebenen»'jungen
Männchen mit dem unsrigen'ziemlich genau übereinstimmen, ‘so ‘habe ich
die Art von'Costa Rica ‚auf tricarunculatus Verr. gedeutet, \obgleich
Verreaux’ Vogel: von Neu-Granada stammt, der alte Vogel ‘daselbst’ aber
noch nicht aufgefunden ist. |, Möglicher Weise könnte dieser von’ dem
hier ' beschriebenen abweichen ‚.so dass: wir 2: Arten mit: 3 Karunkeln
besässen; für diesen Fall'würde der Vogel von ‘Costa Rica ganz) pas-
send 'als Ch. leucocephalus bezeichnet werden können. ll wnn
109... Cephalopterusıglabricollüs Gould. wu ©
Proc. Zool. Soe..1850; ;p. 92,; tab. 20. —iSelat. Proc, 1859, p. 143:
\». Die nackte Gegend des Vorderhalses und derBrüst' sowie der vorn
an der Kehle befindliche, gleichfalls'nackte, nur: /an der Spitze pinsel-
artig befiederte Appendikel sind röthlich. HH seiaw dir Sr ROT
‘ Ein. Exemplar, ein altes: Männchen, erhielten wir von’Dr. Ellendorf.
Diesem. wurde dasselbe von eineni Indianer aus: dem Innern überbracht;
259
Gould,,stellie .diese,Art ‚nach, u vom: Aeiapnden Na ‚in hie
asmuelin.Kannpleren Aufoaön abi.ue netten nun)
een al. al PRIONFEIDART, ass ndn oa
aal ‚10, De superciliaris Cab. & Bi
Mus. Hein. II, p. 112, no. 343. — Cryptieus: superciliaris ‚Sandb.
MSS. — Prionites superciliaris \Jard., Selb. Ill. Orn. IV, tab. 18. —
Crypticus supercilosus ‚Sws., Two ‚Cent. pi 358.— Crypticus apiaster
Less." Rev. /2001;11842,, p. 174, — Momotus superciliaris Gray, Gen,
B.<L;:p. 68, sps 10.,— anata yucatanensis Cabot,. Proc.''Nat. Hist.
Soc, ;.Bost. ‚1843, 1p.. 156, ‚1844 ,.p. 4661 —. Eumomota superciliaris
Selat. Broc. ’Zool, Soc. 1857. :p.,257. ll, ‚Ibis, 1859, p: 132. sp: 214.
Einige: von, Dr, Ellendorf ‚gesammelte. kaum fligge Nestvögel stim-
men ‚schon: ganz, kenntlich mit, den. alten. Vögeln. überein ;. ‚es‘ fehlen
denselben jedoch ‚noch die Minelschwanzfedern: mit; der. Spatel, | sonst
nur noch die schwarzen Kehlfedern.
sl Mill. „Prionites. psalurus „ Puch.* ‚Ep, |
nen ‚Collect. ;Delattre, ‚pag; 88, (Compt; Rend.. 1854,
XXXVII.) — Momotus psalurus Sclat. Proc. Zool. Soc; BR P: 259,
— ? Momotus; Lessoni,Sclat,, Ibis, ‚1859, ;p. ‚131, no. 211.
. „Bajaroıb.ob.o oder Bobo: ,v. ‚Frantz. Ibnell
„Paj a0, .‘b.o.b10 „hat. diesen Namen, seiner, Dummheit wegen: Augen
gelb, ‚Hoffm. . Le go 10%)
‚os Die; ae ist, wenig, und..nur en Kchmach, am Oberrücken
rothbraun angeflogen, die Kehle bleibt grün; der- stärkste rothbraune
"Anflug ist an,.der‘Brust, doch‘nie so: stark, ‚dass. nicht, nach, dem ’After
hin,.diegrünliche Färbung‘ bliebe, ..bei ‚manchen: Individuen ‘mehr bei
andern weniger ‚entschieden. ;.
ulnıPas Lessonii. ist, ein grösserer Yogek a ‚grösserm Söhndhel und
' weniger markirtem ‚schwarzen Scheitelfleck, ‚zeigt ‚also \in.dieser Hinsicht
nähere Beziehungen zu S. coeruleiceps; Prion. rubrufescens (Seclat.)
von Cartagena dagegen ‚ist ‚viel. kleiner,,, röthlicher, namenilich am Bauch
nd, Älter und (neigt,»nach .P, momota: hin. auch.»durch die. Andeutung
nn Einfassung der »Haubenfärbung. Die Unterseite. des
Flügels‘ ist entschiedener rothbraun, auch ist’ die Innenseite der Schwin-
gen ebenso ‚gerandet, was nicht bei P. psalurus” der Fall ist.
dhe: vorstehende Vergleichung zeigt, dass. der Vogel von Costa
Rica von den angeführten Arten kenne unterschieden ist, und. glaube
ich nicht zu irren, wenn ich’ .denselben ‚auf P. psalurus Bp. zurückführe,
eine Art, welche wenig gekannt zu sein scheint, da sie nach ihrer Be-
gründung durch Bonaparte wieder als fragliches Synonym zu P Lessonü
256
gestellt worden ist. *) "Inder That steht sie nach Grösse, 'Färbung'und
Vorkommen mitteninne zwischen dem nördlichen Lessoni 'und’ dem’ süd-
licheren subrufescens. Bonaparte sagte schon: „Les exemplaires de
Nicaragua sont intermediaires’ entre momotus et ar pour les
eouleürs et pour la localite“ a5 En. ‚ul
" FAM. ALCEDINIDAE. o» enlinohrl ‚m sBaM
SUBFAM. ALCEDININAE. vun ww)
-+112. Chloroceryle superciliosa Rehbch. =.
' Handb.'d. speciel. Ornith. I, p. 28, sp. 65. tab. 415, fig, 3122 —
24. — Burm. Thiere Bras. II, p. 308. — Cab. & Hein. Mus. ‚Hein. I,
p. 146, sp. 418. — Alcedo 'superciliosa Lin. Syst. p. 179, sp. 6.2
Lath. Ind. ‘Orn. I, p. 259, sp. 39. — Vieill. Eneyel: p.'287,'sp. 12. —
Less. Traits p. 244. — Ceryle' superciliosa Gray, Gen. Bi'l,’p. 82,
sp.»11. == Cass. Cat: Haleyon. Mus. Philad. » 5, 0.18) = Selat‘ bis
1859, p. 131, sp. 210. — 3; doon wa
Ein Exemplar dieser Art'befand. sich unter (den von Dr. Ellendorf
gesammelten Bälgen; dasselbe un Heink AeteriEROUE Laer meri-
kanischen Vögeln. | “omoi (UITERX
- 4113. Chlöronehgle Cabanisi Rehbeh. Nomolk 3
Hapah. I, p- 27, sp. 62. Cab.. Hein. Mus. Hein. II, p.\147, sp.
421./— 1 Alcedo Cabanisi Tschudi, Faun. Peruan. 'Ornith‘ 'p. 253. —
Ceryle Cabanisi Gray Gen. B. I, p. 82, sp. 9. — Cass. -Oat) Haleyoni
Mus. ' Philad."p. 5, 10.7.1 Ceryle americana . BER RIREN
m 131, n0. 209. — yolagus. au ‚dıldon
'Correo de agua:'v.. Frantz.' — Hoffm. '—' Ellend!" '" ullak
| Diese, ‘die americana 'hier ersetzende Art’ scheint ziemlich häufig
zu sein, da sie von allen drei Reisenden ARE VAR ne
ersetzt, sind’ im Museum Heineanum 1. c ngogeben. alısın 1ogiaaw
(ef 24393 | us sopandeissdl sradan
oe) Bonkäihhte sagt: „le conp'd’oeil exercd de Mr! 'Pucheran ENT a
ce beau Völuere .» . sous le nom de P\'psalurus.*"Sclater kennt dieA Ad neh
und spricht.die Vermuthung aus, dass’ sie wahrscheinlich "dasselbe alsi Lessonä
sei. , Er bemerkt .dabei;; „Mr. Pucheran uiterly, diselaims ‚ihe, paternity of, she
name wich ihe ‚Prince Bonaparte has thus ‚attempted to aflıliate ‚on him. * — a
erscheint der Vogel keineswegs als die misslichste unter den isher aut stell-
ten Arten und für den gegenwärtigen BRINGEN, ünserer Kenntniss zu einem
besbnderen ‚Namen wohl berechtigt. j vis nab nor soil
VEN CNEONER un yi uaow ‚ar wilde oh
us Iu 3 winow dlalaw „ITÄ Saia
m
[f
jsu iub guerbuiitg
2357
| Berichtigungen und Zusätze
zu meinem „System der Ornithologie Westafricas.“
BORN Von
Dr. 6. Hartlaub.
(Schluss; s. S. 161—176.)
. .p- 132. Zu ‚Sycobius eristatus: Cammafluss. Du Chaillu. Cass.
Les p,. 135.
Hier schalte ein: Sycobius Cassini Elliot, Ibis I. p. 392. Von
Gabon; und: Sycobius nuchalis Ell.. ib. von Gabon. Beide von mir
nicht untersuchte Arten bleiben für mich zunächst noch etwas dubiös.
Zu Sycobius malimbus: Beim ganz alten Vogel kein schwarzer
Stirnrand. Der jüngere zeigt die Stirn breit schwarz. — Cammafl. Du
Chaillu. Cass. I. c. Auch vom Cap Lopez.
Keineswegs gleichartig mit $. rufovelatus Fras.
Zu Sycobius scutatus: Beim Weibchen zieht das Roth der Brust
mehr: ins Mennigrothe. (Britisch. Museum.) — Ogobaifl. Du Chaillu. 1. c.
- p. 133. Zu Sycobius nitens: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l.'c. p. 136.
.. Zu, Sycobius nigerrimus: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce.
Zu Sycobius melanotis: Jüngeres Männchen vom Casamanse: Supra
pallide fuscus, pileo. maculis miniatis notatoe ; remigibus miniato-limbatis ;
subtus sordide albidus, guiture et pectore miniato-maculatis. — Wa-
bon:. Gujon.
p: 134. Zu Symplectes princeps: Gabon: Du Chaillu. (J. Verreaux.)
Zu. .Symplectes jonquillaceus: Gabon: Du Chaillu, Aubry Lecomte.
Auch in Angola: J. Verreaux. — Seltene Art.
.P.136. Zu Vidua regia: Bissao: Beaudouin.
„Zu Vidua principalis: Ogobaifl. ‚Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 136.
„Beschreibung von 2 ad. und 'S' juv. — Bissao: Beaudoin — Cap
Lopez: Du Chaillu. — Vergl. auch: Grill ‚Anteckning. p. 23.
‚p-137. Zu Vidua paradisea: Grand Bassam: Gallet. (J. Ver-
reaux.) — Danakilküste: Heugl.
Zu Vidua macroura: Bissao: Beaudouin. — Cammafl. Du Chaillu.
Cass. 1. c., Beschreibung von Q ad. und g' juv.
p- 138. Zu Vidua concolor: Gambia :.J. Verreaux.
Zu Spermospiza, haematina:. Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 137.
Beschreibung von g ad. Q ad. und DO juv.
Zu Spermospiza guttata: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. c. Be-
schreibung von ‚OD .ad., d' juv. und. .ad. |
Journ. f, Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 52. Juli 1861. 17
258
p. 139. Zu Pyrenestes ostrinus: Ich messe ein mas ad. von
Gabon: Schnabel von der Stirn aus 7‘; Flügel 2 7‘ ; Schwanz 2 2 ;
Tarsus 8,
Zu Pyrenestes coccineus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 138.
Junges Weibchen von Gabon: Nitide fusca, sincipite, capitis lateribus
gulaque coccineo-variegatis; uropygio laete cocceineo; cauda coccineo-
lavata.
Zu Pyrenestes personatus: Juv. Supra fusco-rufescens, subtus pal-
lidior ;, capite rubro-variegalo; uropygio, supracaudalibus et caudae basi
rubro-tinetis; rostro nigro. .
p. 140. Zu Ligurnus olivaceus: Sehr eigenthümliche, namentlich
in der Schnabelbildung ganz für sich dastehende Form. Das Culmen
ganz abgerundet. Tarsen sehr kurz; Füsse klein. z We.
p. 141. Zu Estrelda rubriventris: Camma und Ogobai: Du Chaillu.
Cass. I. c. p. 138. Be RE
Zu Estrelda cinerea: Gabon: Gujon. — Casamanse: Payes.
Zu Estrelda atricapilla: Cammafl. Du Chaillu. 1. c.
Zu Estrelda melpoda: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. — Gabon: Gujon.
p. 142. Zu Estrelda Dufresnii: Vergl. Grill Anteckn. p. 22.
Zu Estrelda caerulescens: rostro in vivo obscure coccineo, apice
nigricante. — Gabon: Gujon. — Casamanse: Payes.
p. 143. Zu Estrelda Perreinii: Bissao: Beaudouin.
Zu Estrelda vinacea: Casamanse: Lennier. |
p. 144. Hier schalte ein: Estrelda lateralis Verr. Bank ne 1.
p- 462. Bissao und Gabon: Gujon. — Lebende Exemplare dieser aus-
gezeichneten Art in London. Ich beschreibe ein solches in der Bremer
Sammlung: Supra dilute olivaceo-virens, remigibus nigris, dorsi colore
limbatis; gutiure pallide ex olivaceo-cinerascente; pectore et abdomine
medio sulfureo-Nlavis; lateribus pulchre et late olivaceo et albido fasciatis;
subalaribus albidis; subcaudalibus flavis, basi albidis; rostro corallino,
pedibus ut videtur carneis; a nigris, mediis canescentibus. Long.
31/45 rostr. a fr. 4; al. 1% 917,105 Mars. 6%. |
Zu Estrelda a Fön velde diversa, minor, pallidissima.
Supra dilute brunnea, pileo potius cinnamomeo; macula parotica pallide
amethystina; subtus dilute isabellino-fulva; uropygio cyanescente; cauda
nigra. — Angola: Lennier. |
p. 145. Zu Estrelda phoenicotis: Gabon: Gujon — Bissao:
Beaudouin. din
Zu Pytelia citerior: Bissao: Beaudouin. \
Hier schalte ein: Pytelia Monteiri Hartl. Proceed. Zool. nn Lond.
259
1860, p. 111, pl. 161. fig. opt.: Supra cinerea, dorso distincte oliva-
scente; uropygio et supracaudalibus obscure coceineis, maculis nonnullis
albis, rotundatis; alis et cauda brunneo-cinerascentibus; macula gulari
longitudinali intense einnabarina; pectore et abdomine dilute et. laete
cinnamomeis, maculis rotundatis albis pulchre et confertim notatis; sub-
alaribus pallidius rufo alboque variis; subcaudalibus brunneo alboque
late et conspicue fasciatis; rostro nigricanie; pedibus rubellis. Long.
41/505 rostr.\a fr. 5°; al. 2 2; caud. 11/2; tars. 6.
Eine der reizendsten Finkenarten Africa’s. — Und:
Pytelia capistrata nob. n. sp. von Bissao: Supra olivaceo-
viridis; 'capite, collo corporeque sublus cinereis; gula circumseripte
nigra; rostro nigro. Long. eirca 4".
Diese Beschreibung nach einer etwas rohen Eurbeitsiieze im Be-
sitze Jules Verreaux’s, welche Beaudouin nach dem lebenden Exem-
plare entwarf.
p- 146. Zu Amadina fasciata: Vergl. C. Bolle in Cab. Journ.
1859, p. 43. — Wahrscheinlich der rothhalsige Fink, dessen Barth
gedenkt, als in Agades und Timbuctu alle Zimmer heimsuchend und
daselbst nistend.
'Galam: Lennier.
p. 147. Zu Amadina cantans: Danakil- und Somaliküste: Heug-
lin. — Vergl. auch C. Bolle, 1. c. p. 38. — Casamanse: Payes.
Zu Spermestes cucullata: Rembo und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass.
Proceed. Ac. Philad. 1859, p. 138. — Bissao: Beaudouin.
p. 148. Zu Spermestes poensis: Cammafl. Du Chaillu I. c. Etwas
abweichend in der Färbung von senegambischen. Um die Augen
herum und am Kinn gar kein Weiss. Der Oberkörper länglich gefleckt.
Der ganze Schnabel einfarbig roth. Brust und Mitte des Epigastrium
einfarbig lebhaft rothbraun; innere Flügeldecken isabellfarben. Schnabel
3,1; Flügel 1 9%; Tarsen 6. (Vom Camma in der Bremer
Sammlung.)
Zunächst als äquatoriale Rage zu betrachten.
p- 149. Zu Hypochera nitens: Mas jun. Supra pallide rufescens,
fuseo-varia; pilei fascia mediana pallida; subtus dilute rufescens. (Ex.
vom Casamanse). — Grand Bassam: Arsene.
Zu Hypochera musica: Ist nach C. Bolle bestimmt gleich Frin-
gilla leucopygos Licht. aus Südafrica. (Berlin. Samml.) Keinenfalls
bei Hypocheru zu belassen: Bolle. — Bonaparte nennt irrig a
als Vaterland dieser Art.
p- 150. Zu Poliospiza angolensis: Nach C. Bolle generisch mit
} 17 *
260
Crithagra zu vereinigen. — Ladislaus Maggyar rühmt den Gesang dieser
Art: Reise I. p. 42. u ya
Zu Passer simplew: Casamanse, St. Thom&, Gabon. (Gujon, Payes.)
p- 151. Zu Fringillaria flaviventris: Bissao: Beaudouin.
p- 152. Zu Fringillaria septemstriata: Senegal: Arsene.
Zu Fringillaria capensis: Vergl. Grill Anteckning. p. 3.
p. 153. Zu Alauda gorensis: Vergl. dazu Sundev. Krit. Framst.
Sparm. Mus. Carls. p. 15. „Icon, etsi non inter optimas, potius Anthum
arboreum vel speciem affinem repraesentare videtur; forte Anthutil cam-
pestrem hodie quoque ex Africa oceidentali cognitum.*:
Es scheint also, dass man Alauda gorensis aus der Reihe der
Arten zu streichen hat. gi
Hier schalte ein: Galerida cristata (L.) durch Capt: Sabine von
Westafrica im britischen Museum. Zwei Exemplare. |
p. 154. Pyrrhulauda leucotis: Danakil- und Somaliküste: Heugl.
Zu Crithaga chrysopyga: Keineswegs gleichartig mit dem Serin
de Mozambique: Bolle. — Nach Chelmicki (Corograf. Caboverd.) be-
wohnen Tausende von Individuen dieser Art die Wälle der ARE
Bissao.
Ueber die östliche Art dieser Gattung, Cr. Hartlaubii, ag c.
Bolle in Cab. Journ. VI. p. 355.
p- 155. Zu Colius senegalensis: Vergl. A. Brehm’ in-Cab. Journ,
IV. p. 470. Sehr hübsch und ausführliche Lebensweise.
Zu Colius castanotus: Mas ad. in Mus. Brem. Ich messe: Schndt
bel 7’; Flügel 3” 9; Mittlere Steuerfedern 81/5‘; Tarsen 11‘.
Schäfte der mittleren Steuerfedern rothbraun; Maxille weisslich mit blei-
grauem Fleck, Mandibel weisslich, an der Basis grau; innere Flügel-
decken isabellfarben ; Füsse fleischröthlich mit schwärzlichen Krallen.
p. 156. Zu Colius: Aanteekening over de plaatsing. der Muis-
vogels etz. door H. Schlegel, übersetzt durch v. Martens in Cab. Journ.
IV. p.383. Die den Colius eigenthümliche Sitte des Herabhängenlassens
von Baumästen scheint übrigens noch in anderen Familien vorzukommen.
Dr. Cantor bemerkt von Sturnia daurica auf Malacca: Sleeps with the
body downwards suspended by the claws: Catal. Mus. East, Ind. House,
vol. II. p. 545. Aa 177
Zu Corythaiz persa: Schleg. Monogr. t. 9. 5
Zu Corythaiz Buffonii: Schleg. Monogr. t. 10. ?
p. 157. Zu Corythaiz macrorhynchus: Schleg. Monogr.t, 7: Ein
altes Männchen von Gabon in der Bremer Sammlung. hanlaaın Var
TE ’
261
' Zu ‘Corythaiz Meriani: Schleg. Monogr. t. 8. -— Camma' und
Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. l. c. p. 139.
"05P 158. Zu Corythaiz erythrolophos: Schleg. Monogr. t. 6. Im
Jahre 1858 lebend in den ‚Zoological Gardens zu London.
p- 159. Zu Turacus giganteus: Schleg. Monogr. t. 12. — Cam-
mafluss. Du Chaillu. Cass. I. c. p. 139. Beschreibung des mas: jun.
Zu Musophaga violacea: Schleg. Monogr. t. 1. — 1858 lebend
im zoologischen Garten zu London. — Bissao: Beaudouin.
pP.:160. Zu Musophaga Rossae: Schleg. Monogr. t. 2. — Das
eine bekannte Exemplar im britischen Museum zu London.
‘ Zu Schizorhis africana: Schleg. Monogr. t. 16. — Guinea: Pel.
p. 161. Zu Buceros elatus : Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I: p. 153. --
‚Iris schwarz. »
Beaudouin traf diese Art etwa 20 Lieues südlich von Bissao, wo-
"hin dieselbe im Frühlinge auf dem Zuge gelangt.
' Zu. .Buceros eultratus: Doch wohl nur jüngerer Vogel von B. elatus.
ps 162. Zu Buceros atratus: Ogobai.. Du Chaillu. Cass. l. c.
p- 139. — Sphagolobus atratus bei Cab. Mus. Hein. II. p. 171.
‘Zu Buceros cylindricus : Cammafl.: Du Chaillu. 1. c.
Zu Buceros fistulator: Cammafl. Du Chaillu. — St. Paulsfluss. Mc
Dowell. — Cass. Proceed. Acad. Philad.'1859, p. 139. Erste Be-
schreibung des alten Männchens. — Sierra Leone: Lennier. — Casa-
manse: Payes.
px 163. Zu Buceros cristatus: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. Be-
schreibung des jun. av.
Zu Tockus fasciatus: Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I. p. 153. —
‘Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c.
Hier schalte ein: Tockus Hartlaubit Gould. Proceed. Zool. Soc.
1860, p- . ... —- Ann. and Mag. 1861, p. 147. Westafrica.
'p. 164. Zu Tockus melanoleucus: Von Bojer auf Zanzibar erlegt.
‘vw. Pelzeln.)
‚Zu: Tockus nasutus: Casamanse: Erc Beaudouin.
‚Zu, Tockus poecilorhynchus: Ein ausgefärbtes Pärchen in der Bre-
mer Sammlung. Casamanse. Sehr gute Art. Schnabelfärbung bei bei-
den Geschlechtern gleich. Lies: alae tectrieibus et remigibus late
albido marginatis; subalaribus albis.
p- 165. Zu Tockus erythrorkhynchus: Vergl. Livingst. Mission.
Trav. p. 613. (Brutgeschäft.) — Danakil- und Somaliküste: Heuglin.
Zu Bucorax abyssinicus: Galam. Bissao: Beaudouin. — Wahlberg
traf diese Art in der oberen Kafferei an: Sundev. Crit. Framst. p. 49.
262
Wahrscheinlich auch Tragopan Leadbeateri in Angola bei Pe m.
Trav. p. 432. „I found it as far as Kolobeng.*
p. 166. Zu Palaeornis torquatus: Nach Barth würd Be
nicht nördlich vom 8. Grad in Africa vorkommen. In Adamaua waren
Papageien häufig. Reis. II. p. 604.
Zu Psittacus erithacus: Benguela: L. Maggyar. ul u
p. 167. Zu Psittacus pachyrhynchus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l.c.
Zu Psittacus Gulielmi: 1858 lebend in London. rl
p. 168. Zu Psittacus senegalus: Gabon: Aubry Le pie
Zu Psittacus Rüppellii: Gabon: Du Chaillu. (J. Verreaux.)
Zu Agapornis pullaria: Benguela: L. Maggyar. — m auch Psit-
tacula rubricollis Bourj. St. Hil. Perr. t. 90.
Hier schalte ein: Agapornis roseicollis Vieill. Werk oungh.
p- 623. Insel St. Thome&: Gujon. Weiss. Scheint die einzige dort
vorkommende Art zu sein. Keine andere Lokalität für diese Art in
Westafrica. — Nach G. R. Gray (Psittacid. p. 89) wäre auch Aga-
pornis Swinderiana eine westafricanische Art. Aber wir halten Rage
Angabe für geradezu irrthümlich.
p. 169. Zu Agapornis picta: Bei Gray, Psittacid. p. 90: Weg
liopsitta picta.
p. 170. Zu Pogonias bidentatus: Ibadan: Hinderer. Ibis. MER:
Iris purpurn,
Zu Pogonias Vieilloti: Bissao: Beaudouin. mann
p. 171. Zu Pogonias Duchallui: Cammafl. Du Chaill are
l. c. p. 140. au dt
- Hier schalte ein: Pogonias unidentatus Licht. Von Gabon in dee
Bremer Sammlung. Etwas kleinere Rage, aber in der Färbung nicht
abweichend von caffrarischen Exemplaren. Ich messe : Long. tot. 51/5;
rosir.. a fra7t; al. 2719, caud.) 14010955 ara. 73),
p. 172. Zu Pogonias hirsutus: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu.
Cass. 1. c. p. 140. Einem jüngeren Exemplar aus Gabon fehlen die
charakteristischen Bartborsten. In der Färbung weicht dasselbe wenig ab.
Zu Barbatula subsulfurea: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. I. c.p. 140.
Zu Barbatula atroflava: Ich sah ein Exemplar von Gabon.
p. 173. Zu Barbatula leucolaima: Casamanse: 'Payes. — Ga-
bon: Gujon. Der or 7
p. 174. Zu Barbatula minuta: Auch in Abyssinien: J. Verreaux.
Zu Xylobucco scolopaceus: Cammafl.'Du Chaillu. Cass. lc.
Zu Gymnobucco calvus: Ogobaifl. Du Chaillu. Ein Exemplar im
Museum zu Philadelphia. Cass. Proc. Acad. Phil. 1859, p. 140. — Bei
263
einem etwas jüngeren Exemplare der Bremer Sammlung erscheinen
Kehle und Kopfseiten sehr schwach-, .der Oberkopf schon dichter be-
“fiedert. Füsse sehr gross. Wurzelhälfte des Schnabels hell, Spitzen-
hälfte schwarzbraun. Länge des Schnabels von der Stirn 81/,’; Flügel
3” 4; Tarsen 8'/,“'; Mittelzehe mit Kralle 11‘; Aussenzehe mit
Kralle 81/5’.
p- 175. Zu Gymmnobucco Peli: Ein Exemplar im Museum der
Academie zu Philadelphia: Cass. I. c. p. 140. (N.B.)
Zu Gymnobucco Bonapartei: Camma und Ogobaifl. Du Chaillu.
Cassin 1. ‘c. hält nach wie vor seine B. fuliginosa für specifisch ver-
schieden von Verreaux’s Bonapartei. — Wir vergleichen ein Pärchen
vom Camma: Beide Geschlechter ganz gleich in der Färbung und Grösse.
Sehr merkwürdig ist die kleine scharfe etwa eine Linie lange Erhebung
des Kiels an der Wurzel. Diese Erhebung ist etwas weniger deutlich
beim Weibchen. Der Kopf wird bei dieser Art nie kahl.
Zu Trachyphonus purpuratus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c.
Die weissen Spitzen der Vorderhalsfedern fehlen manchen Exemplaren.
In Leiden ein Exemplar von der Goldküste mit gelblichem Bürzel und
ohne rothe Brustbinde. (?)
p- 176. Zu Verreauxia africana: Gabon: Du Chaillu.
p. 177. Zu Dendropicus olivaceus: Nicht mehr im britischen
Museum ‚aufzufinden. Malherbe hält ihn für das Weibchen von D. ma-
culosus Valenc. (chloronotus Cuv.)
Zu Dendropicus Lafresnayi: Ein altes Männchen vom Casamanse
in der Bremer Sammlung. Malh. Monogr. pl. 43, fig. 4-5. p. 204.
‚Zu. Dendropicus minutus: Ein weibliches Exemplar vom Casamanse
in der Bremer Sammlung. Lies: Occipite haud rubro; uropygio et
supracaudalibus brunneo albidoque subfasciatis; subtus vix maculatus,
sordide grisescens, lateribus maculis longitudinalibus brunneis nonnihil
infuscatis. — Malh. Monogr. pl. 44, fig. 4—5, p. 208.
p. 178. Zu Dendropicus gabonensis: Als Weibchen zu dieser
Art gehörig betrachtet Malherbe D. nigriguttatus Verr. und D. lugubris
Hartl. —, Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Ac. Philad. 1859, p. 141.
Zu Dendropicus obsoletus: Diese Art steht dem minutus zunächst.
Auch in Philadelphia ein Exemplar von Westafrica. — Malh. Monogr.
pl. 44, fig. 1, 2. p. 206.
p- 180. Zu Dendropicus pyrrhogaster: St. Pausfl. (Sierra Leone):
Mac Dowell. Cass. I. c. Mas et foem.
‚Zu . Dendropicus africanus: Das Original-Exemplar nicht mehr
264
aufzufinden im britischen Museum. — Cammafl. Du Chaillu. Cass.' RB 6.
p. 141. — Dendropicus africanus Malh. Monogr. p. 205. vv
p- 181. Zu Dendromus Meriani: Ein Artefact nach Malherbe’s
Untersuchung des Original-Exemplares. on
Zu Dendromus chrysurus: Casamanse: Payes. LER
p. 182. Zu Dendromus brachyrhynchus: Cammall. Du Chaillu.
Cass. 1. e. p. 141, (ist — olivaceus J. E. Gray.) Mi
Zu Dendromus nigrigultatus: Ist foem. von UMPONBORE Verr. _
Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. ce.
Zu Dendromus Caroli: Cammafl. Du Chaillu. Cass. l. c. Beide
Geschlechter von Gabon in der Bremer Sammlung. Lies: pileo nigri-
cante-fusco, capitis lateribus fuseis ete.; subalaribus isabellinis (nec
albis); subtus maculis numerosis rotundatis albidis (nee: albo puncta-
tus.) Foem. Pileo olivascente-fusco; coloribus caeterum ‘a mare vix
diversis. 4 ini dad
Höchst charakteristisch für diese eigenthümliche Art ist der eircum-
seripte rothbraune Fleck der Ohrgegend. |
p: 183. Zu Dendromus nivosus: Cammafl. und Ogebalı Du Chaillu.
Cass. 1. c. p. 141. — Ein Weibchen vom Casamanse in der Bremer
Sammlung: Subalaribus albis; rectrieibus omnibus immaculatis nigris;
remigibus margine interno albido-maculatis; subtus in fundo olivaceo
maculis numerosis rotundatis pallide flavidis. Long. rosir. a fr. nen
al. 31/,*; caud. 2”. Long. tot. 61/5. | in
Zu Indicator major: Kein Zweifel mehr, dass der un Weibchen
dieser Art von uns beschriebene Indicator variegatus Less. (maculatus
Gray) eine gute selbstständige Art ist. Vergl. Sundevall Krit. Fram-
ställn. p. 50. „Utrumque enim sexum utriusque speciei habemus.* —
Auch Cass. l. c. p. 148, welcher durch Du Chaillu beide Geschlechter
des J. variegatus vom Ogobaiflusse erhielt. ig abibro
p. 184. Zu Indicator minor: Senegal: Arsene. (J. Verr.) "
Zu Melignothes conirostris: Proceed. Acad. Philad. gr m de
fig. opt. '
p. 185. Zu Melignoihes exilis: Cammafl. Du ‚Chaillu. er PM
pl. 1, fig.1. opt. Lies: remigibus extus olivascente-flavo marginatis.
Zu Hetaerodes insignis: Proceed. Acad. Philad. 1859, pl. 1, fig: 2.
opt. Vom Cammafl. Du Chaillu. — „A very good aud distinet genus*
Selat. in litt. 7
p. 186. Ueber Indicator-Instinete vergl. noch Livingst. Mission.
Trav. p. 547. Ferner Ladisl. Maggyar Reise I. p. 90 und Oppermann
Briefe aus dem Kafferland in Westerm. Illustr. Monatsh.
265
Zu Ceniropus Francisci: Die letzten zwei Zeilen der Schluss-
anmerkung sind zu streichen. Die Art zeigt mir eine weisse Kehle.
Das: beschriebene Exemplar erwies sich bei näherer Untersuchung als
artefactisch verstümmelt. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. ec. p. 142.
Hier schalte ein: Centropus Grilli nob. Gabon. Cab. Journ. 1861,
p- 13. Zwei Exemplare in der Bremer Sammlung.
Zu Centropus monachus: Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proceed. Acad.
Philad. 1859, p. 142. — Gabon: Poortman. — Bissao: 'Beaudouin.
' Zu Centropus 'senegalensis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV.
p- 486. — Livingst. Mission. Trav. p. 432. (Angola.) — Ibadan: Hin-
derer. Ibis I. p. 153. — Sundev. Krit. Framst. p. 48. — Die Iris ist
roth mit gelbem Ringe: Hinderer.
Zu Zanclostomus aereus: Gurney et Ayres, Ibis I. p. 248. (Na-
tal) — Ogobai und Rembo: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 142. — Pembe:
Monteiro. — Iris schön dunkelroth: Ayres. — Auch auf Madagascar:
Bojer.
p. 188. Zu Ozylophus ater: Bissao: Beaudouin. — Vom Lim-
popo in der oberen Kafferei durch Wahlberg in Stockholm: Sundev.
Krit. Framst. p. 47. — Gabon, Cap Lopez.
Zu Oxylophus glandarius: Casamanse: Payes. (Brem. Sammlung.)
Ich beschreibe ein nicht völlig ausgefärbtes Weibchen: Supra obscure
brunnescens, albo maculatus; pileo cristato et capitis- lateribus nigris;
guiture rufescente; remigibus dilute rufo-cinnamomeis, apicem versus
fuscis, limbo apicali tenui albido; subalaribus fulvo-flavescentibus. Long.
rostr. 107%; al. 7% 3%; caud. 7°; tars. 1%. — Auch von Bissao:
Beaudouin.
Ueber die Fortpflanzung von O. glandarius vergl. O. Salvin, Ibis I.
p- 316 und H. B. Tristram Catal. Eggs’ collect. in Alger. p. 8.
pP. 189. Zu Ouculus gabonensis: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 142.
Zu Cuculus gularis: „Species vix ab europaea distincta“ Sundev.
l. e. — Natal: Ayres, Gurn. Ibis I. p. 246. Iris bräunlich-gelb.
p. 190. Zu Cuculus nigricans: Natal: Ayres Gurn. Ibis I. p. 246.
Iris dunkelbraun.
Zu Cuculus rubiculus: Sundevall vermuthet, diese Art sei einerlei
mit Levaillant's Coucou solitaire Ois. d’Afr. pl. 206.
' Zu Chrysoeocey® Klaasii: Natal: Ayres Gurn. I. c.
p- 191. Zu Chalcites smaragdineus: Natal: Ayres Gurn. 1. ce.
p. 246. — Cammafl. Du Chaillu. 1. c. p. 142. — Pembe: Monteiro. —
Bissao :' Beaudouin. |
p. 192. Zu Treron crassirosiris: Gabon: Fosse.
266
Zu Treron calva: Bissao: Beaudouin. ı
Zu Treron nudirostris: Diese oder eine ähnliche Art fand Wahl-
berg am Flusse Doughe (18—20): Sundev. Framst. p. 50. BEWEERR
und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. ]. c. p: 143. — Pembe: ‚Monteiro.
Iris orange.
p- 193. Zu Treron abyssinica: St. Thome: Gujon.
Zu Columba livia: Ueber diese Art auf den Canaren vergl. C.
Bolle, Cab. Journ. V. p. 321. — Der senegambische Vogel, Columba
9ymnocyclus G. R. Gray ist zweifelsohne specifisch abzuscheiden.
Diese Ueberzeugung wurde mir nach Untersuchung der Original-Exem-
_ plare Gray’s im britischen Museum. Bürzel bei dieser Art weiss.
p- 194. Hier schalte ein: Columba unicincta Cass. Proc. Ac.
Phil. 1859, p. 143. Ein Exemplar vom Ogobai. (Du ‚Chaillu.)
Zu Columba Malherbii: Pelecoenas Malherbü Reich. Hanıb. Taub.
p: 54. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e.
p. 195. Hier schalte ein: Turtur auritus: Gabon: A. Leona
G. R. Gray List of Birds Brit. Mus. p. 11.
Zu Turtur senegalensis: Wird jeden: Frühling ‘auf RABEN
angetroffen: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 332. — Reichb. Handb. Taub.
p. 71. — Danakil- und Somaliküste: Heuglin. — Casamanse: Fine —_
Bissao: Beaudouin, etc.
p-: 196: Zu Turtur semitorquatus : Reichb. Handb. Taub. ei 74.
Zu Aplopelia simplex: Reichb. 1..c. p. 78. |
p. 197... Zu Peristera tympanistria: Reichb. Handb. Taub. p. 78.
Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. ce. — Casamanse: Payes. , wat
Zu Peristera afra: Reichb. Taub. p. 78. — Camma und Ogobaifl.
Du Chaillu, Cass. ]. c. p. 144.
Die ächte Peristera chalcospilos mit meboikieth Aa Flügel-
flecken sammelte Du Chaillu ebenfalls am Cammaflusse. Auch von Grand
Bassam, Bissao und vom Casamanse: J. Verreaux.
p. 198. Peristera puella: Reichb. Handb. Taub. 79. — ER
und Ogobaifl. Du Chaillu, Cass. I. c. p. 143. Foem. parum obsoletior.
Zu Oena capensis: Reichb. 1. c. p. 80. — Somali- und Danakil-
küste: Heugl, — Insel Zanzibar:: Bojer.
p. 199. Gallinae. Hier schalte. ein: Bei Hutchinson Ka
of West. Afr. ‚p. 183) heisst es bei Gelegenheit der Schilderung Fer-
nando Po’s: The upper parts of the mountains are said to abound in
wild peacocks.“ Welcher Vogel ist hier gemeint und gründet
sich diese Nachricht auf die im Jahre 1840 vorgenommene erste und
einzige Ersteigung des 11,000 Fuss hohen Pic’s durch den englischen
267
Gouverneur Beecroft? — Vergl. auch darüber Bastian’s Reise nach: St.
Salvador, p. 315. In: ‚früheren ‘Zeiten wurden ‚gezähmte Pfauen auf
den südafricanischen Häuptlingsgräbern: gehalten. (Dapper.) Auch ‘jetzt
wird der indische, Pfau noch hie und da in Africa 'gezähmt' angetroffen.
Zu Numida meleagris: Ueber das Vorkommen dieser ‚Art auf
Haiti in völlig verwildertem Zustande: vergl. noch: A. Salle, Proc.
Zool. Soc. 1857, p. 236.
pP. 200. Numida vulturina ist aus der Liste der westafricanischen
Vögel zu streichen. Diese Art bewohnt die Westküste Madagas-
car's. Vergl. darüber Ibis 1861, p. 120.
Zu Agelastus meleagrides: Ist ein Perlhuhn und keineswegs
den Ralliden beizuzählen, wie Fr. Boie meint: Cab. Journ. 1858. Aber
gegen v..d. Hoeven’s Ansicht mit ‚vollem Recht generisch von Numida
geirennt.
p. 201. Zu Francolinus bicalcaratus: Grand Bassam, Bissao:
Beaudouin.
' Zu Francolinus albogularis: Ich untersuchte zwei Exemplare im
britischen Museum. Optima species.
p-' 202. Zu Francolinus ahantensis: Im britischen Museum von
Saceonde. Flügellänge 7 1.
Zu Francolinus Lathami: Cammafl. und Ogobai: Du Chaillu. Cass.
l. c. p. 172. Variirt sehr in der Färbung. ' Cassin ‘meint selbst, es
könnten zwei Arten darunter stecken, was wir indessen nicht glauben.
Beide Geschlechter in der Bremer‘ Sammlung. Die Zeichnung des 9
ist untenher höchst elegant: grosse herzförmige weissliche Flecke mit
breitem braunschwarzen Randsaum und kleinem herzförmigen braunen
Mittelfleck.
Zu Pternistis Cranchiü. : Ich messe: ‘Long. rostr. 111/55; tars.
1.4 8. dig. med. 1’ 6°. -— Nur ein Exemplar bekannt. (Britisches
Museum.)
= p. 203. Piilopachus fuscus: Dazu vergl. Heugl. Reise, p. 117. —
Bissao: Beaudouin.
‚Zu Coturniz communis: Senegal: Oit. (J. Verreaux.) — Casa-
manse: Payes.
p. 204. Coturnix Adansonii: Ogobai: Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 172.
Zu Oriyselos Meifreni: Grand Bassam: Arsene.
p: 205. Zu Pterocles quadricinctus: Fig. ovi in Proc. Zool. Soc.
1856, Av. pl. 2. — Bissao: Beaudouin. — Senegal: Gujon.
, Zu: Pterocles exustus: Fig. ovi in Proc. Zool. Soc. 1856, Av. pl. 2.
p- 206. Zu Struthio camelus: Bissao: Beaudouin. Vergl. über
268
den Strauss: Livingst. Mission. Trav. p. 153 — 156, sowie Anders. Reisen
Südafr. p. 272. (Das ganze 20. Capitel.) Ferner noch: Aucapitaine
„Note sur l’Autruche de l’Afrique“, Dr.. Hope „Des moeurs' et des ha-
bitudes de l’Autruche“ und „Id. Rapport sur les doeuments addresses
d’Algerie en reponse' au questions sur l’autriche*, alle im Bullet. de la
Soc. Imper. d’acclimat. vol. 3 und 4. (1856—57.) 0
p. 207. Zu Otis melanogastra: Port Natal: Delegorgue
p. 208. ‘Zu Otis arabs: A. Brehm ‘in Cab. Journ. IV. p. nn
Iris messinggelb; Mandibel lichtgelb; Füsse strohgelb.
Auch Jules Verreaux erhielt diese Art vom Senegal. — Zatälig
in Algerien: Loche.
Zu Oedicnemus senegalensis Sw. Bissao: Beaudouin; Galam, Ga-
bon: J. Verreaux; Camma und Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. ]. c. p172.—
In der Bremer Sammlung ein Exemplar vom Casamanse: Supra‘ pallide
rufescente-fulvo fuscoque variegatus, pileo, cervice et interscapulio late
fusco-striatis; subcaudalibus dilute rufis; subalaribus albis;' plumulis
axillaribus internis fusco et rufescente variegatis. Long. rostr., 1” 4;
al. vix 8°; tars. 2° 9°; dig. med. 1” 3%. ua lh nor
Das Weiss der Flügeldecken hat einen stark hellröthlichen Anstrich.
p. 209. Zu Pluvianus aegyptius: Vergl. E. C.'Taylor, Ibis 1.
p: 52 (pedibus dilute caeruleis.) — Bissao: Beaudouin. — Gabon: Mr
jon. — Casamanse: Payes. +
Zu Cursorius senegalensis: Gabon: Gujon. —- Biskade Benndnuihl,
p. 210. Zu Cursorius chalcopterus: Cap d. g. Hoffnung: .J. Verr.
Zu Glareola füge hinzu: @I. limbata Rüpp. Ich konnte zwei
Exemplare dieser Art von Gabon untersuchen. sd eu
Zu Glareola pratincola: Galam, Bissao: J. Terror ANissil
p. 211. Zu Glareola Nordmanni: Gabon: Du: Chaillu.'
Zu Glareola cinerea: adde: rectricibus albis, nota magna antea-
picali nigra. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. ec. p. 173. eu
Zu Glareola nuchalis: Av. jun. Obscure fusca, pallidius. varie-
gala, subtus fuliginosa, crissum versus pallidior; reciricibus albis, apice
latissime nigris.© Long. 6° (megapoda G. R. Gray in Mus. Brit.)
p. 213. Zu Squatarola helvetica: Senegal: J. Verreaux. u.
Zu Lobivanellus senegalus: Bissao : Beaudouin. 0
p. 214. Zu Lobivanellus albiceps: Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. e.
Zu. Hoplopterus spinosus: Bissao: Beaudouin. : 4
p- 215. Zu Charadrius plwvialis: Gabon: Du Chaillu. ’
Zu Aegialites pecuarius: Cammafl. Du Chaillu. Cass. I. c. Leu-
copolius pecuarius Bp. Tabl. Echass. p. 9.
=
269
p- 216. Zu Aegialites zonatus: Foem. jun. vom Casamanse in
der Bremer Sammlung. f
"ı Zu. Aegialites marginatus: Caminafl. Du Chaillu. I. e. Ist: Leu-
copolius nivifrons bei Bp. Tabl. par. Echass. p. 9.
Zu Aegialites tricollaris: Auch auf Madagascar: Bojer. Iris dun-
kelgrau mit rothem Ringe. — Bissao: Beaudouin.
p- 217. Zu Strepsilas interpres: Bissao: Beaudouin. — Somali-
küste: Heuglin.
Zu ‚Haematopus ostralegus: Somaliküste: Heugl. (Jüngerer Vogel
in braunem Kleide.) Auch Danakilgegend und Arabien.
p- 218. Zu Haemaiopus Moquini: C. Bolle in Cab. Journ. V. p. 337.
"Zu: Balearica pavonina: Bissao: Chelmicki Corogr. Caboverd. und
Beaudouin.
Livingstone beobachtete Grus virgo auf dem Zambese.
p- 219. Zu Ardea goliath: A. Brehm in Cab. Journ. VI. p. 326.
‚Ausführliche Beschreibung und Messung nach frischen Exemplaren. Le-
bensweise. — Vom 20. Grad nördlicher Breite an südwärts bis zur
Danakilküste: Heugl. — Cammafl. Du Chaillu ]. c.
Zu Ardea cinerea: Bissao: Beaudouin.
Zu Ardea atricollis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. VI. p. 401.
Ibadan: Hinderer. Ibis I. p. 153. —, Bissao : Beaudouin.
p- 220, Zu Ardea purpurea: Bissao: Beaudouin. — Somaliküste :
Heugl. in litt,
Zu Ardea flavirostris: Wahrscheinlich gleichartig mit Ardea La-
tiefii A. Brehm in Cab. Journ. V. p. 221. — Cammafl. Du Chaillu.
Cass. Proceed. Acad. Philad. 1859, p. 173.
p- 221. Zu Ardea garzetta: Bissao: Beaudouin.
Zu Ardea‘ gularis: Ein männliches Exemplar von St. Thome& in
der Bremer Sammlung. — Abyssinien: Verr.
p: 222. Ardea calceolata: Von Keta (Selavenküste) durch den
Missionar Plessing in der Bremer Sammlung.
'Zu Ardea bubulcus: Ibadan: Hinderer. Gurn. Ibis I. p. 153. —
Cammafluss: Du Chaillu. Cass. I. c. p. 173. —- Bissao: Beaudouin. —
Somaliküste: Heugl. — Taylor im Ibis I. p. 50. (Aegypten.)
p- 223. Zu: Ardea comata: Keta: Miss. Plessing. — Bissao:
Beaudouin.
Nach A. Brehm einer der gewöhnlichsten Reiher Spaniens.
Zu Ardea atricapilla: Ein altes Männchen von Gabon in der Bre-
mer, Sammlung. — Cammafl. Du Chaillu.. — Jüngeres Männchen
vom Casamanse: Untenher vom Kinn an bis zum Crissum weiss und
270
schwarzbraun längsgefleckt; Mandibel ganz gelb, dunkler gerandet.
Auch obenher mit kleinen röthlich-weissen Längsflecken.
'p. 224. Zu Ardea Sturmii: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV.
p- 475. Iris schwefelgelb, Oberkiefer schwarz, Mandibel nr ie
orange. Ausführliche Messung.
Zu Ardea minuta: Somaliküste: Heugl. — Natal: Kite ochlhit
Ibis I. p. 249. vg
Hier schalte ein: Ardea Payesii J. Verr. Hartl. Beschreibung in
Cab. Journ. VI. p. 42. Ein Exemplar vom Casamanse in der Bremer
Sammlung. end
p- 225. Zu Nycticorax europaeus: Bissao: Beaudouin.
p. 226. Zu Platalea tenwirostris: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ.
IV. p. 471, und ib. VI. p. 326. Beschreibung und ze era fri-
schen Exemplaren.
Zu Ciconia alba: Heuglin traf ungeheure Flüge unseres Storches
in Kadaraf, Reise p. 17. — Zuweilen erscheinen grosse Schaaren auf
Lanzarote: C. Bolle, Cab. Journ. V. p. 338. — In ganz Africa scheinen
die Störche verehrt zu werden: Barth, Reise, Band II, p. eh PRAERRONR
auch noch C. Bolle in Cab. Journ. 1860, p. 57.
Jules Verreaux sah unseren Storch vom Cap d. g. were
p- 227. Zu Ciconia nigra: Bissao: Beaudouin. Hi bei
Zu Ciconia leucocephala: Bissao: Beaudouin. — Cammafl. Du
Chaillu. Cass. 1. c. p. 173. — Port Natal: Gurn. Ayres, Ibis T. p. 218.
Schaarenweise. Ze
p- 228. ‘Zu Mycteria senegalensis: Vergl. A. Brehm in Cab.
Journ. V. p. 215. (Wichtig) — Cammafl. Du Chaillu 1. ec. — Nee
Beaudouin. — Latakoo am Cap: J. Verreaux.
Zu Leptoptilos crumenifer: Cammafl. Du erg m 'c. — "Bissao:
Beaudouin. mar
p. 229. Zu Anastomus lamelligerus: Livingstone traf diese Art
am Zambese: Mission. Trav. — Grand Bassam: Arsene. oieri
Zu Scopus umbretta: Vergl. Ayres in Ibis I. p. 248. — Cammil.
Du Chaillu I. ce. — Bissao: Beaudouin. lem“)
p. 230. Zu Tantalus ibis: Vergl. A. Brehm in Cab. Journ. IV.
p- 469, und C. L. Brehm Vogelf. p. 299. (Genaue RE DR.
Ragen.) — Cammafl. Du Chaillu. Bissao: Verr. ohne
Zu Ibis falcinellus: a A. Brehm in Cab. Journ. 1858, P- 469.
Wichtig. inA
p- 231. Zu Geronticus hagedash: Livingstone beobachtete diese
bei)
IIHRRıF
371
Art am Zambese: Mission. Trav. p.'238.— A. Brehm in Cab. Journ. VI.
p: 330. — Cammafl. Du Chaillu l. c.. — Bissao: Beaudouin.
Zu Geronticus olivaceus; Cammafl. Du Chaillu. 'Cass. Proceed.
Acad. Philad. 1859, p. 174. u
Zu Geronticus religiosus: Im August paarweise auf der Insel Da-
halack: Heugl. — Ibadan: Rey. Hinderer.: Gurn. Ibis I. p. 158. (eyes
deep purple.) — Cammafl. Du Chaillu I. c. — Bissao: Beaudouin.
p- 232. Zu Numenius phaeopus: Cammafl. Du Chaillu. Cass.
l. c. p. 174.
p- 233. Zu Limosa rufa: Somaliküste: Henglin.
p: 234. Zu Totanus calidris: Ende August und im September
ungeheure Flüge an der Somali- und Danakilküste.
‚Zu Totanus glareola: Ein g vom Casamanse in der Bremer Samm-
lung. Ich messe: Schnabel 12”; Flügel 4° 21/4"; tars. 151/,“.
p- 235. Zu Toianus gloitis: Danakil- ‘und Somaliküste: Heuglin.
Zu Actitis hypoleucus: Ein Weibchen vom Casamanse in der Bre-
mer Sammlung: Schnabel 11/3‘; Flügel 3” 11; Tarsen 10%. —
_Danakil- und Somaliküste, Südarabien: Heugl. — Cammafl. Du Chaillu.
l.. ce. — Bissao: Beaudouin.
p- 236. Zu Recurvirostra: Livingstone berichtet über die Le-
bensweise einer von ihm am Zambese hau aebkelen Avocette: Mission.
Trav. p. 253.
. Zu Himantopus melanopterus: Bissao: Beaudouin. — Cap: J. Verr.
Zu Philomachus pugnax: Casamanse: Payes.
| p- 237. Zu Tringa subarquata: Bissao: Beaudouin. — Gabon:
J. Verr. — Im Juli bei Sanakim im Sommerkleid: Heugl.
p- 238. Zu Calidris arenaria: Somali- und Danakilküste: Heugl.
Ende September in allen Kleidern. — Bissao: Beaudouin.
p- 239. Zu Rhynchaea capensis: Vergl. Taylor, Ibis I. p. 54.
(Aegypten.) |
‚pP. 240. Zu Parra africana: Livingstone beobachtete diese Art
auf dem Zambese: Mission. Trav. p: 253. — Vergl. ferner: A. Brehm
in Cab. Journ. VI. p. 470. Beschreibung und Messung nach frischen
Exemplaren. Wichtig. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. Beschreibung
..des mas jun. — St. Thome: Gujon. — Bissao: Beaudouin. — Nubien:
.- Reyneval.
pP: 41. Zu Hypotaenidia; oculea: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce. Ist
Canirallus oculea bei Bonaparte.
p- 242. Zu Himantornis haemalopus: Cammafl. Du Chaillu. Cass.
l. e. p. 174.
272
p. 243. Zu Porphyrio Alleni: Im Museum zu Pisa steht ein
Exemplar dieser Art, welches im Sommer 1857 in der Umgegend von
Lucca erlegt wurde: C. Bolle in Cab. Journ. 1859, p. 457. Jüngerer
Vogel. — Cammafl. Du Chaillu. Cass. Proc. Acad. Pilad. 1859, p. 175. —
Pembe: Monteiro. — Ich messe ein Exemplar der Bremer :Sammlung
von Gabon: Schnabel von der Stirn 13°; Flügel 5° 4‘; Tarsen 1 11;
Mittelzehe 2 7°. LTETeRe 7)
Ein Exemplar dieser Art von Angola war oben mehr olive und
weniger grün als ein abyssinisches. 4.0
Hier schalte ein: Porphyrio smaragnotus Temm. In der Bremer
Sammlung von Keta (Sclavenküste) durch den Missionar Plessing.
p. 244. Zu Limnocorax flavirostris: Mas jun. vom Casamanse
in der Bremer Sammlung: Ganz schwarzbraun, untenher mehr 'dunkel-
graulich; Schnabel und Füsse braun. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e.
Zu Gallinula chloropus: Bissao: Beaudouin. — Madagascar.
Hier füge hinzu: Gallinula minor Hartl. Cab. Journ. kiss p- 340.
Vom Senegal. Pariser Sammlung. AR
p- 245. Zu Phoenicopterus erythraeus: Danakil- in Somali-
küste: Heuglin. Ob diese Art? — Cammafl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 175.
p: 246. Zu Plectropterus gambensis: Livingstone fand. ‘grosse
Schaaren dieser Gans auf dem Zambese: Mission. Trav. p. 333. —
Vergl. auch: A. Brehm in Cab. Journ. V. p. 378. — Bissao: Beaudouin.
P. L. Sclater hat das Verdienst, die specifische Verschiedenheit
der westlichen und der östlichen Form von Plectropterus richtig erkannt
zu haben. Letztere ‘(P. Rüppellii) unterscheidet sich constant‘ durch
grössere Dimensionen und eine nackte Kehle: Proceed. Zool. Soc, 1859,
p: 151, pl. 153. (Männchen beider Arten.) Und Proceed. RORENN Ip- AR
(erania et tracheae.)
Hier ‚schalte ein: Chenalopex aegyptiacus (L.) Bissao: ie
Livingstone traf diese Gans auf dem Zambese |. c. Er
Zu Sarkidiornis africana: Zambese: Livingst. l..c. — A. Brehm
in Cab. Journ. V. p.:379. Vollständige Beschreibung und Messung.
p. 247. Zu Nettapus madagascariensis: Cammafl. Du Chaillu! l.e.
Zu Dendrocygna viduata: Camma und Ogobai: Du Chaillu.'l. e.
p. 248. Zu Querquedula eyanoptera: Ist Q@. Hartlaubii‘Cass.
Proceed. Acad. N. Sc. Philad. 1859, p. 175. Camma und Ogobai:/ Du
Chaillu. Ich untersuche ein S vom Camma: Kopf und Hals beinahe
schwarz; grosses graublaues Flügelfeld; Schwanzfedern dunkelbraun.
‚Die ' helle Stelle vor der’ Schnabelspitze scheint gelb zu ‚sein. MIR
der Mittelzehe mit Klaue 2” 3%. nz
273
Zu Spatale: clypeata: Casamanse: Payes.
p. 249. Zu Podiceps cristatus: Senegal: J. Verreaux 1857.
Zu. Podica senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. 1. c.
p- 250. Ueber Podica Petersis vergl. Gurney Ayres, Ibis I. p. 250.
Natal. „legs bright red, eye dark.“
'p. 251. Zu Larus argentatus: Auch Bolle hält einen Vogel der
Berliner Sammlung für L. argentatus jun. av.
p- 252. Zu Larus phaeocephalus: Fig. cap. in Cab. Journ. V.
t. 1, fig. 1. Aber Blasius schreibt mir: „Das Original-Exemplar von
Bruch’s phaeocephalus ist ein ehrlicher L. ridibundus.“
Zu Larus gelastes: Fig. cap. in Cab. Journ. V. t. 1, fig. 2.
" p- 353. Zu Rissa tridaetyla: C. Bolle in Cab. Ahr V.p. 341.
Im Winter bei den Canaren.
Zu Sterna caspia: Cammafl. Du Chaillu. I. c. — Sierra Leone.
Gujon.
p- 354. Zu Sterna melanotis: Blasius scheint sehr geneigt diese
Art einfach für caspia zu halten. „Die Flügelzeichnung findet man zu
Zeiten bei caspia ebenso.“ !
Zu Sierna galericulata: Blasius zweifelt an der Gleichartigkeit
von der ächten galericulata Licht. mit dem gleichnamigen Vogel der
Leidner Sammlung.
Zu 'Sterna fuliginosa: Diese Art kommt gar nicht in Westafrica
vor, wohl: aber Sierna infuscata Licht. (Blasius in litt.) Die Maasse
des vom Senegal stammenden Exemplares der Berliner Sammlung
sind: Flügel 10; Schwanz 4” 10‘; Tarsen 10‘; Schnabel von der
Stirn 18,
p- 255. Zu Sterna cantiaca: Cammafl. Du Chaillu. 1. c.
Zu Sterna senegalensis: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. — Der östliche
Repräsentant dieser Art ist Sierna albigena Licht. (König-Warth. Ibis II.
p. 125 und Heugl. in Peterm. Geogr.: Mittheil. 1860, p. 339.)
pP: 256. Zu Anous tenuirostris: Somaliküste: Heugl. — König-
Warth.; Ibis II. p. 129.
"p. 257. Zu Rhynchops orientalis: Vergl. Livingst. Mission. Trav.
p. 252, der diese Art zahlreich auf den Sandbänken des Zambese be-
obachtete. — Cammafl. Du Chaillu. I. ec. (Vergl. auch v. Kittl. Denk-
würdigk. I: p. 110.)
Zu Phaeton aethereus: Somaliküste: Heugl.
p: 258. Zu Plotus Levaillantii: Vergl. Livingst. Miss. Trav. p. 240.
Beobachiete diese Art auf dem Chobe. — Und A. Brehm in Cab. Journ.
Journ, f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 52, Juli 1861. 18
274
1858, p. 473. Sehr wichtig. — Cammafl. Du Chaillu. 1. e. — Nest-
junges von Bissao ganz weiss beflaumt. Baer
Füge hinzu: Sula capensis Licht. (melanura T.) Cammafl. Du
Chaillu,! und Angola: Monteiro:; Proceed. Zool. Soc. 1860, p. 142.
p- 259. Zu Pelecanus: Chelmicki spricht: von Pelicanen an den
Ufern. des ‚Rıo San Domingo und des Geba: Corogr. Caboverd. —
Livingstone schildert die ungeheuren Pelikanschaaren auf dem Zambese.
‚Miss., Trav. p. 499. — Vergl. auch Anders. Reise Südafr. I. p. 72.
Zu, Pelecanus rufescens: Von Sanakim bis zur Danakilküste: mic
lin. — Gabon: Fosse. — Cap: J. Verreaux. |
Füge hinzu: Pelecanus onocrotalus: Von Keta auf der Big
küste ‘durch Herrn Missionar Plessing in der Bremer Sammlung. — Auch
Cap d. g. Hoffnung. Verr. mi
p.:260. Zu Phalacrocoraz africanus: Cammafl. Du Chaillu.
Nachträge. 144
p. 261. Zu Falco cervicalis: Ist vielmehr der Falco tanypterus
Schleg.; denn (fide Blasius) der ächte F. cervicalis scheint nur in Süd-
africa vorzukommen. Dieser ist untenher einfarbig und hell en
Auch J. H. Gurney sah Falco cervicalis nur von Südafriea.
pP: 262. Zu Altticora nitens: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. op: 33.
Länge des Schnabels von der Stirn 2‘. Man kann die Steuerfedern
bei dieser Art eigentlich nicht mucronati nennen, indem keine Schaft-
et) da sind. Die Serration der remiges ist schwach vorhanden.
. 263. Zu Merops bullockioides: Ist SPA ge Cab.
Mus. ade. I. p. 133: | A)
Zu: Trogor narina: Cammafl: ‘Du Chaillu. Cass. L. ep 35.
Die ‚Beschreibung des Weibchens ist zum Theil falsch 010.
p. 264. Zu Cisticola cursitans: Männchen und Weibchen von
Cap Lopez in der Bremer Sammlung: In der Färbung wissen wir diesen
Vogel nicht mit Sicherheit von unserer ©. schoenicola zu unterscheiden,
die wiederum ihrerseits kaum von der indischen C. cursitans \abzu-
trennen ist. Aber der Schnabel des westafricanischen Vogels weicht
in.der Gestalt von dem unserer europäischen Art ab. Er ist''weniger
schlank, kürzer, gedrungener und weit heller gefärbt. Länge des Schna-
bels von der Stirn aus 4”'; Flügel 1 81/,‘; Tarsus 72/,% Bei
schoenicola Schnabel 4/3‘; ‚Flügel 1° 10°; Tarsus 8“. Leider steht
uns, augenblicklich ' kein Ekoniplah der ©. cursitans Indiens zur Ver-
gleichung zu Gebote. R a
275
"Zu: Andropadus virens: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. Gemeine Art
im äquatorialen: Africa.
'p. 263. Zu Muscicapa comitata: Im britischen Museum von
»Ashantee.
p. 286. Zu Fringillaria tahapisi: Cammafl. Du Chaillu. 1. c. p. 138.
‘Zu Oriolus\ crassirostris: Kaum noch Zweifel daran, dass die
ursprünglich hochgelbe Farbe des Unterkörpers durch lange Einwirkung
‚des starken Weingeistes, in welchem wir den Vogel erhielten, verblasst
sist.. Man lese also für subtus albo-flavescens: subtus flavissimus.
.P: 267... Zu Oxylophus serratus: Sundevall bemerkt dazu: "Sed
„observandum, etiam mares (saltem 'juniores) gaslraeo nigro praeditos in
‚collect.. Stockholm. existere a Wahlbergio allatos.“ Krit. Framst. (Sparm.
Mus. Carls.) p. # et 47:! „Specimina utriusque sexus subtus alba et
alia utriusque sexus subtus nigra habemus.*
Vergl. ferner: Gurn. Ayres Ibis I. p. 246. (Natal.) Iris fast
schwarz, Beine schiefergrau. „The inner skin of the gizzard lined with
hair like the hair of a young mouse.“
Zu Buceros camurus: Von Ashantee im britischen Museum. Cammafl.
Du Chaillu. I. c. Ich messe: Länge des Schnabels längs des Culmen
„gemessen 2“ 7’; Schäfte der Sieuerfedern 'weissgelblich.
‚, ‚Zu ‚Columba. iriditorques: Cammafl. Du Chaillu. 1. ce.
'»p- 268. Zu Numida plumifera: Ogobai und Rembo: Du Chaillu.
‚Cass. Proceed. Acad. N. Sc. of,Philad. 1859, p. 172. — Id. Journ.
‚Acad. „Philad.. vol. 4. pl. 2. fig. ‘opt. — Männchen und Weibchen von
‚Cap Lopezi: Haubenfedern sehr schmal, etwas decomponirt, völlig ver-
schieden von: denen bei N. cristata. Die Grundfarbe des Gefieders ist
‚nicht, sehiefergrau, wie Cassin sagt, sondern 'einfach schwarz ; die Flek-
ken sind ründlich, klein und weiss, nicht bläulich-weiss, wie bei cri-
‚stata..; Die, des Oberkörpers: halten 1'/, Millim. im Durchmesser, die
des Unterkörpers 2 Millim. Die Flecken der unteren Schwanzdecken
sind, sehr! klein; » die: „striae“! der 'Tertiärschwingen bestehen auch nur
‚aus dichtgestellten Flecken; ‚die in fünf regelmässigen Reihen auf jeder
Fahne stehen.; Länge des Schnabels von der Stirn aus 11/5‘; Tarsus
21/,'"3: Mittelzehe 2% 4; Flügel 9.
.!Diese Art’ kommt; nach schriftlichen ven Du Chaillu’s erst
50 -bis'60 ‚Meilen im: Innern vor.
Zu Phasidus niger: Ogobaifl. Du Chaillu. Cass. 1. c. p. 172. Ein
Männchen vom Ogebaifl. in der Bremer: Sammlung. ' Die Hauptfarbe ist
ein tiefes Bräunlich-schwarz , obenher ‚sehr fein und undeutlich dunkler
vermiculirt; die aus ganz kurzen seidenartigen Federchen bestehende
18*
276
Bekleidung der Scheitelmitte ist dagegen tiefschwarz. Ebenso der
Schwanz. Auf den Flügeln ist die bräunliche Beimischung am deut-
lichsten. ‚Länge des Schnabels von der Stirn aus 1°; Flügel 8;
Schwanz 51/,; Tarsus 21/,; Mittelzehe 2’ 1; Klaue der Mittelzehe
51/5; Tarsalsporn 5.
Zu Francolinus sguamatus: Männchen vom Cap Lopez: Obenher
röthlichbraun, mit grösserer schwärzlicher und feiner bänderarliger hell-
rothbräunlicher Querzeichnung; die Federn des Hinter- und Seitenhalses
mit weisslichem Randsaum; Scheitel dunkelbraun; innere Flügeldecken
einfarbig braun; untere Schwanzdecken heller, sehr fein gesprenkelt;
Brust- und Bauchfedern hellholzbraun, längs des Schaftes und des feinen
Randsaumes dunkler gesprenkelt. Füsse sehr kräftig. Sporn stark.
Länge des Schnabels von der Stirn 11“; Tarsus 1” 10!/,‘“; Mittel-
zehe mit Kralle 1 9; Tarsalsporn 6’. j
Ueber Sylvia orphea in Griechenland.
' Von
Dr. Th. Krüper.
Ist die Orpheus-Grasmücke, Sylvia orphea Temm., wirklich eine
ausgezeichnete Sängerin oder nicht? Ornithologen, denen es nicht ver-
gönnt ist, diesen Vogel im Freien zu beobachten, streiten sich, ob er
mit Recht seinen Namen führt. In der früheren Zeit hielt man ihn
nach einigen Mittheilungen für einen Meistersänger; in der neueren
Zeit ist seinem Talente durch eine Notiz des Grafen v. d. Mühle in
dessen „Monographie der Sylvien“ viel Eintrag geschehen. Mit der
Meinung, in diesem Vogel keinen ausgezeichneten Sänger kennen zu
lernen, verliess ich Deutschland. Wie es mir während meines Aufent-
haltes in Griechenland mit diesem Orpheus ergangen ist, will ich hier
meinen Freunden mittheilen. |
Am 9. Mai 1858 fand ich die ersten Spuren vom Vorhandensein
dieses Sängers: nämlich ein Nest mit 5 Eiern; es befand sich 3/, Stun-
‘den von Missolungi in einer gebüschreichen Gegend in einem Ginster-
busche in Mannshöhe. Das vorsichtige Weibchen entfloh mehrmals vom
Neste so zeitig, dass ich es nicht erlegen konnte. Wegen Einbruch
der Nacht nahm ich nur Nest und Eier mit, welche ich nach Deutsch-
land mitbrachte. Vom Männchen vernahm ich keinen Laut.
Am 21. Mai machte ich mit dem Dr. Nieder eine Excursion, um
an einem Felsen die Nester der Hirundo rufula zu finden. Da wir
keinen Fusssteig dorthin kannten, stiegen wir die Vorberge hinauf'und
277
kamen dabei in dichtes Gebüsch. Ein lauter Gesang bewegt mich zum
Stillstehen und Zuhören: Nachtigallen-Töne waren es zum Theil, jedoch
von keiner Nachtigall gesungen; harte Knarriöne eines Rohrsängers und
hell flötender Gesang der Drossel folgten durcheinander. Mein Begleiter
wusste mir über. den Concertgeber keine Auskunft zu ertheilen. Unser
mühsames Vorschreiten entzog uns dem Sänger, dessen Töne ebenso
lange in meinem Ohre nachklingen werden, wie die einer Nachtigall,
Sylvia philomela, welcher ich in der hellen Mitternacht vom 28. zum
239. Mai 1857 in dem südlichen Theile der Insel Gothland bei Oeja
lauschte.
Während des Sommers 1858 blieb ich ohne allen Aufschluss über
jenen Sänger. 1859 machte ich an eben jenem Felsen nähere Bekannt-
schaft mit demselben Vogel; aus den benachbarten Büschen erschallte
sein lauter, schöner Gesang; sobald ich mich der Stelle näherte, hörte
ich den Gesang von einer anderen Stelle; der Vogel enikam jedes Mal
ungesehen. Dass es eine Drosselart sein könnte, wurde durch ein ein-
‚maliges Anblicken eines kleinen Vogels beseitigt; es blieben mir jetzt
keine anderen Vögel als die grosse Anzahl der Sylvien übrig zur Ver-
muthung; endlich gelang es mir, den Sänger in einem Gebüsche zu
überraschen und seine schwarze Kopfplatte zu sehen. Meine jetzige
Vermuthung fiel auf Sylvia Rüppellii Temm., da ich dem Orpheus kein
Sängertalent zuschrieb. Im Sommer 1859 bekam ich am Parnass wie-
derum die Eier von S. orphea, ohne zu ahnen, dass meine eingebil-
dete S. Rüppellii derselbe Vogel sei.
Am 3. April d. J. hörte ich am Parnass, zwischen Velitza und
Dadi, den Gesang der so eben angekomimenen, noch nicht scheuen
Männchen dieses Sängers, und war so glücklich, zwei Männchen zu
erlegen, von denen ich das beste Exemplar präpariren wollte, allein es
ging auf der Fusstour zu Grunde. Während dieses Sommers hatte ich
im südlichen Theile des Peloponnes oftmals Gelegenheit, diesen Vogel
zu beobachten. Bei dem: Dorfe Sotirianica, drei Stunden von Calamala,
war er nicht zu selten; bei jeder Excursion hörte ich seinen Gesang
und machte meinen Begleiter, Herrn Schrader, aufmerksam, der auch
am 15. Mai das erste Männchen erlegte, welches uns unbekannt war.
Am 17. d. M. erlegte ich ein anderes Männchen und war so glücklich,
hoch oben in einem wilden Birnbaume ein Nest mit 5 Eiern zu ent-
decken, welche ich für die der $. orphea hieli.. Herrn Schrader wollte
es mehrmals nicht gelingen, das Weibchen, welches schon lange ge-
brütet hatte, im Abfliegen zu erlegen; am 18. d. M. schoss ich das
abgeflogene Weibchen, welches wir dem schönen Sänger zugehörig
2378
erkannten. Später schoss und zerschoss ich noch einige‘ Männchen’ und
Weibchen, welche ich, den’ Eieru nach zw urtheilen, für S.'orphea hielt,
was Herr Schrader‘ jedoch durchaus nicht zugeben wollte. Nach den
Untersuchungen, die ich hier‘ kürzlich mit dem Leibarzt Dr. Lindermayer
angestellt habe, ist es wirklich orphea. ' Ich muss ‘gestehen ‚' dass kein
Gesang der griechischen Vögel mir 'so sehr anspricht, wie ‘der von
S. orphea, obgleich ich das melancholische ' Stimmennachbilden der
S. galactodes nicht verachte. — Nach meinem bisherigen Beobachtungen
baut S. orphea Ende April sein Nest "nicht versteckt, sondern‘ leicht
sichtbar in den Spitzen der Büsche und auf den Zweigen der ‘Bäume.
Ob sie auch in Mauer- und Baumlöchern ihr‘ Nest anlegt, ‘wie man
behauptet hat, weiss ich nicht; dass sie iin ‘der Nähe der Häuser, mitten
in Dörfern brütet, davon will ich ein Beispiel'anführen. ‘In Sotirianica
wurde ich mehrmals in meiner Wohnung, die’ auf einem’ steilen Felsen
am Bache lag, durch den Angstruf einer Sylvia’ zum Ausschauen ge-
nöthigt; ich sah dann gewöhnlich 'nur den Ruhestörer, eine Katze,
zwischen den dichten, undurchdringlichen Cactusbüschen umherschleichen
und die Flucht ergreifen; den Vogel, der dort sein Nest angelegt hatte,
konnte ich Anfangs nicht erblicken, später erlegte ich‘ das Paar'S. orphea.
Die drei mir vorliegenden Nester sind gleich gross und ‘aus denselben
Materialien gebaut: die äussere Seite besteht aus verschiedenen groben
Pflanzenstengeln, die nach dem Innern des Nestes 'hin' feiner ‘werden
und dort mit Pflanzenwolle ‘gemischt sind: ‘Die ‘Nester' sind’ ziemlich
diekwandig und nicht so lose zusammengelegt, wie die‘ der anderen
Sylvien. Die Eier sind bekannt und unter einander selten abweichend.
Das Weibchen scheint allein das Brutgeschäft zu übernehmen, wäh-
rend welches das Männchen nicht in’der Nähe, sondern in bedeutender
Entfernung vom Neste seine Liebeslieder singt. Am Taygetos’ habe ich
das Männchen nicht, oder nur selten in den’ Gebüschen 'singen "hören;
am liebsten sass es auf einem der höheren Zweige eines Oliven-' oder
Birnbaumes. Während des Gesanges kann 'man' diesem Sänger am leich-
testen nahe kommen, man muss jedoch jedes Mal nach Beendigung des
Gesanges stillstehen. Glaubt er sich 'sicher, so sitzt er eine Viertel-
stunde lang oder länger auf’ derselben Stelle, was ihn vor den anderen
so beweglichen Sylvien — mit Ausnahme der S. galactodes — aus-
zeichnet. ‘In solcher betrachtenden ‘Ruhe trifft man ‘den Orpheus wohl
nur selten an; ist er einmal aufgescheucht,,' so ist er ebenso flüchtig
und unruhig, als seine Verwandten. Das ‚Männchen des am 18."Mai
geschossenen Weibchens liess sich’ am 17. und 18.'d. M. nirgends
hören, so dass ich vermuthete, ı dass ich "es. am 'ersten Tagerüber
279
ij, Stunde ‚vom Neste entfernt erlegt hätte; am 19. d. M. Nachmittags
besuchte ich wiederum ‚dieselbe Gegend und war: nicht wenig‘ über-
rascht, jetzt das lockende und klagende Männchen von Baum zu Baum
fliegen zu sehen: es wurde auch meine Beute. u
‘Vom: Juni ab habe ich keinen Orpheussänger mehr gesehen; er
geht wahrscheinlich ebenso früh wie S. elaeica und olivetorum von
Griechenland fort.
Sylvia Rüppelli. Auch diesen Sänger habe ich im Laufe dieses
Sommers kennen gelernt; es wird jetzt meine Aufgabe sein, auch das
Brutgeschäft, welches noch von keinem Oologen bekannt gemacht wor-
den ist, näher kennen zu lernen. Mitte Mai erlegte ich bei Sotirianica
in. einem wasserlosen Bache, dessen Seiten mit’ Gebüsch und Felsen
versehen waren, ein Männchen, welches im Aeussern der Sylvia mela-
nocephala ähnlich, jedoch eine schön schwarze Kehle hatte. Da das
Exemplar am Kopfe etwas beschädigt war, wurde es von Hrn. Schrader
leider nicht präparirt. , Ein zweites Exemplar erhielten wir nicht. Der
Lockton ist dem der S. melanocephala ähnlich. Durch den Leibarzt
Dr. Lindermayer wurde. ich hier belehrt, dass der getödtete Vogel
wirklich die Sylvia Rüppelli ist. Schon bei Beginn des Studiums der
griechischen Vögel war dem Dr. Lindermayer diese Sylvia in die Hände
gekommen, von der er mir eine Abbildung zeigte; da er den Vogel
damals nicht bestimmen konnte, so hielt er ihn für unbeschrieben und
nannte ihn S. melandiros. Durch die Ornithologen in Deutschland wurde
ihm später die richtige systematische Bestimmung mitgetheilt.
Athen, den 7. Dezember 1860.
Hiterarische Berichte.
Neue Beobachtungen und Untersuchungen über
. schwedische Vögel.
Von
E. Mewes,
übersetzt von Dr. Gloger.
41. Zur Naturgeschichte des Seidenschwanzes. — In
dem Reiseberichte des Hrn. Mewes, Conservators am Kön. Reichs -Mu-
seum in Stockholm, „Beitrag zur Ornithologie von Jemiland“, — „Oefvers.
af K. Vet.-Akad. Förh., Arg. 17, N. 4*, S. 193 — 195, — heisst es
hinsichtlich des EN
280
„Ampelis garrulus Lin. Bei Undersaker sah ich am 26. Juni
einen alten Vogel auf dem Gipfel einer Kiefer; er flog aber ' sofort
nachher nordwärts über die Kirche ‚fort, während er seine gewöhnlichen
Töne hören liess. Alles Suchen nach ihm war vergeblich, bis ich wäh-
rend der Rückreise von Skalstuga am 1. August eine Tour nach dem,
ungefähr eine halbe Meile nördlich von dem Pfarrhofe liegenden Nordsjö
unternahm. Hier traf ich nahe an dessen westlichem Ufer, welches
ansteigend und mit Fichten, so wie mit 'Krähenbeeren (Empetrum
nigrum) und Moor-Heidelbeeren (Vaccinium uliginosum,)' bewachsen
war, eine Familie von Seidenschwänzen an. Die Alten zeigten zwar
wenig: Besorgniss um ihre Jungen, suchten sie aber doch unter bestän-
digem Geschrei fortzulocken. Sobald’ sie nach Speise fort waren, ver-
hielten sich die Jungen still. Nachdem das Weibchen und Männchen
sammt einem Jungen, welches sie soeben mit Krähenbeeren fütterten,
geschossen waren, hielten sich die übrigen eine lange Zeit hindurch
still, bis ich nach mehrstündiger Bemühung 4 Stück erhielt. Von den
‚Alten, deren Gefieder ausgeblichen und abgenutzt erschien, hatte das
Männchen 3 Hirtea marci, 38 Eintagsfliegen, 1 Phryganea und 8 Krä-
henbeeren im Kropfe; das Weibchen 46 Hirtea marci und 5 Eintags-
fliegen. Die Jungen dagegen schienen bloss Beeren bekommen zu
haben.“ 4 ir
[Diese Beobachtung ist sehr interessant. Indess gilt dieselbe ver-
muthlich erst für die Zeit, wo die Jungen, wie es hier der Fall war,
bereits erwachsen oder fast erwachsen und flugfähig geworden sind.
Während ihrer ersten Jugend werden sie wahrscheinlich nur mit Insecten
gefüttert. Aber woran mag es liegen, dass gerade die Alten später
noch so überwiegend mit dem Genusse von Insecten fortfahren? Diess
kann zwei Gründe haben. Erstens nämlich sind Beeren, sobald sie die
erforderliche Reife erlangt haben, jedenfalls leichter iin grösserer Menge
auf Einmal zum Aetzen der Jungen zu sammeln, als Insecten: da ihrer
stets mehrere bei einander auf einem: und demselben ‘Zweige: wachsen.
Die Insecten dagegen wollen einzeln aufgesucht und zusammengefangen
sein. Zweitens aber liefern diese in einer viel geringeren Masse be-
deutend mehr nährenden Stoff, als Beeren. Es mag also den alten
Vögeln bei ihrer bekannten Trägheit und Schwerfälligkeit sehr gut zu
Statten kommen, dass sie dann ihr eigenes Bedürfniss mit einer gerin-
geren Menge gehaltreicherer Nahrung befriedigen können, sich also
weniger damit anzufüllen brauchen. Dadurch erhalten sie sich offenbar
leichter beweglich, so dass ihnen das Herbeischaffen der Nahrung für
U yrRacHlf
281
die Jungen leichter fällt, welche deren um so mehr bedürfen, sobald
sie in: Beeren besteht. Gl.]
„Nesikleid; Männchen: Die Grundfarbe dunkelgrau; ein star-
ker Strich von’ den Nasenlöchern gegen und etwas um das Auge schwarz;
ebenso 'ein dergleichen schmaler längs des Unterkiefers; die Stirn weiss-
grau; ein Band von einem Auge zum andern um den Hinterkopf herum,
(wo es jedoch meist von dem kurzen Federbusche verdeckt wird,)
ferner ein Strich an der bleichrostgelben Kehle entlang, sind weiss;
desgleichen der Unterbürzel. Die grauen Federn der Unterseite haben
weissliche Seitenränder: wodurch Längsflecke entstehen. Die unteren
Schwanzdeckfedern schmutzig rostroth. Ohrdeckfedern, Rücken und
Schultern bräunlich. Flügel und Schwanz wie im Herbste, aber noch
nicht ausgewachsen. Das eine Männchen hatte 7 zinnoberrothe Anhängsel
an den Armfedern und röthliche Schaftspitzen an den Schwanzfedern;
das andere zeigte nur 4 Anhängsel. Das Weibchen hatte mehr Weiss
an der Stirn, 3 Anhängsel, und ein bleicheres Gelb an den grossen
Schwung- und den Schwanzfedern. (Letztere werden im ersten Herbste
sicherlich nicht gewechselt.) Schnabel weissgrau; Beine blass; Iris
graubraun.“
‚[Das erstere der beiden jungen Männchen zeigt, dass nicht, wie
man bisher annahm, der Besitz zahlreicherer Schwingenplättchen und
rother Spitzen an den Schwanzfederschäften ein Zeichen höheren Alters
ist, sondern eine mehr individuelle Zufälligkeit bildet. Indess mag sich
dieselbe allerdings mit dem Alter verstärken. Uebrigens sieht ein sol-
cher junger Seidenschwanz doch eigenthümlich genug aus, besonders am
Kopfe. Hr. Mewes hat bei seiner neulichen Anwesenheit dem hiesigen
Museum einen mitgebracht. G1.]
„Ein Nest aus der Gegend von Sasjoki in der Finnmark, gefunden
am 29. Juni, ist auf einem Fichtenzweige befestigt, *) und aus kleinen
. Fichtenzweigen gebaut, gut zusammengefügt mit Gras und Flechten,
besonders mit Alectoria jubata Ach., und mit demselben Stoffe, so
wie mit dünner Fichtenrinde und Weidenwolle dazwischen, ausgefüttert.
Seine Weite beträgt äusserlich 160 Millimeter, inwendig 80 Mm.; die
Tiefe innerhalb 50 Mm.“
oo,Eier von Muonioniska und Gellivari sind bläulichweiss, dünn mit
dunklen und hellbraunen, schwarzen und violeiten Flecken und Punkten
*) „Auf Abies excelsa, nicht, wie Hr. Pässler (Journ. f. Ornith. 1859, S. 319)
meint, auf Pinus sylvestris.« M. |Und die Fichte, A. excelsa, wieder im Ge-
gensatze zur Tanne, A. pectinata, welche dort fehlt. GI.
282
bestreut, welche am dicken Ende am dichtesten stehen und oft einen
Kranz bilden. Länge von 22 Mm. bei 17 Mm. Dicke, bis zu 24 Mm.
bei 18 Mm. Dicke.“ A
„Hr. A. Cnattingius theilte mir mit, dass Hr. Kindström ‚ welcher
i. v.. Jahre Gellivari besuchte, dort mehrere Seidenschwanz-Nester ge-
funden habe. Er sah, wie ein Weibchen, welches brütete, ‘sich "bei
seiner, Annäherung wie ein Stein aus dem Neste herabfallen liess und
nun, dicht über der Erde hinstreichend, weit fortflog.' : Erst nachdem
er. drei Stunden gewartet halte, kehite es zurück und wurde Pa
geschossen.“ | LTE,
„Unter: der grossen Menge von Seidenschwänzen, weiche im vorigen
Winter, die Gegend um Stockholm besuchten, fanden sich Männchen mit
8 rothen Anhängseln. Ein anderes hatte deren 7 an den Armschwingen
und 4 kleine an den Vorderschwingen, also zusammen 11. (Dieser
Umstand, ebenso wie die rothen Spitzen der Schwanzfeder-Schäfte,
dürfte beweisen, dass auch die rothen Anhängsel füglich nur als zu den
Federschäften gehörig betrachtet werden können.) Zugleich hatte der
Schwanz bei diesem Exemplare rothe Schaftspitzen. Ich'bekam da auch
junge Männchen mit 7 Anhängseln der Flügel und mit rother 'Schaft-
spitze an. jeder Schwanzfeder. Dabei war der Federschopf länger, als
der: irgend eines alten Männchens.* [Das ist seltsam. Gl.] „Die Männ-
chen erkennt man an dem: schärfer begränzten Kehlflecke, an der grös-
seren Zahl von Anhängseln und an dem schöneren Gelb.* [Aber doch
auch die verlängerten, winkelartig herumgehenden weissen und gelben
Ränder an den Hauptschwingen nicht zu vergessen. Gl.] 7
„Zu den mancherlei Nahrungsstoffen, mit welchen der Seidenschwanz
nach Umständen fürlieb nimmt, kann auch Getreidesaat gerechnet werden.
Zu Ende des März fiielen grosse Flüge auf die Aecker nieder; und die
bei dieser Gelegenheit geschossenen hatten bloss Roggensaat im Kropfe.*
[Diese Wahrnehmung ist sehr bemerkenswerth, da sie vielleicht
noch über das hinausgeht, was, wenn ich nicht irre, schon Bechstein
angab: nämlich, dass die Seidenschwänze im Frühjahre auch Baum-
knospen verzehrten oder benagten. Aber wohl nur solche mit sich
bereits entfaltendem Laube? — GJ
%. Das Rettung-Suchen der jungen Steiesfüsse unter
den Flügeln der Altem. — Hierüber, so wie über das ungleich-
zeitige Auskriechen der Jungen, giebt Hr. Mewes in seinem
Berichte über die Vögel der Insel Gothland folgende Beobachtung:
„Colymbus (Podiceps!) auritus. Ich fand auf dem Muskemyr
ein schwimmendes, lose zwischen Binsen befestigstes Nest, aus einem
283
Haufen. zusammengetragener Wassergewächse bestehend und ganz flach,
so dass die 6 Eier ‘fast ‘das Wasser ' berührten. ' Dieselben ‘waren: be-
brütet, aber die Jungen darin sehr ungleichmässig entwickelt . .„...
Ich schoss ein: Weibchen, welches in der Nähe der im Wasser stehen-
den Gewächse herumschwamm, nahm es jedoch nicht sogleich heraus.
Nach einiger Zeit bemerkte ich ein Flaumjunges bei ihm; nachdem auch
dieses erlegt war, nahm ich das Weibchen auf: und nun fiel ein kleines
Junges von ihm herab, welches, unter einem Flügel versteckt, von dem
Schusse: nicht ‘getroffen worden war. Sehr bald wurde aus einiger
Ferne ein’ feines Piepen hörbar; dieses rührte von einem dritten Jungen
her, welches, erst soeben frisch ausgeschlüpft, auf dem Rande des
Nestes herumkroch. In der Mitte desselben lag noch ein Ei, aus wel-
chem bei geeigneter Behandlung am nächsten Tage das Junge gleichfalls
auskam. (Wahrscheinlich fängt also das Junge überhaupt gleich nach
dem Legen des Eies an, sich zu entwickeln, ehe das regelmässige
Brüten der Mutter eintritt. Daher nun das ungleichzeitige Ausschlüpfen.)
Um mich zu überzeugen, ob das ‘Junge sich wirklich unter der. Mutter
verbergen: könne, setzte ich dasselbe in die Nähe der Alten; und sofort
besann das Kleine, sich in das Gefieder derselben einzubohren und
versteckte‘ sich unter dem einen‘ Flügel.“ *)
[Bis jetzt scheint Nichts zu der Vermuthung zu berechtigen, dass
bei‘den Steissfüssen vielleicht schon gleich nach dem Legen des ersten
Eies, oder nach‘ dem der zwei bis drei ersten, das Brüten anfınge. Ist
diess nun aber nicht der Fall, so kann es gewiss für das ungleichzeilige
Auskriechen der Jungen keine andere Erklärung geben, als die von
Hrn. M.: aufgestellte. Ihr zufolge würde aber: die anfängliche Ent-
wickelung‘ der Embryonen, so ohne Bebrüten, eine amphibienartige sein.
Das wäre dann zwar eiwas Ungewöhnliches; es würde aber doch nur
sehr entfernt ‘demjenigen ähnlich sein, was: man in dieser Beziehung
von den, ganz und gar nicht brütenden Megapodius-artigen Hühner-
vögeln als: thatsächlich erwiesen kennt. Und. wenn bei letzteren das
Verscharren der Eier in ein Gemisch von Sand und faulendem, in Gäh-
rung übergehendem Laube an einer, ‘dem Sonnenscheine ausgesetzten
Stelle die Brutwärme der alten Vögel ersetzt: so kann gerade bei den
Steissfüssen in gewissem Grade ein Gleiches eher der Fall sein, als bei
den meisten anderen Vögeln. Dafür sprechen: die Auswahl einer son-
nigen, durch ‚höhere Wasserpflanzen gegen den Windzug von aussen
(der Uferseite) her geschützten Stelle für das Nest; seine Zusammen-
*) Oefvers. af K, Vet -Akad. Förh., d. 10. Dec. 1856. (S. 27980 d. Jahrg.)
02
284
setzung aus faulenden Wassergewächsen; und .die hohe Wärme, die sich
unter solchen Umständen bei Sonnenschein auf und noch mehr dicht
über der Wasserfläche entwickelt. Gl.]
3. Das „Weckern‘“ der Becassine. (Scolopgax galli-
nago 1.) — „Ueber das Entstehen des „meckernden“ Tones, welcher
bei dem spielenden Balzfluge dieses Vogels während seiner Paarungszeit
vernommen wird, sind die Meinungen sehr getheilt. Bechstein glaubte,
der Ton werde durch den Schnabel hervorgebracht; Naumann und Andere
dagegen meinten, er rühre von den-starken Flügelschlägen her. Seit
aber Hr. Pralle in Hannover wahrgenommen hat, dass der Vogel seine
bekannten, ihm gleichsam als Gesang dienenden Laute, welche sich
durch die Worte „jick jack, jick jack* ausdrücken lassen,: zuweilen
gleichzeitig mit den meckernden Tönen hören lässt: seit dem scheint
es wohl uusgemacht, dass letztere nicht aus der Kehle hervorgebracht
werden.* **)
„Inzwischen bemerkte ich mit Verwunderung, dass dieser schnur-
rende Laut nie vernommen wird, wenn der Vogel aufwärts fliegt, wobei
er den Schwanz zusammengelegt hält; sondern bloss, wenn er sich in
schräger Richtung senkt, wo er den..Schwanz stark ausbreitet. Die:
eigenthümliche Gestalt der Schwanzfedern bei mehreren, unserer Becas-
sine nahe verwandten ausländischen Arten, z..B. Scol. javensis, führte
mich auf die Vermuthung, dass der Schwanz, wo nicht allein, doch in
bedeutendem Grade zum Hervorbringen dieses Tones beitrüge. Bei
näherer Untersuchung der Schwanzfedern unserer Art fand ich beson-
ders die erste ganz eigenthümlich gebaut. Ihr Schaft ist nämlich un-
gewöhnlich steif, und säbelförmig; die stark mit einander verbundenen
sehr langen Strahlen, (deren längste fast 3 Viertheile der gesammten
Fahne haben,) liegen wie Stränge an dem Schafte entlang. Bläst man
von der vorderen Seite gegen die breite Fahne, so geräth diese in
eine zitternde Schwingung; und man hört in Folge dessen einen Ton,
der, obgleich schwächer, doch auf’s Genaueste dem bekannten „Mek-
kern“* gleicht.*
„Um sich aber vollständig zu überzeugen, dass es die erste Feder
ist, welche diesen eigenthümlichen Ton erzeugt, braucht man sie nur
vorsichtig herauszuziehen und sie an ihrem Kiele mit einem Zwirnfaden
an einen Stahldraht von !/, Elle Länge und !/,, Zoll Dicke zu be-
festigen, welchen man wieder in einen, beiläufig 1?/, Elle langen Stock
*) Oefvers. af Vet.-Akad, Förh., 1856, S. 275—77.
#*) „Naumannia, II. Bd., 1. H., S. 24.“
285
feststeckt. Zieht man die Feder dann, mit nach vorn gerichteter Aus-
senfahne, rasch durch die Luft, und thut man hierbei mit dem Arme
einigemal einen kurzen Ruck, um durch ihn die zitternde Bewegung
der Flügel während des Fluges zu ersetzen: so entsteht mit einer in
Verwunderung setzenden Aehnlichkeit derselbe Laut. Verfährt man auf
gleiche Art mit der, sehr viel weicheren zweiten Schwanzfeder: so hört
man noch einen schwachen ähnlichen Laut; bei der dritten Feder aber
hört derselbe fast ganz und gar auf.“
„Einen gleichartigen Laut, jedoch in einer anderen Art, erhält man,
wenn man den Versuch mit den Schwanzfedern mancher ausländischen
Becassinen anstellt. Bei Scol. capensis und Sc. frenata finden sich
4 Schnurrfedern an jeder Seite vor; sie gleichen jedoch in Gestalt
. mehr denen unserer Sc. major oder media. Sc. javensis besitzt deren
7—-8; und sie sind bei ihr äusserst schmal und sehr steif.“
„Da übrigens diese Federn bei Vögeln beider Geschlechter dieselbe
Gestalt haben, so ist es klar, dass beide einen schnurrenden oder
' meckernden Laut hervorbringen können. ‘Nach Prof. Nilsson ist diess
bei der gewöhnlichen Becassine schon beobachtet worden. Es würde
interessant sein, wenn reisende Ornithologen künftig bei fremdlän-
dischen Arten Beobachtungen in der freien Natur anstellen wollten.
Es dürfte sich alsdann. zeigen, dass die schnurrenden Töne derselben von
denen unserer Art bedeutend abweichen mögen.*
„Scol. major s. media . ...... Die Gestalt ihrer 4 äusseren
Schwanzfedern jeder Seite lässt vermuthen, dass auch sie einen schnur-
renden Ton hervorbringen könne.“
4. Weber den Wechsel der Nägel bei den Wald- und
Schneehühnern, (Tetraoniden.) — *) Bisher, und seit Nilsson
zuerst darauf aufmerksam gemacht hat, wusste man von einem Wechsel
der Nägel bloss bei den Schneehühnern und glaubte, er trete bei
ihnen zweimal jährlich ein. Hr. Mewes hat nun aber gefunden, dass
er nur Einmal Statt findet, jedoch. nicht bei den Schneehühnern
allein, sondern auch bei allen Waldhühnern überhaupt.
Seine Wahrnehmungen hierüber, auf der Reise in Jemtland ge-
macht und in dem über dieselbe abgestatteten Berichte enthalten, sind
folgende:
„Tetrao bonasia L. Die Füsse erleiden im Spätsommer eine be-
deutende Veränderung. Ausser dem, dass (am 21. Juni) die Zehen-
Franzen abfallen, werden auch die Nägel ebenso gewechselt, wie bei
%) Aus der „Oefvers. af K. Vet.-Akad. Förh. 1860, No. 4,* S. 213- 17.
‘286
den Schneehühnern. Am 18. Juli'hatte ein Weibchen noch einige’ der
alten Krallen:auf den neuen aufsitzend; doch waren erstere schon weit
vorgeschoben. Am 3—18. August waren sie bei Männchen und Weib-
chen alle abgefallen, bloss mit Ausnahme der hinteren: bei einem oder
dem anderen. Die Franzen begannen 'wiederzuwachsen.' »Uebrigens
fallen aber die Nägel nicht stets im Ganzen, sondern EEE
Stücken ab.* it I ae
ST. urogallus L. Die Füsse erfahren dieselbe Verautlehuß] sie
beim (laselkuhne Bei einem Weibchen hatten sich am 7. Juli die
Nägel an der Wurzel abgelöst und sassen, 1/, Zoll: weit vorgeschoben,
auf den neuen auf.“ [Ein sehr gu; ausgeführter Holzschnitt, welcher
die Endhälfte, der linken Mittelzehe von der Innenseite darstellt, zeigt
diess und lässt zugleich erkennen, dass der alte Nagel bis‘'zu seinem
Losfallen dem jungen überhaupt, besonders aber der Spitze desselben,
mit zum Schutze dient. di nd,
‚ „T. teiriw. Bei einem Weibchen vom 28. Juni fingen die Nägel
an der Wurzel an, sich abzulösen, und waren bereits etwas vorgescho-
ben. Bei einem anderen, vom 12. Juli, ging der Wechsel theils von
der Wurzel, theils von der Spitze aus: indem die Nägel in-kleinen
Stücken abfielen.“ ko mdlseib,
„Lagopus subalpina Nils. Beim Waldschneehuhne geht der Kral-
lenwechsel auf die nämliche Weise vor sich, wie beit" un wen)
„L. alpina, dem Felsen-Schneehuhne. Bei beiden Arten fällt der-
selbe aber wegen der viel:grösseren Länge der Krallen: weit: ‚leichter
in’s Auge, als bei den Waldhühnern. “Indess habe ich mich durchl'eine
grosse Anzahl von Exemplaren überzeugt, dass dieser: Wechsel" auch
bei den Schneehühnern bloss Einmal jährlich Statt findet, RRTVeDEeN
'in der Zwischenzeit häufig eine grosse Veränderung in so Länge’ und
Gestalt der Nägel eintritt.“ | old Togalt aa
„Die Zeit ihres Wechsels ist, je nach Verschiedenheit’ der‘ Indivi-
duen, die'von Ende Juni’s bis zu Anfange des August. ' Bei Lag: alpina,
von dessen Nägeln der’ mittelste im December eine’ Länge von 18—20
Millim. 'hat, nutzen sich dieselben sowohl im Winter ab, wie im Früh-
jahre, wenn der Schnee verschwunden ist.“ [Schon „im Winter“ offenbar
desshalb, weil diese Art dann beim Hervorscharren ihrer Nahrung‘ oft
bis auf den felsigen Grund hinunter kratzt: während sich‘ das Wald-
oder Weiden-Schneehuhn an Orten mit weichem, erdigem Boden auf-
hält. Gl.] Zuerst wird die Abnutzung am meisten an der Spitze und
den Seiten bemerkbar; späterhin aber, z. B. bei einem Männchen vom
287
232. Juni, zeigt sie sich auf der gesammten Fläche des 'Nagels: ‘indem
feine’ Hornblättchen losgehen, ebenso, wie es bei Raubvögeln geschieht.
Hierdurch werden die Nägel mitunter‘ sehr spitzig und kurz, bis auf
10 Mm. ‚Andere hingegen sind auch noch beim Abfallen weniger ab-
genutzt und weit länger. Wenn das Ablösen anfängt, dann sieht man
sowohl an der Ober-, wie an der Unterseite der Zehe, dass die Nagel-
wurzel vorwärts rückt und somit bald einen Raum zwischen sich und
dem Zehensaume frei lässt. Dieser Zwischenraum wird nun breiter,
je mehr der unter dem alten liegende neue Nagel wächst und den alten
‚voranschiebt. Ist letzterer dann 2—4 Mm. weit vorgerückt, so fällt er
gewöhnlich im Ganzen ab. Der neue ist zu dieser Zeit blässer von
Farbe und kürzer, nämlich 7—8 Mm. lang; doch nimmt er bald eine
breitere Gestalt an und krümmt: sich abwärts. Er hat dann, wie bei
einem Männchen vom 30. August, eine Länge von: ungefähr 12 Mm.
Natürlich findet man bisweilen Exemplare, die noch einige Nägel auf-
sitzend haben, während andere bereits abgefallen sind. Zuletzt geschieht .
diess mit dem der Hinterzehe.*
„Bei dem Thal-Schneehuhne sind die alten Nägel auch noch bei
oder vor ihrem Losgehen gewöhnlich. sehr lang und wenig verändert.“
‚[Sie nutzen sich, wie schon bemerkt, auf dem weicheren, erdigen und
‘meist sumpfigen Boden, welchen diese Art bewohnt, sehr wenig ab. Gl.]
„Auch die neuen sind bald nach ihrem Hervorwachsen länger, als bei
dem. Alpen-Schneehuhne. Die vorstehend angegebenen Maasse sind
stets von dem Nagel der Mittelzehe genommen.“
„Dieser Wechsel der Nägel bei Lagopus und Tetrao scheint mir
in vollständiger Analogie zu stehen mit der übrigen: jährlichen Erneuerung
‘ der gesammten äusseren Bedeckung der Vögel. Denn an den nicht mit
Federn bekleideten Beinen derselben erneuern sich ja die Schuppen
‘oder Platten auf denselben gleichfalls jeden Herbst, wenigstens bei
den kleinen Vögeln. Die Krallen und Schnäbel erneueren sich. ‚durch
‚beständiges Nachwachsen bei eben so beständiger Abnutzung.*
[Dieser Vergleich bleibt aber doch wohl etwas zu weit hinter der
Wirklichkeit zurück, und zwar zu Ungunsten der Eigenthümlichkeit,
welche in dem Wesen dieses Krallenwechsels der Schnee- und Wald-
hühner liegt. Denn er wird jedenfalls als Erscheinung ohne Gleichen
dastehen, solange kein Beispiel. bekannt ist, dass bei irgend einem
anderen Vogel, einem Säugethiere oder Amphibium gleichfalls ein Nagel,
ein Huf, oder (bei manchen Wiederkäuern) ein hohles wirkliches Horn
oder, — was hier zu einem Vergleiche am nächsten liegt, — bei
‚288
Hühner - Gattungen mit Fussspornen der Horntheil des „Spornes“, ab-
gestossen würde. Wo aber geschähe dies? — *) | "ar
5. Lugopus scolicus als blosse Abänderung von Zug.
saliceti s. subalpinus verschieden. — Die Ansicht, dass ersteres
in dem klimatisch weit milderen Britannien bloss aufgehört habe,
die weisse Wintertracht anzulegen, welche das letztere auf dem kälteren
Festlande anzunehmen pflegt, dass beide aber trotz dem nur Eine‘ Art
bilden, findet eine mittelbare Bestätigung in folgender Wahrnehmung des
Hrn. Mewes: **) J
„Im hiesigen Reichs- Museum befinden sich ein Paar bemerkens-
werthe Männchen des Thal-Schneehuhnes, die während des
Winters in Norrland gefangen worden sind: das eine EEE am
16. März 1860, das andere am 6. April 1847.* rü
„Bei dem ersteren ist die Kehle rein rostbraun; am Halse sind
braunrothe und weisse Federn unter einander gemischt: Auf der Unter-
.'seite findet sich rechts eine grössere Menge von dunkel rostbraunen
Federn mit weissen Spitzen, die weiter nach unten hin breiter werden.
An Stirn, Hinterhals und Rücken stehen gleichfalls eine Menge brauner
Federn mit weissen Spitzen; ebenso sind ein Theil der innersten
Schwung- und die Schwanzdeckfedern gezeichnet. Alles Uebrige so,
wie an der Wintertracht. Bei dem zweiten dieser Männchen sind
Kopf, Hals, ein Theil der Brust und der obere Theil des Rückens rost-
braun; die Federn des Kopfes, Rückens und mehrere braune Schwanz-
deckfedern haben jedoch weisse Ränder. Das übrigens weisse Kleid
hat auf den Schultern und an mehreren anderen Stellen schmale, un-
regelmässig vertheilte rostbraune Kanten. Keine Feder zeigt blutige
Kiele.* Bay
*) Dagegen kann man die Erneuerung der Hornfranzen an den Zeh en
der Waldhühner ohne Weiteres unter die Ergebnisse der eigentlichen Fe-
dermauser einreihen. Denn sie sind in der That nichts Anderes, als: wirkliche,
obgleich umgestaltete Federn, und sitzen, gleich diesen, durch Kiele in
der Fusshaut fest. Daher ihre deutliche, wenn auch nicht bedeutende Beweg-
lichkeit. Sie unterscheiden ‚sich von gewöhnlichen Federn bloss durch einen
sehr verbreiterten Schaft, welcher die Stelle der Fahne mit vertritt.
Hierdurch werden sie ein, trotz ihrer Kleinheit erweitertes Seitenstück zu den
Horrplättchen an den hinteren Schwungfedern der Seidenschwänze.
Denkt man sich bei diesen die Fahne weg, und die Feder so verkürzt, dass auf
den Kiel gleich das Plättchen folgte: so hätte man genau dasselbe Gebilde‘ vor
sich, wie in den Zehenfranzen der Waldhühner, — Umgekehrt, aber. dennoch
entsprechend, sehen wir bei den Haushühnern und Haustauben, welchen diese
Hornfranzen fehlen, an deren Stelle oft wirkliche Federn entstehen. Gl.]
**) Oefvers. af Vet.-Akad. Förh., 1860, $, 215—16.
|
289
. »»00yDa' nun die Schneehühner: in’ Schweden das Frühlingskleid nicht
früher anlegen, als im April: so erscheint es als unzweifelhaft, dass
diese, bunte ‚Tracht. bereits im Herbste angelegt worden ist. : Es ‘würde
auch nicht gerade als unerwartet auffallen dürfen, wenn man um diese
Zeit ein noch mehr rostbraunes Exemplar mit weissen Federspitzen: er-
hielte; und man würde dann in ihm den Tetrao scoticus haben.“
u „Inzwischen liefern schon diese Stücke den Beweis von der Nei-
gung des Thal-Schneehuhnes, auch bei uns den Winter hindurch: eine
braune Färbung zu behalten; und somit gewähren sie eine neue Stütze
für Glogerr's Ansicht, dass Tetrao scolicus eine blosse Abänderung
von. T. 'subalpinus ist. Dass übrigens diese Wintertracht nachher gegen
die gewöhnliche Frühlingstracht vertauscht ‚wird, macht ein Männchen
aus Quickjock vom 25. Juli wahrscheinlich. Dieses zeigt nämlich, ausser
seiner gewöhnlichen Tracht, am rechten Flügel an mehreren der inner-
sten Schwingen, so wie an einem Theile der: Schulter- und der ober-
sten Bürzelfedern , (welche sämmtlich braun und fein gewässert sind,)
hreite weisse Kanten: während die stark zerschlissenen Spitzen dieser
Federn beweisen, ‚dass letztere selbst älter sind, als die übrigen.“
[Demnach ‚sind ‘in der Stockholmer Sammlung 3 Männchen: 'vor-
handen, deren Wintertracht grossentheils der Sommertracht ähnlich ist
oder war: ebenso, wie es dagegen in Schottland umgekehrt vorkommt,
dass ‚einzelne Exemplare des so genannten Lagopus 'scoticus theilweise
ein weisses, oder ‚doch sehr merklich helleres 'Winterkleid haben,
als das, welches alle den Sommer. hindurch tragen. GL]:
Briefliche Mittheilumgen, Decono-
... misches und Feuilleton
—
Das Balzen von Seelopax rusticula hetreffend. —
Zu den von Hrn. Gadamer ($. 217 dieses Journ.) gelieferten Beobach-
ungen, hierüber ‚möchte ich mir die. Frage erlauben; Sollten die raben-
ähnlichen: Balzlaute, welche er von den gepaarien Waldschnepfen
vernahm, sich nicht auf jenen quarrenden Ton zurückführeu lassen,
welchen sie bei ihrem Herumstreichen im Frühjahre sehr oft, wiewohl
—
nicht immer, sondern meist nur bei warmem Wetter, nach den zischend- .
pfeifenden Lauten hören lassen? Das will sagen: sind erstere nicht
Journ. f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 52, Juli 1861, 19
290
eine blosse Verstärkung RN welchen ‚Hr. G. durch‘ „knorr*
auszudrücken sucht? | ' | ‚un gold
ı. Nebenher fd ha finde ich diese Ant Be Torbialchiegd wenig
zutreffend :: obgleich ie besser passt, als der Ausdruck '„pisp! pispi!*
für die. ersten Laute. ‘Denn diese klingen sehr entschieden 'zweisylbig,
noch dazu mit ‚lang: ausgezogener erster Sylbe, daher wie »ybiiiswitts,
biiiswitts.“ Auch der :knarrende oder quarrende enthält eigentlich zwei
Sylben, wie „bwaark.“: Er ist bekanntlich ein tiefer und rauher Kehlton,
den iman sich, ‘wie. ich glaube, nur auf das Doppelte oder‘ Dreifache
verstärkt zu denken braucht, um: schon in ihm jene raben-
ähnlichen:Balzlaute zu erkennen, die Hr. G.: von‘ den''sich begat-
tenden Waldschnepfen vernahm. sılailadlöwsg, aib
Offenbar ist, das „Biiiswitts* hauptsächlich .nur ae Lockton;' das
„Buaark“ hingegen ihr Paarungsruf. : Hiermit‘ stimmt: die allgemeine
Erfahrung überein, dass sie bei kühler Witterung, wo. ihnen“das' Auf-
suchen‘ ihrer‘ Nahrung: schwerer fällt und sie daher überwiegend 'be-
schäftigt, meist(nur „pietzen“, (wie unsere deutschen Jäger 'es’nennen,)
aber‘ wenig oder fast gar nicht „quarren.“ Dagegen thun 'sie’Letzteres
an. warmen Abenden stets um so mehr, weil ihnen dann 'um‘'so wohler
zu Muthe ist. Auch sind ja viele schon auf dem Frühlingszuge gepaart,
oder doch im Paaren begriffen. Da, wo späterhin. ein Pärchen ‘sieh
angesiedelt hat, um zu nisten, werden beide Gatten einander’ selten zu
locken brauchen.:'; weil sie da meist ohnediess nahe bei einander sein
und bleiben werden. Desto ‚mehr und: lauter aber ‘werden sie‘dann,
als Vorspiel zur Begattung, das Quarren ertönen lassen. Es würde sich
also recht wohl erklären, dass, wie es scheint, Hr. G. das von ihm
beobachtete Paar nur quarren, aber nicht a hörte. Indess mag
auch dieses vorher, mithin in grösserer Entfernung, Statt gefunden
haben, «als sie von ihrem Nist- oder Lagerplatze zu. ang > EIER
lichen weiteren Ausfluge aufbrachen. in
Berlin, ‘den 6. December 1860. oe IE oean,
Ein später Kuckuksruf. — Cuculus canorus rief in diesen
Jahre ausserordentlich spät. Noch am 9. Juli, wie alle die "Tage vorher,
hörte ich ihn bei Baden-Baden. Auch war er noch so hitzig, " dass'er
auf meinen Ruf sofort sich näherte und denmächst in ı blinder Bifersueht
laut krächzend auf mich losstürzte. Sa
" Frankfurt a. M., im October 1860. A. v. toneyer 7
uni Jain
iuc,t ushnsik 1q
I wu
291
Au ‚dem Manuseripte eines Buches von Dr. A. E. Brehm unter dem Titel:
RER Beobachtungen. und Erfahrungen, _
ieh Beiträge zur Kunde der Vögel. ki
v
ladeamısd neli ERSTES. HAUPTSTÜCK. n |
Landschoftsbilder zu der Heimathskunde der Vögel.
ndash wi uow Erster: Abschnitt. ir So
bis magsii bu oo. Lappland’s Moräste.
' Der ganze Norden Europa’s wird, wie bekannt, von einem einzigen
nr Moraste bedeckt, welcher nur hier und da sein eigenthüm-
liches "Gepräge verliert. Es ist dies dasselbe, welches sich auch in
"Nordäsien vom Ural’an bis zum Nordkap zeigt und im äussersten Norden
"Amerika’s wiederholt. ‘Man kann den Namen Tundra, unter welchem
(diese eigenthümliche Landschaft in den Lehrbüchern der Erdbeschreibung
aufgeführt wird, mit „Moössteppe“ übersetzen, und mehrere Be-
schreiber‘' haben ’das 'auch gethan. Streng genommen aber hat die
'Landschaft'durchaus nichts Steppenartiges, sondern weit eher die Be-
nl ee oder Brüches im ausgedehntesten Sinne,
0» Ganz’ Lappland ist nur ein ungeheurer Morast, die Höhenzüge heben
sich wie’ Inseln aus'ihm hervor; die wenigen Stellen, welche der Mensch
hier ‚ von’ der "Ungunst ' des" Klima’s gehindert, der Erde abkaufte im
‘Schweisse ‘seiner Arbeit, sind’ Oasen in dieser Wüste. Ebenso gut, wie
‚man von einer: Wüste des Sandes spricht, darf man diese Moräste eine
Wasserwüste'inennen;' dem Wasser verdankt sie ihren Ursprung, das
"Wasser ist es, welches’ ihr’ das 'eigenthümliche Gepräge aufdrückt. An
allen Stellen des ganzen Nordens und zwar im Süden Norwegens eben-
‘sowohl, 'wie'am Nordkap, bildet sich da, wo das Wasser nicht raschen
"Abfluss findet, unabänderlich derselbe nur durch die mehr südliche ‘oder
nördliche’ Lage in Etwas veränderte Moor oder Sumpf, und zwar in der
Alpe ebensowohl, als in hi Tiefe, unmittelbar am Meeresstrand nicht
10) RE EIERTETN
ve) Das en wird meine nie Erfahrung en im Gebiete der Vogelkunde
‘enthalten. Es zerfällt in zwei Haupitheile. Der erstere umfasst die Hanptstücke :
‘Landschaftsbilder ete,; Einfluss der Jahreszeiten auf das Leben der Vögel in den
verschiedenen Ländern; das Verhältniss zwischen Mensch und Vogel, und „Zur
Entwickelung der Wissenschaft.“ Der zweite bringt: Verzeichnisse der Vögel
Norwegens, Spaniens, Egyptens, Nubiens und Ostsudahns; Maasstafeln und Einzel-
beschreibungen. — Subseriptionszusicherungen würden mir sehr erwünscht sein.
A. E. Brehm.
19 *
292
minder, wie hoch auf dem breiten Rücken der Gebirge, in unmiltel-
barer Nähe ‚des ewigen Schnee’s. Wer mit. Aufmerksamkeit), diese
Wasserwüste durchwandert, bemerkt sehr bald, dass: ihm hier Räthsel
aufgegeben werden, welche er so leicht nicht lösen kann. Der ganze
Untergrund ist nämlich niehts Anderes, als ein Geröll, von ungeheuren
Felsblöcken zusammengebaut und übereinander geschichtet, dessen Ent-
stehung geradezu unbegreiflich ist." Das Geröll an steilen Bergeshalden
lässt sich erklären, die Schuttmassen und Steine, welche ‘die Gebirgs-
bäche und Ströme zur Tiefe rollen, erscheinen wohl Niemand wunderbar:
jene Geröllhalden aber, die auf vollkommen: ebenem Grund liegen und
sich ausdehnen, soweit die Ebene reicht, können unmöglich vom Wasser
herbeigeführt worden sein; denn dann müsste das ganze, Land, ‚welches
wir hier im Auge haben, nur, das Beite eines einzigen ungeheuren
Stromes gewesen sein. Auch auf jenen Hochebenen,, ;wo, kein, Herab-
rollen der Steine mehr stattfinden kann, gerade dort, ‚wo. das Wasser
zögernd schwankt, nach welcher ‚Seite hin .es sich ‚den Weg ‚zur Tiefe
suchen will, zeigen sich diese Geröllablagerungen unyerhüllt,dem Auge: —
gerade von der Höhe herab darf man auf die Tiefe ‘schliessen, in wel-
cher Neptun und Flora im Verein die dort ‚bemerkbar ‘werdende
Wandelung bewirkten. Gleichzeitig nämlich mit den aufgelösten Schutt-
massen, welche der Regen zur Tiefe führte, legte sich ein, Pflanzen-
teppich über das nackte, öde Gestein. Der Flechten wenig begehrendes
Heer überspann ‚die einzelnen Felsblöcke und gab, verwitternd mit dem
ganz , Norwegen und den hohen Norden überhaupt ‚kennzeichnenden
Rennthiermoose einen Untergrund, dessen Dammerde: Wachsen ‚und ;Ge-
deihen ermöglichte. Dann half das Moos selbst weiter, und legte, mehr
und mehr verwitternd, die Grundlage zu den heutigen Mooren ‚und zu
den Torfschichten, welche überall in deu Ebenen, in Thälern und an
den Abhängen fusstief_die Geröllmassen überdecken, Selbstverständlich
finden sich diese Torfmoore, nur am Fusse der ‚Berge;,, denn, die, ‚oben
verfaulenden. Moose und niederen Pflanzen ‚werden, noch ‚heute, da, wo
das ‚Gefälle günstig ist, ‚zur, Tiefe herabgeschwemmt ‚und,.. dort unten
festgehalten. Hieraus erklärt sich auch die Verschiedenheit der Moore,
je nachdem sie in der Tiefe oder auf der Höhe des Gebirges liegen.
Oben überspinnt blos eine dünne Schicht von Rennthiermoos die Ebene
und eine noch weit dünnere die Geröllmassen auf den Abhängen.. Nur
an tiefern Stellen können, dort auf dem Grabe der niederen Pflanzen,
etwas höher entwickelte sich ansiedeln: aber immer 'nöch "bleiben sie
dürftig und krüppelhaft, gleichsam niedergebeugt von der langen Winter-
last, ‚ welche selbst der kurze schöne Summer mit seinem ewigen Tag
293
nicht vergessen lassen kann. Und, als ob‘ sie an der Mutter Brust
Schutz suchen müssten gegen die: Rauheit des Landes, gegen die Wucht
des sich über ihnen empor thürmenden Schneees, klammern sie. sich
fest’ an: die Erde an und kriechen Schlangen gleich auf ihr weiter: Nur
eine reiche Schaar verschiedener‘ dickbewurzelter Alpenpflänzchen wagte:
es, hier in; dem milden Licht des Sommers, in dem warmen 'gleich-'
mässigen Strahl der Sonne aufzuleben, zu 'gedeihen, fröhlich zu grünen.
und’ lustig zu: blühen. Das: eigentliche Pflanzenkleid, welches; Flora’s
gütige' Hand über die Berge deckt, zeigt Nichts von solchem: Reich-
ihum, sondern giebt ein trauriges Bild von der Armuth ‘des Landes.
"Alles ist, zwerghaft. Die Fichten- und Föhrenwälder sind
längst in der Tiefe zurückgeblieben, sogar die knieholzartigen Kiefern
können’ da oben nicht leben::— jene Kiefern, welche aussehen, als ob
eine Riesenfaust sie am Wipfel gepackt und gewaltsam von rechts nach
links gedreht habe, so dass jetzt alle Fasern in Schraubenlinien sich
bewegen. "Auch die Birken, welche so freundlich die tieferen Ge-
hänge 'begrünen und dem: Lande die liebliche Sommerfrische verleihen,
erscheinen wie greisenhafte Zwerge, knorrig, tiefstämmig und dick ver-
zweigt. An ähre Stelle ee kriechende Wachholder, welcher
viele Ellen weit auf dem Boden fortlaufend gar grosse und dicke, ‘aber
ungemein niedrige Gebüsche bildet, und sich so wesentlich durch seine
Harmlosigkeit, d. h. durch die stumpfen Nadeln vor seinem stachlichen
Bruder auszeichnet, die Zwergbirke, jenes niedliche Stäuchlein,
welches sich an die Brust der Mutiererde hefiet, wie der Epheu an
den Eichstamm, welches erst Ende Juni seine Knospen zu Blättern: ent-
falten kann und die kleinen freundlichen Blätter schon Ende Septembers
oder spätestens Mitte October vom Schnee wieder begraben lassen muss,
die, »Saalweiden, welche kaum »noch An ihren: ‚südlicheren Bruder
erinnern, die Krikebär oder der Ranfh, (Empetrum nigrum,) die
Heidelbeere, Multebär und andere. Das’ Moos aber bleibt anter
allen Umständen ‚der: hervorragende Theil der ‚Pflanzenwelt da oben und
verleiht oft meilenhin den Bergen jenen gilblich schneeigen Schimmer,
welchen man selbst gesehen haben muss, um sich von ‚seiner |Wirkung
in-der nach den Tageszeiten so wechselvollen Beleuchtung der Sonne
eine Vorstellung machen zu können, bleiben ‚die Flechten ‚ welche auf
allen noch in der Bildung begriffenen Geröllhalden sich ansiedeln: und
die. dunklen Schatten in der gleichmässigen Färbung des Ganzen 'her-
vorrufen.
» ‚Unten: in der: Tiefe sieht es: viel lebendiger aus, die zwerghaften
Sträucher von: oben sind verschwunden, die Birken erheben sich zu
294
schlanken 'Stämmen ‚: treten‘ dichter , zusammen und‘-bilden Haine und
Wälder, die Landschaft unendlich schmückend und erheiternd, die 'Kie-
fern strecken und glätten ‘sich; ‘zwischen‘ sie hinein treten wohl‘ auch‘
einzelne Fichten, ja: an’ günstig. gelegenen Stellen findet sich sogar‘ hier
und da eine Esche und im Süden Norwegens sogar einzelne Eichen
und: Buchen. : Der Moor selbst ist hier ein! ganz "anderer «geworden,
Alle hügeligen Stellen sind vom Gebüsch eingenommen und ‚dazwischen‘
grünt’s' und’ blüht’s wie ‚auf unseren Wiesen, wenn auch nicht: in 'glei=
cher Reichhaltigkeit; die tiefern und feuchtern Stellen sind mit’ hohem
dichten Wassermoos, mit den Moosbeeren, der Krükebär, Binsen-'
ind Riedgras, echten Halmengräsern bedeckt; an den Bächlein,
welche diese Torfmoore durchziehen ‚ finden sich'selbst Ranunkeln,
Primeln:und Vergissmeinnicht. Und die sumpfigen Teiche und‘
Stellen'üund stillen Seen weisen eine ganze Welt'von Pflanzen auf. ‘Da
herrscht verhältnissmässig ein gar reiches Leben::-— doch nur in dem!
südlichen Theil Lapplands, an der Grenze des eigentlichen‘ Norwegens,
oder Nordlands; denn im Norden verwehren. die eisigen Winde, welche!
vom’ Pol her aus dem Eismeer über das Land strömen, ‘das "fröhliche
Gedeihen der Pflanzen. Dort schafft sich das Klima genau‘ denselben
Pflanzenwuchs auf der Höhe des Gebirges. Die Armuth' ‘der Landschaft
ist gerädezu beängstigend. Kein Baum, kaum ein Strauch; nur indem
tieferen, geschützteren Thälern verkrüppelte Birken und Weidengebüsche;
nur: hier 'wirkliches Gras«und ‚wirkliche Blumen! Im’ Moore führen die
Schilfarten das 'grosse Wort und 'erlauben kaum der Moosbeere sich zw
zeigen: Ausserdem sind noch Moose ‘und Flechten vorhanden: die
Armüth) ist" weit grösser ,, als auf der Höhe ‘des aa
eo und :6000° über dem'Meere. = il anntasıida 4b
‚Einen‘ ‘eigenthümlichen ‘Reiz verleiht zur‘ Sommarällh ‚das: überall
sich findende Wasser der‘ ganzen Landschaft. In der Höhe reiht sich
ein: Alpsee' an den ‘anderen und die klaren Bergesaugen blicken’ dem
Wanderer schon von fern entgegen; mehr in der Tiefe breiten sich
diese Seeen oft meilenweit aus, und die immer tiefer stehende Sonne
blitzt und flimmert auf den klaren Wogen wieder, dass man die Seeen
schon auf ganze Entfernungen hin ‘als Wasserflächen erkennen muss.
Oben in der. Höhe ist das Wasser aller Seeen klar und rein, in dem
einen von tiefer dunkelblauer Meeresfarbe, in dem anderen, ‘dieht da=
neben gelegenen lebendig grün, als habe die Gletscherdecke, welche
das Dach des Berges bildet, ihren Glanz und Schimmer in das Wasser
ergossen; im Morast dagegen erscheinen alle Seen trübe , auch’ 'wenn
das Wasser klar: und 'rein ist, und’'manche dieser: Ansammlungen‘ sehen
BE ee er le de me a ne
295
so, dunkelschwarz aus, dass man ordentlich. zurüchschrecken: möchte: vor
ihnen.. Bei. weitem die meisten dieser Seeen sind gänzlich‘pflanzenfrei;
nicht, ‚einwal 'an- ihren ‘Ufern findet sich Schilf ‚oder Binsengeküsch. ı |
0 Das. ist; das; allgemeine: Gepräge ‚der Landschaft. : Die. einzige; Ab-
wechselung bringen die hohen Züge‘ da hinein, ‚welche die Ebene durch-
setzen und: die‘ zahllosen Bäche und Flüsse zur Tiefe herabsenden. An
ähnlich gelegenen ‚Orten sieht ein Moor aus wie: der andere, und: wenn
man die Berge nicht. hätte 'und sich nach ihren Gipfeln und Zacken
richten könnte, würde : man sich verirren können ‚; wie in der’ Wüste;
braucht man:ja doch auch wie dort einen Führer, der einen über das
unendliche Wassernetz hinwegleiten, aus. dem unglaublichen Wirrwarr
heraushelfen muss, und: nur: der in’ der Tundra geborene und: gross
gezogene: Lappe: ist: zu solchen Geschäften ‘geeignet; nur‘ er wird: mit
seiner Heimaih vertraut, wie der Beduine mit der Wüste und der: No-
made mit der. ‚Steppe.
Blos an den äussersten Rändern diesen Wüste hat sich der: Mensch
bleibend ansiedeln ‚können. ‘Der Morast selbst ist':zu. arm, ‘als: dass er
die.igesitteten Menschen ernähren: könnte. Man würde im Stande: sein,
rings, um (die ‚einzelnen Gehöfte herum den Moor auszutrocknen‘und so
eine „weit, freundlichere Umgebung der Häuser: ‚schaffen, hut es aber
nichtiaus; Scheu vor den erwachsenden Kosten und lässt: Alles gehen,
wieses.will.. Freilich erfordert eine solche Austrocknung eine 'bedeu-
deutende: Arbeitskraft; grosse Flächen, gerade diejenigen, welche etwas
versprechen; ‚sind so sumpfig, dass man kaum über. sie hinweggehen
kann; und. nur. die ‚aus‘ Geis‘ und.‚Schiefer bestehenden Hügel: sind
geeignet, saftigem Weidegras und niederen» nutzbaren Pflanzen, ‚somit
auch‘ den Bäumen’ einen rechten Boden zu bieten. alas
1.4 Skandinaviens ‚Gesammtgepräge spiegelt sich ‘auch ‘im Innern des
Landes wieder. Denn die Spitzen,‘ ‘welche im Meere den Wasserspiegel
überragen’und das Land wie ein Kranz umlegen, zeigen sich auch hier
im ‚Innern »und' 'erheben sich hoch über die eigentliche‘ Ebene. In: der
frühesten! Zeit mögen: 'wohl die Moore nichts Anderes gewesen, alsıeine
Fortsetzung: des: Meeres um 'sie herum, anstatt‘ der ‚herabgerollten
Steine oder: verwitternden Steinmassen ‘und der aus ihnen und .den 'ver-
faulten Pflanzen 'entstandenen Dammerde nur Wasser enthalten © haben:
aber der Regen wusch die Berge rein, löste und zertrümmerte‘'ihre
Häupter und führte so lange Schlick' in das ’seichte Meer hinab, : bis
einzelne Stellen ausgefüllt wurden 'und dann zugleich jene Pflanzen ent-
standen, deren Ueberreste jetzt unter ‘der ‘grünen Decke'sich\zeigem
In den meisten Mooren geht die Torfbildung noch immer vor sich; das
296
Wasser ist dort noch zu mächtig und lässt nur Sumpfpflanzen gedeihen,
welche verfaulend Torf bilden; an anderer Stelle liegt schon eine "gute
Schicht Dawmerde über dem Geröll, und diese Stellen sind es, welche
urbar gemacht werden könnten, wenn man dem a
den Wasser Abfluss verschaffen wollte. rt usa
Im Allgemeinen geben die Moore ein unendlich : trauriges Bild:
Hügelchen an Hügelchen mit Moos umwuchert und bedeckt, dazwischen
Gräben, Vertiefungen, Lachen, Teiche, in denen Sumpfgräser und Halm=
schilfe wuchern.' Die ganze Decke schaukelt, wenn man über sie'geht;
und fast: trostlos schweift das Auge umher, einen Gegenstand zu finden,
welcher ihm wohlthun könnte. . In der Nähe der Höfe sind wenigstens
Stellen ausgetrocknet, aber unmittelbar hinter diesen, da wo sich''der
Bauer allsommerlich seinen zur Feuerung nöthigen Torf ausgräbt, ‘beginnt
die gräuliche Wüstenei; und wer auch dort Etwas finden will, der'muss
wohl mit der Natur inniger befreundet sein, als ein gewöhnlicher Mensch
es zu sein pflegt. Be
Vergeblich sucht man tiefer im Lande nach dem Menschen und
seinem Treiben; man findet bloss die Spuren, dass hier zeitweilig Men-
schen wohnen. Tagelang kann man wandern, ohne einem Lappen''zu
begegnen, meilenweit muss man ziehen, ehe man einmal in einem tief
gelegenen günstigen Thal die Ueberbleibsel seiner dürftigen Hütte’finder
Blos an den wasserreicheren grösseren Flüssen, die sich aus Hunderten
von Thälern bilden, trifft man auf einzelne Hütten, die Jahr‘ aus, Jahr
ein bewohnt sind. So ist es aber nur zur Sommerszeit, wenn’der Lappe
mit: seinem beweglichen Reichthum, den Rennthieren, getrieben 'von'den
peinigenden Mücken und der Rennthierbremse, den kühlen Meeresstrand
aufgesucht hat und dort seine Heerde weidet. Im; Winter;' wenn'die
schneeige Decke Moore, Seeen und Berge deckt und diese Wasserwüste
das fürchterliche Bild der Unwirthbarkeit und Unbewohnbarkeit ‘giebt!
gerade dann zieht hier der Mensch von Thal zu Thal, in’ jedem’ gün+
stigern seine einfache Hütte aufschlagend, bis die Rennthiere "dort den
Schnee der Gehänge aufgegraben und das darunter liegende‘ Moos ab-
geweidet, ‘oder die an ‘den Birken und Kiefern lang‘ herabwallenden
Flechtenzöpfe abgefressen haben; gerade dann im Winter‘ ‚pfeift‘ der
Schlitten ‚auf der ebenen Bahn dahin, über Berge, Thäler, Flüsse und
Seten‘'weg von einem Dorf zum anderen. Die Blockhäuschen ıder Ort-
schaften wimmeln jetzt von dem Getriebe des Menschen; jedes einzelne
Dorf ist: zu einem Versammlungsort von ‚Hunderten geworden, "welche
ein ‚ewiges Marktgewühl unterhalten. Der Winter ehlikt den: Weg‘ und
vrisntr Mall
297
gleicht alle Unebenheiten aus, er verwischt aber auch vollständig das
sommerliche ‚Gepräge der Steppe.
“u Es. lässt sich von vornherein erwarten, dass die Thierwelt dieses
merkwürdigen Landstriches, dessen Gepräge ich nur mit flüchtigen Um-
rissen' zeichnen konnte, eine sehr arme sein muss, wenigstens arm an
Arten: denn 'Einzelwesen finden sich millionen- und milliardenweise in
jenen ‚Morästen. ' Wenn der Winterschnee die Ebenen deckt und der
Morast' ‚aufgehört: hat, Morast zu sein, wenn nur von einem einzigen
Schneefelde gesprochen werden kann: dann verschwindet von der Bewoh-
nerschaft ‘des Sommers die ungleich ‘grössere Menge, und nur einzelne
Wenigbegehrende bleiben zurück.
1» Non den Bergen herab hat sich jetzt fast alles Leben zur Tiefe
gezogen, ‘dem Rennthiere nach schweift der Wölfe gierige Schaar. Der
‚Hunger macht die ungebetenen Gäste kühn und treibt sie selbst bis in
die: Dörfer hinein. Nur diesen einen Feind kennt der Lappe, sein Er-
scheinen ist gleichbedeutend mit Krieg, sein Rückzug auf die Höhen
‚im Frühjahr, oder sein Verschwinden aus einer Gegend bedeutet Friede;
der Lappe hat für „frei sein von Wölfen“ kein anderes Wort als
Friede. Jetzt hüllt sich der kleine’Mann in die dicken weichen Renn-
ihierpelze ein von Kopf bis zu Fuss, schhallt sich die langen, leichten
Schneeschuhe an die Füsse, nimmt ‘den Speer, dessen messergleiche
Spitze die Hornscheide verbirgt, oder die kleinmündige Büchse, die er
trefflich ’zu 'handhaben weiss, und verlässt mit den muthigsten Recken
seines Stammes das wohnliche Häuschen, oder behämliche Zelt, um
diesem Erzfeind 'nachzuspüren. Gerade die Zeit, in welcher der frisch
gefallene ‚Schnee noch nicht seine harte Kruste erhalten hat, erscheint
ihm die’geeigneiste zur Jagd. Wolf und Remthier sinken bis an den
Bauch’ in ‚die weiche flaumige Decke ein: der Skydläufer gleitet rasch
und sicher auf derselben Decke dahin.‘ Gelingt es ihm, den Wolf aus
dem Walde: herauszutreiben, so ist der böse Feind verloren! Aengstlich
bahnt sich der feige Räuber seinen Weg durch die Schneemässen, bald
versinkend, bald mit verzweifelndem Sprunge wieder auftauchend; hinter-
her‘ gleitev, schwebt der pelzverhüllte Mann unter lautem, freudigem
Rufen, jagdfröhlich aufjauchzend , mit rachekündendem Drohen; näher
undnäher kommt er dem immer mehr und mehr ermattenden Wolfe,
ehdlich "erreicht 'er' ihn und gleitet mit derselben ‘Schnelle, mit: welcher
jener sich fortbewegt, neben ihm dahin. Wie höhnend schwingt er seinen
Speer; leicht schlägt er mit dem vordersten Ende des Schaftes ihm auf
das Fell: —- aber der leichte Schlag entblösst die blitzende Spitze, die
Scheide fliegt seitwärts' in den ‘Schnee, die Waffe wird frei und zum
298
Angriff, ‚geeignet, ‚Mit «der Rache ‚vollster «Befriedigung: senkt erinun
dem vollkommen verzweifelnden Wolf das scharfe :Speermesser:'zwei-
bis dreimal ‘in: den Leib,» das: ‚rauchende Blut ‚röthet ‘den Schnee und
krampfhaft, die rothe,Zunge lang aus dem Halse heraushängend, 'geifernd
nur ‚;heiser. noch. brüllend, wälzt sich. der: getroffene: und arg verwundete
Wolf dahin, bis ein ‚letzter Stoss ihm: das Herz ‚durchbohrt.. Dannwird
dasselbe Rennthier, ‚dessen Leben: das Raubthier bedrohte, herbeigeführt,
und trotz alles Sträubens und Bäumens, trotz‘ aller Angst auch vor. «deMi
Todten noch, trotz ‚aller, Versuche zu flüchten, laden''die Jäger ihre Jagd-
beute in den Schlitten ‚und: das Rennthier schlbiß nun. seinen (Erzfeind
dem Dorfe zu. nis andiald abs anscdniaeaM
‘Der. Wolf ist das hauptsächlichste Thier „der Wildniss, «welches jetzt
gesehen. wird. Seine Jagd ist die vorzüglichste,. die der Lappe .gegen-
wärtig ausführen kann, ‚Denn ausser diesem, Räuber: ist\‚die Moossteppe
von anderen seines, Gelichters „verödet. Die‘, kläffenden «Eisfüch se);
welche dem Wandrer im:Sommer zuweilen begegnen, ‚mit komisch -hündi-
scher Zutraulichkeit,sich an ihn schmiegend, ‚selbst: wenn: sie seine Tücke
erfahren: sollten, ‚haben sich nach dem Meeresstrande:hinabgezogen und
lauern und. lungern dort'‚umher, um .das:zu erbeuten,, 'was die gütige
See ihnen. zuwarf. ‚Die Schneehasen haben sich zerstreut undı zer
iheilt und finden sich nur ‚in „den ‚reicheren - Wäldern, jetzt), »dürftig
genug, von Birkenknospen und Birkenrinde sich nährend , glücklich, und
froh, wenn sie: eine Stelle, finden, ‚wo. der Wind ‚den Schnee «verwehte
und das, verdorrte Gras seine Halme; über: die, allgemeine -Decke‘empor-
hebt.. Die Lemminge, deren ‚\zahlloses. ‚Heer: : umsomeht, ‚auf;.allen
Hügeln umherstreift, jeden. sich nahenden: Menschen mit, zornigem;Fau-
chen und Quicken begrüssend | und dem bewaffneten‘Mann sogar; den
Eintritt, in ‚das, Gebiet verwehrend, sie,.die lustigen, lebendigen Kinder
des Nordens, leben jetzt. mehr unier,, als, über -dem ; Schnee ‚.“schürfen
sich hier lange. Gänge. ‚jaus ‚und bauen sich aus den: Gräsern),\.die «sie
zusammentragen, mitten in. ‚den, Schnee hinein ‚grosse, ı runde, ‚weiche;
warme Nester, nur selten, die. leere.Fläche betretend,, \nur selten ‚den
Blicken sich ‚zeigend.. ‚Aber. 'noch| 'seltner, ‚sieht, man,jetzt ein «einsam
umherstreifendes ‚Wiesel, , welches ‚Jagd macht auf diese,‘ verwegehen
Mäuse, und: ihnen. ‚so behend folgt, ‚als, sie.im Schnee vorwärts komnmien;
in ‚alle. Löcher mit ihnen. ‚kriecht und 'sie,'iselbst im: warmen Neste: auf-
siöbert ‚und, aufhebt.‘,.Das „sind ‚sozusagen. ‚die; einzigen : Säugethiere,
welche: die ‚traurige, Ebene: im: Winter aufzuweisen hat,» un! ımoogd
Kaum: reicher|zeigt sich.die Klasse der ‚Vögel. ‚Der Jagldedel+
falk e,.welcher;auf-dem/Hochgebirge,hauste, ‚hat-sich zum Meeresstrand®
a a)
299
hinabgezogen und vereint sich. mit jenen Paaren, welche Jahr ’aus, Jahr
ein die senkrecht aus den Fluthen emporstehenden Klippen bewohnten,
welche ‚Jahr aus, Jahr ein ihre. Beute. sich ‚holten unter den Kindern des
Meeres.| Gar selten nur 'sireicht ‚einer pfeilschnellen Fluges durch‘. die
Lüfte, ‚einen: im bleichen Schimmer des»Nordlichts sich freuenden Lem-:
ming wegnehmend, oder muthig, ‚wie diese herrlichen Thiere sind, selbst
einen, wie’ der Falke, nach Beute. umherspürenden Eisfuchs; bedro-
hend ‚'‚oder einen Schneehasen durch fortgesetzte Angriffe schwächend'
und: schliesslich: erlegend. Nächst diesen königlichen Thieren finden sich
aus ‚der-Ordnung der Raubvögel nur noch zwei Eulen vor, dieSchnee-
und-die Lappländische Eule. Namentlich die erstere durchstreift
jetzt das ganze Gebiet, ausschliesslich den Lemmingen nachgehend und
deshalb: da. häufig auftretend, ‚wo diese Thiere in ‚grosser Anzahl vor-
handen’ sind,: oder fehlend, wo: sie nicht vorkommen. Wie man mir
einstimmig 'versicherte, ‚zieht die Schneeeule meilenweit den Lemmingen:
nach; sie folgt ihnen ins Gebirge und zur Tiefe, sie wandert dahin, wo
sich die: Mäuse | zeigen. Alle übrigen. Raubvögel haben: sich. zurück-
gezogen; selbst die kleinen viel häufigeren Habichtseulen sind. nach
dem:'Süden gewandert und auch die beiden anderen folgen ihnen regel-
mässig nach, wenn der Schnee tiefer, als gewöhnlich, auf der Tundra
liegt und die, Lemminge ein ganz unterirdisches Leben zu. führen ge-
nöthigt: sind. . In: solchen Jahren ziehen: sich. auch: die übrigen Vögel
der 'Tundra. nach den wenigen geschützten Orten zurück. Die Morast-
hühner,; welche im '-Sommer die erste Zierde‘ der 'Tundra bildeten,
sind ‚nach den Birkenwäldern gewandert. und graben sich dort. tiefe
Gänge in ’den Schnee, um zu den Birkenknospen zu gelangen,. welche ihre
einzige Nahrung bilden. Das Alpen-Schneehuhn aber, ; welches
die: höheren Hügel, obwohl immer selten;bewohnte, hat sich der Meeres-
küste zugewendet und erscheint auf den kleinen Inseln oft in ungeheurer
Masse, von fast derselben Kost sich 'nährend, ‚wie sein weit, beachtiens-
wertherer Vetter. Nur ein einziger Vogel’ ist ‚seiner eigentlichen Hei-
math: treu geblieben: das ist; der lappische Ammer. Der kommt
jetzt als vertrauensvoller Wintergast zum Zelte des Lappen und in das
Dorf hinein, obgleicht er nicht eben die Gastfreundschaft des’ Menschen
geniesst. |
4% Etwas'reger ist das Leben in den tiefen Längsthälern, welche sich
die hauptsächlichsten-Flüsse der Tundra: ausgegraben haben. ‚Die beiden
Gehänge des: Thales sind: regelmässig mit ziemlich üppigen, weit, ge-
schützt stehenden Birkenhölzern bedeckt, und hier finden sichigar viele
undilebendige Wintergäste während der ewigen Nacht und während der
300
Zeit der Armuth ee — BEN diese werden wir mine zu rare
haben. ot ll
Ich habe mit Fr erestellainten Ahgabin die’ ee ‚der
Tundra fast oder ganz erschöpfend aufgeführt. Nur an den Ränderii
dürfte.noch ein oder der andere vorkommen, namentlich da,' wo’ die'
Wirkung des: eisbefreienden ‘und wärmenden Golfstromes 'sich’ noch
fühlbar macht: im Innern des Landes aber und ziemlich im eigentlichen
Morast kann für die Dauer ausser den genannten kein Geschöpf bestehen:'
Ganz anders ist ‘es im Sommer. Die lange Nacht ist fast zu Ende,
der bleiche Schimmer im Süden, welcher um''die Mittagszeit von'dem
in glücklicheren Breiten die Erde erhellenden Tage Kunde; gab, wird
mit jedem Tag lichtreicher und lebendiger. Die zauberischen Nordlichte
nehmen ab, sowohl an Stärke, wie an Häufigkeit ; der Frühling’ naht sich
dem Lande. Noch hat der Winter die ganze Ebene unter seine Fesseln
geschlagen; noch sind die warmen Boten, welcher der Süden sendet,
die Thauwinde nämlich, nicht warm genug für unsere Breite:'aber jeder:
Tag bringt ein’Zeichen des beginnenden Frühlings mehr; "Wenn erst
die Sonne wieder über dem Gesichtskreise steht, nimmt’ der Tag un-
glaublich rasch zu und mit dem Tage geht'der Frühling Hand’ in Hand.
Je höher die Sonne empor kommt, um so rascher zieht er ein. Noch
sind nur wenige Stellen schneefrei geworden: da kommen‘ bereits die
gefiederten Sommergäste an, ‘welche: der‘ Winter vertrieben, und die
Tundra‘ gewinnt in der kurzen‘ Frist ‘ein unglaublich reges "Leben.
Namentlich der Mai ist die Hauptzeit, der Mai ist auch dort der wahre
Frühlingsmonat. Während die Schneeschmelze noch im vollen Gange
ist, rückt bereits das leichte Heer aus Süden ein, der Kuckuk und
der Fliegenfänger, die Drosseln und der Wasserstaar, die
Bachstelze und die verschiedenen:Schafstelzen, die Piper und
der Steinschmätzer, die Laubsänger, der Flühviogeel’und'die
Alpenlerche, der Goldregenpfeifer und der Morinell,.der
See- und Flussuferpfeifer, der krummschnäblige und mitt-
lere Brachvogel, die mittleren Schnepfen, die Wassertreter
und die Möven, sowie die wenigen Enten, Säger und andere. |
Der Sommer ist’ kurz und Alles geht wie im'Fluge. Ganze Flä-
chen werden in einem Tage schneefrei, das Wasser rieselt und läuft
wieder, die Bäche und Flussbeiten füllen‘ sich, der Morast'zeigt sich
als vollendeter Sumpf. Jetzt sucht‘ sich die Einwohnerschaft' trockne
Plätze aus, um zu nisten und zu a. und nun‘ Zen das eigentliche
Sommerleben der Tundra. ELIENDIEZE NT 27
‘Gleich dicht hinter den ‘Höfen, unmittelbar an der See, Täuft' stolz,
301
aber) vorsichtig der krummschnäblige Brachvogel hin und her,
| | und: man hört namentlich in den ersten Nachtstunden, welche jetzt freilich
‚ auch zu Tagesstunden geworden sind, seinen'klangreichen Ruf erschallen,
oder ‚er pfeift: seine metallstarken, äusserst; mannichfaltigen Triller , je
‚nachdem: ihn Freude oder Angst, Liebe ‘oder Hass bewegen. Anden
‚kleinen Teichen finden sich. ‚eine Masse von Strand- und Uferläu-
fern; vor ‚Allem aber die prachtvollen Wassertreter, welche lustig
und vertraulich mit unbeschreiblicher Zierlichkeit und Anmuth zwischen
dem Schilfe und Riedgras umherschwimmen.' In den grösseren und höher
‚gelegenen: Teichen: 'verweilen jetzt mehrere Stunden am Tage allerlei
Enten und Säger und treiben die Steissfüsse und Seetaucher
ihr\ Wesen. , Aus. ‚dem. Gestrüpp Jugt das muntere Blaukehlchen
"hervor ,\.nur das rothsternige, kein anderes; der Laubsänger hat sich
‚eingestellt, wo: es nur möglich war. Die Schafstelze vereinigte sich
zu Brutgesellschaften von :ausserordentlicher Stärke und belebt jede
‚grössere Birkendickung, Schnarrende Drosseln, die von der Höhe
herabkommen, ‚suchen sich ihre Nahrung mitten 'im Sumpfe und warnen
und ‚knarren, sobald sich ‚etwas Verdächtiges. zeigt. Die Bekassinen
bergen sich; in. den tieferen Stellen des Sumpfes.
Allmorgentlich sendet auch das Meer seine Boien aus, zur Belebung
‚der äussersten Ränder der Tundra, ; Hunderte von Sturmmöven laufen
ganz kirr, wie unsere Krähen und Tauben, hier auf und: nieder,
und ‚die blendend weissen Gestalien heben sich wahrhaft prachivoll ab
von. den; jetzt im ‚ersten Frühlingsgrün prangenden Wiesen; sie ver-
leihen. der Tundra. unzweifelhaft ihren schönsten Schmuck. Darüber hin
jagen ‚mit Falkenschnelle und falkengleich die krächzenden oder zu-
weilen gar eigenthümlich sängerartig rufenden Raubmöyven; darüber
‚hin, schiesst der pfeilschuelle Merlin, der herrliche, königliche Jagd-
edelfalke; darüber schwebt langsam spähend einer der Kolkraben,
‚welcher auf,den steilern Felsen der Küste seinen Horst: gründete, und,
bereits, für die, hungrige Schaar' sorgend, nach allen frisch gebauten
‚Nestern ‚späht, die Eier dort auszuheben, oder wenn es geht, auch ein
oder das andere Alte, mitzunehmen. Da: wo. die; Flüsse in das Meer
münden, ‚sind , Vereinigungspunkte des thierischen Lebens; hier sammeln
sich, jetzt. die) prachtvollen Stellerschen ‚Eidergänse und die
Eisenten; hier finden sich fast regelmässig zahlreichere oder schwä-
chere ‚Entenflüge, Paare und Kelten der Trauer- und der Sammt-
entbe, mittlere und Gänsesäger, die arktische Seeschwalbe
‚und, ein: ganzes, Heer von Strand- und Uferläufern.
0» Doch solcher ‚Reichthum herrscht blos an den Rändern der Tundra,
302
da, wo das reiche Meer‘ in der Nähe ist, da, 'wo' alle die: grossen Vögel
in ihm ihre ‚hauptsächliche Nahrung finden. ' In der eigentlichen Mitte
des Landes ist auch jetzt noch die Thierwelt arm ''an Arten. "Das
Blaukehlchen und’ die Laubsänger, die Schafstelze und''der
Steinschmätzer finden sich bei jedem Gebüsch, auf jeder Höhe‘ und
selbst im Sumpf; nächst ihnen sind es'aber blos wenige, ‘welche wirklich
häufig genannt: werden können. ' Der eine dieser wenigen ist der Gold-
regenpfeifer, ‚der eigentliche Vogel des Morastes. | Er‘passt 'zur
Tundra, wie der isabellfarbene Läufer oder das Flughuhn zur’ Wüste
passt; er. trägt durchaus das trübselige Gepräge ‘seines Wohnkreises' zur
Schau. : Von’ allen Seiten hört man, wenn man durch ‘jene Moräste
wandert, den schwermüthigen, fast’ kläglichen Ruf dieses Vogels erschal-
len; man‘ sieht ihn Paar bei Paar, in kleinen Truppen, in Familien’ und
zahlreichen ‘Flügen, je nach der Zeit des Sommers.‘ Man begegnet'ihm
überall, wohin‘man 'sich auch wenden 'mag; ein Paar haust ‘dicht ‘neben
‘dem anderen, und der Jäger, welcher im eigentlichen Moor Goldregen-
pfeifer schiessen will, braucht weiter Nichts zu 'thun, 'als zu laden), ein
Paar Schritte weiter zu gehen und wieder zu feuern. In’ der‘Tundra
ist der Goldregenpfeifer zum echten Sumpfvogel geworden ;' denn selbst
in’ den schlammigsten und wasserreichsten ‘Stellen findet er sich.”
"Der beinahe unzertrennliche Gefährte dieses Vogels "ist der lap-
pische Ammer. Goldregenpfeifer und Ammer leben in der’ engsten
‘Gemeinschaft, 'im innigsten Verein; ‘wo der eine 'ist,) fehlt’ selten der
‚andere, nur ‘dass der Ammer mehr die Büsche’ aufsucht ‚als der 'Gold-
regenpfeifer, mehr in den Gestrüppen der niederen Zwergbirkem und
Salweiden ‘sich findet, ‘während der Goldregenpfeifer' "die bemoosteh
Sumpflächen aufsucht, oder auf trocknen Stellen umherläuft. "m"
Der Mornell lebt auch im 'Morast, doch mehr auf den Höhehzügen,
als der Goldregenpfeifer , am liebsten’ auf'den Gebirgen von 3 4000°
über dem Meere, ja sogar dicht unter der Grenze des ewigen Schnee’s.
Deshalb will ich mir ihn‘ aufsparen’ bis’ 'zur Beschreibung seines Hei-
‚mathskreises. Auf'den niederen Hügelreihen dagegen‘ haust'“noch" ein
anziehender Vogel, die Alpenlerche. ‘Nach den’Angaben des trelf-
lichen Forschers Nordvi in Mortensnäs am Varangerfjord ist es noch
nicht lange her, dass dieses liebliche Thier im westlichen Nordeuropa
sich zeigte; es erschien vor ungefähr 30 Jahren in 'einzelnen "Paaren
in der Mitte der Tundra sowohl‘, 'wie dicht "neben den Häusern’ der
Gehöfte, ja in den Höfen selbst, und baute und brütete' zwei Malim
Jahr, dort in aller Ruhe und Einsamkeit, hier so recht unter dei Augeh |
der Bewohner. Rasch vermehrte sich die Nachkommenschaft der’ ersten
303
Ansiedler , ‚und, engen ig ist den var schon ziemlich . ee ge-
worden,.oslaul 00V N
- +». Eigenthümlich, hal) we de a, ma irn der
Tundra, ‚dem eigentlichen’ Moraste. gegenüber. .. Nur, ;auf den breiten Ber-
gesrücken. sind. sie belebt von ‚einigen Strand- und Uferläufern,
‚oder von, Trauer-,.Sammt-..und Eisenten. ‘Inmitten des: Landes
‚sieht man \oft.auch nicht, einen .einzigen Vogel; keine .Möve, keine
Seeschwalbe ;sireicht über, ihren Spiegel. weg;;. keine Ente. gleitet
über,ihre ‚Wogen dahin; kein‘ einziges, Glied ‚des. Strandgewimmels. läuft
an.ihren Ufern, auf’ und. nieder... Diese ‚Dede ist,.wahrhaft; beängstigend
und ‚immerhin unerklärlich;., denn, wenn ‚auch ‚die‘ Seeen. nicht‘, eben
geeignet; ‚erscheinen, ‚eine grössere, Menge ‚von, Vögeln zu ‚beherber-
gen,.„erwartet man ‚doch ‚einige (der wenig Begehrenden ‚in ihrer un-
mittelbaren ‚Nähe. zu‘ finden; ‚aber. ‚vergeblich. '.Den purpurgefleckten
Forellen in, der Tiefe. scheint ‚nicht. einmal der: ‚sogenannte ‚rothkehlige
Seetaucher ‚nachzusireben;, und dieMöven,.welche jab-und zu: dem Lauf
der. Flüsse: folgend, bis zu ‚jenen Seeen. gelangten, ‚eilen so; schnell 'als
‚möglich: über! sie, weg, zum.Morast oder 'zum;Flusse, zum Meere zurück;
weil. ihnen, hier, alle ‚Stellen mehr Nahrung . bieten, als; jene ‚bleichen
Wasserbecken ,, welche ‘nicht, .einmal', fähig scheinen, sich-an ihren Rän-
dern einen „Schilfwald zu erzeugen.
u Alle.die,unzähligen Regenpfeifer, Ammern, na, Strand-
und. Uferläufer, welche ‚jeizt. .die Tundra. bewohnen, nähren.; sich
fast ausschliesslich ‚von ‚einem ‘und. demselben ‚Thiere,, von einer Stech-
'mückie nämlich, welche, in einer Häufigkeit, auftritt, wie. vielleicht nir-
gends ‚anderswo eine ‚ihrer Verwandten. ‚Ich‘ habe in Afrika :Mosquitos
kennen: und ‚würdigen gelernt, ich. bin \in «den ‚Reisfeldern. Südspaniens
nur zu,oft von,ihnen ‚vertrieben worden :\allein niemals habe: ich solche
‚Massen | dieser ‚, abscheulichen Kerfe.. gefunden, als in Lappland. - Die
Menge ‚der, Mücken, ist. geradezu, unbeschreiblich. ‚Die, Macht, welche
sie.bilden, ist’ so ‚gewaltig, dass) sich,,vor ihr nicht «nur ‚alle «höheren
"Thiere,.isondern auch der Mensch zurückziehen und ‚verbergen muss.
Diese‘ Mücken sind. der Grund, dass die Tundra im Sommer menschenleer
ist; diese Mücke treibt den Lappen und sein ‚Rennthier an den kühlen
Meeresstrand , ‚wo. die Winde die Luft wenigstens zeitweilig von; dem
‚Ungeziefer, reinigen;;' diese Mücke macht..menschliche. Ansiedelung in
der Tundra. geradezu unmöglich. ‚Es: würde vergeblich: sein, 'wenn ich
versuchen ‚wollte, das Treiben dieser Thiere. der Wahrheit entsprechend
zu, schildern... Die Mücken. in Lappland. bilden Schwärme, welche Wolken
gleichen; sie; hüllen jedes Geschöpf, das sich. in ihren Bereich. wagt,
304
förmlich in Nebel ein; 'sie erfüllen die Luft, dass man mit‘jedem’Athem-
zuge eine oder mehrere in den Mund und in die Nase bekommt; sie
fallen mit teuflischer Gier augenblicklich über das unselige ‘Menschen-
kind her, welches sich vermass, ihr Reich zu betreten: — nicht duzend-
weise, sondern zu Hunderten, zu Tausenden. — Wenn wir'so 'durch
die Tundra ritten oder wanderten, waren wir und unsere Pferde stets
mit einer lebendigen Wolke umgeben; Tausende sassen auf den Pferden,
auf den Kleidern; jeder Schritt störte neue Massen auf und'mit uns zog
die Wolke weiter; vor uns wirbelte sie her, wie die feurige Säule‘ vor
dem Volke Israel. In den ersten Minuten der Wanderung bedeckte
sich der ganze Leib mit Mücken; wenn wir über ‘die Arme 'strichen,
erdrückten wir Duzende mit einem Mal; ein Schlag mit ‘der flachen
Hand auf einen beliebigen Leibestheil unserer. Pferde, tödtete Unmassen
der blutgierigen Teufel. Vergeblich waren alle Mittel, welche wir 'an-
wandten, vergeblich selbst der Birkentheer, das dem Lande ureigene
Gegenmittel, vergeblich sogar der Tabakssaft aus der kurzen Jagdpfeife,
mit welchem sich wenigstens mein Gefährte 'das bartlose’ Gesicht ein-
rieb, trotz des unleidlichen Gestankes ; vergeblich zeigte sich der Schleier, _
mit welchem wir unser Haupt dieht umhüllten. Wo wir gingen, stan-
den, sassen, lagen, umhüllte uns die 'unheilvolle Schaar;' ‘wo’ wir 'uns
hinwendeten, folgte sie uns. Vierundzwanzig Stunden lang sieht die
Sonne im Sommer am Himmel, und vierundzwanzig Stunden lang’ pei-
nigen die Mücken Menschen und Thier ohne Unterlass! Die: Mosquitos
in Afrika ruhen doch bei Tage; aus den Sümpfen des weissen Nils
brechen sie erst nach Sonnenuntergang hervor: in Lappland aber
schwärmen sie Tag und Nacht, am Morgen eben so gierig, wie am
Abend, im rothen Lichte der Mitternachtssonne nicht minder 'thätig, 'als
im hellen Sonnenscheine des Mittags. Ein einigermaassen frischer Luft-
zug verscheucht sie keineswegs; nur stärkeren Winden weichen sie.
Jedes Blatt,’jedes Reis, jeder Zweig, jeder Ast, jeder Pflanzenstengel
speit sie aus zur Qual der höheren Geschöpfe; jede Stelle im'Sumpf
beherbergt Tausende, jeder einzelne Morast Millionen und andere Mil-
lionen. “Ihre Schaaren sind unschätzbar und unzählbar, ‘für uns Mittel-
europäer geradezu undenkbar. ‘Wüthend fallen sie sogar über ihre
schlimmsten Feinde her, eben über die Vögel; ‘denn’ich sah demlich
genug, wie die Piper und Ammern, die Regenpfeifer md
Strandläufer ihre Federn sträubten, wenn sie ruhig standen"
Mehr als zwei Monate lang, zur 'Zeit des höchsten Sonnenstan- |
des, währt diese Plage, und gerade in dieser Zeit werden. die) tausend |
und andere tausend Vögel der Tundra geboren und''gross gezogen.
305
Alle jungen Regenpfeifer, Ammern, Piper, Blaukehlchen,
Schafstelzen, Lerchen, Schlamm- und Uferläufer erhalten
jetzt keine andere Aetzung, als diese Mücken; und wenn die Kleinen das
Nest verlassen haben und selbstständig geworden sind, oder unter der
Eltern Obhut ihre eigenen Wege durch’s Leben zu wandern beginnen,
verzehren auch sie nichts Anderes, als Stechmücken und deren Larven.
Selbst die Morasthühner, welche die buschreichen Thäler bewohnen,
fressen jetzt neben den Blättern, ihre hauptsächlichste Nahrung, Hun-
derte und Tausende dieser abscheulichen Thiere; selbst die Möven füllen
sich die ganze Speiseröhre mit ihnen an.
So sind also gerade die dem Menschen so überaus lästigen Ge-
schöpfe die Ursache, dass in der Tundra während des Sommers ein
reiches Vogelleben möglich ist. So werden sie zum Segen, zum täg-
lichen Brode für tausend frische, fröhliche Vögel, die ihretwegen jene
traurigen Landstriche aufsuchen und dem Menschen, welchen der For-
‚schungseifer in jene Wildnisse trieb, Erheiterung und Freude gewähren.
. Cypselus melba L. im sächsischen Franken erlegt.
Am 15. Septemher 1849 beobachte der herzoglich coburgsche Jagd-
. gehülfe, Fr. Seyfarth, am Callenberg bei Coburg, nahe an der Stadt
an dem kleinen Kürengründer Teiche, einen ihm unbekannten, von einer
Menge von Schwalben mit lautem Geschrei verfolgten Vogel und schoss
ihn herab. Es war ein junger männlicher Alpensegler im ersten Herbsi-
kleide. Herr Hofbildhauer Th. Behrens, welcher ihn für die kleine
Sammlung des Bierbrauers Anton Sturm in Coburg ausstopfte, fand in
ihm sechs ganz vollständig erhaltene gemeine Wespen. Nach dem Schultes’-
schen Taschenbuch für Forst-, Natur- und Jagdkunde ist ein Alpensegler
bei Zella Sct. Blasii auf dem Thüringer Walde, zwischen Coburg und Gotha,
einem geschossenen Falco peregrinus aus den Fängen genommen worden,
und sollen beide Vögel in Zella ausgestopft bei einem Kaufmann stehen.
Sommersdorf bei Ansbach, den 22. Mai 1861. J. A. Jäckel.
Fliegen die Reiher auch in Ordnung? — Dass wilde
Gänse, Kraniche, Regenpfeifer eic. in der Regel in gewisser Ordnung
fliegen, ist genügend bekannt, dass dies, wenn auch nur selten, die
Reiher thun, dürfte von Interesse sein. Am 30. September 1858 sah
ich (Vormittags) 5 Reiher (Ardea cinerea) in Winkelform, am 3. Juli
1860 (gegen Abend) 4 Reiher in schräger Linie ziehen; — die Ordnung
war nicht etwa eine zufällige, sondern der Flug vollkommen geschlossen.
Rastatt, den 30. August 1860. A. v. Homeyer.
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg., Nr. 52, Juli 1861. 20
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Aquila fulva. Wurde im Winter 1857/58 oft bemerkt; da ich
nun Alles aufbot, um den Horst zu finden, so war ich nicht wenig
erfreut, als mir ein Jäger mittheilte, dass er den Horst wisse und zu-
gleich bemerkte, dass der Adler den Horst im Laufe des Winters über
1 Fuss hoch frisch aufgebaut habe.
Da ich aber doch nicht glaubte, dass es A. fulva, sondern
eher Circaötos brachydactyla sei und dessen Brütezeit erst in den Mai
fällt, so liess ich den Horst erst am 26. April untersuchen, sah aber
nun gleich am Horstbau, indem derselbe auf einer Kiefer in einem so-
genannten Donnerbesen stand, und auch, weil der Vogel abflog, dass
es A. fulva war. Es fanden sich im Horste 2 Eier, welche aber
ganz verschiedene Zeichnung hatten; das eine ist ganz dicht mit beinahe
violetten Flecken gezeichnet, das andere hingegen ganz dicht mit stark
röthlichen Flecken bedeckt. Beim Ausblasen fand sich nun, dass ersteres
weit stärker — über 3/, — letzteses wohl gegen ?/, bebrütet war.
Einige Zeit nachher liessen sich die Adler noch beim Horste sehen,
nachher waren sie aber fort. Ich werde nun k. J. früher Acht geben
und den Horst besteigen lassen, fr
Totanus glareola. Am 25. Mai wurden mir 4 Eier von diesem
Vogel gebracht, welche gegen 1,, bebrütet waren; nach mehreren Fra-
gen, theilte mir der Finder mit, dass noch mehrere solcher Vögel dort
brüteten. Nach meiner Hinkunft — des anderen Tages — nach dem
Orte 11/, Meile von hier, fand ich nun noch gegen 20 Eier, theilweise
stark, theils wenig angebrütet. Es hatten im Ganzen wohl 7—9 Paare
auf einer Fläche von circa 60 Morgen ihr Wochenbette aufgeschlagen,
ich liess nun die stark bebrüteten Eier liegen, und werde sehen, ob
sich die Vögel k. J. wieder einfinden werden.
Fringilla domestica und Hirundo urbica. Am 27. Juni bemerkte
ich, dass ein Weibchen von Fr. domestica junge Schwalben in einem
Neste fütterte, ebenso den 28., 29. und 30. d. M., dasselbe sass auch
bei Tage sehr oft in dem Neste bei den jungen Schwalben, und wieder-
holte dasselbe bis zum 9. Juli, auch sah ich, dass es mehrere Mal
Federn in’s Nest trug. Auch das Sperlings-Männchen flog oft an das
Nest, jedoch habe ich nicht gesehen, dass dasselbe fütterte. Den 10. Juli
flogen 3 junge Schwalben aus, den 11. d. M. die vierte und letzte.
Bis zum 14. d. M. kamen die Jungen noch täglich mehrere Mal ins
Nest, wobei ihnen oft das Sperlingsweibchen Gesellschaft leistete. Da
nun das Nest halb weggebrochen war, so reparirten die alten Schwalben
das Nest wieder aus, womit sie am 18. d. M. fertig wurden, worauf
die alte Schwalbe zum zweiten Mal legte und brütete, ohne jedoch jetzt
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317
von den Sperlingen beunruhigt zu werden. Ueberhaupi haben mehrere
Schwalbenpärchen dieses Jahr eine zweite Brut ausgebracht.
Ä Was mag den Sperling bewogen haben sich der Schwalben anzu-
nehmen, sie zu füttern, bei ihnen im Neste zu weilen und vorzüglich
in den ersten Tagen Federn ins Nest zu tragen? Es nistete nur dies
eine Paar Haussperlinge bei meiner Wohnung, einmal nahm ich ihm
die Eier fort, und das zweite Mal fiel das Schwalbennest, worin sie ihr
Wochenbette aufgeschlagen, mit den nur erst einige Tage alten Jungen
herab; ob er sich nun dieserhalb der Schwalben annahm? oder wel-
chen Beweggrund hatte derselbe hierzu ?
Bei meiner Wohnung waren dies Jahr nur 17 Paar Hausschwalben
da ich schon früher 81 Nester gezählt habe. Bei dem Gute Schloss-
kämpen waren früher wenige, dieses Jahr zählte ich aber 103 Nester,
wovon jedoch 30 von den Sperlingen in Besitz genommen waren. Ich
störe die Schwalben bei meiner Wohnung nicht, es muss aber doch
irgend ein Grund vorhanden sein, dass sie Thren Wohnsitz verändert
haben — denn dass, viele von meinen Schwalben jetzt in Schloss-
kämpen brüten, glaube ich bestimmt. — Aber welcher Grund ist. hier
nun wohl vorhanden gewesen ?
Sturnus vulgaris. Den 15. März erschienen die ersten Staare im
Garten, wo sie schon seit 8 Jahren ihr Nest in einem Loche eines
alten Apfelbaumes haben — früher nistete hierin Picus major — sie
reinigten nun dasselbe aus und liessen hierbei ihren Gesang hören,
hierauf verzogen sie sich noch 6 Tage, wo sie dann am 24 d. M. wieder
erschienen. Von jetzt an waren allenthalben Staare, doch nicht sehr
häufig, ebenso den ganzen April hindurch. Vom 1—9 Mai einzeln und
zu:6 Stück auf den Feldern und Wiesen, den 10. d. M. ein Flug von
eirca 25 Stück, vom 11—18. d. M. zu 3 und 4, auch einzeln. Von
hier ab bis zum 25. d. M. in kleinen Flügen von 3 bis 8. Stück. Vom
26. d. M. ab einzeln auf den Wiesen, und waren dies wohl die Alten,
welche Futter für die Jungen suchten.
Den 2. Juni die ersten Jungen ausgeflogen, uud mehrten sich täglich
bis zum 7. d.M., wo sehr grosse Flüge beisammen waren, hielten sich
‘bis zum 14. d. M. hier auf, von da ab nur einzelne Nachzügler, den
18. d. M. grosse Flüge über 100, dann wieder einzeln zu 3—-10 Stück,
(wohl die später ausgekommenen Jungen,) den 5. Juli zuletzt.
Im Herbst bemerkte ich die ersten eirca 60 Stück wieder am
12. September bei Kösternitz, 11/, Meile von hier, den 18. d. M. er-
schienen sie auch hier in grossen Flügen — öfters mit Corvus cornix
zusammen — auf den Feldern und Wiesen. Dies währte bis zum 12 Oct.,
Be air, u a
318
dann verminderten sich die grossen Flüge und waren nur immer 510
zusammen bis zum 30. October, an diesem Tage sah ich gegen 20 Stück,
des Morgens, wo sie auf dem Dache meiner Scheune sassen und das
Stroh des Daches nach Insecten und Fliegen durchsuchen.
Vor meiner Wohnung, circa 30 Schritte von derselben entfernt, be-
findet sich am Radüufer ein 1!/, Morgen grosser Rohrplan, in diesen
nun fielen allabendlich von Mitte September bis zum 18. October mehrere,
grosse Flüge ein, um hier Nachtruhe zu halten. Ich habe bis jetzt dies
hier noch nicht bemerkt. Bei meinem früheren Aufenthaltsorte, Vitte
am Ostseestrande waren es nicht Hunderte, sondern mehrere Tausende,
welche von Mitte Juli an das Rohr an dem Vitter See zu ihrem Nacht-
quartier wählten und dadurch mehrere Morgen Rohr verdarben , indem
dasselbe umgebogen und zerbrochen wurde.
Der im Garten nistende machte zwei Bruten; auch bemerkte ich
noch am 25. und 27. October einzelne — an verschiedenen Orten
auf den dieses Jahr ungemein reich tragenden Ebereschenbäumen , 'wo.
sie sich von den Beeren nährten. Auch habe ich vor einigen Jahren
mehrere Staare in den Dohnen gefangen.
Muscicapa luctuosa. Den 30. April erschien ein "Weibchen von
diesem Vogel in den 15 Schritte vom Wohnhause entfernten Eisen, ee
ich mehrere Nistkästchen von ausgebohrten Espen aufgehängt. hatte, und
besah sich dieselben. Am 4. Mai war auch das Männchen hier, al
erwählten sie sich einen Kasten, worin sie ihr Nest anlegten. Am 2.
lagen 5 Eier im Neste, das Männchen sass, seit das Weibchen legte,
mehrentheils vor dem Neste und liess seinen Gesang hören. Am 27.d. M.
sah ich nun, dass es oft in das Nistkästchen flog, dann wieder heraus-
kam und einen eigenen Lockton hören liess, da ich das Weibchen bis
zum 30. d. M. gar nicht bemerkte, so nahm ich den Deckel vom Käst-
chen ab und fand das Weibchen todt über den Eiern, es war so ab-
gemagert, dass es wirklich nur Haut und Knochen war.
Dieser Fliegenfänger ist hier nur selten und habe ich. denselben
erst seit 10 Jahren bemerkt, früher kannte ich ihn gar nicht. So nahe
bei Wohnungen habe ich ihn auch nie bemerkt. Ich habe dieses Jahr drei
Nester gefunden, in einem derselben lagen 5 beinahe runde, und in
einem anderen 6 ganz längliche Eier. ae. u
Perdiz cinerea und Accipiter nisus. Am 29. Mai kam mein Hirte’
und sagte, dass er gestern ein Repphuhnnest mit 22 Eiern gefunden,
jedoch jetzt — Mittag — wären nur 20 darin gewesen, und es wäre
ein kleiner Sperber nicht weit von dem Neste aufgeflogen. Ich ging.
nun gleich hin und fand noch 19 Eier im Neste. Ich stellte mich nun
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319
verdeckt,an und stand ‚kaum, !/, Stunde, ‚als ein Aceipiter nisus ankam,
sich bei dem Nest niedersetzte und: gleich wieder davon flog, und es
fehlte wieder 1 Ei im Nesie. Nach Verlauf einer Stunde kam er wie-
der und flog mit ‚seinem Ei davon, nach einem 100 Schritte davon eni-
‚ fernten Kiefern-Stangenholze — wo ich seinen Horst wusste, welchen
ich den 26. d. M. hatte ersteigen lassen, aber weder Eier noch Junge
darin fand. Ich stellte mich nun bei dem: Horsie verborgen an, nach
Verlauf ‘von !/, Stunde kam der, Sperber beim Horste an, und stellte
sieh. mitten. darauf; im Neste fehlte wieder 1 Ei. Ich konnte aber bei
aller, Aufmerksamkeit nicht bemerken, auf welche Art er die Eier trans-
portire,. ob. mit. den Fängen oder dem Schnabel. Ich nahm nun die
Repphühnereier aus, weil das: Weibchen nicht mehr zum Neste kam.
Den 6. Juni lagen erst 3 Eier des Accipiter nisus im Horsie. —
Von einem Förster in der Colberger Gegend erhielt ich am 1. Juli
ein Ei zugeschickt mit der Bitte, ihm doch mitzuiheilen, was es für ein
Ei sei — er. besitzt nicht selbst eine Sammlung, sondern sammelt nur
für mich — er theilte mir mit, dass er dasselbe den 20. Juni bei zwei
jungen Buteo vulgaris im Horste. gefunden, das Ei sei ganz frisch ge-
wesen. Es fand sich nun, dass es ein Perdix cinerea Ei war, ver-
muthlich hatte doch: der Bussard das Ei seinen Jungen zur Nahrung
gebracht, . und wäre daher Buieo vulgaris auch als Eierräuber zu be-
trachten. — Auch mein seit: d Jahren: beobachteter A. nisus in dem
Kiefern-Stangenholz erschien: wieder, ‘er hatte ‘den Horst dieses Jahr
bedeutend aufgebaut, ich nahm: ihm die Eier (5) am 16. Mai fort, jedoch
legte. er nicht wieder, ich. werde nun sehen, ob er seinen Horst k. J.
wieder beziehen wird. — Den ganzen Winter waren Platypus glacialis
in.sehr grosser Menge am Ostseestrande, den:25. April noch sehr häufig
in Gesellschaften zu 10—15 Stück, den 1. Mai wurden keine mehr
bemerkt. .—- Bei Coeslin wurden diesen Herbst 6 Circus rufus erlegt,
ich ‚habe, noch keine hier beobachtet... — Von Nyctea nives wurden
5 Exemplare bei Rügenwalde in den Dünen der Osisee erlegt, auch bei
Colberg sind mehrere geschossen, ebenso mehrere bei Cammin, unweit
Swinemünde, nach einer brieflichen Benachrichtigung auch 10 Stück in
der ‚Greifswalder Gegend. — Von Lozia coccothraustes habe ich bis
jetzt nur ein Nest im Jahre 1825 und eines 1826 bei Rügenwalde ge-
funden, sonst nie. Dieses Jahr sind. gegen 30 Nester in dem sogenannten
Buchenwalde bei Coeslin gefunden. — Den 16. April nahm ich aus
einem. Buteo vulgaris -Horste,, welcher voriges Jahr neu erbaut und
worin er‘ auch Junge ausgebracht — 3 Eier aus. Den 19. Mai fand
ich. nun diesen Horst vom ‚Schreiadler besetzt, derselbe hatte 2 Eier
circa. 6 Tage bebrütet. Der Horst, selbst steht nur 14° hoch auf einer
kleinen. Eiche und ist dies der niedrigst stehende Horst, den ich bis
jetzt gefunden, ausser einigen. von Accipiter nisus. — Den 24. Mai
fand mein Sohn Vormittags 11 Uhr ein Nest von Anas boschas mit
8 Eiern, in einem Bruche auf einem Rasenhügel, und konnte man sich
dem Neste nur 'bis auf 5 Schritte nähern, weil rundum tiefes Wasser,
in welchem sich dieses Hügelchen mit Riedgras bewachsen, worauf das
Eniennest stand, erhob. Nachmittags kam ich zufällig mit ihm dahin,
um nach einem Nesie von Siagnicola chloropus zu suchen, und wollte
320
er mir nun auch das Nest zeigen, aber alle Eier waren fort, eines lag
zerbrochen nahe beim Neste und ein zweites 10 Schritt davon auf der
Erde auch zerbrochen, aber beide nicht ihres Inhaltes entleert. Man
kann an diesen Eiern sehen, da sie an beiden Seiten eingedrückt
sind — vermuthlich von dem Schnabel der Ente — dass sie weggetragen
worden waren. Dies bestätigt immerhin meinen Glauben, dass viele
Vögel, wenn si& ihr Nest entdeckt sehen, die Eier wegtragen und haupt-
sächlich dann, wenn die Eier noch nicht bebrütet sind. — Nach vielem
Suchen — aber erst nach 6 Tagen — fand ich auch hier ce. 300 Schritte
von ersterem Nesie entfernt, ein Nest von Anas boschas mit 6 Eiern,
und glaube ich bestimmt, dass dies die Ente war, die die Eier weg-
getragen, indem nur 6 Eier im Neste lagen.
Nachstehende Notizen wurden mir aus der Gegend von Bütow brieflich
mitgetheilt: „Die Eierernte in diesem Jahre hätte eine ziemlich reiche
sein können, wenn ich nicht durch Zufall einen sehr empfindlichen Verlust
dabei gehabt hätte. Ich hatte ein sehr grosses Quantum sehr stark
bebrüteter Eier, worunter 4 Stück von Falco peregrinus, mehrere Ag.
naevia, Grus cinerea, Strix bubo etc. waren, mit kleinen Oeffnungen
versehen, zum Entleeren des Inhaltes in Ameisenhaufen gelegt, fand
aber zu meinem grossen Kummer, nach 14 Tagen — wahrscheinlich
durch den Geruch herbeigelockt (!!) sämmtliche Eier, welche in min-
destens 15 Ameisenhaufen, in einer Schonung befindlich, vertheilt waren,
von Raubthieren (!) herausgescharrt und zerstört, es waren gegen 100
Eier. — Von Falco peregrinus wurde am 8. April ein Horst mit 4 zur
Hälfte bebrüteten Eiern ausgenommen, die Eier sind bedeutend kleiner.
Der Falke hatte einen bereits brütenden Raben vom Horste vertrieben.
Der Horst stand mindestens 80 Fuss hoch auf einer Kiefer. — Auch
beim Kranich sind dieses Jahr wieder in einem Neste 3 Eier — das
zweite Mal, dass mir dieses vorgekommen — gefunden. — Von Picus
Martius, und zwar von demselben Pärchen, wurden 3 Mal in Zwischen-
räumen von 14 Tagen, jedesmal 4 Eier in verschiedenen Nestern, welche
aber immer in derselben Nähe waren, ausgenommen.“ (Auch ich habe
früher die Erfahrung gemacht, dass ich, nachdem ich dem Schwarzspecht
die 4 Eier genommen, nach 14 Tagen 50 Schritte vom ersteren Neste'
entfernt ein neues Nest wieder mit 4 Eiern fand.) — „Vom Uhu, dem-
selben Paare, wurden das erste Mal 3 Eier, das andere Mal 2 Eier,
letztere beiden unbefruchtet und faul, aus dem Horste genommen.* —
„Einen Schreiadler-Horst plünderte ich zwei Mal, jedes Mal mit einem’
schon angebrüteten Ei, trotz dem sass das Weibchen nachher noch
14 Tage auf dem leeren Horste, ohne weiter zu legen.“ Dies ist mir
nie vorgekommen, denn stets, wenn ich den Raubvögeln die Eier weg-
genommen, haben sie das Jahr denselben Horst und oft auch später-"
hin denselben nicht mehr zum Brüten benutzt. Nur bei Pandion ha-
liaetos, (ein Mal), Accipiter nisus, (mehrere Mal,) und sehr selten bei
Buteo vulgaris habe ich die Beobachtung gemacht, dass die Vögel,
nachdem die Eier weggenommen, noch einmal in dem Jahre denselben R
Horst benutzt haben. (Fortsetzung folgt.) nd
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Bu. NR
Ba N
LEN
INS
goumnan.
| ORNITHOLOGIE.
EIN CENTRALORGAN
für die
gesammte Ornithologie.
Zugleich
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia.
In Verbindung mit
F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig,
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats - Rath Aca-
- demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch, L. Brehm, Prof. Dr.
H. Burmeister in Halle, Dr. tloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer,
Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar.
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W.
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A.,
herausgegeben
von
ae Dr. Jean Gabanis,
erstem Uustos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,
und
Dr. Ed. Baldamus,
Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft,
Heft V. IX. Iahrgang: September 1861.
Cassel, 1862.
Druck.und Verlag von Theodor Fischer.
LONDON, PARIS, NEW-YORK,
Millioms & Morgate, 14,
Henrietta Street, Coventgarben.
9. Bailliere, Vegent-Str. 219.|3.-2. Bailliere, Hautefeuille 19.
Srübner & Comp. 60, Lidr. d. l’acad, nat. de medec.
Paternoster-Kom.
4. Srandh, rue Nidelien, 67. 9. Westermann & Co.
%. Bnilliese, Broadway,
Girs
n am 24. Januar 1862.
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JOURNAL
für
ORNITHOLOGIE
Neunter Jahrgang.
N? 3. | September, 1861.
Tabellarische Uebersicht HD
aller bisher auf Cuba beobachteten Vögel.
Von
Dr. J. Gundlach.
[Herr Dr. Gundlach, den Lesern unseres Journals durch seine in
den Jahrgängen 1854—1857 niedergelegten „Beiträge zur Ornithologie
Cuba’s, rühmlichst bekannt, hat seitdem seine langjährigen Beobachtungen
rasilos fortgesetzt und uns die Resultate seiner anerkennerswerthen Be-
mühungen zur Veröffentlichung zugesandt. Indem wir das reiche Mate-
rial von „Zusätzen uud Berichtigungen“ zu Dr. Gundlach’s früheren
„Beiträgen“ zur Mittheilung in den folgenden Heften versparen, geben
wir hier zunächst die vollständige Aufzählung aller von Dr. Gundlach
als mit Sicherheit auf Cuba vorkommend beobachteten Vögel. Die
nach unsichern Angaben Anderer in die früheren Beiträge aufgenomme-
nen Arten, sind nach kritischer Prüfung aus der Aufzählung weggelas-
sen, wodurch der wissenschaftliche Werth des folgenden Verzeichnisses
bedeutend erhöht ist.
Hinsichtlich des Vorkommens der Arten theilt Dr. Gundlach die-
selben in folgende 7 Gruppen: D. Herausg.]
I. Bis jetzt nur auf Cuba beschränkte Arten.
II. Auch auf den andern Antillen vorkommende Arten.
II. Zugleich auch in Nordamerika und Mexico lebend.
IV. Zugleich auch in Südamerika befindlich.
V. Ueber beide Amerika verbreitet.
VI, Dem Norden Amerika’s und Europas angehörige; und
. VII. Beiden Amerika’s und Europa angehörige Arten.
Journ, f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 53, Sept. 1861. 41
329 S ru
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Namen des Ge- ugräge Eh,
Namen nus, welches
der Familie, des Genus |beim Aufstellen
der Art ihr ge-
geben wurde.
Nummer der
Species im Journal.
und der Species.
Standvögel.
im Sommer.
im Winter,
im llerbst
u, Frühling.
I nur zu Zeiten.
Il. Ord. ACCIPITRES.
FAM. VULTURIDAE.
Gen. Cathartes
1: aura Linn. N Vultur *
FAM. FALCONIDAE.
Gen. Polyborus
-+ tharus Molina .
Gen. Regerhinus
+ Wilsonii Cass. .
Gen. Rostrhamus
+- hamatus 1llig. .
Gen. Pandion
2 Falco .
3
4
by + Carolinensis Gm. .
6
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“| Oymindis h
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Falco “
P) ? + Bl
Gen. Hypomorphnus |
+. Gundlachii Cab.
4 Be; (Poecilopternis)
4. borealis Gm. Falco Re
-+-Pensylvanicus Wils. “ 4 N 100
Gen. Accipiter |
9.10. +Gundlachi Law.
11. + fringilloides Vig. .
Gen. Circus (Strigiceps)
„12. -" Hudsonius Linn.
Gen. Nauclerus
13. /- furcatus Linn. .
Gen. Falco
14. 4 anatum Bp. .
Gen. Hypotriorchis
15, . columbarius L.
Gen.‘ Tinnunculus
16. 4+- Dominicencis Gm..
FAM. STRIGIDAE.
Gen. Otus
18. + Siguapa d’Orb.
Gen. Brachyotus
19. +Cassinii Brew. .
Hypomorphnus ”
Accipiter hf
. .
29 ‚ iu
Falco. „rk Kae
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Brachyotus *
. ... . .
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Eben so lese ich in
Reports: Nördl, Süd-
amerika.
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Gen. Glaucidium Ei.
20. + Siju d’Orb. . Noctua le
Gen. Gymnoglaux }
21. --nudipes Daud. . Strix Fi all.
Gen. Strix .
23. + furcata Temm. . A| “il
II. PASSERES. |
FAM. LANIIDAR. | x
Gen. Phyllomanes
24, —barbatulus Cab. Phyllomanes | . KR
Gen. Vireo (Lanivireo) j
25. — solitarius Wils. « Muscicapa .. SER
26, —flavifrons Vieill. Vireo rn
27. —@Gundlachi Lemb. . on. EN
28. — noveboracensis Gm. «| Muscicapa |. |.
EAM. TURDIDAE. 1
Gen. Turdus
31. „. ’mustelinus Gm. i Turdus . Hrerele
33. + fuscescens Steph. . = Pur 1
4. Swainsonü . » er
Gen. @aleoscoptes
35. —+-rubripes Temm. » = IR
Gen. Mimus Er
34. +carolinensis Linn. . “| Muscicapa | . |.
36, -rpolyglottus Linn.“ . Turdus | *|.
37. <+G@undlachi Cab. Mimus ha Ra °
I ‚Gen. Sialia ei
+-sialis Linn... 'Motacilla |.. |. |. |.
FAM. SYLVIDAE. u
Gen. (Culicivora)*t Polioptila
38. caeruleu Linn. . . | D) il“ "
+ Lembeyei Gundl. . = Culiciwora “il, N
FAM. SYLVICOLIDAE.
Gen. Protonotaria
citrea Bodd. Motacilla 11 Se
325
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Selten
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Sehr selten.
Sehr gemein
Sehr gemein
Sehr gemein
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‚Selten
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Gemein
Sehr selten
II.
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11.
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Bemerkungen..
Ich glaube, dass Gosse’s
Vogel derselbe ist.
Vielleicht doch ‚mit alti-
loquus Vieill. gleich.
326
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23 und der Species. geben wirds] = 3 |® m S |
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Gen. Henicocichla. (Seiurus) |
39. aurocapillus L. .: «|» Motacilla ll.
41. noveboracensis Gm. « r Pa a
250. motacilla Vieill. . Turdus we]
Gen. Geothlypis | !
42, trichas Lim. . 5, dndro
Gen. Setophaga . er
43. ruticilla Linn. . . «| Muscicapa .
Gen. (Myioctonus) Myiodioctes
44. mitratus L.. . .».| Motacilla
49. formosus Wils., w Sylvia
Gen. (Rhimamphus) Dendroica
46. albicollis Gm. . . «| Motacilla
47. + coronatus Linn.
48. palmarum Gm. .
49. canadensis L.. .ı”.
50. superciliosa Bodd.
51. virens Gmel.
52. tigrina Gmel. 5
caerulea Wils . Sylvia
53. maculosa Gm. . Motacilla
54. discolor Vieill. Sylvia
349 pityophilus Gundl.. Sylvicola _
dd. striatus Forster Muscicapa
Gen. Mniotilta
6. ı varia Lin... . . Motacilla
Gen. Helminthophaga
chrysoptera L.. . 110
97. Bachmani Aud. Sylvia .
peregrina Wils. . ä
Gen. Teretistris .
58. Fernandinae Lemb. v.| Anabates |
+Fornsi Gundl. . .w. | Teretistris A
Gen. Helmitheros
5. vermivorus Gm. . | ' Motacilla 4
Gen. (Compsothlypis) Parul %
60. americana Linn. Parus |
327
ERBETEN 22 2 . FERBIGENE Tag
Nisten auf der: Insel | _ Es
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Juli 1 Exempl. gesehen.
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* | Sehr gemein | II.
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FAM. TANAGRIDAE.
Gen. Spindalis
62. Pretrei Less. . . «.| Tanagra #
Gen. (Phoenicosoma) En |
63, aestiva Gm. { & ;
64. rubra Lim.. . . “ u » * |
FAM. TYRANNINAE. |
Gen. Melittarchus |
65. /magnirostris d’Orb. v. Tyrannus Par |
66. +dominicensis Br. 2% " * |
Gen. Tyrannus |
67. (carolinensis Baird.) Ma
+ .pipiri Viel... ..% R : 6
68. -+ caudifasciatus d’Orb.“ # ” Ba RR
Gen. Contopus
70, +- virens Linn... . . “| Muscicapa *
Gen. Myiarchus
71. +stolidus Gosse . “| Myiobius e lee
72. +-erinitus Linn. . „X | Muscicapa ir
Gen. Blacicus
73. -+ caribaeus d’Orb. .“.| Muscipeta | *
Gen. Empidonax
74. .acadicus Gm. . .“. | Muscicapa ia
Gen. (Sayornis) Aulanax
75. + Lembeyei Gundl. mss. " - 1-9
FAM. MUSCICAPIDAE.
Gen. Myiadestes
76. + Elisabeth Lemb. .. B ”
Gen. (Bombyecilla) pe \
77. 4-cedrorum “Vieill. Ampelis pr
FAM. HIRUNDINIDAE.
Gen. Progne }
78. + purpurea Linn... “| Hirundo 9 i
Gen. Hirundo ‘
79. —rufa Vieill. nec Gm. F #
Gen. Petrochelidon
80. —fulva Vieill.. . . 7
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April Mai i
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April Sehr gemein 1.
53 Sehr selten | II.
Ich vermuthe, dass diese
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F Gemein 1.
# Selten IH.
Ist die nordamerikanische
April Mai Gemein V. von der südamerikan.
verschieden, so heisst
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und gehört dann zur
Gemein I. Gruppe II.
März bis Mai
April Mai 5 . | Sehr gemein | I.
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Gen. Tachycineta y
8. — bicolor Vieill. . .“. Hirundo “1%
Gen. Cotyle Ir ht Wiuys
82. —riparia Lin . .”% ; PR I
FAM. CYPSELIDAE.
Gen. Nephocaetes |
+- collaris Pr. Max, . “.| Cypselus ni |
+niger Gm. . . .vw“| Hirundo ir |
Gen. Tachornis i |
83. —-Iradii Lemb. . .w. |» Oypselus hi aaa. I
FAM. CAPRIMULGIDAE.
Gen. Chordeiles N
+- Popetue Vieill.. „=, | Caprimulgus | » | ® L
84. minor Cab... . .wi | Chordeiles |. ®
Gen. Antrostomus fa. ı
85. +Cubanensis Lawr... “. | Antrostomus | *? ;
86. + carolinensis Gm. . « |" Caprimulgus hd
FAM. FRINGILLIDAE. |
a. Passerellinae. j
Gen. Passerculus |
88. savanna Wils... „wi «Fringilla . *
Gen. Coturniculus '
89. passerinus Wils. .ı‘. 2 # Ah
Gen. 'Spizella N
91. socialis Wils. . .“. > 7
b. Pitylinae. |
Gen. Euethia |
92. lepida Linn. ii. „wu " ji #
93. canora Gm... . Loxia al M
Gen. Spiza !
94 'seyanea Linn. . .w“. Tanagra
95: eiris Linn. .!. .W In» Emberiza * Iiıgd
Gen. ' Melopyrrha
'96. »vwnigra Linn. . . . «len Lozxia ” 4
h Gen. (Coccoborus) Guiraca
9. ' scoeruleus Linn. . a
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April bis Juli | . . | Sehr gemein | I. |\
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332
Nummer der
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98.
103.
105.
106.
108.
109.
110.
111.
112.
114.
115.
116.
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Gen. (Hedymeles) Goniaphea
ludoviciana Linn. . Lozia
c. Fringillinae.
Nur unsichere Arten.
FAM. ICTERIDAE.
a. Icterinae.
Gen. Hyphantes
baltimore Lim. .v. Oriolus Bu
spurius Lin. |. „we , HN.
cucullatus Swains. Icterus BE
Gen. Xanthornus |
dominicensis Linn. Y. Oriolus ” ..
b. Agelaeinae.
Gen. Dolichonyx
oryziworus Linn. .“.| Emberiza el
Gen. Agelaeus F 3
assimilis Gundl. .“.| Agelaius ;
+humeralis Vig. .Y. Leistes # IT 0 E
Gen. Xanthocephalus x
icterocephalus Bon. “. Icterus -#E
Gen. Sturnella ü |
hippocrepis Wagl. “ Sturnus * .#
c. Scaphidurinae.
Gen: Scolecophagus |
atroviolaceus d’Orb. .| Quiscalus ig
Gen. Chalcophanes
Baritus Linn. . .”. Gracula “ I
FAM. CORVIDAE. mw
Gen. Corvus E
— nasicus Temm.. :“. Corvus # »
—minutus Gundl.. !W| , # .
FAM. DACNIDIDAE. och
Gen. Arbelorhina N
cyanea Linn. . .„ “| Certhia ae
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April Mai . - | Sehr gemein | I.
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April Mai | . | . | Sehr gemein | II.
April Mai ; » | Sehr gemein I.
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Mai ! . | Nicht selten | IV.
Nummer der
Speciesim Journal.
117.
118.
119.
120.
121.
122.
123.
124.
125.
126.
127.
128,
129.
130.
131.
132.
der Familie, des Genus
FAM. TROCHILIDAE.
Gen.
Gen.
Gen.
FAM. ALCEDINIDAE.
Gen.
Gen.
Gen.
Gen.
Gen.
Gen.
Gen.
+ Ricordi Gerv.. .v,
+ multicolor Gould. Ba
III. SCANSORES.
. Chloronerpes
. Centurus
. Colaptes
Namen des Ge-
/nus, welches
beim Aufstellen
Namen
und der Species. geben wurde.
Trochilus
—colubris L. .
Clorestes
Orthorhynchus
Ceryle
+- aleyon Lim. . .W;
Todus |
FAM. PICIDAE.
Campephilus
+ principalis Linn, .Y.
(Picus) Sphyrapicus
+ varius Linn. ir
“+percussus Temm. . ”.
+superciliaris Temm. *
Colaptes
”»
+chrysocaulosus Gundl.
-+Fernandinae Vig.. «
FAM. CUCULIDAE.
Coccygus
-- americanus Linn. . “.
erythrophthalmusWils.
+- minor Gm. . u
Saurothera
+ Merlini Orb. . .v7| Saurothera
Crotophaga
4. rugirostris Sws.
Cuculus
Crotophaga
der Art ihr ge-
Standvögel.
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im Sommer.
im Winter.
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Selten
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Sehr selten
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Sehr gemein
I.
1.
„Ich ‘sah im August‘.ein
mauserndes ‚Exemplar
das wahrscheinlich: auf
der Insel genistet hatte.
336
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E geben wurde. | s | 2 se >
n alE|E|”:|:
FAM. PSITTACIDAE.
Gen. Chrysotis
133. + leucocephalus Linn. | Psittacus x .
Gen. Macrocercus |
134. + tricolor Vaill. . .„#. Ara iz
Gen. Conurus
135. 2 guyanensis Linn. .Y.| Psittacus Ki
FAM. TROGONIDAE.
Gen. Priotelus N
136. + temnurus Temm. .Y. Trogon *
IV. GYRATORES.
FAM. COLUMBIDAE.
Gen. Chloroenas ö
137. +-inornata Vig. . .”.| Columba %
| Gen. Patagioenas F
138. + leucocephala Linn. ”. R: WR
139. + corensis Gm. ” a
Gen. Starnoenas
140, -teyanocephala Linn. “. er "
Gen. Geotrygon |
141. -+ martinica Linn. .Y. 5 7 a
142. -„ monlana Linn. . . °. Mi “ I
143.| * „. caniceps Gundl. . “. S id Ad
Gen. Chamaepelia |
144. + passerina Linn. .“. r ii f
Gen. Melopelia
+leucoptera Linn. .“. R “
Gen. Zenaida
145. + amabilis Bon. . .“. Zenaida | * '
Gen. Perissura |
146. + carolinensis Linn.. “| Columbta \*| .|. |
Gen. Ectopistes
147. + migratoria Linn. .“. “ “
V. RASORES.
FAM. TETRAONIDAE. 1
Gen. Ortyz /
148. „+ cubanensis Gould.. “. Orty& * } E
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5 |
April bis Juli \ ‚| Sehr gemein | |].
Journ, f. Ornith., IX. Jahrg., Nr. 53, Sept. 1861. 22
Nummer der
Species im Journal.
149.
150.
151.
132.
153.
1%.
159.
156.
157.
158.
159.
160.
161.
162.
163.
164
166.
der Familie, des Genus _ b
Namen des Ge-
Namen
und der Species. ”
VI. GRALLATORES. |
Gen.
Gen. Nycticorax. Nyetiardea
Gen. Nyctherodius
Gen.
Gen. Tantalhıs
Gen. Eudocimus
+albus Linn. ) - inf Aa
. Ardea
. Herodias
FAM. GRUIDAE.
Grus
+-canadensis Linn. .
FAM. ARDEIDAE.
we
-+-Herodias Linn.
_oceidentalis Aud. .
_; Egreita Gm.
jr (rufescens Gm.) rufa
Bodd. i
+ Pealii Bon. . BR.
+ candidissima Gm. . =
-„ ruficollis Gosse “
-+ caerulea Linn. .
. Ocniscus (Butorides)
„.virescens Linn.
„„ brunnescens Gundl.
. Ardetta
+ezilis Linn . . »
. Botaurus
„/ (minor Wils.) Ichtigie
nosus Mont. .
4-Gardeni Gm.
+. violaceus Linn. .
FAM. PLATALEINAE.
Platalea
- ajaja Linn. .
FAM. TANTALIDAE.
+loculator Linn. .
A Platalea
\zugvöget komme
nus, ‚welches
eim Aufstellen
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geben wurde.
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im Winter.
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Egretta
Ardea
Tantalus
339
Nisten auf der Insel |
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Juli October. 5 .. |» Sehr gemein |: V
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Juli October . | . | 29 1Sehr gemein |. |
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|
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Sehr gemein | V.
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pril bis Septbr. | -. | . |. Sehr gemein | II.
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Ei und der Species. der Art ihr ge- 5 | 5 | 28|°
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Gen. Falecinellus
+ Ordii Bon. .
FAM. SCOLOPACIDAE.
Gen. Numenius ,
+ longirostris Wils.. %
Gen. Limosa
‘ ı hudsonica Lath. . Y.
4. fedoa Linn. . Lt
167.
»
168. Numenius
169.
170.
Scolopax
») Sue
Gen. Gallinago
171. + Wilsoni Temm. .
Gen. Macrorhamphus
72 „griseu Gm. . . “
”
?
. ”
„.scolopaceus Say. . Y. ' Limosa \
Gen. Symphemia
173. ‚semipalmata Gm. . X| Seolopax Ri
var. speculiferus Cuv.“| : Totanus ?
Gen. Glottis. Gambetta
+melanoleuca Gm. .“.
+ flavipes Gm. . „Wi
Gen. Rhyacophilus
„+ solitarius Wils. .Y.
Gen. (Actitis) Tringoides
.ı macularius Linn .“.
Gen. Tryngites
- rufescens Vieill.
Gen. (Euligia) Actiturus
+ Bartramius Wils. .
Gen. (Hemipalama) Micro-
palama
-+ himantopus Bon.
Gen. Ereunetes
‚ petrificatus llig.
+ var. Mauri Bon. ..
Gen. Pelidna. Actodromas
+ maculata Vieill. . ”.
+ Bonapartii Schl. . “.
4 Wilsonii Nutt.. .%
Gen. Calidris
„+ arenaria l.nn...
174.
175. |
Scolopax
”
on
176. Tringa
177.
u!
178.
179.
180. BR
Ereunetes
Heteropoda
181.
182.
183.
184.
185.
Tringa
186.
341
Nisten auf der Insel |
{eb}
S-
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Wenn | 3 | ol S emerkungen.
jährlich in den | == |2 & auf der Insel: | _ us
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Monaten al 8
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Selten III. | Nach Cassin auch in Bra-
silien. Im Juli habe ich
einenSchwarm beobach-
/ tet. Einzeln im Juni und
2 k Selten V. August.
I ist: möglich, dass diese
* Sehr sölieh Il. Art auch in einzelnen
R * Selten V. Stücken Standvogel ist.
ee Jäger behaupten
? ? | Sehr gemein | II. |) dieseArtin allenMonaten
an gew.Stellen anzutrfin.
II. |!Ichsah einen Schwarm im
I. |/ Juni als ich die entlege-
neren Cayos besuchte.
Y \ Nicht selten
7 . | Sehr gemein | V. | Ich habe diese Art in allen’
= Sehr selten
ei. Selten III. |\ Monaten gesehen, ob-
nz gleich mehr im Winter.
? . | Sehr gemein | IL |,Einzelne Stücke dieser
? V. |U zwei’Arten sieht man
Sehr gemein |
© das: ganze Jahr hin-
» * | Sehr gemein | IN. | _ durch.
*?2 | Sehr gemein
* | Sehr selten | VII. |}Nach Reports sehr ge-
mein in Südamerika.
VII. ||Ich habe diese ’Art im
-- Mai erlegt und im Au-
-gustkommen viele zum
11. Markte in Habana.
*2 |. Nicht selten
#2 | „Nicht selten
* | Sehr gemein | V. lich erlegte einzelne
. s * Selten IM. | Stücke im: Juli.
SE © & Nicht selten | VII.
....|°%1°* | Nicht selten | II.
Re N Ken * | Sehr gemein | II.
| [Einzelne Stücke im Juli
| eo Selten VI. !) erlegt.
342
Nummer der
Speciesim Journal.
187.
188.
189.
190.
191.
192.
193.
194.
195.
196,
197.
198.
199.
200.
201.
202.
203.
204,
205,
Namen
“ der Familie, des Genus
und der Species.
Gen. Macrotarsus
+ nigricollis Vieill. .
Gen. Recurvirostra
Pr americana Gm.
FAM. CHARADRIIDAE.
Gen. Strepsilas
» Gen. :Charadrius
„Js virginicus, Borkh. .
Gen. Ochthodromus
4 + Wilsonius Ord.
Gen. Oxyechus
. +vociferus Linn...
v
«
ameerıker Linn) .@
Gen. Haematopus
+palliatus Teram. ."
‚Gen. ‚Squatarola
„„ihelvetica Linn... .“.
v
.
Gen. Aegialeus (Aegialitis)
‚nmelodus Ord.
V.
.
or semipalmatus Kaup. W
FAM. RALLIDAE.
Gen. Parra
+ jagana Linn.
Gen. (Notherodius) ‚Aramus.. J
4 ‚giganteus Bon. .
Gen. Rallus
I,
w
We.
welegans Aud. . Y.
4 crepitans Gm. . «
4 virginianus Linn. X.
Gen. Limnopardalus
»variegatus Gm..
Gen. Porzana
carolina Linn. .
Gen. ARE
+ Gossei (Cab.) Bon.
Gen. Oreciscus
4 jamaicensis Gm.
y
A
a
Namen des Ge-
| nus, ‚welches
Main Aufstellen
der Art ihr ge-
geben wurde.
\Himantopus
Recurvirostra
Tringa
Haematopus
Tringa.
Charadrius
Parra
Rallus
Y| Laterirallus
Rallus
"Standvögel.
*
im Sommer. |
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343
'Nisten ‚auf der Insel |. a = v3
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jährlich in den | 2 B &.\,aul ‚der Insel: m RR N
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Mai bis October . | 2 | Sehr gemein IV.
)ezember Januar| . F Gemein IN.
Juni Ihr. 5 Gemein II.
Juni Juli .| 3 Gemein V. [Alle bis jetzt gesehenen!
“ Sehr selten. | II..)4.! Exemplare wurden auf
dem .Habaner Markte
Mr ä : Selten IV. verkauft. Ich glaube
sie kommen vom wesi-
z * | Sehr gemein | DI. lichen Theile der Insel.
N A NEN . | ‚Sehr selten | II... Die 2. beobachteten In-
dividuen ‚lassen nicht
2° \ . | Sehr selten | I. angeben. ob die Art
" a \ hier, niste.
Nummer der
Speciesim Journal.
206.
207.
208.
209. |
210.
211
212.
213.
214.
215.
216.
217.
218.
219.
Namen des Ge-
Namen | nus,, welches |$ | . | . |_ . E
der Familie, des Genus beim Aufstellen » | & | & 2: -
ih > "#|58h&
und der Species. der Art ihr ge- S | 5 2.23 p:
geben wurde, | 5 | 2 s=|.\
n|s:|l2|#;|:
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Gen. Gallinula Bar!
+galeata Licht... .“.
Gen. Porphyrio
+ martinica Linn.
Gen. Fulica
4-americana Gm.
Crex *
" Fulica *
VI. NATATORES.
FAM. COLYMBIDAE.
Gen. Podiceps
+ dominicus Linn.
Gen. (Sylbeocyclus) Podilym-
bus
4. podiceps Linn... . X
FAM. ANATIDAE.
Gen. Phoenicopterus
-+ruber Linn. .
Gen. Chen
4. hyperboreus Linn. .
'Colymbus *
Phoenicopterus, *
Anas : . P
Gen. Anser
+- Gambeli Hartl. . Anser
Anatinae.
Gen. Aixc |
.). sponsa Linn,
Gen. Dendrocygna
—+ arborea Linn. ..
-viduata Linn.
Gen. Dafila
„ acuata Linn.
Gen. Mareca _
-+americana Gm. .
Gen. (Rhynchaspis) Spatula
+ clypeata Linn. . . .
Gen. (Oyanopterus) Querque-
dula |
+discors Linn. . »
jährlich in den
Monaten
Nisten auf ‚der Insel
nur Aaus-
©
A
ei
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n
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DS
[>]
' Nisten nicht
daselbst.
Die Art ist '
auf der Insel:
Gehört zur Gruppe
345
Bemerkungen.
Mai bis September
Juni Juli
'ebruar bis Novbr.
April bis Septbr.
Mai bis Juli
*
uni bis September
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. Gemein
Gemein
Sehr gemein
Sehr gemein‘
Sehr gemein
Gemein
Sehr gemein
Gemein
Gemein
Sehr gemein
Sehr selten
| Sehr gemein
Sehr gemein
Sehr gemein
Sehr gemein
II.
IV.
Nur: einige Paar bleiben
und .nisten.
4
Die bis jetzt gemachten
Beobachtungen sind
noch sehr unvollstän-
dig und fraglich.
Ausnahmsweise auch in
Europa, also VI.
346
| MI
| |Zugvögel kommen
Nummer der
Speciesim Journal.
220.
221.
223.
224,
225.
226.
228.
229.
230.
231.
Namen
der‘ Familie, des Genus
Gen.
Gen.
und der Species.
Neition (Querquedula)
+carolinensis Gm. . ı
Anas
+boschas Linn.
Fuligulinae.
. Aethyia
+ valisneria Wils. .
. (Fuligula) Fulix
+ affinis Eyton
+collaris Danov.
. (Clangula) Bucephala A
+albeola Linn. '
Erismaturinae.,
. Erismatura
+rubida Wils.
+-dominica Linn. .
Merginae.
Namen des Ge-
nus, ‚welches
beim Aufstellen
\der Art ihr ge-
geben wurde.
Anas
»
»
Fuligula
Anas
n
‚Sterna
Gen. (Mergus) Lophodytes:
+ cueullatus Linn. L
FAM. LARIDAE.
Sterninae.
Gen. Sternula
+. frenata Gamb. (super- |
ciliaris Vieill.). “Wi
Gen. Iydrochelidon
+ plumbea Wils. (nigra y
endbinn.) .: Kaı]l. I vo
Gen. Haliplana
(6 panayensis Gm.) fuli-
r ginosa Gm. . .wW
Gen. Gelochelidon ( Geocheli-
het;
. CanglicaMont.)aranea
Wils. ;
Standvögel.
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347
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# Selten 11.) \ Reports bisweilen in
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* | Sehr selten | II.
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ii Gemein IV.
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Mai Juni ih: . | Sehr gemein yl: Mine ® \
| ‚| ‚Sollte jedoch Bonap. Mei-
3 5 nung, dass surinamen-
N i «1 Nicht selten u: sis dieselbe Art ist,
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Mai Juni | i . | (V) | \Ich 'vermuthe dass die
” san Seit BER Ir pan. dem nördlichen
| chi Amerika die fulig. dem
; 5 =” südlichen angehört. ?
" ; \ ‚Selten 1.
anglica eine andereArt
. . der Annahme, ‚dass die
sei. Im andern Falle VI.
ee. VER
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3 Namen nus, welches | 5 | . | . le
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E3 nah der Art ihr ge-| 3 | 2 | 8 |8=| 8
= ey geben wurde |5 | @ m Te S
7) a|lE2ı|I%& |*5| F'
Gen. Thalasseus
235. (cantiacus Gm.) acu- ’ '
| +-flavidus Cab. . % Sterna ? IT Ks Pe
Gen. Sylochelidon da al u
236. (cayennensis Gm.) re-
+ gia Gm. |... .W ut ? 12 Ka
Gen. Anous ;
237. + stolidus Linn. . .w. R 2 || 2. Vauifiekl.
Rhyncopinae. \
Gen. Rhyncops n N
+ nigra Linn. . . .Y.| Rhyncops a 7 U
Larinae. | eR
Gen. Chroiococephalus
238. + atricilla Linn. . .“. Larus ? 52? Linda,
Gen. Larus ir BT,
241. -+- argentatus Brünn. . r. a “Br
FAM. PROCELLARIDAE.
Gen. Oceanitis | EB j
-4+- Wilsoni Bon. “\Thalassidroma| ? |? |. |. | *
FAM. PELECANIDAE.
Gen. Pelecanus
242. 4- fuscus Linn.. 1 Pelecanus r ra
Gen. (Phalacrocorax) Gra=- DIR ET
culus
243. + floridanus Aud. Phalacrocoraz| * Alabe ins
245. 4- mexicanus Brandt. v| ' Carbo . sind).
Gen. Sula (Dysporus) w
246. +. fusca Linn. fiber Linn.v) Pelecanus | * a
Gen. Phaeton | ul) iM
247. + flavirostris Brandt. Phaeton a 6 u
Gen. Plotus
248. + Anhinga Linn. . Plotus ; a
. Gen. Tachypetes Ha
249.| . 7 aquilus Linn. Pelecanus | * R
349
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Nisten auf. der Insel | _ IE
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ıni bis September] °. "|" Sehr gemein | V.
Juni bis August : . | Sehr gemein 11.
August | Gemein In.
Bun ! ©... »]»Nicht selten | V.
Ber . AR ii . „Selten 1.
Juli August N we. Gemein V.
nd Slailpüit, aib geephlisgeneinsb IhdV;
Sehr selten | IH.
Bemerkungen.
Im Falle er wirklich in
Europa vorkommt VI.
Literarische Berichte.
3
——— Ueber Sundevall’s ornithologisches System. NEE
Von
akt 7
Vgl. 1. Kongl. Vetenskaps- Academiens Handlinger för ar 1835. Stock-
holm 1836. p. 43--131. Ornithologiskt System af C, J. Sundeyall.
2. Desgl. 1843. Sundevall om föglarnes vingar.
3. Svenska foglarna med text af Prof. Carl J. Sundevall tecknade och
lithographierade af Peter Ackerlund.“Stockholm 1856 u. fin")
4. Läobok i Zoologien af C. )J. Na Ma Sjette uppingan, Stockz
holm 1860.
5. Cabanis Ornithologische Nahen in Wigmann’s Archiv f. Natur-
gesch. 1846. 1857. p. 1—256. 307—352.
6. In „Journ. f. Ornith.“ 1856. 'p. 118—168. Sundevall über: die
Flügel der Vögel. (Uebersetzung von No. 2.)
tn ee en 2
Schon mehrfach sind die Leser dieses ‚„Journales‘“ auf die aus-
gezeichneten systematischen 'Arbeiten‘ Prof. Sundevall’s aufmerksam‘ ge-
macht, die, weil sie in schwedischer Sprache geschrieben wurden,
zu wenig bekannt. sind. Seinem System sowohl als dem von Cabanis
gereicht es, zur. grossen Empfehlung, dass beide Gelehrten ohne gegen-
seitige Mittheilungen dieselben Kennzeichen, nämlich die Bekleidung des
Laufes und die Anzahl der Schwingen als charakteristisch für die Ord-
nungen und Familien der Vögel erkannt haben. Wenn der Unterzeich-
nete auch Sundevall nicht beistimmen kann, dass bei der Unterscheidung
der Vögel die äusseren Merkmale den inneren vorzuziehen seien, (vgl.
Journ. f. Orn. 1856. S. 112) so,dass letztere nur einer geringen Be- inul
obachtung werth seien, so giebt er doch zu, dass zu unserer Zeit, wo
die Kennzeichen aus der Entwickelungsgeschichte (Oplogie), der Phy -
siologie, Anatomie und Lebensweise noch so wenig bekannt sind, 4 die B.
in ihrer gesammten Uebereinstinimung erst natürlich abgegrenzte A
geschlechter darstellen können, eine Eintheilung . nach äusseren Kenn-
zeichen, die nur einen Theil der Anatomie bilden und nur einen Theil
der Physiologie erklären , zur Uebersicht und besonders auch zur An-
ordnung von arahgan wünschenswerth ist. Dass Sundevall ‚gead
auch wie Cabanis auf Schwingenzahl Gewicht legt, steht im Einklang
mit seiner Ansicht, dass wie/bei den: ‚Säugethieren die höchste Ausbil-
351
dung. aller Sinne, so; bei den Vögeln die Vollendung des Bewegungs-
systems (deren, höchster der Sipsmnckel- Da «ist,) ‚ die. höchsten
Geschlechter kennzeichne.s \asj+ il ;
; Mit, besonderer Berücksichtigung. der BEER Werke Sundevall's
ey wir jetzt aus dem‘ unter N. 3 aufgeführten ‚Bilderwerke, über
schwedische Vögel, welches für ‚das grössere Publikum: bestimmt: ist, das
heraus. zu heben, was wir .als für die, Leser dieses Journals für ‚in-
teressant halten, ‚wobei wir besonders neben. der ‘symmetrischen’ Ein-
theilung, : die Angaben über die. Wanderungen‘ der schwedischen Vögel
und über. die Lebensweise, .der nördlichsten. derselben. berubkpichligen
werden.
IsQORD: PASSERE S ind
OSCINES ‚Sundev. (Tottingar oder Smafoglar)
. Dass die Singvögel. als die höchsten Vögel, angesehen werden
müssen, das werden wohl ‚alle Naturforscher Sundevall zugeben. Die
Raubvögel am höchsten zu. stellen, scheint allerdings nur zu einer Zeit
passend zu ‚sein, als die rohe Gewalt des Faustrechts herrschte, aber
nicht, ‚jetzt wo Kunst und Wissenschaft blühen, Als die grössten Künstler
unter den Vögeln sind aber. die Singvögel bekannt, nicht blos. durch
ihr kunstreiches Nestbauen ‚. sondern. auch dadurch, .dass sie. die ver-
schiedenartigsten Bewegungen ausführen können. Auen beim Menschen
müssen wir die Vollendung der körperlichen Ausbildung darin suchen,
dass möglichst viele Bewegungen ausgeführt werden (Turnen) oder be-
stimmte Bewegungen mit. möglichst geringster Anstrengung ‚der mög-
lichst geringsten Muskeln geschehen (Handwerker und Künstler.), —
Sundeyall stellte als die vollendeiste Bewegung ‚der, Vögel die des
Singmuskel - Apparates dar, die, eben nur den, Singvögeln möglich ist.
Er, weisst. ‚darauf ‚hin, dass sie trotz ihrer anscheinenden Körperschwäche
zu ausdauerndem Singen auf ihren Wanderungen fähig sein, dass sie
nebenbei zugleich geschickt sich hüpfend auf Bäumen und ‚auf ebener
Erde bewegen können, während das Bewegungs - System der anderen
Vogel - - Ordnungen nur einseitig ‚ausgebildet ist. So haben die Raub-
vögel zwar einen kräftigen Flug , sind, aber ‚unbehülflich auf Bäumen
und auf der Erde. Die Klettervögel sind ‚nur auf Bäumen geschickt,
auf der ‚Ebene unbehülflich; das Uingekehrie findet bei den Hühnern
und, Wadern statt. — In Betreff des Singens unterscheidet, Sundevall
3, Arten. ‚ie ) Der eigentliche Gesang. Er, ist eine Zusammensetzung
von mannigfachen, Lauten, die, die Vögel zur, Zeit, wenn ‚sie frei von
N ahrungssorgen und Leidenschaften sind, hören dig
‚352
Desshalb, weil der Gesang‘ meist nur zur Paarungszeit erschallt,
möchte er nicht schliessen, dass er nur ein Ausdruck des Geschlechts-
triebes sei, sondern er hält ihn für einen Ausdruck der Behaglichkeit
bei: Befreiung von Sorgen. Wenn sie mit den Brutgeschäften zu thun
haben, hören sie auf zu singen. Jedoch fangen Manche im Herbst
wieder an’ und der Flussstaar singt selbst im Winter. Meist singt nur ‚das
Männchen, nur bei wenigen, wie Sperlingen und Bachstelzen, singt auch
das Weibchen. — 2. Die gewöhnlichen Laute. Diese sind einförmig,
werden auch Locktöne, Zwitschern genannt. Beide Geschlechter lassen
sie zu jeder Zeit hören; besonders aber, wenn sie in grösserer Anzahl
vereint und auf Wanderungen begriffen sind. Die schlechteren Sänger,
wie Meisen, Zaunkönige, Turdus pilaris lassen diese Laute fast in
einem fort hören. Besonders laut sind sie bei Nicht-Sängern, wie bei
Hühnern, Enten und Gänsen. — 3. Die Laute, womit sich die Vögel
unter "einander zurufen, sich warnen, die sie bei Furcht, Schmerz, Freude
hören lassen. — Der eigentliche Gesang ist um so höher, je mehr ver-
verschiedene und reinere Laute ertönen. Des schönsten Gesangs hat
sich Europa zu erfreuen, wo die Nachtigall weilt. Den schönsten Ge-
sang der Bulbul ( Pilönonilie bengalensis,) den Sundevall in Indien
gehört hat, kann er nur mit dem der Singdrossel, nicht mit dem der
Nachtigall vergleichen. Der Mocking-bird (Mimus polyglottus) kann
wohl, indem er andern Vögeln nachahmt, viel Abwechselung in seine
Töne legen. Aber diese sind nicht BerNL Dagegen sind die glocken-
reinen Töne verschiedener Oriolus - Arten wenig abwechselnd. Die
orgelgleichen Töne der australischen Gymnorhina tibicen s. organicum
sind nicht lebhaft und machen den Eindruck, als wenn sie mit Mühe
ausgepresst sind. Den Vogelgesang könne man dem Spielen der Säuge-
thiere vergleichen. Jedoch zeigen sich Spuren von letzterem Zeitver-
treib auch bei einigen Hühner-Arten, beim Kranich und. ‚bei der süd-
amerikanischen Palamedea. |
Der Nestbau ist nach dem Singen der bemerkenswertheste Kunst-
trieb der Vögel. Nur die Singvögel bauen ein dauerhaftes und tiefes
Nest. Bei den Raubvögeln ist es kunstlos auf Zweigen zusammengewür-
felt. Bei den Nestflüchtern ist es oft nur eine geringe Aushöhlung in
der Erde. (Sundevall stellt, wie wir später sehen werden, diejenigen
von den Sumpfvögeln, die wie die Reiher ein tiefes Nest auf Bäumen
bauen und sich den Nesthockern nähern, mit Recht über die anderen
Sumpfvögel.) Bis jetzt sei noch kein Vogel gefunden, der sich zu-
gleich durch kunstvollen Nesibau und kunstreichen Gesang auszeichne.
Vielmehr sind die schlechteren unter den Sängern die grössten "Bau-
353
künstler, wie ‘Plöceus, Aegithalus, mehreren Meisen - Arten, ‚Cinnyris-
Arten, die amerikanischen Icierö und Schwalben. Das unvollkommene
Nest‘ der‘ Lerchen weist ihnen eine niedrige Stellung unter. den: Sän-
gern ae An oa | Y
i 2 »Die ‘äusseren Kennzeichen der Singvögel sind: ‘„Die ae
Schwungdeckfedern (welche am Unterarm, cubitus , sitzen) bedecken
bloss die“ halbe a oder einen kleineren Theil der EISnpnechehleB
Armfedern.* ; |
(4 „Die Hinterzehe ist stark, stärker als die üheigen ‘Zehen il ii
side Isttiketi Klaue'am Ende m Sie ist‘ breit: ander: Wurzel
‘und steht ‘in derselben: Höhe mit’ den übrigen Zehen.“
'ı „Ausserdem sind 3 Zehen nach vorn gerichtet, von denen die äus-
sere an: der Wurzel mit der mittelsten‘ verwachsen ist.“
»v»Die Vögel der anderen Ordnungen: haben nicht beide Kennzeichen,
zugleich ‘oder keins von beiden. Oft streichen ‘die Deckfedern “über
die Hälfte der Armfedern. Die Hinterzehe,, die eigentlich die innerste
und stärkste ist, ist oft sehr‘ klein ‘oder fehlt ganz. Bei den Raubvögeln
istsie zwar stark, aber an der Wurzel schmal. : Ausserdem haben diese
grosse und zahlreiche Schwungdeckfedern. 'Sundevall sieht als die höch-
sten unter: den Singvögeln die an, die Handschwingen haben, von denen
die>erste kaum oder noch nicht so gross’ als die‘ zweite ist. Niedriger
stehen ihm diejenigen, bei denen die erste der 10 Federn die grösste
ist; aber auch die, welche nur 9 Handschwingen haben. (Diese: sah
Cabanis in NRsomanıs Archiv 1847, pag. 203 für: die höchsten an. A.)
"Bei denen 'mit 9 Armschwingen fehlt ‘nach’ Sundevall nicht die
erste, sondern diese ist sehr lang, und desshalb stehen sie niedriger,
als die mit 10 Handschwingen, von denen die verste' kürzer ist.
"Bei" den‘ Singvögeln ist die: Hinterzehe zwar oft kürzer, als die
tee ‚aber ‘stärker, — und, was wichtiger ist, der Beuger der Hin-
terzehe: ist getrennt von‘ dem gemeinsamen Beuger der Vorderzehe, so
dass die Hinterzehe dem Daumen der 'Säugethiere ähnlich wird. — Die
Bekleidung ist bei den Sängern am Fuss und Tarsus stark, dicht anhaf-
tend;. aus’ starken, hornartigen Schildern bestehend, deren vorn auf dem
Tarsus meist.7 sind. : Besonders bemerkenswerth ist’ die Bekleidung des
- hinteren Theiles:des Tarsus (planta tarsus), die 'nicht, wie ‘bei’ dem
übrigen Vögeln mit einzelnen Schildern’ und ‘Schuppen besetzt, sondern’
mit’ zwei starken Lamellen. bekleidet ist. : Nur' dicht‘ über der Hinter-
zehe finden sich mehrere Schilder. Sundevall erkennt die Entdeckungen
von Keyserling ‘und 'Blasius und: von Cabanis an, der gefunden hat, dass
die zwei Lamellen der planta tarsi zusammen mit 9 ohne oder mit
Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 53, September 1861. 23
einer kurzen 10. Schwinge die ersten unter den Kennzeichen sind. Aber
die Wichtigkeit des Singmuskel-Apparates, auf dessen Entdeckung, als
von unserm Landsmann Joh. Müller ausgegangen, wir mit Stolz. blicken,
giebt der schwedische Ornithologe nicht zu. Er führt an, dass derselbe
bei Vögeln, die nicht singen, wie Raben und Krähen, dass er ferner bei
allen Weibchen der Sänger, die doch meist nicht singen, vorhanden sei;
dass er dagegen bei Kuckuken, Hühnern, Schnepfen nicht vorhanden sei?
(Gehören die einförmigen Töne dieser Vögel nicht besser zu der zwei-
ten der oben nach Sundevall angeführten Töne, als zu der ersten? A.)
Besonders aber möchte er wegen der äusseren Aehnlichkeit mit ächten
Sängern mehrere, besonders ausländische Arten, die keinen Singmuskel-
Apparat haben, trotzdem nicht von ähnlichen Sängern trennen, z.B. die
Tyranninae und Fluvicolinae etc., von den Muscicapae und Sazicolae;
Furnarius, Geositia, von Anthus und Alauda, Anabates und Dendro-
colaptes, von Sitta und Certhia, Thamnophilus, Psaris,. von Lanius,
Garrulus,;, Chamaeza, mehrere Myiotherinae, von den Turdinae eie.—
Sundevall unterscheidet nun bei seinen Oscines zwei Reihen von Vö-
geln, von denen die einen den Singmuskel-Apparat und Stiefel haben,
die. andern des erstern ermangeln und getrennte Schilder an den Läufen
besitzen. Die Lerchen scheinen in der Mitte zu stehen. Er, möchte ‚sie
jedoch zu der Reihe ohne Singapparat und ohne Stiefel rechnen, ein-
mal, weil sie den Fringillinae und Anthus, den Arten der Sänger,
mit denen sie zusammengestellt sind, viel weniger, als einigen Nicht-
Sängern, wie besonders die Alaemon (Al. deserti St.) der Gat-
tung Upupa, und noch mehr den amerikanischen Lerchen: Geositia,
Furnarius (Alauda cunicularia, tenuirostris, fissirostris) gleichen,
und dann, weil er die äusseren Kennzeichen bei der Classification der
Thiere für wichtiger hält, als die inneren, wofür er ungefähr dieselben
Gründe anführt, wie in seiner Arbeit über die Flügel der Vögel, vgl.
Journ, f. Orn. 1856, S. 112. (Mehrere innere Kennzeichen, die für
die Lebensweise und Eintheilung der Vögel wichtig sein können, berück-
sichtigt er nicht, z. B. ob der Verdauungsapparat die einzelnen Familien
zu Carnivoren, Herbivoren oder Omnivoren macht. A.) Als Kennzeichen
der Oscines wird noch angeführt, dass der obere Theil des Schädels
aufrechter und gewölbter, daher der Ansichtwinkel grösser ist, und, dass
das Hinterhauptsloch mehr nach unten liegt, als bei den übrigen Vögeln,
worin ihnen jedoch die Papageien, Spechte, Falken und Eulen. sehr
nahe kommen, während ein Singvogel, (besser: Schreivogel) Menura,
sich,wie an Grösse des Körpers, so auch an Bildung und. FE da
Schädels den Hühnern nähert, ol
355
Eintheilung "der Oscines.
a ahlow ‚slis’Ersitte Reihien'sierreis,. Ä MOM
„Die Rückenseite des Tarsus ist (vom Talus bis ®/, der Länge)
mit einer ungetheilten Hornlamelle an jeder Seite bekleidet, unten sind
kleinere Schilder. (Alle bisher untersuchten Arten sind als mit Sing-
—n versehen gefunden worden.)
Cohors 1. Fringilliformes \Finkenartige Vögel) mit Krfäh dicken,
konischen Schnabel, des Unterkiefers Kanten sind stark, spitz und nach
innen einander entsprechend umgebogen, nach hinten hoch (so dass sie
vom Mundwinkel stark aufsteigen und oft einige kürzere Falten, flik-plica,
bilden.)' ‘Sie nähern sich allezeit den Gaumenbogen und werden von des
Oberkiefers Kanten, wenn diese nicht unvollständig sind, bedeckt.) —
Hierher‘ gehören die Geschlechter Lowia,' Fringilla, Emberiza.
"Coh. 2. Turdiformes (Drosselartige.) Der Schnabel ist oft schmal,
gerade ausgestreckt von des Schnabels Grund; mit niedrigen Kanten
auf dem: Unterkiefer, (die denen des Oberkiefers entsprechen,) und der
Kinmnwinkel ist nicht‘ ausgestreckt vor der Oeffnung der Nasenlöcher.
Die’ Zehen’ mässig nach‘ oben "gerichtet; "die 'mittelste schräg‘ (sned.)
Flügel von mässiger Grösse (3 bis 5 Mal so lang als der Tarsus.)
Zunge mittelgross. '——- Anthus, Motacilla, Turdus, Sylvia, Parus, La-
nius etc. (mit Tanagrae, Bu, en zahlreiche ausländische Ge-
Pal fee is
'.Coh. 3." Scansores \Kleiterer.) Zehen stark und spitz, stark nach
a gerückt, mit platten ‘Seiten; die zweite nicht schief. (Bei allen
anderen Vögeln ist die Mittelzehe schief, so dass die inneren Kanten
höher\.gehoben oder nach aussen gebogen sind, und die Spitze etwas
nach aussen gerichtet ist.) Vebrigens sind Schnabel, Zunge, Flügel etc. ud
wie bei der! vorhergehenden Familie gebildet. — Sitta, Certhia.
Coh. 4. Hirundiniformes (Schwalben.)' Flügel sehr lang und
in kurz. ' Flügel vom Gliede an, ungeführ 10 Mal länger als der
Tarsus. Die Armfedern reichen bloss bis zur Hälfte der ne gi
Keine Borsten-an den Mundbogen. Hirundo. ie
Coh. 5. Corviformes (Krähenartige.) Der Schnabel ist gross,
(stark oder lang,) mit'nach vorn‘ geführtem Kinnwinkel vor den Nasen-
löchern, die bisweilen sehr klein, aber immer deutlich sind. Die Füsse
‚gewöhnlich 'gröss;' die Flügel mässig ‘oder gross, aber nicht mehr denn
'5\oder6 Mal grösser,’ als der Tarsus;) Kieferkanten und Zehen wie
gewöhnlich. — Sturni, Garruli, Corvi mit Jeteri, Paradiseae, Epi-
'machi und mehrere andere ausländische.
Cohors 6. Tubilingues (Röhrenzunger.) Mit langer, austreckbarer,
23*
356
röhrenförmiger Zunge., —, Dacnides,. Nectarineae,: Meliphagineae. —
Dies ist die einzige Raum lheilungn der ersten! 2. welche in Eu-
ropa, fehlt, id an] IDEROREN si
hats us! tabihll te Reihe. ‚Ken RER RER 7 0, 1) 12 52 17
Aa ‚der ‚Laufsohle: mit mehreren. kleinen Schildern bekleidet: (oder
selten nackend, mit bloss hautartiger' Bekleidung.) Singmuskel' findet
man bei den, Lerchen,. aber sie fehlen, ‚so weit‘ man sie. !bisher kennt,
bei allen übrigen; ‚hierher gehörigen. Vögeln. | 5 1. mlon n oelunn
„.. „Fam. 1. Alaudinae (Lerchen,)‘ Die hinteren Armfedern: lang; (so
dass sie ‚bei aufgerichtetem ‚Flügel über ‚die Flügelspitze reichen ;) «die
übrigen an der Spitze herzförmig BR erste ‚Schwungfeder
sehr. klein. — Alauda (Alaemon.) neh erh
Fam. .2..,.Upupinae. Armfedern; simlich eisichlange an der Spitze
rund: „Die Schilder. der Laufsohle bilden eine einzige Reihe. — Upupa.
1. In Europa. fehlen alle. übrigen’ ‚hierher gehörigen Vogelfamilien, «wie
Myiotherinae, Ampelidinae, Psaris, Rupicola,, Piprae, Tifranninae,
Todus, Anabatinae, Dendrocolaptes ; —: Menura;,.Eurylaemüsiele. \
‘Eine ‚lateinische ‚ Charakteristik ‚auch der, aussereuropäischen Vögel
hat Sundevall in Vet. Acad. Handb. 1835 ‚gegeben, or au
nd naher Erste, @&ahors..orgloiier Bu
Fringilliformes. sin oe
‘Be "end besonders kenntlich durch den starken, an den’Kanten
nach ‚innen ‚gebogenen. Schnabel, der, sie befähigt, die Samen abzuschä-
len, und: zu 'zermalmen, während. die anderen Körnerfresser, wie: die
Hühner , diese ganz. verschlucken müssen. ‘Nur diejenigen‘ von ihnen,
welche ausser Samen auch ‚Insekten fressen und: besonders ‘ihre ‚Jungen
damit ‚ätzen, ‚wie die Sperlinge, Buchfinken, : Emberizen, haben«gleich
den Insektenfressern eine. Einkerbung ‚am: Oberkiefer. Die Finken-
arligen Vögel. haben ''verhältnissmässig kleine Augen:\und oftiokleine,
mit dichten, kurzen ‚Federn bedeckte. Nasenlöcher. |Die\' Zunge» ist: ganz
hart, klein‘und. breit, besonders ‚bei! den'nur Körnerfressenden scheiät
sie weniger zum Schmeckanaig als‘ zum Fassen und Wenden'.der Sameh
zu dienen. \. |... | Ta" KR atU Bu u Ne
]. Kae ee Lomiaiid. (‚zart mh ee.
' ‚Die Kinnladenspitzen kreuzen sich. ' Diese. Eigenschaft,'haben nur
‚diese. Vögel. ‚Bei, den Nestjungen. ist der.Schnabel noch: ‚wie,ibeivan-
deren. Vögeln ‚gebildet, ‚aber der. Unterkiefer. stärker, ‚und Inach‘ rechts
oder links. \. Der Schwanz ist. ziemlich kurz, tief .zweispaltig.‚ mit'zwei
sehr steifen, zugespitzten Federn.,.Bei' anliegendem Flügel reichen (die
Armfedern bis zu ?/; der ganzen Flügellänge. ‚Sie‘ sind keine .eigent-
357:
lichen 'Zugvögel, führen aber 'ein een on Ihr‘ kan
KROREER unbedeutend! nu | LIEE?,
el Lowia'\pityopsittacus. Schnabel dick, fast:\so hoch , wieder
Unterkiefer lang: ist‘, ungefähr 14 m.m. "Flügel 100 — 105 Imım.: lang,
Flügel grauschwarz , ohne: Querband. 'Schnabelrücken stark’ gebogen,
bis zu 1/, eines Kreises. ‘Er kommt in Nadelholzgegenden eines grossen
Theiles von Skandinavien, wie‘ in Lappmarken hinein‘, aber'"nicht in
Finnmarken' vor ; auch‘ ist er in Schonen selten. v
2. L. curvirostra. ' Hat’ dieselbe Farbe und Lebensweise, wie‘der
vorige; ist aber kleiner. Flügel 95—100 m.m. lang. Der Schnabel
ist! minder (dick mit! länger: vausgezogener Spitze, '11--12 m.m.’ hoch;
der. Schnabelrücken bildet kaum 1/, eines Kreises.’ do armen
wwsßdsmL.ı.leucoptera. ' Flügel schwarz‘ mit. einer breiten ‚'"weissen
Querbinde, die dadurch entsteht, dass die: beiden grössten‘ Reihen :der
Deckfedern 'eine breite weisse‘ ‚Spitze‘ ‘haben. ' Flügellänge ‘85-290. m.m.
Schnabelhöhe 10 m.m.'' Diese Art!gehört eigentlich nach’Sibirien und ‘dem
nördlichen Russland ‚ 'ist'bei Archangel gemein (Liljeb.) ' Kommt "aber
zuweilen ‚in anderen Theilen Europa’s vor,' 2.'B.'1846 in Schweden,
Deutschland; Belgien 'und England, Ang mehrere bei‘ Stiock-
holm en. 1 ı Im
oe lani nom Dompfäffen; Pyrrhula Briss, )
sid Schnabel kurz, (dick, stark |gewölbt.'mit überhangender Spitze, ohne
deutliche Einkerbungen an den’ Seiten‘, Füsse’ kurz, Tarsen' kleiner als
2/, der Flügellänge. Armfedern reichen bis " = Flügel, und Schwan
als beiden Kreuzschnäbeln.
4 Pyrrhula eenucleator. ' Dunkelroth a): ‘oder graugelb (W.) mit
ei weisslichen Kanten an den’ grossen Deckfedern. Schwanz’ ge-
spalten. 'Flügellänge 107—110 m.m.' 'Tarsus 21’ m.m. "Er ist’ der
srösste aller Finken-artigen Vögel in Europa. und’ 'gehört eigentlich bloss
den mit ‚Fichten :bewachsenen Theilen ‘von Lappland und ‘den angren-
zenden 'Theilen "von 'Norland.: Im Sommer scheint‘ er nicht ‘südlicher
gefunden‘ zu‘ werden, als ‘in Varnland und’ Dalarna: " In’ jedem‘ Winter
kommt‘ er "jedoch ‘bis in die Gegend von Stockholm und, ’wenn auch
selten, bis ‘Schonen. Er'wird auch in N. Asien und N. Amerika" ge-
funden.'ı In ‘Lebensart gleicht er‘ dem’ 'Kreuzschnabel‘, : doch singt "er
etwas‘ stärker , "besonders in Sommernächten, weshalb er in’ 'Norrland
Nattvaka ‘(Nachtwächter) genannt wird. Bo |
"5. Pyrrhula vulgaris. : Der :Dompfaffe'ist etwas grösser, als’ der
im 'südlicheren Europa ‘vorkommende, ' die Flügel’sind 8-9 'm.m, lin-
ger, Tarsus 17 'm.m.”'Er wird im Sommer im | ganzen’ ‘Lande bis’ weit
358.
nach ‚Lappland ‚hinein \gefunden. Er heckt in dichtem 'Buschwerk und
verhält sich ruhig, so dass er selten bemerkt wird: Im‘ Winter‘zieht
er\,südlicher; und ist: allgemein im mittlern ‚und. «südlichen Schweden,
geht! zum, Theil auch nach: Mittel-Europa über. Gewöhnlich ‚ist: er»bei
kaltem Wetter beweglich und singt, verhält sich aber ruhig bei mildem.
II. Finken (Fringilla L) ie
"Schnabel kegelförmig mit gleich langen Kinnladen, die‘ bisweilen
gewölbt sind. Füsse oft gross im: Verhältniss zum: Körper; wie:«bei
ner Tarsus 1/, so lang, als die Länge der, Schwinge, 8
a. 'Acanthis |Bechät. .iowialıl ode dei zogimmı
Schnabel dünn, aufrecht, mit lang ‘gezogener, feiner Seiten ‚'voll-
anne ohne Einkerbung, keine‘ Barthaare, Schwanz: gespalten; ‘Füsse
kurz, ‚ Tarsus '1/, der Flügellänge. Sie leben‘ nur von Samen und‘ zwar
meist ölreichen; sie hüpfen selten auf der Erde, aber hüpfen auf' dem
Zweige und zwitschern wie Fringilla carduelis. Der Distelfinke oder
Stieglitz, wie. ernach seinem Lockton genannt wird, ‘kommt ‚allgemein
im südlichen Schweden und Norwegen vor; er;ist noch allgemein'bei'
Upsala, ‘wird in Varmland und Dalarna, aber nicht mehr.in Lappmarken
gefunden. | Er. überwintert dort überall und, streicht-familienweise ‚meist
auf Aeckern herum. eur mlor
7. Fr. spinus. ‚Wird im Sommer\in einem\grossen Theil Schwe-
dens und Norwegens ‘gefunden. In-Lappland geht er nicht. ‚über die
Fichtenregion; in Finnland) Bun er nicht vor. Er: überwintert im
südlichen ‚Schweden. anil) aab
8. Fr. linaria. Grau, dunkelfleckig mit: Dre hochrothen
Scheitel und schwarzem Kinn. Die hohen eingebogenen' Seitenkanten
des Unterkiefers bilden zwei getrennte Falten ‚(blik) ‚auf jeder ‚Seite,
wodurch ‚sie sich. von allen’anderen Arten unterscheiden. | Die ‚Farbe
ist, ganz verschieden nach Jahreszeit, Geschlecht, Alter und;Klima. Wir
sehen sie meist, im. Winter, wo. sie oben glänzend gelbgrau mit
schwarzen Flecken versehen sind. Der Hinterrücken und: die Unterseite
des Körpers, sind | weiss, an den Seiten. mit schmalen, schwarzen,Flecken
oder Strichen gezeichnet. Die ausgebildeten Männchen‘ haben »diei.Brust
hellrosenroth' und (oft selbst den: Hinterrücken : mit ‚bleichem -Ueberzug.
von ‚derselben, Farbe. Mit. Schluss des Winters bleicht die Farbe ‚aus,
so dass ‘der Vogel weisslich ‚erscheint. Die Flecken auf Rücken ‚und,
Brust werden bleicher und verschwinden: vollkommen: und das Schwarze
um die Schnabelwurzel wird von: bleich graubrauner , \grauglänzender
Farbe. ‚Im Frühling wird der, Rücken schwarzbraun mit minder brei-
ten,, wenig ‚glänzenden Federkanten; aber die Schwungdeckfedern: haben
359
wie im Winter breite glänzende Enden. Rücken und Brust haben beim 2
grosse, dunkle Flecken, beim ' höher röthere Farbe als in der Win-
tertracht‘ Es giebt zwei Ragen: a. Grossschnäblige Art, Lin. (alnorum
und L. Holbölli Brehm. Schnabel 11—12 mm. Flügellänge 75—80
m.m.; Tarsus 14—15 m.m. b. Kleinschnäblige Rage: Schnabel bloss
- 8—10 m.m., und wenigstens im Winter zur Hälfte mit Federn bedeckt,
während der Scheitel der vorigen Art immer kahl ist. Flügel 71—73
m.m., Tarsus 14 m.m. Die Arten gleichen sich in der Farbenänderung
und sonst durchaus, scheinen auch in denselben Gegenden vorzukommen,
nur frisst die grössere Art mehr die Früchte der Erlen, die kleinere
die der Birken. Sie werden im höchsten Norden, in Lappland, an der
Schneegrenze gefunden, auf den Schneefeldern. (Eis-, Gletscherfelder,
Hochgefilden = fjäldhöjd; fjäld, das sonst auch Schuppe squama 'be-
deutet, hier — engl. field, Feld, und zwar bedeutet es prägnant die
Felder, die wegen ihrer Höhe nicht mehr bewachsen sind, fjäldfras —
Gulo, fälschlich Vielfrass übersetzt (hängt auch wohl mit dieser Bedeu-
tung von fjäld zusammen. A.) Der Vogel, den Scoresby auf Spitzber-
gen gesehen hat, kann nicht Fr. linaria gewesen sein, der dort kein
Futter findet, sondern Emb. nivalis. Im Winter geht Fr. linaria süd-
licher, kommt Mitte October in starken Flügen in die.Gegend von Stock-
holm, sie überwintern dort theilweise, gehen theilsnach Deutschland und
‚Frankreich, wo sie bei Paris „grand cabaret“ heissen. Bei Stockholm
werden‘ sie im März zahlreicher und ziehen Ende April wieder nach
Norden. Er kommt im ganzen Norden von Asien und Amerika vor;
die auf: Grönland beschriebene Fr. canescens, die bis zu 85 m.m. Flü-
gellänge hat, wird als im Süden von Nordamerika eingewandert an-
gesehen. 'Vieillots F. rufescens ist die auf den Alpen und Pyrenäen
vorkommende. Varietät, die im Winter nach Griechenland und Italien
geht ‘und nur 1/, m.m. Flügellänge hat.
b. Linota Bonap., Hänflinge.
"„Sehnabel fast vollkommen kegelförmig oder gewölbt, nicht auf-
recht, mit rundem Schnabelrücken und kurzem, nicht zugespitzten Ende,
mit keinen oder undeutlichen Einkerbungen; keine: Barthaare ; Schwanz
stark gespalten. Auch diese scheinen nur von Samen oder Gewächsen
zu leben.
Fr. flavirostris. Mit gradlinigem, kegelförmigen Schnabel. Graugelb,
dunkelfleckig mit ungefleckter bleigraugelber Kehle und Kinn; Schnabel
klein, im Winter gelb. Zehen lang und Füsse stärker, als bei den übrigen,
Der Theil oberhalb des Schwanzes (öfvergumpen) ist bei: den Alten
glänzend roth; aber der Kopf durchaus ohne Roth. Flügellänge 75—77
360
m.m. ;; Tarsen! 16 m.m.: Bewohnt im ‚Sommer«die Schneefelder; «ist»im
Anigidsh allgemein bei Tromsö: (Liljeb.) Bloss im. Winter wird seroim
südlichen Schweden gesehen und ‘kommt nur selten in. Iliäiuen Anzahl
nach ‘Schonen'und Deutschland. | nun ALTITNurN m 0 rt
.o'! 104. Fr; cannabina. Der Hänfling- ist ‘einer \der gemöhlllicheten
Vögel: in Schweden, ‚ geht aber. nicht. oberhalb ‚der «Hochwaldbezirke
(60—619,) Im ‚Winter wandert er bis«nach Nordafrika; ‚jedoch. über-
wintern: bisweilen einige im südlichen ‘Schweden. u I wen mm
ooodls Fr. chloris. Er kommt in.'Lappland: nichtmehr. vor ;wisthim
Winter in dem südlichen Schweden zahlreicher‘, durch ‚Nachzügler! vom
Norden verstärkt. "Diejenigen, die.im Winter»nach Nordafrika »zieheil;
haben im Süden -von Mittel-Europa gebaut und sind,» wiessbei»vielen
Arten, ‘etwas ‘kleiner: und heller gefärbt, als dienördlichen. nn.
-» "Hänflinge mit gewölbtem! Schnabel. ‚id „Aottah
Keine vonden hierher 'gehörigen Arten gehört »zur ‚schwedischen
Fauna. — Doch’ ist Fr, erythrina, die das östliche Europa und Sibirien
bewohnt ünd im Winter zuweilen nach dem nordöstlichen Deutschland
kommt, 'im Herbst 1839 ‚einmal auf, Gottland gefangen. —Der-Cana-
rienvogel, : Fr. canaria, wird in Schweden a als ER
gehalten. | unmod ‚rad
bu | c. Finken (Eringilla und . + „aulor
„Schnabel ziemlich stark, fast geradlinig konisch, mitvetwas siehe
licher, schwach niedergebogener Spitze, welche an den: Seiten«kleine
Kerben haben. ‘Am Mundwinkel finden sich 5 bis 6" deutliche. «Borst+
haare.\'.Unterkiefer, wie bei allen Uebrigen, gleich breit, wie. der:obere
mit hohen, senkrecht gestellten und hinten einen spitzen Winkel» bilden-
den Seitentheilen (Gnathidium), die unten: mit Federn begrenzt sind!»Die
äusseren 'Schwanzfedern haben eine starke, weisse Fläche.— Die hier-
her gehörenden Arten leben zum nicht unbedeutenden Theil von» Insek-
ten und ätzen ihre Jungen damit.
12. Fr. coccothraustes.: Kommt Kae in Schwedens südlichen
Theilen' bis Lusame und Värmland,‘Dalarne und Vatnanland ‚vor. ‚Auch
‚im: südlichen: Theil von Norwegen), im ‘grösseren: ‚Theil''Europa’s, \im
südlichen: Sibirien bis Japan kommt er, aber überall. nur. vereinzelt und
für gewisse Zeiten vor; denn er führt ein zigeunerhaftes Tuebenti
An nicht längere Zeit an einem ‚Orte auf. AUT -
"13. Fro'coelebs.. Der Buchfink: ist ein sehr gewöbnlicheßi Yoga)
. südlichen und: mittleren Schweden und findet sich auch: in den Fich-
tenbezirken von Lappland und :Norrland: in Norwegen. |; Er, überwintert
vereinzelt in Schweden, verlässt es wenigstens nur auf 5 ‘Monate, da
361
er‘ im» März in «Schönen schon’ wieder zu 'hören ist. | ‚Die Männchen. zie-
hen :14 Tage später: ab und kommen’ 14 Tage früher an..: Er ‘ist durch
‚ganz‘ borr verbreitet, ' koinmt-aber: nach Nordafrika wohl nur: als
Zugvogel.: el nalen. rn ‚nalen
14. Fr. na ‚Er ‚ersetzt im höheren Norden. den Buch-
finken,ı kommt: aber mit ihm zusammen’ in’ den’ ‚oberen Theilen der Fich-
tenwälder- (bartskog) ‚Bezirken \vor. «Er wird in Finnland‘ bei Alten
und 'selbst bei: Haumerfest und Nordeap gefunden. ‚In Norwegen kommt
er«südlicher\vor 'bis\ nach :Dovre-fjäld. in: den. Tannenwald-. (tallskog)
Bezirken. Er scheint auch auf den höchsten Bergen des’ mittleren
. Europa ‘zu nisten.'' Von seiner Heimath' im ‚Norden bricht er. im Sep-
tember ‘auf, durchstreift in: Zügen »das ‘südliche ‚Schweden, wo er höch-
stens einzeln 'überwintert, und bleibt meistens in Frankreich und Deutsch-
- land) 'kommt selten 'nach'Italien und ‘Griechenland. Er fängt im April
an’; wieder nach den‘ nördlichen Brutplätzen zurückzuziehen, wo er. im
Ende Mai, und Anfangs Juni: ankommt. Er'zeigt' sich, wie viele nor-
dische Zugvögel „ in’'manchen Jahren: ‚als Wintergast: in | viel grösserer
Anzahl ‚.z. B.: nach Buffon in-Frankreich «in den‘ Jahren 1735, 1757,
1765, 1774, 1775. Bei reichlichem Futter wird.'er sehr feist, doch
schmeckt‘ sein’ Fleisch, 'wie: das der ‘Buchfinken, 'etwas bitter.
lose )d.s Grausperlinge (Pyrgita Cuv.,''Passer: Briss.)
"ou =Schnäbel 'rauh und 'gewölbt: 'konisch „mit etwas stumpferen,
schwach: 'niedergebogenen und an den : Seiten 'eingekerbten Spitzen.
Deutliche Borsthaare'' befinden sich‘ an: den Mundwinkeln. Die‘ Seiten-
theilev des Unterkiefers stehen: schief, so dass 'des Kiefers: Breite etwas
verringert ist. — Sie leben fast nur von mehligen Früchten und! Insek-
ten; sie ‘hauen "ein 'schlechtes 'aufgesetztes, überdecktes Nest: in Häusern,
Baumlöchern 'ete:'\ Sie hüpfen und fliegen schwerfällig und haben kei-
nen eigentlichen Gesang.* | E Us |
15. Fringilla montana. Findet: sich‘ durch‘ ganz Europa und Asien -
überall, wo Ackerbau getrieben: wird. Er'schliesst: sich dem Menschen
än; jedoch nicht den Nomaden. Er findet sich inSkandinavien so hoch,
als» Ackerbau getrieben wird ; selbst bei den Colonien in Lappland, aber
. nieht‘ mehr "bei 'Karesnaudo und Alten in Finnland, wo kein Korn wächst.
Im kalten’ Winter 1838 war er schon ‘im September nicht nördlicher,
als 66 Grad! nördl.' Breite bei Oefvestorneö zu finden. Sonst zeigt er
sich. noch bei, Muoniska und Tuokasjarni 68 Grad nördl: Br.
16. Fr. montana‘ist lebhafter,"als ‚der vorige, singt besser ,' hält
. sich ‘mehr in Wäldern auf und kommt fast nur im Winter in die Dörfer
und‘ Städte.» Löwenhjelm:“fand ihn bei’ Lycksele in Lappland, :W., v.
362
Wright (J. Jäj. Förl. Tidskr. I, 239) 1832 bei Mauno in Tonnelapp-
mark 681/, Gr. nördl. Breite, und Nilsson in Norwegen unter |derselben
Breite. Er kommt, ohne sich in viele Varietäten, wie’ Fr. domestica
zu spalten, in ganz Europa, Egypten, Japan, China und selbst inoJava,
wohin er nach Schlegel (krit. Uebers.) eingeführt ist, vor...
IV. Emberiza (sparfslägtet.) Sperlingsgeschlecht ? we Sperling,
Wird im Schwedischen viel mehr zu Zusammenselzungen‘gebraucht, als
bei uns. Neben grasparven, Grausperling, Haussperling, und säfsparven,
Rohrsperling , heisst Emb. citrinella Gulsparven, Emb. miliaria Kacker
sparven. A.) ı9H
„Schnabel kegelförmig. Oberkiefer etwas schikaltuaele Penner
mit einer grossen, aufrechten Längserhebung (langsknäl) im Gaumen-
bogen und deutlichen Einkerbungen an den Seiten der Spitzen. : Nasen-
beine sind gross (bisweilen nicht mit Federn bedeckt,) oft halb \.mit
einer gewölbten, lederartigen Haut bedeckt. Gaumenbogen nicht, wie
bei allen vorhergehenden, breit und glatt gewölbt, mit 3 oder 4 auf-
rechten Längslinien, sondern schmal mit 3 grossen, dicht anliegenden
Längserhebungen, von denen die mittelste die starke Erhebung hülden,
Hinter ihnen liegt eine tiefe Quereinkerbung.“ >
1) a. Oberkiefer hat unvollständige, eingebogene Seimakeniennng
ganz hohe, vorn quere Gaumenerhebung. Der Winkel: des: Unterkiefers
reicht lang vor den Nasenbeinen heraus. Hinterzehe: ist mittelgross und
gekrümmt. Flügel mittelgross, (Armfedern reichen nicht über\2/; der
Flügellänge.) ‘Die :hierher Gehörenden ziehen nicht fort, wie die übri-
gen Arten des Geschlechtes, sondern überwintern in oder'nahe um: ihre
Brutplätze.* ei Penuaimby
17. Emb. miliaria. Beide Geschlöchter grau, eckig, ‘ohne Weisses
am Schwanz. Es ist die grösste Art ihres Geschlechtes' und-besonders
dick. Flügellänge 37 m.m. — „In Skandinavien: wird sie bloss in Dä-
nemark sammt Schonen und Halland gefunden.“ (Also Dänemark \rech-
nen die Schweden auch zu Skandinavien! A.) under lntedh
18. Emb. citrinella. Der Goldammer, gulsparven; ‚schliesst sich
wie der Sperling, grasparven, und frisst mit diesen das Korn,auf den
Wegen. Doch zieht er sich im Sommer und auch sonst während der
Nächte in dichte Schonungen zurück. Da er schnell fliegt,’ so dass er
eine halbe schwedische Meile in 6—8 Minuten »zurücklegt, kann er seine
Nachtwohnung ziemlich entfernt von den menschlichen Wohnungen , 'bei
denen er sich’ ‘während des Tages aufhält, wählen. Er ist: bis Torna-elf,
ungefähr in 672/, Grad nördl. Br. An: den übrigen Meerbusen velfen)
geht‘ er bis nach Lappland hinein. In Norwegen ist er bei. Drontheim
363
häufig, kommt jedoch nicht mehr in Finnmarken vor. ‘Wenn er’ auch
kein eigentlicher Zugvogel ist,’ da er meist bei den Brutplätzen über-
‚ wintert, so kommt er doch in Lapplan nur im Süden und: im: südlichen
Te ‚nur im Norden vor.'
vb.‘ Arten’ mit‘ etwas: schmälerem Über: als Unterkiefer, die Klauen
a Hinterzehe ‘von gewöhnlicher Form, kürzer als die Zehe, gebogen.
Kinnwinkel: reicht kaum über die Nasenlöcher. Flügel etwas kürzer.
Armfedern reichen bis zu ?/, der Flügellänge. Schwanz gespalten; mit
zwei Seitenfedern, die mit Weiss ‘gezeichnet sind, wie beim Goldammer.
19. Emb. hortulana. Findet sich einzeln in den niedrigen Wäl-
dern Schwedens bis nach Lappland hinein. Er überwintert zum Theil
in Süd-Europa, mehr in Nordafrika. ‘Die russischen werden ‘auf ihrem
Durchzuge nach Cypern zu Hunderttausenden ‘gefangen und eingemacht
in Essig, ‘oder: auch: vorher in dunklen Kammern mit Hirse und Hafer-
grütze gefüttert, was schon die Römer kannten. ' Varro nennt diesen
Ortolan miliaria, weil sie mit Milien gefüttert werden.
20. Emb. 'rustica. Bauch weiss mit braunrothen Flecken 'auf
Seiten und Brust. Augenbrauen hinter den Augen breit und verlängert,
mit einem. 'weisslichen Fleck im Nacken. Schnabel geradlinig, Schna-
. belrücken schwach 'eingebogen vor den Nasenlöchern‘, auch die Kiefer-
kanten 'etwas eingebogen. Flügellänge etwa 78 m.m. Im: Sommer hat
das Männchen schwarzen Kopf mit einer: weissen Binde längs ‘des Schei-
tels und braunrothe Brust. Das Weibchen hat einen dunkelgrauen Kopf
miti'einer 'bleichgrauen Strecke längs des Scheitels und der Augen-
brauen; Brust und‘ Seiten: braunroth gefleckt. Dieser Vogel: gehört
eigentlich dem östlichen Sibirien um den Baikalsee und Japan an. Er
isb jedoch seit 20 Jahren mehrmals in Schweden gefunden, z. B. von
B. Fries: am '20..Mai 1821 bei Haparandi, am 6. September 1835 von
J. Wahlberg bei‘ Särgsjöon 3—4 Männchen von Luba, von M. v. Wright
bei: Kuopio am 10. September 1848.
21.: Emb. schoeniclus. Ist häufig in den Weiden- und Birken-
bezirken des Nordens. Selbst in Finnland wurde er im August bei
Alten /und' Tromsö gesehen. Er zieht hier’ im September ab und kehrt
Ende April: zurück, nachdem er zum Theil in Deutschland, mehr: in
Italien, selten in Nordafrika und Egypten überwintert hat.
c. Arten mit langer Hinterklaue.
‚Die Klaue der Hinterzehe ist länger, als die Zehe selbst, und .»
nur schwach gebogen, ‘Die Flügel sind lang, so dass die ersten Arm-
federn kaum bis zu 2/; der: ganzen Flügellänge reichen. 'Nasenlöcher
dieht mit Federn bekleidet.‘ Diese Arten gehören dem höchsten Norden
364
und. den Schneefeldern an. und finden sich rund um ‚die «ganze, kalte
Zone, «Sie, leben ‚nur auf, der Kodak und. hüpfen wie. (diei«Lerchem:
Plectrophanes«« eobi? i Hoch 19 Immo on tra
22. Emb. Be rg a Moon mit ‚braunrothem Hinterhals.
Alle. Flügelfedern, schwärzlich. » Flügellänge des ‚Männchens'ı 90.‘m.m.,
des Weibchens 85 mim... Er. unterscheidet: sich‘ von: «den andern! Am+
mern, ' von. denen,'er besonders: E, rustica ähnelt, durch: die’ langen
Flügel und ‚Hinterzehe.' Er bewohnt die ganze kalte Zone; ausser Spitz#
bergen, ist’auch auf»Island selten. Er BISHER noch südlicher a
in Schweden. u u ; BT wer 2
231. Emb. ınivalis. Die ersten Artafedärn ‚weiss, i sekbits die ersten
Deckfedern sind, , wenigstens aussen, weiss. Die: äusseren‘ Schwanz-
federn: sind weiss«mit schwarzer Spitze. Unterseite; des Körpers‘ weiss)
Das Männchen hat im Sommer einen weissen‘Kopf und schwarzen Rük=
ken; 'beim: Weibchen sind Kopf und Brust grau, Rücken 'schwarzgrau,
In der Wintertracht ist ‚der Rücken fleckig‘ und Kopf ‚und: Brust‘ mehr
oder weniger mit’Graugelb überzogen. »Das Junge in seinem(ersten
Kleide ist mehr grau, selbst gelbgrau, Kopf: und: Rücken‘ schwach ıdun#
kel''gefleckt; 'unten schmutzig weiss mit‘ dunkelgrauer! Brust... Flügel-
länge des Männchens 108 m.m., des Weibchens 100 m.m., Tars. 21:m.m.
‚Der: Schneefink: ist neben der grönländischen ‚Fr. :linarie und der
ostsibirischen: Är. ‘arctoa der: nördlichste Vogel. Auf Spitzbergen ist
er der einzige. Vertreter dieser Ordnung. Er. 'bewohnti.die, sämmtlichen
Küsten‘.des: Eismeeres und Island , ‚die Farörn, die nördlichsten‘ Berge
Schottlands, ‚Nordcap und Ostfinnmarken, wor aller Baumwuchs aufhört;
sind seine südlichen Nistplätze. Es lebt: im Sommer 'besonders von den
Mückenlarven des '@. chironeus, die sich am Wasser 'aufhalten. Wenn
dieses im Winter‘gefriert, nährt er''sich von 'Gesäme. und»zieht süd-
licher.‘ ‘Doch «überwintert er allgemein ‚auf Island‘ und 'oftı»in:Nörd-.
Grönland unter 69 Gr. nördl. Br. “Er! überwintert ‚häufig: im Oester-
gothland und besonders auf den Gefilden Sehonens.' »Macht ‚auch auf.
einige Wochen in grossen Schaaren einen Besuch« in Deutschland und!
Frankreich.‘ Er ist wohlschmeckend und wird ' desshalb‘‘in' Frankreich
„Ortolan de neige“* genannt. In den hohen Alpen wird. er: durch einen
sehr ähnlichen 'Vogel, der aber‘ durch ‚seinen WR als a
erkannt wird, Fr. nivalis versetzt. m: ki;
Zweite Cohors. sb Susi
Drosselartige Vögel kifimneapd tonvedoe un
"Dies: ist die. artenreichste Gruppe » aller Vögel.’ In ‘Schweden ıbe=
tragen sie .den sechsten: Theil ‚aller vorkommenden Arten; in anderen
365
Länderin Veinen \noch' grösseren. Bei ihnen ist die Vogel-Idee am’ voll-
kommensten ausgebildet. Deshalb ‘haben sie "auch kein besonderes,
‚ihnen "einziges ‘Kennzeichen , sondern ' der Mangel (derselben ist für sie
chärakteristisch. ‘So ist ihr Unterkiefer nicht so eigenthümlich gebildet,
wiebei den Passeres und Krähen , sie haben keine Kletterfüsse, ihre
Flügel sind nicht so lang, wie bei den Schwalben, und ihre Zunge ist
nicht 'alsstreckbar und 'röhrenförmig. ' Sie bewegen sich ‚leicht ‘auf der
Erde, auf Bäumen und in der Luft. Auch 'sind 'sie meist'gute Sänger.
Die grösste-Anzahl hat die kleinen‘ Kerben an den’Seiten der 'Schna-
belspitze und. die: steifen, borstgleichen Federn (vibrissae,) die "die In-
sektenfresser kennzeichnen. Sie zerfallen in zwei Reihen, in die'mit 9
und die ‘mit 10 Handschwingen. ' Die ersten, die Sundevall für niedriger
hält (s. oben,)' sind besonders durch die‘ amerikanischen Tanagrinae
ünd’ Sylvicolinae vertreten, während’ in Europa zu ihnen nur Motacilla
und Anthus gehört. Sie sind oft glänzender gefärbt, aber dann auch
‚schlechtere Sänger, als die’ mit 10 Handschwingen. Diese sind am zahl-
reichsten in Europa und. in Aterikat nur durch einige von euer
eh = verireten.
2 Zen Erste Familie.
"Motacilld Bechst. (Vippstjert nennt der Schwede wie der Par
morsche und kurmärkische Landmann die Motacilla.)
‘Handfedern‘ bloss neun. Die innern 3 Armfedern den übrigen an
nn ungleich und: verlängert, so dass eine von ihnen 'nahe 'än
die 'Flügelspitze reicht. Sie haben einen schlanken Körper, on Beine,
kann Schnabel, keine oder undeutliche Borsthaare.
122 " SL Anthus- (Piplärken) Geschlecht:
Beide Geschlechter sind unrein ‘grau, schwarzfleckig. Schwanz ist
bedeutend kürzer, als die Schwinge. Sie leben nur von Insekien, bauen
ein offenes Nest auf der Erde.
0124. Anthus obscurus Norelis und Blas. N. 166) A. ll is Nilss.
En... 'Faun. 390.
"Oben dunkelgrau, unten unrein weiss mit grossen unbegrenzten
Moulin oder schwarzen Flecken auf der Brust. Aeusserste Schwanz-
federn: fast' bis'zur Hälfte weisslich. "Hinterklaue oft lang‘, aber 'gebo-
‘gen. Schnabel’ von den 'Nasenlöchern an wenig dicker, als "der Tarsus.
‚Flügellänge |80--88:m.m.! Aeltere Männchen "haben im Sommer Kehle
' und Kopfseiten mit bleichem Rothgrau überzogen. — Die Art bewohnt
‚bloss die: kahlen 'steinigen Küsten an der Ostsee, ‘am Kategat, an der
‚Nordsee bis nach 'Nordcap. “Auch am Wenersee kommt sie vor. Auf
‚den Farören' und Britannien 'sind sie allgemein. “Sie überwintern in
366
Skandinavien,| oder ziehen höchstens bis zu den südlichen ‚Küsten ‚der
Nordsee. In Mittel-Europa bis zum Mittelmeer hin ist die‘. Varietät
A. aquaticus 'Bechst., welche eine reinere graue Farbe und: bleichere,
oder beim alten Männchen: gar keine Flecken auf der Brust:hat.). Die
südschwedische Varietät bildet einen genen von rn norwegischen
zur .mitteleuropäischen. a bie
25. A. pratensis. Ist in den nördlichen Bezirken sehr'aligemein,
so in Finnland und Lappland, soweit Weiden und Zwergbirken wachsen.
Er nistet aber auch im. südlichen Schweden und Mittel-Europa auf
feuchten Angern und Torfmooren, oder‘ wie der vorige, an Klippen.
Am östlichsten ist er am weissen Meer gesehen (Liljeb.) : ‚Bei'/Odessa
soll nur der folgende vorkommen (Nordm.) In Amerika findet ‘er sich
nicht. Er ‘hält sich spät, bis in den October in Lappland auf, bis De-
cember 'verweilt er in Deutschland und kehrt 'im ehe und: April
von den Küsten des Mittelmeeres zurück. vn ar be
..2%6. A. cervinus Keys. u. Blas. Motacilla cervina Pall. Nils; ‘Faun.
sv. 1. 326. , A. pratensis japonicus. ‚Faun. jap. XXIV. Ist vielleicht
nur eine Varietät des vorigen. Er ist etwas grösser als dieser.,Flügel-
länge 86 beim Weibchen 80 m.m.' In der Sommertracht sind Kehle
und Augenbraunen hellrothgrau.. Die Wintertracht entbehrt des‘ grünen
Anstrich, den A. pratensis hat. A. cervinus scheint! in: ‚Schweden
nur den ‘höheren Norden zu ‚bewohnen, wie das. östliche Finnland;
auch ‘wird er: bei Tromsö in Lappland gefunden. In Russland, dem 'nörd+
lichen Asien bis nach Kamtschatka ist er gemein. Von:Dr. Kirnberg
wurde er im Dezember 1853 bei Wampu in China gefunden."
27. A. arboreus geht nicht so nördlich, wie die beiden vorigen;
doch wird er noch in den Waldgegenden Lapplands bis Quickjock und
dem Enare-Bezirk gefunden.' Er:kommt später und zieht früher, scheint
auch selten in Europa zu überwintern, sondern weit. in Africa hinein-
zuziehen, da er von L. Wahlberg-am 14. Dezember 1841 im Kafferland
bei den Limpopos - Quellen unter 25 bis 26 südlicher Breite in einem
Exemplar geschossen ist, das sich ‚ jetzt: im Reichsmuseum zu Stockholm
befindet. . Nach Middendorf ist die sibirische Varietät ‚etwas kleiner, ‚als
die europäische, oben von lebhafterer grünerer Färbung und nur,mit
kleinen dunklen Flecken auf dem Rücken. So wurde: er im Dezember
bei Wampu in China von ei und‘ im Februar bei Kalkutta » von
Sundevall; gefunden. Aral ol Dis
28. A. campestris bewohnt nur „die südlichen Pro ‚Skandi+
naviens — Schonen, Halland,, Oeland, Gottland. Er bewohnt hier wie
in Mittel-. und Süd- Europa sandige, trockene Felder. Er ist in den
367
russischen! Steppen gemein und wenigstens im Winter in Arabien und
Nordafrika gesehen — Genus Ayrodroma Swains.
' [Anmerkung.] A. Bichardi. Vieillot = Gen. Corydalla Vig. Bon.
Consp., die grösste Anthus-Art (Flügellänge 92—96 mm., Tars. 30 m.m.)
war früher nur aus Spanien und dem südlichen. Frankreich bekannt,
kommt jedoch auch nach dem südlichen Deutschland; ist einmal in
England und in Schweden zweimal ‚geschossen, im August 1843 bei
Friedrichshall 'und am 18. Oktober 1856 von L. Borus auf einem Fahr-
zeug im Calmar-Sund.
3 | IL. Gen. Motacilla.
„Farben reiner, (grau und weiss oder gelb und grün) nicht fleckig,
eiwas ungleich bei Männchen und Weibchen. Der Schwanz fast so
lang wie der Flügel, oder länger. Sonst gleichen sie dem verwandten
Gen. Anthus; sie springen wie sie, wippen mit dem Schwanz: und leben
bloss von Inseckten; doch singen sie nicht beim Fliegen.“
» 29. Motacilla alba ist gewöhnlich in ganz Europa, geht bei Lapp-
land, soweit Wälder sind, bis Quickjock, Jukasyärvi, Karesuando, und in
Norwegen bis Tromsö 691/, Gr. 'nördl. Breite. herauf. Doch findet sie
sich nieht in Finnmarken. In Italien hält sie. sich im Sommer nur ‚in
höhern Berggegenden auf, überwintert hier in ‚der Ebene, wenn. sie
nicht nach Afrika hinüberzieht. Sie kommt in Deutschland - im Anfang
März,’ im südlichen Schweden den %0. April, in Lappland im Mai an,
von: wo: sie. im ‘September, im südlichen Schweden erst im Oktober
fortzieht. Sie ist in Stockholm selbst einer der gewöhnlichsten Vögel
und brütet nicht bloss, wie in:Deutschland, in Erdlöchern, sondern auch
in Baumlöchern, unter den Dächern der Häuser. Wie der Sperling ist
die weisse Bachsielze sehr anschliessend an den Menschen und wie es
scheint über: die ganze alte Welt verbreitet. Die Varietät in Ostsibirien
hat -um die Augen ‘einen schwarzen Strich, der bei der unsrigen nur
angedeutet ist, der Rücken bleibt im Sommer schwarz und bei den
östlichsten. aus Kamtschatka und Japan sind ‘die meisten Flügelfedern
weiss mit schwarzer Spitze. (Middendorf Reise II. 2166, Kittlitz Kupf.
11, Mot. albeola var. Pall.) In ganz Indien ist die Abart mit weissen
Deckfedern ohne schwarzen Strich am Auge sehr gemein. Sie zieht
im April von hier nach Norden. ' „In Abyssinien findet sich eine 'graue
Rage, die sieh von der europäischen dadurch unterscheidet, .dass drei
Schwanzfedern auf jeder Seite weiss sind, M. longicauda Bp. Jedoch
ist der Schwanz nicht länger als bei unserer Art:* — In Gross-Britanien
kommt. die sonst in Europa gewöhnliche Art nicht vor, sondern eine
Abart, die wie die asiatische, einen schwarzen Rücken und stärkere
368
Andeütung des schwarzen‘ Augenstriches hat." "Auch erstrecktsich das
Schwarze der Kehle auf die Körperseiten hin, wo die’ gewöhnliche:nut
Grau hat. Diese. Abart' findet sich zur Zugzeit: bisweilen in'Frankreich,
Italien, auch kommt sie westlicher nach Dänemark ‚'ist''am'; 1. März
1843 bei Götteborg erlegt,, wo sie nach Nilsson (Rau: 'Ed.; '3,; 579)
bisweilen’ nisten soll. > " obsi Immoıl
‚[Anmerkung. ] '' Motacilla armer die’im‘ ‚südlichen Euröpa' und
auch ‘noch im Mitteldeutschland häufig ist, aber in Norddeutschland schon
seltener vorkommt, ist in Skandinavien nach Nilsson nur''einmal ver-
halten. An der Schonischen Küste südlich von Oresund im De-
zember 1843. ns isn) aonier Taer
30. "Motacilla flava. Neben der "gewöhnlichen Kirk db
Schweden bis ’zu 60 Gr. nördlicher Breite ‘vorkommt, bei ‘Dale, findet
sich vom’ 63.'Gr. an bis zum Nordcäp und Ost-Finnmarken: und in Lapp-
land bis über die’Fichten-Region hinaus, ferner in: Nord-Russland (bei
Archangel, 'Lilgb.y' durch Sibirien bis’ zum Ochotskischen Meer, Midd. eine
Abart, deren’ Weibchen der" gewöhnlichen ähnlich ist, "deren junges
Männchen einen dunkelaschgrauen Kopf mit fast rein schwarzen ‚Seiten,
aber weisse ‘Augenbrauen’ hat. Das alte Männchen hat‘leinem fast
schwarzen Kopf und die Augenbraunen sind nur’ durch "einen weisslichen
Fleck angedeutet.’ Die Unterseite ist stärker gelb‘, dies’ 'seheint die‘in
Italien, Dalmatien, der Türkei als M.' Feldeggi beschriebene‘ Art: zü
sein, die ‘dorthin zur Zugzeit gekommen’ ist, ''Ebendort ‘findet: sich eine
andere Abart einereocapilla, die’ zwischen den’ beiden vorigen! steht:
Dagegen scheint M. melanocephala Licht. aus ‘Senaar und Dongola, die
auch nach) Egypten und ‘Griechenland ' kommen soll," durch ihren köhl-
schwarzen, 'glänzenden Kopf als besondere Art ausgezeichnet zwsein. —ı
Grossbritänien hat wie die weisse, 'so auch die" gelbe‘ Bachstelzeiab-
weichend vön der des übrigen Europa gefärbt."" Die Augenbrauen“sind!
bei’ ihr gelb und ‘die Oberseiten "des Kopfes und der" Rücken» grünlich
(Budytes Raya''Bon. , 'Mot. flaveola Temm:) Auf den Zügen isty'sie
nach’ Mallierbe in der Bretagne ‚' westlichen Frankreich, Pyrenäen, nach
Hartlaub bei Gambia und an’der Goldküste gesehen. ‘Die'gelbe Bach-
stelze "schliesst "sich dem Menschen nicht so‘an,'wie»die weisse und
besonders sind ‘die Jungen‘, wenn sie Ende Sommers mit den’ Alten im
Schwarm’ umherfliegen, 'sehr scheu." Sie kommt später’anlals die gelbe!
(In’ Pommern 'erscheint 'die weisse: oft ’schon Mitte November, die: gelbe’
nicht leicht‘ vor Mitte April. A.) Die'gelbe Bachstelze, die bei‘ Stöck-
holm ‚ Upsala sehr häufig ist, kommt''selten in’den westlichen 'Landes-/
theilen, wo sie um 1800 auch zählreich ‘gewesen sein 'soll 5 vor. "In
(369
‘Norwegen fehlt sie ganz. Vom: 60. Grad, wo die gewöhnliche aufhört,
bis 'zum 63. Grad, wo die nördliche :Abart, (Budytes nigricapilla Bp.
Consp.: 243) anfängt, kommt gar. keine Bachstelze vor, ausser dass die
Babe im: ‚Mai und Anfangs September durchziehti sen cm banl
LIDY, Er Zweite Familie. |
Drosselähnliche Vögel. Turdines. ein oda
‚iHandfedert 10, deren erste ganz kurz ist. Schnabel dünn, mit
einer 'kleinen Binkeukund an den Seiten der kurzen, 'schwachgebogenen
Spitzen. Nasenlöcher meistens kahl, oben 'gelb,, mit ‚einer ‚gewölbten,
lederartigen Haut bedeckt. : Nur:wenige Arten entbehren sie an) den Mund-
'winkeln. — Es kommen mehrere ganz ‚ungewöhnliche Ungleichheiten
unter. den. zahlreichen ‚ hierher gehörigen Arten vor, ohne dass diese
‚durch: bedeutende und’: entsprechende Formverschiedenheiten: angedeutet
'wären. .Die- meisten ‘hierher gehörigen Vögel leben einsam und 'zer-
-- streut in:Wald'und auf bewachsenen Stellen. ' Nur wenige bilden, gleich
‚den: Sperlings- und Krähen-artigen Vögel, grosse Schwärme, z. B. Tur-
dus pilaris, dessen Züge jedoch nicht. geschlossen sind. Sie'leben .
_ fäst ausschliesslich von Insekten, verzehren nur im’ Nothfall 'Sämereien.
Sie. nisten meistens auf: Baumzweigen, selten in Baumlöchern ; Sawicola _
\ nistei zwischen den Steinen. hi
ea Drasselgeschlecht; Funds) f
„Es enthält grosse Arten mit aufrechtem, harten Schnabel ; Shnd-
‘belrücken ‘glatt. abgerundet, ‘ohne. Einkerbung vor den Nasenlöchern.
'Die vordern: Schilder des Tarsus wachsen zu einer einzigen. glatten
Bekleidung zusammen, (doch sind die 2 oder 3 kürzeren untersten
Schilder immer getrennt und: bei: den Jungen sieht man auch zwischen
den übrigen oft Trennungszeichen.) Schwanz ungespalten und: gerad-
linig oder 'etwas: gerundet, mittelgross, ungefähr 3/, der Flügellänge;;
ganz und gar von dunkler Farbe. Borsthaare kurz, deutlich. Flügel
ziemlich lang; ; dessen erste Feder sehr kurz, dritie. u vierte die läng-
sten. Bei den meisten ist die Tracht nach Geschlecht und Jahreszeit .
wenig verschieden. Die Jungen sind an kleinen, gelben Längsflecken
am Rücken kenntlich.“ Dies Geschlecht hat 60 Arten, von denen drei,
S. merula, torguaia und pilaris nur in Europa ‚und 'Klein-Asien vor- _
kommen und zu den charakteristischen Thieren dieser Fauna gehören.
' 31. Turdus 'pilaris. ' Fliegt schaarenweise umher “und nistet
auch truppweise in einsamen Wäldern. Eindringende Menschen und
Thiere suchen sie durch ihre Excremente zu verjagen. „Möglicher-
weise kann die ganze Sage von Harpyen, welche vom Homer erzählt
worden ist, sich auf dieses Vogels Benehmen gründen; im Fall, wie es
Journ. f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. .53, September 1861. 24
870
‚glaublich. erscheinen kann, sie sich in den ältesten Zeiten in Thracien:und
‚in. andern. Ländern nahe im: Norden von ‘Griechenland fortgepflanzt
haben.“ (!:?) Im ,Sommer: findet sie sich zahlreich im Norden, in‘Lapp-
land und Finnmarken, ‚so ‚weit Birken wachsen, bei Enare'' und) Alten,
doch kaum bei Hammerfest. ‚Sie ist; häufig im südlichen Schweden,
aber nistet .nicht in, Schonen, und‘ baut nur an ‘wenigen südlicheren
wie ‚England: und Mittel-Deutschland. ‘Im Winter bleibt: sie häufig in
‚Schonen;; zieht aber, auch nach Deutschland, Eranhreieli, selbek; alien,
‚von wo. sie wieder. im März: aufbricht.. -- Te? gen,
"132. T. viscivorus. Die’ grösste unserer Dionhelktie ze
‚lieh ‚bis zu den Grenzen Lapplands bei: Drontheim..: Sie findet sich von
-Irland:bis zum ‚Kaukasus, überall vereinzelt. Im nördlichen Asien‘ wird
‚sie ‚nicht: gefunden, und in: Central-Asien wird sie ‘durch eine nahe
verwandte.'Art, ‚die wahrscheinlich nur eine Abart ist, ersetzt: Sie ist
‚wie ‚die vorige, kein eigentlicher Zugvogel, da sie oftıbei ihren 'Brut-
‚plätzen überwintert, doch: streift sie auch im Winter südlich bis'nach
‚Egypten. image warb
33. T. musicus. Ist für Skandinavien ein ächter‘ aha "Er
‘kommt im Sommer bis zu den Waldbezirken in Nordlanden und 'Lapp-
marken, aber nicht in den Schneegefilden Finnmärkens vor. Sie nistet
in Fichten- und Birkenwäldern, weniger :in: Schonen’s Buchenwäldern.
‚Auch ‘im’ ganzen. übrigen Europa: bis Italien: und: Sieilien nisten: sie, wie
‚auch in: Sibirien bis zum: Achotskischen Meer (Middendorf.) . Den Winter
verbringt» sie 'im südlichen ‚Europa; in Kae in :Nordasien und
Arabien. © van
v»00.3&. Tealiacus. Kommt nördlicher, als die vorige vor, ieh
weit’ nur. Wälder: sind. So in Lappland, des bester Singvogel sie (ist,
bis «Alten und Utsioni: 70 Gr. nördl. Br. ‘Doch nistet sie-auch’ südlicher
in. Vernland, bei Stockholm, auf Gothland; ferner in Kurland, Esthland,
Lievland und im westlichen Sibirien. Sie verlässt den Norden im Sep-
tember und: ‚Anfangs October, so dass sie zur Weinlesezeit in Deuisch-
land list, weshalb sie hier Weindrossel heisst. Doch soll: sie ‚keine
‚Weinbeeren verzehren. Sie überwintert zum Theil in BÄREN
Griechenland, Italien und Nordafrika. Yuan s.d
35. T. merula. Geht;nicht so nördlich, wie L.. musicus; In Lapp-
land. wird sie selten (gesehen bis zu Hornavas, :66 Gr. nördl. Br. Da-
gegen ınistet isie häufig unter 63 Gr. in Medelpad, Sämtland. und: bei
Trondheim. Unter 60 Gr. überwintern sogar ‚die alten Männchen, ‚in
Upland, Nerike, Dalarna. , Dagegen ziehen die Jungen wenigstens, bis
nach Deutschland. Nistet auch in ganz Europa nebst. Russland; jedoch
3
ist »sier>in ‘Sibirien noch‘ nicht; gesehen.''‘In. Algier soll sie Standvogel
‚sein (Malh.) ‘Dagegen wird sie in: Egypien nur'im Winter gesehen‘
ll 36... To torquatus. Ist’ noch‘'scheuer, als die andere ‚Drossel. Sie
'baut'iinBüschen. oder zwischen Felsstücken. Sie wird’ in Norwegen als
‚Zugvogel bei Lafodden, 68 Gr. nördl. 'Br., in den Zwergbirken-Bezir-
‚ken Läpplands ‚oder auf höheren , 'steinigen' Stellen gefunden ;'im süd-
lichen Schweden‘ nur: auf den Bergen bei 'Tjörn und Oroast. “Ferner
nistet sie in den meisten europäischen Gebirgen : im Harz ‚'' Riesen-
'gebirge, in den. Alpen‘; Appeninen', "Pyrenäen , östlicher im: russischen
‘Lappland, Aran,'Kaukasus, nördlichen Persien. ‘In den Flachländern Dä-
nemarks;: Deutschlands ‚; Belgiens wird sie’ auf! der 'Zugzeit' gesehen ‘und
‚überwintert; auch : möhl im Besen: ER da sie in’ Algier’ nicht
ist. 5 ag av: ar
[Anm 1. varius Pall. Sie hat für Kine Drossel ungewöhnlicher
eh ‚44. :Schwanzfedern, davon sind die zwei äussern schwarzen unten
‚schwarzgrau, 3,4,'ö schwarz, an der‘ Wurzel grau, 6 und 7 ‘ganz: und
gar ‘grau, die zweite unten an der Spitze breit weiss (10 m.m.); einige
von den:übrigen miteiner‘ weit kleinern weissen Spitze. Sie’ gleicht
‘sehr der ıT.\viscivorus; ist» aber kenntlich durch’ seine dicht schwarz-
“fleckige 'Oberseiteiiund seine etwas‘ geringere ‘Grösse. -Flügellänge’160
m.m. ‚'Tarsus 34. m.m., Schwanz '125 m.m., Schnabel’ vom Mundw. 30,
-von :den | Nasenlöchern 16 mim. — Sieist ein Vogel des südöstlichen
'Sibiriens und Japans. Zuerst ist sie mit von Gmelin 'bei Krasnoparsk am
‚Jenisei; dann von Steller ‘bei Burnjinski.in Daurien gesehen. Doch scheint
‚sie auch:hier' nicht häufig zu sein, da sie: von 'neueren Reisenden, wie
Middendorf, nicht gefunden ist. ‘Sie. hat "sich mehrmals nach Europa
-verflogen. So: ist sie bei Metz 1788: gesehen (Schinz,) in Sid-England
im »Januar:1808 «(Eyton;) in Jemtland im’ Spätherbst 1837, welches
Exemplar sich: im Stockholmer Reichsmuseum befindet.‘ Das Exemplar
aus dem Museum zu Lund‘, das bei Fyen gefangen ist, hält 'Sundevall
für T. lunatric aus‘ Australien, die drei auf Helgoland (Boie), an der
‘Elbe (Gould) und bei Wien (Isis 1845, 564) gefundenen für T. ma-
‚layanus, einer auf Java allgemeinen Art, die von nenn ._
rn sind.
‚IV.- Steinschmätzer-Geschlecht, Saxicola.
hai quer (ivär, engl. thwart,)' an der ‘Wurzel mit 'breiiem
"Weiss, nur 3/, der: Flügellänge; der noch’ kürzere Tarsus bis 'zur 'hal-
ben Schwanzlänge hoch, wie 'bei Turdus bekleidet. Schnabel schwach
-mit’igrossen Nasenlöchern,, über: denen der Nasenrücken eine kleine
“Kante bildet; hat) mittelgrosse Borsthaare. Die Steinschmätzer’sind zahl-
24*
‘reich, über die ganze alte, aber nicht über die ‚neue Welt verbreitet,
doch isind. sie iw/ Nordafrika am zahlreichsten. Sie werden: besonders
auf Brachfeldern zwischen Steinhügeln gesehen, wo sie bauen. — Ihnen
nahe verwandt: sind die -Buschammer (schwed. 'buskärl ‚. französ.ı in ‚der
Provence 'bouscarle.) : Diese haben jedoch einen kürzeren Schnabel,als
die. Steinsehmätzer,, ‚sie.'sind oben fleckig und ‚haben wenig’ oder kein
‚Weisses am Schwanze, . Sie sind: so: weit wie: sie EEE aber nicht
80 .artenreich! (Pratincola.) | | la min tele ae
„11.187, Sawieola oenanthe. Zieht‘ schon früh im Juli» oder» August
das ‚Herbstkleid: mit röthlich goldgelb, anstatt: des ‚Sommerkleides mit
\grauer ‘Grundfarbe 'an. ‚Der Steinschmätzer wird im Süden’ vom Nordcap
ab durch ganz Europa, auf den Farörn, Island, Grönland: gesehen. ‘Im
Winter verlässt er jedoch selbst Sibirien und ist dann in Nordafrika;
jedoch scheint er nicht ‚südlicher als bis 16:Gr. nördl. Br. (am Senegal)
‚zu. ziehen. » Er kommt nach dem südlichen Europa :im’März, nach dem
‚südlichen Schweden ‚Anfangs April, nach Lappland Anfangs März zurück.
38. Sazwicola rubetra.‘ Bekommt ein ‘vom: Sommerkleid sehr »ab-
‚weichendes Winterkleid schon im Juli oder ‘August. Sie,ist nicht ganz
-s0.beweglich, ‘wie der Steinschmätzer, legt ihre‘ dunkelblaueren Eier
'in’ein ‚offenes Nest in Stauden oder niedrigen Gebüschen.'\/Besonders
im Norden pflegt sie andern Sängern. nachzuahmen. Sie wird nicht
‚mehr: in, Finnmarken und Lappmarken nur 'in den‘Fichtenbezirken ge-
‘‚funden. Sonst nistet sie’in ganz Europa, doch wie es scheint, nicht
jenseits ‚des Urals und Kaukasus. ' Wie S. oenanthe, verlässt sie'selbst
‘Sibirien. im Winter, kommt’ aber später als diese, im mittleren‘ Schwe-
‚den. erst: Ende April bis zum 1. Mai zurück. m. kunst
„[Anm., S. rubecula. Ist ein südlicherer Vogel. Sie istin Schwe-
‚den. nur einmal bei Malmö 1851 gefunden. Auch in Dänemark ist
sie. selten, häufiger sehon in Deutschland, Frankreich, Nordafrika. Auch
über ‚ganz Asien bis Japan ist sie verbreitet. ih ala
„VW, Rothschwanz-Geschlecht. in
"Ausser der längeren Schwanz- und ?/, Flügellänge en
sich dieses Geschlecht in der. äusseren Form kaum : von‘ der vorher-
gehenden. Die Borsthaare pflegen etwas kleiner zu ‘sein. Dagegen
unterscheiden sie sich in ihrer Lebensart dadurch, dass sie’sich in Ge-
. büsche ‚oder Gärten aufhalten, kein so unruhiges Wesen wie die Stein-
schmätzer 'haben und besser singen. Sie ‘sind über die alte Welt ver-
breitet, kommen aber in der neuen nicht vor. » sun
39, Luscinia rubicola. Das Rothkehlchen: ist ein echter 'europäi- |
‚scher ‚Vogel, da es nicht‘ östlich vom Ural oder kaspischen Meer, wie
378:
so viele'\andere europäischen Thiere, in Klein-Asien‘ gefunden ' wird.
‚Es: geht ‚nördlich ‚bis Jemtland, 64 Gr., bis:Vesterbotten (bei Skellefte,'
65. Gr. gesehen, :Löovensy.) ' Es überwintert in Schweden nicht, wohin‘
es auch früh ankommt und spät abzieht, wohl ‚aber in Ten und
dem übrigen‘ Europa. Nur Wenige ziehe nach Afrika.
"40. L. philomela. Erste Flügelfeder klein, 2te länger: ai die’
4te,' die Bte als (die längste. ' Flügellänge ungefähr 85 mm — ı Der
Sprosser, die nordöstliche Nachtigall-Art, findet sich im südlichen Schwe-
den, in Schonen, Halland, Bleckinge, Calmär-län, Oeland‘, Gettland;
Sie kommt hier am 1. Mai an. Dagegen soll sie nach v. Wright: im
Finnland bis 63 Gr. nördl. ‚Br. vorkommen. Ferner nistet sie im ‚nord-
östlichen Deutschland, Polen, Russland 'bis 61’ Gr. nördl. Br;, im west“
lichen Sibirien, 'Kaukasien, Persien. Den Winter verbringt sie-in Syrien,
Arabien, nordöstliches Afrika. Eu) loner ; dor
[Anm. 'Zuseinia vera Sundev. : Der: vorigen: sehr ähnlich, aber
_ etwas: kleiner, 'oben und am Schwanze etwas‘ röther. Zweite. Flügel-
feder ungefähr gleich lang mit der öten,; die Ate' fast gleich nn. mit
some öten. Flügellänge 81 m.m.
‚Die 'ächte Nachtigall 'nennt Sundevall Luseinia vera, da er sie
uam luscinia, welcher ihr ältester von Linne in der ersten Auflage
des Syst. nat. 1735 gegebener : Name ist,, ‚nicht nennen kann, da er
Luscinia »'als ein besonderes Genus von Gen. ‚Sylvia: trennt, — und:
Philomela luscinid Bonap. wegen Verwechslung mit der-vorigen: nicht
nennen: will. "Diese Nachtigallart bewohnt das südwestliche Europa von
England bis"Süd-Russland, Kaukasus und. einen Theil: des. westlichen
Asiens...) Sie ist im Winter in Algier und ganz. Nordafrika; In; Nord-;
Ost-Deutschland, Schleswig, Holstein, den dänischen Inseln kommt sie
- zugleich mit'dem Sprosser vor, in Schweden findet sie sich jedoch’ nicht.
(Das 'eine von Nilsson als: schwedisch angegebene ee eikennt
-Sundevall nicht an.) g) ir
41. Zusc.-phoenicurus. Schwanz: und oberhalb; eh braims)
voll; ‚die zwei mittelsten Federn schwärzlich; Brust/hellroth oder: weiss-'
lich. “Zweite. Flügelfeder ungefähr: gleich der 6ten/;; 3te und. 4te un-
_ gefähr‘ gleichlang; fünfte! etwas kürzer, 'Flügelläinge beim Männchen
81 'm.m., beim Weibchen 75 m.m. Sie ist über ganz ‚Schweden bis‘
nach 'Lappland’s Fichtenwäldern,, aber nicht in 'Finnmarken , verbreitet.
Sie brütet im ganzen übrigen Europa, aber im südlichen nur auf Bergen,
Middendorf sah sie in Sibirien nicht und am.Altai findet sich eine stär-
ker gefärbte, verwandte Art, S. erythrogastra. Die europäische baut
in Baum- und: Mauerlöcher und bewegt: den Schwanz. win
378
‚nvfAnm. L» tithys, die in‘Nordafrika "und der:''Levante" allgemein‘
brütet}»ist in! Norddeutschland schon selten; "im Schweden 'nur !einige)
Mal\:geschossen.' ‘So 'amı 6. Juni 1857 in Oenebro von €.'&.' Löwen-'
hjelm ;; am» 9. September ‘1859. von G. Mewes in Stockholm.J ı' nun »»
42. S. suecica. Die nördliche Varietät’mit (grösserem und: dunkel='
braunerem:»Kehlfleck ,. (kommt in Schweden: nur‘ im‘ den: nördlichsten
Theilen, vom‘'Nordkap' auf den ‘Schneefeldern bis Downe:'und 'den’Fich+!
tenwäldern in Vesterbottan und in Finnland vor. In Russland geht sie‘
südlich" 'bis 55 Gr. nordl. Br. Im »Winter ist sie ‘in Egypten, Nubien'
gesehen, wahrscheinlich von Russland.’ Die schwedischen, die’ sich von“
der:südlicheren' über ganz Europa 'auf Ebenen lebenden Art im Winter
kaum unterscheidet; wird wohl mit dieser''nach Algier‘ 'ete. ziehen«\ Sie‘
wird im ‘September im’ südlichen Schweden auf dem 'Dürchzuge, wenn
auch nicht häufig, gesehen, da sie sich in Büschen verbirgt." dm?
1” ONE" Laubsänger=-Geschlecht (Sylvia»bath.) «4 |
'» Schnabel’dünn mit ‘deutlicher , schmaler Rückenerhebung. ' Borst=
haare klein‘, aber 'deutlich. » Tarsen, vorn mit getrennten Querschilderm'
bedeckt, gewöhnlich etwas kürzer als die’ halbe Flügellänge. Schwanz)
mittelgross, °/,\'der Flügellänge. ‘Die N
einfarbig, "grau, ‘oben etwas fleckig ‘oder unten gelb. » Die Flügel-"
feder ist. klein, ‘die dritte und vierte‘'oder zweite und dritte Br längsten.
Sie 'sind im''Ganzen' klein, singen fleissig ' und 'schön' und «leben‘ am‘
meisten‘in Buschwerk, kommen selten auf ebener Erde. \ wm
'’a) Graue Arten 'mit ungetheiltem queren' (tiär)' Schwanz,’ dessen
äussere‘Federn etwas kürzer, an der Spitze . weiss sind. "Sie erleiden‘
eine‘doppelte Mauserung,, sind stark gebaut, leben in’ diekem 'Gebüsch‘
und ähneln in ihrem Wesen den Drosseln. aan? ‚Banklrt
43.8. cinerea. Ist in’ ganz Europa Brutvogel, kommt: in Schweden
im Anfang Mai'‘an, ist von Nilsson nördlich von Drondheim, vonıSunde-
vall in Helsingland 62 Gr. Breite, wie Wright bei Kuopio' in Finnland‘
63'Gr. Breite gesehen. ‘Bis jetzt ist sie bloss’ indem westlichen Theilen
Asiens’gesehen, im Winter ist sie in»Afrika häufig: u vn ih Ws
044. S.scurruca. ‘Von sehr ‘ähnlicher Farbe, derselben Lebens=-
weise'und Ausbreitung, wie die vorige. Sie hiess früher in'Schweden
Kruka, wodurch wie durch curruca ihr Lockton nachgeahmt' wird; oder
Aertfogel,' (Erbsenvogel) weil 'sie' häufig in Erbsen nistet Bir
hortis ‘inter pisa Retz. Fn. 254.) , sa rc
45.8. 'nisoria fliegt beim Singen oft wie S. cinerea=in a Luft
und stösst wie‘ diese und S! curruca ‘den knurrenden Lock- und Angst-
ton aus. Es ist ein"östlicher Vogel, kommt nicht in Frankreichund
375:
England‘, wohl aber im östlichen Schweden, in Schonen,,Bleckinge,,
Oeland, ‘Gottland, ‚in Dänemark, Deutschland, nördlichen Italien, südlichen
Russland, Levante vor: und ist:im Winter in Nubien und 'Senaar: gesehen.:
‘ b)' Graue: 'Arten mit ‘querem ‘Schwanz, ohne Weiss. „In Bezug)
auf ihre Körperbildung, Farbe und Lebensart gleichen sie den vorher-'
gehenden sehr. übertreffen siesaber im Gesang. Wie diese. verzehren
sie im ‘Winter: Beeren und bauen: in dichten: 'Gebüschen. . Ihre Eier:sind'
wie die ‚jener, gefärbt (nicht weiss) mit.dunkleren Flecken.*
46, Ss 'hortensis hat im Schwedischen keinen eignen Namen Bu
Gunliesildenn Nam „Gartensänger* nicht, ‚da sie‘ dort nicht, ‚wie«in)
buscharmen Ländern in Gärten, sondern in: Gebüschen‘ nistet.' Sie» ist
wieüber: das’ ganze andere Europa, so auch: über ganz Schweden: ver-
breitet. In Lappland ist sie von Löwenhjelm unter: 67 Gr. Breite‘ bei
Quiekjock ‘gesehen, 'auch in Finnland 'findet''sie sich. Im W. traf sie:
Heuglin: in: Egypten und »J. Wahlberg) schoss ein Exemplar ‘in 'den
Bergen des’ Cafferlandes im November.‘ Gen. Epilais Kaup. Gen. aha
ruca' Bon. jögı
47.8. atricapilla kommt: so hehe wie die vorigen ‚nach Btrden
vor ist -aber seltener.) Sie'singt oft in .den-Spitzen ‚der:' Bäume: und ‚das!
Männchen ‘macht sich ausserdem durch‘ den schwarzen Kopf bemerklich.
Sie heisst: desshalb in Schweden. syarthötten (Schwarzkopf), in Deutsch-
land Mönch. Sie findet sich auch in: Russland, ' abervnicht in
und ist im Winter: in der Barbarei, Daypen und Nubien EerriedN
Ba o) Grünfarbige Arten.
„Unten 'weiss :oder gelb, Behind eat oder gchmhchh ge-
acer Sie: schlüpfen ‘wie die vorigen durch Bäume; ‚und »Buschzweige
mit Ausnahme der letzten, etwas abweichenden Art (S. 51). ‚Sie bauen
ihrvüberdecktes Nest auf: der Erde zwischen Gras oder kleinem Gebüsch:
und ‘haben: weisse, rothfleckige Eier. Gen: Phyllopneuste May:*
48. S sibilatriz.' Lebt mehr'‘als die vorigen Arten in grossen
Wäldern , "besonders Buchenwäldern. ‘Es ist unbekannt, ob sie nörd-.
licher 'als Stockholm, Upsala, Helsingfors, Kuopio in Finnland) vorkommt.
Sie baut auch in der Krim und in Italiens Berggenden;, verlebt: zum
Winter: in Afrika.
‘ 49. S. trochilus.: Ist: in Schweden die Ehe Ark\unter
der ‚echten Sylvien. Sie geht so weit nach Norden, als Birkenwälder
sind, bis Alten 70 Gr. Br., Kautenico, im russischen Lappland. In. Si-
birien, ‘wenigstens im östlichen, ‘wird sie durch eine nahe ‘verwandte
Art S. Eversmani mit dunkleren Füssen und weniger gelber Körper-
farbe ersetzt. Sie baut durch ganz Europa, im: südlichen nur ‘in Berg-
gegenden und‘ scheint‘ zum grossen Theil im Winter: nicht- über. das‘
Mittelmeer zu fliegen, da sie trotzdem, ‘dass sie:nur schlecht fliegt «und
sieh ‘viel auf dem Zuge aufhält, in Schweden schon: wieder in der Mitte‘
des: April anlangt.‘' Doch ist sie von ei im EN auch im
Cafferlande getroffen. 1. ur Er zur
50.8. abietina. Zweite ic der 7, 2, 3. ud 4. ziem-
lich: ‘gleich lang. ‘Flügel Männchen 63 m. Weibchen 60 m.» Sie gleicht:
an Farbe sehr 'den beiden vorigen und auch an Grösse der S. trochilus,
aber die: grössten 'Flügelfedern sind kürzer, übertreffen die‘ vorderen
Armfedern: bloss: um 12 oder 13 m.m.,: während bei S; trochilus um
13 oder bei'einem jungen’ sie um 16 m.m. ‘Auch’ weicht sie von dieser
sehr‘ in: der: Lebensweise ab. Nistet. nicht wie diese auf''der Erdey
sondern in Bäumen; von: deren ‘Spitzen sie ihren «Gesang 'erschallen'
Jässt.\» Sie ist-Standvogel in Sicilien, ‚nistet im mittleren Europa, aber
nicht im südlichen Schweden, sondern erst um den Polzirkel'inNor-!
wegen (Nils): ‘In Lappland. ist sie nicht: gesehen, ' wohl aber-in Vester:.
hotten, bei Sychsele. Sie geht südlich bis Archangel und Kuopio‘63
'Gri, Helsingland »(Söderhann 61!/, Gr.), auf. Dorrefjöld ‘und bei. Tront-
heim. Bei’ Stockholm wird sie auf der Zugzeit im September gesehen.
Sie’ überwintert in Sicilien ‘oder ‚Afrika. Im östlichen Sibirien «wird sie
durch eine verwandte, etwas grössere Art S. sibirica Mid. ersetzt.
"51. S. hipolais. Grüngrau, unten 'hellgelb. ‘Schnabel ‘niederge-
drückt," ganz breit mit grauen Seiten. Flügellänge 75-72 m.m.' Tarsen:
20. Die Armfedern erreichen nicht voll 3/, der ‚Handfeder. Die 3. von
diesen ‘die' längste; 2. länger als die 5. — Durch die»Schnabelform .
weicht sie'sehr von den vorhergehenden ab und ähnelt den Fliegen-
sehneppern, von denen sie sich aber dureh die Nasenlöcher,, Borsthaare:
unterscheidet. : ‘Noch: mehr ähnelt: sie dem‘ Rohrsänger und: "hat wie
dieser einen niedergedrückten: Scheitel. Sie ist.'mit den drei vorher-
gehenden ‘bloss der Farbe wegen zusammengestellt, weicht aber sehr
durch Gestalt und Lebensweise ab. Sie baut ein oflnes, tief schaal-
förmiges ‚Nest zwischen Zweigen in hohen Büschen. Die Eier’ sind ‚sehr‘
sehön, blauroth«mit schwärzlichen Strichen und Flecken. Sie ahmt: den
Gesang der andern Singvögel und Spechte, Krähen u. A. nach, wie
S. 'polyglotta mit kürzeren: Handfedern, deren 2te' gleich ‘der 6ten ist,
welche ‘in Frankreich, Italien, Nord-Afrika die $. Ahypolais ersetzt.
Bis Jemtland und ‘Angermannland unter 63 Gr. Breite, in Norwegen. bis
zu ‚den ‘Grenzen von Helgoland,: in Finnland noch bei Kuopio, in Russ-
land 64 Gr. Breite ‚bei Archangel (Silv.) Sie verlässt im Winter selbst
Sieilien und da sie nach Schweden erst sehr spät, Mitte Mai, zurück-
377
‚kehrt, "scheint sie'tief in Afrika hinein zu fliegen. Sie.ist auch von
Wahlberg: während des März im Cafferlande gesehen.
Per ya
Einige Worte üher. die Schwarz- Kakatu's und über
Sselanin. | ’ die Paradiesvögel.
seien al iiösa Von;
Hay Prof. Dr. H. Schlegel.
Ei (Uebersetzt von Dr. E. Baldamus.)
‚Die: beistehende: Tafel gibt die Abbildung eines Kakatu, Micro-
glossus äterrimüus,) ‚der gewöhnlich der „schwarze“ Kakatu genannt
wird, “obschon noch: verschiedene 'andere Arten‘ oder Ragen diesen
Namen‘ ‚mit ebenso viel Recht verdienen. ‘Um die gegenseitige Ver-
wandschaft: dieser Vögel würdigen zu können, ist ‘es nöthig, eine Ueber-
sicht‘ der übrigen ‚bekannten ‚Arten von Kakatus voran: zu schicken.
‘Die. Gruppe der Kakatus enthält‘ nur einen kleinen Theil der grossen
Familie der Papageien, von denen gegen 300: Arten bekannt sind, und
ist «besonders wegen des beschränkten Kreises seiner geogra-
phischen Verbreitung merkwürdig. Dieser 'Kreis, dessen Mittel-
punkt der östliche‘ indische Archipel ist,) erstreckt sich, soweit: mit
Sicherheit bekannt ist, in der That nicht: weiter ‘als nördlich bis zu:den
Philippinen ‚südlich bis:nach Tasmanien, östlich bis zu den Salamons-
_ undwestlich bis-zu Timor und‘ Celebes. |
Die‘ Arten, welche ‘man im Allgemeinen Kakatu’s nennt, sihd vor-
aeimkeh und ‘sehr ins Auge fallend gekennzeichnet durch ihre zu
einem mehr ‘oder weniger ansehnlichen Federbusch verlängerte Federn
des Oberkopfes. “An diese Arten scheinen sich gleichwohl einige'andere
ohne Federbusch anzuschliessen, deren Heimath gleichfalls in den Ver-
breitungskreis der Kakatus fällt; das sind einige Arten von Nesior von
Neuseeland, eine von der kleinen Philippsinsel:' Nestor productus, die
inzwischen kurz nach ihrer Entdeckung ausgerottet: wurde; der schöne
Nestor Pecquetü, wahrscheinlich von andern Inseln der Südsee oder
aus den’ Papuländern , aber noch: sehr unvollständig bekannt; und der
Zwergpapagei, Nasiterna pygmaea, von Neuseeland, so genannt, weil
_ er.der kleinste von allen 'und kaum von der Grüsse des Zeisig ist.
"Der Name Kakatu ist von ‘dem’ Geschrei entlehnt, das die ge-
wöhnlichen Arten ‘hören lassen. ‘Man kann drei‘ Unterabtheilungen
dieses’ Genus unterscheiden. Isa |
"Die \eine enthält die eigentlichen Kakatu’s oder die Arten
mit‘ mittelmässigem Schwanze und bei deren. Gefieder in der Regel,
378:
mehr oder weniger vollständig, das Weiss vorherrscht; sie‘ sind , über‘
alle Länder verbreitet, wo überhaupt Kakatu’s vorkommen‘; «leben! ge
sellig und zuweilen in Flügen von Hunderten beisammen, fressen Pflan-
zenwurzeln, Baumfrüchte, Getreide und Sämereien und haben einen
ziemlich kurzen ‘abgerundeten Schwanz. » Die‘ grösste Art gleicht‘ in
dieser Hinsicht fast dem Raben, die kleinste der Dohle. Bei einigen
Arten sind die Haubenfedern nach vorn umgerollt. Die grösseste von
diesen ist Cacatua yalerita von Australien, die ganz weiss ist mit
schwefelgelbem Federbusch, in Tasmanien und an einigen Orten von
Australien viele Abweichungen in Grösse und Gestalt des |Schhabels
darbietet,' so dass bei dieser Art: offenbar verschiedene Ragen \bestehen,,
von welcher, nach’ Gould, ‘die grösste mit: schwächerm Schnabel‘ ‘in Tas-ı
mania lebt, ‘während die von Nordaustralien‘ kleiner ist und einen weib
mehr gekrümmten Schnabel hat; ferner eine kleinere, aber sehr ‚diek-
schnäblige, mit: der vorhergeheiden verwandte Art: oder: Rage, Cacatua
triton, von der Triton- ober Lobobai in Neuguinea und die, nach Gray,
durch Wallace auf den Aru-Inseln angetroffen wurde; der noch: kleinere;)
aber ebenso gefärbte Cacatua aeguatorialis vom nördlichen Neuguinea,
mit welchem ‚auch der Kakatu ‘von Nord -Celebes: über&inzustimmen;
scheint; der noch kleinere Cacatua sulphurea ‘von Timor und noch,
mehrere andere Arten oder: Ragen,: dessen »eigentliches‘ Vaterland: man
nicht ‘mit Sicherheit: anzugeben vermag, da unsere Unkunde ‚in. dieser
Hinsicht so gross ist, dass wir 'noch nicht‘ einmal bestimmen können,
zu: welchen Arten der gewöhnliche: Kakatu ‘von Amboina,;'Cerami und
den anliegenden Inseln gehört. Bei einer anderen kleinen Art, Cacatua:
citrino-cristata ‚oder chrysolopha, ist die ‚Haube: orangegelb; man
bringt sie: zuweilen von den Molukken: zu uns, aber ihr wahrer Aufent=,
halt ist noch gänzlich unbekannt. : Der schönste von-allen istıder grosse,
Cacatua, Leadbeateri von Südaustralien, sehr‘ ins Auge fallend ‚durch!
seinen am. Grunde rothen, mit einem: gelben ra: Veit
Federbusch. | vn doeh
Bei andern Arten. ist. .der Federbusch gross und Hanli und.seine
Federn nach hinten gekrümmt und: also hangend, ; Hierzu gehört der
grosse Cacatua moluccensis oder rosacea mit einer grossen «roihen
Haube, der von den Molukken' lebend nach'Europa ‚gebracht wird, ohne,
dass man sein eigentliches Vaterland kennt; ferner. der ziemlich ‚grosse
Cacatua cristat@ von den Inseln Batjan und Ternate, der ganz, weiss:
ist mit einer zarten, schwefelgelben Färbung ‚unter dem Schwanze,. ii
' Bei einigen kleinen weissen Arten ist der; Federbusch gleichfalls
hangend, aber sehr wenig entwickelt; diese sind: Cacatua philippina-
379:
rum ‘von den Philippinen, mit 'rothen Unterdeckfedern'' am' Schwanze,
und 'Caec! sanguinea von Süd- und Mittel-Australien , ‚mit einer‘ zarten
röthen Färbung an den’ Zügeln. Eine: weisse‘‘Art von mittlerer ‚Grösse,
röthlich 'an'Kopf'und Brust, aber mit sehr ‘kleiner Haube, 'Cac.' tenwi-
rostris oder nasica aus Südaustralien’ ist sogleich: an ikreimi sehr! ver-
kn und’ dünnen Oberschnabel zu‘ erkennen.
An diese’ schliesst sich, wegen’ seiner kleinen Haube, C.; rosei-'|
Ai oder: eos von Binnen- und Nord-Australien an; aber seinGe-
fieder ist graulich, auf dem ‘Kopfe und 'an: den Seiten durch: Rosenroth
ersetzt. 2 if
In: Südausträlien «und Tasmanien lebt’ eine; Art, die ‘wegen: ihrer
Farbe ‘und ihrer'aus ‘Federn und lockeren: Bärten geformten Haube von
allen vorhergehenden abweicht. ; Diese, C. galeata ‘genannt, ist schwarz-
grau‘, vaber‘ die: Fredern der Haube sind beim Männchen schön 'roth. '
- Eine’ andere Unterabtheilung ‘der Kakatu’s begreift die der Raben-
Kakatu's, Calyptorhynchus , die auf: Australien und Tasmanien: be-
schränkt zu sein: scheint. »Sie «sind: ‚besonders: : durch‘ ihren : grossen
Schwanz gekennzeichnet, der den Körper an Länge: nahezu: erreicht.
Hierzu gehören: einige grosse oder mittelgrosse: Arten, die, von schwärz-
licher Färbung, mit einer sehr breiten rothen oder gelblichen Querbinde:
‘am'Schwanze:.! versehen 'sind ‘und ‚die »Scheitelfedern einigermassen in
Form einer Haube: verlängert; tragen: ARE Einer
„Bei einigen von diesen ‚Arten‘ ist; diese Schwanzbinde ; von ' einem:
schönen’ Roth, welches bei; den Männchen einfarbig, bei den Weibchen!
aber durch'schwarze Quersireifen unterbröchen ist. Die eine, Cac. Banksii
von‘Ostaustralien wird in W.Australien durch eine etwas kleinere, übrigens:
aber ‚\'wie' es" scheint ‚ nicht verschiedene Rage erseizt,. der Gould: den
Namen naso gegeben hat.‘ Eine kleinere Art, deren Schnabel verhältniss-
mässig sehr stark ist, Cac. macrorhyncha, «wurde in.der Umgegend: von
Port-Essington';in: Nordaustralien entdeckt. Noch: etwas. kleiner ‘und.
ungefähr: von’ der Grösse einer: Krähe ‚ist Cac. Leachii. Sein Kopf
und‘ Hals’ gehen in’s Bräunliche über; und: der, Schnabel ist stärker ge-
wölbt‘, aber «mehr 'zusammengedrückt;,; alsı: bei. den: übrigen. Arten. Er
bewohnt Südaustralien und die östlichen Striche bis: Neusüdwallis. : Von
dieser Art kommen ziemlich: häufig: Individuen ‚mit\ gelben Federn unter
den ‘Wangen und am. Halse vor.
Bei‘den übrigen Arten ist die Schwanzbinde gelb oder. weisslich,
bei einigen schwarz gefleckt, aber ‘nicht. verschieden nach. dem Ge-'
schlecht, und sie haben überdies einen 'gelben Fleck an der Ohrgegend.
Der grösste davon, Cac. funerea, von, der Süd- und Südostküste, von’
380
Australien, hat die Schwanzbinde schwarz gefleckt.. Bei einer kleinern
Art, Cac. Baudinii, von Westaustralien, ist; die Schwanzbinde einfarbig
gelblichweiss. In Südaustralien,- der Vlindersinsel und Tasmani& findet
man ‘einen Vogel, der von der vorgenannten Art: nur. dureh seine,
schwefelgelbe Schwanzbinde abzuweichen scheint. Gould hat ‚ihn als.
eigene Art unter dem Namen zanthonotus angeführt, ‚was Gelbrücken
heisst, obschon dieser Naturforscher wahrscheinlich. „Gelbohr“* gemeint
und zanthotus:hat' schreiben wollen. — Endlich scheint sich. an’ \die
Raben-Kakatu’s eine kleine anders ee u. Cac. oder :Psittaous‘
Novae Hollandiae anzuschliessen. Istaary
Man begreift unter dem Namen von schwarz aa
croglossus, einige überall: schwärzlich schieferfarbene Arten, ‚die vom
Neuguinea und den naheliegenden Inseln bis zu den: Arveinseln und.
Nordaustralien verbreitet sind. Sie haben einen mittelmässigen‘Schwanz,
einen aus schmalen Federn gebildeten hangenden Federbusch, ‚ihr-Ober-
schnabel ist sehr hoch, zusammengedrückt, läuft‘in einen langen: Haken‘
aus und schliesst’ an den Seiten nicht an den Unterschnabel an, su dass»
hier ein ansehnlicher Zwischenraum entsteht; ihre: Wangen sind. nackt,
die Zunge‘ ist sehr klein und an ihrem: Ende mit .einer.Hornplatte'
versehen. 0; | t 3 Bi re ee
Man hat bis ‚jetzt zwei Arten unterschieden, welche: beide von’ Zeit:
zu Zeit lebend über die Molukken nach’ Europa gebracht werden. Die‘
grösseste wurde von ‘den Naturforschern des englischen‘ Schiffes the
Ratilesnake bei Kap York an der Nordküste ' von Australien 'ent--
deckt, und: dazu scheint auch die Art 'zu gehören, welche S: Müller
an der Tritonsbai an der Westküste von Neuguinea angetroffen hat.
Die zweite etwas kleinere Art lebt nach Wallace auf den Aroe»Inseln,.
von wo er eine kleine Anzahl Exemplare nach Europa gesendet‘ hat.
Der ersteren Art hat man den Namen aterrima gelassen, ‘während manı:
die‘ zweite alecfo genannt hat. Der Name alecto wurde inzwischen‘
durch Temminck einem Exemplar gegeben, "welches eben’ so/'sehr.
von der Art oder Rage der Aroe-Inseln abweicht, als diese: von''der:
grossen aterrima. Die nachstehenden Maasse —. wir schlagen für die,
Mittelrage, welche nach Wallace auf den Aroe-Inseln zu Hause ist,’ den‘
Namen Cac, intermedia vor — werden das beweisen. DisE 27772,
| C. aterrima. C. intermedia. ''C.alecto (Tm.))
Gänze: Langen 99 air ti it nee
Fiügeliohb. „sogu not aipayr AB 12 this im
Schwanz . 0.02. 11“ Be
Länge der Haube . . . . 7-71" 56" . 5
381
Ian, \ >» GC. aterrima. C. intermedia. C. alecto (Tm.)
‚Oberkiefer kanal Höhe). 21%. 17— 19 131/34
Unterkiefer (grösseste Breite). 18-19. , 15-16 12
Mittelzehe (ohne Nagel) . . 20 .. 17 — 18 15
Was ‚die Länge des Schnabels betrifft, so haben wir gemeint, diese
‚nieht. unter. ‚die Kennzeichen dieser Arten ‚oder Ragen aufnehmen ‚zu
‚dürfen, weil sie nach. den: Individuen ansehnliche ‚Modificirungen dar-
bietet, die, sei es als individuell, sei es pls Folge von Abnutzung an-
RER werden dürften. | |
Sehen wir. uns schon jetzt genöthigt, verschiedene Arten oder
Ragen von schwarzen Kakatu’s zu unterscheiden, wie viel mehr wird
‚dies der! Fall:sein, wenn die von diesen Vögeln bewohnten Landstriche
einst naiurforscherisch und genau untersucht sein werden; denn ‚es
leidet keinen Zweifel, dass es:noch andere Arten von schwarzen Ka-
katu’s giebt, die jetzt noch nicht in das Verzeichniss aufgenommen sind.
-Quoy: und: Gaimard erzählen im Reisebericht der Uranie (Zoolo-
‚gie \30,) dass: sie während ihres Aufenthaltes: auf Waigioe und Rawak,
in..den grossen«Wäldern dieser Papu-Inseln einen kleinen schwarzen
Kakatu, sahen, welcher die Gestalt und Stimme des weissen haite, aber
so scheu war, dass sie ihn nicht erlegen konnten. Eine andere noch
unbekannte, Art kommt im: Binnenlande des westlichen Neuguinea vor,
und. scheint — sei es, dass'er zu den schwarzen oder zu den Raben-
‚Kakatu’s. gehört, wegen seiner Grösse ‚der merkwürdigste von allen: zu
sein. Die Eingeborenen dieser Gegend erzählten dem Herrn S. Müller,
während seines Aufenthaltes daselbst, dass diese Art ganz schwarz und
‚viel grösser: ist, als der grosse schwarze Kakatu, und einen sehr langen
zugespitzten, Schwanz hat (siehe Temminck Coup d’oeil general, II,
P- 405, Note 2»
; Man wird ‚bei Durchsicht dates kuzkeni Aufzählung der Kakatı's
aalcaie bemerken, :welche bedeutende Lücken auszufüllen sind, bevor wir
uns-rühmen ‚dürfen, eine genügende Vorstellung von den: Arten oder
Ragen dieser Vögel, von ihrer wahren Heimath und ihrer Verbreitung
zu haben, *) : Wir wissen, wie wir oben bemerkt haben, noch nicht
‚einmal, wie.sich ‚die gewöhnlichen weissen Kakatu’s' mit gelblicher Haube
von Boeroe, ‚(Buru,) Anmibon, Ceram etc. zu denen: vom nördlichen Neu-
-guinea, ‚Nordcelebes und. Timor verhalten; auch kennen wir das wahre
gegenseitige Verhältniss der grossen weissen Kakatu’s mit gelber Haube
‚aus verschiedenen Gegenden Australiens nicht. Das Vaterland des schö-
'*) Und selbst damit haben wir nur die des Abc ihrer naturgeschichtlichen
Kenntniss! D. Uebers.
1382
nen weissen Kakatu mit 'rother: Haube‘, Cac. moluccensis, und des
kleinen weissen mit oraugefarbener Haube; 'Cak. eitrino-cristatw,.ist
noch gänzlich unbekannt, etc. I -“i. (stianil nlanznörg) "welehe
Das Vorhandensein der bezeichneten Lücken’ kommt offenbar (daher,
"dass die Reisenden, viele dieser Thiere für gleichartig haltend, in’ jedem
"der von ihnen untersuchten Landstriche Exemplare zu! sammeln versäumt
haben, dass’ sie deren nicht in genügender Anzahl «gesammelt oderidie
Heimath' jeder ‘Art nicht sorgfältig’ ‘genug bemerkt haben.» u. . Inloi
Inzwischen zeigt es sich täglich mehr, dass’ die, Verschiedenheiten
‚der Arten und 'Ragen''nirgends grösser ist, als auf’ den‘Inseln‘des öst-
lichen indischen 'Archipels und der Südsee, und‘ dass’ ‚hier 'die Unter-
suchungen auf eine’ ganz ‘andere Weise, wie früher‘ angestelltwerden
müssen, will’ man ein für die re nur 'einiger-
-maassen brauchbares Resultat gewinnen.» iswuX nenne
Seit Jahren: von: diesem ' Gedanken‘ deraleäruiighi ing ich gehofft,
sie‘ im Jahre'1850 verwirklicht "zu ‘sehen;' ich‘ musste" jedoch) nach
‚fruchtlosen Versuchen, davon absehen.: Seitdem hat der "unermüdliche
Reisende Wallace durch die That bewiesen, welehe‘ Schätze "unsere
‘östlichen ' Besitzungen ' enthalten ‘und welchen PIEWEHRER man daraus 'zie-
‘hen kann.‘ Bi, fl sh ‚new 'nsılaa. oa
‘Indess’ wurden durch ihn nur: die am’ meisten zugänglichen ‚Punkte
-und »wohl allein: mit Rücksicht auf''einige’ Klassen des Thierreichs unter-
"sucht, so dass 'eine allgemeinere ‘und ausgebreitete Untersuchung 'eigent-
„lich 'erst noch angestellt ' zu werden: verdient." Es wird’ unnöthig 'sein
'zu zeigem,; was iMman von einer solchen Untersuchung ; "womit" unsere
, "Regierung dermalen einen Anfang machen lässt, zu erwarten berechtigt>ist.
Stehen wir inzwischen "einen "Augenblick "bei ‘der ‘Geschichte’ "der
Paradiesvögel still, um an einem anderen Beispiele zu zeigen, wie
weit unsere Unkunde betreffs' ‘dieser. schönsten und ‘gesuchtesten‘ Vögel
des östlichen Archipels noch geht,» die wir Niederländer doch'wohl)seit
'lange' genau ‘kennen müssten und Anderen hätten: bekannt'machen sollen.
Um» mit»den Naturforschern 'zu»beginnen;''so müssen wirıbemerkeh,
"dass sie noch nicht‘ einmal einen ‘richtigen. Begriff haben von'dem ge-
genseitigen‘'Verhältniss der ‘Arten’; (welche ' zu’ dieser ‘Familie gehören.
Zum Theil indess) ist ‚dies ‘ihre’ eigene Schuld:''; Einmal nach‘ den wer-
valteten, künstlichen, 'oft: auf veinzelne unwichtige Kennzeichen ‚gegrün-
‘deten Systemen‘ von Illiger, Cuvier ;"Temminck 'ete. zu’ Werk'gehend,
was sie z.B. die nahe Verwandtschaft zwischen: verschiedenen’ Formen
der Paradiesvögel, wie Paradisea, Epimachus, Astrapia, u., a..über-
sehen machte; dann wiederum getrieben durch die, oft aus ganz anderen
‚383
‚Ursachen als aus Liebe zur Wissenschaft 'entsprungene Sucht, die Zahl
ıder.‚Genera bis ins ‚Ungereimie zu vervielfältigen ,. vergassen sie ‚hier-
‚über das Wesen der'' Sache; sie ‚verdarben die ' Sprache der. Wissen-
schaft, |machten :beide, Sprache und ‘Wissenschaft, weitschweifig und
‚unverständlich; sie trennten, wo sie vereinigen mussten, sie. stellten
\weit»auseinander, was 'zusammengehört: kurz um, sie thaten Alles, um
‚eine Uebersicht unmöglich und die Wissenschaft unzugänglich zu machen.
» Uns’als Nation trifft dagegen der Vorwurf, ‚dass wir: seit drei Jahr-
‘hunderten mit diesen ‘Vögeln ‚Handel treiben und sie noch. heute, wie
unsere‘ Vorfahren, verstümmelt und auf (die elendeste Weise von den
Papu’s zubereitet, 'von ihnen »eintauschen, ‚ohne die: wahre Gestalt, den
‚eigentlichen Aufenthalt und’ die Lebensweise der vielen Arten de
‘Thiere zu kennen.
'»0'Man: nimmt gewöhnlich an, ‘dass die Mehrzahl Bo Baradiesnögel
aus Neuguinea kommt, ohne einen Beweis 'für diese Behauptung anfüh-
ren zw‘ können, 'und wir werden später sehen, dass die Naturforscher
'nur'3 Arten auf dieser Insel gefunden haben, dass hingegen diese und
‚die meisten anderen auf den' Papu-Inseln , zwischen Halmahera, Ceram
‚und ‘dem:nordwesilichen Neuguinea gelegen, eingetauscht worden: sind.
Wir wollen gern glauben, dass einige dieser: Arten auch vom nördlichen
und nordwestlichen Neuguinea, durch Valentijn „Serghile und Onin“
genannt; kommen, aber: bewiesen -ist dies keineswegs. Dieser Schrift-
steller, «der: in vieler: Hinsicht gut berichtet ‚war, führt vornehmlich auch
die Papu-Inseln Messooal (Mysol) und Waigioe als Vaterland ver-
‚schiedener Paradiesvögel an, und es ist nur zu beklagen, dass er keine
‚Abbildungen von allen diesen Vögeln gegeben hat :und einige seiner
‚Beschreibungen von der Art sind, dass man die Arten, welche er vor
‚Augen hatte, schwerlich. darnach ‘bestimmen ‘kann. Wenn die Natur-
forscher fast ausschliesslich Neuguinea als Vaterland ‚der Paradiesvögel
angeben, so muss dies wahrscheinlich auch Sonnerat zugeschrieben
werden, der von seiner sogenannten Reise ‘nach Neuguinea 'Häute von
damals den Naiurforschern unbekannten Arten mitgebracht, beschrieben
und abgebildet und sie dem Pariser Museum geschenkt hat, wo sie auf’s
Neue von Buffon abgebildet: wurden. Indess braucht: man den Reise-
‚bericht: Sonnerat’s nur oberflächlich ‘durchzugehen, um zu gewahren,
dass die, geheimnissvolle Reise der Franzosen, an welcher Sonnerat
'Theil‘nahm;,: sich nicht; einmal bis nach Waigioe und viel weniger bis
Neuguinea, oder selbst, wie man annimmt, bis zu dem weit entfernt
liegenden noch gänzlich unbekannten Eiland Joby in der Geelvink-Bai
erstreckt hat. Eins und das Andere folgt auf’s Deutlichste sowohl aus
dem, was'Sonnerat $. 182 u. f. von: dem Besuche der ‘Fürsten von
Tidor, Patany und andern naheliegenden Inseln ‚erzählt, als aus: einigen.
von ‘Forrest (franz, Ausgabe, $. 175 und Einleit: S. :9,) ‘welche der
Reisende schon’ 1773 aus’ dem Munde eines ‚Franzosen ‚der. «die Reise
mitgemacht, vernahm, dass Sonnerat nicht. weiter ‚als bis 'Guebe‘, : nahe
beim Kap Patany an der Ostküste von Halmahera: gekommen war’ und
dass die Franzosen, ‚schon auf Patany das Ziel ihrer Reise ‚erreichten,
um Gewürznelkenbäume zu holen, die sie nach Isle de France zu ver-
pflanzen’ gingen. ‘Der von ihnen so: genannte „Durchzug der Französen*
ist desshalb auf allen ‚Karten falsch bezeichnet: ‚diese ‚Reise; hat, ‚wie _
gesagt, keinen Bezug auf: Neuguinea; die von Sonnerat mitgebrachten,
getrockneten Häute von Paradiesvögeln wurden offenbar in» Guebege--
kauft, und wie gross übrigens seine Verdienste um die.Naturgesehichte _
in ‘anderer Hinsicht sind, so hat man ihm hierüber Dinge N
die er selbst: nicht beabsichtigt haben kann: | ni ae.
Wenn wir nun nach ‘dem Standpunkt unserer Kann ko Zu:
diesvögel fragen, so wird man wohl begreifen,: dass es damit höchst
traurig bestellt ist. Man ist in der That mit ‘dem ‚wahren: Vaterland
und der Verbreitung vieler Arten noch gänzlich unbekannt; man‘ weiss.
wenig 'oder nichts über ihre Lebensweise, ihre Fortpflanzung "und: die
Veränderungen, welchen ihr Gefieder nach Alter und: Jahreszeit unter-
worfen ist; viele sind uns nur in einzelnen unvollständigen und 'ver-
stümmelten Exemplaren bekannt; und die meisten bekannten "Arten
kommen offenbar aus dem kleinen Kreise: zwischen Halmähera, den
Aroe- und Papu-Inseln und dem nordwestlichen Neuguinea, "während
es doch, nach ‚dem bestimmten Verbreitungskreise der Thierarten'dieser
Gegenden zu’ urtheilen, wahrscheinlich ist, dass in den übrigen Theilen
von Neuguinea 'mit den Inseln ‘Sehouten und Joby, vielleicht 'nöch' ganz
unbekannte Arten von Paradiesvögeln leben: z ' nilanınt
Die folgende Uebersicht der bekannten Arten kann’ als' Bestätigung
der hier oben aufgestellien Behauptungen‘ dienen. ‘Wir‘werden’ indes
die‘ ferner stehenden Formen, wie Chalibaeus;, Bm Oriohüs
etc. hier nicht aufführen. Shidoydn bau
1. Der grosse Paradiesvogel, Poradiska None jetzt‘ nach voll-
ständigen Exemplaren bekannt, wurde bis jetzt ausschliessend auf: den.
Aroe-Inseln angetroffen und dort auch von’ Wallace gefunden‘ und’ge-
sammelt. Schon Valentijn hat bemerkt, dass diese Art stets von den
Aroe-Inseln gebracht wird;.da ver ’indess «angiebt, dass sie aus'dem
südlichen Neuguinea herüberfliegt, ‚so ‚wurde ' diese Gegend: als'‚Vater+-
land des grossen Paradiesvogels von den Naturforschern angeführt,''und
x
385
G. R. Gray ging selbst so weit, dass er die von Wallace gesammelten
Exemplare als eigene Rage unter dem Namen Wallaciana von den
gewöhnlich im Handel vorkommenden absonderte, die er als. von Neu-
guinea kommend ansah.
2. Der gewöhnliche Paradiesvogel, Paradisea papuana,
wurde von S. Müller am Oetanata-Flusse und der Tritonsbai an der West-
küste von Neuguinea, von Lesson und Wallace beim Hafen Dorey an der
Nordküste dieses ausgedehnten Landes angetroffen und gesammelt. Va-
lentijn sagt, dass diese Art Standvogel auf der Insel Mysol ist. Dieser
Schriftsteller erwähnt auch einer ganz weissen Varietät dieser Art.
'3. Der rothe Paradiesvogel, Paradisea rubra. Die französi-
schen Reisenden beobachteten diese Art auf Waigioe. Getrocknete Häute
kommen über die Molukken nach Europa in kleiner Anzahl in den
Handel; aber man weiss nicht, ob dieser Vogel auf die genannte Insel
beschränkt ist oder wohl auch auf naheliegenden vorkommt,
"4. Der Königs-Paradiesvogel, Paradisea regia. Diese kleine
und sehr schöne Art scheint eine der am meisten verbreiteten zu sein.
Sie wurde von S. Müller und den französischen Reisenden an denselben
Orten von Neuguinea beobachtet, wie die vorhergehende, und Wallace
SEIN I Exemplare auf den Aroeinseln.
5. Paradisea Wallacei. Dieser Vogel schliesst sich durch
seine Gestalt im Allgemeinen an den Königs -Paradiesvogel an, ist in-
dess viel grösser, anders gefärbt etc. Erst vor einigen Jahren wurde
er von Wallace auf der Insel Batjian entdeckt. Auf Halmahera, wo
diese Art gleichfalls lebt, sollen die seitlichen Brustfedern eine grössere
Länge erreichen.
6. Paradisea atra oder superba. Nur nach einigen ver-
stümmelten und getrockneten Exemplaren beschrieben, die über, die
Molukken nach Europa gebracht wurden. Das eigentliche Vaterland
dieser selienen Art ist unbekannt. or
7. Paradisea speciosa. Wie der vorhergehende, aber viel
häufiger. Ein anders gefärbies, übrigens dieser Art überall gleiches,
unvollständiges, aber künstlich hergestelltes Exemplar wurde durch
Cassin und Bonaparte unter dem Namen Wilsonii und Respublica be-
schrieben. Es muss durch neue Untersuchungen erwiesen werden, ob
man diesen Vogel als eigene Art oder als Individuum im Uebergangs-
kleide von P. speciosa anzusehen hat.
8. Paradisea sexpennis. Ebenso merkwürdig und schön
als selten. Vaterland unbekannt. Wird nur selten und zwar getrocknet
und verstümmelt nach den Molukken gebracht.
Journ. £, Ornith., IX, Jahrg,, Nr. 53. September 1861. 235
9. Paradisea aurea, auch Oriolus ‚aureus genannt,
Fast ebenso selten als der vorhergehende, kommt er auf denselben
We en in getrockneten und verstümmelten Exemplaren zuweilen in den
Handel, ohne dass man sein wahres Vaterland kennt. _
10. Paradisea nigra, auch Astrapia gular is genannt.
Ein prächtiger Vogel, der in kleiner Anzahl in unvollständigen Häuten
auf den Papuinseln eingelauscht wird. Wenn der kleine ‚schwarze Pa-
radiesvogel von Valentijn zu dieser Art gehört, würde er seine Heimath
nach diesem Schriftsteller auf der Insel Mysol haben.
SE Paradisea oder Astrapia carunculata. Nur, gi
zwei unvollständigen auf den Papuinseln eingelauschten Exemplaren
bekannt. a
12. Paradisea magna, gewöhnlich Epimachus, magnus
genannt. Ebenso unvollständig bekannt und auf demselben, Wege zu
uns kommend als die sechs vorhergehenden Arten, Hierauf ‚passt in
vieler Hinsicht die Beschreibung , welche Valentijn von seinem größsen
schwarzen Paradiesvogel ‚giebt. Er, sagt, dass diese Art auf Sergile,
dem nördlichsten Theile von Neuguinea , vorkommt, und. dass. die, Be-
wohner dieser Gegenden, wenn sie solch einen Vogel haben, _ ihn, ‚nach
der nächsten Insel Sallawat (Salwatty) bringen. stlaaiien
13.. Paradisea alba. Getrocknete und unvollständige Häute
dieser Art kommen. von, Zeit zu Zeit über die Molukken nach Europa.
Hierzu gehört offenbar der halb weisse halb schwarze wie auch ‚der
schwarze unbekannte Paradiesvogel Valentijn’s. Nach ihm. ‚kommt, ‚erst-
genannter von Waigioe oder vielleicht auch von Sergile, ‚während „er
sagt, dass der letztere von Mysol nach Amboina gebracht, en oil
14. Paradiseamagnifica, gewöhnlich Epimachus mag-
nificus genannt. Geirocknete und unvollständige Häute dieser Art
werden von den Papuinseln nach den Molukken ausgeführt; ‚aber , ‚es; ist
nicht bekannt, welche Gegenden sie eigentlich bewohnt. ..... ih
14b. Paradise. magnifica major. ‚Eine, sugenfällig
grössere und | kräftigere Rage der vorigen Art. Sie, ist yon S.,Müllen
in | der Tritonsbai an der Westküste von Neuguinea beobachtet und. ‚eine,
Reihe Exemplare an das Reichsmuseum gesendet worden, aber „nicht
als selbstständig verschieden. Wir können nicht entscheiden, zu welcher
von beiden Ragen der von, Gray als Epimachus superbus aul-
geführte, bei Kap York an der Nordküste von Australien erhaltene
Vogel gehört. BR TE
‚15. Paradisea paradisea, oder ee ‚para-
JaryıW um
diseus, vom südöstlichen Australien. "Diese Art schliesst sich, rn
merklich verschieden, an Parad. magnifica an. u
‘Das’ Resultat dieser Uebersicht ‘der Paradiesvögel ist, dass unter
den 15'bekannten Arten 'nur 7 sind, die nach Folle1äattäen Exemplaren |
aufgestellt werden konnten, während von den 8 übrigen weder der
vollständige Vogel noch die wahre Heimath bekannt ist. ah ch
' Dies mag als ausreichend angesehen werden, um zu beweisen, wie
weit wir noch zurück sind in dem Studium He schönen und höchst
merkwürdigen Vögel, über welche wir hier kürzlich gesprochen haben.
Wir haben schon früher der vereinten Thätigkeit. des Verfassers
und des Administrators des Holländischen ‘Reichsmuseums zu Leiden
Erwähnung gethan, ‚welche, unterstüzt durch das Colonial-Ministerium,
auch für: die Aufhellung dieser schwierigen und: interessanten Partie der
Ornithologie. ohne Zweifel von grossem Erfolge ‚sein: werden. Es ist
sicher ein guter: Gedanke 'Schlegels, ; der. Expedition nach Neuguinea
und ‚seinem ‘Archipel in Oel und auf Papier gemalte treffliche Abbil-
‚dungen der seltenen dort etwa anzuireffenden Vögel mitzugeben, ‘um
sie den Eingeborenen ae und so die Desiderata leichter 'herbei-
zuschaflen. Ri. Kehl Der Uebersetzer.
Sr
RR Fe
Briefliche Wittheilungen, ®econo-
al Behr und Heuilleton.
ans Gewinnung auf den Chincha-Inseln.
(Aus Cuzco and Lima von Clements Markiham. London, 1856). Mitgetheilt von
Dr. Garl Bolle.
"Vor der Bucht von Pisco (südlich von Lima) liegen die drei
Chincha-Inseln, etwa 12 englische Meilen vom Festlande entfernt. Von
diesen ‘werden ungeheuere Ladungen Guano nach England, den Ner-
on Staaten und anderen :Ländern 'verschifft. j
»Am 1. Januar 1853 bediente ich mich eines‘ mit Chiteiei 'be-
mannten' Bootes, um diese Inseln ‘zu besuchen, und landete am
nächsten Morgen auf der nördlichsten derselben vermittelst einer steilen
Leiter, welche die senkrechte Klippe hinan, zu einer HUREN, an der
Seite des Pe angebrachten Plattform führt,
25*
888
..'.. Die Insel ist ‚etwa 1400 Vara’s lang und 600 breit. Es besteht
aus Feldspath und Quarz. und da Ersterer von der Luft zersetzt wird,
so, begreift man leicht, wie das Ufer zerklüftet und von Höhlen durch-
fressen sein muss, welche im Verlaufe der Zeit einstürzen und so..die
Grösse der Insel vermindern. Die chemische Wirkung der Zersetzung
und die mechanische Kraft der Wellen haben in drei Bruchstücke ge-
‚spalten, was sonst nur ein Eiland war; ja in noch entfernteren Perioden,
war dieses wahrscheinlich mit der Küste vereinigt; es zeigt dies eine
Kette von Felsen, die Ballista’s und endlich die Insel San Gallan zwischen
den Chincha’s und dem Lechuzaberge südlich von Pisco, an der peru-
anischen Küste.
Die Gesammtmasse der närdlichen Chinchainsel ist mit dichten Lagen
von kn bedeckt und der Hauptabstich, jetzt volle 60° hoch, liegt
etwa. .100 Yards vom Rande der Klippe. Hier sind 200 Sträflinge damit
beschäftigt Guano abzuschaufeln, während eine kleine Dampfmaschine
‚vonvetwa 12 Pferdekraft dazu dient, ihn auszugraben und auf Karren
zu laden. Ein Krahn mit Ketten steht mit der Maschine in Verbindung;
ein weiter eiserner Trog, gleich einem Kohlenkorb, mit sechs Zähnen
am Rande, acht‘ Centner schwer, hängt daran.
‚Wenn eine Kette arbeitet, gräbt sich dies Gefäss in den Guano
ein und füllt sich, wenn noch eine andere dazu in Thätigkeit gesetzt
wird, kehrt sich der Krahn um und entladet den Inhalt seines Troges
in die Karren. Etwa vier Ladungen füllen einen Karren, der auf einem
Schienenwege an den Rand der Klippe gezogen wird, um dort geleert
zu werden. Man wirft den Guano mit Schaufeln einen Leinwandeylinder
hinab in den Kielraum des unten ladenden Schiffes. Neger, mit starken
Nerven, stehen im Schiffe, um die Ladung, sowie sie hinunter kommt,
auseinander zu breiten. Sie erhalten vom Kapitän 13 Dollars für 100
Tons und tragen eiserne Masken, indem der Guano noch durchdri ngen-
der als Kohlenstaub und: Stahlfeile, noch strenger als flüchtiges Salz ist.
Es lagen gerade 25 Kauffahrleischiffe, grösstentheils englische, vor
‘der Insel, gewöhnlich aber sind ihrer noch vielmehr und Neyailen
übersteigt ihre Zahl hundert. H
‘' Die Sträflinge wohnen. in schmutzigen Rohrhütten. rung
existirt eine kleine Stadt mit zwei eisernen Häusern. Es wohnen darin
peruanische Beamte, englische Zimmerleute und ein irländischer Doktor.
Während der letztverflossenen Jahre hat Don Domingo Elias den
ganzen Guanohandel durch einen Contrakt in Händen. Er erhielt 12
Realen für jede damit gefüllt verschiffte Tonne, welche in England zu
10 Pfund verkauft wird. Messrs Gibbo in England und Don Felipe
38%
Barreda, der peruanische Agent für die Vereinigten Staaten ‚erhalten
ebenfalls Procente für die Ausfuhr. R
Man rechnet, dass 1853 noch 3,798256 Tons Guano auf en nörd-
lichen Insel waren.
An den weniger betretenen Stellen ‘der Insel legen tausende’ von
Seevögeln noch heut ihre Eier in kleine, in den Guano gegrabene
Löcher *). Einige Hügel‘ sind ganz mit diesen Nestern bedeckt. : Der
echte Guanovogel ist eine Art Seeschwalbe. Ihr Schnabel und ihre’
Füsse sind roth, Oberkopf, Schwingenspitzen und Schwanz schwarz, der
untere Theil des Kopfes weiss mit einer langen schnurrbartähnlichen‘
Feder, die sich zu beiden Seiten von der Ohrgegend aus hervorkräuselt.'
Der Körper ist dunkel schieferfarben. Die Länge beträgt etwa 10 Zoll"*).
Die aufgeklärte Regierung der Inka’s von Peru wusste bereits
diesen kostbaren Dünger zu würdigen. Er war in ihrem ganzen Reiche
in Gebrauch und Todesstafe soll den geiroffen welcher die Vögel
während der Brütezeit zu stören wagte. a1
‘Ausser der Guano-Seeschwalbe besuchen grosse Flüge von Tauchern'
(Divers), Pelikanen und verschiedenen Möven fortwährend diese Inseln.
Die Centralinsel wird fast allein von Chinesen bearbeitet, ‘welche
in ‘ganzen Schiffsladungen nach Calloo gebracht werden. Man behandelt
sie abscheulich und in Folge davon,’ sowie der ekelhaften Arbeit und
des Heimwehs wegen, werden sie oft zu Selbstmördern. 672903 Qua-
—_. sind daselbst Guanolager, u. etwa 2000000 == ent-
halten.‘
Die südliche Insel ist bisher unberührt geblieben und enthält etwas’
über 5,680000 Ton’s Guano.
Die Ausfuhr dieses Düngemittels nach England betrug: 1852
129889 Tons; 1853: 123166 Tons; 1854: 235111 'Tons. AN SEENTA
Man findet oft grosse Stücke Ammoniaksalz im Guano, bisweilen
auch in diese Substanz verwandelte Vogeleier ***).
Nachschrift. Es kommen an der Meeresküste von Peru, nach
Tschudi, folgende Seeschwalbenarten vor: Sterna magnirostris, Licht.
und Si. erythrorhynchus, Pr. Wied, beide häufig; dann die schöne St.
Inca, Less., die indess auf wenige Lokalitäten, an denen sie in ziem-
*) Guano ist eine Corruption des: Quichoaworts Huanu,. welches Dünger be-
deutet; so Huanu Challuap, Fischdünger, Huanu piscup, Vogeldünger.
”) Sterna Inca? Siehe die Nachschrift.
**) Man vergleiche über diesen Gegenstand den amtlichen Bericht einer peru-
anischen Commission: Informes sobre la existeneia de Huano en las islas 'de
Chincha, Lima 1854,
390:
licher Menge gefunden wird, beschränkt ist. . Eine vierte Species, St.
exilis, Tsch. hat das Littoral mit den. vom Qntahhengn der Cordillere
herabströmenden ‚Flüssen gemein. ee
Tschudi nennt als den eigentlichen isn die Scharbe Dys-
porus variegatus,, Tsch. und;neben ihr, als mit zu. diesen, ‚wichtigen
Dungablagerungen Beitragende: Rhynchops nigra, L., Larus, modestus,.
Tsch., ‚Plotus: Anhinga, L., Pelecanus ihayus, Mol., P. Gaimardii,,
Less., :Carbo albigula, Brandt. Es ist wahrscheinlich, dass je nach ..den,
Oertlichkeiten, verschiedene. Vogelspecies sich an diesen ‚Produktionen‘
betheiligen. So, mögen die nicht minder als, die. Chinchas, ausgebeuteten,,
Lobosinseln ihren, Reichthum an Guano ‚nicht ein, und, demselben See-ı
vogel: mit jenen; verdanken. ee | een
a En Einiges über Strix Bubo. un non!
„Dieselbe, Wahrnehmung, wie .an Strix otus, (vergl. „Naumannia“,
II. Bd., 3. Heft, S. 12,) habe ich. nun, auch an Str. .Bubo gemacht,
nämlich; ıdass auch er während der Paarungszeit mit dm Flügeln
klatscht. tswitt)
Ich sagte damals von Bis, er klatsche nach Art rn ua _
ein,iAusdruck,'welchen ich: aber: nicht 'so verstanden haben will, als ob.
er, wie, diese, ıdas Klatschen, mit oben zusammengeschlagenen Flügeln
bewirkt; sondern, das Klatschen geschieht, ‚wie ich mich. sowohl! bei,
Otus, als bei Bubo überzeugt; habe, dadurch, dass sie die Flügel unter:
sich zusammenschlagen. Der eben genannte Uhu, welcher seinen-Horst‘
auf... ebner Erde ‚angelegt: hat, ist ‘mit. seinem Weibchen das einzige
Paar in meiner Nähe. Jeden Abend in diesem Frühjahre (1860) re-
vierte er..nieht weit‘ von meinem ‚Hause, und. kam dann ‚oft bis auf
100 Schritte, ja xwohl auch ı näher heran: wobei ich das: Klatschen'
3—400 ‚Schritte, weit: hören konnte, ‘Wenn man; ihn am stillen, Abende
belauscht, so kann man“mit dem: Ohre seinem Fluge folgen, ohne ihn.
zusehen; denn, wie bei Otus, so hört: man ‚auch! bei ihm: das, Men?
in taktmässigen. Intervallen. . ML air ihaidat
.- Sollte. diese Eigenschaft nicht vielleicht allen ae: Eulen, Ka
vielleicht: allen. denjenigen Eulen ‘überhaupt, ‘welche steifere ‚Schwung-.
federn haben, angehören ?
Das Weibchen des besprochenen Uhu’s haite wiederum seinen ge-
wohnten Horstplatz eingenommen und im April bereits 3 Eier ‚gelegt.
Da ich aber hoffte, dass es deren, wie im vorigen ‚Jahre, | 4 legen
würde, so liess ich es nicht stören. Am 26. April ging ich. dann wie-
der hin und fand zu meiner Verwunderung, dass ein Fuchs sich an den
361
Uku gewagt und ihn angegriffen hatte. Noch lag der Schnee !/, Elle
hoch, so dass ich den Kampfplatz gut übersehen konnte. Ebenso, wie
ich, hatte sich auch der Fuchs hinter der grossen Fichte, zwischen deren
Wurzeln der Uhu horstete, an denselben herangeschlichen und war so
auf ihn gesprungen. Der Uhu aber hatte sich nicht so leicht ergreifen
lassen; denn der Schnee war auf mehr als 30 Schritte herum so be-
arbeitet, als ob einige erwachsene Menschen sich dort herumgetummelt
hätten. Zuletzt war der Uhu doch wohl. dem Fuchse zu stark gewor-
den, so , dass letzterer „Fersengeld“ geben musste. Um diess aber zu
bewirken, musste er versuchen, den Uhu von sich abzustreifen; und,
wie man im Schnee sehen konnte, war Letzteres dadurch geschehen,
dass er sich durch ein junges, sehr dicht’ stehendes Fichtendickicht zu-
rückzog, wo der Uhu seine „Griffe“ loslassen musste. Dass aber der
Kampf sehr hart gewesen sein mochte, konnte man an den Stücken
vom Balge des Fuchses sehen, welche den Platz bedeckten.
"Da sich der Uhu so ritterlich gegen den Räuber vertheidigt hatte,
so wollte ich ihm die Eier lassen, um dann die Jungen wegzunehmen.
Am 2. Mai ging ich desshalb wieder zum Horste; aber Vogel und Eier
waren verschwunden. ‘Ob es wohl dem Fuchse schliesslich noch ge-
glückt sein mochte, dem Uhu das Leben zu nehmen? oder obder Uhu
seine Eier fortgetragen hatte, um sie an anderer Stelle auszubrüten ? —
en et Tidaholm in eo. den 12. September 1860.
H. Gadamer.
“u ehe rk. Dieser Kampf ist jedenfalls ein sehr bemerkens-
werthes Ereigniss und müsste für einen Beobachter, der in Folge eines
glücklichen Zufalles Augenzeuge desselben geworden wäre, ein höchst
anziehendes Schauspiel abgegeben haben. ua
Es scheint, dass es dem Uhu geglückt sein müsse, nicht bloss time
merkliche Beschädigung, sondern sogar, wie man zu sagen pflegt, „un-
berupft“ davonzukommen. (Sonst würde. er schon selbst den Fuchs
losgelassen, dieser also nicht nöthig gehabt haben, ihn durch Flüchten
in das Dickicht von sich abzustreifen.) Dieser günstige Ausgang für
den Uhu zeugt offenbar nicht weniger von seiner 'Gewandtheit, als von
seiner Kraft. Nämlich: es muss ihm, trotz der Ueberraschung durch
den Ueberfall, gelungen sein, den Fuchs augenblicklich mit einem Fusse
durch einen kraftvollen Griff so fest und sicher am Kopfe 'zu fassen,
dass 'er im Stande war, ihm für die gesammte Dauer des Kampfes den
Mund zuzuhalten: während er sich mit dem anderen Fusse auf seinem
Rücken’ festhielt. ' Denn wäre es dem Fuchse geglückt, ‘auch nur für
wenige Augenblicke den Kopf und Hals“frei zu bekommen: so ‘wäre es
392
ganz gewiss um den Uhu geschehen gewesen, gleichviel, wo.ihn der
Fuchs gefasst hätte. PER
Denselben instinetmässigen Trieb, ‚vierfüssigen Banhiliemme, dem an
brauch ihres Gebisses unmöglich zu machen, ‚zeigen bekanntlich auch
gelangen gehaltene Steinadler, wenn ihnen, eine lebende Katze ‚oder
Fuchs in den.Käfig etc. gesetzt wird. Dann beginnen jedoch. eben sie
den Kampf. Es wird ihnen daher ‚weit leichter, den erwähnten ‚Kunst-
griff anzuwenden, als hier dem. überfallenen Uhu. ...@loger] .
Noch einmal das Brutzeschäft von
Oxylophus glandarius.
Von |
Dr. A. Brehm. RB”
Beim Durchblättern des vorletzten Jahrganges des. „Journals, für
Ornithologie“ fällt mir, und zwar eben: jetzt erst, ein kurzer ‚Artikel
auf, welcher, ‚wie mich dünkt, in ungeeigneter Weise eine Beobachtung
von; mir, bemäkelt. Auf S. 238, Jahrg. 1859, giebt‘ Herr Wilh. Schlü-
ter aus Halle einige Angaben des Hrn, v. Gonzenbach wieder, ‚wel-
che, meine Beobachtungen über das Brutgeschäft des Strausskuckuks. zu
bestreiten ‚scheinen. Gegen jene Angaben lässt sich insofern ‘Nichts
einwenden, als sie auf unbestimmten Aussagen mehrerer nicht wissen-
schaftlich beobachtender Leute beruhen, und derjenigen Genauigkeit und
Bestimmtheit entbehren, welche ich für erforderlich halte, . eine. gewis-
senhaft ausgeführte, entschiedene Beobachtung zu widerlegen. ‘Ich kann
deshalb Herrn Gonzenbach auch gar Nichts entgegnen; wohl ‚aber‘ mus$®
ich mich gegen die Ausdrucksweise des Herrn Schlüter entschieden
verwahren. (18 9M
. Ich häbe in dem von Hrn. Schlüter angezogenen Anfinisen nämlich
nicht : bloss „meine Ansicht trifiig zu unterstützen eier sondern
bestimmte Beobachtungen mitgetheilt. er tödo!
.» Falls nun. mein verehrter Freund Bädeker die nach meiner, An-
gabe dem. Strausskuckuk zugehörigen Eier, welche ich ihm aus Afrika
mitgebracht habe, als Eier erkannt, die nicht von der Nebelkrähe,
sondern von einem anderen Vogel gelegt worden sind: ist; meine :An-
gabe zunächst über jeden Zweifel erhaben. Ich habe ein Strausskuckuks-
weibchen mit reifem Ei im Legeschlauche erlegt; ich habe einen Strauss-
kuckuk in ein Krähennest fliegen und nach einer Viertelstunde heraus-
kommen sehen; ich habe die betreffenden Eier. in zwei Krähennestern
gefunden; ich habe endlich den jungen Strausskuckuk vou Krähen füt-
393
tern sehen. Das kann nun zwar Alles zufällig. gewesen sein, aber un-
zweifelhaft wahr bleibt es deshalb’ immer doch: und eine durch Beob-
achtung festgestellte Wahrheit ist keine Ansicht, ‘welche man erst durch
„iriftige Gründe zu. stützen“ ‚suchen muss.
‚Ich bin fest überzeugt; ‚dass Hr. Schlüter sich ‚diese Entgegnung
bloss deshalb verdient hat, weil er sich eine stilistische Nachlässigkeit
zu Schulden kommen liess. Hr. Schl. wird es mir aber auch sicherlich
nicht verargen, wenn ich ‘mich in diesem Falle gegen eine derartige
Unsicherheit in der Behandlung unserer. Muttersprache, schon aus inniger
Liebe zu ihr feierlichst verwahre; man dürfte sonst glauben, dass
Schweigen Zuggeben 'hiesse. Vom Zugeben bin ich aber noch sehr weit
entfernt, und jetzt mehr als: je.
Der Strausskuckuk lebt auch in Spanien, nicht selten bei Madrid.
Hr. Schlüter hat wahrscheinlich eine recht mühsame und undankbare,
aber durchaus gewissenhafte Arbeit von mir: nicht gelesen, welche. im
dritten: Jahrgang der „Allgemeinen deutschen naturhistorischen Zeitung“
(im Auftrage der Gesellschaft Isis in Dresden, herausgegeben von Dr.
Drechsler, Dresden bei Rudolph Kunze, 1857,) auf Seite 431—489 zu
finden ist... Dort habe ich: folgende. Worte über den Kuckuk ‘gesagt:
„Dieser Vogel, über dessen Brutgeschäft ich die ersten Nachrichten gab,
(Journ. ‚f. Ornith., Jahrg. 1843, S. 144,) und nicht unangefochten blieb
—- wenn auch: nur im Stillen — legt nach mehreren durchaus überein-
stimmenden Nachrichten glaubwürdiger Männer ‘in ‘das: Nest der ge-
wöhnlichen Elster, und ist damit so freundlich, meine Beobachtungen
zu unterstützen.“ Diese kurze Nachricht enthält allerdings: nicht Vieles,
aber sehr viel. | |
Ich will jetzt, die Sache etwas ausführlicher erzählen, als ich es
in jener Abhandlung konnte. Bald nach meiner Ankunft in Madrid war
ich natürlich mit allen Thierkundigen der Hauptstadt bekannt geworden,
und freundschaftlich wurde: über dieses und jenes Thier gesprochen.
Da fragte mich eines Tages Hr. Perez-Arias, ein recht eifriger
Vogelkundiger, ob ich wohl auch den Ozylophus glandarius ‚kenne.
Ich musste bejahen. „Aber wissen Sie“, sagte er, „etwas über das
Brutgeschäft dieses Vogels?“ Ich bejahete abermals. „Herr, das ist
unmöglich; denn ich bin der Ersie, welcher darüber etwas erfahren
hat! Was wissen Sie?“ Ich war hinlänglich mit der Vogelwelt Spa-
niens vertraut worden, um: nicht mit grösster Wahrscheinlichkeit die
Zieheltern unseres Thieres angeben zu können. Die Saatkrähe kommt
bloss auf dem Zuge in ‘Spanien vor, und die Raben- und Nebelkrähen
fehlen gänzlich. Es blieb, wenn ich von. den in Egypien Beobachteten
394
folgern wollte, nur unsere gemeine Elster, Pica caudata, als 'wahr-
scheinlicher Erzieher des Strausskuckuks noch übrig, und ich “nahm
nicht den geringsten Anstand, diesen Vogel mit einer 'gewissenBe-
stimmtheit als den Pfleger der jungen Strausskuckuke zu’ nennen. „Sie
haben Recht“, sagte Perez, „aber woher wissen Sie das?“ "Nun theilte
ich ihm meine Beobachtungen mit, und er gab mir dafür einen eh
Bericht von seiner Entdeckung. NONE
Aufmerksam gemacht durch 'etwas verschiedene, namentlich Kleinbie
Eier im Neste der Elster, hatte er sich mit'guten Jägern in Verbin-
dung gesetzt, und von diesen erfahren, dass der Kuckuk die betreffen-
den Eier in das Elsternest lege. Die Sache schien 'ihm denn doch
etwas unglaublich zu sein, zumal auch die bezüglichen Eier'von denen
des Cuculus canorus wesentlich verschieden waren. Er’ forschte also
selbst nach und fand, dass es der Strausskuckuk war, welcher die
fremden Eier in die. Elsterwirthschaft gelegt hatte.
Wenige Tage später hörte ich fast dieselbe Geschichte von Villa-
nova, und später von dem Director des zoologischen Museums, Grälls.
Aber beide Spanier waren doch nicht die ersten gewesen, welche die
schöne Beobachtung gemacht hatten. Ein alter, wenig bekannter, „deut-
scher Naturforscher, welcher den Entomologen viel berkändter geworden
ist, als uns Ornithologen, Hr. Mieg, hatte schon vor Jahren beob-
achtet, dass der junge Strausskuckuk von Elstern geführt und gefüttert
werde. Er hatte aber diese Beobachtung bloss als 'Merkwürdigkeit
seinen engsten Freunden erzählt, und von einem dieser habe ich sie
wieder erfahren. Grälls sowohl, als Perez’und Villanova (Mieg ist
leider todt) werden gewiss jedem unserer Fachgenossen , "welche sich
für den Gegenstand besonders interessiren, ’ dieselbe Auskunft geben,
und ich muss aus diesem Grunde um so fester auf der Richtigkeit
meiner Beobachtung beharren. ‘Hrn. Schlüter bitte ich,” mir es nicht
übel zu nehmen, dass ich einstweilen noch Recht habe und’ deshalb Ah
entgegentreten muss. > ou ai Lu
Leipzig, den 9. Juli 1861. iu ‚gib
—h ; >48 vom
Ungewöhnliche Artvon Aufzucht einer jungen Taube.
— Der Grund, warum ich dieses eigenthümlichen Falles hier erwähnen
will, ist der Wunsch, hierdurch jetzt zur Widerlegung einer lange Zeit
allgemein gehegten falschen Meinung beizutragen, die ich früher selbst
getheilt und zu deren Weiterverbreitung ich daher mitgewirkt‘ 'habe.
Indess wusste man die Sache damals eben nicht besser.
Bekanntlich enthält der Kropf junger Tauben eine sehr feine, dick-
395
breiige Masse, die wie aufgelösster Käse aussieht. Man hielt sie denn
auch wirklich‘ für Käsestoff, welcher sich, wie man glaubte, aus den
- alsdann: stark. angeschwollenen Kopfdrüsen der fütternden alten Tauben
‘absondere. ‘Und’ mehrere Umstände machten dies allerdings wahrschein-
lich‘: In neuerer Zeit, wo ‘nach und nach fast alle thierischen Stoffe
einer genauern chemischen Untersuchung unterworfen worden sind, ist
man‘ jedoch von dieser Ansicht zurückgekommen. Besonders hat, so
viel mir ' bekannt, ‘Herr Pfarrer Snell sie bekämpft. (Der Ort, wo
diess geschehen, ist mir nicht gleich erinnerlich.) Herr $. erklärt näm-
lich dem gemeinten, anscheinend käseähnlichen Brei seinem Hauptgehalte
nach bloss‘ für eine sehr‘ feine Auflösung ‘der gewöhnlichen, von den
alten Tauben verzehrten und hernach den Jungen eingefütterten Nahrung,
die keinen wirklichen Käsestoff enthalte. Dagegen ist sie jedenfalls
stark mit dem, während der ersten Zeit nach dem Brüten in mehr als
gewöhnlicher Menge aus den Kopfdrüsen abgesonderten, speichelartigen
Safte vermischt. Und hierbei ist natürlich auch das nicht ausgeschlossen,
dass letzterer zugleich nährende Theile enthalte, also den jungen Täub-
En nieht: bloss ‘als Mittel zur Beförderung der Verdauung diene.
"Wäre die ältere Meinung begründet, so' würde der Käsestoff einen
so u Bestandtheil' der Nahrung ‘junger Tauben. ausmachen,
dass man ihn kaum für entbehrlich zu ihrem Gedeihen würde halten
dürfen. Dann aber würde es nicht wohl ‘denkbar sein, dass ein solches
Thierchen auf die ‘Weise hätte aufgezogen werden können, wie es in
dem hierzu erwähnenden Falle geschah. Und an der Wahrheit der
Sache ist bei der, über jeden Verdacht erhabenen Zuverlässigkeit meines
Gewährsmannes für dieselbe nicht zu" zweifeln." Dieser war: nämlich
kein Geringerer,, ‘als der vor etwa drei‘ Jahren verstorbene Präsident
der’K.L.-C. Akademie der Naturforscher, Prof..Dr. Nees v. Esenbeck;
die Erzieherinn der jungen Taube aber war seine Frau.
"Dieser kamen durch Zufall ein Paar, ihr besonders lieb gewordene
Tauben um, zwei oder drei Tage vor dem zu erwartenden Auskriechen
des Jungen aus dem von ihnen hinterlassenen Eie. ‘Das Eigenthümliche
hierbei war nun, dass ihre Besitzerinn auch das Ausbrüten des Bies
vollendete: id sie dasselbe, in Baumwolle gewickelt, sorgfältig auf
der Brust erwärmte. Das Junge fütterte sie anfänglich nur mit zer-
kauter , daher mit Speichel vermischter Semmel, welche sie ihm be-
hutsam 'einstopfte. Späterhin mengte sie aufgequellte, geschälte und
nachher 'ungeschälte Hirse bei. Zuletzt kamen auch noch eingeweichte
‚Hülsenfrüchte , namentlich Erbsen, hinzu.
‘So’ wuchs das Thierchen, ohne je Käsestoff' zu bekommen, auf die
396
gedeihlichste Weise zu einer schönen, grossen Taube heran, die unver-'
gleichlich zahm war und blieb: eine Eigenschaft, die allerdings nur,
eine sehr natürliche Folge der besonderen Umstände war, unter wel-
chen ihre Aufzucht Statt gefunden hatte. Denn ihre Aeltern halte: sie
ja nie gesehen; und andere Tauben wurden von ihrer Pflegerin auch!
nicht gehalten; wohl aber war sie von dieser zu Anfange längere Zeit,
in weicher Umhüllung sitzend, auf ähnliche Weise an ihrem Leibe warm
gehalten worden, wie es bei ganz jungen Tauben von Seiten’ der Alten-
gewöhnlich mehrere Tage lang, zumal des Nachts, geschieht. .. Kein
Wunder also, wenn sie nun diese ihre liebreiche Herrinn gleichsam
instinetmässig als Mutter ansah, daher fortwährend ihre Nähe suchte und.
nächstdem ihre Anhänglichkeit mit auf deren Umgebung übertrug.
Berlin, den 7. November 1860. ' Gloger. ..
Wilde Taube und Baummpßsrder gemeinschaftlich
Einen Baum bewohnenmd. — Auf meinen dienstlichen Excursio-
nen nach dem Thüringer Walde lernte ich in dem Besitzer der Gehl-
berger Mühle am Fusse des Schneekopfs im Geragrunde gelegen, ‘einen:
Mann kennen, welcher eine Art Industrie daraus macht, die flüggen
Jungen der am Buchberge sehr häufigen wilden Tauben auszune men.
Zu dem Ende hielt derselbe einen Mann, welcher fertig kletternd in
seinem Beisein jede alte Buche durchsuchen musste, und nach Art der
Waldbewohner eine jede derselben, welche Höhlen hatte, genau kannte.
Während der Eine die Buche bestieg, beobachtete der Andere genau
die Beschaffenheit des Baumes, und so fanden sie eine, welche mehrere
Löcher, in denen Nester sein konnten, enthielt. Sogleich bestieg der
zu ‚diesem Behufe mitgenommene Begleiter den Baum, griff mit der
Hand in das erste Loch, in welchem sich zwei junge Tauben, aber noch
nicht zum Ausnehmen flügge genug, vorfanden. Der Müller rief ihm
zu, die Jungen noch einige Tage zum Besserwerden liegen zu lassen,
und das einige Fuss darüber befindliche andere Astloch zu untersuchen.
Beim Eingreifen in dieses fuhr der Mann entsetzt mit der Hand zurück,
ausrufend: „Junge sinn drenn, aber sie bissen (beissen).* „Na, wirf
eines herunter“, lautet die Antwort von unten; auch dies geschieht!
Zur grossen Verwunderung und Freude erkennt der untenstehende Müller
in dem herabgeworfenen Jungen einen jungen Baummarder; der Mann
muss schnell absteigen, um, nach der Meinung des Müllers, nächstens
den Alien zu fangen. Wie beabsichtigt, wird nach einigen Tagen der
Baum mit grosser Vorsicht bestiegen, und gleich Hand an das Marder-
nest gelegt; allein — zum grossen Verdrusse beider Leute — war das
397
Nest leer! 'Der alte Marder hatte seine Jungen fortgetragen; dagegen
erfreuten sich in dem unteren Astloche die jungen Tauben des besten
Wohlbefindens, und entgingen dieses Mal nicht ihrem Schicksale. Mar-
‚der ‚und. wilde Taube bewohnten gleichzeitig Einen Baum! Der Volks-
glaube, nach. welchem der Marder da, wo er wohnt, nicht raubi, scheint
hierin eine Bestätigung zu finden.
Gotha, den 6. Juni 1861. Dr. Hellmann.
| . .Ornithologische Notizen vom Frühjahre 1861. —
Haliaetos albicilla hatte dies Jahr mit Brüten überschlagen; meh-
rere Pärchen waren bei ihren Horsten, doch keines hatte sich zum
Legen angeschickt. ;
Aquila naevia brütete gleichfalls nicht so zahlreich, als sonst.
In einem Horste fand ich neben einem grossen auch ein Spulei.
Pandion haliaetos hatte seine alien Horste wieder bezogen. In
den ersten Tagen des Mai erhielt ich die ersten Eier.
Circaetos gallicus hatte am 16. Mai ein angebrütetes Ei. Ausser
diesem Paare sollen im Ahlbecker und Stolzenburger Reviere noch zwei
Paare gebrütet haben; ich konnte mich jedoch von der Aechtheit der
Eier, die sich jetzt im Besitze des Naiuralienhändlers Keitel hierselbst
befinden, noch nicht überzeugen, und Eier auf die alleinige Aussage
der Kletterer hin zu bestimmen, scheint mir immerhin doch ein ge-
wagtes Ding. Das von mir gesammelte Ei habe ich der Eiersammlung
des zoologischen Museums zu Berlin überlassen.
Von Falco peregrinus waren die alten Paare wieder erschienen
und hatten in ihre früheren Horste gelegt. Die ersten Eier bekam ich
am 20. März, die letzten Anfangs Mai.
Desgleichen fand sich Falco tinnunculus auch dieses Jahr wieder
in vielen, subbuteo in einzelnen Paaren vor.
. Buteo vulgaris brütete nicht so häufig als sonst; den ersten fand
ich am 3. April mit 4 klaren Eiern.
Ungleich häufiger war Milvus regalis, von der ich gleichfalls ein
Gelege von 4 Eiern erhielt.
Milvus ater wieder nur in einzelnen Paaren.
- Pernis apivorus hatte Anfangs Juni Eier.
Astur palumbarius und nisus in gewohnter Zahl.
‚ Striz aluco brütete schon am 3. April in einer hohlen Eiche auf
5 sehr stark bebrüteten Eiern.
Strie brachyotus fand ich Mitte Mai mit 6 angebrüteten Eiern.
Siriz bubo hatte am 30. März 2 bebrütete Eier, ungefähr 8 Tage
später lag in demselben Horste ein drittes klares Ei.
398
Von Corvus corax. hatte keines der mir, bekannten |Paare- gelegt.
Ein ‚Ei von, Cuculus canorus fand einer meiner Bekannten ‚bei
5 Eiern von Anthus arboreus röthlicher Färbung, ‚und hatte auch, das
Kuckuksei eine ähnliche röthliche Färbung.
Picus Martius hatte Anfangs Mai gelegt, Ciconia nigra Ende‘ April.
Am 21. Mai fand ich : schon Junge von Totanus ‘ochropus.' Die
Jungen liefen auf einer Wiese umher. und. verriethen die. Alten ‚durch
ihr ängstliches Umherfliegen und Schreien das Dasein derselben, Die
Dunen der Jungen waren an der Brust und Kehlgegend weisslich, an der
Schwanzgegend standen einige Dunen graulicher Färbung, die "übrigen
Theile bedeckten schwärzliche Dunen mit roströthlichen untermischt.
Der Schnabel schwarz, die Beine dunkel ins Schwärzliche.
Berlin, im Juli 1861. Theodor Holland. '
u 0929
Der Kehlsack der grossen Trappe, (Dtis tarda.) al
Erwiederung.
An die Herausgeber,
Sie haben mir die Ehre erwiesen, in Ihrem Journale (März-Heft, 1861
einen von Hrn. ‘Dr. Gloger aus seiner Einbildung verfassten Artikel über
meine Art, anatomische Untersuchungen anzustellen, abzudrucken, | Sie. ge-
statten mir ‚vielleicht Raum für ‚einen kürzern, ‚aber wahren Bericht. über
meine Untersuchung betreffend die Frage der Existenz ‚eines, ‚Kehlsackes
bei der Trappe (Otis tarda.)
Die erste Gelegenheit, diesen Punkt zu untersuchen, hatte ich an einem:
ausgewachsenen, aber jungen Männchen, dessen Köngen: mir‘ von unserem
zoologischen Garten‘ gebracht worden: war. Ich erwartete den Kehlsack‘zu
finden, und meine Absicht war, ein Präparat hiervon in dem anatomischen
Museum, welchem ich damals vorstand, aufzustellen, Ich . fing , damit an,
nach jener Oeffnung „in der Mundhöhle unter der Zunge* zu suchen: es
war keine solche Oefnung vorhanden. Ich füllte dann langsam und vor-
sichtig das pneumatische System mit Luft, worauf‘ sich die 'Luftsäcke am
Halse ausdehnten, und, die Haut an. ‚der Stelle aufgetrieben wurde, wo sich
der angebliche Kehlsack finden soll. Das Präparat hiervon ist, in Spiritus
aufbewahrt, und die Haut ist daran in ihrer Integrität erhalten; ' . Niemand,
der das Bra später untersuchte, hat eine Oeffnung unter der Zunge
auffinden können. Ich läugne damit die Existenz des‘ 'Kehlsackes in ältern
Männchen gar nicht; auch haben ‚die anatomischen: Arbeiten ‘der Pariser
Akademiker, welche vor zwei Jahrhunderten dieses Organ fanden, oder die
Ihres verehrten Ornithologen Nitzsch nichts in ‚ihrem. Wertbe bei, mir ver-
loren. Allein, ein Mıtglied jener Gesellschaft, deren Motto es ist „aullius
in verba‘‘, lasse ich mich nicht durch Au r ide sondern durch die Natur
belehren; und meine Untersuchung mag vielleicht ein kleiner Schritt‘ Zu einer
vollkommeneren Kenntniss sein, nämlich zu ‘der Kenntniss, in welcher Pe-
riode der Kehlsack mit seiner Os sich in ‚ältern 'Männcheau entwickelt.
London, den 21. November 1861. ıR. Owen,
vd
399
Nachrichten.
Der Tod Ludwig Becker’s.
"Aus Melbourne eingetroffene Nachrichten melden das Verunglücken einer
grossartig ausgerüsteten Expedition zur Erforschung des Innern von Neu-
holland, welche unter der Führung von O0. Hara Burke, 25 Mann stark,
ie ebenso vielen Pferden und 26 aus Indien eingeführten Kameelen,
aufgebrochen war. Als Opfer dieses Unternehmens haben wir leider den
uns Ornithologen durch seine Schilderung der von ihm zuerst’ beobachteten
Fortpflanzung der Menura superba rühmlichst bekannten Dr. Ludwig Becker
aus Darmstadt zu beklagen. Derselbe starb während des unter vielfachen
Beschwerden vollbrachten Rückmarsches der Expedition zu Bulla am Purria-
fAuss, den 29. April 1861, im Alter von 52 Jahren. Er war eins der
thätigsten Mitglieder der Melbourner gelehrten Gesellschaft, in deren Organ
er viele wissenschaftliche Arbeiten geliefert hat. Auch genoss er als Künst-
ler einen wohlverdieten Ruf. —
(Nach einer Mittheilung der Bonplandia vom 1. November 1861.)
Dr. Carl Bolle.
Verkauf von Vogelbäülgen, lebendem Geflügel ete.
Eine Partie exotischer Vogelbälge aller Länder ist in be-
'liebiger Auswahl zu verkaufen und werden auf portofreie Anfragen Preis-
verzeichnisse zugesandt. Von Reisenden werden dergleichen Sammlungen
gekauft oder in Commission genommen , daher die Unterzeichneten um Auf-
‚träge bitten.
Zugleich empfehlen dieselben für Federviehzüchter und Liebhaber die
von ihnen bereits seit sechs Jahren herausgegebene Tauben- und Hüh-
nerzeitung, Organ der gesammten Hausfederviehzucht etc., jährlich 52
Bogen in 4to mit Abbildungen. Abonnementspreis jährlich 2 Thir. Preuss.
und übernehmen zugleich die Beschaffung und Versendung von lebendem
fremdländischen Geflügel aller Art in gesunden und ächten Exem-
plaren, als von Hühnern, Truthühnern, Pfauen, Enten, Gänsen, Tauben etc.
Berlin, Belle-Alliance-Platz, No. 3.
ae Dr. D. Korth und H. Korth.
An die Redaction eingegangene Schriften.
(8. Mai-Heft, ‚Seite ‚240.)
381. Dr. Ph. L. Scelater.. Entlnene of a Collection of American Birds.
Bogen II— VIII, June—August 1861. — Vom Verfasser.
382. George N. Do Catalogue of a Collection of Birds made in
New Granada, by James ‚Mc, Leannan, 'with ‘Notes .and Descriptions of
- New Species. Part. I. (Reprinted from the Annals Lyceum Nat. Hist.
New York, Vol. VIl, Jan. 1861.) — Vom Verfasser.
283.Geo. N. Lawrence. Descriptions of Three.New Species of Birds.
(Repr. Ann. Lyc. N. Hist. New York, Apr. 1861.) — Von Demselben,
385.
386,
387.
388.
389.
390.
391.
392.
393.
394.
395.
396.
397.
.Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation ‚in Deutschland,
zu Berlin. Redigirt von Dr. L.-Buvry. Dritter Jahrg., 1861, No.
6—9, Juni—September. — Vom Central-Institut durch den Hersta-
geber.
Conservirmittel für naturhistorische Gegenstände. (Abdr. aus: „‚Illustrir-
tes Haus- und Familien-Lexicon.‘“ Artikel bearbeitet von Leop. Mar-
tin.) — Vom Verfasser.
Protocoll der ersten Versammlung mecklenburgischer Ornithologen in
Schwerin am 2, und 3. October 1860. (Separat-Abdr. aus dem Ar-
chiv des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg. J. XV.)
— Von Prem.-Lieut. von Preen.
The Ibis, a Magazine of General Ornithology. Edited by Ph, L,
Sclater. Vol. I, No. 1, January 1859. — Von Mr. Alfr. Newton.
Edw. Newton. Ornithological Notes from Mauritius. No. I. A Ten
Days’ Sejourn at Savanne. (From The Ibis, July 1861.) — Von Mr,
Alfr. Newton,
Dr. G. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
der Vögel während des Jahres 1860. (Abdr. aus dem Archiv f. Na-
turgesch. XXV1l. Jahrg. 2. Bd.) — Vom Verfasser.
George Robert Gray. List of Birds collected by Mr. Wallace at the
Molueca Islands, with Descriptions of New Species etc. (From the
Proceedings of the Zoological Society of London, June 26, 1860.) —
Vom Verfasser, |
List of the Specimens of Birds in the collection of. the British Mu-.
seum. Part. Ill, Section I, Ramphastidae. London, 1855. — 399
Demselben.
Lettre from Mr. Wallace on the geographical Distribution of Birds,
(From The Ibis for October 1859.) — Von Demselben.
Dr. A. E. Brelim. Das Leben der Vögel. Dargestellt für ‚Haus und
Familie. I1.—XI. Lief. compl. Prachtausgabe mit 24 Abbild. und drei
Tafeln in Farbendruck. Glogau, 1861. Verlag von C. Flemming. —
Vom Verfasser.
Dr. Ph. L. Selater. List of a Collection of Birds made by the late
Mr. W. Osburn in Jamaica, with Notes. (From the Proc, Zoolog. Soc.
of London, February 26, 1861.) — Vom Verlasser.
Dr. Ph. L. Selater. Characters of some New Species of Deren
Passeres. (From the Proc. Zool. of London, March 26, 1861.) —
Von Demselben.
De absentia fureulae in Psittaco pullario et de regione’ "animalium
vertebratorum humerali praecipue avium. Dissertatio inauguralis me-
dica. Auctore Henrico Kuhlmann. Kiliae, 1842. — Von Prof. Dr. Behn.
Aug. v. Pelzeln. Ueber neue und weniger bekannte Arten von Raub-
vögeln in der Kaiserlichen ornithologischen Sammlung. Vorgelegt in
der Sitzung am 6. Juni 1861. (Sonder-Abdr. aus d. XLIV. Bd. d.
Sitzungb. der Kais. Akademie d. Wissenschaften.) — Vom Verlasser,
vo0
De ER 7
JOURNAL
ORNITHOLOGIE.
Neunter Jahrgang.
N 00 November, 1%! " 1861
Zusätze und Berichtigungen sad
zu den „Beiträgen zur Ornithologie Cuba’s.“ —
(In den früheren Jahrgängen dieses Journals.)
_ Von |
Dr. J. Gundlach.
Nr. 1. Arthantes aura Allig. d
Ich sehe in Reports of: Explorations and Surveys eic., (welches
Werk ich nur mit ‚Reports‘ anführen werde, noch als Synonymon
Cathartes. septenirionalis Prinz Wied Reise I, 162. (1839.)
In Revue zoologique 1853, p. 146 ist ein Aufsatz (ich glaube von
Des Murs) über die Cathartes-Arten. Hier werden die vier von Bo-
naparte erwähnten Arten angeführt und ausserdem noch Vaultur urbis
incola Ricordi, Cathartes urbis. incola Less. — Ich muss bemerken,
dass ich bei meinem langen Aufenthalte in ‚Santiago de Cuba besondere
Aufmerksamkeit auf die Aasgeier wandte. Ich bin überzeugt, dass die
Lesson’sche Art nur ein junger aura ist. Die Spanier nennen ihn nicht
Carrancros, sondern die französischen Creolen. Man setze also den.
Namen ‘Cathartes urbis incola Less. als Synonym zu aura juvenis.
Diese Art lässt nie eine Stimme hören, nur ein geringes Rauschen
durch Ausstossen der Luft und zwar im Zorn oder Furcht, z. B. wenn
man sich seinem Neste nähert.
Nr. 2. u Cheriway. ”-
In Reporls führt Ziese Art den Namen Polyborus iharus Molina,
und zwar mit Recht. ‘Der Name tharus: ist vom Jahre 1782, der Name
Cheriway vom Jahre 1784. Hier sehe ich auch noch als Synonym
Falco plancus Mill., Cimelia Physica. — Nistzeit verschieden, je nach
Journ. f. Ornith,, IX. Jahrg, Nr. 54. November 1861, 25
402
der Witterung, im Jahre 1850 und 1851 im März, 1856 im Dezem-
ber. — 2-3 Eier.
Da ich diese Art aulzog und 13 Jahre lang besass, so habe ich
Mehreres zu bemerken. Die Wachshaut und das nackte Gesicht sind
am Alten schön orangegelb, am Jungen wie im Journal angegeben.
Schnabel am Alten bläulich blass, am Jungen blass bleifarben. Beine
am Alten blass orangegelb, am Jungen wie angegeben.
Was das Gefieder betriffi, so ist die schwarzbraune Farbe der
Alten bei den Jungen braun, die löwengelbe der Alten bei den Jungen
schmutzigweiss. Die Schulterfedern, welche bei den Alten Querbinden
haben, zeigen an den Jungen einen weisslichen Längsfleck und schwar-
zen Schaft.
Das noch nicht befiederte Junge hat einen braungelblichen Flaum,
aber auf dem Kopfe, dem Oberarm und einem Fleck an den Brust-
seiten braun mit violettem Anfluge. Der Schnabel ist blass rosenroth,
die Beine sind blass grünlich-grau.
+ Nr. 3. Regerhinus uncinatus Kaup. TRegerhinus “Wilsoni Cab.)
Die cubanische Art ist nicht diese, sondern eine besondere von
Mr. Cassin Cymindis Wilsonii genannt. Mr. Lawrence in New- York
schrieb mir ‚this species (uncinatus) appears to be of a stouter form
than Cymindis Wilsoni and the bill much shorter. The young is the
most like it but the adult very different in colour.“ |
-- Nr. 4. Rostrhamus hamalus.
In Reports ist der Name Rositrhamus sociabilis Vieill. angenom-
men und der Name hamatus steht in der Synonymie, jedoch ohne das
Jahr angegeben zu haben. Ich finde mehrmals in den Reports, dass
wenn der Autor (Baird, Cassin oder Lawrence,) nicht die Zeit der Pu-
blizirung wussten den Namen zur Synonymie setzten. Ich glaube nun,
dass der Name hamatus von llliger älter ist, als sociabilis Vieill. vom
Jahre 1817. In Reports ist Ar als Synonym der Name Cymindis
leucopygius Spix. Av. Br. I. p. 7. (1824.)
Ich bin gewiss, dass die REN Art der hamaltus ist.
-+Nr. 5. Pandion Carolinensis Gmel.
In Reports steht noch als Synonym Aguila piscatriz Vieill. Ois.
d’Am. sept. 1, 29. 1807, und Pandion americanus Vieill. Gal. Ois. 1,
33. (1825.)
—+-Nr. 7. Buteo borealis. V’
In Reports finde ich ausser den Gmelin’schen Namen noch folgende
Synonymie: Falco aquilinus Bartr. Trav. p. 290. (1791,) Buteo fer-
403
rugineicaudus Vieill., Aceipiter ruficaudus Vieill. (beide in Ois d’Am.
sept.,) Buteo fulvus und americanus Vieill. Nouv. Dict. IV.
+ Nr. 8. Buteo pennsylvanıcus.
Synon. in Reports. Falco pennsylvanıcus Wils. Am. Orn. (F. la-
tissimus Wils. in den später gedruckten Exemplaren des genannten
Werkes.) Sparvius platypterus Vieill., Falco Wilson: Bonap.
+ Nr. 9. Astur Cooperi und Nr. 10, Astur pileatus.
Sind nur eine und zwar neue Art, welche Mr. Lawrence Accipiter
Gundlachi nannte. Nr. 10 ist der alte Vogel und Nr. 9 der junge.
Die Beschreibung befindet sich im Aufsatze von Lawrence.
-& Nr. 11. Nisus fuscus.
Nachdem ich alte ‘und junge Exemplare ausgestopft hatte und den
ächten nordamerikanischen fuscus sah, erkannte ich, dass die cubani-
sche Art die von Vigors fringelloıdes genannte sei. Mr. Lawrence gab
auch ihre Beschreibung mit der gehörigen Synonymie.
In Reports ist die Unterfamilie Acceipitrinae eingetheilt in Astur
Lacep. mit der Art airicapillus Wils. und Accipiter mit den Arten
Cooperi, mezicanus und fuscus.
+ Nr. 12. Strigiceps hudsonius Bonap.”
In Reports steht noch das Synonym Falco uropygistus Daud.
+ Nr. 13. Naueclerus furcatus.
Im August 1846 kam zur Bai_von Habana ein Schwarm dieser Art
und es wurden mehrere erlegt. Mein Freund Forns stopfte 2 Stück aus.
f Nr. 15. Hypotriorchis columbarius.
In Reports noch die Synonym. Falco intermixtus Daud., F. Audu-
boni Blackwell (1834.).
-+Nr. 16. Tinnunculus dominicensis.w
Auch Mr. Lawrence hat sich nach den von mir ihm überschickten
Exemplaren überzeugt, dass die cubanische Art nicht sparverius sei.
Mr. Lawrence ist jedoch in Zweifel geblieben, ob der Name domini-
censis ihr gehöre. Er gab der Art in seinem Aufsatze den Namen
„Linn. sparverioides Vig.“ und lässt in der Synonymie den Namen
dominicensis mit (?) Frage.
Ich habe mich auch überzeugt, dass Hypotriorchis ferrugineus
Saussure in Rev. et Mag. Zool. 1859, p. 117, pl. 3 nur ein dunkles
Weibchen (von Haiti) ist. Ich verweise auf Mr. Lawrence’s Aufsalz.
+ Nr. 17. Scops asio Less. und
+Nr. 22. Nyctea nivea Bonap.
Sind gänzlich zu streichen, denn es ist gar keine Spur davon auf
der Insel und der Herzog hat G/aucidium Siju für asio und die
236*
404
Strix FREE N niveqa, gehalten. Ich protestire gegen des Herzogs
Angabe. "
4- Nr. 19. Brachyotus palustris Gould. X
In Reports ist ihr Name Brachyotus. Cassinii Brewer und die
Synonymie so: Brachyotus Cassinii Brewer Proc. Bost. Soc. of Nat.
Hist. (Ich glaube im Artikel „List of Birds found both in Europe and
America sometimes confounded from close resemblances IV. April 6,
1853, 324.) Strie brachyotus Forster Phil. Trans. Lond. LXI. p. 384.
(1772.) Brach. palustris americanus Bp. Consp. Av. p. 51. (1849.)
Sie ist demnach von der europäischen Art verschieden. -
4- Nr. 21. Gymnoglauz. nudipes (Daud.) Cab. #””
Mr. Lawrence spricht auch von dieser Art.
-.Nr. 24. _Phyllomanes barbatulus. X
Mr. Lawrence, an den ich einige Bälge geschickt hatte, erklärt sie
für denen von Jamaica und Florida gleich, — Es bleibt also noch ein
Zweifel, der schwinden wird, wenn ich Ihnen mehr Exemplare schicken
werde. Von, einem Exemplare, das mein Freund Forns an Mr. Law-
rence schickte, sagt letzterer, dass es mit, dem ächten olivaceus über-
einstimme. Ich glaube jedoch, dass letzteres nicht der Fall sein wird
und dass vielleicht dieses Exemplar ein Junges von der cubanischen
Art war, was ich, sobald dieser Vogel im Frühling zurückkommt, nach-
sehen werde. Zweimal habe ich eine ausserordentliche Kindesliebe
(wenn ich so sagen darf) bei ihr beobachtet. Um ein Nest derselben
zu nehmen, musste ich den Ast mit einem Beil abhauen. Weder diese
Erschütterung noch das Fallen des Astes verscheuchte den Vogel. Ja,
ich musste ihn aus dem Nest herausreissen. Er hatte noch Eier.
. —Nr. 26. Vireo flavifrons. «
Ich habe ihn auch im Januar beobachtet, also ist er wohl Stand-
vogel; denn ich sah ihn auch im Sommer.
— Nr. 27. Vireo Gundlachi.
Mr. Bryant entdeckte 1859 auf den Bahamas-Inseln eine andere
Art. Ich schickte unsere Art zur Vergleichung und erhielt die Antwort
„Dr. Bryants Vireo is different from Gundlachi though somewhat like
it. He compared with my specimens before publishing it.“
«Nr. 28. Vireo noveboracensis.
Wir haben (diese Art jetzt öfters beobachtet. Auf Seite 469 sagt
ich „einmal.* N |
4 Nr. 29. Lanius ludovicianus und
+ Nr, 30, Turdus jamaicensis.
405
. Ich kann hierbei nur an einen Irrthum von Seiten des Herzogs
glauben und streiche beide aus dem sicheren Katalog und stelle sie zu
den unsicheren Arten im Anhange zu meinem neuen Katalog.
+ Nr. 31. Turdus mustelinus Gm. 7
Hier ist kein Zweifel, und wir haben die Art mehrmals erhalten.
Ich schickte sie auch nach Cassel. Dagegen bleiben noch in Wirrwar die
+ Nr. 32. ‚Turdus Pallasii und
+ Nr. 33. Turdus Wilsoni.
Zuerst sage ich, dass meine Worte bei Nr. 32 „besucht, wie auch
d’Orbigny bemerkt“, nicht richtig sind, denn nach Reports gehört D’Or-
bigoy’s Citat zu Turdus Wilsoni Bp. und diese zu fuscescens Stephens.
Ich eopire hier die Synonymie der kleinen Drosselarten, wie ich sie in
den Reporis finde: |
41.T. mustelinus Gmel. Lath. Vieill. Nuttal, Audubon, Bp. = Merula
muslelina Rich. List. 1837. Turdus melodus Wils.
+2. T. Pallasii Cab. T. solitarius Wils. (nee L.;) Wilson’s Figur
gehört zu Swainsonii. — Aud. (Birds Am.) Bon. Brewer. —
Merula solitaria Sws. (die Figur pl. 35 gehört wohl zu Swain-
sonii.) Vieill. (die Figur 63 stimmt zum Theil mit Swainsonii.)
‘Turd. minor Bon. Nutt. Aud. (Orn. Biogr.) T. guitatus Cab.
(nec Pallas.) — ?Turdus minimus Seligınann ?
+3. T. nanus Aud. Gambel. ?T. aonalaschka Gmel.? Muscicapa
‚guttata Pall. '
3-4. T. fuscescens Stephens. (Shaw’s Zool. Birds X, 1. 1817, 182.)
Gray (Genera 1849.) T. mustelinus Wils. T. Wilsonii Bonap.
Nutt. Aud. Brewer, Cab. (in Tschudi F.P.) T. minor Gm. (zum
Theil hierher, zum Theil zu Swainsoniü gehörig.) Orbigny. Me-
rula minor Swains. (die Abbildung gehört zu Swainsoni.) Tur-
dus iliacus carolinensis Briss. ?T. parvus (Edw.) Seligm.
+5. T. ustulatus Nuttal (1840.) Durch Druckfehler cesiulatus.
+6. T. Swainsonii Cab. ?brunneus Bodd. T. minor Gmel. (zum
Theil.) Vieill. (zum Theil, und anderntheils zu Pallasiö gehörig.)
Bonap. ?T. fuscus Gmel. (mit mustelinus? vermischt.) T. soli-
tarius Wils. (nur die Abbildung.) Sws. (ebenfalls nur Abbild.)
Merula Wilsonii Sws. (nur Beschreibung.) T. olivaceus Gir.
(nec. L. oder Bodd.) Brewer.
+7. T. Aliciae Baird.
Ich schickte die Exemplare meiner Sammlung zur Ansicht an Mr.
Lawrence. Das eine, welches ich als T. Wilsonii übersandte, bestimmte
er als olivaceus Giraud, das andere, welches ich für Swainsonis hielt,
406
„I am inclined to think same as the precedent, as the prineipal dilfe-
rence is in being white below, but will not dicide until I make fartherr
investigations.*
Im Dezember 1856 schrieb mır M. Lawrence: „I will now give
you the synonymy of Turdus as I make them out. I have numbered
the Thrushes the same as you have them from Homeyer in your letter.“
+1.T. solitarius Wils. Merula solitaria Sws. this is easely known
by its red tail. T. nanus had also a red tail but is only found
on the Pacific coast.
+ 2. T. Wilsonii Bp. T. mustelinus Wils. M. minor Sws. Gray makes
it T. fuscescens Shaw.
+ 3. T. olivaceus Giraud also of Brewer described later than Gir.
but this name will not stand being preoccupied. Cabanis name .
of „Swainsonii“ may yet be the one adopted but this is yet
uncertain. — I think it also T. Wilsonii Sws. In Bonaparte’s
notes on Delatires collection he makes it T. minor Gm. and
remarks, „it very certainly is M. gutiata Pall. although it may
not be Turd. Pallasii of Cabanis which he has named Turd.
Swainsonii.“
+ 4. T. nanus Audub. much like solitarius but smaller, probably a
good species.
Mein Freund Forns hatte auch seine kleinen Drosseln an Mr. Law-
rence zur Erachüng SPrBENERT, Er hatte alle drei Arten, nämlich
mustelinus, fuscescens und Swainsontii, und gab mir eine fuscescens.
Es bleibt also hierüber kein Zweifel mehr und kann man ohne Furcht
die drei Arten in dem Katalog lassen. Nur Nr. 32, Wilsonit, ist bis
jetzt noch nicht vorgekommen.
Nach dem, was ich im Journal auf Seite 470 lese, gehört die
sichere cubanische Art zu Nr. 4, fuscescens Stephens in Reports, und
nach diesem Werke auch zu der in la Sagra’s Werke angeführten Art
minor. — Es scheint also, dass wir auf Cuba ausser mustelinus und
fuscescens keine andere kleine Art besitzen, und dennoch giebt Mr.
Lawrence die Art für Nr. 6, Swairsonii Cab., aus. Ich habe mich
jetzt überzeugt, dass meine zwei Vögel zu Swainsoni gehören.
«+ Nr. 34. Galeoscoptes carolinensis und v
-/ Nr. 35. Galeoscoptes rubripes. v
Wenn eine Art ein Galeoscoptes ist, so kann meiner Meinung nach
die andere es nicht sein. Ihre Sitten, ihre Form sind zu verschieden.
Besser gefällt mir die amerikanische Zusammenstellung des carolinensis
mit polyglollus. Gal. rubripes fängt schon Ende Februar zu nisten an.
407
+ Nr. 38. Culicivora caerulea Sws. 7
In Reports werden noch andere Synonyme angeführt. Ausser den
verschiedenen Genusnamen mit dem Speciesnamen caerulea, noch Mo-
tacilla‘ cana Gmel., Sylvia cana Lath. und ?Culiciwora mezxicana
Bp. g' (nec Cassin.)
- Nr. 39. Henicocichla aurocapilla Gray.
Cabanis sagt: „Mot. aurocapilla Gm.“ Dieser Name ist, jedoch
schon L. Syst. Nat. 1. 1766.
In Reporis wird als synonym Turdus coronatus Vieill. gegeben.
Nr. 40. Henicocichla sulphurascens und
Nr. 41. H. noveboracensis.
Ich sandte meine Exemplare an Mr. Lawrence zur Ansicht. Er
bestimmte sie als „the specimens of Seiurus are our two species
according to Professor Baird viz noveboracensis and ludovicianus. Prof.
Baird happened to be in New York when I received your box. and
agrees wilh me.“ In Reports ist folgende Synonymie:
Seiurus noveboracensis”Nuttall. Motacilla noveb. Gmel. Sylvia
noveb. Laih. Vieill. Bonap. Turdus (Seiurus) noveb. Nult. Seiurus
noveb. Bp. And. (Synon.) Henicocichla noveb. Cab. Mniotilta noveb.
Gray. ? Sylvia tigrina var. ß Lath. Turdus aquaticus Wils. Aud. Orn.
Biogr. Bp. (jedoch Irrthum.) Sylvia anthoides Vieill. Seiurus tenui-
rosiris Sws. Gamb. ? Seiur. sulfurascens d’Orb.
..Seiurus ludovicianus” Bonap. ?? Turdus. motacilla Vieill. Turdus
ludovicianus Aud. Orn. Biogr. Seiurus ludov. Bp. List. Seiurus moio-
cilla Bp. Consp. (nec Vieill.) Henicocichla major Cabanis.
Nr. 44. Myioctonus mitratus.
Bei Linne Motacilla mitrata. — Jetzt noch oft in Anzahl be-
obachtet. n
Die Muscicapa Selbyi Aud. ist der junge Vogel, was selbst Audu-
bon angiebti; ebenso wie Sylvia Roscoe Aud. der Junge von Geothly-
pis trichas.
Nr. 46. Rhimamphus aestivus Cab.
Die verschiedene Lebensweise unseres Vogels mit aestiva gab den
Anlass, dass ich meine Exemplare an Mr. Lawrence sandte, der darin
die Motacilla albicollis“ Gmel., Sylvia albicollis Lath. erkannte, die
bisher (jedoch mit?) zu aestiva gestellt wurde. Mr. Lawrence gab
ihre Beschreibung im schon erwähnten Aufsatze. Ich glaube, dass
Sylvicola eoa Gosse dieselbe Art ist. Obgleich aestiva nicht auf Cuba
vorkommt, möchte doch die in Reports gegebene Synonymie interessi-
ren. Mot. aestiva Gm. Sylvia aestiva Lath. Vieill. Bp. Wils. Aud.
408
(Orn.) Nutt. Sylvicola aestiva Sws. Bonap. (List.) Aud. (Birds.) Rhi-
mamphus aesliva Bonap. 4Consp.) Cab, ?Motacilla albicollis Gm.
? Sylvia albicollis Lath.? Sylvia flava Vieill.? Sylvia citrinella Wils.??
Rhimamph. citrinus Rafinesq.?? — Sylvia Childreni Aud. (immature) ?
Sylvia Rathbonia Aud.? — Motacilla petechia L. Gm. Sylv. petechia
Lath. Vieill. Mot. ruficapilla Gm. — ?? Sylvia ruficapilla Lath. Steph.
Dieses im Gegensatz zu
Nr. 48. Rhimamphus ruficapillus, “
welche im Journ. f. Ornith. 'als gleich mit palmarım gegeben ist,
was aber, wenn Bairds Meinung richtig ist, nicht sein kann. Baird
giebt in Reports die Synonymie von Dendroica palmarum so an:
Motacilla palmarum Gm. Sylvia palmarum Lath. Vieill. Bonap.
(Am. Orn.) Sylvia petechia Wils. (nec Latham) Bonap. (Obs.) Nutt.
Aud. Orn. Biogr. Sylvicola petechia Sws. Aud. (Birds.) Seiurus pe-
techia Mc. Culloh. Sylvicola ruficapilla Bonap. List. and Consp. (nec
Mot. rufic. Gm.) Rhim. rufic. Cab. — Ich lese bei palmarum „it is
almost certain that the present species is not the Motac. petechia L.
as quoted by authors. The diagnosis of L. „Motac. olivacea subtus
flava rubro-gutiata, pileo rubro“, applies much better to the red crow-
ned varieiy of D. aestiva than to the present bird. etc. Alles dieses
überzeugt mich von Baird’s richtiger Meinung.
Nr. 47. Rhimamphus coronatus. 7 ’
In Reports stehen noch andere Synonyme. Ich copire die sämmt-
lichen: |
Motacilla coronata L. Gmel. Sylvia coronata Lath. Vieill. Wils.
Nntt. Aud. Sylvicola coronata Sws. Bonap. Aud. Derdroica coro-
nata Gray. Rhimamphus coronatus Cab. Parus virginianus L. Mo-
tacilla umbra Gm. Motac. cincta Gm. Mot. pinguis Gm. „Sylvia
zanthorhoa Vieill.“ Gray.
Nr. 49. Rhimamphus canadensis.“
‚Auch hier giebt es noch andere Synonyme. — Ich copire alle:
Motac. canadensis L. Gm. Sylvia canadensis Lath. Wils. Bonap.
Nutt. Aud.’ (Orn. Biogr.) „Sylvicola canadensis Sws.“ Jard. Rich. Bp.
Aud. (Birds.) Rhimamphus canadensis Cab. Motacilla.caerulescens
Gm. Sylvia caerulescens Lath. Vieill. Sylvia pusilla Wils. Sylvia
leucoptera Wils. (index and 2 edit.) Sylvia palustris Steph. „Sylvia
macropus Vieill.“ Gray. Sylvia sphagnosa Bonap. Nutt. Aud. (Orn.)
Sylvicola pannosa Gosse.
Nr. 50. Rhimamphus pensilis.
409
Wenn das Citat Motacilla superciliosa’ Boddaert von 1783, wie
Gray angiebt, richtig ist, so muss dieser Speciesname bleiben.
"Nr. 52. Rhimamphus maritimus.
Nach Reports heisst die Art richtiger tigrina‘d denn die Synonymie
st: Motacilla tigrina Gmel. Sylvia tigrina, Lath. (nee Vieill. und
. Bonap.) Sylvia maritima Wils. Bp. Nutt. Aud. Sylvicola maritima
Jard. (Wils.) Bp. Aud. Certhiola maritima Gosse.
Nr. 55. Rhimamphus striatus. “7
In Reports steht Muscicapa striata Gm. Syst. Nat. 1, 1788, 930,
und Motacilla striata Gm. Syst. I, 1788, 976, also bei Gm. dieselbe
Art an zwei Orien.
Nr. 57. Helminthophaga Bachmanii.
Im Journ. f. Ornith. ist ein Druckfehler; denn Vermivora "Bachm.
ist nicht ‘von Audubon, sondern von Bonaparte.
Nr. 59. Helmitheros. vermivorus.
Noch verdient das Synonym Vermivora fulvicapilla :Sws. Birds,
hier genannt zu werden. In Reporis steht nicht Vermivora penns.
Sws., sondern Swains. Bonap.
. Nr. 61. Euphona musica. i
Ist ganz und gar zu streichen. Ihr Bürgerrecht auf Cuba beruhte
auf einem Irrihum von Seiten Poey’s, wie er mir selbst gestanden hat.
Nr. .63. Phoenicosoma aestiva und =
Nr. 64. Phoenicosoma rubra. w
'olIhre Synonymie ist nach Reports. Die von Ph. rubra ist: Ta-
nagra rubra L. 1, 1766, 314. Gmel. Wils. Aud. Pyranga rubra Vieill.
'Swains. Bonap. Aud. Sclat. Phoenisoma rubra Sws. Phoenicosoma ru-
bra Cab. Pyranga erythromelas Vieill.
- Die von aestiva: Muscicapa rubra L. Syst. Nat. I, 1766. 326.
Tanagra aestiva Gm. Wils. Aud. Pyranga aestiva Vieill. Bonap. Aud.
Sclater; Phoenisoma aestiva Sw. Phoenieosoma aestiva Cab. ? Lowia
virginica Gm. ' in Mauser. ?Tanagra missisippiensis Gm. T. va-
riegata Laih. & in Mauser.
Beide Arten kommen nur einzeln im Herbste, aber in Gesellschaft
im Anfang April vor, und zwar fast jedes Jahr.
+ Nr. 67. Tyrannus pipiri Vieill.
Diese Art führt in Reports den Namen 7yr. carolinensis Baird
mit folgender Synonymie: Lanius Tyrannus L. Syst. Nat.1, 1766. 136.
This bolongs to ihe Cuban matutinus according to Bonaparte. — Mu-
scicapa iyrannus \Briss.) Wils. Aud. Lanius iyrannus var. y caro-
linensis, ludovicianus Gm. Muscicapa rex Barton. Tyr. pipiri Vieill.
ua
ee
410
und Tyr. intrepidus Vieill. (Gal..Ois.) Sws. Huscicapa animosa Licht.
Tyrannus leucogaster Steph. 7yr. pipiri „Vieill.“ Cab.
+ Nr. 69. Tyrannus subphuraceus. «
Ich streiche diese Art aus dem sicheren Catalog und stelle sie
unter die unsicheren Arten im Anhange. Mein sehr langer Aufenhalt
in den Cienegas (die von Xagua ist nur eine Abtheilung von der Cie-
nega de Zapata,) ohne sie gefunden oder von einer solchen gelbbau-
chigen gehört zu haben, lässt mich an ihrem Vorkommen zweifeln.
+ Nr. 70. Contopus virens Cab.
Auch Mr. Lawrence erkannte in einem von mir überschickten
Exemplare diese Art. Nach Reports gehört hierher die Muscicapa
querula Vieill. nec Wils.
4-Nr. 74. Empidonax pusillus.
Diese Art schickte ich zur Ansicht an Mr. Lawrence, der sie: für
acadicus’erklärte. Muscicapa acadica Gm. Musc. pusilla Lemb. 7y-
rannula pusilla Gundl. Journ. f. Orn. Nov. 1855, S. 480. Empidonazx
pusillus Cab. ibidem. Mr. Lawrence irrte sich jedoch in der Angabe
Tyr. pusilla Gundl., denn auf Seite 480 ist nichts der Art, sondern
Tyr. pusilla Sws. Er hätte sagen sollen „7yr. pusilla Sws.“ Gundl.
Es fragt sich nun noch, ob die vom Herzog Paul beobachtete die-
selbe war.
1° Nr. 75. Aulanaz fuscus.
Noch kann ich mich nicht überzeugen, dass meine beiden Exem-
plare, (das einzige Paar, welches ich je beobachtete,) mit fuscus über-
einstimme. Als ich mein Männchen, (das Weibchen befindet sich in
Cassel,) nach Mr. Lawrence zur Ansicht schickte, schrieb er mir: „Mu-
scicapa Lembeyei Gundl. mss. no doubt a good species. I have spe-
mens of „fusca“ very much like it, but ihey have not the ferrugineous
feathers at the base of the bill.“ Sie ist vielleicht nur auf den An-
Tillen zu Hause, und zwar mehr auf anderen Inseln, als auf Cuba. Ich
werde sie also einstweilen noch als Lembeyei aufführen.
4- Nr. 76. Myiadestes Elisabeth Cab. X
Ich erinnere an meinen in den Annals of ihe Lyceum of Nit. Hist.
at New-York publicirten Artikel.
+ Nr. 77. Bombyeilla cedrorum Vieill. #
Jetzt habe ich diese Art in einigen Jahren selbst in Schwärmen
beobachtet. Der Brisson’sche Name Bombyc. carol. ist zwar älter als
der Vieillot’sche cedrorum, jedoch ist wie Mr. Lawrence bei Phaeton
flavirostris sagt: „Mr. Sclater in Zool. Proc. Zool. Soc. Lond. 1856,
144 adopts Brandt’s name of „flavirostris“ for the reason that „Brisson
411
was no binomalisı and has no claim to bestow specific names in a
binominal system,“ der Brisson’sche nicht bindend und daher der
Vieillot’sche der älteste. — Diese Art ist nach Reports Amp. garrulus
var 8 Linn. Gmel.
— Nr. 79. Hirundo rufa Gm.
Ich lese in Reports: the determination of the true specific name
of this species is a matter of some uncertainty depending upon whether
ihe South-American bird be distinet from the North-American or not.
The names both of Boddaert and Gmelin appear to have been based
chiefly upon the Hirondelle a ventre roux de Cayenne of Buffon pl.
enl. 724, 1, the former having priority. Should this species therefore
as is probable from its much smaller size and more intensely rufous
underparis not be the North-American one, the next in order will be
Bartons H. horreorum. Die Synonymie der nordamerikanischen ist nach
den Reports Hirundo horreorum Barton 1799, H. rufa Vieill. 1807-
(nec. Gmel.) Cassin Brewer. Hir. americana Wils 1812 (nec. Gmel.)
Rich. A. rustica Aud. (nec. L.). Die Synon. der südamerikanischen
ist Hirundo erythrogasier Bodd., rufa Gm., cyanopyrrha Vieill.
+ Nr. 83: Tachornis phoenicobius Gosse. =
Ich verweise auf den von mir publicirten Artikel über Cypselidae.
+ Nr. 84. Chordediles (Chordeiles Sws.) minor Cab.“
Fast zu gleicher Zeit der Publieirung im Journal beschrieb Mr.
Lawrence die Art mit dem Namen Ch. Gundlachi. Ich besass in meiner
Sammlung ein viel grösseres Weibchen und sandte es zur Ansicht an
Lawrence. Dieser erkannte darin die Art Ch. virginianus oder besser
Chord. Popetue. Ich habe sie wahrscheinlich an der Nordküste der
Insel getödtet. Ich erinnere mich nicht genau — wo. —
Mr. Lawrence erwähnt beide Arten in den „Notes on some Cuban
Birds ete.* Die Synonymie der Arien ist:
Ch. minor Cab. 1856. „Oh. virginianus Br.“ Lemb. Ch. Gund-
lachi Lawr. en und die der anderen:
Ch. popetue. “ Caprimulgus popeiue Vieill. (@) Bonap. Caprim.
americanus Wils. Chord. americanus De Kay. Caprim. virginianus
Br. (aber nur zum Theil) Bonap. Audub. Sws. Chord. virginianus
Sws. Bonap. Aud. Cassin, Newberry.
+ Nr. 85. Antrostomus vociferus Bonap.
Ich sah, dass einige Punkte der Beschreibung nicht mit meinen
Exemplaren ubes6iristüiriten und sandte diese an Mr. Lawrence. Er
erkannte darin eine neue Art, die er Antrost. Cubanensisnannte und
in den erwähnten „Notes“ beschrieb, ihr hr folgende Synonymie gebend:
412
Capr. vociferus Orb. Lemb, (nec Wils.) Antr. vociferus Gundl. Journ.
eic. (nec Wils.) Denn ich bin überzeugt, dass Orbigny wohl nur diese
neue Art hatle, und wegen Lembeye’s Citat ist gar kein Zweifel, da
ich es ihm angab.
“Nr. 87. Nyetibius jamaicensis Vieill. c
Auch diese Art stelle ich zu den unsicheren Arten im Anhange.
Ebenso
Nr. 90. Ammodromus maritimus Sws. *
Nr. 91. Spinites pallidus Cab.
Mr. Lawrence zweifelie am Vorkommen der Emberiza pallida
auf der Insel-Cuba. Ich sandte ihm also mein Exemplar zur Ansicht,
und er antwortete, wie auch in seinen Notes zu lesen ist, sie sei so
cialis, Spizella socialis Bonap. 1838. Fringilla socialis Wils. 1810.
Emberiza socialis Aud. Spinites socialis Cab. Also kommt diese
und nicht pallidus auf Cuba vor.
Nr. 99. Hedymeles melanocephala Cab.
Diese Art ist gänzlich aus dem Cataloge zu streichen. Ich weiss
jetzt, dass das Weibchen von ludoviciana safrangelbe untere Flügel-
decken, und nicht wie das Männchen, rosen- oder carminrothe hat.
Die fraglichen Exemplare waren ächte Weibchen von ludoviciana!”
Nr. 100. Chrysomitris pinus Bonap.
Ist ebenfalls gänzlich zu streichen. Die mir zugekommene Nach-
richt von ihrem etwaigen Vorkommen in den Fichtenwäldern der Vuelta
abajd bezog sich auf Rhimamphus pityophilus Nr. 251. Die Art
wurde von Mr. d’Orbigny in la Sagras Werke angeführt. Wohl nur
ein Flüchtling aus’ dem Käfig.
Nr. 101. Linaria caniceps Orb.
Immer und auch noch jetzt glaube ich in dieser Art eine jünge
Spiza ciris gm zu sehen. — Ich stelle sie zu den zweifelhaften Arten
am Schlusse des Catalogs.
Nr. 102. Fringilla Cubae Gerv.
Eine dritte zu streichende Art, mit Pyrrhomitris cucullata Sws.
zusammenfallend. Sie ist keine einheimische, sondern in Käfigen ge-
haltene, mit Canarienvögeln schöne Bastarde erzeugende Art. Obgleich
Mr. Lawrence in seinen Notes sagt: „but in the Museum of the Phil. _
Acad. are 2 or 3 specimens from the north side of Cuba etc.“, aber
dieses beweist noch nichts. Eine so auffallende schöne Vogelart würde
von den Einwohnern doch wohl bemerkt worden sein, und dennoch
fand ich keine Angabe, sie beobachtet zu haben.
Nr. 103. Hyphantes baltimore Vieill.
413
Noch einige Mal beobachtet. Zur Vollständigkeit wegen kann man
zur. Synonymie setzen: Psarocolius Baltimore Wagl.
Nr. 104. Hyphantes costototl Cab.
Ist eine zu streichende Art. Das junge Exemplar, worauf meine
frühere Angabe .beruhte, ist jetzt als cweullatus erkannt worden. Mr,
Lawrence spricht darüber in seinen Notes unter Nr. 15.
Nr. 105. Xanthornus dominicensis Br.
In den Reports ist eine Art Ieterus Wagleri Sclat. = Psaroco-
lius flavigaster Wagl. (nec Vieill.) Pendulinus dominicensis Br. (nec
Lin.) angeführt. Ist dieses richtig, so muss im Journal das Citat flavi-
gaster Wagl. gestrichen werden. Ich frug Mr. Lawrence und er gab
in den Notes eine Beschreibung beider Arten.
Nr. 106. Dolichonyz oryzivorus Sws.“
Als Citat zu dieser Art gehört Psarocolius caudacutus Wagl.
Nr. 107. Agelaeus phoeniceus Vieill.
Eine zu unterdrückende Art für Cuba; denn das fragliche Männ-
chen wird das zur Vergleichung beider Arten mitgesandte nordameri-
kanische Exemplar gewesen sein. Ich erinnere mich recht gui ein
solches aber mit richtiger Angabe nach Cassel geschickt zu haben. Es
war im Balge. Ich protestire also gegen die Aufnahme von phoeni-
ceus in Cuba’s Catalog.
Nr. 108. Agelaeus assimilis Gundl.
Die letzte von Cabanis angenommene Meinung: „Möglich wäre
auch, dass das Männchen vielleicht gleich dem ‚Weibchen einfarbig
schwarz und somit bisher übersehen worden wäre“, ist völlig ohne
Grund, und derselbe hätte die Wahrheit schon daraus ersehen können,
dass ich die Art im Nisten beobachtete und also sehr gut beide Ge-
schlechter kennen konnte. Im Winter ist der Vogel im Innern der
Cienega de Zapata, wo er wilden Reis in Menge hat.
Nr. 110. Sturnella hippocrepis (Wagl.) Gray. i
In Reports sagt Mr. Baird: „Through the kindness of Dr. Hartlaub
of Bremen I have the opportunity of examining a specimen of Siurn.
hippocrepis Wagl. from Cuba ,.... but I see little that is different
from continental specimens, excepi a narrower pecloral collar.“ Ich
schickte desshalb vollständige Exemplare an Mr. Lawrence, der in
* seinen Notes darüber Mittheilungen macht.
Nr. 112. Chalcophanes Baritus.
Die Art ist jetzt auch in Florida gefunden worden. Mr. Baird in
“den Reports giebt das Citat Quisc. erassirostris Sws und Gosse als
fraglich ; doch möglich.
414
Nr. 113. Chalcophanes Quiscalus Wagl.
Ist eine ganz und gar zu streichende Art für Cuba. Ich wieder-
hole, was ich früher sagte und was im Journal Seite 16 steht.
-- Nr. 114. Corvus jamaicensis Gm.?
Gosse giebt die Länge von C. jamaicensis 16!/, Zoll an. Ich
habe etwas stärkere Grösse bei der cubanischen Art. Da wir noch
kein jamaikanisches Exemplar haben untersuchen können, so wird es
am besten sein, die Art als nasicus Temm. anzuführen, ohne andere
Synonymie anzugeben.
— Nr. 115. Corvus minutus Gundl.“
Auch hier wird es am besten sein, den blossen Artinamen ohne
andere Citate anzunehmen. Mr. Baird hat den Corvus minutus unter-
sucht und nimmt die Art ebenfalls an.
Nr. 116. Arbelorhina cyanea Cab.”
Diese Art bleibt das ganze Jahr hindurch auf der Insel. Das
Männchen erhält für den Winter ein dem Weibchen ähnliches Gefieder,
man findet aber schon im Februar blaue Männchen.
+-Nr. 117. Trochilus colubris L.
Noch immer nur am Ende März und Anfang April beobachtet. Mr. .
Bryant entdeckte eine andere ähnliche Art auf den Bahamas-Inseln. Ich
schickte alsdann cubanische Exemplare und erfuhr, sie seien ächte co-
lubris. Mr. Lawrence schrieb über Mr. Bryants neue Art: „the Hum-
ming bird has no doubt passed there as „colubris“ but it has an ame-
ihyst ihroat and an edging of rufous on the tail feathers. It should be
found in Cuba“, was bis jetzt noch nicht stattgefunden hat.
--- Nr. 119. Orthorhynchus Helenae”oder Boothi &.
Bis zu meiner Ankunft in Santiago de Cuba fand ich diese Art
nur bei Cardenas, obgleich ich an anderen Orten der Seeküste beson-
dere Sorge trug sie aufzufinden. Bei Santiago de Cuba ist sie noch
häufiger, als bei Cardenas, aber völlig dieselbe. Bis Ende Februar
sind die Männchen den Weibchen fast gleich, nur obenher blauer. Im
März erhalten sie ihren Kopfputz und gabeligen Schwanz. Sie ver-
schwanden im Mai. i
—— Nr. 121. Todus multicolor Gould. Y
Ich habe jetzt Nester dieser Art gefunden. Sie waren selbsi-
gegrabene Löcher in dem Erdboden. — Ich sah einen Todus gegen
eine Erdwand in einem Hohlwege fliegen und mit dem Schnabel eine
Höhlung arbeiten. Nach etwa zwei Wochen fand ich die Höhlung etwa
4 Zoll gerade einwärts, dann sich umbiegend und erweitert. In einem
Neste befanden sich drei, im anderen 4 Eier von weisser Farbe. Es
415
scheint, dass wenn der Boden nur eben oder allzu steinig ist, dieser
Todus sein Nest in Baumlöchern erwählt.
Nr. 122. Campephilus principalis Gray. “
Bonaparte nannte ihn Dendrocopus principalis in seiner List. 1838.
Später, 1854, aber Dryotomus (Megapicus) principalis, und. zuvor
1850 im Consp. Dryocopus prineipalis.
+-Nr. 123. Picus varius L. Wils. Vieill. Wagl. Bonap. Aud.=
In Reports als Sphyrapicus varius Baird angeführt. Swainson
nannte. ihn Picus (Dendrocopus) varius, und Bonaparte im Consp. 1854.
Pilummus varius. Picus atrothorax Less. und Pucher. werden auch
hierher gezählt. Der Picus ruficeps? des Herzogs muss ein percussus
sewesen sein; denn in Hartlaub’s Abdruck sehe ich die zwei Arten,
Picus radiolatus und percussus genannt.
+- Nr. 126. Colapies auratus Sws.
Ich überzeugte mich von der Artverschiedenheit und beschrieb
unsere Art mit dem Namen chrysocaulosus”Gundl.
-4 Nr. 128. Coccygus americanus.
Ausser der angegebenen Synonymie gehört noch hierher Cureus
americanus Bonap. List. Eur. Birds. Cuculus cinerosus Temm., und
mit Zweifel ? Cuculus dominicensis L. und C. dominicus Lath. und zu
+ Nr. 129. Coccygus erythrophthalmus. ——
Coccyzus dominicus „‚Lath.) Nutt. (nec Lath., der zur vorigen Art
gehört.)
Da nach Reports Cuculus dominicus L. zu americanus Nr. 128
gehört, so ist die Angabe des Herzogs von Württemberg gerechifertigt.
-+-Nr. 132. Crotophaga ani L.
In Reports werden rugirostris Sws. Burm. und ani L. Burm., als
in den Vereinsstaaten vorkommend, angeführt. Ich lese daselbst „ihe
differences beiween ©. rugirostris and ani are more dilficuli of ex-
pression. The bill of the latter is however entirely smooth and the
profile of the crest is more abrupt. Thus a line from the highest
point of the culmen perpendicular to the culmen, falls considerably
anterior to Ihe nostrils, while in ©. rugirosiris this line would fall
Ihrough or a litile behind the nostrils.“ — Ich schickte Exemplare
nach Mr. Lawrence und er erklärte sie für rugirosiris ‚Sws.
Der (Conurus squamosus Lath. Shaw. ist keine cubanische Art, und
sollte sich der Herzog in der Bestimmung nicht geirrt haben, so würde
es ein aus der Gefangenschaft eniflohenes Exemplar sein. Wie oft
entfliehen nicht in Käfigen gehaltene Vögel, die hier stets Nahrung
finden können. Die vom Herzoge in 1835 gegebene Beschreibung dieser
416
Conurus-Art ist:: „und eine sehr kleine Perrüche. Oberleib grün, Unter-
leib schmutzig graugelb mit Schuppen gezeichnet“, passt auf einen
alten Conurus guyanensis, wenn man nur lesen könnte: mit rothen
Schuppen oder untermischten Federn am Kopfe, Halse und Brust ge-
zeichnet.
Nr. 137. Chloroenas inornata Bonap.“
Sie findet sich auch ausser der Cienega de Zapata noch‘ am Cabo
Cruz und: an der Küste der Bai von Guantänamo, jedoch stets an
sumpfigen Orten. Auch auf der Pinos-Insel bei Cuba. Ein Exemplar
sah ich bei einem Freunde, der es an der Nordküste Cuba’s erlegt
hatte. Auf der Insel Pinos heisst.sie Paloma boba, dumme Taube, weil
sie gar nicht scheu ist. Es ist jetzt ausgemacht, dass der Name Sal-
vaje ihr. gehört.
+. Nr. 141. Geotrygon martinica. ' oe
Audubon hielt diese Art für montana L. Ich schrieb dieses nach
New-York. Jetzt sehe ich, dass in Reports (vielleicht durch meine
Nachricht) richtig montana Aud. nec Lin. als Synonym zu marlinica
gestellt ist. Ebenso das Citat Zenaida montana Bonap. Geaph:
and Comparat. List. 1838. 4
Ich war es, der in Lembeye’s Werke Fe Art den Namen my-
v
stacea beilegte, und noch glaube ich, dass Wagler’s Beschreibung der.
mysiacea auf diese Art passt, zumal da Wagler die martinica“ mit
re vereinigt.
- Nr. 143. Geoirygon caniceps G.“ i ayla\g
Ich habe jetzt auch das Nisten beobachtet. Hierin stimmt die Art
ganz mit montana und martinica überein. Selbst die Farbe der Eier
ist dieselbe. *
+ Nr. 145. Zenaida amabilis Bonap. vw’ ’
In Reports sehe ich noch bei der Synonymie Zenaida AR Gray
nee Licht. et Temm.
Meinem Plane getreu, setze ich nur sichere Arten zum Cataloge
und somit streiche ich die Columba dominicensis, welche der Herzog
erwähnt. Diese Taubenart würde doch wohl von den Einwohnern ge-
kannt sein, und da ich nicht. die geringste Spur davon habe, so läugne
ich ihr Vorkommen.
-{ Nr. 147. Ectopistes migratoria Sws. |
Das erwähnte Weibchen ist jetzt nicht mehr das einzige Exemplar.
Mein Freund, Don Ramon Forns, kaufte auf dem Markte zu Habana
auch ein altes Männchen , welches mit anderen wilden Tauben von on den
Jägern eingeschickt wurde.
ei
In Reports ist die Synonymie Col. migratoria und Ectop. migrä-
toria auctorum und ausserdem Col. canadensis L. 2 oder junger
Vogel, Col. americana „Kalm. It. I, 527.* (Dieses Buch ist Kalm,
Peter, En resa til Nord-America. 3 Deele. 8%, Stockholm 1753, 1150,
1761. (Eine deutsche Uebersetzung in 1754—1764.)
(Forlsetzung folet.)
h Eh
ORNITHOLOGIE.
EIN CENTRALORGAN
für die ;
gesammte Ornithologie.
Zugleich
als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia.
In Verbindung mit
F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig,
Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Acade-
miker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr.
H. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer,
Dr. Hartlaub in Bremen, Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar.
R. v. König-Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W.
Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in
Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in
Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u: A.,
herausgegeben
von
Dr. Jean Gabanis,
N
erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,
und
Dr. Ed. Baldamus,
Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft.
IX. Fahrgang: 1861.
Mit 1 colorirten und 1 schwarzen Tafel.
Cassel, 1861.
Druck und Verlag von Theodor Fischer.
LONDON, PARIS, NEW-YORK,
Williams & Norgate, 14, A D. Westermann & To.
Henrietta Street, Goventgarden. Hr air
5. Bailliere, Hegent-Str. 219. |7.-®. Bailliere, Qantefeuile 19.|] 9. Pailliere, Broadway,
CTrübner & Comp. 60, |Libr. d. lacad, nat. demedec.| 7 290.
Baternoster-Hom.
Ausgegeben ne 15. Juli 1862.
Vom X. Jahrgang (1862) ist das 1.—3. Hef:
erschienen. :
47
Beiträge
zur Ornithologie Nord-Ost-Afrika’s.
Von
Dr. Th. v. Heuglin,
Zum Bomits der deutschen Expedition Greh Innerafrika, sowie von
Herrn von Heuglin selbst mit dem Vertrauen beehrt, den ornithologi-
schen Theil der Reisenachrichten des Leizteren in geeigneter ‘Form
veröffentlichen zu wollen, gereicht es mir zur angenehmsten Befriedigung,
die nachstehenden im hohen Grade interessanten und werthvollen Mit-
theilungen desselben den Freunden uud Gönnern der Vögelkunde über-
geben zu können. Heuglin verspricht, dieselben gelegentlich fortsetzen
zu wollen und wünscht, da ihm selbst augenblicklich nur das nothdürf-
tigste literarische Material zur Verfügung sei, seinen Beschreibungen
und Angaben kritische Anmerkungen beigefügt zu sehen. Wenn ich
indessen Anstand nehme, von dieser Erlaubniss anders als höchstens
in beschränktem Maasse Gebrauch zu machen, so geschieht dies einmal,
weil sich Heuglin selbst längst als gründlicher Kenner der Ornithologie
_Nordost-Afrika’s bewährt hat, und dann, weil mir die Originalexemplare
des Reisenden zur Zeit nicht zu eigener Untersuchung und Vergleichung
vorliegen. Es war gewiss eine sehr glückliche Idee, diese Mittheilungen
aus so weiter Ferne in halbmonographischer Gestalt erfolgen
zu lassen. Sie haben als solche in hohem Grade an Uebersichtlichkeit
und wissenschaftlichem Werthe gewonnen und sind ganz geeignet, uns
in dem Vertrauen zu befestigen, dass jenes grossartige nationale Unter-
nehmen unter der Führung Heuglin’s auch unserer Erurkelouge den
höchsten Gewinn abzuwerfen verspricht. |
Von den als neu oder vielleicht neu beschriebenen KANNRRRER
scheint die Artselbständigkeit von Aceipiter miltopus und Accipiter
gutiatus keinem Zweifel zu unterliegen. Aceipiter poliopareius erinnert
sehr an Accipiter Hartlaubii und A. Toussenelli Westafrika’s und A.
- sp. (Nr. 18) nicht minder an den von uns zuerst bekannt Een
Astur tibialis Verr. (Cab. Journ. 1861. p. 100.)
Nicht unwichtig ist es, dass die von verschiedenen Seiten noch
immer unterhaltenen Zweifel an der Artselbständigkeit von Accipiter
niger durch Heuglin’s Wahrnehmungen am en Vogel jetzt end-
gültig beseitigt sind. |
Journ, f, Ornith,, IX, Jahrg., Nr. 54, November 1861. 27
418
Chelidon albigena scheint in der That eine gute Art zu sein. An
die Möglichkeit der Identität derselben mit Chelidon dasypus von
Borneo können wir schon aus. geographisch-zoologischen Gründen nicht
glauben.
Bei Hirundo rufifrons ‚fragt es 'sich, ob der von Levaillant Ois.
d’Afr. pl. 245, Fig. 2 abgebildete Vogel, also H. rufifrons Shaw ge-
meint ist, oder ob nicht vielmehr eine andere südafrikanische Art, H.
rufifrons Lessons und Lichtensteins, also H, albigularis Strickl. Wahr-
scheinlicher ist 'ersteres. bob md mo
o0.Der. als: Cypselus linden mit? bischaiihanen Vogel: scheint uns
in:der That ein -ächter. melba zu sein. ıKömmti.doch. diese südeuropäi-
sche Art ‚auch: in: Südafrika vor... Die ‚angegebene » Längenmessung)'von
74,3% wird allerdings auf ein etwas kleines Exemplarıhindeuten.. Aber
die. ‚Beschreibung geht kları auf den Alpensegler. .1..05 monmmlisn
Der: Cypselus ‚Nr. :9..ist, keinenfalls der ‚abyssinicus: ‚Streubel’s.
Schon‘ die Schwanzform lässt.hier gar. keine, Verwechselung: zwi\uDie-
selbe.;ist „vix jemarginata® bei..C. abyssinicus und\/„profunde: fureata*
bei dem ‘Vogel Heuglin’s, für‘ welchen.ich ‚als‘ sehr, wahrscheinlich new
be eventuelle Benennung C;,Streubelii. vorschlagen: ‚möchte, m.sln!
.Cypselus ' Rüppellii.. scheint..mir. von. C. oegaikr Wale
ehblich abzuweichen.. | ‚.dlaa nilmneH dam am
‚Der freilich: nur, shaehkne a Nr, 10 '„minimus, totua baligt
Bier; würde, wenn wirklich so, gefärbt, neu ‚sein. W Aber ns) au)
„Der. ‚Cypselus Nr. ;12 („ob caffer ‚Licht. ?*) ist, ‚keillenfellehilien
caffer, Licht., denn dieser ‚ist, unter, anderen choralaerieltte „tergo albo*.;
Wahrscheinlich auch neu. ', ... d sid „nmeanl u
‚ Heuglin's Vermuthung,, es könnte Cassin’s Higwnin, seapularis aus;
Omsikaklankarie: sein ‚mit .der pristoptera: Rüppell’s, ‚beruhtanf,einem'.
Irrthum, ‚Es; sind .dies total verschiedene Arien... Hirundo ‚scapularäsyı
ohne Zweifel dem südlichen ‚Theile Ostafrika’s angehörig), «stimmt!
nahezu. ER mit. H.. griseopyga Sundevall. ‚ale nah noV
whaanh bau % r tiedyPRet Ken ick Lan Dina
Yunanin aanisd au
N are Ueber die Genera Hir undo = untl un ehe
' Während unseres mehrmonatlichen Aufenthaltes auf den Hochebenen.
und Gebirgen nördlich von: Abyssinien, vorzüglich, im .obern, 'südlicheren,
Theil des Ain-Saba-Stroms hatte ich vielfache Gelegenheit zu speciellern
ornithologischen Forschungen und Erfahrungen, die vielleicht, für manchen‘
Freund dieser ‚Wissenschaft nicht, ohne Interesse sind, ‚und ‚vom, denen,
ich das Bemerkenswertheste — wie es die Umstände; ‚ermöglichen +,
HimO 3 wol
419
in.kurzen ‚Abrissen zur‘ Kenntniss derselben 'bringen’'werde.' 'Ich' be-
ginne,.da ich‘ eben: ziemlich vollständiges Material 'hier bei Händen habe,
mit den Eingangs bezeichneten schwalben-artigen Vögeln, die hier ver-
hältnissmässig sehr reich an Arten sind; die meisten derselben sind
auch hier Zugvögel und diese erscheinen vor Beginn der Regenzeit im
Mai ‘und Juni‘ um zu brüten; andere "Arten 'dürften"im Spätherbst aus
Europa‘ wohl auf. dem Dnrchzug' diese Hochplateaux berühren, aber ich
zweifle, dass ‚sie auch da vollkommen. überwintern, indem ich nirgends
in N.-O.-Afrika. nördlich vom 8—-10° N. Br. unsere Hirundo 'rustica,
Chelidon urbica etc. während der eigentlichen europäischen Winterzeit
angetroffen, sie scheinen viel südlicher. oder vielleichtsüdwestlicher zu
ziehen, wie auch die meisten Sylvien, 'Cuculus,' Oriolus galbula'ete.
1. Chelidon urbica Lin. fand ich bis jetzt’ nur auf. dem: Herbst-
und Frühlingszug längs des Nilgebiets und zwar gewöhnlich in'grösseren
Gesellschaften. In ‚Unteregypien: verweilt die Hausschwalbe während
des: Frühjahrs nur wenige Tage und zwar gewöhnlich in der ersten
Hälfte des März; der Herbstzug fällt dort nicht vor Ende Septembers.
Es war mir, somit sehr auffallend, in den ersten Tagen Augusts 1861
hier, in ‚den ‚Gebirgen. der Bogos eine Chelidon-Art'aufzufinden , "die
möglicherweise identisch mit, H. urbica sein könnte, in vielen Stücken
aber mehr der H. dasypus Temm. gleicht, aber auch von ihr durch’das
in. der Kehlmitte. abgeseizte, deutliche graue ‚Halsband abweicht.
2. Ch. ..... H. urbicae similis, sed differt: gula fuscescente grisea,
linea pure. alba et distincta ab angulo oris ad colli'lateribus decurrente;
iorque griseo, medio interrupto; hypochondriis et ‚subcaudalibus ex fuli-
ginoso-grisescente indutis, his pogoniis externis ex parte maculis ante-
apicalibus distinctis, fuscis notatis et rhachidibus nigricantibus ; teetricibus
eaudae superioribus 'nigro-coracinis; uropygio albido, plumarum mediis
ex fuliginoso-einereis, maculis.nonnullis ‚obscurioribus. Cauda emargi-
nata alas paulo superante (2) — long. tot. ad apic. caudae vix bi
al.,3°%.11'%, —— caud. 2” 31/5", — rostr..a. fr. 2,8%, — tars. 9,85
pedibus ‚dense plumosis. — | | MR
Ein Exemplar. unterscheidet sich von einem 'zweiten durch einen
weisslichen Fleck am innern Bart der ersien Steuerfeder, der sich etwa
von der Mitte derselben gegen die Schwanzwurzel hinzieht. Bei beiden
ist, der‘ weisse. Streif vom Schnabelwinkel unter den Augen 'hin sehr
deutlich ‚ausgesprochen. Sollte sich bei speciellerer Vergleichung diese
Schwalbe als eigene ‚selbstständige Art herausstellen, so schlage ich
dafür ‚die Benennung. Chelidon: albigena vor. Ueber ihre Lebensweise
kann ich ‘gar nichts berichten, indem ich sie bis jetzt nur ein einziges
27°
40
Mal nach einem heftigen Gewitterregen in Gesellschaft mit Seglern "und
H. abyssinica auf einer waldigen Hochebene etwa 4300° über dem
Meer angetroffen habe. sta
Die im abyssinischen Küstenland und in Adail nicht‘ seltene
Cotyle palustris Steph. und C. torguata Gmel. scheinen hier auf den
Gebirgen nicht vorzukommen, kommen aber am benachbarten Mareb
und Takasseh vor; ob letztere Art Standvogel ist, vermag ich nicht
anzugeben, bezweifle es aber. C. rupestris Scop. ist mehr Bewohner
der nördlichen Küsten des Rothen Meeres und re
3. Hirundo abyssinica Guer.
‚Nicht selten zur Regenzeit längs felsiger Gebirgsrücken in den
Bogos-Ländern. Sie hat wie H. melanocrissus einen ganz eigenthüm-
lichen Gesang und sitzt häufig auf dürren Baumgipfeln.
Ich messe ein altes Jg wie folgt: Long. ad ap. caudae vix zu An
al. 4. — rectrix extima 4. — tars. 5%; periophthalmiis nigris;
loro delicatissime nigro-alboque variegato; subalar. rufis, extimis totis
aut. basi fuliginosis. im
4. Hirundo rustica fand ich .das ganze Jahr hindurch einzeln
längs des Rothen Meeres; auch hier erlegten wir am 26. Aug. 1861
ein wahrscheinlich hierher EN Thier, das We wi zu sein
scheint.
JH. rusticae'similis, köd minor, ventre crisso et subalaribus roseo-
indutis; illo hypochondriisgue obscurioribus; subcaudalibus albis earum
longissimis apice late nigerrima — long. tot. ad apie. caudae 6’ 44,
— al. 4 5%. — rectricum longissima 3” 4, — rost. a. fr. ER
5. Hirundo rufifrons (Autor?)
Hausschwalbe in den Bogos-Ländern. Erscheint kurz vor den
Sommerregen, beginnt sobald diese letztern die Erde etwas erweicht
haben, aus Lehm ein sehr solides, über halbkugelförmiges Nest zu
bauen, das sie auf Dachsparren mit der Basis (nicht seitwärts) aufsetzt
und oft durch mehrere Jahre benutzt; sie macht 2—3 Bruten und ver-
lässt die Höhen um das Ain-Saba-Gebiet ungefähr im Dezember. Diese
Art traf ich im östlichen Sudan fast in allen Dörfern , wo sie ebenfalls
Hausschwalbe, aber wie es scheint nicht Zugvogel i ist.
6. Alticora pristoptera Rüpp.
Während der Sommerregen zu Paaren und in kleinen Gesellschaf-
ten in abgelegeneren Gebirgsthälern in den Bogos. Mitte Juli 1861
fand ich mehrere alte und ein frisches Nest am Hochgestade eines
Regenbettes. Es ist ziemlich künstlich aus trockenem Gras zusammen-
gefügt, etwas flach und mit feinen Substanzen ausgefültert und steht in
Loy
einer vom Vogel selbst gegrabenen 2—3 Fuss tiefen, fast horizontalen
Röhre; die genannte enthielt zwei unbehrütete, sehr feinschalige, rein
weisse Eier und der Grund, in welchem die Röhre angelegt war, ist
ausserördentlich hart und dicht, so dass auch bei mehrtägigem Regen
der Zugang. nicht wohl verschüttet werden kann. Anfang August traf
ich wieder ein ganz ähnlich gelegenes Nest, dessen Zugang aber höch-
stens ein Fuss tief war und das zwei stark bebrütete Eier. enthielt.
7. Cypselus alpinus Scop. und Temm.? !
'Ich habe keine genaue Beschreibung von C. melba Lin. bei der
Hand, um ein jüngeres einer grossen gegen Ende August von uns
erlegten Segler-Species sicher bestimmen zu können. Wenn ich: mich
der Färbung des Alpenseglers richtig erinnere, wäre mein hiesiger
Vogel auf der Oberseite viel heller (fast rein aschgrau) und auf Unter-
schwanzdeckfedern und Crissum dunkler.
Notaeo et torque pectorali integro pallide fuliginoso cinereis, CFisso
et subcaudalibus obscurioribus; ex parte albido limbatis et maculis in-
distinctis anteapicalibus schistaceis; tarsis rectrieibus remigibusque obscure
fuliginosis, nitore nonnullo ex virente-chalceo, macula magna gulare et
abdomine albis; subalaribus et margine ru late albido limbatis; —
rostr. nigro, naribus S formibus; pedibus carneo-fuscis; — long. tot.
ad apic, caudae 7’ 3”, — ad apic. al. 8" 1, — al. 7" 8, —
rostr. a. fr. 4, -- tars. vix 6%. —
‚8. Cypselus Rüppellii Heugl. C. aequatorialis von Müller? —
Heugl. ‚Syst. Uebers. Spec. 106. =
Magnitudine C. melbae, colore C. murarü. Supra einereo fuli-
ginosus, nitore nonnullo chalceo et cupreo; remig. et rectric. paulo
obseurioribus; gula albida scapis ex parte fuseis; dorsi, uropygii et
subcaudalium plumis grisescente limbatis; remig. ‚primariis apice et binis
‚internis, eubitalibus alarumque tectricibus ex parte extus pallidiore mar-
ginatis; gastraeo fuliginoso-cinereo, plumis omnibus late et distincte
albescente limbatis, maculis semilunaribus anteapicalibus fuliginoso nigris;
pogonio externo primae remigis angustato et serrato. Long. tot. ad
apic. caudae 8°. — long. tot. ad apic. alarum 9° 1’. — rostr. a. fr. gu,
rat. ab ang. oris 111/,, — al. 7” 3, — caud. 3” 4, —ıtars.
61/,“. — Rostro nigro, iride, brunnea, pedibus fuscis; cauda :profunde
furcata Gr),
Dies ist ohne Zweifel die schon von Dr. Rüppell erwähnte grosse
‚Segler-Art aus den abyssinischen Hochgebirgen. Ich erlegte diesen
stattlichen Vogel zum ersten Male im Monat März 1853 auf den Hoch-
492
ebenen: von Woggara in Central-Abyssinien, jedoch nur in einem Exem-
plar, da. er‘wirklich sehr schwer zu schiessen ist. 0.0 oh sun)
1: Cs aequatorialis von ‚Müller, stammt aus einer Sammlung des« seit
18. Jahren-in Abyssinien ansässigen D. W: Schimper und: wurde'somit:
aller Wahrscheinlichkeit‘ nach in der Nähe'von Adoä erlegt;‘ diese‘ Art»
scheint noch: grösser zu sein als ‚©. Rüppellii, 9 7 lang; Flügel‘
81/55 Schwanz 36‘, und sich durch‘ dunklere Färbung‘ und ganz
verschiedenen Metallglanz ‘auf der Oberseite zu ‚unterscheiden.,
... Cypselus, Rüppellii mihi ist nicht ‚selten in den Quellenländern
des Ain-Saba, , bewohnt, hohe Felsgebirge und erscheint selten unter
5000° Meereshöhe. In Flug und Ruf gleicht er auffallend ‚dem Alpen-,
segler und sein PGiff ist womöglich noch durchdringender. Dee:
g ‚‚Cypselus abyssinicus Streub, ? (CC, ,affinis Gray?) ,,. Iog«
9 abyssinico (Hartl. Syn. W.-Afr.) colore, affinis, sed, differt, mag-
nitudine ei scapis uropygialibus albis; cauda profunde furcata, ‚reclicum
prima hä 2. mediis longiore, — long. tot. ad apic. caudae 6 — al.
5 3" — rosir.. a. fr.,21/,'” — caud,, 2” 91/”. , Zu ‚Anfang der
Regenzeit um Keren beobachtet; ‚eine scheinbar ähnliche Art ‚traf. ich,
im Sommer. im Küstenland von Massaua und um Mocha in Arabien,
ebenso, ‚in den Ebenen von Taka. BE
10. ‚Cypselus ?;,minimus, totus ex fuliginoso- niger.. nt
Zu Anfang der Regenzeit bei Keren öfter gesehen; die Art aan
noch kleiner zu sein, als ‚0 ambrosiacus , aber. von ‚gedrungeneren
Formen. : ae ee.
11. Cypselus ?; C.murario valde aflinis; fuliginosus, nitore, non-
nullo chalceo,, She vix niger; gula albida, fronte bp bida
I Jong. tot. 'ad apie. caudae 6” — tars. 5’ — rostr. a. a
alis caudam superantibüs 1° 2”. Viele Federn mit hilerem R and. Nur
ein Exemplar am 8. August 1861 auf der Ebene von Mögära bei Kören
erlegt. ‘Ob diese Art zu C. murarius oder C. murinus gehört, wage
ich in Ermangelung von Original-Exemplaren nicht zu bestimmen. 'Merk-
würdig ‘wäre immerhin auch das Vorkommen unseres _ europäischen
Mäuerseglers in gedachter Jahreszeit in so südlichen Breiten. et
12. Cypselus ? lan fin
Fuliginoso-niger, supra nitore chalceo ; rectricibus et an iglioch,
macula gulari alba; marginis alaris Hlätnid et subeaudalibus ‚apice an-
guslissime griseo-limbatis; spec. praecedenti major, tarsis multo breviori-
bus == long. ad ap. caudae 70 rostr. a. fr. 31), "de tarsı dr —
alo»6% 60 = caud. vix 3% — alis eaudam superant. 13%“ — Die
Oberseite: dieser’ Art ist fast! rrein schwarz’und die'Federn derselben
298
haben nirgends einen hellern Rand. ' Von der zweiten Hälfte Augüsts
an "häufig um Keren. Ob C. caffer Licht.? Wenn neue möchte
ich die Benennung C. aterrimus einführen.
Keine der besprochenen Segler- Arten bewohnt Gebäude: oder
ok? alle scheinen sich in den nn Regionen an Felsen u
halten.
Als "Bewohner des eigentlichen Abyssiniens wären noch zu nennen:
"Hirundo melanocrissus Rüpp. (Sicher nicht ident. mit H. rufula
Temm. ‚wie Bonaparte glaubt !) In Tigreh und Amhara von oe
bis’ März.
"Hirundo filifera Steph. scheint auch nur als Zugvogel in Central-
an Kordofan, Sennaar und Süd- Nubien zu erscheinen,
Hirundo 'senegalensis L. Von mir im’ März am Tana-See' sehr
häufig gefunden, Sennaar, Kordofan. Nach Verreaux in Nübien!!! am
Nil’ sicherlich nieht nördlich von 14° nördl. Br. Ä
' Eine der A. abyssinica ähnlich gefärbte, aber kleinere Schwalben-
Art} sich durch feinere und weniger Streifung an der Kehle und Unter-
leib auszeichnend, fanden wir im April 1853 in grossen Gesellschaften
in’den westlichsten Provinzen Abyssiniens und zwar immer auf Hoch-
bäumen sitzend. ‘Ein ebensolcher Vogel fiel mir später im mittleren
Nubien auf; ich"kann nicht ganz bestimmt versichern, dass dieselben zu
FH. rufula Temm. nen welche ich nur aus oberflächlicher Beschrei-
Po "kenne.
» Cotyjle rüpestris dürfte in Central- Abyssinien Standvogel sein, 0.
si (oder minor Cab.) erscheint dagegen nur im Herbst und Früh-
jähr auf dem’ 'Durchzug. Ich glaube, die etztgenannte auch hier um
nr Anfang Septembers gesehen zu haben.
ui ""Oypselus ambrosiacus kenne ich nicht aus Abyssinien.
"Nach Lefebvre, Voy. en Abyssinie, Ois. p. 77, wäre gan
er Gm. in Tigreh gefunden worden.
'"Das'speciellere Vaterland von Hirundo scapularis Cass. aus Ost.
Afrika finde ich nirgends citirt; ist diese vielleicht identisch mit 'Hi-
ee pristoptera Rüpp.?
Ketten, | im ‚Sept. 1861. Esulleyelin.y
naxlohs: Ä
I. Ueber die Tagraubvögel-.im Ain-Saba-Gebiet
"Es gibt wohl” nieht leicht einen’ so’ kleinen Punkt auf N Erde,
der so reich an Tagraubvögeln sein kann, als die Bogos-Länder. Ver-
möge" der 'höheren"Läge der’ Plateaux, die der Ainsaba durchströmt, ist
44
schon in den Thälern das Klima ein ziemlich gemässigtes und das heisse
Tiefland von Samhar und. Barka bietet für Raubvögel nicht weniger
günstige Lebensbedingungen, als die bis zu 7000. Fuss hohen: Felsge-
birge von Mensa, Bedjuk, Halhal ete.; die namentlich von Geiern und
Adlern als Horst- und Zufluchtsplätze aufgesucht werden. Auf den Pla-
teaux der Bogos übersteigt jetzt in der Regenzeit die Temperatur nicht
24—25° R.. Die Vegetation prangt hier in ganz ausserordentlicher
Fülle, in allen Thälern und Schluchten sprudeln Gebirgswasser, Regen-
teiche haben sich nicht selten gebildet, im undurchdringlichen Dickicht
und Gramineen hausen die Menge von Reptilien (von den Pyton. und
Naja bis zu den kleinsten Baumschlangen herunter) Ciniwys und Ponto-
nix-Arten weiden gemüthlich an Hecken und Teichen. TOROR
[Anmerk.] Ich habe öfter gesehen, wie Geier namentlich Yultar
cinereus die stärksten Schildkröten mit dem Schnabel zerbrochen, indem
sie sich zuerst ein Loch zwischen zwei Rückenschilden einbohrten und
wie Gypogeranus 'serpeniarius mässig starke Wüstenschildkröten, . die
mit Schlangen wirklich einen grossen Theil seiner Nahrung ausmachen,
auf einen Schlag mit dem Fang zerschmetierte.
An Säugethieren von. der Grösse der Feldmaus aufwärts. ist Ki
fluss,. wie an kleinen Vögeln und Insekten zahlloser Gattungen, ‚und
somit ist die erste Bedingung der Existenz — die Nahrung — in Ueber-
fluss vorhanden, während schattige, fast undurchdringliche Waldparthieen,
abgelegene Schluchten, die selten eines Menschen Fuss betritt und fast
unersteigliche Felsen und kolossale Hochbäume, den. Raubvögeln ‚allen
nur erdenklichen, Schirm und Schutz gewähren. ‚Wir ‚befinden, uns nun
circa 42. Tage auf den Hochebenen von den Ain-Saba und sind der:
festen Ueberzeugung, dass wir noch manche hierher gehörige Species:
übersehen haben, mehrere wurden oft vergeblich verfolgt, einige gingen
in. unzugänglichen. Schluchten und Felsspalten verloren und ich hoffe
somit diese Liste mit der Zeit noch um ein ‚Namhaftes vergrössern zu
können, aber trotz alle dem beläuft sich die Zahl der eingesammelten
Arten schon auf, 32 inel. 6 Nachtraubvögel, denen ich wohl einen
besonderen Abschnitt werde widmen müssen. era ah
Ich werde bei bemerkenswerthen Arten Maasse am frischen Vogel
genommen, bei zweifelhaften aber auch Diagnosen und sonstige Notizen
dem hier folgenden Verzeichniss beifügen.
1. Gyps Rüppellis Schleg.
Häufig in Gesellschaft von Aasgeiern in Gegenden wo zufällig ge-
u}
fallene Thiere sich finden. Im Juli 1861 trafen wir im Chor-Ain,
zwischen Ain-Saba und dem Samhar-Küstenland etwa 10 Stück: halb-
425
flügger Jungen beisammen, die alle graubraun und weiss geschupptes
Gefieder hatten. Heist auf tigrenja Bela gqambi.
2. Vultur occipitalis. Wie der vorige und ähnlich ihm den
Aufenthalt auf‘ Hochbäumen dem auf Felsen vorziehend.-
„Q adult.: rostro corallino-minio, apice nigro; ceromate et dimidio
basali mandibulae pulcherrime pallide cyaneis: partibus nudis capitis et
colli pallide violaceo rosaceis, periophthalmiis obscurioribus; pedibus
pallide carneis; iride griseo-brunnea — long. tot. ad apic. caudae 2’
71jg' — extens. al. 7 3 — caudae ales superante 3” — rostr. a
fr. 2° 4" — tars. 41,0 — al. 221/,".
Beim jüngeren Vogel sind die buntfarbigen Weichtheile am urn Kaıf
bereits ähnlich gefärbt aber schmutziger und blässer und das prachtvolle
Weiss des Unterleibs war ‘von weit genlngeren Ausdehnung und durch
Braun getrübt..
8. Neophron pileatus Burch.
Der gemeinste geierartige Vogel im Samhar- und Ain-Saba-Gebiet,
und nie in Gesellschaft mit dem Folgenden, ausser bei Gastungen auf
gefallenen Hausthieren an denen alle möglichen Aasfresser gemeinschaft-
lich theilnehmen. Brütet zu Hunderten auf ziemlich. niedrigen Baum-
gruppen: auf den Inseln um die Samhar-Küste, auf niedrigen aber
ziemlich soliden Horsten im Mai und Anfang Juni, legt meist nur ein
Ei, wenig kleiner, aber von bleicherer mehr umbra- als rothbrauner
Färbung, als das von N. percnopterus. Die Jungen verlassen das Nest
ehe sie eigentlich fliegen können. und halten sich einige Zeit am Meeres-
strand auf, von ausgeworfenen Krabben, Aischen Unrath etc, sich
nährend.
Im Jugendkleid ist ‘der Schnabel hell fleischfarbig, die nackten
Theile des Gesichts sehr blass violettblau und der Oberkopf mit weiss-
licher, pelzartiger Befiederung. Beim alten Vogel im Hochzeitkleid ist
dagegen das Kahle des Gesichts und Vorderhalses glänzend violett, auf
letzterem in der Mitte eine blass-rosenrothe Querzeichnung. Diese Art
heisst auf ancharisch Temb-amora, auf tigreh qabto, auf tigrenja
Bela-hari. |
4. Neophron percnopterus L.
. . Seltener als der vorige im Ain-Saba-Gebiet; um Massaua nicht
beobachtet, dagegen auf Dahlak, wo N. pileatus mir nicht vorgekommen
ist. Auf tigrenja Setei haghän.
9. Gypaetos meridionalis Kays. und Blas. Rüpp. Syst. Uebers.
Taf. 1.
426
Häufig in den Hochländern von Mensa und Hamesen um die Quellen
des Ain-Saba, sehr selten tiefer als 560004 Monk
6. Gypogeranus serpentarius Gm. BL
Ist während ‘der Regenzeit ziemlich eikeih im Ain-Saba- -Gebiet
und im 'Küstenland beim Thale Ain, häufiger im Barka. Die Mauser
beginnt im Juli; er scheint also hier zu gleicher Zeit wie im Sudan
zu Ende der Sommerregen — zu brüten; die Iris beim alten Vögel im
Hochzeitkleid ist sehr 'hell-braungelb. Auf . kr na |
7. Aquila rapax Temm. | 51 MRMORNDER Tan?
Einer der gewöhnlichen Raubvögel in den Bo an ‚der
sich gewöhnlich auch von Aas nährt. Die Varietät A. albicans eis
hier ziemlich häufig vor. Der junge Vogel ist ähnlich der A. naedia
von sehr dunkelbraunem Grundton mit rostgelblichen breiten Schaft“
flecken, die Schwanzbinden dann sehr deutlich ausgesprochen und der
Hinterkopf mit rostgelbem Anflug, namentlich an den ee der Federn.
8. Pieraetos vulturinus Daud. “wo
Ein einzelnes Individuum in einer von den Bogos zum PRRMEeN
renden ‘Schlucht angetroffen, das leider verloren ging. Am Mareb und
im Takässeh-Thal indess sehr selten aber wie die folgende Art sehr
schwer zu erlegen. A Ian ogugig
9. Helotarsus ecaudatus Daud. sH usbilos Mollaisis
Nicht selten um’ die Gipfel von nen Pelsgehirgen: "Heisst
auf tigrenja Hebei semei. 0 ade
Haliaetos vocifer und Pandion haliaetos, ersterer nicht selten am’
Mareb, letzterer gemein an der abyssinischen Küste, fand ich hier niet
mals; ebenso noch keinen Circaötes und Buteo Anger ‚Rüpp., AIR
'10. Milvus parasiticus Daud. ae
(d& adult.: rostro et ceromate unicolore virente flavis. Gemein um
menschliche Wohnungen. ee ah 5 u
11. ' Elanus melanopterus Daud. u b- BL ER
» Nicht selten zu Paaren längs ee Regenbetten ih de en Bo-
gos-Ländern. | dom > Tal Aug
12. Falco cervicalis Licht. daB
Ein altes, aber frisch vermausertes bei Keren im Juli. ©
' Cauda cuneata, brevi, alas paullo superante (1— 2 Jong. tot.
1542 al 12° 20 2 caud. 6 6 tars. U Tostr. a. fr. 1,
rostro apice plumbeo nigricante, basi ceromate et periophthalmiis Navis,
pedibus vix aurantiacis; fronte, genisque albis, collo antico' et pectore
laete vinaceis, immaculatis; iride umbrina. «7
13. Hypotriorchis concolor Temm. in descript. ad „pl. color. 330.*
497
Einmal im Chor von Ain und am Ain-Saba gesehen, sehr häufig
auf Dahlak, wo ich in einigen Tagen etwa 10 Stück en
14. Lithofalco ardesiacus Vieill.
nF 'coneolor in pl. col. 330. exclus. deseript. Ziemlich selten
in waldigen Parthieen der Bogos-Länder.
"15. 'Tinnunculus Alopex Heugl. Sclaler, Ibis 1861. pag. 69, pl. 4.
'’ Major, ferrugineus,, subalaribus 'paullo pallidioribus, totus distincte
nigro- 1 'siriatus, cauda fasciis 18-20 subaequalibus et fascia apicale
caeteris latitudine vix aequale. — Diese dem Tinnunc. 'rupicoloides
an Grösse’ kaum nachstehende, gute Art habe ich im Jahr 1852 in Ost-
Sennaar zuerst gefunden, später, aber seltener in den Provinzen Wochni
und Sarago im westlichen Abyssinien. Jetzt traf ich sie wieder 'unfern
des ‘Ain-Saba, wo sie — wie gegen die Ebenen des Sudan hin — fast
nur auf’ höheren, freistehenden Felsen vorkommt.
Tinnunculus alaudarius und Cenchris habe ich hier noch nie
gesehen.
16, Spizaetos occipitalis Daud.
' Nicht eben selten und meist paarweise längs mit Hochbäumen
bewaldeter Regenbetten, im Bogos-Land und Barka. Die Iris beim
alten ‘Vogel hell braungelb. Lebt hier vorzüglich von Feldratten.
17. Einen wohl hierher gehörigen Vogel von sehr bedeutender
Grösse mit‘ scheinbar ausserordentlich ‘starkem "Schnabel, weisslichem
Unterleib mit" intensiver‘ Querzeichnung‘, fanden wir kürzlich unfern
Keren 'auf dem Gipfel einer Adansonia' sitzend. Leider‘ versagte in
Folge eines tropischen Regengusses mein ihm me mieer Kugelschuss.
18. Accipiter sp.?
WO aduli?: Supra fuliginoso brunneus, plumis capitis et colli dimidio
basale albis; taenia rufescente-albida supraoculare,; genis fuliginoso-
ferrugineoque flammulatis; alis et caudae tectrieibus superioribus apice
ferrugineo-limbatis; "gastraeo flavescente albido, stria gulari mediana
nigricante, lateribus colli ‘et pecloris, ventreque late brunneo sirialis et
undatis; cerisso et subcaudalibus albis, his ex’ parte medio nigricante
striolatis; tibia ferruginea, fusco faseiata' et notata; cauda rotundata,
apice albida, fasciis latis 4-8 fuliginoso-nigris ornata, subtus griseo-
albescente, supra rufescente grisea; subalaribus albidis, fuliginoso nota-
tis; pedibus flavis. — Long. a. rostro ad caudae basin: circa 151/,‘ —
al. 8% 3 „2 eaud. 8% mars. 24 Lo rostr. a fr. 10
Beschreibung ‘nach’ einem im Samharland erlegten Vogel (wahr-
scheinlich © adult.) aus der Be des Herrn B. Gerhard von
Massaua.
428.
4 19. Accipiter polioparejus nobis.
Nach zwei frischvermauserien Weibchen. aus dem Ain-Saba-Thal und
Chor Ain ‚aufgestellt.
Supra schistaceus, loris albidis,. genis et lateribus colli pure cinereis;
collo antico albo, stria mediana indistincta et fasciis minoribus pallide,
fuseis; subtus albidus lateraliter ochraceo rufescente.fasciatus; subalari-
bus maculis nonnullis transversalibus brunneis; rectricibus subtus vix
albis, fasciis nigricantibus 7—11; his in prima et secunda: et duabus.
mediis rectrieibus minus distinctis, exterioribus (rectricibus) utrinque
maculis griseis adspersis; subcaudalibus albidis, basi anguste brunneo
fasciatis, apicem versus sagittatis; remigibus intus apicem versus flaven-
tibus, primariis binis internis, cubitalibus in utroque parte fuliginoso
fasciatis; tectricibus alarum longioribus (humeralibus) medio fasciis.
'2—3 pure albis notatis. Iride igneoflava, pedibus et cera aurantiacis,
rostro nigro, basi mandibulae et ang. oris flavis — long. ‚tot. 1 1” —
rostr. a. fr. 8” — al. 7° — caud. 6” 1% — tars. 1 9% ara dig,,
med. sine ung. 11.
Auf der Tibia und Crissum ist die Streifung feiner, auf den Brust
breiter und sehr deutlich begränzt. Schwanzspitze weisslich, die schwärz-
liche Endbinde breiter als die übrigen. Ob identisch mit Nisus undu-
liventer Rüpp.?
Die im Herbst und Winter im. benachbarten Küstenland. zuweilen
erscheinenden Nisus fringillarius, N. badius und N. minullus, der
im Mareb-Thal hin und wieder vorkommt, habe ich auf ee
Plateaux noch nicht gefunden. Ip
20. Micronisus Gabar Daud. varietas Afric. örienkr.
Ziemlich gemein im Samhar und Bogos-Land, ebenso im. benach-
barten Barka.
21. Micronisus niger Vieill. Ba in si
Ich zweifelte trotz der auffallenden Aehnlichkeit dieses Yasckl
nachdem ich vor 11 Jahren die ersten frischen Exemplare untersucht
und verglichen hatte, nicht mehr an der Verschiedenheit dieser von der
vorhergehenden Species, bin aber nun über ihre Artselbstständigkeit
vollends ganz entschieden, nachdem es mir glückte, einen Vogel im.
Jugendkleid einzusammeln. Es. ist ein junges J' das noch schwelakt,
gelben Rachen hat.
Long. ad apic. caudae 12’ 3“ — cauda 6” — rosir. a. fr. gu _
al. 7 2” — tars. 1° 11 —- dig. med. sine ung. u gu, _Nitide
niger, rostro et ceromate corneo-nigris, part. nudis lori et basi man-.
dibulae pallide sulfureis; pedibus pallide flavis, acrotarsiis et acrodactylis
429
ex parte nigro-scutatis: rectricibus duabus intermediis fasciis 4 indi-
stinctioribus, griseis; reliquis fasciis 6 albidis non’ interruplis; fascia
anteapicali minore et obsoletiore; iride brunnea. F
Sonst mit Hartlaub’s Beschreibung in Syn. W.-Afr. pag. 14 INCH
einstimmend. Beim alten Vogel ist die Iris, Füsse und Wachshaut sehr
. fahl-gelb.
Ist überall in N.-O.-Afrika selten und geht dort bei weitem nicht
so weit nördlich als N. Gabar. |
22. Micronisus sphenurus Rüpp.
il g adult.: Iride ignea; ceromate sulfureo; pedibus laete flavis;
long. tot. vix 11” — rostr. a. fr. 8% — al. 6°), — tars. 1 7 —
caud. 5° — dig. med. sine ungue vix 1” — stria mediana gulari valde
indistincta; remigibus omnibus intus nigro fasciatis;
subalaribus in fundo rubente albido distinete rufo fasciatis et non
immaculatis (confer. Hartl. W.-Afr. pag. 14,) Venen duabus
intermediis exceptis fasciis 8-11 nigricantibus.
Selten in den Bogos-Ländern, wo ich bis jetzt nur ein Exemplar
(das eben beschriebene) auffand. Auf Dahlak, wo Dr. Rüppell das
einzige Exemplar zur Aufstellung seiner wohl guten Art entdeckte und
erlegte, habe ich diesen schönen Sperber niemals gesehen.
23. Micronisus miltopus nobis.
d adult.: rostro nigro, basi mandibulae et ceromate aurantiaco-
einnabarinis; iride brunnescente coccinea; pedibus laete mineis; un-
guibus nigris; minor, nitide niger, nuchae et verticis plumis basi albis;
remig. fusco-cinereis, intus et basin versus albidis et limbo angusto
nigricante ornatis et pallide griseo-fasciatis; cauda longa, vix rotundata,
rectric. duabus intermediis fasciis 3 cinereis, interruptis, non valde
distinctis, reliquis supra griseo, subtus albo quinque fasciatis; subalaribus
fusco nigris ex parte albo fasciatis ; long. tot. 11°’ — cauda 5‘ 8° — rostr.
a. fr: 737," — al. 676% — tars. 1 8” — dig. med. sine ung. 1” 1".
Unterscheidet sich auf den ersten Blick von N. niger durch ge-
ringere Grösse. und namentlich durch Farbe der Füsse und Wachshaut,
anders gezeichneten Schwanz und die weissen Streifen auf den längern
Unterflügeldeckfedern, kürzere Tarsen eic. und einen weit stärkeren
höheren Schnabel.
| "Von dieser schönen Art, die möglicher Weise ein abnormes Kleid
eines andern, seither aus O.-Afrika nicht bekannten Vogels sein könnte,
sammelte ich nur ein einziges Exemplar ein, das eben frisch vermausert
ist und nur noch einige wenige alte Schwungfedern von vorigem Jahr
trägt, welche schmutzig röthlich-grau-braune Grundfarbe haben.
|
— ‚24. Micronisus guitatus nobis..
430
“w
diılanı .:Bilsinoa-orNin Slisu 79
d adult: minimus, supra fuliginoso bchäah occipitis nuchaeque
plumis delicatissime ferrugineo marginatis;, cervice albo variegato;
abdomine albo lateribus ferrugineo-isabellino tinctis;, stria, mediana colli
postiei distincta, nigricante; colli ‚lateribus rufo brunneo-flammulatis,
abdomine guttis magnis, conspicuis, tibiis maculis minoribus elongatis
ferrugineo-umbrinis ; subcaudalibus pure albis; subalaribus laete ‚ isabel-
linis, maculis nonnullis fuscis anteapicalibus et ex parte latius ferrugineo-
umbrino fasciatis. Alarum tectricibus superioribus delicate, ferrugineo
marginatis, remigibus intus et basin versus isabellinis, his primae ordinis
binis internis, eubitalibus in utroque parte fusco-fasciatis, apicibus, nigri-
cantibus; cauda supra schistaceo-grisea, sublus: albida,, fasciis 6—8
distinctis nigris, quarum extima (anteapicale) caeteris; latiore; rectricum
prima binis externis vix unicolore et immaculatis; apice caudae distinete
alba; rostro nigro, pedibus, ceromale et basi mandibulae. flavis, iride
pallide flava — long. tot. ad apic. caudae 9 ‚101/,”, — al, 6 1:4 —
cauda alas superante 2’ 7/ — rostr. a. fr. 7’, — tars. 1,6 —
caud. 4” 10” — foem. et; juv.,supra obsoletius tinctis subtus in, fande
albido minus distinete et minus conspicue maculalis. Br .nia
Schon im Jahre 1854 erhielt ich die eben beschriebene Art, ‚aus
der Gegend von Chartum und glaubte sie trotz der dunkelgefärbten
obern Schwanzdeckfedern für identisch mit den jungen, Nisus ‚minullus.
Im Chor Ain und in der Gegend von Keren ist es mir jedoch gelungen,
diesen Zwergsperber in allen Kleidern einzusammeln und es. unterliegt
seine bestimmte Artverschiedenheit vom, N. minullus ‚keinem, ‚Zweifel
mehr. stnrdirgin
Hierher könnte wohl Ina Siricklands Nisus Pech von
Kordofan gehören (conf. An. et Mag. 1852._p. 343.) Bezüglich ‚der
Zeichnung der. Unterseite erinnert Micronisus guttatus. ‚sehr . ‚an, Falco
aesalon; er ist mit N. minullus und erythropus der kleinste, afrikani- |
sche Sperber. Er lebt in Gebirgsschluchten wo viele Hochbäume, stehen
und ist ein kühner Räuber, der in reissendem Flug seine Beute (Sing-
vögel etc.), erhascht. 2 nstsnateeen REN
25. Meliera polyzonus Rupp. ash alien
Einer der gewöhnlichen Raubvögel des Ain-Saba-Gebietes. Pe
26. Circus cineraceus oder C. pallidus. Im Chor, Ain gesehen,
aber nicht eingesammelt. — in, a
Die Zahl der ann: Tagraubrügel-Arten, dürfte sich. ‚somit ‚wohl
auf über 36 erstrecken, da der. ‚Spätherbst sicherlich noch ‚mindestens
d-uhr | law Iumıt
431
6.Specien aus den Gattungen Aguila, Buteo, Nisus, Falco, Circaetos
und Circus, durch die Bogos-Länder und die angränzenden . Distrikte
führen, dürfte, ‚so dass ‚wir annehmen können, es finden sich im Laufe
des Jahres hier nahezu eben so viele Arten von Geiern und Falco-
niden ‚vertreten, als uns aus dem ganzen grossen Gebiete W.- Afrikas
(Senegambien und Guinea, und den benachbarten Inseln) überhaupt
bekannt, sind! —
‚Keren in den Bogos, 3. September 1861.
er, Ueber den fardischeh Zaunkönig,
u; Troglodytus borealis. —- —
Von
J. 6. H. Fischer, Staats-Revisor.
REN 19 (Gtierzu Taf. II. nach dem Originalbilde von F, W. Bädeker.)
ik, einem der früheren Hefte dieses Journals habe ich einige Be-
een über den faröischen Troglodytes veröffentlicht, welche ich als
vorläufig. .anzusehen bat, und weitere Mittheilungen ‚versprochen, sobald
ich: mehrere Exemplare würde bekommen. haben. — Dies ist nun zwar
der ‚Fall, ‚aber: die erhaltenen. Exemplare liessen im Ganzen genommen
Manches zu wünschen: übrig, .da sie theils mit zu. grobem Schrote ge-
schossen ‚waren, theils durch den: langen Transport gelitten haiten und
erst. in ziemlich. verdorbenem Zustande in meine Hände gelangten. Da
inzwischen ‚durch, Herrn Bädeker’s Güte. eine Abbildung des Vogels
dieses Heft begleiten wird, will ich ‚mir erlauben, einige weitere An-
merkungen, zu denen augenblicklich die Veranlassung vorliegt, hiermit
kund zu machen. |
„Was zunächst die Grösse. betrifft, so beträgt ‚die Länge eines
Männchens, dessen Geschlechtstheile ‘deutlich zu: kennen ‚waren, 4° 6,
und ‚die Länge zweier Weibchen, deren Geschlechtstheile gleichwohl in
Folge, des halb verrutteten Zustandes nicht völlig deutlich hervortraten,
resp. 4 51/,' und 4° 41/,“‘ welche Maasse ziemlich genau mit meinen
früheren Angaben stimmen.
„ Rücksichtlich.. der, Zeichnung muss ich bemerken, dass einige der
Ste erhaltenen Exemplare, weisse Spitzen ‚an einigen Flügel- und
Schwanzdeckfedern haben, wogegen. die. weissen Spitzen der; Bauch-
gegend ‚gänzlich fehlen.
. Die später zugeschickten Eier. zeigen aber. eine grössere, Abwei-
chung von..denen. des Troglodytes europaeus, als, die früheren, während
das Grössenverhältniss dasselbe ist. Einige, haben nämlich ziemlich
432
grosse, rothe Flecke, mit einem Anstrich von Violett, und nähern sich
sehr im Aussehen den Eiern des Parus major, denen sie auch in der
Grösse etwa gleich kommen. Bei einigen Exemplaren finden sich diese
Flecke am stumpfen Ende zu einem Kranze vereinigt, wie bei Parus
eristatus. Feinpunktige Exemplare, die aber zu den Seltenheiten zu
gehören scheinen, stehen den Eiern des gemeinen Zaunschlüpfers am
‚nächsten. Nach den bisherigen Erfahrungen zu urtheilen, sind die Eier
des faröischen Vogels durchgehends reicher und intensiver gefleckt.
Herr Müller hat mir mitgetheilt, dass die Brutzeit in den Anfang
des Juni fällt, wo man das volle Gelege, 5—7 Eier an der Zahl,
findet. Das Nest entspricht im Wesentlichen durchaus der Bauart des
gemeinen Zaunkönigs. Es besteht äusserlich aus Moos und trockenen
Grashalmen, das Innere ist mit Haaren und Federn reich gepolstert.
Es wird in der Regel in den zur Aufbewahrung von. Fischer - Geräth-
schaften erbauten Schuppen angebracht, auch wohl in den Fugen einer
künstlichen Steinmauer, oder wo der natürliche Felsen eine BORIEMENG
Höhlung bietet.
Ein gut conservirtes Nest, Bis ich sah, glich in der Form durch-
aus den Nestern des gemeinen Zaunschlüpfers; bei anderen, die aber
beschädigt waren, schien das kleine seitliche Eingangsloch nicht vor-
handen zu sein,. und meint Herr Müller beobachtet zu haben, dass wenn
die Localität bereits schützt, das Nest oben offen zu sein pflege.
Ueber eine etwaige Eigenthümlichkeit im Gesange des Vogels
wusste Herr Müller nichts anzugeben, da er noch nicht Gelegenheit
gehabt hat, eine Vergleichung anzustellen; doch erzählte er mir, dass
bei einladender Witterung das muntere Vögelchen schon im a
seine kräftige Stimme hören lasse. |
Leider bin ich im verflossenen Jahre nicht so glücklich gewesen,
Vögel oder Eier aus Island zu bekommen; die mir gegebenen Ver-
sprechungen werden hoffentlich im neuen Jahre erfüllt, wie ich dann
auch darauf rechne, dass die faröischen En besser ausfallen
werden. — *
In meiner früheren Mittheilung habe ich einen auf den Farörn)
vorkommenden Anthus besprochen, in Betreff dessen mir versichert
wurde, dass er dort Standvogel sei. Davon habe ich nunmehr einen
Beweis erhalten, indem ich mit dem letzten Dampfboote 4 Vögel im
Fleische zugeschickt bekam, welche am 15. December 1861 hier an-
kamen und etwa am 3. d. M. mochten erlegt sein. — Ich muss es
nämlich für ausgemacht ansehen, dass, wenn diese Vögel nicht Stand-
vögel auf den Farörn wären, sie vor December einen so nördlichen
433
Breitegrad 'bereits würden verlassen haben. Voriges Frühjahr habe ich
ebenfalls einige erhalten, so dass ich jetzt — einige unter den mir
zugeschickten ‘waren durchaus verdorben und unbrauchbar — 7 Exem-
plare: besitze. Zu einer gründlichen Untersuchung von Individuen, wel-
che zu einer so schwierigen Familie gehören, fehlt mir inzwischen ein
hinlänglich umfassendes Maierial. So weit ich darüber zu urtheilen
vermag, steht der besprochene Vogel dem Anthus rupestris am näch-
sten, aber 'er ist ohne Zweifel nicht wenig grösser, die Eier sind
gleichfalls bedeutend grösser.
Da es mir von Interesse scheint, diesen Vogel mit den anderen
bekannten, wenn auch noch bestrittenen europäischen Anthus-Arten zu
vergleichen, so weiss ich nichts Besseres zu thun, als meine Exemplare
einem’ Ornithologen zur Disposition zu stellen, welcher das nöthige Ma-
terial zu einer Vergleichung besitzt und letztere Anzusiellen gesonnen
sein möchte, —
‘Copenhagen, im Januar 1862.
Briefliche Mittlheilungen, Becono-
. misches und Feuilleton.
Beobachtungen in den Jahren 1859 und 1860 in der Um-
‚gegend von Mühlstedt und Rosslau, in Anhalt.
Von
| Pfarrer W. Pässler.
Falco peregrinus hatte 1859, den 18. April 4 grosse Eier. Der
Horst. stand, an den Stamm gelehnt, auf einer ca. 100: Jahre alten
' Kiefer. Der Vogel war durch heftiges Klopfen an den Baum nicht vom
Horste zu verscheuchen. Erst als der Kletterer demselben nahe war,
flog das brütende Weibchen ab. Das Männchen kreiste still über der
Brutsielle.
Falco buteo flog den 22. März 1860 von einem Horste, der auf
einer mässigen Birke, c. 25’ von der Erde, zwischen den beiden sich
gabelnden Hauptstäimmen. des Baumes eingebaut war. Da der Horst
leicht zu erreichen war, erstieg ich den Baum selbst und fand in ihm
3. Eier, ‚deren Eins an der Basis grob braun, das zweite mit grossen
Unterflecken und wenigen gesonderten Oberflecken an der Höhe, und
Journ, f. Ornith., IX, Jahrg., Nr. 54, November 1861. 28
434
das dritte mit zahlreichen verloschenen, von der Höhe nach der Basis
hinstrahlenden gelblichen Flecken bezeichnet wär. Der Horst war. für
ein Bussardnest sehr klein: ein Krähennest, war zu einem Mauserhorste
ausgebaut worden. Die Vertiefung war ziemlich ansehnlich, mit weni-
gen Federn und vielen grünen Kiefernzweigen mit den Nadeln belegt.
Diese Zweige überragten den Rand. Als ich 8 Tage später wieder an
die Stelle kam, fand ich den Horst unter dem Baume, und in der Erde,
welche zu demselben verwendet war, ein Cocon, aus welchem Ende
Mai ein Smerinthus titiae ausschlüpfte. Die Nesteigenihümer waren
noch im Revier, das im Norden an. das freie Feld, welches schon
30 Schritt vom Nistbaume beginnt, stösst und mit Birken und einzelnen
Eichen besetzt, im Osten durch einen Kiefernbestand begrenzt wird.
Falco apivorus. Den 30. Mai mit 2 Eiern. Der nicht, sehr um-
fangreiche Horst stand auf dem wagerecht vorgestreckten, Zweige einer -
Kiefer und war mit Kiefernzweigen reich belegt. Die beiden Eier sind
ansehnlich gross, ungleichhälftig, der grösste Querdurchmesser näher
der Basis zuliegend, und von da jäh nach der schmalen Höhe abfallend,
das eine sehr dunkel braunroth, mit Schwarz übergossen, hier und da
die Grundfarbe kastanienbraun durchscheinend.. Das andere ist an der
Basis dunkel, zeigt daselbst auch Schwarz, sonst aber licht gehalten,
so dass besonders an der Höhe die Grundfarbe gelblich weiss durch-
blickt. Die Angabe Thienemann’s, dass diese schönen Eier inwendig
grün aussehen, ist nicht ohne Ausnahmen. Hellgelb gezeichnete Wes-
penbussard-Eier sehen auch inwendig gelblich aus. Indess kommen
dergleichen selten vor. a |
Falco nisus. Den 30. Mai 1860 mit 3 Eiern. Horst auf einer
mässigen Kiefer, ebenfalls mit grünen Kieferzweigen belegt.
Falco tinnunculus. An demselben Tage mit 5 Eiern in einer
hohlen, unweit des freien Feldes stehenden Eiche. Das Männchen hatte
die Bruthöhle durch die häufigen Besuche, die es dem brütenden Weib-
chen abstaltete, verrathen.
Ulula aluco. Den 23. April 1860 mit Jungen in einer a
storbenen Birke. Das Gewölle, welches um den Baum herum gestreut
war, verrieth die Brutstelle. Klopfen an den Baum verscheuchte (die
ihre : Jungen ‘deckende Mutter nicht. Sie flog ab, sobald der Baum
erstiegen wurde.
Otis vulgaris. Den 12. Mai 2 Eier. Das Pärchen halte ein his
hennest benutzt. is Hulh
Caprimulgus europaeus. Den 5. Juni 2 Eier, die in einer ‚Wert
tiefung auf abgestorbenem Grase lagen. Revier ein lichter Birkenstand.
435
Hirundo rustica. Die erste einzelne sahe ich den 21. April 1859
in Brambach. Zwei Tage früher mehrere in Zerbst. 1860 bemerkte
ich, als ich am 6. April Morgens nach dem Filiale zur Predigt ging,
eine einzelne, dicht auf der Erde nach Norden ziehend. In dem, eine
Stunde nördlich von Mühlstedt gelegenen Dorfe Natho pflegen die
Rauchschwalben 8—14 Tage früher anzukommen, als hier in Mühlstedt.
Sie finden dort recht warme Ställe. |
Hirundo urbica. Den 19. April 1859 Züge über Dessau hin, den
26. April Züge, über Brambach nach Norden eilend.. Den 29. April
kamen die einheimischen an. 1860 kamen sie den 22, April in Mühl-
stedt an. An dem stiufenartigen Gesims unter dem Dache meiner
Dienstwohnung baute ein Pärchen ein wunderschönes Nest, indem das-
selbe auf einer Halbkugel ein Quadrat aufführte. Letzteres enthielt den
Eingang. Als das Nest fertig war, nahm ein unverschämter Sperlings-
hahn davon Besitz. Die Nesteigenthümer suchten durch Hinzuflattern
und Schreien den Eindringling zu verscheuchen. Er wich nicht. Da
beorderte ich einen meiner Söhne, durch Werfen dem Sperlinge die
angemasste Wohnung zu verleiden. Aber ein Wurf mit dem Ball traf
das Nest; es stürzte herab. Das Pärchen baute nicht wieder auf mei-
nem Hofe. In diesem Jahre bauen sie gegenwärtig an derselben Stelle,
aber der Sperling sitzt schon auf dem Dache und schaut nach dem zu-
nehmenden Bau mit der unverkennbaren Absicht, sobald das Haus fertig
ist, es sich zu annectiren.
Alcedo ispida. Den 30. April 1859 ein Nest in derselben Röhre,
in welcher ich es den 7. Juni 1858 mit Jungen gefunden, mit 5 klaren
Eiern. Meine früher einmal ausgesprochene, allerdings auf Beobach-
tung gegründete Ansicht, „dass die Eisvögel nicht dieselbe Röhre in
hinter einander folgenden Jahren benutzen“, nehme ich hiermit zurück.
Die Röhre machte von der Mitte aus eine Wendung nach links, bildete
sonach einen Bogen. Den Grund, weshalb die Höhlengräber von dem
geraden Wege abgewichen und einen krummen eingeschlagen, kann ich
mir nicht erklären, weil kein Stein oder sonst ein Hinderniss sie dazu
genöthigi hat. Die Eier lagen, wie gewöhnlich, auf einem Gewölle von
Fischgräten.
Den 19. Mai desselben Jahres in einer alten Röhre, ungefähr
300 Schritte von der ersten entfernt, 7 Eier desselben Pärchens. Die
Eier sind ungewöhnlich gross und von länglicher Gestalt, jedoch die
Höhe unmerklich schmäler,, als die Basis.
Coracias garrula bemerkte ich 1860 zuerst den 11. April in
Flügen auf dem Zuge. Den 3. Juni ein Nest mit 2 runden Eiern.
28*
436
Der Vogel wurde auf den Eiern gefangen. Die Art scheint sehr weich-
lich zu sein; denn durch das Herausziehen aus der Nisthöhle ward er
getödtet. Uebrigens sind die Blauraken, in hiesiger Gegend jetzt we-
niger häufig, als vor 10 bis 15 Jahren, obgleich unsere Wälder ihnen
Brutplätze in hohlen Eichen ausreichend darbieten.
Upupa epops. 1858 zuerst den 19., 1859 den 25. und 1860
den 26. April bemerkt und gehört. Mitte Mai 1859 ein Nest in einer
Baumhöhle dicht am Boden mit 5 Eiern.
Iynz torquilla. 1859 zuerst den 12. April, 1860 den 20. April
bemerkt.
Picus viridis. Den 16. Mai 1859 in Brambach und den 16. Mai
1860 im Rosslauer Reviere 5 Eier.
Picus major. Den 8. und 16. Mai mit 5 Eiern. } H
Picus medius. Den 25. Mai 1860 mit 9 Eiern. Der kreisrunde
Eingang zur Nisthöhle sehr hoch in einem starken Zweige einer Eiche.
Von Picus martius erhielt ich Eier vom 25. April, 5., 8. und
15. Mai. Kirde
Cuculus canorus. Den 26. April 1859 zuerst bemerkt, den: 29.
d. M. zum ersten Mal seinen Ruf gehört. Den 2. Juni ein ‚lebhaft
grünes Ei im Neste des Lanius collurio, das röthlich gefleckte ent-
hielt. Den 8. Juni ein gleiches im Neste der S. nisoria. An dem-
selben Tage ein gelblichgrünes Ei im Neste der Cal, arundinacea.
Den 3. Juni 1860 ein graugrünes Ei im Neste der Mot. alba, das in
einem aufgeklafterten Holzstosse stand, den 7. Juni ein gleiches im
Neste der S. hortensis, das in einem Bombeerstrauch ‚unweit jenes
Bachstelzennestes gebaut war, und am 17. Juni ein drittes, gleich ge-
zeichnetes Ei, wiederum im Neste der Mot. alba, und in. demselben
Klafterholze, — alle 3 Eier vermuthlich von demselben Kuckuksweib-
chen gelegt. er
' Lanius excubitor. Den 5. März im hiesigen Revier bemerkt. Den
7. April am Neste bauend auf dem vorgestreckten Zweige einer Eiche.
Den 18. April war das Nest zu meinem Leidwesen vom Baume, ver-
schwunden, lag zerrissen unter demselben. Es waren trockene Birken-
reiser, Steinmoos, Stengel und Wurzeln dazu verwendet. ij
Lanius minor. Den 10. Mai 1859 zuerst bemerkt. Den 2. Juni
hieroris 5 Eier. : Vor mehreren Jahren fand ich 1 Ei, leider ‘nur
eins, das rothgefleckt ist, wie die Eier des Lanius collurio.. .
Lanius collurio. Den 28. Mai 1859 das erste Nest mit 3 Eiern.
Das Nest, welches unweit eines Bauerngutes stand, war dick mit.schwar-
zen, in sich gekrümmten Hühnerfedern ausgekleidet, während ‚diese
137
Würger ihre Nester sonst mit gebogenen Wurzeln glatt und nett aus-
legen.
“ Muscicapa luctuosa. Den 27. April 1860 zuerst bemerkt. Den
7. Mai am Brutplatze singend, den 26. d. M. 7 Eier. Das Nest 2
hoch vom Erdboden in der flachen Höhle eines wilden Apfelbaumes.
Ruticilla aira. Kam den 11. März 1859 in Brambach und 2. April
1860 in Mühlstedt an. Den 5. April war das Pärchen beisammen und
baute den 17. d. M. in die Höhlung einer senkrecht stehenden Säule
der Pfarrscheune. Den 29. April 5 Eier, den 14. April Junge. Die
Alten suchen im Garten Nahrung für ihre Jungen und tragen sie ihnen
: durch die Oeffnungen des sehr desolaten Gebäudes zu. Vergnügen machte
mir das Beiragen der Eltern, wenn sich die Hauskatze im Garten oder
in der Nähe der Scheune sehen liess. Sie folgten ihr schreiend nach,
kamen ihr zuweilen ziemlich nahe und flogen nicht zu ihren Jungen,
so lange der Feind in der Nähe war.
Turdus viscivorus. WVerschwindet immer mehr aus der Gegend.
In den letzten zwei Jahren habe ich nicht eine in dem grossen Ross-
lauer Reviere, das sie in früheren Jahren doch in ziemlicher Anzahl
besuchten, gehört. Dagegen habe ich
Turdus iliacus in dem milden Winter 1859 und zwar in den
ersten Tagen des Februar singen hören. Es war ein sonnenheller Mor-
gen, als ich in einem ansehnlichen Feldgehölz, dem sogenannten Buch-
holze, 14 Stunde von Mühlstedt, mehrere T. öliacus in Gesellschaft
von T. pilaris bemerkte. Später hörte ich den mir unbekannien Ge-
sang eines Vogels von der Höhe einer Rüster herabtönen. In dem
nicht sehr melodienreichen Gesange kehrten die Laute „tirn, irn“ oft
wieder; sie waren unverkennbar das Thema des Liedes. Eine längere
Beobachtung und der beim Abfliegen ausgestossene, mir sehr bekannte
Lockton liessen keinen Zweifel, dass ich T. iliacus hatte singen hören.
Leider war ich nur zum Besuche in Mühlstedt und konnte meine Beob-
achtungen nicht fortsetzen. Indess habe ich später das Gehölz so genau
durchforscht, dass mir das Pärchen nicht hätte entgehen können, wenn
. es dieses liebliche Gehölz seiner nördlichen Heimath vorgezogen hätte.
Sylvia Luscinia. Schlug zuerst den 24. April an der Elbe bei
Rosslau , den 29. April zuerst im Brambacher Pfarrgarten; 1860 zum
ersten Mal den 1. Mai. Den 19. Mai die ersten Nester mit voller
Eierzahl. Den 21. Mai 1861 fand ich ein Nest mit 5 fast birnförmi-
gen und sehr kleinen Eiern in einer Ansaat junger Tannen. Das Nest
stand in Mannshöhe auf einer Tanne ziemlich frei.
Sylvia atricapilla, hortensis, nisoria. Inder letzten Hälfte des
438
Mai. mit. voller Eierzahl. Das Nest der nisoria ist regelmässig mit _
gelben Halmen ausgelegt. | ei
Phyllopneuste sibilatrie. Den 25. Mai 1860 mit 6 Eiern. Nest
in einem Busch Ginster, hierorts Rehhaide genannt (Spartium scopa-
rium.) Die Eier sehr kurz, bauchig, nur an der Basishälfte gefleckt.
Hypolais vulgaris. Sang den 6. Mai 1859 zum ersten Mal im
Pfarrgarten zu Brambach. In der Mitte des Juni Nester mit voller
Eierzahl.
In dem rauhen Frühjahre 1861 kam diese Art erst spät an, wurde
den 12. Mai zuerst bemerkt und sang zum ersten Mal den 21. d. M.
Calamoherpe palustris. Nester mit Eiern nach der ersten Woche
des Juni 1859 und 1860. Unter denselben Eins mit 2 Eiern, auf wel-
chen der Vogel weiter brütete, da ihm die übrigen genommen waren.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen pflegen die Eltern das Nest zu
. verlassen, wenn man ihnen nur 2Eier lässt. Die ungewöhnliche Klein-
heit der Eier liess auf ein junges Pärchen schliessen.
Calamoherpe phragmitis. Nest mit 5 Eiern am 10. Juni 1860
in einem ‘Durchweg eines trocknen Weidenwerders an der Elbe.
Cinclus aquaticus. Hält sich in manchem Winter in der Nähe
‘der Buschholzmühle an der Rossel auf, ward theils einzeln, theils paar-
weise bemerkt. 1859 und 1860 ward je einer erlegt. BT
Parus caudatus. 1859 und 1860 um die Mitte des April mit 8
und 11 stark angebrüteten Eiern. Nester auf Birken.
Sturnus vulgaris. Kam in dem milden Winter : 1859 schon in
der letzten Woche des Januar, im rauhen Winter 1860 den 27. Fe-
bruar an. Auf einem Spaziergange im Buchholze fiel ein Staaren-Ei
aus der Höhe vor mir nieder auf den weichen Moosboden, ohne zu
zerbrechen. Der Geber ist mir Jeider unbekannt geblieben.
Garrulus glandarius. Den 12. Juni mit 6 Eiern. |
Oriolus galbula. 1859 den 3. Mai, 1860 den 9. Mai zum ersten
Mal singen gehört. Den 25. Mai fing das Weibchen an zu bauen, den
Zweig, an welchem es die ersten Fäden befestigte, umfliegend. Den
30. Mai war das Nest vollendet und enthielt das erste Ei.
Anthus arboreus. 1859 das erste Nest den 27. Mai; im Jahre
1860 das letzte den 11. Juli im Fahrgleise eines mit Rasen bewach-
senen Holzweges, auf dessen einer Seite Laubholz, vorzugsweise Bir-
ken, auf der anderen ein Bestand von 40 -50jährigen Kiefern.
Plectrophanes calcaratus &. Ist im Januar 1861 von dem Forst-
candidaten Brehm zu Hundeluft, 1 Stunde von Mühlstedt gelegen, un-
weit seiner Wohnung von einem Fliederstrauche herabgeschossen worden.
439
Emberiza hortulana. Den 2. Juni 1860 in einem, an den Wald
grenzenden Haferfelde mit 2 Eiern. Nest zur Unterlage grobe weiche
Siengel, nach innen zartere.
Columba turtur. 1859 den 2., 1860 den 4. Mai zuerst gehört.
Den 26. Juni ein Nest mıt 2 Eiern auf einem Hollunderstrauche.
Charadrius minor. Mitte Mai mit der vollen Eierzahl. Graue Eier
auf grauen Kieshegern. Den 13. Mai 1861 hielt sich ein Pärchen an
einem Teiche in meinem Filialdorfe Streetz auf.
Charadrius pluvialis. Ist im Winter 1860--61 unweit Mühlstedt
auf einer feuchten Wiese an der Rossel, aus einem Fluge gleicher
Vögel geschossen worden. |
Ciconia alba. Kam den 24. April 1860 an seinem Horste in
Mühlstedt an. Eines schönen Tages, um die Mitte des Mai, liegt die
Frau Störchin brütend über den Eiern, als sie plötzlich von ihrem
erzürnten Eheherrn angegriffen wird und endlich seinen heftigen Schna-
belhieben weichen muss. Sie entfernt sich, vom Gatten verfolgt, immer
weiter vom Horste. Da kehrt letzterer zurück und wirft die Eier aus
dem Neste, worauf er selbst das Weite sucht. Den anderen Morgen
liegt das Weibchen unweit des Nestes todt auf der Erde, beobachtet
und bewacht von dem Manne, der die Gattin, deren er entweder über-
drüssig gewesen oder die er im Verdachte der Untreue gehabt, getödtet
hat. Nachdem er sich vom Tode derselben überzeugt, entfliegt er und
kehrt nach Verlauf einer Stunde mit einem jungen, saubern Weibchen
- zurück, vollzieht am Horste die Begatiung, und ist ihr ein zärtlicher
Gatte und später den Kindern ein sorgsamer Vater.
Oedicnemus crepitans. Den 13. Mai 13860 mit 2 Eiern. _Das Nest
hatte eine unbedeutende, mit wenigen Stoppeln ausgeleste Vertiefung.
Bis tief in den November hinein weilten diese Vögel in hiesiger
Gegend, ehe sie weiter südlich strichen.
Mühlstedt in Anhalt, den 29. Mai 1861.
Ein später Kuckukeruf. — (uculus canorus rief in diesem
Jahre ausserordentlich spät, noch am 9. Juli, wie alle die Tage vor-
her hörte ich ihn bei Baden-Baden; dabei war er noch so hitzig, dass
er auf meinen Rnf sofort sich näherte und demnächst in blinder Eifer-
sucht laut krächzend auf mich losstürzte.
Frankfurt a. M., den 3. October 1860.
’ Alexander v. Homeyer.
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Journ, f, Ornith., IX, Jahrg., Nr. 54. November 1861.
450
Die Brütezeit der hier befindlichen Standvögel und der Zugvögel,
deren Ankunft nicht bemerkt ist, so wieder auf den Excursionen am
Ostseestraude gefundenen Nester — letztere mit * bezeichnet:
. Aquila fulva .
. Falco peregrinus
. Astur palumbarius .
. Accipiter nisus .
Corvus corax
. Syrnium aluco
. Corvus pica . F
. Corvus glandarius .
. Muscicapa parva
. Turdus merula
» Piscivorus
. Luscinia aedon .
. Parus coeruleus .
„ major
„ ater
„ palustris
„ eristatus
. Emberiza_ citrinella
. Fringilla domestica
rs campesiris
. Picus viridis .
„ Martius
„ major
. Certhia familiaris .
. Tetrao Urogallus
. Perdix cinerea . .
. *Aegialites hiaticula
m cantianus
. *Pelidna alpina .
. *Machetes pugnax .
. Totanus glareola
. *Sterna minuta .
. *Podiceps cristatus
. Colymbus arcticus .
25/4. 3 Tage.
. 18/5. mehrere.
. 129/5. 2 Eier.
- 129/5. 7 „5
1295: 2: „
. 120/5. 4 „jedoch'schon 10/5. Eier
. [29/5. 18 Eier.
. 12915. 3,
. 12/6. 1 ca.
Erstes Gelege.|Letztes Gelege.
16/4. 2 Eier ca. letztes Gelege
10 Tage.
April. 11 75. 3 Eier.
14/5. 5
. 126/3. 2 „ 3. Apr.|3E. aus d. Horste.
. 129;3. 1 Ei. 2814.33 „
} 5/5. 4 Eier. 29/5. 4 „
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. 130/5. beinahe fiug|bare Jung. in Cöslin
. 18/5. 8 Eier. 23/5. 10 „
. 129/4. 3 „ 11/6.,11%
11/6.41%,
1/5. 4 „ 15/5. 6 ,
16/4.6 „ 18/5. 4 „
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10/5. 6 „ 28/6.4 „
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. |29/4. 4 Eier. 20/5.9 „
. 116/4. 4 „ 18/5. 5 „
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2/6. 3%
15/6. mehrere.
5/6. flugbare Junge
5/6. 4 Eier.
4a bebrütet
18/5. .2 Paare mit
kleinen Jungen.
451
u Der'Vogelfang in den Dolinen war sehr ergiebig und kann’ich dieses
Jahr «zu: den guten rechnen. Sonst ist: aber Klage ‘über schlechten
Fang geführt worden, und in den meisten Revieren nur ca. '/, der
sonst in guten Jahren erlangien Vögel gefangen. Der beste Fang war
dieses Jahr: im Kiefern-Stangenholze und im Laubholze, jedoch nur an
gewissen Stellen, so dass auf grossen Strecken im Strich nichts’ gefan-
gen wurde. Der Vogel hielt seinen‘ Zug sehr bestimmt inne. Turdus
musicus gab wie gewöhnlich ‘die grösste Ausbeute," dann T.’ iliacus;
sehr wenige T. merula. und: pilaris. ‘Von’T. viscivorus habe ich keine
gefangen. In einem Nachbarreviere belief sich der Fang aber über
50 Stück —: es waren aber da auch dieses Jahr ungemein viel Brut-
vögel. — Der beste Fang war: den 21. und 23. September und 2. Octo-
ber (59 Stück). Ueberhaupt ging der Fang sehr früh an und schon
den 10. September gab es Zugvögel, auch lieferte der September mehr
wie, der October. Hieran lag nun wohl die schlechte Ausbeute in den
meisten Revieren, weil in ‘der Regel die Dohnen erst in den letzten
Tagen des Septembers gestellt werden. |
Noch habe ich die Bemerkung gemacht, dass durch das Nicht-A us-
schleifen der Schlingen in den Dohnen, im Herbste nach beendetem
Fange, eine grosse Menge der nützlichen Singvögel verloren geht. In
einer ‚Kiefernschonung. hatte ich circa 20 Schock Dohnen nicht aus-
geschleift. Hier fand ich nun im August‘ beim Stellen der Dohnen
einige 40 Vögel, Rubecula familiaris, Ruticilla phoenicura und’ Syl-
vien, die sich in den Schleifen gefangen hatten, mehrentheils schon als
Skelett, so dass man: bei: manchen: die Art‘ nicht mehr erkennen konnte.
Es waren dies alles Frühjahrs-, mithin Brutvögel. Dr
"Von Turdus torquatus fing ich ein Exemplar, ebenso 3 Nucifraga
caryocatactes, wenige Pyrrhula vulgaris. und Rubecula familiaris.
Auch von Bombycilla garrula‘habe' ich nichts gefangen, doch sollen
ins'einigen Revieren in der Nähe des m mehrere gefan-
a sein.
Vom»1 7. Januar viele grosse Flüge von Turdus pilaris,' dann
fort bis zum ‘7. Februar, 'wo sich wieder starkzählige Flüge zeigten.
Dies: hielt den ganzen Februar an. Oft waren bis 300 Stück in einem
‚Eluge. Im März wenige, vom 11. d. M. nur paarweise — wohl Brut-
vögel — den 16. und 17. März die letzten in starkzähligen Flügen.
" Der Herbstzug begann den‘'9. November, und von hier ab bis zum
8. December gab. es ungemein‘ viel Ziemer, oftmals in Flügen von
3—400 Stück.
"Der Entenzug' im Frühjahr sehr schlecht, und ‘gab es sehr wenig
29%
452
junge Enten, Von fremden Arten Nichts bemerkt. : Der Herbstzug auch
sehr schlecht, und waren es nur einzelne Tage, 'wo''es' Enten gab."
Ir i Eid BAR
Notizen aus meinem Tagebuche, .,.. , 1.
Den 20. April, Nachmittags: von 4—!/55 Uhr, trieben sich zwei
Becassinen in dem Bruche an meinem Garten, wobei die eine, —- vor-
dere das Weibchen —- sehr oft ihre Stimme, wie,ki! ki! kikiki“—
welche ich noch nie gehört — hören liess. Bald stiegen ‘sie hoch in
die Luft, bald kamen sie wieder zur Erde und setzten sich, wo die
eine die andere immer im Laufen verfolgte und die vordere auch die
vorhin bemerkte Stimme hören liess. Beim Auffliegen ‘liess die eine
5 Mal hinter einander ihr „etsch!“ hören, welches ich sonst nur beim
Herbstzuge gehört habe. Sy Tsd
Den 25. Juli die ersten Zugschnepfen, indem wohl 8 Stück des
Abends ihr „etsch“ hören liessen; bis zum 12. August liessen sie auch‘
noch oft ihr „jick, jack“ hören. Den 27. August zogen sie sehr häufig,
vom 12—30. September manche Tage häufig bei der Suche, obgleich
des Abends nicht eben viele laut waren, den 30. September des Abends
mindestens 30 Stück gehört. Der Hauptzug fing den 6. Oktober an,
den 13—15. d. M. wenige laut, vom 16—30. October sehr viele und
hatten einige schon die heisere Stimme. Den 17. d.M. zogen mehrere
die ganze Nacht, Den 3. November eine, die letzte, Nioinyedy
Obgleich des Abends nicht eben viele laut zogen, so wär doch’die
Schnepfenjagd überaus ergiebig, und konnte man täglich auf der Suche
wohl Hundert finden, auch hielten sie im Ganzen genommen: gut aus.
Aquila fulva. Derselbe hatte «seinen im vorigen Jahre inne'ge-
habten Horst verlassen und sich 500 Schritt davon, auf einerKiefer,
einen ‚alten Buteo-Horst zum Wochenbette eingerichtet. Am 16.April
wurden ihm die Eier genommen. Es fanden sich, wie früher , zweiin
dem Horste, welche wieder die Farbe und Zeichnung der vorjährigen'
hatten. Das eine war dicht mit violetten Flecken versehen, das'andere
stark rothbraun. Die Eier, waren ca. 10 Tage bebrütet und 'wieder das
blassgefleckte am stärksten. — Bei den Eiern von Buteo vulgaris, von
denen sehr oft ein weisses Ei im Horste liegt, oder doch weit‘ spar+
samer gefleckt ist, ist das helle Ei, nach vielen ee immer.
am schwächsten bebrütet. | 3yuv
Die Adler liessen sich noch 8 Wochen nachher in der Nähe des
Horstes und auch mehrere Mal auf demselben sehen, jedoch brüteten
sie nicht mehr. m OO
Totanus glareola. Den 20, Mai erhielt ich 4 Eier ‚aus 'verschie-
453
‚denen Nestern, jedoch 'waren schon den 10. Mai an einem anderen
Orte einige Eier gefunden. Bis zum 10. Juni erhielt ich ab und zu
einzelne Eier. Ein Gelege von 2 Stück waren den Totanus ochropus
bis auf etwas geringere Grösse, täuschend ähnlich und sehr schwer von
denselben zu unterscheiden. Tot. glareola nistet stets in kleinen Torf-
brüchen: auf den Rasenhügeln, nie im Walde.
Totanus ochropus. Brütete dieses Jahr später wie gewöhnlich,
indem ich erst am 2. Mai das erste Nest mit 2 Eiern fand, den 5. d.
M. lagen 4 Eier im Neste. Den 25. d. M. erhielt ich 4 Eier, sehr
stark bebrütet, den 29. d. M. ein Gelege mit 3, und den 2. Juni ein
Gelege von 4 Eiern, die beiden letzteren im unbebrüteten Zustande.
Alle 4 Gelege waren in alien Nestern von Turdus musicus im Walde,
zwei auf Kiefern und zwei anf Elsen. Die Eier in allen 4 Nestern
waren verschieden gezeichnet, doch ähnelten sie sich in den Gelegen.
Hirundo. urbica, Den 28. April zeigten sich einzelne Hausschwal-
ben, den 3. Mai erschien ein Pärchen, den 4, d. M. waren alle hier,
den 5. d. M. Vormittags zeigte sich keine, Nachmittags wurde es kalt
mit Regenschauer, nun erschienen um 2 Uhr alle Schwalben und setz-
ten sich in die alten Nester, wo sie bis zum 6. d.M. Vormittags 9 Uhr
sassen, und da sich das Wetter änderte, munter und lustig. ihrer Nah-
rung nachflogen. Am 7. d. M. fingen sie an zu bauen und viele
reparirten die alten Nester aus. Im August zogen sie sich zusammen
und hielten. ‚sich bis Anfang September hier auf. Im September, nicht
alle Tage, hier den 15. September, erschienen. alle, Alte und Junge,
und sassen des Nachts — da es kaltes Regenwelter war — in den
Nestern oft 4—7 Stück. Den 16. d. M. des Morgens waren alle fort.
„Den 10, September fütterten noch 2 alte Hausschwalben ihre 4
flügge Junge, welche schon ausgeflogen und in verschiedenen Nestern
sassen, am 17. d. M. waren noch 2 Junge hier, welche an diesem
Tage todt aus den Nestern fielen, vermuthlich konnten sie sich noch
nicht selbst Nahrung beschaffen und mussten so Hungers sterben. Es
waren d..J. 34 Paare bei meiner Wohnung, welche Junge erzogen,
. Hirundo rustica. Brütete dieses Jahr gegen sonst in vierfach
stärkerer Zahl. Den 14. September Morgens einige 30 Stück auf dem
Dache meines Wohnhauses, bis zum 25. d. M. täglich einige gesehen,
den 28. und 29. d. M. einzelne, den 3. October noch gegen 40 Stück,
zuletzt. Ä
Den 22. September war, eine einzelne Uferschwalbe unter den
Rauchschwalben, welche oberhalb der Radiü nach Insekten jagten,
.. Sturnus. vulgaris. Den 24. Januar. waren 2 Staare in Schloss-
454
kämpen auf: den Pappeln. Den 13. Februarkam das seit 6 Jahren’ im
Garten brütende Pärchen, besuchte. die Nisthöhle, reinigte sie, “und
sang das Männchen ‚auf: den Spitzen‘ der Bäume re 'von ag ab
wurden täglich Staare gesehen. ’
' Sie, waren .d. J.' in grösserer Anzahl wie in anderen‘ Jakndk ver-
treten. Am 1. Juni ein Flug von 30. Stück altem Vögeln. "Am 4. Juni
die ersten: Jungen, mehrten sich täglich bis zum 11: d.'M.'in sehr
grossen Flügen, vom 14—-29. nur in kleinen Flügen, höchstens bis zu
20. Stück.‘ Vom 1-19. Juli kleine Flüge von 15—30 Stück," vom
19—24. d. M. einige 20: junge Staare im Garten, plünderten die Kirsch-
bäume. Vom :19—24..d. M. grosse Flüge ‘bis zu 1000 des Abends
im Rohre «des »Bäwerhusener Teiches. ‘Vom '25,d. M. "ab bis zum
9: August täglich kleine Flüge, am letzten‘ Tage ein Flug von über
200 Stück, ‚von jetzt ab bis zum 10. täglich grosse Flüge, ‘dann bis
-zum 1. September keine bemerkt, von da an täglich Flüge von 15—30
Stück, den 16—19. gegen Abend grosse Flüge von 4--600 Stück,
kamen regelmässig von O0. und zogen gegen N.W., wohl nach Mahow
zur Nachtruhe in die grossen Rohrpläne, späterhin täglich’ einige.’ Den
26. September Flüge von 10-400 Stück , nahmen 'ihre Nachtruhe"im
Rohr vor meiner Thür. Vom 1-—22. October kleine In von REN
stens 20 Stück, ruheten des Nachts im Rohr. InELT
Merkwürdig war es, dass die Staare sich den ganzen Bomirere hier
aufhielten, indem sie hier sonst in der Regel im Juli fortziehen und-
im‘September ‘wieder auf 'einige’Zeit erscheinen. °' ' ar
Ciconia alba. Bei der Reparatur des Scheunendaches in Schloss-
kämpen wurde das, seit vielen Jahren dort befindliche Storchnest ‚da
es ganz schief und zum Abfallen stand, herunter geworfen, jedoch ein
altes Rad auf ‚diese Stelle gelegt. Am 31: März 'kam das ’Storchmänn-
chen an, besah die Stelle und trug mehreres Reisig auf den anderen
Giebel der Scheune. Den 2. April gefiel ihm diese ‘Stelle nicht und
es fing’'nun an’Reisig auf eine hohe’ abgeköpfte Pappel im ‘Garten 'zu
tragen. ‘Am 3. d. M. 'verliess es auch diese Stelle und trug Reisig
auf eine andere 20‘ hohe gestützte Pappel der Dorfstrasse. "Am 4. d.
M. 'verliess es auch diese Stelle und trug Reisig auf eine andere Pap-
pel, welche‘10 ‘Schritt davon entfernt stand. 'Den 6. April"erschien
das Weibchen; sie flogen diesen Tag hin und her, besahen' sich die
verschiedenen Stellen und fingen nun am 7. April an, das zuletzt an-
gelegte Nest auszubauen, und brüteten auch’ daselbst. rad
Am 10. Juni ‘kam ein fremder Storch und 'kämpfte mit den beiden
Nestinhabern ; ‘wurde aber zurückgeschlagen. Nachmittags'3"Uhr kam
‚ derselbe wieder, nahm ein Junges in den Schnabel und flog ‚mit diesem
fort, Da nur 3 Junge im Neste waren — weil ich ein Ei ausgenom-
Ve — so wurden nur 2 Junge grossgezogen , welche am 27. Juli
, zuerst ausflogen.
| Iynz torquilla. Da ich demselben das erste Gelege von 12 Eiern |
| _ genommen, so baute derselbe nun in ‚einen der Brutkästchen in den.
‚ Elsen vor meiner Thür, wo ich an den daselbst befindlichen 30 Elsen,
' Pappeln und Eichen 10 Brutkästchen aufgehangen habe. Dies Kästchen,
' worin der Wendehals auf 9 Eiern brütete, hatte ich jedoch nur auf Ö/
Höhe in den, an der Wurzel einer Else befindlichen Stockausschlag, lose
hingestellt. Den 8. Juli sah ich zufällig in das Brutkästehen, — 3 jo
habe dieselben von Epenholz gemacht, so dass der ca. 4° starke Stamm,
mit einem grossen Bohrer ausgebohrt, unten und oben mit Schiebe-
deckeln versehen und an einer Seite das Eingangsloch hat, — es. lag
darin ein Wiesel, welches die Eier verzehrt hatte. Das Wiesel isi hier
bei meiner Wohnung der ärgste Eierräuber, weil es selten ein Nest
| auskommen lässt, indem es entweder die Eier verzehrt, oder auch_die
Alten mordet. Es hatte d. J. in der Stirnwand der Brücke — welche.
- hinter den Planken mit Faschinen ausgelegt — 4 Junge, und habe ich
nur nach vielem Warten diesen argen Räuber. erlegen können.
Cuculus canorus. Am 26. Juli waren in einem Nest von Mota-
cilla alba 4 junge Bachstelzen und ein Kuckuk, welche wohl eben
ausgekommen waren. Des anderen Tages lagen die jungen Bachstelzen
"ausserhalb des Nestes auf den Kloben — das Nest stand in 1/5 Klafter
Kiefer-Klobenholz. Ich legte die Jungen wieder in das Nest; nach
Verlauf von !/, Stunde waren sie wieder hinausgeworfen. Ich legte
sie nochmals hinein und bemerkte nun, dass der junge Kuckuk sich
eiwas richtete, und so, indem er sich emporhob, eines nach dem an-
deren hinauswarf. Ich wiederholte dies 3 Mal, und jedes Mal warf e er
die Jungen auf diese Weise aus dem Neste.
"Ardea cinerea. Den 19. März waren die ersten Reiher hler an
der Radü, am 11. April waren auf dem Reiherstande bei Manow die
meisten Nester besetzt, in einem Neste lagen 6 unbebrütete Eier, in
den anderen 4, 3 und 2, theilweise schon gegen 8 Tage bebrütet.
Im Monat Mai fing ein Reiher an, sich ca. 800 Schritt von mei-
. ner Wohnung am Radüufer, auf einer hohen Kiefer ein Nest zu bauen,
und zog, da ich ihn nicht störte, 4 Junge gross. Ich werde nun sehen,
ob derselbe sich kt J. wieder einfinden, und ob sich vielleicht mehrere
ansiedeln werden.
550.
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464
Der Vogelfang in. den Dohnen war, so schlecht, wie er mir in ‚meiner
45jährigen Jägerpraxis noch nicht vorgekommen, in c. 3000 Dohnen habe
ich nur 87 Vögel gefangen — in guten Jahren 1000 Stück und ist, ‚dies
das Maximum.
Nicht allein hier, sondern auf 4—5 Meilen im Umkreise — so weit ich
erfahren — ist der Fang eben so schlecht gewesen. Ebereschen gab es
wenige und nur Stellenweise an geschützten Lagen gab es Beeren. Mehrere
Jäger hatten aus diesem Grunde nicht gestellt! Jch hatte Beeren genug und
doch gab es keine Vögel. Den 25. und 27. October waren hier ungemein
viele Rothdrosseln, — und ist mir dies von mehreren Jägern auf 5 Meilen
Entfernung bestätigt worden — allein der Fang war dessen ungeachtet sehr
schlecht. Jm Sommer waren allenthalben sehr viel Me von Turdus
musicus vorhanden. »
Pyrrhula vulgaris gar nicht gefangen, nur am 12. December. ‘Morgens
9 Uhr zogen 2 Stück vom Walde gegen S. :und sind ‚dies die einzigen, die
ich bemerkt habe.
Bombycilla garrula keine gesehen, bei Bublitz Fa. von einem ringe
von c. 20 Stück einige geschossen.
Der Entenzug im Frühjahr schlecht, auch habe. ich wenig Tauchenten
bemerkt. Brüt-Enten gab es im Sommer so viel, wie ich hier noch nicht
bemerkt, ich selbst habe in einem Umkreise- von c, 1000 Schritt 14 Nester
gefunden, jedoch sehr viele Nester wurden verlassen, nachdem mehrere schon
halb zugebrütet waren. Dessen ungeachtet gab es sehr viele junge Enten.
Von A. crecca habe ich jedoch nur wenig gesehen, von A. Tr eeHE
gar nichts.
Im October der Entenzug schlecht, im November ziemlich, Anfang
December sehr gut. Von fremden Enten nichts bemerkt ausser einigen
Platypus clangulus.
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Vu Die‘Brütezeit’der hier befindlichen Ständvögel und
der ge deren Ankunft en Beeren ade dal
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Erstes Gelege. Letztes Gelege.
11. ‚Mai 3 Eier c. aaen, u
| il, re palumbarius
2. Accipiter nisus .
'3. Corvus pica 5
4. Garrulus glandarius -
„84. Turdus. merula ‚and
6. .„, viscworus .......|20. April 2 Eier.
IE
8
9
h 28. I 6 ‚Bier
jeril ıl rad 6, #701
[. Parus coeruleus . 129. Mai 7 Eier.
major : |25. „ 3 Eier.
„ cristatus eh: Wi 9
1902 caudatusıı wolsun 1Qiduniı1O „
‚11. Emberiza vcitrinella 26. Mai 4 „
2. Juni 5 Eier."
8. P) 4 \;
12, August‘ 3 Eier
ca. 1/, :bebr. _
13. Juni 9 Eier.
23. Mai 4 Eier ca.
4 Tage bebr. ‘
30. Mai ‚6 Eier.‘
25. April 4 E. 12. Juniid 4.6.
3. Juni 5 E. 1/, ‚bebr.
15.Mai4E. c.4Ta'ge bebr. Ä
6. Mai 4 Eier.‘ |19. Mai 3 Eier.”
12. Fringilla domestica . .
"13. Fringilla campestris .
10 14, Pieus major 2dsniy, dab,
„1.19, Certhia familiaris
16. _„. ‚brachydaciyla
17. Tetrao Urogallus .
"18. Totanus glareola .
49. Colymbus arcticus 6: 1 | 13.12, ® isıoH
20. Falco peregrinus... 2 Horste 2 Meilen|von hier. ı 15
....21. Pandion, haliaetos 2 .d Arche
ne Picus Martius . 2 Gelege 7 Meilen a
i 2. . ‚Totanus calidris . ei; Lv
ah Ay '” Notizen aus meinem Tagebuche.
Aquila fulva. War im Winter bei seinem Horste, jedoch später-
hin nur einer, und hielt sich derselbe bis zum Juni hier auf; im Octo-
ber und December wieder einige Mal gesehen. Zwei Meilen von hier
‚soll ein Horst gefunden und die Jungen ausgeflogen sein, doch habe
ich den Horst nicht selbst gesehen.
"Aller Nachforschungen ungeachtet habe ich nicht erfahren, dass in
hiesiger Gegend ein Adler erlegt worden und ist es merkwürdig, wo
der eine von den hier horstenden Adlern geblieben, da derselbe, wie
ich nach genauer Nachforschung erfahren, schon seit einer Reihe von
Jahren hier gehorstet hat.
Aguila naevia. Zwei Pärchen legten d. J. — wie ich eh
glaube —— nachdem denselben am 7. und 8. Mai die Eier genommen
worden, wieder in dieselben Horsie' und wurde den 12. Juni in jedem
30 *
468
‚Horst; 1 Ei gefunden, das, eine frisch, das: andere ,ca.,10, Tage .bebrütet.
Ich habe dies beim Schreiadler, sehr, selten ‚gefunden, und. nur Aceipiter
nisus legt oft wieder in denselben Horst, wenn ihm die Eier genom-
men. Buteo vulgaris legt beinahe jedesmal wieder, doch immer in
einen anderen Horst, und nur, äusserst selten in den, woraus die Eier
genommen ‚werden. Von 'Buteo ‚vulgaris nahm 2 ‚im, Errredee ‚1851
2 Eier aus einem Horste, nach 14 Tagen fand: ich ganz. in‘ der Nähe
wieder einen Horst,'worin ‘4 Eier lagen, die sich dadurch auszeichnen,
dass sie stufenweise in der Grösse abnehmen, so dass das kleinste nicht
grösser wie ein Ei von Circus rufus, und das am. stärksten gefleckte
ist, hingegen. (das grösste nur Lila-Flecke hat. u... R
Falco peregrinus. Von diesem wurden zwei Horste gefunden, in
dem einen waren schon zwei, etwa ‘4 Tage alte Junge und 2 Eier,
von FU rer Eins gewöhnlich gefärbt, das andere aber fast ganz weiss
war doch ‚waren dieselben nicht, rein, sondern die Jungen, mussten
wohl durch; Zufall am Ausschlüpfen verhindert sein, und zerbrachen
beide\beim:/Ausblasen; dem einen alten Pärchen sind: ‘schon "seit (fünf
Jahren alljährlich 3—4 Eier aus dem Horste' genommen, dies musste
ihnen wohl unangenehm gewesen sein, denn es hatte in diesem Jahre
auf eine 80. hohe schwache Kiefer, ganz in der Spitze, ‚seinen neuen
Horst angelegt, "und hat. dessen Entdeckung. nur ‚seinen, ‚ausgedehnten
Plünderungen der Hühner- und Entenhöfg zuzuschreiben.‘ nr ‚u‘
Ueberhaupt waren die Raubvögel sparsam vertreten, ur Aquila
naevia war in Mehrzahl vorhanden, alle anderen in niederer Anzahl
und manche, so z. B. Strix aluco gar nicht. Auch habe ich diese
Klagen von allen Sammlern selbst in weiterer Entfernung gehört.
Corvus frugilegus.. Den 17. October traf ich 40 Stück auf dem
Felde, wo, sie den Pflügern hinter dem Pfluge, folgten, und, dort die,
Engerlinge und Insekten aufsammelten. Dies ist in Zeit Yon: 18 Jahren
das zweite Mal, dass sie sich hier. so häufig einfanden. „Sie, ‚hielten
sich 3 Tage hier auf. , Von Corvus corone,, wo sonst jährlich ab und
zu einzelne sich unter den Corvus cornix-Flügen sehen liessen,,,habe
ich dieses Jahr nichts bemerkt. Corvus corniz, die hier, sonst sehr
häufig brütet, war. schwach vertreten nnd auch sehr sparsam auf
dem Zuge. | ; ana ob
Garrulus glandarius. War. sehr häufig und; habe ich noch nie
so viele Nester gefunden und, erhalten. Manche, Gelege waren ‚ohne
alle Haarstriche, welche jedoch auch von, den mit denselben ver-
sehenen, wenn man sie — indem sie, oft. von dem ‚weissen Unrath
ganz gefleckt sind — wäscht, leicht abgehen.
br “L9} ol WW
469
ii ogrurmis vulgaris." Wär dl J. Sehr hung Den 16. März das Pär-
chen bei seiner Nisthöhle im Garten. Den 21. d.M. waren sie allent-
halten. Den 24. Mai flogen schon aus einem Neste die Jungen aus;
den 2. Juni waren in den meisten Nestern flügge Junge und flogen aus,
sie hielten sich in grossen Flügen am Rande des Waldes auf, wo sie
reichliche Nahrung an den in diesem Jahre im Moraste vorhandenen
Maikäfern hatten.
"Am 10. Juni erschienen grosse Flüge bei meiner Wohnung und
ee auch hier die Bäume von den Maikäfern,, obgleich dieselben
nur in geringer Anzahl vorhanden waren, weil alljährlich hier der Sam-
melplatz der 'Staare ist und sie demnach auch alle Jahre meine" Bäume
reinigen. »'Dieselben hielten sich bis zum 17. Juni auf, und habe ich
nach der Zeit nur noch den 19. Juni einen Flug gesehen. \
""" Im vergangenen Jahre blieben die Staare den ganzen Sommer hier,
jedoch dieses Jahr blieben sie nach dem 19. Juni fort. Es erschienen
vom 7. September ab, die ersten wieder in geringzähligen Flügen,
mehrten sich jedoch täglich, und sah ich schon den 16. September
des Abends gegen 200 Stück; vom 10.'d. M. ab hielten wohl gegen
- 1000 Stück in dem Bäwerhusener Rohrplan ihre Nachtruhe. Ebenso
vom 18. September ab in dem kleinen Rohrplan vor meiner Thüre
einige hundert, und hielt dies bis zum 29. a: ua worauf sie
nicht ‘mehr zurückkehrten.
' Obgleich” die Witterung im October‘ vorzüglich gut war und der
Thermometer nur in den letzten Tagen einige Mal unter Null zeigte, so
erschienen sie doch nicht wieden. ' In meinem Nachbarreviere wurden
mehrere in den Dohnen gefangen.
Nucifraga caryocatactes. Da derselbe im Herbst 1859 sehr zahl-
reich erschien, so glaubte ich, dass einige durch den gelinden Winter
aufgehalten, hier bleiben würden, und hat sich meine Hoffnung auch
hierin ‘nicht getäuscht. Ein sehr guter Vogelkenner und Sammler in
der Bütower Gegend’ schreibt mir hierüber Folgendes: „Ganz neue
Sachen habe ich dieses Jahr eigentlich nicht erhalten, jedöch dürfte
die Auffindung eines Nestes von N. caryocatactes eine gute Acquisition
sein. "Das Nest stand auf einer Kiefer c. 15‘ hoch, war’ wie’ein ge-
wöhnliches Hähernest gebaut, inwendig jedoch vollständig mit der gel-
ben Rinde der Kiefern ausgepolstert; es wurde von einem Hirtenknaben
gefunden ‚ welcher den Vogel genau beschrieb, ihn ‘in seiner Ungeduld
nicht weiter legen liess, sondern das eine vorhandene Ei ausnahm und
mir überbrachte. Am anderen Tage fuhr ich selbst an Ort und Stelle
und nahm "das’ zweite inzwischen gelegie Ei, aber erst nach "einigen
479
Tagen fort, weil: ich vermuthete, der: Vogel würde noch mehrere Eier
legen; später wurde der Vogel in der Nähe des Nestes; geschossen,
und habe ich .ihn ausstopfen lassen.“ „| Yicht EC nal ha
Schon ‚glaubte ‚auch ich ein Nest von. N. ‚caryocatactes, entdeckt
zu ‚haben; indem mir ein Hirte; die, Mitiheilung machte, in, einer; grossen
Baumhöhle, ein ‚Nest-mit, 5. Eiern. von ‚einem grossen buntem Vogelige-
funden zu haben, allein bei meiner Hinkunft fand ich, dass jein..Corvus
glandarius sich ‚diese Baumhöhle ‚zu, ‚seinem Wochenheite ausersehen
und: sein, Nest ‚darin gebaut hatte..i, .. -. heist
...„Queulus: canorus; Ich haha, dieses Fahr 12. Eier erhal und
zwar in. 2 Nestern. immer 2 Eier ‚bei. Motacilla-Nestern. im Klafterholze,
eigentlich sind es.3 Nester, weil den 6. Juli in ‚einem .‚Motacilla-Nest
4 über ?/, bebrütete Eier; und 1 Kuckuksei, welches nicht;bebrütet war,
lag,; da die Eier so bebrütet, waren, nahm ich; das Kuckuksei, fort und
liess die, anderen Eier liegen, den 10. Juli lag, wieder ein Huckabun
im, Neste, 4 .d) SUOV
',.lch habe: die; Erfahrung a dass der Kigchai ieh FREIEN ‚die
Nester aufsucht, ehe dieselben fertig gebaut.sind. Den 13: Juni sah
mein. Hirte, wie ein Kuckuk in eine Klafter Holz. hineinkroch , er schlich
sich; heran und wollte den, Kuckuk greifen , passte, aber ‚nicht auf und
erfasste ‚ibn an den Schwanz, so, dass er drei ‚Federn in der ‚Hand
behielt, die er mit zu Hause brachte. In der; Klafter, war ein ‚halb
fertiges Nest von einer, Bachstelze, ‚am; 21. Jagen 2 Kuckukseier und
% Bachstelzen-Eier im ‚Neste. atmmontianT
‚‚Turdus pilaris hat in Masse in einem ‚Resisk bei Bütow — an
schriftlicher Mittheilung sind gegen 100 Nester gefunden ı— n gebrütet,
hier habe ich nur ein; Nest, gefunden.
„.,.. Alauda arborea war dieses Jahr sehr häufig; ich habe 7 Nester
gefunden, ; Tata
Alauda arvensis. , Im Sommer häufiger Bra defi ‚Herbstzug
sähe gering. Den 4: September die ersten Zuglerchen, nach‘ dem
11. October keine mehr gesehen, obgleich die WIORFUNG: En ‚noch
sehr schön war. uballoA "sth
‚ ‚Ardea. cinerea. Das im ‚Jahre 1859 sich ati meiner Ykukiegi
angesiedelte. Pärchen kam, dieses ‚Jahr wieder und, brachte. noch, ein
Pärchen mit; welches auf derselben Kiefer auch sein Nest, baute. Leider
wurden ‚durch, .unnütze Buben aus, dem alten Neste den. 2. Mai die
Eier ‚genommen ‚und, legte das Pärchen ‘nicht wieder. In MO neu-
gebauten kamen, 3 Junge aus. Ir rien
01, Seolopaz, gallinago. ‚Den. 23. März, die ersten uch eye 4.
471
|
ich aus 15 Nestern die Eier erhalten. So viel Heckvögel hier waren,
so schlecht war der Herbstzug, und habe ich an vielen Abenden gar
keine gehört. Den 19. Juli zuletzt 'gemeckert, dann noch einige Tage
ihr „jick, jack.“ Den 4. August\ die, ersten \Zugschnepfen, jedoch sehr
sparsam,,, nur ‚an einigen Tagen: gab, es viele Schnepfen,. so den 48. Sep-
tember und. ‚9. und 24. October, —..an letziem| ‚Tage sehr. viele und
zogen. ‚des Abends, ungemein; viele, auch ‚meckerte eine ‚ein Mal, .es
war slilles und ‚angenehmes Wetter, so. .dass die Mücken spielten und
Misikäfer ‚flogen. ‘Den 27. und 29. October. Die letzten ı zogen. den
5.. November, den‘ -6 noch. 2; den. 19. mehrere, den 25..eine und. 'den
29..d. M. eine, den 15. December: fand, ich ‚noch ‚eine, bei, der. Suche
nach ‚Hasen ‚auf einem. kleinen Bruche. Von ;
Totanus.. glareola: habe, ich noch) eine ‚Brutstelle Ka Ben
Beide sind ‚1/, Meile von einander entfernt. . Von der alten Stelle erhielt
ich 4 Gelege mit 14 Eiern, von.der neuen 12 Eier, den 21, Mai,.in
ntatashiottenen Stadien der Bebrütung.
Stagnicola chloropus. Den 25. Juni Er ich drei Be SE
Nester: von. diesem. Vogel auf einem 10 [_]Ruthen: ‚grossen 'Rohrplan;
den 2. Juli waren noch 2 Nester gebaut und alle 5 fertig, jedoch; in
keinem Eier. .Den 23. Juliilagen in einem Neste 8 Eier; von denen
Eins gar nicht,, die. anderen weniger und «mehr bebrütet Waren 5 alas
‚stärkste. bis zu 1/;. b.. il
Bei ‚dieser. wie bei Gallinula porzana finden ‚sich in einem Neste
Pre Eier in; verschiedenen Stadien. der Bebrütung, so dass einige ‚gar
nicht,; die. anderen mehr oder weniger ‚bis gegen die; Hälfte ReBRlER
sich vorfinden. ‘Woran liegt dies?
Rallus aquaticus.. Seit, dem 1. Jan., wo ich eine Ralle 60 Schritt
von ‚meiner Wohnung auf einem kleinen, mit Binsen und: Wasserpflanzen
'bewachsenen Inselchen bemerkte, hielt sich ‘dieselbe den; ganzen Winter
hier auf, zwei habe ich nie bemerkt. Am 11. Mai fand ich. 800 Schritt
von :hier entfernt — in: einer nicht stark, mit Rohr bewachsenen, Lache
‚ein. Nest mit 11 Eiern ca. 4 Tage bebrütet —-.: und ist ‚dies ‚das ‚erste
Nest, welches ich während meiner langen Sammelzeit gefunden — den
29. Mai ein Nest mit 10. Eiern, 6 Schritt. .vom ersteren ‚enifernt,,.den
17. Juni 6 Eier.an demselben Orte. : Alle drei Nester ‚gewiss ‚von, ein
und ‚demselben Pärchen.
. gemeckert. Es waren ungemein n Brutvügel hier und habe
am. ı ü
472
Einige ornithologische Notizen.
Von. ‚H 206 zaw. Sıloaldan
E. Schütt, RR
Astur palumbarius. Zurzel
‘Sowohl Naumann als die meisten Jagdschriftsteller ' behaupten‘,
der Hühnerhabicht gehe nicht so stark als andere Raubvögel auf
den Uhu,' komme er’ ja einmal, ‚so bäume er gleich auf, "sehe ’den
Uhu veine ‘Weile’'an und gehe dann’ wieder ab. Ich könnte dieses
Verhalten’ nicht unterschreiben, denn ich habe im Laufe eines Jahres
5°Habichte im ausgefärbten Kleide auf derselben Schuhuhütte 'geschos-
sen, und: glaube auf eine Stunde Wegs alle vertilgt zu haben, da es
nach meinem Dafürhalten meist Standvögel waren. Sie ieldeten sich .
mit einem durchdringenden „Gi-Gi-Gi“ an, stiessen ein oder einige
Mal auf den Schuhu und so drohend , ‚dass der Letztere ‚meist für gut
fand sich von seinem Hügel auf den Boden zu retiriren, worauf sie
sich auch setzten und den Uhu anstarrten; ich säumte natürlich nicht
mit:dem Schusse und kann deshalb ihr späteres Benehmen nicht mit-
theilen. - Doch kam einer auf einen Fehlschuss nach kaum 9 urn
wieder zurück; ich glaube wenigstens, dass es derselbe war. il
‘Ich bemerke hier noch, 'wie auffallend es ist, dass nur so wenig
Arten Tag-Raubvögel in unsern Schwarzwald-Thälern vorkommen. Der
Hühnerhabicht ist bei der geringen Pflege der Jagden äusserst häufig,
weiss sich aber ziemlich unbemerklich zu machen;; er geht den Sommer
über unter Tags selten auf’s Feld und meist nur in der Frühe und zur
Mittagszeit, wenn die Feldarbeiter zu Hause sind. Bussarde und Thurm-
falken sind ziemlich gemein, der rothe Milan zieht den Ausgang der
Thäler vor oder''wo sie eine grössere Breite haben. Der Wanderfalke
wurde schon einige Mal bei Gernsbach und Baden nistend beobachtet,
er scheint seither verschollen zu sein. Adler kommen keine nistend
vor; durchstreichend werden sie meist in den Ebenen geschossen. Der
Fischadler dehnt hie und da unter Tags seine Raubzüge in die unteren
Thäler aus.‘ Sperber und Habicht scheinen . sich 'nicht mit einander" zu
vertragen; ich fand in Waldungen, wo ich den Habicht wusste, erstern
schon einigemal gerupft resp. dessen Ueberreste nebst Federn. Ich
habe unter etwa 10 in letzter Zeit hier geschossenen Habichten und
bei mehreren am Horst beobachteten, keinen im’ Jugendkleide gesehen.
Sollte der Habicht im ersten Jahre zur Fortpflanzung unfähig sein und
während dieser Zeit die Ebene vorziehen, oder auch die Jungen durch
die alten Paare aus der Gegend vertrieben werden? Gefrässiger, als
| | | 473
| |
dieser Raubvogel, giebt es wohl keinen ; 'ich habe zwei Junge, ‘die mich
bei der Fütterung beinahe anbeissen , Ri krallen mir gegen Gesicht
und ‚Hände und haben in blinder Bressanthı schon mehrmals meine Pan-
toffeln Beet
Striz BayeBl N
Im Berichte der XI. . Versammlung der D. Orn. Gesellsch.
Seite 85, steht ein Aufsatz, der auffallend mit einer meiner Aufzeich-
nungen übereinstimmt. Den 16. April 1857 fand ich in einem Laub-
walde bei Stockach auf einer Buche ein Raubvogelnest. Beim Besteigen
des Baumes erkannte ich im Abfliegen vom Horst den Waldkautz und
fand 4 stark angebrütete Eier in einem mit Erde ausgemauerten Neste,
welches viele Federn von der Eule selbst enthielt. Das Nest war für
ein Elsternest zu gross und ohne Decke. Während ich auf dem Baume
war, hielt sich die abgeflogene Eule in der Nähe auf, rief wiederholt,
worauf der andere Gatte sogleich Antwort gab. Sobald ich mich ent-
fernt hatte, flog sie wieder: auf ihr Nest. Dieses Benehmen wieder-
holte sich öfters, wie mir Arbeiter versicherten, die in der Gegend
schafften und sich den Spass machten sie vom Nest zu verjagen.
In diesem Frühjahre schoss ich auf dem Schnepfenstriche nach
einer vorbeifliegenden Eule, die. auf den Fehlschuss etwas zurückkehrte
"und mich, rüttelnd wie der Thurmfalke , betrachtete. Einen zweiten
Schuss hatte ich nicht mehr im Laufe, um ‘mir die Anfoalmd meines
Signalements zu verbitten.
Scolopaz rusticola.
- Das zweimalige Brüten der Wald-Schnepfe ‘scheint mir Folgendes
zu bestätigen. Ich schoss den 17. Juni d. J. bei einer Höhe von
3500 eine Schnepfe mit einem legereifen Ei im Leibe. Der
Unterleib war so sehr von Federn entblösst, dass nur noch die Seiten-
federn ihn spärlich deckten. Ich halte dies für einen sicheren Beweis,
dass eine Brut vorangegangen war oder wenigstens die höheren Stadien
der Bebrütung erreicht waren, ehe das zweite Gelege vor sich gehen
sollte. Ich habe auf solchen Höhen schon Ende April Eier gefunden
und das Falzen bis am ist in allen unseren Gebirgsgegenden bekannt.
Columba oenas.
"Dass diese furchtsame Taube bei eintretender Gefahr irgend
eine Anhänglichkeit gegen ihre Jungen zeige, war mir noch nicht be-
kannt. Den 15. Mai d. J. wollte ich über eine Wiese gehen, als eine
Blochtaube 'von einem in der Nähe stehenden Nussbaume gegen mich
474
anflog und in einem grossen Bogen auf den Baum zurückkehrte.‘ Bei
meiner Annäherung flog sie zwar, ebenfalls in vielen Bogen, auf 'einen
anderen Baum. Während ich den Baum nach einem Loch’ untersuchte;
setzte sie sich nur 10 Schuh über meinem Kopf in das''Astwerkı'"'Es
war das Männchen und die Jungen fanden sich in einer grossen Höh-
lung des Hauptstammes.
Anthus Bauoblcum je
Die Liebe zu den Jungen ist bei diesem ‘Vogel so. auffallend; Aaus-
geprägt, wie: bei. wenig. anderen von ‚dieser. Grösse. . Ich-hatte einen
mit einem ‚halben Schuss Vogeldunst aus etwas zu. grosser . Ferne
gefehlt, er flog nur einige Schritte weiter auf den nächsten -Buchen-
gipfel. . Ein anderer bemerkte bei strömendem; Regen meinen Hühner-
hund und flog aus ziemlicher Entfernung nahe an der Erde herbei und
fiel kurz vor ihm, ein, was er so lange wiederholte bis ihm: der Hund
weit genug vom Neste entfernt ‚zu sein schien. Mit seinem. „Si“. ‚oder
„Sip“ hört er nicht eher auf bis man.sich entfernt hat, Wie wenig
ihm die Höhe des Kandels von. nur 4000’ zu conveniren: scheint, zeigt
die Auswahl der Nistplätze auf der Nordseite, während er ‚nur, ‚bei
Frost oder Schneestürmen die Südseite aufsucht.
Emberiza cia. I
Naumann hat in den Abbildungen zu seiner Wäkütfechfehb ‚der
Vögel Deutschl. Taf. 104 das © gezeichnet und auch sehr‘ ver-
schieden vom S' beschrieben. Ebenso sollen, nach Dr. Gloger‘, ‘die
Weibchen den jungen Männchen ähnlich sein, „die hell schmutzig grau-
liche Kehle sei klein dreieckig dunkel geflecki“ etc. Diese Beschrei-
bung mag für das frisch vermauserte Herbstkleid oder auch für jüngere
Weibchen zu dieser Zeit ihre Richtigkeit haben, doch im Sommer ist
das Kleid, wahrscheinlich durch Abstossen der Federn, von jenem de
Ber nicht zu unterscheiden. Nur bei jüngeren Weibchen fand
ich die Ohrfedern schmutzig bräunlich gefärbt. Vor einigen Tagen
schoss ich sogar ein Weibchen mit einem legereifen Ei, das schönere
und schärfere Einfassung der Wangen zeigt, als alle d, die ich ‚be-
sitze. Die Kehle ist bei meinen Exemplaren schön. hellgrau und, ‚die
Rückenfarbe ist zwar düsterer als in Naumann’s Abbildung , doch von
jener des Männchens nicht verschieden. Die Verbreitung der grauen
Farbe am Unterleib mag etwas schwächer sein, doch ist das bei, Aus-
gesiopften schwer. zu unterscheiden. A nis
Ausgestopfte Zitronenzeisige J' und Q juv., Zippammern 9;
Wasserpieper S im Sommerkleid, habe ich zum Tausche vorräthig.,;.ı
Waldkirch, den 4. Juli 1861.
KK il. 1862,
Verzeichniss
europäischer Vögel-Eier und deren Nester,
welche für beigesetzte Preise zu beziehen sind
von
Friedr. Schlüter sohne im Halle 2. d. Saale,
Sämmtliche nachverzeichnete Arten befinden sich bei uns am Lager und sind
meist in tadellosem Zustande, bei denjenigen Species wo ein Sternchen vorgezeich-
net, ist nur 1 Exemplar vorhanden, bei denen wo ein Kreuz nachsteht haben die Eier
grosse Ausblaselöcher. Wir sind auch gern bereit Sacheu zur Auswahl zu versenden,
wenn Porto und Fracht vom Empfänger getragen wird. Die Preise verstehen sich
gegen baar in Silbergroschen.
Briefe franco.
Alles ohne Verbindlichkeit.
20 Sgr. — 1 Gulden östr. Silber. 17 Sgr. — 1 Gulden rheinisch.
15 Sgr. = 1 Gulden östr. Papier. 17 Sgr. —= 1 Gulden holländisch.
8 Sgr. — 1 Franc. =
10 Sgr.
1 Schilling engl.
| Nest, Ei. Nest.
Gypaetus barbatus sa | Sirix flammea 8 —
Calhartes percnopterus I nie noclua 10 —
Vultur fulvus 100. — * nisoria 60 =
Aquila fulva 120 — Tengmalmiü 45 =
impevialis 120 — palustris 10 —
naevia 45 — Bubo 59 —
clanga 50 u scandiacus 95 —
albicilla 29 — otus 6 —_
haliaetus 45 ST: Scops 12 —
Falco milvus EAN Mer Corvus corax 6 —
ater ID comix 2 —
* parasiticus T 75 — corone 1 —
buteo 4 — frugilegus 1 _
-* borealis 15 — monedula 1 —
leueurus . 2 N glaudarius 1 —_
lagopus 12 — * infaustus 240 —_
apivorus 45 = pica 1 —
palumbarius 8 = eyaneus 60 —
nisus 3 ET Pyrrhocorax graculus 50 En
* islandicus 165 = alpinus 30 —
laniarius 45 m Coracias garrula 6 —
_ peregrinus 1) == Lanius exeubitor 15 —_
subbnteo 8 —= meridionalis 20 —
aesalon 15 = minor 2 4
tinnunculus 2 ==. rufus 2 4
cenchris 10 — personatus 30 10
rufipes 1a collurio 1 21,
rufus Be Muscicapa grisola 1 —
oyaneus [na en albicollis 10 _
eineraceus NT luetuosa 4 —
pallidus 12 — parva 15 —
Strix aluco (BR * Bombieilla garrula 250 _
* nivea 130 .| — Oriolus galbula 3 3
Sturnus varius
Pastor roseus
Turdus viscivorus
pilaris
musicus
jliacus
merula
torquatus
* Jabradorus
migratorius
* minor
saxatilis
Cinelus aquaticus
Saxicola oenanthe
stapazina
aurita
leucomela
rubetra
rubicola
Sylvia turdoides
arundinacea
palustris
luseinioides
eisticola
loenstella
pbragmitis
aqualica
luseinia
philomela
orpliea
nisoria
atricapilla
rubiginosa
hortensis
cinerea
eurruca
provineialis
leucopogon
Tithys
phoenicurus
Sneeciea
rubecula
Nattererj
hippolais
elaica
sibillatrix
trochilus.
rufa
Accentor alpinus
modularis
Motaeilla alba
Yarellii
boarula
flava
melanocephala
Anthus aquaticus
campestris
pratensis
ludovieianus
arboreus
Regulus flavicapillus-
ignicapillus
Ei Nest, Ei
1|i— Troglodytes vulgaris 2
24 | — Alauda sibiriea 12
3 | — enlandra 8
4 | — cristata 2
1 3 alpestris 12
15 | — brachydactyla 12
2 | — pispofetla 18
10 — arvensis 1
40 | — arborea 3
6.1 — Parus major 1
40 ° | — ater 2
12 — coeruleus 2
8 21, eristalus 2
1 np 71a paluswis 2
101 — borealis 8
10 — caudalus 2
12 | — pendulinus 8
2 — barbatus 20
8 | — Emberiza melanocephala 6
1 4 eitrinella 1
2 3 miliaria 2
3 5 schoeniclus 3
25 — hortulana 5
30 7: eirlus 8
22: — | * caesia 45
4 »| cia 10
15 = aureola 40
5 3 Plectrophanes nivalis [:
15 2 calcaratus 15
6 6 Curvirostra pinetarum 25
2 5 Loxia eoccothraustes 2
1 | 21/, 1 Pyrrhula vulgaris 5
15 7! # Fringilla chloris 1
i petronia 10
1 21) domesıica H
1 21, hispaniolensis 10
N morntana 1
235 | — * nivalis T 30
1 21, cvelebs 1
1 — montifringilla : 20
12 leucophris 3
1 e- carduelis 2
10 — cannabina ı
1 3 monlium 20
30 30 canaria 4
3 Zi serinus 8
2 3 spinus 20
3 |1— eitrinella 10
20 — linaria 8
Hull borvalis 20
1 21/, & Hirundo rustica 1
Biatr- * rupestris 60
3 — urbica 1
2 | — * rufula 60
10 E— riparia 1
8 | — Cypselus alpinus 35
ons murarius ER
3 4 Caprimulgus punctatus | 6
EN Cuculus canorus 6
1 — Picus martius | 30
10 | — viridis |
10 _ eanus 8
=
©
“=
-
ERSTAEREDZ
IIlIlaelwatlıhli
A
x
SE
»
etc
»
SIEHE LEER E17 RISEEE! Fl
_Z
S
Pieus major
| ”* ]euconotus +
medius
minor
Iynx torguilla
Sitia caesia
syriaca
* Tichodroma muraria
‚ Certhia familiaris
| brachydartyla
Upupa epops
Merops apiaster
Alcedo ispida
Columba palumbus
oenas
livia
* risoria
turlur
Phasianus colchicus
nychthemerus
pietus
Tetrao urogallus
telrix
bonasia
scolieus
islandorum
lagopus
canadensis
Pterocles selarius
* Turnix andalusicus
Pavo cristatus
Meleagris gallopavo
Numida
Charadri
Ardea vilerea
RIP wu oem
Fr on.
[erKe ou SH Em)
Nest.
Aare ee Peer ee ee seele la
Ardea purpurea
: alba
garzetta
russata
nyelycorax
ralloides
stellaris
minuta
Cieonia alba
niera
Platalea leucorodius
Ibis faleinellus
Recurvirostra avocetta
Numenius phaeopus
arcualus
Tringa alpina H
= Bonepartei
Sehinzii
Temminkii
marilima
pugnax
Totanus calidris
* Bartramia
stagnalilis
* semipalmatus +
glareola
ochropus
macularius
hypoleueus
Limosa melanura
Terek
Scolopax rusticola
major
sallinago
* oallinula
Phalaropus angustivostris
* platyrhyachus
Ballus aqualicus
Gallinula crex
chloropus
porzana
pusilla
Fulica atra
eristata
Podiecipes cristatus
suberislatus
arcticus
auritus
minor
* Colymbus glaeialis
arcticus
septentrionalis
Uria ringvia
troile
Brünnichii
gryllie
Mormon fratereula
Alca torda
Pelecanus crispus
Carbo cormoranus
graeulus
pygmaeus.
Sula alba
Sterna caspia
cantiaca
hirundo
arctica
anglica
leucopareja
leucoptera
nigra
minuta
Larus glaucus
leucopterus
marinus
argentatus
eachinnans
melanocephalus
* atrieilla
ridibundus
* capistratus
fuscus
canus
tridactylus
Lestris eatharractes
pommarina
* Buffonii
parasitica
erepidala
Procellaria glacialis
Thalassidroma pelagica
* Leachii
Cygnus musicus
* Bewickii
olor
Anser cinereus
arvensis
albifrons
Ausserdem haben wir noch von beinahe allen Arten mittelmässige Exemplare
zu den halben Preisen dieses Calaloges vorrätlig. n
|
Gebauer - Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle.
* Anser Bernicla
segelum
ceanadensis
domestieus
* cyvemoides
Di>}
Anas rutila
tadorna
boscas
domestica
moschatus
strepera
acuta
Penelope
elypeata
querguedula
erececa
* sponsa
mollissima
speetabilis
nigra
* perspicillata
fusca
leucocephala
glacialis
histrionica
clangula
islandiea
rufina
marila
ferina
fuligula
leucophthalmus
* galerieulata
Mergus merganser
serrator
a
11129
1862,
Verzeichniss der Colibri
welche für beigesetzte Preise zu haben sind
bei
Friedrich Schlüter Söhne
in Eialle a/8S.
Coeligena furcata ', Brasilien
a 1/10 —
2 columbica A, Columbien N RN Es 1110] =
Dr ueobie, 4% Brasiliens . 2.0078 gend; 20 | —
» Eryphile ? juv do. . Sein). ‚Io hearts. 1yzije
we ale, cd! Columbien. , „ . odimsik 9 aonnu|ie 101 —
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Chlorestes eyanogenys @ Brasilien „ee 8 ai Tells
% ‚eoerulea, d' do. che Mo. Ah | la
» |prasina do. wu 0 Aalen | — | 25 | =
5 chrysogastra | Neu-Granada 200. 1—125 | —
5 Euorimannı 91 Columbienuerlieurd % snlarsienss | — 25 —
n nitidissima ' Brasilien — 15) —
Sn erythronota f! Mexiko 11—|—
= eyanifrons ' Neu-Granada a ze
Steganura Unterwoodii Sf! Brasilien 2 1101 —
Lesbia fotficata Z' Chili ER 2 |
„» Amaryllis | Neu-Granada nl ka
» Gouldi 9" Columbien . 2
Metallura yrianthina d' do. e 1 | —
Chrysolampis mosquitus Guiana I
Erioenemis Aline f' Columbien ee
n vestita g" do. 17 109.66
s Cupriventris J! do. 5 . VasS 20 —
Helianthea typica und Juv Columbien | Im n5
” Bonaparti J' do. N ae
» cupripennis do. ı3 120 | —
Heliodoxa) rubinea f! Brasilien se
Bourcieria| Prunellii 9 Columbien N: 6
r torquata f! Neu- Granada 2, =
(ern armen EEE an Bars pe TE BEIEEIETLaCET- TuEeeTeSeT I OETEBEREBEETSEE SEI Ens Damen ERu
Agyrtria brevirostris Guiann . . . 2 2.2. |
» Franeiae f' Columbien ——
» Goudotü f' Neu- Granada —i
Hylocharis sapphirina f' Brasilien —.
e cyanea d' do. —|
Amazilia Riefferi f Neu-Granada . . 64
Leucippus albicollis f' und 2 Brasilien — 12,6
Lafresnaya flavicaudata f' Columbien — 125 —
Boissonneaua flavescens J' do. — 25 | —
Anthracothorax Mango f! und 2 Era 1317
A dominicus Sf Guiana . . . "u. — 201 —
Campylopterus latipennis 2 N Re
ensipennis f' Brasilien ee 1 1951 —
Orkhörhynchek Delalandii f do. 1 110) —
Bellatrix magnifica J' do. 1125| —
- Gouldia Langsdorfii d" do. ; 2 1101 —
Rhamphomieron mierorhynchum f! Columbien . 2 1101 —
= dispar S' do. 1 101—
he heteropogon J' do. 1,16
Oxypogon Guerini d' do. 2 101 —
Trochilus Clarissa do. ua u)
Calliphlox amethystina .g" Ciisen 1/7716
Lucifer cyanopogon d! Mexiko Ben
Basilinna leueotis d' Brasilien 1/7/6
Heliotrix auriculata f' do. 11201 —
Petasophora Anais f' Columbien 11 7-|.6
£ thalassina f' Mexiko 11—|—
5 cyanotus d' Columbien | 7.1.6
serrirostris f Brasilien 4. 12241.0
Phaöthornis supereiliosus do. re
R malaris Guiana 1 115 —
Ptyonornis Eurynome Brasilien '. — 151 —
Florisuga fusca | und juv do. —!12/6.
Glaueis Dohrni Neu - Granada 2 —i—
Rhamphodon naevius Brasilien —1231—
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Gebauer Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. :
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Joumal f. Ornith.N. Jahrg. 1861.
Baedecker ad nat. püwe.
1.Troglodytes borealis Fischer. _ ?.Troslodytes parvulus Koch.
Burbendr o Ih. Fischer i.Cassel.
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