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Karl ITtaud?.
(SrabbeuFmal con Karl Ittaudj in Sdjtrübifcf^müiib.
Jtarf Amc(i
febensbiUi eines Ufriiiaretfeniien
oon
@f. W^ex,
©eminar«3etä)enoBerIe^rer 5U Omünb,
Qnijaber ber fürftt. ijoijenj. golbenen 3Jleb. „Bene merenti“, foroie ber bem fieräogi. fädjf.serneft.
$au§orben affinierten golbenen SBerbienftmebaitie.
jMit einem iOormort mm ^rof. Dr. £euje, 2 Äartenfkijjen und iMandjs
■ßrnlibUt).
[c>~eS>>-
StuHgarf.
Vertag öon 2Ö. ^otylljammer.
1889.
2)rucE oon SB. Äo^l^ammet tu «Stuttgart.
„Sftögen ©ttgtanb unb Portugal fidj betraut [traten, raeldjeg 9tcid)
rott freiben ber redjtmäjsige (Srbe uon 3Jtaud)3 Gmtbeduitgeu fei; mögen
bic mm 3)taud; entbedten frudjtbaren ©egenben mm nnbcrcit futtiüiert
merben, bie oon tfjut gehobenen ©djät^e unb S'teidjtümer einer anberen
Nation in beit ©djojs fallen, [o bleibt bodj tut 3 ©cfntmben ber üftufjnt
jur (Srforfdptng unbefannter ©egenben einen ÜHtann geftetlt 31t fjabett,
beffen bie ©efd)id)te ber ©eograpf)ie §u allen geiten erroätmen tmrb.
@3 bleibt un§ aud) bie ^3ftid)t, nadjbem einem eblen©treben
ein [o fr ü ^ e § @nbe gemalt nrarb e, ba3 33 üb begutterfdjro denen
^orfdjerö unb ebten SJtenfdien in unferem ©ebädjtniffe 31t
filteren."
2t. Seuje, „23ef. 23eit. beS ©taatSanjeigerS f, SBürttemb.'*
97r. XII ü. 13. 3uni 1875.
| o r tu o r t.
Sie Sticfe Seutfcfjtanbs finb — baS banfen mir bem Sßadfstum
unb ©ebenen unferer Kolonien — oon neuem beut bunften (Srbteit gu=
gemenbet; bie ©eograpfjen, beforgt um baS ©djicffat eines ber uner=
fdjrocfenften Stfrifareifenben J), befc^äftigen fic£) non neuem mit beit Problemen,
bie ba§ nocf) roenig erforfd)te innere bes ferner gugängticfjen Kontinentes
immer nod; bem üftenfdjen ftetlt, ba taudjt beim and) non neuem ein
9?ame in ber 3af)t ber nieten StfrifaforfcEjer auf, ber faft oerfdjotten mar,
ber 9?aine eines tnacEeren ©djmaben, ber ofjne uiet Sann non feinem Stiun
gu ergeben bie 2tfrifaforfdjung um ein gut Seit förbern tjatf. Kart
fütaucf), immer genannt, roo bas Sanb gmifdfen Simpopo unb ©ambcfi
aufgefüfirt mirb, ungertrenntid) nerbunben mit ben ©otbfetbern am Sati
unb am Umfute, Kart äftaud), ber erfte meifie Sefudfer ber mutmafftidjen
Sanbfctiaft Dpfjir fiat feiner $eit fein geringes Stuffefien burct) feine @r=
forfdiungSreifen gemacht; feine Sreunbe haben ifjm, bem früh Sal)iitge=
gangenen, ein einfaches Senfmal auf bem füllen ©rabtjüget errietet; bie
©tätte ber ^ugenbergiehung , an ber gum erftenmat burd) bie ©eete beS
einfig ftrebenben ^üngttngS ein ©etinen nacf) ben 2Bunbern ber Sropem
raett gog, hat biefer Sage fein Stnbcnfen burct) Slufftettung eines einfachen
©ritmerungSgeicfjenS geehrt, ltnb bod) ftnben mir feinen bauten in ben
geographifchen SBerfen nicht mit ber heroorfjebung erraätjnt, bie ihm in
feinem Seite gebührt , ja man hat fich nicht gefdfeut, feine 9cad)rid)feit
gu benüfgen, ohne feinen tarnen gu nennen. Sa ift es raotit am iptab,
bem uneigennü^igen Stfrifareifenben nocf) ein Senftnat gu fe|en, nicht aus
©tein, nicht aus @rg, fonbern in $orm einer furgen Sebeitsbef^reibung,
roetdje alte Nachrichten oon if)m unb über ihn in fich oereinigt.
Siefelbe fei gunädift feinen greunbenunbSanbsteuten geraibmet,
bie gerne mieber fich ber fdjlidften ©rgäfjtungen oom naturraüdjfigen Suren,
oon ben friegerifdien 9)tatebete, oon ben gefieimniSootten 3tutnen gu ©im=
babpe erinnern merben ; fie fei aber oor altem unferer Sogen b empfohlen,
beren ©imt ja immer in bie $erne, auf bie Slbenteuer beS Urraatbs ge=
richtet ift, fie möge fi<h an ber £anb beS 9)taud)büd)teinS einen nötigen
Segriff bitben oon bem fötenfc^en, ben bie europäifdie Kultur nod) nicht
*) @tan(el).
ftreifte, fie möge einen 23tid werfen in bas £ier= unb Sßflanjenleben, in
bre ÜDUneratfdiälge beS fübö filieren 2lfriEas, enbtid) möge fie iEjre 9BittenS=
traft ftärfen unb feftigen im 2Inbtic£ eines einfachen, wobt erlogenen
Cannes, ber im Vertrauen auf feine förpertidje unb geiftige Äraft ficb
ein E)ot)e§, ferner §u erringenbeS SebenSgiet geftedt unb biefes $iet, fooiet
in feinen Kräften lag, erreicht ^at. @s fei biefeS SebenSbitb aber auch
fürroeitere Greife gegeidjnet : 3Jiaud) ift ja nitf)t unter bie erften gu ftetten,
meiere bie ©rforfd)ung IfrifaS förberten, nicht unter bie Sioingftone, Sartb,
©tantep, ©djweinfurtb, 9tobtfS, üftadbtigatt, SSoget, Riegel, ©pefe unb
wie fie alle fjeijüen, aber er fyat fid) auf ein beftimmteS ©ebiet unb
gubem ein niefit unintereffantes befebränft, biefes burd) unermübtid)e ^reu^
unb Buergüge grünblid) erforfc^t unb in feiner naioen Söeife fdftecbt unb
redjt, flar unb wahr befdjrieben. Stnbere Reifen werben non langer $anb
unb mit großen Mitteln oorbereitet, gu bem eigentlichen £aupt ber Untere
nefjmung gefeiten fid) Boftor, Dfaturwiffenfdfäftter, ^3f)otograpf) unb 9ftater,
batjinter ber ein ganges £eer non Wienern unb Trabanten; ffftaud) gietjt
allein aus, trägt fein ©epäcf felbft unb es folgen if)m nur wenige ©in=
geborene, er mad)t felbft bie aftronomifeben Aufnahmen, unterfuc^t ^ftangen
unb ©efteine, ift fein eigener Strgt unb $od) unb fdjiefjt fid) felbft baS
2Bitb, bas er über bem geuer bereitet, ©ottte ein fotdfer SFcann non
eifernem 3Men, eine fd)wäbifcbe £ünengeftatt, bie unerfdjroden unb gu
•Anfang non niemanb unterftüfgt unb geförbert ben £ampf mit bem
mörberifeben Stfrifa aufnimmt unb ftegreid) beftebt, nicht bie ^eitnafjme
unb Stufmerffamfeit weiterer Greife oerbienen?
©o febrt er beim gurn gweitemnat in bie liebe Heimat gurüd,
bas erftemat nad) langem 33erfd)olIenfein aus ber unergrimbtidjen Biefe
wogenber ©raSmeere, aus bem gefabrbrobenben Bunf'et bid)ter Urwälber
unb nom fieberatmenben Ufer ber afrifanifdjett DftEitfte, biefesmat
längere $eit t;rnter anbere gurüctgeftettt aus bem ©baog ber fi<h brängenbeit
tarnen unb ©ntbedungen; bamats erfdjien er felbft freubig unb ebrennoU
empfangen, biefesmat erfebeint fein 23itb non ^reunbeS fbanb entworfen;
möge baSfetbe, fo wie es beS Serfaffers ©treben war, als getreu unb
wahr erfannt werben.
Stuttgart im ©ommer 1888.
in|)altm)er$eicf)ttts
ttap.
Borwort.
1. ®ie (Sntbecf un^Sretfen im Siiben unb Sübofien SlfrifaS : ®aS Äafjtanb eine
hottänbifdje Kolonie »or 1795; baS ßaplanb eine englifdje Kolonie nach 1795;
©rünbung ber Burenrehublif 1835; dntbedungSreifen nor Btanch; BtaudjS
©poche unb feine Stachfolger . .
2. SeutfdjlanbS Stellung jur Stfrifaforfchung : ®ie geogr. Bereine oor 20 Rafften;
it)r totaler ©harafter; BebürfniS eines allgemeinen beutfdjen BeteinS für
drblunbe ; bie beutfdie Äotonialpolitit .
3. SJtaudjS Sjugenbjeit: fein dtternhauS; Befud) ber BolfS* unb Stealfdjule; 21ufent=
halt im Sdjullehrerfeminar 1854—56; ber junge Seljrgeljilfe ju SjSnh 1856—58
4. Btaud) in ber grentbe: bie ^>an6le^rerflelle in Steiermarf 1858—63; SluS*
tritt auS bem Sd)ulbienft 1863; BtaudjS StuSbitbung unb Befähigung jttrn
Stfrifareifenben .
5. Bon durch a nad) 3lfrifa: 2Jtaud)S BefenntniS oor Betennann; bunfle ;grr*
f ährten 1863 — 64; Sanbung in ® urban 3a'utar 1865 .......
6. gehalten am Berufe eines SlfrifaforfdjerS : Äampf um baS tägliche Brot;
$itfe in ber Stot; Stufenthalt in Bieter* Btaripurg ; Steife nach Stuftenburg
in ber BranSüaatrepubtif ; Berfuchung burd) ©olb unb ®iamanten . . . .
7. ®ie StuSrüftung jur Steife: entblößt Bon allen Btitteln; drwerbung ber not*
wenbigften aftronomifchen iZBerfgeuge ; bie Befleibung beS Stfrifareifenben; bie
Bewaffnung . . . .
8. ®aS ©epäcf beS Steifenben: baS gortfdjaffen ber aftronomifchen Söerfjeuge;
bie eigene Bürbe beS Steifenben; ber Söert großer Äörperftärfe; ®aufd;waren
als Steifegelb . . .
9. ®ie Unterftüfcung, bie SJtaud) faub : BetermannS Stufruf ju Beiträgen; drfotg
ber Sammlung; BtaudjS ©egenteifiung ; Überficht über feine Steifen . . .
10. Befd) werben unb Stbenteuer: junger unb ®urft; unfreunblidfe garrner; £>ifse
unb gieber; Stufenthalt bei einer ÄriegSmannfchaft; ©efangenfdjaft ; Irrfahrten
in beit BttaanSbergen; eine Stac£)t auf einem Baum; unter dlefanten;
benunjiert unb mit bem ®obe bebroht; oertaffen unb beflogen; in einer
gelf entlüft .
©eite
1
6
12
16
21
26
33
38
46
55
©ttelTen
1. ÜRaucEiS 5Rad)rid)ten finb niebergelegt in „iß et ermann S üftitteilungen"
1865 — 72, namentlich im ©rgänäungSheft 37 (1874). ©rftere merben nur mit ben
3ahre§3al)Ien citiert, lefstereS als ©rgänjungSljeft; feine Stuttgarter SBorträge mürben
nid)t gebrucft;
2. Dr. Sfta^el, „23ßlferfunbe". Seipgig bibliograpl). 3>itftitut 1882 I. SSanb:
„iRaturBölfer 2lfrifaS;"
3. 21. IRerenSlt), „Beiträge jur Kenntnis SiibafrifaS". Berlin 1875, 23erlag
beS 2RiffionSf)aufeS ; dRerenSfty, ein SSRiffionar ber ^Berliner ©efeEfd^aft, mar ein greunb
2Raud)S unb lebte lange in bem Bon 2Raud) erforfc^ten ©ebiet;
4. P. Spillmann, „23om föap jum Sambefi". grretburg Berber 1881 ; er fam;
melte bie 93eric£)te ber Ofefuitenmiffionare, fo namentlich Bon P. SBehl, P. ©erorbe, P. ®e;
pelcf)in, P. Sfieijffopf, P. Sam, melche Bon 1879 ab in Siiboftafrifa t^ätig maren;
5. „DliffiouSgefchichte in heften:" „3um .fperjen beS fchmarjen ©rbteilS". Serlin,
eoang. 33üd)erBerein 1878;
6. Dr. 8. ©äbler, „^eroen ber 2lfrifaforfct)ung" Bon Seidig bei gueS 1885;
7. geirrt) Stanley, „©er Äongo". Seidig bei 23rodl)auS 1885;
8. Ojohnfton, „©er .Kongo". ©benba 1884;
9. Q. Roller, „gorfdmngSreifen in ber beutfd)en Kolonie Kamerun". ^Berlin
unb Stuttgart bei Seemann 1885;
10. 5ß e djueD So ef d) e, „iperr Stanley unb baS Kongounternehmen". Seidig
bei Keil 5Rad)f. 1885;
11. 5)3 ^ i 1 i p p Sßaulitfdjfe, „®ie geogr. @rforfd)ung beS afrif. Kontinents" Bon
ben älteften 3e^en auf rtnfere ©age. Sffiien bei 23rodI)aufen unb Brauer;
12. 21. Seuj e, Karl 9!Rauch,bef. 33eil. beS StaatSanjeigerS f. Söiirtt. 13. 3uni 1875 ;
13. SBeitere Quellen finb bie SSerfe ber Schriftftelter unb ©eograpfjen Dr. 21 n b r e e,
Dr. 5RoSfofd)nt) („beutfdje Kolonieen" 1885), 21. Bon S d) m ei g er ^ 2 er d) eit f elb,
§. Bon §e lim alb, @b. Schmarj (©rbfunbe, Stuttg. 1884), ©aniel, ißlotj,
fomie bie 5Reifebefd)reibungen Bon iReifeubett (Bergl. bariiber baS hiftorifdje BerjetdmiS
am Schluff).
1* Kapitel
|>ie gtttbedmtgsteifett iw ^itbctt JlfriRdö: ba$ ^apCattb eine fjoiT.
^ofonie not 1795; bas ^apüanb eine engf. ^ofonie ttad} 1795;
^ritttbrntg ber ^tttenfreiffaafen 1835; gwtbetRttngsmfett t>or
^5iau^; gStTaujfjs ipodje unb feine ^ladjfofger,
©ie ©ntbedung Slfrifag.
2Benn man bie ©efdhdjte ber ©rforfebung beg bunflen SBettteitg
iiberbtidt, fo legt fid) einem jeben ber ©ebanfe non fetbft nalje, baff
fjier ganj befonbere ©djroierigfeiten ju überrotnben mären. 2ßie fdjnell
ging bod) bei anberen Kontinenten, naebbem ifjre Küften non europäU
fdjen ©Riffen erreicht morben raaren, bie Gsntbedung beg Innern im att=
gemeinen nor fief) ! Slnberg bei Stfrifa ! ©dron bie Sitten kannten bie
nörbtidje Küftentinie, ofjne 3roeifet aud) ©eite ber norbroefttidjen; in ben
üftillänbern rootjnte in grauer SSorgeit ein bodjgebitbeteg SSolf, bag roeit=
bin feine ^anbetsbepetnrngen augbebnte; in pböntgien treffen mir ein
^anbetgnolf, beffen Unternebmungggeift ^eute nodj unfere Semunberung
nerbient unb mir raerben roobt nid;t irren, raenn bie Dpbirfabrten atg
Stacbftänge einer 3 eit gebeutet roerben, in ber bie reichen ©otbfcbäjro
Dftafrifag fand raertnotten fbotjern nach Slgppten unb ^ßbönigien unb
bamit auch nach Serufatem verbracht mürben. Slber fein ©djriftftelter
au§ jener tängft entfdirounbencn 3eü metbet uns, mag jene tintigen,
unternebmungstuftigen ©eefatjrer im fernen ©üben gefeben, mag fie au§er=
bem gefunben unb erobert, mag fie erbutbet unb auggeftanben haben.
Unb roicber roirb Stfrifa entbedt: ber fübne portugiefifdje i)3rinj Heinrich
ber ©eefabrer (f 1460) batte feine Stube, big bie portugiefifdjen ©d;iffe
in ben Stttantifdien Djean auf ©ntbedunggreifen auggefaubt roerben, iporto
©anto roirb entbedt unb SJiabera, auf benen batb 2Bein unb 3uderrobt
herrlich gebeiben, naebbem mau unburdibringtidje Sßatbungen bitrd) SSranb
l
0
nernidjtet; auf ben Hanarifcfjen trifft man bie wilben, in £öfjlen
woimenbett unb mit 3^eÖenfeCCen belleibeten ©itanc£)en; bie Sporen bilben
fd»on eine Britde hinüber nach ber amerilanifchen ©rbfefte; weiter gegen
©üben fleht man ein norfprittgenbeS Hap mit tjerrtidien ^almenhainett
gefcfjmüdt, batjer bas grüne benannt, bent bie ©ruppe ber Hapnerbifdjen
Unfein norgelagert ift; unb enbtid) erreicht man bie Stifte non Dberguinea
mit ungeahnten Neichtümern an ©otb, ©Ifenbein unb ©ummi unb bewohnt
non IrauShaarigert Negern, bie bas Material abgaben ju einem fdjnöben
ipanbel mit Ntenfchen. Unter Johann II. 1481 — 95 würbe ein 5ßlan
für bie ©ntbedungen entworfen, man üb er tief] weniger bent gufall unb
fo würbe ber Äquator Übertritten, unb gu allgemeinem ©rftaunen fanb
man auch bie füblü^e ^albfugel bewohnt. Bon ber Hüfte Unterguineas
aus gelangte ber unerfchrodene Bartholomäus ®iaj 1486 an baS
Hap, baS er „bas ftürmifche" nannte, bas aber fein nertrauenSnollcr
Honig umtaufte in ba§ „ber guten Hoffnung". Unb er hat ft uiä)t
getäufcht: unter feinem Nachfolger ©ntanuel bem ©rofeit 1495 — 152 L
fährt Bafco be ©anta non ©anfibar hinüber nach ber Hüfte non
HMabar unb lanbet 1498 im &afen non Halilut.
®aS Haptanb als h°^önbifd^e Holonie.
©o IjaUn bie Sßortugiefen beit Nuhm geerntet, 2tfriiaS Umriffe
unb Hüften, bie früher non feefahrenben Böllern fchon junt £eil betreten
worben waren, non neuem ju entbeden, unb fie nehmen auch banon in
weiten, langen ©trecfen Beftt$, aber ber alte ©ntbedungSfimt erlahmt,
im ©enuffe ber leicht erworbenen 9ieid)tünter unterlaffen fie eS, ins
innere norgttbringen. Unb fo liegt über bem inneren beS wieber ent=
bedien HontinentS, befonbers über bent ©üboften ein unburd)bringlid)eS
SDunlel; nur wo ©olb gefunben werben lottnte, lodte bie 2tuSftt auf
©ewinn in bas innere, fo bilbet bas golbreiche SNonomotapa (©ofala)
immer einen 2ln$iehungSpunlt, 1573 gehen bahin bie ©treifjüge non
Baretto unb Römern. 2luS bent gleiten ©runbe ftitben wir bie $ortu=
giefeit balb in £ete am ©ambeft, alfo 400 km non ber Hüfte entfernt
unb fchon 1549 erreicht Bareto auf feinem HriegSjug bie Srfd;ifooa=
©bene x).
$>nt Haplanb felbft hotten bie ^3ortugiefen leine Holonie gegrünbet.
2llS aber int 17. $ahrhunbert ber hodänbifche ^anbel nach Oftinbien
>) 1888, VI.
3
immer lebhafter mürbe, bas bamals ja nur um Slfrifa fierutn ju erretten
mar, fo mufjte fid) ber oftinbxfcEjen HanbelSfompagnie bie Söt^tigfeit beS
jlaplanbeS als eines „dtufjepunltes für bie Dftinbienfafirer " non felber
nalje legen. 1601 mürbe baS $ap in norläuftgen S3eft| genommen,
Slpril 1652 bort ein S3efeftigungSroerf angelegt, aus bent nachmals bie
^apftabt l)eroorroud)S. 9hm §ogen ©diaren non f)odänbtfd)en dauern in
baS fruchtbare £anb, unb bie road)fenbe 3ald berfelben jraang biefes 93otf
non ^ofoniften non felbft, immer roeiter ins innere norjubringen. ®ie
^ntereffen ber Sanbroirtfdjaft nnb 3Sief)gudE)t mürben f)ier §ur Triebfeber
ber ©rforfdjung beS ßanbeS, unb fo fönnen mir uns nid)t rounbern, roenn
nid)t nie! baoon in bie Sffentlidjfeit brang; roenn £anb nermeffen
mürbe (1777), fo gefdjal) es nur im ©ienfte ber dauern. Tod) lefen
mir au<h fd^on non $orfd)ungSreifen: 1686 finben mir Tapp er bei
ben Gaffern, ^ranfero 1759 an ber Telagoabai; 1777 ift Oberft
©orbon bamit befd)äftigt, bie Oftgrenje ber bamaligen Kolonie bttrd)
■Uteffungen feft^ufteden, berfelbe erforfdd ben Oberlauf beS Oranje, 1778
befugt ^atterfon beffen SOhinbung. $n bie $aljre 1780 — 81 fallen
bie dteifen Se SSaitlantS jit ben Hottentotten; ob berfelbe bis gum
SBenbefreiS norbrang, mufg bejroeifelt roerben. Tie ©rennen bes bamals
bekannten Territoriums biirften nad) ber SSermutung Sllep. ©upanS nor
ber Sinnepion burd) ©nglanb folgenbe geroefen fein: im Often ber ©rojge
gifdiflufj, im Storben bie Sheuroenelbberge bis jum ^ompafjberg, ben
©orbon gu groeden ber SJteffung bcftieg, im Söeften ber SSüffetflujs x)-
TaS ^aplanb als englifdie Kolonie.
©ine neue SBenbung in ber ©efd)id)te ©übafrifaS ftedt fid) gegen
baS ©nbe bes 18. 3af)rl)unbertS ein. ßoofS ©eereifen 1769—79 be=
lebten baS geograpl)ifd)e ^ntereffe non neuem, nor adern in ©nglanb,
roo 1788 bie African Association gegrünbet mürbe; „bie ^arte
SlfrifaS," fo fagte man, „ift eine roeite, roeifje fyläd^e, auf melier ber
©eograpf) geftüfh auf bie Slutorität beS Leo africanus unb beS nubifdjen
©dpdftftederS ©brift mit gögernber Hnnb einige Siamen non unerforfdjten
glüffen unb ungeroiffen 33ölEern nerjeidmet." ©S ift bejeidjnenb für bie
Slrt, mie ©nglanb feine $orfd>ungSreifen einguridden raubte, bab neben
ben roiffenfd)aftlid)en 3ieien immer aud) praftifd)e im Sluge bemalten
*) ®er ©roge gifdjftup miinbet in 33,5° ©.23.; bie iftieutocßeibjSerge trennen
bie Sßiifte föarroo com Itienroeneib ; j?ompaj3berg 2738 m in ben „©djnce Sergen";
SüjfetftuB in Jbleitt -Jtatnafanb.
4
mürben, unb fo legt ©ngfanb, bem im ^rieben oon 1783 feine Kolonien
in ßiorbamerita oerforen gingen, 1795 feine ^anb auf bie i^apfolonie.
Sßer fyätte aud) bamafs ber §nr erften 2Rad)t ftd) auffdjroingcnben eng;
üfdjen flotte ©taub gehalten ? unb fo mufjte aud) ber Sßarifer ^rieben
1815 ben ©ngtänbern ben Sefifc bes JlapfanbeS beftatigen.
5öatb mürben bie ©rengen biefer einträglichen Kolonie erroeitert; bie Un=
rufjen ber Gaffern, roefd)e in blutigen unb gefährlichen Kriegen 1808,
bann 1835—37, 1845—47, 1850—54 gebämpft mürben, gaben ben
roißfotnmenen Sfnfafj. ©feidfgeitig mürbe bie (Srforfäjung bes Innern
nun planmäßig fortgefetst: $of)n Sarroro bereift bas Hapfanb unb
^affraria unb giebt gurn erftenmale eine $arte unb Sefd)reibitng; gu
Slnfang unfereS $af)rf)unberts überfteigen Drutter, ©ommeroille
(1801) unb fpäter Sitten ft ein (1803—6) bie üßieuraeoelbberge unb
burd)gief)en ba§ Sufdpnamdanb, felgen über ben Dranje unb gefangen in
baS £anb ber Setfcfjuanen; 1807 befjnen bie ^errnfjuter unb SBesfepaner
bas ©ebiet ihrer 9)?iffion»tf)ätigfeit roeiter gegen Sfiorben auS; aber bas
Ungfüd blieb and) nicht aus, ©oraanS 3U9 gef)t 1808 am Simpopo
etenb gu©runbe; mit beffcrem ©rfofg befährt ber SJtiffionar ©antpbeff
1812 ben Dranje unb gelangt ins duellgebiet beS Simpopo ; 1828 giefjen
©oroie unb ©reen oon ber $apfofonie über ben Dranje gut Dela;
goabai.
SfuSroanberung ber Suren.
Die Sefitgnafjme beS ÄapIanbS oon feiten ©ngfanbs foßte aber
bocf) nicht ohne folgen bleiben, bie f>oßänbifd)en Soers ertrugen bie
grembfjerrfdjaft nur mit Unmißen, unb ats bas ©ouoernement fidh 1835
bei bem Kampfe groifdjen SoerS unb Gaffern auf bie ©eite ber letzteren
fteßte, brach ber Unmißen los unb bie Suren roanberten aus ber
Kolonie au 3. ©ie menben fid) guerft gegen ßiataf, grünbcn Durban
unb ^ieter=9Jiari|burg ; im Qafjr 1848 roerben fie oon ben ©ngfänbern
bei Soempfats aufs Jgaupt gefdßagen, erlangen aber im ^rieben 1854
bie Slnerfennung ihrer Unabhängigfeit foraofß für bie DranSoaafrepubfif,
roie für beit Dranjefreiftaat; bie ^apfolonie ermirbt bagegen 1853 einen
Deif oon ^affraria, 1868 bas Safutofanb, 1871 2Beft=@riquafanb mit
ben Diamantengruben als unabhängige ^roufofonie, 1875 ben dteft oon
^affraria, 1887 ©ululanb afs üronfofonie. 3Jtit biefer Serfdjiebung
ber ^oloniafgrengen gegen -Korben crrcndjfen, mie gu ermatten, ber geo;
grapf)ifd)en 3Tnffenfd;aft neue Probleme, gu bereu Söfung 1834 bie
„$ap g ef ellf ch aft gur ©pplorierung oon 3eu*ratafr^a“
5
gegrünbet mirb. Sljr erfter ©enbling ©mit!) gelangt 1834—85 bis
§um oberen Simpopo unter 23 V20 ©. 33., er erreichte alfo ben SEßenbe*
freiS; 1836 — 37 §ief)t Harris non ber Kapfolonie burd) Dranje= unb
©ranSoaalfreiftaat §um 3Jtatebele=Sanb unb mäljrenb in ben $af)ren
1840—44 i£)elagorque am SBenbefreiS, Dr. Meters am unteren
©ambefi, 2Baf)Iberg am oberen Simpopo ©ntbedungen matten, beginnt
nörbtief) oon ©ambefi ber SJtiffionar Dr. Sioingftone 1841 feine oon
unfterblidjem Stumme gefrönten (Sntbecfungsjüge, bie für bie Buetlfpfteme
oon Kongo unb Stil grunbfegenb mürben unb roeitljin ben Sauf beS
©ambefi feftftellten. Stuf biefe SBeife mürben bie §entralafrifanifd)en
fragen, nämlid) bie Kongo= unb bie Stilfrage in SSerbinbung gefegt mit
ben fragen, bereu Söfung oom ©üben beS Kontinents aus angeftrebt
mürbe. Unter letzteren fragen flanb baS Problem beS ©ambefi in erfter
Sinie, mit bemfelben befcf)äftigt ftdb) fjauptfä^lidj SSaineS unb ßl)ap=
man, fie gieren 1861 — 63 oon ber SSalfifcfjbai jum ©ambefi; 1863
finben mir ebenba bie ©ebrüber ©Ipn.
SJtaud)S @pod)e.
Stun mar nodj ein großer meiner glecf jraifdjen XranSoaat unb
©ambefi, ber burd) SJtontanftaS unb SStoffatS Steifen 1854—55
nid)t oiel $arbe erhalten Ijatte, bort i ft bas Slrbeitsfelb oon
SJtaud) in ben ^afjren 1865 — 72, er mirb in feinen epod)emad;enben
Slrbeiteu unterftütK oon $eppe unb SJterenSfp, fie legten gufatnmen
ben ©runb §ur topograpf)ifd)eu Unterfliegung jener ©egenb. ©leicfjjeitig
mit SJtaucf) finb anbere auf anbereu ©ebieten tljätig: ©rSfine fäljrt
1868 ben Dlifantfluf; Ijinab bis §u feiner SJti'mbung in ben Simpopo unb
erreidjt oon ba baS SJteer, er erforfdjt ba§ ©afalaitb am ©abi; SBoob
oerfnüpft 1868 ben öftlidjen unb roeftlidjen ©rengpunft oon 9)taud)ö
^aljrten; (Sbuarb SJtofjr unb ^übner unterfudien 1869 — 70 baS
3entralgebirge füblidj oon ©ambefi, ebenfo 33aineS 1870; <golub
gieljt oon ba gu ben SSiftoriafäUen beS ©ambefi 1875 — 76; ber $äger
©elouS burcfjroanbert bie Sanbfdjaften jroifd)en mittlerem ©ambefi unb
bem 33angroeolo =©ee 1877—78; SStajor ©erpa ißinto burdjquert Stfrifa
oon 33enguela bis -jurn ©ambefi; SJtontagu K er r oerfnüpft SJtaudjS nörb-
licfjften ipunft mit bem ©ambefi 1884, unb im $af)r 1885 mirb ©c£)unfe
mit ber 33ermeffung ber SranSoaalrepublif oon ber Stegierung beauftragt.
SDurd) biefe §a£)treid;eu ©ntbecfungSreifen, roie fie oom Kaplanb aus
§ur ©rforfdmng beS füblidjeu Slfrifas unternommeu mürben, finb bie
6
Hauptfragen ber Stfrifaforfdjung, foweit fie bie ©iiboftfpitge bis gum ©ambeft
betreffen, in ber Hauptfacbe ertebigt; freilich Hegen ba unb bortnod) unbe=
rührte ©cbiete bagwifdhen, manche Vermeffung bleibt ber gufunft norbe-
halten, manche genauere ©rforfhung rairb nachfolgen muffen, aber bie $eit ber
grunblegenben ©rforfhung gehört ber Vergangenheit an, bie Pioniere hüben
ihre ©hulbigfeit gethan, unter ihnen nicht all ber leigte 30t au d).
2. Kapitel
peuffdjfanbs ^»feffung jur Jtfriüaforfdntng: bie geogtapf). Vereine
vox 20 gaffrett; iljr Mater §(JaraJiter; ^ebürfnis eines affge-
meinen beutfdjen Vereines für ^rblinnbe, bie beuffdje $ofoniaf-
pofitiß.
®ie geograph- Vereine oor 20 fahren.
„Unter ben ©egenftänben ber gorfdjungen, bie unfere Slufmerffam-
feit am meiften feffetn, grebt e§ oieHeid)t feinen, ber bie Steugierbe nom
$inbeS= bis gum ©reifenalter fo unabfäffig anfpannt, feinen, ben ©e-
fehrte unb Ungelehrte gleich begierig gu ergrünben wünfhen, als bie
Staturbefdfaffenbeit unb ©efdbidjte berfenigen ©eile unferer @rbe, bie um
ferent SBiffen bisher oerborgen unb unerforfdjt blieben. ©iefeS Ver=
langen haben bie Steifen bes oerftorbenen Kapitän ©oof infomeit be=
friebigt, baff es gur ©ee mit 21uSnabme ber ißole nichts non Vebeutung
mehr gu erforfdjen giebt; aber gu Sanbe ift baS gu ©ntbedenbe noch fo
aus gebet) nt, bah es wenigfteitS ein ©ritteil ber bewohnbaren @rbober=
fläche umfafjt, beim beträchtliche ©eile oon Stfien, noch größere oon Stmerifa
unb f a ft gang Stfrifa finb noch unerforfdjt unb unbefannt."
©o ift gu lefen in „Procecdings of tlie African Association“,
Sonbon 1790, ben Veröffentlichungen ber oben genannten ©efeUfcfjaft,
welche als bie erfte geograpfufche ©efeüfcbaft i. $. 1788 gegrünbet
würbe unb gur Vitbung fpäterer, gleichartiger ©efeCCfchaften ben Slnftofj
gab. ©ur<h ihre Unternehmungen unb ©ypebitionen ift fie für bie SBiffen»
fchaft üon ber nahhuHigften unb größten 2Bi<htigfeit geworben: Sepbarb,
ein Stmerifaner, SucaS, SDtajor Hougbton, Stidwlts, oor allen aber jene
ärmer unterblieben StubmS: Vtungo iparf 1795 — 97 unb bie ©eutfhen:
Hornemann 1798, Stöntgen, Subwig Vurdharbt — waren ihre ©enb=
7
boten unb mürben in il>rem SDienfte unb aus if>ren Mitteln ju geogra=
pljifdjen ©rforfdjungen auSgefanbt. 23. $uli 1831 ging bte „African
Association“ in bie „Royal Geographical Society of London“ über,
„bie," raie Petermann jagte, „bis gum heutigen ©age ber roidjtigfte unb
nütdidpte aller geograpfjift^en Vereine geblieben ift."
(Später entftanben aud) in ©eutfd)lanb äljnlidje SSereine: 1828
Berlin, granffurt a. 9R., ©armftabt; biefen folgten fotd)e in
Sßieti, £ eip 3 ig, ©reiben, $m ^afjr 1866 beftanben aufjer ben 6
genannten beutfdjen Vereinen unb bem in Sonbon in ©uropa nocf) 4:
nämlid) feit 1821 in Paris, Petersburg, (Benf, ©elft; in Elften
roaren 3: in SSombap, ©iftis, ^rfutsf, in Slmerifa 4: fRio 3a-
neiro, 9Repifo, ÜRero^Dorf, S3uenos = 2üreS. ©as SSubget ber
©efettfdfaft oon Sonbon betrug 30000 ©t)tr., Petersburg 20000, bie
6 ©efedfdjaften ©eutfddanbS jufammen 6 000, Paris, SSombap, fRio
Janeiro, ©elft gufantmen 12000, bie übrigen aud) 12000, Summa fum=
marum 80 bis 90 000 ©Ijlr. ])
„Slber biefe SSereine hatten," fagt petermann, „ihrem SBefen
nad) hauptfädjlich lofalen ©harafter; itjre ©f)ätigfeit mar an ben be=
treffenbcn Drt gefnüpft, unb roenn fie unter iljren SRitgliebern auSroär=
tige Perfönlidjfeiten aufroeifen, fo flehen biefe bennod) bem .jbauptjroede
unb ber ©runbeigenfdiaft beS SSereinS jiemtid) fern, ©iefe SSereine näm=
lief) haben in erfter Sinie perfönliche SereinigungSpunfte in gefedigen,
meift monatlichen gufammenfünften im Sluge, bei benen geograpfjifdje
33orträge ober Untergattungen geboten merben. ©ie ©ritnbung neuer
beutfdier geograpt)ifcf)er SSereine, aud) nach einem umfaffenberen ptan ift
mieberfiott in SSorfddag gefommen, münblich unb fdjriftlich, prioatim unb
öffentlich, unb Dr. D. SSotger mies nod) in ber erften allgemeinen S3er=
fammtung beutfdjer ©eographen in ^ranffurt a. 9R. am 28. $uli 1865
„auf einen allgemeinen beutfdjen SSerein jur $örberung ber ©rbfunbe hin1)-"
©er befannte unb fjoc^gead^tete fReifenbe unb Sdhriftfleder Dr.
Sllepanber 3(e0^er arbeitete in berfelben $eit Plan unb «Statuten
aus gu einer neuen „geograpl)ifd)en ©efellfc£)aft für ©hüriitgen", reelle
ifiren ftänbigen Si| in fRuhta, bem 9BoE)nfi^e Reglers, ihre monatlichen
SSerfammlungen aber aud) in ©ifenach, ©otlja, SBeimar unb anberen
Drten ©hüringenS haben foIXte unb bejraedte: „©ie ©eilnaljme für
£änber= unb SSötferfunbe, foroie bie ©rgebniffe ber barauf be§ügtiä)erL
>) 1866, 160. 411.
8
$orfdjungen in weiteren Greifen gu oerbreiten, unb biefe ^unbamentaU
wiffenfchaften bem praftifchen Seben näher gu bringen."
„©ie bereits beftehenben geographifd)eit ©efetlfcfjaften , fo förbernb
unb mißlich fie aud) in nieten Richtungen fein mochten, ticken ©ine (Seite
unferer geograpb)ifcJ)en Reftrebungen nod) faft gang unberührt, nämlich
bie RuSrüftung unb RuSfenbung eigener beutfdjer $or=
fd)ung§;©ppebitionen; faurn bafj biefem unb jenem unbemittelten
^orfdier eine fleine unb unbebeutenbe pefuniäre Unterftüjgung aus ben
befdjeibenen RereinSfaffen gugeroenbet werben tonnte. SBeitn batier unfere
Rartf), Doerweg unb Roget, unfere S djtagintw eit, Seemann
unb Scfjomburgf, unfere Rofjtfä unb Rabbe, unfere £aa ft, $ungs
t) u i) n unb 3°ttinger, 3^uff e99 er, ^ortfdip unb SBerne ihrem
wiffenfd)afttid)en ©ränge folgen wollten, fo mufjten fie in fremben
©ienft gehen uub um [fremben Sotb ihr Seben auf bas Spiet feigen.
$a gab es feine Regierungen, feine wiffenfchafttidjen Vereine baheim in
bem großen, weiten, wotdhabenben ©eutfdjtanb, bie ihnen bie Rtittet gu
ihren Unternehmungen boten; fie mufjten nad) ©ngtanb, nad) Rufjlanb,
nach ÜDoltanb gehen ober ftch um Unterftüpung an ben Spafdha oon 2tgppten,
bas ©ouoernement oott RewSeetanb wenben. 2Bie tief befdjämenb für
bie grofje beutfdje Ration, baff ein ©ertjarb RohtfS feine weite unb fo
wichtige unb oerbienftootle Reife burd) Rtaroffo unb ©uat gum größten
©eit non 50 fßfunb Sterling ber engtifc^en geograpf)ifd)en ©efettfdjaft
gu beftreiten hatte, wie fdgiueidjethaft eS auf ber anberen Seite fein mag,
ba§ bie ©ngtänber unfere beutfcfjen $orfd)er fold^er ©elbunterftüfgungen
für würbig eradjten1)-"
RebiirfniS eines allgemeinen beutfdjen Rer eins für ©rbfunbe.
„©in grofjer beutfdjer geographifdjer Rerein erfdjeint geitgemäfj unb
eine natürliche golge ber unauSgefejgten, ruhmreichen unb nerbienftootten
Reftrebungen in unferem Rolfe. @r würbe nidjt fowoht bie Reranfaf=
fung fein gu Unternehmungen, fo aufopfernb, bah fie fogar ba§ Seben
mandher braner Rlänner foften, fonbent er würbe benfetben ihre fdjwere
Rufgabe erleichtern, ja in nieten Ratten ihr Seben retten, ©enn biefer
wiffenfdjaftliche ©rang fennt feine ©efahr, feine ©obeSfurd)t, unb in ben
*) 2tm 26. g-ebr. 1867 bifbete fid) „ber SSerein für ©eograpljie unb 97atur=
nnffenfdjaften" in Ä'iet, lüefch er burd) eine reidjtidjc Seifteuer rüftig mit ipanb am
legte jur fgörberung beb dJtaudf’fdien Unternefjmenb. 1867, 222; Statuten beb 23 ereiitS.
1867, 343.
9
fdjroierigften unb armfeligften SBerhältniffen roirb bem einmal geftecften
3iete nadjgeftrebt. (Sbuarb 33oget nach Sßabai gu folgen, bejahten fdjon
manche mit ihrem Seben: Steimans, ©teubner, oon SBeurmann,
©Hubert, unb hoch befinbet fic^ foeben ©erljarb Stotdfs auf bemfetbeu
gefahrooden SBege. ^at mof)I je ein Unternehmen ein traurigeres Wifc
gefchid erlebt als bie oon ber ©eden’fdje ©ppebition? unb hoch felgt Dr.
Otto Werften alles baran, um in jene Sauber gurüdgufehren. Stile
biefe SJtänner gereichen ©eutfddanb gur @t>re unb gunt Stuhrne, fie ge=
hören gu ben mähren Prägern ber geiftigen SJtacht unferes 33aterlanbes.
©urd) SSilbung eines folgen Vereins aber mürben fie unb ihre greunbe
bahciut nicht länger eine in ben meiften gälten fo fptftofe ©enoffenfchaft
bleiben, fonbern eine felbft auSführenbe, roiffenfd^aftticfje -Stacht . . . .
Söenn ein aufopfernber -Staun, raie StoIjtfS, ber fid) bie fdnoierigften
Steifen gu feiner SebenSaufgabe gemacht hat, unb auf feine Sßeife, burch
feine ©dfjraierigf eit baoon abgebracht roerben fann, gu unter füllen ift, fo
brauchen mir raenigftenS nicht mehr herumgubetteln, unb bie roirfticf) betteU
haften 3uftänbe in unferen beutfchen geographif^en Unternehmungen im
allgemeinen hätten bann ein ©nbe."
■Stit biefen fernigen SEBorten fitste St. ^etermann in ©ottja
in ben „©eographifdron !StitteiIungen" bie ©eutfchen für bie SSifbung
eines neuen Vereines gu begeiftern, roelcher ber Station Stuhm unb @hre
eintragen foCtte. ©ehr begeicEpienb ift biefe ©arftedung für bie bamatige
3eit, bie in mehr als einer SScgiehung auf unferen Steifenben Jtarf
fOtauch pafft; ißetermannS Stufruf trägt bas ©aturn oom 23. Stpril 1866.
Um fo ruhmoolter erfdjeint -Staitchs Stame, je trauriger 3eit unb
Umftänbe maren, in roetcher er feine gorfdferlaufbahn begann; um fo
mehr oerbient er ber SSergeffenheit entriffen §u roerben. gn einer „betteU
haften" 3e^t ©lofjeS gu beginnen, gang allein auf ftdf) angeroiefen grofje
^ßläne angugreifen, baS ift h^Ibenhaft 1).
©a§ junge ©eutfdhtanb als ©eemacht.
2Bie anberS frnb nun bie 3e^en/ in benen rotr leben! ^etermann
unb -Staud) erlebten ja noch Steugeftattung beS ©eutfchen Steidjes,
r) ißergt. Ifiegegen: „Sioingftone betaut bei feiner leisten Steife »äbrenb eines?
einzigen 3ahre® allein Don ber engtifdfen ^Regierung bie Summe Den 11 000 ipfb.
Stert, ober 73 000 3ur ®eftreitung feiner Sßeifefoften". 1867, 224. 33aron
Don ber ©eefen DerauSgabtc 200 000 £t)tr. unb erreid^te Dertfättnigmäfiig rnenig.
1866, 147.
10
fie fonnten aus her neuen Säftacptentwicfiung unferer flotte, au§ ben
^otoniaibeftrebungen frfjon fcpiiepen, bap aucp für unfere Sanbsteute
braupen, ganj befonberS für ©ntbedungäreifenbe eine neue 3ät pereim
bricpt. tpetermann märe e§ eine ©enugtpuung gewefen, ben beutfc^en
Jlaifer an ber ©pipe eines ftattticpen ©efcpmabers gegen ben korben
fahren ju feiten, §u oerrtepmen, bap ba§ ®eutfcpe 3feicp auf feine Sofien
bie £>interlanbe feiner Kolonien erforfcpen iäpt unb bap ber beutfd;e £aifer
$orfcpung§reifenbe nacp SSerbienft unb SBiirbigfeit ausjeicpnet.
Unb unfer -üiaucp, ber §u friip fDapingegangene, was pätte er baju
gefagt, wenn er nun auf ber 5?arte StfrifaS weite ©ebiete als beutfcpe
Kolonien bejeicpnet gefepen pätte? ®a roäre wopt roieber bie alte ©epn=
furf)t nacp ©übafrifa in ipm ermaßt, er patte fiep in ben ©ienft ber
oftafrifanifepen ©efellfcpaft gefteUt unb pätte fid) roopl atS nüpiid)e£ ©üeb
berfeiben erroiefen. SCOCein eS pat niept foden fein.
3a bie gdUn finb anbere geworben1)/ aber ein SBunfd) foU pier
niept unterbrüdt werben, ber fdfon non ipetermamt auSgefprocf)enc : es ift
an ber 3dt, bap bie nieten geograppifepen SSereine SteutfcpianbS, bie ja
fepon fo nieles unb fo gropeS gewirft paben, fid) ju einem gropen herein
gufammenfepiiepen nacp SCrt ber Royal geographica! Society, ber neben
ber görberung ber geograppifdjeit I^ntereffen im allgemeinen aucp ben
3wed ber Urtterfiüpung non geograppifepen S'teifenben in fein ^Programm
aufnimmt; bie Reineren Vereine mögen tropbem weiter beftepen, aber
ah§ ©lieber bes einen gropen beutfdpen Vereines für (Srb=
funbe. ®ie beutfepen ©eograppentage paben in biefer ^infiept fepon
norgearbeitet, e§ feptt aber noep bie einpeitücpe ©urepfiiprung unb bie
©innerieibung ber beftepenben Vereine. ®etm biefer neue herein foHte
an Mitteln pinter feinem anberen jurüdftepen!
©eutfcplanb als ^olonialmacpt.
SJiit groper $reube unb adfeitiger 3llf^mniun9 würbe non ben
©eograppen bie beutfdpe üoioniaipoiitif begriipt. @3 pat ja jebe 9t a=
0 3u ben oben 0. 7 genannten Vereinen tarnen nod) fotgenbe: 1869 SDtündjen,
1870 23 r einen, 1873 .Spalte unb Hamburg, 1877 g-reiberg in Sadjfen, 1878
9Kep, öpannober, 23erlin (3entratoerein für JpanbetSgeogr. mit 12 ^toeigüereinen),
1880 Karlsruhe, 1882 2Sena, Sübed, Königsberg, Stuttgart, @reifS=
watbe, Kaff et, Stettin, 1887 Köln.
11
tion i f) r eigene» ©pftem. Engtanb hat ftd^ im Saufe einer mef)t=
hunbertjährigen Jtotoniatthätigfeit ungeheure Erfahrungen unb eine Vom
tine gefammett, bafj uieterortä eine ^anbootl Vearnte unb Offiziere nicht
E>£o^ eine mafjre unb roirftid)e Vermattung eingerichtet, fonbern biefe audf
in Slnbetracht be£ geringen SJienf^enmateriats in rounberbare Drbnung
gebracht tyabm. §ottanb entfenbet ftuge, mit Sanb unb Seuten oer=
traute Vefibenten, gu bereu Verfügung eine Steine mititärifche Streik
macht fteht, unb fommt häufig bamtt oiet meiter at<§ ^ranfreid),
ba£ ©eneräte mit gangen ©efchroabern unb Armeen gu entfenben ge=
mahnt ift.
„$ür ®cittfd)tanb empfiehtt fid), “ fagt3ötter, „ba§ trefftid) be=
mährte unb auch für t)ie Eigenart ber beutfehen Vation paffenbe hottäm
btfehe Jtotoniatfpftem, foraie in einigen mehr nebenfächtidien fünften ba§
engtifdje, aber in feiner SBeife baS ben Vermögengoerhättniffen unb ber
potitifchen Sage (Deutfd)tanb<§ nicht entfprechenbe frangöftfdie ©pftem.
Unfere Regierung ha* einen gang aus gezeichneten Saft
beroiefen, in bem fie unfere großen 3t fr ifaforfcher gunt $on=
futar^ unb ^otonialbienfte h e r a n ä 0 9- ©ie befifeen (neben ben
^aufleuten) bie befte Kenntnis beä Sanbeg, feiner Veoötferung unb Ver=
hättniffe unb auch bie befte «Schulung in ber für Stfrifa nötigen unb gang
eigenartigen (Diplomatie x)."
3tn ber ^ochfchute Vern befteht unter Seitung be£ orbentüchen
(ßrofefforö für Vationatöfonomie ein ©eminar für VotfioroirtfdiaftiStehre
unb ^onfularro efen; in einer befonberen ©eftion für praftifche Va=
tionatöfonomie roirb Vitdfidit auf ^eranbitbung gurn 5fonfutar berufe ge=
nommen, unb roirb fotefjen, bie fich bemfetben roibmen motten, ein barauf
hingietenbeS meth obif cf) e-» ©tubium ermögtid)t. -Dtitglieber biefer
©eftion fönnen auch außerhalb ber <god)fd)ute ftehenbe (ßerfonen, Veamte,
Jlaufteute, gabrifanten u. a. roerben. ähnliche Veranftattungen finb in
Vertin getroffen, man benfe an bie fpradjtichen ©eminarien, fo ba3 orien=
tatifche, bann an bie auf» oottftänbigfte au<§gebauten gafuttäten ber bor=
tigen £>od)fchuIen. ©o roinfen benn ber Entfaltung unb Entroidtung ber
Äotoniatmadht SDeutfchtanbs bie fdjönften 3tu§fic£)ten.
') £. 3 ö II er I, 4. II, 220.
12
3. Kapitel
‘'JÄaudjs ^ugeitbjeit: fei« itfemflcnts; £3efttd) bet IMlte- uttb
^iearfdjttfe; Jlitfetttljaft iw ^^ttffe^tetfemittat Tfritfjjalh 1854 ßi$
^tü^ja^t 1856; bet jmtge <Xe6tge6tffe in ^lotemßet 1856
bis ^ftitfijaöt 1858.
Tag (Slternl) aug.
$arl ©ottlieb 9Jtaud) ift in bem lieblichen ©tetten im fitfdiem
teilen -Wemgtfial, D 6 er amt § (Sannftatt, geboren am 7. 9Jiai 1837 mittagg
brei llljr, unb mürbe getauft ben 14. 9Jtai. Tie 9)lutter t)ie| Torotljea
geb. ©reiner, (Stieftochter beg $of). ©eorg 2Botf , unb mar eoangelifd)er
Slonfeffion; ber 33ater , ^jofeph 9)caud), fatl)otifd)er ilonfeffion, geboren
ben 17. (September 1813 in Dberfladjt, Dberamtg Tuttlingen, mar
perft ©direiner, bann Obermann im 7. $gl. Infanterieregiment, uad)-
malg ©tabgfourier ber ^nfanteriebrigabe in bem naljen Submiggburg.
2113 Taufjengen nennt ber pfarramtlidje Tanffd)ein: ©ottlieb Pfeffer1)/
©d)itf)mad)er, $rieberife ©fetter, ^utfdjerg ©attin unb 9Jtargaretf)e §ad,
©d)lofferö ©attin.
©üter beg ©liideg, ©elb ober beoorjugte Stellung lagen nidjt alg
©rftlingggefcfyenfe in ber SBiege, raoljl aber reiche ©aben beg ©eifteg unb
ein gleidjroertigeg ©ut, ©efunblieit beg Hörperg.
23efud) ber 23olfg = unb 9tealfd)ute.
9ftaud)g erfte Sugenb.raar nicht fjart, aber audj nicht angeneljtn.
Tie @ltern legten bag ^auptgeroic^t auf gute ©rjiefiung unb ^Bereicherung
‘) ©iefer Saufäeuge gehört einem ©efd)ted)t an, baS ^eitte nod) int PotfSmunbe
meit^in fortfebt , beim ber „Pfeffer ßon ©tetten" ttnirbe fogar burd) 23itberbögen ßer=
Werrtidft. (SS mar eilt mipiger, närrifdfer Purfdfe, biefer 'Pfeffer ßon ©tetten, ber
alles burcl) feine ©cpnurren erweiterte: atS eine ßornepme ©efcttfdjaft in fd)öitem Jßagen
nad) ©tetten fupr, rannte Pfeffer atemlos ^interfier immer „Walt, ^att !y/ rufenb; enb=
lid) t)ielt ber Äutfd)er, maepte aber atsbatb ooit feiner peitfepe ©ebrauep, als Pfeffer
fagte, er t)abe btojf fragen motten, ob man mirftid) in Stuttgart nutttnepr 23ettüber=
jiige aus @IaS anfertige. 2ltS ein SBirt, beffen häufiger ©aft Pfeffer mar, bentfelbeu
beim Porübergepen gurief , eS ftet)e attd) noep etmaS ßon ipm (neintid) auf ber 9ted);
ttung), fagte Pfeffer, er fotte eS nur fiepen taffen, eS rnerbe fd)0it Gffig merben. 2in
einem ttapen 3)orfe, beffen Pemopner häufig an Äropf leiben , mar 3<cWrmav'tt; in
einer Pube pries fiep ein Sßunbertpater für alte möglichen Ätanfp eiten an; atS eine
gröjfere SOtetige ßou Leitung fudjettber Ptenfcppeit fiep eingefunben, eröffitete unfer
Pfeffer berfetben, baff er ßor attem bie Senüpuitg feines JtropfmafferS anrate, (Sr
befant nun feine iibticpen Prügel, patte aber bie Sadfer auf feiner ©eite. 21. 2.
13
beS ©elftes burdf gute Schulung1). Strenge titelt ber SSater auf §ro ei=
maligen 33efud£) beS ©ottesbienftes an Sonn= unb Feiertagen, auf pünft=
tilgen ©ang jur Schute bie SÖodje über. Dftober 1849 nerliefj
Zfarl in SubwigSburg bie SSolfSfcfiule jutn Übertritt in bie I. taffe ber
dtealfchule, ein Stritt, ju bem ber SSater wegen ber tieroorragenben ^Be¬
gabung feines SotjneS non feiten ber Sefirer »eranlajjt worben war.
Ser Funge t)iett fid) oon feinem ©intritt in bie 9tealfd;ule an ftetS fo
ausgezeichnet, ba§ er faft immer ben erften ^piafs einnatjm unb befonbers
bezüglich bes ftttlidjcn Verhaltens fid) nur tobenSwert zeigte, ©erabe
feine F°rtfd)ritte, fein nimmermüber F^ifi unb feine Anhänglid)feit ner=
anlafjten feinen Setjrer, ben nachmaligen ^ßrofeffor F- ©töfter,
ihm unentgeltlid) ittaditidfeunterridjt Zu erteilen, bamit er im Sep=
tember 1850 bie II. klaffe ber 9tealfd)ule überfpringeit unb oon ber I.
fogteid) in bie III. klaffe eintreten tonnte. SaS gefdjah ot;ne Anftanb.
©r erhielt in Jfenntniffen, Sitten unb F^'ij3 bas befte 3eu9>ä§- 3™
September 1851 trat $arl in bie Dberrealfchute über2). SBäfjrenb beS
VefucbS biefer Schule bereitete er fid) auf baS Fach eines VolfSfd)ul=
tehrerS uor. Sie Sehrer Ferbinanb Straub unb tgaaS3), angefteltt
am Arbeitshaus, übernahmen ben Unterridjt in ben mufifatifchen Fächern,
Sefan Sogt erteilte ben SetigionSunterridht unb übernahm, twnt
$gl. fathoüfdien ^irchenrat bazu beauftragt, bie Oberleitung fämttichen
Unterrichts. Sie ©rftehung bes ©patnenS zur 3uIaffung zam Sehren
ftanb warb $arl erlaffen , unb fo hanbelte es fid) alfo für Sehrer unb
Schüler nur um ©rreidjung ber für bas Seminar notwenbigen Sfenntniffe
unb Fertigfeiten, „©ine Anerfennung bes FüiBeS," rühmt fein Sehrer
Ferbinanb Straub, „banfte er mit noch größerem F^ifee; er war
gutmütig, ohne F^Kh/ orbmtngSliebenb unb fe^r anhänglich an feine
Sehrer."
J) 3n einem ^Briefe ber Mutter 0. 24. Oft. 1875 finbet fid) fotgenbe «Steife :
„llnfer weniges Vermögen, baS id) nnb mein Manu gehabt, haben mir an unfere
Äinber gemenbet, um fie auSbilben ju taffen, bamit fie ihr 33rot in ber
grembe öerbienen fönnen".
„Oer Sßater mar tief religiös .... unb eS fdjäfäten ihn alte, bie ihn fannten,
um feines SSieberfinneS mitten. Oie Mutter, ein lebensfrohes 2Beib, mar Stein tion
Statur, aber fehr emfig unb bolt {yreunbtichf eit gegen ^ebermann . . . ." (5. 93 i e=
fing er in Itr. 45 ber ©ratiSbeil. jum „Mag. b. ipab." 1885.
Oie Mutter galt bem Solbatenüolf als „ föafernenmutter".
'-) Mitteilung beS f ißrof. a. O. ©löfler, jute^t in Stuttgart.
3) 93eibe noch aftic an ber 23olfSfd)ule in Sd)mäb. ©miinb.
14
©ent 2Bad)fen be§ ©eifteg entfprad) bie förpertic£;e (gntraidlung.
$arl überragte feine 9ftitfd)üler nic£)t nur an Sßiffen, aucf) an $örper=
gröjge; habet mar er geroanbt im ©unten unb in turnerifdjen ©pielen,
fünf int Saufen, klettern, ©djraimmen. (ginmal fjatte er fid) mit feinem
greunbe (gbuarb ©röner auf betn ©dptlroege etroa§ oerfpätet. 2öie e§
madfen, baff e§ nod) reicht? ©ine l)ol)e SJiauer1), bie umgangen tnerben
füllte, roar rafd) erflettert; ®arl oben angefomnten, 30g (gbuarb nacf) —
ein ©prung non f)od) oben fjerab, unb fdjon ftanben fie im ©djulljof, gerabe
nod) §ttr redjten 3e^- Üebfte 33efd)äftigung für $arl tnaren bie
©änge in $elb, Söiefe unb SBalb. ©er fdfötte ^otunberftraud) am 2Balb=
rattb, bie l)öd)fte ©id)e be§ „©atonraalbe§", ber fdjönfte 2lpfelbaum an
ber ©trafje, bie 3a^ ber Md) gelegten ©ier int 9feftd)en int ^ag —
baä tnar if)tn unb feinem (gbuarb redjt raol)t befannt. ,,2öart’, ba giebt’3
ma§. 3d) tnill g’fcfjrüinb E)inauf, unb if)r E)ebt blojg auf!" — im 9tu tnar
ber 2lpfelbaunt erflettert, einigemal tüdjtig gefdpittelt, unb praffelnb fielen
bie grüdite in§ ©rag, um in ben ©afdfen ber Süiitfcfjüler gu oerfcffminben —
ein ^inberfdjerj, aber ein 3Sorbilb feiner fpäteren 2trbeit im 9Jfanne§alter,
bie anberen bie $ritcf)te in ben ©cfyof) legt.
3u feinen Sefjrern in Submigsburg jäfjlen nod) aufjer ben ©enannten
Dberreallefjrer 9feud)le unb ber nochmalige Sfeftor ©djraenf.
33oit ben 9Jfitfcf)ülern nennen mir:
3af)lmeifter ©röner2) (f. 0.) im ©ragonerregiment „ Königin
Dlga" (1. Tüürtt.) 9fr. 25, Dberftlieutenant 0. ©trad unb Dberft-
Iteutenant 0. 33reper, foraie ©raf ©ronäfelb, jefct ©tallmeifter
©r. -Dfafeftät be§ Honigs unb Hart n. Sittben, ©ofm be§ f 9fegie=
rungSpräfibenten 0. Sinben 3).
©er Slufentfjalt int © djullefjrerf eminar.
33eint Slufnafjmeepamen in§ ©eminar ju ©münb, ^ri’tfiialir 1854,
mürbe Hart -Bfaud) ber erfte in ber Sofatiott. $n Sörffetr unb können
überragte er feine Hursgenoffen raeitauS unb fie fjabett §roei 3al)re lang
immer mit einer geroiffen 2ld)tung gu iljm aufgefdiattt. ©ies fiatte feinen
©runb fjauptfäd^üc^ barin, baff, roas ifjnen neu unb ferner fd)ien, bei
äftaucf) übermmtbener ©tanbpunft mar, unb bod) liebten ifpt alle of»ne
‘) ©efförtc 3 nt ©tabtmauer, ift jept jurn größten Xeit abgetragen; am 2Beg bom
üeineit (Syer^ierplap jur ©djule.
*) $erf. berbanft biefem intimften ^ngenbfreunbe 9Jtand)b fefjr nie! fdfaßbarcö
SRaterial ju feiner 2trbeit.
3) Sffieitere Hainen f. u. im ©abenberjeidnti^ jum dJtand)benfma(.
15
SluSnafjme. 33efonberS tjeroorragenb raaren feine Jtenntniffe in ber 9Rattje=
matif, in ben reatiftifdjen ^ädjern, in ber ©rammatif unb in ber SRuftt.
SRit ad)t§ef)n Sauren fd)ien er auSgeroad)fen, raar bamatS fd)on grojj, 6reit=
fdjulterig, fräftig gebaut unb ein oorgiigtidier Turner. Stuf bem oberften
SSatfen beS großen ©urngeriifteS int inneren ©eminartjofe ging er ofme
33atancierftange oftmals gang frei fpagieren. ©er einzige 3ufd)uj3 gur fdjmalen
Äoffc ber Stnftatt gefdiaf) feitenS bes SSaterS mit ber ©age beS „SRatrafsem
freuges", oon itart fetbft „ JtreugleSgetb" genannt, im SRonat graei ©ulben.
©aS SlbgangSgeugniS oom ©eminar ober baS ©rgebnis ber erften
©ienftpriifung lautete auf Ib, eine Sttaffe, raetcfie nur raenige ©eminar=
gögtinge erreichen, unb raetd)e beroeift, bafj fdion ber Jüngling feine ©aben
red)t rootjt oerroenbet fiat.
©rot$ bes gtcingenben ©pamenS geigte fid) aber batb, roie feinen
nädiften SSefannten noch erinnerlich ift, baff er für baS $ad) eines ©te=
mentartefirers nie Suft unb Siebe füllte in bem ©rab, ber ben SSeruf
leicht unb angenehm mad)t. 9^och fetjr jung äußerte er feinem beften
greunbe ©röner gegenüber: „3d| fotlte Seigrer roerbeit; aber raeifjt bu,
raenn icf) fortfomme, fiet)t man midi nicht fo batb mieber;" aud) fein
Sefjrer §aas meinte: „©rojgbem man merfen fonnte, baff er für baS
beittfche ©djutfad) nicht befonbers eingenommen mar, lieb er es bo<h um
nötigen f^teihe feineSroegS fefjten."
©S täfjt fid) nun bie $rage aufroerfen, ob if)n bie ©rgreifung eines
fyöfjeren Berufes, etroa bes fiöfieren Sefjrfadies, innerlich metjr befriebigt
unb gtüdtidier gemacht Ijätte, ob nicht btojjj bie ©umme ber SSitbung eines
23otfSfd)utlet)rers fein ©treben nicht ooft ausgefüllt fiabe. ©iefe grage
mufj entfdpeben nerneint raerben, roie im Verlaufe ber ©rgäfjtung beut=
lieber raerben rairb. Stud) in befferen SSertjättniffen, bei alter ©etegen=
heit gu ©rroeiterung feines SBiffenS raar er nie gang befriebigt: er ftrebte
fd)0it als $nabe unb Jüngling t)inauS in ferne Söettteite, nad) Stfrifa gu
fommen unb bort fein ©tüd gu oerfudjen, barauf ftanb fein ©inn; raaS
er lernte, raaS er fich aneignete, bas raar ifnn nur SRittet gu biefem 3utede.
©er junge Setjrgetntfe gu 3Snp.
S'toßem&er 1856 t>i3 SJtärj 1858.
StuSgeftattet mit feinem gtcingenben ©ienftgeugnis begog SRaud) am
28. üRooember 1856 bie Setirgetjitfenftetle an ber fattiotifdjen ©tabtfdnde
in 3snp unb legte am fotgenben ©age ben ©ienfteib in bie §änbe beS
©diutinfpeftorS ©djobinger in ©ifentjarg.
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ißrümtftubten in ©nglifdj, granjöfifdh unb 9B«tl)etnatif füllten bie
^reiftunben beS jungen SefjrerS ans. Sei ber Serantraortung für eine
grojje Schüler§af)l, beim lufraanbe geiftiger unb förperüäjer $raft, welchen
ein fruchtbarer, |ingebenber Unterricht erforbert, ift e§ immer etwas be=
benftich, wenn ein £ef)rer eine 9tebenbefd)äftigung ergreift bie ifjn ebenfo
in Infprudj nimmt wie fein Seruf fetbft, unb eS ift auch roirflidj ©efafjr
uorhanben, bajs biefer §eitraeife gegenüber ber Sieblingsbefdiäftigung, bem
^riuatftubium, oerfürgt werbe. ®ie $ottifion zweier Pflichten fcheint
audh unfern $arl -Stauch etwas gefäfjrbet ju haben: burd) ©efret 9t r. 9818
uom 30. ©eptember 1857 mürbe er ber Kontrolle beS Sehrers Scheperle
in $Snp untcrfteECt, ber jeitraeife feinen Unterricht befuchte unb fd^rifttidje
©inträge über feinen ©rfurtb machte. 2Bar bie erfte ^ahreSprüfung im
Frühjahr 1857 nicht gan§ nach SBunfch beS Sifitators ausgefallen, fo
mar bas 9tefultat ber Prüfung im Frühjahr 1858 bagegen ein wohl-
befriebigenbes, unb wollten urteilsfähige lugen- unb Dhrenjeugen bei ben
Prüfungen eine grofje gu ©unften 9! au cf) S ausfaüenbe Seränberung be=
rnerft haben, lud) fein Setragen mar ein alfroeg georbnetes, roie ber
anerfennenbe fdjulinfpeftoratlidje Seridjt fdhliefst. ,,©r mar allgemein
beliebt unb galt als ein talentvoller , ftrebfamer unb zugleich luftiger
junger SJtann."
4. fäapttßl
$ttaudj in ber §frembe: bie ^ansfeßmltelTe in ^teiermatli 1858
bis 1863; Jütsfrtff an$ bem «Scfjufbienft 1863; jUtsBtfbmtg
nnb ^efahignng jnm JlfriRareifcnben.
©ie tgauslehrerftelle in Steiermarf.
ütJärj 1858 bis September 1863.
©ine SBenbung in ba§ einförmige Sehrerleben braute eS , als Se=
minaroberlehrer $. <gaug in ©münb eine ^auSlehrerfteüe in Steiermarf
auSfchrieb; mit lusficht auf ein norjiiglicheS ^räbifat ber Dberfd>ul=
behörbe tonnte -Staud) in bie 9teif)e ber Seraerber eintreten unb erhielt
bie Stelle. ©en 29. 9Mrj 1858 ging feine Sittfd;rift um einen Urlaub
auf ein ^afjr ab. ©r raeift barauf fyin, bafj feine ©Itern nicht in ber
Sage feien, ihm §u weiterer, fehnlichft erraünfd^ter lusbübung §u
verhelfen , bafj er fidj auf) er in ben ©lementarfäcfjern auch noch in
SOtufif unb eitglifdjer unb franjöfifö^er Sprache oerooßfommnet unb eben
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in biefen teueren gddjern in ber neuen (Stellung gu unterrichten habe,
bah fi<h enbticf) eine fo günfiige (Gelegenheit gu attfeitiger dßeiterbitbung
nicht mehr bieten roerbe.
Unterm 27. Stprit mürbe feiteng beg $gt. fathotifd;en üirchenrateg
ber Urlaub erteilt, aber erft, nachbem bie dRititärbehörbe über bag 97e=
futtat ber Sluflerung dRauch-g befragt roorben mar. @r mar für „bebingt
untüchtig" erflärt unb baher in bie Sanbroehrtifte aufgenommen roorben
mit feiner Sosnummer 63, roelche in bie $ontingentggrenge fiel, ©ag
$at)r 1859 brachte friegerifche Unruhen, unb eg mürbe dRaudj aug ©teier=
mar! §ur ©rfüdung ber Sanbro ehrpflicht gurüdberufen; berfelbe fteßte fidj
atg „ f^reiroittiger auf ^rieggbauer" unb roarb ber 2. reitenben Batterie
gugetedt. 2tm 7. Sluguft 1859 ging ein abermaligeg Urtaubggefitd) aus
Subroiggburg an bie 2Bürttembergifd)e ©diutbehörbe ab, „ba nun ber
$riebengftauö beim dRititär gegenroärtig hergeftettt ift, unb ich bag innigfte
Verlangen trage, in ben Sioitftanb gurüdfehren unb meine frühere ©tet=
lung roieber antreten gu fönnen," roie dRaud) felbft fdjreibt.
©eg roeiteren begrünbet er feine Sitte mit ben Unterricht! erfolgen, bie
er bei feinen fünf Knaben ergielte, mit ber gufriebenhcit feineg ^ringipatg, ber
ihm freie Südfehr, roenn notroenbig bie Soften be§ Sogfaufg non ber Sanb*
mehr angeboten hatte. „Sei folgen Seroeifen ber (Geneigtheit unb $reunb=
fdjaft muh e§ mich brängen, nach eingeholter ©rtaubnig gurüdguf ehren."
©tabt= unb ©arnifongpfarrer ©efan Sogt, ein ©önner dRaudfg,
legte am 8. Stuguft bie Sitte befiirroortenb oor, unb eg erteilte ber
^irchenrat nach ©intauf beg Serichteg oont Dberrefrutierunggrat, ber bie
Sanbroehrpftidjtigen nunmehr roieber in ihr frühereg ©ienftoerfiättnig
gurüdtreten lieh, einen groeifährigen Urlaub1).
©iegmat ging dRauchg Seife nach ©efchen in öftreidfifd) ©djtefien,
groei $af)re fpäter nach dRarburg in ©teiermar!, unb non bort tief ba=
tiert nom 20. Stuguft 1861 abermatg ein (Gefuch um Itrtaubgberoittigung
ein. ,,©en ätteften meiner ©ohne," roirb berichtet, „habe ich fo roeü ge=
bracht, bah ich bie in ber Scat= unb Dberreatfdpde in Subroiggburg er=
roorbenen unb feiger oermehrten üenntniffe bei ihm in dtnroenbung bringen
tonnte; er macht barin fo rafdje fyortfdtritte, bah mir fehr tcib thun
roürbe, ihn unterbrochen gu fehen; auch feine Srüber finb fehr tatentoott
unb babei fo anf)ängtich, bah i<h nur fehr ungern ooit ihnen fdjeiben
möchte. Sicht weniger ift eg auch ber Sßunfd) ber ©ttern, mich noch
*) ®efret Dir. 3253 »om 3C. SCuguft.
2
18
länger als Lehrer unb (Ergieher i^rer Einber um ftdj ju fehen .
©dfon baS natürliche ©efüljl ber ©anfbarfeit muh mich für bert 3Ser=
bleib auf meiner ©teile beftimmen1)."
2lbermals legte ©efait 23ogt bie 23ittfcbrift mit ©rünben oerftärft
oor: „©er 93ater ift immer nod) fränflid) unb roiinfd)t felbft, bah fein
©oljn bie tgauSlehrerfteHe behalte. " ©elbftrebenb erfolgte bie ©enehmü
gitng beS Urlaube; es roar baS lefstemal.
©er Stnstritt aus bem ©djulbienft.
2tuS ©rieft langte d.d. 10. ©eptbr. 1863 ein ©efudj beim <Rircf)en=
rat an mit ber 2Sitte um (Entlaffung aus bem ©djulftanb ober (Erteilung
eines Urlaubs auf unbeftimmte ,Qeit. ®er Schalt ber ©chrift legt uns
baS ernfte unb gielberouhte ©treben beS jungen SJianneS recht beutlid)
flar. „Söenn id) neuerbingS mich bittenb nahe, fo liegt ein groed nor,
ber nicf)t ©onberintereffen oerfolgt, beffen SSeroeggrunb roohl als ein
ebler anerfannt merben muh, ein groed, bei bem baS eigene Leben aufs
©piel gefegt, bei beffen (Erreichung ber SBiffenfchaft ein ©ienft geleiftet
roirb. ©iefer 3tbed, ben id) mir als eine Lebensaufgabe geftellt , ift
fein anberer, als einer (Eppebition nach $nnerafrifa mich an=
jufcfjliehen ober biefe bei (Gelegenheit auf eigene $auft
auSjuführen. $dj fyabe. in geiftiger unb förperlicher 33egiehung nichts
oerfäumt, roaS mich 3U meinem SSorljaben geeignet madjen fönnte. Um
ntidj §u afflimatifieren, geigte fid) in ben lebten ©agen eine (Gelegenheit,
bie nicht fo leicht raieberf ehren biirfte: es ift mir nämlich für $airo
eine fehr günftige ©teile angetragen, in ber id) gugleich im ftanbe märe,
mich her unumgänglich notroenbigen arabifdjen ©pradje, bie ich S^iar
theoretifd) fenne, oollfommen praftifd) mächtig ju machen unb babei pefu=
niär fo gut geftellt gu fein, bah mir bie gortfehung meiner naturhiftorü
fchen Arbeiten möglich ift. . . $d) roerbe mich beftreben, meinem 23ater-
lanbe alle (Ehre gu machen, unb fpebitrch meinem hergtichen ©atdgefiihle
SluSbntd geben."
21m 15. ©eptember 1863 mürbe bie (Entlaffung erteilt „unter 23er=
pflid)tnng §um (Erfat) ber oom ©taat gur 21usbilbung bezogenen ©taats=
ftipenbien im betrag oon 235 ©ulben." ©iefe Zumutung traf 302auch
roie ein SSlits aus heiterem Fimmel. 2Bieber um einen ©chritt oorroärtS
') DJtauch war Hauslehrer Bei einem Herrn Erneut, Bauführer unb 33auunter=
nefjmer an ber Kärntner 2Sahn.
19
gefommen in feinen Strbeiten wirb er foglcicfj wieber burcf) feine Strmut
gurüdgeljalten. ©r greift nochmals gur $eber, um bie 33ei)örbe milber
gu ftimmen: „2In bie ©tipenbien badete id) nid^t bei meinem ©efud),
unb id) erfdjraf nicf)t wenig, als id) baS Urteil gelefen fjabe. ©nt=
fcfjloffen, meinem geftecften 3iele entgegengugefien, erfläre id) ntid) bereit,
bie ©d)ulb gu entrichten , allein für ben Slugenblid bin id) es nicht im
ftanbe; fpäter würbe id) es gerne tfjun. 9)? eine ©Itern f) ab ert einesteils
beinah tf)r ganzes SSermögen gu meiner SCuSbilbung oerwenbet unb anbern=
teils liegt iljnen nod) bie ©orge für bie 3ufiinft bßr brei übrigen minber=
jährigen ©efd)wifter ob. ©arutn mödjte id) (im ^inweife auf meine
lVajäljrige ©Ijätigfeit im ©cfjulftanbe) um eine f^rift oon gwei Satiren
erfudfen. . . . SBoHte aber eine tjofie 23ef)örbe baS $üllf)orn ber ©üte
über mich auSfdjütten, unb mir bie ©rftattung nadffefjen, fo würbe id)
jebeS ©rgebiüS meiner gorfdpmg — beim nur besfjalb ging id) ins 2luS=
lanb, um beut fcfjon lange gehegten ©ebanfen auf eigene Soften meltr
Staljrung gufülfren gu fönnen — als burd) fie vermittelt betrachten. 3Jtein
©ntfdfluf? fteht feft . . . unb in biefem ©eb an fett liegt ber
gange <§immet meines irbifdien ©lüdeS, ifjn werbe id) gu er=
reifen ftreben tro£ aller ^inberniffe; id) fenne hierin nur baS aut — aut:
entweber für biefeS erhabene 3*^ 3U leben, ober aber für
bie 2Belt ab gu ft erb en."
SBieberum legte ©efan 58ogt empfeljlenbe SBorte bei unb betonte
namentlich es möge bod) baS Dberamt wegen ber gwrberung beS ^ameral-
amteS ben Steifepaff für dliaud) nicht oerweigern unb baburcfj bem )ßlan,
nadj 2tfrifa gu reifen, t)iubernb in ben SBeg treten.
©er ^ab würbe oerabfolgt. ©as Jlameralamt SubwigSburg über=
gab bie ^orberung oon 235 ©ulben ans ^ameralamt SBurmlingen „gum
33ermerf", weil ber SSater als ©djutbner in Dberfladjt, $ameralamtS=
begirf SBurmlingen, gebürtig war.
2llS bann fpäterl)in bie „geograpl)ifdjen Mitteilungen " rüfjmenbe
^Berichte über MauchS Steifen im „bunflen" SBeltteil brachten, würbe oon
ber ©omänenbireftion bie 2Werf)öd)fte ©ntfdjliefjung beS 9tad)laffeS
ber ©dfulb (o. 31. 3uli) an ben ^irdjenrat befannt gegeben1). ©igen=
hänbig hatte Dberregierungsrat oon Eauffmann einen StuSgug
aus ben 2lften gemad)t unb baburd) erwähnte SSergiinftigung herbei=
geführt.
*) @rta§ 97r. 9698 öotrt 17. 2litguft 1867.
20
2ftaitd)3 AuSbilbung unb Sefäfjigung gunt Afrif areifenben.
gaffen mir im folgenben noch einmal bie gaftoren non 9ftaud)S
AuSbilbung gum geograpbjifdjen üfteifenben gufammen, ehe mir ihn nad)
Afrifa begleiten!
®en ©runb feiner AuSbilbung legte bie beutfcbe 33olföfd^uIe, bann
bie -Kealfchule, bie Aßeiterbilbung förberte ba§ Sehrerfeminar, unb ben
Ausbau nerbanfte 9)taud) feinem ^rioatfleifj in ber ben SJtufen günftigen
3 eit be§ .SgofmeifterS. Als Sei) rer tritt 9ttaud) ins Sebcn ein, als
Sei) rer ertnirbt er fid) einige Ijunbert ©ulben ju üfteifegraeden, aus bem
Sei) rer ift ber Afrifareifenbe geraorben. @s liegt in ber Sef»rerbilbung.
bie ©runblage §u mancherlei SerufSartert, unb in biefetn ©inne l>at fie
etroaS gunbamentaleS , UniüerfeKeS; nicht bjocf) geht bie 2Biff enf d)aftlid^=
feit, aber nielarmig ift fie; ein talentnoller ©eminarift rnirb feine SilbungS=
anftalt neriaffen nidjt mit einem SaHaft non nielem Aßiffen, rooljl aber
mit regem gntereffe für reltgiöfe unb päbagogifdje üZBiffenfdjaften,
für SJlathematif unb üftaturroiffenfchaft, für SDiufif unb ©praßen; er tritt
in baS Seben mit flarem ©enfen unb richtigem AuSbrud in ber 9flutter=
fpradje, nicht ohne Kenntnis ber flaffifdhen Sitteratur. Unb gerabe
baS warme Verlangen nach SBeiterbilbung ift ber ©liid oerheifjenbe unb
3ufriebenl)eit fpenbcnbe gaftor ber 5 ift baS treibenbe unb
fproffenbe 3?eis, aus bem nach 30—40 galjren beS ©elbftftubiumS ber
ftattlidje Saum ber ©rfenntniffe h^anwächst. ®er merfthätige Seruf
eines Seljrers bringt ja bie beharrliche pflege ber SSiffenfdjaften für fich
felbft unb für anbere mit fich, unb roie ber Dbftbaum burdh Stbgabe ber
herrlichreifen gotbenen griidjte im £erbft bie Hoffnung für fernere grud)t=
abgabe immer mieber erneut, fo roirb bie nom Sehrer anberen bargereicf)te
SebeuSroeiSheit für ihn unb feine ©djüler ber ©ame für weitere Selehrungen.
•ätfaud) fdjäfcte fid; glüdlid) im Sefifce einer folgen Sehrerbilbung;
er ift ein fpredjenbeS Seifpiel.für bas oben Angeführte, bas felbftrebenb
nur auf talentoode unb gugleidj eifrige Sehrer pafjt: feine wiffen=
fdjaftliche ©tärfe lag in feinem gntereffe für bie SBiffen-
fcfjaft. gn feinem erften öffentlichen Sortrage in ©tuttgart betonte er
bei Sefpre<$ung feiner SilbungSlaufbahn gang befonbers ben Aufenthalt
im ©eminar ju ©münb unb feine Sfiötigfeit im Sehrerberufe. $ie
•JJJenge feiner St'enntniffe machte ihn angenehm unb belehrenb im Um=
gange. Dr. $un|e, ber 9feifebegleiter SERauc^S nad) SBeftinbien (f. u.)
ergäbt einmal: „Sei einer Abenbuntcrhaltung im £otel Slotjb auf ©ft.
Thomas trug -Dfaud) ben Söraenanteil gur Unterhaltung bei; auch fpielt
21
er gut Planier unb fingt fjübfdj." ©as gefc^aE) natürlich auf ber Steife
nicht einmal, fonbern öfters, nid;t nur auf ber Steife mit Dr. 5Utn|e,
fonbern nor raie nadj, roo SOtaud) medte. 23eitu erften angenehmen Stufend
halt SOiauchs in Slfrifa im £aufe eines £errn 23. in g>ieter=S3tari|burg
„mürben bie Stbenbe in gemütlicher $onoerfation mit 2(braed)Slung non
mufifalifcfien Unterhaltungen aufs angenehmfte oerbracht"1) — cS ift bie
grucf)t feiner Sehrerbilbung, bereu 2Bürge eben bie SJtufif bilbet.
©er gangen beutfehen Sehrerf cöaft ift in unfereut
greunbe ein begeifternbeS 23e i f p i e I gegeben, mir meinen
nicht im Berufe eines OlfriEaforfdjerS, fonbern nielmehr in
feinem toiffenfdjafttidjen $leifje unb in ber praEtif djen 33 e r=
menbung non Söiffen unb können.
5. ißapitel.
^ott Europa warf} jVfrißa: ^tau<hs ^Mmtntttis nor ^ef ermann;
bmtßfe Irrfahrten 1863—64,* cSanbnng in |>nrßan 3>an. 1865.
„gorfdjungSbrang Eennt Eeine ©dfroierigEeiten, Eeine ©dfranEen.
(Gefahr, (Elenb, ber ©ob finb für ihn Eeine ©chrecEen, Eeine (Entmutigung.
90Ht ber größten SlufopferungSfähigEeit mirb bent erEorenen gtele nad)-
geftrebt. Sie ©efdndfte geographifc^er (Entbedungen liefert hiergu §ahf=
reiche Belege, unb aus biefer ©efdfidite roeift baS Kapitel ber afriEani=
fchen Steifen allein einen großen 'Seil auf. $aitm hat bie non ber
©ecfenfdje CSypebition ein fdjrecElicbeS (Enbe genommen2), fo finb gleich
mieber graet neue gorfdjer ba, um bie 23refche gu füllen; ber eine ift ber
grangofe £e ©aint3), ber anbere $arl 30t auch, ber fidj ber langen
Steihe beutfeher Steifenber in StfriEa anfd)lieht. "
SOtit biefen SBorten leitet 21. ^ßetermann feine erfte b e f i=
nitine Stachricht über bas Vorhaben unferes Sanbsmannes ein. ©rei
^ahre oorher mar feiner in ben „SOtitteilungen" (Ermahnung gefchehen
in einer „Überficht ber entroeber im ©ange befinblidien ober projeEtierten
afriEanifchen Steifen", aber nur gang beiläufig.
‘) ©rgf). 37, 5 unb unten ©. 28.
2) Hart ÄtauS SSaron »on ber Oecfen, geb. 1833 ju Äoi^en in ber
3Q7arf ißranbenburg, ber 23e[teiger beS Äitima=97bjaro mürbe am 2. Oft. 1865 in 33er=
bera am 3u^a ermorbet. 1866, 66 — 77.
3) Le Saint toottte bamatg einen neuen 21erfuc£) matfeen, Dom 93at>r et ©fjafat
aueS bie Stquatorialregionen 2lfrifa3 ju burcf)fcf)neiöeu. ©ein Xob infolge Don g-iebet
nnb 2lnftrengungen 1868, 266.
22
SJtaucfjg VefenntniS uor Sßetermann.
©rft jetzt, im ^uti 1866, publizierte ^ßetermann einen SSrief -KaudjjS
aus U nter=Srauburg in Kärnten nom 7. Sluguft 1863. Sort
beifit es :
„6uer 2£of)lgeboren werben entf d>ulbigen, wenn ich mich an ©ie
wenbe in einem üttitliegen, wo ©ie allein mir ben beften Kat erteilen
fönnen unb weldjcS meine gange gufunft betrifft. Um ^bre ©ebulb nicht
ju fetjr in Slnfprud) gu nehmen, miß ich mich furz faffen. "
„Einziger ©ebanfe meines ©trebens ift ber, zur Erweiterung ber
^enntniffc geograp^ifc£)er Verhältniffe 2lfrifaS nad) Straften mitzuroirfen.
Siefen ©ebanfen nerfolgc ich feit meinem 15. Qafjre b. f)- feit 11 3ahren*
Von meinen fo ziemlich unbemittelten Eltern zum Sefjrfacb beftimmt, mar
eS mir teiber nicht rnöglid), an bie in ber KeaU unb Dberreatfdjufe meines
Heimatortes SubwigSburg erworbenen Svenntniffe UninerfitätSftubien gu
fnüpfen, fonbern ich fab uxid) angeraiefen, §rüei ^afare einer VoIfs=
fcf)ullebrer=VilbungSanftalt zuzubringen, um fobann als fpärlid) befofbeter
Sehrgeljitfe ein gang unb gar nicht entfpred)enbeS Seben gu führen. $e=
hoch forgte ich bafür, bie anbertfjalb $abre biefer Stellung burd) ©tu=
bien in ber Votanif unb ber fateinifdjen ©prad)e foroie burd) VernotU
fommnung in ber frangöfifchen ©prache gu benützen unb barnad) gu trachten,
bie erfte befte ©efegenheit gu ergreifen, eine beffere ©teflung gu erlangen.
$d) bemarb mich bal)er um eine auSgefdjriebene Hofmeifterfteße in Dfter=
reid), erhielt biefelbe unb nerblieb barin nom $uni 1859 bis jetzt. Ser
letzte zweijährige älufenthalt mar im fteierifdjert Marburg. Hier benützte
id) bie Vibliothef, bas phpftfalifche unb naturbiftorifabe Kabinett beS ©pm=
nafiums unb befudjte mährenb ber geriengeit bie ©ammlung unb ben
botanifdjen ©arten in ©teiermarfS Huuptftabt ©rag, legte ^nfeftem
fammlungen, ein Herbarium unb eine 'Kineralienfammlung an. 2lrgt=
lid)e Stenntniffe fud;te id) gu befommen burch ben Umgang mit 2lrgten
unb burd) ©tubium geeigneter mebiginifdjer äßerfe. $l)re h°fa3efafalzten
„üftittcilungen" lieferten mir baS befte ÜDcaterial, in geographifdier fein*
ficht auf bem Saufenben gu bleiben. $ch beflifj mich ber englifdjen unb
arabifdjen ©prache."
,,©o glaube id) in geiftiger Huifid)t getl)an gu haben, roaS mit
meinen geringen -Kitteln gu ftanbe gebrad)t werben fonnte. Slber audh
ber Körper erbeifd)t gu folgern Unternehmen feine Vorbereitung. $d)
fudite ihn gu ftähten burch $ufjreifen non 6 -Keilen unb mehr per Sag,
in jeber ^cdp^Sgeit, bei jeber Witterung, in jebe ©egenb, öfters ol)ne
23
©peife unb Sranf big gur S^iicffunft gum Slugganggpunft, in berfelben
gleid) roarmen Reibung; babei üernadjläffigte id) ba^ turnen unb bie
©dpefjübungeu nid)t. SSon 9?atur ait§ bin id) groff unb fräftig gebaut
unb non unoerniüftticher ©efutibheü. 9ta<h bem fßoraugftehenben gtaube
ich mid) für befähigt Raiten gu bürfeit, an einer ©ypebüion in gebuchtem
©inne jebeufaög, roenn auch nicht in i^eruorragenber ©teHung, teilnehmen
gu fönnen. 9Jtut unb ©ntfddoffenheit f)tegu Hegt im fetndidjften 2Bunfd)e,
an ©teile be§ aüerbingg niel tüchtigeren, aber leiber gu frühe oerftorbenen
Dr. ©teubner fein gu fönncn ober mit ^rn. n. b. Seden non ber
Dftfeite älfrifag aug ins innere oorgubringen. SBegen 9Jtangel§ an ben
nötigen ©etbmittetn fehe id) mid) genötigt, anftatt bireft bem 3^1 ent=
gegengufteuern, ben einen ober anbern gmeier Umroege gu benii^en. Ser
erfte märe mit ^ilfe meiner faufmännifchen 5?enntniffe gu tradjten, in
bie tropifdjen ©egenben gu gelangen, unb ber groeite ift fo abenteuerlicher
2trt, baf? ich ihn h^er nerfdjtoeigen möchte."
„3n norherftehenbem hätte id) nun bie Urfadje angegeben, me§=
raegen ich mich an ©uer 2Bof)tgeboren geroenbet habe, unb id) fürchte, eg
bereuen gu müffen, nicht fdjoit früher biefeit 2öeg eingcfd)tagen gu haben.
9)tein Slufenhalt hier ift ooit nur nod) gang furger Sauer. 2tm 15. ober
16. biefes SJtonatg inerbe ich faft gang fidler nad) Srieft abreifen, roo
ich feboch auch nur gang furg mid) nerroeiten bürfte."
Sunfte Irrfahrten 1863 — 64.
•fQaben mir nun einen furgen ©inblicE in 9)?aud)g $Iäne gemonnen,
fo begleiten mir ihn ineiter. „ ©ie münfdien," fdjreibt er fpäter an -peter=
mann, „etruag non meinen ©rlebniffen feit Sluguft 1863 gu erfahren.
Soch muff id) jefgt noch ben ©dreier barüber beden; ich ermähne nur,
bafi ich Vertrauen gu einer unreblichen ißerfon gegrnungen inarb, non
meinem urfprüngtichen fpiane abgutneichen ; nachbem ich 2Iuguft 1863 non
Srieft au£ meine 2Banberung begonnen '), gelangte id) einige 3eit barauf nach
*) ®aÖ 9Naud) ben ihm angetragenen ijSoften in föairo begogen habe, ift
nirgenbd beftätigt. Gin fdjwäbifdjer greunb SNaudid erinnert fic£> an feine Grgäh'tung
nach ber Nüdfeifr con Stfrifa, mornaef) er in Stellung geroefen fei in Sangig. ®ort
habe er fich — wir ermähnen bied atd Seweid bed unabläffig berufdbewujden Strebend
baran gemahnt, Schlangen im Nachtlager gu hüben; er hübe ^Ringelnattern
im Sette gegogeu, fie gu Sdflafgenoffen gemacht, um fidj an ben Umgang mit Sd)tangeu
gu gewöhnen. @efähr(id) finb bie giftigen Schlangen ja weniger, wenn man ihnen
kampfbereit gegenüber fielet, ald bann, wenn fie fdffafenbe Ntenfdjen überrafdjen unb
biefen im Momente bed fchredticheu GrWachend «Biffe beibringen.
24
Sonbon, rao id) — raenn auch unter ben altermiblichften Umftänben —
©etegenljeit fatib, 5 SJconate lang mich mit raiffenfdjaftlichen, befonbers
naturljiftorifdjen ©tubien im britifdjen ÜJhtfeum, betn gootogifdjen ©arten,
bem botanifdjen ©arten in Jlero unb im ^riftadpalafte gu befdjäftigen;
über ein $ahr lang mar id) auf ©ee, unb gelangte fo enblid) nach ©ü,b=
afrifa." „Bßie niete ©ntbefjrungen, ©orgen, Bßiberroärtigteiten unb trübe
©rfatjrungen," fo ruft fßetermann nacf) ©itierung biefer ©teile aus,
„mögen nicht in biefen raenigen flüchten SBorten nerfjüttt fein!"
Sie Sanbung in Surban. Januar 1865.
Sie gefahrvode Sanbung, bie Stntunft auf fremblänbtfdjem Boben
taffen mir Sftaud) fetbft ergähten. „Bad) einer günftig verlaufenen $abrt
von 75 Sagen traf ber ©reimaftfdjoner 1), auf bem ich mich bem $iete
meiner SBünfdje entgegentragen lieb, auf ber B£)ebe von Batat ein.
Bereits befanben fid) 3 ©egelfdjiffe, raelche am gleichen Sage angefommen
roaren, uor Sinter. 3hr ^eftigeä ©diraanfen geugte von befonbers auf=
geregter ©ee, unb nid)t ohne ernfteS Bebenfen gab ber Kapitän meines
©Riffes ben Befeht, ben einen non ben beiben Sintern faden gu taffen;
furge gal barauf tjatte bie Bcannfdjaft bie ©eget feftgemadit unb verfah
jene nod) übrigen Slrbeiten, bie bei beoorfteljenbem Sanben üblict) finb.
$d) fetbft aber überlieb mid) ber Betrachtung bes vor mir tiegenben
^üftentetleS. Sa befanb fich beim tinfS ein giemtidt) vorfteljenber, bid)t
beraalbeter «iQüget, ber auf feiner ©pi^e in einer Sichtung eine flaggen*
ftange trug, an feinem $u§e geigten fich grobe $elsblöde, gegen raelche
ber ©chaum ber tobenben SBede emporfddug ; bie Srümmer eines ©dt)iffs=
fÖrperS mürben geitraeife fidjtbar unb befunbeten, bab man, raenn auch
vor Sinter, beim hoch nod) nicht auber ber ©efafjr bes ©tranbenS fei.
©erabe vor mir brachen fich bie mächtigen Sßogen über ber fel;r ver=
änberlidien ©anbbarre ber inneren Bai bem eigentlichen £afen gu. Bed)tS
ift baS Ufer flach unb fanbig, gegen feine aufgeworfenen Sünert branben
bie rafttoS fich überftürgenben SBeden. Ser fbintergrunb ift abgefdjloffen
burch einen raenig erhabenen, fetjr bidjt beraachfenen £mgelranb, an raelchem
f)ie unb ba ein raeiber ^ßuntt in einer Sichtung eine Bida begegnet.
Über bem Biveau ber Baumgipfel im Borbergrunbe raiegt als fetteueS
*) Stad) ber „<2d)Wü6. (S^rottif 9tr. 87 o. 14. 2lprit 1875 war e§ ein beuts
jd)e3 @djiff. „g-reie Überfahrt hatte dftaud) burd) Slrbeit fid) oerbient . . . ."
2t. Senge (f. unten).
25
©pemplar eine ißatme ihr gefiebertes £aupt. SBie feljr wünfd)te idf mir
ben 3^itpunft herbei, roo id; 311m erftenmale ben fremblänbifdfen 33oben
betreten burfte! Slber wie eS ftanb, biefer 3dtpunft würbe weiter hinaus^
gerücft; bei berntaliger f)0(^gef)enber ©ee unb bei heftigem ©eewinbe wäre
es ein toHfübneS SBagniS geraefen, gu oerfudjen, im Soote ans Saab 31t
tommen ; idj muffte mich ins Unnermeiblidje fügen unb mir oorneEjmen, gebulbig
gu Darren. $n ber ^Betrachtung ber neuen ©egenb oerweilte id), bis es
bereits 31t bunfeln begann. ipdö|licb oerfpiire tdj unb mit mir ade im
©d)iffe einen heftigen 97ud , ein leidstes Staffeln ber Slnferfette läfjt fid)
oemebmen, unb batb gewahren mir mit ©Freden, bafj mir treiben, baft
mir unferen Sinter burd) ben 33rud) ber Jtette oerloren batten, ©ie
Sücbtung, in weldjer mir trieben, war bie nach bem SBrad 31t, unb babei
bebrobten mir eines ber oor Sinter liegenben ©duffe mit einem berben
3ufammenftoft. $n größter ©ile gelingt es noch im rechten Momente,
uns non bem bebrobten ©duffe ab3utenfen. 92ad) mehrmaligem SBenben
tonnte baS offene SJieer wieber gewonnen werben, unb erft oier ©age
fpäter bei leidster SSrife unb wenig bewegter ©ee burften wir uns wieber
nähern, um enblid) 00m fleinen ©djteppbampfer ins ©au genommen unb
über bie SSarre weg in ben .fgafen bugfiert 311 werben. ©aS war am
15. Januar 1S651)."
SllS ©aturn bes SlbgangeS in Bonbon nannte SKaud; im erften
öffentlichen SSortrag in Stuttgart ben 24. Dttober 1864. Stedjnen
wir bie ©age bis gurn 15. Januar 1865, fo ergiebt fid) ein 9teife§eit=
aufwanb non 83 ©agen, fo bah, etwa eine SBodje ber Stube in -Btabeira
auf ben ^anarifdjen Unfein, wo baS ©cbiff unterwegs wohl getanbet bat,
abgerechnet, gang übereinftimmenb bie obigen 75 ©age berauSfommen.
©ie Sänge bes ©eewegeS ift non P. ©erörbe angegeben: non
Dftenbe nach SOtabeira 1210 Slleilen, non SStabeira nach Jtapftabt
4741 teilen2).
3um le|ten ©eil ber gatirt tonnen wir nach 31. n. ©cbweiger =
Bercbenfelb einen {leinen Stadjtrag machen: „Silan geniest (non $ap-
ftabt nach ©urban) meift berrlidie SSilber, wenn auch nicht geleugnet
werben fann, baff bie malerifcben ©cenerien teineSwegS norberrfeben.
Sldentbalben sichert fid) fladfe, langgeftredte ©ünen längs ber Ufer hin,
mit weiften itegelfpi|en — ben nom SBinbe gufammengeweljten ©aitb=
*) Surbart am ^Jort Statäl, §auptfjafen ber ^roüirtj Statäl, fo genannt, toeit
SSafco be (Santa ifm am SBeüjnadjtötag 1498 entbedte.
2) P. @ p illmann 28.
26
bügeln, hinter bicfett Sünen ergeben fid) tgügetgetänbe unb nodj weiter
fäumen Slegetberge ben ^orijont. Über aß’ biefert £anbfd)aften brütet
eine feine ©taubatmofpfjäre, ein matter, gelber Sunft . 3unäd)ft
bei Sur b an wirb bas ©eftabe ftad); au§gebet)nte 3u^erPÜntagen oer*
raten eine größere ÜKiebertaffung . . .
„ Stuf biefc 2öeife am 3^ü meiner fet»ntid)ften 2Bünfcf)e einem
©c£)ifff>ru$e entgangen gu fein/' fdjtiefjt 2ftaud), „burfte id) at§ ein gutes
Dmen betrauten, unb batjer führte id) gteid; am erften Sage eine fleine
diunbreife um bie 93ai non 32atat aus, um mir oortäufig einen ober:
ftädjtidjen Süd über bie neuen formen ber -Katur gu uerfdjaffen."1)
6* fäapitßl
gfefUjaffen am Berufe eines JlfriJiafotf^et's: ber $ampf um bas
tägfid^e ^xot; bie $iffc in ber |!tot; Jlnf entsaft gu ^iefer-
^Taripttrg; fUtfc uadj fUtffeußurg in ber ^ransuaafrepnüfiü;
^erfnefjung burdj ^ofb mtb diamanten.
Ser £ampf um bas tägliche 23rot.
„ ©rnfilidjer Kummer befdftid) midj, als id^ barait badjte, auf rnetdje
SBeife id) gunädjft meinen SebenSunterfialt gu uerbienen fjaben werbe,
um mid) gu afflimatifieren unb Siidjttges im $orfd)en leiften gu fönnen" —
btes bie lebten SBorte au§ ber -Kotig am Slbenbe beS erften Sages auf
afrifanifeßem 25obeit; fie geigen, wie fiod) 9Kaud) feine’ Stufgabe ftedte,
wie ernft er fie natjm. ^afiretang fjärtet er fid) fdion im ^eimat =
taube ab, ntadjt große ^it|reifen, gewöhnt ben Körper an Mafien unb
©ntbeßrungen aller 2lrt; unb bod) befdjleidit itm „ernfttießer Kummer", ben
eben Stngefommenen auf afrif anif dient Sßoben, beim -Kacßbenfen über
fein $ortfommen. ©tarier aber nod) als ber Kummer ift ber ©ntfeßtuß,
„Süchtiges gu leiften" unb fid) gu biefern 3rae<ü aßen Opfern gu unter=
werfen.
„Sie erften 33erfuc£)e, für bas tägliche 93rot gu arbeiten, fdjlugen
fet;t ober gefielen mir nießt. Sie unentfeßiebene SebenSweife wiißrenb
ber erften -JKonate ßatte ißr ©uteS ; beim neben ber Stfftimatifation würbe
idj mit Sanb unb Seuten näßer betannt unb erwarb mir baburd) fd)ä|enS=
*) (Srgt). 37, 1 unb unten „mein erfter £ag in Stfrifa."
27
werte ^enntniffe gut gorfhung im raeiten Innern unb gewöhnte mich
leister an (Entbehrungen."
©ie foilfe in ber 9t ot.
„(ES fam mir bie 9tad)richt erwünfdjt, bafj nur eine furge Stred'e
lanbeinwärts eine fleine beutfd)e Kolonie x) ejriftiere, wofelbft hauptfäd)lii^
§roei ißerfonen wohnten, bie fchon über 20 gahre in ber JUiftengegenb
gelebt, welche alfo mit aßen SSerhättniffen beS SanbeS am mciften be=
f'annt fein mußten unb mir fetbft aud) bie befte AuStunft geben unb
guten Bat erteilen tonnten, gd) befdjloji alfo, biefe Herren aufgufudien. "
„Schon am borgen barnad), als id; biefe 9teuigteit in (Erfahrung
gebracht hatte, oerliefj tct) ©urban mit beut Borfaige, womöglich nicht
fo halb wieber meinen gufj barcin gu feigen2)."
„2Bas fodte ich mit mir fetbft beginnen? 9Jti<h oießeidä auf bie
©aftfreunbfdjaft ber Seide oerlaffen, mit anberen SBorten um Nahrung
betteln? ©aS wiberftrebte meinem gnneren, aber burd) ^ilfeleiftung bei
ber gelbarbeit mein tägliches Brot gu oerbienen burfte ich unter ben
obwaltenben Umftänben nicht als erniebrigenb anfehen, unb fo hatf
beim pflügen, Unfraut jäten, Bataten pflangen, unb oerbiente baburd) eben=
falls einige Bataten, gu benen aßerbingS gleifd) red)t gut gemunbet hätte,
jebod) aus Sparf amfeit bes 2trbeit= unb JtoftgeberS nur (Sonntags auf=
getifdd würbe. Bad) wenigen Betrachtungen über meine augenblicflidje
Sage hielt ich wich für übergeugt, baff ich gu einer Befdjäftigung, burch
welche mir nicht einmal ein anftänbigeS (Sffen gu teil werben tonnte, ge=
fdiweige benn ein Sohn, um bie bei ber Arbeit ruinierten Kleiber gu
erfetgen ober gar etwas auf bie Seite gu legen, nicht beftimmt fein
tonne ..."
Aufenthalt in Sfß i e t er = ÜBariig bürg.
„©er ißaftor gab mir einen (Empfehlungsbrief an einen foerrn B.
in i)3ieter = 9Baritgburg3). Btein Bünbelchen war halb gefdjnürt, unb
2 ©ie Kolonie £üeB „9t eu = ©> e ut f dj lau b", 8 9)teilen oon ©urban entfernt,
aus 40 g-amdien bamalS Befte^enb.
2) (5rgh. 37, 3.
3) tpieter = 20taripburg, meiftenS furgweg 9Jt ar ipbur g, mit 14 000 (5inwol)=
ner — benannt nach gwei gaffrem Ber SoerS, wohl Bieter Dtetief unb Rietet ÜJiarip, tiegt
höhä uialeriih am Umfinbufi ober „deinen SSufhmannSflup", einem 9teb enflup beS
Xlmgeni. ©o weit baS 2tuge blidt überall grüne glddjen, grüne 93erge unb riefige
ißlateaus. 2lb. gpiibner üergleidjt biefe Sanbfdjaft mit ber „fähfifcl)en ©djweig", bod)
28
non freubigfter Hoffnung befeett, toanberte if am frühen borgen ber
gutgebauten ^auptflrafse entlang unb erreichte abenbS naf 9 Uf)r bie
©tabt. Unterfunft fanb if , roeit mit ber Sofalität gättglif unbefannt,
nur mit großer ©froierigfeit unb nift ohne mehrmals in bie unbebecften
Sßafferfanäle gu tappen. 3roei ^a9c barnaf, eine furchtbar lange 3ett,
fanb fif enblif bie ermünffte ©elegenf)eit, ben S'tefommanbationsbrief
gu überreifen; oorfiftiger jcbocf) als ber £err fpaftor ging biefer £err 33.
gu SBcrfe, unb feine grage, ob if nift etroa ber beutffen fiegion am
gehört Jjabe, brafte feine geringe Söeftürgung in mir heroor, beim einmal
raubte if nifts non einer f offen Segion unb bann muffte if aus bem
ison, ber in ber grage ^9/ ff liefen, bafj fie in feinem guten 9?ufe ftanb.
2Bo£)l burfte if es entffieben »erneuten, aber mag tmlf’S, ba 33emei§=
mittel geforbert mürben? $n biefem fritiffen Slugenblicf fiel mir ein,
bafj if ja baS erfte 33rieffen non 31. iß et ermann, in roeffcm mir
angeraten mürbe, non meinen Steifeplänen abguftehen, nebft einem furgen
3eitungsartifel, morirt in freunblifen Sßorten meine» SlbffiebeS non
Marburg in ©teiermarf gebaf t mar, bei mir trug, 3f überreifte beibe
©ofumente unb fie Ijatten einen prüf tigen ©rfolg. Dlpte raeiteres fjatte
if 3Iufnaf)me unb 33 eff äftigung gefunben, unb nun entrang fif meiner
33ruft ein ffmerer ©eufger, ber le|te, mit bem if bie bisherige Stot
nerabffieben fonnte; nun fi'flte id) feften 33oben unb bie 3lt^unfl erffien
heller. 3f ^atte bie brei 2Bofen ber 33ergroeiflung hinter mir, es mar
anfangs Februar 1865."
,,©o alfo gegen ben Mangel an bem gum SebenSunterljalt Stötigften
oermafjrt, muffe eS mir gunäfft am igergen liegen, mif auf ber fremben
$biome gu bemäftigen, unb auf babei glüdte es mir, rafdje f^ortff ritte
gu mafen. 3f mürbe mit einer gamilie befannt, in ber ba§ igaupt
beutff , bie 2Jfutter fjollänbiff unb bie itinber engliff mit mir rebeten. SBenit
if bie roenigen ©tunben meiner 33eff äftigung ober einen ©ang in bie Umgegenb
hinter mir f>atte, mürben bie 3lbenbe in gemütlif er Äonoerfation mit 3lb=
mefslung oon inufifaliffen Unterhaltungen aitfS angeneljmfte nerbraft."
„3f hielt eS nift für geraten, mif mehr in bie öffentlich feit gu
magen unb oiele 33efanntffaften angufnüpfen; if gog e§ t>or, im
tniiffe man fif bie formen in6 3ef) nfaf e übertragen benfen. „Mentfj alben eif eben fif
getoaftige Tafelberge — eine ©igentümfiffeit ber Ä'iiftenjone, ©anbfteinmaffen oon ben
pittoreb feften gönnen". 21. ö. @f meigersSerf enfelb.
Ser 3teifett>eg non Surban über $inetonm naf üftaripburg nimmt brei Tage
in Stnfpruf. g. o. ^eflmafb. 605.
29
(Stillen meine Vorb creitungen für meine weiteren 3 ^ e cf e
gu tre ff eit. 2Bol)l regte fiel) in mir ber Söunfd), bie llntgegenb möchte nod)
unbefannt fein, aber im Vewufjtfein, baj) bie Kolonie Vatal bereits geographifcf)
oertneffen, alfo in feber Stiditung bereift, unterfudjt unb betrieben fein muffte,
fonnte id) mtd) pd^ftenS mit bent Vorhartbenen begnügen."1)
„Vafjegu 2Va SJtonate bauerte btefeS kleben an ^3ieter=2)taripurg
unb feiner nädjften Umgebung unb trntrbe nur ein eingigeSmal unterbrochen
bitrcf) bie Teilnahme an einer Sjßicf niefpartie nad) ben unteren fallen bes
UmgenüfÜuffeg- Sie ftarfe SBaffermaffe beS burd) Stegen angefdfwollenen
gduffeS ftürgt in mehreren Sinnen ido^I 36' hod; über eine geraffene
gtlswanb herab unb bietet einen befdfeibenen, aber angenehmen Slttblid2)."
Steife nadj Stuftenburg in ber SranS 0 aalrepubtif.
„2lu§ btefer ©införmigfeit ri§ mich plötzlich bie Slnfuuft eine»
VruberS beS erwähnten beutfdjen gamilienhauptes. Stad) einigen Slbenbett,
welche er mit mir oerbrad)t hatte, unb wälfrenb welcher ich ihn oon meinen
weiteren flauen in Jvenntnis fetzte, machte er mir aus freien Stüden
ben wohlmeinenben Slntrag, ihn auf feiner Stüdfef)r nad) ber SranSoaal=
republif, wo er fd)ott feit fahren fid) häu^d) niebergelaffett hatte, gu
begleiten unb in feinem eigenen <gaitfe mein Somigil gu wählen, um bort
bann ungeftört unb ohne leiblidfe Sorgen bie ©rfüßung meiner SVünfdie
anftreben gu fönnen. Siefer uneigennützige, für mich äufferft giinftige 2ln=
trag oerfetzte mtd) in nicht geringe Verlegenheit: fd)lug id) bieS Slrter=
bieten aus, fo lief ich ©efafjr, oießeicht 'nie rnieber fo feljr begünftigt 311
werben, nahm ich an, fo muffte id) meinem bisherigen ^ringipale unb
SBohlthäter unbanfbar erfcheinen. Sie 2Bal)l war fchwierig, aber enbltd)
gewann bie elftere Slnfidjt bie Dberhanb, unb id) befdßoff, meinem ^3riu=
gipal offen unb ehrlich ben Vorfall mitguteilen unb ihm bie Qsntfd)eibung
git iiberlaffen. Über bie SDtaffen freunblid) riet er mir an, in ben Vor=
fdjlag einguwißigen, wenigftenS ben Verfud) gu wagen, unb foHte er rnifp
glüden, gu ihm gurüdguf ehren, wo ich bann biefelbe Stellung wieber be=
fleibeit fönne. SaS war gu niel ©iite, unb id) fonnte nic^t genug 2Borte
beS aufrichtigften SanfeS finben. Surdj feine ©uuft war es mir er=
möglid)t, aus ber harten VorbereitungSüaffe gu meinen Steifen in bie
‘) (grgh. 87, 5.
2) t>er Ställe ber Stabt, b. im 93ereid)e ber Oon bort zu mad)enbeu 2tit3=
flitge liegen nod) tue Äarlloof* SBafferf älle unb jene be§ Umfinbufi, welche
einen Soppelfprung oon je 24 m machen. £>. 0. ^ellwatb 606.
30
erfte Pfaffe eintreten ju bi'trfen. Sßentge Sage barauf, am 27. Stprif 1865,
befanb id) mict) bereits auf bem 2Sege nad) bem raeniger befannten
inneren ü-"
„SDie Stnfimft in S^uftenburg erfolgte am 22. $uni 1865. „®ie
erftert SBodjen gatten norerft ben nädßten Umgebungen beS ©örfdfenS;
feine reigenbe Sage mar gugteid) eine oorteittjafte für StuSftüge auf gwei
bis brei Sage* 2)."
„ @§ raar gunädjft meine (Sorge, auf $agben, Streifgügen mögtidjft
nie! Material gu fammetn unb burd) bie in bie Heimat gu fenbenben
Stefuttate meine S3efnf)igung gum Steifen bargutfjun, um fobann and) fjoffen
gn bürfen, mit einiger pefuniärer Unterftütsung midj freier bewegen gu
fönnen. ©urd) eigene Kraft mir im Sanbe fetbft eine fotcffe gu oer=
fd)affen, bas muffte id) batb einfef)en, mar ein Sing ber Unmögtid)feit,
ober wenigftenS mit enormem geitnertufte nerbunben. fgätte id) meine
faft getmjötjrige Vorbereitung ignorieren unb mir mit größter Stnftrengung
ba§ färgtidie tägtidje Vrot erwerben foßen? §atte id) bod) fdjon nor
einigen SOtonaten einen nergebtidjen Verfug in biefer £infidjt gewagt!
Stein, ba§ burfte id) nidjt! ©>ie Vertjättniffe Ratten fid) ja gegen mein
©rwarten fo günftig geftattet, baf) id) aße 2luSfid)t auf bas ©etingen
meiner ^Stäne fjaben burfte .... Shm, burfte id) mir fetbft fagen, tjaft
bu bie Vorbereitungsftaffe gum Steifen abfotoiert unb trittft in bie eigenU
lidie Steifefdjute, bu bift Primaner geworben. Stun tonnte td) ben Körper
auf bie üßrobe fteßen, ob er Klima unb aßertei (Strapazen gu ertragen
oermöge unb ob bie Übungen, benen id) midj in ber Heimat unterzogen
fjatte, etwas gefruchtet tjaben."
3uerft Strbeit, bann Hoffnung auf Unterftübung — wafirtjaftig ein
rebtidjeS Streben, bas uns mit |jod)acf)tung erfüßt. ^it troftlofcr Sage
ertifdjt ber SDtut nid)t, beim fteinften ^offmtngSfc^immer ftadert neuer
SebenSnutt auf.
$at)re ^inbitrcü, wätwenb be§ gangen StufentbjatteS in Stfrifa, blieb
ber ©ntfdjtufj bes treuen gorfdjenS immer berfelbe. ©er ©efatjr, einem
Krie gS tjauf en einoerteibt g n werben, September 1865, antäfjtid)
ber ^einbfetigteiten gwifd;en ben Vafuto unter bem ingmifdjen oerftorbenen
SJtofdjefd) unb ben Vauern ber 9tad)barrepubtif, entgog fid; SJtaudj. „2öie
e§ bei fotzen ^eertjaufen gugetje unb wettern Sos ber Uittänber ober
*) (Srgt). 37, 6.
2) <5rgf). 37, 11. Steife mit bem Odjfenftagen baljm f. lt.
31
Buüentänber (^otteftioname für Stidtdafrifaner, VuStänber1)) unter biefert
hatbgimlifierten Bauernjungen oerfatle, mürbe mir non nieten mitgeteilt,
roetdhe bereits baS Ungtüd Ratten, mitgiefien gu müffen. $ch 50g eS beS=
tjatb nor, meiner friebticfjeren Befestigung nachgugefien, itnb nahm bie
erfte ©etegenfieit roahr, um in ben ©iftrift SOtarico, norbroeftlictj non
tßotfchefftroom 511 gelangen, um bort burct) beftänbige SBanberung bie
Vufmerffamfeit ber Beworben, bie mich gum ^riegSbienfte nerpftidjten
mottten, non meiner ißerfott abgutenfen. ©aS gelang mir notlfommen2)."
„3m ^agbbegirfe angefommen, fcfjreibt SOtaudj über feine Steife
mit ©tefantenjägern, faf) id) eS raeniger als meine 2tufgabe an, an
ber $agb auf (Siefanten teitgunet)men, obraotjt mir auch biefeS 2Seib=
merf nicht fremb blieb , nietmefir fudjte id) , jebe Begleitung nermeibenb,
bie ©efteinSarten, bie Vegetation, ben Sauf ber gtüffe unb ben $ug ber
Bergfetten fennen gu lernen unb aufgugeichnen 3) ".
Verfügung burct) ©otb unb ^Diamanten.
Sogar bie fpätere ©ntbedung ber ©otbfetber4), bie 9Jtögtid)=
feit ber ©rraerbung eines SteidhtumS, ber Stntrag einer bequemen unb
efjrennollen Stellung brauten SJtauct) nicf)t nom anfänglichen Streben
ab. „3ef$t fat) ict) mich in bie Stlternatine nerfe^t, entroeber bie gemachten
©ntbedungen auSgubeuten unb meinem früheren Sptane untreu gu raerben
ober aber mich gu entfchtiefjen, pefuniäre ^ntereffen ^intanfe^enb , in
meinen ^orfdhungen fortguf atmen. 3ngraifdt)en mar auch Vachricht non
©etbmittetn eingetaufen, bie mir aus ber Heimat gefenbet raorben raaren.
3d) entfc£)lo^ mich befonberS in tginficbt auf biefe Unterftüjgung gur ^ort=
fejgung ber Steifen anftatt midh an bie Spi|e einer gotbfudjenben ©efeU=
fdhaft gu ftetten, metche mit biefer Stufforberung an mich fjerantrat. SeitS
entfpradj bie gortfetgung ber Steifen meinen miffenfchaftlidtjen Steigungen,
teils überlegte idh and), bafj bei ben nur oberftädjtidh angefteECten Unter*
fuchungen in ben weit auSgebefmten gotbführenben Siftriften fein ftdher
abgufchä|enbeS Stefuttat erroartet roerben fonnte, unb jeber Berfudh, ©otb
gu graben, midh in lebensgefährliche ^ottifion mit ben ©igentümern beS
©otbgrunbes, nämtidh mit ben friegerifdjen SJtatebete bringen muffte5)."
*) 1866, 247.
2) (Srgf». 37, 21.
3) ®rg$. 37, 26.
4) 1870, 95—96, 102.
6) Grgh- 37, 27.
32
2t. Sßetermann belehrt bie Sefer feiner „Mitteilungen" alfo : „Maucfj
wirb unbefümmert um bie non ihm entbedten ©olbfelber gegen Sorbett
über ben ©ambefi hinaus oorjubrirtgen fudjen unb mir jtoeifeln nicht,
baß er bei einigermaßen giinftigen Umftänben 23ebeutenbeS leiften rairb,
ba er biefeSmal, unabhängig non ©lefantenjägern, nur mit reif fern
fhaftlidjen fielen iw 2luge, einem Seil beS unbefannten Sterned
non Stfrifa juftrebt1)."
©ine anbere ©elegenßeit ju 23efferung ber pefuniären Sage mar ber
23efuch ber Siamantenf elber; „neben bem geograpt)ifcf)en $ntereffe trieb
mich aud) bie Hoffnung auf einen glüdlidjcn gunb, fie aufjufuchen; ein
gewerbsmäßiger Siamantenfuher mar ich aber nicht unb wollte es auch
nicht in erben. Sa Fortuna mir nicht günftig war, feßrte ich ber ©egenb
ben dtiiden unb entfhäbigte mih burcß eine Sour nach ben mittleren
Partien ber SranSoaal=9tepubliE, roo ich ©efteinSformationen entbedte,
bie mir bie Vermutung ergaben, baß fie golbfüßrenb feien, was ft<h
fpäter aud) beftätigte. 9tun folgte eine graeite Steife nah ben Siamanten=
fetbern. Mehrfache 23erfud)e, Siamanten oon ©ingeborenen ju erßanbeln,
jerfhlugen fih an ben fabelhaft hohen ^orberungen2), .... an ein
eigenes ©rabett nah ben teuren ^leinobien tonnte ih auh biesmal ber
nur furjen aufroenbbaren 3eit wegen niht beulen3)."
Sieber wollte er bie $eit gum gorfhen benitßen als gur ©djaffung
eines ÜReihtumeS ober gur ©rwerbung oon ©olb ober oon Siamanten.
») 1868, 230..
-) 5'iir einen flehten, nidjt einmal reinen ©tamanten oon 2 — 3 Karat (= 4 — 6
©egigr.) würbe ein gettwagen mit ben bajtt nötigen Zugtieren »erlangt, für einen
anberen ßon 68 Karat , aber nnfriftattifiert nnb ganj grünlich ll'tb flocfig, 100 ©tüct
Diiitbmef), einen 2Sert »on etwa 250 5ßfb. ©terf. repräfentierenb. ©er größte in ©üb;
afrifa gefunbene wiegt 475 Karat uttb wirb, wenn gefdjliffen, in garbe, 3%ein^eit nnb
©taug famtlidje Krott; nnb ^iftorifdjeit ^Brillanten ber 2ße(t übertreffen, ©er ©teilt in
feinem fertigen ^uftatib wiegt noch 230 Karat („Qrlow" 1943/t, „Utegent" 136 s/4,
„Stern beb ©übend" 125, Kohinoor 106, ißiggot 82 ‘/4, ©rofjtnogul 279, ift aber nur
rofettenartig gefhtiffen unb ftumpig).
* P. ©pil Int amt 70. 71. 80. 5ß e t. 1869, 268. 294. 1871,81.201. 2ttlge;
meine 3 tu ng 28. 97oß. 1871, 15. gebr. 1872. öftere ti dtp 7 — 11. 2t. ß.
© rf) w ei g er ; 2 er ch en f ei b 36. 307 itt. ber öftr. geogr. ©ef. 1870, 66. 483.
». $ eit W alb 608.
3) ©rgf). 37, 28-
33
7. iäapttel
|>ic Jutsrüßmtg gut Dtcifc: entßfö§f mm affett g'twetßmtg
bet noiwenbigflctt affrowmtifchcn PerRgeuge; bie ^SeRfetbmtg bes
IlfttRatetfenbett; bie gSeroaftmtng.
EntblöBt non allen Mitteln.
SBie es mit ber Unterftügung non beutfchen EReifenben in fremben
SBeltteilen nor 20 fahren auSfah, mürbe oben gegeigt. 9flauch mar, roie
oerfchiebene anbere Veifenbe, anfangs rein auf fi<h angeroiefen. Er rooüte
arbeiten, bie -Jtefultate feiner Slrbeit geigen, unb bann erft um Untcr=
ftüfgung na<hfu<hen, aber roie taug roirb biefer fernere Stnfang bauern?
roo liegt baS Enbe biefer ^3robe§eit ? roelche (Befahren unb Entbehrungen
mitffen beftanben roerben, bis §ilfe Kommt? Vielleicht Kommt fie gu fpät,
üieHeicht erft, roenn baS mörberifche iKIima, ber giftige ipfeil eines Sulu,
ber oergiftete Xrunf eines SBeibeS bem XoüKühnen baS Seben geraubt.
2lngefi<htS ber fetbfterroählten Pflicht unb ber entgegenftehenben
^inberniffe fchreibt SJiauch in Kleinlauter Stimmung: „S<h barf root)K
ermähnen, baB ich non allen ©etbmitteln entblößt roar; beim nur fo er=
Hart ft<h, roarurn ich, anftatt meinem geftecften $ie(e bireft gugufteuern,
mich gleichfam roie nom SBinbe höbe umherroerfen (affen1)."
3to<h fchroerer ruhte auf ihm ber Mangel an $nftrumenten , ohne
roelche ber roiffenf<haft(i<he SteifegroecK unmöglich erreicht roerben Konnte:
„2öaS mir jeboöh unenbtich teib tfmt, ift baS, baB ich gänglich auf meinen
iKompaB befchränft fein muB unb roeber ^nftrumente gu aftronomifdhen
noch gu meteorologifchen Beobachtungen gur Verfügung habe, baher ich Ver=
gicht (eiften muB auf genauere Berichte über abfolute ^öhe unb 5Centpe=
ratur bes SanbeS 2)."
„ Stts eingigeS $nftrument," t(agt er bei feiner Steife mit bem
Säger (gartlep abermals, „ befaB ich einen i£af<henfompaB- Stuf bem
Sagbroagen Konnte mir nur ber geringe Vautn für ein Lüftchen gur 3tuf=
beroahrung beS Siötigften an Reibung unb Schreibmaterialien gugeftanben
roerben3)."
„Sch möchte anfügen, baB bie beiben (erften) Veifen oon 1866 unb
1867 nur als Mittel angufehen finb, um mich gu aKKlimatifieren unb bie
') grg^. 37, 3.
2) 1866, 247.
3) (Srgl>. 37, 26.
3
34
(Gebräuche her Gaffern unb bereit ©pradje etroaS fennen §u lernen. ©arutn
ftnb meine S3eobadjtungen aucf) ziemlich allgemein gehalten, unb es ift
überall bcutlid) IjerauägufeJien, baß es mir an allem gebrach, um, mag
ich gmrfdfungen nennen fönnte, auSjuführen ’)• "
©rroerbung ber notroenbigften aftrono mif d) en SBerljeuge.
©in fchredlidjer guftanb, biefe fortgefe|te SCdittellofigfeit ! 9fadj
langer 3<ni enblid^ fottte es beffer fontmen.
„Pretoria, 1. $unt 1868: ®ie $nftrumente, bie idf §u biefer
Steife aitfaufte , ftrtb jraar tum mäßigem Umfang, aber gut unb fo ein*
gerietet, baß, raenn ades anbere uerloren gehen füllte, ich biefelben in
ber ©afcße bergen unb tragen bann: ©eptant, 2ljimut=ltompaß unb £oris
§ont2)."
2Sid)tiger als SBaffe unb Söeljr, feine oftmaligen SebenSretter, ftnb
ÜDtaucf) feine gmedbientidjen ^nftrumente; eher »ermißt er alles anbere,
als fie.
„2)teine ^nftrumente, ®afchen=©eptant unb 3tgimuU$ompaß," mie=
berljolt er im ^Briefe uon Scibenburg, 1. Qult 1868, „erroeifett [ich reefjt
braudjbar, aber bie Uljr gellt fdjledjt3)." „-ädetne Uhr ift unbrauchbar
gemorben, ich muß fie nach 9?atal gur Reparatur fenben; ©eptant unb
Stgimut^ompaß arbeiten noch recht gut."
3m Dbferoatorium uon ^pieter=2Jcarißburg fteHte 9Jtaudh 23eobach=
tungett an, um feine ^nftrumente gu prüfen unb gu oergteidfen4).
9tachh^ fdjreibt er überglüdlich : „$<$ ha^e midf mit adern oer=
fehen, roaS mich minbefteitS juttt Stquator bringen rairb5)."
®ie fehr feinen unb empfinbtichen ^nftrumente machen ade Reifen
burd) mit ihrem ©räger, es ftößt ihnen mandfer Uttfad gu, fie roerben
befeft. Sind) jeßt roeiß fid) unfer dteifenber gu h elfen , er rairb 9Jk cfja=
nifer unb Dptifer. „©er Stufenthalt uon 10 ©agett bei üötiffionär
©rüßner bei äftatala mürbe bagu benützt, um bie ruinierten Snftrumente
einigermaßen roieber in ©tanb gu feßen6)."
*) 1870, 103.
2) 1869, 188.
3) 1869, 189.
4) 1868, 145.
5) 1868, 230.
6) 1872, 81. ©in flehtet Unfall fann als toaste 3 SOtifj g ef d) i cf er [fernen,
j. 93. baS bei P. Spitt mann ergä^tte 3et&red)en eines UfjrgfafcS. 90.
35
®aS rorgüglichfte unb guoerläffigfte $nftrument aber, bas SJlaudj
bei fidj trug, war fein nie oergagenber SJtut, feine eiferne Slusbauer.
„Bießeicfit treffe id) |jerrn SJtoIjr in $npati unb formen wir möglidiermeife
rereint gegen ben Äquator oorbringen. . . fD^ein ^3Ian, nötigenfalls gang allein
bie grobe Steife gu unternehmen, ftebjt längft feft: füllte ich bod) in mir bie
$raft, ErfpriehlidjeS git leiften; id) bin bei guter ©efunbfjeit unb bef%
aße§, wag gu einer Steife unter $affern=©tämmen nötig ift1).''
Sie Befleibung beg Slfrifareif enben.
©ie Betreibung ber ©efamtauSriiftung überlaffen mir roieberum
ihm felbft. ©ab er fiel) glüdlicf), überglüdlid) gefüllt haben mub im
Boßbefi|e oon SJtitteln, merft man bem fbumor feiner Ergählung redßmohl an.
2lls ein fßraftifer, ber !aum in Verlegenheit gu bringen ift, als ein erfinberifcfier
$opf, oerbient er auch nad) biefer fehr wichtigen unb iutereffanten ©eite hin,
in ber er anbern SJtobeß unb SDtufter fein fann, unfere oollfte Bewunberung.
„SJteine Slugrüftung," beginnt er, „war gientlich oollftänbig gewor=
ben, unb bie gemachten Erfahrungen ber oerfloffenen Steifejahre lieben
mich erfennen, welches bie unentbehrlichften ©egenftänbe finb unb welches
bie praftifdjefte Reibung ift; eine ©djilberung ber Reibung, SluSrüftung,
Begleitung, SebenSmittel unb bes BefdjaffenS berf eiben biirfte mit $n=
tereffe gelefen werben, benn bieg aßeg ift ja gang anberS beim Steifenben
in ©übafrifa als fonftmo auf ber Erbe."
„®en ^orberttngen ber Elegang unb ber SJtobe fonnte meine $lei=
bttng wenig nachgeben, ja nicht einmal ber gorbentng, bie man gewöhn;
lieh fteßt, ba§ fi<h ber SDtenfcf) je nach ber ^aljreSgeit fleiben foß. girr
oiel praftifcher muhte ich eö erfennen, mit nur einem Slnguge rießeicht
mehrere gahre Su reifen, ©auerljaftigfeit ift bie oorgüglichfte 2lnforbe=
rung, unb begfjalb fteibete i<h mich mit 2luSnat)me ber Seibmäfdje in
Seber. Stocf, Söefte unb Beinfleiber waren paffenb angefertigt aus ge;
gerbtem, meid) gearbeitetem ^irfchfeß unb oerfehen mit oieten geräumigen
©afdien, wooon jebe ihren beftimmten ©egenftanb gu bergen hatte- Eine
ftarfe £ebermüf$e, gum Slbhalten ber ©onnenftrahlen oon ©efid)t unb
Staden mit gwei ©dnlbern oerfehen, bebedte ben $opf; bie unteren Ep;
tremitäten ftedten unbefodt in ben ftarfen ©djuficn2); biefe hatten eine
‘) 1869, 188.
2) 2tud) %. ® a 1 1 o n Befürwortet ©dfnfie gegenüber Äcmonenftiefefn. SMcfe wottenc
©öden finbet er füfftenb, bie bietften, wefdfc englifdje ©eeieittc tragen, föftiid). „Seridft
eines $orfd)erS im trop. ©übafrifa". Seipjig, Sp cf 1851. Sonbon 1853. ©. 175
36
breifacfje ©ohle unb raareit ü&erbies noch mit ftarfen ©ifennägeln be=
f plagen. 3ur SeibraäfdEte raäf)lte ich bert bicfften gtanell, beit ich auf=
treiben fonnte1). ©auerfjaft roar folcfjeg ^ofiiint, allein bei ber fpricfp
roortlid) geroorbenen afrifamfcfieit ^i^e 2) roar ba§ ©eraicf)t anfänglich
faft unerträglich. üftach unb nach geroöfmt man [ich baran, unb roettn
man auch bie befchraerenbe ©genfchaft ber Meibung einen fehler nennen
möchte, fo roirb er hoch bitrch mehrere Vorteile raeit überroogen. TaS-
teberne ^ofti'un ift fo raeit unb bequem angefertigt, baff §raifdh»en bem
Körper unb ihm fich eine £uftfct)ichte oorfinbet, raelche nahezu biefelbe
Temperatur beibehält, ob es nun beifi raie atn Mittag ober fühl raie in
ber !Radht ift3); ferner ift bie Oberfläche fo glatt, bah, falls ein unars
tiger SSüffel ober ein jähzorniges 9ftfnno3ero§ ben 2Sanberer unoerfehenä
>) „teilte fcfjwebifd)en Begleiter trugen ^ägerfdjeS Stßctl^emb (ohne Stßefte ober
3ftod), wäßTcnb iä) midj bei wenig baumwollener Reibung ftetd am wol)lften befunben
habe." £. 3 oller I, 201.
2) ,,^>eiüe Reifen, baß man fie nid)t mit ber öpanb anrühren fonnte." |). 3°bn;
[ton 70. „Son ben Reifen abpratlcnbe erftidenbe öpiße" .... „öon ben Reifen
„jurücfftrahlenbe fuße." ©tanlep I. 263, 294. „äBirflidfe Sciben g. ©altonö
wegen be3 ßeißen ©anbe§" 174. „©ntfeßlidj ßeißer SBinb" (bei Sati) P. ©pillmann
151. „. • • fürc£)terlicE)e äpiße ; ber S3oben brennt unter ben g-üßen wie eine heiße
glatte; auf einem ©teine fmO ntan e3 nießt lange auS; . . . felbft ein 33ab im Sim*
popo ober HJtarifo erfrifdjt nur wenig." P. ©pillmann 198. „Sie ©lut be§ fltofted
twm §tiL SaurentiuS umgitterte uns." a t h- 90t i ff. 1883, 70.
Überrafdjenbe 2öirf ungen ber t r o p t f dj e n ©onne. Sioingftone er;
jahlt, baß er am Sßeftufer beS DtjanjafeeS beobadjtete, wie bie ©teine am Sage fo erläßt
würben, baß felbft nad) ©onnenuntergang nientanb barauf fid) nieberfeßen fonnte. infolge
ber raffen näd)tlid)en 9Ibfüf)lung unb .ßufammenjiehung ber äußeren IRinbe beS ©efteind
fpringen biefe ab. Ser Dteifenbe fwrt bann beutlidj im Säger ben Sonnet ber abgefprengten
gelfen wie in einem ©teiubrud), unb wenn er fid) bie SOtitlje giebt, bie einjelncn ©tiiefe wieber
jufammenjufeßen, fo fußt er, baß ißre 35rud)ftüäe genau ineinanber paffen. Dr. SBeß=
ft ein erfährt baSfelbe bei SamaSfuS; bie fdfwarjen ©teine jei-fpringen mit lautem
Jlnall in ©tiide. Sie ©onne fanu alfo im hoffen ©rbgürtel eine beadjtenSWerte
beftruftioe SBirfung auf bie ©efteine auSübeu. 1866, 309; Dr. Slnbree II, 141.
3) ©inige 23eifpiele ber ftarfen Semperatu rWedjfel mögen ßwr beigefügt
fein. „2tugenbli<ffidj um 12 Ußr ift eS fo heiß (am UmthIofan=9tiüer), baß man nid)t
weiß, wo man fid) oor ben brenuenben ©ouneuftrafflen bergen fotl, wäßrenb man noch
»or 5 ©tunben frieren mußte." P. ©pillmann 134. „2Bir hatten um 71/2 Ußr,
31. 90tai am ©ebenianifee, 32°, um 8V2 Ufw fd)on 55° unb um 11 Ußr 77° gaßrem
ßeit (= 25° C. ober 20° R.), um 12 Ul)r in ber ©onne mehr beim 110° (= 43° C.
ober 35° R.), mein Shermometer giebt feine höhnen ©rabe an." P. ©pillmann 259.
4. Ojuni : 7 Uf)r 51° 2 12ßt 90°, 9 Uf>r abenbS 55° (= 13° C. ober 10,4° R.).
p. ©pillmann 263; 150. ©. u. ©. 58.
37
nötigen foHte, fein £eil in her güicfjt burcf) gefährliche SDornbüfdje gu
finden, nur toeitig 2Inhalt§punfte geboten finb, an benen ficf) jene befannten
redhttoinfeligen Wtffe bitben fönnten, toie mir fie an ben gewöhnlichen
Äleiberftoffen gefahren, trenn mir un§ rafcf) burdf Wofenbüfdhe ober
Wrombeerfträudjer brängen tootten. Wocf) einen gar nicht gu oerachtenben
fßorteit mufj ich ermähnen; jene fteinen Sicrchen nämlich, bie fid) bei
ber Unreinlid)feit fo roohl fügten unb bereit felbft ber Weinlichfte fid)
unter ben (Stämmen Slfrifag nicht gu erwehren oermag, finben feine Um-
fdjlagSfäume, toorin fie Wrutpläfse anfegen fönnten."
Sie Wewaffnung.
„©egen ©onnenfdfjein, ebenfo gegen -Wegen unb Sau mäfjrenb ber Wac£)t
fd)ü|t ein Wegenfchirm oon fotdher ©röfje, baff eine fleine ^antifie barunter
?ßta^ finben fann ; gu meiterer Webedung toäljrenb fatter Wädfjte bient eine
2Bott= ober ißelgbede (^aroffe). ©rftere ift europäifcf>eö ober amerifanifches
Sabrifat, festere toirb oon einigen Stämmen au§ Sierfetten angefertigt,
bie fie fjübfd) gu bearbeiten unb an einanber gu nähen oerftehen, unb gtoar
oertoenben fie bagu bie Sette oon einer gibethfa&enart, oom SflippbacfjS,
Sdfjafal ober Seoparb."
„9Rit ben ermähnten Singen ift für Wefleibung unb Sd)ui$ be£
Körpers gegen atmofpfiärtfdje ©inftüffe geforgt. Sei) mufj mich aber auch
mit Sßaffen unb -ättunition oerfefiett; beim ohne biefefben märe ich übet
baran, idh mufj burc^auä ein Säger fein, ber fein $iet nur feiten ocrfefjlen
barf. Worberfjanb gang abgefefjen baoon, bafj ba3 ©eioelfr in oiefen
fällen gur Werteibigung gu bienen f jat, fo finbet e§ faft täglich feine
Wmoenbung bei ber Wefdfjaffung oon Sleifdh für mich unb meine oft ga^t=
reiche Wegleitung. Ser SCnforberungen an ein ©emef)t finb nicht toeiüge;
id) mufj mit ifjnt eben fo gut ben Stefanien, toie ein Kaninchen, eben fo
wohl ben Wogel Straufj al§ eine SBachtel erlegen fönnen; feine Saufe
Dürfen nic^t befonberä barunter leiben, anftatt einer weichen Wfeifugef
ober gehadten WleieS ©laäpertcn ober Buargförner als Sabung gu befommen;
bie ScE)löffer müffen mit grofjer ©infadjheit äufjerfte ©euauigfeit unb Sauer=
haftigfeit oerbinben, bamit ein Schaben nicht fo leicht oorfommen ober
wenigftens oon mir fefber toieber auggebeffert rnerben fann J). ©ine aitbere,
wenn auch feiten in Wmoenbung fommenbe 9Baffe ift ber Weootoer; bei ben
‘) 33ef)anblurtg be£ ©ewe^reS, befonberä beä §a^nen, unb bie 23efeftigung beim
Seiten, §. ©atton, 172—173.
38
umtriffenöeit Eingeborenen ift er oon ausgezeichneter Söirfung, toenn.er
nur üorgegeigt toirb. Sas Srehen ber Kammern erfdjeint ihnen fon=
tinuterfidj; bafj man if»n rnieber laben rnüffe, baran benft feiner. SBenn
id) nun hierzu noch bie gefüllte $)MoerfCafd)e, bie momögtich 25 kugeln
entf»aftenbe Safdje um bie Senben unb ein langes Stteffer füge, fo ift bie
^Bewaffnung ooffftänbig.
„Senfe id) mid) fefbft in betn gegebenen Sluf§ug, oon Hopf bis ju
$uj3 in Seber geffeibet, um bie Senben einen ©ürtef, in toefdiem dteoofoer
unb -Keffer fteden, eine Soppefffinte um bie (Saldier unb mit einem
großen aufgefpannten 5tegenfd)irm gegen bie ©onnenftrahlen, oerfefde id)
mid) fobann in einen ^ifanghain, über bent einige Jahnen itjre gefieberten
ober fächerartigen Blätter roiegen, fo fontme id) mir roie ein ©eitenftiicf
Zu jenem gelben ber befannten ^ugenbfdjrift oor, ber einft oon affen
bemüfeibet unb benmnbert morben ift."
Idapttßl 8.
pas $epädi bes ^teifenben: bas ^orffdjctfen bep affpottomtCdjett
ISepfijcuge; bie eigene BSürbc be$ fleifenben; ber !8ert gpofjep
^öppepfMrßc; faufrfjwapen ate ^teifegefb.
SaS f^ortf d^affen ber aftronomifchen 2Berfzeuge.
„Sen Tüidjtigften Seif meiner Sfusrüftung machen aber bie aftrono=
mifchen unb meteorofogif^en ^nftrumente aus. ©ie erforbern bie äufjerfte
©orgfaft unb bürfen feineSraegS einem Eingeborenen jum Sragen üb er=
faffen toerben *). 23on beren ©ebraucf) hängt e§ ja ab, fid) in ber roeiten
Söifbnis juredit §u ftitben, jeben Sag bie ißofition gu beftünmen, bie
Entfernung oon ber 5lüfte, im ^affe man §ur gfud)t genötigt märe,
mögfidjft genau beredeten zu fönnen. Sie oornehmfte ©teile gebührt bem
©eytanten; eS ift ein niebUcheS, praftifdj angefertigtes 3jnftrumentdjen,
baS fefjr juoerfäffig arbeitet. Ein zweites ^nftrument ift ber fünfttid^e
Horizont, beftehenb aus einer obfongen fdjmiebeeifernen Sruhe, bie imoenbig
mit fdjraargem Sacf überzogen ift, bamü, raenn baS Duedfilber bei feiner
fcfjtoierigen SBehanbfung oerforen gehen fotfte, auch Söaffer oenoenbbar ift.
‘) ©alton pacfte feinen aftronomifchen Äreie* „in reidpid) Oiele ©trumpfe in
einen g-ifd)for6", beit er einem SEPann auf ben Sftiicfen fdwtallte. „®ad Jadeit unb
2t£>pacfen ber ^nftrumente ift laftig unb fönnen fie nie un&eauffidftigt gelaffen werben."
39
Über biefe Sruhe rairb ein £>ad; non ©taSfcheiben, roetdje unter einem
rechten SBinfel gufammenftofjen unb in einen mefftngenen fdjroar^ gefärbten
9taf)men gefaxt fittb, gefteßt, um beu Söinb ab^uhaften, atfo (Störungen
ber leicht beweglichen Oberfläche ber f^tüffigfeit §u oerhinbern. ©in
weiteres ijöc^ft nötiges ^nftrument ift ber priSmatifche fRompaff, ferner
ein Safchenfompaff ]), ber bei minber genau ju machenben Beobachtungen,
mie 5. B. über bas ©treiben oon ©efteinen, nie! hailbUä)er ift. ©ine
gute Safc£)enuf)r non ftetigem ©ange ift einem ©hronometer oorjugiehen,
wenn auch bie Berechnung ber geographifcfjen Sänge burdf bas festere
fehr üereinfacfjt mürbe; allein ein fold) genaues $nftrument läfjt fid) nicht
einmal anfertigen, ober rooßte man felbft biefen günftigften, fehr roünfd)ens=
roerten $aß beS ©elingenS annehmen, fo müßte bie feine J?onfttuftion bei ber
rauhen Befjanblung, ber eS bort beftänbig auSgefeßt ift, bebeutenb leiben.
2)aher ift ein ftarfeS Uhrraerf in gut fäßießenbem ©efjäitfe bas befte."
„3u Beobachtungen roäljrenb ber 9?acf)t bient eine fleine Blenblaterne,
bereu ©odjt aus einheimifcher Baumraoße angefertigt unb welche mittels
ÖleS aus ©rbnüffen (2trad)i§) genährt roirb."* 2)
„©in weiteres $nftrument ift bas Stneroibbarometer, fobann ein S£)er=
mometer. 3ur Unterfudjung non ©efteinen unb ißflanjen barf auch eine
Supe nicht fehlen, bie gugleich als BrenngtaS oerroertet roerben fann, unb
gu ben erfteren überbieS ein Keiner Jammer."
®ie eigene Bürbe beS Beifenben.
„2lße bisher aufgeführten ©egenftänbe, ^nftrumente unb SBaffen,
mürben meift oon mir felbft getragen, unb raenn aud) bereu ©efamtgeroid)t
(25 — 30 $ilo) eine große Saft auSmachte, fo burfte id) hoch h°ffen/ t>aß
fie raeniger leicht oon Schaben betroffen merben mürben, als raenn ich
fie ben minbeftenS gleidfgültigen, oft mutroißigen Srägern übertaffen hatte,
welche fich nichts barauS rnadjen, gu oerliercn, roaS fie nicht tragen rooßten.
gür Bücher, roorunter fich feboch feine „leichte Seftüre" uorfanb, änberte
ich baS roafferbichte ©tui für ein ©ewehrfiftdjen in einen fcßutfadähntichen
Behälter pn Umhängen um; er barg außer ben täglich mehrmals in
©ebraudj fommenben Büchern, 2llmanad), Sogarithmen, Botanif, ©efteins=
‘) „©er Äompaß barf nid)t 31t betif'at fein. ©er befte ift ber, ber oben unb
unten ein @tab ffat, roie bie, toetdfe geloöfmticf) in beu ©dpffbfajüten aufgefpingt toer;
ben, nur oiet f(einer. ©ab Obergtab feilte fid) abfdjrauben taffen." © a 1 1 0 u 169.
2) Arachis hypogseaL. in 23rafitien einf»eimifd), oon ba nad) 2t fielt, Stfrifaunb ©üb=
europa oerpftanjt, liefert in itjren ©amen mitbeb, fettes Dt für bie föüdje unb 3 um trennen..
40
tefjre, nocff ffteiffgeug, garbenfaften, Journale, geidfjnungöftefte, Sintenjeug
unb .Iganbtucf) mit ^amm unb haarbürfte."
„3tt§ 3Sef)ättni§ für anbere ©egenftänbe, rote feilen, 3iäf)§eug, ©d)teif=
ftein, 2lb)te, gangen, überhaupt für fotcpe ©egenftänbe, roetcpe §ur 3lu§*
Übung oerfcfiiebener hanbroerfe unerttbebjrticf) finb, ^abe id) eine 33otanifter=
büd^fe nerroenbet, jur Stufberoaprung ber nötigen Strjneieit eine oerfdfliefi'
bare 33ted)büc£)fe."
Sag Puffere biefeä 3lufptg3 war jebenfallg feltfam unb intereffant.
2Ber i£jn einmal gefeffen, !ann ifjn roo£)t nic^t fobalb roieber oergeffen
fjaben. 3t. öftere nSft) berichtet au cp roirftidp gotgenbeS: „SJiaudj
fiept nocf) beutlidp t>or meinen Slugen, roie er eines Sageg im 3Jiih
fiongpaufe non 33otfabeto nacp müpfeligen Sagemärfcpen dtaft unb
©rqttidung fudpte. ©in teberner 3ln§ug umgab bie ftämmige gigur.
S^eootner, iüompaff, ©eptant, gagbmeffer unb eine 33(ecpfcpüffet ^iengen
an feinem ©ürtet, in ben ^änben trug er bag Soppetgeroepr, einen
©rfafdauf für bagfetbe unb bie unentbeprtidpe rooKene Sede auf bern
9titden. 2Baprticp, feine Meinigfeit ift eg, fo bepacft, opne ^itfe treuer
©ingeborener, bie afrifanifcpe 2ötlbitt§ ju burcpftreifen1)."
„gm bisherigen pabe ich Bezeichnet, fährt Üttaucp fort, „mag für
meine ißerfon unb meine fpejieDCen groede unumgängttdp notroenbig ift.
Sie nerfchiebenen 33erufgarten, bie ich aitSjuitben pabe, folgen oft rafdh
auf einanber: fe|t Stftronom, bann Sßäfdperin, jetd 33otanifer, bann
©cipteiber, je£t ©eotog, bann ©djufter2), jef$t 3trjt, bann Sföcptn3)."
Ser Söert großer J^örp erftärfe.
gn ber großen musfutöfen gtgur unferes S'teifenben roopnte optte
groeifet eine gang bebeutenbe perföntidje ©tärfe, non ber roir an=
nepmen, bafs fie oftmals fepr gute Sienfte teiften formte, tropem aflaucp
hierüber nichts ergäptt. 33afer fagt: „9ttancpe ©cpriftfielter glauben,
baff perfönfiche ©tärfe für einen 9teifenben unnötig fei. geh fann bein
fetben nicht beiftimmen. gn feiten (afrifanifepen) Säubern trägt fie roefent;
*) „ßeitfeprift b. ©efettfep. f. ©rbfunbe" ju SSerlin. 1875, 368.
2) Maitcp näpt aus ©iraffenfett eilte neue ©opie an bie ©cpupe, „um fein ißferb
in befferen ©tanb 31t fepeit."
3) „SSiet ftörenber als bie fpipe mitten bie 3aptreicpen 97ebenbefcpäftigungen,
toetepen man fiep 311 unte^iepen pat . . ., Sefcpaftigungen roie gagen, jtoepen, ©inj
unb ätuSfpannen, StuSbeffern ber butep bie 3apiteicpen Sornen ftetS jerriffenen Jtteiber
nepmen einen niept ttnbeträcpüicpen £eit ber foftbaren geit in Stnfprucp." Dr. ©.©open,
„gaprb. b. Mineralogie" 1874.
41
Kid) junt ©elingen ber ©ppebition bei, oorauägefetd, baß fie mit greunb=
licßfeit, ©ereößtigfeit unb fefter ©ntfdjloffenßeit oerbunben ift1) . . .
2Iu(f) ben SBilben mag e§ läößerlicß erlernen, einen Keinen 2Jtann
einem großen Raufen gegenüber fommanbieren, nacß ©inbrud ringen gu
feßen; auch i£)nen roirb nicßt entgegen, baß fftiene unb dftunbftüd erfeßen
fallen, roa§ ben üdugfeln an geftigfeit unb ©eraanbtßeit abgeßt. gn
ßurtbert gatten, fcßoit beim gagen, Bauen, fragen, Slufpaden ber ©üter 2c.
mirb ein [Riefe an Kraft unb Körpergröße ficß beffer [teilen al§ ein ©cßroädjling.
2Benn 3 ö 1 1 e r fagt, baß unter allen ©igenfdjaftcn, bie ©uro=
päer befißeit mögen, riefige ÜIRugfulatur bem Sieger am roenigften impo=
niere2), fo ift baö oiedeicßt eine ganz unerwartete 2ln[icßt unb er roid raoßl
nicßt fo roeit geßen, aucß perfönlicße Kraft geringfd^ä^enb anjufeßen. ©r
feßt nocß bei: „gcß ßabe nocß feinen geroaltfamen gufammenftoß znnfcßen
einem einzelnen ©uropäer unb einem einzelnen [Reger gefeßen, bei bem
nidjt ftet§ unb unroeigertidj ber erftere ©ieger geblieben märe. ©a§
moralifcße ©lement ßat barait ben größten Slnteil. ©enn fobalb erft ber
©uropäer gurcßt ju §eigen beginnt, fo ift e3 aucß um ißn gefc^eßen. . . .
gcß gelangte §u ber Überzeugung, baß bie Körperfraft be§ ©urcßfcßnttM
negerg bocß nicßt ganz fo groß ift, alg man beim Slnbltd feiner gewaltigen
SRugfulatur mutmaßt."
2Ber ficß für „pßpfifcße SMeinanberfeßungen" interefftert, lefe folcße
nad) bei Bafer3).
(Sogar bie SRiffionäre fommen in bie Sage, §anb unb Stod ge=
braucßen ju müffen4).
<0. 3 ölt er fagt feßr gut, baß man ftcß „in gemiffen SebenSlagen
mit ein biäcßen ©cßaufpielerei weitaus am beften ftede"5); eine fleine
i^oftur mirb öfter zu bem dRittel ber ©cßaufpielerei greifen, Sift unb
©cßlicße amoenben müffen als eine ßerfulifcße ©eftalt mit entfprecßenber
manueller geftigfeit. gft unter zMlifierten Seuten mandpnal eine „pßp=
fifcße" ©ntfcßeibung nüßlicßer als lange unb breite polizeiließe unb juri=
bifdße Unterßanblungen, fo roirb ba§ bei unzioilifierten nocß oiet öfter ber
gad fein.
‘) I, 10.
2) I, 225.
3) „2U6ert S^janfa" ii&erfet^t in8 SDeutfcfie 0. Sötartin. (5ofterto6te in gena I, 36.
40. 98. 125. 137 je.
4) P. @ pi Itmann 199.
5) I, 224.
42
Borficht erfcfjeirtt namentlich in Stfrifa als gute Sugenb, ba überall
ber, ber ben erften ©huh thut, ben erften ©htag ober ©toh führt, non
oorntierein ber ©hutbige ift; es rairb atfo nur ba bie Alraft eiitgufefgen
[ein, too ber ©ieg unfehlbar ift. „Sie golbene lieget, metdje ©ie nicht
aufger Steht taffen biirfen, ift, niemals ben erften ©huh abgugeben, rate
grofj bie ^erauSforberung auch fein möge" *). Ein geraiffeS ©efüf)t ber
Sicherheit auf ber BafiS pcrföntid;er ©tärfe mag oft Beruhigung ins
Herg gieheit taffen, rao bem ^rafttofen bangt unb graut. Stts befonberer
©rab oon Bualififation für einen Stfrifareifenben ift bei 9ttottien Ijer*
oorgehoben, bah er fo „fed: unb rauftuftig" geraefen, bah mährenb feiner
©tubiengeit am Stjceum in SJtetg feine SBodje ohne ein Suett oergangen
fei * 2).
Sauf haaren als bHeif egetb.
„®a i<h auch häufig mit ben Eingeborenen ^u thun befomme, fo muh
ich mich mit ben nötigen Saufhraaren oerfetjen, teils um Stahrung
oon benfetben gu faufen, teils auch um mich bei ben Häuptlingen burh
©efhenfe in ©unft gu feigen. ES märe freilich beffer, toenn man SJlüngen
ober Banfnoten ats .gahtungSmittet mitnehmen fönnte, aber teiber ift bem
nicht fo. Ein Eingeborener im raeiten Innern, raohin noh feine Kenntnis
oon bem SBerte ber SJtünge gebrungen ift, mürbe eine gtattpotierte 9Jtef=
fingfheibe, bie ein Soct) hat, bamit er eine ©hmtr burhgiehen unb fie
als ©hmuef um ben Hals hangen fönnte, einer ©otbmünge roeit oor=
giehen, unb ein fhneeroeihes ober auch farbiges Rapier, aufgerotlt raie gu
ben geberbüfhen ber papierneit ©eneratshüte ber Knaben, baS er mit
einer ©hnur über ber ©tirne befeftigen fönnte, märe ihm lieber als eine
Banfnote oon hohem Söert. ©oihe Saufhartifel finb nun: gang [drehte
BaumraoUftoffe oon einfaher, roeiher, inbigobtauer, fetten fhmarger garbe
ober auh geftreift in oerfhiebenen färben, bie fie gern gu £enbentü<hern
benüfgen; grellrot gefärbte ober auh bunte ©aeftüher ber billigten ©orte,
bie gern um ben $opf gebunben raerben ; ©laSperten oon oerfhiebener
garbe unb ©röhe, bie an ©hnüre gereiht batb um ben Hals, batb um
bie Senben getragen merben; SJfeffingbraht gu 2lrm=, Hals; unb $uh=
ringen für baS fhöne ©efhtedjt. 3ur Berpacfung biefer SBaren bienen
*) ©tautet) I, 57.
2) „Steife nah t>en Quellen beö ©enegal unb (Sambia," 33erlin 1820, ©tu;
leitung XIY.
43
aisbann raafferbid)te hatten, angefertigt aus ©d)ilfgräfern ober ijMtm
blattfiebern, unb bide Vänber aus Vaumbaft ober gäben ©räfertt1).''
Slufjer bem, bah biefe ©aufchartifel, fo notraenbig fie mären, fäjrüierig
gu transportieren raaren (f. unten), locften fte ftets aud) btebifche Ringer
an. „Slls id j mein ©epäd", fdjreibt Riaucb, „an einen gefieberten Drt bringen
raoüte (beim Häuptling ©umbo), benn eS begann gu regnen, entbedte id), baf$
ber runbe, mit ©edel rerfehette $orb aus ijMmblättern, ber oerfdjiebene,
häufig in Verraenburtg fommenbe ©egenftänbe enthielt, abhanben gefommen
mar. Run muhte ich erlernten, bah ich wich in fd) (immer Sage befanb.
©en ganzen ©ag fah id) auf ber SSadie . . . ©egen SIbenb begab id)
mich mit einer jüürbisflafdie an bie nahe Quelle, um SBaffer gu fdjöpfen.
©ort aber raaren mehrere junge Seute, raetefje fid) im Irahen ©rafe um
bas SBaffer auffteHten, als ob fte einer SBafferratte ober einem fonftigen
©iere barin mit bem Pfeile auflauerten. $dj flaute biefem eigentütm
liehen mir frembartigen ©reiben etraas länger gu; nichts §eigte fid), unb
id) lehrte gu meinem ißlatge guritd. fgier aber geroahrte ich gu meiner
größten Überrafchung, bah einer meiner ißäde aufgefchnitten unb mein
ganger Vorrat non beit teuerften gangbarften ©laSperleit, raelche ein Uni=
uerfaltaufchmittel in jenen ©egenben finb, entroenbet raar. Sin eine
Verfolgung fonnte ich nicht benfeit, aber baran muhte id) benfen, raie ich
meine übrigen ©ffeften unb uielleid)t mein Seben aus biefer Räuberhöhle
gu retten rermöcf)te." 2)
„Sin ben ©ütern fehlten 2 ©tüd Seiiteroarett a 36 3)arbS, 2 ißfunb
fein ijMoer, 1 Vüd)fe günbhütchen unb mehrere anbere ©egenftänbe"3).
„Rach ben bebeutenben ©iebftählen finb meine ©üter heutgutage
(12. September 1871) auf einige groben unb einige £upferringe gu=
fammengefchmolgen. Vei ber äuherft gasreichen VeoöIEerung, raobei
noch Jtraal gegen £raal ift, macht es bebeutenbe Soften, um als guter
greuttb mit allen aufgutreten" 4).
„SSährenb bie gangbaren ^anbelsartifel : Vaumroodroaren, SBode,
©eden, SJIefftngbraht, ©laSperlen unb bergleichen auf ber raeftlichen Route,
*) (Srgt). 37, 30. (Stanley führte 9000 kg @epacf Bei fic£), baS, in ‘parjetleu
ßon 30 kg geteilt, 300 Präget erforberte — unb ©tautet) reifte allein unb ot)ne bie
St&ficfjt eines tangeren StufenttjatteS.
Stuf einen Präger fommt im Surd)fct)nitt eine Saft ß-u 35 kg. Äatf). SJtiff.
1883, 10.
2) grg^. 37, 36.
3) 1872, 81.
4) 1870, 122.
44
auf ber geraöhnlid)en, uon 3eÜraagen befahrenen £auptftraBe 51t ber eng=
lifdjen 9ftiffions>ftation Qnpati im Statebetelanb per 3ld)fe gefangen füllten,
fitste ich auf großen Umraegen burdj bie öftlidjen Partien ber Sran3uaat=
republif ebenfalls bahin 51t gefangen, aber gu 3uB *)• 3$ muff in größter
6ife Scute non hier (Pife§ Jüaal) nach 30Utpan‘3berg (fm Sorben non
Sransuaal) fenben, um mehr ©üter §u holen, unb auch biefe haben ftarfe
Sagemärfdje 311 machen, um binnen einem üftonat tnieber guriid gu fein.
S)ie§ foftet aber roieber ©etb unb feiber nief, unb e§ roirb mir ferner,
barüber 311 fümen, raie bie «Summe getilgt raerben fann. 3$ fetje feinen
anberen 2lu§raeg, als einen 3Becf)fcl auf Sie (Dr. petermann in ©otha)
ausgufteden , für beffen Setrag Sie um bie ©üte erfüllt raerben eingu=
ftehen. 3d) habe ba§ Vertrauen, baB ich raährenb ber Sommermonate
im ftanbe fein raerbe, fooiel ©ofb gu roafchen, baB feine Sot eintritt."* 2)
Über biefeti feffr wichtigen ©egenftanb rooffen ratr bie Sfnfichten
anberer 2tfrifaf orf d;er auch aod) hören.
Saufchh anbei in 2ffrifa ift ba§ „gnpe 3mdifation3moment"
nach Stonteiro. — „Dime Saufdpuaren nicht reifen, fie fittb ©efb ",
fagt 3. ©afton3); er hatte einen Sorrat „raie ein Sabuletfrämerlaben"/
fogar eine pradjtuode Ärone, welche er „bem größten ober entfernteften
Potentaten", ben er in Sffrifa treffen raerbe, aufs ^aitpt felgen rooffte.
• — „Stan muB bie falfdje Sorftedung, baB man an jebem Drte Slfrifaö
mit jeher Sorte non Perlen unb jeber Sfrt non Südjern railffommen ift,
faden faffen. 3eber ©iftrift hat feinen befonberen ©efchntad unb feine
eigene Stöbe, bie man gu Säte hatten rnuB, raenn man nid)t an bem
einen Drte junger leiben raiCC trop be§ Sefi^eS uon ©üterbatlen, für
raeldje man anberörao Königreiche faufeit fönnte. 3n bem einen Seil be§
^ongobecfenS ift g. S. rot bie beliebte $arbe, in bem anberen blau, im
brüten grün, unb ich bin, ergäbt |). 3°Bnfton, auch gu einigen Stäm=
men gefommen, bei raetdhen raeifje Südjer ade gefärbten ober gemufterten
Stoffe auäftechen. 3'üifd)en Siui unb 3fangila erroeifen fiöh als uorteithaft
rote Safd»entüd)er, geftreifteö Such, meffingene ^afen, Sranntroein unb
Draht. 3a Stanjanga beherrfdjen blaue perlen ben Starft; am Stan=
tep=Pot meffingene Stäbe 2c."4). Stantep begeidptet als Saufchmittel,
bie für feine £ongo=@ppebition notraenbig ftnb: gemifcpte 3eugraaren,
‘) @rgf). 37, 27.
*) 1872, 122.
s) 129.
4) 115.
45
$aurimufd)eln, forme raeifje, braune, blaue Keine unb blaurote Keine
perlen. . . non 3eugraaren 40 Saften, unb non Werten 40 Saften1 2)."
Saufdjroaren für bas Kamerun g ebiet finb nach 3öller:
dRanufafturroaren, Sabaf, ©djtnucf -). „Sie toertooüften Werten im Sanbe
9Ruforo raaren bie meinen Dpal, bie roten ^orgeltanforaßen unb bie
gan§ Keinen Slrten, bie man in ©ngtanb geroöfmlid) junt ©tiefen ber
©chirme benüfst", fagt Safer3). (Sin Seifpiel eines SaufchhanbelS am
2llbert. üRjanfa in ©ppigoja ift folgenbes : ein <guhn für eine blaue ^3erte
(dRonjour), roas in ©elb 250 ^üfjiter für 1 ©dnlling = 1 9Rarf beträgt4).
3a Reifen in fremben SBeltteilen foftet auch ©elb, bas nur oiet
fd)tüieriger fortgufdjaffen ift, roeit es in fyortn non Sßaren gefdjefjen muh.
9Ran mirb ftch über ben dßert biefer Saufd)rt>aren am efjeften ein
richtiges Silb machen, roenn man an einen Qafjrmarft auf bem Sanbe
benft, bie dteger haben ja auch ihre dRärfte, rnie D r. 9t a % e 1 5), 3 o h n ft o n 6)
unb ©tanlep7) fdjreiben. Stof) tnerben häufig hier auch ÜRenfchen ner=
hanbelt, bie ber 9teifenbe gu Srägern ober Steuern nerrnenbet, unb ohne
3tneifel benfen bie ©inroohner eines Draals, tnenn bie Karawane eines
9teifenben fich nähert, gunädjft baran, norteithafte ©cfdjäfte gu machen,
bafjer bie frönen ©eenen unb 9Ranieren beim Saufch ober Settel, tnie
mir fie gutn Seil wolfl auch auf länblichen 3ahimärften mit anfehen,
roietnotjl ein raenig übertüncht burdj euröpäifdhe Kultur.
©ine befonbere 9toüe unter ben Saufdpnaren fpielen bie a l f o h o =
lifcfjen ©etränfe. Siefe mögen bie Sräger gu nermehrter Slrbeit
anregen, raie dRonteiro fchreibt; and) unterliegt feinem 3ro eifei, bah fie
als Sauföhmittel SBunber mirfen8), aber 3 ö Iler9) befürchtet bei ben Saf=
rairi, bah bie Seoölferung unter bem ©inftuffe geiftiger ©etränfe gu un=
überlegten ^anblungen hingeriffen raerben formte. „Senn", fagt er, „rote
ich fä)on mehrfach gu beobachten ©elegenheit gehabt habe, es fann berfelbe
dteger, ber in biefetn Stugenblicfe ^reunbfchaftSnerfidjerungen giebt, fdjon im
*) I, 46, 48.
2) II, 20.
3) 33 af er II, 155.
4) 33 af er II, 107.
5) 193—194.
6) 102—105.
7) SBergL I, 223. 304.
8) Dr. Oiapet 597. P. ©pittmann 170. 172. D r. SJtoSfofdjnp I, 23.
Stantep I, 162. 188. 203. 213—222. II, 424. Soijnfton 59.
9) I, 224.
46
nädjften 2tugcnbticfe, namentlich raenn fein ©üntel ltnb feine Übergebung
burch geiftige ©etränfe ober burch frentben gufprud) angefacht tu erben,
§ur unnerfchämteften Beftie roerben , gegen bie nur noch ©eroatt hilft".
5Diefe Befürchtung ift geioih begrünbet, baju tommt bie grobe Beranfc
roortung, bie ber fid) jujiehb ber als ber erfte einen Botfsftatnm mit ben
atfohotifcheu ©enüffen befannt macht, b. h- mit fold)’ ftarten ©etränfen
mie Branntwein, Bum, Siqueur u. f. f. ®a ift es geraib oorn fittttcE)en
©tanbpuntt aus febjr angejeigt, menn bie Kolonialmächte fnnfichtlich bes
BranntwetnhanbelS eine ftrenge Kontrolle einführen.
Bei bem beutfchen ©eographentag §u Hamburg o. 9. — 11.
Slprtl 1885 mar als III. 2lbteilg. arrangiert bie Beif eauSrüftung
ber $orfcher. 3m Bericht barüber heijft es: „®iefe gufammenftellung
gugleich mit ben in Slfrifa gebräuchlichen ©aufchartifeln gab bem Saien
§um erftenntal einen Begriff non ben nieten Borbereitungen , mclche bei
©ppebitionen bie BuSroahl ber Sßarcn, iljre Berpadung :c. erforbert, unb
non ben mannigfachen ©chmierigfeiten, melche ben Berlauf ber Beife ner=
gögern tonnen, ©a muh ber Beifenbe genauefte ©rfunbigungen eingie^en
über bie gerabe in ben non ihm ju befuchenben ©egenben herrfchenben
Btobcn unb ©efchmadSrichtungen, banüt er fich nicht in bie Sage nerfe^t
fielR, Ballen non geugen, iperten, Bteffingbraht 2C. umfonft mit fich
gefchlcppt ju haben, roeil für biefe Brütet in Färbung, ©rüffe, ©tärte
u. bergt, anbere Liebhabereien fich Bahn gebrochen haben"1).
Üapitßl 9.
pic üttlerftühung, bie $!taudi fanb: IMerntanns Aufruf pfei¬
ft ägen; Erfolg ber ^antntfnngen ; ^ftanrfte $egenfeifhtng; Ifffier-
fidit itßer feine Reifen.
3m erften (Schreiben d. d. Btärj 1866 auS ?ßotfc^efftroom auS bem
fernen SBeltteil an Dr. ißetermann ift ein fpian Btauchs niebergelegt,
um ©elb §u er in er ben: „®ie erfte grudd meiner Bemühungen ift
eine möglichft genaue Karte ber South Africau Republik . . . ©rünbe,
tnarunt ich biefelbe ausführte, finb . . . ., bitrd) ben Bertauf eine Untere
ftüt^ung ju fernerer ©häügleü §u gemimten . . . ."2)
») 1885, 180.
2) 1866, 246.
47
Ser ^Icttt roar gut gemeint, aber nicht nie! Erfolg nerfprechenb :
bie Sparte muf guerft lithographiert fein; bie ^erfteHung oerurfacfjt Soften,
nimmt lange 3eit m Stnfpruch, big fie »erfäuftich unö enblicf) »erlauft
ift — ma§ tf)un unterbeffen? roie fidh fortbringen? SJtauch fommt gur
©inficht, bafs er bie Jgilfe anberer nicht entbehren tarnt, raeil fonft bie
Erreichung eineg erflecftichen 3teleg gu fehr fidh in bie Sänge §öge, bie
Kräfte fidh oor§eitig aufreiben mürben ohne Sfefuttat.
ißetermanng Stuf ruf.
Sa fanb er bie träftigfte ©titfge an Dr. ^etermann in
©otha. Siefer ©eiehrte erfannte in ihm ben mähren SBert, unb feine
Hochachtung für bag emporftrebenbe Salent bittieften feinen „Stufruf
gu Beiträgen unb öffentlichen (Sammlungen für Start
SDtauch, ben beutfchen Entbecfunggreif enb en im Innern non
©ü bafrif a. " J)
„Stach unferer Überzeugung hat er bag 3eu9 bagu, auggegeidjnete
afrifanifdje Entbecfunggreif enbe, bie fidh bag 3iel gefegt, oom ©üben her
ing innere »orgubringeti, bie aber in ber Verfolgung biefeg 3teleg ber
Söiffenfdfaft gum Opfer fielen, roie : non ber Seifen, ©pefe u. a. gu er=
feigen. Er hat geroif in hohem ©rabe gegeigt, baf er fich burdh feinertei
©cfjroierigfeiten unb ^inberniffe entmutigen läft, bag einmal geftecfte 3iet
gu »erfolgen. SBag mir ihm »or 4 fahren über fein Vorhaben ge=
fdhrieben, hätte allein fchon ficherlicf) einen jeben, ber für feine ©ache nicht
mit einer hohen Vegeifterung erfüllt unb mit einer ungeroöhnlichen Energie
begabt märe, baoon abbringen tonnen .... Stathbem enblich ber 9tei=
fenbe nach »erfchiebenen Irrfahrten auf bem ©chauptalge feiner Sl;ätig=
feit unb auf einem »ieloerfprechenben Strbeitgfetb angelangt mar unb
Sproben feiner Süchtigfeit abgelegt hat; — felbft ba noch »erhallte fein
Stuf um ein roenig Hilfe unb ein roenig ©pmpathie für feine fernere
Stufgabe baheim ungehört; benn eg mar gerabe oor bem Slugbruch beg
»orjährigeit Striegeg, ber ja feinen ©ebanfen an Unterftüfgung folcher Um
ternehmungen auffommen lief, atg fein »orletgteg ©chreiben nach Seutfdp
lanb tarn. SBir tonnten ihm am 23. SJtai 1866 nidhtg anbereg fcfjreiben,
alg baf auf) bann noch, nach 3 $ahre langem Hoffen feinerfeitg feine
Stug ficht auf tQilfe »oit baheim für ihn fei."
„SBelch’ hohe Shatfraft geigt eg, menn unfer grorfefjer trofg aller
foldjer entmutigenben Verhättniffe nicht erlahmt unb nicht ben 2ftut »er=
J) 1867, 223.
48
liert, fonberrt im ©egenteil um fo fefter unb energifeber feine grofje unb
fdjwierige Aufgabe gu erfüllen trautet, roenti er eben jefet bie Stefultate
feiner le^tjä^rigen Sir beiten fjeimfcfjicft unb lange, elfe eine SIntmort gurüd=
fornmen fann, non neuem auf bricht ! Stur burdj ©arteben bat er es
bisher ermöglichen fönnen, feine Steifen fortgufübren, aber er bat wenigstens
in jener fernen Slnfiebelung einige gute SJtenfdjen gefunben, bie ibm fo
weit bilf^eicb maren, einige ©eutfdje, oor allem einen ©Sweben 31. gorfp
mann, einen in ißotfdiefftroom anfäfjigen Kaufmann."
„SftS bie leide ©enbung oon $arl SJtaucb einging, waren mir feinen
Slugenblicf unfc^lüffig , welcher SBeg f)kx eingufdjlagen fei; mir fühlten,
baff man ibm helfen mitffe unb roerbe ; mir glaubten, baff es ©aufenben
als eine patriotifdje unb miffenfcbaftlicbe Pflicht erfdieinen raerbe, tgerrn
SJtaud) gu unterftüfeen unb ihn im fernen Innern oon Slfrifa nid)t hilflos
gu laffen ; mir waren fo feft baoon überzeugt, baff wir ihm mit umgebenber
«ßoft fdjrieben, um bereits bie Slbfenbung einer ©etbfumme gu aoifieren
unb ihn oor adern gu oeranlaffen, ficb mit ben nötigen $nftrumenten gur
S3eftimmung ber geograpbifdjen SSreite, Sänge unb tgöbe ber oon ihm
gu berübrenben fünfte gu oerfeben, ober ficb »on feinen greunben fehlem
nigft nadjfenben gu laffen".
„2Bir haben unS nicht getäufdjt, beim als wir unS an einige wenige
$reunbe ber SBiffenfcfjaft unb beutfeber nationaler SSeftrebungen um ein
©djerflein für SJtaud) wanbten, fanben wir bereitwiffigft überad ©etjör.
SBir felbft beteiligen uns nur bödjft ungern an Slnregungen gu öffent=
litten ©ammlungen; beim bas gute beutfebe SSolf wirb fdjon für fo gabt-
lofe 3aiede befonbers wobltbätiger unb patriotifeber Slrt in SJtitleibenföbaft
gegogen, baff wir ber Slnfidjt finb, bas iftubtifum im adgemeinen fodte
nicht um jebweber ©adje widen angebalten werben, ©elb gu geben, ©eit
bem $abre 1860, wo wir erft burdj baS ^ntereffe für bie Slngelegenbeit
©buarb 93ogelS unb baS ©rängen in ber Station felbft bewogen würben,
uns mit an bie ©pt^e jenes Unternehmens gu fteden, haben wir uns oon
aden foldjen Slnrufen an bas beutfebe SSolf fern gehalten, ja als in um
ferem eigenen SieblingSprojeft, ber beutfcbeit Storbfabrt, tro^bem eine
öffentliche ©ammlung entriert werben fodte, uns abfolut unb gang baoon
auSgefdjloffen. "
„Slllein mit biefer ©ad)e beS tpernt SJtaud) ift eS ein
ganganberer^all. @S banbeit fidj §kx nicht barum, ein ißrojeft be§
ißublifumS ober ber geograpbifdjen Greife gur SluSfübrung gu bringen,
wie eS etwa bie beutfebe ©ppebttion nad; Storbafrifa war, ober bie beutfebe
49
■Jtorbfafjrt fein mürbe, fonbent fjier ift ein beutfcher $orfcher, ber, non
unraiberftehlidjem roiffenfdjaftlicf)em ©rang getrieben, feit 4 Satiren bie
Heimat unb feine 2lngef)örigen oerliejj, um, mit einem beftimmten unb
feften ijßlan oor fid), im Innern bes gefährlichften ber Kontinente fein
Sldes aufs ©piel §u fefsen ober auf bem Slltar ber Söiffenfdjaft gum
Dpfer 31t bringen, ber tro| ader bisherigen Entmutigungen fein $iel
helbenmütig oerfolgt unb — roaS für un§ baljeim bie SBerüdfidjtigung
am meiften oerbient — fid) bereits trefflid) beroäfjrt hat unb im oodften
erfpriefjlidjen SBirfen begriffen ift unb feinem beutfdjert SSaterlanbe unb
ber SBiffenfdjaft bereits gur Ehre gereicht; beim fdjon feine oorjährigc
erfte Steife in» innere burdjfdjneibet gerabe ben bisher unbefannteften
©eit ©übafritaS füblicb) 00m ©ambefi, ber trotg ader portugiefifdjen unb
englifchen dteifen bisher nod) ein meiner gted auf ber Karte mar."
„3BaS öerrn SOtaud) aud) nod) gu feiner rciffenfdjaftlichen 2tu3=
rüftung unb ^Befähigung etraa fehlen möchte , fooiet ift gang geroih, bah
er augenblidlicfj ber einzige tüchtige Sieifenbe im Innern 001t gang ©iib=
afrifa ift, ber mit 2lu»fid)t auf Erfolg bie großen Slufgaben feiner emi=
nenten Vorgänger, roie Sioingftone, ©pefe, oon ber ©eden u. a., roeiter
gu führen fudjt. $ft eS bocf) aud) roie eine fjötjcre ©djidung, bah für
bie großen SSerlufte foldjer SOtärtprer ber SBiffenfdjaft in neuen energifdjen
unb beterminierten $orfd)ern roie SJtauc^ Erfah gebradjt unb bie Erforfdntng
unferer Erboberfläche roeiter geführt roirb. „„dfian muh," fdhrieb man
uns oon einer unferer beutfctjen geograpf)ifcf)en ©efedfcfjaften, „jene auf=
feimenben unb meift ununterftüigten jungen Kräfte, burcfj roeldje fich bie
Sßiffenfdjaft itberad oerjüngt, heben unb unterfiüijen. " "
„SJtit ooder Überzeugung bafier, bah ein gutes SBert gettian roirb,
unb in berechtigter Hoffnung, bah erfpriehtiche Siefultate baburd) er§iett
roerben, beteiligen mir uns mit freubigem bergen an einem Stuf ruf gu
Beiträgen."1)
,,©d)on beStjalb, roeit geroih im beutfchen SSaterlanbe utandje
©ummen gur Unterftitpung roiffenfcf)aftlid)er Unternehmungen gur ©is=
pofition flehen ober leicf)t gur ©iSpofttion geftedt roerben tonnten, ift es
roofd gut, bah mitunter eine öffentliche Slnfpradie in berartigen 2tngelegen=
heilen laut roirb; ift eS hoch aud) oerhältniSmähig feiten, baff g. 25. Ent=
bedungSreifenbe im beften 3u3e ihre3 SBirfenS finb unb nur bie $11=
führung einer pefuniären Unterftüfeung notroenbig haben, um ihr $iel gu
9 1867, 221.
4
50
erreichen ober ihm nätjer gu rüden, ©erabe in folgen einzelnen fällen
ift eS aber aud) erfpriefjtid), baff man eine anfehnlidje ©umrne gur Unter=
ftüfsung gufamntengubringen fudjt."
„SBir raerbeit in jebem tgef te über empfangene Beiträge öffentlich
quittieren unb unfere oerefjrten Sefer prompt au courant Ratten über ben
gortgang beS 9Jtand)fd)en .... Unternehmend."
©päter fügte et er mann bei:
„3ur Unterftütmng 9Jiaud)S finb mir nicht geroiUt , und an eine
auStänbifdje geographifdw ©efetlfdjaft gu wenben, unb bie bereits ein=
gegangenen Beiträge geigen, bafj mir recht baran thaten, benn nicht btofj
fließen biefetben non iprioatperfonen, fonbern auch non roiffenfchaftlidjen
gnftituten herbei — brei berfetben unb groei SJtiffionsgefellfdfaften haben
bereits Beiträge für SKaud) befd)toffen. Unb in ber Tf)at h anbett eS fiel)
gur görberung ber SBiffenfchaften in ben meiften gälten hauptfäcf)tid) um
eine gufammenführung unb Bereinigung oon wiffenfdiafttidhen Kräften mit
materieften Mitteln, festere liegen oft tot, unb erftere raerben ohne fie in
ihren Begebungen gehemmt unb befchränft." *)
Dr. ^ßetermann unb Sftaudh fannten fich bamatS nicht perfönlid) ;
bie gemeinfamen Begebungen machten fie gu greunben, bie fich Qe9en=
feitig fehr fmd) fd)äf5ten. SJtaud) trug ben erften Brief ipetermannS aus
bem gaf)r 1863 ftets bei fid) unb benähte ihn fogar einmal als ©nt=
pfehtungSfarte.* 2)
©rfotg ber ©ammtung.
Dr. ^ßetermannS Stufruf hatte guten ©rfotg. Stber roie lange mag
SJtaud) bie ged oorgefommen fein oom ganuar 1865 bis Tegember 1867,
rao bie erften ©etber aus Teutfdjtanb antamen? „Türfte id) moht er=
fahren," fragt er fd)üd)tern (SJtärg 1866), „welches ber gegenwärtige ©tanb
bes ©hermometerS für Unterftü|ungSberoiIIigungen ift, ob i$ hoffen barf,
mein SBer! befchteunigen gu fönnen ober basfetbe uergögert fehen mujä?" 3)
Taff man baheim mit ebenfo oiet gntereffe als tfiatfräftiger TeiU
nähme feinen ©djritten folge unb feine Unternehmungen unterftüfge, mar
ihm bie freubigfte unb ermutigenbfte Überrafdpmg, bie il;m habe gu teil
werben fönnen, unb er wolle altes aufbieten, um burd) fernere 2tnftreng=
*) Gin 29ei|pief fpefüt in ber „geitfcfjt. b. ©ef. f. Grbf. gu 23erfin" 97ro. 7
1867 101.
2) Graf). 37, 5. üeraf. oben ©. 28.
3) 1866, 247.
51
ungen fic£) biefer ©eilnatime roürbig gu geigen J) — ba§ tonnte erft
nact) tanger, langer 3eü be£ Barrens au3gefprod)en werben.
©er ©efamtbetrag ber 9ttaud) gugeftoffenen Unterftii|ungen* 2) ifi
2636 ©fjlr. @ine 3ufammenftellung ergiebt als Beiträge:
SSon ber fgt. roürtt. Stegterung . 500 ©ulben
©oangel. SJiiffionSgefeEfctiaft 33afet . .
SJciffionSgefettfd^aft Berlin .
©era, Sefefrängdjen .
itartörufie, 92aturroiffenfd^afttic^er herein
©res ben, ©eutfdie Seop.=Starot. SIfabemie
„ herein für ©rbfuitbe . . .
$Ioreng, ©eogr. ©efefffdjaft . . 200 Sire =
granffurt am 3Jiain, herein f. ©eograpf)ie 2C.
©örli|, üftaturforfdjenbe ©efeüfdjaft . . \ .
Jliel, herein f. ©eograpfjie u. üftaturroiffenf haften3)
Sauban, herein f. roiffenfd)aftU(f)e Untergattung
Seipgig, herein ber $reunbe ber ©rbfunbe imb
$ar09?itter=©tiftung .
^3ari§, herein beutfdier Ingenieure4). . . .
Söien, 3°°fr)9-::23otanifd)e ©efeüfc^aft . . . .
285 ©fjtr. 21 ©gr.
32 „
10 „
23 „
25 „
150 „
HO „
49 „
25 „
10 „
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10 „
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30 „
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guf. mit beit ©rofd)en — )• 982 ©f)lr.
*) 1868, 94.
2) Quittungen unb ©abenßerjeidfniffe 1867, 222. 280. 316. 356. 396. 436;
1868, 147 — 148. 230. — SameronS Otetfe Bon ber Oftfüfte burcf) ganj Slfrifa fiinburd)
Bi§ jur SBeftfüfte foftete etwa 5 000 5ßfb. ©terl. ; 2tufent§att auf afrifanifd)em Bobeu
ßoru 9Mrj 1873 bis iftoßember 1875. 1876, 106.
3) 3n ber Berfammlung ßom 6. 2ftai 1867 — ©rünbung beS BereinS am
26. gebr. b. 3. — Würbe folgenbe Otefolution gefaxt:
„Ser Berein l^ätt bafür, baff Bei günftigen Um [tauben burd) bie Steife
beSfperrnflftaudfbenSßiffenfchaftene^heblicheBereidferung e r W a d) f e n
muf; benn bie Bisherigen Otefultate geben für bie Befähigung biefeS Oteifenben baS
günftigfte geugniS, unb überhaupt lehrt bie (Erfahrung, baff mit fleinerem Apparat
Steifenbe in ben unbefannten Legionen ßerhältniSmäjfig [ehr günftige Sftefultate erzielen
tonnen. Ser Berein befdjliefft beShalb, entfpred)cnb feinen Jträften, fogleid) 50 Shtr-
für äperrn Sdiaucf) beijufteuern." — ^ugleidf tßftrb befcf)loffen, einen mit entfpredjenber
Sarftettung ßerfehenen Aufruf in ben größeren Blattern beS 2anbeS ju oeröffentlichen,
ber baS Bublif'um für benfelben 3toe<f anregen fottte ; bie „Vieler 3*9-" bom 9. 207ai
enthielt bereits biefen Slufruf. 1867, 223.
4) Sie Barifer Seutf<he 2tuSftellungSäeitung ßom 30. 2lpril 1867
erlief einen Slufruf ju ©nnften Btaudfö, Bei weldfer ©elegenheit ber .fpauptmann
@hT- ^artourt unter anberem bemerft:
52
©ie ©cber finb meiftenteits Perfonen non ©ifiinftion. ©er 21 b e l
ift vertreten mit grau 33aronin Kcffenbrind^Stfdjeraben in 9tet)ringen;
33aron non fpoitte Steno in ©ottja; 33aron ,£ammer=PurgftaII auf ©cfjtofB
^ainfetb; .igerjog Sßitfietm r»on Urad), ©raf non SBürttemberg ; 33aron
Stifotai non KautbarS in Petersburg; 9)iajor $reif)err non Söirfing in
SitbtoigSburg ; 9)t. be ©urgenef, 9t. be Ktjanifof in 33abem3Saben ;
©. ^reifjerr non SSinde in Dftemnatbe;
bie £) o f) e roetttidje 35 e amtun g mit 9}tiniftcrialrat Dr. Dritter
non ©dierjer in SBien; Dberftubienrat Prof. Dr. non Krauf; (fammelt in
(Stuttgart) ; Kolb, Sßürtt. ©efdjäftsträger in 9tom; ©ngtifdjer ©e=
neratfonfut $. ©trong in Hamburg; ©etjeimer Kommerzienrat Stteyanber
SJtenbetSfofp: in 33ertin ; Dberpräfibent non 33eurmanit in Dppin ;
Kreiögerid)t3rat Soröbad) in Söcrt; f. f. 9tat ©teinfjaufer in Sßien;
9Jtititär§: 9)tajor ©Hubert, ©resben; £iauptmann ^arfourt, Paris;
bie gelehrte 3Belt: Prof. %. n. ^oc^ftetter, %. n. ^cHrnatb,
21>ien ; Prof, ^omeper, 35erlin; Prof. SJtenbelSfofm, SSonn; Dr. SJteff,
Stünden; Dr. Sienin, ©angig ; Dr. 9Jteincde, Prenjlau; Dr. Sttaper in
©rebni|; Dr. gü (Sifefen, SBittftod; Dr. g. unb Dr. D. Ute in ^ade; Dr.
@. SBagner, Karlsruhe; Prof. Dr. ©rifebad), ©öttingen; Dr. ©. 3t.,
Hamburg; ©ireftor Dr. fe. Kraufe, Stoftod; präfat Kapff unb Dr. ©,.
©tuttgart; Dr. 3t. petermann unb Dr. £. SBagner, ©otfja; Dr. K.
n. gritfd), grardfurt; Dr. £>. Sange, Seipgig ; Dr. K. göppritj, ©übingen;
Dr. Pfeiffer, 33urfer§borf ; Dr. 3t. .gicgter, Stufda; Dr. Sßolf, Steftor
Saniert, Prof. 33ofd), präj. Dr. grep, Siottmeit; Dr. Sinbenfofd, Kaffet;
Dr. D. Kerften, Stttenbnrg ; Dr. D. Pefdjet, 3tugsburg; Prof. Dr. ©enft,
(Sifenacf) ; Dr. 3t. 3t. ptjitippi, Dr. g. 33ritnner, Santiago;
ber 3tfrif ar eif enb e Dr. ©ertjarb Stofdfs;
non $ ei tun gen ec. beteiligten fic^ : ©taatSanjeiger non Söürttetm
berg, Seipjiger güuftrierte Leitung, ©eograptjifd)e§ gnftitut non guftuS
PerttjeS unb ^ettfatjrts titt)ograpt)ifd)e 3tnftatt in ©otf)a, Stebattion ber
„Statur", ber ©urnoerein in SDtarburg (©teiermarf) ;
„SJieinc eigenen Setnüfjungen in beit tepten 3abren, ben beutfdjen Raubet nnb
bie bentfcpe ©d)iffaf)rt über Siffabon nad) ber Sßefttüfte Sifrifaö jn förbern, foteie bie
(Sinfüprung beb beutfdfen Sergbaued nnb ©rünbmtg Bon eigenen beutfdfen Äotouien
bafetbft, geben mir oietleidp ein Slnredjt, bie obige bringenbe Sitte .... an 3^reu
teerten Sereirt (beutfd)er Ingenieure für bie allgemeine 'itubftettuug jit ißariS pro 1867)
3U rid)ten, beffcn SBirfen ja aud) mit bie Studbreitung beutfdfen Snbuftriefteijfed im
ißerfepr mit frembett unb befreunbeten Stationen 311m 3^ §®t."
53
?ß r i ü a t e : ©. SSifferop, SBafferfangert bei ©aarfouis; 9t. unb SB.
Joppen, <getbefberg; SSudfbrucfereibefitser SB. fetter, ©tefjen; g. Traufe,
Naumburg; 6. goadjim, ©otba; g. S3urJ)oIb , £>alle; £. ©rofbb, ©am
tiago ; ©ifenraerfsbefifjer Stnt. gifeber in ©ft. ©gib bei ©ft. gölten;
31. Brenner, 9Jterfeburg; görfter 2ßitticb, 9tuf)fa; ©. Babenberg, Sin-
bau; gr. $tenfc, SSerfin; SouiS SSaucb, ©fogau; ißf. £onofb, ©unbet=
bacb; £>. ^eifanb, ^ofjenfd)öpping ; ©reffratfj, gena; £. S3orni£,
Siebtenberg; ©. g. Steidjarb, 9teuroieb; St. Statbgen, SBeimar; S3erlag§=
buebbänbfer ©oftenobfe, gena; Gramer unb SSucbbofj, Stönfabf; „6 £ub=
migSburger ihrem SaubSmamt 9Jtaucb"; gofjn 2f. Sanne aus ©nglanb.
S3iefe ©eher ftnb ungenannt. 3Iucb ©amen trugen ib;r ©cberffein bei
im gntereffe für einen gorfeber: grl. S3artb, Hamburg; grau Dttifie
©ronbiegef=©oßenbufcb, grl. fßauline SBitticb, grf. ©onp 3ie9Ür/ grau
^anfine 3ie9Ür/ gü- ©ineftine genfer, f amtliche in 9tubfa; „eine banf=
bare Seferin" in ^abe.
SSort ber engfifdien Regierung ftanb SJtaudj „eine ^Belohnung in
2IuSficbt, uiebeit^t bis gur ^»öbe non 2000 ipfb. ©terf. = 14000 ©fjfr." *)
©a§ fie in 9Jtaud)§ ^änbe gelangt fei, ift nirgenbs berichtet.
■Hi au d) 3 ©egenfeiftung.
Über bas 33erbäftniS ber 9Jtaud)fdjen Arbeiten §u ber raobftfjätigen
unb grobb^Ü9en ©penbe ber nieten ©eher madjt Dr. ipeterntann foü
genbe S3etracbtung :
„©ummiert man bie bereits geroonnenen unb nad) ©uropa iiber=
fd)icften 9iefuftate ber SOtaucbfcben gorfcbungSreifen, bie trefflichen harten
feiner beiben Reifen ins gnnere non ©übafrifa in ben gafjren 1866 unb
1867, feine ©ntbedung auSgebebnter ©ofbfefber, feinen mit befonberer
Stücffxcbt auf bie ©eofogie ber burdjreiften ©ebiete abgefajjten 23ericbt ber
festen Steife, bie urfprünglicb auf feine SSeranfaffung unb unter feiner
rnefentficben £ilfe entftanbeue ©pegiatfarte ber ©ranSnaafrepublif unb ber
32a(J)bartänber — unb bebenft man, baff für ade biefe bereits norfiegenbeit
nnb in adernäcbfter geü in rnürbiger SBeife jur ipubfifation gefangenben 2lr=
beiten unb 9tefuftate non ber befdfeibenen ©ammlung nur bie ffeine ©umtne
non 70 $fb. ©terf. (482 ©b^O nerauSgabt, bie übrigen 109 ipfb. ©terf.
(751 ©bfr.) Sur StuSrüftung ber neuen großen, am 15. 99tai an-pttretenben
‘) 1868, 148.
54
Steife in§ innere angetnanbt tnorben finb, ]) fo mufj man anerkennen,
bafj mit öujjerfi geringen Mitteln SSebeutenbeS geteiftet i ft.
©iefe Stefuttate roerben ben gütigen ©ebern jur SSefriebigung unb gur
^reube gereichen, baf? fte 311 biefem Unternehmen beigefteuert haben. 2Bir
fprecfien ihnen fykbä unseren ganj befonberen Sank aus . . . . 2Bir
freuen uns, bafj baS 33erbienft biefeS ^orfchungSunternehmenS unb bie
Söichtigkeit ber bereits erlangten Stefuttate im beutfchen Publikum bie
gebührenbe Slufmerkfamkeit erregen unb bafj man auch bereits bei uns
anfängt, fich für bergteichen thatkräftig §u intereffiercn. "* 2)
„3u ben gegenwärtig heruorragenbften unb hoffnungsreichsten biefer
aufopferungSnotten Scanner ber Slfrikaforfdjung gehören ©erfjarb SiohtfS
unb Kart SJtauch . . . 3) „SBätfrenb erfterer im inneren StorbafrikaS
unabläffig norbringt, um bisher non Europäern noch unbetretene ©ebiete
ber 2öiffenfchaft §u erobern, hat Kart SJtauch im inneren non ©übafrika
eine treffliche Safis getnonnen, um mit eiferner Energie non hier aus ben
ganj unbekannten 3entralkern beS Kontinents §u erreichen . . . ."4)
freilich ift SJtauch nicht fo tneit gekommen, als er wollte, ben
Äquator hat er nicht erreicht; trotjbem finb bie Erfolge, bie er jwtfchen
bem 30. unb 17. ©rab f. SSr. mit nerhättniSmäfjig geringen Mitteln
errang, fo bebeutenb unb für bie Kenntnis ber Sänbcr füblich nom ©am*
befi fo grunblegenb, bafj SJtauch bamit ben ©ank abgeftattet hat für bie
Sammlung feines hoch^er§igen ©önnerS.
Überficht über SJtaucfjä Steifen.5)
SJtit biefen keineSroegS bebeutenben SJtütetn unternahm nun SJtauch
feine ©ntbecfungSreifen, non benen im nachfotgenben noch mehr bie Stebe
fein tnirb ; norerft foüen biefelben fner überfichttich gufammengeftefft
inerben :
I. Steife 22. SJtai 1866 — 10. Januar 1867 mit bem (Stefanien*
jäger ^arttep nom Sitnpopo ju bem ©ebiet ber SJtatebete, (Sntbeckung
fruchtbarer £anbftri<he ;
II. Steife 15. SJtärj 1867 — 1. ©ejember 1867 tnieber in ©e*
feüfchaft non <garttep bis 17,5° f. SSr., (Sntbecfung non 3 ©otbfetbern;
0 SSeitere 2tu8ga6e 1868, 280.
2) 1867, 217.
3) 1867, 219.
4) 1868, 148.
B) SSergf. unten.
55
III. Steife 10. 3uti 1868 — 17. Dftober 1868, bie SJtatebete
nerf)inbern ein roeitereS Vorbringen gegen Storben;
IV. Steife 1869 ©rforfdjung unb Kartierung ber StrangnaaO
repubtif, S3efucf) ber Vtau= unb goutpansberge am mittleren Simpopo,
groeünatiger Vefud) ber ©iamantenfelber ; erfter ^ieberanfatl ;
V. Steife 1870 (Srforfdjung ber SDetagoabai aus Stntaß non
Vefxßftreitigfeiten jinifdien ©ngtänbern, ijßortugiefen unb Strangnaatern,
erneuerter gieberanfaö;
VI. Steife 16. SDejember 1870 — Januar 1871 bie gefährliche
Vootfaßrt auf bem Vaal, ber auf ©dfiffbarfcü geprüft roerben füllte, non
ber SJtünbung be§ SOtooi bis tpebron in SBeftgriquatanb ;
VII. unb größte Steife 30. 3fuli 1871 — SOtai 1872 groifchen
Simpopo unb ©ambeft bis 1772° f. Vr., ©ntbecfung ber Stuinen non
©rjmbabpe.
10. Kapitel
'gjefdjtnerbett ttttb JUiettf etter: «Ättttger ttttb |>ttrff; ttttfrettttbfidje
Partner; ttttb lieber; Jfttfettffjaff bei einer $riegstttatttt-
fdjaft; <&cfattgettfd)aff ; grrfafjrfett ™ bett IJWaattößergett; eine
ftadff anf einem ^anme; ttttfer <£fef anfett; bentttteierf ttnb mit
bem gobe bebroöf; tjerfaffett nnb beflogen; in einer gicffcttßfttff.
Kein Kontinent bereitet feinen ©ntbeefern fo niete Vefdjroerben atg
Slfrifa, feiner birgt fo niete ©efafjren, feiner bebrofjt auf fo mannig=
fache Söeife mit bem Stöbe. Unb fo füllte and) SDtaud) alle biefe ©e=
fahren burdjfoften, nur fetten nertiert er babei beit guten SJcut, unb raenn
je feine Kräfte gu unterliegen brofjen, fo bridjt bod) batb raieber atg
fjoffnungSftrafjt burd) bag bunfte ©ernölfe bie frofje 3twerfid)t, jum 3kte
§u gelangen.
3uerft galt eg, fid) an bie neuen Verßättniffe §u getnöfjnen: „feit
3uni 1865 tradfte icf) barnacf), mich ju afftimatifieren, inbem id) fleißig
§u ffuß im Sanbe umfjertnanbere, unbefümmert barum, ob id) jinei trnb
brei Sage otme Staßrung in unbetnofjnter ©egenb ftreife ober xtntiebfame
Begegnung mit ben größeren Staubtieren gu beftefjen fjabe1)-"
*) 1866, 246.
56
junger unb Surft.
„Sie ©trapagen ber III. Steife im $at)r 1868 mären ungeheuer. .. .
Dfjne Übertreibung barf icfj biefe 9ieif e einen breimonattidjen $ampf mit
junger unb Surft nennen. Sie SrodenEieit beS 3af)r9an3e!§ war fo be=
beutenb, baff natjegu alles Söaffer oerbunftet mar; infolge beffen gog fid;
bas SBitb, auf baS id) oorgüglid) gitr Stafjrung angeraiefen mar, in an=
bere, weniger roafferarme ©egenben; bie raenigen ©ingeborenen Ratten
in iljrer ©rnte einen fo ftarfen 2tuSfalt gehabt, baff fie fid) oon unreifen
Saumfriid)ten, oon bem meinen, fauerfdpnedenben 9DtcI)I, baS bie ©amen=
förner ber $rud)tfapfetn ront Siffenbrotbaum umgiebt, oon auf3erorbent=
lief) bittern $rüd)ten einer Sligetia1), oon gwiebelartigen Sönrgeht , oon
©raSmurgetn unb teitmeife fogar oom 2taS burd) Sörocn erlegter Siere
ernährten. $n jenen Sagen ber 9t ot bäud)ten mir ein ©tüddjen faum
oerbautidjen Süffelfells, einige deine ofme ©alg in Söaffer gefodjte f^ifd)=
dien, bie td) in feierten Sümpcln fanb, präd^tige Sederbiffen; geriet bod)
einer meiner fünf ^Begleiter auf ben ©infalt, bie ©anbaten, bie er feit
gmei Sagen an ben ^iifjen getragen t)atte, mittels StöftenS am yeuer
unb ^ämmernS gwifdjen ©teinen munbgeredjt gu madjen. 2tlS einen
glüdlidjeit $unb fal) id) bamats bie $riicf)te einer Seguminofe (Caoavallia)
an; id) fammette eine §iemtid;e Quantität ifjrer fteintjarten Sotpien,
dockte fie tange unb tro£bem fie nidjt meid) werben wollten, fing id) an,
fie gu genießen, unb überliefj einen Seit baooit meinen ^Begleitern, bie
bann auef) wader barauf toS affen; aber fdjott nad) wenigen 9Jtimtten
erfolgte bei uns alten ein tjeftigeS ©rbredien, eine nodj gnäbige ©träfe
für meine llnoorfidjtigfeit. Stes würbe für mid) eine £ef)re, nie wieber
auf foldje 2Beife bie mebiginifdie Söirfung einer unbefannten ^ftange gu
erproben 2)."
„Sie antjaltenben ,£od)ftäd)en ot;ne 2Bitb, ofme .jpotg, um fid) jenes
als ßoft gu bereiten ober burd) biefeS fid) bei ber näd;tlid)en £ätte am
ftadernben Reiter §u wärmen, ol)ne gur Staft eintabenbe Säume, bie
gange ©egenb mit fdjwargem Srauerftor bebedt, oon wenigen, bem gufü
reifenben abtjotben 23auern bewotjnt; genötigt, mit bem Stotwenbigften
gur Steife fid) fetbft gu betaben — fyaftoren, bie jebermann bas ©nbe
erwiinfd)t fein (affen3)."
*) ©ine '£rompeteit6aumavt, Bignoniaceae.
2) ©rgf). 37, 27.
3) 1869, 189.
57
„5D7it biefer (Gelegenheit" (Dtifantftufj auf ber III. 97eife 20.
3uli 1868), fo berietet dRaud; an $errn 9?ad;tigat, einen -Dtiffionär,
„fenbe icf) $hnen mahrfcheintid) bie lebten 32ac^rid^ten uon mir; ber ©in=
geborne will ftefienben guBeS guritcf, fo baB eS mir unmöglich ift, mehr
al§ meine gegenwärtige Sage gu fd)itbern. 2lud) h dbe ^ mich bie lebten
Sage fo mübe marfd;iert, um £oft für uns unb bas SSolf git fdjieBen.
©3 ift bereits ber 8. Sag, ben mir ohne gteifch leben müffen, bas gange
bisher burchftreifte Sanb h^t fein SBttb mehr aufguweifen. Stuf meinen
früheren ©ntfd;tuB, bireft nach korben gu gehen, mujs ich SSergicht leiften,
wenn id; nicht »erhungern unb uerburften miß1)."
©inen dftonat fpäter fc^rieb 2Jtaud) an öerrn $eppe oom SRebenftuB
bes Setfobo, 20. Stuguft 1868: „Sangfam aber fidjer gehe id; oor=
roärts. Bis tneher 9a^ e§ llur raen^9 2öitb unb ich Qeno^ 3 SBodjen
lang feinen Söiffett gteifdi; furchtbar hartes Seben, faft bie gange Slrbeit
ruht auf meinen ©cfmftern2)."
„©in Stufenthalt (im Simpopothal) mar nicht rötlich, weit ftd; bie
hier tebenben Barofa nicht aDCgu freunbtid; gegen uns erroiefen, an mid;
unb meine Seute feine SebenSnüttet »erlaufen fonnten ober wollten unb
baS Sßitb gang auSgeftorben gu fein fd;ien3)."
Unfreunbtid; e garnier.
9Bar bie unfreunbtidhe 2tufnaf;me bei ben ©ingebornen noch gu ent=
fdjutbigen, weit ihnen jeber $rembe ats geinb gelten fonnte, fo muhte
bie Ungafttichfeit ber Farmer, bie ja fetbft SöetBe waren, beteibigen unb
nieberbrüdfen.
„^d) fprad) bei mehreren gärtnern ein, welche fidh jebod) bem guB*
wanberer gegenüber nichts weniger ats freunbtid; geigten. Ser eine fcfjlug
mir, bem „Bagabunben", jeben gmbiß ab, um ben ich fyn erfudhte; ein
anberer brohte mir mit ©rfdjieBen, wenn ich über fein ©igentum wanbte,
um „nach ©otb gu fuchen"; ein britter entfdhutbigte ficb mit gu groBer
Strmut, ats baB er mir auch nur ein ©tücf S3rot geben formte, troigbem
feine £tnber oor bem ^aufe bie kühner mit ihrem Butterbrote fütterten,
©in oierter wies mid) gu feinem ütachbar, ber nur eine fteine Siftang
„über bem Buitt" (Stänbchen) brüben »on ihm entfernt wohne, in ber
Shat brauchte ich aber mehr als gwei ©tunben angeftrengten ütftarfdjeS,
*) 1869, 190.
2) 1869, 191.
3) 1870, 6.
58
um gu ihm gu gelangen, fo bah es bereits buntette, als icf) bafetbft an*
!am. $d) bat um Nachtquartier, es mürbe mir aber oerroeigert, weit
ber Niann nid^t gu ^aufe fei, unb fo fab) ich mich eben lieber genötigt,
mir im freien etn Säger gu fudjen1)."
Nicht allein grobe unb befd)ämenbe 3urüctroeifung roarb ihm gu
teil; urtfer Netfenber mürbe aud) abfichttid) falfche SBege geroiefen. „Ntit
nicht adgu grober ^reunbtid)feit mürbe mir 25efdfeib gegeben, aber, rote
ich halb einfehert nutzte, ein unrichtiger2)/'
©ie bequeme Neifegeit, ber tichtoode ©ag, muhte oft überfcfjritten
roerben, roenn man bas 3tel noch nicht erreicht hatte; auch tue grauen*
oode, finftere afrifanifche Nacht mad)te er fid) gtttn Freunbe. „(Sine
unb eine hatbe ©tunbe nach (Sonnenuntergang tarn ich (oon ber Ent*
bedttng eines GotbfetbeS) roieber beim Sßagen an, nad)bcm ich furg gu*
uor bem Fade in einen mehr als 20 gujf tiefen SBaffergraben mit fent*
rechten ©honroänben bei ber pechfcfnnarjen ^infternis ber Nacht ent*
gangen mar3)."
„hungrig, bitrftig, ermübet, mit faft unausftehtichen ©chmergen im
tinfen $nie muhte id) noch über 25 SNeiten gurüd'tegen, unb baS Unglitcf
roodte, ba§ i<h 3U feinem einigen ©chuffe Gelegenheit hatte, unb fomit
nichts gu effen befam, bis id) enbtich 21h ©tunben nach ©onnenuntergang
beim SBagen anlangte, aufgerieben, unfähig für bie nächften 14 ©age
meine gewohnten ©ouren gu unternehmen4)."
£ i t3 e unb lieber.
Nicht ber geringste $einb mar natürlich bie £ifge, bie bei SBinb*
ftide unerträglich mürbe unb im ©d)atten bie ^öhe non 95° Fahrenheit
= 35° C. erretd)te5). ©ie großen Entbehrungen unb Überanftrengungen,
non benen man fid) fetten erholen tonnte, muhten aud) bie ftärffte Natur
angreifen unb traut machen. „3um erftenmat (Febr. 1870 an ber
©etagoabai) ergriff mich baS 2Bed)fetfieber, unb groar in Nerbinbung mit
einem unfreiroidigen Nabifatfaften. 8 ©age brachte id) gu ohne irgenb
*) Grgtj. 37, 25.
2) ergh. 37, 13.
8) 1870, 95—96.
4) 1870, 96. — 1 geogr. engl. Dteiie = ‘/4 3eo3r- 307eife = 1,851 km.
6) ©rgf). 37, 35. Fahrenheit Bezeichnet ben 3cE)metzpunft beb SifeS mit 32°
unb ben ©iebpunft beb Sßafferb mit 212°, affo ziehe üon 95° guerft 32 ab unb Bes
rechne 6/a beb üefteb b. h- t*on 63°. ©. oben @. 36.
59
Toelcl^e Mahnung afg bag fpärlicfje gfeifch einiger fog. $affer=Drangen
(einer ftrpcbninartigen ^3f£an§e). SD^it änjjerfter Stnftrengung ber nal)egu
erfchöpften Kräfte — icf) fiel beraujjtfog gu 23oben, als icf) bie fet)te ^ö!)e
erreicht hatte — fe|te icf) ben 2Beg fort nad) Seibenburg. üftach meiner
SCnfunft fiel icf) in 3tägige S3etmi§t£ofigfeit. Unter ben forgfam pffegen=
ben (gänben eines 9Jtiffionär§ ber berliner ©efefffd)aft erftarfte icf) rafc^
mieber1) . "
„©eit $itni oorigen $af)reg (1871) ranrbe ich oom heftigften lieber
heimgefudjt." (9Jtai 1872) 2).
3£ufentf) att bei einer ^r i e g gmannfd) af t.
Sie ©rfebniffe bei einer ^rieggrotte3) §äb)ten aud) nicht gu ben
gfängenbften unb angenehmften. „Sie (Sr§ä£)tung meiner jüngften @rfeb=
ntffe hatte eute gute SBirttmg: ich burfte mich nach ^erjenöfuft reftau=
rieren. 2öäf)renb ber fofgenben gmei Sage mürbe bie ^rieggtruppe üoU=
gäf)fig mit 35 9Jtann, meift jungen Leuten, ©ingefrte marett beritten, bie
größere $af)f febod^ auf 5 geftroagen, raefdje ^roniant für ben ^riegS=
fchaitpfaf) aufgefaben hatten, $ch befanb mich unter üöflig fremben,
rohen, hafbginififierten Werfen unb burfte bafjer afg 2lugfänber auf bittem
böfe ©efeüfdjaft rechnen. Sod) eg tief günftiger ab; man beobachtete
mich gar nid^t unb brei Sage fang, mäfjrenb melier immer nur raenige
©tunben roeit gefahren mürbe, erhielt ich nicht ein eingigeörnaf eine @in=
fabung, an ihrem 2ffaf)f teifgunehmen, tro^bem jebeti Sag ein fetter Dcfjfe
gefd)fachtet unb aufgegehrt mürbe ; bie Mächte hatte td) unter einem Söagen
ofjne ©ragunterfage ober Seide gugubringen, fo bafj ich enbfid) ernfttidh
für meine ©efunbhett befürchten muffte. 3fm eierten 9Jtorgen oerfiejf ich
biefe 9iotte unb fd)fug bie gerabe Stiftung burt^g $efb nad) einem be=
ftimmten, roeithin fichtbaren SBerg in ber 37ähe non $otfd)efftroom ein,
erreichte unnermutet am nämlichen 2fbenb eine $arm, fanb gaftfiche 2fuf=
nähme, erhielt richtige Sfugfunft über ben nächften 2Beg nach bent Sorfe,
roefcheg ich bann auch nach fiebenftünbiger raeiterer SBanberung betrat.
‘) 6rgl). 37, 28.
2) (Srgh- 37, 44.
3) Ärieg gtoifchen bem 23afutod)ef SJtofdjefch unb bent Oranjes greiftaat; bie
33oeren erjtnangen 1865 — 1870 bie Stbtretung beS Heineren, aber frud)t6aren $ei(e4
beS 33a[utoIanbe3. ®en 3fteft (14000 (Sintroljner) [teilte Uftofdjejcl) unter englifcfyen
<Scfjut?- © ch ro a r 5 , „Srbf'unbe k.“ <3. 738.
60
nahcgu erfdfjöpft burd) bie erbulbeteit ©trapagen. Stuf fotcbe SBeife ein
£anb 511 erforfd^en, ift fd)timmer ats gudithauSarbeit V'
©efangenfdiaft.
Sind) bie ©efangenfdiaft blieb beut Zapfern nicht erfpart.
„SttS ©efangener mit größter (Site transportiert, fonnte id) nur ober=
ftäd)tid)e <Runbe erhalten" (ooit beit geognoftifd;en SSerfjättniffen)* 2).
gnpati, engt. SJtiffionSftation, 19. Oft. 1868. (III. Steife.) „geh
fant geftern gefttnb, aber fefir gefd)ioäd)t liier an, ba bie gange Sour
ein beftänbiger üampf gegen ben junger genannt nt erben muff. Sie
furchtbare Srocfenl)eit füblid) unb nörblid) oorn Simpopo nötigte mich,
ben SJtarfch gu forcieren bis gu ben Dateden beS S3ubpe, unb eben ba=
fetbft rourbe id) oon 7 SJiatebele als ©efangener nad) SOtofilifatfeS Sanb
gebradjt; als (Spion betrad)tct, infofern id) non einer ©eite ins Sanb
fam, bie bisher nod) nid)t non einem SBeiffeit oerfud)t unb oon feinem
©d)toargen oermutet toorben ioar, mar id) gang in bie ©eroalt ber 397a=
febelen gegeben 3)."
©inige ber gefährlich ft en St ben teuer muffen ^ier ifjre ©teile
ftnben.
Irrfahrten in ben $ßilaans bergen.
„ . Sas hohe ®raS mit feinen bleifiiftbiden Valuten er*
taubte fautn, in bie gerne bie Stiftung beS unbeuttichen ißfabeS gu oer=
folgen; ein Slomplep oon oielen Jütten, ben id) am Slbhang eines höheren
SSergeS geioahr -rourbe, oeranlafjte mich, geraben SBegeS barauf tosgm
gehen ; el)e ich bas ®°rf erreicht hotte, mar e§ 9iad)t gemorben unb bie
Spänen uttb ©chafale thaten mir burd) ihr ©eheut funb, bah fie meine
©ditafgenoffen gu raerben gebad)ten. Jfeitt menfdhlicheS Söefen geigte fid);
bas Sorf ioar oodftänbig oertaffen."
„(Sine 10 iberio artige Situation, in bie id) geraten ioar! $ein Sropfen
Söaffer, um ben unfäglicheu Surft gu ftitlen, fein SSiffen 33rot, um ben
nagenben junger gu befchiokhtigen, feine Sedc, um mich gegen bie Jfätte
ber froftigen Stacht unb ben ftarfen SBinb gu fd)üpeu, fein ©tüdchen
^otg, um mich an einem geuer gu märmen; ich fuchte mir eine ber beft=
erhaltenen Jütten aus, froef) hinein unb fuchte bie niebrige Öffnung, fo gut
es gehen roodte, mit ©raS gu oerftopfen. 33on ©chlafeit fonnte feine
*) 6-rgh- 37, 25; 1866, 247.
2) 1870, 7.
3) 1869, 191.
61
üftebe fein; beim bic näd)tlid)eu Raubtiere fdpmpperten Ieid)t oeruel)mlid)
in näcf)fter 3^äf)e ijeritm ober geulten in einiger Entfernung, baS Unge=
giefer mar noch nic£)t auSgeroaubert unb inadjte fid) unb mir fortroafmenb
31t fdjaffeu. iDie 9tacf)t fdjien gar nidjt enben 31t motten, fein ©lodern
fdjfag oerfiinbete bie ©tunbe, unb nur am ©djmcigen ber ^ujänen fonnte
id) oernefjmeit, bafj 9)?ittcrnad)t uorüber fein müffe. üMt greuben 6e=
grüßte id) bie erfte Dämmerung, um meine ^Säuberung fortjufeleu V'
Eine 9?ad)t auf einem 23aum.
„Eines ©ageS oerfor id) mid) in ber bic^t6ef;ofgten gfäcbe nörbtid)
oon ber ©tation; bie SSitterung mar trübe gemorben unb bei ber großen
2lf)ulid)feit, melcje einzelne Partien ber ©egcnb mit einanber tjatten,
fonnte id) bie 9xid)tung jurüd nid)t mefjr beurteilen unb fal) mid) beim
Ijeraimafjenbeu ©unfel ber 9cad)t genötigt, 31t ucrbtciben, roo id) mid) ge=
rabe bcfanb. ®a§ ©ebrittt einiger Söroen oeranlafite mid), ber gitrcbt
oor ptö^lidjem Überfall fftedpmitg 31t tragen; id) erftieg einen bid)t be=
faubten 33aitm unb mad)te eS mir, fo gut eS eben ging, bequem auf
einem breiten, gegabelten Slfte. Qu foldqer Situation eine gange 9ütd)t
3U3itbringen, prägt fid) bem ©ebadjtniS für immer ein1 2)."
„®en folgenbcn ©ag fud)te id) mieber oergcblid) nad) ber SBofpumg
beS SJlifftonärS, irrte mieber ratlos umfjer unb erft gegen Slbenb gelangte
1) ©rgf). 37, 13.
2) ©rgj. 37, 24. © b. • 2R 0 j r erjÄt oom „bonncrütjnlidjen holten ber mäd)=
tigert (Stimmen" ber Sötten. — Sie Sötten fontmen in iRuöetu Bon 6 — 8, um fid)
ifjrer 33eute 51t Bemädjtigen. Ginige Siere galten tönen Staitb, oft mit ©rfotg; nie=
rnatö ttagt ein Sötte einen auögettadjfenen ©lefaitten anjugreifen, ja fie fließen fogar
oor einem Büffet, wenn fie nidjt 31t jttei ein eirtjefiteö Sier anfallen föntten. @e=
ttöjntid) greifen fie bie Äarattanett nidjt an, f ebenfalls nie Bei Sage. jpödjftenö mag
fidj ttofjt ein hungriger Sötte mitten im ®icfid)t auf einen tRacfjjügter ftürjcn. Bei
■Radjt a&er fiitb fie nidjt fo ungefatjrtidj ; wenn bie Sötten Bon ferne eine Äarattane
wittern, namenttidj eine fotd)e, ttetd)e Riegen un^ Safttiere mit fid) friert, fo fomnten
fie B)erBei unb taffen if)r fcf)recf IicE>eS ©ebriitt crfd)alten. Oodj ift bie ©efafjr in einem
wotjlumjäunten Säger nidjt fo groß ; bie Scjüpen föntten fid) jinter bie ipattifaben
ftetten unb ifjitett tto^fgegiette Äugetn entgegenfdjicfen. Jßentt aber bie Sdjupljecfe un=
Bottenbet Btieb unb ber Eingriff Bott einem ganzen Dtubet unternommen toirb, falten
ifjtten gettöfmtidj mehrere rp erfotten 3 um Opfer. „föatj. üftiff." 1879, 138.
tftadj g. B. jp ettttatb (610) ift Bon beit 2 Barietüten beö fitbafrifanifdjen Sötten
ber mit fafjtget&em Körper unb fd)ttarjer 3Rajne (Felis leo capensis) ber gefätjrtidjfte,
ttadj SRerenöfp (22) jebocfj nur, wenn ber SRonb nidjt fdjcint.
62
idj über einen SSergrüden hinweg ntühfam fcfjreitenb gu einer $arm am
obern Saufe eine» ftarfen glüfjdjenS. Sin einen SBeitermarfclj mar nid)t
gu benfen, unb fo bat id) um ein Nachtquartier bei bem Ijoüänbif^en
Farmer. Siur mit SBiberftreben mürbe eS mir gewährt, unb märe nicht
ein ftarfe© ©eraitter, baS erfte ber beginnenben naffen 3ahreSgeit, im
Slngug geraefen’, fo hätte id) raahrfcheinlid) gum graeitenmale im freien
Jampieren müffen. Ser Farmer hatte fid) ein neues £aus gebaut unb
mies mir bas alte, baufällige .SpauS mit morfdhem, halb eingefunfenem
©raSbadje für bie Nacht an, rao ich in einer ©die noch f° üiel Sd)U|
fanb, um ben heftig herabftrömenben Siegen nicht mit notier Straft gu
fühlen. Sßadere Sdjlaf genoffen raaren in baSfelbe Säger getrieben raor=
ben, nämlich einige junge Sdjraeine, eine ©ntenfatnilie, kühner, ein'^aar ©änfe,
bie benn auch bie gange Nadjt ein jammernolles Bongert oeranftalteten. $u
biefer ©efeüfdiaft fanb fid) enblid) nod) ein igunb ein, ber halb mit mir $reuub=
fdiaft fd;loh unb fid) nor bem Siegen flüdjtenb in meine Nähe legte."
„Slm anbern SJtorgen, meiblid) burdjnäfjt unb gitternb oor groft,
erfunbigte ich mich raf<h nadj ber Slidjtung, in roeldjer bie Station liege,
lief bal)in mit größter ©ile, um mtd) raieber gu erraärmen, unb fam nadj
biefer gefährlichen Sour hungrig unb ermübet nach mefirftünbiger 2öanbe=
rung roieber an, roo ich mid) burdj fräftiges ©ffen unb ungeftörten Sdjlaf
raieber erholen fonnte. ©inige Sage fpäter mußte i<h baratt beulen,
raieber gurüd nach ißotfcfiefftroom gu fommen; um jebod) bie Steppe gu
paffieren, muffte id) anftatt eine» oerraegenen SOlarfches gu griffe eine
Fahrgelegenheit raahrnefjmen unb, um non foldher eher gu hören , mich
gunädhffc gttr garm gurüdbegeben, bei ber id) giterft angelangt raar. Ser
fdjmale, fteHenraeife unkenntliche gufjpfab brachte mich &alb baljin, auch
trieb mid) ein ©eroitter, baS jeben Slugenblid loSgubredfjen brohte, gu
größerer ©ile an. ©he id) jeboch bie leigte fläche überfd)ritten hatte,
entlub e§ fidh auch wirf lieh über mir, ein greller, faft blenbenber S3li|
fuhr hernieber, ein betäubenber Schlag folgte unmittelbar unb nicht 150
Schritt nor mir flammte plötglid) baS bi'trre ©ras lichterloh auf; ber
33lifc hatte e§ entgünbet. 3*h geftehe , baff eS mir jc|t red)t unheimlich
gu -Blute raar, als ber ljö<hfte ©egenftanb biefer fläche, mit bem boppeh
läufigen ©eraehr über ber Schulter, einen ^ompafj in ber Safche unb
eine SNenge non ©rgbroden, bie ich gefammelt hatte, im Sadtuch, bent
©eraitter auSgefetgt gu fein, ©in heftiger Siegen fiel hernieber unb löfdjte
ben entftanbenen SSranb, ber mid) bei bem heftigen ÜEBinbe in ©efahr brachte.
3m ftrömenben Siegen erreichte ich halb barauf bie $arm unß raurbe bies=
63
mal, toeil ber .igauSherr §u ^aufe war, recht freunblich aufgenommen unb be=
Verbergt."
Unter (Stefanien.
„Stuf einem meiner fteinen StuSfCüge mar eS, bafe ich unabfid)tlid)er
Sßeife einem Srupp (Siefanten (1 dJlänndjen, 6 Sßeibdjen unb 2 $unge)
im I)oI)en ©rafe eines ÄaffergartenS näher, als es wünfdfenSwert mar,
auf ben £eib lief. ©aS trommelnbe ©eräufd), bas entroeber non ber
^öfilung ber Süffelwurjet beS dttänndiens ober aus feinen (Singeroeiben
herfatn, liefe mid) nod) §ur regten $eit anfealten unb wohlweislich etrnas
geräufcfelofer bafein gurüdgefeen, non wo ich gefommen war. Unbemerlt
erfletterte icfe einen ziemlich feofeen Saum in 30 ©cf)ritt (Sntfemung unter
bem döinbe unb freute mid) bereits beS herrlichen SlnblidS. ©ben wodte
ich mid) bereit macfeen, eine Heine ©figje non ber ©nippe ju entwerfen,
ba fommt ein ©törenfrieb feerbeigeflogen, ber <gonigfufuf, unb burcfe
fein unaufhörliches ©efdfjrei, als ob fein Seben banon abhinge, mich nach
bem Sienenneft §u bringen1), bas er oiedeicfet meife, tnirb bas mir §u=
nächft befinblidfee ddäitncfeen aufmerffant gemacht. Seugierig, wie ber
„Sud" ift unb fouragiert breht er fid) um unb fommt auf meinen Saum
gu, hält an unb ftredt feinen Süffel, fo weit er fann, nadf mir aus, iuu
micfe §u riechen. Serraunberung, Seugierbe, felbft fcfeelmifcbe Slbficfet
waren gang beutlicfe in feinem Sluge ju lefen. @r fcfeien nicht ganj ins
reine gefommen §u fein; beim er ging nach bem Srupp §urüd. Qcfe
formte mid) faum be§ Sacfeens erwehren, wie er fid) fo auf feinen Seinen
fortfcfeob unb mir erfcfeien wie einer ber ©lowafifdfen Säuern im norb;
weftlicfeen Ungarn in feinen weiten, faltigen £>ofen unb plumpen ©tiefein.
$d) war froh, bafe er mein ©ernehr am $ufee beS Saumes nidft entbedt
hatte. Salb malten ade neun ©lefanten eine ©djwenfurtg unb fatnen
auf mich gu; id) feielt mich nun nicf)t mehr fidler unb liefe mich fdmeder
hinab, als ich herauf gefommen war, nahm mein ©ewehr über bie
©cfeultern unb rannte in entgegengefefeter Sichtung banon. döenige 2Jti=
nuten barauf fah id) fie wieber in einer Sinie fcfeneden ©drittes baoon*
ftreicfeen, ben Süffel einem ^ragejeicfeen gleich nor ftcfe hertragenb. ©anj
adein, nur §u gufe unb mit leichtem ©ewehr fleinen Kalibers oerfehen,
burfte ich leinen ©cfeiufe wagen2)."
0 1870, 93.
2) tOtaudjg ^onigjagen 1870, 95 — 96. Ser „^orttgtoeifer", Cuculus
indicator Bet 2e 23cuttant II, 197; „Äatfe. SOliff." 1883,99. P. ©pillmann 267.
64
23 o n greunben ltnb geinbett bemustert, mit einer ^ugel
bebrol)t, gefangen unb — befreit.
Bnpati, 29. -Jtov. 1868 am ©nbe ber III. Steife. „21m 9. 9?ov.
erf dienen §tü ei beroaffnete 2lbgefanbte vom Hauptquartier ber üdtatebele, mich
babin ju bringen; id) gögerte nicht (ange unb mar bereits 3 ©tunbcit nad)
SInfunft ber beiben auf bent Söege babin, bas ©cblünmfte crmartenb. $d)
batte bereits erfahren, baf$$abn SSiljoen, vom ©ranSvaadißräfibenten
ißretoriuS nod) 31t Sehweiten beS alten Sftofilifatfe abgcfd)idt, mich 1)itv
bemusterte, baff ber alte Hartlep, ©efaljr raitternb, alle ©djulb ber ©olb=
entbecfung auf mich geraorfen batte, baff er bie ^Ȋnbler aufftadjelte unb
eS barin fo roeü brachte, baff mir non einem berfelben bei günftiger ©e=
legenbeit eine $ugel prüfender! roerben fottte, baff baljer bie ©ingeborenen
gegen mid) eingenommen fein müffen. ferner vermutete id), baff fein
Söeiffer bafelbft fein merbe, id) barunt ganj in bie Hänbe fter ©^roarjen
faden mürbe; meine ©iiter raaren nod) nid)t angefommen, fo baff id)
feine ©efdfenfe 31t geben batte; fobann mein kommen von verbotener,
niemals jttoor oerfud)ter ©eite — bies adeS gufammengenommen muffte
mich einigermabett fürchten machen."
„Sie ©treefe von etraa 45 Reifen legte ich in jroei ©agen bei
grober Hitse, auberorbentiiebem SBaffermangel, ohne $oft unb mit am
erften Sage gebtlbeten fd)merjbaften SSfafen an ben $üffen gurüd unb
mürbe noch am nämlidjeit Slbenb meiner SCnfunft im Hauptquartier vor
baS ©ribunal gerufen, erftaunte aber nicht menig, als ber alte üftgumbat,
ber roäbrenb bes Interregnums bie ©taatsgügef führte, nach raenigen
Minuten gegenfeitigen 2InfebenS feine 3uf^ebenbeit 31t erfennen gab unb
fic^ roieber in feine Hätte verfrod), für mid) ein Buchen, mich 3U ent¬
fernen. ®rei node ©age blieb ich bafelbft, erhielt febod), rote eS bort
itblid) ift, fein gleifd) als ©efebenf, unb als id) meinen 2Bunfd) äuberte,
mich roieber nad) Qnpati begeben ju bürfen, rottrbe mir baS ohne roeitereS
geroäbrt. 2lm folgenben borgen, als ich eben mein ©eroebr über bie
©dbulter roarf, um mich 31t entfernen, erfdfien ein 2ibgefanbter von 3flgum=
bat, um mich 3U beroegen, 311 bleiben, ba er einen Dcbfett fd)lacbten, unb
mid) barnit regalieren roode; ich lehnte feboeb ab, begab mich auf ben
3tüdroeg unb mar in IV2 Xagen roieber in Qnpati1)."
J) 1869, 192.
65
Sertajfen unb 6 e ft o f) l e n, in oergweif etter Sage. 1871.
,,©o fetjr mir nun audj bie ©egenb — beim ® örfd^en beS <£>äupt=
tingS ©ittnba — gefiel/ fo geriet id) bocb batö in eine Sage, bie
eS mid) faft bereuen lieb, tftid) £)ief)e r geroagt §u tjaben. ®umbos Seute J),
§u benen unterwegs noch einige anbere unter ber Rührung eines 12 jä£)=
rigen impertinenten <QäuptlingS=©obneS geftoben roaren, nertieben mid),
bod) nicht otjne bie abgefeimtefte Spitzbüberei unb ben raffinierteren
®iebftat)I an mir ju begehen, ©ie Ratten »erfprod)en, mein ©epäd bis
ju 9Jfapanfute jit bringen, welcher Häuptling noch 3V2 ©tunben entfernt
wohnte. ^ier weigerten fie ftd) unb »erlangten Sejabtung. ®ie unoew
fc^ämte ßöeife, in ber fie bieS traten, beroog mich ju bem Serfud), fie
jum galten ihres Serfpred)enS §u gingen, ©ie entfernten fiel) unb
lieben fid) erft beS 2lbenbS roieber bliden, gelobten aber aufs neue, am
fotgenben SRorgen oerfprodienermaben mit mir weiter §u gietjen. Qd)
glaubte es unb lieb ihnen §um Reichen, bab id) ihnen nid)t große, Sier
»orfeben, febod) woßte ich bie £ätfte für ben fotgenben Säftorgen als
©tärfung für ben 9Jiarfd) aufbewabren. Soß ber beften Hoffnung begab
ict) mich, als es bunfel geworben war, an einen etwa jwangig Schritt
oon ber Sagerftätte entfernten ftacfjen ©tein, um eine ^Beobachtung eines
©ternes für Sreüenbeftimmung unb einige 3Jto nbbiftangen §u nehmen,
©iefer Sefdjäftigung meine ganje Stufmerffamfeit wibmenb fab icb nicht
nad) meinem Sagerpta|, börte aber plötzlich ein ©eräufd), auS bem icb
fdßieben fonnte, bab einer ber Seute fid) am SSiere gütlich tbun woßte,
meinen Sted)bed)er bagu benützte, bamit aber gegen ben ©opf anftieb-
•äftetn 3uruf erfebredte biefetben berartig, bab fte bie $tud)t ergriffen unb
©opf unb Sed)er ihrem ©djidfal übertieben; ber erftere roßte ben ab=
fdjüffigett Soben hinab unb würbe an einem ^etsftüd gerfc£;mettert. S3is
fpät in bie 97ad)t tteb fid) feiner mehr btiden. 3$ witterte einen
©dielmenftretd) unb bradjte einen Sogen, ber in ber (Site juriidgetaffen
worben war, in Verwahrung. @nbtid) erfunbigten ficb einige aus ber
$erne, ob id) fie fdßagen würbe; auf meine Verneinung bin näherten
fie fid)/ lagerten fid) um bas geuer unb fdßiefen.
SBäbrenb ber 9iacf)t braufte ein fattcr SSinb jwifd)en ben Sergen,
ich bntte 9Jiitteib mit ben nadten, oor $ätte jitternben mageren ©eftatten
unb gab ihnen meine eigene SBoßbede, bab fie fid) einigertnaben fd^ü^en
*) $umßo@ Ä'raal nafje 6ei Simbabwe.
5
66
formten1). 21m frühen SWorgen erhoben fie ftd^ , nahmen ihre 2öaffenr
33ogen unb 5pfeit, unb entfernten fich unter bem SSorwanbe, einige $erl=
f)üf)ner gu fdfiefjen. dagegen fonnte id) nichts einwenben, id) tiefs fie
gieren, nun aber befanb ich mid) oöüig allein."
„®a§ Stufferfte befürc£)tenb l;ielt id) oon nun an mit gefpanntem
Hal)n 2Badie unb ftrengte ©el)ör unb ©efid)t an, um jebeS oerbädftige
©eräufd) gu unterbleiben. @S mochte etwa gegen 9 Utjr fein, ba näherten
fid) gwei fcf)roa|enbe ©eftalten unb [teilten eine grobe ^alabaffe mit 33ier
oor mid) f)in, inbem fie mir oerftänblicf) gu machen fudjten, e§ fei bie»
ein ©efdfenf ifjreö Häuptlings für mid). $<h forberte fie auf, erft 33e=
fdjeib gu tliun, roie e§ überall «Sitte ift, fie aber weigerten fid), ein nur
gu beutlicfjes geichen, baff bas 33ier ©ift enthalten muffte. 2Wit einem
gubftob oernid)tete id) baS ©efäfj unb eine oer|fablid)e Bewegung mit
bem ©eroelir oeranlaffte bie Überbringer gur fdjleunigen gluckt. ®a=
burd) t)atte ftch afrer in meiner Sage nichts geänbert; in meine 2BoCl=
bede gefüllt, fab id) bie gange ^Jadbjt, offne abgelöft gu werben, auf bem
Sßoften in ber ängftlid)en Ungewißheit, ob nicht ber näd)fte 2tugenhlid meinem
Seben burd) einen oergifteten ißfeil ein ©nbe machen werbe. 2ltS enb=
lieh ber SWorgen graute, fpäter bie ©onne bie 33ergfpi£en rötete, Ratten
fid) trübe ©ebanfen meiner bemächtigt, fließen fann id) nid)t, beim bie
©egenb ift gu beoölfert, unb wenn ich auch fliehen fönnte, wohin beim?
nach SBeften gu ben 9Watebele? ®ort burfte id) ftdjer fein, bab man mich
nid)t gum gweitenmal entwifchen laffen würbe, nadfbem fie mich 1868 in
biefen ©egenben gefangen genommen batten, -Wad) Offen gu ben $ulu,
wo man, bis aufs ^emb ausgeraubt, wieber entlaffen wirb? gurücf nach
©üben, wo mir bie Seute oon Oumbo auflauern bürften? $ch wubte mir
nicht gu raten. $n biefer traurigen Sage fam ber Häuptling mit mehreren
feiner Seute, um mir ©efeUfdfaft gu leiften, aber ba fanb fich feine 9Wög=
licfjfeit , mich tl)m oerftänblich gu machen; feiner wollte etwas oon ber
©pradje ber -Wlatebele oerftehen."
„SWeine Sage war jeßt oergweifelt. (Sine gweite -Wacht folgte ber
erften unb ba war es nicht gu oerwunbern, wenn mir ber ©ebanfe fam.
J) „Sie Eingeborenen leiben gang entfefelid) oon ber feilte. @o unempfinblidj
fie gegen bie brennenbfte @onnenf)il^e, ebenfo empfinbfid) finb fie für falte SSitterung.
9JUt ber anfdjcinenb größten Seidjtigfeit tragen fie in hoher @onnent)i^e fd)toere Saften
an ihren Querftangen unb lniiffen babei barfuf) auf fo fteinigen, rauhen ißfaben geben,
baff ein Europäer in feinem bequemen ©dfufwerf c§ faum aubhatten ju tonnen glaubt."
P. ©piltmauu 286.
67
felhft ipanb an mein £ef>en ju legen, benor ich oietteidjt einer langfamen
harter erliegen müffte1)." ^nbeffen famen, roie burch ein Söunber, frei=
mittige Präger, roelc^e 9Kaud)3 (Sepäcf in eit er f afft en unb feine SBeiterreife
ermöglichten.
$u einer gel f ent luft.
„SBährenb biefer 3^1 (int Sttonat Slpril 1871) neranftaltcten bie
•JJiatebele einen SWaubjug in bie ©egcnben nach bem ©abiaffuff unb ich
mar feinen Slugenblicf fidfjer , ob fie nidjt auch einen Überfall in mein
5Dörfcf)en nerfudjen mürben. 3<h 5°9 tnidj beS^alb in eine ^elfenfluft
jurüd unb oerbarrifabierte bie Öffnung berfelben fo gut e§ eben anging.
®er 3u9anS roar fo fdfmierig, baff immer nur ein $einb fid) hätte
nahen fönnen. ©lüdlidierraeife oermieben fie e§, einen Singriff §u magen,
unb jogen norüber2)."
SJtan nergleiche mit ben 9Jtaudjfd)en Steifen unb bereu ©dhmierig=
feiten bag Sebert neuerer Slfrifareifenben, bie non einem 3ettunggfonbg,
einer ©efettfchaft, einem reichen -Staune ober aber ihrem eigenen reichlich
anererbten ©elbe unterftüfjt auf fttfonate ficf) Stfrifa anfeh en — biefer
Vergleich allein ohne bie Betrachtung ber praftifc^en Stefultate erhebt
SJtauch hoch über ntele neuere Stfrifareifenbe3)-
*) (Jrgh- 37, 37. ©rtöfung f. 3?ap. t2.
2) @rgh- 37, 44.
3) ^obnfton: „Srei angenehme SESodjen . . . @.28. ®a! SeBeu in Sißi
unb bie Xage!befchäftiguug nebft Uftahtjeiten („Siffaboner unb SorbeauyWetn fehlten nie")
44 — 47. .itonj'etüen'-SJtahijeiten, 6, 156, 177 :c. ; „afrifanifdje" Speifung („überreichlich
üorhanbene Sanbe!probutte") 115, 165, 185, 208. g-rifche Kleiber, warme! Sab,
reichliche fOtahljeit, 95. — Serpflegitng ©taniep! „bireft boit ßonboit au!" . . . .
„(Sjjfiften ben Äongo hinauf gefanbt" Dr. S e ch ue I -- 2 o e f d) e 18. — 4950 ißfb. (Sfjtoaren
(Äonferöen k.) für 3 SDtann in StRajanga auf ber Station jurücfgelaffen, fo bafs jeher
(Europäer 3 8jahre tan9 l1/4 ^Pfb. ©ytraproöiant erhalten fann. ©taniep I, 307.
.£>. 3 ü 1 1 e r führte Gpportbier in g-tafchen unb „eine giemliche Uienge Stein" mit
fiep- I, 178.
„Sei ber 2tu![teltung be! 5. ©eograppentage! in Hamburg üom 9. — 11. Stpril
1885 war and) bie 21u!rüftung mit S^oöiant nicpt ßergeffen worben. Son ber
§icma SSI i I h- Sicher! war ein reichhaltige! Sortiment Oon Bequem ju öerpacfenben
SerproOiantierung!mittetn, fowoht für einjeine Süeifenbe, wie auch für größere (Sypebü
tionen nach alten £immel!ricf)tungen au!gefteltt worben. Sie groben biefer Äonferüeit
mußten felbft einen ©ourmanb befriebigen . . . ." 1885, 180.
68
11. iäapitel.
§tne ßefottbem Jltt; bet ^fijmuiße*; bet $oCb-
fttdjer; t)etmeintfirf;e ISlinetaffdpä^e.
©g muffte 21rgrool;n erregen, roenn unfer üdeifenber fid; mit Unter-
fud;ung ber ©efteingarten abgab, ba unb bort einen 23roden ©tein auf=
hob, gur 23efid;tigung ihn fogar.mit bem Jammer gerftücfelte, ja mie
etroag ^oftbareg in bie üTafdie fd)ob. ©r §og fid» 3Serbäd£)tigungen aller
21rt unb üdidtrauen gu, auf frembem 33oben ein peinooder guftanb, rocil
baburd) ber Steifenbe in adern be£)inbert ift.
®er ^lipnuiter.
„2lug bem garml;aug mar ber rool;lbeleibte 33efi|er herauggetreten,
um beit üüad;bar, in beffen ©dpid unb Sßagen irf) reifte, gu begrüben,
gd; mar halb bem ^augfierrn, ber ^augfrau unb aden ^inbern oorge-
ftedt, begab mich aber nach flüchtigem ©rüde unb bem unoermeiblidjeit,
bei foldjen ©elegenheiten au ben gamiliengliebern ber 3teif)e nach aug-
guübenben <gänbebrucf roieber fjinauS an bie ©artenmauer, bie aus ge=
brocfjenen ^alffteinen aufgefül;rt mar unb raorin mich ©tüde rein meiden
■Quargeg in älbern gu näherer 33eficf)tigung einluben. 33alb fanb id), bad ber
oerfd)roenberifd;e ÜDtann einige 23leig(angftufen oerroenbet hatte- geh kead;
einige ©titdchen baoon aug unb ftectte biefelben in bie ©afd;e, mürbe je=
bod; babei uon jemanb beobachtet. 33ig ich lieber in bie ©tube trat,
mar bie gamilie bereit» uon meinem Berufe alg SUipnuifer (jemanb, ber
an aden ©teilten hetumftopft) in ^enntiüg gefegt; bie ihren ©atten an
©mbonpoint fel;r übertreffcnbe grau tonnte aug foldhent ^Berufe nicht
flar roerbeit, roitterte Unrat unb fchöpfte in raffen ©eiftegfprüngen ben
SSerbacht, ich toodte fte um §aug unb &of bringen, ©ie ereiferte fid) fo
fehr, bad fte eg über bem nach langem ©eplauber enblid) gang energifcf)
heruorgcfdjleuberten: „fie mode ihren iplad nicht uertaufen, fonbern bar=
auf fterben unb begraben roerben," — oödig uergad, ben üblichen, fonft
obligaten Kaffee gu reichen, ©ie mürbe jcbod; admählid) raieber gang
gahm, alg ihr uödige greiljeit gemährt roorben mar, fid) aitggutoben, unb
alg enblicf) auf eine leichte, aber gut uerftänbliche 2Beife eine Slnfpielung auf
bag beliebte ©etränfe gemacht roorben mar, legte fid; ihr ©rod, fie fdjludte
beu falfd;en 33erbad;t hinunter unb benefete gugleid; ihre trocfen geroorbeite
gunge. SBir fchieben im griebeit uon ihr unb ihrer zahlreichen gamilie V*
') @vgf). 37, 22.
69
©er ©olbfudjer.
©anj natürlich finben mir e§, bafj SDtaud) als „©olbfudjer" ange=
fefjen wirb. „©S roar mir baS ©erüdjt ju Dljren gefommen, baf id)
©olb unb ©Über gefunben E)ätte. Heine Beteuerung nom ©egenteil fiatf,
je mehr id) mich bagegen nerroahrte, um fo fefter mürbe baran geglaubt,
fortan blieb id) ber „©olbfudjer". $n bem Benehmen beS -DtanneS, ber
mir fdjeinbar fo uneigennützig jur Steife oon ber Hüfte nad) bem Innern
merljotfen hatte unb ber burd) mein aufrichtiges ©eftänbniS, baf$ oon
einem ©olbfunbe gar nicht bie Stebe fein fönne, ebenfalls feine Hoffnungen
fehlgefdilagen fah, trat eine ^tnberung ein, bie für ben erften SCugenblid
oon Stai^teü für mich hätte roerben fönnen. $eig unb djarafterloS
nerfdjlofs er mir eines SlbenbS feine Hau§tf)üre, ohne irgenb melden
©runb bafür anjugeben; ich roar für biefe D^ad^t an bie freie Suft
gefegt ')•"
„Silles Schreiben unb Qeiä)mn, fdjreibt SOtaudj am ©nbe feiner
brüten Steife, mufjte leiber unterbleiben unb Beobachtungen fonnte id) bis
§u UmteganS ©tabt feine machen, ba fid) meine SBädjter aud) mähreub
ber Stacht ablöften, um mich 5U beobachten. ©aber ift auch inein ©age=
buch non bort ab nicht ooüenbet morben* 2)."
„$n meinen Slusfliigen mürbe id) genau Übermacht, unb obroofü mir
auch größere ©treifpartien erlaubt mürben, fah id) hoch, bafj ich h*er im
Sanbe ber SOtafalafa feine ©elegenheit hQtte , non meinem nerlängerten
Slufenthalt Borteil ju Reifen. ©ed)S üDtonate mährte biefe trau¬
rige Seit ber greif)eit3befd)ränfung . . ., nirgenbs that fid)
mir eine ©hür auf/ bie mir eine $ortfe|ung ber Steife nad) Storben er=
mögliche; ich ntufjte nad) ©üben umfehren3)."
„©er Berbadjt ber Beoölferung ber SOtatebele gegen mich hatte
einen h°hen ©lab erreicht unb meine inbireften unb bireften Stnfragen
mürben gan§ unbeftimmt unb auSroeid)enb beantmortet 4). — ©o interef=
fant bie ©egenb auch für ben ©eologen fein mag, er barf es . . . nicht
wagen, fte eingehenb ju betrachten unb an SOtofüifatfeS ©feinen t)erum=
guflopfen 5). "
*) @rg£). 37, 17.
2) 1869, 191
3) Gtrgfj. 37, 27.
4) 1869, 301. 1868, 145.
s) 1870, 99.
70
„glitte ich fiter — auf bent ©olbfelb am 5£ati — nicht mit ben
^auptfefilern ber jungen ©eneration ber 2lfrifaner 23oerfdjer 2lbtunft,
Srägljeit, Urmerftanb unb felbft 33osf)eit §u fämpfen gehabt, fo mürbe
ich in 14 £agen geroife an 3 ^fb. ©otb burd^ einfad^eö 3erfd^Iagen ber
Quarjfteine mit beut Jammer erhalten tjaben1)."
'Sie üftotmenbigteü machte 9Jtauch einmal fogar §um feuchter. „®a
bie üötatebele bis baf)in noch nichts oon ber 23efd)äftigung eines Steifenben
ober S'catnrf or f cf) er s mußten, unb id) beshalb leicht in ben SSerbadjt hätte
tommen tonnen, icf) rooEe ihr Sanb auSfpionieren, fo galt eS, bie 2öad)=
famfeit ber oon ihrem foerrfcher Umfitifatfe2) ber ^agbpartie mitgegebenen
Führer ju täufdien, unb bieS gelang fo oortrefflicf), bafe ich für geifteS=
traut erflärt mürbe unb baburdj geroiff ermaßen Freiheit befielt, (Steine
unb fßflanjen „ aufguljeben unb mieber raeggumerfen3)."
,,©S mar eine gefährliche Sache, miffenfd)aftlid)e Fnftrumcnte feilen
ju laffen; fogar S fixieren, •ättineratienfammeln nutzte geheim, in 2lb=
roefenheit ber uns begleitenben 9ftatebele ober bei einfamen Söanberungen
gefdieljen; für alle meine ©ffeften unb Sammlungen fjatte ich nur über
eine einzige fleine JUfte §u oerfügen4)."
@S liefe bie ©rofeartigf eit ber Scenerie unferen gremtb
nid^t 3u Söorte fommett, neben bem, bafe bie $eit gemeffen mar. „Um
oon bem, roa§ ich *üer (am ©edpoechroe unb Sepafrae, guflüffen t)es
Umnjati) oon einer etroa 150 Fufe h0feen ^uppe fdhneemeifeen gertlüfteten
QuargeS aus überfefeen tonnte, eine gute $bee gu befommen unb gu $a=
pier gu bringen, gehört mehr f^ähigfeit unb 3ett, als ich gur Verfügung
habe, es erfdhien mir bie gange ©egenb auf 9Jteilen unb 3Jteilen als
ein ©haoS oon Formationen5 6)."
2tls feltener SCuSnahmSfall ift berichtet, bah Häuptling Seraaas
stauch hoch einige $eit tiefe, um Zotigen gu machen3).
©attg übereinftimmenb berietet P. Spillmann oon bemfelben
23olfe: „Sobatb man etroaS thut, roaS fie nod) nie gefefeen h^en, fo
helfet es gleich: 2>aS ift ein ^epenmeifter, ein tauberer, ober, mie baS
») 1870, 102.
2) = Dlofiltfatfe.
3) ©rg$. 37, 26.
4) 1867, 219.
5) 1870, 96.
6) @rg$. 37, 34.
71
in ber ©utufprad)e fjeifjt, ein Dmtagati1)-" Votf (ber 33amang=
tnato) erfchral:, at§ e§ ben P. ütftinifter mit bem ©eptanten feine 33e^
obachtungen machen fab2)."
„9iur üerftobjlen barf ich (P. £erörbe3) ba<3 Votijbud) jur §anb
nefimen; bie armen Seute meinen gleich, ber unfchutbige Söleiftift fönnte
einen böfen 3auber auf fie üben* ®te ßcflagen fid) beim Häuptlinge,
bah ich läng» be§ SBegeö jeben Stein, jebe 33tüte, jeben 33aum betrad)=
tete unb bie tarnen non allen Draals unb gtüffen aufgejeidinet fyabe.
Um bem Könige ju jeigen, baff er ftd^ nor meiner $auberfeber nicht ju
fürsten brauche, machte ich meine Stufgeidtnungen in feiner ©egcmnart "
„@s mar ba§ erftemal," fagt ^ohnfton4), „bah ein 2Beifjer biefcn Drt
betreten (Votobo am $ongo), unb bann muh er nicht feinen Vefucf) ba^
burch auffällig machen, bah er fotd)e unbeifömmliche SDinge ooUfü^rt roie
Zeichnen unb ^ftanjenfammetn, beim für jebe biefer fd)led)ten Sanieren
bürfte ein empfinblicher Veger iEjn mit died)t ber 3auberei anftagen unb
fi<h entfdjutbigt fetten, bah er ben 3flnber §u brechen roünfcht inbem er
ba» 33 (ut be<3 greniben nergieht."
„©emäh einer gemeinfamen ©harafterantage fürchten fid) (nach H-
3öCter 5) bie meiften -Jieger nor allem, raa§ mit Rapier, Gebern, Vüchcrn,
Schreiben in Verbinbung fteht. ®ie meiften Veger fefjen in einem
Sti'uf Rapier, auf baö gefchrieben roirb, bas atterfd)limmfte Heremnerf.
Von folcher 3lrt fanb 23 u ch § o 1 § bie 23a£'roiri (Söeftafrifa). Söenn er
fchrieb, baten if)n bie Seute aufju£)ören, unb tnenn er jerriffeneg Rapier
megroarf, forberten fie i^n auf, foldjes hoch nicht roieber §u t£)un. "
Vermeintliche 3Jiineralf d)ät)e.
3m ßifer ber ^orfdjnng hätte fid) üDiaud) beinahe einmal täufdffin
taffen; freilich hielt bei feinem fichereu Vtid bie ©äufcbung nicht lange
an. „3n ber Vähe be§ ®orfe§ Vuftenburg roohnte ein 3Jiann non
hottänbifcher Stbfunft, ber in bem dtufe ftanb, feinen Mitbürgern in ber
Vitbung fehr roeit norau§ §u fein; er tnar be§h<db fdion mehrmals in
bie Votfänertretung gemähtt tnorben. Vefonberg aber tobte man feine
Kenntnis ber ©efteine unb ©rjc unb rooUte fogar roiffen, bah er ©otb
*) 190.
2) 124.
3) „Äat$. SRiff." 1883, 71.
*) 216.
5) 1, 195.
72
gefttnben habt, bert ^unbort aber oerheimlicfje. SCBäEjrenb eines 23efud)eS,
wobei er gegen feine ©ewohnljeit recht gefprädjig geworben war, iub er
mich ein, i£)n auf einem ^agbjuge ju begleiten, ber an einer ©teile oor=
überführe, wo „ie|" (etwas) fei; bas tagte er mit einer bebeutfamen
ernften dftiene, bie ben ©tolj beS 53ewufjtfeinS non überreidEjer Kenntnis
ju erkennen gab. 2öaS biefes „ie|" fei, wollte er nid^t fagen, ba er ja
bcabfidjtige, mid) auf bie ißrobe gu [teilen. Söenige Sage barauf war
alles in 23ereitfd)aft, ein eiferner ^uhfujs §um Stusljeben oon ©efteins=
brocken, ein fdfwerer ©djmiebehainmer unb ein ©paten burften nicht festen
§um wichtigen 2Berk. ®em guge hatte fid) nod) ein alter neugieriger
33erwanbter angef Stoffen, ber ebenfalls erwartete, bafj reiche ©d)ä|e ge=
Robert werben würben. . . . Stuf bem bunfelfarbigen lehmigen SBoben
lagen maffenfjaft gerftreut SSruchftücke oon Stofenquarj unb Brocken oon
einfettig ausgebilbeteit Staucfjquarjfriftaßen , bie mein gelehrter $reunb
ebenfalls für „ie|" hielt. Seiber aber mujfte id) itm aus feinen ^im=
mein werfen burd) ein freimütiges ©eftänbniS , bajj biefe ®inge oößig
wertlos feien. ... $u rötlich felbfpatigem ©eftein faitben fic^ Heine
Stcfter unb krümmer eines ftlberglänjenben (ErjeS, welche mein weifer
©efäfirte and) für „ie|" erflärte; aber and) f)ier fiel feine Hoffnung 511
33oben, als idj ihm fagte, es fei nur (Eifenglanj unb o£)ne 2öert. 32oc^
führte er nticl) oon Iqier auS auf eine entferntere niebrige $uppe, wo
aus bidftem ober feinkörnigem , reich tid) mit (Eifen imprägnirten Duargit
eine mädjtige Sank oon SDtagneteifenerj Iieroorragte, fo baff 33töcf e oon
jelm $ufs Sänge, acht $uf; ^ö^e unb oier $uff ©icke abgelöft werben
könnten. ®aS war aüerbingS „ie|", konnte aber nidjt oerwertet werben."
„©eine fanguinifchen (Erwartungen hätten nun aßerbingS gebämpft
fein können, wenn er fid) nicht fd)on bereits feit fahren in ben ^opf
gefe|t fjätte , er fei Staturkunbiger ; Ejatte er bod) fdjon ein 23u<h über
bergleidjen SBifjenf haften gelefen unb wieber getefen unb fiat er bod) mit
unfägtidier SOtühe fid) bie frembartigeu SBörter, wie Datarj, ©ranit,
©d)mefel unb (Eifen, Kobalt, Stickel 2c. inS ©ebäd)tnis fo eingeprägt, bafj
fie ifmt mit einigen unfreiwißigen Stnberungen in ihrer 2IuSfprad)e recht
geläufig waren, otjne natürlich ju wiffen, welches SOtineral bamit ge=
meint fei. ..."
„(Ein kurzer ©ang brachte uns an eine grojje Ctuarjaber, in ber
bereits einige ©rubeit angelegt, aber wieber oerfaßen waren; fd)on ber
SInftug unb bie Trufte an umfierliegenben ©efteinen geigte beutlid), bafj
man eS hier mit £upfererj 51t thun h<*iie- Stßein mein bergmännifctjer
73
Rührer wollte abfolut ein anberes „iefe" barin finben, befonberS wenn er
bie metaEifcfe glängenben ©tücfcfeen Hupferfies im fchön meinen ©eftein
erblicfte. ©cfelau war er unb wahrte ficf) forgfältig nor Blamage; benn
niemals bejeidhnete er ben fraglichen ©egenftanb mit bem -Kamen, ben
baS 9KetaE ober @r$ oom Saien erhalten mürbe; fein unbeftimmteS „iefe"
liefe i£)n nie in Verlegenheit. Um nun einige beffere ©ütfen für meine
fünftige SKineralienfammlitng ju erhalten, fprad) ich ben SBunfdh aus,
mit bem Hufefufe einige gröfeere ©angftiicfe fwiauSptbrecfeen. ©ern roil 1=
faferte er unb legte felbft mit ^anb an. 2tlS ich bie gröfecren Vrocfen
gerfleinerte unb bie befferen ©t&fchen in bie ©afcbe ftecfte, fatn ihm ber
Verbaut, es müffe hoch „iefe" barin oorlfanben fein, baS ich ihm nicht
geigen woEe. SEitbe non ber harten Strbeit mit bem ferneren eifernen
^nftrumente fammelte er nun bie reinen Hupferfteg ftü<fd)en, bie ich lieber
meggeroorfen halte, unb nerfchlofe fie nafäfytx, forgfältig in einen baum=
woEenen Sappen gewicfelt, in feine Sßagenfifte. Söeiter fpradjen mir nid^t
mehr barüb er1)."
12. Üapttßl.
pte ^etfeßegfetfmtg : UteifegefafMett; bie IPfage ber Präger;
ber jJfacßotfie; ^letümg bur^ eine« |$*et|ett.
SKeiftenS fittb eS (Sppebitionen, bie ferne SBeltteile auffuchen,
b. h- ©efellfchaften non gleicfebenfenben Veifenbett unb $orfcf)ern ober
gröfeere ober fleinere Hompagnien non einem Steifenben geführt, bie ficf)
unterroegS trennen, um non einem wichtigen fünfte au§ roieber nereinigt
norjugehen ; ein anbereSmat finb eS wenige Sftiffionare, ober aber wenige
greunbe unb Vrüber, bie bie ©efahren ber Steife nereint teilen woEen.
SDfauch reift oft aEein. Vur geitweife fdjliefet er ficf) jemanb an, nicht
um oermehrten perföitlicfeen ©efeufe ju haben, fonbern um rafcher noranju=
fommen unb bem $orfcfeer§mecfe beffer bienen ju fönnen. $ft er in ©e=
f eEfc£)aft, j. 33. bei Jägern, fo geht er ab unb ju feine eigenen Söege gu
Verfolgung eines befonberen ©tubiumS. 2Benn ihn Präger begleiten, fo
ift bie§ angemeffen §ur f^ortf Raffung ber ©aufefegegenftänbe unb ©efetjenfe;
bie ©räger felbft finb nur ein notwenbigeS Übet, fetneSwegg eine @r=
leichterung ober eine Strt oon SBactje; fo fagt P. ©piEmann (172):
’) Grgf). 37, 15 — 17 ; Bergt, aucfj 'pet. 1869, 300, wo Güter, b. fy. Gifengtarg
at$ etwas 33efonbereS tjpübner gegeigt Würbe.
74
„Sie jroei Gaffern, roetc^e ber J^önig Sobengula (ber 3>?atebele) uns
gum Sdnttg auf beit 2Beg entfanbt batte, roarett efjer eine Saft, als eine
Sdjutjroefir unb ein ©etoinn. ©rftenS finb gtoei Scanner nteljr gu er=
nähren, unb bann roirb man fie, £)aben fie ficf) iljreS •Auftrags entlebigt,
nicht eljer los, als bis man fie mit reifen ©efdjetden iiberfd)üttet bat. "
©ie oergögern bie Steife, raerfen beim 97af)en ber ©efaljr bie Saft bei
Seite unb fpringen baoon, ben .Igerrn feinem Sd)idfal überlaffenb. gn
ben äufserften ©efaffren ftefjt 2Jtaud) allein, gang allein, eine non tiicb
roärts gebedte Stellung an einem 33aum ift fein Scf)ut$, im übrigen ift
cS feine ©eifteSgegenraart, bie il»n nie, aud) nidjt im gefä£)rlid)ften Wlo*
mente, oerläfst. ©erabe nad) biefer Seite f)in ift er am benmnberungs=
miirbigften, eine roaljre ^elbennatur. Dft oertritt ibm Untreue ben 2öeg
ober fcbleidjt Verrat um iljn : er burdffdjaut bie Sadje, erfennt fdjnell
ben 3ufa,nmen^)an9 ber Umftänbe unb tjat bamit fd)on ben Sd)lüffel gur
Söfung ber Sd)toierigfeiten. Seine anfangs freunbfdjaftlicfjen Begleiter be=
reiten fpäter bie größten Unannelmdidjfeiten. ©er feige unb diarafterlofe
.Öänbler, ber 9)taud) non ber JUifte nad) betn inneren gebracht batte,
uerfddiefjt ifjrn eines Slbenbs bie <gaust£)üre J) ; bei ber ^riegStruppe
freunblicb aufgenommen unb betontet, erhält er nad)l)er feine SebenS=
mittet; fogar ibartlep, ber ©lefantenjciger, mit bem er jahrelang um-
gebt, wirb an iljm gum Verräter.
df eif egef äfjrten.
„gm guli 1865, atfo nad) 7 roöd)entlid)em Stuf enthalt , oerlieb idj
in ©efeUfdfaft eines ©eutfdjen, ber feiger gu fjoljen Ämtern in ber
Dtepublif gelangt ift, baS nette ©orf dtuftenburg, um in 5f3otf cbefftroom,
bem <gauptort bes ganzen Staates, toenn aud) nicf)t Si| ber Regierung,
meine fleineren 2lusflüge gu machen1 2)."
„ ©er ©inlabung eines £)ollänbifd)en reformierten © e i ft=
I i cb e it , ilpt auf baS „£o£)e gelb" gu begleiten, f'onnte id) entfpredjen;
halb fabrenb, halb gu gufi gefienb, erreichte id) im Dftober (1870) raie=
ber ißotfdiefftroom 3)."
„Unter meinen 9tofegefäf)rten l)abe id) guerft ben trefflidjen unb
gebilbeten fe. ^artleij §it nennen mit feinen toaderen brei Söljnen. ©in
1) @rgf). 37, 17. @. oben ©. 69.
2) (Srgt). 37, 17.
3) ergi). 37, 28.
75
Rotier giinfgiger, fjat er mefjr als bie tgälfte feiner 3at»re auf ber $agb
gugebracht unb ift bei allen Slaffernftämmen jwifdien bem ^aptanbe unb
bem ©ambefi, ber Dftfüfte unb bem Stgamifee als „Dub=23aaS" befannt1)."
21nberS lautete es einige $af)re fpäter, wenn 3Jtaud) fdfreibt: „©er atte
«Öartlep £)atte, ©efafjr wüternb, alle ©<hutb ber ©otbentbedung auf mich
geworfen, bie penibler aufgeftachett unb eS barin foioeit gebraut, bajj
mir oon einem berfelben bei günftiger Gelegenheit eine JÜtget präfentiert
werben foHte2)."
„©ine anbere erwähnenswerte ißerfon unferer Steifegefettfchaft ift
ein alter ©tefanteujäger ©hr. ^armfen . , ifpn tjabe ich oiel
^Belehrung über bie gfauna ©übafrifas ju banfen3)."
©in junger ©eutfdjer, iß aut $ebe aus ©d)teSwig, feines gadjeS
ein Ingenieur, ber ficf) einige 3ed in ©ngtanb aufgehalten hatte unb
bann nad) ©übafrifa gefommen war, tjegte ben Söunfct) , fief) SOtauch an=
jnfehtiefsen unb begleitete if)n einige 3eü- Elfter 5D7audf) fc^reibt: „er
pajgt nicht für fotdje Steifen, eS fehlt it)m jum minbeften ber ©inn für
Staturftubien unb ift er nebenbei giemtich oerwöfmt, batjer ich ifnn hier
($npati) ben 2lbfcf)ieb gab4)-"
©rSfiite, ©ofjti beS ©onoerneurs oon Statat, reifte einige
3eit mit 9Jtaud) ; in Spbenburg trennte er ficf) wieber oon if»m am
3i. 3uni 1868, um bie £impopo=9Jtiinbung ju erforfchen 5).
9)tit einer 3Jtatebete=«^orbe getaugte ültaud) ins Sanb ber 2)ta=
fatafa. „©dfon am brüten ©age nach ber Begegnung mit berfelben be=
traten wir fruchtbaren SBoben ... atte 9tot hörte auf. . . . ©iefe Seute,
oon ben sDtatebete als ©flauen angefetjen, mußten uns ohne irgenb welche
©ntfd)äbigung ©rbmanbetn, lohnen, SteiS, ^irfentnetjl in ÜDtenge bringen,
unb bas fanb ftatt in jebem ©örfchen, bei welchem wir abenbS unfer
Säger auffchtugen6-)."
©ie plage ber ©räger.
©ie ©räger heifjen nach «ö- 3öder7) in Dftafrifa ißagafi, ißagagi,
in ben portugiefifchen ©eiten ©arregabores. — Jlruteute, ^rumanos
') 1867, 219. ©. unten 91.
2) 1869, 192.
3) 1867, 219.
4) 1869, 191. 269.
5) 1869, 189. 382.
6) @rg$. 37, 27.
7) II, 19—20.
76
ber ^3ortugtefert, ober Prüfungen raerben nach Sofmfton in ber (Sprache
beg oberen $ongo bie eingeborenen Präger unb gemieteten SDiener genannt;
am unteren föongo bebeutet ba§ Söort fooiel atö Silanen. „SJtan mufj
in biefem Sanbe $obgebutb fmben . . .", fagt SpiEmann 1). $eöen SJtorgen
oor Sonnenaufgang muff man einen Steffel ©ebulbmanna fammeln ..."
„@g ift richtig, mag mir ein erfahrener 2t frifareifenber gefagt: auf biefer
Steife braune man nur groei Sachen, erfteng eine ruhige ©ebitlb unb
groeiteng eine gebutbige Stufte."
„£>ie fomplottierenben Präger fagten: 9Bir §ie^en eg oor, heim gu
gehen, um 33ier gu trinfen unb bei ben Söeibern gu fein, als Saften gu
tragen 2)."
„®a§ ^aupthinbernig für Stfrifareif enbe ift bie 23efcf)affung non
Prägern 3). "
„Sin ber ©rnähruitg non Srägern fdjeiterti fo oiele ©ppebitionen."
„3ur befonberen lXngunft gereicht ben ^orfdfunggreifenbett im äqua=
torialen SIfrifa bie Stotmenbigfeü ntenfd)lid)er Sräger gur f^ortfchaffung
ber (Sffelten4)."
„Stuf einer Slfrifareife braucht man ben 33erftanb fehr niel, aber
noch mehr faltet, ruhigeg SSlut, unb am meiften ein „lang eg, elleit=
tangeg <^erg", roie bie SSetfdiuanen bie ©ebutb begeidmen5)."
„2Bag foE ich (^. götter) über bie Slnmerbung ber Präger fagen?
SlEeg, mag ich m meinem Seben an gebulberfchöpfettbeit ®ingen lernten
gelernt hatte, mar Jtinberfpiel im Vergleich gu bem, mag mir hier (in
SOtapanfa) gugemutet mürbe6). 2Bie häufig gudte eg in meinen Sternen,
bie ^anb, bie id) in bie fchmufgige ^3fote fotcher hinterliftigen ^anaiEe
legen foEte, gu gang anberem Slpm gebrauchen ! Slber ich habe mich
ftetg am beften babei befunben, roentx id) biefen Slntrieben nicht folgte,
meint ich mir oorfteEte, baff aEe meine Vorgänger bttrd) biefeg felbe elenbe
unb tangroeilige SSorfpiel enblofer unb nu|lofer Unterhanblungen haben
hinburt^geheit müffen. SBenn irgenb ein ^inbernig im SBege fleht, meint
ber Rührer ben Söeg nic^t lennt, fo rairb man bag ntemalg reddgeitig,
fonbern erft, roenn aEeg gum Stufbruch bereit ift, erfahren7).
*) 369, 66, 134. Dr. Slnbtee II, 149.
2) P. (gpillmann 299.
3) 1877, 406.
4) 1873, 72.
5) P. ©pitlmann 192.
6) I, 195.
7) I, 137.
77
„£aben ©ie gu jeher 3eit ©ebutb mit t^ren meinen unb farbigen
^Begleitern; feien ©ie freundlich gegen bie ©cbtoargen, ärgern unb quälen
©ie biefelben nicht mit unnötigen SSefcfjlen . . . ©ie biirfeit in biefem
non ungeftiunen, habgierigen unb gemalttbätigen ©intoofmern bewohnten
Sanbe nie oergeffett, bah 3hre befte SBaffe jenen gegenüber ©ebutb
unb greun blidhf eit find," rät ©tantep1)- „Sftadjtigal oerftanb es,
bie Sieger tachen unb tanken gu laffen. ©o mar fein ©rfotg geraiß.
SOZürrifche Seide taugen nichts. Seben unb Sebentaffen muh her 2Baf)t=
fprudj fein, la joie-de vivre (et pour les autres)", fdjreibt ©. ©d)toein=
f u r t h an £. 3ö^er2)-
©ie ©rtebniffe mit ben Prägern ftnb beSraegeit and) oon 9ttaud)
i'tberfdjrieben mit „©ebufbproben": „©er eine hatte feinen ©cf)nupf=
taba! nod) nicht bereitet, her anbere feine proptjetif^en <Qölger, 33eind)en,
ÜDtufcheln, Söurgetn oorerft gu befragen, ein britter muffte feinem in her
•Jiähe roohnenben ^atbbruber bie ©orge für feinen Sßefiß, her in einer
einigen 3tege beftanb, für bie 3eü feiner 2lbroefenf)eit ans <Qerg legen;
ein oierter hatte eine Siebfdjaft angefangen unb möchte feiner ©d)önen
gern einige perlen atS 2lbfd)iebsgefcbenf oerehren, loogu er natürlich weine
,£>itfe erft in 2tnfprud) nehmen muffte; mein ©otmetfdjer hatte feinem
greunbe ein ©tüd 33tei non beftimmter ©röffe oerfprodjen, hatte eS jeboch
gu £>aufe gang oergeffen; alle aber hatten nod) nicht gegeffen unb ge=
trunfen. ©a heiht es, fidj mit ©ebutb roappnen, nur fein fdjiefeS ©e=
ficht machen, nur bie |janb gum ©eben fmbfd) offen hatten, ©ie Seute
roiffen, baff ich ihrer bebarf, bafs fie mir unentbehrlich ftnb."
„(Snbtich ift Slbfchieb genommen, bie gange Seoötferung, groff unb
ftein, bitbet nun ©patier, unb unfer 3U3 fommt in SBetoegnng, jeher
©räger feinen fjßad auf bem J^opf ober auf her ©dmlter, ich fetbft
fdjrede hwterbretn, um ein loachfatneS Stuge auf jeben gu haben, her
etwa entfliehen möchte, ©ie rennen förmlich bahin auf ben breit¬
getretenen guffpfaben, bie brtreh ben heftigen ©au feljr fdjlüpfrig geioor=
ben unb rechts unb linfS oon ©raS, bid)tem ©ebüfeh unb oerfdjiebenen
hornigen ©djlingpflangen (Smilax) roie oon einer SDfauer eingefafft finb,
fo bah jebe äluSficfd in bie gerne gehemmt ift. ©a geroahre ich plöfdid)
einen i|3ad an her ©eite bes ißfabeS, aber feinen ©räger bagu, her 3UÖ
fommt ins ©toden! ©ottte her SJiann baoongetaufen fein? ©och nein!
*) i, 57.
2) I. ©orrebe X.
78
Da fommt er nad) einigen Minuten faft atemlos guriid, in ber iganb
feine primitio fonftruierte SBafferpfeife, bie er Jjatte liegen laffen, er be-
bauert jebodj, bah er feinen &anf, bas beliebte £raut gurn Stauchen, be=
ftfce. ©lüdlidjerweife erbietet fid) ein anberer, feinen Vorrat mit ilpn gu
teilen ober menigftenS in ©emeinfdjaft bie fdjöne Dugenb beS 73etäuben§
ju üben, ©r nimmt feine Saft auf unb mir giefjen roeiter. Störungen
roieberfjolen fid) bei jebem fleinen Dorfe, baS paffiert roirb. 2Bo hätte
ein Schroarger feine 33erroanbten, mo märe er nicht geneigt, gu rauben
unb gu fdpwpfen? Sßann märe er nidjt bnrftig genug, ben angebotenen
Stopf mit gegorenem ©etränfe (ubutyala) x) bis gur £efe gu leeren,
ober hungrig genug, eine ooluminöfe Sdmffel ooll gefönter Sötaisförner,
SSolmen ober SBrei in fid) aufgunehmen? Darin leifteit biefe Seute bei
ihrem feE)r befjnbaren üDtagen Unglaubliches! Dann unö mann erfd»eint
roäfjrenb be§ 9Jlarfd)eS ein ©ingeborener aus betn ©ebüfd), gefeilt fid)
eine Strede roeit bem ,guge bei; mit äufjerfter Slufmerff amfeit betrautet
er alle unb jeben, befragt ficf) um baS SBofjer ? unb 255o£)in ? um Duan=
tität unb Dualität ber oerpacften ©egenftänbe u. brgl. unb oerfdjroinbet
bann ebenfo plöfclid) raieber, um bie gemachte ©ntbedung fdjleunigft raeiter
gu telegraphieren2).
„2öir mürben häufig 001t ben Seuten angerebet, welche in ihren
©ärten befdjäftigt waren, unb öfters mürbe fogar ber SSerfud) gemacht,
meine Dräger burdj Spottreben gum SlbfaH gu bewegen; hoch falten fie
bieSmat aus3)."
„Der ©ingeborene raiÜC ftehenben frühes gurüd, fo bah es mir un¬
möglich ift, mehr als meine gegenwärtige Sage gu fchilbern4)."
„73 ei 9J?ärfd)en bilben (nach 3öQer)5) bie SBcihen meift ben Schluff
ber Kolonne, bamit feiner ber Dräger aus Faulheit ober SJtangel an
SBiHenSfraft guriidbleiben fann. 33ei fold)er Slnorbnung ber SJtarfdp
folonne ereignet eS fi<h nun recht fjäufig, bah bie Sieger einen gu Darren
halten fitdjen , inbem bie ^interften unter bem Tforroanb, bah erft ein
2Beg burchgelfauen werben müffe, fpalt machen, roäljrenb bie TSorberften
fchon längft ihre Saften 00m $opf genommen hatten unb fid) unbeob=
*) 33erfdjtebene tarnen für 33 t et: tyawala tReibtner, butschuale )’d)trad)eg
33ter, matimba Sagerbter. P. ©pillntanrt 176, 189, 222.
2) 6rgf). 37^ 32.
3) Grgf». 37, 31.
4) 1869, 190.
5) J, 149.
79
adjtet roiffenb, ofjne ans 33ufc^Iic^ten gu benfen, ru^ig itjre pfeife raudien."
® aller empfahl ©tanlep in feinem SBerfe: ,,®urd) ben fcfiwargen (Srbteil"
roeib lidje Präger unb rüfjmt ilir gebulbiges StuSliarren unb ifjre Sreue,
ebenfo ^o^nfton1): „®ie SBeiber, welche bie Präger mitnefimen, bilben eine
wertoode $ugabe Su ^er ©ypebition; fie tragen faft ebenfo fdjwere Saften toie
iEjre Scanner unb 23rüber unb behüten fie nie! forgfältiger. ©ie mafdien
unb foä)en beffer als bie SJtänner unb nerftetjen -äJtaniof gur ©peife gugu=
bereiten in einer SBeife, meiere alle Jtcnntniffe unb ©efd)idlid)f eiten ber
fUtänner weit fjinter fidfj läfjt. $n ftetiger tjarter Strbeit unb ©rtragung
non Slnftrengungen übertreffen fie freier baS anbere ©efdiled)t, fie ner-
langen weniger £ot)n, bebürfen weniger Stafirung, furg icf) würbe ernfttid)
gu größerer 33enü£ung weiblicher Slrbeit bei ber Silbung aller afrifani=
fcfjen ©ppebitionen raten." ©alton finbet fie fd)wa|t)aft, aber fetjr taug=
lief) gum Slusfunbfcfiaften. Stad) £e SSaidant2) „leifteten bie SBeiber un=
gäfjtige SDienfte, waren immer guoorfommenb tljätig unb erhielten fteten
grof)finn im Säger".
„33ei 23efud)en ber Häuptlinge Hatte icf)," fdjreibt SJtaucf), „für meine
Präger nid)t im geringften gu forgen; fie fanben überall Stauung in
Hülle unb giide, unb nur ber 9tacf)teil erwuchs für rnid) barauS, baff fie
gern länger bleiben mochten, unb nod) öfter liefen fie ftd) Überreben, bie
Utnfefir nacf) H«uf^ angutreten. $d) burfte micf) g. 23. nur mit bem
Stegenboftor nid)t gut nertragen, fo fonnte id) fidjer fein, ba§ er ifinen
burd) feine propfjetifcfien Hölger ttnglüd für bie Steife oorauSfagte3)."
®er Stegenmadier beft^t, wie St a | e l 4) fdjreibt , einen
aufjerorbenttidien ©influjf, ber nidjt fetten ben beS Häuptlings iiber=
trifft. ®ie Stegenmadier finb im allgemeinen SJtänner non ©diarffinn
unb natürlichem Talent, Jtühn gemacht bnrd) baS nolle ©efiilil ihrer
Überlegenheit, beugen fie mit SSewufjtfein ben ©eift beS 3Solfeä nor ihrem
3auber in ben ©taub. ®agu finb fie nid)t fetten $rembe, welche es
fidj angelegen fein taffen, ihre 5t^aten nach aufjen l;in ntögltchft grofj
erfcfieinen gu taffen, $eber ©tamm fjat einen Stegenmadier unb oft mehrere,
bie gugteicH auch bie ärgtlidje -fkariS ausüben, was ihren (Sinftuff nur
erfjöHen fann. SJtoffat ergäbt non einem 200 englifcfie Steilen weit
hergef)olten Stegenmadier.
0 117.
2) III, 71.
3) <5rgf). 37, 34.
4) p. 300—302.
80
?
üDtauch ^atte nicht 300 X'räger roie ©tanlep; er begnügte ftd) mit
weniger. Stuf ber brüten Steife 1868 nahm er uier Gaffern mit, bie er
burd) ben ©ütfluf) beg SJtiffionarg Staddigal mieten fonnte für 1 $pfb.
©terl. per SJtann unb SDtonat, welcher Sotjn erft bei ber Stüdfeljr gu
fierrn 9tac£)tigal be^afjtt gu merben brauchte.
©iner ber Gaffern tnejg SJtafyaopanpo, ein anberer ^taatje. ,,©ie
finb roo£)l bumm," urteilt Stacfitigat, „aber fie merben treulich aushalten,
unb bag ift für Steifenbe ja aud) ein ©chafg." -Sltaud) fc^ä^t feine Se=
gfeiter roeniger hod). „2öie icf) uorroärtg tommen roerbe mit £>itfe 9Jtafyao=
ranpog ift mir ein Stätfel; er madjt mir oiet ©orge; fpreche ich non
Dd)fen, fo uerftetjt er fo giemtid) adeg, möchte ich aber gern etroag aus
if)m 'fyahtn in betreff ber ©egenb, Seuölferung, beg Saufeg ber f^Iüffe,
ber 5tenntnig ber ©ränfftätten u. f. tu., fo ift eg fautn glaublid), bafs er
mich nicht »erftef)t. ©r ift groar fefjr roidig, aber fürchterlich bumm; id)
roünfche nur, bajg er mich nicht in fcf)limme Verlegenheiten mit ben ©in=
geborenen bringt. ..." Stach ber Stüdfehr non ber Steife »erlangte
Sptaatje uon Staditigat Segahlung unb teilte mit, baf? SJtaud) 16 Gaffern
bet fxc£) habe, „ba er jetgt roieber SBilb genug für biefelben fdfiefjen fönne1)."
Segahlung erhielt er jeboch nicht, ba er einen „biden Srief" uon SJtauch
oerloren hotte 21.
©ie erforberlichen neun Präger gur Steife nach ©imbabpe brachte
ihm Sltbafini, portugieftfcher ^onful in goutpangberg, „nach längerem
3ögern unb nur mit Slnroenbung uon ^Drohungen unb ©djlägen gufammen";
teilroeife erhielten fie ihren Sohn uoraug, ben Steft begfelben foCCten fie
bei ihrer Stüdfehr gegen Vorgeigen eineg ^3apiereg mit ihrem Stamen
uon Stlbafini erhalten, ©in im ©ienfte eineg hodänbifchen Säuern ftehem
ber farbiger $äger biente als ®olmetfd)er 3).
©in anberegmal ergählt SOtaud) : „©nblich gelang eg mir, beut
Häuptling ®umbo (Steife 1871 big 1872) uerftänbtich gu machen,
bajs id) Seute roünfche, um nach SOtapanfute gu fomtnen. $ch ^e9te
bie Segahlung für jeben eingellten hin, ich Übermächte bem Häuptling
felbft ein ©efdjenf, er nahm eg an, »erlangte aber mehr für bie
*) „97ur einmal im Sage, unb gtear nach Sonnenuntergang effen bie Sräger.
©iebt man ihnen Äoft für mehrere Jage, fo roirb aüeä auf einmal oerge^rt ; finben fie
ben Sag über etmaö, oerfd)mä£)eu fie eS natürlich nid)t, Sängb be§ 3Bege§ fammeln
fie SJBurjetn unb 2kumfrüc£)te." @b. DJtohr.
2) 1869, 191.
s) ergh- 87, 31.
81
Präger; icf) legte gu, eS genügte nocf) nidfjt, ja er verlangte gulefet
fotnel, bajs icf) nicf)t einmal genug oorrätig fjatte. dfteine Sage mar je|t
oergweifelt. . . ." Socl) foffte batb gang unerwartet ©rlöfung fommen, tn=
bem ftdf) freiwillige Präger melbeten. „©egenüftadmiütag am brüten
Sag erfcfüenen ptö^IidE) fieben fräftige Seute, gebabet im gefdfjmolgenen
gett i£)rer ^aare unb in ©cfjweib, unb festen [icf) fcfjweigenb oor mir
nieber. 2öaS nun? $cfj [oUte nicfü lange in $weifel bleiben. Söalb
barauf fünfte ein magerer, langer Herl auf einem Sein, auf einen ©tod
fid) miif)fam ftü^enb unb faft aufjer 2ltem, ebenfalls fjerbei, unb au§ ben
wenigen SBorten erfannte icf), bajg er biefe Seute, ©öfwe non fOiapan-
fufe, f)erbeigef)olt f)abe, ba feiner in feinem Sorfe etwas für micf) fjabe
tf)un wollen. Sabei beutete er auf fein gefunbeS Sein, als baS einzige,
auf bem er ben weiten 2Beg f)in unb guriid gemacht l)abe. $cf) belohnte
if)n reidfjlicf) gu feinem unb feiner Mitbürger ©tarnten. . . Sie fieben
aber bepacften ftdf) mit meiner Igabe, ofme guoor nadj bem leicfüeften
©tüd gu fudfien, unb mit erfreulicher ©ile brachten fic micf) aus ber
fatalen Seoölferung hinweg. üllod) am nämlicfjen 2Ibenb gelangten wir
halb auf ebenem $elbe halb über ©ättel gwifcfjen ©ranitfuppen fjinburcf)
gu einem Sluffenbörfcljen beS -Jßapanfule. Sßie gang anberS war jefct bie
Sefjanblung! Son was bie Seute badeten, bajg e§ mir gefallen fönnte,
baS boten fie mir an, $leifdj, Sier, ©ra§ gum sJ?acf)tlager; forgfältig
legten fie mein ©epäd nieber unb nidit bie geringfte Neigung fclüeu
oorfjanben, mir aud) nur baS geringfte gu entwenben1)."
Ser h a $ 0
Stuf ber brüten dieife nafjm 9Jfaud) au§er wenigen Prägern nocf)
einen Dcfjfen mit, er fdjreibt barüber2): „Ser ißadocfjS, ben ich oon
Spbenburg, bem SBofmorte bes 9Jiiffionar§ diacfjtigal, münafjm, fjat fich
als baS unfäfjigfte Sier für bie lange Steife erwiefett. ©cfjon wäfjrenb
ber erften 14 Sage war er fo fünberlicf) geworben, baff bie burd)fd;nittlicf)e
©trede am 'Sag nur 5 englifd)e teilen (8 km) betrug. Sro£ aller Sor=
forge magerte er bafb ab, unb bie folgen ber gafjllofen. Sag unb Sftacfü
erhaltenen ©tidje ber Sfetfefliege malten if>m oollenbS ben ©arauS. 3f)r
©ift befitü bie ©igenfdjaft, bas Slut gu ger feiert, oerfjinbert baburcf) bie
©rnäfjrung unb erfdjlafft alle -äJiuSfefn. ©ine fdjwadie Sagereife [üblich
1) ©rgt). 37, 37.
2) 1870, 1.
6
82
oom Simpopo faf) ich mich genötigt, öen letzten Stufen non iEjm gu gieren
b. f). i£)n aufgueffen. Slntmoniaffalg, jebe SBodje ein roaEnufjgrofjeS ©tiicf
in Söaffer aufgelöft unb eingegeben, tjatte feine ft<f)tticf)e SBirfung unb
ift alfo fein ©egengift. SBeffer hielt ftd) bie (Efelin, bie ich mit 9 $ßfb.
©terl. in Spbenburg erfaufte. SOtit einer Saft non etwa 50 ^ßfunb fdjritt
fie oiel beffer unb rafdjer als ber Dd£)fe, mar immer leicht eingufangeit
unb mit jeber <Roft gufriebeit. 23aumrinbe unb SSlätter, fo trocfen fie
auch fein mochten, hielten fie in gutem ©tanb unb einmaliges Xränfen
roährenb 24 ©tunben mar genügenb. ®er <gauptoortcil beftanb aber
barin, baff i£)r bie Sfetfe nidf)tS anfmben fonnte, fei eS nun, baff ber (Efel
in geroiffen ^Blättern ober Stinben ein SJtittel gegen baS ©ift finbet ober
bafj bie langen §aare ober bie Slusbünftung baS $nfeft ab^alten. Um
gefäljr 80 engt. 2Jt. (128 km) oom Simpopo oerlor ich fie teiber, inbem
fie in eine ^erbe $ebraS geriet unb nicht mehr eingufangen mar. Stad^
bem fo bie SOtittel gum ^ortbringen meines ©epäcfs oerloren waren, blieb
für mich unb meine Seute nichts anberes übrig, als felbft ißacftiere gu
fpielen, roeüere (Eingeborene gu mieten gelang mir aucf) nicht, weit bie
9tacf)rid£)t oom Sobe SJtofilifatfeS, beS ^errfd^erS ber ÜDtatebele, eingc=
troffen mar unb infolge beffen bas gange oor uns liegenbe Sanb burd)
umfjerftreifenbe Stäuberhorben unficher gemalt mürbe. SStit je oiergig
fßfunb Saft, ich felbft nicht ausgenommen, fielen mir, etwa 125 engl.
SJteilen oon ^npati entfernt, in bie £änbe einer folgen um^ ergieß enben
SSanbe *)."
(Es ift oon $ntereffe, bie Saft unferer ©olbaten gu Dergleichen
mit ber 23ürbe unfereS Steif enben. Stacf) einer SJtitteilung im ©cf)roä=
bifd)en SJterfur oom Dftober 1889 trägt am meiften ber fct)roeigerifcf)e
fanterift (30,9 kg), bann folgt ber itatienifcfje mit 30,5, fobanit ber beutfd^e
mit 29,856, ber ruffifdje mit 28,59, ber öfterreicf)ifche mit 27,31, ber
frangöfifcfje mit 27,73, ber englifche mit 27,2, unb am leicljteften fommt
ber Bulgare bal)er mit 26,88 kg.
(ES märe freilich eine ungeheure (Erleichterung wenn man bie Saften
burch 5uere fortfehaffen laffen fönnte. P. ©pillmann empfiehlt bagu ©fei,
tgugo oon Stoppenfels (Elefanten. (Er berechnet, bafj 10 gutgefdjulte
(Elefanten ^inftdjtlid) iljrer (Erwerbung unb ihrer SranSportfoften nur fo
fo oiel als 300 Präger fofien mürben, etma 120000 ol& Stach ißopetin
trägt 1 (Elefant fo oiel wie 12 Präger, ift aber nach ©efchroinbigfeit, ©e-
‘) S. oben ©. 60.
83
fjorfam, ©rnährung fo oiel roert rate 50 Präger1)- ^3etJ)erif behauptet fo=
gar, roaS oon attbern aber entfd£)ieben geleugnet wirb, ber afrifanifcbje ©lefant
laffe ftdb) ebenfo leid)t uttb gut breffieren als Safttier, raie ber afiatifche2).
^ofjlfS fpricht fic£) bagegen aus, ba ber ©lefant feineSraegS fooiel trage,
-fdjroer zu ernähren unb int SobeSfall eben nid£)t zu erfefsen fei, er jiefjt
Faultiere unb ©fei oor3). ®er Transport biefer ilotoffe E)at feine
Schraierigfeiten, unb 2J?aud), ber auf befcEjeibene 9Jiittel angeroiefen raar,
fonnte höchftenS einige Präger mieten, im übrigen raar er in fester Sinie
immer raieber auf feine eigene $raft fpngeroiefen.
Rettung burdf einen Sßeijgen.
33on 2t bam fiten ber, feit fahren in 2tfrifa anfäffig, rourbe SOtaud)
im September 1871 aus räuberifcfjen fbänbett befreit, „©ine 23anbe
non Seraaas Seiden hatte bie Stbfid^t, ben Häuptling ber -Dtafalafa, ÜDtapam
-fute, zu oerattlaffett, mid) „als feinen roeifjett ÜDtann", als ©aft unb ©e=
fangetten ju behalten. ^Billigte ich ein, fo oerurteitte ich mich zu einem
elenben Seben, fdjlug ich es aus, fo tief ich hoppelt ©efafir, mein Seben
^u oerlieren. ®a es aber hoch einmal, raie ich glauben muhte, auf bem
Spiele ftanb, fo foltte aud) alles, fclbft baS Unroahrfd)einlid)fte, oerfud)t
raerben. gd) erfuhr nämlich, bah ein Söeiher etroa in 3 Stunbett ©nt=
fernuttg bei einem anberen felbftänbigen Häuptling raohne, bah berfelbe
bie Tochter bes lederen geheiratet habe unb int begriffe ftehe, fid) eine
Zweite grau §u nehmen. ©S muhte bieS berfelbe 2lbenteurer fein, oor
"bent man mich geraarnt hatte, weil er ein ganz treulofer, fd)lechter ©ha=
rafter fei, ber fid^ ebenforaohl hüten muffe, feinen zahlreichen ©läubigern
in bie ,!Qänbe §u fallen, als bem ©erichte ausgeliefert ju raerben, ba er
eine grau mit 4 £inbern in ber Stepublif fchnöbe oerlaffen habe. 2BaS
fonnte idh oon einem foldjeit fDtenfchen erwarten? Unb bod^ fonnte nur
er mir ^ilfe leiften. $n einigen Minuten waren ein paar $eilen zu Rapier
gebraut unb abgefattbt. Spät in ber 9tac£)t erfd^ien er, wohlweislich einen
Spion oorauSfenbenb, ber ^oHänbifch oerftaitb unb alfo non meinen
3roeden unterrichtet raerben fonnte. ©r erfannte halb baS ©efälfrliche
meiner Sage unb ben Vorteil für fid) felbft. ®cr Spradje ber 307a=
0 1873, 72; 1875, 7. 10; 1878, 233. 267. 405. 469; 1880, 309.
2) 1880, 309.
3) 1888, 138.
84
fctlafa ziemlich funbig raubte er es ba!)in §u bringen, bafj 2ftapanfttle
mich enblid) gegen ein befonbereS ©efdjerif für brei feiner ©ohne unb
für fid) felbft gieren lieb, $ch ging natürlich mit biefem unerwarteten
Reifer in ber üftot unb hatte batb für midh eine SBohnung im nämlichen
©örfdjjen eingerichtet 1). "
13, Kapitel,
Jinfentl)aCt bei ^Tifftotiaren: ber (jeffettbe ^affor; bas $etm be&
|5aöfer ^Xiffionars; Beim Öeutfcflen ^Tiffionar; bte pienfte $ile-
reusßps unb ütacfjttgafs.
Sieblid; ift §u lefen, raie ÜRauch nach monatelangem $rren 2luf=
nähme gefudjt unb gefunben bet Sttiffionaren. ©onft gewohnt jufammem
gefd)arrte3 Saub als Säger, beit freien Fimmel als ©ede, Spänen unb
©djafale als ©djtafnachbarn, ©drangen als läfttge S'tuheftörer §u haben,
muffte ber Söanberer bod) geitroeilig bie ©ehnlüdit nad) einem ruhigen,
ungeftÖrten, traulichen ^eittt empftnben, wo ber ©eift auSruht non ber
Aufregung ber fortwährenben ©efal;r, bas 33 lut ruhig freift, bie fernen
geftärft werben, bie ©inne in notier -Ruhe burd) fünften ©d)taf fid) fattt=
mein, ber ©raum ber 3«9enb, bie Erinnerung an§ Elternhaus, an Sater,
SDiutter unb ©efchwifter wieberfehren unb ber ©ebanle an eine Familie
erwachen fann. perlte non ber Heimat in ber weiteften gretnbe ift
gaftlidie Aufnahme fo wohlthucnb, um fo wohlthätiger, je größer bie
Entfernung non fpauS, je zweifelhafter eine Söieberfehr in bie Heimat,
in bie 2lrme ber einftigen $reunbe ift. ©raultd; erfd;eint im frembert
©emad) jebeS ©erät, gewohnt jeber ©egenftaitb, liebgeworben jebe Ede.
^mtnblidjer fdjeint burd)S f^enfter bie ©oitite, he^cr blidt ber liebe
2Ronb, wärmer ftrahlt ber trauliche ^>erb , beffer fdpmcdt bie einfadhfte
Üoft. ®as Säger ift wie mit ©amten bereitet, wohlige SBärtne ftrahlt
aus ber ©ede; beit ©eift umgauf'eln nicht bie erlebten Slbenteuer mit
wtlben ©deren unb teuflifdheit 2ftenfchen; liebliche Silber ber Äinberjahre
utitfpielen bte iphantafie: baS frohe ©anfgebet eines ©lüdtidien fteigt
gen Fimmel §11111 attfehüfeenben Sater, ber über bent fernen SBattberer
bie |fänbe ausbreitet.
) @rgh- 37,3 7.
85
©er feetf enbe ißafto r ')•
©ie einige angenehme Sfeifeunterbreäjung für 9Jtaucf) ift bie furge
9?aft bei ben üftiffionaren. ©leid) im Beginn ber Steife in S^atat er fd) eint
„ein ißaftor als Reifer in ber fftot". „Ein ©tern ber Hoffnung ging für
micf) auf, atS mir ber feeimfeferenbe Sßaftor gegeigt mürbe, ber in gang
geringer Entfernung auf bem getbroege feinem ©etjöfte guritt. Einige
ausbeffernbe fftabelftidje unb Bürftenftricfee tiefen mid) möglicfjft anftänbig
erfcfeeinen, mit podfenbem bergen eilte idf bem ^ßaftorfi^e gu unb bat
oerfcfjämt um Eintafe. !^cf) burffe mein innere» uor biefem UebenSmürbigen
ÜJianne ausfdnitten unb fatib Erfei(f)terung unb ©roft fcfjon barin, bafe
ber §err mir ©tauben fcfeenfte. Batb featte er 2tuSf)itfe für micf) er=
bacfet, liefe mir gunäcfeft einen $mbife oorfefeen, an bem mein ©aumen
gum erftenmat feit meiner Sfufunft auf afrifanifcfeem Boben ftcf) roirflid)
laben fonnte unb befdjieb micf) fobann für ben fotgenben SJiorgen. 3ltr
beftimmten ©tunbe ftedte icf) mid) ein, empfing aus feinen <£>cinben einen
Empfehlungsbrief an einen ^errn B. in ißieter^-äJtartfeburg, ber .fpaupU
ftabt ber Kolonie üftataf, unb bagu nocf) eine pefuniäre Unterftiifeung, bie
icf) jebod) angunefpnen • gögerte. SJtein Bünbefcfeen mar batb gefdjnürt,
unb non freubigfter Hoffnung befeett roanberte idj roeiterl 2)."
©as ^eim bes Baxter -iJiiffio nar s.
„Es mar mir gefagt roorben, bafe ein Basier ÜDWffionar unb mehrere
BoerS irgenbrao in ben Bergen roofjnen fottten, aber roie fottte icf) biefe
finben? Diacf) mehreren ©tunben müfefamen SBanbernS mit feungrigem
ütftagen unb burftiger Jfefefe über fetfigen Boben, burcf) horniges ©eftrüpp,
bie ©ättel groifcften ben eingelnen kuppen als Übergänge benüfeenb, er=
btidte icf) ptöfeficf) unter mir ein fteineS ^äuSdfeen unb eine raeibenbe
©dfaffjerbe in ber -Jtäfje. $cf) eilte barauf gu, aber bie Sfrmlidjfeit ber
Söofenung, ber Slnbtid ber uerroaferfoften Umgebung unb bie feageren ©e=
fidfter ber Beraofmer tiefeen feine Hoffnung in mir auffommen, bafe icf)
feier etroaS gur Befriebtgung meiner bringenbften Bebürfniffe erfeatten
fonnte. $cf) freute micfj bafeer aucf), barum gu bitten, unb erfunbigte midfe
nur nacf) ber ÜBofmung beS SJtiffionarS. 3Jiit nidfjt attgugrofeer gfreunb=
l) 3. oben Äap. 6.
*) (Srgf). 87, 5. 3. oben 3. 27.
86
Iicf)feit mürbe mir 33ef<ä)eib gegeben, ober, roie ih halb einfefjen mufjte,
ein unrichtiger."
„SBieberum manberte ich ©tunbe um ©tunbe förmlich oerirrt um*
her; bes unbeftimmten Sßanberns miibe, erftieg id) einen Berggipfel und
erblid'te oor mir gegen Borben eine mächtig auSgebelmte ©bene ohne
Bäume, bie jebenfaHS nicht bemolmt fein fonnte. Bun änberte ich meine
Dichtung nach SBeften, fam auf eine fleine Hochfläche mit fumpfigem
Boben unb halb barauf ju einer Haren, fühlen Duelle. gef) labte mich
an bem föftlichen 2Bäfferd)en, gönnte mir einige Bu£)e unb brach bann
roieber auf, ohne ju miffen, roohin ich meine ©hritte roenben follte. $urj.
barauf erblicfte ich einen Bfann gu ^ßferbe, argroölmte jeboch int BeiterS*
manne meljr ©efahr als Hilfe, unb hätte er mich nicht bereits roahrge*
nommen gehabt, ich märe barauf bebadü gemefen, mich oor ihm 51t ntr*
fteden; beim er führte fein ©eroehr mit fid), ich war gänzlich ohne Söaffen.
Die ©acf)e lief jeboch recht günftig ab; ber 9fiann hatte mich bereits
im Dörfchen Buftenburg gefehen, mar alfo aud) mit bem groecfe meines
UmherftreifenS befannt. 9Bit roenigen SBorten bejeichnete er mir bie
Bidjtung nach ber SJiiffionSftation unb ritt roeiter, um einen Befudj bei
einem Berroanbten abjuftatten. "
„Balb gelangte ich auf ben gafjrroeg, unb biefent fortan folgend
erblicfte ich balb baS fleine nette Räuschen. Bor bemfelben mar eine
grau mit häuslicher Arbeit befhäftigt, es fonnte roohl niemanb anberS
fein als bie grau beS ÜDtiffionarS. geh täufdjte mich nicht unb fand
freunbliche Aufnahme. 2öie herrIi<h fhmedte mir nun bie üorgefejjte
üöfildj, baS frifhe Brot mit Butter! Der <gerr mar nicht j$u Haitfe,.
unb fo jauberte ich mit ber Bitte um ein nächtliches Dbbach. 3lu§ biefer
Berlegenheit rijj mich jeboch bie grau felbft, inbem fie mich auf bie oor*
gefhrittene Dagesjeit unb bie ©efaljr, bei eintretenber Bäht meine SBan*
berung fortgufe&en, anfmerffam mähte unb mir mitteilte, menn ih mit
bem befheibenen Säger oorlieb nehmen mode, bas fie mir gureht tnahett
fönne, fo fei id; roißfommen. DiefeS gütige 2Xnerbieten fonnte roohl
niht auSgefhlagen roerben; benn ih beburfte ber Buhe. 2lm folgenben
Btorgen aber brah ih troi$ ber freunblidien ©inlabung gu bleiben, bis
ber Hausherr gurücffäme, roieber auf unb burhftöberte noh ben roeft*
liefen Deil ber Berge1)-"
‘) ©red). 37, 13.
87
23eim beutfcfjeit AHffionar.
Über einen „behaglichen Aufenthalt bei einer öeutfchen A7iffionarS=
fatniiie" erzählt Aiauch: „Am foigenben Aiorgen nach eingenommenem
Kaffee, ber in lobenswerter ABeife fd)on oor Sonnenaufgang1) bereitet
mirb, oerliefj ich bie grau, um ber garm eines bantalS oom Amte cnt=
hoben en Aiiffionars ber igermannSburger ©efellfchaft ^ujuroanbern. Dl;ne
githrer mar eS ratfamer, ben gahrroeg ein§ufct)tagen , obwohl berfeibe
mehr als bie hoppelte Entfernung bes gufjfteigeS über bie jerfliifteten
©anbfteinrüden. beträgt. Aach mehrftünbigem ABanbern aufs ©erateroohl
— 23egmeifer giebt es nicht unb niemanb begegnete mir — entbecfte
ich bas reinlich ausfehenbe neue Räuschen mit feinem frifchen ©raSbache.
Sei meinem Anmarfche mar id) bereits bemerft roorben, unb ber §aus=
herr erfd)ien auf ber Scbroelle, neugierig, ma§ ber Unbefannte moht für
2Sünfd)e habe. Ein beutfdjer ©ruh, bem roenige iffiorte über meine ^3er=
fon unb meinen ftroed folgten, genügte, um baS anfänglich in feinen
Afrencn 311 lefenbe Atifjbehagen ju oerfcheuchen; unter heräti<heTn l>änbe=
brud mürbe id) ins ^auS genötigt unb ber netten Hausfrau oorgeftettt.
SaS innere beS heben, freunblidjen gimmerS ^eugte bis ins fleinfte non ber
orbnenben iganb ber beutfchen Hausfrau, unb bie wahrhaft herglidje Auf=
nähme, bie fiebenSroürbigfte 3lloor^ommen0eit ließ mich halb heimifdj in
ber gatnilie merben. Aur etroaS fehlte ; fie halten nicht, meSfjalb fie fich
Aater unb Atutter nannten; biefeS ©lüd mar ihnen nicht befchieben."
„®er aufrichtig gemeinten Einlabung, bei ihnen ju bleiben, um
meinen groeden nad^ugchen, leiftete id) gern golge unb fagte mit ben
Ausbrüden banfbaren ©efühleS gu. Sechzehn 'Sage oerroeilte ich bafelbft,
roährenb roelcher ich ben ganjen ©iftrift jiemtich genau fennen lernen f’onnte 2)."
2öie bie forgfam pflegenben <gänbe eines AftffionarS ber berliner
©efellfchaft Ataud) §ur ©enefung oom lieber oerhalfen, ift oben ermähnt
ebenfo, bah mit einem boKänbifchcn reformierten ©eiftlichen bas „§oh e
f^elb " bereifte (Dftober 1870) 3).
*) ®ie foftParfte 3eit ift allen Dteifenben AfrifaS bie ©tunbe oor (Sonnenaufgang,
»eil bie Suft ^öcfjft angenehm fiif)l unb ftärfenb ift, bie ©onne aber allgemein als
ber geiub betrachtet unb ber ©onnenaufgang gefürchtet »irb. „Jeffenungeadjtet ift es
fc£)»er, Bor ©onnenaufgang abptreifen. ®ie Safttiere , Jünger föntxen in ber Junten
beit nicht orbentlid) belabeit »erben, unb ba bieö eine langwierige Arbeit ift, fo gebt
bie fühle ÜUtorgenftunbe ftetS oerloren." Safer I, 133.
2) @rgb- 37, 24.
3) @. oben ©. 59. 74.
88
®ie ©ienfte Ster endfpd unb Stac£)tigald.
SJtit bem Stiffionar öftere nSft) non ber ^Berliner StifftonSgefell-
fd)aft unb bem SJitffionar Stacfetigaf ftanb Staud) im innigften per=
fönlicfeen unb fdfriftficfeen 23erfef)r. ©ie ge£)en iE)m mit Sfat unb ©f)at
an bie -fianb, nermitteln SSejafefungen an Präger unb #iif)ret, beförbern
feine ©cfjreiben nad) ©otf)a an Dr. fßetermann unb fe^en ifjre eigenen
Siadjridften bei. $m Sörief nom 1. $ufi 1868 aud Seibenburg ober £pben=
bürg feeifet ed: „infolge freunblidjer Stitteifungen bes ijberrn Sterendfp . . .
gab id) ben $ßfan, nad) $nf)ambane ju geb)en , auf unb roerbe nun non
f)ier au» in nörbfidjer Sticfjtung bis etwa gur ^Breite non SOtofififatfeS
$raal unb bann ineftioartd pt bemfefben reifen. ©urcf) bie größten 35e=
müfjungen non feiten bed fgerrn SDtiffionarS Siacfjtigaf fetje id) mid) aüein
in ftanb gefegt, bie Steife non E)ier fort,^ufe|en . . . 1)." (©ad Mieten
non Gaffern unb Überlaffen eines ^3acEoc£)fen an Staucf) f. oben jta=
pitel 12).
^err Stacfetigaf fcferieb im $ufi 1868: „^err Stauet) ift geftern
(10. $ufi) gefunb unb ino£)Ibef)aUen non f)ier nad) Drigftabt abgegangen,
©ein $iet ift gunt ©eit, bie Stuinen mit ägpptifcfeen Slttertiimern gu ent=
beden ; er fiat Gaffern non f)ier mit, bie ben Söeg baf)in gut f ennen. "
@inem Briefe Staucfed nom 20. $uli 1863, nom OlifantfCnfg , fe^te er
bei: „^ct) weife nic£)t, rnarum bie Seute fo bange ftnb, ben SBeg nacf) ben
grofeen Stuinen gu geigen ; fecitte ^err Stand) mefer Stütef, fo fönnte er
bie Sfangigfeit feiefit burdt) ©efcfeenfe überminben. $el3t will er bei Stot=
fatfis Gaffern nacf) einem $üf)rer fudfjen, aber er f)at rneber ©efb nocf)
SBaren bagu, unb ob fid) bort bie Seute bamit begnügen raerbett, rnegen
Slegafehmg gu mir gu fommen, ftefet nocf) baffen. ^d) b)offe, bafe ed Stauch
gelingen inerbe, bie brei Stuinenftätten gu entbeden, bereu gröfete etina
4 ©tunben im Umfang betragen mufe. ©efingt ^errn Staudt) biefer 2kr-
fud) je($t nidft, fo inirb er ffoffenttidt) abermals non £)ier aud beffer ge=
riiftet norbringen, ef)e bie ©ngtänber es uerfudjen, non benen bereits ein
reidjer Stann aus ©pbenfjam bei Sonbon bei mir ©rfunbigungen einge=
gogen fjat. §err Stand) bat felbft nerfdjiebenc Gaffern gehört, bie bort
bei 23unjai geinefen roaren, unb groeifette nid)t baran, baf) bafefbft ägpptifdfie
Stftertiimer gu finben tnären2)."
1) 1869, 189.
2) 1869, 190.
89
iQerr -üderensfp fcßrieb am 18. $uli non Spbenbitrg aus: „iQerr
idtaucß £)at troß meines 2lbratenS eine 9toute etngefdflagen, bie icf) ent=
Rieben für gefäßrlid) ßalte; icß f)atte ißm geraten, burdj bas 33apebi=
£anb gu gebjen, er ßat fid) aber raeiter öftlid) gehalten, gegen bie 2Sara=
tnapulana, bie burcß ben Sauernfrieg feljr ju fürchten finb; icß fürste
bas Scßlimmfte 1)."
9JHffionar Sßomas machte an SJtaucß -JJtitteilungen non einer im
:$aßre 1867 gemachten „intereffanten ©our nacß bem ©ambefi" unb lieferte
Sftaucß bie geicßnung ba^u 2). „©er 2Xuf enthalt non 10 Sagen bei ^»errn
üDtiffionar ©rüßner bei SJiatata raitrbe benüßt, um bie ruinierten $n=
ftrumente einigermaßen raieber in ftanb ju feßen."
$n ber non 33etße§ba nad) SRc. $ibbs ißtaß am füblidjen $uß bes
ÜBfeftj,3outpanSbergeS neriegten 9JtiffionSftation ber ©.97.©. macßte 3Jtaud)
bie „Sefanntfcßaft be§ freunblicßen üDiiffionarS Igofmepr, afrifanifcßer
2lbfunft 3). " „$üßlt man fid) bod) im Keinen $irM ber üftifftonare ins
4?eimatlanb oerfeßt 4) ! "
2Iug adern geßt ßernor, baß bie ddiffionare ÜDZaudj fdjäßten, feinen
©ifer unb feine ©ßättgfeit anerkannten unb ißm besßalb beften 6rfolg
raünfcßten; 9daud) felbft ertniberte bas raoßlraodenbe, fteunbücße ©ntge=
genfotnmen mit ßerjlid)ftem ©anfe, ber ißrn bie ©rroäßnung feber 2Boßt=
tßat in feinen Sericßten auferlegte, ©enfen mir uns dftaucß oßne biefe
Unter ftüßung, oßne biefen liebenoden Seiftanb, roer raeiß, ob ifjm iiber=
ßaupt feine $orfcßung fo gelungen raäre, ob er fo niel 6rfoIg geßabt fjätte,
■als roirflicß anjufüßren ift. ©ar nicßt unmöglich ift, baß baS lieber
oßne bie forgtic^e pflege bes 3JäffionarS bie jugenbtidEje £raft ßinraeg=
gerafft unb 9Jtaucߧ Seben unb Streben ein früßes $iel gefeßt ßaben
mürbe5). 6s ift barum nur ein 2lft ber SBidigfeit, roenn mir als 3Jtand)§
greunbe unb SSereßrer feinen erften unb beften ©önnern aucß ßier in biefen
feilen ein ©enfmal ber ©anfbarfeit feßen6).
‘) 1869, 190.
2) 1869, 192.
3) 1872, 81.
4) 1871, 891.
5) ®ie Stnftage ber Unb anfbarfeit ber Pteifenben gegen bie Ühffionare f. belegt
in ,, 3R iffionSgefdßid^te in Jpeften1' 129.
®) Stuffatlenb ift, baß ber Ptarne biefeS ebten ißffegerS Bon Stand) nirgenbS
auSbrücflid) genannt ift; e§ fann übrigens SterenSfp ober Sadftigal getoefen fein, bie
in Sßbenburg ifjren Söofjnfip Ratten.
90
14. HaptteL
|$tau$s fteifett: fteife oon ^ietn-^Äari^ßutg in bte gran$t»aaf-
repnßtiß 1865; erfte ^cife mit 1866; jn>eitc ^leifc eßen-
fafl*ö tnil ^attfep 1867.
Steife ü on ^3ieter = 2Jtarii3burg in bte ©rangoaalrepublif.
3Lßir fabelt oben a) unferett Steifenben fdjon an bie afrifanifdje Stifte
begleitet unb finb if)m nacf) Stuftenburg in ber ©rangoaalrepublif gefolgt,
and) tourbe* 2) eine furge Überftdjt über Sltaudjg -Weifen an bie ^>anb
gegeben. $nt fotgenben füllen nun biefe Reifen näfjer befdjrieben toerben,
bamit ber freunblidje Sefer einen Überblid getoinnt über bie Sanb-
fünften, toeldje SJtaud) burd)i©anberte.
Stuf ber fleinen ^artenffigge, roetcEje bem erften Igeft beigebrucft
tourbe, ift bag 9Waud)fd)e Steifegebiet im aßgemeinen angebeutet, eg §ie^t
fid) oott ^imberlcp tut ©üben big in bag ©ambefigcbiet, bag er bei
©enna betrat. (Sine genauere itarte folgt £)ier mit ber groeiten Lieferung,
biefetbe ift bett harten nacljgegetdjnet, bie Dr. ^etermann in beit „©eogr.
ÜDtitteilungen" 1867 big 1872 oeröffentlidde, ingbefonbere beit Original'
farten oon SJtaucfjg Steifen 1870 unb 1872. Oie ©ebirge finb barin
nicht gegeidmet, fottbern nur eittgefdirieben mit Slngabe oer ^ölje einiger
33erge in englifdjen gufeen (3 gu§ — 0,914 nt); botanifd)e unb gco=
gnofiifche Semerfuttgen finb häufig barin aufgenommen, $arte II ift an
üarte I recf)t§ oben angefe^t gu benfen.
SJtaud) toar oott einem £leint)änbler ober „Söinfelier" eingelabett
toorben, tim nad) Stuftenburg gu begleiten. 2lm 27. Slpril 1865 festen
fiel) bie brei Dchfemoagen, je mit 16 Oieren befpannt, in SSetoegung; ber
SBeg, roeldicr oott i|3ieter=9Wari|burg aug eingefctjlagen tourbe, ift ber
gleiche, toeldjen ^eute bie (Sifenba^n ©erfolgt , toelcße oon Ourban iitg
innere oott Statal führt. Oamalg brauchten bie 2Bagen 5 Sage burd>
bie ©bene an ben gufi ber ©rafenberge, toclche Statal oon bem Dranje=
greiftaat trennen. 33on bem ©täbtetjen Sabpfmith aug beginnt ber 2tm
flieg unb auf bem 2>an 9teenen=^a§ Ijatte man 1640 m erreicht3). Sott
ba gieng eg 200 nt hinunter auf bie Hochebene ber fübafrilanifchen
greiftaaten. ^»arrigmitlj, am gu§e beg genannten ^affeg im Oranfe=
») ©. c6en @. 26.
2) ©. oben ©. 54.
3) oan 01 eenen 1790 im Jlapianb unb Ä'affevnlanb.
91
greiftaat, £)at nocf) 1440 m ^öfje unb in biefer ,£>öf)e §tef)t ftc£)_ etraa
bcr 2öeg burc^ ben Dranjeftaat. ®em Söilge Seiner fotgenb erreidjt
man ben 23aal, über ben bie 3 2Bagen auf einer $urt bei ^eiibron
überfe|ten. ^enfeit§ betrat man bag ©ebiet ber ©rangcaalrepublif, am
Hlip Seiner ging eg gegen 9torben ab unö über bie 23erge beg 2öitroater=;Ranb,
meldje fjeute §u ben reichten ©olbfelberit gäf)len, mürbe Stuften bürg,
raeftlicf) non Pretoria, 1300 m £>od) gelegen, am 22. ^uni 1865 erreid)t-
21 [fo mürbe bie Entfernung ^ietemüliari^burg — fRuftenburg, raelclje in gera=
ber Sinie etma 500 km augmadjt, in 56 Sagen jurüdgelegt, fjeute gef)t bag
rafdjer, ba bie Eifenbafjn big Sabpfmitf) gefjt. $n -Ruftcnburg benü^te
9Raud) bie ©aftfreunbfdjaft feineg greunbeg bei einem fiebenroöcfjentlicfjen
21ufentf)alt baju, um bie Umgebung beg Sorfeg ju erforfdjen, roooon
unten nod) mefjr bie -Rebe fein mirb. Ser Einlabung eineg Seutfdjen
folgenb oerlegte fobann unfer fReifenber feinen SBoljnfi^ in bag ©täbtdjen
^ßotf cf) efftroom, roo ifjm bie freunblidjfte Unterftütnmg burd) ben
fdjroebifdjen Kaufmann ^orjsmann ju teil mürbe. &on ba fe|te
2Raud) feine SBanberungen burd) bie Srangoaalrepublif fort unb fatnmelte
ben ©toff gur ^»erauggabe feiner Harte, roeldje er im 2Rärj 1866 §unt
Srud in bie Hapftabt fanbte.
Erfte -Reife mit ^artleij 1866.
©cfjon im gebruar 1866 mar 9Raud) auf ber SUidEeljr oou einer
Sagbpartie am Simpopo gufällig mit bem Elefantenjäger kartier) ju=
fammengetroffen. Siefer 3Ranu !), bamalg fefjon l;ol;cr günfjiger, mar
bei allen Haff er flammen jroifdjen bem Haplanbe unb bem ©ambefi, ber
Dftlüfte unb bem 5Rgamü©ee (nörbl. oon 23etfd)uanalanb) befannt alg
„Dub 23aag" („alter 9Rann"). 9Rofilifatfe, ber mädjtige iRegerfürft,
ber über bie SRatebele nörbüd) oon ber Srangoaatrepublif f)errfd)te,
nannte ifjn feinen alten greunb. 9Raudj lonnte bafjer nidfjt lange unent-
fd)ieben fein, alg biefer roeitfjin befannte Säger if)n einlub mit ifjm ing
£attb ber 3Ratebele ju giefjen. 2lufserbem fd)lojg fid) ein anberer alter
Elefantenfäger an, ber 23oer Efjr. £armfen, ber mit feinem ©eroeljr
ältefter Einrichtung manchen Elefanten mit bem erften ©cf)uffe nieberftredte.
tiefem Sägergmann oeröanfte SRaucf) manche 23elel)nmg über bie Xrer=
melt iener ©egenD * 2). 2lm 22. 2Rai 1866 mürbe aufgebrodjen3) oon ^>art=
9 @rg$. 37, 26.
2) ©. oben ©. 75.
3) 1867, 219. 281. £af. 10 a.
92
lepS $arm, melhe in her Üftüte gtüifd£)en fftuftenburg unb Pretoria am
©iibabhang ber -Dtagaliesoberge lag. ^ier bauen bie töoloniften Kaffee unb
guder, überall roähft Saumrooüe rodb; tropem mürbe 31t 9Jtaud)3 3e^
beinahe aller Kaffee unb genfer in bie ©ranöoaalrepublil: eingefüljrt, jener
non Srafüieit über $port ©lifabeth unb ißort dtatal, biefer aug 92atat
unb ÜDlauritiuä. Um SaumrooHe au§ amerifanifdjem ober inbifhem ©amen
in größerer SJienge anjupflanjen, mären niel mehr 2lrbeit§!räfte erforberlid),
atö uorhanben finb. ^eutjutage [teilt bie ©olbgeroinnung obenan unb
brängt alle anberen ©rroerbüjroeige in ben ipintergrunb. hartlep führte auf
[einen Qagbjügen einen 2Bagen mit [ich unb [0 folgte man gebahnten
Sßegen unb 30g fo giemlic^ auf 28 0 öftlidb) oon ©reenroich gegen -Korben,
gunähft folgte man bem Simpopo ober Ärofobilfhtfj, ber feinen
tarnen nicht umfonft feiert. Stber auch in ben 3uf^lffen ©ambefi,
bie ber gug fpäterfjin überfdjritt, fanb man felbft in ganj feistem SBaffer
feb)r oiele biefer gefährlichen ©iere (Crocodilus vulgaris Cuv., baä ge=
möhnlidje !Kilfrofobil). ©er Simpopo mürbe am Söenbefreis be3 ©tein:
bodio etroa ncrlaffen, ba bie Sfefibenj non 9Katfhen§’ -Keid), ©efhomo
ober ©diofcfiong , auf 23° f. Sr. ba§ nädhfte 3iel mar. ©iefer $ßlah
mar früher non £5. S^apman im g. 1853 bcfudjt raorben. Son ba
fdhlug ber igagbjug norböftticfie 9tid)tung ein, e§ mürbe bas ©ebiet ber
gefährlichen ©fetfefliege berührt1), ©iefeg roeithin gefürchtete gnfcft
(G-lossina morsitans Westw.) gehört ju ben Stechfliegen unb nernid)tet
oft ganje Sfinberherben. 302au<h mürbe auch geftochen 2), erfhreibt: „fie
nerurfachte mir am ©elenfe ber rechten §anb eine thalergrofje ©ntjünbung,
nerbunben mit einem ©chm er je, ber bent burch unfere befonberS beim Saben
läftigen Stechfliegen hernorgebrahten gleich ift ; nah einer ©tunbe mar
©hmerj unb ©ntjünbung nerfdjrounben." ©obann erreihte man bie
fteüenraeife 30 engl. 9Jt. 3) breite Hochebene, melhe fdiroad) gegen korben
abfaOenb bie SBafferfheibe jmifhen Simpopo unb ©ambefi bilbet. ®ie
% eisart, melhe oorherrfht, ift ©ranit. Sei 19° 50' fübl. Sreite unb
28° 35' öftl. Sänge erhebt fid) ber höhftc Sßunft etroa 2140 m hoh-
©ine munberfhöne 3lu3fid)t bot bie füblihfte ©pit$e non 60 m hohem
©ranitblod au§: „taufenbe non kuppen, ein roahreS SDleer non Serg=
gipfeln fieht man 1)wx nor fi<h auSgebreitet, fie beftehen au3 foloffalen
Slöden, bie in ber munberlihften gorm aufeinanber getürmt finb unb
1) @. oben @. 82.
2) 1867, 220.
s) 1 engt. Sät. = 5/23 beutfdje geogr. 207. = 1,609 km, at|o 30 937. = 48,27 kra.
93
öajrmfdfjert eine charafteriftifdfc Vegetation tragen." SB er benft ba nicht
an bie bizarren ©ranitfuppen beS gichtelgcbirgeS mit SBalbftein, £ouifen=
bürg unb roie [ie alle Reißen, freilid) mit anberer Vegetation!
©troas nörbftef) oom 20° fübt- Vreite mürbe VJoftlifatfeS $raat
erreicht, be» gefürchteten igerrfcherS ber friegerifd^on 9J?atebele. Vach
©chofdjong mürben 96 3u9fü*nben, oon ba nach VtofilifatfeS Vefibenj 128,
jufammen 224 3ugftunben gebraucht. Vörbtid) oon biefer Vefibenj be=
fanb fich ba§ ^agbgebiet — heilt§ntage finb and) Iper bie Elefanten
feiten geraorben. ÜVauch mar es roeniger um bie $agb i$u thmt als um
bie @rforfcf)ung beS nod) unbefannten SanbeS. ©a§ hatte ci£>er feine
©chroicrigfeiten, bie Vtatebele maren f ehr mifjtrauifd) : ,,©a biefelben bi»
bal)in nod) nichts uon ber Vefchäftigung eines Veifenben ober Vatur-
forfcherS mufften unb ich besSbjatb leicht in ben Verbacht hätte fommen
fönnen, id) mode ihr Sanb ausfpionieren, fo galt e§, bie 2£ad)famfeit ber
oon ihrem <gerrfd)er Umfilifatfe ber ^agbpartie mitgegebenen Rührer 3U
tciufchen, unb bie§ gelang fo oortrefflid), bah ich für geifteSfranf erllärt
mürbe unb baburdh geroiffermaffen Freiheit behielt, Steine unb fßflanjen
aufguheben unb roieber megäuroerfen 1)." $a, oieles muhte roeggeroorfen
roerben, beim dflauch haHe für alle feine (SffeHen unb Sammlungen nur
eine einzige Heine iHfte jur Verfügung; oon aftronomifchen ^nftrumenten
hatte er nur einen fleinen guten ©afclienfompah2). 31m Hmfute,
einem 3ufluffe beS Sambeft, mürbe unter 17° fiibl. Vreite am 3. Sluguft
1866 ber nörblidffte Cßunft erreicht im ©ebiet ber Vtafcfiona; an biefer
Stelle mar Vtauch nur noch 44 beutfehe teilen oon ^Sete am Sambeft
entfernt, ©ie |j|afd)ona ftanben teilraeife unter VtoftlifatfeS Regierung,
fte bauen oiel 9?ei§ unb Gsrbnuh (Arachis hypogaea L.)3), fo erhielten
bie Qäger eine „unoerhoffte 3u9a^e Su ber immerroährenben trodenen
gleif d)H> ft".
Vun mürbe ber dtüdroeg angetreten unb groar auf bem gleichen
2Bege ohne 3;t)eifel, man fuhr roieber über bie graSreidje SBafferfcheibe
jroifdjen Sambefi unb Simpopo, auf ber nur roenige Väume bie ©inför=
migfeit be§ ©raSmeers unterbrechen, .gier fanb 9ftaud) unter ben tQönig.
bereitenben Vienen bie Heine ftadjellofe Vtolha, bie ben fetteften unb
füheften §onig barfteHt, benfelben in fehr unregelmäffig geformte unb gu
‘) @rgh- 37, 26. unb oben ©. 70.
2) @. oben @. 33.
3) ©. oben ©. 39.
94
klumpen ocreiiügte Säde oon etraaS me^r als ©rbfengröfje in oer=
(offene Termitenhügel fammelt nnb nur für bie Sarnen unb beren Siaf)=
rung SBaben anfertigt, Sic finbet fiel) auf ber SBafferfdfeibe in großer
SOienge oor. 33atb raaren raieber bie 3uffüffe foe§ Simpopo erreicht unb
bannt bie ^Salbungen ber ©ornbäume unb SOiimofen; auf bem 24. ©rab faf)
UDiaudj ben fiiblichften Saobab ober Stffenbrotbaum. ©iefe Säume (Adan-
sonia digitata L.) gehören git ben liefen unter ben Säumen, ber Saum
wirb 20 bis 28 m hoch/ fern Stamm 6 bis 10 m bid, feine 20 unb
meljr SJieter langen 3raetge bilben eine riefige Saumfrone oon 40 bis
50 m ©urdpneffer. ®ie ferneren 3tl,eige fenfen fid) mit ihren ©nben
raieber gur ©rbe unb bilben fo grojge, fdfattige Sauben. SBirb ber Stamm
hohl, fo bient er ben Siegern gur SSohnung, and) hängen bie Sieger bie
Seichen ihrer gauberer barein, bamit biefelben bie ©rbe nicht entroeihen.
©aS gruchtmarf äer einen holten SJieter langen, einer SJielone ähnlichen
^ruchtfapfeln ift ein erfrifchenbes unb burftftillenbes SiahrungSmittel. ®ie
oiel $ali enthaltenbe Slfdje feiner gtuchthüQe giebt mit Palmöl eine
gute Seife. Seine langgeftielten 5 bis 7 gählig gefingerten Slätter roerbett
oon ben Siegern am Senegal gepuloert unb unter bem Siamen Salo
unter ihre täglichen Speifen gentifcht
3lm 10. Januar 1867 fehrte ^artlepS 3U9 raieber in bie 9JlagalieS=
berge gurüd nach achtmonatlicher Slbroefenheit, eS raar ein 2ßeg oon
485 geogr. SSieilen §urüdgelegt roorben, ein 2Beg, ber in geraber Sinie
am Slquator quer burd) ben ganzen afrifamfehen Kontinent oon üüfte gu
$üfte reidhen roiirbe. Sttaudf hatte bamit ein ©ebiet betreten, baS meift
gang unerforfdft raar, nur groei Sieifenbe raaren oorher in bie Siähe ge=
fommen, 3- ©haPman n°ch ©d)ofc£)ong 1853 unb SJioffat in SOiofilifatfeS
Siefibeng 1856; SDiaucf) raar aber ber erfte, ber über biefe ©ebietäteile
eine $arte entraarf. ©benfo raar feine £arte oon ©ranSoaal eine grofee
©mmgenfdjaft für bie ©eographie, benn oorbem raar eigentlich nur ber
Sieiferaeg beS ©eiftlichen Siita SJiontanha oon ^nhambane (nörblicf) oon
ber Simpopotnünbung) nach ben 30ulpanSbergen (23° fiibl. Sr. , 30°
öftl. S.) oom 3ahr 1856 befannt geraorbeti.
3raeüe Sieife mit kartier; 1867.
Siur graei SJionate gönnte ftd) Sttaud) Siuhe unb ©rholung, fdjon
am 15. SJiärg 1867 unternahm er bie graeite größere Sieife, inbem er
raieberunt bem 3äger ^artlep in bie ©lefantengebiete folgte. Soit ^3ot=
fdjefftroom begab fich Sttauch nad) ®hornäale, ber garm ^artlepS, unb
95
nurt ging e§ roieber mit bem SBagen nad) stuften bürg, non ba norb=
roartS fo giemtic^ auf bcm gleichen 2Bege, ben man and) auf ber erften
Steife eingefd)lagen fiatte. 3uerft erreidjte man bie fßdaansberge (ober
IßilanbSberge), ©anbfteinfuppen non fßorphijr burdjbrochen, bann bie 2Bit=
fonteinberge mit ber Duelle 2Bitfontein, ©anbftein mit ^alfftein,
ber SD^arifo mürbe gefreujt furj oor feiner Bereinigung mit bem $rofo=
bilfluh ober Simpopo. Bon ba mürbe roieber eine roeftliche Slb§raeig=
ung nach ©chofctrong ausgeführt unb bann eine nörblidje Stiftung ein=
gefddagen, bis bie 2£afferfd)eibe jraifdjen Simpopo unb ©ambefi erreicht
mar. £»ier mürbe mie bei ber erften Beife ein Befudf ju Biatlofotlolo,
in ber Befibenj non SBofilifatfe, abgeftattet. ©ann erreichte man, nun
beftänbig non SBatebelert bemalt, bie BfiffionSftation l^npati unb bamit
bie ^agbgrünbe in bem ©ebiete groeier 3uflüffe beS ©ambefi, nämlich
beS Umnjati unb beS Umfule, bie fich roeiter unten jum ©anjati nerei=
nigen. ©S gelang 3D^auc^ bteSmal etroaS roeiter gegen Borbroeften nor=
gubringen, fein nörblichfter ?ßunft mar am 26. 3uli erreicht bei 17° 35'
fübl. Br. unb 30° 20' öftl. S. am Umbili, einem Bebenfluffe beS Um=
fule. ©er Aufenthalt, ber b)ier gemacht mürbe, gab Bfaud) ©elegenheit,
eine ©ntbecfung ju matten, burdh roeld)e fein Börne halb in aller Biunb
mar, hier f an b er §um erftenmal ©olb. ©r fchreibt barüber a) :
„Am 27. $uli brachte mir §crr ^artlep bie Bachricht, bajg er einem
angefdjoffenen ©lefanten folgenb, an mehreren ©ruben, in Quarj angelegt,
norbeigefommen fei, unb baff er nermute, bie früheren Berooimer beS
SanbeS hätten hier ein Bfetall auSgegraben; roas bas aber für ein Bfetaß
geroefen fei, h°be er noch nicht finben fönnen. Bach ber Betreibung
non ^artlep muhte ich bie Örtlichfeit non unferem Sagerplats in einem
©ag erreichen fönnen unb fo machte ich mich benn am nächften ©age,
mit meinem Jammer nerfehen, auf, um in ber angegebenen Bietung ju
fuchen. $n einer ©ntfernung oon 4V2 engl. Bf. freugte ich einen fleineit
Bach, beffen ©eröde unb ©anb non einem fälligen ©neiSgeftein herrührte;
auf bem anberen Ufer betrat ich eine grojge fahle ©teile aus Bradgrunb,
auf ber ftdh in lVz 9B. ©ntfernung über ber abgebrannten fchmarjen
Sanbfchaft eine roeiffe Sinie fcharf abjeidjnete unb fid) bei meiner Annäherung
als eine Duarjaber erroieS, bie ftedenroetfe mehr als 4 gufg hernorragte.
Balb fam ich tu ihre Sinie unb roenige ©dfritte längs berfelben brachten
mich gu einer ©teile, bie ich öl§ einen ©djmeläplah erfennen muhte, ©ie
‘) 1868, 93.
96
Jjatte etwa 10 gufj im SurcEimeffer unb enthielt ©cf)lacfen, Ouargfteine,
©tücfe tpnerner 9?ö£)renr Stfd^e unb 5?oE)ten. ©twa 50 ©djritt baoon
fanben fid) einige ©rubert non 4 bi§ 5 $uf3 Siefe in ^Bedungen ber
Cuargaber angelegt unb nodj etwas weiter eine foldje non 10 gufr
Siefe, bie jebod) 2 $itfj tief mit Söaffer angefüllt mar, was waljrfc£)einlid).
ba<§ Sßeitergraben ber ©ingeborenen oerfyinbert £)atte. 93eim Unterfudien
einiger f)erau<3ge£)olten ©teine fanb id) 23teiglang mit geringem ©ilber-
geljalt ungemein glänjenb unb ©olb."
SiefeS ©olbfelb ift bas nörbticfjfte, ba§ 9Jtaud) fanb, e§ liegt etwa
in 17° fübl. Breite natje bei einem 3uffa& ©terfftroom beS Umfule unb
ift nur etroa 40 beutfdje teilen oon ber portugieftfdjen fftieberlaffung
Sete am ©ambefi entfernt.
SBenige 'Sage nad^er, al§ auf ber fftüdfelir ^artlerjö SBagen ben
Umgwegwe, Umnjati, erreicht Ifatte, fanb 9)?audj, oon einem
•Utafdiona^Jftann -Iftafombo begleitet, ba§ g weite ©olbfelb; taufenbe
oon ©ruben geugten E)ier oon früheren ©olbgräbereien („Siggingg").
Ser alte ^artlep fanb an ben ©olbfitnben wenig ©efaCten, ba er rafd)
erfannte, bajs biefer $unb iljn um bie $reunbfd)aft ber 9Jtatcbele bringen
fönnte, unb fo Ejalf er SDtaud) in feiner Söeife x). 9Jtaud) erhielt bie ©r=
laubnis gu feinen Sinkflügen nur burd) SSorfpiegelung be§ ^ionigfud)en§.
Unb §onig finbet man bort in großer 2Jtenge. 3mmer liefen fid) bie
^onigoögel (Cuculus indicator L.) in ber fftälje be§ ©tanbquartierk
Ijören unb man brauste benfelben blo§ bis gum näd)ften l)ot)ten fBaunt,.
Sermitenljügel ober Reifen gu folgen. §ier oerftummte ber SSogel unb
halb mar bas 92eft gefitnben, bie dienen würben burd) fRaud) betäubt
unb bie 2Baben fierauSgenoimnen. Oft entnahm man auS einem 23ienen=
ftocf 20 fpfunb .SgonigO.
üftadjbetn ber Dd)fenwagen ben S3üffelflitfe (Umnjati) burd)fd)nitteu
fjatte , fam man an beffen 3U^U^ ©epafwe, ber fid^ liier mit bem
fpembifi oereinigt, unb f)ier fanb 9Jtaud) fein brütet ©olbfelb.
SBieberum ftanb ein weites, gerflüftetek Duargriff gu Sage unb halb
fiatte 9Jtaud) einige Duargftufen gefammelt, bie für bie Unterfudiung auf
©olb genügten* 2 3). -äftafombo meinte, md)t fern baoon liege nod; oiel meljr
„darama“ (©olb), aber ÜDtaucf) burfte fid) nic£)t gu lange oom SBageu
‘) <2. oben ©. 75.
2) 2. oben 2. 63 unb bie 2tnm. bort.
3) 1870, 96.
97
entfernen. 9)fübe unb hungrig erreichte er ben £agerpla| 272 ©tunben
nach Sonnenuntergang.
9ftan fann biefe brei ©olbfelber am ©terfftroom , Umprope unb
©epafroe pfammenfaffen al§ ©olblager im ©ebiete ber 9Jtafcf)ona an
ben QueKflüffen be§ ©anjati, ber bei 9Jtamba§ ^efibenj ben ©ambefi
errettet.
2lm gube be3 f)of)en Ifaal $ietb, hauPtfäcf>lid) non ©ranit unb
©neiö gebitbet, fam man über bie BueQflüffe beö ©roai, ber ebenfalls
bem ©ambefi feine Söaffer pführt, nach ber 3JZiffion§ftation $npati. £ier
bat ber Diiffionar ©homa§ *)/ ber 1867 pm ©ambefi uon fykx aus reifte,
ba§ 9JJiffioro§gefcbäft, non igerrn ©pfeS unterftüp, unternommen. ©üb=
lief) banon liegt bie tfteftbenj -äftofilifatfes, be§ ^errfcber§ ber SJtatebele,
bie unten befcbrieben tnerben foß. ©ie 3Jfatoppeberge im ©ebiet ber
SJlafalafa hüben bie 2Bafferfä)eibe p>ifc£)en ©ambefi unb Simpopo. ®a
bie $agb nicht fe^r ergiebig mar, fo ging e» nun rafcfjer noran unb man
erreichte halb ben ©djafcfii, einen periobifchen 3uffufe be§ Sintpopo ober
^rofobilfluffes, unb feinen fftebenflub ©ati. §ier ftanben roieber D,uarj=
riffe p ©ag unb 9Jtauch er bannte barin © 0 1 b ; er hätte, fdjreibt er* 2),
in 14 ©agen leicht 3 fßfunb allein burdj 3erfchlagen ber Duarjfteine ge=
fammelt, toenn ihn nicht Unoerftanb unb ©rägheü, oieüeic^t auS 2Soä=
heit feiner Begleiter baran gehinbert hätte. 37un fam man an ba§
©ebiet ber gefürsteten ©fetfeffiege, roo e§ ftdb empfahl, blob bei roinbigem
Söetter ober bei 37adf)t p reifen, ©ap fam SBaffermangel, fo bah mau
möglidjft rafS bem Simpopo pftrebte. ©in „@lanb" ober eine ©len=
antilope (Oreas canua Gray), ba§ teÜroeife p SQBurft oerarbeitet mürbe,
unb einige fJtehböcfe oerforgten bie Steifegefeßfchaft mit $leifcb. S3ei
fftuftenburg mürben bie älfagaliesberge überquert unb am 28. Sftooember
£artlep§ $arm „©hornbale" erreicht. SBon ba begab fic£) unfer fReifenber
nach fßotfdjefftroom, roo er am 1. ©egember gfücf'licf) eintraf.
$nbeffen mar bie $unbe oon ben ©olbfelbcrn bem 3u9e üorau§=
geeilt, überall mürbe SDiauch freubigft begrübt unb aufgenommen, ©r
begab ftcf) nach 32atal, um ber englifcfjen 9fegierung§behörbe felbft 33eric£)t
p erftatten. ©iefe fam ihm mit grobem SBohlrooßen entgegen, er roofjnte
bei bem ©ouoerneur SJtajor ©rsfine unb genob freie SBenüfsung ber
ftrumente be§ DbferoatoriumS p fpieter=9Jfaribburg. ©<§ bilbeten ficf) ©e=
9 @. o6en @. 89.
2) 1870, 102.
7
98
fettfdjaften Dort „©tggingS", inan feierte ben !ii£)nen SReifenben im ,,©rans=
oaal 2trguS" mit betn Refrain:
„to the Diggings in March with our Pioneer Mauch“
uitb 9Jlauct) fottte bie Leitung einer folgen ©efettfdiaft übernehmen.
Sittein unfer „Pionier" banfte für bie ©hre, f)atte er boch bei feiner
ÜJti'nffefir bie erfte Unterftüfcung au§ ®eutfcf)lanb oorgefunben, unb fo mar
er feinen SlugenbUff unfdhli'tffig, bafj er nun, nachbem er feine Borberei=
tungögeit hinter ftch hatte, fieh in ben ©ienft ber Stfrif aerforf d^urtg ju
[fetten ^abe.
15» £apM.
gforffefmng: griffe größere Steife im gafir 1868—69; jwettnafigetr
^e|udi ber piamatttenfefber, trierte größere fleife in ber fratts-
tmafrepttßfiß 1869; fünfte gröfere ÜJteife jur ipefagoaßat.
©ritte größere Steife 1868 — 69.
SJtaucf) mar burch bie ifnn non ber Heimat jugegangenen Mittel in
bie freubigfte ©timmung oerfejst, bie 173 ißfb. ©t. (3460 M) benü|te
er oor attem gum Slnfauf non aftronomifcEjen $nftrumenten , bie er in
iJ3ieter=9Jiartf$burg auf bem bortigen Dbferoatorium prüfte *) ; fobann
rüftete er fief) nach eigener ^bee §u einer längeren Steife aus, ba er nun
ohne ^artleps Begleitung feine eigenen SBege gehen raottte, um weiter
gegen Storben oorjubringen. $m Vollgefühl ber nun erlangten ©elbft-
ftänbigfeit fdjreibt er 10. SJtär^ 1868: „$ch habe mich mit attem oer=
fehen, was mich minbeftenS bis jum Slquator bringen wirb." Sittein ba
hatte er bodh bie ©djmierigfeiten unterfcf)ä|t, namentlich bie ^einbfeligfett
ber SJtatebele, raie mir halb fehen werben.
Slm 10. SJtärs 1868 oerliejg -Staud) $ieter=9Jtari|burg unb begab
[ich juriief nach ^Sotfdjefftroom ; es begleitete ihn auf biefer Steife ber
Ingenieur iß. $ebe au§ Schleswig, ber nach längerem Slufenthalt in
©nglanb nach ©übafrifa gefommen mar, unb Vincent ©rsfine, ©ohn be§
©oitoerneurS non Statat 2).
Slm 8. SOtai erfolgte bie Slbreife non ißotfd>efftroom; junädjfl raanbte
fid) ÜDtaud), begleitet uon $ebe unb ©rSfine, nach Pretoria im Offen ber
■fitagalieSberge, oon ba gegen korben nach ben SBaterbergen mit ber
*) ©. oben @. 34.
2) ©. oben @. 75.
99
(Station fftplftrootn. £ier erf»o6 fid) aber bie erfte ©diwierigfeit, ber
$rieg gwifdjen beit Boers unb ben Gaffern oerbot ein weiteres Vorbringen
auf biefer Sinie gegen korben, alfo ging eS toieber gurüd nad) Pretoria
unb oon ba genau gegen Dften über Botfdjabelo (berliner -äftiffion) an
ben Sßlateauranb ber ©oafenberge unb oon f)ier nad) 9?orben, wo §u
Spbenburg (Seibeitburg) bie fDtiffionare 9cad)tigat unb -äJterenSfp 9Jtau<-b
mit ÜKat unb ©bat unterftiipten 1). ©er 2Beg oon Pretoria nad) £pben=
bürg füfirt auf ettoa 2000 m tjotjer £od)ftäd)e, toeldie nur oon niebrigem
Bufd) bebedt ift. @3 fehlte toie an ^olj fo an 2Bilb, unb bie wenigen
Boers, bie man fanb, waren wenig geneigt, etwas abgugeben; um fo
erwünfdjter war baS ©ntgegenfommen ber genannten 3Jiifftonare ; fie
warben gu Begleitern 4 Gaffern um 1 fßfb. ©t. für ben fötann unb auf
ben Vtonat, .Sperr Vad)tigal befd)enfte gubem -Kaud) mit einem if?ad=
odifen, ÜJJterenSfp trat einen ©fei ab unb ein £unb war aud) nod) gu
f)aben. ©o wo£)t auSgeriiftet marfd)ierte 9ftaud) am 10. $uli oon £p-
benburg ab, nad)bem er öfttid) baoon giemlid) oiel ©teinfoijten gefunben
unb ber fwdjfte Berg oon 2188 Sfteter §öf)e „9ttaud)f pifee" getauft
worben war.
21m 20. ^uli freugte man ben Dlifant ober ben ©lefantenflufj, beffen
3ugeprigfeit gurn Simpopo Sütaud) fofort oermutete. ©ie 4 Gaffern
leifteten SJtaucb nid)t bie .Spüfe, bie er erwartet tjatte , namentlid) tonnte
er über bie rätfeltjaften ägpptifdfen Stuinen, bie burd) bie ©age in biefe
©egenb oerlegt würben, nid)tS ©idjeres erfahren. 2tm 31. Stuguft war
enblid) baS Ufer beS Simpopo erreicht, aber nidft mef)r in ber ftattlidjen
2luSrüftung, bie 9ttaud) in Spbenburg ermatten batte; ber $ßadod)§, beut
bie ©fetfe übel mitgefpiett tjatte, muffte am Setfobo, einem guftuffe beS
Simpopo, erfdjoffen unb gegeffen werben, ber ipunb ftarb oor junger,
unb bie ©felin, bie mefjr als ber Dd)S geleiftet batte unb leid)t gu er=
nähren war, geriet furg nachher gwifcben eine ©ruppe Quagga, aus ber
fie nicht mehr fjerauSgubringen war2). sJiod) ©djtimmereS aber brofjte; ber
alte weithin gefürchtete ÜRofilüatfe war gu feinen Vätern oerfammelt unb
■Sötaucf), ber ©otbfudjer, war bei ben SäJtatebele angefebwärgt worben.
3ai)n Bilfoen, ein älbgefanbter beS ©ranSoaalpräfibenten ffMtoriuS, hatte
biefes ©cfdiäft ootlbradjt, ja fetbft ber alte ^arttep batte, ©efa£)r witternb,
alle ©d)ulb ber ©olbentbedung auf 9Jtaudj geworfen, ©agu bie ©treitig=
‘) @. ofcen 88.
!) @. o&en 82.
100
feiten unter beit Häuptlingen, Näuberbanbeit ba unb bort unb feine -Stög-
Iicfjfeit ber Hntfefjr, bo SDfaucf) auf beitt gurütf gelegten SBege beinahe burch
Hunger unb Dürft uiugefommen roäre. 2llfo ging eS eben noran, ben gluf-
lauf beS Vubpe aufroärts. Kaum raarett inbeffen bie Duellen beSfelbett
erreicht, fo erfdpenen 7 ober 9 ÜDtatebele1) unb* führten ben (Befangenen
in 9KofilifatfeS Sanb, ido er 'Stag unb 37ad)t als Spion fcfjarf bemalt
mürbe. 5D?auc£) fjatte nur noch eine Hoffnung, nämlich bie, in ber eng=
lifcEjen SftiffionSftation ^npati bie norausgefanbten Daufchraarert angu-
treffen, burcb bie er bie Niatebele für fid) hätte gemimten fönnen, allein
als er am 19. Dftober ^npati erreichte, mären biefe auSgeblieben. Da=
gegen erfd)ienen am 9. Non. 1868 2lbgefanbte, bie if)it inS Hauptquartier
beS „grofjen Königs" abführten. Der NeichSnerraefer Ngumbat gab ihm
nun graar nichts gu effen, fanb aber, roie es fd)ien, nichts SSerbäc£)tige§ an
üfnt unb geftattete 9Jtaud) nad) graei Dagen roteber bie Slbreife nad) Snpati.
3tnar fonnte 9Jtaud) fid) nom Hänbler ©. 2Boob (Bitter im betrage non
17 SJJfb. St. 5 Sl). 6 nerfdjaffen, allein bie Niatebele, raeldje ilm
nid^t auS beut Sluge gelaffen fjatten, nerracigerten ein meitereS Vor¬
bringen burd) if)r Neid), fo oft and) ÜUtaud) anfragte.
SJlaud) blieb nun längere 3dl gu ^npati, um bas Setebele unb bie
Sprache ber üDtafdjona gu lernen, Naturalien gu fammeln unb „^eidjnungert
non ^flangen auSgufüljren. Qanuar 1869 madjte er non ba aus
einen furgen 2lusftug nad; ben (Botbfelbern am Umnjati, litt aber oiel
burd) fortraä^renben Negen2).
2(m 15. Niai 1869 fe^rte 9Jiaucf) in (BefeUfdiaft mehrerer Hänbler
auf bem gafjrraeg, ben er fd)on bei ben erften Neifen benüfct fjatte, nad)
einjähriger Slbmefenljeit nad) ^ßotfdjefftroom guriid; Septant unb SlgimuU
fompafj hatten gut auSgeljaIten, nur bie Uhr mar fchabljaft geraorben.
9ftaud) hatte nun graar feineSraegS baS 3^1 erreicht , bas er fid) geftedt
hatte, nietmehr mar er mit ben größten geinben einer (EntbedungSreife
befannt geraorben, mit Drodenljeit unb feinbtid)en (Eingeborenen. $n
jenem Strich gmifcheit ben DrafenSbergen unb bem Vubpe nährten fid)
bie (Sinroohner in jener 3e^ ber Dürre felbft nur non Vaumfrüdjten,
(BraS^ unb 3oriebeIraurgeIn, unb SBilb mar fo gut rate feines gu feheit.
Dro|bem erforfdite SRattch bie (Begenb beS mittleren Sintpopo unb mar
ben jagenhaften ägpptifdjen Nuincn um ein gutes näher geriidt.
») ®rg$. 37, 27 unb 1869, 191.
2) 1870, 8.
101
groeimaliger SBefucfj ber ® iamantenf elber, nierte größere
Steife in ber SCranSnaalrepublif 1869; 33 e g e g n ujn g mit
EDtofjr unb Hübner.
33ei ber Stüdlelir non ber brüten EReife mürbe SERaur^ bie grojge
greube ju teil, mit beutfcfjen gorfd)ern jufammenjutreffen. ©3 mar of)ne
groetfel Slnfang 3Rai 1869, 5 teilen nörblid) non Eßotfcfjefftroom, mo
•Staud) mit ©buarb 9R o t; r unb St b o t f Hübner §ufammentraf.
©buarb Eütoljr au§ Bremen mar sortier in $nbten, Eßolpiteften, bent
33ering=SReer unb bem gululanbe gereift unb roanbte ftdj bamal§ ber neuen
Aufgabe §u, auf eigene Soften bie 'Sramänaalrcpublt! ju erforfrfjetx unb
non ba sunt ©ambefi norjubringen. ©§ ift if)m betanntlid) gelungen,
1870 biefen Eßlan au§ptfül)ren; er roanberte nom EDtarüo nadj ©djofdiong
unb non ba burd) ba§ „Sanb ber 1000 E£eid)e" §um ©ambeft unb ent=
becfte bie SSiftoriafätte in 18° fübt. EBr. Slbotf Hübner, 33erg= unb
Hütteningenieur au§ ©liemitiij, begleitete ilpt nad) '£ran§oaal unb f)at
fid) burd) feine geograpt)ifd)en 2lufnaf)men in ©übafrüa grofie SSerbienfte
erroorbeit. ©inen ©ag roaren bie EReifenben jufantmen unb SJtaudj tonnte
nad) 4 ^al^ren jum erftenmal mit einem ©entfielt in feinem geliebten
©eutfd) über bie geologifdjen Eßerliältniffe non Smangoaal oerljanbeln.
EDtan fann bie grage aufroerfen, raarum EDtaudj fiel) nid)t SJtoljr aitfd)lo|3.
SRaud) äußert fid) baritber in einem 33rief nom 30. gurti1): „fetnn 9RoE)r§
©inlabuttg, ifjn ;$u begleiten, burfte id) nidE)t entfpredfen, meil id) befürc5=
tete, ba§ 9Jti§trauen ber ©ingeborenen roegen meiner ©ntbedung ber ©otb=
felber mürbe ifmt non Stadtteil raerben." ©3 mar für beibe SCeile gut,
9Jlof)r tarn in ber E£l)at burd) ba§ SRatebetetanb oerljäÜniSmälsig leicht
Ijinburd) unb fein Staute bleibt mit ber ©rforfdjuttg be§ ©ambeft für alle
feiten nertnüpft; SRaue^ blieb bei feinem Eßlane, jene ägpptifdien Stutncn
aufjufudfen unb fein Staute bleibt mit ben ERuinen non ©imbabpe für
immer nerbunben.
3unäd)ft gogen EDtaucf) bie neu entbedten SD iamantenf elb er an.
Eßotfdjefftroom liegt nur groei beutfdie EEReilen nörblid) nom EBaalflufs ent=
fernt, etma 27 SReilen flujsabmcirtä im ©übmeften liegt ba3 erfte ©ia=
ntantenfelb unb roeitere 27 SReilcn abmärtS bei ber ©inmünbung be3
Hart=9tiner ba3 gmeite mit ben (Brubett non Jtlip-©rift. ©amat$ ge=
flörten biefe gelber nod) gur E£ran3oaalrepublif, roenigftenS mürben fte nom
9 1869, 301.
102
^räfibenten ißrätoriuS für biefe in Slnfpruch genommen; man fprad^ oon
100 000 ißfb. ©t. ober 2 -DM. SJtarf *) QahreSauSbeute. Späterhin fameti
befanntlid) biefe gelber als ein 'Seil oon Sßeftgriqualanb mit Betfchuana=
taub an (Englanb. SOtaud) trieb §unäd)ft baS geograpt)ifcf)e $ntereffe, er
hoffte freilich babei auc£) Siamanten -$u finben* 2), ohne gum gemerbs=
mäßigen Siamantenfudjer hemnteräufinfen. ©eine Hoffnung ging aber
niefit in (Erfüllung. Saher lehrte er balb mieber jurüd unb nahm bie
weitere Untcrfucfmng ber nötbUchcn ©ebiete ber SranSoaal=9tepublil
mieber auf. (Sr trat ben 23. ©eptember 1869 feine oierte gröbere
Steife an, junächft waren es ©rengregulierungen, bie SÖtauch befdjäftigten,
er füllte mit ben portuaiefifchen Jtonfularbchörben in ben 3<mtpanSbergen
jufammentreffen. Bon biefer 3uf cmimen fun ft h°ffte ec bann ^örberung
feiner beoorftehenben gröberen Steife gu ben ägpptifdien Stuinen. 3um
Seit hatte SOiaud) „teuer gemietete" Gaffern §ur Begleitung, gum Seit
ging er allein unb trug feine SluSrüftnngSgegenftänbe fetbft. 3ul,äcbft
führte ber SOtarfch oon ^otfchefftroom gegen Storben gur 2Bafferfd)eibe
gwifcheit Baal unb Simpopo in bem 2Bitwater = Stanb, bann über bie
SOtagalieSberge nadh Stuftenburg; oon hier an ben ißilanbsbergen oor=
bei nach Stplftroom in ben SBaterbergen, oon ba gegen Storben nach ben
3outpanSbergen in 24° fübt. Breite, bie flöh in ben Blaubergen gegen
Bßeften fortfepen. (Es waren bei biefer Steife alfo hauPtf^d)tic^ geo=
graphifdje SOteffungen anguftellen, bie $öhe ber Berge, fowie Sänge unb
Breite oon oerfcf)iebenen fünften würbe beftimtnt. Sagu waren namens
lieh aftronomifche Beobadjtungen erforberlid), ba bie SOtagnetnabel burd)
ben ©ehalt an (Sifenergen, ber fich in ben ©ebirgen häufig oorfanb, ftarf
abgetentt würbe unb balfer gu SOteffungen wenig taugtid) fich erwies.
(Ebuarb 90tol;r goUt SOtaud)* SOtefjtunft atte Sichtung, namentlich im Ber=
gleich mit ber ungenauen SJteffung, bie fonft in SranSoaal üblich war 3).
Slm 28. Scgember traf SOtaud) nach 3 monatlicher Slbmefenheit wieber in
ißotfchefftroom ein. $m Januar 1870 begab fich SOtauch gum gweitenmal
auf bie Siam an ten felber, wobei in ber „lartographifchen 3ei<hnung
be» mittleren, bamalS noch als fübmeftlicbe ©renge oon SranSoaal an=
genommenen OgartfluffeS Berichtigungen oorgenomtnen wnrben"4). $m
’) 1869, 474.
2) ßrgh- 37, 27. Äarte 1871, 11.
3) 1871, 170.
4) ©rg§. 37, 28.
108
Siamantenfxnben fehlte aber alles ©lüd, ein (ginlauf ober Saufd) mar
bei ben b>o£)en greifen nid)t möglicf)1) unb fo „oerliejg 9)taud) bie gelber
ein jroeiteSmal unbefriebigt". @S raaren bamalS in jenem ©ebiet, baS
man Adamantia getauft Ijatte, fdjon 10 000 ©uropäer mit Siamanten-
fudjen befcf)äftigt , ein |>err 2Bfjeeler fanb einen ©tein im SBert oon
60 000 J6. unb man fprad) fd>on bamalS oon bem Sau einer ©tfenbafm,
ber fjeute ooüenbet xft in ben Sinien $imberlep — ^apftabt, ^imberlep —
$ßort ©lifabetf) unb Satljurft.
fünfte größere Steife jur Selagoabai 1870.
2Bie mir gefeljen fjaben, ooUfüfjrte SStaud) mefjr unb mefjr geo=
grapf)ifc£)e 2lufnaf)tnen im Aufträge ber Sransoaalrepublil unb fo laut
er aud) §u feiner fünften Steife, bie if)n eigentlich oon feinem <gauptsmed
abgog unb teiber ben erften gieberanfaü oeranlafjte. Sie ©rengen ber
SranSoaalrepublif foüten feftgefteüt roerben, im Sioröen broljten bie
friegerifcf)en SJtatebele, im ©iibioeften sogen bie Siamanten eine unruhige
Seoölfentng an unb im Dften, roo ber befte £>afen ©iibafrifaS in ber
Selagoabai fo oerlodenb roinfte, maddeit bie ißortugiefen iljre längft
erroorbeneit Sefijditel geltenb. Stebcnbei mad)te bie Jlapfolonie Slnfprücfje
auf baS fübliche ©eftabe ber Selagoabai unb bie baoor liegenbe ^nfel
^npaf. SamalS fc£)loffen nun bie Sßortugiefen mit ber SranSoaalrepublif
einen Sertrag, ber Pie ©rengen orbnete unb ben SoerS freie @in= unb
SluSfufir in unb oon allen portugiefifdjen Ijbäfen ber Dftfiifte geftattete,
fotoie j ben Sau einer ^oftftrafje oon ber Sai bis §ur portugiefifdjen
©renge in ben Sobombobergen ben ^ßortugiefen auferlegte. SJiaud)
foUte bei ber ^eftfe^ung ber ©renge unb ber SluSfiedung ber Strafe
behilflich fein. (Späterhin mürbe befanntlid) ber ©treü um bie Sai
bem Seutfcben üaifer als ©c£)iebSrid)ter unterbreitet, ber für bie ißortu=
giefcn entfcfjieb.
SJtaucf) begab fid) roaf)rfd)einlid) fd)on im Februar 1S702) in Se=
gleitung eines SOtitgliebS ber portugiefifdjen Seputation an bie öftlidje
©renge. Ser 2öeg führte füblid) oon Sotfdjabelo oorbei nad) ber eben
neu gegrünbeten ^3rooing Steufdjottlanb (heute ein Seil oon ©roafilanb).
©S ift baS ein Jlofdenreoier, baS fdjon oben bei ber britten Steife als folcfjeS
*) @. oben @. 32,
■) @rg$. 37, 28.
104
genannt rourbe, f)ier liegt am dtanbe ber Srafenberge ober ^athfrimba
ber SQuellbejirf ber gdüffe, bie §ur Sefagoabai fünabführen. ©ranitifdje
Verberge gieren ficb £)iii bi§ jur groetten ^erraffe ber Sobomboberge, non
ber man bann in bie fieberbrütenbe Tiefebene ^inabfteigt. diadjbetn ber
ÜDtarfd) burd) bie roafferrciche ©ebirggfanbfdiaft nicht eben befc£)teunigt
raorben mar, burcheifte 9Jfaud) bie gefürchtete Tiefebene in 6 Sagen.
3u Sonrcngo 9)iargne§ empfing ber portugiefifdje ©ouoerneur ben 9feifenben
mit gunorfommenber $rennbüc£)!eit im Sfuguft 1870 unb nahm i£)n in
fein §an§ auf; 3 2Bod)en nerroanbte 9ttaud) auf bie aftronomifdjen 3)ief=
jungen nnb bie ©rforfdjung ber ©egenb. Sann roodte er non £)ier un=
mittelbar gegen 9torbroeften oorbringen, ein Serfucf), woran er burd)
einen heftigen Stnfatl non 2Bed)feffieber oerfjinbert mürbe. Sie 3lppetit=
fofigfeit mar fo grob, bafs 9Jtauch nur ba§ gfeifcf) fogenannter Gaffer:
orangen genofj. 3Jiit äufrorfter 2lnftrengung fddeppte ftd) ber franfe
Sfeifenbe roieber auf bie ©ebirgsterraffen hinauf, oben angefotnmeu brach
er beim 3lnblid öer Dtauchfpijro beroufetfoS gufammen *). 9tad)bem ba§
Seroufstfein roieber gefommen roar, erreichte er eben noch Spbenburg,
roo er bei ben üdltffionaren SIrgnei unb pflege fanb. SBenige 2öod)en
baranf begleitete SJiaud) einen hodänöifchen reformierten ©eiftUdron auf
ba§ „<Qofro 'Jelb", ba§ Plateau jroifdjen Pretoria unb ißotfcbefftroom, unb
erreichte im Dftober roieber ißotfdjefftroom, roierooht immer noch mit
2Bed)felfieber behaftet.
Sie oben genannte ißoftftrafro non ber Selagoabai an bie ©renje
non SranSnaal mürbe fur^e 3e^ nachher fertiggeftellt, fie folgt berfelben
Sinie, auf roeldjer fronte* 2) bie non Portugal unb ©ngfanb niel umftrittene
©ifenbahnlinie gebaut roirb. Sefanntfid) fro^11 tue ©nglänber in jenem
(Streitfall nadjgegeben unb^ bie Sahn roirb fronte bi§ jum ^omatiffuffe
fertiggeftefft fein, non ba finb fc£)on Verträge für Sobenarbeiten bi§
Sarbeton (füblich non ber •äJtaudjfptjro') abgefd^loffeit unb ber 2Beiterbau
non Sarbeton bi>3 Pretoria ift abgeftedt.
‘) oben ©. 59.
2) grühiahv 1890.
105
16. IlccptteL
3>ie feiste Iteife: g$affetfa(}rt pott IMfcfjefflroom ttatfj Bett ^ta-
matttenfefbertt am ^aaffu| pegemBe* 1870 Bis Januar 1871;
fjjaraßte* Bet ^aaffauBfcfjaft; Jlttsßeute Be* PiamattiettgntBeti.
:2B afferfalirt non fßotfchefftroomnach ben ©iamantenfelbern
am Baalflufs ©egember 1870 Hg Januar 1871.
©iefe $a|rt ergäbt dftaud) fetbft mit ^errlid^em ^umor1):
„Mehrere gteberanfälle raäfjrenb ber erften Hälfte beg ©egemberg
machten mid; ber roenig taugenben 9lrgnei rnübe unb nerantafsten mich,
auf ein roirffamereg Mittel gu firmen, ©abei tarn mir eine $öee beg
£errn 91. gorfemann gu ipitfe. ©iefer §err beabfidjtigte nämÜdj,
feinen ißont (einen glofj, groff genug, um gmei SBageit gutnal non ber
einen Baut eineg $Iuffeg nach ber anbern fjinübergurubern) auf bem
Baatftufs big nach ^ebron im ©iamantenbiftrift abfd)mtmmen gutaffen,
©a jebod) ber glufj nicht in allen feinen ©igentümtidjfeiten, mag !gnfel=
Partien, ^atarafte, ^elgbänfe u. brgt. betrifft, befannt mar, atfo eine
groffe (Summe ©elbeg rigfiert raorben märe, fo entfcfjfofs ich mid), gunor
auf ^unbfefjaft auggugefjen unb ben glufj non ber Bereinigung mit bem
IBlooifluH an in einem Boote gu befdjiffen, mag id) beim auch gtüdtid)
gu ftanbe braute, ©ie erhoffte ©enefurtg fteßte fief» ebenfaüg ein, unb id)
erfreue mid) mieber früherer ©efunbheit."
„9Jtein ^atjrgeug mar ein gebredjtidjeg Boot mit flauem Boben
non etroa 10 guff Sänge unb 4 gufj Breite hinter ber dritte, bag groar
fd)on nor 4 fahren angefertigt, aber niematg bemüht morben mar; eg
nafjm mehrere ©age in SInfprud), um bie ftaffenben $ugen gu nerftopfen
unb bag Boot in ©rmangetung non ißed) mit ©heer mafferbidft gu machen;
ein dtiaft, eine 9tahe, ein dtuber unb groet Ddjfenriemen nernoUftänbigteu
bie Stugrüftung. dtteine ^nftrumente gu aftronomifdjen Beobachtungen
lief? id) gurücf, ba id) roof)t gu erroarten h<*tte, ©djiffbrud) gu leiben ; ich
nerfah mid) nur mit ben atlernötigften $teibungg= unb Bettftiicfen."
„©er dttooiftuf? hat »tele ftad;e ©umpfftellen mit burd; bag -Jgodp
maffer angehäuften troefenen dtiebftengetn unb gu gasreiche döinbungeit
non fteinem £atbmeffer, atg baf? id) bei ber 2Jiü£)Ie, roo bas Boot tag
unb auggebeffert mürbe, an Borb gehen tonnte; ich tief? beghalb auf
o 1871, 254. Jtarte 1871, 11.
106
ber Stcfefe nacfe ber -JJiünbung beS 9Jiooifluffe§ bringen, greitag ben
16. ©e-jember 1870, nachmittags 1 Ufer, n3ar id) flott, ruberte rafcfe ber
9Jtitte beS ctroa 200 Stritt breiten 23aalfluffeS gu unb liefe micfe, ba
feine 23rife roefete, langfam abwärts treiben. 9tur ju bnlb geroaferte icfe,
bafe bas 33oot 2Baffer macfete, etwa 40 ißintS *) in ber©tunbe; roäfereitb
ber festen 4 ‘Sage fcfeöpfte e§ biefetbe 9Jtenge in 10 9)tinuten; bie gute
Gelegenheit, micfe auf beffen 23oben roäferenb ber 9tacfet im ©dfelafe roiegett
§u taffen, mar mir bafeer benommen, unb id) roar genötigt, ©djufe gegen
2Binb unb SBetter bei $armbefifeern §u fucfeen, ober rao fotdtje nid^t oor-
feanben mären, im bicfeten SBufcfe ber fcfemufeigen, oft fteiten Ufer."
„ ©leid) am 2. ©age foHte id) 53efanntfcfeaft machen mit bent erften
^inberniffe non ben 33, roelcfee ber SBefcfeiffung non ^Sotfcfjefftroom — ^ebron,
einer ©tred'e non ctma 350 engl. 9JJ.* 2), im 2öege finb, nämlicfe mit einer
Snfelpartie. ©er $lufe teilt fid) in meferere Strme; ben breüeften roäfelte
icfe, fanb jeboch , bafe biefer roieber mehrere Kanäle bitbet, roaferenb bie
fleinen Unfein fteßenroeife gan§ mit äöeibenbäumen iiberroacfefen roaren;
bei einer ©cfeneßigfeit oon etroa 6 knoten ba» plumpe ^aferjeug gc=
fcfeidt bajroifdjen unb barunter burcfejufteuern roar eine fearte Strbeit unb
nicfet ofene ©efafer; ein Slnftofe gegen einen fautn über baS 2Baffer feer=
oorragenben 23aumftumpf roarf micfe nafeeju um unb nur bie plöfelidje
Verlegung beS ©djroerpunfteS burcfe einen ©prung nacfe bent 3Sorber=
teile beS 23ooteS rettete micfe aus ber bebatflidjen Sage, ^urje 3cü
barauf featte icfe baS 33oot über eine meferere 100 ©dferitt lange 21nfeäufung
oon gelstrümmern feinabgleiten §u laffen, roobei icfe ftefeenben gaifeeS ba§
©leicfegeroicfet feerfteüte, ofene im geringften fteuern §u fönnen; fternoorroärts
erroartete icfe jeben Slugenblicf baS Umfcfelagen an einem ber gröfeerett
gelSblöde, bie trofe beS -JgocferoafferS nocfe immer ifere fcfearfen kanten
entgegenboten. 3tt rufeigem f^aferroaffer angefommen burfte icfe mir ge=
ftefeen, bafe bas gering gefcfeä^te 33oot beim bocfe geniigenb feetücfetig unb bafe
bamit etroaS ju roagen fei. ©aS gefcfeöpfte SBaffer füllte bas 93oot
faft bis jur Hälfte unb aßeS roar nafe geroorben, an eine SSeüerfafert
roar für biefen ©ag nicfet ju benfen, ba icfe erft bie ©egenftänbe j$um
©rodnen auSlegeit ntufete. Slm folgenben SJtorgen, nacfe bent meferere
weniger gefciferlicfee ^atarafte unb ©efeneßen paffiert roorben roaren, be=
fanb id) tnid) plöfelicfe in einem fleinen -Btalftrom, beffen UmfreiS maffem
*) 1 int = 0,56 Siter, alfo 40 ')3int§ ettua 20 Siter.
2) 350 engt. 2R. = 563,15 km.
107
fjafter roeifjer ©chauin begeid^nete unb in beffen ÜDtitte eine groffe 3ßht
$ifd)e, f)ier gu Sanbe „Farben" genannt (roiffenfchaftlicher Stame mir un=
befannt), ficf) ergöfgten. SJtit aller Straft tiatte icf) mein unlenffameS $ahr=
gcug gu rubern, nrn aus ben SBirbeln roieber herauSgufommen. SaS füblidje
ober greiftaatSufer geigt tjier j<i)roffe ^iefelfalffteinroänbe, ein äufferft
hartes S97aterial , baS im |o^en gelbe in großer 9ftäd)tigfeit oorfommt,
t»5t)[enreic£) mit unterirbifd) fliefjenben Söaffern ift unb tjäufige, noch
jeigt ficf) bifbenbe ©infenfungen geigt. (Sine foldje ift es fichertid), roelcfje
biefe SBirbel ergeugt. ©pater ift biefer £alfftein non weiblichen ©anb-
fteinbänfen ^origoittaf bebecft; fetten bilben biefe festeren 3tiffe gegen bie
SJtitte beS gluffeS, roofjf aber fenfrechte 2BäHe oon 60 bis 80 gufs ^öf)e;
erftere tonnte ich nur au biefer ©teile beobachten, roährenb alle anbcrcn
gelSriffe oon trappartigen ©ri'mfteinen mit gahttofen Septur= unb 9JtengungS=
arten gebilbet ftnb."
„SEiberroärtig gu befahren roar eine ©trecfe oon etroa 80 SJieilen,
bei ^Bfocmhof *) enbenb ; ber glub hß* äufserft geringes ©efäHe, rairb um
etroa 100 ©d)ritt breiter unb ber heftig SO.SBinb unb ©.2ö,2ßinb
(ooüftänbig entgegen), ber in biefer gahreSgeit oorherrfcht unb mehrere
Sage anfjäft, oerurfacht SBeßen, bie fefbft baS fräftigfte Stübern nufglos
machen; bei bircftem ©egenroinb rourbe ich riicfroärtS getrieben, bei 2Binb
oon ber ©eite an bie Ufer geworfen ; fehr feiten roar es mir in frühen
SOtorgenftunben oergönnt, bie leiste 33rife mittels meines großen sJtegen=
fcfiirmeS aufgufangen, um etroaS rafdjer oon ber ©teile gu fommen."
„ Gstroa 6 SR eilen oberhalb bes neulich angelegten SorfeS © h r i ft i ß n a* 2)
teilt fid) ber glüh, bei meiner Slnfunft mit ntebrigem SBafferftanb, in fo
gasreiche fleine Strme, bab feiner gefunben roerben tonnte, breit genug,
um betn Soote ^Durchgang gu geftatten; ich roar baher genötigt, baS
'Sütber als §ebel gu benützen, um über bie mit SSinfen fehr bicht beroadp
feiten ©eröffpartieu h^irae0 ißS beffere gahrroaffer gu fommen."
„Sie lebten 25 ÜDieilen ber gahrt waren bie fchroierigften, weil
fich hier Statarafte unb ©Anetten beftdnbig folgen, unb 3 SJteilen ober=
') „tötetet)’ pomphafte lernten biefe „©täbte" führen: tßtoemhof, (Sbriftiana, Philip:
popotis! SB l o e in h 0 f änfflt böcf)ften6 15 Käufer. 3Sof)er eö ben jc£)önen Dramen ^at,
wei§ ich nid)t, fieser nicht oon feinen ^Blumenbeeten, benn bafiir fdjeint ber fteiuige ©oben
nid)t angelegt; wollte man ihn etwad bearbeiten, fo fönnte man fidler oiel erzielen."
P. ©pillmann 88,80.
2) Shriftiana jählt 8 .f) auf er mit ungefähr 70 Gintoohnern .... 3Ü
nicht brotlig , bie Seute immer oon ber „©tabt" fpredjen ju hören? Gfjnftiana ift bie
SSejirfShauptftabt unb heißt nur „bie Kapitale". P. ©pillmann 81. (1. Ojuni 1879.)
108
half» Hebron ift her ©langpunft aßer ©chmierigf eiten, ein ^ataraft
t)on 20 $ufe <göhe bei 40 $ufe Sänge ber ©trede. £ier burfte ich mid)
nicht bent SSoote annertrauen itnb be^Ejalb banb id) feinen Kiemen
feft um meine rechte ^anb, bamit, raährenb ich non $clS ju $els fpriitge,
es ein gleiches thun möge; babei oerlor id) meinen fefien ©tanb auf
fc£)tüpfriger stippe, mürbe unbarmherzig mitgenommen unb erhielt 5lon=
tufionen an aßen ©den meines burd) harte Strbeit bei fdpnaler $oft
(9)tilch, ©affer unb S3rot) mager geroorbenen Körpers ; bagu fam noch,
baff bie ©onne auf meine biofeen älrme unb teilte fo ftarf brennenb
eingeroirft featte, bafe ic£) einige ©age fpäter feanbgrofee $efeen meiner
^aut abziefeett f’onnte. ©ies roaren bie Slbenteuer bei ber erftmaligen 33e;
fcbjiffung beS SkalfluffeS, unb 3 ©od)en unb 2 ©age nafem fte in
Slnfprud)."
©fearafter ber Saallanbfcfeaf t.
„Dbraofd bie oon feinem ©pftent beroäfferte ©egenb nur äufeerft
menige fünfte oon ^ntereffe für bas 2luge, ein beftänbigeS ©inerlei
einer flacfegeroeßtett, nahezu aßen 33aum= unb ©traudjrouchfeS baren ©bene
bilbet, fo feat bod) ber $lufe felbft fefer £)übfd)e ©cenerien, oiete ber 33e=
tradßung roitrbige Partien ’). 3U öen ©djönheüen gehören oor aßem
feine Ufer: eine nur feiten unterbrochene Reifee oon ©eiben (Salix
Gariepensis) fafet in erfter Sinie ben breiten $lufe auf beiben ©eiten
ein, ilfre fdßanfen unb lekfetberoeglidien gmeige im ©affer fpielen laffenb;
bie lichtgrüne gatöe ihres Saubes h fid) prächtig auf ben bunfelgri'men
bahinter unb etraaS höher ftefjenben Stfazien unb ßUfuSarten ab. 33eim
©lang ber im ©affer fid) fpiegelnben älbenbfonne nerbreitet fid» ein eigene
tümlicfeer ffteig barüber."
„@eräufd)lo§ gleitet ber 5fal)n auf bem glatten ©afferfpiegel baffen,
hier überrafcljt er ein ©änfepärchen, baS fid) mit feinen faum beflaumten
jungen aus feinem fühlen ©d)lupfroinfel unter ben ©eibenguirlanbeit in§
*) „®er SSaat ift ein prächtiger Strom ! 2Bie ber Ülnbtict ber ftaren 2Bafferflüd)e,
in ber fid) bie SBeiben unb bad anbere Ufergeftrüpp abfpiegefn, bem 2tuge mohlttjat!
gn Europa mürbe mau fo etmad faum beadpen ; aber £>ier in biefen Steppen ruft eS
nid)t bfojf tiebgemonneue Erinnerungen mad), fonbern Kifft and) baS Ütuge ruhen unb
ergötzt .fpei'Z unb Sinn. tthtr oermijft man an unb auf bem Strom ba§ Sebeu. Äcin
Sdjifflein fd)aufe(t auf feilten glitten, fein Sattbffaud giert feine gasreichen gnfelit,
nur feiten erfcf)eiitt an feinen Ufern eine garm. gaft unglaublich ift bie Obe au feinen
(Seftaben." P. Spittmann 79.
©er ißaal nimmt ben 2kt=9tioer unb ben fDtobber auf oon finfg.
109
Offene flüchtet; baS 3Jtönncben, pr Verfolgung E)eraitöforbernb, trennt fid>
uon ben übrigen ©Hebern ber fptnüie, ergebt fid) pfö^tid; mit einem
SBarnungSrufe fdjiuerfäHig oorn SSaffer nnb fliegt babjiit , raä^renb bie
erfdjrecften Steinen mit erftaunticbem ©efd)id taueben, um in größerer
(Entfernung ftd) roieber nad) bem oermeintticben geinbe urnpfeben, unb
menn ©efabr noch ferner brobt, aufs neue p oerfcbioinben, babei aber
immer in ber Väbe ber mehr forgfamen 9Jiutter p oerbarren fud)en,
bie eirbtid) ben 2Beg nach bem Ufer prüdnimmt. ®ort rairb ein (Entern
pärdjett aufgefiört, ba§, in einigem Stbftanb oont Sanbe fid) gaitj ficber
roäbnenb, jtoifeben bicbjt matbfenben Sßafferpftanpn eifrig feine Vabrung
fud)t. ®ort bat ein iperlbubn bie noch nie puor gefebene ©eftait be§
Wahnes roabrgenomtnen unb oerfünbet nun biefe Veuigt'eit mit tauter
©timme ben anberen auf bem Voben befdbäftigten ©Hebern ber Gruppe,
bie fid) in raffen Sauf fe^en, um art§ bem ®idid)t 51t fonrmen unb für
ben galt ber Stot ficb Keffer auf ben gtug begeben p fönnen. ©0 machen
e§ auch baS Vebfmbn unb ber granfotin1) uon feinem Dbferoato-
riunt au§ auf einem raeite Umfcbau ertaubenben Vaumafte. ®ent iDunfel
be§ SaubeS entfddüoft eine grobe (Eule (Bubo Verreauxii) 2) mit ihrer
©efäbrtin, uon lautem ©efdpei bes Heineren, bie Stadüfdnoärmer oer=
fpottenben geberoötfdjenS uerfoIgt,um ficb nad) Hrrprn f^Hige in noch bies¬
terem Saubbacbe p uerfteden, bie groben JUpenaugen auf ben fid) näberm
ben S'abn gerietet. Stuf jenem über bem SBaffer bängenben, trodenen
SBeibenaft fi£en mehrere !J?ormorane (Graculus L.) mit auSgeredtem
•iQatje fteif nach oben febenb. Stuf jener Heitren, mit niebrtgen Vinfett
ober Viebgräfern betoad)fenen, baS SBaffer faum überragenben $nfet bat
ein grober, grauer ^afferfranid) ij3ofto gefafjt, ergreift aber bei gröberer
SBmäberttng tneinerfeüs, jebo<S immer auber ©dmfjtoeite, bie gtud)t; er
täbt fid) fo für mehrere ©tunben lang immer roieber oertreiben. Stuf
grobe (Entfernung bin ift ein gifdparpäreben, fid) auf oertrodneten Stften
eines SBeibenftamtneS bas febneetoeibe ©efieber pipenb, fid)tbar, roäbrenb
pbtrei^e $önigSfifd)er ihre häufigen (£aud)oerfucbe nach Heitren oorroi|igen
giften anfteHen. ©ut genährte 5Utbe fudjen mäbterifd) nad) füfgetn ©rafe
unter ben btdjt ftebenben ©ornbäutnen ber gienrtid) fteiten Ufer; muntere
fjiegen nippen bie jungen Vlätter an ben (Enbett ber gtoeige, unb ihr
Heiner menfcbtidier 2Bäd)ter fud)t fi<S meinem Stnbtid tiergteid) bitter
9 Francolinus ein g-etbfwljtt.
2) ©ine ObreuH-
110
bem 33ufcf) ju oerfteden, ober rennt baoon, um bie iiberrafhenbe 9Zeuig=
feit feinem in ber STlä^e wohnenben „SBaag" ober SSater zu überbringen,
ber benn auch gewöhnlich nid^t unterläßt, auf bem Uferwaß §u erfheinen,
um immer bie gleiche Unterrebung über bag 3Ber? SBotjer? unb 2Bo=
hin? anzubinben 1)."
„SBeniger anmutige ©certerien bieten fid) bem 2luge auf furze
©treden bar, rao ber $lu§ ziDif<hen ©anbfteinf elfen eingeengt ift. ®er
weibliche $etg geigt lofeg iforn unb ift ber rafdferen SSerwitterung roegen
bebeutenben 93eränbernngen unterworfen; bag roiifjrenb ber naffen $af)re§=
§eit reifsenbe ^oc^roaffer unterwäfht bie Ijorijontalen Sagen ungleicher
’SMde unb nerurfacfit oorfpringenbe SSätife, bie fid) mit ber 3eit logtrennen,
abfatlen unb fo gletchfam ^emmfteine bilben für ©rbe, ©chlamm unb
©anb, für einen 3Soben, ber feiner $rucf)tbarfeit roegen einen üppigen
23ufc£)TOUcl)§ auffotnmen labt. Stuf einem SBorfprung fjodt bie aufmerü
fame Sßacfje einer ^aoiantruppe, ftöfct ihren Reiferen 3tuf heroor unb
aitg ben am $uf?e ber gelgwänbe fef)r bitten 53iifd)en flüchten fi<h bie
übrigen Qnbiuibuen, geroanbt an ben weniger fteilen Reifen hinanfletternb ;
fefir fetten befommt man am 3Saatfluffe ben fleinen, am Simpopo fef)r
fjäufigen 2lffen mit fchwargem ©efid)t gum 2Inblid, roie er entomologifdje
©tubien ober gpmnaftifche Übungen madf)t. Unter überfiangenben hänfen
haben fich zahlreiche Kolonien ber braunen Uferfchroalbe angefiebelt, bei
ihren eng aneinanber gebauten Heftern aug ‘Shonflümphen beftänbig ab
unb ju fliegenb. ätujjerft feiten roirb man ein ©pemplar beg fo fef)r oer=
folgten 9üebbodeg gewahr, wie er fich DOn ben gragreidjen Unfein aug
über fharffantige ^elgtrümmer hinweg in gewaltigen ©prüngen an bag
Ufer flüchtet2)."
,,©o ift alfo überall ^Bewegung unb Seben oorhanben, wetcheg ben
einfamen ©chiffer einlabet, fich angenehme Unterhaltung gu oerfchaffen
unb ihm behilflich ift, bag fonft unoermeiblihe ©efüljt ber ©infamfeit
burd) 23erftarfung ber $reunbf<haft mit ber Statur ju oertreiben. 2Bo
freilich bei ftarfem ©efäll beg f^luffeg unb bei einer auggebehnten gotge
non Sfataraften, gelgbänfen, Klippen alle 2lufmerff amfeit auf biefe ge-
*) SDiefe ibirflict) Unmberfdjöne ©d)ilberung erinnert an bie ©tanlepfdje
ÄongoIanbfd)aft II, 7 nnb bie non ^opnfton 256, 315.
-) Cei-vicapra eleotragus bund. 9tiebanti(ope, lebt in fumpfigen mit ©djilf
nnb Ptiebgraei betnaepfenen ©egenben bon SRitteü unb ©übafrifa, gärbnng oben rot;
granbraun, unten toeijs; Körner f ctjtTarg, an ber äöurjel geringelt, an ber ©pipe nad)
born gebogen.
111
lenft roerben mub, hört auch bie Veobad)tung beS „Kampfes um bie
©pifteng" bei ben anbereit üßaturgcfdjöpfen auf; an t^re (Stelle tritt ber
Kampf mit ben (Elementen um baS eigene ®afein. So nerEjält es fid)
gegen baS @nbe ber gatjrt."
„2öaS nun bie SBid^tigfeit beS VaatftuffeS als KotnmunifationSmegeS
betrifft, fo ift er für gröbere Kähne, $raä)tfäf)ne, fteine ®atnpfer in
feinem gegenroärtigen 3uftanbe unbefahrbar, felbft bei bebeutenbetn ^oä)=
maffer; mit nicht fefjr erheblichen Höften mürbe er fid; für eben genannte
^atjrjeuge IjerfteHen taffen, unb groar teitraeife burct) Umgehung ber meift
nur raenige gub betragenben ^inberniffe, roie (Schnellen unb Hatarafte,
mittels gu grabenber Kanäle, teitraeife burdj Vertiefung fd)on nortjanbener,
nur mit lofen ©efteinStrümmern angefüllter Strtne, teils burch Sprengung
non ben ben gtuff freugenben ^etsbänfen, teils burd) btofeS SBegräumen
nertrodneter, bie ißaffage fperrenber SBeibenftümpfe. ®aburd) mürbe eine
2öaffernerbinbung befchafft, non mehr bemt 300 engt. Seiten, non metdjen
eine Strecfe non etroa 80 -Steilen, bei Vtoemhof enbenb, nicht ber ge=
ringften Slnberung bebarf. $d) Reifte nicht, bab biefe Strafe bei raac£)=
fenbem Verfehr noch guftanbe gebracht roirb; fottte bie ©rgiebigfeit ber
®iamantenfetber mehr unb mehr Venötferung hietjer toefen, fo hat biefe ihre
unentbehrlichen Sebensmittet, atS gteifd), 9Jieht, Kartoffeln, Satg, Vutter 2C.,
non ©ranSnaat gu beziehen, mo es bann bie Itotroenbigfeit gebieten mirb,
fotd^e VerfehrSmittet gu nerroenben, benen Sungenfranffjeit, guttermanget
unb anbere ißfagen nichts atthaben fönnen."
„®ie Arbeiten im ®iamantenbiftrift finb noch 3« oberftäd)tich, als
bab ich hätte Urfadje finben fönnen, an meinem norfährigen Veridjte etroaS
gu änbern, nur bab baS Streat, über raetcfjeS bie ©iamanten g erftreut ge=
funben merben, eine niet gröbere benn bie bisher gegtaubte 3luSbehnung
hat. SBenn eS fid) beftätigt, bab nahe bei Pretoria, ferner am mittleren
^3inaarsftuffe x) einige ©iamanten gefunben morbeti finb, fo ift bie 3U=
funft, unb groar bie nädjfte 3utunft, eine fotd) gtängenbe, mie fie nur
menige Sänber aufguroeifen hüben."
Ausbeute ber ©iamant engruben.
■Stauch hielt fid) im ©iamantenfetb non tgebron nur furg auf unb
ohne Erfolg, bie Stücfreife machte er gu gub- ©r hat ben ätuffchroung,
roetdjen biefe Qnbuftrie furg nachher nahm, richtig geahnt, roenn ihm
*) 3ufluf) be3 8impopo norböfHidj con Pretoria.
112
auch tro| breimaligen 23efuche3 ba§ ©lücf nicfjt ju teil mürbe, etroas jit
finben. ®amal§ entftanb bie berühmtefte ®iamantengrube, JUmberlep.
SBenn irgenb einDrt im ftanbe ift, bie SSeränberungen §u jeigen, welche
neu entbecfte ©olb= ober ©iamantengruben in einer ©egenb hernorbringen,,
fo ift e§ ^imberlep in 2BeftgriquaIanb. SBeit unb breit fein 23aumA
in beffen ©Ratten man oor ber fieijgen ©onne fließen tonnte, fein ©ra§,
fein tropfen SBaffer, feiten Stegen, nur ©anb unb glüfjenber ©Innern
fdiein. Unb ba entfielt eine ©tabt rote fjingejaubcrt, in roenigen fahren
bie äßofmftätte non 40000 ÜDtenfcfjen; freilich geigen bie Raufer bie fqaft,.
in ber fie hingefteßt rourben, fie befielen au§ gewelltem 3infblecß, feiten
fief)t man einen 3ieQeIfteinbau. 2Iße§, roa§ ^u be§ Seibe§ Stotburft unb
Stafirung bient, fommt in Giften unb Raffern au§ (Snglanb, e§ roirb
eleftrifdje ^Beleuchtung eingerichtet unb au§ bem 8 ©tunbeit entfernten
SSaalfluf; roirb Söaffer gugeleitet. ®ie ©imoofmer, ju 73 SBeiffe unb
7 3 ©dhroarge, ift bunt au§ aßer Herren ßänbern gufammengeroürfelt,
©äpnarge non aßen ^arbentönen groift^ien ebenholgfchroargen unb l>eßfaffee=
braunen, bann ^oßänber ober SBoeren, (Snglänber, fßortugiefen, ®eutf<fje.
1884 fanb man anbere reifere ©ruben, ba fanf bie ©tnroofjnergaf)! auf
15000, unb ift erft bie £imberlepmine au§gebeutet, fo nerfdnoinbet bie
©tabt oon ber ©teppe ebenfo rafdj, roie fie entftanb. ®ie -Dtine oon
Jümberlep gleicht einem Stiefentrid)ter, ftefjt man non beffen Stanb I )inabr
fo roimmelt unten ein S3oIf oon roinjig fleinen SDtenfchen, bie au§ bem
harten ©runbe ba§ ©eftein loglöfcit unb bie Stoßfarren füßen. 2ln
ftarfen SDrahtfeiten werben biefe burcf) ©ampfeS £raft in bie §öhe ge=
§ogen, oben auf Stoßbahnen nach ben „glure§" geführt unb hi er au3ge=
fchlittet, bamit ihr Inhalt in 4 bis 6 SOtonaten oerroittert. ©iefer neu
roitterte „©runb" ober ©taub roirb nun geroafchett unb au3 ben §urücf=
bleibenben ©teinen werben an ben ©ortiertifchen bie ©iamanten
gefudht. ®iefe SIrbeit noßbrtngen ©chroarje, aber unter ber 2Iufficf)t non
nielen roeiffen Sluffehern. ®iefe begehen im SJtonat 80—100 M. ©ehalt
unb erhalten non ben (Sbelfteinen, bie unter ihrer Slufficht gefunben werben,
2 1h % ißronifton. Um betrug unb SDiebftahl möglidjft §u nerhinbern,
ift eine genügenbe SInjahl non ©eteftined aufgefteßt Stuf 1 Soab ©runb
= 20 3ir- »©runb" rechnet man 1 Jfarat ^Diamanten x). Stach ber
„$imberlep bailp $nbep." finb in bem 3eüraum 0011 1870 bis @nbe
1885 bem @eroicE)te nach 16 642 $fb. ober nahezu Vh Tonnen ®iamanteit
0 25gl. Hierfür" Dom 17. 1884.
113
burd) bas ißoftamt beförbert roorben, raas eine 3«^ non 28470000 Jtarat
= 6207,4 kg ergiebt. Oiedjnet man ben burdjfdmittlidien Söert eines
Karats ju 30 ©1)., jo erhält man ben ©efamtpreis oon 43056000i]3fb. ©t.
= 861 120 000 M. Oagu fommt nodj ber nic^t gefdiäiste Söert ber
Oiamanten, bie nid)t burd) baS ißoftamt gegangen finb. ®aS finb aber
nur bie 3a^en non Jtimberlep, baS als oierteS ©iamantenfelb am Vaal
gefunben mürbe, ©eitler fjat man aber immer roieber neue ^unborte
gefunben, fo auf beut ©runb unb Voben ber 2ßitroaterSranb=©olbmine=
©efeÜfdiaft (alfo bei ^artlepS garm ^b°rn^o^)/ beim Söaterberg (97pl=
ftroom) beibe in ©ransoaal, bei Sabp Vranb im Dranjefreiftaat unb im
Hope Soronbiftrift am Oranje in ^aplanb. ©ottten biefe ©ruben reiddicfj
SluSbeute geben, fo bürfte eine (Sntmertung bes Königs ber ©belfteine ein=
treten.
17. Udapttei.
fteßenle ttnb "gletfe: Helfe nadj JUßaftni in ben
^otttpattößergett ßis gnfi 1871; uon Jtfßafini jn ben H#itten
»on ^imßaßtje; intbecßnng bep uon ^imßnß^e, Jlnf ent¬
halt in Hißes nnb Utetfe ^antßefi; ^efc^minbtgßeil
ctnf bei:
dieife nad) Sllbafini in ben 3°utpanS bergen 307 a i bis $uli
1871.
30?aud) empfing bie Oiadjridd nom glüdlidjen CSnbe beS beutfd)=
frangöfifdjen Krieges unb nom ^riebenSfddufj in ber ©ranSoaalrepublif, unb
er fdjreibt non Votfdjabelo am 8. 3Jiai 1871 an Dr. Sßetermann *): „SBenn
es mir nf§t oergönnt mar, an bem großen ©treite perfönlid) teilgunefjmen
ober gur allgemeinen llnterftü|ung Vermunbeter ober Hinterbliebener
etmaS beigutragen, fo raerbe id) es mir in meinem 23eruf Streife gur
tjeüigften 5J3flidjt macfien, bem Oiamen ber beutfdien Nation
@§re gu machen. 2ßie ict) erwarte, giebt bie näd)fte Oteife ©elegenljeit
bagu; bie Stuffinbung ber Stuinen joon Dpl)ir märe gewiß
ein foldjer Vunft, um ben uns anbere Stationen beneiben
müßten. Otadjbem id) metjrereS über bie Vermutungen ber Sage oon
Dpf)ir gelefett, f d)eint mir bod) bie ©egenb gwifdjen Simpopo unb ©am=
befi bie wafjrfdieintidjfte gu fein." -
') 1871, 391.
114
©o nahm SRaud), nadfbem er oout f^ieber befreit roar, mit neuem
©ifer beit ißlan mieber auf, bie fagenumfponnenen Vuinen nörblid) oom
Simpopo aufgufuchen. Sttiffionar Säfte renSft) roollte ebenfalls im SBinter
1871 (alfo iit unferem Sommer) bahnt aufbrechen, mürbe aber burd)
einen Singriff auf feine SftiffionSftation barait oerhinbert. Sftaud) fjatte
fd)on im Slpril 1870 feine SVaren in bie 3outPan^^er9 e nad) Sllbafini,
bem ©i§ eines portugiefifcfjen StonfulS gleichen üftatnenS ’), oorauSgefd)idt ;
t)atte er bod) gehofft, oon ber ©elagoabai aus, unterftüfst burd) bie
^reunbfdjaft ber Sßortugiefen, oon ©üboften Ijer bas Sanb Dpfjir cnt=
beden gu fonnen. Stilein ber crfte gieberanfaü Jjatte einen ©trief) burd)
bie -Rechnung gemacht. Sinn brach er ein $af)r f pater, am 9. Sftai 1871,
oon Votfdfabelo auf uttb rootlte oon l)ier auf noch nicht begangenem
SBege genau gegen Siorben nad) Sllbafini oorbringen. TDiefer SSerfud)
„fdjeiterte aber am Venetmten oon Säftafferutnule (nörbl. oon 25 0 fübt. 33r.),
ber, oon ben -äftifftonaren fommenb, mich nid)t einmal oorlieB". 2Bahrfdjein=
tid) mar es biefer Häuptling, ber bie SftiffionSftaüon Spbenburg beunruhigt
hatte, ©aber fe^rte -äftancf) um unb traf in Votfdjabeto glüeflic^ermeife
einen Söagen, ber tag§ barauf nach ber Station Sftatala (in ber $arte
„Sftatlala") abging. ®urd) einen UnglüdSfaH mürben bie $nflrumente
oerte^t, bie bei einem 10 tägigen Slufenthalt bei Sftiffionar ©rü|ner einiger^
ntafeen roicber£)ergeftellt mürben. Von ba ging eS ju gujs roeiter nach
Säfte. $ibbS Sßla| im VBeftert ber goutpanSberge, roo bie Vefanntfchaft
be§ SäftiffionarS .Sgofmepr afri£anifd;er Slbfunft gemacht mürbe, unb oon
ba nach Sllbafini. .Spier traf Säftaud) bie lebten Vorbereitungen gu ber
Sfteife, er fanbte am 23. Quli an Dr. S]3etermann feine enbgülttge starte
oon SranSoaal, aujgerbem eine geologifclje Jlartenffigge mit Profilen unb
Vegleitroorten, enbltd) bie $agbroute be§ ©lefantenjägerS ©orn. Votf)a,
ber oon ba an ben ©abia unb nad) Sftofüas ©tabt unfern ber Vat oon
©ofala oorgebrungett roar. Säftaucf) fanb feine SBaren oor, aber etroaS
leidjt „angepliinbert" unb gum Seil oon Säftotten angefreffen. Sllbafini
[teilte bie geforberten 9 Sräger erft nach Slnroenbung oon ©rohungen,
bagu fam als ©oKntetfdjer ein bei einem Voeren im ©ienfte ftetjenber
farbiger $äger. -Run mürbe bie SReifefleibung, roeld)e oben* 2) befchrieben
mürbe, in ftanb gefegt unb Säftaucf) mar ber beften .guoerficht, fein $iel
gu erreichen.
5 1869, 474.
2) 2. oben 2. 35.
115
Steife oon Sllbafini gu ben St u inen non Simbabpe.
2lm 30. guli 1871 erfolgte ber Stbmarfdb) non Sübafini; ba halb
bas ©ebiet ber Banpai *) jenfeitS bes Simpopo burdjlreugt inerben muhte,
fo mar es non Vorteil, bah SJtaud) fid) in ben Befifj non 5 geraubten,
Banpaitinbern fe^en tonnte, inorunter ein .IgäuptlingSfohn fiel) befanb.
Siefen feinen ©Itern gurüdguerftatten galt als 3raec^ ber Steife. 3U=
nädjft füfjrte ber 2Beg burd) bie „Heine Spelunle", eine fruchtbare
Stieberuug am gujge ber 3out:Pang^er9e/ üon benen raaffcrreidje Bäd)e
entfpringen, bie ade gum Setfobo ober Simnubu, einem 3ufh*ffe beS Sinn
popo, eilen, ©s geheimen hier Bananen oorgüglidf, Koloniften bauen
mit ©rfolg 3uder unb Kaffee. Sann ging es gu SomonboS Kraal,
beffen 33ef>errfd^er ben ©inbrud eines Kannibalen auf -Stauch machte;
non ba gu |leraaaS, einem anbcrn Häuptling ber Barotnapulana. Siefer
nerftanb burd) ©Flauheit unb £ift SJtaud) einige Stage ^ingu^atl en unb
nid)t menig abjubetteln; an fteilen Bergabhang angelehnt ftanben feine
tgütten. ©ublid) tarn Sltaud) los, freilid^ nur gegen bas Besprechen,
raieber gu fornmen; bann ging es noriiber an beut Kraal non Seltne,
einftroeilen raud)§ 9Jtaud)S Begleitung auf 40 SJtanu an, roe(d)e teils bie
Hoffnung auf ©efchcnfe teils auf reidje gagbbeute ihm gufii^rte. Surcf)
ein fruchtbares Shal mit Baobab unb fchtiehlid) Sanbborn (Hippophae)
mürbe am 10. Sluguft ber Sintpopo erreid)t. Siefer glüh geigt ^er
eine Breite non 250 «Schritten, bilbet rneiter unten einen 20 bis 40 '
hohen Söafferfad unb nimmt bann bie Breite non 1200 Schritt an. Slm
Bubpe, ber nahe babei mit bem Simpono fidh nereinigt, freute SJtaud)
feine Steifelinie oom gahr 1868, bann betrat man eine trodene, unfrud)t=
bare ©egenb ; es geigte fid) inenig Söilb , nur eine ^arriSantilope, ein
3ebra unb 14 granfoline* 2) mürben erlegt; bie 40 SJtann lonnten fehen,
mie fie fid) non SSurgeln unb mitgenommenen Bohnen unb -Staisfolbeit
nährten. Selbft bie glitffe, bie man überfdjritt , Bubpe unb Stuanetfi,
beibe bem Simpopo tributär, raaren trodene Sanbflüffe, bie nur in einigen
Sümpeln SBaffernorrat barboten, ©nblid) roar Sumbos Kraal erreicht,
bie Kinber unb ber ^äuptlingSfofm mürben ausgeliefert, aber gum Sani
bafür lonnte SJtaud) fid) hungrig fchtafen legen, ©rft ben aubern Sag
erfdjien Sumbo mit 3 Söpfen Bier unb einem ©lefantengalm non etroa
15 ipfb., Sebensmittel aber brachte er leine, bie muhten teuer getauft
*) Slucf) „Sunjat" gefdpneben f. oben ©. 88.
2) ©. oben <3. 109.
116
werben. Jgier entließ SOtaud) feine Begleiter non Sffbafini, mit SJtiifie
erhielt er non Tumbo einige Präger, welche feine Haren gu ©umbaS,.
beS „ Soweit ", SEraaf beförberten, fiter aber ftcf) weigerten weitergugeßen.
SDlaud; wnrbe non ißnen beftobjten unb fab gwei Stäcßte allein, bei feinen
Haren fdjarfe Hacße Ijattenb ; ein 5£eil war ißm fcfjotr geflößten worben1).
@nbfid) bradfte ein ßinfenber ©cßwarger einige Präger Eierbe i, bie Hcaud}
unb feine Haren gum Häuptling fDtapanfute beförberten. Hier traf SJtaud)
©ewaaS, wefdje SBlapanfuEe berebeit wollten, SUiaud) als feinen „weißen
SDtann" feftgußalten. $n biefer Slot erfuhr SJtaucf), baß in ber Stäße ein
Heißer woßne, nor betn er atferbingS gewarnt worben war. Stber biefer
SJtann allein f'onnte SJtaitcß- nocß retten. Slbam Seither, ber in ber £ranS;
oaalrepubfif Heib unb $inb im ©ticße geiaffen Ejatte unb Ejie^er ent=
ffoßen war, erfcßien auf SJtaucßS fcßriftficße Bitte unb befreite ben (Be¬
fangenen, ber burcß ©efcßenfe ficß EoSfaufte, unb nun 30g SJtaucß nacß
StenberSi Hoßnort, nad) ^3 i E e § $raaf, wo er 00m 31. Stuguft 1871
bi§ 21. SJtai 1872 fid) aufEiieEt. 20 Kilometer entfernt liegen bie Ruinen
oon ©imbabpe.
©ntbedung ber Ruinen oon ©imbabpe, SEufent^aEt in fpif'eS
JEraat unb Steife gum ©ambefi 1871 — 1872.
SJtaucß befaß infolge ber Betteleien ber Häuptlinge unb ber ®ieb=
ftäßle feiner treutofen Präger nur nocß einige perlen unb einige SEupfer--
riitge, affo mußte er 5Eaufcßwaren — bas ©elb ber Steifenben — oon
ben $outpanSbergen ßoten taffen, baS naßtn immerhin einen SJtonat in
SEnfprucß ; gubem war bie fcßfimtne 3e<t beS ©ommerS oor ber Sßüre,
wo bie Stegen unb ©ewitter ben SJtarfcß crfcßweren; enblicß mußte SJtaucß,
wenn er weiter oorbringen wollte, notwenbig bie ©pracße ber @tngebo=
reiten erlernen, fonft war er jeber BoSßeü unb SJtißßanblung preisgegeben.
®aS waren alles ©rünbe, bie einen längeren SEufentßalt wünfcßenSwert,
ja notwenbig erf df einen liefen. ®agu fatn aber gEeicf) am erften Slbenb
in fjßifeS SEraal bie Stacßridjt, baß früher ^ier weiße SJtenfcßen gewohnt
ßabett müßten. Heiße SJtenfcßen? ©ottten biefe nicßt Hoffnungen ßinter=
laffen ßaben, foEEten baS nicßt ©puren fein, wetcße gu ben fängft ge=
fucßten „ägpptifcßen" Steinen ßinfiißren?
©cßotr am 3. ©eptember 1871 befticg SJtaucß in Begleitung feines
SebenSretterS unb beffeit ©cßwager — Stenber war ©cßwiegerfoßtt ooit
*) ©. oßen @. 81. 83.
117
Häuptling ^3xfa geworben — einen Serg non pmtidier £>öl)e mit fahlem
©ipfel; üorfid)tig unb fdjeu raegen ber £eiltgf)altung beS Drts raagten
fid; fßifeS ©ößne f)inauf, unb oben angefommen beutete einer auf einen
etwa 2 ©tunben entfernten ^üget in öftlicfjer Stiftung unb meinte, bort
feien große* dauern, bie aud) non Söeißen gebaut roorben feien. Sa
tjatte Sftaud) bas $iel, nai^ tom er fe^ i868 geftrebt, oor Slugen. Söeldy
ein ©lüd, unb oor raenigen Sagen nod) glaubte er feine Sobesfhtnbe ge=
fommen ! 2tm gleiten 'Sage fanb ÜDfaud) ein ©olbfetb unb er fioffte ben
©ommer über fooiel ©olb roafcßen §u fönnen, baß er einen auf Dr. ^3eter=
mann gezogenen 2Bed)feI bereinigen fönnte. 2tm 5. ©eptetnber befud)te
Uftaud) $um erftenmal bie rätfelßaften 9?uinen, er fanb brei große 33an=
roerfe: bas eine feflungöartig auf einem etraa 120 m fjoßeit ©ranitfmgel,
baS peite 900 m baoon entfernt unb burd) ein oerfanbeteS Sßäldjen ge=
fd)ieben, bas britte roieber 900 m oom -peilen entfernt in ber ©bene, ein
freisförmtger Sau oon etraa 150 m Surdpeffer. Stile brei Sauten ftnb oon
biden SJtauern, jum Seil oon Sürmen eingefddoffen mit pbeßaitenen ©ranit=
fteinen auSgefitßrt. Sie $rage, ob tjier baS Sanb Dpßir ju fudjen ift, foH
unten beleuchtet raerben. ©ooiel genüge hier: ber iplaß biente barnals noch
als ©tätte eines geheimen ©otteSbienfteS, unb fo muffte Sttaud) oiel Sift
unb Überrebung anraenben, um ben ^3ta^ überhaupt befudjen p bürfen
unb bann um ©rfunbigungen barüber einpgiehen. ©o ließ er fic^ benn
in fßifeS $raal häuslich nieber, auf oorfpringenbem ©ranitblod baute er
ftd) feine ©trohfmtte, unten floß ein Sad) oorbei pm Sofroe, einem
Nebenfluß beS ©abi. ©Wattige Säume unb beftänbige Suftftrömung
milberten bie £i£e, bie in einer 9JteereSf)öhe oon 4000' oßnebieS oiel
leichter p ertragen ift, als in ber Siefebene am 9fleer. SfeiS, Sonnen,
j?orn gebieten bort oortrcfftidj unb an ©Grafen , Riegen, fftinbern raar
fein SDfangef. Sie Seoötferung benahm fid) gegen ben „meinen tQäupt=
Xing ", als welcher SDfauct) oon Sfenber eingefifrt roorben raar, freunbüd) ;
fie raar arbeüfam, nur feßr abergläubifdf unb geigte eine bebenfliche
Steigung pm Sergiften. Stm 11. ©eptember erhielt -Utand) bie ©rlaub=
uis, bie Sfuinen öfters befugen unb unterfingen p bürfen ; bamit fjatte
ÜJtaud) für bie 9fegenjeit bes ©ommerS (Oftober bis SDiärj) eine genü=
genbe Sefdjäftigung.
$m SIpril 1872 *) machte fid) Säftaucf) raieber auf ben Sftarfdj in
ber Dichtung pm ©ambeft, aber halb ließen ifjn feine Sräger im ©tief;
o ©rgß. 37, 44.
118
unb er nutzte roieber umfehren unb blieb auch biefert SJtonat in ^ßifeg
^raal. (Srft bag S3erfprccE)en , baff jeber Dräger ein ©eroehr erhalten
füllte, lüirfte , unb nun oertiefi -Stauch am 21. SJtai Sßifa. gunädjft
mürbe norböftliche Stiftung eingefct)tagen big gum groeiten ©olbfelb, bag
SJtaud) auf biefer Steife fanb, bag $aifer = 2BilheIm = @olbfelb in
ll1h 0 fübl. 33r. (Sä rotrb in jener ©egetib überhaupt oiel ©olb ge=
roafdjen; bie ©ingeborenen roafdjen, fo oiel fte eben braunen, größere
©tiide müffen ben Häuptlingen abgeliefert werben, weiche bief eiben an
portugiefifdje <gänbler gegen SBaffett oertaufdjen. ®ag ©olbfelb ift oon
hohen SSerggügen im Storben unb ©üben eingefc£)Ioffen, welche in fjotjen,
unerfteigiidjen kuppen gegen Dften auälaitfen unb gleicfjfam bag ©olbfeib
bemalen unb befdjiihen ; bie nörbtidje iRuppe nannte SJtaud) „33igmard",
bie füblidje ,,-Stoltfe". ©er ©anb ber glüffe, g. 33. beg ©aoerefi, enthält
ohne gnmifel (Sbelfteine, benn bie SBeiber tragen in ber gefehlten Dber=
lippe unb im Ohrläppchen glängenbe farbige ©teine , fo in SJtanifa unb
SOtagonp. Stint aber ftellte fid) im 3uni 1872 roieber ein fchlimmer
©aft bei -Stauch ein, bag lieber, unb er mufjte feine gange SöiHengfraft
eitife^en, um nur ben ©ambefi gu erreichen. (Sr roanbte fid) baljer in 17V2 0
fübL 33r. genau gegen Dften, erreichte SOtafombeg ©tabt im Sanbe ber
33atofa unb oon ba aug ben gewaltigen ©ambefiftrom wenige ©tunben
oberhalb ber portugiefifdjen Kolonie ©enna. 3ro^en h°^en ‘Schilfert
wälgt fid) fein SBaffer bahin unb man fann bei ©enna bag jenfeitige
Ufer faunt fehen, hoch ift er nicht tief unb befpiilt oiele Qnfeln.
3toifd)en ©enna unb ber ©pi£e beg ©eitag in ber IStitte münbet ber
©chire, ber Stugflufj beg Stjaffa. 33ei SJtafaro beginnt bag ©elta, ber
nörblibhe 2lrm Duaqua führt in oielen Sßinbungen nad) Du e lim an e,
bag in 5 big 6 ©agen non -Stafaro aug erreicht wirb. ®ie JMogpalme,
fowie bie h^rQnffteigenbe $lut, enblicf) bie bidjter unb bidjter toerbenbe
SSeoölferung melben bie Stähe beg SBeltmeereg, beffen breite 33u<ht bei
Duetimane enblidh erreicht mürbe. -Stauch fürchtete eritftlid) für feine
©efunbheit unb bodt nutzte er über bie Studien non ©intbabpe berieten.
Daher entfd;lo§ er fid) gur Heimfehr; auf tleinercm 35oote erreichte
er bie SOtiinbung ber SSudjt unb beftieg hier ein fleinereg frangöftfdjeg
©egelfdjiff non 270 Donnen, bag ihn über ©t. Helena nach 2>tarfeide
brachte, ©chon bie forgfame pflege, welche bie oon ^orfpnann benach¬
richtigten ^ortugiefen in ©enna bem nüibeu Söanbergutann hotten attge-
beiheit taffen, milberte bag gieber, noch mehr ber Stufenthalt gur ©ee,
ber fid) feljr in bie Sänge gog, ba bag ©egelfdjiff nur langfam normt fanu
119
© ef djroiitbigf eit auf ber 9? e i f e.
3um ©d)luB mögen f)ter nod) einige Angaben gemacht roerben über
bie ©djnetligfeit , mit ber oerfd)iebene geograptjifcfje 97eifenbe reiften.
33or allem muff man unterfdjeiben, ob ber 97eifenbe allein marfdiiert ober
ob er eine größere ober Heinere 9Ingal)t oon Srägern mit fid) führt. Sllö
937aucf) allein mar, fam er adjttnal, ja jefnunat foroeit, roie mit Prägern.
(Sr machte allein — bag raaren atteröingg Slugnafjmen — 45 engl. 937.
= 72,4 km, ja 50 engl. 9)7. = 80,45 km an einem Sage J). 31 lg er
Sräger bei fich hatte, mar er ab unb gu mit 5 engl. 9)7. = 8 km gufrieben.
33eim fd^netten ©efjen machte 937auc£) allein in ber ©tunbe 5,63 km 2).
SBelc^e ißlage bie Sräger finb, baoon haben europäifdje Souriften rooljt
gar feine 33orfteHung 3) ; fie oerlangfamen ben 3US ungeheuer; nur fo ift
eg erflärlidj, ba§ ein 97eifenber roie 937aucf), ber felbft im Notfall 70 km
matten fonnte, fid) mit 8 begnügen muBte.
©alton machte am Sag 10 engt. 337. = 16,09 km; er fdneibt,
man müffe gufrieben fein, roeitn in 6 SüJionaten 1000 teilen, alfo burd)=
fdmittlidj im Sag 55/9 937. = 10,28 km gemacht mürben. Ser 937arfcl)
roirb ja aderbingg burd) manche Jginberniffe aufgehalten unb man barf
nicht bie ©dmeßigfeit Dergleichen, mit ber mir auf gut unterhaltenen
©trafsen oormärtg fommen. $m Surchfchnitt machte ©attong 3U9 üt
ber ©tunbe 21h km 4).
©tanlep legte in einem $ahr 3784 km gurücf — $uB für guB
mit ber Seine gemeffen — alfo burchfdmittlid) im Sag 10,4 km, unb er
fdjrieb °) : „Ser Surchfchnitt unferer 937ärfd)e — 97afttage unb Slrbeit
gu (SrfteUung einer ©traBe finb eingerechnet — geigt, baB mir ein unge=
möhnlidjeg unb Zeitiges Ehrgefühl befeffen haben." ©tanlep legte einen
SBafferroeg non 7340 km in 436 Sagen gurücf, alfo 16,8 km im Sag.
9J7ainB hat bei feiner 33aalfaf)rt, auf ber er gang allein mar, 350 engl. 937.
in 23 Sagen gurücfgelegt, fomit 24,5 km im Sag.
Dr. Emil ipolub legte bie Entfernung oon 937oiloa nach ©cf)o=
fchong, 363 engl. 937., in 26 Sagen, alfo 22,5 km in einem Sag, unb
*) 1869, 192. @raE). 37, 5.
2) 1870, 75.
3) 2. o&ett <2. 75.
4) 2. VIII.
6) I, 262. 293.
120
bic Strede non Schofdjong nach ^Senba ina Senfa, 660 9Jf., in 58 Sagen,
alfo 18,34 km in einem Sage jurüd.
P. ©pülmann fchreibt1): „2Bir marett 41 Sage unterwegs,
roegen eines Traufen mu§te 12 Sage geraftet rcerben, and) fuhren mir
48V2 Stunben, um mit Umroegen 370 9Jf. jurüd julegen , alfo 9,02 2ft.
= 14,51 km im Sag burcbfdmittlich." @in anbermat machte ber ^3ater
170 Seiten in 22 Sagen, alfo 12,87 km im Sage, unb ein brittes=
mal 241 km in 42 Sagen, alfo 5,7 km nur im Sag 2 3).
9J?an fann fomit, ruenn man überhaupt eine SurchfchnittSjaht auf=
fteHen miß, fagen, bah ein 3ug non mehr ober meniger Srägern etma
10 km im Sage macht, roäfirenb ein 2lßeinreifenbe* bur<hf<hnittli<h baS
hoppelte macht. Sabei fragt es fid) freilich, burch welche ©egenb ber
3ug geht, ob burch nie betretenes Satib ober auf tängft betretenem Söege,
ob burch Urwalb ober burch bie Steppe, burch ebenes Sanb ober @e=
birge, auf trodenem ^ßfabe ober über gtüffe unb Seen. 9J?auch faitt nun
meiftens, fobalb er bie ©rennen ber SranSoaalrepublif Ejinter fic!^ Ejatte,
burd) unbefanntes, unbetreteneg Sanb, oon Häuptling ju Häuptling. Unb
ba gilt, was Dr. ßfeichenow fdjreibü): „Sie ©iferfudjt unb einige $et)be,
welche jwifchen ben einzelnen Stämmen t;errfd)t, erfcfpnert baS gortfoim
men in unglaublicher SBeife; faft jebe Sagreife führt in ein anbereS
gürftentum, unb raenn Der ^errfdjer fdjon ben Surchgang geftattet, nad)-
bem er gehörige ©efdjenfe erhalten 1)at, fo tnerben bie ßteger bes frem=
ben gürftentumS nimmermehr bnrchgelaffcn, abgefehen banon, baff fie
felbft auch für ihr Seben fürchten." Stanlep fagt : „2luf eine halbe Stunbe
in frembes ©ebiet htnüberjugehen, ift ein SSageftüd, baS ber einzelne unb
oft eine gaitje 3^ eif eg ef ellf <haf t mit bem Seben bejahten fann." $a, ber
Surdimarfcb burd) ein Sorf fann 700 9Jtarf foften 4) Unb baju gehören
reichlich auSgeftattete Unternehmungen ober ein fleines &eer, roie es
Stanfep mit fi<h führte. Söie anberS fam 9Jiau<h baljer! ©ntroeber aßein
ober mit wenigen Srägern unb jubem oon biefen befahlen unb oer;
raten. Unb bod) hQt er baS 3$^ baS er fi<h ftecfte, erreüht: bie 6r-
forfdjung SranSoaalS unb Der ©egenb nörblid) baoon, bie ©ntbedung ber
reichen SRineralfchä^e jener Säuber unb oor aßem ber geheimniSooßen
Ruinen ju Simbabwe.
9 ©. 276.
2) „£at$. 3D7iff." 1879, 115.
3) 1873, 8.
4) „Äath. 307 i ff." 1879, 169.
121
(Entfernungen ber oben genannten Drte unb ©täbte :
®urban — $ßieter=2Jtarikburg . . 86,8 km
^ieter=3Jtari|burg — fpotfdfefftrootn 587,2 „
fpotfdjefftroom — Ruftenburg . . 141/5 „
Ruftenburg — SCati . 582,4 „
. 5Tati — Rlnfani (SRatebelelanb) . 112,6 „
©djofc^ong — Pretoria .... 402 „
5Tati — ©ubuluroapo (Rtatlototlolo) 207 „
©cfrofdjong — ©ubuluroapo . . . 463 „
©ubuluroapo — ©ambefifäüe . . 418 *) „
18. Kapitel
pie in pubafrißa: f$n>arje ttttb mifee §ä<jer; bie Spiere
ber §agb.
©cfjroarge unb roeiffe Säger.
(Es ift befannt, baff bie Sagä oon fämttic^en roilben Golfern leibero
fdfaftlicl) betrieben roirb; es roirft babei aber nicfjt allein ber Reij, bie
jlraft im Kampfe mit ben raitben Vieren §u meffen, aucf) nid)t allein
ber 28unfd), bie SBofjnftcitte gegen gefürd)tete ^leifdjfreffer ju fcfröpen,
fonbern in erfter Sinie bas 33ebürfniS nad) gleifefmaljrung. ÜBätjrenb
bie Srauen bie tiarte SIrbeit ber SBeftellung ber gelber ooßbringen, gef)t
ber -jJiann auf bie Sagb, lauert ben hakenartigen unb anberen Raub¬
tieren auf unb oerfolgt bie baooneilenbe Herbe oon Slntilopen unb
Sebras mit feinem rool)lgejielten Sßfeil. ©eSroegen !ann man ben (Ein=
geborenen feine größere $reube bereiten als bie, baff man iljnen ©eroeljre
unb ißuloer fc^enft. ©elingt bann bie (Erbeutung eines größeren SiereS,
fo roirb baSfelbe alsbalb jerlegt unb es roirb mit ©efang unb Sang ein
greubenfeft gefeiert, an bem ber ganje $raal fiel) beteiligt. ®enn bie SBilben
lieben baS f^leifct) über alles. Racf) Sicfjtenftein* 2) roar f^Ieif d^^unger bas
einzige SJfotio, roeldjeS bie Hottentotten oeranlaffen fonnte, in ber $ap=
folonie in bie ©ienfte ber SBeiffen §u treten unb jroar meift als Rieljljirten.
J?ein afrifantfe^er Sßilber fann bas gang entbehren, im Rotfall
greifen fie ju Haut unb Seber, baS fte fengen, um es bann roeid) gu
0 1870, 168. „Äatö. SRiff." 1879, 123.
2) 907. (5. S i dk tenftein, „Steifen im fübl. Stfrifa", in 2 Seifen. Sßetlin 1812.
122
fauen. Sa man mu| [ich nur rounbern, roelche 9ftengen non $ett unb
Sleifd) ein Sieger ju nerfdjlingen im ftanbe ift. Unb fo finb auch bie
geograp£)ifd£)en 9teifenben ab unb ju ber ©egenftanb non <Qulbigungen,
nur raeif fie burdh ifjre ©dhießmaffc für Steifch forgen. s3Jfatt foHte
glauben, baß eben im tropifcßen Slfrifa baS SleifdjbebitrfniS ein geringeres
märe als in ber gemäßigten 3°ue, allein banon roiffen bie dteifenben
nichts gu berichten, tnelmefir mären bie ©ubanefen nach 3Safer jebergeit
lüftern nach Sleifch- ^orace Skalier fdjreibt in „ SioingftoneS (e|tem
Xagebud)": „Sleifd) unö guter Sßitle gehen iQanb in ^anb burch ganj
Ufrifa". Seicht begreiflich ift, baß bie -Jtcifenben Sleifd) bebiirfen, um
bei Kräften §u bleiben; mehlige Nahrung hält nicht lange nor, ber Sleifdp
hunger roill befriebigt fein.
2lHein bie milbreichen Sagbgrünbe ©übafrifaS lodten non jeher
auch berufsmäßige Säger an. 3U Anfang unfereS SahrßunbertS
lebten bie ©lefanten in großen gerben im Dften ber föapfolonie. 1830
begann bie Sagb baraitf, bod; festen Maßregeln ber dfegierung bem
33ernid)tungSmerfe ©djranfen, fo baß man hei>te nocf) an ber ®üfte
mehr ©lefanten fteßt als im Stmern, fo bei ^ßort ©lifabeth unb in ben
SBinterhoefbergen im 9?orben biefes Hafens. Sn ben Sfll)ren 1850
bis 1875 mtirbeit bie ©lefanten im 3ulnlanbe hanptfäd)tid) non ben
Sägern 35 a Ibra in, ©rutnmonb u. a. äufammengefchoffen. ®er roalb=
arme Dranjefreiftaat bot ben Sägern non jeher geringe Ausbeute, bagegen
maren bie ©lefanten in SranSnaal häufig, bis 1837 Kapitän Harris unb
ber 33oer 33oer Treffers bie Sagb mit großem ©rfolg betrieben. 2IIS
3Jfaud) iTranSnaal burcßjog, maren bie ©lefanten fcßon feiten geroorben;
mir haben oben gefchilbert, roie igartlep bie ©rennen biefes ©iaateS
überfdhreiten unb im Saitbe ber SJiatebele bie Sagbgrünbe auffudjen mußte,
©einen ©puren folgte fpäterhin 1876 Kapitän $J3arf er ©iümoire, ber
eine Sagbpartie non S'iatal burch 'AtanSnaal nach ©djofchong unb in bie
©iamantenfelber ausführte. ©elouS jagte 1877 §raifd)en bem mittleren
©atnbefi unb 33angroeolo 3- 1884 behnte ber Slmerifaner Sarini feine
Sagbgi’tge bis in bie SBitfte jMaßari auS.
©s ift non Sntereffe, $. ©alto'n, ber ebenfalls als leibenfchaftlicher
Säger umS Salm 1851 ©amaralanb, diatal unb SCrattSnaal burdjjog* 2)^
3 A Hunters Wanderings in Africa. London Proceed. of the R. Geogr.
Soe. 1881.
2) „SBeridjt eines gor|‘d)er£ im tropifdjen ©itbafrifa." Scipjig, Stjtf 1851,
Soubon 1853.
123
über bie JUeibung biefer Säger fpredfen ju hören. „@s ift ooßftänbig
falfc^e Sbee," fcßreibt er, „Seute, roelcfje befiänbig im ©ebi'tfd) herumfriechen
unb gemeiniglich im ©Ratten ftnb, beSroegen bunfel ju fteiben. ©erfelbe
©chatten, ber bie $arbe ber Säume oerbunfelt, mad)t auch ju gleicher
Seit bie Kleiber ber äftenfdjen noch burtfler. 2lm beften fann man fid;
oerbergen in einem 2lnjug, beffen färben bem oorßerrfchenben Färbern
fpiel bes SanbeS gleicßfommen, fo baß, trenn man bie Kleiber zu Voben
fallen ließe, fie oon biefern in geringer (Entfernung nicht ju unterfdjeiben
mären, roie Sicht unb ©chatten amf) barauf faden mögen. Sie garbe
beS SanbeS ift aber feiten gleichförmig, beSßalb roirb auch bie $arbe
ber Reibung unregelmäßig unterbrochen fein f offen , bamit fie nicßt grell
oon ber Vefcßaffenheit bes SanbeS abftidht. ©S finb j. V. bie ©treifen
auf bem $eß beS Sigers, roeil fie f entreißt finb, auf ben aufrechten
©tämmen unb ©trunfen roeit roeniger beutlicf) ficßtbar, als roenn bie
Vatur fie horizontal oerteilt hätte, ©in roenig Verfließen bringt ein
merfroi'trbiges Stefultat heroor: oerroenbet man bie am ^eUften glängenben
färben in Rieden ober ©treifen §u einer Seicßnung, aber in einem folcßen
Verhältnis, baß bie rcirflichc 9Jtifdjung mit garbenbrett unb ^ßinfet bem
felbeu ©efamteinbrud macht roie bie gezeichneten Siefen ober ©treifen
aus ber gerne, fo beroeift baS, baß bie Schußentfernung bie ©igentüim
Iidjfeit ber garbe oerfeßroinben läßt, roie baS bureß Untereinanbermifchen
beim 9)talen gefdjießt. Sie am meiften oerftedten Siere haben bunte
Reibung, fogar große ÜRufter finbeit ftd) auf bem geße oor/ g^nber
aber finb in ©treifen unb Steinen Rieden abfehattiert. SaS $aßem
gefcßlecßt ift faft allgemein mit Rieden ober ©treifen gegiert , Schlangen
unb ©ibeeßfen geigen oon aßen Sieren bie glänjenbften garben, fie aße
aber haßen aus einiger (Entfernung betrachtet feine lebhafte 3JiannigfaItig=
feit meßr. sDtan fann fich fein Sier benfen, beffen garbenzeießnung beut=
tid;er ßeroorträte als beim Sebra; in einer fternheßen Vacßt aber fann
man ein fotcheS hießt neben fich atmen hören unb bod) ganz unfähig fein
eS zu feßen. 23ären bie fchroargen ©treifen zahlreicher, fo mürbe es
als eine feßroarze SDtaffe auffaßen, roären eS bie raeißen, fo roürbe man
eine roeiße -Kaffe feßen. SaS Verhältnis ift aber in ber Sßot ein
foIcßeS, baß eS genau zu ben blaffen färben paßt, roelcße ber bürre
Voben zeigt, roenn man ißn bei -Konbföhein fießt. ©in bitrcßroeg bunfler
Slnjug ift ganz baranf berechnet, bie Slufmerffamfeit auf fich Zu giehen,
ftatt oon fieß abgutenfen. ©S roäre hoffnungslos, bmtfel gefleibet fdßaue
Siere befcßleicßen zu rooßen, eS müßte nur fein, baß bie Vefdjaffenßett
124
beg Sanbeg höchft eigentümliche (Erleichterung bagu böte. 2Ber [ich jum
33efct)[eic^en non Vieren Eieiben miß, Eamt fidf einer großen ©toffaugroal)!
überlaffen; jebe§ ßJtufter aber follte barauf geprüft to erben, ob eg in ber
(Entfernung auffäßt ober nicht."
®ie Stere ber ^agb.
2Ba§ beu 3teic£)tum an ^agbtieren betrifft, fo mar ©übafriEa in ber
erften Hälfte unferes $ahrl)unbertg für $äger gcrabegu ein (Elborabo.
•äliit ber junetjinenben (Eimoanberung oerfdjoben ficf) aßerbings bie ©rengen
ber ^agbgebiete immer mehr gegen ben Äquator f)in. ®ocf) meint Dr. 6.
^olub1), ein böhmifcher 2lrgt, ber in ben fahren 1873 big 1880 oon
ber SrangoaalrepubliE gutn ©ambefi norbrang, baff oon ber ©renge ber
$apEolonie norbroärtg bis gum 9til ein guter $äger eine gange Äaraioane
mit gleifch tagtäglich oerforgen Eönne. $a (Ehaptnan, ber mit Saineg
oon ber SBalfifchbai gum ©ambefi 1861 big 1863 reifte2), oerficherte,
bafj in ©egenben, roo ©chiefjto affen nicht im ©ebraucf) finb, 10 gute
©d)ü|en mit ©eroehren eine Slrmee oon 1000 ÜDtann gu ernähren oer=
möchten. 2Boran ©übafriEa befonberg reich ift, bag finb bie großen
gerben oon SIntilopen unb ©ageßen, benen fiel) bie 3ebrag unb ©nug
beigefeßen. Sa ift gu nennen als bie größte bie (Elenantilope (Oreas
canna Gray), mit 50 cm langen geraben ober leicht gebogenen Römern;
bann bie blauen unb fdjtoargen SöcEe (Hippotragus equinus Sund,
unb capensis Sund.) jene mit ftarf gefrümmten, geringelten Römern
Tüeijjgrau, biefe, auch ißafan genannt, mit 1 m langen geraben Römern
afchgrau; bag „paarte See ft" ober bie ^utjantilope (Bubalis caama
Sund.), heü gimtbraun , bie Körner biegen fidh anfänglich nach oorn unb
aufjen, bann riicEmärtg unb nach aufjen; ber fftiebbocE (Cervicapra
eleotragus Sund.) mit langen, an ber ©pi|e nach oorn gebogenen Körnern
lebt paarraeife im Schilf unb 9tieb beS ©umpflanbeg; bie Slafp ober
SleicE)böcfe (Calotragus scoparius Sund.) mit Eurgen, nur an ber
©pitge leidet oorraärtg gebogenen Körnern, heß fuchsrot ober gelbbraun
mit einem meinen Rieden über ben ülugen unb meinem Äinn unb meinen
Sippen, etmag größer alg unfere $iegen; ber Suntbod (Bubalis pygarga
Sund.) mit 4ü cm langen, unten auf= unb auStoärtg, in ber Sßtitte rüd=
unb feitroärts, an ber ©pijge roieber aufwärts gebogenen Römern, bunteG
0 „(Sieben 3ahre in Sitbafrifa." 2Bien, bei fpötber 1881.
2) Travels in the iDterior of South-Africa. London 1868.
125
braun mit rötlichem ©Zimmer; ber Älippfpringer (Calotragus
saltatrix Sund.), mit furgen nach oorn gebogenen Körnern, twn ber
gcirbmtg uttferer 9?ef)e unb ibjneit äEjnticf), nur etwas tanger. SDie größten
gerben — -IfterenSft) fc^ä^t eine §erbe auf 50 000 ©titd1), anbere
fprectjen non 12 000 -- bitbetber©pringbod (Antilope euchore Porst.),
mit teierförmigen, geringelten fchmargen Körnern, zimtbraun mit einer
fdjneemeiBen fftüdentinie unb weitem ©chmang mit fd;wargbraunem ©nb-
büfcfjet, fie (eben in ben ©teppen ©übafrifaS unb taffen fiel) gäfnnen,
was non ben übrigen Stntitopen nicht gefagt werben fann. ®aS fcf)ned[ie
Stier in ben fübafrifauifchen ©benen ift aber baS ©nu ober SMbebecft
(Catoblepas gnu Sund.), mit furgen rüdmeirts gebogenen Römern, 32afe,
$et)te unb 2Sruft finb braun behaart, ber Körper ift bunfel braungrau,
bie ÜJtäfme weidlich, ber ©djmang rojjfchmcifartig; nertnunbet geht eS
mütenb, ben 23tid abwärts gerichtet, auf feinen geinb toö ; ein 23er-
raanbter banon baS btaue „ÜBilbebeeft" (Catoblepas Gorgon). 23on
iß f er ben ift nor adern baS 3e^ra 3U nennen (Equus zebra L.), ber
weifje ober bjeCCgelbe ©runb feines gedeS ift, bie innere ©eite ber Dber=
fcheitfel unb ben 23aud) ausgenommen, uon fchmargen ober rotbraunen
Ouerbinben geftreift, über ben bilden unb bie 23orberfeite beS 23aud)eS
gietjt fid) ein fd)margbrauner SängSfireifen. ®ie SBiere werben bis gu
2,2 m tätig, ber ©djwang mifjt 60 cm, fie leben tjerbenroeife in ©üb=
unb Dftafrifa bis gu 10° nörbt. 23reite. ©üblich uotn 23aatftu§ lebt
baS Duagga (Equus quagga Gmel.), mit braunem ged, nur am 3?opf,
§ats unb ©djutter grauweiß geftreift. ®ie Sigerpferbe ober SDaum
(Equus Burchelii Gray), meift in ©efedfdjaft ber Söitbenbeeft finb oben
ifabedfarbig, unten weif;, Jfopf, tpats unb Seib geigen fdfmarge Ouer=
ftreifen, fie finben ftd; auch noch nörbtid) ootn 23aat nor. ©etjr gefürchtet
ift ber fübafrifanifche ^Büffet (Bubalus Caffer L.), bie Körner
entfpringen in breiten SBütften auf ber ©tirne, biegen fid) guerft nach
unten unb tjinten , bann nad) oben unb innen, baS Stier ift fdpnadj be=
haart, bunfelbraungrait unb lebt in gerben in fumpfigen SBatbgegenben,
greift 9Jfenfd)ett unb Stiere an unb täfjt fid) nid)t gä^meu , nur roeiüge
Spiere mürben nach ©uropa gebraut unb biefe blieben roitb. ©eine ^aut
giebt baS ftärffte ©of>tteber. ®ie ©ir affen (Camelopardalis giraffa
Schreb.), gelbtid) weifi mit braunen gteden, tragen auf ber ©tirne 2
©tirngapfen, ben ggatS enttang hinten einen Säugsfamtn oon paaren, fie
q 0. o6en 0. 17.
126
leben in Heineren gerben unb nähren fich non ©ras unb ben Blättern
einer 3Jiimofe, Acacia giraffae.
©harafteriftifd) für bie fi'tbafrifanifche Süierroett finb ferner bie
SDi d l) äuter, oor allem ber afrifanifche ©tefant (Elephas africanus
Blumenb.), mit großen ©d)tappot)ren unb rautenförmigen Figuren auf
ben $auftäd)en ber gähne, größer als fein afiatifdjer Better unb nid^t
51t gähnten, traute in größerer 3Jienge blofj nod) graifdjen 22° fübl. Br.
unb 15° nörbt. Br., baS iQauptraitb, auf bas gejagt rairb. ©r ift aber
fdjon ftarf gufammengefchoffen, bie 2luSfu£)r an ©tfenbein betrug in ber
^apfotonie 1875 M. 6 975000 unb 1886 nur nod) a%. 81000; ebenfo
in ÜJtatat 1862 M. 540 000, 1872 180 000, 1886 153 0001). $n
ben glüffen unb ftefranben ©eraäffern trifft man baS plumpe 9titpferb
(Hippopotamus amphibius L.), baS nadjts bie ©eraäffer oertäfjt, um auf
©raSptätjen feine Nahrung gu holen, babei oerraüftet eS bie 2Iderfelber;
menn es gereigt rairb, greift es ben 9Jtenfd)en an. Bon S'taStjörnern
beherbergt Slfrifa 2 2trten: in SOiittelafrifa oon 18° nörbt. Br. bis 24°
fübl. Br. bas afrifanifdje ober §raei£)örnige -JtaShorn, oornen auf ber
92a fe ein grofjeS ^orn, bahinter ein Reineres, batjer Rhinoceros bicornis L.
(bei ^eittoa, bas eben bort oorfommt, umgefehrt), e§ rairb 3 bis 4 m
lang unb ift fetjr gefürchtet. 9iod) größer ift bie graeite Strt, raetc£)e in
©iibafrifa oorfommt, Rhin, simus Burchell., baS ptatP unb ftumpfnafige,
baS oorbere ^orn bis }u 1 m lang, bas hadere ftummetförmig, mit
ftumpfer ©cpnauge — baS größte ^fiinojeroS unter ben traud tebeuben.
©s giebt baoon eine roeifee Barietät unb bie engtifcb)e Regierung fott ita<h
Dr. !q. Otabbatg2) einen ißrciS oon 200000 M. anSgefeijt f)aben für baö
erfte ©pentpfar, baS nach Sonbon gebraut rairb. gur auf ^efe
riefigen ®idt)äuter oerraenben bie Boeren gunt Sreil ©pnamit. ®iefe
Slasjägerei ift nun atterbingS 00m ©efefg oerboten, aber bie Regierung
hat nad) bem genannten ©eroährSmann nicht bie 9D2acf)t , bas Berbot
ftreng burchgufüfjren.
3ln bie ©idtjäuter reifen fid) bie SBitbfdjraeine an, nämlich bie
2Bargenfd)raeine, fo genannt, raeit fie unter bem Sluge eine SBarge
unb auf ber Sßange einen gteifct)tappen haben, fie finb bäfjtidra, fd^neCte,
raitbe Siere, bie fiel) jung gähnten taffen, im Sitter aber raieber uitbänbig
raerben. 902an fennt graei Slrten , im tropifdjen Slfrifa Phacochoerus
9 SfterenSft) 19.
-) 1886, 58. P. i&pilfmonn 407.
127
Aeliani Rüpp., graulief) fdjieferfarben mit langer ÜDZäfjne, unb Pli. Pal-
lasii v. d. Hoev. im füblid)en Rfrifa, fcbroärglid), mit langen @dgäl)nen.
©übrceften Rfrifaö leben bie 2 aro enf cf)m eine, roelcbe sroifd^ett
Rügen unb ©ebnaugenfpifce eine markige Rnfcbroetlung haben. Siefe Rrt
(Potainochoerus africanus Gray.) bat eine liegenbe Radenunibne unb
giemlicb ftarfen Radenbart.
Ron Raubtieren ift ber Sörae gu nennen. Felis leo senegalensis,
beffen -Rahne im lXnterfdjieb oom Rerberlömen fürger unb roeniger bic^t
ift. $n ©übafrifa fommt eine Rarietät biefe£ ©enegallöroen oor, Leo
capensis, roeldje fid) nur burd) bie bunflere SDXä^ne unterfdjeibet. 6in=
mal fam ein Söroe nafie auf 9Raud) gu, biefer roarf fiel) in fnieenbe
fd)uj3fertige ©tellung, um im Rugenblid be§ Rbfprungeg be§ auf ben
Rorbertapen fauernben Stirnen fein Rüge gu treffen. Ser Sörae gog es
aber oor, roie RZaucl) fd^reibt, oor bem ruhigen, fidjeren unb unoerroanbten
Rtid feines ©egnerS „bie ©egel gu ftreidfen". Rudj RierenSfp fdjreibt,
bafj ber Sörae oft, als ob er fid) befinne, nach bem brobenben Rnfprung
einige ©d)ritte oor feinem ^einbe fielen bleibe, roäbrenb ber Panther
(Felis pardus L.) ober afrifanifdie Siger, meint er gereigt anfpringt,
audb fidler bei§t. Ser Iej$tere, auch Seoparb genannt, fommt in gang
Rfrifa oor, ibn holten fd^otx bie Römer gu ihren $ampffpielen, er lebt
bauptfäcbtid) oon Rntilopen. Söeniger gefürdjtet ftnb bie Spänen, bie
gefledte (Hyaena crocuta Zimm.) bunfelroeifsgrau mit braunen Rieden, unb
ber @rbrcolf (Proteles Lalandii Geoffr.), racld)er ber geftreiften Sparte
RorbafrifaS febr nabe fleht. @r hält fid) ben Sag über in unterirbifeben
fohlen auf unb gebt nachts auf bie $agb unb fteHt I)aiiptfäd)lidb ben
©djafen nach- Ron igunben ober SBölfen ift ber Spänen b unb (Canis
pictus Desm.) gu nennen, biefe bpänenäbnlicben ,5g unb e leben in Rubeln
oon 30— 40 ©ti'ufen unb überfallen ©djafe, Rntilopen, ja Rüffel; roeiter
ber ©cbabrafeitfdjafal, oben roftrot mit einer fdjraargen ©d)abrafe auf
bem Rüden, macht ebenfnllö in ©efellfcbaft nacht» feine ©treifgiige (Canis
mesomelas Schreb.). Ser f üb af rifanif che gucbS ober Söffelbunb (Otocyon
caffer Lichtst.) mirb megen feinet frönen gelblicbgrauen gelles oon ben
(Singeborenen häufig gejagt. Ron Ragetieren feien bie ©t ad) elf cb meine
angeführt, eS finb aber nicht bie gewöhnlichen, melcbe in Rorbafrifa unb
©übeuropa oorfommen, fonbern bie afrifanifdgen Duaftenftad)ler (Atherura
africana Gray.), beren ©d)roang mit ©cbuppeit bebedt ift unb am @nbe
eine Duafte oon hornigen ©dfuppen trägt.
128
Von SSögeln ift bas uornehmfte Vßilb ber 33 o g e t ©traun
(Strutkio camelus L.), ber and) in beit Steppen unb SBüften ©übafrifas
lebt; mehrere Rennen legen in eine Vertiefung in ber ©rbe etwa 30
©ier, bie fie ben Sag über abwedjfelnb bebrüten, nachts brütet ber öahn,
SaS ©i ift 15 cm lang, 12 bid unb wiegt bis gu 3 ^ßfunb. Ser Vogel
läuft fdmeQer als ein Vennpferb, tro|bem l)at bie $agb ilpn fcfion bös
mitgefpiett. ©S giebt übrigens in ©übafrifa niete ©arten, in benen
©traute ge§ücf)tet werben, ba bie Gebern ber gahmen fdjöner unb weniger
nerletst finb als bie ber wilben. VefonberS beliebt als ^agboögel finb
bie &ühncr, nämlich bie Perlhühner, nor allem baS ^ornperlEjuEjrt
(Numida cristata Pall.), basfelbe roirb einen halben Bieter hoch, hat
graues, weif? gefledtes ©efieber unb trägt auf ber ©djeitelmitte einen
hornartigen 2luffaf$. Sagu fommt ber ^ranfolin,. namentlich in ber
Välje ber ©eraäffer. Von ben Vauboögeln nennen mir nur ben f'oSmo=
politifdjcn fyifdfabler (Pandion haliaetus Cuv.) an ben ^liiffen unb
©een unb ben ©efretär (Gypogeranus serpentarius lllig.)/ aus beffen
©chopf h^ten nad) unten mehrere lange gebern hernorftehen, er liegt
hauptfächlicf) ber ©cfjtangenjagb ob.
Sie Veptilien werben non ben Reigern mehr gefürstet als gefugt,
©ehr häufig ift in ben ©eroäffern baS ^rolobil (Crocodilus vulg. Cuv.),
baS auch Vilfrofobil heifjt. ©S geht inbeffen im Vil nicht roeiter nörblich als
bisSheben. Sasfelbe legt 40 — 60 ©ier, bie non ben ©ingeborenen gegeffen
werben. @S hat 9JtofdhuSgerud) unb roirb gum Seil roegen biefer SJiofchuS^
brüfen gejagt, welche bie Parfümerie benü^t. 2ßenn bie ^rofobile nur
beim Surchfdjreiten ber glüffe ober beim Vaben gefährlid; werben fönnen,
fo finb bagegen bie Schlangen auf ©chritt unb Sritt , währenb beS
9Jiarfd)eS wie am Sagerpla^ gu fürchten. SaS gefürdjtetfte biefer Siere
ift bie Puff ott er (Vipera arietans) mit bidern, frofehartigem $opf,
non ihrem Vif) ftirbt ein ^unb nach 10 Vtinuten ober wenigen ©tunben.
Sie meiften ©djlangen oerlaffen in ber Sömmerung ihre Verftede, baher
erfolgen bie meiften Vermunbungen nachts. Vtaud), ber fonft wohl baS
am wenigften fannte, waS man gurdjt nennt, gefteht, bafj bie ©drangen
ihm als bie größten $einbe erfchienen. ©r nennt eine ©djtangebic „ ©p r i^=
fehl an ge", weit fie bem ©egner ihren ä^enben ©peilet in baS ©efidjt
fprifct. SJierenSfp fpritde eine foldje Schlange, als er ihre ©igentiimlidjfeit
noch nicht fannte, baS ©ift auf 3 bis 4 ©djritt ©ntfernung fo Imarfdjarf
in baS ©efidjt, bah bie Sropfen an feiner Vritle htngen, bie ihn alfo
uor langwieriger Slugenfranfheit, wenn nicht uor bem Vertuft bes 2lugen=
Karte zu dem Werk:
Karl Mauch, Lebensbild eines Afrikareisenden
Gezeichnet von E. Mager. (Verlag von W. Kolilli amm e r in Stnttgart.)
Karte von Mauchs Reisen.
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licpteä betüatjrte. (Sine anbere ©cplange ifi bie ©prtngfcplange — ba£
fönnte bie ^uffotter fein, fie fcpiefet juerft oom äftenfcpen »eg, um in
rafcpem ©cpmunge mit bem Hopf naep rücfmärtä ipn mieber anjufaEen
unb ju beiden, ©ine meitere ©iftfcplange ift ber „Huptöter", SSeefibpter,
Oon ben SafutoS (,$?ofopa" genannt, bis 10 gufe lang, fie üerbirgt
fiep im Saub ber iöäume unb foH 5 bis 7 ©tücf Elinbüiep pintereinanber
beifeen unb töten, menn bie §erbe unter ipr tüeg§iefet 1). PJtaucp patte
fiep naep unb naep an bie ©cplanaen getoöpnt 2), er liefe fie §ur 9iacpt=
jeit rupig an fiep peranfommen, mo fie unter einem ©tücf ber Seele in
feiner S^äpe marrn liegen mollten. üftun martete er ben 2lugenblicf ab,
mo baS Hriecptier, ben Hopf feitmärtS gemenbet, fiep Etupe gönnte,
fprang rafcp naep ber anbern ©eite auf, bie Seele jurücfmerfenb, um
mit bem ©toef ober fonft einer SSaffe baS Sier erfcplagen. Slber
mie abergläubifdp bie ©ingeborenen finb ! 2llS äftauep bei ben üftalalafa
fepr giftige ©cplangen megfepofe, fam er in ben Sßerbacpt, er Oertreibe
burep fein ©epiefeen ben Siegen.
19, Üapitßi.
|>te ^agbßeufe: ein ^agbjug in bas $eßief bes .Stwpopo; g-rfofg
ber £agb; bas gerfegen unb ^ußemlen bes ^feifdjes; ^cfdjutadi
ber rerfrpiebenen gtfetftparlen.
©in Sagbjug in baS ©ebiet beS Simpopo.
EJian fann mopt fagen, im Innern ©übafriiaS ift jeber SSeifee
mepr ober meniger SägerSmann, felbft bie feriebenSboten beS ©tan*
geliumS finb genötigt, bem ©emerbe ber Sagb objuliegen, benn nur fo
fönnen fie fiep ernäpren, menn auep bei ben fatpolifepen SQiiffionaren
eigentlicp bie ©rlaubniS beS P. ©uperior bagit eingepolt merben mufete.
P. ©ptllmann fepreibt 3): „für unfern Sifcp maren mir üollftänbig
auf bie Sagb angemiefen .... am Slbenb prätptige £mpner, am borgen
perrlicpe $ifcpe auS bem Simpopo unb am Mittag föftlicper §onig,
aEeS baS nnentgeltlicp !" $reilicp mar ber ©rfolg niept immer ber gleicpe.
9 St. 9Jteren§tp 22.
2) ©. oben ©. 23.
3) P.'Spillntann 89. 106. 108. 146. 295. 392. 396. 407.
9
130
Siüingftone fagt1): „wenn man auf ber fReife ßinfkßtlicß ber 9R:af)=
rungSmittel t>on ber 95ücf)fe abßängt, fo gibt eS immer entmeber
Hungersnot ober Überfättigung, entmeber gleifcß im Überfluf3 ober gar
leineS. 21m ßäufigften gibt eS fnappe Äoft, außer menn reicßlicßeS SBilb
oorßanben ift, mie eS meit ben Sambefi hinauf ber $all ift. 2öir Ratten
an einem Georgen 2 unb einen Elefanten, im ganzen etma
160 ßentner $leifcß unb gmei %age nacßßer nur ben fReft Oon meuigen
Sarbellen gurn 9RittagSmaßl."
21bgefeßen Oon bicfeit Männern, bie feßießen, um fieß gu ernähren,
gibt eS aber §unberte Oon Soeren, melcße großartige Sagbgüge üeram
ftalten unb gu ißnen gehörte ber alte Harttcß. SRaucß feßilbert bie
Sagb auf feiner erften unb feiten fReife in HartteßS ©efellfcßaft fot=
genbermaßen 2): „mehrere Stunben maren mir ben Ä'rofobilfluß ent¬
lang in norbmeftlicßer fRicßtung gefahren, ba ßatten mir baS erfeßnte
Sagbgebiet erreicht. Stuf ber meit auSgebeßnten, fteppenartigen gläeße,
bie fieß gegen ÜRorbmeften Oor unS auSbreitete, geigten fieß mehrere
Herben oom blauen SSilbebeeft (Catoblepas Gorgon), oom Springbod
(Antilope euchore), ber $ußantilope (Kaama) unb ßebra. 2>ie beiben
Sagbmagen mürben in gebedte «Stellung gebracht unb man rücfte bem
Sßilbe näßer auf ben Seib. üRacß meßreren Oergeblicßen SSerfucßen, fieß
unbemerft angufcßleicßen, ftreefte enbXicf) eine moßl gezielte Äuge! ein
UBilbebeeft nieber, bie anbern ergriffen bie glucßt unb ßielten erft mieber,
als fie etma eine ÜDceile (1,6 km) entfernt maren. SDaS gefallene SSier
mirb abgeßäutet, in größere Stüde gerlegt unb gu bem SBagen getragen,
mo man eS in bünne Streifen gerfeßneibet unb gum Ütrodnen auf Sfüfdjc
ober niebrige Söaumäfie ßängt."
2Ilfo trodnen bie Säger baS ^leifcß in ber Sonne, mie bie @rau=
bünbner ißr „gebiegeneS fffleifcß", baS fie auS Dcßfenfleifcß ebenfo ßer=
ftetlen; in Sübamerila ßeißt biefeS $leifcß carne sec 3), „trodeneS
,$teifcß."
„Slßnliiß mirb", fäßrt SDZaucß fort, mit jebem Stüd oerfaßren
unb bie Sagb folange fortgefeßt, bis enblicß bie gemünfeßte SRenge
getrodneten gleifcßeS, Siltong genannt, Oorßanben ift. SBeil eS ßier nun
leine Sagbgefeße gibt, fo ßolt fieß jeber, ber Suft ßat, feinen 33ebarf an
^leifcß, mo unb mann er null. 2>ie Häute ber erlegten %iere merben
‘) G6enfo Öe SSaillant II. 179.
2) drgß. 37, 17. 34.
3) 2(. 9Jteren§fl) 17.
131
teils gegerbt uitb als Ober» ober Sohlleber ^u SOtorft gebracht, teils irt
noch rofjent ßujttmk an umherreifenbe §änbler gegen SUeibungSftoffe,
$ulber, Slei unb bergt. auSgetaufcbt."
(Srfolg ber Sagb.
(SS läfjt fict) benfen, bafj fotd^e Sagben bie Säger nicfjt feiten auch
in ©efafjr bringen. Schon mancher Soer, ja mancher gorfdfjer begofs
ben Sagbgrunb init feinem eigenen Slute unb fanb bort fein @rab.
Sill), ü. garnier, ber einem Sieger baS Seben retten mollte, fanb
am 23. Sftob. 1861 auf ber Süffeljagb am meinen 9£il, ber fchmebifdfe
Sngenieur unb Sftaturforfdjer Saljlberg norböfilidj üom 9tgami=See
auf ber (Slefantenjagb 1856 feinen Stob. SDer fd^toebifd^e Bieifenbe unb
Ipänbler Blnberfon mürbe burdj ein BtljinoceroS ferner berle|t 1).
SDtaud) fjatte eS feinem 9Kut unb feiner ©eifteSgegenmart ju berbanfen,
bafj er aus allen Sagbabenteuern unberfeljrt babon lam. Sir bürfen
roo§I annehmen — er felbft ift ja ju befc^eiben, bieS auS^ufprechen —
bafj Uftaucf) mandj’ einen BKeifierfcfjufj tfjat, nac^bem er fiel) in paffenber
Seife bemaffnet I)atte 2). (Sr fcfjo^ nadj Dr. ®un|e 3) bon Mimusops
globosa, einem Saume SübamerilaS, bie Ijerrlicf) fdhmedenben grüßte
herunter. Sn feinem gmeiten Vortrag, ben SOtaucf) nach feiner Btüdfehr
ju Stuttgart hielt, erregten feine Sdjilberungen ber Sagb in Sübafrifa
baS Sntereffe ber Buhörer auf baS lebhaftefte. $)afj er nach biefer
4?inficf)t bei Ipartlep unb §armfen bie befte Schule genofj, bie er be=
fuchen fonnte, braucht nicht meiter auSgeführt §u merben.
Unb fo mar auch ber (Srfolg beS erften Sagbj$ugeS unter §artleps
Rührung ein fehr ergiebiger: 91 (Siefanten mit etma 80 Stücfen anberen
SilbeS, barunter 2 ©iraffen, 8 (SlenbS, 2 $Iufjpferbe, 3 Süffel, 5 üftaS=
hörner. SDie (Siefanten lieferten, menn man baS burdtifdEjnittlid^e ©emidjt
eines StofjgahnS §u 22Vs jßfb. rechnet, über 4000 jßfb. (SIfenbein, maS
bei einem greife oon 5 sh auf baS jßfb. einen Sert bon 1000 f)3fb.
Sterl. ergibt.
Seniger günftig mar baS (SrgebniS auf ber Ipungerreife bom Sahr
1868; 9ftaucf) fdjofj in 3 Monaten: 4 jßattah (eine |>ochhornantiIope
Aepyceros melampus), 2 Safferböde (Aegoceros ellipsiprymnus fo grofj
beinah *bie unfer ©belhirfch), 1 Stfeffebe, 1 Bebra, einen Steinbod (nicht
0 1871, 169.
2) 3. oben <3. 37.
ä) ©. beffert SSerf „Um bie Grbe".
132
beit ber Alpen, fonbent bie Sodantilope Calotragus tragulus Sund.) unb
nur 2 ^erlpüpner. 2)aS ©rojfrailb rate (Elefanten, 9?pinoceroS unb
Süffel geigte fiep gar nicpt. Sn ber greube, ein ©traufjenncft mit
11 (Eiern ju finben, liefj SRaudp ben Soge! entfommen, beffen gebern
einen 2öert Don Ji 200 gehabt Ratten x).
(ES üerftefjt ficf), ba{f bie großen Sagbjüge ber SerufSfäger nicpt
opne (Einfluß auf ben Seftanb ber Sauna ©übafrifaS finb. „Sßenu
man bebenft," fcfjreibt äRaudp * 2), „bajg §unberte boit Säuern jäfjrlidC)
mehrmals folcpe Stacpten SCSilbfteifcp polen, bafj bie (Eingeborenen, feit
fie fiel) meift fjeimlicf) ©eraepre erraorbeit paben, baS Söilb bis in feine
üerborgenften ©dplupfrainfel mit riefiger AuSbauer tierfolgen, fo barf
man fiep nicpt raunbern, baff ber IReic^tum ber Sagbgebiete fid^ oer^
ringert unb baS unaufhörlich Verfolgte SCSilb fiep in bie entlegenften
©egenben surüd^iept unb in gar nicht ferner 3eit Sufch unb ©teppe
ihre§ fepönften ©dpmudeS beraubt fein raerben. SReinem fo oft in ben
fünften Hoffnungen enttäufcfjten Säger (Hartlep) fc^ien eS nidbjt mehr
recht behagen §u raollen, er trat halb bie SRüdreife nach feiner Satin
an unb raählte ben fütteren ÜBeg burch ben anmutigen Sufcpraalb über
bie granitifepe Höpe graifdhen ben ^3ilaanSbergen unb benen bei fRama=
fofo im Dften bation. SDer Sefuch beim Häuptling fRamafofo galt nichts
anberem als Unterhaltungen ber bienftbaren ©eifter raegen, bie auf
bie Sagb mitgehen füllten.'' An anberer ©teile fagt SRaucp 3): „Iran ben
früher gahllofen ©cparen beS ©teppenrailbeS haben fiep bebeutenbere
fRefte nur noch in jenen ©tricpen erhalten, raelche raegen ihrer 3GSaffer=
armut noep nicpt §u Anfieblungen tauglicp befunben raorben finb ober
üom Säger nicht a%t häufig befucpt raerben, bie $eit ift jeboep nicht
mepr fern, rao auep biefe fRefte üerfdpraunben fein raerben, raenn nicpt
eine georbnete Sagb §u ftanbe gebracpt rairb." (Ebenfo berichtet P. ©pill=
mann 4): „Don ber furchtbaren ©cfjneKigleit, mit ber bie 3etftörung
im Tierreich pierplanbe fortfepreitet, macpt mau fiep feinen Segriff.
9tidpt bie geringfie ©cpulb an biefer Sernidptung ber afrifani*
fdpen Sauna tragen bie raeifjen Säger, ©o S. paben unfere
3 H°öänber allein in ber furgeit 3eit unfereS Aufenthaltes in £ati an
Vieren getötet: 18 ©iraffen, 2 Süffel, 20 ©traufje, 50 Antilopen,
*) 1870, 2.
2) ©rgfj. 37, 17.
3) (Srgf). 37, 20.
4) ®. 155 im Oft. 1879.
133
3 Xiger, 2 Sömen. ®ein Sßunber alfo, tuenn ba§ 2Bilb bie ©puren
be§ ÜDtenfchen fließt!"
E§ ift alfo bie ^flid)t ber Slfrifa lolonifierenben SDMi^te, burcf)
'©efeige biefern Vernicf)tung3merfe Einhalt 51t tfjun, fo meit möglich ; ber
Xierfreunb mirb übrigeng mit Vebauern 6alb ba§ 21u§fterben biefer
ober jener Tierart feftftellen tnüffen, bie gleiche traurige Erfahrung, bie
man in 21merifa unb Sluftralien machte.
S)a§ 3er^e9en unb 3u^ereiten be§ gleifd)eg.
Oben mürbe fcfjon angeführt, baff ba§ gleifd) ber Slntilopen in
Streifen gef Quitten unb an ber ©onne getrocfnet mirb. Von Sntereffe
ift eg 51t fjören, mie bie Eingeborenen (SO^afoloIo), meldje mit £iöing=
ftone 1860 am ©ambeft aufmärtg gogen, einen Elefanten teilten unb
Dergeljrten: „bag 3er^e9en eineg Elefanten ift ein ©djaufpiel, bag burc^-
au§ einzig in feiner Slrt bleibt. Xie Seute fielen ba in Xotenftille um
bag Xier, mährenb ber Rührer ber reifenben ©efcÜfchaft erflärt, baff
nach altem 3?cc^t ber ®opf unb bag redete Hinterbein bent gehören, ber
bag Xier erlegte, b. Ij. bemjenigen, ber iljm bie erfte SBunbe, fobann
bag linfe Hinterbein bem, ber bie gmeite SBunbe beibracfjte ober bag
Xi er, nadfbem eg gefallen, §uerft berührte, bag gleifcf) um ?luge
herum bem Rührer ber ©efellfc^aft, unb Perfdjiebene Xeile ben Vor=
ftefjern ber Derfdjiebenen geuer ober ©ruppen, au§ meldjen bag Säger
gufammcngefetü ift, mobei er nicEjt Dergifjt, bie Slufberoafjrung beg ffjetteg
unb ber Eingemeibe für eine gmeite Verteilung einjufcfjärfen. Vad) biefer
Vebe befjerrfchen bie Eingeborenen ihre Aufregung nid)t länger, fic er=
heben ein milbeg ©efclfrei, inbem fie mit einer 2)?enge üon ©peercit,
beren lange Schäfte über ihren köpfen in ber Suft gittern, am Seid)=
nam herumfehneiben. Sfme Aufregung mäd)§t mit jebem Slugenblid unb
erreicht ihren Höhehunft, memt bie gange Sftaffe fich fd^ön augeinanber
legt, mag burdj ein Vraufen Don ©ag angebeutet mirb. Einige fpringen
hinein nnb mälgen fich öor Vegierbe nach ^em fdbjönen $ett, mährenb
anbere laut fchreienb mit ©tüden beg blutigen gletfcheg fortlaufen, eg
ing ©rag merfeit nnb forteilen, um noch mel)r gu hoben. Stile fchmaijen
unb fdjreien fortmährenb, fo laut fie nur fönnen. Vigmeilen ergreifen
gmei ober brei, ohne fich um eüe ©efe|e gu fümmern, ein unb baffelbe
©tücf gleifdj nnb lämpfen barum in lebhaftem SKortfampf. Xann unb
mann erhebt fich ein ntörberifcheg ©efdjrei: ein Eingeborener taucht aug
ber bemeglichen DJlaffe beg toten Elefanten unb ber burcheinanber tobenben
SKenfchen herDor mit übel gerfchnittener Haub, bie fein Vadfbar unb
134
Sreunb eben mit bem ©peere bearbeitete; um böfeS SBlut 51t t>erf;in=
bern, finb für ipn ein Sappen unb einige befänftigenbe Sorte nötig.
Sn unglaublich fttrger finb bie Tonnen Steifcp — beim afrifani=
fd^en fteigt bas ©emiept bis gu 6000 kg — gerfepnitten unb ringsum
auf befonbere Raufen niebergelegt."
„Sen SSorberfuff beS SiereS foepten mir für uns auf einpeimifepe
5lrt. ©S mürbe ein grofjeS Socp in beit iöoben gegraben unb barin ein
Setter angegiinbet; als baS Snnere beS SocpeS burep unb bttrep erpipt
mar, mürbe ber gange Suff pineingelegt unb mit peiper SCfcpe unb ©rbe
überbeeft. Über baS ©ange mürbe ein gmeiteS Seuer gemaept unb bie
gange iftaept brennenb erpalten. Sftäcpften Sftorgen befatnen mir beit fo
gefoepten Suf3 gum Sriipftüd: unb fanbett ipn löftlicp. ©S ift ein meifj=
ticpeS Sleifcp, fepmaep gallertartig unb füfj mie SRarl. üftaep einer ÜÜlapU
§eit Oon ©lefantenfup ift ein tanger iöiarfcp eine SSorficptSntafjregel, um
©atlenfieber 51t üerpinbern. Büffet unb 3unge beS ©lefanten finb eben*
falls gut unb gteiepen naep langem, getinbent £'ocpen fepr bem fftüden
eines Süffels unb ber 3uuSe eines Dcpfen; atteS übrige Steif cp ift gäp
unb läßt fiep megen feines eigentümlichen ©efcpmacfS nur eff en, menn
man fepr pungrig ift."
„SaS unfere Seute für iOiengeit oerfcplingeit, ift gang unglaub=
liep. ©ie foepen, fo Diel nur ipre Söpfe faffett uttb effen fo lange, bis
eS für fie unmöglich mirb, noep ctmaS pineingubrittgen. Sann folgt ein
tobenber, oon lautem ©efaitg begleiteter Sang, unb fobalb fie ipr erfteS
©eriept pinuntergefcpüttelt unb ben ©taub unb ©cpmeiff beS iftacpfpielS
abgemafepen paben, fangen fie mieber an gu braten; barattf fomntt ein
furger ©eplaf, halb finb fie mieber auf unb abermals beim Slcifcpe,
unb fo gept baS ®ocpeit unb ©ffen, Sraten unb Serfcplingen bie gange
9iacpt phtburep mit menig Unterbrechung."
§äufig effen bie ©ingeborenen baS S^ffp auf ber Sagb auep rop
naep Dr. fftapel. Sie näcpft pöpere ©tufe ift baS traten in glüpenbeit
Kopien, babei oergiepten fie gern auf Pfanne unb Sopf x); nur ^ie
meinen Säger unb fReifenben bereiten fiep getrodnetcS ^leifcp burep
Srocfnen an ber ©omte ober 91äucpern an einem tücptigen Seueiä llm
für 3eiten ber 9iot üorgttforgen,
©efcpmacf ber üerf epiebenen fSIeifc^artert.
Slucp in Ülfrifa gilt bie Siegel : de gustibus non est disputandum
l) P . 6 p i 1 1 m a n n 90.
135
b. p. xi6er ben ©efcpmad läßt fiel) nidjt ftreiten. ©ropbent unterfdfeiben
bie Säger feparf bte üerfepiebenen gfeifeparten na cf) iprent SSopfgefcpmatf.
2fm Wenigften wopffdpntedenb ift ba§ gfeifcp ber fatjenartigen Stiere, ba§
SöWenffeifcp iff f)art unb fepnig nnb pat einen fofcf) burcf)bringcnben
©eruep, baß bie §unbe, trenn fte e§ berieepen, gurüdfpringen l). ©a§
gfeifcf) bc£ SBifbebeeft (®nu) ift ebenfalls nidjt gefugt 2). ißom
©fefantenffeifd) war fepon oben bie fftebe, baS §erg beS frifcp er*
fegten ©iereS wirb Hon allen Sägern afS ein Sederbiffett erfter klaffe
gepriefen. Übrigens gept fein ©icr fo rafcf) in g-äufniS über wie ber
©fefant 2). ftfm 9Z i 1 p f e r b fdfäpt man bie gnnge unb ben ©ped fepr
poep, festeren §i e f) t man bem ©cpWeinefett Dor, aufjerbem werben bie
©dgäpne af§ ©ffenbein üerfanft 3). ©aS gfeifd) ber Sfffen ift niept
übel, nur etwas troefen 2). Heber baS gfeifcp ber ^ürofobife tauten
bie Urteile oerfepieben. P. ©piffmaitn fepreibt: „baS gfeifcp ber ü’ro*
fobifc in ©epiepten gelagert wie bei ©tören bietet ben appetitfiepften 2(n*
bfid bar. ©infaepint SBaffer abgefoept, pat eS ben ©efcpmad oon guten,
frifcf) en ©todfifepen ; icp bin übergeugt, orbentfiep gubercitet würbe eS
afS gifepbefifateffe öerfauft werben." s2fnberS 93 a f er 4): „waS meinen
©efcpmad betrifft, fo fann nicptS efefpafter fein afS J^rofobifffeifcp. Scp
pabe faft alle§ gegeffen, aber obgfeid) icp fü'rofobif gefoftet pabe, fo fonnte
icp eS boep nid)t bapin bringen, baSfefbe gu fepfuden; ber Oercinigte
©efepmad üon fepfeeptem gif cp, faulem gfeifdp unb ÜOcofcpuS ift bie bem
©cpwefger bargebotene ©peifefarte." ©ie ©ingeborenen fap Sioingftone
Ärofobifffeifcp mit Suft üerfpeifen, „in unS aber erwedte ber ©ebanfe,
baS mofdjuSartig rieepenbe, fifcpäpnficp auSfepenbe gfeifcp gu genießen
ben ©ebanfen an £anntbafiSmuS." fHowfep, weniger empfinbfiep, Oer*
fpeiSt ^rofobifffeifcp mit Sfppetit. ©aS gfeifcp beS 3e^ra tft naep
P. ©piffmaitn 5) gebraten oortr eff fiep. „tDcancper Säger ifft nidpt baoon,
Weif eS eine iJSf erbeart ift, affein wir fanben eS gut unb würben ©ott
banfen, wenn eS unS nie baran fepfen würbe. fDfinber gut fanben wir
baS Sdeifd) öon ©trauten, ba eS biirr unb troden ift; oieffeiept
pängt baS Oon ber s2frt ber Zubereitung ab, man bratet einen gangen
gfügef einfaep unter ber 2(fcpe." ©ir aff enf feif d) gilt afS fepr Wopü
Ü $ ananti <3. 141.
2) P. SpiKmann 201. 150. 101. 108.
3) SDterenSfp 19.
4) II, 104.
6) P. ©pillmann 151. 101. 147. 142.
136
fdjmecfenb, auch mirb ba§ $ell teuer Verlauft 1). Ser Sarm ber ©iraffe
mirb 45 m laug. Am gefudjteften aber ift ba§ ^teifcf) oon Antilopen
unb Vüffetn. Satjer bitben auch bie gaf^lreicfien Antitopentjerben ba§
Hauptmilb, auf ba§ gejagt mirb, in Reiter Sinte bie Vüffet, eine Sagb,
bie aber meit gefährlicher ift. Eingeborene eff eit auch ©djlangen, ifjr
Reifet) füll ganj toie ba§ be§ Aat fcEjmecfen. Von Eiern toirb ba§
be§ Vogel ©traufj mit Vorliebe PerfpeiSt, fein Snfjatt entfpridjt 25 bis
30 Hühnereiern. AtS fRütjrei ober Cmetette gubereitet ift eS faum Pon
Hühnereiern §u unterfcheiben. Sie Eingeborenen effen audj ^rofobitS?
eier, hoch fonnte ©ertjarb 9vo()tf§ benfetben feinen ©efdjmacf abge=
loinnen.
20. Kapitel
^Tauchö Jiarfenjeidmung : bte Starten t>ou ^nbafrtßa not ^taudjs
j3eit; ^Sandte ^orßetetittng ber garten; aftronomtfdjc f3eoßad)-
trntgen.
Sie harten Pon ©übafrifa Por ÜDtaudjS 3C^*
Vieren Sfl) fchreibt in feinem Se^t §u feiner neuen ®arte ber füb=
afrifanifchen Vepubtif x) : „San S>at)re 1860 mar eS noch unmöglich,
eine $arte beS heutigen ©ebieteS ber fübafrifanifchen fRepubtif §u enU
rnerfen. Es mar baSfetbe faft noch ganj nnbefannt. Sie auSgemanberteu
hoHänbifctjen dauern hatten gegen baS Enbe ber breifsiger S>at)re in
ben beften ©tridjen SranSPaatS farmen, fetbft einige fog. Sörfer b. h-
SRittetpunfte für bie Vermattung ihrer Angelegenheiten angelegt, aber
eS fehlten unter biefen Seuten 9Ränner, bie baS ©efdjicf ober auch nur
ben ©inn gehabt hätten, für bie geftfieHung ber geographifcheit Ver=
hättniffe beS befehlen SanbeS etmaS ju thun. SanbeSPermeffer gab eS
in jenen feiten unter ben Vauern noch nid£)t ; ber ©runbbefitj mürbe
burch Umreiten ber getbmarf nach bern Stompafj beftimmt, unb im bc=
treffenben ©chriftftücf bie 3aht ber Minuten, metdje baS im ©cfjritt
getjenbe Sßferb ju biefer Arbeit brauchte, atS SDtafj ber Entfernungen
eingetragen. Von europäifdjen Veifenben hatten bie berühmten Sttiffionare
SRoffat unb Sioingftone bie fübticf)eren Seite beS SanbeS, Säger
mie ©orbon Eumnting, HarrtS, SetegorgueS unb ©affiot
auch bie nörbtidjeren ©trichc bereist; aber mie PerbienftPott auch biefc
0 Beitfdjrift öer ©efettfcljaft für Srbfitnöe ju 93 erlitt, 10 93anb £af. VI, 366. 1875.
137
Reifen atg Vorunterfucfiungen gewefen finb, baff bie $enntniffe aud)
biefer SJtänner Oon ben ©ingelnf) eiten ber Vobengeftattung beg San beg
nur eine geringe war, bag bereifen alle au§ biefen 3eiten ftammenben
fartograptjifdfen ©arftettungen ber Stepubtit."
„Sn ben fünfziger Satiren gab ©enerat .Spalt eine fetjr tüchtig
gearbeitete $arte ©übafrifag in (Engtanb tjeraug. Stuct) bag S£rangOaat=
gebiet war auf berfetbett bargeftedt, aber leiber wie cg nach ben Oor=
auggefd)idten Vemerfungen gar nidjt anberg ju erwarten war, in
Iüden= itnb fehlerhafter SBeife. Stitcf) bie Kenntnis ber ett)nograpf)ifd)en
SBerhättniffe War nocf) fet)r gering in jener 3e^- Sn ben fünfziger
Sahren finben wir bie Votfgnamen, Wetdje bie Steifenben gefammelt
hatten, ohne Verftäitbnig unb ®ritif in bie fartograpt)ifcf)en 2)arftcUungen
eingetragen, (Erft nad)bem im Anfang ber feef^iger Satire bie Stepubtif
fidt) mefjr unb metjr bem Verfefjr öffnete, würbe aucf) ifjre ©eograpf)ic
fdjrittWeife geförbert. ^Berliner SSJiif fionare faxten 1860 im Spben=
burger S3e§ir£ feften Sui3. ©ie gaben guerft über ben oberen Sauf ber
oftwärtg ftrömenben $tüffe, wie über bie Vötferöerbättniffe Stuffdjtufj.
Sm Satjre 1865 traf ber Steifenbe SJtauct) ein. ©eine Steifen führten
ifjn gunädjft burd) bie fübtidjeit unb wefttidjen, fpätcr aud) burd) bie
nörbtidjen unb öfttidjen Xcitc beg Sanbeg. Vefouberg in Ve-^ug auf
bie elfteren oerbantt bie Kartographie !£rangüaatg biefem
unermübtidj tfjätigen SJtanne unenbtief) oiet."
Sftaudjg Vorbereitung ber harten.
üütaud) würbe §u bem Sßtane, eine Starte oon £vangoaat §u cnG
Werfen, fdjon burd) bie Stot gebrängt; rafcf) ertannte er bag Vcbürfnig,
bag Oortag, unb fo hoffte er burd; biefeg SSerf fidj einen tarnen 511
machen unb bie Sftittef für feine Steifen 511 erwerben. Stber er gieng
babei, wie bei altem feinem t£f)un, reblid; unb efjrtidj §u Sßerfe; weber
tieB er feiner gantafie bie 3^9^ fdjiejgen, nod) fiütjte er fid) auf bie
Stugfagen ber (Eingeborenen.
3Bie leichtfertig hatte mau früher harten beg buntten SBcttteitg
entworfen! Stod) im Satire 1749 ^eidjnete b’Stnoitte eine Starte Oon
Stfrifa mit 3nt)itfenat)me oon ©Triften beg Sßtotemäug (im 2ten Sat)rt).
nad) (Sfjr.) unb beg (Ebrifi in einer SBcife, bie ©wift mit fotgenbem
Verfe geißelte :
Geographers, in Afric maps,
•with savage pictures fill their gaps
and over unhabitable downs
place elephants for want of towns.
138
2Sa§ tfjut ber ©eograph beim mofyl,
roenn er ben Söeltteil 2tfrifa
auf eine Karte geidmen foll?
Oann wirb mit manchem railben 23tlb
aud) flugS ber leere Daum gefüllt,
unb raenn er feine ©täbte ijat —
je nun, er malt an beren ftatt
(Sud; einen (Stefanien l)in! *)
©in anbereS mohlfeileS Mittel, moburcf; Kartcnblätter auSgcfüllt
ioerbcn, ift bic föenüfmng ber SluSfagen ber ©ingeborenen. 3um 'Seif
mögen ja ihre SluSfagen guöerläffig fein, in Sübafrif'a aber firmer ni(f)t.
ißetermann fdjreibt * 2): „mährenb bei harten non Dorbafrifa pm grofjen
Seil bie 2luSfagen öon meljr ober menigcr öerftänbigcn arabifdjen ober
mul)amebanifcf)en Deifenbett — bie öon 33artl) g. 33. gefammelten 3ti*
ncrarten geftatten bic Zeichnung giemlicf) ausführlicher harten öon San*
beim toie äßabai, 33agirmi, Sübamaua, öon beuen er felbft locnig ober
nichts gefchen hot — unb fogar oft öon unüerftänbigen unb fturnpf*
finnigen Siegern aushelfen müffcn, entbehren bie Starten öieler ©ebiete
f üblich öom Äquator gang biefer Unlerftülgung." SJlauch l;ot biefe Un*
möglichfeit halb cingefeljen, er fchreibt 3): „man fann ficE) auf feine
SluSfunft, fie fei auch ÜDn einem mit ber ©egcnb noch fo gut befannten
33oer erteilt, öerlaffen, noch weniger auf bie StuSfagen ber eingeborenen
Koffern." §äufig üerhinbern auSgebrocheite gehlen baS ©ingiehen öon
©rfunbigungen : „eS ift faum möglich, ©rfunbigungen eingugiehen, feit
bie SCRatcbele mit allen (Stämmen am Sambefi unb nach Offen l)in in
Streit finb. ©inige ber Ipänbler mären giemtich foeit nad; Offen öon
meinem Dorboftpunft im S. 1866 üorgebrungen, allein ihre SOlitteilungen
finb berart, bajf ich e§ n^t mage, fie gu Rapier gu bringen." fOlaucp
hielt eS in biefem fünfte gang mie Siöingftone, bem man fogar beit
SSormurf machte, baff er gu toenig Eingaben ber ©ingeborenen in feine
Berichte aufnahm 4). Stilein man fann biefe 33orficf)t nur loben, fOtaucl;
nal)m in feine Starten nur baS auf, maS er felbft faf); eS ermuchS if)nt
aber barauS auch De Stufgabe, bie SranSöaalrepublif mit ben angren*
genbeit Sänbern, alfo ein ©ebict nicht öiel Heiner als baS Königreich
fßreufjen, nach ollen Dichtungen, in bie Streug unb in bie Quere gu
burdjmanbern. ©r fchreibt g. 33. im Stnfd^Eufs an bie Karte öon ben
*) Sftagagin t>. merfwürb. neuen Dieifebefcfjreib. 5. 33anb, Berlin 93ojj, 1791, 3G8'.
2) 1867, 104.
3) 1870, 165. 1867, 104. 1869, 192.
+) 1876, 106.
139
Btaubcrgeu: „beifotgenbe Starte zeigt bie Stotmenbigfeit ber lebten Steife,
©inige (Streifen legte icf) in Begleitung non teuer erfauften Gaffern
Zurücf, anbere altein. Stuf bem SBege Dom fßongota nach Stuftenburg
hatte icf) bei faft unerträglicher §i|e unb ferner betaben, 2 Vs Stage
lang auch nicht ben geringften Riffen Nahrung" *)• Unb babei noch
SJteffungen bornehmen, ©inträge machen, Stilen geictjnen!
®te aftronomif chen Beobachtungen.
Sie einzige ©ntnblage für ben ©ntmurf einer Starte bon @üboft=
afrifa bitbeten bie aftronomifchen Beobachtungen. SDiefetben marfen alle
früheren Starten über ben Raufen, fofern fie biete fünfte biefer harten,
auch ber neueften unb beften, genauer beftimmten, nicht menige jum
erftenmat feftfe^ten *).
Sie BafiS ber fßctermannfcf)en Starte Staf. 1 in tpeft 1 b. g. 1870
bitben eben biefe Beobachtungen, bie üDtauch mäfjrenb ber brüten größeren
Steife int 3- 1868 unb Stnfang 1869 gemacht hat; fie führten eine
bebeutenbe Berrücfttng ber Starte be§ ganzen Stran§baatgebiete§ her^et* 2)-
tpören mir, mie SDtauch feine aftronomifchen Beobachtungen betrieb:
„ich nahm bon herborragenben Shtppen Leitungen ber michtigften fünfte
unb ftettte zahlreiche Beobachtungen für bie Breite, fomie einige für bie
Sänge an. Bei ben ^ompafjpeitungen ftettte fich batb heraus, bafj bie
Stabet an berfcfjiebenen fßunften bnreh örtticf)e Stnziehung bebeutenb
abgetentt mürbe. SSäfjrenb bie Bariation etma 25° bi§ 26° mefttich im
SOtittet betragen fottte, fanl fie bis auf 8° 28' mefttich hera^ un*5 t001'
itirgenbS fo hoch atS jene ßafjt. SJtächtige ©ifenerje finb bie itrfache
hicbon. Bei Beobachtungen für Breite nehme ich ©tenthöfjen, menn
möglich jmei ober brei, unb taffe baS Stefuttat nur gelten, menit ber
Unterfcf)teb bei ben jmeieit ober breien nic^t über eine SJtinute beträgt,
©anz ähnlich mache ich e§ bei beit SJtonbbiftanzen" 3 *).
©in ganz befonbereS Sob erntete SJtaucf) bon fJ3etermann megen
biefer Beobachtung be§ ©inftuffeS reicher Säger bon ©ifenerzen auf bie
SDtagnetnabet. „Sitte biefe unb bie früheren Bcftimmungen SOtaucfjä in
1) ]870, 165. 1869, 154.
2) 1870, 139.
3) 1870, 166. Sie SOtagnetnabet geigt betanntlicf) nicht genau gegen 9?orben,
fonbern weicht bon biefer ffticfjtung ab (Seflination). Siefe Sefiination roecEjfelt aber
nnb jroar täglich (tagtiefje SSariation) unb mit ben Sauren (fäfulare). Sie betrug
im Safjr 1580 11° 30' bftf., im galjr 1663 0° 0 öftl., im 3atjr 1780 19° 55' toeftl.
im gafjr 1814 22» 34' loeftt., im £a£)r 1868 19° loeftl.
140
S£ran§baal finb um fo mertboller, lueil bie ftarfe ?lblenfung ber SDiagneU
nabe! burcf) örtliche $ln§teljung alle üüleffungen unb ßieifeauf nahmen ber
Sanboermeffer, Üieifenben unb Süfiffionare offne aftronomifdfe Beobacff=
tungeu gau^ befonber§ ungenau unb unjuberläffig macht. SDiefe nun
in ganj fftorbtranSbaal guerft ausgeführt ju tjaOen, ift ba§ unbeftreit*
bare Berbienft Sbarl ÜDJaucp, ber, urfprünglidf nicEjt für folcfje ißieffungen
borbereitet, fidf mälfrenb feiner 4jälfrigen Reifen unb Arbeiten
an Drt unb ©teile t r 0 13 feiner befdfeibenen Strittet bie
nötigen ^enntniffe unb Snftrumente ertuorben I)at, ma§
gan^ befonberS anerf ennenSm ert ift." x)
Aftronomifdfe Bestellungen bon 9Jiaudf finben fidf in Banb 1869,
188 u. 192; 1870, 139 u. 166; 1871, 392 u. 1872, 81, 122. «Kur
bie beiben borletjten feien Ifier genannt.
„SDaS üüiittet au§ fünf Beobachtungen — ©tation Botfdfabelo —
giebt für bie Breite 25° 40' 25" S.; 15 BeobadjtungSreilfen für bie
Sänge ergeben 29° 58' 1" 0., toobei bie ©jtreme eine SDifferenj Don
52 ©elunben 3eit geigen ; auf gleiche SBeife toerbe ich Sage bon
"SXIBafini Barm beftimmeu."
fßofitionSbeftimmungen: 2)
Siibt. Sö veite.
Deftt. Sänge
». ©reemnietj.
Botfdjefftroom ....
26°
42'
27°
50'
Pretoria .
.25
44
28
43
Botfcfyabelo ....
25
40
29
58
Sonehoufe .
27
2
31
57
§amilton .
26
18
30
50
SSJlatala .
23
44
29
33
37i)lftroom .
24
38
—
—
Blauberg .
23
6
—
—
Beeruft .
25
28
—
—
2Jtarico*S!Jtünbung . . .
24
12
—
—
Bnhtmpü'ÜJtüttbung . .
24
31
—
—
Bloemfjof am Baal . .
27
37
—
—
Spbenburg .
25
! 4
—
—
dftafferumule ....
24
48
—
—
Albafini .
23
4
1 •
Unter hieben Afrifareifenben machte 9Aaitdf mit feiner berhältniS*
mäßig grünblichen aftronomifchen Sptigleit eine rühmliche Ausnahme.
1) 1870, 1G6.
2) 1872, 81. 1869, 382.
141
„Tie Söilbuitg anberer SRctfcnben hiergulanbe — unferen greunb unb
ßaitbSntann Äarl 9Kauch ausgenommen" — fdjreibt (Sb. 9Ko §r, „ift
fo, baff fie fid) nur mit beit SBreitebeftimmungen befaffeit ; beobachten
fie Slgimute, fo gefcf)ief)t c5 f(bv projection with a lead line," ein rofjeä-
unb unficf)ereS Verfahren; oon beit Herren ©nglänbertt habe ich füer
in biefem gad)e burchaitS nichts lernen föttnen. 2Bir (9Kohr u. SDiauch)
befitjen reiches Material an DrtSbeftimmungen für bie burchreisten ®e=
genben nnb baS Nötige in ben Tagebüchern, um eine fiarte entwerfen
gu fönnen" *).
Taff folcfje aftronomifdje ^Beobachtungen nicht immer leicht auS=
gufüpren finb, öerftefjt fiel) üon felbft; bie ©ingeborenen fahen barin
leineSmegS unfchulbige SBefcfjäftigungen, bie ÜDiafalafa glaubten, 9Jiauch
febje nach ben (Sternen, bamit ber Siegen nicht lomme * 2).
Tie Snftrumente, meldfe Stauch üerioanbte, nemlich Sextant, §ori=-
gont, ^ompaff, Tafchenuhr, Slneroibbarometer unb Thermometer 3) fauftc
9J?auch üor feiner britten fReife ; er oerglich biefelben Sanuar bis SJiärg
1868 mit ben Snftrumenten ber Sternmarte gu ^ieter=3Jlari|burg, mobei
er fiel), nachbem er bem ©ouoerneur üon üftatal über feine ©olbfunbe
Bericht erftattet hatte, jeber Unterftülgung oon Seiten biefeS hohen 91e=
amten gu erfreuen hatte. $on bort erhielt er aud) alle 3al)len unb
Eingaben, bie er feinen iöcobadjtungen gu ©ruttbe legte.
21. üüapitei.
^forifehttns : ^ütattdjs ^ßiggett uttb itatfett; eine tmgmtftige |Se-
tntäruttg betfefl>en; 25ert trab ^ebettfmtg ber ;28attdjfdjen Jarlen;
feilte Uladjfofger.
üfterenSfp berichtet nnS über ÜÖiaudjS Arbeiten unb Slnftrengungen,
als er feinen Stoff für bie harten fammelte: „mir trafen 3}?audh"f
fchreibt er 4)> »am Ufer beS SSaalfluffeS auf ber 9iüdreife üon ben
Tiamantfelbern nach ^Sotfcfiefftroom begriffen. Ter Dieifenbe mar in
einem fchledften 29oot 5), metcheS fo fef)r SBaffer bnrdhliefs, bah er nur
barfüßig barin bjantiren fonnte, ben SSaalfluff etma 40 beittfcf)e SDleilen
*) 1871, 170—171.
2) Ergh- 37, 36 unb 39.
3) ©. oben ©. 38. 97.
4) ©. 368.
5) ©. oben ©. 105.
142
ftromafcmärtS gefahren, um beffeit Krümmungen aufzunehmen. Über
Seifen, burdj bereu ©tromfdjneHen er fein Voot, baäfelbe am Sau feft=
Ijaltenb, gleiten laffen mollte, fjatte iljit biefe§ nacEjgefd^leift ; er liefe e§
aber nicht fahren, er mollte feinen Zmed erreichen, unb er hat if)n er=
reicht, benn and) in ber Oorliegenben Karte (9Keren§lty§) x) ift ber zmi=
fcfien Sßotfdjefftroom unb §ebron liegenbe Seil be§ Vaalfluffeg nad)
ber Don ÜÜtaudh bamal§ burdjgeführten Slufnahme gezeichnet." Snbeffen
mit biefer förperlidjen Slnftrengung allein märe e§ nicht getljan gemefen,
ber Steifenbe mufe aud) im ©taube fein, ©tift unb ißinfel ju l)anb=
haben, ©fi^eit zu zeichnen, Karten zu entmerfen. Unb ba§ lonnte 9CRaud|.
2Ber feinen zu Stuttgart gehaltenen Vorträgen anmoljnte, erinnert fiel)
noc| e^er mohlgelungenen foloffalen SBanbfarte @üboftafrifa§, meldje
bem Vortrag al§ erläuternbe Slbbilbung biente, ©nblicf) mufete SDtaud)
frühere Arbeiten, fomeit fie zuoerläffig finb, berüdfidhtigen unb in feinen
Karten Oerarbeiten, unb barüber fteUt 'jßetermann ba§ Zeugnis aü§ * 2):
„für bie geographtfdje SBiffenfc^aft finb aufeer ben Oon un§ fchon bet
früherer (Gelegenheit ermähnten topographifdjen unb geologifdjeit Karten
unb ^länen Oon 9flauch§ Steifen in ben fahren 1866 unb 1867 bie
Slufnahmen unb Verarbeitungen allen Oorhanbeneit ÜDiaterial§ über bie
SranlOaal-Stepublif unb bie Stachbarlänber Oon hödjftem Sßert, fo mert*
ooll, mie un§ laum je oon beutfdjen Vetfenben in unferer faft 80jäh=
rigett geographifdjett $ßra£i§ folche Sfrbeiten unb Sofumente zugegangen
finb.“
Sie fartographif^ert Arbeiten 9D?auch§ fann man einteilen
in Karten unb in ©fingen; erftere maren brudfertig unb umfafeteit
ba§ ganze Oon SDtauch erforfchte ©ebiet; letztere maren Zeichnungen
größerer ober fleinerer (Gebietsteile, bie SJtaudj mährenb be§ 9J?arfche§
ober unmittelbar nachher entmarf. beginnen mir mit ben letzteren 1
Sie erfte Kartenffijje im tDtafeftabe 1:3400000 ift ein
fauber gezeichnete^, mertüoIle§ Vlatt ber ganzen ©egenb Oom Vaalflufe
bi§ zum ©ambefi unb Oeranfdjaulicht aufeer feinen Stouten unb ©it=
bedungen bi§ zum Safer 186 t bie Verbreitung ber Sfetfe, ÜJJtiffionS*
ftationen unb KaffernfraalS, bie §öhe ber Verge unb bie Vreite ber
Slüffe, unterfcfeeibet permanente unb periobifcfee Slüffe u. bergt. 3)
©ne zweite KartenffizZ- mit ber Überfbferift: r, © f i z
©. oben ft'ap. 20.
2) 1868, 146.
3) 1867, 220. 1870, 140.
143
5um Überblid ber füboftafrifanifcf)en Staaten“ enthält jmei
Steifeloege, nemlidj ben tarnt Sßotfdfefftroom nacf) ©ronftab unb ben oon
Ißotfdjefftroom nadj §arri§mitf); fie gab über bie ©renjOerlfältniffe ber
©ran§üaal=9tepublit, SJtofilifatfeä, ©e!l)omi§ (©dfofdfong) unb ©etfcf)eli§
IRetd) (fiiblicf) Don ©dfofdjong) ermünfdften Sluffdjluff x).
©ine b ritte ^artenffigje im iDtafiftab 1:3600000 gibt bie
Stefultatc ber gmeiten größeren Steife Oom Safjr 1867. ©iefe
©fi^e geigt ^unt erftenmal geologifdfe garben ntit folgenben Unter*
fcbeibungen : ©ranit, ^orpfjpr, ©pcnit, ©iorit, SSafalt, ©anbftein,
Schiefer, $alfftein, OuarjfelS unb nörblid) Oon ber ©ran§0aal=9tepublif
bie oorfjerrfdljenben metamorpfpfdtjen ©efteine. ©iefer ©fi§§e marcit in
■einer Stnmerfung beigefügt bie ©ntfernuugen ber ^altplätje unb gliiffe
jmifc^en Sutjati unb ©dfofd)ong in englifdien Steilen unb 9)arb§ nacl)
9Jtoffat§ unb jtoifc|en f)ier unb ißotfcfifftroüm nadf SJtaudfS 53eob*
adjtungen x).
©te Oierte Süjge enthielt geologifd)=topograpl)ifd)e ißläne ber
beiben juerft entbedten ©olbfelber am ©terfftroom unb am Um*
«tue * 2).
©ie fünfte ©fi^e mar eine ©arftellung ber 9Jtarfc£)linie ber
b ritten Steife Dom ^afjr 1868 bi§ 1869. ©ie gan^e ©trede üont
Öimpopo . bi§ 9JZofüifatfe§ Steid^ mar bi§ bal)in unerforfd)t gemefen ;
biefe ©fi^e mar beSmegen ein midftiger Beitrag jur $enntni§ ©üb=
afrifaS, fie mar auf 4 iölätter Oerteilt im HÖtajgftab 1 : 1000000 3).
©ie fec^§te ^artenffiye ift f)auptfäcl)licf) eine geologifdfe
SIrbeit; mir nennen fie aber ©Ü35C, nidft $arte, ba e§ fidi bei bent
bamaligen ©tanbe ber Äenntniffe nur um eine üorbereitenbe Slrbeit
f)anbeln fonnte. ,,3d) t)abe (7. gebr. 1871)", fc^reibt SQtaudf 4), „eine
geologifdfe Starte ber Stepublif angefertigt, moju mir nodf einige Heine
©iftrifte fehlen; üor meiner Slbreife üon 3outpan§berg, etma SJtitte
Suni, merbe icp biefe nod) fefjlenben Partien gefefyen unb auSgefüllt
paben ; audf |>err SJterendh) mill mir babei bepilflicl) fein, fo bafj idf
3f)nen al§bann ein OolIftänbigeS, möglicffft genaue^ 23ilb einfenbeit
fann, ebenfomopl ma§ ©eograpljifdfeS al§ audf ©eognoftifdfe§ betrifft."
©iefe ®arte traf aud) glüdlitf) bei iJSetermann ein, er fdfreibt 5) : „e§
‘) 1868, 93.
2) 1868, 94.
3) 1869, 192. 154. 1870, 139.
+) 1871, 257.
5) 1872, 81.
144
trnf eine mertoolle ©enbung pier ein, bie aufjer einer geologifcpen Harten*
ffi§§e ber £rangüaal=9tepublif mit Profiten unb 23egleitmorteu eine üoll*
ftänbig neue Ueberfidptgfarte ber sJiepublif enthält."
2(ufjer biefeit 6 Hartenffiggen paben mir nun meiter bie üon 9Raucp
gezeichneten 2 harten angufüpren, eine Dom Sapr 1866 unb bie eben
genannte Dom Sapr 1871, eine (Srftlinggarbeit unb eine enbgiltige Harte.
„$>ie erfte gruept meiner Söemüpungen", fdpreibt SRaucp fepon im
SRärg 1866 an Dr. jedermann x), „nepme icp mir bie greipeit, Spnen
fobalb mie möglidp gugufenben ; eg ift bieg eine möglidpft genaue Harte
ber ©outp=31frican fRepubüc", bie icp naep ben beften pier t>or*
panbenen Quellen einerfeitg unb naep Teilungen im ©iibmeften beg
Hrofobilfluffeg anbrerfeitg (bie Variation ber SDtagnetnabel ungefähr gu
28Va 0 meftlicp angenommen) entmarf, bie äußere 31ugftattung meinem
$reunb griebr. Seppe überlaffenb. (Sriinbe, marurn icp biefe aug=
führte, beüor icp bag gange Sanb gefepen, finb : um einem allgemeinen
©ebürfniffe abgupelfen, um üielfeitigen 2Bünfcpen gu entfpreepen unb
burep ben Verlauf eine Unterftüpung gu fünftiger Stpätigfeit gu ge=
minnen. 2)ag Original gieng geftern naep ber Hapftabt, um bafelbft
bem Orucf übergeben gu merben. 31ucp umgieng icp eg nicht, bie SSitCi»
gung oon ©eiten beg ißräfibenten ber fftepublif, Sßretoriug, üorper gu
erlangen, ©o barf icp benn rupig Spnen ein ©jemplar gur freien Q)e*
nüpung gufenben unb gegen (Snbe 9Rai fönnen ©ie bagfelbe in §änben
paben."
Seiber mißlang biefe Harte bei ihrer litpograpifdpen Slugfüprung
in ber Hapftabt unb ntufjte öon neuem bearbeitet merben. „£>iefetbe
folltc big an bie ©eefüfte auggebepnt merben unb öftlicp big an bie
$)elagoa*$8ai, füblicp big üftatal reiepen; gmei anbere SDeutfcpe oereinigten
fiep mit Sftaudp, 31. 9fterengfp unb ber oben genannte Seppe aug
9Recflenburg=©cpmerin (fRoftocf), ber 6 Sapre in jenem Sanbe anfäffig,
bagfelbe nadp allen fRicptungen fennen lernte unb ber ^erauggeber einer
in ißotfcpefftroom erfdpeinenben Leitung („The Transvaal Argus") ift."
,,©o pat fiep an jenem äufjerften SSorpoften europäifeper Hitltur
ein £rio gufammengefunbeit, um bie beütfcpe Hartograppie im Snnent
Hfrifag gu (Spreu gu bringen: ein Sßürttemberger (Sntbecfunggreifenber
unb ÜRaturforfdper, ein SCRecflenburger Holonift unb geitunggrebafteur
unb ein Berliner SäRiffionar."
Seppe unb -JRerengfp bereicherten unb Oerbefferten biefe Harte unb
‘) 1866, 246.
145
fanbten fie als 9Df?anufcript=^'arte 1867 nacp ©otpa. Dr. $J3etermann
fanb, bap bie ®arte fjauptfäd^Iic^ auf @runb ber bärtigen £anbeSauf=
nahmen beruhte unb bie Benützung ber übrigen lartograppifcpen Quellen
unterblieben mar, unb unterzog fie baper einer bollftänbigen llmarbeu
tung. ®ie fo für bie fßublilation beftimmte $arte bilbet ein gröpereS
Blatt im SRapftab 1 : 1850000 unb erftrecft fidb) bom 22° bis über ben
29° <3. Br. unb bom 23° bis über ben 33° D. £. bon ©reenmicp.
SDiefelbe mar Suli 1868 §ur ißublifation fertig unb gereichte nacp
Dr. ^ßetermann ben beutfcpen fReifenben unb gorfcpern in Sübafrifa,
befonberS $arl 9Raucp unb $riebricp Seppe §u poper ©pre 1).
I^reüid^ ber ©rlöS, auf ben 9Raucp gehofft fjatte, blieb aus ; biel=
mepr mupte SRaucp, nadpbem ber SDrucf in ber Äapftabt mißlungen
mar unb ba er ©emiffenSbiffe berfpürte, feinen üftamen §u etmaS per=
jugeben, mofür er bocp nidpt gang einftepen lönne, feinen Anteil an ben
Unfoften bespien. S)ie $arte trägt baffer bie 91uffcprift: Original map
of the Transvaal or South- African Republic, by F. Jeppe and
A. Merensky 2).
®ie gmeite Äarte, melcpe SCRaucp §ufammenfteHte, fanbte er
bon Sllbafini aus am <3übfupe ber BoutpanSberge am 23. Suli 1871
an Dr. Sßetermann ; SDlaudp bejeicpnet fie felbft als feine enbgültige, an
ber fünftige gorfcpungen nur menig §u änbern paben mürben. @ie be=
rupte auf feinen fämtlidpen biSperigen Arbeiten unb Slufnapmen jmi=
fdpen bem $Baal unb ber 2)elagoa=Bai, jmifdpen Turban unb ben 3U=
flüffen beS (Sambefi 3). ©iefe Äarte benüpte Dr. ißetermann §u ber
Saf. 21 Saprg. 1872, unb meldpeS £ob er bariiber erteilte, merben mir
unten pören.
©ine ungiinftige Beurteilung.
Sebe Sparte eines neu erforfdpten SanbeS mirb fpäterpin in ein=
feinen fünften burcp genauere, mieberpolte üReffungen berbeffert merben,
baS fiept jebermann ein, ber meip, um meldpe matpematifcpe unb aftro*
nomifdpe Arbeiten eS fiep babei panbelt. ©S mag baper auep ber $all
fein, baff an ben Arbeiten bon äftaudp unb 9Ropr noep mandpeS ju ber*
beffern ift; eS ift möglidp, bap bie SßofitionSbeftimmungen beS QrteS
Pretoria bon SRopr nidpt ganj genau fiitb, fo bap ganj £ranSbaal ju
J) 1868, 146.
2) @rgp. 37, 26.
3) 1872, 81.
10
146 —
weit nacp Dften gerücft ift *). Slllein ba gept eS SD^audC; unb 9D7opr
eben Wie anberen fReifenben audp, bie pm %ei£ mit niel belferen Sn=
ftrumenten auSgerüftet waren. Seppe gibt für $imberlep 24° 55' 9“
nnb Dr. SB. £. Slfiu 24° 26' 15". SDie stufte Don Uganba am UfereWe
See fdpwanft nacp ben Eingaben non Spefe unb Stanlep um 14 Minuten,
üftadp ^Srof. Dr. göpprip fiitb übrigen^ bie Don Stanlep gegebenen
3aplen gan§ unpüerlöfftg unb ftimmen nic^t mit feiner $arte überein * 2).
Mein wenn audp genauere SDleffungeit SKaudpS Eingaben noep Oerbefferrt
Werben, fo war beSWegcn boep ber Eingriff niept berechtigt, ben $D?if=
fionSbireftor SBangemanit in ber Äreugpitung Dom 17. $ebr. 1870
gegen ÜJJaucpS erfte ^arte mit feparfen SBaffen füprte. (Sr feprieb bort:
„SDiefe im *j3ertpeSfcpen Snftitut p ©otpa mit nielem gleifj auSgefüprte
$arte fonute gar niept üeröffentlicpt Werben Wegen ber fielen in ipr
entpattenen Unridptigfeiten in Setreff ber non 9J7aucp bereiften Sänber;
fie muffte, ba §err Seppe fie niept bie Senifion paffieren liefj, nerworfen
werben." Spm antwortete Dr. SJ3etermann 3): „Iperr SttiffionSbireftor
SBaitgemann pat bie Arbeiten unb Seftrebungen non StRaucp, Seppe unb
ber fßertpeSfdpen SInftalt, atfo ber profeffioneüen ©eograppie unb ®arto-
grappie, perabpfepen gefudpt, um bie Seiftungen beS berliner üftiffionarS
SCfterenSfp fätfdptidp unb ungereept p erpeben. Vlnfere Sefer wiffen, baff
wir gegen ÜDierenSfp unb feine Seiftungen nicptS paben, ja biefelbett fo
Warm anerkennen, wie noep lein anberer geograppifeper ober fartogra*
ppifeper gaepmann eS getpau; allein um ber SBaprpeit uub ®erecptig=
feit bie Spre p geben, müffen wir fagert, bafs bie Sepauptung beS
£>errn ÜDiiffionSbireftorS burdp unb burep unwapr ift."
SBert unb Sebeutung ber harten 907 au cp S.
9)7 an barf aufjerbem niept nerfennen, Wefcpe gang befonbere Scpwic*
rigfeiten eine ®arte non Süboftafrifa bietet. Dr. Sapel fagt gan§
ricfjtig 4): „‘Sie Scpwierigfeit liegt im ffuftuierenben Sparafter ber ftaaten*
bifbenben Söffer SlfrifaS; bei aller ©orgfaft wirb man mctndpeS als
gegenwärtig jeidpnen, WaS ber Sergangenpeit fepon aitgepören Wirb, fo=
batb eS auf ber klarte in ber Dffentficpfeit erfepeint." So war P. Spill =
mann einftenS fepr erfreut, als er £>afa erreidpt patte; jebermann fpraep
‘) 1886, §eft 1.
2) 1882, 92—98. 1876, 86—37.
3J 1870, 166, Uergt. aufjerbeni 1867, 220. 1871, 81. 1872, 423.
4) 1885, 245.
147
bon M; auf Sibingftoneä tarte mar e§ al§ großer Drt berjeitfinet.
Unb ma§ marSDafa? „(Sine Slette bon auägebefjnten Sümpfen tut f)of)en
@rafe. Rubere harten begegneten mit Dafa einen großen gtufj, mir
trafen aber nur feine Duette. 38ie erflärt fic^ ba§? SSor 27 Sauren
mar bie (Segenb bon SBanfi§ Stamm bemofjnt; burdf) üttiofififatfe bon
ba bertriebeu, befeftigte ficf) Sßknfi auf einer 2tnljöf)e an ben Duetten
be§ SDafa. §ier traf if)n unb fein Sßolf (Sfjapmait. 2)ocf) audj ba mar
SSanfi nicfjt gefdjütjt bor bem „fübafrtfanifcEjen üftapofeon", big er fidfj
enblidj über ben Sambefi flüdfjtete, mo mir ifjn mieber fanben" 1). (Sin
anbermal trafen bie SDUffionare brei SetfdEfuanaftäbte: Sftatlapin, Sefe*
mino, $amant)ane, bie auf feiner Sßetermannfcfjen klärte eingetragen
maren *).
907an barf aber nicfft überfein, bafj nacf) (Sntbecfung ber @olb=
unb SDiamantenfelber Staufenbe bon gremben nad) Süboftafrifa gogen.
(S§ entftunben nun einzelne Ifartenffiggen , 9?eifeaufnaf)men, gebrucfte
58efcf)reibungen atter 21rt, bie bann bom geograpf)ifcf)en Snftitut in
<$otfja, in erfter Sinie bon Dr. Sßetermann gufammengeftettt unb ber*
arbeitet mürben. Unter biefen Arbeiten, „melcfje gum erftenmaf in epocfje*
macfjenber SSeife bie guberläffige ©ntnbfage gu einer neuen ®arte lie*
ferten, fielen bie 5tufnaf)men 9J?audf§ oben an" 2). Siefe Slufnafjmen
gemäfjrten aber aucf) einen fjerborragenben praftifcfjen 97u§en, fofern
bie nadj SOfaucf) bearbeitete $J$etermannfd)e $arte bei ber ©rengregutie*
rung gmifd^ett Strangbaal unb Portugal mistige SDienfte leiften fonnte 3).
(Sben barin liegt bag grofje SSerbienft 90?aud§g, bafj er nidb)t blog
einzelne Stilen liefern, fonbern ein bottftänbigeg Silb bon £rangbaal
unb Umgebung entmerfen mottte. SDagu bienten feine 51ufnaf)men an
ber S£)eIagoa=3ki unb am $aal, bei fRuftenburg unb an ben 2ttau=
bergen 4); bagu lieferte er aber aucf) gubertäffige ßeidjnungen anberer,
mie bie beg Sftiffionar StljQmag bom & 1867 gum Sambefi unb
beg (Slefantenjagerg ßorn. 23otf)a, ber 1870 bon ber üftorboftecfe ber
fRepublif ben Simpopo überfcfjritt unb norböftlid) gepenb in 3 Stagen
an ben Sabia unb in meiteren 6 Stagen nadf) SOZofilag Stabt unfern
ber Ski bon Sofata gelangte 5).
*) 274. 100.
2) 1872, 215.
») 1869, 474.
4) 1871, 254. 1870, 161.
5) 1872, 81.
148
Maudfjg 9tacf)folger in ber Starten jeidfnung.
Sßäfjrenb Maucfj, inte oben auSgefüprt tnnrbe, in ber ungünftigen
Sage fidfj befanb, ba§ er auf feine Starte ober Startenffi^e fidEj neriaffen
fonnte *), finb feine üftacfjfolger nun beffer beraten. 2)af)in gehört bor
allen Meren§fp; bon iljm finb nun folgenbe harten erfc§iencn:
1868 Original map of the Transvaal or South-African Republic,
by F. Jeppe and A. Merensky;
1875 Original map of South- Africa by A. Merensky;
1881 mürbe bie gleiche Äarte bom ^Berliner Miffion§f)au§ oljne
mefentlicf)e Slnberungen bon neuem f>erau§gegeben :
1884 eine neue Original map of South-Africa by A. Merensky.
SBerlin bei ©dffropp * 2 3).
Me biefe Starten fiüijen fidf nocf) auf bie Slufnafjmen Manc§§,
Mof)r§, $eppe§; erft feit 1885 f)at ^e Regierung bon £ran§baal
©. ©djunfe, Mitarbeiter ber Sßetermannfcfjen Mitteilungen, mit
ber 21u§fül)rung bon trigonometrifcf)en Mfnaljmen beauftragt, ein für
bie Kenntnis ber fübafrifanifc^en 9?epublif ungemein mistiger ©cfjritt s).
Sebenft man nun, bafj ba§ ©ebiet ätoifcfjen Simpopo nnb ©am*
befi bor MaudE)§ 3eit f° 9U1 toie unbefannt mar — bie ^Sortugiefen
fannten nur ben ^üftenftridE), Moffat reift 1856 bon Matlofotlolo nacfj
©df)ofcf)ong nnb ber ©eiftlidffe 9tita Montanf)a nnb 911fere§ ^eijeira in
ben Safjrett 1855 nnb 56 bon Snfjambane nacfj ßontpaitSberg unb
gnrücf, ifjre Mfseicfjnungen maren aber fefjr bürftig 4) — bebenft man
meiter, baff, obmofjl bie ©ingeborenen MaudE) mifjtrauifcfj nnb feinbfelig
befjanbelten, er trotsbem fein SBerf ^u ©nbe füfjrte, fo mirb man nidfjt
leugnen fönnen, baff bie ©runblage ber Kartographie ©üboft*
afrifaS gu fud^en ift in ben 2Iuf^eidfnungen unb 21ufnal)men
Maucf)§, bcffenfftame baburclf für immer mit bem geograpl)i*
j offen SBiffen um jene ©egenbett berbunben bleibt.
h 1870, 4.
2) 1881, 191. 1884, 153.
3) 1885, 398.
4) 1867, 281.
149
22. Kapitel.
Igitattps jSRtbienße ttm bte $eograpljte : bte (efßffättbtge gtfotf’pttttg
eines ßis baftftt ttttßeßattttiett ^eßtefes; Begegnung mit attbetett
Üteifenben; bas Jlnfegen txm ^atmnfungen.
föte fefbftänbige ©rforfpung eine§ bi§ bat)in unbefannten
@ebiete§.
£)ap bte ©eograppie eine fetbftäiibige S33iffenfcf)aft mürbe, erfennt
man mopf am beften baran, baff fie fid^ Biefe fe|t unb Probleme üer=
folgt, beren ©rreipung gunäcfjft nap feiner ©eite pin materieffe Vor*
teile üerfpript. Dber melden praftifpen Vorteil pätte etma bie Oon
Dr. fßetermann in (Scene gefegte Dteipe Oon ÜRorbpoffaprten bis jept
gemährt? Sßefpe Nation patte Oon ben ©ntbeefungen in ©entrafafrifa
bi§ jept üRupen gezogen, menn mir üon ©ngfanb abfepen, bem niemanb
eine ungemöpnlicpe gertigfeit abfpreepen mirb, auf ©ebiete feine §anb
ju fegen, bie irgenb mefepen SRupen ju bieten im ©tanbe finb ? SRan
mu| e§ ben beutfpen ©ntbeefungäreifenben naepfagen, baff fie in erfter
JCinie fiep in ben SDienft ber geograppifpen Sßiffenfpaft geftefft, baff
fie niept materielle ©eminne im 5fuge gepabt, fonbern rein miffenfpaft=
fiepe Biele Oerfofgt paben. gaff atte ©ntbecfungSreifen früperer gapr*
punberte, feien fie nun üon ©rieepen, ^Römern, fßpöniäient ober oon
fßortugiefen, ©paniern, ^offänbern, granjofen, ©ngfänbern unternommen,
Oerfofgten ntepr ober meniger .Jpanbefljpoecfe, baper maren fie meiften§
nur auf bie ^üftenfänber gerietet; nur mo großer ©eminn foefte, fcpeitte
man bie ©efapren ber Sanbreifen nipt. 2fm epeften nop maren e§ bie
ffRiffionare, mefpe ftp im ©ienfte ber ^Religion in ba§ gnnere magten,
fo ffRoffat unb fRita SfRontanpa, fo Oor affen Sioingftone. ©eit mir
aber eine Oergfeipenbc ©rbfunbe paben banf ber Anregung eine§ Stfepanber
Oon §umbofbt, eine§ St'arf fRitter, fepte fip bie ©eograppie ipre $iefe
fefbft; feitper merben ©piffe entfanbt, Unternepmungen auSgeruftet mit
bem ganj beftimmten 3lue(^e* biefe ober jene ®faere ober Sänber $u er-
forfpen, üerfpoffene fReifenbe ober SRiffionare aufjufupen, aftronomi*
fpe Veobaptungen an^uftetten. ©§ ift äufferft feprreip, bie ©ntbecfmtg
%nerifa§ ober riptiger gefügt, bie Eroberung unb 2fu§beutung 2fmeri=
fa§ gu üergfeipen mit ber Vefipnapme Oon Sffrifa, mie fie fip peute
Oor unferen Sfugen üoff^iept. tDamaf§ bie reine ©eminnfupt, bie S5er=
niptung ber ©ingeborenen, bie ©infüprung ber ©ffaOerei; peute frieb-
fipe Verteilung ber gntereffenfppären, bie §eranjiepung ber ©ingeborenen
150
gu frieblichem Serfehr unb §anbel utib bie Slufhebung ber ©llaüerei.
SESeld)’ getüaltiger gortfdjritt, meid)’ ein Umfchmung geigt ftdE) ba in ben
©runbfätjen unb Semeggrünben ber Sefitjnahme frember Sänber! (E§
ifi aber auch in ber natürlichen 35e[c^affent)eit 51frila§ begrünbet, memt
bie (Entbedung biefe§ ge[tlanbe§ erft jetzt ftd) öoUgie^t, am (Enbe be§
neunzehnten Sahrljunbertg; h atte e§ bocf) ben 51nfchein, al§ fetze biefer
Kontinent unüberminblicfje ^inberniffe entgegen. Snt korben bie ©ahara,
burch meldje fe!6ft bie Slraber nur mühfant ein ÜRetz üon ®aramanen=
firafjen gu ziehen im ftanbe maren, aber einzig unb allein im $)ienfte
i t) r e § §anbel§ unb Serlehr§. Ringsum hohe ^anbgebirge, über melcf)e
ferner üorzubringen ift, unb über meldje bie glüffe im Unterlauf ober
SDUttellauf in $ataralten herunterftürzen, fo bafj ben ©djiffen ber 3Us
tritt in§ innere üermehrt ift. ©azu ba§ mörberifbhe $lima, §itze unb
lieber, friegerifdje (Eingeborene unb eine gefährliche STiertoelt. ®ein
SBunber, menn üor folgen §inberniffen bie £>anbel§üölfer aller 3eiten
Zurüdfdhrecften ! ®a beburfte e§ anberer dRänner, dRäniter, bie nicht ber
©eminn lodte, fonbern bie begeiftert üon bem heiligen geuer ber 3Biffen=
fdhaft ihr Seben auf baS ©giel festen. Unb trie üiele baüon liegen in
afrifanifcher (Erbe begraben, ü)ie üiele lamen Iran! unb tief erfchüttert
in ber ©efunbüeit zurüd !
3u biefen dRännern müffen mir unferen dRaudj fteden; in ihm
felbft mar ber ißlan gereift, an ber (Entbedung 21frifa§ teilzunehmen ;
ohne alle Mittel lanbet er unb halb fehen mir ihn auf bem dRarfd) in
ba§ innere; ba§ Sanb gu»tfd^en Simfmho unb ©am&efi mill er erfor*
f^en unb über bie fagenhaften fRuinen (Erfunbigungen einziehen, unb
er h^t fdjon ein grofseä ©ebiet unter adelt 9Rühfalen unb (Entbehrungen
erforfcht, als enblich üon ber £>eimat Unterftützung unb £nlfe eintrifft.
2öie fehr münfehten geogra:phifche ©djriftfieder nur ba§ berichten
ZU lönnett, ma§ fie felbft fahen! 51. üon ©chmeigersSerdjenfelb be=
flagt e§ üon §erzen *), bafj er in feinem SBerte nicht eigene (Erfahrungen
unb (Erlebniffe mirffarn üermerten lonnte. „Sei ber 5tbfaffung jener
51bfchnitte, melche bie fd)tüarzen Sölferfcfjaften unb ihre ^eimfitje behan*
beln, mar ber Serfaffer lebiglich auf bie üorhanbene reiche Dueden-
literatur unb bie einfdjlägigen gadfzeitf Triften angemiefen". Son §ell=
malb * 2) „fchöpft au§ bem frifd^en Sora foldE)er ©dhilberungen, mie fie
in ber ©egenmart gerabe in ben Sluffä^en ber mannigfaltigen periobi^
J) „Sifrifa, ber bunfte Srbteit int Sichte unferer
2) „®ie 6rbe unb it)re 23i5Ifer"..
151
fcfjen Schriften bie neueften gortfdjritte fenttjeichnen". Seiten gegenüber
mar sJD?auch im Vorteil, er mar ^Reifenber unb ©cljriftfteller gugteid^.
Oft fdfien e§, als fotftc er au§ bem bunflen Weltteile nicht mieber=
feeren, ba ^tö^tidb) lommt ein Sörief nach ©otlfa itnb melbet, baß SD^aud^
irgenbmo an bei* ©renje ber ©iüilifation glürfttd^ angefommen ift. Unb
mieber ift ber „toeiße ^led" im ©üboften 9Ifrifa§ fleiner gemorben, an
einer ©teile mäljt ein ©trom feine mächtigen fluten, nachbem er in
großartigen fällen über ben 9tanb eine§ StafellanbeS hei'abgeftüqt ift;
ungeheure ©aüamten begrenzen feine Ufer, belebt oon jahllofen §erben
Don Antilopen unb Sßferben. Unb ba mohnen bidjtgebrängt buntelfjäu*
tige Hölter Oon mächtigen Häuptlingen beherrfcht mit eigenartigen
©itten unb ©ebräuchen. ©ie führen mörberifdE)e Kriege 1), rauben unb
plünbern, manberu au§ unb bauen fich neue SBohnfiße, unb fo tämpfert
fie um ihr SDafeiit, inbem fie feit Ssafjrtaufenben auf niebriger SilbungS=
ftufe oerharren.
Unb gerabe heutzutage finb bie Silber, melcße SOtauch cntmirft,
un§ befonberS mertüott, ba fie un§ mit ©egenben unb SoUSftämmen
befannt machen, rnelche in ben SageSblättern oft genannt merben. grei*
lief) hat fich tu ben lebten 20 fahren, feit ÜCftaucf) am ©ambefi an=
langte, üiel geänbert; trophein fönnen mir un§ an ber §anb feiner
©chilberungen eine Sorfteflung Oon bem ganzen ©ebiete §tDifc§en Saal
unb ©ambefi, zmifcßen ©chofcfjong unb ber SDelagoa^Sai hüben, liegen
bod) biefe ßaubfcpaften nur menige ©rabe füblicß Oon ber ©übgrenje
unferer oftafrifanifchen Sefißungen. 2Bir merben unten fehen, baß Stauch
nichts fehnlidher münfdfte, als eine engere Serbinbung zmifcfjen Seutfcf)*
lanb unb SranSüaal; üietleicht ift eS ber gufunft oorbehalten, HanbelS=
be^ießungen §mifd^en ben nun fo nah gerücften Nationen ju fniipfen.
Segegnung mit anberen Seifen ben.
2Bir haben fchon oben 2) ba§ 3ufammenfein oon 9J?aud) mit
Siftor ©rStine ermähnt, bem fpäteren (^ntbecfer ber Simpopomün^
bungen. ©benfo haben mir 3) beS ßufammentreffenS mit ©buarb iSoßr
unb 5IboIf Hüfuter gebacht unb ben ©runb angeführt, marum SSauch
’) So bie Sulu ju 2tnfang unfereS $>af)rljunbert§ unter ifjrem Häuptling
Sfcfialfa (P. 8pillntann 158 — 160) unb bie Sütatebele unter SRofilifatfe f. u.
2) 8. oben 8. 75. 1869, 189.
3) 8. oben 8. 101.
152
barauf berjidüete, mit bem crfteren, mie er bodf früher gehofft fjatte *),
gemeinfant eine Steife au^ufüljren.
Maud) mar aud) in ber Sage, über Sibingftone Nad)rid)t geben
ju fönnen. Sm Mär§ 1867 fdjreibt Mauclf: „©aff Sibingftone ge=
tötet morben fein fott, bejmeifle icf) nod), bielleidft erfahre idj etma§
barüber in ber Näfje be§ Sambefi" * 2), unb ein öafjr nadffjer: „Martin
Smart§, ein Elefantenjäger, ber bon einem Sagbjuge am oberen Sant*
befi gurüdgefefjrt mar, fjatte im öuli 1867 oberhalb ber Siftoriafälle
Eingeborene angetroffen, meldje Dr. Sibingftone al§ $üfjrer gebient
Ratten in einer ©egenb, bie 20 ©agereifen bon ben Siftoriafäden ent¬
fernt ift. Dr. Sibingftone, bon bem fie mit Sobe§er£jebungen fpracfjen,
befanb fidj mofjl, ftanb bei allen SSötferf djaften in großem 9lnfefjen unb
mar überall gut aufgenommen; er fjatte einen großen $tufj erforfcfjt
unb mar, mie e§ fdjien, auf ber Nüdfefjr nadj ber Klüfte begriffen ge*
mefen. ©iefe Mitteilung machte Smart§ unaufgeforbert, bafjer erfcfjien
fie um fo glaubmürbiger" 3).
©a§ 51 ul egen bon Sammlungen.
Man fjat Maud) ben Sormurf gemalt, er f )abe gu menig natur*
gefd^icf)tlid£)e ©egenftänbe, mie Snfeften, Sögel, Mineralien, §anbftücfe
gefammelt. E§ ift ja allerbingS bon fjofjem 2Berte, menn bon fernen,
bisher nid^t betretenen ©egenben folcfje Naturalien mitgebracfjt merben.
Allein bie Müfje, meld^e bagu aufgemenbet merben muff, ift feine ge*
ringe. §. f>äbernid fdjreibt 4) : „Nur ber SSanberer unter afrifani*
fd^er Sonne unb unter afrifanifcfjen Serfjältniffen fann beurteilen, ma§
e§ Reifst, §anbftücfe tagelang mit fidj tjerumjutragen. ©er einzelne, melier
nic^t mit bem foftbaren ©ranSportmaterial, b. fj. einem ltberfluffe bon
fdjmarsen ©rägern auägerüftet ift, erlahmt ben borfjaitbenen Schmierig*
feiten gegenüber, felbft menn er nod) fo energifd^ unb fcäftig ift. Ein
müfjfam gefdjlageneS §anbftücf mirb oft am 2Sege fortgemorfen, menn
bie 5lnftrengung, ben eigenen Körper p tragen, fdjon befdjmerlidj fällt."
Unb menn bann eine Sammlung pfammengetragen ift, fo fommen bie
5tmeifen unb beginnen Üjr ßerftörungämerf. „Siele 5lrten bon fleinen
*) 1869, 188. 189.
2) 1867, 282.
3) 1868, 94.
4) 1884, 442.
153
Slmeifen", fdjretbt Sofjnfion *), „rieten fcf)recf£ic^e§ Unheil unter
unteren (Sammlungen an, ba fte getrocknete ^flangen, Snfeften unb
Nogelbälge mit gleicher greube unb ©ile üerfdjitngen."
Söenn man nun üon SDtaudf üerlangte, er foll Sammlungen an*
legen, fo barf man nidjt üerge[fen, baff er läufig allein ober nur üon
menigen Prägern begleitet reifte unb auf ben lebten Steifen leiber oft
an lieber litt. 31. SJterenSfp machte fidj über ben fdfmerbelabenen unb
ermübeten Steifenben, mie er i|n in fein gaftlidfeS SDtiffionSljauS auf*
na|m, fpatertjin folgenbe ©ebanfen * 2): „SBaffrlicf), feine Slleinigfeit ift
eS, fo bepacft o|ne £nlfe treuer ©ingeborener bie afrifanifc^e SöilbniS
p burcfjftreifen. Unb biefem SJtanne |at man bei feiner Stüdfefjr in
2)eutfcf)lanb Normürfe macfien mollen, baff er feine Sammlungen oon
Naturalien auf feinen Steifen angelegt fjabe. Sollte er bie etma aucfj
nod) in feinen Stafcfjen burcf) bie Oon ber SSfetfe unb lieber peimge*
fugten Sanbftridfe tragen?"
Neim Neriaffen be§ afrifanifcf)en Kontinents auf feinem 3uge
Oon ben Stuinen üon Simbabwe pm Sambefi patte SDtaucf) unter bem
lieber ferner p leiben, eS rang baS ßeben mit bem STobe, unb pinter
biefem ^meifarnpf muffte alles Stebenfäcplicpe mie Sammeln prücfftepen.
SBo bagegen SJc'aucp fammeln fonnte, ba pat er aucp gefammelt.
Dr. ißetermann fonnte baüon folgenbeS berieten 3): „Karl Sftaucp pat
feit feinem Slufentpalt in Sübafrifa mertüolle naturpiftorifcpe
Sammlungen aller 31rt gemalt, pm Xeil um feinen SebenSunter*
palt burcp bereit Verlauf p beftreiten. SDen Steft gebadete er nacp
©uropa in fenben aus SDanfbarfeit für bie ipm neuerbingS gemorbene
Unterftüpung. Nei feiner Stücffepr üon feiner peiten Steife im SDegcmber
1867 fanb er p feinem großen Setbmefen biefe Sammlungen gerftört
ober Oerborben, fei eS burcp forglofe Übermacpung ober burcp befou*
berS ungünftige gufäHigfeiten. Stur feine mertüoHen, mäprenb ber Sapre
1866 unb 1867 gemachten Sltineralienfammlungen finb erhalten unb
biefe füllten, mie er in feinem lebten Briefe aus Statal üom 9. $ebr.
fcpreibt, mit bem nädpften $ßoftbampfer an §errn Dberftubienrat Dr. Krauff
für bie mürttembergifdje Stegierung abgefcpicft merben, bisper bie einzige
beutfcpe Stegierung, bie biefeS beutfcpe ©ntbedungSunternepmen mit
<§5elbbeitrag unterftüpt pat.“
S <3. 307.
2) „3eitfrf)rift ber ©efetlfd). f. Srbfunbe" ju Berlin 1875, 365.
3) 1868, 146. 1867, 282.
154
©benfo pat sD?aucp ber Leopoldina Carolina, bereit Vermattung
bantal§ iit 2)re§ben mar, für itjre grojjper-pge Unterftüpung mit 150 £plrn.
feilten £)anf abgeftattet bttrep eine Heine Scprift über bie g e o g n o ft i=
fepen Verpältniffe ber SDrafenberge, mclcpe er bem ©epeimrat
Dr. ©aru§ jufanbte *).
9Jiit feiner ÜÜtineralienfammlung lieferte ÜDtaucp ben 23emei§, bap
für ben Bergbau bei $ßotfcpeffttoom ein ciuperft günftige§ gelb offen
ftefjt * 2).
^tber auep bie glora fanb Verüdficptigung : „Viermal mürben
mir ^flan^en, bie icp gum be§ 51bjeic|nen§ ttnb ©inlegen§ map*
renb be§ gapren§ auf ben SBageit legte, gerftört" 3). üftaud) pflegte
bie ißflangen, bie eben ber Ülmeifeit megen fepmer ju ertjalten maren,
ab§xt§eicf)nen unb bann einjulegen 4). ©eine £afcpen unb fein Sadtucp
maren meiften§ mit ©efteinSprobcn ttnb ©rgftüden gefüllt, unb auf §art=
lep§ Dcpfenmagen patte er eine befonbere Stifte für feine (Sammlungen,
bie freilief) Diel ju Hein mar. ©r patte überbie§ bei biefem Sammeln
immer mit bem SOZi^trauen ber ©ingeborenen 31t fämpfen 5).
253enn mir bentnaep bie SSerpältniffe 9J?aucp§ berüdfieptigen, fo
müffett mir ipn gegen ben oben genannten Vortnurf in Scpup nepmen;
fein erfter 3med mar ja boep niept, ein Sftaturalienfabinett mit feltenen
Vieren 51t üerfepen, fonbern er patte boep meiter gepenbe Biele, un^
bap er einen richtigen S31ic£ für Xiere, ißflan^en unb gelfen patte, ba§
bemeifeit feine Sdpilberungen jur ©enüge.
23. Kapitel.
IStandjs ^teifefdüfbernngen : feine ^eoßadjtnngsgaße; bie $nnft
bet ^atflclTttug; bie ^otjüge feinet 2>atftelTttttg; bie Jutetßennnng,
nteftpe ^Tnncpö efeifinngen fanben.
9D? a u dj § VeobacptungSgabe.
£)ie erftc Vebittguitg einer rieptigen naturmiffenfcpaftlicpen ober
geograppifepen Scpilberuitg ift bie, bap einer oor allem ba§ fiept, ma§
p 1869, 189.
2) 1866, 247.
3) 1870, 97.
*) 1869, 191.
5) 1867, 219. <$rgf). 37, 25. S. oben ©. 68.
155
gu befdjreiben ift, unb baß er eS richtig Mauel) Jjatte nun nicht
nur ein äußerft fcffarfeS Singe, fonbern auch ein Sluge, bas bortrefflid)
beobachtete. Man fann eS oielteidjt Bebauern, baß feine ©dfuU unb
©emiitarbilbung ißn nicht bis gur (Stufe ber §od§fd§ute erhob, miemohl
er burcf) gleiß biefem Mangel abgufjelfen beflrebt raar, aber baS eine
!ann man ifjm nicht abftreiten, er beobachtete alles unb beobachtete
richtig. SDaöoit legten feine Vorträge naih feiner Slüdfeßr ein berebteS
geugniS ab, baüon geugen auch feine h^terlaffenen ©dhitberungen,
meldfe bie nadhfolgenben Kapitel ausfüllen merben. Sßie fdfilbert er fo
treffenb bie ^SfjQfiognomie irgenb einer Sanbfcßaft, mie belebt er fie
burdf Sefcffreibung ber Sßflangen, bie ihr eigentümlich ftnb, burch ©r=
mähnung ber Stiere, meläE)e fie beherbergt, enblich burch ©dfilberung ber
©ingeborenen ober ©ingemanberten, toelche burd) ihre (Sitten unb ©e=
brauche ihr ein eigenartige^ ©epräge aufgebrüdt ha^en ! Unb babci
ruht fein Slid eingehenb auf bem Silbe, baS fid) bietet, aber er fielft
nicht meniger, als gu f elfen ift, er fieht auch nicht mehr, als gu fehen
ift. 2Bie überfdhtoenglidh lauten oft bie Sefd)retbungen anberer 3?eifenben
unb mie oft erleben mir eS, baß nadffotgenbe 9teifenbe unS gang anbere
Silber entmerfen, als fie guerft Oor unferen Slugen entmorfen mürben l
Dr.-Otto $unt)e, in beffen ©efeUfdfaft Strauch fpäterlfin ©entralamerifa
befucßte, fyridht biefe Slnfidfjt ebenfalls auS: *) „Seiber ift eS noch öieU
fad) üblich, über bie Strömen phrtntaftifd) gu berichten unb Überdies
ferungen früherer Steifenben nacfjguergählen. Sch berichte bloß ©elbft=
erlebtes unb gebe bie Mitteilungen anberer als fotcfje, ober fe|e baS
2Börtcf)en „fotl" hütgu. Möchten bodß alle Üieifenben berart »erfahren,
bann mürben üiele in gutem ©lauben noch gelehrte Sertürner, foge=
nannte Oieifemärchen, nach unb nach auS ber SQSiffenfd^aft öerfchminben."
SDiefen ©runbfaß, ben Äuntm auSfpridbit, teilte er mit Mauel). S)ie
Seobadftung ift aber nur bann eine grünblicße unb bolllommene, memt
ber 9ieifenbe eine ©egenb gu befchreiben erft bann magt, meitn er fie
nach allen ©eiten, in bie ®reug unb Quere burdjmanbert unb burch'
forfdjt hat. „Sch ha^c baS h°t)e gelb tüohl gehnmal an »erfchiebeneit
©teilen burchquert", fdjreibt Maudh * 2). Unb bann ber herrliche §umor,
ber Maudh nie im ®ticf)e ließ, nicht in guten unb nicht in fchlimmen
Sagen. Manch’ eine humoriftifclje SegeidEfnung, bie Maudh erfanb, lebt
noch in ©üboftafrifa meiter. Slls Manch in ©efeüfchaft eines §errn
*) „Um bie ®rbe". ißaul grofjberg Seidig 1875.
2) ©rgh. 37, 17.
156
Sßßiliß!p§ §um erften 9Jtal bie Kigelia pinnata Dec. faß, ba rief er au§:
„$>a Rängen jaSBürfte!" „Unb jmar beutfcße", fügte ein anberer ßin§u.
'Seitßer nennen bie Eingetoanberten in bortiger ©egenb bie Kigelia
ben „SUtrftbaum". SDie Eingeborenen nennen ißn Maborotta, anbere
Mazonguru J) ober aucß Wukuti. 2)er Saunt ßat fcßön gefieberte^
Saub, große ßurpurfamtene Slüten unb große murftförmige, leiber itn=
genießbare grüßte, melcße an bürren, 60 cm langen ©tielen ßerab*
ßängen. S)ie grücßte finb fo groß, baß fie im g-atte moßl einen ÜDten*
fcßen totfcßlagen fönnten. 2>iefelben merben al§ Heilmittel benüßt unb
ba§ H°4 &ient 3ur Herfiellung öon |5etifc£)en. 2luf ißfäßlen Dom ^ige-
lienßol§ finb bie 'Sßougefäße aufgeftellt, melcße bie Dpfergaben enH
ßalten, nemlicß Sier, SJießlbrei unb Slut, ttnb $ößfe ber gefcßlacßteten
Hüßner. ®ie Sereßrung ber $igelie fdjeint ficß burcß gattj 21frifa ßin=
burcßjujießen, üom Stauen Stil bi§ jum Shmpoßo * 2).
2)ie Sluuft ber Sarftellung.
2Ba§ ber fReifenbe beobacßtet ßat, muß nun aber aucß bargeftelft
loerben in Silb unb SBort. iOtaucß füßrte auf jeber Steife Steißjeug,
garbfaften, ^intenjeug bei ficß 3), er jeicßnete Slumen, er äeicßnete bie
Sersierungen an ben Stuinen Oon ©imbabße unb legte feine geognofti=
fcßeit harten in Farben an. Er toußte aber aucß bie 5e‘)er 3U füßren,
er fcßrieb eine Heine, aber beutlicße Hanbfcßrift, unb ma§ er für einen
größeren £eferfrei§ fcßrieb, ba§ mar furj unb treffenb, flar unb maßr,
e§ !am oon Herren nnb bringt jurn Herren. 21m Enbe be§ leßten Saßr*
ßitnbert§ maren bie Steifefcßilberungen nacß 21rt oon SJtärcßen ober Er*
gäßluugen au§ einem Söitnberlanbe gefcßrieben morben, fo oon 9)tännern
mie Eool, gorfter, Se Saillant, Sicßteuftein u. a., unb fo mürben fie
aucß gelefen, man motlte Slbeuteuer unb Söunber, ©efaßren unb Er¬
rettung ßören unb lefen, Stomane unb Stobinfoniaben maren ermünfcßt,
ja man träumte gar nocß oon einem unOerborbenen Staturjuftanb bet¬
rüben. 21Hein ben fonnte man nirgenbä finben, unb je meßr bie @eo*
graßßie gur SBiffenfcßaft erfiarlte, je meßr bie Staturmiffenfcßaften ißre
Greife ermeiterten, befto größer mürben aucß bie Slnforberuttgen, bie
man an bie Sericßte ber Steifenbcn fteHte, ber gacßmann üerlangte ge*
nügenbe Serücfficßtigung feine§ $acße§, unb bie große Sefermelt Oer*
!) P. ©0 illntann 147. 300. 319. tatf). 9Jtiffion 1884, 163. Grgf). 37, 45.
2) ^ermann SBagner, SRalerifcbe S3otantf 12.
3) ©. oben 40.
157
langte Unterhaltung unb leidet fafjlicfje 2)arfteKung, bie aber bod) an*
jichenb fein füllte. Reiben Slnfprüdfen zu genügen ift ferner, 937aud)
trat aber beiben 91nforberungen Rechnung getragen, feine ®arftettung
ift fd)licf)t unb einfach, fo bah fie febermann leicht üerfiänblicf) ift, unter*
haltenb unb angiehenb, ift üoU £umor unb herrlich ju lefen, bajmifchen
finb aber vielerlei nichtige tuiffenfd^aftlid^e fragen fei e§ au§ ber @eo*
graühie ober au§ ber 9iaturmiffenfchaft ober au§ ber Sölferfuttbe ein*
geflochten unb behanbelt, fo bah and) ber gelehrte $achmcmn feine
Unterhaltung finbet.
®ie Sorzüge feiner Sarftellung.
Sei bem (Srnfte, mit toelchem 9J?auch fein Sßerf ber ©rforfcfjung
eine§ £eile§ bon Slfrila auffahte, fann e§ un§ nidjt munbernehnten,
bah auch bie ©dhilberungen ber erforfchten ©egenben, meld)e 907a uch
hinterlieh, burchauS ben ©tempel ber ©laubmürbigfeit unb OUdjtigfeit
an fich tragen, ©r unterläht e§, fich auf unficf)ere Zahlenreihen einju*
laffeit über ben SBert irgenb melcher ißrobufte ober über Seüölferung§*
berhältniffe; er bermeibet Säuberungen über ben 9iu|en, ben etmaige
Sauten bon ©ifenbahnen ober Kanälen abmerfen fönnten, unb in bem
einen $all, in bem er über bie ©chiffbarleit be§ SaalfluffeS ein Urteil
abgeben füllte, urteilt er erft, nachbem er felbft in gebrechlichem ^ahr*
Zeuge bie betreffenbe ©trede befahren hui *)• ^tud) bie ©olbfunbe, melche
mohl manchen anberen in 9J?auch§ Serhältniffen in ganz anbere Sahnen
gelenlt hätten, lonnten 907auch nicht in Zmiefpalt mit ben Sbeen bringen,
bie feinem ßeben al§ ßeitfterne bienten ; er berichtete über ben gunb gu
97atal au bie englifcfje 9iegierung§behörbe, mie§ aber jeben ©ebanlen
an eine Sorftanbftelle bei einer ©efeüfchaft üon ©olbgräbern meit üon
fich- bann biefe „Siggerg" ober ©olbgräber bie SBahrhaftigfeit
feiner Serichte in Zmeifel §ogen, reifte er mieber an Drt unb ©teile
unb überzeugte fich, &ei äer 21rt §u graben, melche biefe erften
©olbjäger anmanbten, freilich nichts herau^fommen fonnte. 2öie hat
fi<h baS heute geänbert ! SBie glänjenb finb 907audh§ Sermutungen in
Erfüllung gegangen!
907au<h§ 2)arftellungen haäen aber noch einen meiteren Sorjug,
fie üerletjen nie eine ßinie, bie anbere meniger ftreng beachteten, bie
ßinie be§ 91nftanbe3. ße Saillant fhrieb in einer Zeit, in ber 91njüg*
*) €>. ubert 111.
158
ticl)f eiten gum guten Ston gehörten, and) granci! ©alton befc^reibt uit!
§ottentottenfdljönl)eiten in einer $lu!fül)rlidfjfeit, bie un! anmibert; audj
§. Sof)nfton befcEireibt eben alle!, ma! er fiefjt; 9D?aud) bagegen ift e!
bei bent reinen ©inne, ben er fidf) betnafjrte, unb bei bem ©rnfte, ber
ifjn bel)errfcf)te, unmöglich üon bem gu reben, nad) bem anbere Ijafdjten.
dagegen üerftept e! ÜÖiaudj üortrefflidj, feine ©cljilberungen burdfj
naturgetreu gezeichnete SBilber üon Sanbfdljaften ober ißflangengruppen,
ober Tierarten angiebenb gu machen, ba! geigt fdjon feine Söefdjreibung
einer Sßaallanbfdjaft, bie mir oben anfüfjrtcn *), unb mie treffenb uttb
föftlich finb bie ©djilberungen ber ©ingeborenen! 2Bie tjat er nur ben
23ef)errfdjer aller 3J?atebele, ben alten 9ttofililatfe, gegeidjnet! SDodEj biefe
Silber merben nun ja alle bem geneigten Sefer üorgefüljrt merben, fo
mag er felbft urteilen. ßuüor a&er nodj einige SBorte über bie 21ner=
lennung, bie üftaudj erntete.
©)ie Slnerf ennung, meldje üOiaitcl)! fieiftungen fanben.
SSeld^e Slnerfennung SUfauch in feinem SSaterlanbe gu teil mürbe,
-baüon Ijaben mir fdfjon oben gefproc£)en * 2); ber im SDienfte ber ©eogra-
.pl)ic uuermiiblicfje Dr. Sßetermann mar e§ l)auptfädE)liif), melc§er bie
QSerbienfte unfere! Sanb!mann! bei ber beutfdjen Nation in ba! rich=
tige Sidjt ftellte. Uber bie ®enffteine, metdfje fein engere! Sßaterlanb
iljm errichtete, merben mir unten berichten. Mein üOtaudj! fftame l;at
aud) ben 2Beg gu ben übrigen Nationen gefunben. ©eine ©ntbedungen
erregten bie lebhafte Sfufmerffamfeit ber geograpljif djen ©efelb
f cf) a f t üon Sonbon; fie fal) fief) üeranlafjt, in ber ©itjung üom
22. ülpril 1872 9Jfaucf) einen ©Ijrenprei! üon 25 fßfb. ©terl. für feine
gorfdfjungen in ©übafrila guguerfennen 3). ©afj Ü0iaud() eine üiel größere
©umme in 2tu!fid)t gefteUt mürbe, f)aben mir fcljon oben ermähnt 4).
ü(ud) bie fßarifer geograpfjifdje @efellfd)aft bemaljrte iljm ein
treue! Mbeufen nadl) feinem £obe unb beftellte in einem ©djreiben ber
Societe de Geographie üom 9. 5tprit 1883 an §errn 3al)lmeifter
©röner in Submig!burg fein 35ilbni! mit bem Semerlen : „La Societe
en a ordonne le dep6t ä sa bibliotheque . .
ltnb menn aud) bie 2lu!geid£)nungen, meldje SOZaudE) in ©uropa gu
J) ©. oben S. 108.
2) ©. oben <3. 46.
3) SJUtteilungen ber t. f. geogr. ©ef. in SSien 1872, 244.
4) ©. oben ©. 53.
159
teil mürben, nicht fo reichlich ausfielen, rote man toofjt ermatten fonnte,
fo liegt bcr ©runb mot)l barin, baff SDZaudj fein Sßerf in Slfrifa leiber
nicht mieber aufnaf)m. Sort aber, int ©üboften SIfrifaS, lebt fein ÜRame
meiter, bort berfünbigt, felbft mettn bie reichen ©olbfelber alle auSge*
beutet fein merben, ber $DZ auchberg, 3Dcaucf)S ifSeal ober 39?aud)=©pi|ef
im Dften Don Stjbenburg 2280 m Ijodi 1), ben (Eingeborenen mie ben
JR’oloniften, baff in jener ©egenb einft ein mcnig unterftüpter fReifenber
unter ?0Züf)en unb Srangfalen feine SBege §og unb ein großes, unbe*
fannteS Sanb erforfdjte.
^cbi^ei-mutcu u*tt
3n ben obigen $apiieln 1 bis 23 fjaben mir baS SebenSbilb
39? a u dj 3 möglidfjft boÜftänbig üor bem geneigten Sefer ju entrollen
üerfudjt: mir betrieben feine Sugenbjeit, feine Überfteblung nadj
Slfrifa, bie Vorbereitung feiner Steifen, enblich biefe Veifen felbft, bann
bie 3agben unb gületjt feine Verbienfte um bie ©eograpljie. SiefeS
SebenSbilb märe aber ein unboEftänbigeS, mürben mir nictjt in einem
meiteren 21bfd)nitte bie miffenfd^aftlicfje §interlaffenf djaft üOZaucfjS
l)in§ufügen, nemlicf) feine (Sdjilberungen bon S^atal, SranSbaal unb bem
Sanbe gmifc^en Simpopo unb ©ambefi, ©djilberungen, mie er fie in
Vriefen an Dr. fßetermann unb im (SrgänpngSheft üftro. 37 bon beffen
„geogr. ÜEZitteilungen" ^interlaffen fjat. freilich treffen biefe Sarftel*
lungen in manchem noch nid^t ben neueften @tanb ber Singe, benn bie
lebten 25 Saljre fjaben eben über jene ©egenben bie gemattigften 2ht*
berungen unb Urnmanblungen tjeraufgefüljrt. Sro|bem ift bon 9D?aucf)
pm erften 99?ale ein getreues Vilb jener ©ebiete entmorfen, unb mir
merben auch ben heutigen @tanb ber Singe um fo leichter begreifen
unb um fo nötiger beurteilen, menn mir gunäd^ft bie guftänbe lennen
lernen, mie fie §u 39?aucl)§ 3eit l)errfd)ten. SamalS maren biefe $u=
ftänbe nod) giemlidfj uranfänglid) unb einfadj, fjeutgutage merben bie
©olbfelber in fieberhafter SBeife auSgebeutet; bie ©nglänber haben ihren
Äolonialbefip rings im SBeften bon SranSbaal gegen üftorben borge*
fcfjoben, nicht nur über baS Sanb ber üEZatebele hibmeg bis ^urn (Sam*
befi, fonbent bon ba bis gutn Sanganjifa. 3m Dften blieb ben $)3ortu*
giefen ber ^üftenftreifen bon ber Selagoa*Vai über ben ©ambeft hin*
über bis §itm Vomunta, an beffen Ufern bie beittfdje flagge nufge*
*) <3. ben 2ttta§ ooit ?(frifa bon 3- 3- Bettler u. §erm. SJtüßev ober ben
-bon 2tnbree ober .öanbtfe.
160
pflanzt ift. ®a§ finb allerbingä tinberungen in ber Verteilung
Dftafrifa§, non benen man zu SCRaucp 3e^t teine ütljnung haben
tonnte. (£§ fiepen aber biefe Verteilungen nidjt für alte 3ufunft fcft,
unb namentlich ift e§ ba§ portugiefifdje ©ebiet, ba§ bei ber finanziellen
9iot, in melct)er jener Staat fiep eben jetzt befinbet, mopl nocp mef)r
Siebfjaber anziepen bürfte. ©ben be§megen finb bie Vlicte ©uropaS be-
ftänbig nacf) jener Küfte 3tfrifa§ gerietet, unb ba ift e§ bon SBert für
jebermann, ficf) bon ben bortigen 3uftänben einen mögficfjft richtigen
Vegriff ju berfdpaffen. £>a|3 nicpt mehr alle! fo ganz tu Drbnung ift,
ba§ ze^9t fluch ^ Vorhaben ber Vuren, mieber einmal zu „ziehen",
ber geplante „Vuren tref" nach ÜDiafcponalanb, ben bie ©nglanber
freilich zu hintertreiben fudjen, ber aber am ©nbe fiel) bodp niefjt ein*
fadf) üerbieten läfjt. Sei bem toie if)m motle, immerhin finb ÜDJaucpg
Sdjilbermtgen am beften im Stanbe, für bie richtige Veurteilung jener
Verf)äftniffe bie erforberlicpe ©runbtage an bie §anb zu geben, unb fo
laffen mir im folgenben $Raucp§ Sdpilberungen bon jenen ©egertben
mit beren Vetoofjnern folgen unb zumr zuerft Sdpilberungen bon üftatal,
bann bon £ran§baal, meiter bom ÜD?atebete=8anb ; baran merben fiep
ctpnographifcpe Vilber au§ jenen ©egenben anreihen unb ben Sdplufj
mag eine Vefdjreibung be§ @olblanbe§ unb be§ Sanbe§ Dphir bilben.
24. Kapitel.
|>ie ^ofotttc ilafaf: $tcujeu unb c£age; $fäbte unb giuwofjuer,
Raubet unb ^aubef; bie fiet- unb ^ffauzeuweff.
©renzen unb Sage bon üftatäl.
3Bie mir oben berichteten *), betrat Stftaucp ben afrifanifdpen Kon¬
tinent zu ©urban am ^Sort 9^ataf, bem erften £>afenplap ber Kolonie
iftatal. SDiefe Kolonie ber ©nglanber liegt im Süboften ülfrifal an ber
Küfte be§ inbifdjen £>ceau§; fie grenzt im üftorben an Sululanb, ba§
ber engtifdpen Sntereffenfpljäre borbehalten ift, nur tonnten bie ©ng=
länber mit ben Sulufaffern nodp nicht fo reept fertig merben ; bie ©renze
bitbet bie £ugela, bann an bie £ran§baat=3iepublif am Vüffelflufj,
einem 3ufluffe ber SSugela ; im SBeften liegt ber Dranje-greiftaat, bann
Vafutolanb; im Süben befinbet fiel) Dft=©riqualanb unb jenfeitä be§
’) <5. oben ©. 24.
161
Umtanbuna Haffraria. Sie ißrobing geigt beutlicfj terraffenförmigen
21 uf 6 au, bie fjöc^fte unb innerfte Stufe bilbet ein Ijofjeg Safellanb aut
gufje ber Srafenberge, meldje bie ©renge gegen ben Oranje=greiftaat
t)iit bilbcn; biefe §oc£>e6ene fjat 1000 big 1500m 3J?eeregf)öf)e; Ijier
entfprtngen bie galjlreidjen glüffe, bie in engen Scfjludjtett („Hloofg")
fiel) ben 2Beg gegen Dften gur Hüfte fudjen. 2) amt fommt bie gmeite
Stufe mit ber ^auptftabt fßieter^SKarit^burg bon 600 big 800m
Höf)e, enblidj ber niebrige Hüftengürtel, bei* faunt big gu 90m ftef) ba
ober bort über ben SQ'Jeeregfpiegel erfjebt. @g tuirb ber ©efammtflädjen*
intjalt ber Holottie gu 48560 Qkm angegeben, alfo ein (Gebiet reidjlidj
breimal fo groß mie ba§ Hönigreicf) Saufen. Ser Hüftengürtel geigt
fubtropifdje, beinah) tropifdje Vegetation; bie glufjmünbungen finb leiber
burcf) Sünen ftarf üerfanbet, bod) fann man, toenn biefelben eben maffer*
reid) finb, ben Unterlauf Don mehreren mit Schiffen befafjren, fo bie
Sugela, Umgeni, Umgimfulu. Ser befte Hafen bleibt immer nod) ißort
Dtatal, miemof)! bie Sanbung bei ben f)äufig Ijerrfdjenben Süblueft* ober
Süboftminbeit nicf)t ungefäljrlidj ift 1). 9c euer bin gs fjat man burefj An¬
legen oon Sämmen großen Seefdjiffen ba» Sanben möglich gemadjt.
Stabte unb (Sinmofjner, §anbel nnb 2B anbei.
®ie ^anptftabt Viete^ = 5Ikari|burg 2) liegt an einem 3ttfluffe
beg Umgeni, am Umfinbufi, fie Ijatte 1863 erft 4900 ©inmofjner unb
toirb §eute auf 14000 gefd)ä|t. Überhaupt nafjm bie @inmo£)nergaf)l
ber gangen Holonie beträdftlid) gu, man fdjäfst fie tjeute auf 350000,
barunter etma 50000 2Seifje, bann 20 big 30000 „Hulig", gnbier unb
Malaien, bie aug Sftabrag gugefüfjrt mürben. Sie Ureingeborenen maren
lDot)I Hottentotten ober Vufdjmänner, benn man finbet ifjre Spuren;
mie Stulpturen, in Höljlen nod) ba unb bort; bann tarnen aber burcfj
Völfermanberungen mof)l t)ierl)er üerbrängt bie Haffern, b. f). bie
„Ungläubigen", mie fie Pon ben Arabern benannt mürben. Sie felbft
fennen biefett üftamen nicljt, fonbern fie führen eben bie tarnen ber eim
gelnen Haffernftämme, mie „Sulu" ober „ülmagula" im korben, bann
„Slmatofaf)", „2lmatemba" u. f. m., mobei bie Vorfilben „21ma" bie
tOtefjrgaf)! bebeuten. Sie Haffern finb Pott brauner big fdjmarger garbe,
fdjönem SSudjfe, ftolgem @ang unb ftrammer Haltung. Sffre formen
finb bei Scannern unb grauen in jüngeren Satjren prächtig. Sie molmen
’) ©. oben ©. 24.
2) <5. oben S. 27.
11
162
in bienenlorbartigen Jütten, bie bi§ auf ben ©oben reifen unb nur
gegen bte ©onnenfeite einen etraa 70 bi§ 80 cm feofeen Bittgang frei
laffen. ©ie leben in ©ielmeiberei, nähren fidfe feauptfädfetiefe üon ©lilcfe
unb 9)M§brei, ab unb gu bon ©efer gerne trinfen fie ©ier,
ba§ fie au§ Äafferforn, üDiaiä unb anberen ©ufägen brauen, ba§ aber
mie eine braungraue ©erftenfuppe auSfiefet. ©§ gehört fdfeon ein $affern=
magen bagu, ber ungemeffene ©iengen aufnimmt, bi§ ßeidjen ©e=
raufefeung fid^ geigen. ®ie ©Sei feen mofenen entmeber auf farmen,
bauen ©Jolle, $ucfer, Kaffee, 9Kai§, %abaf, Slrrororoot, treiben ©icfe=
gudfet, fie fealten ^ßferbe, SCRaulefel, ®üfee, ©cf)afe, ©dfemeine, ^üfener,
ober aber befdfeäftigen fie fidfe feamptfädfelidfe mit |>anbel. £>iefer feat
feinen |>au:ptfit$ in Turban am Sßort üftatal; 1866 mofenten feier
4990 ÜDJenfdfeen, feeute fdfeätst man bie ©inraofenergafel auf runb 10000
©eelcn. ©on feier füfert eine fcfemalffeurige ©ifenbafen über ?ßieter=
ülftarifeburg, mo ber ©ouberneur feinen ©Jofenfife feat, nadfe 2abt)fmitfe
auf ber oberften ^erraffe, öon mo bie ©afett fpäterfein gegen ©Jeften
über ben ban fReenen=©afe naefe §arri§mitfe im Dranje=$rei[taat unb
gegen korben an ben ©aal in £ran§baal fortgefefet merben foH. ®er
£) anbei beliefet biel ©Jolle au£ Sranäbaal, bann .£)äute, §örner, fo=
bann @olb, Stufefer unb anbere ©ietalle; bie CSinfutjr bringt au§ ©ng=
lanb unb neuerbing§ au§ SDeutfcfetanb fämmtlidfee ©ebürfttiffe bc§ täg=
lidljen £eben§, ja e§ mirb fogar nodfe ©uder unb Kaffee eingefüfert.
$>ocfe ift ber §anbel bebeutenb im ©teigen begriffen, mie folgeitbe
gafelen bemeifen:
Sinfutjr :
1882: 1652691 fßfb. ©terl.
1888: 2890000 „
1889: 4527000 „
SluSfutir: ©efammtumfaij :
560242 2212933
1418000 4308000
1656000 6183000
$)ic £ier= unb $ßf langenm eit.
©in ©feridfemort fagt: üftatal fei ba§ Sanb ber ©lumen ofenc
<$erudfe, ber ©ögel ofette ©efang unb ber Sttäbcfeen ofene Siebe. x) Unb
in ber 'Xfeat gibt c§ eine ©faffe bon ©lumen in Sftatat, bie nid^t riedfeen,
unb ebenfo eine grofee ülngafel bon ©ögeln, bie nidfet fingen. ©Sie au§
bem terraffenförmigen Slufbau fidfe ergibt, feat man audfe brei $flangen=
gonen gu unterfdfeeiben: eine $üfiengone, ü^pig unb nafeegu trofeifdfe,
0 SSrgl- SonnerftagSbeitage öe§ ©djtnäb. 2EHerlur§ b. 25. ©ept. 1884, tuorauS
aud^ gum Seit Kotigen für ben folg. Kbfctjnitt entnommen ftnb.
163
bann bie mittlere gone, hier noch ziemlich oiel SB alb, enblidj bie hoffte
gone ober bie ©teppe, auf ber man oft ftunbenlang toanbern fann,
bi§ man toieber einen Saum p fefjen belommt, meift nur niebriger
Sufcf) ober Gra§. SBolleu bie Äoloniften bort oben SJiutp ober Srenm
§olä, fo muffen fie ihre Säume erft anpflanpn, häufig ift ba§ ber
ta§manifc§e ©ummi&aum (Eucalyptus globulus Dec.), ber ein oor=
treffliches §ol§ liefert, ©onft bient häufig al§ geuerung§material
^3ferbe= unb ^uljmift. tiefer ©ummibaum mirb aber auch fonft ange=
pflangt, er mirb bi§ 100 unb mehr Steter l)Oc§ unb bient pr Gnt*
mäfferung Oon fernsten ©teilen ober pm ©dpt} gegen SBinb, aud)
foll er in größerer Menge angepflangt, fo bei Neapel, eine (Segenb Oor
Sieber bemafjren. Sn ber mittleren gone finbet ficf) eine gro^e Slnppl
Oon SBalbbäumen oor, Valuten, bannen, Gebern (Juniperus Virginia L.),
Gieren, üiele baüon fiub erft angepflangt unb eingeführt; heimifd) ift
ber SB olf ärnilch bäum, ber aber bie SBärme liebt, baljer mehr im
korben oorfommt. Sei ber leidjteften Sermunbuug fpritjt bie meifje
tOfitch herauf, au§ ber man ba§ fdjarfgiftige Gupl)orbienl)ar§ geminnt.
Sefonber§ üppig ift bie Segetation in ber ^üftenpne, pufig unburdp
dringlicher Urmalb, aufjen auf ber ®üne fteljt bie Jtiefenaloe (Aloe
spicata L.) mit ihrer langen Slütenäpre unb liefert beu in ber Mebicin
fo häufig üermenbeten Slloebitterftoff. SDamit finb mir bei beu Siliem
gemäcf)fen angefommen, meld)e mit phlrridjett Slüten felbft bie ©teppe
fehmüefen. Sin fernsten ©teilen fehlt feiten bie SBafferlilie, unfere Galla,
mit ihrem meinen Slütenleldj.
Mannigfaltig ift audj bie 'S i er m eit 9^ a t a 1 S ; freilich finb
Söme, Glefant unb Süffel längft auSgerottet, auch Seoparben finb
feiten gemorben; um fo häufiger fieht man Slffen in üerfbhiebenen Slrten,
am häufigften aüi an e. Sie ©teppe unb ber SBalb finb belebt Oon
Antilopen ober, mie man fie hier heifjt, Oon „Söcfen", mie fie oben x)
aufgepplt mürben. Sn felbftgegrabenen fohlen lebt baä Grbferfel
(Orycteropus capensis Geoffr.), ein fepr fcf)eue§ Sier, ba§ nachts mit
feiner langen murrnförmigen gunge auS ben Sermitenhäufen feine
Nahrung holt; e£ mirb häufig gejagt, ba fein Sleifdj mie ©chmeine*
fleifcf) fdjmecft. GbenfallS in Höhlungen lebt ba§ afrifanifd^e ©tacf)el=
fchmein ober ber Qu aftenft acf)ler (Atherura africana Gray.), mit bem
©dhmanj 60 cm lang. SBeiter ift ba§ Glefilbe Oon Serghafen bemohnt,
unb an ben glüffen lauern gifdjotter auf ihre Seute. iftoch fehr häufig
0 <3. oBen <S. 124.
164
trifft man in ben glüffen Krofobile unb im ©anb bie beinahe 2m
lange ©anbeibechfe. ©ehr gaf)Ireic£) finb bie S^amäleon mit ihrem
langen 2öidelfcf)manä; fie flettern gemanbt mit ihren Klammerfüjsen,
aber langfam unb fifsen oft ftnnbenlang am gleiten $led unb erfjafdfen
mit ihrer murmförmigen 3unge, &te halb fo lang mie ber Körper unb
oorne fcf)ei6enartig berbidt ift, bie Snfeften. ©aneben finben fidj auc^
Slugechfen üor ober ©ibedjfen mit $allfd)irmen, ba^er aud) „fliegenbe
©rachen" genannt. S$efonber§ §a£)lreidf finb bie ©erlangen bertreten,
bie größte nicht giftige bie fftatalboa, bie größte giftige bie ÜDiamba,
grün unb fdjtoarj ge§eict)nct. ©agu lommen nod) ^ßuffabber, S5ergabber,
§ornfd)lange unb ©pudfdflange. SSeitfjin erhallt in ber Sßacht ba§
©ebrüll be§ DchfenfrofcfjeS (Eana mugiens Merr.), ba§ Neulinge
fdjon mit bem ^Brüden be§ fiötoen bermedjfelten, in ber ©Ijat mirb e§
aber nur bon einem 20 cm langen grofd) fjerborgebrac^t, ber Snfeften,
SBögel unb gifdje frifjt. ©ie Sßögel finb fef)r reicE)lid^ üertreten bon ber
©röße ber Kolibri an big pm Slbler; an ben Söaffern ftelfen gifcf)5
reifer unb ©efretäre, letztere finb al§ ©djlangenoertilger burd) $er*
bote gefdjü^t. Sn bem 23ufd)tuerf unb auf ber ©teppe finb achteln,
9?ebf)ühner unb toilbe Pfauen eine toillfommene 35eute ber Säger, ©d)afe
unb $iegen derben be§ Sleifdfeg tbegen gegücfitet, bie fliehe ber ein*
heimifd)en ©cfjafe finb nicht bon ^Belang. $eim gähnten 3rinb ift frag*
lief), ob e§ bom Kaffernbüffel abftammt; ber grofje -fpöder hinter bem
Dladen ber ^Bullen unb bie gemaltigen §örner meifen ef)er auf Slfien
(Bubalus buffelus L. ober buffelus arni L.). ©ag einljeimifc^e ^Sferb
ift ber iBafuto ^onl), ein unanfehlidjeg, aber fefjr abgehärtete^ ©ier,
meld)eg im ©rtragen bon ©trapagen alle eingeführten Waffen übertrifft
fdeuerbingg finb alg 3ug* unb Leittiere biele SCftaulefel aug ©übamerila
eingeführt morben.
©o hat bie Kolonie burcf) bie ©efd^affenljeit beg fßflangenfdjmudeg
mie burcf) bie ©iermelt einen eigentümlichen ©harafter, nnb e§ ü)irb ber
Sefer begierig fein gu hören, melchen ©inbrud biefe neue 2Belt auf
Sftaud) herborbradhte.
165
25. Kapitel.
S>ic «^«0^ non ^)tttßan: btc fttngeßung bes Jkfetts; ßonttfdjc
ISegetjmtng ; ber ^frtbfpnrfi mtb bas ^täbfcfjen; fCrwafb unb
troptfdjes Gewitter.
©ie Umgebung beS §afenS. x)
„Som SanbungSplaße aus, mo eS bereit» rüftig unb lärmenb
perging bei bem SluSlaben jmeier ©epiffe, unb mo mir jumal ein 5m ar
befannteS, aber noep nngcmopnteS Sbiorn, baS engtifc^e unb jmei gan§
frembe ©praßen, nämlicp ber non Snbien eingefüprten $uliS unb ber
in Sftatal peimifepen Gaffern, anS Dpr tönten, begab icp ntiep an ben
menigen 51t ^mfettgmecfen aufgefüprten ©ebäuben norüber auf bie ©traße,
menn icE) bie non Saum unb Söitfcf) entblößten ©ureppaue mit biefem
üftamen begeicfjnen barf. SiS 51t ben ^nöcpcln im feinen, lofen SüJeereS*
fanbe matenb, folgte icp biefem SBalbmeg, begab miep halb öoit ber einen
auf bie anbere ©eite, teils um mir gän§licp frembe ^flangenformen 311
beferen, teils 3U öerfuepen, bie ©attung biefer ober jener mir belannt
norfommenben Slüte §u erraten, ©ittjubringen in baS ©iefiept mar eine
Unmöglichen, unb enge ©eßlüpfe führten mcift halb 31t einem Gaffer*
börfepen ober einer Sananenpflansung. ©old^e Eingänge tnaren gemöpn*
lief) burep auffallenb große ©jemplare baumartiger ©upporbten bejeidjnet.
©aS Singe mcibete fiep an ber fßraept ber Slüten unb ben frembartigert
©eftalten unb 3m ar um fo mepr, meil ja bie lange, eintönige ©eefaprt
3mifcf)en bem Silbe ber bereits in ©cpnee gefüllten Sanbfcpaft, oon bem
anSgefegelt morbeit mar, unb bem jetzigen Slnblicf ber fubtropifcpeit @e=
genb feine Sermittlung pergeftellt patte. SBettn nun bem Singe üoller
©enuß mürbe, bem Dpre mar burcpauS fein ©enuß bereitet in bem
burepbringenben, baS ©rommelfeH erfepütternben 3^rPen ^er großem
bunfelgefärbten ©ifaben ober in bem läftigen eintönigen ©efeprei ber
Keinen grünen Papageien, melcpe pärepenmeife ober in gamilien bie
pöperen Säume in großen Greifen umflogen.
Siacp etma einer ©tunbe erreiepte icp einen ©ifenbapnübergang,
ein 3et(pen meit üorgefeprittener 3ü’iftfat’on- ^0CP eine ^ur5e ©treefe
unb icp befanb miep auf ber |>auptftraße beS ^afenortS ©urban." * 2)
1) (£rgp. 37, 1—3.
2) 3) urban tiegt auf einer ait§gebepnten ©anbftäcpe, b. p. auf friiperem
lüJteereSbobeit. Sie breite S3at ift Don anfepntiepen Käufern eingerapmt; auf beit
166
^omtfdje Begegnung.
„21n einem (Gartenjaune Oorübergelfenb, mürbe meine Sttufmerl* *
fantfeit in Slnfprud) genommen burclj ein Ehamäleon, jeneg belannte
rätf elf) af te Stiercfjen, bag in feinem SBefen etmag Slbfonberücheg hat;
fein gekeimter $opf mit ben eigentümlich geformten, nach allen 3^idh=
tungen unb unabhängig bon einanber brehbaren Slugen, fein auffallenber
(Gang, alg ob eg bei jebem Stritt §mei j£emfn %u machen hätte, feine
fonberlid)e ^arbenöeränberung, menn eg auf berfchieben gefärbte (Gegen-
ftänbe übergeht, bie unbeholfene Eilfertigfeit, menn eg bei Berührung,
flüchten mit! ober jur fBerteibigung bag meite üftaul aufreiht, bie
SchneKigfeit unb nie fehlenbe (Sicherheit, mit ber eg feine gelbe, ber=
hielte gunge heröorftöftt, um eine fliege §u hafc^ert- ®och h't?§ nicht
btefeg Ehamäleon, bag ich eine lomifche ^Begegnung nennen möchte, biet*
mehr bie Störung, meldhe in ber näheren ^Betrachtung eintrat.
Eg rannte nämlich faft atemlog eine ißerfon bon fchmarger §aut*
färbe auf mich $u *), überreichte mir ein Stödten, in beffen oberem
gefehlten Enbe ein SBrief fteefte; feine Sprache mar meber englifch
noch „lafferifdh", fonbern eine SRifdjung beiber, jebenfatfg aber für mich-
untoerftänblicfj. 3<h merfte, bah er gern bie SBohnung beg Slbreffaten
bebeutet haben mödhte, ein ®ing ber Unntöglicf)feit für midh; ich fud^te
ihm burdh geidjen begreiflich Su machen, bah er mich bergeblich frage.
SSor fich hin fingenb ober murmelnb fettfe er feinen 2öeg fort unb gab'
mir baburch (Gelegenheit, feine einfache, aber hödjft gemählte Reibung
anjuftaunen. Sluher ben gemöhnlichen Streifen au§ ben gelten einer
3ibethla|enart, mte fie bie Sulu^afferit um bie Senben tragen, hatte
er feine molligen §aare mit einem hohen, feibenhaarigen, meihen Et)ltnber=
hut bebetft, feinen §alg aber mit einem patenten fragen berfeheu.
Shm entgegen fommt ein anbereg rnerfmürbigeg Subjelt, angetan mit
einem frebgroten englifchen Söaffenrocf mit groben ülfteffingfnöpfen. SBeibe
müffen nahe SBefannte gemefen fein, benn fchon aug einiger Entfernung
riefen fie einanber freubig §u, hielten mit ihrer Eile inne, festen fiefy
neben einanber auf ben IBoben nieber unb begannen §u fdjnupfen, big-
ihnen entmeber ihr fdfaHenbeg (Gelächter ober auch ber ftarle Stabal bie
£f)räneu in bie 31ugen trieb, ©amatg bachte ich mir, bah fie hb<hft
nörblidjeit §iigefrüden berrfd)t ttmnberooUfie SSegetation unb man bat auf ba§ weite¬
rer, auf bie 93ai, unb riicEwärtg getnenbet auf .<pügelgelänbe eine erttgiicEenbe
Slugficbt". St. üon ©djtoeiger^Serdjenfelb „Stfrita" 35.
*) „$ie Gaffern haben bie ©ewobnbeit immer ju laufen." Äattj. SDtiff. 1884,75-
167
mistige Segebenfjeiten einanber zu erzählen gälten, fpätere Seobacfjtungen
ähnlicher $äKe belehrten mich bom ©egenteil."
SD er Stabtparf unb baS S t äbt cf) en.
„äftein ßfjamäleon mar in§tr»ifc^en unficfjtbar geworben, eS fjatte
fiel) ins bidjte ©ebüfcf) gerettet; icf) Verfolgte meinen 2öeg meiter burd)
baS Stäbtdjen, junädjft am gut im ftanb gehaltenen Stabtpar! oor=
über, an beffen CScfe ein ©ebenlfiein, einen Springbrunnen mit Seelen
barfteKenb, angebracht ift, mit ber Sluffdjnft: „Eßaffer ift baS Sefte",
momit man fiefj auch einüerftanben erllären lönnte, menn gutes Söaffer
ober Sßaffer überhaupt barauS flöße. Sei ber erften Läuferreihe fiel
mir junächft eines auf, baS mit ber Eluffcffrift: „Aude, vide, tace“ *)
mit großen Suchftaben berfefjen mar.
$>iefe Siegel, bie mir fefjon beim erftmaligen Setreten afrifanifcf)en
SobenS fo bringenb anempfoßlen marb, muß ich beherzigen, backte ich
bei mir felbfi, unb fc£)ritt meiter. Sch begnügte mich für bieSmal mit
bem nur flüchtigen Sefcffauen beS StäbtdfenS unb feiner gefchäftigen
Semol)uer, unb gelangte batb mieber inS greie. 9Jä<h unmittelbar am
Sianbe ber Sai zu halten, mo halb bie f$lut ben Soben bebeeft, halb
bie ©bbe ihn bloßlegt, mo bi<hte 9Kangroöe*Süfche eine anmibernbe
Üftalarialuft auShauchen, mottte ich für ^en erften Stag noch öermeiben,
obmohl mir bie Krabben mit ihren unförmlichen Scheren unb ihrem
feitlicfjen SDaüoneilen oiel Stoff zu näherer Setracßtung gegeben hätten.
Sch hielt mich mehr bem ESege entlang, ber um bie Sai führt. Salb
hatte ich einen Sach zu paffieren, ben ich, ^eil meber Srücfe noch $uß=
fteig üorhanben mar, barfuß p burchmaten hatte. SenfeitS beSfelben
locfte mich eine große Einpflanzung bon gucferroljr unb baS ©eräufd)
einer 3ucfermüf)Ie §u einigem Elufenthalt."
Urmalb unb tropifcheS ©emitter.
„Nochmals fe|te idh meinen Spaziergang fort unb zwar ber=
fueßenb, an bem Ufer ber Sai zu bleiben; ich geriet nach unb nach in
ein bicfjtereS ©ebüfcf) unb zuletjt in förmlichen Urmalb, morin mir aber
meitereS Sorbringen unmöglich gemacht mürbe burd) fumpfigen Soben
unb ein f^üßchen öon heimtücfif ehern EIuSfef)en. S<h äefanb mich an
einer recht unbehaglichen Stelle. SDie hohen Säume maren mit ihren
*) „SBage, fdjau’ unb fc^toeige !" ober frei mit einem SSort üon ißananti
(fReifebefdjreibung SSerlin 1823 33anb 36, 73): „ES fcfjeibe bon ber Hoffnung, toer
hier eintritt !"
168
bunfetbetaübten Erörtert fo bidjt ineinanber gemadjfen, bafj fie nur menigen
©onnenftratjten einen ©urdjgang erlaubten, atfo ein gcmiffeS ©üfter
tjerrfdjte. Aud) baS fteinfte ©eräufcf) l'onnte beuttid) öernomtnen merben.
Offen geftanben, ein ©efütjt Don gurdjt bemächtigte fid) meiner. Sd)
fiit)(te mid) fo ganj Dertaffen inmitten ber mid) umgebenben frembartigcn
Statur, in jeber breitbtättrigen ©umpfpftau^e ober in jebem bitten
Sßufdje glaubte id) baS $8erfted eines mir feinbtidjen ©iercS fetjen 51t
muffen; jeben ficf) bemegcnben ©egenftanb beutete id) als einen bem^
nftd)ft erfolgenbeit Angriff auf mid); in jebem längeren ^»olgftücfc^en,
burd) gtecf)ten bunt gefärbt, faf) id) ein giftiges ©emürrn; baS laum
ju Oernetjmenbe ©eräufd) eines an ber Oberfläche beS SßafferS pfatjenben
SuftbtäSdjenS fcf)Cug unljeimlidj an mein Ot)r ; beim gatten eines biirren
3metgdjenS ober StinbenftüddjenS in eine fß.füfje hinter meinem Stüden
fuhr id) gufammen; baS ^erabrotten eines ©tcineS Dom nat)en Abhang
na£)m idj atS eine gotge unfid)eren Auftretens einer größeren ©d)teid)=
fatje, fur§ altes trug bap bei, baS @efüt)t ber Söangigfeit in mir ju
niedren, unb bennod) tjiett cS mid) unmibcrftehliclj feft. x) ©0 mar
biefer erfte ©ag in ber £[)at überaus reich an ©rfahrungen für mich,
unb nodj lange batte ich", auf meinem Säger auSgeftredt, ben buntefteu
SSedjfct ber oerfebiebenftett ©inbrüde ju bemunbern. gd) freute mid)
inniglich, an einem ©eit ber Klüfte AfrifaS getanbet 51t fein, bie fo Oict
beS Sntcreffanten für ben gotfdjer bietet, ©in fernes Stötten beS ©onnerS
Dcrantafjtc mich cnbtidj, an ben Stüdmeg ju beulen, gd) Dertieft bie
uu()eimtid)e ©tütte unb eilte, baS ©djiff mieber ju erreichen, ehe eS
Abcnb mürbe. t^aum angelommen, brach beim aud) batb baS angefiin=
bigte ©emittcr über ber ©egenb toS; grettgetbe Stitm, bie oft mehrmals
ben 2öeg Oon ber SBotfc jur ©rbe nicber unb mieber jurüd machten,
anbere, bie fid) in mehrere ©trat)ten teilten, mieber anbere, bie baS ganje
girmament in rotem Sichte geigten, folgten fid) unaufhörlich ; fdjredtid)
harte ©d)täge übertönten ben beftänbig rottenben ©onner, unb ein gc=
h SSerfcfjieben fpricfjt bie Einfamfeit, ob im Urwalb ober in ber ASüfte, ba§
iperj be§ ÜDtenfcfjen an.
„E§ ift nicht möglich, ba§ fyeierlid)e, bie Stille in ber SBüfie, .... lebhafter
unb angenehmer ju empfinben, al§ h'er..." 2e IBaillant befeitnt, baff er fid) nie
fo heiter, nie fo groff al§ iötcnfd) fühlte, al§ in ben ©tunben, welche er in bent ©djofje
ber Aatur, oöltig einfam, im ©enuf) ber ©d)önheit be§ §immel§, ber Erbe unb in
ber Unterhaltung mit fich felbft jubradjte. Er bezieht fich @. 463 auf bie ©teile:
„3<h werbe ben Acenfdjen in bie Einfamfeit rufen unb bort ju feinem Igei-jen fpredjen."
@. bapegen Eb. .2Jtof)r§ ©djilberung oon bem „@d)leier biifterer ©djwermut
unb bem ©eifte ber Einfamfeit" 2c. 1871, 163.
169
toaltiger Siegen ftrömte tjernieber, al§ 06 ein SBolfenbrucß ftef) einftelfen
lüoUte ; e§ mar ein eeßt tropifcße§ ©emitter *) unb ßielt mehrere Stunben
an, aber barauf gtängte ber füblttfie §immel mit feinen prächtigen
Sternbilbern.“
26. ^apitßl.
s£o« pitrßan faußeinnwrfö : ber 55eg ttatß 2teubcuff<ßf<tub; bet
^ottbetfing.
©er SB eg naeß Sieubentf eßlanb. * 2)
„2(u§ ber unregelmäßig begrenzten, tieffanbigen SBalbftraße öon
2) ltrban mirb allmählich bie berbefferte Sanbftraße, auf bereu beiben
Seiten in unregelmäßig abgetciltcn nnb umzäunten Erbftüefen 3) teil=
tueiS niebliche, DiUenartig gebaute SBoßnßäufer fteßen, bie fiel) au ben
bicfjten SBalb anleßnen unb ein moßlfultitüerteS ©ärteßen üor fieß ßaben.
Bananen unb SInanaS bilben nebft ©cmüfen unb einigen ©emüfepftanzeit
bie ©egenftänbe be§ SlnbaueS barin unb bemeifen bureß ißr üppiges
2Bacߧtum, baß ©oben unb Sllima ißm äußerft gunftig finb. Über ben
fanbigen, ftarfbeßoljten nichtigen ^mgelranb, bie 33 e r e a genannt, fiißrt
eine mit Dielen Soften ßergeftellte ßarte Straße. Steigt man auf ber*
felben in bie §öße, fo erraeitert fteß ber Horizont beftänbig, bis enblicß
in ber SZäße öon bem ©orfe Sßinetoron eine ber feßönften 21u§ficßten
auf bie 33ai unb ben inbifeßen C>zenn Ücß bent Sluge barbietet. Slucß
ßat fieß mit ber ©rßebung bie Sanbfcßaft geänbert, e§ finben fieß nießt
meßr zufammcnßängenbe unburcßbringlicße SBalbparticn Dor, fie mecßfeln
nun mit faft faßten 33ergmiefen unb Slcfergelänben; ßoeßgemaeßfene
©ummibäume mit tannenartigem SBucßfe bilben ßäufig bie Slllecn, melcßc
ZU ben SBoßngebäuben füßren; üerfeßiebene Slurantiaccen, 4) Staffee* unb
Dbftbäume bienen ebenfomoßl zum 9?ußen ber fleißigen Eigentümer al§
Zur 33erfcßönerung ißrer Sanbgiitcr. SBenige SÜünutcn auf einem gclb=
teege entlang, ber mieß recßt§ Don ber §außtftraße abfüßrtc, brachten
mieß zmifeßen bie ziemlich zerftreuten ©eßöfte ber Kolonie Don ©cut=
J) $ropifcf)e ©eroitler gefdjilbert bei P. ©pillmann 153, 188, 194, 204,
205, 270, 367; Stanley I. 98, 465. II. 139; Qoßnfton 85, 243; ©alton 49, 10
2) Grgß. 37, 3.
3) 2)a$ einjetne SSejtiUunt ßeifjt „Srf" ober „Grbe", auch „Groe".
/|) Drangen* unb Gitronenbäume.
170
fcfjen, üfteitbeutf dflanb genannt. x) 33a£b £)atte icf) bie SBotjnung
be§ gu fudtjenben Cannes erfahren unb nactjbem idf ein fräftigeS grüf)*
ftüd eingenommen, bem icf) gum erftenmale bie fcfimadfjaften grüdjte
ber ^Bananen * 2) beifügen burfte, mürbe mir in guborfontmenber SBeife
ba§ f?au§ bebeutet."
SDer ©onberling. 3)
„SSoit einem lebenbigen 3aune aug ©ranatapfel=®efträudf)en, ber
aber fjäufig Süden geigte, ift ein bebeutenbeS ©runbftüd eingefcf)£offeit,
morin jebod) nur Unfraut pracfjtboE toucEjert ; ein grofjeS, aber bau=
fälliges f?au§, umgeben bon einer niebrigen Sßeranba, mürbe mir als
S33ot;nftätte be§ erfragten §errn begeicffnet. Sd) tonnte faum ben ©in=
gang bagu finben; and) boten bie genfter ben S3emei§, baß e§ bem
©emofjner um biel frifdje Suft gu tffun mar, benn bie meiften ©Reiben
fehlten. ©r muffte midE) burcb feine ©udtödfer gefeffen unb au§ meiner
Unfdtjlüffigfeit eingutreten bemertt Ejaben, baff id) ein grember unb atfo
mit ber Sofalität nic|t bertraut fei. Salb erfctjien er bor feiner f)alb=
berftedten %f)ür, grüßte aufferorbenflicl) freunblid) unb tub micf) ein,
näfjer gu treten. SCRit bem gipperlein befjaftet, füfjrte er micf) mit
fcfjlotternbem ©ange burd) ben änderen größeren 9iaum in fein eigent=
licf)e§ 3Sof)n=, ©cf)laf= unb 21rbeit§gimmer, in meldfem bie berfdjiebenen
©egenftänbe in folcfjer Unorbnung burd) einanber tagen, mie e§ nur
bei einem alten SunggefeEen reinften SBafferS ber $aE fein fann. 2luf
feine Ejödbft freunblid)e ©inlabung l)in nal)m ic§ if)m gegenüber pla| an
einem fleinen Sifdfcfjen, auf bem eine gerfprungene fßorgeEantaffe otjne
§enfel mit ein menig fdjmargem Kaffee ben auffaEenbften ©egenftanb
bilbete, mäfjrenb einige fliegenbe Sßapiercffen mit iRegiftern bon Iateini=
fcf)en tarnen bon Snfeften, ein ©cfjadjtelbedel mit ben heften bon %abat
unb 5lfdt)e, fleine fßapierftreifen unb mehrere tleine ®ofen mit Snfeftem
nabeln fo giemlid) bie gange ^ifd^platte bebedten. $8on einem ©abenbiflj^
fucf)en 4) bemühte er fiel) eine fleine Portion abgufdfneiben, in ber f)anb
<3. oben ©. 27.
2) Sananen ober ißifang (Musa paradisiaca unb M. sapientum), ein 5 bis 6 m
boljer Saunt mit breiten, 2 bis 3 m langen Slättern, hrirb neuerbingS in unferen
©etoäcf)S^äufem überwintert unb im Sommer in§ freie Sanb gefegt. Gr trägt eine
lange auS ber SJtitte beS SlattbüfdfelS bera^ängenbe Siiitenä^re, woraus fidj bie
30 cm langen, feigenartig feijmeefenben, gurtenäbnlidjen fruchte entWicMn. Ser
Saum jtammt wa^rfcf>einlic^ auS Snbien, batjer „inbifcf)e fjeige."
3) Grgf). 37, 3—4.
4) Gaöenbi(b=Saba! in 3form oon SSitdjen ober ©tangen bient als £aufdj=
mittel, fo j. S. 5 ©tätigen Sabaf gegen ein ©trauffenei. ©alton ©. 11.
171
§u gerreiben, bamit fein ^feifdjen §u ftopfen, unb biefeS überreichte er
mir. ©r felbft füllte für ficf> ein anbereS mit bem geilen beftänbigen
©ebraucf)S unb jmar mit ben augenfcljeinlich bereite mehrmals gerauchten
unb gefammelten Überbleibfeln früherer Stengen, unb al§ nun beibe
Pfeifchen bampften, erfunbigte er ftdfj nach meinen näheren Verhält*
niffen unb meinem 3mecfe.
©r bezeugte finblidje, ja finbifcfje freube über mein mitgeteiltes
Vorhaben beS forfcfjenS, lobte bie ©egenb als überaus reich an mannig*
faltigen ©egenftänben, bie fich für naturgefchidjtliche (Sammlungen eignen
mürben; er mufjte nur ©uteS über bie SSeüötferung, meifj ober fchmarj
ju erzählen; er lieh fich ^er6ei, mir einige feiner Sammlungen oon
Snfeften §u geigen unb mich auf feltene Slrten aufmerlfam §u machen;
er geftanb mir, bafj er burdj ben Verlauf feiner Sammlungen fdjon
feit Saften feine SebenSbebürfniffe beftritten habe unb auch je|t noch
tro| feinet lrän!li<hen Körpers beftreite, bie aflerbingS bem 21nfcf)eine
nach faft auf bie SBebürfniSlofigfeit eines SiogeneS befdjränft fein mußten.
Sßie üollfommen, mie nahe bem £>immet muhte biefer SD^ann mit bem
linblichen ©emüte fein, menn eS mahr ift, maS er mit Sljränen in ben
klugen erzählte, bah felbft bie ©ngel ihm oftmals beim Süuffinben feltener
$äfer behilflich feien. Unb mie gerflojg er faft in Kranen, als er mit
mir ©eiftererfdjeinungen, öon benen er eine 9ttenge ^S£)otograpt)ten Be=
fa§, befpracf).
©S 30g mich munberbar §u biefem Sftamte oon frömmigfeit unb
§erjenSgüte ^trr, unb ich Um* burcfj fein Söefen fo fehr gerührt morben,
bah eS mich orbentlicf) SInftrengung foftete, meine Sfjränen iuriidju*
halten. 3Bie fonnte ich anberS, als ben ©ntfcf)luh faffen, menigftenS
für einige 3eit in feiner üftälje §u bleiben. Sch fd)ä£te mich gtäcE£i(h,
als er mich heim Sübfcfjiebe einlub, am folgenben Sage unb, fo oft ich
eS münfclje, eingufpredjen. fröhlichen §er§enS ging ich öon if)m, un^ hie
freube über bie prächtige ©elegenheit, meine 3mecfe fo rafdj geförbert
§u fehen, lieh feinen Schlaf in meine Slugen fommen, als icf) bei einem
gaftfreunblidjen Äoloniften auf fanftem Säger übernachtete. Sch machte
ipm auch am folgenben Sage mieber einen SSefucf), ich burfte ficfjer fein,
bafe er meinen mäfjrenb ber üftadjt gefahten ©ntfdjluh nur billigen merbe,
bah, menn mir beibe, er ein franfer Sechziger, reich an (Erfahrung unb
Äenntniffen, ich im heften Filter, Oom regften ©ifer befeelt unb fernge*
funb, uns üereinigten, beiben geholfen fein mürbe.
SIber mie fehr irrte ich mich, i<h f«hü«htern mit biefem $or=
f<hlag herauSrücfte. StlS ob er Oon einer Dtter gebiffen morben märe,
172
fo ptöfdict) cinberte er beit 2(u§bruct feine§ (S5efic£)te§ unb feine $tnficfjten.
2Ba» geftern tobenSmert mar, ift Ifeute ju tabetn, ma§ geftern gemimt*
bringenb mar, ift fjeute eine armfelige 33efd)äftigung; geftern mar eit
feine üftacfjbarn bie beften Seute unter ber ©onne, fjeute ift bie gan^c
90?cnfct)f)eit in ber 9täf)e unb gerne Pott ber fcfjänblicEifteit Unbanfbarfeit
gegen it)u; geftern geigte er mir feinen glimmet auf (Srben, tjeute bie
flotte; nur in feinen fpirituatiftifdjen Stnfidjten btieb er berfetbe. ©er
böfe Seumunb miß §mar miffen , baf3 fein ©pirituali§mu§ Don bent
übcrmäfjigen ©ebraudj Pon ©pirituS fjerrüfjre, melden er §unt ©öten
non Käfern §u Permcnben Porgebe.
5trmer Snfeftenmann, bn bift fjergtidj ju bebauern; fjätteft bu bir
eine ©etjitfin für§ Seben gcfudjt unb, anftatt bein §au§ §ur Snfefteit*
falte unb Ungegiefer*§erbergc merben ju taffen unb barin ju Perbuntpfen,
bi et) mit üDicnfdjen, beiner ebenbürtigen SBefen, abgegeben, bu braudjteft
bief) n i cf) t auf foldj ctenbe SBeife fortjubringen.
Set) fclbft aber natjtn mir biefeit ungtüdlicffen ÜJftann jum mar*
uenbeit 35eifpiet, tief) ben fetjönen ©raum an mir Porüberjietjen, nafjin
mitleiblPoII Pon itjm 3lbfdjicb unb gieng fort."
27. Kapitel.
pie fteifc mit beut <M)fennxtgen: ber faubesußfidje 0rf)fenmagen;
bas 33h)ouac; (kfalfren ßet ber llcife; bie ^(«eufßelirKdflieit ber
^djfenmage«; ber 0djs <tfö lieit- unb ^‘aditier.
©er tanbcSübtidjc Ddjfcnmagen. x)
2Bte oben befdjricbcn mürbe, trat 9Jtaudj piiäetjft in ©ienft bei
einem garnier 2); at§ er ba§ Unjufömmlidje biefer ©tettung ertannte,
bcuüptc er bie (Smpfetjtung beS fjetfenben ißafior§ 3), metdje ifjnt jn
einer Untcrfunft bei einem §errn 33. in $ßieter*$D7aritjburg uertjatf. .fpier
btieb er 2lh ÜDionate, bann folgte er ber Grintabung be§ 35ruber§ jeiteS
|)ernt 33., metdjer if)it aufforberte, mit if)m nach) ©ran§Paa( ju gefjett,
mic lticljt anberS mögtid), unter 33cnüpuitg ber Ddjfcnmagen.
„tOieiit neuer ©önner mar Kaufmann ober „SBinfetier", mie man
unter ben idnfiebtern fagt, unb mar nad) ber englifdjen Kolonie fjerab*
*) 6rgt). 37, 6.
2) <5. oben @. 27.
3) ©. oben <S. 85.
I
173
gefommen, um neuen Vorrat bon atXertei berfäuflidjen Söareit eingu=
fjanbetn; fein 3«g beftanb au§ 3 Sßagen, mobon jmei 3ettmagen mären,
ber britte ein offener, für größere Saften berechneter fogenannter ,,©od=
magen" mit einer Stragfätjigleit bon 6000 $ßfb. *) Sin jebem ber beiben
erfteren jogeit 12, an lefeterem 16 große Cdffen. Seber Söagen erfor*
bert minbeften§ jtoei Seute jur ©ebienung, nämlich einen Treiber* 2),
ber gemöhnlid) and) ^ocEjfünftler ift, mtb einen Vorläufer, bem
nebenbei ba§ ©ammein bon 35renn£)oI§ ober beffen ©rfaß, trodenent
©iehbünger, ba§ SSaffertragen mtb tpüten ber au§gefpannten Stiere ob=
liegt, ©emöfjnt an§ fahren auf gut gebauten Sanbftraßen, meift in
bequemen SBageit mit 2 ^ferben öefpannt, melche ben 9Ieifenben mehr
ober toeniger rafd) bormärt§ bringen, mirb man höcf)ft üöerrafd)t, mentt
man jurn erftenmal ben afrifanifcf)en 3e^lüa9cn befteigt, ben langen
3ug bon Dcf)fen bor fid^ fief)t unb nur langfam, 3 engl, teilen = 4,8 km
in ber ©tnnbe, fortbetoegt mirb; auf ebenem SBege gemölfnt man fidt
halb baran, geljt e§ aber einen fteilen ©erg fjinan auf einem ^>fabe,
ber burcf) heftige Dregen breit unb tief au§gemafcpene ©eleife erbalten
hat, in benen mieberum große (Steröüfiüde liegen, fo geht man lieber
31t guß borau§ unb befc^äftigt fidf) bamit, bie größeren fteinigen §inber=
niffe raeg^uräumen.
SJcan mirb unangenehm berührt, menn man fießt unb hört, mie
bie armen Stiere gepeitfcfjt merben, mie fie feudjen unb mit gelrümmteni
©üden alle ihre Kräfte aufbieten müffen, um bie fdjmere Saft mieber
einige 50 ©dhritte meiter §u bringen, ©eftänbig merben ihnen ihre
tarnen „SBitbop", „©lauberg", „©teuermann", „üftatal", „tpolIanb'V
„tpartmann" u. bergt, gugerufen unb ben 9?ufen mittelft fidjer treffenben,
fcpnierghafter Sßeitfdjenhiebe ^acpbrud üerliehen. SBelcf)’ ein Slnbtid für
bie empfinbelnben Sintitierquäler! ©ie mürben gemiß t)ingeriffen merben,
für ben ©au üon ©cßienenmegen mächtige gürfpracße einjulegen. Sludj
ich mürbe mitleibig geftimmt, fügte mich aber halb in§ Unbermeiblic|e,
0 Sie Söagen, welche allein ba§ ©epäct fortfehaffen fotlen, jcichnen ficf) bunt)
größere Seftigfeit, aber auch burdf größere ©chtoerfälligfeit au§ unb tragen im
®ur<hfcf)nitt 4 Sonnen = 4000 kg. $atp- SJtiff. 1879, 119.
2) 57ad) 2t. ü. @d)tüetger=2ercf)enfetb ftnb „tueiße Sreiber ftet§ beffer in
ber Seitung be§ 2Bagen§ at§ fchtDarje." Öäufig finb aber Steiber unb güfirer un=
juoertäffig (P. (Spiltmann 72. 79. 128. 196) unb ba§ g-apren mit bem Ochfen-
roagen ift ein „wahret aJtartprium" (<5<hweiger=2erchenfelb) : halb bleibt er im @anb
ftccfen, halb muß man -einen Reifen fprengen, halb Säume fällen; häufig liegen am
©ege gebleichte Dcßfenffelette; nach 120 Sagen maren non 64 Ddjfen nur noch 7
lebenbig. P. ©pittmann 67. 133. 65. 138. 92.
174
ähnlich bem Solbaten, ber nur bie erften Bonner ber ©efcf)üf5e fürchtet,
halb aber im ©etöfe ber Schlacht gleichgültig mirb.
Sn ben 2 Vs Stunben [teilen SlnfteigenS beS Townhill („Stabt;
bcrgeS") gleich hinter ÜRaritsburg hatte ich bereits etnfehen gelernt, bah
bie Sahl’i ohne bie unüermetblichen fßrügel mit [ßeitfcfje unb Sambocf
(einer furzen [ßeitfche aus [RhinoceroS* ober üftilpf erbhaut) nicht OolU
■führt merben fönnte, unb als ich auf ber enblich erreidhten ^erraffe
nach bem SlitSfpannen ber 3ugtiere x) bemerfte, bah biefe bereits munter
ans oergilbte ©raS [ich machten unb bie Schmerzen üerge[[en hatten,
[tählte ich ntein SnnereS gegen bie [idh au[bringenben ©efülfle beS
SRitleibS."
2) a § V i ü o u a c.
„üBährenb eS fidf nun bie ©ehörnten fchmecfen liehen, mürbe oon
ben fcfjmarzen Wienern, melche alle beS 21frifani[ch=|?ottänbi[chett leiblidh
mächtig maren, 5tn[tatt getrogen, ein fleineS SCRa!)! für ben „VaaS"
ober Herren (Sfteifter) beS $ugeS nnb für mich heräuridhten. SDaS öon
ber Stabt mitgebrachte Vrennholz mürbe gerfleinert, ein Vüfchelchen
trocfenen ©rafeS in ber §anb verrieben, bamit eS um [o leichter $euer
fange, aber bie Streichhölzchen mollten beS ftarfen SBinbeS megen nicht
brennen, baher nahm ber Treiber, ein leibenfchaftlicher [Raucher unb mit
geuerjeug üerfehen, [eine gunberbofe aus ber ^afdhe, fcfjlug $euer mit
Stahl unb Stein, braute ben glimmenben Vaurnmoftenftoff bem ©raS-
büfdheldhen nahe unb ber SSinb that baS Seine, [o bah in auffallenb
fürder 3eit ein befdheibeneS geuerchen brannte. 2)
£)rei grohe Steine merben an[tatt eines ©reifuheS um baS $euer
gelegt unb barüber ber guhei[erne ^affeefeffel geftellt, nadhbem man ihn
mit SBaffer aus ber Vlecfjfanne, bie ein[t zum Verfenben Oon Sein*
ober fßaraffinöl benutzt morben mar, angefüllt hatte. Sobalb baS Söaffer
[prubelt, merben nach belieben ober im Verhältnis beS noch Oorhan=
benen Vorrats zur [Dauer ber [Reife mehr ober meniger Söffe! üoK
Slaffeemehl gugefe^t, baS plöhlich brohenbe Überlaufen burdh ßugtehen
falten SBafferS üerhinbert, burdh Umrühren baS üHReht mit ber heijjen
^lüffigfeit gehörig gemengt, unb menige SRinuten barauf, mährenb melcher
bie 9Rehlteile zu Voben fallen, ift ber flaffee „Har" b. h- &um Srinfen
1) bie Drtfcfjafteit, [onbern ba§ SGSaffer unb ba§ ©ra§ beftimmen ben
Jpaltpuntt." P. S-fitllraann 56.
2) „Ser ©ang nadj Sßaffer unb $oIj ftnb immer bie erfien ©änge, fo oft
mir hatten." P. ©pillmann 59.
175
geeignet. SBerfüfft mit ettuaS gelbem friftadinifchem, in SJtatal felbft ge*
roonnenem .ßuder begleitet non fcfjmacfljaften „Biscoten", lueldfe
non ber §auSfrau eigenS für ben .ßtued einer längeren Steife bereitet
tu erben, lernt man biefen Kaffee ohne SDtilch halb fchätjen. 2Öie in
Sluftralien ber Stf)ce, fo ift in ©übafrifa ber Kaffee gum §auptgetränle
getnorben. ßur gleiten Stoffe ein ißfeifdfen Stabal gerankt, ift burcfp
auS nicht gu 0erad)ten.
Stun tuirb, menn ©ile uicf)t befonberS not tfjut, ber Stienerfdfaft
noc§ einige $eit gegönnt, um iljr inbeffen bereitetes f5rüf)ftüc£ auS SDtaiS
ober §irfe, in SBaffer gelocht, ober auS ÜDtehlfleifter gu bergehren, fid)
an bem Stefte beS ^affeetuafferS gu laben, tuobei ihnen ber Stedel beS
ÄaffcetopfeS als Stoffe bienen muff, bie gebraudhten ©efdfirre gu reinigen
ttnb an ihrem beftimmten Drt im üöagen gu bergen. Stann ertönt auch
ber Befehl gunt SBiebereinfpannen. *) Stod) mit einem Steile beS $rüf)=
ftücfeS im UmfchlagtudjeS ober $edeS begiebt fid) ber 33or=
läufer an bie ©teile, tuo bie Zugtiere Reiben, treibt mittelft ©todeS
ober ©ambodS bie gu jebem ÜSagen gehörigen Dchfen aus ber gangen
©ruppe heraus unb bringt fie an ihren SBagen, tuo fie bereits ber
Streiber mit ben langen gangriemen erlnartet. JebeS Stier erhält eine
Stiemenfdhleife um bie §örner, unb bann tuerben fie in bie paartueife
Drbnung geftedt, tnie man fie ins gemeinfame Jod) fpannen unb giepen
laffen tnill. Stie beften, lenf* unb folgfamften finb bie „SSorochfen",
bie ftärffien bie „Slchterocfjf en" an ber Steichfel. ähnlich tuirb mit
bem anbern SBagen Oerfahren, unb menn adeS bereit ift, ber „Baas"
feinen ©i| auf bem öorberften Sßagen befliegen hat» geht eS tuieber
meiter."
©efahren bei ber Steife.
„St>em ©igentümer ber Sßagen brohen troff ber nielen ebenen glühen
©efaljren für feine £>abe1 2), befonberS in naffen Jahrgängen. Stie fehr
häufigen Oueden Oerbreitern fid) gu fumpfartigen ©teden, eingelne Heine
35äd)e haben ein fteilbanfigeS Stinnfal, bei geringem 51bflufj beS SBafferS
mit fchmargern ©chlamnt erfüdt, unb felbft auf ben Stüden ber flachen
1) 2)a§ 2tnfdjirren ber Dcbfen gefdjiefjt mit bie! ©efdfrei, aber man hört auS
bem -Dhmbe ber ©dftbargen fein gtuditbort, ^öchften§ fagen fie: khomo — „tftinb»
bief)" ober „nicfjtSnukiger 33ube." P. ©pittmann 64.
2) 2)er SSert eines SSagenS beträgt etwa A 3000, bagu bie töefpannung mit
12 biS 16 Dchfen gu A. 200, bann bie Sabnng, Snufdjgegenftänbe, £of)n ber Treiber
unb fgiifjrer, atfb atteS in altem A. 20000. P. ©pittmann 48.
176
Stäuber trifft fiep nicpt feiten fog. „falfcper ©oben", tnorin bie Zugtiere
bis gum fBaucpc, bie SBagett bis gur Stabe ber Stöber unb nod) tiefer
cinfinfen. STcit föangigfeit paffiert er fülcpe ©teilen unb ftöfgt ®anfeS=
feufgerauS, trenn er ber (SJefapr beS „geftfaHenS" gliicfltcfi entronnen
ift. 2Bie oft formt eS aber bor, baff bie 3u9tiebe unfähig fiitb, ben
fairer belabenen Sßagcn burep ben ©umpf ptnburdp trieber aufs Srocfene
p gieren. @S gefepap bieS bei biefer erften Steife lanbeinträrtS rnepr*
malS; bie SSerfucpe, alle brei ©efpanne an einem SBagen §ugleicf) giepen
p laffen, feplugen fei)! unb nicpt cf) er trar auS bem feptoargen, palb=
troefenen ©cblamme perauSgitfommen, als bis ein großer 5©eil ber 93e=
laftung abgelaben unb übertragen trorben trar. SDie größte ©efapr er=
tröfft jeboef), trenn ein burep heftige Stegen angefcptrollener glufj x)f
nie g. 95. ber SSaaHglufj, paffiert trerben muf. Sin Srücfen über
größere f^Iüffe ift in jenen Säubern noep lange nicpt p benfen, ba
felbft Heinere, aber tiefe Sfädpe feiten für ben Fußgänger überbrüeft
trerben. SJtit tnelcper Stuf merff amfeit Übermacht man ben ©tanb beS
SBafferS bei ber SInfunft am Ufer, ob er pöper ober niebriger trerbe!
28ie ängftlicp befragt man bie SBoIfenmaffen, treibe in jener (Sfegenb
fiep geigen, tooper ber glufj fommt. SJtan treifs, baf$ man oft gange
Söodpen lang in größter Untpätigfeit öor bem bluffe gu liegen pat. SCRit
tnelcper 3a9§af^9^e^ nxatfit man fiep enblicp baran, baS SöagniS gu
unternepmen. Stile gum $ug nottrenbigen ©eräte trerben auf ipre $>alt=
barfeit geprüft, bie oftmals in Krümmung öerlaufenbe gurt unterfudpt,
mit größter ©orgfalt enblicp eingefpannt. 3ögernb betregen fiep bie
3ugtiere, rom Vorläufer am langen Seitriemen geführt, auf baS SBort
„treef" (giept) beS 95aaS; nur ungern gepen fie über bie Heine, aber
boep fteile Uferbanf pinab inS SBaffer, unb mit getraltigem Stucf folgt
fobann ber SBagen, fo baff bie pinteren Spiere gtrifdpen bie borberen ge=
flogen trerben; nur langfam fcpreiten bie Dcpfen auf bem lofen @eröHe
beS föetteS aitS, bann unb mann ber eine fiolpernb, auSgleitettb unb
faKenb; ebenfo langfam unb ftofjmeife folgt ber fcpmerfäHige SSagen,
Halb ein SSorberrab in ber §öpe mit bem entgegengefepten tpinterrab
ebenfalls erpoben unb umgefeprt; ber gaprenbe mirb halb recptS, halb
linfS, halb bor=, halb rücfmärtS gemorfen unb bebarf aller SSorficpt, um
nicpt ein unfreitrilligeS 95ab mit ben Kleibern am Seibe nepnten gu
ß SBcnit bie ©efpanne in ben fgflüffen fmufig fteefen bleiben, fo nacC) P. Spitt»
mann 4 ©cfpamte (©. 64), fo ift e§ im 28alb befonberS feptoierig, ben SSagen
gmifepen ben Säumen pinburepängiepen ; faft jeber Saunt trägt Qeitpen, baff ein
SSagen an ipm gerieben pat. ©benba 256,
177
müffcit x). Sie 200 ©tfjritt bei* ^lu^breite fdjeinen 5 um Sonetten
angemacfjfen; nodE) ift baS SÖSaffer fo tief, bafj eS über bie Söobenplanfe
im Snrtern beS SBagenS bringt unb einen Steil ber Sabung burdEfnäfet;
burcf) unaufhörliches ^eitfcfjen unb ©freien toirb ju größerer (Site am
getrieben, bis enbtidt) ber SluffahrtSpunft am jenfeitigen Ufer erreicht ift
unb man auf trocfener ©teile mieber ^altniad^t, um Don ber unge»
möhnlichen SInftrengung auSgurut)en unb bie übrigen SSagen ebenfalls
burdtföubringcn.
üRicf)t immer läuft eS jebodh fo glücflicf) ab, eS barf nur ber S8or=
läufer bie fRidjtung ber $urt etmaS Oerfehlen unb in tieferes, reiffenbeS
SBaffer geraten; in ber ©orge für feine eigene Rettung läfjt er beit
Seitriemen loS, bie Spiere finb fidf) fetbft überlaffen, füllen ebenfalls
bie größere Siefe, lefjren um unb fommen auf bie übrigen in einer
Sßeife jurücf, als ob fie nicht an einer gemeinfamen Zugleine befeftigt
mären; fie bringen Unorbnung in baS ©an§e, fo baff man tootjl baS
Puffer fte, nämlich baS Umfallen beS SßagenS befürchten barf, befonberS
loenn ber Treiber felbft mafferfdEjeu ift unb eS nicht Oermag, bie £rb=
nung mieberherjuftellen. §itfe oon ber nächften $arm ftt nidht ju er»
märten * 2), man ift ganj fiel) felbft überlaffen unb muff fidE) mit bem
Srofie jufrieben geben, baff nicht aKeS üerloren ift. Snt Sßinter jener
©egenben b. f). in ber troefenen SatjreSgeit, too bie gtüffe niebrig unb
ihr SBaffer ziemlich he^ ift bieten foIdEje Übergänge nur feiten ©dhtoierig»
feiten bar."
Sie llnentbehr'Iidhfeit ber Odjfentoagen.
3IuS allen biefen ©dhilberungen ergiebt fidh, baß bie gahrt mit bem
Ddhfenmagen menig Vergnügen bereitet unb hoch ift fie für bie bortigen
') P. ©ßillmann fdjreibt (©. 372): „00m ©epafme bis junt ©nbiffuft
brauchten mir Ootle 5 SGBocfjen, mir beburften Führer, um ben Söeg ju finben, unb
SIrbeiter, um ben gefunbenen 38eg ju bahnen; in biefer Seit brachen 4 fiarte Seid)»
fein, e§ mürben 80 glüffe burd)quert einfchließlid) ber (Bäche, bie fdjrner ju ßaffieren
finb, roeil fie fumßfige, moraftige Ufer haben, mo ber SEBagen bi§ jur 2(<hfe einfintt;
6mal mußten bie SEBagen abgelaben merben unb e§ mürben Oiele 100 S3äume unter»
meg§ gefällt.* 2>abei fommt eS tmr, baß einer 00m SEBagen überfahren ober uom
SEBagen herab unter bie 2)ornen gefdjteubert mirb, bie Ddjfen oor dJiiibigfeit um»
fallen unb um be§ SBafferS miden jur EEränfe ber SEBagen oft ben SGBeg oerlaffen
unb 59teilen meit umfahren muf}. ©benba ©. 269. 203. 112. 135.
2) SEBie menig SMenfdjen man untermegS antrifft, bariiber berichtet P. ©ßill»
mann (©. 248. 276. 136): „auf ber gahrt uon Jati nach $anbama=£enfa trafen
mir in 30 ©tunben feinen EDienfchen, in 3 SEBodjen 5 Heute, in 10 (Tagen feinen
Sßenfdjen." S)a§ mag unterhaltenb fein!
12
— 178 —
Serfehrlberhältniffe unentbehrlich; allerbingl hat man nun auf ben
tnicf)ttgften Sinien Grifenbahneit gebaut, fo bie ßinie Sbapftabt* (ober
fßort (Slifabetf)*) ®imberlet)'Srijburg; bann ift bie Sinie Soren50 9)lar=
quel=9[Roöinkf)3rätorta wenigftenl aulgemeffen; bie oben fcfjon genannte
Sink 9latakpeter=9Jlarihburg=£abhfmitf) ift einfpurig unb hat folcpe
fifltoache Srücfen, baff bie fReifenben bei manchen Übergängen gebeten
Werben auljufteigen unb 51t gujs hinüber^ugehen. Sei folcffen Serhält-
niffen toerbcn „SBagen, Dcfjfen unb Gaffern auch künftig bal Trifolium
(^Dreiblatt) bitben, mit beut ber fReifettbe in Sübafrifa in erfter Sinie
$u rechnen hat x)."
(Sbuarb SUiohr gibt uni eine an^iehenbe Schilberung belDchfen=
wagenl, bie hier angeführt werben möge: „ein Ddffenwagen ift eine
unbeholfene, langfam fich fortbetoegenbe 3DZafcf)ine ; ber Sau ift für bie
rauhen ©egenben ber Söilbnil berechnet unb baher fetjr ftart unb feft.
gemanb, ber europaifctje ©tragen unb Sanbmege felbft ber erbärmlichfteit
2lrt fennt, hat noch fange feine gbee, wie ein afrifanif(f>e§ gelb aul=
fehen fann unb Wie el mit ben glüh5 unb Sergübergängen hierplanbe
blaffen ift; allein ber SBagen banf ber unOermüftlicCjen Sefchaffenheit
fommt überall burct). 2)ie 5t(f>fen finb etma 50 bil 60 cm bicf unb
00m allerjäheften unb beften§ol§; fie finb burch fc£>tuere eiferne Sollen
oerbunben, bie oben unb unten mit maffiüen ®ohff<hrauben öerbunben
finb. ®er Skgen ift mit einem hoppelten aul feftem Segeltuch gefertigten
gelte überbaut. SDie innere ©eite biefel geltel ift mit grüner ober
grauer Ölfarbe geftrichen unb gewährt Schuh gegen ben fliegen, ben
£au unb bie oft falten ©türme ber Hochebene, gm oberen f£eit hängt
ein ^ol^rahmen, ber neuartig mit fRiemett aul rohen Ddhfenhäuten über^
fpannt ift; herauf ruht bie fJRatratse. ®iefe Einrichtung bilbet bal
immerhin trocfene unb gefd^ü^te Sett bei 3ßanbercrl ; allerbingl fcffwanft
el wie ein ©cf)iff beftänbig hin unb her, wenn bal gahrjeug fidh in
SeWegung fetjt, allein an eine berartige SeWegung gewöhnt man fich
batb. Sängl ber beiben ©eiten im inneren finb gasreiche Xafdhen aul
Seber ober Segeltuch angebracht: fie erWeifen fich all äufjerft gefdficft,
benn fie enthalten unzählige ©egenftänbe, bie jebcn Slugenblicf auf ber
fBanberung gebraucht Werben unb bie fomit leicht jur £anb unb §um
®riff fertig liegen. Som SSagen hängt hier mitunter bie Sgiftenj bei
SBanbererl ab."
*) 9t. 0. © dj to ei g er = 2 er cf) e n f et b.
179
S£>er O cf) § als 9?eit = unb Sßadtier.
Sticht Blojs gum guge toerben bie Opfert benü£t, fie müffeit auch
als 9ieit= unb Sadtiere bienen. „SDie Ddhfen, fdjreibt P. Shillmann l),
finb ^iergulanbe nicht fo fteif unb unbeholfen, toie anberStoo; idj fafj,
tote fte mit einer geioiffen ©elenfigleit über bie 2)eichfel prangen, toie
4 Leiter ^ocf) gu Ddjfen baherfprengten, ein Kiemen burch bie 97afe
bilbet baS gange Steitgeug, ber nadte Leiter fittf auf bem Ddjfen unb
in fdjnedem Strabe eilt er babon."
Sntereffant ift gu ^ören, toie fie bagu abgerichtet toerben, toorüber
unS ©alton berichtet: „ich halte leinen Segriff, fdjreibt er, baoon,
bafj Ddhfen je als Leittiere gebraucht mürben; bie Stiere toerben ge-
fattelt, burch if)oe üftafe gieht man Stöddhen, an benen ein bünner 3üget
befeftigt ift. SDie beibett unS oorgeführten Stiere fahen gar nicht aus,
als ob fie außerhalb ihres (Elements mären 2). SD7att fann inbeffen aus
40 Dcfjfen faum einen gum Seiten gemöhnen, bentt nur bie finb gum
Abrichten tauglidh, meldhe fich nicf)t an §erben angufdhliefjen getoöhnt
finb. SDie Stiere, bie getoöhnliclj Oorangehen unb bie §erbe leiten, finb
bie einzigen Ddhfen, bie mit Sequemlidhleit unb ©rfolg geritten merbett
fönnen. St)ie anberen tteden cinanber, halten fich gufammen unb lämpfen
mit ben Römern, toenn man eS öerfud)t, fie bormärtS gu bringen,
mobei eine gange Slaratoane gum Stillftanbe fomrnt. ©inen Dchfen gu
SReifegtoeden abgurichten nimmt ein halbes öahr itt 21nfprubh; er mufj
nicht allein lernen ruhig gu fein, fonbern auch ein ©emicf)t auf feinen
«Schultern gu tragen. $u biefem 3mede toirb bie §erbe gufammenge-
trieben unb bann friecfjt jemanb mit einem langen Seberriemen, ber tote
ein Saffo eine Schlinge hat, gmifdhen bie Stiere hinein unb fcf)iebt bie
Schlinge mit einem Stod um baS Sein beS eingufangenben Ddhfen, in-
bem er bann am anberen (Snbe ben dienten fefthält. ®er Dcf)fe brüllt,
fdjlägt aus unb galoppiert auf 3 Seinen. $>ie §erbe gerftreut fich- (Snb*
lieh mirb baS Stier, baS hödjft milb unb berbriefjlid) über biefe Sehanb*
lung^ auSfieht, gum Stillfteheu gebracht unb ihm eine Schlinge über bie
§örner getoorfen. 9Ran mirft baS SSSier burdh 3iehen an ben Schlingen
nieber unb nun mirb bie Stafe mit einem Stod burchftofjen. (Einige alte
mertlofe Säde, mit Sanb gefüllt, merben nun feft auf ben Stüden ge=
bunben unb bann mirb baS Stier freigelaffen. @S ftürgt babon, brüllt
unb fpringt gu feiner §erbe, um ihr feine ßrlebniffe gu ergählen. 2tm
0 ©. 79. 101.
s) ©. 20. ISO. 107.
180
näcfjften SJtorgcn ix»irb bag (SJcfcfjäft beg $ßadeng nocfj einmal borge*
nommen, vueil bie Saft loder gemorben ift, unb bieg mirb 2 big 3 Stage
mieberljolt. Seid, mo ber Ddfjfe einen ©tod burefj bie Stafe fjat, ift eg
Oiel leister, ifjn gu bemältigen. greilidEj mirb er manchmal fidCj nod)
bamit beluftigen, bie Saft an einem ©tamme ober SSaumgmcige abgu*
reiben."
„Um Ddjfen mit Saften gu beladen, nimmt man Stiemen, nidjt
fürger al§ 15 big 18 m. ©§ ift gang unmöglich, mit turgen Stiemen
Ddjfen gu bepaden, benn iljre §aut ift fo lofe unb iljre ©eiten fjaben
folcfje „Klüfte“, bafj bie $J3äde 8 big 10 SBinbungen um fidj unb beit
Seib beg Ddjfen erforbern, big fie angemeffen befeftigt finb. Ungeljeureg
©djnüren ift notmenbig: ein ©ingeborener fjält bag Stier an ben Stofen*
riemen, gmei gefdjidte Seute legen bie $J3äde auf ben Stitden unb bie
SJiitte beg Stiemeng barauf, bann merben bie lofeit Stiemen unter bem
SSaucf) meg je öon ber entgegengefe^ten ©eite angegogen. ®ann gieljt
jeber ber ^adenbeit bem Ddjfen ben gufj an bie Stippen unb gieljt, feine
©nbe beg Stiemeng feftljaltenb, aug Seibegfräften, big bie „Staille“ beg
Ddjfen bebeutenb, faft mobemäfjig gefd^nürt ift. SDie Stiemen merben
bann Ireugmeife über ben Stüden gelegt unb bie lofen ©nben unter bem
SSaucfje gelreugt unb mieber angegogen unb fo fort, big bie Stiemen auf*
gemidelt finb ; bie äufjerften ©nben bittbet man gufammen. ©in junger
Ddfjfe trägt 75 kg."
28. jäapttel
|)er <Dr<tnje*gtreifl<tai : ftataf im ^egenfafc ^ranje-^teiflaat;
ber ©rattje-^freiflttai; ein ^farm^ans.
Statal im ©egenfatj gum Dranje*$reiftaat.
SStaudjg Steife in bag innere auf bem Ddjfenmagen feineg „SSSin*
lelierg" führte an bie meftlicfje ©renge ber Volonte Statal unb bort
über ben Äamm ber SDrafenberge fjinüber in bie Dranje*Stepubld. ©t
fdjilbert ung ben Äontraft gmifdfjen ber öftlicfjen Sanbfdfjaft unb bem
Steppengebiet biefer Stepublif in treffenben Porten x).
„2ßer eine ©egenb, mag fie audfj nodfj fo menig lanbfdjaftlidjcn
Steig bieten, gum erftenmal mit bem Ddjfenmagen bereift, empfinbet menig
*) (SrgfJ. 37, 7.
181
SattgeWeile, befonberS Wenn fein Begleiter eS toerftefjt, burcp Seutfelig*
fett mib ©efpräcpigfeit bet einiger Silbung bie Unterhaltung in glufj gu
erhalten ober burcp feine Sefanntfcpaft mit bem 51t bereifenben Sanbe
amf; auf ernftere ©egenftäube gu frechen fommt. üftatal bietet aller*
bingS non feiner stifte bis gum Dranje*greiftaat fepr biel Stoff gitr
Sefpredjung, fo bafj einem bie 6 bis 8 £age, bie bis gur ^Safshöhe
Don 5200 guÜ (1650 m im San Seenen*$ßaf$) x) erforberlicp finb,
rafch cittfcpwinben. 2) er immer mep:r anfteigenbe Soben, bielfadh burcp*
furcht oott Äüftenfliiffen; bie auf jeber neuen Hape fiep barbietenbe
auSgebepntere $ernficpt bem üöieere gu; ber 5(nblicf ber fteil abfallenben
SJfauer ber 2) r a f e n g e b i r g S f e t te mit ihren geraffenen, bunflen Klüften
lanbeinWärtS ; ber grofte SBafferfall beS Urngeni, über ben man, falls
man eS nicht öorgiept, bie eine palbe Stunbe oberhalb errichtete Srücfe
gu bcnüpen, nur menige Schritte entfernt bon bem napegu 100 9)teter
betragenben fenfrechten SIbfturg gu felgen hat; ber breite, tbemt etwas
angefchtooUen, auch tiicfifche Xugela; ©epölge ober auch bichte Sßalb*
partieen ber Klüfte auS berfchiebenen nutzbaren baumartigen ülfagien,
rcelche oft grope Strecfen übergiepen, aber fo licpt fiepen, als feien fie
mie nufere Dbftbäume gepflangt morben; felbft bie faplen bäum* unb
bufcplofen Söeiben bieten eben iprer pügeligen Sefcpaffenpeit wegen immer
nocp bieleS bon Sntereffe. ©ruppen bon reinlichen Käufern, umgeben
bon fünftlibpen Slnpflangttngen einpeimifcper unb fremblänbifcper ©e=
Wäcpfc, worunter bie pocpftrebenben ©ufalppten aus Sluftralien eine
Hauptrolle fpielen; bie ©efteine, Welcpe fiep in iprer horizontalen Sagerung
bon ben metamorphifepen Schiefern auf halbem SSege gwifepen ber See
unb SQfrmpburg bis gur mäcptigeu Safaltbecfe über bem bief gefepiepteteu
®oplenfanbfteine * 2) ber ®atplamba*$ette — ein anberer Spante für bie
Grafen* ober ©raepenberge — berfolgen laffen ; bie foloffalen krümmen
paufen am ^ufje ber Serge, Welche bie Seftanbteile ber erwähnten Äette
beutlicp erfennen laffen unb infolge heftiger 9fegengüffe päufig ipre
Sage änbern unb weiter ber Siefc gurollen: alle biefe Singe geben ber
Kolonie üftatal ipren befonberen Seig 3).‘‘
„Hat mau aber einmal bie ^appöpe mtb baS erfte freiftaatlicpe
0 @. oben ©. 90.
2) ®iefe Koptenianbfteine ber Kolonie Statat würben im Stuftrage ber Siegte*
rung in ben 3<ü)re11 1880 bi§ 1881 oon 23. Stört!) unterfucf)t. ipet. 1888, 153.
s) SDiefe ©djilberung ift in ber „SanbfdjaftSfunbe" oon 2t t Win Dppel at3
muftergittig benüpt. ©. 595. SBreStau, Verlag oon farb. §irtfj.
182
Sörfcf)en §arri Smith erreicht *), fo fühlt man fiel) geneigt, baS Saitb
Oor fiel) eine ©inöbe gu nennen. 3Bof)l hebt fich bie burchbrochene ®ette
ber SSitten (3Beißen) 33erge über bent fübtidjen £>origonte ab, mol)l
fönnen noch einige eigentümlich tafelförmige ober fpißige kuppen (ber
Srafenbcrge) im Offen, ütlorboften unb korben als treitf)in fid^tbare
Sanbmarfen bienen, im allgemeinen aber fjat man nur eine flad)toeHen=
förmige ©bene Oor fidj, allen 5BaumtüUcf)feS bar; in enblofe gerne
fcfjtoeift ber SSIid, ohne irgenb Indien ©egenftanb gu entbeden, bei bem
er gerne einige üiulje gemimten möchte. Ser iftaturfreunb jeboch unb
ber Säger finben halb, baß ihnen ©enüffe beOorftehen, melche nirgenbS
fonft in ähnlicher SBeife fid^ barbieten. Sie ungeheuren Scharen öer=
fd^iebener ülntilopen 1 2), bie entmeber in größerer ©ntfernnng grafen
ober fpielen, ober in nädfjfter iftähe in eiligfter glud)t ventre a terre
gegen ben äßinb rennen, in getualtigen Säßen ben befahrenen 32 eg
überfpringen, baS flache Shälcßen burcßfchneiben unb bie niebrige 51n=
höhe tt»ie ißferbe bei einem ®aüallerie=91ngriff gu geminnen fucßen, baS
ift aüerbingS ein herrlicher Slnblicf, melcßer nur bem f üblichen Slfrifa
in foldhem SDiaße eigentümlich ift unb jeben ftaunen macht. Samit
muß fich freilich ber gum Vergnügen tReifenbe gufrieben geben; ber
Sportsman aber toirb fich Slt ^ferbe feßen unb unter ben flüchtigen
bahirtfliegen, eine milbe, Oertoegene Sagb, üermegen, meil bie maffen=
haften ßalbfugeligen, faft im ©rafe Oerborgenen Termitenhügel ober bie
öon aimeifenfcharrern gegrabenen Höhlungen bie größte SBorfidjt er=
heifdjen. Ser ütlaturfreunb mirb fich oicf)t gern toeit ton feinem SBagen
entfernen, benn nur feiten bietet ihm eine fchroffere §albe ober fonft
eine ©igentümlicf)feit 3$eranlaffung gu genauerer Unterfuchung, nnb noch
toeniger bürfte er eS lieben, bie Prüfung feines DrtSfinneS nach eim
maligem mißlungenem SSeftreben, ben Stanb feines 3öagenS mieber auf^
gufinben, mehrmals gu beftehen; benn bie Sd)mierigfeit, fich tn ben
einaitber äußerft ähnlich fehenbeit ©rhebnngen unb Skcßbetten gurecht
gu finben, ift feine nnbebeutenbe, nnb eine in biefen ©inöben unter-
freiem §immel gugebracßte Stacht ohne Schuß gegen $älte, SBinb unb
Siegen Wirb als hdlfame Sehre bienen."
Ser iDranje*greiftaat.
SD^it obigen ^Sorten hat SWaucfj furg unb treffenb bie füblidje ber
beibcn Q3urem9iepubtifen gefemtgeicßuet, ben Oranje-greiftaat. Sief, er
1) ©. oben ©. 90.
2) ©. oben <5. 124.
183
ift, toie bcr oben *■) gegebene gefcf)icf)t(icf)e Überblic! erioarten läßt, baS
juerft Oon ben „jießenben" Soeren in Sefiß genommene Sanb, cinge*
fcfjloffen oon bem Dran je (ober Drange) itnb feinem bebeutenbften Qu*
fluffe, bem SS aal. 3m Dften beg Sanbeg gießen fief) bie ©ebirge f)in,
in beren loilben ©djluchten biefe glüffe famt ihren ßuflüffen entfpringen,
eg finb bie Dramen berge, bie in mehreren gteict) gerichteten betten
oon ©übfübtoeft nach Otorbnorboft ftreichen. Die t)öd^ften Serge finb
3?eIfong$op mit 1790 9J£eter §öl)e, bieMontagne auxSources
2778 m hoch, loo ber (Salebon fRiüer, ein Dributär beg Dranje, ent=
fpringt ; bie fßäffe finb nicht üiel niebriger, benn ber Oan Seeneit hat
noch 1560 äfteter. ©o ift ber greiftaat burch eine ferner überfteigenbe
©ebirggmauer gegen Dften begrenzt. 2(n jene ©ebirggrücten Iepnt fich
nun ein hoch gelegeneg ©teppenlanb, bag gegen Söeften hin langfatn
unb unmerflich oon 1400 9J?eter §öf)e auf HOO, alfo Oon ber §öhc
Oon Daoog 51t ber Oon SHofterg fief) abbacf)t. 9iur feiten erheben fich
auf biefer metligen Hochebene niebrige ©ebirgg§üge, toie bie oben ge=
nannten ^Bitten Serge nnb im ©übloeften baOon bie $ tu arten
Äoppieg. Zahlreiche f^Cüff e nnb Sache burdhfurchen bie ©teppe, hoch
troefnen fie jur heißen Saßreg^eit ju fchmalen Sinnfalen aug, nur bie
«fpauptabern beg Dranje unb beg Saal behalten noch ziemlich große
SBaffermengen. Dag Sanb ift hauptfächlicfj ein Sßeibelanb, auf ben un=
ermeßlicl)en ©ragebenen toeiben unzählige ©d^afe, loeldje ben Ipauptbefiß
ber Soeren augmadjen. Dicfe loohncn — unb babttref) erinnern fie an
ipre nieberbeutfehe §erfunft — toie bie SBeftfalen unb bie ^riefen in
einzelnen, toeit Oon einaitber entfernten Sauernhöfen; nur an toenigen
©teilen tool)nen mehrere ^ufammen unb bilben ein Dorf ober, groß=
artiger auggebrüeft, eine ©tabt, fo bie .jpauptftabt, too bie Regierung
ihren ©iß hat, Stoemfontein; meiter 3afob§baI, gauregmitl), §oop=
ftab, Äroonftab, Sethlehem, ^arrigmitf), £>eitbron. Dag ganje ©ebiet,
über 100000 qkm, ift größer toie Saßern, ©achfett unb SKürttemberg
gufantmen, hat aber eine feljr büntt gefäete Seüölferung, man fcßäßt
60000 Sßeiße unb 70000 farbige; toegen ber hohen Sage gilt eg in
©übafrifa at§ toahrc ^eilanftalt für Sruftfranfe. ©anj charafteriftifch
für bag ganje ©ebiet beiber ^reiftaaten ift bie $t8ur beg So erg 1 2),
jener ßollänbifchen Säuern, bie in hartem Kampfe gegen bie eingeborenen
Gaffern fid) ißre SBohnfiße erfämpften unb heute nod; in fdjtoerem Kampfe
1) ©. oben 3 bi§ 5.
2) fpr. „33ut)i", 9kef)rjoh( „93uren".
184
gegen eine menig freigebige SDZatur liegen. Oft tritt Surre ein, bie f^tüffe
üerfiegen, baS @raS üerborrt, ba fepminben bie japlreidpen gerben ju=
famtnen, über aber fommen ^eufepredenfepmärme unb freffen ben gerben
baS ^utter meg. 21b unb gn ftofjt ber 9ieifenbe auf gelber mit Sßcijeit
ober 9KaiS ober Sitrra, in feltenen gälten im korben auf Slnpflanjungcn
üon Kaffee unb guderropr. 1867 mürben im Sübmeften bie Siamanteu
entbedt; ein burep^iepenber ülrjt, fo berichtete Dr. 2lISberg 1), fanb
biefelben als Spielzeug am $8ette eines franfen $inbeS, man begann
$u graben unb fanb halb einen üon 83 ^arat. ES entftanb ®i mb er lei)
unb bie 25urenftaaten, namentlich baS mächtigere SranSüaal, betradl;-
teten baS Siamantenlanb als ihr (Eigentum, aber bie Englänber legten
ihre §anb barauf 2), unb baburch mürbe bie üon 21UerS hcl' ererbte
Erbitterung gegen bie Englänber üon neuem angefacht. Ser 23oer, ein*
fach un‘) fromm unb patriarepalifep auferjogen, mutig unb tapfer,
menn eS gilt feine Rechte ju üerteibigen, ift alles, nur lein Siplomat,
unb fo hat er bie gröfjte 9ftüpe, feine Unabhängigfeit im Stampf gegen
bie unaufhaltfam üom ©üben gegen ben Äquator üorbringenbe gnter*
effenfphäre ber englifcpen Kolonie gu üerteibigen. gn bem finberreiepeu
§aufe beS ©oeren ift bie öibel baS erfte, gcmöpnlid) baS etnäige S3ucp,
er fingt oft ftunbenlang ^Sfalmen, benn fte patten fiep für baS auSer*
mäplte Sßoll. ÜDiit Strenge ersieht er feine Stinber unb gibt ihnen, memt
er üermöglicp ift, als Erbteil fo unb fo üiel taufenb borgen Sanb unb
fo unb fo üiel Schafe. Erbt einer nichts, fo giept er als Pionier ober
„SSortr elfer" gegen korben. Eegen bie Eingeborenen ift er ftolg unb
perrfcpfücptig, er bepanbelt fie mie Sllaüen ober ßeprlinge „Apprentices",
bie noep niept gur greipeit münbig finb. Sein ipauS genügt nur ben
befepeibenften 21nfprücpen; aus Steinen fcplecpt aufgebaut trägt eS oben
ein Stropbacp, bie genfter finb meift burep geöltes Rapier ober alte
ßeitungen üerflebt, baran pangeit aujgen rot ober grün bemalte genfter*
laben. Sie gemöpnlicpe SBopnftätte bilbet baS „SßorpupS“ (bie §alle),
mo auf niebrigem Sifcpe ber 2Bafferfeffel meift ben ganzen Sag locpt,
bamit ber töoer üieHeicpt gum gmangigften üDcal fein Äaffeemepl ober
feine Speeblätter abfoepen fann. 2Son ber §atle ober bem $orpupS
füpren Spüren recptS unb linfS in bie einfachen Scplafräume. Sie
Vornamen, bie man ba pört, finb faft immer bie gleichen : San (gopann),
*) 3>ortrag über bie nieberbeutfepe ©eoötferung SiibafrifaS am 10. SMärj 1880
im ‘iütufeitm ju Stuttgart.
2) ©. oben <S. 102. 111.
185
^Steter (Sßeter), Supp (Sofef), Glas (ÜRifolauS), Gret (Margarete), ©rin
(S?atl)arine), ©rüt (©rautdfen). SDodf) mirb rneift nid)t Diel gefprodfett.
©er „ißur" ober „2lfrifanber", tote er fidi heißt, ober ber „SSoer", tute
ißn ber Englänber ift ber fchmeigfarnfte ÜDZenfcf) tmn ber Söelt.
©tili unb rußig gehen bie Ermacßfenen ißrem Gefcßäfte nach, bie „öom§‘‘
nnb bie „©anten", mie man fie häufig anrebet; ftill galten fiel) and)
bie Sangen, bte „$fteef§" ober bte (l$erl§", bie ju fdjmeigen haben bet
ber Beratung ber Dont§. ©abei gilt ber 33oer at§ ber größte 9Jienf(^en=
fcßlag, feiten trifft man einen nach §olub unter 6 $uß; ein fcreit*
främpiger §ut, gefc^müdt mit ©traußenfebern, bebed't ben S^opf, eine
Q3lufe ift fein ÄleibungSftüd, bie $üße ftecfen in Ijo^en ©tiefein, an
ber ©eite trägt er ein beilartigeS SKeffer unb nie fieljt man ißn oljne
Gemeißr, menn er fein §att§ öerläßt unb auf feinem Sßferbe über bie
SBeiben baljiitreitet.
(Sin garmhauä.
„Einige ©tunben, erjätjlt Sftaucf) *), nacf) Sßerlaffen bee SßaaU
fluffeö * 2), mttrbe §alt bei einer Sann gemacfjt, um ben ©iercn miebcr
etma» iRulje unb Butter $u gönnen. iß?äf)renb biefer Sßaufc, bi§ ber
Kaffee bereitet fei, füllte ber Eigentümerin ber garm ein 33efud) abgc^
ftattct merben. ©a§ äußere ber SSoljnung mar gerabe itidjt feßr ein=
labenb ; e§ mar ein fleincS Gebättbc att§ bidett Sehmmänbett mit einem
GraSbadje, mo ein geborftener, ftarf raitdhenber $antin ficfi geigte, ©ie
heftigen Slcgengüffe ber lebten naffen Saf)re§geit Ratten an if)tn mttrüg=
ließe ßeidjen rafcßer .Qerftörung fjinterlaffen ; eine niebrige ©ßüre, in
ber üDiitte magrecßt abgeteilt, unb ein eingigeS HeineS Sertft<mchen, uüt
einem Saben üerfcßloffett, erlaubten bem ftarfen brauche ben 2lu§gaitg."
„93ei 9lnnäßerung an bie ©ßüre ließ fidf au§ bem Snnern £utnbe=
gebcll 3) tierneßmen, unb eine Reifere meiblicße ©timme fucfite üergeb=
ließ ben aufmerffamen SSäcßter in feinem unfreuitblicßen Gruße gunt
Einfalt 51t bemegcn. ©urd§ Öffnen be§ oberen ©eil§ ber ©ßüre mar
bem Qualm Gelegenheit geboten in§ $rae ju bringen, unb er tßat bie§
mit foldjer Eile, baff ba§ GerucßSorgan plößlicß bamit angefüllt unb
fo feßr beleibigt mürbe, baß e§ midj alle Überminbuitg foftete, beim bocß
*) Grgß. 37, 8.
2) „2>acil", fprief) „fäl", gelbliches SSaßer, oergl. ba§ cf)ineftfcf)e £>oang4|o,
gelber ^hiß.
3) ©onft pflegen bie Ipunbe SntterafrifaS, audj &atnerun3, niefjt ju betten,
l)öcf)]ten§ ju fingen ober 31t Reuten. Soljnfton 183. 400. §1. göltet II, 1(jO.
186
ben Serfucf) p rangen, in bie §öf)Ie einpbringen. ©§ gelang mir, mid)
in bem £)unfel aufpfjalten mtb p atmen; e§ bauerte aber nod) ge*
raume ßeü» bi§ fic^ ba§ Singe an ba§ §albbunfel getoößnt fjatte. üftur
f d^raierig fonnte eine ber St^üre gegenüber befinblidfe fjöljerne Sauf
cntbectt raerben, bie pm ©iß bienen fonnte; ber brummenbe §unb, ein
feifter ©piß, unb pei ®aßen gaben burd) bie fRicßtung, in meiner fie
bie gludßt an§füf)rten, p erfennen, rao man ba§ SGBefen aufpfucfjen
f)atte, oon bem bie menfd)lid)e ©timme auSgegangen fein mußte. Sftad)
unb nach, raie eben ber läftige unb Ijinberfidfe Qualm burd) bie offen
gelaffene X^üre entfdpanb unb oon bem Sßeibe in gütiger -fperablaffung
gegen ben Sefudjcr bem Sichte noch ein raeiterer ©ingang burd) bie
■Öffnung be» genfterlabenS geftattet morbett raar, geftaltete fic^ ba§ bi§f)er
in Stebel gefüllte Sßefen p einem Silbe ber f)äfjlid)ften Ipepe, bie ol)ne
raeitereS im „äßacbeth" tjätte auf treten föitnen. £>ie allernötigften ,£rau§=
gerate, raie ein £ifd)d)en, pei ©tü £)le, ein $elbftuf)l, pei größere
SEBagenfiften, bie auch als ©ißßlaß üerraenbet raerben, füllten ngfjep
ben Dvaum au§; ein eiferner £opf, ein Staffeefeffel, einige Sßorjetlau»
fetalen ftanben ba unb bort im SBege ober gueften hinter ben Giften
fferüor; auf bem feffmafen ©efimfe ber genfteröffuung, raelcße burd) ein
©tücf ©aneOa§ gefdfloffen raar, lagen bie ©erätfdjaften für 9^einlicf;=
feit, raie ©djraamm unb ©eife, foraie ba§ befannte „Sortucf)", beffen
©ebraucf) unten angegeben raerben foll
„3d) raar über bie SJtaßen froh, baß bie Sllte fiel) nicf)t pm ©ruße
oon ifjrem £ef)nftuf)l erhob, fonbern in ber Sollenbung ißrer eben be^
gonnenen Toilette fortfuhr. SOZit ©peidjel anftatt mit ^oinabe ober
§aaröl beneßte fie bie oßnebieS fc^on aneinanber flebenben melierten
§aare unb fucf)te biefelbcn, mieraof)! Oergeblicf), mit einem Ä'amme, ber
ein pmlicf) getreues Silb ißrer lügenhaften liefern barfteÜte, auSein-
anber p bringen. ®anf bem §albbunfel, baß idj fie meßt bei oollcr
Seleucfjtung erbliden fonnte! ®anf bem XabafSraucß, ben id) bureß bie
9^afe blafen fonnte, um ben furchtbaren ©erud) biefer ©tube raeniger
beutlid) p etmpfinben! SDanf ber nicht fehr lebhaft geführten Unter¬
haltung, immer unb immer raicber geftört burdh baS ©dßnurren bel¬
aßen unb ba§ Srummen beS £mnbe§! ®anf aber oor allem bem
SSagentreiber, ber in furjer 3e^ ben Kaffee hergefteflt hntte unb mir
bie üftachridü baoott überbrachte! ®ie Oon meinem freunblicfjen „3öin=
felier" erhaltene Serfidjerung, baß e§ nicht überall in ben ^armhäufern
*) (Sr gl). 37, 22.
187
in ber eben befdfrieüeiten SBeife beließt fei, gcmäl)rte mir für bie 3U'
lunft erquirfliß)en ©roft *)."
29. iäöpttßl.
!>te §*an$muif-!tcpttßrtR : fintritf i« bie S^attsoaaf-ftepnßftR;
ber nörbfidje gfmflaaf ber ^oers; ginßefjr bei einem ^3oer.
©intritt in bie ©ran§üaal= Vepubüf.
„SJät bem S5aalf£uffer fßjreibi SJJauß) * 2), mar bie ©ren^e erreicht
gmifßjen ben beiben @cf)mefier=9?epublifett be§ Dranje=gluffe§ unb ©rans=
Oaal, ober, mie ber üßame ber letzteren Oon bem ©efetjgebenbcn Körper
beftimmt morben ifi, ber „«Süb-afrif anifßjen Vepublil". 8m ©fjarafter
be3 2anbe§ geigten fief) junäcfjft nur geringe Unterfßjiebe oon ben juleüt
bereiften ©egenben, etma§ fjügeliger aßerbing§ mufj man biefen füb=
licken ©eil ber ©ranSüaaßiKepublif nennen, aber gleiß) arm ift er an
baumartiger Vegetation unb gleicf) fßjmierig jur Orientierung."
„Wenige Stage barauf famen mir über einige tpügelliinber Ijinmeg
unb jmifd^en lleinen kuppen fßnburßj, melß)e teilmeife fßjon mit 21fa§ien=
ge^ötgen unb anberen ftraußfärtigen ©emäßjfen an i£)ren Slbfjängen ba§
Singe erfreuten, auf bie 9Bafferfdf)eibe gmifc^en bem Vaal= unb bem
Sholobilflufs (Simpopo), ober jmifßjen bem ©übatlantifßjen unb 8nbi=
feilen Dcean. ©er nörblidfje Slbfaß-biefer §oß)fläd)e (be§ „Rolfen $elbe§")
ift gebilbet burß) mehrere paraßele Vänber au§ ©efteinen, toelcfje filnri'
fcf)en unb metamorpl)ifß)en (Schiefern 3) beigugä^len finb unb bei oftmeft*
licf)em Streiken fteil gegen Slorben einfaßen, ©ie pljeren ©eile führen
ben tarnen 2öitte = 3Bater*9£anb 4) oon ben gebleichten $alffteinen,
‘) 3(n ba3 §au§ be3 garmerS finb .häufig nodj Ställe unb Scheunen ange=
baut, freitief) oft fdßecfjt genug, unb in ber nädßten sMf)e befinbet ficf) auch bie ©rab-
ftätte, fenntlid) gemalt burd) einen oieretfigen Steinhaufen, ber belaften mufe, baniit
nicht roilbe Jiere, roie§t)änen ober ©rbmötfe, bie Seichen au£fd)arren. SSergl. P. ©püü
ntann 90. 92.
2) ©rgh- 37, 8-9.
3) Siefe Schiefer ftetfte ber ©eotoge © d) e n t jur „©mafiformation" unb
Knochenhauer (bie „©otbfetber 2ran§oaat3", SSerlin 1890) nannte fie nad) beut
|mf)en $elb „§od)felbfchichten" ; fie enthalten horizontal gelagerte ©anbfteine, Shom
fdjiefer, ©olomite mit Kohlenflözen unb finb oon 2)iaba3gängen bitrdf)brocf)eit.
4) £>ier mürben fpäterljin bie bebeutenben ©otbfetber entbeeft, beren ÜÜiitteU
punft bie ©tabt 8ohaone§burg bilbet. 93ergt. unten „bie ©otbfetber".
188
mcldje fiel) längs ber ftarfen Quellen unb Säd)e Oorfinbcit. Sie ißar*
ticcu um bic OueUflüffe beS Simhopo merben übrigens ju ben Straft) alt S*
Sergen gerechnet, obmohl man eigentlich unter biefen eine lange Klette
auS Quarzit (QuarjfelS) toerfteljt, bie mit faft fenfrec^ten [üblichen
tnänben unb bem nun mit einemmale auftretenben ftarfen SauntmudjS
5U ben biSljer burc^reiften einförmigen ^lädjen eine längft erfe^nte ©ren^e
bilbet; ber fdjnelle ®ontraft entfdfjäbigt nöllig für bie Sangtoeiligfeit ber
lebten Sage, mo nid^t einmal mehr burdj 2Bi(b eine fleiite Slbmechfelung
Ijcvüorgebracht morben mar."
3) er nörb liehe Sur enf reift aat ober bie ©übafrifanifdje
9? ep itbl if.
Sie ©übafrifanifdje Vepublif Oon heute *) ift nicht nur größer
an ©ebiet als ber Dranje-'greiftaat, fonbern auch ungleich bebeutenber
einmal burdj ihre gef d^ichtlic^e ©ntmidlung, fobann burdj bie
größere 5)J?annigfaltigfeit im lanbfd^aftlic^en ©harafter, enblich burclj
ben Reichtum iljrer ißrobufte. 3m 3af)r 1840 erfolgte bie erfte ©tn-
manberung, 1852 mürbe ber ^reiftaat oon ©nglanb anerfannt in ber
©anöriüer ^onüention; burch bie 3aljre 1872 bis 1876 jogen [ich Kriege
mit ben ©ingeborenen, bie nicht immer günftig geführt mürben unb
uiclcrlei Unruhen brachten, fo baff bie englifefje ^apfoloitie 1877 ben
giiuftigen 91ugenblicf benütjte unb ©ir Sf)eophilu3 ^hepftone entfanbte,
ber ohne ©djmertftreid) SranSüaal §ur englifchen SÜronfolonie machte.
Soclj gaben [ich bie Soeren bamit nicht §ufrieben, 1880 griffen fte ju
ben Söaffen unb [erlügen bie ©nglänber unter ©eneral ©ullet) bei
SJZafuba §ill. $mar blieb ^e Königin Oon ©nglanb bem tarnen
nadj Souverän, aber eS mürbe mieber bie Vepublif unter einem 5ßräft=
beuten eingerichtet unb biefelbe ift fo gut mie unabhängig, freilich ift
ihr ©ebiet nun genau begrenzt; 5U SUfaucljS feiten fdjmanfte bie ©renje
im Siorben unb SBeften, heute ift fie burclj bie Verteilung unb $e[t*
fieHuug ber ^olonialgebiete unb Sntereffenfpljäreu genau beftimmt. 3m
Ofteit bilben gegen ©mafilanb unb gegen baS portugiefifdje @afa=2anb
bic Sradjenberge unb bie baran aufdjliefjenben Vanbberge mit Sarber=
ton, bem SOfittelpunft ber $aap'@olbfelber, unb mit ber StRaudjfpitje
2188 m Ijodj, enblich iut üftorb^Often bie ßoutpanSberge bie ©reitge, fo
bah bie SranSüaaUOiepublif feinen Seil am Snbifcfjen Dcean, ja nicht
einmal am Unterlauf beS Simpopo Ijut. Sie nörblidje ©renje gegen baS
l) ©efct)rie6en im 3mx. 1892.
189
nun aud) bcr brittifcpen Sntercffcnfpfjäre gugefprocpene DJlatcbele=Sünb
folgt in großem Sogen nadp DBeften bem Simpopo ober Ä'rofobifflufe.
3m Sanbe ber Setfdpuanen giept fiep bic SBeftgrenje oom DJlarico, einem
3»flu& bc§ Simpopo, über beit §art 91 io er pm Saal, beit fie n tef) t
gar locit oom Siamantbiftrüt Äimberlep erreicht. Sun bilbet ber Saal
bie Siuie, loeldjc im ©üben bic Srau§oaal=Sepublü oom Dranje=3rei=
ftaat trennt. Slan fiept leicht, bajs bic D berflädpeng cftal tung ber
beiben Sepublifen manepe Dlpnlicpleit bietet; in bcibeit bie öftlidjc ©c=
birggerpebung, oon ber aug ba§ Safcllanb gegen SBeftcn piit laitgfant
fällt, Spbenburg im Dftcn liegt noep 1429 m podp, ber Simpopo im
Söeften am 3-itfj ber fßüaan£bcrgc pat itocp 900 m DJleereSpöpe, beibe
Sepublifen fabelt im Sorben ein getoaltigcg glufjfpftem pr ©rcitje,
aber ber Simpopo fdjneibet oiel tiefer in bas Sanb ein ; mäprenb ber
Saal bei Slömpof nod) 1350 m über bent DJleer fließt, pat ber Simpopo
an ber ©teile, mo er fidp Oon norböftlidpem Saufe genau gegen Cften
loenbet, nur nodj 950 Sieter über bem DJleer. 91udp in Sransoaat
nepmen Safellänber bebeutenben Saum ein, fo im ©üben ba§ „§ooge
Selb"; bie Sänber finb gebilbet burcf) Oerfdpiebcne ©cbirggjüge, fo Oon
©üben nadp Sorben burdp ben ©at§ = Sanb, ben 3B i 1 1 e = 2B a t e r=
Saitb, bic Slafpalig Serge, bie f)3ilaan§ Serge u. f. f. Ser
Simpopo pat aber nun Oiel ntepr 3uflüffe al§ bcr Saal unb fo ift er
oiel toafferreieper; alle bie SBafferabern entftrömen ber Srau§oaat=Sepublif
unb baper ift ber lanbfcpaftlicpe (Sparalter oerfcpiebeit oon bem ber
©cpmefter=Sepublif, bie ©teppe tritt gurüdf, bie Segetation toirb üppiger,
mannigfaltiger unb fo trifft man namentlid) im ©ebiet bc§ Simpopo
gut angebauteg Sanb. 3n ber ©röfte bleibt bie Sepublif nicpt oiel pinter
bem ^önigreidp fßreufsen juriicl (etloa 350000 qkm), bie Qsinmopuer=
fdpaft, über eine Slillion Slenfdjen, beftept aug einer Slillioit ©iuge^
borenen, etloa 50000 Soeren unb loopl '20000 ©olbgräbent. SaS
Älima gilt al§ fepr gefunb, bie SBinter oon Dlpril big Oftober finb'
troefen, nur am Saal, im Simpopobccfen unb am Dftfuffe ber öftlicpen
©ren^gebirge bropt bag lieber. Segierung beg Sanbeg liegt in ber
§anb beg 42 DJlitglieber jäplenben „Solfgraabcg", ber für 4 3ctpre
gcmäplt toirb, an ber ©pi|e ftept ein ißräfibent. 51tt fßrobufteit
ift bag Sanb fepr reidp, eg loirb fepr Oiel 28ei§eit, SJlüig, Sabal, fotoic
im Sorben 3ucfer, Kaffee, Saummolle gepflanzt, unb man fann jloeü
mal ernten. Saju fommt ber DJlineralreidptum, Oon bem mir unten
auSfüprlidp gu fpreepen paben merben, Oor allem ©olb — neben 51uftra=
lien jur 3?ü bag erfte ©olblanb — ©über, Slei, ©ifen, Tupfer, Utopie,.
190
neue[ten§ auch Quecffifber bet ber SJitfob garnt bet 3eerufi im heften,
bagu in ber Saafgegenb auch diamanten, Specffiein in ben 3outpang-
bergen. 9Jian fann fidj bal)er nid^t nntnbern, tnenn ber «Staat, ber 1882
banferott toar, 1888 einen Üb er f cf) uff Don 276000 fßfb. Sterf. aufmieg.
SBag allein bie fßrobuftion beeinträchtigt, ift ber Umftanb, bafj feine
©feitbahn öon ber Säfte nach Srangöaaf führt. Son ber SDefagoa Sai
aug führt eine ©ifenbahnfinie oom §afenblatg Sorengo Sftarqueg
über SKoüini big gur ©renge ber Xrangöaaf^Diepubfif *), biefefbe ift
auch Weiterhin fcfjon bertneffen über Sarberton big Pretoria nnb einer
nieberfänbifdhen ©efeUfdjaft gum Sau überlaffen. SDiefe forberte bon
ber ®efagoa=(£ifenbahn tneitgehenbe 3uSeftön‘)nÜfe unb erhielt auch
65°/o Rabatt gugefianben, inbeffeit berfangte ber f£rangbaaf=greiftaat
einen auf 99 gaffre garantierten SLarif, toorauf bie ©efellfchaft nicht
eingehen fonnte, nnb fo fteht ber ©ifenb ahnbau ftiH. darunter leibet in
erfter Sinie ber Setrieb ber ©ofbfefber, aber mehr ober meniger ber
gange Staat, ber afg Sinnenftaat feine Sebürfniffe teuer genug bon
auffen bezieht nnb feine ^robufte, abgefelfen bon ©ofb nnb diamanten,
nicht mit bem ermünfchten Sorteif berfauft.
(Sinfehr bei einem Soer.
freilich gu 9D7aucf)g 3e^ toar auch öon einer ®efagoa=(Sifenbahu
mie bon manch’ anberer Steuerung noch feine Diebe, bamalg herrfcfjte
auch uo<h nicht bag ©olbfieber, bag fo mannen abenteuerfuftigen ©ofb*
gröber ber ^rangbaaf=9tef)ubfif guführte; ftiff nnb gufrieben bebaute ber
Soer fein Sanb ba, mo heute bie 2Bitmater=©ofbfelber abgebant merben.
„Seicht auggufeitenbe Sache, fdjreibt Süftaucf) 2), nnb hö^hft fruchtbarer
Soben — auf ber Sßafferfcheibe gmifihen Saaf nnb Simpopo — er=
muntern gur Sfntage gahffofer garmen; am SBege ftetjen nette, oft ge=
räumige ^Bohnungen mit einem ©arten baneben, gu beffen lebenbiger
Umgäunung bie türfifcfje geige (Opuntia, ber befannte Saftug) ober
©ranatapfef ober Ouittenfträudher getuählt morben finb unb morin
fßfirfidfje, Dfprifofen, feftener Sfpfel unb Simen, geigen, SBeinftöcfe, ber=
fchiebene ©emüfe, Sartoffefn, Sataten (eine SBinbe, bie fartoffelähnlidje
SnoKen liefert, Conyolvulus Batatas L.), f£abaf 3), Sürbiffe unb 9D?e=
*) ©. oben ©. 104. 178.
2) (Srgt). 37, 9—10. .
3) fJtaä) P. ©pinmann ©. 66 toäcftft an Stuften and) eine mitbe Sabafg*
ftaube, big gu 7 m §öfte, mit fiirjeren SBIättern, al§ fie ber angebaute £abaf ftat,
aber aud) mit gelben SBtiiten; aber felbft bie ©dftoargen berfdjmatjen biefen %abaf,
weit er ju bitter ift.
191
Ionen gezogen merbeit. 2Bo nießt bereits größere einßeimifcße Säume
üorgefunben mürben, um eine fefjattige Umgebung ßerpftellen, finb üSauU
beeren nnb ©ßringeit b. ß. fßrifeße $J3aternofterbäume (Melia Azedarach L.)
unb meitßin fießtbare auftralifeße (Sulalßpten Oermenbet morben, mäß=
renb üerf(f)iebene (Solbaßfel (Aurantiaceae) gemößnlicß üor ben Käufern
gepflanzt finb. Seiber geigt alles roenig SerftänbniS in ber Seßanblung
ober aber Sernacßläffigung. Unmittelbar am luftig raufeßenben Säcßleüt
entlang ift ber geeignetfte Soben für (Eerealien mie Seiten, 9ttaiS unb
brgl.; hinter bem §anfe ober feitmärtS baüon befinbet fieß je naeß Se=
barf ber mit einer ©teinmauer ober hornigen ©träueßern eingefaßte
ißlaß für ben Sießbeftanb. ®aS $ferb graft entmeber frei am näßen
§ügel ober ift mittelft eines Siemens, ber ißm um £>alS unb Kniee
befeftigt ift, am (Entlaufen geßinbert."
2ßir motten ßier einfügen, baß merlmürbiger SSeife bie meiften
§auStiere SCfrilaS oon Slfien ober (Europa ftammen, mäßrenb bie Kultur*
pflanzen biefeS SanbeS größtenteils bon SCnterifa eingefüßrt p fein
fßeinen. 9San lann fieß nur feßmer borfteüen, mie biefe Söller ßaben
leben lönnen, betör äftaiS, SSaniof, (Erbnüffe *) bon ben fßortugiefen
unb anberen europäifeßen Nationen feit bem 16ten Saßrßunbert an bie
afrifanifeßen lüften gebraut mürben. ®ie (Entbedung KmerilaS ßat
eine nacßßaltige (Einmirfung aueß auf bie (Entmidlung beS bunllen (Erb=
teils ßinterlaffen. SDocß meifen aueß einige Kulturpflanzen mie bie füßen
Kartoffeln ober Sataten (Convolvulus Batatas L.) auf Snbien * 2).
„(Ein ober meßrere |mnbe, fäßrt üDcaucß fort, ber berfeßiebenften
SDJifcßung begrüßen bellenb ben neuen Slnlömmling unb ber „SaaS“
ober ^anSßerr erfeßeint gemößnlicß, bureß ben entftanbenen Särm ßerbeU
gelodt, auf ber ©cßmelle ber ßalbgeöffneten £ßüre, auf bie übließe Se-
grüßung martenb. 2)ie Kinber, an benen man meiftenS leine Serfcßmen-
bung oon ©eife ober ßäufigen (SJebraucß üon Sßaffer gemaßren lann,
betraeßten ben £>eranlommenben neugierig, aber boeß fcßücßtern unter
bem ©cßuße ißreS SaterS, mäßrenb bie §auSfrau gern üon ißrem $ßlaße
ßinter bem Keinen genfter ißre Seobadjtungen anftellt unb für ben galt,
baß ber grembe orbentlicß gelleibet ift unb 51nftalten trifft, einen Keinen
ß ©. oben ©. 39.
2J ©. Sotjnfton @. 401. 99taniot= ober ßaffabeftraud) (Jatropha Manihot L.)
enthält in feiner SBurjet ba3 »ertoolle 9tteßl, baS mit ^ftanjenfafer berunreinigt
„ÜKanbiocca", gereinigt „Sapiocca" beißt: biefeS Sfteßt bitbet baS §auptnaßrung§=
mittel ber ütropenbewoßner, bergt, ^oßnfton 78. 103, ©tanlep I, 278. II. 370.
Dr. 31a|el ©int. ©. 52. 13. 571. 202. 585.
192
^Cufentfjalt 51t nehmen, bereits an bie fdjWargen ©ienftboten ben S3efef)f
erteilt, ben Saffcefeffet an baS $euer 51t rüden. üftadj gegebener Er*
laubniS auSfpannen gu bürfen, wobei ber £auSf)err nicht feiten felbft
fpanb anlegt, unb nach ber Segeichnung ber ©egenb, wo bie auSge=
fpannten Spiere grafen unb fpäter §ur Stränfe geführt werben fallen,
erfolgt bie Einlabung gum ^Betreten beS Kaufes : „will Mynheer binne
komen?" Gewöhnlich wirb jene fjölgerne Sani gunt ©itsen angeWtefen,
Welche ber Sthüre unb bem gettfter gegenüber fte£)t, einmal bafs ber
$rembe felbft beffer beleuchtet werbe, unb bann aber auch, bamit baS
einbringenbe blertbenbe Sicht ihm läftig in bie klugen falle. $etjt werben
bie ftehenben fragen geftellt: 2Ber? SBoher? 2BoI)in? (in ber SanbeS*
fprache : „wo gaht ge hemm?" „war kommt ge von dämm?" „wat
well ge da doen?" 1). 9D?an erfunbigt fich nach ben Gegenftänben ber
Fracht unb bereu greifen, nach Serwanbten, Siehftanb, Ernteberichten
unb anberem mehr. S£>ie 2Irt ber Unterhaltung ift überall biefelbe unb
oertritt gewiffermafjen bie ßeitung, üon Welcher für uns unentbehrlichen
Einrichtung bie hottänbifdhen Soeren nodh wenig Wiffen wollen ober
wegen Mangel an nötiger Silbung nichts wiffen tönnen."
„Salb mangelt eS an weiteren ©toffen ber Unterhaltung, ber
$rembe macht ftdh gur äBeiterfahrt bereit. Ein wieberholter ?ßeitfdhen=
Inall ift baS geiefjen für ben 2Bä<f)ter, bie ßugtiere ^unächft gum SBaffer
unb bann gunt SBagen gu bringen, 2(ubh beim Einfgannen ift ber SaaS
meift behilflidh, unb wenn alles bereit ift, Wirb Oon allen ÜÖiitgliebern
ber gaftfreunbfchaftlidhen Familie eingelit SUbfdjieb genommen: „Stag
Dom!" „Stag Staute!" „Stag üfteef!" „Stag dichte!" „£ag SongenS!"
tönt eS hinüber, tönt eS herüber, alle finb OerWanbt. SDer grembe be=
fteigt ben gewöhnlichen ©it; auf ber Sorberfifte eines SBagenS unb
lommanbiert fein „tred" unb weiter geht eS mit bem DdfjfenWagen."
30. ÜSapttßl.
|>ie Pene non ^inftenButg : bie $egenb um ^tuftenßntg; bie $&aßfja-
fi s-|Serge; bie ISergftupjjen im ^fien bet ^tnftettßnrger Pene;
Begegnung mit pngeßotenen.
Sie Gegenb um 9iuftenburg.
„28ir befanbeit unS, ergäbt SÖiaudh weiter 2), bei ber $arnt nur
noch etwa 5 ©tunben üon Diuftenburg, bem §eimatbörfdhen meines
‘) P. §> p i 1 1 m a n n 203. fr 0. ö e 1 1 ro a I b 604. — 2) ©rgl). 37, 10.
193
©önnerS, entfernt; bereits war eS Nachmittag, unb baher mürben bte
3ugtiere gu rafcherem Saufe ermuntert, bamit man bie eigene 2Bofmung
womöglich mit Sonnenuntergang erreiche.
Sn einem recf)t anmutigen 5Sf)ät(ä)en auf breiter, gwar ftettenmeife
fefjr taperiger, oftmals roegen beöeutenber Slbfchüffigfeit gum nahen
tiefen Sadjbette felbft gefährlicher Strafe groifc^en giemlich reid)tid)er unb
mannigfaltiger Saum= unb Sufchoegetation tn»burch Ö^tangt man halb
gunt £ erglüh eben, einem 3ufluffe bes Sinrpopo, ber aus engem
Xhale oon ©üben her fommt unb ben geroaltigen $elSwalI ber 9JtafhatiS=
Serge in enger ©d)lud)t burd)6rid)t, weldje an biefer ©teile aus bidt»tem,
febr gerfliiftetem Duargit beftehen; ber ©altel, welcher fid) groifc^en einem
igiigel unb ber fid) nach SBeften fortfe£enben Kette befinbet, bot bie eingige
Gelegenheit , einen fahrbaren, wenn auch roegen feiner Steilheit febr
febroierigen 2Beg mit geringen Mitteln hergufteden. tiefer ©attel führt
ben Hainen „Olifants Ned", roeil gu einer Seit, als hier noch ©le=
fanten häuften, biefe ihren 2öe<hfel Iper hotten. Son ber ^öhe beSfelben
aus eröffnet fid) bem Slide eine herrliche 2lusfid)t: baS Sluge fchtoeift
in weite $erne über eine fläche bin, burdj welche fich bas ^ey^tühchen
in einigen ftarfen Krümmungen roinbet, bis es enblid) groifd^en ber bunfel=
farbigen unb ben £origont begrengenben Sergreihe ber 3*0 art-KoppieS
(Schroargfuppen)1) oerfdhwinbet. 2Beih getünchte Käufer mit bem noch
frifchen Grün ihrer ©arten unb Saumpflangungen heben fich anmutig ab
oon bem bereits oergilbenben ©rafe ber unbebauten gleiche2), hohe Serge
oon gefälliger $orm in blauem S)ufte fdjliehen ben £origont auch int
korben unb Norbweften ab ; baS ©ange aber ift ein Silb, bas jeben für
bie ©egenb einnehmen muh, unb wenn auch manches, roie freunblidhe
^Dörfer mit ftattlicfien türmen, mangelt, man weih ja, bah bas Sanb
erft oor wenigen fahren ber Kultur erfdjloffen ift, unb barf guoerficfitlich
hoffen, bah bie Seoölferung wachfen unb eS nicht unterlaffen wirb, nach
unb nach baS Sanb gu bem gu machen, wogu es reichliche Anlagen hot,
nämlich ber heroorragenbfte Staat Sübafrifas gu werben.
Son biefem Sergfattel an führt bie Strahe in wirtlich fchönem
Sufchmalbe bahin, balb an ber prächtigen $arm bes tranSoaalifchen Kriegs^
minifterS unb gelbherrn, fpergutanbe „Commandantgeneral“ genannt,
3 iftidjt 31t oerwecfjfeln mit ben gleichnamigen Riegeln im ©üben beb Oranje=
greiftaatb f. ©. 183.
2) 3tm 22. 3nni 1865 f. oben 30 am @nbe beb ©otmnerb jener ©egenb
ober am Slnfang ber troefenen 3ahreSäeü-
13
194
oorüber, weiterhin über teilroeife fumpfigeS, baumlofeS ©teppenlanb, bis
märt enblid^ um einen niebrigen §ügel umbiegeitb aus bem Söufd^roatb
heraus tritt unb baS Dörfchen Nuftenburg unmittelbar oor fidj erbticft.
toje 3eit barauf roar bie gamitie beifammen, meine 2Benigfeit oorge=
[teilt, ein oorjüglicheS Nbenbeffen eingenommen unb mein 3*mmerchen
mir angeroiefen, in roeldjes id) mid) halb -ptrüdäog, um über bie inerf=
roiirbige gitgung nad^ubenfen, welche mich nad) streijäfjriger unerhörter
Nnftrengung meinem [eit früher ^ugeub gehegten Vktnfche [o nahe ge=
brad)t hatte.
Die na[[e ^ahresjeit, [ür jene ©egenben ber (Sommer, nahte (@nbe
3uni) ihrem @nbe; fchroächere ©eroitter, begleitet oon leichteren Negern
fdjauern, roerben [eltener, bie Suft flärt [id> allmählich non Söolfen, ber
trodene Norboftroinb befommt immer mehr bie Dberhanb, bie Nädffe
roerben bereits füljl, mandjmal [ro[tig, ber SBinter hält [einen ©injug.
Das i[t bie gün[tig[te 3cit i$um Neifen. Nod) fronen ade Vädje lau[enbe§
SBaffer, jebe Duelle i[t noch lebenbig, roilbe Vaumfriichte ftnb reif unb
an Nahrungsmitteln unter ber roeiffen roie unter ber [d>roar§en Vcoölferung
i[t fein Nfangel. Qetjt ift auch bie 3eit, roo baS Söilb im beften ©taube
[ich befinbet, baher [ür ben $äger am einlabenbften jur $agb. ®iefe
Um[tänbe roaren [ür mich äufcerft gün[tig, [o[ern bie SluSftüge auSgebehn-
tere roerben fonnten, [erner roeil id) ait[ bie ©aftfreunbfdbjaft ber 33erooh=
ner rechnen unb einige ^agbjiige mitjumachen hoffen bur[te."
Die 3JiafhaliS=33erge.
„Diefe Vergfette, auch Ntagalie gefdhrieben," [ährt Ntaud) [ort1),
„hat i£ü*n Namen oott ben VoerS erhalten nach einem Häuptling „Ntafhali"
([chroarjeS NhinoceroS), ber jur 3eit ber Eroberung beS SanbeS, alfo
nach 1840, bort wohnte. $n ber langgebeljnten gorm eines roagrec^t
gelegten a> uinfc^lie^t bie[er ©ebirgSjug mit [einem roeftlichen, nach Nor=
ben geöffneten Vogen baS Dörren Nuftenburg, mit [einem öfttidjen,
nach ©üben geöffneten 3ll9 ben ^auptort ber Nepublif, Pretoria; bie
gröffte Erhebung jeigt ber[elbe gu beibeu ©eiten beS ^ep--glüff<henS.
©teil, roie ber [übliche Nbfatt i[t, beffeht feine Vermittlung burcf) 93or=
berge trom Dljal bis jum ©rat, nur falben aus gelstrümmern haben
[id) gebilbet, ein biinner Na[en oermag faum bie lo[en ^elsftücfe aufem
halten ; bie wenigen ©d)lud)ten auf ber [üblichen ©eite bergen nur wenig
9 (Srgt). 37, 11.
195
SBaffer, ber bidhte, kräftige Vaumtouchs betoafjrt oor gängiger 33er=
bunfiung. fpetrographifd) genommen befielt ber gange Verggug auS
meinem Quargfels (Buargit), ber graifchen bicfitem unb grobkörnigem
©efiige roechfelt; mehr gegen Dften ift er kaum oon feinkörnigem ©anb=
ftein gu unterfdfjeiben; mit SCuSnahtne jener ©teilen, roo er ein bicEjteö
©eftein bitbet , enthält er roeijglichen ober gelblichen ©limmer. 2)aS
^auptftreidjen ift oon Oft nach 2Beft, baS bebeutenbe fallen nach korben.
2ln fßetrefakten ift tüof)l nicf)t gu benken, raenigftens habe i<h bei meinen
jahllofen Söanberungen fein einziges entbecft, toohl aber finben fidh einige
(Ergabern oor, fo füblicb in einem niebrigen £iigel Kupferkies, oon
beffen 2lbbau burch (Eingeborene früherer 3e^en noch §noei oerfaßene
©tuben 3eu9n^ geben, parallel mit ber Kette unb nörbücl) baoon, in
ettoa einer halben ©tunbe (Entfernung, giel)t fidh ein mastiges Säger oon
SJtagneteifeuerg oon Pretoria bis in bie ü)iähe oon Vuftenburg.
gn ber Vegetation geigen fidh bebeutenbe Unterfchiebe: lüäljrenb
nämlich füblidh bie Slfagienarten ootherrfchen, treten fie im Vorben gurüct
unb geigen fich oorroaltenb nur noch an ben Ufern ber ©eioäffer. BaS
„Vuchenljolg" (Faurea), ber „Vuderbufch" ober bie £>onig=©ilberficf)te
Protea mellifera Thbg. x), beren Vlütenköpfe einen ^onigfaft enthalten,
ben man fammelt unb gereinigt als Vruftmittel oenoenbet, mit einigen
„Sangfäben" (Combretaceae , ©d^linggetoäcftfe mit purpurroten Vlüten),
ferner Morula (Sclerocarya) unb ©umacharten (Rbus g. V. alata, beren
Vlätter unb 3roeige gum ©erben benüjjt toerben), treten gurn crftenmal
im offenen Vufchfelb auf, toährenb in ben Schluchten eine Kappernart
(Capparis) mit ihrem glängenben bunfelgriinen Saube fidh angeftebelt hat
unb mit ihrem ©chatten ben baumartigen gar ne n ©c£)u& gegen bie
fengenben ©onnenftrahlen getoährt. gn ben Klüften unb ©palten bes
fonft unfruchtbaren ©efteinS touchern baumartige Slloen, eine ©raSlilie
(Pbormium ober neufeelänbifcber gladhs), mehrere Slrten baumartiger
(Euphorbien, bie 2iaSpfIange (Stapelia variegata L. mit fdhönen Vlüten,
.aber aaSartigem ©eruch) unb 3aferblumen, beren ©amenfapfeln im
Söaffer fich öffnen unb getrocknet roieber fchliejjen (Mesembriantbemum
tripolium, edule unb acinaciforme L.), feit euer ber Korallenbaum, fo
genannt roegen feiner prachtooß rot gefärbten Vlüten (Erythrina L.).
*) 3U ben ißroteuSjlräudhern (Proteaceae) gehört auch ber 2ttlaS= ober Silbers
bäum, Leucodendron argenteum Lam., beffen SStätter in ber Sonne toie Silber
glangen, baher bie Sage oon @olb= unb Silbern? albern, oon benen bie erften See=
fahret erzählten.
196
dtoch häufen in ihren Verfteden ber Seoparb unb einige 2Bilb=
fa^en, fie brechen rcäljrenb ber Vacßt Terror unb beunruhigen bie gar=
rner. Zahlreiche Vanben non ^ünb^pauianen fucfjen ihre Nahrung,
nämlich Kerftiere unter ©teilten, fobann Zwiebeln unb SBurgeln, führen
aber auch gern Heine fftaubgüge in bie Reiber auS. Mehrere Strten non
©iftfdj langen liefern fein gu ueradjtenbeS Kontingent gut VergbeoöH
ferung. ®ie oielen Vädje, bie auf bem nörblichen Slbhange enlfpringeu,
ermöglichten garmanlagen in nicht geringer Zahl, gließenbe ©emäffer
finb in jener Zone mit nur groei gaßresgeiten unumgänglich notroenbig
gur Kultur non 2öinterfrüd)ten , unb, mo bie 33äcf>e allenfalls gu fcßroad)
raerben, um einen VeraäfferungSgraben mit abgroeigenben gurdjen Ijergm
fteUen, mürben ®ämme angelegt, um bie geringe üftenge SBaffer nicht
nufdoS abfließen gu laffen. 2Ber über ein ftärferes Sßaffer mit rafdhem
©efäll oerfügen fann, richtet fich eine einfache dRüljle ein, um fein Korn
felbft gu mal;len; gröbere 9Jtül)len befteljen noch roenige. ©in guter Anfang
mit Kultur bes Kaffees unb beS ZuderroßrS ift fcljon gemacht raorben."
®ie Vergfuppen im Dften ber 9fuftenburger ©bene.
„Scheinbar mit ber 9JtafhaliS=Vergfette gufammenhängenb gieht fich
eine Veihe bunfler Kuppen, ber Zwart Koppies, als oft liehe Ve=
grengung ber ÜRuftenburger ©bene non ©üboften nach dtorbmeften, in
eingelnen ©pißen bis gu 600 guß anfteigenb 1). ültur fpärlidß bemachfen
erheben ficlj ihre ©pißen ohne Vermittlung plößlid) über bie fläche. Sas
©eftein, aus bem fie beftehen, biirfte ©penit fein 2), mit fleifd;rotem gelb;
fpat unb bunfelgriiner, faft fchmarger ^ornblenbe. 2ln einer ©teile,
einem faum bemerfbaren 3^2 änbdjen nahe bem ^Durchfluß beS ,i0ey=glüß(hens,
tritt eine porpßprartige älbänberung auf: eine giemlid) gleichmäßige för=
nige ©runbmaffe geigt auf frifchetn Vrucfie goKgroße, in geroiffem Sichte
glasartig glängenbe, red)tedige KriftaHflädjcn (glafigen gelbfpates), ohne
baß bie Kriftade felbft fich herau3brechen ließen, man crblidt bie ©runb--
ntaffe roie burd) ein biinneS ©lastäfeldjen. 2Bie ßäufiö ber ©ranit, fo
hat auch biefeS ©eftein eine banfförmige Slbfonberuitg, mächtige gelsblöde
ruhen aufeinanber, broßen beim erften Slnlaß in bie Siefe gu ftürgen.
©egen baS norbraeftlidic ©nbe rairb baS porphyrartige ©efüge immer
beutlidjer, auch ftnben fich Heinere £ügel oon ©riinftein (®iorit) ba=
») (Srgtj. 37, 12.
2) SBa^rfheintiher nah @hent SDiabaS f. oben <8. 187.
197
gmifchen mit raeijgem getbfpat urtb taucbgrüner ^ornbtenbe, metcher in
fteinere, inetjr gerunbete Srocfen oermittert unb aufgeftapetten ©eftein§=
Raufen gteidjt. git ihrer näcbften Umgebung auf ber gtäcbe liegen in
Unmaffen ©tiide magnetifcben ©ifenerjeS, welche ungemein ftarf auf bie
Magnetnabel mirfen. Diefe Huppenreiben ftnb äuberft wafferarm, beim
bie wenigen Duellen, meiere am gube entfpringen, fidern halb unter bie
biefe Stcferfrume. Der $ßf tan jenwudjic ift ein fpärlicfjer unb befielt
oorwiegenb au§ 2BoIf§miIcf) (©upborbien), afterblütigen 3aferbtumen
(gicoibeen) an ben Reifen am gube ber Huppen, au§ mehreren £ang=
fäben (Combretaceae) in eifentjaltiger, rotbrauner ©rbe. Der Htipp=
fd; lief er (Hyrax capensis Schreb.), ein nagetierät)ntid)e§ Dier, ba§
an bie Murmeltiere erinnert, foroie ber Hüppfpringer (Calotragus
saltatrix Sund.) ftnb bie bauptfädftidjfte, je|t mit 2lu3rottung bebro^te
Seoötferung. Sur ber gemunbene Sauf beö ^epgtübcbenä ertaubte bie
Stnfage oon garmen; aujger einem tteinen, etenben Hafferbörfchen, auf
einer geräumigen getgplatte erbaut, trifft man groifd^en ben ©cbwarj=
hippen auf feine tnenfcf)tid)e Sebaufung."
Begegnung mit ©in geborenen.
„Sou ber SInmefenbeit biefecS Dörfchens?", fährt Manch fort *), „mürbe
ich auf eigentümliche Stöeife in Hemttnis gefegt, ©ine ber böcbften Huppen,
roetebe roie ein fteiter Heget auffteigt, batte ich mir junt QkU eine§
2tu§ftuge§ erfeben; ohne mich an eine gafjrftrajse ober einen gubweg §u
batten, oerfotgte idh bie Dichtung babin in mögtiebft geraber Siitie, erftieg
enbticb rafcb ben ©ipfet t>e§ glatten abfehüffigen ©eftein§ batber barfuß.
2Iuf ber ©pit$e angetangt geic^nete ich mir bie Umgegenb. Da erfd£)ien
plö|ticb roenige gub unter beut groben gclsblocf, auf bem ich bie fdjönfte
Sunbfid)t genob, ein ooit ©djmeib triefenber ©chwarjer, bewaffnet mit
jwei ©peeren unb einem Seit; er betrachtete mich neugierig tauge 3eih
ohne ein Söort gu fpreeben. geh lieb ihn oöttig unbeadjtet. 2tt3 er be=
merft batte, bab noch §wei weitere Seute mit ähnlicher Sewaffnung unb
non jwei iQunben begleitet ben ©ipfet nahezu erreicht batten, ftieg er
poüenbä gu mir herauf. ©elbft noch grün, wie man §u fagen pflegt,
wenn man mit ben Serbättniffen nicht näher befannt ift, fonnte id) nicht
anberS beiden, als bab es bie brei auf einen Singriff abgefeben hätten,
unb ich machte mich baber bereit, mich in SerteibigungSsuftanb ju fe|en.
■) (Srgh. 87, 12.
198
(Sin fleiiter Rammet, mie ißn bie ©djieferbecfer gebrauchen, roar meine
ganje Söeroaffnung, ttnb icß faßte biefe Söaffe fräftig am ©tiele, als micß
ber (üsrftgefommene mit finfterer 9Jtiene — er fpracß ßoHänbifcß — einen
©cßelm unb fdßtecßten $erl nannte. SJteine $rage, roarnm er micß anf
biefe SBeife anrebe ]), beantraortete er mit benfelben ©cßimpfroorten, fein
SJtecßt ßieju begrünbenb burcß bie ®ßatfacße, baß lcß mcßt roie bie anberen
SRenfi^en (ein Gaffer ober eingeborener farbiger ift nach 2Inficßt ber
33oerS fein „Sttenfcß") auf bem 2öege geße, fonbern „so maar dursr die
Veld“ (querfelbein); er broßte mir fogar, baß er micß jum „Veldcornet“
(33ejirfsrid)ter) bringen merbe. $cß erftärte mid) fogleicß bereit ißtn ju
folgen, roenn id) mit meiner Strbeit ßier oben fertig märe. (Sr ftußte
barob unb martete ganj gebulbig, bis id) enblicß roieber ßinabftieg. (Sr
fcßlug einen gußpfab ein, ber in baS ®örfcßcn fiißrte. <gter tüünfd)te
id> etmaS ju rußen unb einiges 23ier gegen ®abaf umjutaufcßen, roaS
oßne Sßiberrebe geroäßrt mürbe. ®er auf mir faftenbe SSerbacßt als
eines für bie öffentliche ©icßerßeit gefährlichen SJtenfcßen fdßroanb nacß
unb nacß, unb als id) enblicß bem fteinen Häuptling gurcßt macßte, baß
id) ißn beim „Commandantgeneral“ oerflagcn mürbe, fing er an ficß
ju entfcßulbigen. ®aS Slbenteuer, baS anfangs ernft $u roerben broßte,
enbete in ^eüerfeit; er gab mir baS ©eleite bis jutn ^auptroeg, auf
bem id) Hießt rceiter oerirren fonnte, troßbent bie ®unfelßeit ßereinbraeß.
33eim 2lbfcf)icb geftanb er mir noeß, baß er unter einigen Reifen ber oon
mir befueßten Äuppe ißuloer, 33lei unb ©eroeßre oerftedt ßätte unb ber
Meinung gemefen märe, icß raoßte biefe ©egenftänbe fteßlen."
31.
flnftenßnrg mtb feine fintgeßung: bie ^ifaansßetge; ein |3et-
frfjuanenJjäuptfing; ^JJtnffenßurg; bie ginrooßnet non flnflenßnrg.
®ie ^ßilaansberge.
„®ie britte 35erggruppe ber Umgebung ber fliuftenburger gläeße
ift bie ber ipilaansberge* 2), nacß bem früßeren Häuptling ^3ilaan genannt,
‘) ®ie ßanbebfpradfe ift nad) g. ». «£el(tt>alb <S. 608 eine 2trt ißlatt, näm=
ließ |)odanbi|'d) mit nieten beutfdjen, franjöfifcßen unb engtifeßen Sßörtern unb 2tuS=
briiden »ermifeßt; man fann baßer in ©übafrifa feßroertieß reifen, tnenn man nidßt ber
ßotlänbifd)en ©pradße wenigftenS etmad funbig ift. P. ©pitlmann 84.
2) Grgß. 37, 13.
199
ber barin roobnte. Sie fbbliejjen bie Ebene nad) korben ab; obroobl
ihre Entfernung non SJtuftenburg bei flarer Suft nur eine geringe §u fein
fbbeint, fo erforberte eg bod) nafieju 9 ©tunben, um ben näcfjftbiegenben
Seit, einen feget- ober gtocfenförmigen Berggipfel, in geraber Sinie ju
erreichen. Ein engeg Stiat mit einem in ber trodenen $eit oertrodnenben
Bad)e, raorin in einzelnen Söbbern ein fcbmutjigeg, übelriecbenbeg SBaffer
mit allerlei Sarnen belebt mar, leitete midj in bag innere ber giemlicb
au§gebe^nten Berggruppe. ®er Buarjporpbpr mit feiner oiolettbrauneu
©runbmaffe unb bag ©eröße im Bacbbett f)ielten mich bann unb mann
auf, fo bab i<h faum gemährte, bafj mich bie £)unfelbeit §u ttberrafcben
bropte. $cb batte na$ einem Dbbabb für bie $ftad)t ju fubben.
Hintergrunb be§ engen SS^äfd^enö ftieg id) in bie unb fanb einen
gmfifteig oor, ber febocb inenig benützt mar. ®er $|3fab führte in ein
oerlaffeneg üftegerborf . . . . 1)-
Bad) ber Baft bei einem Bafler ÜOtiffionar 2) fetde idb meinen 2Beg
fort unb fanb, baff bie bortige ©egenb mand>e§ $ntereffante ju bieten
bat, beim bie ©tüddien Botfupfererg, Btagneteifenerj unb gtufjfpat, foraie
auch ©neife, rneldbe ibb in ben Babbrinnen betnerfte, oertangen genauere
Unterfudjung ber Drtlicbfeit, au<3 ber fie ftammen. $cb nahm mir jebod)
oor, fie ein anbermat oorjunebmcn. Seiber fam icb f päter nicht raieber
baju unb mujjte mich alfo bamit gufriebengeben, bajg icb bie $arte ber
$Pilaangberge teiblibb genau fdbon beim erften Befucb §umege gebracht
batte, ©ie bitben einen ©ebirggftod für fibb, ber bei einer Sänge oon
etroa 7 Steilen (11,2 km) eine Breite oon 4 big 5 ÜOteiten (6,4 big
8 km) bat. $n ber Sftitte befinbet ficb ein fumpftgeg Hochplateau, oon
bem aug gablreicbe Bächlein in jeber Dichtung abftiejgen, um teilg graifbben
ben Sßorpbprfuppen beg ©übeng lunburcb bem E taub gjgtüfjchen 3)
jujufaßen, teilg in bie ©anbfteine unb Sebmfcf)icf)ten tiefe binnen nagenb
bet oben ermähnten fahlen fläche §ujuftiefjen unb fibb in ^em bunflen,
lehmigen Boben §u oerlieren. ®ie Begetation ift nur in ben i£bätd)en
eine bicbte, bie 3lbbänge ber kuppen ftnb nur fparfam bemacbfen.
$n ben Binnfalen grcifcben ben ißilaangbergen unb Bamafofo im
Dften baoon liegen anfebntibbe ©tüde oon 21 m e t b P ft , feltener $elb=
f pa tf riftalle mit agneteif ener§förnern; auch finbet fid) eine
') ©. oben ©. 60.
2) ©. oben ©. 85.
3) (Slanbä 9t io er Gereinigt fid) mit bem .pep 9tioer unb fliept bem Sinu
popo ju, ber fübtid) baoon auf üBitioater Dtaub entfpringt.
200
Tupfer ab er oor, bereu @rg oor noch nic£)t langer $eit auSgeb’eutet
roorben fein mufe, benn es finben fid) noch 3^efte non ©dpnelgöfen unb
Srucfeftiide uon tfjönernen Nöhren oor, unb ein ©tüddjen gefdjmolgenen
Tupfers geugte baoon, baff bie Seute es oerftanben haben mufeten, baS
Tupfer in reinem guftanbe bargufteflen. "
(Sin Setfdjuanenhäuptling.
„©urcfe einen lieblichen Sufcferoalb mit ftattlidjen ©ambootibäumen,
bereu 4?ol§ gur ©eerfabrifation oerroenbet roerben fann, unb burd) bid^tes,
niebriges Söuf^roerf gelangten mir im Dften ber ^ßilaansberge an ben
$ufe einer 5= bis 600 gufe fjoben SergEette, roo ber Setfcfjuanenhäuptling
NamaEofo1) mit feinen Leuten rcofinte. £ier foUte einiges Jlorn
(Sorghum vulgare Pers. ©urrfia) unb ÜNniS gegen SJleffingringe ein--
getaufdft unb einige Seute gur ©ienftleifiung bei ber $agb non <gartlep
gemietet roerben. 3Jian liefe Namafofo f)erbeirufen, ber benn aucfe ohne
oieleS 3ögern erfcfeien, begleitet uon einem ©dfroarm Neugieriger, bie
febod) halb mieber Neifeaus nabmen, nacfebem fie in Erfahrung gebracht
batten, um roaS eS fid) Emable. ©er ©aufch ging gmar leidet uon ftatten,
mel;rere SBeiber unb SJtäbdhen brachten Heine $örbe üoü ber uerlangten
SBare. SBenn fie nun auch über bie angebotene geringe Segahlung
Elagten, fo entfernten fie fid) bocfe bamit unb fieberten, als ob fie in ber
©hat ben racifeen SJiann überliftet hätten, ©eferoieriger fiel bas Niieten
uon Seuten. NamaEoEo mar überaus erfinberifdb in ben tböricfetften 21uS=
flüchten, liefe fogar beuttich burdjbliden, bafe er unferem Verlangen fefer
ungern entfpredie; boefe half ihn bie3 nichts ben erfahrenen, lanb= unb
menfehenfunbigen Qägerbauern gegenüber unb er mufete fidj bequemen,
einigen ben Sefehl gur ©ienftleiftung gu erteilen.
£ier mar mir gurn erftenmal (Gelegenheit gegeben, einen etmaS
mächtigeren Häuptling gu fehen unb gu hören, unb ich gefü’he/ bafe beffen
InblicE unb (Gebaren meine philantbropifdjen (Gefühle für bie armen,
geplagten ©efemargen bämpften. ©djon fein StufeereS mar abftofeenb
genug, um jebe Negung uon f^reunbfdjaft im Meinte gu erftiden. 2Bie
er fo bafafe, feine hageren 2lrme mit ben Enödjernen Ringern über bie
gerfrafeten unb fdhmierigetx Seine affenartig fmtabhängen laffenb, bebedt
mit gerfe&ter, teilroeife uerbrannter ©ede uoü ©djmufe unb Ungegiefer,
einen an uielen ©teilen burd;löd>erten ober fonft fdjabhaften gilghut auf
‘) ergh- 87, 16. 17.
201
bem ßopfe, ber itjn burchaus begattete unb baburdj fein ohnehin fc^on
J)äfeltcf)e5 ©efid)t mit ben rot unterlaufenen, entgünbeten, eiterigen Singen,
ber mifjgeftalteten, breitflügeligen Slafe unb bem faft gahnlofen -äJfunbe
bem Seobadfter nabegu entgog, feine Reifere (Stimme, alles gufammen
formte ein 23ilb beS SlbfäfeueS, oon bem man Id) gern abroenben mürbe,
menn man feiner nicht bebürftig märe, beim oljne biefe ©ingeborenen
märe eine Slnftebelung meiner Sttenfchen faum benfbar. $d) empfanb
für biefeSmat feine befonbere Sufi, mich im inneren be§ großen OorfeS
umgufefjen, einen ©aitg burd) bie labrjrintEjartigen SBege groifd^en ben
eingegäunten Jütten gu tfiun, einen Spagiergang burd) allerlei Sd)mu|
unb Unrat gu roagen."
OaS SSilb, roeld)es SJtaud) oon biefem fchroargen Häuptling ent=
rairft, ftimrnt mit einem Urteil Dr. fJfa^elS1) fe^r genau überein, ber
fagt: „fftiditS giebt einen richtigeren begriff oon ber Slrmut, bie bem
nieberen üulturftanbe ber Staturoölfer anflebt, als baS roenig prächtige
Sluftreten afrifanifdjer Igerrfdier, unb nichts giebt einen fo oodfommenen
begriff oon bem, roaS ihre fjöd^ften 2Bünfd)e finb, als baS, roaS fte mit
all’ i^rer Sftacht fich oerfchaffen." Seiber finb bie Dörfer, menn fte nidjt
nach einem S3aum ober gluf) benannt finb, nach biefert meift furglebigen
§errfd)ern benannt, baljer finbet häufig $nberung ber Ortsnamen ftatt 2).
9f uftenburg.
„So hätte ich beim," fährt SJiauch fort3), „bie Umgrengungeit ber
S'tuftenburger ©bene gegeben, fte felbft bietet roenig S3emerfenSroerteS.
Oer S3oben ift meiftenS bunfelfarbiger Schm, aus roelchem i)ie unb ba
mächtige S3änfe oon Spenit h^oorragen, ber oon ben meinen Slnfieblerit
gu SSaufteinen ober ©runbmauern ocrmenbet mirb. 3U biefem 3roed
mirb gegen SIbenb auf ber glatte ein ftarfes geuer angegünbet, um biefe
Sänfe ftarf gu erhitgen. Ourd) ben fdjneden Oemperaturroedhfel in ber
3^adht roerben fcfjalenförmige Stüde abgefprengt, bie bann nach 23ebarf
in Heinere gerfchlagen roerben. Sin bem $uj3e oon S3ergen mifd)t fich
gern Sanb unb ©ifenoppb bem Sehnte bei, fo ba§ eine rotbraune ©rbe
entfteht. Oiefe ift eS, roelche oon ber S5eoölferung ginn Slnbau gefugt
roirb. Oie ©rfahruttg lehrte fdjon bie ©ingeborenen, bah ber gu lehmige
‘) ©. 165.
2) SSrgt. S o § n ft o n 187. Äatf;. 2Riff. 1883, 11 unb oben 147.
3) ergh- 37, 14.
202
Sobeit fdjneß oertrodnet unb aisbann ftein^arte ©dioßen Oitbet ober
aber bei anfjaltenbem üftegenwetter gang oerfumpft; in gu fanbigem Soben
oerbunftet bas Söaffer gu rafd), bie ©onnenftrahten oerfeugen bie Kultur*
pflangen, ber rotbraune Soben aber ^ätt bie SJtitte.
®ie Sin läge oom ©orfe ift wie non aßen Drtfdjaften ©üb=
afrifaö eine gang regelmäßige. ©in naßegu quabratifdjer freier $|3lat$
bilbet beit 9JUtteIpunft, e§ ift ber ^irdjem unb ■D'larftplafe ; auf ihm läßt
man bas ©ra§ wuchern, bamit man ben ^ßferben berjenigen, welche in
baS ©orf gu Sibwidlung oon ©efcßäften fotnmen, eine nahe SBeibe geben
fanu, roo fie beftänbig im Siuge begatten werben fönnen. ©iefeS Sierea
ift eingefd)loffen oon weißgetünd)ten, meift niebrigen Käufern; nur gwei
mären bamalS beffer gebaut, gweiftödig unb fogar mit bebedt,
wä^renb aße übrigen mit ©trohbädßern (©raSbächern) oerfe^en finb, bie
bißiger gu flehen fommen unb einige Sorteile oor ben anbern ooraus
bjaben. $ebes <gaus fiat feinen zugehörigen ©arten E)tnter fid), ber oon
bem anftoßenben burch eine Seljinmauer gefcßieben ift. ©er 2öaffer=
bebarf wirb burd) einen langen ^anal aus bem ^liißdjen, baS feine
©ueßen in ben stuften ber wefttichen Serge hat, bent ©orfe fo guge=
führt, baß mittels Heiner furchen febe eingelne ber paraßelen ©tragen
mit bem nötigen Söaffer gum ^auSbebarf unb gut ©artenbewäfferung
oerfehen ift. Sltn tiefer liegenben ©nbe beS ©orfeS ift es bem SBaffer
übertaffen, in welcher Steife eS bas SetoäfferungSneß weiter auSbeßnen
ober ob es einen ©umpf bitben wiß. 3um ^ongertfaat- für gröfeße um-
gewanbett bitbet biefeS Sibwaffer für bie Sewoßner biefer ©orfoiertel eine
wahre Sptage.
Seim Sau ber meiften Raufer würbe fehr einfach unb bißig gu
SBerfe gegangen, benn jeber, ber fich hier anfiebetit wiß, ift gugteieß fein
eigener Saumeifter, ihm genügen bide Seßmwänbe in tängtich oierediger
$orm aufgeführt, in welchen für ©ßüren unb fünfter bie entfpreeßenben
Süden gelaffen werben; einige unbehauene Saumftämme werben quer
barüber gelegt unb barin bie ©aeßfparren aus bünneren ©tämmen be=
feftigt, am $irft aneinaitbergebunben unb an ben girftbalfen feftgemaeßt,
lange SUebgräfer ober ©chilfroßre gu je gwei ober brei wieber wagrecht
barüber gebunben unb mit einer biden ©raslage bebedt. ©er Soben
ober bie gtur wirb auS einer ÜDlifcßung oon ©rbe aus ©ermitenhügetn
unb Siinbermift h^rgefteßt unb mittetft geftftampfenS ober geftfcßtagenS
geebnet. Um bie 3>m>ner, beren e§ gewöhnlich gwei ober brei finb, oon
einanber gu fonbern, werben bie in ben 3tDiftf>enwänben gelaff enen öff-
203
nungen mit Sorhängen aus appretiertem, gebrudtem Saumirodftoff ge=
fdjtoffen. 9iur ber jQaupteingang erhält eine ^ölgerne ^Ijüre, bie rer=
fd)Iie^6ar ift.
$n biefer 2öeife raaren bie meiften Käufer noch im $at)re 1865
gebaut, unb cS ift baljer nicht ju permunbern, menn bie aUiäfjrticfjen
heftigen 9fegengüffe ifjre jerftörenbe SBirfung baran äußern. 6S ent¬
fielen fRiffe in ben SBänben, ©enfungen ber dauern unb beS ®ad)firftes,
fo bajj ein neu gebautes £auS fd)on nad) trenigen fahren trieb er un-
betrofjnbar getrorben ift. ©elbft bie in ber SDiitte beS 9Jiarftplat$es
fteljenbe Birdie trar bamatS betn ©infturje nahe. ®as tjatte fid^ aber
bis jum 3af)r 1870, aifc in 5 fahren, toefentlich r eränbert : ftattlicf)e
Raufer aus gebrannten ©teilten traren teils rodenbet, teils im Sau unb
rerfprad)en betn ®orfe baS Stnfe^en ron Seftänbigfeit geben ju iroüen;
bie $irc£)e trar auSgebeffert unb mit einem g^bad) oerfe^en trorbett,
bod^ trirb behauptet, bafj biefeS ju fdjtrer fei für ben fd)tra(^en Unterbau,
ntoran trot)I aud) nic^t gejmeifett trerbeit !ann, treil bis bat)in nod) feine
befonberS tüchtige Saufünftler ober 2lrd)iteften fid) niebergelaffett Ratten. "
'Sie ©intro^ner ron ÜRuftenburg.
„Sei bem prächtigen iUitna1) geheimen f)ier ade fubtropifdien ©e=
toädjfe neben benen ber gemäßigten 30ue/ f° ba§ ber fleißige unb rer=
ftänbige Setrofpter mit leichter SJiü^e anpflanjen fann, tra§ ihm 9iu|en
bringt ober eine angenehme Umgebung fchafft. 6s trädfjft ba auf bem=
felben ©runbftüde bie ©attelpalme neben ber Kartoffel, bie Sattane
neben bem SBeijen, bie 2InanaS neben einer 2lrt Srotnbeere, bas Satn=
buSro^r neben £>afer unb, traS fefjr ertrünfd)t ift, Kaffee neben 3U(^er/
Saummode neben jQanf u. f. m. 97ur unfere fdjmadijafteit 2tpfet, Sirnen,
Pflaumen unb ^irfdjeit mufj man noch miffen.
2>ie Serötferung — 1865 etroa 350 6inroof)ner — ift ju=
fammengefe^t auS ader Herren Sänber; roer burd) bie aderbingS in ge=
raöfmUdien 3ßiteu nicht adju fe§r belebten ©tragen roanbelt, fann mel);
rere ©praßen §ugfeid^ oernehmen: ©eutfef), £>odänbifd), graitjöfifcb,
6nglifd) unb „Jlafferifch" in rerfdjiebenen SJiunbarten, ein magres 6fjaos
ron ©prachen tönt an baS Df>r- 2)er Sefchäftigung nach gemährt man
fefjr halb ^änbler unb SBinfelaboofaten in tneit iiberroiegenber 3D2ef)r§a^t ;
feiten bleibt ber ©dfufter bei feinem Seiften, unb nur ber eigentliche Soer
') ®rgß. 87, 15.
204
f)ält ged) an feinem Serufe. gur geit ber 2£benbmal)lsfeier, bie all=
jälirlid) dermal ftattfinbet, ftrömen bte Sanbberoofmer int ©onntagsftaat
bem Dürften gu, fpannen großenteils auf bem SlarEtplaße um bte $ird)e
f)er aug, errieten if>re gelte greif djen ben großen gebecften SBagen unb
oerroeilen mehrere Dage; ba ^errfc^t bann ein reges Seben, ba rairb
gcfauft unb oerfauft, geptaubert unb Kaffee getrunfen bis tief in bie
9iad)t f)inein. ©inb bie paar 'pTage ooritber, fo tritt baS gereölpilidje
©tillleben reieber ein unb man tnerft fo red)t, baß bie ©efcßäfte fdjted^t
geßett; man möchte bann fagen, baß ber Same für bas ©örfdfen gang
treffenb geroäfjlt fei, ba er „Äße" bebeutet."
32. iäapitßl.
| >a$ $oJ)c §ferb: o^age ttttb geogttoffifdje fkfdjaftettlfeit; ^Sfeierge;
fein ^ößlenmcptttm; bte $ö(jfe ßei ber S^ottberfonfeitt; ^ieppett-
tfjaraßter jener c£anbfe(}aft.
Sage unb geognoftifdfe Sefcßaffenßeit.
Die fübafrifanifcße Sepublif gerfällt in brei ißlateauS ober gelber:
im Sorben baS 33 u f d) u e I b , ein Sufcßlattb, baS fid) bis in bie 92tebe=
rungen beS Sitnpopo ßingießt, im Dften bas 3Sanfen = 33etb, ein Der--
raffentanb, baS fic^ an bte Drafenbcrge im Dften anleßnt, enblid) im
©üben bas -fpooge 33 e t b , baS ftcf> in einer §öif)e oon 1300' bis
2300 Sieter ootn Siarico gegen Dften gießt. Son festerem ßat uns
Slattcß eine feßr genaue Sefcßreibung ßittterlaffen.
„gm guli 1865," fcßreibt er a), „alfo rtacf> ftebenraödßentlicßem 2luf=
enthalt, oerließ icß in ©efedfdjaft eines Dentfdßeit, ber feitbem gu ßoßen
Ämtern in ber Sepublif gelangt ift, bas nette Dorf Suftenburg, um oon
gßotf cf) efftroom aus, bem £auptort beS gangen ©taates, roenn aucß
nicßt ©iß ber Regierung, meine f (enteren Susflitge fortgufeßen.
groifcßen Suftenburg unb ipotfcßefftroom liegt baS fogenannte ,1g oß e
gelb (Dooge Selb) mit feinem nörblicßen SlbfaHe in bem SBitte 2öater=
Sanb (SBcißroafferranb) ; id) ßabe biefeS ßoße gelb rooßl geßnmal an
oerfcßiebenen ©teden paffiert unb reiß beSßalb, um 2Bieberßolungen gu
oermeiben, ein furg gefaxtes (Befamtbilb baoon geben.
l) ©rgtp 37, 17.
205
@s ift ber hödjft gelegene Seil ber 9?epttblif, in einzelnen Partien
wol)t 2000 302eter abfoluter ^öt)e erreicf)enb r bie weiter nad) DSD. in
ber $lipftapelf)öl)e bis gu 6328/ anffteigt1), im allgemeinen jebotf)
ju etwa (5000/ =) 1600 9Jteter angenommen werben fann. gnbem
bas (gölte gelb baS ©ebiet beS Simpopo oon bem bes Dranje^gluffes
trennt, ift e§ zugleich bie SBafferfcheibe gwifdjen bem gnbifdjen unb Süb-
atlantifdten D^ean. Die Dberfläcf)e ift eine flad) wellenförmige ©bene
mit nur wenigen Stäubern, Hügelketten ober SSerggruppen. SBeld^en
gormationen bie einzelnen ©efteinSmaffen einjureifjen finb, ift mir nid)t
möglich, mit unbeftreitbarer Sicherheit fcirguthun, es fehlen gunbe oon
ißetrefaften ; tro^bem glaube ich faum jit irren, wenn id) aus ben leisten
Slbbriicfen oon garnwebeln in ben oben aufliegenben Sanbfteinen am
füblidben fanften Slbfatl beS Rollen gelbes nach bem SSaaUglufj (nahe
ber SJtünbung bes guderbofdhranb^glüfsdienS) auf Steinkohlenformation
unb aus ben ©igentümlicbkeiten ber barunter oorkomntenben gelSarten
(anftefienb am nörblichen tieferen Slbfall) unb ihrer gegenfeitigen Sagerung
auf ältere als bie eben genannte ju fäjliefjen mir erlaube2).
Da§ Urgebirge tritt als ©ranit unb ©neijä ju Sage an ben öftlidjen
Dueßflüffen beS Simpopo, baran lagern fid) oon korben Ijer unb
fteil aufgerichtet rötlichgefärbte, feibenglän^enbe, feingefcf}id)tete @limmer=
fdpefer, baritber ftedenweife Dhonfä)iefer, £)auptfäd)lic£) aber unb felir
mächtig Duarjite unb fanbtge ©rauwadenfdjiefer. @s taffen fid)
biefe unteren ftlurifd^en ©efteine weit nad) SBefteit bis in ben 3Jiarico=
Diftrikt oerfolgen, nur treten f)ier bie Dtjonfcbiefer oiet mächtiger auf.
©rapl)iti unb ©l)iaftolitl)fcl)iefer finb ebenfalls ftedenweife gut
entwickelt. Über biefer ©rauwacfenformation lagert unb jwar auf unge=
heure SluSbehnung f)tn unb in bebeutenber 9Jtäd)tigkeit, aber burcbweg
wagrecht, ein bläulid^er kiefeliger $alkftein, ber bünne ober bidere Schichten
oon bunklem ober rauchigem Duarje (glint) enthält. Sin oielen Stellen
ift er in Serpentin oon meift gelblicher, bräunlich geftreifter ober
gefleckter gärbung umgewanbelt, ber oon ber auffeimenben gnbuftrie ju
oerfchiebenen ©egenftänben, wie Dabafspfeifen, Saljfäfjchen, £euä)tern unb
bergl. oerarbeitet wirb."
0 fölipftapet, eine runbe, 1830 m fyofje ©arte, wie auS ©teinen aufge=
fd)id)tet, ift ein oorgefc£)obener ißoften ber Srafenberge. ißrgt. dfterenbtp 3. ©otdje
Auftürmungen Don Sftiefenfteinmaffen beobachtete and) P. ©pittmann (128) am 3Jiafa=
tapfifluf.
2) Srgt. bariiber oben ©. 187.
206
SÖIeierje.
„©o einförmig uitb ungeftört biefe Formation 31t fein fdjeint, fo
birgt fte bod) gewiß manche ©rsfcßäle; ganj fidler ift 33 teig tan 3 nati)--
gewiefen, anef) bereits ein 33erfudj gemacht worben, bas reine Metall,
welches im Kampfe mit ber sahireichen unb wenig freunblidjen fchmarsen
33eoölferung unb bei ber gagb fo notroenbig ift unb um teuren fßreis
non ben engtifcben dgäfen besagen raerben muß, im Sanbe fetbft 3U er=
jeugen. gut Duellgebiet beS Stmpopo mürbe non einem engtifctjen Dedp-
nifer (?) ein ©cfpnelsofen gebaut# ber ganse ffkoseß beS ©dfmetsenS burdj=
gemacht, unb er erhielt einige gentner 33tei; ber Dedwifer muß iebod)
ein gans befonberer Zünftler gemefen fein, beim nach StuSfage einiger
fetjr fjocfjgeftettten Beamten ber Utepubtif fott ber ©cbtid) beim 2tbtreiben
12 fßrosent ©über abgeroorfen t)aben x). SBarum ein fo einträgliches
©efcßäft nicht meiter betrieben morben ift, barüber roirb gefcbmiegen unb
ber „Dedmifer'- h«t beim ©olbfucßen in ben fttieberungen beS mittleren
Simpopo im üftorboften ber 9tepublif fein Sehen burd) bas gieber üer:
loren, ohne feine wichtigen fRefultate ber 9tad)roelt übermalt ju haben.
3lud) im Sßeften birgt biefe Formation SBleierse, wie unroeü
ber Duelle beS ©roßen Marico bei ber .'QermannSburger MiffionSftation.
^ier fcßeinen bie SBaffer niel aufgelöften $alf mit fid) 311 führen, ber
fich entmeber um fteine Duarjförner als Mittelpuntt in kleinen kugeln
abfeßt (©rbfenftein) ober biete poröfe Prüften .hübet unb ©ct)ilfrof)rftiicte
oerfalft, fo baff bie gorm nod) gut erhalten ift. ^riftaßifierter J^alffpat
ift ebenfalls hier nicht feiten, raciljrenb ich in ben öfilichen Xeilen feine
(Srfdjeinungen ber angegebenen 2irt norfanb."
2ln biefer ©teile müffen mir eines 33orrourfS gebenfen, ben man
nicht fetten gegen Maud) erhebt, baß e r nämlid) trofe feiner metfadjen
£reu3= unb Duersitge über bas §ol)e gelb bie reichen ©olbminen
00 m 2Bittoater=3tanb n ich t fanb. 2Bir werben unten aussuführen
haben, welche ©olbfunbe Manch an anberen ©teilen madhte, fowie feine
Vermutung erwähnen, baß noch an nieten anberen ©teilen fich wertoolle
Metalle norfinben werben, fobalb man nur eine fadhmännifche Unterfuchung
mit ben nötigen Mitteln ins Söerf feße. Dies gefd;ah befanntlidh nicht,
ja es würbe fogar ber ffßräfibent ber 3tepublif bureß Maucßs ©olöfunbe,
‘) ®er (Silbergehalt beö iöleiglanjeö geht in feltenen gatten auf 1 ißrojent,
gewöhnlich aber fchroanft er jwifchen 0,1 unb 0,01 ißrojent.
207
wie Tt)ir oben fd)on anbeuteten x)/ non ben ©otbfunben feinegwegg ange-
nefjttt berührt , mahrfhetntich weit er Vermidtungen mit bem Stugtanbe,
fei es mit ben friegerifhen -IRatebete, fei eg mit ber engtifhen $otoniat=
oerraattung fürchtete. Unter biefen Umftänben fönnen mir eg nur gut*
helfen, rcenn -ättauch eg nicht atg feine erfte ^ßftid;t auffajgte, ©otb 311
fuc£)en, raenn er üietmetjr ber geograpfjifdien ©rforfdjung beg Sanbeg
§roifd)en Vaal unb ©atnbefi atg feinem £auptgiete guftrebte. @g bleibt
itjm begmegen hoch bag SSerbienft ungefdjmälert, burcf) feine gunbe auf
ben ©olbreidjtum beg Sanbeg fiingeroiefen unb fo mittelbar auch bie
©ntbedung ber neueren ©otbfetber angeregt gu haben.
®er ^öt; ten reicht um beg Sofien gelb eg.
„©ine gang befonbere ©igenfhaft biefer JMffteinformation," fährt
2Jtauh fort* 2), „ift ihr ^öt;lenreid)tum. 2tu<h geigen fid; häufig tiefe, oft
umfangreiche Söcher, ir etdje offenbar nur burcf) ©enfung ber Oberfläche
entftanben ftnb, nadjbem bie unteren Sagen auggewafdjen unb fortgeführt
roorben roaren. ©0 bitbete fi<h im gafjr 1867 unroeit ber 2Bonberfontein
eine ©enfung gerabe ba, 100 bie ^auptftrafe fid) befanb, fo baf biefe
oertegt werben muffte. Vicht fetten bemerft man aug ber ©ntfernung
ein ©ebiifh mit blättern, bie oon benen ber fonftigen Vegetation gang
abweichen. Veim Väbertreten gemährt man, baff biefeg ©ebüfd) nur ber
©ipfet eine» mächtigen Vaumeg ift, ber in bem Voben ber 40 — 60 guf
tiefen ©rube rourgelt unb ein Vaumriefe geworben ift, woran bie ijßaoiane
auf unb ab flettern, um gu ihren Verfteden in ©patten beg ©efteing gu
gelangen.
Vefonberg reich an ^öbjten fcheint ber STett beg £ohen gelbeg
gu fein, ber oon bem 2Binfel eingefdjtoffen wirb, beffen ©pit$e in ^ßot=
fdjefftroom unb beffen ©dientet in ber Dichtung nach Vufienburg unb
Pretoria nertaufen. gaft jebeg bebeutenbere gtüfdhen, bag bort feinen
Urfprung hat, oerfdhwinbet für einige 3e^/ fommt in größerer Briefe
wieber gum Vorfdjein, unb »erfolgt in ben ©rauwadenfchidlten einen reget=
mäßigen Sauf.
®iefe ^atffteinforma.tion, bie ich benonifd) nennen möchte,
erftredt fich, bebeutenb fih erweiternd big in ben oberen 3Rarico=®iftrift,
*) ©. oben 64.
2) ©rgh. 37, 18, 19.
208
ja felbft nodj bis nach Sittafu jenfetts bes igartfluffeS x) ; einige 2luS=
laufet trifft man am mittleren Saufe be» 9Jtarico unb an ber ÜDfünbung
ber ©d)önfpruit* 2) in ben Vaalfluß. Söeniger häufig geigen ficß Höhlungen
im SZBeften, boc§ muß icfj auch hier einer merfroürbigen fraterartigen Ver¬
tiefung ermähnen, raelcße ftehenbeS SBaffer non bis jeßt unergrünbeter
5£iefe enthält; fie befinbet ficß am 2Bege nad) -ütarico unb ift ein be=
liebtet $piaß gutn Slusfpannen in ber enblofen ©teppe geroorben, auf
roetd)er bie Pfannen — „ißan " bei ben Voereit, SBatfcßa ober Stjebafat
bei ben Vufd)männern 3) — fjäufig auStrodnen. ®iefe Pfannen finb
flache ültulben oon runber ober auch unregelmäßiger $orm, in benen fid)
baS Stegenroaffer fange 3eit erhält, unb manche oott ißnen finb groß
genug, um ©een genannt gu raerben. ©ie bilbeit bie SCränfpläße für bie
ungeheuren ©djaren ooit Antilopen, bie fiel) entmeber beftänbig bafelbft
aufhalten ober auch nur geitraeilig ficß einfinben."
®ie £ößle bei ber SBonberf ontein.
„2öie fehr gerflüftet biefe Sfalffteinformation ift," fcßreibt 9)?au<h4),
„baoon giebt bie .fgöhle bei ber 2Bonberfontein bas beutticßfte 3eugnis,
Von bem Veftßer ber $artn, gu melier biefe £ößle gehört, erhält man
auf 2Bunfcß, feit neuerer 3 eit gegen ©rlegung non 5 ©Shilling ober 5 M.,
bie ©rlaubnis, bie -fQößle gu befugen foraie ben $üßrer. 2Jian über=
f^reitet gunädjft einen ftarfert Vacf) mit gang flarern Söaffer auf einem
Vrette, bas bie am meiften einanber genäherten Ufer miteinanber oer^
binbet. ^enfeitS fteigt man einige 20 guß in bie ^öße unb hält fid)
bem fenfredjten SCbfaCl ber gerriffenen ^alEt'teinfd^idjten entlang, bis man
nach etwa 10 Minuten ©eßens um ein oorfpringenbeS gelSftüd umbiegt
unb uor einer Eieinen oerfdjloffenen S^üre fteht, raelcße ben Eingang gut
&ößle bilbet. ®er güßrer, geraößnlicß ber ©ohn bes VefißerS, öffnet;
baS fpärlicß einfaüenbe Sidßt erhellt einigermaßen ben erften größeren
fftaum, gu bem man auf felfiger, fdjiefer ©bene ßinabgelangt; jeßt rairb
ba§ Xatglicßt in ber Saterne angegünbet. 3m ^intergrunbe biefeS Raumes
>) oben 101, 102.
2) Unter einer „©pruit" öerfte^t man in ©iibafrifa eine ffteiße non Sachen
unb Tümpeln, bie nur in ber Otegengeit in SSerbinbung fiepen unb bann ein fglüßdjen
bitben. 1871, 83. 23rgl. im Slorben non Stfrifa „SBabi".
3) P. ©pillmann 263, 268.
4) <5rgp. 37, 18.
209
ift eine mastige ^elsbanf anftehenb, bet ber es nur geringer Slnftrengung
ju bebiirfen fdjeint, fie jum galt ju bringen; ihr müßten aitbere folgen
unb bie Jgöhle wäre natürlich oerfdjloffen.
■IDtan roenbet ft<h linfs unb folgt auf feinstem ^3fabe , öfters in
gebücfter Stellung, einem ©ange, non beut aus nach beiben ©eiten raeitere
ober engere ©palten abjroeigen, burd) melche man ft<^ nicht burchsroängen
fann, ba fie fid) oerengen, £übfche ©talaftiten bangen überall oon ber
Tecfe herab unb gli^ern im fdpoachen Sichte ; leiber haben frühere Ve=
fucher, um ein Slnbenfen an ben Vefucb ber ^öljle ju befi^en, ober auch
folche, melche reinen $alf jum trennen brauchten, biefe Schönheiten fehr
oerunftaltet, unb bieS gab ben Veroeggrunb für ben (Eigentümer ab, ein
(Eintrittsgelb fefljufteUcn. 2ln ber Tecfe beS ©anges finbet man in fleinen
mit (Erbe angefüllten Höhlungen ober Vertiefungen Knöchelchen oon lieber-'
mäufen. Vach etraa 120 Schritten im gebogenen unterirbifdjen ©ange
tönt uns bas ftarfe Vaufdjen eines über Reifen ftürjenben VacheS ent=
gegen; es ift bieS berfclbe, ben mir ju Tage Übertritten hatten.
ViS hierher geht ber Rührer mit unb ertaubt nur ungern, bafj ber
Vach überfdjritten unb bie Unterfuchung ber labprinth$fd)en ©änge toeiter
fortgefe^t roerbe. Toch ift er fo gefällig, ben Mutigen, ber fidj roeiter
raagen raiH, hier ja ertoarten. (Ein Verfuch, bem Vache felbft gu folgen
— man muB fidh gang entfleiben — fchlägt fehl an feiner ungleichen
Tiefe, ben fcharffantigen ^elsftücfen, bem fdharfen falten Suftguge unb
ber niebrigen Temperatur beS SBaffers. 2Jtan überfcfjreitet alfo ben
Vach unb befinbet fid) gunäcbft an einem mächtigen Schutthaufen aus
bunfter (Erbe unb fleinen Steinen, ©ich rechts toenbenb folgt man einem
etroaS breiteren ©ange, umfchtoirrt oon ^lebermäufen unb Tauben; man
ift eine $eit lang ootn $tttB<hen getrennt burch einen langen 2BalI. UUan
fomtnt ihm mieber nahe, aber fein Häufchen, oerftärft burch ben 2Biber=
haß, betäubt bie Ohren, man biegt mieber linfS in einen ©eitengang ein,
aus bem ein fräftiger Suftjug entgegenbtäft unb bas Sicht auSjutöfdhen
broht. 9)tehr ©palten finben fi<h in ben 12—15 guB h°Ben Fällen,
bie fidh weift gegen hinten oerengen; enblich bin ich an einer Stelle,
roo faft jeber ©ang ein Vorbringen geftattet, muB aber je|t auch an bie
Umfehr benfen, benn bie Unfd)littferge ift nächftenS aufgegehrt. Ohne
ben $aben ber Slriabne ben Vücfgang §u finben hat feine ©chmierigfeiten ;
bie einzelnen ©änge ftofjen meift rechtminflig aufeinanber, unb ber eine
fieht bem anbern bei ber fchroachen Veleuchtung gang ähnlich. 3<h höre
nichts mehr oom glüBchen, bie Verfuge gu ihm gu gelangen, führen mich
14
210
oielleidht roeiter unb roeiter baoott ab, plöfelicf) befinbe idh mtcf) in ped^=
fchro ärgern Ounfel, ber bidhteften ginfternis mit nujslofer Saterne. fftun
ift guter 9tat teuer, nun tyeifjt es „ frabbeln" an ben Sßänben, feine ent;
bläffte ©eftalt oor fcharfen ©eitenfanten in acht nehmen. 2Bo foH idh
einen 2lu§roeg finben? Oarf ich auf Sfettung hoffen? fdjroerlid)! $d)
irre nodh eine 3eit fang umher, immer bie falte, naffe Söanb betaftenb,
habe oielleicht noch mehr ©änge burchroanbelt ober auch biefefben — mie
fonnte ich bariiber urteilen? Oa bringt ein ©chimmer mie non einem
Sidftftrafd fenfredjt f>erab unb beleuchtet einige ©efteine auf bem Voben,
aber in unberechenbarer ©ntfernung ; freubig bie§ Sicht begrüfenb eilte
ich f° rufet), als ich eben burfte, barauf ju, btidfte nach oben unb ent;
becfte eine Öffnung, bie oerfpradh, mich auf bie Dberroelt gefangen ju
faffen; nach 2lrt ber ©chornfteinfeger erffetterte idh ben gelfenfpalt unb
erreichte enblid), oiefe Verrounbungen baoontragenb, bie Sufe. Stuf ber
Oberfläche angefommen orientierte idh nudf) halb unb raanberte bie 350 ©djritt
©ntfernung jurücf jum ^öhfeneingang, rao mein Rührer nicht roenig er=
ftaunt mar, mich in foldjem Slufjug unb au§ biefer Stiftung fommen
jit fefjen.
Oafj baS ermähnte glüjjchen einft auf ber Oberfläche flofj, geigt bie
thalförmige ©infenfung oon ber ©teile an, roo es plöfslidh oerfdhroinbet.
Oiefe ©infenfung ift beutlidh in roeftlidher Dichtung bis bahin ju oer=
folgen, mo es roieber jum SSorfcfjein fommt, eine ©ntfernung oon 12 eng;
Itfdjen -©feilen (19,2 km), ©anj ähnlich oerfchroinbet bas glüjjchen bei
§ohlfontein, etroa 2 1h ©tunben nörblidh oon 2Bonberfontein, um
nach einem unterirbifchen Saufe oon 10 -©feilen (16 km) baS „obere
Stuge " bes ©fooi ober ©djönfluffes x) ju bilben, roo im frifdhen, überaus
flaren Söaffer beSfelben eine ©taffe oon bitterer SBafferfreffe (Nasturtium)
mir oftmals ©elegenfjei t gab, baS angenehme Uraut mit ©alj §u geniefjen."
©teppendjarafter jener Sanbfdfjaft.
„ Oie bünne ©rbfrume 2), bie fid) über ben oberen JMffchidhten finbet,
fcheint nur ber grasartigen Vegetation befonbers günftig §u fein, baher
herrfdht faft burchroeg ©teppencharafter, hoch mangelt eS nicht an einigen
eigentümlichen formen ber ^Pflanzenwelt. ©ine ß a u h i n i a (scandens L.),
ein ^letterftrauch , ber oon ber ©Bürgel an nach allen Stiftungen hin
0 <3. oben <3. 64.
2) (Srgjf. 37, 18, 19.
211
fdmurgerabe Triebe mit £aftrourgeln auSfenbet, liefert gähegafern; ihre
großen ^Tüitting^blätter [teilen ifjre langen ©tiele fenfre<f)t nach oben
unb legen fid) bei großer £ii$e gufammen; bie Slüten finb grojj unb
fchroefelgelb, bie ©amen naljegu rnnb, bid fdjeibenförtnig unb bienen in
£ungerjaf)ren ben ©djroargen gur Nahrung. ferner trifft man ein
MrbiSgeroädj# (Cucurbitaceae) non gelber grucfit unb mit meinen
©tadeln oerfehen, bie ebenfalls efsbar, aber, roie eS fdjeint, nur für S3ufd^=
mannSgefdhmad empfehlenswert ift, foroie einen groergartigen gubetP
born (Zizyphus) mit fdjarfen ®oriten unb bie für gujigänger läftige
Uncaria (eine Pedalinee) J). ©eiten oerfudjt eS eine Grewia, gu
einem ©traute froranguroachfen. Son bebeutenbem mebiginifcljem 28erte
foß bie bide SBurgel oon Elephantorrhiza ober ©lanbsbohne mit ihren
großen gefieberten blättern unb langen hülfen fein, jebenfaßS bient bie
SBurgel gum ©erben ber Tierhäute unb roirb biefer ©igenfdjaft wegen
oon oielen Säuern ausgegraben.
gene ©teßen, reelle früher oon ©ingeborenen bewohnt raaren unb
bemäffert werben fönnen, finb oon ben erobernben Soers befe|t raorben,
weldje es nun burch gleifi bafjin gebraut Ijaben, mittels 2lnpflangung
oon gieberbäumen (Eucalyptus), 2Beiben (Salix) unb oerfdjiebenen Dbft=
bäumen, foroie burd) Anlage oon ©etreibefelbern eine f)iibfd)e unb ertragS=
fällige garm fiergufteßen. ghr geuerungSmaterial Ijaben fte aßerbingS
burd) mehrtägige ©treifgiige gu begießen, roenn fie es nid^t oorgiehen,
baS befannte afrifanif c^e ©rfafcmittel bafitr, trodenen Sieljbünger, bagu
gu oerroenben, anftatt ihn gum SDüngen ihrer gelber gu gebrauchen* 2)."
33. 'föapttd.
|>ie .Äauplfläbte t>on fransoaaf : ^refotm, ber ^legierung;
flutgeßung oon ^otf^efdroom; c£age unb ^koöfftetung tum lipot-
fdjefflroom ; 3»o^anneößurg.
Pretoria, ©i£ ber Regierung.
2ßir hdfon fch^n mehrfach bie ^auptftabt genannt unb fo foß fie
auch an biefer ©teße, roo roir bie ©täbte ber fübafrifanifcEjen 9?epublif
*) ©ie friedfenben, über bem ©oben audgebreiteten, langen (Stengel biefer ißflanje
finb ftellenmeife mit g-rud)tftänben, fiettenmeife mit fefügefd)Iagenen in fefk fpi£e Tratten
umgewanbelten ©tiitenfiielen befept. ferner o. ütterilaun, ba$ ißftan^enleben II, 8U9.
2) P. ©piltmann nennt (@.58) ben trodenen 9Jtift bie „afrifanifd^e £oi)te".
212
aufjählen unb betreiben, nic£)t übergangen werben, wenn wir auch feine
eingefienbere S3efd>reibung aus fOiauchs f^eber überfommen haben. ^3re=
toria liegt im ©üben beS öftlichen 3ngeS ber 3D2afb)afi§=33erge O in einer
ebenfo lieblichen wie fruchtbaren ©egenb. ®aS $lima ift milb, noch
milber als baS non bem füblich bauon gelegenen Johannesburg. 9Jian
fann leidet baS alte ©täbtcben uom neuen JuroachS unterbleiben , baS
alte ©täbtcben erinnert in feinem Baupläne an fliuftenburg, es finb
niebrige Jütten, fleine Käufer je mit ©arten unb Brunnen, baju fotnmen
bie Neubauten, welche jufammen baS neue ^Pretoria ausmachen. @s
mögen wohl 12000 ©inwohner barin fein, wooon bie Europäer nicht
ganj bie Hälfte ausmachen. ®ie fliegierungSgebäube, welche jetjt* 2) oodenbet
finb, haben 200000 fßfb. ©terl. gefoftet, fie finb in frangöfifd^er Bauart
aufgeführt , fie enthalten alle ©ef<häftS§immer ber Regierung unb bie
beiben Kammern beS „23olfSraab". ®er „erfte SSolfSraab" fjäft
feine ©jungen in einem groben ©aal, gefchmücft mit oielen ©emälben,
barunter bem bes jefeigen fßräfibenten fßaul Krüger: ber SBorfifcenbe
hat feinen ©i£ an einem erhabenen Stifcf), an welchem aufjer bem fßrä=
fibenten bie fltegierungSmitglieber fi|en. 2ln einem niebriger ftehenben
f£if<he banor fifcen §wei ©efretäre, welche bie ©inläufe in Empfang neh:
men unb ftenographieren. ®ie Slbgeorbneten — lauter begüterte 33oerS
— haben ihren fJ3la£ an 3 langen S©ifd£)en , welche in fQufeifenform auf--
geftellt finb. ®ie SSerhanblungen, an welchen ber fßräfibent lebhaften
Slnteil nimmt, machen ben ©inbrucf einer würbenoHen Sefpredhung. 2Be=
niger gehaltooll finb häufig bie 3Serhanblungen bes „^weiten 23olfS=
raabS", in welchen je|t auch Europäer wählen bürfen. SDie 33ef<hlüffe
bes ^weiten Slolfsraabes erhalten aber nur ©eltung, wenn fie bie ©e=
nehmigung beS erften SlbgeorbnetenhaufeS finben.
Söichtiger als Pretoria war gu 3D2au<h§ 3eü ^3otf<hefftroom , baS
bantalS — ba Johannesburg noch nicht gegrünbet war — weitaus bie
erfte ©tabt ber füepublif war.
Umgebung oon fßotf dh e f ftroom.
„®ie Umgebung non f|3otfchefftroom," fchreibt üftauch3), „muh noch
guin Roheit Jelb gerechnet werben, beim fie ftimmt in ihrem allgemeinen
J oben ©. 194.
2) 3m 5tooem6er 1892.
3) (Srgh. 37, 20.
213
©Ejarafter mit btefem fo giemlich überein. 'Sie ntebrigeit £öhen (©atS
SRanb) befte^en aus Duargiten ober feinförnigen ©anbfteinen oon toeifc
lieber ober rötlicher Färbung unb getoähren fleinen ©ehölgen auS Slfagien
©chufc, roeldbe bitrch if)r beftänbigeS ©rün felbft im hinter, roo bie ©ras^
ftäd^en ein einförmiges toelfeS ©elb geigen, angenehm gegen biefe ab=
fteeben unb im Januar burch ben föftlicben Suft aus ihren fleinen, fugel=
förmigen, golbgelben Slütenftänben auf ftunbenroeite Entfernung fiä)
bemerfbar machen, ohne bah tnan fie gu fehen oermöchte, ©üböftlicb oom
©täbteffen, ettoa 21/2 ©tunben entfernt, ift eine ©ruppe oon Sergen,
bie aus einem bunfelgrauen bis fchtnargen ©eftein beftehen, toelcheS toeihe
3eolithe enthält unb porpfpjrartiger üöfanbelftein genannt toerben muh.
ES befinbet fid) bort im Shonf«efer eine oerfaHene ÜDtine, roeldbe SutiU
fupfererg führt; es läht ftdb nicht ermitteln, toer bie Sergleute geroefen
ftnb. 2lu<h tritt in ber Umgebung gutn erftenmal ber ©rünftein auf,
ber fi<h roeit nach ©übioeften am Saal^luh entlang erftredft, bis er
enblid) in ber Siamanten füf;renben ©egenb feine gröjjte -äftächtigfeit
erreicht, nach unb nach aber in beut ©efüge, ber Sagerung unb bem
3Jtineralieneinfchluh fidj änbert."
Sage unb Seoölferung oon $ßotf<hefftroom.
„Ser Harne beS ©täbtcbenS ift auf eine merfroürbige Sßeife gu=
fammengefe|t toorben; man nahm bie erfte ©ilbe oon bem -Hamen eines
früheren Rührers ober EhefS mit bauten ^otgieter, als groeite ©ilbe
nahm mau feine SSiirbe „Eh cf", um bamit gu begegnen, bah bie erfte
©ilbe nicht oon anberen Sßerfonen gleichen -Hamens genommen toorben
fei unb fügte giriert bie ©ilbe „©troom" an, toeil bie Einlage beS DrtS
am SJtooi Hioer (Schöner ©trom) !) gefebah- ©o begeidjnet ber Harne
„Spotfcfiefftroom" eigentlich ein $Iühcf)en unb fein Sorf.
Sie SBah'l gur ©rüttbung bes ©täbtchenS toar feine ungünftige in
giemlich offener, etioaS erhabener Ebene auf ber rechten ©eite oom 3Hooü
gluffe. Ein grober $anal führt aus biefem bis gum füblichen Enbe
ber Hiarfung ben Sebarf an 2Baffer gu; fleinere 2Baff er furchen ftnb oom
ßanal aus an ben ©eiten ber ©trahen gegogen, fo bah burd) ©chlettfen
auch bie eingelnen ©arten ober „Eroen" leicht beioäffert toerben fönnen.
Um jebocb gutes, füljles Srtnftoaffer gu befomtnen, haben oiele fich 3^
') g. t>. Jpeltmatb (@. 611) nannte man ben Ort aud) „TOooi'Sfttüer;
®orp"; er [chäpte bie (Sintt>of)ner3aI)( auf 4—500.
214
fternen graben taffen , roeldie bei 6 big 12 gufj Diefe ein präcf)tigeg
SBaffer liefern. Die H au pt ft r ab e ift über 3 engl. 2Jt. (4,8 km) lang
unb oon anfefjnlidier Breite, aber felbftoerftänblich nicht gepfCaftert , fo
baf? eg feine Seltenheit ift, fdiroer belabene SBagen nach heftigen Stegen-
griffen mitten in ber Strafe ftecfen bleiben ju fetjen. 3roei gröbere
■Starftpläjze, jcber mit turmlofer Äird^e oerfef)en, finb big je|t geräumiger,
alg eg ber Serfehr »erlangen mürbe. Mehrere ftattlidje Raufer fdjliefjcn
biefe fßfäfce ein unb jeugen roenigfteng baoon, bajs ein bebeutenber ^an¬
bei getrieben morben mar, ber bie faufmännifdjen hefiger biefer ©ebäube
rafd) ju reichen Seuten roerben liefe.
5Cäglicf) in ber grülje rairb -Star ft gehalten, eg roerben bie ©r=
jeugniffe aug ben »erfdjiebenen Sezirfen beg £anbeg zur ^Serfieigerung
gebracht: ba fiel)t man benn Srennholz, Horn, 9Jtet)l, getrocfnete grüßte.
Drangen, Sranntroein, Kartoffeln, ©emiife, ^afer; bann Sohlen, gegerbte
unb rohe ^äute, Straubenfebern, SSolIe, Dabaf, feltener (Elfenbein.
Die Anpflanzung oon Säumen in ben ©ärten unb oor ben
Käufern ift oon gutem (Srfolg gefrönt roorben, benn bie Drauerroeibe
unb ber gieberbaum (Eucalyptus) geheimen oortrefflid). Son erfterer
Saumart finb 17jährige Stämme oorhanben, rocldje einen Durdpneffer
oon IV2 gu§ unb eine ^öhe oon mehr alg 40 gujj ha^en ; ihre fdjlanfen
3roeige hängen gegen bag @nbe ber naffen galjregzeit faft 3um Soben
herab. 9Ber eg oermocbte, hat fein Sefifctum mit einer -Stauer aug ge-
brannten Sadfteinen einfaffen laffen; minber bemittelte Seute grenzen
bagfelbe mitteig Sehmmaiter unb ©raben ab, bie meiften jjebod^ gieren
lebenbige Heden aug Duitten, ©ranatäpfeln, geigen ober SBeiben; bie
biegfamen 3raeige ber letzteren roerben alebann ineinanber oerflochten,
©emüfe aller Art fönnen gebaut unb Dbftgärten fönnen angelegt roerben,
man trifft ätpfel, Sirnen, Aprifofen, fpftrfidje. Dag Klima fdfjeint ber
Dbftfultur i'tberaug günftig zu fein, benn einige fleibige Obftgü^ter erzielen
prächtige grüßte. Stiemanb jebod) giebt fid) big je|t ernftlicfe SJtühe,
oerebelte grudjtforten einzuführen unb zu pflegen; bie Sorge um bag
teuere tägliche Srot unb bag Seftreben, fid) in fünfter 3°it ein Ser=
mögen zu erroerben, hält bie meiften baoon ab, in ber angegebenen £in=
ficht Dpfer an Qeit, ©elb unb -Stühe zu bringen.
Die etroa 1000 Seelen betragenbe Seoölferung teilt fiel) in
SBeifee unb garbige. 2Bie bie erfteren oerfddebenen Nationen angehören,
nämlich ber hoßänbiföhen, englifdjen, beutfcfjen unb franzöfifchen, fo trifft
man unter ben teueren Safuto, 3ulu, Hottentotten, ©riqua u. a., roelcf>e
215
aße gegen Sohn fict) Derbingen, bie Männer je nach ihrer $ähig!eit all
SBagentreiber, SSie^irten, ißoftboten, ©artenarbeiter, ÜJtaurergehilfen,
Saftträger u. f. w. , mäfjrenb bie Sßeiber gern at§ 5lödhümen, 3tmmen,
2Bäfd)erinnen ©ienft fubhen. ®ie $inber roerben oft atl ©pietgenoffen
für bie Äinber ber Sßeifjen in bie Raufer aufgenommen, wo fie ju aßertei
fteinen SDienften ungehalten werben unb bafiir ißahrung unb Reibung
ermatten, ein Sol, bal nieten Ambern non Söeifjen in ber Heimat nicht
ju teil wirb, in jener tftepubtif aber atl ©ftaoerei oerfdhrieen ift."
Johannesburg.
33on btefer ©tabt, bie 1886 gegrünbet würbe unb nun1) fd)on
50 — 60000 6inwof)ner gä£)lt , fonnte uni üßiauc^ fetbftüerftänblich nicht
berichten, ba er bie ©riinbung gar nicht erlebte; el wäre a6er bod) bie
©dhitberung bei iQotjen Jelbel unb ber barauf tiegenben Söofjnptä^e fef)r
mangelhaft, wenn wir an biefer ©teße nidjt biefe ©tabt ber 3u^unft
erwähnen würben. Jn ben reidjen ©über- unb ©otbbiftriften ber 33er--
einigten ©taaten finb ja auch, wie über 9tacf)t, ©täöte emporgewachfert,
aber hoch war bie Strt ifjrer @ntftet)ung eine anbere. ®ort waren el
Stugenbticfifchöpf ungen, aul §otj unö 3wf rafdh unb notbürftig aufge=
führt unb weift nach turjer 3eü lieber oeröbet unb nertaffen. Stnberl
Johanneiburg, the golden city ©übafrifal: gleich non Infang an
großartig angelegt am Jufj bei 233itwater=3ftanb§ fübtid) non Pretoria,
trägt bie ©tabt batb grofjftabtifche! 2lusfet)en an fid), woju ber reiche
©rtrag ber ©otbminen bie -Kittet bot; fdjöne £otetl, jwei Sweater, ein
3irful, eine Stennbahn, ber „3Sanberer=$lub" mit ben großen Stntagen
für bie atliletie sports, elegante Säbcn, ber prächtige „9toab ©tub", ber
etwa 60000 iJ3fb. ©tert. gefoftet hat; baju grofee üßtarfttjaßen, eine
3£afferteitung, ein üorgügtic^ eingerichteter ©pitat, §mei weitere neue
Sweater, bie ©ifenbatin 50 km lang nad) ben üßiinen, ber Sramwap
über bie gange ©tabt, ©alfabrif unb ©albeteuchtung ber ©tragen unb
fßriüattjäufrr, bal Telephon, bie eteftrifdhe 33eteud£)tung ber ‘ptätje unb
ber ^auptgebäube, aujjen fd;öne Vororte unb fdjöne Sanbhäufer. 5)ie
©tragen finb breit, aber teiber nicht gepftaftert unb ftaubig, fo bafj bei
winbigem SBetter einem bal 2ltmen auf ber ©trafje fdjwer fäßt.
Jn ftimatifdtier £ in ficht gehört fie wohl ju ben beoorgugteften
©täbten ber 2Belt, hoch gelegen, beinahe 6000 Jufj über betn 9Jteer, hot
0 Gnbe beb 3ahr^ 1892.
216
fie nicht gu tjcifeen ©ommer — ber Sbermometer fteigt fetten über 27
bis 28° C. — immer füJ)te Mächte, nidft gu falten SBinter — mittags
oft nod) 18° C. im ©cfjatten — ja man fann fagen, bie ©tabt ^at etoi=
gen grübltng itnb bagu eine Suft mie baS ©ngabin. Unb fo rairb fie
jefet fdjon ben 23ruftfranfen nac£)brücf tid) empfohlen, TDoftor unb 2IpotEjefer
unb Sßärtcrinnen, meiftenS aus ben Sonboner nurses homes ftammenb,
finb and) fcfion ba, nur müjgte bem ©taub ber ©traben abgefjotfen raerben.
2BaS nun bort an 23eoölferung fid) gufammenfanb, bas ift frei=
lieb eine bunte -Dtufterfarte oon Farben unb Nationen: ©nglänber, Seut=
fd)e, grangofen, Italiener unb noch bie 23oerS; bagu tommen oon orien=
talifdjen 33ölferf<haften gnber, Werfer, Straber, Malaien, (S£)inefen,
gapanefen, JMiS unb nodj ootn Norboften 2lfrifaS ©omati; enblidb bie
nieberfte ©tufe ber ©efeßfebaft, roaS oon ©ingeborenen fidj Eiter gufammem
fanb, fei eS um burdf Arbeit fidf reblidjen 23erbienft gu erioerben, fei es
um burcfi irgenb toeldie Abenteuer Vorteile gu geminnen. Sa lagern
Montags ober SienStagS, an roetdjen Sagen ber Sanbbroft ©eridft ^ätt,
©djroarge b^rum oon allen f übafrif anif c^en Nationen: Hottentotten, 23a=
futo, Samara, Namaqua, gutu, ©waft, Ntafcbona unb anbere, nadt ober
mit ben gellen toilber Siere befleibct, bagmifdien gauberer, Negeitmacber,
^affernboftor; bort einige fdEpoarge SDiäbcben in gerfefgten Kleibern, bie
als geugen °^er wegen fleiner Vergeben oor ©erid)t geloben finb.
giir ben Sanbbroften ift es feine Jdeinigfeit, unter biefen Nationalitäten
bie ^Srogeffe unb ^änbel gu fdjlidjten, bie ©djutbigen git ftrafen unb bie
©trafen — meift ©elbftrafen, raetebe in bie ©taatsfaffe fließen — eingutreiben.
Sa bie rafcb emporblüljenbe ©tabt an fid) febon eine üßiacbt im
©taatc ift, fo ba* man oon feiten ber 23oeren=Negierung ibr bis jefgt
feine eigene Nenoaltung burd) einen Sürgermetfter eingeräumt, man be=
obaebtet im ©egenteil ibr SBadbStum mit ülrgioobn, beim es fammelt fidb
bort eine 23eDölferung, toeldie in bie patriarc^alifdje 23erfaffung beS 23 au er n=
ftaateS fd)lec^t genug bmeinpafft unb nur loibenoiHig baS goeb biefer
Negierung trägt. 2ßar eS boeb fdjon ein gugeftänbniS, bafj ©uropäer,
bie 2 gabre in SranSoaal anfäffig finb, bei ber 2Babl beS „gioeiten
23olfSraaöS" ftimmbereebtigt finb. 2Benn übrigens noch mehr ©olbfelber
eröffnet roerben, mie bie in 9Jiafd)ona=8anb unb bie neueftenS am
Dlifantflujs ausgefteeften ©elatie= gelber, fo finbet ficb immer mehr
eine internationale ©efeßfebaft gufammen, ber bie 23oeren gugeftänbniffe
machen müffen, roenn nicht Unruhen auSbrecbeti füllen, aus benen toobl
nur ein Sritter Vorteil göge, nämlich bie ftets loadifame Hapregierung.
217
©inb erft bie beiben ©ifenbaßnlinien nach Johannesburg ausgebaut,
bie eine oon SBeften her im 2lnfd)Iuffe an bie Smie ^apftabt^imberlep*
Srijburg (bürfte biefer Sage eröffnet roerben), bie anbere oon Dften her
Sorenjo 9ttarques=3Jiooini (fcßon gebaut) über Sarbertoro^ßretoria1), fo
bürfte Johannesburg ftcf) jur erften ©tabt ©übafrifaS entroicfeln:
gunäcßft fcßeinen bie ©olbminen, roooon mir unten noch ju fprecßen haben,
unerfcßöpftich, unb bann ift bie Umgegenb ungemein fruchtbar, bas illima
äußerft milb, fo baß alle Umftänbe gufammenroirfen, roelcße ba§ rafdje
2Badh§tum einer ©tabt bebingen.
34, Kapitel
Per ^tarico-Ptflrißt: tn bas ^eßiel bes ^Sartco; ein
frommer ^anfenjer; fonbft^ fitlfid) — bcto ^orturfi.
Jaßrt in bas ©ebiet beS 9J7 ar i c o.
„SiS §um ©eptember 1865 oermeitte icß2) in ^otfchefftroom, ba
aber mären Jeinbfeligf eiten ausgebrochen jroifcßen ben Safuto unter bem
inpnfdjen oerftorbenen ^ofcßefch unb ben Säuern oon ber üRachbar=
üftepublif. Sie Sransoaaler roünfcßten aber ebenfalls einen Seil ber babei
abfaHenben Seute au ^ornoieß unb gerben §u erhalten unb baher mürbe
befdhloffen, ein „^ommanbo" aufjurufen unb auf ben ÄrtegSfcßauplaß §u
entfenben. Saju follte auch ich oerpflidßtet roerben, obrooßl ich lein
Sürgerrecht genoß. Jcß gog eS baßer oor, in ben ©iftrift iD'arico §u
roanbern . 3).
Sie Jaßrt im Dchfenmagen nach ber Jartn beS fchon etmaS meßr
gebilbeten 9Jtanne§, ber mich mit fi<h reifen ließ, bot faum SemerfenS=
roertes bar, benn bas Iroße Jelb mußte in norbmeftlicher Dichtung burcß=
meffen roerben, rooju 5 Sage erforbcrlicß roaren. ©rft bann, roenn man
in jene Sßäler lommt, in bereit Siefe man bie Sßonfdjiefer unter ben
^alffteineit gu Sage treten unb bie ftarfen Duellen beS ©roßen ÜDtarico
heroorfprubeln fießt4), tritt man ein in bie fcßönen Partien beS SifiriftS.
>) oben ©. 104. 178. 190.
2) (Srgh. 37, 21. f. oben 204.
3) ©. oben @. 31.
4) ÜOtarico mit proei QueHftiiffen, bem kleinen (weftlicfjen) unb bem ©roßen
(öftticf)en) fott nad) SöterenSft) (154) ber „ fidh minbenbe" gluß he^en/ ei' iß ein
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erfcfjeinert roieber Sufdj unb 2Batb, jofet £)at man reijenbe, nicht
oerfiegenbe anftatt ber oben Pfannen; jefet trifft man roieber auf
menfdjlidje SBotjnfifce mit it)ren fruchtbaren ©arten unb gttbern anftatt
ber fteppenartigen SBafbfjerbergen ; man erfennt aber aitd) an altem 2tn-
bau unb an ben tneiften SBotmgebäuben, roie roentg ^tei§ barauf oer=
roenbet roirb, ben ©rtrag bes Sobens ju oermefjren ober fid) ftattlidje
unb bequeme 2Bot)nungen fierjuftetleu. "
©in frommer gautenjer.
„SBentt freitief) oiete ber Serootjner fo eigentümlich fromm unb
gotteSfürdjtig finb roie jener im befien Sttter ftetjenbe Sauer, roetdjer mit
feinem ber eingef)enbften 2Biebert)erftetIung bebürftigen SBagen unterroegS
fid) uns angefdjfoffen tjatte, auf bem fid) nur feine $rau unb mehrere
jertumpt auSfetjenbe $inber nebft jroei gelb ftüt) len, ilaffeefeffel unb
anberen ©eräten befanben, bann fann man fid) über bie erroäEjnten
ftänbe nicf)t mefjr rounbern. Sitte feine ©efprädje roaren mit Sibel=
fprüdien geroürjt, ein Seroeis, bafj er oiel $eit auf baS Sefen ber §ei=
tigen <Sc£)rift oerroenbet. Sefonbers beS SlbenbS, roenn roir un§ gemeim
fhaftlicf) um bas raudjenbe ^euerdjen, ba§ ber trodene ®ünger fpärlid)
ernährte , niebergelaffen Ratten, roenn bie ©title ber umgebenben ©ütöbe
l)ie unb ba unterbrochen rourbe oon bem eigentüinlid) gettenben ©d)rei
ober ©hnurren beS ©nu ober ben fhritten Sauten beS $ebra °^er ^em
fernen Srütten beS Söroen, bie gigeunerfeene befc£)ienen oon bem faxten
©d>eine ber untergeltenben fötoobesfichet, bann roar er befonbers geneigt,
un§ feine erftaunlid)e Sefanntfchaft mit ber Sibet im allgemeinen, t)aupt=
fäd)lid) a&er fein tiefes Serftänbnis unb feine roeife StuSlegung ber 3tpo!a=
tr;pfe preiSjugeben. 2Bie gefiel tf)nt hoch bie teuere! 2Bie roatjr unb
fdjön ift hoch adeS barin bargeftettt! ®af ich fte nicht oerftetje, baran
ift nur ber Mangel an göttlicher ©rleudjtung fhutb. $<h tonnte aber
auch aus bem mit feinem 9iacf)bar geführten ©efpräche entnehmen, bafe
er mit feiner Familie barbe unb bajj baran btofj feine furchtbare f£räg=
heit bie ©<hulb trage, ©r fühlte fich burh biefe Stufrichtigfeit burchaus
großer 3uflujf Simpopo oon linfS fjer unb ift nadj 1’. ©piltmann (100) grop
unb breit mit tiefem, felftgem 93ett, feine SB aff er unb Unfein fotten Ärofobite bergen,
©eine Ufer prangen in üppiger Vegetation, belebt oon jalftreidfem 2BiIb , 2tffen unb
ben fcfyönften Vögeln.
219
nidjt beteibigt, metmetjr f)at te er bereits wieber einen tröftenben S3ibet=
fprucf) bei ber ^ctiib : „©orget nid^t für ben anbern borgen, was werben
wir effen?" Stufig ließ id) ifm biefe prächtige ©teile oottenben, glaubte
nun aber ißm non meiner eigenen Kenntnis ber Bibel einen treffenben Be=
weis liefern gu müffen. ©rnft unb mit bebeutungsnoller ÜDiiene riet icf)
ißm an, bie ferner nerftänblidie Offenbarung goljannis beifeite gu taffen,
bafür aber jene Oeite gu lefen unb gu bergen gu netjmen, roo unter
anberem gefagt ift: „@eße f )in gur Stmeife, bu gauler!" ©iefer etwas
berbe 2Binf fdjien non ißm nerfianben morben gu fein, beim bie Untere
Haltung mürbe ptößtid) auf Badfteine getenft, bie er in atlernädifter 3eit
gum Neubau eines SöofjnfmufeS Ijerguftetten f>abe, menn er feine etenbe •
^ütte wäfjrenb ber fotgenben naffen gatjreSgeit nicf)t über feinem Eopfe
gufammenftürgen feßeit motte. 2Bir beibe finb fclbftnerftänbticf) feine
greunbe geworben, unb eS mar mo£)t gut, baß idj biefem Spanne nidjt
irgenbroo im Bufcßfetb unter oier Stugen begegnete.
2ItS bie fteine Karawane am fftanbe bes großen ^effelS angefommen
mar, worin eine tgauptquelte bes ©roßen SDiarico tjeroorbricßt, führte ber
2öeg am inneren 2tbfjang um ben Reffet ßerum nacfj ber entgcgengefeßten
©eite, wo mir Stnftalt trafen, beim näßen garntbefißer etwas eingu=
fprecßen; unfer frommer Begleiter gog eS jebocß oor, maßrfcßeintid) aus
feßr triftigen, ißm allein befannten ober wenigftenS mir unbefannten
©rünben, weiter gu gieren, roogegen burcßaus feine ©infpradje erhoben
mürbe."
©ine befcfjeibene £äuStid)f eit.
„ ©inige SUiinuten weiteren gaßrens brauten uns über einen auf
beiben ©eiten fteiten ©attet, mir famen fobann gunädjft an bem lgart=
beeft^äuSdien beS ermähnten grömmterS norüber gur befcßeibenen ^ütte
meines Begleiters, roo ißn feine junge grau mit nicßt ernfttid) böfe ge=
meinten 2Borten über fein gu langes Stusbteiben empfing, ©r moßnte
erft feit furgcr 3e^ auf biefer garm unb Ejatte beSßatb oortäufig
ein fteineS .päuscßen für ftcti unb feine grau erbaut, ©s ßatte groei
9täume, oon beneu ber innere atS ©cßtafgemaoß biente. „9taum ift in
ber fteinften £)ütte", backte icß mir, als id) in gebüdter ©tetlung burcß
bie Oßüröffnung ging; es waren fteine Seute unb fcßienen besßalb alle
9Jtaße ißren eigenen angepaßt gu ßaben, fo baß ficß in mir 3TOeifet er=
ßoben, ob icß benn wirfticß mäßrenb ber fftacßt unter Oadß bleiben fönnte.
Oie Seute Ratten eS feßteeßt genug, fie Ratten eben erft ißr gamilienteben
220
begonnen unb fidj einer fdjmierigen Aufgabe unterzogen, toenn Nrmut baS
Erbteil bes NlanneS unb bie NMtgift bcr grau ift; allein fie tröfteten
fid) mit ber Hoffnung, bah fie burdj gleih unb Söebjarrlid^feit halb in
beffere 33erhältniffe fommen mürben."
Sänblid) fitttid): baS 3Sortud).
„Nahbem ich bie Naht auher bem £aufe im geltroagen »erbracht
hatte, roanberte idj am anbern borgen roeiter mit ber Nbfiht, nod)
am nämlichen Xage bie SBehaufung unb garm eines roo^I^abcnben NtanneS
in $tein = Niarico, ber gugteih „33elbcornet" mar, gu erreichen, gh
mar unterrichtet morben, bah bie ©egenb giemlih berootmt fei, befonbers
in ben tieferen Sagen an beit Nebenflüßen beS Niarico, unb bah bie
garmer im allgemeinen freunbtidh gegen grembe mären, ©o markierte
id) benn moi)lgemut, ein entlehntes SDoppelgeroehr auf ber ©djulter, über
bie iQöhen, bann unb mann bie ©efteine unterfudjenb, bis gnrn fpäten
Nachmittag jcbodj alle garmbäufer oermeibenb. ÜDann aber fah ih mich
genötigt, Erfunbigung über Nietung unb Entfernung beS 23eftimmungS=
orteS einjujiehen, bie mir benn auch bereitmülig unb richtig gegeben
mürbe.
Nlit größter Slnftrengung erreichte ich enblich furz üor <Sonnen=
Untergang einige ftattliche ©ebäube mit gutgepflegten ©arten unb gelbem
in ber Nähe. ®as muhte mein giel fein, geh trat ein unb fchritt auf
eine runbe grau gu, bie eben bamit befchäftigt mar, 2Bäfd)e gu reinigen.
Niein plöhli^eS Erfdjeinen brachte fie roohl einigermahen in 23erroirrung,
benn fie fah fi<h nach ber ^austhüre um. geh überreichte ihr einen
33rief, ber ihr in fmöänbifher ©prache barthun foHte, bah meine 2ln=
roefenheit oon feinerlei ©efahr fei für Sanb unb Seute, fonbern im
©egenteil non Nu^en merben fönnte. Niit ber gemütlichften Sangfamfeit
troefnete fie enblich bie iQänbe, nahm bann ben entfalteten 33rief, b lieft e
lange hinein, beguefte bie anbere ©eite unb meinte bann auf meine grage,
ob fie ihn gelefen unb oerftanben fyahe, fie fönne fhon lefen, aber fie
habe ihre 33riDCe nicht bei fid). ®oh lub fie mich ein, ins £auS gu
treten, fie roerbe halb nahfolgen. ®tefer SBeifung folgte ihr begrüßte
bie Nnmefenben in ber übliheit SBeife, nahm i|3lah auf einer SBanf unb
oerfuhte es, mih mit benfelben in ein ©efpräh eingulaffen. Sie Jlinber
feboh maren eingefd)ücf)tert unb geigten burhaus feine Neigung, mir gu
antroorten.
221
SDer Raum, in bem ich mid) befaub, raar baS ^auptjimmer bes
Kaufes1); oon ben fedjs Spüren besfelben führten jraei einanber ent=
gegengefe|te ins $reie, bie anberen oier in Rebenzimmer unb in bie
$ü<he; graei fünfter erlaubten bem Sicht nur auf ber einen ©eite ein-
Zubringen, i£>nen gegenüber raaren jroci ©djränfe in bie bicfen 33adftein=
mauern eingelaffen, burcf) beren ©laSthüren eine RJenge oon ©läfern
unb ©löschen, $laf<hen unb gläfdjchen, Heller unb ©djalen mit ©o!b=
uerjierungen ff unterfeiben liefen, ©in grober SCif nahm bie Rfitte
ein unb mehrere lange SSänfe an ben SBänben fomie einige ©tühle lieben
auf eine §at) treibe Familie fließen.
®ie barte ©iSfrufte bes 23efrembenS mar halb auf getaut, als bie
Hausmutter fid) ihrer Reinigungsarbeit im freien entzogen hatte unb nun
ihren ©orgenftuhl in einer ©de beS gitnmers einnehmen tonnte. Ser
aufgetoörmte Kaffee raurbe im blanf gefeuerten Rteffingfeffel aufgetragen
unb über einen fleinen mit glfenben Sohlen gefüllten Behälter gefteUt.
©arah, ber fraarze raeibtfe Sienftbote, erhielt nun ben Befehl, bas
„Rortud)" unb bie „©umetjes" (©dealen) zu bringen; eine ©chale raarb
mit bem Rortuch auSgeraift, ber Kaffee Ifeingegoffen unb mir iiber=
reicht. SSerfiebene fragen, raefe bie gute Rite an mich richtete, beant=
roortete f mit ber größten $reunblffeit, fo ba§ ihr 3Rut rouchS unb
ihr 93erbad)t ff verringerte ; bas ©efpräch raurbe fogar nach unb nach
lebhaft.
Sie Rächt raar unterbeffen hcreingebrodfen unb ©arah h°tte bie
Unflittferzen ju bringen, ein SeleuchtungSmittel, bas oon ber Hausfrau
felbft angefertigt rairb. ^Bereits brobelt es braunen in ber $üche, ber
Sif rairb gebedt unb bie üblfe SBafung oorgenommen. ©arah ftettt
eine äßafdjf Rüffel mit roarmem SBaffer oor bie güfje ber Hausfrau, bas
berüchtigte Rortif, ein $e£en aus einem abgetragenen Heurbe ober 33ett=
tuch, mit bem zuvor ber Sif abgeraif t raorben raar, auf bem einige Hühner
oorher ihre ©paziergänge ober SBettläufe ausgeführt hatten, rairb eingetaucht,
ausgerungen, bamit rairb baS ©eff t angefeuchtet unb abgerieben, ©o geht
eS oom älteften ©liebe ber Familie bis jum füngften unb bann auch jum
greifen, ber feine fonberliche Suft bazu empfinbet ; allein eS ift einmal ©itte
unb ich barf feinen Rnftofs geben. Sas ©ef äft beginnt bann aufs neue
unb zraar mit ben ^üfjen, baSfelbe SBaffer unb baSfelbe 3Sortu<h rvirb
benü|t unb biefelbe Reihenfolge beobachtet, ©arah beenbet ihre Runbe
!) ©. oben ©. 184. 190.
222
mieber mit bem $remben; bas 2Baffer ift gmar fdion förmlich bid ge=
tüoiben ; nur gu! badete idf unb lief) meinen ermübetcn $üjjen biefeI6e
2Bof)Ufyat miberfafjren.
$et)t rairb eine grofse ©djüffel mit gebratenem gleifdje auf
ben Sifdj geftettt, 25rote werben auf einige 'Setter, welche guoor mit bem
genannten SBortud) gereinigt (?) raorben ftnb, gelegt, unb jebeS nimmt
Pa(3 auf ben netter gerieften hänfen unb ©tüfden. ©ineS ber Kinber
fpridjt bas Sifchgebet, baS man jebocE) fdjon auSwenbig wiffen mufe, um es
ju oerftehen, unb nun fjitft fief) jebeS felbft- $dh erfannte batb, bajj es gut
für mid) mar, an bas beftänbige Sragen eines SafchenmefferS gewöhnt
§u fein, beim id) fjatte nun nicht nötig, baS gleifd) aus ber £>anb ftiid=
roeife abgubeiffen. 23eim ©ffen fdjeint feine Sangfamfeit gebulbet ju
werben, beim im Sttu ift ber gange Vorrat oerfdjmunben. Sarauf folgt
ein ©diüffeldfen oott falter Sftild), ju ber Srot gegeffen wirb, ©in
ebenfo unoerftänblidies ©ebet befdjliefit bas ©ffen; bie ^inber fudjen ihr
Säger auf, auch bem ermübeten gremben wirb halb ein fold)eS in einem
ttiebengintmer bereitet unb bie Hausfrau gibt gu oerftehen, ba§ ich mid)
jeben 2lugenblid fdjlafen (egen fönne. $d) gögerte beim aud) nicht länger,
mid) aus ber ©efeßfdiaft gu entfernen, aber o mef»! beim Öffnen ber
Sl)üre meines ©dßafgimmers brang mir eine im Übermaße mit 2Bangen=
gerueb gefättigte ältmofphäre in bie üttafe, fo bajj mir atte Suft oerging,
unter Sad) gu fdßafen. ^d) mochte nicht einmal ben 33erfud) wagen,
non bem bereiteten Säger ©ebraud) gu machen, fonbern banfte freunb=
lid)ft für baS Skiartier im §aufe unb begog einen im freien fteljenben
3eltwagen, wo atterbingS bie $älte ber 9tacf)t unb ber fdiarfe 3Binb
meinen «Schlaf fe^r beeinträchtigten."
ÜJiauch oerweilte bann nod) einige 3eit im 9ftarico=$DiftriEt, er
wohnte 16 Sage bei bem freunblid>en ^ermannSburger 3D2iffionar l),
burchwanberte oon bort aus bas ©ebiet unter mancherlei 2lbenteuern unb
©ntbehrungen 2) unb fel;rte enblicfj mit einer ^riegStruppe 3) unter oielen
©trapagen nach ^otfdjefftroom gurüd.
]) 3. oben 3. 87.
2) ©. oben ©. 61. 57.
3) ©. oben <3. 59.
223
'3 5, Idapttei.
fpas |>taftettge6irge im ^fien bes $oijen gfcfbs: bei: gSalT bet
^atfjfamßa; $efieitte mtb mt|6ate ^Stnetaftett; ^ifota imb Sauna;
iUittUi unb |5o^«pfa^e; bet «Pffteg jitm ^fifattf.
Ser SB all ber $atf)lamf>a.
„Ser Slarne Srafen berge1) ift fireng genommen unnötig, ba
fie nur ben Sfanb eines PateauS bilben; icfi jielie beSfialb ben Flamen
$atf)lamba („$elfengebirge" nad) ber ^affernfpradje 2) ) nor. Gsinem
S^iefenrüaÜCe gleich gie^t fid) biefer Pateauranb ber Hüfte naljep ya=
raHel non ©üben bis p einem fünfte in 24° 30' ©. Sk. unb 31° 45'
Dftl. S., mo er fein 6nbe erreicht ober, beffer gefagt, in fdiarfem SBinfel
weftwärtS umbiegt. Siefer SBall fdjeint nur in ber ©egenb non Sfeit=
fdjottlanb 3) im SBeften non ber Selagoa=S3ai unterbrodjen p fein, weniger
rafd) fällt baS £anb nacf) biefer ©eite f)in ab, unb eS bürfte bieS wof)l
feine ITrfadfe in ben jal)lreid)en ftarfen $lüffen finben, bie non bem fid^
liier befinbenben pdiften Seil beS ^odilanbeS iljren Urfprung nehmen
unb fid) nad) ber Selagoa=S3ai fiinbrängeit, wobei fte ben nulfanifdfen
Sobombo^Slüden prn Seil umgeljen, pm Seil burd)brec£)en.
©eit bie abfolute .foöfie non ptfdjefftroom mittelft ^ppfometer p
4320 $uj34) beftimmt worben ift, bürfte felbft ber f)öd)fte Seil biefer
^odiflacben faum 6000 $uff erreichen. Sie SBafferfdjeibe groifc^en
bem Dlifantffuff einerfeitS unb ben Hüftenflüffen Umfwenia (Hrofobilflufi)
unb Umfomati (heute Homati), bie in bie SeIagoa=S3ai fallen, fowie bem
Skalfluffe anbererfeits gieEit fid) wenig füblicff non 26° ©. Sk. auf bem
Folien $elb entlang, bis fie in 25° 30' ©. Sk. unb 31° 30" Sftl. £.
mit fleinen Unregelmäffigfeüen nad) SfD. umbiegt, bann mit bem adge=
meinen 2tbfaCC ber Hathlamba ihr @nbe erreicht ober fiel) nur als um
fdjeinbarer Sfücfert in ber flauen Hüftengegenb nerliert. gahlreidje
Pfannen, oft mit fleinen ©een p oergteichen unb non bebeutenber
Siefe, geidjnen bie SBafferfcfjeibe befonberS gegen Dften aus. ©ie haben
*) 1870, 2. oben ©. 181. ®iefe ©dfilberung flammt üon ber brüten
Steife •iDtaudfS im Ofaljr 1868.
2) 1885, 163.-
8) oben @. 103 ätuifc^en Jtlipftapet unb ben SDrafenbergen ober, »ie
festere an biefer ©teile neuerbingS Ijeiffen, ben „Dtanb bergen".
4) Stadf ©b. 2Jt o f) r 3900' (1875, 391) ; nad) neueren Angaben 1190 SDteter.
224
jahraus jahrein biefelbe SBaffermetige, mögen baßer root)t unter ftd) in
23erbinbung fielen, finb aber fonberbarcrroeife nur äußerft fetten ber
Urfprurtg non gli'tffen. Tiefe treten alg ftarfe Duellen geroößnlidß in
giemlidjer (Entfernung non jenen 2Bafferbet)ättern gu Tage. 32otroenbiger=
roeife geigen bie glüffe nad) Dften unb korben ftarfeg ©efätle unb nidjt
feiten Sßafferfätle non bebeutenber ,<Qöße, roäßrenb bie ©eraäffer nad) bent
33aalftuffe gu flacß »erlaufen."
©efteine unb nußbare Mineralien.
„Tag Söaffer ift immer falt unb Har, unb felbft bie trocfnenbe unb
fengenbe £)iße ber ©ommerfonne oerurfacßt nur gang geringen Temperatur;
unterfcßieb. Tie betten finb geroößnlicß feßr felfig unb in ben tiefer
gelegenen Tßälern roerben bie Uferbänfe t»od) unb finb alljährlich bebeu=
tenben 23eränberungen uuterroorfen. Stuf ben froheren Teilen beg ißanbeg
liegen meifteng rote unb niotette ©anbfteine non lofem, mittlerem unb
feinem $orit; nur an eingetnen Heineren ©teilen fonnte idß eine fchroadße
©cßicßte fe^r grobförnigen ©anbfteing gleicher gärbung mafjrnefnnen.
Mehrere feEjr bicf gefd)id^tete unb giemtid) grobkörnige roeißltdße ©anb;
fteine fallen befonberg in ©djtudjten in bag 2luge. ©g können nur ge=
ringe ober feine Störungen berfelben trorgefomtnen fein, beim fie liegen
alle roagrecßt. ©ang anberg »erhält eg fidß mit ben barunter liegenben
©cßiefern ltub ©anbfteinen. Mächtige bafaltartige ©e ft eine mit
fäulenförmiger Slbfonberung L), bicßt, grünlich grau unb grünlich fcßroarg
gefärbt unb mit bebeutenbem ©ef)alt an Magneteifen, kjaben 23erroerfungen
»erurfacßt in jenen quargigen unb feinkörnigen ©anbfteinen, roie fie ben
Mafhalig=23ergen gugeljören; an anberen ©teilen trogen fie fid) trapp=
äljnlid) über benfelben gelagert big gu einer Mächtigkeit oon 100 unb
meßr $uß. ©ie höben bie ©igenfdjaft, in unregelmäßige ©tücfe gu »er=
roittern, fid) aber ferner gu gerfeßen, unb barum bemerft man große
©Hieße Sanbeg roie überfäet mit foldjen nach unb nach abgerunbeten
Trümmern. Turch kjeftige Stegengüffe roerben fie fobann in bie Tßäter
hinabgerollt, roo fie fick) anhäufen, unb, roenn nicht gerfeßt, immer roeiter
gerollt, ©ine gieittlid) roarme Duelle, in ber fieß ©cßt» ef etkieg
bilbet, ber ßineinfallenbe ^flangenteile in furger $eü mit grüntidjgelben
friftaßinifeben ©ebilben übergießt, finbet fid) naße bei ©lanbfpruit
in tiefem gelfentßal. ©ie fprubelt ßeroor aug einem bent 21 lau n-
l) 1869, 189—190.
225
fdjiefer ähnlicher» ©eftein, ba§ fäjwarj ober hfäuEid) gefärbt unb bebeu;
tenb mit J?ie§ untermifcht ift, unb reelle», ber trocEenen Suft auSgefefst,
feEjr balb fiefelJjart wirb x).
SSerfief eite ^3 f Ean jenftengel ober Vaumftämme, bie auf ben
gEä<f»en beS f^reiftaateS fo f)äuftg oorfommen, oermijüte ich f)ter üoU=
ftänöig. $n gärbung fetjr ueränberEiche, in ®icf)te unb Sagerung fefjr
beftänbige ©djiefer treten am mäcfitigften auf; ©rjgänge finb fefir
häufig, befonberS gegen korben t)in. Sohlen werben in Veufdhottlanb
unb roeiter weftwärtS am VaaEfEufi entlang gefunben unb bereits ffäufig
jum trennen benüfst."
$Eora unb $auna.
„Stuf bem ^ofjen f^etb foroie auf ben 5?atf)iamba ift fein er J>eb=
tiefer VaumwuchS wahrjunehmen, nur in breiten, tiefer gelegenen £f)ätern
beö erfteren haben fief) EEeine SDornbaumwaEbungen* 2) angefiebeEt,
währenb in ben ©<f)Euci)ten ber teueren fich allein fäjlagbare» (qoEj er=
E)äEt. 2luf fe§r fanbigen ©teilen bes erfteren Eotnmen früppeEEjafte ^3ro=
teaceen (©ugarbofd)j,3ucEerbufch)3) faum fort, unb an ben fteiEen unb
gerftiifteten „drängen" (geEswänben) fuc^en oerfümmerte (Üefträud^er
burch iE)r 2Bad)§tum fid^ beS lebten pattes ju berauben, ©ubtropifdje
üppige Vegetation rairb nur in ben tiefften STeiEen roilber ©d)Eud)ten
beobachtet, wo ber Voben fruchtbar unb fett geworben ift.
2BiEb ift nur auf ben Ejohen ®rasfEäc^en anjutreffen, unb aus
feinen ga^Ereid^en unzugänglichen ©chEupfwinfeEn in ben gerfEüfteten ©anb=
») ber norbafrifanifchen tßrooinä ©onftantine befinben fief) bie 95° Big 97°
warmen Quellen Don Jpammam 2Jtefd)outin („Sab ber Serbammten") unb ©aubrtse
fanb im 2tbfa| bie[er Quellen ©rbfenfteine mit SchwefetfieShütte, wät>renb innen Sagen
Don Äatffarbonat unb SchwefelfteS wed)feln; ben Äern bitbet geroöhnlidh ein Äatf=
brud)ftücf. Compt. rend. 81. 857. 1875. Übrigens erwähnt 3D7auch an anberer
Stelle (1869, 189—190) aud) Schwefelquellen Don höherer unb niebrigerer Temperatur,
bie fich in jenem ©ebiete Dorfinben.
2) ©ornige @ebüfd)e unb Saume, wie bie DJtimofen unb anbere, finb in Süb*
afrifa fe^r häufig. P. Spillmann fdjreibt (53. 95. 194 245): „£>ier bringt bie
Grbe im Sergteid) ju anberen ©egenben nur ©iftetn unb ©ornen." 2tud) ©atton
(S. 49) beflagt fid) barüber: „Sie Dertepen nid£>t, wenn man in einen Sujet) fyinän:
fäüt, fonbern erft, wenn man wieber heraubäufommen fud)t; meine jpänbe waren oon
ben Sornen graufam jerriffen, eS eiterten alte Derlepten Stetten; Dor Schmerjen fonnte
id) faum bie jpanb jufammenbatten." Srgt. j?ath. SJliff. 1883, 11.
3) S. oben S. 195.
15
226
fteinwänbert ober im bitten ©cbiifdj ber ©cf)Tudjten füfjrt ber ßeoparb
feine näcf)tlid)en ©treifgüge nadj ben ^Bauernhöfen aug; $J3aoiane unb
^Hppbad^fe formen fid) ferne auf oorfpringenben ffelgftiiden unb
Dttern tummeln fiel) im flaren Sßaffer unb jagen naef) giften; im aö-
gemeinen §eigt ftch jjeboch l)öcf)ft wenig Seben in ber Statur."
$linta unb SBolmpläfe.
„®as illima ift infolge ber bebeutenben Erhebung feljr gemäßigt,
im 2Binter aber fall, fefr fall 51t nennen; ein Viertel goß bides Eis
beS 3J?orgenS im rußigen Söaffer 311 finben ift nicßtg UngewößnlicßeS,
unb roemt ber eiftge ©üboftwinb webt, fo ift eg im freien faum auS=
gufjabten ; biefe unangeneßme Eigenfcßaft beS SBinbeS maeßt felbft im
©ommer warme ^leibung wünfcßenSwert. häufig ober gewößnlicß ift er
begleitet non niebrigfliegenben Stebelmaffen. SBäßrenb ber trodenen
^aßresjeit, b. ß. wäßrenb bes Söinters, fpielt überhaupt ber 2Binb aug
Dften, naffalter ©üboft unb trodener Storboft, oftmals mehrere Sage
anßaltenb. ©e Witter bilben fid» in ber Siegel mit wenigen Slugnaßmen
int SBeften unb Storbweften unb entlaben fid) unter heftigen Stegengüffen
über bie fahlen $läcßen, gaßlreicße Überfcßwetnmungen werben bureß
bie rafcß anfdjweßenben 23ergftröme oerurfaeßt, finb aber nur oon feßr
furger ®auer.
33iele SBauernpläfe finb in ben günftig bewäfferten ©egenben
angelegt, wo ein frudjtbarer Robert reifliche Ernte oerfprießt. 302it
etwag gleif unb 23eßarrlicßfeit läßt fid) immer feßr halb eine ffarnt
ßerfteßen, bie bem Eigentümer ein angeneßuteg fieben unb hübfdjeg Eim
fommen fießert. fjornoieß unb ©cßafe, befonberg erftcreg, geheißen feßr
gut, Sßferbe weniger.
®aS SDörfcßen Spbenburg in 25° 4' ©. 33r. unb 31° 30' öftl. 2.
liegt reeßt anmutig im breiten Filiale eines ftarfen glüfcßenS (©pefboom)
1429 ÜDteter über bem ÜDteer. ®ie ßoeß aufftrebenben Eufalppteit (23lue
©um, ^ieberbäume) untermifeßt mit rafcß waeßfenben SLrauerweiben,
•jwifeßen benen hie unb ba eines ber weif getüneßten Raufer ßeruorgudt,
geben ihm bag Slnfeßen befdjaulicher Träumerei, bie fid) beim Eintreten
in bie breite ©träfe ju faft oößiger 3^uhe geftaltet, würbe nicht ßin unb
wieber ein ^Bäuerlein ßoeß gu Stof, ben bummftoläen ©efießtsaugbrud oon
breiter, fcßlapper ^utfrempe befdjattet, gefeßen, eben im begriffe, bas
wichtige ©efcßäft beg „Hörens" (33efud£)e abftatten) abjutßun ober fidh
ein ©cßnäpgdjen ju taufen.
227
SBttb unb rotnantifd) ift bie Sage non D^rigftabt x), wenige
Seiten nörblid) ron Spbenburg, jefct nur mehr eine 9?uine. Sunbum
non ijofjen Sergen eirtgefc^toffen liegt eS in tiefem Reffet; ben fräftigen
Suftftrömungen ift ber 3u9anS »erwehrt unb ber reinigenbe ©inftuff £>e=
nommen, unb bie an bem Anfänge bes SufdffetbeS bereits fefjr bidjte
Segetation birgt niete futnpfige ©teilen, oft non bebeutenber 2tuSbet)nung.
gteberanfälte waren unter ber Seoötterung häufig geworben unb noch
gefteigert burct) unreinliches Selten unb Übergenug alter Strten non
Sranntwein, eingefütjrt ober fetbft gebrannt; jute|t fa^en fidf bie ©rünber
bes ®orfeS burdf) bie Sobesfälte oeranlajst, ben Drt gu oertaffen* 2). Sßur
bie gelber bafetbft am glüfschen entlang werben nod) bebaut unb bie
$rüd)te ber Dbftbäume geerntet. (Sitte fteine ©trede non t)ier wohnt
noch ein Sauer feit 10 Satiren in niet uugünftigerer Sage, f>at aber
währertb biefer $eit noch nicht einen einigen StobeSfaCC in feiner $amitie
gu beftagen. Hier wären bereits tropifdje ©rjeugniffe ju errieten.
®ie norbwefttidhen Stbfälte bes ^ocfitanbes gegen ben Dlifant^tufj
finb non mitunter mäd£)tigen Häuptlingen nerfc£)iebener ©tämme bewohnt,
©ie fjatten feft an ihren bergigen SBotjnfifsen in ber 32ätje wobtbefjotjter
©d)tud)ten unb SC^äler unb werben ben XranSnaatern noch lange ein
®orn im Stuge fein. Um fie jur Slrbcit ju nerantaffen, müßten fie erft
unterjocht werben, ein Unternehmen, bent bie Säuern in biefen geifern
gebirgen nicht gewachfen finb. ®ie teueren gieren eS bafier nor, fie mit
Hilfe non „maafen" (jahmen) Gaffern ju Überfällen, fidt) ibreS ©igen=
tumS ju bemächtigen unb biefelben, wenn nötig, ins genfeitS ju be=
förbern.
®iefe ©ebiete bilben ben Söirfungsfreis ber Herren non ber Ser=
tiner -DUfftonSgefeltfdbaft (SJlerenSfp unb Stadhtigat) 3)."
5Der 21 b ft i e g jum Dlifant.
„Seoor ich non ben ^atblamba Stbfi^ieb nahm, fanb fict» ©etegern
beit, ihre ©rofjartigfeit bem ©ebäditntS unauStöfd)bar einguprägen; ber
*) SDtefe Stabt fuhrt ihren tarnen nach Holl Ohrtg; e8 h<üte hier in ben
fahren 1845 bi<3 1849 bie ^Regierung ber Stybenburger fRepubtif ihren Sifc.
2) iRad) Dr. fRabba| (1886, 53) ift baS lieber enbemifch in ben SEhäteru
ber meifien gliiffe, bie aus ben ©rafenßbergen ins ^hed fließen, weniger im S8Iet)be=
thal, fiarf im Öhrigftabtthal, wo eS °fi 3U einer furchtbaren (Jpibemie aubartet unb
ehebem faft bie ganje 33eoölferung beS ®orfe§ bahinraffte.
3) S. oben S. 88.
228
Slid burdj eine Öffnung nach korben non ber lebten ©tufe aug, ba wo
fid) ber 3D2 attatfe, ein fleinerer Bufluf? beg Olifant, aug ber Storboft;
ede ber $atl)lamba l) eräug, feinen gewunbenen Sauf gefugt f )at, ift ben
hodigerühmten ©cenerten in ben Sllpen minbefteng gleidjjufteden. ©in
foloffaler, mul) f am gu erfletternber gelgblod gewährt eine prächtige 2lug=
ficht. Stedjtg unb linfg finb gewaltige Serge, tafelförmig abgeftufct,
welche non ihren gerflüfteten unb jerriffenen SBänben überljängenbe unb
lofe aufliegenbe Slöde fjerabpfenben brohen. ©rei Sergjüge oerfperren
ben Slid auf bag felftge Sett beg in bebeutenber ©iefe tobenben ©e=
birggftromg, unb unwiEfürlid) legt man fid^ bie grage nor: rnieniel
Bahre £>at eg wohl ben glüh gefoftet, um ©urd)brüd)e foldfer ©rofj=
artigfeit ju beroerfftedigen ? hinter mir unb ettoag gur dienten ftürjt
fid) ein jiemlid) ftarfer Sad) etwa 600 $uj3 tief hinab, löft fid) babei
in tropfen auf unb beriefelt fo bie üppige Segetation in ber ©iefe wie
mit beftänbigem Stegen. Sei Setradjtung beg erften ber brei f)inter=
einanber liegenben Sergjüge fcheint eg §iemlicf) flar, baff burc^ bie lang*
fame, aber fidjere unb unaufhörliche SBirfung beg anpraEenben glufr
raafferg unten liegenbe weiche ©<hic£)ten aufgelöft, auggereafdien unb fort*
geführt roorben finb, big enblicf) bie barüber liegenben burch ihr bebem
tenbeg ©ewidjt h^^obftüräten unb bag SBaffer nötigten, einen anberen
Sauf §u fudhen. 9)tit oermehrter $raft machte fid) ber nie raftenbc
ftörer an anbere ^elgmaffen, big er auch lner ®urd)brud) ober ©infturj
herbeiführte. $n biefer SBeife hat er fein Sßerf foweit geförbert, bah
er für je|t in feiner SöiEfür fid) felbft ©chranfen gefegt hat unb nun
in bem tiefen unb engen 5£hale, burch wohlbewachfene Serge gehemmt
unb befdjattet, raufchcnb bahinftrömt.
Oer britte unb häufte Sergjug, nur etwa 2 SOteilen (3,2 km)
entfernt, hatte ein weifjlicheg Stebeltud) übergeroorfen; bie ganje ©cenerie
macht ben ©inbrud, alg ob fabelhafte Stiefen gewaltige gelgblöde auf
Sergrüden non mehr beim 1000 $uj3 £öhe gefegt unb mit einem ©rag=
polfter jum ©i|en uerfehen hätten, ©er Stieb er fti eg war ebenfo ge=
fährlich alg fcfjön gu nennen. Stnr ein fdjmater, faum betretener $uf3=
pfab winbet fi<h an ben Slbgrünben hin, faum gut genug für Biegen.
§ier fperren jüngft herabgeftür§te gelgftüde ben 2Seg, bort liegt ein
morfcher ©tamm quer barüber; hier.ift naffer, fetter Soben, über ben
man abgleitet, bort trodeneg ©rag, über bag man abrutfcht; Ij^r °er=
widelt man fid) in bidjteg ©eflecht milchiger unb §äher Stgftepiagftengel,
bort oerwunbet man fid) an einer unbeachtet gelaffenen ftachligen ©u=
229
pfjorbta; hier ruft ein fdjctrf gefrümmter SDorn ein „2B%rt ein SBeilchen",
bort bricht ein gef unb fdjeittenber, aber inroenbig non Termiten auSge=
i)öt)iter 23aum; tiier löft fiel) ein gfelsftüdi, auf bem man feften gufj zu
faffen gebaute, unb rollt polternb ben 2tbf)ang fiiitab , bort hat man auf
fdimalem SSorfprung auf bem 9ianbe be§ SlbgrunbeS fiel) an bie gels=
manb zu fchmiegen — ein Fehltritt unb oerloren ift ber Söanberer!
Oiefer befcf)n)erlicf)e 2öeg bis ju ben Ufern bes 9Jtatlatfe ift
2Va ©tunben lang, ‘Kun tnirb biefer überfc^ritten. ©rohe, gerunbete,
glatte ober mit ©chteim unb fdjlüpfrigen Pflanzen überzogene f^elsftüdfe
erforbern bie äujserfte 95orftd^t , benn bas SBaffer ift tief, reijgenb unb
eisfalt; ber Übergang gelang inbeffen unb unfere Kleiber blieben trocfen,
rn eil mir uns berfelbett norlier entlebigt Ratten. Stuf bem nunmehr er=
reiften regten Ufer oerfagte eine in ju tiefes SKaffer norfpringenbe
$elSmaffe bie Senkung beS über biefelbe raegfü^renben guffpfabes für
meinen ^ßacf od)fen ; es mar baljer nötig, an einer bid£)t mit ©<hling=
pflanzen nerfefienen 93öfd)ung non 80° x), ben 2Beg mit bem -äJteffer
bahnenb, fic^ 200 gufj in bie ^ö^e unb auf ber anbern ©eite bem $ufj=
pfabe nahe inieber bem bluffe zuzuarbeiten, lofen ©runb unb ©teine nor
fiel) f)er fenbenb.
Oen folgenben 'Sag mieberfjolte ftd) biefelbe Arbeit, aber in flei=
nerem ÜDiajge. ^ier b)atte jebod^ bas klettern unb Sergfteigen für lange
3 eit aufgeljört; mir befanben uns in ber -Jlieberung bes Olifant."
36, iäapttßl
3>as l&ufchfefb: bas bes ^fifattt-Sffufifes; bas <^anb jm^en
^fifattf mtb ^afitri; ber §(jaralifer bes ^Su|'rpfefbes.
OaS Sl)al beS Dlif ant = gluffes.
„2Beniger benn eine halbe ©tunbe ©ehenS* 2) brachte mich in ben
fcfjroffften ©egenfats zu ber eben nerlaffenen ©egenb. 3uoor zerflüftete
©ebirge, nun eintönige gleiche, zuoor ga^trei^e ©ernäffer, nun größere
glüffe unb aufjerbem nur ab unb zu oertrodnenbe 33ad)bette, zunor glöt)=
*) ®iefer Sßtnfet ift wobt zu grop, eS liegt üietteidft ein ©dfreiß* ober ®rucf=
fester (1870,4) oor, benn 37° ift fdfon bie Neigung eineb fpangS, wetdfen ber 9Kenfdj
taum erftimmt.
2) 1870, 4. 1869, 189-190.
230
gefteine, nun granitifd)e unb gneifjartige ©efteine, guoor fahle ^odE>ftäd)en,
nun ununterbrochenes 33uf cf)fetb, guoor falt unb nebelig, nun roarm
unb flar, unb, toas befonbere Erwähnung oerbient, ein ©ebiet, morin bie
^fetfe t)errfcf)t x).
Oie ^athlamba gieren fid) mit oielen fattelartigen Vertiefungen
nach SBeftnorbroeft unb haben bort, tuo ber Olifant (auch SepeHe ober
Sipalula genannt) burdjbricht, eine furge Einbiegung nad) ©üben. Oort,
im Oberlauf beS gluffes finben roir als bie f) ö db) ft liegenben ©d)id)ten
rote, mittelförnige ©anbfteine in roogrecht liegenben Vänfen unb häufig
finben fid) auch Söaffertümpel , „Pfannen", oft non mehreren ©tunben
Umfang, bie wohl unter fich im gufatnmenhang ftehen bürften. Von
ben ^athlamba tommen nun oerf chicbene gufliiffe gum Olifant herunter,
welche jahraus jahrein fließen, währenb jene, bie am gufj ber $atf>=
lamba ihren Urfprung nehmen, halb gu bent raerben, was man ©anb-
flüffe nennt. Oiefelben führen nur nach hef^9en Stegen bem ^aupt=
ftrome 2Baffer gu, ihr Vett ift mit tiefem, grobem ©anb ber metamor=
phifdjen ©efteine bebedt, unter bem fid) fteHenraeifc ein milchiges, fal=
figeS Sßaffer hält* 2).
Oer Olifant* $luh ift ein prächtiger ©trom oon 80 ©chritten
Vreite, hflt jeboch oiele $et§bänfe. Unterhalb berfelben häuft fich ein
feiner ©anb an, ber burch glängenbe ÜDiagneteifenergförner oerhältnis*
ntäfjig fdjwer unb burd) gasreiche ©teinfohlenteile fchwarg ift. ©eine
Ufer finb teilroeife oon hohen Viebgräfern eingefäumt unb tragen 'tim-
liche Väume aus ben gamilien ber $icoiben unb Eombretaceen (fo ber
purpurrote Sangfaben, ein Schlinggewächs mit prachtoollen Vlüten). 2öo
ich ^en Übergang bewerfftelligte, mar bie geogr. Vreite 24° 22' ©. unb
bie Sänge 31° 31' Öftl. ; bie§ geigte mir beutlidj, baff ich mich auf
feine ber mitgenommenen harten ober ©figgen o erlaffen fonnte."
•äJiaud) folgte bem Olifant auf eine längere ©trede, bann aber raanbte
er fich norbwärtS unb freugte ben Sehlaba, inbeffen fpra<h er feine 2tn=
ficht über ben meüeren Sauf beS Olifant griebricb Sfeppe gegenüber
bahin aus, baff er fagte, er fei übergeugt, bah fich berfelbe in ben Sim*
‘) ©. oben ©. 92.
2) SaS 93ett ber gtüffe fielet oft hoffnungslos bürr unb troefen aus, aber
©raben förbert batb naffen ©anb ju Sage, unb in ben auSgegrabenen Soccern fidfert
halb baS fehnlicf)ft gefugte ©tement gufantmen. (2t. ÜJt er ent h 5. P. ©p ittmann 168.)
©o haben bie 23ufcf)mönner anfctieinenb ganj troefene „©augtöcher" für Sßaffergetoinnung
(Dr. (Rafcel 314).
231
popo ergiefjt unb nicht mit bem ©t. ©eorg^Stioer oereinigt in bcn nörb=
tilgen Seit ber Selagoa=33ai. Somit mar bie 3uget)örigfeit biefeS f^tuffeS
gum Simpopo oon 9ttaud) richtig beftnnmt1).
Sas Sanb groifdfen Dlifant unb ^3afuri.
„Ser ben Dlifant an SBaffertnenge übertreffenbe £ef)laba ift, roie
fein fleinerer üftamensbruber Set) l ab ane, ein echter 3^ieb= unb ©anb=
ftubr b. h- erfterer ift 150, le|terer ftettentoeife 300 ©chritt breit ; mehr
benn groei Srittel biefer Entfernung finb aber mit grobem ©anbe bebedt
unb biefer roieber gewöhnlich mit faft unburchbringlidien, fted^enben unb
bis 15 guh tjof)en diiebgräfern beroadjfen, währenb ber fid)tbare ©trotn
oon SBaffer fid) gang unentfchieben gmifchen ben Ufern t)in unb Eier roinbet.
9tid)t feiten finbet fid) ber fogenannte Duidfanb, in bem man plötdich
ben ©runb oerliert unb mit jebem ©d»ritt tiefer einguftnfen in ©efaljr
ift. SaS £erauSarbeiten aus bemfelben gleißt bem SSaten in tiefem
©dmee.
2lufjer biefen gröberen 2öafferabern beS SanbeS giebt es nod) §a£)t=
reich Heinere, bie aber faft fämtlid) oertrodnet roaren.
Sie burd)toeg langtoeiligen ©neifjgefteine mit roeifstic^em ober
rötlichem gelbfpat, aus bem guroeilen % bis 400 $ujs f)°he kuppen oon
©ranit emporragen, erhielten eine hübfche Unterbrechung am Dlifant ober
Sepetle, wo id) burd) bie Slmoefenfieit eines greunbeS aus bem $al)re
1867 angenehm überrafd)t mürbe2). 2lHe 2Ingeid)en maren oorhanben,
bafe id) fyizr mit einem neuen ©olbfelbe 3) gu thun habe; jn)ar mar
mir nicht bas ©liid befchteben, bas ©olb felbft gu finben, unb barunt
empfehle id) btefe ©egenb gu weiterer Erforfd)ung. Sie StuSbefmung
beS gelbes ift eine bebeutenbe unb es ift nicht unwahrfdjeinlicf), bah baS
©olb, welches an ber Selagoa=$5ai unb gu Qnhambane (nörblich oon ber
o 1869, 269.
2) Sßahrfcheintid) ber oben (©. 156) genannte engtifc£)e Stgent iß h i t i p p 3 , ber
1867 mit 9Jtaud) ein Stiicf ©olb im Sßerte oon 200 2:hater gefunben hatte. P. ©pitP
mann 136. 142. 147. 148.
3) SDiefeö ©otbfelb ift in ber £t;at oorfianben, eS ift ba$ grofje ©elatie =
©otbfelb, loofjin 6eute (®nbe be§ 3ahteS 1892) fc^on bie Grifenbahnlinte oon StRooini
her auägeftecft ift, nämlich bie Sinie Äomatiport=2et)b6borf, 306 km tang. 2Jtan ge=
mann tpet au3 bem 33irthbat)=9teef in 26 Sagen 2070 Ungen = 64,385 kg im üöerte
oon 300000 Jk. 23rgt. §r. Seppe, SJermeffung ber Oftgrenje oon SranSoaal,
Sße*. 1892.
232
Sftünbung beS Simpopo) bur<h bie Sßortugiefen »on ben Eingeborenen er=
hanbelt toirb, aus biefer ©egenb flammt. Hupfer erge, auf toelche be=
beutenbe ©ruben iu Sßalabora (ober ^alaborra) 4) angelegt ftnb, roerben
»on ben bafelbft roohnenben ©chroargen auSgefcljmolgen unb gu Ornamenten
»erarbeitet.
Son nicht geringem Qntereffe ift fobann bie ©egenb ber 2Baffer=
fcheibe groifchen ^afuri (ßetfobo ober Simoubu) unb Sehlabane in 31°
50' öftt. S. Oer ©runb, roarum ich h*er feine längeren Unterfudjungen
anftellte, erinnert an bie $abet oom £ahn, ber einen fofibaren Oiamanten
fanb, aber »erhungerte."
Oer Eharafter beS 33 u f djf elbes.
„Oie licht ftehenben Säume finb gu flein, um einen 2Balb gu bilben,
unb toieber gu grofe, um nur Sufdh genannt gu roerben; faft überall finb
ebenfooiel oertroefnete als grüne ©tämme gu finben; immer fieht man
gu gufj 2= bis 300 ©chritt roeit, aber nicht in größere Entfernung , gu
^3ferb ft eilt ft<h bieS noch ungünstiger. Schmetterlingsblütler (Seguminofen),
Sangfäben (Eombretaceen) unb Happerngeroächfe (Eapparibeen)
bilben bie ^auptfamilien, toährenb ber »erfrüppelte Saobab* 2) in ein=
gelnen Sertretern fid) bie troefenften ©teilen auf faum bemerfbarer £jöhe
ausgefucht hat unb eine ftammlofe gächerpalme unb eine Srot =
palme3 4) am SBafferlaufe in fleinen ©ruppen fich angefiebelt haben.
2Bilbe grüßte finb nur toenig gu befommen, benn bie 3ett für ÜUtorula
(Sclerocarya) ift »oritber unb für Säftotlouma, runblidje, firfebgroffe, mefp
lige Seeren mit 3 ober 4 groben Hörnern4), noch nicht gefommen; bie
roalgenförmigen , bis IV2 gub langen unb 3 bis 4 biefen Früchte
eines HalabaffenbaumeS (Crescentia) finb, auch toenn fie im $euer
geröftet raerben, ihrer erftaunlichen Sitterfeit roegen ungeniebbar."
■DterenSfp befctjreibt bas Sufchfelb ähnlich: „3luf ben Ebenen »on
mittlerer £öhe unb in ben Tiefebenen »erhinbern bie troefenen 2öinter=
monate üppigen ©raSrouchä, aber hoch finb alle biefe flächen in um
1886, 55.
2) ©. oben ©. 94.
3) Zamia ober Encephalartos caffer Thbg. liefert in feinem SOtarf ein 2Jtef)[
jur SSrotbereitung (Äaffernbrot). ®er ©ago biefer ißalme ftefyt inbeffen an ©üte bem
©ago ber edften Sagopalme nach-
4) ®ie 33ufd)männer fammeln ebenfalls Seeren, bie fie HJtagoana unb üftaretloa
nennen, jum @ffen ober gur Bereitung eines füljlenben ©etränfes. Dr. Dtaijel 817.
233
geheurer 2lu§bef)mtng mit 33ufd^ unb Saum beftanben. ©s ftnb aber
meift unfcböne, oft friippelhafte formen, bie unferem 21uge bas nicht
bieten, roaS es oom SBalbe oerlangt. ®ie SDornenbäume ftnb fcßöner,
als man etwa erroartet, benn meift finb e§ -äJlimofen unb ültagien
mit fein gefieberten blättern, beren roeiße, oft 6 Boß lange ©tadeln ju
oft roahrßaft furchtbaren £aden gefrümmt finb, oon benen eine 2lrt ben
bejeicfmenben tarnen „Söart ein roenig" (^oHänbifd) : „waacht een
beetje“ — Acacia detinens) *) trägt, benn nur ju oft roirb ber 9?eifenbe
burcß biefer Säume in feinem ©ange ober fcßnellen Dritte recht
unfanft angehatten. 9Jian nennt bie ©benen, roelcße mit biefen Sftimofen,
Silagen, Bufo^üfcßen unb Schmetterlingsblütlern befianben finb, Sufdp
felb, Boschveld, fie machen meift einen oben, unfreunblicßen, roilben
©inbrud, ben bie groifdhen ben Säumen gerftreut ftehenben 2lloearten nicht
milbern fönnen. ®ie |)ügel finb oft mit ben p^antaftifc^en gorrnen ber
$alteen unb 2BolfSmild)arten bebedt, unter ro eichen bie Euphorbia
candelabra (ob splendens?) oft in rieftger ©ntroidlung auftritt. 32ur
an ben glüffen finben fid) mächtige Säume, fo baß oon Sergen aus ber
Sauf ber gtüffe rote eine grüne 2lber burcß bas fahlfarbette, graue, matD
gefärbte gelb ftd) oerfolgen läßt. ©inen ©egenfaß §um Sufcßfelb bilbet
baS „parfä^nlidhe Sanb" (parklike country): Saubßol^ oerbrängt
aßmäßlicß bie läftigen SDornen, ju roelcßen außer ben oben genannten nocß
bie Acacia giraffae, baS ^auptfutter ber ©iraffen, unb bie Acacia
borrida mit 5 cm langen ®ornen JU wählen finb, unb größeres ©e^ölg
tritt an bie Stelle beS frieößenben ©eftrüppeS, fo in ber Umgebung oon
Seeruft* 2)."
„Sßilb ift," fößrt SJtaud) fort, „am Dlifantfluß ziemlich zahlreich:
©iraffe, Süffel, $ubu, Sßaßaß3), Söafferbod unb Bebra, im 2B aff er 32il=
pferbe; biefe finb jebocß leiber §u fdteu, um fidf am (£ag feEjen ju laffen;
ber Strauß ift gerabe nicht feiten, hält ftcß aber in refpeftooßer ©nt=
fernung.
Son fDtenfcßen ift biefer Strich nur fpärlidj beroohnt, fleine
Kraale beftnben ftd) in ber -Käße fcßroacßer Quellen unb auSbauernber
glüffe unb bann geroößnlich in grauittfdhen bügeln groifößen gelsblöden
oerborgen, roie j. S. ber Häuptling Sepata oon ißalabora, gute
J) Dr. iRaßel 317. @. oben @. 229.
2) 31. 9JtctenSft) 14. P. 0ptllmann 94. 132 — 133. Dr. ißedjueD
Soefdje im „3tu§tanb" 1886, -Jir. 20.
3) 0. oben 0. 124. 131.
234
geuerarbeiter jraifdhen Olifant unb Sehlaba, 2Jtatfete am Sehlabane,
©ebolane unter ben Vatfoetla am oberen ältofama, einem 32ebenftuffe
beg Sehlabane; Seute oon ben Varofa treiben fich entraeber obbachlog im
33ufdt>e umher ober fudjen fich eine 2Bof)nfteße im bitten SBufd^e aug,
ben Slaggeiern folgenb ober oon 2Bur*eln unb milben grüßten fi<h näh*
renb. 21ufjer ben ^unben ftnben fidh feine <!gaugtiere, eg fei benn, bafj
biefe außerhalb beg Veretdheg ber Sfetfe gebalten raerben. Söirb fein
Mittel gefunben, bag ©ift biefeg $nfefteg unfcbäblich gu machen ober bie
Vrut oottftänbig augjurotten, fo ift bag Sanb für 2öeifje unberoohnbar,
roenn auch ber Voben feljr fruchtbar genannt raerben muff. 21u<h ift bag
$lima, raie ich oermute, roährenb beg ©ommerg ungefuitb. Von ber
Sfetfe fei E)ter noch bemerft, baff fie an ©teilen, rao fie fich fo häufig
alg bei ung bie gemeine igaugfliege oorfinbet, auch raährenb ber ÜJtacht
plagt."
37. Kapitel
Pas ctfmpopo-V^ßett: bie o£anbf<^aft am ^etfoßo; bie Vegetation
an biefem ^tfuffe; bas <£tmpopoße<fmt; ber Limpopo afs g5aflferflra||e.
Sie Sanbfchaft am Setfobo.
„Vadhbem bie faum bemerfbare SBafferfcheibe -poifchen £ eh lab an e,
guflufj beg Olifant , unb Setfobo, Vuflufj beg Sintpopo, überfdjritten
roar x), oeränberte fich feljr halb ber grobfanbige Voben ber friftallinifc^en
©efteine in ein giinftigeg ©emifch oon feinem ©anbe mit roter, oon ger=
festem Vafalte frarrüljrenber ©rbe; häufig muhten fletne Söäd^e unb tiefe
©ümpfe überfchrüten raerben, bie Vegetation rourbe minbefteng fubtropifcf)
unb bie Suft brücfenb heil- ©ine grofje Vergmaffe §ie£)t fich a>u nörb=
lid^en Ufer beg Setfobo oon 2Beften nadh Dften unb geigt bei ber 2lti=
näherung rote ober oiolette feinförnige ©anbfteine, bie raenig nach Vorbeit
einfallen; in tiefen, bic^t beroadhfenen ©d>lud^ten nehmen augbauernbe
gliifsdhen ihren Urfprung, bie aber ftellenraeife fich §u ©ümpfen augbreiten,
©teilen, in benen man ooUftänbig oerfinfen fönnte. Späterhin fommt
man, einer nörblichen Vidjtung folgenb, ju feinförnigen ©anbfteinen oon
roeifjlicher Färbung, in benen fich fugeiförmige, braune, aber noch fanbige
unb leidet augfaüenbe Slbfonberungen oorfinben, bann in 22° 30' f. Vr.
■) 1870, 6.
235
gu noch anberen, worin beutliche ©inbrücfe non turmförmigen ©chnecfen
unb gweiflappigen -äJhifdjeln ermatten ftnb, wie folche nodj jeigt in nieten
©ewäffern in biefem ^eite Stfrifaö leben; bann iiberfc^reitet man raieber
einen flogen Sti'ufen non mächtigen ©anbfteinen weiblicher garbe, in einer
Verwitterung begriffen, bie an granitifche gelSanhäufung erinnert; bann
fomtnen roieber bjäuftge £rappbilbungen ; weiter mirb ein fehr bef<hwer=
lieber ütftarfch eine 1000 $ub betragenbe, fetfige 2tat)öf)e Ejinab gum gwetten
Übergang über ben Setfobo über mehrere ^erraffen hinab ausgeführt,
fernerhin über bas troefene, etwa 4 teilen breite Xh^ bes Simpopo
geeilt, bann werben wieber bafaltifdje kuppen unb Vönber, bie als fenf-
reebte, fe^r gerflüftete $elswänbe auf mehrere teilen ben Subpe, einen
nörblicben $uflub ^es Simpopo, einengen, überftiegen, ein ©teinfohlenbanb
non etwa 2 gatb 3D2äd)tigfeit unter weiblichem, febr weitem unb mit
^oblenteilcben gemengtem ©anbfteine beobachtet unb in 22° ©. Sr. bie
le|te ©anbfteinformation oerlaffen.
©in Aufenthalt war nicht rötlich, weil fidj bie hier lebenben Sa=
roEa nicht allgu freunbtich gegen uns erwiefen, an mich unb meine Seute
feine SebenSmittel oerEaufen fonnten ober wollten unb baS 2Bitb gang
auSgeftorben gu fein feinen."
®ie Vegetation am Set fob o.
„SDie ^Pflangenwelt an biefem gluffe ift faft tropifd), wie ein ©e=
fdhenf au§ reifen Sananenfrücf)ten (Musa sapientum), §af)treiche
Drchibeen an alten Saumftämmen, fowie bie brüefenbe (gifge gu biefer
^abreSgeü beweifen. ®er Saobab ift giemlich häufig unb nicht mehr
cerfrüppett gu nennen1); ein prachtnolfer Schmetterlingsblütler (Scotia)
mit feinem giertid)en Saube unb groben Söhnen, worin grobe, eicheü
förmige, fchwarg unb mennigerot gefärbte ©amen, gäljlt gu ben höcbften
Säumen. ®as ©ras bilbet gu beiben ©eiten ber labprinthartig füh=
renben unb wohlbetretenen gubpfabe Aßänbe non 15 bis 18 gub £öhe unb
ift burch oerfcfiiebene, mitunter bonüge ©<hlingpflangen unburcf)bringli<h
gemacht."
9J?an barf fid) bei ©rwähnung non ©raSflädien EeineSmegS
grüne Söiefen, wie bei uns, ober Alpenmatten uorftellen, nielmehr ftehen
’) 2tn ber Dliinbung be§ Septaba (ober Setaba) in ben Dlifant ergebt fidh eine
breite, grofie 3nffl mit fleiten gelsroänben unb bieptem 2Su|dpr>erf, au§ bem oben ein
Saobab fidh ergebt, beffen Umfang 50 §uj3 ober 16 -Dieter mifjt. gr. Seppe 1892, 6.
236
einzelne ©raSftengel gtüifd^en biddent ^eibefraut, tnonon ©djroarg1)
400 2trten aufgätylt. Sie armen Ddifen muffen oft lange fudten, bis fie
ein 9Jtaul ooß finben. @3 ift oft faunt gu begreifen, roie fie bei fo
fdjmaler $oft nod) arbeiten fönnen. 3ubem Qie&t e3 meb>r ©auergraS
als „©ütgras" (©üjjgraS), erftereS gleißt einem iQaferfelb, festeres bilbet
ba3 furge Untergras. Ddifen, meldie nid)t an ba3 faure ©ra3 ftd) ge=
roöfynen, tommen nicfjt fort. 2Bo ba3 ®ra3 einen -JJteter über ben $opf
fjinausragt, fiält man feinen ©tod quer oor fiel) fjer, um fo bie finger=
biden ©trofiftengel niebergubrüden. Saburd) fiinbert man aber feine3=
roeg§, bajj ©efid&t unb £änbe gerfdjlagen unb bie 2lugen mit ©taub an=
gefüllt raerben. Sa§ ©ra§ fann aber and) 3 bis 6 föteter f)od) fielen
unb man muff fiel) nur rounbern, mie ber Führer bie feltenen ©puren
auffinben fann. filiert feiten fpringt aus bent ©raSbididjt ein Sörne
bjeroor ober fcfpiellt eine 33oa ober ^ßptljon empor. 3lm gefä^rüd^ften
aber geigt fid) bie ©raSfläc^e, ratetoofjl fdiauernotl fd^ön, wenn ber ©ras=
branb auf rceite ©treden Ejin alles oerfengt, ben nalien 2Balb entgünbet
unb eine tgöllenglut auSftrafjtt. Siebte f^lüge oon SBuffarben unb fd)öite
©pielarten oon Fliegenfängern brängen fid) gu bem bitten 9taudje be§
fßräriebranbeS, um bie ungültigen Fnfeften gu erbeuten, bie bem
naljenben Feuer gu entrinnen fudjen. $ft ^er Sranb oorübergeflogen,
nom 2öinbe gejagt, fo bleibt ein öbeS, fdjtoargeS f^elb gurüd, einem ner=
brannten ©toppelfelbe gleidjenb 2).
„Fd) mar," fdjreibt ÜDtaud) raeiter, „in ber SßitbniS ber „©pelunf e",
mo fftatur unb Sftenfdjen ben 2lufent£)alt unljeimtid) erfdjeinen taffen. Sie
ungern öljnlid) galjlreidien Setnoljner ftnb SSaromapulana, beren ©pracfje
nid)t bebeutenb nom ©efutu abguroeidien fdjeint; iljre Söoljmmgen, fpifj
gulaufenbe Jütten, finb auf norfpringenben Feläpartien ober in bebeutenber
iQötye am oberen @nbe ber engen ©d)ludjten im biden £htfd) angelegt;
ifjre 32eugierbe unb 33ettelf)aftigfeit Ijaben feine ©renge; bie größte fßadp
frage ift uad) fßulner unb 33lei für ihre ferneren ©etnefjre, aus benen
fie <Sifen= ober Sleifugeln non 1h f)Sfunb ©emid)t fdiiefien3). Sefonbers
0 „Grrbfunbe" ©. 745.
2) Srgl. Safer II, 25. P. ©pillmann 82. 87. 88. 104. 110. 130. 244.
297. 3 0 1> n ft o n 60. 66—67. 82. 125. Äatfj. ÜRiffion 1882, 218.
8) 97ad) Dr. ütapet (292) ift biefer fRücfjug in bie Serge bei allen jenen
©tämmen ju beobachten, welche burd) bie ütacfjbarfdjaft ber SOtatebele gebrüeft unb
jerfplittert finb; Diele bauen in einen ÜJtimofenfiain, ber bie nötigen ißfeilerjtcimme
in nackter 9täf)e barbietet. Sei ben Satjarutfe in ber fftülje Don ©repfontein ift nad)
237
auf fallenb an itjnen ift bie roo§;tau§geprägte ^fjpfiognomie ber $inber
$3rael3, bie aud) fpäter unter ben -JflafalaEa itnb Sanpai (Satofa ober
Satonga) fic^ finbet. Sßorauf beutet biel1)?
$d) atmete roieber leicht auf, al3 id) alle bie raätjrenb ber -Jiadjt
umfjerfd)teid)enben unb meinem Feuer fid) näfjernben fdjroarjen ©efetten
meit fjinter mir tjatte; fxe erfdjeinen nie otpxe it)ren großen Sogen unb
eine erftedüdje Slnjatjl oergifteter ^Pfeile. 9J?it bem Simpopo betrat id)
ba§ 3^eidf> be§ SJJtofxlifatfe."
SDa§ Simpopo^Secfen.
„Fd) nenne bie ©egenb jnrifdjen 22° unb 23° <B. Sr. ba§ £im=
popo=Seden, nid)t etwa, meit bie ©eftattung ber Oberfläche au biefer
Senennung Seranlaffung gäbe — e§ ift eine fetjr unebene, felbft ge=
birgige ßanbfdjaft, — fonbern ber jüngeren Formationen megen, roetdje
gmifdien bem oortjergefjenben unb nadjfolgenben ©ebiet eingetagert finb.
®rei glüffc non Sebeutung finb f)ier ju ermähnen: ber Setfobo, £xm=
popo unb Subpe.
®er erftere, Setfobo non ben Satfoetla unb Saromaputana ge=
nannt ober Simnubu bei ben Satdoefroa ober ^nopfnafen, fommt non
©übroeft unb nereinigt fid) mit bem gleich ftarfen üftofitotfi, ber non
SBeften au§ ben 3outpan§6ergen fommt, unb bilbet fobann einen großen
Sogen unb ftiejst jutefet in faft norböfttid)er 9iid)tung feinem ^auptftuffe
Simpopo §u.
®er Simpopo felbft führt eine gange 9^eihe nerfd)iebener tarnen:
^rofobilftufj bei ben Soer3, Dori bei ben Setfdjuanen, Simpopo bei ben
Sölferfdjaften am SJtittelfauf, Sebepe bei ben Saromaputana unb Sebempe
bei ben Safdoefroa unb roafjrfdjeintid) nocf) einen anberen bei ben Sötfer=
fdiaften gegen bie 3Jtünbung fjin2). 2tm 31. Sluguft 1868 fefde ich über
P. ©pittmann jebe fpütte mit einem geflochtenen ,3aun uni5 9an3e ®orT m't
einer ^iecfe oon Oorngeftraud) umgeben. 96.
*) 97ad) Dr. Otapet (137) fann bie 3u^e'ü^ntid)teit nid)t überfein loerben,
unb ber franjöfifdfe 2Intt)ropotoge QuatrefageS fpridft felbft bei ben ©utu=ftaffern
Bon 3eid)en fetnitifcper 33eimifd)ung. <3. unten über bie Utafdfona 1870, 97.
2) Dr. Stabbap fügt ju biefen Dtamen nod) Soli ober 91ofa Soli bei ben
Bamangwato (ba§ I auSgefprodfen, loie aud) im 3efutu jnoifd^en b unb I), baraub
ift ofyne 3^eifet ber 9tame Oori ober Ouri peraubge^ört. 2>n ben 30U^Pangl^er9en
Reifet er 23epe (fpr. Bäpe), moraud Bempe, unb nad) ber Bereinigung mit bem Olifant
heißt er ÜJtiti.
238
ben ©trom bei 22° 13' 6. Sr. unb 31° 15' ÖftE. &; eg madfjte mir
grojse $reube, gu EtemerEen, bafi biefer Sßunft mit ber ^ßetermannfdjen
ilarte oon ©itbafrifa fo gut übereinftimmt. rnefir idE) midj bem gluffe
näherte, um fo meljr tourbe idE) bejüglici) feiner SefcE)affenE)eit enttäufdE)t.
©tatt eine§ breiten, fc£)iffbaren unb tiefen ©tromeg, ber bem 2Banberer
bebeutenbe ©cfjmiertgfeiten machen mürbe, gemährte idE) einen 9tiefen=
©anbfEufi oon 1250 ©dEmttt Sreüe, mooon etroa 150 ©cbjritt oom
füblidEjen Ufer mit etroag meEjr benn Enietiefem, rafdE) fEiefjenbem Sßaffer
bebedtt roarert. Ser bemnacf) bei roeitem größere 'Seil ift entmeber tiefer,
nadEter unb grober ©anb ober nicf)t bicEjt madEjfenbeg 9Eiebgrag. Sie Ufer
finb feEjr fEadE) unb bag nörbtidEje ift Eaum oont ©anbbette ju trennen.
SRacb ber einen ober anbern ©eite ficf) oom gEuffe entfernenb fief)t man
§uerft eine aufgeroorfene, feinfanbige, 5 big 10 $uji E)of)e unb mehrere
100 ©dEiritt breite SöeHe, auf ber anfeEjnEicfie Säume, $iEug, £ang=
fäben u. a., unb unburdjbrittglic^eg ©ebitfcfj roact)fen; fobann betritt man
eine mulbenförmige unb faft EaEjEe Sertiefung oon fcEjmargem EalEE)altigem
©runbe unb naEjeju eine üUteiEe (1,6 km) Sreite, roo befonberg ©ruppcn
oon ftammlofen gäcf)erpaEmen x) auffallenb finb, unb barauf fteigt man
bie raenig fteilen unb IidE)t&emacf)fenen 2lnE)öE)en Ejinan.
©d)ön mar bag Sfial nid)t §u nennen, jumat eg Sßinter mar unb
bag ©rag teilg abgebrannt, teilg oergilbt mar.
(Sine 9Jteile unterhalb ber ©teile, mo icf) über ben Shnpopo fe|te,
oereinigt ficE) mit iE)m oon korben Ejer ber Subpe unb nacE) Slugfage
eineg bafeEbft mofjnenben (Singebornen eine Sagreife (15 9Jteilen = 24 km)
meiter abraärtg ber Sftuanetfi ober 9Jianetfi, beibe giemlid^» parallel
laufenb unb aug -ftorbroeften Eommenb. 2lm Subpe entlang ^atte icf)
midE) nun ju galten, raenn icf) §um minbeften nicEjt an SBaffer ÜÜtangel
leiben moHte, ofircofjl biefer gluff aucfj nicfft einen Sropfen an feiner
9Jtitnbung aufraieg."
0 Slfrifa ift im 23ergleicfc) ju Stmerifa arm an Halmen, eg finben fic£) aber
barunter bie midjtigften üor : bie Sattelpalme, meiere ben müftenpaften korben erfi bemolfnbav
ntadjt, unb bie Ölpalme, Elaeis guineensis Jacq. 2Som ßongogebiet nennt ^o^nfton
7 ißalmenarten: ©oco£ (nucifera), Borassus (flabelliformis, gädjerpalme), Hyphaena
crinita (Sumpalme), Phoenix dactylifera (Sattelpalme), Kaphia, Elaeis guineensis
unb Calamus (ßletterpalme). Sie Salute nermenbet ber ©ingeborene in allen ipren
Seilen: mit ben SBebelit beclt er feine glitten, bie Stiele unb ©tämme geben bag
©erippe ber Quitte, ben ©aft aug ben unentundelten SSIütenfdfeiben trinft er mit 33or=
liebe, bie j?erne geben Öl unb SSutter, bie g-afern ©efpinfle, bie Dlu^f^alen ©efüfje :c.
$. ^ofjnfion 169. 37. Dr. HUfse! 15. ©tanlep I. 85. 180 II. 93. 332. 193.
239
®er Simpopo als 2Baf ferftrabe.
2Bir haben oben fcf>on ermähnt, bafj biefer nicht unbebeutenbe Jlub
fübmeftlich non Johannesburg an ben ©atS=3?anb entfpringt, bann gegen
üftorben ftrömt, wobei er bie 3Jlaf't)ali§=33erge unb bie SBaterberge burcf)=
bricht unb oon Söeften her ben üftarico aufnimmt, bann fid) in groben
Sogen, bie ©renje oon XranSoaal bilbenb, gegen Dften roenbet, wenig
über bie ©teile hinaus, wo 2Jtauch über ihn feiste; enblidh flieht er oon
ba in feinem Unterlauf füböftlich unb füblich unb münbet 1° nörblidh
oon ber ®elagoa-Sai unb 1° nörblidher, als feine Duellen liegen. SBäre
nun biefer Jlub fdjiffbar , fo märe bas eine Sßafferftrabe für bie ©üb=
afrifanifdhe fltepublif, wie man fie nicht beffer münfcben fönnte , ba fie
auf brei ©eiten i£ranSoaal umfpült unb gerabe in bas ^erj bes SanbeS
führt. Slßetn mit ber ©chiffbarfett fteht e§ ganj fdhlimm. Oben haben
mir angeführt, roie ber Jlub ba befcfjaffen ift, too 9Jtnu<h ihn freujte.
SBeiter abwärts mürbe er im gleichen Jahre oon Sincent 2Ö. ©rSfine
bis an feine 9Jlünbung erforfdft unb nadh feinen Angaben ift faum an-
junehmen, bab ber Jlub eine genügenbe 2ßaffermaffe felbft für fladhe
Jahrjeuge bieten roirb1). ©dfon bie ©infahrt ift erfcfjwert burch baoor-
liegenbe ©anbbarren. ®ie Jliiffe DftafrifaS haben nach Dr. ©chunfe2)
nicht nur eine ju geringe 3Baffermenge, um Ablagerungen nadh ber ©ee
entfenben ober bettaähnliche Silbungen fjeroorbringen §u fönnen, fie befifcen
nicht einmal genügenbe 2BiberftanbSfraft gegen bie mächtige SBirfung beS
DgeanS, welcher ungeheuere SJtaffen ©anbeS in ihre Setten fpült unb
baburch bie abfperrenbcit ©anbbänfe bilbet. ®urch bas Jufammenmirfen
ber ftarfen SJleereSftrömung unb ber oerhältniSmäbig fchmachen 2Baffer=
maffen ber Jlüffe werben ©anbjungen gebilbet, welche oon ben feewärts
fidh erftrecfenben Sorfprüngen in fchräger Dichtung in ben Jlubbetten
aufwärts fteigen unb beren Sänge oon ber ber ©ee juftiebenben SBaffer^
maffe abhängt. 2lro§bem würben Serfudhe gemacht, ben Jlub gu be¬
fahren. Jm Jahr 1881 ftettte ein portugiefifcheS Kanonenboot in bem
2J?ünbungSgebiet hpbrographifche Unterfuchungen an 3). erftenmal ift
bie ©infahrt in ben Simpopo oon einem Kämpfer erzwungen worben,
atterbings in günftiger Jahreszeit, gegen SluSgang ber 9tegenjeit. Am
14. April 1884 fuhr ber Dampfer „ülftaub" unter Kapitän ©. 31. © <h a b=
1) 1882. 52. 1885, 228.
2) 1885, 209.
3) 1882, 116.
240
b o cf ben fübtidf)en SDtiinbungSarm ftromaufroärtS, oor meldjem er glüctlich
bie 33arre paffiert hatte. Der Äanal ift eng unb hatte überall eine Diefe
ooit 4V2 gaben = 8 Steter, gnbeffett fönnen groffe ©d)iffe nic^t roeit
uorbringen, bas ergab fc£)on bie 33ootsreife non Kapitän (Elton ftrom=
abwärts im galjr 1870, unb fo läfet ftch für beute nicht niel anberes
jagen, als ba£ ber Simpopo etroa 25 teilen ineit (40 km) einwärts
befahrbar ift mit fleinen europäifchen buttern, rnenn bie ©anbbarre nicht
hinbert 1).
38. 'Öiaptte.L.
|>er |$eg »out ^tttipopo nach 3*ntiafi : am ^ußpe aufwärts; ber
ftuauetfi; bie pafjferfcheibe jmifchen cütupopo unb #autl>e|i; bie
^uopfuafeu unb bie ^Saupai; bie ^aßafaßa; ^ofbfefber nörbficß
non ^upati.
31 m 33ubpe aufwärts.
„Söar ich fchon am Simpopo nerhinbert2), mich an ben gntereffe
bietenben ©teilen lange gu nerroeilen, fo mürbe ich noüenbS aufeer ftanb
gefegt, bies auf bem lebten “Seit meiner Steife gu thun. Um bie 4?unger=
tour abgufürgen, hatte ich rnid^ ftreng am 23ubpe entlang gu haften bis
nahe gu feiner Duelle etwa in 2o° 45' ©. 33r. unb 30° öftl. £.; id)
mürbe babei gu einer Slrt non Slugur, benn im oftmals 300 ©cfjritt
breiten ©anbbette, roo häufig auf grobe (Entfernungen fein SBafferpfuhl
angutreffen mar, mürbe ich burcl) bie $aht unb burch bie Stiftung bes
glugeS non ©dimettertingen unb Söefpen gu fonft Ietcf)t überfehbaren
naffen ©teilen im ©anbe geleitet, rao idj mit (Erfolg nach SBaffer graben
fonnte3). Stur fleine 33äche fallen in ben 33ubpe unb fie waren mit gang
geringen SluSnahnten ausgetrocfnet.
gm SOtittellaufe finb bie glufeufer benen beS Simpopo fehr ähnlich,
unb bie mehrmals genannte gächerpalme ift befonbers häufig. 3luS
*) 2t. 9Jterenbfp 5.
2) 1870, 7.
3) 2tucf) ©alton (100—101) faf) in einer ©nippe üon Fabianen ein fidhereö
3eid)en ber 2öaffernät)e, ebenfo entfernen fid) tßertpühner feiten metjr als 3 ©tunben
oon SSaffer, Papageien faum eine patbe. Sauben unb fleine 23öget finb immer bid)t
am 2Baff er. P. ©pittmann beobachtete ganje „2Bolfen oon SSögetn, namenttid) 3fteb=
hiifmern" am SBaffer. (©. 133.)
241
ihren ,£er$fcb offen leibt fid) ein ©etränf geroinnen, bas neuem, bereits
etroaS in ©ärung übergegangenem Söeine nicht unähnlich fchmecft; bie
23lätter roerben ju oerfd)iebenem Qled)troerf benutzt. Surch 2IuSfod)en ber
bunfelgrauen, ins ©ri'mlid)e fcbimmernbeti ©rbe unter leidet bred)enber,
biinner ©atjfrufte bereiten bie ©ingeborenen ein giemlid) gutes ©alg."
2tud) fonft ift bas ©alg an nieten Drten bes mittleren unb fiiblidjen
SIfrifa eine fdiroer gu geroinnenbe unb teuer begabte 2Bare. ©tan lei)1)
er§äb)lt: „Sie fliotroenbigfeit hat bie ©ingeborenen gelehrt, aus bem bicfjten
9fifpengraS ein falpeterljaltigeS ©alg auSgugieljen. Qm Quni, Quti unb
2tuguft tnerben grobe Mengen non bem ©raS gefdpütten, baS in ©dfroaben
am Soben liegen bleibt, bis eS auSgetrocfnet ift, bann in Raufen gebracht
unb nerbrannt tnirb. Sie 2lfd)e roirb gefammett unb in köpfen, roelche
aus fchroargem Sehm fjergeftellt inerben, auSgefod)t; ber 23obenfa£ enthält
baS ©alj, baS non fdjmufeiggrauer Qarbe ift." ©tatt ber ültifpengräfer
giebt eS nach Dr. Stapel2) ungültige pottafc^e^attige ©rfa^mittel. 2tm
Leguane (ober SJletui) gebrauten nach ©b. 9)tohr3) bie ©ingeborenen
ein ©als, baS fie in ber trodenen Qaf;reSgeit an ben Ufern ber Pfannen
graben, mo eS fid) in großen, tnotjlauSfriftaUifierten ©tiiden finbet. 2J?an
fann barauS ernennen, roie tnertnod biefeS ©eroürg für alle 23ölfer ift;
fo übergeben fid) nad) Qoljnfton4) bie SBajaitfi auf groben blättern
förtiiges ©alg, baS fie ohne 3u9abe wit auberorbenttidjem 2Bol)lbef)agen
effen. ©in Sajanfi, bem Qo^nfton einige ^ßrife Safelfalg gefdienft b)atte,
mürbe fo guthunlid), bab er ihn bat, fein „23lutsbruber" gu roerben.
SarauS ift aud) begreiflich, bab es bei einigen ©ambefü©tämmen nur
ben 2Bol)tt)abenben gelingt, ©alg gur Bereitung ber ©peifen fiel) gu uer=
fdjaffen, ba biefeS ©eroürg roeittjer aus bem Sßeften unb ©übroeften
bezogen roirb. Qa bie Samara entbehren nach ©alton5) gang beS
©algeS, fie haben feines in ihrem Sanb unb fönnen fid^ feines burdh ben
^anbet oerfd)affen.
Ser Sttuanetfi.
„fftuanetfi ober -ftguanetfi ober ÜJtanetfi ober fDfaneti ift ein oiel
bebeutenberer Qtub als ber SSubpe, unb e§ roäre tüelleid)t geratener ge=
I, 451.
2) 213. 211. 386.
3) 1871, 162.
*) 261.
5) 105.
16
242
mefen, ifjm entlang gu gieren, $d) Jjatte i|n auf einer ©trecfe non
11 teilen (17,6 km) groeünal gu freuten, wobei er groei anfefmlidje,
non Farben fomtnenbe gliiffe aufnafim. 2UXe glüffe unb S3äcf)e , bie id)
liernacf) bis gur grojgen Söafferfdjeibe §rorfc£)en Simpopo unb ©ambefi
überfcfjritt, ergiefsen fid) mittels ©ulue, ©(lafliani (fpr. ©djafdiani)
ober unmittelbar burd) ben ©fjaffia (©djafdja) in ben Simpopo, alle
finb auSbauernb. ©em üftuanetfi gegenüber unb bem ©ambefi gufliejjenb
entfpringt ber $mp embifi. ®em©abia fließen guSunbe, ©ofroe,
Sftotelef ro e u. a.
©n ei fjg efteine finb wieber bie f)errfd)enben, unb (läufig finben
fid) ©ruppen non ©ranitf uppen, roeldfe bie §ö§e non 600 $u|3
iiberfdjreiten. ®ie eingelnen Serge befielen gar nid)t feiten aus einem
einigen, fuppenförmig abgerunbeten ©ranitblod, auf bem nur wenige
©träudier unb Säume erfdieinen. ®as ÜIRertraürbigfte berart ift bie etwa
15 9Jteilen (24 km) lange unb oießeidjt 1000 Ijolie grauliche
©ran itm affe mit einem 200 ©dfritt breiten 9t i f f e in
20° 51' ©. Sr. unb 30n 15' Öftl. S. ; in großen, ungleich biden
©djalen löft ftd) bie 90taffe nad) unb nad) ab unb oerurfad)t baburd) eine
immer gunelimenbe SIbrunbung; fein £alt an ^flangen mürbe beim @r=
fteigen geboten fein unb bie ©eiten glängen im ©onnenlidjt roie poliert,
©er ermähnte 9tiß mit fenfredjten, fdiußfeften ©eiten läßt mid) oermuten,
baß ein bebeutenber gluß liier feinen Sauf fjatte — ob oießeicßt ber
9hianetfi ?
$ft 20° 36' ©. Sr. unb etroa 30° Öftl. S. beginnt ein 4= bis
600 guß ßol)er Serggug mit fcßroffem Ölbfaß nad) Dfteit, ©oro genannt,
ber fid) in norbnorböftticßcr 9tid)tung burd) baS gange 2Jtafd)onalanb f)itt=
gieren foß. 2luS ber Sefcbaffenßeit ber ©efteine (ferner nermitternber
Dlioin, ©erpentin) gu fdßießen, muß er mit bem ©oppelgug, ber oom
Umnjati unb ©epafroe burd)brod)en ift, in Serbinbung gebracht raerben,
was etma eine SängenauSbelmung burd) 3 ©rabe ergäbe. Sffnlid) gu=
fammengefeßte Serggüge unb Serggntppen finb giemlid) häufig gwifcßen
20° unb 21° ©. Sr. unb 29° bis 30° Öftl. S."
®ie 2Bafferfd)eibe gmifcßen Simpopo unb ©ambefi.
„2llS ©efangener mit größter ©ite transportiert fonnte id) nur
oberfläd)lid)e üunbe erhalten. Stuf biefer gangen ©trecfe fteigt ber Soben
nur langfam unb hübet bloß 2 terraffenartige @rl)öl)ungen, weldje fid)
243 —
in ber furgen (Entfernung non 15 Seiten (24 km) nahe ber ©teile
ftnben, rno ber -ftuanetfi feine füböftUctje Stiftung oertäbt unb mehr eine
öftliäje annimmt; etraa 400 $ub beträgt bie jebeSmalige (Erhebung.
®ie Mafferfdfeibe graifä)en©ambefi unbSimpopo bilbet
ein breiter, faum erhabener, fahler ©rasrücfen, ber ftäj in norböftlidjer
Stiftung auf unabfetjbaren, gleichfalls faxten glasen f)in§ie^t, aus beneit
menige oereingelte Sßerge fidj erheben. ®ie unglaublich ga^treid^en Quarg-
abern im ©neib unb ©timmer fdfiefer, Durchbrochen non ©rünfteinen,
forbern gu ineiteren intereffanten f^orf jungen auf.
(Ein oorherrfchenber Saum ift eine 2trt gernambuf (Caesalpinia),
non ben Matebele Matfhawete genannt, tneldje ber gangen ©egenb felbft
bis na^e gum ©ambefi einen eigentümlichen unb angenehmen (Eharafter
nerleibt; im gangen jebocb ift raenig gufammenhängenbeS S3ufd)fetb mahr=
gunebmen. ®er ©otnmer bürfte inobl oerfdjönernb eimnirfen auf bie
gum £eil inäbrenb meiner S'feife abgebrannten ©treten, aber ebenfo ficber
ift eS auch, bab fobann baS £lima für nicht angemöbnte Metbe unb
©cfjraarge hödjft ungefunb fein mub."
®ie ßinopfnafen unb bie Saitpai.
„Unter ben angetroffenen ©tämmen1) finb guerft bie Saljloefroa
ober ^nopfnafen (^nopneugen) gu ermähnen; ihren tarnen erhielten
fie oon ben erbfengroben ^nöpfchen über ber Mittellinie Des ©efid)t§,
beroorgebradbt mittels Heiner (Einfdjnitte, bie fo lange Durch geroiffe
Mittel offen erhalten raerben, bis bie Knötchen ober Klümpchen fi<h gu
ber für fdjön befunbenen ©rbbe auSgebilbet haben." ©otd^e Farben
trifft man auch «nberen ©tämmen; burd) ©chneiben unb trennen er=
geugt bienen fie häufig als ©tammeSgeichen, bie Mafamba tragen fie auf
ben ©djläfeit, bie Mafua an ben Mangen, bie $nopneugen auf ©tirne unb
Sftafe. „®aS Stuberfie aller ©ntfteßungen Durch Farben2) finb Die fnopf;
förmig aufgegogenen Farben, roelcfie mie grobe Margen ober StuSroüdhfe
fid) oom ©eficht abheben. Sei ben ^nopneugen läuft eine ^eihe fnopf=
‘) 1870, 8.
2) 3ft. .£> artmann 2lbbilbung; Dr. Stapel (224. u. 5ßet. 1886. 58) führt für
bie Änopneugen noch ^en Manien „SSafoapa" an nnb nennt ihre Sprache Sef'oapa,
er traf fie hauptfädftid) im ©ha( Don Ohrigftabt unter ben Sarofa moEmenb am iftorb:
abfiang ber ©ratenberge; fie h«^n b<h, ttaeit fie fich mit »erfd)iebenen Stämmen ge=
mifcht (hlangana) haben, §Iangaand.
244
förmiger, madiger Farben oon bem ©tirnranbe bis pr Sßafenfpifce.
®iefe ©rfjabenheiten entfielen burci) E)al6freigförmige§ ©infchneiben ber
&aut unb Unterbinben biefer ©teile. 2luch bei ben ÜÖiafaopa, einem non
ben ©ulu unterworfenen ©tamm ber ©üboftfüfte, fowie bei ben ©tämmen
beS unteren ^ongo finben fid^ berartige SSerunftaltungen , alfo im Dften
unb im SBeften."
„®ie ©pradje ber ^nopneujen", fährt üßaudj fort, „fdieint eine
Ißerbinbung jwifchen ber ber 33ant)ai unb ber ber ©ulu berjufteöen. ©ie
finb feljr unreinlich unb geben nicht oiel auf eine bequem eingerichtete
SBohnung; einige SPfä^te werben p biefem w ben Söoben ge-
rammt, buröh biegfame 3raeige aneinanber befeftigt unb baS gange mit
©ras Überwerfen. ^ebodj fann ich faum glauben, bafi biefe Jütten aud)
Sommerwohnungen finb, bafj fie überhaupt als bauernbe 2BoE)nftätten
betrautet werben fönnen. Trägheit fann ihnen nicht pm Vorwurf ge=
macht werben, fie oerftehen bie 3JietaHe p bearbeiten unb fünftli<f)e
tereien anpfertigen, mit benen fie nach ©üben p Raubet treiben. 3hre
SBohnfi^e finb hauptfäd)tich am unteren 33ubpe unb Simpopo."
SDie Slrt, wie bie ©ingeborenen bas ©ifen bearbeiten, ift in
Stfrifa fo peinlich immer bie gleiche: eS finb gwei übereinanber liegertbe
©ruben angelegt, welche burch eine kirnte oerbunben finb; in ber oberen
wirb baS ©ifen burd) ftarfes $euer aus bem ©rg gewonnen (rebugiert)
unb fließt bann gefdjmolgen in bie untere ©rube. Jammer unb StmboS
finb unbefannt. 2llS 2ImboS bient g. 33. bei ben in ©ifenarbeit fo ge=
fehieften ÜHianganja ein ^elSblocf, als Jammer ein ©tein, ber mit 3^inben=
ftriden feft umwunben unb barin gehalten wirb, bie 3an9en finb gwei
©ttiefe 9iinbe ober £wlg. 2luS ©ifen ift alfo nur baS mit biefen 3Berf=
geugen fwrgeftellte ©eräte. ®er 33lafebalg befteht aus einem mit 33entil
unb irbenem Suftrohr oerfehenen 3iegenföhlaud). ©0 fdjreibt Dr. 9ia&el
oon ben ©ulu1): „ ©ie nehmen ein ©tüd ©ifen, wie fie es befommen,
fuchen einen ©tein, welker fehr feft unb hart ift; auf benfelben legen
fie bas ©ifen unb fdjlagen es fo lange mit einem anberen ©tein, ber
ihnen anftatt eines Jammers bienen foH, bis fie es in bie gewünfehte
$orm gebracht haben ; bann fchleifen fie eS an einem ©tein unb polieren
eS bergeftalt fdjön, bafi man meinen follte , ein echter beutfeher 3Baffen=
fdpiieb habe eS oerfertigt." 2t£)ntic^ betreibt bas ^anbwerf P. ©ngel2)
l) 102. 33rgt. aud) 93 0 g e I in feiner „33efd)tei6ung einer äefyniätjrigen oftin«
bifdjen Dteife".
*) Äat$. SDt i f f i 0 n 1883, 110.
245
oon beit ©ingeborenen bei 93ox;@ $raal: „$n einem aug i£fjon geformten
£erbe ^at er ein Häuflein Sohlen oon bem feiner oortrefflichen ^oljlen
wegen gefugten „.igartefohlen'-Saum". ©ine 5£t)onrö|re oon 40—50 cm
Sänge leitet bie Suft aug bem Slafebalg in bag $euer, ber Slafebalg
ift ein ©acf oon einem ©chafaH ober Socfgfell, beffen Öffnung am oberen
©nbe burd) bie ^anb beg Sehrjungen abwechfelnb loggemacbt unb bann
wieber gefcfffoffen wirb, währenb er bie Suft jufammenprefst unb fo in
bie ©tut treibt. $m ^euer Hegen -poei ober brei ©tüct ©ifen. häufig tnufj
ber ÜÜteifter bag ©ifen erft felbft aug bem ©r& gewinnen. -Stit einer
oon ihm felbft oerfertigten 3an9e — ßlfo füer non ©ifen — nimmt er
ein gtüfjenbes ©tiicf aug bem $euer, legt eg auf einen 2tmbo§ oon einem
garten f^elsftücf unb hämmert mit einem runben SHefelfteine barauf log,
big eg falt wirb. ®ann ftecft er eg wieber ing $euer, §ie^t ein anbereg
heraug, fo unabtäffig ^ämmernb unb formenb, big eg fd^tiefstid^ bie ge=
münfdhte ©eftalt annimmt. Sor meinen 3tugen fah idb) bag eine ©tuet
bie $ornt eineg ©djlacfitbeilg, bag anbere bie einer 2lffagaifpi|e annehmen,
©olch ein ©<$mieb ift in ber £hat ein 9Jteifter unter feinen fchwarjen
Sanbgleuten unb ich glaube, mancher ©djmieb in ©uropa würbe feine
ßunft mit 33erüdEfi(f)tigung ber unootlfommenen SBerf^euge nic^t gering^
fd)ä|ig beurteilen."
„©ine anbere Sölferfchaft," fährt Sftauch fort, „ift bie ber Sanpai,
mit ber ich jeboch ber gurchtfamf eit einiger gnfäCCig erwifdjter Sanb=
ftreicher wegen, bie bei meinem 2lnblicf bag SBeite fuhren wollten ober
wirtlich fugten, feine nähere SBefanntfc^aft eingehen tonnte. 3hre ©pradje
war felbft meinem ©olmetfcher gänjlid) fremb, unb eg fbheint, bafj fte
bufdpuannartig in ben Sergen leben, bie gwifdjen ©hafha, Simpopo unb
Subpe liegen."
®ie iäftaf alafa.
„©ine britte, fehr bicfjte Sötferfchaft bilben bie Sflafalafa, ben
302afd^ona in ©prache unb ©itten oerwanbt; fie ftnb bie 2Icterbauer beg
Sanbeg unb ihr reidjlid) bewäfferter Sejirf liefert S'ieig , ©rmtbnüffe
(Arachis bypogaea L.) x), 302aig, ©orghunt, £abaf ; fie oerfertigen auch
fßicfen ober §auen aug ©ifen unb ©dunucfgegenftänbe aug bemfelben
SJietaH unb Tupfer, bie fie gut oerftehen augjubringen. ®ie einheimifdje,
wilb wachfenbe Saumwolle oerfpinnen fie ju ©arn unb weben baraug
0 ©. oben ©. 39.
246
SDecfen unb (Stoffe , bie bann mit $nbigo gefärbt werben. Schafe unb
3iegen, an einigen ©teilen felbft Stü&e, bie aber bann ÜDiofilifatfe ge=
hören, geigen , bajä bie ©renjtinie für bie Xfetfe in 21° 30' ©. 33r. ju
giefjen fei.
Stile biefe SSölferfdjaften ftnb ben ftotgen 9J?atebete unterworfen
unb barum uon biefen mit beni gemeinfamen tarnen „9ftaf d)ote " b i.
©flauen belegt. 2)ie Se^anbfung ift aber feineSwegS berjenigen ä^ntid),
bie ber ©flaue ber 33oerS noch immer erfährt. SDer ©flaue ber 9flate=
bete bleibt jmar ©flaue unb ift mitunter einer fo graufamen Sefjaitblung
wie unter ben 33oerS auSgefe|t, fein Herr ift jeboef) gezwungen, if)n
freunblicf) gu behanbeln, ruenn er ®ienfte uon itjm erwartet, benn ber
©flaue ift berechtigt, ftd) einen anberen Herrn auSjufuchen, ohne bafj er
bafür jur 9tebe gefteßt werben fönnte."
©olbfelber bei 3ni;ati.
„33on $npati aus, einer 2JiifftonSftation nörblidj uon -äKofilifatfeS
dtefibenj SJlattofottolo, unternahm idj im Januar einen fteinen Qagbjug
bis jum Umnjati, würbe aber burd) faft ununterbrochenes 3f egenwetter
oom 2.-26. Januar fefir beeinträchtigt. $ch hatte nur einmal ©elegen=
heit, ben 2lnfang bes norb weftliChen ©olbfelbeS (2lbutua naCh
Siuingftone) ju beftimmen. SDerfelbe befinbet fiä) bort, wo ber 30. Sängern
grab uotn Sßembefi, einem 3ufluffe bes ©epafwe, gefChnitten wirb, unb
geigt im rauchigen Duarj eine reichliche 2Jienge größerer unb fleinerer
©olbteilchen x).
©anj burch 3ufaß erfuhr iCh auCh bie SBeftätigung uon bem 23or=
hanbenfein eines norböftliChen ©olbfelbeS jwifChen 18° unb 19°
©. 23r. unb etwa 30° 45' Öftl. £., wo auCh aßuuialeS ©olb (im ©anb
ber $lüffe) gefunben werben bürftc. 2luS ber 31'ngabe eines ^nopfnafem
Häuptlings geht fobann weiter heruor, baß auCh in feiner S2äf)e ©olb
gegraben wirb; idf glaube mir benfelben jum $reunb gemacht §u haben
unb hoffe mit ihm im näChften 3af)r bahin aufjubredjen, um bie berühmten
9fuinen aufjufuchen. "
v) internet) meint §ier baä füblictjfte ber brei in SOtafdjoncuSanb eon iljm fcljon
3 867 gefunbenen ©olbfetber, f. oben 96.
247
39. läapitßl
|)te $e<tcttb am gltttfttfe: mantm fS&aud) 1867 ttidjt jttut ^»amßefi
»orbtattg; bet: ^obett uttb bie ^attjetttoeft; ber 23aoöaß, bet: grö§te
l$attm Jlfrißas ; ein ^Uefentiet: «ttter ftiefettßättmen.
Sßarum ÜDiaudj 1867 nicht jum ©ambefi norbrang.
„Sa unfer 3Bcg JieimroärtS 3 berfelbe mar wie bei ber Unreife,
fo beginne ich am beften mit bem nörblichften Seile. dtad) mehreren
Heineren SluSflügen längs be§ Umbili (9Jtais), ber nalje bei unferem
nörblidjften ^ßunft (17° 35" ©. Sr. unb 30° 20' Öftl. £.) in ben ltm=
fule fällt, unb fübliä) non bemfelben roanberte id) nad) ber etwa 4V2 teilen
(7,2 km) nad) korben Uegenben, einfamen Huppe non etwa 500 $ub
£öhe, bie eine herrliche dfunbficht gemährt, ©ie ift , obwohl fie aus
meibem Ouarj befielt , bis §unt ©ipfel mit ben ber bärtigen ©egenb
eigenen Säumen bemachen, ©euau nach 9?orben ergebt fid£) über bem
nach 9torbmeft ftreidjenben 3^ianbe, 001t bem alle SBaffer in fübmeftlicher
Stiftung bem Umfule juflieben, in etwa 25 teilen Entfernung (40 km)
eine gicmlid) bebeutenbe, oereinjelt ftefjenbe Huppe, bie ich mir alSbalb
§um 3iele eines gröberen 3luSflugeS erfor, t)offenb , non bort aus ben
©ambefi fefjen unb beffen Sanb tracieren gu föniten. $n berfelben ober
eher etwas gröberen Entfernung §ieE)t fid) eine lange unb hohe Sergfette
non ©iibweft nach 9?orboft, bie mit bem oorfün ermähnten Staube einen
„ißoort" für ben Umfule hübet, ber non feinem bisherigen weftlichen
Saufe rafd) nach korben umbiegt. Sie Sltinofphäre mar fo fehr non
Staud) erfüllt, bab auf gröbere Entfernungen nicht mit leiblicher ©enauig=
feit eine ©d;ä|ung unb eine beutlidie 2Infid()t ber ©egenb gewonnen
werben fonnte* 2). 2lud) finb bie Eingaben ber 3 SOtatebele, bie unS oon
SOtofilifatfe mitgegeben würben, burdbaus nicht glaubwürbig, ba alle fragen
abfichtlidier unb unabfid)tlidher SBeife falfd) beantwortet würben. 311s
Seifpiel biene folgenbeS. $d) erfunbigte mich bei $npofa (Schlange),
bem ^auptfiihrer, nad) ber 2tnjal)l Sage, bie ein gubgänger nötig habe,
um oom gegenwärtigen ©tanbe au§ nach bem ©ambefi in nörblid)er
Dichtung ju fommen. „Sier Sage," erwiberte er mir. $wei ^age
0 ©ei ber fftüdfelfr oon bev poeiten Steife mit £>arttet) im 3ahr 1867. @.
ißet. 1870, 92.
2) Ser tftaud) oon ißräriebränben erfüllt oft tDtonate fnoburd) bie Snft, ein
3eid)en §erannat)enber troefener 2Bitterung.
fpäter fprad) icl) roieber mit ihm barüber urtb gab ihm meinen Entfdjfuh
gu erfennen, biefen 3lu§ftug gu unternehmen, unb nun mudjfen bie oier
£age gu fünfzehn an ]). 2tm Enbe mürbe mir nicht einmal geftattet,
ben Entfc£)luh in Begleitung eines ber ©egenb funbigen Cannes com
3Kafchona=©tamme auSguführen, ba ich 9Jtofüifatfe nicht um bie Erlaubnis
erfucht hätte. Stilein hätte ich gehen Eönuen, aber bie Fagbmagen muhten
gurücfgehen, beoor ich bie gefährliche Partie hätte beenben fönnen, unb
fomit muhte biefe gu meinem gröhten Strger unterbleiben."
Der Boben unb bie Sßflangenraelt.
„iftach Söcften unb ©üben bietet ba§ £anb eine mellenförmige,
fanft nach korben abfaHenbe fläche bar, auf ber fi<h fnn unb lieber
£ügel unb Räuber gu unbebeutertber £>öhe erheben; $lühcf)en, Bäche unb
Söafferläufe rainben ficf) gmifdjen ihnen bem Umfute gu. Die Formationen
beftehen aus metamorphifdjen ©e ft einen (friftaßtnifchen ©chief ern),
raie ber ©aitb unb bas ©eröHe in ben f^Iüffen, foroie einige au§ grober
Entfernung gefehene FetepurUen, boulberartig* 2) über ben grobfanbigen
Boben heroorragenb, begeugen. Du arg ift fehr häufig unb erfcheint
gefchichtet in einer niebrigen Jlette, bie 9f. 30 2B. ftreicht3), etroa 9 Steilen
(14,4 km) norböftlicE) oom ©tanbplafg. Fünf teilen füblich oon f)kx
beftnbet fid) ein gang ähnlicher ^ügelgug unb groifchen beiben erhebt fi<h
eine eingelne längliche $uppc oon 400 Fuh ^ö£)e, bie aus bafaltifchem
©e ft ein befteht. Diefer nach üHorben oorliegenb unb 3^. 30 2ß. ftreichenb
mit Fa^ nach SZorboft finbet fi<h ©neih, beffen ©Ummer burd) Eifern
glimmet erfetgt ift unb burch ßerfefcung fi<h tu rotbraunen, lehmigen
Boben umraanbelt unb infelartig ft<h oom überall fonft grobfanbigen
Boben abgrengt. Bufch ober 2Balb au§ niebrigen Bäumen, übermiegenb
ben ©djmetterlingSblütlern (Seguminofen) angehörig, ift bid)t; breite
©treifeu unb fahle ©teilen begegnen ©ümpfe ober Söafferläufe ober
©ärten ber früheren Einroohner. Unb hoch bei aß’ ben Büfdjen unb
0 Sn ber 9ticf)tung genau nad) Dtorbeu betrug bie (Entfernung oom ©ambefi
etwa 220 km, bagegeu ba§ Shat be§ Umfute hinab, ber jufammen mit bem Umnjati
ben <3anjati, einen 3ußut3 be8 ©ambefi bilbet, nur 200 km; immerhin hätte SJtauct)
alfo bei einer ©efchtoinggfeit oon 40 km am Sag (f. oben ©. 119) 5 — 6 Sage ge=
braucht, um ben «Sambefi ju erreichen.
2) boulder engt, ©cfdjiebe, @erött.
3) SSon Dlorbiocft gegen <3üboft unter einem äßinfet oon 30° gegen bie 91orb=
fübrichtung
249
Säumen, bei bem fjerrlicfjen garbenfpiet beS Saubes, bas in allen hinten
non SDunfelbraun burdh ©rün ins Sidhtgetbe fich geigt, bann ich ber
©egenb nicht ben ©harafter einer tropifcfjen Vegetation gugeftehen; es
mangeln i^r bie liefen, Halmen unb baumartigen $arne unb fetbft ber
Saobab, ber eingeln ober in ©ruppen gu 3—4 fpärlidh über bas
£anb oerteilt ift, nerfchminbet für baS Singe beim ©efamtüberblid, raaS
um fo leichter ift, ba er toäljrenb ber trodenen gahreSgeü »ollftänbig
fahl bafteht. SBenn idh mich ber Slbbitbungen erinnerte, fo erfchien er
mir in SBirElidhfeit als ein gang anberer, idh möchte fagen, tnunberlidher
Saum, ber burdhauS nidht fdhön genannt roerben bann: plump, bnorrig,
äifte unb graeige nidht im Verhältnis toeber nach ber $ornt noch nadh
ber gabt, fyalb tot — bieS finb bie ©igenfdfjaften, bie ich hex SJlehrgahl
beilegen mujj."
®er Saobab, ber größte Saum Slfribas.
®ie Sefdhreibung, roelche 3D2auch non bem Viefenbaum SlfribaS oben
gegeben hob/ ftüumt in manchem ^ßunbte mit ben Urteilen anberer Sieifem
ben überein; alle finben ihn impofant unb riefig, fo Siningftone, aber
gmerghaft in ber Slftbilbung, beim fdhneß nertaufen bie $fie in bünne
groeige1). 6ben barutn finbet ihn Sarth abfchredenb häfstid), raeit er
geifterhaft als foloffateS Slftroerl in bie Suft ftarre, unb ©erftäder
mifigeftattet, toie ein $lufipferb; er ift ber ©idhäuter unter ben Säumen,
raie Vufegger meint, gohnfton1) giebt uns eine ausführliche Sefdhrei=
bung bes Saumriefen: „2)ie Saobabs ober Slffenbrotbäume, auch fenegalifcfje
5Mabaffenbäume (Adansonia digitata L. nadh Slbanfon, ber im nötigen
gahrhunbert 14 gahre lang baS ©ebiet beS (Senegal erforfchte) fehen,
trenn fie belaubt finb, rnie bie fdhönen ftolgen Suchen unferer einheimifdjen
SBälber aus, unb ihre unter bem dtegen aufbredhenben gefingerten Slätter
finb gart unb grün. Von ihren graeigen hängen an gioirnartigen Statt*
ftielen |§öne roeifse Slüten mit inadhsartigen Slumenblättern unb einer
ÜFlenge feberiger unb faferiger Staubfäben gerabe heru>tter2). ®iefe
Slüten fallen halb ab, unb ihre fdjneeige SBeijge färbt fidj mit gelben
Sßünftdhen unb Streifen, rnie fie in Raufen baliegen am gufje beS gichtifch
angefdnooHenen Stammes, ©iefer Stamm erreicht mehr als 30 SJieter
0 (5b. 3CR o § r 1871, 162. 3°hIXÜ0n 16. ©. oben @. 94.
2) Stbbitbung f. Sßagner, SJtalerifcfje Sotanif @. 183. ferner ooit SJteri;
I a u n, ba8 ^ftanjenfeben I, 291. Dr. Sftapef 572.
250
im Umfang, 9,5 3tteter im ®urd)meffer unb eine ^ö^e non 4 — 5 Stteter,
bann entfpringen bie 21fte unb 3rae'9e/ raeld)e eine Saubfrone non 20
bi§ 30 SJieter ,!göhe unb 40—50 -älteter Breite bilben1)- ®te Dtinbe hat
bag lugfeljen oon röttid^em ÜDlarmor. ®ie grucht — eine SMabaffe,
jener grofje ^lafdjenfürbig big gu 25 Zentimeter bicf, raelcfier entfernte
2tf)nlid)feit mit ber äufjeren Schale ber Eofognuh fiat, bjängt oom S3aume
herab gugleich mit ben ftd^ frifd) öffnenben Blüten unb fielit faft wie eine
ungeheuere glebermaug aug, welche mit gufammengefalteten klügeln non
ben grcmgen herunterhängt. ®ag 9)?arf ift molilthuenb burftlöfdjenb unb
fdjmedt fäuerlid). ®ie 2lffen finb grofee Siebhaber baoon, meghatb bie
^rucht be§ Baobab eben Slffenbrot genannt mirb. ®er 33aobab —
fo nennen ihn bie 3ttf)iopen — fommt groifdien ber Saf)ara= unb ber
Jlatahari=2ßüfte überall in Sflittelafrifa oor; 23artf) fanb einen 2Balb baoon
2 Steilen lang am üftiger; in 2luftralien fommt ein oertoanbter 33aum oor,
ber Sauergurfenbaum (Adansonia Gregorii F. Müll.). üäuherlicf) fief)t
bie Slbanfonie au§ toie eine grofje Sdjroargpappel unb ähnelt mehr einer
^iefenftaube alg einem 93aum, beim ba§ innere beg bid angefchraoßenen
SBautneg befteht aug fdnoammigein üftarf unb nidit aug feftem ,!golg.
®aher rocrben bie «Stämme mit ber 3ät unb bienen alg 2Baffer=
magagin, bag auf bie 32äf)e menf^li^er SBohnungen fdiliehen tä^t 2), ober
alg SBoljnungen ober alg Stallungen, ja felbft nach 23arth gu 33olfgoer=
famtnlungen." 33on anberer Seite mirb begroeifelt, bah bie Stffen bie
$rud)t freffen. Dr. 3togfofchnp fc£)reibt 3) : „2)ie Zntfteliung beg 9ta=
meng „Slffenbrotbaum" ift nicht gu ergrünben, raenigfteng fann nur ein
Irrtum gu bem ©lauben geführt fyaben, bah Slffen oon ben grüßten
leben. 2Bir haben bem ©orilla, Schimpanfen unb oielen Slrten 9Jteer=
fa|en baoon angeboten unb fdjliehÜd) bag fchroammartige getrodnete 9Jtarf
nur gum $erfd)raelen benü|t, um ung burch ben entftefjenben Sftaud) bie
SOZogfitog fernguhalten." 32un raaren bag aber lauter gefangene 2lffen,
bie fonft roohl beffere $oft erhielten, unb eg märe hoch mehr alg auf=
faUenb, roertn eine grucht, beren -Ute!)! oon ben Zingeborenen ba unb
bort gegeffen mirb4), nicht auch oon ben 2lffen oerfpeift mürbe. Unb
rooher foHte bann bag „Slffenbrot" benannt fein?
9 P. ©pütmann 273. 275. 318.
2) @ r $ f i n e 1882, 52.
3) 3- Satfenfiein, 2Ifvtfa@ äöeftfiifie, 5J3rag Bei £empgft) 1885, 76.
4) @rgh- 37, 27.
251
©in Stiefentier unter fHief enbäumett.
„2Benn biefe liefen aus ber ^flangenroelt," fährt 2ttau<h fort, „betn
2luge entgegen, fo ift bieS nicht ber $aß mit benen aus ber Tierwelt.
$ie unb ba fief)t man fleine fchiefergrau ober fcßroarg erfcheinenbe fünfte
in großer ©ntfernung, bie fiel) bewegen, halb am 2Baffer in ber 9Hitte
fahler, baumtofer ©teßen, ftd^ mit Söaffer überfprißenb ober im ©chrnuß
fidE) roßenb, batb am 9tanbe biefer ©teßen ftefienb unb entraeber fcßlafenb
ober befchäftigt; ein ©eräufcfj raie oom Srechen eines birfen SaumafteS
fd^lägt aus geringer ©ntfernung ans Dt)r, unb bas barauf gerichtete Stuge
erfennt leicht beit ©lefanten, ber Säume bricht, um befto leichter gu
ben härteren Slußenblättern, f^rüchten ober $weigen gu fommen. 9Jtef)r
oermüftenb als nergehrenb menbet er ftch, ber „folitäre ©lefantenbuß",
nach einem attberen Saume, flößt mit einem feiner gähne gwifcßen -Hinbe
unb £olg eines feiner raenigen ßieblingSbäume burch unb reißt bie 9ftnbe
mit Saft non unten nach oben in einem langen (Streifen ab, bringt baS
eine ©nbe unter bie SDialßjälme, läßt bie Sfittbe gu beibeit ©eiten faßen
unb fdjiebt mit feinem Stüffel fo lange nach, bis baS gange, oft 15 guß
lange Sanb tterfdhwunben ift. 2Bie fel)t münfcßte ich, baS ©djaufpiel einer
Slfrifa eigentümlichen ©tefantenjagb x) non biefer §öl)e aus gu genießen!"
Söieroohl f<h°n Sioing flotte unb attbere nachweifen rooßten, baß
im Altertum ber afrifanifcße ©lefant nicht mirtber gegähnt! geroefen fei
als ber inbifcfye, fo ift es troßbem nicht außer gmeifel, ob ■Öannibat
afrifatüfche ober inbifche ©lefanten über bie Sllpen führte. ©S ift aber
nach Dr. Stapel* 2) roahrfcheinlich, baß ber afrifanifche ©lefant nie ge=
gähmt raorben ift, unb es bleibt nach offen neueren Seobacßtungen fautn
ein gmeifel, baß fein roilbereS SHaturefl bie gäßmung minbeftenS erfdjwert.
©S ftnb ja auch fonft nicht roenige ©igenfchaften, rooburch ber afrifanifche
nom afiatifchen fich unterfch eibet. ®er -Hülfen beS afrifanifchcn ift nach
Safer3) einwärts, ber beS inbifchen auSraärtS geroölbt; baS Dßr bes
afrifanifchen ift ungeheuer groß unb bebecft, roenn es guritcf geworfen wirb,
bie gange Schulter, wäßrenb bas Dßr ber inbifchen 2Irt oerhältnismäßig
flein ift. ®er $opf beS erfteren hot eine nach außen gewölbte Stirn
unb ber Scheitel bes ©chäbelS fenft fich in rafcher Neigung gurücf, mäf)=
renb ber $opf bes inbifchen etwas oberhalb bes SfüffelS eine platte
‘) 25rgt. oben ©. 63. 93.
2) @. 16. SSrgl. aucf) oben ©. 82.
3) I, 239 unb II, 9, Dr. SInbreä II, 50—51.
252
Oberfläche geigt. Oie Behauptung, bah bie (Siefanten bis 15 $ufs hoch
mürben, beruht bloh auf Unwiffenheit. (Sin $uh macht in ber igöhe
eines (Siefanten einen ungeheueren Unterfdjneb, er erfdheint unter feinen
^ameraben raie ein Stiefe. SJtan mirb für inbifcbe (Siefanten beim
Sßeibchen 7' 10" (2,38 2Jteter), beim üütännchen 9' engl. (= 2,74 -Dieter),
für afrifanifche beim Sßeibdjen 9' (= 2,74 SOteter), beim ÜHänndjen
10' 6" (= 3,19 SOteter) annehmen bürfen 1). Oabei giebt eS, raie es
fcheint, breierlei Slbarten; Dr. iQolub unterfcheibet eine gröfjte („3ulah"
ber Boeren), eine höufigfte („tgolfop") unb eine Heinere. Oie (Sie-
fantenpfabe finb nadh ihm nur §u fenntlid): „Oie ©puren, bie in
bem ©anb faum einen 3°ß tiefe (Sinbrüde hmterliehen, führten in einer
Breite non 20 ©dritten ; bie ^erbe hotte offenbar (Sile, benn bie non
ihr burchjogene ©trede raar mit gerfnidten ©tämmen, Giften unb Büfcljen
befäet. 21m höufigften raaren armsbide ©tämmchen entwurzelt unb
fdhenfelftarfe Bäume im unteren Orittel fo gebroden, bah ber übrige
©tamm noc^ an ber Sünbe ober an ber BruchfteHe am Stumpfe h^ng.
Ooch gab eS auch welche, bie ftärfer unb in ber ÜDlitte ihrer ©tarnmes-
höhe, 4 bis 6 $uh über bem Boben, ooHfommeit gebrochen waren. Oer
Bru<h war bann ein folcber, bah ber noch ftelranbe Baumftumpf nament=
lief) ber gebrechlicheren ^olgarten nach unten bis jur SSurjel hera^ 9e"
borften raar. ©ehr häufig waren bie quer in bie Bahn Ipaeinragenben
2tfte anberer Bäume herabgeriffen worben, unb bah bieS mit Stiefenfraft
gefchat), tonnte man baraus entnehmen, bah oft ein grofjes Stinbenftüd
mit bem 2Ift h^abhing ober zugleich mit ihm herabgeriffen worben raar.“
Ourd) biefes Slbreihen non Bäumen unb Elften jerftört ber (Slefant fehr
oiele Bäume, fei es nun, bah er fid) Söege bahnen ober Stinbe unb Baft
tauen will; er ift barum, wie -Dt ohr2) fagt, ber „Ingenieur ber SBilbniS",
ober, raie Sioingftone meint, ein „Baumoerberber".
40. fäapitßl.
ftitcßßeht tJom llmfttfe : frühere ^kwohnev; metßmnrbtge ^Mnute;
$anbfTora; ^afuten am ^emßefi; ftüdUich* nach gntjati.
frühere Bewohner.
„häufig finben ftch in ber ©egenb am Urnfule," fdjreibt SKauch
weiter, „grofje baumlofe ©treden, in benen baS ©raS §raifdhen niebrigem
') Safer I, 239. 131. - 2j 1871, 169.
253
SufcEpoerf unb wieber ausfcf)lagenben Saumftumpfen ju ungewöhnlicher
£öhe, bis gu 12 $u§, bjeranroad^ft, baS auf unb ab bet jebem ©dritte
bie 9iiHen begeid)net, bie non ben früheren Sewoljnern ber ©egenb gum
$wecfe beS Einbaues aufgeworfen würben. Sfefte non Jütten in ber
9iäf»e non Duellen geben bereit Kraale an, jeboct) fdjeint es mir nicfjt,
als ob bie Seoölfermtg ermorbet worben fei; wabjrfd^einlic^er ifi es, bafs
fie ftc£) nor 3JiofilifatfeS Sanben flüchteten, benn noch fielen bie hölzernen
^fäl;le, wenngleich teilweife nerbrannt, wäljrenb feine ©erätfdhaften ber
Gaffern ficfjtbar finb 1).//
3Jterfwürbige Säume.
„ÜJiaä) einem Aufenthalt non 16 Sagen am Utnbili famett wir nach
adjtftünbigem fahren jurücf an ein ^lüjgdjen — wir nannten es ©terf=
ftroom2) — , beffett Aßaffertnaffe nie! bebeutenber ift als bie feines
igauptfluffeS Umfule. Unfer 2Beg §og fich guerft öftlich am Utnbili auf=
wärts, bann füböftlicf) über mehrere fleine 9iänbdjen unb gule^t über
einen breiten ©anbrücfen. ©ine grojge Serfchiebenheit in ben Saumarten
ift nicht gu bemerfen, unb ich will hier eine furge Sefchreihung berjeitigen
Säume mitteilen, bie gum erftenmal 3 ©tunben nörblich non ber 9Jiif=
fionSftation ^npati auftreten unb non bort nier fünftel ber Saumoege=
tation auSmadjen bürften; ith bebauere, bah i<h bie tarnen nicht er=
fahren fonnte.
Der eine ift ein Saum bis 40 gufj £öhe, 15 3oH bidf, mit weidlich
grauer 9finbe, glatt, mit weitem ©plint unb buttflem ^ernljolg, füjjlichen
©ttmnti auSfchwifcenb 3); bie Slätter finb paarig gefiebert, bie 4 $ieber=
paare einzeln geftielt; bie Slüten in eng gefteHten, aufrechten, f darnach
wohlriechenben Sräubthen non grünlicher $arbe; bohnenartige grüßte
mit breiter Sltücfennaht unb wenigen flachen , runben ©amen, fähncf>en=
ähnlich über ben Slätterfchirm hernorftehenb ; bie Slütejeit fällt in ben
©eptember, fie warfen hauptfächlich im gerfe^ten Soben metamorphif<her
©efteinSarten. $dh unterfcheibe gwei Abarten: bie Slätter ber einen ent=
*) 97od) im 3uü 1879 fanbcn bie Sttiffionare (P. @ pinmann 104) frifcp
bertaffene Jtraale unb Sranbftätten am Simpopo, brei pintereiuanber.
2) <2. oben @. 96. 143.
3) ®iefe§ SDterfmat fomie bie nacpfolgenbe Sefcpreibuug fpricpt bafür, bajf biefer
Saum ju ber Abteilung ber ifjülfenpflanjen gepört, toelcpe man SOtimofen nennt. Siefe
fdjmipen ber fXJieprgabl nacp @ummi aus, man peifjt fie baper aud) „©ummibäume",
fie prangen aucp im SBinter in frifcpem @rün. P. Spill mann 75. 78, 92.
254
falten ficf) hellgrün, bie ber anberen rot; bie $rüd)te ber erfteren finb
faft glatt unb öffnen fid; mit lautem knalle, worauf fici) bie beiben
©eiten ber ^ütfe winbfctjief aufrollen, wäljrenb bie ^riid)te ber anberen
mit gelbbraunen, fteifen, borftigen paaren befefjt finb unb fid) ofme ©c=
raufet) öffnen, ©ine 2lrt ^ro^effionsrattpe friftf auf grobe ©treden bie
Säume ganj fallt, unb ein fteineS, geflügeltes ^nfeft §erftört bie ©amen,
fo bab eS einige ÜDtülje Eoftet, gefunbe ©amen aufjufinben. 3U biefer
2lrt oon Säumen möchte id) noch eine anbere gälten , obwohl fie oer*
fiältniSmäjsig febjr fetten ift, bie febod) roegen ilirer frönen ©amen be*
fonbere Setnerfung oerbient; äb)ntid) bem Saobab liabe id^ fie nur einzeln
ftelfenb ober in ©ruppen oon 2 bis 5 ^nbioibuen gefunben. 211 le iljre
©eile finb gröber, fonft aber wenig oerfdjieben, ausgenommen bie gruebt.
©ie ift eine ^»iilfe oon 6 goß Sänge, bunfelbrauiter $arbe, f)art unb
bid unb enthält bis ju 12 eiet) eiförmige ©amen, bie auf bem raeiben
©runbe ber $nnenfeiten in Sertiefungen liegen unb mit ibjren ebent)otg=
f^toarjeit unb mennigroten, wad)Sartig angufit^Ienben ©c^äld^eit fierrlid)
fontraftieren. ©otange fie noch unreif unb bab)er roeic^ finb, fc£>meden
fie mie fübe üftanbeln, fie werben feboct) bei ber Steife fteinbjart.
©in anberer Saum, noch bjäufiger als ber erfte unb ebenfo in
mehreren Sarietäten oorfotnmenb, erinnert in feiner Stattform fo feljr
an baS $arnlaub, bafs ^artlep ifju- audj ju biefer ^flanjengruppe ge*
gä^lt tjaben wollte, um fo mef)r, ba er feine grüßte ober Sliiten ent*
beden fonnte. $cl) felbft fal) nur jwei Säume mit hülfen, ber eine
geigte nur §wei alte, tängft geöffnete unb oerbrannte Sonnen, ber anbere
batte jwar oiele unreife $rücf)te, unb id) nafnn feine baoon ab in ber
Hoffnung, nod) me^r tragenbe Säume ju finben, würbe jeboef) barin ge*
täufdjt, nid)t einer fam mir wieber §u ©eftd)t. ©ie Sefd)affenf)eit biefer
2lrt ift fo giemlid; biefelbe wie bie oon ben oorl)in betriebenen 2lrten.
Seoor bie Stätter fid) entfalten, fctjwellen iljre tRnofpen ju bebeutenber
©röjje an, fo $war, baf? bei ber ©ntfaltung ein fleiner Süffel oon mel)r
benn 4 bereits 5 3oß langen Slättern erfdjeint. ®ie Slätter werben
bis 9 3oß lang, finb eng unb paarig gefiebert mit melir als 20 lieber*
paaren, bie einzelnen $ieberblättc£)en fi|enb; rot ober gelbgrün aus ben
5tnofpen bredjenb, tragen fie ungemein oiet §ur ©d)önl)eit beS $üül)lingS*
fteibeS biefer ©egenb bei. ©iefer Saum ift eS, ber fo Ijäufig oon ben
©lefanten feiner Stinbe beraubt wirb, ©ie Gaffern benu|en ben Saft
gu ©ctjniiren für bie perlen, §u Sänbern, ©triefen, ©äefen, igonig*
f Rüffeln u. f. f."
255
©anbf lora.
„Oer ©anbrüdfen am ©terfftroom trägt toieber mehr gemifchteg
33ufd)fetb unb alte Sefannte oont Orangoaal: ber 3utfeibufd) (Protea)
in mehreren Abarten mit breiten, mittleren unb fdjmalen Slättern, ber
Saalbufcf) mit feinem fitbergrauen , fpärticben Saube geigen auch liier
bie Aatur beg Sobeng, nämlich tiefen ©anb. Oag für bag $lüfjdjen
unoerhältnigmäfjig breite %1)al ift an beiben ©eiten non ben in feber
^ahreggeit unangenehmen SJiopanisSäumen begrenzt. Oie größere
Hälfte beg Qafireg fielen fie mit ihren afdifarbigen, fnorrigen unb fpar^
rigen Elften fahl, erhalten ihre fteifen 3roülinggblätter erft fehr fpät,
raeifen meber Slüten nod) $rücf)te auf, geraderen feinen ©djatten unb
laffen ben Aßagentreiber befürchten, in ber naffen $ahreggeit plöfslidh
f eftgufallen. "
Oiefer fdjattenlofe Saum ift nach ©rifebad)1) eine 33 auf) in ie,
beren bunfelgrüneg 3roiQin9§£)iatt bie 9fänber nach aufroärtg gegen bie
©onne roenbet, rooburd) fie an bie fdfattenlofen Aßälber Auftralieng er¬
innert. Oiefe fo einfache unb im Aßad)gtum fo leicht gu bemirfenbe
Aßenbung ber gegen bie toifce empfinblidhften Organe ift augenfdjeinlid)
bag augreidienbe üftittel, bie ©onnenglut non bent Saume abguhalten unb
baburch bie Serbunftung gu mäßigen, inbem ben nerfengenben ©onnem
ftrahlen eine möglidjft fleine Oberfläche bargeboten ift. Unb gerabe ein
foldfer Aßalb, io ticf)t unb heifi er fein mochte, mürbe non Anberff on2)
alö ein unoerfioffter Ort ber @rfrifd)ung unter ben 2ttü£)falen beg Aßegeg
mit ©ntgücfen begrübt, raeil er hier gum erftenmale in biefem traurigen
Sanbe fdfön belaubte Saumfronen unb fdjlanfe ©tämme ohne Oornen
erblidte. @b. 9Jtohr3) ift weniger gufrieben mit biefen Säumen : „Nähert
fiel) bie ©onne bem 3enitfi, f° giebt ein AftopanUSaum non allen Slätter
tragenben ©eroäcfifen ben aUergeringften ©chatten, roeil bie feinigen ber
Sänge nach gefdilifet finb unb roie halbgeöffnete ©dimetterlingöffügel mit
ben kanten nach oben gerietet nur roenig glädie ben ©onnenftrahten
bieten, unb man fann beinah fagen: ein gegen bie ©onne auggebreiteteg
$ifdiernef$ oerleiht ebenfoniel ©chatten roie ber ARopanuSaum; gubem
bringt ber Aufenthalt in ben Aßalbungen biefeg Saumeg lieber."
1) ® r i f e b a dj , bie Vegetation ber @rbe nad) ifjrer flimatifdjen 2tnorbnung II, 167.
2) (5. 3 Stnberffon jroifcfjen bem 9ftgami=@ee unb ber ÜJteereSfiifte 1852;
„Lake Ngami“, „the Okavango River“, „Notes of travels in South-Africa“
Sonbon 1875. $et. 1855—1868.
3) 1871, 162. 164. P. ©piltmann 256.
256
„Einige Sornbäume, immer ein feiten er Stnbtid in biefen
Sreiten," fährt SJtaudf fort, „gemäßen ben Vorteil, eine ftarfe Umzäunung
für bie 3u9°cf)fen als ©cf)uß gegen ben „SufdfbaaS" — fo nennen bie
Suren ben £öwen — in monbfdjeintofen 32äd)ten §u liefern."
Sie 3raeige biefer Säume, fo berietet uns ©atton1), werben
einer neben ben anbern wie bie Labien eines Greifes gelegt, bie abge^
fdjnittenen ©nben einwärts, bie breiten, bufdjigen $öpfe nad) außen. ©o
bitbet man einen $raal ober ^ßferd) für ©cßafe, 3ie9eti, Ddjfen. ©dbjafe
unb 3w’gen taffen fidj in einen fo fteinen Staum einfperren, baß itjr $raat
nid)t metjr atS 20 guß Surdnneffer braucht; alte Strten non UngtüdS=
fällen würben fidj ereignen, wenn man fie nicht burch 3ufammenfc^ören
fdjüßte. Spänen würben einbrechen unb bie .Sgerbe jerftreuen. ©inb bie
Ddifen nicht hungrig ober burftig ober ^eimwetjfranf , ober frieren fie
nid^t , fo oertaffen fie ben Söagen nidE)t , fonbern liegen um baS f^euer
wieberfäuenb unb feeren iE)re großen Stugen anf^einenb nadjbenfenb gegen
bas geuer. StnberS ift eS, wenn fie 2Bitb ober reißenbe Siere wittern,
ba bilbet'2) eine Umlegung aus Sorngefträuch ben einzigen, aber auch
wirffamen ©cfjuß.
Rätinen am ^embefi.
„SBäßrenb biefer Sage befanb ich mich „in ben fliegen", worunter
bie Sfetfe oerftanben wirb. gn bem ßts ju 5 teilen (8 km) breiten,
flauen unb ziemlich baumtofen Sfjate bes ©epafwe unb an oier fteinen
„©pruü"3) beS ^ernbefi — beibes DueUftüffe be§ Umnjati — fanb
id) bie einigen atmen. Ungefähr längs ber Sinie, wo ber Soben
oont gtuffe ab anfteigt, finb jwar oerfrüppette Anfänge berfetben 2trt,
allein baS fortwätjrenbe Stbbrennen bes ©rafes oertjinbert bie Sitbung
oon ©tämmen, fo baß im beften gatte nur bidüfteßenbe Stattbüfcßel
fidjtbar finb. Sie wenigen Säume finb über 80 guß £)od), fielen einzeln
ober ju jweien, tjaben einen 11 goß biden, geraben unb glatten ©tamm
mit gefälliger $rone au§ lang geftietten, fächerartig ficß auSbreitenben
Stättern. Sie grüßte finb etwas größer atS SBattnüffe unb enthalten,
wenn noch nicht ganj reif, eine wafferßelte, wohtfcßmedenbe gtüffigfeit,
bie fid) mit juneijmenber Steife ber grudjt gu weißem, beinhartem ©toff
umwanbett. Sie ©ingeborenen machen gern aus ber auSgefjöfdten braunen
©d;ate ©d)nupftabafSböSd)en unb benußen bie Stätter ju Ritten, Sier=
bedjern u. a. gef) fdjoß jwei grüeßte ßerab."
0 ©. 64. - 2) P. ©pillmann 102. 104. — s) ©. oben @. 208.
257
Vüdfefjr n a c£) 3 n patt.
„®ie (Entfernung jtoifd&en beut ^entbefi unb beut ©ed)mccf)me
beträgt 6 ©tunben, bie gtnifd&en biefem unb bent Jt raetu IOV2 ©tunben,
®a§ ouffanifcfje ©eftein ber $auptfette enthält oiel 3Mf unb (Sifeit,
grofje -äftengen non Duarj treten in fteinen kuppen ober Stbern auf. ©ie
Vegetation ift eine fef)r fpärlidje. ^ier raäre e§ ebenfalls ber Sttülje
mert, nad) ©olb ju fudfien. (Eine Sinie in ber Stiftung beS ©treidf)enS
ber oon mir gnerft aufgefunbenen Duargaber gef)t faft burd) alle ©teilen,
rao icf) fo glücfficf) raar, ba§ Vorfjanbenfeitt oon ©olb nadjjuraeifen; felbft
füblid) oon SJtofüifatfeS S'fefibeng fanten biefelben cbarafteriftifdjen ©efteine
beim ^umalo oor.
Stuf bem 2öege nacf) bem 5 ©tunben entfernten Untfungu —
toieber ein guffufj beS ©fcfjangani, ber 511m ©ambefi fließt — iiber=
fcfjritten mir einen breiten Sitiden aus tiefem, feinem ©anbe, ber fo
bid)t mit jungen Väumeit bcraacljfen mar, bafj fie bem 2Bagen bie größten
©cfjroierigfeiten entgegenfejjten. $cf) fjafte biefen Etüden für ben ge=
eignetften, eine reiche botanifd^e SUtSbeute ju madjen.
©ie $lüffe ©fdfjangani (574 ©tunben), ©angtoe (IV2 ©t.),
Sfifongrao (572 ©t.) unb $npati (44/2 ©t.), roefdje man f)ier freuet,
finb ©anbftüffe, jebod) auSbauernb, fo bafj aucf) raäfjrenb ber trodeneit
^at;re§§ert nodj ein fidjtbarer SBafferftrom gu finben ift. ©er ©anb ri'tfirt
oon ben f)ier befonbers feidjt oenoitternben metamorptiifd^en ©efteinen
fjer. Situ jidept genannten glüfjdjen befinbet fidj bie SJiiff ionsftation
$npati, rao bie Herren ©pfeS unb ©fjomas es fidj jur SebenSaufgabe
geftedt fjaben, ben ©dEjmargen aufgufjetfen. 2Befcf)e (Erfolge fie bis je|t
ergiett fabelt, roill id) unbeanttoortet taffen unb nur fooiet fagen, bajg bas
ÜDtiffionSraerf bas unbanfbarfte ift, baS id) fenne, unb icf) lieber meine
bereits erlebten fcf)fimmften geiten nod) einmal burdjmacfjen mürbe."
41, iäaptttl
per Itorbcn unb fiorbiocffen non fransnetaf : bie g$itfernngsner-
ßäftnifiTe; bie ^faußerge; non $ati jurM na<f) franonaof.
©ie SßitterungSoer f) ältniffe.
„(Es fprid^t ftd) faft in adein1)/ int ©ierreid), ipffanjenreief), fefbft
im SJtineralreicf), ein beutlicfjer unb bebeutenber Unterfcfpeb groifcfien ber
») 1870, 102.
17
258
92orb= unb ©übfette ber Söafferfcheibe (jraifchen ©arnbefi unb Simpopo)
aus; baSfelbe finbet mit ben meteorologifchen 33erJ)ättniffen ftatt, unb id)
habe um fo e^»er biefe Teilung ju machen, ba ich ben Verlauf ber reinen
trodenen ^ahreSjeit (SBinter) im korben, Slnfang unb @nbe ber naffett
(©ommer) im ©üben ju beobachten ©elegenheit hatte.
$n ^Betreff ber SBinb ftröntun g en ift ju bemerken, bah fie ade
über ben öftlicfjen ^orijont ^erfommen, unb als bie Siegel möchte ich
auffteden: 8V4 Uhr morgens leiste Suftftrömungen oon Storb'often bis
Dften, gegen SJtittag uerftärfter Sßinb unb gegen 5 Uhr abenbs 2Binb=
ftide, bie geraöhnlich burd) bie Stacht anEjätt, babei ganj ftare £uft.
biefer SBeife Jjält e§ 3 Sage an. 2lm 2lbenb beS brüten SageS (ber SBinb
hört etroas früher auf ju raehen) geigt fich eine bunflc SBolfenbanf im
Dften unb ©üboften, unb 511 unbeftimmter 3eit raährenb ber Stacht erhebt
fich ptö|Uch ein ftarfer Sßinb tran berfelben Stiditung unb gegen ©onnen-
aufgang fieht man fliegenbe Stebelroolfen, bidjt ober gerriffen, manchmal
nicht 100 $uh über ber 33obenfläche rafd) bahinjiehen ; gegen Mittag Uärt
es fid) auf, unb gegen Slbettb unb raährenb ber Stacht beginnt baSfelbe
©piel. Srei Sage bauert baSfelbe, unb ohne SCbftufungen legt fich plöfp
lieh ber SBinb gegen SJtorgen; um 8V4 Uhr herrfdhett bie früheren £uft=
ftrömungen aus 32orboften. Sau ober g-roft bilben fid) im erften $ad,
im jroeiten nicht.
©änjlid) frei non Stegen ift baS nörblidhe ©ebiet nicht, er tritt gc=
roöhntich mit Steu= unb SMnionb ein, fo bah ber oielbeftrittene ©influh
beS SDconbes nicht gu oerfennen ift. ©0 roar eS am 2. $uni unb ähntidj,
raenn aud) nicht fo beutlid), am 15. Stuguft.
©treng unb falt finb oftmals bie Städte; am SJtorgen beS 29. $uli
geigte fich norbroeftlid) non unferetn ©tanbplat) am Umfule im 33le<h=
becher 1 x/2 Sinien bideS @is unb ber Unterfchieb graifdien ber Sempera =
tur beS SageS unb ber Stacht ift mitunter fo groff, bah man raährenb
beS erfteren fich ader Kleiber entlebigen möchte, raährenb man in ber
Stacht nicht S>eden genug gur Verfügung hat, um fich marm gu halten *).
33läft ber heftige unb falte Storboftroinb, fo thut man roohl baran, auch
ben Sag über feines raarmen ÜberrodeS fich 8« bebienen unb baS innere
halb ber Sßenbefreife. Stur einmal ha^e ^ einen furg anhattenben
9 Sind) P. ©pittmann fpridjt üon SBinterfleibern, (5i§, ftarfem 9teif, empfinb=
lieber Stätte, eisfalter 2öinternad)t, 2° unter 97utt (©. 73. 76. 87. 89. 90. 130. 134.
245) unb @ alten »erbrachte bitterfalte Sftädjte im 2>uni, am 17. (jufi unb im ®ejcm=
ber (alfo im bortigen ©omrner). ©. 135. 139. 179.
259
Höeftroinö gu bemerfen unb bieS mar am 31. Quli um 1 Uhr nadh-
mittags.
©ine gang auffaCtenbe ©rfdheinung biefer ©egenben ftnb bie oieten
fleinen SBirbetroinbe, bie befonberS gasreich unb fjeftig gegen ©nbe
Sluguft unb ©eptember auftreten ; alle breheit ficfj oon red^tö nach littfs
um ihre 2Id£)fer bie felbft roieber oerfdhiebene ©tedungen unb 33eroegungS;
ridjtungen annimmt, unb eS ift nicht fetten, oon erhabener ©teile aus ein
®u|enb berfetben §ugteic^ gu erblichen. ©ie geigen immer einen größeren
SBinbroechfel an1), $m 2öinter ift bas tlima in ber Storbabbachung fefir
gefunb, ob aber auch im ©omtner? $ch £)abe ©rünbe für bas ©egen=
teil. SSiefe fumpfige ©teilen, gu tuet SSaumrouchs, eine ^öt)e oon oiedeidßt
nur 2= bi§ 3000 $uß über ber -DteereSfläche, ber leichte Antritt ber oor=
Ijerrfcheuben, über bie fumpfigen lüften fireichenbeit Dft; unb ©üboftroinbe
unb bie furchtbare ^i|e ber ben 3enith überf d^r eiteub ett ©onne ftnb ©e=
fidljtSpunfte, bie ferner in bie Sßagfdhale faden. SBäfirenb meines Stuf;
enthaltet bafetbft itnb auch fonft niemals hatte ich einen Unfall oon lieber
ober auch nur eine Mahnung baran.
Stuf ber SBafferfcfjeibe unb fiibroärtS oon ihr ftnb bie Stieb er=
fdhtäge giemtich regelmäßig, fo baß baS SSieh baS gange 3«hr hinburdh
im gteifdh bleibt. Bie ©trecfe gmifdheit ©l;afha unb Stotuani fdheint oon
ber Statur öfters feßr ftiefmüttertich behanbett gu roerben. $hre fcßtimme
Stacfjbarin, bie £atahari=2Büfte, bürfte rooht audh mißgünftig einroirfen.
Bie oerbidhteten Söafferbämpfe, bie burct) Dftroiube oon bem inbifcßen
Dgean heriibergebradfjt roerben, oerbiinnen fidE) über ben fanbigen flächen
unb roerben roahrfctjeinlicf) burdj höhere Suftftrömungen nach ihrem ©nt;
ftehungSorte gurücfgetrieben. ^aben fich bann beim ©intritt ber naffen
3ahreSgeit bie SSerhättniffe beS SuftguftanbeS foroeit oeränbert, baß Stegen
faden fatm, fo erforbert ber tedhgenbe ©anbbobcn erft für fidh felbft
fo oiel SBaffer gur ©ättigung, baß er anfangs nur roenig ober gar nichts
an bie öftlidt)en ©egenben abgeben fann. ©eroitter, bie fich in ben Bued=
begirfen ber $lüffe Stamafhuobane unb ©hafha (ober ©hafhij bilben,
0 Sßirbetwinbe treiben nad) Sr. 9t ab et (©. 316) int ©teppentanbe ©iib=
afrifaS ©c|aren Pen ©anbljofen oor fich t;er, non ben Samara Orokumbanhera
b. i. „9tegenbett(er" genannt, Weit fie geroö^nlic^ bie Vorläufer Pen Stegen finb.
©b. SOtobt beobachtete SrehfHirme gur 3eü ber Sßinbftitten unb größten Surre, fie
haben am ©oben woE)I nur 5 SJteter Surdjmeffer, eutfiehen aber mit braufenbem,
bröhttenbem Särm, befonberS in ben üOtittagSfhinben ptöhlid) ; ihre ©etoatt ift eine
foldje, ba§ ©raSbiinbel unb SBiifdje entwurgett, ja felbft SSauntäfte abgebrochen, in
Steifung perfekt unb gu bebeutenber opöbe emporgefchleubert werben.
260
teilen fidß faft regelmäßig fo, baß ber eine 'Seil fidß naeß Storboft, ber
anbere naclj ©iiboft gießt. ©üblicß ßieoon gießen alle Siegen naeß Dften
bem Simpopo gu.
SaS SOZittelfelb ßat alle Eigenf djaften, um abftoßenb auf etroaige
Slnfiebler gu roirfen, baßer eg aueß niemals non SBeißeit betooßnt tü erben
bürfte. 3m ©ommer ift ba3 Sßal beg Simpopo ungemein ßeiß unb
bürfte baßer gu ben ungefunbeften Seilen SranSoaalS gu reeßnen fein."
Sie Slauberge.
„Sie ßöcßfte ©piße oom Slauberg, beS nörblicßften. ©ebirgSgitgS
in Sranäoaal, liegt1) gerabe in 30° Dftt. 8. o. ©r. unb ift 2500 $uß
ßoeß. Son biefem ^3unft ift e§ roenigftens noeß 45 teilen (72 km)
bi§ gum Sünpopo, beffen Sßallinie man in biefer Entfernung faum unter=
feßeiben fann ; man reeßnet 3 Sage für ben Fußgänger. 3 0 u i V a 11 ö b e r g
ift raenig niebriger unb ßat flacße Stüden mit faft fenfreeßten drängen
(©teilmänben). Sie SrafenSberge ßaben non fpotgieterg Stuft, einem
Sorfe am Stplftroom fübtidß non ben Slaubergen, naeß Often bei meßr
al§ 2000 guß ^öße ben fteilen SlbfaH gegen Stör ben unb über ^ang=
lip, einem ©ebirgSgug naeß ©übroeften gmifeßen bem Stplftroom unb bem
Oberlauf be§ Simpopo, bei bebeutenber &öße ben faft fenfreeßten SlbfaH
gegen ©üboften. Son Stßinoft erßoefS Sergen gegen Storben baeßett
fteß bie Statßlamba langfam ab, feßr tiefe Klüfte unb ©eßlueßten gemäßren
ßier gaßlreießen SBafferbäcßen Stbfluß.
Eine befonbere greube bereitete mir ber Sefucß bei Siinofter
'ipoort (einem Serggug am ©anb Stioer füblicß oon ben 3outpan§bergen).
3<ß geießnete mir nämlicß Sati, roo am gleießnamigeit 3üfluß beS
©ßafßa bie ©otbfelber liegen, fotoie bie in ber Steife oon 1868 erroäßnte
©teile am Sipalule (ober Olifant2)) naeß ben aftronomifcß beftimntten
Sßofitionen auf, oerbanb biefe etwa 300 engt. -Steilen (480 km) oon=
einanber entfernten fünfte bureß eine gerabe Sinie unb fanb in ber Ser=
längerung oon Sißinofter ^ßoort nad) ©üboften gegen Stptftroom3) biefefben
*) 2Raud) befueßte biefe SSerge, roefefje ft cf) gegen Oficn in ben ^outpanSbergen
fortfeßen, auf feiner eierten Dteife im 3aßr 1869 (f. oben ©. 102) unb bann fam er
gum gumtenmal, roenigftenö in bie goutpanSberge auf feiner leßten fReife im 3Jufi 1871
(f. oben ©. 114). 23rgL 1870, 166.
2) ©. oben @. 229.
s) ®a6 ®orf fftplftroom liegt nießt auf ber angefüßrten Sinie, fonberu int ©übs-
meften bacon.
261
<5}efteine löte an jenen betberx fünften: Eifenglimmer, ©timmer= ttnb
Eplorüf tiefer mit Itnmaffen non Quarg, auf bebeutenbe Entfernungen fjin
ficfjtbar. ©ang äfmlidfe ©efteine foßen norbroeftlidj nom Slauberg raieber
gum Sorfdteiit fommen, roäbrenb fie füblid) baoon nidjt oorfommen.
£$n betreff beg ©olboorfommeng am Söaterberg im ütorbroeften
oom ®orf dhjlftroom f)abe id) nod) feine gufagenbe Seftätigung, idj be=
obadjtete nur einige ©d)ic£)ten — SDtaudj fagt ©traten — , raeldje bie=
-fetben fein müffen, raie bie am Sipalule, fomit fteßenroetfe golbfüfjrenb
fein fönnen. ®ie ©egettb ift gu abftofjenb, afg bajg man bei bem raffen
Nörgelten mit bem Söagen aud) nod) ©eitenaugflüge machen tonnte, auf
benen man oerf) ungern ober oerburften faitn. 9tod) raiß idj feiert, raag
fid) gegen SEBeften am fßalala unb ©anb dttoer, graei glüffen, bie oom
Jpanglip unb 2£aterberg fjerab gum Sünpopo fließen, geigt, rao ©olb ge=
funben roorben fein foß."
Son £ati gttrücf na^ Srangoaat.
SDiefer SBeg ift ein ©eit ber oielbefaljrenen ©trafse, raeldjer bie
Sauernjäger in bie nörblid) uon ^ranäoaal gelegenen Qagbgrünbe gu
folgen pflegten unb raeldje gum Seit gufammenfäßt mit ber Eifettbaljm
linie oon Sfünberlet) gegen korben gum 9Jtafd)ona=£anb. dJtaud) fjat bie
©trecfe fünfmal burdjroanbert, groeimat auf ber erften Steife 1866, raieber
graeimat auf ber groeiten 1867 unb gum le^tenmal im Dftober 1868 bet
feiner dtüdfefjr oon ber britten Steife. Sie ©cfjilberung, bie SDfaucfj giebt,
ift aug bem Seridjt über bie groeite Steife 1867 entnommen1).
„Som Sati ab — fo Reifst ber größte Bueßftufj beg ©Ijaffia —
Ratten mir raieber bie ©efteine ber Sorengformation big nad) ipalatjoe,
einem großen, fafjlen, bradigen Sßlafce nörbtid^ oom £otfane=$Iüfjd)en.
Sorn ©ofroe — raieber ein Bueßflüfjcpen beg ©fiaflja — etraa IV2 SOt.
(2,4 km) fitblidj tritt ber erfte Baobab alg ein fef)r ftattliäjer Saum
auf; er ftefjt, raenn mau oon ©üben fotnmt, etraa 250 ©djritt gttr 9ted)=
ten beg Sföegeg 2). 2lm Sotfane treten nun oerfdjiebene gefd)id)tete ©e=
;fteing[ager auf, feine unb grobe, glimmerarme unb glimmerreidje ©djiefer
■) 1870, 102.
2) Stuf feiner föarte nom 3apr 1871 riicft dftaitd) ben füblicpften 23ao6a£> auf
liefern SBege eiet weiter füblicp, namtiep naep 24° 1' ©. 33r., etwa 2 ©tunben öflticp
oom Simpopo, unb barnaep patte bie ©iibgrenje be§ 23ao6aB burep SwanSoaat
fotgenben SSertauf: im SBeften 24° ©. 93r., oon ba jiept fie fiep um einen ©rab nad)
iftorben unb fällt mit bem Slorbabpang ber 3outpan§6erge jufantmen in 22° 50' ©. 23r.
262
raechfeln ab mit rötlichen, raei£li<hen ober geflecften ©anbfteinen und*
Konglomeraten ; Berfteinerungen fanb ich jebocf) nicht. ©I ift ratfant,.
hier bei ber üßacht ober an fe^r roinbigen Sagen gu reifen, ba bie Sfetfe
nur üieHeicbt eine 9)teile (1,6 km) entfernt ift unb einzelne biefer $ßlage-
geifter bei fcf)öner Söitterung ihre größeren 3tuöf£üge unternehmen. 2Ber
biel unbeachtet lä§t, hat gewöhnlich burch Berluft an Zugtieren gu bitten.
Ser unintereffantefte Seit bei gangen burchreiften Sanbftrichei liegt
graifchen Sotfane unb Botuani — beibeö roefiliche 3uflüffe
£impopo — , unb er raar el für biefel 3al)r uw fo mehr, ba nörblid) »on;
ben Soleritbergen ber Bamangraato (bei ©djofchong) bil gum 7. Bo»,
noch fein Stegen gefallen raar. ©robfanbige Befchaffenheit bei Bobenl
(©ranit unb ©neil), großer Btangel an BBaffer, fdEjeinbarer Verfaß ber
Bflangenraelt unb Strmut an jeber Strt oon Sßilb »erantafüen uni, fo'
eilig all thuntich über ben »erhalten ©runb roeggufommen. ©in 2lufent=
halt nat;e bei ÜBatjenl ©tabt (fprich Btatfdjen — ©chofchong) raar
ebenfaß! nicht ratfam, ba nichts gu taufen raar, unb fo »erlangte el äße,
ben Krofobilflujj gu erreichen, rao boeh gasreiche fchmacffjafte $ifche gu
fangen finb, raenn unglücklichen» eife fein gleifch gu erjagen ift. 3ufäßig
rourbe auf einen Srupp ©lanbl geflohen, einel erlegt unb teilrocife gu
SBurft »erarbeitet, bie uni mit Bugabe einiger Beljböcfe bi! in bie Balje
»on Buftenburg brachte.
B<h hatte el in ber lebten Beit unterlaffen, nähere Beobachtungen
über bie ©efteine gu machen, fo fefjr raar ich niebergefchlagen unb entmutigt.
2lm 28. Bo»ember 1867 erreichten rair ^artlep! garm S f) o r n=
bale, unb ich fetbft fchlug am 30. ben 2Beg nach $|ßotf<hefftroom gu gu&:,
ein, rao ich am 1. Seg. glücflich anlangte."
42, fäapitßl
|>as fteifen im ^orboften »on fransooaf: bie $ei»innnng »on
frägetn; bas <£anf- ober 3>aggarandien; Hungersnot im fiorb-
oflen »on frans»aaf; bas ^or feieren unb |Wfierna<hten eines
Jtfrißareifenben.
Sie ©eroinnung »on Srägern.
„Sic Bngatjl meiner fchraargen Begleiter — auf ber brüten Beife
im $ahr 1868 *) — hatte idf) auf »ier feftgefefet, unb mit §ilfe ber eif=
J) 1870, 1. oben ©. 80. 99.
263
rigften Bemühungen t)on feiten beS Biiffionarg ber Berliner ©efeßfcljaft,
Herrn Bach ti gal in Spbenburg, liejjen fiel) nier Gaffern überreben, mich
ju begleiten. 2lm oerabrebeten Sage, ben JO. $uli 1868, erfd)ienen
jebod) nur brei berfelben, unb beim erften ßßarfclje erlitt ein groeiter burch
galjrläfftgfeit beim f^ii^ren beS ißadochfen eine 33efd)äbigung, bie er für
eine fdjlimme Borbebeutung anfaf), unb uerabfdjiebete fid) ftißfcfnoeigenb.
Beim nächften Häuptling oerfpracf)en jmei anbere, burd) guten Soffn be=
mögen, bie galjl lieber ooß ju nta^en, aßein nur einer f)ielt 2Bort, ben
oierten erhielt id) crft beim Söeitermarfcf) §roei 'Sage fpäter. 2tm 1. Sluguft
mietete id) noch groei Knaben oon 12 big 14 fahren, non ihrem Bater
Sepata mitgegeben, ber fjanptfäcljlid) burdf) Hungersnot baju gelungen
mar, fo baff fid) nun meine fdjroarje Begleitung auf fedtjs ^3ecfonen be=
lief; jeboch fdion am 9. Sluguft oerlor id) raieber einen baoon, bent id)
baS fdjredtidje Hanfraucfien oerboten fjatte.
©o oerblieben mir alfo fünf Seute, oon benen freilich fein einiger
mit Der ©egenb ober ben ©tämmen, bie mir befinden rooßten, befannt
mar unb bie nur notbürftige Solntetfcher abgaben."
Sag Hctnf= ober S a ggaraudjen.
3u ben 200 big 300 9Bißionetr Btenfchen, roeldje biefem Safter
frönen, gehören fämtüdie Dftafrifaner. Ser Hanf übt feine befpotifdje
Herrfcijaft ebenfo in Borberafien burd) bie Siirfei, ?ßerfien, Qnbien, mie in
Slfrifa oon Biaroffo big jum Sfap ber guten Hoffnung au§. @S ift ber
gemöfmlidfe Hanf, Cannabis sativa L., ber auch burdf) gan-j (Stiropa bis
nach Slrdiangel hinauf gebaut roirb, nidjt oerfdhieben baoon, roieroofß har;$=
reicher, ift ber inbifdje (Canabis indica), auch nid^t ber djinefifche (gigantea),
ber brei big oier Bieter hoch mirb unb am Hintalapa big jur Hölle oon
2200 Bieter gebeizt. Ser ©eruch ber frifdhen Hanfpflanje oerurfadjt
^opffd^merjen unb Betäubung, aug ben Blättern geminnt man burdf) 2luS=
fodhen ein Harj, genannt Hafd) ifcf) (arabifd) „Hanf"), bag bitter fdhmedt.
Bßirb eg gegeffen, fo mujg eg barum mit aßerlei ©eroüräen unb ©üffigs
feiten oerfe|t roerben. BieiftenS aber roirb eg aßein ober mit Sabaf ju=
fammen geraucht. @S foß Hoderfeit, grolifinn erroeden, bafier bie Barnen
in $nbien bafür: „greubeitfpenber", „©ehnfudf)tSerroeder", „$reunbfcf)aftS=
fnüpfer", „Sachenerroeder", „Saumeierreger", $tn Übermafs genoffen
erzeugt bag Hafcfnfch SBalmfimt unb ©tarrframpf, foroie furchtbare Körpers
quälen unb enblich gänglid^e 3erriUtung beg ©eifteS. Sie Hottentotten
bebienen fich feiner unter bem Barnen Sagga (ober Sacf)a), um fid)
264
jpi berauben, auch bie 23 uf d;mcinn er rauben H auf aus Kurgen pfeifen,
bie auö ben Hauern ober $anggäl)nen oon roilben Vieren gemalt fitib l).
®te ©u In tragen nach P. ©pillmann2) als fRationatgeidjen ein £od)
im Ohrläppchen. 3ft nun ihr Kleines europäifdjeS fßfeifdjen ausgegangen, fo
fteden fie eS ins Ohrläppchen, faft roie europäifd)e ©Treiber bie geber hinter
-baS Dljr. ©ebenft ein Soer Oaggaraucher als Arbeiter gu oerroenben, fo baut
er nad) ®r. -Rattel3) Häuf, roeil er weife, baf? er fie burd) nichts fo fefer
an ihren 2Xrbeitäptafe feffett, als roenn er ihnen bie dRöglichleit gewährt,
btcfent ©enuffe gu frönen. GS gefet bie pfeife im Greife herum, rao
jeber ber dteitje nad) mit ganger Eingebung ihrem ©enuffe fid^ roibmet.
Übrigen^ greift baS 9iaud)en oon ©agga ober, raie eS audf) feeifet, Sang
aud) bie ^opfneroen ber ©dfroargen an unb macht fie bienftunfäfjig. ®er
Dchfenfmter P. ©pilltnannS oerlor barüber fo fe^r feinen Serftanb, baff
burd) feine ©d)ulb ade Dd)fen gitr Sefpammng ber Sßagen für brei ®agc
oerioren gingen. 2Bie fefer aber baS fRauchen ben ©djroargen gur Seibern
fdjaft rairb, erficht man Daraus, baff fie, fetbft roenn ber junger fie
plagt, guerft nad) ®aba( unb ^anf fragen, unb bab fie, toenn bie pfeife
auSgeraucht unb ber ®abaf gu Gnbe ift, irgenb toeidje Slätter mit bent
©abaKsfaft befeuchten unb biefe gum -Raöhgenufi rauchen.
Hungersnot im ÜRorboften oon ©ranSoaal.
2Bar eS für 9Raud) fd)on mit ©dnoierigKeiten oerfnüpft, bie nötigen
©räger mit ad’ ihren Untugenben fid) gu oerfdjaffen, fo brofete bei ber
britten fReife nörblid) oom Dlifantfiub ber Hunger bem gorfdfer ein
fd)lüumes Gnbe gu bereiten.
Gr fchreibt4): „2Ide biefe dRühfeligteiten,. Sefdfroerben unb ©efahren
mären immer noch (eicht gu itbertoinben geioefen, roenn roir uns nur reidj=
Iid)e unb Kräftige $oft hätten oerfd)affen Können. ®as gange Sanb oom
nörb(id)en Gnbe beS ©raKengebirgeS an bis gum Häuptling 9Ralingele
am Subi)e'3'lub, b. h- oon 24n BO' bis 21° 10' ©. Sr. ober eine ©trede
oon me()r als 300 engl. 9R. (480 km) roar jebocfe mit 2luSnahme eines
fdjmalen ©tricheS etroa l)albroeg§ oon ungeroö£)nlicl)er ©roden heit heitm
gefugt roorben. ©elbft bie Seroolmer mußten fid) oon Saumfrüchten,
©ras= unb groicbelrourgeln nähren unb Konnten folglich an un§ üReifenbe
’) Sohnften, (Jljemie beS tagt. 2eben§ 1882. ©. 393.
2) ©. 91. 148. 2 e 23 a i 1 1 a it t II, 247.
3) ©. 64. 214-216.
4) 1870, 1. 23rg(. oben ©. 56. 131.
265
beinahe nicE)t§ abtreten. 2Mb roar äufjerft fpärtid; oorfianben unb au§er=
bem fo fdjeu, bab nur auf roeiten, unftcfieren ©drob beiguEommen roar.
©ie fonft fo gatdreichen <güE)neroögeE raaren in ber 32äE)e ihrer ©riitE=
plä|e burdf fangen in ©dringen, bie Eteinen gifdje in ftinEenben 2Baffer=
Eödjern bes gEubbetteS burd) geeignete OEohrgefEechte naEjegu auSgerottet
roorben. ©robroilb, roie ©Eefanteu, MnnoceroS unb 23üffeE §u erlegen
hatten roir leiber feine ©eEegenEjeit, es rourben nur einige Antilopen, ein
$ebra unb groei EßerEEjübner gefdjoffen. ©och ©ott fei ©anE, roeber ich
nod; einer meiner Seute mürbe non ^ranEEjeit EfeimgefitcEit, unb roir alle
erreichten Sinpati in guter ©efunbEjeit. ©ie gu gab gurücEgelegte ©trecEe
oon Sijbenburg bis $npati beträgt in ritnber $ahl 500 engt. 9JEeiEen
(800 km) unb erforberte bie geit oont 10. $uEi bis gum 17. DEtober."
©aS 2JEar f <h ier en unb Übernachten eines 2tfrifareifenben.
332aucf) hatte ficf) halb an alle ©trapagen, bie ein 2EfriEareifenber
bitrchgufoften hat, fo feEjr geraöhut unb ertrug fie oerE)ä(tniSmäbig fo Eeid)t,
bab roir bei feiner 23efd)eibenheit nur ab unb gu baoon gu E)ören beEommen.
©ab eS aber fein geringes 9ttab oon ^örperEraft unb oon 2lusbauer ift,
roeEdfeS eine 9leife in SlfriEa — unb auch u>of)E kt anberen Säubern unter
ben ©ropen — erforbert, baS ^at uns Eg. göEEer1) näher betrieben,
©r fagt: „©in einftünbiger 2Jiarfch in SEfriEa bebeutet baSfeEbe, roie ein
2= bis 2Vs ftitnbiger in ©eutfchlanb. SBon geh n gefunben, aus allen £ebenS=
altern entnommenen ©eutfdjen mürben fünf foEd^e 9JJärfd)e gar nicht, aud)
nicht einmal eine ©tunbe lang auShaEten. SBohlbeleibte Seute in
mittleren unb älteren fahren roürben fchon nach ber erften 33iertelftunbe
unter bem ©infEub ber gerabe im 2Enfang befonberS ftd) fühlbar machen^
ben Überhi^ung unb ©rfdjlaffung ein unoermeiblidjes ©rlaEnnen ihrer
2SißensEraft oerfpüren. $m 3D2arfdE)ieren in ber Egiige Eann man aber
eine Übung erlangen. 23ei guter ^örperbefchaffenheit fjört baS über=
mäfnge unb baEb erfchlaffeitbe ©chroitgen bis gu einem geroiffen geringen
unb für bie ©efunbfjert burchauS erf orberlichen ©rabe auf. ©ang unb
gar barf aber bie geuchtigfeit ber Eg aut nicht oerfdnotnben; beim fjeiüe
unb trocfene Egaut, namentlich an ben Egänben, bebeutet ftetS lieber. 23ei
gefunbem $uftanb bünftet in ben ©ropen ber Körper auch beS meinen
ÜJianneS unenblich oieE fiärEer aus, aES in ©uropa, unb in manchen Sän=
bern pflegen bie SiErjte gerabegu oon einem 2ltmen ber ^gaut gu fprechen.
2Eber es roäre ein grrtum, gu glauben, bab ber nach SEfriEa oerfe|te
0 I, 201. 156.
266
SJtann ftärfer als ber Sieger, ©egenteil: bei ftarfen Stra¬
pazen f)a6e icf) ben ©chroeijj, faft möchte icf) fagen, in deinen Sächen non
ben bronzenen ©Hebern meiner Saftträger fierunterrinnen fefjen. ©S rührt
bieS oiedeicht jum größten Seif baher, bafc bie ©chroarzen, roie es fdieint,
offne nachteilige folgen, roeit unmäßiger ju trinfen pflegen, als bie Skiffen,
©in SBeifter, ber bas Söaffer in folgen Mengen fjeruntergöfce, roie bieS
non ben Negern bei jebem glufs unb jebetn Sad; gefdhieht, mürbe recht
halb überhaupt nicht mehr mafdhiereit fönnen.
®aS Übernachten ober ©dblafcn im freien ift ein eigenartiges ©ing;
eS erfdhliefjt taufenb Steize ber Statur, oon benen unfere in roeidjen Setten
unb gefdjl offenen Staunten fdjfafenbeit ^ulturmenfdhen fidj nichts träumen
taffen. $enen ©dhuh gegen 5Uif)le unb ^eudhtigfeit, ben man in ©uropa
mit affen Sdttteln bem Körper §u teil roerbeit lädt fudh’t man im Urroalb
üöttig ungenitgenber Söeife burcf) einige ©edlen unb ein flaclernbes $euer
Zu erfefeen, in ungenitgenber SBeife, beim bie ungeheure SJtenge oon $eud)üg=
feit, bie f öftrer Urroalb in fidh fdhliefjt, finbet trotz aller Sorforge hoch
einen 2Beg, um ju ben Kleibern — ben einzigen, bie man mit [ich führt —
oorjubringen, fei es in ber gönn oon Stegen burd) bie oon ben Statten
in baS Betttuch genagten Södjer, fei es als aus bem Sobett auffteigenbe
unb bie ©edlen burchbringenbe Stäffe, fei eS als ©au, ber fidh bttrdh ben
groifdjenraum groifdheit bem ©rbboben unb ben BeÜroänben Sahn bricht.
3rü£) morgens, einige ©tunben oor Sonnenaufgang, roirft btt in folcher
Sage ftetS mit leichtem Bähaeflappern unb einem unangenehmen ©efithl
beS gröflelns aufroadhett. SJtit ©rftaunen roirft bu atsbann bemerfen, baff
bie ©ecfe, in roelche bu bich gehüllt ha ft, bie ©ecfe, bie bir als Unter=
läge biente, bafs bein £aar unb Sart fich fchori faum mehr feucht, fonbern
beinahe nafj anfühlen.
©djon bie Sorbereitungen ju einem folgen Stachtlager
müffen ben, ber barüber nicht ben $opf oerliert, intereffieren : bie 2Saf)[
beS Sagerpla^eS, baS Slblaben bes ©epäcles, baS dperfteden eines für
baS Belt beftitnmten Ortes burdh Umhauen oon Säumen, bas Suchen nach
SBaffcr, baS $äden unb ^erbeifchleppen bes ^oljes, baS 2luffct)lagen bes
BelteS, bas Slttjünbeit eines großen flacfernben Retters, um baS fidh bie
fdhroarjen ©eftalten ber Steger roie ebenfo oiele ©eufel hentmberoegen, bas
Slbmeffen beS für bie ©räger beftimmten Steifes, Söaffers, BwiebacfS,
©abafS unb StumS, baS SluSframen ber eigenen SebenSmittel, bas Soeben,
©chmoren unb Sluftifdjen unter foldhen höd;ft uranfänglidhen Serljältniffen
unb enblidh bie SJtahljeit felbft . . . , ©S roirb geraucht, gefdherjt, ge=
267
fungen, roäbrenb ber flacfernbe Schein bes Sagerfeuers bie natürliche
SBilb^eit unb SInmut beS UrinalbS noch nenne brt, es toirb ein Weiner
fRunbgang gu ben ©rengen beS blobgelegten ©ebieteS gemacht unb enblid)
bas Iängft norbereitete horte Säger aufgcfuht. 32o<^ fhläft man nicht,
noch blicft man in bie flammen beS entroeber mitten im geite ober brauben
oor bem $eiteingang meiter gtimmenben geuerS unb laufet, an alle Sieben
unb an alleö Siebe babeitn benfenb, ben nieleriei feltfamen unb gum STeii
etrnaS unheimlichen Stimmen, bie näc^tlicfjerroeite im Urtoalb taut raerben.
Vielleicht gtifeern, roenn baS $euer niebergebrannt ift, fei es burcb bie
niemals feblenben Söd£)er eines niel gebrauchten $eltes fei eS burcb bie
©ingangSöffrtung bie Sterne herein, tnenn nicht gar ber üftonb bie aben¬
teuerlichen formen bes 2BalbeS mit feinem gauberbaften Sichte gu beleuchten
beginnt. Stm folgenben Süiorgen fühlt man fich ein raenig geräbert, aber
nach fünf Minuten, fobatb man erft aufgefprungen ift, gebt baS oorüber.
Unb tnas fchabet es auch, foiange bie £raft ber $ugenb eroig unb uner-
fhöpflih gu fein fcbeint, foiange man non ©rfolg gu ©rfolg norinärts
ftürmen gu bürfen glaubt1)?"
43. föapittfl.
Pas $cßiet bes ^amßeft im £tttterfd)ie& »Ott bem bes Limpopo t
bie ^Sobettßifbttttg bet ISaflTetfdietbe; bet Limpopo; ber $aßi<t;
bet $ctmfiefi; bie ^c^iffa^tt auf bem $<tmfie(t.
2)ie Vobenbilbung ber Söafferfheibe.
,,©aS ©epräge bes SanbeS groifchen Simpopo unb Sambefi2) ift
bebingt burch einen flachen, nach Vorbroeft unb Süboft fih abbahenben
3iücfen, ber im Sübraeften mit einer abfoiuten ^öbe non etroa 4000 $uf$.
beginnt, in norböftliher S^tid^tung neriäuft, nah nnb nah bis über 5000
gub anfteigt unb bann fih fingerartig in fteit abfaHenbe Vergüteten ner=
gtneigt. ©eutlicb unterfheibbare ©ebirgSgüge non gröberer 2luSbebnung.
giebt eS auber bem ©oro = @ebirge, inelcbeS fih in ieihtem Vogen
non Süb nah 97orb über ben norijin ermähnten Stinten bingiebt, niht.
0 23ei biefer ©dfilberung 3“tüc3 ^ari man nicht oergeffen, baf3 3öüet öiel
6 eff et nnb reichlicher auSgeriiftet trat als ÜJiaucf), bet j. niemals ein 3eW ermähnt,
baS et mit fidj führte. <S. oben @. 39. 67.
2) (Srgh- 37, 44.
268
Sie übrigen Verggntppen, obraoljl mitunter fefjr mädjtig, behmben eine
mefjr gürtelartige Slnorbnung unb erfcf)ienen mir immer nur als bie £;cir=
teren, fiefelreidferen granitartigen Überbleibfet aus ber faft burdjraeg
tjerrfdjenben ©neiSformation. ©elbft jene au§ ber ^üftenebene unmitteU
bar §u 3—5000 guf? emporragenben, meift faxten ©ranitgipfel bebürfen
mofjl feiner anberen ©rflärung als ber ber Slbroafdiung (Seuubation),
wenigftenS bemerfte idj nirgenbS einen eruptioen ©ranit :). ©§ I)errfd^t
überhaupt eine troftfofe ©införmigfeit in ben ©efteinen, ade tragen ben
Stempel beS VeraltetfeinS, jo bafj ber SBunfd), eine outfanifdie ©ruptiou
möchte bod) einige bebeutenbe Stnberungen in ber $f)pfiognomie beS SanbeS
fjeroorbringen, ju entfdptlbigen ift. Sie älteften ©djiefer, roelcfie oft
grofse Verbreitung Ijabeit, liegen halb in feiert fjügeligen batb fd)roff=
manbigen ©rljebungen §u Sage unb finb raie überall fteil aufgeridjtet. Sin
oielen ©teilen finben fid) in iljnen gotbfüEjrenbe D-uarjabern, bie am
reichten in ifjrer VerüljrungSfläcfie mit ben ©£)loritfd)iefern finb. Siefe
djloritifdjen ©d)iefer geljen gern in ©erpentin über unb ber ©lüniner int
©limmerfdjiefer rairb fjäufig burcf) feinen ©ifengliinmer erfefst.
Vod) muf? id) ginei Verge errocilpten, SBodjua unb SBetfa — erfterer
in 31° Öftl. £. unb 20° Ab' ©. 33r., festerer 31° 56' Dftl. £. unb
18° 40' ©. 23r. — , roelcfie gauj allein fielen, fefjr f)0c£) finb unb beS=
fjalb als bie oorjüglic^ften Sanbmarfen gelten fönnen. Sßie aus ben
Slngaben ber ©ingeborenen fid) beregnen lä§t, müfjte bie 3tunbftd)t t>ort
ifjren ©ipfeln einen Surdpneffer non über 100 engl. Steilen (160 km)
fjaben* 2)."
Ser Simpopo.
„Unter ben glitffen, roelcfie au§ biefem ©ebiete gefpeift werben,
finb ber ©ambefi, ©abia unb Sitnpopo als bie bebeutenbften f;er=
norjulfeben. Sillen breiett gemeinfam ift bie ©igentümlicfjfeit, baf? fie tro|
ber jafdreidfeit unb bebeutenben guffitffe ™ intern oberen Saufe gegen
ba§ ©nbe ber trodenen (jjafjresjeit nad) unb nadj oerfanben. Ser erftere
läfft fid) §roar nocf) mit ffacfjgefienben gafirjeugen befahren, bei ben beiben
Unteren nimmt jebod) ber ©anb bermajjen itberfianb, baf? auf weite ©treefen
*) 2tUe ©ranite finb ©ruptiös ober maffige ©efteine, bemnad) fann UJiaud) nur
fageit motten, man fiept bie gtöjgefteine nid)t mefjr, metdie öom ©ranit burdjbrocpen
mürben, meil fie bitrd) bie SBaffer fortgefüprt finb.
2) £>aran3 mürbe fic^ eine retatioe .fjöpe »on 1500 guÜ etwa ergeben, barnaep
beträgt, menn man jenen biücfen an biefer ©teile 51t 5000 gnjj annimmt, bie abfotute
..gmpe 6500 g-ujj.
269
ßin fein tropfen fließenben äöafferg 31t feßeit ift. ©ambefi unb Shnpopo
ßaben überbies i^re ^atarafte unb äßafferfäffe 4).
®er Shnpopo2), raefcfjer feinen Urfprung in ber <£rangoaaf=9[tepublif
ßat unb einen groben Sogen befcßreibeitb bie natürliche ©renge be§ ge=
nannten ©taateg hübet, foll feine äJiünbung etroag norböftficß oon ber
2)etagoa=Sai ßaben. @r füßrt fecßg oerfcßiebene Statuen, je nad) ben
(Stämmen, bie an feinen Ufern roofinen. Sie Ufcrroätte finb nicßt hoch i
roäßrenb ber naffen Faßregjeit fchroiDft er jebodh oft gufoldjer ©röße an, baß
er fte meifenroeit in§ Sattb hinein überfcßroemntt unb bie mufbenförmigen
Stieberungen an ihm entlang anfüflt. Si§ 511 bem SBafferfaü, ber jroifdjcn
meinen beiben Slreugunggftelfen oon 1868 unb 1871 liegt3), §eigt er nur
bie geringe burcßfcßnittfid)e Sreite oon etroa 200 bi» 250 ©djritt, unterhalb
begfefben oerbreitert ftcß fein Sett 31t 1250 ©cßritt; bann finb feine
Ufer faum meßr beutfich unb fein ©efäffc roirb fo unbebeutenb, baß bie
Sinne, in roefcße er fid) fpäter teilen foll, einen ganj unentfcßiebenen
Serfauf ßaben, oßne ein eigentliche» ®efta an feiner SStiinbung ju bifben
(nad) ben Slugfagen oon 6orn. Sootfja, einem ©fefantenjäger).
Soroeit ich ben gfu^ fenne, finb feine Ufer burcßroeg mit baum¬
artigen ^ffangen betoad)fen, man trifft pracßtooffe ätfajien unb einige
riefige Sangfäben (ßombretaceen), roefcße festere geroiff ermaßen unfere
ßeimatlicßen Uferroeiben oertreten. 2ln ben fteifen Söänben geheißen
37icinug= ©taub en unb ©cßilfroßr oortreffücß unb bifben ©idtcßte,
bie oft unburcßbringfid) roerben unb an bie ©fcßungeln $nbieng erinnern.
Fm mittferen unb unteren Saufe fomrnen bagu große Feigenbäume
mit ißrem fcßattigen Saubbacß unb ihren mädßtigen Süfcßefn fugeiförmiger,
eßbarer Frücßte (Mesembrianthemuni edule unb acinaciforme L. „Rotten-
tottenfeigen"), roefcße oon Stamm unb äfften ßerabßängen; eine ^igelie4)
mit ihrem ßßöngefieberten Saube, ihren großen purpurfamtnen Sfüten
unb meßrere Sßfunb fcßroeren, preßrourftförmigen, feiber ungenießbaren
Friicßten tritt ebenfalls ßäufig auf; bicßte ©ebüfcße einer ftammfofen
0 Sie ©tromfcßnettett be3 Simpopo firtbevt ißren 2lbfd)lup mit ben Solos
Stjimesgätten, roeldje 12 ©tunben oberhalb oon ber ©teile liegen, roo dftandj
auf feiner leßten Steife am 10. Üluguft 1871 ben g-luß freujte. Siefelben mürben Bon
greberief (51t on entbed't. Srgl. 1872, 422.
2) Sr gl. oben ©. 237.
3) Siefen SKafferfad ßat SOtaud) nicßt fetbfi gefeßen; er fcßreibt nur Grgß.
37, 35, baß er fid) ßier befinben „foll", unb e§ fonnte ßier eine Sertoecßglung mit ben.
oben genannten gäden oorliegen.
0 ©. oben ©. 156.
270
^•äcßerpalme unb Dattelpalmen uerleißen einen einigermaßen
tropifdjen Sßaratter. SBo fein SB aff er nic^t im ©anbe »erlauft, fonbern
tiefe ©ümpfel in Biegungen erfüllt , ift er reicß an genießbaren gnfcßen,
übelriedjenben SBafferfcßitbtröten, aber aud) an gefährlichen 5?rotobilen
©eine STJebenfXüffe non Borben ßer teilen mit ißtn fo jiemlid) bie=
felbeit Eigenfcßaften, auch fie merben gu fogenannten ©anbflüffen non auf=
fallenb ungleicher Breite. Beifpielsweife ßat ber Bubpe an nerfcßiebenen
©teilen über 400 ©cßritt Breite, roäßrenb feine 3J2ünbung ftdj taum be=
ftimmen läßt, infofern fid) ßier nur Heine feidjte ©räben oßne SSaffer
..jmifdjen unburdjbringlidjent ©ididjt »orfinbett."
©er ©abia.
„Den ©abiafluß ober ©abi* 2) leime id) aus eigener Slnfcßaung nur
in feinem oberen Saufe; feine jaßlreicßen Bebenflüffe, bie id) faft alle gu
iiberfcßreiten batte, finb bebeutenb, unb aud) er felbft bilbet nur wenige
Bteilen non feinem Urfprung ein ganj anfeßnlicßes gdüßcßen oon 60 guß
^Breite bei einer ©iefe non 3 guß. ©roßbem nerfanbet er aber audj
unb jroar fo feßr, baß unterhalb ber Bereinigung beS Sunbe mit ißm
feine ©teile §u finben ift, roeldje 3eu8ni3 ^er Bnroefenßeit fließen;
ben SBafferS gäbe bei einem tiefen ©anbbett non 800 ©chritt Breite.
Sange fließt er in engem ^elfentßale jrotfcßen bercalbeten Slbßängen baßin/
oftmals über ßerabgeftürjte ©ranittriimmer tobenb. Sin feiner Btünbung
mürbe »or einigen faßten eine frangöfifcße $attorei unter portugiefifcßem
©cßuß errichtet. ^
©er ©ambefi.
„©er ©ambefi ober 3am^efi3) iß unter ben breien ber bebeutenbfte
gluß. 302it ißm erging es mir ähnlich mie 4 i^aßre oorßer mit bem
Simpopo; »ergebticß erlunbigte ich mtcß barttacß, roiemet ©age man nocß
geßen müffe, um „fein SBaffer ju trinfen"; aus einer Entfernung non
§roei ©agemärfcßen lonnte ich febocß bereits bie ßoßen Berge erlernten,
bie ihn auf bem nörblidjett Ufer begleiten. SllS i$ enblich baS Ufer
erreicht hatte, gab man mir ben Bauten St tja ntf a an. ^aum tonnte icß
*) SSincent GrrSfine auf einer 50 §uß im SDurdjmeffer ßaltenben
©anbinfet nidft meniger atS 50 große unb eine 2(njaßl Heiner Itrofobite; um if>ret=
mitten feßt man über ben ftetlenmeife nur 4 guß tiefen §luß in ÄanoeS. 1869, 382.
2) @rgh 37, 45.
3) (Srgß. 37, 45. SOtaud) erreichte ben ©ambefi menige ©tunben oberhalb ©enna
f. oben ©. 118.
271
bas jenfeitige Ufer unterfcffeiben, fo breit war er unb fo fefjr war bie
2ltmofpl»äre mit ^auä) erfüllt-, Ijobje ©djilfgräfer bebecften bie Ufer unb
bie gatjtrei djen fanbigen Unfein, bod^ ift feine Siefe nur eine geringe.
Sie Ueinen Soote ober KanoeS non auSgeljö^Iten Saumftämmen oer=
fcfmnnbeit gan§ auf ber großen SBafferflädje. ©ein breites Sf)al ift fteffen--
weife fe§r bicf)t bewacfjfen, unb eine ftämmige 2lfajie mit grünlidjgelber,
glatter fftinbe, ©ebüfcffe mit glänjenben blättern unb firfcfjartigen, mol) U
fclmiecfenben ^rüi^ten (Zizyphus Qjub enborn) x), bie beim £itnpopo
ermähnten Feigenbäume unb bie Kigelie fallen am meiften ins 2luge.
Kur§ unterhalb ber portugiefifcfyen Mititärftation Majaro beginnt
bas Selta. fQerrlidfe Mangobäume (Mangifera Gabonensis Aubry-
Lecomte, afrif. Mangobaum) mit i^ren buftenben Slüten unb arontatü
fd>en Früchten lubeit waf>rf<f)einli$ gur 2lnlage biefer Station ein* 2),
©in fef)r fdpnaler Slrm trennt fid) bafelbft com nörblidjen Ufer unb fließt
in oftnorböftliclier SUcfüung, auf roeite Streifen f)in eingefaßt non einem
SBalb non fjofjen Fädferpalmen mit fpinbelartig oerbicften Stämmen
{Borassus flabelliformis L.). Sie Krümmungen biefeS SlrnteS ftnb fo
bebeutenb, bajg man in ben gebräuchlichen, allerbings plump ausgeführten
Fahrjeugen 5 — 6 Sage nötig £>at, um bas Stäbtdjen Duelimane gu
erreichen, währenb man gu Saitbe, in einer Sänfte getragen, bereits am
brüten Sage anlangen fann. ©twa IjalbraegS herauf fteigt bie F^t,
bcren ©rettge gang beutlich bemerft mirb. Ser Sinn nimmt rafch an
23reüe unb beftänbiger Siefe gu, bie Ufer werben fdjlammig, bie fd)mim=
menben ©üfjwafferpflangen, fjauptfä^li^ oom Sdjireflufj ^erabgebradfit,
o er fümmern unb oerfinfen, SBüfdje unb Säume am Ufer werben anbere,
^aine aus Kofospalmen treten auf unb werben häufiger, bie Seoölfe=
rung wirb immer bitter, bis man enblicö bie freunblichen Käufer non
Duelimane, überragt oon §a£)lreicf)en SBipfeln ber KofoSpalmen, aus einer
©ntfernung oon beiläufig 5 engl. Meilen (8 km) erfd)aut. Mit gutem
') Zizyphus lotus W. liefert bie „Britftbeeren" diorbafrifaS, bie fdfon im
Stltertum »iel gegeffen mürben, fo namentlich üon ben Bewohnern oon OuitiS unb
Tripolis, bie barum „Sotop^agen" ^iefjen. Oen Begleitern beS ObpffeuS (Ob. I. 84)
munbeten bie Beeren fo fejjr, baff fie mit ©ewalt auf baS Schiff gurucfgebracht unb,
bamit fie nicht wieber entweichen fonnten, an bie fftuberbänfe feftgebunben werben
mufften.
2) Oie Steinfrucht hat bie ©röjfe eines SdhmaneneicS unb enthält einen Kern,
ber f'afaoäbntid) riecht; man macht barauS baS ®ifa=Brot, baS wie (äljofolabe benüpt
wirb. OaS g-ett ^er Kerne (70 bis 80 fßroj.) fann gut Bereitung oon Kerjen unb
Seife benü|t werben.
272
äßinbe läfjt fxcf) bann in regelrecht gebauten 33ooten bie üftiinbung biefeS-
SIrmeS, Du aqua genannt unb fdjon ben Arabern belannt, erreichen, mo
gewöhnlich bie Jbelabenen ©d)iffe oor Slnfer liegen, um ben giinftigen
Slugenbtid gum Sßaffieren ber ©anbbarre 31t er tu arten, $ch roid hier er¬
mähnen, bajg baS frangöfiföhe ©d)iffd;en non 270 Donnen ©eljalt, auf
bem ich bie Stüdfafjrt nach Europa machte, bei ber Überroinbung biefeS
JginberniffeS achtmal aufftiefj, ohne feboch irgenb melden ©d;aben gu
nehmen, banf ber roenig beroegten ©ee unb ber eben eintretenben ©bbe.
33on ben dtebenflüffen bes ©ambefi oon ©üben fya führen ihm
bie mehr weftlidjen anfehnticfje Söaffermengen gu, bie öftlidjen jeboch leiben
an bem bebauerlichen Übel bes 33erfanbenS fo groar, bajj bie ©ingeborenen,
roelche an ben Ufern raohnen, tiefe Södjer in ben gufammengebadenen
©anb ber glufjbetten graben muffen, um Drinfroaffer gu befommen."
Die ©chif fahrt auf bem ©ambefi.
gunächft finb es ^ähne, welche ben 33erfehr auf bem gdufj oermittein,
unb graar unterfdheibet man breierlei Slrten1): Sllmanbia, auS einem
ausgehöhlten 33aumftamm be ftehenb, bas gewöhnliche $ahrgeug ber 9teger,
meift für eine ober groei ^erfonen; ^ofd)o, größer, länger unb tiefer,
aus ben rieftgen ©tärnmen ber Sßätber oon ©hupanga gegimmert, fafjt
bis gu 20 ißerfonen ; ©SlaleroS, gut gegimmerte Warfen mit 3 bis 4
dtuberbänfen. Qnbeffen brohen ber ©djiffahrt mancherlei ©efafjren, fo
namentlich burch ^ßflangeninf ein, bie l)in- unb herfchwimmen. 33or adern
ift §kx bie SJlufchelblum e (Pistia stratiotes L.) gu nennen, meldje
raahrf^einlich ben Sßafferlinfen beigugählen ift. ©tengel unb Statt finb
oerroachfen, bie Blüten finb nadt, mit 39 lumenf Reiben oerfehen, unb gleichen
einer 3Huf<hel. 2tuf bem unteren ©ambefi heifsen fie „SBtlulu", fie trei=
ben adein auf bem SBaffer, bis fie einen Jvameraben finben ; bann oer=
einigen fie fidj, raerben, je meiter fie fdiwimmen, immer neue ©efährten
an unb bilben unter Umftänben Waffen oon oielen Daufenben, bie fid)
mit anbern Slrten oon 2Baff ecpflangen unb Dreibholg oermideln, bis fie
enblid) fchmimntenbe $nfetn bilben. häufig ergeugen auch ©(hilf unb
ißappruS tafeln2), roogu Waffen oon anberen SBafferpflangen treten,
beren gafern unb SBurgeln fo innig burdjeinanber oerflochten finb, ba§
ein SJienfdj auf ihnen flehen Eann. ©ie haben gumeilen giemlidj grofje
OÄath- 2Jt i ff i 0 n 1884, 162. P. ©pitlmann 304. 318.
2) [ton 148. 23 ad er über bic befannteit Snfetn auf bem Sftil jmifd)eu
(partum unb ©onboforo.
273
Stuöbehnung unö fönnen für tnirUidje gnfetn gehalten tnerben, big ihre
Retnegttng mit ber (Strömung beobachtet tntrb. Sie ftnb neränbertid) in
©eftalt unb ©röfje je nach ber ^abjreögeit. git ber Regengeit gerteilen
fie ficf) in 2 bi§ 3 Stüde, tnetcfie bttrch feilte Kanäle noiteinanber ge=
trennt ftnb. gn ber trodeiten gahreägeü nerringert fxd) ihre Raht, weil
bie ©en)äffer gurüdtreten. SBeifje Reiher unb niete 2Baffernöget Raufen
auf ihnen, unb bie gfttfjpferbe fptelen um ihre fchitfreichen Ufer. ®ie
großen gnfeltt tnerben non Stefanien unb Riiffetrt befugt, tnetdje mit
£eid)tigfeit nom gefttanb bahin unb gurüd fchtnimtuen. Ungäfjtige 2Baffer=
nöget: Störche, Sßelifane, Komorane, Leiber, Rohrbommetn, fjeüige gbiffe,
Sporengänfe unb ägpptifche ©änfe, Rteerfcbtnatben unb Regenpfeifer be=
fudjen bie biddeit Rerfditingnngen beg fyofym ©rafeg, tno fie fettfame
©ruppen mit ben Krofobiten bitben, roetd^e gernohnt ftnb, ftdh in ber
Sonne in htdtj&etnujgter ©tüdfetigteit gu rnärmen.
Sintneitereg .tginbernig für bie Schiffahrt bitbet nach ©*• 9t- Stnbree1)
bie ber Rlünbung norgetegte Sanbbarre, barunt fann ber gtufj nie
eine Kutturftrafe tnerben, tnie für Rorbafrifa ber RU, für SBeftafrifa ber
Riger. ©agu fomtnett no<h bie großen SBaff erfaßte, bie Riftoria^gcilte,
tno ber Strom über gelstnänbe non 180 Rteter (Rheinfaßt 20,5 -Bieter)
herabftürgt, itt 26° 29' Sftt. £. unb 17° 54' S. Rr.2). ©aber ttagte
and) Siningftone in feinem SBerfe nom gatir 1865 fehr über bie
Schtniertgfeüeit unb £tnberntffe, bie fidh ber Schiffbarfeit entgcgenfepen,
namentlich über Stromfdinellen unb StBaffermanget. 2Iber heute ftnb bocf)
gortföhritte gu nergeidpten, beim eg taufen3) 2 engtifdhe unb 1 hottänbifcher
graditbampfer, 2 engtifdie unb 4 porfugiefifche Kanonenboote auf betn
Strom: bie grachtbampfer gtnifchen ©fchinbe unb ©h^°uio unb ben Sd)ire
hinauf; fie benü^ett £otg gur Neuerung, aber aud) Kohle non ©fchinbe,
ba engtifdie Kohte gu teuer märe. ®ie Sabung befteht aug Kaffee unb
Stfenbein auä ben Sdjirehochtänbern unb Ötfanten nom Santbeft. SBeiter
aufrnärts nach © eit na unb ©ete tnerben bie Sabungen burdh Sidjter-
fdjiffe unb Kanoeg beförbert, bie noch mamhmat non ben gtufjpferben
umgetnorfen tnerben. So ging burch biefe im gahr 1891 eine Sabung
non Stfenbeiit im Söerte non 8000 Riad gtt ©runbe. Rom gort Satigburp,
‘) II, 88.
2) SSrgl. Siöingftone, ifteue SOliffionSreifen in Stfvifa; @b. attopr, ütad)
ben g-äßen beä ©ambefi, Seipgig II, 33; Sr. ©mit £)otu6; Sr. Stnbree, gor*
ihungäreifen; ©erpa ^3 i n t o , üßanbernngen quer burcf) 2lfrifa II, 134.
3) 23rgt. ©tobuS 1892.
18
274
bem engtifdhen Jpauptort in 3Jtafdhona=£anb, ift bis Sete eine ©träfe geführt,
auf ber man in 10 Sagen biefe Entfernung gurüdiiegt. $n ©enna, n)o
bisher bie fyoHanbifcfje „Dftafrifanifche (Senootfcfap " ihren ©i| E>atte,
liegt ber Raubet barnieber, er beginnt ficf) in 9)tugongoa, 160 km meiter
aufwärts, roo Europäer unb inbifd^e Banianen anfäffig finb, gu heben.
44. ^apild.
|>as $eßiet bes unteren «^antßefi: ber ^etdjfntn an Rieten; werf-
nolTe jfrjeugntlfe; $fiuta itnb ^a^resjeite«.
Ser Veichtum an Steren.
„SBenn ficf) bie Vegetation biefer Sänberftridhe SffrifaS *) auch nicht
an Fracht unb -JKanuigfaftigEeit ber formen mit jener oon fjnbien unb
Braftlien meffen fann, fo bjaben biefe afrifanifchen (Segenben beim bod^
eine tjerrlidje Entfd;äbigung in iEjrer Sierroelt. 2Ber mürbe fid^ nicht
bariiber freien, bie meiften ber in unferen Siergärten hinter ftarfen Eifern
gittern ober in leicht eingegäunten Slntilopenraiefen gu fe^enben Siere auch
in ihrem Vaterfanbe, in ber $reifjeü beobachten gufönnen? ßommt man
babci t)in unb roieber einigen gegenüber in oergroeifelte Sagen, roo ber
SBunfcfj fid) regt, fidb) felbft hinter ftarfen Eifengittern gefidtiert gu fetten,
fo üben hoch bie zufälligen unb ungefährlichen Begegnungen einen unraiber=
ftehtichen Veig aus, audh roenn ber gorfcher fein feibenfcfiaftfidher $äger
ift. Sie häufig fid; bietenben (Sefegenheiten, bie Siere in ihrer Freiheit
§u beobachten, tragen gur Befeitigung oiefer irrigen Meinungen bei."
9Jian barf übrigens nicht glauben, baff es in Stfrifa nicht auch ®e=
biete gebe, bie es an Üppigfeit ber Vegetation mit jebem anberen $eft=
lanb aufnehmen, fo fchreibt $o hnfton* 2) über eine $ongo4Sanbfdf)aft:
„Sie 3aht unferer EigenfchaftSroörter ift gu bürftig, um ben jßffangem
wuchs gu fdglbern. 2ötr müßten in ber ©prache 9JtittefafrifaS reben,
welche mitunter 7 oerfcfjiebene SfuSbrücfe für eittgelne (Sattungen ber
VMbgemäd;fe hat- Es t>errfcht eine Üppigfeit oegetabififdjen 2Sacf)Stums,
raetche einer entfpredhenben Sarfteüung, fei eS mit ber $eber ober bem
ipinfel, fpottet. Sie heife ©onne unb ber raeidhie ©dhfamm rufen eine
») @rgf). 37, 46.
2) 28.
275
Vegetation ing Seben, bereu fcfjlanfe ©robartigfeit unb ungeheures
tum an bie SSälber ber ©teinfohlenperiobe erinnert unb »or unferen Stugen
in unferen entarteten Sagen bie SDJajeftät beg ^3ffan§enreic^eö »ergangener
3eiträume raieber heroorjaubert." Sßenn nun biefe Üppigfeit am ©ant=
befi nicht ebenfo ^eroortritt, fo liegt ber ©runb nach ®r. Vafsel1)
barin, bab bag ©ambefigebiet eben nach 23obenbefd)affenf)eit raie nach
Veraohnern ben Übergang jraifdjen ©üb = unb 2Jfitt efaf rif a
bilbet. Ser ©ambefi miinbet burcb eine fdjmale Si'ufe, bie bag mitte ü
afrifanifche Dftgebirge non bem fübafrifanifdjen, ingbefonbere bem beg
Vfatebele^Sanbes trennt. Unb fo treffen mir auch Ijier ben Übergang jur
mittet af rif ani f en Sierroelt. 3U ben oben fd)on angeführten Vieren ©üb=
afrifag treten Vertreter ber Tropen, raie Papageien, »erfdjiebene Strten
»on Stffen ; im ©ambefi jeigen fid) ©ägefifdh unb ©djroertftf<h, raetd^e traut
Vteer bah in gelangen2). 2lm 2lbenb »erlaffen bie Vilpferbe ben gdufj,
gehen an bag £anb §ur SBeibe unb ftofeen babei ihr geraatügeg „Vrm,
brm" aug, bag man raeithin hört3)- Eröffnet bie ©onne bie Vebenroaffer
unb Tümpel aug, fo » er f riechen fid) bie $ifdje in ben tiefen ©anb, roo
man fie fcf)on in einer Siefe »on 2 big 3 Vieler nod) ganj munter fanb 3).
Sag machen ihnen fetbft bie fchroarjeit jungen nach, bie bag ©anbbab
fehr lieben: fie legen fid) auf ben Vaud), bann roden fie über bie ©anb=
fläche unb »erfrieren fiel) fo tief raie möglich im ©anb, big fie raieber
auffpringen3). 2Bag bem ©ambeftthal allein fehlt, bag ift, raenigfteng
»on ©efdjefe big hinab ju ben portugiefifdjen Vefitsungen, bag 9itnb=
»ieh, unb jroar roegen ber Sfetfe, ©c^af e unb 3iegen finben ftdf) ba=
gegen oft in groben gerben3). ©in ^auptübelftanb jener ©egenben,
•fdjreibt Viaud)4), ift eine fteine fliege, in ©röbe unb gorrn unferer
^auSftiege naheftehenb, hoch etraag lichter gefärbt, »on ber bie ©inge=
borenen behaupten, bab ein einziger ©tid) genüge, ein ißferb, ein diinb,
einen Jpunb ju töten, roährenb ©fei unb 3iegeu feinen Vadjteil baoon
haben. Vur ein Vfittel fcheint ju helfen (?), roelcheg auf homöopathifdjem
©runbfabe beruht; bie fliege fetbft nämlich, innerlich gegeben, macht bie
©tidje unfd)äblidj, raie ich an einem £unbe gefeiert habe, ben ich nach
Slnraenbung biefeg Vlittelg big an ben unteren ©ambefi mitnahm unb
in ganj gefunbem 3nftanbe raieber mit meinen ^Begleitern gurücffanbte."
1) ©. 360.
2) Di’. Stnbree II, 8. Dr. jtirf 1866, 438.
3) P. ©pxllmaun 302. 247. 150. 319.
4) (Srgf>. 37, 48. ®rgl. o&en ©. 92. 99.
276
Sßertootle ©rjeugniffe.
„Sin roertootlen ^robuften :) ift baS Sanb überaus reich- ©ifenerj
finbet ftd) in ungeheuren SJtaffen als 9JI agneteif en, bie SJtafalafa ge-
roinnen barauS bei ihren «»einfachen HerfteßungSmitteln* 2) ein jähes,
weiches, auch auswärts gefdhätztes SJtetall, baS fid) leicht ju allerlei ©egen--
ftänben »erarbeiten Iaht. ©S fehlt ferner nicht an oerfdjiebenen Kupfer¬
erzen: Malachit, wooon ich prächtige ©tücfe fah, finbet fid) fi'tblid^
oon i£ete. ®aS widitigfte SJtetaH jebodh ift baS ©olb, bas an unzähligen
Orten »orfommt. 2öo es in glufc unb 23a<hbetten fich finbet, ift feine
©ewinnung eine fehr einfache, bie ©ingeborenen wafdjen in einer £opf-
fcherbe mit leichter 2ttüf)e unb in furjer 3eit fo oiet aus, als fie eben für
ben einen ober anberen gmecf benötigen; in gröberen SJiengen es ju be=
fi|en oerfucht niemanb aufjer ben Häuptlingen, welche gewiffermafien ein
Slnrecfjt auf bie gröberen ©tücfdjen hoben unb biefelben aufbewahren, um
bei Portugiesen Hönblern SBaffen einjutaufchen. ©ewöhntid) fommt es
bidfchuppig oor, bod) foCCen hafelnubgrobe „üftuggets" (©olbllumpeu) nicht
ju ben (Seltenheiten gehören. SluS feiner SJtatrij: (Sftuttergeftein), bem
Duarj, bas ©olb ju getoinnen, baju geben fid) heutzutage bie @inge=
borenen nicht bie SJtühe, aber jahllofe oerfaßene ©ruben zeugen oon früher
lebhaft barauf betriebenem S3aue. geh habe ntir bie Freiheit erlaubt, ein
foldjeS auSgebefmteS, nach ben Slngaben beS Häuptlings ©arnali fehr
reifes gelb mit bem Stamen „Kaif er Wilhelms --gelb" ju bezeichnen,
©s rairb nörblid) unb füblich »on mächtigen S3ergrüden begrenzt, bie an
ihrem öfttidjen ©nbe je eine unerfteigliche Klippe gleichfant bem 97üden
aufgefe^t hoben; bie nörbliche jmeifpi^ige Kuppe nannte ich „S3iSmarcf";
fie überwacht, bem gelbe näher liegenb, ebenfowohl bie gläche beSfelben
als auch ein zweites ©olbfelb an bem gluffe SJtafore (SJtajore), währenb
ich bie anbere Klippe im ©üben mit bem Slawen „SJtoltfe" bezeichnte,
ba fie baS fdjon feit gahrhunberten bclannte ©olbfelb oon SJtanica be=
fämpft, beim alle brei ©olbfelber werben gewijg miteinanber in 2Bett=
ftreit treten.
gerner geigt ber ©anb mehrerer glüffe im Slorboften, wie beS ©a=
werefi (38° Dftl. S. 18° ©. 33r.), ba§ man auf ©bei ft eine rechnen barf.
©ingeborene beftätigen, bah bie SBeiber in SJtagonps SSejirf unb 2)tanica
bei geftlidjfeiten in ihren burchlöcherten Oberlippen unb Ohrläppchen
*) @rgl). 37. 48,
2) 0. o6en 0. 244.
277
cmfiatt ber gewöhnlichen -Wietftengel ober ^oljfti'uf^en ©teine oon großem
©lanj ltnb oerfchiebener $arbe tragen *).
Tafi ich bei all biefen 37ad^ric^teii unb jum Teil felbftgemachten
^Beobachtungen mich nicht weiter beren genauerer <$rforfc£)ung befliß baran
ift einesteils ber gänjlidje Mangel an jeber 2Irt oon Taufdjroaren, anbern=
teils ber furchtbare ^ieberjuftanb fdjulb, in bem idj mtdj befanb, fo baff
id) nur barauf bebadjt fein muffte, roenigftens mein Seben ju retten, um
abgefefjen oon biefen Zotigen über ben roirftid^en SBert bes Sanbes aud)
bie in meinen 2lugen roeit höher §u fc£)ä^enben 37ac^rid)ten über bie Ruinen
oon ©imbabpe nach -fbaufe bringen ju fönnen."
Klima unb Jahreszeiten.
„TaS $lima 2) ift ein tropifdfeS, bie Temperatur roirft jebo<h fel;r
oerfdieben auf ben menfd)lid)en Körper, je nadibem man fiä) in ber 97iebe=
ritng an ber Stifte ober im 4-- bis 5000 Juff bjo^jen inneren beftnbet.
2ln ber stifte ift eine Temperatur oon 25° R. faft unerträglich, roährenb
im Innern ein oiet höherer Sßärmegrab mit Seidjtigfeit ertragen roirb.
Jcf) fdjrieb 3. 23. mehrmals 45° R. in ber ©onne, 32° im ©chatten auf
unb oerntochte bennodh meinen -IHtarfcb fortjufeizen, roährenb 25° R. im
©djatten an ber ibüfte eine raahre üual raaren. 23on ber Trodenheit
ber Suft im Innern möchte ich als Seifpiel anführen, baff ich öfters
roährenb ber tjei^eften Tageszeit baS ©djreiben mit Tinte etnjuftellen
hatte, roeil bie Jlüffigfeü in ber Jeber fcfjon bei ben erften SBorten, bie
ich gu ißapier gebraut hatte, oertrodnete; bie Jarbe im 3)Merpinfel
oerbidte fogar, beoor ich baS Rapier berührte. Ter SBechfel ber Tem¬
peratur im Innern ift fehr bebeutenb. @S ift im ÜDtonat Stuguft feine
©eltenheit, baS Thermometer oon 25° R. um Söüttag auf 0° gegen
borgen finfen 31t fehen.
^5 ah reögeiten giebt es nur §toei, bie naffe ober ben ©ommer
(roährenb unferer Sßintermonate) unb bie trodene ober ben Söinter. Ter
*) Surdj bie 23emütmngen oon Kapitän ißaißa be 2lnbraba tourbe eine
‘©ei'etlicEjaft gebitbet gur Ausbeutung t>on Äofjlenä unb ©olbfetbern am ©ambefi. ©aS
Unternehmen ift jiemlidj großartig angelegt. 1881 ging eine Pteifegefeltfchaft non
©enna nact» PJtanica, um bie altberüfnnten ©olbminen ju befidhtigen. 1879, 485.
1882, 276. 315. 432. ©ie ©rgebniffe finb niebergetegt in ben Proceedings ber
R. Geogr. Society 1882, 6 unb 7. PPineningenieur ^up entmarf eine geofogifche
©fijäe beS ©ebiets am unteren ©ambefi. Ball, de la Societe geologique de
Prance 1884, XII 97r. 5, 303; 1884, 233.
2) @rgf). 37, 47.
278
©intritt ber erften Siegen fällt in ben Dftober, bie testen ©ewitter itttb
Stegen finb ©nbe SJtai ju erwarten. $m SBinter E)at man üorEjerrft^enb
öftltcbe 2Binbe, bie norböftlicben finb trocfen, oon ziemlich gteidjer ©tärfe
unb mitunter wochenlang antialtenb. ©erlägt ber Sötnb nad) Dft unb
ooüenbs ©itbofi um, fo entwideln fict) alöbatb teilte Stebelwolfen, bie
immer bidfter werben unb oom Söinbe gejagt meift in leisten Stebelregen
fid) auflöfen; fie galten oft tagelang an unb bie baburcl) entftefjenbe feuchte
$älte rairb fo entpfinblid), ba§ man oergifjt, bah man in ber STropern
gegenb fid) befinbet. 2Bäf)renb beS SBinters roirb überall ba§ bürre
©ras abgebrannt unb mit bem Staudje füllen fid) bie unteren ©Richten
ber SEtmofpEjäre in folcber Söeife, baf? Serge in geringer ©ntfernung um
fidjtbar finb, ba£ bie ©onnenftrablen gar nic^t mehr bur^bringen fönnen
unb bie ©onne bereits oerfdjwinbet, raenit fie noch 9° über bem ^ori=
jonte ftd) befinbet. ©egen ©nbe be§ ©eptember ober and) fdjon etwas
früEjer machen SBeftwinbe bie erften Serfudie, fid) gu beEjaitpten, eS treten
Kämpfe groifd^en ben oerfdiiebenen Suftftrömungen ein, es entfielen 2öirbel=
minbe, unb es ift aisbann feine ©eltenbeit, ein halbes ®u^enb folcber
Sldjfenfäulen gugEeid^ über bie febwarzen glätten babinwirbeln zu fet)en.
SJiit wenigen SluSnaljmen fommen bie ©ewitter aus Sßeften, unb fie finb
auch nicht feiten oon §agel begleitet. ®ie Stieberfd)läge finb bann oft
fo bebeutenb, bafs in ben ganz unfdjulbig auSfebenbett Setten ber ©anb*
flüffe bas SBaffer einer SJtauer gleid^ baberfirömt unb feine gewöhnlich
hoben Ufer überflutet. ®er unfdieinbarfte Sergbaih wirb zum wiitenbften
©trome, bricht fi<h neue Sahnen, entwurzelt Säume, gerfiört Jütten unb
reiht alles in buntem SBirrmarr mit ficb in bie Suefe."
IHnmljö ^djilkerungett ütv pölkcrfläntme t>on
^ü&ojtafrika.
45. ü-tapitßL
ijfcßerfidjf über bie ^öffcetffämme $ttbaftißa$ : bie
Jtftiüa$; bie $otf entölten; bie ^nfdjntänner; bie Raffer».
Sie ©thnographie SlfrifaS.
©S bürfte wohl am ^la|e fein, wenn wir üftauebs ©djilberungeu
ber ©ingeborenen oon ©üboftafrifa eine furze Überfi(ht ooranfdjiden über
bte Setüofjner 2tfrifaö überhaupt, grüner, als bie ©tfjnographie noch
faum ben 9?ang einer felbftänbigen SBiffenfchaft beanfprucfjen tonnte, ba
mar eben jeber Seroohner Stfrifag, wenn er nur fd^roarge ober bunfek
farbige Haut, 2BoHhaare, oorftehenben Unterfiefer, roulftige Sippen unb
breite 9iafe Jjatte, fclflechtroeg ein Sieger. ©ie genaue ©urchforfchung
SffrifaS f)at aber ben Slnt^ropologen immer mehr 99}erfmate unb ©eficfjtS^
puntte an bte ipanb gegeben, oermöge melier auch bte fog. Dieger in
r»erfd)iebene Pfaffen geteilt ro erben miiffen.
2Jtan unterf Reibet- fjeutgutage 5 9iaffen, roetcfje inStfrifa raofnten1):
bie Hottentotten im äufjerften ©üben unb ©übroeften; bie Gaffern
im Dften baoon bis über ben Äquator fierüber ; bie 9t eg er im roefttichen
■äftittelafrifa unb im ©uban; bie gulaf) im üRorbroeften unb korben;
enblich bie mittellänbifche 9t affe im fRorboften unb 9torben. 33on
biefen 9taffen gehörten bie oier erftgenannten immer Stfrifa an, bie fünfte
ift eingeroanbert. 5Dod) finb auch jene oier einl&eimifdjen ober autod)tt)onen
9taffen mit ber 3e^ auf bem afrifanifdjen gefttanb in anbere 2Bof)nfi|e
gebrängt raorben.
®aS ©ebiet, meines fDtaut^ bereifte, atfo ber ©üboften 2lfrifaS,
beherbergte urfprünglicf) bie hottentot tifcfje 9t affe, raetche oon ber
©übfpifje bis gurn 18° ©. 23r. roohnte. 'JßaS man oon 9teften früherer
SSeroohner finbet, beutet auf Hottentotten, ©ie mürben aber burch bie
oon 9torben h^ anbrängenben Gaffern in ben tiefften ©üben unb oon ba
fpäterhin in ben ©übroeften gebrängt, bis fie ihre heutigen Söohnft^e im
©übroeften bis 19° ©. SSr. einnahmen.
©ie Gaffern, roelcfje im Dften unb -Jtorben oon ben Hottentotten
roohnen, finb alfo hier nicht oon Anfang an anfäffig, fonbern finb feiner
3eit oon 9torben nach ©üben geroanbert, fie waren, bafür giebt es oiele
33eroeife, in naher ^Berührung mit ben aus Stfien eingeroanberten hamitifchen
SSötferrt. ©ie roanberten gunt ©eil aber auch oon DftnacE) SBeft quer burch ben
Kontinent, benn man finbet eine nicht gu oerfennenbe Übereinftimmung
mancher ©pradhen im äu&erften 9torbroeften unb im 9torboften ihres
©ebietes.
') 2öir folgen hier im allgemeinen ber Stuffaffung oon 9t o 6 evt Hart mann
unb g-riebr. SSt ü Iler (Mgem. (Stenographie, 2ßien 1873), roelche minbeflen« au
il6erficf)tIic^Peit abweichenbe 2lnfid)ten über Stfrifa« Seoölferung übertrifft. Übrigen«
ift hier nicht ber iptap, et^nograp^ifc^e Streitfragen ju behanbeln; eS ift aber burch
bie Sd)i(berungen SOtauch« tcopl auf biefe unb jene Sötferfcfjaft unb ihre Stellung in
ber (Sthnograph'e neue« Sicht gefallen.
Slitcf) uon bcn eigentlichen Negern1), beren ©ebiet SJtaudh nicht
betrat, fönnen mir Sßanberungen nadjroeifen; bie ©flauere*, roelche fdjon
geübt rourbe, ehe nur bie SBergen hier ihre fchroarje Söare polten, mag
bagu häufig Seranlaffung gegeben haben.
2ludj bie $ulah, roelche non ber norbroeftlichen ©de big nach
Nubien hin wohnen, haben mit ber 3eit ihre 2Boi;nfi|e geänbert, ba fie
pon korben her immer mehr in bie ©ebiete ber dtegerraffe einbrangen.
©ie größten SBanberungen uollführten aber bie ©tömrne ber fog.
mittellänbifchen Staff e ober bie Hamiten. f^riebr. 9ötüller feist bie
©inroanbermtg ber Stgppter, roelche non Stfien tarnen, etroa in bag $af»r
5000 o. ©hr., ba fie im $af>r 4000 fd)on einen monarcfiifctjen ©inheitg=
ftaat biiben mit fjoctjentroictelter Kultur. SSor ben Sgpptern raanberten
aber beren SBerroanbte: bie 35 erb er, bie ©ornafi, bie SDanfali, bie ©aHa
unb aitbere ©tätnme in Slfrifa ein, eine ©inroanberung, bie erft nad)
unb nad) erfolgte unb roohl uor bent ^ahre 6000 u. ©hr. begann. 9llfo
muh ber erfte Stnftofc ju ben Sßanberungen in Slfrifa weit jurüd in bie
graue 33orjeit nertegt ro erben.
®ie §o t tentotten.
®ie dt affe ber Hottentotten ift ju erfennen an ben 2Bollc=
haaren, bie fie tragen unb jroar nicht als 33lie§, fonbern in Süffeln,
©ie ftefjen in biefer Begießung neben ben fßapuas 9teuguineag, bie auch
roottfiaarige unb biifchelhaarige 9Jtenfcf)en mit bunüder Hautfarbe finb. 9)tan
muh aber jroei ©tämrne unterbleiben: 1. bie eigentlichen Hottentotten unb
2. bie 33ufd)iuänner.
©ie eigentlich en Hottentotten roofjnen heute im mefttidjen
©eil ber ©übfpi|e StfrifaS etroa big jum 19° ©. 33r. früher verfielen
fie in zahlreiche S3ötlerf (haften, uoit benen ung aber heute faum nod) bie
9t amen erhalten finb. ©iefelben finb im Äampf mit ben Gaffern unb
befonberg mit ben 33oerg uernichtet roorben unb uerfdjrounben. Heute finben
roir eigentlich nur noch bie ziemlich unoermifchten 9t am aqua unb bie
mit ©uropäern unb Gaffern ftarf gemif<hten $oraqua, roährenb bie
©riqua unb bie in ber ^apfolonie lebenben Hottentotten ihren urfprüng*
ltdhen ©ppug burch 33ermifchung mit SBeihen unb beren ©flauen fo jienu
ltd) ganj nerloren haben.
‘) Robert HctrtmannS „9iiijritter".
‘281
Sie Hottentotten1) finb flein, meift gmifhen 4}k unb 5V2 gufj
grojg, ber Stumpf, namentlich bas SScclen ift fräftig gebaut, Sinne unb
güjje bagegen fhwach unb gart. Ser ©höbet ift länglich, bie ©tirne
flein, gercölbt unb oorfteljenb, bas übrige <35eficf)t platt; bie Slugen fielen
weit oonetnanber ab, bie Stafe ift an ber SBurgel breit, aber wenig
oorfpringenb. Sie 33acfenfnocf)en treten fiarf beroor. Sie Haut ift fahl¬
gelb bi§ buttfelgelb, bie Hanbteller unb gufsfohlen finb heller als ber übrige
Körper. Sie garbe ber ©hleimhäute unb ber Sippen ift gräulich- ®aS
Haar mach ft in fleinen SSüfheln, weihe, wenn futg gehalten, bas 2tnfeE>en
einer harten ©cfmhbürfte barbieten, mit bem Unterfdjiebe, baf? fte in runbe
Sailen etwa oon ber ©röfje einer ©rbfe gebreht unb gerounben finb.
Söenn man ben Haaren erlaubt gu roachfen, fo hängen fie in ben Stadien
in „harten gebrehten ©träfmen, nicht unähnlich geroiffen SIrten oon
granfen2)". kräftiger Sart fommt fehr feiten oor, auch bie übrige Se=
haarung ift fehr fhwach. Ser Stame Hottentotten mürbe ihnen oon ben
SBeifjen beigelegt unb bebeutet nadh ^plöjs „ «Stotterer
Sie iMetbung ber Hottentotten befteht aus bem Senbengürtel unb
einem über ben Sfüdfen geworfenen gell 00m ©haf, ©hafal ober oon
ber SBilbfa&e; ber übrige Körper, welcher nadft bleibt, wirb mit ©dljaf=
fett eingerieben. Slls gierat tragen fie unten an ben SBaben Seber=
ringe unb an ben Sinnen Stinge aus Knochen, (Elfenbein, ©laSperlen ober
ÜDteffing. Sie SBeiber bemalen baS ©eficht mit roter (Erbe ober hohlem
puloer. ghre halbfugelförmigen Hätten gleichen einem Sienenforbe: fie
[teilen Saumäfte fäfigartig gufammen unb bedien fte mit gellen unb SJtatten
ober mit aufeittanber gelegten Süfheln. Sie Hätten finb im Greife auf =
gefteüt unb bilben fo ben Sagerplatj. gn ber SJiitte befinbet fih baS
^leinoieh/ aufien herum bie Siinber. ßefctere bienen als Saft= unb 9feit=
tiere, erftere gur Stallung. ghr ©haf trägt einen gettfhmang, ber 5,
ja 7, feiten 9 $funb wiegt unb ein reines, fhntadhaftes gett liefert.
Slderbau wirb niht getrieben, bagu ift ber Hottentotte gu fehr arbettS*
fheu, bagegen jagt er gern unb fammelt im SBalbe ^nollengemähfe. ghr
Sier bereiten fte aus wilbem Honig burh gufa| eines gegorenen 2lb=
*) SSrgl. SBaip, Slntfyrolpologie ber iftaturbölfer II, 17; iß et er 5? 0 1 6 , Steife
gum Äap, Nürnberg 1719; XßeopßU a f) n int ©iobuS 12, 238, 18, 65; StbbiU
buttg bei SBilliant Sur hell, Travels in the interior of South-Africa, Sortbon
1822—24.
2) SSarrott), Account of travels into the interior of South-Africa,
fionbon 1804 (©eutfefj in ßeipgig).
282
fubeö ber ^rüwurjet, auch bereiten fie aus getoiffen Beeren Branntwein,
©ent Hanfraudjen finb fie teibenfchafttict) ergeben, ©ie heiraten Eom=
men fetjr einfach jit ftanbe, baS junge ißaar fommt jufammen, fobatb ficf>
bie Bäter oerftänbigt haben. Bielweiberei ift geftattet, aber wegen ber
Soften bem faulen Hottentotten §u umftänbtich. ©aS Söeib ootlbringt
alle Strbeit in ber Hütte unb beim Biet) unb trägt babei beftänbig if)r
f teine-S Äinb auf bem Bücfen. Bei Krankheiten fpiett ber gauberer ober
Begenmacher eine große Bolle; baburch, baß er ©djtangengift oer^
fdjlucft unb ficf) einimpft, macht er ficH fetbft giftfeft , unb fie behaupten,
namentlich ©cßtangenbiffe Heilen ju fönnen, bat)er halten fid) auch bie
BoerS gerne einen fwttentottifchen ©iftboftor. ®ie ©oten werben in
atte gebe gehüllt unb in fauernber ©tetlung in einem uom ©tad)etfc£)wein
gegrabenen Socße beigefeßt. ©ann wirb ba§ ©rab mit ©teinen unb
Hörern §ugebecft unb ^war immer wieber oon jebeut Boriibergetjenben,
ba fie bie ©eeten ber Stbgefcfjiebenen oerehren ober fürchten, ©anj unb
Btufif lieben bie Hottentotten über altes unb fo feiern auch fter wie abe
SBilben, fang bauernbe gefie, woju Hammel gefcfbachtet werben unb oiel,
fehr oiet Bier bereitet wirb.
© i e Bufchmäntter.
©er jweite ©tamnt ber Hottentottenraffe , nämlich ber ber Buf<h=
ntänner, unterfcfjeibet fidj burch oiete Bterfmale oon ben eigentlichen
Hottentotten.
©ic fetbft nennen ftdj ©aap, ©äp, in ber Btehrgat)l ©an, was
wohl bie ,,©e^Haften " bebeutet, bie Gaffern nennen fie 2lba = tua unb
bie Hobänber BoSjeSmanS, worin man fcßon eine Begleichung mit
bem SBalbmenfchen, bem Drang=Utan, fiitben wobte. ©ie wohnen mehr
in ben gebirgigen ©eiten ©übweftafrifaS bis tünauf an ben Kunene unb
©atnbefi, finb über bas $agbteben nie hinübergefommen unb ftehen baher
auf einer oiet niebrigeren Bitbungsftufe.
©er Bufchmann1) ift gwerghaft flein, IwchftenS 3 bis 4 guß
groß unb babei fchlanf unb biirr. gettleibigfeit fommt nur auSnaljmS=
weife oor, nur ber Bauch ift aufgetrieben, eine $olge ber unregelmäßigen
SebenSweife. ©er Kopf ift unförmlich, auf bem ©cheitet eingebrüeft unb
ftarf nach halten oertängert; bie Haare finb pfefferfornförmig oerfilgt;
’) SSvgl. gritfdj, brei 3>ahre *n 2lfoifa , 23reSlau 1868; Speoppil fm^n,
©lobuä 18, 85; Dr. Stapel 53; Slbbilbung ebenba 45, 47; 5ßet. 1872, 191 fdjilbevt
bie ©inwirfung oon Älima unb Staprung auf ben SSufdjtnann.
283
bie SBadenfnocben treten weniger alg beim Hottentotten t^eroor, ba ber
Jfopf in ber ©cbtäfengegenb uerbrettert ift ; bie 32afe ift flacb, ber untere
Seil be§ ©efiditeS ftarf oorfpringenb (prognatb). ©rojge, unförmliche
Obren, fowie bie fleinen, unftäten, tief in ben Höflien tiegenben Stugen
tragen nicht gur ©d)5n£)eit bei unb geben bem ©eficbt ben affenartigen
2lttsbrud. Sie Sippen finb mäfng aufgeworfen. Ser Körper ift wot)t=
proportioniert, Hctnbe unb gi'tfte finb pertief) unb gart, bie Saumcngebe
tritt nidjt fo fieruor, wie beim Hottentotten, baf)er erfebeint ber guf uorne
abgeftumpft. ©in Dfamafjottentotte bemerfte barum: „2öir üdama Haben
fdjmälere unb gierigere güfe als bie ©an. SeSbalb nehmen wir fie
auf bie ©lefantenjagb mit, bafs, wenn bie aitgefcboffenen Stiere uns oer=
folgen, fie ber breiteren ©pur ber fdptedfüfngen 23ufd)mäiiner nad)taufeu
unb wir leidster entftieben fönnen." Sluffadenb ift, wte fett fid) bie Keinen
Seide in furger geit mäften fönnen, bei ben SBeibern giebt fid) bag gett
in bas ©efäf, wie and) bei ben Hottentottinnen.
StucH ber SBufcbmann liebt bie -JJiufif, baneben bat er unge=
wohnliches Sprachtalent unb fann geidmen unb malen, wie bie Siergeidr
nungen auf gelfen in ©iibafrifa beweifen, welche meift famt unb fonberg
auf ©an gurüdgufitbren ftnb. Stber baneben ift er ebenfo faul unb träge,
wie ber Hottentotte, unb ben beraufdjenben ©etränfeit unb bem daneben
gleich leibenfcbaftlid) ergeben.
Ser 23ufd)mann übertrifft ben Hottentotten in ber 5Ueibung burdH
nod) größere ©infaebbeit, er ift faft gang nadt big auf f finale Sappen
oon gellen, bie er al§ Senbengürtel umbinbet. 9Birb eg falt, fo legt er
ein größere» ged um ober »ergräbt er fid) in bem burd) geuer oorber
erwärmten ©anbe. Sie gleite ©infaebbeit geigt fidb aud) im 2Sau feiner
Hütte; ba er meifteng als gäger wanbert, fo genügt ibm oft bag oon ir=
genb einem Ster — ©tad) elf cbwein, ©rbferfel — gegrabene Sod) ober eine
gelsfpalte, bie er bureb SJioog, ©rag ober Sautngweige etwag wohnlich
macht. 32ur wenn er irgenbwo länger oerweüt, weit bie gagb ergiebig,
ift, baut er aus gufammengetragenen ©teilten ober mit pfählen eine Hütte,
welche er mit SBaumgweigen, ©efträudjen, -Hiatten ober geden Dedt. Unb
wag er febiejgt, bient ibm gur Nahrung; faft fein Sier flöjst ibttt 2lbfd)eu
ein Dom ©lefanten b^unter bis gu ben H^ufdireden, bie er geröftet mit
HeiBHanger uergebrt. 33efonbere greube bereitet bem ©an bag 2luffin=
ben eines 32efteS ber wilbeit Sienen, er ifjt fid) fatt am Honig feiner
„ÜRilcbfub", toie er bie SBiene nennt; fobann nimmt er bas 2feft bureb
ein ,3eid)en, bas er anbringt, in 33efi| unb bütet ftreng ben einmal in
284
Sefifg genommenen S3ienenftocE . Sicferte bie Jagb überaus reifen $leifc£)=
ertrag, fo benft er an bie gufunft, er gertegt bas Jleifch in ©chnitten,
troctnet fie in ber ©onne unb beroahrt fie an fixerem Drte auf. 32ie
fiefit man ben geraanbten Jägersmann ohne feinen Sogen — baher bie
Sejeichnung „Sogenmamt" (2lbatua), roetd^e ber Gaffer für itjn t>at ; biefe
SBaffe ift etraa 3 Juj3 lang unb mit ben ©ebärmen ber 2Bilbfa|e be=
fpannt. Ser Sßfeit, ein 9io^r non etraa IV2 Ju§ Sänge, trägt oben bie
mit SBiberljafen nerfehene ©pi|e aus ßnocfjen ober ©ifen, raelche mit
©ift — non ©iftblumen, roie Haemantbus toxicaria, ober aus ben Srüfen
ber ©iftfcblangen — befinden finb. Ses Sufchmanns Spfeit ift mehr
gefürchtet als baS fernere ©eraehr bes Soers. Beirat unb Jamiliem
leben ift ähnlich roie beim Hottentotten, auch füer ift bie Stellung ber
Jrau eine fehr gebrücfte. ©eine Religion fteht fehr niebrig, bie Jurist
nor böfen ©eiftern ift größer als bie Serehrung ber guten, er trägt gum
©chufse Slmulette.
2luS biefer ©chilberung geht hernor, bafs Hottentotten unb Sufc£)=
männer, roierooljl in einzelnen $ügen 3U unterfdheiben, hoch auch roieber
grobe Slljnlichteit geigen, fo namentlich in ber groerghaftigfeit, in ber
hellen Hautfarbe, in ben büfcheligen Haßten unb nielfach in ber SebenS;
roeife. @s roar baher roohl begrünbet, roenn Sheopf»iI Hahn tue
beiben ©tämme als ©lieber eines Urnolfes ober, raie Jriebr. ÜDlülIer
unb anbere roollen, einer 3iaffe auffafjt.
Sie Gaffern.
SaS ©ebiet ber ©ntbecfungSreifen SJiauchS fällt hauptfächlicl) in
ben Seit ©üboftafrifaS, ben heute bie Gaffern beroohnen, unb fo beziehen
ficf) auch bie ©dhilberungen ber ©ingeborenen, bie sHiauä) uns hinterlieb,
meiftens auf ©lieber ber iüaff erraffe.
Sie Gaffern affe ober, raie man fie auch nach bem ihr eigen;
tiimlichen ©prachftamm nennen fann, bie S anturaff e hat ihren tarnen,
roie oben1) fur§ angeführt raurbe, non ben Slrabern erhalten, benn mit
„$afir" raoüten fie bie Ungläubigen bezeichnen. Sie heutige ©tfjnographie
begreift unter biefem tarnen fänitliche Solfsftämme beS füblichen unb
‘) <3. oben <3. 161. SBeiter orgt. g-ritfdj, SDrei Jaljre in ©übafrifa, SreStau
1868; SBilliam 23 u r cf) eil, Travels in the interior of South-Africa, Sonbon
1822 — 24; ißatterfon, Steife in baS Sanb ber Hottentotten unb Gaffern, ©erlin
1790; ütnberffon, Steifen in <3übtoefü2lfrifa bi§ jurn Stgami, überfeist o. fiofse,
’Seipjig 1858.
285
öfttidjen Stftifcx bis herauf gu ben ©atta, fotueit fie nicfjt ber Hottentotten-
raffe angeboren. ift natürlich, bu§ auch bie Gaffern, rao fie an bie
anbern afrifanifdfen Waffen grengen, SDtifdmngen ober Stnttänge baran
geigen; fo geigen bie Gaffern gegen Storben fdjmarge $arbe, raorin roofjt
ber ©inffujs ber 9?egerraffe fid) geigt. 33iefe SJierfmate erinnern audj an
fiamitifdje ober femiüfdje ©intnirfung, fo baff and) non biefer ©eite t)er
Stnberungeri be» itrfprünglidien ©tjpuö fid) oodgogen3).
®a§ getreuefte 33itb ber Stoffe liefern bie im ©üben Stfrifa©
roofmenben ©tämme , fie finb guerft ooin Storben nad) bent ©üben ge=
gogen, nämtid) bie 9tma = nofa, 9lma = tembu, 2tma = mponbo unb
Slma^fulu, roooon bie festeren bie befannteften finb. SBeft(id) baoon
leben bie 33 et = fcf) uana, ioetd)e iljrerfeit» roieber in niete ©tammgtieber
gerfaKen, roonon für uns fjauptfädftidj in 33etrad)t fommen bie 33 af lt t o^
bie 33a=tjtofroa (^nopfnafen)* 2). 3Befitid) non ben 33etfdjuanen roofmen
— fiauptfädflid) in ®eutfd)=©übtüeftafrifa — bie ®ama, fätfdjtidjerroeife
©amara genannt, gu roetdjen bie Herero gehören. Sin ber ©etagoa^
bai finb fejjfmft bie Slma^tongo unb roeftlicf) banon bie 2Ima=froagi
im Heutigen ©roafitanb. ®ie -Diäte bete, roeldje nörbtid) nom £im=
popo roofmen, ra erben unten auSfüfjrlid) gefcf)ilbert roerben; nörbtid) non
itfnen finb bie 3Bof)nfit$e ber SDtafdjona im heutigen SJiafdjonatanb,
ba§ an ben ©ambeft grengt. Siörbtid) non biefent ©trome trifft man
nod) bie -Dtahta unb als nörbtidjften ©tamm bie ©uaffeti. 3m
SBeften Slfrifas gälten Hierher nod) bie 33etnofjner non 33ettguefa,
Slngota, $ongo unb Soango. SItfo reichen bie 33antuftätnme 5 bi§
6° über ben Senator hinüber, fo umfpannen fie gang ©übafrifa unb
bagu nod) bie 3nfef SJiabagaöfar, beren Ureinrootjner einem ©tamme
ber ^afferraffe beigegäfjtt toerben, roäfjrenb bie tferrfdjenben SJiabagaffett
befanntti(H SJiatapen finb.
2öa3 nun bie förpertid)e 33 efdfaffenfjeit biefer Stoffe betrifft,
fo unterfdjeibet fie fid) roefentlid) nom Sieger. groar if* ^ Haa* oud)
mollig unb bitbeteinen 33tie§, e§ ift aber roeniger grob. ©er ©d^äbet
ift tanggeftredt, beiberfeitö abgeftadjt, bie ©tirne f)od) unb geroötbt, bie
Stafe nidjt platt, mie beim Sieger, fonbern mef)r norfpringenb, oft gebogen;
ber ttnterfiefer raenig norfpringenb, bie Sippen finb raenig routftig unb
raenig aufgeraorfen — ein Hauptunterfdjieb gegenüber nom SiegertppuS^
J) ©. oben ©. 237 übet bie SSaromapufana.
2) ©. eben ©. 243.
286
SBaöen unö ©dfenfel finb kräftiger als beim 92eger entwidfelt, bie garbe
ift im allgemeinen gelbbraun, bod) geht fie halb in 3 Sintere halb ins
©unllere.
3Son Haus auS finb bie Gaffern fRomaben unb fo treiben fie aud)
fjeitte, meift an fefte Sßoljnfifce gebunben, feEjr uiel 3SieE)§ud)t; bie 302itc£)
ift ein Hauptnahrungsmittel unb ber fötann beforgt bas 33iet). ®ie 33et=
fdiuaneit bauen aud) Sfulturpflanjen , biefe Arbeit fällt aber bem SBeibe
51t. ®ie Gaffern finb fefjr tapfer im Kriege, ber Häuptling hält unter
feinen Kriegern ftrenge Drbnung, bem befiegten geinbe ro erben bie 23ief)=
herben abgenommen unb bie Unterworfenen werben ©flauen. Sttit bicfer
^Behauptung [teilen wir uns in geraben ©egenfafc §u griebrich 3JtüHer,
ber1) fd)reibt: „(Sin fßunft, in welchem bie Gaffern fich wefentlicE) non
ben Negern unterfdjeiben, ift bie 2lbwefenl)eit ber ©flaueren" -äftaud)
fpridft2) ausbrücflicf) non 2Jtafd)oIe b. i. ©flauen ber ÜJtatebele; aller-
bingS fagt er ebenfalls, bafs biefe ©flauen milb unb menfdjlid) befjanbelt
werben müffen, ba eS ihnen freifte^t, ihren ^errn 31t uertaufdjen. Unb
fo l)at and) ber gemeine Sötann in ber 23olfSuerfatnmlung bas Stecht, feine
2lnfid)t frei unb im SBiberfprudj mit ber beS Häuptlings 31t äußern.
SDKiHer fteUt überhaupt ben Gaffer jiemlidj Ijod), nad) i£)tn hat ber Gaffer
eine geringe greube an aufregenben ©etränfen unb foU auch nicht ftehlen ;
fUfaitd) hat, wie wir oben faljen unb nod) fefjen werben, anbere Erfahrungen
gemacht. MerbingS fteht ber Gaffer um mehrere ©tufen höher al3 ber
Hottentotte, ber mit ihm in ben 33efi| uon ©übafrifa fich teilt, unb fbtauch
felbft erfuhr ba unb bort eine fold)’ gute unb gnäbige SSehanblung, wie
er fie, ba er eben ben Gaffer fannte, nicht erwartet hatte.
©obalb ber Gaffer bie giinglingSjahre erreidht h at, trägt er einen §iem=
lieh breiten Senben gürte! aus bem ged irgenb eines SiereS, 9Jiäbdjen
unb grauen tragen eine fdjön bemalte Haut, bie bis §u ben £nieen reicht,
fütandie ©tämrne werfen aujierbem nod) Ddffenhäute fich über ben fRücfen,
alle aber beftreichen ben Körper mit einer biefen Sage uon gett, um ihn
uor ben ©onnenftrahlen 31t fdjüfjen. ®ie S3efd>neibung ift bei ben 33et=
fdjuana unb bei ben meiften übrigen ©tämmen üblich- ©c&mudfgegens
ftänbe, wie Stinge, Slrmfpangen unb Halsfetten aus fDfetad unb fdtufcheln,
fowie Amulette, als Hols; unb Hornftüdfe, SBurjeln, $ähne fehlen
feinem Gaffer. 2ludj wirb auf bie grifur ber Haare großer gleifj oer=
') ©. <3. 1 53.
2) ©. oben @. 246 unb 1870, 8.
287
TDenbet. Oem Jüngling wie ber gungfrau werben, wenn bie $eit ber
Beirat fommt, bie ^aare gefdmitten, erfterem läjst man einen Ning
fielen, (edlerer ein 23itfd)eL Ning unb 23iifdjel werben nun befonberS in
Arbeit genommen, ber erftere mit Mebeftoff unb ^otdenpuloer, bas te|=
tere mit gett unb roter (Erbe, fo bajj, wenn bie anbern ^aare roieber
geraat^fen finb, ber 9flann einen auffaüenb fchwargen Ning, bie grau in
ber Ntitte ein rotes 23üf<hel trägt. Nufferbem werben bie fgaare mit
gebern 0011t ©trauff ober ^3fau ausgepufd. Oas Ohrläppchen wirb
burd)bot)rt unb ein ©titdchen .Igolg burdjgegogen. gft bie Öffnung fpäter=
hin weit genug, fo wirb (Elfenbein unb anberer gierat, Ü0U ben Män¬
nern häufig bie pfeife ober bie ©chnupftabafgbofe — ein Nohrftüd —
hineingefiecft.
ghre harbfugetförmigen Jütten beftehen äug g(ed)twert unb haben
im gnnern 2 ober 4 ©tilgen, fie finb mit ©rag gebedt unb haben nur
einen niebrigen ©ingang. Oie Jütten ftehen im Greife unb finb non
einer freigförmigen Umzäunung itmfchloffen, heiter welker bei 32ac^t bie
Haustiere untergebracht finb. Oer 23oben ber ^ütte befteht aug (Erbe
üon ben Oermitenhiigeln, mit JMjmift oerfeid, bie möglichft feftgeftampft
wirb ; in ber 9Nitte ift bie geuerfteHe, ein Sodj mit niebriger Sehmmauer.
NingSherum liegt ber übrige Hausrat: Oöpfe, JMabaffen x), ©teine gurn
Jlornmahten, ©cfdafmatten, geuerhofg u. a. gn ber SNitte bes Draals,
ber meift auf niebrigem §üge[ erbaut ift, bamit baS Negenwaffer abläuft,
befinben fid) bie ffafchenförntigen (Erblödier, in benen er fein $ortt auf=
bewahrt.
Non ben Nahrungsmitteln ift bie Niilch weitaus baS wi<h=
tigfte, baher giebt ber Gaffer gegen .fdihe felbft non feinen SBeibern ab.
Ourch 3ufa| ron faurer Ntilch bringt er bie fü§e gurn ©erinnen, bie
Niolfen werben abgefdjöpft unb ben Ambern gegeben, bie bide Niaffe,
häufig mit ÜNaiSgrühe gemengt, ifd ber (Erwadjfene. (Er baut baher nahe
beim $raat dftais unb Äafferforn (Sorghum vulgare Pers.) unb ifd
auch ^ürbtffe, Niiben unb allerlei Anoden, g(eifd) uerfpeift er eigentlich
nur bei geften. ©ein S3ier (Ubutpala)* 2) bereitet er aus bem ^afferforn.
Oie ©eräte, fowie bie Stleibungsftüde verfertigt ber -Dtann. ©eine
2 Calabasse ftammt t>ont arabifdfen calabaza, gtafchenfürBiS , aus bem @e=
fiipe gemacht werben, bie man mit bem gleichen SBorte Bezeichnet. Sie ißftanse Wirb
eben 311 biefem 3tt>ecEe angebaut. Stuf Steifen Wirb in biefen Äatabaffeit and) Äorn
getragen. P. Spitt mann 279.
2) S. oben <S. 78.
288
Hauptmaffen finb San je, SBurffpieft unb teilte. SRit einem fd^roereit,
eifernen ©pief? jertrümmert er beim Umgraben bes VobenS bie ©rbflöjje.
©ie ©rünbung eines HauSftanbes erfolgt beim Jüngling
nicht fo halb, erft ntufj er feinem Häuptling längere $eit erfolgreichen
HriegSbienft gefeiftet haben, bann bann er fich mit Erlaubnis beSfelben
um Vinber ober Hübe ein Söeib laufen. $e mehr Hübe einer bietet,
befto gröbere 2(u§ftcf)t hat er, baS Räbchen jum 2Beib ju gewinnen.
Seziere fleht in bem Hanbel nichts ©ntehrenbeS, fonbern rühmt fich im
©egenteil ber Stnjaljl oon Hüben, bie für fte geboten mürben. ©aber
berrfdjt auch bitrchroeg 58 i e Iro e ib er ei, unb jeber Vater freut fich, wenn
ihm ein reicher ©egen oon Töchtern befeuert rairb, ba er fjoffen fann,
burcf) beren Verheiratung in ben Vefih eines groben ViebftanbeS ju fotn=
men. 2ßie überall, fo fnüpfen brauch bei ben Gaffern an bie Ho ch jeit
längere geftlichfeiten : bie Vraut roirb feierlich eingeholt, ber ganje Hraal
hat fidh feftlich gefhnuteft, auf bem Hopfe ftrahlen bie bunten Gebern,
unb bie Hniee finb mit Dchfenfchroänjen reich behängt, unb nun mub ber
Vater ber Vraut oon ben Vinbern, bie er erhielt, auch jroei bran geben
unb fchlachten, bas eine für bie ©eelen ber abgegebenen Vorfahren,
baS anbere für ben Vräutigam. Vun beginnt ein grober ©chmauS, eS
mirb ein ^odjseitstanj aufgeführt unb Vier baju getrunfen.
©er Vater ift unbebingt baS Oberhaupt feiner grauen unb Hinber,
bie -Dtänner eines Hraals gehorchen bem ©teHoertreter bes Häuptlings,
unb biefe ©tedoertreter finb bem Häuptling unterworfen, ©o hat biefer
eine jiemtich umfangreiche 2Jia<htfteUung , bafür hat er aber auch über
Vecfjt unb ©efefe ju wachen unb nach bem ftegreichen HriegSjug bie Veute
geregt ju »erteilen. Vamentlich hat er Verbrechen wie ©iebftabl §u be=
ftrafen, bie ©i'thne befiehl in einer Slnjahl oon Vtnbern ober Hüben ober
aber in ber ©obeSftrafe. ©aber wirb wenig geftohlen, eher »ergreift fich
ber Haffer am Veftt$ftanbe ber Holoniften.
©o ift baS Seben ber Haffern ein jiemlich forglofes; finb bie Vief);
herben beforgt, fo liebt er es, ein Heines Vau<b= unb ©chnupfgelage ju
halten unb babei alle möglichen Angelegenheiten ju befprechen. @r jeigt
eine fiebere VeobachtungSgabe unb fteCt an ben SBeifjen alle möglichen
Hreuj* unb Querfragen. @r übt auch unbefchränfte ©aftfreunbfehaft unb
geniest auch folche, wenn er reift.
$n ber Religion ber Haffern fpielt bie furcht oor ber Sftacht
ber Abgefchiebenen eine grobe Volle, man fhlachtet ju ihrer Vefänftignng
©iere unb trägt beren ©aüenblafe als Amulett , nadjbem man bie An=
289
wefenben mit ber ©ade befprijjt hat. Ser trieftet ift ^(gleich 2Bunber=
boftor, 3 auberer, er Ijeilt 3D2enfc^ itnb Sier, ja im Norbert, wo eS
feiten regnet, muB er audf) noch ben Siegen bringen. Trante werben
häufig au§ ber Umzäunung fortgefcljafft, bamit fie ben Kraal burd) ihren
Sob nicht entweihen. gft Slusfic^t auf Sefferuug uorfianben, fo wirb
ber Kranfe wieber geholt unb mit ©peifen oerfel;en; ftirbt er, fo ftimmen
feine greunbe unb Singehörigen bie Srauerflage an, man gräbt ein Socb
in ber 32äf)e ber Umzäunung unb beftattet ben Soten unter Beigabe feiner
fdlönften Kleiber unb SBaffen. Sann wirb bas ©rab mit Steinen ju=
gebedt unb häufig gum Schuh gegen wilbe Siere mit Sornen bepflangt.
Stnbere Stämme fetjen ben Seidjnam oon Firmen einfach ben wilben
Sierert aus.
9?a<h bem Sobe fomrnt ber 9J?enfcfj in bie Unterwelt, f)kv ftnbet
er alle bie ©egenftänbe ber Oberwelt wieber: Käufer, Schafe, Kühe, nur
Heiner, er felbft ift Hein wie ein 3merg. 2tnbere aber glauben an eine
SSerwanblung in Sierformen, am E)äufigften in Schlangen; nur bie ^äupt=
linge werben in Söwen ober ©lefanten oerwanbett, fomrnt ein fold^es
Sier bem Kraal nahe, ohne Staben anjurichten, fo ift baS ein 33efu<h
eines 2lbgefcfjiebenen, ber nach ben 3urücfgebliebenen fieljt.
©in bunfler ^ßunft im Sebeit ber Gaffern, baS fonft nicht ohne 3üge
ift, bie uns anfprechen, ift bie grage, ob fie — ÜUtenfdhenfreffer finb. Selbft
griebr. Sftüller, ber fie ziemlich h0($ fteUt , fdureibt1)/ baB fie bem
Kannibalismus in hohem ©rabe ergeben feien. 3J2auäh) hat feinen
SBanberungen fie aQerbings nicht babei erwifdjt ; er fchreibt aber ba unb
bort, fo bei Somonbo, baB man oon ihnen ben ©inbrud oon Kannibalen
hinwegnimmt, ©s mag baher wohl auch ber galt fein, baB ber eine
ober ber anbere Stamm, wie bie Sergfaffern, auf fo niebriger Stufe fteht.
Überhaupt ift nicht gu oergeffett, baB man oon Stamm 311 Stamm, ja
oft oon Kraal gu Kraal anberen Sitten unb ©ebräuchen begegnet, unb
wenn wir im obigen bie Kaffern unb ihre SebenSweife im allgemeinen
betrieben haben, fo barf man nidht glauben, als ob biefe 3ü0e/ bie
hauptfäihlidh bem Seben ber Sulu entnommen finb, fdjlechterbingS auf
alle bie oielen Stämme ber Kafferraffe ebenfogut unb in ihrem gangen
Umfange Slnwenbung finben würben.
Sodj nun wollen wir fehen, welche Silber 2Jtau<h uns entwirft oon
jenen Böllern Slfrifas; er hat fiel) ja lange genug in ihrem ©ebiete aufs
») ©. ©. 84.
19
290
gehalten, unb bei feiner genauen Beobachtungsgabe unb feinem trefftiöjen
Humor fteßt gu erwarten, baß biefelben ebenfo wahrheitsgetreu wie unter=
ßaltenb fein werben.
46. i&apttßl.
|>te ^flrotnapufatta: ^omottbo; Deirn ^auptfittg $eroaas;
bie ganten ber |5tfbeit.
So monbo.
„2lm ©onntag ben 30. $uli 1871 nachmittags 3 Uhr," fcßreibt
SJtaud) über feine letzte Steife1), „nahmen mir Slbfc^ieb non Sllbafini,
ber mir 9 Präger nerfcßafft f)atte , unb raanberten noch gwei ©tunben
weit gu einem SDörfcßen, um menigftens einen Slnfang gemacht gu haben.
$n bcm feßr benölferten Begirf ber „fleinen ©pelunfe" am fübticfien
Stbhang ber goutpanSberge mürben mir natürlich häufig non ben Seuten
angerebet, roetche in ihren ©arten befd^äftigt waren, unb öfters mürbe
fogar ber Berfud) gemacht, meine Präger burch ©pottreben gum StbfatI
gu bewegen, bod) hielten ade ftanbhaft aus. ®ie „©pelunfe" ift eine
herrliche, fruchtbare ©egenb, non ben goutpansbergen herab ftrömen
ungählige glüßdjcn bem Simnubu (Setfobo) gu, ben reidjften , fetteften
Boben bemäffernb. Überad werben Bananen angepflangt, bie bis jeßt
angeftedten Berfudje mit Kaffee unb 3uder finb günftig auSgefaden.
Um gu bem Häuptlinge So monbo (bei ben Baromapulana) gu
gelangen, mufften bie Borberge ber Stette erftiegen werben. Stuf adeit
Keinen SSorfpriingen biefer bicht bewalbeten Stbßänge finben ftd) Keine
^afferbörfer, jenes non Somonbo liegt am $u&e eines unerfteiglichen
gelfenfopfes mitten im buntelften Urmalb, aber feine Hütten finb elenb
aus einigen in ben Boben gefdhlagenen pfählen erbaut, über welche etwas
©raS gelegt ift, bas non jebem [tarieren BSinbe weggeweht werben tonnte.
®er übermäßige ©djmufc, ber ftd; überad geigte, war nicht befonbers
einlabenb gu längerem Verweilen, bennodh mußte ich bleiben, ba id) be=
reüS hier erfannte, weldje Bode mein ©olmetfdfer — ein gitnor im
SDienfte eines Boeren fteßenber farbiger ^äger — gu fpielen beabfidjtigte,
unb welcher Borftcbt eS baßer non meiner ©eite beburfte, ißn mir nicßt
gum $einbe gu machen.
9 @vgt). 37, 31. <3. oben <3. 80.
291
Somonbo erfd)ien halb, ein grob gebauter S^ert mit gang tterifdiem
UluSbrucf beS ©eficbtS. SBäbrenb feine ©fjraerfgeuge bei auffadenb aufge=
morfenen Sippen gu oodftänbiger (Sntroidlung gelangt finb , oerbedt ein
tot gemefeneS Such bie ohnehin niebrige ©tirne. ©ein Senebmen ent=
fpridjt oödig bem, roaS man aus feinen tierifcben 3ügen berauSgulefen
im ftanbe ift; er mürbe eine treffliche Kreatur abgeben, ntn ben Hannü
baten gu fpielen, ttnb ich fann fanm an ber 2lusfage meines SDolmetfcberS
gmeifeln, baf? er es auch mirflid) ift, fjabe ich bod^ auch fcfjon non anberer
©eite ^er gehört, baff bie fogenannten Sergfaffern eS ade noch feien.
@r änberte inbeS fein Senebmen gegen mich halb, als er erfuhr, baf? ich
fein Soer fei, befdjenfte mich and) mit einer mageren 3mge, ab nacbbe*
mader mit unb grinfte mir für ein it)m geroorbeneS ©egengcfdjenf an
Werten ein „banfe" gu."
Seim Häuptling ©eroaaS.
„2lm fotgenben £age brachten nier ©tunben ©ef)en§ *) in ähnlicher
Hügetgegenb bie fteine Eararoane gu einem ber mäcfjtigften Häuptlinge
ber Saromapulaua, nämlich gu ©eroaaS (©cbemas). 2Bir famen am
gufje be§ SergabbangS an, unb ba geigt man mir nun fyoü) oben eine
©teile am $ufje einer gelsmanb, rao im bidfteften 2Batbe ber gu befu^enbe
Häuptling fein üfteft bat* 2ßir fteigen bergan; gefdjäftig unb eiligen
©djritteS gieren Seute, mit Sogen unb Pfeilen beroaffnet, an uns oorüber,
immer jebodh (Srfunbigung eingiebenb. 9iad) etroa IV2 ©tunben ©teigenS,
nicht meit unterhalb be§ gelfenborfeS, riefelt ein bübfd)e§ SBöfferdfen in
fetfigem Sette b^ob. habe ich gu märten, bis mich mein SDotmetfcber
bei ©emaaS angemelbet f)at, unb idb benufse biefe 3eü bagu, meine
Toilette gu machen, ©obalb mir nun burdf ben 3eremonienmeifter* 2),
ber bie* ber Halbbruber beS Häuptlings mar, bie 9?ad)rid)t überbradjt
mürbe, bafj ©eine ädafeftät über meinen Sefud) erfreut fei, mirb mir 9iod,
3?egenfdjirm, ©eroebr, furg adeS, raaS ich in ber Hcmb trug, abgenommen
unb in Sßrogeffion norangetragen. SDie ©itte erbeifdjt, bafj bas ©eroebr
beim Setreten beS ®orfe§ ungetaben fei, unb fo ertaube id) benn bem
3eremonienmeifter , gmei ©alnen gu geben; mir merben nodenbs in bie
ÜDtitte beS ^Dörfchens geführt. @s mirb einem faft ängftlicf) gu 9Jiute,
roenn man bie oerfd)lungenen SBege gmifdjen ben Hütten, über ^elSftiicfe,
9 ©rgt). 37, 31. Über bie Präger orgl. oben <2. 77.
2) 3eremonienmei|ier fpielt nad) Sr. Stapel eine bebeutenbe Stolle im
_Äaffer(laat.
292
burcfj bitten 33ufcE) nä^er betrachtet urtb fidh üorftettt, baß man möglicher¬
weife wäßrenb ber Stacht gu flüchten habe.
$d) mürbe enblicf) bem noch unbefannten £>errfd)er oorgefteÖt, unb
roo befanb fid) biefer ^errfdier über ein 33olf non etma 20000 (Seelen?
$n feinem ©mpfangSgimmer, feinem 2tubien§faat ober, um gu feiner
irrigen Meinung Slnlaß gu geben, an jener mit einer Steinmauer unb
teilroeife einem ^fafdjaun umgebenen Stätte, welche für bie Stachtruhe
feiner fleinen 3Sie^f)erbc beftimmt ift. @r f)at fidh in fein fcbönfteö Staate
ffeib geroorfen unb labet mich twrablaffenb ein, $ßlaß gu nehmen. @iner
meiner Präger bringt nun, roeil id£j es oerfdhmähte, mid) auf ben bloßen
©i'tnger gu feßen, einen meiner $äde fjerbei, auf bent ich mich nieberlaffe.
2Bäf)renb ber Slbwefenheit meines ©olmetfcherS, ber wahrföheinlich
erft feine 23efud>e bei SSerroanbten gu machen hatte, mußte idf, meit ich
ben ©ialeft ber SBaromapulana nicht oerftanb, ftillfchweigen, erlieft aber
babei SOtuße, meinen 2Birt näher gu betrachten. @r mar eine broHige
$igur: giemltdh bicffeibig , fo baß feine SBreite eS beinah feiner ©röße
gleich that, oor allem aber gog fein $opf meine Stufmerffamfeit auf fidh-
Sein SBollmonb Sg eficfjt mar bei außergewöhnlich ftarfem Sartmudjfe
oom 33art faft gur Hälfte bebedt. Seine non Statur furgen Söddjen
finb oerlängert mittels gierlich gebrehter Schnürchen aus SBaumbafifafern,
reelle burdh fleine £el)mfügelchen befdhraert unb mittels getteS ober -Dtildp
rahmeS in rai'mfchenSraerter ©efdpneibigfeit erhalten werben. ©iefeS bid
aufgetragene ©rfaßmittel für ^otnabe ober £aaröl fchmilgt in ber Sonnem
wärme unb hinterläßt glängenbe Spuren feines SlbträufelnS in ©efidjt unb
23art. ®te rot unterlaufenen fchwargen Slug en guden matt aus ber aufge=
bunfenen -fbaut ber nädßften Umgebung henwr, feine etwas platte Stafe
geugt non riefigem Verbrauch oon Scbnupftabaf unb häufiger Steinigung
mit bem eifernen Söffelchen, baS ihm an einer $ette oon @ifen=, SDteffing=
unb JUipferperlen am £alfe hängt."
®aS Schnupfen hat bei ben Gaffern1) eine SBoHfommenheit er=
reicht, wie wohl bei feinem anberen 33olfe. Sie reiben ben gewöhnteren
Staudjtabaf gwifcßen gwei Steinen gu ^uloer unb feßen Slfche, g. 23. oon
ber grucßt beS 3nfufubujo=23aumeS, bann geftoßene Stpmphäenftengel,
frifcße ©riebe eines fcßarfen trautes unb h ie unb ba bie gibetßartige
Slbfonberung eines ©iereS bagu, teils um bie 2Birfung gu oerfcßärfen,
teils um bie 3)taffe gu oermehren, ©en fo gubereiteten Scßnupftabaf
;) 23ergf. Sr. sjiapet 289. 301. 386. P. @ pinmann 300.
293
fireut ber Gaffer in ein StücEchen ged, aus roeldhent er ben narEotifcfjen,
heigenben ©taub in langen 3ü9en *n einfdhlürft. Stunbenlang
bleibt er, in biefen ©enuß nerfunfen, in ber (Sonne fißen utib brüdft be=
ftänbig bas f^cll an bie Stofe, bis bas leßte Hörnchen ßetauSgegogen ift.
Stur bie 2Bioi;U;abenben fcßnupfen prifenroeife au§ ber ©ofe, teuere be=
ftef)t meiftenS in einem StücE Stoßr, baS im Ohrläppchen getragen roirb,
ober aber in einem $ürbi§= ober ©Ifertbeinbüdhsdhen, bas am £als ober
am ©ürtel befeftigt mirb. ©er ©abaf roirb aber nicht mit ber tganb gur
Stofe geführt, fonbern — unb barin übertrifft ber Gaffer ben ©uropäer
an Reinheit ber Sitten — mit bem Stofenlöffelchen, bem SibeEo, meines
auch noch gum Steinfcßaben ber £änbe nadh ben Sftaljlgeiten bient, ©och
Eeßren roir gurücf gur fcßroargen SOtojeftät!
„3tnifdhen feinen nur roenig biefen Sippen geigte fidh eine ununter=
brochene Stoihe ber fdjönften 3ähne/ bas einzige, um ba§ ich biefen dürften
beneibete. Sein Stngug roar giemtidh unooHftänbig, fofern ein Solbatem
fäppi auf feinem Jtopfe unb ein alter, fabenfeheiniger, gerriffener, auf ber
einen Seite oerbrannter SBinterrodE ihm genügten1)* ®aS Jtoppi roar
mit meinen unb roten gebogenen Gebern gefdEjmüdEt, unb festere roaren
einigermaßen fpmmetrifcE) angeorbnet; für ben großen, mit fatfeßen SodEen
gegierten ^opf roar biefe SSebecfung allerbings gu Eiein, ein gu entfcf)ut=
bigenbeS SJtißoerhältniS, ba ja heutgutage bie 9D2obe foldßes geftattet unb
fogar fdßön finbet. ©a er immer fröhlich unb heiter mit feiner Umgebung
fdjergte, ftanb feine 3un9e nie ftitt, unb bei ber ftarEen ©rttroicEIung non
Speichel unb ba er häufig mit ber 3un9e cmftieß , roar idß nicht feiten
einem Eieinen Sprühregen auSgefeßt. Oftmals bot er mir eine ?ßrife
©abaE an unb groar aus einer ©ofe, bie früher gur Slufberoahrung oon
3ünbhütcf)en gebient h^tte, allein ich §og es oor, mir mein Pfeifchen
anguftedEen, um burdh ftarEe StoucßroolEen bas Slrorna feiner ftarEen 2IuS=
bünftung etroaS auSgugleicßen.
') (Stanley traf ebenfalls Häuptlinge, bie mit europüifdjen Stoffen betreibet
mären, unb befdjenfte anbere mit Solbatenuniformen, modelten Stjümten, Südfern,
Kattun, Hirfdffängern, Sdfmertern, Säbeln, -Uteffern; er fdfreibt (I, 144. 184. 188):
„Sie Sröbelmärtte unferer ^>axiptftäbte fönnten bie Sdfmargen mit Kleibern oerforgen
. . . bie abgelegten Uniformen ber europäifdfeit mititärifet) en gelben, ber Safaien, ber
SioreesSiener ber mobernen Pharaonen, bie Satare ber 2>uriÜei1» bie (Seffröde ber
Äaufieute ober eines dtottjfdfilb mürben unter ben angefeifenen Hetlingen genug
:2iebfjaber finben unb oon biefen getragen merben, menit fie en gründe tenue feierlid)
■SSefuct) empfangen."
— 294
33alb erfdjien auch eine .fiebe, eine feiner Xöchter non etwas fetterer
Hautfarbe als bas gewöhnliche Sraun gebrannter Kaffeebohnen, ©iner
Statue gleich Eniet fie oor bem Mächtigen nieber, jeben SCugenblicE auf
ein gegebenes 3eicf)en bereit, bie grofse, h^ifere, burftige Kehle gu laben,
häufig nahen fi<h Untertanen, auf ben Knieeil rutfdjenb, tief gebücEt, baS
©eficf)t gur ©rbe gewenbet, bie £änbe bittenb auSgeftrecEt ; in einer ©nt;
fernung non etwa fe<h3 Schritten beginnen fie, bem göttlich Verehrten
iiberfchtoengliche Xitel gugurufen, bie nach unferen Gegriffen aUerbingS
hoch ft unehrerbietig genannt werben müffen, nämlich: „Xu bift ein ©lefant
(Tlou), ein £öwe (Tao etona), ein Stier, ein großer ffkoian, ein wilbeS
Xier (Sebata)1)!" ©rft nach langem Sitten fd;enft er ©ehör, ber Sitt;
fteller barf fi<h nahen, ihm fein Anliegen in§ Dhr flüftern ; ein EurgeS
Stiüfchmeigen tritt ein ; bann folgt bie Stntwort beS £>errf<herS, ber 33itt-
ftetler entfernt fich in berfelben SBeife unb bie luftige Unterhaltung wirb’
fortgefe|t."
Xie tarnen ber SBilben.
2Bie ein Kinb bie tarnen ber Xiere ober auch ber ^flangen auf
bie ÜUtenfchen ober auf feine Spielgeuge überträgt, fo auch ber SBilbe.
2ßir haben oben fchon folche tarnen angeführt: -äßaEhali ober „fdhwarges
Sthtaoccros", Sumba „berSöwe", einerber ÜRauch bewachenben 3ttatebele
hei|t $npoEa b. h- //Schlange", unb mem füllten nicht bie gleichen Se;
geichnungen oon ben ^nbianern beEannt fein? Unb fo begeicfjnet er auch
Die SBeifjen, welche er genauer Eennen lernt, auf feine SBeife. Stanlep
war ber „$elf enbrecher" (Sula ÜÖiatari, nach 3ob)nfton Sula 3Jtatabe
ober SJtatabi)2), weit feine Seute bei einer Strafjenanlage am Kongo mit
Schmiebehämmern bie Reifen gerfchtugen, unb alle ©ingeborenen bis gu.
ben Stanteij^äßen nannten ihn mit Eeinem anberett tarnen, feine weiten
^Begleiter waren baher bie Sftwana Sula Säftatabi b. h- bie „Kinber bes
^elfenbrechers". 3 o h n ft 0 n mürbe bie „Spinne" geheimen (Sui), weit
er immer fliegen unb anbere ^nfeEten fing, wätjrenb fein ^Begleiter
$anffen au§ irgenb einem ©runbe ber „w ei je e Sog el" h^B- ©peEe
war in 2Etaba im Suban „berSärtige" (fötoßege) unb ©rant wegen
J) SSrgt. 207 erertdft) 107; 2o Senguta, $ürfl ber 207atebete, würbe rtadj-
P. ©pitlmaun (190) angerebet: „Intambekul b. f). üli enf ci^ ertf r e ff er, 207enfd)entöter,.
ftärffter alter Qdjfen" u. f, w.
2) ©tauleg I, 162. 3 o § n ft o n 40. 91. 188. 246. 309. 261. Slbfdjlufr
eineb greunbfd)aft$6imbe8 jlatf). 207 i ff. 1883, 32 — 33.
295
feiner Körpergröße ber „Sief an teuft oßga ßn" (-äftafanga) ’)• ©eßr
gerne fcßließen bie 92eger SlutSbrüberfcßaft mit ben SSeißen — bie
Kaffern, ju melden fUtaucß fam, roie es fcßeint, nid^t — fo ein Sajanfi
mit $oßnfton: „©er fcßroarge ©oßn 2IfrifaS naßm fein SDteffer unb rißte
mir bie £aut auf bem Sorberarme mit ber ©piße besfelben, als ob er
nticß impfen raoHte. 2ltö einige ©ropfen 33tut ficßtbar mürben, fog er
fie begierig auf; bann roieberßolte er baSfetbe Serfaßren auf feinem
eigenen 2lrme unb Iub micß ein, meine Sippen an bie SBunbe ju fegen.
$cß tßat fo, als ob icß ißm roillfaßrte, unb bann eubete bie geierlicßfeit
mit bem SluStaitfcß oon ©efcßenfen unb gegenfeitigen Serficßerungen eroiger
greunbfcßaft. $cß ßabe biefen meinen Slutsbruber nid)t roieber gefeßen
feit bem ©age, als er mir guläcßelte, roie mir in unferen KanoeS oom
Ufer ins SBaffcr glitten, möcßte aber rooßl roiffen, ob er micß mieber
erfennen mürbe, falls mir uns nocß einmal begegnen follten."
47. fäapttßl.
|>er JUtfenffwft Bei ^emaas: bie Bauart ber griffe«; Jlßenb- unb
ficußfßefttdi ; bie !>fctge ber ^nfeßiett; $afffrettubf<f)aff.
© i e Bauart ber Jütten.
„@S mar 9iacßmittag, als id) anfam2), unb feßr erroünfcßt mar eS
mir, baß bie ©onne fiöß nun gitrn Untergang neigte unb icß mid) nad)
bem mir beftimmten, einftraeüen gereinigten Quartier begeben fonnte.
@S mar bieS eine fleine glitte oon runber gönn mit fpiß julaufenbent
©acß. gßre Sauart ift folgenbe: ein 9iaum graifdjen gelsblöden mirb
geebnet unb mit einer biden ©cßicßt feucßten SeßmS bebecft. gn biefe
©djicßte roerben aisbann gleicf) lange ^3fäßle in gornt eines KreifeS eng
ju einanber geftedt unb burcß Saftbänber feft untereinanber oerbunben.
©ie auf folcße 2Beife entftanbene fßattlfabe mirb aisbann oon außen unb
innen mit Seßm bemorfen unb biefer jmifcßen bie fßfäßle eingebrüdt unb
geglättet: nacßbem er getrodnet ift, mirb er mit frifdjem Sießbünger üben
ftridßen. Über biefe etraa oier guß ßoße freisförmige SBanb feßt mau
baS ©erippe bes fegeiförmigen ©acßeS, aus langen bünnen ©töden am
gefertigt, unb bebedt biefeS oon außen mit bider ©raSfdpcßt. ©urd)
9 Safer II, 37.
*) <5rg£>. 37. 33.
296
t>en oorftefjenben Staub bes ©adjeS entfielt eine SBeranba, nteldje bie
5Banb ber glitte nor liegen fd&üfet. ©er (Eingang ifi fo niebrig, bafs
man nur fnieenb ins bunffe innere gelangen fann. ®as mar ein inenfd^=
ItdjeS 2Bof)nf)aus, bern faft ade auf biefer Steife gelegenen glidjen, nur
ba§ man bei ein paar (Stämmen, ben SJtafalafa unb Satofa, nidjt tneif),
ob baS ©ebäube nid)t eljer bem 3ro^e eines 3ieÖerirtaCleä entfpridjt,
beim ber hierfür beftimmle Staunt in ber Hütte übertrifft ben für baS
Säger ber ÜDienfdjett belaffenen weit an ©röfje."
3t b e n b = unb Stadjtbefudj.
„Stadjbem id) noch einmal bie 33erpadung meiner ^abe genau be=
fidjtigt tjatte, orbnete icf) biefelbe im inneren ber Hütte unb frofj über
bie Befreiung oon ber SJtenge gaffenber, Ijäfjlidfer ©efic£)ter trollte id)
tnicf) ber Stufje überlaffen, aber nein! ba friert, burdj feine freifdjenbe
Stimme fid) anfünbigenb, ber Störenfrieb in ©eftalt beS plumpen JterlS,
beö biden Häuptlings, mit SJiülje burd) bie enge Pforte ^ereilt unb rairft
fid) fdfroerfädig auf beit 33oben nieber, gerabe ber Öffnung gegenüber.
$ljm folgt auf bem gujjje ein altes SBeib mit einer ©opffdierbe, bie mit
gtüfjenben £of)len gefüdt ift, unb um ben Staum etroaS §u‘ erfjeden,
ro erben Keine H°4ftüde gebraut, unb ein geuerdien rcirb angefadjt,
beffen Stand) mir jebod) halb unerträglidj trirb. $dj günbe meine 33lenb=
latente an unb tuerfe Sterbe unb $euer gutn ©rftauncn meines 33e=
fudjers aus ber Hütte. ®od) icl) barf nid)t adeiit fein mit Seiner
fdjroargen ÜDiajeftät; in raeniger als 10 Minuten f)at ficf) eine foldje
■Stetige alter SBeiber unb Männer fjereingebrängt unb in iljrer SBeife
^5(a^ genommen, bafj icf) mir felbft raie ein in ben 33od ©efpannter oor=
foinme-. So unauSftelflid) mir nun audj biefe Sage rairb, id) ntufj fie
erbulbeit. SSeraufdjenbe ©etränfe roerben Ijerbeigebradft, ber Stlte ift
battoit bereits beeinfCufet, feine Sieben roerben unanftänbiger, feine gunge
ladenb, feine Betteleien häufiger, feine Steugierbe grenzenlos, bie 3ttmo=
fptjäre ift fainn tneljr atembar; ftunbenlang f)ält biefe Dual an, bis er
fiel) enblid) entfernt unb ade atiberen ifpn folgen. Siun gebenfe id), nom
©efinbel befreit, in ber Hütte mein Säger aufgufdjlagen. (Srmübet ftrede
id) tnidj barauf aus, non ©ntfleiben ift felbftnerftänblid) nie bie Siebe.
®a bin id) nun, überbenfe bie (Sreigniffe beS nerfloffenen ©ageS
unb fdpttiebe $ßläne für ben folgenben, aber jefet tritt ein neuer ÜbeU
ftanb ein, baS ©ageSgefinbel fiat nur bem Siadjtgeftnbel ^pla| gemacht:
es fifselt, eS beifet, eS ftidjt, eS faugt an aden ©eilen beS Körpers, eine
297
ganze Menagerie oon Ungeziefer ift auf mich losgelaffen itnb hält ben
Schläfrigen in beftänbiger Bewegung. ©s ifi nicht mehr jum ©rtragen,
ich raffe mein Settjeug zufatnmen unb fudEje 3uflud)t im freien; braunen
oor bem ©ingange, gleicfjfam nodö als Söäcfiter meiner Imbfeügfeiten,
finbe ich bocf) noch etwas ©dhlaf. ®ocf) nur furze 3eü konnte ber
Schlummer gebauert haben, ba füljle ich mich ptö^Iid^ auf ber 23ruft be=
rührt, fahre erfchredt unb nad; bem ©ewehr greifenb auf, erfannte jebodh
halb, bab mir feine ©efafjr broEjte ; eine Tochter ©oaS bemühte fi<h nur,
mir eine 97äf)nabet aus bem dtode ju ziehen, ©ie b)atte biefetbe ben
Slbenb zunor beim ^Dämmerlicht in ber Hütte gli^ern fefjen unb magte
Zraar nicht in ©egenwart ihres Herrn barum zu bettein, i)<üte aber ben
■JJhit, auf biefe atterbingö ungeroö^nfid^e Sßeife in ifjren 33efit5 zu 9e=
langen.
®ie ^3 läge ber $nfeften.
©S märe ein oergeblidheS Unternehmen, moHten mir in furzem bie
$nfeften aufzählen, non welchen ber ©ingeborene unb ber roeijge Üfftann
in jenen ©egenben geplagt rairb, beim i£)re 3aljl ift Segioit. freilich
trägt bie unglaubliche Unreinlicbfeit ber ©dnoarzeit auch eine grobe
©cf)utb, unb raenn ein müber Sifrifareifenber bie Hütte eines Gaffern
Zur SöoEinung angeioiefen erf)ätt, fo tritt er ba ein bebenflid^eS ©rbe an
oon ^ßarafiten raie flöhen. Saufen, SBanzen, oon benen aderbingS
nid^t alle nur fo ohne weiteres oom fdhwarzen auf ben roeiben dftenfchen
übergehen füllen. ®azu fommen raeiter bie 2lmeifen unb Termiten,
bie nun in ber ganzen Hütte famt adern Inhalt ihr 3erftörungSroerf be=
ginnen. Seziere, bie fogenannten raeiben — weil ihre Saroen roeib finb —
mit braunem ober pe<hfd)warzem Körper überziehen bie halfen mit einer
©rbfrufte, um bann biefelberi oon innen heraus zu Zerna9ert/ woburd) fie
fchlieblidh bie ganje Hütte umftürzen1). 2)azu fommen anbere Saroen,
bie im §olz nagen, Holzwürmer, fo bab beftänbig feiner ^olzftaub
auf ben ^Bewohner herabfädt. diur baS rote Hoi§ beS ©ifenbaumes fod
roiberftehen. ®abei oerbreiten bie groben fcfjioarzen Termiten einen wiber=
liehen, moberartigen ©eruch, ben man fogleicb empfinbet, fobalb man eine
Zertritt, ©ie bauen, fo namentlich bie bunfetbraune (Termes bellicosus
Smeathm.) aus Sehm, ©anb unb ©peichel 4 bis 5 ddeter h°he, zuder=
gutartige SBohnungen, bie fo hart finb, bab fie bem ftärfften tropifchen
dfegen ftanbhaltcn unb nur mit Hufen unb SBredjeifen zerftört werben
*) P. ©pitlmann 98. 146. 151. 256.
298
formen. Slnbere fucljen fid; anberSwo 2öof)nung; ba fielen pradftootle
Säume mit roeit auSgreifenben fronen, aber ©tamm uub Säfte flingen
E)o£)f, wenn man baran ffopft: alles ift fjofjl, nur bie härteren gaf)reS=:
ringe ftrtb fielen geblieben als ©djeibewänbe ber ,<Qöf)tungen. Ober liegt
bort ein Saumriefe, Ifingeftredt ins ©raS unb non ber ©onne gebleicht,
berfelbe ift non ber SBurjel bis jur ©pi§e auSgenagt, unb tno man ein
£od) barein fdjlägt, trifft man bie Söege ber Unreifen mit roter Erbe
gepflaftert.
^Dagit fommen SUtpriaben non fliegen, ganje SBolfen fdjwarjer,
fleiner fliegen, bie fiel) auf ©eficfit unb ^ganb nieberlaffen1). SäbenbS,
rnenn man im gelte ober in ber ^ütte ein fdfwadieS Sid)t brennt, fommen
bunfle Waffen non griinleibigen Eintagsfliegen, löfctjen baS Sid)t unb
bilben ganje Serge um ben ®od)t unb auf allem, rnaS in ber Sftälje liegt.
9tur für bie Eingeborenen fjaben and) ntandie SUtüden ifir ©utes, raie
uns Siningftone2) er§äf)lt : „2llS mir uns im gafjre 1861 bem nörb=
lidjfteri fünfte bes 91r;affa=©eeS näherten, bemerften mir SBolfen, raie
einen SRaudj, ber aus meilenmeit brennenbem ©rafe auffteigt; fie fditugen
füböftlidie 9ticl)tung ein, unb mir glaubten, baf? baS unfiä;tbare Sanb auf
ber gegenüberliegenben ©eite fid) anfcfjlöfse, unb bafi mir bem Enbe bes
©eeS nafie feien. 2lber am nädiften SRorgen fegelten mir burcf) eine ber
SBolfen auf unferer ©eite unb entbedten, baff es ineber S^aitä) nod) 32ebel,
fonbern ga^Ilofe Millionen windig fleiner -JJtüden waren, genannt $ungo=
SBolfe ober „ bic£)ter Siebet", ©ie füllten bie £uft bis §u einer unermeb-
licken feoty an unb wimmelten auf ber Oberfläche beS Sßaffers, ba fie
gu leiäjt waren, um untergufinfen. SBäfjrenb wir burcfi biefe Sßolfe
flinburdifufiren, mußten wir 2lugen unb Dfiren nerfäjloffen galten, bie
fliegen trafen baS ©efid)t wie feiner ©cfmee. Xaufenbe bebedten ben
Soben bes SooteS, als es aus ber SEßotfe wieber fjerausfam. S)eS ÜJiacbtS
fammelten bie Seute biefe fleinen gnfeften unb fodjten fie ju einem biden
Äudfen ein, ben fie als Sederbiffett nerfpeiften. Ein foldjer £ u n g o =
Studien, 1 goß bid unb fo grob wie bie blaue SRü^e eines fdjottifdjen
Säuern, würbe uns angeboten, er fjatte ein fefir bunfle $arbe unb fdfmedte
bem üaoiar ober eingefallenen ^eufcbreden nicf)t unäfjnlidi."
32od) fd)redlid^er ift bie Sßlage ber SRoSquttoS: mit Einbrudf
ber 32ad^>t üernimmt man ifir beftänbigeS lautes ©umfen, wogegen baS-
*) 3 o § n ft 0 n 79. 84. 306.
2) 1866, 265.
299
©rungen unb Schnauben ber $tu§pferbe auf ben nafjen ©ragftädjen atg
angenehme Untergattung erfdieint1)- $n gangen Sßotfen fommen fie ba=
fjer, unb bag difjinocerog fällt ifjnen ebenfo gur 33eute roie ber fdiroarge
unb roeifee 9Jtann. (Sinigen ©d)u| gemährt eg, wenn man in ber -Kitte
beg Belteg ein runbeg Sod) auggräbt unb gtütjenbe £otgfof)ten barein=
(egt. ©er 3taud) vertreibt bie ^3tagegeifter. (Sin beffereg Mittel erroäfjnt
Bagor2): wart Iöft geraöfjnlicfjeg Bnfeftenpuloer non ber faufafifcfjen
2Budjerbtume (Pyrethrum roseum M. Bib.) in groei ©eiten 2Baffer unb
groei ©eiten 2ltfoE)ot unb benefet mit biefer -Kifdfung ade Körperteile,
bie 2lngriffgpunfte bieten, fo roirb biefetbe, aud) menn gefmmat oerbünnt,
©cfjuf) geroäfren.
©efätjrtidjer itod) finb ©pinnen unb ©forpione; ber ©tid)
mandjer ©pinnen, fo einer fteinen fcfjroargen, gilt für töbticf); ber ©tief)
eineg fteinen ©forpiong (Androctouus australis L. ?) ift fef)r fdpnerg;
fjaft, er brennt roie eine gtütjenbe Kof)te unb giefjt eine grofje SStafe.
P. ©piltmann rifj bie 33tafe auf, fog fte aug unb legte bie ^anb
in ©atgroaffer, ba tiefen bie ©dnnergen nad). ©er ©tid) beg großen
©forpiong (roafjrfcfjeintid) Pandinus africanus L.) famt töten3).
©aftfreunbfdjaft.
„Kaum fjatte fiel) bie fteine ©iebin," fäfjrt 2J?aud) fort4)/ „entfernt,
fo erfdiien aud) fd^ott roieber ber «g»äupttiug fetbft, fe|te fid) auf einen
^etgbtod unb martete ftiCCfc^roeigenb, big er eine Seroegung beg (Srroadjeng
an mir roatjrnafnn. (Sr nähert fid) unb giebt burd) Beitf>en §u rerftetjen,
ba§ eg B^it fei, fid) oom Säger gu ergeben, er raeift babei auf bie eben
practjtood aufgef»enbe ©onne f)in. (Sin weiterer ©ag ber ^3tage tjat für
micf) feinen Anfang genommen, an ein SBeitergietjen barf id) nid)t benfen,.
ba er ntid) bod) guoor nott feiner Breunbfdjaft übergeugen roid. (Sr lieft
mir aber bod) einige Beit, um 23etnerfungen eingutragen; um ifjn fammett
fid) aber aud) eine -Uteitge feiner Seute, bie neue 3D2ä£)r gu f)ören unb
ben 2Banberer gu begaffen. 2Bag ber Häuptling ben Stbenb guoor be=
tounbert fiatte unter ben oerfdnebenen ©egenftänben, bie id) aug ben oieteit
©afcfjen fjeroorgog, mürbe nun mit berounberngroertent ©ebädjtnig aufg
eingefjenbfte befprodjen, teitroeife mürbe id) aud), roo eine Sefdireibung.
1) So^nfton 171. 211. 86.
2) 1867, 32.
3) P. ©piltmann 198. 2t. üJterenöfp 23.
4) ©rg^. 37, 33.
300
nicht gegeben ro erben fonnte, aufgeforbert, ben betreffenben ©egenftanb
mieber oorgugeigen1)-
$n biefer Söeife ging es faft ben gangen Vormittag fort, mit 2 lus=
nähme einer angenehmen Unterbrechung. ©in $rül)ftücf mar für mich
befonbers bereitet roorben unb mürbe non oier -JJtäbchen aufgetragen. groei
berfelben trugen in gang neuen flachen Holgfcf)üffeln fudfenartige ©ebäcfe
aus SJJaismehl non fdfön meiner $arbe, bie britte hielt ein neues irbenes
Köpfchen üoK faurer ÜDUld) unb bie nierte eine Kürbisflafche nott frifchen
~23ieres. Silles fah fo appetitlich aus, raie ich eS guoor niemals unter
©cfjroargen bemertt hatte. Oie Kellnerinnen fnieten oor mir nieber, bes
Hlug'enblicfeS harrenb, roo ich gugreifen mürbe. $<$ foftete non allem, unb
alles munbete oortrefflich- 2llS ich mich gefättigt fühlte unb baS geilen
gum Slbtragen gegeben hatte, eutftanb allgemeine SSerrounberung über bie
geringe 9ttenge, bie ich gum ©tiHen beS Jüngers oergehrt hatte, unb jeber
ber gaffenben 3ufct)auer märe gern an meiner ©teile geroefen, um bem fo
forgfältig bereiteten $rühftü<f alle ©hre anguthun unb raeber einen Riffen
nod) einen Oropfen baoon übrig gu laffen.
23alb barauf mürbe ich gerufen, um über ein Öchslein, bas mir
©eroaas gum ©efdhenf übermalen mollte, mein Urteil abgugeben. ©S
mar ein Ijübfches Otercljen non Heiner 9iaffe, etroa breijährig, ooüfommen
fdfroarg mit 2luSnahnre eines meinen ©terneS unb, roaS bas befte baran
mar, non ausgezeichneter 23efchaffenf)eit. 3$ brücfte meine 3ufriebenheit
bamit auS unb gab gugleidh» ben SBefehl, eS nach ihrer SBeife gu töten,
©in ©peer rairb bem Oiere in bie SBetchen gemorfen, bie Sßirfung bes
SBurfeS ift halb erfidütid), eS roirb fchroach unb legt fich nieber; nun
ftnb Reifer unb Helfershelfer thätig, fie halten bas Opfer feft gegen ben
33oben, bie Kehle roirb burdjgefd^nitten , bas 23 lut in einer ©dEjiiffel auf*
gefangen unb nachher leicht über bem ingroifchen angegünbeten $euer ge=
focht unb auf ber ©teile nergehrt. Oie Haut roirb abgegogen unb fällt
bem Häuptling anheim, ber barum bettelte. OaS gleifd) roirb gerlegt
unb bie eingelnen ©tücfe am nahen ißfahtgaune aufgehängt. 2lun aber
beginnt allgemeine Stadhfrage, alle Söeiber beS Häuptlings, feine 23er=
roanbten, furg alle Slnroefenben nerlangen ein ©tücfc^en, fo bah, beoor
ber Slbenb herangefommen roar, nichts mehr banon gu feljen roar. Oer
©eher felbft ah ohne Unteriah unb tranf fabelhafte Mengen feines 23iereS.
0 ®ie P^eugierbe unb Habgier ber ^jäu^tXinge ift ein Haupthinbernis jeber
•afrifanifc|en Steife, immer ^ei^t eS: „Tusa, tusa“ b. fj- gie6 mir ma8! 33 ater 11,64.
P. ©pitlmann 165, 99. ©tanlep I, 315, 331, 386.
301
9Rein ©egengefdjenf beftanb in einer blauen SBoHbede, toogu er nocfy
ißufoer itnb Sfei erbettelte.
Saji unter folgen Umftänben feine fragen über bie Umgegenb if)re
©rfebigung finben fonnten noch auch ich fefbft mich hätte näher umfeben
fönnen, ift teid)t begreiftid) ; ja es toar mir fdinterglid), non biefem fürft=
liefen Barbaren mehrere Sage unter bent Sortoanbe ber greunbfehaft gu=
rüdgehalten raorben §u fein. ®aS SSetteln um ©faSperten f)ört non feiten
ber Seoötferung, befonbers ber raeibfichen, gar nidjt auf, unb fdjfägt man
auch nur ein einjigeSmaf eine Sitte ab, fo trifft einen augenblicfiid) bie
Segeidjnung „getgig". Sie haben fogar bie Meinung, baff bent Skiffen
bie ©iiter niemals gu ©nbe geben, ja baff er im ftanbe ift, über ÜRadjt
mieber neue ^er§uftellen. Um auS bent Sorfe fortjufommen, ofine non
©ernaaS neue ©d)roierigfeiten in ben 2Beg gefegt gu feljen, muffte td) gu
einer Süge meine Zuflucht nehmen unb ihm recht balbige SBieberfefjr
üerfpredjen *). "
48, iäapttrL
Ptttnßo, $äupiCtng ber |Sc^roeßma: bie Pttr^quetttttg be$
popotfyahö; bttrffflilTenbe ^ffatigett; 3>um6o$ ^Ittbattfi; eine flotte
cSanbfdjaft.
Sie ©urdjquerung bes Simpopothufe S.
„3fm 7. Stuguft 2) burfte ich enblid) raieber raeiter giehen; mir be¬
legten uns gunäd)ft an bent füböftlidjcn Stbfaß ber goutpanSberge ^in
burd) ein herrliches, frudjtbareS Sfjat, beffen Seroofmer getrnff nie Stängel
an fßffangennahrung haben fönnen. ©ine Stenge non Dörfern, im bitten
SBafbe angelegt, befunben bie gasreiche Senöfferung. Sach unb nach aber
mit bem Sorfommen bes roten unb oiofetten ©anbfteinS unb bent Über=
gang auf bie nörbfichen 2lbhänge ber Serge roirb ber fßftangenraud)S
raettiger üppig unb trägt ben ©harafter großer Srocfenheü an fich, überall
„Seber ©tamm tnünfdjt beit ganzen ©chat? Bon roertooffen ©adjen, ohne
toetd)e ber Steifenbe Bödig ^itfloö wäre, für fidj attein in 2lnfpruch $u nehmen, ©ie
@<hwierigfeit, ©räger ju Befommen, befdfränft bie 90t enge beS @epäd3; ein gegebener
Vorrat muß bemnach eine Beftimmte 3 eit ^inburdE) reichen. 3fi ber 23orrat ju (?nbe,
fo hört mit ber dftöglichfeit gu geben bie Steife auf. @8 ift baher aufferorbenttid)
fc^noierig, bie 2tu8gaben fo einpiridjten , baff ade Parteien befriebigt finb unb man.
immer noch genug übrig behält." 23 ater II, 62.
*) @rgh- 37, 34.
302
jebocfe trifft man nocfe Sßifang^aine, aucfe ber SBaobab unb ©upfeorbien
werben feäufig. 23eim Häuptling ©efme füblicfe notn Simpopo, ber nod)
unter ©ewaa§ ftefet, [tiefe icfe auf eine $agb gefe ttf cfeaft, bie eben=
faüg §unäc£)ft bie ©egenb beim SBafeloefma^äuptling jum $iele featte ]),
auch mar mir eine non ©emaag mitgegebene ^arafitenbanbe non fecfeg
3Jtann nacfegefolgt, fo bafe mir im ganjen 40 Sßerfoncn jäfelten, bie alle
erwarteten, non mir ernäfert ju werben. 2Bir hielten ung fo jiemlicfe in
nörblicfeer SRicfetung, bie ©egenb würbe immer weniger feitbfefe, ftiefeenbe
©ewäffer warben feltener, bie weiefeen weifeen, oft geftedten ©anbfteine,
melcfee feöfeere ober niebrigere, babei aber jiemlicfe bewalbete Sftänber bil=
beten, löften fiefe naefe unb naefe in feinen tiefen ©anb auf.
Sliacfebem enblicfe bei ©ufene ber leiste ^itgelranb iiberfeferitten
mar, famen wir feinab ing ©feal be§ Simpopo, auf eine gläefee, wo
aufeer bem glüfeefeen Sliuanetfi fern SBäffercfeett ju finben war, unfrucfet=
bar unb fteinig, mit Halftuffbroefen unb SBafaltftüden beftreut, wo faum
etwag ©rag unb einige SDlopanigeftrüppe* 2) gebiefeen unb niefet bie geringften
©puren non ber Stnwefenfeeit tierifefeer ober menfcfelicfeer ©efcfeöpfe ju
beobadb)ten waren, ©abei war bie .Jgifee eine faft unerträgtidfee (93° F.
= 34° C. im ©efeatten), auefe feerrfefete gänjlicfee Söinbftille. Stm 10.
erreichten wir enblicfe furj nor SDüttag beit SBempe ober Simpopo felbft.
®ie Seobacfetung , bie icfe in ber SDiitte beö etwa 250 ©eferitt breiten
.^lufebettö anfteüte, ergab bie geogr. 33r. non 22° 18° 49", naefe bem
2tneroib=23arometer betrug bie £>öfee 1780 $ufe (— 542,2 -Dieter). ©tma
nier ©titnben unterfeatb btefer Hreujungöftelle foH fiefe ber 2Baff erfaß be=
finben3), unb non bort an abwärtg nerbreitert fiefe ber $tufe big auf
1200 ©eferitt. ®ie ©egeitb non feier ab big ju ben erften Huppen beg
©ranitgebirgeg bei ©itmbo ift eine troftlofe ju nennen, einförmig in ben
gneifeartigen ©efteinen, flacfe wellig, wafferarm unb unbelebt — bafeer
wirb ber SDiarfcfe ju einer wafereit Dual, unb um bie ©egenb halb fetnter
fi<h ju feaben, mufe man nom -Diorgen big jum 2lbenb beftänbig auf ben
^Seinen fein. 2Bofel feat man babei bie Stieb enflüffe 33ubpe unb 9iua=
netfi ju fr&ijen, aber es finb breite ©anbflüffe, in benen faum feie unb
ba einige ©itmpfel fiefe norfinben. ©rifft man ©örfer, fo finb fie meift
neriaffen ober, wenn bemofent, wie bei SDtalingotfe, fo finb bie SBeiber
J) Übet bie Safeloeftoa f. oben 0. 243; fie gehören ju bem (Stamm ber 33e=
ttfcfeuana, finb alfo ebenfalls Äaffern f. oben S. 285.
2) S. oben S. 255.
3) S. oben S. 269.
303
genötigt, ungeheure äöege jurücfjulegen, um nur ben äuberften SBebarf ju
becfen. Stuf ber gangen ©trecfe non etroa 70 engl 937. (112 km) tonnten
nur eine <QarriS=2lntilope unb ein 3e&r<* foroie 14 ^ranfotine1) erlegt
roerben, im übrigen mußten bie 40 Seute fetten, roie fie ihren junger
füllten- ®aju Ralfen ihnen einige mitgenommene Volfnen, 2JlatSfolben
unb au§gegrabene SBurjeln. Stud^ mein Vorrat an Volpien roar er=
fd^öpft, at§ ich enblich am 18. Stuguft bei ©umbo anlangte. SBäfjrenb
1 1I2 tragen, roobei bie le|te 97ad)t ohne SBaffer jugebrac^t roerben musste,
markierten roir burh einen förmlichen SBalb uon prächtigen 9Jtopam=
bäumen, bann aber mifchten [ich bamit 9lrten ber feingefieberten $ernam=
bufbäume (Caesalpinia), roeke non Iper an bis gegen ben ©arnbefi fk
ber Vegetation ihren eigentümlichen ©harafter nerleihen."
® urftftill enb e ^ßflanjen.
937an fann eigentlich nicht begreifen, roie eine Sf eifegefetlfcfjaft non
40 Seuten burch eine ©egenb reifen fann, roo es an SBaffer unb an jebet
9taf)rung mangelt. @S mürbe auch jeber fjug »on (Europäern, ber biefeS
SBagniS anftellen roürbe, elenbiglid) babei umfommen. Stber bie ©inge=
borenen, Gaffern roie Vufcfnnänner, roiffen roof)t , roo fie burftftiüenbe
Anoden ober dtüben ober 2Bur§eln finben, auch roenn ber roeijge 937ann
nichts roie SBüfte ober ©teppe nor fk fiet)t.
93tan hat bekanntlich bie 9an3e ©rboberflähe je nach ben nor=
herrfchenben ^flanjen in einzelne Ve^irlk ober Reiche geteilt, unb fo hübet
©übafrifa nom SBenbefreis beS ©teinbocfs bis jum $ap bas 9teiü)
5nhitiibergS (eines ©hülerS non Sinne, ber als Strjt in ben fahren
1772 bis 1775 in ®ienften ber ^oHänbik=oftinbifchen Compagnie im
^aplanb fiel) aufhielt) ober bas 9teich ber ©tapelien unb 93tefembrian=
themen. ©ie erfteren gehören §u ben Stsflepiabeen, fie fjei^ert 2laSpflanjen,
roeil fte häufig aaSartig riechen, fie haben aber fdjöne SBlüten unb, roas
non gröberem 2Berte, grobe efbare Anoden, bie roegen ihres faftreihen
©eroebes ben ©ingeborenen §um iDurftftiHen bienen2). ®ie ©ingeborenen
nennen biefe £node, welche einer groben dtiibe gleicht, Abokuri3) ober
Gulefuma (bei ben 937affara^Vuf h männern) ober nah Siningftone Mokuri.
®ie an ber ©rbe frtehenbeit ©tengel fterben im Söinter ab, bie ©inge=
borenen finben aber tro|bem bie Anoden, inbem fie mit bem ©haft ber
*) 0. oben 0. 109. Tetrao Francolinus, eine Slrt üon ©trfhu^n. ©alton 88.
2) @ r t j e b a d) II, 168. 2e »aitlant II, 253.
3) P. @ p i II m a n n 280. (Sb. SW o 1) r 1871, 169.
304
Slffagai auf ben 23oben ftofjen unb tiordjen, ob e! ^ob)t ftingt. Sie anbere
üßftanjenfamilie ift bie ber 3afer&tutnen (Mesembrianthemum), oon
roeldjen bie grüßte, befannt unter bem kanten „|jottentottenfeigen", fetjr
gefucbt finb, ba fie füfj fdjmedcn unb junger unb Surft gugteicb) ftiHen* * 3 4).
Sie eingeborenen faugen gur ©titlung be! Surfte! felbft bie Blätter au!.
3u btefen groei ^ftanjenfamilien fommt, ooit Oftinbien eingefüljrt
unb nun überatt in ©übafrtfa angepftangt ober oenoitbert, bie 28 aff er =
meto ne (Cucumis citrullus L.) unb bie, toie e! fdjeint, in ber JMat)ari=
2Büfte ein^eimifd^e 28affermetone (Citrullus caffer) 2); biefetbe bebecft in
ber naffen ^atjre^geit unabfefibare Sanbftreden ; alte möglichen Siere ftetlen
ftd) ein, unb ifynen folgen bie Setfdjuanen mit itjren gerben. Sie $rud)t
fdjmedt graar fab, ift aber fet)r reicf» an 2Baffer. Reiften! fod)t man
bie $rud)t guerft, nacfjbem bie ©djate roeggenotnrnen ift, füf)tt fie ab unb
ifjt fie bann. @r!fine ermähnt aufjerbem eine ßautfdjufranfe ^rnbungu
im ©afa=£anbe, bereu grüctjte ba! 2Baffer erfe^en müffen3).
©o bringt bie Statur felbft in ber 2Büfte unb in ber ©teppe nod)
ipftangen tjeroor, toetdie Sier unb Sltenfd) ben 2tufentt)att bafetbft er=
mögtidfen.
Sumbo! Unbanf.
„Sie Satjtoetioa finb4) eine oerfommene Satonga=9taffe, treiben
ftdj an ben 3uWfen be! Simpopo untrer unb leben, mo e! angelt, ooit
Staub unb Siebftatjl ; fie finb gu förmlichen 2Begetagerern — nach Dr. Staket
gu 3i0eunern unb ^ßcirias ber bortigert Seoölferung — geraorben unb
finb befonber! baburdj gefährlich, baff fie ify re Pfeile oergiften.
Sei Sumbo angefommen4) fjielt ich e! für! befte, feinen ©ofm
^ßenbufa, ber geraubt toorben mar unb ben id) ihm nebft oier anbereit
^inbern be! Sorfe! gurüdbradjte, unter beffen eigener $üfjrung auf bie
Sergfpifse gu bringen, rao fein Sater Raufte. Sie $reube unter ben
2Beibern mar eine grojge, fie fprangen um ihn herum, langten, fdjrieett,
fügten, betafteten itjn oon alten ©eiten unb tlatfdjten in bie ^änbe; bie
SOtänner blieben ruhiger, unb Sumbo felbft fd^toieg unb lächelte unb be=
flaute bie ©eene oon ferne. Salb ftieg ich ben Serg auf ißaüian!=
pfaben raieber t)inab unb tiefe bie anberen oier $inber ifere Jütten aufe
jucken. Stile featte id) noch befdjenft unb — fottte man e! glauben? —
0 S. o&eu @. 195. Dr. Stapel 316.
2) <S. ©rifebad) 1. c.
3) 1882, 53.
4) @rg$. 37, 47. 35.
305
idj muhte mich hungrig auf mein Säger legen unb fonnte nicht einmal
etwas laufen. ©rft am folgenben SJtorgen erfc^ien ©untbo mit brei
köpfen üoH Sier unb einem ©lefantengahn, ber etwa 15 ^3funb mog.
®as überreichte er mir als Slnerfennung, babei bettelte er aber um
Sßuloer unb Slei, fein ©ohn bettelte, bie mit ihm ©efomntenen bettelten,
halb famen aud) bie anberen oier ^inber mit ihren ©Itern unb bettelten,
in feinem aber regte fid) ber ©ebanfe, fid) mir burch ein ilörbdjen üoCC
Söhnen ober 3J?ai§ erfenntlid) gu §eigen. 2BaS ich nötig hatte , muhte
id) teuer bellen, unb ©utnbo felbft mar in furger 3ert fo fehr ange=
trunfen, bah er beinahe mit mir in ©treit gefommen märe."
©ine fdjöne Sanbfdjaft.
„SiS hierher nur wollten mid) bie Seute, bie id) non Stlbafini ge=
mietet hatte, begleiten, f)ier lehrten fie um. ®a roar id) beim mir felbft
überlaffen, ohne ©olmetfcher, unb nur einige Kenntnis ber ©ulufpradje
ner^alf mir gur Serftänbigung. 3um ©lüd fonnte id) mehrere Seute
non ©umbo mieten, um mich wenigftenS bis gu bem Häuptling SDtapanfule
im ©ebiete ber ÜDtafalafa gu bringen. Stach 2x/4 ©agen erreichten mir
in fehr malerifdjer ©egenb mitten im ©ranit baS ©örfdjen eines ^äupü
lingS ©um ba (Söwe); f)ofje kuppen bis gu 800 unb 1000 guh über
bie glädje in großer Unregelmähigfeit emporragenb, halb als fahle ©loden,
halb als gerflüftete unb pradjtnoll bewachfene Serge, non benen flare
Söaffer in Sltenge herabriefeln ; fruchtbarer Soben, worin bie ÜDtaisftengcI
gu auherorbentlicher £öbe unb ©ide heranwudjfen; einzelne Duellen am
guhe non mächtigen gelsblöden, befdjattet non großen SSafferbäumen
(©igpgien) mit ihrem herrlichen bunflen Saubbach- ge|t war es wiebcr
lebenbig, wohlgenährte Riegen unb fette ©chafe, reinlich ausfehenbe Stühe
waren, wenn auch in geringer Saht, uorhanben, weibeten in ben ©arten
ober grafigen falben unb geugten banon, bah Stlima unb gutter ihnen
gufagten. guhpfabe, bie fich freugen, befunben eine gahtreidje Senölfe-
rung, obwohl man ihre Jütten, bie fie ho<h oben srnifchen ben gerfliifteten
gelfen errichten, nicht gu feben befommt."
Seiber würbe ber ©inbrud biefer malerifchen ©egenb bei -Stauch
nicht wenig beeinträchtigt babitrch, bah ©umbos Seute fich als Serräter
erwiefen1); gwei ©age fah ber 9teifenbc allein bei feinem ©epäd, oon
Stäubern unb ÜDtörbern bebro£)t, bis ein auf einem Seine fmdenber ©in=
') oben @. 43. 65. 83. 116. 117.
20
SOG
geborener ifjnt 7 Seute non 9Kapanfule gufübjrte, bie -Diaucf) §u biefern
Häuptling brauten. @S raar iEpn aber ein $acE ber raertooHften ©las;
perlen gefto^Ien raorben1), unb aucE) bei -äftapanfule fjatten ©eroaaS Seute
geraten, itjn als (befangenen ju bemalten; ba mürbe 3Jtaud) burcf) Slbam
Sienber, rate oben ergäfjtt raurbe1), gerettet unb blieb nont 31. SCuguft
1871 bis jum 21. 2Jtai 1872 in SßiEaS Slraal, raobei er reidjticf) ©e=
legenljeit faitb, bie ©itten unb ©ebräudje ber ÜDiaEalaEa Eennen ju lernen.
49. Kapitel.
|)te tut ^iubesatter: bie ;3fütferuug ber $tttber; hast
fattowiereu ber $ftäbd)eu; jSferljetrafuug unb ffje; gStfweuflattb
unb fob; bie pefdjäfftguug ber «Äuaßen.
©ie Fütterung ber $inber.
©ic STeaEalaEa Eiaben weit auSgebe^nte Sßofmfige nörblicl) nom
Simpopo unb firblidb) oon ben SDtatebele, im ©iiboften grenjen fie an bie
23af)loeEroa, bie Sanpai unb bie SSaromapulana, im ©übraeften an £o tten=
totten unb SBufdjmänner. ,,$cl) raill nun2) einiges über ifiren ©tamm
ntitteilen, unb ju biefern groecE rairb es am beften fein, ein 9Mbdtien
unb einen Knaben burcljs Seben §u begleiten.
Söenn junge 33ögel aus ben 6iern gefd^lüpft finb, fo tragen ilmen
bie ©Itern fftafyrung §u unb ftecten fie ben Eieinen ©<^»reiE)ätfen tief in
ben ©cfmabel hinein, ©oltfie Fütterung fäjeinen ftd£> bie SftaEalaEa §um
SSorbilbe genommen ju fjaben. ©c£)on am erften ©age naef) ber ©eburt
eines $inbeS rairb befonberS feiner Eleifter aus 9ieiSmef)l ober in beffeit
©rmangelung aus geraölinlicfiem ^irfenmeEjl bereitet, um ben Neuling §u
ftopfen. (SS ift geraölpilidf) bie ©rojjmutter, bie fidl) biefer älrbeit für
bie erften ©age unterteilt; fie legt fiel) bas $inb in ben ©cliofj, baS
bereits mit $ett gefalbte üöpfclien etraaS er^öfit in bie linEe SCrmbeuge,
unb nun beginnt baS fcliauberfiaft mitattjufelienbe ©efc^äft geroaltfamer
Fütterung, ©er ftopfeitbe Ringer bringt bis hinter ben ©aumen, bie
übergroße 2)tenge ber jäliflüffigen Sttaffe fließt an ben ©eiten Eierab unb
bebeeft 32afen= unb SJtunbgegenb in gefaljrbrolienber SBeife. $u weiterer
3iac^f)ilfe rairb ber gequälten, öfters faft erftiefenben Kreatur eine S3e=
*) ©. oben ©. 48. 65. 83. 116. 117.
2) Gsrgfy. 37. 38. 23tgl. oben bie furje Dtctij <5. 245.
307
-roegung mittels ber Seine erteilt, roie man fie etwa einem ©ade giebt,
roenn fid) bie oerf^iebenen ©egenftänbe barin ihrer ©dimere nach legen
loden. Der noch fdjroache Stagen bes armen, ^ilftofen Söefens roirb gu
folc^er 2lu£bet)nung angefchroedt, baff bem 3uf^auer orbentlid) bange
roirb, fein Serften utüffe nächftens erfolgen. Das Hinb fiat fid) unter
biefer Dual miibe gefdjrieen unb ift eingefcfilafen, es liegt roie tot ba.
Sun roirb es fiübft^ mit beiben ^änben an ben ©eiten bes Kopfes er=
fafet unb baS fc^mierige ©efiditchen abgefedt: „woguta“ (eS ift fatt),
meint bie ©rojfmutter unb fegt eS bann roieber an bie ©eite feiner
Slutter. gft biefe nach etroa 4 bis 5 Sagen roieber foroeit genefen, bafj
fte fäfiig ift, ihren gewöhnlichen DageSgefd)äften nachgugehen, fo roirb ifir
baS ifinb in einem ged auf ben Süden gebunben, roo eS in fjafb
fi|enber ^afb liegenbcr ©tedung 2frme unb Seine aus ben Öffnungen
ftredt unb gar halb fid) baran gewöhnt1).
SBefcher 2lrt nun auch bie Arbeit fein mag, welche bie Siutter in,
an ober fern non ber £ütte gu oerrid)ten hat, baS Sänb bleibt auf ihrem
Süden; roeber ^älte noch Segen ueranlajit eine Stnbenmg. ©o roirb eS
größer, befommt feine gähne, roobei abergläubifcf) barauf gefchen roirb,
ob bie unteren ober oberen guerft erfdieinen; es beginnt ©ehoerfudje gu
machen, eS erhält bereits auffer üleifter unb Siuttermildb auch ledere
©eridjte roie mandera (£äfer, bie unferen Sfaifäfern faft oödtg gleichen),
maskoria (Saitpen ootn großen Sachtpfauenauge), £eufd)reden, gelbratten,
1]3ilge unb anbereS mehr; öfters roirb fein Körper mit bem Öt aus @rb=
manbefn (Arachis hypogaea L.) eingerieben, auch rourben fdjon me|r=
matS bie furzen gelräufelten §aare uont $opfe abgefchaben, benn ein
ÜSafafafa=Safiermeffer ift nicht fchärfer als ein ftumpfeS gebermeffer.
Kleiber trägt eS fdjon fängft in gorm einiger ißerlfdjrtüre um ben
^afS unb bie Senben. ©in Slinb oon brei gahren ijjt unb trinft adeS,
roaS ifim bie Sfutter giebt ober aud) nicht geben roid, eS fpridft, läuft,
fpieft, taugt, hat feinen eigenen 2Btden, ben es burd) ©freien immer
burcfigufetgen roeifj, trinft aber in ber Segel noch an ber Sfutter."
Das Öl ber ©rbtnanbeln roirb fefir einfad) geroonnen: man
trodnet bie ©rbnüffe an ber ©onne, nachbem man fte aus ber nefjabrigen
^iilfe genommen, ftampft fie gu einem SluS unb roirft benfefben in einen
0 (?S ift baS, wie Dr. ütapet 269 richtig jagt, fojufagen eine „teBenbige
Söiege", in ber bab Jänb fid) immer berfetben SEBärme erfreut unb fo nafie wie möglich
feiner natürlichen SSefchüiserin bleibt. 2t. 202er enbft) 105. P. ©ptllmann 320.
2 e 23aittant II, 232.
308
Reffet mit fodjenbem Söaffer. ©ann fteigt baS Öl nach oben unb fann
leitet abgefdhäumt unb in ein ©efäfs abgefdjöpft werben, ©er Nüdftanb
ift eine mehlige Ntaffe, bie man ben ^ütjnern füttert in Spanien macht
man baraus burd) Bugabe oon Stafao, Buder unb ©etoürj eine @E)ofo=
labe, welche bort ein tägliches Nahrungsmittel ber Nnnen ausmacht. ®aS
öl felbft ift im ©efcfnnade oom feinften Dlioenöl nur fdjwer ju unter;
fdjeiben, unb fo raerben bie ©rbnüffe oom weftlidjen Slfrifa in ganzen
Schiffslabungen nadj SNarfeille ausgeführt, um bort gubereitet unb unter'
bem Namen Dlioenöl oertrieben ju werben, baSfelbe ift ebenfo auS=
gezeichnet für bie JUiche wie für bie Sampe. Ntan benütjt bas Öl weiter
jur ^erfteHung oon SBonbonS. ÜNan nimmt 9 bis 10 Stangen Buder;
rohr, häutet fie ab, fchneibct fie in fleine SBürfel unb ftampft fie ju
einem 23rei. ©ann labt man ben Buderfaft in einen ©opf abfliefjen
unb fo<$t bie firupartige $tüffigfeit ju jähem ©erftenjuder ein. Nun
lä§t man biefeit Buder in ©rbnujjöl auffochen, fo erhält man woht=
fdpnedenbe Bonbons, bie eine angenehme Bugabe ju mancher Speife ber
©ingeborenen finb x).
®as ©ättowieren ber 9N ä b d) e n.
„Bft bas £inb ein ÜNäbchen unb hat eg etwa bas fünfte 3ahr
erreicht, fo wirb es häufig Nerwanbten in einem entfernten ©orfe über;
geben, wo es erjogen b. h- grob gefüttert werben foK. £ier lernt es
nun mit ber Be^ SBaffer unb £>olj tragen, 33rci unb Bufpeife fodjen,
33ier unb Satj bereiten* 2), ©öpfe formen unb brennen, lernt aber and)
bie Sitten unb Unfitten feines Stammes. Öfters ift auch fchon ber
Nerfud) gemacht worben, baS Ntäbchen ju taufen ; ber oießeicht fchon
grau geworbene ober auch nod) junge Siebhaber hat bereits eine NbfdjlagS;
jahlung entrichtet unb ber Nater baS ©öchterchen möglidherweife baooti
in Kenntnis gefegt, Hotnmt bie Beit, wo bie alten Söeiber baS Ntäbdhen
für heiratsfähig erflären, fo hat bie Schöne bie fürchterliche Dual bes
©ättowierenS bitrcöjumachen. Ntan benfe fich ben folternben Sdimerj,
wenn bie ganje ©egenb ber unteren 23ruft unb beS 23aucf)eS oon Seite
J) 3 o b n [t o n 104. Dr. 9t a p e ( 199. © t a n l e t) II, 366.
2) ©. oben ©. 241. ®ie OJtaf'alafci bereiten aujjerbem auS ber Sltcirula, einer
©teinfrudjt, äfjntidj Wie bie beS SQtangobaumeS (Mangifera Gabonensis Aubry Le-
comte), eine SIrt non wofytfdjmcdenbem, Ieid)t fäuerlidEjem unb, wenn frifdjj, etwas
mouffierenbem 2öeiit. ©a$ ®ier fdjmed't fäuertid) wie Dtoft, ift äiemlidj bitf, nahrhaft,
unb füljlenb. P. ©pillmann 165. Gb. SDtotjr 1871, 162.
309
•m ©eite mit SluSnahme einer zollbreiten Mittellinie in runber ©umme
etroa 4000 ©dmittdjen bitrch bie £aut erhält, georbnet in 30 ober mehr
parallele Sinien, bie übrigen ©infcfmitte an anberen Seilen beS Körpers
gar nicht gerechnet. Man benfe ftd) fobann biefe fleinen SBunben mit
einem äfcenben, burcf> ^ohtenpuloer gefchroärzten ©afte eingerieben, barnit
erhöhte Farben entfielen. Man benfe fid) ferner ben gaH, bab biefe
©drönheitslinien nicht eng ober h0(h genug befunben roerben, rao bann
bie Marter roieberfrolt roerben mub, eine Marter, bie immerhin mehrere
Sage in Slnfprud) nimmt, fo mub man jugeftehen, bab bie Same „Mobe"
bort noch niel tprannifcher auftritt als unter gioilifterten Golfern1)/'
Verheiratung unb ©he.
„Samit ift bas Mäbdjen in ein Stlter oon 12 bis 14 fahren ge=
treten, ihre ©rjiehung ift oollenbet. ©ie hat fid) alfo oon jetzt an nur
noch Zu gebulben, bis fidj ihr Vater mit ihrem gufünftigen roegen be§
i^aufpreifeS einigen fann, roenn eS ihr nicht in ben $opf fomrnt, mit
biefem ihr beftimmten ober mit einem oon ihr erroählten Vräutigam §u
entlaufen, mobei jebod) nicbjt Siebe, romantifcfje Siebe ben Vetoeggrunb
bitbet. 2Bie fann fie auch oon Siebe roiffen, ba biefeS ©efühl nie in ihr
gepflegt roorben ift? gft fie hoch oon ßinbheit an ihren ©Itern entfrembet,
non ihrem Vater mie eine 2Bare oerfauft roorben; fie fennt baher aud;
feine Siebe zum Manne unb fefet hödhften» einen ©tolj barein, roenn oiet
“für fie befahlt roorben ift. Verfteht es ber Mann, fie in gurcht Dor
ihm zu erhalten, bann ift ihr gufammenleben erträglich; ift er aber
-fcbroach ober habt fie ihn gar, fo oerfteht fie es nur zu gut, ihm bas
£eben auf jebe SSeife zu oerbittern. ©ie fann es felbft foroeit treiben,
bab fie zur ©iftmifcherin roirb, um fo eher, roeil fie feine ©träfe zu
befürchten hat, fonbern gefürchtet roirb unb fomit eine geroiffe ^errf^aft
im Sorfe ausübt unb and) auszunutzen oerfteht."
2B itro enftanb unb Sob.
„Überlebt eine grau ihren Mann, fo fällt fie bem älteften ©ohne
ber gamilie als ©rbteil zu, unb foHte biefer zufällig ihr eigenes £inb
fein, fo nerbleibt fie entroeber als ©ebieterin im ^aufe ober in ber ga=
milie, ober fie zieht eS oor, einen anbern Mann zu nehmen, gm erfteren
gade roirb fie „©chnupffdjroefter" (es giebt bafelbft roeber Kaffee noch
*) £. Sohn [ton 1890.
310
£§ee), als roetcEje fie bie in anberen Familien oorfaHenbeit Steuigfeiten
beflatfcht, allerlei Sügen erfinbet unb oerbreitet unb über bas Söetter
ihr Urteil abgiebt. ©o geigte eine recht böswillige 2Bürae eine gang
befonbere ©eroanbtheit im Auffinben ber aHerunmöglichften Urfachen, toarum
roährenb meinet Aufenthaltes fo fpärlicf» Stegen falle (nur 16 eigentliche
Stegentage in ber naffen gahreSgeit), g. 33.: ber roeiffe SJtann fdhiejgt gu oiel,
obwohl id) jebeSntal eine fehr giftige unb beShalb fehr gefürchtete ©dflange
erlegte ; ber roeijse SJtann hat ba ein ®ing gemacht, baS bie Siegenroolfen
roieber oertreibt — ba§ befannte ©pielgeug für itinber, einen ©tern aus
fteifem Rapier, ber oom 3Binbe gebreht roirb unb welchen ich auf meiner
Hütte aufpflangte; ber weifie SDtann fdjaut immer nach ben ©ternen, bamit
ber Stegen nicht fommen fott — aftronomifdie Beobachtungen; ber weijje
SAann fammelt Heilmittel, um ben Stegen gu begaubern — feltene $jß (langen
gum Unterfuchen; ber weifte SJtann allein ift fdjulb an aß’ bem Ungtüd,
bas auf baS Ausbleiben beS StegenS folgen muft, obtoohl ich unter
anberen Urfachen aud) ber Stegengeit wegen mich unter biefen Seuten auf-
guhalten hatte.
Befcftlieftt bie grau enblidj ihr irbifdfeS Seben, fo wirb fie in einer
©teinhöhle ober einem gelfenlodje beigefe|t, eS wirb ihr ein Köpfchen
mit gett beigegeben unb bie Öffnung mittels ©teinen oerfcfttoffen. Balb
wäre fie oergeffen, toenn fie nicht geitweilig als Duälgeift in ber gamilie
wieber erfd)iene. Als foldier aber ftimmt fie bann mit bem SJtanne
überein, wooon mir unten gu ergäben haben."
®ie 33 efdiäf tigung ber Knaben.
„£er 5t nabe hat als 5tinb bis gum fünften gahre biefelbe 33e=
hanblung in Betreff ber giitterung unb beS (tätigen BegleitenS ber SJtutter
gu erfahren raie bas SJJäbchen. 3Beniger häufig roirb er aber bann ent¬
fernten 33erroanbten gur AuSbilbung übergeben, benn er ift gu Haufe
nötig, um Riegen unb ©d)afe auf bie Söeibe gu treiben, täglich fann
man ihn hinter benfelben auSgel;en unb fwimf ehren fehen, burd) pfeifen
unb gurufen fie beifammen haltenb. Beim Austreiben trägt er gewöhnlich*
neben feinem ^nopfftod, Sßfeil unb Bogen noch ein ©tüd rötlichen ißappeS
in ber Hanb, oon welchem er Heinere Broden abreiftt, um benfelben bie
geeignetfte gortn gur SBeiterbeförbcrung in bie 5tau= unb BerbauungS-
Organe gu geben. Als giegenhirt befleibet er ein feljr wichtiges Amt,
unb bamit er nun biefeS Amtes recht forgfältig roarte, muft ihm als
Sohn ober Hanbgelb eine giege als unoerleklidjeS Eigentum guerfannt
311
werben; nur unter biefer Sebingung täfjt fid) ber „Stotg ber gamitie"
gerbet, bem ©igentume bes Saters einige 2lnfmerffatnfeit gu fdjenfen.
Um ftd) ben taugen Sag gu uertreiben, bat er feine Spiele: SBerfen nad)
Ueineren Säugetieren unb Sögetn mit Steinen rtnb Stöden, Stein;
fdjleuberit, ^3feilfd)ie§en, eine 2trt $naltbü<hfe, gatlenftetleu unb gang;
fdjnüretegen, Stetgentaufen u. bergt.
gft bie geeignete geit gefommen, fo trifft man itm auf Säumen
mit raitben grüßten, er t>erfc£)afft fid) grüne üütaisfotben, bratet fie au
einem uerftedten Orte unb geniest bie Körner bafetbft; es ift beshatb
an fotdjen 'Sagen häufig ber galt, baff fein Unterleib bei ber foeimfetjr
uon ber SBeibe oiet größeren Umfang angenommen fjat, atS er morgens
aufwies. Srojgbem ift er hungrig, ja er „ftirbt uor fgunger" unb roebe
ber -JJiutter, roentt fie bem Spröjgtinge gum täglichen roten ißappe feine
gufpeife gu bereiten uermodjte! gf)r Seiden ift ebenfo in ©efatir, ger=
fchtagen gu werben, wie ihre Söpfe. gtm aber auf bie eingig richtige
Spanier gurechtguweifen, ihn bie ptjpfifdie Übermacht fühlen gu taffen,
wagt bie -ütutter nicht, er ift ja noch ein JUnb unb weiß eS nicht beffer.
si(n allen ©efprächen, bie um ben geuerherb ber faft bunften ^iitte oon
gamitiengtiebern unb grembeit geführt werben, nimmt er lebhaft Stnteit,
unb fein finbticheS Urteil fällt oft bebeutenb in bie 2Bagfd)ate. 9Jtit
Jlteibung ift er meift beffer bebaut worben, beim er trägt bereits Schiirge
unb Sergfnappemgett *). "
50. fäapitBl.
|>te ^Sdtafaßit tw ^ßamtesafter : bas ; bas freien;
ber tSttäfgeift l&oifimo; «Äörperßefrhafjfenheit uttb ^feibuttg.
S> a S güngtingSatter.
,.3Jiit bem 12. bis 15. gahre2) ift er ein auSgebilbeter giegentjirt
ober ©eißbube geworben unb baS Sorritden gutn Siehfürteu wartet
') ©er fteife 23rei aus bem groben 2Reht beS ftafferforne), auch be§ 3Jtaife3
vertritt bei ben ©üboftafrifauern baS tiiglidfe 33 rot. ©enn 33rotbaden fennen fie
nicht, fie baden nur flache, ungegorenc g-fabeu auf heißen ©feinen ober (Sifenplatten.
^äufig übertaben fie fid) bamit ober mit anberen ©peifeu beit dftagen, balfer baö
fiarfe, bie gange förderliche (5rfd)einung beeintrüc£)tigenbe fperoortreteu bed 33aud)c3
felbff bei fonft mageren Seuten, tote e3 ©atton an ben itinbern ber Ooaherero faf;.
(ö. 110.) Sioingftone heilt bie 2Jtafatafa=J?naben noch für ehrerbietig gegenüber ben
SRafololo (f. ©r. fR a h e l 370); wie ntüffen erft biefe fein!
2) (grgh- 37, 40.
312
mm feiner; er wirb in biefeS 2lmt eingefe^t burch bas ©efd)enf einer
jungen £uh- Stuch bei biefer Sefdmftigung bleibt ifjm neben bem 2Mfen
fehr nie! $eit übrig, unb je nad) feinem .Jgange lernt er nun ®örbe flechten,
©Rüffeln aus meinem ,£otg anfertigen, jtnopfftöde, Pfeile unb Sogen,
Speere machen, iftetse aus Schilfrohr gurn $ifd)fang unb iftejge aus Saunt=
baftfeiten gur Sreibjagb oerfertigen. Stuch hutbigt mancher ber (Sitelfeit
'unb ©efadfucht, er brefjt fteine Saftfdjnürchen, oerfie^t biefe mit nieblichen
5tnöpfdjen unb befeftigt fie an bie furg geträufelten §aare, um biefe
iJ3eritde, wenn immer bie Gelegenheit fid) bieten mag, mit gett ober
S^ahm gu tränten. @S foH eine folche ißerüde für 9Jtafatafa=3lugen oon
unauSfprechticher Sdjönheü unb ber ®uft folch oerfdjwenberifch benutzter
^3omabe für beren 2tafen oon unbefdjreiblichem SBohlgeruche fein. $u
weiterer $ierbe unb Seitoertreib bre^t er feine Senbenfchnüre unb befeftigt
baran fteine 9tingd)en aus 9Jteffing ober ©taSperten; auch tiebt er es in
biefein 2llter, gange Mächte funburch im freien ober in einer ^»ütte gu
langen. Seftjd er mufifalifcheS latent, fo fudjt er e§ burdf Übung unb
feltene SluSbauer bei £ag unb währenb ber 9ta<ht §n einer getoiffen
$ertigfeit gu bringen. «Sollte er eines SdpniebeS Sohn fein, fo ift auch
bie Anlage gu biefer Jtunft in ihm oorhanben, er geigt fid) fo gelehrig,
ba§ er batb ebettfootel baoon oerfteht, wie fein oäterlicher Sehrmeifter,
bod) möchte er eS nie tragen, es biefem an ^ertigfeit ober Streben nach
Seroodfommnung guoorguthun *). Seine 2Baffen: Sogen, Pfeile im
Köcher aus ipaoianSfeß, Speer unb Seit finb oon nun an feine beftäm
bigen Segteiter, benen er gern einige Sdjnupftabafsbofen in gornt runber
Schalen aus einer Saitmfrucht ober einer tteinen JtürbiSflafcfie (Stalabaffe)
beifügt. Dhne biefe ©egenftänbe begegnet man ihm nie, fei er mit frieb-
lichem ober feinbtidjem Aufträge betraut, fei es, baf? er hinter feiner ^erbe
herläuft ober auf bie $agb geht, fei er auf bem ^anbetsgug ober auf
ber £>od)geitsreife."
®as freien.
„©ine $rau gu fucften ift eine in bett Sorbergrunb tretenbe 2luf=
gäbe für ihn geworben, unb fie fmt oftmals ihre befonbere Schwierig^
feiten. $ft ein junger 9)tann fo gtiidtid) gewefen, feine ©eliebte irgenbwo
entbedt gu haben, fo ftattet er bafetbft jahrelang hüi unb wieber Sefuche
ab, wogu er fid) auf baS gefättigfte unb gefdpnadoollfte b. h- gerudjüoöfte
J) Itad) ©v. Stapel unb P. ©pittmann finb bie SOtaMafa gute ©djmiebe,
bie Biet ©ifen, aud) Tupfer oerarbeiten. Studj [teilen fie buvd) ein jiemtid) gutes @evb=
üer[at)reu HJtäntet unb ©djitbev Bon großer ©auerljaftigfeit per. 0. oben <2. 244—245.
313
IjerauSpu&t. ©r J)at ben gangen Körper in fd)önften gettglang geljüllt,
and) oergifjt er babei nidjt, fid^ eine reine, glängenöe, mit ben auSgefuclp
teften $unftfcf)ni|ereien oergierte JMabaffe non gefälliger gorm unb ©röfje,
wollt mit gctt gefüllt, Umgängen1). gft er nun reid) unb fann erben
com Bater bes 3Jläbd)enS für baöfelbe geforberten $ßreiS aufbringen, fo füljrt
er feine Braut lieim; ift er aber arm, fo fann er jahrelang für feine 3u-
fünftige bei bereu Bater arbeiten unb benfelben Betrügereien ausgefetst fein,
wie einft gafob bei feinem Better Saban. BorauSgefefd, bafj er wirftid)
glüdlidfer mar als ber genannte ©rgoater, fo baut er entweber eine gang
neue .SQüttc für feine grau ober er begnügt ftd) aud) mit einer auSge=
befferten aften. Balb ift er in ber neuen Berufung fjetmifd), er fiat
nun weiter nichts gu t£)im , als bei ber Sfrbeit umS tägliche Brot mit
iganb angufegen, bei Beftettung ber gelber <Qilfe gu feiften unb, raenn er
geniigenb effen unb öfters Bier trinfen miß, fiel) nad) weiteren äßeibern
utngufefien. gft er alt geworben unb ftirbt er eines natürlichen ©obes,
fo wirb aud) er in eine gelfenf)ö£)le gefteeft, erhält einige ©egenftänbe
mit, wirb eingemauert unb würbe ebenfalls oergeffen fein, wenn er nidit
als „SDtotfimo" tiie unb ba bie gatnilie quälte."
©er Duälgeift ißtotfimo.
,,©o wäre id) gugteict) an eine religiöfe 2lnficf)t ber 9}?afalafa ge=
fomtnen, wornaef) fie an ein gortleben beS ©eifteS nad) bem ©obe glauben,
in gewiffer Begießung an eine ©eelenwanberung. ©ie benfen fich ein
höchfteS SBefen beS ©uten, ÜJtali genannt, unb ein anberes bes Böfen,
h 0 f i 5 erftere wofint pa tenga b. i. im Fimmel, bas anbere päsi
(a nafal) b. i. unter bem ©rbboben. ©ie fühlen fiäh jebodh nidjt gum
©anfe gegen jenes oerpfliditet, wenn ifinen ein ©lücf gu teil geworben
ift, wie fie überhaupt in ihrer ©pradje feinen befonberen 2luSbrucf für
„banfen" fiaben2); fie haben bas ©lücf immer nur ihrer eigenen ©<f)lau=
*) ©a3 S3 e f d)m t er ett mit gett, fo feiten unb unfauber e8 auch erfreuten
mag, ift nidjt bloß übte 2Ingett)öfmung , fonbern für baS bortige Älima notmenbig.
©ie cfpaut bteibt baburd) gefdfmeibig , mirb gegen ben ©taub , ber leicht häßliche unb
nicf)t ungefährliche .fpautfranfheiten heimorruft, gefchiipt unb »or aHju rafcher ülbfütilung
beS ©chmeißed bemal)rt. ©ie feljen mie frifcf) gefirnißte ©ronjefiatuen aud, baju noch
beftreut unb eingeriebeu mit Oder ober fftötel, meiß nnb rot in ben abenteuerticfjften
SSJtuftern. Ojofaph0* C>ahu- ®r. fJtapel 225. P. ©pillmann 320.
2) SKud) bie Setfchuanen ha&en fein fotcf>eS 2Bort, entmeber fagen fie: kea
itumela („ich freue mich") ober kea leboka („ich tobe bad"). P. ©pillmaitn 197.
314
Ijeit unö ©efd)icElicf)Eeit gu oerbanEen. ©töjst i^nen aber ein UnglücE gu,
jo tragen immer anbere, Sebenbe ober Sote, bie ©cEjutb baran. Söirb-
jemanb EranE, fo ift es ein gamitiengeift, ber Sflotfimo, ber bafür
9Ea^e übt, bafj ifjm, wäljrenb er als Sttenfct) nod) auf @rben wanbeite,
manches »erweigert worben ift.
2Bo aber erfährt ber Trante, was itjm nottfjut? Sei bem SDoftor
im nämlichen ober audj in einem entlegenen ®orfe. igfjm wirb ber $ranE=
tjeitsfad mitgeteilt. @3 liegt nun im gntereffe biefeS gau berboEtorS
unb .SgepenbannerS, immer eine anbere Urfaclje aufguftnben als bie, baf?
ftd) ber ißatient etraa ben SERagen oerborben ober fidj erfältet ober ben gufj-
übertreten fjabe. @r Ejat eS and) halb IjerauS, benn er ift im Sefifce
propljetifdjer <gölger, aus bereu Sage beim SBurfe auf ben Sobeit
er bie unbeftreitbare Urfadje gu enträtfeln »erftefjt: ofme .gweifel ift ^
ber ädotfimo, ber früher einmal eine 3i ege ober Sier ober ein ©tüd Saum=
raotlftoff ober ein ÜUieffer unb bergt, oerlangt, aber nidjt ermatten fjabe.
@r erflärt, bafj ber -Uiotfimo jetjt baS doppelte »erlange, bajjj ber Patient
einen Slbfub oon biefer ober jener 2Burgel trinEen, bafj mehrere ^ädjte
Ijtnburd) bei £rommet= unb Sßaufenfcljad non ben Serroanbten beS Traufen
in beffen glitte getaugt werben, baff biefe ober jene ©infdjnitte an feinem
Körper ober audj an bem eines gefunben Serwanbten gemacht werben
müffen unb bergt, mefjr. ®em adern nutf? aufs genauefte entfprodjen
werben, um ben Quälgeift 2Jtotfimo gu befdjwidjtigen.
Qm gade bes ©obeS au§ Slltersfd) wädje ift eS ebenfads ber 9JEot-
fimo, ber gerufen Ijat. ©ft nimmt ein SJiotfimo plöfclidj fo oödig Sefi|
oon einem 2JEenfd)en, bafj biefer gar nic^t mefjr er felbft ift, ber dJtann
gebärbet fid; wie ein 2Beib, ein 2Beib behauptet, ein dJtann gu fein, bie
Sodjter wiro gur grau beS Saters, bie SJtutter gur grau beS ©ofjnes,
ber ©oljn gum 3Jtanne ber ©cljwefter, Eurg bie fdjänblidjften Safter werben
oerübt. 3Jcan wirb lebhaft an Sefeffene, oon benen in ber ^eiligen ©cfjrift
bie 9tebe ift, erinnert unb oerfpürt grofje Neigung, bie Teufel mittels
einer tüdjtigen Sradjt ©erläge auSgutreiben. Dft fäEjrt ber ülftotfimo
auef) in Siere, wie in eine $iege ober JEufj, bie aisbann befjanbelt werben,
als ob fie -äftenfdjen wären, gft ein Sftotfimo nidjt gerabe auf einer
feiner ^(agereifen, fo fjat er aderbingS ein langweiliges Seben gu führen,
er ift braunen im Söatbe unb reitet auf ben Söwen fpagieren. 2lufser
bem 9Jtotfimo giebt eS nodj oiele ©eifter, bie iEjr Unwefen treiben, fte
Eommen halb aus bem SBaffer halb aus bem ©rbboben, werben aber
meift bnrd^ i£ang wieber oertrieben. ®er ©oftor aber giefjt immer ben.
315
beften ©eroinn baoon unb roeiß fidj für feine 3Jfiit)e bejaht ju matten,
©o fam unter anberem bcr galt oor, öaß ber Toftor ein leidstes Un=
njo^Ifein ber Tochter eines armen Cannes roodjentang „behanbette" unb
atS ^Bezahlung bloß bie geteilte Patientin felbft zur grau oerlangte, ob¬
wohl er beren bereits fünf ^atte1)."
Körperbefdjaf f entfeit unb Kleibung.
„^m allgemeinen läßt fidj bie Körpergröße ber -JJtafatafa als
eine mittlere bezeichnen, bie 9Jiänner finb meiftens ha9ere Seute, roäfirenb
eS unter ben Söeibern als befonbere Schönheit gilt, bis jum Übermaß
fett zu fein2)- <!Qänöe unb güße finb etwas größer, als baS ©benmaß
erforbern mürbe, bas §aar ift furz nnb mollig, raie bas ber Dteger, ber
23artroud)S ber Scanner fpärtid). 3^ur feiten gewahrt man negerartige
©eficßtSzüge — biefe finb rooljt efjer an ber ©renze ber 5Bantu= unb ber
dtegerftämme zu fudjen, bie S'fafe ift fcßmat unb etmaS gebogen, bie Sippen,.
feinesraegS ftarf aufgeroorfen, taffen niete iPbpfiognomien burdjauS nicht
häßlich erfcheinen. @s bürfte bieS auf arabifche, matapifche ober iSraelitifdje
SSerbinbungen früherer $eiten beuten3)- 3hre Hautfarbe ift bas
SBraun, baS mir an gut geröfteten Kaffeebohnen fef;en, hoch giebt es Über=
gänge ins Rötliche unb ©chroarze, ohne jebocf) in festerem gälte baS
©ammetartige ber sJteger zu erregen.
Kteiberfiinftter, rote ©dmeiber unb Schuhmacher ober Hutmacherinnen
für bie2Beiber, mürben bei ben 9Jtafalafa feine Strbeit finben, beibe ©cfchledjter
finb nur mit einer fteinen © d£) ür § e unb hinten mit einem etmaS größeren
ged aus Tierhäuten befteibet. ©anz fetten finben ©anbaten eine 3Ser=
roenbung, roeit meift bie baju nötige biefe £aut eines Büffets ober
*) Wa dj fpammonb Soof'e (Nature 26. 9Jtai 1892) ^ei^t ba§ E)öcf>fte Sßefen
bei ben Gaffern Don ben ©uht im ©üben Bis $u ben ©uaf>eli im korben Ufulnn=
g u (u b. h- Ber „große 2Ute" b. fj- ber Uraljn ober ber ©orfatjr, fo aud) bei ben fperero
9Jiufu, mag toieber grofs unb att Bebeutet. Sie meftlidjen SSantuftamme nennen if)r
f)ödjfteS SBefen 97zam&i, urfprungltdj ein iftaturgott, ber ©türm unb Söolfen Befielt,
feine ©erefjrung ift aber ftarf mit berfenigett ber getÜd)e unb 8jboIe öermifdjt. 2llfo
fmlbigeit bie öftlidfen SSantu bem Slfmenfuttud, bie ioeftlidfen ben 9taturgöttern. ©ine
StuSnalfme machen bie ©etfdfuanen, Bei benen bad pdpte SBefen SJtorimo — offen:
Bar ber 2Rotfimo ber SOtafatafa — genannt unb mit ben ©eiftern ber Soten in ©er-
Binbung gebracht ttnrb.
2) ©. oben ©. 161. Sind) P. ©piltmann (252) fanb fie elfer fdjön afe
häßlicf), an ©eftalt fdflanf unb feft.
3) ©. oben @. 237 unb 285.
316
fonftigen ©roferoilbeS bis jutn lebten ©tücfchen als föftliche guthat W
täglichen Nahrung uerfpeift roirb. Son einem §ut ober einer anber=
roeitigen 5lopf6ebednng roiffen fie gar nichts, bie Sßeiber befonbers fefeen
ihre fahl gehabten ©chäbel ben fengenbften ©onnenftrahlen aus unb felöft
bei fleinen Hinbern roirb barin feine 3Cu§naf)me gemalt; tro|bem Im&e
ich nie non einem ©onnenftich gehört, ©egen Stegen unb Hätte roiffen
fie [ich faum burcf) gröbere Sterfelle ju fehlen; fie giefjen eS aisbann
roor, in ifiren Jütten beim geuer beffere SBitterung abguroarten unb uer=
treiben fi<h bie geit mit Paubern, einer Sefchäftigung , bie unter ihnen
gur höd)ften SluSbilbung gelangt.
2lls ©chmucf bienen einige ©lasperten, an eine Saftfcfmur gereiht
unb als .IgalSbaitb getragen, auch ftnb gingerringe, SIrmbänber unb gufp
fpangen aus (Sifen, 2Jteffing ober Hupfer fef)t beliebt, bod) §eigen bie
9Jiänner im allgemeinen roeniger Suft, fiel) alfo ju gieren, forgen inbes
bafür, bafj ihre Sßeiber ber gieraten nid)t entbehren. ®iefe tragen ihren
Reichtum an perlen, oft im ©eroicht non 20 Punb unb mehr, faft be=
ftänbig an ftd), jeboch nicht über, fonbern unter ihrer geraöhnlichen Hleibuitg.
Sluber biefer Saft non ©chmucf ftnb manchmal bie Unterarme ganj mit
HJfeffingringen oerbeeft, bie Seine non ben Hrüen abroärts mit ©pangen
aus fingerbiefem 3JietaOl befcbroert. gft bieS auch noch f° unbequem bei
ber Serrichtung ihrer täglichen ©efchäfte, fo jeugt es hoch non ihrer
9löohlha^enheit , es ift fchön, bie glücf liehe Sefitjerin roirb non anberen
barum berounbert unb betreibet, unb zugleich ift ber ©chmucf roeniger ber
©efahr auSgefeht, geftohlen ju roerben."
Sei biefer Segierbc nach ©chmucf ftnb bie 9Jlafalafa ftetS jum
^auf<hhanbet bereit, man erhält1) leicht eine fleine giegenherbe, roenn
man bie paffenben ©laSperten bei fich führt. 2lm liebften haben fie bie
fleinen rötlichen perlen mit roeifjen Slugen, bann auch bie groben runben
blauen unb bie eefigen fleinen blauen; nichts geht ihnen über büitnen
Hupferbraht; alles baS roirb in ben oerfchiebenften gormen in bie Dhren,
um bie Senben, ben £als unb bie Seine gehängt, aber bie gähne roerben
unoerfehrt gelaffen unb Sippen unb 2tafen nicht burchbohrt, roaS ihre
öftlichen Nachbarn thun. ®abei legen fie einen merfroitrbigen ©inn für
regelmäßige HreiSform an ben 5£ag. ®ie 3)fiffionare bingten 2 Hnaben
auf 3 aiionate um eine SDecfe, 2 anbere auf ein gahr um eine glinte,
toieber 2 anbere auf jroei gahre um 3V2 punb Hupferbraht unb auf
roeitere 3 ÜDionate um 4 Punb perlen.
‘) @b. ÜRoht 1871, 162. P. ©pillmann 251, 255.
— 317
Stuwer auf ©cfjmud; galten fie aber audj in geroiffem ©rabe auf
9teinlid)feit; ©hapman fah, raie fie morgens fid; ©cfidjt unb igänbe
rauften unb mittags babeten. Sind) richteten fie iEjm bie ©djtafftede reim
lieber unb bequemer t>a als bie Setfdmanen.
51. €apitpl.
cSeßen unb ^reißen bet ^ttaliafaßa: bie Hoffnung; bie
bie tägfidpe ^efrßäfttgung; bie greiß jagben.
©ie SBoljnung.
„$n ber Söafjl ber geeigneten ©teilen jur Einlage ihrer ©örfer finb
bie SJiafalafa beftimmt raorben burdf bie häufigen ©infälle ihrer friegerifcf)en
fffeinbe, ber SJiatebele im Sorben unb ben fOiarutfe3). Slnftatt raie ehe=
betn in ber ©bette nahe bei ben Reibern ihre Sehauftutgen §it errichten,,
finb fie nun genötigt, foldje Serge aufptfuchen, roo eS ihnen bie Satur
leicht gemacht hat, fid) ju uerfdmnjen unb im Notfall fid) in Höhlungen
jtt nerfteden, roorin fie auffer ber ^amilie auch einige ©tiide ihres Sieh'
ftanbes unterbringen fönnen. ©ort finben fie ziemliche Sicherheit; führt
ber f^einb jeboch eine Selagerung aus, bann fteht es rneift fd)led)t um
fie, benn gewöhnlich hatten fie nicht geit genug, fid) mit bem nötigen
SBafferbebarf ju oerfehen.
2öte bie einzelnen Jütten gebaut finb, habe ich bereits früher be¬
trieben2), unb ich will baher ben geneigten Sefer in eine folche einführen
unb ihn mit ben barin enthaltenen ©erätfd»aften befannt machen.
9JJan erblidt nur ©egenftänbe, bie unumgänglich notroenbig finb,
SupuS fennt ber -Ulafalafa nicht. ®a finb benn eine SJlenge ©öpfe oon
nahezu fugeliger $orm, offne £enfel unb $üjge; bie ©röfje berfelben
*) 23rgt. Dr. fftapel 370, meid) er fd)ret&t : „@ie finb jum Seit fo ßerarmt,
bap fie nicht beffer baran finb alb bie 33ufd)manner." „grüner ftanben," fdfreibt P. ©pitt«
mann 254, „bie Dörfer ber Utafatafa längö beS SBegeb. Stuf bie Etagen ber fReifen=
ben h'n, inetdfe burct) ihre 3u^ringlichf'eit oieleb ju leiben hatten unb fich nid)t fetten
genötigt fahen, ju cnergifchen Dtittetu ber Slbtoehr ju greifen, ha* Söenguta alte
Sciebertaffungen ineiter non ber gahrftraffe loegriicfen taffen. Die einjeüten Dörfer
haben ihre Unterhäupttinge (^nbuna), biefe ftehen toieber unter bem Häuptling (SOtina),
ber toie alte anberen ein ©ftaoe ober, toie bie ftotsen SDtatebete faqen , ein ßunb So-
SBengutab ift."
2) ©. oben ©. 295.
318
roedfjfett oon folgen, bie 12 SNaff (= 22 Stier) fytüffigfeit halten, bis
herab ju folgen, für raetclfe felbft ber Inhalt einer deinen Sheetaffe §u
nid wäre. 2Ifle finb auS laubigem Shon angefertigt unö werben beim
trennen fetjr porös; biefen llbetfianb gu {(eben, fod)en fie barin, raeit fie
baS ©fafteren nicht oerftehen, entraeber unreifen NtaiS ober einen SSrei,
raoburd) bie ^ßoren fic§ oerftopfen. ©ie bienen gur Nufberoaljrung fotd>er
Nahrungsmittel, raetd)e fie nicht mie bie $irfe, Ntais unb (Srbniiffe in
eigens bagu erbauten NorratShütten unterbringen fönnen, raeit fie be=
fürchten müffett, näd)ttichcrraeite barunt ju fommen. Sa^u gehören
lohnen, Ntehl, NeiS, getroct'nete ©titdd)en oon 3uderhirfeftengetn, ^ilje,
gteifd) ober beffen ©rfa| raie 5^äfer, Staupen, £eufd)reden, auch NUtd).
Ntan fieht ferner hötjerne Sdfüffetn unb 'Setter, $ürbisftafd)en
ober ^atabaffen, geflochtene Hörbe; im Sache fteefen Niihrlöffel, Siefen,
gebern, Pfeile unb Nogen, ©peere ; ba hängt auch Sabaf §um ©dumpfen,
<ganf jum Stauchen unb bas ©atjfädchen. Non einer Nettftette, einem
Sifd) ober ©tu£)l ift feine Stebe, roohl aber fehlt nie baS, raie idj’S nennen
möchte, gefchnifste höt§erne Jlopffiffen. 2ÜS Säger bient eine auS ©raSftengetn
ober Ninfen angefertigte Ntatte. Ser <gerb in ber Ntitte ber £ütte be=
fteht aus brei größeren ©teinen, bie einen Sreifuff barftetlen, auf raett^em
ber $od)topf nortrefflichen |jalt finbet.
Sßenn id) bann noch bie paar SierfeHe erwähne, raetdje an einem
burd) bie ^iitte gefpannten Naftfeile hängen, foroie einen fteinen Horb
für bas eiertegenbe £uhn, fo habe id) fo ziemlich atteS genannt, roas
innerhalb einer ^ütte aufberaahrt roirb. Nufserhalb berfetben unter bem
oorfpringenben Sache finb bie größeren ^olgpfähte unb Nrennholjftüde
aufgeftapett, baneben liegt ober fteht ber aus einem etraa 10 bis 12 3°ß
biden Nauinftamtne her9efteDtte ©tampfbtod mit bem baju gehörigen
©tempet aus fehl’ fdiraerem unb hadern ^olje."
Sie SInreihung ber Jütten aneinattber erfolgt in patriarcha*
tifcher SSeife1): raie ber Nater baS Oberhaupt ber Hinber ift, fo
bitbet bie oäterltche §ütte ben SNittelpunft ber Jütten ber Hinber unb
HinbeSfinber. & mehr fotcfie Jütten an bie urfprüngtiche fid) anfd^tieföen,
um fo größer ift bas Nnfehen ber gamilie unb ihres Oberhauptes. 3a
ber 3tät;e ber üäterlidien ^ütte befinbet fich ber gtuerplah, rao bie Familie
fich oerfammett, arbeitet, ifft ober in behaglichen ©efprächen bie SageS=
neuigfeiten befpricf)t. ©in armer Ntann fdjtiefd fid) bem -Sgerbe eines
‘) 23rgl. Dr. Stapel 291—292.
3.19
31eid)en an, gu n) eifern er rote ein ©lieb ber gamitie gugelaffen roirb.
(Sin Unterfyäuptting t)at eine S^ei^e non folgen £ütten!reifen um fidj,
unb bie Slnfammtung non gamitient)erbftellen um bie grofje in ber 2Jiitte,
roetdie bie beö Häuptlings ift, bilbet ein iDorf. Unmittelbar um bie
herbfteden be£ Häuptlings orbnen fid) bie Hütten feiner grauen unb
Stutgoerroanbten, unb ba Ie|tere au§ ptitif fooiet roie mögtict) in Ser=
roanbtfd)aft§begiet)ungen gu ben Untertiäupttingen gebraut roerben, fditiefjen
ficf) geroöfjntict) an fie bie Hüttenfreife ber tlnterfjäuptlinge an. Sor ber
Hütte be§ Häuptlings befinbet fic§ ein größerer patt — üotla genannt1)
— mit breiten 3ugängen, Ijier uerfatnmeln fid) bie Untertjäupttinge unb
gamttienoorftänbe, um 9tat gu galten. Sie $otta ift meifteng umgäunt.
®ie ^Dörfer erreichen oft beträchtlichen Umfang. g ritt er unb Sommer
eitle fchrieben 1801 Sitofa, bern ^auptorte ber iölaatjaping, 15000
©eeten gu, unb ©dfofdiong, ©eUiomog (Stabt, roar nad) ©bapntart 1852
oon 12= bis 15000 ©eeten be§ Samangroato=SoIfeö berootptt. Sie ©tabt
gog ftcE) eine engt. 3Jt. (1,6 km) am gufie be§ 33ergeS tjin, bie größte
©ingeborenenftabt, bie er je gefeiten.
Sie 3D2 a ^ 1 g e i t.
„$Die ^Bereitung iftrer 392al)tgeit ift eine fetir einfache : ber 33rei au§
hirfenmef)t barf nie fetjten, unb gu ifpn roirb eine fjufpeife hergerichtet,
bie je nad) bem oorfjanbenen Vorrat ober ber gafjre§geit au§ gebünfteten
Sofmenbtättern, aus getriebenen unb gelochten (Srbniiffen , au§ ptgen,
geröfteten heufdjreden, aufgeroärmten 9Jtaifäfern, Raupen, gteifdt) oon
hausieren ober Sßitb, and) bereit haut, au§ faurer, bes 9tat)m§ beraubter
302ilch befiehl, eine mannigfaltige ©peifefarte, burcf) roetdje ber 5Dia?atafa=
9Jtann recht oerroöfjnt roorben ift unb beShalb nicfjt fetten mit feinen
Söeibern in ftarfen SBortroedjfet gerät.
gft bag 302aht bereitet, fo roafdd jebes guoor bie häabe unb alle
©lieber ber gamitie fe|en fi<h mit untergefdjtagenen Seinen um bie
©djitffel, in ber aufgetragen rourbe, auf ben Soben. ©ing um bag anbere
greift mm gu, ftch ber ginger allein bebienenb, uerfiefit fi<h mit einem
Sroden beS gäben Sreieg, taudjt benfetben in bie gutfjat ober Srüfje
unb täjst ben Siffen nun unter fortroätjrenbem ©dpnafeeit unb ©djroajgen
groifchen ben gäfinen SUematg erbtidt man groei hänbe
gugteich in ber ©djüffet, niemalg roirb anberg ats mitnboollroeife genommen.
0 P. ©pillmann 114.
320
unb feiten eilt eines in biefer angenehmen 23ef<häftigung fo fe£)r, bajg eS
gugriffe, beoor bie fRei^e an ihm ift. groeimal freS ^ages mirb gefpeift,
oormittagS unb nach Sonnenuntergang.."
©ie tägliche 23efcf)äftigung.
,,©a nun bie 9Jtafalafa an biefer table d’höte geroijg nicht lange
befchäftigt fein roerben, oielmehr bie nichts roeniger als £ucuflif<hen 3Jtahl=
geiten im Utnfehen beeenbigt finb, fo bleibt ihnen fehr oiel 3eit übrig
gur Strbeit. 2Beld)e Strbeit märtet benn aber biefer Seute? ©S hot ben
2Inf(hein, als ob eS für fie nichts gu thun gäbe, unb bo<h trifft man nur
roenige, raelche roirflic^e gaulenger genannt raerben fönnen. ©ie $e=
friebigung ber geiüö^nlidljften Sebtirfniffe ihres einfachen SebenS erforbert
bie Teilnahme aller gamitienangehörigen. ©ent Spanne liegt bie Pflicht
ob — unb baburdj roeichen bie SJiafalafa fehr raefentlid) oon ben meiften
ihrer Nachbarn ab *), für mehrere Söeiber bie Jütten im ftanbe gu halten,
£olg gu fällen, Srennholg in Zimbeln gu fammeln, ©Rüffeln, ©tampfs
blöde aus £olg hergufteüen, Sßaffen, 2Jteffer unb älcfergeräte angufertigen,
auf bie gagb gu gehen, roenn er gleifdj eff en roiE ober feinen Söeibern
neue ^teibungsftüde oerfchaffen foE, auf ben tganbel auSgugehen, $örbe
aus gäben, biegfamen Saumgmeigen, ©eden unb ©äde aus Saftfafern
angufertigen, Sffialb in Slderlanb umgugeftalten, beim ©äen unb ©rnten
gu halfen, gerftörungsluftige ipaoiane aus ben aJiaisfelbern fern gu halten
u. f. f.* 2). ©en SBeibent liegt ob, auf ÜJteinlidjfeit unb Drbnung innere
halb ihrer Jütten gu halten, Söaffer unb £olg aus oft bebeutenben ©nt=
fernungen h^rbeigutragen, täglich bie gur Nahrung beftimmte tgirfe gu
roafchen, gu trodnen, gu mahlen unb gu lochen3). ghnen fällt bie tgaupD
arbeit bei SöefteEung ber gelber gu, fie haben ©alg unb 23ier gu bereiten,
unb bie ©rgiehung ber Einher ift ihre auSfchliefjtiche Aufgabe, barum
fümmert fich ber 9Jtann gang unb gar nicht, ©eroifj giebt es uoEauf gu
') 23rgt. Dr. Stapel 369.
2) ®ie SRafalafa finb öiet mehr Stcferbauern als 23iehäüd)ter. 3hre gelber finb
fdjön feefteCIt, fie werfen bie ($rbe in länglichen bügeln auf, fo baff bie gelber einem
großen griebpof gleichen; ihre SSiehjudjt ift nicht bebeutenb, jumal einige ©ebietsteile
imter ber Sfetfe leiben. Stinbrieh biirfen fie ofjnebieS jur jgeit nicht halten, nur
Schafe unb 3'egen, Voeil So Sengula nid)t Will, baff fie wieber fo reid) unb mächtig
werben, als fie Oor ihrer Unterjochung waren. Dr. Stapel 370. P. Spinmann 252.
3) Sie mat)len mit hanblid)en Äiefelfteinen auf glatten Steinplatten ober auf
glatten glädjen unb SJhtlben Don nahen gelten, wie fo siemlidi alle Stfrifaner.
SBaferl, 66. Dr. Stapel 216.
321
tfiun, um nur non ber ^anb in ben 9Jiunb (eben gu fönnen, unb in biefer
£infid)t ift bie ^ßolijgamie entfdiutbbar. "
Srotg ber Siehneiberei raerben nach Dr. Dfafjet1) biejenigen, bie
nur ein 2Beib nehmen, bei ben Setfcfmanen a(§ SUfänner non adjtenS:
inerter Feinheit unb ©tärfe . gepriesen. 2lud£) gilt nafie Serrnanbtfcfjaft
als ©hetunberniS, man finbet feine Beirat gtoifdjen Dfieim unb Sid)te,
Sante unb ffteffe, ja bei einigen (Stämmen aud) nicf)t ginifchen Setter
unb Safe."
Sie Sreibjagben.
„Sine ifirer (iebften Sergnügungen ift bie Sreibjagb mit großen
■Jfefjen, tnie im Stnfang biefeS $af)rf)unberts niete in Seittfcf)lanb ab=
gehalten morben finb ; bie aneinanbergereifjten üftetge ^aben oft eine Sänge
non 4 bis 5 englifdjen 9)t. (6,4 bis 8 km); jeber Sefi|er einer mam-
pula (Sftefg) ftedt fid^ bei ber feinigen fjinter einem ©d)trtn aus Saum=
gtneigen auf, bereit, fobalb fid) ein baf)erftürmenbeS ©tüd 2Bt(b barin
nerroirrt, bemfelben feinen Speer guerft in ben Seib gu roerfen, benn nad)
bem $agbrecf)t getjört bemjenigen, ber guerft nenounbet, bie Seute. ©o(d)e
Sreibjagben, gu benen bie gange Senölferung mehrerer ^Dörfer auSrüdt,
bauern mehrere Sage."
52. lactpitbl.
pie IStfbMtgsfhtfe ber Genügen g&aßafaßa: ^InfiR unb fang;
(Maufien unb pGergfaußen ; ein gefjeittinistsoJTes Tratte!*; ^prad^e
unb $efdfndüte.
9Jf u f i f unb Sang.
„Unter i£)ren mufifalifdjen $nftrumenten ift baS angenefpnfte bie
mbira, ein nieredigeS ©tüd £>o(g, über meinem 9Jfetaügungen, an bem
einen ©nbe groifc^ert bidem ©ifenbraljt unb £o(g feftgeftedt, gum Sönen
gebracht rnerben. Sie jungen finb 1,011 nerfdjiebener Sänge, fo bafj eine
förmlidfe ©timmung non 2 bis 3 Dftanen guinege gebraut roerben fann.
SiefeS $nftrument roirb in eine fefjr trodene, am 9tanbe ber großen
Öffnung mit (ofe angebrachten 9Jtufche(= unb ©dinedenfchalen oerfebene
Halabaffe mittels gtneier ^olgftiidcben feftgeftemmt. Sie ÜDhififftüde, bie
bur^aus nic^t unangenehm für bas ©ehör finb, umfaffeit meift 8 Safte,
‘) <3. 295—296.
21
322
bie unenblid) oft roieberhott roerben, bagu fingt inan aus bem «Stegreif
©epte, bie immer mit bem gleichen ©djlufsreim enbigen. ©in anbereS
$nftrument ift bie £jiobSpf eif e, aus mehreren tjotiten üftietftengeln un=
gleicher Sänge. Särminftrumente finb Raufen, trommeln unb Körner
nom «garrisbod -^um Slafen. Sei ihren ©änjen roirb man lebhaft an
bie QuabriHe erinnert, ©efang unb if>autenfd)tag begleiten fie."
©ie ÜDtarutfe tjaben bas oben genannte $atabaffenpiano ebenfalls,
fie nennen eS Marimba ober Myriroba1), auch ermähnt Dr. Jgolub in
ber Sefdjreibung ber SDtufifbanbe beS Königs ber 9Jtabunba, bie ju beit
üftarutfe gehören, aus ©dnlfrofjr fjergefteHte pfeifen.
©lauben unb 2t berglauben.
„3u ben retigiöfen ©ebräudjen gehört eine 2lrt non ©aufe ober
bie Sitte, „bem Mnb einen tarnen ju geben". ©S roirb babei in fot=
genber 2Beifc oerfahren: je nach bem ©efd)led)te beS nodj ttamenlofen
$inbeS roirb ein älteres männliches ober roeiblid)es ©lieb ber $amilie
jum Scheine in einer benachbarten tgütte gefangen genommen unb unter
Schreien nach ber betreffenben glitte gefddeppt; man fteClt fid) nun oor,
es fei biefe ^3erfon ber ÜJtotfimo eines nerftorbenen Serroanbten, ber
ben ju .gebenben tarnen ju Sebjeiten getragen liabe. 2lufjerhalb ber
Jgütte roirb biefer ÜDtotfimo niebergefetd unb ein ©ierfeß über if)n ge=
roorfen. $Run roirb Söaffer fierbeigcbradit, in einer .Jgoljfchüffel roäfdjt
ber ©eift fid) bie £)änbe, i&t fobann etroaS nom bereiteten «girfebrei unb
trinft einiges itjm bargereidjte Sier. SBä^renb biefer 3eit fpringen SSeiber
unb äßäbdhen um ben bebedten 3Jtotfimo herum unb roerfen in fröt)ticf)fter
©timmung unter ©efdjrei ober ©efang einige perlen, äßefftngringe unb
anberes als ©aufgefdjeitfe in bie 2Bafferfd)üffet; bie ÜDtänner tf)un bieS
ohne ©anj unb begeben fid) ins innere ber £ütte, um am ©auffdjmauS
teilsunehmen. ®aS Jtiitb führt nun ben tarnen beS aufgebedten, frei=
gelaffenen unb roieber nerfchrouitbenen Sßlotfimo.
Stirbt jemanb, fo roirb bie Seiche je nach ber ©terbejeit, ob am
©age ober in ber üftacht, mit ©onnenuntet= ober Sonnenaufgang bei=
gefegt. ©er Seidmatn roirb geroafcheit, mit gett eingerieben, bie $niee
heraufgejogen, bie 2trme über ber Sruft gefreujt , bie 2lugen jugebriidt;
bann roirb bie Seiche mit einem alten ©tüd Seinroanb ober Saumrooß=
ftoff teitroeife bebedt unb auf bie rechte ©eite in einer $elfenf)öhle bci=
1) 2t66itbumj bei Dr. Stapel 368. Dr. St n b r e e II, 139.
323
gefegt uttb nun bie Öffnung mit einer funftlofen ARaitet aus ©feinen
ofjne ARörtel gefd)toffen. Son neugeborenen 3roißingen mufs immer einer,
ber bagu burd) bie propfjetifdjen 2Burf^öt§er beftimmt wirb, lebenbig in
einem ©opf roeggetragen raerben, an einen Drt, roo er halb bie Seute
ber Spänen roitb.
©er Aberglaube greift fefjr tief in bas Seben unb Serljalten
ber 9Rafalafa ein unb bie unfcfieinbarften Serridjtungen finb banadl) ge=
regelt, S. raie £>ol§ ins $euer gu legen ift, bie Art unb ABeife bes
©ij$enS in ber £mtte, bas galten beS SefenS ober Süljrlöffels, bie Se=
friebigung bet natürlicfjften Sebiirfniffe u. brgl. ©oß ber Slafebalg eines
©dpniebeS Jlraft befi|en, fo muff ber giege baS $eß &ci lebenbigem
Seibe abgefdntnben roetben; foß ein ©d)mel§ofen gut arbeiten, fo mufs
bem Sclpn eine geroiffe Arznei beigemifc^t unb roäljrenb bes ©dmieljens
33rei unb Sier gegeben roeröen u. brgl."
©in gefieimniööolleS Drafel.
Au^er ben Almen, bie fie im ARotfimo oereljren, hulbigen bie 3Aafa=
lala nod) anberen ©ottljeiten: ben erftert ÜReumonb empfangen fie mit
greubengefdjrei1), ridjten Sitten unb ABünfdje an iljn unb feiern am
barauffolgenben ©age einen Sufjetag. ©em ganzen Solle ift meiter ein
Affe heilig, bie AReerfafje, aujgerbem bem einzelnen nod) biefeS ober
jenes ©ier, bas er infolgebeffen nidit berühren barf, lieber leibet er ben
empfinblidpten junger.
kommen fie in grofje Aot, fo maßfaliren bie ARafalafa nad)
P. ©pillmann2) in bie 9Jlatoppo = Serge — oben oon ARaud) ©oro
genannt, 2200 AReter Ijodj — ju einer Ijeiligen ©rotte, bie ein Dralel
einfdßiefst. ARitten in ber ^öl)le foß fid) ein tiefer ,,©d)ad)t bes Ab=
grunbeS" befinben, auS bem unheimliches ©röljnen Ijeroorbringt roie
ferner ©onnerfcfjlag. . Über bem ©d)ad)te £)ängt baS Silb einer auf=
gepulten ARelone, unb £)ier legen jitternb bie ©laubigen $letfd), Aßeijen,
©eflügel, buchen nieber, um ben junger beS bröljnenben ©ottes ju ftißen
unb feine ^ulb ju ermerben. ©arauf tragen bie l)itfefud)enben ABaß=
fairer itjre Aßünfdie uor, unb nacf) einigen Augenblicfen tiefen ©duoeigenS
l)ört man grnifc^en bem fernen Soßen beS ©otmetS unoerftänblidje Saute
unb abgebrochene ABorte, unb bie ^Briefter, bie mit bem ©onnergott unter
’) 23rgf. Dr. Staket 370.
2) ©. 226. 253.
324
einer ©ede ftecfen, legen ben ©laubigen beit ©inn bes DrafelS aus.
©etnöhnlich forbern fie S3luturteile.
Vergebens fud^te Sifina, bie ©chmefter £o S3enguIaS, bei biefent
©otte fftat unb 3^ ed^tf ertigrmg , al§ man [ie bet 3au&erei befdjutbigte.
Slffein eS mar ihr — roofjl metl eine 'Softer beS -äKatebeleftammeS —
nicht möglich, bis gut ©rotte norgubringen, unb fie muffte unnerridhteter
©ache gurücüehren , roas einen neuen S3eroeiS ihrer ©(fiulb abgab: ber
fönigliche 33rüber erhängte baraufhin feine einzige ' ©djroefter.
©en ©ott, ber in ber ©rotte Ifauft, l;at nodj niemanb gefefjeit, er
l;at aber ©ohne unb ©ödster, nämlich fßriefter unb -priefterinnen, bie in
ber 9täf)e tnofynen. ©iefe fcfieinen nicht befonbers f) eilig gu fein, benit
brei baoon ftafjlen bem Könige SBeigen unb mürben gur ©träfe hin=
gerietet. ©aS mirft auf jene göttliche Familie, bie mit ©onnergetöfe
orafelt, ein bebenflicheS Sicht.
gn leisteten gälten roerfen bie Sttafatafa eben bie proph etifdfen
SBurf b) ö l § e r , non melden St. SKetenSfp1) 19 roaljrfagcnbe ©inge
ober ©itaolo aufgählt: 4 größere Knochen auS bem $nie — tintiger
ben guffraurgetn (tarsus) — bes Ddjfen, ber 5^ut),’ bcS männlichen unb
roeibticheu $ubu (Antilope Strepsiceros Poll.) ; 11 ©prungbeine (Astra-
galus) non ebenfonielen ©ieren raie 3^9^ ©d)af/ ißanian, 9fteerfdjiüein
u. f. ra.; 2 Sosftäbe aus ^utfljorn in gönn ftumpfer fßfeile — „SBeiber"
genannt — unb 2 Söürfet auS Dchfenflauen — „SJiänner" genannt,
©ie beiben letzteren bringen bie entfd^eibenben SBürfe.
©pradje unb ©efd)ichte.
„gn ihrer ©prache finben fiel) Elemente, raetd)e fid) im ©ulu unb
©efuto ebenfalls firtben, unb eS gehört bas ©üalafa gum großen ©pradp
ftamme beS $8 antu, welcher über ben ganzen füböfilid)en ©eit Stfrifas
ausgebreitet ift. ©ie ©djnalglaute, mie fie in ber ©ulufpradfe norfommen,
finb nicht aufgenommen, tro^bem Hingt es roeniger angenehm als biefe
©prache.
gn gef d^ich tli e r 33egiehung herrfc^t tiefes ©urtlel, bemt ba
fie es nicht nerftehen, fcfjriftlich ober in ©tein eingehauen ber Siadftnelt
5Ümbe non ben ©rlehniffen gu überliefern, fo hflt man bie größte SJlühc,
aus ber tnanbelbaren Überlieferung bas SBahre uom gabethaften unb
©agenhaften gu fäubern. @rft mit beit erften gahrgehnten bes 19. gahr=
*) @. 19. 2X66itbung bei Dr. Stapel 303.
hunbertS fommt einige SSerläfjlidjfeit in ihre ©efcfjidjte. 2BaS id^ barüber
habe erfahren fönnen, roitl id) im folgenben roieberjugeben oerfuchen1).
33or etrca 300 fahren müffen fie ein mastiges 3Sotf geroefen fein,
benn iEjre ÜUiambo (Könige) ^errfdjten über baS ganje Sanb groifcbeu
ben beiben Strömen Simpopo unb ©ambefi, ja fie erhielten felbft Tribut
roeit über biefe ©renjen hinaus, ©in folcf)’ mächtiges 3^eicf) fonnte jebod)
nicht auf bie Sauer befielen , räuberifche ©infälle eines anberen 23olfS=
fiammeS, ber Sarotfe ober S3aIoffe — am oberen ©ambefi2) — roieber=
holten fich öfter non Etorbmeften h^- ©oroohl ihnen als auch benfßortu =
giefen mürben Sänbereien abgetreten, unb bie 33afuto im ©üben oom
Simpopo ernannten bie ©cbroädje ber ^errfcher unb machten ft<h unge=
ftraft frei. Sen SBaloffe aber mar es nicht allein um fftaubjüge ju thun,
je roeiter fie biefe ausbehnten, um fo beffer gefiel ihnen baS Sanb ; oieHeicht
finb fie felbft aber auch aus ihren 2öohnfi|en oerbrängt morben, grün=
beten nun ba eine neue Heimat unb mürben gule|t bie Herren beS SanbeS.
SaS SSaloffereibh erlitt bann feinerfeits roieber ©rfchütterungen unb $er=
ftücfelungen burch bie fampfgeübten, roilben Sorbett ber ©ulu oon Dften
her, halb brangen auch bie ben ©ulu oerroanbten SJiateb eie non Sßeften
her ins Sanb unter bem SSater3) beS berüchtigten, graufamen SRofilifatfe
unb fpäter unter biefem felbft, nachbent er oon ben hotlänbifcfjen 2tn=
fieblern ber heutigen SranSoaakfRepublif oertrieben morben mar. 33iele
$abre lang raiberftanben bie SSaloffe ben jährlich fich mieberholeitbeit 2ln=
griffen unb S^aubjügen; roeil fie jebod) oon jraei ©eiten lmr beunruhigt
unb angefallen mürben, fo oerminberte fich ihre 3ah^ unb ihr ffteidftum
rafch unb im $ahr 1866 erlag enblid) auch ber noch übrige SBaloffefiirft
©ebamubamit (©eroehr) ben jraeijährigen Elnftrengungen ber EJtatebele;
ber bei meitem größte Seil ber SSatoffebeoölferung, ber biefeit $aß iiber=
lebte, roanberte aus in ben feljr gebirgigen Seil öftlid) oom ©abia^lufj,
roo er oorerft oor roeiteren Eingriffen gefiebert fein bürfte, anbere blieben
unter ber SSotmäjjigfeit ber ©ieger jurüd unb roerben nun gufammen
*) ^n ihrer ©prai^e nennen fich &ie SDtofatafa nach ©>• -Dt o h r SJtarririmo.
Sie Sieger ha6en wie bie Äaffern non einer <SdE>rif t feine ©pur aufptweifen.
biefer 'Bejahung ftehen bie Stfrifaner hinter ben ißcipuaS beS füllen Ojean§, ben 3n;
bianerit 2lmerifaö juriid 2Ba§ man allein als Slnfang einer ©eprift beuten fann,
finb nach Dr. Stapel (235) Äerbhöljer unb ©igentumSjeichen.
2) SBohl ibentifch mit ben Utarutfe, f. oben @. 317. 322.
3) Seffelbe hie(3 SOtatfdjoban; jeiü noch werben feine ©eifter non ben SDtatebele
bei ben geftlicf)feiten angerufen. P. ©piltmann 171. 223.
326
mit ben -Jteften ber ÜDtafalafa geroiffermafjen als bie Wirten unb 3ll(^ter
ber ;Jtinber= unb 3iegenherben beS jefjigen SJiateb ele = «f?errfdjers be=
trautet. SUIjä£)rtid) forbert biefer noch überbieö einen Tribut an SBaffen
unb ©erealien unb läfjt nebenbei feine Gruppen fteinere Siaubgüge gegen
biefelben ausführen.
2ßer bie jährlid) fiel) fteigernbe Slbgabe entrichtet, barf ber unfiäjeren
Hoffnung leben, für bie nächfte 3e^ wic^t meiter behelligt gu roerben;
roer fidh aber roeigert, bient geroijj gum 3iele eines rafdj unb nächtlicher-
raeile auSguführenben Überfalls, roobei faum bie 3eit reifen bürfte, bie
^Jerfon in Sicherheit gu bringen. Sob ben Männern, alten Söeibern
unb Steinen Sünbern, ©efangenfdiaft unb ©Hauerei ben jungen äßeiberit
unb ÜDläbdien, Sßerluft adeS Eigentums, 3erftörung ber Söofjnftätten burd)
$euer — bas finb bie unausbleiblichen folgen fotdjer Steigerung,
biefer Steife mürbe fdjon feit fahren verfahren unb roirb ferner uer=
fahren roerben, bis baS £anb öbe ift, roie jener ©trid) im iütorbroeften,
roo gasreiche 3tefte uerbrannter ®örfer, bleidjenbe ©ebeine, grofje, abge=
tjotgte ©treden mit ben gurren uormatiger SSobentultur beuttich 3eugmS
non ber Stnroefen^eit unb ber 3erftörungSfud)t ber SJtatebele ablegen.
®aS roäre alfo baS roa^irfd)einlid)e SoS ber SDtafalafa, unter beneit
ich neun 9Jionate , nämlich com ©epteinber 1871 bis gum 9Jtai 1872
oerbradjte."
Sttit biefer ©diitberung ber Unterjochung ber Sftafalala ftimmen
bie Urteile anberer Slfrifaforfdjer ootXftänbig überein, (Sbuarb 2Jiot;r
faf) auf feiner 9ieife gu ben ©ambefügäden baS oerroiiftete Sanb ber
SJtafalala1), er fagt: „©urdjroanbert man roochem, ja monatelang bie
mächtige Stilbnis, fo bemächtigt fidj beS ©emütS eine geroiffe befangen;
heit .... ©olche ©puren ber menfd)lichen 23ergänglidjEeit , roie mir fie
hier treffen, bie einftigen ftummen 3eu8en eines gufriebenen, fdjaffenben
SebenS, roelche nun im tauben ©djlummer eines fid) auflöfenben SSer=
fades roeitertnobern, ftimmen uns ernft." infolge ber 9)tatebele=$riege
roaren nach @haPman bie Söroen unb Seoparben in ben fünfziger iahten
fo fehr an 2JtenfChenjTcifCh geroöhnt, bafj fie am mittleren ©ambefi oiel
gefährlicher roaren als oorher, unb Siningftone fanb in ber sJiähe beS
23embafees mehrere ®örfer roegen ber 3unahme ber leijjenben 5©iere
gang oerlaffen. SErofgbem gicbt P. ©pillmann bie 3ahe ber Sdafalafa
nod) auf 60000 an. ©ie teilen bas £oS fo oieler ©tämme ber Sieger
o 1871, 164. Dr. Steife cl 369. 370.
327
unb Gaffern : einft ein mächtiger Stamm, ^eute unterworfen ltnb ba= unb
bortt)in gerfprengt unb nielleicht nach einiger geit fo fehr mit anbern
Stämmen oermifdit, bafs man ihre Spur faitm mehr finbet.
53. Kapitel.
^Stafdjoua unb ^Tatcßefe: bie $itfu unter iSJtfa; bas heu¬
tige ^uftt-cüanb; bie ^Safdjjoua; ^örperßefcfjaffeuhcit unb ^eßens-
nmfe Öer ^Taf^ona; bie ^urdpt uor bett ^lateßefe.
®te Sulu unter 2Jifila.
„Slufjer beit SJiafalafa *) / bie ich einge^enber bctjanbelt ^abe unb
welche fo giemlidf; bie mittleren ©ranitberge bewohnen, mufj ich uornel)m=
lief) -pnei nennen, welche fiel) geiniff ermaßen in§ gan-je Sanb teilen, info¬
fern fie bei itjren jährlichen SJtaubgiigen ineittanber übergreifen, eS jebo<h
nertneiben, fief) ju begegnen.
$aS finb erftens bie Sulu — 9Jiaucfj fcfircibt 3l^u — unter
SJifila an ber £iifte, bereit ^auptort umreit Sofala am glühen 33ufi
liegt, unb zweitens bie ÜUtatebele. ©rftere, fef;r friegerifd) , trüb unb
ntorbluftig unb baljer non allen meEjr gunt frieblidjen Sebett geneigten 33e=
trofinern bes Qttnern gefürchtet, ergeben in ber portugieftfd)en £>anbels=
ftation Senna je|t noch jährlich eine Slrt Tribut, nachbent fie ror einigen
fahren baS früher recht bebeutenbe Stäbtchcn2) bis auf rnenige Käufer
gerftört haben, fie bebroljen felbft Duelimane mit. bemfelben Schidfal.
Sooiel man non bem Häuptling hört, ift ein 23efu<h bei ihm nichts
treniger als erfreulich ober geminnbringenb ; etwaige (Siefantenjäger, glei<h=
riel ob non weiter ober fchmarjer $arbe, erhalten bie Erlaubnis, einige
biefer Siere erlegen ju biirfen, nur burch bebeutenbe ©efdjenEe an ©e=
mehren, unb non ber S3eute gehört ber ben SSoben berüljrenbe 3ahn a^e'
mal bem Häuptling, ber anbere barf für einen ißreis getauft werben,
ben er felbft anfefct. 97ad) noübrachter 3a0b mu§ er ein weiteres ©e=
fchenf erhalten, ©emöhnlich nergijst er, nach biefem ober jenem ©egen=
Itanb, ber ihm in bie Singen ftach, f ogieich gu fragen; er fdjidt baher
bem bereits gefdüebenen $äger eine ziemlich galjlreiche 33anbe nach, um
*) ©rgh- 87,46.
2) o6en @. 273. 274.
328
bas Sßergeffene ober Überfeine mit ©iite ober mit ©emalt in bie <ganb
ju befoinmen. Sine ganj befonbere greube bezeugt er an KleibungS=
fti'ufen, bie man gerabe auf bem Seibe trägt, wenn es auch bie einigen
finb, bie man f)at. ©eine Stäuberbanbert, bie bas Sanb in jeber Stiftung
bur^jieljen, beroogen mich, feine 93e§irfe ju tneiben."
©aS heutige ©ulu = Sanb.
Stoch im 3>ßf)re 1882 giebt ©rSfine J) bie ©renjen oon bem ©ulu=
Steife folgenbermafjen an: im 92orben ber ©ambefi, im ©üben ber Untere
lauf be§ ©. @eorge=9tioer, im SBeften ber ©abi unb baS 9Jtatebele=£anb
unb im Dften ber $nbif<he Dcean- ©er Dften ift eine grofje ©bene,
aber giemticf) unfruchtbar ; ganj anberS ber SBefien; f)ier be^nt ft<h in bem
©ebiet beS ©abi eine oielfacf) geteilte unb abgeftufte 33ergfette aus, bereu
einzelne ©ipfel bis ju 1000, ja 1400 >JDteter fiel) ergeben, tpier ift ber
Kraal Um filaS — gleicf)bebeutenb mit SJtfila — au ben Quellen beS
Umfroelifi ju Utfljani = Ubi. ©ie SSeoölferung befiehl aus oielen
fleiiten ©tämmen, benen man ben gemeinfamen tarnen ©ongaS giebt.
©ie finb frieblidj, mürben aber oor 60 fahren oon ben ©ulu unterjocht
unb ju ©flauen gemacht. König Umfila fteht au ber ©pi£e ber raenig
zahlreichen ©ulufaffern unb übt, raie So Scngitla bei ben 2)2atebele , ber
fein ©chrniegerfofm mürbe, eine ©d;recfen§£)errfd)aft auS. 3Jtancf)e ©onga=
ftämme haben besE)a!b ihre einft blüljenbe 33ie£)^ucht aufgegeben* 2) unb
füttern, um nicht zu oerhungern, tgunbe. tpeute £>ei§t ba§ Sanb, roo
Umfila h^rrfcht, ©afa=£anb unb bilbet einen ©eil ber portugiefifchen
Kolonie Sourenco ÜDtarqueS; man barf es baher nicht oerroechfeln mit bem
©ulu=Sanb ber ©nglänber, bas an ben korben oon 92atal grenjt. @S
mag roof)l einmal eine $eit gegeben haben, mo baS ©ulmSteich oom
©ambefi bis jum ©ugela fid) erftrerfte , aber heute haben bie ftreng a b-
gegrenjten ^ntereffenfphären auch füer eingegriffen, unb je roeiter bie
Kolonialmächte ihre Stationen gegen baS innere oorfchieben, befto meljr
oerfchminben bie einft mächtigen Reiche ber Kaffern, feien eS nun ©ulu
ober üDtatebele.
©ie SDtafchona.
öftlich oom ©abi gegen ben ©ambefi fmt mohnen bie SJtafchona,
melche SDtauch auf feinen erften Steifen fennen lernte unb alfo fchilbert 3) :
0 1882, 50-54.
2) P. <2 p i li m a n n 370.
3) 1870, 97.
329
„SBoßlbetretene gotßroege J) befunbeit, baß mir nun inmitten ber -Jftatebele
uns beftnben; an jraei großen j?affer=$raalen finb mir bereit» ooriiber=
gefommen (in ber 9iä^e non $npati), unb §u Rimberten rennen bie 33e=
meiner jeben 2llterS unb ©efcßlechtS ^erbei, um uns ju feßen b. ß. „üfttufa"
(©efeßenfe) ju erbitten, aber feine bringenb. ÜDiild), SBier, Etabaf, $orn,
■Hiajamhani ((Erbnüffe) bieten fie jum 23erfaufe an, roobei fte bann nie=
matS mit ber SBejaßlung gufriebengefteßt merben fönnen. (Einige bringen
ißre ©eroeßre gnm 2lu§beffern, eine Arbeit, bie geroößnlicß für ©traußen=
febern ober (Elfenbein gefeßießt. ®ie jubringticben ©efeßöpfe finb fo um
oorfießtig, baß fie felbft roäßreitb beS gaßrens nerfueßen, auf ben SBagen
ju fteigen, raobei eS nicht fetten oorfommt, baß fie ben $uß unter baS
9iab bringen. 2Xbficf)t ift jeboeß nießt, uns feßr naße ju befeßen,
fonbern aueß ©egenftänbe aus bem SBagen oerfeßrainben ju raffen, fo baß
oft fein anbereS 2JfitteI übrig bleibt, als ihnen mit bem ©eßamboef,
einem lebenteit 9tiemen, ober ber langen Dcßfenpeitfcße eine fühlbare
Söarnung gu geben unb fie babureß auf einige 2Iugenbticfe fernjußalten.
■Ufan nimmt leicht eine große 33erfd£)iebent)eit in ben ©eficßtSjügen
unb in ber ^örperbilbung roahr, ba baS 93olf aus äroei ©tämmen befteht,
bie fidh gemifeßt haben. SDer eine ©tarnrn ift ber ber 3Jlafcßona, ber
oon SJfofilifatfe unterroorfen mürbe. 9?acß feiner ©emoßnßeit tötete er bie
SBeßrfäßigen unb maeßte bie 2Bei6er unb ^inber ju ©flauen, fie feinem
eigenen 23olfe einoerleibenb. häufig gefdpeßt eS aueß, bah fieß ffeine ober
große Partien bilben, bie ohne SBiffen beS befpotifeßen <gcrrfcßerS auf
^inberfang auSgeßen. ®er SUtSbrucf beS©eficßtS ber 9Jlafcßoua nähert
fidh fel)r bem jübifeßen unb ift entftefft teils bureß ben unmäßigen ©ebratteß
non ©cßnupftabaf, ben fie, naeßbem bie 9'lafe einige 3eit bamit ooßgeftopft
mar, mit einem eifernen ober elfenbeinernen Söffetcßen* 2) roieber auSfcßarren,
teils bureß häufige ^Blatternarben3) ; aueß treten ißre liefern fo ßeroor,
baß fie nießt ben Ringer auf 9lafe unb $inn §ugleicß legen fönnen."
9 ©ei ben Gaffern giebt eS feine fünftlidjen ©fraßen, nur gußpfabe, nießt
breiter rnie giegenpfabe, bie jiir Otegenjeit „auSfterben" b. ß. übermaeßfen ; Jpüget unb
©ebirge erfteigt man in ben Spinnen ber ©äeße, über fylüffe beniipt man bie gurt,
feiten trifft man fpängebrücfen au8 ©tptinggeroäcßfen (Sianen). £atß. ©tiff. 1883,
14. 56. Dr. 3t aßet 195. P. ©pitlmann 262.
2) ©. oben @. 293.
s) ®ic ©tattern finb unter -Regem unb Gaffern feßr ßcutfig; fie treten ßie unb
ba epibemifcß auf, unb bann fterben ganje Jtraate auö. ©ei ben ©utu trifft man aueß
ben SluSfaß. ©rgt. Äatß. SOtiff. 1886, 110. ©ircßo»3 Strcßio f. patßot. 2luat. u.
ipßßfiot. ©anb 89, 1882.
*330
^örperbefcfiaf fenheit unb SebenSroeife ber SD^ a f c£) o n a.
„@s ift ein fchroächliclieS unb entnerotes Solf1), unb eS roirb einem
halb flar, baf? bie ftarfgebauten, roüfjlgenährten unb fjocfjgeroac^fenen
Sodblut=9ttatebele objne grofje ©diroierigfeit ÜDteifter mürben, 3hrc 5^ t e i=
bung ift ein SCierfed, bas fie nach 2Xrt unferer Sergleute lofe 'hinab*
fjängen (affen; fobalb fie jebocf) ©flauen („SFcadiote" 2) gemorben finb,
haben fie biefeS gegen in ©treifen gefcfjnittene 3Bilbfa|enfede, bie nach
S(rt ber 9Jfatebe(etrac()t rings um bie Senben befeftigt roerben, umju-
taufchen. Slufjer bem Sin bau oon ^rüdjten oerfte()en fie eS rool;l,
bie SJtetalle jit bearbeiten, unb fie fiaben einen großen 5Teil if>re§
Tributs in ©ifenroaren abjuliefern: Slffagaten, 3Irm= unb gatjjringen,
üfteffer u. brgt., bie fie felbft mit Serjierungen, eingefcfmittenen Figuren,
obroof)l f)5c^ft unoodfommen , uerfefjen. SBelche Slrbeit unb roie oiet
3 eit mu§ es roohl foften, um Söpfe in @iform auf brei Seinen aus
einem ©tiicf £olj anjufertigen ! @S fiel mir immer auf, melden ©inn
für uodfommeite ^reisform fie in adern an ben Sag (egen3).
3d) fonnte über ifjre SebenSroeife unb ©itten, bie fie als
$reie fiaben, feine ^Beobachtung machen, ba fie ju fehr gerftreut unter
ihren Herren roohnen unb baritrn thun müffen, roaS biefe rooden; fie
roerben gcrabe fo roie -fpurtbe betrachtet, unb einen fDtadfole4) im Slnfad
übler Saune mit bem „^nobferri" (furjem ©tocf mit fernerem Knopfe
au§ fRhinoceroShorn) burdh einen ©djlag über ben ^opf §u töten, oer*
urfadjt ebenbasfelbc Vergnügen, als roenn fie einem iQunbe ben ©dfroanj
ober bie flauen abbrennen. ®ie roenigen SJtafchona, bie im lebten 3ahre
am Umfule unb höher hinauf am Umgefi gefehen rourben, müffen roeg=
gejogen fein, benn ihre gujjroege bafelbft roaren oon ©ras überroachfen;
auch hiden fie fich roohl, in größerer 3aht an feften ^ßtä^en jufammen*
juroohnen, Diel gerner leben fie bufchmannartig halb hier balb bort in
bichtem Sufcfjfelb ober in uerborgenen ©djlupfroinfeln felfiger Serge,
roo eS nicht adein fdfroierig ift, fie auSjufpüren, fonbern auch gefährlidh,
51t ihnen ju gelangen.
J) 1870, 97.
•) @. oben ©. 286.
3) @. oben @. 244.
4) P. ©pillmann nennt fie „2lmaholt" b. i). tributpflichtige , nach i^m
uuterfdjeiben fid) bie freien Sftatebele baburd), baß bie obere glädje beb ßopfeS bei
if»ncn glatt rafiert ift. 170.374. Dr. 9tape( bilbet ihre Jpauägerüte ab (34.93.207)
unb rühmt ihnen nad), baf; fie alb bie gefdjidteften fpaubioerfer in allerlei 2lrbeit füb=
lieh öom ©ambefi befannt finb.
331
©ang ähnlich roie mit ben SRafcfjona im Offen unb ÜTcorboften oort
aKofitif'atfeä gegenwärtigem SBofjnptaBe mürbe früher mit ben -äftafatafa
im ©üben oerfahren, biefe finb jebodj fdjon foroeit „gutuifxert", baB fie
fogar itjre ©pracbe faft gängtich auSgetaufdjt fjaben unb beibe ©praßen
fo fetjr mifcfjen, baB man feine ©rennen mehr jietjen fann. Seibe
©tömtne, sDtafdjona unb -äJtafatafa, finb nahe SSerroanbte unb ifjre ©praßen
nur fDiatefte eines größeren ©pracbftanunes, ber fclbft mieber giemticfj
uerfdjieben ift oon Dem ber 23afuto."
Oie furcht oor ben -Diatebete.
Sfucf) anbere geograpbjifd^e ffteifenbe berichten oon ber unglaublichen
^urebt, metdje bte friegerifdjen fDfatebete ben uon ihnen befiegten ©täm=
men, foroie ihren 9iacbbarn einftöBen. fjm SSottgefüE)! ihrer 3Jtad)t unb
©tärfe bieten biefeiben bab)in ober borttjin einen 3m pi auf b. i. einen
freimütigen Heerbann, man fönnte auch fagen einen mohteingeridjteten
fftaubgug, ber gange ©treden oon 2anb oermiiftet unb oeröbet. Unb finb
e§ nicht bte SJtatebele, fo fomnten bie fDfarutfe, fo baB bie Umroofpier es
nicht roagen, ibjre 33efif$tümer an ©tfenbein, perlen, Simbo (23aumrootIen=
ftoff) in ihren Jütten aufguberoatjreit , fonbern baB fie biefeiben in ben
höhten ber nahen getfen bergen ober in ©rbtödjern1)- P. ©pittmann
fanb unter ber ©pi|e beS <5.f)apTnan=93ergeö in einer geräumigen ©rotte
3 Jlörbe unb 5 groBe Oöpfe, raorin bie -Jftananfa itjre ©i'tter oer=
bergen. 2Inbere Flüchtlinge fudjten ©<huB in fumpfigen ©egenben, bauten
hier an itngugänglidjen ©teilen ihre Jütten unb bebauten ba§ baran
grengenbe fruchtbare Sanb ober roeibeten ba ihre groBe gerben non ©chafen
unb 3^9en- Oiefe S3erfprengten gehörten feineSroegS nur einem ©tamme
an, fonbern ©haPman fanb ba ÜJiafatafa, SBafalahari unb SSufdjmänner
unter bem ©djuBe beS Häuptlings ftftfjapo.
54. Kapitel.
Pie gStafeßefe : bas^afeßefe-^ettö; ^rüubuttgbeslJitetiheö; bie^ratt-
fatttßeit ber ^ftafeßefe; £&ettf'd)ettflefferet; bte ^flegieruttg bes !JJleid)e$.
O a s 3Jtateb ete=9ieidj.
„9Jtit ben 3idu oerroanbt," fdjreibt ÜDtauch 2), „finb bie föiatebele.
©pradje unb ©itten finb nahegu biefeiben, ihr H^B gegen einanber aber
J) P. Spitt mann 301. 313. Dr. tRapet 414. — -) (Srgfj. 37,47.
332
ein unücrföEjnlidjer. Die fJJiatebete bewohnen bte fjod^getegenen ©egenben
im Dften be§ ©abi groiffhen ©ambefi unb Simpopo (ba§ heutige 9Kate=
belesffteicb) unb ftnb im 23efiße großer bRinberbjerben, bie [ie immer raieber
burcf) !Haub§üge zu ergänzen fitzen; baneben treiben fie Acferbau. $u
ihnen gieren £änbler unb $äger au§ ben englifcßen Kolonien an ber
©iibfüfte, unb biefer fortroährenbe S?erfeE)r mit SBeißen brachte ihnen
Vorteile, bie ihnen bie ^errfcEjaft über bie anbern ©tämme fiebert; ihr
König ift im fianbe, Daufeitbe oon ©eroehren in§ 3U ftetten. Die§
erroeeft in ihnen ein ftoljes Seroußtfein non 3T?ad;t, ba§ bei etroatgen
©treitigfeiten mit ben 2Beißen ebenfo gefährlich raerben bürfte, roie bie
Angelegenheit mit ben Af<hanti3."
©riinbung be§ 9i eichet.
Der 3?ame ber SKatebele roirb ocrfcf)ieben gefcljrieben, e§ ift roolff
richtig, baß fie eigentlich „ Ama=!Kbabele" heißen, mobei ba§ ffkäfip Ama
bie SJiehrjahl bebeutet ff. daraus mürbe 2Katabele ober SKatebele abge=
fürgt. ©ie finb Angehörige bee Kaffernftammeä unb jroar ohne gioeifel
au§ ben ©ulu heroorgegangen. Der SSegrünber beä fReicßeS ift ohne
groeifel 9Rofilifatfe ober, roie er auch genannt roirb, ttmfilifatfe.
Derfelbe foü oon bem Häuptling ber ©ulu, Dfcßaffa, an ber ©piße oon
einem großen ^»eer oon Gaffern nach korben auf einen fRaubgug gefanbt
roorben fein. Da ihm ba§ eroberte Sanb rooht gefiel, fo blieb er in
bemfelben auf eigene $auft hin. Erft als oon ©üben ßet bie 23oortreff'=
buren ßeranbrängten unb im Dften bie ©ulu unter fßanbaS Rührung an=
griffen, oerließ er mit feinem Soll ba§ ©ebiet ber heutigen ©itbafrifani--
feßen Diepublif unb roanbte fiel) ben neuen fffiohnfißen zu §roifcßen £im=
popo im ©üben, ©ambefi im -Korben unb ©abi im Dften. Er gab
feinem ©tamme eine ftramme militärifdje Einrichtung unb fd)uf fief) ein
£eer, oor bem alle 9iacf)barn fieß fürchteten. Kein ©tamm jroifchen
Simpopo unb ©ambefi beroahrte feine Unabhängigfeit im Kampf gegen
bie blutbürftigen Sftatebele, nur bie 93amangroato unter ©efhomo im ©üb=
roeften fcfjlugen zwei Angriffe fiegreicb ab, einen in ben fünfziger ^aßren
unb ben anbern 1862, rooburd) fie fehr im Anfeßen ftiegenff.
Da3 Sanb, bas fie beroohnen, ift äußerft fruchtbar, e§ geheißen
tropifeße unb fubtropifeße ©eroäcßfe unb Kulturpflanzen ganz oortrefflicß ;
ff @. oben @. 161. F. ©piltmann 127. Katß. ÜJt t i ]. 1880, 170.
ff Dr. 9t aß et 812.'
333
überall trifft man grofse Söalbungen mit reichen $agbgebieten, bie feit
tanger 3eü ba§3^e^ ber 33’auernjäger finb. Überall üppiger ©rag=
roucfig, fo bafj bag 33ieh oortrefflidf gebest, foroeit nid^t bie Sfetfe Ejerrfc^t.
Stufserbem finb non alterg her ^er ©olbgntben; tro§ beg ftrengen
Verbots, bag bie ©otbgräber felbft mit Sobegfirafe bebrohte, brauten
bie 2Jtafc£)ona immer etroag Stttuniatgolb in Jpanbel, unb eg ift ja 9Jfaud)
gelungen, grobe, reiche ©olbfelbcr bort ju entbecfen. SBebenft man nodf,
ba§ bag Sanb 1000 big 1500 ÜUteter gelegen, gebirgig unb nielfadj
beroäffert ift, fornit ungteidE) gefünber atg bag ^eijße Shat beg ©ambeft
ober atg bie 9iieberung beg öfttict) gelegenen @afa=£anbeg, fo roirb man
leicht einfehen, baff 2Jf'ofilifatfe eg norgog, in bem Sanbe §u bleiben, man
roirb auch begreifen, bab bag 9Jiatebele=2anb beute non ber brittifdjen füb-
afrifanifchen ©efellfchaft *) begehrt roirb. 9Jfofitifatfe fiarb 1868, ba
berrfd)ten tangere 3e^ unruhige 3uftänbe, bag 9kich rourbe non bem
9feidhgnerroefer 9t gumbat1 2) nerroattet. Sann folgte -Dfofilifatf eg ©ohn,
So33enguta, unter bem bie üütatcbele ihren alten Krieggrufyn beroahrten.
Sa ber Kampf ber Sruppen ber genannten brittifdjen ©efellfchaft gegen
bie 3ttatebele noch nicht §u @nbe geführt ift, fo fönnen mir heute noch
nicht urteilen barüber, ob biefer Krieg non biefer ©efellfchaft in erobere
unggfüchtiger 2Beife notn 3aun gebrochen ift. 2Bie eg fdfeint, hat bie
©elbftänbigfeit beg 3Watebele=!Reicheg einen ferneren ©tob erlitten; roie
anbere afrifanifdje ©tämme nor ihm, roirb auch biefer, roenn aud» ungern
unb nach manchem SBlutnergiefjen, ber norbringenben Kolonialmacht fiel)
unterroerfeu müffen. Samit roürben bie graufamen $erroüftungen , bag
äRorben unb trennen, bag fie niete ^ahr^ehnte tnuburd) ungeftraft geübt
haben, gu ©nbc fein.
Sie ©raufamfeit ber 3J? a t e b e l e.
@g biirfte faum je in ©übafrifa einen Solfgftanun gegeben haben,
ber fo graufam unb rücfficf)tgtog unter ben unterroorfenen unb benacf)=
barten 23olfgftäntmen roütete, roie bie 3JtatebeIe. freilich hflt bie Statur
fie auch auggerüftet jum Kriege, roie feinen anbern Kaffernftamm: „3hre
athletifchen formen," fdjreibt ©afatig fd)on int $ahr 1840, „ihr roilber
33lidP, ihre burcf) einige nad)läffig um bie £üfte gehängte ^anthcrfchroänge
faum oerhüllte 9?adtheit, ihre fdjrecflichen ©peere, ber geroaltige ©dnlb.
1) ©efdjtieben im iftoöember 1893.
2) ©. oben ©. 100.
334
mit beut fie ben gangen Körper bebedcit, liefen leicht btefe Gaffern non
bcn Saliurutfe unterfpeiben." Son Sugenb auf nterben bie Jünglinge
gu ben rüdfiptslofeften unb teidjtfinnigften ©Plättereien ergogen. ©a§
gange Streben unb ber ©Ijrgeig eines jungen SRatebele befielt barin,
feinen erften fDienfpen gu erfplageu, uon biefer Spat an bemifjt
ftp bie @pre unb ber 9tipm nap ber ga^t ber gerftörten -äftenfpenleben.
Sit i^retn SBüten gegen bie Satofa unb SRafalaEa, pre nörblipen fRap=
barn, bie fleißig unb roolipabenb, aber unglüdliperroeife roeniger friege=
rifp ftnb, glipen fie tnefjr roilben Vieren als 3Jtenfpen. 2IlS ©E)ap=
man 1862 ba§ &anb ber Satofa burpreifte, roaren eben 30 SäJiänner
berfelben auf ber S'liicffeEjr nap prent ©orfe angefiptS prer Jütten er=
ntorbet roorben. derartige ©Ejaten roaren bamalS an ber ©ageSorbnung,
„fie ripteten fprecflipe Serroi'tftungen an, roenn fie auf pren jäljrlip ftp
roiebepolcnben fftaubgiigen bie ^Dörfer fi'tblip ootn ©ambefi lieimfupten."
$ie älteren SJtänner unb SBeiber roerben fponungslos Iptgefplrfptet, alle
jüngeren Söeiber unb jlinber in ©efangenfpaft fortgefüljrt. $ein Söunber
ballier, roenn bie 50 Satonga, roelpe P. ©pillmann *) auf einer ffteife
als Präger bienten, beim älnblicf non 5 ÜRatebele bas ©epäd fjinroarfeit,
in bie Serge ftofjen unb fip im ©ebiifp oerftedten.
9Jlenf penftef fer ei.
©§ fann un§ nipt in ©rftaunen felgen, roenn ein ©famm, bcm
ba§ Seben anberer fo gleichgültig ober oerljafjt ift , aup im Serbapte
ber SRenfpenfrefferei (Slnpropopljagie) fteljt. 2Rau finbet im ©ebiet ber
ÜRatebele oiete .igiplen unb barin nipt feiten menfplipe £nod)en, bereit
Suftanb auf jenen barbatifpen ©ebraup pnroeift. ©ie ^Qiplen roaren
bei einem Sefud) non mehreren ffteifenbeit im SPre 1869 non fRaup
gefproärgt, ber Sobeit oon nieten Biropen bebedt, bie teils aufgefpidjtet
teils unpergefireut roaren. ©ie nieten ©djäbel, bie barunter roaren, ge=
flörten meift Stinbern unb jungen ^3erfonen an. ©tefelben fpienen mit
ftumpfen 2'lrten ober gefpärften ©leinen erfplagen roorben gu fein, bie
ÜRarffnopen roaren in fleinc ©tüde gerfplagen. Sn einer ber Rollten
füfjrten rolje ©tufen gu einer Slrt oon ©alerie fjinauf, roo bie unglüd=
lipen Opfer aufbemafjrt roorben fein foHen, um fpäter nerjgetjrt gu roerbeu.
©taub am ©ingang gur ^»ötjte eine 2Bape, fo roar an ein ©ntrinnen
nipt gu benfen.
*) 312. 332.
335
2J?an formte bei biefer ©diilberung aßerbingS aucfj an gliidjtfinge
benfen, bie in ben fohlen ©d)uj$ fugten unb f)ier lebten unb ftarben. @s
ift aber bann nicht eingufehen, marum fooiele ©chöbel non ^inbern ge=
funben mürben, aud) nid^t, marum bte 2Jiarffnod)en in fteine ©lüde 5er-
fragen roaren. 23iel raahrfcheinlicher fittb bas ©puren oon 2Jlenfd)en=
freffern, roie ja auch 9Jlaud) fchreibt, baff unter ben SSergfaffern nod)
9Jienfc£)enfrefferei gef)errfd)t fjaben foß1).
®ie Regierung be§ 9teid)eS.
©§ ift immerhin eine ©eftenbjeit, roenn ein 33olf non fotch’ niebriger
j?ulturftufe faft ein ganges ^af>rf;unbert feine ^errfdiaft in bem ©rabe
behauptet, nrie baS bie SDiatebele getf)an fjaben. $ragt man nach ber
Einrichtung ihres ©taateS, fo ift e§ gang einfach ber üötilitärftaat :
®aS friegSgeitbte §eer ift baS Organ, baS ben gangen ©taat nach aufjen
unb innen gufammenhält. ©er oberfte UriegStjerr ift aud) gugleich ber
£önig beS -Re icheS, unb fein Regiment bleibt für afrifanifdje 3Ser^äIt=
niffe auffaHettb lang an feine Familie gefnüpft. ©djon ber 33ater 9Ro=
fiüfatfeS2), 9Ratfd)oban, foß ^riegSgüge nad) ©ranSnaal ausgeführt
haben ; 2fto filif a tf e bringt baS dteid) gur hödhften SJiadjtentroidlung,
unb ifjm folgt ber heute oft genannte ©ofm, So 23 engul a. 2llfo
erbliche ©efpotie — unb auf roeldje üßfittel geftüjgt? ©ie §errfc§er
festen ihre 23erroanbten unb 23efannten als ünterljäuptlinge ober hier
■RegimentSfotnmanbeure, $nbunas, ein unb hatten fo baS ^eer gu ihrer
Verfügung, ©urd) bte Raubgüge bereichert fid) baS regierettbe <£)auS un=
geheuer, es hat ben ipatibel mit ben Rachbarn in feiner ^anb. Überaß
l;in gehen 23oten ober ©pione, bie aßeS ausfuiibfcljaften, bort ben $ug
eines Söeijgen ober einer ^agbgefellfdhaft, fiter ben Reichtum eines Radj=
barn, baS einemal ©rofjungen unb Rüftungen ber $einbe melben, bas
aitberentaf griebenS= unb ©efiorfamSoerfidjerungen ber Riebergeroorfetten.
©0 weiß ber £affernfürft aßeS, raas innerhalb ber ©rengett feines Reiches
uorgeht, unb roo non aufeen ©efahr broht ober rao gu rauben ift, ba
erfdieint ein $ntpi unb fiinterläfet an ber ©teße non fruchtbaren, rooljü
bebauten Sanbftridien eine öbe SBilbniS, bebedt mit ben Seiten ber 6r=
fdhlagenen. (Ss ift nun leicht eingufehen, bafs SBeifie, roeldje in biefeS
Reich eintraten, fei es um gu jagen ober um es gu erforfchen, feinen
‘) ©. oBen 289. 291.
2) @. oBen <&. 325.
336
©cßritt macfjen fonnten oßne bie Erlaubnis bes Dberßauptes. SlßeS unb
jebeS mußte erlauft roerben „burcf) SXbgabe oon ber ^agbbeute ober bitrd)
Segaßlung oon ,£)anbels waren, unb wem [entere auSgingen, wie üfftaucß
auf ber britten Steife, ber war eben ber ©efangene beS großen Königs.
®ocß ßören wir bie ©dplberung , bie 9ftaud) uon 9)iofiIi!atfe
entwirft!
55» Kapitel
^SofUtßaffe, ber $ötttg ber Iptaleßefe: bie fiäße ber ^efibettg;
f58ofU!iJj<tife in feinem jUtbiettgfaaf; ber ^Sorgen bes ^ittflen; bie
Umgebung ber ’gteftbenj; bes Königs Reißer nnb bes Königs
^ofbalen; gan$ ber Krieger; fang ber Reißer.
®ie iJtäße ber 3ieftbeii§.
„$e näßer nur nun," fcßreibt 2Jtaud) x), „bem Hauptquartier rüden,
befto betretener finb bie Sßfabe, befio lebenbiger wirb es längs berfetben.
®en 2lmeifen gleicß geßen bie Sotfcßafter ßin unb gurüd, fingenb,
lärmenb, rennenb, immer bereit, über ißrer ©enbung bie beliebte ©itte
bes ©cßnupfenS nicfjt gu oergeffen, mit wicßtiger -Dfiene unb lebhaften
iganb= unb $opfbewegungcn ben ©penber gu belügen, ißn immer raieber
oerfüßernb, baß fie nur bie oode Söaßrßeit erjagen, baßer ßäufig bie
Söorte: „pataj“, „sibile“ ober „sibile pataj“ (waßr, waßr!) gu ßören
finb. ©olcße Sotfcßafter finb immer ftarf bewaffnet, brei ^Iffagaien* 2),
ein ^notenftod, ein ^tiobferri, ein 9Jleffer, ein eiförmiger ©cßilb aus
Dcßfenßaut macßen ißre gewößnlicße Lüftung aus. $eben Sorübergeßem
ben mit „saku bona“ (icß feße bicß) gu begrüßen, ift eine lobenswerte,
wenn aucß guleßt läftig werbenbe ©ewoßnßeit, ba jeber auf feinen
©ruß eine befonbere Entgegnung oerlangt unb im gaHe beS UnterlaffenS
einer Antwort augenblicflicß burcß ©cf>eltworte ficß Suft madßt. SBirb
geantwortet, fo folgt fid) er bie Sitte um ein ©efdjenf, fo baß es oftmals
beffer ift, fie gar nicßt gu beamten unb bie billigen ©d^eltworte fid^ uacß-
werfen gu laffen.
SBäßrenb ber neunftünbigen $aßrt oon ber SUliffionSftation 3npati
gur geitweiligen fftefibeng barf man mit ©icßerßeit barauf regnen, baß
r) 1870, 98. SDiefer Ort tuet? SOtattof'oÜoIo f. oben ©. 95.
2) (Sin älffagai ift eine jtoeifc^neibige ©peerfpipe auf einem leisten 1,3 — 1,5 m
langen @tod P. ©pülmann 148.
337
SJtofilifatf e non allem , bem ©rgebnis ber $agb, etroaigen Unfällen,
Abenteuern, 5trantheiten, Verluften u. brgl. nor unferer Anfunft bafelbft
unterrichtet ift, unb ^ier entftet)t bann gemöhnlich bie Unannehmlidfteit, baff
man ungerechtem SSerbacEjt anheimfällt, unb fi<h faitm ben Vorurteilen
unb bem ©tarrfinn gegenüber nerteibigen tann."
Vtofilifatfe in feinem Aubiengfaal.
„Am 3Jiorgen beS 10. ©eptember 1867 tarnen mir gu bem ge^
fürchteten Dberhaupte ber 9)iatebele. 2Bir fuhren unfere SBagen nahe
am Straal neben benen ber £änbter auf unb begaben uns ohne raeitere
Präliminarien ins innere. ©ine gro|e rttnbe Umzäunung au§ Vaum=
gmeigen, bie bidjt inein anbergeftedt unb aufgelehnt raaren, berechnet,
um etroa 800 bis 1000 ©tiicf ©rofmieh gu halten, ift ber Aubieng=
faal. ®em ©ingange gegenüber fifet an ber hinteren SBanb ber <£err=
fdher, ©e. fdjmarge ÜKajeftät, ©ebieter über Seben unb Xob. 9J?an roirb
gietnlid) überrafc^t, roenn man ihn gurn erftenmal fieht unb guoor feine
©efdndjte, frhaten, ©roberungeit unb ©raufamfeiten gelefeit ober angehört
hat. Anftatt beS erraarteten phpfifd) fräftigen, torpulenten Sprannen
fieht man nur baS Vilb gänzlichen Verfalles, Aach ber üblichen Ve=
grüjgungSfortnel : „Saku bona, iukosi“ (id) fehe bich, Stönig) hat man
nid)t§ meiter gu thun, als fich neben ÜRofilitatfe auf ben blofjen Voben
gu fepen unb gu roarten, bis er geneigt ift, eine Unterhaltung anzufangen.
ÜRan hat alfo 3eit genug, ihn mit 3Jtufee gu betrauten.
©r hat bie h°he ©tirne eines ^Befehlshabers , fdjmarge, burch=
bringenbe Augen, bie felbft im Alter non faft 70 fahren menig an geuer
nerloren haben, eine menig platte Aegernafe, feingefchnittene Sippen unb
ein ©nergie begeidjnenbeS 5Unn, eine ^ufammenftellung oon ©efiditsgügen,
bie gur 3eit feiner Vlüte fooiel furcht einflöfjen tonnte, bafj feine Unter=
thanen felbft je|t noch bei feinem fchraäcf)tichen 3uftanbe nur mit 3tttern fich
nähern. Auf ber linfen ©eite oom ©dtjlage gerührt ift er unfähig, um=
hergugehen ober mit eigener ^anb gu ftrafen, raie es früher feine ©e=
roohnheit mar. ©ie fdjottifdje ütRüfge fdjeint nur gum 3™ede beS Aafie=
rens feiner Kopfhaare abgenommen gu merben, unb aufjer ihr befteht feine
gange Vetleibung in einem bauntroollenen, um bie Senben befeftigten
©adtuche unb in einer meinen, rooHenen ®ede, bie über bie ©cfjulter ge=
morfen roirö. ©ein £f)ron ift ein plump gearbeiteter Sehnftuljl, ber
groei 3roeden gugteidj bienen mufj, unb mehrere feiner fetten Söeiber finb
bereit, ftehenb ober ftfcenb jeben, and) ben geringften VSinf ausguführen.
22
338
(Sin tleiner $unge non etwa 6 faßten tiertritt bie ©teile einer ©cßnupf=
tabaföbofe, er muß rimmer attwefenb fein, um bem häufigen Verlangen
nad) bem beliebten traute gerecht ju werben. $n (Sßrfurcßt beseicßnenber
$erne fi|en in ber ben Gaffern üblichen SBeife oiele feiner Untertßanen,
bie es faum wagen, leife miteinanber ju fprecßen; eine faft unangenehme
©tiße ßerrfdjt, ba muß ber Sitte niefen, unb bonnernb wie aus einem
■Htunbe erfcßallt baS 2ßort „pezulu“, einen ©lüdwunfcß bebeutenb."
®er fDtorgcn beS dürften.
„©ein Sßafcßwaffer wirb gebraut, wobei bie gerabe SDienft ßabenbe
$rau befonbere ©orgfalt auf bie Reinigung feiner ungewöhnlich langen
■Jlägel ju nerwenben hat ®a3 Söaffer ift lau unb, wie ich unter fcheiben
tonnte, eine 2IbfoCßung non Vlättern bes -äftopani-SBaumeS, ber in großer
fötenge hier wädjfi
fftacßbem er fein grüßftüd, aus fehr gutem OCßfenfleifCß beftehenb,
eingenommen hat, beginnt ber Vortrag non wichtigen ©taatsangelegem
h eiten: Vermehrung ber ^riegSmacßt burCh 2lnfauf oon ©eweßren unb
fDtunition, Vergrößerung beS VeicßtumS 2JtofitifatfeS burCh einen 9?aub=
jug nach einer Viehherben befißenben, nocß nicht unterworfenen Nation;
Urteilfprecßen über folcße, bie ber $auberei *) (umtakati) angeftagt finb
ober fiCh fDiebftaßl ober (Singriffe in Vejießung auf unfer neuntes ©ebot
erlaubten u. f. w., wobei §u bemerten ift, baß er als Gaffer giemlicf) ge=
reCßt ift.
3ur VeleuCßtung feines VeneßmenS im Cpanbel mit Sßeißen
biene folgenbeS Veifpiel. @in 9flatebele bringt 2 Dcßfen, um SDlofilifatfe
ju bitten, bafiir ein ©eweßr taufen ju bürfen; eS wirb ißm gewährt,
unb ber 5tauf ift gefcßloffen. fftun reut eS ben Käufer, unb er möchte
feine Dcßfen wieber jurüdnehmen ; er geht gu -Uiofilifatfe jurüd unb teilt
ißm feine 2tbficßt mit, unb nun beginnt folgenbeS gwiegefpräcß :
ÜDt. : „ßaft bu biefeS ©eweßr getauft?" Unterthane: „ja, $önig."
„ßaft bu bie Dcßfen ju bem weißen ÜDtanne gebracht?" U. : „ja, 5tönig."
■Ut. : „bift bu gufrieben bamit?" U. : „nein, $önig." 9Jt. : „gieb baS @e=
l) SDa8 Siel), ba$ nid)t bem Äönige gefjort ober nic^t bei 33oIt«feften ben Sinnen
gegeben werben fott, wirb ben 3nbuna8 unb bann ben übrigen Äriegern überladen.
2ßirb oon legieren einer woßlfjabenb, fo braucht er bloß »on Üteibern ber Räuberei
angeflagt ju werben, fo öerüert er Seben nnb 3teicf)tnm jugfeidE). ft'atf). üftiff.
1880, 170; 1883, 59.
339
roefyr biefem Gaffer" — babei mit beut Ringer auf ben erften beften in
ber 9tunbe ftetjenben 9Jtatebele raeifenb.
SJIuSnahmen giebt es natürtid) niete, unb eS ^ängt niet banon ab,
ob ber Hänbter fich unter ben SBeibern burd) ©efdhenfe einige $ürfpreche=
rinnen getnonnen f)at. 9?a<J) fleißigem gufprud) beS BierfrugeS, ber nach
atter Sßeife burd) bie SieblingSfrau frebenjt unb häufig ben amoefenben
Söeifjen angeboten rairb, fühlt fid) 2Jtajeftät plöfdicb geneigt, feine ©iefta
gu halten, unb fei eS auch inmitten einer feljr erregten Unterhaltung.
(Sr läfjt fid) nach feinem ßeltroagen bringen, roo er nun auf einem groben
5TeiI ber erhaltenen ©efdjenfe ruht."
®ie Umgebung ber 9tefiben^.
„fDteinem ©pajiergange nach bem nächftliegenben Hügel fdjloffen
fich halb einige ber -Biitfugen an, als ©pione ober ©chroäher fid) auS=
raeifenb, jebenfalls eine Begleitung ganj gegen meinen SBiHen. ©in nach
Dften [teil abfaHenber, oben flacher, aus rauhem tmlfanifchein ©eftein
beftehenber Borfprung gemährt eine ungeheure $ernfic£)t, bie jebodh burd)
ben bie Sltmofphäre erfüllenben fftaud) ftarf beeinträchtigt rairb. SDer
©Ijarafter ber ©egenb ift oulfanifd), infofern mächtige eruptioe (SUiaud)
fagt: bafaltifche) üffiaffen, häufig als 2)ianb elftein auftretenb, fleine Höf)1
hingen mit DuarjUiftaUen unb häufig ©hatcehon enthaltenb, bie fyexvox=
ragenberen fünfte bitben. ©S raoHte mir fcheinen, als ob bie fläche,
bie ich öftlich oor mir hatte, einft ein Krater geroefen, ber fpäter mit
üPieereSfanb auSgefüllt rourbe. ©trca 3^2 teilen (5,6 km) füböftlich
non hier befinbet fich ein fegeiförmiger Hügel oon etraa 500 $uj3 Höhe,
ber offenbar ein Bulfan geraefen ift. Bon näherer Unterfuchung ber ©e=
fteine ift felbftoerftänblid) in biefer ültähe beS Hauptquartiers feine fRebe x).
BBaffer ift nur raenig oort)anben, unb es finb 5 9Jieiten (8 km) jum
nächftliegenben Rümpfe! im Bette bes Umfofi-^luffeS."
SDeS Königs 2Beiber unb beS Königs ©ol baten.
„$n einem f leinen Slnbau an ben geltroagen, raenn ich fo fageit
barf, befinben fich bie Hütten einiger feiner 2Beiber, aus beren grofjer
3ahl jebodh uur etraa ein SDufcenb als Bebienftete um SJtofilifatfes Ißerfon
thätig finb ; bie anbern befinben fich auf Slufjenftationeu als 2luffeherinnen
*) €>. oben @. 69.
340
über ©roß= unb $teint)ieh *)• Swings um ben großen $raal (9J?atlofoP
folo) befinben fidf bann bie ©ol baten (amajaka), in fleinen 2tbteilungen
jufammenmohnenb unb nur raenige ©cßritte entfernt, gleicbfam alg £eib=
mache bienenb. ©ie haben feine regelmäßig gebaute Jütten, fonbern nur
einfache Serßaue, parallel mit bem 3 (nute beg großen $raatg, nach biefer
©eite ju offen angelegt, ganj fo, roie fie auch häufig im $elbe angetroffen
toerben. 3m ©cßfafe finb fie unbefteibet, ihre SSaffen unb ©chtnucffadjen
toerben über bem Slopfe aufgeftellt, geuer brennen in ber gront, um raitbe
Siere abjuhalten; f° finb fie jebcn 2lugenblicf bereit aufjufpringen, bie
SBaffen ju ergreifen unb enttoeber anjugreifeit ober jurücfgufchlagen."
Sanj b er Krieger.
„3n einzelnen Leihen fehe ich nun fohlfchmarje ©eftalten erft mehrere^
male um bie 3feftbenj gehen unb enblidf in biefefbe eintreten, unb zugleich
tönt ferner ©efang in mein Df)r. ÜDfofilifatfe ift ermaßt unb rairb einen
©aitj bitrcß feine Krieger aufführen taffen; ein ©cßaufpiel, bag man gerne
beg öfteren fi<h anfieht. 3<h beeile mich an Ort unb ©teile ju fommen,
trete ohne Slnmelbung in ben Sfaum ein unb nehme neben bem throne
$piaß. @traa 1500 beraaffncte 5terle, bie augfehen, alg ob fie ber &öQe
entfprungen mären, führen nun je nach bem ÜBunfche beg Häuptlings
einen ©attj §u ©ßren ^g SlffaQai ober beg 9Jlofilifatfe ober beg £nob=
ferri, beg ©cßilbeg, beg Krieges ober ber $agb auf.
©ie finb brei Leihen tief aufgeftellt, unb auf einen SQBinf beg 2llten
beginnt ber ©efang, jum ^aftangeben ftampfeit fie ben Soben mit ben
Seinen, baß ber ©taub aufroirbelt. ®er ^riegggef ang unb ®riegg=
tan j fpracßen mich am meiften an; in roeicßer Tonart gehalten ift ber
ftimmenreidje ©h°r her^i^er 33äffe roahrhaft ergreifenb unb, anftatt ab=
fdjrecfenb unb einfcfjüchternb auf mich ju roirfen, brachte er mir beinah
bag 2ßaffer in bie Slugen, unb ich fang felbft leife mit. ®er ©efang ift
mächtig, »oll Seben unb Seraegung, er ift natürlich, unb ich roerbe ißn
immer lieber anhören alg bie tangfamen, gezogenen ©ßoräle ber Säuern
Srangoaalg mit ihren !reif«henben , meifteng im Sranntraein erfäuften
i) 91ad) P. ©pillmann (173) tragen bie 2Bei6er beS Königs atö 2l6jei<hen
i()rer hoften Iffiiirbe rote Kränken in ber CSröjje eines günfmarfftiicteS auf bem Kopf,
kleinere fpaarbiifdjel bebeuten Trauer. ®a SSohlbeleibtheir als Beiden hoher SBiirbe
gilt, fo fehlt and) biefeS üPerfmal roeber ben Königinnen nod) bete ißrinjeffinnen.
Äat$. ÜRiff. 1880, 169.
341
(Stimmen. Ser Sang l)ält bis gegen Sonnenuntergang an, roo fid) bann
alle guriicfgietjen. ÜDtofüifatfe felbft gerät f)ie unb ba tu ©rregung, er
fumrnt mit, ergreift mandjmat bie Sabafspfeife ober bas Stödten eines
2Sei§en unb fdjlägt mit feinem gefitnben Strme ben Saft. 2Beld)e ©rin=
nerungen fnüpfen ftd) für ifm an biefcn $riegSgefang ! iltad) Seenbigung
besf eiben ermatten bie ermiibeten Sänger unb Sänger einen ober mehrere
Scf)Iacf)tocf)fen unb Söier , oorausgefe|t, bafj fie ben ^errfdjer in gute
Saune oerfejgen fotmten. SBurbe er ungufrieben ober Ijörte er fjäuftg bie
3^ai^ric^t , bafj ein Söwe ein Stüd 23ie£) getötet f)abe, ober raill er fie
gerabe an ©ntbeljrung gewönnen, fo erhalten fie nid)ts, unb bieS fann
felbft mehrere Sage anljalten."
2lud) anbere 9?eifenbe berichten non ber urwüd)figen 5lraft unb
einem gewiffen wilben Söofillaut x) biefeS ilriegSgefangS. 23on Saufenben
gefungen oerfetjt bie einfad^e , in wenigen Sönen fidf) beraegenbe üftelobie
bie Krieger in rafenbe SBegeifterung. 23efotiberS feftlicfj rairb ber „Heine"
unb ber „grofje Sang" begangen, jener gur 3eit beS Sommer; 3teu=
monbs ©nbe Segetnber ober 2lnfang Januar, biefcr 14 Sage fpäter beim
Sommer- 23oHmonb ; barauf folgen glängenbe ©aftmalile, roobei riefige
Mengen oon gleifd) unb 93ier (tyawala) oertilgt werben. 2Bie foHte
ein foldies f^eft fiel) nidjt tief einprägen in bie bergen ber ttjatenluftigen
Krieger!
Ser Sang ber Jßeiber.
„2In einem anbern Sage liaben bie SBeiber aus einem beftimmten
$raal ibjren Zeigen aufgufüfjreit, bocf) war id) frof), bafj id) nid)t genötigt
war, ifjtt anfeljen gu miiffen, unb entfernte rnid) halb nad) betn Slnfange,
ba jeber ber brei Sinne ©erudj, ©efidjt unb ©e£)ör beleibigt wirb,
©in anbermat fommen bie $inber an bie Sleilje. Ser Sänn bauert aud)
bann nod) fort, wenn äJtofitifatfe fid) in feinen §arem guri'tcfgegogen
Ijat unb alles 23ief) nad) bem $raal gebracht ift, bis tief in bie !?tad)t
fjinein."
4) P. @ pinmann 411 — 413.
342
56. Kapitel.
JU>f<f)ieb wo« ^To(tftßaffc : ^ttoßlißaifes ^e|ud) Bei beit beiden;
tefigtöfer ^eßraudi; bei fttbfid)e §:rif non 38oftfiliatfes ^eßiet;
bie $renje bes ^tlaießere-^etches; ftßwac^ Beuöflietfe (äegertb;
c£o ^ettgufa.
3D2 ofitifatfeö Befuch bei ben 2Beißen.
„■äJlancfjen borgen1), fetbft furj oor Aufgang ber ©onne, läßt fid£>
SKofilifatfe oon oier feiner Söeiber na<h einem ber Sßagen bringen, befielt
Kaffee unb füßt ißn ungefähr fo, baß bie ©djale juerft halb mit gucler
angefüllt ift, morüber bann ber Kaffee gegoffen roirb. ©egen -äftilch ßat
er, raie alle 2Jtänner ber 5J?atebele, ein Vorurteil, fie fei 2Beibergetränf
unb mache ÜDlänner mager unb fcßroad). $>en Kaffee fcßlürft er langfam,
fo ßeiß er auch fein mag, mittels eines ihm bargereießten SöffelS ein.
Söäßrenb eines Aufenthaltes non 2 ©tunben, mäßrenb beren er immer Kaffee
genießt, fpricht er nur feiten unb entfernt fidj ebenfo füll, roie er farn;
oftmals folgt biefem Befuge ein ©efchenf beS dürften, ein DcE)fe, ein
©cf)af ober eine $iege. ®° »erlangt er auch gern 302 e b i g i n , aber ißm
fold)e ju geben ift immer ein gefährliches Unternehmen, ba er bem £obe
oießeicht fehr nahe ift unb im gaHe feines ©intrittS alle ©chulb auf ben
unbebacfjtfamen SSeißen geroorfett mürbe."
9feligiöf er ©ebraud).
„Auf einer $agbpartie, mie bie £artlepS, bie fid) febeS $ahr wie*
holt, treten auch nur rcenig Beränb erringen ein, alles nimmt feinen ge=
regelten unb fchneüen Verlauf, fo baß ich nie in fo nahe Berührung mit
ben ©ingeborenen fam, um ihre Sebensmeife ju |>aufe mir anfehen git
fönnen, unb bie hierin urteilsfähigeren 2)länner, bie SDüffionäre, fenben iljre
eingehenben Berichte fleißig nach ©’uropa, fo baß ich wich einer vielleicht
ungenauen ober gar unrichtigen Betreibung raohl enthalten barf. Auch
mar ich ber gulufprache n0ch ni^t fomeit oorgefcfjritten, um fdfleichenber
SBeife auSjuforfchen, maS fie gern oerheimlichen. ©ineS religiöfen
©ebraucfjeS meines früher ermähnten2) Begleiters 9)lafombo oom
2)laf(hona=©tamm raill ich jeboef) gebenfen. 32adh ber 9?acht, bie mir in
') 1870, 100.
2) o6en @. 96.
343
ben ©otbgruben beim ©edfroechroe jubraciiten, hictt er eg für notroenbig,
eine f»albe ©d)ate non ber $affer=Drange (Gardenia Thunbergia) mit
2Baffer ju fußen, »or bem Saume, unter bcm er gefdftafen hatte, nieber=
jufnieen, bag SBaffer am ©tamrn tjinablaufen gu taffen unb babei ein
langet ©ebet gu fprec^en. .Spat er üieHeid)t in feiner $ugenb bergleicfjen
gefetjen, raenn fatJ>otifd£»e 9Jiiffionäre fiibticf) nom ©ambefi Sefef)rungg=
nerfuche malten? Stm gleichen Sage erfcf)ien er mir noch einmal rätfet=
tjaft. 2ttg mir nämtid) bei einer ber ©ruben angefommen roaren, oer=
fchroanb er für einige Minuten unb brachte einen frifcf) gefcfinittenen,
feiner 9tinbe entblößten, gabelförmigen ©tod, um ben er ben Saft ge=
rounben fjatte , lernte benfelben an einen auf bem üftanbe ber ©rube
ftef)enben Saum unb fprad) babei raieber ein ©ebet ober — eine Se=
fcbroörung beg ©otbgeifteg. 3ei$en 1,011 ®ö|em ober mifmerftanbenem
©otteöbienft finb bieg jebenfaßg."
@g ift faum anjuuetjmen, bah -IRafombo in Stugiibung biefer ©e=
brauche bie SBeihen nachahmte, metmehr finb eg fidjer ©ebräudie ber
2Jtafd)ona, bie mir ba oor ung ha^en- ®er ©tod erinnert fe^r ftarf an
bie SBünfdietrute, unb raenn bie Ruinen non ©imbabpe auf afiatifche
ober norbafrifanifcfje JMonifationgoerfuche gurüdgufi'thren fein foßten, fo
roäre bie 2Infid)t nicfjt gang non ber <Qanb gu roeifen, bah jene alten
ßotoniften bie Senüfgung ber SBünfchetrute fannten unb bah biefe Senü|ung
unter ben ©ingeborenen nachher forttebte. 2Ba§ bie Religion ber
•Dtatebete betrifft, fo trifft man neben ftarf entroideltem $etif<hbienft
bie Serehrung ber Stbgeftorbenen unb bahin biirfte rooht auch bie 2tn=
rufung beg groben ©eifteö, beg Sßolimo, gu fteßen fein. Siefer 2Tlo=
timo erinnert an ben Ouätgeift äßotfimo ber SJtafatafa. Saneben fürsten
fie atg böfen ©eift bag ^rofobit unb bie $if<he; ben ©cf)muh an ben
©tohgähnen frifch getöteter ©tefanten benüfgen fie atg 3au^ermitte^ l-
gegen üfiafenbluten. 2Benn fie auf bie ©Iefantenfagb gehen, fo haben fie
eg gern, raenn fie einer ©chilbfröte begegnen, fie nehmen biefelbe, groh
ober flein, auf, fpeien fie an unb taffen fie raieber taufen, bag bringt
Sagbglücf J).
Ser fübtidje Seit oon -äftofitifatfeg ©ebiet.
„Unfer Slufentßatt bauerte nur graei Sage, unb am 13. ©eptember
1867 machten mir ung auf, ber Heimat gugureifen. -Dtatt unb an Kräften
‘) ©. oben ii&er 'Dtotfimo 313—315. P. @ p i II m a it n 172. Dr. 3t a p e 1 177.
344
heruntergefommen (ich tjatte 18 Ißfunb an ©eroidü oerloren) burfte ich
eg nicht tragen, bei gunehmenber §i|e unb aufeergeroöhnlicher Srocfenheit
größere 2lu»flüge oom 2Bagen aug §u unternehmen, unb nur beim $umalo
(„Jtöniggflufj", ein QueHflufj beg ©uat), ber gegen Sorbett gum ©ambefi
fließt) oerfud)te id) einen folgen. Sie bet auftretenben ©e=
[teinsarten unb bie grobe SUtaffe non Quarg in SBerbinbung mit Siorit
lieben mich aud) t;ier roieber ©olb oermuten, id) tonnte jebod) teineg ent=
beden. 2Bir beeilten ung, über bie fürgtic^ abgebrannten $täd)en rafdj
roeggufomtnen, ineber ©rag noch Söaffer für bie Ddjfen noch 2&ilb für
ung mar gu treffen, unb eg mar erft in bem roohtberaäfferten 35egirfe
[üblich non ber 2ßafferfd)eibe jungeg ©rag non einigen goß Höh® gu
finben. §ier gönnten mir ben Zugtieren einige 9iuhe unb tauften Honig,
^orn, 9Jtitch, ©ier unb 33ier.
Ser Söoben unb bie 33erge — finb granifc unb gneibartige ©efteine,
ber Saurentianformation (nach Spell) angehörig, unb bleiben eg big gum
^>alatjoe. 2luggegeid)nete ©cenerien bieten ficf) am oberen Saufe ber
nach ©üben unb ©üboften abftiebenben ©eroäffer, bie nodh gehoben inerben
burch bie oerfdjiebenen Söne lebhaften ©rüng beg frifdien Saubeg."
Sie ©renge beg 9ftatebele = 9teicheg.
„2lm 20. ©eptember gelangten mir gu ben lebten Unterthanen
SRofilifatfeg, gum [üblichen SBadjpoften feineg 33efi|eg, bem 2Jianjami
atg Häuptling norfteöt. ©r fcheint feiner Häfjlichfeit inegen hierhergefept
gu fein; eine noUftänbige Jtarrifatur beg menfchtiöhen äßefeng nom ©feitet
big gur ©o£)te ahmt er auch nod» in feinen Seroegungen ben ihm ähm
liehen Slffen nach- $ür [eben, ber non ©üben fomrnt, ift hier bie ipa§=
unterfudpmggftelle ; non hier roerben 9iame unb 3raecf beg 9ieifenben
burd) ©ilboten ing Hauptquartier gemetbet, unb hier ift and) bie Slntmort
gu ermatten.
Sfm 23. ©eptember erreichten mir ben Sifhuefi (Jtmefi, 3ufiu& beg
©hafha, ber non korben gum Simpopo fliefst) unb mahlten eine reü
genbe ©teile nahe am glüfecben mit pradjtooßer ©cenerie runbutn alg
©tanbpfa| für mehrere Sage. Stuf einem 2lugflug in bie faft gu 800 $ufs
auffteigenben ©ranitfuppen fanb id; bie fltefte eineg neriaff enen Jtaffeu
$raalg, rao eine Unmaffe bleic^enber ©chäbel unb ©ebeine 3eu9nig Sflb
non einer nor nier fahren oerübten ©raufatnfeit ber -Diatebele. ©ine
Abteilung „majaka“ mifct)te [ich unter baS hier mohnenbe S3otf , ge=
braitdjte bie Sift, alle betrunfen gu machen, unb mährenb ber 9iacht ging
345
bann 2Jiorben unb Srennen nor ficf). fliur wenige bürften entnommen
fein, unb, wie icf) oermute, fanb id) baS ooltftcinbige ©felett eines biefer
wenigen auf ber ©pi£e eines ein§etnftef)enben, etwa eine Ijalbe ©tunbc
entfernten, 1000 $uf3 f)of)en ©ranitbergeS ; in einer 2Irt <Qöf)lung unter
gewaltigen 'gelsblöden war es weber ber brennenben ©onnenf)if5e nodj
bem auflöfenben Diegenwaffer, nodj ben fnodjen§ermalmenben 3äljnen ber
.Jgpäne §ugänglid), unb nur SlaSfäfer unb 3lmeifen waren im ftanbe, als
©efunb|eit§poli§ei ber D^atur ibjr SBerf §u tf)un unb §war nur foweit,
als eS ilpien oon ber ©efe£geberin übertragen ift. $dj glaube, id) Ijätte
alle 253 Seine auffinben fömten. Ser glüdjtling war ein fDiann, unb
einige grofje, blaue perlen, an eine ©dptur non 2lfa§ienbaft gereift,
malten feinen ©d^muef aus ; non Reibung waren feine ERefte §u fefien."
©djwadj benölferte ©egenb.
„Dbwoljl fütofilifatfe etwa 30000 3D2atebele ins Sanb feiner 3e't
bradjte, ift es bodj burcf) ifpt entoölfert ftatt beoölfert worben. 2öo
in ben 3eiten beS älteren unb jüngeren 9Ji off at ’) nodj noQauf ©d)war§e
§u finben waren, finb jeist faum mel)r ©puren oorfjanben, ©raS unb
Süfdje finb längft über beren SBofjnpläfje gewadjfcn.
Sie ©egenb non E)ier bis §um fltamaffjuobane (3nflu§ beS ©Ijaflja
uad) bem 'Satt non Siorben £)er) bietet wenig ^ntereffanteS , unb wir
fanben baS ©raS fo fcf)led)t, bafi wir in ber Hoffnung auf Sefferung
fdjnell reiften, ©ewitter mit fliegen gäfjlten nun oom Enbe ©ep=
tember an §u ben faft täglichen Erlernungen, bic fallenbe SBaffermaffe
ift fo grofj, ba§ in wenigen ©tunben bie abftofjenben ©anbflüffe §u ben
prädjtigften ©trömen anwadjfen ; leiber fallen fie aber nur §u halb in ifjre
alte gewohnte .Igäfjlidjfeit §urücf. 21m 9tamaff)uobane ift ber Söwe §u
iQauS, beim grofsc gamilien bis §u 12 unb 16 ©tüd bei Sage §u fefjen
unb if)re $on§erte wäfjrenb ber monbfdjeinftellen 9iäcf)te §u fjören ift feine
©eltenfjeit. Qm Qafjre 1866 fjatte id) f)ier ©elegenljeit, §wei Söwen
nod) normittagS gegen 10 Ufjr miteinanber fprecfjen §u fjören, unb in ber
barauf folgenben regnerifeben 32adjt irieben fie 9 Odjfen auS bem Serfiau,
non benen fie jebod) feinen töteten; alle neun erhielten wir einige Sage
barauf aus einer Entfernung non etwa 50 föieilen wieber §urüd (80 km)."
9 ES reiften 3 ÜKoffat in ©übafrifa, einer 1830, ein jroeiter 9t eü. ÜDtoffat
1854 im SJtatebetetanb (93eric£)te ipet. 1857, 276; 1859, 482; 1861, 356) unb 9t ob.
SDtoffat 1858 in Äteinnamaqua=2anb. £er oon ÜJtaudj am meiften genannte ift
9t eo. StJtoffat, ber smeite oon ben oben angeführten.
346
So Sengula.
21m 6. ober 8. ©eptember 1868 rourbe -äftofilifat f e gu feinen
Tätern nerfammelt, alfo ein gabt nad) bem gef^ilberten 33efucfje äftaucbs
beim ÜDtatebelesgürften, unb tnurbe in einer gelfenfcbludjt begraben: brei
feiner grauen unb mefjr als 300 ©flauen fielen als Dpfer auf feinem
©rabe unb feitbem ift bas Setreten jener ©d»tucE)t bei SobeSftrafe ner=
boten 1).
■Utofitifatfe fjatte neben anberen bie groei Söcbter beS bin9er^iefen
2lmaf(^)toiti^äuptIing§ gu grauen unb erhielt non jeber einen ©ofm, non
ber älteren Jluruman, non ber jüngeren So Sen gut a. ©o fanbten
benn bie gnbunaS Soten nad) Slutuman, ber ficf) , roie man glaubte, bei
ben „©tnanginbaba", ben „Sringern ber üftacbricbt", nämlicl) ber ©iege§=
nacbrid)t im Kampfe gegen bie Slmafdjroiti, aufbalten füllte. Mein man
fanb if)n nid)t, unb fcfjtiefeticf) mufjte ber SteidjSnerroefer -Jtgumbat mit
ber @ntf)üllung Ijernortreten, baff ßuruman roegen SerbacbtS einer Ser=
fcbroörung auf Sefetjl beS Königs ermorbet raorben fei. ©aber trugen bie
gnbunas bie .igerrfcbaft bem jüngeren So Sen gut a an. Stm 24. ganuar
1870 nahm biefer bie gügel ber Regierung in bie iganb mit ber @r=
flärung: „Sa it>r nom Sobe meines SruberS ^uruman übergeugt feib, barf
icb euren Sitten nid)t länger miberftetien. geb nehme bie Db ertjerrf^aft
an, bie mir fraft meiner 2lbftammung unb eurer freien 2Bal)l gufäßt"2).
darauf grünbete er bie neue üftefibeng ©ubuluroapo, eigentlich Ng’ obu-
luweyo, „©tätte beS (SrfdjlagenS", unb gab, roie bas bei jenen Sötfer=
ftämmen ©itte ift, am fiebenten Sage nad) bem Sotlmonb einem gnbuna
ben Sefe^I, bie alte ^auptftabt famt aßen Jütten, Sorratsfammern, ja
felbft ben Darren be§ baljingegangenen SDtfofilifatfe einguäfd)ctn. Mer
auch ©ubuluroapo felbft ift beute nicht mehr an ber urfprünglidjen ©teile.
■Utan fann fid) mol)l norfteßen, roie non ben Serootmern eines Draals ber
gangen Umgebung mitgefpiett roirb : aßeS brennbare §o4 roirb gefdjlagen,
bas Slderlanb, bas feinen Sung erhält, fo auSgenüjjt, baff ber Ertrag
immer mehr abnimmt, bie SBeiben finb oerroüftet. ©o geigt fiel) nadj
einer ^teitje non galjren non felbft ba§ SebürfniS, eine neue ©teße für
ben $raal gu roäfjlen. Unb fo befahl auch So Sengula eines frönen
SageS im gabt 1881, bie 9tefibeng eine ©titnbe jenfeits beS „Draals
0 P. ©pillmann 161. $et. 1869, 191.
2) P. ©pillmann 137. 161. 416. Äat$. «Kiff. 1879, 169; 1882, 22.
347
her SBeifjen Reifen" nadh einem Drt gu neriegen, ber Umhlabatine hiefj.
Socf) mürbe ber alte Vame ©ubulumapo auch für bie neue SWefibenj ge=
braucht, fie Hegt in ben -äftatopposVergen, etroa 1400 üfteter über bent
2fteer. -Ulan fief)t baraug, bafj felbft bie fftefibengen biefer Sfafferftämme
feine fixere, bleibenbe Sage fiaben unb baff bie harten faft non $ahr gu
$ahr Säuberungen aufraeifen müffen; bagu fommt bag unftäte Qin- unb
Vermögen ber Venölferung, ^ier Unterjochung, ja Vernichtung, bort 2lug=
roanberung unb Eroberung. 2Iße Vilber, bie mir non folgen ©egenben
in ung aufnehmen, finb fogufagen Slugenblicfgaufnahmen b. b. fie b)aben
nur für einen beftimmten geitpunft Sflichtigfeit unb ©ültigfeit, nach wenigen
fahren fanit bag Vilb neraltet fein.
57. ßtapiM.
^öfßetf^jaften ju>if<hen Limpopo unb $atuße|t: bte 3$atoßa; bte
bte ^htf^utäuner tut <S)fleu ber ^tafalwri; bie ^afetnpa.
Sie Vatofa.
„(Sine meüere ebenfalls mächtige Völferfcljaft roohnt mehr norböftlich
gegen ben ©arnbeft hin, eg finb bieg bie Vatofa unter ihrem gealterten
Häuptling 9)tafombe. Sie Sprache biefeS ©tammeg roeiefjt non ber=
jenigen ber gunor angeführten ©tämme bebeutenb ab, auch fie befifcen
feine gerben, ba bei roeitem ber größte Seil ihres Sanbeg non ber gif=
tigen -Sfetfe^Iiege heimgefucht ift, fie finb beghalb norroaltenb 21 c£ e r=
bauer unb Jägern (Slfenbein ift Monopol beS £äuptlingg, ber eg in
Raufern aufftapelt, ineldje flüchtig geroorbene portugieftfefje ©olbaten auf*
führten ; er läßt fich aber nur ferner nerleiten, biefen feinen ©d)a| gegen
2öaren gu neräufjern. 9Jtein Vefudj bei ihm mar nur non gang furger
Sauer, roeil einerfeitg mein fchredlicf) fieberifcher .guftanb — auf ber
lebten -Keife — ein rafdhes Vorgehen nach bem ©arnbefi erßeifchte unb
anbererfeits bag Venehmen ber Venölferung, roelche burd) ein befertierteg
$nbinibuum ber non Qnbien entftammenben ©olbaten aufgereigt mürbe,
nichtg raeniger alg Vertrauen einflöfjenb mar. Sie ©egenb bot roenig
^ntereffanteg unb mar fehr ungefunb1)."
') ©rgf). 37,47.
348
Sie V ar ofa.
„Sfynert naheftehenb, aber tueEjr nagabmtbierenb unb in beit bidjten,
bunEIcn SBüfc^en am Simpopo iljr Unwefen treibenb, finb bie Varofa.
(Sigenttid^ finb es Seute nerfdjiebener ©tämrne, bie aus irgenb einer Ur=
fad)e genötigt worben finb, non ihren Häuptlingen weit entfernt gu leben.
Sie wohnen gerftreut in eittgelnen Jütten , nähren ft cf) Eümmerlicf) non
$ifd)en, ©djilb Eroten, ben SÖwen abgenommenem 2BiIb, Leeren unb an=
beren wilben ^rüdften unb SBurjeln, bauen jebod) auch geringe Mengen
non H^fe unb Rürbiffe."
2tud) Dr. fftabba!1) entwirft non ihnen fein angiefienbeS S3ilb :
„®ie VaroEa finb immer fdnnu^ig, mä^renb ber ©ulu reinlich ift. (Sin
VaroEafraal fc^eint auf einem eigens gu biefem gwed' gufammengetragenen
Haufen non ©djmufc erbaut gu fein. Sügeit unb ©teilen finb ihre Va-
tionaIeigentiimticf)Eeiten."
®ie Vufchmäntter.
„Unftät unb flüchtig2) finb bie Vufdjmänner, bie familienweife
überall um^erftreifen, tno fie troffen biirfen, non Verfolgung weniger §u
leiben, ©ie beobachten ben ging ber 2IaSgeier, folgen benfetben unb
übernehmen baS biefeit üonftablern ber Vatur gitfaßenbe ©efdfäft bcS
IbräutnenS non 2laS. ©eiten befommt man fie gu ©eftdjt, beim fie finb
fd)eu wie bie wilben Siere. $hre ©pradje ift mit ©djnalglauten ber=
artig untermifdü, bafs ein feines @ef)ör unb langer Umgang mit benfetben
erforberlid) finb, um fie nur noneinanber unterfdteiben gu lernen, ©ie
haben übrigens ihre VegirEc norwatteub in ben wenig benölferten ©egem
ben weftwärtS gegen bie Kalahari."
2Benn man bie ©egenb notu ©ambefi bis gum Dranje=©trom nad)
Vobenbefdiaffenheit, $tiina unb VeoöIEerung näher prüft, fo finbet man,
baff man fie nach brei SängSftreifen abteilen fatm: einen öftlidhen, einen
mittleren unb einen weftlidjen. ®er öftliche, teilweife gebirgig, ift non
ben Sanbbau unb Viehgudft treibenben Gaffern bewohnt; hierher faßen
bie meiften Veifewege 3)iauchS.
®er mittlere Sanbftreifen ift Eautn hügelig gu nennen, er befteht
aus weügebehnten, weßenfönnigen H^ebenen; aud) biefe würben non
]) 1886, 52.
2) (Srgt). 37,47. ©. oben <3. 282. P. <3 pinmann 259: „oft Raufen fie
in »erlaffetten ‘Sertnitenfjaufen ober in ©rbtödjern beb ©tadjetfdpüeinS. 2Ü8 ©tammeS«
jeidjen tragen bie Wcinner eine 97ar6e an ber ©dfKife."
349
äftaucß berührt. Seit roeftticßen Slbfcßnitt bitbet bie ^ataßari ober
$alaßari=2Büfte. ®iefe entfpricßt ntcf)t bem Silbe, ba§ mir uns foitft
oon einer SBiifte entioerfen, beim fie ift feinesmegs ot)ne Vegetation unb
oßne Seiooßner. Dbrooßt fie feine f^tüffe unb nur feßr toenig Ouell=
raaffer ßat, fo beioeifen bocß einzelne auSgetrocfnete glußbette, baß ßier,
toie in gang ©übafrifa, bas S®affer einft oiet meniger feiten mar, als
E)ent§utage. ®er Soben beftefjt im allgemeinen aus toeißcm ©anb,
faft reinem Wiefel. Sroßbem bietet bie ©egenb nicßt ben Stnblicf einer
©anbfteppe, fie ift großenteils mit ©raS betoacßfen, baS eine erftaum
ließe .Igöße erreicht, es fteßt in getrennten ©nippen. ®ie 3n3tf$eU::
räume finb, foroeit fie nicßt faßte ©teilen biiben, mit einer mannigfaitigen
glora oon friecßenben, fnollenfüßrenben ^ßflangen, 2Baf ferme tonen1)
unb ^ürbiffen übergogen, an anberen ©teilen finbet fidß ©ebüßß, fetbft
SautntoucßS.
9Jtau trifft große gerben oon ©traußen, bereu (Eier oft ringS über
bie ©bene gerftreut liegen, bagu fommen bie oerfcßiebenen 2Intilopen=3trten,
bie monatelang oßne einen tropfen Söaffer leben föitnen 2). Vacß einem
Srief oon Sinbrem 21. Sinberfon3) finbet man bort aucß nußbare 9Jtine=
ratien, toie ©olb unb Roßten, fo baß bie SBüfte, roenn einmal bie anbern
®otb= unb ^oßtenfetber ©übafrifaS oerfiegen, nocß einmal bas 3^ DOn
2tuSioanberern roerben fönnte.
SDic Serooßner ber 2Mfte, bie armen, furcßtfamen Safalaßri4 5),
ßaben mit großer 2Bafferarmut §u fämpfen. Um 2Baffer gu finben, gießen
bie grauen aus mit Velen angefüllt mit leeren ©traußeneiern, graben
eine Vertiefung, legen auf ben Soben beS SocßeS ©raS, fteHen barauf
ein ©cßitfroßr unb füllen bas gegrabene £ocß roieber auf, faugen an bem
Voßr unb bie ^untpe fommt in ©ang. ©o roirb ein SUiunbooH nacß bem
anbern getoonnen, ein (Ei nacß bem anbern gefüllt. £>iefe raerben bann
ßeimgetragen unb forgfältig oerborgen.
®ie Salemp a.
„(Einer faft oerfcßioinbenben Seoölferung muß icß nocß enoäßnen0),
mit ber icß leiber gu fpät befannt toorben bin; eS finb bieS bie Sa=
9 @. oben ©. 304. Sßartß, „Ofiaftifa" ©. 46.
2) SDaniet 497.
*) 1880, 32.
4) P. ©pittmann 274.
5) (5rgf>. 37, 47.
350
lempa. $n tbren ©efiddSjügen fpridjt fid^ eine auffadenbe $f)ntid)feit
mit bem iSraelitifdjen 5Cppu£ aus, felbft bie ffropf)uIö§ entjiinbeten Slugen
festen nicf)tJ). ©ie leben für fiicfj in gröberen Dörfern, geben fidj, raeit
»erachtet, mit ber übrigen Senölferung nur roenig ab, üben bie 23efdjneibung,
genießen non ^leifd) nur folc£)e§, ba§ non itjnen felbft auf if)re eigene
Söeife gefd)lacf)tet morben ift, effen nid)t mit anberen aus einem Stopfe
unb »ermitteln tjauptfäc^tidt) ben £anbel. Sludj finb fie allein im ftanbe,
®raf>t ju sieben, mit £ilfe beffen fie ©töde ober ©peerfd^äfte filigran^
artig git itber§ie£)en tniffen.
©o märe alfo ba§ Sanb stnifdfen Simpopo unb ©ambefi non nieten
SSölferf djaften betnofptt, bie in beftänbiger getjbe miteinanber leben.
SDiefe Sf)atfad)e erfdjinert bie Stufgabe, burcfj biefe £änberftric£)e ju reifen,
ungemein; feiten tnirb ber Steif enbe auf (Betreue ftofjen, roefd^e e§ tragen,
grö&ere ©treden mit if)m ju tnanbern."
IHmtrljo gntfcetkmtö uott mtitlmmt piitteralien uni> bta
f aitfceö ©ptjir.
58. Kapitel.
$eofogi(dje ^Scfc^affen^eit »on ftattönaaf unb :paießefe-c£anb :
$$finerigßett ber geofogtfdjett ^ftttetfttdjttttgett tu ^ftbafrtßa;
l$taud)5 geofogtf($e cSetffuttgeu; eine geognofiififje
©dnnierigf eit ber geologifcfjen Unter f udjungen in ©üb=
a f r i f a.
SBenn an unb für fid) fdfjon geologifd^e Arbeiten in Sropenlänbern
infolge ber ftimatif<d)en SSer^ältniffe , tnie auch t)äufig burd) ©d)rnierig;
feiten, ineldje bie ©ingeborenen nerurfadjen, fetjr erfebtnert finb, fo gilt
bas jtneimal non folgen SanbeSteiten, tneldie norbem feines Sßeiffen $ufj
betrat. Slbolf ^iibner f treibt über feine geologifcfjen Slufnalfmen* 2) :
„Stur tnäfjrenb beS 3ftarfd)eS fann man ein geognoftifcfjeS 33itb be£
2Bege£ geben, ©olange bie SBagen ber SteifegefeUfdjaft in 33etnegung
finb, fann man nur bie am 2Bege liegenben ©efteine prüfen; fm* 1Ttan
») ©. oben ©. 237. 285. 315. 329.
2) 1872, 423; 1871, 81; 1869, 294. 279. 329.
aber baS Bacljtlager bezogen, fo raiE man ausruhen, ober nerbietet bie
grobe ^i|e ein <Qerumftreifen, wie 5. B. innerhalb ber Tropen nom 2tn=
fang beS September an jroifdjen 12 XXEjr mittags unb 4 Uhr nadhniittagS;
abenbS nerfjinbert bie fetjr jeitig einbredfenbe 32a(f)t längere 2lusflüge.
$dh brauche wohl nid)t hin^ujufügen , bab and) ber Mangel an
Sluff djlüffen in folgen unfultioierten Säubern, roie bie £ranSoaal=
republif unb baS 2Ratebele=Sanb ftnb, einem Haren ©inblid in bie geo-
gnoftifcbjen Berhältniffe Slbbrud) tl)ut. immerhin befiel eine mangels
fjafte © ef amtüb erficht neben einer tagebuchartigen Befdhreibung beS 2BegeS
einen gemiffen Sßert; fpätere gorfdfungen mögen berichtigen unb ergänzen;
bie erfte ©runblage rairb immer bie Vorteile gewähren, bab fie ben fol=
genben grimblicheren Unterfliegungen SlnhaltSpunfte bietet unb jum 2ßeg=
meifer bient. SJfeine Sfi^en biirfen nicht im geringften beanfprudien,
auch nur amtähernb geologifcfje Umriffe ber ungeheuren ©ebiete SübofU
afrifaS ju liefern, es nerfdjrainb&t fa bie iRraft eines einzelnen ben @nt=
fernungen gegenüber, bie fykx mehr raie anberSmo einen groben Seil ber
fonft im Sienfte ber SBiffenfcfiaft ju nerroenbenben ged unb ÜDlühe binben.
Sie fönnen auch nicht ein noHftänbigeS Btlb oon bem geologifdhen ©tanb=
punfte au§ geben, non rao aus bie Berbinbung aller ©rfdjeinungen, ber
gufammenhang ber einzelnen ShatfacbenfibEj in oollfter Klarheit barbietet, ba
bie ©runblagen ju mangelhaft, bie Befbbränftheit ber Beobachtungen ju
grob bleiben mub • • . Über 92 a t al fann ich blob menig fagen, ba biefeS
Sanb feiner üppigen Begetation foraohl als feiner einförmigen geologn
fchen Befchaffenheit roegen ein wenig lohnenbes gelb bietet . . . Sie
©egenb gwifeijen gnpati unb Sßotfchefftroom gählt in geo=
graphifcher Begehung git ben troftlofeften ber @rbe . . . SaS non
uns burdireifte ©ebiet ©iibafrifaS ift in ber Shat geognoftifdh arm ju
nennen. "
©ang ähnlich fpricht fid) Dr. ©oben aus1): „2öenn ich fclbft
höihft unooQfommene Beobachtungen unb ^artenffiggen — unrwEfommen,
weil fehr Diel ber foftbaren $eit mit 92eben0efd)äftigungen nerloren
geht — mitteilte, fo bin ich mir raohl ber groben Südenhaftigfeit beraubt
unb roünfche bamit nur äBinfe gu hinterlaffen, roelche oieUeidht fpäteren
ffteifenben nüblicf) werben unb fo einen fleinen Beitrag liefern fönnen
gur aEmählichen ©rfenntniS ber wahren Berhättniffei geit, 3e^ ift bas
erfte Gsrforbernis ber geologifdhen Unterfmhungen in ©iibafrifa."
*) 3afjrb. ber Sftinevat. 1872 unb 1873.
352
3u biefen ©djmierigf eiten tritt aber nod) eine weitere, welche
£. tp an er nicf tintig fieroor^ebt1), her Slfrifareifenbe f)at nicht bie
nötigen $nftru mente unb Apparate jur ipanb, welche er bebarf,
um gewiffe ©efteinSmaffen unb ©djidbten richtig ju beftimmen. Unb raie
oft fdjlägt eine ^ppot^efe fcljt , bie ber gorfdjer für oom 2Beg ablie=
genbe Formationen aufftedte !
Maud)3 geologifdje Seiftun gen.
2Benn nun fdjon Männer oom Fad)/ wie bie oben genannten, mit groben
©djmierigfeiten ju fämpfen batten, fo lag bie ©acbe für Maud) nod) oict
ungünftiger. ©inmal batte 3D2anc£) , roie mir oben faben2), burcb eigene
Arbeit fich bie ©runbgüge ber ©eognofte unb Mineralogie flar §u machen
oerfudjt, er batte fcbon in Marburg eine Mineralienfammlung angelegt.
2llfo mar er in biefem gadbe roie in manchem anbern älutobibaft. ©o=
bann batte er feine Steifemagen, auch nidjt oiele Präger jur Verfügung,
fonbern trug feine Saft felbft. Man mub ibnt aber tro-|bem nad>rübmen,
bab er bie geognoftifcben 23 erb ältniffe meiftenS richtig ju
beurteilen oerftanb. ©§ mar für ihn in biefer SBejiebung fidjerlidj
ein 33orgug, bab e* immer §u Fub ging unb fo bie Sanbfdjaft hoch genauer
erforfchte, al§ ein anberer, ber an ben fdjroer beweglichen Ddjfenmagen
gebunben mar. Vermöge ber groben 23egcifterung, oon ber Maud) für feinen
23eruf erfüllt mar, festen ibm fein ©tubium 51t ferner, fein 2Beg 31t weit,
feine Slnftrengung ju grob, wenn e3 galt, bie geograpbifchen 23erbättniffe
3U erforfdhen.
®a§ ift felbftoerftänblicb jujugeben, bab nadjfolgenbe Unterfudjungen
genauere, in mand)en Fäden roobl entgegengefefcte S'iefuttate lieferten unb
noch liefern werben, aber Maud) bat für bie geofogtfd)e ©rforfdmng jener
Sänber einen guten ©runb gelegt. 2lde bie geograpbifchen ©djilberungen,
bie aus feiner Feäer b^oorgiugen, finb non geognoftifcben Mit=
teilungen burch flochten, er lieferte eine geologifdhe $arte oon ber
Sran§naaU9iepubtif 3) mit Profilen unb 23egleitworten, welche non Dr.
ißetermann feljr giinftig aufgenommen würbe. Unb bei ben nielfältigen
') 1884, 442.
2) @. oben ©. 22.
») ©. oben ©. 143; Äatffpat ©. 206; gelbfpat 199; Ouarj 72. 257. 268;
2ImetI)t)ft 199; ©d)n>ef elfieg 224; Serpentin 205. 242. 268; (gbelfieine 276; Gtfen
72. 195. 199. 230; Tupfer 73. 195. 199. 200. 213. 232. 276; Steierje 68. 206;
Äo$Ien 99. 103. 225.
353
itreuj= unb Duerjügen burp ben Freiftaat fanb 9J?au<^ abgefepn oom
©olbe, beffen mir fogleicf) ©rmäpung ju tpm pben werben, eine
große 2Inga^l nutzbarer Mineralien. SXbgefebjen non oielfad) oer=
breiteten Mineralien, wie ^alffpat, ^eibfpat, Buarj, Slmetpft,
©djwefelfies nennt Maud) ben (Serpentin, ben fcpn bie Gaffern
»erarbeiteten; weiter füpt er non ©rjeit an bie ftarf oerbreiteten @ifen=
er je, namentlid) Magneteifenerj unb ©if eng lang in ber Unt:
geburtg non Stuftenburg , bann in ben Sßilaansbergen unb am Dtifant.
häufig werben fobann ^upfererje erwähnt, fo bei Siuftenburg $upfer=
fieg, bann in ben Mafptigbergen, Stotfupfer non ben Sßilaansbergen,
Vuntfupfer bei Sßotfdjeffiroom , enblidj bie .tupf er er je non ißalaborra
im ©ebiet beg Olifant, juleßt Mala dpt mit Magnetit amSuenp beim
£aifer = 2BiIpIm-©oIbfelb. ©tarfe Verbreitung jeigen bie VI ei er je,
puptfädpid) V lei gl an j im Marifo=Vejirf, überhaupt auf bem Sofien
Felb. ©nblicfj traf Maud) Stein foptenlager öftlid) non Spenburg
in Steufcpttlanb an ber ©renje non ©mafüSanb. 6 helft eine finben
fid; in ber SRä^e beg ©awerefi, außerbem befugte Maud) bie ©iamant=
felber am Vaal breimal1) unb lieferte über ben Vetrieb berfelben juoer-
läffige Vericpe.
©ine geognoftifcße ©fijje.
„®en prüften oon uns berührten Sßunft — auf ber elften Steife Mai
1866 big Januar 1867 2) — in etwa 19° 15' ©.Vr. unb 28° 35' Dftl.
2. o. ©r. im 2öeften uon Fnpati fdjäfjc id) ju minbeftenS 7000 Fuß
<!Qöf)e, er liegt auf ber 2B afferfd^eibe jwifdfjen ben Flußgebieten
beg Sintpopo unb beg ©ambefi, meldje nicp eine ©ebirgSfette,
fonbern einen breiten Stüden, eine ftedenmeife 30 engt. M. (48 km)
breite ^ocliebene bitbet, bie nach Storben ju fanft abfällt, ©ine wunber=
bar fdpne Slusficp pt man an ber füblicpn ©eite jenes pdjfien fünftes
oon einem 200 FUÜ> ppn ©ranitblod, beffen Maffe fiel) fdjalenförmig
abfonbert unb feine bie Slusficp pmmenbe Vegetation trägt. Saufenbe
oon kuppen, ein ganjeg Meer oon Verggipfeln, fiep man per oor fidj
ausgebreitet ; fie beftepn aus foloffalen Vlöden, bie in ben wunbertipften
0 ©. oben ©. 101. 105. „ifteufdjottlanb'" »oit einer fdjott. 2tftiengefett=
fd&aft um 100 000 Sßfb. ©tert. angefauft jur ©d)afäucE)t.
2) 1867, 219. 281. Über baS ©ebiet biefer aßafferfdpibe f. oben ©. 92. 93.
97. 243.
23
354
gönnen aufeinanb er getürmt ftnb unb bagroif d;en eine djarafteriftifdie Be=
getation tragen.
©ranit unb granttifc^e ©ebitbe finb bie norherrfctjenben, meint nid)t
bie ausfdjtiefftidhen gormationen, roeldje ben fRüdgrat bes fiibafrifanifchen
Kontinents bitben; befonberS merfroürbig ift bie fKegetmäfngfeit, mit
metdjer bie auf bem ©ranit tiegenben ©d)id)ten mit ifjren Durchbrechungen
aufeinanberfolgett.
gn ber Stnorbnung ber gatjttofen Berggipfel bürfte fid£) nur fdjroer
ein ©efc| finben taffen. fRacf) Dften tjin fcheinen bie Berge f»öf)er gu
fein, allein bie Urfadje baoon mirb man root)t in ber raffen ©eidtmg
bes BobenS unb bem tiefen unb fdjnetten Saufe ber ©eroäffer finden müffen,
raie ict) auch geneigt bin, bie Bitbung eines ©ürtets non bis 500 gufj
hohen Kuppen auf ber füblidfen ©eite beS nach D©D. ftreidfenben unb
bis gum Dutue1) fid) erftredenben guges ber leichteren unb ungteidjen
Berraitterung beS ÜbergangSgefteinS non ©ranit in ©neijf gugufcfireiben.
Die Stegetmäfsigfeit in ber Stufeinanberfotge ber bem ©ranit auf;
tiegenben Schichten fann man oom 3Jiat)ufa bis gum Baat=gtuf3 beob?
achten, groifdhen bem ©eruti unb ©ofroe2) geigt fich roter o r=
ptjpr, nörbtich non .Spornblenbegnetf} mit Keinen ©ranaten unb
friftaßinifchem Katffpat (Bett be§ ©o!me) unb meinen, grauen, glirm
merhaltigen ©c^iefern begrenzt, tnogn fid) nicht feiten bünne Katffchidjten
gefeiten. Der Sotfani, ein 3uffuB bes Simpopo in 22° 30' ©.Br., hat
fich fein Bett in fiefelhaltigen Xbjonfchiefer gegraben. gtnifchen Sotnuni
unb Xfdhafane, gtnei mährenb ber ßtegengeit roafferhaltenben „Pfannen"
in ,22° 40' ©. Br. unb 26° 50' Sftt. S., tritt tofer rötlicher unb roeifc
lidher ©anbftein auf, an beffen fübtidher ©renge fich fiefetigeS Kon=
gtomerat aus fopfgroffen Kiefetabfonberungen mit raenig ©ifenoppb nor=
finbet ; bann folgt tnieber ©r anit ober beffer ©neiffgranit mit eingetnen
Kuppen bis gu 200 gufj ^>öhe. Die Berge bei ©efhonto (©chofchong)
finb bafaltifdhen ©haraKerS (Doterit), roobei fidh f)k unb ba Neigung
gu quaberfönniger (paraltetepipebifdjer) Stbfonberung geigt, ©ie bitben eine
Doppelreihe non mit ©efteinstrümmern bebedten, oberflächlich bunteigrau
gefärbten, 600 gufj hohen unb faft fahlen Bergen. DaS gtüfjchen (©ero=
rume ober ©urimane), baS feinen Urfprung in ber ©chtudjt hinter
‘) 3uf(uß beö @f)aft)a f- 'oben ©• 242.
2) ©eruti ift ein guftuß beS Simpopo unb ©ofme beS ÜJtobtutfe, ber gum
@hafha fließt; ÜJtafjufa (auf feiner Äarte gu finben) muß ein Queöftüßdjen irgetrb
eine? 3uftuffeS beb @uap in ber fftäfe bei fütattofottoto fein, etwa beb Utnfofi.
355
f)omoS (Stabt nimmt, oerfdjtoinbet nad) fordern Saufe unb erfdieint als
laufenbeS Sßaffer mit minbeftens 15 fßrojent <Sat§get)att oberhalb ber
©teile, roo mir es bei ber Siüdfefjr jum brittenmal freuten. SBeniger
ftar! ift ber ©el)alt an ©alj in ber Siegenjeit. $d) oergeroifferte mid)
feines SaufeS burd) (Sntlanggefien im Bette, ba unter ben -Diitreifenben
3meifel barüber erhoben mürben. Bon ^offüien fanb id) eine feget-
förmige ©dfnede (Murchisonia ?), eine fteine platte, fpiralige ©dEptede
unb eine fteine jroeülappige ÜDinfcfiel.
Die ißüaanSberge finb mieber ißorpfjpr, agaties = 93erg ift
DuarjfelS ober ©ranit mit raenig gelbfpat unb ©limnter oon fcbneeraeifjer
garbe, mobei jebocE) eine banfförmige Slbfortberung ins ©rofje nad) Siorb
einfallenb beutlid) erfennbar ift. Söitraatersranb tjat fatfige unb
fiefelige ©tiefer, ©anbfteine f)äuftg mit ©erpentin unb ifi tjötjtenreid).
3roei glühen mit fatjrauS jahrein gleicher SBaffermenge, Söonberfontein
unb igolfontein, oerfdfroiitben unb fommen fpäter als „Singen" (Duellen)
bes SJiooügluffeS (©diönfluffeS) mieber jurn Borfcfjein. Sind) am oberen
Saufe bes SJiarico f)errfd)en ©tiefer unb ©anbfteine oor (©rauroade).
3mifc£)en üliarico unb Baat^Iufj finb ga^ttofe Tupfer:, @ifen= unb
^öteierge, bei Pretoria am oberen Baakgluf; ©teiniofjlen, bie jebocl)
gurgeit nocf) unbenu|t liegen.
Siorbroärts oon SJtafjufa tritt bie SCnorbnung nidjt fo beuttid) fjer=
oor, ba bei 3Jlofxtifatfe (SJiatlofotlolo) ÜDielapfipr, jroifc^en bem Dfd)an=
gani unb Bentbefi1) Diorit auftritt, bie raeftlidje ber beiben faft parallel
laufcnben Bcrggfetten (jebe etroa 1500 gu§ tjod^) ftodförmigen ©erpentin
unb fc^ieferigen ©abbro enthält, bie öftlidie aus fc^ieferigeit unb üefeligen
©ifenfteinen gebilbet ift, beren ©d)id)ten unter bebeutenbem Söinfel nad)
Dften einfallen. Die oon fjier auS fidjtbare, roeiter öfttid) gelegene Berg=
fette fod benfelben Gfiarafter an fiel) tragen, roie bie Berge beim 9Jtaf)ufa.
Beim Um-poejme unb feinen oberen Sieb enftüjscfien (3ufluf3 bes Umnjati)
finbet fid) äufjerft feiner Duarjfanb mit einer Unmaffe oon Jlnod)enbrud)=
ftüden, fo lofe unb mächtig, bafs bie SBaffer jroifc^en 20 bis 30 gufs
flogen ©anbroänben laufen. £alb gerftörte Borfefirungen, roeldie mir oor=
fanben, taffen mid) oermuten, baff oor roenigen $af)ren nod) ©anb=
mafctjungen oorgenommen roorben finb."
0 £fd)angani ift bed (Suaty unb Sem&efi bc§ Umnjati, fjciufig »on
fötaud) aud) ißembifi gefdjrieben unb nidd ju cermecfpeln mit bem füblidjeren Sembefi,
ber jum @uat) fliegt. @. 5pet. Äarte 1872, 21.
356
59. 'fäapitßl.
ISaitdjs ^ofbfmtße: bet gjittbtttrft, ben bie ^orßenfbcdhtng Ijettot-
ßtadjfe; !2tßer(t((jt itßet bie tum ettfbecfefcn ^ofbfcfbet; bas
^ofbfefb am ^ietßfltoow; jUtsImnbfdjaftung weitetet ^ofbfefbet;
bas §otbfefb am ^Imätoejme.
©er (Sinbrud, ben bie ©otb entbedung Ijero orbradfte.
2Bag ben kanten üDtaudig fdmell in aller Sßelt befannt machte,
ba§ war feine ©ntbedung oon ©olbfelbern. @g mag wof)l aud)
für einen 9feifenbeit feine fleine $reube fein, wenn er einen berartigen
gamb madjt, ber feinen tarnen rafdj nad) allen 2Binben ßinaugträgt ;
ÜJfaud) mar and) in ber ©fiat liocf) erfreut, aber auct) in biefem 2lugen=
blide ßödffter Erregung oerläfjt ifm feine Sefdjeibenfjeit n idit, er fd^reibt
einen 33 rief an ^riebricf) $eppe, worin er ^»artlep al3 benfenigen
nennt, ber ba§ ©olb gefunben. ©iefer 33rief, ben ^err ^eppe1) un§
gütigft gur Verfügung geftedt f)at, lautet: „3Jtein £err ! £err fe. ^artlep,
ber bcfannte ©lefantenfäger, barf unter bie ■föefultate feinet le|ten $agb=
gugeg bie ©ntbedung non gwei ©olbfelbern non großer Slugbefpmng
red)neit. ©ag erfte non biefen ift in einer 2lugbef)nung non meljr alg
80 SJteilen (128 km) gefefjen unb nadigefpürt worben bei einer 33reite
non 2 big 3 teilen (3,2 big 4,8 km), ©ag anbere ift 22 teilen
(35,2 km) breit unb nerfprid)t fefjr wertnoll gu fein, in ber ©fiat mit bent
SBerte ber fürglicf» in ber 92ä£)e oon ^opetown gefunbenen ©iamanten
nom reinften SBaffer ober oielmefir ©olb rinalifierenb. ^d) mödite et=
wäfpten, baf? niele Heinere oereingelte Slbern ebenfallg entbedt worben
ftnb, welche biefeg wertnoße 9)fetaß enthalten, ©ie ungeheure Slugbefp
nung unb <Sd)önf)eit beg ©olbfelbeg ift berartig, baf) id) an einer gewiffen
©teße wie neränbert ftanb, angewurgelt aug SSerwunberung unb ©rftaunen
bei bem Slnblid unb einige Minuten gang unfähig war, ben Jammer gu
rühren, ©aufenbe non ißerfoneu würben £)ier 5pla| genug finben auf
biefem auggebefpiten ©olbfelbe, ofpte baf) ber eine mit bem anbern in
SSeritfirung fäme.
’) g-riebrid) ^eppe, be« wir fdjon oben <3. 5. 57. 144. 146. 230 a(<3
greunb oon Pftaud; nannten, ber ferner -ber @. 74 angeführte S)entfcf)e ift, Würbe 1867
,^ßoftmeifiers@enerat", 1870 „@djafcmeifier*©eneral" unb fpciter 2D7itgtieb fcer Dtegie-
rung oon SranSOaal, in welcher fwlwn (Stellung berfetbe heute noch (Sejembcr 1893)
ber Dtepublif bient.
357
2>aS J)ier ©efagte fann ich als eine Sijatfadie oerbürgen unb groben
toerben bie 2Ba£>r^eit berfelbeit beftätigen. gef) oerbteibe u. f. to. ghr
9)taud), Staturalift. "
^err geppe, bamalS Stebat'teur beS „3/ranSoaal 2lrguS", oeröffent*
lichte biefen Brief, aber mit bem 3ufa£ : „£err 9Jiau^ ift fo betreiben,
^errn ^artlep bas Berbienft feiner ©ntbedung guguerfennen; er reifte in
©efettfcfjaft be§ ^errn ^artlep, aber Ferrit SJtaud) ift allein bie <Snt=
bedang biefer ©olbfelber gugufchreiben."
Born „'TfranSoaal SlrguS" aus oerbreitete fid) bie Stadjridjt toie
ein Sauffeuer burd) alle geitungen ber 2Belt, unb augenblidlid» toar bas
<!geer ber ©olbgräber gur ©teile.
SJtan barf bei ber Beurteilung oon ®arl S0?auc£) nicht oergeffen,
baff er'biefe ©ntbedung machte, ohne oorher oon irgenb tueldfer ©eite
unterftüfct toorbeit gu fein, ©rft als er eben oon biefer (gmeiten) Steife,
auf ber er bie ©ntbedung gemalt hatte, gurüdlehrte, fanb er bie ©umme
oor, bie Dr. ipetermann — ebenfalls oor biefem ©olbfunbe — für if)n
gefammelt hatte.
Überficht über bie oon SJtauch entbedten ©olbfelber.
fDie erften ©olbfelber, toelche üftaud) fanb, finb bie in ÜDta=
fdjona^Sanb ober, raie es fpäter hieh, 9Ötatebele=Sanb , unb groar finb
baS brei auSgebehnte gelber: baS eine am ©terfftroom, ber gum
Umfule fließt, baS groeite amUmgroegtoe unb baS britte am © epafroe
ober Sßembefi; bie gulefst genannten brei glüffe münben in ben Umnjati,
ber mit bem Umfule gufammen ben ©anjati bilbet, ber bei Sltambas Ste-
fibeng ben ©ambefi erreicht1).
2Ö eitere ©olbfelber fanb -Diand) auf ber gleichen Steife am
£ati, alfo im ©tromgebiet beS Simpopo2).
©ine britte ©ruppe bilben bie heute ©elatie= ©olbfelber
genannten; -Dtaud) hat allerb ingS an biefer ©teile baS ©olb felbft nicht
gefunben, er fdjreibt aber, baf? alle 2lngeicf)en für ein ©olbfelb oorhanben
feien unb empfiehlt biefe ©egenb gu roeiterer ©rforfdiung3). ©iefelben
liegen im ©ebiet beS Dlifant, ber gum Simpopo flieht.
*) <S. oben <S. 95. 96. 246.
2) ©. oben <3. 70. 97.
3) @. oben 216. 231. £a8 einzige ©olbfelb, ba§ in Sranöoaal liegt; e§
ift nad) einer brieftidjen TOitteitung oon g-riebrid) 0;eppe febr wafyrfdjeinlidj, baff
358
$m ©ebiet beg ©abt (©abia) befinbet fid) bie oierte ©ruppe
oon ©olbfclbern bei ißifag iRraal, bag ^3ifa = ©oIbfelb im Söeften mm
©imbabpe ]).
Sie leiste ober fünfte ©ruppe beftetjt aug bem ^ a i f e r = 2Ö i 1=
tjelm = @olbf etb an einem 3ufbü§c£)en beg Suen£)a , ber §roifd^en Sete
unb Bonga in ben ©ambefi fid) ergießt. Sag gelb liegt bei ©d)omali
gtoifdjen bem 907ottfe* unb bem Bigmardberg2).
Sag ©olbfetb am ©terfftroom.
Dben3) fjaben mir fcffon ergäbt, baf) ^artlcp auf ber (Stefanien*
jagb auf Söd)er in ^Bedungen einer Quargaber gefio&en mar, bie er atg
alten ©d)melgptats beutete, nur tonnte er nid)t Ijeraugbringen, roeld)eg
9J7etaß ba geroonnen morben mar. ÜDiaud) fudjte nad) biefen ©ruben
unb Södjern am 27. gult 1867 unb fanb folcfje an nal)er ©teile, bar*
unter bie tieffte ©rube 2 gufj tief mit SBaffer angefüllt — roal»rfd)etnlid)
fjatte bag SBaffer bie ©ingeborenen am SBeitergraben oerljinbert — er
entbedte 93 teig lang mit geringem ©ilbergeljalt unb ©olb. „97un
blidte id) nad) ( bem ©treiben ber meinen Buargaber unb macfjte meine
Beregnungen über iffren Verlauf, bie fid) fpäter beftätigten. ,!göd)lid)ft
erfreut ftedte id) meinen Jammer in ben ©ürtel, naljnt bag ©eroet) r auf
bie ©diutter unb rannte meljr, beim id) ging, nad) bem Säger guritd, um
biefe freubigc Botfdjaft mitguteilen.
2lm 29. guli früt) morgeng teerte idj nad) bem Drte gurüd, ging
über bie 97. 35° D. (35° Slbroeidiung oon 97. gegen D.) ftreidjenbe Stber
in füböfttid)er 97id)tung raeiter unb gelangte nad) 20 3J7inuten gu einem
ftarten Badje, in beffen ©anbe id) feine, gotbartig glängenbe Seildjen
entbedte. 97ad) Überfdfreitung biefeg Badjeg fanb id) aud) batb bie oon
•partlei; mir begegneten Sluggrabungen, ©ie finb in regettofer 97id)tung
angelegt, halb f)ier halb bort; ber Buarg, herein Säger gu bilben fdjeint,
ift umgefefirt unb umfjergeroorfen ; in ber 97äf)e beg Badieg fanb icf) eine
größere Vertiefung, roeld>e raaf)rfd;einlidj bagu beftimmt mar, in einer
SDtaud) nod) um Diele dftineratien wußte, bie fpäter in iEranSoaal entbedt mürben, baß
er aber bie (Sntbecfung geheim (fielt, um ja nidft „©olbfucber" genannt ju werben.
„(Sr wollte nur wiffeitfdjaftlidfen gwecfen bienen, nidjtS fränfte ifjn me§r, als wenn er
als @olbfud)er betrachtet würbe."
2 ©. oben ©. 117.
2) ©. o6en @. 118. 276.
3) ©. ©. 95. Sßet. 1868, 93; 1870, 95.
359
©olbmäfdferei ba§ Metall abgufonbern. Sag f^Iüfed^en — mir nannten
e§ ©terffiroom — menbet ficß nacß ©üben', ßat 15 guß ßoße Ufer
unb ßat ficß ßier fein Sett in grobkörnigem ©neiß gegraben; gmei Heine
©ranitßügel befinben ficß etraaS roeitcr abroärtg auf ber regten ©eite.
Sie ©ruben befinben ficß auf einem 2 teilen langen unb IV2 teilen
breiten gelbe, in beffen norböftlicßem 'Seile eine regelmäßige Stber big gur
Siefe oon 6 guß umgearbeitet, jebocf; fcßon raieber mit fooiel ©rbe be=
bedt ift, baß bereits Säume oon 7 3od Side barauf fteßen. ©neiß
hübet ben ©runb beS ©olbfelbes, ©ranit tritt halb „boulberartig" b. ß.
in Slötfen *) halb in kuppen oon 150 guß ^öße auf. SD io r i t geigt
fid) in Heineren Srümmerßaufen unb ift oon einem grünlichgrauen SDiorit=
f cßiefer begleitet; aucß finbet fid) oiel Stduoialboben unb am fübroeftlicßen
©nbe ein Konglomerat; an mancßen ©teilen rairb ©limmerfdjiefer
ficßtbar. ■Korböftüdß befinbet fid) eine größere gläcße bradartigen ©runbes,
oon raeißticß=gelbem Kallftein ßerrüßrenb, oßne Säume unb Siifcße, iiber=
ßaupt ift ber Srud) ßier feßr ließt. Übrigens ftanb ba§ ßoße ©ra§
einer nocß genaueren Unterfucßung be§ ©olbfelbeS im 2Sege."
■iftaucß fanbte oon allen ©olbfelbern geologifcßdopograpßißh fßläne
an Dr. $p et er mann unb fanb auf ben ©olbfelbern einige Buargftüde,
beren einer Seil ein ©tüd ©olb im 2Bert oon 000 Ji lieferte, unb
bereu anberer Seil nacß 9tatal mitgenommen mürbe gur Sorgeigung beim
englifd)en ©ouoerneur unb gur facßmännifcßen Unterfucßung. SaS diefultat
mar ein burcßauS befriebigenbes, baS ©olb mürbe oon auSgegeicßneter
dteinßeit befunben.
Slug f unbf dj af tung roeiterer ©olbfelber.
„31m 3. Sluguft 1867 * 2) fußren mir in 10 Minuten ©ntfernung an
bem ©olbfelbe oorbei, idj blieb gurüd unb fucßte bei bem alten 9ttafcßona=
•Utann SJtafombo (baS fcßraarge dlßinoceroS) anbere ©teilen mit ©olb
auSgidunbfcßaften. ©icß oorficßtig guerft nad) feinen Herren, ben 3Jiate=
bele, umfeßenb unb ben ^origont Har finbenb gab er mir, ßalb fid) ber
mir oerftänblidfen ©ulufpracße ßalb fid) feiner eigenen bebienenb, bie
dücßtung naßegu fübroeftroärtS b. i. bie dticßtung beS ©treicßenS ber oon
mir guerft gefunbenen Quargaber mit bem Slusbrude „kakulu“ (feßr
9 Dr. Soßen, Saßrb. ber ÜJtineral. 1873, 150. 2t b. .ftübner erioäßnt atte
Saue oon ©otbgräßern in ber „^eitfcßrift für Grbfunbe in Sertin" Sb. V 1870,
198-204. 346.
2) 1870, 95.
360
oiel) an unb ebenfo bte kanten ber glüffe Umgroegroe, ©epafroe, ipembefi,
©ecferoedferoe. D^atürtidb ftanb mein ©ntfdfelufe feft, biefe fßlätge mir näfeer
angufefeeit unb ben 2Jtann initgunefemen. 2öie bas gefdfeafe, foH fpäter
crgäfelt roerben. ©in Sorfdfelag gegenüber iQerrn «g>arttep, ben 2Bagen fo
gu fteßen, bafe iefe arbeiten fönne, mürbe furcfetfamer SSeife oerroorfen.
3^ad£) einer f^abjrt non 6V4 ©tunben (2 Seiten in ber ©tunbe) roaren
mir 00m ©terfftroom gum Umfule gurüdgetefert. SDiorit in ^ügetgruppen,
beffen grünticfje ^ornblenbe mit bem meinen ^elbfpat giemlicfe oerfcferoom=
men ift, fo bafe ber förnige ©fearatter unbeutticfe roirb, betommt non feier
an bie Dberfeanb, unb es geigen ftcfe oftmals ©teilen, roo er felbft non
ben ber öftlicfeen Sergtette angefeörigen ©erpentingefteinen nicfet fdfearf gu
trennen ift."
®aS ©olbfelb am Umgroegroe.
,,©a iefe einmal ©olb gefunben batte, fo unterliefe idj es triefet, nocfe=
rnals auSgufcfeauen unb meine SluSflüge in ber am meiften nerfpreefeenben
Sticfetung auSgufüferen. üftadfe meiner Serecfenung mufete iefe ungefäfer
16 Steilen (25,6 km) roeftlicfe roanbern, roenn ber 2Bageit am Umgroe^
groe ftanb, um naefe einem anbern ©olbfelbe gu fommen. ©aS tonnte
in einem Sage abgemaefet roerben, unb fo befdfelofe iefe, mit Hftatombo
„£)onig jagen" gu gefeen. ©S rourbe mir nicfet nerroeigert, unb iefe beeilte
midi, mein Ifßferb in befferen ©tanb gu bringen b. fe. eine ©ofele
non rofeem ©iraffenfeß aufgunäfeen. 2Bir hielten gutn ©cfecine erft bie
linfe ©eite be§, Umgroegroe, aber „aus ben 2lugen aus bem ©inn"
überfdferitten mir ifen etroa 2 Steilen unterfealb bes ©tanbplafees. ©er
Flufe feält giemlicfe roeftlicfee fftiefetung , unb roir tfeaten ebenfo mit 33er=
meibung ber Sßinbungen, roorin mein Begleiter befonberc Kenntnis
offenbarte.
fftadfebem roir etroa 8 Steilen (12,8 km) auf ©neife geroanbert
roaren, gingen roir groifefeen einigen bügeln unb feöfeeren Sergen, auS
©iorit beftefeenb, feinburdfe, eine ©trecte etroa oon 4 Steilen, unb bann
betraten roir roieber ben alten ©runb b. fe. ben raufeen, feolperigen, fofelem
perberbenben unb ermübenben ©anb ber metamorpfeifefeen Formationen.
@ut für miefe, bafe ein füfeler unb feeftiger Dftroinb blies, fcfelinun für
meinen alten feferoargen Segleiter, ber roie ©fpenlaub gitterte unb nur ein
burd) bie teilte feart geroorbeneS Feß umgeroorfen featte: fauin tonnte er
mit mir ©dferitt fealten. üftaefe 4V2 ©tunben fefearfen ©efeenS oont 2tuS=
gangSpuntte aus geredfenet — roir madfeten 3’/2 -Steilen (5,6 km in ber
©tunbe — bradfete er miefe naefe anberen „©iggingS".
361
Unter bem fpärltcfjcn fßftangennmdhfe bebedte Buarg in großen
•JJtaffen ben hügeligen 23oben, unb ruenn id) an ber früheren ©teile <quii=
berte oon ©ruben fah, fanb ich I;ter Saufe itbe; allein biefe ©ruben toaren
guin Seil fe^r feiert unb augenf (peinlich bagu beftimmt, bas auSge=
raitterte (55 o l b ber umliegenben ©efteine gu fammeln, baS bann nach ber
3^egen§eit abgefjolt rourbe. £ier treten bie fäjtoargen ®ioritfd)iefer in
großen Riffen über ben 33oben ^eroor, aucf) ift ber fc^ieferige ©harafter
nicht fo beutlich ausgeprägt, infofern hatte linfenförmige Slbfonberungen
(^onfretionen) bie gerablinige ©djichtung (©tratififation) oerhinbern.
SBaffer giebt es bort oerhältniSmäfjig roenig, ba ber Umgroegrae über
2 ■Steilen (3,2 km) entfernt ift.
$d) tonnte nicht bie gange Buargftrede überfefjen, ba id) bei ben
furgen Sagen — ber Sluguft fällt in bie SBintergeit — gu halb an bie
fJtüdfehr benfeit muffte; IV2 ©tunben nach ©onnenuntergang tarn id)
toieber gu bem SBagen, nadjbem ich turg guoor bem gaHe in einen mehr
als 20 gufj tiefen SBaffergraben mit {entrechten Shonroänben bei ber
pechfchraargen ginfternis ber üftacht entgangen mar."
60. Üdaptlßl.
pic Jütsßenfnng ber |5tand)fdiett ^ofbfcfber: bie $egenb am flm-
gmejme; bas (Sofbfefb am ^epalime ober am^emßeft; bas (£>ofb-
fefb am galt; geringe gSrgießigßeit ber $ofbfefber in ber erften
^eit; bie erfien ^ofbgräßer.
Sie ©egenb am Umgraegtoe.
„@S finb1) IOV4 ©tunben 00m Um f ule bis gum Umgroegme,
beibe glüffe finb giemlich ftarf, ihr 33ett ift häufig fehr felfig, bie Ufer;
rcänbe bilbet feinfter meiner Duargfanb, unb im erfteren gluffe befinben
fid) BuarggeröHe, bie mitunter (55 0 1 b enthalten. Mehrere Strten ftatt=
lieber Säume fdjmüden bie 2BäUe, unb unter ihnen ift ein ^alabaff en=
bäum (Crescentia) h^roorguheben, ber befonberS burd) feine bis gu
2 gufj langen unb 4 goß biden gri'tchte, forme burd) feine grofjen pur;
pitrbraunen SSlüten augenfällig ift. 92a^e am SBaffer gebeitjen ©träucher,
bie mit ihren glängenben blättern, fleinen, jasminartig riechenben 23lüten
0 1870, 96.
362
urtb bicßter 33erroacE)fung einen ed)t tropifctfen ©ßarafter jeigen. $n beit
größeren unb tieferen SBaffertümpfetn aller gfiiffe treiben fic^ üftüpferbe
unb ^rofobite Jjerum ; ein 9?eid)tum an giften bringt angeneßme
2tbmed)Stung in unfere tägliche $oft; aucf) ift J)ier bas £anb, wo ^onig,
wenn auch nic£)t „fließt", fo bodf in ungtaubtidfer Sftenge unb guter Bua=
tität gefammett werben tarnt. 2Jtan braucht nur einem ber Sußenbe non
^onignögetn (Cuculus indicator L.), bie fic^ ben gangen 'Sag über
naße beim ©tanbptaße ßören taffen, gu folgen, unb man wirb batb nad)
einem ßoßten Saume oöer gu einem Sermitentwgel ober gu Reifen ge=
bracbt werben, non wo ber Serräter nid)t meßr wegftiegt unb wo er fein
©efdfrei aufgiebt. Dßne ©dfwierigfeit ift nun baS 9?eft halb gefunbett, bie
Sieiten werben burd) 3iaud) betäubt unb bie SBaben ausgenommen. ©s
ift gerabe feine ©ette n^eit, aus einem einigen Sienenftod gegen 20 -pfunb
«Igonig gu befommen.
ÜJiad) 7x/i ©tunben $at>rt erreichen wir ben 3ingefani ober Umge=
fani (b. ß. „ ffeiner Umgefi" ober 3uftuß beS Umgefi, ber felbft in t>en
Umnfati münbet), wobei wir eine breite faßte ©bene SradgrunbeS über=
fcßreiten. 3roifd)en biefem^tüßcßen unb bem Umgefi, welche bortöVs ©tum
ben entfernt finb, fommeit wir auf rotbraunen Soben, ber auS ber 3^r;
feßung bioritartiger ©efteine ficß bilbet, ben SiebtingSgrunb non Sorm
bäumen (SIfajien), gwifcßen benen baS ffeine fcßwarge -KßinoceroS (Rb.
Keitloa) ßauft unb bem i^äger unnerntutet auf ben Seib rüdt.
33iS gum Umnfati (Süffetftuß) finb gwei ©tunben erforbertid),
unb hier, wo granitifc^e ©ebitbe fo feßr mit@neiß übereinftimmen,
fann man gwifcßen eingelnen größeren ^anbftüden berfelbett feinen Unter=
fcßieb waßrneßmen. Übereinftimmenb mit bem ©treicßen ber ©neiß=
fcßicßten, nämticß non ©üboft nacß üftorbweft, erfcßeinen großartige ©raniU
fetfen, aufeinanber getürmt ober in einzelnen kuppen, bis gum ©ipfet
bewacßfen unb ßerrticße ©cenerien bietenb. Ser Sufcß ift ßier feßr bicßt,
unb baS große SBilb ßat breite gußwege längs beS gtuffes unb gwifcßen
ben ©ranitßügetn angelegt, oftmals über gelfentrüntmer ßinweg, bie bem
•Jftenfdfen ©cßwierigfeiten oerurfacßen."
Sas ©otbfetb am ©epafwe ober ^embefi.
„Sont Umnfati1) ßat man acßt ©tunben nad; bent ©epafwe unb
gwei weitere nad) bem ^3 e m b e f i. ©eit ber 2Bagen ben Umgwegwe oertaffen
>) 1870, 96.
363
hatte, roarb non ben Jägern ein Serfuch unternommen, in beit öftlich ge;
tegenen Sergen nach Stefanien gu fpüren, aber fie lehrten uno errichteter
Sache non bort gurücE unb toaren Datier fernerer Fagb tnübe. Dtiue
Aufenthalt mürbe nun in ber gewöhnlichen Söeife beg Reifens mit beut
Dcfifenroagen guriicfgegangen.
Sei einem 3^ebenftiifed)en beg Umnjati oertieh ich mit meinem früheren
Segleüer bie ©efettfchaft, um einen brüten Augftug natf) ben „S)i ggingg"
im SBeften gu unternehmen unb tängg beg ^ßembeft roieber gurücfguEommen.
3><h befchtoh, graei Sage £)ie§u gu oerroenben. Ijeifj unb roinblog mar ber
25. Stuguft, rauhe ©neihgefteine, abgebrannte Stoppeln ober 10 Fuh
hoheö, trocEeneg, harteg, bteiftiftbicEeg ©rag, fpärticher, fchattenlofer
Saumwuchg unb 9Jtangel an 2Baffer malten mich batb mübe, unb eg
mürbe fpät am Nachmittag, beoor mir gu ber Sereinigung beg ^embefi
mit bem SepaEroe getaugten. Sereitg nörbtiif) non letzterem manberten
mir im ©otbfetbe über Duarg unb Schiefer, unb fo hielt eg bamit
an, bi§ mir mit Untergang ber Sonne genötigt roaren , inmitten ber
fünften geotogifctjen Formationen bie Nacht gugubringen.
Am fotgenben Sage rooHte Ntafombo mich roeiter roefttidj führen
groifchen bem Sechmechme unb Sepafme, raorauf ich jeboch nicht eingehen
Eonnte. „Söenn irgenbmo ©otb gefunben roirb," fagte ich gu mir fetbft,
„fo muh eg h«r fein." Um non bem, mag ich tncr 1,011 einer etroa
150 Fufj h°hen $uppe f<hneef<hmeihen, gerElüfteten Ctuargeg aug überfehen
Eonnte, eine gute $bee gu beEommen unb gu Rapier gu bringen, bagu
gehört mehr FähigEeit unb geit, atg ich gnr Serfügung habe. @1 erfaßen
mir bie gange ©egeitb auf NEeileit unb Nteiten atg ein Stjaog 000 For;
mationen ober beffer atg ber NtittelpunEt groeier Spfteme non ©otb
führe üben ©e ft einen. Nur roenige Eteine, ohne Ntühe gefunbene
Duargftufen mitnehmenb, fchtug ich eg ab, bem atten NiaEombo nach einer
Stelle gu folgen, bie grnar fern, aber reich an.„damara“ (©otb) fei.
Sg mar bamalg meine Abficht, im fotgenben Fahre bahin gu gehen,
raohtnerfehen mit ben nötigen SBerfgeugen, Sebengmittetn unb §ilfeteiften=
ben, an roetchem allem eg mir biefegmat gebrach- hungrig, burftig, er=
miibet, mit faft unaugftehtichem SdEjmerg im tinfen ^nie muhte ich noch
über 22 Ntetten (40 km) guriicEtegen, unb bag-Unglücf roottte, bah i<h
gu Eeinem eingigen Schuh ©etegenheit hatte unb fomit nichts gu effeu
beEam, big ich enbtich 2 Va Stunben nach Sonnenuntergang beim SBagen
anlangte, aufgerieben, unfähig für bie nächften oiergehn Sage meine ge=
roohnten Augftüge gu unternehmen."
364
TaS ©olbfelb am Tati.
„SBefcßäftigt mit meinen ©ebanfen — ebenfalls auf ber Heimreife
non ber §roeiten Steife *) — über bie gufunft, ratenb, roelcbe Aeuigfeiten
roohl angefommen fein biirften, §roeifelf)aft, ob ich meine Scßulben tilgen
fönne unb i'tberlegenb, mie bieS ju tfmn märe unb roie ich mir fernerhin
mein SBrot erroerben fönne, jürnenb, baß idj niele günftige Anerbietungen,
bie mir ein rußiges Sebeu gefiebert hätten, auSgefcßlagen hatte, meinen
bisherigen SebenSlaufJ überbenfenb unb fragenb: raoju bieS alles? —
mürbe ich plö|li<h aus biefen Träumereien freubigft geriffelt bureß ben
Anblicf einer ungeheueren, mehr als 6 guß über ben Söobeit ßeroor=
ragenben Duarjaber groifeßen grünlichem Schiefer. „HaHolf!" rief ich
aus, „hier muß fein, roaS meine Atüße belohnt, ich muff hierher fontmen,
um ©olb ju graben" — unb biefen ©ntfcßluß faßte ich ün bamaligen
Augenblicfe feft. Aacßbem ich nörblich non SAofilifatfe jiemlicß genaue
SBefanntfcßaft mit ben ©olbfclbern gemacht hatte, burfte ich es mohl
magen, hier mit Sicherheit ©olb ju oermuten, unb ich würbe nicht ent;
täufcht. Auf eine Breite oon 20 teilen finben fieß oerfchiebene feine
Schiefer oon grauer, feßneeroeißer ober grünlicher $arbe, abroecbfelnb
mit Heineren unb größeren Duarjabern. 3<ß [teilte mich mit einigen
raenigen g olb haltigen Buar jftitef <ß en gufrieben. 3<ß halte biefe
©egenb für noch reicher am eblen SDZetaH als bie früher angegebenen.
Hätte ich hier nicht mit ben Hauptfehlern ber jungen ©eneration ber
Afrifaner Soerfcßer Abfunft, nämlich mit Trägheit, Unoerftanb unb felbft
Bosheit §u fämpfen gehabt, fo mürbe ich in t)ier§ehn Tagen geroiß an
3 ißfunb ©olb (etroa 3800 Ji roert) bureß einfaches gerfcßlagen ber
Buarjfteine mit bern Hammer erhalten haben."
Tiefes ©olb liegt in 3 1 1 /a 0 S. 33r. unb 27,8° Öftl. S. , anfangs
hielt man nicht oiel baoon, felbft Hühner nannte bas Tati'©olbfeIb
roenig ausfichtsooll, eS- roirft aber heute einen fchönen ©eroinn ab.
2BaS bie übrigen ©olbfelber betrifft, fo haben mir feßon oben oon
ihrer ©ntbeefung bureß Acaucß berichtet, ootn ?ßifa=©olbfetb ift noch §u
fpreeßen bei ber SSefcßreibung ber Ruinen oon Simbabwe.
©eringe ©rgiebigfeit ber ©olbfelber in ber erften $eit.
9)ian hätte glauben fönnen, baß auf bie ©ntbeefung ber ©olbfelber
atsbalb für bie bortige ©egenb eine $eit rafeßen AuffcßmungeS ßerein=
0 1870, 101.
365
bredje, ein golbenes Jeitalter. ®ent roar aber nicht fo. Unb bie Urfache
baoon lag in oerfcEjiebenertei Umftänben. @inmal roodte ba§ friegerifdhe
Solf ber SJtatebele nichts baoon roiffen, baff nun JMoniften in ihr Sanb
fommen, um ©olb gu fuchen. Unb auch in Sdansoaal mar auf bie Se=
fanntmachung non ©olbfunben fdion feit 1854 bie Xobeöftrafe gefegt,
weil man (Simoanberung befürchtete. ©elbfi als bie ÜBtatebele unb bie
SranSoaalregierung fiel) nachgiebiger geigten, fehlte es immer noch an
guten Serfehrsmitteln. 2Ide -Dtafdunen mußten auf ben Ddffentoagen
herbeigeführt roerben, unb jeber -Btafchinenteil, ber unterwegs ober im
betrieb unbrauchbar mürbe, muffte erft mieber non GSnglanb herbeigefä>afft
merben. ®at)er neriegte man fich anfangs auf bas 2Bafd)en non ©anb,
ba fehlte es aber gar gu häufig an SBaffer, fo baff man nicht nie! ©olb
gemann. Seim Stiffgolb muffte ber hatte QuargfelS gu Anfang im ^anb=
betrieb gerfleinert roerben, man fann fich leidet beiden, roie roenig babei
herausfam. SJtan fann fagen, baff es mehr roie groangig Jahre anftunb,
bis bie ©olbgeroinnung beträdhtlicf) rourbe. ©rft als bie ©ifenbahnftränge
an bie ©renge nom Dranjefreiftaat geführt roaren, nahm auch ber ©o!b=
bergbau feinen erften Sluffchroung, ja erft feit Johannesburg felbft an
ber Sinie liegt (1893), roerben bie ©olb führenben ©djichten noUftänbig
auSgebeutet.
2Bir fönnen un§ hoher nicht roitnbern, roenn bie ©olbfetber hinftcht=
lidh ihrer ©rgiebigfeit furg nach i§rer ©ntbeefung fef>r nerfchiebene, ja
häufig fehr ungünftig lautenbe ^Beurteilung erfuhren. 9)taud) lief) fich aber
nicht irre machen, er fdjreibt1): „Junächft möchte id) nun etroas über baS
©olbfelb am £ati ermähnen. 2Benn man ade bie oielen rtieber=
fchlagenben Berichte ber oerfchiebenen ©igget=5]3artien lieft, fo hat eS ben
2lnfdhein , als ob ich mich foloffaler Sügen fdiulbig gemadht hätte unb
barum einer fieberen Spndjjuftig oerfaden muff. Jdh hatte jebod) bei ber
Stitcfreife (auf ber brüten Steife) ©elegenheit, bie elenbe Slrbeü ber Seute
mit eigenen 2Iugen gu fehen unb fann baher beren unroahre Slusfage oon
mir roeifen.
ÜDteine eigenen ^Behauptungen bleiben noch immer auf=
recht, unb bie nächften Seridjte roerben beffer beim bloff beftätigenb
ausfaden. Söooon id) aber feine 2(hnung haben fonnte, bas finb bie
alten ©änge, auf welche bie gegenwärtig bafelbft emfig unb oerftänbig
arbeüenben wenigen Seute geftofjen finb unb roelihe in ben reicheren ©olb
') 1869, 268.
366
füfcrenben Duargriffen bis gur Briefe oon 70 gu§ (oietteidit mehr) ange=
legt gefunben würben. $ch tonnte um fo raeniger etmas begleichen oer=
muten, als unter ben taufenben oon alten ©ruben, bie id) im Sanbe ge=
feiten liatte, feine einzige bie £iefe non 30 ^ufe überfdfjreitet.
2Ber mögen mohl bie früheren Bergleute geroefen fein? Sluger
biefen üfttnen meiff ich noch ga^lreic^e anbere ©teilen, bie fidjertid) gu
gang ähnlichen S'fefultaten führen ro erben. 2WunialeS ©olb ift bis fegt
am SEati nod) mögt gefunben roorben; eS ift jebodf) nicht barauS gu folgern,
ba§ foldfes nidjt gefunben raerben rairb. $d) roünfche, bafj bie ©hre
biefer ©ntbedung ben beiben Herren igübner unb 3Jto^r möchte oor=
bemalten bleiben, um fo mehr, als 9Jtittel unb bebeutenbe Kenntniffc bei
ifmen fo ausgezeichnet Ijanbinfianb gehen fönnen. $ch raerbe es nicht
untertaffen, burdj Stnbeutungen beren 2Berf gu befördern."
®ie er ft eit ©olbgräber.
3unäcf)ft gogen einzelne Slbenteurer nach ben ©olbfetbern unb oer=
fuchtelt ifjr ©lücf, babei fam aber nicht niel heraus. ©S fanben fiel) halb
©efeEfdiaften gufammen, roelcfie auf gemeinfame fKedjnung norgingen. ©o
mürben bie Arbeiten ber ©olbgeroinnung betrieben unter Seitung eines
Kaptain SSlad, ber feine Erfahrungen in Kalifornien gefammelt hatte,
©r beraog ben Häuptling ber bortigen ©egenb gu bem Verbieten, fi<h
unb fein ©ebiet unter ben ©cf)Ug beS ©ouoerneurs ber Kapfolonie gu ftellen
unb taufte bie ©olbfelber „Siftoria".
Slnt Tati begann bie London and Mining Limpopo Company
ihre Arbeiten unb fegte biefelben trog ber mangelhaften Unterfudfungen
unb SluSrüftungen auch noch 1870 mit gutem Erfolg fort.
3Son großer 2Bid)tigfeit mar aber, baff nun europäifege ©eo=
logen ftch nach ©iibafrifa gur Unterfuchung ber ©olbfelber auf ben
2Beg machten1)- ©broarb SButton entbedte 1870 bas ©otbfelb bei
•Utarabas ©tabt im fUD. non fpotgieterS 3tuft unb betätigte bas
33orl)anbenfein non ©olb am iltorbabhang ber 2Jhird)ifon DtangeS nörblid)
oom Olifant, auf baS fdjon 9J?aud) aufmerffam gemacht hntte* ^on
©eutfdhtanb ging SJtitte Dftober 1868 ber oieterfafjrene, auch in ©üb=
afrifa bereits hmwüfche ©b. fötogr mit einem ©eologen non ber 23erg=
0 1868, 384. Sa in ben nachfotgenben „^Mitteilungen" oon '$et. immer nur
SIbolf fpiibner genannt ift, fo toirb ber Vorname „Otto" loof)l auf einem 3rrtum
beruhen.
367
roerfäafabemie in greiberg, Slbotf £übner, nach 9?atat unb ber f£rans=
oaaUüftepublif, um unter anberem auch bie Maudffdien ©olbfetber in Stugcm
fdjein gu nehmen, ©obann ging *) ant 3. ®egember 1868 non galmoutt)
eine mohtauSgerüftete ©ppebition nach ©iibafrifa, welche bie oon Karl
Maud) entbedten ©olbfetber groifd)en Simpopo unb ©ambefi gum 3*^
hatte. Stn ihrer ©piße ftanben X t) o m a S 23a ine 3, einer ber erfahren;
ften fübafrifanifdjeit dteifenben, ber an ber Siüingftonefcf)en ©ambefüßype;
bition teitna^m unb fpäter non ber 2Batfifd)=23ai nad) bem Sigamt=©ee
ging, unb ber ©chmebe üftetf on, ein erfahrener ©otbgräber, ber elf 3«hre
in Kalifornien lebte. SSaineä faß fc^on im $atjre 1858, als er mit Si=
oingftone in Sete mar, 6 ^Barren reinen ©olbeS oon 6 3°ß Sänge unb
’/ 2 3°Ct SDide, bie oom Suentja unb anberen 3uffüffen bes ©ambefi —
Maudjs ,, Kaifer;3Bilhelm=©olbfetb'' — ftammten. SamalS arbeiteten in
Sete mehrere ©olbfchmtebe für ©enhor ^3ito .
Dr. ©oben, ber jefeige Mineraloge oon ©reifsroalbe, befucf)te eben=
falls baS ©otbfetb bei MarabaS ©tabt unb bie gelber bet Spbeitburg* 2 3).
Unter ben fpäteren geotogifdjen ©rforfchern ftnb noch befonberS gu nennen
Dr. ©cbenP) unb Knochenhauer, roetcfe’ tefeterer fid) hauptfäddich mit
Unterfucfmng ber ©olbfetber abgab.
Sttte SSefdjreibungen ber ©olbfetber roerben nicht umhin fönnen, ben
ÜRamen Kart Maud)S an bie ©pifee gu ftetten, roie baS noch Dr. fe. ^ä=
oernid in Pretoria gettjan hat4)/ meitn er fdireibt: „ ©otb mürbe in
neuerer 3eü non Mau<h guerft aufgefunben .... im Matebele^Sanb ; feine
©ntbedung gab naturgemäß tBeranlaffung, auch in SCranSoaat fetbft ener=
gifch nad) bem SSorhanbenfein biefeö ebten Metalls gu forfcfeen. ©üblich
oom Simpopo fonnte Manch fdjon im fotgenben galjre (1868) bas
23orhanbenfein oon ©otb im eigentlichen ^ranSoaat nadjroeifen, inbem
er in ben MurchifomtKangeS nörbtich oom Dtifant D^iuer ©puren eni=
bedte" . . .
*) 1869, 109.
2) 3ahr^- ^er SOßineral. 1873, 511. 718.
3) ©. oben ©. 187.
4) 1885, 87—90; 1884, 441—443. ©. oben ©. 231 @eIatie=@olbfeIb.
368
61* iäapitel.
|>ie Hof&fetttet ttad) ;2&attdjs |5ett: bte netten ^ofbfelbet; bte
litt bet ^ttntnng ; bte $ofbgettmtnnng; bte Unsßcnie att $ofb.
©ie neuen ©olbfelber.
Untere ©arftellung bc§ fübafrifanifdien ©olbbergbaueS märe feßr
unoollftänbig, wenn wir nidft in f urgent, foweü e§ ber $roed btefer Sdßrift
erforbert, einen Büd auf bie heutige ©olbgeroinnung (1894) werfen würben,
©ie alten SJtaucßfdjen ©olbfelber finb nodf im Betrieb, fo bie ©ati= unb
9J?af(^ona=©oIbfelber ; nad^ ben le|teren §og im $a£)r 1890 eine (Eppe=
bition non 700 ÜDtann unb ißr ©eifilicßer, %. !q. Surribge, ßielt über
bie (Erfolge Bortrag im StopaOlEolonial^nftitut. ©ie Umgebung ber
tgartlep^Berge (Umgw eg we = © olbfetb) ift befonberg golbreid), bie beften
©otbriffc liegen an ber Bereinigung non Umfule unb Sitnbo (Sterf=
ftroom = ©o£bfeI b), wo bereits 2000 Claims (Anteile) auSgeteilt finb.
(Etwa 160 km norböftlidj banoit beftnben fid) bie SCRagoe = ©olbfetber
(£aif er=2ßilf) elm = ©oIbfelber), welche gute (Erfolge oerfpreeßen.
Überall trifft man auf alte ©otbbergmerfe. ©a§ BBafcfjen be3 ©olbeS
in ben Strömen ift bisher nid;t f etjr loßnenb gewefen. ©ie SJtafdjona,
non Statur fleißig, erweifen fid; fe£)r nüßlid) bei ber SIrbeit. ©er ^3re=
biger fjofft, baß halb ein großer djriftlicßer Staat in 3Jiatebele= unb
3Jtafd;ona=£anb fid; bilbcit werbe1). Unb biefe feine Hoffnung wirb nun
nacf) Stieb er werfung So BengulaS um fo halber in (Erfüllung geßen, e3
wäre aber non geograpßifdfem Stanbpunfte au» miinfeßengwert, wenn bie
(Englänber bie notn (Entbeder gefcßöpften Statuen ber ©olbfelber in ber
tpauptfadje unneränbert ließen.
3u biefett alten ©olbfelbern finb aber nun neue in ©ransnaal £)in=
gugefommen, weldie, foniel man ßeute fageu !ann, niel bebeutenber unb
reießer finb.
Sillen noratt fteßt ber Begirf non SBitw ater ranb mit ben beiben
©iftriften $oß annesburg unb Bodsburg, ein ©otbfelb, bas gerabegu
unerfeßöpfließ gu fein feßeint, beim bag eble SJtetatl würbe bei Boßrungen
noeß in beträcßtlidßen ©iefeit bis gu 714 SJteter angetroffen. 92ac£) früheren
nereingeltcn gunben in ber ©egenb2) fanb g. Strub en 1884 ©olb in
0 ©lobuS 1891, 27.
2) $rgt. griebridj- ^ebpe, ißet. 1888, 9ir. IX. Dr. @<ßenf nennt bie
gonnation „Gapformation" ; Änoßenßauer unterfdjeibet „^oßfelbfßißten" (ßori=
369
ben ^onglomeratfebimenten unb [teilte ba§ erfte ©tampfwerf auf. 1888
waren e§ fc^on 120 ©cfellfchaften non über 3 302x11. ^3fb. ©terl. Kapital
jufammen, einzelne farmen würben utn 70000 fßfb. ©terl. ober 140000 M.
nerfauft. git ber aßertürjeften 3eü entftunb, wie oben J) befd&rieben, bie
©tabt 3° l)anne§b urg. 2Bie e<§ fcfjeint, überflügelt Söitwaterranb an
©olbreidhtum alle anberen ©olbfelber, bie non Dueen^lanb nicht au<Sge=
nommen.
3m 3af)r 1885 entbecfte man bei 33arberton bie © e $aap = gelb er,
©olb finbet fidf) £>ier in Sagergängen nor, welche jwifchen alten Quarziten,
©rauwaden, ©änbfteinen, ©^onfdiiefern ber ©wafiformation Dr. ©dhenfs
liegen. gm galfr 1886 hatte Sarberton fdb)on 2000 Raufer au3 (Sifen=
bled^ ober ungebrannten 3iegelfteinen unb noch ein 302eer non 3etten, baju
Sßirtfdjaften unb ©afttyöfe, eine S3örfe, wo mit ben Stftien ge^anbelt wirb,
baju Säben mit allen möglichen Söaren unb bagwifdljen bie ©eftalten ber
©olbgräber, nur mit glaneflfjemb unb £ofen betteibet, ba§ gebräunte ©e=
ficht nom breitfrämpigen &ut bebecdt, in ber $anb einen gewaltigen 2Xlpen=
ftod tragenb. greilich hat ber 3luffd)wung, weldb>en bie 2öitwaterranb=
minen nahmen, ben ®e $aap=gelbern ©intrag getfjan, auch ift bie ©egenb
nicht frei non gieber, fo bafj augenblidlid) bie ©olbgewinnung gering ift.
Söenn bie ©ifenbahn non ber ©elagoa^SSai nadj Pretoria einmal gebaut
unb 33arberton, ba§ nicht unmittelbar an btefer Sinie liegen wirb, burdf)
eine Nebenlinie mit $aapminben nerbunben fein wirb, bann werben auch
bie gelber lebhafter ausgebeutet werben.
©in britte§ ©olbfelb würbe 1890 an ben 3outpan§bergen ent=
bectt, bie unterfuchten groben waren febjr reich an ©olb, es bleibt aber
abjuwarten, ob biefer Neichtum anhält.
®a§ ©olbfelb am 2Ö ater ber g würbe fdljon non Ntaucf) nermutet* 2),
e§ hat fid) mich biefe feine Vermutung beftätigt, augenblicklich madht ber
3Jtangel an wohlfeilen 3Serfehr§mitteln [ich noch geltenb.
2Bichtiger ift ber 33e§irf fßotfdhefftroom unb ©larfgborp,
ber mefiltcf) non ber ©ifenbabjn nadh gohanneäburg liegt, hoch nidht all¬
zuweit entfernt.
©benfo wichtig ift Spbenburo, ba3 fecpte ©olbfelb, bas aber
jontale ©anbfteine, SE^onfdhtefer unb Dolomite mit Kohlenflözen) nnb „Küfienbilbungen"
(©anbfteine unb Konglomerate mit ©olb) ; biefe Formationen entfpredjen etwa unferer
cambrif^en unb fiturifdfen Formation. <3. oben €>. 187. \
‘) ©.' oben @. 215.
2) ©. oben @. 261.
24
370
roeiter entfernt non ber Linie liegt , nämlich nörbtich non ber e6en im
23au begriffenen ©trede $ßretoria=©elagoabai.
Qn fiebenter Linie ift noch 9Jlib bet bürg ju nennen an ber ©teile
beS oben aufgeführten SBotfabelo. 2Jian finbet hier ©otb unb baneben
©Über, in ber ©onne (b. h- 2240 ißfb.) 25°/o SBtei nnb 30 Unjen
©über. Übrigens roirb bas ©Über erft in ©nglanb ausgebrad)t, ba^er
fönnen nur feljr reiche @r§e 2Ibbau finben. 2lud) für biefeit ißtafc ift ber
33au jener julefet genannten ©ifettbahnlinie eine Lebensfrage.
3tecbnen mir ju biefen gelbem als achtes noch bas auSgebcfinte
©elatie = $elb ]), baS aßerbings toie biejenigen non Pretoria unb
•JJlalntani erft in ben Anfängen begriffen ift, fo Ijaben mir alle ©olb=
felber aufgewühlt, toeldje im ©ransoaal liegen.
©ie 21 r t ber -Blutung.
2Biß ein Farmer auf feiner $arm nad) ©olb ober anberen Metallen
graben, fo mufj er »om ©taat einen „-Dlijnpacht" fidj erroerben, bann
fann er ba graben, rao unb mann er roiH. £at er biefen ißad)t nicht
unb rairb ©olb auf feinem ©ebiet entbedt, fo rairb basfelbe für ein öffent=
liebes ©olbfelb erflärt unb ber ©olbfommiffär feist einen Termin für
bie -Bildung an, nadjbem bas ©ebiet in ©laimS non 150 auf 400 guji
abgeteilt rourbe. ©er garmer barf 15 ©laims für ftch unb feine gantilie
auSroäfüen, bie übrigen werben au bie ©iggerS unb ^rofpeftors »erlauft,
unb §mat müffen bie „Slaimholbers" 10 ©djitling für ben ©laim unb
im üftonat an ben Farmer unb ebenfoöiel an bie Regierung entrichten,
©o fann ein Farmer aus 1000 (ÜÜaimS im üßonat 10 000 ©djiüing
ober 500 ^ßfunb ©terl. im -Btonat einnehmen. ©er ©laimfjolber bleibt
im 33efi£, folange er wählt unb folange er abbaut; unterläßt er festeres
nur auch »ier jeljn ©age, fo ift fein 2lnredjt »erfaßen 2).
9Jian fie^t barauS, bafj fid) bie Farmer babei nicht fd)Ied)t fteßen;
eine anbere $rage ift, ob bie ©iggerS ©lüd haben, unb baS ift eben bie
reinfte Lotterie, namentlich ba e§ lange $eit au eigentlichen ©adjüerftän*
bigen mangelte, ©ie roenigften ©efeßfdjaften haben rairflid) bergmännifdj
gebilbete Leiter ober Beamte, unb barin liegt nach $nod>enhauer3)
») @. o6en @. 216. 231.
2) 3Srgt. Zf). ©grabet im Uniöerfum II. Latjrg., 12. £eft.
8) „®ie Ootbfetber üon 'Eranboaat", ©erlitt 1390, ©erlag Dort SSaltljer uub
SIpolartt.
371
ber ^auptü6elftanb ber bisherigen 33etriebSroeife. 2Benn bann noch
fhlimme 33örfenfpiete baju famen, fo fönnen foldj’ großartige ©elboer;
lüfte nicht ausbleiben, roie fte oor einigen $af)ren üiete Slftionäre betroffen
haben. 9leuerbing§ ha^en fi<h &ie befferen ©efeßfhaften roieber erholt
unb auf einer ©runblage aufgebaut, bie mehr Vertrauen gu erroecfen im
ftanbe ift.
®ie ©olbgeroinnung.
Dben mürbe f<hon ermähnt, roie raenig erfolgreich bie erften „®iggerS"
arbeiteten. ®er ©runb lag einzig unb allein in ihrer ganj mangelhaften
2luSrüfiung. ®as ift nun, feit bie ©ifenbaßnen ben 33erfeßr vermitteln,
ganj anberS geroorben.
gunädjft müffen bie ©olbriffe abgebaut roerben in ©Rächten ober
©tollen, biefe reichen in manchen Uftinen fc£)on in beträchtliche Siefe, fo
bis ju 100 SJteter in Pretoria unb 9Jtibbelburg. ®anti raerben bie ge=
förberten Staffen auf ^ferbebaßnen ju ben ©olbroerfeit geführt, £ier rcirb
ber gebrochene $els guerft gepocht in ben © t arnp f to erfen, eine S8at=
terie 3. 33. ber „2BitraaterSranb=@olb=3Jtining=©ompagnie" hat 100 Stempel,
ba§ $unbament befiehl aus 40 $uß hohem ©anbfteinunterbau, ein Stempel
miegt 750 $ßfunb unb vollbringt in ber üftinute 90 Schläge in einem
eifernen ©ebäube, bas 175 $uß lang, 115 breit unb 43 hoch ift- Nachts
beleuchtet eleftrifcßeS Sicht bas SBerf. 9Jtan brennt 5Corf, ber in ber
üftäße gefunben roirb, ober ©teinfohlen non ©teenfoolfpruit, bie ju 40 bis
42 ©hüling bie Spönne im Söinter unb ju 25 Shilling im ©ommer an
Drt unb ©teile gefauft roirb. ®er feine ©anb, ber burch baS Jochen
fich bilbet, „baS ^3ochgut", roirb über ^upfertafeln geführt, bie mit
Ouecffilber amalgamiert finb, fo bilbet fich ©olbamatgam, roorauS
ba§ ©olb burch ©rßifeen in eifernen Retorten geroonnen roirb.
©eßr häufig ift aber bas ©olb in liefen enthalten, nach Knochen*
ßauer faft bie Hälfte, unb groar in ©hroefelfieS. 7)ann müffen biefe
gülbifhen ©rje juerft geröftet (00m ©hmefel befreit) roerben unb bann
gefhmoljen. Seitet man bann ©ßlor ein, f° oerbinbet fich tiefes mit
©Über, nicht aber mit ©olb , roelcßeS unter ber ©ßlorfilberbecfe §urücf=
bleibt. ®ie anberen 2ftetatle, roie ©ifen, ginf, Tupfer roerben burch 33e=
hanblung mit ©hmefelfäure entfernt. 9Jtan nennt baS erftere Verfahren
baS ©ßtorverf aßren. ©in brütes SSerfaßren benüßt ©panfali, baS
in flüffigem $uftanb aus ben gepochten ©rgen ©olb unb fonft fein üöletatt
löft; biefes roirb feßr riel angeroenbet.
372
3ur ©olbgewinnung brauet eS nun taufenb fleißige &änbe, ba fom=
men guerft bie „'Sßrofpeftors", reelle neue ©olblager fud^en , bann
bieSiggerS, bie ©olb graben, es werben fßoeßwerfe gebaut, baS ©olb
wirb in reinem 3uftan^ ßergefteUt unb bann auf ben 9Rarft gebracht.
Unb fo fcf)ä|te man feßon im 9Rärg 1888 bie fßrofpeftorS auf 1000,
bie SiggerS auf 16000, bie fßotßwerfe auf 5000 u. f. tr>. ©eitler ßat
bie $aßl ber ßier befefjäftigten Seute beträc^tlid) gugenommen. ^m $aßr 1887
waren in SranSoaal 247 ©efeUfcßaften mit 265 9RiH. 3Jlarf nominellem
Kapital, 1888 waren es feßon 371 ©efellf (haften mit 429 2RilI. 2Rarf
nominellem unb 146 2RUI. 9Rarf eingegaßltem Kapital. 2llS Strbeiter
benüjgt man großenteils ©ingeborene, biefelben ßaben einen Sagloßn
oon 3 bis 20 6 M>, je nach ißrer Seiftung. $m 3dl>r 1892 gäßlte man an
farbigen Arbeitern 32100 unb an weißen 3370, am SBitwaterSranb waren
allein 53 ©efeUfcßaften beteiligt.
Sie Ausbeute an ©olb.
©o gering bie anfängliche Ausbeute an eblem SRetatt war, ebenfo
feßr roädjft feit 1887 bie -äftenge beS gewonnenen ©olbeS. freilich finb
meßt alle ©rge gleich reich, nicht fo reich, wie ber „^umeli erlaben"
in ben Se ^aap^elbern : ßier gewannen gwet arme 33ritber SßomaS,
gebürtig aus 2BaleS, aus 30 Sonnen 1000 Ungen, alfo aus einer Sonne
33V3 Ungen. $ene 1000 Ungen warfen einen ©rlös non 4000 $ßfb.
©terl. = 80 000 M. ab , fie oerfauften ben golbreic^en SBrucß um
60000 fßfb. ©terl. bar unb 20 000 $ßfb. ©terl. in Slftien. Sßegen ber
f (honen ©tücfe gebiegenen ©olbeS nannte man bie 3Rine ben „$uwetier=
laben", ©ine anbere 3Rine beS gleiten ©olbfelbes „ © £) e b a " (b. ß.
bie Königin ©aba) gab 4 Ungen auf bie Sonne1) unb roarf in 15 9Ronaten
eine Sioibenbe oon 65°/o ab. £ein SBunber baßer, wenn bie ©ßeba=
Slftien, nominell 20 M., wooon aber nur 5 eingugaßlen waren, in furger
3 eit um 1500 M. geßanbelt würben ! Sie beften SRinen oon 2BitwaterS=
raub ßeißen ,,-Robinfon", „$eretra", man ift aber feßon gufrieben, wenn
bie Sonne 1 bis 2 Ungen abwirft, b. ß. 80 bis 160 M. Sie 33earbeit=
ung ber Sonne oerurfaeßt 12-15 M. Soften.
‘) (Sine Sonne ßat 20 Rentner (Hundredweight). ®a8 @otb= unb 0iI6er=
gevoießt ift foIgenbeS : 1 Srotjpfunb = 12 Ounccs (oz) ju 20 Pennyweiglits (dwts)
ju 24 Grains (grs). (Sine Unge ift = 31,103 ©ramm unb t;at , wenn reines @otb,
etwa ben SBert non 72 bis 80 Jk
373
\
Späterhin, raenn baö @tfen6a^nnefe au§gebaut fein tnirb, hofft man,
aud) nocf) @rge mit 5 ißennptneightä ober 1li Unge auf bie Pointe mit
Vorteil nerfmtten gu tonnen.
®er ©rtrag ber äBitroaterSranbmineu geigt beutlid) beit 2luffd)immg
feit 1887:
im $ahr 1887
25 624 Ungert
= 2049920 M.
„ „ 1888
. 230 640 „
„ 18451200 „
„ „ 1889
382 364 „
„ 30589120 „
„ „ 1890
492492 „
„ 39399 360 „
„ „ 1891
. 729223 „
„ 58337840 „
„ „ 1892
. 1210865 „
„ 96 869200 „
„ „ 1893
. 1478563
„ 118285040 „
ftieg bie 9Jienge auf ben 48fad)en betrag in biefen 6 fahren,
ift non $ntercffe, ben ganzen betrag ber im $af)r 1889 geförberten
©otbmenge banebenguftellen :
2Bitiuater§ranb .
384000 Ungen
®e $aap .
33000 „
Spbenburg .
13000 „
$ßotfdjef3ftroom u. ©tartsborp
13000 „
gang Sranänaat .... 443000 Ungen im 2Bert non 1550000 <M>.
Q-ueenStanb, ba§ reid^fte ©otblanb äluftraUeng , getnann im gleichen $af)r-
738000 Ungen; ba3 $af)r, in meinem 2ßitroater§ranb mehr liefert at§
Dueeu§ianb, bi'trfte alfo fd)on fjinter un3 liegen, ©oetbeer berechnete
bie ©otbausbeute ber gangen @rbe §u folgenbett SBerten, mir fteHen ba=
neben ben a3ruchteit, ber auf 2Bittnater3ranb entfällt:
1887 . . 446,7 9Jiid. 9ttarf, banon SBitroaterSranb V248
1888 . . 463,1 „ „ „ „ V25
1889 . . 483,8 „ „ „ „ V15
1890 .. . 500 „ „ „ „ 1 /1 3
2Benn fdjon aus biefen gahlen *>on Sct^r gu $ahr roachfenbe
Sebeutung non SCranSnaat für bie ©olbinbuftrie fid) ergiebt, fo tnirb bie=
felbe nod) meiter geförbert burd) bie SUteuge ber übrigen nutzbaren 3Jiine=
ratien, bie nun erft in großer SJienge geraonnen inerben tonnen, ^otjic
ift feEjr reichlich norhanben, fie umgiebt bie ©olb= uttb ©ilbergegenb. ©0
überlagert gu a3odSburg jüngere, atterbingS fd)Ied)tere $ofjie ba§ ©oib.
374
fo bafj au§ einem unö bemfelben ©d)ad)te beibe Mineralien geförbert
werben. Qm SBradpanfhadd bei Qo§anneSburg gewann man in einem
Monat (1890 ober 1891) 16000 Tonnen Noblen, bas Qlö|, 8 Meter
ftarf, würbe in 30 Meter Siefe angefahren. 2tm 33aal liegt bei 23eree=
niging ein oortrefflid>e§ Kohlenfelb, anbere liegen am Dlifant, bei £eibet=
berg, Mibbelburg, Pretoria, ©rmelo, SBafferfiroom bis Ipuab 3um ©roafi=
lanb. 2lufjerbem finbet man Kobalt unb 37 i cf e I bei 23otfabelo, 2t §:
b e ft, ©erpentin, ©pedftein in ben QoutpanSbergen, überall ©ifen=
er je unb an einigen ©teilen Duedfilbererje: ©müh fanb in ber
37äbe ber 2Bitfop=Qarm bei Qeeruft grobe Mengen oon Duedfilbererjen,
baneben © il b er , 3 tn f unb 23lei, mahrfdjeinlkh liegen Duedfübererje
auch bei ber 23uffelfhoef=Qarm; enblicb finbet fid) Tupfer fetjr häufig
oor. Mit ©rapbit oerjieren bie ©ingeborenen längft bie Töpfer*
arbeiten *).
•Jtimmt man baS alles jufammen, fo rnufs man jagen, bab Drans=
oaal unter bie reidjften Sänber ber 2Belt tritt, bie Stepublif barf babei
aber nic^t oergeffen, bab Karl Manch burd) feine ©ntbedungen
ben ©runbftein ju all’ bem Reichtum gelegt hat.
Unb wenn nach längerer $eit bie ©olbabern gu ©nbe gehen, bie
Duellen bes Mineralreichtums oerfiegen foHten, fo trifft bie Prophezeiung
ißetermannS 2) ein: „@S fann nicht fehlen, bab bie oerfdjiebenen Kolonien
©übafrifas einen gewaltigen 2luffd)wung erhalten unb in eine neue $ra
beS Qortfd)ritte<3 eintreten. SöertooHer noch als bie reichften ©olbfelber
finb bie 2lderbauprobufte, bas fehen wir fo recht beutlich an Kalifornien.
Stber jum 2lderbau gehören niele £änbe unb Menfchen. Kalifornien
wäre heute noch eine unbebaute MilbniS, wenn baS ©olb nicht oon allen
IjimmetSgegenben her STaufenbe oon arbeitsfähigen Menfchen angejogen
hätte, nichts bringt bie europäifcheit 2lnfieblungen in fremben Sänbern
beffer in Qug, nichts grünbet leister neue blühenbe Reiche, wie biefeS
eble Metall. @S ift unmöglich, bie gewichtigen folgen ber
Mauchfdjen ©o Ib entbedung für bie ganje Qufunft ber fdjö=
nen, reihen unb äuferft gefunben ©ebiete ber Sinnenlänber
©übafrifaS auch nur gu ahnen."
9 ©. SOterenäfty 6.
2) 1868, 145.
375
62. Kapitel.
|>as ^attb bas bet j$tßef; weitete |Seti$fe betörten;
fla^rt^feu aus beut ffliftefaffer; bas fl ei<$ ftTouotuofapa; bet
fSetg gfuta obet Jlfuta.
© a s © p b i r ber SB i b e l.
Slber nun bie ©ntbedung ber 91 u inen oon ©imbabpe! SBenn
SRaud) über feine ©olbfunbe immerhin bod) erfreut war, fo fab er bod)
ben fünften fiotjn für aße SRüben unb ©trapagen in ber Slufftnbung
jener 9iuinen. ©r batte non ben 9Jiiffionaren baoon gehört, bie Dpbir=
frage befc^äftigte obnebieS bie ©eograpbie ba unb bort, unb fo fdjrocbte
ibm als böcbftes Siel oor, biefe gebeimniSooßen Ruinen aufgufinben.
6r batte fdjon auf ber brüten 9ieife gehofft, babin gu gelangen, bann
raieber oon ber ©elagoabai aus, aber umfonft @rft feine le|te unb
größte Steife braute ihm ben größten Erfolg, beffen er ficb rühmen burfte,
bie ©ntbedung uralter SBauwerfe, welche jebergeü genannt werben
müffen, wenn man oon Dpbir fpriebt.
Um jeboeb bie Dpbirfrage richtig beurteilen gu fönnen, müffen mir
guerfi bie 9ta djrtdjten ber Sllten über bieö gebeimniSooße, fagem
umfponnene Sanb uns ins ©ebäcbtiüs gurüdrufen.
©er weifefte $önig, beffen ficb baS SBoIE Israel 311 erfreuen batte,
©alomo (1015 bis 975 0. ©br-)/ war eS auch, ber bie ineiteftgebenben
^anbelSbejiebungen mit bem SütSlanbe anfnüpfte, nämlich mit ben Sßb ö=
ntgiern unter bem Könige £iram unb mit ben Sir ab ern, genauer gefagt,
mit ben ©abäern im ©übroeften SlrabienS unter ihrer überaus reifen
Königin. Unb nid^t ohne ©rfolg, benn eben bamalS fammelten bie ^0=
nigier unb Slraber bie ©cbä|e SlfienS unb SlfrüaS. ©er $önig richtete ficb
baber im ©üben feines Steiges ebenfalls einen £afen ein gu ©geongeber
am SDteerbufen oon Stfaba, unb 1)kx liefe er ©djiffe bauen, ©amit batte
er teil am 9toten SJteer, unb Girant geftattete, bafe feine ©djiffe an ben
gabrten ber SßbÖHtgier fidb beteiligten, ©ie betreffenben Stachrichten im
Sitten ©eftament ftnb folgenbe :
1 Könige 9,26—28: „Unb ©alomo machte auch ©djiffe gu @geon*
geber, bie bei ©lotb liegt, am Ufer beS ©djilfmeerS im Sanbe ber ©bo=
miter. Unb Girant fefeidte oon feinen Seuten, welche bie ©djiffabrt oer=
ftanben, einige mit ben Seuten ©alomos. ©iefe famen nadh Dpbir
unb brauten oon ba bem Könige ©alomo 420 ©alente (Sutber: Rentner)
©olbes gurüd."
376
1 Könige 10, 10—12: . . . „unb bie Königin oon Arabien gab bem
Könige 120 Talente ©olbeg unb fe£)t eiet ©pejereien unb ©belgefteine.
©g fatrt nicht mehr fooiel ©pe-jerei, alg' bie Königin com S^eidh Arabien
bem Könige ©alomo gab. Unb bie ©duffe Hiramg, roeldje ©olb
non Dpijir brachten, brachten non Dpijir eine grobe 2Jienge oon 2Ilmug=
gim bäumen (Sutijer: ©benholj) unb löftlidje ©teine (Sutfyer: ©bei*
gefteine), unb ber $önig machte oon ben Sllmuggimbäumen Pfeiler für
bag Haug $ehooag unb für beg $önigg £aug, Warfen auch unb ^ßfalter
für bie ©änger. ©g !amen nid)t mehr foldje Sltmuggimbäume, finb auch
nicht gefeiten big auf ben heutigen Sag."
1 Könige 10, 14 — 15: „Sag ©eroidü beg ©olbeg, toeldfeS in einem
^afjre ju ©alomo fam, mar 636 Salente (£uti)er: 666 3entner) «über
bem, mag er oon ^aufleuten unb ©traürg^änblern tjatte unb oon allen
Königen Arabiens unb ben Häuptlingen beg ßanbeg." o. 22 . . . „benn
bag 9tteerfchiff beg $önigg, ba§ auf bem 9J?eer mit bem ©djiff Hiramg
fuhr, fam in breien fahren einmal unb brachte © o I b , ©ilber, <Stfen=
bein, 2lffen unb Pfauen."
2 ©hronifa 8, 18 fagt bagfelbe, nur finb hier infolge einer S3er=
mecf)glung ber $al)lenjeicf)en 450 Salente ftatt 420 angeführt.
2ö eitere ^Berichte ber 2llten.
9ta<h Herobot lieb ^^arao lJtecf)o um bag 3ahr 600 o. ©hr. eine
Umfdfiffung SCfrifag burch phönigifdje ©<hipleute augfüliren. Siefe
$af)rt ging oom Sioten 2fleer aug unb lehrte im brüten $al)re burd) bie
©äulen beg Herfuleg mieber jurüd. „üftadj ihrer 3tüdfehr," fdjreibt ber
oorfichtige ©chriftfteüer, „erjagten bie ^lönijier, bab fie bei ber Um*
fc^iffung oon ßpbien (3lfrila) bie ©onne ju ihrer 9?ed)ten gehabt bitten.
Siefe Sbatfache fefteint mir feinegraegg glaubmürbig, aber oieöeidü glaubt
fie ein anbrer." ©ben biefe Shatfadje ift ein Seroeig bafür, bab fte ben
Äquator paffierten unb ©übafrifa erreichten. 3hre Umfdbiffung mar mohl
bie erfte, bie auggeführt mürbe, benn raenn bie ©chiffe Hiramg bagfelbe
geleiftet hätten, fo hätte bie Nachricht baoon ftd) fidjerlidh big auf Hero*
botg 3eü erhalten. Sie Hanbelgfdnffe Htramg brausten eben brei Qahre,
big fie allemal mieber eine beträchtliche Sabung oon ©olb, ©belfteinen u. f. ro.
an 33orb hatten unb enblidj mieber in bie Heimat jurüdgelangten.
SCgatharchibeg, ein gried)if<her ©djriftfteder aug $nibog in Ha*
rien (etraa 120 o. ©hr.), berichtet ung über bie IKeichtümer ber ©abäer
im „ glüdlicfien Arabien" folgenbeg: „Sag fianb ber ©abäer hat ©r*
377
jeugniffe jeber 2lrt im Überfluß. ©ie Seute ftrtb fräftig , friegerifh unb
gefc^idfte ©eeleute, fie Riffen ft<h in großen ©Riffen ein unb fahren nach
ben Säubern, melche bie raohlriechenben «Stoffe erzeugen, fie errieten ba=
felbft Kolonien, $n ber ©hat, el ifi fein Solf auf ©rben fo reich roie
bie ©errfjäer (©errlfa an ber SBefifiifte bei perfifheti Meerbufenl) unb
bie ©abäer. ©ie haben bal Eteih bei pofemäuS bereichert, fie haben
ber Umtriebigfeit ber ^hönijier bie erfolgreiche St^ätigfeit r eine unenb=
liehe Mannigfaltigfeit oon Maren unb einen ungeheuren ©eroinn oerfhafft.
©ie ha&en Überfluß an ©egenftänben bei Suyul, meit mehr all atleö,
mal man in Europa fehen fann. $n ihrer Sebenlroeife finb fie raie
dürften in ihrer Fracht."
tiefer Sericfit ftimmt mit ben Morten ber heilige» ©ihrift über
bie Königin fehr genau überein, unb el raiE unö fcheinen, als ob bie
©abäer bie ©rben bei phönigifhen unb falomonifhen Ophirhanbell ge=
roorben mären. Unb bie Überlieferung ber Araber, rcornaef) bie rätfel-
haften Sauten oon ©ofala auf bie Königin oon ©aba unb ©alomo ju=
rücfgeführt merben, erfheint uns in anberem Sichte.
©laubiul Sßtolemäul, Slftronom unb ©eograph um» !yahr
150 nach ©hr., ermähnt füblich oom Monbberg, roo ber Etil entfpringt,
ben Stgajpmba. ©ie neueften ©ntbeefungen ber EtilqueEe haben be-
fanntlieh auch ein Monbgebirge, mie el bie ©ingeborenen nennen, ju ©ag
geförbert; ba fönnte 2lgajpmba eine unrichtige UmfteEung bei Mörtel
©imbabpe fein1).
ÜR ach richten aul bem Mittelalter.
©ie Dftfüfte Elfrifai blieb unter bem ©influffe Slrabienl, unb fo
berichten auch bie arabifhen ©chriftfteEer über ©ofala. Mafubi (um
967) fchreibt: „©er entferntefte ©eil bei ©anbfäpMeerel reicht an bie
Sänber oon ©ofala unb Maf=Maf. Wiefel Sanb hat Überfluß an mun=
berfchönen ©ingen, an ©olb, unb ift fehr fruchtbar, ©ie ©anbfdh (Gaffern)
reiten auf $ühen, fie haben roeber $ßferbe noch Maultiere; el giebt unter
ihnen Staffen, melche gefchärfte gähne haben. ©I giebt in ihrem Sanbe
fehr oiele ©lefanten, bie ©anbfeh aber gebrauchen bie ©lefanten nicht
jum Kriege ober ju anberen groeefen, fonbern fliehen fie blojs ju töten,
©ie ©anbfeh finb fehr berebt unb haben Sfebner, melche ben Seuten in
*) 21. e r e n ö f t> erfennt in bem oon ifßtolemäub genannten Dtlmtüubflufi &eu
Sambefi (Zembere bei ben erften Portugiesen) unb hält 2lgaftymba für einen 23olfS=
ftamm, nämlid) für bie SBajimba an biefem gluffe. Ptolem. Geogr. lib. IY, cap. 8.
378
ihrer «Spraye Sieben galten." ®as pafft alles auf bie Gaffern an ber
©ofalafüfte.
©brifi (1099 big 1176) fdjreibt im $ahr 1154: „SDaS ©olb,
melheS man in bem ©ebiete oon©ofala finbet, übertrifft an ©ehalt unb
©röjft ber Seinen bas aller übrigen Sänber . . . ÜUlan läfft eS in ber
•Diitte fhmeljen oermittelft eines mit SMimift unterhaltenen geuerS, ohne
ba§ e§ nötig märe, bei biefem Verfahren jum Duedfitber feine $ufluht
ju nehmen, raie man es im meftlidjen 2lfrifa thut, benn bie Veroohner
biefeS festeren Sanbes bringen ihre Vruchftüde ©olbes jufammen, oer=
mengen fie mit Quedfilber, bringen bie -äftifhung jum gtufj bei einem
^oljlenfeuer, fo baff bas Buedfilber oerbunftet unb nur bie SJtaffe be§
gefchmoljenen reinen ©olbeS jurüdbleibt. " ®iefe 9iad)richt ift für uns
fchon beSroegen oon befonberem Qntereffe, toeil barauS herüor9e^t, ba§
bas Slmalgamationsoerfahren bei StuSbringen bes ©olbes aus ben ©olb=
erjen fdjon SJiitte bes 12. $ahrhunberts oon ben Siegern an ber 2Beft=
lüfte SIfrifaS auSgetibt mürbe.
®as 9t e i cf) SJionomotapa.
2Int roertooHfien für bie Dphirfrage ift ber Verid)t bes ffßortugiefen
$oao be VarroS, geboren ju SSifeo 1496, ber uns genaue $unbe
über baS banialige SBiffen um ©imbabpe im $ahr 1552 giebt1): „Qn
ber 9)iitte ber ©bene im 9teid^e Vutua bei ben älteften ©olbminen ftelft
eine $ e ft e , oierfeitig, oon innen unb aujftn aus hatten SBerfftiiden oor=
trefflich erbaut. Bie (Steine, aus benen bie SJiauern ohne 5lalE in ben
gugen beftehen, finb oon auferorbentlicher ©röjft, bie dauern finb 25 Hal¬
men2) bid, ihre ^öhe ift nicht fo bebeutenb im Verhältnis jur Vreite.
Über ber Pforte bes ©ebäuöeS fteht eine ^nfcfjrift, raelche roeber morifche
(arabifche) ^anbelsleute, bie bort roaren, noch anbere ©chriftfunbige lefen
fonnten; auch meifj man niht, in roeldjer ©htift fie gefhrieben finb.
2htf ben Slnhöhen um biefeS ©ebäube finb noh anbere auf ähnliche 2lrt
oon SJtauerfteinen oljne $alf aufgeführt, barunter ein Burm oon mehr
als 12 VraffeS (etma 12 SJieter). 3lHe biefe ©ebäube heilen bei ben
©ingeborenen ©pntbäoe, b. h- ^oflager, mie alle föniglidien 2öohnungen
in ÜDtonomotapa, eigentlich Venomotapa, nah einem Könige biefes
Sanbes, biefen Stamen führen. Ber SBähter bes ©ebäubeS, ein Sftanit
0 Itart SJtitter, I. X. ber (Srbfunbe, ©ertin 1817, nadj 5)3et. 1872, 125.
2) palma „flache ,£anb", «Spanne — ein Sängenmaafj — 0,226 TOeter, alfo
25 iß. = 5,65 m.
379
von 2lbel, fiat fjier bie erfte ©ewalt unb heijüt ©pmbacago, unter feiner
2Iuffi<ht fielen einige SBeiber bes Söenomotapa, bie immer hier ju wohnen
pflegen. SBann biefe ©ebäube unb non mein fie erbaut, banon ift bei ben
Einwohnern, bie feine Schrift haben, feine ütadfricht. ©ie fagen nur, baff
fie ein SBerf beS ©eufets feien, roeif 3J7enfd)en eS nid^t juftanbebringen
fönnten. ©iefe ©ebäube liegen 20 unb 21 ©rab ©übbreite, etwas mehr
ober weniger als 170 SegoaS *) in geraber Stiftung gegen SBeften non
©ofafa. Stuwer iEjnen finbet fid) in ber bortigen ©egenb fein anberes
raeber altes noch neues ÜDtauerwerf oor, beim alle SBofimtngen bes bar=
barifcfien 33olfeS finb bort aus £olg. SJtacf) ber Meinung ber SJloreu
finb biefe ©ebäube fefjr alt unb jur Behauptung ber bortigen ©olbminen
angelegt, benn auch biefe feien bie älteften im Sanbe."
üftonomotapa ift auef) nach ^3ater bu $arric* 2) bas Sanb jwifchen
©ambefi unb Sünpopo, roo heute bie ■Dtatebele unb Bamangwato wohnen ;
er fagt, ein bem Könige abgabepflichtiger Häuptling habe feine 9fefiben§
nur 3 teilen oon ©enna, auch läfet er baS 9teid) an ber 9Jlünbung bes
©ambefi beginnen, er berietet auch, bafj ein Bote non ©enna bis jur
ipauptftabt ©imbaoe gwei Monate braune. ©aS ift eine gerabe Sinie
non 530 km, unb ba fämen 9 km auf ben ©ag, unb bas ift atterbingS
wenig, man muff aber bebenfen, bajj jene 530 km in geraber Sinie ge=
meffen finb unb bafs bie ©djwarjen fid) gerne $eit taffen, -äftancfie ältere
©eograp^en regnen ÜDlonomotapa ooin Kaptanb bis herauf nach 2lbeffpnien.
2ttit bem $ahr 1660 löft fic^ baS SReidj in niete fleine ©ebiete auf, unb
non ba an oerfc£)winbet fein 9tame.
©er Berg gura ober 2tfura.
©er ©ominifaner $uan boS ©antoS reifte im ^afir 1587 nach
ÜDlocambique unb ©ofala unb befugte non ba aus elf Sfahre lang bie
nerfcfjiebenen portugiefifdien 9?ieberlaffungen in ber bortigen ©egenb. (Sr
berichtet in feinem „Sittichen Äthiopien " 3) : ,,©ie SBaren non ©ete gehen
nach ©enna mit ©olb hinunter, welches fie auf ben ÜDiärften non 2Jtaffapa
in bem Königreich 9Jionomotapa holen, unb man trifft bafelbft feberjeit
*) 1 Segoa = s/6 geogr. W. — 6 172 m, atfo 170 SegoaS = 1 050 km, ba?
tuäre 25/smaI juoiel, baffer ift biefe Angabe eutireber ungenau ober ift bie Söteite, nad)
ber 93arro? red;net, 3mat Heiner at? bie heutige portug. Segoa. S7ie Sntfernung bes
trägt nur 400 km.
2) Thesaurus rerum indicarum 1615.
3) (Scora 1609 nad) ißet. 1872, 124.
380
eine giemlich große Stenge berfelben an, roeÜ nahe haftet ber grobe
unb ft o e 33 e r g $ura ober Stfura ift. Dben auf biefem Serge
fieftt man bie Ruinen oon ©ebäuben, welche oon ©tein unb
$alf toaren, eine 2trt oon Sauroerf, bie man fonft feineSroegS in bem
ganzen Sanbe ber Gaffern bemerk, roo fogar bie Käufer ber Könige nur
oon £otg unb ©rbe finb unb mit ©troh gebest tperben. 2luS einer alten
Überlieferung in biefem Sanbe flammt bie Nachricht, baff bie Ruinen
Überbleibfel ber Sorratsßäuf er ber Königin oon ©aba finb, baß
biefe Sßringeffin aus biefem ©ebirge alles iftr ©olb befommen ftabe, baß
biefeS ©olb burcft ben gluß ©uarna (©ambefi) in baS SDleer oon 2ltftio=
pien (Sjnbifcfter Dgean) ftinab gebraut worben, oon rao man es burcf)
ba§ 9tote ÜUteer bis gu ben lüften oon 2ttftiopien bracftte, melcfteS ober=
ftalb Sigppten ift unb roo biefe Königin fterrfcftte. 2lnbere glauben, baß
©alomo biefe 2Jtagagine habe bauen laffen, unb baß man baßer baS=
jenige ©olb oon SD p ft i r befommen ftabe, roomit feine flotten belabett
waren, baß groifcßen Slfnra unb Dpftir fein grober Unterfdjieb fei ... .
©S ift gang geroiß, btfß um biefeS ©ebirge t>erum oiel unb feftr feines
©olb oorfommt, bab man eS oermittelft biefeS gluffes leicftt fortbringen
fann, roie heutzutage bie ^ortugiefen tßun unb roie oor iftnen bie SJloren
(Araber) oon -äUogambique unb üuiloa tftaten, unb bab man eS, roie man
es heutzutage nach $nbien führt, oor alters burd) baS 3^ote 9Jteer nach
©geongeber unb oon ba nach $erufalem f)dbe bringen formen. ©S roar
aber ben ^Sortugiefen nieftt erlaubt, bis gu ben Sutua auf bie 2lul)öhen
oon gura gu fteigen, roeil man oon ba aus -äftonomotapa iiberftftaut unb
zugleich bie ©egenben, aus welchen fie ihr ©olb einfammetn, entbecfen
fönnte V'
2luS biefen 33ericftten ber Stilen ergiebt fi<h folgenbeS: bie
gier unb bie ©abäer (Araber) unb mit ihnen ©alomo oerfdftaffteit ficß
aus einem fernen Sanbe, baS fie Dphir nannten, unermeßliche ^eidjtitmer,
nämlich ©olb, ©belfteine, ©über, ©Ifenbein, roertooße böiger, Slffen unb
Pfauen; phönigifc^e ©djifföleute umfcftiffen 600 o. ©hr. Stfrifa ; ^3tole=
mäuS nennt 2lgagpmba; bie arabifdhen ©dftriftftelter fennen fcfton ror
bem $ahr 1000 o. ©ßr. ben Reichtum ©ofalas an ©olb; bie $J3ortm
giefen, bie guerft oon allen ©uropäern Dftafrifa in Sefiß nehmen, bringen
bie geheimniSooHen Ruinen roeftlid) oon ©jofala unmittelbar in ^ufammem
l;ang mit bem Sanbe Dphir, alfo mit ben ©abäern unb ©alomo.
') 5)3 et. 1872, 125.
381
63. iäapttel.
J)ie fttttnett »ott $imßa(pe: ein mgefjfijfjei: ^etfn^, fte jn eni-
berfcett; ^landis ©ntberiiuug bei: Ruinen; bie ^age turn ^tmßaßpe;
bie ^üitine auf bem j^eirg; bie ftuitte in ber fßeite.
©in oergebtic^er 33 e r f u , bie Ruinen ju entbeefen.
3JI e r e n § f 9 unb ttiadftigal, bie beiben fchon mehr genannten
3Xliffionare, erhielten non ber Sertiner 2JliffionSgefettfchaft ben Auftrag,
eine $orfchungSreife gegen korben p unternehmen, unb ber erftere be=
rietet barüber1): „2lls mir im $ahr 1860 als ttfliffionare im ©ienfie
ber berliner 3Jii)fion§gefeHfdbaft p bem Soll ber 33apebi (in anberen
©ialeften „$)3eri" genannt, raahrfcheinüch bie 33iri ber alten portugiefifdjen
^Berichte) famen, meines unter 24° ©.Sr. roohnt, forfdjten mir fogleicb
bei ben ©ingeborenen nach ben Ruinen oon ©ofala, oon melden
mir fdjon in ©eutfchlanb gehört hatten. 2Bir hatten bamals einen Unecht
aus bem 33olfe ber Simatonga, Samens 2Mema, ber behauptete, baff er
bei einer ,!ganbelsreife, bie er mit Sportugiefen non $nhambane aus unter=
nommen, bie Ruinen gefehen habe; er erzählte oiel oon ihren Süßunbern.
9^ahe heran fei er nicht gegangen aus furcht oor ben barin roohnenben
böfen ©eiftern. Unter Seitung biefeS -äftanneS machten mir uns im $ahre
1862 auf bie Steife nach korben. 2Jierfmürbig mar uns bie SÜßarnung
unferer 33apebi, mir fottten auf ber £ut fein, es Eönnte leicht gesehen, bajj
bie treulofen Simatonga uns töteten, raenn mir bie Ruinen etma erreichen
fottten, benn bie grüben bort nach (Schäden, $m Slmatongalanb mar ber
erfte Häuptling, ben mir trafen, erfdjrocf'en unb entfett barüber, baff mir
aus Sücbern $unbe oon ben munberbaren Sauten im Sanpai=£anb haben
mottten. ©rft als mir burch baS ©efchenf eines ©eroehrS ihn freunblich
geftimmt hatten, gab er uns einen aus SJlpnomotapa gebürtigen SJlann
ptn Süßegraeifer unb gugleich bie ©rlaubnis pr Süßeiterreife. ©er gührer
fpracE) oon ben Ruinen nur mit grober ©d)eu, fie mürben heilig ge=
halten, benn baS fei ein Drt ber ©ötter. SÜßaffer fei bort in einem
Srunnen auf eines SergeS ©pitse p finben, eS bürfe nichts Sebenbes
ba getötet merben, menn man einen 3rt)eig an einem Saum brechen motte,
fo fpredie er: „brich mich nicht!" Süßenn man ein ©ier fchladjten motte,
fo fage eS: „töte mich nicht!" SÜßenn man ein SÜßilb bort erlege, jiehe man
OüftetetiSfty <2. 54. Transvaal Argus Dom 20. Oftober 1868. 5ßet.
1872, 121.
382
ft cf) f(^roere§ Ungtüd gu. ®er 9Jfann erjagte auch, baß nor etwa
50 fahren her Stamm, ber bis baßin bort gelebt habe, wegen ®itrre
ausgewanbert fei. Aach ber AuSfage unferer 33afuto fiat biefer Stamm
(3Jcarotfe) ©eweßre befeffen unb feine ©flanenjagben bis in ißr ©ebiet
auSgebeßnt.
Seiber mürben mir bamals gur Umfeßr genötigt, oßne unfer 3ief
erreicht gu fjaben. ®ie Aolfsftäntme am Simpopo waren non einer ßef=
tigen ^ßodenepibemie befaßen, unb unfere Seitte weigerten fic^ beSßatb,
aus gurdjt nor Anftedung, uns weiter gu begfeiten. ©päter würben wir
burcß befonbere ©d^icffale nerßinbert, einen neuen Aerfud) nach btefer
Aicßtung hin gu inanen. Als aber ber Aeifenbe 9Aauch feine feßr er=
folgreicßen Steifen im Innern ©übafrifaS unternahm, björte er guerft non
uns Atiffionaren, bann woßl aud) burcß Eingeborene non beut Aorßanbem
fein ber Auinen im 23attpai=Sanb. Als er 1871 flcß längere 3e^ auf
meiner ©tation Sotfabelo aufßiett, befpracßen wir ben Sßtan, bie Ruinen
gu finden, miteiuanber unb fanten überein, baß unfere Reifen non ner--
fcßiebenen fünften aus ba§ 3ief 3U erreichen fttdjen foßten. Ein feinblicßer
©tainm aber überfiel ein ®örftein meiner ©tation, unb ber babureb broßenbe
®rieg gmang mich, baßeim gu bleiben, wäßrenb Ataucß bie Steife antrat."
Ataucßs Entbedung ber Ruinen non ©itnbabpe.
„SDaS feßönfte Aefultat", f treibt Ataucß x), „aßet meiner Steifen,
auf welches aßein ich einigermaßen ftotg gu fein mir erlaube, ift bie
Entbedung ber Ruinen non©imbabpe. Als ich im 3aßre 1867
gttm erftenmal non Auinen fprechen hörte, non fabelhaften ©ebäuben, ent=
fcßloß ich wich auch, bief eiben aufgufueßen. 3nt $aßre 1868 würbe mir
am Simpopo fogar bie Sage berfelben ungefähr non einem Eingeborenen
begeießnet, aßein mehrere Aerfucße, baßin gtt gelangen, f (heiterten, bis
mir ettblich am 5. ©eptember 1871 bas ©lüd gu teil würbe, fie als ber
erfte Aßeiße gu feßen.
Am 31. Auguft 1871 war ich, wie oben ergäßlt würbe* 2), in $ifaS
ilraal angefommett; ßier nerweilte ich bis gum 21. Atai 1872. 3U
biefem langen Aufenthalte bewog mich bie gleich am erftett Abenbe ent=
pfangene Aachricht, baß in ber ©egenb „weiße Atenfcßen" gemoßnt haben
müßten, baß noch niete ©puren unb Aefte non ©chmetgöfen nor*
J) ©rg§. 37,37.49. Sßet. 1872, 122.
2) ©. ®. 83. 116.
383
fjanbert feien, bereu tönerne fftöhrenrefte anbers befd^affen feien, als
bie non itjnen benähten, baff ein eiferner ©egenftanb gefunben roorben
fei, ber ber Befdjreibung nach ein ©pi$fjammer geroefen fein muffte, ber
jebod^ zu einem 2IcEergerät umgeroanbelt roorben roar ; ferner erfuhr ich
eine rounberbar fabelhafte ©ef<hic£)te non einem Sopfe, ber auf einem
S3erge in Klüften unb Büfchen fi<h uerftecfe unb jeitroeilig feinen ©tanb=
plafs non felbft änbere, aufferbent noch mehrere ©puE= unb ©eiftergefdhicfjten.
Sen Berg mit feinem routtberbaren Stopfe muffte ich befugen, aber nur
mit Dieter 9Jtühe unb ÜberrebnngSEunft non feiten meines neuen $reuitbeS
(Stbam dtenber) gelang eS, einige Begleiter in ben ©öhnen feines
©chroiegeroaterS ^Jifa zu finben. 2lm 8. September rourbe ber Berg
beftiegen, er ift in geraber Sinie etroa eine ©tunbe entfernt, er ift non
Ziemlicher ^öhe unb hat einen fahten ©ipfel, non roo aus man eine
prä^tige fftunbficht geniefit. ©rft allmählich getrauten fich meine Begleiter
auf bie ©pifje hinauf, unb ber eine berfelbett, ber feine gehn .gehen burdj
$euer oertoreu hatte, beutete plöfelich in öftticher Dichtung auf einen
etroa 2V2 ©tunben entfernten £itgel unb meinte, bafetbft feien grobe
dauern, bie auch non SBeifsen gebaut roorben feien. „Braoo !" rief ich
aus, „baS ift eS, roaS ich feit 1868 anftrebe, roetcheS ©lücE! unb roie
unerroartet! Bor einigen Sagen erft mit ben ernfttichften ©ebanEen an
ben Sob befchäftigt unb heute fdjon uor ber glänjenbften ©rrungenfdjaft
meiner Reifen ftehenb! ©ott fei gepriefen!"
geh beabfichtige nun nicht, bie Bemühungen ju fcbilbern, benen ich mich
unterzogen, bie ©efahren, bie iclj babei ju beftehen, bie Sift, bie ich am
juroenben hatte, fonbern ich roill nur bie Utuinen furj befchreiben unb
roiebergeben, roaS mir uon ©ingeborenen barüber erzählt roorben ift."
Sie Sage dou ©imbabpe.
„©imbabpe (portugiefifch Zimbaoe) liegt ron ^3ifaS $raal, ©antfeha
SiftriEt, 20° 15' ©.Br. 31° 37V2' Öftl. S., meinem 2öohnpla|e, 3V2
©tunben öftlidj, alfo in 31° 48' unb Breite 20° 14' ]) unb faft genau
roeftlicb uon ber portugiefifchen Station ©ofala ober gofara (Zopbara),
unb z^ar ztcmlich genau 41 beutfdje teilen entfernt. Bon ben fyiex
l) S'tad) ©tanforbb Äarte ßon ©übafrifa 1891 in 31° 45' Öftl. 2. 1111b 20°
10' <Sübl. S3r. , 515 km »on Siete , 257 ßon ©ubuluwatio entfernt. Äatfj. 2)tiff.
1879, 125. Sie 41 geogr. 9Jt. tmirben 303,6 km ergeben, neuere harten geben etoa
360 km für bie (Entfernung oon ©ofala. Ütacf) Stcan liegen bie SRitinen in 20° 16'
30" ©. 33r. unb 31° 7' 30" Öftl. 2. unb jtoar 3340 gufc f;od).
384
anfäfftgcn Seroohttern1) oernahm ich, bafj fie felbft erft feit ungefähr
40 gahren £)ier roohnen, baf? oor ber 3e^t „bte ©egenb gan§ unbewohnt
gelaffen roar, urtb baf; noch früher bie fötal otfe ober Sarotfe2) in
bem Sanbe unb bei ben Ruinen roofinten, aber gegen Storben flüchten
mufften. ®iefe Ratten bie Ruinen für heilig gehalten, unb jefct foßen
noch fpe unb ba Seute fommen, um barin anjubeten. ®en ©egenftanb
biefer Serehrung jebocf) aufjuftnben, roar bei ber gurtfit ber gegenroärtig
bafefbft roo^nenben Seute unmöglich (orgl. unten). Son aßen roirb als
ganj feft angenommen, baf? roeifje SJtenfchen ein ft bie ©egenb
beoölfert hüben, benn immer noch roerben Spuren oon SBohnungen
unb eiferne ©erätftfiaften oorgefunben, bie nicht oon Scbroarjen oerfertigt
roerben tonnten, roo biefe roeif?e Seoölferung geblieben, ob fie »erjagt
ober getötet ober an 3tranff)eit geftorben fei, fann niemanb mitteifen.
So roeit geht bie Kenntnis ber fötafalala, ber feigen Seroohner."
®ie Stuine auf bem Serg.
®ie Sefcfjreibungen ber Ruinen, roefthe roir 3Kauc£) oerbanfen, be*
finben fid) in einem oorläufigen Srief an SDtiffionar ©rüfcner oom
13. September 1871 (f. fßet. 1872, 122), bann in einem oorläufigen
Bericht 2Jtauch§ in ben Serhanblungen ber ^Berliner ©efeßfdjaft für Sin-
thropologie (1876, 186), befonberS roertooß burd) bie beigegebene geicfj5
nung, enblith am ooßftänbigften in bem @rgän§ung@fieft 37 (S. 49).
©ine Slbbilbung enthält ferner ber „@Iobu§" 1875, 18, S. 280, auf
roelche roir liier oerroeifen, fobann baS Journal ber Stop. ©eogr. Societp
oom ganuar 1871, S. 13 unb 16.
„®ie Stuinen," fd&reibt SJtautf), „hefteten aus jroei £auptreften:
ber eine befinbet fiöh auf ber Spi|e eines etroa 400 guf? hohen, einfam
ftehenben ©ranitfjügelS, ber anbere füblith baoon, etroa x/s engl. föt.
(804 SJteter) oom |>ügel entfernt unb burch ein oerfanbeteS 5Sl)ätd)en ge=
fchieben. ©ine nur etroa 4 guf? lrobe/ teilroeife jerftörte, teilroeife bebecfte
Stingm'auer gie£)t fid) in einiger ©ntfernung oon bem füblich gelegenen
£auptteil untren roeftlicfien guf? bes SergeS, bürfte aber roohl um ben
gangen £ügel herum beftanben hüben.
Sei ber Sergruine ift es oor aßem bie 2luf?enmauer, roelthe
offenbar bem SefeftigungSjroecte entfprad), benn fie ift mit ßüfmheit ge=
») 1872, 123.
2) oben 322. 325.
385
rabe auf bie abgerunbete ^ante einer 300 gub langen unb 60 gub $o$en
gelfenmaffe erbaut, ©ie oerläuft in geraber Sinie non Dften nach Sßeften
unb ljat bei einer Sänge uon beiläufig 120 gmb1) eine non unten natf»
oben abnefjmenbe $icfe non 12 ju 6 gub, iljre £öf)e beträgt 30 $ub-
Snner^alb berfelben ift burdfj toentger bicfe ÜRauern ein oierecbig=tänglid^er
fRaum eingefd)loffen, ber jeboch an ber roeftlidjen ©eite bogenförmig be=
grengt ift. ^ier toerbeit auch an ben eingeftiirjten oberen teilen bie
©teinbalfen fidhtbar, inbem fie mehrere $ub lang auä ber 2Rüte ber
9Rauern fenfrecf)t unb in einer (Entfernung non ettoa 8 ju 8 gub emporragen,
©ie fcheinen ber ofme 3Rörtel aufgefüßrten SJlauer al» innere ©tüfjen,
an roelche fleh bie einzelnen Saufteine anlefinten, gebient $u haben, ftnb
auä ©limmerfchiefer, ber fic^ ^oljartig fpalten läfjt, ItergefteHt unb mögen
ihre 15 big 20 gufj Sänge bei etroa 4 3oß ©urdhmeffer ober ©icfe fabelt.
$dh bemerfte nur einen biefer ©teinbalfen, auf ben mehr gletb oertoenbet
roorben ift, er f)atte einen eHiptifc^en SDurchfcfmitt mit Steifen non 4 unb
2V2 3oU, beftanb au§ talfigem ©limmerfchiefer unb b>atte auf feiner glatten
2lu§enfläd)e mehrere ornamentale 3e^nun9en eingefdjnitten (2Xb=
bitbung f. 1872, ©. 123). ®ie raeniger biefen 3Rauern beS inneren
©ebäubeä ftnb faft gän§lid£) eingeftiirjt, fo bafj man 2Rühe hat, über bie
Raufen lofer krümmer, beroacfjfen mit anfeljnlicben Räumen, allerlei ©e=
ftrüpp unb firaudh artigen Ueffeln, fiel) ben 2öeg ju bahnen. SSon bem
inneren fRaume, ber ©pifse be<§ $elfenfopfe3 ju, führen mehrere bebeefte
©änge roahrfdhetnlich in ©palten unb Klüfte, oielleicht auch in gröbere
unterirbifdje iRäume, bie jeboch, offenbar fpäteren Urfprungä, non $affer=
Ejänben nerbaut raorben ftnb. ©erabe über ber Öffnung eines folcheu
©angeS entbeefte icf» einen bieferen 23 aurn flamm, unbehauen unb noch
gan§ gut erhalten, tro^bem er als 23auholj oerroenbet roorben ift, benn
er trägt noch ein bebeutenbeS ©eroicf)t bcs über ihm errichteten 3Rauer=
teile».
ferner entbeefte ich am öftlidhen ©nbe eine niebrige, nicht tiefe
^öhle, non einem groben überhäitgenben gelsftücf gebilbet, in ibjr lag
eine flache, ganj ebenmäbig unb runb gearbeitete ©Rüffel aus einem
filjig=fdhuppigen, grünlichgrauen £alffcf)iefer, bie in groei ungleiche ©tüdfc
^erbrochen tnar. ®er ganje 2Beftabhang beä £itgel3 mar mit Krümmern
bebeeft, bie einen ©chlub auf terraffenförmige Anlagen erlauben."
*) SJtaucJ) meint ben engtifdjen gu(j — 12 = 73 ?)atb = 0,305 m.
25
386
®ie ÜJtuine in ber ©bene.
„®te anbere ÜRuine in ber ©bene, etraa V2 engl. 9Ji. »om $ügel
entfernt, fteüt einen großen ettiptifdfen 9tunbbau (SKonbeau) bar non
137 SJteter ®urd)meffer nnb aus einer 24 gufj 'fycfytw, unten 12 gufj,
an ber ©pi§e 8 gufj biden 9ttauer befteljenb; aucl) t)ier fjaben ©tein=
halfen gur geftigfeit ber ÜUtauer bienen müffen, t»ie an einigen ©teilen
§u fe^en ift, tüo ber obere £eil eiuftürgte. Stuf ber ©eite, treidle bem
Serge gugefefjrt ift, alfo auf ber nörblidjen ©eite, fd^eint ber einzige
©ingang, unb groar nur für eine einzelne ^3erfon beregnet, geraefen gu
fein, ausgegeid^net burcf) einen ^olgfiamm, ben id) im erften Slugenblicf
für ©ebernfiolg nehmen gu müffen glaubte1)- 3™ Innern »erlaufen bie
bünneren -Stauern bogenförmig labprintliartig, bie Staunte f^einen jebocfj
fcfjon öfters als ^ffodjlSflcitte tmn »erfolgten ©ingeborenen benüfct roorben
gu fein, nne groei fleine, ringförmige ©teinlagen beroeifen, t»ie man fie
häufig fiefjt , tueitn einige 3*e9en ober ©c^afe für bie Stacljt gufatnmen;
gehalten merben füllen. ®er obere Staub, etrca 2 $uf5 oon ber $ante,
an ber füblicfien Hälfte ber Slufjenmauer enthält einige Sagen »oti ©teinen,
bie fcf)tüacl)e ©puren »on ©inn für Drnamentif befunben (Slbbilbung f.
§ßet. 1872, 124).
®aS -Sterftüürbigfte innerhalb beS StunbbauS, bem erioäfmten nieb=
rigen unb fcljmalen ©ingang gegenüber unb nafje bem fiiblicfjen £eile ber
•Stauer, ift ein 30 gufj fioljer, nad) oben fegelförmig »erlaufenber £itrnt,
an bem febod) ber am gatfje aufgefjäuften krümmer roegen fein ©ingang
roaljrgunefjmen mar. 3d) erftieg an einem StanfengeroädjS feine ©pi|e,
melcfje nocl) 8 gufc SDurdpneffer geigte , unb naljm einige Sagen ber ©teine
ab, oljne jebodf) eine innere ^öljlung t»al)rnef)men gu fönnen. 3roei ftdj
begegnenbe dauern erlauben einen f finalen 3u9an9 un^ ftnb
auSgegeicfinet burdj eine abroedjfelube ©oppellage »on fdfjtoargen 5ßf)onolitIj=
ftücfen abgerunbeter $orm unb »on regelrecht behauenen ©ranitfteinen.
2In biefen Stunbbau angebaut, auf ber ©eite gegen ben Serg gu,
finb ebenfalls Ruinen grofjer ©ebäube, nadj ben Regeln ber Sin=
bung aufgefüljrt, toie bei ben fdjon eriüäfinten dauern, aber alle auf
»ierecfige ©ebäube fjinbeutenb.
0 5Dteren8ft) bürfte »ofjf red^t fjaben, wenn er in biefem £otäbaffen einen
S3ewei$ bafür finbet, bap fpätere fßerünberungen an ben Stuinen oorgenommen ttmr=
ben; ©rbaner, treibe ©teinbaffen ber ÜJtauer einfügten, Ratten feinen «fpofgbaffen über
ein <Ef)or gefegt. ©. 57, 2fnm.
387
Einige grofje Säume oon 3 gufj SDurhmeffer ergeben iJjr San6=
bad) faft big gum doppelten ber erhaltenen Mauer beg 9funbbaug, unb
niete etroag rafcf) roachfenbe Säume haben ©ranitgefteine gang in fidj
oerroahfen, roag roohl einen ©hlufj auf bag Sllter erlaubt: bie ^3 o r t u=
giefen nämlich, roeldfe nicht oor bem 16. ^ahrljunbert hier einen be=
feftigten £anbelgplafc gehabt haben, müffen biefe ©ebäube bereits
»orgefunben haben."
64. £apitßl
ttßer bie $ttangef an ber
^oiieöbienfi g« $imßa(h)e; bie ftahßomtnen bes festen l^rieflers;
^eutttttg bet Ruinen.
Mangel an Sluffhluff-
„2Beber oben auf bem Serge noch unten in ber ©bene fonnte ich
irgenb eine $nfc£)rift bemerfen. üftiditä zeigte fidj, bag mir hätte Stuf*
fcfjtufj geben fönnen, roem biefe rätfelhaften ©ebäube gugufhreiben ftnb.
$h hatte mich beghalb an bie ©ingeborenen gu raenben, beren 21 ug;
fagen jeboch lange 3eit feinen 2lnhattgpunft boten, im ©egenteil brohte
bag bebeutenbe Qntereffe, bag ich bafür an ben Sag legte, böfes Slut
machen gu rooEen, fo baff ein fernerer Sefuch nur im geheimen unter;
nommen raerben fonnte.
©nblich fam mir gu Dhren, baff ein Mann unb nur biefer eine
lebe, ber mehr alg alle anberen um bie Ruinen raiffen müffe; ich befuhte
ihn mit bem früher ermähnten Spanne, ber alg Solmetfdjer biente, unb
mähte iljn burh ©efhenfe gutraulih unb burd) Sier gefprähig. ©eine
Mitteilungen ftnb bead)tengmert, fhon bie erfte, auf bie er fein befonbereg
©erciht gu legen fhien, brahte Sicht in bie ©ad)e."
Ser ©ottegbienft gu ©imbabpe.
,,©r meinte, man bete auf bem Serge an (pila) unb bie 3fuine in
ber ©bene rcerbe bag „ £ a u g ber ©ro ff fr au" (mumba 'huru, fooiet
roie „$aug ber Königin", „Sßalaft") genannt. Stuf meine raeiteren fragen,
gu rcem unb roie gebetet roerbe, ergählte er im roefentlihen fotgenbeS :
,^n bem oon ©imbabpe aug non ©ott (mali ober mambo = Sater)
beftimmten geitraum oon 2, 3 ober 4 fahren oerfammelt fih nah ber
388
©ritte eine grofje -äftenge oon -JJienfdhen, bie oon allen ©eiten mit SSiet)
baherfommen, am gufie bes ^Berges au^ertjalb ber Ringmauer, um ein ge ft
gu feiern, ©in foldjeS geft bauert roenigftens brei Sage unb ift mit
einem Opfer oerbunben. $u geeigneter $eit erfdjeint ber £>oheprie=
ft er (ich tann i^n roof)l nicht b eff er begegnen) mit feinen ©etjilfen, näm=
lief) groei gungfrauen, gmei jungen grauen unb einem 2Rann. ©djrocigenb
geht er groifdjen ben Stngefommenen fünburd), einen ©tab in ber §anb,
non allen gegrüßt burch ^gänbeflatfdjen. ©r begiebt fid) fobann auf ben
23erg, groei junge Ochfen unb eine junge $uh, alle brei fdjroarg unb
fehlerlos, raerben nachgeführt. Oben angenommen roirb bie $uh auf gu=
erft aufgeftapettes SSranbholg gelegt, feftgebunben unb lebenbig oerbrannt;
ber eine Od}S rnirb gefd)lad)tet unb an Ort unb ©teile oergehrt, ber
anbere aber raieber ben 23erg hinabgeführt, außerhalb ber Ringmauer in
giemücijer ©ntfernung getötet, fein gleifch aber ben Sieben unb 2laSgeiern
i'tberlaffen.
Ser £ohepriefter begiebt fiel) nun allein in bie £öble, roo ber
Sopf (bie früher ermähnte ©dröffel) fich befinbet, fd)üttet 33ier baritber
unb betet, ©r betet, baff 9ftaü bie 5tranfljeiten unter ben -Utenfchen roeg=
nehmen unb bie ©efttnben nicht Iran! roerben taffen möge. SBenn bieS
uorüber ift, erfdjeint er roieber, alle fallen auf ihr 2lngefid)t nieber unb
rufen: gara 'huru katsela päsi, b. i. ber .SQoehthronenbe hat alles W'
nieben red^t gemalt, ©eine fftiidfehr aus bem gnnern roirb ber lmr=
renben ÜDlenge angegeigt mittels ©ingenS unb gubelnS, begleitet nom
©piel ber tsimbera (©pmbeln), tuli (Raufen), manda (Körner). 3lÜe
finb mehrere Sage fröhlich unb giehen bann roieber nadj £aufe.‘
Sie üüadjfommen bes lebten trieft er §.
„Ser 9Jtann, non bem ich biefe SluSfunft erhielt, ift einer ber ©ohne
be§ lebten ^ohenpriefters Senga, ber nor etroa 30 bis 40 gahren ben
©otteSbienft oerfab, eines 2lbenbs aber non feinem geinbe SJiangapi über*
fallen unb auf nerräterifche 2Beife ermorbet roorben roar, ohne bafj feine
©ohne norher erfahren hatten, roo üerfc^iebene ©egenftänbe, bereu mau
gum Opfern beburfte, oerborgen roaren.
Seberefe, fo hieb ber ÜRann, hofft guoerfiditlich, bajj er roieber
ins Slmt treten roerbe, unb roohnt beShalb in ber fftähe, obroohl er fich
nicht gu ben umroohnenben ©tämmen gählt unb mit feiner gamilie gang
abgefonbert roohnt. 2luc£) behauptete er, leine farbigen Sucher ober fott*
ftigen ©djmud tragen gu bitrfen, unb ich oerfpradj ihm beShalb, nachbem
389
er in ber Oljat eine blaue Aßodbede, eine roeifje mit roten Streifen, rote
perlen unb dJteffiüg oerroeigert hatte, fdjroargen Stoff gugufenbeit.
Seinen Sohn Mudsaru gab er mir mit in ber Abficht, bajj id) itjn
mit in mein Sanb nehme, bamit er bafelbft baS Opfern erterne. Er
(ber Sohn) begleitete mich bis nad) Senna, roo id) ihm leiber gefielen
mufjte, bafj id) ihn gurüdlaffen muffe, ba für midj au§ Europa gar feine
3eile angelangt fei. Söeinenb, beim er mar mir ber treuefte, aufmerf=
famfte unb gelefjrigfte Begleiter getoorben, mufjte er fid) feiner Hoffnung
entfdt)lagen unb ben Siidroeg antreten. Qd> burfte eS nic^t roagen, ihn
auf eigene $auft unb eigene Soften nad) Europa mitgunehmen."
2Jtaud)§ Oeutung ber 9t ui neu.
„Oie $hnlid)feit biefer Opfer mit jenen oom israelitifdjen ©otteS-
bienft oorgefchriebenen ift eine unoerfennbare. Oie ©runbgüge finb beut=
lid) oorfianben, roenn auch bie Ausführung im einzelnen oieles gu roünfdjen
übrig läftt. Oarauf geftü^t glaube id) nidjt gu irren, roenn id) anneljme,
bafj bie Suine auf bem Serge eine Dtacfjbilbung beS Salomo=
nifdien OempelS auf bem Serge -Dtoria, bieSuine in ber ©bene
eine 9tad)bilbung jenes fßalafteS fei, roorin bie Königin oon Saba
roäfjrenb ihres SefudieS bei Salomo rooljnte.
ES ift roof)l gu rermuten, bafj bie geroöfjnlid) ins Seid) ber Sage
oerfetgte Königin oon Saba fid) roäf)tenb ihres mehrjährigen Aufenthaltes
in $crufalem gum $ubentum belehrt hat unb im Seroufjtfein, bafj fie
ade Stoffe unb Sd)ä|e, roie fie gu ben Sauten Salomos oerroenbet
roorben roaren, in ihrem eigenen Sanbe im ©ebiet beS Sabia=$luffes be=
fi|e, ben Entfddufj fafjte, mit ^ilfe phönigifdjer Sauleute ähnliche ©ebäube
aufführen gu laffen.
9)tit befannten phönigifdjen Sauten ftimmen fie überbies noch am
beften überein, Eingeborene unb Araber hätten anbers gebaut, unb bie
iportugiefen hatten bereits ^unbe oon ben ©ebäuben als Suinen. Siedeicht
ift ber hoppelte Siefenbaum, ber inmitten beS SunbbauS fteht unb ber eingige
feiner Art in ber gangen Umgegenb ift, jene Saumart, bie unter bem Samen
Almugitn ober Algumim befannt ift unb gu ©elänbern lt. a. im Oentpel
oerroenbet rourbe, bei biefen Suinen aber in ben Oragebalfen über ben
fdpnaten Eingängen fid) erhalten hat; icf) oerntochte einige Stüde bauon
abguhauen unb mit nach ^»aufe gu bringen. $ufädig fah ich tn Oueli=
mane ein §arg, baS beim Srenrten benfelben angenehmen 2ßeihrauchgerud)
390
non fidj giebt, wie biefeS ,!Qolg ; cS fd^eint alfo, bafe ber Saum am um
teren ©ambefi noch norfommt; baS £arg, bis jefet noch nom ©ntbeder
geheim gehalten, fott balbigft ein £>anbelSartifel werben.
©er nerftorbene Sotaniter ©öttingenS, ©rifebach, unterfudjte
biefe mitgebrad)ten ©tiide unb fanb, bafe es ein fe^r fdjwereS Saubfeolg ift,
wahrfcheinlidj bcn Seguminofen unb gwar ben ©äSalpinien zugehörig (fpe*
gifif<be§ ©ewidjt 1,1549 , alfo fdjwerer als Stahagoni 1,063), er ner=
mutete ben 2)topani=Saum. 2Mein biefer Vermutung ertaube id) mir
entgegenguhalten, bafe e§ mir nicht hätte entgegen tonnen, eS für foldjeS
gu erfennen, ba ich ja wäfjrenb aller meiner Steifen mit befonberer Sor=
Hebe baS ha*greicf)e, aber burdiauS nicht wol)lried)enbe bürre £olg
ber SJlopani = Säume gur Sereitung meiner einfachen Stahlgeiten ner=
wenbete. Sielleicht biirfte eine ©infidjt in baS Herbarium, welches
Dr. Meters währenb eines mehrjährigen 2tufenthal£eS in ber Umgegenb
non ©entta unb Duelimane angelegt fyat, näheren 9luff<hlufe über bas
fragliche ^olg liefern.
Slufeer biefen ^auptruinen giebt eS aber noch oiele Heinere im
Sanbe gerftreut, bie man mit bem Stauten „Slltäre" bezeichnen tonnte,
benn noch jefct werben non ben „©läubigen" Dpfer non $iegen barauf
bargebratht.
3<h weife, bafe burd) tiefe ©tubien unb tfeatfräftigen gleife meifter-
hafte Slbhanblungen gu ©age geförbert worben finb, nach welchen Dphir
teils nad) ^nbien, teils nad) Arabien unb wer weife wohin fonft noch ner=
legt worben ift. Ohne biefen 2lnfid)ten nahe treten gu wollen, glaube ich
bennoch, aud) meine eigene, ohnehin nicht bie erfte, aber unmafegeblidie
Meinung abgeben gu müffeit, bafe Dphir baS heutige ©ofala ober
©ofara, wie eS im inneren allen befannt ift unb non allen ausgefprodjeit
wirb, ift; eS ift ber ^afenort, wo bie älteften fcfeiffahrenben Söller ihre
heimatlichen ©rgeugniffe gegen biejenigen beS Queren eingetaufcht fyaben,
worauf ja auch bie SluSfage beS Seberefe beutet, bafe niete ©üter gu
feinen Sorfaferen non Dften her gebracht worben feien.
2lfle ©rgeugitiffe, bie wir als folche leimen, welche non Dphir ge=
bracht würben, finb noch jefct mit Ausnahme ber ^3faitenfebern bie=
felben, welche bei befferen ^anbelsnerbinbungen unb neuer Selebung beS
•gaubels ausgeführt werben tonnen. 2lu<h bie ^fauenfebern, wenn wir
fie wirtlich als folche gelten taffen wollen, finb nicht fo befrembenb,
wenn wir fie in ©ototora, als 3wifc£)enftation am ©ingang gum Stoten
SJteere, einhanbetn laffen, wo ja ©rgeugniffe ebenfowoht non ^jnbien, ber
391
Heimat bes Pfaues, als uon ©üboftafrifa fidfj jufammenfinben formten;
eher jeboc^ glaube ich, baff es ©trauffenfebern fein bürften.
©elbft bie ©batfadbe, baff icff nirgenbS bie ©pur non ^nfcfjrifterf
bemerfen tonnte, fc^eint mir für bie 9tidi)tigfeit meiner Stnfic^t zu fprectjen,
benn nirgenbS tefen mir, baff ©atomo in feinem Tempel irgenb metcfje
3nfct)riften fyabz anbringen taffen."
65. iäapiteL
Ikftätigung uon l&au$$ bntdj fpäfete ftnferfudjttngett;
ISefndje Bei ben Ruinen nacfj ^ftandjs JJeit; mas tjeifff $imßaßt)e;
|)eutnng bet ftuinen; mer fjat giutßaßtje gebaut mtb mann;
ba$ c^attb ^pjjit.
Sö e f u cf) e bei ben 9fuinen nactf Söiauchs 3eit.
2öir motten auf bie ©ntfdjeibung ober, um es fogteic^ ju fagen,
auf bie Sefprectjung ber Cptjirfrage nid^t etjer eingetjen, bis mir auch
ber Sefudhe in ©imbabpe gebaut tiaben, bie nadt) Vtaucffs 3 eit auSgefüfyrt
mürben.
3m 3af)r 1889 befupten bie ©ebrüber fßoffett bie Ruinen, fie
beftätigten ÜUtauctfS StuSfagen unb tonnten nur roentg Veues tjinjufügen;
fie fanben nämlict) an ben fdfon genannten fenfrec&ten ©teinbatfen bei
näherer Unterfucbung brei aus ©tein (SßtpjUit) gemeiffette 28 cm tmtje fßa=
pageien, metctie bie ©pi|e ber Satten bitben1)/ eS ift baS bas einzige
3ei^en oon $unft, fonft fatjen fie nur ©ranitbaufteine, bie aber, raie oben
erroäffnt, auch Infänge non Verzierungen geigten.
3m 3ohr 1890 entfanbte bie engtifctje „©übafrifanifcffe ©efeCt=
fcffaft" einen ©rforfdjungszug zur StuSbeutung non 9Jtafdbona'£anb unter
^ßennef att) er, roetdher im Stuguft beSfetben 3ahreä bei ben dtuinen
eintraf. 2ludh biefer 3ug tonnte nur 9ttaucf)S Seobad^tungen beftätigen,
bie Ruinen mürben pt)otograpt)if(b aufgenommen, ©ürme unb 9Jtauern
genau gemeffen, fo baff man ein genaues Sitb baoon erlieft. ®ie 5©eit=
netpner ber 9teife fanben auch, roie baS fdfjon früher befannt mar, ät)n=
Hoffe fftuinen anberraeitig, namentlich am £unbi=3tuff, biefetben finb aber
alte üiet fteiner. 2BaS bie ©eutung betrifft, fo tarn man feinen ©(tfritt
‘) SJtBBUbung Bei «ßet. 1891, 1.
392
weiter: „®S ift uns ein nölliges ^tätfel," fagt ber 33eridjterftatter an bie
Times J), „was ber Urfprung , bie ©efdjichte unb bie 33ebeutung biefec
nterfraürbigen Ruinen geroefen fein mögen, namentlich bas runbe ©ebäube
mit feinem fegeiförmigen Turm. Tie gelehrteren Teilnehmer unter uns
ftehen fdhmeigfam nor biefen norgefdjidhtlidhen Überreften unb finb ftumm
nor ©rftaunen über bie ©rofjartigfeit unb geftigfeit. deiner mar fühlt
genug, eine Söfung bes 9tätfelS ju nerfudhen. ©ineS aber ift ficher, baff
bie 2luSbehnung ber Ruinen Har auf bas Tafein eines alten, großen
unb halb§it)ilifierten 33olfeS beutet ju einer $eit, als ©Hanenarbeit in
unbegrenztem ÜDtaf? §u haben mar. Tie ©ingeborenen (ÜDtafchona unter
bent Häuptling ÜJtoghabi) oerlangen neuerbingS als ©intrittSpreiS Tedfen,
perlen u. f. m."
$nt Qahr 1891 mürben bie Ruinen roieber befugt non Th- 33 ent,
ber früher in ©ilicien unb auf beit 33ahrein=$nfeln 2tltertumSforf<f)ungen
getrieben hatte, ©r mar ebenfalls non ber englifdien „©übafrifanifchen
©efeüfdhaft" unb ber Sonboner „©eographifchen ©efeUfdjaft" auSgerüfiet.
33ent fdjeint SltauchS ©dhilberungen nidjt gebannt jn haben, er ermähnt
9ftauch nur ganz flüchtig, eS rairb aber nad) unferer bisherigen TarfteH
lung mohl für nicmanb ein 3rDCifel barüber beftehen, ob SJiauch ber @nt=
becfer ift ober Th- 33ent.
33ent betrieb bie SluSgrabungen* 2) notn $uni bis Sluguft 1891 mit
Gaffern, bie unter meinen Sluffehern ftunben. Ter fHunbbau am $u&e
beS 33ergeS ft eilte fi<h als ein noüftänbiges 33eifpiel eines h a 1 1 u S=
tempelS heraus (Verehrung ber zengenben sJtaturfraft bei ^ubern, 3Sor=
berafiaten unb ©riechen). 58 ent oergleicht bie Tempel biefeS 3r?atucgotteS=
bienfteS auf fötalta, ©amothrafe, TarfieHungeit auf einer phönizifdjen
SJlünze non 58pbloS u. a. Ter runbe Turm, bie umfaffenbe -Dlauer, ber
TiScuS finb mit bem 5phnüuSzeichen nerfeheit. ©r hält ©imbabpe nicht gerabe
für phöitizifd), bod) bem Urfprunge nach nahe nerroanbt. ©imbabpe
bilbete ben föniglidjen $raal jener $afferfatfer, bie an ber ©pi£e
beS grofjen Reiches 9Jtonomot apa fianben, baS einft mädhtig mar, bann
in Teilreidje zerfiel, bereit dürften auch in ©imbabpe herrfdhten , fo baff
biefer 2lusbrucf heute noch im -Utafchonalaitbe häufig ift. §eute nodh
heifet bas 9?unbgebäube unten ©imbabpe, bie Heftung auf bem 58erge
„dauern" ober „fftuiiten".
*) ©tobuS 1890, 43. Eimes 7. Oftober 1890.
2) 23rgl. ©lobuS 1892, 7. 23. Proceedings üom ÜJtai 1892.
393
üRunbgebäube fanb SSent nur einige oergierte SptjaKi unb S3rudf=
ftiide non ©efäfien au§ ©eifenftein. Ergiebiger roaren bie ©rabungen
oben auf ber geftung : ber ©ipfet mar mit ©ranitbtödeu bebedt, bie mit
30 3J?eter gegen ba§ Stl;at abfallen; ebenba tauft eine 10 SJteter £>ot;e
unb 4 SJteter bicfe STtaucr t)in, bie non -äftonotittjen gefrönt ift, bie mit
fteinen fHunbtiirmen abroecbfetn. ®id)t babei läuft nad) innen gu eine
innere Stauer f)in, unb in bem ©ange groifdien beiben fanb S3ent fd)öne
fupferne Sangenfpifeen mit 2öibert)afen unb oerfduebeneS £riegS=
gerate. SDer obere Steil ber $eftung mar gegiert mit groben 9Jtonolitt)en
unb oergierten halfen aus ©eifenftein, einer 4 SJfeter t)od) mit geometri=
fdien Figuren, kreppen führen bort gu einem Sßtateau in bie ^ö^e, roo
man bas ©eftrüpp entfernte unb einen merftoiirbigen tabprinttjartigen
Sßtan btofjtegte.
SDie ^auptfunbe mürben bort in einem SSiefdraat gemalt, roetdjer
einem Häuptling am ^ufj be» Sergej gehörte, ^ier ftanb ber alte
Stempel bergeftung, ätmtid) bem in ber Ebene, bodf beffer erEjaften.
®er fiatbrtmbe Stuffenroalt bes Stempets mar mit auSgetiauenen SS ö g e I n
gegiert, bie auf etroa 2 Sfteter Ejo^en ©eftetlen oon ©eifenftein ftanben.
Sille fünf gefunbenen 33öget rcaren oerfdfiieben unb oon ardfäifdien formen,
einer trotte auf bem ©odet unb ben $tiigetn ein pt)aHifdbe§ ©pmbof, bei
feinem mar ber ©dmabel ermatten, ©ie gleichen ©eiern ober9faben (?),
hier mürben auch eiferne ©toden oon eigentiimtidjer gornt ge=
funben, bie oielleidjt beim ©otteSbienft gebraucht mürben. $n ber SJtitte
be§ Stempels ftanb ein au§ fteinen ©ranitbtöden erbauter Slttar, ber aber
gerfiet, unb bic^t babei entbedte man Sßfmtli aus ©eifenftein, etroa 40.
Stufserbem fanb man 33rud;ftüde oon ©traten auS ©eifenftein,
auf einer ift eine Qagbfcene bargeftellt: ein -Kann oerfotgt eine £ erbe
3ebra, E)inter itjm gietit ein anberer einen £mnb an einem ©trid an fi$,
ber fid> beßenb gegen groei Stitpferbe menbet. Stuf einer anberen ©djate
fiet)t man eine Sf3rogeffion , auf bem S'tanbe einer britten ein ©tüddjen
Qnfcfirift. SDagu fommen 3Srud)fiüde oon guter 29are, mit fdiöner ©fafur
unb genauen SSergierungen, ferner gasreiche SBaffen, eine oergotbete
Sangenfpifse, tbönerne Söirtet, S3rud)ftiide oon perfifdiem unb ©etabon=
porgettan, groeifettoS gegen ©otb in früEjer 3eit oon ^änbtern einge=
taufdft.
Stuf ©olbgeroinnung begogen ficb fotgenbe ©egenftänbe unb
$unbe: bidjt unter bem Stempel ftanb ein ©olbfdjmetgofen aus t)ar^m
3ement, ringsumher tagen oiete ©d)metgtieget gleichfalls aus 3ement
394
in benen man no<h ©olbförnchett non ©tecfnabelfopfgröfee gewahrte; auch
bie ausgepodjten Ouargftüde, aus benen baS ©olb gewonnen roar unb bie
man beifeite gemorfen hatte, fanben fid). Stlfo roaren, fdfliefet 33ent, bie
Ruinen, roieroohl in eit non ben ©olbriffen entfernt, ^auptftabt eines ©olb
getninnenben 23oIfeS. ©eräte gur ©olbgeroinnung mürben ebenfalls ge=
funben. ©S giebt nod) mehr foldje Ruinen groifchen Sitnbi unb ©ambefi,
rcenn aud) in großen groifchenräumen. ©te gleidje 33auroeife beutet auf
biefetbe 3taffe, fo namentlich -Dlattinbaila, 32 km roeftlid) nom ©abi unb
100 km norböfilich non ©imbabpe, baS befonberS fc^ön oergierte dauern hat.
2Bas hetfet ©imbabpe?
©aS SBort rairb non ben oerfdfiebenen 33erid)terftattern nerfc^ieben
gefdjrieben. ©ie ^ortugiefen fd^rieben Zimbaoe ober Symbaoe nach
bem ^örenfagen unb überfefeten eS mit „£>of", „9tefibeng". 3)1 auch
fchreibt Zimbabye, 33 e n t Zimbabwe (= '„großer $raal"), ©elouS
Zimbabge unb Zimbabghi. ©oniel ftetjt feft, bafe baS Z rcie S gu
fpred^en ift, roie Dr. <q. ©cf) lichter beroiefen hat1 2), unb bafe bie ©nb=
filbe ge, ghi mie ein furges je ober ye lautet. ©aber fdjreibt man am
beften Simbabye unb fprid)t aud) ©tmbabfe ober ©imbabpe. 3tad)
© (blicht er heifet im 33antu imba , umba, niumba, numba £auS, ©e=
bäube, baS norgefe^te S §eigt bie Sflefergahl an; mabge ober mabye
heifet ©teilt, alfo ©imbabpe „fteinerne ©ebäube". 2lnbere freilich raieber,
roie SDliffionar 33 r in t er5*), rooKen ebenfalls aus bem 33antu bie 33ebeu=
tung „3JietaH", „SJietallgräberei" ableiten. ©S roirb fid) übrigens fragen,
ob ba§ 2Bort aus bem 33antu abguleiten ift, es fönnte fa immerhin auch
ein anberer SSoIfsftamm bie 33auroerfe benannt haben, non bem bann bie
33antu ba§ 3Bort überfommen hätten.
©benfo hat es feine ©cferoierigfeiten, baS 2Bort Öphir mit einem
gteichlautenben in ©ofala gufamtnengubringen; am nädjften ftefet $ura,
Slfura, roährenb bie Ableitung Dphir, Dphara, ©ophara, ©ofala etpmo=
logifd; angefocfeten roirb. 3J)an roirb roohl mit 3ted)t behaupten fönnen,
bafe bie gange grage, um bie es fid) hanbelt, burcfe fprac£)licfee
©eutung ber groei Söörter nicht ginn SluStrag fommt.
0 «ßet. 1893, 148.
2) @Io6u« 1891, 37.
395
Seutung her Ruinen non ©imbabpe.
2Benn mir nun baran geben, nadjbent wir aßeS zufammengefießt
haben, was man bis auf ben heutigen Sag über bie rätfet^aften 33ait=
werfe fanb, uns fetbft ein Urteil barüber ju bilben, fo muß oor allem
fdjarf getrennt werben groifdjen ber Dpbirfrage unb ber Deutung non
©imbabpe. 2öenn mir bie oerfdjiebenen Senate lefen, fo fönnen mir
bie Slnfidjt nicht unterbrächen, baß manch’ ein ©emäbrsmann gu rafd) fein
Urteil fid) bilbete, weil er Simbabwe unb Dpbir, ohne genügenbe 2Inf»alt»=
punfte gu fiaben, jufaminemoarf.
©3 finb brei fragen, bie ber (Sntfcfieibung Ijarren, einmal: meinem
3mecf bienten biefe Vaumerfc? bann: meines Volf ^at fie aufgefitbrt?
unb enblid) mann?
Sie erfte $rage ift giemlidb) fieser ju beantworten. Ser 3ufam=
m entlang mit ben ©olbfelbern ift nicht ju oerfennen, man benfe
an ben ©olbfcbmeljofen, bic ©tampfmerfzeuge, 3iegel, formen u. f. m. Unb
wo ÜDtaucb ©olb fanb, ba ift man auf uralte ©ruben, ©Rächte u. f. w.
geftoßen, wo oiele 2Renfchen in oergangener 3eit ba§ eble 2Retaß ju Sag
förberten. -Rach ©imbabpe fCoffen biefe ©ebäße zufammen, b)ier würbe
bas reine ßßetaß ^ergefteßt. ©in foteßer ißla£ mußte aber befeftigt fein,
baßer finb bie Vaumerfe mit ^Ringmauern, ©teinmäßen, 2Bad)ttürmen
umgeben, ja im inneren fetbft finb labprintbartige ©änge ju weiterem
©d)u^e angelegt, fo baß ber Paß für bie ©ingeborenen jebenfaßs um
einnehmbar war. Unb biefe feften 2Bolmplä|e, bie gugleicf) ©olbmerfe
unb Vorratsfammern einfd^loffen, batten zugleich auch ihre Tempel unb
©ottesßäuf er. Siefe bat wobl Dr. <q. ©. ©(filierter1) am rieb-
tigften gebeutet, fie weifen auf eine eigentümliche ©onnern unb ©tein-
anbetung entfprecßenb bem pbönijifcben 33 a a l = unb 2lfcberagotte3=
bien ft. Ser maffioe Surm erinnert an bie turinartigen Sempelfäulen,
wie fie Sucian bei ber Vefcßreibung bes Heiligtums oon Hierapolig in
©prien erwähnt. Sie Verzierungen auf ben ©teinbalten bringt ©djtidjter
in 3ufammenbang mit bem ©ang ber ©onne, fie finben fieß nur an folgen
Seilen ber SRuine, welche für bie ^Beobachtung am giinftigfteu lagen, unb
eine genaue Unterfucßung ergiebt, baß ihr Anfang unb ©nbe mit bem
Stufgang ober Untergang ber ©onne jur 3eit ber ©olftitien ober 2iquinoftien
9 23rgl. 5ßet. 1892, 283. @djtt>ä6. üfterfur 1892, 9?r. 263 Dom 9. iftoDem&er.
2tud) ißrof. Dr. 2t. SDillmarm pftidjtet itjm bei in ber ©i|ung ber preufj. 2tfab. Dom
11. Januar 1894.
396
übereinftimmt. Oben auf ber SJtauer beS StunbbauS in bcr ©bene ftetjt
com Stnfang bis jum ©nbe ber 33erjierung eine 9ieif)e uon ÜDfonotithen
(©teinbalfen), bie jur 33efthnmung ber Unterabteilungen beS $ahreS bienen.
„Sie füböftticfje ülfauer ber Ruinen mar alfo ein grobes © nonton ober
ig emicpf tium, ähnlich jenen ^Bauten unb $nfirumenten, roelcf)e im frühen
Slltertum burdj ©tjinefen, 33abptonier unb Slgppter errietet mürben, bas=
fetbe biente -jur SSeftimmung bes Anfangs, uon ^rüf)Iing unb $erbft,
©ommer unb SBinter unb *ur Leitung ber 'Sage in ütJtorqen, Mittag.
Stbenb unb stacht."
2Ber hat ©imbabpe gebaut unb mann?
Stach allem, maS oben uon ben ©rbauern angeführt mürbe, muffen
biefelben einem unternehmungsluftigen, ©cf)iffahrt unb £anbel in grobem
■Btabftabe treibenben 33olfe angef)ört haben, mir fönnen baSfetbe unmög*
lieb in ber nad)cf)riftlicf)en 3eit fudjen , ba mir fonft Staöhridjten Ratten.
Studj bie Araber, mie fte in ber 3eü smifdjen ©bjriftuS unb SRutjameb
lebten, fönnen bie bauten nicht aufgefü^rt haben, mie 33 ent meint, benn
jene 3ett roar für biefes Sanb eine 3eit bes Stücffchrittes unb beS 33er=
faHeS. ©riechen unb Körner berieten uns ebenfalls uon feinem SSölfe,
baS fern im ©üboften Slfrifas eine reiche Kolonie befab, §erobot fagt
uon jener ©egenb nur: „bort finbet man ©otb in grober SOtenge, unb
es giebt uiete (Stefanien, mÜbe 33äume aller Slrt unb ©benfjofg. "
Saher finb bie 33auten bem frühen Slltertum äu3U;
roeifen, fie finb uor 33eginn ber cljrifttichen 3erfre^nung
auf geführt.
SBenn mir aber in jener 3eit bie ©rbaiter ju fucheit ha^en , f°
raeift alles auf ©i'tbarabien, Arabia felix, auf ©abäa E)in. Somit
ftimmt ber 33erid^t ber 33ibel unb ©rieten am beften überein. 2luch ber
„ißeripluS bes erpthräifcf)en -JlteereS" berichtet, bab bie ©abäer „nach
einer alten ©erechtfamen" im äquatorialen Oftafrifa hetrfchen. ^tolemäus
roeib, bab fabäifche ^aufleute ben iganbel Slfrifas in ^änben haben.
Unb biefe ©abäer fmtbigten, mie ber Slrabienreifenbe £>aleup nachge=
miefen hat, eben jener ©onnern unb ©teinanbetung. 33ent fah, bab bie
Sempel ber fabäifeben ^auptftabt, 9Jtarib, unb beS ©chloffes uon 3fafab=
al=£>ajar biefelbe eßiptifche gorm haben mie ©imbabge.
Schlichter hofft — unb baS märe eine itberrafchenbe ©ntbeefung —
baS Sitter ber 33aumerfe mit §üfe bes fdjarf nadhraeisbaren StnfangS unb
©nbcS ber Ornamente an ben SJtauern beftimmen ju fönnen unb jraar
397
mittels ber Söeränberung ber ©d£)iefe ber ßftiptif; inbeffen ift baju eine
genauere 9tufnat)me ber Ruinen noch erforberüd^.
®as Sanb Dpfyir.
2Bir fe^en aus Dbigem, baff -UiaudhS 2Iu f f affun g ber Ruinen,
raornach biefetben auf bie Königin oon ©aba jurüctjufüfiren finb , burdj
bie nadjfotgenben Unterfudfjungen glänjenb be [tätigt rourbe. ßr
I;at babier nicht nur baS SSerbienft, bie Ruinen aufgefunben, fonbern
auch baS, fie richtig gebeutet ju haben. 93 ent, ber fidf) ber grofjartigften
Unterftüfeung erfreute, hat fie aUerbingS genauer unterfudhen fönnen unb
auch unterfudht, er nimmt aber, roie ©cfjtichter naäjgeraiefen hat, eine geit
für iE>re ßrbauung an, bie fidf) nicht begrünben läßt.
©eben mir nun über ju ber $rage nach bem rätfetfjaften Sanbe
Dpflir, fo ift §kx nicht ber fpta|, bie gange $rage noch einmal aufgu=
rollen, alle ©rünbe für unb rciber abguroägen, ob es ^ier ober bort ju
finden fein bürfte. ßS giebt ja faum ein Sanb, reich an ©otb unb toert=
ooltem 93auhotg, bas man nicht fcfjon für Dpt)ir gehalten tjätte : ^otumbuS
fudfjte es in SBeftinbien, anbere in Sßeru, raieber anbere in ^apan; fein
heutiger ©eograph rairb baran glauben, fo wenig wie an ^rpgien ober
9trinenien. Arabien, wie 9t. ©prenger meinte, fann eS auch nicht
fein, fo fann es fidf) btojj noch um $nbien ober ©ofata fjanbeln.
2>aS erftere rooDfte ßhrift. £ affen bemeifen unb auf QofephuS oer=
roeifenb Dr. Kiepert, wie auch JEart Witter es bort gefucfjt Ejatte.
9Iber gum £eit fcfjon nor 9Jiauc£)S ßntbecfungen mehrten fic^ immer mehr
bie ©timrnen für ©ofala, fo äußerten fidf) Duatremere, ÜUht r d) i f o n,
SDlooerS, SDuoeprier. 9tud) 9JterenSfp, ber ber $rage hoch fetjr
nahe ftunb, legte fein Urteil in bie 2Bagfcf)ate für ©ofata: „bis bas
9tätfet fieser getöft ift, Ratten mir bie 9tnfid»t beS ßntbederS ÜDfauct), baf)
hier bas Dphir ©alomons gu fuchen fei, für .eine 9lnnat)me, bie gum
raenigften oon fjoher SBa^rfcfjeinlicbfeit auch für uns ift." 9tudf) ^3eter=
mann1) macht in feiner 93efpredf)ung ber 2Jtaud£)fchen Deutung auf bie
©cfimierigfeiten aufmerffam, bie einer Verlegung nach $nbien ftdh ent=
gegenfteHen.
©e§en mir nun oorauS, baf) bie oben gegebene 9tuffaffung ber
Stuinen oon ©imbabpe noch bie meifte 2BahrfcheinIidf)feit für fid) fyat, f°
ift nidht gu leugnen, bajs fid} burdf) bie neueften Unterfudfjungen bie ©rünbe
') 1872, 125.
398
noch bebeutenb oermebrt haben, roetdje bafür fpredben, baS SanbDpbir
nach ©ofala gu legen.
3Benn biefe Stnfidfjt aber heutzutage fooiel 2Ba§rfdjeinIicf)feit für
fidj fiat, fo forbert bie ©ere^tigfeit ber geograpbifcben ©efdjicbtfdjreibung,
ba§ man 2)taudbS nic£)t blojg als eines fKeifenbeit ermähnt, ber auch ein;
mal in Simbabwe mar, niefmefir ift unb bleibt 9Jtaucf) ber erfte
(Sntbeder non ©intbabpe, ju beffen ©rflärung er and) beit
©c£)tüf fei fanb.
pe lebten $atjve lUamijo natk feiner Itiukkcljv aue
Jlfrika.
66. föapitßl.
|>te $eimßel)*: ber Jtßfrhteb t»on JlfrilU; IJÜMßefjr in bie Heimat;
£8audjs Vorträge; ber Sommer 1873.
®er 21 b f db i e b oon 21 f r i f a.
■jflit ber sulefet gefdjilberten (Sntbedung non ©imbabpe bjatte 3Jlaud)
ben ©ipfel feiner rubmoollen ©rforfdbungen erreicht , zugleid) aber auch
ben pdjften ^3unft feines SebeitSganges, non ba an neigte fidb feine
SebenSbabn abraärts unb nur ju rafd) bem 6nbe ju.
2lm 15. Januar beS Jahres 1865 batte er äum erftenmal ben
afrifanifdien Erbteil betreten, gefunb unb fräftig, r»ott UnternebmungSluft,
ftarf unb mutig genug, allein ben $atnpf mit bem mörberifdjen Sanbe
aufjunebmen, ein germanifdber fHiefe, an bem,. roie eS anfangs febien, alle
©ifte unb Slobolbe 2tfrifaS il;re $unft oergeblidb »erfüllen. Slber nun,
nach beinab acht arbeitSooHen , befcbroerlidben fahren mar auch feine
straft befiegt, baS fcblimme lieber, baS ibn im Februar 1870 an ber
SDelagoabai jum erftenmal befallen ^atte , gerftörte bureb immer häufiger
uub heftiger auftretenbe 2tnfäüe feine SebenSfraft. ®aju fam bie gäng=
liebe aKittellofigfeit, alle SCaufcbraaren unb ©efdbenle mären oerfebenft ober
geflöhten, es galt nur noch baS Seben jit retten1) unb bamit zugleich bie
Sltacbricbt oon ben eben entbedten Ruinen.
9 oben ©. 58. 277.
399
Tem lieber ifi ja fdliejjlid unter ben Tropen jeher au§gefe£t, cor
allem in ben gßufjnieberungen unb in ben Tiefebenen am ÜJieer; e3 ift ganj
fürdjtertid), menn man nad)§ä^tt, raieoiele Europäer , ßoloniften, SJtiffio-
nare ober ©ntbedunggreifenbe ba§ £>eimtü(fifd)e Ulima fdjon gu $aß ge=
bra^t f )at. £. Tuoeprier jäfjft aßein oom 3af)r 1800 an bis 1865
etwa 170 ßtamen fjeroorragenber Europäer, bie her $ranff)eit gum Opfer
fielen, baju fommen in ben lebten 20 ^aljren nocf) oiele fnngu, Steifenbe,
ßonfuln, ©ouoerneure, -ißiffionare, £ef»rer, J^aufleute. Unb oiele, bie
nidt in her afrifanifden ©rbe rufjen, famen mit gebrodener ©efunb=
fjeit raieber gurücf unb ftnb in her Heimat ben folgen früherer ®r*
franfung erlegen, ©o aud 9Jtaud- .fjätte er freitid, wie ein ©tantep,
bie europäifde Sebenätoeife in Slfrifa fortfetgeu fönnen, abgefefjen etraa
oon frifdetn 9iinb= unb ^ammetfteifd, ja bann märe her urfprüngtid
ferngefunbe Körper miberftanb-Sfäfjiger geblieben unb bjätte root)I and bie
Slnfäße rafder befiegt. ©r Ijätte aud feine fo erfolgreide ©rforfdung
fortfejsen fönnen.
$m Ttai 1872 brad ßftaud in pfaS $raat auf, nadbem feine
2Ibreife im 3lprit burd Treulofigfeit her Träger unmögiid gemadt mar,
aber fdon im ^uni erfaßte il;n bas lieber auf3 fjeftigfte. ©r fdilbert
nidt bie ©dmergen, bie er gu erleiben fjatte, nidt bie Dfjmnadt unb
33er§roeiffung , bie ifm in biefem fcrn 1)011 ie^er &Üf° befiel, er
fdreibt nur, bafj er enblid am ©ambefi anfam. 2Ba§ liegt aße§ in
biefem einen Sßorte „enblid" * 20 km oberhalb ©enna erreicht er ben
g-lufj unb finbet f)ier freunblide SCufnafjme bei ben ^ortugiefen, bie burd
greunb gorjjmann benadridtigt roorben raaren. ©r fäfjrt ben ©am=
befi hinunter, erreidt bei 3Jtafaro ben nörbtiden aJtünbungganu ^rofrae
unb gelangt auf biefem nad bem ©täbtden Duetimane1). $on ba
erreidt man in regelred^t gebauten booten bie ßJiiinbung biefe§ 2lrme3,
Quaqua genannt. §ier liegen bie belabenen ©diffe ror Stnfer, um ben
günftigen 2lugenbficf abgitroarten, her fie über bie ©anbbarre fiintoegfüfjren
foß. ©in mitbfiergiger frangöfifde* Kapitän, bem her ßiarne SJfaudS
befannt mar, nafmt if)n auf in fein ©egetfdiff oon 270 Tonnen unb’
oergidtete auf 23orau3begafßung be§ $aljrgelbe3. Dfme 3raeife^ f)crt her
beutfde ifoitful in 9)tarfeiße bie ©dulb bereinigt unb -Diaud bie Söeiter*
reife oon bort ermögtidt2). ©o fdieb ßftaud, her ©ntbeefer reüfjer
9 oben 272.
2) „^ßuftvievte (Sfyronif ber 3eit" 1874, £>eft 1.
400
©olbfelber, arm con Stfrifa, arm, raie er biefen 2Bettteit auch betreten
hatte, nur non bem einen SBunfhe befeelt: „-Stögen fünftige, mit befferen
Mitteln ausgerüftete ©ppebitionen baju beitragen, bab man ficf) für jene
©egenben mehr intereffiert, als es bisher ber gatt mar; baS Sanb jmi=
fc^en Simpopo unb ©atnbeft bietet fooiel beS alten unb neuen SBertooIXen,
bab eine weitere Vernadiläffigung auch Ungeredjtigfeü wäre. 3h für
meinen X ei t fd)ä|e mi h glüdlich, baju berufen gewefen ju
fein, geroiffermaben ben Vorläufer jumadien, unb ich E) o f f e,
bafj bie EWefuttate meiner achtjährigen, mit fo befdjeibenen
Mitteln aus geführten Reifen Anregung geben ju näherer
©rforfhung beS SanbeS unb Verwertung feiner foftbaren
ißrobufte1)-"
Vüdfefjr in bie Heimat.
Sange waren feine üftacfjridjten mehr non -Stauch in bie Heimat
gelangt, felbft ißetermann fonnte fidh nicht benfen, wo er wof»t wieber
auftaudjen werbe. Unb uodenbS bie alten Ottern famen aus ben ©orgen
um ben fern weitenben ©ohn nicht heraus: „wie wirbS ihm gehen," flagt
bie troftfofe -Stutter, „was fann er .werben unb was hat er banott?
2Bäre er bo<h bageblieben!" Dr. ifktermann hatte freilich bie grobe
greunblihfeit gehabt, bem Vater -Stauch bie Vericf)te über feinen ©ohn
unb beffen ^artenwerfe jujufertben, unb mit ©tot§ geigte ber ^noalibe
auf ©omburg biefe Vnbenfen an feinen „Vfrifaner" ben Vefuhen nor.
2lber nun war fd)on lange feine Vachricht mehr gefommen. ®er Vater
fpridjt fchon ergebungSood: „er wirb wohl tot fein!" 2tber bie -Stutter,
fonft nie! beforgter als ber Vater, glaubt an feine ffiieberfefjr, benn ber
©ohn ift ihr im Xraurn erschienen- Unb richtig, eines £ageS melben bie
3eitungen, bab tarl -Stauch in 9Jtarfeide gelanbet fei.
®ie $ahrt hotte lange gebauert, baS ©chiff hatte ©t. he^ena b£:
rührt. 2lber ber Aufenthalt auf ©ee befam bem gieberfranfen gut, nach
wochenlanger 9tuhe entwich bie heftige ^ranfheit uncermerft. ®ie erfte
Steife auf beutfhem Voben führte -Stauch nach ©otha, wo er oom 9.
bis 20. Januar 1873 nerw eilte, hier hotte er ja Dr. $ et ermann oor
adern feinen ®anf abjuftatten für bie geleiftete £>ilfe, er hotte wohl auch
feine ^ilfe noch weiter in Anfprucf) ju nehmen für baS noch nicht bejahte
gahrgelb. ®ann aber ging es nah &ad (23. Januar), wo auf bem
nahen ©omburg ber Vater als ©hreniitoalib lebte, freilich überlebte
') (Srgf). 37, 52.
401
ber alte ÜDtann bie fftiicffehr beS Sohnes ju beffen grofjem S<$merje nic^t
mehr lange, am 25. Qult 1873 mürbe er gur großen Armee einberufen.
Bon $aH ging eS raeiter jur Begrünung ber alten greunbe unb jur Be=
ridhterftattung an bie auf 9ftaucl) ftolgen Sanbsleute nadj Submigsburg,
Stuttgart, (Bmünb, Ulm, SBaff eralfingen, -Jlecfarfulm.
2liaucbS Vorträge.
$mmer allgemeiner mürbe bas Verlangen auSgefprochen, $arl ÜDtauch
über feine 9?eifeerlebniffe pren ju bürfen, unb fo roiHigte er enbltdb,
raiemop ungern, ein, in ber Sieberhalle §u Stuttgart brei SSorträge gu
galten.
®en erften braute ber Slbenb bes 7. April 1873, 3D2aud£) hatte
eine $arte in großem 9Jiaj3ftabe baju entroorfen jur Berbeutlidhung feiner
Steifen. Er mar §iemlid^ befangen oor bem überaus gahlreidh oerfam=
melten .IgörerlreiS, fprach einfach unb fdhlic ht, inbem er launig jur Ent-
fdhulbigung anführte, baff ein Aufenthalt in Afrifa roenig bagu geeignet
fei, bie gertigleü in ber beutfchen SJlutterfprache unb bie Berebfamteit
ju förbern.
®en ©egenftanb biefer erften 3^ebe bilbete fein Aufenthalt in Afrifa
im allgemeinen : Steife non 97atal nach SEianSoaal, SBanberungen in biefetn
f^reiftaat, bann bie Reifen, Entbedung ber ©olbfelber unb ber Ruinen
oon Simbabwe, er fchloff: „Arm bin ich ausgewogen, arm roieber
gelehrt, um fo angenehmer berührt mich ber raarme Empfang in ber
fchroäbifdhen Heimat, roo idh nun bie reichen Erfahrungen für bie 2Biffen=
fdhaft ju oerroerten gebenfe."
SDajraifchen hinein fpradh 3Jlauch am 7. 9Jtai im Alpenoerein:
er feffelte bie Zuhörer burdh eine 3Jtannigfaltigleit ber intereff anteften
dteifeerlebniffe, bie er mit bem föftlichften £umor fdhilberte. &er Bortrag
gefiel ungemein, unb als ber Borfi|enbe ben ^ergtid^ften ®ant bes Ber=
eins auSfpradh, ftimmte alles freubigft gu.
Am 10. 2Jlai folgte ber jroeite 93 ortrag in ber Sieberhalle,
biefeSmal fprach Stauch oon feinen Erlebniffen unb 93egegniffen, er fdhil*
berte feine Reibung unb AuSrüftung, ^agberlebntffe, Begegnungen mit
Eingeborenen unb gärtnern. ®aS anroefenbe ißublilum „gab1) ben ©e=
fühlen ber Anerlennung gegenüber bem oerbienten SanbSmanne burd)
ungeteilten Beifall unb ^eroorruf beim Sdhluffe lebhaften AuSbrud".
*) Sßrgt. „©taatSanjeiger für 2Bürtt." forote „©djtoäb. SJterfur".
26
402
$>en brüten unb lebten Vortrag f)ielt ÜHaud) am 16. $uni
über ben ©tamm ber üttafalafa, foraie über bie Ruinen non ©ünbabpe.
2Iud£) ^ter tnieg 3Jtaud) fjin auf ben 3ufammen^anS beg boü geübten
©ottegbienfteg mit ben ©ebrciudjen 311 Qerufatem unb fpracf) feine Stuftet
bafjin aug, baff bie Königin non ©aba bie ©alomonifdjen bauten liier
nacbgeafmit fyabe. ®ag führte jur Sefprecfjung ber Dptjirfrage. @g ift
felbftnerftänbtid), baff biefe Deutung grofjeg Stuffeljen erregte, unb ber
inhaltsreiche Sortrag, ber fid) ganj befonberg burcb 2Infdjaulid)feit aug=
gezeichnet hatte, fanb nieten Beifall.
®er ©ommer 1873.
stauch fanb nirgenbg 9?ul)e, einmal fanb er feine Stnftettung unb
bann glaubte er ben fieberhaften 3uftanb, ber if)m geblieben mar, rafdier
ju nerlieren burd) häufigen Drtgroecbfel. Slßerbingg hatte er raenig
9JiitteI baju, hoch fam ihm non fjofjer ©eite £ilfe. fönig $arl non
SBürttemberg empfing if)n in 2lubienj unb liefs ftch an ber §anb ber
non fDtaud) gezeichneten $arte non biefem Vortrag haften, infolge beffen
mürbe „betn Stfrifareifenben -Utaucl) jur görberung feiner roiffenfdjaftlidien
©tubien unb Arbeiten neben einem Seitrag non 500 ©utben aug ©taatS=
mittein ein foldjer non 300 ©ulben aug föniglidjen 5ßrinatmitteln ner=
roiHigt"1). ®iefer Seroeig beg 2Werl)ödjften Sßolilmolleng unb bie barin
liegenbe Slnerfennung erfreuten SJiaucb unb gaben ihm bie -Uftttet ju ffei=
neren Reifen.
2lm 15. 9Jiai folgte 9ttaud) einer ©inlabung non Dr. Saftiait,
bem Sorfifcenben ber Serliner geogr. ©efeüfdiaft, nad) Serlin. ®ie
Rührer ber $ongo=@£pebition nerabfd)iebeten fid) in jener ©ifcung, ba
fie in ben barauffolgenben Sagen non iportgmoutl; auglaufen foUten.
302au<h machte auf biefer Steife bie Sefanntfdjaft r>oit ^3 e f <h e l , 2lnbree,
Saftian, 3ticl)tf)of en, Kiepert. Sie Segegnungen mit ©cfitneim
furt unb -JioEilfg roareit non größtem $ntereffe.
Som korben Seutfdjlanbg ging bie Steife auf bie SBeltaugftetlung
nad) SBien, 3J7auch legte aber alter ©eraof)nf)eit gemäjj ben 2Beg meift
ju $ufj jurüd.
l) ütterfur" öom 9. 9Jtcu 1873.
403
67. iäapttel.
Pte ^Icifc nad) ;peßinbten: bet |?fan 5« einet tPtflTenf^ffrithen
fletfe; bte ^nfef §t. f^ornas; bte ^ewoJjnet bet §n|ef; etn
l^efu^ auf f*uetfottco; ^Mftefir in bie «Äeimaf.
Ter $pi an §u einer roiffenfd^aft liehen Steife.
2tuf ben Sorfcfitag non Dr. Sßetermann i)in rourbe -Stauch non
Dr. Otto $un|e, einem 37aturforfcf)er aus Seipjig, ju einer to if f e n=
fd^aftlic^en. Steife nach -Stittelamerif a gemonnen; bie Soften trug
Dr. $un|e. Ter .ßroecf ber Steife mar ^auptfäc^Iid) ein botanifcher.
Dr. $unf$e hot un§ in feinem SBerfe „Um bie Erbe" genaue Jhmbe über
biefe Steife gegeben. -Stauch mar ein ausgezeichneter Begleiter auf einer
Steife in bie Tropengegenben StmerifaS, burä) ©piel, ©efang unb lebem
bige Unterhaltung oerfürjte er manchen Slbenb, über $auna unb glora
fonnte er auf ©runb feiner Erfahrungen ben beften 3luffd)Iu§ geben; er
erlegte oiele Tiere, barunter auch StlXigator , unb fchofj zur botanifcfjen
Unterfu^ung fetbft $rücf)te non ben Säumen herunter. Tropern trennten
fich bie beiben Steifenben ju EaracaS, ba bie Temperamente bocf) meniger
jufammenpafjten unb bie Steife auch ziemlich hoch zu ftehen fam. 3ur
^eimreife erhielt IStauch 70 ipfb. ©terl., im ganzen aber 3800 M. Es
ift intereffant ju hören, roie £)odh Dr. $un|e bie Soften beredjnete: ©e=
famtaufroanb für eine $J3erfon in 733 Tagen 26400 M., ein Tag in
2Beftinbien unb ©übamerifa foftet 28 M., in -Stittelamerifa ebenfo, in ben
Sereinigten ©taaten 35,7, in $apan unb Ehina 26, in ^interinbien 13,
auf $at)a 29, in Sorberinbien 32, im Turchfcbnitt 29,5, raobei bie 2Ius=
rüftung jur Steife nicht eingefchloffen ift. 2Benn man freilich auf ben
üblichen bekannten Steiferoegen oerbleibt, fo ift eS bebeutenb roohlfeiler,
nur bie Stbftecher, raelche in miffenfchafttichem $ntereffe gemalt raerben,
oerteuern bie Steife.
Tie $nfel Thomas.
■Stauch befchreibt biefe Steife in einem ißrioatbrief, ber na(fh feinem
Tobe im ©chroäb. -Sterfur1) oeröffentlicht mürbe, mir entnehmen bemfelben
golgenbes:
*) 13. SOtai 1875. <St. XfyomaG, eine bäntfdhe Äotonie, gehört ju ben Steinen
Stntitlen unb prtar ju ben ^nfetn unter bem 2ßinb.
404
„2Bir fuhren am 6. Februar 1874 mit bem 37orbbeutf<^en Slopb=
Sampfer 9Mtfe oon 93remerfiafen ab. SaS ©djiff machte feine
brüte $a£)rt, mar alfo fojufagen noch ooßfommen neu, fo baff man immer
noch 3rae^fe^ atl ber ^oaft unb ©tätigfeit ber 3Jtafcf)ine oon 700 5Pferbe=
fräften hegen tonnte, auch nicht raubte, raie es fid) bei einem ©eefturm
Ratten raürbe. Sei ber geringen $rad)t, bie es in Sremerlfafen aufge*
nommen batte, ging eS nicht febr tief unb roßte baber abfdheuticb auf ber
heftig bewegten ©ee. Stacbbem mir bas befonberS raube Stöetter bes
engtifdjen Banats (9Jtaud) ohne ©eefranfl;eit) überftanben batten, ging
bie f^abrt 13 Sage lang gaitj rubig oon ftatten. 2ßäE)renb biefer $eit
roar fein Sanb in ©idd gefommen, fetten begegneten mir anberett ©duffen,
benn ber gerabe $urS, ben mir nach ber $nfet ©t. StjomaS »erfolgten,
ift für ©egelfchiffe nicht ber fürgefte ; biefe haben beftänbigerer 2Binbe
raegen einen mehr füblidien $urs gu fteuern.
©egen bas ©nbe ber $abrt fing ber „SMtfe" tro| nur leicht be¬
wegter ©ee raieber an ftärfer ju roßen, benn bie Noblen »erringerten fidf
um 40 bis 42 Sonnen am Sag. Stm 22. Februar fuhren mir abenbS
10 Uhr in ben Hafen oon ©t. Sbomas ein, graifcben graei Sriiden
binburcb in bie größere Sßettung beSfetben, wo gegen 60 ©c^iffe uor
Stnfer tagen unb ihre bo^en -Jftaften oom buntetn, faum fddoanfenben
Körper jutn fternbefäeten Himmelsgewölbe emporftredten. Stus ben Häu=
fern am hügeligen Hmtergrunbe [trabtte ein SDteer oon Sichtern uns ent=
gegen unb oerttrfadde einen jitternben ftteftep im leidd bewegten Sßaffer.
Stm näcbften fßtorgen bei aufgebenber ©onne bot bie ©tabt in
ber Sbat einen reijenben Slnbtid. Stuf brei ben Hafen im Höüergrunb
einfaffenben Hügeln finb bie jierlicbften Häufer ampbübeatralifch aufge=
gebaut; ihre raeiffgetündden SBänbe unb rot angeftricfjenen Sacher beben
fid) beuttich oom bunfeln ©rün ihrer Umgebung ab. Sabinter erbebt
fid) ber Hauptbergjug ber Qnfet gu bebeutenber Höbe* ^l'1 feinen fteiten
Stbbängen Sieben bie unb ba fteine Haussen, bie jebod) erft burdh Stm
pftanjung fdjattiger S3äume mit ber 3eit ein angenehmer Stufentbattsort
werben tonnen. Senn gegenwärtig mangelt es ber $nfel int aßgemeinen
an Söalb, wie man ihn in Sropengegenben bis jur ©pifce ber 33erge
binanreitbenb ju feben gewohnt ift."
Sie S3 e m o b n e r ber $ n fei.
„Vorläufig war unfer $iel erreicht; wir quartierten unS im Hotel
Slopb ein unb machten noch am nämlichen Sage eine fteine ^efognoS*
405
3ierungSpartie. Siefe foroohl als bie in ben näd^ften 'Sagen ausgeführten
Heineren StuSfiüge unb ein größerer burch bie $nfel malten nicht ben
günftigften EinbrucE auf uns. Sie $ n f e 1 ift f e 1 f i g unb fe^r roafferar m,
^ulturboben finbet fid^ nur in ber 9?ieberung, an auSbauernbcn ftärferen
Quellen unb 33äd)en mangelt es faft gänjlidj; mir mären beinahe oer^
burftet, als mir un§ bei faft unerträglicher £i|e über bie na^eju faxten
Reifen im Dften ber $nfel auf ber ?PfXan§enfuc£)e herumtrieben unb im
2lngeficf>te beS unermeßlichen 9Jteeres am ©tranbe nach Eoncßplien fahnbeten.
2tudh fpielen bie Drfane unb Erbbeben ber $nfel manchmal red)t
übel mit; bie ©puren ber 3erPrung burch einen Drfan unb eine burch
ein Erbbeben emporgehobene SBafferrooge, raelche über 30 $uß h°$ wie
ein fftiefenraall fidh ins innere beS Hafens brängte unb am Ufer groifdjen
ben Käufern ^»inburdh unb barüber hinrneg roütete, ftnb heute noch nach
fieben fahren beuttid; erfennbar, unb auä) jene ©ebäube auf ben Roheit,
mo einft mohlhßbenbe Seute gerooljnt fyaben, finb jerftört unb liegen in
Ruinen, unb bie Eigentümer finb teils oerarmt ober hoben bie Suft oer=
Ioren, ftä) bort neue Seßaufungen 311 errichten.
Sie ©tabt, bie etroa 20000 Einrooßner jählt, ift meniger reijenb,
raenn man burch ihre engen, ni<ßt aU§u reinlich gehaltenen ©tragen manbert.
Sie meiften Käufer finb Eiein , bie Sßänbe halb mit ^Brettern halb mit
©dhinbeln halb mit ginfbled) befleibet, ebenfo bie Säcljer. Shüren unb $enfter
flehen meift offen, fo baß man faft überall einen freien Einblic! in bas
innere hoi- ©laSfenfter giebt eS nicht, fonbern bie Öffnungen raerben
roährenb ber 32ad5t mittels ^aloufien oerfeßtoffen. Sie SBeoölterung ift
eine hödjft gemifeßte unb fdjeint jum größten Seil aus grauen 3 immer n 3U
beftehen, benn biefe trifft man oon früh morgens bis abenbS 8 Uhr, mo
ein ^anonenfeßuß aus bem bänifeßen $ort 3ur ^eimfeßr aufforbert,
überall auf ben ©traßen, halb mit ben greUft gefärbten Kleibern aufge=
pußt, mit «Hütchen, ©Fleier unb fltegenben ©eibebänbern über bem 9toß-
ßaar-'Eßignon , raeißen ober farbigen ©afftanleberftiefelcßen mit ßoßen
©tödeln an ben 2lbfä|en, halb auch nur in bie serriffenen $eßen leichter
meiß unb einmal rein geroefencr ©toffe 311m britten Seil ihres Körpers
gehüllt, barfuß ober mit Elappernben Pantoffeln an ben fdßmußigen braunen
güßen. Sann mieber ein ©chmaqer mit ©poren an ben nadten güßen . . .
©0 3eigt fi<ß baS ©ermißt auf bem ÜDtarltplaß oor meinen genftern
00m ©aftßof aus. 3um Verlauf finb oon ben ^öferinnen ausgeftellt
©emüfe unb grämte, melcße jebodh meift oon ben benachbarten Unfein
porto*SRico (fpanifcß) unb ©ta. Eru3 (bänifcß) hergebracht raerben,
406
beim bie ©rjeugniffe ber gnfel reifen bei roeitem nicht aus, miiffen ja
bodh manche Sercohner in ben trockenen Söochen bes Jahres ju ©nbe ber
trodenen gahreSjeit fogar if>r Srinfroaffer non ber grjel ©ta. ©ruj bringen
taffen. "
©in 33 e f tt auf i|3uertor tco.
„SKein Steifegefährte befam plöfetid) Stuft, ^orto-'Stico $u feilen, um
bafelbft eine Sfusbeute an ißfian^en ju erzielen. SBir fuhren auf einem
fieinen engtifdien Stabbatnpfer, ber jcben SJtonat jmeimal ben Serfehr
baf)in »ermittelt, am 2. SJtär^ ab unb erreichten nach jefjnftiinbiger gafirt
raährcnb berStacht bie ^auptftabt ©an guan. Hier mären mir beinah
mit einem fpanifäfen ^olonialgefängniS näher befannt gemorben, als uns*
hätte lieb fein fönnen. SJtein ^Begleiter rooöte, an nichts Strgeö ben-
fenb, als mir neben ber geftungSmauer ftanben, pou rao mir einen Übern
büd über bie mächtigen, an bas felfige Ufer ftarf anbranbenben SBogen
genießen raodten, eine furje Semerfung in fein Xagebud) machen.
®a tritt mit fpanifdier ©ranbe^a eine ©djilbroache fjeran unb perbietet
aufs ftrengfte, irgenb ctmaS aufgu^eidmen. gef) madhte natürlich feine
©ntgegnung, fonbern hielt es für bas ©eratenfte, mich ruhig ju entfernen.
©traaS StfmlidieS märe uns inbeS raohl audh im beutfdien Saterlanbe, in
©panbau ober Ulm unter gleichen Umftänben begegnet.
Über bie fjauptftabt fonnte ich nidjt [ehr erbaut fein: ihre
©tragen finb abfclfeulich fdhmufcig unb aus ben fieinen Raufern bringt
ein ©erucf), ber Seranlaffung giebt, ficf) Sapenbelraaffer berbeijuroünfc^en.
SDie Steife burcf) ißorto=Stico mürbe in brei Slbftufungen non -Korben
nadf) ©üben auSgeführt. 2Bir reiften ju gub, um leidster unferen bota=
nifdjen gorfdmngen nachgehen ju fönnen. ®a eS aber in ^3orto=3^ico
als eine ©dljanbe gilt, ju gub §u gehen, fo roaren mir allenthalben fdjai=
lenbem ©cläditer preisgegeben; befonberS aber maren eS bie grauem
jimmer, bie fid) über uns luftig machten, roenn fie l;odf) ju Stob, in roeibe
©emänber gehüllt, mit ihrem ißarafoi gegen bie brenneitben ©onnem
ftraljlen fidh fdhiifcenb, ihren ©igarrenftummel mie Hufareit pon einem 2Kunb=
minfet in ben anbern roHenb, ober aber in ihren Hängematten fich fdfjaufeinb
unb Xabaf fauenb burch bie beftänbig geöffnete Xhiire uns fdimeibtriefenb
porübermanbern fahen. ©s fdffeint, bab bie ©amen biefer gnfel es be=
fonberS gut perfiehen, ihre 3 eit einjuteilen grcifchen ©dhiafen, ©ffen,
Staunen, Steiten, ©dfjaufeln unb ©arnichtsthun.
®ie gnfel felbft ift reigenb, ihre Hügelränber unb Serge finb alle
bis jum ©ipfel mit ben perfdhiebenften Säumen bcmadjfen, jmifdien benen
407
fdjlanfe Jahnen ihre prächtigen SBipfel emporftreden ; bas Unterholz ift
bid)t, unb e§ macht befonbereö Sßergnügen, bie Ränften Slunten, bie roir
in ber Heimat nur feiten in roohlgepflegten ©lasfiäufern treffen, roilb,
gleidjfam als Unfraut, in großer ERenge unb in buntem EBirrroarr oor
unfern Augen fid) entfalten ju feilen, gugleid^ bie ßuft mit bem feinften
Aroma erfüEenb.
EBie erbärmlich I'ommt mir ba bie Sanbbeoölferung oor, bie
fid), feit fie oor jroei fahren für frei erflärt roorben ift, nun an ben
lieblidjften Orten ihre elenben Jütten aus SambuS unb ^ßalmblättern
errichtet Iiat. ©eit biefe Beute nicht mehr ©flauen finb, tlpm fie auch
feine Arbeit mehr auber ber Anpflanzung einiger Sananen, Bataten unb
ctroaö EteiS. ©inige kühner, ©ebroeine, uieEeicbt eine $ub, jebertfaHö
aber ein ißferb, Faultier ober @fel bringen ihnen fooiel ein, um ihre
Slöfee einigermaßen unb geitiüeilig notbürftig ju beden. @s fdieint, als
ob fie in bie 3uftänbe ihrer aus Afrifa eingeführten Altoorbern §urücf=
fallen rooEten."
Etüdfeljr in bie Heimat.
„Etacb breitüödjentlidfem Aufenthalte auf ^orto^Etico fehrten mir
roieber nach ©t. £boma§ jurüd, oerroenbeten noch einige 3e^ auf
Orbnen unb Serpaden ber gefammelten ^Pftanjen, bie bann nach ©uropa
uerfdhifft mürben, unb @nbe ERärg begaben mir un§ nach 5£rinibab, ber
fdjönften ber englifdjen Unfein EBeftinbienS. £ier aber feßeint nad) einem
fdjmachen ©rbbeben unb ©eroitter bie naffe QahreSjeit bereits ihren ©injug
gehalten ju haben; eS regnet faft täglich, fo bab aEe größeren Ausflüge
feither buchftäblid) §u SBaffer gemorben finb."
Sou Strinibab führte bie Eteife nad) Caracas, roo ftef) bie Eteifenben
trennten; ERaud) trat oon hier au§ Anfang $uni 1874 bie Eiiidreife nach
Europa an.
68. Kapitel
|>ie festen fage ^itan^s: feine Jtnlieflnng nadj ber ^tnrßßcijr;
gSobfßefiagen in ber nenen $fdTnng; ein jä^er UngCMsfaCT;
^ranßbeit nnb ^ob; bas ^egräßnis.
®ie Anstellung nach ber Etüdfebr.
Etachbem ERaud) oon Amerifa jurüdgefebrt mar, trat oon neuem
bie $rage an ihn heran, roo unb in roelcher ©teEung er feinen Bebend
408
unterhalt oerbienen fönnte. @r hoffte immer eine Aufteilung an bcr
föniglicßen Staturalienfammlung gu erhalten; groar rooHte er nie als $acß*
gelehrter angefeßen fein, aber ba§ reifliche Sßiffen, ba§ er unter großen
Anftrengungen gefammelt bjatte, ltnb ber ftcßere Slicf auf bem ©ebiet ber
Staturfunbe unb ber ©eograpßie fjätten ißn groeife!to§ bei einer berartigen
Aufteilung ungemein unterftüßt. StECein feine Seroerbungen roaren erfofg=
los, man roieS itjn ab, roeit er fein ©pamen unb feinen Softorgrab auf=
§uroeifeit ßabe. Man foHte benfen, baß ficß fd^on eine (Stellung für
Maucß ßätte finben laffen fönnen. Senn einmal rourben ba unb bort
fcßon Männer im ©taatsbienft oerroenbet, bie fein ober roenigftenS nicßt
bas für ben betreffenben 3roeig er forb erließe ©pamen ßinter ficß ßatten,
unb bann lag boeß ßier ein gang befonberer f^att oor; ba§ engere Sater=
lanb ßätte fcßon au§ Anerfennuug unb Sanfbarfeit bem Afrifareifenben
eine Stellung feßaffen füllen, in ber er feine ©aben unb fein'äßiffen ßätte
oerroerten unb bie Sefcßreibung feiner Reifen ßätte auSfüßrcn
fönnen.
Siefe Sefcßreibung feßlte immer noeß, erft int $aßre 1874 feßrieb
bann Maudß ba£> 37. ©rgängungSßeft oon fpetermann» „©eograpß.
Mitteilungen", rooriit er feine Steifen in gebrängter SBeife feßilberte.
Dßne 3roeifeI ßätte er, roenn ißm 3e*t unb 3)tuße in reießließerem
Maße git ©ebot geftanben roären, an ber £anb feiner Sagebücßer eine
auSfüßrlicßere unb ooüftänbigere SarfteHung geliefert.
Allein oßne Aufteilung fonnte er nicßt leben; ba ber ©taat feine
foIcEje bot, fo naßin Maucß eine ffßrioatanfieHung in ber 3ementf abrif
ber ©ebrüber Julius unb ©eorg ©poßn gu Staub euren an.
SBoßlbeßagen in ber neuen Stellung.
Maucß roar gang gli’tcflicß, enbließ einmal eine fießere ©teüung er=
langt gtt ßaben, er ßoffte, feine geognoftifeßen ^enntniffe im Sienfte feiner
$abrif oerroerten gu fönnen; aueß roar eine ©efeßä greife naeß (Snglanb
geplant, bie ißn mit bem bortigen ©efcßäftsbetrieb ßätte befannt maeßen
foHen. Sie Herren ©poßn festen ißre @ßre barein, Maucß ein forgenlofes
Safeitt gu oerfcßaffeit, fa fie forgten in ebelfter SBeife für bie alte, leibenbe
Mutter MaucßS. Unb Mauiß lebte fidß) rafcß in bie neue Stellung ein.
©päterßin ßoffte er bann fooiel 3ett erübrigen gu fönnen, um feine @r=
lebniffe in aller AuSfüßrlicßfeü unb SoUftänbigfeit gufammengufteßen.
©inftroeilen befriebigte bie Stuße, bie ber Sielgeroanberte ßätte lange ent=
beßren müffen; ja er fonnte fogar ber Hoffnung ficß ßingeben, feine Mutter
409
nach Slaubeuren Eommen taffen gu Eönnen, um mit it>r gufamtnenguleben,
ba er eine @ef)aitsert)öt)ung erhalten batte. SlUein guoor fottte er burcf)
ein oerbängniStraßeS ©efdjicE plöfclicb aus ber neuen ©tettung geriffen
raerben.
©in j ä t) e r UnglüdSfall.
Bauchs ©efunbbeit mar feit ber fftiicEEebr aus 2lfriEa nie mehr
gang roiebergeEebrt, es btieb ihm, raie manchem anberen auch, eine Eör=
p e r I i e ©djraäche, bie fich in 2Eftbma, 97beuuia unb Seberleiben geigte.
2Kit aller Stnftrengung fud^te er fidE) baoon gu befreien burdf häufige Se=
raegung im freien, burdf) Senüfcung non türfifd^en Säbern u. a. Stber
umfonft! ©S ftettte fich infolge jener Seihen ©cblaflofigEeit ein, ber er
burcb abenblidje Unterbaltung im greunbeSEreife gu entgehen fud^te.
f^aft gleidbgeitig mit bem Antritt feiner ©teile in Slaubeuren befiel
ihn eine heftige Sungenentgünbung, er überraanb bie KranEbeit,
borf) nicht ohne baff ihm ein ^uftenreig blieb, ber nachts SruftbeElenu
mungen b^rbeiführte, bie ihm baS ©i|en unter bie frifd^e nächtliche $ug=
luft beS geöffneten genfterS gur ©eroobnbeit machten.
3lm Karfreitag bcn 26. ftttärg 1875 machte er in greunbeSbeglei=
tung einen 2EuSgang nach einem gern befuchten Ausflugsort, bem naben
©erbaufen, unb Eebrte nachts 11 Uhr in feine SBobnung, bie er im
Sabnbofgebäube genommen batte, gurücE. ©r entfleibete ficE) bis auf
-jpernb, £ofen unb ©trümpfe unb legte ficb unter baS genfter, ba befiel
ihn ber ©chlaf, er beEam baS Übergeioicht unb fiel aus bem genfter oorn
g weiten ©tocE b^ah QUf öaS fßflafter. Sßabrfcheinlich wollte er fich im
gatten mit bem gufj am ©ofa halten, benn ber barunter toobnenbe
Sab nbofoerroalter ©toll hörte nach 11 Uhr einen Särm über fich,
raie raenn ein Uttöbel umgefatten raäre. $DaS ©efitns biefeS ©tocfeS
geigte ©puren, bie anbeuteten, bafj 2Jtauch im gatten fich überfcblug. Dbnc
graeifel lag ber Unglücflicbe mehrere ©tunben ol;ne Seroufstfein bis etraa
2 Uhr, um roelcEje $eit er oorbeifabrenbe guljrleute angerufen haben
roottte.
Kranfbeit unb £ o b.
Um 4 Uhr morgens raurbe Sabnbofoerroalter ©toll burch Unruhe
feines KinbeS geroccft unb hörte fcbroacbe Hilferufe, ©r luchte guerft
innerhalb beS Kaufes, bann außerhalb nach ber Urfache unb fanb üttiaucb
im 3J?onbfd;ein blutenb auf bem ißflafier liegenb. Stuf bie grage, raie
er in biefe Sage geEontmen fei, ba hoch bas £ aus gefchloffen raar, er=
roiberte ftttamh, baS raiffe er felbft nicht. Als fie aber am £auS btuauf=
410
faßen uitb bas offene genfter erbticften, famen betbe auf bie ridjtige ©r=
ftärung.
®ie Serfucße, ben f dimeren 3Äann auf bie gü£e ju bringen, frucß=
teten nid^tö, roesEjalb £err Stoß noch meßr Seute rcedte, mit beren £>ilfe
er Sttaucß in einen £eppid) eingeroidett auf ba§ gtmmer braute. ®er
ßerbeigerufene 9lrgt Dr. Stejingcr fanb bie SDBirbetfäuIe gebrochen nub
bie gü§e gelähmt. „2Bie ber $aß oor fich gegangen, fonnte nicht er-
mittett merben" — fagt ber ärztliche Sericbt. ®er in bemfelben ©tod
mit 9ftaitcf) moßncnbe Saßnmeifter Saumann bade gar nichts oom
UngtüdSfaß roäbrenb ber 9?ad)t oernommen.
3)?an rief nun ■äftaucb» $reunb, ßaßtmeifter ©röner, oon Utm
tetegrapßifch herbei, er traf SRaudE) foroeit munter unb ooß Hoffnung,
mieber gefunb ju merben. üßian fanb e§ aber geraten, aftaucß nach ©tutt*
gart in ben Submiglfpitat überjufüßren. SDieS gcfcßaß am Dfterfeft;
9J?aud) mar immer noch guten 9Jiute§ unb oerlangte bei ber Stbfabrt eine
©igarre, bie ibm aber abgefcßtagen merben mußte, ba er in Teppiche unb
©trob oerpadt mar.
$it Stuttgart fanb 3)iau<h bie aßerbefte pflege, aßein ber Übet
maren e.§ borf) ju oiele unb ju große. -Dtit 3JJanue§mut ertrug er feine
©cßmerjen ; am achten Sage fteßte fich SDetirium ein, unb ber Pfarrer
traf ibn nicht mehr bei Semußtfein. SDtädjtig mebrte fid) ber geroattige
Körper gegen bie -ättacßt bes StobeS, mirr fprad) fein 3Jiunb afrifanifdje
Sprachen burcßeinanber, bis fi<h am Stbenb beS 4. 2tprit feine 2tugen
für immer fd)toffen.
®ie ©eftion ergab fo oiete ©«höben, baß ber STob als ©rtöfung oon
Dielen Übeln angefeben merben mußte: bas Hinterhauptsbein geigte einen
10 cm langen ©prung, bie |)aut barüber mar gequetfcßt; ba§ rechte
Schläfenbein hatte einen 4 cm langen ©prung; hier batten Slutergiiffe
in bie ©eßirnßäute ftattgefunben; ber elfte Sruftmirbet mar zertrümmert
unter gerquetfcßung bcS 9?üdeumarfeS an ber betreffenben ©teße; bie
fünfte unb fed)§te Stippe maren beiberfeits gebrochen ; in ben linfen Sruft-
feßfad batte fich Stut ergoffen; bie Seber geigte am oberen fßanbe Heinere
©inriffe.
®as Segräbnis.
greunb ©röner eilte oon lünt herbei, um bie Stufbaßrung ber £eid)e
ju beforgen, er nahm fich eine £>aartode jurn SInbenfen unb ftedte bem
SDaßitigefdjiebenen ein gTüßtingsblümcben in ben üftunb, fo raie er eS bei
feinen ©äugen bureß SBatb unb $Iur ju tragen liebte, ©inen meß-'
411
mütigen Slnblicf bot bie alterSfdjroac&e ÜDtutter jur ©eite be§ geliebten
©ohneS, ba erfcf)ien jum Sroft ein betreuter ©iener mit einem ©Treiben,
raoriit ©eine SJtajeftät Völlig $art ber fchmergeprüften $rau fein
S3eileib bezeugte.
SDienStag ben 7. Slpril nachmittags 2 Uhr fanb baS Seidienbegängnig
fiatt, eS fanb ftch baju eine anfehnliche Sraueroerfammlung jufammett,
Vertreter beS SJiiniftertumS , SSorftänbe unb Sehrer beS ißotrjtechnifumS
unb ber übrigen ^öEjeren ©chulen, barunter -BtaudjS früherer Sehrer,
Sieftor ©chmenf non SubmigSburg. 23or bem ©pitat fang ber Sieber-
franj, am ©rabe fpradjen ©tabtoifar SBalfer unb $rof. SBielaitb,
Stebafteur bes ©taatSanjeigerS.
2luS ben 2lbfd)iebSrcorten beS teueren möge £)ier gofgenbes feine
©teile finben *) : „32id)t ein aCftäglid^es Seben befchliefjt f)ier feinen ^rei§-
lauf: ein ebel angelegter unb geiftig gearteter ÜDtenfdh, raeldjeit bie unbe=
gmingliche Siebe jur SBiffenfcbaft über bie gemöhnlichen Sahnen hinaus*
getrieben, ift in ber SMfraft bes SebenS burd) ein unerforfd)lich SSalten
hiitroeggeriffen. ®ie Siebe jur 2Biffenf diaft mar ein ©runb*
jug im Eharafter unferes oeremigten $reunbe§. Stodf in
unreifer ©eftalt begeifterte fie fdjon ben Knaben unb ftöjste il;m ben
SDrang ein, unbefannte Sänber ju erforfchen. Seit Jüngling fpornte fie
mädjtig an, mit eifernem gleifje ben ©djafc bes 2BiffenS unb ber 23ilbung
ju fjeben, roeldjer ben oom ©$idfal mefjr 33egünftigten faft mühelos in
ben ©d)o§ fällt : unb biefe Siebe, fie befeelte aud) ben üDtanu unb mar
ihm gütjrerin burch bie roeiten Sänber, bereit Erforfdjung er ju feiner
SebeitSaufgabe gemacht hatte- ©ie fneft ihn aufrecht unter ©efabjrcn
unb Entbehrungen, fie ftärfte unb ermutigte ihn in Slrmut unb Uttgliid.
2Bie treu er biefer Siebe geblieben, baS raiffen bie, melden ein Einblid
in fein ©treben unb in feine Arbeiten geftattet mar. Er burfte fid) barunt
auch ber Sichtung unb $reunbfcf)aft ber SOtänner rühmen, roelche bnrcf> ifyve
EntbedungSreifen ber beutfdhen Station auf bem ©ebiete ber Erbfunbe ben
erften Stang gefdjaffen h^en. Ebenbürtig reiht er fich ihnen o», nnb
mit ©tolj fpredieit mir cs aus an biefem ©rabe: mit Ehren roirb
ber Staute $arl SJtaud) im beutf d) en Sanbe genannt! Ehren mir
ihn, fo ehren mir and; uns felbft-
Sautcr unb roahr, mic bas ©treben unferes greunbeS, mar auch
fein ganjeS übriges Sßefeit. ©ein offener unb geraber ©inn raubte nichts
*) «StaatSanjeiger Oom 7. unb 9. 2lpril 1875.
412
oon Sßinfelgitgen unb frummen SBegen. @r roar ebenfo aufopferurtgg*
fä^ig für anbere, al§ anfprudjslog für fidj. ©eine ungehemmte be=
fcheibenheit oerbot ihm, fidj in ben borbergrunb gu fteßen ; felbfttog oer=
mieb er eg, feinen Vorteil gu fudjen ober nach 2lnerfennung unb 2tug*
geichnung gu jagen, bicht baoon fprad) er, roie oicl er geleiftet habe,
fonbern baoon, roie roenig er habe teiften formen. $lar unb offen lag
bie ©efinnung beg bereinigten oor ung, Reiter, freunblid) unb ohne galfch,
oertrauengoott unb hertrauen geroinnenb roar fein ©fjarafter.
©o roar ber 3Jfann, beffen flerbliche tßülle roir ber -Diutter (Srbe
übergeben, mit borjügen beg ©eifteg unb beg £ergeng reidj auggeftattet,
burch fein genrütootleg 2Befen ein echter ©o^n unfereg fdjroäbifchen ©tammeg.
2öie fefjr hätten roir geroünfdjt, bajj ihm, ber mit gefd»roäd)ter ©efunb=
J>eit, aber ungebrochenen ©eifteg aug ber gerne gu ung gurücffehrte, ein
ooHereg -Utafs menf cfjtid^en ©liideg oergönnt geroefen roäre! tiefer ©chmerg
beroegt ung, baff er ben hoben feineg innig geliebten tQeimattanbeg faft
nur betreten burfte, um in ihm eine SRuEjeftätte für immer gu finben.
Unb bodh — roie tritt aug biefem ©arge tröfttidj ber grieben eineg guten
©eroiffeng entgegen, ber ©egen eineg im SDienfte einer gbee ooHbrad)ten
Sebeng, bie ©eligfett eineg reinen ^ergeng!
9fuhe aug, teurer greunb, oon ©einen Seiben, ruhe fanft oon
©einer 2lrbeit, auch folgen ©eine SBerfe nadj. Ung aber foß ©ein
freunblidjeg bilb unoergeffen fein! 2ltg 3^en unferer Verehrung lege
ich ben roohloerbienten Lorbeer am ©rabe nieber. "
biete gedungen brauten bem bahingefdjtebenen gorfdier einen
badiruf, fo ber ©taatgangeiger oon Dr. 21. Seuge1), bie 2Befer=
geitung oon ©buarb -JJtohr. £e|terer fdjlojj mit ben Sßorten: „2ßir
nehmen SCbfcfjieb oon ©ir, greunb 9J?auch ! ©er ©tern, ber ©einem £eben
leuchtete, roar fein Phantom, er glöngt heute ^eCfer roie je, er ift eine
2Bahrheit. ©ein 2lnbertfen beroahrt ber ©eniug geograpf)ifcf)er gorfdjung,
ber feine günger in ©hren f)ält, folange bie fßtenfdjen fühne unb aug-
bauernbe ©haten berounbern formen."
J) 93ef. Beilage öom 13. ^uni 1875; einen poetifdjen Sftadjntf brachte bie Utmer
©chneUpoft t>on Sehrer X. £afner, bem SDib^tcv bev „glätter nnb SSlüten au§ bem
©chmavjmatb".
413
69. iäapitßL
gßidjen bet ^tittttetttttg an ^Bandj: bie ^raßfiäüe; bet $ebe«ß-
fletn itt ^titnttb; ^itttetfaffenfi^aft; Jlßßtfb«ttgen ton
$df)ftt|n>orl.
® i e © r a 6 ft ä 1 1 e.
®er ÜRacbvuf oon Dr. 21. Seuje batte mit ben SBorten gefebfoffen:
„2Bir rcerben ung tuofjl in ber Hoffnung nidE)t tauften, bajj 9)iaucbg
Sanbgleute eg fief) jur ©bre regnen rcerben, fein ©rab auf bem $J3rag=
friebfjofe in Stuttgart auf einfache 2Beife ju fcbmücfen unb mit ben
üftamengjügen beg berühmten 2tfrifareifenben bejeidEjnet auf bie ÜJtadbrcelt
fommen ju (affen." Unb in ber Sfjat, eg trat fofort ein 2tugfdf)uj3 ju=
fammen (^ßrof. 2öielanb, Sßrof. Dr. 5Uaiber, Sßrof. Dr. o. gedj, Sßrof.
Dr. Seuje), meinem bie ©aben für 2lugfcbmü<fung beg ©rabeg reidblidb
juftoffen. 2Iuf bem ©rabfjiigel ergebt fidf auf fräftigem Unterbau eine
granitene Xafel, in rcelcbe bag roo^Igetroffene üliarmorrelief, oon 23i(b=
bauer Sehe dt gefertigt, eingelaffen ift. ®ie Qnfcbrift lautet: „$arl
■JJtaucb, 2Xfrif areif enber, geb. 7. 3)iai 1837, geft. 4. 2lpri( 1875." SDie
©ranitfäule ift umranft non einem SJiofenftocf unb non einem Sebengbaum
befdbattet, bag ©anje umfcbliefjt ein einfad^eg ©üter. SDie Übergabe
beg SDenfmalg an bie ©emeinbe erfolgte am 18. Quni 1876, roobei
ber nun auch babingegangene ^ßrof. Dr. 5Uaiber in ber ifjm eigenen
unübertroffenen Söeife roebntütige 2Borte ber ©rinnerung fpraef).
Unb rcieber faf) bag 9Jiaucf)benfmat eine trauernbe SSerfammlung,
a(g am 2. Sluguft 1881 2ftau cl) g 2l(terggenoffen ju Stuttgart i()r
25jäbrigeg £el;rerjubi(äum feierten; manche fehlten, bie einft jenem
Sd^ülerfreig in ©münb angefiört batten, unb oor anberen mürbe ber
Sßrimug, $ar( SDiaucb, febroer oermifst. SDa jogen benn bie Übriggeblie=
benen binaug ju bem füllen ©rabbügel unb fangen in lautem ©höre bie
©ebete für bie SBerftorbenen, naebbem fie bag SDenfmal mit bem Sorbeer
gefd^müeft.
SD er ©eben! ft ein in ©münb.
©in jroeiteg SDenfmal errichtete ber herein rcürttembergifcber
fatbo(ifcber SBoIfSf dbullebter ju ©münb, roo SJtaucb feine Se*
mingrbilbung erbalten batte. SDiefem herein fToffen aufjerbem Beiträge
ju oon Sr. sJJiaj. bem ®önig ßarl unb 3brer3flaj. b er Königin
DIga, oon Qb^er & Roheit ber ©rofjfürftin Sßera, oon Sr. $.
414
Roheit bent bringen Rßilhelm, ron Sr. Roheit bem bringen
Rßeitnar, fobann oon geographifdjm Vereinen, tüte bem beutfdjen
^olonialoerein gu Berlin unb $ranffurt a. Ri., ber ©efellfdiaft für @rb=
funbe in Berlin, ber ©eographifchen ©efeHfdjaft in Hamburg, (55efeIX=
fchaft für ©rbfunbe in Slöln, ©eographifchen ©efeßfdjaft in $ena, ©efell=
fd^aft für ©rbfunbe in SDarmftabt, fobann non eingelnen, wie ^ommergiem
rat 3ul. Spohn in Ranengburg unb weiteren ^reunben unb SSereijrern
Riaucljg gu Stuttgart, Subwiggburg, Reutlingen, $ornweftheim, ©gingen
a. $>., ©mi’tnb, Saulgau, Stlfborf-
®er ©ebenffiein ift eingefefet in bie Rorbfeite be§ Seminars unb
befiehl aug rotem ©anbftein, worin in einem Riebaißon bag woht;
getroffene söruftbitb Riaudjg in ^alb erhabener Strbeit aug blenbenb=
weitem Riartnor aufgenommen ift. Se^tereg ging ^eroor aug bem
Rtelier non £naifdj gu Stuttgart. ®ie ttnterfchrift enthält eine 21m
gäbe über bie Stifter be§ SDenffietnes unb fagt weiter: „©rojje 33ei=
fpiele finb ber Qugettb 2eud)te. $ail Riauch, ber Rfrifareifenbe, geb.
7. Riai 1837, geft. 4. Rpril 1875, 3ögting beg ©etninarg 1854—1856,
in Rfrifa 1865—1872. ©ntbecfer ber Ruinen non ©imbabpe 5. Sept.
1871. Riaucbs 3Bat)tfprudb) : $ür ©ott unb Raterlanb."
£)ie Soften betrugen 796 Rif. 93 $ßf., gefammeft würben 812 Rif.
35 i)3f., fo bajj ein fletner Reft gu ©rneuerunggarbeüeit übrig blieb *).
RiaudjS £interlaffenfchaft.
®ie Riutter Ri auch 3 war über bie ©rrtdjtung beg ®rabbenf=
ntalg hocherfreut, audh würbe ihr baä Seben leichter gemacht burcf) eine
jährliche Unterftü|ung oon 200 Riarf nom 1. Quli 1875 an, welche if;r
banf ben Remüljungen oon gahlmeifier ©tön er burcf) föniglidje @nt=
fdjtiefjung nom 19. Dftober 1875 gugefprochen würbe. Sie banfte ge=
rührt bafür in einem Schreiben aug Steinbach bei $att.
Ron ben ©efchwiftern RiaudjS lebte 1875 nod) ber Rruber $o=
feph Rernharb als Rpothefer gu Rew=2)orf; berfelbe fjfltte früher burch
Teilnahme an einer Rorbpolreife gegeigt, bafj auch ifrnt Unternehmungg*
geift unb Rßanbertrieb nicht fehlten. Ron ben beiben Schweftern be-
fanb fich Caroline ^ofephinß im Mofter gum fytiÜQtn 5?reug in Ralti*
‘) SDurclj ba@ freimbtidje Gmtgegenfomtnen ber SBerlagS&udjbanbtung ift eb uns
möglich gemalt, eine Stbbilbung beS ©münber ©ebentfieins unferem itßerfe eingu=
üerteiben.
415
more, bie anbere, Ntarie ^rangisfa, raar gu gd°rer,5 ü erheiratet. Von
biefen Verraanbten SJtauchS ftarb bie Ntutter im ©pätjahr 1877 in einem
Sitter oon 66 fahren.
Tie £interlaffenf<haft SNaudjs raar nun nahe bei einanber, bie
Uhr fdienfte bie Sftutter ^errn ©pohn, SBerfjer unb SJJeffer 3ah^meifter
©röner, einige fleine ^nftrumente Sßrof. SBielanb. TaS SBertoolIfte
raar ber fchriftliche 3^ a t a ^ , nämlidj fünf Tagebücher, brei 3e^en=
hefte, oier tofe Blätter über Schmetterlinge. Dr, Heiermann, an ben
ficE) ©röner raanbte, fehlte ben SBert gu 1000 bis 1500 9Narf: „@s
finb," fchrieb er am 10. Stuguft 1875, „raie berartige Tagebücher faft
immer, SlnhaltSpunfte unb ©ruttblagen, aus benen ber Neifenbe ober
anbere erft etraaS auSguarbeiten unb auSguführen haben, raas gurn Trud
unb gur Veröffentlichung geeignet ift." Unb fo hatte auch baS ß. ßult-
minifterium burch ein ^abinettsf Treiben ben Stuftrag erhalten, fi<h bar=
über gu äußern, ob nid;t bie ©rraerbung jenes Nachtaffes auf ©taatS=
fofteit ins Sluge gefaxt werben foßte. ^nbeffen erlebigte fi<h biefe grage
einfach baburd), bah Stpothefer $. V. SJtauch ben Nachtah für fidh be=
anfprudjte unb benfelben auch im Februar 1879 eingehänbigt erhielt.
Ntan rairb barnach nicht foroohl bie Überlaffung be§ NadjlaffeS an
ben Vruber gu bebauerit haben, fonbern oielmehr ben Umftanb, bah $arl
Ntaudh nicht felbft $eit finbeit fonnte, um an ber £anb feiner Tagebücher
eine ootlftänbige ©cbilberung feiner Reifen unb ©rlebniffe gu liefern, benn
feine Nachrichten in ijßetermannS Mitteilungen unb ©rgängungSheft finb hoch
fehr gebrängt unb befhräufen fid; auf bas Notroenbtgfte.
Slbbilbungen oon Ntaud).
3u bie öffentlichen Vlätter gingen aus Stnlaf? ber ©ntbedungen unb
fpäterhin bes TobeS oon Manch brei Silber über; bas eine geigt ben
oiel oerfprechenben $opf bes jungen ©rgieherS in Dr. Stnbrees ,,©r=
forfchungSreifen" *)> baS anbere führt uns ben jungen ^oftneifter oor in
ber „^lluftrierten ©hronü ber geit"* 2); bas britte geigt ben einbrudSooßen
$opf bes ooßreifen NtanneS in „Über Sanb unb Nteer"3).
9 ©. 172.
2) 1874, £eft 1.
3) 1874, 37r. 5.
416
<$d)lußttt0tt.
©o haben mir beim baS gange Seben $arl Staues oor ben 2lugen
unferer Sefer üorübergefübjrt, feine $ugenb, feinen Aufenthalt in Sfrifa, feine
roiffenfdiaftlidjen Seiftungen unb enblidj feine lebten Satire nabt) ber Siid=
lehr in bie Heimat, unb eS bleibt uns bloß noch bie Aufgabe, nod) einmal
bie 3üge beS oerbienftoollen Stfrif areif enben in furgem gu einem Silbe gu
»er einigen, raie eS fid) in ben bergen feiner greunbe unb Serefjrer herauS=
gebitbet hat unb rcie eS ftch auch auf fommenbe ©efdjlechter forterben möge.
Son ber Satur mit einem urfräftigen Körper auSgerüftet betritt ber
arme, oon niemanb unterste Sehrgehilfe bie felbft erroählte Saufbalm
eines Afrifareifenben: bafi eS ein Se^rgeb)ilfe mar, baS t)ätte freilich niemanb
hinter Stauch gefugt, ©d)ou bie äußere ©rfd)einung oerbannte jeben ©e-
banfen an eine bumpfe ©dfulftube, an bie läftigen Sanbe einer in engem
Greife fid» immer unb immer raieberholenben Aßtäglid)feit. Stuf kräftigem,
atl)letifd)em Körper fab ein gemaltiger $opf mit üppigem ^aarrou^S,
mächtig mailte ber Sollbart auf bie Sruft tjernieber, flug unb freunblic^
blidten bie nicht groben blauen Augen, ruhig unb freunblid) in ber harm=
lofen Unterhaltung, ooH $euer unb Seben im Augenblid ber ©efaf)r ober
in ber ©rinnerung baran. ©in freunblid^er Stunb ergob in fdjlichter, ein;
fairer Sebe, ber man gerne guhörte, baS innere eines grob unb ebet
benfenben 3Jlenfd^en unb baS ohne ©elbftoer^errlic£)ung unb ©djönfärben,
neiblos bie Serbienfte anberer anerfennenb. ®er fromme ©inn, ben
fc^on in früher ^ugenb bie ©Itern in ihm geroedt hatten, oerlieb ihn nie
trob alles Sernens, Dörfchens unb ©trebens, im ©egenteil, er befeftigte
fid) mehr unb mehr unb oerlieh bem Stanne ben feften §alt unb bie
fräftige ©tüfce, bie ihn meber im ©lüd nod) im Unglüd oerlieben. Sach
ber gröbten ©ntbedung, bie er gemacht, nadhbem er, raie er glaubte, baS
Sanb Dphir gefunben, bridht er in bie 2Borte auS : ,,©ott fei gepriefen!"
Unb bab bem ©eutfdien ber@ebanfe an baS Saterlanb ber hödffte
unb mabgebenbe fein miiffe, oerftanb fid) für Stauch gang oon felbft.
$n ber ruhmooden 3eit beö Krieges oon 1870 bebauert er tief, nicht
baheim bem Saterlanbe bienen gu fönnen, aber, meint er betreiben, roenit
eS ihm gelingen füllte, bie Dpljirfrage gu förbern ober gu löfen, fo fönnte
baS bod) am ©nbe aud) ein ©rfolg fein, ber bem beittfdjen Samen ©hre
einbringen mürbe. Aud) er gieht, raenn auch nicht in ben $rieg, fo bod^
in bie afrifanifche Sßilbnis auf feine lebte, gefahrooHfte, aber aud) erfolg;
reidjfte Seife mit bem SBahlfprud): „$ür ©ott unb Saterlanb!" Unb
417
fo jiefyt er benn baf)in, allein non bem Streben erfüllt, an ber ©rforfdiung
Stfrtfaö mitjuhelfen. Stile Schroierigf eiten, bie fich itjnt entgegenfteHen,
roerben überrounben: ber 2öiberfpruch ber beforgten ©ttern, bie ©infprache
ber Schulbehörbe, bie gänjlidje 9Jtittellofigfeit unb ber 2Jtangel an aller
unb jeber SluSrüftung. 2BaS gehörte ba für ein eiferner 2BUIe baju!
Slber -Ulaud) ner^agt nicht, er lernt bie fremben ©praßen, f^ran§öftfd^,
©nglifdj, Slrabifch, ^oßänbtfcb unb fpäterhin 33antubiatefte, er fdjafft fiel)
in lltaturroiffenfchaft, ©eograptjie unb 2lftronomie ein, er gelangt nadh
Stfrif a , bem 3iele feiner Ijeifjeften SBünfdje. ®ort bringt er fid} fort,
fdltedjt unb recht, aber feine befcfjeibene Strt unb fein sietberouffteS Streben
erroerben ihm tjelfenbe gteunbe, nor anberen ißctermann, gorfjtnann
unb $eppe. 37un ift ihm bas Reifen ermöglicht. Stuf bie aHergefdjicftefte
Süßeife rüftet er fich felbft aus unb roanbert allein, ab unb ju non roenigen
©ingeborenen begleitet. Dbroohl er grofje ©rfolge erringt, bleibt er befdjeiben
unb einfach, er bleibt ber tiebensroürbige ©efellfchafter, er bleibt
ber treue $reunb, ber er immer raar. $a felbft als bas engere S3ater=
lanb, bem er mit ganzem bergen ergeben mar, für ben müben Stfrifaforfc^er
feine paffenbe Stellung finben fann, ba mifd)t fic^ lein bitterer SCon in
fein fjarmonifcfies Sßefen, mutig greift er, roie oftmals früher, jur
Selbfthilfe unb fudjt fid} anberSroie Stellung. $a felbft als ber jähe
Unglüdsfaß f^merjlich ifjn ans Säger feffelt, ba E)offt er ftiß ergeben
noch auf 2Biebergenefung, benn er habe, meint er, noch fo manches
ju noHbringen. So ftetjt fein Seben roie aus einem ©uffe hert)or=
gegangen, als ImrmonifcheS ©anje nor unferem SSlicfe, unb roenn es auch
furj bauerte unb nicht alle giete erreichte, bie bei längerer ®auer unb
unter günftigeren Umftänben fiel) hätten erreichen taffen, fo bürfen roir
S)eutfcf)e hoch ben tarnen £arl 9Jlauch mit $reube gugleid^ unb mit
Stolj nennen? ben -Ulanen beS SSerftorbenen rufen roir aber bie fUlah^
nung ju:
- „SDanfe ®u ben ©öttern,
®afj fie fo früh burd) ®id} fo t>iel gethan !"
27
418
3nf}altst>er3eicfynis.
U^xrrixjxrrf tum Ä. Cewß.
1. Zivil: ©ßfdjidjtltdje ©inlßttung.
©eite
j?ab. 1. © i e ©ntbedungSreifen im ©üben unb © ü b o ft e n 31 f r i f a ö :
baS Äafüanb eine fjottänbifcfje Kolonie bor 1795; baS Äaplanb eine eng=
lifdje Kolonie nadj 1795; ©rünbung ber SSurenrepublif 1835; @ntbedung$=
reifen bor SRaucfj; SJtaudjg ©f>od)e unb feine Stadjfolger . 1
Ibitjj. 2. ©eutfdjlanbö Stellung $ur Slfrifaforfdjung: bie geo=
grapljifdjen Vereine bor 20 3a§ren; ii)f lofaler Gfjarafter ; 33ebürfniS
eines allgemeinen beutfd)en Vereines für ©rbfnnbe ; bie beutfd)e Äolonial=
politif . 6
2. Zlv il: üaudjs Ceben bis jur fäütkkeljr aus Afrika.
1. Jtbfrtjttitt: jSßaurfis JugBnbjBif.
Äap. 3. 9Jtaud)S ^ugenbjeit: bas ©Iternljaug ; 33efud) ber 93olfS= unb
Stcalfdjule; Slufentfjatt im Seminar 1854—56; ber junge Seljrgefjilfc in
3«n$ 1856-58 . 12
Äap. 4. SJtaucf) in ber grein be: |>auglel)rerftelle in ©teiermarf
1858 — 63; StuStritt aus bem ©c^ulbienft; SJtaudjs 21u$bilbuitg unb 3Be=
fäfjigung jum Slfrifareifenben . 16
2 . älbfdjttitt: mBtrBrJtBfrElung natfj Afrika.
Äap. 5. 33on ©uropa n ad) Slfrila: SJtaudjS Sefenntnig bor ißetermann;
bunfle 3rrfaf>rten 1863-64; bie Sanbuttg in ©urban im ganuar 1865 21
Itap. 6. ge fifj alten am Serufe eines 31frifaforfd)erö: Ä'arnpf um
ba« tägliche SSrot ; $ilfe in ber Stot; ber 2lufentfjalt in ^3ieter=30fiari^=
bürg; Steife nadj Stuftenburg; 33erfudjung burdj ©olb unb Siamanten 26
3. Jlbrdjnitt: ©ur&ErBifmtg bsr tEBtjBn.
Äaf). 7. 3tuörüflung jur Steife: entblößt bon allen SJtitteln; ©rmerbung
ber nottoenbigften aflronomifdjen SBcrfjeuge ; 33efleibung beS Slfrifareifeitben ;
33etoaffnung . 33
Äaf). 8. ©epäd beb Steife üben: baS gortfebexffen ber aftronomifcfyen 2Berf=
jeuge; bie eigene 23ürbe bcS Steifenben; ber SBert großer Äßrperfiärfe ;
©anfebmaren als Steifegelb . 38
419
4. JUtfrfjttitt: 3ffirtrBrutt0 xmir ©rftfitoErmtg irgr Keifen.
Seite
Äap- 9. SD i e Unterfiüfcung,bie SRaudj fanb: ipetermannS Aufruf ju
Beiträgen; Srfotg ber Sammlung ; SRauctf« ©egenteiftung; Überfidjt über
bie Steifen . 46
Äap. 10. 23 ef d) Je erben unb Abenteuer: junger unb SDurfb ; unfreunb:
tidje g-armer ; £i£e unb g-ieber; Stufent^alt bei einer ftriegSrotte; @e-.
fangenfdfaft; Srrfafuten auf bem spilanbsberge ; eine Stadft auf einem
Saum; unter (Stefanien ; benunsiert unb mit bem £obe bebroljt; Der*
taffen unb beftofjten; in einer getfenftuft . 55
£ap. 11. Sine ©djmi erigf eit b e f o nb er e r 2t rt : ber Ätipnuifer; ber
©otbfudfer; oermeinttidje SRineratfdfäfse . 68
Äap. 12. SReifebegteitung: Steifegefäfjrten; bie Sfßtage ber Präger; ber
ißadod)3; Stettung burcff einen SBeifjen . . 73
ftap. 13. 2t uf enthalt bei ÜRiffio naren: ber tfetfenbe Spaftor ; ba§ fpeim
be§ Satter SRiffionarS; beim beutfdjen SRiffionar; bie ®ienfte SRerenSfpS
unb fXfac^tigalS . 84
5. Jlbfdrnitt: Keifen.
Äap. 14. 2Raud)3 Steifen: fReife üon ipieter=2Rari^burg in bie Sranäüaatj
repubtif 1865 ; erfie Steife mit fparttep 1866 ; jmeite Steife mit £artlep 1867 90
f?ap. 15. gortfefsung: dritte iReife 1868—69; jTOeim-atiger Sefud) ber
SDiamantfetber ; eierte Steife in ber SiranSüaatrepubtif 1869; fünfte Steife
jur '©etagoabai 1870 . 98
Äap. 16. ®ie fec^«te Steife: SBafferfatjrt Bon $otfdjeffiroom nacf) ben
SDiamantfetbern am 23aatftuff 1870 — 71; Stjarafter ber 33aattanbfdjaft ;
2tudbeute ber SDiamantgruben . 105
Äap. 17. ©iebenteunb te^te Steife: Steife nad) 2ttbafini in ben 3ontpan$«
bergen 1871; ju ben Stuinen oon ©imbabpe; Sntbed'ung biefer Stuinen;
2Iufenttjatt bei ißife unb Steife jum ©ambefi; @efd)JBinbigfeit auf ber
Steife . 113
6. 3xt Jagb int Sü&en Kfrifcae.
ftap. 18. Sie gagb in ©übafrifa: fefpoarje unb toeijfe Säger; bie Spiere
ber gagb . 121
Äap. 19. Sie ^agbBeute: ein gagbjug in ba3 ©ebiet beSSimpopo; ©rfotg
ber 3a9^ ; ba3 3cl'ie9en unb gubereiten beS gteifdjeö ; ©efdjntad ber ccr?
fcf>iebenen gteifdjarten . 129
7. Maurfie gengrapftiftfic Xeipfungen.
Äap. 20. SRaudjS Äartenj ei Innung ; bie harten eon ©übafrifa oor SRaudjS
3eit; SRaudjg 2Sorbereitung ber harten; aftronomifdje 33eobadjtungen . 136
Äap. 21. gortfe^ung: SRaudjS ©fiäjen unb jtaiten; eine ungünftige Seur;
teilung berfelben ; 2Bert unb Sebeutung ber SRaudjfdjen harten; feine
Stadjfotger . . 141
— 420 —
Seite
Äap. 22. 2Jtaud)S SSerbieitfte um bie ©eograp^ie: bie felbftänbigc
©rforfdfung eine« bi« bafjin unbefannten ©ebieteS; Begegnung mit anberen
Dteifenben; baS Slnlegen oon (Sammlungen . 149
Äaf). 23. 2)1 and)« 2t e if efcf) ilb erutt g ert: feine ^Beobachtungsgabe; bie Äunfi
ber ®arfte(Iung; bie ffiorjüge feiner ®arftetlung; bie Stnerfennung, welche
üftaudfS Seiftungen fanben . 154
3. dEtl: iftadjss Säuberungen non $üöo|iafrtka.
1. JUifdjnitt: Mt HuIuniB fßtalal.
j?af). 24. ®ie Kolonie 2tatal: ©renjen unb Sage; ©täbte unb Ginmohner,
.fpanbel unb SBanbef; bie ®ier= unb ißftanjenWelt . 160
Äafj. 25. SD i e Sage oon ® urban: bie Umgebung beS .fjafenS; fomifdje
Begegnung; ber Stabtparf unb baS ©täbtdfen; Urwalb unb trofnfdfeS
@e Witter . 165
Jtap. 26. 33 on ® urban tan bei n Wärt«: ber 28eg nacf) 2teubeutfb§[anb ;
ein Sonberling . 169
Äaf). 27. ®ie 2teife mit bem Dd)fenwagen: ber (anbeSüblidje Ddjfem
wagen; baS Sioouac; ©efafjren bei ber 9teife; bie Unentbet)rlid)feit ber
Od^fenwagen; ber Od)S als 2teits unb fßacftier . 172
2. Mt fui»afrtkamftfj;en JfmflaafBn.
Äaf). 28. ®erOranje = greiftaat: 2tatatim ©egenfafj jum Oranjesgteiftaat;
ber Oranf e=greiftaat ; ein SarmffauS . 180
&af>. 29. ®ie ®ranSöaat = 9tef>ubIif: ©intritt in ben greiftaat; ber nörbs
Iicf)e greiftaat ber 23oetS ; Ginfe^r bei einem 33oer . 187
3. Jlbftyttitt: Mt Sfäbf t Sfransiraals uni» tljre fEmgcbung.
Stap. 30. ®ie ©bene oon 2tu ft enburg: ®ie ©egenb um fjtuftenburg ; bie
2)tagaIieS:33erge ; bie Sergfufjpen im Often ber 2tuftenburger ©bene;
Begegnung mit Gingeborenen . 192
j?a|j. 31. 2tuftenburg unb feine Umgebung: ber ißilanbsberg; ein
23etfd)uanenffäu}5tling; 2tuftenburg; bie ©inwofjner oon Otuftenburg . . 198
Äap. 32. ®aS|)ohe$eIb: Sage unb geognoftifdje SBefdjaffenffeit; Steierje;
^ö^tenrei^tum ; bie Reifte bei ber SBonberfontein ; Steppencfjarafter jener
Sanbfdjaft . 204
Äaf). 33. ®ie .£> au p t ft ä b t e oon SranSOaal: Pretoria, ©if} ber 9tegic=
rung; Umgebung oon ißotfcfjefftroom; Sage unb ©eoölferung oon $ot=
fdjeffiroom ; fjoffanueSburg . 211
4. Jlbfdjmtt: Mt %xtn\bt\\vkt fron ®ran»i»aal.
Hap. 34. ®er 2Jtarico = ®iftrift: gafjrt 'n ©ebiet beS 2)tarico; ein
frommer gaulenjer ; länbtid) fittlidf — baS Dortudf . 217
ftap. 35. ®aS ®rafengebirge im Often beS Rolfen gelbe«: ber SEßatt
ber Äatlftamba; ©efteine unb nutzbare 2)tinera(ien ; $Iora unb gauna;
Älima unb 2ßofmpfäf3e; ber Stbftieg jum Olifant . 223
— 421 —
©eite
Hap. 36. OaS ©ufdjfelb: baS Ojjal beö Olifant=5luffeS ; baS Sanb jwifdjen
Olifant ltttb ipafuri; ber ©^arafter beS VufdjfelbeS . 229
j?ap. 37. OaS Simpopobeden; bic Sanbfdjaft am Setfobo; bie Vegetation
an biefem $fuffe; baS Simpopobecfen; ber Simpopo als 333affetjltaße . . 234
5. JlbJibttitt: mtobrlB-Xanb.
Äap. 38. Oer 333 eg »om Simpopo nacfj 3n^at': am 93 n 6 1) e aufwärts;
ber 93uanetfi; bie 333afferfdE)eibe puifcffen Simpopo unb ©ambefi; bic Ätropf=
trafen unb bie Vanpai; bie SJtaf'alafa; ©olbfelber nörblid) bon ^npati 240
Äap. 39. Oie ©egenb am Um f ule: Warum Sftaudp 1867 nidjt jum (Sambefi
»otbrang; ber Vobeit unb bie iföflanjenwelt; ber 93aobab, ber größte Vaum
SlfrifaS; ein 9tiefentier unter 9tiefenbäumen . 247
Äap. 40. SRüöflefyt bom Umfute: frühere VeWofmer; merfwiirbige Väume;
©anbflora; ißalmeu am ?)3em&efi ; 97üdfe§r nadf . 252
6. Jlbfrfjttitt: 3ev Borten tarnt ®ran»taaal.
jfap. 41. Oer 93orben unb 93orbWeften bott OranSbaal: bie 3ßitte=
rungSber£»altniffe ; bie Vlaubetge; bon Oati juriicf ttadj OtanSoaal . . 257
Äap. 42. OaS Steifen im 97 o r b o ft e n bon OranSbaal: bie ©ewinnung
oon Orägern; baS Hanf; ober Oaggaraudfen ; Hungersnot im Storboften
bon OranSbaal; baS S07arfdtieren unb Übernad)ten eines SJfrifareifenben . 262
7. ©rbtrf bas Samtejt.
Äap. 43. OaS@ebiet beS ©atnbefi im Unter fdjieb bon bem b«S
Simpopo: Oie Vobenbilbung ber 3ßaffetfcf)eibe; ber Simpopo; ber Sabia;
ber Sambefi; bie S<$iffal>rt auf bem Sambefi . 267
jtap. 44. Oer untere Sambefi: ber Steidftum au Oieren; wertbollc ©rjeug=
niffe; Älitna unb ^aHreöjeiten . 274
4. %tiU i$laud]S S>d}ükrmtgen kr iOöikerftamme oon Sükftafrika.
1. Jlbfibttitt: ßtinlrifunp.
Äap. 45. Üb erficht über bie Voll erftämme SubafrifaS: bie ©tljnos
grapffie 2lfrifaS ; bie Hottenlotten; bie Vufcpmäuner ; bie Gaffern . . . 278
2. Jlbfibttitt: Mt ^aromapulana.
Äap. 46. Oie Varomapulatxa: Somonbo; beim Häuptling ©eWaaS; bie
97anieu bet 333ilben . 290
Äap. 47. Oer 3lufentpalt bei SewaaS: bic Vauart ber Hütten; 3lbenb=
unb Stadftbefucff ; bie Via9e ber ftjnfelten ; ©aftfreunbfcpaft . 295
3. Jibfdjmtt: Mt fEnnpfnafrn.
Äap. 48. Oer Häuptling Oumbo: bie Ourdjquerung beS SimpopotlfaleS ;
burftftitlenbe ipflanjen ; OumboS Unbattf; eine fdjöne Sanbfdjaft . . , 301
422
4. JUHtknitt: W\t füakalaka.
©eite
Äap. 49. Sie Sfftafafafa im flinbe« alter: Sie Fütterung ber Äinber;
ba« Siittomieren ber üftäbdjen; 23erfjeiratung unb @f)e; SBittoenftanb uitb
Sob; bie SSefd^äftigung ber Änabcit . 306
Rap. 50. Sa« ÜRanneSafter: ba« ^iinglingSalter ; ba« freien; ber Quäf=
geift ffftotfimo ; Äßrperbefdfaffenljeit unb Äfeibung . 311
ffaf). 51. 2 eben unb Sr eiben ber fOtafafafa: bie Sßoljnuug; bie SQtafff;
feiten ; bie tägliche SSefdjäftiguug ; bie Sreibjagben . 317
f?af. 52. Sie 93 ifb ung 8 ft uf e ber genügen 2ftafafafa: ffftufif unb
Sanj; ©tauben unb Slbergfauben ; ein gefjeimniSöolIe« Orafef; ©ptadfe
unb ©efdjicfjte . . . 321
5. Jtbfdjnitt : Sulu unb fööafdinna.
Äafi. 53. ©ufu, ffJtafcfyona unb fOtatebefe: bie ©ufu unter fötfila; ba«
heutige <Su(u;2anb; bie SDfafcffona; Äoiperbefcfjaffenlfeit unb 2eben«tr»eife
berfefben; bie gurcfft oor ben fJRatebefe . 327
6. Jfbfdjttitt : 3\t Ulaf tbtlt.
Rap. 54. Sie iütatebefe: ba« 3ERatebere=3fteic^ ; ©rünbung beleihen; bie
©raufamfeit ber ffRatebefe; ÜJtenfcEjenfrefferei ; bie ^Regierung be§ fReicff« . 331
Äap. 55. ÜÄofififatfe, ber Äßnig ber SRatebefe: bie fftäfje ber Sftefi=
benj; üttofilifatfe in feinem 2fubienäfaaf; ber füftorgen be« giirften; bk
Umgebung ber fRefibenj; be« Äönig« SBeiber unb ©ofbaten; San$ ber
Krieger; Sanj ber SBeiber . 336
Rap. 56. Sfbfdfieb üon fDtofififatfe: fein Sefudf bei ben Sffieijfen; refi=
giöfer ©ebraudj; ber f übliche Seif üon ffRofififatfe« ffteief); bie ©renje
be« 9ttatebefe=9leicf)e8; fdftuad) beüölferte ©egenb; 2o SSengufa .... 342
7. Jtbfdmitt: ©ulket im fEurdtu bum Eimpupu.
Rap. 57. 23öfferfdEjaften äiuifdfen 2imfjof)o unb ©atnbefi: bie 23a=
tofa; bie Sarofa; bie SBufdjmünner im Offen ber Äafafyavi ; bie 23afempa 347
5. Cutl: üandjs ©ntbedmng non nnijbaren überaltert unb bes
l'attbes ©pljtr.
1. Jlbfdittitt: 3it (Suldfrldtr Südafrikas.
Äap. 58. ©eofogifdfe 33efdfaffenfjeit üonSranöüaaf unb 2R a t e=
befe:2anb: @d)toierigfeit ber geofogifcf)en Unterfudfuug in ©übafrifa;
SOtaiidj« geofogifdfe Seiftungen ; eine geognofiifdfe <Sfijje . 350
£ap. 59. 5Raud)« ©ofbfunbe: ber erfte ©inbruct ber ©ofbentbedfung ; Über;
fidb)t über bie non SRaudf entbedften ©ofbfefber; ba« ©ofbfefb am ©terf;
ftroom ; Sfuähmbfdfaftung weiterer $tfber; ba« ©ofbfefb am Umpcepoe 356
Rap. 60. Sie 2fu«beutung ber gelber: bie ©egenb am Umpnejme; ba«
©ofbfefb am ©epafme ober am Sßembefi; ba« ©ofbfefb amSati; geringe
©rgiebigfeit ber ©olbfelber in ber erfteu 3e'f; bie elften ©olbgreiber . . 361
423
Seite
Äaf>. 61. ®ie ©olbfelber n a d; M a u d; 8 3e’t; bie neuen ©otbfefber ; bie
2trt ber Mutung ; bie ©olbgeminnung ; bie 2tulbeute an ©olb .... 368
2. JUift&nitt: S>as Eattd l^plpr.
j?afn 62. ®al2anb£)p[;ir: bal 0pf)ir ber 25ibel ; weitere Sericffte ber 2tften ;
97acf)ric§ten aul bem Mittelalter; bal Steid) Monomotapa; ber 33erg gura
ober 2lfura . 375
Äap. 63. ®ie Stuinen oon (Simbabwe; ein oergebtidfer 23erfud), fie ju
entbeden; Maudfl ©ntbedung ber Ruinen; bie Sage bon Simbabwe; bie
Stuine auf bem 23erg; bie Stuinc in ber ©bene . 381
Äap. 64. Maitd)8 2tnfid)t über bie Stuinen: Mangel an 2tuffcf)Iujr, ber
©ottelbienft ju (Simbabwe ; bie Stactffommen beö festen ^riefterS ; Maudj|
®eutung ber Siuinen . i 387
Äap. 65. 23eftatigung oon M a u cb I Stnfic^t burcf) fp eitere Unter:
fu jungen; 23efud) ber Stuinen nacf) Maud); mal Ifeifft ©imbabtye;
®eutung ber Sauten; mer tjat Simbabwe gebaut unb mann; bal 2anb
Opffir . 391
6. (Zfett: Dte lebten Satjre jMaudjs nadj ber Hürkkßljr aus Afrika.
1. Jlbfdjnitt: 3xt älütkftBljr.
Äap. 66. ®ie jpeimfefyr: ®er 2Ibfd)ieb oonülfrifa; Stüdtefm in bie ^eimat;
MaudE)8 SSorträge ; ber ©ommer 1873 . 398
2. Jlbftöttitt: 3\t fKBtjB nadj 2DB{iinlnBn.
Äafu 67. ®ie Steife na<| Söefiinbien: ber ißlan ju einer miffenfdfaftliclfen
Steife; bie 2>nfeI @t. ®f;oma8; bie Semotmer ber 2>nfel; ein Sefudf auf
ißuertorico ; Stiidfel)r in bie Heimat . 403
3. Jlbftknitt: W\t iBljlBn ®agB füaudjs.
Äap. 68. ®ie lebten ®age MaudfS: SUnftetlung nadf ber Siüdfeffr ; ÜBobl--
besagen in ber neuen ©teltung; ein jüf)er Ungtüdlfad; Äranfffeit unb
®ob ; bal Segrabnil . 407
ÄafJ. 69. 3ei^)cu ber @r inner uitg an Maudf: bie ©rabftätte; ber ©e=
benfftein in ©tnünb; Mandel JMnterIaffenfd)aft ; ülbbitbungen oon Maud) ;
©dflujfmort . 413
424
e g i ft e r.
®ie gajften mit fetten Settern berroeifett auf bie ©eiten, n>o bie näheren Beitreibungen
ft beftnben; Du. bebeutet bie oorne aufgeführten „Duetten"; Ser. bebeutet bie auf
©. 435 befmbticfyen „Berichtigungen unb ,3ufähe". *
Sl*
UlaSpftanje 195.
2tbutua, ©otbfetb 246.
2tbamantia 108.
Slbantaua 138.
Stbanfonia f. Baobab.
Sighpten 1.
Äffen HO. 163. 275. f. ?ßa--
Oian unb Bteerfahe.
— brotbaum f. Baobab.
— fteifd) 135. 163.
Stfricau SKffociation 3.
2tfrifanber f. Buren.
Slfura f. gura.
2tgatharcf)ibed 376.
Stgajtymba 377.
2Ifaba 375.
Ütfajien f. Dornbäume.
3ttaunfd)iefer 224.
Sllbafini, goort. Äonfut unb
SBotjnort 80. 113. 114.
140. 290.
2ttgoabai f. Ber. ju @. 2.
2ltfohoI. ©etränfe 45. 282.
Slttigator 403.
Stloe 163. 195. 233.
2itSberg, Dr. 184.
2lmatgamation f. Quecff.
Simatonga 285. 381.
Stmeifen 153. 154. 297.
— fd)arrer 182.
Stmethhtf 199. 353.
Slnanab 169. 203.
Stnberfon, Stnbrem 2t. 349.
2tnberffon, £. 3-/ £änbter
unb fReifenber 131. 255.
284. f. Ber.
Stnbraba, Saioa 277.
2tnbree, Dr. f. Qu. 402.
Stntilopen 124. 130. 131.
163. 182.
Stnthropophagie f. 2Jtenfd)eiu
freffer.
Stnüitte, b’— 137.
Slpfel, Slprifofen f. Dbft.
Arabien 375.
Arachis hypogaea f. ©rb=
nujf.
SlSbeft 374.
2tffagai 330. 836. 340.
2Iftronom. Beobachtungen
139.
- 3nftr. f. Snjir.
Atherura afr. 127. 163.
283. 348.
SltlaSbaum 195.
2turantiaceen 169. 191.
Stjoren 2.
©.
Bagirmi 138.
Baffarutfe f. Barotfe.
Bahtoefaa f. Änopfnafeu.
Bahurutfe f. Barotfe.
Bafanfi 241.
BaineS, ®homa§ 5. 124.
367. f. Ber. ju @. 214.
Bafatahari 331. 349.
Bafer 40. 41. 122.
Baftniri 71.
Batbmin, Säger 122.
Batempa 349.
Batoffe f. Barotfe.
Bamangtnato 71. 262. 319.
332. 379.
Bambub 203.
Bananen f. Musa.
Bangtoeoto 122.
Bauten = Belb 204.
Bantu 284. 324.
Banttai 88. 115. 237. 245.
381.
Baobab 56. 94. 115. 232.
235. 249. 261. 302.
Bapcbi 89. 381.
Barberton 104. 188. 190.
217. 368.
Bareto 2.
425
Saretto 2.
Sarofa 57. 234. 235. 348.
Saromapulana 89. 115.
236. 285. 290.
Sarotfe 236. 317. 322. 325.
331. 334. 382. 384.
SarroS, goao be 378.
Sarroto, Ojoffit 4. 281.
Sartl) 8. 138. 249.
SSafalt 181. 224. 248. 302.
354.
SaSter ÜRjjff. f. SWiff.
Saflian, Dr. 402.
Safuto = Sanb 4. 30. 160.
217. 325. 331.
Sataten 190. 191.
Satffurft 103.
Satofa 118. 292. 334. 347.
Satongan>of)i= Satofa334.
Satfoetia 234.
Banhinia f. Siopani.
Saumann, SaEjnmeifter 410.
Saumrootle 203. 245.
Seberefe 388.
Sceren 191. 203. 232. 348.
Seefl, §arte 124.
— bpter 129.
SegräbniS 322.
Sembafee 326.
Sembeft f. ^embtfi.
Sempe f. Simpopo.
Senguela 5. f. Ser.
Senomotapa f. 2ftonomo=
tapa.
Sent, £fj. 392.
Serber 280.
Serea 169.
Sergljafen 163.
Sergt^eit f. Ser. ju @. 27.
SetfjeSba 89.
Set§Ief)em 183.
Setfcpuana 76. 285. 321.
— Häuptling 200.
— lanb 4. 91. 102. 189.
— fläbte 147.
Seurmann, e. 9.
Sier 65. 66. 67. 78. 281.
287. 300. 308. 322. 323.
339. 341. 344.
Siefinger, 6. 13.
Sittong 130.
Simen f. Dbfi.
SiSmarcf = Serg 118. 276.
Slacf, föaptain 366.
Siattern 329.
Sfauberge 102. 139. 140.
147. 260. f. Ser.
Sfaubeuren 408.
Sleidjbocf 124.
Sleierje 353. 370.
— glanj 68. 206. 358.
Stejinger, Dr. 410.
Sfömfontein 183.
Slömffof 107. 111. 140. 189.
Socfantibope 132.
SocfSburg 368.
SoemptatS f. Soomplats.
SoerS f. Suren.
Solobo 71.
Songa 358.
Soomplat« 4 f. Ser.
Sot$a, Gorn. 114. 147. 269.
Sotfdfabeto 40. 99. 103.
113. 114. 140. 370.
374. 382.
Sradpan, Sdfadjt 374.
Sreper, o. 14.
Srinfer, Siiff. 394.
Srombeere 203.
Srot 271. 311.
— palme 232.
Subpe 60. 100. 115. 235.
238. 240. 245. 270. 302.
SudjenJfoI^ 195.
Sudffjolj 71.
Suffelflfoef, g-arm 374.
Süffel 125. 131. 132. 233.
-- flujj f. Umnjati.
- beö ^ugela 160.
— magen f. Odffenroagen.
Suitenlänber 31.
Sunjai f. Sanpai.
Suntbocf 124.
Suntfupfer 213.
Surdjel, SBitliam 281. 284.
Surdlfarbt, Subrn. 6.
Suren 4. 183. 185. f. Ser.
— tref 160.
Sufdjfelb 204. 227. 229.
Sufdfmänner 161. 282. 331.
348. 384.
— fiufj f. Umfiubufi.
— lanb 4.
— ffulpturen 161. 283.
Sufi 327. f. Ser.
Sutton, Gb. 366.
Sutua 378. 380.
©♦
GactuS 233.
Gäfafpinia 243. 303.
(Salebon Sfiioer 183.
SaDa 163.
GabotraguS 197.
Ganterott 51.
Gampbett, ÜJitff. 4.
GanaöaHia 56.
GappariS f. Äapperu.
GaracaS 403. 407.
Garne fee f. Siltoitg.
GafabiS 333.
Gaöenbifff $abaf 170.
Gebern f. Juniperus.
GIfabcebon 339.
GIfamüleon 164. 166.
Gfjapman 5. 92. 94. 124.
317. 319. 334.
Gjjiaftolitfyfdjiefer 205.
Gbfibomo 273.
Gfüoritfdfiefer 261. 268.
GIfriftiana 107.
Gibaben 165.
GbarfSborp 369.
Gofyen , G., Dr. 40. 351.
359. 367.
GoCCep, ©enerat 188 f. Ser.
Gommanbantgeiterab 193.
198.
426
©ombretaceen f. Sangfäbeu.
©omburg 400.
©oof 3. 6. 156.
©oioan 4.
©otme 4.
©rebcentia 232. 361.
©ronfiab f. Äroonftab.
Cuculus f. £onigfucfucf.
(Cucurbitaceen 211.
©ullep f. ©oüep.
©umtning, ©orbon, Säger
136.
SDagga f. £anf.
Safa 146.
Sama ober Samara 241.
285.
— lanb 122.
Saniel f. Qu.
Sanfali 280.
Sanjig 23.
Sapper 3.
Sattetpalme 203.
Sedeu, öon ber 9. 21. 23.
49.
Seftination 139.
Selagoabai 4. 103. 147.
369. f. 53er.
SetegorgueS ober Setagor=
que 5. 136.
Sepeldjin P. f. Qu.
Siamantfelber 31. 32. 101.
105 111. 141.
Siaj, Sart^ot. 2. f. 93er.
Siorit 344. 359. 360.
Solerit 354.
Sornbaume 108. 181. 195.
225. 233. 256. 269. 362.
Soro ©ebirge t»rg(. 3D7a=
toppo_ 242. 267.
Sradjen, ftiegenber 164.
Sracfjenberge ober Srafen--
berge 99. 100. 104. 154.
181. 188. 223. 260.
Sraf)t gieren 350.
Srepfontein 236.
Srummonb, Säger 122.
Sumbo, Häuptling ber
Safjloefma 43. 65. 80.
81. 115. 303. 304.
Surban 4. 24. 25. 27. 90.
121. 160. 162. 165.
f. 33er.
Suoepricr, Sj. 397. 399.
<£.
©belfteiue 276. 353. orgl.
Siamanteu.
©brifi, nub. ©djriftftetler 3.
137. 378.
©fyetpnberniS 321.
©i)en
— bearbeitung 244. 245.
330.
— gfanj 72. 353.
©ifenbaljn 104. 178. 190.
217. 261. 369. f. Ser.
©ifter f. Gifeitgfanj.
©ianb ober ©lenantitope 97.
124. 131. 262.
— bofme 211.
— fiü^en ob. fpruit 199.
224.
©tefanten 63. 93. 122. 126.
130. 131. 251.
— fleifdE) 133.
— ftuj? f. Olifant.
— als ijkcftier 82.
Elephantorrhizaf. ©tanbs=
bofyne.
Glfenbein 131. 327. 329.
331. 347.
©Hin, Dr. 146.
©UenbS f. ©Ianb
Glton, ftapitän 240.
©trcert, @b., Äaufrn., f. Ser.
$u ©. 107.
©manuet, b. ©rofte 2.
©ngel, P. 244.
©nte 108.
©rbfenftein 206.
©rbferfet f. Orycteropus.
©rbnufc 39. 93. 191. 245.
307. 329.
©rbroolf 127.
Grmeto 374.
©rSfine,
— TOajor, ©ouo. o. 97atal
97.
— @t. Sincent 5. 75. 98.
151. 239. 304. 328.
f. Ser.
©ro 169. 184. 213.
Erythrina 195.
©fei 79. 82. 99. f. Ser.
Eucalyptus globulus 163.
169. 181. 211. 214. 226.
©uie 109.
©upfyorbien 163. 165. 195.
197. 233. 302.
Goora 379.
©äeongeber 375.
gädferpalmc f. Jahnen,
garini 122.
garmfyauS 184. 185. 190.
220.
gaulen^er 218.
Eaurea 195.
gaurebmitfy 183.
geigen f. Mesembrianthe-
mum.
gelbfpat 199. 353.
gernambuf f. ©afalpinie.
Ficoideae 197.
gieber 58. 59. 277. 398.
399. 402.
— bäum f. Eucalyptus.
$if<§
— abler 109. 128.
— flufe 3.
— öfter 163. 226.
— reifer 164.
gliegen 297.
glugedffe 164.
gtuppferb f. -Jtilpferb.
427
giufjfpat 199.
gorfjmann, 3t., fdjtoeb. Äon:
fut 48. 91. 105. 118.
399. f. ©er.
gorfier 156.
granten» 3.
g-ranfolin 109. 115. 128.
303.
gritfd) 282. 284.
grütcr 319.
gudjö 127.
gutafy 279.
gura, ©erg 379. 380.
©äbter, Dr., f. Qu.
©atk 280.
©atton, g. 35. 44. 79. 119.
122. 158.
©anta, ©aSco be 2. 25 f.
©er.
@an§ 108.
©afatanb 5. 188. 328. 333.
©affiot 5. 136. f. Ser.
@at3=3ftanb 189.
©aoerefi 118. 276.
©eiftticfyer, tjotlänb. 74.
©eograpl). ©erein f. ©ereine.
©epad 38. 75.
©errtja 377.
©erfiäder 249.
©efang 340.
(Setreibe 162. 191. 200. 245.
287. 322. 344. 348.
©etoitter, trop. 62. 167. 226.
259. 278. 345.
©ift 284.
— fdjtange [. ©djtange.
©ittmore, ©aller, Äapitän
122.
©iraffe 125. 131. 132. 233.
— fteifdj 135.
©(immer 195.
— fdjtefer 243. 261. 268.
359.
©tödter, ©rof. 13.
©tpn 5.
©neifc 199. 205. 242. 243.
248. 344. 359. 360.
£ornbfenbegneij3 354.
@nu f. ©Jitbebeefi.
©oftoe 261. 354.
©otbfetber 31. 97. 856.
Sttbutua f. ©embefi 246.
be Äaap 188. 369. 372.
373.
Äaifer Söitfjelm ober
TOa^oe 118. 276. 358.
368.
Äatafyari 349.
Spbenburg 367. 369.
371. 373.
üütatmani 370.
©tarabaS Stabt 366.367.
2Raf«$ouä 216. 246.333.
©iajoe f. Äaif. 2Bittj.
©tibbetburg 370.
Sftturdjifon f. ©etatie.
©embifi in ©iafdjona
96. 357. 862.
©ifa 117. 358.
©otfdjeffiroom 369. 373.
©retoria 370. 371.
©elatie 216. 231. 357.
370.
©epafroe f. ©embifi.
©terf jiroom in ©iafdjona
95. 357. 358. 368.
Sati 70. 357. 364.
Umätoeätoe in ©i'ctfdiona
96. 355. 360. 361.
368.
©iftoria 366.
©Baterbcrg 261. 369.
SBitroaterdranb 206.368.
371. 373.
3outpanbberg 369.
©onin, SQfJiff. f. ©er. ju ©. 85.
©orbon, Qberft 3.
©ottebbienji retigiofe
©ebräudje.
©oroie 4.
©ranaten 354.
— apfet 170. 190.
©ranit 205. 242. 344. 354.
355. 359. 362.
©rant 294.
©raplpt 374.
j — fdjiefer 205.
©raS 235.
— branb 62. 236.
— litie 195.
@rauwadenfd)iefer 205.
©raj 22.
©reen 4.
©retoia 211.
©riqua 280.
— tanb 4. 160.
©rifebacfy 255. 390.
©röner, Gb., 3a^me*fter
14. 15. 156. 158. 410.
414.
©ronSfetb, ©raf 14.
©rünfiein 196. 213. 243.
©riipner, ©tiff. 34. 89. 114.
384.
©uandjen 2.
©uap 97. 344.
©ubutmoapo 121. 346.
©ummibaum f. Eucalyp¬
tus.
©loap f. ©uap.
qpaag, Sefjrer 13. 15.
,£>aaft 8.
Jpafner, ©., Seljrer 412.
Ijafyn, 3©eopfjit 281. 282.
284.
Jpateop 396.
■giatt, ©enerat 137.
fjamitton 140.
.pamiten 280.
£>anf 203.
— rauben 78. 263. 282.
£>anglip 260.
.(parfourt, Gfjr., Ipauptmann
51.
428
Hatmfen, ßfyr. 75. 91. 131.
Harnier, SBilf). o. 131.
Harriö, Kapitän 4. 122. 136.
— antitope 115. 303. 322.
HarriSmitf) 90. 143. 162.
182. 183. f. @ifenbaf)n.
^avtlet) 54. 64. 74. 75. 91.
99. 122. 130. 131. 132
f. 8 er.
— berge 368.
Hartmann, 9tob. 279. .
Hart fftioer 101. 102. 189.
208.
Haug,0eminaroberlef)rerl6.
Häoernif, H-/ Dr. 152. 352.
367.
Hebron 105. 106. 111. 142.
Heibelberg 374.
Heilbron 91. 183.
.fjeinridj, ißrinj o. ißort. 1.
f. 8 er.
Hetttoalb, g. 0. f. Qu. 150.
Herero 285.
HermannSburger Sftiff. f.
Herobot 376.
Herrnhuter SOliffion 4.
Hejflüfjchen 193. 194. 196.
199.
Hirfe f. ©etreibe.
Hifcc f. Temperatur.
Hofmepr, SOIiff. 89. 114.
Hofjepriefter 388.
Ho^eS gelb 74. 104. 187.
189. 204.
|jod)felbfd)idjten 187.
Holub, <£., Dr. 5. 119. 124.
322.
£ö(jle 207. 208.
Holfontein 210. 255 |. 8er.
— ^erb^öljcr 325.
— probet, f. ißrophejeiung.
— tourm 297.
Römern 2.
Honig 283. 344.
Honigfuducf 63. 96. 362.
— fidjte 195.
Hooge gelb f. Hohes gelb.
Hoopftab 183.
Hope Tottm 113.
Hornemann 6.
Hottentotten 161. 279. 280.
— feige f. Mesembrianth.
Houghton, fötajor 6.
Hübner, 21b. 5. 27. 73. 101.
151. 350. 359. 366.
Hunbgpaoian f. ißaöian.
Hpünen 127. 256. 323. 345.
— Ijunb 127.
Hyrax capensis 197. 226.
3»
gagb in ©itbafr. 129.
gahrebjeiten 116. 177. 189.
193. 194. 258. 277 f. 8er.
3afob$t!jat 183.
ganffen 294.
garric, ^Sater bu 379.
3ebe, ipaul 75. 98 f. 8er.
geppe, griebr. 5. 57. 74.
91. 144. 146. 230. 356.
f. 8er.
gmpembifr 242.
gnfjambane 88. 94. 148.
231. 381.
gnfumbi 140.
gnfeften 297.
gnfeln, fchtoimmenbe 272.
gnftrumente, meteorol. unb
ajtronom. 33. 34. 38.
39. 98. 100. 102. 114.
141.
— mufifal. f. fUlufif.
gnpati 35. 44. 60. 64. 95.
97. 100. 143. 246. 257.
265. 336.
goljann II 2.
goljanneSburg 187. 215.
368. f. 8er.
golfnfton f. Qu. 44. 71.
153. 158. 294. 295.
gofep^u« 397.
gfitongtoo 257.
g«np 15.
gsraefit. Tppud f. ©emi=
tiSmuS.
gubenborn f. Zizyphus.
gungffuljn 8.
Juniperus virginiana 163.
Kaama 124. 130.
Kaap
— ©olb f. ©olbfelber.
— minben f. 8er. ju 0.217.
Kaffee 162. 169. 184. 189.
196. 203.
Gaffern 161. 279. 284.
— büffel 164.
— Iranidf 109.
— fotn 200. 287.
— orange 59. 104. 343.
Kaffraria 4. 161. f. 8er.
ju 0. 126.
Kairo 18. 23.
Katteen f. cactus.
Kafabaffe 66. 287. 313.
— bäum 232. 249. 361.
Kalahari 122. 259. 349.
Kalifut 2.
Kalffpat 206. 353. 354.
Kamanpane 147.
Kanarif dje gnfeltt 2.
Kannibalen f. fötenfepen;
freffer.
Kappernftraudj 195. 232.
Kapftabt 3.
Kapoerb. gnfeln 2.
KarHoofsgätle 29. f. 8er.
Karten 46. 136. 141. 144.
148. f. 8er.
Katplamba f. Qrafenbcrge.
Kauffmann, o. 19.
Keitfoa 126.
Kerb^olj f. H^S-
Kerner oon fDIerilauit 249.
Kerr, fDtontagu 5.
429
terften, O., Dr. 9.
ftibb
— Wie tibbS qßla^ 89. 114.
tiepert, Dr. 897. 402.
tigelia 56. 156. 269. 271.
timberlep 90. 103. 112.
113. 184.
flaiber, Dr., ißrof. 413.
tleibung beö dteifenben 35.
Älima 226. 277. f. 2emp.
tlip SDrift 101.
tlipuuifer 68.
tlip iRioer 91.
tlippfdfliefer ober fltpp=
badfS f. Hyrax.
tlippfpringer 125. 197.
tlipfkpelplje 205.
tment 18.
tnaifdf, Silbfyauer 414.
tnobferri 330. 336. 340.
ftnodfentjauer, Dr. 187. 367.
368. 370.
tnopfnafen ob. tnopneujen
248. 285. 302. 304.
tobatt 374.
totalen f. ©teinf.
tofobpalme f. Halmen.
Äolb, 5ßeter 281.
tomati, glujj 104. 223.
tompaff f. Sjnfir.
— berg 3.
tönigSfifdjer 109.
toppenfeI§, Jpugo 0. 82.
torallenbaum 195.
toraqua 280.
tormorane 109.
tortfdfp 8.
tranid) f. tafferfranid;.
triegSt^aufen 30. 59.
triimurjel 282.
trofobi!128. 164. 270. 362.
— fleifdj 135.
— flujj f. Simpopo ober
ilmfroenia.
trofwe 399.
troonftab 143. 183. f. 23er.
trüger, ^jßaul, ijßräf. oon
SranSPaat 212. f. Ser.
ju ©. 193.
tubu 233.
tulfantilope ]. taama.
tulftöter 129.
tuli 161.
tumalo 257. 344.
tunpe, O., Dr. 20. 131.
155. 403.
tupf er 200. 213. 232. 374.
- erg 72. 199. 276. 353.
— fie« 73. 195.
turuman 346.
tiirbiS 211. 348. 349.
ttoelu 257.
8.
2abp Sratib 113.
Sabpfmitf) 90. 91. 162.
Sanbbroft 216.
Sangfäben 195. 197. 232.
269.
Saroenfdftoein 127.
Saffen, (Sfjrifi. 397.
2an>, P. f. Qu.
2eal, 2ieutenant f. Ser. ju
©. 103.
2ebepe f. 2impopo.
2ef)taba 231.
2elflabane 231. 232. 234.
2eibenburg f. 2pbenburg.
2eo SIfrifanuS 3.
2eoparb 127. 196. 226
326.
2epata 233.
2epeße f. Olifant.
2e ©aint 21.
2etfobo f. ißafuri.
Leucoclendron 195.
2euje, Sltfreb, Dr., ißrof. f.
Qu. 24. 412. 413.
2epbarb 6.
2epbenburg f. 2pbenburg.
2e Saittant 3. 79. 156. 157.
2id)tenftein 4. 121. 156.
2impopo ober trofobilfluf?
4. 5. 75. 92. 115. 129.
143. 287. 245. 259. 268.
302.
— fade 115.
2imoubu f. $afuri.
2iuben, t. o., @raf 14.
2ipalula f. Olifant.
2itofa 319.
2ittafu 208.
2ioiugftoue, Dr. 5. 9. 49.
136. 138. 149. 152. 249.
2o Sengula 74. 333. 346.
2obomboberge 103. 223.
Somonbo 115. 289. 290.
Somuni, Pfanne 354.
Sonbon 24.
2onef)ou[e 140.
fiorenjo 2Rarque6 104. 178.
190. 217. 328.
Sotfane 261. 262. 354.
2ömen 61. 127. 256. 326.
341. 345.
- fleifdj 135.
Suca« 6.
2uentfa 358. 367.
2unbi 242. 270. 391. 394.
Spbenburg 34. 59. 75. 88.
99. 114. 140. 189. 226.
f. Ser.
an.
dftabitnba 322.
dftacffole f. dftafdfofe.
Siabera 1. 25.
ÜRagaIie$=Serge 92. 94. 97.
98. 102. 188. 189. 193.
194. 355.
Stagneteifen 72. 195. 197.
199. 230. 276. 353.
SRagonp 118. 276.
SOtafwla, gl. 354. 355.
Stafuba £iH 188.
dRafalafa 69. 75. 84. 237.
245. 292. 305. 306. 384.
SRatyali« S. f. ÜJlagalieS S.
430
SJtafoIolo 133.
SJtafombe 118. 347.
ÜJtafombo 96. 342. 359.
SOtafua 243.
Malabar 2.
2ftafad)it 353.
3JiaIirtgeIe 264.
2Ralingotfe 302.
ÜRafmani f. ©olbf.
2Raniba8 3ftef. 97. 357.
SRananfa 331.
SRanbelftein 213. 339.
ÜJtanetfi f. SJtuanetfi.
Mangobaum 271.
flftangroüe 167.
üJtanjani 344.
SRanifa 118. 276.
SRaniof 191.
9Jiapanfa 76.
Sftapanfule, Häuptling ber
2Jlafalafa65.81.ll6.305.
2Jfaraba8 «Stabt 366. 367.
2Jfarburg 17. 22. 28.
2ftarico 95. 140. 189. 206.
355.
— biffrift31.207.208.217.
220. 222.
— föfein = 220.
2Jlaroffo 8.
2Jtarft ber Reger 45.
URarutfe f. 33arotfe.
üftafaro 118. 399.
2Jtafcf)oIe 246. 286. 330.
Rtafcffona 93. 96. 100. 245.
248. 285. 328. 329. 330.
343. 392.
— f. ©olbf.
— lanb 242.
ÜJtaffapa 379.
•JJtafferumufe 114. 140.
SRafubi 377.
üftatala 34. 89. 114. 150.
2JfatebeIe 5. 31. 60. 67. 69.
70. 75. 82. 93. 285.
325. 326. 327. 328.
331.
ÜJfatiapin 147.
ÜJfattatfe 228. 229.
SKatfofotfofo 95. 121. 148.
336. 340.
Rtatoppo 97. 242. 323. 347.
SRatfd^enS Reifd) f. @cf)o;
fdfong.
2Ratfcf)oban 325. 335.
üftatfete 234.
Rtattinbaila 394.
TOaudEtfpifäe 99. 104. 159.
188.
SOfaub 239.
ÜJfaulbeer 191.
SOtajaro 271.
ÜJteerfafce 323.
Rieife engl.
— geogr. 58.
— Statute 92.
2JiefapIp)r 355.
ÜJfelone 304. 349.
SRenfdfenfreffer 289. 291.
334.
üJterenSfty, 21., 2Jfiff. f. Du.
5. 40. 88. 99. 114. 141.
144. 153. 227. 381. 397.
f. 33er.
Mesembrianthemum 195.
269. 271. 303.'
2!Jteffing=9tinge 322.
fJJfibbelburg 374. f. ©olbf.
ÜRimofen f. Dornbäume.
Mimusops globosa 131.
2Rineralien 189. 224. 242.
352. 353. 374.
Rtiffionar
— 33a§fer(@onin)85. }.S3er.
— Berliner 59. 88. 99. 137.
— DermannSburger
(3immerntann) 87.f.33er.
SOfnjani 121.
Jobber gl. 108.
ÜJioffat, ÜJfiff. 5. 79. 94. 136.
143. 148. 149. 845.
SRoffr, (Sb. 5. 35. 61. 100.
102. 141.151.366.412.
SRoiioa 119.
SRoffia 93.
SRofopa 129.
fXRoüien 42.
SRoltfe 33 erg 118. 276.
ÜJionbberg 377.
Rtonomotapa 2. 378. f.
«Sofala.
Montagne aux Sources
182. f. 33er.
2Jfontan§a, Rita 5. 94. 148.
149.
ÜRonteiro 44. 45.
SRooi, gf. 105. 210. 213.
355.
SJtopani, 33aum 210. 255.
302. 303. 338.
ÜJforufa 195.
fRofama 234.
9Rofdfefdj, 33afutof)äuptf. 30.
59. 217.
fRofifa f. SRfita.
fRofilifatfe 69. 70. 82. 93.
95. 97. 99. 143. 247.
325. 337.
iRofitotfi 237.
iRoSquito f. ^Tifeften.
SRotefefwe 242.
fRotfouma 232.
SRotfatfi 88.
iRotfimo 313. 322.
fRooerö 397.
fRoüini 178. 190. 217.
fRfifa 144. 147. 327. f. 33er.
fRüUer, griebr. 279.
Musa Parad. unb sap. 165.
169. 170. 235. 302.
ÜJtufcfyefbfume 272.
ÜRufif 20. 21. 28. 283.
321. 388. f. 33er. jtt
©. 91.
9Rurcf>ifon 397.
— berge 366. 367.
— f. ©olbf.
ajhijongoa 274.
431
91.
«Ratyigal, 5TOiff. 57. 80. 88.
89. 99. 227. 263. 381.
©. Ser.
07amaqua 280.
97aSf>orn 126. 131. 362.
iftaSturtium 210.
9?atat 4. 25. 29. 160. f.
Ser.
97eger 280.
97eimanS 9.
•Jielfon 367.
— 8 Äopp 183.
9teubeutfd)ianb 27. 169.
97eufdjotttanb 103. 225.353.
f. Ser.
97gami 91. 131.
97gumbat 64. 100. 333. 346.
Dljaffa 118.
97idjoll8 6.
Wiefel 374.
SRieberfdOtäge 259.
97ieuoetoelbberge 3. 4.
97jina 324.
SKilpferb 126. 131. 233.
275. 362. f. Ser.
— fleifdj 135.
9tft)uefi = Ätoefi 344.
iftotuani 259. 262.
Sßuanetfi 115. 238. 241.
243. 302.
ftplftroom 99. 102. 113.
140. 260.
©.
Oberguinea 2.
Obftbäume 169. 190. 214.
Odj$
ber qSacEodO« 81. 99. 179.
als Leittier 179.
— magert 30. 90. 172.
Ottyfenfrofd) 164.
Oljrigjlabt 88. 227. f. Ser.
Olifant, 3uf(. beS fiimpopo,
5. 57. 88. 92. 99. 223.
227. 229. 260. 357.
Olifants 9tecf 193.
Olioin 242.
Oori f. Simpopo.
Oppei, Stfonn 181.
Opljir f. Simbabwe.
Opuntia 190.
Orafer 323.
Oranje
— flu& 3. 4. 183.
— freiftaat 4. 180. 188.
f. Ser.
Ordjibeen 235.
Origflab f. Ofjrigftab.
Orycteropus 163.
Ofigriquatanb 160.
Ooertoeg 8.
V-
ipadfodjS f. OdjS.
qßafuri 57. 99. 115. 231.
232. 234. 237. 290.
ißaiabora 232. 233. 353.
ißalala 261.
ifMatjoe 261. 344.
ißaüalj 131. 233.
Halmen 203. 232. 238.
240. 256. 270. 271.
ißanba 332.
ißantfjer 127.
Papagei 165. 275.
ißarf, Stungo 6.
ipafan 124.
ißaftor, ber fietfenbe f.
löffelt.
ißatterfon 3. 284.
5ßautitfd&fe, Dr. f. Ou.
Fabian 110. 163. 196. 226.
ipedpretiSoefdje f. Ou.
ijSebatineen 211.
ißembefi 96. 246. 256. 257.
355.
ifSenba ma Xenfa 120.
ifknuefatfjer 391.
perlen 322. 331. 345.
— fmfjn 66. 109. 128. 132.
265.
qSefc^el 402.
’Petermann Dr. f. Ou., 7.
9. 21. 24. 28. 47.
Meters, Dr. 5. 390.
ipetfierif 83.
Pfannen 208. 218. 223.
230.
ißfau 164. 390. 391.
q3firficf> f. Obft.
ip^ilippopoIiS 107.
qß^ilippö 156. 231. f. Ser.
ju ©. 83.
ijßpnijien 1. 375.
ißJjormium 195.
ißljpfifal. ^nftr. f. 3nftr.
Bieter = Siarifeburg 4. 27.
34. 85. 90. 97. 98.
121. 141. 161. 162.
f. Ser.
^ifa ober 'j3ife, igräuptl. 44.
116. 306. 382. 399.
— f. (Solbfelb.
ißilanbSberg 60. 95. 102.
132. 189. 198. 355.
ißinaarSftufj 111.
ijßinetoton 28. 169.
^pinto, ©erpa, iUtajor 5.
f. Ser.
'Pifang f. Musa.
ipifloriuS f. Ser. ju ©. 28.
91.
ipiöf; f. Qu.
ipolpgarnie 321.
ipongola 139.
ißonp, Safuto = 164.
Popelin 82.
Sorpfrpr 199. 354. 355.
iport ©ligabet^ 92. 103.
122. f. Ser.
iporto ©anto 1.
iportugiefen 1. 2. 103. 325.
f. Ser.
löffelt, ipafior 27. 85. f.
Ser.
— @ebr. 391.
ißotgieterS SKuft 260. 366.
432
ißotfdjefffrootn 31. 62. 74.
91. 97. 98. 100. 102.
104. 121. 140. 141. 142.
143. 204. 212. 213.
f. 33er.
f. ©olbfelb.
«ßretoriuä, ijßräf. o. £ranS=
baal 64. 99. 102. 144.
Pretoria 92. 98. 99. 104.
111. 121. 140. 190.
194. 211. 217. 369. 374.
f. ©olbfelb.
«propffejeiung 77. 79. 314.
323. 324.
ißrotea 195.
ißrooiant 67.
«ßtolemüuS, ©laubiuS 137.
377.
qSuffotter 128.
ißuertorico '405.
£»
Quagga 125.
Quaqua 118. 272. 399.
Quarj 42. 248. 257. 268.
339. 344. 353.
Quarjit 72. 188. 195. 205.
24$. 248.
— porplfttr 199.
Quaftenftadfler f. Athe-
rura.
Quatremere 397.
Quedfilber 190. 374.
— »erfahren 371. 378.
Quelimatte 118. 271. 327.
389. 390. 399.
Quelle, warnte 224.
Quiloa 380.
Quitte 190.
91.
«Rabba& Dr. 126.
SRabbe 8.
«Ramaflfuobane. 259. 345.
«Ramafof, ipäufttl. 132. 199.
2004 f. 33er.
Rana mugiens f. Od>fen=
frofdE).
«Raffen 278. ■
«Ra£el, Dr. f. Qu. 134. 136.
201. 282. 321.
SRaudfen 78. 264.
«Raudfquarj f. Quarj.
«Rebbufjn 109. 164.
IReenen, oan 9teenen=ißaf3
90. 162. 181. 183.
«Regen f. SRieberfdfläge.
— matter 79. 282. 289.
314.
«Rei§ f. ©etreibe.
Steifen URaudfS 54. 90.
SReligiöfe ©ebraudfe 313.
322. 323. 343. 387. 392.
«Renber, 2lbatn 83. 116. 117.
306. 383.
iReudfle, Qberreall. 14.
«RIfinoceroS f. «RaSftorn.
Rhus 108. 195.
«Rid)tlfofen, b. 402.
Ricinus 269.
SRiebantilope 110. 124.
SRiefenaloe f. 2lloe.
StinofterfioefSberge 260.
— ißoort 260.
«Ritter, Äarl 397.
«RofjlfS, @erft. 8. 54. 79.
83. 402.
Stöntgen 6.
Stofenquarj f. Quarj.
SRoSfofdjnt), Dr. f. Qu.
«Rotfupfer 199. 353.
Stowuma 159.
«Ruffeger 8. 249.
«Ruftenburg 29. 30. 71. 74.
86. 90. 91. 92. 95. 97.
102. 121. 139. 192. 194.
201. 203. f. Ser.
Sabaa 375. 389.
Sabi 5. 67. 114. 117. 147.
177. 242. 270. 325.
Sägeftfd) 275.
Salisbury, §ort 273.
Salomo 375.
Salj 241. 308.
Sambefi 5. 92. 101. 242.
247. 270.
Sammlungen, nat.*gefdj. 22.
70. 152.
— an ©elb 47.
Sanb=
— born 115.
— eibedffe 164.
— ftuf 230. 345.
— riber 261,
- Äonoention 188. f.
Ser. ju S. 4.
— ftein 354. 355.
Sangwe 257.
Sanfati 97. 248. 357.
Sau 3uatt 406-
Sanft ©eorge SRioer 328.
— Helena 118. 400.
— «EfwmaS 20. 403.
Sanfibar 2.
Sta. Gtruj 405.
SantoS, 3uan boS 379.
Sauergurfenbaum 250.
Sd>abbod, @. 3t. 239.
Sdjafal 127.
Sdjambod 329.
Sd)afdft f. Sf)afffa.
Sdfecf, Silbffauer 413.
Sdfenf, Dr. 187. 367.
368.
Sdfilbfröten 270. 348.
Sdfire 118. 271. 273.
Sdflagintweit 8.
Sdjlangen 23. 128. 136.
164. 196.
Sdjlidfter, Dr. 394.
Schnee Serge 3.
Schnupfen 287. 292. 293.
336. 338.
Sdfobinger 15.
Scliotnali 358.
Sdyoinburgf 8.
433
©djoonfpruit f. 33er. jit ©.
208.
©djofdjong 92. 93. 94. 95.
101. 119. 121. 143. 148.
262. 319. 332. 354.
©djrift 325.
©dfubert 9.
©cfjunfe, £. ©., Dr. 5. 148.
239. f. 33er.
©djtuarä, 6b. f. Qu. 59.
— kuppen f. Zwart K.
©dpoefetfieb 224. 353.
@d)toeiger=2erd)enfetb, 2t. 0.
f. Qu. 25. 150.
©djtoein 12§.
©djweinfurt 402.
©dftoenf, SReftor 14. 411.
©djwertftfdf 275.
Sclerocarya 195. 232.
©ebotane 234.
©ed)teedjtt>e 70. 257. f.
©olbfetb.
Seemann 8.
©eeruft f. 3eeruP-
©eftfomo f. ©cfjofdjong.
©efretär 128. 164.
©etatie f. ©otbfetb.
©etoub, 2>äger 5. 122.
©emitigmug 237. 285. 315.
329. 350.
©enna 90. 118. 273. 327.
379. 390. 399.
©epaftoe 70. 96. 177. 242.
246. 256. f. ©olbfetb.
©erorume gt. 354.
©erpa ^Sinto f. *)3into.
Serpentin 205. 242. 268.
353. 360. 374.
©eruti gl. 354.
©efcfjefe 275.
©efemino 147.
©efuto 236. 324.
©etebele 100.
©etfdjeti 143.
©emaa« 70. 83. 115. 116.
291.
©eptant f. 2>nftr.
©fjafffa 97. 242. 245. 259.
260. 344. 345.
©tfaftjani 242.
©Ijepftone, Tfteopf). 188.
©ifatafa 324.
©über 370. 374.
— bäum 195.
Simbabwe 55. 101. 116.
117. 375.
©igpgien 305.
©forpion 299.
©Maturen ber Sufdfmiin:
ner f. Sufdjm.
Smilax 77.
©mittj 5. 374.
©ofata 2. 114. 147. 327.
377.
©omati 280.
©ommer f. 3afyre§3-
— eitle 4. 319.
Sorghum 200.
©pedftein 190. 374.
©pefboom 226.
©pefe 49. 294.
©petunfe, grojfe unb Heine
115. 236. 290.
©pittmann, P. f. Qu.
©pinnen 299.
©potjn, u. @. 408.
Sprenger, 2t. 397.
©pringbod 125. 130.
— fd)tange 129.
©pruit 208.
©tadjelfdjwein f. Atherura.
©tanforb 383.
©tantep f. Sorte. unb Qu.
119. 294. 399.
Stapelia varieg. 195.303.
©teenfoolfpruit 371.
©teinbocf 131.
©teinfotjlen 99. 103. 205.
225. 349. 355. 373.
— iSanbftein 181.
©terfftroom 96. 143. 253.
f. ©otbfetb.
©terntearte 141. f. Ser.
Stetten 12.
©teubner, Dr. 9. 23.
©toll, Safyntfofoerte. 409.
©traef, ö. 14.
©traub. Sefirer 13.
©traufj, Sogei 128. 132.
233. 329. 349.
— ei 132. 136. 349.
— fleifd) 135.
©trüben, g. 368.
©uatjeti 285.
©übafrif. fftepubtif f. Tratte
oaat.
©ufene 302.
©utu f. Gaffern 325. 327.
— tanb 4.
— fpradje 324.
©umadf 195.
©umba 65. 116. 305.
©urribge, g. £. 368.
©teartg, ÜRartin 152.
©teafiformation 187.
— tanb 103. 188. 374.
Steift 137.
©penit 196.
©pfe§ 97. 257.
Springe 191.
*.
Tabaf 170. 190. 245.
Tambootibaum 200.
Tanj 340.
Tati 70. 97. 121. 260. 261.
Tättoteieren 308.
Saufe 322.
Taufdjto aren 42.
Tetjeira, Stlfereb 148.
Teftee 115. 302.
i Temperatur
t>eifie 36. 58. 277.
falte 65. 258.
Termiten 202. 229.
— Raufen 163. 182. f. Ser.
ju @. 202.
Terörbe, P. f. Qu. 25. 71.
28
434
Sefdjen 17.
Stete 2. 98. 96. 278. 358.
379.
tfjebafat 208.
tffoma«, «Kiff. 89. 97. 147.
257.
St£>ornbale 92. 94. 97. 113.
262.
tljunberg 303.
Stigerpferb 125.
Sdtoe 117. 242.
tonga 328.
tonmtfitt 174.
träger 75. 262.
tranboaat 9teft. 4. 187.
188. f. Ser.
treibfagb 321.
Srinibab 407.
trutter 4.
tfdjafane, ißfatine 354.
Sföaffa 332.
Sfdjattgani 257. 355.
£fdja})0 331.
tfdfiforoa ©bene 2.
tfdjinbe 273.
tfeffebe 131. f. 33er.
Stfetfe 81. 82. 92. 97. 142.
230. 234. 256. 275.
333. 347. f. Ser.
tuat 8.
tugefa, gf. 160. 161. 181.
328.
Sulun 242. 354.
XU
Uferfdjwatbe 110.
Uittdnber 30.
Umbiti 95. 247. 253.
Umfute 93. 95. 247. 252.
357.
Umfungu 257.
Umgeni 27. 29. 161. 181.
Umgefani, gl. 362.
Uml)(abatinc 347.
Umfomati 223.
Umfofi 339.
Umftoeuia 223.
Umnjati ober Süffetftuff 3.
70. 95. 96. 100. 242.
246. 248. 256. 355.
357. 362.
Umfita f. üflfita.
Umfitifatfe f. üftofilifatfe.
Umfinbufi ob. Heiner Sufdjs
mannbfl. 27. 29. 161.
Umfwelifi 328.
Umtegan, Stabt 69.
Umtanouna 161.
Untjimfufu gl. 161.
UmjtoejtDe 96. 143. 355.
f. ©olbfelb.
Uncaria 211.
Unterbrauburg 22.
Urloalb 167.
tlttjani 328.
ö.
Saat 105. 108. 141. 142.
147. 183. 185. 189.
— bufcf) 255.
Sariation, magnet.198.220.
Setbcornet 198. 220.
Sereeniging 374.
Sereine, gegr. 6. 7. 10. 158.
Serfiefette tpftanjen 225.
Set 9tiber 108.
Sitjoen, 3 au 64. 99 f. Ser.
Söget, @b. 8. 9. 48.
Sogt, Stefan 13. 17. 18.
19.
Sotger, Dr. 7.
Sotfbraab 212.
Soortreffer 122. 184. 332.
Sorgebirge, ©riineb 2.
Sortudj 220.
3 S«
Stadjtel 164.
Stabai 138.
Staffen 37.
Stagner, Sotanif 249.
Stadlberg 5. 131.
Siaifc 281.
Stafamba 243.
Stafferftroom 374.
Statfifcpai 5.
Statter, .fporace 122.
Stangemann , SOHff.bircftor
146.
Stafferbod 131. 233.
— freffe f. Nasturtium.
— fdjeibe 3W. Simpofto u.
Sambefi 92, 93. 97.
243.
Starjenfdfwein 126.
Staterberge 98. 102. 113.
261.
Statfdja 208.
2BeOr P. f. Qu.
Steiben 108. 211. 214.
Steifjfopf P. f. Qu.
Sterne 8.
Stebfetyaner 4.
Steftgriqualanb 4. 102. 112.
160.
Stetfa Serg 268.
Stietanb, 411. 413.
Stitbebeeft 125. 130.
— fteifd) 135.
Stilge 9tioer 91.
Stinbftrömungen 258.
Stinfetier 172.
Stinter f. ^fuebj.
— Ooefberge 122.
Stirbetwinb 259. 278.
Stitfontein 95.
Stitfop garnt 190. 374.
Stittenberge 182. 183.
Stitroaterbranb 91. 102.
113. 187. 189. 204 f.
©olbfetb.
Stod)ua, Serg 268.
Stotfbmitd)baum f. Euphor-
bia.
Stonberfoutein = |>öfde 208.
355. f. Ser.
Stoob, .fpänbter 5. 100.
Stnrftjotä f. SpropOeseiung.
435
3-
Bambeji f. Sambefi.
Baferbtume 195. 197.
Bauberei 324. 338.
Bauberer f. Regenmacher.
Bebra 115. 125. 130. 131.
233. 265. 303.
— fteifdj 135.
Bedj, Dr. ißrof. 413.
Beeruft 140. 190. 233.
374.
Biegter, Sltey. Dr. 7.
Bimmermamt f. 53er. ju S.
87.
Bingefaiti, §t. 362.
Binf 374.
Zizyphus 211. 271.
Böller, öp. f. Qu. 11.
41.
Botlinger 8.
3&pprih, Dr. i)3rof. 146.
BoutpaitSberge 44. 80. 89.
94. 102. 114. 115. 116.
143. 148. 188. 190.
260. 374. f. ©otbfetb.
Bucfer 1. 184. 189. 196.
203.
— bujdj 195. 225. 255.
— — ranbftii|cf)en 205.
Bwarten Koppies
in Oranje 183.
in Srandü. 193. 196.
Berichtigungen unb gujatje.
3öenu jidj bie .peraudgabe eines geographijdjen SBerfeb aud ücrjdjiebeneit
©rünben, jo namentlich »egen beb Slubftanbeb ber ©eher, in bie Sänge jieht, jo er=
geben fid> bei ber öperanbgabe ber festen Sieferung con fetbft ^Berichtigungen unb @r=
gäitjungeit. 2ludj hflöen jid) bie ©erhaltniffe in Sübofiafrifa jo toejenttidj geänbert,
bah barauf uottoenbij Riicffidjt genommen merben muffte, »enu bab SSerf jeine Aufgabe
erjiitlen joH.
tßortoort Siitie 8: ber, ohne »iet Sarin oon jeinem ®hun 3U erheben, bie 2lfrifa=
forfdjung . . .
S. 2 Siitie 16: ©mannet, bcm ©rohen, 1495 — 1521 . . .
©benba: bie p ortugiefifdjen Seefahrer »aren fotgenbe: Spring Heinrich, ber
Seefahrer, geb. 4. ÜJtärj 1394, f 13. Roß. 1460 gu Sagrcb; SBart hotomäub
®iag fuhr nodj über bab ©ap h‘naud unb tanbet 14. September 1486 in ber
Sttgoabai, too heute ^Cl't ©tigabettj liegt; ülabco be ©ama, geb. 1469 gu
Stlemtejb, ßerläjjt 9. 1497 Portugal unb laubet am Sßeihnadjtdtag 1497
in einem ^>ajen, beit er barnach rßort RatiU h»h 5 t 24. ®eg. 1524.
S. 4 Sinie 24: bie iBuren jinb hauptfäd)tid) hßttäubifdjer Slbftammuug, bod) befinben
jid) barunter audj Radjfommen ßon Süeutfdjen, ©ngtänbern unb g-ranjofeit.
®en ^auptantah gu ihrer 2Iud»anberung gab bie ©niangipation ber Sftaoeu.
©benba Sinie 30: SBoomptaatd, nicht Soemptatb; Strandßaat tnurbe fdjoit 1852 unab=
hängig burdh ben Straftat ber Sanbriocr-'^onoention oom 16./17. Bau.,
ber Oranje=greifiaat 1854.
S. 5: oorSRaudj burdjgog ©afjiot ben Strandßaat im 3»a^r 1851 bis 311m 23° S.23r. ;
nach SRcmdj reifte ©rbfine oott ber Oefagoabai nad) Umjita am 33ufi unb
ging ßon bort über Spbenburg nad) Ratat gurücf ; Serpa Spinto bnrchquerte
Sffrifa unb SBcngueta bid nad) Ratat. Sd)uttfe »ar mit ber Söerineffung ßon
Strandßaat nid)t beauftragt.
S. 19 Sinie 8: oertoenbet, unb anbernteitd . . .
S. 25 Stnrn. J): am SBeiljnadttdtag 1497 j. oben gu S. 2.
S. 26 2lnm. ‘): „mein erjtev Stag in Stfrifa" S. 165.
436
3. 27 Sinie 28: bev ißaftor fiiefi Toffel t, f 1891; .fperr S. war ein SDeutfdjev,
sJJamenS 93ergt^eit, ber 1893 nod) in Soubon lebte unb ber SOSaud) als .£auS=
teurer anftettte.
©benba Stnm. 3): ip. SOS at i b ur g , benannt nach Bieter Stctief itnb ©ert SDtari^
jaulte 1891 fdjon 17 500 ©inwotfner.
3. 28 fiinie 27: baS „gamitientjaufit" t)iep Sßifloriu«, beffen Sruber, (Cornelius iß.,
Kaufmann in Stuftenburg war unb SJiaucf) einlub, mit ibm nadj bem ®ranS:
»aal jn getjen.
3. 29 Stnm. 2): Harftoof, nic^t Harttoof.
S. 30 Stnm. 2) : Steife mit bem Odjfeuwageit f. unten 3. 172.
3. 34 Sirtie 17 : Stjbeitburg, ebenfo 3. 59.
S. 40: biefer Stnjug, welcher in ißotfdjefftroom oerfertigt Würbe, erregte allgemeine Sc=
wunberung, namentlid) bei beit Säuern, aber nur ein [tarier Sötann wie Sltaudf
fonnte it)n tragen.
3. 43 Stnm. 3): 1 S)arb = 0,914 m.
3. 46 Stnm. 2): f. unten 3. 141.
3. 47 Sinie 11: biftierte feinen . . .
3. 53 jweiter Stbfa^ : SRaucf) erhielt üott ber Stotyal Societty im 3«§r 1872 bie
3umme oon 25 ißfb. 3terl. „in Stnerfennung beS ©iferS unb ber Sefäfjigung,
mit welker er fidj für eine Steifjc oon Satiren ber ©rforfdjung oon 3übo(tafriFa
gewibmet fiatte". ®ajj SJtaud) metfr jugefagt würbe, ift faum watjrfdfeintidt),
ba Stantet) ju feiner lebten Steife nur 1000 ipfb. 3terl. oon ber gleichen ©efell--
fdjaft erhielt.
3. 54 Stnm. 5): S3rgt. unten Haft. 14—17.
3. 55 Sinie 14: Simbabwe, ni<f)t Stunbabtye.
3. 57: bie ©aftfreunbfdfaft ber Suren ift fonft ffmdjwörttidj, nur barf man
ni<f)t wie SJtaudj ju guff baljerfommeu (Randloper, Vagabund), ober muf
man fid) wenigftenS oerftänbtid) mailen löttnen, was ja SJtaud) in ben meifien
gälten gelang. ®ie Strafe, Weld)e anfangs auf bie ©ntbedung Don ©otb ge=
fefct war, betrug 500 ißfb. Stert.
3. 58 Stnm. 4) SJtaud) meint 1 Statute mite = 1609,315 m f. 3. 92.
3. 59 Sinie 6: eine« SJtifftonärS (Stadftigal) . . . f. 3. 89.
3. 60 Sinie 16: ber SStatebete gegeben . . .
3. 63 Sinie 18: „SuU" ift, unb fouragiert . . .
3. 64 Sinie 7 : 3an Siljoen . . .
3. 65 Sinie 10: unb . . .
3. 74 Sinie 24: eines ®eutfd)en, griebrid) f* u- 3. 356. ©iefem greunbe
SJtaudfS unb oorjügltcf)en Henner ber Sertjättniffe SüboftafrifaS oerbanfeu wir
Wertootte Stadjridjten über bie heutigen guftänbe in Sübafrifa.
3. 75 Sinie 5: ber £>af) oon ^artlet) t>attc barin feinen ©runb, baj) ber Sitte burd)
bie ©otbentbccfung bie SJtögtidjfeit fünftiger 2>agbäüge ernfttid) in gragc
geftettt fat).
©benba Sinie 12: iß aut gebe ftarb fpäter in SJtatebelesSanb am gieber.
(Sbenba Sinie 19: 3t. Sincent ©rSfine War nid)t Sofin beS ©ouüerneurS,
fonbern beS ©ouoerneurfefretarS oon Statal, ber fyeute nod) in Sonbon tebt.
437
2. 82 Sinie 9: ©fei faßen and) buvd) bie Sfetfe; gt. Seppe oertor auf einer
ffteife im Sahr 1892 Bon 57 ©fein 35 burdj biefeö Sofeft, ebenfo 14 Odjfeit
unb 4 ipferbe.
2. 83 Sittie 10 : in bem Sountal bet IRopal geogr. 2ocietp oom Samiar 1871 toirb
bie Dtettung ßRaudjS einem gemiffen (Seorge ^ß^ilippö äugefdjtieben.
ßRaud) nannte inbeffen immer nur 31b am fRenbet als feinen fRetter.
2. 85 2Inm. ‘): 2. oben jbap. 6 2. 27.
©benba Sinie 20: ber Basler SRiff. mar offne 3n3e©el ©onin, ber nodj jeßt ju
2aulSpoort an ipilanbsberg mofjnt.
<2. 87 Sinie 6: ber ^ermannöburger ßRiff. loitb 3 ‘ nt m e r m a n tt getoefen fein, ber
bamatS im ßRarico^Sifirift bei ßRoilo moffnte unb heute nodj in fRuftenburg lebt.
2. 89 2lnm. 6) : ber Pfleger toar in ber £f)at 9tad)tigal.
2. 91 Sinie 11: ber greunb mar, mie oben bemerft, ©orneliuS IpiftoriuS, ber
Seutfcfjc mar griebt. SePPc-
Ser ßRann, bem ßRaud) am meifien üerbanfte, mar ber feitfjer oerftorbene
gorfjmann, Kaufmann in ipotfdjeffiroom. Bon bem Sage an, an metdjem
griebr. Seppe ßRaud) oon IRuftenburg nad) ipotfdfeffiroom brachte, mar ßRaud)
bei gorfjmann *uie @ofjn im ipaufe gehalten, g. unterftüßte ßRaud) mit
@elb unb ©ütern, mofür er fpäter großenteils, menn aud) nicht ganj, burd) bie
oon Betermann oeranftaltete 2ammlung gebedt mürbe, g. mar großer greunb
ber ßRufif unb fpiette bie Violine 51t ÜRaucßS Begleitung auf bem Älaoier. 2o
geftalteten fic^ bie Slbenbe im £>aufe gorfjmann ganj befonberS fdjön. B3ie
freunblidj ßRaud) in biefem £aufe aufgenommen mar, geigt folgenbe oon gr.
Seppe mitgeteilte Grjaf)lung : ßRaudj fam einmal oon einem SluSfluge ober
einer Sfteife mitten in ber DRad^t guriief unb fanb baS §auS gorfjmannS, mo er
immer moßnte, oerfdjloffen. Sag genfter beS Dracoing Eooms (ber beften
2tube), mo baS Älaoier ftanb, mar jeboc^ leidjt, mie aße anbern genfter, auf:
gufc^ieben. ßRaud) fc^ob ben fRaljmen auf, fprang inS 3'mmer unb f«fcte
ans Älaüier. 2Ran lann fid) bas ©rftaunen bed |>errn g. unb ber ganjeit
gamilie benfen, mie fie mitten in ber fRacljt burdf bie Älänge eines 2traufjfdjen
UBaljerS aus ißrem 2djlummer gemeeft mürben unb ju ißrem, troß ber 2törung
angenehmen ©rftaunen SfRaudj am klarier fanben. ©S mürbe eine glafdje
SBein geholt unb bei einem @lafc feurigen ©ap=2ßeinS mußte ßRaudj feine ©r=
lebniffe erjäfjlen.
2 91 Sinie 26 : ßRofilifatfe, ber mastige Äafferfürfl . . .
2. 92 Sinie 1 : |>artlepS garm Sßornbale . . .
2. 95 Sinie 12: oon ßRatebele bemadjt . , .
2. 99 Sinie 29: 3e^ra/ uid)t Quagga.
©benba Sinie 31: oerfammelt, unb . . .
©benba Sinie 33: IpretoriuS . . . Sau Bilfoen . . .
2. 103 Sinie 16 : Beöölferung an, unb im Qften ...
©benba Sinie 18: machte SranSoaal 2Infpriidpe auf . . . .fjiegegen proteftierte bie eng=
lifdfje ^Regierung unb ber portugiefifdje jlonful in Äapftabt, Chevalier du Prat.
SieS führte jur (Srenjregulieruug unb 311m Sraftat mit Portugal int 3<*hr 1869
unb jur ©ntjdjeibung jrcifdjen ^Portugal unb ©nglanb, bie burdp ßRarfdhaß
2Rac ßRaßon ben 24. Suti 1875 ju ©uuften Portugals auSftel. ßRaud) hatte
438
mit bcr ©renäregulietung nichts ju tpun, er mottte nur bad ©ebiet jmifdjen
ber 93ai unb Lpbenburg befugen unb fcptojj fiep bedpatb einem nad) bcr 33ai
jurüeffeptenben HRitgtiebe bcr portugiefifcpen ©renjbeputation, bem Lieutenant
Leat, an.
©benba Linie 32: 97eufd)otttanb ift peute ein Seil bed Diftriftd ißiet iRetief, her¬
an Stoafilanb grenjt.
S. 104 Linie 27 : nadjgegeben, unb bie 93apit . . .
(5benba Linie 30: Darberton . . . orgt. S. 369.
S. 105 unb S. 111 : Diamantfetber . . . Diamantgruben . . .
<5. 106 Linie 20: napeju um, unb nur bie . . .
S. 107 Linie 17: 3B.97.2ß.=2ßiub unb @.2ö.=3Binb . . .
0‘benba 2lnm. *): nad) einer Mitteilung oon Äaufmaun (5b. ©Itoert barf ein iptap
fid^ Stabt nennen, [obalb er inmitten oon mehreren garmen liegt, eine föircpe,
einen ÜRarftptap, ein ©efängnid unb einen ©aftpof pat.
S. 111 Linie 28: biefer gunb pat fiep nicpt beftätigt.
S. 112 Linie 16 : jtoifcpeu ebenpotjfcproarj unb peHfaffeebraun . . .
S. 113 Linie 4: bie 2ludfupr nad) 1885 betrug nac^ griebr. geppe:
1886 3 047 639 &arat im 2ßert oon 3 261 574 5ßfö. Stert.
1887 3 598 930 „ „ „ „ 4 251670 „
1888 3 565 780 „ „ „ „ 3 608 218 „
S. 117 Linie 27: oortrefftid), unb an Sd^afeit ...
S. 124 Linie 19: (Elenantilope ober (Staub, Äupantitope ober jlaama; 2lb=
bitbung babou in SSrepmd Sierleben unb 9Raperd ÄonoerfationdsLejifon.
S. 126 Linie 12: SRitpferbe mürben in Äaffraria [eit 1852 nic^t mepr gefeiert,
bagegen patten [ie fidj in ber Kolonie iRatat nocp im gopu iRioer auf.
Grbenba Linie 24: Varietät, unb bie engtifd)e [Regierung . . .
S. 130 Linie 31: fütjrt ÜRaudj fort, „mit jebent Stüd . . .
S. 131 Linie 12: &. g. 2tnberffon, geb. 1827 in Sdpoeben, bereifte feit 1852
gnnerafrifa unb fanb unter anberem ben Ofaoaitgo SRioer (Äunene), er ftarb
am 5. guti 1867 im Qüambotanb f. aiidj S. 255. 284.
(56enba unterfie Linie: Sfeffebe ift eine SSejeidjnung bet 93etfdjuanen für Alcelaphus
lunatus, ben bie SBoerö „SSafkrbpartebeeft" nennen.
S. 133 Linie 27 üeö : mäcpft mit jebem Slugenbtid . . .
S. 136 Linie 7 tied: berfpeifi . . .
S. 136 unterfte Linie: bie nörbtieperen Striae bereift; . . .
S. 139 Linie 1 tied: [Reife.
S. 141 Linie 17 ließ : Sternmarte ift jept ju Durbau.
S. 142: biefe harten liegen teils ju ©otpa in ber geogr. Slnfiatt oou guftud ißertpcd,
teils bei griebr. geppe.
S. 143 Linie 2 ticS : Äroonfiab ftatt ©ronftab.
S. 124 bie erfte Harte oon dRaudj pief; Map of the transvaal or 8.A. Republic
by Fr. Jeppe and C. Manch, Potchefstroom 1866, fie trat fdptedjt titpo=
grappiert; nacpper mürbe fie üom Litpograppen für feine eigene SRedjnuug mit
groffem ©eminrt peraudgegeben.
S. 145 üRopr napnt nad) griebr. geppe oon Pretoria leine ißofitiondbeftimmung.
S. 148 .5>ier finb nod) ju nennen bie Harten, metepe griebr. geppe für fiep allein
439
t>erau«gab, nämtid) 1877, 1889 unb 1893; legiere in 4 33lättern im 997afjftab 1:
1 000 000 ifi bie genauefte Harte, bie mir bon jener ©egenb fjaben.
H- (S. Saunte, jefct in P. St. 3bf>n in Haffraria motinffaft, ift mit
ber trigonometrifdjeu 2Iufuaf)me be« Sanbe« nie beauftragt morben. (Sr iiber=
natjm allerbing« einen Seit ber nörbtidjen Permeffung im Siflrift Sffiaterberg,
führte fie aber nid)t au«. Sagegen führte fie (pater St. iß in c ent (Sr« fine au«.
S. 149 Sinie 15 tie« : im [taube finb ?
©. 150 Sinie 23 He«: lanbet er, unb halb fetjen mir . . .
©. 151 Sinie 30 tie«: @t. 33 in c ent (Sr «fine, nid)t SSiftor (S.
©. 156 Sinie 9 tie« : beniifst, unb ba« . . .
©. 160 Sinie 31 He«: ber Sugeta . . . einem 3uftuffe be« Sugela . . .
©. 161 Sinie 10 tie« : fftadj bem <5enfu« com Sej. 1893 ift ber g-tädjeninljatt 0ou
97a tat 21150 engt. Qu.997. = 54 756 qkm mit 544 263 (Sinm., nämtid)
46 788 Sßeifjen, 41 492 Ojnbiern (Hufi«) unb 455 983 Sdfmarjen (©ulu«).
9p. 997 arif)burg tjatte 1891 im 2tprit 17 500 (Sinm.
(Sbeitba Sinie 14 tie«: fo ber Sugeta . . .
(Sbenba Sinie 26 fie«: bie Hottentotten unb Pufdjmanner . . .
©. 162 Sinie 9 lie«: ju ben Probuften gehört aud) Stjee, beffeu 597enge man 1893
auf 600 3H\ fdjafcte.
(Sbenba Sinie 12 tie«: Sur bau tjat nad) bem (Senfu« bom 2lprit 1893 fdjon 25 073
(Sinm. unb jmar 12 772 SBeifje, 6 318 ©djmarje unb 5 917 kubier (Huli«).
Sie (Sifenbatjn fü^rt nun bi« Harri«mitfj unb nad) 9)7orbeu bi« (Sfjarte«tomu,
3 907. bon ber £ran«oaat=©renje entfernt.
Ser Urnfaf) ifi nad) griebr. 2>eppe genauer fo ju beziffern:
(Sinfutjr 2tu«fut)r ©efamtumfatj
1882 . . . «ßfb. ©terl. 2 213 538 731 809 2 945 347
1888 . . . Pfb. ©terl. 2 890 468 1 417 871 4 308 339
1889 . . . «Pfb. Stert. 5 164 772 1 582 228 6 747 000
©. 172 Sinie 28 tie« : 997aud) reifte nidft mit einem Pruber be« Qmn ©• (Sergt^eit),
fonbern mit (Sornetiu« piftoriu« uac§ £ran«baat f. oben ©. 29.
©. 175 Sinie 2 tie«: bie Hbttänber fagen „Pifdfuiten," bie (Sngt. ,,Pi«cuit«".
@. 178 : ba« (Sifenbaffnttef) t)at bebeutenbe (Srmeiterung erfahren, bie Hauptlinie (Sap=
fiabt=Pretoria ift 1 040,7 engt. 997. = 1 674,49 km tang ; bie SetagoabaisPafju
ift bi« jur Station SBaterbat am (StanbSftufj 200 km meit fertig, unb bie ganje
Sinie Soreujo=907arque«=ipretoria (560 km) mirb mit (Snbe be« 3a^rcö 1894
gebaut fein. Sie Sinie Surban-<St)arte«tomn (304 engt. 997. = 489,13 km)
mirb bi« 3oI)anne«burg fortgefefct unter Penüfmng ber Haupttiuie bon (Sapftabt
nad) 'Pretoria.
S. 179 Sinie 25 lie«: jufantmengetrieben, unb bann friedft jemanb . . .
(Sbenba Sinie 30 tie«: nieber, unb nun mirb bie 97afe . . .
S. 180 Sinie 29 tie«: Sranje=$reiftaat . . .
S. 183 Sinie 8 tie«: Montagne aux Sources 11170 engt. 5UP = 3 407 m tfod),
ber f)öd)fte Perg Siibafrifa«.
(Sbenba Sinie 11 tie«: 1650 m ftatt 1560.
(Sbenba Sinie 30 tie«: nad) bem neueften (Senfu« ift ba« 2treat be« Oranje = $rei =
ftaate« 48 326 engt. Qu. 997. = 125 110 qkm. Sie Pebölferung beträgt nad)
440
bem (Senfub Dom 31. 3Karj 1890 im ganzen 207 503, närnlid) 77 716 Sffieifje,
120 787 Sdjwarje, 9 000 ftuti«.
S. 184 Sinie 9 lieb: Äimbertep, unb bic Surenfiaaten . . .
©benba Sinie 24 lieb: Soortreffer ftatt Sortreffer.
Gbenba Sinie 30 lieb: Soorlfuib ftait Sorlfupb.
©. 185 Sinie 9 lieb: nad) tragen bie Säuern fein« $ebet ntefyr auf bem §ut.
Statt ber Stufen I)aben fie gewöhnliche £ud)fleibung Don billigen Stoffen, ftatt
ber lwhen Stiefel nur Sdjuffe, fog. „Veldschoenen“, bie fte ftd^ aub Seber am
fertigen, aud) tragen fie lein beilartigeb 90teffer, fonberu ein gewöhnlid)eb Saften?
nteffer „Knipmess“.
Sbenba 2lnnt. *): fprid) wäl.
S. 186 Sinie 21 lieb: Sortuch ober 2Bifd)tud) Vaardoek.
S. 177 unterfte Sinie lieb: 2Sit=2ßaterb=5Ranb, i)3ilanbbberg, 2Ragalieb=Serge nad) ber
heutigen Sd)reibweife.
S. 188 Sinie 24 lieb: GoHep ftatt (Jutlep.
Grbenba Sinie 27 lieb : nad) ber neueften fUieffung 308 560 qkm. 2ßetd)en 2tuffcf)wung
bie SRepublif nahm, fiel)t man aub folgenben 3a^en- Sinfünfte beb Staateb:
Don 1881-1886 . «ßfb. Stert. 812191,
Don 1887—1893 . Sßfb. Stert. 7 350 689;
bab ergiebt Don 1881 — 1886 eine jährliche 3unal)me um 150 000 unb in ben
3«hren ber Ootbgewinuung um 1 100 000. ®er reine Überfdfuff in ben 9 erften
Stonaten beb 3ahreb 1893 betrug Sßfb. Sterl. 547 447.
S. 192 Sinie 12 lieb: Waar gaat gy hen? Waar kennt gy van dan? Wat wil
gy daar doen? richtiger gefd)rieben. Äomifd) ifi aud), bafj ber Sauer, aud)
wenn er jum erftenmat in ein frembeb fpaub eintritt, alb SegrüfjuugbWorte
benüfjt: Wie is U? ober Wat is U naam? ber 2Ibfd)iebbgrufj lautet: Dag
Oom, Dag Tante u. f. W.
S. 193 unterfte Sinie: ber £)ier genannte 2Bo£mfi£ beb Äommanbant ©eneralb War ber
beb fefcigen ißräfibenten ißaul föriiger auf ber garm Sßateefloof.
S. 194 Sinie 10: bie naffe Ojafirebjeit (Sommer) beginnt mit Sept. unb enbigt mit 9Äärj;
in ber 3toifd)en$eit, üftärj bib Sept. ober im SBinter, regnet eb wenig ober gar nid)t
S. 198 Sinie 8 lieb: so maar door de veld . . .
S. 200 Sinie 11 lieb: fRamafof . . . nad) anberen.
©benba Sinie 25 lieb: gegenüber, unb er mufjte fid) bequemen . . .
S. 202 Sinie 35 lieb: @rbe Don Sermitenfjügeln, „Mierhoep“ b. i. Raufen (hoep)
Don Ütmeifen (miere), . . .
S. 203 Sinie 28 lieb: im 3a^r 1891 jähtte man in fRuftenburg 508 Steife.
S. 208 Sinie 3 lieb: Schoonspruit Don schoon fd)ön unb spruit Sad). ®ie fpöhle Don
Süonberfontein ifi nun Don Derfd)iebenen fReifenben, j. S. Don Dr.
befd)rieben in Tydschrift v. h. Aardrykskundig Genootschap Amsterdam,
Deel VII, M 3. 3uK 1883.
S. 210 Sinie 24 lieb: fpolfontein Reifet bie $arm, ba, wie bie Säuern fagen, het
water daar „wegholld“ b. h- weglauft, Derfd)Winbet.
S. 212 Sinie 15 lieb: mit 3 ©emälben gefdjmiidt, mit bem beb iprafibenten ipaut
Ärüger, beb Sijepräf. Smit unb beb J?omm. (Seneral 30U^ert; bie Sofien be=
liefen fid) auf 130 000 bib 140 000 «ßfb. Sterl.
441
©. 214 Sinie 4 ließ: ©Ifomab Haines blieb mit feinem fdjwerbelabenen Sßagen
mitten in ber ©trage fteefen. iß o t f dj ef ftr o om hat nadf bem Genfub o. 1. Slpril
1890 2 714 Ginw. unb jmat 1 473 männt. unb 1 244 weibl.
215 Sinie 11 licö : baruntcr 21715 SSeige. Oie ©tabt fyat 3 Sweater unb einen
Rand Club (nicht Road).
©. 217 Sinie 4 lieb: 93atberton fommt nicht unmittelbar an biefc Sinie ju liegen
wie früher geplaitt mar, erhält aber eine Seitenlinie, welche oon jener Sinie in
Äaaptninben , einem Orte am .gufammenfluf? beb Jbaap mit bem Ärofobilftug
(Umfmenia), absweigt.
@. 223 Sinie 10 lieb: bab ©ebirge jicf)t fidf bib 22° ©. S8r.
©. 225 21nm. s) : IjoU. Zuikerbosch, engl. Sngarbush.
@. 226 Sinie 27 lieb: 30° 30'-öftl. S. nach ben neueften Süfeffungcn.
©. 227 2lnm. *): Obrigftab ift mieber bewohnt, auch wohnen oiele dauern in ber Um=
gebung, bab Ätima ift warm, gilt aber nicht für ungefitnb.
Gbenba Sinie 23 lieb: makken (jahmen) . . .
Gbenba Sinie 25 lieb : Stkerenbfp t;at heute feinen Sßohnfitj befanntlicf) in 23erlin unb
iftachtigal in ber Äapfolonie.
©, 230 Sinie 27 lieb: nach fpätcren DJfeffuitgen etwa 30° 30' Qftl. S.
©. 231 Sinie 5 lieb: hcu*e nennt man ben jfflug Setaba unb unterfc^eibet ©rofp,
DJiittcP unb ÄleimSetaba.
©. 233 Sinie 7 lieb: „wacht een bietje“ . . .
@. 237 21nm. *) : ©. unten über bie ükafdfona @. 315 'ßet. 1870, 97.
©. 245 Sinie 18 lieb : Sanbbleutcn, unb idj glaube . . .
©. 258 ülnm.1): (©. 73. 76 . . unb ©alton oerbrachte . . .
©. 250 Sinie 9 lieb : bie hoffte ©pipe ber ißlauberge liegt etwa einen Sängegrab weiter
meftl., alfo 29° Öfll. S. Oie Gntfernung oom Stmpopo bürfte 100 km betragen.
©. 275 Sinie 25 lieb: „Gin fpauptübelftanb jener ©egenben," fc^reibt iüiauch, „ift
eine . . .
©. 277 Slnm.1): orgl. aud) Bulletin de la Soc. de Geographie 2. Trimestre 1882,
Paris, ©. 302.
©. 285 Sinie 17 lieb: 21ma = tonga . . .
©. 286 Sinie 6 lieb: fpauptnahrungbmitiel, unb ber ÜKann beforgt bab 23ief) . . .
©. 297 Sinie 12 lieb : gelangen."
©. 311 Sinie 28 lieb: geworben, unb bab ißorriiefen . . .
$er auf öiefer Äarte fdjraffierte Seil oon <5üb=2lfrifa be§eiä)net ba§ ©ebiet,
welches non 3Jiait<f) bereift würbe.