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Full text of "Karl Mauch; Lebensbild eines Afrikareisenden"

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https://archive.org/details/karlmauchlebensbOOmage 


Karl  ITtaud?. 


(SrabbeuFmal  con  Karl  Ittaudj  in  Sdjtrübifcf^müiib. 


Jtarf  Amc(i 


febensbiUi  eines  Ufriiiaretfeniien 


oon 


@f.  W^ex, 

©eminar«3etä)enoBerIe^rer  5U  Omünb, 

Qnijaber  ber  fürftt.  ijoijenj.  golbenen  3Jleb.  „Bene  merenti“,  foroie  ber  bem  fieräogi.  fädjf.serneft. 
$au§orben  affinierten  golbenen  SBerbienftmebaitie. 


jMit  einem  iOormort  mm  ^rof.  Dr.  £euje,  2  Äartenfkijjen  und  iMandjs 


■ßrnlibUt). 


[c>~eS>>- 


StuHgarf. 

Vertag  öon  2Ö.  ^otylljammer. 
1889. 


2)rucE  oon  SB.  Äo^l^ammet  tu  «Stuttgart. 


„Sftögen  ©ttgtanb  unb  Portugal  fidj  betraut  [traten,  raeldjeg  9tcid) 
rott  freiben  ber  redjtmäjsige  (Srbe  uon  3Jtaud)3  Gmtbeduitgeu  fei;  mögen 
bic  mm  3)taud;  entbedten  frudjtbaren  ©egenben  mm  nnbcrcit  futtiüiert 
merben,  bie  oon  tfjut  gehobenen  ©djät^e  unb  S'teidjtümer  einer  anberen 
Nation  in  beit  ©djojs  fallen,  [o  bleibt  bodj  tut  3  ©cfntmben  ber  üftufjnt 
jur  (Srforfdptng  unbefannter  ©egenben  einen  ÜHtann  geftetlt  31t  fjabett, 
beffen  bie  ©efd)id)te  ber  ©eograpf)ie  §u  allen  geiten  erroätmen  tmrb. 
@3  bleibt  un§  aud)  bie  ^3ftid)t,  nadjbem  einem  eblen©treben 
ein  [o  fr ü ^  e §  @nbe  gemalt nrarb  e,  ba3  33 üb  begutterfdjro  denen 
^orfdjerö  unb  ebten  SJtenfdien  in  unferem  ©ebädjtniffe  31t 
filteren." 

2t.  Seuje,  „23ef.  23eit.  beS  ©taatSanjeigerS  f,  SBürttemb.'* 
97r.  XII  ü.  13.  3uni  1875. 


|  o  r  tu  o  r  t. 


Sie  Sticfe  Seutfcfjtanbs  finb  —  baS  banfen  mir  bem  Sßadfstum 
unb  ©ebenen  unferer  Kolonien  —  oon  neuem  beut  bunften  (Srbteit  gu= 
gemenbet;  bie  ©eograpfjen,  beforgt  um  baS  ©djicffat  eines  ber  uner= 
fdjrocfenften  Stfrifareifenben J),  befc^äftigen  fic£)  non  neuem  mit  beit  Problemen, 
bie  ba§  nocf)  roenig  erforfd)te  innere  bes  ferner  gugängticfjen  Kontinentes 
immer  nod;  bem  üftenfdjen  ftetlt,  ba  taudjt  beim  and)  non  neuem  ein 
9?ame  in  ber  3af)t  ber  nieten  StfrifaforfcEjer  auf,  ber  faft  oerfdjotten  mar, 
ber  9?aine  eines  tnacEeren  ©djmaben,  ber  ofjne  uiet  Sann  non  feinem  Stiun 
gu  ergeben  bie  2tfrifaforfdjung  um  ein  gut  Seit  förbern  tjatf.  Kart 
fütaucf),  immer  genannt,  roo  bas  Sanb  gmifdfen  Simpopo  unb  ©ambcfi 
aufgefüfirt  mirb,  ungertrenntid)  nerbunben  mit  ben  ©otbfetbern  am  Sati 
unb  am  Umfute,  Kart  äftaud),  ber  erfte  meifie  Sefudfer  ber  mutmafftidjen 
Sanbfctiaft  Dpfjir  fiat  feiner  $eit  fein  geringes  Stuffefien  burct)  feine  @r= 
forfdiungSreifen  gemacht;  feine  Sreunbe  haben  ifjm,  bem  früh  Sal)iitge= 
gangenen,  ein  einfaches  Senfmal  auf  bem  füllen  ©rabtjüget  errietet;  bie 
©tätte  ber  ^ugenbergiehung ,  an  ber  gum  erftenmat  burd)  bie  ©eete  beS 
einfig  ftrebenben  ^üngttngS  ein  ©etinen  nacf)  ben  2Bunbern  ber  Sropem 
raett  gog,  hat  biefer  Sage  fein  Stnbcnfen  burct)  Slufftettung  eines  einfachen 
©ritmerungSgeicfjenS  geehrt,  ltnb  bod)  ftnben  mir  feinen  bauten  in  ben 
geographifchen  SBerfen  nicht  mit  ber  heroorfjebung  erraätjnt,  bie  ihm  in 
feinem  Seite  gebührt ,  ja  man  hat  fich  nicht  gefdfeut,  feine  9cad)rid)feit 
gu  benüfgen,  ohne  feinen  tarnen  gu  nennen.  Sa  ift  es  raotit  am  iptab, 
bem  uneigennü^igen  Stfrifareifenben  nocf)  ein  Senftnat  gu  fe|en,  nicht  aus 
©tein,  nicht  aus  @rg,  fonbern  in  $orm  einer  furgen  Sebeitsbef^reibung, 
roetdje  alte  Nachrichten  oon  if)m  unb  über  ihn  in  fich  oereinigt. 

Siefelbe  fei  gunädift  feinen  greunbenunbSanbsteuten  geraibmet, 
bie  gerne  mieber  fich  ber  fdjlidften  ©rgäfjtungen  oom  naturraüdjfigen  Suren, 
oon  ben  friegerifdien  9)tatebete,  oon  ben  gefieimniSootten  3tutnen  gu  ©im= 
babpe  erinnern merben ;  fie  fei  aber  oor  altem  unferer  Sogen b  empfohlen, 
beren  ©imt  ja  immer  in  bie  $erne,  auf  bie  Slbenteuer  beS  Urraatbs  ge= 
richtet  ift,  fie  möge  fi<h  an  ber  £anb  beS  9)taud)büd)teinS  einen  nötigen 
Segriff  bitben  oon  bem  fötenfc^en,  ben  bie  europäifdie  Kultur  nod)  nicht 


*)  @tan(el). 


ftreifte,  fie  möge  einen  23tid  werfen  in  bas  £ier=  unb  Sßflanjenleben,  in 
bre  ÜDUneratfdiälge  beS  fübö filieren  2lfriEas,  enbtid)  möge  fie  iEjre  9BittenS= 
traft  ftärfen  unb  feftigen  im  2Inbtic£  eines  einfachen,  wobt  erlogenen 
Cannes,  ber  im  Vertrauen  auf  feine  förpertidje  unb  geiftige  Äraft  ficb 
ein  E)ot)e§,  ferner  §u  erringenbeS  SebenSgiet  geftedt  unb  biefes  $iet,  fooiet 
in  feinen  Kräften  lag,  erreicht  ^at.  @s  fei  biefeS  SebenSbitb  aber  auch 
fürroeitere  Greife  gegeidjnet :  3Jiaud)  ift  ja nitf)t  unter  bie  erften  gu ftetten, 
meiere  bie  ©rforfd)ung  IfrifaS  förberten,  nicht  unter  bie  Sioingftone,  Sartb, 
©tantep,  ©djweinfurtb,  9tobtfS,  üftadbtigatt,  SSoget,  Riegel,  ©pefe  unb 
wie  fie  alle  fjeijüen,  aber  er  fyat  fid)  auf  ein  beftimmteS  ©ebiet  unb 
gubem  ein  niefit  unintereffantes  befebränft,  biefes  burd)  unermübtid)e  ^reu^ 
unb  Buergüge  grünblid)  erforfc^t  unb  in  feiner  naioen  Söeife  fdftecbt  unb 
redjt,  flar  unb  wahr  befdjrieben.  Stnbere  Reifen  werben  non  langer  $anb 
unb  mit  großen  Mitteln  oorbereitet,  gu  bem  eigentlichen  £aupt  ber  Untere 
nefjmung  gefeiten  fid)  Boftor,  Dfaturwiffenfdfäftter,  ^3f)otograpf)  unb  9ftater, 
batjinter  ber  ein  ganges  £eer  non  Wienern  unb  Trabanten;  ffftaud)  gietjt 
allein  aus,  trägt  fein  ©epäcf  felbft  unb  es  folgen  if)m  nur  wenige  ©in= 
geborene,  er  mad)t  felbft  bie  aftronomifeben  Aufnahmen,  unterfuc^t  ^ftangen 
unb  ©efteine,  ift  fein  eigener  Strgt  unb  $od)  unb  fdjiefjt  fid)  felbft  baS 
2Bitb,  bas  er  über  bem  geuer  bereitet,  ©ottte  ein  fotdfer  SFcann  non 
eifernem  3Men,  eine  fd)wäbifcbe  £ünengeftatt,  bie  unerfdjroden  unb  gu 
•Anfang  non  niemanb  unterftüfgt  unb  geförbert  ben  £ampf  mit  bem 
mörberifeben  Stfrifa  aufnimmt  unb  ftegreid)  beftebt,  nicht  bie  ^eitnafjme 
unb  Stufmerffamfeit  weiterer  Greife  oerbienen? 

©o  febrt  er  beim  gurn  gweitemnat  in  bie  liebe  Heimat  gurüd, 
bas  erftemat  nad)  langem  33erfd)olIenfein  aus  ber  unergrimbtidjen  Biefe 
wogenber  ©raSmeere,  aus  bem  gefabrbrobenben  Bunf'et  bid)ter  Urwälber 
unb  nom  fieberatmenben  Ufer  ber  afrifanifdjett  DftEitfte,  biefesmat 
längere  $eit  t;rnter  anbere  gurüctgeftettt  aus  bem  ©baog  ber  fi<h  brängenbeit 
tarnen  unb  ©ntbedungen;  bamats  erfdjien  er  felbft  freubig  unb  ebrennoU 
empfangen,  biefesmat  erfebeint  fein  23itb  non  ^reunbeS  fbanb  entworfen; 
möge  baSfetbe,  fo  wie  es  beS  Serfaffers  ©treben  war,  als  getreu  unb 
wahr  erfannt  werben. 

Stuttgart  im  ©ommer  1888. 


in|)altm)er$eicf)ttts 


ttap. 

Borwort. 

1.  ®ie  (Sntbecf un^Sretfen  im  Siiben  unb  Sübofien  SlfrifaS :  ®aS  Äafjtanb  eine 

hottänbifdje  Kolonie  »or  1795;  baS  ßaplanb  eine  englifdje  Kolonie  nach  1795; 
©rünbung  ber  Burenrehublif  1835;  dntbedungSreifen  nor  Btanch;  BtaudjS 
©poche  unb  feine  Stachfolger  . . 

2.  SeutfdjlanbS  Stellung  jur  Stfrifaforfchung :  ®ie  geogr.  Bereine  oor  20  Rafften; 

it)r  totaler  ©harafter;  BebürfniS  eines  allgemeinen  beutfdjen  BeteinS  für 
drblunbe ;  bie  beutfdie  Äotonialpolitit . 

3.  SJtaudjS  Sjugenbjeit:  fein  dtternhauS;  Befud)  ber  BolfS*  unb  Stealfdjule;  21ufent= 
halt  im  Sdjullehrerfeminar  1854—56;  ber  junge  Seljrgeljilfe  ju  SjSnh  1856—58 

4.  Btaud)  in  ber  grentbe:  bie  ^>an6le^rerflelle  in  Steiermarf  1858—63;  SluS* 

tritt  auS  bem  Sd)ulbienft  1863;  BtaudjS  StuSbitbung  unb  Befähigung  jttrn 
Stfrifareifenben . 

5.  Bon  durch a  nad)  3lfrifa:  2Jtaud)S  BefenntniS  oor  Betennann;  bunfle  ;grr* 

f ährten  1863 — 64;  Sanbung  in  ® urban  3a'utar  1865  ....... 

6.  gehalten  am  Berufe  eines  SlfrifaforfdjerS :  Äampf  um  baS  tägliche  Brot; 
$itfe  in  ber  Stot;  Stufenthalt  in  Bieter*  Btaripurg ;  Steife  nach  Stuftenburg 
in  ber  BranSüaatrepubtif ;  Berfuchung  burd)  ©olb  unb  ®iamanten  .  .  .  . 

7.  ®ie  StuSrüftung  jur  Steife:  entblößt  Bon  allen  Btitteln;  drwerbung  ber  not* 

wenbigften  aftronomifchen  iZBerfgeuge ;  bie  Befleibung  beS  Stfrifareifenben;  bie 
Bewaffnung . .  .  . 

8.  ®aS  ©epäcf  beS  Steifenben:  baS  gortfdjaffen  ber  aftronomifchen  Söerfjeuge; 

bie  eigene  Bürbe  beS  Steifenben;  ber  Söert  großer  Äörperftärfe;  ®aufd;waren 
als  Steifegelb . . . 

9.  ®ie  Unterftüfcung,  bie  SJtaud)  faub :  BetermannS  Stufruf  ju  Beiträgen;  drfotg 
ber  Sammlung;  BtaudjS  ©egenteifiung ;  Überficht  über  feine  Steifen  .  .  . 

10.  Befd) werben  unb  Stbenteuer:  junger  unb  ®urft;  unfreunblidfe  garrner;  £>ifse 
unb  gieber;  Stufenthalt  bei  einer  ÄriegSmannfchaft;  ©efangenfdjaft ;  Irrfahrten 
in  beit  BttaanSbergen;  eine  Stac£)t  auf  einem  Baum;  unter  dlefanten; 
benunjiert  unb  mit  bem  ®obe  bebroht;  oertaffen  unb  beflogen;  in  einer 
gelf  entlüft . 


©eite 

1 

6 

12 

16 

21 

26 

33 

38 

46 

55 


©ttelTen 


1.  ÜRaucEiS  5Rad)rid)ten  finb  niebergelegt  in  „iß  et  ermann  S  üftitteilungen" 
1865 — 72,  namentlich  im  ©rgänäungSheft  37  (1874).  ©rftere  merben  nur  mit  ben 
3ahre§3al)Ien  citiert,  lefstereS  als  ©rgänjungSljeft;  feine  Stuttgarter  SBorträge  mürben 
nid)t  gebrucft; 

2.  Dr.  Sfta^el,  „23ßlferfunbe".  Seipgig  bibliograpl).  3>itftitut  1882  I.  SSanb: 
„iRaturBölfer  2lfrifaS;" 

3.  21.  IRerenSlt),  „Beiträge  jur  Kenntnis  SiibafrifaS".  Berlin  1875,  23erlag 
beS  2RiffionSf)aufeS ;  dRerenSfty,  ein  SSRiffionar  ber  ^Berliner  ©efeEfd^aft,  mar  ein  greunb 
2Raud)S  unb  lebte  lange  in  bem  Bon  2Raud)  erforfc^ten  ©ebiet; 

4.  P.  Spillmann,  „23om  föap  jum  Sambefi".  grretburg  Berber  1881 ;  er  fam; 
melte  bie  93eric£)te  ber  Ofefuitenmiffionare,  fo  namentlich  Bon  P.  SBehl,  P.  ©erorbe,  P.  ®e; 
pelcf)in,  P.  Sfieijffopf,  P.  Sam,  melche  Bon  1879  ab  in  Siiboftafrifa  t^ätig  maren; 

5.  „DliffiouSgefchichte  in  heften:"  „3um  .fperjen  beS  fchmarjen  ©rbteilS".  Serlin, 
eoang.  33üd)erBerein  1878; 

6.  Dr.  8.  ©äbler,  „^eroen  ber  2lfrifaforfct)ung"  Bon  Seidig  bei  gueS  1885; 

7.  geirrt)  Stanley,  „©er  Äongo".  Seidig  bei  23rodl)auS  1885; 

8.  Ojohnfton,  „©er  .Kongo".  ©benba  1884; 

9.  Q.  Roller,  „gorfdmngSreifen  in  ber  beutfd)en  Kolonie  Kamerun".  ^Berlin 
unb  Stuttgart  bei  Seemann  1885; 

10.  5ß e djueD  So  ef  d)  e,  „iperr  Stanley  unb  baS  Kongounternehmen".  Seidig 
bei  Keil  5Rad)f.  1885; 

11.  5)3 ^ i  1  i p p  Sßaulitfdjfe,  „®ie  geogr.  @rforfd)ung  beS  afrif.  Kontinents"  Bon 
ben  älteften  3e^en  auf  rtnfere  ©age.  Sffiien  bei  23rodI)aufen  unb  Brauer; 

12.  21.  Seuj  e,  Karl  9!Rauch,bef.  33eil. beS  StaatSanjeigerS  f.  Söiirtt.  13. 3uni  1875 ; 

13.  SBeitere  Quellen  finb  bie  SSerfe  ber  Schriftftelter  unb  ©eograpfjen  Dr.  21  n  b  r  e  e, 
Dr.  5RoSfofd)nt)  („beutfdje  Kolonieen"  1885),  21.  Bon  S  d) m  ei g er  ^  2 er  d) eit f  elb, 
§.  Bon  §e  lim  alb,  @b.  Schmarj  (©rbfunbe,  Stuttg.  1884),  ©aniel,  ißlotj, 
fomie  bie  5Reifebefd)reibungen  Bon  iReifeubett  (Bergl.  bariiber  baS  hiftorifdje  BerjetdmiS 
am  Schluff). 


1*  Kapitel 

|>ie  gtttbedmtgsteifett  iw  ^itbctt  JlfriRdö:  ba$  ^apCattb  eine  fjoiT. 
^ofonie  not  1795;  bas  ^apüanb  eine  engf.  ^ofonie  ttad}  1795; 
^ritttbrntg  ber  ^tttenfreiffaafen  1835;  gwtbetRttngsmfett  t>or 
^5iau^;  gStTaujfjs  ipodje  unb  feine  ^ladjfofger, 

©ie  ©ntbedung  Slfrifag. 

2Benn  man  bie  ©efdhdjte  ber  ©rforfebung  beg  bunflen  SBettteitg 
iiberbtidt,  fo  legt  fid)  einem  jeben  ber  ©ebanfe  non  fetbft  nalje,  baff 
fjier  ganj  befonbere  ©djroierigfeiten  ju  überrotnben  mären.  2ßie  fdjnell 
ging  bod)  bei  anberen  Kontinenten,  naebbem  ifjre  Küften  non  europäU 
fdjen  ©Riffen  erreicht  morben  raaren,  bie  Gsntbedung  beg  Innern  im  att= 
gemeinen  nor  fief) !  Slnberg  bei  Stfrifa !  ©dron  bie  Sitten  kannten  bie 
nörbtidje  Küftentinie,  ofjne  3roeifet  aud)  ©eite  ber  norbroefttidjen;  in  ben 
üftillänbern  rootjnte  in  grauer  SSorgeit  ein  bodjgebitbeteg  SSolf,  bag  roeit= 
bin  feine  ^anbetsbepetnrngen  augbebnte;  in  pböntgien  treffen  mir  ein 
^anbetgnolf,  beffen  Unternebmungggeift  ^eute  nodj  unfere  Semunberung 
nerbient  unb  mir  raerben  roobt  nid;t  irren,  raenn  bie  Dpbirfabrten  atg 
Stacbftänge  einer  3  eit  gebeutet  roerben,  in  ber  bie  reichen  ©otbfcbäjro 
Dftafrifag  fand  raertnotten  fbotjern  nach  Slgppten  unb  ^ßbönigien  unb 
bamit  auch  nach  Serufatem  verbracht  mürben.  Slber  fein  ©djriftftelter 
au§  jener  tängft  entfdirounbencn  3eü  metbet  uns,  mag  jene  tintigen, 
unternebmungstuftigen  ©eefatjrer  im  fernen  ©üben  gefeben,  mag  fie  au§er= 
bem  gefunben  unb  erobert,  mag  fie  erbutbet  unb  auggeftanben  haben. 
Unb  roicber  roirb  Stfrifa  entbedt:  ber  fübne  portugiefifdje  i)3rinj  Heinrich 
ber  ©eefabrer  (f  1460)  batte  feine  Stube,  big  bie  portugiefifdjen  ©d;iffe 
in  ben  Stttantifdien  Djean  auf  ©ntbedunggreifen  auggefaubt  roerben,  iporto 
©anto  roirb  entbedt  unb  SJiabera,  auf  benen  batb  2Bein  unb  3uderrobt 
herrlich  gebeiben,  naebbem  mau  unburdibringtidje  Sßatbungen  bitrd)  SSranb 

l 


0 


nernidjtet;  auf  ben  Hanarifcfjen  trifft  man  bie  wilben,  in  £öfjlen 

woimenbett  unb  mit  3^eÖenfeCCen  belleibeten  ©itanc£)en;  bie  Sporen  bilben 
fd»on  eine  Britde  hinüber  nach  ber  amerilanifchen  ©rbfefte;  weiter  gegen 
©üben  fleht  man  ein  norfprittgenbeS  Hap  mit  tjerrtidien  ^almenhainett 
gefcfjmüdt,  batjer  bas  grüne  benannt,  bent  bie  ©ruppe  ber  Hapnerbifdjen 
Unfein  norgelagert  ift;  unb  enbtid)  erreicht  man  bie  Stifte  non  Dberguinea 
mit  ungeahnten  Neichtümern  an  ©otb,  ©Ifenbein  unb  ©ummi  unb  bewohnt 
non  IrauShaarigert  Negern,  bie  bas  Material  abgaben  ju  einem  fdjnöben 
ipanbel  mit  Ntenfchen.  Unter  Johann  II.  1481 — 95  würbe  ein  5ßlan 
für  bie  ©ntbedungen  entworfen,  man  üb  er  tief]  weniger  bent  gufall  unb 
fo  würbe  ber  Äquator  Übertritten,  unb  gu  allgemeinem  ©rftaunen  fanb 
man  auch  bie  füblü^e  ^albfugel  bewohnt.  Bon  ber  Hüfte  Unterguineas 
aus  gelangte  ber  unerfchrodene  Bartholomäus  ®iaj  1486  an  baS 
Hap,  baS  er  „bas  ftürmifche"  nannte,  bas  aber  fein  nertrauenSnollcr 
Honig  umtaufte  in  ba§  „ber  guten  Hoffnung".  Unb  er  hat  ft  uiä)t 
getäufcht:  unter  feinem  Nachfolger  ©ntanuel  bem  ©rofeit  1495 — 152  L 
fährt  Bafco  be  ©anta  non  ©anfibar  hinüber  nach  ber  Hüfte  non 
HMabar  unb  lanbet  1498  im  &afen  non  Halilut. 

®aS  Haptanb  als  h°^önbifd^e  Holonie. 

©o  IjaUn  bie  Sßortugiefen  beit  Nuhm  geerntet,  2tfriiaS  Umriffe 
unb  Hüften,  bie  früher  non  feefahrenben  Böllern  fchon  junt  £eil  betreten 
worben  waren,  non  neuem  ju  entbeden,  unb  fie  nehmen  auch  banon  in 
weiten,  langen  ©trecfen  Beftt$,  aber  ber  alte  ©ntbedungSfimt  erlahmt, 
im  ©enuffe  ber  leicht  erworbenen  9ieid)tünter  unterlaffen  fie  eS,  ins 
innere  norgttbringen.  Unb  fo  liegt  über  bem  inneren  beS  wieber  ent= 
bedien  HontinentS,  befonbers  über  bent  ©üboften  ein  unburd)bringlid)eS 
SDunlel;  nur  wo  ©olb  gefunben  werben  lottnte,  lodte  bie  2tuSftt  auf 
©ewinn  in  bas  innere,  fo  bilbet  bas  golbreiche  SNonomotapa  (©ofala) 
immer  einen  2ln$iehungSpunlt,  1573  gehen  bahin  bie  ©treifjüge  non 
Baretto  unb  Römern.  2luS  bent  gleiten  ©runbe  ftitben  wir  bie  $ortu= 
giefeit  balb  in  £ete  am  ©ambeft,  alfo  400  km  non  ber  Hüfte  entfernt 
unb  fchon  1549  erreicht  Bareto  auf  feinem  HriegSjug  bie  Srfd;ifooa= 
©bene x). 

$>nt  Haplanb  felbft  hotten  bie  ^3ortugiefen  leine  Holonie  gegrünbet. 
2llS  aber  int  17.  $ahrhunbert  ber  hodänbifche  ^anbel  nach  Oftinbien 


>)  1888,  VI. 


3 


immer  lebhafter  mürbe,  bas  bamals  ja  nur  um  Slfrifa  fierutn  ju  erretten 
mar,  fo  mufjte  fid)  ber  oftinbxfcEjen  HanbelSfompagnie  bie  Söt^tigfeit  beS 
jlaplanbeS  als  eines  „dtufjepunltes  für  bie  Dftinbienfafirer "  non  felber 
nalje  legen.  1601  mürbe  baS  $ap  in  norläuftgen  S3eft|  genommen, 
Slpril  1652  bort  ein  S3efeftigungSroerf  angelegt,  aus  bent  nachmals  bie 
^apftabt  l)eroorroud)S.  9hm  §ogen  ©diaren  non  f)odänbtfd)en  dauern  in 
baS  fruchtbare  £anb,  unb  bie  road)fenbe  3ald  berfelben  jraang  biefes  93otf 
non  ^ofoniften  non  felbft,  immer  roeiter  ins  innere  norjubringen.  ®ie 
^ntereffen  ber  Sanbroirtfdjaft  nnb  3Sief)gudE)t  mürben  f)ier  §ur  Triebfeber 
ber  ©rforfdjung  beS  ßanbeS,  unb  fo  fönnen  mir  uns  nid)t  rounbern,  roenn 
nid)t  nie!  baoon  in  bie  Sffentlidjfeit  brang;  roenn  £anb  nermeffen 
mürbe  (1777),  fo  gefdjal)  es  nur  im  ©ienfte  ber  dauern.  Tod)  lefen 
mir  au<h  fd^on  non  $orfd)ungSreifen:  1686  finben  mir  Tapp  er  bei 
ben  Gaffern,  ^ranfero  1759  an  ber  Telagoabai;  1777  ift  Oberft 
©orbon  bamit  befd)äftigt,  bie  Oftgrenje  ber  bamaligen  Kolonie  bttrd) 
■Uteffungen  feft^ufteden,  berfelbe  erforfdd  ben  Oberlauf  beS  Oranje,  1778 
befugt  ^atterfon  beffen  SOhinbung.  $n  bie  $aljre  1780 — 81  fallen 
bie  dteifen  Se  SSaitlantS  jit  ben  Hottentotten;  ob  berfelbe  bis  gum 
SBenbefreiS  norbrang,  mufg  bejroeifelt  roerben.  Tie  ©rennen  bes  bamals 
bekannten  Territoriums  biirften  nad)  ber  SSermutung  Sllep.  ©upanS  nor 
ber  Sinnepion  burd)  ©nglanb  folgenbe  geroefen  fein:  im  Often  ber  ©rojge 
gifdiflufj,  im  Storben  bie  Sheuroenelbberge  bis  jum  ^ompafjberg,  ben 
©orbon  gu  groeden  ber  SJteffung  bcftieg,  im  Söeften  ber  SSüffetflujs x)- 

TaS  ^aplanb  als  englifdie  Kolonie. 

©ine  neue  SBenbung  in  ber  ©efd)id)te  ©übafrifaS  ftedt  fid)  gegen 
baS  ©nbe  bes  18.  3af)rl)unbertS  ein.  ßoofS  ©eereifen  1769—79  be= 
lebten  baS  geograpl)ifd)e  ^ntereffe  non  neuem,  nor  adern  in  ©nglanb, 
roo  1788  bie  African  Association  gegrünbet  mürbe;  „bie  ^arte 
SlfrifaS,"  fo  fagte  man,  „ift  eine  roeite,  roeifje  fyläd^e,  auf  melier  ber 
©eograpf)  geftüfh  auf  bie  Slutorität  beS  Leo  africanus  unb  beS  nubifdjen 
©dpdftftederS  ©brift  mit  gögernber  Hnnb  einige  Siamen  non  unerforfdjten 
glüffen  unb  ungeroiffen  33ölEern  nerjeidmet."  ©S  ift  bejeidjnenb  für  bie 
Slrt,  mie  ©nglanb  feine  $orfd>ungSreifen  einguridden  raubte,  bab  neben 
ben  roiffenfd)aftlid)en  3ieien  immer  aud)  praftifd)e  im  Sluge  bemalten 

*)  ®er  ©roge  gifdjftup  miinbet  in  33,5°  ©.23.;  bie  iftieutocßeibjSerge  trennen 
bie  Sßiifte  föarroo  com  Itienroeneib ;  j?ompaj3berg  2738  m  in  ben  „©djnce  Sergen"; 
SüjfetftuB  in  Jbleitt  -Jtatnafanb. 


4 


mürben,  unb  fo  legt  ©ngfanb,  bem  im  ^rieben  oon  1783  feine  Kolonien 
in  ßiorbamerita  oerforen  gingen,  1795  feine  ^anb  auf  bie  i^apfolonie. 
Sßer  fyätte  aud)  bamafs  ber  §nr  erften  2Rad)t  ftd)  auffdjroingcnben  eng; 
üfdjen  flotte  ©taub  gehalten  ?  unb  fo  mufjte  aud)  ber  Sßarifer  ^rieben 
1815  ben  ©ngtänbern  ben  Sefifc  bes  JlapfanbeS  beftatigen. 
5öatb  mürben  bie  ©rengen  biefer  einträglichen  Kolonie  erroeitert;  bie  Un= 
rufjen  ber  Gaffern,  roefd)e  in  blutigen  unb  gefährlichen  Kriegen  1808, 
bann  1835—37,  1845—47,  1850—54  gebämpft  mürben,  gaben  ben 
roißfotnmenen  Sfnfafj.  ©feidfgeitig  mürbe  bie  (Srforfäjung  bes  Innern 
nun  planmäßig  fortgefetst:  $of)n  Sarroro  bereift  bas  Hapfanb  unb 
^affraria  unb  giebt  gurn  erftenmale  eine  $arte  unb  Sefd)reibitng;  gu 
Slnfang  unfereS  $af)rf)unberts  überfteigen  Drutter,  ©ommeroille 
(1801)  unb  fpäter  Sitten  ft  ein  (1803—6)  bie  üßieuraeoelbberge  unb 
burd)gief)en  ba§  Sufdpnamdanb,  felgen  über  ben  Dranje  unb  gefangen  in 
baS  £anb  ber  Setfcfjuanen;  1807  befjnen  bie  ^errnfjuter  unb  SBesfepaner 
bas  ©ebiet  ihrer  9)?iffion»tf)ätigfeit  roeiter  gegen  Sfiorben  auS;  aber  bas 
Ungfüd  blieb  and)  nicht  aus,  ©oraanS  3U9  gef)t  1808  am  Simpopo 
etenb  gu©runbe;  mit  beffcrem  ©rfofg  befährt  ber  SJtiffionar  ©antpbeff 
1812  ben  Dranje  unb  gelangt  ins  duellgebiet  beS  Simpopo ;  1828  giefjen 
©oroie  unb  ©reen  oon  ber  $apfofonie  über  ben  Dranje  gut  Dela; 
goabai. 

SfuSroanberung  ber  Suren. 

Die  Sefitgnafjme  beS  ÄapIanbS  oon  feiten  ©ngfanbs  foßte  aber 
bocf)  nicht  ohne  folgen  bleiben,  bie  f>oßänbifd)en  Soers  ertrugen  bie 
grembfjerrfdjaft  nur  mit  Unmißen,  unb  ats  bas  ©ouoernement  fidh  1835 
bei  bem  Kampfe  groifdjen  SoerS  unb  Gaffern  auf  bie  ©eite  ber  letzteren 
fteßte,  brach  ber  Unmißen  los  unb  bie  Suren  roanberten  aus  ber 
Kolonie  au  3.  ©ie  menben  fid)  guerft  gegen  ßiataf,  grünbcn  Durban 
unb  ^ieter=9Jiari|burg ;  im  Qafjr  1848  roerben  fie  oon  ben  ©ngfänbern 
bei  Soempfats  aufs  Jgaupt  gefdßagen,  erlangen  aber  im  ^rieben  1854 
bie  Slnerfennung  ihrer  Unabhängigfeit  foraofß  für  bie  DranSoaafrepubfif, 
roie  für  beit  Dranjefreiftaat;  bie  ^apfolonie  ermirbt  bagegen  1853  einen 
Deif  oon  ^affraria,  1868  bas  Safutofanb,  1871  2Beft=@riquafanb  mit 
ben  Diamantengruben  als  unabhängige  ^roufofonie,  1875  ben  dteft  oon 
^affraria,  1887  ©ululanb  afs  üronfofonie.  3Jtit  biefer  Serfdjiebung 
ber  ^oloniafgrengen  gegen  -Korben  crrcndjfen,  mie  gu  ermatten,  ber  geo; 
grapf)ifd)en  3Tnffenfd;aft  neue  Probleme,  gu  bereu  Söfung  1834  bie 
„$ap g ef ellf ch aft  gur  ©pplorierung  oon  3eu*ratafr^a“ 


5 


gegrünbet  mirb.  Sljr  erfter  ©enbling  ©mit!)  gelangt  1834—85  bis 
§um  oberen  Simpopo  unter  23  V20  ©.  33.,  er  erreichte  alfo  ben  SEßenbe* 
freiS;  1836 — 37  §ief)t  Harris  non  ber  Kapfolonie  burd)  Dranje=  unb 
©ranSoaalfreiftaat  §um  3Jtatebele=Sanb  unb  mäljrenb  in  ben  $af)ren 
1840—44  i£)elagorque  am  SBenbefreiS,  Dr.  Meters  am  unteren 
©ambefi,  2Baf)Iberg  am  oberen  Simpopo  ©ntbedungen  matten,  beginnt 
nörbtief)  oon  ©ambefi  ber  SJtiffionar  Dr.  Sioingftone  1841  feine  oon 
unfterblidjem  Stumme  gefrönten  (Sntbecfungsjüge,  bie  für  bie  Buetlfpfteme 
oon  Kongo  unb  Stil  grunbfegenb  mürben  unb  roeitljin  ben  Sauf  beS 
©ambefi  feftftellten.  Stuf  biefe  SBeife  mürben  bie  §entralafrifanifd)en 
fragen,  nämlid)  bie  Kongo=  unb  bie  Stilfrage  in  SSerbinbung  gefegt  mit 
ben  fragen,  bereu  Söfung  oom  ©üben  beS  Kontinents  aus  angeftrebt 
mürbe.  Unter  letzteren  fragen  flanb  baS  Problem  beS  ©ambefi  in  erfter 
Sinie,  mit  bemfelben  befcf)äftigt  ftdb)  fjauptfä^lidj  SSaineS  unb  ßl)ap= 
man,  fie  gieren  1861 — 63  oon  ber  SSalfifcfjbai  jum  ©ambefi;  1863 
finben  mir  ebenba  bie  ©ebrüber  ©Ipn. 

SJtaud)S  @pod)e. 

Stun  mar  nodj  ein  großer  meiner  glecf  jraifdjen  XranSoaat  unb 
©ambefi,  ber  burd)  SJtontanftaS  unb  SStoffatS  Steifen  1854—55 
nid)t  oiel  $arbe  erhalten  Ijatte,  bort  i ft  bas  Slrbeitsfelb  oon 
SJtaud)  in  ben  ^afjren  1865 — 72,  er  mirb  in  feinen  epod)emad;enben 
Slrbeiteu  unterftütK  oon  $eppe  unb  SJterenSfp,  fie  legten  gufatnmen 
ben  ©runb  §ur  topograpf)ifd)eu  Unterfliegung  jener  ©egenb.  ©leicfjjeitig 
mit  SJtaucf)  finb  anbere  auf  anbereu  ©ebieten  tljätig:  ©rSfine  fäljrt 
1868  ben  Dlifantfluf;  Ijinab  bis  §u  feiner  SJti'mbung  in  ben  Simpopo  unb 
erreidjt  oon  ba  baS  SJteer,  er  erforfdjt  ba§  ©afalaitb  am  ©abi;  SBoob 
oerfnüpft  1868  ben  öftlidjen  unb  roeftlidjen  ©rengpunft  oon  9)taud)ö 
^aljrten;  (Sbuarb  SJtofjr  unb  ^übner  unterfudien  1869 — 70  baS 
3entralgebirge  füblidj  oon  ©ambefi,  ebenfo  33aineS  1870;  <golub 
gieljt  oon  ba  gu  ben  SSiftoriafäUen  beS  ©ambefi  1875 — 76;  ber  $äger 
©elouS  burcfjroanbert  bie  Sanbfdjaften  jroifd)en  mittlerem  ©ambefi  unb 
bem  33angroeolo  =©ee  1877—78;  SStajor  ©erpa  ißinto  burdjquert  Stfrifa 
oon  33enguela  bis  -jurn  ©ambefi;  SJtontagu  K er r  oerfnüpft  SJtaudjS  nörb- 
licfjften  ipunft  mit  bem  ©ambefi  1884,  unb  im  $af)r  1885  mirb  ©c£)unfe 
mit  ber  33ermeffung  ber  SranSoaalrepublif  oon  ber  Stegierung  beauftragt. 

SDurd)  biefe  §a£)treid;eu  ©ntbecfungSreifen,  roie  fie  oom  Kaplanb  aus 
§ur  ©rforfdmng  beS  füblidjeu  Slfrifas  unternommeu  mürben,  finb  bie 


6 


Hauptfragen  ber  Stfrifaforfdjung,  foweit  fie  bie  ©iiboftfpitge  bis  gum  ©ambeft 
betreffen,  in  ber  Hauptfacbe  ertebigt;  freilich  Hegen  ba  unb  bortnod)  unbe= 
rührte  ©cbiete  bagwifdhen,  manche  Vermeffung  bleibt  ber  gufunft  norbe- 
halten,  manche  genauere  ©rforfhung  rairb  nachfolgen  muffen,  aber  bie  $eit  ber 
grunblegenben  ©rforfhung  gehört  ber  Vergangenheit  an,  bie  Pioniere  hüben 
ihre  ©hulbigfeit  gethan,  unter  ihnen  nicht  all  ber  leigte  30t  au  d). 


2.  Kapitel 

peuffdjfanbs  ^»feffung  jur  Jtfriüaforfdntng:  bie  geogtapf).  Vereine 
vox  20  gaffrett;  iljr  Mater  §(JaraJiter;  ^ebürfnis  eines  affge- 
meinen  beutfdjen  Vereines  für  ^rblinnbe,  bie  beuffdje  $ofoniaf- 

pofitiß. 

®ie  geograph-  Vereine  oor  20  fahren. 

„Unter  ben  ©egenftänben  ber  gorfdjungen,  bie  unfere  Slufmerffam- 
feit  am  meiften  feffetn,  grebt  e§  oieHeid)t  feinen,  ber  bie  Steugierbe  nom 
$inbeS=  bis  gum  ©reifenalter  fo  unabfäffig  anfpannt,  feinen,  ben  ©e- 
fehrte  unb  Ungelehrte  gleich  begierig  gu  ergrünben  wünfhen,  als  bie 
Staturbefdfaffenbeit  unb  ©efdbidjte  berfenigen  ©eile  unferer  @rbe,  bie  um 
ferent  SBiffen  bisher  oerborgen  unb  unerforfdjt  blieben.  ©iefeS  Ver= 
langen  haben  bie  Steifen  bes  oerftorbenen  Kapitän  ©oof  infomeit  be= 
friebigt,  baff  es  gur  ©ee  mit  21uSnabme  ber  ißole  nichts  non  Vebeutung 
mehr  gu  erforfdjen  giebt;  aber  gu  Sanbe  ift  baS  gu  ©ntbedenbe  noch  fo 
aus  gebet)  nt,  bah  es  wenigfteitS  ein  ©ritteil  ber  bewohnbaren  @rbober= 
fläche  umfafjt,  beim  beträchtliche  ©eile  oon  Stfien,  noch  größere  oon  Stmerifa 
unb  f a ft  gang  Stfrifa  finb  noch  unerforfdjt  unb  unbefannt." 

©o  ift  gu  lefen  in  „Procecdings  of  tlie  African  Association“, 
Sonbon  1790,  ben  Veröffentlichungen  ber  oben  genannten  ©efeUfcfjaft, 
welche  als  bie  erfte  geograpfufche  ©efeüfcbaft  i.  $.  1788  gegrünbet 
würbe  unb  gur  Vitbung  fpäterer,  gleichartiger  ©efeCCfchaften  ben  Slnftofj 
gab.  ©ur<h  ihre  Unternehmungen  unb  ©ypebitionen  ift  fie  für  bie  SBiffen» 
fchaft  üon  ber  nahhuHigften  unb  größten  2Bi<htigfeit  geworben:  Sepbarb, 
ein  Stmerifaner,  SucaS,  SDtajor  Hougbton,  Stidwlts,  oor  allen  aber  jene 
ärmer  unterblieben  StubmS:  Vtungo  iparf  1795 — 97  unb  bie  ©eutfhen: 
Hornemann  1798,  Stöntgen,  Subwig  Vurdharbt  —  waren  ihre  ©enb= 


7 


boten  unb  mürben  in  il>rem  SDienfte  unb  aus  if>ren  Mitteln  ju  geogra= 
pljifdjen  ©rforfdjungen  auSgefanbt.  23.  $uli  1831  ging  bte  „African 
Association“  in  bie  „Royal  Geographical  Society  of  London“  über, 
„bie,"  raie  Petermann  jagte,  „bis  gum  heutigen  ©age  ber  roidjtigfte  unb 
nütdidpte  aller  geograpfjift^en  Vereine  geblieben  ift." 

(Später  entftanben  aud)  in  ©eutfd)lanb  äljnlidje  SSereine:  1828 
Berlin,  granffurt  a.  9R.,  ©armftabt;  biefen  folgten  fotd)e  in 
Sßieti,  £ eip 3 ig,  ©reiben,  $m  ^afjr  1866  beftanben  aufjer  ben  6 
genannten  beutfdjen  Vereinen  unb  bem  in  Sonbon  in  ©uropa  nocf)  4: 
nämlid)  feit  1821  in  Paris,  Petersburg,  (Benf,  ©elft;  in  Elften 
roaren  3:  in  SSombap,  ©iftis,  ^rfutsf,  in  Slmerifa  4:  fRio  3a- 
neiro,  9Repifo,  ÜRero^Dorf,  S3uenos  =  2üreS.  ©as  SSubget  ber 
©efettfdfaft  oon  Sonbon  betrug  30000  ©t)tr.,  Petersburg  20000,  bie 
6  ©efedfdjaften  ©eutfddanbS  jufammen  6  000,  Paris,  SSombap,  fRio 
Janeiro,  ©elft  gufantmen  12000,  bie  übrigen  aud)  12000,  Summa  fum= 
marum  80  bis  90  000  ©Ijlr. ]) 

„Slber  biefe  SSereine  hatten,"  fagt  petermann,  „ihrem  SBefen 
nad)  hauptfädjlich  lofalen  ©harafter;  itjre  ©f)ätigfeit  mar  an  ben  be= 
treffenbcn  Drt  gefnüpft,  unb  roenn  fie  unter  iljren  SRitgliebern  auSroär= 
tige  Perfönlidjfeiten  aufroeifen,  fo  flehen  biefe  bennod)  bem  .jbauptjroede 
unb  ber  ©runbeigenfdiaft  beS  SSereinS  jiemtid)  fern,  ©iefe  SSereine  näm= 
lief)  haben  in  erfter  Sinie  perfönliche  SereinigungSpunfte  in  gefedigen, 
meift  monatlichen  gufammenfünften  im  Sluge,  bei  benen  geograpfjifdje 
33orträge  ober  Untergattungen  geboten  merben.  ©ie  ©ritnbung  neuer 
beutfdier  geograpt)ifcf)er  SSereine,  aud)  nach  einem  umfaffenberen  ptan  ift 
mieberfiott  in  SSorfddag  gefommen,  münblich  unb  fdjriftlich,  prioatim  unb 
öffentlich,  unb  Dr.  D.  SSotger  mies  nod)  in  ber  erften  allgemeinen  S3er= 
fammtung  beutfdjer  ©eographen  in  ^ranffurt  a.  9R.  am  28.  $uli  1865 
„auf  einen  allgemeinen  beutfdjen  SSerein  jur  $örberung  ber  ©rbfunbe  hin1)-" 

©er  befannte  unb  fjoc^gead^tete  fReifenbe  unb  Sdhriftfleder  Dr. 
Sllepanber  3(e0^er  arbeitete  in  berfelben  $eit  Plan  unb  «Statuten 
aus  gu  einer  neuen  „geograpl)ifd)en  ©efellfc£)aft  für  ©hüriitgen",  reelle 
ifiren  ftänbigen  Si|  in  fRuhta,  bem  9BoE)nfi^e  Reglers,  ihre  monatlichen 
SSerfammlungen  aber  aud)  in  ©ifenach,  ©otlja,  SBeimar  unb  anberen 
Drten  ©hüringenS  haben  foIXte  unb  bejraedte:  „©ie  ©eilnaljme  für 
£änber=  unb  SSötferfunbe,  foroie  bie  ©rgebniffe  ber  barauf  be§ügtiä)erL 


>)  1866,  160.  411. 


8 


$orfdjungen  in  weiteren  Greifen  gu  oerbreiten,  unb  biefe  ^unbamentaU 
wiffenfchaften  bem  praftifchen  Seben  näher  gu  bringen." 

„©ie  bereits  beftehenben  geographifd)eit  ©efetlfcfjaften ,  fo  förbernb 
unb  mißlich  fie  aud)  in  nieten  Richtungen  fein  mochten,  ticken  ©ine  (Seite 
unferer  geograpb)ifcJ)en  Reftrebungen  nod)  faft  gang  unberührt,  nämlich 
bie  RuSrüftung  unb  RuSfenbung  eigener  beutfdjer  $or= 
fd)ung§;©ppebitionen;  faurn  bafj  biefem  unb  jenem  unbemittelten 
^orfdier  eine  fleine  unb  unbebeutenbe  pefuniäre  Unterftüjgung  aus  ben 
befdjeibenen  RereinSfaffen  gugeroenbet  werben  tonnte.  SBeitn  batier  unfere 
Rartf),  Doerweg  unb  Roget,  unfere  S  djtagintw  eit,  Seemann 
unb  Scfjomburgf,  unfere  Rofjtfä  unb  Rabbe,  unfere  £aa  ft,  $ungs 
t) u i) n  unb  3°ttinger,  3^uff e99 er,  ^ortfdip  unb  SBerne  ihrem 
wiffenfd)afttid)en  ©ränge  folgen  wollten,  fo  mufjten  fie  in  fremben 
©ienft  gehen  uub  um  [fremben  Sotb  ihr  Seben  auf  bas  Spiet  feigen. 
$a  gab  es  feine  Regierungen,  feine  wiffenfchafttidjen  Vereine  baheim  in 
bem  großen,  weiten,  wotdhabenben  ©eutfdjtanb,  bie  ihnen  bie  Rtittet  gu 
ihren  Unternehmungen  boten;  fie  mufjten  nad)  ©ngtanb,  nad)  Rufjlanb, 
nach  ÜDoltanb  gehen  ober  ftch  um  Unterftüpung  an  ben  Spafdha  oon  2tgppten, 
bas  ©ouoernement  oott  RewSeetanb  wenben.  2Bie  tief  befdjämenb  für 
bie  grofje  beutfdje  Ration,  baff  ein  ©ertjarb  RohtfS  feine  weite  unb  fo 
wichtige  unb  oerbienftootle  Reife  burd)  Rtaroffo  unb  ©uat  gum  größten 
©eit  non  50  fßfunb  Sterling  ber  engtifc^en  geograpf)ifd)en  ©efettfdjaft 
gu  beftreiten  hatte,  wie  fdgiueidjethaft  eS  auf  ber  anberen  Seite  fein  mag, 
ba§  bie  ©ngtänber  unfere  beutfcfjen  $orfd)er  fold^er  ©elbunterftüfgungen 
für  würbig  eradjten1)-" 

RebiirfniS  eines  allgemeinen  beutfdjen  Rer  eins  für  ©rbfunbe. 

„©in  grofjer  beutfdjer  geographifdjer  Rerein  erfdjeint  geitgemäfj  unb 
eine  natürliche  golge  ber  unauSgefejgten,  ruhmreichen  unb  nerbienftootten 
Reftrebungen  in  unferem  Rolfe.  @r  würbe  nidjt  fowoht  bie  Reranfaf= 
fung  fein  gu  Unternehmungen,  fo  aufopfernb,  bah  fie  fogar  ba§  Seben 
mandher  braner  Rlänner  foften,  fonbent  er  würbe  benfetben  ihre  fdjwere 
Rufgabe  erleichtern,  ja  in  nieten  Ratten  ihr  Seben  retten,  ©enn  biefer 
wiffenfdjaftliche  ©rang  fennt  feine  ©efahr,  feine  ©obeSfurd)t,  unb  in  ben 

*)  2tm  26.  g-ebr.  1867  bifbete  fid)  „ber  SSerein  für  ©eograpljie  unb  97atur= 
nnffenfdjaften"  in  Ä'iet,  lüefch er  burd)  eine  reidjtidjc  Seifteuer  rüftig  mit  ipanb  am 
legte  jur  fgörberung  beb  dJtaudf’fdien  Unternefjmenb.  1867,  222;  Statuten  beb  23 ereiitS. 
1867,  343. 


9 


fdjroierigften  unb  armfeligften  SBerhältniffen  roirb  bem  einmal  geftecften 
3iete  nadjgeftrebt.  (Sbuarb  33oget  nach  Sßabai  gu  folgen,  bejahten  fdjon 
manche  mit  ihrem  Seben:  Steimans,  ©teubner,  oon  SBeurmann, 
©Hubert,  unb  hoch  befinbet  fic^  foeben  ©erljarb  Stotdfs  auf  bemfetbeu 
gefahrooden  SBege.  ^at  mof)I  je  ein  Unternehmen  ein  traurigeres  Wifc 
gefchid  erlebt  als  bie  oon  ber  ©eden’fdje  ©ppebition?  unb  hoch  felgt  Dr. 
Otto  Werften  alles  baran,  um  in  jene  Sauber  gurüdgufehren.  Stile 
biefe  SJtänner  gereichen  ©eutfddanb  gur  @t>re  unb  gunt  Stuhrne,  fie  ge= 
hören  gu  ben  mähren  Prägern  ber  geiftigen  SJtacht  unferes  33aterlanbes. 
©urd)  SSilbung  eines  folgen  Vereins  aber  mürben  fie  unb  ihre  greunbe 
bahciut  nicht  länger  eine  in  ben  meiften  gälten  fo  fptftofe  ©enoffenfchaft 
bleiben,  fonbern  eine  felbft  auSführenbe,  roiffenfd^aftticfje  -Stacht  .  .  .  . 
Söenn  ein  aufopfernber  -Staun,  raie  StoIjtfS,  ber  fid)  bie  fdnoierigften 
Steifen  gu  feiner  SebenSaufgabe  gemacht  hat,  unb  auf  feine  Sßeife,  burch 
feine  ©dfjraierigf  eit  baoon  abgebracht  roerben  fann,  gu  unter  füllen  ift,  fo 
brauchen  mir  raenigftenS  nicht  mehr  herumgubetteln,  unb  bie  roirfticf)  betteU 
haften  3uftänbe  in  unferen  beutfchen  geographif^en  Unternehmungen  im 
allgemeinen  hätten  bann  ein  ©nbe." 

■Stit  biefen  fernigen  SEBorten  fitste  St.  ^etermann  in  ©ottja 
in  ben  „©eographifdron  !StitteiIungen"  bie  ©eutfchen  für  bie  SSifbung 
eines  neuen  Vereines  gu  begeiftern,  roelcher  ber  Station  Stuhm  unb  @hre 
eintragen  foCtte.  ©ehr  begeicEpienb  ift  biefe  ©arftedung  für  bie  bamatige 
3eit,  bie  in  mehr  als  einer  SScgiehung  auf  unferen  Steifenben  Jtarf 
fOtauch  pafft;  ißetermannS  Stufruf  trägt  bas  ©aturn  oom  23.  Stpril  1866. 

Um  fo  ruhmoolter  erfdjeint  -Staitchs  Stame,  je  trauriger  3eit  unb 
Umftänbe  maren,  in  roetcher  er  feine  gorfdferlaufbahn  begann;  um  fo 
mehr  oerbient  er  ber  SSergeffenheit  entriffen  §u  roerben.  gn  einer  „betteU 
haften"  3e^t  ©lofjeS  gu  beginnen,  gang  allein  auf  ftdf)  angeroiefen  grofje 
^ßläne  angugreifen,  baS  ift  h^Ibenhaft 1). 

©a§  junge  ©eutfdhtanb  als  ©eemacht. 

2Bie  anberS  frnb  nun  bie  3e^en/  in  benen  rotr  leben!  ^etermann 
unb  -Staud)  erlebten  ja  noch  Steugeftattung  beS  ©eutfchen  Steidjes, 

r)  ißergt.  Ifiegegen:  „Sioingftone  betaut  bei  feiner  leisten  Steife  »äbrenb  eines? 
einzigen  3ahre®  allein  Don  ber  engtifdfen  ^Regierung  bie  Summe  Den  11 000  ipfb. 
Stert,  ober  73  000  3ur  ®eftreitung  feiner  Sßeifefoften".  1867,  224.  33aron 

Don  ber  ©eefen  DerauSgabtc  200  000  £t)tr.  unb  erreid^te  Dertfättnigmäfiig  rnenig. 
1866,  147. 


10 


fie  fonnten  aus  her  neuen  Säftacptentwicfiung  unferer  flotte,  au§  ben 
^otoniaibeftrebungen  frfjon  fcpiiepen,  bap  aucp  für  unfere  Sanbsteute 
braupen,  ganj  befonberS  für  ©ntbedungäreifenbe  eine  neue  3ät  pereim 
bricpt.  tpetermann  märe  e§  eine  ©enugtpuung  gewefen,  ben  beutfc^en 
Jlaifer  an  ber  ©pipe  eines  ftattticpen  ©efcpmabers  gegen  ben  korben 
fahren  ju  feiten,  §u  oerrtepmen,  bap  ba§  ®eutfcpe  3feicp  auf  feine  Sofien 
bie  £>interlanbe  feiner  Kolonien  erforfcpen  iäpt  unb  bap  ber  beutfd;e  £aifer 
$orfcpung§reifenbe  nacp  SSerbienft  unb  SBiirbigfeit  ausjeicpnet. 

Unb  unfer -üiaucp,  ber  §u  friip  fDapingegangene,  was  pätte  er  baju 
gefagt,  wenn  er  nun  auf  ber  5?arte  StfrifaS  weite  ©ebiete  als  beutfcpe 
Kolonien  bejeicpnet  gefepen  pätte?  ®a  roäre  wopt  roieber  bie  alte  ©epn= 
furf)t  nacp  ©übafrifa  in  ipm  ermaßt,  er  patte  fiep  in  ben  ©ienft  ber 
oftafrifanifepen  ©efellfcpaft  gefteUt  unb  pätte  fid)  roopl  atS  nüpiid)e£  ©üeb 
berfeiben  erroiefen.  SCOCein  eS  pat  niept  foden  fein. 

3a  bie  gdUn  finb  anbere  geworben1)/  aber  ein  SBunfd)  foU  pier 
niept  unterbrüdt  werben,  ber  fdfon  non  ipetermamt  auSgefprocf)enc :  es  ift 
an  ber  3dt,  bap  bie  nieten  geograppifepen  SSereine  SteutfcpianbS,  bie  ja 
fepon  fo  nieles  unb  fo  gropeS  gewirft  paben,  fid)  ju  einem  gropen  herein 
gufammenfepiiepen  nacp  SCrt  ber  Royal  geographica!  Society,  ber  neben 
ber  görberung  ber  geograppifdjeit  I^ntereffen  im  allgemeinen  aucp  ben 
3wed  ber  Urtterfiüpung  non  geograppifepen  S'teifenben  in  fein  ^Programm 
aufnimmt;  bie  Reineren  Vereine  mögen  tropbem  weiter  beftepen,  aber 
ah§  ©lieber  bes  einen  gropen  beutfdpen  Vereines  für  (Srb= 
funbe.  ®ie  beutfepen  ©eograppentage  paben  in  biefer  ^infiept  fepon 
norgearbeitet,  e§  feptt  aber  noep  bie  einpeitücpe  ©urepfiiprung  unb  bie 
©innerieibung  ber  beftepenben  Vereine.  ®etm  biefer  neue  herein  foHte 
an  Mitteln  pinter  feinem  anberen  jurüdftepen! 


©eutfcplanb  als  ^olonialmacpt. 

SJiit  groper  $reube  unb  adfeitiger  3llf^mniun9  würbe  non  ben 
©eograppen  bie  beutfdpe  üoioniaipoiitif  begriipt.  @3  pat  ja  jebe  9t  a= 


0  3u  ben  oben  0.  7  genannten  Vereinen  tarnen  nod)  fotgenbe:  1869  SDtündjen, 
1870  23 r einen,  1873  .Spalte  unb  Hamburg,  1877  g-reiberg  in  Sadjfen,  1878 
9Kep,  öpannober,  23erlin  (3entratoerein  für  JpanbetSgeogr.  mit  12  ^toeigüereinen), 
1880  Karlsruhe,  1882  2Sena,  Sübed,  Königsberg,  Stuttgart,  @reifS= 
watbe,  Kaff  et,  Stettin,  1887  Köln. 


11 


tion  i f) r  eigene»  ©pftem.  Engtanb  hat  ftd^  im  Saufe  einer  mef)t= 
hunbertjährigen  Jtotoniatthätigfeit  ungeheure  Erfahrungen  unb  eine  Vom 
tine  gefammett,  bafj  uieterortä  eine  ^anbootl  Vearnte  unb  Offiziere  nicht 
E>£o^  eine  mafjre  unb  roirftid)e  Vermattung  eingerichtet,  fonbern  biefe  audf 
in  Slnbetracht  be£  geringen  SJienf^enmateriats  in  rounberbare  Drbnung 
gebracht  tyabm.  §ottanb  entfenbet  ftuge,  mit  Sanb  unb  Seuten  oer= 
traute  Vefibenten,  gu  bereu  Verfügung  eine  Steine  mititärifche  Streik 
macht  fteht,  unb  fommt  häufig  bamtt  oiet  meiter  at<§  ^ranfreid), 
ba£  ©eneräte  mit  gangen  ©efchroabern  unb  Armeen  gu  entfenben  ge= 
mahnt  ift. 

„$ür  ®cittfd)tanb  empfiehtt  fid), “  fagt3ötter,  „ba§  trefftid)  be= 
mährte  unb  auch  für  t)ie  Eigenart  ber  beutfehen  Vation  paffenbe  hottäm 
btfehe  Jtotoniatfpftem,  foraie  in  einigen  mehr  nebenfächtidien  fünften  ba§ 
engtifdje,  aber  in  feiner  SBeife  baS  ben  Vermögengoerhättniffen  unb  ber 
potitifchen  Sage  (Deutfd)tanb<§  nicht  entfprechenbe  frangöftfdie  ©pftem. 
Unfere  Regierung  ha*  einen  gang  aus  gezeichneten  Saft 
beroiefen,  in bem  fie  unfere  großen  3t fr ifaforfcher  gunt  $on= 
futar^  unb  ^otonialbienfte  h e r a n ä 0 9-  ©ie  befifeen  (neben  ben 
^aufleuten)  bie  befte  Kenntnis  beä  Sanbeg,  feiner  Veoötferung  unb  Ver= 
hättniffe  unb  auch  bie  befte  «Schulung  in  ber  für  Stfrifa  nötigen  unb  gang 
eigenartigen  (Diplomatie  x)." 

3tn  ber  ^ochfchute  Vern  befteht  unter  Seitung  be£  orbentüchen 
(ßrofefforö  für  Vationatöfonomie  ein  ©eminar  für  VotfioroirtfdiaftiStehre 
unb  ^onfularro  efen;  in  einer  befonberen  ©eftion  für  praftifche  Va= 
tionatöfonomie  roirb  Vitdfidit  auf  ^eranbitbung  gurn  5fonfutar  berufe  ge= 
nommen,  unb  roirb  fotefjen,  bie  fich  bemfetben  roibmen  motten,  ein  barauf 
hingietenbeS  meth obif cf) e-»  ©tubium  ermögtid)t.  -Dtitglieber  biefer 
©eftion  fönnen  auch  außerhalb  ber  <god)fd)ute  ftehenbe  (ßerfonen,  Veamte, 
Jlaufteute,  gabrifanten  u.  a.  roerben.  ähnliche  Veranftattungen  finb  in 
Vertin  getroffen,  man  benfe  an  bie  fpradjtichen  ©eminarien,  fo  ba3  orien= 
tatifche,  bann  an  bie  auf»  oottftänbigfte  au<§gebauten  gafuttäten  ber  bor= 
tigen  £>od)fchuIen.  ©o  roinfen  benn  ber  Entfaltung  unb  Entroidtung  ber 
Äotoniatmadht  SDeutfchtanbs  bie  fdjönften  3tu§fic£)ten. 


')  £.  3 ö II er  I,  4.  II,  220. 


12 


3.  Kapitel 

‘'JÄaudjs  ^ugeitbjeit:  fei«  itfemflcnts;  £3efttd)  bet  IMlte-  uttb 
^iearfdjttfe;  Jlitfetttljaft  iw  ^^ttffe^tetfemittat  Tfritfjjalh  1854  ßi$ 
^tü^ja^t  1856;  bet  jmtge  <Xe6tge6tffe  in  ^lotemßet  1856 
bis  ^ftitfijaöt  1858. 

Tag  (Slternl)  aug. 

$arl  ©ottlieb  9Jtaud)  ift  in  bem  lieblichen  ©tetten  im  fitfdiem 
teilen  -Wemgtfial,  D  6  er  amt  §  (Sannftatt,  geboren  am  7.  9Jiai  1837  mittagg 
brei  llljr,  unb  mürbe  getauft  ben  14.  9Jtai.  Tie  9)lutter  t)ie|  Torotljea 
geb.  ©reiner,  (Stieftochter  beg  $of).  ©eorg  2Botf ,  unb  mar  eoangelifd)er 
Slonfeffion;  ber  33ater ,  ^jofeph  9)caud),  fatl)otifd)er  ilonfeffion,  geboren 
ben  17.  (September  1813  in  Dberfladjt,  Dberamtg  Tuttlingen,  mar 
perft  ©direiner,  bann  Obermann  im  7.  $gl.  Infanterieregiment,  uad)- 
malg  ©tabgfourier  ber  ^nfanteriebrigabe  in  bem  naljen  Submiggburg. 
2113  Taufjengen  nennt  ber  pfarramtlidje  Tanffd)ein:  ©ottlieb  Pfeffer1)/ 
©d)itf)mad)er,  $rieberife  ©fetter,  ^utfdjerg  ©attin  unb  9Jtargaretf)e  §ad, 
©d)lofferö  ©attin. 

©üter  beg  ©liideg,  ©elb  ober  beoorjugte  Stellung  lagen  nidjt  alg 
©rftlingggefcfyenfe  in  ber  SBiege,  raoljl  aber  reiche  ©aben  beg  ©eifteg  unb 
ein  gleidjroertigeg  ©ut,  ©efunblieit  beg  Hörperg. 

23efud)  ber  23olfg  =  unb  9tealfd)ute. 

9ftaud)g  erfte  Sugenb.raar  nicht  fjart,  aber  audj  nicht  angeneljtn. 
Tie  @ltern  legten  bag  ^auptgeroic^t  auf  gute  ©rjiefiung  unb  ^Bereicherung 

‘)  ©iefer  Saufäeuge  gehört  einem  ©efd)ted)t  an,  baS  ^eitte  nod)  int  PotfSmunbe 
meit^in  fortfebt ,  beim  ber  „Pfeffer  ßon  ©tetten"  ttnirbe  fogar  burd)  23itberbögen  ßer= 
Werrtidft.  (SS  mar  eilt  mipiger,  närrifdfer  Purfdfe,  biefer  'Pfeffer  ßon  ©tetten,  ber 
alles  burcl)  feine  ©cpnurren  erweiterte:  atS  eine  ßornepme  ©efcttfdjaft  in  fd)öitem  Jßagen 
nad)  ©tetten  fupr,  rannte  Pfeffer  atemlos  ^interfier  immer  „Walt,  ^att !y/  rufenb;  enb= 
lid)  t)ielt  ber  Äutfd)er,  maepte  aber  atsbatb  ooit  feiner  peitfepe  ©ebrauep,  als  Pfeffer 
fagte,  er  t)abe  btojf  fragen  motten,  ob  man  mirftid)  in  Stuttgart  nutttnepr  23ettüber= 
jiige  aus  @IaS  anfertige.  2ltS  ein  SBirt,  beffen  häufiger  ©aft  Pfeffer  mar,  bentfelbeu 
beim  Porübergepen  gurief ,  eS  ftet)e  attd)  noep  etmaS  ßon  ipm  (neintid)  auf  ber  9ted); 
ttung),  fagte  Pfeffer,  er  fotte  eS  nur  fiepen  taffen,  eS  rnerbe  fd)0it  Gffig  merben.  2in 
einem  ttapen  3)orfe,  beffen  Pemopner  häufig  an  Äropf  leiben ,  mar  3<cWrmav'tt;  in 
einer  Pube  pries  fiep  ein  Sßunbertpater  für  alte  möglichen  Ätanfp  eiten  an;  atS  eine 
gröjfere  SOtetige  ßou  Leitung  fudjettber  Ptenfcppeit  fiep  eingefunben,  eröffitete  unfer 
Pfeffer  berfetben,  baff  er  ßor  attem  bie  Senüpuitg  feines  JtropfmafferS  anrate,  (Sr 
befant  nun  feine  iibticpen  Prügel,  patte  aber  bie  Sadfer  auf  feiner  ©eite.  21.  2. 


13 


beS  ©elftes  burdf  gute  Schulung1).  Strenge  titelt  ber  SSater  auf  §ro ei= 
maligen  33efud£)  beS  ©ottesbienftes  an  Sonn=  unb  Feiertagen,  auf  pünft= 
tilgen  ©ang  jur  Schute  bie  SÖodje  über.  Dftober  1849  nerliefj 
Zfarl  in  SubwigSburg  bie  SSolfSfcfiule  jutn  Übertritt  in  bie  I.  taffe  ber 
dtealfchule,  ein  Stritt,  ju  bem  ber  SSater  wegen  ber  tieroorragenben  ^Be¬ 
gabung  feines  SotjneS  non  feiten  ber  Sefirer  »eranlajjt  worben  war. 
Ser  Funge  t)iett  fid)  oon  feinem  ©intritt  in  bie  9tealfd;ule  an  ftetS  fo 
ausgezeichnet,  ba§  er  faft  immer  ben  erften  ^piafs  einnatjm  unb  befonbers 
bezüglich  bes  ftttlidjcn  Verhaltens  fid)  nur  tobenSwert  zeigte,  ©erabe 
feine  F°rtfd)ritte,  fein  nimmermüber  F^ifi  unb  feine  Anhänglid)feit  ner= 
anlafjten  feinen  Setjrer,  ben  nachmaligen  ^ßrofeffor  F-  ©töfter, 
ihm  unentgeltlid)  ittaditidfeunterridjt  Zu  erteilen,  bamit  er  im  Sep= 
tember  1850  bie  II.  klaffe  ber  9tealfd)ule  überfpringeit  unb  oon  ber  I. 
fogteid)  in  bie  III.  klaffe  eintreten  tonnte.  SaS  gefdjah  ot;ne  Anftanb. 
©r  erhielt  in  Jfenntniffen,  Sitten  unb  F^'ij3  bas  befte  3eu9>ä§-  3™ 

September  1851  trat  $arl  in  bie  Dberrealfchute  über2).  SBäfjrenb  beS 
VefucbS  biefer  Schule  bereitete  er  fid)  auf  baS  Fach  eines  VolfSfd)ul= 
tehrerS  uor.  Sie  Sehrer  Ferbinanb  Straub  unb  tgaaS3),  angefteltt 
am  Arbeitshaus,  übernahmen  ben  Unterridjt  in  ben  mufifatifchen  Fächern, 
Sefan  Sogt  erteilte  ben  SetigionSunterridht  unb  übernahm,  twnt 
$gl.  fathoüfdien  ^irchenrat  bazu  beauftragt,  bie  Oberleitung  fämttichen 
Unterrichts.  Sie  ©rftehung  bes  ©patnenS  zur  3uIaffung  zam  Sehren 
ftanb  warb  $arl  erlaffen ,  unb  fo  hanbelte  es  fid)  alfo  für  Sehrer  unb 
Schüler  nur  um  ©rreidjung  ber  für  bas  Seminar  notwenbigen  Sfenntniffe 
unb  Fertigfeiten,  „©ine  Anerfennung  bes  FüiBeS,"  rühmt  fein  Sehrer 
Ferbinanb  Straub,  „banfte  er  mit  noch  größerem  F^ifee;  er  war 
gutmütig,  ohne  F^Kh/  orbmtngSliebenb  unb  fe^r  anhänglich  an  feine 
Sehrer." 

J)  3n  einem  ^Briefe  ber  Mutter  0.  24.  Oft.  1875  finbet  fid)  fotgenbe  «Steife : 
„llnfer  weniges  Vermögen,  baS  id)  nnb  mein  Manu  gehabt,  haben  mir  an  unfere 
Äinber  gemenbet,  um  fie  auSbilben  ju  taffen,  bamit  fie  ihr  33rot  in  ber 
grembe  öerbienen  fönnen". 

„Oer  Sßater  mar  tief  religiös  ....  unb  eS  fdjäfäten  ihn  alte,  bie  ihn  fannten, 
um  feines  SSieberfinneS  mitten.  Oie  Mutter,  ein  lebensfrohes  2Beib,  mar  Stein  tion 
Statur,  aber  fehr  emfig  unb  bolt  {yreunbtichf eit  gegen  ^ebermann  .  .  .  ."  (5.  93 i e= 
fing  er  in  Itr.  45  ber  ©ratiSbeil.  jum  „Mag.  b.  ipab."  1885. 

Oie  Mutter  galt  bem  Solbatenüolf  als  „  föafernenmutter". 

'-)  Mitteilung  beS  f  ißrof.  a.  O.  ©löfler,  jute^t  in  Stuttgart. 

3)  93eibe  noch  aftic  an  ber  23olfSfd)ule  in  Sd)mäb.  ©miinb. 


14 


©ent  2Bad)fen  be§  ©eifteg  entfprad)  bie  förpertic£;e  (gntraidlung. 
$arl  überragte  feine  9ftitfd)üler  nic£)t  nur  an  Sßiffen,  aucf)  an  $örper= 
gröjge;  habet  mar  er  geroanbt  im  ©unten  unb  in  turnerifdjen  ©pielen, 
fünf  int  Saufen,  klettern,  ©djraimmen.  (ginmal  fjatte  er  fid)  mit  feinem 
greunbe  (gbuarb  ©röner  auf  betn  ©dptlroege  etroa§  oerfpätet.  2öie  e§ 
madfen,  baff  e§  nod)  reicht?  ©ine  l)ol)e  SJiauer1),  bie  umgangen  tnerben 
füllte,  roar  rafd)  erflettert;  ®arl  oben  angefomnten,  30g  (gbuarb  nacf)  — 
ein  ©prung  non  f)od)  oben  fjerab,  unb  fdjon  ftanben  fie  im  ©djulljof,  gerabe 
nod)  §ttr  redjten  3e^-  Üebfte  33efd)äftigung  für  $arl  tnaren  bie 
©änge  in  $elb,  Söiefe  unb  SBalb.  ©er  fdfötte  ^otunberftraud)  am  2Balb= 
rattb,  bie  l)öd)fte  ©id)e  be§  „©atonraalbe§",  ber  fdjönfte  2lpfelbaum  an 
ber  ©trafje,  bie  3a^  ber  Md) gelegten  ©ier  int  9feftd)en  int  ^ag  — 
baä  tnar  if)tn  unb  feinem  (gbuarb  redjt  raol)t  befannt.  ,,2öart’,  ba  giebt’3 
ma§.  3d)  tnill  g’fcfjrüinb  E)inauf,  unb  if)r  E)ebt  blojg  auf!"  —  im  9tu  tnar 
ber  2lpfelbaunt  erflettert,  einigemal  tüdjtig  gefdpittelt,  unb  praffelnb  fielen 
bie  grüdite  in§  ©rag,  um  in  ben  ©afdfen  ber  Süiitfcfjüler  gu  oerfcffminben  — 
ein  ^inberfdjerj,  aber  ein  3Sorbilb  feiner  fpäteren  2trbeit  im  9Jfanne§alter, 
bie  anberen  bie  $ritcf)te  in  ben  ©cfyof)  legt. 

3u  feinen  Sefjrern  in  Submigsburg  jäfjlen  nod)  aufjer  ben  ©enannten 
Dberreallefjrer  9feud)le  unb  ber  nochmalige  Sfeftor  ©djraenf. 
33oit  ben  9Jfitfcf)ülern  nennen  mir: 

3af)lmeifter  ©röner2)  (f.  0.)  im  ©ragonerregiment  „ Königin 
Dlga"  (1.  Tüürtt.)  9fr.  25,  Dberftlieutenant  0.  ©trad  unb  Dberft- 
Iteutenant  0.  33reper,  foraie  ©raf  ©ronäfelb,  jefct  ©tallmeifter 
©r.  -Dfafeftät  be§  Honigs  unb  Hart  n.  Sittben,  ©ofm  be§  f  9fegie= 
rungSpräfibenten  0.  Sinben 3). 

©er  Slufentfjalt  int  © djullefjrerf eminar. 

33eint  Slufnafjmeepamen  in§  ©eminar  ju  ©münb,  ^ri’tfiialir  1854, 
mürbe  Hart  -Bfaud)  ber  erfte  in  ber  Sofatiott.  $n  Sörffetr  unb  können 
überragte  er  feine  Hursgenoffen  raeitauS  unb  fie  fjabett  §roei  3al)re  lang 
immer  mit  einer  geroiffen  2ld)tung  gu  iljm  aufgefdiattt.  ©ies  fiatte  feinen 
©runb  fjauptfäd^üc^  barin,  baff,  roas  ifjnen  neu  unb  ferner  fd)ien,  bei 
äftaucf)  übermmtbener  ©tanbpunft  mar,  unb  bod)  liebten  ifpt  alle  of»ne 

‘)  ©efförtc  3  nt  ©tabtmauer,  ift  jept  jurn  größten  Xeit  abgetragen;  am  2Beg  bom 
üeineit  (Syer^ierplap  jur  ©djule. 

*)  $erf.  berbanft  biefem  intimften  ^ngenbfreunbe  9Jtand)b  fefjr  nie!  fdfaßbarcö 
SRaterial  ju  feiner  2trbeit. 

3)  Sffieitere  Hainen  f.  u.  im  ©abenberjeidnti^  jum  dJtand)benfma(. 


15 


SluSnafjme.  33efonberS  tjeroorragenb  raaren  feine  Jtenntniffe  in  ber  9Rattje= 
matif,  in  ben  reatiftifdjen  ^ädjern,  in  ber  ©rammatif  unb  in  ber  SRuftt. 
SRit  ad)t§ef)n  Sauren  fd)ien  er  auSgeroad)fen,  raar  bamatS  fd)on  grojj,  6reit= 
fdjulterig,  fräftig  gebaut  unb  ein  oorgiigtidier  Turner.  Stuf  bem  oberften 
SSatfen  beS  großen  ©urngeriifteS  int  inneren  ©eminartjofe  ging  er  ofme 
33atancierftange  oftmals  gang  frei  fpagieren.  ©er  einzige  3ufd)uj3  gur  fdjmalen 
Äoffc  ber  Stnftatt  gefdiaf)  feitenS  bes  SSaterS  mit  ber  ©age  beS  „SRatrafsem 
freuges",  oon  itart  fetbft  „  JtreugleSgetb"  genannt,  im  SRonat  graei  ©ulben. 

©aS  SlbgangSgeugniS  oom  ©eminar  ober  baS  ©rgebnis  ber  erften 
©ienftpriifung  lautete  auf  Ib,  eine  Sttaffe,  raetcfie  nur  raenige  ©eminar= 
gögtinge  erreichen,  unb  raetd)e  beroeift,  bafj  fdion  ber  Jüngling  feine  ©aben 
red)t  rootjt  oerroenbet  fiat. 

©rot$  bes  gtcingenben  ©pamenS  geigte  fid)  aber  batb,  roie  feinen 
nädiften  SSefannten  noch  erinnerlich  ift,  baff  er  für  baS  $ad)  eines  ©te= 
mentartefirers  nie  Suft  unb  Siebe  füllte  in  bem  ©rab,  ber  ben  SSeruf 
leicht  unb  angenehm  mad)t.  9^och  fetjr  jung  äußerte  er  feinem  beften 
greunbe  ©röner  gegenüber:  „3d|  fotlte  Seigrer  roerbeit;  aber  raeifjt  bu, 
raenn  icf)  fortfomme,  fiet)t  man  midi  nicht  fo  batb  mieber;"  aud)  fein 
Sefjrer  §aas  meinte:  „©rojgbem  man  merfen  fonnte,  baff  er  für  baS 
beittfche  ©djutfad)  nicht  befonbers  eingenommen  mar,  lieb  er  es  bo<h  um 
nötigen  f^teihe  feineSroegS  fefjten." 

©S  täfjt  fid)  nun  bie  $rage  aufroerfen,  ob  if)n  bie  ©rgreifung  eines 
fyöfjeren  Berufes,  etroa  bes  fiöfieren  Sefjrfadies,  innerlich  metjr  befriebigt 
unb  gtüdtidier  gemacht  Ijätte,  ob  nicht  btojjj  bie  ©umme  ber  SSitbung  eines 
23otfSfd)utlet)rers  fein  ©treben  nicht  ooft  ausgefüllt  fiabe.  ©iefe  grage 
mufj  entfdpeben  nerneint  raerben,  roie  im  Verlaufe  ber  ©rgäfjtung  beut= 
lieber  raerben  rairb.  Stud)  in  befferen  SSertjättniffen,  bei  alter  ©etegen= 
heit  gu  ©rroeiterung  feines  SBiffenS  raar  er  nie  gang  befriebigt:  er  ftrebte 
fd)0it  als  $nabe  unb  Jüngling  t)inauS  in  ferne  Söettteite,  nad)  Stfrifa  gu 
fommen  unb  bort  fein  ©tüd  gu  oerfudjen,  barauf  ftanb  fein  ©inn;  raaS 
er  lernte,  raaS  er  fich  aneignete,  bas  raar  ifnn  nur  SRittet  gu  biefem  3utede. 

©er  junge  Setjrgetntfe  gu  3Snp. 

S'toßem&er  1856  t>i3  SJtärj  1858. 

StuSgeftattet  mit  feinem  gtcingenben  ©ienftgeugnis  begog  SRaud)  am 
28.  üRooember  1856  bie  Setirgetjitfenftetle  an  ber  fattiotifdjen  ©tabtfdnde 
in  3snp  unb  legte  am  fotgenben  ©age  ben  ©ienfteib  in  bie  §änbe  beS 
©diutinfpeftorS  ©djobinger  in  ©ifentjarg. 


16 


ißrümtftubten  in  ©nglifdj,  granjöfifdh  unb  9B«tl)etnatif  füllten  bie 
^reiftunben  beS  jungen  SefjrerS  ans.  Sei  ber  Serantraortung  für  eine 
grojje  Schüler§af)l,  beim  lufraanbe  geiftiger  unb  förperüäjer  $raft,  welchen 
ein  fruchtbarer,  |ingebenber  Unterricht  erforbert,  ift  e§  immer  etwas  be= 
benftich,  wenn  ein  £ef)rer  eine  9tebenbefd)äftigung  ergreift  bie  ifjn  ebenfo 
in  Infprudj  nimmt  wie  fein  Seruf  fetbft,  unb  eS  ift  auch  roirflidj  ©efafjr 
uorhanben,  bajs  biefer  §eitraeife  gegenüber  ber  Sieblingsbefdiäftigung,  bem 
^riuatftubium,  oerfürgt  werbe.  ®ie  $ottifion  zweier  Pflichten  fcheint 
audh  unfern  $arl  -Stauch  etwas  gefäfjrbet  ju  haben:  burd)  ©efret  9t r.  9818 
uom  30.  ©eptember  1857  mürbe  er  ber  Kontrolle  beS  Sehrers  Scheperle 
in  $Snp  untcrfteECt,  ber  jeitraeife  feinen  Unterricht  befuchte  unb  fd^rifttidje 
©inträge  über  feinen  ©rfurtb  machte.  2Bar  bie  erfte  ^ahreSprüfung  im 
Frühjahr  1857  nicht  gan§  nach  SBunfch  beS  Sifitators  ausgefallen,  fo 
mar  bas  9tefultat  ber  Prüfung  im  Frühjahr  1858  bagegen  ein  wohl- 
befriebigenbes,  unb  wollten  urteilsfähige  lugen-  unb  Dhrenjeugen  bei  ben 
Prüfungen  eine  grofje  gu  ©unften  9!  au  cf)  S  ausfaüenbe  Seränberung  be= 
rnerft  haben,  lud)  fein  Setragen  mar  ein  alfroeg  georbnetes,  roie  ber 
anerfennenbe  fdjulinfpeftoratlidje  Seridjt  fdhliefst.  ,,©r  mar  allgemein 
beliebt  unb  galt  als  ein  talentvoller ,  ftrebfamer  unb  zugleich  luftiger 
junger  SJtann." 


4.  fäapttßl 

$ttaudj  in  ber  §frembe:  bie  ^ansfeßmltelTe  in  ^teiermatli  1858 
bis  1863;  Jütsfrtff  an$  bem  «Scfjufbienft  1863;  jUtsBtfbmtg 

nnb  ^efahignng  jnm  JlfriRareifcnben. 

©ie  tgauslehrerftelle  in  Steiermarf. 
ütJärj  1858  bis  September  1863. 

©ine  SBenbung  in  ba§  einförmige  Sehrerleben  braute  eS ,  als  Se= 
minaroberlehrer  $.  <gaug  in  ©münb  eine  ^auSlehrerfteüe  in  Steiermarf 
auSfchrieb;  mit  lusficht  auf  ein  norjiiglicheS  ^räbifat  ber  Dberfd>ul= 
behörbe  tonnte  -Staud)  in  bie  9teif)e  ber  Seraerber  eintreten  unb  erhielt 
bie  Stelle.  ©en  29.  9Mrj  1858  ging  feine  Sittfd;rift  um  einen  Urlaub 
auf  ein  ^afjr  ab.  ©r  raeift  barauf  fyin,  bafj  feine  ©Itern  nicht  in  ber 
Sage  feien,  ihm  §u  weiterer,  fehnlichft  erraünfd^ter  lusbübung  §u 
verhelfen ,  bafj  er  fidj  auf)  er  in  ben  ©lementarfäcfjern  auch  noch  in 
SOtufif  unb  eitglifdjer  unb  franjöfifö^er  Sprache  oerooßfommnet  unb  eben 


17 


in  biefen  teueren  gddjern  in  ber  neuen  (Stellung  gu  unterrichten  habe, 
bah  fi<h  enbticf)  eine  fo  günfiige  (Gelegenheit  gu  attfeitiger  dßeiterbitbung 
nicht  mehr  bieten  roerbe. 

Unterm  27.  Stprit  mürbe  feiteng  beg  $gt.  fathotifd;en  üirchenrateg 
ber  Urlaub  erteilt,  aber  erft,  nachbem  bie  dRititärbehörbe  über  bag  97e= 
futtat  ber  Sluflerung  dRauch-g  befragt  roorben  mar.  @r  mar  für  „bebingt 
untüchtig"  erflärt  unb  baher  in  bie  Sanbroehrtifte  aufgenommen  roorben 
mit  feiner  Sosnummer  63,  roelche  in  bie  $ontingentggrenge  fiel,  ©ag 
$at)r  1859  brachte  friegerifche  Unruhen,  unb  eg  mürbe  dRaudj  aug  ©teier= 
mar!  §ur  ©rfüdung  ber  Sanbro ehrpflicht  gurüdberufen;  berfelbe  fteßte  fidj 
atg  „ f^reiroittiger  auf  ^rieggbauer"  unb  roarb  ber  2.  reitenben  Batterie 
gugetedt.  2tm  7.  Sluguft  1859  ging  ein  abermaligeg  Urtaubggefitd)  aus 
Subroiggburg  an  bie  2Bürttembergifd)e  ©diutbehörbe  ab,  „ba  nun  ber 
$riebengftauö  beim  dRititär  gegenroärtig  hergeftettt  ift,  unb  ich  bag  innigfte 
Verlangen  trage,  in  ben  Sioitftanb  gurüdfehren  unb  meine  frühere  ©tet= 
lung  roieber  antreten  gu  fönnen,"  roie  dRaud)  felbft  fdjreibt. 

©eg  roeiteren  begrünbet  er  feine  Sitte  mit  ben  Unterricht!  erfolgen,  bie 
er  bei  feinen  fünf  Knaben  ergielte,  mit  ber  gufriebenhcit  feineg  ^ringipatg,  ber 
ihm  freie  Südfehr,  roenn  notroenbig  bie  Soften  be§  Sogfaufg  non  ber  Sanb* 
mehr  angeboten  hatte.  „Sei  folgen  Seroeifen  ber  (Geneigtheit  unb  $reunb= 
fdjaft  muh  e§  mich  brängen,  nach  eingeholter  ©rtaubnig  gurüdguf ehren." 

©tabt=  unb  ©arnifongpfarrer  ©efan  Sogt,  ein  ©önner  dRaudfg, 
legte  am  8.  Stuguft  bie  Sitte  befiirroortenb  oor,  unb  eg  erteilte  ber 
^irchenrat  nach  ©intauf  beg  Serichteg  oont  Dberrefrutierunggrat,  ber  bie 
Sanbroehrpftidjtigen  nunmehr  roieber  in  ihr  frühereg  ©ienftoerfiättnig 
gurüdtreten  lieh,  einen  groeifährigen  Urlaub1). 

©iegmat  ging  dRauchg  Seife  nach  ©efchen  in  öftreidfifd)  ©djtefien, 
groei  $af)re  fpäter  nach  dRarburg  in  ©teiermar!,  unb  non  bort  tief  ba= 
tiert  nom  20.  Stuguft  1861  abermatg  ein  (Gefuch  um  Itrtaubgberoittigung 
ein.  ,,©en  ätteften  meiner  ©ohne,"  roirb  berichtet,  „habe  ich  fo  roeü  ge= 
bracht,  bah  ich  bie  in  ber  Scat=  unb  Dberreatfdpde  in  Subroiggburg  er= 
roorbenen  unb  feiger  oermehrten  üenntniffe  bei  ihm  in  dtnroenbung  bringen 
tonnte;  er  macht  barin  fo  rafdje  fyortfdtritte,  bah  mir  fehr  tcib  thun 
roürbe,  ihn  unterbrochen  gu  fehen;  auch  feine  Srüber  finb  fehr  tatentoott 
unb  babei  fo  anf)ängtich,  bah  i<h  nur  fehr  ungern  ooit  ihnen  fdjeiben 
möchte.  Sicht  weniger  ift  eg  auch  ber  Sßunfd)  ber  ©ttern,  mich  noch 


*)  ®efret  Dir.  3253  »om  3C.  SCuguft. 


2 


18 


länger  als  Lehrer  unb  (Ergieher  i^rer  Einber  um  ftdj  ju  fehen . 

©dfon  baS  natürliche  ©efüljl  ber  ©anfbarfeit  muh  mich  für  bert  3Ser= 
bleib  auf  meiner  ©teile  beftimmen1)." 

2lbermals  legte  ©efait  23ogt  bie  23ittfcbrift  mit  ©rünben  oerftärft 
oor:  „©er  93ater  ift  immer  nod)  fränflid)  unb  roiinfd)t  felbft,  bah  fein 
©oljn  bie  tgauSlehrerfteHe  behalte. "  ©elbftrebenb  erfolgte  bie  ©enehmü 
gitng  beS  Urlaube;  es  roar  baS  lefstemal. 

©er  Stnstritt  aus  bem  ©djulbienft. 

2tuS  ©rieft  langte  d.d.  10.  ©eptbr.  1863  ein  ©efudj  beim  <Rircf)en= 
rat  an  mit  ber  2Sitte  um  (Entlaffung  aus  bem  ©djulftanb  ober  (Erteilung 
eines  Urlaubs  auf  unbeftimmte  ,Qeit.  ®er  Schalt  ber  ©chrift  legt  uns 
baS  ernfte  unb  gielberouhte  ©treben  beS  jungen  SJianneS  recht  beutlid) 
flar.  „Söenn  id)  neuerbingS  mich  bittenb  nahe,  fo  liegt  ein  groed  nor, 
ber  nicf)t  ©onberintereffen  oerfolgt,  beffen  SSeroeggrunb  roohl  als  ein 
ebler  anerfannt  merben  muh,  ein  groed,  bei  bem  baS  eigene  Leben  aufs 
©piel  gefegt,  bei  beffen  (Erreichung  ber  SBiffenfchaft  ein  ©ienft  geleiftet 
roirb.  ©iefer  3tbed,  ben  id)  mir  als  eine  Lebensaufgabe  geftellt ,  ift 
fein  anberer,  als  einer  (Eppebition  nach  $nnerafrifa  mich  an= 
jufcfjliehen  ober  biefe  bei  (Gelegenheit  auf  eigene  $auft 
auSjuführen.  $dj  fyabe.  in  geiftiger  unb  förperlicher  33egiehung  nichts 
oerfäumt,  roaS  mich  3U  meinem  SSorljaben  geeignet  madjen  fönnte.  Um 
ntidj  §u  afflimatifieren,  geigte  fid)  in  ben  lebten  ©agen  eine  (Gelegenheit, 
bie  nicht  fo  leicht  raieberf ehren  biirfte:  es  ift  mir  nämlich  für  $airo 
eine  fehr  günftige  ©teile  angetragen,  in  ber  id)  gugleich  im  ftanbe  märe, 
mich  her  unumgänglich  notroenbigen  arabifdjen  ©pradje,  bie  ich  S^iar 
theoretifd)  fenne,  oollfommen  praftifd)  mächtig  ju  machen  unb  babei  pefu= 
niär  fo  gut  geftellt  gu  fein,  bah  mir  bie  gortfehung  meiner  naturhiftorü 
fchen  Arbeiten  möglich  ift.  .  .  $d)  roerbe  mich  beftreben,  meinem  23ater- 
lanbe  alle  (Ehre  gu  machen,  unb  fpebitrch  meinem  hergtichen  ©atdgefiihle 
SluSbntd  geben." 

21m  15.  ©eptember  1863  mürbe  bie  (Entlaffung  erteilt  „unter  23er= 
pflid)tnng  §um  (Erfat)  ber  oom  ©taat  gur  21usbilbung  bezogenen  ©taats= 
ftipenbien  im  betrag  oon  235  ©ulben."  ©iefe  Zumutung  traf  302auch 
roie  ein  SSlits  aus  heiterem  Fimmel.  2Bieber  um  einen  ©chritt  oorroärtS 

')  DJtauch  war  Hauslehrer  Bei  einem  Herrn  Erneut,  Bauführer  unb  33auunter= 
nefjmer  an  ber  Kärntner  2Sahn. 


19 


gefommen  in  feinen  Strbeiten  wirb  er  foglcicfj  wieber  burcf)  feine  Strmut 
gurüdgeljalten.  ©r  greift  nochmals  gur  $eber,  um  bie  33ei)örbe  milber 
gu  ftimmen:  „2In  bie  ©tipenbien  badete  id)  nid^t  bei  meinem  ©efud), 
unb  id)  erfdjraf  nicf)t  wenig,  als  id)  baS  Urteil  gelefen  fjabe.  ©nt= 
fcfjloffen,  meinem  geftecften  3iele  entgegengugefien,  erfläre  id)  ntid)  bereit, 
bie  ©d)ulb  gu  entrichten ,  allein  für  ben  Slugenblid  bin  id)  es  nicht  im 
ftanbe;  fpäter  würbe  id)  es  gerne  tfjun.  9)?  eine  ©Itern  f)  ab  ert  einesteils 
beinah  tf)r  ganzes  SSermögen  gu  meiner  SCuSbilbung  oerwenbet  unb  anbern= 
teils  liegt  iljnen  nod)  bie  ©orge  für  bie  3ufiinft  bßr  brei  übrigen  minber= 
jährigen  ©efd)wifter  ob.  ©arutn  mödjte  id)  (im  ^inweife  auf  meine 
lVajäljrige  ©Ijätigfeit  im  ©cfjulftanbe)  um  eine  f^rift  oon  gwei  Satiren 
erfudfen.  .  .  .  SBoHte  aber  eine  tjofie  23ef)örbe  baS  $üllf)orn  ber  ©üte 
über  mich  auSfdjütten,  unb  mir  bie  ©rftattung  nadffefjen,  fo  würbe  id) 
jebeS  ©rgebiüS  meiner  gorfdpmg  —  beim  nur  besfjalb  ging  id)  ins  2luS= 
lanb,  um  beut  fcfjon  lange  gehegten  ©ebanfen  auf  eigene  Soften  meltr 
Staljrung  gufülfren  gu  fönnen  —  als  burd)  fie  vermittelt  betrachten.  3Jtein 
©ntfdfluf?  fteht  feft  .  .  .  unb  in  biefem  ©eb an  fett  liegt  ber 
gange  <§immet  meines  irbifdien  ©lüdeS,  ifjn  werbe  id)  gu  er= 
reifen  ftreben  tro£  aller  ^inberniffe;  id)  fenne  hierin  nur  baS  aut  —  aut: 
entweber  für  biefeS  erhabene  3*^  3U  leben,  ober  aber  für 
bie  2Belt  ab  gu  ft  erb  en." 

SBieberum  legte  ©efan  58ogt  empfeljlenbe  SBorte  bei  unb  betonte 
namentlich  es  möge  bod)  baS  Dberamt  wegen  ber  gwrberung  beS  ^ameral- 
amteS  ben  Steifepaff  für  dliaud)  nicht  oerweigern  unb  baburcfj  bem  )ßlan, 
nadj  2tfrifa  gu  reifen,  t)iubernb  in  ben  SBeg  treten. 

©er  ^ab  würbe  oerabfolgt.  ©as  Jlameralamt  SubwigSburg  über= 
gab  bie  ^orberung  oon  235  ©ulben  ans  ^ameralamt  SBurmlingen  „gum 
33ermerf",  weil  ber  SSater  als  ©djutbner  in  Dberfladjt,  $ameralamtS= 
begirf  SBurmlingen,  gebürtig  war. 

2llS  bann  fpäterl)in  bie  „geograpl)ifdjen  Mitteilungen "  rüfjmenbe 
^Berichte  über  MauchS  Steifen  im  „bunflen"  SBeltteil  brachten,  würbe  oon 
ber  ©omänenbireftion  bie  2Werf)öd)fte  ©ntfdjliefjung  beS  9tad)laffeS 
ber  ©dfulb  (o.  31.  3uli)  an  ben  ^irdjenrat  befannt  gegeben1).  ©igen= 
hänbig  hatte  Dberregierungsrat  oon  Eauffmann  einen  StuSgug 
aus  ben  2lften  gemad)t  unb  baburd)  erwähnte  SSergiinftigung  herbei= 
geführt. 


*)  @rta§  97r.  9698  öotrt  17.  2litguft  1867. 


20 


2ftaitd)3  AuSbilbung  unb  Sefäfjigung  gunt  Afrif  areifenben. 

gaffen  mir  im  folgenben  noch  einmal  bie  gaftoren  non  9ftaud)S 
AuSbilbung  gum  geograpbjifdjen  üfteifenben  gufammen,  ehe  mir  ihn  nad) 
Afrifa  begleiten! 

®en  ©runb  feiner  AuSbilbung  legte  bie  beutfcbe  33olföfd^uIe,  bann 
bie  -Kealfchule,  bie  Aßeiterbilbung  förberte  ba§  Sehrerfeminar,  unb  ben 
Ausbau  nerbanfte  9)taud)  feinem  ^rioatfleifj  in  ber  ben  SJtufen  günftigen 
3 eit  be§  .SgofmeifterS.  Als  Sei) rer  tritt  9ttaud)  ins  Sebcn  ein,  als 
Sei) rer  ertnirbt  er  fid)  einige  Ijunbert  ©ulben  ju  üfteifegraeden,  aus  bem 
Sei) rer  ift  ber  Afrifareifenbe  geraorben.  @s  liegt  in  ber  Sef»rerbilbung. 
bie  ©runblage  §u  mancherlei  SerufSartert,  unb  in  biefetn  ©inne  l>at  fie 
etroaS  gunbamentaleS ,  UniüerfeKeS;  nicht  bjocf)  geht  bie  2Biff enf d)aftlid^= 
feit,  aber  nielarmig  ift  fie;  ein  talentnoller  ©eminarift  rnirb  feine  SilbungS= 
anftalt  neriaffen  nidjt  mit  einem  SaHaft  non  nielem  Aßiffen,  rooljl  aber 
mit  regem  gntereffe  für  reltgiöfe  unb  päbagogifdje  üZBiffenfdjaften, 
für  SJlathematif  unb  üftaturroiffenfchaft,  für  SDiufif  unb  ©praßen;  er  tritt 
in  baS  Seben  mit  flarem  ©enfen  unb  richtigem  AuSbrud  in  ber  9flutter= 
fpradje,  nicht  ohne  Kenntnis  ber  flaffifdhen  Sitteratur.  Unb  gerabe 
baS  warme  Verlangen  nach  SBeiterbilbung  ift  ber  ©liid  oerheifjenbe  unb 
3ufriebenl)eit  fpenbcnbe  gaftor  ber  5  ift  baS  treibenbe  unb 

fproffenbe  3?eis,  aus  bem  nach  30—40  galjren  beS  ©elbftftubiumS  ber 
ftattlidje  Saum  ber  ©rfenntniffe  h^anwächst.  ®er  merfthätige  Seruf 
eines  Seljrers  bringt  ja  bie  beharrliche  pflege  ber  SSiffenfdjaften  für  fich 
felbft  unb  für  anbere  mit  fich,  unb  roie  ber  Dbftbaum  burdh  Stbgabe  ber 
herrlichreifen  gotbenen  griidjte  im  £erbft  bie  Hoffnung  für  fernere  grud)t= 
abgabe  immer  mieber  erneut,  fo  roirb  bie  nom  Sehrer  anberen  bargereicf)te 
SebeuSroeiSheit  für  ihn  unb  feine  ©djüler  ber  ©ame  für  weitere  Selehrungen. 

•ätfaud)  fdjäfcte  fid;  glüdlid)  im  Sefifce  einer  folgen  Sehrerbilbung; 
er  ift  ein  fpredjenbeS  Seifpiel.für  bas  oben  Angeführte,  bas  felbftrebenb 
nur  auf  talentoode  unb  gugleidj  eifrige  Sehrer  pafjt:  feine  wiffen= 
fdjaftliche  ©tärfe  lag  in  feinem  gntereffe  für  bie  SBiffen- 
fcfjaft.  gn  feinem  erften  öffentlichen  Sortrage  in  ©tuttgart  betonte  er 
bei  Sefpre<$ung  feiner  SilbungSlaufbahn  gang  befonbers  ben  Aufenthalt 
im  ©eminar  ju  ©münb  unb  feine  Sfiötigfeit  im  Sehrerberufe.  $ie 
•JJJenge  feiner  St'enntniffe  machte  ihn  angenehm  unb  belehrenb  im  Um= 
gange.  Dr.  $un|e,  ber  9feifebegleiter  SERauc^S  nad)  SBeftinbien  (f.  u.) 
ergäbt  einmal:  „Sei  einer  Abenbuntcrhaltung  im  £otel  Slotjb  auf  ©ft. 
Thomas  trug  -Dfaud)  ben  Söraenanteil  gur  Unterhaltung  bei;  auch  fpielt 


21 


er  gut  Planier  unb  fingt  fjübfdj."  ©as  gefc^aE)  natürlich  auf  ber  Steife 
nicht  einmal,  fonbern  öfters,  nid;t  nur  auf  ber  Steife  mit  Dr.  5Utn|e, 
fonbern  nor  raie  nadj,  roo  SOtaud)  medte.  23eitu  erften  angenehmen  Stufend 
halt  SOiauchs  in  Slfrifa  im  £aufe  eines  £errn  23.  in  g>ieter=S3tari|burg 
„mürben  bie  Stbenbe  in  gemütlicher  $onoerfation  mit  2(braed)Slung  non 
mufifalifcfien  Unterhaltungen  aufs  angenehmfte  oerbracht"1)  —  cS  ift  bie 
grucf)t  feiner  Sehrerbilbung,  bereu  2Bürge  eben  bie  SJtufif  bilbet. 

©er  gangen  beutfehen  Sehrerf cöaft  ift  in  unfereut 
greunbe  ein  begeifternbeS  23e i f p i e I  gegeben,  mir  meinen 
nicht  im  Berufe  eines  OlfriEaforfdjerS,  fonbern  nielmehr  in 
feinem  toiffenfdjafttidjen  $leifje  unb  in  ber  praEtif  djen  33  e  r= 
menbung  non  Söiffen  unb  können. 


5.  ißapitel. 

^ott  Europa  warf}  jVfrißa:  ^tau<hs  ^Mmtntttis  nor  ^ef  ermann; 
bmtßfe  Irrfahrten  1863—64,*  cSanbnng  in  |>nrßan  3>an.  1865. 

„gorfdjungSbrang  Eennt  Eeine  ©dfroierigEeiten,  Eeine  ©dfranEen. 
(Gefahr,  (Elenb,  ber  ©ob  finb  für  ihn  Eeine  ©chrecEen,  Eeine  (Entmutigung. 
90Ht  ber  größten  SlufopferungSfähigEeit  mirb  bent  erEorenen  gtele  nad)- 
geftrebt.  Sie  ©efdndfte  geographifc^er  (Entbedungen  liefert  hiergu  §ahf= 
reiche  Belege,  unb  aus  biefer  ©efdfidite  roeift  baS  Kapitel  ber  afriEani= 
fchen  Steifen  allein  einen  großen  'Seil  auf.  $aitm  hat  bie  non  ber 
©ecfenfdje  CSypebition  ein  fdjrecElicbeS  (Enbe  genommen2),  fo  finb  gleich 
mieber  graet  neue  gorfdjer  ba,  um  bie  23refche  gu  füllen;  ber  eine  ift  ber 
grangofe  £e  ©aint3),  ber  anbere  $arl  30t auch,  ber  fidj  ber  langen 
Steihe  beutfeher  Steifenber  in  StfriEa  anfd)lieht. " 

SOtit  biefen  SBorten  leitet  21.  ^ßetermann  feine  erfte  b e f i= 
nitine  Stachricht  über  bas  Vorhaben  unferes  Sanbsmannes  ein.  ©rei 
^ahre  oorher  mar  feiner  in  ben  „SOtitteilungen"  (Ermahnung  gefchehen 
in  einer  „Überficht  ber  entroeber  im  ©ange  befinblidien  ober  projeEtierten 
afriEanifchen  Steifen",  aber  nur  gang  beiläufig. 

‘)  ©rgf).  37,  5  unb  unten  ©.  28. 

2)  Hart  ÄtauS  SSaron  »on  ber  Oecfen,  geb.  1833  ju  Äoi^en  in  ber 
3Q7arf  ißranbenburg,  ber  23e[teiger  beS  Äitima=97bjaro  mürbe  am  2.  Oft.  1865  in  33er= 
bera  am  3u^a  ermorbet.  1866,  66 — 77. 

3)  Le  Saint  toottte  bamatg  einen  neuen  21erfuc£)  matfeen,  Dom  93at>r  et  ©fjafat 
aueS  bie  Stquatorialregionen  2lfrifa3  ju  burcf)fcf)neiöeu.  ©ein  Xob  infolge  Don  g-iebet 
nnb  2lnftrengungen  1868,  266. 


22 


SJtaucfjg  VefenntniS  uor  Sßetermann. 

©rft  jetzt,  im  ^uti  1866,  publizierte  ^ßetermann  einen  SSrief  -KaudjjS 
aus  U nter=Srauburg  in  Kärnten  nom  7.  Sluguft  1863.  Sort 
beifit  es : 

„6uer  2£of)lgeboren  werben  entf d>ulbigen,  wenn  ich  mich  an  ©ie 
wenbe  in  einem  üttitliegen,  wo  ©ie  allein  mir  ben  beften  Kat  erteilen 
fönnen  unb  weldjcS  meine  gange  gufunft  betrifft.  Um  ^bre  ©ebulb  nicht 
ju  fetjr  in  Slnfprud)  gu  nehmen,  miß  ich  mich  furz  faffen. " 

„Einziger  ©ebanfe  meines  ©trebens  ift  ber,  zur  Erweiterung  ber 
^enntniffc  geograp^ifc£)er  Verhältniffe  2lfrifaS  nad)  Straften  mitzuroirfen. 
Siefen  ©ebanfen  nerfolgc  ich  feit  meinem  15.  Qafjre  b.  f)-  feit  11  3ahren* 
Von  meinen  fo  ziemlich  unbemittelten  Eltern  zum  Sefjrfacb  beftimmt,  mar 
eS  mir  teiber  nicht  rnöglid),  an  bie  in  ber  KeaU  unb  Dberreatfdjufe  meines 
Heimatortes  SubwigSburg  erworbenen  Svenntniffe  UninerfitätSftubien  gu 
fnüpfen,  fonbern  ich  fab  uxid)  angeraiefen,  §rüei  ^afare  einer  VoIfs= 
fcf)ullebrer=VilbungSanftalt  zuzubringen,  um  fobann  als  fpärlid)  befofbeter 
Sehrgeljitfe  ein  gang  unb  gar  nicht  entfpred)enbeS  Seben  gu  führen.  $e= 
hoch  forgte  ich  bafür,  bie  anbertfjalb  $abre  biefer  Stellung  burd)  ©tu= 
bien  in  ber  Votanif  unb  ber  fateinifdjen  ©prad)e  foroie  burd)  VernotU 
fommnung  in  ber  frangöfifchen  ©prache  gu  benützen  unb  barnad)  gu  trachten, 
bie  erfte  befte  ©efegenheit  gu  ergreifen,  eine  beffere  ©teflung  gu  erlangen. 
$d)  bemarb  mich  bal)er  um  eine  auSgefdjriebene  Hofmeifterfteße  in  Dfter= 
reid),  erhielt  biefelbe  unb  nerblieb  barin  nom  $uni  1859  bis  jetzt.  Ser 
letzte  zweijährige  älufenthalt  mar  im  fteierifdjert  Marburg.  Hier  benützte 
id)  bie  Vibliothef,  bas  phpftfalifche  unb  naturbiftorifabe  Kabinett  beS  ©pm= 
nafiums  unb  befudjte  mährenb  ber  geriengeit  bie  ©ammlung  unb  ben 
botanifdjen  ©arten  in  ©teiermarfS  Huuptftabt  ©rag,  legte  ^nfeftem 
fammlungen,  ein  Herbarium  unb  eine  'Kineralienfammlung  an.  2lrgt= 
lid)e  Stenntniffe  fud;te  id)  gu  befommen  burch  ben  Umgang  mit  2lrgten 
unb  burd)  ©tubium  geeigneter  mebiginifdjer  äßerfe.  $l)re  h°fa3efafalzten 
„üftittcilungen"  lieferten  mir  baS  befte  ÜDcaterial,  in  geographifdier  fein* 
ficht  auf  bem  Saufenben  gu  bleiben.  $ch  beflifj  mich  ber  englifdjen  unb 
arabifdjen  ©prache." 

,,©o  glaube  id)  in  geiftiger  Huifid)t  getl)an  gu  haben,  roaS  mit 
meinen  geringen  -Kitteln  gu  ftanbe  gebrad)t  werben  fonnte.  Slber  audh 
ber  Körper  erbeifd)t  gu  folgern  Unternehmen  feine  Vorbereitung.  $d) 
fudite  ihn  gu  ftähten  burch  $ufjreifen  non  6  -Keilen  unb  mehr  per  Sag, 
in  jeber  ^cdp^Sgeit,  bei  jeber  Witterung,  in  jebe  ©egenb,  öfters  ol)ne 


23 


©peife  unb  Sranf  big  gur  S^iicffunft  gum  Slugganggpunft,  in  berfelben 
gleid)  roarmen  Reibung;  babei  üernadjläffigte  id)  ba^  turnen  unb  bie 
©dpefjübungeu  nid)t.  SSon  9?atur  ait§  bin  id)  groff  unb  fräftig  gebaut 
unb  non  unoerniüftticher  ©efutibheü.  9ta<h  bem  fßoraugftehenben  gtaube 
ich  mid)  für  befähigt  Raiten  gu  bürfeit,  an  einer  ©ypebüion  in  gebuchtem 
©inne  jebeufaög,  roenn  auch  nicht  in  i^eruorragenber  ©teHung,  teilnehmen 
gu  fönnen.  9Jtut  unb  ©ntfddoffenheit  f)tegu  Hegt  im  fetndidjften  2Bunfd)e, 
an  ©teile  be§  aüerbingg  niel  tüchtigeren,  aber  leiber  gu  frühe  oerftorbenen 
Dr.  ©teubner  fein  gu  fönncn  ober  mit  ^rn.  n.  b.  Seden  non  ber 
Dftfeite  älfrifag  aug  ins  innere  oorgubringen.  SBegen  9Jtangel§  an  ben 
nötigen  ©etbmittetn  fehe  id)  mid)  genötigt,  anftatt  bireft  bem  3^1  ent= 
gegengufteuern,  ben  einen  ober  anbern  gmeier  Umroege  gu  benii^en.  Ser 
erfte  märe  mit  ^ilfe  meiner  faufmännifchen  5?enntniffe  gu  tradjten,  in 
bie  tropifdjen  ©egenben  gu  gelangen,  unb  ber  groeite  ift  fo  abenteuerlicher 
2trt,  baf?  ich  ihn  h^er  nerfdjtoeigen  möchte." 

„3n  norherftehenbem  hätte  id)  nun  bie  Urfadje  angegeben,  me§= 
raegen  ich  mich  an  ©uer  2Bof)tgeboren  geroenbet  habe,  unb  id)  fürchte,  eg 
bereuen  gu  müffen,  nicht  fdjoit  früher  biefeit  2öeg  eingcfd)tagen  gu  haben. 
9)tein  Slufenhalt  hier  ift  ooit  nur  nod)  gang  furger  Sauer.  2tm  15.  ober 
16.  biefes  SJtonatg  inerbe  ich  faft  gang  fidler  nad)  Srieft  abreifen,  roo 
ich  feboch  auch  nur  gang  furg  mid)  nerroeiten  bürfte." 

Sunfte  Irrfahrten  1863  —  64. 

•fQaben  mir  nun  einen  furgen  ©inblicE  in  9)?aud)g  $Iäne  gemonnen, 
fo  begleiten  mir  ihn  ineiter.  „  ©ie  münfdien,"  fdjreibt  er  fpäter  an  -peter= 
mann,  „etruag  non  meinen  ©rlebniffen  feit  Sluguft  1863  gu  erfahren. 
Soch  muff  id)  jefgt  noch  ben  ©dreier  barüber  beden;  ich  ermähne  nur, 
bafi  ich  Vertrauen  gu  einer  unreblichen  ißerfon  gegrnungen  inarb,  non 
meinem  urfprüngtichen  fpiane  abgutneichen ;  nachbem  ich  2Iuguft  1863  non 
Srieft  au£  meine  2Banberung  begonnen '),  gelangte  id)  einige  3eit  barauf  nach 

*)  ®aÖ  9Naud)  ben  ihm  angetragenen  ijSoften  in  föairo  begogen  habe,  ift 
nirgenbd  beftätigt.  Gin  fdjwäbifdjer  greunb  SNaudid  erinnert  fic£>  an  feine  Grgäh'tung 
nach  ber  Nüdfeifr  con  Stfrifa,  mornaef)  er  in  Stellung  geroefen  fei  in  Sangig.  ®ort 
habe  er  fich  —  wir  ermähnen  bied  atd  Seweid  bed  unabläffig  berufdbewujden  Strebend 
baran  gemahnt,  Schlangen  im  Nachtlager  gu  hüben;  er  hübe  ^Ringelnattern 
im  Sette  gegogeu,  fie  gu  Sdflafgenoffen  gemacht,  um  fidj  an  ben  Umgang  mit  Sd)tangeu 
gu  gewöhnen.  @efähr(id)  finb  bie  giftigen  Schlangen  ja  weniger,  wenn  man  ihnen 
kampfbereit  gegenüber  fielet,  ald  bann,  wenn  fie  fdffafenbe  Ntenfdjen  überrafdjen  unb 
biefen  im  Momente  bed  fchredticheu  GrWachend  «Biffe  beibringen. 


24 


Sonbon,  rao  id)  —  raenn  auch  unter  ben  altermiblichften  Umftänben  — 
©etegenljeit  fatib,  5  SJconate  lang  mich  mit  raiffenfdjaftlichen,  befonbers 
naturljiftorifdjen  ©tubien  im  britifdjen  ÜJhtfeum,  betn  gootogifdjen  ©arten, 
bem  botanifdjen  ©arten  in  Jlero  unb  im  ^riftadpalafte  gu  befdjäftigen; 
über  ein  $ahr  lang  mar  id)  auf  ©ee,  unb  gelangte  fo  enblid)  nach  ©ü,b= 
afrifa."  „Bßie  niete  ©ntbefjrungen,  ©orgen,  Bßiberroärtigteiten  unb  trübe 
©rfatjrungen,"  fo  ruft  fßetermann  nacf)  ©itierung  biefer  ©teile  aus, 
„mögen  nicht  in  biefen  raenigen  flüchten  SBorten  nerfjüttt  fein!" 

Sie  Sanbung  in  Surban.  Januar  1865. 

Sie  gefahrvode  Sanbung,  bie  Stntunft  auf  fremblänbtfdjem  Boben 
taffen  mir  Sftaud)  fetbft  ergähten.  „Bad)  einer  günftig  verlaufenen  $abrt 
von  75  Sagen  traf  ber  ©reimaftfdjoner 1),  auf  bem  ich  mich  bem  $iete 
meiner  SBünfdje  entgegentragen  lieb,  auf  ber  B£)ebe  von  Batat  ein. 
Bereits  befanben  fid)  3  ©egelfdjiffe,  raelche  am  gleichen  Sage  angefommen 
roaren,  uor  Sinter.  3hr  ^eftigeä  ©diraanfen  geugte  von  befonbers  auf= 
geregter  ©ee,  unb  nid)t  ohne  ernfteS  Bebenfen  gab  ber  Kapitän  meines 
©Riffes  ben  Befeht,  ben  einen  non  ben  beiben  Sintern  faden  gu  taffen; 
furge  gal  barauf  tjatte  bie  Bcannfdjaft  bie  ©eget  feftgemadit  unb  verfah 
jene  nod)  übrigen  Slrbeiten,  bie  bei  beoorfteljenbem  Sanben  üblict)  finb. 
$d)  fetbft  aber  überlieb  mid)  ber  Betrachtung  bes  vor  mir  tiegenben 
^üftentetleS.  Sa  befanb  fich  beim  tinfS  ein  giemtidt)  vorfteljenber,  bid)t 
beraalbeter  «iQüget,  ber  auf  feiner  ©pi^e  in  einer  Sichtung  eine  flaggen* 
ftange  trug,  an  feinem  $u§e  geigten  fich  grobe  $elsblöde,  gegen  raelche 
ber  ©chaum  ber  tobenben  SBede  emporfddug ;  bie  Srümmer  eines  ©dt)iffs= 
fÖrperS  mürben  geitraeife  fidjtbar  unb  befunbeten,  bab  man,  raenn  auch 
vor  Sinter,  beim  hoch  nod)  nicht  auber  ber  ©efafjr  bes  ©tranbenS  fei. 
©erabe  vor  mir  brachen  fich  bie  mächtigen  Sßogen  über  ber  fel;r  ver= 
änberlidien  ©anbbarre  ber  inneren  Bai  bem  eigentlichen  £afen  gu.  Bed)tS 
ift  baS  Ufer  flach  unb  fanbig,  gegen  feine  aufgeworfenen  Sünert  branben 
bie  rafttoS  fich  überftürgenben  SBeden.  Ser  fbintergrunb  ift  abgefdjloffen 
burch  einen  raenig  erhabenen,  fetjr  bidjt  beraachfenen  £mgelranb,  an  raelchem 
f)ie  unb  ba  ein  raeiber  ^ßuntt  in  einer  Sichtung  eine  Bida  begegnet. 
Über  bem  Biveau  ber  Baumgipfel  im  Borbergrunbe  raiegt  als  fetteueS 


*)  Stad)  ber  „<2d)Wü6.  (S^rottif  9tr.  87  o.  14.  2lprit  1875  war  e§  ein  beuts 
jd)e3  @djiff.  „g-reie  Überfahrt  hatte  dftaud)  burd)  Slrbeit  fid)  oerbient  .  .  .  ." 
2t.  Senge  (f.  unten). 


25 


©pemplar  eine  ißatme  ihr  gefiebertes  £aupt.  SBie  feljr  wünfd)te  idf  mir 
ben  3^itpunft  herbei,  roo  id;  311m  erftenmale  ben  fremblänbifdfen  33oben 
betreten  burfte!  Slber  wie  eS  ftanb,  biefer  3dtpunft  würbe  weiter  hinaus^ 
gerücft;  bei  berntaliger  f)0(^gef)enber  ©ee  unb  bei  heftigem  ©eewinbe  wäre 
es  ein  toHfübneS  SBagniS  geraefen,  gu  oerfudjen,  im  Soote  ans  Saab  31t 
tommen ;  idj  muffte  mich  ins  Unnermeiblidje  fügen  unb  mir  oorneEjmen,  gebulbig 
gu  Darren.  $n  ber  ^Betrachtung  ber  neuen  ©egenb  oerweilte  id),  bis  es 
bereits  31t  bunfeln  begann.  ipdö|licb  oerfpiire  tdj  unb  mit  mir  ade  im 
©d)iffe  einen  heftigen  97ud ,  ein  leidstes  Staffeln  ber  Slnferfette  läfjt  fid) 
oemebmen,  unb  batb  gewahren  mir  mit  ©Freden,  bafj  mir  treiben,  baft 
mir  unferen  Sinter  burd)  ben  33rud)  ber  Jtette  oerloren  batten,  ©ie 
Sücbtung,  in  weldjer  mir  trieben,  war  bie  nach  bem  SBrad  31t,  unb  babei 
bebrobten  mir  eines  ber  oor  Sinter  liegenben  ©duffe  mit  einem  berben 
3ufammenftoft.  $n  größter  ©ile  gelingt  es  noch  im  rechten  Momente, 
uns  non  bem  bebrobten  ©duffe  ab3utenfen.  92ad)  mehrmaligem  SBenben 
tonnte  baS  offene  SJieer  wieber  gewonnen  werben,  unb  erft  oier  ©age 
fpäter  bei  leidster  SSrife  unb  wenig  bewegter  ©ee  burften  wir  uns  wieber 
nähern,  um  enblid)  00m  fleinen  ©djteppbampfer  ins  ©au  genommen  unb 
über  bie  SSarre  weg  in  ben  .fgafen  bugfiert  311  werben.  ©aS  war  am 
15.  Januar  1S651)." 

SllS  ©aturn  bes  SlbgangeS  in  Bonbon  nannte  SKaud;  im  erften 

öffentlichen  SSortrag  in  Stuttgart  ben  24.  Dttober  1864.  Stedjnen 

wir  bie  ©age  bis  gurn  15.  Januar  1865,  fo  ergiebt  fid)  ein  9teife§eit= 

aufwanb  non  83  ©agen,  fo  bah,  etwa  eine  SBodje  ber  Stube  in  -Btabeira 

auf  ben  ^anarifdjen  Unfein,  wo  baS  ©cbiff  unterwegs  wohl  getanbet  bat, 
abgerechnet,  gang  übereinftimmenb  bie  obigen  75  ©age  berauSfommen. 

©ie  Sänge  bes  ©eewegeS  ift  non  P.  ©erörbe  angegeben:  non 
Dftenbe  nach  SOtabeira  1210  Slleilen,  non  SStabeira  nach  Jtapftabt 
4741  teilen2). 

3um  le|ten  ©eil  ber  gatirt  tonnen  wir  nach  31.  n.  ©cbweiger  = 
Bercbenfelb  einen  {leinen  Stadjtrag  machen:  „Silan  geniest  (non  $ap- 
ftabt  nach  ©urban)  meift  berrlidie  SSilber,  wenn  auch  nicht  geleugnet 
werben  fann,  baff  bie  malerifcben  ©cenerien  teineSwegS  norberrfeben. 
Sldentbalben  sichert  fid)  fladfe,  langgeftredte  ©ünen  längs  ber  Ufer  hin, 
mit  weiften  itegelfpi|en  —  ben  nom  SBinbe  gufammengeweljten  ©aitb= 

*)  Surbart  am  ^Jort  Statäl,  §auptfjafen  ber  ^roüirtj  Statäl,  fo  genannt,  toeit 
SSafco  be  (Santa  ifm  am  SBeüjnadjtötag  1498  entbedte. 

2)  P.  @ p illmann  28. 


26 


bügeln,  hinter  bicfett  Sünen  ergeben  fid)  tgügetgetänbe  unb  nodj  weiter 
fäumen  Slegetberge  ben  ^orijont.  Über  aß’  biefert  £anbfd)aften  brütet 

eine  feine  ©taubatmofpfjäre,  ein  matter,  gelber  Sunft . 3unäd)ft 

bei  Sur b an  wirb  bas  ©eftabe  ftad);  au§gebet)nte  3u^erPÜntagen  oer* 
raten  eine  größere  ÜKiebertaffung  .  .  . 

„  Stuf  biefc  2öeife  am  3^ü  meiner  fet»ntid)ften  2Bünfcf)e  einem 
©c£)ifff>ru$e  entgangen  gu  fein/'  fdjtiefjt  2ftaud),  „burfte  id)  at§  ein  gutes 
Dmen  betrauten,  unb  batjer  führte  id)  gteid;  am  erften  Sage  eine  fleine 
diunbreife  um  bie  93ai  non  32atat  aus,  um  mir  oortäufig  einen  ober: 
ftädjtidjen  Süd  über  bie  neuen  formen  ber  -Katur  gu  uerfdjaffen."1) 


6*  fäapitßl 

gfefUjaffen  am  Berufe  eines  JlfriJiafotf^et's:  ber  $ampf  um  bas 
tägfid^e  ^xot;  bie  $iffc  in  ber  |!tot;  Jlnf entsaft  gu  ^iefer- 
^Taripttrg;  fUtfc  uadj  fUtffeußurg  in  ber  ^ransuaafrepnüfiü; 
^erfnefjung  burdj  ^ofb  mtb  diamanten. 

Ser  £ampf  um  bas  tägliche  23rot. 

„  ©rnfilidjer  Kummer  befdftid)  midj,  als  id^  barait  badjte,  auf  rnetdje 
SBeife  id)  gunädjft  meinen  SebenSunterfialt  gu  uerbienen  fjaben  werbe, 
um  mid)  gu  afflimatifieren  unb  Siidjttges  im  $orfd)en  leiften  gu  fönnen"  — 
btes  bie  lebten  SBorte  au§  ber  -Kotig  am  Slbenbe  beS  erften  Sages  auf 
afrifanifeßem  25obeit;  fie  geigen,  wie  fiod)  9Kaud)  feine’  Stufgabe  ftedte, 
wie  ernft  er  fie  natjm.  ^afiretang  fjärtet  er  fid)  fdion  im  ^eimat  = 
taube  ab,  ntadjt  große  ^it|reifen,  gewöhnt  ben  Körper  an  Mafien  unb 
©ntbeßrungen  aller  2lrt;  unb  bod)  befdjleidit  itm  „ernfttießer  Kummer",  ben 
eben  Stngefommenen  auf  afrif anif dient  Sßoben,  beim  -Kacßbenfen  über 
fein  $ortfommen.  ©tarier  aber  nod)  als  ber  Kummer  ift  ber  ©ntfeßtuß, 
„Süchtiges  gu  leiften"  unb  fid)  gu  biefern  3rae<ü  aßen  Opfern  gu  unter= 
werfen. 

„Sie  erften  33erfuc£)e,  für  bas  tägliche  93rot  gu  arbeiten,  fdjlugen 
fet;t  ober  gefielen  mir  nießt.  Sie  unentfeßiebene  SebenSweife  wiißrenb 
ber  erften  -JKonate  ßatte  ißr  ©uteS ;  beim  neben  ber  Stfftimatifation  würbe 
idj  mit  Sanb  unb  Seuten  näßer  betannt  unb  erwarb  mir  baburd)  fd)ä|enS= 

*)  (Srgt).  37,  1  unb  unten  „mein  erfter  £ag  in  Stfrifa." 


27 


werte  ^enntniffe  gut  gorfhung  im  raeiten  Innern  unb  gewöhnte  mich 
leister  an  (Entbehrungen." 

©ie  foilfe  in  ber  9t  ot. 

„(ES  fam  mir  bie  9tad)richt  erwünfdjt,  bafj  nur  eine  furge  Stred'e 
lanbeinwärts  eine  fleine  beutfd)e  Kolonie x)  ejriftiere,  wofelbft  hauptfäd)lii^ 
§roei  ißerfonen  wohnten,  bie  fchon  über  20  gahre  in  ber  JUiftengegenb 
gelebt,  welche  alfo  mit  aßen  SSerhättniffen  beS  SanbeS  am  mciften  be= 
f'annt  fein  mußten  unb  mir  fetbft  aud)  bie  befte  AuStunft  geben  unb 
guten  Bat  erteilen  tonnten,  gd)  befdjloji  alfo,  biefe  Herren  aufgufudien. " 

„Schon  am  borgen  barnad),  als  id;  biefe  9teuigteit  in  (Erfahrung 
gebracht  hatte,  oerliefj  tct)  ©urban  mit  beut  Borfaige,  womöglich  nicht 
fo  halb  wieber  meinen  gufj  barcin  gu  feigen2)." 

„2Bas  fodte  ich  mit  mir  fetbft  beginnen?  9Jti<h  oießeidä  auf  bie 
©aftfreunbfdjaft  ber  Seide  oerlaffen,  mit  anberen  SBorten  um  Nahrung 
betteln?  ©aS  wiberftrebte  meinem  gnneren,  aber  burd)  ^ilfeleiftung  bei 
ber  gelbarbeit  mein  tägliches  Brot  gu  oerbienen  burfte  ich  unter  ben 
obwaltenben  Umftänben  nicht  als  erniebrigenb  anfehen,  unb  fo  hatf 
beim  pflügen,  Unfraut  jäten,  Bataten  pflangen,  unb  oerbiente  baburd)  eben= 
falls  einige  Bataten,  gu  benen  aßerbingS  gleifd)  red)t  gut  gemunbet  hätte, 
jebod)  aus  Sparf  amfeit  bes  2trbeit=  unb  JtoftgeberS  nur  (Sonntags  auf= 
getifdd  würbe.  Bad)  wenigen  Betrachtungen  über  meine  augenblicflidje 
Sage  hielt  ich  wich  für  übergeugt,  baff  ich  gu  einer  Befdjäftigung,  burch 
welche  mir  nicht  einmal  ein  anftänbigeS  (Sffen  gu  teil  werben  tonnte,  ge= 
fdiweige  benn  ein  Sohn,  um  bie  bei  ber  Arbeit  ruinierten  Kleiber  gu 
erfetgen  ober  gar  etwas  auf  bie  Seite  gu  legen,  nicht  beftimmt  fein 
tonne  ..." 

Aufenthalt  in  Sfß i e t er  =  ÜBariig bürg. 

„©er  ißaftor  gab  mir  einen  (Empfehlungsbrief  an  einen  foerrn  B. 
in  i)3ieter  =  9Baritgburg3).  Btein  Bünbelchen  war  halb  gefdjnürt,  unb 

2  ©ie  Kolonie  £üeB  „9t  eu  =  ©>  e  ut  f  dj  lau  b",  8  9)teilen  oon  ©urban  entfernt, 
aus  40  g-amdien  bamalS  Befte^enb. 

2)  (5rgh.  37,  3. 

3)  tpieter  =  20taripburg,  meiftenS  furgweg  9Jt ar ipbur g,  mit  14 000  (5inwol)= 
ner  —  benannt  nach  gwei  gaffrem  Ber  SoerS,  wohl  Bieter  Dtetief  unb  Rietet  ÜJiarip,  tiegt 
höhä  uialeriih  am  Umfinbufi  ober  „deinen  SSufhmannSflup",  einem  9teb  enflup  beS 
Xlmgeni.  ©o  weit  baS  2tuge  blidt  überall  grüne  glddjen,  grüne  93erge  unb  riefige 
ißlateaus.  2lb.  gpiibner  üergleidjt  biefe  Sanbfdjaft  mit  ber  „fähfifcl)en  ©djweig",  bod) 


28 


non  freubigfter  Hoffnung  befeett,  toanberte  if  am  frühen  borgen  ber 
gutgebauten  ^auptflrafse  entlang  unb  erreichte  abenbS  naf  9  Uf)r  bie 
©tabt.  Unterfunft  fanb  if ,  roeit  mit  ber  Sofalität  gättglif  unbefannt, 
nur  mit  großer  ©froierigfeit  unb  nift  ohne  mehrmals  in  bie  unbebecften 
Sßafferfanäle  gu  tappen.  3roei  ^a9c  barnaf,  eine  furchtbar  lange  3ett, 
fanb  fif  enblif  bie  ermünffte  ©elegenf)eit,  ben  S'tefommanbationsbrief 
gu  überreifen;  oorfiftiger  jcbocf)  als  ber  £err  fpaftor  ging  biefer  £err  33. 
gu  SBcrfe,  unb  feine  grage,  ob  if  nift  etroa  ber  beutffen  fiegion  am 
gehört  Jjabe,  brafte  feine  geringe  Söeftürgung  in  mir  heroor,  beim  einmal 
raubte  if  nifts  non  einer  f offen  Segion  unb  bann  muffte  if  aus  bem 
ison,  ber  in  ber  grage  ^9/  ff  liefen,  bafj  fie  in  feinem  guten  9?ufe  ftanb. 
2Bo£)l  burfte  if  es  entffieben  »erneuten,  aber  mag  tmlf’S,  ba  33emei§= 
mittel  geforbert  mürben?  $n  biefem  fritiffen  Slugenblicf  fiel  mir  ein, 
bafj  if  ja  baS  erfte  33rieffen  non  31.  iß  et  ermann,  in  roeffcm  mir 
angeraten  mürbe,  non  meinen  Steifeplänen  abguftehen,  nebft  einem  furgen 
3eitungsartifel,  morirt  in  freunblifen  Sßorten  meine»  SlbffiebeS  non 
Marburg  in  ©teiermarf  gebaf  t  mar,  bei  mir  trug,  3f  überreifte  beibe 
©ofumente  unb  fie  Ijatten  einen  prüf tigen  ©rfolg.  Dlpte  raeiteres  fjatte 
if  3Iufnaf)me  unb  33 eff äftigung  gefunben,  unb  nun  entrang  fif  meiner 
33ruft  ein  ffmerer  ©eufger,  ber  le|te,  mit  bem  if  bie  bisherige  Stot 
nerabffieben  fonnte;  nun  fi'flte  id)  feften  33oben  unb  bie  3lt^unfl  erffien 
heller.  3f  ^atte  bie  brei  2Bofen  ber  33ergroeiflung  hinter  mir,  es  mar 
anfangs  Februar  1865." 

,,©o  alfo  gegen  ben  Mangel  an  bem  gum  SebenSunterljalt  Stötigften 
oermafjrt,  muffe  eS  mir  gunäfft  am  igergen  liegen,  mif  auf  ber  fremben 
$biome  gu  bemäftigen,  unb  auf  babei  glüdte  es  mir,  rafdje  f^ortff ritte 
gu  mafen.  3f  mürbe  mit  einer  gamilie  befannt,  in  ber  ba§  igaupt 
beutff ,  bie  2Jfutter  fjollänbiff  unb  bie  itinber  engliff  mit  mir  rebeten.  SBenit 
if  bie  roenigen  ©tunben  meiner  33eff  äftigung  ober  einen  ©ang  in  bie  Umgegenb 
hinter  mir  f>atte,  mürben  bie  3lbenbe  in  gemütlif  er  Äonoerfation  mit  3lb= 
mefslung  oon  inufifaliffen  Unterhaltungen  aitfS  angeneljmfte  nerbraft." 

„3f  hielt  eS  nift  für  geraten,  mif  mehr  in  bie  öffentlich feit  gu 
magen  unb  oiele  33efanntffaften  angufnüpfen;  if  gog  e§  t>or,  im 

tniiffe  man  fif  bie  formen  in6  3ef) nfaf e  übertragen  benfen.  „Mentfj  alben  eif  eben  fif 
getoaftige  Tafelberge  —  eine  ©igentümfiffeit  ber  Ä'iiftenjone,  ©anbfteinmaffen  oon  ben 
pittoreb feften  gönnen".  21.  ö.  @f meigersSerf  enfelb. 

Ser  3teifett>eg  non  Surban  über  $inetonm  naf  üftaripburg  nimmt  brei  Tage 
in  Stnfpruf.  g.  o.  ^eflmafb.  605. 


29 


(Stillen  meine  Vorb creitungen  für  meine  weiteren  3 ^ e cf e 
gu  tre  ff  eit.  2Bol)l  regte  fiel)  in  mir  ber  Söunfd),  bie  llntgegenb  möchte  nod) 
unbefannt  fein,  aber  im  Vewufjtfein,  baj)  bie  Kolonie  Vatal  bereits  geographifcf) 
oertneffen,  alfo  in  feber  Stiditung  bereift,  unterfudjt  unb  betrieben  fein  muffte, 
fonnte  id)  mtd)  pd^ftenS  mit  bent  Vorhartbenen  begnügen."1) 

„Vafjegu  2Va  SJtonate  bauerte  btefeS  kleben  an  ^3ieter=2)taripurg 
unb  feiner  nädjften  Umgebung  unb  trntrbe  nur  ein  eingigeSmal  unterbrochen 
bitrcf)  bie  Teilnahme  an  einer  Sjßicf niefpartie  nad)  ben  unteren  fallen  bes 
UmgenüfÜuffeg-  Sie  ftarfe  SBaffermaffe  beS  burd)  Stegen  angefdfwollenen 
gduffeS  ftürgt  in  mehreren  Sinnen  ido^I  36'  hod;  über  eine  geraffene 
gtlswanb  herab  unb  bietet  einen  befdfeibenen,  aber  angenehmen  Slttblid2)." 

Steife  nadj  Stuftenburg  in  ber  SranS  0 aalrepubtif. 

„2lu§  btefer  ©införmigfeit  ri§  mich  plötzlich  bie  Slnfuuft  eine» 
VruberS  beS  erwähnten  beutfdjen  gamilienhauptes.  Stad)  einigen  Slbenbett, 
welche  er  mit  mir  oerbrad)t  hatte,  unb  wälfrenb  welcher  ich  ihn  oon  meinen 
weiteren  flauen  in  Jvenntnis  fetzte,  machte  er  mir  aus  freien  Stüden 
ben  wohlmeinenben  Slntrag,  ihn  auf  feiner  Stüdfef)r  nad)  ber  SranSoaal= 
republif,  wo  er  fd)ott  feit  fahren  fid)  häu^d)  niebergelaffett  hatte,  gu 
begleiten  unb  in  feinem  eigenen  <gaitfe  mein  Somigil  gu  wählen,  um  bort 
bann  ungeftört  unb  ohne  leiblidfe  Sorgen  bie  ©rfüßung  meiner  SVünfdie 
anftreben  gu  fönnen.  Siefer  uneigennützige,  für  mich  äufferft  giinftige  2ln= 
trag  oerfetzte  mtd)  in  nicht  geringe  Verlegenheit:  fd)lug  id)  bieS  Slrter= 
bieten  aus,  fo  lief  ich  ©efafjr,  oießeicht  'nie  rnieber  fo  feljr  begünftigt  311 
werben,  nahm  ich  an,  fo  muffte  id)  meinem  bisherigen  ^ringipale  unb 
SBohlthäter  unbanfbar  erfcheinen.  Sie  2Bal)l  war  fchwierig,  aber  enbltd) 
gewann  bie  elftere  Slnfidjt  bie  Dberhanb,  unb  id)  befdßoff,  meinem  ^3riu= 
gipal  offen  unb  ehrlich  ben  Vorfall  mitguteilen  unb  ihm  bie  Qsntfd)eibung 
git  iiberlaffen.  Über  bie  SDtaffen  freunblid)  riet  er  mir  an,  in  ben  Vor= 
fdjlag  einguwißigen,  wenigftenS  ben  Verfud)  gu  wagen,  unb  foHte  er  rnifp 
glüden,  gu  ihm  gurüdguf ehren,  wo  ich  bann  biefelbe  Stellung  wieber  be= 
fleibeit  fönne.  SaS  war  gu  niel  ©iite,  unb  id)  fonnte  nic^t  genug  2Borte 
beS  aufrichtigften  SanfeS  finben.  Surdj  feine  ©uuft  war  es  mir  er= 
möglid)t,  aus  ber  harten  VorbereitungSüaffe  gu  meinen  Steifen  in  bie 

‘)  (grgh.  87,  5. 

2)  t>er  Ställe  ber  Stabt,  b.  im  93ereid)e  ber  Oon  bort  zu  mad)enbeu  2tit3= 
flitge  liegen  nod)  tue  Äarlloof* SBafferf älle  unb  jene  be§  Umfinbufi,  welche 
einen  Soppelfprung  oon  je  24  m  machen.  £>.  0.  ^ellwatb  606. 


30 


erfte  Pfaffe  eintreten  ju  bi'trfen.  Sßentge  Sage  barauf,  am  27.  Stprif  1865, 
befanb  id)  mict)  bereits  auf  bem  2Sege  nad)  bem  raeniger  befannten 
inneren  ü-" 

„SDie  Stnfimft  in  S^uftenburg  erfolgte  am  22.  $uni  1865.  „®ie 
erftert  SBodjen  gatten  norerft  ben  nädßten  Umgebungen  beS  ©örfdfenS; 
feine  reigenbe  Sage  mar  gugteid)  eine  oorteittjafte  für  StuSftüge  auf  gwei 
bis  brei  Sage* 2)." 

„  @§  raar  gunädjft  meine  (Sorge,  auf  $agben,  Streifgügen  mögtidjft 
nie!  Material  gu  fammetn  unb  burd)  bie  in  bie  Heimat  gu  fenbenben 
Stefuttate  meine  S3efnf)igung  gum  Steifen  bargutfjun,  um  fobann  and)  fjoffen 
gn  bürfen,  mit  einiger  pefuniärer  Unterftütsung  midj  freier  bewegen  gu 
fönnen.  ©urd)  eigene  Kraft  mir  im  Sanbe  fetbft  eine  fotcffe  gu  oer= 
fd)affen,  bas  muffte  id)  batb  einfef)en,  mar  ein  Sing  ber  Unmögtid)feit, 
ober  wenigftenS  mit  enormem  geitnertufte  nerbunben.  fgätte  id)  meine 
faft  getmjötjrige  Vorbereitung  ignorieren  unb  mir  mit  größter  Stnftrengung 
ba§  färgtidie  tägtidje  Vrot  erwerben  foßen?  §atte  id)  bod)  fdjon  nor 
einigen  SOtonaten  einen  nergebtidjen  Verfug  in  biefer  £infidjt  gewagt! 
Stein,  ba§  burfte  id)  nidjt!  ©>ie  Vertjättniffe  Ratten  fid)  ja  gegen  mein 
©rwarten  fo  günftig  geftattet,  baf)  id)  aße  2luSfid)t  auf  bas  ©etingen 
meiner  ^Stäne  fjaben  burfte  ....  Shm,  burfte  id)  mir  fetbft  fagen,  tjaft 
bu  bie  Vorbereitungsftaffe  gum  Steifen  abfotoiert  unb  trittft  in  bie  eigenU 
lidie  Steifefdjute,  bu  bift  Primaner  geworben.  Stun  tonnte  td)  ben  Körper 
auf  bie  üßrobe  fteßen,  ob  er  Klima  unb  aßertei  (Strapazen  gu  ertragen 
oermöge  unb  ob  bie  Übungen,  benen  id)  midj  in  ber  Heimat  unterzogen 
fjatte,  etwas  gefruchtet  tjaben." 

3uerft  Strbeit,  bann  Hoffnung  auf  Unterftübung  —  wafirtjaftig  ein 
rebtidjeS  Streben,  bas  uns  mit  |jod)acf)tung  erfüßt.  ^it  troftlofcr  Sage 
ertifdjt  ber  SDtut  nid)t,  beim  fteinften  ^offmtngSfc^immer  ftadert  neuer 
SebenSnutt  auf. 

$at)re  ^inbitrcü,  wätwenb  be§  gangen  StufentbjatteS  in  Stfrifa,  blieb 
ber  ©ntfdjtufj  bes  treuen  gorfdjenS  immer  berfelbe.  ©er  ©efatjr,  einem 
Krie gS tjauf  en  einoerteibt  g n  werben,  September  1865,  antäfjtid) 
ber  ^einbfetigteiten  gwifd;en  ben  Vafuto  unter  bem  ingmifdjen  oerftorbenen 
SJtofdjefd)  unb  ben  Vauern  ber  9tad)barrepubtif,  entgog  fid;  SJtaudj.  „2öie 
e§  bei  fotzen  ^eertjaufen  gugetje  unb  wettern  Sos  ber  Uittänber  ober 


*)  (Srgt).  37,  6. 

2)  <5rgf).  37,  11.  Steife  mit  bem  Odjfenftagen  baljm  f.  lt. 


31 


Buüentänber  (^otteftioname  für  Stidtdafrifaner,  VuStänber1))  unter  biefert 
hatbgimlifierten  Bauernjungen  oerfatle,  mürbe  mir  non  nieten  mitgeteilt, 
roetdhe  bereits  baS  Ungtüd  Ratten,  mitgiefien  gu  müffen.  $ch  50g  eS  beS= 
tjatb  nor,  meiner  friebticfjeren  Befestigung  nachgugefien,  itnb  nahm  bie 
erfte  ©etegenfieit  roahr,  um  in  ben  ©iftrift  SOtarico,  norbroeftlictj  non 
tßotfchefftroom  511  gelangen,  um  bort  burct)  beftänbige  SBanberung  bie 
Vufmerffamfeit  ber  Beworben,  bie  mich  gum  ^riegSbienfte  nerpftidjten 
mottten,  non  meiner  ißerfott  abgutenfen.  ©aS  gelang  mir  notlfommen2)." 

„3m  ^agbbegirfe  angefommen,  fcfjreibt  SOtaudj  über  feine  Steife 
mit  ©tefantenjägern,  faf)  id)  eS  raeniger  als  meine  2tufgabe  an,  an 
ber  $agb  auf  (Siefanten  teitgunet)men,  obraotjt  mir  auch  biefeS  2Seib= 
merf  nicht  fremb  blieb ,  nietmefir  fudjte  id) ,  jebe  Begleitung  nermeibenb, 
bie  ©efteinSarten,  bie  Vegetation,  ben  Sauf  ber  gtüffe  unb  ben  $ug  ber 
Bergfetten  fennen  gu  lernen  unb  aufgugeichnen 3) ". 

Verfügung  burct)  ©otb  unb  ^Diamanten. 

Sogar  bie  fpätere  ©ntbedung  ber  ©otbfetber4),  bie  9Jtögtid)= 
feit  ber  ©rraerbung  eines  SteidhtumS,  ber  Stntrag  einer  bequemen  unb 
efjrennollen  Stellung  brauten  SJtauct)  nicf)t  nom  anfänglichen  Streben 
ab.  „3ef$t  fat)  ict)  mich  in  bie  Stlternatine  nerfe^t,  entroeber  bie  gemachten 
©ntbedungen  auSgubeuten  unb  meinem  früheren  Sptane  untreu  gu  raerben 
ober  aber  mich  gu  entfchtiefjen,  pefuniäre  ^ntereffen  ^intanfe^enb ,  in 
meinen  ^orfdhungen  fortguf  atmen.  3ngraifdt)en  mar  auch  Vachricht  non 
©etbmittetn  eingetaufen,  bie  mir  aus  ber  Heimat  gefenbet  raorben  raaren. 
3d)  entfc£)lo^  mich  befonberS  in  tginficbt  auf  biefe  Unterftüjgung  gur  ^ort= 
fejgung  ber  Steifen  anftatt  midh  an  bie  Spi|e  einer  gotbfudjenben  ©efeU= 
fdhaft  gu  ftetten,  metche  mit  biefer  Stufforberung  an  mich  fjerantrat.  SeitS 
entfpradj  bie  gortfetgung  ber  Steifen  meinen  miffenfchaftlidtjen  Steigungen, 
teils  überlegte  idh  and),  bafj  bei  ben  nur  oberftädjtidh  angefteECten  Unter* 
fuchungen  in  ben  weit  auSgebefmten  gotbführenben  Siftriften  fein  ftdher 
abgufchä|enbeS  Stefuttat  erroartet  roerben  fonnte,  unb  jeber  Berfudh,  ©otb 
gu  graben,  midh  in  lebensgefährliche  ^ottifion  mit  ben  ©igentümern  beS 
©otbgrunbes,  nämtidh  mit  ben  friegerifdjen  SJtatebete  bringen  muffte5)." 

*)  1866,  247. 

2)  (Srgf».  37,  21. 

3)  ®rg$.  37,  26. 

4)  1870,  95—96,  102. 

6)  Grgh-  37,  27. 


32 


2t.  Sßetermann  belehrt  bie  Sefer  feiner  „Mitteilungen"  alfo :  „Maucfj 
wirb  unbefümmert  um  bie  non  ihm  entbedten  ©olbfelber  gegen  Sorbett 
über  ben  ©ambefi  hinaus  oorjubrirtgen  fudjen  unb  mir  jtoeifeln  nicht, 
baß  er  bei  einigermaßen  giinftigen  Umftänben  23ebeutenbeS  leiften  rairb, 
ba  er  biefeSmal,  unabhängig  non  ©lefantenjägern,  nur  mit  reif  fern 
fhaftlidjen  fielen  iw  2luge,  einem  Seil  beS  unbefannten  Sterned 
non  Stfrifa  juftrebt1)." 

©ine  anbere  ©elegenßeit  ju  23efferung  ber  pefuniären  Sage  mar  ber 
23efuch  ber  Siamantenf  elber;  „neben  bem geograpt)ifcf)en  $ntereffe  trieb 
mich  aud)  bie  Hoffnung  auf  einen  glüdlidjcn  gunb,  fie  aufjufuchen;  ein 
gewerbsmäßiger  Siamantenfuher  mar  ich  aber  nicht  unb  wollte  es  auch 
nicht  in  erben.  Sa  Fortuna  mir  nicht  günftig  war,  feßrte  ich  ber  ©egenb 
ben  dtiiden  unb  entfhäbigte  mih  burcß  eine  Sour  nach  ben  mittleren 
Partien  ber  SranSoaal=9tepubliE,  roo  ich  ©efteinSformationen  entbedte, 
bie  mir  bie  Vermutung  ergaben,  baß  fie  golbfüßrenb  feien,  was  ft<h 
fpäter  aud)  beftätigte.  9tun  folgte  eine  graeite  Steife  nah  ben  Siamanten= 
fetbern.  Mehrfache  23erfud)e,  Siamanten  oon  ©ingeborenen  ju  erßanbeln, 
jerfhlugen  fih  an  ben  fabelhaft  hohen  ^orberungen2),  ....  an  ein 
eigenes  ©rabett  nah  ben  teuren  ^leinobien  tonnte  ih  auh  biesmal  ber 
nur  furjen  aufroenbbaren  3eit  wegen  niht  beulen3)." 

Sieber  wollte  er  bie  $eit  gum  gorfhen  benitßen  als  gur  ©djaffung 
eines  ÜReihtumeS  ober  gur  ©rwerbung  oon  ©olb  ober  oon  Siamanten. 

»)  1868,  230.. 

-)  5'iir  einen  flehten,  nidjt  einmal  reinen  ©tamanten  oon  2 — 3  Karat  (=  4 — 6 
©egigr.)  würbe  ein  gettwagen  mit  ben  bajtt  nötigen  Zugtieren  »erlangt,  für  einen 
anberen  ßon  68  Karat ,  aber  nnfriftattifiert  nnb  ganj  grünlich  ll'tb  flocfig,  100  ©tüct 
Diiitbmef),  einen  2Sert  »on  etwa  250  5ßfb.  ©terf.  repräfentierenb.  ©er  größte  in  ©üb; 
afrifa  gefunbene  wiegt  475  Karat  uttb  wirb,  wenn  gefdjliffen,  in  garbe,  3%ein^eit  nnb 
©taug  famtlidje  Krott;  nnb  ^iftorifdjeit  ^Brillanten  ber  2ße(t  übertreffen,  ©er  ©teilt  in 
feinem  fertigen  ^uftatib  wiegt  noch  230  Karat  („Qrlow"  1943/t,  „Utegent"  136 s/4, 
„Stern  beb  ©übend"  125,  Kohinoor  106,  ißiggot  82 ‘/4,  ©rofjtnogul  279,  ift  aber  nur 
rofettenartig  gefhtiffen  unb  ftumpig). 

*  P.  ©pil  Int  amt  70.  71.  80.  5ß  e t.  1869,  268.  294.  1871,81.201.  2ttlge; 
meine  3  tu ng  28.  97oß.  1871,  15.  gebr.  1872.  öftere ti dtp  7  — 11.  2t.  ß. 
©  rf)  w  ei  g  er ;  2  er  ch  en  f  ei  b  36.  307  itt.  ber  öftr.  geogr.  ©ef.  1870,  66.  483. 
».  $  eit W  alb  608. 

3)  ©rgf).  37,  28- 


33 


7.  iäapttel 

|>ic  Jutsrüßmtg  gut  Dtcifc:  entßfö§f  mm  affett  g'twetßmtg 

bet  noiwenbigflctt  affrowmtifchcn  PerRgeuge;  bie  ^SeRfetbmtg  bes 
IlfttRatetfenbett;  bie  gSeroaftmtng. 

EntblöBt  non  allen  Mitteln. 

SBie  es  mit  ber  Unterftügung  non  beutfchen  EReifenben  in  fremben 
SBeltteilen  nor  20  fahren  auSfah,  mürbe  oben  gegeigt.  9flauch  mar,  roie 
oerfchiebene  anbere  Veifenbe,  anfangs  rein  auf  fi<h  angeroiefen.  Er  rooüte 
arbeiten,  bie  -Jtefultate  feiner  Slrbeit  geigen,  unb  bann  erft  um  Untcr= 
ftüfgung  na<hfu<hen,  aber  roie  taug  roirb  biefer  fernere  Stnfang  bauern? 
roo  liegt  baS  Enbe  biefer  ^3robe§eit  ?  roelche  (Befahren  unb  Entbehrungen 
mitffen  beftanben  roerben,  bis  §ilfe  Kommt?  Vielleicht  Kommt  fie  gu  fpät, 
üieHeicht  erft,  roenn  baS  mörberifche  iKIima,  ber  giftige  ipfeil  eines  Sulu, 
ber  oergiftete  Xrunf  eines  SBeibeS  bem  XoüKühnen  baS  Seben  geraubt. 

2lngefi<htS  ber  fetbfterroählten  Pflicht  unb  ber  entgegenftehenben 
^inberniffe  fchreibt  SJiauch  in  Kleinlauter  Stimmung:  „S<h  barf  root)K 
ermähnen,  baB  ich  non  allen  ©etbmitteln  entblößt  roar;  beim  nur  fo  er= 
Hart  ft<h,  roarurn  ich,  anftatt  meinem  geftecften  $ie(e  bireft  gugufteuern, 
mich  gleichfam  roie  nom  SBinbe  höbe  umherroerfen  (affen1)." 

3to<h  fchroerer  ruhte  auf  ihm  ber  Mangel  an  $nftrumenten ,  ohne 
roelche  ber  roiffenf<haft(i<he  SteifegroecK  unmöglich  erreicht  roerben  Konnte: 
„2öaS  mir  jeboöh  unenbtich  teib  tfmt,  ift  baS,  baB  ich  gänglich  auf  meinen 
iKompaB  befchränft  fein  muB  unb  roeber  ^nftrumente  gu  aftronomifdhen 
noch  gu  meteorologifchen  Beobachtungen  gur  Verfügung  habe,  baher  ich  Ver= 
gicht  (eiften  muB  auf  genauere  Berichte  über  abfolute  ^öhe  unb  5Centpe= 
ratur  bes  SanbeS 2)." 

„  Stts  eingigeS  $nftrument,"  t(agt  er  bei  feiner  Steife  mit  bem 
Säger  (gartlep  abermals,  „ befaB  ich  einen  i£af<henfompaB-  Stuf  bem 
Sagbroagen  Konnte  mir  nur  ber  geringe  Vautn  für  ein  Lüftchen  gur  3tuf= 
beroahrung  beS  Siötigften  an  Reibung  unb  Schreibmaterialien  gugeftanben 
roerben3)." 

„Sch  möchte  anfügen,  baB  bie  beiben  (erften)  Veifen  oon  1866  unb 
1867  nur  als  Mittel  angufehen  finb,  um  mich  gu  aKKlimatifieren  unb  bie 

')  grg^.  37,  3. 

2)  1866,  247. 

3)  (Srgl>.  37,  26. 

3 


34 


(Gebräuche  her  Gaffern  unb  bereit  ©pradje  etroaS  fennen  §u  lernen.  ©arutn 
ftnb  meine  S3eobadjtungen  aucf)  ziemlich  allgemein  gehalten,  unb  es  ift 
überall  bcutlid)  IjerauägufeJien,  baß  es  mir  an  allem  gebrach,  um,  mag 
ich  gmrfdfungen  nennen  fönnte,  auSjuführen  ’)• " 

©rroerbung  ber  notroenbigften  aftrono  mif  d)  en  SBerljeuge. 

©in  fchredlidjer  guftanb,  biefe  fortgefe|te  SCdittellofigfeit !  9fadj 
langer  3<ni  enblid^  fottte  es  beffer  fontmen. 

„Pretoria,  1.  $unt  1868:  ®ie  $nftrumente,  bie  idf  §u  biefer 
Steife  aitfaufte ,  ftrtb  jraar  tum  mäßigem  Umfang,  aber  gut  unb  fo  ein* 
gerietet,  baß,  raenn  ades  anbere  uerloren  gehen  füllte,  ich  biefelben  in 
ber  ©afcße  bergen  unb  tragen  bann:  ©eptant,  2ljimut=ltompaß  unb  £oris 
§ont2)." 

2Sid)tiger  als  SBaffe  unb  Söeljr,  feine  oftmaligen  SebenSretter,  ftnb 
ÜDtaucf)  feine  gmedbientidjen  ^nftrumente;  eher  »ermißt  er  alles  anbere, 
als  fie. 

„2)teine  ^nftrumente,  ®afchen=©eptant  unb  3tgimuU$ompaß,"  mie= 
berljolt  er  im  ^Briefe  uon  Scibenburg,  1.  Qult  1868,  „erroeifett  [ich  reefjt 
braudjbar,  aber  bie  Uljr  gellt  fdjledjt3)."  „-ädetne  Uhr  ift  unbrauchbar 
gemorben,  ich  muß  fie  nach  9?atal  gur  Reparatur  fenben;  ©eptant  unb 
Stgimut^ompaß  arbeiten  noch  recht  gut." 

3m  Dbferoatorium  uon  ^pieter=2Jcarißburg  fteHte  9Jtaudh  23eobach= 
tungett  an,  um  feine  ^nftrumente  gu  prüfen  unb  gu  oergteidfen4). 

9tachh^  fdjreibt  er  überglüdlich :  „$<$  ha^e  midf  mit  adern  oer= 
fehen,  roaS  mich  minbefteitS  juttt  Stquator  bringen  rairb5)." 

®ie  fehr  feinen  unb  empfinbtichen  ^nftrumente  machen  ade  Reifen 
burd)  mit  ihrem  ©räger,  es  ftößt  ihnen  mandfer  Uttfad  gu,  fie  roerben 
befeft.  Sind)  jeßt  roeiß  fid)  unfer  dteifenber  gu  h elfen ,  er  rairb  9Jk cfja= 
nifer  unb  Dptifer.  „©er  Stufenthalt  uon  10  ©agett  bei  üötiffionär 
©rüßner  bei  äftatala  mürbe  bagu  benützt,  um  bie  ruinierten  Snftrumente 
einigermaßen  roieber  in  ©tanb  gu  feßen6)." 


*)  1870,  103. 

2)  1869,  188. 

3)  1869,  189. 

4)  1868,  145. 

5)  1868,  230. 

6)  1872,  81.  ©in  flehtet  Unfall  fann  als  toaste  3  SOtifj  g  ef  d)  i  cf  er  [fernen, 

j.  93.  baS  bei  P.  Spitt  mann  ergä^tte  3et&red)en  eines  UfjrgfafcS.  90. 


35 


®aS  rorgüglichfte  unb  guoerläffigfte  $nftrument  aber,  bas  SJlaudj 
bei  fidj  trug,  war  fein  nie  oergagenber  SJtut,  feine  eiferne  Slusbauer. 
„Bießeicfit  treffe  id)  |jerrn  SJtoIjr  in  $npati  unb  formen  wir  möglidiermeife 
rereint  gegen  ben  Äquator  oorbringen. . .  fD^ein ^3Ian, nötigenfalls  gang  allein 
bie  grobe  Steife  gu  unternehmen,  ftebjt  längft  feft:  füllte  ich  bod)  in  mir  bie 
$raft,  ErfpriehlidjeS  git  leiften;  id)  bin  bei  guter  ©efunbfjeit  unb  bef% 
aße§,  wag  gu  einer  Steife  unter  $affern=©tämmen  nötig  ift1).'' 

Sie  Befleibung  beg  Slfrifareif  enben. 

©ie  Betreibung  ber  ©efamtauSriiftung  überlaffen  mir  roieberum 
ihm  felbft.  ©ab  er  fiel)  glüdlicf),  überglüdlid)  gefüllt  haben  mub  im 
Boßbefi|e  oon  SJtitteln,  merft  man  bem  fbumor  feiner  Ergählung  redßmohl  an. 
2lls  ein  fßraftifer,  ber  !aum  in  Verlegenheit  gu  bringen  ift,  als  ein  erfinberifcfier 
$opf,  oerbient  er  auch  nad)  biefer  fehr  wichtigen  unb  iutereffanten  ©eite  hin, 
in  ber  er  anbern  SJtobeß  unb  SDtufter  fein  fann,  unfere  oollfte  Bewunberung. 

„SJteine  Slugrüftung,"  beginnt  er,  „war  gientlich  oollftänbig  gewor= 
ben,  unb  bie  gemachten  Erfahrungen  ber  oerfloffenen  Steifejahre  lieben 
mich  erfennen,  welches  bie  unentbehrlichften  ©egenftänbe  finb  unb  welches 
bie  praftifdjefte  Reibung  ift;  eine  ©djilberung  ber  Reibung,  SluSrüftung, 
Begleitung,  SebenSmittel  unb  bes  BefdjaffenS  berf eiben  biirfte  mit  $n= 
tereffe  gelefen  werben,  benn  bieg  aßeg  ift  ja  gang  anberS  beim  Steifenben 
in  ©übafrifa  als  fonftmo  auf  ber  Erbe." 

„®en  ^orberttngen  ber  Elegang  unb  ber  SJtobe  fonnte  meine  $lei= 
bttng  wenig  nachgeben,  ja  nicht  einmal  ber  gorbentng,  bie  man  gewöhn; 
lieh  fteßt,  ba§  fi<h  ber  SDtenfcf)  je  nach  ber  ^aljreSgeit  fleiben  foß.  girr 
oiel  praftifcher  muhte  ich  eö  erfennen,  mit  nur  einem  Slnguge  rießeicht 
mehrere  gahre  Su  reifen,  ©auerljaftigfeit  ift  bie  oorgüglichfte  2lnforbe= 
rung,  unb  begfjalb  fteibete  i<h  mich  mit  2luSnat)me  ber  Seibmäfdje  in 
Seber.  Stocf,  Söefte  unb  Beinfleiber  waren  paffenb  angefertigt  aus  ge; 
gerbtem,  meid)  gearbeitetem  ^irfchfeß  unb  oerfehen  mit  oieten  geräumigen 
©afdien,  wooon  jebe  ihren  beftimmten  ©egenftanb  gu  bergen  hatte-  Eine 
ftarfe  £ebermüf$e,  gum  Slbhalten  ber  ©onnenftrahlen  oon  ©efid)t  unb 
Staden  mit  gwei  ©dnlbern  oerfehen,  bebedte  ben  $opf;  bie  unteren  Ep; 
tremitäten  ftedten  unbefodt  in  ben  ftarfen  ©djuficn2);  biefe  hatten  eine 

‘)  1869,  188. 

2)  2tud)  %.  ®  a  1 1  o  n  Befürwortet  ©dfnfie  gegenüber  Äcmonenftiefefn.  SMcfe  wottenc 
©öden  finbet  er  füfftenb,  bie  bietften,  wefdfc  englifdje  ©eeieittc  tragen,  föftiid).  „Seridft 
eines  $orfd)erS  im  trop.  ©übafrifa".  Seipjig,  Sp cf  1851.  Sonbon  1853.  ©.  175 


36 


breifacfje  ©ohle  unb  raareit  ü&erbies  noch  mit  ftarfen  ©ifennägeln  be= 
f plagen.  3ur  SeibraäfdEte  raäf)lte  ich  bert  bicfften  gtanell,  beit  ich  auf= 
treiben  fonnte1).  ©auerfjaft  roar  folcfjeg  ^ofiiint,  allein  bei  ber  fpricfp 
roortlid)  geroorbenen  afrifamfcfieit  ^i^e 2)  roar  ba§  ©eraicf)t  anfänglich 
faft  unerträglich.  üftach  unb  nach  geroöfmt  man  [ich  baran,  unb  roettn 
man  auch  bie  befchraerenbe  ©genfchaft  ber  Meibung  einen  fehler  nennen 
möchte,  fo  roirb  er  hoch  bitrch  mehrere  Vorteile  raeit  überroogen.  TaS- 
teberne  ^ofti'un  ift  fo  raeit  unb  bequem  angefertigt,  baff  §raifdh»en  bem 
Körper  unb  ihm  fich  eine  £uftfct)ichte  oorfinbet,  raelche  nahezu  biefelbe 
Temperatur  beibehält,  ob  es  nun  beifi  raie  atn  Mittag  ober  fühl  raie  in 
ber  !Radht  ift3);  ferner  ift  bie  Oberfläche  fo  glatt,  bah,  falls  ein  unars 
tiger  SSüffel  ober  ein  jähzorniges  9ftfnno3ero§  ben  2Sanberer  unoerfehenä 

>)  „teilte  fcfjwebifd)en  Begleiter  trugen  ^ägerfdjeS  Stßctl^emb  (ohne  Stßefte  ober 
3ftod),  wäßTcnb  iä)  midj  bei  wenig  baumwollener  Reibung  ftetd  am  wol)lften  befunben 
habe."  £.  3 oller  I,  201. 

2)  ,,^>eiüe  Reifen,  baß  man  fie  nid)t  mit  ber  öpanb  anrühren  fonnte."  |).  3°bn; 
[ton  70.  „Son  ben  Reifen  abpratlcnbe  erftidenbe  öpiße"  ....  „öon  ben  Reifen 
„jurücfftrahlenbe  fuße."  ©tanlep  I.  263,  294.  „äBirflidfe  Sciben  g.  ©altonö 
wegen  be3  ßeißen  ©anbe§"  174.  „©ntfeßlidj  ßeißer  SBinb"  (bei  Sati)  P.  ©pillmann 
151.  „.  •  •  fürc£)terlicE)e  äpiße ;  ber  S3oben  brennt  unter  ben  g-üßen  wie  eine  heiße 
glatte;  auf  einem  ©teine  fmO  ntan  e3  nießt  lange  auS;  .  .  .  felbft  ein  33ab  im  Sim* 
popo  ober  HJtarifo  erfrifdjt  nur  wenig."  P.  ©pillmann  198.  „Sie  ©lut  be§  fltofted 
twm  §tiL  SaurentiuS  umgitterte  uns."  a t h-  90t  i  ff.  1883,  70. 

Überrafdjenbe  2öirf ungen  ber  t  r  o  p  t  f  dj  e  n  ©onne.  Sioingftone  er; 
jahlt,  baß  er  am  Sßeftufer  beS  DtjanjafeeS  beobadjtete,  wie  bie  ©teine  am  Sage  fo  erläßt 
würben,  baß  felbft  nad)  ©onnenuntergang  nientanb  barauf  fid)  nieberfeßen  fonnte.  infolge 
ber  raffen  näd)tlid)en  9Ibfüf)lung  unb  .ßufammenjiehung  ber  äußeren  IRinbe  beS  ©efteind 
fpringen  biefe  ab.  Ser  Dteifenbe  fwrt  bann  beutlidj  im  Säger  ben  Sonnet  ber  abgefprengten 
gelfen  wie  in  einem  ©teiubrud),  unb  wenn  er  fid)  bie  SOtitlje  giebt,  bie  einjelncn  ©tiiefe  wieber 
jufammenjufeßen,  fo  fußt  er,  baß  ißre  35rud)ftüäe  genau  ineinanber  paffen.  Dr.  SBeß= 
ft  ein  erfährt  baSfelbe  bei  SamaSfuS;  bie  fdfwarjen  ©teine  jei-fpringen  mit  lautem 
Jlnall  in  ©tiide.  Sie  ©onne  fanu  alfo  im  hoffen  ©rbgürtel  eine  beadjtenSWerte 
beftruftioe  SBirfung  auf  bie  ©efteine  auSübeu.  1866,  309;  Dr.  Slnbree  II,  141. 

3)  ©inige  23eifpiele  ber  ftarfen  Semperatu rWedjfel  mögen  ßwr  beigefügt 
fein.  „2tugenbli<ffidj  um  12  Ußr  ift  eS  fo  heiß  (am  UmthIofan=9tiüer),  baß  man  nid)t 
weiß,  wo  man  fid)  oor  ben  brenuenben  ©ouneuftrafflen  bergen  fotl,  wäßrenb  man  noch 
»or  5  ©tunben  frieren  mußte."  P.  ©pillmann  134.  „2Bir  hatten  um  71/2  Ußr, 
31.  90tai  am  ©ebenianifee,  32°,  um  8V2  Ufw  fd)on  55°  unb  um  11  Ußr  77°  gaßrem 
ßeit  (=  25°  C.  ober  20°  R.),  um  12  Ul)r  in  ber  ©onne  mehr  beim  110°  (=  43°  C. 
ober  35°  R.),  mein  Shermometer  giebt  feine  höhnen  ©rabe  an."  P.  ©pillmann  259. 

4.  Ojuni :  7  Uf)r  51°  2  12ßt  90°,  9  Uf>r  abenbS  55°  (=  13°  C.  ober  10,4°  R.). 

p.  ©pillmann  263;  150.  ©.  u.  ©.  58. 


37 


nötigen  foHte,  fein  £eil  in  her  güicfjt  burcf)  gefährliche  SDornbüfdje  gu 
finden,  nur  toeitig  2Inhalt§punfte  geboten  finb,  an  benen  ficf)  jene  befannten 
redhttoinfeligen  Wtffe  bitben  fönnten,  toie  mir  fie  an  ben  gewöhnlichen 
Äleiberftoffen  gefahren,  trenn  mir  un§  rafcf)  burdf  Wofenbüfdhe  ober 
Wrombeerfträudjer  brängen  tootten.  Wocf)  einen  gar  nicht  gu  oerachtenben 
fßorteit  mufj  ich  ermähnen;  jene  fteinen  Sicrchen  nämlich,  bie  fid)  bei 
ber  Unreinlid)feit  fo  roohl  fügten  unb  bereit  felbft  ber  Weinlichfte  fid) 
unter  ben  (Stämmen  Slfrifag  nicht  gu  erwehren  oermag,  finben  feine  Um- 
fdjlagSfäume,  toorin  fie  Wrutpläfse  anfegen  fönnten." 

Sie  Wewaffnung. 

„©egen  ©onnenfdfjein,  ebenfo  gegen  -Wegen  unb  Sau  mäfjrenb  ber  Wac£)t 
fd)ü|t  ein  Wegenfchirm  oon  fotdher  ©röfje,  baff  eine  fleine  ^antifie  barunter 
?ßta^  finben  fann ;  gu  meiterer  Webedung  toäljrenb  fatter  Wädfjte  bient  eine 
2Bott=  ober  ißelgbede  (^aroffe).  ©rftere  ift  europäifcf>eö  ober  amerifanifches 
Sabrifat,  festere  toirb  oon  einigen  Stämmen  au§  Sierfetten  angefertigt, 
bie  fie  fjübfd)  gu  bearbeiten  unb  an  einanber  gu  nähen  oerftehen,  unb  gtoar 
oertoenben  fie  bagu  bie  Sette  oon  einer  gibethfa&enart,  oom  SflippbacfjS, 
Sdfjafal  ober  Seoparb." 

„9Rit  ben  ermähnten  Singen  ift  für  Wefleibung  unb  Sd)ui$  be£ 
Körpers  gegen  atmofpfiärtfdje  ©inftüffe  geforgt.  Sei)  mufj  mich  aber  auch 
mit  Sßaffen  unb  -ättunition  oerfefiett;  beim  ohne  biefefben  märe  ich  übet 
baran,  idh  mufj  burc^auä  ein  Säger  fein,  ber  fein  $iet  nur  feiten  ocrfefjlen 
barf.  Worberfjanb  gang  abgefefjen  baoon,  bafj  ba3  ©eioelfr  in  oiefen 
fällen  gur  Werteibigung  gu  bienen  f jat,  fo  finbet  e§  faft  täglich  feine 
Wmoenbung  bei  ber  Wefdfjaffung  oon  Sleifdh  für  mich  unb  meine  oft  ga^t= 
reiche  Wegleitung.  Ser  SCnforberungen  an  ein  ©emef)t  finb  nicht  toeiüge; 
id)  mufj  mit  ifjnt  eben  fo  gut  ben  Stefanien,  toie  ein  Kaninchen,  eben  fo 
wohl  ben  Wogel  Straufj  al§  eine  SBachtel  erlegen  fönnen;  feine  Saufe 
Dürfen  nic^t  befonberä  barunter  leiben,  anftatt  einer  weichen  Wfeifugef 
ober  gehadten  WleieS  ©laäpertcn  ober  Buargförner  als  Sabung  gu  befommen; 
bie  ScE)löffer  müffen  mit  grofjer  ©infadjheit  äufjerfte  ©euauigfeit  unb  Sauer= 
haftigfeit  oerbinben,  bamit  ein  Schaben  nicht  fo  leicht  oorfommen  ober 
wenigftens  oon  mir  fefber  toieber  auggebeffert  rnerben  fann  J).  ©ine  aitbere, 
wenn  auch  feiten  in  Wmoenbung  fommenbe  9Baffe  ift  ber  Weootoer;  bei  ben 


‘)  33ef)anblurtg  be£  ©ewe^reS,  befonberä  beä  §a^nen,  unb  bie  23efeftigung  beim 
Seiten,  §.  ©atton,  172—173. 


38 


umtriffenöeit  Eingeborenen  ift  er  oon  ausgezeichneter  Söirfung,  toenn.er 
nur  üorgegeigt  toirb.  Sas  Srehen  ber  Kammern  erfdjeint  ihnen  fon= 
tinuterfidj;  bafj  man  if»n  rnieber  laben  rnüffe,  baran  benft  feiner.  SBenn 
id)  nun  hierzu  noch  bie  gefüllte  $)MoerfCafd)e,  bie  momögtich  25  kugeln 
entf»aftenbe  Safdje  um  bie  Senben  unb  ein  langes  Stteffer  füge,  fo  ift  bie 
^Bewaffnung  ooffftänbig. 

„Senfe  id)  mid)  fefbft  in  betn  gegebenen  Sluf§ug,  oon  Hopf  bis  ju 
$uj3  in  Seber  geffeibet,  um  bie  Senben  einen  ©ürtef,  in  toefdiem  dteoofoer 
unb  -Keffer  fteden,  eine  Soppefffinte  um  bie  (Saldier  unb  mit  einem 
großen  aufgefpannten  5tegenfd)irm  gegen  bie  ©onnenftrahlen,  oerfefde  id) 
mid)  fobann  in  einen  ^ifanghain,  über  bent  einige  Jahnen  itjre  gefieberten 
ober  fächerartigen  Blätter  roiegen,  fo  fontme  id)  mir  roie  ein  ©eitenftiicf 
Zu  jenem  gelben  ber  befannten  ^ugenbfdjrift  oor,  ber  einft  oon  affen 
bemüfeibet  unb  benmnbert  morben  ift." 


Idapttßl  8. 

pas  $epädi  bes  ^teifenben:  bas  ^orffdjctfen  bep  affpottomtCdjett 
ISepfijcuge;  bie  eigene  BSürbc  be$  fleifenben;  ber  !8ert  gpofjep 
^öppepfMrßc;  faufrfjwapen  ate  ^teifegefb. 

SaS  f^ortf d^affen  ber  aftronomifchen  2Berfzeuge. 

„Sen  Tüidjtigften  Seif  meiner  Sfusrüftung  machen  aber  bie  aftrono= 
mifchen  unb  meteorofogif^en  ^nftrumente  aus.  ©ie  erforbern  bie  äufjerfte 
©orgfaft  unb  bürfen  feineSraegS  einem  Eingeborenen  jum  Sragen  üb er= 
faffen  toerben  *).  23on  beren  ©ebraucf)  hängt  e§  ja  ab,  fid)  in  ber  roeiten 
Söifbnis  juredit  §u  ftitben,  jeben  Sag  bie  ißofition  gu  beftünmen,  bie 
Entfernung  oon  ber  5lüfte,  im  ^affe  man  §ur  gfud)t  genötigt  märe, 
mögfidjft  genau  beredeten  zu  fönnen.  Sie  oornehmfte  ©teile  gebührt  bem 
©eytanten;  eS  ift  ein  niebUcheS,  praftifdj  angefertigtes  3jnftrumentdjen, 
baS  fefjr  juoerfäffig  arbeitet.  Ein  zweites  ^nftrument  ift  ber  fünfttid^e 
Horizont,  beftehenb  aus  einer  obfongen  fdjmiebeeifernen  Sruhe,  bie  imoenbig 
mit  fdjraargem  Sacf  überzogen  ift,  bamü,  raenn  baS  Duedfilber  bei  feiner 
fcfjtoierigen  SBehanbfung  oerforen  gehen  fotfte,  auch  Söaffer  oenoenbbar  ift. 

‘)  ©alton  pacfte  feinen  aftronomifchen  Äreie*  „in  reidpid)  Oiele  ©trumpfe  in 
einen  g-ifd)for6",  beit  er  einem  SEPann  auf  ben  Sftiicfen  fdwtallte.  „®ad  Jadeit  unb 
2t£>pacfen  ber  ^nftrumente  ift  laftig  unb  fönnen  fie  nie  un&eauffidftigt  gelaffen  werben." 


39 


Über  biefe  Sruhe  rairb  ein  £>ad;  non  ©taSfcheiben,  roetdje  unter  einem 
rechten  SBinfel  gufammenftofjen  unb  in  einen  mefftngenen  fdjroar^  gefärbten 
9taf)men  gefaxt  fittb,  gefteßt,  um  beu  Söinb  ab^uhaften,  atfo  (Störungen 
ber  leicht  beweglichen  Oberfläche  ber  f^tüffigfeit  §u  oerhinbern.  ©in 
weiteres  ijöc^ft  nötiges  ^nftrument  ift  ber  priSmatifche  fRompaff,  ferner 
ein  Safchenfompaff  ]),  ber  bei  minber  genau  ju  machenben  Beobachtungen, 
mie  5.  B.  über  bas  ©treiben  oon  ©efteinen,  nie!  hailbUä)er  ift.  ©ine 
gute  Safc£)enuf)r  non  ftetigem  ©ange  ift  einem  ©hronometer  oorjugiehen, 
wenn  auch  bie  Berechnung  ber  geographifcfjen  Sänge  burdf  bas  festere 
fehr  üereinfacfjt  mürbe;  allein  ein  fold)  genaues  $nftrument  läfjt  fid)  nicht 
einmal  anfertigen,  ober  rooßte  man  felbft  biefen  günftigften,  fehr  roünfd)ens= 
roerten  $aß  beS  ©elingenS  annehmen,  fo  müßte  bie  feine  J?onfttuftion  bei  ber 
rauhen  Befjanblung,  ber  eS  bort  beftänbig  auSgefeßt  ift,  bebeutenb  leiben. 
2)aher  ift  ein  ftarfeS  Uhrraerf  in  gut  fäßießenbem  ©efjäitfe  bas  befte." 

„3u  Beobachtungen  roäljrenb  ber  9?acf)t  bient  eine  fleine  Blenblaterne, 
bereu  ©odjt  aus  einheimifcher  Baumraoße  angefertigt  unb  welche  mittels 
ÖleS  aus  ©rbnüffen  (2trad)i§)  genährt  roirb."* 2) 

„©in  weiteres  $nftrument  ift  bas  Stneroibbarometer,  fobann  ein  S£)er= 
mometer.  3ur  Unterfudjung  non  ©efteinen  unb  ißflanjen  barf  auch  eine 
Supe  nicht  fehlen,  bie  gugleich  als  BrenngtaS  oerroertet  roerben  fann,  unb 
gu  ben  erfteren  überbieS  ein  Keiner  Jammer." 

®ie  eigene  Bürbe  beS  Beifenben. 

„2lße  bisher  aufgeführten  ©egenftänbe,  ^nftrumente  unb  SBaffen, 
mürben  meift  oon  mir  felbft  getragen,  unb  raenn  aud)  bereu  ©efamtgeroid)t 
(25 — 30  $ilo)  eine  große  Saft  auSmachte,  fo  burfte  id)  hoch  h°ffen/  t>aß 
fie  raeniger  leicht  oon  Schaben  betroffen  merben  mürben,  als  raenn  ich 
fie  ben  minbeftenS  gleidfgültigen,  oft  mutroißigen  Srägern  übertaffen  hatte, 
welche  fich  nichts  barauS  rnadjen,  gu  oerliercn,  roaS  fie  nicht  tragen  rooßten. 
gür  Bücher,  roorunter  fich  feboch  feine  „leichte  Seftüre"  uorfanb,  änberte 
ich  baS  roafferbichte  ©tui  für  ein  ©ewehrfiftdjen  in  einen  fcßutfadähntichen 
Behälter  pn  Umhängen  um;  er  barg  außer  ben  täglich  mehrmals  in 
©ebraudj  fommenben  Büchern,  2llmanad),  Sogarithmen,  Botanif,  ©efteins= 

‘)  „©er  Äompaß  barf  nid)t  31t  betif'at  fein.  ©er  befte  ift  ber,  ber  oben  unb 
unten  ein  @tab  ffat,  roie  bie,  toetdfe  geloöfmticf)  in  beu  ©dpffbfajüten  aufgefpingt  toer; 
ben,  nur  oiet  f(einer.  ©ab  Obergtab  feilte  fid)  abfdjrauben  taffen."  ©  a  1 1 0  u  169. 

2)  Arachis  hypogseaL.  in  23rafitien  einf»eimifd),  oon  ba  nad)  2t fielt,  Stfrifaunb  ©üb= 
europa  oerpftanjt,  liefert  in  itjren  ©amen  mitbeb,  fettes  Dt  für  bie  föüdje  unb  3 um  trennen.. 


40 


tefjre,  nocff  ffteiffgeug,  garbenfaften,  Journale,  geidfjnungöftefte,  Sintenjeug 
unb  .Iganbtucf)  mit  ^amm  unb  haarbürfte." 

„3tt§  3Sef)ättni§  für  anbere  ©egenftänbe,  rote  feilen,  3iäf)§eug,  ©d)teif= 
ftein,  2lb)te,  gangen,  überhaupt  für  fotcpe  ©egenftänbe,  roetcpe  §ur  3lu§* 
Übung  oerfcfiiebener  hanbroerfe  unerttbebjrticf)  finb,  ^abe  id)  eine  33otanifter= 
büd^fe  nerroenbet,  jur  Stufberoaprung  ber  nötigen  Strjneieit  eine  oerfdfliefi' 
bare  33ted)büc£)fe." 

Sag  Puffere  biefeä  3lufptg3  war  jebenfallg  feltfam  unb  intereffant. 
2Ber  i£jn  einmal  gefeffen,  !ann  ifjn  roo£)t  nic^t  fobalb  roieber  oergeffen 
fjaben.  3t.  öftere  nSft)  berichtet  au  cp  roirftidp  gotgenbeS:  „SJiaudj 
fiept  nocf)  beutlidp  t>or  meinen  Slugen,  roie  er  eines  Sageg  im  3Jiih 
fiongpaufe  non  33otfabeto  nacp  müpfeligen  Sagemärfcpen  dtaft  unb 
©rqttidung  fudpte.  ©in  teberner  3ln§ug  umgab  bie  ftämmige  gigur. 
S^eootner,  iüompaff,  ©eptant,  gagbmeffer  unb  eine  33(ecpfcpüffet  ^iengen 
an  feinem  ©ürtet,  in  ben  ^änben  trug  er  bag  Soppetgeroepr,  einen 
©rfafdauf  für  bagfetbe  unb  bie  unentbeprtidpe  rooKene  Sede  auf  bern 
9titden.  2Baprticp,  feine  Meinigfeit  ift  eg,  fo  bepacft,  opne  ^itfe  treuer 
©ingeborener,  bie  afrifanifcpe  2ötlbitt§  ju  burcpftreifen1)." 

„gm  bisherigen  pabe  ich  Bezeichnet, fährt  Üttaucp  fort,  „mag  für 
meine  ißerfon  unb  meine  fpejieDCen  groede  unumgängttdp  notroenbig  ift. 
Sie  nerfchiebenen  33erufgarten,  bie  ich  aitSjuitben  pabe,  folgen  oft  rafdh 
auf  einanber:  fe|t  Stftronom,  bann  Sßäfdperin,  jetd  33otanifer,  bann 
©cipteiber,  je£t  ©eotog,  bann  ©djufter2),  jef$t  3trjt,  bann  Sföcptn3)." 

Ser  Söert  großer  J^örp  erftärfe. 

gn  ber  großen  musfutöfen  gtgur  unferes  S'teifenben  roopnte  optte 
groeifet  eine  gang  bebeutenbe  perföntidje  ©tärfe,  non  ber  roir  an= 
nepmen,  bafs  fie  oftmals  fepr  gute  Sienfte  teiften  formte,  tropem  aflaucp 
hierüber  nichts  ergäptt.  33afer  fagt:  „9ttancpe  ©cpriftfielter  glauben, 
baff  perfönfiche  ©tärfe  für  einen  9teifenben  unnötig  fei.  geh  fann  bein 
fetben  nicht  beiftimmen.  gn  feiten  (afrifanifepen)  Säubern  trägt  fie  roefent; 

*)  „ßeitfeprift  b.  ©efettfep.  f.  ©rbfunbe"  ju  SSerlin.  1875,  368. 

2)  Maitcp  näpt  aus  ©iraffenfett  eilte  neue  ©opie  an  bie  ©cpupe,  „um  fein  ißferb 
in  befferen  ©tanb  31t  fepeit." 

3)  „SSiet  ftörenber  als  bie  fpipe  mitten  bie  3aptreicpen  97ebenbefcpäftigungen, 
toetepen  man  fiep  311  unte^iepen  pat  .  .  .,  Sefcpaftigungen  roie  gagen,  jtoepen,  ©inj 
unb  ätuSfpannen,  StuSbeffern  ber  butep  bie  3apiteicpen  Sornen  ftetS  jerriffenen  Jtteiber 
nepmen  einen  niept  ttnbeträcpüicpen  £eit  ber  foftbaren  geit  in  Stnfprucp."  Dr.  ©.©open, 
„gaprb.  b.  Mineralogie"  1874. 


41 


Kid)  junt  ©elingen  ber  ©ppebition  bei,  oorauägefetd,  baß  fie  mit  greunb= 
licßfeit,  ©ereößtigfeit  unb  fefter  ©ntfdjloffenßeit  oerbunben  ift1)  .  .  . 

2Iu(f)  ben  SBilben  mag  e§  läößerlicß  erlernen,  einen  Keinen  2Jtann 
einem  großen  Raufen  gegenüber  fommanbieren,  nacß  ©inbrud  ringen  gu 
feßen;  auch  i£)nen  roirb  nicßt  entgegen,  baß  fftiene  unb  dftunbftüd  erfeßen 
fallen,  roa§  ben  üdugfeln  an  geftigfeit  unb  ©eraanbtßeit  abgeßt.  gn 
ßurtbert  gatten,  fcßoit  beim  gagen,  Bauen,  fragen,  Slufpaden  ber  ©üter  2c. 
mirb  ein  [Riefe  an  Kraft  unb  Körpergröße  ficß  beffer  [teilen  al§  ein  ©cßroädjling. 

2Benn  3  ö  1 1  e  r  fagt,  baß  unter  allen  ©igenfdjaftcn,  bie  ©uro= 
päer  befißeit  mögen,  riefige  ÜIRugfulatur  bem  Sieger  am  roenigften  impo= 
niere2),  fo  ift  baö  oiedeicßt  eine  ganz  unerwartete  2ln[icßt  unb  er  roid  raoßl 
nicßt  fo  roeit  geßen,  aucß  perfönlicße  Kraft  geringfd^ä^enb  anjufeßen.  ©r 
feßt  nocß  bei:  „gcß  ßabe  nocß  feinen  geroaltfamen  gufammenftoß  znnfcßen 
einem  einzelnen  ©uropäer  unb  einem  einzelnen  [Reger  gefeßen,  bei  bem 
nidjt  ftet§  unb  unroeigertidj  ber  erftere  ©ieger  geblieben  märe.  ©a§ 
moralifcße  ©lement  ßat  barait  ben  größten  Slnteil.  ©enn  fobalb  erft  ber 
©uropäer  gurcßt  ju  §eigen  beginnt,  fo  ift  e3  aucß  um  ißn  gefc^eßen.  .  .  . 
gcß  gelangte  §u  ber  Überzeugung,  baß  bie  Körperfraft  be§  ©urcßfcßnttM 
negerg  bocß  nicßt  ganz  fo  groß  ift,  alg  man  beim  Slnbltd  feiner  gewaltigen 
SRugfulatur  mutmaßt." 

2Ber  ficß  für  „pßpfifcße  SMeinanberfeßungen"  interefftert,  lefe  folcße 
nad)  bei  Bafer3). 

(Sogar  bie  SRiffionäre  fommen  in  bie  Sage,  §anb  unb  Stod  ge= 
braucßen  ju  müffen4). 

<0.  3  ölt  er  fagt  feßr  gut,  baß  man  ftcß  „in  gemiffen  SebenSlagen 
mit  ein  biäcßen  ©cßaufpielerei  weitaus  am  beften  ftede"5);  eine  fleine 
i^oftur  mirb  öfter  zu  bem  dRittel  ber  ©cßaufpielerei  greifen,  Sift  unb 
©cßlicße  amoenben  müffen  als  eine  ßerfulifcße  ©eftalt  mit  entfprecßenber 
manueller  geftigfeit.  gft  unter  zMlifierten  Seuten  mandpnal  eine  „pßp= 
fifcße"  ©ntfcßeibung  nüßlicßer  als  lange  unb  breite  polizeiließe  unb  juri= 
bifdße  Unterßanblungen,  fo  roirb  ba§  bei  unzioilifierten  nocß  oiet  öfter  ber 
gad  fein. 


‘)  I,  10. 

2)  I,  225. 

3)  „2U6ert  S^janfa"  ii&erfet^t  in8  SDeutfcfie  0.  Sötartin.  (5ofterto6te  in  gena  I,  36. 
40.  98.  125.  137  je. 

4)  P.  @ pi Itmann  199. 

5)  I,  224. 


42 


Borficht  erfcfjeirtt  namentlich  in  Stfrifa  als  gute  Sugenb,  ba  überall 
ber,  ber  ben  erften  ©huh  thut,  ben  erften  ©htag  ober  ©toh  führt,  non 
oorntierein  ber  ©hutbige  ift;  es  rairb  atfo  nur  ba  bie  Alraft  eiitgufefgen 
[ein,  too  ber  ©ieg  unfehlbar  ift.  „Sie  golbene  lieget,  metdje  ©ie  nicht 
aufger  Steht  taffen  biirfen,  ift,  niemals  ben  erften  ©huh  abgugeben,  rate 
grofj  bie  ^erauSforberung  auch  fein  möge"  *).  Ein  geraiffeS  ©efüf)t  ber 
Sicherheit  auf  ber  BafiS  pcrföntid;er  ©tärfe  mag  oft  Beruhigung  ins 
Herg  gieheit  taffen,  rao  bem  ^rafttofen  bangt  unb  graut.  Stts  befonberer 
©rab  oon  Bualififation  für  einen  Stfrifareifenben  ift  bei  9ttottien  Ijer* 
oorgehoben,  bah  er  fo  „fed:  unb  rauftuftig"  geraefen,  bah  mährenb  feiner 
©tubiengeit  am  Stjceum  in  SJtetg  feine  SBodje  ohne  ein  Suett  oergangen 
fei *  2). 

Sauf  haaren  als  bHeif  egetb. 

„®a  i<h  auch  häufig  mit  ben  Eingeborenen  ^u  thun  befomme,  fo  muh 
ich  mich  mit  ben  nötigen  Saufhraaren  oerfetjen,  teils  um  Stahrung 
oon  benfetben  gu  faufen,  teils  auch  um  mich  bei  ben  Häuptlingen  burh 
©efhenfe  in  ©unft  gu  feigen.  ES  märe  freilich  beffer,  toenn  man  SJlüngen 
ober  Banfnoten  ats  .gahtungSmittet  mitnehmen  fönnte,  aber  teiber  ift  bem 
nicht  fo.  Ein  Eingeborener  im  raeiten  Innern,  raohin  noh  feine  Kenntnis 
oon  bem  SBerte  ber  SJtünge  gebrungen  ift,  mürbe  eine  gtattpotierte  9Jtef= 
fingfheibe,  bie  ein  Soct)  hat,  bamit  er  eine  ©hmtr  burhgiehen  unb  fie 
als  ©hmuef  um  ben  Hals  hangen  fönnte,  einer  ©otbmünge  roeit  oor= 
giehen,  unb  ein  fhneeroeihes  ober  auch  farbiges  Rapier,  aufgerotlt  raie  gu 
ben  geberbüfhen  ber  papierneit  ©eneratshüte  ber  Knaben,  baS  er  mit 
einer  ©hnur  über  ber  ©tirne  befeftigen  fönnte,  märe  ihm  lieber  als  eine 
Banfnote  oon  hohem  Söert.  ©oihe  Saufhartifel  finb  nun:  gang  [drehte 
BaumraoUftoffe  oon  einfaher,  roeiher,  inbigobtauer,  fetten  fhmarger  garbe 
ober  auh  geftreift  in  oerfhiebenen  färben,  bie  fie  gern  gu  £enbentü<hern 
benüfgen;  grellrot  gefärbte  ober  auh  bunte  ©aeftüher  ber  billigten  ©orte, 
bie  gern  um  ben  $opf  gebunben  raerben ;  ©laSperten  oon  oerfhiebener 
garbe  unb  ©röhe,  bie  an  ©hnüre  gereiht  batb  um  ben  Hals,  batb  um 
bie  Senben  getragen  merben;  SJfeffingbraht  gu  2lrm=,  Hals;  unb  $uh= 
ringen  für  baS  fhöne  ©efhtedjt.  3ur  Berpacfung  biefer  SBaren  bienen 


*)  ©tautet)  I,  57. 

2)  „Steife  nah  t>en  Quellen  beö  ©enegal  unb  (Sambia,"  33erlin  1820,  ©tu; 
leitung  XIY. 


43 


aisbann  raafferbid)te  hatten,  angefertigt  aus  ©d)ilfgräfern  ober  ijMtm 
blattfiebern,  unb  bide  Vänber  aus  Vaumbaft  ober  gäben  ©räfertt1).'' 

Slufjer  bem,  bah  biefe  ©aufchartifel,  fo  notraenbig  fie  mären,  fäjrüierig 
gu  transportieren  raaren  (f.  unten),  locften  fte  ftets  aud)  btebifche  Ringer 
an.  „Slls  id j  mein  ©epäd",  fdjreibt  Riaucb,  „an  einen  gefieberten  Drt  bringen 
raoüte  (beim  Häuptling  ©umbo),  benn  eS  begann  gu  regnen,  entbedte  id),  baf$ 
ber  runbe,  mit  ©edel  rerfehette  $orb  aus  ijMmblättern,  ber  oerfdjiebene, 
häufig  in  Verraenburtg  fommenbe  ©egenftänbe  enthielt,  abhanben  gefommen 
mar.  Run  muhte  ich  erlernten,  bah  ich  wich  in  fd)  (immer  Sage  befanb. 
©en  ganzen  ©ag  fah  id)  auf  ber  SSadie  .  .  .  ©egen  SIbenb  begab  id) 
mich  mit  einer  jüürbisflafdie  an  bie  nahe  Quelle,  um  SBaffer  gu  fdjöpfen. 
©ort  aber  raaren  mehrere  junge  Seute,  raetefje  fid)  im  Irahen  ©rafe  um 
bas  SBaffer  auffteHten,  als  ob  fte  einer  SBafferratte  ober  einem  fonftigen 
©iere  barin  mit  bem  Pfeile  auflauerten.  $dj  flaute  biefem  eigentütm 
liehen  mir  frembartigen  ©reiben  etraas  länger  gu;  nichts  §eigte  fid),  unb 
id)  lehrte  gu  meinem  ißlatge  guritd.  fgier  aber  geroahrte  ich  gu  meiner 
größten  Überrafchung,  bah  einer  meiner  ißäde  aufgefchnitten  unb  mein 
ganger  Vorrat  non  beit  teuerften  gangbarften  ©laSperleit,  raelche  ein  Uni= 
uerfaltaufchmittel  in  jenen  ©egenben  finb,  entroenbet  raar.  Sin  eine 
Verfolgung  fonnte  ich  nicht  benfeit,  aber  baran  muhte  id)  benfen,  raie  ich 
meine  übrigen  ©ffeften  unb  uielleid)t  mein  Seben  aus  biefer  Räuberhöhle 
gu  retten  rermöcf)te." 2) 

„Sin  ben  ©ütern  fehlten  2  ©tüd  Seiiteroarett  a  36  3)arbS,  2  ißfunb 
fein  ijMoer,  1  Vüd)fe  günbhütchen  unb  mehrere  anbere  ©egenftänbe"3). 

„Rach  ben  bebeutenben  ©iebftählen  finb  meine  ©üter  heutgutage 
(12.  September  1871)  auf  einige  groben  unb  einige  £upferringe  gu= 
fammengefchmolgen.  Vei  ber  äuherft  gasreichen  VeoöIEerung,  raobei 
noch  Jtraal  gegen  £raal  ift,  macht  es  bebeutenbe  Soften,  um  als  guter 
greuttb  mit  allen  aufgutreten" 4). 

„SSährenb  bie  gangbaren  ^anbelsartifel :  Vaumroodroaren,  SBode, 
©eden,  SJIefftngbraht,  ©laSperlen  unb  bergleichen  auf  ber  raeftlichen  Route, 

*)  (Srgt).  37,  30.  (Stanley  führte  9000  kg  @epacf  Bei  fic£),  baS,  in  ‘parjetleu 
ßon  30  kg  geteilt,  300  Präget  erforberte  —  unb  ©tautet)  reifte  allein  unb  ot)ne  bie 
St&ficfjt  eines  tangeren  StufenttjatteS. 

Stuf  einen  Präger  fommt  im  Surd)fct)nitt  eine  Saft  ß-u  35  kg.  Äatf).  SJtiff. 
1883,  10. 

2)  grg^.  37,  36. 

3)  1872,  81. 

4)  1870,  122. 


44 


auf  ber  geraöhnlid)en,  uon  3eÜraagen  befahrenen  £auptftraBe  51t  ber  eng= 
lifdjen  9ftiffions>ftation  Qnpati  im  Statebetelanb  per  3ld)fe  gefangen  füllten, 
fitste  ich  auf  großen  Umraegen  burdj  bie  öftlidjen  Partien  ber  Sran3uaat= 
republif  ebenfalls  bahin  51t  gefangen,  aber  gu  3uB  *)•  3$  muff  in  größter 
6ife  Scute  non  hier  (Pife§  Jüaal)  nach  30Utpan‘3berg  (fm  Sorben  non 
Sransuaal)  fenben,  um  mehr  ©üter  §u  holen,  unb  auch  biefe  haben  ftarfe 
Sagemärfdje  311  machen,  um  binnen  einem  üftonat  tnieber  guriid  gu  fein. 
S)ie§  foftet  aber  roieber  ©etb  unb  feiber  nief,  unb  e§  roirb  mir  ferner, 
barüber  311  fümen,  raie  bie  «Summe  getilgt  raerben  fann.  3$  fetje  feinen 
anberen  2lu§raeg,  als  einen  3Becf)fcl  auf  Sie  (Dr.  petermann  in  ©otha) 
ausgufteden ,  für  beffen  Setrag  Sie  um  bie  ©üte  erfüllt  raerben  eingu= 
ftehen.  3d)  habe  ba§  Vertrauen,  baB  ich  raährenb  ber  Sommermonate 
im  ftanbe  fein  raerbe,  fooiel  ©ofb  gu  roafchen,  baB  feine  Sot  eintritt."* 2) 

Über  biefeti  feffr  wichtigen  ©egenftanb  rooffen  ratr  bie  Sfnfichten 
anberer  2tfrifaf orf d;er  auch  aod)  hören. 

Saufchh  anbei  in  2ffrifa  ift  ba§  „gnpe  3mdifation3moment" 
nach  Stonteiro.  —  „Dime  Saufdpuaren  nicht  reifen,  fie  fittb  ©efb ", 
fagt  3.  ©afton3);  er  hatte  einen  Sorrat  „raie  ein  Sabuletfrämerlaben"/ 
fogar  eine  pradjtuode  Ärone,  welche  er  „bem  größten  ober  entfernteften 
Potentaten",  ben  er  in  Sffrifa  treffen  raerbe,  aufs  ^aitpt  felgen  rooffte. 

• —  „Stan  muB  bie  falfdje  Sorftedung,  baB  man  an  jebem  Drte  Slfrifaö 
mit  jeher  Sorte  non  Perlen  unb  jeber  Sfrt  non  Südjern  railffommen  ift, 
faden  faffen.  3eber  ©iftrift  hat  feinen  befonberen  ©efchntad  unb  feine 
eigene  Stöbe,  bie  man  gu  Säte  hatten  rnuB,  raenn  man  nid)t  an  bem 
einen  Drte  junger  leiben  raiCC  trop  be§  Sefi^eS  uon  ©üterbatlen,  für 
raeldje  man  anberörao  Königreiche  faufeit  fönnte.  3n  bem  einen  Seil  be§ 
^ongobecfenS  ift  g.  S.  rot  bie  beliebte  $arbe,  in  bem  anberen  blau,  im 
brüten  grün,  unb  ich  bin,  ergäbt  |).  3°Bnfton,  auch  gu  einigen  Stäm= 
men  gefommen,  bei  raetdhen  raeifje  Südjer  ade  gefärbten  ober  gemufterten 
Stoffe  auäftechen.  3'üifd)en  Siui  unb  3fangila  erroeifen  fiöh  als  uorteithaft 
rote  Safd»entüd)er,  geftreifteö  Such,  meffingene  ^afen,  Sranntroein  unb 
Draht.  3a  Stanjanga  beherrfdjen  blaue  perlen  ben  Starft;  am  Stan= 
tep=Pot  meffingene  Stäbe  2c."4).  Stantep  begeidptet  als  Saufchmittel, 
bie  für  feine  £ongo=@ppebition  notraenbig  ftnb:  gemifcpte  3eugraaren, 

‘)  @rgf).  37,  27. 

*)  1872,  122. 

s)  129. 

4)  115. 


45 


$aurimufd)eln,  forme  raeifje,  braune,  blaue  Keine  unb  blaurote  Keine 
perlen.  .  .  non  3eugraaren  40  Saften,  unb  non  Werten  40  Saften1 2)." 

Saufdjroaren  für  bas  Kamerun g ebiet  finb  nach  3öller: 
dRanufafturroaren,  Sabaf,  ©djtnucf  -).  „Sie  toertooüften  Werten  im  Sanbe 
9Ruforo  raaren  bie  meinen  Dpal,  bie  roten  ^orgeltanforaßen  unb  bie 
gan§  Keinen  Slrten,  bie  man  in  ©ngtanb  geroöfmlid)  junt  ©tiefen  ber 
©chirme  benüfst",  fagt  Safer3).  (Sin  Seifpiel  eines  SaufchhanbelS  am 
2llbert.  üRjanfa  in  ©ppigoja  ift  folgenbes :  ein  <guhn  für  eine  blaue  ^3erte 
(dRonjour),  roas  in  ©elb  250  ^üfjiter  für  1  ©dnlling  =  1  9Rarf  beträgt4). 

3a  Reifen  in  fremben  SBeltteilen  foftet  auch  ©elb,  bas  nur  oiet 
fd)tüieriger  fortgufdjaffen  ift,  roeit  es  in  fyortn  non  Sßaren  gefdjefjen  muh. 

9Ran  mirb  ftch  über  ben  dßert  biefer  Saufd)rt>aren  am  efjeften  ein 
richtiges  Silb  machen,  roenn  man  an  einen  Qafjrmarft  auf  bem  Sanbe 
benft,  bie  dteger  haben  ja  auch  ihre  dRärfte,  rnie  D  r.  9t  a  %  e  1 5),  3  o  h  n  ft  o  n 6) 
unb  ©tanlep7)  fdjreiben.  Stof)  tnerben  häufig  hier  auch  ÜRenfchen  ner= 
hanbelt,  bie  ber  9teifenbe  gu  Srägern  ober  Steuern  nerrnenbet,  unb  ohne 
3tneifel  benfen  bie  ©inroohner  eines  Draals,  tnenn  bie  Karawane  eines 
9teifenben  fich  nähert,  gunädjft  baran,  norteithafte  ©cfdjäfte  gu  machen, 
bafjer  bie  frönen  ©eenen  unb  9Ranieren  beim  Saufch  ober  Settel,  tnie 
mir  fie  gutn  Seil  wolfl  auch  auf  länblichen  3ahimärften  mit  anfehen, 
roietnotjl  ein  raenig  übertüncht  burdj  euröpäifdhe  Kultur. 

©ine  befonbere  9toüe  unter  ben  Saufdpnaren  fpielen  bie  a  l  f o  h  o  = 
lifcfjen  ©etränfe.  Siefe  mögen  bie  Sräger  gu  nermehrter  Slrbeit 
anregen,  raie  dRonteiro  fchreibt;  and)  unterliegt  feinem  3ro eifei,  bah  fie 
als  Sauföhmittel  SBunber  mirfen8),  aber  3 ö Iler9)  befürchtet  bei  ben  Saf= 
rairi,  bah  bie  Seoölferung  unter  bem  ©inftuffe  geiftiger  ©etränfe  gu  un= 
überlegten  ^anblungen  hingeriffen  raerben  formte.  „Senn",  fagt  er,  „rote 
ich  fä)on  mehrfach  gu  beobachten  ©elegenheit  gehabt  habe,  es  fann  berfelbe 
dteger,  ber  in  biefetn  Stugenblicfe  ^reunbfchaftSnerfidjerungen  giebt,  fdjon  im 

*)  I,  46,  48. 

2)  II,  20. 

3)  33  af  er  II,  155. 

4)  33  af  er  II,  107. 

5)  193—194. 

6)  102—105. 

7)  SBergL  I,  223.  304. 

8)  Dr.  Oiapet  597.  P.  ©pittmann  170.  172.  D  r.  SJtoSfofdjnp  I,  23. 
Stantep  I,  162.  188.  203.  213—222.  II,  424.  Soijnfton  59. 

9)  I,  224. 


46 


nädjften  2tugcnbticfe,  namentlich  raenn  fein  ©üntel  ltnb  feine  Übergebung 
burch  geiftige  ©etränfe  ober  burch  frentben  gufprud)  angefacht  tu  erben, 
§ur  unnerfchämteften  Beftie  roerben ,  gegen  bie  nur  noch  ©eroatt  hilft". 
5Diefe  Befürchtung  ift  geioih  begrünbet,  baju  tommt  bie  grobe  Beranfc 
roortung,  bie  ber  fid)  jujiehb  ber  als  ber  erfte  einen  Botfsftatnm  mit  ben 
atfohotifcheu  ©enüffen  befannt  macht,  b.  h-  mit  fold)’  ftarten  ©etränfen 
mie  Branntwein,  Bum,  Siqueur  u.  f.  f.  ®a  ift  es  geraib  oorn  fittttcE)en 
©tanbpuntt  aus  febjr  angejeigt,  menn  bie  Kolonialmächte  fnnfichtlich  bes 
BranntwetnhanbelS  eine  ftrenge  Kontrolle  einführen. 

Bei  bem  beutfchen  ©eographentag  §u  Hamburg  o.  9. — 11. 
Slprtl  1885  mar  als  III.  2lbteilg.  arrangiert  bie  Beif eauSrüftung 
ber  $orfcher.  3m  Bericht  barüber  heijft  es:  „®iefe  gufammenftellung 
gugleich  mit  ben  in  Slfrifa  gebräuchlichen  ©aufchartifeln  gab  bem  Saien 
§um  erftenntal  einen  Begriff  non  ben  nieten  Borbereitungen ,  mclche  bei 
©ppebitionen  bie  BuSroahl  ber  Sßarcn,  iljre  Berpadung  :c.  erforbert,  unb 
non  ben  mannigfachen  ©chmierigfeiten,  melche  ben  Berlauf  ber  Beife  ner= 
gögern  tonnen,  ©a  muh  ber  Beifenbe  genauefte  ©rfunbigungen  eingie^en 
über  bie  gerabe  in  ben  non  ihm  ju  befuchenben  ©egenben  herrfchenben 
Btobcn  unb  ©efchmadSrichtungen,  banüt  er  fich  nicht  in  bie  Sage  nerfe^t 
fielR,  Ballen  non  geugen,  iperten,  Bteffingbraht  2C.  umfonft  mit  fich 
gefchlcppt  ju  haben,  roeil  für  biefe  Brütet  in  Färbung,  ©rüffe,  ©tärte 
u.  bergt,  anbere  Liebhabereien  fich  Bahn  gebrochen  haben"1). 


Üapitßl  9. 

pic  üttlerftühung,  bie  $!taudi  fanb:  IMerntanns  Aufruf  pfei¬ 
ft  ägen;  Erfolg  ber  ^antntfnngen ;  ^ftanrfte  $egenfeifhtng;  Ifffier- 
fidit  itßer  feine  Reifen. 

3m  erften  (Schreiben  d.  d.  Btärj  1866  auS  ?ßotfc^efftroom  auS  bem 
fernen  SBeltteil  an  Dr.  ißetermann  ift  ein  fpian  Btauchs  niebergelegt, 
um  ©elb  §u  er  in  er  ben:  „®ie  erfte  grudd  meiner  Bemühungen  ift 
eine  möglichft  genaue  Karte  ber  South  Africau  Republik  .  .  .  ©rünbe, 
tnarunt  ich  biefelbe  ausführte,  finb  .  .  .  .,  bitrd)  ben  Bertauf  eine  Untere 
ftüt^ung  ju  fernerer  ©häügleü  §u  gemimten  .  .  .  ."2) 


»)  1885,  180. 

2)  1866,  246. 


47 


Ser  ^Icttt  roar  gut  gemeint,  aber  nicht  nie!  Erfolg  nerfprechenb : 
bie  Sparte  muf  guerft  lithographiert  fein;  bie  ^erfteHung  oerurfacfjt  Soften, 
nimmt  lange  3eit  m  Stnfpruch,  big  fie  »erfäuftich  unö  enblicf)  »erlauft 
ift  —  ma§  tf)un  unterbeffen?  roie  fidh  fortbringen?  SJtauch  fommt  gur 
©inficht,  bafs  er  bie  Jgilfe  anberer  nicht  entbehren  tarnt,  raeil  fonft  bie 
Erreichung  eineg  erflecftichen  3teleg  gu  fehr  fidh  in  bie  Sänge  §öge,  bie 
Kräfte  fidh  oor§eitig  aufreiben  mürben  ohne  Sfefuttat. 

ißetermanng  Stuf  ruf. 

Sa  fanb  er  bie  träftigfte  ©titfge  an  Dr.  ^etermann  in 
©otha.  Siefer  ©eiehrte  erfannte  in  ihm  ben  mähren  SBert,  unb  feine 
Hochachtung  für  bag  emporftrebenbe  Salent  bittieften  feinen  „Stufruf 
gu  Beiträgen  unb  öffentlichen  (Sammlungen  für  Start 
SDtauch,  ben  beutfchen  Entbecfunggreif  enb  en  im  Innern  non 
©ü  bafrif  a. " J) 

„Stach  unferer  Überzeugung  hat  er  bag  3eu9  bagu,  auggegeidjnete 
afrifanifdje  Entbecfunggreif  enbe,  bie  fidh  bag  3iel  gefegt,  oom  ©üben  her 
ing  innere  »orgubringeti,  bie  aber  in  ber  Verfolgung  biefeg  3teleg  ber 
Söiffenfdfaft  gum  Opfer  fielen,  roie :  non  ber  Seifen,  ©pefe  u.  a.  gu  er= 
feigen.  Er  hat  geroif  in  hohem  ©rabe  gegeigt,  baf  er  fich  burdh  feinertei 
©cfjroierigfeiten  unb  ^inberniffe  entmutigen  läft,  bag  einmal  geftecfte  3iet 
gu  »erfolgen.  SBag  mir  ihm  »or  4  fahren  über  fein  Vorhaben  ge= 
fdhrieben,  hätte  allein  fchon  ficherlicf)  einen  jeben,  ber  für  feine  ©ache  nicht 
mit  einer  hohen  Vegeifterung  erfüllt  unb  mit  einer  ungeroöhnlichen  Energie 
begabt  märe,  baoon  abbringen  tonnen  ....  Stathbem  enblich  ber  9tei= 
fenbe  nach  »erfchiebenen  Irrfahrten  auf  bem  ©chauptalge  feiner  Sl;ätig= 
feit  unb  auf  einem  »ieloerfprechenben  Strbeitgfetb  angelangt  mar  unb 
Sproben  feiner  Süchtigfeit  abgelegt  hat;  —  felbft  ba  noch  »erhallte  fein 
Stuf  um  ein  roenig  Hilfe  unb  ein  roenig  ©pmpathie  für  feine  fernere 
Stufgabe  baheim  ungehört;  benn  eg  mar  gerabe  oor  bem  Slugbruch  beg 
»orjährigeit  Striegeg,  ber  ja  feinen  ©ebanfen  an  Unterftüfgung  folcher  Um 
ternehmungen  auffommen  lief,  atg  fein  »orletgteg  ©chreiben  nach  Seutfdp 
lanb  tarn.  SBir  tonnten  ihm  am  23.  SJtai  1866  nidhtg  anbereg  fcfjreiben, 
alg  baf  auf)  bann  noch,  nach  3  $ahre  langem  Hoffen  feinerfeitg  feine 
Stug ficht  auf  tQilfe  »oit  baheim  für  ihn  fei." 

„SBelch’  hohe  Shatfraft  geigt  eg,  menn  unfer  grorfefjer  trofg  aller 
foldjer  entmutigenben  Verhättniffe  nicht  erlahmt  unb  nicht  ben  2ftut  »er= 


J)  1867,  223. 


48 


liert,  fonberrt  im  ©egenteil  um  fo  fefter  unb  energifeber  feine  grofje  unb 
fdjwierige  Aufgabe  gu  erfüllen  trautet,  roenti  er  eben  jefet  bie  Stefultate 
feiner  le^tjä^rigen  Sir  beiten  fjeimfcfjicft  unb  lange,  elfe  eine  SIntmort  gurüd= 
fornmen  fann,  non  neuem  auf  bricht !  Stur  burdj  ©arteben  bat  er  es 
bisher  ermöglichen  fönnen,  feine  Steifen  fortgufübren,  aber  er  bat  wenigstens 
in  jener  fernen  Slnfiebelung  einige  gute  SJtenfdjen  gefunben,  bie  ibm  fo 
weit  bilf^eicb  maren,  einige  ©eutfdje,  oor  allem  einen  ©Sweben  31.  gorfp 
mann,  einen  in  ißotfdiefftroom  anfäfjigen  Kaufmann." 

„SftS  bie  leide  ©enbung  oon  $arl  SJtaucb  einging,  waren  mir  feinen 
Slugenblicf  unfc^lüffig ,  welcher  SBeg  f)kx  eingufdjlagen  fei;  mir  fühlten, 
baff  man  ibm  helfen  mitffe  unb  roerbe ;  mir  glaubten,  baff  es  ©aufenben 
als  eine  patriotifdje  unb  miffenfcbaftlicbe  Pflicht  erfdieinen  raerbe,  tgerrn 
SJtaud)  gu  unterftüfeen  unb  ihn  im  fernen  Innern  oon  Slfrifa  nid)t  hilflos 
gu  laffen ;  mir  waren  fo  feft  baoon  überzeugt,  baff  wir  ihm  mit  umgebenber 
«ßoft  fdjrieben,  um  bereits  bie  Slbfenbung  einer  ©etbfumme  gu  aoifieren 
unb  ihn  oor  adern  gu  oeranlaffen,  ficb  mit  ben  nötigen  $nftrumenten  gur 
S3eftimmung  ber  geograpbifdjen  SSreite,  Sänge  unb  tgöbe  ber  oon  ihm 
gu  berübrenben  fünfte  gu  oerfeben,  ober  ficb  »on  feinen  greunben  fehlem 
nigft  nadjfenben  gu  laffen". 

„2Bir  haben  unS  nicht  getäufdjt,  beim  als  wir  unS  an  einige  wenige 
$reunbe  ber  SBiffenfcfjaft  unb  beutfeber  nationaler  SSeftrebungen  um  ein 
©djerflein  für  SJtaud)  wanbten,  fanben  wir  bereitwiffigft  überad  ©etjör. 
SBir  felbft  beteiligen  uns  nur  bödjft  ungern  an  Slnregungen  gu  öffent= 
litten  ©ammlungen;  beim  bas  gute  beutfebe  SSolf  wirb  fdjon  für  fo  gabt- 
lofe  3aiede  befonbers  wobltbätiger  unb  patriotifeber  Slrt  in  SJtitleibenföbaft 
gegogen,  baff  wir  ber  Slnfidjt  finb,  bas  iftubtifum  im  adgemeinen  fodte 
nicht  um  jebweber  ©adje  widen  angebalten  werben,  ©elb  gu  geben,  ©eit 
bem  $abre  1860,  wo  wir  erft  burdj  baS  ^ntereffe  für  bie  Slngelegenbeit 
©buarb  93ogelS  unb  baS  ©rängen  in  ber  Station  felbft  bewogen  würben, 
uns  mit  an  bie  ©pt^e  jenes  Unternehmens  gu  fteden,  haben  wir  uns  oon 
aden  foldjen  Slnrufen  an  bas  beutfebe  SSolf  fern  gehalten,  ja  als  in  um 
ferem  eigenen  SieblingSprojeft,  ber  beutfcbeit  Storbfabrt,  tro^bem  eine 
öffentliche  ©ammlung  entriert  werben  fodte,  uns  abfolut  unb  gang  baoon 
auSgefdjloffen.  " 

„Slllein  mit  biefer  ©ad)e  beS  tpernt  SJtaud)  ift  eS  ein 
ganganberer^all.  @S  banbeit  fidj  §kx  nicht  barum,  ein  ißrojeft  be§ 
ißublifumS  ober  ber  geograpbifdjen  Greife  gur  SluSfübrung  gu  bringen, 
wie  eS  etwa  bie  beutfebe  ©ppebttion  nad;  Storbafrifa  war,  ober  bie  beutfebe 


49 


■Jtorbfafjrt  fein  mürbe,  fonbent  fjier  ift  ein  beutfcher  $orfcher,  ber,  non 
unraiberftehlidjem  roiffenfdjaftlicf)em  ©rang  getrieben,  feit  4  Satiren  bie 
Heimat  unb  feine  2lngef)örigen  oerliejj,  um,  mit  einem  beftimmten  unb 
feften  ijßlan  oor  fid),  im  Innern  bes  gefährlichften  ber  Kontinente  fein 
Sldes  aufs  ©piel  §u  fefsen  ober  auf  bem  Slltar  ber  Söiffenfdjaft  gum 
Dpfer  31t  bringen,  ber  tro|  ader  bisherigen  Entmutigungen  fein  $iel 
helbenmütig  oerfolgt  unb  —  roaS  für  un§  baljeim  bie  SBerüdfidjtigung 
am  meiften  oerbient  —  fid)  bereits  trefflid)  beroäfjrt  hat  unb  im  oodften 
erfpriefjlidjen  SBirfen  begriffen  ift  unb  feinem  beutfdjert  SSaterlanbe  unb 
ber  SBiffenfdjaft  bereits  gur  Ehre  gereicht;  beim  fdjon  feine  oorjährigc 
erfte  Steife  in»  innere  burdjfdjneibet  gerabe  ben  bisher  unbefannteften 
©eit  ©übafritaS  füblicb)  00m  ©ambefi,  ber  trotg  ader  portugiefifdjen  unb 
englifchen  dteifen  bisher  nod)  ein  meiner  gted  auf  ber  Karte  mar." 

„3BaS  öerrn  SOtaud)  aud)  nod)  gu  feiner  rciffenfdjaftlichen  2tu3= 
rüftung  unb  ^Befähigung  etraa  fehlen  möchte ,  fooiet  ift  gang  geroih,  bah 
er  augenblidlicfj  ber  einzige  tüchtige  Sieifenbe  im  Innern  001t  gang  ©iib= 
afrifa  ift,  ber  mit  2lu»fid)t  auf  Erfolg  bie  großen  Slufgaben  feiner  emi= 
nenten  Vorgänger,  roie  Sioingftone,  ©pefe,  oon  ber  ©eden  u.  a.,  roeiter 
gu  führen  fudjt.  $ft  eS  bocf)  aud)  roie  eine  fjötjcre  ©djidung,  bah  für 
bie  großen  SSerlufte  foldjer  SOtärtprer  ber  SBiffenfdjaft  in  neuen  energifdjen 
unb  beterminierten  $orfd)ern  roie  SJtauc^  Erfah  gebradjt  unb  bie  Erforfdntng 
unferer  Erboberfläche  roeiter  geführt  roirb.  „„dfian  muh,"  fdhrieb  man 
uns  oon  einer  unferer  beutfctjen  geograpf)ifcf)en  ©efedfcfjaften,  „jene  auf= 
feimenben  unb  meift  ununterftüigten  jungen  Kräfte,  burcfj  roeldje  fich  bie 
Sßiffenfdjaft  itberad  oerjüngt,  heben  unb  unterfiüijen. " " 

„SJtit  ooder  Überzeugung  bafier,  bah  ein  gutes  SBert  gettian  roirb, 
unb  in  berechtigter  Hoffnung,  bah  erfpriehtiche  Siefultate  baburd)  er§iett 
roerben,  beteiligen  mir  uns  mit  freubigem  bergen  an  einem  Stuf  ruf  gu 
Beiträgen."1) 

,,©d)on  beStjalb,  roeit  geroih  im  beutfchen  SSaterlanbe  utandje 
©ummen  gur  Unterftitpung  roiffenfcf)aftlid)er  Unternehmungen  gur  ©is= 
pofition  flehen  ober  leicf)t  gur  ©iSpofttion  geftedt  roerben  tonnten,  ift  es 
roofd  gut,  bah  mitunter  eine  öffentliche  Slnfpradie  in  berartigen  2tngelegen= 
heilen  laut  roirb;  ift  eS  hoch  aud)  oerhältniSmähig  feiten,  baff  g.  25.  Ent= 
bedungSreifenbe  im  beften  3u3e  ihre3  SBirfenS  finb  unb  nur  bie  $11= 
führung  einer  pefuniären  Unterftüfeung  notroenbig  haben,  um  ihr  $iel  gu 


9  1867,  221. 


4 


50 


erreichen  ober  ihm  nätjer  gu  rüden,  ©erabe  in  folgen  einzelnen  fällen 
ift  eS  aber  aud)  erfpriefjtid),  baff  man  eine  anfehnlidje  ©umrne  gur  Unter= 
ftüfsung  gufamntengubringen  fudjt." 

„SBir  raerbeit  in  jebem  tgef te  über  empfangene  Beiträge  öffentlich 
quittieren  unb  unfere  oerefjrten  Sefer  prompt  au  courant  Ratten  über  ben 
gortgang  beS  9Jtand)fd)en  ....  Unternehmend." 

©päter  fügte  et  er  mann  bei: 

„3ur  Unterftütmng  9Jiaud)S  finb  mir  nicht  geroiUt ,  und  an  eine 
auStänbifdje  geographifdw  ©efetlfdjaft  gu  wenben,  unb  bie  bereits  ein= 
gegangenen  Beiträge  geigen,  bafj  mir  recht  baran  thaten,  benn  nicht  btofj 
fließen  biefetben  non  iprioatperfonen,  fonbern  auch  non  roiffenfchaftlidjen 
gnftituten  herbei  —  brei  berfetben  unb  groei  SJtiffionsgefellfdfaften  haben 
bereits  Beiträge  für  SKaud)  befd)toffen.  Unb  in  ber  Tf)at  h anbett  eS  fiel) 
gur  görberung  ber  SBiffenfchaften  in  ben  meiften  gälten  hauptfäcf)tid)  um 
eine  gufammenführung  unb  Bereinigung  oon  wiffenfdiafttidhen  Kräften  mit 
materieften  Mitteln,  festere  liegen  oft  tot,  unb  erftere  raerben  ohne  fie  in 
ihren  Begebungen  gehemmt  unb  befchränft."  *) 

Dr.  ^ßetermann  unb  Sftaudh  fannten  fich  bamatS  nicht  perfönlid) ; 
bie  gemeinfamen  Begebungen  machten  fie  gu  greunben,  bie  fich  Qe9en= 
feitig  fehr  fmd)  fd)äf5ten.  SJtaud)  trug  ben  erften  Brief  ipetermannS  aus 
bem  gaf)r  1863  ftets  bei  fid)  unb  benähte  ihn  fogar  einmal  als  ©nt= 
pfehtungSfarte.*  2) 

©rfotg  ber  ©ammtung. 

Dr.  ^ßetermannS  Stufruf  hatte  guten  ©rfotg.  Stber  roie  lange  mag 
SJtaud)  bie  ged  oorgefommen  fein  oom  ganuar  1865  bis  Tegember  1867, 
rao  bie  erften  ©etber  aus  Teutfdjtanb  antamen?  „Türfte  id)  moht  er= 
fahren,"  fragt  er  fd)üd)tern  (SJtärg  1866),  „welches  ber  gegenwärtige  ©tanb 
bes  ©hermometerS  für  Unterftü|ungSberoiIIigungen  ift,  ob  i$  hoffen  barf, 
mein  SBer!  befchteunigen  gu  fönnen  ober  basfetbe  uergögert  fehen  mujä?" 3) 

Taff  man  baheim  mit  ebenfo  oiet  gntereffe  als  tfiatfräftiger  TeiU 
nähme  feinen  ©djritten  folge  unb  feine  Unternehmungen  unterftüfge,  mar 
ihm  bie  freubigfte  unb  ermutigenbfte  Überrafdpmg,  bie  il;m  habe  gu  teil 
werben  fönnen,  unb  er  wolle  altes  aufbieten,  um  burd)  fernere  2tnftreng= 

*)  Gin  29ei|pief  fpefüt  in  ber  „geitfcfjt.  b.  ©ef.  f.  Grbf.  gu  23erfin"  97ro.  7 
1867  101. 

2)  Graf).  37,  5.  üeraf.  oben  ©.  28. 

3)  1866,  247. 


51 


ungen  fic£)  biefer  ©eilnatime  roürbig  gu  geigen J)  —  ba§  tonnte  erft 
nact)  tanger,  langer  3eü  be£  Barrens  au3gefprod)en  werben. 

©er  ©efamtbetrag  ber  9ttaud)  gugeftoffenen  Unterftii|ungen*  2)  ifi 
2636  ©fjlr.  @ine  3ufammenftellung  ergiebt  als  Beiträge: 


SSon  ber  fgt.  roürtt.  Stegterung  .  500  ©ulben 
©oangel.  SJiiffionSgefeEfctiaft  33afet  .  . 

SJciffionSgefettfd^aft  Berlin . 

©era,  Sefefrängdjen . 

itartörufie,  92aturroiffenfd^afttic^er  herein 
©res  ben,  ©eutfdie  Seop.=Starot.  SIfabemie 
„  herein  für  ©rbfuitbe  .  .  . 

$Ioreng,  ©eogr.  ©efefffdjaft .  .  200  Sire  = 
granffurt  am  3Jiain,  herein  f.  ©eograpf)ie  2C. 
©örli|,  üftaturforfdjenbe  ©efeüfdjaft  .  .  \  . 

Jliel,  herein  f.  ©eograpfjie  u.  üftaturroiffenf haften3) 
Sauban,  herein  f.  roiffenfd)aftU(f)e  Untergattung 
Seipgig,  herein  ber  $reunbe  ber  ©rbfunbe  imb 

$ar09?itter=©tiftung . 

^3ari§,  herein  beutfdier  Ingenieure4).  .  .  . 

Söien,  3°°fr)9-::23otanifd)e  ©efeüfc^aft  .  .  .  . 


285  ©fjtr.  21  ©gr. 
32  „ 

10  „ 

23  „ 

25  „ 

150  „ 

HO  „ 

49  „ 

25  „ 

10  „ 

57  „ 

10  „ 

150  / 

30  „ 

13  „ 


guf.  mit  beit  ©rofd)en  — )•  982  ©f)lr. 


*)  1868,  94. 

2)  Quittungen  unb  ©abenßerjeidfniffe  1867,  222.  280.  316.  356.  396.  436; 
1868,  147 — 148.  230.  —  SameronS  Otetfe  Bon  ber  Oftfüfte  burcf)  ganj  Slfrifa  fiinburd) 
Bi§  jur  SBeftfüfte  foftete  etwa  5  000  5ßfb.  ©terl. ;  2tufent§att  auf  afrifanifd)em  Bobeu 
ßoru  9Mrj  1873  bis  iftoßember  1875.  1876,  106. 

3)  3n  ber  Berfammlung  ßom  6.  2ftai  1867  —  ©rünbung  beS  BereinS  am 
26.  gebr.  b.  3.  —  Würbe  folgenbe  Otefolution  gefaxt: 

„Ser  Berein  l^ätt  bafür,  baff  Bei  günftigen  Um  [tauben  burd)  bie  Steife 
beSfperrnflftaudfbenSßiffenfchaftene^heblicheBereidferung  e  r  W  a  d)  f  e  n 
muf;  benn  bie  Bisherigen  Otefultate  geben  für  bie  Befähigung  biefeS  Oteifenben  baS 
günftigfte  geugniS,  unb  überhaupt  lehrt  bie  (Erfahrung,  baff  mit  fleinerem  Apparat 
Steifenbe  in  ben  unbefannten  Legionen  ßerhältniSmäjfig  [ehr  günftige  Sftefultate  erzielen 
tonnen.  Ser  Berein  befdjliefft  beShalb,  entfpred)cnb  feinen  Jträften,  fogleid)  50  Shtr- 
für  äperrn  Sdiaucf)  beijufteuern."  —  ^ugleidf  tßftrb  befcf)loffen,  einen  mit  entfpredjenber 
Sarftettung  ßerfehenen  Aufruf  in  ben  größeren  Blattern  beS  2anbeS  ju  oeröffentlichen, 
ber  baS  Bublif'um  für  benfelben  3toe<f  anregen  fottte ;  bie  „Vieler  3*9-"  bom  9.  207ai 
enthielt  bereits  biefen  Slufruf.  1867,  223. 

4)  Sie  Barifer  Seutf<he  2tuSftellungSäeitung  ßom  30.  2lpril  1867 
erlief  einen  Slufruf  ju  ©nnften  Btaudfö,  Bei  weldfer  ©elegenheit  ber  .fpauptmann 
@hT-  ^artourt  unter  anberem  bemerft: 


52 


©ie  ©cber  finb  meiftenteits  Perfonen  non  ©ifiinftion.  ©er  21  b  e  l 
ift  vertreten  mit  grau  33aronin  Kcffenbrind^Stfdjeraben  in  9tet)ringen; 
33aron  non  fpoitte  Steno  in  ©ottja;  33aron  ,£ammer=PurgftaII  auf  ©cfjtofB 
^ainfetb;  .igerjog  Sßitfietm  r»on  Urad),  ©raf  non  SBürttemberg ;  33aron 
Stifotai  non  KautbarS  in  Petersburg;  9)iajor  $reif)err  non  Söirfing  in 
SitbtoigSburg ;  9)t.  be  ©urgenef,  9t.  be  Ktjanifof  in  33abem3Saben ; 
©.  ^reifjerr  non  SSinde  in  Dftemnatbe; 

bie  £) o f)  e  roetttidje  35 e amtun g  mit  9}tiniftcrialrat  Dr.  Dritter 
non  ©dierjer  in  SBien;  Dberftubienrat  Prof.  Dr.  non  Krauf;  (fammelt  in 
(Stuttgart) ;  Kolb,  Sßürtt.  ©efdjäftsträger  in  9tom;  ©ngtifdjer  ©e= 
neratfonfut  $.  ©trong  in  Hamburg;  ©etjeimer  Kommerzienrat  Stteyanber 
SJtenbetSfofp:  in  33ertin ;  Dberpräfibent  non  33eurmanit  in  Dppin ; 
Kreiögerid)t3rat  Soröbad)  in  Söcrt;  f.  f.  9tat  ©teinfjaufer  in  Sßien; 
9Jtititär§:  9)tajor  ©Hubert,  ©resben;  £iauptmann  ^arfourt,  Paris; 

bie  gelehrte  3Belt:  Prof.  %.  n.  ^oc^ftetter,  %.  n.  ^cHrnatb, 
21>ien ;  Prof,  ^omeper,  35erlin;  Prof.  SJtenbelSfofm,  SSonn;  Dr.  SJteff, 
Stünden;  Dr.  Sienin,  ©angig ;  Dr.  9Jteincde,  Prenjlau;  Dr.  Sttaper  in 
©rebni|;  Dr.  gü  (Sifefen,  SBittftod;  Dr.  g.  unb  Dr.  D.  Ute  in  ^ade;  Dr. 
@.  SBagner,  Karlsruhe;  Prof.  Dr.  ©rifebad),  ©öttingen;  Dr.  ©.  3t., 
Hamburg;  ©ireftor  Dr.  fe.  Kraufe,  Stoftod;  präfat  Kapff  unb  Dr.  ©,. 
©tuttgart;  Dr.  3t.  petermann  unb  Dr.  £.  SBagner,  ©otfja;  Dr.  K. 
n.  gritfd),  grardfurt;  Dr.  £>.  Sange,  Seipgig ;  Dr.  K.  göppritj,  ©übingen; 
Dr.  Pfeiffer,  33urfer§borf ;  Dr.  3t.  .gicgter,  Stufda;  Dr.  Sßolf,  Steftor 
Saniert,  Prof.  33ofd),  präj.  Dr.  grep,  Siottmeit;  Dr.  Sinbenfofd,  Kaffet; 
Dr.  D.  Kerften,  Stttenbnrg ;  Dr.  D.  Pefdjet,  3tugsburg;  Prof.  Dr.  ©enft, 
(Sifenacf) ;  Dr.  3t.  3t.  ptjitippi,  Dr.  g.  33ritnner,  Santiago; 
ber  3tfrif ar eif enb e  Dr.  ©ertjarb  Stofdfs; 
non  $  ei  tun  gen  ec.  beteiligten  fic^ :  ©taatSanjeiger  non  Söürttetm 
berg,  Seipjiger  güuftrierte  Leitung,  ©eograptjifd)e§  gnftitut  non  guftuS 
PerttjeS  unb  ^ettfatjrts  titt)ograpt)ifd)e  3tnftatt  in  ©otf)a,  Stebattion  ber 
„Statur",  ber  ©urnoerein  in  SDtarburg  (©teiermarf) ; 


„SJieinc  eigenen  Setnüfjungen  in  beit  tepten  3abren,  ben  beutfdjen  Raubet  nnb 
bie  bentfcpe  ©d)iffaf)rt  über  Siffabon  nad)  ber  Sßefttüfte  Sifrifaö  jn  förbern,  foteie  bie 
(Sinfüprung  beb  beutfdfen  Sergbaued  nnb  ©rünbmtg  Bon  eigenen  beutfdfen  Äotouien 
bafetbft,  geben  mir  oietleidp  ein  Slnredjt,  bie  obige  bringenbe  Sitte  ....  an  3^reu 
teerten  Sereirt  (beutfd)er  Ingenieure  für  bie  allgemeine  'itubftettuug  jit  ißariS  pro  1867) 
3U  rid)ten,  beffcn  SBirfen  ja  aud)  mit  bie  Studbreitung  beutfdfen  Snbuftriefteijfed  im 
ißerfepr  mit  frembett  unb  befreunbeten  Stationen  311m  3^  §®t." 


53 


?ß  r  i  ü  a  t  e :  ©.  SSifferop,  SBafferfangert  bei  ©aarfouis;  9t.  unb  SB. 
Joppen,  <getbefberg;  SSudfbrucfereibefitser  SB.  fetter,  ©tefjen;  g.  Traufe, 
Naumburg;  6.  goadjim,  ©otba;  g.  S3urJ)oIb ,  £>alle;  £.  ©rofbb,  ©am 
tiago ;  ©ifenraerfsbefifjer  Stnt.  gifeber  in  ©ft.  ©gib  bei  ©ft.  gölten; 
31.  Brenner,  9Jterfeburg;  görfter  2ßitticb,  9tuf)fa;  ©.  Babenberg,  Sin- 
bau;  gr.  $tenfc,  SSerfin;  SouiS  SSaucb,  ©fogau;  ißf.  £onofb,  ©unbet= 
bacb;  £>.  ^eifanb,  ^ofjenfd)öpping ;  ©reffratfj,  gena;  £.  S3orni£, 
Siebtenberg;  ©.  g.  Steidjarb,  9teuroieb;  St.  Statbgen,  SBeimar;  S3erlag§= 
buebbänbfer  ©oftenobfe,  gena;  Gramer  unb  SSucbbofj,  Stönfabf;  „6  £ub= 
migSburger  ihrem  SaubSmamt  9Jtaucb";  gofjn  2f.  Sanne  aus  ©nglanb. 
S3iefe  ©eher  ftnb  ungenannt.  3Iucb  ©amen  trugen  ib;r  ©cberffein  bei 
im  gntereffe  für  einen  gorfeber:  grl.  S3artb,  Hamburg;  grau  Dttifie 
©ronbiegef=©oßenbufcb,  grl.  fßauline  SBitticb,  grf.  ©onp  3ie9Ür/  grau 
^anfine  3ie9Ür/  gü-  ©ineftine  genfer,  f  amtliche  in  9tubfa;  „eine  banf= 
bare  Seferin"  in  ^abe. 

SSort  ber  engfifdien  Regierung  ftanb  SJtaudj  „eine  ^Belohnung  in 
2IuSficbt,  uiebeit^t  bis  gur  ^»öbe  non  2000  ipfb.  ©terf.  =  14000  ©fjfr."  *) 
©a§  fie  in  9Jtaud)§  ^änbe  gelangt  fei,  ift  nirgenbs  berichtet. 


■Hi au d) 3  ©egenfeiftung. 

Über  bas  33erbäftniS  ber  9Jtaud)fdjen  Arbeiten  §u  ber  raobftfjätigen 
unb  grobb^Ü9en  ©penbe  ber  nieten  ©eher  madjt  Dr.  ipeterntann  foü 
genbe  S3etracbtung : 

„©ummiert  man  bie  bereits  geroonnenen  unb  nad)  ©uropa  iiber= 
fd)icften  9iefuftate  ber  SOtaucbfcben  gorfcbungSreifen,  bie  trefflichen  harten 
feiner  beiben  Reifen  ins  gnnere  non  ©übafrifa  in  ben  gafjren  1866  unb 
1867,  feine  ©ntbedung  auSgebebnter  ©ofbfefber,  feinen  mit  befonberer 
Stücffxcbt  auf  bie  ©eofogie  ber  burdjreiften  ©ebiete  abgefajjten  23ericbt  ber 
festen  Steife,  bie  urfprünglicb  auf  feine  SSeranfaffung  unb  unter  feiner 
rnefentficben  £ilfe  entftanbeue  ©pegiatfarte  ber  ©ranSnaafrepublif  unb  ber 
32a(J)bartänber  —  unb  bebenft  man,  baff  für  ade  biefe  bereits  norfiegenbeit 
nnb  in  adernäcbfter  geü  in  rnürbiger  SBeife  jur  ipubfifation  gefangenben  2lr= 
beiten  unb  9tefuftate  non  ber  befdfeibenen  ©ammlung  nur  bie  ffeine  ©umtne 
non  70  $fb.  ©terf.  (482  ©b^O  nerauSgabt,  bie  übrigen  109  ipfb.  ©terf. 
(751  ©bfr.)  Sur  StuSrüftung  ber  neuen  großen,  am  15.  99tai  an-pttretenben 


‘)  1868,  148. 


54 


Steife  in§  innere  angetnanbt  tnorben  finb,  ])  fo  mufj  man  anerkennen, 
bafj  mit  öujjerfi  geringen  Mitteln  SSebeutenbeS  geteiftet  i ft. 
©iefe  Stefuttate  roerben  ben  gütigen  ©ebern  jur  SSefriebigung  unb  gur 
^reube  gereichen,  baf?  fte  311  biefem  Unternehmen  beigefteuert  haben.  2Bir 
fprecfien  ihnen  fykbä  unseren  ganj  befonberen  Sank  aus  .  .  .  .  2Bir 
freuen  uns,  bafj  baS  33erbienft  biefeS  ^orfchungSunternehmenS  unb  bie 
Söichtigkeit  ber  bereits  erlangten  Stefuttate  im  beutfchen  Publikum  bie 
gebührenbe  Slufmerkfamkeit  erregen  unb  bafj  man  auch  bereits  bei  uns 
anfängt,  fich  für  bergteichen  thatkräftig  §u  intereffiercn. "*  2) 

„3u  ben  gegenwärtig  heruorragenbften  unb  hoffnungsreichsten  biefer 
aufopferungSnotten  Scanner  ber  Slfrikaforfdjung  gehören  ©erfjarb  SiohtfS 
unb  Kart  SJtauch  .  .  .  3)  „SBätfrenb  erfterer  im  inneren  StorbafrikaS 

unabläffig  norbringt,  um  bisher  non  Europäern  noch  unbetretene  ©ebiete 
ber  2öiffenfchaft  §u  erobern,  hat  Kart  SJtauch  im  inneren  non  ©übafrika 
eine  treffliche  Safis  getnonnen,  um  mit  eiferner  Energie  non  hier  aus  ben 
ganj  unbekannten  3entralkern  beS  Kontinents  §u  erreichen  .  .  .  ."4) 

freilich  ift  SJtauch  nicht  fo  tneit  gekommen,  als  er  wollte,  ben 
Äquator  hat  er  nicht  erreicht;  trotjbem  finb  bie  Erfolge,  bie  er  jwtfchen 
bem  30.  unb  17.  ©rab  f.  SSr.  mit  nerhättniSmäfjig  geringen  Mitteln 
errang,  fo  bebeutenb  unb  für  bie  Kenntnis  ber  Sänbcr  füblich  nom  ©am* 
befi  fo  grunblegenb,  bafj  SJtauch  bamit  ben  ©ank  abgeftattet  hat  für  bie 
Sammlung  feines  hoch^er§igen  ©önnerS. 

Überficht  über  SJtaucfjä  Steifen.5) 

SJtit  biefen  keineSroegS  bebeutenben  SJtütetn  unternahm  nun  SJtauch 
feine  ©ntbecfungSreifen,  non  benen  im  nachfotgenben  noch  mehr  bie  Stebe 
fein  tnirb ;  norerft  foüen  biefelben  fner  überfichttich  gufammengeftefft 
inerben : 

I.  Steife  22.  SJtai  1866  —  10.  Januar  1867  mit  bem  (Stefanien* 
jäger  ^arttep  nom  Sitnpopo  ju  bem  ©ebiet  ber  SJtatebete,  (Sntbeckung 
fruchtbarer  £anbftri<he ; 

II.  Steife  15.  SJtärj  1867  —  1.  ©ejember  1867  tnieber  in  ©e* 
feüfchaft  non  <garttep  bis  17,5°  f.  SSr.,  (Sntbecfung  non  3  ©otbfetbern; 

0  SSeitere  2tu8ga6e  1868,  280. 

2)  1867,  217. 

3)  1867,  219. 

4)  1868,  148. 

B)  SSergf.  unten. 


55 


III.  Steife  10.  3uti  1868  —  17.  Dftober  1868,  bie  SJtatebete 
nerf)inbern  ein  roeitereS  Vorbringen  gegen  Storben; 

IV.  Steife  1869  ©rforfdjung  unb  Kartierung  ber  StrangnaaO 
repubtif,  S3efucf)  ber  Vtau=  unb  goutpansberge  am  mittleren  Simpopo, 
groeünatiger  Vefud)  ber  ©iamantenfelber ;  erfter  ^ieberanfatl ; 

V.  Steife  1870  (Srforfdjung  ber  SDetagoabai  aus  Stntaß  non 
Vefxßftreitigfeiten  jinifdien  ©ngtänbern,  ijßortugiefen  unb  Strangnaatern, 
erneuerter  gieberanfaö; 

VI.  Steife  16.  SDejember  1870  —  Januar  1871  bie  gefährliche 
Vootfaßrt  auf  bem  Vaal,  ber  auf  ©dfiffbarfcü  geprüft  roerben  füllte,  non 
ber  SJtünbung  be§  SOtooi  bis  tpebron  in  SBeftgriquatanb ; 

VII.  unb  größte  Steife  30.  3fuli  1871  —  SOtai  1872  groifchen 
Simpopo  unb  ©ambeft  bis  1772°  f.  Vr.,  ©ntbecfung  ber  Stuinen  non 
©rjmbabpe. 


10.  Kapitel 

'gjefdjtnerbett  ttttb  JUiettf  etter:  «Ättttger  ttttb  |>ttrff;  ttttfrettttbfidje 
Partner;  ttttb  lieber;  Jfttfettffjaff  bei  einer  $riegstttatttt- 

fdjaft;  <&cfattgettfd)aff ;  grrfafjrfett  ™  bett  IJWaattößergett;  eine 
ftadff  anf  einem  ^anme;  ttttfer  <£fef anfett;  bentttteierf  ttnb  mit 
bem  gobe  bebroöf;  tjerfaffett  nnb  beflogen;  in  einer  gicffcttßfttff. 

Kein  Kontinent  bereitet  feinen  ©ntbeefern  fo  niete  Vefdjroerben  atg 
Slfrifa,  feiner  birgt  fo  niete  ©efafjren,  feiner  bebrofjt  auf  fo  mannig= 
fache  Söeife  mit  bem  Stöbe.  Unb  fo  füllte  and)  SDtaud)  alle  biefe  ©e= 
fahren  burdjfoften,  nur  fetten  nertiert  er  babei  beit  guten  SJcut,  unb  raenn 
je  feine  Kräfte  gu  unterliegen  brofjen,  fo  bridjt  bod)  batb  raieber  atg 
fjoffnungSftrafjt  burd)  bag  bunfte  ©ernölfe  bie  frofje  3twerfid)t,  jum  3kte 
§u  gelangen. 

3uerft  galt  eg,  fid)  an  bie  neuen  Verßättniffe  §u  getnöfjnen:  „feit 
3uni  1865  tradfte  icf)  barnacf),  mich  ju  afftimatifieren,  inbem  id)  fleißig 
§u  ffuß  im  Sanbe  umfjertnanbere,  unbefümmert  barum,  ob  id)  jinei  trnb 
brei  Sage  otme  Staßrung  in  unbetnofjnter  ©egenb  ftreife  ober  xtntiebfame 
Begegnung  mit  ben  größeren  Staubtieren  gu  beftefjen  fjabe1)-" 


*)  1866,  246. 


56 


junger  unb  Surft. 

„Sie  ©trapagen  ber  III.  Steife  im  $at)r  1868  mären  ungeheuer. .. . 
Dfjne  Übertreibung  barf  icfj  biefe  9ieif e  einen  breimonattidjen  $ampf  mit 
junger  unb  Surft  nennen.  Sie  SrodenEieit  beS  3af)r9an3e!§  war  fo  be= 
beutenb,  baff  natjegu  alles  Söaffer  oerbunftet  mar;  infolge  beffen  gog  fid; 
bas  SBitb,  auf  baS  id)  oorgüglid)  gitr  Stafjrung  angeraiefen  mar,  in  an= 
bere,  weniger  roafferarme  ©egenben;  bie  raenigen  ©ingeborenen  Ratten 
in  iljrer  ©rnte  einen  fo  ftarfen  2tuSfalt  gehabt,  baff  fie  fid)  oon  unreifen 
Saumfriid)ten,  oon  bem  meinen,  fauerfdpnedenben  9DtcI)I,  baS  bie  ©amen= 
förner  ber  $rud)tfapfetn  ront  Siffenbrotbaum  umgiebt,  oon  auf3erorbent= 
lief)  bittern  $rüd)ten  einer  Sligetia1),  oon  gwiebelartigen  Sönrgeht ,  oon 
©raSmurgetn  unb  teitmeife  fogar  oom  2taS  burd)  Sörocn  erlegter  Siere 
ernährten.  $n  jenen  Sagen  ber  9t  ot  bäud)ten  mir  ein  ©tüddjen  faum 
oerbautidjen  Süffelfells,  einige  deine  ofme  ©alg  in  Söaffer  gefodjte  f^ifd)= 
dien,  bie  td)  in  feierten  Sümpcln  fanb,  präd^tige  Sederbiffen;  geriet  bod) 
einer  meiner  fünf  ^Begleiter  auf  ben  ©infalt,  bie  ©anbaten,  bie  er  feit 
gmei  Sagen  an  ben  ^iifjen  getragen  t)atte,  mittels  StöftenS  am  yeuer 
unb  ^ämmernS  gwifdjen  ©teinen  munbgeredjt  gu  madjen.  2tlS  einen 
glüdlidjeit  $unb  fal)  id)  bamats  bie  $riicf)te  einer  Seguminofe  (Caoavallia) 
an;  id)  fammette  eine  §iemtid;e  Quantität  ifjrer  fteintjarten  Sotpien, 
dockte  fie  tange  unb  tro£bem  fie  nidjt  meid)  werben  wollten,  fing  id)  an, 
fie  gu  genießen,  unb  überliefj  einen  Seit  baooit  meinen  ^Begleitern,  bie 
bann  auef)  wader  barauf  toS  affen;  aber  fdjott  nad)  wenigen  9Jtimtten 
erfolgte  bei  uns  alten  ein  tjeftigeS  ©rbredien,  eine  nodj  gnäbige  ©träfe 
für  meine  llnoorfidjtigfeit.  Stes  würbe  für  mid)  eine  £ef)re,  nie  wieber 
auf  foldje  2Beife  bie  mebiginifdie  Söirfung  einer  unbefannten  ^ftange  gu 
erproben 2)." 

„Sie  antjaltenben  ,£od)ftäd)en  ot;ne  2Bitb,  ofme  .jpotg,  um  fid)  jenes 
als  ßoft  gu  bereiten  ober  burd)  biefeS  fid)  bei  ber  näd;tlid)en  £ätte  am 
ftadernben  Reiter  §u  wärmen,  ol)ne  gur  Staft  eintabenbe  Säume,  bie 
gange  ©egenb  mit  fdjwargem  Srauerftor  bebedt,  oon  wenigen,  bem  gufü 
reifenben  abtjotben  23auern  bewotjnt;  genötigt,  mit  bem  Stotwenbigften 
gur  Steife  fid)  fetbft  gu  betaben  —  fyaftoren,  bie  jebermann  bas  ©nbe 
erwiinfd)t  fein  (affen3)." 


*)  ©ine  '£rompeteit6aumavt,  Bignoniaceae. 

2)  ©rgf).  37,  27. 

3)  1869,  189. 


57 


„5D7it  biefer  (Gelegenheit"  (Dtifantftufj  auf  ber  III.  97eife  20. 
3uli  1868),  fo  berietet  dRaud;  an  $errn  9?ad;tigat,  einen  -Dtiffionär, 
„fenbe  icf)  $hnen  mahrfcheintid)  bie  lebten  32ac^rid^ten  uon  mir;  ber  ©in= 
geborne  will  ftefienben  guBeS  guritcf,  fo  baB  eS  mir  unmöglich  ift,  mehr 
al§  meine  gegenwärtige  Sage  gu  fd)itbern.  2lud)  h dbe  ^  mich  bie  lebten 
Sage  fo  mübe  marfd;iert,  um  £oft  für  uns  unb  bas  SSolf  git  fdjieBen. 
©3  ift  bereits  ber  8.  Sag,  ben  mir  ohne  gteifch  leben  müffen,  bas  gange 
bisher  burchftreifte  Sanb  h^t  fein  SBttb  mehr  aufguweifen.  Stuf  meinen 
früheren  ©ntfd;tuB,  bireft  nach  korben  gu  gehen,  mujs  ich  SSergicht  leiften, 
wenn  id;  nicht  »erhungern  unb  uerburften  miß1)." 

©inen  dftonat  fpäter  fc^rieb  2Jtaud)  an  öerrn  $eppe  oom  SRebenftuB 
bes  Setfobo,  20.  Stuguft  1868:  „Sangfam  aber  fidjer  gehe  id;  oor= 
roärts.  Bis  tneher  9a^  e§  llur  raen^9  2öitb  unb  ich  Qeno^  3  SBodjen 
lang  feinen  Söiffett  gteifdi;  furchtbar  hartes  Seben,  faft  bie  gange  Slrbeit 
ruht  auf  meinen  ©cfmftern2)." 

„©in  Stufenthalt  (im  Simpopothal)  mar  nicht  rötlich,  weit  ftd;  bie 
hier  tebenben  Barofa  nicht  aDCgu  freunbtid;  gegen  uns  erroiefen,  an  mid; 
unb  meine  Seute  feine  SebenSnüttet  »erlaufen  fonnten  ober  wollten  unb 
baS  Sßitb  gang  auSgeftorben  gu  fein  fd;ien3)." 

Unfreunbtid; e  garnier. 

9Bar  bie  unfreunbtidhe  2tufnaf;me  bei  ben  ©ingebornen  noch  gu  ent= 
fdjutbigen,  weit  ihnen  jeber  $rembe  ats  geinb  gelten  fonnte,  fo  muhte 
bie  Ungafttichfeit  ber  Farmer,  bie  ja  fetbft  SöetBe  waren,  beteibigen  unb 
nieberbrüdfen. 

„^d)  fprad)  bei  mehreren  gärtnern  ein,  welche  fidh  jebod)  bem  guB* 
wanberer  gegenüber  nichts  weniger  ats  freunbtid;  geigten.  Ser  eine  fcfjlug 
mir,  bem  „Bagabunben",  jeben  gmbiß  ab,  um  ben  ich  fyn  erfudhte;  ein 
anberer  brohte  mir  mit  ©rfdjieBen,  wenn  ich  über  fein  ©igentum  wanbte, 
um  „nach  ©otb  gu  fuchen";  ein  britter  entfdhutbigte  ficb  mit  gu  groBer 
Strmut,  ats  baB  er  mir  auch  nur  ein  ©tücf  S3rot  geben  formte,  troigbem 
feine  £tnber  oor  bem  ^aufe  bie  kühner  mit  ihrem  Butterbrote  fütterten, 
©in  oierter  wies  mid)  gu  feinem  ütachbar,  ber  nur  eine  fteine  Siftang 
„über  bem  Buitt"  (Stänbchen)  brüben  »on  ihm  entfernt  wohne,  in  ber 
Shat  brauchte  ich  aber  mehr  als  gwei  ©tunben  angeftrengten  ütftarfdjeS, 

*)  1869,  190. 

2)  1869,  191. 

3)  1870,  6. 


58 


um  gu  ihm  gu  gelangen,  fo  bah  es  bereits  buntette,  als  icf)  bafetbft  an* 
!am.  $d)  bat  um  Nachtquartier,  es  mürbe  mir  aber  oerroeigert,  weit 
ber  Niann  nid^t  gu  ^aufe  fei,  unb  fo  fab)  ich  mich  eben  lieber  genötigt, 
mir  im  freien  etn  Säger  gu  fudjen1)." 

Nicht  allein  grobe  unb  befd)ämenbe  3urüctroeifung  roarb  ihm  gu 
teil;  urtfer  Netfenber  mürbe  aud)  abfichttid)  falfche  SBege  geroiefen.  „Ntit 
nicht  adgu  grober  ^reunbtid)feit  mürbe  mir  25efdfeib  gegeben,  aber,  rote 
ich  halb  einfehert  nutzte,  ein  unrichtiger2)/' 

©ie  bequeme  Neifegeit,  ber  tichtoode  ©ag,  muhte  oft  überfcfjritten 
roerben,  roenn  man  bas  3tel  noch  nicht  erreicht  hatte;  auch  tue  grauen* 
oode,  finftere  afrifanifche  Nacht  mad)te  er  fid)  gtttn  Freunbe.  „(Sine 
unb  eine  hatbe  ©tunbe  nach  (Sonnenuntergang  tarn  ich  (oon  ber  Ent* 
bedttng  eines  GotbfetbeS)  roieber  beim  Sßagen  an,  nad)bcm  ich  furg  gu* 
uor  bem  Fade  in  einen  mehr  als  20  gujf  tiefen  SBaffergraben  mit  fent* 
rechten  ©honroänben  bei  ber  pechfcfnnarjen  ^infternis  ber  Nacht  ent* 
gangen  mar3)." 

„hungrig,  bitrftig,  ermübet,  mit  faft  unausftehtichen  ©chmergen  im 
tinfen  $nie  muhte  id)  noch  über  25  SNeiten  gurüd'tegen,  unb  baS  Unglitcf 
roodte,  ba§  i<h  3U  feinem  einigen  ©chuffe  Gelegenheit  hatte,  unb  fomit 
nichts  gu  effen  befam,  bis  id)  enbtich  21h  ©tunben  nach  ©onnenuntergang 
beim  SBagen  anlangte,  aufgerieben,  unfähig  für  bie  nächften  14  ©age 
meine  gewohnten  ©ouren  gu  unternehmen4)." 

£  i  t3  e  unb  lieber. 

Nicht  ber  geringste  $einb  mar  natürlich  bie  £ifge,  bie  bei  SBinb* 
ftide  unerträglich  mürbe  unb  im  ©d)atten  bie  ^öhe  non  95°  Fahrenheit 
=  35°  C.  erretd)te5).  ©ie  großen  Entbehrungen  unb  Überanftrengungen, 
non  benen  man  fid)  fetten  erholen  tonnte,  muhten  aud)  bie  ftärffte  Natur 
angreifen  unb  traut  machen.  „3um  erftenmat  (Febr.  1870  an  ber 
©etagoabai)  ergriff  mich  baS  2Bed)fetfieber,  unb  groar  in  Nerbinbung  mit 
einem  unfreiroidigen  Nabifatfaften.  8  ©age  brachte  id)  gu  ohne  irgenb 


*)  Grgtj.  37,  25. 

2)  ergh.  37,  13. 

8)  1870,  95—96. 

4)  1870,  96.  —  1  geogr.  engl.  Dteiie  =  ‘/4  3eo3r-  307eife  =  1,851  km. 

6)  ©rgf).  37,  35.  Fahrenheit  Bezeichnet  ben  3cE)metzpunft  beb  SifeS  mit  32° 

unb  ben  ©iebpunft  beb  Sßafferb  mit  212°,  affo  ziehe  üon  95°  guerft  32  ab  unb  Bes 
rechne  6/a  beb  üefteb  b.  h-  t*on  63°.  ©.  oben  @.  36. 


59 


Toelcl^e  Mahnung  afg  bag  fpärlicfje  gfeifch  einiger  fog.  $affer=Drangen 
(einer  ftrpcbninartigen  ^3f£an§e).  SD^it  änjjerfter  Stnftrengung  ber  nal)egu 
erfchöpften  Kräfte  —  icf)  fiel  beraujjtfog  gu  23oben,  als  icf)  bie  fet)te  ^ö!)e 
erreicht  hatte  —  fe|te  icf)  ben  2Beg  fort  nad)  Seibenburg.  üftach  meiner 
SCnfunft  fiel  icf)  in  3tägige  S3etmi§t£ofigfeit.  Unter  ben  forgfam  pffegen= 
ben  (gänben  eines  9Jtiffionär§  ber  berliner  ©efefffd)aft  erftarfte  icf)  rafc^ 
mieber1) . " 

„©eit  $itni  oorigen  $af)reg  (1871)  ranrbe  ich  oom  heftigften  lieber 
heimgefudjt."  (9Jtai  1872) 2). 


3£ufentf) att  bei  einer  ^r  i  e  g  gmannfd)  af  t. 

Sie  ©rfebniffe  bei  einer  ^rieggrotte3)  §äb)ten  aud)  nicht  gu  ben 
gfängenbften  unb  angenehmften.  „Sie  (Sr§ä£)tung  meiner  jüngften  @rfeb= 
ntffe  hatte  eute  gute  SBirttmg:  ich  burfte  mich  nach  ^erjenöfuft  reftau= 
rieren.  2öäf)renb  ber  fofgenben  gmei  Sage  mürbe  bie  ^rieggtruppe  üoU= 
gäf)fig  mit  35  9Jtann,  meift  jungen  Leuten,  ©ingefrte  marett  beritten,  bie 
größere  $af)f  febod^  auf  5  geftroagen,  raefdje  ^roniant  für  ben  ^riegS= 
fchaitpfaf)  aufgefaben  hatten,  $ch  befanb  mich  unter  üöflig  fremben, 
rohen,  hafbginififierten  Werfen  unb  burfte  bafjer  afg  2lugfänber  auf  bittem 
böfe  ©efeüfdjaft  rechnen.  Sod)  eg  tief  günftiger  ab;  man  beobachtete 
mich  gar  nid^t  unb  brei  Sage  fang,  mäfjrenb  melier  immer  nur  raenige 
©tunben  roeit  gefahren  mürbe,  erhielt  ich  nicht  ein  eingigeörnaf  eine  @in= 
fabung,  an  ihrem  2ffaf)f  teifgunehmen,  tro^bem  jebeti  Sag  ein  fetter  Dcfjfe 
gefd)fachtet  unb  aufgegehrt  mürbe ;  bie  Mächte  hatte  td)  unter  einem  Söagen 
ofjne  ©ragunterfage  ober  Seide  gugubringen,  fo  bafj  ich  enbfid)  ernfttidh 
für  meine  ©efunbhett  befürchten  muffte.  3fm  eierten  9Jtorgen  oerfiejf  ich 
biefe  9iotte  unb  fd)fug  bie  gerabe  Stiftung  burt^g  $efb  nad)  einem  be= 
ftimmten,  roeithin  fichtbaren  SBerg  in  ber  37ähe  non  $otfd)efftroom  ein, 
erreichte  unnermutet  am  nämlichen  2fbenb  eine  $arm,  fanb  gaftfiche  2fuf= 
nähme,  erhielt  richtige  Sfugfunft  über  ben  nächften  2Beg  nach  bent  Sorfe, 
roefcheg  ich  bann  auch  nach  fiebenftünbiger  raeiterer  SBanberung  betrat. 


‘)  6rgl).  37,  28. 

2)  (Srgh-  37,  44. 

3)  Ärieg  gtoifchen  bem  23afutod)ef  SJtofdjefch  unb  bent  Oranjes greiftaat;  bie 
33oeren  erjtnangen  1865 — 1870  bie  Stbtretung  beS  Heineren,  aber  frud)t6aren  $ei(e4 
beS  33a[utoIanbe3.  ®en  3fteft  (14000  (Sintroljner)  [teilte  Uftofdjejcl)  unter  englifcfyen 
<Scfjut?-  ©  ch  ro  a r 5 ,  „Srbf'unbe  k.“  <3.  738. 


60 


nahcgu  erfdfjöpft  burd)  bie  erbulbeteit  ©trapagen.  Stuf  fotcbe  SBeife  ein 
£anb  511  erforfd^en,  ift  fd)timmer  ats  gudithauSarbeit  V' 

©efangenfdiaft. 

Sind)  bie  ©efangenfdiaft  blieb  beut  Zapfern  nicht  erfpart. 
„SttS  ©efangener  mit  größter  (Site  transportiert,  fonnte  id)  nur  ober= 
ftäd)tid)e  <Runbe  erhalten"  (ooit  beit  geognoftifd;en  SSerfjättniffen)*  2). 

gnpati,  engt.  SJtiffionSftation,  19.  Oft.  1868.  (III.  Steife.)  „geh 
fant  geftern  gefttnb,  aber  fefir  gefd)ioäd)t  liier  an,  ba  bie  gange  Sour 
ein  beftänbiger  üampf  gegen  ben  junger  genannt  nt  erben  muff.  Sie 
furchtbare  Srocfenl)eit  füblid)  unb  nörblid)  oorn  Simpopo  nötigte  mich, 
ben  SJtarfch  gu  forcieren  bis  gu  ben  Dateden  beS  S3ubpe,  unb  eben  ba= 
fetbft  rourbe  id)  oon  7  SJiatebele  als  ©efangener  nad)  SOtofilifatfeS  Sanb 
gebradjt;  als  (Spion  betrad)tct,  infofern  id)  non  einer  ©eite  ins  Sanb 
fam,  bie  bisher  nod)  nid)t  non  einem  SBeiffeit  oerfud)t  unb  oon  feinem 
©d)toargen  oermutet  toorben  ioar,  mar  id)  gang  in  bie  ©eroalt  ber  397a= 
febelen  gegeben 3)." 

©inige  ber  gefährlich  ft  en  St  ben  teuer  muffen  ^ier  ifjre  ©teile 

ftnben. 

Irrfahrten  in  ben  $ßilaans  bergen. 

„ . Sas  hohe  ®raS  mit  feinen  bleifiiftbiden  Valuten  er* 

taubte  fautn,  in  bie  gerne  bie  Stiftung  beS  unbeuttichen  ißfabeS  gu  oer= 
folgen;  ein  Slomplep  oon  oielen  Jütten,  ben  id)  am  Slbhang  eines  höheren 
SSergeS  geioahr  -rourbe,  oeranlafjte  mich,  geraben  SBegeS  barauf  tosgm 
gehen ;  el)e  ich  bas  ®°rf  erreicht  hotte,  mar  e§  9iad)t  gemorben  unb  bie 
Spänen  uttb  ©chafale  thaten  mir  burd)  ihr  ©eheut  funb,  bah  fie  meine 
©ditafgenoffen  gu  raerben  gebad)ten.  Jfeitt  menfdhlicheS  Söefen  geigte  fid); 
bas  Sorf  ioar  oodftänbig  oertaffen." 

„(Sine  10 iberio artige  Situation,  in  bie  id)  geraten  ioar!  $ein  Sropfen 
Söaffer,  um  ben  unfäglicheu  Surft  gu  ftitlen,  fein  SSiffen  33rot,  um  ben 
nagenben  junger  gu  befchiokhtigen,  feine  Sedc,  um  mich  gegen  bie  Jfätte 
ber  froftigen  Stacht  unb  ben  ftarfen  SBinb  gu  fd)üpeu,  fein  ©tüdchen 
^otg,  um  mich  an  einem  geuer  gu  märmen;  ich  fuchte  mir  eine  ber  beft= 
erhaltenen  Jütten  aus,  froef)  hinein  unb  fuchte  bie  niebrige  Öffnung,  fo  gut 
es  gehen  roodte,  mit  ©raS  gu  oerftopfen.  33on  ©chlafeit  fonnte  feine 


*)  6-rgh-  37,  25;  1866,  247. 

2)  1870,  7. 

3)  1869,  191. 


61 


üftebe  fein;  beim  bic  näd)tlid)eu  Raubtiere  fdpmpperten  Ieid)t  oeruel)mlid) 
in  näcf)fter  3^äf)e  ijeritm  ober  geulten  in  einiger  Entfernung,  baS  Unge= 
giefer  mar  noch  nic£)t  auSgeroaubert  unb  inadjte  fid)  unb  mir  fortroafmenb 
31t  fdjaffeu.  iDie  9tacf)t  fdjien  gar  nidjt  enben  31t  motten,  fein  ©lodern 
fdjfag  oerfiinbete  bie  ©tunbe,  unb  nur  am  ©djmcigen  ber  ^ujänen  fonnte 
id)  oernefjmeit,  bafj  9)?ittcrnad)t  uorüber  fein  müffe.  üMt  greuben  6e= 
grüßte  id)  bie  erfte  Dämmerung,  um  meine  ^Säuberung  fortjufeleu  V' 

Eine  9?ad)t  auf  einem  23aum. 

„Eines  ©ageS  oerfor  id)  mid)  in  ber  bic^t6ef;ofgten  gfäcbe  nörbtid) 
oon  ber  ©tation;  bie  SSitterung  mar  trübe  gemorben  unb  bei  ber  großen 
2lf)ulid)feit,  melcje  einzelne  Partien  ber  ©egcnb  mit  einanber  tjatten, 
fonnte  id)  bie  9xid)tung  jurüd  nid)t  mefjr  beurteilen  unb  fal)  mid)  beim 
Ijeraimafjenbeu  ©unfel  ber  9cad)t  genötigt,  31t  ucrbtciben,  roo  id)  mid)  ge= 
rabe  bcfanb.  ®a§  ©ebrittt  einiger  Söroen  oeranlafite  mid),  ber  gitrcbt 
oor  ptö^lidjem  Überfall  fftedpmitg  31t  tragen;  id)  erftieg  einen  bid)t  be= 
faubten  33aitm  unb  mad)te  eS  mir,  fo  gut  eS  eben  ging,  bequem  auf 
einem  breiten,  gegabelten  Slfte.  Qu  foldqer  Situation  eine  gange  9ütd)t 
3U3itbringen,  prägt  fid)  bem  ©ebadjtniS  für  immer  ein1 2)." 

„®en  folgenbcn  ©ag  fud)te  id)  mieber  oergcblid)  nad)  ber  SBofpumg 
beS  SJlifftonärS,  irrte  mieber  ratlos  umfjer  unb  erft  gegen  Slbenb  gelangte 


1)  ©rgf).  37,  13. 

2)  ©rgj.  37,  24.  ©  b.  •  2R  0  j  r  erjÄt  oom  „bonncrütjnlidjen  holten  ber  mäd)= 
tigert  (Stimmen"  ber  Sötten.  —  Sie  Sötten  fontmen  in  iRuöetu  Bon  6 — 8,  um  fid) 
ifjrer  33eute  51t  Bemädjtigen.  Ginige  Siere  galten  tönen  Staitb,  oft  mit  ©rfotg;  nie= 
rnatö  ttagt  ein  Sötte  einen  auögettadjfenen  ©lefaitten  anjugreifen,  ja  fie  fließen  fogar 
oor  einem  Büffet,  wenn  fie  nidjt  31t  jttei  ein  eirtjefiteö  Sier  anfallen  föntten.  @e= 
ttöjntid)  greifen  fie  bie  Äarattanett  nidjt  an,  f ebenfalls  nie  Bei  Sage.  jpödjftenö  mag 
fidj  ttofjt  ein  hungriger  Sötte  mitten  im  ®icfid)t  auf  einen  tRacfjjügter  ftürjcn.  Bei 
■Radjt  a&er  fiitb  fie  nidjt  fo  ungefatjrtidj ;  wenn  bie  Sötten  Bon  ferne  eine  Äarattane 
wittern,  namenttidj  eine  fotd)e,  ttetd)e  Riegen  un^  Safttiere  mit  fid)  friert,  fo  fomnten 
fie  B)erBei  unb  taffen  if)r  fcf)recf IicE>eS  ©ebriitt  crfd)alten.  Oodj  ift  bie  ©efafjr  in  einem 
wotjlumjäunten  Säger  nidjt  fo  groß ;  bie  Scjüpen  föntten  fid)  jinter  bie  ipattifaben 
ftetten  unb  ifjitett  tto^fgegiette  Äugetn  entgegenfdjicfen.  Jßentt  aber  bie  Sdjupljecfe  un= 
Bottenbet  Btieb  unb  ber  Eingriff  Bott  einem  ganzen  Dtubet  unternommen  toirb,  falten 
ifjtten  gettöfmtidj  mehrere  rp erfotten  3 um  Opfer.  „föatj.  üftiff."  1879,  138. 

tftadj  g.  B.  jp  ettttatb  (610)  ift  Bon  beit  2  Barietüten  beö  fitbafrifanifdjen  Sötten 
ber  mit  fafjtget&em  Körper  unb  fd)ttarjer  3Rajne  (Felis  leo  capensis)  ber  gefätjrtidjfte, 
ttadj  SRerenöfp  (22)  jebocfj  nur,  wenn  ber  SRonb  nidjt  fdjcint. 


62 


idj  über  einen  SSergrüden  hinweg  ntühfam  fcfjreitenb  gu  einer  $arm  am 
obern  Saufe  eine»  ftarfen  glüfjdjenS.  Sin  einen  SBeitermarfclj  mar  nid)t 
gu  benfen,  unb  fo  bat  id)  um  ein  Nachtquartier  bei  bem  Ijoüänbif^en 
Farmer.  Siur  mit  SBiberftreben  mürbe  eS  mir  gewährt,  unb  märe  nicht 
ein  ftarfe©  ©eraitter,  baS  erfte  ber  beginnenben  naffen  3ahreSgeit,  im 
Slngug  geraefen’,  fo  hätte  id)  raahrfcheinlid)  gum  graeitenmale  im  freien 
Jampieren  müffen.  Ser  Farmer  hatte  fid)  ein  neues  £aus  gebaut  unb 
mies  mir  bas  alte,  baufällige  .SpauS  mit  morfdhem,  halb  eingefunfenem 
©raSbadje  für  bie  Nacht  an,  rao  ich  in  einer  ©die  noch  f°  üiel  Sd)U| 
fanb,  um  ben  heftig  herabftrömenben  Siegen  nicht  mit  notier  Straft  gu 
fühlen.  Sßadere  Sdjlaf genoffen  raaren  in  baSfelbe  Säger  getrieben  raor= 
ben,  nämlich  einige  junge  Sdjraeine,  eine  ©ntenfatnilie,  kühner,  ein'^aar  ©änfe, 
bie  benn  auch  bie  gange  Nadjt  ein  jammernolles  Bongert  oeranftalteten.  $u 
biefer  ©efeüfdiaft  fanb  fid)  enblid)  nod)  ein  igunb  ein,  ber  halb  mit  mir  $reuub= 
fdiaft  fd;loh  unb  fid)  nor  bem  Siegen  flüdjtenb  in  meine  Nähe  legte." 

„Slm  anbern  SJtorgen,  meiblid)  burdjnäfjt  unb  gitternb  oor  groft, 
erfunbigte  ich  mich  raf<h  nadj  ber  Slidjtung,  in  roeldjer  bie  Station  liege, 
lief  bal)in  mit  größter  ©ile,  um  mtd)  raieber  gu  erraärmen,  unb  fam  nadj 
biefer  gefährlichen  Sour  hungrig  unb  ermübet  nach  mefirftünbiger  2öanbe= 
rung  roieber  an,  roo  ich  mid)  burdj  fräftiges  ©ffen  unb  ungeftörten  Sdjlaf 
raieber  erholen  fonnte.  ©inige  Sage  fpäter  mußte  i<h  baratt  beulen, 
raieber  gurüd  nach  ißotfcfiefftroom  gu  fommen;  um  jebod)  bie  Steppe  gu 
paffieren,  muffte  id)  anftatt  eine»  oerraegenen  SOlarfches  gu  griffe  eine 
Fahrgelegenheit  raahrnefjmen  unb,  um  non  foldher  eher  gu  hören ,  mich 
gunädhffc  gttr  garm  gurüdbegeben,  bei  ber  id)  giterft  angelangt  raar.  Ser 
fdjmale,  fteHenraeife  unkenntliche  gufjpfab  brachte  mich  &alb  baljin,  auch 
trieb  mid)  ein  ©eroitter,  baS  jeben  Slugenblid  loSgubredfjen  brohte,  gu 
größerer  ©ile  an.  ©he  id)  jeboch  bie  leigte  fläche  überfd)ritten  hatte, 
entlub  e§  fidh  auch  wirf  lieh  über  mir,  ein  greller,  faft  blenbenber  S3li| 
fuhr  hernieber,  ein  betäubenber  Schlag  folgte  unmittelbar  unb  nicht  150 
Schritt  nor  mir  flammte  plötglid)  baS  bi'trre  ©ras  lichterloh  auf;  ber 
33lifc  hatte  e§  entgünbet.  3*h  geftehe ,  baff  eS  mir  jc|t  red)t  unheimlich 
gu  -Blute  raar,  als  ber  ljö<hfte  ©egenftanb  biefer  fläche,  mit  bem  boppeh 
läufigen  ©eraehr  über  ber  Schulter,  einen  ^ompafj  in  ber  Safche  unb 
eine  SNenge  non  ©rgbroden,  bie  ich  gefammelt  hatte,  im  Sadtuch,  bent 
©eraitter  auSgefetgt  gu  fein,  ©in  heftiger  Siegen  fiel  hernieber  unb  löfdjte 
ben  entftanbenen  SSranb,  ber  mid)  bei  bem  heftigen  ÜEBinbe  in  ©efahr  brachte. 
3m  ftrömenben  Siegen  erreichte  ich  halb  barauf  bie  $arm  unß  raurbe  bies= 


63 


mal,  toeil  ber  .igauSherr  §u  ^aufe  war,  recht  freunblich  aufgenommen  unb  be= 
Verbergt." 

Unter  (Stefanien. 

„Stuf  einem  meiner  fteinen  StuSfCüge  mar  eS,  bafe  ich  unabfid)tlid)er 
Sßeife  einem  Srupp  (Siefanten  (1  dJlänndjen,  6  Sßeibdjen  unb  2  $unge) 
im  I)oI)en  ©rafe  eines  ÄaffergartenS  näher,  als  es  wünfdfenSwert  mar, 
auf  ben  £eib  lief.  ©aS  trommelnbe  ©eräufd),  bas  entroeber  non  ber 
^öfilung  ber  Süffelwurjet  beS  dttänndiens  ober  aus  feinen  (Singeroeiben 
herfatn,  liefe  mid)  nod)  §ur  regten  $eit  anfealten  unb  wohlweislich  etrnas 
geräufcfelofer  bafein  gurüdgefeen,  non  wo  ich  gefommen  war.  Unbemerlt 
erfletterte  icfe  einen  ziemlich  feofeen  Saum  in  30  ©cf)ritt  (Sntfemung  unter 
bem  döinbe  unb  freute  mid)  bereits  beS  herrlichen  SlnblidS.  ©ben  wodte 
ich  mid)  bereit  macfeen,  eine  Heine  ©figje  non  ber  ©nippe  ju  entwerfen, 
ba  fommt  ein  ©törenfrieb  feerbeigeflogen,  ber  <gonigfufuf,  unb  burcfe 
fein  unaufhörliches  ©efdfjrei,  als  ob  fein  Seben  banon  abhinge,  mich  nach 
bem  Sienenneft  §u  bringen1),  bas  er  oiedeicfet  meife,  tnirb  bas  mir  §u= 
nächft  befinblidfee  ddäitncfeen  aufmerffant  gemacht.  Seugierig,  wie  ber 
„Sud"  ift  unb  fouragiert  breht  er  fid)  um  unb  fommt  auf  meinen  Saum 
gu,  hält  an  unb  ftredt  feinen  Süffel,  fo  weit  er  fann,  nadf  mir  aus,  iuu 
micfe  §u  riechen.  Serraunberung,  Seugierbe,  felbft  fcfeelmifcbe  Slbficfet 
waren  gang  beutlicfe  in  feinem  Sluge  ju  lefen.  @r  fcfeien  nicht  ganj  ins 
reine  gefommen  §u  fein;  beim  er  ging  nach  bem  Srupp  §urüd.  Qcfe 
formte  mid)  faum  be§  Sacfeens  erwehren,  wie  er  fid)  fo  auf  feinen  Seinen 
fortfcfeob  unb  mir  erfcfeien  wie  einer  ber  ©lowafifdfen  Säuern  im  norb; 
weftlicfeen  Ungarn  in  feinen  weiten,  faltigen  £>ofen  unb  plumpen  ©tiefein. 
$d)  war  froh,  bafe  er  mein  ©ernehr  am  $ufee  beS  Saumes  nidft  entbedt 
hatte.  Salb  malten  ade  neun  ©lefanten  eine  ©djwenfurtg  unb  fatnen 
auf  mich  gu;  id)  feielt  mich  nun  nicf)t  mehr  fidler  unb  liefe  mich  fdmeder 
hinab,  als  ich  herauf  gefommen  war,  nahm  mein  ©ewehr  über  bie 
©cfeultern  unb  rannte  in  entgegengefefeter  Sichtung  banon.  döenige  2Jti= 
nuten  barauf  fah  id)  fie  wieber  in  einer  Sinie  fcfeneden  ©drittes  baoon* 
ftreicfeen,  ben  Süffel  einem  ^ragejeicfeen  gleich  nor  ftcfe  hertragenb.  ©anj 
adein,  nur  §u  gufe  unb  mit  leichtem  ©ewehr  fleinen  Kalibers  oerfehen, 
burfte  ich  leinen  ©cfeiufe  wagen2)." 


0  1870,  93. 

2)  tOtaudjg  ^onigjagen  1870,  95 — 96.  Ser  „^orttgtoeifer",  Cuculus 
indicator  Bet  2e  23cuttant  II,  197;  „Äatfe.  SOliff."  1883,99.  P.  ©pillmann  267. 


64 


23 o n  greunben  ltnb  geinbett  bemustert,  mit  einer  ^ugel 
bebrol)t,  gefangen  unb  —  befreit. 

Bnpati,  29.  -Jtov.  1868  am  ©nbe  ber  III.  Steife.  „21m  9.  9?ov. 
erf dienen  §tü ei  beroaffnete  2lbgefanbte  vom  Hauptquartier  ber  üdtatebele,  mich 
babin  ju  bringen;  id)  gögerte  nicht  (ange  unb  mar  bereits  3  ©tunbcit  nad) 
SInfunft  ber  beiben  auf  bent  Söege  babin,  bas  ©cblünmfte  crmartenb.  $d) 
batte  bereits  erfahren,  baf$$abn  SSiljoen,  vom  ©ranSvaadißräfibenten 
ißretoriuS  nod)  31t  Sehweiten  beS  alten  Sftofilifatfe  abgcfd)idt,  mich  1)itv 
bemusterte,  baff  ber  alte  Hartlep,  ©efaljr  raitternb,  alle  ©djulb  ber  ©olb= 
entbecfung  auf  mich  geraorfen  batte,  baff  er  bie  ^Ȋnbler  aufftadjelte  unb 
eS  barin  fo  roeü  brachte,  baff  mir  non  einem  berfelben  bei  günftiger  ©e= 
legenbeit  eine  $ugel  prüfender!  roerben  fottte,  baff  baljer  bie  ©ingeborenen 
gegen  mid)  eingenommen  fein  müffen.  ferner  vermutete  id),  baff  fein 
Söeiffer  bafelbft  fein  merbe,  id)  barunt  ganj  in  bie  Hänbe  fter  ©^roarjen 
faden  mürbe;  meine  ©iiter  raaren  nod)  nid)t  angefommen,  fo  baff  id) 
feine  ©efdfenfe  31t  geben  batte;  fobann  mein  kommen  von  verbotener, 
niemals  jttoor  oerfud)ter  ©eite  —  bies  adeS  gufammengenommen  muffte 
mich  einigermabett  fürchten  machen." 

„Sie  ©treefe  von  etraa  45  Reifen  legte  ich  in  jroei  ©agen  bei 
grober  Hitse,  auberorbentiiebem  SBaffermangel,  ohne  $oft  unb  mit  am 
erften  Sage  gebtlbeten  fd)merjbaften  SSfafen  an  ben  $üffen  gurüd  unb 
mürbe  noch  am  nämlidjeit  Slbenb  meiner  SCnfunft  im  Hauptquartier  vor 
baS  ©ribunal  gerufen,  erftaunte  aber  nicht  menig,  als  ber  alte  üftgumbat, 
ber  roäbrenb  bes  Interregnums  bie  ©taatsgügef  führte,  nach  raenigen 
Minuten  gegenfeitigen  2InfebenS  feine  3uf^ebenbeit  31t  erfennen  gab  unb 
fic^  roieber  in  feine  Hätte  verfrod),  für  mid)  ein  Buchen,  mich  3U  ent¬ 
fernen.  ®rei  node  ©age  blieb  ich  bafelbft,  erhielt  febod),  rote  eS  bort 
itblid)  ift,  fein  gleifd)  als  ©efebenf,  unb  als  id)  meinen  2Bunfd)  äuberte, 
mich  roieber  nad)  Qnpati  begeben  ju  bürfen,  rottrbe  mir  baS  ohne  roeitereS 
geroäbrt.  2lm  folgenben  borgen,  als  ich  eben  mein  ©eroebr  über  bie 
©dbulter  roarf,  um  mich  31t  entfernen,  erfdfien  ein  2ibgefanbter  von  3flgum= 
bat,  um  mich  3U  beroegen,  311  bleiben,  ba  er  einen  Dcbfett  fd)lacbten,  unb 
mid)  barnit  regalieren  roode;  ich  lehnte  feboeb  ab,  begab  mich  auf  ben 
3tüdroeg  unb  mar  in  IV2  Xagen  roieber  in  Qnpati1)." 


J)  1869,  192. 


65 


Sertajfen  unb  6 e ft o f) l e n,  in  oergweif etter  Sage.  1871. 

,,©o  fetjr  mir  nun  audj  bie  ©egenb  —  beim  ® örfd^en  beS  <£>äupt= 
tingS  ©ittnba  —  gefiel/  fo  geriet  id)  bocb  batö  in  eine  Sage,  bie 
eS  mid)  faft  bereuen  lieb,  tftid)  £)ief)e r  geroagt  §u  tjaben.  ®umbos  Seute J), 
§u  benen  unterwegs  noch  einige  anbere  unter  ber  Rührung  eines  12 jä£)= 
rigen  impertinenten  <QäuptlingS=©obneS  geftoben  roaren,  nertieben  mid), 
bod)  nicht  otjne  bie  abgefeimtefte  Spitzbüberei  unb  ben  raffinierteren 
®iebftat)I  an  mir  ju  begehen,  ©ie  Ratten  »erfprod)en,  mein  ©epäd  bis 
ju  9Jfapanfute  jit  bringen,  welcher  Häuptling  noch  3V2  ©tunben  entfernt 
wohnte.  ^ier  weigerten  fie  ftd)  unb  »erlangten  Sejabtung.  ®ie  unoew 
fc^ämte  ßöeife,  in  ber  fie  bieS  traten,  beroog  mich  ju  bem  Serfud),  fie 
jum  galten  ihres  Serfpred)enS  §u  gingen,  ©ie  entfernten  fiel)  unb 
lieben  fid)  erft  beS  2lbenbS  roieber  bliden,  gelobten  aber  aufs  neue,  am 
fotgenben  SRorgen  oerfprodienermaben  mit  mir  weiter  §u  gietjen.  Qd) 
glaubte  es  unb  lieb  ihnen  §um  Reichen,  bab  id)  ihnen  nid)t  große,  Sier 
»orfeben,  febod)  woßte  ich  bie  £ätfte  für  ben  fotgenben  Säftorgen  als 
©tärfung  für  ben  9Jiarfd)  aufbewabren.  Soß  ber  beften  Hoffnung  begab 
ict)  mich,  als  es  bunfel  geworben  war,  an  einen  etwa  jwangig  Schritt 
oon  ber  Sagerftätte  entfernten  ftacfjen  ©tein,  um  eine  ^Beobachtung  eines 
©ternes  für  Sreüenbeftimmung  unb  einige  3Jto nbbiftangen  §u  nehmen, 
©iefer  Sefdjäftigung  meine  ganje  Stufmerffamfeit  wibmenb  fab  icb  nicht 
nad)  meinem  Sagerpta|,  börte  aber  plötzlich  ein  ©eräufd),  auS  bem  icb 
fdßieben  fonnte,  bab  einer  ber  Seute  fid)  am  SSiere  gütlich  tbun  woßte, 
meinen  Sted)bed)er  bagu  benützte,  bamit  aber  gegen  ben  ©opf  anftieb- 
•äftetn  3uruf  erfebredte  biefetben  berartig,  bab  fte  bie  $tud)t  ergriffen  unb 
©opf  unb  Sed)er  ihrem  ©djidfal  übertieben;  ber  erftere  roßte  ben  ab= 
fdjüffigett  Soben  hinab  unb  würbe  an  einem  ^etsftüd  gerfc£;mettert.  S3is 
fpät  in  bie  97ad)t  tteb  fid)  feiner  mehr  btiden.  3$  witterte  einen 
©dielmenftretd)  unb  bradjte  einen  Sogen,  ber  in  ber  (Site  juriidgetaffen 
worben  war,  in  Verwahrung.  @nbtid)  erfunbigten  ficb  einige  aus  ber 
$erne,  ob  id)  fie  fdßagen  würbe;  auf  meine  Verneinung  bin  näherten 
fie  fid)/  lagerten  fid)  um  bas  geuer  unb  fdßiefen. 

SBäbrenb  ber  9iacf)t  braufte  ein  fattcr  SSinb  jwifd)en  ben  Sergen, 
ich  bntte  9Jiitteib  mit  ben  nadten,  oor  $ätte  jitternben  mageren  ©eftatten 
unb  gab  ihnen  meine  eigene  SBoßbede,  bab  fie  fid)  einigertnaben  fd^ü^en 


*)  $umßo@  Ä'raal  nafje  6ei  Simbabwe. 


5 


66 


formten1).  21m  frühen  SWorgen  erhoben  fie  ftd^ ,  nahmen  ihre  2öaffenr 
33ogen  unb  5pfeit,  unb  entfernten  fich  unter  bem  SSorwanbe,  einige  $erl= 
f)üf)ner  gu  fdfiefjen.  dagegen  fonnte  id)  nichts  einwenben,  id)  tiefs  fie 
gieren,  nun  aber  befanb  ich  mid)  oöüig  allein." 

„®a§  Stufferfte  befürc£)tenb  l;ielt  id)  oon  nun  an  mit  gefpanntem 
Hal)n  2Badie  unb  ftrengte  ©el)ör  unb  ©efid)t  an,  um  jebeS  oerbädftige 
©eräufd)  gu  unterbleiben.  @S  mochte  etwa  gegen  9  Utjr  fein,  ba  näherten 
fid)  gwei  fcf)roa|enbe  ©eftalten  unb  [teilten  eine  grobe  ^alabaffe  mit  33ier 
oor  mid)  f)in,  inbem  fie  mir  oerftänblicf)  gu  machen  fudjten,  e§  fei  bie» 
ein  ©efdfenf  ifjreö  Häuptlings  für  mid).  $<h  forberte  fie  auf,  erft  33e= 
fdjeib  gu  tliun,  roie  e§  überall  «Sitte  ift,  fie  aber  weigerten  fid),  ein  nur 
gu  beutlicfjes  geichen,  baff  bas  33ier  ©ift  enthalten  muffte.  2Wit  einem 
gubftob  oernid)tete  id)  baS  ©efäfj  unb  eine  oer|fablid)e  Bewegung  mit 
bem  ©eroelir  oeranlaffte  bie  Überbringer  gur  fdjleunigen  gluckt.  ®a= 
burd)  t)atte  ftch  afrer  in  meiner  Sage  nichts  geänbert;  in  meine  2BoCl= 
bede  gefüllt,  fab  id)  bie  gange  ^Jadbjt,  offne  abgelöft  gu  werben,  auf  bem 
Sßoften  in  ber  ängftlid)en  Ungewißheit,  ob  nicht  ber  näd)fte  2tugenhlid  meinem 
Seben  burd)  einen  oergifteten  ißfeil  ein  ©nbe  machen  werbe.  2ltS  enb= 
lieh  ber  SWorgen  graute,  fpäter  bie  ©onne  bie  33ergfpi£en  rötete,  Ratten 
fid)  trübe  ©ebanfen  meiner  bemächtigt,  fließen  fann  id)  nid)t,  beim  bie 
©egenb  ift  gu  beoölfert,  unb  wenn  ich  auch  fliehen  fönnte,  wohin  beim? 
nach  SBeften  gu  ben  9Watebele?  ®ort  burfte  id)  ftdjer  fein,  bab  man  mich 
nid)t  gum  gweitenmal  entwifchen  laffen  würbe,  nadfbem  fie  mich  1868  in 
biefen  ©egenben  gefangen  genommen  batten,  -Wad)  Offen  gu  ben  $ulu, 
wo  man,  bis  aufs  ^emb  ausgeraubt,  wieber  entlaffen  wirb?  gurücf  nach 
©üben,  wo  mir  bie  Seute  oon  Oumbo  auflauern  bürften?  $ch  wubte  mir 
nicht  gu  raten.  $n  biefer  traurigen  Sage  fam  ber  Häuptling  mit  mehreren 
feiner  Seute,  um  mir  ©efeUfdfaft  gu  leiften,  aber  ba  fanb  fich  feine  9Wög= 
licfjfeit ,  mich  tl)m  oerftänblich  gu  machen;  feiner  wollte  etwas  oon  ber 
©pradje  ber  -Wlatebele  oerftehen." 

„SWeine  Sage  war  jeßt  oergweifelt.  (Sine  gweite  -Wacht  folgte  ber 
erften  unb  ba  war  es  nicht  gu  oerwunbern,  wenn  mir  ber  ©ebanfe  fam. 


J)  „Sie  Eingeborenen  leiben  gang  entfefelid)  oon  ber  feilte.  @o  unempfinblidj 
fie  gegen  bie  brennenbfte  @onnenf)il^e,  ebenfo  empfinbfid)  finb  fie  für  falte  SSitterung. 
9JUt  ber  anfdjcinenb  größten  Seidjtigfeit  tragen  fie  in  hoher  @onnent)i^e  fd)toere  Saften 
an  ihren  Querftangen  unb  lniiffen  babei  barfuf)  auf  fo  fteinigen,  rauhen  ißfaben  geben, 
baff  ein  Europäer  in  feinem  bequemen  ©dfufwerf  c§  faum  aubhatten  ju  tonnen  glaubt." 
P.  ©piltmauu  286. 


67 


felhft  ipanb  an  mein  £ef>en  ju  legen,  benor  ich  oietteidjt  einer  langfamen 
harter  erliegen  müffte1)."  ^nbeffen  famen,  roie  burch  ein  Söunber,  frei= 
mittige  Präger,  roelc^e  9Kaud)3  (Sepäcf  in  eit  er  f  afft  en  unb  feine  SBeiterreife 
ermöglichten. 

$u  einer  gel f ent luft. 

„SBährenb  biefer  3^1  (int  Sttonat  Slpril  1871)  neranftaltcten  bie 
•JJiatebele  einen  SWaubjug  in  bie  ©egcnben  nach  bem  ©abiaffuff  unb  ich 
mar  feinen  Slugenblicf  fidfjer ,  ob  fie  nidjt  auch  einen  Überfall  in  mein 
5Dörfcf)en  nerfudjen  mürben.  3<h  5°9  tnidj  beS^alb  in  eine  ^elfenfluft 
jurüd  unb  oerbarrifabierte  bie  Öffnung  berfelben  fo  gut  e§  eben  anging. 
®er  3u9anS  roar  fo  fdfmierig,  baff  immer  nur  ein  $einb  fid)  hätte 
nahen  fönnen.  ©lüdlidierraeife  oermieben  fie  e§,  einen  Singriff  §u  magen, 
unb  jogen  norüber2)." 

SJtan  nergleiche  mit  ben  9Jtaudjfd)en  Steifen  unb  bereu  ©dhmierig= 
feiten  bag  Sebert  neuerer  Slfrifareifenben,  bie  non  einem  3ettunggfonbg, 
einer  ©efettfchaft,  einem  reichen  -Staune  ober  aber  ihrem  eigenen  reichlich 
anererbten  ©elbe  unterftüfjt  auf  fttfonate  ficf)  Stfrifa  anfeh en  —  biefer 
Vergleich  allein  ohne  bie  Betrachtung  ber  praftifc^en  Stefultate  erhebt 
SJtauch  hoch  über  ntele  neuere  Stfrifareifenbe3)- 


*)  (Jrgh-  37,  37.  ©rtöfung  f.  3?ap.  t2. 

2)  @rgh-  37,  44. 

3)  ^obnfton:  „Srei  angenehme  SESodjen  .  .  .  @.28.  ®a!  SeBeu  in  Sißi 

unb  bie  Xage!befchäftiguug  nebft  Uftahtjeiten  („Siffaboner  unb  SorbeauyWetn  fehlten  nie") 
44 — 47.  .itonj'etüen'-SJtahijeiten,  6,  156,  177  :c. ;  „afrifanifdje"  Speifung  („überreichlich 
üorhanbene  Sanbe!probutte")  115,  165,  185,  208.  g-rifche  Kleiber,  warme!  Sab, 
reichliche  fOtahljeit,  95.  —  Serpflegitng  ©taniep!  „bireft  boit  ßonboit  au!"  .  .  .  . 
„(Sjjfiften  ben  Äongo  hinauf gefanbt"  Dr.  S  e  ch  ue  I  --  2  o  e  f  d)  e  18.  —  4950  ißfb.  (Sfjtoaren 
(Äonferöen  k.)  für  3  SDtann  in  StRajanga  auf  ber  Station  jurücfgelaffen,  fo  bafs  jeher 
(Europäer  3  8jahre  tan9  l1/4  ^Pfb.  ©ytraproöiant  erhalten  fann.  ©taniep  I,  307. 

.£>.  3  ü  1 1  e r  führte  Gpportbier  in  g-tafchen  unb  „eine  giemliche  Uienge  Stein"  mit 
fiep-  I,  178. 

„Sei  ber  2tu![teltung  be!  5.  ©eograppentage!  in  Hamburg  üom  9. — 11.  Stpril 
1885  war  and)  bie  21u!rüftung  mit  S^oöiant  nicpt  ßergeffen  worben.  Son  ber 
§icma  SSI i I h-  Sicher!  war  ein  reichhaltige!  Sortiment  Oon  Bequem  ju  öerpacfenben 
SerproOiantierung!mittetn,  fowoht  für  einjeine  Süeifenbe,  wie  auch  für  größere  (Sypebü 
tionen  nach  alten  £immel!ricf)tungen  au!gefteltt  worben.  Sie  groben  biefer  Äonferüeit 
mußten  felbft  einen  ©ourmanb  befriebigen  .  .  .  ."  1885,  180. 


68 


11.  iäapitel. 

§tne  ßefottbem  Jltt;  bet  ^fijmuiße*;  bet  $oCb- 

fttdjer;  t)etmeintfirf;e  ISlinetaffdpä^e. 

©g  muffte  21rgrool;n  erregen,  roenn  unfer  üdeifenber  fid;  mit  Unter- 
fud;ung  ber  ©efteingarten  abgab,  ba  unb  bort  einen  23roden  ©tein  auf= 
hob,  gur  23efid;tigung  ihn  fogar.mit  bem  Jammer  gerftücfelte,  ja  mie 
etroag  ^oftbareg  in  bie  üTafdie  fd)ob.  ©r  §og  fid»  3Serbäd£)tigungen  aller 
21rt  unb  üdidtrauen  gu,  auf  frembem  33oben  ein  peinooder  guftanb,  rocil 
baburd)  ber  Steifenbe  in  adern  be£)inbert  ift. 

®er  ^lipnuiter. 

„2lug  bem  garml;aug  mar  ber  rool;lbeleibte  33efi|er  herauggetreten, 
um  beit  üüad;bar,  in  beffen  ©dpid  unb  Sßagen  irf)  reifte,  gu  begrüben, 
gd;  mar  halb  bem  ^augfierrn,  ber  ^augfrau  unb  aden  ^inbern  oorge- 
ftedt,  begab  mich  aber  nach  flüchtigem  ©rüde  unb  bem  unoermeiblidjeit, 
bei  foldjen  ©elegenheiten  au  ben  gamiliengliebern  ber  3teif)e  nach  aug- 
guübenben  <gänbebrucf  roieber  fjinauS  an  bie  ©artenmauer,  bie  aus  ge= 
brocfjenen  ^alffteinen  aufgefül;rt  mar  unb  raorin  mich  ©tüde  rein  meiden 
■Quargeg  in  älbern  gu  näherer  33eficf)tigung  einluben.  33alb  fanb  id),  bad  ber 
oerfd)roenberifd;e  ÜDtann  einige  23leig(angftufen  oerroenbet  hatte-  geh  kead; 
einige  ©titdchen  baoon  aug  unb  ftectte  biefelben  in  bie  ©afd;e,  mürbe  je= 
bod;  babei  uon  jemanb  beobachtet.  33ig  ich  lieber  in  bie  ©tube  trat, 
mar  bie  gamilie  bereit»  uon  meinem  Berufe  alg  SUipnuifer  (jemanb,  ber 
an  aden  ©teilten  hetumftopft)  in  ^enntiüg  gefegt;  bie  ihren  ©atten  an 
©mbonpoint  fel;r  übertreffcnbe  grau  tonnte  aug  foldhent  ^Berufe  nicht 
flar  roerbeit,  roitterte  Unrat  unb  fchöpfte  in  raffen  ©eiftegfprüngen  ben 
SSerbacht,  ich  toodte  fte  um  §aug  unb  &of  bringen,  ©ie  ereiferte  fid)  fo 
fehr,  bad  fte  eg  über  bem  nach  langem  ©eplauber  enblid)  gang  energifcf) 
heruorgcfdjleuberten:  „fie  mode  ihren  iplad  nicht  uertaufen,  fonbern  bar= 
auf  fterben  unb  begraben  roerben,"  —  oödig  uergad,  ben  üblichen,  fonft 
obligaten  Kaffee  gu  reichen,  ©ie  mürbe  jcbod;  admählid)  raieber  gang 
gahm,  alg  ihr  uödige  greiljeit  gemährt  roorben  mar,  fid)  aitggutoben,  unb 
alg  enblicf)  auf  eine  leichte,  aber  gut  uerftänbliche  2Beife  eine  Slnfpielung  auf 
bag  beliebte  ©etränfe  gemacht  roorben  mar,  legte  fid;  ihr  ©rod,  fie  fdjludte 
beu  falfd;en  33erbad;t  hinunter  unb  benefete  gugleid;  ihre  trocfen  geroorbeite 
gunge.  SBir  fchieben  im  griebeit  uon  ihr  unb  ihrer  zahlreichen  gamilie  V* 


')  @vgf).  37,  22. 


69 


©er  ©olbfudjer. 

©anj  natürlich  finben  mir  e§,  bafj  SDtaud)  als  „©olbfudjer"  ange= 
fefjen  wirb.  „©S  roar  mir  baS  ©erüdjt  ju  Dljren  gefommen,  baf  id) 
©olb  unb  ©Über  gefunben  E)ätte.  Heine  Beteuerung  nom  ©egenteil  fiatf, 
je  mehr  id)  mich  bagegen  nerroahrte,  um  fo  fefter  mürbe  baran  geglaubt, 
fortan  blieb  id)  ber  „©olbfudjer".  $n  bem  Benehmen  beS  -DtanneS,  ber 
mir  fdjeinbar  fo  uneigennützig  jur  Steife  oon  ber  Hüfte  nad)  bem  Innern 
merljotfen  hatte  unb  ber  burd)  mein  aufrichtiges  ©eftänbniS,  baf$  oon 
einem  ©olbfunbe  gar  nicht  bie  Stebe  fein  fönne,  ebenfalls  feine  Hoffnungen 
fehlgefdilagen  fah,  trat  eine  ^tnberung  ein,  bie  für  ben  erften  SCugenblid 
oon  Stai^teü  für  mich  hätte  roerben  fönnen.  $eig  unb  djarafterloS 
nerfdjlofs  er  mir  eines  SlbenbS  feine  Hau§tf)üre,  ohne  irgenb  melden 
©runb  bafür  anjugeben;  ich  roar  für  biefe  D^ad^t  an  bie  freie  Suft 
gefegt  ')•" 

„Silles  Schreiben  unb  Qeiä)mn,  fdjreibt  SOtaudj  am  ©nbe  feiner 
brüten  Steife,  mufjte  leiber  unterbleiben  unb  Beobachtungen  fonnte  id)  bis 
§u  UmteganS  ©tabt  feine  machen,  ba  fid)  meine  SBädjter  aud)  mähreub 
ber  Stacht  ablöften,  um  mich  5U  beobachten.  ©aber  ift  auch  inein  ©age= 
buch  non  bort  ab  nicht  ooüenbet  morben* 2)." 

„$n  meinen  Slusfliigen  mürbe  id)  genau  Übermacht,  unb  obroofü  mir 
auch  größere  ©treifpartien  erlaubt  mürben,  fah  id)  hoch,  bafj  ich  h*er  im 
Sanbe  ber  SOtafalafa  feine  ©elegenheit  hQtte ,  non  meinem  nerlängerten 
Slufenthalt  Borteil  ju  Reifen.  ©ed)S  üDtonate  mährte  biefe  trau¬ 
rige  Seit  ber  greif)eit3befd)ränfung  .  .  .,  nirgenbs  that  fid) 
mir  eine  ©hür  auf/  bie  mir  eine  $ortfe|ung  ber  Steife  nad)  Storben  er= 
mögliche;  ich  ntufjte  nad)  ©üben  umfehren3)." 

„©er  Berbadjt  ber  Beoölferung  ber  SOtatebele  gegen  mich  hatte 
einen  h°hen  ©lab  erreicht  unb  meine  inbireften  unb  bireften  Stnfragen 
mürben  gan§  unbeftimmt  unb  auSroeid)enb  beantmortet 4).  —  ©o  interef= 
fant  bie  ©egenb  auch  für  ben  ©eologen  fein  mag,  er  barf  es  .  .  .  nicht 
wagen,  fte  eingehenb  ju  betrachten  unb  an  SOtofüifatfeS  ©feinen  t)erum= 
guflopfen 5). " 


*)  @rg£).  37,  17. 

2)  1869,  191 

3)  Gtrgfj.  37,  27. 

4)  1869,  301.  1868,  145. 

s)  1870,  99. 


70 


„glitte  ich  fiter  —  auf  bent  ©olbfelb  am  5£ati  —  nicht  mit  ben 
^auptfefilern  ber  jungen  ©eneration  ber  2lfrifaner  23oerfdjer  2lbtunft, 
Srägljeit,  Urmerftanb  unb  felbft  33osf)eit  §u  fämpfen  gehabt,  fo  mürbe 
ich  in  14  £agen  geroife  an  3  ^fb.  ©otb  burd^  einfad^eö  3erfd^Iagen  ber 
Quarjfteine  mit  beut  Jammer  erhalten  tjaben1)." 

'Sie  üftotmenbigteü  machte  9Jtauch  einmal  fogar  §um  feuchter.  „®a 
bie  üötatebele  bis  baf)in  noch  nichts  oon  ber  23efd)äftigung  eines  Steifenben 
ober  S'catnrf or f cf) er s  mußten,  unb  id)  beshalb  leicht  in  ben  SSerbadjt  hätte 
tommen  tonnen,  icf)  rooEe  ihr  Sanb  auSfpionieren,  fo  galt  eS,  bie  2öad)= 
famfeit  ber  oon  ihrem  foerrfcher  Umfitifatfe2)  ber  ^agbpartie  mitgegebenen 
Führer  ju  täufdien,  unb  bieS  gelang  fo  oortrefflicf),  bafe  ich  für  geifteS= 
traut  erflärt  mürbe  unb  baburdj  geroiff ermaßen  Freiheit  befielt,  (Steine 
unb  fßflanjen  „ aufguljeben  unb  mieber  raeggumerfen3)." 

,,©S  mar  eine  gefährliche  Sache,  miffenfd)aftlid)e  Fnftrumcnte  feilen 
ju  laffen;  fogar  S fixieren,  •ättineratienfammeln  nutzte  geheim,  in  2lb= 
roefenheit  ber  uns  begleitenben  9ftatebele  ober  bei  einfamen  Söanberungen 
gefdieljen;  für  alle  meine  ©ffeften  unb  Sammlungen  fjatte  ich  nur  über 
eine  einzige  fleine  JUfte  §u  oerfügen4)." 

@S  liefe  bie  ©rofeartigf eit  ber  Scenerie  unferen  gremtb 
nid^t  3u  Söorte  fommett,  neben  bem,  bafe  bie  $eit  gemeffen  mar.  „Um 
oon  bem,  roa§  ich  *üer  (am  ©edpoechroe  unb  Sepafrae,  guflüffen  t)es 
Umnjati)  oon  einer  etroa  150  Fufe  h0feen  ^uppe  fdhneemeifeen  gertlüfteten 
QuargeS  aus  überfefeen  tonnte,  eine  gute  $bee  gu  befommen  unb  gu  $a= 
pier  gu  bringen,  gehört  mehr  f^ähigfeit  unb  3ett,  als  ich  gur  Verfügung 
habe,  es  erfdhien  mir  bie  gange  ©egenb  auf  9Jteilen  unb  3Jteilen  als 
ein  ©haoS  oon  Formationen5 6)." 

2tls  feltener  SCuSnahmSfall  ift  berichtet,  bah  Häuptling  Seraaas 
stauch  hoch  einige  $eit  tiefe,  um  Zotigen  gu  machen3). 

©attg  übereinftimmenb  berietet  P.  Spillmann  oon  bemfelben 
23olfe:  „Sobatb  man  etroaS  thut,  roaS  fie  nod)  nie  gefefeen  h^en,  fo 
helfet  es  gleich:  2>aS  ift  ein  ^epenmeifter,  ein  tauberer,  ober,  mie  baS 


»)  1870,  102. 

2)  =  Dlofiltfatfe. 

3)  ©rg$.  37,  26. 

4)  1867,  219. 

5)  1870,  96. 

6)  @rg$.  37,  34. 


71 


in  ber  ©utufprad)e  fjeifjt,  ein  Dmtagati1)-"  Votf  (ber  33amang= 

tnato)  erfchral:,  at§  e§  ben  P.  ütftinifter  mit  bem  ©eptanten  feine  33e^ 
obachtungen  machen  fab2)." 

„9iur  üerftobjlen  barf  ich  (P.  £erörbe3)  ba<3  Votijbud)  jur  §anb 
nefimen;  bie  armen  Seute  meinen  gleich,  ber  unfchutbige  Söleiftift  fönnte 
einen  böfen  3auber  auf  fie  üben*  ®te  ßcflagen  fid)  beim  Häuptlinge, 
bah  ich  läng»  be§  SBegeö  jeben  Stein,  jebe  33tüte,  jeben  33aum  betrad)= 
tete  unb  bie  tarnen  non  allen  Draals  unb  gtüffen  aufgejeidinet  fyabe. 
Um  bem  Könige  ju  jeigen,  baff  er  ftd^  nor  meiner  $auberfeber  nicht  ju 
fürsten  brauche,  machte  ich  meine  Stufgeidtnungen  in  feiner  ©egcmnart  " 

„@s  mar  ba§  erftemal,"  fagt  ^ohnfton4),  „bah  ein  2Beifjer  biefcn  Drt 
betreten  (Votobo  am  $ongo),  unb  bann  muh  er  nicht  feinen  Vefucf)  ba^ 
burch  auffällig  machen,  bah  er  fotd)e  unbeifömmliche  SDinge  ooUfü^rt  roie 
Zeichnen  unb  ^ftanjenfammetn,  beim  für  jebe  biefer  fd)led)ten  Sanieren 
bürfte  ein  empfinblicher  Veger  iEjn  mit  died)t  ber  3auberei  anftagen  unb 
fi<h  entfdjutbigt  fetten,  bah  er  ben  3flnber  §u  brechen  roünfcht  inbem  er 
ba»  33 (ut  be<3  greniben  nergieht." 

„©emäh  einer  gemeinfamen  ©harafterantage  fürchten  fid)  (nach  H- 
3öCter 5)  bie  meiften  -Jieger  nor  allem,  raa§  mit  Rapier,  Gebern,  Vüchcrn, 
Schreiben  in  Verbinbung  fteht.  ®ie  meiften  Veger  fefjen  in  einem 
Sti'uf  Rapier,  auf  baö  gefchrieben  roirb,  bas  atterfd)limmfte  Heremnerf. 
Von  folcher  3lrt  fanb  23  u  ch  §  o  1  §  bie  23a£'roiri  (Söeftafrifa).  Söenn  er 
fchrieb,  baten  if)n  bie  Seute  aufju£)ören,  unb  tnenn  er  jerriffeneg  Rapier 
megroarf,  forberten  fie  i^n  auf,  foldjes  hoch  nicht  roieber  §u  t£)un. " 

Vermeintliche  3Jiineralf d)ät)e. 

3m  ßifer  ber  ^orfdjnng  hätte  fid)  üDiaud)  beinahe  einmal  täufdffin 
taffen;  freilich  hielt  bei  feinem  fichereu  Vtid  bie  ©äufcbung  nicht  lange 
an.  „3n  ber  Vähe  be§  ®orfe§  Vuftenburg  roohnte  ein  3Jiann  non 
hottänbifcher  Stbfunft,  ber  in  bem  dtufe  ftanb,  feinen  Mitbürgern  in  ber 
Vitbung  fehr  roeit  norau§  §u  fein;  er  tnar  be§h<db  fdion  mehrmals  in 
bie  Votfänertretung  gemähtt  tnorben.  Vefonberg  aber  tobte  man  feine 
Kenntnis  ber  ©efteine  unb  ©rjc  unb  rooUte  fogar  roiffen,  bah  er  ©otb 

*)  190. 

2)  124. 

3)  „Äat$.  SRiff."  1883,  71. 

*)  216. 

5)  1,  195. 


72 


gefttnben  habt,  bert  ^unbort  aber  oerheimlicfje.  SCBäEjrenb  eines  23efud)eS, 
wobei  er  gegen  feine  ©ewohnljeit  recht  gefprädjig  geworben  war,  iub  er 
mich  ein,  i£)n  auf  einem  ^agbjuge  ju  begleiten,  ber  an  einer  ©teile  oor= 
überführe,  wo  „ie|"  (etwas)  fei;  bas  tagte  er  mit  einer  bebeutfamen 
ernften  dftiene,  bie  ben  ©tolj  beS  53ewufjtfeinS  non  überreidEjer  Kenntnis 
ju  erkennen  gab.  2öaS  biefes  „ie|"  fei,  wollte  er  nid^t  fagen,  ba  er  ja 
bcabfidjtige,  mid)  auf  bie  ißrobe  gu  [teilen.  Söenige  Sage  barauf  war 
alles  in  23ereitfd)aft,  ein  eiferner  ^uhfujs  §um  Stusljeben  oon  ©efteins= 
brocken,  ein  fdfwerer  ©djmiebehainmer  unb  ein  ©paten  burften  nicht  festen 
§um  wichtigen  2Berk.  ®em  guge  hatte  fid)  nod)  ein  alter  neugieriger 
33erwanbter  angef Stoffen,  ber  ebenfalls  erwartete,  bafj  reiche  ©d)ä|e  ge= 
Robert  werben  würben.  .  .  .  Stuf  bem  bunfelfarbigen  lehmigen  SBoben 
lagen  maffenfjaft  gerftreut  SSruchftücke  oon  Stofenquarj  unb  Brocken  oon 
einfettig  ausgebilbeteit  Staucfjquarjfriftaßen ,  bie  mein  gelehrter  $reunb 
ebenfalls  für  „ie|"  hielt.  Seiber  aber  mujfte  id)  itm  aus  feinen  ^im= 
mein  werfen  burd)  ein  freimütiges  ©eftänbniS ,  bajj  biefe  ®inge  oößig 
wertlos  feien.  ...  $u  rötlich  felbfpatigem  ©eftein  faitben  fic^  Heine 
Stcfter  unb  krümmer  eines  ftlberglänjenben  (ErjeS,  welche  mein  weifer 
©efäfirte  and)  für  „ie|"  erflärte;  aber  and)  f)ier  fiel  feine  Hoffnung  511 
33oben,  als  idj  ihm  fagte,  es  fei  nur  (Eifenglanj  unb  o£)ne  2öert.  32oc^ 
führte  er  nticl)  oon  Iqier  auS  auf  eine  entferntere  niebrige  $uppe,  wo 
aus  bidftem  ober  feinkörnigem ,  reich  tid)  mit  (Eifen  imprägnirten  Duargit 
eine  mädjtige  Sank  oon  SDtagneteifenerj  Iieroorragte,  fo  baff  33töcf e  oon 
jelm  $ufs  Sänge,  acht  $uf;  ^ö^e  unb  oier  $uff  ©icke  abgelöft  werben 
könnten.  ®aS  war  aüerbingS  „ie|",  konnte  aber  nidjt  oerwertet  werben." 

„©eine  fanguinifchen  (Erwartungen  hätten  nun  aßerbingS  gebämpft 
fein  können,  wenn  er  fid)  nicht  fd)on  bereits  feit  fahren  in  ben  ^opf 
gefe|t  fjätte ,  er  fei  Staturkunbiger ;  Ejatte  er  bod)  fdjon  ein  23u<h  über 
bergleidjen  SBifjenf haften  gelefen  unb  wieber  getefen  unb  fiat  er  bod)  mit 
unfägtidier  SOtühe  fid)  bie  frembartigeu  SBörter,  wie  Datarj,  ©ranit, 
©d)mefel  unb  (Eifen,  Kobalt,  Stickel  2c.  inS  ©ebäd)tnis  fo  eingeprägt,  bafj 
fie  ifmt  mit  einigen  unfreiwißigen  Stnberungen  in  ihrer  2IuSfprad)e  recht 
geläufig  waren,  otjne  natürlich  ju  wiffen,  welches  SOtineral  bamit  ge= 
meint  fei.  ..." 

„(Ein  kurzer  ©ang  brachte  uns  an  eine  grojje  Ctuarjaber,  in  ber 
bereits  einige  ©rubeit  angelegt,  aber  wieber  oerfaßen  waren;  fd)on  ber 
SInftug  unb  bie  Trufte  an  umfierliegenben  ©efteinen  geigte  beutlid),  bafj 
man  eS  hier  mit  £upfererj  51t  thun  h<*iie-  Stßein  mein  bergmännifctjer 


73 


Rührer  wollte  abfolut  ein  anberes  „iefe"  barin  finben,  befonberS  wenn  er 
bie  metaEifcfe  glängenben  ©tücfcfeen  Hupferfies  im  fchön  meinen  ©eftein 
erblicfte.  ©cfelau  war  er  unb  wahrte  ficf)  forgfältig  nor  Blamage;  benn 
niemals  bejeidhnete  er  ben  fraglichen  ©egenftanb  mit  bem  -Kamen,  ben 
baS  9KetaE  ober  @r$  oom  Saien  erhalten  mürbe;  fein  unbeftimmteS  „iefe" 
liefe  i£)n  nie  in  Verlegenheit.  Um  nun  einige  beffere  ©ütfen  für  meine 
fünftige  SKineralienfammlitng  ju  erhalten,  fprad)  ich  ben  SBunfdh  aus, 
mit  bem  Hufefufe  einige  gröfeere  ©angftiicfe  fwiauSptbrecfeen.  ©ern  roil 1= 
faferte  er  unb  legte  felbft  mit  ^anb  an.  2tlS  ich  bie  gröfecren  Vrocfen 
gerfleinerte  unb  bie  befferen  ©t&fchen  in  bie  ©afcbe  ftecfte,  fatn  ihm  ber 
Verbaut,  es  müffe  hoch  „iefe"  barin  oorlfanben  fein,  baS  ich  ihm  nicht 
geigen  woEe.  SEitbe  non  ber  harten  Strbeit  mit  bem  ferneren  eifernen 
^nftrumente  fammelte  er  nun  bie  reinen  Hupferfteg ftü<fd)en,  bie  ich  lieber 
meggeroorfen  halte,  unb  nerfchlofe  fie  nafäfytx,  forgfältig  in  einen  baum= 
woEenen  Sappen  gewicfelt,  in  feine  Sßagenfifte.  Söeiter  fpradjen  mir  nid^t 
mehr  barüb  er1)." 


12.  Üapttßl. 

pte  ^etfeßegfetfmtg :  UteifegefafMett;  bie  IPfage  ber  Präger; 
ber  jJfacßotfie;  ^letümg  bur^  eine«  |$*et|ett. 

SKeiftenS  fittb  eS  (Sppebitionen,  bie  ferne  SBeltteile  auffuchen, 
b.  h-  ©efellfchaften  non  gleicfebenfenben  Veifenbett  unb  $orfcf)ern  ober 
gröfeere  ober  fleinere  Hompagnien  non  einem  Steifenben  geführt,  bie  ficf) 
unterroegS  trennen,  um  non  einem  wichtigen  fünfte  au§  roieber  nereinigt 
norjugehen ;  ein  anbereSmat  finb  eS  wenige  Sftiffionare,  ober  aber  wenige 
greunbe  unb  Vrüber,  bie  bie  ©efahren  ber  Steife  nereint  teilen  woEen. 
SDfauch  reift  oft  aEein.  Vur  geitweife  fdjliefet  er  ficf)  jemanb  an,  nicht 
um  oermehrten  perföitlicfeen  ©efeufe  ju  haben,  fonbern  um  rafcher  noranju= 
fommen  unb  bem  $orfcfeer§mecfe  beffer  bienen  ju  fönnen.  $ft  er  in  ©e= 
f eEfc£)aft,  j.  33.  bei  Jägern,  fo  geht  er  ab  unb  ju  feine  eigenen  Söege  gu 
Verfolgung  eines  befonberen  ©tubiumS.  2Benn  ihn  Präger  begleiten,  fo 
ift  bie§  angemeffen  §ur  f^ortf Raffung  ber  ©aufefegegenftänbe  unb  ©efetjenfe; 
bie  ©räger  felbft  finb  nur  ein  notwenbigeS  Übet,  fetneSwegg  eine  @r= 
leichterung  ober  eine  Strt  oon  SBactje;  fo  fagt  P.  ©piEmann  (172): 

’)  Grgf).  37,  15 — 17 ;  Bergt,  aucfj  'pet.  1869,  300,  wo  Güter,  b.  fy.  Gifengtarg 
at$  etwas  33efonbereS  tjpübner  gegeigt  Würbe. 


74 


„Sie  jroei  Gaffern,  roetc^e  ber  J^önig  Sobengula  (ber  3>?atebele)  uns 
gum  Sdnttg  auf  beit  2Beg  entfanbt  batte,  roarett  efjer  eine  Saft,  als  eine 
Sdjutjroefir  unb  ein  ©etoinn.  ©rftenS  finb  gtoei  Scanner  nteljr  gu  er= 
nähren,  unb  bann  roirb  man  fie,  £)aben  fie  ficf)  iljreS  •Auftrags  entlebigt, 
nicht  eljer  los,  als  bis  man  fie  mit  reifen  ©efdjetden  iiberfd)üttet  bat. " 
©ie  oergögern  bie  Steife,  raerfen  beim  97af)en  ber  ©efaljr  bie  Saft  bei 
Seite  unb  fpringen  baoon,  ben  .Igerrn  feinem  Sd)idfal  überlaffenb.  gn 
ben  äufserften  ©efaffren  ftefjt  2Jtaud)  allein,  gang  allein,  eine  non  tiicb 
roärts  gebedte  Stellung  an  einem  33aum  ift  fein  Scf)ut$,  im  übrigen  ift 
cS  feine  ©eifteSgegenraart,  bie  il»n  nie,  aud)  nidjt  im  gefä£)rlid)ften  Wlo* 
mente,  oerläfst.  ©erabe  nad)  biefer  Seite  f)in  ift  er  am  benmnberungs= 
miirbigften,  eine  roaljre  ^elbennatur.  Dft  oertritt  ibm  Untreue  ben  2öeg 
ober  fcbleidjt  Verrat  um  iljn :  er  burdffdjaut  bie  Sadje,  erfennt  fdjnell 
ben  3ufa,nmen^)an9  ber  Umftänbe  unb  tjat  bamit  fd)on  ben  Sd)lüffel  gur 
Söfung  ber  Sd)toierigfeiten.  Seine  anfangs  freunbfdjaftlicfjen  Begleiter  be= 
reiten  fpäter  bie  größten  Unannelmdidjfeiten.  ©er  feige  unb  diarafterlofe 
.Öänbler,  ber  9)taud)  non  ber  JUifte  nad)  betn  inneren  gebracht  batte, 
uerfddiefjt  ifjrn  eines  Slbenbs  bie  <gaust£)üre J) ;  bei  ber  ^riegStruppe 
freunblicb  aufgenommen  unb  betontet,  erhält  er  nad)l)er  feine  SebenS= 
mittet;  fogar  ibartlep,  ber  ©lefantenjciger,  mit  bem  er  jahrelang  um- 
gebt,  wirb  an  iljm  gum  Verräter. 

df  eif  egef  äfjrten. 

„gm  guli  1865,  atfo  nad)  7  roöd)entlid)em  Stuf  enthalt ,  oerlieb  idj 
in  ©efeUfdfaft  eines  ©eutfdjen,  ber  feiger  gu  fjoljen  Ämtern  in  ber 
Dtepublif  gelangt  ift,  baS  nette  ©orf  dtuftenburg,  um  in  5f3otf cbefftroom, 
bem  <gauptort  bes  ganzen  Staates,  toenn  aud)  nicf)t  Si|  ber  Regierung, 
meine  fleineren  2lusflüge  gu  machen1 2)." 

„ ©er  ©inlabung  eines  £)ollänbifd)en  reformierten  ©  e  i  ft= 
I i cb e it ,  ilpt  auf  baS  „£o£)e  gelb"  gu  begleiten,  f'onnte  id)  entfpredjen; 
halb  fabrenb,  halb  gu  gufi  gefienb,  erreichte  id)  im  Dftober  (1870)  raie= 
ber  ißotfdiefftroom 3)." 

„Unter  meinen  9tofegefäf)rten  l)abe  id)  guerft  ben  trefflidjen  unb 
gebilbeten  fe.  ^artleij  §it  nennen  mit  feinen  toaderen  brei  Söljnen.  ©in 


1)  @rgf).  37,  17.  @.  oben  ©.  69. 

2)  (Srgt).  37,  17. 

3)  ergi).  37,  28. 


75 


Rotier  giinfgiger,  fjat  er  mefjr  als  bie  tgälfte  feiner  3at»re  auf  ber  $agb 
gugebracht  unb  ift  bei  allen  Slaffernftämmen  jwifdien  bem  ^aptanbe  unb 
bem  ©ambefi,  ber  Dftfüfte  unb  bem  Stgamifee  als  „Dub=23aaS"  befannt1)." 
21nberS  lautete  es  einige  $af)re  fpäter,  wenn  3Jtaud)  fdfreibt:  „©er  atte 
«Öartlep  £)atte,  ©efafjr  wüternb,  alle  ©<hutb  ber  ©otbentbedung  auf  mich 
geworfen,  bie  penibler  aufgeftachett  unb  eS  barin  foioeit  gebraut,  bajj 
mir  oon  einem  berfelben  bei  günftiger  Gelegenheit  eine  JÜtget  präfentiert 
werben  foHte2)." 

„©ine  anbere  erwähnenswerte  ißerfon  unferer  Steifegefettfchaft  ift 

ein  alter  ©tefanteujäger  ©hr.  ^armfen . ,  ifpn  tjabe  ich  oiel 

^Belehrung  über  bie  gfauna  ©übafrifas  ju  banfen3)." 

©in  junger  ©eutfdjer,  iß  aut  $ebe  aus  ©d)teSwig,  feines  gadjeS 
ein  Ingenieur,  ber  ficf)  einige  3ed  in  ©ngtanb  aufgehalten  hatte  unb 
bann  nad)  ©übafrifa  gefommen  war,  tjegte  ben  Söunfct) ,  fief)  SOtauch  an= 
jnfehtiefsen  unb  begleitete  if)n  einige  3eü-  Elfter  5D7audf)  fc^reibt:  „er 
pajgt  nicht  für  fotdje  Steifen,  eS  fehlt  it)m  jum  minbeften  ber  ©inn  für 
Staturftubien  unb  ift  er  nebenbei  giemtich  oerwöfmt,  batjer  ich  ifnn  hier 
($npati)  ben  2lbfcf)ieb  gab4)-" 

©rSfiite,  ©ofjti  beS  ©onoerneurs  oon  Statat,  reifte  einige 
3eit  mit  9Jtaud) ;  in  Spbenburg  trennte  er  ficf)  wieber  oon  if»m  am 
3i.  3uni  1868,  um  bie  £impopo=9Jtiinbung  ju  erforfchen 5). 

9)tit  einer  3Jtatebete=«^orbe  getaugte  ültaud)  ins  Sanb  ber  2)ta= 
fatafa.  „©dfon  am  brüten  ©age  nach  ber  Begegnung  mit  berfelben  be= 
traten  wir  fruchtbaren  SBoben  ...  atte  9tot  hörte  auf.  .  .  .  ©iefe  Seute, 
oon  ben  sDtatebete  als  ©flauen  angefetjen,  mußten  uns  ohne  irgenb  welche 
©ntfd)äbigung  ©rbmanbetn,  lohnen,  SteiS,  ^irfentnetjl  in  ÜDtenge  bringen, 
unb  bas  fanb  ftatt  in  jebem  ©örfchen,  bei  welchem  wir  abenbS  unfer 
Säger  auffchtugen6-)." 

©ie  plage  ber  ©räger. 

©ie  ©räger  heifjen  nach  «ö-  3öder7)  in  Dftafrifa  ißagafi,  ißagagi, 
in  ben  portugiefifchen  ©eiten  ©arregabores.  —  Jlruteute,  ^rumanos 

')  1867,  219.  ©.  unten  91. 

2)  1869,  192. 

3)  1867,  219. 

4)  1869,  191.  269. 

5)  1869,  189.  382. 

6)  @rg$.  37,  27. 

7)  II,  19—20. 


76 


ber  ^3ortugtefert,  ober  Prüfungen  raerben  nach  Sofmfton  in  ber  (Sprache 
beg  oberen  $ongo  bie  eingeborenen  Präger  unb  gemieteten  SDiener  genannt; 
am  unteren  föongo  bebeutet  ba§  Söort  fooiel  atö  Silanen.  „SJtan  mufj 
in  biefem  Sanbe  $obgebutb  fmben  .  .  .",  fagt  SpiEmann  1).  $eöen  SJtorgen 
oor  Sonnenaufgang  muff  man  einen  Steffel  ©ebulbmanna  fammeln  ..." 
„@g  ift  richtig,  mag  mir  ein  erfahrener  2t frifareifenber  gefagt:  auf  biefer 
Steife  braune  man  nur  groei  Sachen,  erfteng  eine  ruhige  ©ebitlb  unb 
groeiteng  eine  gebutbige  Stufte." 

„£>ie  fomplottierenben  Präger  fagten:  9Bir  §ie^en  eg  oor,  heim  gu 
gehen,  um  33ier  gu  trinfen  unb  bei  ben  Söeibern  gu  fein,  als  Saften  gu 
tragen 2)." 

„®a§  ^aupthinbernig  für  Stfrifareif enbe  ift  bie  23efcf)affung  non 
Prägern  3). " 

„Sin  ber  ©rnähruitg  non  Srägern  fdjeiterti  fo  oiele  ©ppebitionen." 

„3ur  befonberen  lXngunft  gereicht  ben  ^orfdfunggreifenbett  im  äqua= 
torialen  SIfrifa  bie  Stotmenbigfeü  ntenfd)lid)er  Sräger  gur  f^ortfchaffung 
ber  (Sffelten4)." 

„Stuf  einer  Slfrifareife  braucht  man  ben  33erftanb  fehr  niel,  aber 
noch  mehr  faltet,  ruhigeg  SSlut,  unb  am  meiften  ein  „lang eg,  elleit= 
tangeg  <^erg",  roie  bie  SSetfdiuanen  bie  ©ebutb  begeidmen5)." 

„2Bag  foE  ich  (^.  götter)  über  bie  Slnmerbung  ber  Präger  fagen? 
SlEeg,  mag  ich  m  meinem  Seben  an  gebulberfchöpfettbeit  ®ingen  lernten 
gelernt  hatte,  mar  Jtinberfpiel  im  Vergleich  gu  bem,  mag  mir  hier  (in 
SOtapanfa)  gugemutet  mürbe6).  2Bie  häufig  gudte  eg  in  meinen  Sternen, 
bie  ^anb,  bie  id)  in  bie  fchmufgige  ^3fote  fotcher  hinterliftigen  ^anaiEe 
legen  foEte,  gu  gang  anberem  Slpm  gebrauchen !  Slber  ich  habe  mich 
ftetg  am  beften  babei  befunben,  roentx  id)  biefen  Slntrieben  nicht  folgte, 
meint  ich  mir  oorfteEte,  baff  aEe  meine  Vorgänger  bttrd)  biefeg  felbe  elenbe 
unb  tangroeilige  SSorfpiel  enblofer  unb  nu|lofer  Unterhanblungen  haben 
hinburt^geheit  müffen.  SBenn  irgenb  ein  ^inbernig  im  SBege  fleht,  meint 
ber  Rührer  ben  Söeg  nic^t  lennt,  fo  rairb  man  bag  ntemalg  reddgeitig, 
fonbern  erft,  roenn  aEeg  gum  Stufbruch  bereit  ift,  erfahren7). 

*)  369,  66,  134.  Dr.  Slnbtee  II,  149. 

2)  P.  (gpillmann  299. 

3)  1877,  406. 

4)  1873,  72. 

5)  P.  ©pitlmann  192. 

6)  I,  195. 

7)  I,  137. 


77 


„£aben  ©ie  gu  jeher  3eit  ©ebutb  mit  t^ren  meinen  unb  farbigen 
^Begleitern;  feien  ©ie  freundlich  gegen  bie  ©cbtoargen,  ärgern  unb  quälen 
©ie  biefelben  nicht  mit  unnötigen  SSefcfjlen  .  .  .  ©ie  biirfeit  in  biefem 
non  ungeftiunen,  habgierigen  unb  gemalttbätigen  ©intoofmern  bewohnten 
Sanbe  nie  oergeffett,  bah  3hre  befte  SBaffe  jenen  gegenüber  ©ebutb 
unb  greun  blidhf  eit  find,"  rät  ©tantep1)-  „Sftadjtigal  oerftanb  es, 
bie  Sieger  tachen  unb  tanken  gu  laffen.  ©o  mar  fein  ©rfotg  geraiß. 
SOZürrifche  Seide  taugen  nichts.  Seben  unb  Sebentaffen  muh  her  2Baf)t= 
fprudj  fein,  la  joie-de  vivre  (et  pour  les  autres)",  fdjreibt  ©.  ©d)toein= 

f u r t h  an  £.  3ö^er2)- 

©ie  ©rtebniffe  mit  ben  Prägern  ftnb  beSraegeit  and)  oon  9ttaud) 
i'tberfdjrieben  mit  „©ebufbproben":  „©er  eine  hatte  feinen  ©cf)nupf= 
taba!  nod)  nicht  bereitet,  her  anbere  feine  proptjetif^en  <Qölger,  33eind)en, 
ÜDtufcheln,  Söurgetn  oorerft  gu  befragen,  ein  britter  muffte  feinem  in  her 
•Jiähe  roohnenben  ^atbbruber  bie  ©orge  für  feinen  Sßefiß,  her  in  einer 
einigen  3tege  beftanb,  für  bie  3eü  feiner  2lbroefenf)eit  ans  <Qerg  legen; 
ein  oierter  hatte  eine  Siebfdjaft  angefangen  unb  möchte  feiner  ©d)önen 
gern  einige  perlen  atS  2lbfd)iebsgefcbenf  oerehren,  loogu  er  natürlich  weine 
,£>itfe  erft  in  2tnfprud)  nehmen  muffte;  mein  ©otmetfdjer  hatte  feinem 
greunbe  ein  ©tüd  33tei  non  beftimmter  ©röffe  oerfprodjen,  hatte  eS  jeboch 
gu  £>aufe  gang  oergeffen;  alle  aber  hatten  nod)  nicht  gegeffen  unb  ge= 
trunfen.  ©a  heiht  es,  fidj  mit  ©ebutb  roappnen,  nur  fein  fdjiefeS  ©e= 
ficht  machen,  nur  bie  |janb  gum  ©eben  fmbfd)  offen  hatten,  ©ie  Seute 
roiffen,  baff  ich  ihrer  bebarf,  bafs  fie  mir  unentbehrlich  ftnb." 

„(Snbtich  ift  Slbfchieb  genommen,  bie  gange  Seoötferung,  groff  unb 
ftein,  bitbet  nun  ©patier,  unb  unfer  3U3  fommt  in  SBetoegnng,  jeher 
©räger  feinen  fjßad  auf  bem  J^opf  ober  auf  her  ©dmlter,  ich  fetbft 
fdjrede  hwterbretn,  um  ein  loachfatneS  Stuge  auf  jeben  gu  haben,  her 
etwa  entfliehen  möchte,  ©ie  rennen  förmlich  bahin  auf  ben  breit¬ 
getretenen  guffpfaben,  bie  brtreh  ben  heftigen  ©au  feljr  fdjlüpfrig  geioor= 
ben  unb  rechts  unb  linfS  oon  ©raS,  bid)tem  ©ebüfeh  unb  oerfdjiebenen 
hornigen  ©djlingpflangen  (Smilax)  roie  oon  einer  SDfauer  eingefafft  finb, 
fo  bah  jebe  äluSficfd  in  bie  gerne  gehemmt  ift.  ©a  geroahre  ich  plöfdid) 
einen  i|3ad  an  her  ©eite  bes  ißfabeS,  aber  feinen  ©räger  bagu,  her  3UÖ 
fommt  ins  ©toden!  ©ottte  her  SJiann  baoongetaufen  fein?  ©och  nein! 


*)  i,  57. 

2)  I.  ©orrebe  X. 


78 


Da  fommt  er  nad)  einigen  Minuten  faft  atemlos  guriid,  in  ber  iganb 
feine  primitio  fonftruierte  SBafferpfeife,  bie  er  Jjatte  liegen  laffen,  er  be- 
bauert  jebodj,  bah  er  feinen  &anf,  bas  beliebte  £raut  gurn  Stauchen,  be= 
ftfce.  ©lüdlidjerweife  erbietet  fid)  ein  anberer,  feinen  Vorrat  mit  ilpn  gu 
teilen  ober  menigftenS  in  ©emeinfdjaft  bie  fdjöne  Dugenb  beS  73etäuben§ 
ju  üben,  ©r  nimmt  feine  Saft  auf  unb  mir  giefjen  roeiter.  Störungen 
roieberfjolen  fid)  bei  jebem  fleinen  Dorfe,  baS  paffiert  roirb.  2Bo  hätte 
ein  Schroarger  feine  33erroanbten,  mo  märe  er  nicht  geneigt,  gu  rauben 
unb  gu  fdpwpfen?  Sßann  märe  er  nidjt  bnrftig  genug,  ben  angebotenen 
Stopf  mit  gegorenem  ©etränfe  (ubutyala) x)  bis  gur  £efe  gu  leeren, 
ober  hungrig  genug,  eine  ooluminöfe  Sdmffel  ooll  gefönter  Sötaisförner, 
SSolmen  ober  SBrei  in  fid)  aufgunehmen?  Darin  leifteit  biefe  Seute  bei 
ihrem  feE)r  befjnbaren  üDtagen  Unglaubliches!  Dann  unö  mann  erfd»eint 
roäfjrenb  be§  9Jlarfd)eS  ein  ©ingeborener  aus  betn  ©ebüfd),  gefeilt  fid) 
eine  Strede  roeit  bem  ,guge  bei;  mit  äufjerfter  Slufmerff amfeit  betrautet 
er  alle  unb  jeben,  befragt  ficf)  um  baS  SBofjer  ?  unb  255o£)in  ?  um  Duan= 
tität  unb  Dualität  ber  oerpacften  ©egenftänbe  u.  brgl.  unb  oerfdjroinbet 
bann  ebenfo  plöfclid)  raieber,  um  bie  gemachte  ©ntbedung  fdjleunigft  raeiter 
gu  telegraphieren2). 

„2öir  mürben  häufig  001t  ben  Seuten  angerebet,  welche  in  ihren 
©ärten  befdjäftigt  waren,  unb  öfters  mürbe  fogar  ber  SSerfud)  gemacht, 
meine  Dräger  burdj  Spottreben  gum  SlbfaH  gu  bewegen;  hoch  falten  fie 
bieSmat  aus3)." 

„Der  ©ingeborene  raiÜC  ftehenben  frühes  gurüd,  fo  bah  es  mir  un¬ 
möglich  ift,  mehr  als  meine  gegenwärtige  Sage  gu  fchilbern4)." 

„73 ei  9J?ärfd)en  bilben  (nach  3öQer)5)  bie  SBcihen  meift  ben  Schluff 
ber  Kolonne,  bamit  feiner  ber  Dräger  aus  Faulheit  ober  SJtangel  an 
SBiHenSfraft  guriidbleiben  fann.  33ei  fold)er  Slnorbnung  ber  SJtarfdp 
folonne  ereignet  eS  fi<h  nun  recht  fjäufig,  bah  bie  Sieger  einen  gu  Darren 
halten  fitdjen ,  inbem  bie  ^interften  unter  bem  Tforroanb,  bah  erft  ein 
2Beg  burchgelfauen  werben  müffe,  fpalt  machen,  roäljrenb  bie  TSorberften 
fchon  längft  ihre  Saften  00m  $opf  genommen  hatten  unb  fid)  unbeob= 


*)  33erfdjtebene  tarnen  für  33  t et:  tyawala  tReibtner,  butschuale  )’d)trad)eg 
33ter,  matimba  Sagerbter.  P.  ©pillntanrt  176,  189,  222. 

2)  6rgf).  37^  32. 

3)  Grgf».  37,  31. 

4)  1869,  190. 

5)  J,  149. 


79 


adjtet  roiffenb,  ofjne  ans  33ufc^Iic^ten  gu  benfen,  ru^ig  itjre  pfeife  raudien." 
®  aller  empfahl  ©tanlep  in  feinem  SBerfe:  ,,®urd)  ben  fcfiwargen  (Srbteil" 
roeib lidje  Präger  unb  rüfjmt  ilir  gebulbiges  StuSliarren  unb  ifjre  Sreue, 
ebenfo  ^o^nfton1):  „®ie  SBeiber,  welche  bie  Präger  mitnefimen,  bilben  eine 
wertoode  $ugabe  Su  ^er  ©ypebition;  fie  tragen  faft  ebenfo  fdjwere  Saften  toie 
iEjre  Scanner  unb  23rüber  unb  behüten  fie  nie!  forgfältiger.  ©ie  mafdien 
unb  foä)en  beffer  als  bie  SJtänner  unb  nerftetjen  -äJtaniof  gur  ©peife  gugu= 
bereiten  in  einer  SBeife,  meiere  alle  Jtcnntniffe  unb  ©efd)idlid)f eiten  ber 
fUtänner  weit  fjinter  fidfj  läfjt.  $n  ftetiger  tjarter  Strbeit  unb  ©rtragung 
non  Slnftrengungen  übertreffen  fie  freier  baS  anbere  ©efdiled)t,  fie  ner- 
langen  weniger  £ot)n,  bebürfen  weniger  Stafirung,  furg  icf)  würbe  ernfttid) 
gu  größerer  33enü£ung  weiblicher  Slrbeit  bei  ber  Silbung  aller  afrifani= 
fcfjen  ©ppebitionen  raten."  ©alton  finbet  fie  fd)wa|t)aft,  aber  fetjr  taug= 
lief)  gum  Slusfunbfcfiaften.  Stad)  £e  SSaidant2)  „leifteten  bie  SBeiber  un= 
gäfjtige  SDienfte,  waren  immer  guoorfommenb  tljätig  unb  erhielten  fteten 
grof)finn  im  Säger". 

„33ei  23efud)en  ber  Häuptlinge  Hatte  icf),"  fdjreibt  SJtaucf),  „für  meine 
Präger  nid)t  im  geringften  gu  forgen;  fie  fanben  überall  Stauung  in 
Hülle  unb  giide,  unb  nur  ber  9tacf)teil  erwuchs  für  rnid)  barauS,  baff  fie 
gern  länger  bleiben  mochten,  unb  nod)  öfter  liefen  fie  ftd)  Überreben,  bie 
Utnfefir  nacf)  H«uf^  angutreten.  $d)  burfte  micf)  g.  23.  nur  mit  bem 
Stegenboftor  nid)t  gut  nertragen,  fo  fonnte  id)  fidjer  fein,  ba§  er  ifinen 
burd)  feine  propfjetifcfien  Hölger  ttnglüd  für  bie  Steife  oorauSfagte3)." 

®er  Stegenmadier  beft^t,  wie  St  a  |  e  l 4)  fdjreibt ,  einen 
aufjerorbenttidien  ©influjf,  ber  nidjt  fetten  ben  beS  Häuptlings  iiber= 
trifft.  ®ie  Stegenmadier  finb  im  allgemeinen  SJtänner  non  ©diarffinn 
unb  natürlichem  Talent,  Jtühn  gemacht  bnrd)  baS  nolle  ©efiilil  ihrer 
Überlegenheit,  beugen  fie  mit  SSewufjtfein  ben  ©eift  beS  3Solfeä  nor  ihrem 
3auber  in  ben  ©taub.  ®agu  finb  fie  nid)t  fetten  $rembe,  welche  es 
fidj  angelegen  fein  taffen,  ihre  5t^aten  nach  aufjen  l;in  ntögltchft  grofj 
erfcfieinen  gu  taffen,  $eber  ©tamm  fjat  einen  Stegenmadier  unb  oft  mehrere, 
bie  gugteicH  auch  bie  ärgtlidje  -fkariS  ausüben,  was  ihren  (Sinftuff  nur 
erfjöHen  fann.  SJtoffat  ergäbt  non  einem  200  englifcfie  Steilen  weit 
hergef)olten  Stegenmadier. 

0  117. 

2)  III,  71. 

3)  <5rgf).  37,  34. 

4)  p.  300—302. 


80 


? 


üDtauch  ^atte  nicht  300  X'räger  roie  ©tanlep;  er  begnügte  ftd)  mit 
weniger.  Stuf  ber  brüten  Steife  1868  nahm  er  uier  Gaffern  mit,  bie  er 
burd)  ben  ©ütfluf)  beg  SJtiffionarg  Staddigal  mieten  fonnte  für  1  $pfb. 
©terl.  per  SJtann  unb  SDtonat,  welcher  Sotjn  erft  bei  ber  Stüdfeljr  gu 
fierrn  9tac£)tigal  be^afjtt  gu  merben  brauchte. 

©iner  ber  Gaffern  tnejg  SJtafyaopanpo,  ein  anberer  ^taatje.  ,,©ie 
finb  roo£)l  bumm,"  urteilt  Stacfitigat,  „aber  fie  merben  treulich  aushalten, 
unb  bag  ift  für  Steifenbe  ja  aud)  ein  ©chafg."  -Sltaud)  fc^ä^t  feine  Se= 
gfeiter  roeniger  hod).  „2öie  icf)  uorroärtg  tommen  roerbe  mit  £>itfe  9Jtafyao= 
ranpog  ift  mir  ein  Stätfel;  er  madjt  mir  oiet  ©orge;  fpreche  ich  non 
Dd)fen,  fo  uerftetjt  er  fo  giemtid)  adeg,  möchte  ich  aber  gern  etroag  aus 
if)m  'fyahtn  in  betreff  ber  ©egenb,  Seuölferung,  beg  Saufeg  ber  f^Iüffe, 
ber  5tenntnig  ber  ©ränfftätten  u.  f.  tu.,  fo  ift  eg  fautn  glaublid),  bafs  er 
mich  nicht  »erftef)t.  ©r  ift  groar  fefjr  roidig,  aber  fürchterlich  bumm;  id) 
roünfche  nur,  bajg  er  mich  nicht  in  fcf)limme  Verlegenheiten  mit  ben  ©in= 
geborenen  bringt.  ..."  Stach  ber  Stüdfehr  non  ber  Steife  »erlangte 
Sptaatje  uon  Staditigat  Segahlung  unb  teilte  mit,  baf?  SJtaud)  16  Gaffern 
bet  fxc£)  habe,  „ba  er  jetgt  roieber  SBilb  genug  für  biefelben  fdfiefjen  fönne1)." 
Segahlung  erhielt  er  jeboch  nicht,  ba  er  einen  „biden  Srief"  uon  SJtauch 
oerloren  hotte  21. 

©ie  erforberlichen  neun  Präger  gur  Steife  nach  ©imbabpe  brachte 
ihm  Sltbafini,  portugieftfcher  ^onful  in  goutpangberg,  „nach  längerem 
3ögern  unb  nur  mit  Slnroenbung  uon  ^Drohungen  unb  ©djlägen  gufammen"; 
teilroeife  erhielten  fie  ihren  Sohn  uoraug,  ben  Steft  begfelben  foCCten  fie 
bei  ihrer  Stüdfehr  gegen  Vorgeigen  eineg  ^3apiereg  mit  ihrem  Stamen 
uon  Stlbafini  erhalten,  ©in  im  ©ienfte  eineg  hodänbifchen  Säuern  ftehem 
ber  farbiger  $äger  biente  als  ®olmetfd)er 3). 

©in  anberegmal  ergählt  SOtaud) :  „©nblich  gelang  eg  mir,  beut 
Häuptling  ®umbo  (Steife  1871  big  1872)  uerftänbtich  gu  machen, 
bajs  id)  Seute  roünfche,  um  nach  SOtapanfute  gu  fomtnen.  $ch  ^e9te 
bie  Segahlung  für  jeben  eingellten  hin,  ich  Übermächte  bem  Häuptling 
felbft  ein  ©efdjenf,  er  nahm  eg  an,  »erlangte  aber  mehr  für  bie 


*)  „97ur  einmal  im  Sage,  unb  gtear  nach  Sonnenuntergang  effen  bie  Sräger. 
©iebt  man  ihnen  Äoft  für  mehrere  Jage,  fo  roirb  aüeä  auf  einmal  oerge^rt ;  finben  fie 
ben  Sag  über  etmaö,  oerfd)mä£)eu  fie  eS  natürlich  nid)t,  Sängb  be§  3Bege§  fammeln 
fie  SJBurjetn  unb  2kumfrüc£)te."  @b.  DJtohr. 

2)  1869,  191. 
s)  ergh-  87,  31. 


81 


Präger;  icf)  legte  gu,  eS  genügte  nocf)  nidfjt,  ja  er  verlangte  gulefet 
fotnel,  bajs  icf)  nicf)t  einmal  genug  oorrätig  fjatte.  dfteine  Sage  mar  je|t 
oergweifelt.  .  .  ."  Socl)  foffte  batb  gang  unerwartet  ©rlöfung  fommen,  tn= 
bem  ftdf)  freiwillige  Präger  melbeten.  „©egenüftadmiütag  am  brüten 
Sag  erfcfüenen  ptö^IidE)  fieben  fräftige  Seute,  gebabet  im  gefdfjmolgenen 
gett  i£)rer  ^aare  unb  in  ©cfjweib,  unb  festen  [icf)  fcfjweigenb  oor  mir 
nieber.  2öaS  nun?  $cfj  [oUte  nicfü  lange  in  $weifel  bleiben.  Söalb 
barauf  fünfte  ein  magerer,  langer  Herl  auf  einem  Sein,  auf  einen  ©tod 
fid)  miif)fam  ftü^enb  unb  faft  aufjer  2ltem,  ebenfalls  fjerbei,  unb  au§  ben 
wenigen  SBorten  erfannte  icf),  bajg  er  biefe  Seute,  ©öfwe  non  fOiapan- 
fufe,  f)erbeigef)olt  f)abe,  ba  feiner  in  feinem  Sorfe  etwas  für  micf)  fjabe 
tf)un  wollen.  Sabei  beutete  er  auf  fein  gefunbeS  Sein,  als  baS  einzige, 
auf  bem  er  ben  weiten  2Beg  f)in  unb  guriid  gemacht  l)abe.  $cf)  belohnte 
if)n  reidfjlicf)  gu  feinem  unb  feiner  Mitbürger  ©tarnten.  .  .  Sie  fieben 
aber  bepacften  ftdf)  mit  meiner  Igabe,  ofme  guoor  nadj  bem  leicfüeften 
©tüd  gu  fudfien,  unb  mit  erfreulicher  ©ile  brachten  fic  micf)  aus  ber 
fatalen  Seoölferung  hinweg.  üllod)  am  nämlicfjen  2Ibenb  gelangten  wir 
halb  auf  ebenem  $elbe  halb  über  ©ättel  gwifcfjen  ©ranitfuppen  fjinburcf) 
gu  einem  Sluffenbörfcljen  beS  -Jßapanfule.  Sßie  gang  anberS  war  jefct  bie 
Sefjanblung!  Son  was  bie  Seute  badeten,  bajg  e§  mir  gefallen  fönnte, 
baS  boten  fie  mir  an,  $leifdj,  Sier,  ©ra§  gum  sJ?acf)tlager;  forgfältig 
legten  fie  mein  ©epäd  nieber  unb  nidit  bie  geringfte  Neigung  fclüeu 
oorfjanben,  mir  aud)  nur  baS  geringfte  gu  entwenben1)." 

Ser  h  a  $  0 

Stuf  ber  brüten  dieife  nafjm  9Jfaud)  au§er  wenigen  Prägern  nocf) 
einen  Dcfjfen  mit,  er  fdjreibt  barüber2):  „Ser  ißadocfjS,  ben  ich  oon 
Spbenburg,  bem  SBofmorte  bes  9Jiiffionar§  diacfjtigal,  münafjm,  fjat  fich 
als  baS  unfäfjigfte  Sier  für  bie  lange  Steife  erwiefett.  ©cfjon  wäfjrenb 
ber  erften  14  Sage  war  er  fo  fünberlicf)  geworben,  baff  bie  burd)fd;nittlicf)e 
©trede  am  'Sag  nur  5  englifd)e  teilen  (8  km)  betrug.  Sro£  aller  Sor= 
forge  magerte  er  bafb  ab,  unb  bie  folgen  ber  gafjllofen.  Sag  unb  Sftacfü 
erhaltenen  ©tidje  ber  Sfetfefliege  malten  if>m  oollenbS  ben  ©arauS.  3f)r 
©ift  befitü  bie  ©igenfdjaft,  bas  Slut  gu  ger  feiert,  oerfjinbert  baburcf)  bie 
©rnäfjrung  unb  erfdjlafft  alle  -äJiuSfefn.  ©ine  fdjwadie  Sagereife  [üblich 

1)  ©rgt).  37,  37. 

2)  1870,  1. 

6 


82 


oom  Simpopo  faf)  ich  mich  genötigt,  öen  letzten  Stufen  non  iEjm  gu  gieren 
b.  f).  i£)n  aufgueffen.  Slntmoniaffalg,  jebe  SBodje  ein  roaEnufjgrofjeS  ©tiicf 
in  Söaffer  aufgelöft  unb  eingegeben,  tjatte  feine  ft<f)tticf)e  SBirfung  unb 
ift  alfo  fein  ©egengift.  SBeffer  hielt  ftd)  bie  (Efelin,  bie  ich  mit  9  $ßfb. 
©terl.  in  Spbenburg  erfaufte.  SOtit  einer  Saft  non  etwa  50  ^ßfunb  fdjritt 
fie  oiel  beffer  unb  rafdjer  als  ber  Dd£)fe,  mar  immer  leicht  eingufangeit 
unb  mit  jeber  <Roft  gufriebeit.  23aumrinbe  unb  SSlätter,  fo  trocfen  fie 
auch  fein  mochten,  hielten  fie  in  gutem  ©tanb  unb  einmaliges  Xränfen 
roährenb  24  ©tunben  mar  genügenb.  ®er  <gauptoortcil  beftanb  aber 
barin,  baff  i£)r  bie  Sfetfe  nidf)tS  anfmben  fonnte,  fei  eS  nun,  baff  ber  (Efel 
in  geroiffen  ^Blättern  ober  Stinben  ein  SJtittel  gegen  baS  ©ift  finbet  ober 
bafj  bie  langen  §aare  ober  bie  Slusbünftung  baS  $nfeft  ab^alten.  Um 
gefäljr  80  engt.  2Jt.  (128  km)  oom  Simpopo  oerlor  ich  fie  teiber,  inbem 
fie  in  eine  ^erbe  $ebraS  geriet  unb  nicht  mehr  eingufangen  mar.  Stad^ 
bem  fo  bie  SOtittel  gum  ^ortbringen  meines  ©epäcfs  oerloren  waren,  blieb 
für  mich  unb  meine  Seute  nichts  anberes  übrig,  als  felbft  ißacftiere  gu 
fpielen,  roeüere  (Eingeborene  gu  mieten  gelang  mir  aucf)  nicht,  weit  bie 
9tacf)rid£)t  oom  Sobe  SJtofilifatfeS,  beS  ^errfd^erS  ber  ÜDtatebele,  eingc= 
troffen  mar  unb  infolge  beffen  bas  gange  oor  uns  liegenbe  Sanb  burd) 
umfjerftreifenbe  Stäuberhorben  unficher  gemalt  mürbe.  SStit  je  oiergig 
fßfunb  Saft,  ich  felbft  nicht  ausgenommen,  fielen  mir,  etwa  125  engl. 
SJteilen  oon  ^npati  entfernt,  in  bie  £änbe  einer  folgen  um^ ergieß enben 
SSanbe *)." 

(Es  ift  oon  $ntereffe,  bie  Saft  unferer  ©olbaten  gu  Dergleichen 
mit  ber  23ürbe  unfereS  Steif enben.  Stacf)  einer  SJtitteilung  im  ©cf)roä= 
bifd)en  SJterfur  oom  Dftober  1889  trägt  am  meiften  ber  fct)roeigerifcf)e 
fanterift  (30,9  kg),  bann  folgt  ber  itatienifcfje  mit  30,5,  fobanit  ber  beutfd^e 
mit  29,856,  ber  ruffifdje  mit  28,59,  ber  öfterreicf)ifche  mit  27,31,  ber 
frangöfifcfje  mit  27,73,  ber  englifche  mit  27,2,  unb  am  leicljteften  fommt 
ber  Bulgare  bal)er  mit  26,88  kg. 

(ES  märe  freilich  eine  ungeheure  (Erleichterung  wenn  man  bie  Saften 
burch  5uere  fortfehaffen  laffen  fönnte.  P.  ©pillmann  empfiehlt  bagu  ©fei, 
tgugo  oon  Stoppenfels  (Elefanten.  (Er  berechnet,  bafj  10  gutgefdjulte 
(Elefanten  ^inftdjtlid)  iljrer  (Erwerbung  unb  ihrer  SranSportfoften  nur  fo 
fo  oiel  als  300  Präger  fofien  mürben,  etma  120000  ol&  Stach  ißopetin 
trägt  1  (Elefant  fo  oiel  wie  12  Präger,  ift  aber  nach  ©efchroinbigfeit,  ©e- 


‘)  S.  oben  ©.  60. 


83 


fjorfam,  ©rnährung  fo  oiel  roert  rate  50  Präger1)-  ^3etJ)erif  behauptet  fo= 
gar,  roaS  oon  attbern  aber  entfd£)ieben  geleugnet  wirb,  ber  afrifanifcbje  ©lefant 
laffe  ftdb)  ebenfo  leid)t  uttb  gut  breffieren  als  Safttier,  raie  ber  afiatifche2). 
^ofjlfS  fpricht  fic£)  bagegen  aus,  ba  ber  ©lefant  feineSraegS  fooiel  trage, 
-fdjroer  zu  ernähren  unb  int  SobeSfall  eben  nid£)t  zu  erfefsen  fei,  er  jiefjt 
Faultiere  unb  ©fei  oor3).  ®er  Transport  biefer  ilotoffe  E)at  feine 
Schraierigfeiten,  unb  2J?aud),  ber  auf  befcEjeibene  9Jiittel  angeroiefen  raar, 
fonnte  höchftenS  einige  Präger  mieten,  im  übrigen  raar  er  in  fester  Sinie 
immer  raieber  auf  feine  eigene  $raft  fpngeroiefen. 


Rettung  burdf  einen  Sßeijgen. 

33on  2t bam  fiten  ber,  feit  fahren  in  2tfrifa  anfäffig,  rourbe  SOtaud) 
im  September  1871  aus  räuberifcfjen  fbänbett  befreit,  „©ine  23anbe 
non  Seraaas  Seiden  hatte  bie  Stbfid^t,  ben  Häuptling  ber  -Dtafalafa,  ÜDtapam 
-fute,  zu  oerattlaffett,  mid)  „als  feinen  roeifjett  ÜDtann",  als  ©aft  unb  ©e= 
fangetten  ju  behalten.  ^Billigte  ich  ein,  fo  oerurteitte  ich  mich  zu  einem 
elenben  Seben,  fdjlug  ich  es  aus,  fo  tief  ich  hoppelt  ©efafir,  mein  Seben 
^u  oerlieren.  ®a  es  aber  hoch  einmal,  raie  ich  glauben  muhte,  auf  bem 
Spiele  ftanb,  fo  foltte  aud)  alles,  fclbft  baS  Unroahrfd)einlid)fte,  oerfud)t 
raerben.  gd)  erfuhr  nämlich,  bah  ein  Söeiher  etroa  in  3  Stunbett  ©nt= 
fernuttg  bei  einem  anberen  felbftänbigen  Häuptling  raohne,  bah  berfelbe 
bie  Tochter  bes  lederen  geheiratet  habe  unb  int  begriffe  ftehe,  fid)  eine 
Zweite  grau  §u  nehmen.  ©S  muhte  bieS  berfelbe  2lbenteurer  fein,  oor 
"bent  man  mich  geraarnt  hatte,  weil  er  ein  ganz  treulofer,  fd)lechter  ©ha= 
rafter  fei,  ber  fid^  ebenforaohl  hüten  muffe,  feinen  zahlreichen  ©läubigern 
in  bie  ,!Qänbe  §u  fallen,  als  bem  ©erichte  ausgeliefert  ju  raerben,  ba  er 
eine  grau  mit  4  £inbern  in  ber  Stepublif  fchnöbe  oerlaffen  habe.  2BaS 
fonnte  idh  oon  einem  foldjeit  fDtenfchen  erwarten?  Unb  bod^  fonnte  nur 
er  mir  ^ilfe  leiften.  $n  einigen  Minuten  waren  ein  paar  $eilen  zu  Rapier 
gebraut  unb  abgefattbt.  Spät  in  ber  9tac£)t  erfd^ien  er,  wohlweislich  einen 
Spion  oorauSfenbenb,  ber  ^oHänbifch  oerftaitb  unb  alfo  non  meinen 
3roeden  unterrichtet  raerben  fonnte.  ©r  erfannte  halb  baS  ©efälfrliche 
meiner  Sage  unb  ben  Vorteil  für  fid)  felbft.  ®cr  Spradje  ber  307a= 


0  1873,  72;  1875,  7.  10;  1878,  233.  267.  405.  469;  1880,  309. 

2)  1880,  309. 

3)  1888,  138. 


84 


fctlafa  ziemlich  funbig  raubte  er  es  ba!)in  §u  bringen,  bafj  2ftapanfttle 
mich  enblid)  gegen  ein  befonbereS  ©efdjerif  für  brei  feiner  ©ohne  unb 
für  fid)  felbft  gieren  lieb,  $ch  ging  natürlich  mit  biefem  unerwarteten 
Reifer  in  ber  üftot  unb  hatte  batb  für  midh  eine  SBohnung  im  nämlichen 
©örfdjjen  eingerichtet 1). " 


13,  Kapitel, 

Jinfentl)aCt  bei  ^Tifftotiaren:  ber  (jeffettbe  ^affor;  bas  $etm  be& 
|5aöfer  ^Xiffionars;  Beim  Öeutfcflen  ^Tiffionar;  bte  pienfte  $ile- 
reusßps  unb  ütacfjttgafs. 

Sieblid;  ift  §u  lefen,  raie  ÜRauch  nach  monatelangem  $rren  2luf= 
nähme  gefudjt  unb  gefunben  bet  Sttiffionaren.  ©onft  gewohnt  jufammem 
gefd)arrte3  Saub  als  Säger,  beit  freien  Fimmel  als  ©ede,  Spänen  unb 
©djafale  als  ©djtafnachbarn,  ©drangen  als  läfttge  S'tuheftörer  §u  haben, 
muffte  ber  Söanberer  bod)  geitroeilig  bie  ©ehnlüdit  nad)  einem  ruhigen, 
ungeftÖrten,  traulichen  ^eittt  empftnben,  wo  ber  ©eift  auSruht  non  ber 
Aufregung  ber  fortwährenben  ©efal;r,  bas  33 lut  ruhig  freift,  bie  fernen 
geftärft  werben,  bie  ©inne  in  notier  -Ruhe  burd)  fünften  ©d)taf  fid)  fattt= 
mein,  ber  ©raum  ber  3«9enb,  bie  Erinnerung  an§  Elternhaus,  an  Sater, 
SDiutter  unb  ©efchwifter  wieberfehren  unb  ber  ©ebanle  an  eine  Familie 
erwachen  fann.  perlte  non  ber  Heimat  in  ber  weiteften  gretnbe  ift 
gaftlidie  Aufnahme  fo  wohlthucnb,  um  fo  wohlthätiger,  je  größer  bie 
Entfernung  non  fpauS,  je  zweifelhafter  eine  Söieberfehr  in  bie  Heimat, 
in  bie  2lrme  ber  einftigen  $reunbe  ift.  ©raultd;  erfd;eint  im  frembert 
©emad)  jebeS  ©erät,  gewohnt  jeber  ©egenftaitb,  liebgeworben  jebe  Ede. 
^mtnblidjer  fdjeint  burd)S  f^enfter  bie  ©oitite,  he^cr  blidt  ber  liebe 
2Ronb,  wärmer  ftrahlt  ber  trauliche  ^>erb ,  beffer  fdpmcdt  bie  einfadhfte 
Üoft.  ®as  Säger  ift  wie  mit  ©amten  bereitet,  wohlige  SBärtne  ftrahlt 
aus  ber  ©ede;  beit  ©eift  umgauf'eln  nicht  bie  erlebten  Slbenteuer  mit 
wtlben  ©deren  unb  teuflifdheit  2ftenfchen;  liebliche  Silber  ber  Äinberjahre 
utitfpielen  bte  iphantafie:  baS  frohe  ©anfgebet  eines  ©lüdtidien  fteigt 
gen  Fimmel  §11111  attfehüfeenben  Sater,  ber  über  bent  fernen  SBattberer 
bie  |fänbe  ausbreitet. 


)  @rgh-  37,3  7. 


85 


©er  feetf  enbe  ißafto  r  ')• 

©ie  einige  angenehme  Sfeifeunterbreäjung  für  9Jtaucf)  ift  bie  furge 
9?aft  bei  ben  üftiffionaren.  ©leid)  im  Beginn  ber  Steife  in  S^atat  er  fd)  eint 
„ein  ißaftor  als  Reifer  in  ber  fftot".  „Ein  ©tern  ber  Hoffnung  ging  für 
micf)  auf,  atS  mir  ber  feeimfeferenbe  Sßaftor  gegeigt  mürbe,  ber  in  gang 
geringer  Entfernung  auf  bem  getbroege  feinem  ©etjöfte  guritt.  Einige 
ausbeffernbe  fftabelftidje  unb  Bürftenftricfee  tiefen  mid)  möglicfjft  anftänbig 
erfcfeeinen,  mit  podfenbem  bergen  eilte  idf  bem  ^ßaftorfi^e  gu  unb  bat 
oerfcfjämt  um  Eintafe.  !^cf)  burffe  mein  innere»  uor  biefem  UebenSmürbigen 
ÜJianne  ausfdnitten  unb  fatib  Erfei(f)terung  unb  ©roft  fcfjon  barin,  bafe 
ber  §err  mir  ©tauben  fcfeenfte.  Batb  featte  er  2tuSf)itfe  für  micf)  er= 
bacfet,  liefe  mir  gunäcfeft  einen  $mbife  oorfefeen,  an  bem  mein  ©aumen 
gum  erftenmat  feit  meiner  Sfufunft  auf  afrifanifcfeem  Boben  ftcf)  roirflid) 
laben  fonnte  unb  befdjieb  micf)  fobann  für  ben  fotgenben  SJiorgen.  3ltr 
beftimmten  ©tunbe  ftedte  icf)  mid)  ein,  empfing  aus  feinen  <£>cinben  einen 
Empfehlungsbrief  an  einen  ^errn  B.  in  ißieter^-äJtartfeburg,  ber  .fpaupU 
ftabt  ber  Kolonie  üftataf,  unb  bagu  nocf)  eine  pefuniäre  Unterftiifeung,  bie 
icf)  jebod)  angunefpnen  •  gögerte.  SJtein  Bünbefcfeen  mar  batb  gefdjnürt, 
unb  non  freubigfter  Hoffnung  befeett  roanberte  idj  roeiterl 2)." 

©as  ^eim  bes  Baxter  -iJiiffio  nar  s. 

„Es  mar  mir  gefagt  roorben,  bafe  ein  Basier  ÜDWffionar  unb  mehrere 
BoerS  irgenbrao  in  ben  Bergen  roofjnen  fottten,  aber  roie  fottte  icf)  biefe 
finben?  Diacf)  mehreren  ©tunben  müfefamen  SBanbernS  mit  feungrigem 
ütftagen  unb  burftiger  Jfefefe  über  fetfigen  Boben,  burcf)  horniges  ©eftrüpp, 
bie  ©ättel  groifcften  ben  eingelnen  kuppen  als  Übergänge  benüfeenb,  er= 
btidte  icf)  ptöfeficf)  unter  mir  ein  fteineS  ^äuSdfeen  unb  eine  raeibenbe 
©dfaffjerbe  in  ber  -Jtäfje.  $cf)  eilte  barauf  gu,  aber  bie  Sfrmlidjfeit  ber 
Söofenung,  ber  Slnbtid  ber  uerroaferfoften  Umgebung  unb  bie  feageren  ©e= 
fidfter  ber  Beraofmer  tiefeen  feine  Hoffnung  in  mir  auffommen,  bafe  icf) 
feier  etroaS  gur  Befriebtgung  meiner  bringenbften  Bebürfniffe  erfeatten 
fonnte.  $cf)  freute  micfj  bafeer  aucf),  barum  gu  bitten,  unb  erfunbigte  midfe 
nur  nacf)  ber  ÜBofmung  beS  SJtiffionarS.  3Jiit  nidfjt  attgugrofeer  gfreunb= 


l)  3.  oben  Äap.  6. 

*)  (Srgf).  87,  5.  3.  oben  3.  27. 


86 


Iicf)feit  mürbe  mir  33ef<ä)eib  gegeben,  ober,  roie  ih  halb  einfefjen  mufjte, 
ein  unrichtiger." 

„SBieberum  manberte  ich  ©tunbe  um  ©tunbe  förmlich  oerirrt  um* 
her;  bes  unbeftimmten  Sßanberns  miibe,  erftieg  id)  einen  Berggipfel  und 
erblid'te  oor  mir  gegen  Borben  eine  mächtig  auSgebelmte  ©bene  ohne 
Bäume,  bie  jebenfaHS  nicht  bemolmt  fein  fonnte.  Bun  änberte  ich  meine 
Dichtung  nach  SBeften,  fam  auf  eine  fleine  Hochfläche  mit  fumpfigem 
Boben  unb  halb  barauf  ju  einer  Haren,  fühlen  Duelle.  gef)  labte  mich 
an  bem  föftlichen  2Bäfferd)en,  gönnte  mir  einige  Bu£)e  unb  brach  bann 
roieber  auf,  ohne  ju  miffen,  roohin  ich  meine  ©hritte  roenben  follte.  $urj. 
barauf  erblicfte  ich  einen  Bfann  gu  ^ßferbe,  argroölmte  jeboch  int  BeiterS* 
manne  meljr  ©efahr  als  Hilfe,  unb  hätte  er  mich  nicht  bereits  roahrge* 
nommen  gehabt,  ich  märe  barauf  bebadü  gemefen,  mich  oor  ihm  51t  ntr* 
fteden;  beim  er  führte  fein  ©eroehr  mit  fid),  ich  war  gänzlich  ohne  Söaffen. 
Die  ©acf)e  lief  jeboch  recht  günftig  ab;  ber  9fiann  hatte  mich  bereits 
im  Dörfchen  Buftenburg  gefehen,  mar  alfo  aud)  mit  bem  groecfe  meines 
UmherftreifenS  befannt.  9Bit  roenigen  SBorten  bejeichnete  er  mir  bie 
Bidjtung  nach  ber  SJiiffionSftation  unb  ritt  roeiter,  um  einen  Befudj  bei 
einem  Berroanbten  abjuftatten. " 

„Balb  gelangte  ich  auf  ben  gafjrroeg,  unb  biefent  fortan  folgend 
erblicfte  ich  balb  baS  fleine  nette  Räuschen.  Bor  bemfelben  mar  eine 
grau  mit  häuslicher  Arbeit  befhäftigt,  es  fonnte  roohl  niemanb  anberS 
fein  als  bie  grau  beS  ÜDtiffionarS.  geh  täufdjte  mich  nicht  unb  fand 
freunbliche  Aufnahme.  2öie  herrIi<h  fhmedte  mir  nun  bie  üorgefejjte 
üöfildj,  baS  frifhe  Brot  mit  Butter!  Der  <gerr  mar  nicht  j$u  Haitfe,. 
unb  fo  jauberte  ich  mit  ber  Bitte  um  ein  nächtliches  Dbbach.  3lu§  biefer 
Berlegenheit  rijj  mich  jeboch  bie  grau  felbft,  inbem  fie  mich  auf  bie  oor* 
gefhrittene  Dagesjeit  unb  bie  ©efaljr,  bei  eintretenber  Bäht  meine  SBan* 
berung  fortgufe&en,  anfmerffam  mähte  unb  mir  mitteilte,  menn  ih  mit 
bem  befheibenen  Säger  oorlieb  nehmen  mode,  bas  fie  mir  gureht  tnahett 
fönne,  fo  fei  id;  roißfommen.  DiefeS  gütige  2Xnerbieten  fonnte  roohl 
niht  auSgefhlagen  roerben;  benn  ih  beburfte  ber  Buhe.  2lm  folgenben 
Btorgen  aber  brah  ih  troi$  ber  freunblidien  ©inlabung  gu  bleiben,  bis 
ber  Hausherr  gurücffäme,  roieber  auf  unb  burhftöberte  noh  ben  roeft* 
liefen  Deil  ber  Berge1)-" 


‘)  ©red).  37,  13. 


87 


23eim  beutfcfjeit  AHffionar. 

Über  einen  „behaglichen  Aufenthalt  bei  einer  öeutfchen  A7iffionarS= 
fatniiie"  erzählt  Aiauch:  „Am  foigenben  Aiorgen  nach  eingenommenem 
Kaffee,  ber  in  lobenswerter  ABeife  fd)on  oor  Sonnenaufgang1)  bereitet 
mirb,  oerliefj  ich  bie  grau,  um  ber  garm  eines  bantalS  oom  Amte  cnt= 
hoben en  Aiiffionars  ber  igermannSburger  ©efellfchaft  ^ujuroanbern.  Dl;ne 
githrer  mar  eS  ratfamer,  ben  gahrroeg  ein§ufct)tagen ,  obwohl  berfeibe 
mehr  als  bie  hoppelte  Entfernung  bes  gufjfteigeS  über  bie  jerfliifteten 
©anbfteinrüden.  beträgt.  Aach  mehrftünbigem  ABanbern  aufs  ©erateroohl 
—  23egmeifer  giebt  es  nicht  unb  niemanb  begegnete  mir  —  entbecfte 
ich  bas  reinlich  ausfehenbe  neue  Räuschen  mit  feinem  frifchen  ©raSbache. 
Sei  meinem  Anmarfche  mar  id)  bereits  bemerft  roorben,  unb  ber  §aus= 
herr  erfd)ien  auf  ber  Scbroelle,  neugierig,  ma§  ber  Unbefannte  moht  für 
2Sünfd)e  habe.  Ein  beutfdjer  ©ruh,  bem  roenige  iffiorte  über  meine  ^3er= 
fon  unb  meinen  ftroed  folgten,  genügte,  um  baS  anfänglich  in  feinen 
Afrencn  311  lefenbe  Atifjbehagen  ju  oerfcheuchen;  unter  heräti<heTn  l>änbe= 
brud  mürbe  id)  ins  ^auS  genötigt  unb  ber  netten  Hausfrau  oorgeftettt. 
SaS  innere  beS  heben,  freunblidjen  gimmerS  ^eugte  bis  ins  fleinfte  non  ber 
orbnenben  iganb  ber  beutfchen  Hausfrau,  unb  bie  wahrhaft  herglidje  Auf= 
nähme,  bie  fiebenSroürbigfte  3lloor^ommen0eit  ließ  mich  halb  heimifdj  in 
ber  gatnilie  merben.  Aur  etroaS  fehlte ;  fie  halten  nicht,  meSfjalb  fie  fich 
Aater  unb  Atutter  nannten;  biefeS  ©lüd  mar  ihnen  nicht  befchieben." 

„®er  aufrichtig  gemeinten  Einlabung,  bei  ihnen  ju  bleiben,  um 
meinen  groeden  nad^ugchen,  leiftete  id)  gern  golge  unb  fagte  mit  ben 
Ausbrüden  banfbaren  ©efühleS  gu.  Sechzehn  'Sage  oerroeilte  ich  bafelbft, 
roährenb  roelcher  ich  ben  ganjen  ©iftrift  jiemtich  genau  fennen  lernen  f’onnte 2)." 

2öie  bie  forgfam  pflegenben  <gänbe  eines  AftffionarS  ber  berliner 
©efellfchaft  Ataud)  §ur  ©enefung  oom  lieber  oerhalfen,  ift  oben  ermähnt 
ebenfo,  bah  mit  einem  boKänbifchcn  reformierten  ©eiftlichen  bas  „§oh e 
f^elb "  bereifte  (Dftober  1870)  3). 

*)  ®ie  foftParfte  3eit  ift  allen  Dteifenben  AfrifaS  bie  ©tunbe  oor  (Sonnenaufgang, 
»eil  bie  Suft  ^öcfjft  angenehm  fiif)l  unb  ftärfenb  ift,  bie  ©onne  aber  allgemein  als 
ber  geiub  betrachtet  unb  ber  ©onnenaufgang  gefürchtet  »irb.  „Jeffenungeadjtet  ift  es 
fc£)»er,  Bor  ©onnenaufgang  abptreifen.  ®ie  Safttiere ,  Jünger  föntxen  in  ber  Junten 
beit  nicht  orbentlid)  belabeit  »erben,  unb  ba  bieö  eine  langwierige  Arbeit  ift,  fo  gebt 
bie  fühle  ÜUtorgenftunbe  ftetS  oerloren."  Safer  I,  133. 

2)  @rgb-  37,  24. 

3)  @.  oben  ©.  59.  74. 


88 


®ie  ©ienfte  Ster  endfpd  unb  Stac£)tigald. 

SJtit  bem  Stiffionar  öftere nSft)  non  ber  ^Berliner  StifftonSgefell- 
fd)aft  unb  bem  SJitffionar  Stacfetigaf  ftanb  Staud)  im  innigften  per= 
fönlicfeen  unb  fdfriftficfeen  23erfef)r.  ©ie  ge£)en  iE)m  mit  Sfat  unb  ©f)at 
an  bie  -fianb,  nermitteln  SSejafefungen  an  Präger  unb  #iif)ret,  beförbern 
feine  ©cfjreiben  nad)  ©otf)a  an  Dr.  fßetermann  unb  fe^en  ifjre  eigenen 
Siadjridften  bei.  $m  Sörief  nom  1.  $ufi  1868  aud  Seibenburg  ober  £pben= 
bürg  feeifet  ed:  „infolge  freunblidjer  Stitteifungen  bes  ijberrn  Sterendfp  .  .  . 
gab  id)  ben  $ßfan,  nad)  $nf)ambane  ju  geb)en ,  auf  unb  roerbe  nun  non 
f)ier  au»  in  nörbfidjer  Sticfjtung  bis  etwa  gur  ^Breite  non  SOtofififatfeS 
$raal  unb  bann  ineftioartd  pt  bemfefben  reifen.  ©urcf)  bie  größten  35e= 
müfjungen  non  feiten  bed  fgerrn  SDtiffionarS  Siacfjtigaf  fetje  id)  mid)  aüein 
in  ftanb  gefegt,  bie  Steife  non  E)ier  fort,^ufe|en  .  .  .  1)."  (©ad  Mieten 
non  Gaffern  unb  Überlaffen  eines  ^3acEoc£)fen  an  Staucf)  f.  oben  jta= 
pitel  12). 

^err  Stacfetigaf  fcferieb  im  $ufi  1868:  „^err  Stauet)  ift  geftern 
(10.  $ufi)  gefunb  unb  ino£)Ibef)aUen  non  f)ier  nad)  Drigftabt  abgegangen, 
©ein  $iet  ift  gunt  ©eit,  bie  Stuinen  mit  ägpptifcfeen  Slttertiimern  gu  ent= 
beden ;  er  fiat  Gaffern  non  f)ier  mit,  bie  ben  Söeg  baf)in  gut  f ennen. " 
@inem  Briefe  Staucfed  nom  20.  $uli  1863,  nom  OlifantfCnfg ,  fe^te  er 
bei:  „^ct)  weife  nic£)t,  rnarum  bie  Seute  fo  bange  ftnb,  ben  SBeg  nacf)  ben 
grofeen  Stuinen  gu  geigen ;  fecitte  ^err  Stand)  mefer  Stütef,  fo  fönnte  er 
bie  Sfangigfeit  feiefit  burdt)  ©efcfeenfe  überminben.  $el3t  will  er  bei  Stot= 
fatfis  Gaffern  nacf)  einem  $üf)rer  fudfjen,  aber  er  f)at  rneber  ©efb  nocf) 
SBaren  bagu,  unb  ob  fid)  bort  bie  Seute  bamit  begnügen  raerbett,  rnegen 
Slegafehmg  gu  mir  gu  fommen,  ftefet  nocf)  baffen.  ^d)  b)offe,  bafe  ed  Stauch 
gelingen  inerbe,  bie  brei  Stuinenftätten  gu  entbeden,  bereu  gröfete  etina 
4  ©tunben  im  Umfang  betragen  mufe.  ©efingt  ^errn  Staudt)  biefer  2kr- 
fud)  je($t  nidft,  fo  inirb  er  ffoffenttidt)  abermals  non  £)ier  aud  beffer  ge= 
riiftet  norbringen,  ef)e  bie  ©ngtänber  es  uerfudjen,  non  benen  bereits  ein 
reidjer  Stann  aus  ©pbenfjam  bei  Sonbon  bei  mir  ©rfunbigungen  einge= 
gogen  fjat.  §err  Stand)  bat  felbft  nerfdjiebenc  Gaffern  gehört,  bie  bort 
bei  23unjai  geinefen  roaren,  unb  groeifette  nid)t  baran,  baf)  bafefbft  ägpptifdfie 
Stftertiimer  gu  finben  tnären2)." 


1)  1869,  189. 

2)  1869,  190. 


89 


iQerr  -üderensfp  fcßrieb  am  18.  $uli  non  Spbenbitrg  aus:  „iQerr 
idtaucß  £)at  troß  meines  2lbratenS  eine  9toute  etngefdflagen,  bie  icf)  ent= 
Rieben  für  gefäßrlid)  ßalte;  icß  f)atte  ißm  geraten,  burdj  bas  33apebi= 
£anb  gu  gebjen,  er  ßat  fid)  aber  raeiter  öftlid)  gehalten,  gegen  bie  2Sara= 
tnapulana,  bie  burcß  ben  Sauernfrieg  feljr  ju  fürchten  finb;  icß  fürste 
bas  Scßlimmfte 1)." 

9JHffionar  Sßomas  machte  an  SJtaucß  -JJtitteilungen  non  einer  im 
:$aßre  1867  gemachten  „intereffanten  ©our  nacß  bem  ©ambefi"  unb  lieferte 
Sftaucß  bie  geicßnung  ba^u 2).  „©er  2Xuf enthalt  non  10  Sagen  bei  ^»errn 
üDtiffionar  ©rüßner  bei  SJiatata  raitrbe  benüßt,  um  bie  ruinierten  $n= 
ftrumente  einigermaßen  raieber  in  ftanb  ju  feßen." 

$n  ber  non  33etße§ba  nad)  SRc.  $ibbs  ißtaß  am  füblidjen  $uß  bes 
ÜBfeftj,3outpanSbergeS  neriegten  9JtiffionSftation  ber  ©.97.©.  macßte  3Jtaud) 
bie  „Sefanntfcßaft  be§  freunblicßen  üDiiffionarS  Igofmepr,  afrifanifcßer 
2lbfunft 3). "  „$üßlt  man  fid)  bod)  im  Keinen  $irM  ber  üftifftonare  ins 
4?eimatlanb  oerfeßt 4) ! " 

2Iug  adern  geßt  ßernor,  baß  bie  ddiffionare  ÜDZaudj  fdjäßten,  feinen 
©ifer  unb  feine  ©ßättgfeit  anerkannten  unb  ißm  besßalb  beften  6rfolg 
raünfcßten;  9daud)  felbft  ertniberte  bas  raoßlraodenbe,  fteunbücße  ©ntge= 
genfotnmen  mit  ßerjlid)ftem  ©anfe,  ber  ißrn  bie  ©rroäßnung  feber  2Boßt= 
tßat  in  feinen  Sericßten  auferlegte,  ©enfen  mir  uns  dftaucß  oßne  biefe 
Unter  ftüßung,  oßne  biefen  liebenoden  Seiftanb,  roer  raeiß,  ob  ifjm  iiber= 
ßaupt  feine  $orfcßung  fo  gelungen  raäre,  ob  er  fo  niel  6rfoIg  geßabt  fjätte, 
■als  roirflicß  anjufüßren  ift.  ©ar  nicßt  unmöglich  ift,  baß  baS  lieber 
oßne  bie  forgtic^e  pflege  bes  3JäffionarS  bie  jugenbtidEje  £raft  ßinraeg= 
gerafft  unb  9Jtaucߧ  Seben  unb  Streben  ein  früßes  $iel  gefeßt  ßaben 
mürbe5).  6s  ift  barum  nur  ein  2lft  ber  SBidigfeit,  roenn  mir  als  3Jtand)§ 
greunbe  unb  SSereßrer  feinen  erften  unb  beften  ©önnern  aucß  ßier  in  biefen 
feilen  ein  ©enfmal  ber  ©anfbarfeit  feßen6). 

‘)  1869,  190. 

2)  1869,  192. 

3)  1872,  81. 

4)  1871,  891. 

5)  ®ie  Stnftage  ber  Unb  anfbarfeit  ber  Pteifenben  gegen  bie  Ühffionare  f.  belegt 
in  ,, 3R iffionSgefdßid^te  in  Jpeften1'  129. 

®)  Stuffatlenb  ift,  baß  ber  Ptarne  biefeS  ebten  ißffegerS  Bon  Stand)  nirgenbS 
auSbrücflid)  genannt  ift;  e§  fann  übrigens  SterenSfp  ober  Sadftigal  getoefen  fein,  bie 
in  Sßbenburg  ifjren  Söofjnfip  Ratten. 


90 


14.  HaptteL 

|$tau$s  fteifett:  fteife  oon  ^ietn-^Äari^ßutg  in  bte  gran$t»aaf- 
repnßtiß  1865;  erfte  ^cife  mit  1866;  jn>eitc  ^leifc  eßen- 

fafl*ö  tnil  ^attfep  1867. 

Steife  ü on  ^3ieter  =  2Jtarii3burg  in  bte  ©rangoaalrepublif. 

3Lßir  fabelt  oben a)  unferett  Steifenben  fdjon  an  bie  afrifanifdje  Stifte 
begleitet  unb  finb  if)m  nacf)  Stuftenburg  in  ber  ©rangoaalrepublif  gefolgt, 
and)  tourbe*  2)  eine  furge  Überftdjt  über  Sltaudjg  -Weifen  an  bie  ^>anb 
gegeben.  $nt  fotgenben  füllen  nun  biefe  Reifen  näfjer  befdjrieben  toerben, 
bamit  ber  freunblidje  Sefer  einen  Überblid  getoinnt  über  bie  Sanb- 
fünften,  toeldje  SJtaud)  burd)i©anberte. 

Stuf  ber  fleinen  ^artenffigge,  roetcEje  bem  erften  Igeft  beigebrucft 
tourbe,  ift  bag  9Waud)fd)e  Steifegebiet  im  aßgemeinen  angebeutet,  eg  §ie^t 
fid)  oott  ^imberlcp  tut  ©üben  big  in  bag  ©ambefigcbiet,  bag  er  bei 
©enna  betrat.  (Sine  genauere  itarte  folgt  £)ier  mit  ber  groeiten  Lieferung, 
biefetbe  ift  bett  harten  nacljgegetdjnet,  bie  Dr.  ^etermann  in  beit  „©eogr. 
ÜDtitteilungen"  1867  big  1872  oeröffentlidde,  ingbefonbere  beit  Original' 
farten  oon  SJtaucfjg  Steifen  1870  unb  1872.  Oie  ©ebirge  finb  barin 
nicht  gegeidmet,  fottbern  nur  eittgefdirieben  mit  Slngabe  oer  ^ölje  einiger 
33erge  in  englifdjen  gufeen  (3  gu§  —  0,914  nt);  botanifd)e  unb  gco= 
gnofiifche  Semerfuttgen  finb  häufig  barin  aufgenommen,  $arte  II  ift  an 
üarte  I  recf)t§  oben  angefe^t  gu  benfen. 

SJtaud)  toar  oott  einem  £leint)änbler  ober  „Söinfelier"  eingelabett 
toorben,  tim  nad)  Stuftenburg  gu  begleiten.  2lm  27.  Slpril  1865  festen 
fiel)  bie  brei  Dchfemoagen,  je  mit  16  Oieren  befpannt,  in  SSetoegung;  ber 
SBeg,  roeldicr  oott  i|3ieter=9Wari|burg  aug  eingefctjlagen  tourbe,  ift  ber 
gleiche,  toeldjen  ^eute  bie  (Sifenba^n  ©erfolgt ,  toelcße  oon  Ourban  iitg 
innere  oott  Statal  führt.  Oamalg  brauchten  bie  2Bagen  5  Sage  burd> 
bie  ©bene  an  ben  gufi  ber  ©rafenberge,  toclche  Statal  oon  bem  Dranje= 
greiftaat  trennen.  33on  bem  ©täbtetjen  Sabpfmith  aug  beginnt  ber  2tm 
flieg  unb  auf  bem  2>an  9teenen=^a§  Ijatte  man  1640  m  erreicht3).  Sott 
ba  gieng  eg  200  nt  hinunter  auf  bie  Hochebene  ber  fübafrilanifchen 
greiftaaten.  ^»arrigmitlj,  am  gu§e  beg  genannten  ^affeg  im  Oranfe= 

»)  ©.  c6en  @.  26. 

2)  ©.  oben  ©.  54. 

3)  oan  01  eenen  1790  im  Jlapianb  unb  Ä'affevnlanb. 


91 


greiftaat,  £)at  nocf)  1440  m  ^öfje  unb  in  biefer  ,£>öf)e  §tef)t  ftc£)_  etraa 
bcr  2öeg  burc^  ben  Dranjeftaat.  ®em  Söilge  Seiner  fotgenb  erreidjt 
man  ben  23aal,  über  ben  bie  3  2Bagen  auf  einer  $urt  bei  ^eiibron 
überfe|ten.  ^enfeit§  betrat  man  bag  ©ebiet  ber  ©rangcaalrepublif,  am 
Hlip  Seiner  ging  eg  gegen  9torben  ab  unö  über  bie  23erge  beg  2öitroater=;Ranb, 
meldje  fjeute  §u  ben  reichten  ©olbfelberit  gäf)len,  mürbe  Stuften  bürg, 
raeftlicf)  non  Pretoria,  1300  m  £>od)  gelegen,  am  22.  ^uni  1865  erreid)t- 
21  [fo  mürbe  bie  Entfernung  ^ietemüliari^burg — fRuftenburg,  raelclje  in  gera= 
ber  Sinie  etma  500  km  augmadjt,  in  56  Sagen  jurüdgelegt,  fjeute  gef)t  bag 
rafdjer,  ba  bie  Eifenbafjn  big  Sabpfmitf)  gefjt.  $n  -Ruftcnburg  benü^te 
9Raud)  bie  ©aftfreunbfdjaft  feineg  greunbeg  bei  einem  fiebenroöcfjentlicfjen 
21ufentf)alt  baju,  um  bie  Umgebung  beg  Sorfeg  ju  erforfdjen,  roooon 
unten  nod)  mefjr  bie  -Rebe  fein  mirb.  Ser  Einlabung  eineg  Seutfdjen 
folgenb  oerlegte  fobann  unfer  fReifenber  feinen  SBoljnfi^  in  bag  ©täbtdjen 
^ßotf cf) efftroom,  roo  ifjm  bie  freunblidjfte  Unterftütnmg  burd)  ben 
fdjroebifdjen  Kaufmann  ^orjsmann  ju  teil  mürbe.  &on  ba  fe|te 
2Raud)  feine  SBanberungen  burd)  bie  Srangoaalrepublif  fort  unb  fatnmelte 
ben  ©toff  gur  ^»erauggabe  feiner  Harte,  roeldje  er  im  2Rärj  1866  §unt 
Srud  in  bie  Hapftabt  fanbte. 

Erfte  -Reife  mit  ^artleij  1866. 

©cfjon  im  gebruar  1866  mar  9Raud)  auf  ber  SUidEeljr  oou  einer 
Sagbpartie  am  Simpopo  gufällig  mit  bem  Elefantenjäger  kartier)  ju= 
fammengetroffen.  Siefer  3Ranu  !),  bamalg  fefjon  l;ol;cr  günfjiger,  mar 
bei  allen  Haff  er  flammen  jroifdjen  bem  Haplanbe  unb  bem  ©ambefi,  ber 
Dftlüfte  unb  bem  5Rgamü©ee  (nörbl.  oon  23etfd)uanalanb)  befannt  alg 
„Dub  23aag"  („alter  9Rann").  9Rofilifatfe,  ber  mädjtige  iRegerfürft, 
ber  über  bie  SRatebele  nörbüd)  oon  ber  Srangoaatrepublif  f)errfd)te, 
nannte  ifjn  feinen  alten  greunb.  9Raudj  lonnte  bafjer  nidfjt  lange  unent- 
fd)ieben  fein,  alg  biefer  roeitfjin  befannte  Säger  if)n  einlub  mit  ifjm  ing 
£attb  ber  3Ratebele  ju  giefjen.  2lufserbem  fd)lojg  fid)  ein  anberer  alter 
Elefantenfäger  an,  ber  23oer  Efjr.  £armfen,  ber  mit  feinem  ©eroeljr 
ältefter  Einrichtung  manchen  Elefanten  mit  bem  erften  ©cf)uffe  nieberftredte. 
tiefem  Sägergmann  oeröanfte  SRaucf)  manche  23elel)nmg  über  bie  Xrer= 
melt  iener  ©egenD *  2).  2lm  22.  2Rai  1866  mürbe  aufgebrodjen3)  oon  ^>art= 

9  @rg$.  37,  26. 

2)  ©.  oben  ©.  75. 

3)  1867,  219.  281.  £af.  10  a. 


92 


lepS  $arm,  melhe  in  her  Üftüte  gtüifd£)en  fftuftenburg  unb  Pretoria  am 
©iibabhang  ber  -Dtagaliesoberge  lag.  ^ier  bauen  bie  töoloniften  Kaffee  unb 
guder,  überall  roähft  Saumrooüe  rodb;  tropem  mürbe  31t  9Jtaud)3  3e^ 
beinahe  aller  Kaffee  unb  genfer  in  bie  ©ranöoaalrepublil:  eingefüljrt,  jener 
non  Srafüieit  über  $port  ©lifabeth  unb  ißort  dtatal,  biefer  aug  92atat 
unb  ÜDlauritiuä.  Um  SaumrooHe  au§  amerifanifdjem  ober  inbifhem  ©amen 
in  größerer  SJienge  anjupflanjen,  mären  niel  mehr  2lrbeit§!räfte  erforberlid), 
atö  uorhanben  finb.  ^eutjutage  [teilt  bie  ©olbgeroinnung  obenan  unb 
brängt  alle  anberen  ©rroerbüjroeige  in  ben  ipintergrunb.  hartlep  führte  auf 
[einen  Qagbjügen  einen  2Bagen  mit  [ich  unb  [0  folgte  man  gebahnten 
Sßegen  unb  30g  fo  giemlic^  auf  28 0  öftlidb)  oon  ©reenroich  gegen  -Korben, 
gunähft  folgte  man  bem  Simpopo  ober  Ärofobilfhtfj,  ber  feinen 
tarnen  nicht  umfonft  feiert.  Stber  auch  in  ben  3uf^lffen  ©ambefi, 
bie  ber  gug  fpäterfjin  überfdjritt,  fanb  man  felbft  in  ganj  feistem  SBaffer 
feb)r  oiele  biefer  gefährlichen  ©iere  (Crocodilus  vulgaris  Cuv.,  baä  ge= 
möhnlidje  !Kilfrofobil).  ©er  Simpopo  mürbe  am  Söenbefreis  be3  ©tein: 
bodio  etroa  ncrlaffen,  ba  bie  Sfefibenj  non  9Katfhen§’  -Keid),  ©efhomo 
ober  ©diofcfiong ,  auf  23°  f.  Sr.  ba§  nädhfte  3iel  mar.  ©iefer  $ßlah 
mar  früher  non  £5.  S^apman  im  g.  1853  bcfudjt  raorben.  Son  ba 
fdhlug  ber  igagbjug  norböftticfie  9tid)tung  ein,  e§  mürbe  bas  ©ebiet  ber 
gefährlichen  ©fetfefliege  berührt1),  ©iefeg  roeithin  gefürchtete  gnfcft 
(G-lossina  morsitans  Westw.)  gehört  ju  ben  Stechfliegen  unb  nernid)tet 
oft  ganje  Sfinberherben.  302au<h  mürbe  auch  geftochen 2),  erfhreibt:  „fie 
nerurfachte  mir  am  ©elenfe  ber  rechten  §anb  eine  thalergrofje  ©ntjünbung, 
nerbunben  mit  einem  ©chm  er  je,  ber  bent  burch  unfere  befonberS  beim  Saben 
läftigen  Stechfliegen  hernorgebrahten  gleich  ift ;  nah  einer  ©tunbe  mar 
©hmerj  unb  ©ntjünbung  nerfdjrounben."  ©obann  erreihte  man  bie 
fteüenraeife  30  engl.  9Jt. 3)  breite  Hochebene,  melhe  fdiroad)  gegen  korben 
abfaOenb  bie  SBafferfheibe  jmifhen  Simpopo  unb  ©ambefi  bilbet.  ®ie 
%  eisart,  melhe  oorherrfht,  ift  ©ranit.  Sei  19°  50'  fübl.  Sreite  unb 
28°  35'  öftl.  Sänge  erhebt  fid)  ber  höhftc  Sßunft  etroa  2140  m  hoh- 
©ine  munberfhöne  3lu3fid)t  bot  bie  füblihfte  ©pit$e  non  60  m  hohem 
©ranitblod  au§:  „taufenbe  non  kuppen,  ein  roahreS  SDleer  non  Serg= 
gipfeln  fieht  man  1)wx  nor  fi<h  auSgebreitet,  fie  beftehen  au3  foloffalen 
Slöden,  bie  in  ber  munberlihften  gorm  aufeinanber  getürmt  finb  unb 

1)  @.  oben  @.  82. 

2)  1867,  220. 

s)  1  engt.  Sät.  =  5/23  beutfdje  geogr.  207.  =  1,609  km,  at|o  30  937.  =  48,27  kra. 


93 


öajrmfdfjert  eine  charafteriftifdfc  Vegetation  tragen."  SB  er  benft  ba  nicht 
an  bie  bizarren  ©ranitfuppen  beS  gichtelgcbirgeS  mit  SBalbftein,  £ouifen= 
bürg  unb  roie  [ie  alle  Reißen,  freilid)  mit  anberer  Vegetation! 

©troas  nörbftef)  oom  20°  fübt-  Vreite  mürbe  VJoftlifatfeS  $raat 
erreicht,  be»  gefürchteten  igerrfcherS  ber  friegerifd^on  9J?atebele.  Vach 
©chofdjong  mürben  96  3u9fü*nben,  oon  ba  nach  VtofilifatfeS  Vefibenj  128, 
jufammen  224  3ugftunben  gebraucht.  Vörbtid)  oon  biefer  Vefibenj  be= 
fanb  fich  ba§  ^agbgebiet  —  heilt§ntage  finb  and)  Iper  bie  Elefanten 
feiten  geraorben.  ÜVauch  mar  es  roeniger  um  bie  $agb  i$u  thmt  als  um 
bie  @rforfcf)ung  beS  nod)  unbefannten  SanbeS.  ©a§  hatte  ci£>er  feine 
©chroicrigfeiten,  bie  Vtatebele  maren  f ehr  mifjtrauifd) :  ,,©a  biefelben  bi» 
bal)in  nod)  nichts  uon  ber  Vefchäftigung  eines  Veifenben  ober  Vatur- 
forfcherS  mufften  unb  ich  besSbjatb  leicht  in  ben  Verbacht  hätte  fommen 
fönnen,  id)  mode  ihr  Sanb  ausfpionieren,  fo  galt  e§,  bie  2£ad)famfeit  ber 
oon  ihrem  <gerrfd)er  Umfilifatfe  ber  ^agbpartie  mitgegebenen  Rührer  3U 
tciufchen,  unb  bie§  gelang  fo  oortrefflid),  bah  ich  für  geifteSfranf  erllärt 
mürbe  unb  baburdh  geroiffermaffen  Freiheit  behielt,  Steine  unb  fßflanjen 
aufguheben  unb  roieber  megäuroerfen  1)."  $a,  oieles  muhte  roeggeroorfen 

roerben,  beim  dflauch  haHe  für  alle  feine  (SffeHen  unb  Sammlungen  nur 
eine  einzige  Heine  iHfte  jur  Verfügung;  oon  aftronomifchen  ^nftrumenten 
hatte  er  nur  einen  fleinen  guten  ©afclienfompah2).  31m  Hmfute, 
einem  3ufluffe  beS  Sambeft,  mürbe  unter  17°  fiibl.  Vreite  am  3.  Sluguft 
1866  ber  nörblidffte  Cßunft  erreicht  im  ©ebiet  ber  Vtafcfiona;  an  biefer 
Stelle  mar  Vtauch  nur  noch  44  beutfehe  teilen  oon  ^Sete  am  Sambeft 
entfernt,  ©ie  |j|afd)ona  ftanben  teilraeife  unter  VtoftlifatfeS  Regierung, 
fte  bauen  oiel  9?ei§  unb  Gsrbnuh  (Arachis  hypogaea  L.)3),  fo  erhielten 
bie  Qäger  eine  „unoerhoffte  3u9a^e  Su  ber  immerroährenben  trodenen 
gleif  d)H>  ft". 

Vun  mürbe  ber  dtüdroeg  angetreten  unb  groar  auf  bem  gleichen 
2Bege  ohne  3;t)eifel,  man  fuhr  roieber  über  bie  graSreidje  SBafferfcheibe 
jroifdjen  Sambefi  unb  Simpopo,  auf  ber  nur  roenige  Väume  bie  ©inför= 
migfeit  be§  ©raSmeers  unterbrechen,  .gier  fanb  9ftaud)  unter  ben  tQönig. 
bereitenben  Vienen  bie  Heine  ftadjellofe  Vtolha,  bie  ben  fetteften  unb 
füheften  §onig  barfteHt,  benfelben  in  fehr  unregelmäffig  geformte  unb  gu 


‘)  @rgh-  37,  26.  unb  oben  ©.  70. 

2)  @.  oben  @.  33. 

3)  ©.  oben  ©.  39. 


94 


klumpen  ocreiiügte  Säde  oon  etraaS  me^r  als  ©rbfengröfje  in  oer= 
(offene  Termitenhügel  fammelt  nnb  nur  für  bie  Sarnen  unb  beren  Siaf)= 
rung  SBaben  anfertigt,  Sic  finbet  fiel)  auf  ber  SBafferfdfeibe  in  großer 
SOienge  oor.  33atb  raaren  raieber  bie  3uffüffe  foe§  Simpopo  erreicht  unb 
bannt  bie  ^Salbungen  ber  ©ornbäume  unb  SOiimofen;  auf  bem  24.  ©rab  faf) 
UDiaudj  ben  fiiblichften  Saobab  ober  Stffenbrotbaum.  ©iefe  Säume  (Adan- 
sonia  digitata  L.)  gehören  git  ben  liefen  unter  ben  Säumen,  ber  Saum 
wirb  20  bis  28  m  hoch/  fern  Stamm  6  bis  10  m  bid,  feine  20  unb 
meljr  SJieter  langen  3raetge  bilben  eine  riefige  Saumfrone  oon  40  bis 
50  m  ©urdpneffer.  ®ie  ferneren  3tl,eige  fenfen  fid)  mit  ihren  ©nben 
raieber  gur  ©rbe  unb  bilben  fo  grojge,  fdfattige  Sauben.  SBirb  ber  Stamm 
hohl,  fo  bient  er  ben  Siegern  gur  SSohnung,  and)  hängen  bie  Sieger  bie 
Seichen  ihrer  gauberer  barein,  bamit  biefelben  bie  ©rbe  nicht  entroeihen. 
©aS  gruchtmarf  äer  einen  holten  SJieter  langen,  einer  SJielone  ähnlichen 
^ruchtfapfeln  ift  ein  erfrifchenbes  unb  burftftillenbes  SiahrungSmittel.  ®ie 
oiel  $ali  enthaltenbe  Slfdje  feiner  gtuchthüQe  giebt  mit  Palmöl  eine 
gute  Seife.  Seine  langgeftielten  5  bis  7  gählig  gefingerten  Slätter  roerbett 
oon  ben  Siegern  am  Senegal  gepuloert  unb  unter  bem  Siamen  Salo 
unter  ihre  täglichen  Speifen  gentifcht 

3lm  10.  Januar  1867  fehrte  ^artlepS  3U9  raieber  in  bie  9JlagalieS= 
berge  gurüd  nach  achtmonatlicher  Slbroefenheit,  eS  raar  ein  2ßeg  oon 
485  geogr.  SSieilen  §urüdgelegt  roorben,  ein  2Beg,  ber  in  geraber  Sinie 
am  Slquator  quer  burd)  ben  ganzen  afrifamfehen  Kontinent  oon  üüfte  gu 
$üfte  reidhen  roiirbe.  Sttaudf  hatte  bamit  ein  ©ebiet  betreten,  baS  meift 
gang  unerforfdft  raar,  nur  groei  Sieifenbe  raaren  oorher  in  bie  Siähe  ge= 
fommen,  3-  ©haPman  n°ch  ©d)ofc£)ong  1853  unb  SJioffat  in  SOiofilifatfeS 
Siefibeng  1856;  SDiaucf)  raar  aber  ber  erfte,  ber  über  biefe  ©ebietäteile 
eine  $arte  entraarf.  ©benfo  raar  feine  £arte  oon  ©ranSoaal  eine  grofee 
©mmgenfdjaft  für  bie  ©eographie,  benn  oorbem  raar  eigentlich  nur  ber 
Sieiferaeg  beS  ©eiftlichen  Siita  SJiontanha  oon  ^nhambane  (nörblicf)  oon 
ber  Simpopotnünbung)  nach  ben  30ulpanSbergen  (23°  fiibl.  Sr. ,  30° 
öftl.  S.)  oom  3ahr  1856  befannt  geraorbeti. 

3raeüe  Sieife  mit  kartier;  1867. 

Siur  graei  SJionate  gönnte  ftd)  Sttaud)  Siuhe  unb  ©rholung,  fdjon 
am  15.  SJiärg  1867  unternahm  er  bie  graeite  größere  Sieife,  inbem  er 
raieberunt  bem  3äger  ^artlep  in  bie  ©lefantengebiete  folgte.  Soit  ^3ot= 
fdjefftroom  begab  fich  Sttauch  nad)  ®hornäale,  ber  garm  ^artlepS,  unb 


95 


nurt  ging  e§  roieber  mit  bem  SBagen  nad)  stuften  bürg,  non  ba  norb= 
roartS  fo  giemtic^  auf  bcm  gleichen  2Bege,  ben  man  and)  auf  ber  erften 
Steife  eingefd)lagen  fiatte.  3uerft  erreidjte  man  bie  fßdaansberge  (ober 
IßilanbSberge),  ©anbfteinfuppen  non  fßorphijr  burdjbrochen,  bann  bie  2Bit= 
fonteinberge  mit  ber  Duelle  2Bitfontein,  ©anbftein  mit  ^alfftein, 
ber  SD^arifo  mürbe  gefreujt  furj  oor  feiner  Bereinigung  mit  bem  $rofo= 
bilfluh  ober  Simpopo.  Bon  ba  mürbe  roieber  eine  roeftliche  Slb§raeig= 
ung  nach  ©chofctrong  ausgeführt  unb  bann  eine  nörblidje  Stiftung  ein= 
gefddagen,  bis  bie  2£afferfd)eibe  jraifdjen  Simpopo  unb  ©ambefi  erreicht 
mar.  £»ier  mürbe  mie  bei  ber  erften  Beife  ein  Befudf  ju  Biatlofotlolo, 
in  ber  Befibenj  non  SBofilifatfe,  abgeftattet.  ©ann  erreichte  man,  nun 
beftänbig  non  SBatebelert  bemalt,  bie  BfiffionSftation  l^npati  unb  bamit 
bie  ^agbgrünbe  in  bem  ©ebiete  groeier  3uflüffe  beS  ©ambefi,  nämlich 
beS  Umnjati  unb  beS  Umfule,  bie  fich  roeiter  unten  jum  ©anjati  nerei= 
nigen.  ©S  gelang  3D^auc^  bteSmal  etroaS  roeiter  gegen  Borbroeften  nor= 
gubringen,  fein  nörblichfter  ?ßunft  mar  am  26.  3uli  erreicht  bei  17°  35' 
fübl.  Br.  unb  30°  20'  öftl.  S.  am  Umbili,  einem  Bebenfluffe  beS  Um= 
fule.  ©er  Aufenthalt,  ber  b)ier  gemacht  mürbe,  gab  Bfaud)  ©elegenheit, 
eine  ©ntbecfung  ju  matten,  burdh  roeld)e  fein  Börne  halb  in  aller  Biunb 
mar,  hier  f an b  er  §um  erftenmal  ©olb.  ©r  fchreibt  barüber a) : 
„Am  27.  $uli  brachte  mir  §crr  ^artlep  bie  Bachricht,  bajg  er  einem 
angefdjoffenen  ©lefanten  folgenb,  an  mehreren  ©ruben,  in  Quarj  angelegt, 
norbeigefommen  fei,  unb  baff  er  nermute,  bie  früheren  Berooimer  beS 
SanbeS  hätten  hier  ein  Bfetall  auSgegraben;  roas  bas  aber  für  ein  Bfetaß 
geroefen  fei,  h°be  er  noch  nicht  finben  fönnen.  Bach  ber  Betreibung 
non  ^artlep  muhte  ich  bie  Örtlichfeit  non  unferem  Sagerplats  in  einem 
©ag  erreichen  fönnen  unb  fo  machte  ich  mich  benn  am  nächften  ©age, 
mit  meinem  Jammer  nerfehen,  auf,  um  in  ber  angegebenen  Bietung  ju 
fuchen.  $n  einer  ©ntfernung  oon  4V2  engl.  Bf.  freugte  ich  einen  fleineit 
Bach,  beffen  ©eröde  unb  ©anb  non  einem  fälligen  ©neiSgeftein  herrührte; 
auf  bem  anberen  Ufer  betrat  ich  eine  grojge  fahle  ©teile  aus  Bradgrunb, 
auf  ber  ftdh  in  lVz  9B.  ©ntfernung  über  ber  abgebrannten  fchmarjen 
Sanbfchaft  eine  roeiffe  Sinie  fcharf  abjeidjnete  unb  fid)  bei  meiner  Annäherung 
als  eine  Duarjaber  erroieS,  bie  ftedenroetfe  mehr  als  4  gufg  hernorragte. 
Balb  fam  ich  tu  ihre  Sinie  unb  roenige  ©dfritte  längs  berfelben  brachten 
mich  gu  einer  ©teile,  bie  ich  öl§  einen  ©djmeläplah  erfennen  muhte,  ©ie 


‘)  1868,  93. 


96 


Jjatte  etwa  10  gufj  im  SurcEimeffer  unb  enthielt  ©cf)lacfen,  Ouargfteine, 
©tücfe  tpnerner  9?ö£)renr  Stfd^e  unb  5?oE)ten.  ©twa  50  ©djritt  baoon 
fanben  fid)  einige  ©rubert  non  4  bi§  5  $uf3  Siefe  in  ^Bedungen  ber 
Cuargaber  angelegt  unb  nodj  etwas  weiter  eine  foldje  non  10  gufr 
Siefe,  bie  jebod)  2  $itfj  tief  mit  Söaffer  angefüllt  mar,  was  waljrfc£)einlid). 
ba<§  Sßeitergraben  ber  ©ingeborenen  oerfyinbert  £)atte.  93eim  Unterfudien 
einiger  f)erau<3ge£)olten  ©teine  fanb  id)  23teiglang  mit  geringem  ©ilber- 
geljalt  ungemein  glänjenb  unb  ©olb." 

SiefeS  ©olbfelb  ift  bas  nörbticfjfte,  ba§  9Jtaud)  fanb,  e§  liegt  etwa 
in  17°  fübl.  Breite  natje  bei  einem  3uffa&  ©terfftroom  beS  Umfule  unb 
ift  nur  etroa  40  beutfdje  teilen  oon  ber  portugieftfdjen  fftieberlaffung 
Sete  am  ©ambefi  entfernt. 

SBenige  'Sage  nad^er,  al§  auf  ber  fftüdfelir  ^artlerjö  SBagen  ben 
Umgwegwe,  Umnjati,  erreicht  Ifatte,  fanb  9)?audj,  oon  einem 

•Utafdiona^Jftann  -Iftafombo  begleitet,  ba§  g  weite  ©olbfelb;  taufenbe 
oon  ©ruben  geugten  E)ier  oon  früheren  ©olbgräbereien  („Siggingg"). 
Ser  alte  ^artlep  fanb  an  ben  ©olbfitnben  wenig  ©efaCten,  ba  er  rafd) 
erfannte,  bajs  biefer  $unb  iljn  um  bie  $reunbfd)aft  ber  9Jtatcbele  bringen 
fönnte,  unb  fo  Ejalf  er  SDtaud)  in  feiner  Söeife x).  9Jtaud)  erhielt  bie  ©r= 
laubnis  gu  feinen  Sinkflügen  nur  burd)  SSorfpiegelung  be§  ^ionigfud)en§. 
Unb  §onig  finbet  man  bort  in  großer  2Jtenge.  3mmer  liefen  fid)  bie 
^onigoögel  (Cuculus  indicator  L.)  in  ber  fftälje  be§  ©tanbquartierk 
Ijören  unb  man  brauste  benfelben  blo§  bis  gum  näd)ften  l)ot)ten  fBaunt,. 
Sermitenljügel  ober  Reifen  gu  folgen.  §ier  oerftummte  ber  SSogel  unb 
halb  mar  bas  92eft  gefitnben,  bie  dienen  würben  burd)  fRaud)  betäubt 
unb  bie  2Baben  fierauSgenoimnen.  Oft  entnahm  man  auS  einem  23ienen= 
ftocf  20  fpfunb  .SgonigO. 

üftadjbetn  ber  Dd)fenwagen  ben  S3üffelflitfe  (Umnjati)  burd)fd)nitteu 
fjatte ,  fam  man  an  beffen  3U^U^  ©epafwe,  ber  fid^  liier  mit  bem 
fpembifi  oereinigt,  unb  f)ier  fanb  9Jtaud)  fein  brütet  ©olbfelb. 
SBieberum  ftanb  ein  weites,  gerflüftetek  Duargriff  gu  Sage  unb  halb 
fiatte  9Jtaud)  einige  Duargftufen  gefammelt,  bie  für  bie  Unterfudiung  auf 
©olb  genügten* 2 3).  -äftafombo  meinte,  md)t  fern  baoon  liege  nod;  oiel meljr 
„darama“  (©olb),  aber  ÜDtaucf)  burfte  fid)  nic£)t  gu  lange  oom  SBageu 


‘)  <2.  oben  ©.  75. 

2)  2.  oben  2.  63  unb  bie  2tnm.  bort. 

3)  1870,  96. 


97 


entfernen.  9)fübe  unb  hungrig  erreichte  er  ben  £agerpla|  272  ©tunben 
nach  Sonnenuntergang. 

9ftan  fann  biefe  brei  ©olbfelber  am  ©terfftroom ,  Umprope  unb 
©epafroe  pfammenfaffen  al§  ©olblager  im  ©ebiete  ber  9Jtafcf)ona  an 
ben  QueKflüffen  be§  ©anjati,  ber  bei  9Jtamba§  ^efibenj  ben  ©ambefi 
errettet. 

2lm  gube  be3  f)of)en  Ifaal  $ietb,  hauPtfäcf>lid)  non  ©ranit  unb 
©neiö  gebitbet,  fam  man  über  bie  BueQflüffe  beö  ©roai,  ber  ebenfalls 
bem  ©ambefi  feine  Söaffer  pführt,  nach  ber  3JZiffion§ftation  $npati.  £ier 
bat  ber  Diiffionar  ©homa§  *)/  ber  1867  pm  ©ambefi  uon  fykx  aus  reifte, 
ba§  9JJiffioro§gefcbäft,  non  igerrn  ©pfeS  unterftüp,  unternommen.  ©üb= 
lief)  banon  liegt  bie  tfteftbenj  -äftofilifatfes,  be§  ^errfcber§  ber  SJtatebele, 
bie  unten  befcbrieben  tnerben  foß.  ©ie  3Jfatoppeberge  im  ©ebiet  ber 
SJlafalafa  hüben  bie  2Bafferfä)eibe  p>ifc£)en  ©ambefi  unb  Simpopo.  ®a 
bie  $agb  nicht  fe^r  ergiebig  mar,  fo  ging  e»  nun  rafcfjer  noran  unb  man 
erreichte  halb  ben  ©djafcfii,  einen  periobifchen  3uffufe  be§  Sintpopo  ober 
^rofobilfluffes,  unb  feinen  fftebenflub  ©ati.  §ier  ftanben  roieber  D,uarj= 
riffe  p  ©ag  unb  9Jtauch  er  bannte  barin  ©  0 1  b ;  er  hätte,  fdjreibt  er* 2), 
in  14  ©agen  leicht  3  fßfunb  allein  burdj  3erfchlagen  ber  Duarjfteine  ge= 
fammelt,  toenn  ihn  nicht  Unoerftanb  unb  ©rägheü,  oieüeic^t  auS  2Soä= 
heit  feiner  Begleiter  baran  gehinbert  hätte.  37un  fam  man  an  ba§ 
©ebiet  ber  gefürsteten  ©fetfeffiege,  roo  e§  ftdb  empfahl,  blob  bei  roinbigem 
Söetter  ober  bei  37adf)t  p  reifen,  ©ap  fam  SBaffermangel,  fo  bah  mau 
möglidjft  rafS  bem  Simpopo  pftrebte.  ©in  „@lanb"  ober  eine  ©len= 
antilope  (Oreas  canua  Gray),  ba§  teÜroeife  p  SQBurft  oerarbeitet  mürbe, 
unb  einige  fJtehböcfe  oerforgten  bie  Steifegefeßfchaft  mit  $leifcb.  S3ei 
fftuftenburg  mürben  bie  älfagaliesberge  überquert  unb  am  28.  Sftooember 
£artlep§  $arm  „©hornbale"  erreicht.  SBon  ba  begab  fic£)  unfer  fReifenber 
nach  fßotfdjefftroom,  roo  er  am  1.  ©egember  gfücf'licf)  eintraf. 

$nbeffen  mar  bie  $unbe  oon  ben  ©olbfelbcrn  bem  3u9e  üorau§= 
geeilt,  überall  mürbe  SDiauch  freubigft  begrübt  unb  aufgenommen,  ©r 
begab  ftcf)  nach  32atal,  um  ber  englifcfjen  9fegierung§behörbe  felbft  33eric£)t 
p  erftatten.  ©iefe  fam  ihm  mit  grobem  SBohlrooßen  entgegen,  er  roofjnte 
bei  bem  ©ouoerneur  SJtajor  ©rsfine  unb  genob  freie  SBenüfsung  ber 
ftrumente  be§  DbferoatoriumS  p  fpieter=9Jfaribburg.  ©<§  bilbeten  ficf)  ©e= 


9  @.  o6en  @.  89. 

2)  1870,  102. 


7 


98 


fettfdjaften  Dort  „©tggingS",  inan  feierte  ben  !ii£)nen  SReifenben  im  ,,©rans= 
oaal  2trguS"  mit  betn  Refrain: 

„to  the  Diggings  in  March  with  our  Pioneer  Mauch“ 

uitb  9Jlauct)  fottte  bie  Leitung  einer  folgen  ©efettfdiaft  übernehmen. 
Sittein  unfer  „Pionier"  banfte  für  bie  ©hre,  f)atte  er  boch  bei  feiner 
ÜJti'nffefir  bie  erfte  Unterftüfcung  au§  ®eutfcf)lanb  oorgefunben,  unb  fo  mar 
er  feinen  SlugenbUff  unfdhli'tffig,  bafj  er  nun,  nachbem  er  feine  Borberei= 
tungögeit  hinter  ftch  hatte,  fieh  in  ben  ©ienft  ber  Stfrif aerforf d^urtg  ju 
[fetten  ^abe. 


15»  £apM. 

gforffefmng:  griffe  größere  Steife  im  gafir  1868—69;  jwettnafigetr 
^e|udi  ber  piamatttenfefber,  trierte  größere  fleife  in  ber  fratts- 
tmafrepttßfiß  1869;  fünfte  gröfere  ÜJteife  jur  ipefagoaßat. 

©ritte  größere  Steife  1868  —  69. 

SJtaucf)  mar  burch  bie  ifnn  non  ber  Heimat  jugegangenen  Mittel  in 
bie  freubigfte  ©timmung  oerfejst,  bie  173  ißfb.  ©t.  (3460  M)  benü|te 
er  oor  attem  gum  Slnfauf  non  aftronomifcEjen  $nftrumenten ,  bie  er  in 
iJ3ieter=9Jiartf$burg  auf  bem  bortigen  Dbferoatorium  prüfte *) ;  fobann 
rüftete  er  fief)  nach  eigener  ^bee  §u  einer  längeren  Steife  aus,  ba  er  nun 
ohne  ^artleps  Begleitung  feine  eigenen  SBege  gehen  raottte,  um  weiter 
gegen  Storben  oorjubringen.  $m  Vollgefühl  ber  nun  erlangten  ©elbft- 
ftänbigfeit  fdjreibt  er  10.  SJtär^  1868:  „$ch  habe  mich  mit  attem  oer= 
fehen,  was  mich  minbeftenS  bis  jum  Slquator  bringen  wirb."  Sittein  ba 
hatte  er  bodh  bie  ©djmierigfeiten  unterfcf)ä|t,  namentlich  bie  ^einbfeligfett 
ber  SJtatebele,  raie  mir  halb  fehen  werben. 

Slm  10.  SJtärs  1868  oerliejg  -Staud)  $ieter=9Jtari|burg  unb  begab 
[ich  juriief  nach  ^Sotfdjefftroom ;  es  begleitete  ihn  auf  biefer  Steife  ber 
Ingenieur  iß.  $ebe  au§  Schleswig,  ber  nach  längerem  Slufenthalt  in 
©nglanb  nach  ©übafrifa  gefommen  mar,  unb  Vincent  ©rsfine,  ©ohn  be§ 
©oitoerneurS  non  Statat 2). 

Slm  8.  SOtai  erfolgte  bie  Slbreife  non  ißotfd>efftroom;  junädjfl  raanbte 
fid)  ÜDtaud),  begleitet  uon  $ebe  unb  ©rSfine,  nach  Pretoria  im  Offen  ber 
■fitagalieSberge,  oon  ba  gegen  korben  nach  ben  SBaterbergen  mit  ber 

*)  ©.  oben  @.  34. 

2)  ©.  oben  @.  75. 


99 


(Station  fftplftrootn.  £ier  erf»o6  fid)  aber  bie  erfte  ©diwierigfeit,  ber 
$rieg  gwifdjen  beit  Boers  unb  ben  Gaffern  oerbot  ein  weiteres  Vorbringen 
auf  biefer  Sinie  gegen  korben,  alfo  ging  eS  toieber  gurüd  nad)  Pretoria 
unb  oon  ba  genau  gegen  Dften  über  Botfdjabelo  (berliner  -äftiffion)  an 
ben  Sßlateauranb  ber  ©oafenberge  unb  oon  f)ier  nad)  9?orben,  wo  §u 
Spbenburg  (Seibeitburg)  bie  fDtiffionare  9cad)tigat  unb  -äJterenSfp  9Jtau<-b 
mit  ÜKat  unb  ©bat  unterftiipten 1).  ©er  2Beg  oon  Pretoria  nad)  £pben= 
bürg  füfirt  auf  ettoa  2000  m  tjotjer  £od)ftäd)e,  toeldie  nur  oon  niebrigem 
Bufd)  bebedt  ift.  @3  fehlte  toie  an  ^olj  fo  an  2Bilb,  unb  bie  wenigen 
Boers,  bie  man  fanb,  waren  wenig  geneigt,  etwas  abgugeben;  um  fo 
erwünfdjter  war  baS  ©ntgegenfommen  ber  genannten  3Jiifftonare ;  fie 
warben  gu  Begleitern  4  Gaffern  um  1  fßfb.  ©t.  für  ben  fötann  unb  auf 
ben  Vtonat,  .Sperr  Vad)tigal  befd)enfte  gubem  -Kaud)  mit  einem  if?ad= 
odifen,  ÜJJterenSfp  trat  einen  ©fei  ab  unb  ein  £unb  war  aud)  nod)  gu 
f)aben.  ©o  wo£)t  auSgeriiftet  marfd)ierte  9ftaud)  am  10.  $uli  oon  £p- 
benburg  ab,  nad)bem  er  öfttid)  baoon  giemlid)  oiel  ©teinfoijten  gefunben 
unb  ber  fwdjfte  Berg  oon  2188  Sfteter  §öf)e  „9ttaud)f  pifee"  getauft 
worben  war. 

21m  20.  ^uli  freugte  man  ben  Dlifant  ober  ben  ©lefantenflufj,  beffen 
3ugeprigfeit  gurn  Simpopo  Sütaud)  fofort  oermutete.  ©ie  4  Gaffern 
leifteten  SJtaucb  nid)t  bie  .Spüfe,  bie  er  erwartet  tjatte ,  namentlid)  tonnte 
er  über  bie  rätfeltjaften  ägpptifdfen  Stuinen,  bie  burd)  bie  ©age  in  biefe 
©egenb  oerlegt  würben,  nid)tS  ©idjeres  erfahren.  2tm  31.  Stuguft  war 
enblid)  baS  Ufer  beS  Simpopo  erreicht,  aber  nidft  mef)r  in  ber  ftattlidjen 
2luSrüftung,  bie  9ttaud)  in  Spbenburg  ermatten  batte;  ber  $ßadod)§,  beut 
bie  ©fetfe  übel  mitgefpiett  tjatte,  muffte  am  Setfobo,  einem  guftuffe  beS 
Simpopo,  erfdjoffen  unb  gegeffen  werben,  ber  ipunb  ftarb  oor  junger, 
unb  bie  ©felin,  bie  mefjr  als  ber  Dd)S  geleiftet  batte  unb  leid)t  gu  er= 
nähren  war,  geriet  furg  nachher  gwifcben  eine  ©ruppe  Quagga,  aus  ber 
fie  nicht  mehr  fjerauSgubringen  war2).  sJiod)  ©djtimmereS  aber  brofjte;  ber 
alte  weithin  gefürchtete  ÜRofilüatfe  war  gu  feinen  Vätern  oerfammelt  unb 
■Sötaucf),  ber  ©otbfudjer,  war  bei  ben  SäJtatebele  angefebwärgt  worben. 
3ai)n  Bilfoen,  ein  älbgefanbter  beS  ©ranSoaalpräfibenten  ffMtoriuS,  hatte 
biefes  ©cfdiäft  ootlbradjt,  ja  fetbft  ber  alte  ^arttep  batte,  ©efa£)r  witternb, 
alle  ©d)ulb  ber  ©olbentbedung  auf  9Jtaudj  geworfen,  ©agu  bie  ©treitig= 


‘)  @.  ofcen  88. 

!)  @.  o&en  82. 


100 


feiten  unter  beit  Häuptlingen,  Näuberbanbeit  ba  unb  bort  unb  feine  -Stög- 
Iicfjfeit  ber  Hntfefjr,  bo  SDfaucf)  auf  beitt  gurütf gelegten  SBege  beinahe  burch 
Hunger  unb  Dürft  uiugefommen  roäre.  2llfo  ging  eS  eben  noran,  ben  gluf- 
lauf  beS  Vubpe  aufroärts.  Kaum  raarett  inbeffen  bie  Duellen  beSfelbett 
erreicht,  fo  erfdpenen  7  ober  9  ÜDtatebele1)  unb*  führten  ben  (Befangenen 
in  9KofilifatfeS  Sanb,  ido  er  'Stag  unb  37ad)t  als  Spion  fcfjarf  bemalt 
mürbe.  5D?auc£)  fjatte  nur  noch  eine  Hoffnung,  nämlich  bie,  in  ber  eng= 
lifcEjen  SftiffionSftation  ^npati  bie  norausgefanbten  Daufchraarert  angu- 
treffen,  burcb  bie  er  bie  Niatebele  für  fid)  hätte  gemimten  fönnen,  allein 
als  er  am  19.  Dftober  ^npati  erreichte,  mären  biefe  auSgeblieben.  Da= 
gegen  erfd)ienen  am  9.  Non.  1868  2lbgefanbte,  bie  if)it  inS  Hauptquartier 
beS  „grofjen  Königs"  abführten.  Der  NeichSnerraefer  Ngumbat  gab  ihm 
nun  graar  nichts  gu  effen,  fanb  aber,  roie  es  fd)ien,  nichts  SSerbäc£)tige§  an 
üfnt  unb  geftattete  9Jtaud)  nad)  graei  Dagen  roteber  bie  Slbreife  nad)  Snpati. 
3tnar  fonnte  9Jtaud)  fid)  nom  Hänbler  ©.  2Boob  (Bitter  im  betrage  non 
17  SJJfb.  St.  5  Sl).  6  nerfdjaffen,  allein  bie  Niatebele,  raeldje  ilm 
nid^t  auS  beut  Sluge  gelaffen  fjatten,  nerracigerten  ein  meitereS  Vor¬ 
bringen  burd)  if)r  Neid),  fo  oft  and)  ÜUtaud)  anfragte. 

SJlaud)  blieb  nun  längere  3dl  gu  ^npati,  um  bas  Setebele  unb  bie 
Sprache  ber  üDtafdjona  gu  lernen,  Naturalien  gu  fammeln  unb  „^eidjnungert 
non  ^flangen  auSgufüljren.  Qanuar  1869  madjte  er  non  ba  aus 
einen  furgen  2lusftug  nad;  ben  (Botbfelbern  am  Umnjati,  litt  aber  oiel 
burd)  fortraä^renben  Negen2). 

2(m  15.  Niai  1869  fe^rte  9Jiaucf)  in  (BefeUfdiaft  mehrerer  Hänbler 
auf  bem  gafjrraeg,  ben  er  fd)on  bei  ben  erften  Neifen  benüfct  fjatte,  nad) 
einjähriger  Slbmefenljeit  nad)  ^ßotfdjefftroom  guriid;  Septant  unb  SlgimuU 
fompafj  hatten  gut  auSgeljaIten,  nur  bie  Uhr  mar  fchabljaft  geraorben. 
9ftaud)  hatte  nun  graar  feineSraegS  baS  3^1  erreicht ,  bas  er  fid)  geftedt 
hatte,  nietmehr  mar  er  mit  ben  größten  geinben  einer  (EntbedungSreife 
befannt  geraorben,  mit  Drodenljeit  unb  feinbtid)en  (Eingeborenen.  $n 
jenem  Strich  gmifcheit  ben  DrafenSbergen  unb  bem  Vubpe  nährten  fid) 
bie  (Sinroohner  in  jener  3e^  ber  Dürre  felbft  nur  non  Vaumfrüdjten, 
(BraS^  unb  3oriebeIraurgeIn,  unb  SBilb  mar  fo  gut  rate  feines  gu  feheit. 
Dro|bem  erforfdite  SRattch  bie  (Begenb  beS  mittleren  Sintpopo  unb  mar 
ben  jagenhaften  ägpptifdjen  Nuincn  um  ein  gutes  näher  geriidt. 


»)  ®rg$.  37,  27  unb  1869,  191. 

2)  1870,  8. 


101 


groeimaliger  SBefucfj  ber  ® iamantenf elber,  nierte  größere 
Steife  in  ber  SCranSnaalrepublif  1869;  33 e g e g n ujn g  mit 
EDtofjr  unb  Hübner. 

33ei  ber  Stüdlelir  non  ber  brüten  EReife  mürbe  SERaur^  bie  grojge 
greube  ju  teil,  mit  beutfcfjen  gorfd)ern  jufammenjutreffen.  ©3  mar  of)ne 
groetfel  Slnfang  3Rai  1869,  5  teilen  nörblid)  non  Eßotfcfjefftroom,  mo 
•Staud)  mit  ©buarb  9R o t; r  unb  St b o t f  Hübner  §ufammentraf. 

©buarb  Eütoljr  au§  Bremen  mar  sortier  in  $nbten,  Eßolpiteften,  bent 
33ering=SReer  unb  bem  gululanbe  gereift  unb  roanbte  ftdj  bamal§  ber  neuen 
Aufgabe  §u,  auf  eigene  Soften  bie  'Sramänaalrcpublt!  ju  erforfrfjetx  unb 
non  ba  sunt  ©ambefi  norjubringen.  ©§  ift  if)m  betanntlid)  gelungen, 
1870  biefen  Eßlan  au§ptfül)ren;  er  roanberte  nom  EDtarüo  nadj  ©djofdiong 
unb  non  ba  burd)  ba§  „Sanb  ber  1000  E£eid)e"  §um  ©ambeft  unb  ent= 
becfte  bie  SSiftoriafätte  in  18°  fübt.  EBr.  Slbotf  Hübner,  33erg=  unb 
Hütteningenieur  au§  ©liemitiij,  begleitete  ilpt  nad)  '£ran§oaal  unb  f)at 
fid)  burd)  feine  geograpt)ifd)en  2lufnaf)men  in  ©übafrüa  grofie  SSerbienfte 
erroorbeit.  ©inen  ©ag  roaren  bie  EReifenben  jufantmen  unb  SJtaudj  tonnte 
nad)  4  ^al^ren  jum  erftenmal  mit  einem  ©entfielt  in  feinem  geliebten 
©eutfd)  über  bie  geologifdjen  Eßerliältniffe  non  Smangoaal  oerljanbeln. 
EDtan  fann  bie  grage  aufroerfen,  raarum  EDtaudj  fiel)  nid)t  SJtoljr  aitfd)lo|3. 
SRaud)  äußert  fid)  baritber  in  einem  33rief  nom  30.  gurti1):  „fetnn  9RoE)r§ 
©inlabuttg,  ifjn  ;$u  begleiten,  burfte  id)  nidE)t  entfpredfen,  meil  id)  befürc5= 
tete,  ba§  9Jti§trauen  ber  ©ingeborenen  roegen  meiner  ©ntbedung  ber  ©otb= 
felber  mürbe  ifmt  non  Stadtteil  raerben."  ©3  mar  für  beibe  SCeile  gut, 
9Jlof)r  tarn  in  ber  E£l)at  burd)  ba§  SRatebetetanb  oerljäÜniSmälsig  leicht 
Ijinburd)  unb  fein  Staute  bleibt  mit  ber  ©rforfdjuttg  be§  ©ambeft  für  alle 
feiten  nertnüpft;  SRaue^  blieb  bei  feinem  Eßlane,  jene  ägpptifdien  Stutncn 
aufjufudfen  unb  fein  Staute  bleibt  mit  ben  ERuinen  non  ©imbabpe  für 
immer  nerbunben. 

3unäd)ft  gogen  EDtaucf)  bie  neu  entbedten  SD  iamantenf  elb  er  an. 
Eßotfdjefftroom  liegt  nur  groei  beutfdie  EEReilen  nörblid)  nom  EBaalflufs  ent= 
fernt,  etma  27  SReilen  flujsabmcirtä  im  ©übmeften  liegt  ba3  erfte  ©ia= 
ntantenfelb  unb  roeitere  27  SReilcn  abmärtS  bei  ber  ©inmünbung  be3 
Hart=9tiner  ba3  gmeite  mit  ben  (Brubett  non  Jtlip-©rift.  ©amat$  ge= 
flörten  biefe  gelber  nod)  gur  E£ran3oaalrepublif,  roenigftenS  mürben  fte  nom 


9  1869,  301. 


102 


^räfibenten  ißrätoriuS  für  biefe  in  Slnfpruch  genommen;  man  fprad^  oon 
100  000  ißfb.  ©t.  ober  2  -DM.  SJtarf *)  QahreSauSbeute.  Späterhin  fameti 
befanntlid)  biefe  gelber  als  ein  'Seil  oon  Sßeftgriqualanb  mit  Betfchuana= 
taub  an  (Englanb.  SOtaud)  trieb  §unäd)ft  baS  geograpt)ifcf)e  $ntereffe,  er 
hoffte  freilich  babei  auc£)  Siamanten  -$u  finben* 2),  ohne  gum  gemerbs= 
mäßigen  Siamantenfudjer  hemnteräufinfen.  ©eine  Hoffnung  ging  aber 
niefit  in  (Erfüllung.  Saher  lehrte  er  balb  mieber  jurüd  unb  nahm  bie 
weitere  Untcrfucfmng  ber  nötbUchcn  ©ebiete  ber  SranSoaal=9tepublil 
mieber  auf.  (Sr  trat  ben  23.  ©eptember  1869  feine  oierte  gröbere 
Steife  an,  junächft  waren  es  ©rengregulierungen,  bie  SÖtauch  befdjäftigten, 
er  füllte  mit  ben  portuaiefifchen  Jtonfularbchörben  in  ben  3<mtpanSbergen 
jufammentreffen.  Bon  biefer  3uf cmimen fun ft  h°ffte  ec  bann  ^örberung 
feiner  beoorftehenben  gröberen  Steife  gu  ben  ägpptifdien  Stuinen.  3um 
Seit  hatte  SOiaud)  „teuer  gemietete"  Gaffern  §ur  Begleitung,  gum  Seit 
ging  er  allein  unb  trug  feine  SluSrüftnngSgegenftänbe  fetbft.  3ul,äcbft 
führte  ber  SOtarfch  oon  ^otfchefftroom  gegen  Storben  gur  2Bafferfd)eibe 
gwifcheit  Baal  unb  Simpopo  in  bem  2Bitwater  =  Stanb,  bann  über  bie 
SOtagalieSberge  nadh  Stuftenburg;  oon  hier  an  ben  ißilanbsbergen  oor= 
bei  nach  Stplftroom  in  ben  SBaterbergen,  oon  ba  gegen  Storben  nach  ben 
3outpanSbergen  in  24°  fübt.  Breite,  bie  flöh  in  ben  Blaubergen  gegen 
Bßeften  fortfepen.  (Es  waren  bei  biefer  Steife  alfo  hauPtf^d)tic^  geo= 
graphifdje  SOteffungen  anguftellen,  bie  $öhe  ber  Berge,  fowie  Sänge  unb 
Breite  oon  oerfcf)iebenen  fünften  würbe  beftimtnt.  Sagu  waren  namens 
lieh  aftronomifche  Beobadjtungen  erforberlid),  ba  bie  SOtagnetnabel  burd) 
ben  ©ehalt  an  (Sifenergen,  ber  fich  in  ben  ©ebirgen  häufig  oorfanb,  ftarf 
abgetentt  würbe  unb  balfer  gu  SOteffungen  wenig  taugtid)  fich  erwies. 
(Ebuarb  90tol;r  goUt  SOtaud)*  SOtefjtunft  atte  Sichtung,  namentlich  im  Ber= 
gleich  mit  ber  ungenauen  SJteffung,  bie  fonft  in  SranSoaal  üblich  war 3). 
Slm  28.  Scgember  traf  SOtaud)  nach  3  monatlicher  Slbmefenheit  wieber  in 
ißotfchefftroom  ein.  $m  Januar  1870  begab  fich  SOtauch  gum  gweitenmal 
auf  bie  Siam  an  ten  felber,  wobei  in  ber  „lartographifchen  3ei<hnung 
be»  mittleren,  bamalS  noch  als  fübmeftlicbe  ©renge  oon  SranSoaal  an= 
genommenen  OgartfluffeS  Berichtigungen  oorgenomtnen  wnrben"4).  $m 


’)  1869,  474. 

2)  ßrgh-  37,  27.  Äarte  1871,  11. 

3)  1871,  170. 

4)  ©rg§.  37,  28. 


108 


Siamantenfxnben  fehlte  aber  alles  ©lüd,  ein  (ginlauf  ober  Saufd)  mar 
bei  ben  b>o£)en  greifen  nid)t  möglicf)1)  unb  fo  „oerliejg  9)taud)  bie  gelber 
ein  jroeiteSmal  unbefriebigt".  @S  raaren  bamalS  in  jenem  ©ebiet,  baS 
man  Adamantia  getauft  Ijatte,  fdjon  10  000  ©uropäer  mit  Siamanten- 
fudjen  befcf)äftigt ,  ein  |>err  2Bfjeeler  fanb  einen  ©tein  im  SBert  oon 
60  000  J6.  unb  man  fprad)  fd>on  bamalS  oon  bem  Sau  einer  ©tfenbafm, 
ber  fjeute  ooüenbet  xft  in  ben  Sinien  $imberlep  — ^apftabt,  ^imberlep — 
$ßort  ©lifabetf)  unb  Satljurft. 

fünfte  größere  Steife  jur  Selagoabai  1870. 

2Bie  mir  gefeljen  fjaben,  ooUfüfjrte  SStaud)  mefjr  unb  mefjr  geo= 
grapf)ifc£)e  2lufnaf)tnen  im  Aufträge  ber  Sransoaalrepublil  unb  fo  laut 
er  aud)  §u  feiner  fünften  Steife,  bie  if)n  eigentlich  oon  feinem  <gauptsmed 
abgog  unb  teiber  ben  erften  gieberanfaü  oeranlafjte.  Sie  ©rengen  ber 
SranSoaalrepublif  foüten  feftgefteüt  roerben,  im  Sioröen  broljten  bie 
friegerifcf)en  SJtatebele,  im  ©iibioeften  sogen  bie  Siamanten  eine  unruhige 
Seoölfentng  an  unb  im  Dften,  roo  ber  befte  £>afen  ©iibafrifaS  in  ber 
Selagoabai  fo  oerlodenb  roinfte,  maddeit  bie  ißortugiefen  iljre  längft 
erroorbeneit  Sefijditel  geltenb.  Stebcnbei  mad)te  bie  Jlapfolonie  Slnfprücfje 
auf  baS  fübliche  ©eftabe  ber  Selagoabai  unb  bie  baoor  liegenbe  ^nfel 
^npaf.  SamalS  fc£)loffen  nun  bie  Sßortugiefen  mit  ber  SranSoaalrepublif 
einen  Sertrag,  ber  Pie  ©rengen  orbnete  unb  ben  SoerS  freie  @in=  unb 
SluSfufir  in  unb  oon  allen  portugiefifdjen  Ijbäfen  ber  Dftfiifte  geftattete, 
fotoie  j ben  Sau  einer  ^oftftrafje  oon  ber  Sai  bis  §ur  portugiefifdjen 
©renge  in  ben  Sobombobergen  ben  ^ßortugiefen  auferlegte.  SJiaud) 
foUte  bei  ber  ^eftfe^ung  ber  ©renge  unb  ber  SluSfiedung  ber  Strafe 
behilflich  fein.  (Späterhin  mürbe  befanntlid)  ber  ©treü  um  bie  Sai 
bem  Seutfcben  üaifer  als  ©c£)iebSrid)ter  unterbreitet,  ber  für  bie  ißortu= 
giefcn  entfcfjieb. 

SJtaucf)  begab  fid)  roaf)rfd)einlid)  fd)on  im  Februar  1S702)  in  Se= 
gleitung  eines  SOtitgliebS  ber  portugiefifdjen  Seputation  an  bie  öftlidje 
©renge.  Ser  2öeg  führte  füblid)  oon  Sotfdjabelo  oorbei  nad)  ber  eben 
neu  gegrünbeten  ^3rooing  Steufdjottlanb  (heute  ein  Seil  oon  ©roafilanb). 
©S  ift  baS  ein  Jlofdenreoier,  baS  fdjon  oben  bei  ber  britten  Steife  als  folcfjeS 


*)  @.  oben  @.  32, 
■)  @rg$.  37,  28. 


104 


genannt  rourbe,  f)ier  liegt  am  dtanbe  ber  Srafenberge  ober  ^athfrimba 
ber  SQuellbejirf  ber  gdüffe,  bie  §ur  Sefagoabai  fünabführen.  ©ranitifdje 
Verberge  gieren  ficb  £)iii  bi§  jur  groetten  ^erraffe  ber  Sobomboberge,  non 
ber  man  bann  in  bie  fieberbrütenbe  Tiefebene  ^inabfteigt.  diadjbetn  ber 
ÜDtarfd)  burd)  bie  roafferrciche  ©ebirggfanbfdiaft  nicht  eben  befc£)teunigt 
raorben  mar,  burcheifte  9Jfaud)  bie  gefürchtete  Tiefebene  in  6  Sagen. 
3u  Sonrcngo  9)iargne§  empfing  ber  portugiefifdje  ©ouoerneur  ben  9feifenben 
mit  gunorfommenber  $rennbüc£)!eit  im  Sfuguft  1870  unb  nahm  i£)n  in 
fein  §an§  auf;  3  2Bod)en  nerroanbte  9ttaud)  auf  bie  aftronomifdjen  3)ief= 
jungen  nnb  bie  ©rforfdjung  ber  ©egenb.  Sann  roodte  er  non  £)ier  un= 
mittelbar  gegen  9torbroeften  oorbringen,  ein  Serfucf),  woran  er  burd) 
einen  heftigen  Stnfatl  non  2Bed)feffieber  oerfjinbert  mürbe.  Sie  3lppetit= 
fofigfeit  mar  fo  grob,  bafs  9Jtauch  nur  ba§  gfeifcf)  fogenannter  Gaffer: 
orangen  genofj.  3Jiit  äufrorfter  2lnftrengung  fddeppte  ftd)  ber  franfe 
Sfeifenbe  roieber  auf  bie  ©ebirgsterraffen  hinauf,  oben  angefotnmeu  brach 
er  beim  3lnblid  öer  Dtauchfpijro  beroufetfoS  gufammen *).  9tad)bem  ba§ 
Seroufstfein  roieber  gefommen  roar,  erreichte  er  eben  noch  Spbenburg, 
roo  er  bei  ben  üdltffionaren  SIrgnei  unb  pflege  fanb.  SBenige  2öod)en 
baranf  begleitete  SJiaud)  einen  hodänöifchen  reformierten  ©eiftUdron  auf 
ba§  „<Qofro  'Jelb",  ba§  Plateau  jroifdjen  Pretoria  unb  ißotfcbefftroom,  unb 
erreichte  im  Dftober  roieber  ißotfdjefftroom,  roierooht  immer  noch  mit 
2Bed)felfieber  behaftet. 

Sie  oben  genannte  ißoftftrafro  non  ber  Selagoabai  an  bie  ©renje 
non  SranSnaal  mürbe  fur^e  3e^  nachher  fertiggeftellt,  fie  folgt  berfelben 
Sinie,  auf  roeldjer  fronte* 2)  bie  non  Portugal  unb  ©ngfanb  niel  umftrittene 
©ifenbahnlinie  gebaut  roirb.  Sefanntfid)  fro^11  tue  ©nglänber  in  jenem 
(Streitfall  nadjgegeben  unb^  bie  Sahn  roirb  fronte  bi§  jum  ^omatiffuffe 
fertiggeftefft  fein,  non  ba  finb  fc£)on  Verträge  für  Sobenarbeiten  bi§ 
Sarbeton  (füblich  non  ber  •äJtaudjfptjro')  abgefd^loffeit  unb  ber  2Beiterbau 
non  Sarbeton  bi>3  Pretoria  ift  abgeftedt. 


‘)  oben  ©.  59. 

2)  grühiahv  1890. 


105 


16.  IlccptteL 

3>ie  feiste  Iteife:  g$affetfa(}rt  pott  IMfcfjefflroom  ttatfj  Bett  ^ta- 
matttenfefbertt  am  ^aaffu|  pegemBe*  1870  Bis  Januar  1871; 
fjjaraßte*  Bet  ^aaffauBfcfjaft;  Jlttsßeute  Be*  PiamattiettgntBeti. 

:2B afferfalirt  non  fßotfchefftroomnach  ben  ©iamantenfelbern 
am  Baalflufs  ©egember  1870  Hg  Januar  1871. 

©iefe  $a|rt  ergäbt  dftaud)  fetbft  mit  ^errlid^em  ^umor1): 
„Mehrere  gteberanfälle  raäfjrenb  ber  erften  Hälfte  beg  ©egemberg 
machten  mid;  ber  roenig  taugenben  9lrgnei  rnübe  unb  nerantafsten  mich, 
auf  ein  roirffamereg  Mittel  gu  firmen,  ©abei  tarn  mir  eine  $öee  beg 
£errn  91.  gorfemann  gu  ipitfe.  ©iefer  §err  beabfidjtigte  nämÜdj, 
feinen  ißont  (einen  glofj,  groff  genug,  um  gmei  SBageit  gutnal  non  ber 
einen  Baut  eineg  $Iuffeg  nach  ber  anbern  fjinübergurubern)  auf  bem 
Baatftufs  big  nach  ^ebron  im  ©iamantenbiftrift  abfd)mtmmen  gutaffen, 
©a  jebod)  ber  glufj  nicht  in  allen  feinen  ©igentümtidjfeiten,  mag  !gnfel= 
Partien,  ^atarafte,  ^elgbänfe  u.  brgt.  betrifft,  befannt  mar,  atfo  eine 
groffe  (Summe  ©elbeg  rigfiert  raorben  märe,  fo  entfcfjfofs  ich  mid),  gunor 
auf  ^unbfefjaft  auggugefjen  unb  ben  glufj  non  ber  Bereinigung  mit  bem 
IBlooifluH  an  in  einem  Boote  gu  befdjiffen,  mag  id)  beim  auch  gtüdtid) 
gu  ftanbe  braute,  ©ie  erhoffte  ©enefurtg  fteßte  fief»  ebenfaüg  ein,  unb  id) 
erfreue  mid)  mieber  früherer  ©efunbheit." 

„9Jtein  ^atjrgeug  mar  ein  gebredjtidjeg  Boot  mit  flauem  Boben 
non  etroa  10  guff  Sänge  unb  4  gufj  Breite  hinter  ber  dritte,  bag  groar 
fd)on  nor  4  fahren  angefertigt,  aber  niematg  bemüht  morben  mar;  eg 
nafjm  mehrere  ©age  in  SInfprud),  um  bie  ftaffenben  $ugen  gu  nerftopfen 
unb  bag  Boot  in  ©rmangetung  non  ißed)  mit  ©heer  mafferbidft  gu  machen; 
ein  dtiaft,  eine  9tahe,  ein  dtuber  unb  groet  Ddjfenriemen  nernoUftänbigteu 
bie  Stugrüftung.  dtteine  ^nftrumente  gu  aftronomifdjen  Beobachtungen 
lief?  id)  gurücf,  ba  id)  roof)t  gu  erroarten  h<*tte,  ©djiffbrud)  gu  leiben ;  ich 
nerfah  mid)  nur  mit  ben  atlernötigften  $teibungg=  unb  Bettftiicfen." 

„©er  dttooiftuf?  hat  »tele  ftad;e  ©umpfftellen  mit  burd;  bag  -Jgodp 
maffer  angehäuften  troefenen  dtiebftengetn  unb  gu  gasreiche  döinbungeit 
non  fteinem  £atbmeffer,  atg  baf?  id)  bei  ber  2Jiü£)Ie,  roo  bas  Boot  tag 
unb  auggebeffert  mürbe,  an  Borb  gehen  tonnte;  ich  tief?  beghalb  auf 


o  1871,  254.  Jtarte  1871,  11. 


106 


ber  Stcfefe  nacfe  ber  -JJiünbung  beS  9Jiooifluffe§  bringen,  greitag  ben 
16.  ©e-jember  1870,  nachmittags  1  Ufer,  n3ar  id)  flott,  ruberte  rafcfe  ber 
9Jtitte  beS  ctroa  200  Stritt  breiten  23aalfluffeS  gu  unb  liefe  micfe,  ba 
feine  23rife  roefete,  langfam  abwärts  treiben.  9tur  ju  bnlb  geroaferte  icfe, 
bafe  bas  33oot  2Baffer  macfete,  etwa  40  ißintS  *)  in  ber©tunbe;  roäfereitb 
ber  festen  4  ‘Sage  fcfeöpfte  e§  biefetbe  9Jtenge  in  10  9)tinuten;  bie  gute 
Gelegenheit,  micfe  auf  beffen  23oben  roäferenb  ber  9tacfet  im  ©dfelafe  roiegett 
§u  taffen,  mar  mir  bafeer  benommen,  unb  id)  roar  genötigt,  ©djufe  gegen 
2Binb  unb  SBetter  bei  $armbefifeern  §u  fucfeen,  ober  rao  fotdtje  nid^t  oor- 
feanben  mären,  im  bicfeten  SBufcfe  ber  fcfemufeigen,  oft  fteiten  Ufer." 

„ ©leid)  am  2.  ©age  foHte  id)  53efanntfcfeaft  machen  mit  bent  erften 
^inberniffe  non  ben  33,  roelcfee  ber  SBefcfeiffung  non  ^Sotfcfjefftroom — ^ebron, 
einer  ©tred'e  non  ctma  350  engl.  9JJ.*  2),  im  2öege  finb,  nämlicfe  mit  einer 
Snfelpartie.  ©er  $lufe  teilt  fid)  in  meferere  Strme;  ben  breüeften  roäfelte 
icfe,  fanb  jeboch ,  bafe  biefer  roieber  mehrere  Kanäle  bitbet,  roaferenb  bie 
fleinen  Unfein  fteßenroeife  gan§  mit  äöeibenbäumen  iiberroacfefen  roaren; 
bei  einer  ©cfeneßigfeit  oon  etroa  6  knoten  ba»  plumpe  ^aferjeug  gc= 
fcfeidt  bajroifdjen  unb  barunter  burcfejufteuern  roar  eine  fearte  Strbeit  unb 
nicfet  ofene  ©efafer;  ein  Slnftofe  gegen  einen  fautn  über  baS  2Baffer  feer= 
oorragenben  23aumftumpf  roarf  micfe  nafeeju  um  unb  nur  bie  plöfelidje 
Verlegung  beS  ©djroerpunfteS  burcfe  einen  ©prung  nacfe  bent  3Sorber= 
teile  beS  23ooteS  rettete  micfe  aus  ber  bebatflidjen  Sage,  ^urje  3cü 
barauf  featte  icfe  baS  33oot  über  eine  meferere  100  ©dferitt  lange  21nfeäufung 
oon  gelstrümmern  feinabgleiten  §u  laffen,  roobei  icfe  ftefeenben  gaifeeS  ba§ 
©leicfegeroicfet  feerfteüte,  ofene  im  geringften  fteuern  §u  fönnen;  fternoorroärts 
erroartete  icfe  jeben  Slugenblicf  baS  Umfcfelagen  an  einem  ber  gröfeerett 
gelSblöde,  bie  trofe  beS  -JgocferoafferS  nocfe  immer  ifere  fcfearfen  kanten 
entgegenboten.  3tt  rufeigem  f^aferroaffer  angefommen  burfte  icfe  mir  ge= 
ftefeen,  bafe  bas  gering  gefcfeä^te  33oot  beim  bocfe  geniigenb  feetücfetig  unb  bafe 
bamit  etroaS  ju  roagen  fei.  ©aS  gefcfeöpfte  SBaffer  füllte  bas  93oot 
faft  bis  jur  Hälfte  unb  aßeS  roar  nafe  geroorben,  an  eine  SSeüerfafert 
roar  für  biefen  ©ag  nicfet  ju  benfen,  ba  icfe  erft  bie  ©egenftänbe  j$um 
©rodnen  auSlegeit  ntufete.  Slm  folgenben  SJtorgen,  nacfe  bent  meferere 
weniger  gefciferlicfee  ^atarafte  unb  ©efeneßen  paffiert  roorben  roaren,  be= 
fanb  id)  tnid)  plöfelicfe  in  einem  fleinen  -Btalftrom,  beffen  UmfreiS  maffem 


*)  1  int  =  0,56  Siter,  alfo  40  ')3int§  ettua  20  Siter. 

2)  350  engt.  2R.  =  563,15  km. 


107 


fjafter  roeifjer  ©chauin  begeid^nete  unb  in  beffen  ÜDtitte  eine  groffe  3ßht 
$ifd)e,  f)ier  gu  Sanbe  „Farben"  genannt  (roiffenfchaftlicher  Stame  mir  un= 
befannt),  ficf)  ergöfgten.  SJtit  aller  Straft  tiatte  icf)  mein  unlenffameS  $ahr= 
gcug  gu  rubern,  nrn  aus  ben  SBirbeln  roieber  herauSgufommen.  SaS  füblidje 
ober  greiftaatSufer  geigt  tjier  j<i)roffe  ^iefelfalffteinroänbe,  ein  äufferft 
hartes  S97aterial ,  baS  im  |o^en  gelbe  in  großer  9ftäd)tigfeit  oorfommt, 
t»5t)[enreic£)  mit  unterirbifd)  fliefjenben  Söaffern  ift  unb  tjäufige,  noch 
jeigt  ficf)  bifbenbe  ©infenfungen  geigt.  (Sine  foldje  ift  es  fichertid),  roelcfje 
biefe  SBirbel  ergeugt.  ©pater  ift  biefer  £alfftein  non  weiblichen  ©anb- 
fteinbänfen  ^origoittaf  bebecft;  fetten  bilben  biefe  festeren  3tiffe  gegen  bie 
SJtitte  beS  gluffeS,  roofjf  aber  fenfrechte  2BäHe  oon  60  bis  80  gufs  ^öf)e; 
erftere  tonnte  ich  nur  au  biefer  ©teile  beobachten,  roährenb  alle  anbcrcn 
gelSriffe  oon  trappartigen  ©ri'mfteinen  mit  gahttofen  Septur=  unb  9JtengungS= 
arten  gebilbet  ftnb." 

„SEiberroärtig  gu  befahren  roar  eine  ©trecfe  oon  etroa  80  SJieilen, 
bei  ^Bfocmhof *)  enbenb ;  ber  glub  hß*  äufserft  geringes  ©efäHe,  rairb  um 
etroa  100  ©d)ritt  breiter  unb  ber  heftig  SO.SBinb  unb  ©.2ö,2ßinb 
(ooüftänbig  entgegen),  ber  in  biefer  gahreSgeit  oorherrfcht  unb  mehrere 
Sage  anfjäft,  oerurfacht  SBeßen,  bie  fefbft  baS  fräftigfte  Stübern  nufglos 
machen;  bei  bircftem  ©egenroinb  rourbe  ich  riicfroärtS  getrieben,  bei  2Binb 
oon  ber  ©eite  an  bie  Ufer  geworfen ;  fehr  feiten  roar  es  mir  in  frühen 
SOtorgenftunben  oergönnt,  bie  leiste  33rife  mittels  meines  großen  sJtegen= 
fcfiirmeS  aufgufangen,  um  etroaS  rafdjer  oon  ber  ©teile  gu  fommen." 

„  Gstroa  6  SR  eilen  oberhalb  bes  neulich  angelegten  SorfeS  ©  h  r  i  ft  i ß  n  a*  2) 
teilt  fid)  ber  glüh,  bei  meiner  Slnfunft  mit  ntebrigem  SBafferftanb,  in  fo 
gasreiche  fleine  Strme,  bab  feiner  gefunben  roerben  tonnte,  breit  genug, 
um  betn  Soote  ^Durchgang  gu  geftatten;  ich  roar  baher  genötigt,  baS 
'Sütber  als  §ebel  gu  benützen,  um  über  bie  mit  SSinfen  fehr  bicht  beroadp 
feiten  ©eröffpartieu  h^irae0  ißS  beffere  gahrroaffer  gu  fommen." 

„Sie  lebten  25  ÜDieilen  ber  gahrt  waren  bie  fchroierigften,  weil 
fich  hier  Statarafte  unb  ©Anetten  beftdnbig  folgen,  unb  3  SJteilen  ober= 

')  „tötetet)’  pomphafte lernten  biefe  „©täbte"  führen:  tßtoemhof,  (Sbriftiana,  Philip: 
popotis!  SB  l  o  e  in  h  0  f  änfflt  böcf)ften6  15  Käufer.  3Sof)er  eö  ben  jc£)önen  Dramen  ^at, 
wei§  ich  nid)t,  fieser  nicht  oon  feinen  ^Blumenbeeten,  benn  bafiir  fdjeint  ber  fteiuige  ©oben 
nid)t  angelegt;  wollte  man  ihn  etwad  bearbeiten,  fo  fönnte  man  fidler  oiel  erzielen." 
P.  ©pillmann  88,80. 

2)  Shriftiana  jählt  8  .f)  auf  er  mit  ungefähr  70  Gintoohnern  ....  3Ü 
nicht  brotlig ,  bie  Seute  immer  oon  ber  „©tabt"  fpredjen  ju  hören?  Gfjnftiana  ift  bie 
SSejirfShauptftabt  unb  heißt  nur  „bie  Kapitale".  P.  ©pillmann  81.  (1.  Ojuni  1879.) 


108 


half»  Hebron  ift  her  ©langpunft  aßer  ©chmierigf eiten,  ein  ^ataraft 
t)on  20  $ufe  <göhe  bei  40  $ufe  Sänge  ber  ©trede.  £ier  burfte  ich  mid) 
nicht  bent  SSoote  annertrauen  itnb  be^Ejalb  banb  id)  feinen  Kiemen 
feft  um  meine  rechte  ^anb,  bamit,  raährenb  ich  non  $clS  ju  $els  fpriitge, 
es  ein  gleiches  thun  möge;  babei  oerlor  id)  meinen  fefien  ©tanb  auf 
fc£)tüpfriger  stippe,  mürbe  unbarmherzig  mitgenommen  unb  erhielt  5lon= 
tufionen  an  aßen  ©den  meines  burd)  harte  Strbeit  bei  fdpnaler  $oft 
(9)tilch,  ©affer  unb  S3rot)  mager  geroorbenen  Körpers ;  bagu  fam  noch, 
baff  bie  ©onne  auf  meine  biofeen  älrme  unb  teilte  fo  ftarf  brennenb 
eingeroirft  featte,  bafe  ic£)  einige  ©age  fpäter  feanbgrofee  $efeen  meiner 
^aut  abziefeett  f’onnte.  ©ies  roaren  bie  Slbenteuer  bei  ber  erftmaligen  33e; 
fcbjiffung  beS  SkalfluffeS,  unb  3  ©od)en  unb  2  ©age  nafem  fte  in 
Slnfprud)." 

©fearafter  ber  Saallanbfcfeaf t. 

„Dbraofd  bie  oon  feinem  ©pftent  beroäfferte  ©egenb  nur  äufeerft 
menige  fünfte  oon  ^ntereffe  für  bas  2luge,  ein  beftänbigeS  ©inerlei 
einer  flacfegeroeßtett,  nahezu  aßen  33aum=  unb  ©traudjrouchfeS  baren  ©bene 
bilbet,  fo  feat  bod)  ber  $lufe  felbft  fefer  £)übfd)e  ©cenerien,  oiete  ber  33e= 
tradßung  roitrbige  Partien  ’).  3U  öen  ©djönheüen  gehören  oor  aßem 
feine  Ufer:  eine  nur  feiten  unterbrochene  Reifee  oon  ©eiben  (Salix 
Gariepensis)  fafet  in  erfter  Sinie  ben  breiten  $lufe  auf  beiben  ©eiten 
ein,  ilfre  fdßanfen  unb  lekfetberoeglidien  gmeige  im  ©affer  fpielen  laffenb; 
bie  lichtgrüne  gatöe  ihres  Saubes  h fid)  prächtig  auf  ben  bunfelgri'men 
bahinter  unb  etraaS  höher  ftefjenben  Stfazien  unb  ßUfuSarten  ab.  33eim 
©lang  ber  im  ©affer  fid)  fpiegelnben  älbenbfonne  nerbreitet  fid»  ein  eigene 
tümlicfeer  ffteig  barüber." 

„@eräufd)lo§  gleitet  ber  5fal)n  auf  bem  glatten  ©afferfpiegel  baffen, 
hier  überrafcljt  er  ein  ©änfepärchen,  baS  fid)  mit  feinen  faum  beflaumten 
jungen  aus  feinem  fühlen  ©d)lupfroinfel  unter  ben  ©eibenguirlanbeit  in§ 

*)  „®er  SSaat  ift  ein  prächtiger  Strom !  2Bie  ber  Ülnbtict  ber  ftaren  2Bafferflüd)e, 
in  ber  fid)  bie  SBeiben  unb  bad  anbere  Ufergeftrüpp  abfpiegefn,  bem  2tuge  mohlttjat! 
gn  Europa  mürbe  mau  fo  etmad  faum  beadpen ;  aber  £>ier  in  biefen  Steppen  ruft  eS 
nid)t  bfojf  tiebgemonneue  Erinnerungen  mad),  fonbern  Kifft  and)  baS  Ütuge  ruhen  unb 
ergötzt  .fpei'Z  unb  Sinn.  tthtr  oermijft  man  an  unb  auf  bem  Strom  ba§  Sebeu.  Äcin 
Sdjifflein  fd)aufe(t  auf  feilten  glitten,  fein  Sattbffaud  giert  feine  gasreichen  gnfelit, 
nur  feiten  erfcf)eiitt  an  feinen  Ufern  eine  garm.  gaft  unglaublich  ift  bie  Obe  au  feinen 
(Seftaben."  P.  Spittmann  79. 

©er  ißaal  nimmt  ben  2kt=9tioer  unb  ben  fDtobber  auf  oon  finfg. 


109 


Offene  flüchtet;  baS  3Jtönncben,  pr  Verfolgung  E)eraitöforbernb,  trennt  fid> 
uon  ben  übrigen  ©Hebern  ber  fptnüie,  ergebt  fid)  pfö^tid;  mit  einem 
SBarnungSrufe  fdjiuerfäHig  oorn  SSaffer  nnb  fliegt  babjiit ,  raä^renb  bie 
erfdjrecften  Steinen  mit  erftaunticbem  ©efd)id  taueben,  um  in  größerer 
(Entfernung  ftd)  roieber  nad)  bem  oermeintticben  geinbe  urnpfeben,  unb 
menn  ©efabr  noch  ferner  brobt,  aufs  neue  p  oerfcbioinben,  babei  aber 
immer  in  ber  Väbe  ber  mehr  forgfamen  9Jiutter  p  oerbarren  fud)en, 
bie  eirbtid)  ben  2Beg  nach  bem  Ufer  prüdnimmt.  ®ort  rairb  ein  (Entern 
pärdjett  aufgefiört,  ba§,  in  einigem  Stbftanb  oont  Sanbe  fid)  gaitj  ficber 
roäbnenb,  jtoifeben  bicbjt  matbfenben  Sßafferpftanpn  eifrig  feine  Vabrung 
fud)t.  ®ort  bat  ein  iperlbubn  bie  noch  nie  puor  gefebene  ©eftait  be§ 
Wahnes  roabrgenomtnen  unb  oerfünbet  nun  biefe  Veuigt'eit  mit  tauter 
©timme  ben  anberen  auf  bem  Voben  befdbäftigten  ©Hebern  ber  Gruppe, 
bie  fid)  in  raffen  Sauf  fe^en,  um  art§  bem  ®idid)t  51t  fonrmen  unb  für 
ben  galt  ber  Stot  ficb  Keffer  auf  ben  gtug  begeben  p  fönnen.  ©0  machen 
e§  auch  baS  Vebfmbn  unb  ber  granfotin1)  uon  feinem  Dbferoato- 
riunt  au§  auf  einem  raeite  Umfcbau  ertaubenben  Vaumafte.  ®ent  iDunfel 
be§  SaubeS  entfddüoft  eine  grobe  (Eule  (Bubo  Verreauxii) 2)  mit  ihrer 
©efäbrtin,  uon  lautem  ©efdpei  bes  Heineren,  bie  Stadüfdnoärmer  oer= 
fpottenben  geberoötfdjenS  uerfoIgt,um  ficb  nad)  Hrrprn  f^Hige  in  noch  bies¬ 
terem  Saubbacbe  p  uerfteden,  bie  groben  JUpenaugen  auf  ben  fid)  näberm 
ben  S'abn  gerietet.  Stuf  jenem  über  bem  SBaffer  bängenben,  trodenen 
SBeibenaft  fi£en  mehrere  !J?ormorane  (Graculus  L.)  mit  auSgeredtem 
•iQatje  fteif  nach  oben  febenb.  Stuf  jener  Heitren,  mit  niebrtgen  Vinfett 
ober  Viebgräfern  betoad)fenen,  baS  SBaffer  faum  überragenben  $nfet  bat 
ein  grober,  grauer  ^afferfranid)  ij3ofto  gefafjt,  ergreift  aber  bei  gröberer 
SBmäberttng  tneinerfeüs,  jebo<S  immer  auber  ©dmfjtoeite,  bie  gtud)t;  er 
täbt  fid)  fo  für  mehrere  ©tunben  lang  immer  roieber  oertreiben.  Stuf 
grobe  (Entfernung  bin  ift  ein  gifdparpäreben,  fid)  auf  oertrodneten  Stften 
eines  SBeibenftamtneS  bas  febneetoeibe  ©efieber  pipenb,  fid)tbar,  roäbrenb 
pbtrei^e  $önigSfifd)er  ihre  häufigen  (£aud)oerfucbe  nach  Heitren  oorroi|igen 
giften  anfteHen.  ©ut  genährte  5Utbe  fudjen  mäbterifd)  nad)  füfgetn  ©rafe 
unter  ben  btdjt  ftebenben  ©ornbäutnen  ber  gienrtid)  fteiten  Ufer;  muntere 
fjiegen  nippen  bie  jungen  Vlätter  an  ben  (Enbett  ber  gtoeige,  unb  ihr 
Heiner  menfcbtidier  2Bäd)ter  fud)t  fi<S  meinem  Stnbtid  tiergteid)  bitter 


9  Francolinus  ein  g-etbfwljtt. 

2)  ©ine  ObreuH- 


110 


bem  33ufcf)  ju  oerfteden,  ober  rennt  baoon,  um  bie  iiberrafhenbe  9Zeuig= 
feit  feinem  in  ber  STlä^e  wohnenben  „SBaag"  ober  SSater  zu  überbringen, 
ber  benn  auch  gewöhnlich  nid^t  unterläßt,  auf  bem  Uferwaß  §u  erfheinen, 
um  immer  bie  gleiche  Unterrebung  über  bag  3Ber?  SBotjer?  unb  2Bo= 
hin?  anzubinben 1)." 

„SBeniger  anmutige  ©certerien  bieten  fid)  bem  2luge  auf  furze 
©treden  bar,  rao  ber  $lu§  ziDif<hen  ©anbfteinf elfen  eingeengt  ift.  ®er 
weibliche  $etg  geigt  lofeg  iforn  unb  ift  ber  rafdferen  SSerwitterung  roegen 
bebeutenben  93eränbernngen  unterworfen;  bag  roiifjrenb  ber  naffen  $af)re§= 
§eit  reifsenbe  ^oc^roaffer  unterwäfht  bie  Ijorijontalen  Sagen  ungleicher 
’SMde  unb  nerurfacfit  oorfpringenbe  SSätife,  bie  fid)  mit  ber  3eit  logtrennen, 
abfatlen  unb  fo  gletchfam  ^emmfteine  bilben  für  ©rbe,  ©chlamm  unb 
©anb,  für  einen  3Soben,  ber  feiner  $rucf)tbarfeit  roegen  einen  üppigen 
23ufc£)TOUcl)§  auffotnmen  labt.  Stuf  einem  SBorfprung  fjodt  bie  aufmerü 
fame  Sßacfje  einer  ^aoiantruppe,  ftöfct  ihren  Reiferen  3tuf  heroor  unb 
aitg  ben  am  $uf?e  ber  gelgwänbe  fef)r  bitten  53iifd)en  flüchten  fi<h  bie 
übrigen  Qnbiuibuen,  geroanbt  an  ben  weniger  fteilen  Reifen  hinanfletternb ; 
fefir  fetten  befommt  man  am  3Saatfluffe  ben  fleinen,  am  Simpopo  fef)r 
fjäufigen  2lffen  mit  fchwargem  ©efid)t  gum  2Inblid,  roie  er  entomologifdje 
©tubien  ober  gpmnaftifche  Übungen  madf)t.  Unter  überfiangenben  hänfen 
haben  fich  zahlreiche  Kolonien  ber  braunen  Uferfchroalbe  angefiebelt,  bei 
ihren  eng  aneinanber  gebauten  Heftern  aug  ‘Shonflümphen  beftänbig  ab 
unb  ju  fliegenb.  ätujjerft  feiten  roirb  man  ein  ©pemplar  beg  fo  fef)r  oer= 
folgten  9üebbodeg  gewahr,  wie  er  fich  DOn  ben  gragreidjen  Unfein  aug 
über  fharffantige  ^elgtrümmer  hinweg  in  gewaltigen  ©prüngen  an  bag 
Ufer  flüchtet2)." 

,,©o  ift  alfo  überall  ^Bewegung  unb  Seben  oorhanben,  wetcheg  ben 
einfamen  ©chiffer  einlabet,  fich  angenehme  Unterhaltung  gu  oerfchaffen 
unb  ihm  behilflich  ift,  bag  fonft  unoermeiblihe  ©efüljt  ber  ©infamfeit 
burd)  23erftarfung  ber  $reunbf<haft  mit  ber  Statur  ju  oertreiben.  2Bo 
freilich  bei  ftarfem  ©efäll  beg  f^luffeg  unb  bei  einer  auggebehnten  gotge 
non  Sfataraften,  gelgbänfen,  Klippen  alle  2lufmerff  amfeit  auf  biefe  ge- 


*)  SDiefe  ibirflict)  Unmberfdjöne  ©d)ilberung  erinnert  an  bie  ©tanlepfdje 
ÄongoIanbfd)aft  II,  7  nnb  bie  non  ^opnfton  256,  315. 

-)  Cei-vicapra  eleotragus  bund.  9tiebanti(ope,  lebt  in  fumpfigen  mit  ©djilf 
nnb  Ptiebgraei  betnaepfenen  ©egenben  bon  SRitteü  unb  ©übafrifa,  gärbnng  oben  rot; 
granbraun,  unten  toeijs;  Körner  f ctjtTarg,  an  ber  äöurjel  geringelt,  an  ber  ©pipe  nad) 
born  gebogen. 


111 


lenft  roerben  mub,  hört  auch  bie  Veobad)tung  beS  „Kampfes  um  bie 
©pifteng"  bei  ben  anbereit  üßaturgcfdjöpfen  auf;  an  t^re  (Stelle  tritt  ber 
Kampf  mit  ben  (Elementen  um  baS  eigene  ®afein.  So  nerEjält  es  fid) 
gegen  baS  @nbe  ber  gatjrt." 

„2öaS  nun  bie  SBid^tigfeit  beS  VaatftuffeS  als  KotnmunifationSmegeS 
betrifft,  fo  ift  er  für  gröbere  Kähne,  $raä)tfäf)ne,  fteine  ®atnpfer  in 
feinem  gegenroärtigen  3uftanbe  unbefahrbar,  felbft  bei  bebeutenbetn  ^oä)= 
maffer;  mit  nicht  fefjr  erheblichen  Höften  mürbe  er  fid;  für  eben  genannte 
^atjrjeuge  IjerfteHen  taffen,  unb  groar  teitraeife  burct)  Umgehung  ber  meift 
nur  raenige  gub  betragenben  ^inberniffe,  roie  (Schnellen  unb  Hatarafte, 
mittels  gu  grabenber  Kanäle,  teitraeife  burdj  Vertiefung  fd)on  nortjanbener, 
nur  mit  lofen  ©efteinStrümmern  angefüllter  Strtne,  teils  burch  Sprengung 
non  ben  ben  gtuff  freugenben  ^etsbänfen,  teils  burd)  btofeS  SBegräumen 
nertrodneter,  bie  ißaffage  fperrenber  SBeibenftümpfe.  ®aburd)  mürbe  eine 
2öaffernerbinbung  befchafft,  non  mehr  bemt  300  engt.  Seiten,  non  metdjen 
eine  Strecfe  non  etroa  80  -Steilen,  bei  Vtoemhof  enbenb,  nicht  ber  ge= 
ringften  Slnberung  bebarf.  $d)  Reifte  nicht,  bab  biefe  Strafe  bei  raac£)= 
fenbem  Verfehr  noch  guftanbe  gebracht  roirb;  fottte  bie  ©rgiebigfeit  ber 
®iamantenfetber  mehr  unb  mehr  Venötferung  hietjer  toefen,  fo  hat  biefe  ihre 
unentbehrlichen  Sebensmittet,  atS  gteifd),  9Jieht,  Kartoffeln,  Satg,  Vutter  2C., 
non  ©ranSnaat  gu  beziehen,  mo  es  bann  bie  Itotroenbigfeit  gebieten  mirb, 
fotd^e  VerfehrSmittet  gu  nerroenben,  benen  Sungenfranffjeit,  guttermanget 
unb  anbere  ißfagen  nichts  atthaben  fönnen." 

„®ie  Arbeiten  im  ®iamantenbiftrift  finb  noch  3«  oberftäd)tich,  als 
bab  ich  hätte  Urfadje  finben  fönnen,  an  meinem  norfährigen  Veridjte  etroaS 
gu  änbern,  nur  bab  baS  Streat,  über  raetcfjeS  bie  ©iamanten  g  erftreut  ge= 
funben  merben,  eine  niet  gröbere  benn  bie  bisher  gegtaubte  3luSbehnung 
hat.  SBenn  eS  fid)  beftätigt,  bab  nahe  bei  Pretoria,  ferner  am  mittleren 
^3inaarsftuffe x)  einige  ©iamanten  gefunben  morbeti  finb,  fo  ift  bie  3U= 
funft,  unb  groar  bie  nädjfte  3utunft,  eine  fotd)  gtängenbe,  mie  fie  nur 
menige  Sänber  aufguroeifen  hüben." 

Ausbeute  ber  ©iamant  engruben. 

■Stauch  hielt  fid)  im  ©iamantenfetb  non  tgebron  nur  furg  auf  unb 
ohne  Erfolg,  bie  Stücfreife  machte  er  gu  gub-  ©r  hat  ben  ätuffchroung, 
roetdjen  biefe  Qnbuftrie  furg  nachher  nahm,  richtig  geahnt,  roenn  ihm 

*)  3ufluf)  be3  8impopo  norböfHidj  con  Pretoria. 


112 


auch  tro|  breimaligen  23efuche3  ba§  ©lücf  nicfjt  ju  teil  mürbe,  etroas  jit 
finben.  ®amal§  entftanb  bie  berühmtefte  ®iamantengrube,  JUmberlep. 
SBenn  irgenb  einDrt  im  ftanbe  ift,  bie  SSeränberungen  §u  jeigen,  welche 
neu  entbecfte  ©olb=  ober  ©iamantengruben  in  einer  ©egenb  hernorbringen,, 
fo  ift  e§  ^imberlep  in  2BeftgriquaIanb.  SBeit  unb  breit  fein  23aumA 
in  beffen  ©Ratten  man  oor  ber  fieijgen  ©onne  fließen  tonnte,  fein  ©ra§, 
fein  tropfen  SBaffer,  feiten  Stegen,  nur  ©anb  unb  glüfjenber  ©Innern 
fdiein.  Unb  ba  entfielt  eine  ©tabt  rote  fjingejaubcrt,  in  roenigen  fahren 
bie  äßofmftätte  non  40000  ÜDtenfcfjen;  freilich  geigen  bie  Raufer  bie  fqaft,. 
in  ber  fie  hingefteßt  rourben,  fie  befielen  au§  gewelltem  3infblecß,  feiten 
fief)t  man  einen  3ieQeIfteinbau.  2Iße§,  roa§  ^u  be§  Seibe§  Stotburft  unb 
Stafirung  bient,  fommt  in  Giften  unb  Raffern  au§  (Snglanb,  e§  roirb 
eleftrifdje  ^Beleuchtung  eingerichtet  unb  au§  bem  8  ©tunbeit  entfernten 
SSaalfluf;  roirb  Söaffer  gugeleitet.  ®ie  ©imoofmer,  ju  73  SBeiffe  unb 
7 3  ©dhroarge,  ift  bunt  au§  aßer  Herren  ßänbern  gufammengeroürfelt, 
©äpnarge  non  aßen  ^arbentönen  groift^ien  ebenholgfchroargen  unb  l>eßfaffee= 
braunen,  bann  ^oßänber  ober  SBoeren,  (Snglänber,  fßortugiefen,  ®eutf<fje. 

1884  fanb  man  anbere  reifere  ©ruben,  ba  fanf  bie  ©tnroofjnergaf)!  auf 
15000,  unb  ift  erft  bie  £imberlepmine  au§gebeutet,  fo  nerfdnoinbet  bie 
©tabt  oon  ber  ©teppe  ebenfo  rafdj,  roie  fie  entftanb.  ®ie  -Dtine  oon 
Jümberlep  gleicht  einem  Stiefentrid)ter,  ftefjt  man  non  beffen  Stanb  I )inabr 
fo  roimmelt  unten  ein  S3oIf  oon  roinjig  fleinen  SDtenfchen,  bie  au§  bem 
harten  ©runbe  ba§  ©eftein  loglöfcit  unb  bie  Stoßfarren  füßen.  2ln 
ftarfen  SDrahtfeiten  werben  biefe  burcf)  ©ampfeS  £raft  in  bie  §öhe  ge= 
§ogen,  oben  auf  Stoßbahnen  nach  ben  „glure§"  geführt  unb  hi  er  au3ge= 
fchlittet,  bamit  ihr  Inhalt  in  4  bis  6  SOtonaten  oerroittert.  ©iefer  neu 
roitterte  „©runb"  ober  ©taub  roirb  nun  geroafchett  unb  au3  ben  §urücf= 
bleibenben  ©teinen  werben  an  ben  ©ortiertifchen  bie  ©iamanten 
gefudht.  ®iefe  SIrbeit  noßbrtngen  ©chroarje,  aber  unter  ber  2Iufficf)t  non 
nielen  roeiffen  Sluffehern.  ®iefe  begehen  im  SJtonat  80—100  M.  ©ehalt 
unb  erhalten  non  ben  (Sbelfteinen,  bie  unter  ihrer  Slufficht  gefunben  werben, 
2 1h  %  ißronifton.  Um  betrug  unb  SDiebftahl  möglidjft  §u  nerhinbern, 
ift  eine  genügenbe  SInjahl  non  ©eteftined  aufgefteßt  Stuf  1  Soab  ©runb 
=  20  3ir-  »©runb"  rechnet  man  1  Jfarat  ^Diamanten x).  Stach  ber 
„$imberlep  bailp  $nbep."  finb  in  bem  3eüraum  0011  1870  bis  @nbe 

1885  bem  @eroicE)te  nach  16  642  $fb.  ober  nahezu  Vh  Tonnen  ®iamanteit 


0  25gl.  Hierfür"  Dom  17.  1884. 


113 


burd)  bas  ißoftamt  beförbert  roorben,  raas  eine  3«^  non  28470000  Jtarat 
=  6207,4  kg  ergiebt.  Oiedjnet  man  ben  burdjfdmittlidien  Söert  eines 
Karats  ju  30  ©1).,  jo  erhält  man  ben  ©efamtpreis  oon  43056000i]3fb.  ©t. 
=  861  120  000  M.  Oagu  fommt  nodj  ber  nic^t  gefdiäiste  Söert  ber 
Oiamanten,  bie  nid)t  burd)  baS  ißoftamt  gegangen  finb.  ®aS  finb  aber 
nur  bie  3a^en  non  Jtimberlep,  baS  als  oierteS  ©iamantenfelb  am  Vaal 
gefunben  mürbe,  ©eitler  fjat  man  aber  immer  roieber  neue  ^unborte 
gefunben,  fo  auf  beut  ©runb  unb  Voben  ber  2ßitroaterSranb=©olbmine= 
©efeÜfdiaft  (alfo  bei  ^artlepS  garm  ^b°rn^o^)/  beim  Söaterberg  (97pl= 
ftroom)  beibe  in  ©ransoaal,  bei  Sabp  Vranb  im  Dranjefreiftaat  unb  im 
Hope  Soronbiftrift  am  Oranje  in  ^aplanb.  ©ottten  biefe  ©ruben  reiddicfj 
SluSbeute  geben,  fo  bürfte  eine  (Sntmertung  bes  Königs  ber  ©belfteine  ein= 
treten. 


17.  Udapttei. 

fteßenle  ttnb  "gletfe:  Helfe  nadj  JUßaftni  in  ben 
^otttpattößergett  ßis  gnfi  1871;  uon  Jtfßafini  jn  ben  H#itten 
»on  ^imßaßtje;  intbecßnng  bep  uon  ^imßnß^e,  Jlnf ent¬ 
halt  in  Hißes  nnb  Utetfe  ^antßefi;  ^efc^minbtgßeil 

ctnf  bei: 

dieife  nad)  Sllbafini  in  ben  3°utpanS bergen  307 a i  bis  $uli 

1871. 

30?aud)  empfing  bie  Oiadjridd  nom  glüdlidjen  CSnbe  beS  beutfd)= 
frangöfifdjen  Krieges  unb  nom  ^riebenSfddufj  in  ber  ©ranSoaalrepublif,  unb 
er  fdjreibt  non  Votfdjabelo  am  8.  3Jiai  1871  an  Dr.  Sßetermann  *):  „SBenn 
es  mir  nf§t  oergönnt  mar,  an  bem  großen  ©treite  perfönlid)  teilgunefjmen 
ober  gur  allgemeinen  llnterftü|ung  Vermunbeter  ober  Hinterbliebener 
etmaS  beigutragen,  fo  raerbe  id)  es  mir  in  meinem  23eruf Streife  gur 
tjeüigften  5J3flidjt  macfien,  bem  Oiamen  ber  beutfdien  Nation 
@§re  gu  machen.  2ßie  ict)  erwarte,  giebt  bie  näd)fte  Oteife  ©elegenljeit 
bagu;  bie  Stuffinbung  ber  Stuinen  joon  Dpl)ir  märe  gewiß 
ein  foldjer  Vunft,  um  ben  uns  anbere  Stationen  beneiben 
müßten.  Otadjbem  id)  metjrereS  über  bie  Vermutungen  ber  Sage  oon 
Dpf)ir  gelefett,  f d)eint  mir  bod)  bie  ©egenb  gwifdjen  Simpopo  unb  ©am= 
befi  bie  wafjrfdieintidjfte  gu  fein." - 


')  1871,  391. 


114 


©o  nahm  SRaud),  nadfbem  er  oout  f^ieber  befreit  roar,  mit  neuem 
©ifer  beit  ißlan  mieber  auf,  bie  fagenumfponnenen  Vuinen  nörblid)  oom 
Simpopo  aufgufuchen.  Sttiffionar  Säfte renSft)  roollte  ebenfalls  im  SBinter 
1871  (alfo  iit  unferem  Sommer)  bahnt  aufbrechen,  mürbe  aber  burd) 
einen  Singriff  auf  feine  SftiffionSftation  barait  oerhinbert.  Sftaud)  fjatte 
fd)on  im  Slpril  1870  feine  SVaren  in  bie  3outPan^^er9  e  nad)  Sllbafini, 
bem  ©i§  eines  portugiefifcfjen  StonfulS  gleichen  üftatnenS  ’),  oorauSgefd)idt ; 
t)atte  er  bod)  gehofft,  oon  ber  ©elagoabai  aus,  unterftüfst  burd)  bie 
^reunbfdjaft  ber  Sßortugiefen,  oon  ©üboften  Ijer  bas  Sanb  Dpfjir  cnt= 
beden  gu  fonnen.  Stilein  ber  crfte  gieberanfaü  Jjatte  einen  ©trief)  burd) 
bie  -Rechnung  gemacht.  Sinn  brach  er  ein  $af)r  f pater,  am  9.  Sftai  1871, 
oon  Votfdfabelo  auf  uttb  rootlte  oon  l)ier  auf  noch  nicht  begangenem 
SBege  genau  gegen  Siorben  nad)  Sllbafini  oorbringen.  TDiefer  SSerfud) 
„fdjeiterte  aber  am  Venetmten  oon  Säftafferutnule  (nörbl.  oon  25  0  fübt.  33r.), 
ber,  oon  ben -äftifftonaren  fommenb,  mich  nid)t  einmal  oorlieB".  2Bahrfdjein= 
tid)  mar  es  biefer  Häuptling,  ber  bie  SftiffionSftaüon  Spbenburg  beunruhigt 
hatte,  ©aber  fe^rte  -äftancf)  um  unb  traf  in  Votfdjabeto  glüeflic^ermeife 
einen  Söagen,  ber  tag§  barauf  nach  ber  Station  Sftatala  (in  ber  $arte 
„Sftatlala")  abging.  ®urd)  einen  UnglüdSfaH  mürben  bie  $nflrumente 
oerte^t,  bie  bei  einem  10 tägigen  Slufenthalt  bei  Sftiffionar  ©rü|ner  einiger^ 
ntafeen  roicber£)ergeftellt  mürben.  Von  ba  ging  eS  ju  gujs  roeiter  nach 
Säfte.  $ibbS  Sßla|  im  VBeftert  ber  goutpanSberge,  roo  bie  Vefanntfchaft 
be§  SäftiffionarS  .Sgofmepr  afri£anifd;er  Slbfunft  gemacht  mürbe,  unb  oon 
ba  nach  Sllbafini.  .Spier  traf  Säftaud)  bie  lebten  Vorbereitungen  gu  ber 
Sfteife,  er  fanbte  am  23.  Quli  an  Dr.  S]3etermann  feine  enbgülttge  starte 
oon  SranSoaal,  aujgerbem  eine  geologifclje  Jlartenffigge  mit  Profilen  unb 
Vegleitroorten,  enbltd)  bie  $agbroute  be§  ©lefantenjägerS  ©orn.  Votf)a, 
ber  oon  ba  an  ben  ©abia  unb  nad)  Sftofüas  ©tabt  unfern  ber  Vat  oon 
©ofala  oorgebrungett  roar.  Säftaucf)  fanb  feine  SBaren  oor,  aber  etroaS 
leidjt  „angepliinbert"  unb  gum  Seil  oon  Säftotten  angefreffen.  Sllbafini 
[teilte  bie  geforberten  9  Sräger  erft  nach  Slnroenbung  oon  ©rohungen, 
bagu  fam  als  ©oKntetfdjer  ein  bei  einem  Voeren  im  ©ienfte  ftetjenber 
farbiger  $äger.  -Run  mürbe  bie  SReifefleibung,  roeld)e  oben* 2)  befchrieben 
mürbe,  in  ftanb  gefegt  unb  Säftaucf)  mar  ber  beften  .guoerficht,  fein  $iel 
gu  erreichen. 


5  1869,  474. 

2)  2.  oben  2.  35. 


115 


Steife  oon  Sllbafini  gu  ben  St  u  inen  non  Simbabpe. 

2lm  30.  guli  1871  erfolgte  ber  Stbmarfdb)  non  Sübafini;  ba  halb 
bas  ©ebiet  ber  Banpai *)  jenfeitS  bes  Simpopo  burdjlreugt  inerben  muhte, 
fo  mar  es  non  Vorteil,  bah  SJtaud)  fid)  in  ben  Befifj  non  5  geraubten, 
Banpaitinbern  fe^en  tonnte,  inorunter  ein  .IgäuptlingSfohn  fiel)  befanb. 
Siefen  feinen  ©Itern  gurüdguerftatten  galt  als  3raec^  ber  Steife.  3U= 
nädjft  füfjrte  ber  2Beg  burd)  bie  „Heine  Spelunle",  eine  fruchtbare 
Stieberuug  am  gujge  ber  3out:Pang^er9e/  üon  benen  raaffcrreidje  Bäd)e 
entfpringen,  bie  ade  gum  Setfobo  ober  Simnubu,  einem  3ufh*ffe  beS  Sinn 
popo,  eilen,  ©s  geheimen  hier  Bananen  oorgüglidf,  Koloniften  bauen 
mit  ©rfolg  3uder  unb  Kaffee.  Sann  ging  es  gu  SomonboS  Kraal, 
beffen  33ef>errfd^er  ben  ©inbrud  eines  Kannibalen  auf  -Stauch  machte; 
non  ba  gu  |leraaaS,  einem  anbcrn  Häuptling  ber  Barotnapulana.  Siefer 
nerftanb  burd)  ©Flauheit  unb  £ift  SJtaud)  einige  Stage  ^ingu^atl en  unb 
nid)t  menig  abjubetteln;  an  fteilen  Bergabhang  angelehnt  ftanben  feine 
tgütten.  ©ublid)  tarn  Sltaud)  los,  freilid^  nur  gegen  bas  Besprechen, 
raieber  gu  fornmen;  bann  ging  es  noriiber  an  beut  Kraal  non  Seltne, 
einftroeilen  raud)§  9Jtaud)S  Begleitung  auf  40  SJtanu  an,  roe(d)e  teils  bie 
Hoffnung  auf  ©efchcnfe  teils  auf  reidje  gagbbeute  ihm  gufii^rte.  Surcf) 
ein  fruchtbares  Shal  mit  Baobab  unb  fchtiehlid)  Sanbborn  (Hippophae) 
mürbe  am  10.  Sluguft  ber  Sintpopo  erreid)t.  Siefer  glüh  geigt  ^er 
eine  Breite  non  250  «Schritten,  bilbet  rneiter  unten  einen  20  bis  40 ' 
hohen  Söafferfad  unb  nimmt  bann  bie  Breite  non  1200  Schritt  an.  Slm 
Bubpe,  ber  nahe  babei  mit  bem  Simpono  fidh  nereinigt,  freute  SJtaud) 
feine  Steifelinie  oom  gahr  1868,  bann  betrat  man  eine  trodene,  unfrud)t= 
bare  ©egenb ;  es  geigte  fid)  inenig  Söilb ,  nur  eine  ^arriSantilope,  ein 
3ebra  unb  14  granfoline* 2)  mürben  erlegt;  bie  40  SJtann  lonnten  fehen, 
mie  fie  fid)  non  SSurgeln  unb  mitgenommenen  Bohnen  unb  -Staisfolbeit 
nährten.  Selbft  bie  glitffe,  bie  man  überfdjritt ,  Bubpe  unb  Stuanetfi, 
beibe  bem  Simpopo  tributär,  raaren  trodene  Sanbflüffe,  bie  nur  in  einigen 
Sümpeln  SBaffernorrat  barboten,  ©nblid)  roar  Sumbos  Kraal  erreicht, 
bie  Kinber  unb  ber  ^äuptlingSfofm  mürben  ausgeliefert,  aber  gum  Sani 
bafür  lonnte  SJtaud)  fid)  hungrig  fchtafen  legen,  ©rft  ben  aubern  Sag 
erfdjien  Sumbo  mit  3  Söpfen  Bier  unb  einem  ©lefantengalm  non  etroa 
15  ipfb.,  Sebensmittel  aber  brachte  er  leine,  bie  muhten  teuer  getauft 


*)  Slucf)  „Sunjat"  gefdpneben  f.  oben  ©.  88. 

2)  ©.  oben  <3.  109. 


116 


werben.  Jgier  entließ  SOtaud)  feine  Begleiter  non  Sffbafini,  mit  SJtiifie 
erhielt  er  non  Tumbo  einige  Präger,  welche  feine  Haren  gu  ©umbaS,. 
beS  „ Soweit ",  SEraaf  beförberten,  fiter  aber  ftcf)  weigerten  weitergugeßen. 
SDlaud;  wnrbe  non  ißnen  beftobjten  unb  fab  gwei  Stäcßte  allein,  bei  feinen 
Haren  fdjarfe  Hacße  Ijattenb ;  ein  5£eil  war  ißm  fcfjotr  geflößten  worben1). 
@nbfid)  bradfte  ein  ßinfenber  ©cßwarger  einige  Präger  Eierbe i,  bie  Hcaud} 
unb  feine  Haren  gum  Häuptling  fDtapanfute  beförberten.  Hier  traf  SJtaud) 
©ewaaS,  wefdje  SBlapanfuEe  berebeit  wollten,  SUiaud)  als  feinen  „weißen 
SDtann"  feftgußalten.  $n  biefer  Slot  erfuhr  SJtaucf),  baß  in  ber  Stäße  ein 
Heißer  woßne,  nor  betn  er  atferbingS  gewarnt  worben  war.  Stber  biefer 

SJtann  allein  f'onnte  SJtaitcß-  nocß  retten.  Slbam  Seither,  ber  in  ber  £ranS; 

oaalrepubfif  Heib  unb  $inb  im  ©ticße  geiaffen  Ejatte  unb  Ejie^er  ent= 

ffoßen  war,  erfcßien  auf  SJtaucßS  fcßriftficße  Bitte  unb  befreite  ben  (Be¬ 

fangenen,  ber  burcß  ©efcßenfe  ficß  EoSfaufte,  unb  nun  30g  SJtaucß  nacß 
StenberSi  Hoßnort,  nad)  ^3  i  E e §  $raaf,  wo  er  00m  31.  Stuguft  1871 
bi§  21.  SJtai  1872  fid)  aufEiieEt.  20  Kilometer  entfernt  liegen  bie  Ruinen 
oon  ©imbabpe. 

©ntbedung  ber  Ruinen  oon  ©imbabpe,  SEufent^aEt  in  fpif'eS 
JEraat  unb  Steife  gum  ©ambefi  1871 — 1872. 

SJtaucß  befaß  infolge  ber  Betteleien  ber  Häuptlinge  unb  ber  ®ieb= 
ftäßle  feiner  treutofen  Präger  nur  nocß  einige  perlen  unb  einige  SEupfer-- 
riitge,  affo  mußte  er  5Eaufcßwaren  —  bas  ©elb  ber  Steifenben  —  oon 
ben  $outpanSbergen  ßoten  taffen,  baS  naßtn  immerhin  einen  SJtonat  in 
SEnfprucß ;  gubem  war  bie  fcßfimtne  3e<t  beS  ©ommerS  oor  ber  Sßüre, 
wo  bie  Stegen  unb  ©ewitter  ben  SJtarfcß  crfcßweren;  enblicß  mußte  SJtaucß, 
wenn  er  weiter  oorbringen  wollte,  notwenbig  bie  ©pracße  ber  @tngebo= 
reiten  erlernen,  fonft  war  er  jeber  BoSßeü  unb  SJtißßanblung  preisgegeben. 
®aS  waren  alles  ©rünbe,  bie  einen  längeren  SEufentßalt  wünfcßenSwert, 
ja  notwenbig  erf df einen  liefen.  ®agu  fatn  aber  gEeicf)  am  erften  Slbenb 
in  fjßifeS  SEraal  bie  Stacßridjt,  baß  früher  ^ier  weiße  SJtenfcßen  gewohnt 
ßabett  müßten.  Heiße  SJtenfcßen?  ©ottten  biefe  nicßt  Hoffnungen  ßinter= 
laffen  ßaben,  foEEten  baS  nicßt  ©puren  fein,  wetcße  gu  ben  fängft  ge= 
fucßten  „ägpptifcßen"  Steinen  ßinfiißren? 

©cßotr  am  3.  ©eptember  1871  befticg  SJtaucß  in  Begleitung  feines 
SebenSretterS  unb  beffeit  ©cßwager  —  Stenber  war  ©cßwiegerfoßtt  ooit 


*)  ©.  oßen  @.  81.  83. 


117 


Häuptling  ^3xfa  geworben  —  einen  Serg  non  pmtidier  £>öl)e  mit  fahlem 
©ipfel;  üorfid)tig  unb  fdjeu  raegen  ber  £eiltgf)altung  beS  Drts  raagten 
fid;  fßifeS  ©ößne  f)inauf,  unb  oben  angefommen  beutete  einer  auf  einen 
etwa  2  ©tunben  entfernten  ^üget  in  öftlicfjer  Stiftung  unb  meinte,  bort 
feien  große* dauern,  bie  aud)  non  Söeißen  gebaut  roorben  feien.  Sa 
tjatte  Sftaud)  bas  $iel,  nai^  tom  er  fe^  i868  geftrebt,  oor  Slugen.  Söeldy 
ein  ©lüd,  unb  oor  raenigen  Sagen  nod)  glaubte  er  feine  Sobesfhtnbe  ge= 
fommen !  2tm  gleiten  'Sage  fanb  ÜDfaud)  ein  ©olbfetb  unb  er  fioffte  ben 
©ommer  über  fooiel  ©olb  roafcßen  §u  fönnen,  baß  er  einen  auf  Dr.  ^3eter= 
mann  gezogenen  2Bed)feI  bereinigen  fönnte.  2tm  5.  ©eptetnber  befud)te 
Uftaud)  $um  erftenmal  bie  rätfelßaften  9?uinen,  er  fanb  brei  große  33an= 
roerfe:  bas  eine  feflungöartig  auf  einem  etraa  120  m  fjoßeit  ©ranitfmgel, 
baS  peite  900  m  baoon  entfernt  unb  burd)  ein  oerfanbeteS  Sßäldjen  ge= 
fd)ieben,  bas  britte  roieber  900  m  oom  -peilen  entfernt  in  ber  ©bene,  ein 
freisförmtger  Sau  oon  etraa  150  m  Surdpeffer.  Stile  brei  Sauten  ftnb  oon 
biden  SJtauern,  jum  Seil  oon  Sürmen  eingefddoffen  mit  pbeßaitenen  ©ranit= 
fteinen  auSgefitßrt.  Sie  $rage,  ob  tjier  baS  Sanb  Dpßir  ju  fudjen  ift,  foH 
unten  beleuchtet  raerben.  ©ooiel  genüge  hier:  ber  iplaß  biente  barnals  noch 
als  ©tätte  eines  geheimen  ©otteSbienfteS,  unb  fo  muffte  Sttaud)  oiel  Sift 
unb  Überrebung  anraenben,  um  ben  ^3ta^  überhaupt  befudjen  p  bürfen 
unb  bann  um  ©rfunbigungen  barüber  einpgiehen.  ©o  ließ  er  fic^  benn 
in  fßifeS  $raal  häuslich  nieber,  auf  oorfpringenbem  ©ranitblod  baute  er 
ftd)  feine  ©trohfmtte,  unten  floß  ein  Sad)  oorbei  pm  Sofroe,  einem 
Nebenfluß  beS  ©abi.  ©Wattige  Säume  unb  beftänbige  Suftftrömung 
milberten  bie  £i£e,  bie  in  einer  9JteereSf)öhe  oon  4000'  oßnebieS  oiel 
leichter  p  ertragen  ift,  als  in  ber  Siefebene  am  9fleer.  SfeiS,  Sonnen, 
j?orn  gebieten  bort  oortrcfftidj  unb  an  ©Grafen ,  Riegen,  fftinbern  raar 
fein  SDfangef.  Sie  Seoötferung  benahm  fid)  gegen  ben  „meinen  tQäupt= 
Xing ",  als  welcher  SDfauct)  oon  Sfenber  eingefifrt  roorben  raar,  freunbüd) ; 
fie  raar  arbeüfam,  nur  feßr  abergläubifdf  unb  geigte  eine  bebenfliche 
Steigung  pm  Sergiften.  Stm  11.  ©eptember  erhielt  -Utand)  bie  ©rlaub= 
uis,  bie  Sfuinen  öfters  befugen  unb  unterfingen  p  bürfen ;  bamit  fjatte 
ÜJtaud)  für  bie  9fegenjeit  bes  ©ommerS  (Oftober  bis  SDiärj)  eine  genü= 
genbe  Sefdjäftigung. 

$m  SIpril  1872  *)  machte  fid)  Säftaucf)  raieber  auf  ben  Sftarfdj  in 
ber  Dichtung  pm  ©ambeft,  aber  halb  ließen  ifjn  feine  Sräger  im  ©tief; 


o  ©rgß.  37,  44. 


118 


unb  er  nutzte  roieber  umfehren  unb  blieb  auch  biefert  SJtonat  in  ^ßifeg 
^raal.  (Srft  bag  S3erfprccE)en ,  baff  jeber  Dräger  ein  ©eroehr  erhalten 
füllte,  lüirfte ,  unb  nun  oertiefi  -Stauch  am  21.  SJtai  Sßifa.  gunädjft 
mürbe  norböftliche  Stiftung  eingefct)tagen  big  gum  groeiten  ©olbfelb,  bag 
SJtaud)  auf  biefer  Steife  fanb,  bag  $aifer  =  2BilheIm  =  @olbfelb  in 
ll1h 0  fübl.  33r.  (Sä  rotrb  in  jener  ©egetib  überhaupt  oiel  ©olb  ge= 
roafdjen;  bie  ©ingeborenen  roafdjen,  fo  oiel  fte  eben  braunen,  größere 
©tiide  müffen  ben  Häuptlingen  abgeliefert  werben,  weiche  bief eiben  an 
portugiefifdje  <gänbler  gegen  SBaffett  oertaufdjen.  ®ag  ©olbfelb  ift  oon 
hohen  SSerggügen  im  Storben  unb  ©üben  eingefc£)Ioffen,  welche  in  fjotjen, 
unerfteigiidjen  kuppen  gegen  Dften  auälaitfen  unb  gleicfjfam  bag  ©olbfeib 
bemalen  unb  befdjiihen ;  bie  nörbtidje  iRuppe  nannte  SJtaud)  „33igmard", 
bie  füblidje  ,,-Stoltfe".  ©er  ©anb  ber  glüffe,  g.  33.  beg  ©aoerefi,  enthält 
ohne  gnmifel  (Sbelfteine,  benn  bie  SBeiber  tragen  in  ber  gefehlten  Dber= 
lippe  unb  im  Ohrläppchen  glängenbe  farbige  ©teine ,  fo  in  SJtanifa  unb 
SOtagonp.  Stint  aber  ftellte  fid)  im  3uni  1872  roieber  ein  fchlimmer 
©aft  bei  -Stauch  ein,  bag  lieber,  unb  er  mufjte  feine  gange  SöiHengfraft 
eitife^en,  um  nur  ben  ©ambefi  gu  erreichen.  (Sr  roanbte  fid)  baljer  in  17V2 0 
fübL  33r.  genau  gegen  Dften,  erreichte  SOtafombeg  ©tabt  im  Sanbe  ber 
33atofa  unb  oon  ba  aug  ben  gewaltigen  ©ambefiftrom  wenige  ©tunben 
oberhalb  ber  portugiefifdjen  Kolonie  ©enna.  3ro^en  h°^en  ‘Schilfert 
wälgt  fid)  fein  SBaffer  bahin  unb  man  fann  bei  ©enna  bag  jenfeitige 
Ufer  faunt  fehen,  hoch  ift  er  nicht  tief  unb  befpiilt  oiele  Qnfeln. 
3toifd)en  ©enna  unb  ber  ©pi£e  beg  ©eitag  in  ber  IStitte  münbet  ber 
©chire,  ber  Stugflufj  beg  Stjaffa.  33ei  SJtafaro  beginnt  bag  ©elta,  ber 
nörblibhe  2lrm  Duaqua  führt  in  oielen  Sßinbungen  nad)  Du  e  lim  an  e, 
bag  in  5  big  6  ©agen  non  -Stafaro  aug  erreicht  wirb.  ®ie  JMogpalme, 
fowie  bie  h^rQnffteigenbe  $lut,  enblicf)  bie  bidjter  unb  bidjter  toerbenbe 
SSeoölferung  melben  bie  Stähe  beg  SBeltmeereg,  beffen  breite  33u<ht  bei 
Duetimane  enblidh  erreicht  mürbe.  -Stauch  fürchtete  eritftlid)  für  feine 
©efunbheit  unb  bodt  nutzte  er  über  bie  Studien  non  ©intbabpe  berieten. 
Daher  entfd;lo§  er  fid)  gur  Heimfehr;  auf  tleinercm  35oote  erreichte 
er  bie  SOtiinbung  ber  SSudjt  unb  beftieg  hier  ein  fleinereg  frangöftfdjeg 
©egelfdjiff  non  270  Donnen,  bag  ihn  über  ©t.  Helena  nach  2>tarfeide 
brachte,  ©chon  bie  forgfame  pflege,  welche  bie  oon  ^orfpnann  benach¬ 
richtigten  ^ortugiefen  in  ©enna  bem  nüibeu  Söanbergutann  hotten  attge- 
beiheit  taffen,  milberte  bag  gieber,  noch  mehr  ber  Stufenthalt  gur  ©ee, 
ber  fid)  feljr  in  bie  Sänge  gog,  ba  bag  ©egelfdjiff  nur  langfam  normt  fanu 


119 


© ef djroiitbigf eit  auf  ber  9? e i f e. 

3um  ©d)luB  mögen  f)ter  nod)  einige  Angaben  gemacht  roerben  über 
bie  ©djnetligfeit ,  mit  ber  oerfd)iebene  geograptjifcfje  97eifenbe  reiften. 
33or  allem  muff  man  unterfdjeiben,  ob  ber  97eifenbe  allein  marfdiiert  ober 
ob  er  eine  größere  ober  Heinere  9Ingal)t  oon  Srägern  mit  fid)  führt.  Sllö 
937aucf)  allein  mar,  fam  er  adjttnal,  ja  jefnunat  foroeit,  roie  mit  Prägern. 
(Sr  machte  allein  —  bag  raaren  atteröingg  Slugnafjmen  —  45  engl.  937. 
=  72,4  km,  ja  50  engl.  9)7.  =  80,45  km  an  einem  Sage J).  31  lg  er 
Sräger  bei  fich  hatte,  mar  er  ab  unb  gu  mit  5  engl.  9)7.  =  8  km  gufrieben. 
33eim  fd^netten  ©efjen  machte  937auc£)  allein  in  ber  ©tunbe  5,63  km 2). 
SBelc^e  ißlage  bie  Sräger  finb,  baoon  haben  europäifdje  Souriften  rooljt 
gar  feine  33orfteHung 3) ;  fie  oerlangfamen  ben  3US  ungeheuer;  nur  fo  ift 
eg  erflärlidj,  ba§  ein  97eifenber  roie  937aucf),  ber  felbft  im  Notfall  70  km 
matten  fonnte,  fid)  mit  8  begnügen  muBte. 

©alton  machte  am  Sag  10  engt.  337.  =  16,09  km;  er  fdneibt, 
man  müffe  gufrieben  fein,  roeitn  in  6  SüJionaten  1000  teilen,  alfo  burd)= 
fdmittlidj  im  Sag  55/9  937.  =  10,28  km  gemacht  mürben.  Ser  937arfcl) 
roirb  ja  aderbingg  burd)  manche  Jginberniffe  aufgehalten  unb  man  barf 
nicht  bie  ©dmeßigfeit  Dergleichen,  mit  ber  mir  auf  gut  unterhaltenen 
©trafsen  oormärtg  fommen.  $m  Surchfchnitt  machte  ©attong  3U9  üt 
ber  ©tunbe  21h  km 4). 

©tanlep  legte  in  einem  $ahr  3784  km  gurücf  —  $uB  für  guB 
mit  ber  Seine  gemeffen  —  alfo  burchfdmittlid)  im  Sag  10,4  km,  unb  er 
fdjrieb °) :  „Ser  Surchfchnitt  unferer  937ärfd)e  —  97afttage  unb  Slrbeit 
gu  (SrfteUung  einer  ©traBe  finb  eingerechnet  —  geigt,  baB  mir  ein  unge= 
möhnlidjeg  unb  Zeitiges  Ehrgefühl  befeffen  haben."  ©tanlep  legte  einen 
SBafferroeg  non  7340  km  in  436  Sagen  gurücf,  alfo  16,8  km  im  Sag. 
9J7ainB  hat  bei  feiner  33aalfaf)rt,  auf  ber  er  gang  allein  mar,  350  engl.  937. 
in  23  Sagen  gurücfgelegt,  fomit  24,5  km  im  Sag. 

Dr.  Emil  ipolub  legte  bie  Entfernung  oon  937oiloa  nach  ©cf)o= 
fchong,  363  engl.  937.,  in  26  Sagen,  alfo  22,5  km  in  einem  Sag,  unb 


*)  1869,  192.  @raE).  37,  5. 

2)  1870,  75. 

3)  2.  o&ett  <2.  75. 

4)  2.  VIII. 

6)  I,  262.  293. 


120 


bic  Strede  non  Schofdjong  nach  ^Senba  ina  Senfa,  660  9Jf.,  in  58  Sagen, 
alfo  18,34  km  in  einem  Sage  jurüd. 

P.  ©pülmann  fchreibt1):  „2Bir  marett  41  Sage  unterwegs, 
roegen  eines  Traufen  mu§te  12  Sage  geraftet  rcerben,  and)  fuhren  mir 
48V2  Stunben,  um  mit  Umroegen  370  9Jf.  jurüd julegen ,  alfo  9,02  2ft. 
=  14,51  km  im  Sag  burcbfdmittlich."  @in  anbermat  machte  ber  ^3ater 
170  Seiten  in  22  Sagen,  alfo  12,87  km  im  Sage,  unb  ein  brittes= 
mal  241  km  in  42  Sagen,  alfo  5,7  km  nur  im  Sag  2 3). 

9J?an  fann  fomit,  ruenn  man  überhaupt  eine  SurchfchnittSjaht  auf= 
fteHen  miß,  fagen,  bah  ein  3ug  non  mehr  ober  meniger  Srägern  etma 
10  km  im  Sage  macht,  roäfirenb  ein  2lßeinreifenbe*  bur<hf<hnittli<h  baS 
hoppelte  macht.  Sabei  fragt  es  fid)  freilich,  burch  welche  ©egenb  ber 
3ug  geht,  ob  burch  nie  betretenes  Satib  ober  auf  tängft  betretenem  Söege, 
ob  burch  Urwalb  ober  burch  bie  Steppe,  burch  ebenes  Sanb  ober  @e= 
birge,  auf  trodenem  ^ßfabe  ober  über  gtüffe  unb  Seen.  9J?auch  faitt  nun 
meiftens,  fobalb  er  bie  ©rennen  ber  SranSoaalrepublif  Ejinter  fic!^  Ejatte, 
burd)  unbefanntes,  unbetreteneg  Sanb,  oon  Häuptling  ju  Häuptling.  Unb 
ba  gilt,  was  Dr.  ßfeichenow  fdjreibü):  „Sie  ©iferfudjt  unb  einige  $et)be, 
welche  jwifchen  ben  einzelnen  Stämmen  t;errfd)t,  erfcfpnert  baS  gortfoim 
men  in  unglaublicher  SBeife;  faft  jebe  Sagreife  führt  in  ein  anbereS 
gürftentum,  unb  raenn  Der  ^errfdjer  fdjon  ben  Surchgang  geftattet,  nad)- 
bem  er  gehörige  ©efdjenfe  erhalten  1)at,  fo  tnerben  bie  ßteger  bes  frem= 
ben  gürftentumS  nimmermehr  bnrchgelaffcn,  abgefehen  banon,  baff  fie 
felbft  auch  für  ihr  Seben  fürchten."  Stanlep  fagt :  „2luf  eine  halbe  Stunbe 
in  frembes  ©ebiet  htnüberjugehen,  ift  ein  SSageftüd,  baS  ber  einzelne  unb 
oft  eine  gaitje  3^ eif eg ef ellf <haf t  mit  bem  Seben  bejahten  fann."  $a,  ber 
Surdimarfcb  burd)  ein  Sorf  fann  700  9Jtarf  foften 4)  Unb  baju  gehören 
reichlich  auSgeftattete  Unternehmungen  ober  ein  fleines  &eer,  roie  es 
Stanfep  mit  fi<h  führte.  Söie  anberS  fam  9Jiau<h  baljer!  ©ntroeber  aßein 
ober  mit  wenigen  Srägern  unb  jubem  oon  biefen  befahlen  unb  oer; 
raten.  Unb  bod)  hQt  er  baS  3$^  baS  er  fi<h  ftecfte,  erreüht:  bie  6r- 
forfdjung  SranSoaalS  unb  Der  ©egenb  nörblid)  baoon,  bie  ©ntbedung  ber 
reichen  SRineralfchä^e  jener  Säuber  unb  oor  aßem  ber  geheimniSooßen 
Ruinen  ju  Simbabwe. 

9  ©.  276. 

2)  „£at$.  3D7iff."  1879,  115. 

3)  1873,  8. 

4)  „Äath.  307 i ff."  1879,  169. 


121 


(Entfernungen  ber  oben  genannten  Drte  unb  ©täbte : 
®urban  —  $ßieter=2Jtarikburg  .  .  86,8  km 

^ieter=3Jtari|burg  —  fpotfdfefftrootn  587,2  „ 
fpotfdjefftroom  —  Ruftenburg  .  .  141/5  „ 

Ruftenburg  —  SCati .  582,4  „ 

.  5Tati  —  Rlnfani  (SRatebelelanb)  .  112,6  „ 

©djofc^ong  —  Pretoria  ....  402  „ 

5Tati  —  ©ubuluroapo  (Rtatlototlolo)  207  „ 

©cfrofdjong  —  ©ubuluroapo  .  .  .  463  „ 

©ubuluroapo  —  ©ambefifäüe  .  .  418  *)  „ 


18.  Kapitel 

pie  in  pubafrißa:  f$n>arje  ttttb  mifee  §ä<jer;  bie  Spiere 

ber  §agb. 

©cfjroarge  unb  roeiffe  Säger. 

(Es  ift  befannt,  baff  bie  Sagä  oon  fämttic^en  roilben  Golfern  leibero 
fdfaftlicl)  betrieben  roirb;  es  roirft  babei  aber  nicfjt  allein  ber  Reij,  bie 
jlraft  im  Kampfe  mit  ben  raitben  Vieren  §u  meffen,  aucf)  nid)t  allein 
ber  28unfd),  bie  SBofjnftcitte  gegen  gefürd)tete  ^leifdjfreffer  ju  fcfröpen, 
fonbern  in  erfter  Sinie  bas  33ebürfniS  nad)  gleifefmaljrung.  ÜBätjrenb 
bie  Srauen  bie  tiarte  SIrbeit  ber  SBeftellung  ber  gelber  ooßbringen,  gef)t 
ber  -jJiann  auf  bie  Sagb,  lauert  ben  hakenartigen  unb  anberen  Raub¬ 
tieren  auf  unb  oerfolgt  bie  baooneilenbe  Herbe  oon  Slntilopen  unb 
Sebras  mit  feinem  rool)lgejielten  Sßfeil.  ©eSroegen  !ann  man  ben  (Ein= 
geborenen  feine  größere  $reube  bereiten  als  bie,  baff  man  iljnen  ©eroeljre 
unb  ißuloer  fc^enft.  ©elingt  bann  bie  (Erbeutung  eines  größeren  SiereS, 
fo  roirb  baSfelbe  alsbalb  jerlegt  unb  es  roirb  mit  ©efang  unb  Sang  ein 
greubenfeft  gefeiert,  an  bem  ber  ganje  $raal  fiel)  beteiligt.  ®enn  bie  SBilben 
lieben  baS  f^leifct)  über  alles.  Racf)  Sicfjtenftein* 2)  roar  f^Ieif d^^unger  bas 
einzige  SJfotio,  roeldjeS  bie  Hottentotten  oeranlaffen  fonnte,  in  ber  $ap= 
folonie  in  bie  ©ienfte  ber  SBeiffen  §u  treten  unb  jroar  meift  als  Rieljljirten. 
J?ein  afrifantfe^er  Sßilber  fann  bas  gang  entbehren,  im  Rotfall 

greifen  fie  ju  Haut  unb  Seber,  baS  fte  fengen,  um  es  bann  roeid)  gu 

0  1870,  168.  „Äatö.  SRiff."  1879,  123. 

2)  907.  (5.  S i dk tenftein,  „Steifen  im  fübl.  Stfrifa",  in  2  Seifen.  Sßetlin  1812. 


122 


fauen.  Sa  man  mu|  [ich  nur  rounbern,  roelche  9ftengen  non  $ett  unb 
Sleifd)  ein  Sieger  ju  nerfdjlingen  im  ftanbe  ift.  Unb  fo  finb  auch  bie 
geograp£)ifd£)en  9teifenben  ab  unb  ju  ber  ©egenftanb  non  <Qulbigungen, 
nur  raeif  fie  burdh  ifjre  ©dhießmaffc  für  Steifch  forgen.  s3Jfatt  foHte 
glauben,  baß  eben  im  tropifcßen  Slfrifa  baS  SleifdjbebitrfniS  ein  geringeres 
märe  als  in  ber  gemäßigten  3°ue,  allein  banon  roiffen  bie  dteifenben 
nichts  gu  berichten,  tnelmefir  mären  bie  ©ubanefen  nach  3Safer  jebergeit 
lüftern  nach  Sleifch-  ^orace  Skalier  fdjreibt  in  „ SioingftoneS  (e|tem 
Xagebud)":  „Sleifd)  unö  guter  Sßitle  gehen  iQanb  in  ^anb  burch  ganj 
Ufrifa".  Seicht  begreiflich  ift,  baß  bie  -Jtcifenben  Sleifd)  bebiirfen,  um 
bei  Kräften  §u  bleiben;  mehlige  Nahrung  hält  nicht  lange  nor,  ber  Sleifdp 
hunger  roill  befriebigt  fein. 

2lHein  bie  milbreichen  Sagbgrünbe  ©übafrifaS  lodten  non  jeher 
auch  berufsmäßige  Säger  an.  3U  Anfang  unfereS  SahrßunbertS 
lebten  bie  ©lefanten  in  großen  gerben  im  Dften  ber  föapfolonie.  1830 
begann  bie  Sagb  baraitf,  bod;  festen  Maßregeln  ber  dfegierung  bem 
33ernid)tungSmerfe  ©djranfen,  fo  baß  man  hei>te  nocf)  an  ber  ®üfte 
mehr  ©lefanten  fteßt  als  im  Stmern,  fo  bei  ^ßort  ©lifabeth  unb  in  ben 
SBinterhoefbergen  im  9?orben  biefes  Hafens.  Sn  ben  Sfll)ren  1850 
bis  1875  mtirbeit  bie  ©lefanten  im  3ulnlanbe  hanptfäd)tid)  non  ben 
Sägern  35  a Ibra  in,  ©rutnmonb  u.  a.  äufammengefchoffen.  ®er  roalb= 
arme  Dranjefreiftaat  bot  ben  Sägern  non  jeher  geringe  Ausbeute,  bagegen 
maren  bie  ©lefanten  in  SranSnaal  häufig,  bis  1837  Kapitän  Harris  unb 
ber  33oer  33oer  Treffers  bie  Sagb  mit  großem  ©rfolg  betrieben.  2IIS 
3Jfaud)  iTranSnaal  burcßjog,  maren  bie  ©lefanten  fcßon  feiten  geroorben; 
mir  haben  oben  gefchilbert,  roie  igartlep  bie  ©rennen  biefes  ©iaateS 
überfdhreiten  unb  im  Saitbe  ber  SJiatebele  bie  Sagbgrünbe  auffudjen  mußte, 
©einen  ©puren  folgte  fpäterhin  1876  Kapitän  $J3arf er  ©iümoire,  ber 
eine  Sagbpartie  non  S'iatal  burch  'AtanSnaal  nach  ©djofchong  unb  in  bie 
©iamantenfelber  ausführte.  ©elouS  jagte  1877  §raifd)en  bem  mittleren 
©atnbefi  unb  33angroeolo  3-  1884  behnte  ber  Slmerifaner  Sarini  feine 
Sagbgi’tge  bis  in  bie  SBitfte  jMaßari  auS. 

©s  ift  non  Sntereffe,  $.  ©alto'n,  ber  ebenfalls  als  leibenfchaftlicher 
Säger  umS  Salm  1851  ©amaralanb,  diatal  unb  SCrattSnaal  burdjjog* 2)^ 

3  A  Hunters  Wanderings  in  Africa.  London  Proceed.  of  the  R.  Geogr. 
Soe.  1881. 

2)  „SBeridjt  eines  gor|‘d)er£  im  tropifdjen  ©itbafrifa."  Scipjig,  Stjtf  1851, 
Soubon  1853. 


123 


über  bie  JUeibung  biefer  Säger  fpredfen  ju  hören.  „@s  ift  ooßftänbig 
falfc^e  Sbee,"  fcßreibt  er,  „Seute,  roelcfje  befiänbig  im  ©ebi'tfd)  herumfriechen 
unb  gemeiniglich  im  ©Ratten  ftnb,  beSroegen  bunfel  ju  fteiben.  ©erfelbe 
©chatten,  ber  bie  $arbe  ber  Säume  oerbunfelt,  mad)t  auch  ju  gleicher 
Seit  bie  Kleiber  ber  äftenfdjen  noch  burtfler.  2lm  beften  fann  man  fid; 
oerbergen  in  einem  2lnjug,  beffen  färben  bem  oorßerrfchenben  Färbern 
fpiel  bes  SanbeS  gleicßfommen,  fo  baß,  trenn  man  bie  Kleiber  zu  Voben 
fallen  ließe,  fie  oon  biefern  in  geringer  (Entfernung  nicht  ju  unterfdjeiben 
mären,  roie  Sicht  unb  ©chatten  amf)  barauf  faden  mögen.  Sie  garbe 
beS  SanbeS  ift  aber  feiten  gleichförmig,  beSßalb  roirb  auch  bie  $arbe 
ber  Reibung  unregelmäßig  unterbrochen  fein  f offen ,  bamit  fie  nicßt  grell 
oon  ber  Vefcßaffenheit  bes  SanbeS  abftidht.  ©S  finb  j.  V.  bie  ©treifen 
auf  bem  $eß  beS  Sigers,  roeil  fie  f  entreißt  finb,  auf  ben  aufrechten 
©tämmen  unb  ©trunfen  roeit  roeniger  beutlicf)  ficßtbar,  als  roenn  bie 
Vatur  fie  horizontal  oerteilt  hätte,  ©in  roenig  Verfließen  bringt  ein 
merfroi'trbiges  Stefultat  heroor:  oerroenbet  man  bie  am  ^eUften  glängenben 
färben  in  Rieden  ober  ©treifen  §u  einer  Seicßnung,  aber  in  einem  folcßen 
Verhältnis,  baß  bie  rcirflichc  9Jtifdjung  mit  garbenbrett  unb  ^ßinfet  bem 
felbeu  ©efamteinbrud  macht  roie  bie  gezeichneten  Siefen  ober  ©treifen 
aus  ber  gerne,  fo  beroeift  baS,  baß  bie  Schußentfernung  bie  ©igentüim 
Iidjfeit  ber  garbe  oerfeßroinben  läßt,  roie  baS  bureß  Untereinanbermifchen 
beim  9)talen  gefdjießt.  Sie  am  meiften  oerftedten  Siere  haben  bunte 
Reibung,  fogar  große  ÜRufter  finbeit  ftd)  auf  bem  geße  oor/  g^nber 

aber  finb  in  ©treifen  unb  Steinen  Rieden  abfehattiert.  SaS  $aßem 
gefcßlecßt  ift  faft  allgemein  mit  Rieden  ober  ©treifen  gegiert ,  Schlangen 
unb  ©ibeeßfen  geigen  oon  aßen  Sieren  bie  glänjenbften  garben,  fie  aße 
aber  haßen  aus  einiger  (Entfernung  betrachtet  feine  lebhafte  3JiannigfaItig= 
feit  meßr.  sDtan  fann  fich  fein  Sier  benfen,  beffen  garbenzeießnung  beut= 
tid;er  ßeroorträte  als  beim  Sebra;  in  einer  fternheßen  Vacßt  aber  fann 
man  ein  fotcheS  hießt  neben  fich  atmen  hören  unb  bod)  ganz  unfähig  fein 
eS  zu  feßen.  23ären  bie  fchroargen  ©treifen  zahlreicher,  fo  mürbe  es 
als  eine  feßroarze  SDtaffe  auffaßen,  roären  eS  bie  raeißen,  fo  roürbe  man 
eine  roeiße  -Kaffe  feßen.  SaS  Verhältnis  ift  aber  in  ber  Sßot  ein 
foIcßeS,  baß  eS  genau  zu  ben  blaffen  färben  paßt,  roelcße  ber  bürre 
Voben  zeigt,  roenn  man  ißn  bei  -Konbföhein  fießt.  ©in  bitrcßroeg  bunfler 
Slnjug  ift  ganz  baranf  berechnet,  bie  Slufmerffamfeit  auf  fich  Zu  giehen, 
ftatt  oon  fieß  abgutenfen.  ©S  roäre  hoffnungslos,  bmtfel  gefleibet  fdßaue 
Siere  befcßleicßen  zu  rooßen,  eS  müßte  nur  fein,  baß  bie  Vefdjaffenßett 


124 


beg  Sanbeg  höchft  eigentümliche  (Erleichterung  bagu  böte.  2Ber  [ich  jum 
33efct)[eic^en  non  Vieren  Eieiben  miß,  Eamt  fidf  einer  großen  ©toffaugroal)! 
überlaffen;  jebe§  ßJtufter  aber  follte  barauf  geprüft  to  erben,  ob  eg  in  ber 
(Entfernung  auffäßt  ober  nicht." 

®ie  Stere  ber  ^agb. 

2Ba§  beu  3teic£)tum  an  ^agbtieren  betrifft,  fo  mar  ©übafriEa  in  ber 
erften  Hälfte  unferes  $ahrl)unbertg  für  $äger  gcrabegu  ein  (Elborabo. 
•äliit  ber  junetjinenben  (Eimoanberung  oerfdjoben  ficf)  aßerbings  bie  ©rengen 
ber  ^agbgebiete  immer  mehr  gegen  ben  Äquator  f)in.  ®ocf)  meint  Dr.  6. 
^olub1),  ein  böhmifcher  2lrgt,  ber  in  ben  fahren  1873  big  1880  oon 
ber  SrangoaalrepubliE  gutn  ©ambefi  norbrang,  baff  oon  ber  ©renge  ber 
$apEolonie  norbroärtg  bis  gum  9til  ein  guter  $äger  eine  gange  Äaraioane 
mit  gleifch  tagtäglich  oerforgen  Eönne.  $a  (Ehaptnan,  ber  mit  Saineg 
oon  ber  SBalfifchbai  gum  ©ambefi  1861  big  1863  reifte2),  oerficherte, 
bafj  in  ©egenben,  roo  ©chiefjto  affen  nicht  im  ©ebraucf)  finb,  10  gute 
©d)ü|en  mit  ©eroehren  eine  Slrmee  oon  1000  ÜDtann  gu  ernähren  oer= 
möchten.  2Boran  ©übafriEa  befonberg  reich  ift,  bag  finb  bie  großen 
gerben  oon  SIntilopen  unb  ©ageßen,  benen  fiel)  bie  3ebrag  unb  ©nug 
beigefeßen.  Sa  ift  gu  nennen  als  bie  größte  bie  (Elenantilope  (Oreas 
canna  Gray),  mit  50  cm  langen  geraben  ober  leicht  gebogenen  Römern; 
bann  bie  blauen  unb  fdjtoargen  SöcEe  (Hippotragus  equinus  Sund, 
unb  capensis  Sund.)  jene  mit  ftarf  gefrümmten,  geringelten  Römern 
Tüeijjgrau,  biefe,  auch  ißafan  genannt,  mit  1  m  langen  geraben  Römern 
afchgrau;  bag  „paarte  See  ft"  ober  bie  ^utjantilope  (Bubalis  caama 
Sund.),  heü  gimtbraun ,  bie  Körner  biegen  fidh  anfänglich  nach  oorn  unb 
aufjen,  bann  riicEmärtg  unb  nach  aufjen;  ber  fftiebbocE  (Cervicapra 
eleotragus  Sund.)  mit  langen,  an  ber  ©pi|e  nach  oorn  gebogenen  Körnern 
lebt  paarraeife  im  Schilf  unb  9tieb  beS  ©umpflanbeg;  bie  Slafp  ober 
SleicE)böcfe  (Calotragus  scoparius  Sund.)  mit  Eurgen,  nur  an  ber 
©pitge  leidet  oorraärtg  gebogenen  Körnern,  heß  fuchsrot  ober  gelbbraun 
mit  einem  meinen  Rieden  über  ben  ülugen  unb  meinem  Äinn  unb  meinen 
Sippen,  etmag  größer  alg  unfere  $iegen;  ber  Suntbod  (Bubalis  pygarga 
Sund.)  mit  4ü  cm  langen,  unten  auf=  unb  auStoärtg,  in  ber  Sßtitte  rüd= 
unb  feitroärts,  an  ber  ©pijge  roieber  aufwärts  gebogenen  Römern,  bunteG 


0  „(Sieben  3ahre  in  Sitbafrifa."  2Bien,  bei  fpötber  1881. 

2)  Travels  in  the  iDterior  of  South-Africa.  London  1868. 


125 


braun  mit  rötlichem  ©Zimmer;  ber  Älippfpringer  (Calotragus 
saltatrix  Sund.),  mit  furgen  nach  oorn  gebogenen  Körnern,  twn  ber 
gcirbmtg  uttferer  9?ef)e  unb  ibjneit  äEjnticf),  nur  etwas  tanger.  SDie  größten 
gerben  —  -IfterenSft)  fc^ä^t  eine  §erbe  auf  50  000  ©titd1),  anbere 
fprectjen  non  12  000  --  bitbetber©pringbod  (Antilope  euchore  Porst.), 
mit  teierförmigen,  geringelten  fchmargen  Körnern,  zimtbraun  mit  einer 
fdjneemeiBen  fftüdentinie  unb  weitem  ©chmang  mit  fd;wargbraunem  ©nb- 
büfcfjet,  fie  (eben  in  ben  ©teppen  ©übafrifaS  unb  taffen  fiel)  gäfnnen, 
was  non  ben  übrigen  Stntitopen  nicht  gefagt  werben  fann.  ®aS  fcf)ned[ie 
Stier  in  ben  fübafrifauifchen  ©benen  ift  aber  baS  ©nu  ober  SMbebecft 
(Catoblepas  gnu  Sund.),  mit  furgen  rüdmeirts  gebogenen  Römern,  32afe, 
$et)te  unb  2Sruft  finb  braun  behaart,  ber  Körper  ift  bunfel  braungrau, 
bie  ÜJtäfme  weidlich,  ber  ©djmang  rojjfchmcifartig;  nertnunbet  geht  eS 
mütenb,  ben  23tid  abwärts  gerichtet,  auf  feinen  geinb  toö ;  ein  23er- 
raanbter  banon  baS  btaue  „ÜBilbebeeft"  (Catoblepas  Gorgon).  23on 
iß  f  er  ben  ift  nor  adern  baS  3e^ra  3U  nennen  (Equus  zebra  L.),  ber 
weifje  ober  bjeCCgelbe  ©runb  feines  gedeS  ift,  bie  innere  ©eite  ber  Dber= 
fcheitfel  unb  ben  23aud)  ausgenommen,  uon  fchmargen  ober  rotbraunen 
Ouerbinben  geftreift,  über  ben  bilden  unb  bie  23orberfeite  beS  23aud)eS 
gietjt  fid)  ein  fd)margbrauner  SängSfireifen.  ®ie  SBiere  werben  bis  gu 
2,2  m  tätig,  ber  ©djwang  mifjt  60  cm,  fie  leben  tjerbenroeife  in  ©üb= 
unb  Dftafrifa  bis  gu  10°  nörbt.  23reite.  ©üblich  uotn  23aatftu§  lebt 
baS  Duagga  (Equus  quagga  Gmel.),  mit  braunem  ged,  nur  am  3?opf, 
§ats  unb  ©djutter  grauweiß  geftreift.  ®ie  Sigerpferbe  ober  SDaum 
(Equus  Burchelii  Gray),  meift  in  ©efedfdjaft  ber  Söitbenbeeft  finb  oben 
ifabedfarbig,  unten  weif;,  Jfopf,  tpats  unb  Seib  geigen  fdfmarge  Ouer= 
ftreifen,  fie  finben  ftd;  auch  noch  nörbtid)  ootn  23aat  nor.  ©etjr  gefürchtet 
ift  ber  fübafrifanifche  ^Büffet  (Bubalus  Caffer  L.),  bie  Körner 
entfpringen  in  breiten  SBütften  auf  ber  ©tirne,  biegen  fid)  guerft  nach 
unten  unb  tjinten ,  bann  nad)  oben  unb  innen,  baS  Stier  ift  fdpnadj  be= 
haart,  bunfelbraungrait  unb  lebt  in  gerben  in  fumpfigen  SBatbgegenben, 
greift  9Jfenfd)ett  unb  Stiere  an  unb  täfjt  fid)  nid)t  gä^meu ,  nur  roeiüge 
Spiere  mürben  nach  ©uropa  gebraut  unb  biefe  blieben  roitb.  ©eine  ^aut 
giebt  baS  ftärffte  ©of>tteber.  ®ie  ©ir affen  (Camelopardalis  giraffa 
Schreb.),  gelbtid)  weifi  mit  braunen  gteden,  tragen  auf  ber  ©tirne  2 
©tirngapfen,  ben  ggatS  enttang  hinten  einen  Säugsfamtn  oon  paaren,  fie 


q  0.  o6en  0.  17. 


126 


leben  in  Heineren  gerben  unb  nähren  fich  non  ©ras  unb  ben  Blättern 
einer  3Jiimofe,  Acacia  giraffae. 

©harafteriftifd)  für  bie  fi'tbafrifanifche  Süierroett  finb  ferner  bie 
SDi  d l)  äuter,  oor  allem  ber  afrifanifche  ©tefant  (Elephas  africanus 
Blumenb.),  mit  großen  ©d)tappot)ren  unb  rautenförmigen  Figuren  auf 
ben  $auftäd)en  ber  gähne,  größer  als  fein  afiatifdjer  Better  unb  nid^t 
51t  gähnten,  traute  in  größerer  3Jienge  blofj  nod)  graifdjen  22°  fübl.  Br. 
unb  15°  nörbt.  Br.,  baS  iQauptraitb,  auf  bas  gejagt  rairb.  ©r  ift  aber 
fdjon  ftarf  gufammengefchoffen,  bie  2luSfu£)r  an  ©tfenbein  betrug  in  ber 
^apfotonie  1875  M.  6  975000  unb  1886  nur  nod)  a%.  81000;  ebenfo 
in  ÜJtatat  1862  M.  540  000,  1872  180  000,  1886  153  0001).  $n 
ben  glüffen  unb  ftefranben  ©eraäffern  trifft  man  baS  plumpe  9titpferb 
(Hippopotamus  amphibius  L.),  baS  nadjts  bie  ©eraäffer  oertäfjt,  um  auf 
©raSptätjen  feine  Nahrung  gu  holen,  babei  oerraüftet  eS  bie  2Iderfelber; 
menn  es  gereigt  rairb,  greift  es  ben  9Jtenfd)en  an.  Bon  S'taStjörnern 
beherbergt  Slfrifa  2  2trten:  in  SOiittelafrifa  oon  18°  nörbt.  Br.  bis  24° 
fübl.  Br.  bas  afrifanifdje  ober  §raei£)örnige  -JtaShorn,  oornen  auf  ber 
92a fe  ein  grofjeS  ^orn,  bahinter  ein  Reineres,  batjer  Rhinoceros  bicornis  L. 
(bei  ^eittoa,  bas  eben  bort  oorfommt,  umgefehrt),  e§  rairb  3  bis  4  m 
lang  unb  ift  fetjr  gefürchtet.  9iod)  größer  ift  bie  graeite  Strt,  raetc£)e  in 
©iibafrifa  oorfommt,  Rhin,  simus  Burchell.,  baS  ptatP  unb  ftumpfnafige, 
baS  oorbere  ^orn  bis  }u  1  m  lang,  bas  hadere  ftummetförmig,  mit 
ftumpfer  ©cpnauge  —  baS  größte  ^fiinojeroS  unter  ben  traud  tebeuben. 
©s  giebt  baoon  eine  roeifee  Barietät  unb  bie  engtifcb)e  Regierung  fott  ita<h 
Dr.  !q.  Otabbatg2)  einen  ißrciS  oon  200000  M.  anSgefeijt  f)aben  für  baö 
erfte  ©pentpfar,  baS  nach  Sonbon  gebraut  rairb.  gur  auf  ^efe 

riefigen  ®idt)äuter  oerraenben  bie  Boeren  gunt  Sreil  ©pnamit.  ®iefe 
Slasjägerei  ift  nun  atterbingS  00m  ©efefg  oerboten,  aber  bie  Regierung 
hat  nad)  bem  genannten  ©eroährSmann  nicht  bie  9D2acf)t ,  bas  Berbot 
ftreng  burchgufüfjren. 

3ln  bie  ©idtjäuter  reifen  fid)  bie  SBitbfdjraeine  an,  nämlich  bie 
2Bargenfd)raeine,  fo  genannt,  raeit  fie  unter  bem  Sluge  eine  SBarge 
unb  auf  ber  Sßange  einen  gteifct)tappen  haben,  fie  finb  bäfjtidra,  fd^neCte, 
raitbe  Siere,  bie  fiel)  jung  gähnten  taffen,  im  Sitter  aber  raieber  uitbänbig 
raerben.  902an  fennt  graei  Slrten ,  im  tropifdjen  Slfrifa  Phacochoerus 


9  SfterenSft)  19. 

-)  1886,  58.  P.  i&pilfmonn  407. 


127 


Aeliani  Rüpp.,  graulief)  fdjieferfarben  mit  langer  ÜDZäfjne,  unb  Pli.  Pal- 
lasii  v.  d.  Hoev.  im  füblid)en  Rfrifa,  fcbroärglid),  mit  langen  @dgäl)nen. 

©übrceften  Rfrifaö  leben  bie  2  aro  enf  cf)m  eine,  roelcbe  sroifd^ett 
Rügen  unb  ©ebnaugenfpifce  eine  markige  Rnfcbroetlung  haben.  Siefe  Rrt 
(Potainochoerus  africanus  Gray.)  bat  eine  liegenbe  Radenunibne  unb 
giemlicb  ftarfen  Radenbart. 

Ron  Raubtieren  ift  ber  Sörae  gu  nennen.  Felis  leo  senegalensis, 
beffen  -Rahne  im  lXnterfdjieb  oom  Rerberlömen  fürger  unb  roeniger  bic^t 
ift.  $n  ©übafrifa  fommt  eine  Rarietät  biefe£  ©enegallöroen  oor,  Leo 
capensis,  roeldje  fid)  nur  burd)  bie  bunflere  SDXä^ne  unterfdjeibet.  6in= 
mal  fam  ein  Söroe  nafie  auf  9Raud)  gu,  biefer  roarf  fiel)  in  fnieenbe 
fd)uj3fertige  ©tellung,  um  im  Rugenblid  be§  Rbfprungeg  be§  auf  ben 
Rorbertapen  fauernben  Stirnen  fein  Rüge  gu  treffen.  Ser  Sörae  gog  es 
aber  oor,  roie  RZaucl)  fd^reibt,  oor  bem  ruhigen,  fidjeren  unb  unoerroanbten 
Rtid  feines  ©egnerS  „bie  ©egel  gu  ftreidfen".  Rudj  RierenSfp  fdjreibt, 
bafj  ber  Sörae  oft,  als  ob  er  fid)  befinne,  nach  bem  brobenben  Rnfprung 
einige  ©d)ritte  oor  feinem  ^einbe  fielen  bleibe,  roäbrenb  ber  Panther 
(Felis  pardus  L.)  ober  afrifanifdie  Siger,  meint  er  gereigt  anfpringt, 
audb  fidler  bei§t.  Ser  Iej$tere,  auch  Seoparb  genannt,  fommt  in  gang 
Rfrifa  oor,  ibn  holten  fd^otx  bie  Römer  gu  ihren  $ampffpielen,  er  lebt 
bauptfäcbtid)  oon  Rntilopen.  Söeniger  gefürdjtet  ftnb  bie  Spänen,  bie 
gefledte  (Hyaena  crocuta  Zimm.)  bunfelroeifsgrau  mit  braunen  Rieden,  unb 
ber  @rbrcolf  (Proteles  Lalandii  Geoffr.),  racld)er  ber  geftreiften  Sparte 
RorbafrifaS  febr  nabe  fleht.  @r  hält  fid)  ben  Sag  über  in  unterirbifeben 
fohlen  auf  unb  gebt  nachts  auf  bie  $agb  unb  fteHt  I)aiiptfäd)lidb  ben 
©djafen  nach-  Ron  igunben  ober  SBölfen  ift  ber  Spänen b unb  (Canis 
pictus  Desm.)  gu  nennen,  biefe  bpänenäbnlicben  ,5g unb e  leben  in  Rubeln 
oon  30— 40  ©ti'ufen  unb  überfallen  ©djafe,  Rntilopen,  ja  Rüffel;  roeiter 
ber  ©cbabrafeitfdjafal,  oben  roftrot  mit  einer  fdjraargen  ©d)abrafe  auf 
bem  Rüden,  macht  ebenfnllö  in  ©efellfcbaft  nacht»  feine  ©treifgiige  (Canis 
mesomelas  Schreb.).  Ser  f üb af rifanif che  gucbS  ober  Söffelbunb  (Otocyon 
caffer  Lichtst.)  mirb  megen  feinet  frönen  gelblicbgrauen  gelles  oon  ben 
(Singeborenen  häufig  gejagt.  Ron  Ragetieren  feien  bie  ©t ad) elf  cb meine 
angeführt,  eS  finb  aber  nicht  bie  gewöhnlichen,  melcbe  in  Rorbafrifa  unb 
©übeuropa  oorfommen,  fonbern  bie  afrifanifdgen  Duaftenftad)ler  (Atherura 
africana  Gray.),  beren  ©d)roang  mit  ©cbuppeit  bebedt  ift  unb  am  @nbe 
eine  Duafte  oon  hornigen  ©dfuppen  trägt. 


128 


Von  SSögeln  ift  bas  uornehmfte  Vßilb  ber  33 o g e t  ©traun 
(Strutkio  camelus  L.),  ber  and)  in  beit  Steppen  unb  SBüften  ©übafrifas 
lebt;  mehrere  Rennen  legen  in  eine  Vertiefung  in  ber  ©rbe  etwa  30 
©ier,  bie  fie  ben  Sag  über  abwedjfelnb  bebrüten,  nachts  brütet  ber  öahn, 
SaS  ©i  ift  15  cm  lang,  12  bid  unb  wiegt  bis  gu  3  ^ßfunb.  Ser  Vogel 
läuft  fdmeQer  als  ein  Vennpferb,  tro|bem  l)at  bie  $agb  ilpn  fcfion  bös 
mitgefpiett.  ©S  giebt  übrigens  in  ©übafrifa  niete  ©arten,  in  benen 
©traute  ge§ücf)tet  werben,  ba  bie  Gebern  ber  gahmen  fdjöner  unb  weniger 
nerletst  finb  als  bie  ber  wilben.  VefonberS  beliebt  als  ^agboögel  finb 
bie  &ühncr,  nämlich  bie  Perlhühner,  nor  allem  baS  ^ornperlEjuEjrt 
(Numida  cristata  Pall.),  basfelbe  roirb  einen  halben  Bieter  hoch,  hat 
graues,  weif?  gefledtes  ©efieber  unb  trägt  auf  ber  ©djeitelmitte  einen 
hornartigen  2luffaf$.  Sagu  fommt  ber  ^ranfolin,.  namentlich  in  ber 
Välje  ber  ©eraäffer.  Von  ben  Vauboögeln  nennen  mir  nur  ben  f'oSmo= 
politifdjcn  fyifdfabler  (Pandion  haliaetus  Cuv.)  an  ben  ^liiffen  unb 
©een  unb  ben  ©efretär  (Gypogeranus  serpentarius  lllig.)/  aus  beffen 
©chopf  h^ten  nad)  unten  mehrere  lange  gebern  hernorftehen,  er  liegt 
hauptfächlicf)  ber  ©cfjtangenjagb  ob. 

Sie  Veptilien  werben  non  ben  Reigern  mehr  gefürstet  als  gefugt, 
©ehr  häufig  ift  in  ben  ©eroäffern  baS  ^rolobil  (Crocodilus  vulg.  Cuv.), 
baS  auch  Vilfrofobil  heifjt.  ©S  geht  inbeffen  im  Vil  nicht  roeiter  nörblich  als 
bisSheben.  Sasfelbe  legt  40 — 60  ©ier,  bie  non  ben  ©ingeborenen  gegeffen 
werben.  @S  hat  9JtofdhuSgerud)  unb  roirb  gum  Seil  roegen  biefer  SJiofchuS^ 
brüfen  gejagt,  welche  bie  Parfümerie  benü^t.  2ßenn  bie  ^rofobile  nur 
beim  Surchfdjreiten  ber  glüffe  ober  beim  Vaben  gefährlid;  werben  fönnen, 
fo  finb  bagegen  bie  Schlangen  auf  ©chritt  unb  Sritt ,  währenb  beS 
9Jiarfd)eS  wie  am  Sagerpla^  gu  fürchten.  SaS  gefürdjtetfte  biefer  Siere 
ift  bie  Puff ott er  (Vipera  arietans)  mit  bidern,  frofehartigem  $opf, 
non  ihrem  Vif)  ftirbt  ein  ^unb  nach  10  Vtinuten  ober  wenigen  ©tunben. 
Sie  meiften  ©djlangen  oerlaffen  in  ber  Sömmerung  ihre  Verftede,  baher 
erfolgen  bie  meiften  Vermunbungen  nachts.  Vtaud),  ber  fonft  wohl  baS 
am  wenigften  fannte,  waS  man  gurdjt  nennt,  gefteht,  bafj  bie  ©drangen 
ihm  als  bie  größten  $einbe  erfchienen.  ©r  nennt  eine  ©djtangebic  „ ©p r i^= 
fehl  an  ge",  weit  fie  bem  ©egner  ihren  ä^enben  ©peilet  in  baS  ©efidjt 
fprifct.  SJierenSfp  fpritde  eine  foldje  Schlange,  als  er  ihre  ©igentiimlidjfeit 
noch  nicht  fannte,  baS  ©ift  auf  3  bis  4  ©djritt  ©ntfernung  fo  Imarfdjarf 
in  baS  ©efidjt,  bah  bie  Sropfen  an  feiner  Vritle  htngen,  bie  ihn  alfo 
uor  langwieriger  Slugenfranfheit,  wenn  nicht  uor  bem  Vertuft  bes  2lugen= 


Karte  zu  dem  Werk: 

Karl  Mauch,  Lebensbild  eines  Afrikareisenden 

Gezeichnet  von  E.  Mager.  (Verlag  von  W.  Kolilli amm e r  in  Stnttgart.) 


Karte  von  Mauchs  Reisen. 


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129 


licpteä  betüatjrte.  (Sine  anbere  ©cplange  ifi  bie  ©prtngfcplange  —  ba£ 
fönnte  bie  ^uffotter  fein,  fie  fcpiefet  juerft  oom  äftenfcpen  »eg,  um  in 
rafcpem  ©cpmunge  mit  bem  Hopf  naep  rücfmärtä  ipn  mieber  anjufaEen 
unb  ju  beiden,  ©ine  meitere  ©iftfcplange  ift  ber  „Huptöter",  SSeefibpter, 
Oon  ben  SafutoS  (,$?ofopa"  genannt,  bis  10  gufe  lang,  fie  üerbirgt 
fiep  im  Saub  ber  iöäume  unb  foH  5  bis  7  ©tücf  Elinbüiep  pintereinanber 
beifeen  unb  töten,  menn  bie  §erbe  unter  ipr  tüeg§iefet 1).  PJtaucp  patte 
fiep  naep  unb  naep  an  bie  ©cplanaen  getoöpnt 2),  er  liefe  fie  §ur  9iacpt= 
jeit  rupig  an  fiep  peranfommen,  mo  fie  unter  einem  ©tücf  ber  Seele  in 
feiner  S^äpe  marrn  liegen  mollten.  üftun  martete  er  ben  2lugenblicf  ab, 
mo  baS  Hriecptier,  ben  Hopf  feitmärtS  gemenbet,  fiep  Etupe  gönnte, 
fprang  rafcp  naep  ber  anbern  ©eite  auf,  bie  Seele  jurücfmerfenb,  um 
mit  bem  ©toef  ober  fonft  einer  SSaffe  baS  Sier  erfcplagen.  Slber 
mie  abergläubifdp  bie  ©ingeborenen  finb !  2llS  äftauep  bei  ben  üftalalafa 
fepr  giftige  ©cplangen  megfepofe,  fam  er  in  ben  Sßerbacpt,  er  Oertreibe 
burep  fein  ©epiefeen  ben  Siegen. 


19,  Üapitßi. 

|>te  ^agbßeufe:  ein  ^agbjug  in  bas  $eßief  bes  .Stwpopo;  g-rfofg 
ber  £agb;  bas  gerfegen  unb  ^ußemlen  bes  ^feifdjes;  ^cfdjutadi 
ber  rerfrpiebenen  gtfetftparlen. 

©in  Sagbjug  in  baS  ©ebiet  beS  Simpopo. 

EJian  fann  mopt  fagen,  im  Innern  ©übafriiaS  ift  jeber  SSeifee 
mepr  ober  meniger  SägerSmann,  felbft  bie  feriebenSboten  beS  ©tan* 
geliumS  finb  genötigt,  bem  ©emerbe  ber  Sagb  objuliegen,  benn  nur  fo 
fönnen  fie  fiep  ernäpren,  menn  auep  bei  ben  fatpolifepen  SQiiffionaren 
eigentlicp  bie  ©rlaubniS  beS  P.  ©uperior  bagit  eingepolt  merben  mufete. 
P.  ©ptllmann  fepreibt  3):  „für  unfern  Sifcp  maren  mir  üollftänbig 
auf  bie  Sagb  angemiefen  ....  am  Slbenb  prätptige  £mpner,  am  borgen 
perrlicpe  $ifcpe  auS  bem  Simpopo  unb  am  Mittag  föftlicper  §onig, 
aEeS  baS  nnentgeltlicp !"  $reilicp  mar  ber  ©rfolg  niept  immer  ber  gleicpe. 


9  St.  9Jteren§tp  22. 

2)  ©.  oben  ©.  23. 

3)  P.'Spillntann  89.  106.  108.  146.  295.  392.  396.  407. 

9 


130 


Siüingftone  fagt1):  „wenn  man  auf  ber  fReife  ßinfkßtlicß  ber  9R:af)= 
rungSmittel  t>on  ber  95ücf)fe  abßängt,  fo  gibt  eS  immer  entmeber 
Hungersnot  ober  Überfättigung,  entmeber  gleifcß  im  Überfluf3  ober  gar 
leineS.  21m  ßäufigften  gibt  eS  fnappe  Äoft,  außer  menn  reicßlicßeS  SBilb 
oorßanben  ift,  mie  eS  meit  ben  Sambefi  hinauf  ber  $all  ift.  2öir  Ratten 
an  einem  Georgen  2  unb  einen  Elefanten,  im  ganzen  etma 

160  ßentner  $leifcß  unb  gmei  %age  nacßßer  nur  ben  fReft  Oon  meuigen 
Sarbellen  gurn  9RittagSmaßl." 

21bgefeßen  Oon  bicfeit  Männern,  bie  feßießen,  um  fieß  gu  ernähren, 
gibt  eS  aber  §unberte  Oon  Soeren,  melcße  großartige  Sagbgüge  üeram 
ftalten  unb  gu  ißnen  gehörte  ber  alte  Harttcß.  SRaucß  feßilbert  bie 
Sagb  auf  feiner  erften  unb  feiten  fReife  in  HartteßS  ©efellfcßaft  fot= 
genbermaßen  2):  „mehrere  Stunben  maren  mir  ben  Ä'rofobilfluß  ent¬ 
lang  in  norbmeftlicßer  fRicßtung  gefahren,  ba  ßatten  mir  baS  erfeßnte 
Sagbgebiet  erreicht.  Stuf  ber  meit  auSgebeßnten,  fteppenartigen  gläeße, 
bie  fieß  gegen  ÜRorbmeften  Oor  unS  auSbreitete,  geigten  fieß  mehrere 
Herben  oom  blauen  SSilbebeeft  (Catoblepas  Gorgon),  oom  Springbod 
(Antilope  euchore),  ber  $ußantilope  (Kaama)  unb  ßebra.  2>ie  beiben 
Sagbmagen  mürben  in  gebedte  «Stellung  gebracht  unb  man  rücfte  bem 
Sßilbe  näßer  auf  ben  Seib.  üRacß  meßreren  Oergeblicßen  SSerfucßen,  fieß 
unbemerft  angufcßleicßen,  ftreefte  enbXicf)  eine  moßl  gezielte  Äuge!  ein 
UBilbebeeft  nieber,  bie  anbern  ergriffen  bie  glucßt  unb  ßielten  erft  mieber, 
als  fie  etma  eine  ÜDceile  (1,6  km)  entfernt  maren.  SDaS  gefallene  SSier 
mirb  abgeßäutet,  in  größere  Stüde  gerlegt  unb  gu  bem  SBagen  getragen, 
mo  man  eS  in  bünne  Streifen  gerfeßneibet  unb  gum  Ütrodnen  auf  Sfüfdjc 
ober  niebrige  Söaumäfie  ßängt." 

2Ilfo  trodnen  bie  Säger  baS  ^leifcß  in  ber  Sonne,  mie  bie  @rau= 
bünbner  ißr  „gebiegeneS  fffleifcß",  baS  fie  auS  Dcßfenfleifcß  ebenfo  ßer= 
ftetlen;  in  Sübamerila  ßeißt  biefeS  $leifcß  carne  sec  3),  „trodeneS 
,$teifcß." 

„Slßnliiß  mirb",  fäßrt  SDZaucß  fort,  mit  jebem  Stüd  oerfaßren 
unb  bie  Sagb  folange  fortgefeßt,  bis  enblicß  bie  gemünfeßte  SRenge 
getrodneten  gleifcßeS,  Siltong  genannt,  Oorßanben  ift.  SBeil  eS  ßier  nun 
leine  Sagbgefeße  gibt,  fo  ßolt  fieß  jeber,  ber  Suft  ßat,  feinen  33ebarf  an 
^leifcß,  mo  unb  mann  er  null.  2>ie  Häute  ber  erlegten  %iere  merben 


‘)  G6enfo  Öe  SSaillant  II.  179. 

2)  drgß.  37,  17.  34. 

3)  2(.  9Jteren§fl)  17. 


131 


teils  gegerbt  uitb  als  Ober»  ober  Sohlleber  ^u  SOtorft  gebracht,  teils  irt 
noch  rofjent  ßujttmk  an  umherreifenbe  §änbler  gegen  SUeibungSftoffe, 
$ulber,  Slei  unb  bergt.  auSgetaufcbt." 

(Srfolg  ber  Sagb. 

(SS  läfjt  fict)  benfen,  bafj  fotd^e  Sagben  bie  Säger  nicfjt  feiten  auch 
in  ©efafjr  bringen.  Schon  mancher  Soer,  ja  mancher  gorfdfjer  begofs 
ben  Sagbgrunb  init  feinem  eigenen  Slute  unb  fanb  bort  fein  @rab. 
Sill),  ü.  garnier,  ber  einem  Sieger  baS  Seben  retten  mollte,  fanb 
am  23.  Sftob.  1861  auf  ber  Süffeljagb  am  meinen  9£il,  ber  fchmebifdfe 
Sngenieur  unb  Sftaturforfdjer  Saljlberg  norböfilidj  üom  9tgami=See 
auf  ber  (Slefantenjagb  1856  feinen  Stob.  SDer  fd^toebifd^e  Bieifenbe  unb 
Ipänbler  Blnberfon  mürbe  burdj  ein  BtljinoceroS  ferner  berle|t  1). 
SDtaud)  fjatte  eS  feinem  9Kut  unb  feiner  ©eifteSgegenmart  ju  berbanfen, 
bafj  er  aus  allen  Sagbabenteuern  unberfeljrt  babon  lam.  Sir  bürfen 
roo§I  annehmen  —  er  felbft  ift  ja  ju  befc^eiben,  bieS  auS^ufprechen  — 
bafj  Uftaucf)  mandj’  einen  BKeifierfcfjufj  tfjat,  nac^bem  er  fiel)  in  paffenber 
Seife  bemaffnet  I)atte  2).  (Sr  fcfjo^  nadj  Dr.  ®un|e  3)  bon  Mimusops 
globosa,  einem  Saume  SübamerilaS,  bie  Ijerrlicf)  fdhmedenben  grüßte 
herunter.  Sn  feinem  gmeiten  Vortrag,  ben  SOtaucf)  nach  feiner  Btüdfehr 
ju  Stuttgart  hielt,  erregten  feine  Sdjilberungen  ber  Sagb  in  Sübafrifa 
baS  Sntereffe  ber  Buhörer  auf  baS  lebhaftefte.  $)afj  er  nach  biefer 
4?inficf)t  bei  Ipartlep  unb  §armfen  bie  befte  Schule  genofj,  bie  er  be= 
fuchen  fonnte,  braucht  nicht  meiter  auSgeführt  §u  merben. 

Unb  fo  mar  auch  ber  (Srfolg  beS  erften  Sagbj$ugeS  unter  §artleps 
Rührung  ein  fehr  ergiebiger:  91  (Siefanten  mit  etma  80  Stücfen  anberen 
SilbeS,  barunter  2  ©iraffen,  8  (SlenbS,  2  $Iufjpferbe,  3  Süffel,  5  üftaS= 
hörner.  SDie  (Siefanten  lieferten,  menn  man  baS  burdtifdEjnittlid^e  ©emidjt 
eines  StofjgahnS  §u  22Vs  jßfb.  rechnet,  über  4000  jßfb.  (SIfenbein,  maS 
bei  einem  greife  oon  5  sh  auf  baS  jßfb.  einen  Sert  bon  1000  f)3fb. 
Sterl.  ergibt. 

Seniger  günftig  mar  baS  (SrgebniS  auf  ber  Ipungerreife  bom  Sahr 
1868;  9ftaucf)  fdjofj  in  3  Monaten:  4  jßattah  (eine  |>ochhornantiIope 
Aepyceros  melampus),  2  Safferböde  (Aegoceros  ellipsiprymnus  fo  grofj 
beinah  *bie  unfer  ©belhirfch),  1  Stfeffebe,  1  Bebra,  einen  Steinbod  (nicht 


0  1871,  169. 

2)  3.  oben  <3.  37. 

ä)  ©.  beffert  SSerf  „Um  bie  Grbe". 


132 


beit  ber  Alpen,  fonbent  bie  Sodantilope  Calotragus  tragulus  Sund.)  unb 
nur  2  ^erlpüpner.  2)aS  ©rojfrailb  rate  (Elefanten,  9?pinoceroS  unb 
Süffel  geigte  fiep  gar  nicpt.  Sn  ber  greube,  ein  ©traufjenncft  mit 
11  (Eiern  ju  finben,  liefj  SRaudp  ben  Soge!  entfommen,  beffen  gebern 
einen  2öert  Don  Ji  200  gehabt  Ratten x). 

(ES  üerftefjt  ficf),  ba{f  bie  großen  Sagbjüge  ber  SerufSfäger  nicpt 
opne  (Einfluß  auf  ben  Seftanb  ber  Sauna  ©übafrifaS  finb.  „Sßenu 
man  bebenft,"  fcfjreibt  äRaudp *  2),  „bajg  §unberte  boit  Säuern  jäfjrlidC) 
mehrmals  folcpe  Stacpten  SCSilbfteifcp  polen,  bafj  bie  (Eingeborenen,  feit 
fie  fiel)  meift  fjeimlicf)  ©eraepre  erraorbeit  paben,  baS  Söilb  bis  in  feine 
üerborgenften  ©dplupfrainfel  mit  riefiger  AuSbauer  tierfolgen,  fo  barf 
man  fiep  nicpt  raunbern,  baff  ber  IReic^tum  ber  Sagbgebiete  fid^  oer^ 
ringert  unb  baS  unaufhörlich  Verfolgte  SCSilb  fiep  in  bie  entlegenften 
©egenben  surüd^iept  unb  in  gar  nicht  ferner  3eit  Sufch  unb  ©teppe 
ihre§  fepönften  ©dpmudeS  beraubt  fein  raerben.  SReinem  fo  oft  in  ben 
fünften  Hoffnungen  enttäufcfjten  Säger  (Hartlep)  fc^ien  eS  nidbjt  mehr 
recht  behagen  §u  raollen,  er  trat  halb  bie  SRüdreife  nach  feiner  Satin 
an  unb  raählte  ben  fütteren  ÜBeg  burch  ben  anmutigen  Sufcpraalb  über 
bie  granitifepe  Höpe  graifdhen  ben  ^3ilaanSbergen  unb  benen  bei  fRama= 
fofo  im  Dften  bation.  SDer  Sefuch  beim  Häuptling  fRamafofo  galt  nichts 
anberem  als  Unterhaltungen  ber  bienftbaren  ©eifter  raegen,  bie  auf 
bie  Sagb  mitgehen  füllten.''  An  anberer  ©teile  fagt  SRaucp  3):  „Iran  ben 
früher  gahllofen  ©cparen  beS  ©teppenrailbeS  haben  fiep  bebeutenbere 
fRefte  nur  noch  in  jenen  ©tricpen  erhalten,  raelche  raegen  ihrer  3GSaffer= 
armut  noep  nicpt  §u  Anfieblungen  tauglicp  befunben  raorben  finb  ober 
üom  Säger  nicht  a%t  häufig  befucpt  raerben,  bie  $eit  ift  jeboep  nicht 
mepr  fern,  rao  auep  biefe  fRefte  üerfdpraunben  fein  raerben,  raenn  nicpt 
eine  georbnete  Sagb  §u  ftanbe  gebracpt  rairb."  (Ebenfo  berichtet  P.  ©pill= 
mann  4):  „Don  ber  furchtbaren  ©cfjneKigleit,  mit  ber  bie  3etftörung 
im  Tierreich  pierplanbe  fortfepreitet,  macpt  mau  fiep  feinen  Segriff. 
9tidpt  bie  geringfie  ©cpulb  an  biefer  Sernidptung  ber  afrifani* 
fdpen  Sauna  tragen  bie  raeifjen  Säger,  ©o  S.  paben  unfere 
3  H°öänber  allein  in  ber  furgeit  3eit  unfereS  Aufenthaltes  in  £ati  an 
Vieren  getötet:  18  ©iraffen,  2  Süffel,  20  ©traufje,  50  Antilopen, 


*)  1870,  2. 

2)  ©rgfj.  37,  17. 

3)  (Srgf).  37,  20. 

4)  ®.  155  im  Oft.  1879. 


133 


3  Xiger,  2  Sömen.  ®ein  Sßunber  alfo,  tuenn  ba§  2Bilb  bie  ©puren 
be§  ÜDtenfchen  fließt!" 

E§  ift  alfo  bie  ^flid)t  ber  Slfrifa  lolonifierenben  SDMi^te,  burcf) 
'©efeige  biefern  Vernicf)tung3merfe  Einhalt  51t  tfjun,  fo  meit  möglich ;  ber 
Xierfreunb  mirb  übrigeng  mit  Vebauern  6alb  ba§  21u§fterben  biefer 
ober  jener  Tierart  feftftellen  tnüffen,  bie  gleiche  traurige  Erfahrung,  bie 
man  in  21merifa  unb  Sluftralien  machte. 

S)a§  3er^e9en  unb  3u^ereiten  be§  gleifd)eg. 

Oben  mürbe  fcfjon  angeführt,  baff  ba§  gleifd)  ber  Slntilopen  in 
Streifen  gef  Quitten  unb  an  ber  ©onne  getrocfnet  mirb.  Von  Sntereffe 
ift  eg  51t  fjören,  mie  bie  Eingeborenen  (SO^afoloIo),  meldje  mit  £iöing= 
ftone  1860  am  ©ambeft  aufmärtg  gogen,  einen  Elefanten  teilten  unb 
Dergeljrten:  „bag  3er^e9en  eineg  Elefanten  ift  ein  ©djaufpiel,  bag  burc^- 
au§  einzig  in  feiner  Slrt  bleibt.  Xie  Seute  fielen  ba  in  Xotenftille  um 
bag  Xier,  mährenb  ber  Rührer  ber  reifenben  ©efcÜfchaft  erflärt,  baff 
nach  altem  3?cc^t  ber  ®opf  unb  bag  redete  Hinterbein  bent  gehören,  ber 
bag  Xier  erlegte,  b.  Ij.  bemjenigen,  ber  iljm  bie  erfte  SBunbe,  fobann 
bag  linfe  Hinterbein  bem,  ber  bie  gmeite  SBunbe  beibracfjte  ober  bag 
Xi  er,  nadfbem  eg  gefallen,  §uerft  berührte,  bag  gleifcf)  um  ?luge 
herum  bem  Rührer  ber  ©efellfc^aft,  unb  Perfdjiebene  Xeile  ben  Vor= 
ftefjern  ber  Derfdjiebenen  geuer  ober  ©ruppen,  au§  meldjen  bag  Säger 
gufammcngefetü  ift,  mobei  er  nicEjt  Dergifjt,  bie  Slufberoafjrung  beg  ffjetteg 
unb  ber  Eingemeibe  für  eine  gmeite  Verteilung  einjufcfjärfen.  Vad)  biefer 
Vebe  befjerrfchen  bie  Eingeborenen  ihre  Aufregung  nid)t  länger,  fic  er= 
heben  ein  milbeg  ©efclfrei,  inbem  fie  mit  einer  2)?enge  üon  ©peercit, 
beren  lange  Schäfte  über  ihren  köpfen  in  ber  Suft  gittern,  am  Seid)= 
nam  herumfehneiben.  Sfme  Aufregung  mäd)§t  mit  jebem  Slugenblid  unb 
erreicht  ihren  Höhehunft,  memt  bie  gange  Sftaffe  fich  fd^ön  augeinanber 
legt,  mag  burdj  ein  Vraufen  Don  ©ag  angebeutet  mirb.  Einige  fpringen 
hinein  nnb  mälgen  fich  öor  Vegierbe  nach  ^em  fdbjönen  $ett,  mährenb 
anbere  laut  fchreienb  mit  ©tüden  beg  blutigen  gletfcheg  fortlaufen,  eg 
ing  ©rag  merfeit  nnb  forteilen,  um  noch  mel)r  gu  hoben.  Stile  fchmaijen 
unb  fdjreien  fortmährenb,  fo  laut  fie  nur  fönnen.  Vigmeilen  ergreifen 
gmei  ober  brei,  ohne  fich  um  eüe  ©efe|e  gu  fümmern,  ein  unb  baffelbe 
©tücf  gleifdj  nnb  lämpfen  barum  in  lebhaftem  SKortfampf.  Xann  unb 
mann  erhebt  fich  ein  ntörberifcheg  ©efdjrei:  ein  Eingeborener  taucht  aug 
ber  bemeglichen  DJlaffe  beg  toten  Elefanten  unb  ber  burcheinanber  tobenben 
SKenfchen  herDor  mit  übel  gerfchnittener  Haub,  bie  fein  Vadfbar  unb 


134 


Sreunb  eben  mit  bem  ©peere  bearbeitete;  um  böfeS  SBlut  51t  t>erf;in= 
bern,  finb  für  ipn  ein  Sappen  unb  einige  befänftigenbe  Sorte  nötig. 
Sn  unglaublich  fttrger  finb  bie  Tonnen  Steifcp  —  beim  afrifani= 
fd^en  fteigt  bas  ©emiept  bis  gu  6000  kg  —  gerfepnitten  unb  ringsum 
auf  befonbere  Raufen  niebergelegt." 

„Sen  SSorberfuff  beS  SiereS  foepten  mir  für  uns  auf  einpeimifepe 
5lrt.  ©S  mürbe  ein  grofjeS  Socp  in  beit  iöoben  gegraben  unb  barin  ein 
Setter  angegiinbet;  als  baS  Snnere  beS  SocpeS  burep  unb  bttrep  erpipt 
mar,  mürbe  ber  gange  Suff  pineingelegt  unb  mit  peiper  SCfcpe  unb  ©rbe 
überbeeft.  Über  baS  ©ange  mürbe  ein  gmeiteS  Seuer  gemaept  unb  bie 
gange  iftaept  brennenb  erpalten.  Sftäcpften  Sftorgen  befatnen  mir  beit  fo 
gefoepten  Suf3  gum  Sriipftüd:  unb  fanbett  ipn  löftlicp.  ©S  ift  ein  meifj= 
ticpeS  Sleifcp,  fepmaep  gallertartig  unb  füfj  mie  SRarl.  üftaep  einer  ÜÜlapU 
§eit  Oon  ©lefantenfup  ift  ein  tanger  iöiarfcp  eine  SSorficptSntafjregel,  um 
©atlenfieber  51t  üerpinbern.  Büffet  unb  3unge  beS  ©lefanten  finb  eben* 
falls  gut  unb  gteiepen  naep  langem,  getinbent  £'ocpen  fepr  bem  fftüden 
eines  Süffels  unb  ber  3uuSe  eines  Dcpfen;  atteS  übrige  Steif  cp  ift  gäp 
unb  läßt  fiep  megen  feines  eigentümlichen  ©efcpmacfS  nur  eff en,  menn 
man  fepr  pungrig  ift." 

„SaS  unfere  Seute  für  iOiengeit  oerfcplingeit,  ift  gang  unglaub= 
liep.  ©ie  foepen,  fo  Diel  nur  ipre  Söpfe  faffett  uttb  effen  fo  lange,  bis 
eS  für  fie  unmöglich  mirb,  noep  ctmaS  pineingubrittgen.  Sann  folgt  ein 
tobenber,  oon  lautem  ©efaitg  begleiteter  Sang,  unb  fobalb  fie  ipr  erfteS 
©eriept  pinuntergefcpüttelt  unb  ben  ©taub  unb  ©cpmeiff  beS  iftacpfpielS 
abgemafepen  paben,  fangen  fie  mieber  an  gu  braten;  barattf  fomntt  ein 
furger  ©eplaf,  halb  finb  fie  mieber  auf  unb  abermals  beim  Slcifcpe, 
unb  fo  gept  baS  ®ocpeit  unb  ©ffen,  Sraten  unb  Serfcplingen  bie  gange 
9iacpt  phtburep  mit  menig  Unterbrechung." 

§äufig  effen  bie  ©ingeborenen  baS  S^ffp  auf  ber  Sagb  auep  rop 
naep  Dr.  fftapel.  Sie  näcpft  pöpere  ©tufe  ift  baS  traten  in  glüpenbeit 
Kopien,  babei  oergiepten  fie  gern  auf  Pfanne  unb  Sopf  x);  nur  ^ie 
meinen  Säger  unb  fReifenben  bereiten  fiep  getrodnetcS  ^leifcp  burep 
Srocfnen  an  ber  ©omte  ober  91äucpern  an  einem  tücptigen  Seueiä  llm 
für  3eiten  ber  9iot  üorgttforgen, 

©efcpmacf  ber  üerf epiebenen  fSIeifc^artert. 

Slucp  in  Ülfrifa  gilt  bie  Siegel :  de  gustibus  non  est  disputandum 


l)  P .  6  p  i  1 1  m  a  n  n  90. 


135 


b.  p.  xi6er  ben  ©efcpmad  läßt  fiel)  nidjt  ftreiten.  ©ropbent  unterfdfeiben 
bie  Säger  feparf  bte  üerfepiebenen  gfeifeparten  na  cf)  iprent  SSopfgefcpmatf. 
2fm  Wenigften  wopffdpntedenb  ift  ba§  gfeifcp  ber  fatjenartigen  Stiere,  ba§ 
SöWenffeifcp  iff  f)art  unb  fepnig  nnb  pat  einen  fofcf)  burcf)bringcnben 
©eruep,  baß  bie  §unbe,  trenn  fte  e§  berieepen,  gurüdfpringen  l).  ©a§ 
gfeifcf)  bc£  SBifbebeeft  (®nu)  ift  ebenfalls  nidjt  gefugt  2).  ißom 
©fefantenffeifd)  war  fepon  oben  bie  fftebe,  baS  §erg  beS  frifcp  er* 
fegten  ©iereS  wirb  Hon  allen  Sägern  afS  ein  Sederbiffett  erfter  klaffe 
gepriefen.  Übrigens  gept  fein  ©icr  fo  rafcf)  in  g-äufniS  über  wie  ber 
©fefant  2).  ftfm  9Z  i  1  p  f  e  r  b  fdfäpt  man  bie  gnnge  unb  ben  ©ped  fepr 
poep,  festeren  §i e f) t  man  bem  ©cpWeinefett  Dor,  aufjerbem  werben  bie 
©dgäpne  af§  ©ffenbein  üerfanft  3).  ©aS  gfeifd)  ber  Sfffen  ift  niept 
übel,  nur  etwas  troefen  2).  Heber  baS  gfeifcp  ber  ^ürofobife  tauten 
bie  Urteile  oerfepieben.  P.  ©piffmaitn  fepreibt:  „baS  gfeifcp  ber  ü’ro* 
fobifc  in  ©epiepten  gelagert  wie  bei  ©tören  bietet  ben  appetitfiepften  2(n* 
bfid  bar.  ©infaepint  SBaffer  abgefoept,  pat  eS  ben  ©efcpmad  oon  guten, 
frifcf) en  ©todfifepen ;  icp  bin  übergeugt,  orbentfiep  gubercitet  würbe  eS 
afS  gifepbefifateffe  öerfauft  werben."  s2fnberS  93  a f er  4):  „waS  meinen 
©efcpmad  betrifft,  fo  fann  nicptS  efefpafter  fein  afS  J^rofobifffeifcp.  Scp 
pabe  faft  alle§  gegeffen,  aber  obgfeid)  icp  fü'rofobif  gefoftet  pabe,  fo  fonnte 
icp  eS  boep  nid)t  bapin  bringen,  baSfefbe  gu  fepfuden;  ber  Oercinigte 
©efepmad  üon  fepfeeptem  gif  cp,  faulem  gfeifdp  unb  ÜOcofcpuS  ift  bie  bem 
©cpwefger  bargebotene  ©peifefarte."  ©ie  ©ingeborenen  fap  Sioingftone 
Ärofobifffeifcp  mit  Suft  üerfpeifen,  „in  unS  aber  erwedte  ber  ©ebanfe, 
baS  mofdjuSartig  rieepenbe,  fifcpäpnficp  auSfepenbe  gfeifcp  gu  genießen 
ben  ©ebanfen  an  £anntbafiSmuS."  fHowfep,  weniger  empfinbfiep,  Oer* 
fpeiSt  ^rofobifffeifcp  mit  Sfppetit.  ©aS  gfeifcp  beS  3e^ra  tft  naep 
P.  ©piffmaitn  5)  gebraten  oortr  eff  fiep.  „tDcancper  Säger  ifft  nidpt  baoon, 
Weif  eS  eine  iJSf  erbeart  ift,  affein  wir  fanben  eS  gut  unb  würben  ©ott 
banfen,  wenn  eS  unS  nie  baran  fepfen  würbe.  fDfinber  gut  fanben  wir 
baS  Sdeifd)  öon  ©trauten,  ba  eS  biirr  unb  troden  ift;  oieffeiept 
pängt  baS  Oon  ber  s2frt  ber  Zubereitung  ab,  man  bratet  einen  gangen 
gfügef  einfaep  unter  ber  2(fcpe."  ©ir aff enf feif d)  gilt  afS  fepr  Wopü 


Ü  $  ananti  <3.  141. 

2)  P.  SpiKmann  201.  150.  101.  108. 

3)  SDterenSfp  19. 

4)  II,  104. 

6)  P.  ©pillmann  151.  101.  147.  142. 


136 


fdjmecfenb,  auch  mirb  ba§  $ell  teuer  Verlauft  1).  Ser  Sarm  ber  ©iraffe 
mirb  45  m  laug.  Am  gefudjteften  aber  ift  ba§  ^teifcf)  oon  Antilopen 
unb  Vüffetn.  Satjer  bitben  auch  bie  gaf^lreicfien  Antitopentjerben  ba§ 
Hauptmilb,  auf  ba§  gejagt  mirb,  in  Reiter  Sinte  bie  Vüffet,  eine  Sagb, 
bie  aber  meit  gefährlicher  ift.  Eingeborene  eff  eit  auch  ©djlangen,  ifjr 
Reifet)  füll  ganj  toie  ba§  be§  Aat  fcEjmecfen.  Von  Eiern  toirb  ba§ 
be§  Vogel  ©traufj  mit  Vorliebe  PerfpeiSt,  fein  Snfjatt  entfpridjt  25  bis 
30  Hühnereiern.  AtS  fRütjrei  ober  Cmetette  gubereitet  ift  eS  faum  Pon 
Hühnereiern  §u  unterfcheiben.  Sie  Eingeborenen  effen  audj  ^rofobitS? 
eier,  hoch  fonnte  ©ertjarb  9vo()tf§  benfetben  feinen  ©efdjmacf  abge= 
loinnen. 


20.  Kapitel 

^Tauchö  Jiarfenjeidmung :  bte  Starten  t>ou  ^nbafrtßa  not  ^taudjs 
j3eit;  ^Sandte  ^orßetetittng  ber  garten;  aftronomtfdjc  f3eoßad)- 

trntgen. 

Sie  harten  Pon  ©übafrifa  Por  ÜDtaudjS  3C^* 

Vieren  Sfl)  fchreibt  in  feinem  Se^t  §u  feiner  neuen  ®arte  ber  füb= 
afrifanifchen  Vepubtif  x) :  „San  S>at)re  1860  mar  eS  noch  unmöglich, 
eine  $arte  beS  heutigen  ©ebieteS  ber  fübafrifanifchen  fRepubtif  §u  enU 
rnerfen.  Es  mar  baSfetbe  faft  noch  ganj  nnbefannt.  Sie  auSgemanberteu 
hoHänbifctjen  dauern  hatten  gegen  baS  Enbe  ber  breifsiger  S>at)re  in 
ben  beften  ©tridjen  SranSPaatS  farmen,  fetbft  einige  fog.  Sörfer  b.  h- 
SRittetpunfte  für  bie  Vermattung  ihrer  Angelegenheiten  angelegt,  aber 
eS  fehlten  unter  biefen  Seuten  9Ränner,  bie  baS  ©efdjicf  ober  auch  nur 
ben  ©inn  gehabt  hätten,  für  bie  geftfieHung  ber  geographifcheit  Ver= 
hättniffe  beS  befehlen  SanbeS  etmaS  ju  thun.  SanbeSPermeffer  gab  eS 
in  jenen  feiten  unter  ben  Vauern  noch  nid£)t ;  ber  ©runbbefitj  mürbe 
burch  Umreiten  ber  getbmarf  nach  bern  Stompafj  beftimmt,  unb  im  bc= 
treffenben  ©chriftftücf  bie  3aht  ber  Minuten,  metdje  baS  im  ©cfjritt 
getjenbe  Sßferb  ju  biefer  Arbeit  brauchte,  atS  SDtafj  ber  Entfernungen 
eingetragen.  Von  europäifdjen  Veifenben  hatten  bie  berühmten  Sttiffionare 
SRoffat  unb  Sioingftone  bie  fübticf)eren  Seite  beS  SanbeS,  Säger 
mie  ©orbon  Eumnting,  HarrtS,  SetegorgueS  unb  ©affiot 
auch  bie  nörbtidjeren  ©trichc  bereist;  aber  mie  PerbienftPott  auch  biefc 

0  Beitfdjrift  öer  ©efettfcljaft  für  Srbfitnöe  ju  93 erlitt,  10  93anb  £af.  VI,  366.  1875. 


137 


Reifen  atg  Vorunterfucfiungen  gewefen  finb,  baff  bie  $enntniffe  aud) 
biefer  SJtänner  Oon  ben  ©ingelnf)  eiten  ber  Vobengeftattung  beg  San beg 
nur  eine  geringe  war,  bag  bereifen  alle  au§  biefen  3eiten  ftammenben 
fartograptjifdfen  ©arftettungen  ber  Stepubtit." 

„Sn  ben  fünfziger  Satiren  gab  ©enerat  .Spalt  eine  fetjr  tüchtig 
gearbeitete  $arte  ©übafrifag  in  (Engtanb  tjeraug.  Stuct)  bag  S£rangOaat= 
gebiet  war  auf  berfetbett  bargeftedt,  aber  leiber  wie  cg  nach  ben  Oor= 
auggefd)idten  Vemerfungen  gar  nidjt  anberg  ju  erwarten  war,  in 
Iüden=  itnb  fehlerhafter  SBeife.  Stitcf)  bie  Kenntnis  ber  ett)nograpf)ifd)en 
SBerhättniffe  War  nocf)  fet)r  gering  in  jener  3e^-  Sn  ben  fünfziger 
Sahren  finben  wir  bie  Votfgnamen,  Wetdje  bie  Steifenben  gefammelt 
hatten,  ohne  Verftäitbnig  unb  ®ritif  in  bie  fartograpt)ifcf)en  2)arftcUungen 
eingetragen,  (Erft  nad)bem  im  Anfang  ber  feef^iger  Satire  bie  Stepubtif 
fidt)  mefjr  unb  metjr  bem  Verfefjr  öffnete,  würbe  aucf)  ifjre  ©eograpf)ic 
fdjrittWeife  geförbert.  ^Berliner  SSJiif fionare  faxten  1860  im  Spben= 
burger  S3e§ir£  feften  Sui3.  ©ie  gaben  guerft  über  ben  oberen  Sauf  ber 
oftwärtg  ftrömenben  $tüffe,  wie  über  bie  Vötferöerbättniffe  Stuffdjtufj. 
Sm  Satjre  1865  traf  ber  Steifenbe  SJtauct)  ein.  ©eine  Steifen  führten 
ifjn  gunädjft  burd)  bie  fübtidjeit  unb  wefttidjen,  fpätcr  aud)  burd)  bie 
nörbtidjen  unb  öfttidjen  Xcitc  beg  Sanbeg.  Vefouberg  in  Ve-^ug  auf 
bie  elfteren  oerbantt  bie  Kartographie  !£rangüaatg  biefem 
unermübtidj  tfjätigen  SJtanne  unenbtief)  oiet." 

Sftaudjg  Vorbereitung  ber  harten. 

üütaud)  würbe  §u  bem  Sßtane,  eine  Starte  oon  £vangoaat  §u  cnG 
Werfen,  fdjon  burd)  bie  Stot  gebrängt;  rafcf)  ertannte  er  bag  Vcbürfnig, 
bag  Oortag,  unb  fo  hoffte  er  burd;  biefeg  SSerf  fidj  einen  tarnen  511 
machen  unb  bie  Sftittef  für  feine  Steifen  511  erwerben.  Stber  er  gieng 
babei,  wie  bei  altem  feinem  t£f)un,  reblid;  unb  efjrtidj  §u  Sßerfe;  weber 
tieB  er  feiner  gantafie  bie  3^9^  fdjiejgen,  nod)  fiütjte  er  fid)  auf  bie 
Stugfagen  ber  (Eingeborenen. 

3Bie  leichtfertig  hatte  mau  früher  harten  beg  buntten  SBcttteitg 
entworfen!  Stod)  im  Satire  1749  ^eidjnete  b’Stnoitte  eine  Starte  Oon 
Stfrifa  mit  3nt)itfenat)me  oon  ©Triften  beg  Sßtotemäug  (im  2ten  Sat)rt). 
nad)  (Sfjr.)  unb  beg  (Ebrifi  in  einer  SBcife,  bie  ©wift  mit  fotgenbem 
Verfe  geißelte : 

Geographers,  in  Afric  maps, 

•with  savage  pictures  fill  their  gaps 
and  over  unhabitable  downs 
place  elephants  for  want  of  towns. 


138 


2Sa§  tfjut  ber  ©eograph  beim  mofyl, 
roenn  er  ben  Söeltteil  2tfrifa 
auf  eine  Karte  geidmen  foll? 

Oann  wirb  mit  manchem  railben  23tlb 
aud)  flugS  ber  leere  Daum  gefüllt, 
unb  raenn  er  feine  ©täbte  ijat  — 
je  nun,  er  malt  an  beren  ftatt 
(Sud;  einen  (Stefanien  l)in!  *) 

©in  anbereS  mohlfeileS  Mittel,  moburcf;  Kartcnblätter  auSgcfüllt 
ioerbcn,  ift  bic  föenüfmng  ber  SluSfagen  ber  ©ingeborenen.  3um  'Seif 
mögen  ja  ihre  SluSfagen  guöerläffig  fein,  in  Sübafrif'a  aber  firmer  ni(f)t. 
ißetermann  fdjreibt *  2):  „mährenb  bei  harten  non  Dorbafrifa  pm  grofjen 
Seil  bie  2luSfagen  öon  meljr  ober  menigcr  öerftänbigcn  arabifdjen  ober 
mul)amebanifcf)en  Deifenbett  —  bie  öon  33artl)  g.  33.  gefammelten  3ti* 
ncrarten  geftatten  bic  Zeichnung  giemlicf)  ausführlicher  harten  öon  San* 
beim  toie  äßabai,  33agirmi,  Sübamaua,  öon  beuen  er  felbft  locnig  ober 
nichts  gefchen  hot  —  unb  fogar  oft  öon  unüerftänbigen  unb  fturnpf* 
finnigen  Siegern  aushelfen  müffcn,  entbehren  bie  Starten  öieler  ©ebiete 
f üblich  öom  Äquator  gang  biefer  Unlerftülgung."  SJlauch  l;ot  biefe  Un* 
möglichfeit  halb  cingefeljen,  er  fchreibt  3):  „man  fann  ficE)  auf  feine 
SluSfunft,  fie  fei  auch  ÜDn  einem  mit  ber  ©egcnb  noch  fo  gut  befannten 
33oer  erteilt,  öerlaffen,  noch  weniger  auf  bie  StuSfagen  ber  eingeborenen 
Koffern."  §äufig  üerhinbern  auSgebrocheite  gehlen  baS  ©ingiehen  öon 
©rfunbigungen :  „eS  ift  faum  möglich,  ©rfunbigungen  eingugiehen,  feit 
bie  SCRatcbele  mit  allen  (Stämmen  am  Sambefi  unb  nach  Offen  l)in  in 
Streit  finb.  ©inige  ber  Ipänbler  mären  giemtich  foeit  nad;  Offen  öon 
meinem  Dorboftpunft  im  S.  1866  üorgebrungen,  allein  ihre  SOlitteilungen 
finb  berart,  bajf  ich  e§  n^t  mage,  fie  gu  Rapier  gu  bringen."  fOlaucp 
hielt  eS  in  biefem  fünfte  gang  mie  Siöingftone,  bem  man  fogar  beit 
SSormurf  machte,  baff  er  gu  toenig  Eingaben  ber  ©ingeborenen  in  feine 
Berichte  aufnahm  4).  Stilein  man  fann  biefe  33orficf)t  nur  loben,  fOtaucl; 
nal)m  in  feine  Starten  nur  baS  auf,  maS  er  felbft  faf);  eS  ermuchS  if)nt 
aber  barauS  auch  De  Stufgabe,  bie  SranSöaalrepublif  mit  ben  angren* 
genbeit  Sänbern,  alfo  ein  ©ebict  nicht  öiel  Heiner  als  baS  Königreich 
fßreufjen,  nach  ollen  Dichtungen,  in  bie  Streug  unb  in  bie  Quere  gu 
burdjmanbern.  ©r  fchreibt  g.  33.  im  Stnfd^Eufs  an  bie  Karte  öon  ben 

*)  Sftagagin  t>.  merfwürb.  neuen  Dieifebefcfjreib.  5.  33anb,  Berlin  93ojj,  1791,  3G8'. 

2)  1867,  104. 

3)  1870,  165.  1867,  104.  1869,  192. 

+)  1876,  106. 


139 


Btaubcrgeu:  „beifotgenbe  Starte  zeigt  bie  Stotmenbigfeit  ber  lebten  Steife, 
©inige  (Streifen  legte  icf)  in  Begleitung  non  teuer  erfauften  Gaffern 
Zurücf,  anbere  altein.  Stuf  bem  SBege  Dom  fßongota  nach  Stuftenburg 
hatte  icf)  bei  faft  unerträglicher  §i|e  unb  ferner  betaben,  2 Vs  Stage 
lang  auch  nicht  ben  geringften  Riffen  Nahrung"  *)•  Unb  babei  noch 
SJteffungen  bornehmen,  ©inträge  machen,  Stilen  geictjnen! 

®te  aftronomif chen  Beobachtungen. 

Sie  einzige  ©ntnblage  für  ben  ©ntmurf  einer  Starte  bon  @üboft= 
afrifa  bitbeten  bie  aftronomifchen  Beobachtungen.  SDiefetben  marfen  alle 
früheren  Starten  über  ben  Raufen,  fofern  fie  biete  fünfte  biefer  harten, 
auch  ber  neueften  unb  beften,  genauer  beftimmten,  nicht  menige  jum 
erftenmat  feftfe^ten  *). 

Sie  BafiS  ber  fßctermannfcf)en  Starte  Staf.  1  in  tpeft  1  b.  g.  1870 
bitben  eben  biefe  Beobachtungen,  bie  üDtauch  mäfjrenb  ber  brüten  größeren 
Steife  int  3-  1868  unb  Stnfang  1869  gemacht  hat;  fie  führten  eine 
bebeutenbe  Berrücfttng  ber  Starte  be§  ganzen  Stran§baatgebiete§  her^et*  2)- 

tpören  mir,  mie  SDtauch  feine  aftronomifchen  Beobachtungen  betrieb: 
„ich  nahm  bon  herborragenben  Shtppen  Leitungen  ber  michtigften  fünfte 
unb  ftettte  zahlreiche  Beobachtungen  für  bie  Breite,  fomie  einige  für  bie 
Sänge  an.  Bei  ben  ^ompafjpeitungen  ftettte  fich  batb  heraus,  bafj  bie 
Stabet  an  berfcfjiebenen  fßunften  bnreh  örtticf)e  Stnziehung  bebeutenb 
abgetentt  mürbe.  SSäfjrenb  bie  Bariation  etma  25°  bi§  26°  mefttich  im 
SOtittet  betragen  fottte,  fanl  fie  bis  auf  8°  28'  mefttich  hera^  un*5  t001' 
itirgenbS  fo  hoch  atS  jene  ßafjt.  SJtächtige  ©ifenerje  finb  bie  itrfache 
hicbon.  Bei  Beobachtungen  für  Breite  nehme  ich  ©tenthöfjen,  menn 
möglich  jmei  ober  brei,  unb  taffe  baS  Stefuttat  nur  gelten,  menit  ber 
Unterfcf)teb  bei  ben  jmeieit  ober  breien  nic^t  über  eine  SJtinute  beträgt, 
©anz  ähnlich  mache  ich  e§  bei  beit  SJtonbbiftanzen"  3 *). 

©in  ganz  befonbereS  Sob  erntete  SJtaucf)  bon  fJ3etermann  megen 
biefer  Beobachtung  be§  ©inftuffeS  reicher  Säger  bon  ©ifenerzen  auf  bie 
SDtagnetnabet.  „Sitte  biefe  unb  bie  früheren  Bcftimmungen  SOtaucfjä  in 

1)  ]870,  165.  1869,  154. 

2)  1870,  139. 

3)  1870,  166.  Sie  SOtagnetnabet  geigt  betanntlicf)  nicht  genau  gegen  9?orben, 
fonbern  weicht  bon  biefer  ffticfjtung  ab  (Seflination).  Siefe  Sefiination  roecEjfelt  aber 
nnb  jroar  täglich  (tagtiefje  SSariation)  unb  mit  ben  Sauren  (fäfulare).  Sie  betrug 

im  Safjr  1580  11°  30'  bftf.,  im  galjr  1663  0°  0  öftl.,  im  3atjr  1780  19°  55'  toeftl. 

im  gafjr  1814  22»  34'  loeftt.,  im  £a£)r  1868  19°  loeftl. 


140 


S£ran§baal  finb  um  fo  mertboller,  lueil  bie  ftarfe  ?lblenfung  ber  SDiagneU 
nabe!  burcf)  örtliche  $ln§teljung  alle  üüleffungen  unb  ßieifeauf nahmen  ber 
Sanboermeffer,  Üieifenben  unb  Süfiffionare  offne  aftronomifdfe  Beobacff= 
tungeu  gau^  befonber§  ungenau  unb  unjuberläffig  macht.  SDiefe  nun 
in  ganj  fftorbtranSbaal  guerft  ausgeführt  ju  tjaOen,  ift  ba§  unbeftreit* 
bare  Berbienft  Sbarl  ÜDJaucp,  ber,  urfprünglidf  nicEjt  für  folcfje  ißieffungen 
borbereitet,  fidf  mälfrenb  feiner  4jälfrigen  Reifen  unb  Arbeiten 
an  Drt  unb  ©teile  t r 0 13  feiner  befdfeibenen  Strittet  bie 
nötigen  ^enntniffe  unb  Snftrumente  ertuorben  I)at,  ma§ 
gan^  befonberS  anerf ennenSm ert  ift."  x) 

Aftronomifdfe  Bestellungen  bon  9Jiaudf  finben  fidf  in  Banb  1869, 
188  u.  192;  1870,  139  u.  166;  1871,  392  u.  1872,  81,  122.  «Kur 
bie  beiben  borletjten  feien  Ifier  genannt. 

„SDaS  üüiittet  au§  fünf  Beobachtungen  —  ©tation  Botfdfabelo  — 
giebt  für  bie  Breite  25°  40'  25"  S.;  15  BeobadjtungSreilfen  für  bie 
Sänge  ergeben  29°  58'  1"  0.,  toobei  bie  ©jtreme  eine  SDifferenj  Don 
52  ©elunben  3eit  geigen ;  auf  gleiche  SBeife  toerbe  ich  Sage  bon 
"SXIBafini  Barm  beftimmeu." 


fßofitionSbeftimmungen:  2) 


Siibt.  Sö veite. 

Deftt.  Sänge 
».  ©reemnietj. 

Botfdjefftroom  .... 

26° 

42' 

27° 

50' 

Pretoria . 

.25 

44 

28 

43 

Botfcfyabelo  .... 

25 

40 

29 

58 

Sonehoufe . 

27 

2 

31 

57 

§amilton . 

26 

18 

30 

50 

SSJlatala . 

23 

44 

29 

33 

37i)lftroom . 

24 

38 

— 

— 

Blauberg . 

23 

6 

— 

— 

Beeruft . 

25 

28 

— 

— 

2Jtarico*S!Jtünbung .  .  . 

24 

12 

— 

— 

Bnhtmpü'ÜJtüttbung  .  . 

24 

31 

— 

— 

Bloemfjof  am  Baal  .  . 

27 

37 

— 

— 

Spbenburg  . 

25 

!  4 

— 

— 

dftafferumule  .... 

24 

48 

— 

— 

Albafini . 

23 

4 

1  • 

Unter  hieben  Afrifareifenben  machte  9Aaitdf  mit  feiner  berhältniS* 
mäßig  grünblichen  aftronomifchen  Sptigleit  eine  rühmliche  Ausnahme. 


1)  1870,  1G6. 

2)  1872,  81.  1869,  382. 


141 


„Tie  Söilbuitg  anberer  SRctfcnben  hiergulanbe  —  unferen  greunb  unb 
ßaitbSntann  Äarl  9Kauch  ausgenommen"  —  fdjreibt  (Sb.  9Ko §r,  „ift 
fo,  baff  fie  fid)  nur  mit  beit  SBreitebeftimmungen  befaffeit ;  beobachten 
fie  Slgimute,  fo  gefcf)ief)t  c5  f(bv  projection  with  a  lead  line,"  ein  rofjeä- 
unb  unficf)ereS  Verfahren;  oon  beit  Herren  ©nglänbertt  habe  ich  füer 
in  biefem  gad)e  burchaitS  nichts  lernen  föttnen.  2Bir  (9Kohr  u.  SDiauch) 
befitjen  reiches  Material  an  DrtSbeftimmungen  für  bie  burchreisten  ®e= 
genben  nnb  baS  Nötige  in  ben  Tagebüchern,  um  eine  fiarte  entwerfen 
gu  fönnen"  *). 

Taff  folcfje  aftronomifdje  ^Beobachtungen  nicht  immer  leicht  auS= 
gufüpren  finb,  öerftefjt  fiel)  üon  felbft;  bie  ©ingeborenen  fahen  barin 
leineSmegS  unfchulbige  SBefcfjäftigungen,  bie  ÜDiafalafa  glaubten,  9Jiauch 
febje  nach  ben  (Sternen,  bamit  ber  Siegen  nicht  lomme *  2). 

Tie  Snftrumente,  meldfe  Stauch  üerioanbte,  nemlich  Sextant,  §ori=- 
gont,  ^ompaff,  Tafchenuhr,  Slneroibbarometer  unb  Thermometer  3)  fauftc 
9J?auch  üor  feiner  britten  fReife ;  er  oerglich  biefelben  Sanuar  bis  SJiärg 
1868  mit  ben  Snftrumenten  ber  Sternmarte  gu  ^ieter=3Jlari|burg,  mobei 
er  fiel),  nachbem  er  bem  ©ouoerneur  üon  üftatal  über  feine  ©olbfunbe 
Bericht  erftattet  hatte,  jeber  Unterftülgung  oon  Seiten  biefeS  hohen  91e= 
amten  gu  erfreuen  hatte.  $on  bort  erhielt  er  aud)  alle  3al)len  unb 
Eingaben,  bie  er  feinen  iöcobadjtungen  gu  ©ruttbe  legte. 


21.  üüapitei. 

^forifehttns :  ^ütattdjs  ^ßiggett  uttb  itatfett;  eine  tmgmtftige  |Se- 
tntäruttg  betfefl>en;  25ert  trab  ^ebettfmtg  ber  ;28attdjfdjen  Jarlen; 
feilte  Uladjfofger. 

üfterenSfp  berichtet  nnS  über  ÜÖiaudjS  Arbeiten  unb  Slnftrengungen, 
als  er  feinen  Stoff  für  bie  harten  fammelte:  „mir  trafen  3}?audh"f 
fchreibt  er  4)>  »am  Ufer  beS  SSaalfluffeS  auf  ber  9iüdreife  üon  ben 
Tiamantfelbern  nach  ^Sotfcfiefftroom  begriffen.  Ter  Dieifenbe  mar  in 
einem  fchledften  29oot  5),  metcheS  fo  fef)r  SBaffer  bnrdhliefs,  bah  er  nur 
barfüßig  barin  bjantiren  fonnte,  ben  SSaalfluff  etma  40  beittfcf)e  SDleilen 

*)  1871,  170—171. 

2)  Ergh-  37,  36  unb  39. 

3)  ©.  oben  ©.  38.  97. 

4)  ©.  368. 

5)  ©.  oben  ©.  105. 


142 


ftromafcmärtS  gefahren,  um  beffeit  Krümmungen  aufzunehmen.  Über 
Seifen,  burdj  bereu  ©tromfdjneHen  er  fein  Voot,  baäfelbe  am  Sau  feft= 
Ijaltenb,  gleiten  laffen  mollte,  fjatte  iljit  biefe§  nacEjgefd^leift ;  er  liefe  e§ 
aber  nicht  fahren,  er  mollte  feinen  Zmed  erreichen,  unb  er  hat  if)n  er= 
reicht,  benn  and)  in  ber  Oorliegenben  Karte  (9Keren§lty§)  x)  ift  ber  zmi= 
fcfien  Sßotfdjefftroom  unb  §ebron  liegenbe  Seil  be§  Vaalfluffeg  nad) 
ber  Don  ÜÜtaudh  bamal§  burdjgeführten  Slufnahme  gezeichnet."  Snbeffen 
mit  biefer  förperlidjen  Slnftrengung  allein  märe  e§  nicht  getljan  gemefen, 
ber  Steifenbe  mufe  aud)  im  ©taube  fein,  ©tift  unb  ißinfel  ju  l)anb= 
haben,  ©fi^eit  zu  zeichnen,  Karten  zu  entmerfen.  Unb  ba§  lonnte  9CRaud|. 
2Ber  feinen  zu  Stuttgart  gehaltenen  Vorträgen  anmoljnte,  erinnert  fiel) 
noc|  e^er  mohlgelungenen  foloffalen  SBanbfarte  @üboftafrifa§,  meldje 
bem  Vortrag  al§  erläuternbe  Slbbilbung  biente,  ©nblicf)  mufete  SDtaud) 
frühere  Arbeiten,  fomeit  fie  zuoerläffig  finb,  berüdfidhtigen  unb  in  feinen 
Karten  Oerarbeiten,  unb  barüber  fteUt  'jßetermann  ba§  Zeugnis  aü§ *  2): 
„für  bie  geographtfdje  SBiffenfc^aft  finb  aufeer  ben  Oon  un§  fchon  bet 
früherer  (Gelegenheit  ermähnten  topographifdjen  unb  geologifdjeit  Karten 
unb  ^länen  Oon  9flauch§  Steifen  in  ben  fahren  1866  unb  1867  bie 
Slufnahmen  unb  Verarbeitungen  allen  Oorhanbeneit  ÜDiaterial§  über  bie 
SranlOaal-Stepublif  unb  bie  Stachbarlänber  Oon  hödjftem  Sßert,  fo  mert* 
ooll,  mie  un§  laum  je  oon  beutfdjen  Vetfenben  in  unferer  faft  80jäh= 
rigett  geographifdjett  $ßra£i§  folche  Sfrbeiten  unb  Sofumente  zugegangen 
finb.“ 

Sie  fartographif^ert  Arbeiten  9D?auch§  fann  man  einteilen 
in  Karten  unb  in  ©fingen;  erftere  maren  brudfertig  unb  umfafeteit 
ba§  ganze  Oon  SDtauch  erforfchte  ©ebiet;  letztere  maren  Zeichnungen 
größerer  ober  fleinerer  (Gebietsteile,  bie  SJtaudj  mährenb  be§  9J?arfche§ 
ober  unmittelbar  nachher  entmarf.  beginnen  mir  mit  ben  letzteren  1 

Sie  erfte  Kartenffijje  im  tDtafeftabe  1:3400000  ift  ein 
fauber  gezeichnete^,  mertüoIle§  Vlatt  ber  ganzen  ©egenb  Oom  Vaalflufe 
bi§  zum  ©ambefi  unb  Oeranfdjaulicht  aufeer  feinen  Stouten  unb  ©it= 
bedungen  bi§  zum  Safer  186  t  bie  Verbreitung  ber  Sfetfe,  ÜJJtiffionS* 
ftationen  unb  KaffernfraalS,  bie  §öhe  ber  Verge  unb  bie  Vreite  ber 
Slüffe,  unterfcfeeibet  permanente  unb  periobifcfee  Slüffe  u.  bergt.  3) 

©ne  zweite  KartenffizZ-  mit  ber  Überfbferift:  r, © f i z 


©.  oben  ft'ap.  20. 

2)  1868,  146. 

3)  1867,  220.  1870,  140. 


143 


5um  Überblid  ber  füboftafrifanifcf)en  Staaten“  enthält  jmei 
Steifeloege,  nemlidj  ben  tarnt  Sßotfdfefftroom  nacf)  ©ronftab  unb  ben  oon 
Ißotfdjefftroom  nadj  §arri§mitf);  fie  gab  über  bie  ©renjOerlfältniffe  ber 
©ran§üaal=9tepublit,  SJtofilifatfeä,  ©e!l)omi§  (©dfofdfong)  unb  ©etfcf)eli§ 
IRetd)  (fiiblicf)  Don  ©dfofdjong)  ermünfdften  Sluffdjluff  x). 

©ine  b ritte  ^artenffigje  im  iDtafiftab  1:3600000  gibt  bie 
Stefultatc  ber  gmeiten  größeren  Steife  Oom  Safjr  1867.  ©iefe 
©fi^e  geigt  ^unt  erftenmal  geologifdfe  garben  ntit  folgenben  Unter* 
fcbeibungen :  ©ranit,  ^orpfjpr,  ©pcnit,  ©iorit,  SSafalt,  ©anbftein, 
Schiefer,  $alfftein,  OuarjfelS  unb  nörblid)  Oon  ber  ©ran§0aal=9tepublif 
bie  oorfjerrfdljenben  metamorpfpfdtjen  ©efteine.  ©iefer  ©fi§§e  marcit  in 
■einer  Stnmerfung  beigefügt  bie  ©ntfernuugen  ber  ^altplätje  unb  gliiffe 
jmifc^en  Sutjati  unb  ©dfofd)ong  in  englifdien  Steilen  unb  9)arb§  nacl) 
9Jtoffat§  unb  jtoifc|en  f)ier  unb  ißotfcfifftroüm  nadf  SJtaudfS  53eob* 
adjtungen  x). 

©te  Oierte  Süjge  enthielt  geologifd)=topograpl)ifd)e  ißläne  ber 
beiben  juerft  entbedten  ©olbfelber  am  ©terfftroom  unb  am  Um* 
«tue *  2). 

©ie  fünfte  ©fi^e  mar  eine  ©arftellung  ber  9Jtarfc£)linie  ber 
b ritten  Steife  Dom  ^afjr  1868  bi§  1869.  ©ie  gan^e  ©trede  üont 
Öimpopo .  bi§  9JZofüifatfe§  Steid^  mar  bi§  bal)in  unerforfd)t  gemefen ; 
biefe  ©fi^e  mar  beSmegen  ein  midftiger  Beitrag  jur  $enntni§  ©üb= 
afrifaS,  fie  mar  auf  4  iölätter  Oerteilt  im  HÖtajgftab  1 :  1000000  3). 

©ie  fec^§te  ^artenffiye  ift  f)auptfäcl)licf)  eine  geologifdfe 
SIrbeit;  mir  nennen  fie  aber  ©Ü35C,  nidft  $arte,  ba  e§  fidi  bei  bent 
bamaligen  ©tanbe  ber  Äenntniffe  nur  um  eine  üorbereitenbe  Slrbeit 
f)anbeln  fonnte.  ,,3d)  t)abe  (7.  gebr.  1871)",  fc^reibt  SQtaudf  4),  „eine 
geologifdfe  Starte  ber  Stepublif  angefertigt,  moju  mir  nodf  einige  Heine 
©iftrifte  fehlen;  üor  meiner  Slbreife  üon  3outpan§berg,  etma  SJtitte 
Suni,  merbe  icp  biefe  nod)  fefjlenben  Partien  gefefyen  unb  auSgefüllt 
paben  ;  audf  |>err  SJterendh)  mill  mir  babei  bepilflicl)  fein,  fo  bafj  idf 
3f)nen  al§bann  ein  OolIftänbigeS,  möglicffft  genaue^  23ilb  einfenbeit 
fann,  ebenfomopl  ma§  ©eograpljifdfeS  al§  audf  ©eognoftifdfe§  betrifft." 
©iefe  ®arte  traf  aud)  glüdlitf)  bei  iJSetermann  ein,  er  fdfreibt  5) :  „e§ 

‘)  1868,  93. 

2)  1868,  94. 

3)  1869,  192.  154.  1870,  139. 

+)  1871,  257. 

5)  1872,  81. 


144 


trnf  eine  mertoolle  ©enbung  pier  ein,  bie  aufjer  einer  geologifcpen  Harten* 
ffi§§e  ber  £rangüaal=9tepublif  mit  Profiten  unb  23egleitmorteu  eine  üoll* 
ftänbig  neue  Ueberfidptgfarte  ber  sJiepublif  enthält." 

2(ufjer  biefeit  6  Hartenffiggen  paben  mir  nun  meiter  bie  üon  9Raucp 
gezeichneten  2  harten  angufüpren,  eine  Dom  Sapr  1866  unb  bie  eben 
genannte  Dom  Sapr  1871,  eine  (Srftlinggarbeit  unb  eine  enbgiltige  Harte. 

„$>ie  erfte  gruept  meiner  Söemüpungen",  fdpreibt  SRaucp  fepon  im 
SRärg  1866  an  Dr.  jedermann  x),  „nepme  icp  mir  bie  greipeit,  Spnen 
fobalb  mie  möglidp  gugufenben ;  eg  ift  bieg  eine  möglidpft  genaue  Harte 
ber  ©outp=31frican  fRepubüc",  bie  icp  naep  ben  beften  pier  t>or* 
panbenen  Quellen  einerfeitg  unb  naep  Teilungen  im  ©iibmeften  beg 
Hrofobilfluffeg  anbrerfeitg  (bie  Variation  ber  SDtagnetnabel  ungefähr  gu 
28Va 0  meftlicp  angenommen)  entmarf,  bie  äußere  31ugftattung  meinem 
$reunb  griebr.  Seppe  überlaffenb.  (Sriinbe,  marurn  icp  biefe  aug= 
führte,  beüor  icp  bag  gange  Sanb  gefepen,  finb :  um  einem  allgemeinen 
©ebürfniffe  abgupelfen,  um  üielfeitigen  2Bünfcpen  gu  entfpreepen  unb 
burep  ben  Verlauf  eine  Unterftüpung  gu  fünftiger  Stpätigfeit  gu  ge= 
minnen.  2)ag  Original  gieng  geftern  naep  ber  Hapftabt,  um  bafelbft 
bem  Orucf  übergeben  gu  merben.  31ucp  umgieng  icp  eg  nicht,  bie  SSitCi» 
gung  oon  ©eiten  beg  ißräfibenten  ber  fftepublif,  Sßretoriug,  üorper  gu 
erlangen,  ©o  barf  icp  benn  rupig  Spnen  ein  ©jemplar  gur  freien  Q)e* 
nüpung  gufenben  unb  gegen  (Snbe  9Rai  fönnen  ©ie  bagfelbe  in  §änben 
paben." 

Seiber  mißlang  biefe  Harte  bei  ihrer  litpograpifdpen  Slugfüprung 
in  ber  Hapftabt  unb  ntufjte  öon  neuem  bearbeitet  merben.  „£>iefetbe 
folltc  big  an  bie  ©eefüfte  auggebepnt  merben  unb  öftlicp  big  an  bie 
$)elagoa*$8ai,  füblicp  big  üftatal  reiepen;  gmei  anbere  SDeutfcpe  oereinigten 
fiep  mit  Sftaudp,  31.  9fterengfp  unb  ber  oben  genannte  Seppe  aug 
9Recflenburg=©cpmerin  (fRoftocf),  ber  6  Sapre  in  jenem  Sanbe  anfäffig, 
bagfelbe  nadp  allen  fRicptungen  fennen  lernte  unb  ber  ^erauggeber  einer 
in  ißotfcpefftroom  erfdpeinenben  Leitung  („The  Transvaal  Argus")  ift." 

,,©o  pat  fiep  an  jenem  äufjerften  SSorpoften  europäifeper  Hitltur 
ein  £rio  gufammengefunbeit,  um  bie  beütfcpe  Hartograppie  im  Snnent 
Hfrifag  gu  (Spreu  gu  bringen:  ein  Sßürttemberger  (Sntbecfunggreifenber 
unb  ÜRaturforfdper,  ein  SCRecflenburger  Holonift  unb  geitunggrebafteur 
unb  ein  Berliner  SäRiffionar." 

Seppe  unb  -JRerengfp  bereicherten  unb  Oerbefferten  biefe  Harte  unb 


‘)  1866,  246. 


145 


fanbten  fie  als  9Df?anufcript=^'arte  1867  nacp  ©otpa.  Dr.  $J3etermann 
fanb,  bap  bie  ®arte  fjauptfäd^Iic^  auf  @runb  ber  bärtigen  £anbeSauf= 
nahmen  beruhte  unb  bie  Benützung  ber  übrigen  lartograppifcpen  Quellen 
unterblieben  mar,  unb  unterzog  fie  baper  einer  bollftänbigen  llmarbeu 
tung.  ®ie  fo  für  bie  fßublilation  beftimmte  $arte  bilbet  ein  gröpereS 
Blatt  im  SRapftab  1 : 1850000  unb  erftrecft  fidb)  bom  22°  bis  über  ben 
29°  <3.  Br.  unb  bom  23°  bis  über  ben  33°  D.  £.  bon  ©reenmicp. 
SDiefelbe  mar  Suli  1868  §ur  ißublifation  fertig  unb  gereichte  nacp 
Dr.  ^ßetermann  ben  beutfcpen  fReifenben  unb  gorfcpern  in  Sübafrifa, 
befonberS  $arl  9Raucp  unb  $riebricp  Seppe  §u  poper  ©pre  1). 

I^reüid^  ber  ©rlöS,  auf  ben  9Raucp  gehofft  fjatte,  blieb  aus ;  biel= 
mepr  mupte  SRaucp,  nadpbem  ber  SDrucf  in  ber  Äapftabt  mißlungen 
mar  unb  ba  er  ©emiffenSbiffe  berfpürte,  feinen  üftamen  §u  etmaS  per= 
jugeben,  mofür  er  bocp  nidpt  gang  einftepen  lönne,  feinen  Anteil  an  ben 
Unfoften  bespien.  S)ie  $arte  trägt  baffer  bie  91uffcprift:  Original  map 
of  the  Transvaal  or  South- African  Republic,  by  F.  Jeppe  and 
A.  Merensky  2). 

®ie  gmeite  Äarte,  melcpe  SCRaucp  §ufammenfteHte,  fanbte  er 
bon  Sllbafini  aus  am  <3übfupe  ber  BoutpanSberge  am  23.  Suli  1871 
an  Dr.  Sßetermann ;  SDlaudp  bejeicpnet  fie  felbft  als  feine  enbgültige,  an 
ber  fünftige  gorfcpungen  nur  menig  §u  änbern  paben  mürben.  @ie  be= 
rupte  auf  feinen  fämtlidpen  biSperigen  Arbeiten  unb  Slufnapmen  jmi= 
fdpen  bem  $Baal  unb  ber  2)elagoa=Bai,  jmifdpen  Turban  unb  ben  3U= 
flüffen  beS  (Sambefi  3).  ©iefe  Äarte  benüpte  Dr.  ißetermann  §u  ber 
Saf.  21  Saprg.  1872,  unb  meldpeS  £ob  er  bariiber  erteilte,  merben  mir 
unten  pören. 

©ine  ungiinftige  Beurteilung. 

Sebe  Sparte  eines  neu  erforfdpten  SanbeS  mirb  fpäterpin  in  ein= 
feinen  fünften  burcp  genauere,  mieberpolte  üReffungen  berbeffert  merben, 
baS  fiept  jebermann  ein,  ber  meip,  um  meldpe  matpematifcpe  unb  aftro* 
nomifdpe  Arbeiten  eS  fiep  babei  panbelt.  ©S  mag  baper  auep  ber  $all 
fein,  baff  an  ben  Arbeiten  bon  äftaudp  unb  9Ropr  noep  mandpeS  ju  ber* 
beffern  ift;  eS  ift  möglidp,  bap  bie  SßofitionSbeftimmungen  beS  QrteS 
Pretoria  bon  SRopr  nidpt  ganj  genau  fiitb,  fo  bap  ganj  £ranSbaal  ju 


J)  1868,  146. 

2)  @rgp.  37,  26. 

3)  1872,  81. 

10 


146  — 


weit  nacp  Dften  gerücft  ift  *).  Slllein  ba  gept  eS  SD^audC;  unb  9D7opr 
eben  Wie  anberen  fReifenben  audp,  bie  pm  %ei£  mit  niel  belferen  Sn= 
ftrumenten  auSgerüftet  waren.  Seppe  gibt  für  $imberlep  24°  55'  9“ 
nnb  Dr.  SB.  £.  Slfiu  24°  26'  15".  SDie  stufte  Don  Uganba  am  UfereWe 
See  fdpwanft  nacp  ben  Eingaben  non  Spefe  unb  Stanlep  um  14  Minuten, 
üftadp  ^Srof.  Dr.  göpprip  fiitb  übrigen^  bie  Don  Stanlep  gegebenen 
3aplen  gan§  unpüerlöfftg  unb  ftimmen  nic^t  mit  feiner  $arte  überein *  2). 
Mein  wenn  audp  genauere  SDleffungeit  SKaudpS  Eingaben  noep  Oerbefferrt 
Werben,  fo  war  beSWegcn  boep  ber  Eingriff  niept  berechtigt,  ben  $D?if= 
fionSbireftor  SBangemanit  in  ber  Äreugpitung  Dom  17.  $ebr.  1870 
gegen  ÜJJaucpS  erfte  ^arte  mit  feparfen  SBaffen  füprte.  (Sr  feprieb  bort: 
„SDiefe  im  *j3ertpeSfcpen  Snftitut  p  ©otpa  mit  nielem  gleifj  auSgefüprte 
$arte  fonute  gar  niept  üeröffentlicpt  Werben  Wegen  ber  fielen  in  ipr 
entpattenen  Unridptigfeiten  in  Setreff  ber  non  9J7aucp  bereiften  Sänber; 
fie  muffte,  ba  §err  Seppe  fie  niept  bie  Senifion  paffieren  liefj,  nerworfen 
werben."  Spm  antwortete  Dr.  SJ3etermann  3):  „Iperr  SttiffionSbireftor 
SBaitgemann  pat  bie  Arbeiten  unb  Seftrebungen  non  StRaucp,  Seppe  unb 
ber  fßertpeSfdpen  SInftalt,  atfo  ber  profeffioneüen  ©eograppie  unb  ®arto- 
grappie,  perabpfepen  gefudpt,  um  bie  Seiftungen  beS  berliner  üftiffionarS 
SCfterenSfp  fätfdptidp  unb  ungereept  p  erpeben.  Vlnfere  Sefer  wiffen,  baff 
wir  gegen  ÜDierenSfp  unb  feine  Seiftungen  nicptS  paben,  ja  biefelbett  fo 
Warm  anerkennen,  wie  noep  lein  anberer  geograppifeper  ober  fartogra* 
ppifeper  gaepmann  eS  getpau;  allein  um  ber  SBaprpeit  uub  ®erecptig= 
feit  bie  Spre  p  geben,  müffen  wir  fagert,  bafs  bie  Sepauptung  beS 
£>errn  ÜDiiffionSbireftorS  burdp  unb  burep  unwapr  ift." 

SBert  unb  Sebeutung  ber  harten  907 au  cp  S. 

9)7 an  barf  aufjerbem  niept  nerfennen,  Wefcpe  gang  befonbere  Scpwic* 
rigfeiten  eine  ®arte  non  Süboftafrifa  bietet.  Dr.  Sapel  fagt  gan§ 
ricfjtig  4):  „‘Sie  Scpwierigfeit  liegt  im  ffuftuierenben  Sparafter  ber  ftaaten* 
bifbenben  Söffer  SlfrifaS;  bei  aller  ©orgfaft  wirb  man  mctndpeS  als 
gegenwärtig  jeidpnen,  WaS  ber  Sergangenpeit  fepon  aitgepören  Wirb,  fo= 
batb  eS  auf  ber  klarte  in  ber  Dffentficpfeit  erfepeint."  So  war  P.  Spill = 
mann  einftenS  fepr  erfreut,  als  er  £>afa  erreidpt  patte;  jebermann  fpraep 


‘)  1886,  §eft  1. 

2)  1882,  92—98.  1876,  86—37. 

3J  1870,  166,  Uergt.  aufjerbeni  1867,  220.  1871,  81.  1872,  423. 

4)  1885,  245. 


147 


bon  M;  auf  Sibingftoneä  tarte  mar  e§  al§  großer  Drt  berjeitfinet. 
Unb  ma§  marSDafa?  „(Sine  Slette  bon  auägebefjnten  Sümpfen  tut  f)of)en 
@rafe.  Rubere  harten  begegneten  mit  Dafa  einen  großen  gtufj,  mir 
trafen  aber  nur  feine  Duette.  38ie  erflärt  fic^  ba§?  SSor  27  Sauren 
mar  bie  (Segenb  bon  SBanfi§  Stamm  bemofjnt;  burdf)  üttiofififatfe  bon 
ba  bertriebeu,  befeftigte  ficf)  Sßknfi  auf  einer  2tnljöf)e  an  ben  Duetten 
be§  SDafa.  §ier  traf  if)n  unb  fein  Sßolf  (Sfjapmait.  2)ocf)  audj  ba  mar 
SSanfi  nicfjt  gefdjütjt  bor  bem  „fübafrtfanifcEjen  üftapofeon",  big  er  fidfj 
enblidj  über  ben  Sambefi  flüdfjtete,  mo  mir  ifjn  mieber  fanben"  1).  (Sin 
anbermal  trafen  bie  SDUffionare  brei  SetfdEfuanaftäbte:  Sftatlapin,  Sefe* 
mino,  $amant)ane,  bie  auf  feiner  Sßetermannfcfjen  klärte  eingetragen 
maren  *). 

907an  barf  aber  nicfft  überfein,  bafj  nacf)  (Sntbecfung  ber  @olb= 
unb  SDiamantenfelber  Staufenbe  bon  gremben  nad)  Süboftafrifa  gogen. 
(S§  entftunben  nun  einzelne  Ifartenffiggen ,  9?eifeaufnaf)men,  gebrucfte 
58efcf)reibungen  atter  21rt,  bie  bann  bom  geograpf)ifcf)en  Snftitut  in 
<$otfja,  in  erfter  Sinie  bon  Dr.  Sßetermann  gufammengeftettt  unb  ber* 
arbeitet  mürben.  Unter  biefen  Arbeiten,  „melcfje  gum  erftenmaf  in  epocfje* 
macfjenber  SSeife  bie  guberläffige  ©ntnbfage  gu  einer  neuen  ®arte  lie* 
ferten,  fielen  bie  5tufnaf)men  9J?audf§  oben  an"  2).  Siefe  Slufnafjmen 
gemäfjrten  aber  aucf)  einen  fjerborragenben  praftifcfjen  97u§en,  fofern 
bie  nadj  SOfaucf)  bearbeitete  $J$etermannfd)e  $arte  bei  ber  ©rengregutie* 
rung  gmifd^ett  Strangbaal  unb  Portugal  mistige  SDienfte  leiften  fonnte  3). 

(Sben  barin  liegt  bag  grofje  SSerbienft  90?aud§g,  bafj  er  nidb)t  blog 
einzelne  Stilen  liefern,  fonbern  ein  bottftänbigeg  Silb  bon  £rangbaal 
unb  Umgebung  entmerfen  mottte.  SDagu  bienten  feine  51ufnaf)men  an 
ber  S£)eIagoa=3ki  unb  am  $aal,  bei  fRuftenburg  unb  an  ben  2ttau= 
bergen  4);  bagu  lieferte  er  aber  aucf)  gubertäffige  ßeidjnungen  anberer, 
mie  bie  beg  Sftiffionar  StljQmag  bom  &  1867  gum  Sambefi  unb 
beg  (Slefantenjagerg  ßorn.  23otf)a,  ber  1870  bon  ber  üftorboftecfe  ber 
fRepublif  ben  Simpopo  überfcfjritt  unb  norböftlid)  gepenb  in  3  Stagen 
an  ben  Sabia  unb  in  meiteren  6  Stagen  nadf)  SOZofilag  Stabt  unfern 
ber  Ski  bon  Sofata  gelangte  5). 


*)  274.  100. 

2)  1872,  215. 

»)  1869,  474. 

4)  1871,  254.  1870,  161. 

5)  1872,  81. 


148 


Maudfjg  9tacf)folger  in  ber  Starten  jeidfnung. 

Sßäfjrenb  Maucfj,  inte  oben  auSgefüprt  tnnrbe,  in  ber  ungünftigen 
Sage  fidfj  befanb,  ba§  er  auf  feine  Starte  ober  Startenffi^e  fidEj  neriaffen 
fonnte  *),  finb  feine  üftacfjfolger  nun  beffer  beraten.  2)af)in  gehört  bor 
allen  Meren§fp;  bon  iljm  finb  nun  folgenbe  harten  erfc§iencn: 

1868  Original  map  of  the  Transvaal  or  South-African  Republic, 
by  F.  Jeppe  and  A.  Merensky; 

1875  Original  map  of  South- Africa  by  A.  Merensky; 

1881  mürbe  bie  gleiche  Äarte  bom  ^Berliner  Miffion§f)au§  oljne 
mefentlicf)e  Slnberungen  bon  neuem  f>erau§gegeben : 

1884  eine  neue  Original  map  of  South-Africa  by  A.  Merensky. 
SBerlin  bei  ©dffropp *  2 3). 

Me  biefe  Starten  fiüijen  fidf  nocf)  auf  bie  Slufnafjmen  Manc§§, 
Mof)r§,  $eppe§;  erft  feit  1885  f)at  ^e  Regierung  bon  £ran§baal 
©.  ©djunfe,  Mitarbeiter  ber  Sßetermannfcfjen  Mitteilungen,  mit 
ber  21u§fül)rung  bon  trigonometrifcf)en  Mfnaljmen  beauftragt,  ein  für 
bie  Kenntnis  ber  fübafrifanifc^en  9?epublif  ungemein  mistiger  ©cfjritt s). 

Sebenft  man  nun,  bafj  ba§  ©ebiet  ätoifcfjen  Simpopo  nnb  ©am* 
befi  bor  MaudE)§  3eit  f°  9U1  toie  unbefannt  mar  —  bie  ^Sortugiefen 
fannten  nur  ben  ^üftenftridE),  Moffat  reift  1856  bon  Matlofotlolo  nacfj 
©df)ofcf)ong  nnb  ber  ©eiftlidffe  9tita  Montanf)a  nnb  911fere§  ^eijeira  in 
ben  Safjrett  1855  nnb  56  bon  Snfjambane  nacfj  ßontpaitSberg  unb 
gnrücf,  ifjre  Mfseicfjnungen  maren  aber  fefjr  bürftig  4)  —  bebenft  man 
meiter,  baff,  obmofjl  bie  ©ingeborenen  MaudE)  mifjtrauifcfj  nnb  feinbfelig 
befjanbelten,  er  trotsbem  fein  SBerf  ^u  ©nbe  füfjrte,  fo  mirb  man  nidfjt 
leugnen  fönnen,  baff  bie  ©runblage  ber  Kartographie  ©üboft* 
afrifaS  gu  fud^en  ift  in  ben  2Iuf^eidfnungen  unb  21ufnal)men 
Maucf)§,  bcffenfftame  baburclf  für  immer  mit  bem  geograpl)i* 
j  offen  SBiffen  um  jene  ©egenbett  berbunben  bleibt. 


h  1870,  4. 

2)  1881,  191.  1884,  153. 

3)  1885,  398. 

4)  1867,  281. 


149 


22.  Kapitel. 

Igitattps  jSRtbienße  ttm  bte  $eograpljte :  bte  (efßffättbtge  gtfotf’pttttg 
eines  ßis  baftftt  ttttßeßattttiett  ^eßtefes;  Begegnung  mit  attbetett 
Üteifenben;  bas  Jlnfegen  txm  ^atmnfungen. 

föte  fefbftänbige  ©rforfpung  eine§  bi§  bat)in  unbefannten 

@ebiete§. 

£)ap  bte  ©eograppie  eine  fetbftäiibige  S33iffenfcf)aft  mürbe,  erfennt 
man  mopf  am  beften  baran,  baff  fie  fid^  Biefe  fe|t  unb  Probleme  üer= 
folgt,  beren  ©rreipung  gunäcfjft  nap  feiner  ©eite  pin  materieffe  Vor* 
teile  üerfpript.  Dber  melden  praftifpen  Vorteil  pätte  etma  bie  Oon 
Dr.  fßetermann  in  (Scene  gefegte  Dteipe  Oon  ÜRorbpoffaprten  bis  jept 
gemährt?  Sßefpe  Nation  patte  Oon  ben  ©ntbeefungen  in  ©entrafafrifa 
bi§  jept  üRupen  gezogen,  menn  mir  üon  ©ngfanb  abfepen,  bem  niemanb 
eine  ungemöpnlicpe  gertigfeit  abfpreepen  mirb,  auf  ©ebiete  feine  §anb 
ju  fegen,  bie  irgenb  mefepen  SRupen  ju  bieten  im  ©tanbe  finb  ?  SRan 
mu|  e§  ben  beutfpen  ©ntbeefungäreifenben  naepfagen,  baff  fie  in  erfter 
JCinie  fiep  in  ben  SDienft  ber  geograppifpen  Sßiffenfpaft  geftefft,  baff 
fie  niept  materielle  ©eminne  im  5fuge  gepabt,  fonbern  rein  miffenfpaft= 
fiepe  Biele  Oerfofgt  paben.  gaff  atte  ©ntbecfungSreifen  früperer  gapr* 
punberte,  feien  fie  nun  üon  ©rieepen,  ^Römern,  fßpöniäient  ober  oon 
fßortugiefen,  ©paniern,  ^offänbern,  granjofen,  ©ngfänbern  unternommen, 
Oerfofgten  ntepr  ober  meniger  .Jpanbefljpoecfe,  baper  maren  fie  meiften§ 
nur  auf  bie  ^üftenfänber  gerietet;  nur  mo  großer  ©eminn  foefte,  fcpeitte 
man  bie  ©efapren  ber  Sanbreifen  nipt.  2fm  epeften  nop  maren  e§  bie 
ffRiffionare,  mefpe  ftp  im  ©ienfte  ber  ^Religion  in  ba§  gnnere  magten, 
fo  ffRoffat  unb  fRita  SfRontanpa,  fo  Oor  affen  Sioingftone.  ©eit  mir 
aber  eine  Oergfeipenbc  ©rbfunbe  paben  banf  ber  Anregung  eine§  Stfepanber 
Oon  §umbofbt,  eine§  St'arf  fRitter,  fepte  fip  bie  ©eograppie  ipre  $iefe 
fefbft;  feitper  merben  ©piffe  entfanbt,  Unternepmungen  auSgeruftet  mit 
bem  ganj  beftimmten  3lue(^e*  biefe  ober  jene  ®faere  ober  Sänber  $u  er- 
forfpen,  üerfpoffene  fReifenbe  ober  SRiffionare  aufjufupen,  aftronomi* 
fpe  Veobaptungen  an^uftetten.  ©§  ift  äufferft  feprreip,  bie  ©ntbecfmtg 
%nerifa§  ober  riptiger  gefügt,  bie  Eroberung  unb  2fu§beutung  2fmeri= 
fa§  gu  üergfeipen  mit  ber  Vefipnapme  Oon  Sffrifa,  mie  fie  fip  peute 
Oor  unferen  Sfugen  üoff^iept.  tDamaf§  bie  reine  ©eminnfupt,  bie  S5er= 
niptung  ber  ©ingeborenen,  bie  ©infüprung  ber  ©ffaOerei;  peute  frieb- 
fipe  Verteilung  ber  gntereffenfppären,  bie  §eranjiepung  ber  ©ingeborenen 


150 


gu  frieblichem  Serfehr  unb  §anbel  utib  bie  Slufhebung  ber  ©llaüerei. 
SESeld)’  getüaltiger  gortfdjritt,  meid)’  ein  Umfchmung  geigt  ftdE)  ba  in  ben 
©runbfätjen  unb  Semeggrünben  ber  Sefitjnahme  frember  Sänber!  (E§ 
ifi  aber  auch  in  ber  natürlichen  35e[c^affent)eit  51frila§  begrünbet,  memt 
bie  (Entbedung  biefe§  ge[tlanbe§  erft  jetzt  ftd)  öoUgie^t,  am  (Enbe  be§ 
neunzehnten  Sahrljunbertg;  h atte  e§  bocf)  ben  51nfchein,  al§  fetze  biefer 
Kontinent  unüberminblicfje  ^inberniffe  entgegen.  Snt  korben  bie  ©ahara, 
burch  meldje  fe!6ft  bie  Slraber  nur  mühfant  ein  ÜRetz  üon  ®aramanen= 
firafjen  gu  ziehen  im  ftanbe  maren,  aber  einzig  unb  allein  im  $)ienfte 
i t)  r  e  §  §anbel§  unb  Serlehr§.  Ringsum  hohe  ^anbgebirge,  über  melcf)e 
ferner  üorzubringen  ift,  unb  über  meldje  bie  glüffe  im  Unterlauf  ober 
SDUttellauf  in  $ataralten  herunterftürzen,  fo  bafj  ben  ©djiffen  ber  3Us 
tritt  in§  innere  üermehrt  ift.  ©azu  ba§  mörberifbhe  $lima,  §itze  unb 
lieber,  friegerifdje  (Eingeborene  unb  eine  gefährliche  STiertoelt.  ®ein 
SBunber,  menn  üor  folgen  §inberniffen  bie  £>anbel§üölfer  aller  3eiten 
Zurüdfdhrecften !  ®a  beburfte  e§  anberer  dRänner,  dRäniter,  bie  nicht  ber 
©eminn  lodte,  fonbern  bie  begeiftert  üon  bem  heiligen  geuer  ber  3Biffen= 
fdhaft  ihr  Seben  auf  baS  ©giel  festen.  Unb  trie  üiele  baüon  liegen  in 
afrifanifcher  (Erbe  begraben,  ü)ie  üiele  lamen  Iran!  unb  tief  erfchüttert 
in  ber  ©efunbüeit  zurüd ! 

3u  biefen  dRännern  müffen  mir  unferen  dRaudj  fteden;  in  ihm 
felbft  mar  ber  ißlan  gereift,  an  ber  (Entbedung  21frifa§  teilzunehmen ; 
ohne  alle  Mittel  lanbet  er  unb  halb  fehen  mir  ihn  auf  bem  dRarfd)  in 
ba§  innere;  ba§  Sanb  gu»tfd^en  Simfmho  unb  ©am&efi  mill  er  erfor* 
f^en  unb  über  bie  fagenhaften  fRuinen  (Erfunbigungen  einziehen,  unb 
er  h^t  fdjon  ein  grofseä  ©ebiet  unter  adelt  9Rühfalen  unb  (Entbehrungen 
erforfcht,  als  enblich  üon  ber  £>eimat  Unterftützung  unb  £nlfe  eintrifft. 

2öie  fehr  münfehten  geogra:phifche  ©djriftfieder  nur  ba§  berichten 
ZU  lönnett,  ma§  fie  felbft  fahen!  51.  üon  ©chmeigersSerdjenfelb  be= 
flagt  e§  üon  §erzen  *),  bafj  er  in  feinem  SBerte  nicht  eigene  (Erfahrungen 
unb  (Erlebniffe  mirffarn  üermerten  lonnte.  „Sei  ber  5tbfaffung  jener 
51bfchnitte,  melche  bie  fd)tüarzen  Sölferfcfjaften  unb  ihre  ^eimfitje  behan* 
beln,  mar  ber  Serfaffer  lebiglich  auf  bie  üorhanbene  reiche  Dueden- 
literatur  unb  bie  einfdjlägigen  gadfzeitf  Triften  angemiefen".  Son  §ell= 
malb *  2)  „fchöpft  au§  bem  frifd^en  Sora  foldE)er  ©dhilberungen,  mie  fie 
in  ber  ©egenmart  gerabe  in  ben  Sluffä^en  ber  mannigfaltigen  periobi^ 


J)  „Sifrifa,  ber  bunfte  Srbteit  int  Sichte  unferer 

2)  „®ie  6rbe  unb  it)re  23i5Ifer".. 


151 


fcfjen  Schriften  bie  neueften  gortfdjritte  fenttjeichnen".  Seiten  gegenüber 
mar  sJD?auch  im  Vorteil,  er  mar  ^Reifenber  unb  ©cljriftfteller  gugteid^. 
Oft  fdfien  e§,  als  fotftc  er  au§  bem  bunflen  Weltteile  nicht  mieber= 
feeren,  ba  ^tö^tidb)  lommt  ein  Sörief  nach  ©otlfa  itnb  melbet,  baß  SD^aud^ 
irgenbmo  an  bei*  ©renje  ber  ©iüilifation  glürfttd^  angefommen  ift.  Unb 
mieber  ift  ber  „toeiße  ^led"  im  ©üboften  9Ifrifa§  fleiner  gemorben,  an 
einer  ©teile  mäljt  ein  ©trom  feine  mächtigen  fluten,  nachbem  er  in 
großartigen  fällen  über  ben  9tanb  eine§  StafellanbeS  hei'abgeftüqt  ift; 
ungeheure  ©aüamten  begrenzen  feine  Ufer,  belebt  oon  jahllofen  §erben 
Don  Antilopen  unb  Sßferben.  Unb  ba  mohnen  bidjtgebrängt  buntelfjäu* 
tige  Hölter  Oon  mächtigen  Häuptlingen  beherrfcht  mit  eigenartigen 
©itten  unb  ©ebräuchen.  ©ie  führen  mörberifdE)e  Kriege  1),  rauben  unb 
plünbern,  manberu  au§  unb  bauen  fich  neue  SBohnfiße,  unb  fo  tämpfert 
fie  um  ihr  SDafeiit,  inbem  fie  feit  Ssafjrtaufenben  auf  niebriger  SilbungS= 
ftufe  oerharren. 

Unb  gerabe  heutzutage  finb  bie  Silber,  melcße  SOtauch  cntmirft, 
un§  befonberS  mertüott,  ba  fie  un§  mit  ©egenben  unb  SoUSftämmen 
befannt  machen,  rnelche  in  ben  SageSblättern  oft  genannt  merben.  grei* 
lief)  hat  fich  tu  ben  lebten  20  fahren,  feit  ÜCftaucf)  am  ©ambefi  an= 
langte,  üiel  geänbert;  trophein  fönnen  mir  un§  an  ber  §anb  feiner 
©chilberungen  eine  Sorfteflung  Oon  bem  ganzen  ©ebiete  §tDifc§en  Saal 
unb  ©ambefi,  zmifcßen  ©chofcfjong  unb  ber  SDelagoa^Sai  hüben,  liegen 
bod)  biefe  ßaubfcpaften  nur  menige  ©rabe  füblicß  Oon  ber  ©übgrenje 
unferer  oftafrifanifchen  Sefißungen.  2Bir  merben  unten  fehen,  baß  Stauch 
nichts  fehnlidher  münfdfte,  als  eine  engere  Serbinbung  zmifcfjen  Seutfcf)* 
lanb  unb  SranSüaal;  üietleicht  ift  eS  ber  gufunft  oorbehalten,  HanbelS= 
be^ießungen  §mifd^en  ben  nun  fo  nah  gerücften  Nationen  ju  fniipfen. 

Segegnung  mit  anberen  Seifen  ben. 

2Bir  haben  fchon  oben  2)  ba§  3ufammenfein  oon  9J?aud)  mit 
Siftor  ©rStine  ermähnt,  bem  fpäteren  (^ntbecfer  ber  Simpopomün^ 
bungen.  ©benfo  haben  mir  3)  beS  ßufammentreffenS  mit  ©buarb  iSoßr 
unb  5IboIf  Hüfuter  gebacht  unb  ben  ©runb  angeführt,  marum  SSauch 


’)  So  bie  Sulu  ju  2tnfang  unfereS  $>af)rljunbert§  unter  ifjrem  Häuptling 
Sfcfialfa  (P.  8pillntann  158 — 160)  unb  bie  Sütatebele  unter  SRofilifatfe  f.  u. 

2)  8.  oben  8.  75.  1869,  189. 

3)  8.  oben  8.  101. 


152 


barauf  berjidüete,  mit  bem  crfteren,  mie  er  bodf  früher  gehofft  fjatte  *), 
gemeinfant  eine  Steife  au^ufüljren. 

Maud)  mar  aud)  in  ber  Sage,  über  Sibingftone  Nad)rid)t  geben 
ju  fönnen.  Sm  Mär§  1867  fdjreibt  Mauclf:  „©aff  Sibingftone  ge= 
tötet  morben  fein  fott,  bejmeifle  icf)  nod),  bielleidft  erfahre  idj  etma§ 
barüber  in  ber  Näfje  be§  Sambefi" *  2),  unb  ein  öafjr  nadffjer:  „Martin 
Smart§,  ein  Elefantenjäger,  ber  bon  einem  Sagbjuge  am  oberen  Sant* 
befi  gurüdgefefjrt  mar,  fjatte  im  öuli  1867  oberhalb  ber  Siftoriafälle 
Eingeborene  angetroffen,  meldje  Dr.  Sibingftone  al§  $üfjrer  gebient 
Ratten  in  einer  ©egenb,  bie  20  ©agereifen  bon  ben  Siftoriafäden  ent¬ 
fernt  ift.  Dr.  Sibingftone,  bon  bem  fie  mit  Sobe§er£jebungen  fpracfjen, 
befanb  fidj  mofjl,  ftanb  bei  allen  SSötferf djaften  in  großem  9lnfefjen  unb 
mar  überall  gut  aufgenommen;  er  fjatte  einen  großen  $tufj  erforfcfjt 
unb  mar,  mie  e§  fdjien,  auf  ber  Nüdfefjr  nadj  ber  Klüfte  begriffen  ge* 
mefen.  ©iefe  Mitteilung  machte  Smart§  unaufgeforbert,  bafjer  erfcfjien 
fie  um  fo  glaubmürbiger"  3). 

©a§  51  ul  egen  bon  Sammlungen. 

Man  fjat  Maud)  ben  Sormurf  gemalt,  er  f )abe  gu  menig  natur* 
gefd^icf)tlid£)e  ©egenftänbe,  mie  Snfeften,  Sögel,  Mineralien,  §anbftücfe 
gefammelt.  E§  ift  ja  allerbingS  bon  fjofjem  2Berte,  menn  bon  fernen, 
bisher  nid^t  betretenen  ©egenben  folcfje  Naturalien  mitgebracfjt  merben. 
Allein  bie  Müfje,  meld^e  bagu  aufgemenbet  merben  muff,  ift  feine  ge* 
ringe.  §.  f>äbernid  fdjreibt  4) :  „Nur  ber  SSanberer  unter  afrifani* 
fd^er  Sonne  unb  unter  afrifanifcfjen  Serfjältniffen  fann  beurteilen,  ma§ 
e§  Reifst,  §anbftücfe  tagelang  mit  fidj  tjerumjutragen.  ©er  einzelne,  melier 
nic^t  mit  bem  foftbaren  ©ranSportmaterial,  b.  fj.  einem  ltberfluffe  bon 
fdjmarsen  ©rägern  auägerüftet  ift,  erlahmt  ben  borfjaitbenen  Schmierig* 
feiten  gegenüber,  felbft  menn  er  nod)  fo  energifd^  unb  fcäftig  ift.  Ein 
müfjfam  gefdjlageneS  §anbftücf  mirb  oft  am  2Sege  fortgemorfen,  menn 
bie  5lnftrengung,  ben  eigenen  Körper  p  tragen,  fdjon  befdjmerlidj  fällt." 
Unb  menn  bann  eine  Sammlung  pfammengetragen  ift,  fo  fommen  bie 
5tmeifen  unb  beginnen  Üjr  ßerftörungämerf.  „Siele  5lrten  bon  fleinen 


*)  1869,  188.  189. 

2)  1867,  282. 

3)  1868,  94. 

4)  1884,  442. 


153 


Slmeifen",  fdjretbt  Sofjnfion  *),  „rieten  fcf)recf£ic^e§  Unheil  unter 
unteren  (Sammlungen  an,  ba  fte  getrocknete  ^flangen,  Snfeften  unb 
Nogelbälge  mit  gleicher  greube  unb  ©ile  üerfdjitngen." 

Söenn  man  nun  üon  SDtaudf  üerlangte,  er  foll  Sammlungen  an* 
legen,  fo  barf  man  nidjt  üerge[fen,  baff  er  läufig  allein  ober  nur  üon 
menigen  Prägern  begleitet  reifte  unb  auf  ben  lebten  Steifen  leiber  oft 
an  lieber  litt.  31.  SJterenSfp  machte  fidj  über  ben  fdfmerbelabenen  unb 
ermübeten  Steifenben,  mie  er  i|n  in  fein  gaftlidfeS  SDtiffionSljauS  auf* 
na|m,  fpatertjin  folgenbe  ©ebanfen *  2):  „SBaffrlicf),  feine  Slleinigfeit  ift 
eS,  fo  bepacft  o|ne  £nlfe  treuer  ©ingeborener  bie  afrifanifc^e  SöilbniS 
p  burcfjftreifen.  Unb  biefem  SJtanne  |at  man  bei  feiner  Stüdfefjr  in 
2)eutfcf)lanb  Normürfe  macfien  mollen,  baff  er  feine  Sammlungen  oon 
Naturalien  auf  feinen  Steifen  angelegt  fjabe.  Sollte  er  bie  etma  aucfj 
nod)  in  feinen  Stafcfjen  burcf)  bie  Oon  ber  SSfetfe  unb  lieber  peimge* 
fugten  Sanbftridfe  tragen?" 

Neim  Neriaffen  be§  afrifanifcf)en  Kontinents  auf  feinem  3uge 
Oon  ben  Stuinen  üon  Simbabwe  pm  Sambefi  patte  SDtaucf)  unter  bem 
lieber  ferner  p  leiben,  eS  rang  baS  ßeben  mit  bem  STobe,  unb  pinter 
biefem  ^meifarnpf  muffte  alles  Stebenfäcplicpe  mie  Sammeln  prücfftepen. 

SBo  bagegen  SJc'aucp  fammeln  fonnte,  ba  pat  er  aucp  gefammelt. 
Dr.  ißetermann  fonnte  baüon  folgenbeS  berieten  3):  „Karl  Sftaucp  pat 
feit  feinem  Slufentpalt  in  Sübafrifa  mertüolle  naturpiftorifcpe 
Sammlungen  aller  31rt  gemalt,  pm  Xeil  um  feinen  SebenSunter* 
palt  burcp  bereit  Verlauf  p  beftreiten.  SDen  Steft  gebadete  er  nacp 
©uropa  in  fenben  aus  SDanfbarfeit  für  bie  ipm  neuerbingS  gemorbene 
Unterftüpung.  Nei  feiner  Stücffepr  üon  feiner  peiten  Steife  im  SDegcmber 
1867  fanb  er  p  feinem  großen  Setbmefen  biefe  Sammlungen  gerftört 
ober  Oerborben,  fei  eS  burcp  forglofe  Übermacpung  ober  burcp  befou* 
berS  ungünftige  gufäHigfeiten.  Stur  feine  mertüoHen,  mäprenb  ber  Sapre 
1866  unb  1867  gemachten  Sltineralienfammlungen  finb  erhalten  unb 
biefe  füllten,  mie  er  in  feinem  lebten  Briefe  aus  Statal  üom  9.  $ebr. 
fcpreibt,  mit  bem  nädpften  $ßoftbampfer  an  §errn  Dberftubienrat  Dr.  Krauff 
für  bie  mürttembergifdje  Stegierung  abgefcpicft  merben,  bisper  bie  einzige 
beutfcpe  Stegierung,  bie  biefeS  beutfcpe  ©ntbedungSunternepmen  mit 
<§5elbbeitrag  unterftüpt  pat.“ 


S  <3.  307. 

2)  „3eitfrf)rift  ber  ©efetlfd).  f.  Srbfunbe"  ju  Berlin  1875,  365. 

3)  1868,  146.  1867,  282. 


154 


©benfo  pat  sD?aucp  ber  Leopoldina  Carolina,  bereit  Vermattung 
bantal§  iit  2)re§ben  mar,  für  itjre  grojjper-pge  Unterftüpung  mit  150  £plrn. 
feilten  £)anf  abgeftattet  bttrep  eine  Heine  Scprift  über  bie  g  e  o  g  n  o  ft  i= 
fepen  Verpältniffe  ber  SDrafenberge,  mclcpe  er  bem  ©epeimrat 
Dr.  ©aru§  jufanbte  *). 

9Jiit  feiner  ÜÜtineralienfammlung  lieferte  ÜDtaucp  ben  23emei§,  bap 
für  ben  Bergbau  bei  $ßotfcpeffttoom  ein  ciuperft  günftige§  gelb  offen 
ftefjt *  2). 

^tber  auep  bie  glora  fanb  Verüdficptigung :  „Viermal  mürben 
mir  ^flan^en,  bie  icp  gum  be§  51bjeic|nen§  ttnb  ©inlegen§  map* 

renb  be§  gapren§  auf  ben  SBageit  legte,  gerftört"  3).  üftaud)  pflegte 
bie  ißflangen,  bie  eben  ber  Ülmeifeit  megen  fepmer  ju  ertjalten  maren, 
ab§xt§eicf)nen  unb  bann  einjulegen  4).  ©eine  £afcpen  unb  fein  Sadtucp 
maren  meiften§  mit  ©efteinSprobcn  ttnb  ©rgftüden  gefüllt,  unb  auf  §art= 
lep§  Dcpfenmagen  patte  er  eine  befonbere  Stifte  für  feine  (Sammlungen, 
bie  freilief)  Diel  ju  Hein  mar.  ©r  patte  überbie§  bei  biefem  Sammeln 
immer  mit  bem  SOZi^trauen  ber  ©ingeborenen  31t  fämpfen  5). 

253enn  mir  bentnaep  bie  SSerpältniffe  9J?aucp§  berüdfieptigen,  fo 
müffett  mir  ipn  gegen  ben  oben  genannten  Vortnurf  in  Scpup  nepmen; 
fein  erfter  3med  mar  ja  boep  niept,  ein  Sftaturalienfabinett  mit  feltenen 
Vieren  51t  üerfepen,  fonbern  er  patte  boep  meiter  gepenbe  Biele,  un^ 
bap  er  einen  richtigen  S31ic£  für  Xiere,  ißflan^en  unb  gelfen  patte,  ba§ 
bemeifeit  feine  Sdpilberungen  jur  ©enüge. 


23.  Kapitel. 

IStandjs  ^teifefdüfbernngen :  feine  ^eoßadjtnngsgaße;  bie  $nnft 
bet  ^atflclTttug;  bie  ^otjüge  feinet  2>atftelTttttg;  bie  Jutetßennnng, 
nteftpe  ^Tnncpö  efeifinngen  fanben. 

9D?  a  u  dj  §  VeobacptungSgabe. 

£)ie  erftc  Vebittguitg  einer  rieptigen  naturmiffenfcpaftlicpen  ober 
geograppifepen  Scpilberuitg  ift  bie,  bap  einer  oor  allem  ba§  fiept,  ma§ 

p  1869,  189. 

2)  1866,  247. 

3)  1870,  97. 

*)  1869,  191. 

5)  1867,  219.  <$rgf).  37,  25.  S.  oben  ©.  68. 


155 


gu  befdjreiben  ift,  unb  baß  er  eS  richtig  Mauel)  Jjatte  nun  nicht 

nur  ein  äußerft  fcffarfeS  Singe,  fonbern  auch  ein  Sluge,  bas  bortrefflid) 
beobachtete.  Man  fann  eS  oielteidjt  Bebauern,  baß  feine  ©dfuU  unb 
©emiitarbilbung  ißn  nicht  bis  gur  (Stufe  ber  §od§fd§ute  erhob,  miemohl 
er  burcf)  gleiß  biefem  Mangel  abgufjelfen  beflrebt  raar,  aber  baS  eine 
!ann  man  ifjm  nicht  abftreiten,  er  beobachtete  alles  unb  beobachtete 
richtig.  SDaöoit  legten  feine  Vorträge  naih  feiner  Slüdfeßr  ein  berebteS 
geugniS  ab,  baüon  geugen  auch  feine  h^terlaffenen  ©dhitberungen, 
meldfe  bie  nadhfolgenben  Kapitel  ausfüllen  merben.  Sßie  fdfilbert  er  fo 
treffenb  bie  ^SfjQfiognomie  irgenb  einer  Sanbfcßaft,  mie  belebt  er  fie 
burdf  Sefcffreibung  ber  Sßflangen,  bie  ihr  eigentümlich  ftnb,  burch  ©r= 
mähnung  ber  Stiere,  meläE)e  fie  beherbergt,  enblich  burch  ©dfilberung  ber 
©ingeborenen  ober  ©ingemanberten,  toelche  burd)  ihre  (Sitten  unb  ©e= 
brauche  ihr  ein  eigenartige^  ©epräge  aufgebrüdt  ha^en !  Unb  babci 
ruht  fein  Slid  eingehenb  auf  bem  Silbe,  baS  fid)  bietet,  aber  er  fielft 
nicht  meniger,  als  gu  f elfen  ift,  er  fieht  auch  nicht  mehr,  als  gu  fehen 
ift.  2Bie  überfdhtoenglidh  lauten  oft  bie  Sefd)retbungen  anberer  3?eifenben 
unb  mie  oft  erleben  mir  eS,  baß  nadffotgenbe  9teifenbe  unS  gang  anbere 
Silber  entmerfen,  als  fie  guerft  Oor  unferen  Slugen  entmorfen  mürben  l 
Dr.-Otto  $unt)e,  in  beffen  ©efeUfdfaft  Strauch  fpäterlfin  ©entralamerifa 
befucßte,  fyridht  biefe  Slnfidfjt  ebenfalls  auS:  *)  „Seiber  ift  eS  noch  öieU 
fad)  üblich,  über  bie  Strömen  phrtntaftifd)  gu  berichten  unb  Überdies 
ferungen  früherer  Steifenben  nacfjguergählen.  Sch  berichte  bloß  ©elbft= 
erlebtes  unb  gebe  bie  Mitteilungen  anberer  als  fotcfje,  ober  fe|e  baS 
2Börtcf)en  „fotl"  hütgu.  Möchten  bodß  alle  Üieifenben  berart  »erfahren, 
bann  mürben  üiele  in  gutem  ©lauben  noch  gelehrte  Sertürner,  foge= 
nannte  Oieifemärchen,  nach  unb  nach  auS  ber  SQSiffenfd^aft  öerfchminben." 
SDiefen  ©runbfaß,  ben  Äuntm  auSfpridbit,  teilte  er  mit  Mauel).  S)ie 
Seobadftung  ift  aber  nur  bann  eine  grünblicße  unb  bolllommene,  memt 
ber  9ieifenbe  eine  ©egenb  gu  befchreiben  erft  bann  magt,  meitn  er  fie 
nach  allen  ©eiten,  in  bie  ®reug  unb  Quere  burdjmanbert  unb  burch' 
forfdjt  hat.  „Sch  ha^c  baS  h°t)e  gelb  tüohl  gehnmal  an  »erfchiebeneit 
©teilen  burchquert",  fdjreibt  Maudh *  2).  Unb  bann  ber  herrliche  §umor, 
ber  Maudh  nie  im  ®ticf)e  ließ,  nicht  in  guten  unb  nicht  in  fchlimmen 
Sagen.  Manch’  eine  humoriftifclje  SegeidEfnung,  bie  Maudh  erfanb,  lebt 
noch  in  ©üboftafrifa  meiter.  Slls  Manch  in  ©efeüfchaft  eines  §errn 

*)  „Um  bie  ®rbe".  ißaul  grofjberg  Seidig  1875. 

2)  ©rgh.  37,  17. 


156 


Sßßiliß!p§  §um  erften  9Jtal  bie  Kigelia  pinnata  Dec.  faß,  ba  rief  er  au§: 
„$>a  Rängen  jaSBürfte!"  „Unb  jmar  beutfcße",  fügte  ein  anberer  ßin§u. 
'Seitßer  nennen  bie  Eingetoanberten  in  bortiger  ©egenb  bie  Kigelia 
ben  „SUtrftbaum".  SDie  Eingeborenen  nennen  ißn  Maborotta,  anbere 
Mazonguru  J)  ober  aucß  Wukuti.  2)er  Saunt  ßat  fcßön  gefieberte^ 
Saub,  große  ßurpurfamtene  Slüten  unb  große  murftförmige,  leiber  itn= 
genießbare  grüßte,  melcße  an  bürren,  60  cm  langen  ©tielen  ßerab* 
ßängen.  S)ie  grücßte  finb  fo  groß,  baß  fie  im  g-atte  moßl  einen  ÜDten* 
fcßen  totfcßlagen  fönnten.  2>iefelben  merben  al§  Heilmittel  benüßt  unb 
ba§  H°4  &ient  3ur  Herfiellung  öon  |5etifc£)en.  2luf  ißfäßlen  Dom  ^ige- 
lienßol§  finb  bie  'Sßougefäße  aufgeftellt,  melcße  bie  Dpfergaben  enH 
ßalten,  nemlicß  Sier,  SJießlbrei  unb  Slut,  ttnb  $ößfe  ber  gefcßlacßteten 
Hüßner.  ®ie  Sereßrung  ber  $igelie  fdjeint  ficß  burcß  gattj  21frifa  ßin= 
burcßjujießen,  üom  Stauen  Stil  bi§  jum  Shmpoßo *  2). 

2)ie  Sluuft  ber  Sarftellung. 

2Ba§  ber  fReifenbe  beobacßtet  ßat,  muß  nun  aber  aucß  bargeftelft 
loerben  in  Silb  unb  SBort.  iOtaucß  füßrte  auf  jeber  Steife  Steißjeug, 
garbfaften,  ^intenjeug  bei  ficß  3),  er  jeicßnete  Slumen,  er  äeicßnete  bie 
Sersierungen  an  ben  Stuinen  Oon  ©imbabße  unb  legte  feine  geognofti= 
fcßeit  harten  in  Farben  an.  Er  toußte  aber  aucß  bie  5e‘)er  3U  füßren, 
er  fcßrieb  eine  Heine,  aber  beutlicße  Hanbfcßrift,  unb  ma§  er  für  einen 
größeren  £eferfrei§  fcßrieb,  ba§  mar  furj  unb  treffenb,  flar  unb  maßr, 
e§  !am  oon  Herren  nnb  bringt  jurn  Herren.  21m  Enbe  be§  leßten  Saßr* 
ßitnbert§  maren  bie  Steifefcßilberungen  nacß  21rt  oon  SJtärcßen  ober  Er* 
gäßluugen  au§  einem  Söitnberlanbe  gefcßrieben  morben,  fo  oon  9)tännern 
mie  Eool,  gorfter,  Se  Saillant,  Sicßteuftein  u.  a.,  unb  fo  mürben  fie 
aucß  gelefen,  man  motlte  Slbeuteuer  unb  Söunber,  ©efaßren  unb  Er¬ 
rettung  ßören  unb  lefen,  Stomane  unb  Stobinfoniaben  maren  ermünfcßt, 
ja  man  träumte  gar  nocß  oon  einem  unOerborbenen  Staturjuftanb  bet¬ 
rüben.  21Hein  ben  fonnte  man  nirgenbä  finben,  unb  je  meßr  bie  @eo* 
graßßie  gur  SBiffenfcßaft  erfiarlte,  je  meßr  bie  Staturmiffenfcßaften  ißre 
Greife  ermeiterten,  befto  größer  mürben  aucß  bie  Slnforberuttgen,  bie 
man  an  bie  Sericßte  ber  Steifenbcn  fteHte,  ber  gacßmann  üerlangte  ge* 
nügenbe  Serücfficßtigung  feine§  $acße§,  unb  bie  große  Sefermelt  Oer* 

!)  P.  ©0  illntann  147.  300.  319.  tatf).  9Jtiffion  1884,  163.  Grgf).  37,  45. 

2)  ^ermann  SBagner,  SRalerifcbe  S3otantf  12. 

3)  ©.  oben  40. 


157 


langte  Unterhaltung  unb  leidet  fafjlicfje  2)arfteKung,  bie  aber  bod)  an* 
jichenb  fein  füllte.  Reiben  Slnfprüdfen  zu  genügen  ift  ferner,  937aud) 
trat  aber  beiben  91nforberungen  Rechnung  getragen,  feine  ®arftettung 
ift  fd)licf)t  unb  einfach,  fo  bah  fie  febermann  leicht  üerfiänblicf)  ift,  unter* 
haltenb  unb  angiehenb,  ift  üoU  £umor  unb  herrlich  ju  lefen,  bajmifchen 
finb  aber  vielerlei  nichtige  tuiffenfd^aftlid^e  fragen  fei  e§  au§  ber  @eo* 
graühie  ober  au§  ber  9iaturmiffenfchaft  ober  au§  ber  Sölferfuttbe  ein* 
geflochten  unb  behanbelt,  fo  bah  and)  ber  gelehrte  $achmcmn  feine 
Unterhaltung  finbet. 

®ie  Sorzüge  feiner  Sarftellung. 

Sei  bem  (Srnfte,  mit  toelchem  9J?auch  fein  Sßerf  ber  ©rforfcfjung 
eine§  £eile§  bon  Slfrila  auffahte,  fann  e§  un§  nidjt  munbernehnten, 
bah  auch  bie  ©dhilberungen  ber  erforfchten  ©egenben,  meld)e  907a uch 
hinterlieh,  burchauS  ben  ©tempel  ber  ©laubmürbigfeit  unb  OUdjtigfeit 
an  fich  tragen,  ©r  unterläht  e§,  fich  auf  unficf)ere  Zahlenreihen  einju* 
laffeit  über  ben  SBert  irgenb  melcher  ißrobufte  ober  über  Seüölferung§* 
berhältniffe;  er  bermeibet  Säuberungen  über  ben  9iu|en,  ben  etmaige 
Sauten  bon  ©ifenbahnen  ober  Kanälen  abmerfen  fönnten,  unb  in  bem 
einen  $all,  in  bem  er  über  bie  ©chiffbarleit  be§  SaalfluffeS  ein  Urteil 
abgeben  füllte,  urteilt  er  erft,  nachbem  er  felbft  in  gebrechlichem  ^ahr* 
Zeuge  bie  betreffenbe  ©trede  befahren  hui *)•  ^tud)  bie  ©olbfunbe,  melche 
mohl  manchen  anberen  in  9J?auch§  Serhältniffen  in  ganz  anbere  Sahnen 
gelenlt  hätten,  lonnten  907auch  nicht  in  Zmiefpalt  mit  ben  Sbeen  bringen, 
bie  feinem  ßeben  al§  ßeitfterne  bienten ;  er  berichtete  über  ben  gunb  gu 
97atal  au  bie  englifcfje  9iegierung§behörbe,  mie§  aber  jeben  ©ebanlen 
an  eine  Sorftanbftelle  bei  einer  ©efeüfchaft  üon  ©olbgräbern  meit  üon 
fich-  bann  biefe  „Siggerg"  ober  ©olbgräber  bie  SBahrhaftigfeit 
feiner  Serichte  in  Zmeifel  §ogen,  reifte  er  mieber  an  Drt  unb  ©teile 
unb  überzeugte  fich,  &ei  äer  21rt  §u  graben,  melche  biefe  erften 
©olbjäger  anmanbten,  freilich  nichts  herau^fommen  fonnte.  2öie  hat 
fi<h  baS  heute  geänbert !  SBie  glänjenb  finb  907audh§  Sermutungen  in 
Erfüllung  gegangen! 

907au<h§  2)arftellungen  haäen  aber  noch  einen  meiteren  Sorjug, 
fie  üerletjen  nie  eine  ßinie,  bie  anbere  meniger  ftreng  beachteten,  bie 
ßinie  be§  91nftanbe3.  ße  Saillant  fhrieb  in  einer  Zeit,  in  ber  91njüg* 


*)  €>.  ubert  111. 


158 


ticl)f  eiten  gum  guten  Ston  gehörten,  and)  granci!  ©alton  befc^reibt  uit! 
§ottentottenfdljönl)eiten  in  einer  $lu!fül)rlidfjfeit,  bie  un!  anmibert;  audj 
§.  Sof)nfton  befcEireibt  eben  alle!,  ma!  er  fiefjt;  9D?aud)  bagegen  ift  e! 
bei  bent  reinen  ©inne,  ben  er  fidf)  betnafjrte,  unb  bei  bem  ©rnfte,  ber 
ifjn  bel)errfcf)te,  unmöglich  üon  bem  gu  reben,  nad)  bem  anbere  Ijafdjten. 

dagegen  üerftept  e!  ÜÖiaudj  üortrefflidj,  feine  ©cljilberungen  burdfj 
naturgetreu  gezeichnete  SBilber  üon  Sanbfdljaften  ober  ißflangengruppen, 
ober  Tierarten  angiebenb  gu  machen,  ba!  geigt  fdjon  feine  Söefdjreibung 
einer  Sßaallanbfdjaft,  bie  mir  oben  anfüfjrtcn  *),  unb  mie  treffenb  uttb 
föftlich  finb  bie  ©djilberungen  ber  ©ingeborenen!  2Bie  tjat  er  nur  ben 
23ef)errfdjer  aller  3J?atebele,  ben  alten  9ttofililatfe,  gegeidjnet!  SDodEj  biefe 
Silber  merben  nun  ja  alle  bem  geneigten  Sefer  üorgefüljrt  merben,  fo 
mag  er  felbft  urteilen.  ßuüor  a&er  nodj  einige  SBorte  über  bie  21ner= 
lennung,  bie  üftaudj  erntete. 

©)ie  Slnerf ennung,  meldje  üOiaitcl)!  fieiftungen  fanben. 

SSeld^e  Slnerfennung  SUfauch  in  feinem  SSaterlanbe  gu  teil  mürbe, 
-baüon  Ijaben  mir  fdfjon  oben  gefproc£)en *  2);  ber  im  SDienfte  ber  ©eogra- 
.pl)ic  uuermiiblicfje  Dr.  Sßetermann  mar  e§  l)auptfädE)liif),  melc§er  bie 
QSerbienfte  unfere!  Sanb!mann!  bei  ber  beutfdjen  Nation  in  ba!  rich= 
tige  Sidjt  ftellte.  Uber  bie  ®enffteine,  metdfje  fein  engere!  Sßaterlanb 
iljm  errichtete,  merben  mir  unten  berichten.  Mein  üOtaudj!  fftame  l;at 
aud)  ben  2Beg  gu  ben  übrigen  Nationen  gefunben.  ©eine  ©ntbedungen 
erregten  bie  lebhafte  Sfufmerffamfeit  ber  geograpljif djen  ©efelb 
f cf) a f t  üon  Sonbon;  fie  fal)  fief)  üeranlafjt,  in  ber  ©itjung  üom 
22.  ülpril  1872  9Jfaucf)  einen  ©Ijrenprei!  üon  25  fßfb.  ©terl.  für  feine 
gorfdfjungen  in  ©übafrila  guguerfennen  3).  ©afj  Ü0iaud()  eine  üiel  größere 
©umme  in  2tu!fid)t  gefteUt  mürbe,  f)aben  mir  fcljon  oben  ermähnt  4). 
ü(ud)  bie  fßarifer  geograpfjifdje  @efellfd)aft  bemaljrte  iljm  ein 
treue!  Mbeufen  nadl)  feinem  £obe  unb  beftellte  in  einem  ©djreiben  ber 
Societe  de  Geographie  üom  9.  5tprit  1883  an  §errn  3al)lmeifter 
©röner  in  Submig!burg  fein  35ilbni!  mit  bem  Semerlen :  „La  Societe 
en  a  ordonne  le  dep6t  ä  sa  bibliotheque  .  . 

ltnb  menn  aud)  bie  2lu!geid£)nungen,  meldje  SOZaudE)  in  ©uropa  gu 

J)  ©.  oben  S.  108. 

2)  ©.  oben  <3.  46. 

3)  SJUtteilungen  ber  t.  f.  geogr.  ©ef.  in  SSien  1872,  244. 

4)  ©.  oben  ©.  53. 


159 


teil  mürben,  nicht  fo  reichlich  ausfielen,  rote  man  toofjt  ermatten  fonnte, 
fo  liegt  bcr  ©runb  mot)l  barin,  baff  SDZaudj  fein  Sßerf  in  Slfrifa  leiber 
nicht  mieber  aufnaf)m.  Sort  aber,  int  ©üboften  SIfrifaS,  lebt  fein  ÜRame 
meiter,  bort  berfünbigt,  felbft  mettn  bie  reichen  ©olbfelber  alle  auSge* 
beutet  fein  merben,  ber  $DZ  auchberg,  3Dcaucf)S  ifSeal  ober  39?aud)=©pi|ef 
im  Dften  Don  Stjbenburg  2280  m  Ijodi  1),  ben  (Eingeborenen  mie  ben 
JR’oloniften,  baff  in  jener  ©egenb  einft  ein  mcnig  unterftüpter  fReifenber 
unter  ?0Züf)en  unb  Srangfalen  feine  SBege  §og  unb  ein  großes,  unbe* 
fannteS  Sanb  erforfdjte. 

^cbi^ei-mutcu  u*tt 

3n  ben  obigen  $apiieln  1  bis  23  fjaben  mir  baS  SebenSbilb 
39?  a  u  dj  3  möglidfjft  boÜftänbig  üor  bem  geneigten  Sefer  ju  entrollen 
üerfudjt:  mir  betrieben  feine  Sugenbjeit,  feine  Überfteblung  nadj 
Slfrifa,  bie  Vorbereitung  feiner  Steifen,  enblich  biefe  Veifen  felbft,  bann 
bie  3agben  unb  gületjt  feine  Verbienfte  um  bie  ©eograpljie.  SiefeS 
SebenSbilb  märe  aber  ein  unboEftänbigeS,  mürben  mir  nictjt  in  einem 
meiteren  21bfd)nitte  bie  miffenfd^aftlicfje  §interlaffenf djaft  üOZaucfjS 
l)in§ufügen,  nemlicf)  feine  (Sdjilberungen  bon  S^atal,  SranSbaal  unb  bem 
Sanbe  gmifc^en  Simpopo  unb  ©ambefi,  ©djilberungen,  mie  er  fie  in 
Vriefen  an  Dr.  fßetermann  unb  im  (SrgänpngSheft  üftro.  37  bon  beffen 
„geogr.  ÜEZitteilungen"  ^interlaffen  fjat.  freilich  treffen  biefe  Sarftel* 
lungen  in  manchem  noch  nid^t  ben  neueften  @tanb  ber  Singe,  benn  bie 
lebten  25  Saljre  fjaben  eben  über  jene  ©egenben  bie  gemattigften  2ht* 
berungen  unb  Urnmanblungen  tjeraufgefüljrt.  Sro|bem  ift  bon  9D?aucf) 
pm  erften  99?ale  ein  getreues  Vilb  jener  ©ebiete  entmorfen,  unb  mir 
merben  auch  ben  heutigen  @tanb  ber  Singe  um  fo  leichter  begreifen 
unb  um  fo  nötiger  beurteilen,  menn  mir  gunäd^ft  bie  guftänbe  lennen 
lernen,  mie  fie  §u  39?aucl)§  3eit  l)errfd)ten.  SamalS  maren  biefe  $u= 
ftänbe  nod)  giemlidfj  uranfänglid)  unb  einfadj,  fjeutgutage  merben  bie 
©olbfelber  in  fieberhafter  SBeife  auSgebeutet;  bie  ©nglänber  haben  ihren 
Äolonialbefip  rings  im  SBeften  bon  SranSbaal  gegen  üftorben  borge* 
fcfjoben,  nicht  nur  über  baS  Sanb  ber  üEZatebele  hibmeg  bis  ^urn  (Sam* 
befi,  fonbent  bon  ba  bis  gutn  Sanganjifa.  3m  Dften  blieb  ben  $)3ortu* 
giefen  ber  ^üftenftreifen  bon  ber  Selagoa*Vai  über  ben  ©ambeft  hin* 
über  bis  §itm  Vomunta,  an  beffen  Ufern  bie  beittfdje  flagge  nufge* 

*)  <3.  ben  2ttta§  ooit  ?(frifa  bon  3-  3-  Bettler  u.  §erm.  SJtüßev  ober  ben 
-bon  2tnbree  ober  .öanbtfe. 


160 


pflanzt  ift.  ®a§  finb  allerbingä  tinberungen  in  ber  Verteilung 
Dftafrifa§,  non  benen  man  zu  SCRaucp  3e^t  teine  ütljnung  haben 
tonnte.  (£§  fiepen  aber  biefe  Verteilungen  nidjt  für  alte  3ufunft  fcft, 
unb  namentlich  ift  e§  ba§  portugiefifdje  ©ebiet,  ba§  bei  ber  finanziellen 
9iot,  in  melct)er  jener  Staat  fiep  eben  jetzt  befinbet,  mopl  nocp  mef)r 
Siebfjaber  anziepen  bürfte.  ©ben  be§megen  finb  bie  Vlicte  ©uropaS  be- 
ftänbig  nacf)  jener  Küfte  3tfrifa§  gerietet,  unb  ba  ift  e§  bon  SBert  für 
jebermann,  ficf)  bon  ben  bortigen  3uftänben  einen  mögficfjft  richtigen 
Vegriff  ju  berfdpaffen.  £>a|3  nicpt  mehr  alle!  fo  ganz  tu  Drbnung  ift, 
ba§  ze^9t  fluch  ^  Vorhaben  ber  Vuren,  mieber  einmal  zu  „ziehen", 
ber  geplante  „Vuren tref"  nach  ÜDiafcponalanb,  ben  bie  ©nglanber 
freilich  zu  hintertreiben  fudjen,  ber  aber  am  ©nbe  fiel)  bodp  niefjt  ein* 
fadf)  üerbieten  läfjt.  Sei  bem  toie  if)m  motle,  immerhin  finb  ÜDJaucpg 
Sdjilbermtgen  am  beften  im  Stanbe,  für  bie  richtige  Veurteilung  jener 
Verf)äftniffe  bie  erforberlicpe  ©runbtage  an  bie  §anb  zu  geben,  unb  fo 
laffen  mir  im  folgenben  $Raucp§  Sdpilberungen  bon  jenen  ©egertben 
mit  beren  Vetoofjnern  folgen  unb  zumr  zuerft  Sdpilberungen  bon  üftatal, 
bann  bon  £ran§baal,  meiter  bom  ÜD?atebete=8anb ;  baran  merben  fiep 
ctpnographifcpe  Vilber  au§  jenen  ©egenben  anreihen  unb  ben  Sdplufj 
mag  eine  Vefdjreibung  be§  @olblanbe§  unb  be§  Sanbe§  Dphir  bilben. 


24.  Kapitel. 

|>ie  ^ofotttc  ilafaf:  $tcujeu  unb  c£age;  $fäbte  unb  giuwofjuer, 
Raubet  unb  ^aubef;  bie  fiet-  unb  ^ffauzeuweff. 

©renzen  unb  Sage  bon  üftatäl. 

3Bie  mir  oben  berichteten  *),  betrat  Stftaucp  ben  afrifanifdpen  Kon¬ 
tinent  zu  ©urban  am  ^Sort  9^ataf,  bem  erften  £>afenplap  ber  Kolonie 
iftatal.  SDiefe  Kolonie  ber  ©nglanber  liegt  im  Süboften  ülfrifal  an  ber 
Küfte  be§  inbifdjen  £>ceau§;  fie  grenzt  im  üftorben  an  Sululanb,  ba§ 
ber  engtifdpen  Sntereffenfpljäre  borbehalten  ift,  nur  tonnten  bie  ©ng= 
länber  mit  ben  Sulufaffern  nodp  nicht  fo  reept  fertig  merben ;  bie  ©renze 
bitbet  bie  £ugela,  bann  an  bie  £ran§baat=3iepublif  am  Vüffelflufj, 
einem  3ufluffe  ber  SSugela ;  im  SBeften  liegt  ber  Dranje-greiftaat,  bann 
Vafutolanb;  im  Süben  befinbet  fiel)  Dft=©riqualanb  unb  jenfeitä  be§ 


’)  <5.  oben  ©.  24. 


161 


Umtanbuna  Haffraria.  Sie  ißrobing  geigt  beutlicfj  terraffenförmigen 
21  uf 6 au,  bie  fjöc^fte  unb  innerfte  Stufe  bilbet  ein  Ijofjeg  Safellanb  aut 
gufje  ber  Srafenberge,  meldje  bie  ©renge  gegen  ben  Oranje=greiftaat 
t)iit  bilbcn;  biefe  §oc£>e6ene  fjat  1000  big  1500m  3J?eeregf)öf)e;  Ijier 
entfprtngen  bie  galjlreidjen  glüffe,  bie  in  engen  Scfjludjtett  („Hloofg") 
fiel)  ben  2Beg  gegen  Dften  gur  Hüfte  fudjen.  2) amt  fommt  bie  gmeite 
Stufe  mit  ber  ^auptftabt  fßieter^SKarit^burg  bon  600  big  800m 
Höf)e,  enblidj  ber  niebrige  Hüftengürtel,  bei*  faunt  big  gu  90m  ftef)  ba 
ober  bort  über  ben  SQ'Jeeregfpiegel  erfjebt.  @g  tuirb  ber  ©efammtflädjen* 
intjalt  ber  Holottie  gu  48560  Qkm  angegeben,  alfo  ein  (Gebiet  reidjlidj 
breimal  fo  groß  mie  ba§  Hönigreicf)  Saufen.  Ser  Hüftengürtel  geigt 
fubtropifdje,  beinah)  tropifdje  Vegetation;  bie  glufjmünbungen  finb  leiber 
burcf)  Sünen  ftarf  üerfanbet,  bod)  fann  man,  toenn  biefelben  eben  maffer* 
reid)  finb,  ben  Unterlauf  Don  mehreren  mit  Schiffen  befafjren,  fo  bie 
Sugela,  Umgeni,  Umgimfulu.  Ser  befte  Hafen  bleibt  immer  nod)  ißort 
Dtatal,  miemof)!  bie  Sanbung  bei  ben  f)äufig  Ijerrfdjenben  Süblueft*  ober 
Süboftminbeit  nicf)t  ungefäljrlidj  ift  1).  9c  euer  bin  gs  fjat  man  burefj  An¬ 
legen  oon  Sämmen  großen  Seefdjiffen  ba»  Sanben  möglich  gemadjt. 

Stabte  unb  (Sinmofjner,  §anbel  nnb  2B  anbei. 

®ie  ^anptftabt  Viete^  =  5Ikari|burg  2)  liegt  an  einem  3ttfluffe 
beg  Umgeni,  am  Umfinbufi,  fie  Ijatte  1863  erft  4900  ©inmofjner  unb 
toirb  §eute  auf  14000  gefd)ä|t.  Überhaupt  nafjm  bie  @inmo£)nergaf)l 
ber  gangen  Holonie  beträdftlid)  gu,  man  fdjäfst  fie  tjeute  auf  350000, 
barunter  etma  50000  2Seifje,  bann  20  big  30000  „Hulig",  gnbier  unb 
Malaien,  bie  aug  Sftabrag  gugefüfjrt  mürben.  Sie  Ureingeborenen  maren 
lDot)I  Hottentotten  ober  Vufdjmänner,  benn  man  finbet  ifjre  Spuren; 
mie  Stulpturen,  in  Höljlen  nod)  ba  unb  bort;  bann  tarnen  aber  burcfj 
Völfermanberungen  mof)l  t)ierl)er  üerbrängt  bie  Haffern,  b.  f).  bie 
„Ungläubigen",  mie  fie  Pon  ben  Arabern  benannt  mürben.  Sie  felbft 
fennen  biefett  üftamen  nicljt,  fonbern  fie  führen  eben  bie  tarnen  ber  eim 
gelnen  Haffernftämme,  mie  „Sulu"  ober  „ülmagula"  im  korben,  bann 
„Slmatofaf)",  „2lmatemba"  u.  f.  m.,  mobei  bie  Vorfilben  „21ma"  bie 
tOtefjrgaf)!  bebeuten.  Sie  Haffern  finb  Pott  brauner  big  fdjmarger  garbe, 
fdjönem  SSudjfe,  ftolgem  @ang  unb  ftrammer  Haltung.  Sffre  formen 
finb  bei  Scannern  unb  grauen  in  jüngeren  Satjren  prächtig.  Sie  molmen 


’)  ©.  oben  ©.  24. 

2)  <5.  oben  S.  27. 


11 


162 


in  bienenlorbartigen  Jütten,  bie  bi§  auf  ben  ©oben  reifen  unb  nur 
gegen  bte  ©onnenfeite  einen  etraa  70  bi§  80  cm  feofeen  Bittgang  frei 
laffen.  ©ie  leben  in  ©ielmeiberei,  nähren  fidfe  feauptfädfetiefe  üon  ©lilcfe 
unb  9)M§brei,  ab  unb  gu  bon  ©efer  gerne  trinfen  fie  ©ier, 

ba§  fie  au§  Äafferforn,  üDiaiä  unb  anberen  ©ufägen  brauen,  ba§  aber 
mie  eine  braungraue  ©erftenfuppe  auSfiefet.  ©§  gehört  fdfeon  ein  $affern= 
magen  bagu,  ber  ungemeffene  ©iengen  aufnimmt,  bi§  ßeidjen  ©e= 
raufefeung  fid^  geigen.  ®ie  ©Sei  feen  mofenen  entmeber  auf  farmen, 
bauen  ©Jolle,  $ucfer,  Kaffee,  9Kai§,  %abaf,  Slrrororoot,  treiben  ©icfe= 
gudfet,  fie  fealten  ^ßferbe,  SCRaulefel,  ®üfee,  ©cf)afe,  ©dfemeine,  ^üfener, 
ober  aber  befdfeäftigen  fie  fidfe  feamptfädfelidfe  mit  |>anbel.  £>iefer  feat 
feinen  |>au:ptfit$  in  Turban  am  Sßort  üftatal;  1866  mofenten  feier 
4990  ÜDJenfdfeen,  feeute  fdfeätst  man  bie  ©inraofenergafel  auf  runb  10000 
©eelcn.  ©on  feier  füfert  eine  fcfemalffeurige  ©ifenbafen  über  ?ßieter= 
ülftarifeburg,  mo  ber  ©ouberneur  feinen  ©Jofenfife  feat,  nadfe  2abt)fmitfe 
auf  ber  oberften  ^erraffe,  öon  mo  bie  ©afett  fpäterfein  gegen  ©Jeften 
über  ben  ban  fReenen=©afe  naefe  §arri§mitfe  im  Dranje=$rei[taat  unb 
gegen  korben  an  ben  ©aal  in  £ran§baal  fortgefefet  merben  foH.  ®er 
£)  anbei  beliefet  biel  ©Jolle  au£  Sranäbaal,  bann  .£)äute,  §örner,  fo= 
bann  @olb,  Stufefer  unb  anbere  ©ietalle;  bie  CSinfutjr  bringt  au§  ©ng= 
lanb  unb  neuerbing§  au§  SDeutfcfetanb  fämmtlidfee  ©ebürfttiffe  bc§  täg= 
lidljen  £eben§,  ja  e§  mirb  fogar  nodfe  ©uder  unb  Kaffee  eingefüfert. 
$>ocfe  ift  ber  §anbel  bebeutenb  im  ©teigen  begriffen,  mie  folgeitbe 
gafelen  bemeifen: 


Sinfutjr : 

1882:  1652691  fßfb.  ©terl. 
1888:  2890000  „ 

1889:  4527000  „ 


SluSfutir:  ©efammtumfaij : 

560242  2212933 

1418000  4308000 

1656000  6183000 


$)ic  £ier=  unb  $ßf  langenm  eit. 


©in  ©feridfemort  fagt:  üftatal  fei  ba§  Sanb  ber  ©lumen  ofenc 
<$erudfe,  ber  ©ögel  ofette  ©efang  unb  ber  Sttäbcfeen  ofene  Siebe.  x)  Unb 
in  ber  'Xfeat  gibt  c§  eine  ©faffe  bon  ©lumen  in  Sftatat,  bie  nid^t  riedfeen, 
unb  ebenfo  eine  grofee  ülngafel  bon  ©ögeln,  bie  nidfet  fingen.  ©Sie  au§ 
bem  terraffenförmigen  Slufbau  fidfe  ergibt,  feat  man  audfe  brei  $flangen= 
gonen  gu  unterfdfeeiben:  eine  $üfiengone,  ü^pig  unb  nafeegu  trofeifdfe, 


0  SSrgl-  SonnerftagSbeitage  öe§  ©djtnäb.  2EHerlur§  b.  25.  ©ept.  1884,  tuorauS 
aud^  gum  Seit  Kotigen  für  ben  folg.  Kbfctjnitt  entnommen  ftnb. 


163 


bann  bie  mittlere  gone,  hier  noch  ziemlich  oiel  SB  alb,  enblidj  bie  hoffte 
gone  ober  bie  ©teppe,  auf  ber  man  oft  ftunbenlang  toanbern  fann, 
bi§  man  toieber  einen  Saum  p  fefjen  belommt,  meift  nur  niebriger 
Sufcf)  ober  Gra§.  SBolleu  bie  Äoloniften  bort  oben  SJiutp  ober  Srenm 
§olä,  fo  muffen  fie  ihre  Säume  erft  anpflanpn,  häufig  ift  ba§  ber 
ta§manifc§e  ©ummi&aum  (Eucalyptus  globulus  Dec.),  ber  ein  oor= 
treffliches  §ol§  liefert,  ©onft  bient  häufig  al§  geuerung§material 
^3ferbe=  unb  ^uljmift.  tiefer  ©ummibaum  mirb  aber  auch  fonft  ange= 
pflangt,  er  mirb  bi§  100  unb  mehr  Steter  l)Oc§  unb  bient  pr  Gnt* 
mäfferung  Oon  fernsten  ©teilen  ober  pm  ©dpt}  gegen  SBinb,  aud) 
foll  er  in  größerer  Menge  angepflangt,  fo  bei  Neapel,  eine  (Segenb  Oor 
Sieber  bemafjren.  Sn  ber  mittleren  gone  finbet  ficf)  eine  gro^e  Slnppl 
Oon  SBalbbäumen  oor,  Valuten,  bannen,  Gebern  (Juniperus  Virginia  L.), 
Gieren,  üiele  baüon  fiub  erft  angepflangt  unb  eingeführt;  heimifd)  ift 
ber  SB olf ärnilch bäum,  ber  aber  bie  SBärme  liebt,  baljer  mehr  im 
korben  oorfommt.  Sei  ber  leidjteften  Sermunbuug  fpritjt  bie  meifje 
tOfitch  herauf,  au§  ber  man  ba§  fdjarfgiftige  Gupl)orbienl)ar§  geminnt. 
Sefonber§  üppig  ift  bie  Segetation  in  ber  ^üftenpne,  pufig  unburdp 
dringlicher  Urmalb,  aufjen  auf  ber  ®üne  fteljt  bie  Jtiefenaloe  (Aloe 
spicata  L.)  mit  ihrer  langen  Slütenäpre  unb  liefert  beu  in  ber  Mebicin 
fo  häufig  üermenbeten  Slloebitterftoff.  SDamit  finb  mir  bei  beu  Siliem 
gemäcf)fen  angefommen,  meld)e  mit  phlrridjett  Slüten  felbft  bie  ©teppe 
fehmüefen.  Sin  fernsten  ©teilen  fehlt  feiten  bie  SBafferlilie,  unfere  Galla, 
mit  ihrem  meinen  Slütenleldj. 

Mannigfaltig  ift  audj  bie  'S  i  er  m  eit  9^ a t a  1 S  ;  freilich  finb 
Söme,  Glefant  unb  Süffel  längft  auSgerottet,  auch  Seoparben  finb 
feiten  gemorben;  um  fo  häufiger  fieht  man  Slffen  in  üerfbhiebenen  Slrten, 
am  häufigften  aüi  an  e.  Sie  ©teppe  unb  ber  SBalb  finb  belebt  Oon 
Antilopen  ober,  mie  man  fie  hier  heifjt,  Oon  „Söcfen",  mie  fie  oben  x) 
aufgepplt  mürben.  Sn  felbftgegrabenen  fohlen  lebt  baä  Grbferfel 
(Orycteropus  capensis  Geoffr.),  ein  fepr  fcf)eue§  Sier,  ba§  nachts  mit 
feiner  langen  murrnförmigen  gunge  auS  ben  Sermitenhäufen  feine 
Nahrung  holt;  e£  mirb  häufig  gejagt,  ba  fein  Sleifdj  mie  ©chmeine* 
fleifcf)  fdjmecft.  GbenfallS  in  Höhlungen  lebt  ba§  afrifanifd^e  ©tacf)el= 
fchmein  ober  ber  Qu aftenft acf)ler  (Atherura  africana  Gray.),  mit  bem 
©dhmanj  60  cm  lang.  SBeiter  ift  ba§  Glefilbe  Oon  Serghafen  bemohnt, 
unb  an  ben  glüffen  lauern  gifdjotter  auf  ihre  Seute.  iftoch  fehr  häufig 


0  <3.  oBen  <S.  124. 


164 


trifft  man  in  ben  glüffen  Krofobile  unb  im  ©anb  bie  beinahe  2m 
lange  ©anbeibechfe.  ©ehr  gaf)Ireic£)  finb  bie  S^amäleon  mit  ihrem 
langen  2öidelfcf)manä;  fie  flettern  gemanbt  mit  ihren  Klammerfüjsen, 
aber  langfam  unb  fifsen  oft  ftnnbenlang  am  gleiten  $led  unb  erfjafdfen 
mit  ihrer  murmförmigen  3unge,  &te  halb  fo  lang  mie  ber  Körper  unb 
oorne  fcf)ei6enartig  berbidt  ift,  bie  Snfeften.  ©aneben  finben  fidj  auc^ 
Slugechfen  üor  ober  ©ibedjfen  mit  $allfd)irmen,  ba^er  aud)  „fliegenbe 
©rachen"  genannt.  S$efonber§  §a£)lreidf  finb  bie  ©erlangen  bertreten, 
bie  größte  nicht  giftige  bie  fftatalboa,  bie  größte  giftige  bie  ÜDiamba, 
grün  unb  fdjtoarj  ge§eict)nct.  ©agu  lommen  nod)  ^ßuffabber,  S5ergabber, 
§ornfd)lange  unb  ©pudfdflange.  SSeitfjin  erhallt  in  ber  Sßacht  ba§ 
©ebrüll  be§  DchfenfrofcfjeS  (Eana  mugiens  Merr.),  ba§  Neulinge 
fdjon  mit  bem  ^Brüden  be§  fiötoen  bermedjfelten,  in  ber  ©Ijat  mirb  e§ 
aber  nur  bon  einem  20  cm  langen  grofd)  fjerborgebrac^t,  ber  Snfeften, 
SBögel  unb  gifdje  frifjt.  ©ie  Sßögel  finb  fef)r  reicE)lid^  üertreten  bon  ber 
©röße  ber  Kolibri  an  big  pm  Slbler;  an  ben  Söaffern  ftelfen  gifcf)5 
reifer  unb  ©efretäre,  letztere  finb  al§  ©djlangenoertilger  burd)  $er* 
bote  gefdjü^t.  Sn  bem  23ufd)tuerf  unb  auf  ber  ©teppe  finb  achteln, 
9?ebf)ühner  unb  toilbe  Pfauen  eine  toillfommene  35eute  ber  Säger,  ©d)afe 
unb  $iegen  derben  be§  Sleifdfeg  tbegen  gegücfitet,  bie  fliehe  ber  ein* 
heimifd)en  ©cfjafe  finb  nicht  bon  ^Belang.  $eim  gähnten  3rinb  ift  frag* 
lief),  ob  e§  bom  Kaffernbüffel  abftammt;  ber  grofje  -fpöder  hinter  bem 
Dladen  ber  ^Bullen  unb  bie  gemaltigen  §örner  meifen  ef)er  auf  Slfien 
(Bubalus  buffelus  L.  ober  buffelus  arni  L.).  ©ag  einljeimifc^e  ^Sferb 
ift  ber  iBafuto  ^onl),  ein  unanfehlidjeg,  aber  fefjr  abgehärtete^  ©ier, 
meld)eg  im  ©rtragen  bon  ©trapagen  alle  eingeführten  Waffen  übertrifft 
fdeuerbingg  finb  alg  3ug*  unb  Leittiere  biele  SCftaulefel  aug  ©übamerila 
eingeführt  morben. 

©o  hat  bie  Kolonie  burcf)  bie  ©efd^affenljeit  beg  fßflangenfdjmudeg 
mie  burcf)  bie  ©iermelt  einen  eigentümlichen  ©harafter,  nnb  e§  ü)irb  ber 
Sefer  begierig  fein  gu  hören,  melchen  ©inbrud  biefe  neue  2Belt  auf 
Sftaud)  herborbradhte. 


165 


25.  Kapitel. 

S>ic  «^«0^  non  ^)tttßan:  btc  fttngeßung  bes  Jkfetts;  ßonttfdjc 
ISegetjmtng ;  ber  ^frtbfpnrfi  mtb  bas  ^täbfcfjen;  fCrwafb  unb 
troptfdjes  Gewitter. 

©ie  Umgebung  beS  §afenS.  x) 

„Som  SanbungSplaße  aus,  mo  eS  bereit»  rüftig  unb  lärmenb 
perging  bei  bem  SluSlaben  jmeier  ©epiffe,  unb  mo  mir  jumal  ein  5m ar 
befannteS,  aber  noep  nngcmopnteS  Sbiorn,  baS  engtifc^e  unb  jmei  gan§ 
frembe  ©praßen,  nämlicp  ber  non  Snbien  eingefüprten  $uliS  unb  ber 
in  Sftatal  peimifepen  Gaffern,  anS  Dpr  tönten,  begab  icp  ntiep  an  ben 
menigen  51t  ^mfettgmecfen  aufgefüprten  ©ebäuben  norüber  auf  bie  ©traße, 
menn  icE)  bie  non  Saum  unb  Söitfcf)  entblößten  ©ureppaue  mit  biefem 
üftamen  begeicfjnen  barf.  SiS  51t  ben  ^nöcpcln  im  feinen,  lofen  SüJeereS* 
fanbe  matenb,  folgte  icp  biefem  SBalbmeg,  begab  miep  halb  öoit  ber  einen 
auf  bie  anbere  ©eite,  teils  um  mir  gän§licp  frembe  ^flangenformen  311 
beferen,  teils  3U  öerfuepen,  bie  ©attung  biefer  ober  jener  mir  belannt 
norfommenben  Slüte  §u  erraten,  ©ittjubringen  in  baS  ©iefiept  mar  eine 
Unmöglichen,  unb  enge  ©eßlüpfe  führten  mcift  halb  31t  einem  Gaffer* 
börfepen  ober  einer  Sananenpflansung.  ©old^e  Eingänge  tnaren  gemöpn* 
lief)  burep  auffallenb  große  ©jemplare  baumartiger  ©upporbten  bejeidjnet. 
©aS  Singe  mcibete  fiep  an  ber  fßraept  ber  Slüten  unb  ben  frembartigert 
©eftalten  unb  3m ar  um  fo  mepr,  meil  ja  bie  lange,  eintönige  ©eefaprt 
3mifcf)en  bem  Silbe  ber  bereits  in  ©cpnee  gefüllten  Sanbfcpaft,  oon  bem 
anSgefegelt  morbeit  mar,  unb  bem  jetzigen  Slnblicf  ber  fubtropifcpeit  @e= 
genb  feine  Sermittlung  pergeftellt  patte.  SBettn  nun  bem  Singe  üoller 
©enuß  mürbe,  bem  Dpre  mar  burcpauS  fein  ©enuß  bereitet  in  bem 
burepbringenben,  baS  ©rommelfeH  erfepütternben  3^rPen  ^er  großem 
bunfelgefärbten  ©ifaben  ober  in  bem  läftigen  eintönigen  ©efeprei  ber 
Keinen  grünen  Papageien,  melcpe  pärepenmeife  ober  in  gamilien  bie 
pöperen  Säume  in  großen  Greifen  umflogen. 

Siacp  etma  einer  ©tunbe  erreiepte  icp  einen  ©ifenbapnübergang, 
ein  3et(pen  meit  üorgefeprittener  3ü’iftfat’on-  ^0CP  eine  ^ur5e  ©treefe 
unb  icp  befanb  miep  auf  ber  |>auptftraße  beS  ^afenortS  ©urban." *  2) 

1)  (£rgp.  37,  1—3. 

2)  3) urban  tiegt  auf  einer  ait§gebepnten  ©anbftäcpe,  b.  p.  auf  friiperem 
lüJteereSbobeit.  Sie  breite  S3at  ift  Don  anfepntiepen  Käufern  eingerapmt;  auf  beit 


166 


^omtfdje  Begegnung. 

„21n  einem  (Gartenjaune  Oorübergelfenb,  mürbe  meine  Sttufmerl* * 
fantfeit  in  Slnfprud)  genommen  burclj  ein  Ehamäleon,  jeneg  belannte 
rätf elf) af te  Stiercfjen,  bag  in  feinem  SBefen  etmag  Slbfonberücheg  hat; 
fein  gekeimter  $opf  mit  ben  eigentümlich  geformten,  nach  allen  3^idh= 
tungen  unb  unabhängig  bon  einanber  brehbaren  Slugen,  fein  auffallenber 
(Gang,  alg  ob  eg  bei  jebem  Stritt  §mei  j£emfn  %u  machen  hätte,  feine 
fonberlid)e  ^arbenöeränberung,  menn  eg  auf  berfchieben  gefärbte  (Gegen- 
ftänbe  übergeht,  bie  unbeholfene  Eilfertigfeit,  menn  eg  bei  Berührung, 
flüchten  mit!  ober  jur  fBerteibigung  bag  meite  üftaul  aufreiht,  bie 
SchneKigfeit  unb  nie  fehlenbe  (Sicherheit,  mit  ber  eg  feine  gelbe,  ber= 
hielte  gunge  heröorftöftt,  um  eine  fliege  §u  hafc^ert-  ®och  h't?§  nicht 
btefeg  Ehamäleon,  bag  ich  eine  lomifche  ^Begegnung  nennen  möchte,  biet* 
mehr  bie  Störung,  meldhe  in  ber  näheren  ^Betrachtung  eintrat. 

Eg  rannte  nämlich  faft  atemlog  eine  ißerfon  bon  fchmarger  §aut* 
färbe  auf  mich  $u  *),  überreichte  mir  ein  Stödten,  in  beffen  oberem 
gefehlten  Enbe  ein  SBrief  fteefte;  feine  Sprache  mar  meber  englifch 
noch  „lafferifdh",  fonbern  eine  SRifdjung  beiber,  jebenfatfg  aber  für  mich- 
untoerftänblicfj.  3<h  merfte,  bah  er  gern  bie  SBohnung  beg  Slbreffaten 
bebeutet  haben  mödhte,  ein  ®ing  ber  Unntöglicf)feit  für  midh;  ich  fud^te 
ihm  burdh  geidjen  begreiflich  Su  machen,  bah  er  mich  bergeblich  frage. 
SSor  fich  hin  fingenb  ober  murmelnb  fettfe  er  feinen  2öeg  fort  unb  gab' 
mir  baburch  (Gelegenheit,  feine  einfache,  aber  hödjft  gemählte  Reibung 
anjuftaunen.  Sluher  ben  gemöhnlichen  Streifen  au§  ben  gelten  einer 
3ibethla|enart,  mte  fie  bie  Sulu^afferit  um  bie  Senben  tragen,  hatte 
er  feine  molligen  §aare  mit  einem  hohen,  feibenhaarigen,  meihen  Et)ltnber= 
hut  bebetft,  feinen  §alg  aber  mit  einem  patenten  fragen  berfeheu. 
Shm  entgegen  fommt  ein  anbereg  rnerfmürbigeg  Subjelt,  angetan  mit 
einem  frebgroten  englifchen  Söaffenrocf  mit  groben  ülfteffingfnöpfen.  SBeibe 
müffen  nahe  SBefannte  gemefen  fein,  benn  fchon  aug  einiger  Entfernung 
riefen  fie  einanber  freubig  §u,  hielten  mit  ihrer  Eile  inne,  festen  fiefy 
neben  einanber  auf  ben  IBoben  nieber  unb  begannen  §u  fdjnupfen,  big- 
ihnen  entmeber  ihr  fdfaHenbeg  (Gelächter  ober  auch  ber  ftarle  Stabal  bie 
£f)räneu  in  bie  31ugen  trieb,  ©amatg  bachte  ich  mir,  bah  fie  hb<hft 


nörblidjeit  §iigefrüden  berrfd)t  ttmnberooUfie  SSegetation  unb  man  bat  auf  ba§  weite¬ 
rer,  auf  bie  93ai,  unb  riicEwärtg  getnenbet  auf  .<pügelgelänbe  eine  erttgiicEenbe 
Slugficbt".  St.  üon  ©djtoeiger^Serdjenfelb  „Stfrita"  35. 

*)  „$ie  Gaffern  haben  bie  ©ewobnbeit  immer  ju  laufen."  Äattj.  SDtiff.  1884,75- 


167 


mistige  Segebenfjeiten  einanber  zu  erzählen  gälten,  fpätere  Seobacfjtungen 
ähnlicher  $äKe  belehrten  mich  bom  ©egenteil." 

SD  er  Stabtparf  unb  baS  S  t  äbt  cf)  en. 

„äftein  ßfjamäleon  mar  in§tr»ifc^en  unficfjtbar  geworben,  eS  fjatte 
fiel)  ins  bidjte  ©ebüfcf)  gerettet;  icf)  Verfolgte  meinen  2öeg  meiter  burd) 
baS  Stäbtdjen,  junädjft  am  gut  im  ftanb  gehaltenen  Stabtpar!  oor= 
über,  an  beffen  CScfe  ein  ©ebenlfiein,  einen  Springbrunnen  mit  Seelen 
barfteKenb,  angebracht  ift,  mit  ber  Sluffdjnft:  „Eßaffer  ift  baS  Sefte", 
momit  man  fiefj  auch  einüerftanben  erllären  lönnte,  menn  gutes  Söaffer 
ober  Sßaffer  überhaupt  barauS  flöße.  Sei  ber  erften  Läuferreihe  fiel 
mir  junächft  eines  auf,  baS  mit  ber  Eluffcffrift:  „Aude,  vide,  tace“  *) 
mit  großen  Suchftaben  berfefjen  mar. 

$>iefe  Siegel,  bie  mir  fefjon  beim  erftmaligen  Setreten  afrifanifcf)en 
SobenS  fo  bringenb  anempfoßlen  marb,  muß  ich  beherzigen,  backte  ich 
bei  mir  felbfi,  unb  fc£)ritt  meiter.  Sch  begnügte  mich  für  bieSmal  mit 
bem  nur  flüchtigen  Sefcffauen  beS  StäbtdfenS  unb  feiner  gefchäftigen 
Semol)uer,  unb  gelangte  batb  mieber  inS  greie.  9Jä<h  unmittelbar  am 
Sianbe  ber  Sai  zu  halten,  mo  halb  bie  f$lut  ben  Soben  bebeeft,  halb 
bie  ©bbe  ihn  bloßlegt,  mo  bi<hte  9Kangroöe*Süfche  eine  anmibernbe 
Üftalarialuft  auShauchen,  mottte  ich  für  ^en  erften  Stag  noch  öermeiben, 
obmohl  mir  bie  Krabben  mit  ihren  unförmlichen  Scheren  unb  ihrem 
feitlicfjen  SDaüoneilen  oiel  Stoff  zu  näherer  Setracßtung  gegeben  hätten. 
Sch  hielt  mich  mehr  bem  ESege  entlang,  ber  um  bie  Sai  führt.  Salb 
hatte  ich  einen  Sach  zu  paffieren,  ben  ich,  ^eil  meber  Srücfe  noch  $uß= 
fteig  üorhanben  mar,  barfuß  p  burchmaten  hatte.  SenfeitS  beSfelben 
locfte  mich  eine  große  Einpflanzung  bon  gucferroljr  unb  baS  ©eräufd) 
einer  3ucfermüf)Ie  §u  einigem  Elufenthalt." 

Urmalb  unb  tropifcheS  ©emitter. 

„Nochmals  fe|te  idh  meinen  Spaziergang  fort  unb  zwar  ber= 
fueßenb,  an  bem  Ufer  ber  Sai  zu  bleiben;  ich  geriet  nach  unb  nach  in 
ein  bicfjtereS  ©ebüfcf)  unb  zuletjt  in  förmlichen  Urmalb,  morin  mir  aber 
meitereS  Sorbringen  unmöglich  gemacht  mürbe  burd)  fumpfigen  Soben 
unb  ein  f^üßchen  öon  heimtücfif ehern  EIuSfef)en.  S<h  äefanb  mich  an 
einer  recht  unbehaglichen  Stelle.  SDie  hohen  Säume  maren  mit  ihren 

*)  „SBage,  fdjau’  unb  fc^toeige !"  ober  frei  mit  einem  SSort  üon  ißananti 
(fReifebefdjreibung  SSerlin  1823  33anb  36,  73):  „ES  fcfjeibe  bon  ber  Hoffnung,  toer 
hier  eintritt !" 


168 


bunfetbetaübten  Erörtert  fo  bidjt  ineinanber  gemadjfen,  bafj  fie  nur  menigen 
©onnenftratjten  einen  ©urdjgang  erlaubten,  atfo  ein  gcmiffeS  ©üfter 
tjerrfdjte.  Aud)  baS  fteinfte  ©eräufcf)  l'onnte  beuttid)  öernomtnen  merben. 
Offen  geftanben,  ein  ©efütjt  Don  gurdjt  bemächtigte  fid)  meiner.  Sd) 
fiit)(te  mid)  fo  ganj  Dertaffen  inmitten  ber  mid)  umgebenben  frembartigcn 
Statur,  in  jeber  breitbtättrigen  ©umpfpftau^e  ober  in  jebem  bitten 
Sßufdje  glaubte  id)  baS  $8erfted  eines  mir  feinbtidjen  ©iercS  fetjen  51t 
muffen;  jeben  ficf)  bemegcnben  ©egenftanb  beutete  id)  als  einen  bem^ 
nftd)ft  erfolgenbeit  Angriff  auf  mid);  in  jebem  längeren  ^»olgftücfc^en, 
burd)  gtecf)ten  bunt  gefärbt,  faf)  id)  ein  giftiges  ©emürrn;  baS  laum 
ju  Oernetjmenbe  ©eräufd)  eines  an  ber  Oberfläche  beS  SßafferS  pfatjenben 
SuftbtäSdjenS  fcf)Cug  unljeimlidj  an  mein  Ot)r ;  beim  gatten  eines  biirren 
3metgdjenS  ober  StinbenftüddjenS  in  eine  fß.füfje  hinter  meinem  Stüden 
fuhr  id)  gufammen;  baS  ^erabrotten  eines  ©tcineS  Dom  nat)en  Abhang 
na£)m  idj  atS  eine  gotge  unfid)eren  Auftretens  einer  größeren  ©d)teid)= 
fatje,  fur§  altes  trug  bap  bei,  baS  @efüt)t  ber  Söangigfeit  in  mir  ju 
niedren,  unb  bennod)  tjiett  cS  mid)  unmibcrftehliclj  feft.  x)  ©0  mar 
biefer  erfte  ©ag  in  ber  £[)at  überaus  reich  an  ©rfahrungen  für  mich, 
unb  nodj  lange  batte  ich",  auf  meinem  Säger  auSgeftredt,  ben  buntefteu 
SSedjfct  ber  oerfebiebenftett  ©inbrüde  ju  bemunbern.  gd)  freute  mid) 
inniglich,  an  einem  ©eit  ber  Klüfte  AfrifaS  getanbet  51t  fein,  bie  fo  Oict 
beS  Sntcreffanten  für  ben  gotfdjer  bietet,  ©in  fernes  Stötten  beS  ©onnerS 
Dcrantafjtc  mich  cnbtidj,  an  ben  Stüdmeg  ju  beulen,  gd)  Dertieft  bie 
uu()eimtid)e  ©tütte  unb  eilte,  baS  ©djiff  mieber  ju  erreichen,  ehe  eS 
Abcnb  mürbe.  t^aum  angelommen,  brach  beim  aud)  batb  baS  angefiin= 
bigte  ©emittcr  über  ber  ©egenb  toS;  grettgetbe  Stitm,  bie  oft  mehrmals 
ben  2öeg  Oon  ber  SBotfc  jur  ©rbe  nicber  unb  mieber  jurüd  machten, 
anbere,  bie  fid)  in  mehrere  ©trat)ten  teilten,  mieber  anbere,  bie  baS  ganje 
girmament  in  rotem  Sichte  geigten,  folgten  fid)  unaufhörlich ;  fdjredtid) 
harte  ©d)täge  übertönten  ben  beftänbig  rottenben  ©onner,  unb  ein  gc= 

h  SSerfcfjieben  fpricfjt  bie  Einfamfeit,  ob  im  Urwalb  ober  in  ber  ASüfte,  ba§ 
iperj  be§  ÜDtenfcfjen  an. 

„E§  ift  nicht  möglich,  ba§  fyeierlid)e,  bie  Stille  in  ber  SBüfie, ....  lebhafter 
unb  angenehmer  ju  empfinben,  al§  h'er..."  2e  IBaillant  befeitnt,  baff  er  fid)  nie 
fo  heiter,  nie  fo  groff  al§  iötcnfd)  fühlte,  al§  in  ben  ©tunben,  welche  er  in  bent  ©djofje 
ber  Aatur,  oöltig  einfam,  im  ©enuf)  ber  ©d)önheit  be§  §immel§,  ber  Erbe  unb  in 
ber  Unterhaltung  mit  fich  felbft  jubradjte.  Er  bezieht  fich  @.  463  auf  bie  ©teile: 
„3<h  werbe  ben  Acenfdjen  in  bie  Einfamfeit  rufen  unb  bort  ju  feinem  Igei-jen  fpredjen." 

@.  bapegen  Eb.  .2Jtof)r§  ©djilberung  oon  bem  „@d)leier  biifterer  ©djwermut 
unb  bem  ©eifte  ber  Einfamfeit"  2c.  1871,  163. 


169 


toaltiger  Siegen  ftrömte  tjernieber,  al§  06  ein  SBolfenbrucß  ftef)  einftelfen 
lüoUte ;  e§  mar  ein  eeßt  tropifcße§  ©emitter  *)  unb  ßielt  mehrere  Stunben 
an,  aber  barauf  gtängte  ber  füblttfie  §immel  mit  feinen  prächtigen 
Sternbilbern.“ 


26.  ^apitßl. 

s£o«  pitrßan  faußeinnwrfö :  ber  55eg  ttatß  2teubcuff<ßf<tub;  bet 

^ottbetfing. 

©er  SB  eg  naeß  Sieubentf eßlanb. *  2) 

„2(u§  ber  unregelmäßig  begrenzten,  tieffanbigen  SBalbftraße  öon 
2) ltrban  mirb  allmählich  bie  berbefferte  Sanbftraße,  auf  bereu  beiben 
Seiten  in  unregelmäßig  abgetciltcn  nnb  umzäunten  Erbftüefen  3)  teil= 
tueiS  niebliche,  DiUenartig  gebaute  SBoßnßäufer  fteßen,  bie  fiel)  au  ben 
bicfjten  SBalb  anleßnen  unb  ein  moßlfultitüerteS  ©ärteßen  üor  fieß  ßaben. 
Bananen  unb  SInanaS  bilben  nebft  ©cmüfen  unb  einigen  ©emüfepftanzeit 
bie  ©egenftänbe  be§  SlnbaueS  barin  unb  bemeifen  bureß  ißr  üppiges 
2Bacߧtum,  baß  ©oben  unb  Sllima  ißm  äußerft  gunftig  finb.  Über  ben 
fanbigen,  ftarfbeßoljten  nichtigen  ^mgelranb,  bie  33 e r  e a  genannt,  fiißrt 
eine  mit  Dielen  Soften  ßergeftellte  ßarte  Straße.  Steigt  man  auf  ber* 
felben  in  bie  §öße,  fo  erraeitert  fteß  ber  Horizont  beftänbig,  bis  enblicß 
in  ber  SZäße  öon  bem  ©orfe  Sßinetoron  eine  ber  feßönften  21u§ficßten 
auf  bie  33ai  unb  ben  inbifeßen  C>zenn  Ücß  bent  Sluge  barbietet.  Slucß 
ßat  fieß  mit  ber  ©rßebung  bie  Sanbfcßaft  geänbert,  e§  finben  fieß  nießt 
meßr  zufammcnßängenbe  unburcßbringlicße  SBalbparticn  Dor,  fie  mecßfeln 
nun  mit  faft  faßten  33ergmiefen  unb  Slcfergelänben;  ßoeßgemaeßfene 
©ummibäume  mit  tannenartigem  SBucßfe  bilben  ßäufig  bie  Slllecn,  melcßc 
ZU  ben  SBoßngebäuben  füßren;  üerfeßiebene  Slurantiaccen,  4)  Staffee*  unb 
Dbftbäume  bienen  ebenfomoßl  zum  9?ußen  ber  fleißigen  Eigentümer  al§ 
Zur  33erfcßönerung  ißrer  Sanbgiitcr.  SBenige  SÜünutcn  auf  einem  gclb= 
teege  entlang,  ber  mieß  recßt§  Don  ber  §außtftraße  abfüßrtc,  brachten 
mieß  zmifeßen  bie  ziemlich  zerftreuten  ©eßöfte  ber  Kolonie  Don  ©cut= 


J)  $ropifcf)e  ©eroitler  gefdjilbert  bei  P.  ©pillmann  153,  188,  194,  204, 
205,  270,  367;  Stanley  I.  98,  465.  II.  139;  Qoßnfton  85,  243;  ©alton  49,  10 

2)  Grgß.  37,  3. 

3)  2)a$  einjetne  SSejtiUunt  ßeifjt  „Srf"  ober  „Grbe",  auch  „Groe". 

/|)  Drangen*  unb  Gitronenbäume. 


170 


fcfjen,  üfteitbeutf  dflanb  genannt.  x)  33a£b  £)atte  icf)  bie  SBotjnung 
be§  gu  fudtjenben  Cannes  erfahren  unb  nactjbem  idf  ein  fräftigeS  grüf)* 
ftüd  eingenommen,  bem  icf)  gum  erftenmale  bie  fcfimadfjaften  grüdjte 
ber  ^Bananen *  2)  beifügen  burfte,  mürbe  mir  in  guborfontmenber  SBeife 
ba§  f?au§  bebeutet." 

SDer  ©onberling.  3) 

„SSoit  einem  lebenbigen  3aune  aug  ©ranatapfel=®efträudf)en,  ber 
aber  fjäufig  Süden  geigte,  ift  ein  bebeutenbeS  ©runbftüd  eingefcf)£offeit, 
morin  jebod)  nur  Unfraut  pracfjtboE  toucEjert ;  ein  grofjeS,  aber  bau= 
fälliges  f?au§,  umgeben  bon  einer  niebrigen  Sßeranba,  mürbe  mir  als 
S33ot;nftätte  be§  erfragten  §errn  begeicffnet.  Sd)  tonnte  faum  ben  ©in= 
gang  bagu  finben;  and)  boten  bie  genfter  ben  S3emei§,  baß  e§  bem 
©emofjner  um  biel  frifdje  Suft  gu  tffun  mar,  benn  bie  meiften  ©Reiben 
fehlten.  ©r  muffte  midE)  burcb  feine  ©udtödfer  gefeffen  unb  au§  meiner 
Unfdtjlüffigfeit  eingutreten  bemertt  Ejaben,  baff  id)  ein  grember  unb  atfo 
mit  ber  Sofalität  nic|t  bertraut  fei.  Salb  erfctjien  er  bor  feiner  f)alb= 
berftedten  %f)ür,  grüßte  aufferorbenflicl)  freunblid)  unb  tub  micf)  ein, 
näfjer  gu  treten.  SCRit  bem  gipperlein  befjaftet,  füfjrte  er  micf)  mit 
fcfjlotternbem  ©ange  burd)  ben  änderen  größeren  9iaum  in  fein  eigent= 
licf)e§  3Sof)n=,  ©cf)laf=  unb  21rbeit§gimmer,  in  meldfem  bie  berfdjiebenen 
©egenftänbe  in  folcfjer  Unorbnung  burd)  einanber  tagen,  mie  e§  nur 
bei  einem  alten  SunggefeEen  reinften  SBafferS  ber  $aE  fein  fann.  2luf 
feine  Ejödbft  freunblid)e  ©inlabung  l)in  nal)m  ic§  if)m  gegenüber  pla|  an 
einem  fleinen  Sifdfcfjen,  auf  bem  eine  gerfprungene  fßorgeEantaffe  otjne 
§enfel  mit  ein  menig  fdjmargem  Kaffee  ben  auffaEenbften  ©egenftanb 
bilbete,  mäfjrenb  einige  fliegenbe  Sßapiercffen  mit  iRegiftern  bon  Iateini= 
fcf)en  tarnen  bon  Snfeften,  ein  ©cfjadjtelbedel  mit  ben  heften  bon  %abat 
unb  5lfdt)e,  fleine  fßapierftreifen  unb  mehrere  tleine  ®ofen  mit  Snfeftem 
nabeln  fo  giemlid)  bie  gange  ^ifd^platte  bebedten.  $8on  einem  ©abenbiflj^ 
fucf)en  4)  bemühte  er  fiel)  eine  fleine  Portion  abgufdfneiben,  in  ber  f)anb 

<3.  oben  ©.  27. 

2)  Sananen  ober  ißifang  (Musa  paradisiaca  unb  M.  sapientum),  ein  5  bis  6  m 
boljer  Saunt  mit  breiten,  2  bis  3  m  langen  Slättern,  hrirb  neuerbingS  in  unferen 
©etoäcf)S^äufem  überwintert  unb  im  Sommer  in§  freie  Sanb  gefegt.  Gr  trägt  eine 
lange  auS  ber  SJtitte  beS  SlattbüfdfelS  bera^ängenbe  Siiitenä^re,  woraus  fidj  bie 
30  cm  langen,  feigenartig  feijmeefenben,  gurtenäbnlidjen  fruchte  entWicMn.  Ser 
Saum  jtammt  wa^rfcf>einlic^  auS  Snbien,  batjer  „inbifcf)e  fjeige." 

3)  Grgf).  37,  3—4. 

4)  Gaöenbi(b=Saba!  in  3form  oon  SSitdjen  ober  ©tangen  bient  als  £aufdj= 
mittel,  fo  j.  S.  5  ©tätigen  Sabaf  gegen  ein  ©trauffenei.  ©alton  ©.  11. 


171 


§u  gerreiben,  bamit  fein  ^feifdjen  §u  ftopfen,  unb  biefeS  überreichte  er 
mir.  ©r  felbft  füllte  für  ficf>  ein  anbereS  mit  bem  geilen  beftänbigen 
©ebraucf)S  unb  jmar  mit  ben  augenfcljeinlich  bereite  mehrmals  gerauchten 
unb  gefammelten  Überbleibfeln  früherer  Stengen,  unb  al§  nun  beibe 
Pfeifchen  bampften,  erfunbigte  er  ftdfj  nach  meinen  näheren  Verhält* 
niffen  unb  meinem  3mecfe. 

©r  bezeugte  finblidje,  ja  finbifcfje  freube  über  mein  mitgeteiltes 
Vorhaben  beS  forfcfjenS,  lobte  bie  ©egenb  als  überaus  reich  an  mannig* 
faltigen  ©egenftänben,  bie  fich  für  naturgefchidjtliche  (Sammlungen  eignen 
mürben;  er  mufjte  nur  ©uteS  über  bie  SSeüötferung,  meifj  ober  fchmarj 
ju  erzählen;  er  lieh  fich  ^er6ei,  mir  einige  feiner  Sammlungen  oon 
Snfeften  §u  geigen  unb  mich  auf  feltene  Slrten  aufmerlfam  §u  machen; 
er  geftanb  mir,  bafj  er  burdj  ben  Verlauf  feiner  Sammlungen  fdjon 
feit  Saften  feine  SebenSbebürfniffe  beftritten  habe  unb  auch  je|t  noch 
tro|  feinet  lrän!li<hen  Körpers  beftreite,  bie  aflerbingS  bem  21nfcf)eine 
nach  faft  auf  bie  SBebürfniSlofigfeit  eines  SiogeneS  befdjränft  fein  mußten. 
Sßie  üollfommen,  mie  nahe  bem  £>immet  muhte  biefer  SD^ann  mit  bem 
linblichen  ©emüte  fein,  menn  eS  mahr  ift,  maS  er  mit  Sljränen  in  ben 
klugen  erzählte,  bah  felbft  bie  ©ngel  ihm  oftmals  beim  Süuffinben  feltener 
$äfer  behilflich  feien.  Unb  mie  gerflojg  er  faft  in  Kranen,  als  er  mit 
mir  ©eiftererfdjeinungen,  öon  benen  er  eine  9ttenge  ^S£)otograpt)ten  Be= 
fa§,  befpracf). 

©S  30g  mich  munberbar  §u  biefem  Sftamte  oon  frömmigfeit  unb 
§erjenSgüte  ^trr,  unb  ich  Um*  burcfj  fein  Söefen  fo  fehr  gerührt  morben, 
bah  eS  mich  orbentlicf)  SInftrengung  foftete,  meine  Sfjränen  iuriidju* 
halten.  3Bie  fonnte  ich  anberS,  als  ben  ©ntfcf)luh  faffen,  menigftenS 
für  einige  3eit  in  feiner  üftälje  §u  bleiben.  Sch  fd)ä£te  mich  gtäcE£i(h, 
als  er  mich  heim  Sübfcfjiebe  einlub,  am  folgenben  Sage  unb,  fo  oft  ich 
eS  münfclje,  eingufpredjen.  fröhlichen  §er§enS  ging  ich  öon  if)m,  un^  hie 
freube  über  bie  prächtige  ©elegenheit,  meine  3mecfe  fo  rafdj  geförbert 
§u  fehen,  lieh  feinen  Schlaf  in  meine  Slugen  fommen,  als  icf)  bei  einem 
gaftfreunblidjen  Äoloniften  auf  fanftem  Säger  übernachtete.  Sch  machte 
ipm  auch  am  folgenben  Sage  mieber  einen  SSefucf),  ich  burfte  ficfjer  fein, 
bafe  er  meinen  mäfjrenb  ber  üftadjt  gefahten  ©ntfdjluh  nur  billigen  merbe, 
bah,  menn  mir  beibe,  er  ein  franfer  Sechziger,  reich  an  (Erfahrung  unb 
Äenntniffen,  ich  im  heften  Filter,  Oom  regften  ©ifer  befeelt  unb  fernge* 
funb,  uns  üereinigten,  beiben  geholfen  fein  mürbe. 

SIber  mie  fehr  irrte  ich  mich,  i<h  f«hü«htern  mit  biefem  $or= 
f<hlag  herauSrücfte.  StlS  ob  er  Oon  einer  Dtter  gebiffen  morben  märe, 


172 


fo  ptöfdict)  cinberte  er  beit  2(u§bruct  feine§  (S5efic£)te§  unb  feine  $tnficfjten. 
2Ba»  geftern  tobenSmert  mar,  ift  Ifeute  ju  tabetn,  ma§  geftern  gemimt* 
bringenb  mar,  ift  fjeute  eine  armfelige  33efd)äftigung;  geftern  mar  eit 
feine  üftacfjbarn  bie  beften  Seute  unter  ber  ©onne,  fjeute  ift  bie  gan^c 
90?cnfct)f)eit  in  ber  9täf)e  unb  gerne  Pott  ber  fcfjänblicEifteit  Unbanfbarfeit 
gegen  it)u;  geftern  geigte  er  mir  feinen  glimmet  auf  (Srben,  tjeute  bie 
flotte;  nur  in  feinen  fpirituatiftifdjen  Stnfidjten  btieb  er  berfetbe.  ©er 
böfe  Seumunb  miß  §mar  miffen ,  baf3  fein  ©pirituali§mu§  Don  bent 
übcrmäfjigen  ©ebraudj  Pon  ©pirituS  fjerrüfjre,  melden  er  §unt  ©öten 
non  Käfern  §u  Permcnben  Porgebe. 

5trmer  Snfeftenmann,  bn  bift  fjergtidj  ju  bebauern;  fjätteft  bu  bir 
eine  ©etjitfin  für§  Seben  gcfudjt  unb,  anftatt  bein  §au§  §ur  Snfefteit* 
falte  unb  Ungegiefer*§erbergc  merben  ju  taffen  unb  barin  ju  Perbuntpfen, 
bi  et)  mit  üDicnfdjen,  beiner  ebenbürtigen  SBefen,  abgegeben,  bu  braudjteft 
bief)  n i cf) t  auf  foldj  ctenbe  SBeife  fortjubringen. 

Set)  fclbft  aber  natjtn  mir  biefeit  ungtüdlicffen  ÜJftann  jum  mar* 
uenbeit  35eifpiet,  tief)  ben  fetjönen  ©raum  an  mir  Porüberjietjen,  nafjin 
mitleiblPoII  Pon  itjm  3lbfdjicb  unb  gieng  fort." 


27.  Kapitel. 

pie  fteifc  mit  beut  <M)fennxtgen:  ber  faubesußfidje  0rf)fenmagen; 
bas  33h)ouac;  (kfalfren  ßet  ber  llcife;  bie  ^(«eufßelirKdflieit  ber 
^djfenmage«;  ber  0djs  <tfö  lieit-  unb  ^‘aditier. 

©er  tanbcSübtidjc  Ddjfcnmagen.  x) 

2Bte  oben  befdjricbcn  mürbe,  trat  9Jtaudj  piiäetjft  in  ©ienft  bei 
einem  garnier  2);  at§  er  ba§  Unjufömmlidje  biefer  ©tettung  ertannte, 
bcuüptc  er  bie  (Smpfetjtung  beS  fjetfenben  ißafior§  3),  metdje  ifjnt  jn 
einer  Untcrfunft  bei  einem  §errn  33.  in  $ßieter*$D7aritjburg  uertjatf.  .fpier 
btieb  er  2lh  ÜDionate,  bann  folgte  er  ber  Grintabung  be§  35ruber§  jeiteS 
|)ernt  33.,  metdjer  if)it  aufforberte,  mit  if)m  nach)  ©ran§Paa(  ju  gefjett, 
mic  lticljt  anberS  mögtid),  unter  33cnüpuitg  ber  Ddjfcnmagen. 

„tOieiit  neuer  ©önner  mar  Kaufmann  ober  „SBinfetier",  mie  man 
unter  ben  idnfiebtern  fagt,  unb  mar  nad)  ber  englifdjen  Kolonie  fjerab* 

*)  6rgt).  37,  6. 

2)  <5.  oben  @.  27. 

3)  ©.  oben  <S.  85. 

I 


173 


gefommen,  um  neuen  Vorrat  bon  atXertei  berfäuflidjen  Söareit  eingu= 
fjanbetn;  fein  3«g  beftanb  au§  3  Sßagen,  mobon  jmei  3ettmagen  mären, 
ber  britte  ein  offener,  für  größere  Saften  berechneter  fogenannter  ,,©od= 
magen"  mit  einer  Stragfätjigleit  bon  6000  $ßfb.  *)  Sin  jebem  ber  beiben 
erfteren  jogeit  12,  an  lefeterem  16  große  Cdffen.  Seber  Söagen  erfor* 
bert  minbeften§  jtoei  Seute  jur  ©ebienung,  nämlich  einen  Treiber* 2), 
ber  gemöhnlid)  and)  ^ocEjfünftler  ift,  mtb  einen  Vorläufer,  bem 
nebenbei  ba§  ©ammein  bon  35renn£)oI§  ober  beffen  ©rfaß,  trodenent 
©iehbünger,  ba§  SSaffertragen  mtb  tpüten  ber  au§gefpannten  Stiere  ob= 
liegt,  ©emöfjnt  an§  fahren  auf  gut  gebauten  Sanbftraßen,  meift  in 
bequemen  SBageit  mit  2  ^ferben  öefpannt,  melche  ben  9Ieifenben  mehr 
ober  toeniger  rafd)  bormärt§  bringen,  mirb  man  höcf)ft  üöerrafd)t,  mentt 
man  jurn  erftenmal  ben  afrifanifcf)en  3e^lüa9cn  befteigt,  ben  langen 
3ug  bon  Dcf)fen  bor  fid^  fief)t  unb  nur  langfam,  3  engl,  teilen  =  4,8  km 
in  ber  ©tnnbe,  fortbetoegt  mirb;  auf  ebenem  SBege  gemölfnt  man  fidt 
halb  baran,  geljt  e§  aber  einen  fteilen  ©erg  fjinan  auf  einem  ^>fabe, 
ber  burcf)  heftige  Dregen  breit  unb  tief  au§gemafcpene  ©eleife  erbalten 
hat,  in  benen  mieberum  große  (Steröüfiüde  liegen,  fo  geht  man  lieber 
31t  guß  borau§  unb  befc^äftigt  fidf)  bamit,  bie  größeren  fteinigen  §inber= 
niffe  raeg^uräumen. 

SJcan  mirb  unangenehm  berührt,  menn  man  fießt  unb  hört,  mie 
bie  armen  Stiere  gepeitfcfjt  merben,  mie  fie  feudjen  unb  mit  gelrümmteni 
©üden  alle  ihre  Kräfte  aufbieten  müffen,  um  bie  fdjmere  Saft  mieber 
einige  50  ©dhritte  meiter  §u  bringen,  ©eftänbig  merben  ihnen  ihre 
tarnen  „SBitbop",  „©lauberg",  „©teuermann",  „üftatal",  „tpolIanb'V 
„tpartmann"  u.  bergt,  gugerufen  unb  ben  9?ufen  mittelft  fidjer  treffenben, 
fcpnierghafter  Sßeitfdjenhiebe  ^acpbrud  üerliehen.  SBelcf)’  ein  Slnbtid  für 
bie  empfinbelnben  Sintitierquäler!  ©ie  mürben  gemiß  t)ingeriffen  merben, 
für  ben  ©au  üon  ©cßienenmegen  mächtige  gürfpracße  einjulegen.  Sludj 
ich  mürbe  mitleibig  geftimmt,  fügte  mich  aber  halb  in§  Unbermeiblic|e, 

0  Sie  Söagen,  welche  allein  ba§  ©epäct  fortfehaffen  fotlen,  jcichnen  ficf)  bunt) 
größere  Seftigfeit,  aber  auch  burdf  größere  ©chtoerfälligfeit  au§  unb  tragen  im 
®ur<hfcf)nitt  4  Sonnen  =  4000  kg.  $atp-  SJtiff.  1879,  119. 

2)  57ad)  2t.  ü.  @d)tüetger=2ercf)enfetb  ftnb  „tueiße  Sreiber  ftet§  beffer  in 
ber  Seitung  be§  2Bagen§  at§  fchtDarje."  Öäufig  finb  aber  Steiber  unb  güfirer  un= 
juoertäffig  (P.  (Spiltmann  72.  79.  128.  196)  unb  ba§  g-apren  mit  bem  Ochfen- 
roagen  ift  ein  „wahret  aJtartprium"  (<5<hweiger=2erchenfelb) :  halb  bleibt  er  im  @anb 
ftccfen,  halb  muß  man -einen  Reifen  fprengen,  halb  Säume  fällen;  häufig  liegen  am 
©ege  gebleichte  Dcßfenffelette;  nach  120  Sagen  maren  non  64  Ddjfen  nur  noch  7 
lebenbig.  P.  ©pittmann  67.  133.  65.  138.  92. 


174 


ähnlich  bem  Solbaten,  ber  nur  bie  erften  Bonner  ber  ©efcf)üf5e  fürchtet, 
halb  aber  im  ©etöfe  ber  Schlacht  gleichgültig  mirb. 

Sn  ben  2  Vs  Stunben  [teilen  SlnfteigenS  beS  Townhill  („Stabt; 
bcrgeS")  gleich  hinter  ÜRaritsburg  hatte  ich  bereits  etnfehen  gelernt,  bah 
bie  Sahl’i  ohne  bie  unüermetblichen  fßrügel  mit  [ßeitfcfje  unb  Sambocf 
(einer  furzen  [ßeitfche  aus  [RhinoceroS*  ober  üftilpf erbhaut)  nicht  OolU 
■führt  merben  fönnte,  unb  als  ich  auf  ber  enblich  erreidhten  ^erraffe 
nach  bem  SlitSfpannen  ber  3ugtiere  x)  bemerfte,  bah  biefe  bereits  munter 
ans  oergilbte  ©raS  [ich  machten  unb  bie  Schmerzen  üerge[[en  hatten, 
[tählte  ich  ntein  SnnereS  gegen  bie  [idh  au[bringenben  ©efülfle  beS 
SRitleibS." 

2) a §  V  i  ü  o  u  a  c. 

„üBährenb  eS  fidf  nun  bie  ©ehörnten  fchmecfen  liehen,  mürbe  oon 
ben  fcfjmarzen  Wienern,  melche  alle  beS  21frifani[ch=|?ottänbi[chett  leiblidh 
mächtig  maren,  5tn[tatt  getrogen,  ein  fleineS  SCRa!)!  für  ben  „VaaS" 
ober  Herren  (Sfteifter)  beS  $ugeS  nnb  für  mich  heräuridhten.  SDaS  öon 
ber  Stabt  mitgebrachte  Vrennholz  mürbe  gerfleinert,  ein  Vüfchelchen 
trocfenen  ©rafeS  in  ber  §anb  verrieben,  bamit  eS  um  [o  leichter  $euer 
fange,  aber  bie  Streichhölzchen  mollten  beS  ftarfen  SBinbeS  megen  nicht 
brennen,  baher  nahm  ber  Treiber,  ein  leibenfchaftlicher  [Raucher  unb  mit 
geuerjeug  üerfehen,  [eine  gunberbofe  aus  ber  ^afdhe,  fcfjlug  $euer  mit 
Stahl  unb  Stein,  braute  ben  glimmenben  Vaurnmoftenftoff  bem  ©raS- 
büfdheldhen  nahe  unb  ber  SSinb  that  baS  Seine,  [o  bah  in  auffallenb 
fürder  3eit  ein  befdheibeneS  geuerchen  brannte.  2) 

£)rei  grohe  Steine  merben  an[tatt  eines  ©reifuheS  um  baS  $euer 
gelegt  unb  barüber  ber  guhei[erne  ^affeefeffel  geftellt,  nadhbem  man  ihn 
mit  SBaffer  aus  ber  Vlecfjfanne,  bie  ein[t  zum  Verfenben  Oon  Sein* 
ober  fßaraffinöl  benutzt  morben  mar,  angefüllt  hatte.  Sobalb  baS  Söaffer 
[prubelt,  merben  nach  belieben  ober  im  Verhältnis  beS  noch  Oorhan= 
benen  Vorrats  zur  [Dauer  ber  [Reife  mehr  ober  meniger  Söffe!  üoK 
Slaffeemehl  gugefe^t,  baS  plöhlich  brohenbe  Überlaufen  burdh  ßugtehen 
falten  SBafferS  üerhinbert,  burdh  Umrühren  baS  üHReht  mit  ber  heijjen 
^lüffigfeit  gehörig  gemengt,  unb  menige  SRinuten  barauf,  mährenb  melcher 
bie  9Rehlteile  zu  Voben  fallen,  ift  ber  flaffee  „Har"  b.  h-  &um  Srinfen 

1)  bie  Drtfcfjafteit,  [onbern  ba§  SGSaffer  unb  ba§  ©ra§  beftimmen  ben 
Jpaltpuntt."  P.  S-fitllraann  56. 

2)  „Ser  ©ang  nadj  Sßaffer  unb  $oIj  ftnb  immer  bie  erfien  ©änge,  fo  oft 
mir  hatten."  P.  ©pillmann  59. 


175 


geeignet.  SBerfüfft  mit  ettuaS  gelbem  friftadinifchem,  in  SJtatal  felbft  ge* 
roonnenem  .ßuder  begleitet  non  fcfjmacfljaften  „Biscoten",  lueldfe 
non  ber  §auSfrau  eigenS  für  ben  .ßtued  einer  längeren  Steife  bereitet 
tu  erben,  lernt  man  biefen  Kaffee  ohne  SDtilch  halb  fchätjen.  2Öie  in 
Sluftralien  ber  Stf)ce,  fo  ift  in  ©übafrifa  ber  Kaffee  gum  §auptgetränle 
getnorben.  ßur  gleiten  Stoffe  ein  ißfeifdfen  Stabal  gerankt,  ift  burcfp 
auS  nicht  gu  0erad)ten. 

Stun  tuirb,  menn  ©ile  uicf)t  befonberS  not  tfjut,  ber  Stienerfdfaft 
noc§  einige  $eit  gegönnt,  um  iljr  inbeffen  bereitetes  f5rüf)ftüc£  auS  SDtaiS 
ober  §irfe,  in  SBaffer  gelocht,  ober  auS  ÜDtehlfleifter  gu  bergehren,  fid) 
an  bem  Stefte  beS  ^affeetuafferS  gu  laben,  tuobei  ihnen  ber  Stedel  beS 
ÄaffcetopfeS  als  Stoffe  bienen  muff,  bie  gebraudhten  ©efdfirre  gu  reinigen 
ttnb  an  ihrem  beftimmten  Drt  im  üöagen  gu  bergen.  Stann  ertönt  auch 
ber  Befehl  gunt  SBiebereinfpannen.  *)  Stod)  mit  einem  Steile  beS  $rüf)= 
ftücfeS  im  UmfchlagtudjeS  ober  $edeS  begiebt  fid)  ber  33or= 

läufer  an  bie  ©teile,  tuo  bie  Zugtiere  Reiben,  treibt  mittelft  ©todeS 
ober  ©ambodS  bie  gu  jebem  ÜSagen  gehörigen  Dchfen  aus  ber  gangen 
©ruppe  heraus  unb  bringt  fie  an  ihren  SBagen,  tuo  fie  bereits  ber 
Streiber  mit  ben  langen  gangriemen  erlnartet.  JebeS  Stier  erhält  eine 
Stiemenfdhleife  um  bie  §örner,  unb  bann  tuerben  fie  in  bie  paartueife 
Drbnung  geftedt,  tnie  man  fie  ins  gemeinfame  Jod)  fpannen  unb  giepen 
laffen  tnill.  Stie  beften,  lenf*  unb  folgfamften  finb  bie  „SSorochfen", 
bie  ftärffien  bie  „Slchterocfjf  en"  an  ber  Steichfel.  ähnlich  tuirb  mit 
bem  anbern  SBagen  Oerfahren,  unb  menn  adeS  bereit  ift,  ber  „Baas" 
feinen  ©i|  auf  bem  öorberften  Sßagen  befliegen  hat»  geht  eS  tuieber 
meiter." 


©efahren  bei  ber  Steife. 

„St>em  ©igentümer  ber  Sßagen  brohen  troff  ber  nielen  ebenen  glühen 
©efaljren  für  feine  £>abe1  2),  befonberS  in  naffen  Jahrgängen.  Stie  fehr 
häufigen  Oueden  Oerbreitern  fid)  gu  fumpfartigen  ©teden,  eingelne  Heine 
35äd)e  haben  ein  fteilbanfigeS  Stinnfal,  bei  geringem  51bflufj  beS  SBafferS 
mit  fchmargern  ©chlamnt  erfüdt,  unb  felbft  auf  ben  Stüden  ber  flachen 


1)  2)a§  2tnfdjirren  ber  Dcbfen  gefdjiefjt  mit  bie!  ©efdfrei,  aber  man  hört  auS 
bem  -Dhmbe  ber  ©dftbargen  fein  gtuditbort,  ^öchften§  fagen  fie:  khomo  —  „tftinb» 
bief)"  ober  „nicfjtSnukiger  33ube."  P.  ©pittmann  64. 

2)  2)er  SSert  eines  SSagenS  beträgt  etwa  A  3000,  bagu  bie  töefpannung  mit 
12  biS  16  Dchfen  gu  A.  200,  bann  bie  Sabnng,  Snufdjgegenftänbe,  £of)n  ber  Treiber 
unb  fgiifjrer,  atfb  atteS  in  altem  A.  20000.  P.  ©pittmann  48. 


176 


Stäuber  trifft  fiep  nicpt  feiten  fog.  „falfcper  ©oben",  tnorin  bie  Zugtiere 
bis  gum  fBaucpc,  bie  SBagett  bis  gur  Stabe  ber  Stöber  unb  nod)  tiefer 
cinfinfen.  STcit  föangigfeit  paffiert  er  fülcpe  ©teilen  unb  ftöfgt  ®anfeS= 
feufgerauS,  trenn  er  ber  (SJefapr  beS  „geftfaHenS"  gliicfltcfi  entronnen 
ift.  2Bie  oft  formt  eS  aber  bor,  baff  bie  3u9tiebe  unfähig  fiitb,  ben 
fairer  belabenen  Sßagcn  burep  ben  ©umpf  ptnburdp  trieber  aufs  Srocfene 
p  gieren.  @S  gefepap  bieS  bei  biefer  erften  Steife  lanbeinträrtS  rnepr* 
malS;  bie  SSerfucpe,  alle  brei  ©efpanne  an  einem  SBagen  §ugleicf)  giepen 
p  laffen,  feplugen  fei)!  unb  nicpt  cf) er  trar  auS  bem  feptoargen,  palb= 
troefenen  ©cblamme  perauSgitfommen,  als  bis  ein  großer  5©eil  ber  93e= 
laftung  abgelaben  unb  übertragen  trorben  trar.  SDie  größte  ©efapr  er= 
tröfft  jeboef),  trenn  ein  burep  heftige  Stegen  angefcptrollener  glufj  x)f 
nie  g.  95.  ber  SSaaHglufj,  paffiert  trerben  muf.  Sin  Srücfen  über 
größere  f^Iüffe  ift  in  jenen  Säubern  noep  lange  nicpt  p  benfen,  ba 
felbft  Heinere,  aber  tiefe  Sfädpe  feiten  für  ben  Fußgänger  überbrüeft 
trerben.  SJtit  tnelcper  Stuf merff amfeit  Übermacht  man  ben  ©tanb  beS 
SBafferS  bei  ber  SInfunft  am  Ufer,  ob  er  pöper  ober  niebriger  trerbe! 
28ie  ängftlicp  befragt  man  bie  SBoIfenmaffen,  treibe  in  jener  (Sfegenb 
fiep  geigen,  tooper  ber  glufj  fommt.  SJtan  treifs,  baf$  man  oft  gange 
Söodpen  lang  in  größter  Untpätigfeit  öor  bem  bluffe  gu  liegen  pat.  SCRit 
tnelcper  3a9§af^9^e^  nxatfit  man  fiep  enblicp  baran,  baS  SöagniS  gu 
unternepmen.  Stile  gum  $ug  nottrenbigen  ©eräte  trerben  auf  ipre  $>alt= 
barfeit  geprüft,  bie  oftmals  in  Krümmung  öerlaufenbe  gurt  unterfudpt, 
mit  größter  ©orgfalt  enblicp  eingefpannt.  3ögernb  betregen  fiep  bie 
3ugtiere,  rom  Vorläufer  am  langen  Seitriemen  geführt,  auf  baS  SBort 
„treef"  (giept)  beS  95aaS;  nur  ungern  gepen  fie  über  bie  Heine,  aber 
boep  fteile  Uferbanf  pinab  inS  SBaffer,  unb  mit  getraltigem  Stucf  folgt 
fobann  ber  SBagen,  fo  baff  bie  pinteren  Spiere  gtrifdpen  bie  borberen  ge= 
flogen  trerben;  nur  langfam  fcpreiten  bie  Dcpfen  auf  bem  lofen  @eröHe 
beS  föetteS  aitS,  bann  unb  mann  ber  eine  fiolpernb,  auSgleitettb  unb 
faKenb;  ebenfo  langfam  unb  ftofjmeife  folgt  ber  fcpmerfäHige  SSagen, 
Halb  ein  SSorberrab  in  ber  §öpe  mit  bem  entgegengefepten  tpinterrab 
ebenfalls  erpoben  unb  umgefeprt;  ber  gaprenbe  mirb  halb  recptS,  halb 
linfS,  halb  bor=,  halb  rücfmärtS  gemorfen  unb  bebarf  aller  SSorficpt,  um 
nicpt  ein  unfreitrilligeS  95ab  mit  ben  Kleibern  am  Seibe  nepnten  gu 

ß  SBcnit  bie  ©efpanne  in  ben  fgflüffen  fmufig  fteefen  bleiben,  fo  nacC)  P.  Spitt» 
mann  4  ©cfpamte  (©.  64),  fo  ift  e§  im  28alb  befonberS  feptoierig,  ben  SSagen 
gmifepen  ben  Säumen  pinburepängiepen ;  faft  jeber  Saunt  trägt  Qeitpen,  baff  ein 
SSagen  an  ipm  gerieben  pat.  ©benba  256, 


177 


müffcit  x).  Sie  200  ©tfjritt  bei*  ^lu^breite  fdjeinen  5 um  Sonetten 
angemacfjfen;  nodE)  ift  baS  SÖSaffer  fo  tief,  bafj  eS  über  bie  Söobenplanfe 
im  Snrtern  beS  SBagenS  bringt  unb  einen  Steil  ber  Sabung  burdEfnäfet; 
burcf)  unaufhörliches  ^eitfcfjen  unb  ©freien  toirb  ju  größerer  (Site  am 
getrieben,  bis  enbtidt)  ber  SluffahrtSpunft  am  jenfeitigen  Ufer  erreicht  ift 
unb  man  auf  trocfener  ©teile  mieber  ^altniad^t,  um  Don  ber  unge» 
möhnlichen  SInftrengung  auSgurut)en  unb  bie  übrigen  SSagen  ebenfalls 
burdtföubringcn. 

üRicf)t  immer  läuft  eS  jebodh  fo  glücflicf)  ab,  eS  barf  nur  ber  S8or= 
läufer  bie  fRidjtung  ber  $urt  etmaS  Oerfehlen  unb  in  tieferes,  reiffenbeS 
SBaffer  geraten;  in  ber  ©orge  für  feine  eigene  Rettung  läfjt  er  beit 
Seitriemen  loS,  bie  Spiere  finb  fidf)  fetbft  überlaffen,  füllen  ebenfalls 
bie  größere  Siefe,  lefjren  um  unb  fommen  auf  bie  übrigen  in  einer 
Sßeife  jurücf,  als  ob  fie  nicht  an  einer  gemeinfamen  Zugleine  befeftigt 
mären;  fie  bringen  Unorbnung  in  baS  ©an§e,  fo  baff  man  tootjl  baS 
Puffer  fte,  nämlich  baS  Umfallen  beS  SßagenS  befürchten  barf,  befonberS 
loenn  ber  Treiber  felbft  mafferfdEjeu  ift  unb  eS  nicht  Oermag,  bie  £rb= 
nung  mieberherjuftellen.  §itfe  oon  ber  nächften  $arm  ftt  nidht  ju  er» 
märten *  2),  man  ift  ganj  fiel)  felbft  überlaffen  unb  muff  fidE)  mit  bem 
Srofie  jufrieben  geben,  baff  nicht  aKeS  üerloren  ift.  Snt  Sßinter  jener 
©egenben  b.  f).  in  ber  troefenen  SatjreSgeit,  too  bie  gtüffe  niebrig  unb 
ihr  SBaffer  ziemlich  he^  ift  bieten  foIdEje  Übergänge  nur  feiten  ©dhtoierig» 
feiten  bar." 

Sie  llnentbehr'Iidhfeit  ber  Odjfentoagen. 

3IuS  allen  biefen  ©dhilberungen  ergiebt  fidh,  baß  bie  gahrt  mit  bem 
Ddhfenmagen  menig  Vergnügen  bereitet  unb  hoch  ift  fie  für  bie  bortigen 

')  P.  ©ßillmann  fdjreibt  (©.  372):  „00m  ©epafme  bis  junt  ©nbiffuft 
brauchten  mir  Ootle  5  SGBocfjen,  mir  beburften  Führer,  um  ben  Söeg  ju  finben,  unb 
SIrbeiter,  um  ben  gefunbenen  38eg  ju  bahnen;  in  biefer  Seit  brachen  4  fiarte  Seid)» 
fein,  e§  mürben  80  glüffe  burd)quert  einfchließlid)  ber  (Bäche,  bie  fdjrner  ju  ßaffieren 
finb,  roeil  fie  fumßfige,  moraftige  Ufer  haben,  mo  ber  SEBagen  bi§  jur  2(<hfe  einfintt; 
6mal  mußten  bie  SEBagen  abgelaben  merben  unb  e§  mürben  Oiele  100  S3äume  unter» 
meg§  gefällt.*  2>abei  fommt  eS  tmr,  baß  einer  00m  SEBagen  überfahren  ober  uom 
SEBagen  herab  unter  bie  2)ornen  gefdjteubert  mirb,  bie  Ddjfen  oor  dJiiibigfeit  um» 
fallen  unb  um  be§  SBafferS  miden  jur  EEränfe  ber  SEBagen  oft  ben  SGBeg  oerlaffen 
unb  59teilen  meit  umfahren  muf}.  ©benba  ©.  269.  203.  112.  135. 

2)  SEBie  menig  SMenfdjen  man  untermegS  antrifft,  bariiber  berichtet  P.  ©ßill» 
mann  (©.  248.  276.  136):  „auf  ber  gahrt  uon  Jati  nach  $anbama=£enfa  trafen 
mir  in  30  ©tunben  feinen  EDienfchen,  in  3  SEBodjen  5  Heute,  in  10  (Tagen  feinen 
Sßenfdjen."  S)a§  mag  unterhaltenb  fein! 


12 


—  178  — 

Serfehrlberhältniffe  unentbehrlich;  allerbingl  hat  man  nun  auf  ben 
tnicf)ttgften  Sinien  Grifenbahneit  gebaut,  fo  bie  ßinie  Sbapftabt*  (ober 
fßort  (Slifabetf)*)  ®imberlet)'Srijburg;  bann  ift  bie  Sinie  Soren50  9)lar= 
quel=9[Roöinkf)3rätorta  wenigftenl  aulgemeffen;  bie  oben  fcfjon  genannte 
Sink  9latakpeter=9Jlarihburg=£abhfmitf)  ift  einfpurig  unb  hat  folcpe 
fifltoache  Srücfen,  baff  bie  fReifenben  bei  manchen  Übergängen  gebeten 
Werben  auljufteigen  unb  51t  gujs  hinüber^ugehen.  Sei  folcffen  Serhält- 
niffen  toerbcn  „SBagen,  Dcfjfen  unb  Gaffern  auch  künftig  bal  Trifolium 
(^Dreiblatt)  bitben,  mit  beut  ber  fReifettbe  in  Sübafrifa  in  erfter  Sinie 
$u  rechnen  hat  x)." 

(Sbuarb  SUiohr  gibt  uni  eine  an^iehenbe  Schilberung  belDchfen= 
wagenl,  bie  hier  angeführt  werben  möge:  „ein  Ddffenwagen  ift  eine 
unbeholfene,  langfam  fich  fortbetoegenbe  3DZafcf)ine ;  ber  Sau  ift  für  bie 
rauhen  ©egenben  ber  Söilbnil  berechnet  unb  baher  fetjr  ftart  unb  feft. 
gemanb,  ber  europaifctje  ©tragen  unb  Sanbmege  felbft  ber  erbärmlichfteit 
2lrt  fennt,  hat  noch  fange  feine  gbee,  wie  ein  afrifanif(f>e§  gelb  aul= 
fehen  fann  unb  Wie  el  mit  ben  glüh5  unb  Sergübergängen  hierplanbe 
blaffen  ift;  allein  ber  SBagen  banf  ber  unOermüftlicCjen  Sefchaffenheit 
fommt  überall  burct).  2)ie  5t(f>fen  finb  etma  50  bil  60  cm  bicf  unb 
00m  allerjäheften  unb  beften§ol§;  fie  finb  burch  fc£>tuere  eiferne  Sollen 
oerbunben,  bie  oben  unb  unten  mit  maffiüen  ®ohff<hrauben  öerbunben 
finb.  ®er  Skgen  ift  mit  einem  hoppelten  aul  feftem  Segeltuch  gefertigten 
gelte  überbaut.  SDie  innere  ©eite  biefel  geltel  ift  mit  grüner  ober 
grauer  Ölfarbe  geftrichen  unb  gewährt  Schuh  gegen  ben  fliegen,  ben 
£au  unb  bie  oft  falten  ©türme  ber  Hochebene,  gm  oberen  f£eit  hängt 
ein  ^ol^rahmen,  ber  neuartig  mit  fRiemett  aul  rohen  Ddhfenhäuten  über^ 
fpannt  ift;  herauf  ruht  bie  fJRatratse.  ®iefe  Einrichtung  bilbet  bal 
immerhin  trocfene  unb  gefd^ü^te  Sett  bei  3ßanbercrl ;  allerbingl  fcffwanft 
el  wie  ein  ©cf)iff  beftänbig  hin  unb  her,  wenn  bal  gahrjeug  fidh  in 
SeWegung  fetjt,  allein  an  eine  berartige  SeWegung  gewöhnt  man  fich 
batb.  Sängl  ber  beiben  ©eiten  im  inneren  finb  gasreiche  Xafdhen  aul 
Seber  ober  Segeltuch  angebracht:  fie  erWeifen  fich  all  äufjerft  gefdficft, 
benn  fie  enthalten  unzählige  ©egenftänbe,  bie  jebcn  Slugenblicf  auf  ber 
fBanberung  gebraucht  Werben  unb  bie  fomit  leicht  jur  £anb  unb  §um 
®riff  fertig  liegen.  Som  SSagen  hängt  hier  mitunter  bie  Sgiftenj  bei 
SBanbererl  ab." 


*)  9t.  0.  ©  dj  to  ei  g  er  =  2  er  cf)  e  n  f  et  b. 


179 


S£>er  O cf) §  als  9?eit  =  unb  Sßadtier. 

Sticht  Blojs  gum  guge  toerben  bie  Opfert  benü£t,  fie  müffeit  auch 
als  9ieit=  unb  Sadtiere  bienen.  „SDie  Ddhfen,  fdjreibt  P.  Shillmann  l), 
finb  ^iergulanbe  nicht  fo  fteif  unb  unbeholfen,  toie  anberStoo;  idj  fafj, 
tote  fte  mit  einer  geioiffen  ©elenfigleit  über  bie  2)eichfel  prangen,  toie 
4  Leiter  ^ocf)  gu  Ddjfen  baherfprengten,  ein  Kiemen  burch  bie  97afe 
bilbet  baS  gange  Steitgeug,  ber  nadte  Leiter  fittf  auf  bem  Ddjfen  unb 
in  fdjnedem  Strabe  eilt  er  babon." 

Sntereffant  ift  gu  ^ören,  toie  fie  bagu  abgerichtet  toerben,  toorüber 
unS  ©alton  berichtet:  „ich  halte  leinen  Segriff,  fdjreibt  er,  baoon, 
bafj  Ddhfen  je  als  Leittiere  gebraucht  mürben;  bie  Stiere  toerben  ge- 
fattelt,  burch  if)oe  üftafe  gieht  man  Stöddhen,  an  benen  ein  bünner  3üget 
befeftigt  ift.  SDie  beibett  unS  oorgeführten  Stiere  fahen  gar  nicht  aus, 
als  ob  fie  außerhalb  ihres  (Elements  mären  2).  SD7att  fann  inbeffen  aus 
40  Dcfjfen  faum  einen  gum  Seiten  gemöhnen,  bentt  nur  bie  finb  gum 
Abrichten  tauglidh,  meldhe  fich  nicf)t  an  §erben  angufdhliefjen  getoöhnt 
finb.  SDie  Stiere,  bie  getoöhnliclj  Oorangehen  unb  bie  §erbe  leiten,  finb 
bie  einzigen  Ddhfen,  bie  mit  Sequemlidhleit  unb  ©rfolg  geritten  merbett 
fönnen.  St)ie  anberen  tteden  cinanber,  halten  fich  gufammen  unb  lämpfen 
mit  ben  Römern,  toenn  man  eS  öerfud)t,  fie  bormärtS  gu  bringen, 
mobei  eine  gange  Slaratoane  gum  Stillftanbe  fomrnt.  ©inen  Dchfen  gu 
SReifegtoeden  abgurichten  nimmt  ein  halbes  öahr  itt  21nfprubh;  er  mufj 
nicht  allein  lernen  ruhig  gu  fein,  fonbern  auch  ein  ©emicf)t  auf  feinen 
«Schultern  gu  tragen.  $u  biefem  3mede  toirb  bie  §erbe  gufammenge- 
trieben  unb  bann  friecfjt  jemanb  mit  einem  langen  Seberriemen,  ber  tote 
ein  Saffo  eine  Schlinge  hat,  gmifdhen  bie  Stiere  hinein  unb  fcf)iebt  bie 
Schlinge  mit  einem  Stod  um  baS  Sein  beS  eingufangenben  Ddhfen,  in- 
bem  er  bann  am  anberen  (Snbe  ben  dienten  fefthält.  ®er  Dcf)fe  brüllt, 
fdjlägt  aus  unb  galoppiert  auf  3  Seinen.  $>ie  §erbe  gerftreut  fich-  (Snb* 
lieh  mirb  baS  Stier,  baS  hödjft  milb  unb  berbriefjlid)  über  biefe  Sehanb* 
lung^  auSfieht,  gum  Stillfteheu  gebracht  unb  ihm  eine  Schlinge  über  bie 
§örner  getoorfen.  9Ran  mirft  baS  SSSier  burdh  3iehen  an  ben  Schlingen 
nieber  unb  nun  mirb  bie  Stafe  mit  einem  Stod  burchftofjen.  (Einige  alte 
mertlofe  Säde,  mit  Sanb  gefüllt,  merben  nun  feft  auf  ben  Stüden  ge= 
bunben  unb  bann  mirb  baS  Stier  freigelaffen.  @S  ftürgt  babon,  brüllt 
unb  fpringt  gu  feiner  §erbe,  um  ihr  feine  ßrlebniffe  gu  ergählen.  2tm 


0  ©.  79.  101. 
s)  ©.  20.  ISO.  107. 


180 


näcfjften  SJtorgcn  ix»irb  bag  (SJcfcfjäft  beg  $ßadeng  nocfj  einmal  borge* 
nommen,  vueil  bie  Saft  loder  gemorben  ift,  unb  bieg  mirb  2  big  3  Stage 
mieberljolt.  Seid,  mo  ber  Ddfjfe  einen  ©tod  burefj  bie  Stafe  fjat,  ift  eg 
Oiel  leister,  ifjn  gu  bemältigen.  greilidEj  mirb  er  manchmal  fidCj  nod) 
bamit  beluftigen,  bie  Saft  an  einem  ©tamme  ober  SSaumgmcige  abgu* 
reiben." 

„Um  Ddjfen  mit  Saften  gu  beladen,  nimmt  man  Stiemen,  nidjt 
fürger  al§  15  big  18  m.  ©§  ift  gang  unmöglich,  mit  turgen  Stiemen 
Ddjfen  gu  bepaden,  benn  iljre  §aut  ift  fo  lofe  unb  iljre  ©eiten  fjaben 
folcfje  „Klüfte“,  bafj  bie  $J3äde  8  big  10  SBinbungen  um  fidj  unb  beit 
Seib  beg  Ddjfen  erforbern,  big  fie  angemeffen  befeftigt  finb.  Ungeljeureg 
©djnüren  ift  notmenbig:  ein  ©ingeborener  fjält  bag  Stier  an  ben  Stofen* 
riemen,  gmei  gefdjidte  Seute  legen  bie  $J3äde  auf  ben  Stitden  unb  bie 
SJiitte  beg  Stiemeng  barauf,  bann  merben  bie  lofeit  Stiemen  unter  bem 
SSaucf)  meg  je  öon  ber  entgegengefe^ten  ©eite  angegogen.  ®ann  gieljt 
jeber  ber  ^adenbeit  bem  Ddjfen  ben  gufj  an  bie  Stippen  unb  gieljt,  feine 
©nbe  beg  Stiemeng  feftljaltenb,  aug  Seibegfräften,  big  bie  „Staille“  beg 
Ddjfen  bebeutenb,  faft  mobemäfjig  gefd^nürt  ift.  SDie  Stiemen  merben 
bann  Ireugmeife  über  ben  Stüden  gelegt  unb  bie  lofen  ©nben  unter  bem 
SSaucfje  gelreugt  unb  mieber  angegogen  unb  fo  fort,  big  bie  Stiemen  auf* 
gemidelt  finb ;  bie  äufjerften  ©nben  bittbet  man  gufammen.  ©in  junger 
Ddfjfe  trägt  75  kg." 


28.  jäapttel 

|)er  <Dr<tnje*gtreifl<tai :  ftataf  im  ^egenfafc  ^ranje-^teiflaat; 
ber  ©rattje-^freiflttai;  ein  ^farm^ans. 

Statal  im  ©egenfatj  gum  Dranje*$reiftaat. 

SStaudjg  Steife  in  bag  innere  auf  bem  Ddjfenmagen  feineg  „SSSin* 
lelierg"  führte  an  bie  meftlicfje  ©renge  ber  Volonte  Statal  unb  bort 
über  ben  Äamm  ber  SDrafenberge  fjinüber  in  bie  Dranje*Stepubld.  ©t 
fdjilbert  ung  ben  Äontraft  gmifdfjen  ber  öftlicfjen  Sanbfdfjaft  unb  bem 
Steppengebiet  biefer  Stepublif  in  treffenben  Porten  x). 

„2ßer  eine  ©egenb,  mag  fie  audfj  nodfj  fo  menig  lanbfdjaftlidjcn 
Steig  bieten,  gum  erftenmal  mit  bem  Ddjfenmagen  bereift,  empfinbet  menig 


*)  (SrgfJ.  37,  7. 


181 


SattgeWeile,  befonberS  Wenn  fein  Begleiter  eS  toerftefjt,  burcp  Seutfelig* 
fett  mib  ©efpräcpigfeit  bet  einiger  Silbung  bie  Unterhaltung  in  glufj  gu 
erhalten  ober  burcp  feine  Sefanntfcpaft  mit  bem  51t  bereifenben  Sanbe 
amf;  auf  ernftere  ©egenftäube  gu  frechen  fommt.  üftatal  bietet  aller* 
bingS  non  feiner  stifte  bis  gum  Dranje*greiftaat  fepr  biel  Stoff  gitr 
Sefpredjung,  fo  bafj  einem  bie  6  bis  8  £age,  bie  bis  gur  ^Safshöhe 
Don  5200  guÜ  (1650  m  im  San  Seenen*$ßaf$)  x)  erforberlicp  finb, 
rafch  cittfcpwinben.  2)  er  immer  mep:r  anfteigenbe  Soben,  bielfadh  burcp* 
furcht  oott  Äüftenfliiffen;  bie  auf  jeber  neuen  Hape  fiep  barbietenbe 
auSgebepntere  $ernficpt  bem  üöieere  gu;  ber  5(nblicf  ber  fteil  abfallenben 
SJfauer  ber  2)  r a  f  e  n  g  e  b  i  r  g  S  f  e  t  te  mit  ihren  geraffenen,  bunflen  Klüften 
lanbeinWärtS ;  ber  grofte  SBafferfall  beS  Urngeni,  über  ben  man,  falls 
man  eS  nicht  öorgiept,  bie  eine  palbe  Stunbe  oberhalb  errichtete  Srücfe 
gu  bcnüpen,  nur  menige  Schritte  entfernt  bon  bem  napegu  100  9)teter 
betragenben  fenfrechten  SIbfturg  gu  felgen  hat;  ber  breite,  tbemt  etwas 
angefchtooUen,  auch  tiicfifche  Xugela;  ©epölge  ober  auch  bichte  Sßalb* 
partieen  ber  Klüfte  auS  berfchiebenen  nutzbaren  baumartigen  ülfagien, 
rcelche  oft  grope  Strecfen  übergiepen,  aber  fo  licpt  fiepen,  als  feien  fie 
mie  nufere  Dbftbäume  gepflangt  morben;  felbft  bie  faplen  bäum*  unb 
bufcplofen  Söeiben  bieten  eben  iprer  pügeligen  Sefcpaffenpeit  wegen  immer 
nocp  bieleS  bon  Sntereffe.  ©ruppen  bon  reinlichen  Käufern,  umgeben 
bon  fünftlibpen  Slnpflangttngen  einpeimifcper  unb  fremblänbifcper  ©e= 
Wäcpfc,  worunter  bie  pocpftrebenben  ©ufalppten  aus  Sluftralien  eine 
Hauptrolle  fpielen;  bie  ©efteine,  Welcpe  fiep  in  iprer  horizontalen  Sagerung 
bon  ben  metamorphifepen  Schiefern  auf  halbem  SSege  gwifepen  ber  See 
unb  SQfrmpburg  bis  gur  mäcptigeu  Safaltbecfe  über  bem  bief  gefepiepteteu 
®oplenfanbfteine *  2)  ber  ®atplamba*$ette  —  ein  anberer  Spante  für  bie 
Grafen*  ober  ©raepenberge  —  berfolgen  laffen ;  bie  foloffalen  krümmen 
paufen  am  ^ufje  ber  Serge,  Welche  bie  Seftanbteile  ber  erwähnten  Äette 
beutlicp  erfennen  laffen  unb  infolge  heftiger  9fegengüffe  päufig  ipre 
Sage  änbern  unb  weiter  ber  Siefc  gurollen:  alle  biefe  Singe  geben  ber 
Kolonie  üftatal  ipren  befonberen  Seig  3).‘‘ 

„Hat  mau  aber  einmal  bie  ^appöpe  mtb  baS  erfte  freiftaatlicpe 


0  @.  oben  ©.  90. 

2)  ®iefe  Koptenianbfteine  ber  Kolonie  Statat  würben  im  Stuftrage  ber  Siegte* 
rung  in  ben  3<ü)re11  1880  bi§  1881  oon  23.  Stört!)  unterfucf)t.  ipet.  1888,  153. 

s)  SDiefe  ©djilberung  ift  in  ber  „SanbfdjaftSfunbe"  oon  2t  t  Win  Dppel  at3 
muftergittig  benüpt.  ©.  595.  SBreStau,  Verlag  oon  farb.  §irtfj. 


182 


Sörfcf)en  §arri  Smith  erreicht  *),  fo  fühlt  man  fiel)  geneigt,  baS  Saitb 
Oor  fiel)  eine  ©inöbe  gu  nennen.  3Bof)l  hebt  fich  bie  burchbrochene  ®ette 
ber  SSitten  (3Beißen)  33erge  über  bent  fübtidjen  £>origonte  ab,  mol)l 
fönnen  noch  einige  eigentümlich  tafelförmige  ober  fpißige  kuppen  (ber 
Srafenbcrge)  im  Offen,  ütlorboften  unb  korben  als  treitf)in  fid^tbare 
Sanbmarfen  bienen,  im  allgemeinen  aber  fjat  man  nur  eine  flad)toeHen= 
förmige  ©bene  Oor  fidj,  allen  5BaumtüUcf)feS  bar;  in  enblofe  gerne 
fcfjtoeift  ber  SSIid,  ohne  irgenb  Indien  ©egenftanb  gu  entbeden,  bei  bem 
er  gerne  einige  üiulje  gemimten  möchte.  Ser  iftaturfreunb  jeboch  unb 
ber  Säger  finben  halb,  baß  ihnen  ©enüffe  beOorftehen,  melche  nirgenbS 
fonft  in  ähnlicher  SBeife  fid^  barbieten.  Sie  ungeheuren  Scharen  öer= 
fd^iebener  ülntilopen 1  2),  bie  entmeber  in  größerer  ©ntfernnng  grafen 
ober  fpielen,  ober  in  nädfjfter  iftähe  in  eiligfter  glud)t  ventre  a  terre 
gegen  ben  äßinb  rennen,  in  getualtigen  Säßen  ben  befahrenen  32 eg 
überfpringen,  baS  flache  Shälcßen  burcßfchneiben  unb  bie  niebrige  51n= 
höhe  tt»ie  ißferbe  bei  einem  ®aüallerie=91ngriff  gu  geminnen  fucßen,  baS 
ift  aüerbingS  ein  herrlicher  Slnblicf,  melcßer  nur  bem  f üblichen  Slfrifa 
in  foldhem  SDiaße  eigentümlich  ift  unb  jeben  ftaunen  macht.  Samit 
muß  fich  freilich  ber  gum  Vergnügen  tReifenbe  gufrieben  geben;  ber 
Sportsman  aber  toirb  fich  Slt  ^ferbe  feßen  unb  unter  ben  flüchtigen 
bahirtfliegen,  eine  milbe,  Oertoegene  Sagb,  üermegen,  meil  bie  maffen= 
haften  ßalbfugeligen,  faft  im  ©rafe  Oerborgenen  Termitenhügel  ober  bie 
öon  aimeifenfcharrern  gegrabenen  Höhlungen  bie  größte  SBorfidjt  er= 
heifdjen.  Ser  ütlaturfreunb  mirb  fich  oicf)t  gern  toeit  ton  feinem  SBagen 
entfernen,  benn  nur  feiten  bietet  ihm  eine  fchroffere  §albe  ober  fonft 
eine  ©igentümlicf)feit  3$eranlaffung  gu  genauerer  Unterfuchung,  nnb  noch 
toeniger  bürfte  er  eS  lieben,  bie  Prüfung  feines  DrtSfinneS  nach  eim 
maligem  mißlungenem  SSeftreben,  ben  Stanb  feines  3öagenS  mieber  auf^ 
gufinben,  mehrmals  gu  beftehen;  benn  bie  Sd)mierigfeit,  fich  tn  ben 
einaitber  äußerft  ähnlich  fehenbeit  ©rhebnngen  unb  Skcßbetten  gurecht 
gu  finben,  ift  feine  nnbebeutenbe,  nnb  eine  in  biefen  ©inöben  unter- 
freiem  §immel  gugebracßte  Stacht  ohne  Schuß  gegen  $älte,  SBinb  unb 
Siegen  Wirb  als  hdlfame  Sehre  bienen." 

Ser  iDranje*greiftaat. 

SD^it  obigen  ^Sorten  hat  SWaucfj  furg  unb  treffenb  bie  füblidje  ber 
beibcn  Q3urem9iepubtifen  gefemtgeicßuet,  ben  Oranje-greiftaat.  Sief, er 


1)  ©.  oben  ©.  90. 

2)  ©.  oben  <5.  124. 


183 


ift,  toie  bcr  oben  *■)  gegebene  gefcf)icf)t(icf)e  Überblic!  erioarten  läßt,  baS 
juerft  Oon  ben  „jießenben"  Soeren  in  Sefiß  genommene  Sanb,  cinge* 
fcfjloffen  oon  bem  Dran  je  (ober  Drange)  itnb  feinem  bebeutenbften  Qu* 
fluffe,  bem  SS  aal.  3m  Dften  beg  Sanbeg  gießen  fief)  bie  ©ebirge  f)in, 
in  beren  loilben  ©djluchten  biefe  glüffe  famt  ihren  ßuflüffen  entfpringen, 
eg  finb  bie  Dramen  berge,  bie  in  mehreren  gteict)  gerichteten  betten 
oon  ©übfübtoeft  nach  Otorbnorboft  ftreichen.  Die  t)öd^ften  Serge  finb 
3?eIfong$op  mit  1790  9J£eter  §öl)e,  bieMontagne  auxSources 
2778  m  hoch,  loo  ber  (Salebon  fRiüer,  ein  Dributär  beg  Dranje,  ent= 
fpringt ;  bie  fßäffe  finb  nicht  üiel  niebriger,  benn  ber  Oan  Seeneit  hat 
noch  1560  äfteter.  ©o  ift  ber  greiftaat  burch  eine  ferner  überfteigenbe 
©ebirggmauer  gegen  Dften  begrenzt.  2(n  jene  ©ebirggrücten  Iepnt  fich 
nun  ein  hoch  gelegeneg  ©teppenlanb,  bag  gegen  Söeften  hin  langfatn 
unb  unmerflich  oon  1400  9J?eter  §öf)e  auf  HOO,  alfo  Oon  ber  §öhc 
Oon  Daoog  51t  ber  Oon  SHofterg  fief)  abbacf)t.  9iur  feiten  erheben  fich 
auf  biefer  metligen  Hochebene  niebrige  ©ebirgg§üge,  toie  bie  oben  ge= 
nannten  ^Bitten  Serge  nnb  im  ©übloeften  baOon  bie  $  tu  arten 
Äoppieg.  Zahlreiche  f^Cüff e  nnb  Sache  burdhfurchen  bie  ©teppe,  hoch 
troefnen  fie  jur  heißen  Saßreg^eit  ju  fchmalen  Sinnfalen  aug,  nur  bie 
«fpauptabern  beg  Dranje  unb  beg  Saal  behalten  noch  ziemlich  große 
SBaffermengen.  Dag  Sanb  ift  hauptfächlicfj  ein  Sßeibelanb,  auf  ben  un= 
ermeßlicl)en  ©ragebenen  toeiben  unzählige  ©d^afe,  loeldje  ben  Ipauptbefiß 
ber  Soeren  augmadjen.  Dicfe  loohncn  —  unb  babttref)  erinnern  fie  an 
ipre  nieberbeutfehe  §erfunft  —  toie  bie  SBeftfalen  unb  bie  ^riefen  in 
einzelnen,  toeit  Oon  einaitber  entfernten  Sauernhöfen;  nur  an  toenigen 
©teilen  tool)nen  mehrere  ^ufammen  unb  bilben  ein  Dorf  ober,  groß= 
artiger  auggebrüeft,  eine  ©tabt,  fo  bie  .jpauptftabt,  too  bie  Regierung 
ihren  ©iß  hat,  Stoemfontein;  meiter  3afob§baI,  gauregmitl),  §oop= 
ftab,  Äroonftab,  Sethlehem,  ^arrigmitf),  £>eitbron.  Dag  ganje  ©ebiet, 
über  100000  qkm,  ift  größer  toie  Saßern,  ©achfett  unb  SKürttemberg 
gufantmen,  hat  aber  eine  feljr  büntt  gefäete  Seüölferung,  man  fcßäßt 
60000  Sßeiße  unb  70000  farbige;  toegen  ber  hohen  Sage  gilt  eg  in 
©übafrifa  at§  toahrc  ^eilanftalt  für  Sruftfranfe.  ©anj  charafteriftifch 
für  bag  ganje  ©ebiet  beiber  ^reiftaaten  ift  bie  $t8ur  beg  So  erg 1  2), 
jener  ßollänbifchen  Säuern,  bie  in  hartem  Kampfe  gegen  bie  eingeborenen 
Gaffern  fid)  ißre  SBohnfiße  erfämpften  unb  heute  nod;  in  fdjtoerem  Kampfe 


1)  ©.  oben  3  bi§  5. 

2)  fpr.  „33ut)i",  9kef)rjoh(  „93uren". 


184 


gegen  eine  menig  freigebige  SDZatur  liegen.  Oft  tritt  Surre  ein,  bie  f^tüffe 
üerfiegen,  baS  @raS  üerborrt,  ba  fepminben  bie  japlreidpen  gerben  ju= 
famtnen,  über  aber  fommen  ^eufepredenfepmärme  unb  freffen  ben  gerben 
baS  ^utter  meg.  21b  unb  gn  ftofjt  ber  9ieifenbe  auf  gelber  mit  Sßcijeit 
ober  9KaiS  ober  Sitrra,  in  feltenen  gälten  im  korben  auf  Slnpflanjungcn 
üon  Kaffee  unb  guderropr.  1867  mürben  im  Sübmeften  bie  Siamanteu 
entbedt;  ein  burep^iepenber  ülrjt,  fo  berichtete  Dr.  2lISberg  1),  fanb 
biefelben  als  Spielzeug  am  $8ette  eines  franfen  $inbeS,  man  begann 
$u  graben  unb  fanb  halb  einen  üon  83  ^arat.  ES  entftanb  ®i  mb  er  lei) 
unb  bie  25urenftaaten,  namentlich  baS  mächtigere  SranSüaal,  betradl;- 
teten  baS  Siamantenlanb  als  ihr  (Eigentum,  aber  bie  Englänber  legten 
ihre  §anb  barauf  2),  unb  baburch  mürbe  bie  üon  21UerS  hcl'  ererbte 
Erbitterung  gegen  bie  Englänber  üon  neuem  angefacht.  Ser  23oer,  ein* 
fach  un‘)  fromm  unb  patriarepalifep  auferjogen,  mutig  unb  tapfer, 

menn  eS  gilt  feine  Rechte  ju  üerteibigen,  ift  alles,  nur  lein  Siplomat, 
unb  fo  hat  er  bie  gröfjte  9ftüpe,  feine  Unabhängigfeit  im  Stampf  gegen 
bie  unaufhaltfam  üom  ©üben  gegen  ben  Äquator  üorbringenbe  gnter* 
effenfphäre  ber  englifcpen  Kolonie  gu  üerteibigen.  gn  bem  finberreiepeu 
§aufe  beS  ©oeren  ift  bie  öibel  baS  erfte,  gcmöpnlid)  baS  etnäige  S3ucp, 
er  fingt  oft  ftunbenlang  ^Sfalmen,  benn  fte  patten  fiep  für  baS  auSer* 
mäplte  Sßoll.  ÜDiit  Strenge  ersieht  er  feine  Stinber  unb  gibt  ihnen,  memt 
er  üermöglicp  ift,  als  Erbteil  fo  unb  fo  üiel  taufenb  borgen  Sanb  unb 
fo  unb  fo  üiel  Schafe.  Erbt  einer  nichts,  fo  giept  er  als  Pionier  ober 
„SSortr elfer"  gegen  korben.  Eegen  bie  Eingeborenen  ift  er  ftolg  unb 
perrfcpfücptig,  er  bepanbelt  fie  mie  Sllaüen  ober  ßeprlinge  „Apprentices", 
bie  noep  niept  gur  greipeit  münbig  finb.  Sein  ipauS  genügt  nur  ben 
befepeibenften  21nfprücpen;  aus  Steinen  fcplecpt  aufgebaut  trägt  eS  oben 
ein  Stropbacp,  bie  genfter  finb  meift  burep  geöltes  Rapier  ober  alte 
ßeitungen  üerflebt,  baran  pangeit  aujgen  rot  ober  grün  bemalte  genfter* 
laben.  Sie  gemöpnlicpe  SBopnftätte  bilbet  baS  „SßorpupS“  (bie  §alle), 
mo  auf  niebrigem  Sifcpe  ber  2Bafferfeffel  meift  ben  ganzen  Sag  locpt, 
bamit  ber  töoer  üieHeicpt  gum  gmangigften  üDcal  fein  Äaffeemepl  ober 
feine  Speeblätter  abfoepen  fann.  2Son  ber  §atle  ober  bem  $orpupS 
füpren  Spüren  recptS  unb  linfS  in  bie  einfachen  Scplafräume.  Sie 
Vornamen,  bie  man  ba  pört,  finb  faft  immer  bie  gleichen :  San  (gopann), 


*)  3>ortrag  über  bie  nieberbeutfepe  ©eoötferung  SiibafrifaS  am  10.  SMärj  1880 
im  ‘iütufeitm  ju  Stuttgart. 

2)  ©.  oben  <S.  102.  111. 


185 


^Steter  (Sßeter),  Supp  (Sofef),  Glas  (ÜRifolauS),  Gret  (Margarete),  ©rin 
(S?atl)arine),  ©rüt  (©rautdfen).  SDodf)  mirb  rneift  nid)t  Diel  gefprodfett. 
©er  „ißur"  ober  „2lfrifanber",  tote  er  fidi  heißt,  ober  ber  „SSoer",  tute 
ißn  ber  Englänber  ift  ber  fchmeigfarnfte  ÜDZenfcf)  tmn  ber  Söelt. 

©tili  unb  rußig  gehen  bie  Ermacßfenen  ißrem  Gefcßäfte  nach,  bie  „öom§‘‘ 
nnb  bie  „©anten",  mie  man  fie  häufig  anrebet;  ftill  galten  fiel)  and) 
bie  Sangen,  bte  „$fteef§"  ober  bte  (l$erl§",  bie  ju  fdjmeigen  haben  bet 
ber  Beratung  ber  Dont§.  ©abei  gilt  ber  33oer  at§  ber  größte  9Jienf(^en= 
fcßlag,  feiten  trifft  man  einen  nach  §olub  unter  6  $uß;  ein  fcreit* 
främpiger  §ut,  gefc^müdt  mit  ©traußenfebern,  bebed't  ben  S^opf,  eine 
Q3lufe  ift  fein  ÄleibungSftüd,  bie  $üße  ftecfen  in  Ijo^en  ©tiefein,  an 
ber  ©eite  trägt  er  ein  beilartigeS  SKeffer  unb  nie  fieljt  man  ißn  oljne 
Gemeißr,  menn  er  fein  §att§  öerläßt  unb  auf  feinem  Sßferbe  über  bie 
SBeiben  baljiitreitet. 

(Sin  garmhauä. 

„Einige  ©tunben,  erjätjlt  Sftaucf)  *),  nacf)  Sßerlaffen  bee  SßaaU 
fluffeö *  2),  mttrbe  §alt  bei  einer  Sann  gemacfjt,  um  ben  ©iercn  miebcr 
etma»  iRulje  unb  Butter  $u  gönnen.  iß?äf)renb  biefer  Sßaufc,  bi§  ber 
Kaffee  bereitet  fei,  füllte  ber  Eigentümerin  ber  garm  ein  33efud)  abgc^ 
ftattct  merben.  ©a§  äußere  ber  SSoljnung  mar  gerabe  itidjt  feßr  ein= 
labenb ;  e§  mar  ein  fleincS  Gebättbc  att§  bidett  Sehmmänbett  mit  einem 
GraSbadje,  mo  ein  geborftener,  ftarf  raitdhenber  $antin  ficfi  geigte,  ©ie 
heftigen  Slcgengüffe  ber  lebten  naffen  Saf)re§geit  Ratten  an  if)tn  mttrüg= 
ließe  ßeidjen  rafcßer  .Qerftörung  fjinterlaffen ;  eine  niebrige  ©ßüre,  in 
ber  üDiitte  magrecßt  abgeteilt,  unb  ein  eingigeS  HeineS  Sertft<mchen,  uüt 
einem  Saben  üerfcßloffett,  erlaubten  bem  ftarfen  brauche  ben  2lu§gaitg." 

„93ei  9lnnäßerung  an  bie  ©ßüre  ließ  fidf  au§  bem  Snnern  £utnbe= 
gebcll  3)  tierneßmen,  unb  eine  Reifere  meiblicße  ©timme  fucfite  üergeb= 
ließ  ben  aufmerffamen  SSäcßter  in  feinem  unfreuitblicßen  Gruße  gunt 
Einfalt  51t  bemegcn.  ©urd§  Öffnen  be§  oberen  ©eil§  ber  ©ßüre  mar 
bem  Qualm  Gelegenheit  geboten  in§  $rae  ju  bringen,  unb  er  tßat  bie§ 
mit  foldjer  Eile,  baff  ba§  GerucßSorgan  plößlicß  bamit  angefüllt  unb 
fo  feßr  beleibigt  mürbe,  baß  e§  midj  alle  Überminbuitg  foftete,  beim  bocß 


*)  Grgß.  37,  8. 

2)  „2>acil",  fprief)  „fäl",  gelbliches  SSaßer,  oergl.  ba§  cf)ineftfcf)e  £>oang4|o, 
gelber  ^hiß. 

3)  ©onft  pflegen  bie  Ipunbe  SntterafrifaS,  audj  &atnerun3,  niefjt  ju  betten, 
l)öcf)]ten§  ju  fingen  ober  31t  Reuten.  Soljnfton  183.  400.  §1.  göltet  II,  1(jO. 


186 


ben  Serfucf)  p  rangen,  in  bie  §öf)Ie  einpbringen.  ©§  gelang  mir,  mid) 
in  bem  £)unfel  aufpfjalten  mtb  p  atmen;  e§  bauerte  aber  nod)  ge* 
raume  ßeü»  bi§  fic^  ba§  Singe  an  ba§  §albbunfel  getoößnt  fjatte.  üftur 
f d^raierig  fonnte  eine  ber  St^üre  gegenüber  befinblidfe  fjöljerne  Sauf 
cntbectt  raerben,  bie  pm  ©iß  bienen  fonnte;  ber  brummenbe  §unb,  ein 
feifter  ©piß,  unb  pei  ®aßen  gaben  burd)  bie  fRicßtung,  in  meiner  fie 
bie  gludßt  an§füf)rten,  p  erfennen,  rao  man  ba§  SGBefen  aufpfucfjen 
f)atte,  oon  bem  bie  menfd)lid)e  ©timme  auSgegangen  fein  mußte.  Sftad) 
unb  nach,  raie  eben  ber  läftige  unb  Ijinberfidfe  Qualm  burd)  bie  offen 
gelaffene  X^üre  entfdpanb  unb  oon  bem  Sßeibe  in  gütiger  -fperablaffung 
gegen  ben  Sefudjcr  bem  Sichte  noch  ein  raeiterer  ©ingang  burd)  bie 
■Öffnung  be»  genfterlabenS  geftattet  morbett  raar,  geftaltete  fic^  ba§  bi§f)er 
in  Stebel  gefüllte  Sßefen  p  einem  Silbe  ber  f)äfjlid)ften  Ipepe,  bie  ol)ne 
raeitereS  im  „äßacbeth"  tjätte  auf  treten  föitnen.  £>ie  allernötigften  ,£rau§= 
gerate,  raie  ein  £ifd)d)en,  pei  ©tü £)le,  ein  $elbftuf)l,  pei  größere 
SEBagenfiften,  bie  auch  als  ©ißßlaß  üerraenbet  raerben,  füllten  ngfjep 
ben  Dvaum  au§;  ein  eiferner  £opf,  ein  Staffeefeffel,  einige  Sßorjetlau» 
fetalen  ftanben  ba  unb  bort  im  SBege  ober  gueften  hinter  ben  Giften 
fferüor;  auf  bem  feffmafen  ©efimfe  ber  genfteröffuung,  raelcße  burd)  ein 
©tücf  ©aneOa§  gefdfloffen  raar,  lagen  bie  ©erätfdjaften  für  9^einlicf;= 
feit,  raie  ©djraamm  unb  ©eife,  foraie  ba§  befannte  „Sortucf)",  beffen 
©ebraucf)  unten  angegeben  raerben  foll 

„3d)  raar  über  bie  SJtaßen  froh,  baß  bie  Sllte  fiel)  nicf)t  pm  ©ruße 
oon  ifjrem  £ef)nftuf)l  erhob,  fonbern  in  ber  Sollenbung  ißrer  eben  be^ 
gonnenen  Toilette  fortfuhr.  SOZit  ©peidjel  anftatt  mit  ^oinabe  ober 
§aaröl  beneßte  fie  bie  oßnebieS  fc^on  aneinanber  flebenben  melierten 
§aare  unb  fucf)te  biefelbcn,  mieraof)!  Oergeblicf),  mit  einem  Ä'amme,  ber 
ein  pmlicf)  getreues  Silb  ißrer  lügenhaften  liefern  barfteÜte,  auSein- 
anber  p  bringen.  ®anf  bem  §albbunfel,  baß  idj  fie  meßt  bei  oollcr 
Seleucfjtung  erbliden  fonnte!  ®anf  bem  XabafSraucß,  ben  id)  bureß  bie 
9^afe  blafen  fonnte,  um  ben  furchtbaren  ©erud)  biefer  ©tube  raeniger 
beutlid)  p  etmpfinben!  SDanf  ber  nicht  fehr  lebhaft  geführten  Unter¬ 
haltung,  immer  unb  immer  raicber  geftört  burdh  baS  ©dßnurren  bel¬ 
aßen  unb  ba§  Srummen  beS  £mnbe§!  ®anf  aber  oor  allem  bem 
SSagentreiber,  ber  in  furjer  3e^  ben  Kaffee  hergefteflt  hntte  unb  mir 
bie  üftachridü  baoott  überbrachte!  ®ie  Oon  meinem  freunblicfjen  „3öin= 
felier"  erhaltene  Serfidjerung,  baß  e§  nicht  überall  in  ben  ^armhäufern 


*)  (Sr  gl).  37,  22. 


187 


in  ber  eben  befdfrieüeiten  SBeife  beließt  fei,  gcmäl)rte  mir  für  bie  3U' 
lunft  erquirfliß)en  ©roft  *)." 


29.  iäöpttßl. 

!>te  §*an$muif-!tcpttßrtR :  fintritf  i«  bie  S^attsoaaf-ftepnßftR; 
ber  nörbfidje  gfmflaaf  ber  ^oers;  ginßefjr  bei  einem  ^3oer. 

©intritt  in  bie  ©ran§üaal= Vepubüf. 

„SJät  bem  S5aalf£uffer  fßjreibi  SJJauß) *  2),  mar  bie  ©ren^e  erreicht 
gmifßjen  ben  beiben  @cf)mefier=9?epublifett  be§  Dranje=gluffe§  unb  ©rans= 
Oaal,  ober,  mie  ber  üßame  ber  letzteren  Oon  bem  ©efetjgebenbcn  Körper 
beftimmt  morben  ifi,  ber  „«Süb-afrif  anifßjen  Vepublil".  8m  ©fjarafter 
be3  2anbe§  geigten  fief)  junäcfjft  nur  geringe  Unterfßjiebe  oon  ben  juleüt 
bereiften  ©egenben,  etma§  fjügeliger  aßerbing§  mufj  man  biefen  füb= 
licken  ©eil  ber  ©ranSüaaßiKepublif  nennen,  aber  gleiß)  arm  ift  er  an 
baumartiger  Vegetation  unb  gleicf)  fßjmierig  jur  Orientierung." 

„Wenige  Stage  barauf  famen  mir  über  einige  tpügelliinber  Ijinmeg 
unb  jmifd^en  lleinen  kuppen  fßnburßj,  melß)e  teilmeife  fßjon  mit  21fa§ien= 
ge^ötgen  unb  anberen  ftraußfärtigen  ©emäßjfen  an  i£)ren  Slbfjängen  ba§ 
Singe  erfreuten,  auf  bie  9Bafferfdf)eibe  gmifc^en  bem  Vaal=  unb  bem 
Sholobilflufs  (Simpopo),  ober  jmifßjen  bem  ©übatlantifßjen  unb  8nbi= 
feilen  Dcean.  ©er  nörblidfje  Slbfaß-biefer  §oß)fläd)e  (be§  „Rolfen  $elbe§") 
ift  gebilbet  burß)  mehrere  paraßele  Vänber  au§  ©efteinen,  toelcfje  filnri' 
fcf)en  unb  metamorpl)ifß)en  (Schiefern  3)  beigugä^len  finb  unb  bei  oftmeft* 
licf)em  Streiken  fteil  gegen  Slorben  einfaßen,  ©ie  pljeren  ©eile  führen 
ben  tarnen  2öitte  =  3Bater*9£anb  4)  oon  ben  gebleichten  $alffteinen, 

‘)  3(n  ba3  §au§  be3  garmerS  finb  .häufig  nodj  Ställe  unb  Scheunen  ange= 
baut,  freitief)  oft  fdßecfjt  genug,  unb  in  ber  nädßten  sMf)e  befinbet  ficf)  auch  bie  ©rab- 
ftätte,  fenntlid)  gemalt  burd)  einen  oieretfigen  Steinhaufen,  ber  belaften  mufe,  baniit 
nicht  roilbe  Jiere,  roie§t)änen  ober  ©rbmötfe,  bie  Seichen  au£fd)arren.  SSergl.  P.  ©püü 
ntann  90.  92. 

2)  ©rgh-  37,  8-9. 

3)  Siefe  Schiefer  ftetfte  ber  ©eotoge  ©  d)  e n  t  jur  „©mafiformation"  unb 
Knochenhauer  (bie  „©otbfetber  2ran§oaat3",  SSerlin  1890)  nannte  fie  nad)  beut 
|mf)en  $elb  „§od)felbfchichten" ;  fie  enthalten  horizontal  gelagerte  ©anbfteine,  Shom 
fdjiefer,  ©olomite  mit  Kohlenflözen  unb  finb  oon  2)iaba3gängen  bitrdf)brocf)eit. 

4)  £>ier  mürben  fpäterljin  bie  bebeutenben  ©otbfetber  entbeeft,  beren  ÜÜiitteU 
punft  bie  ©tabt  8ohaone§burg  bilbet.  93ergt.  unten  „bie  ©otbfetber". 


188 


mcldje  fiel)  längs  ber  ftarfen  Quellen  unb  Säd)e  Oorfinbcit.  Sie  ißar* 
ticcu  um  bic OueUflüffe  beS  Simhopo  merben  übrigens  ju  ben  Straft) alt S* 
Sergen  gerechnet,  obmohl  man  eigentlich  unter  biefen  eine  lange  Klette 
auS  Quarzit  (QuarjfelS)  toerfteljt,  bie  mit  faft  fenfrec^ten  [üblichen 
tnänben  unb  bem  nun  mit  einemmale  auftretenben  ftarfen  SauntmudjS 
5U  ben  biSljer  burc^reiften  einförmigen  ^lädjen  eine  längft  erfe^nte  ©ren^e 
bilbet;  ber  fdjnelle  ®ontraft  entfdfjäbigt  nöllig  für  bie  Sangtoeiligfeit  ber 
lebten  Sage,  mo  nid^t  einmal  mehr  burdj  2Bi(b  eine  fleiite  Slbmechfelung 
Ijcvüorgebracht  morben  mar." 

3) er  nörb liehe  Sur enf reift aat  ober  bie  ©übafrifanifdje 

9?  ep  itbl  if. 

Sie  ©übafrifanifdje  Vepublif  Oon  heute  *)  ift  nicht  nur  größer 
an  ©ebiet  als  ber  Dranje-'greiftaat,  fonbern  auch  ungleich  bebeutenber 
einmal  burdj  ihre  gef d^ichtlic^e  ©ntmidlung,  fobann  burdj  bie 
größere  5)J?annigfaltigfeit  im  lanbfd^aftlic^en  ©harafter,  enblich  burclj 
ben  Reichtum  iljrer  ißrobufte.  3m  3af)r  1840  erfolgte  bie  erfte  ©tn- 
manberung,  1852  mürbe  ber  ^reiftaat  oon  ©nglanb  anerfannt  in  ber 
©anöriüer  ^onüention;  burch  bie  3aljre  1872  bis  1876  jogen  [ich  Kriege 
mit  ben  ©ingeborenen,  bie  nicht  immer  günftig  geführt  mürben  unb 
uiclcrlei  Unruhen  brachten,  fo  baff  bie  englifefje  ^apfoloitie  1877  ben 
giiuftigen  91ugenblicf  benütjte  unb  ©ir  Sf)eophilu3  ^hepftone  entfanbte, 
ber  ohne  ©djmertftreid)  SranSüaal  §ur  englifchen  SÜronfolonie  machte. 
Soclj  gaben  [ich  bie  Soeren  bamit  nicht  §ufrieben,  1880  griffen  fte  ju 
ben  Söaffen  unb  [erlügen  bie  ©nglänber  unter  ©eneral  ©ullet)  bei 
SJZafuba  §ill.  $mar  blieb  ^e  Königin  Oon  ©nglanb  bem  tarnen 
nadj  Souverän,  aber  eS  mürbe  mieber  bie  Vepublif  unter  einem  5ßräft= 
beuten  eingerichtet  unb  biefelbe  ift  fo  gut  mie  unabhängig,  freilich  ift 
ihr  ©ebiet  nun  genau  begrenzt;  5U  SUfaucljS  feiten  fdjmanfte  bie  ©renje 
im  Siorben  unb  SBeften,  heute  ift  fie  burclj  bie  Verteilung  unb  $e[t* 
fieHuug  ber  ^olonialgebiete  unb  Sntereffenfpljäreu  genau  beftimmt.  3m 
Ofteit  bilben  gegen  ©mafilanb  unb  gegen  baS  portugiefifdje  @afa=2anb 
bic  Sradjenberge  unb  bie  baran  aufdjliefjenben  Vanbberge  mit  Sarber= 
ton,  bem  SOfittelpunft  ber  $aap'@olbfelber,  unb  mit  ber  StRaudjfpitje 
2188  m  Ijodj,  enblich  iut  üftorb^Often  bie  ßoutpanSberge  bie  ©reitge,  fo 
bah  bie  SranSüaaUOiepublif  feinen  Seil  am  Snbifcfjen  Dcean,  ja  nicht 
einmal  am  Unterlauf  beS  Simpopo  Ijut.  Sie  nörblidje  ©renje  gegen  baS 


l)  ©efct)rie6en  im  3mx.  1892. 


189 


nun  aud)  bcr  brittifcpen  Sntercffcnfpfjäre  gugefprocpene  DJlatcbele=Sünb 
folgt  in  großem  Sogen  nadp  DBeften  bem  Simpopo  ober  Ä'rofobifflufe. 
3m  Sanbe  ber  Setfdpuanen  giept  fiep  bic  SBeftgrenje  oom  DJlarico,  einem 
3»flu&  bc§  Simpopo,  über  beit  §art  91  io  er  pm  Saal,  beit  fie  n  tef)  t 
gar  locit  oom  Siamantbiftrüt  Äimberlep  erreicht.  Sun  bilbet  ber  Saal 
bie  Siuie,  loeldjc  im  ©üben  bic  Srau§oaal=Sepublü  oom  Dranje=3rei= 
ftaat  trennt.  Slan  fiept  leicht,  bajs  bic  D berflädpeng cftal tung  ber 
beiben  Sepublifen  manepe  Dlpnlicpleit  bietet;  in  bcibeit  bie  öftlidjc  ©c= 
birggerpebung,  oon  ber  aug  ba§  Safcllanb  gegen  SBeftcn  piit  laitgfant 
fällt,  Spbenburg  im  Dftcn  liegt  noep  1429  m  podp,  ber  Simpopo  im 
Söeften  am  3-itfj  ber  fßüaan£bcrgc  pat  itocp  900  m  DJleereSpöpe,  beibe 
Sepublifen  fabelt  im  Sorben  ein  getoaltigcg  glufjfpftem  pr  ©rcitje, 
aber  ber  Simpopo  fdjneibet  oiel  tiefer  in  bas  Sanb  ein ;  mäprenb  ber 
Saal  bei  Slömpof  nod)  1350  m  über  bent  DJleer  fließt,  pat  ber  Simpopo 
an  ber  ©teile,  mo  er  fidp  Oon  norböftlidpem  Saufe  genau  gegen  Cften 
loenbet,  nur  nodj  950  Sieter  über  bem  DJleer.  91udp  in  Sransoaat 
nepmen  Safellänber  bebeutenben  Saum  ein,  fo  im  ©üben  ba§  „§ooge 
Selb";  bie  Sänber  finb  gebilbet  burcf)  Oerfdpiebcne  ©cbirggjüge,  fo  Oon 
©üben  nadp  Sorben  burdp  ben  ©at§  =  Sanb,  ben  3B i 1 1 e  =  2B a t e r= 
Saitb,  bic  Slafpalig  Serge,  bie  f)3ilaan§  Serge  u.  f.  f.  Ser 
Simpopo  pat  aber  nun  Oiel  ntepr  3uflüffe  al§  bcr  Saal  unb  fo  ift  er 
oiel  toafferreieper;  alle  bie  SBafferabern  entftrömen  ber  Srau§oaat=Sepublif 
unb  baper  ift  ber  lanbfcpaftlicpe  (Sparalter  oerfcpiebeit  oon  bem  ber 
©cpmefter=Sepublif,  bie  ©teppe  tritt  gurüdf,  bie  Segetation  toirb  üppiger, 
mannigfaltiger  unb  fo  trifft  man  namentlid)  im  ©ebiet  bc§  Simpopo 
gut  angebauteg  Sanb.  3n  ber  ©röfte  bleibt  bie  Sepublif  nicpt  oiel  pinter 
bem  ^önigreidp  fßreufsen  juriicl  (etloa  350000  qkm),  bie  Qsinmopuer= 
fdpaft,  über  eine  Slillion  Slenfdjen,  beftept  aug  einer  Slillioit  ©iuge^ 
borenen,  etloa  50000  Soeren  unb  loopl  '20000  ©olbgräbent.  SaS 
Älima  gilt  al§  fepr  gefunb,  bie  SBinter  oon  Dlpril  big  Oftober  finb' 
troefen,  nur  am  Saal,  im  Simpopobccfen  unb  am  Dftfuffe  ber  öftlicpen 
©ren^gebirge  bropt  bag  lieber.  Segierung  beg  Sanbeg  liegt  in  ber 
§anb  beg  42  DJlitglieber  jäplenben  „Solfgraabcg",  ber  für  4  3ctpre 
gcmäplt  toirb,  an  ber  ©pi|e  ftept  ein  ißräfibent.  51tt  fßrobufteit 
ift  bag  Sanb  fepr  reidp,  eg  loirb  fepr  Oiel  28ei§eit,  SJlüig,  Sabal,  fotoic 
im  Sorben  3ucfer,  Kaffee,  Saummolle  gepflanzt,  unb  man  fann  jloeü 
mal  ernten.  Saju  fommt  ber  DJlineralreidptum,  Oon  bem  mir  unten 
auSfüprlidp  gu  fpreepen  paben  merben,  Oor  allem  ©olb  —  neben  51uftra= 
lien  jur  3?ü  bag  erfte  ©olblanb  —  ©über,  Slei,  ©ifen,  Tupfer,  Utopie,. 


190 


neue[ten§  auch  Quecffifber  bet  ber  SJitfob  garnt  bet  3eerufi  im  heften, 
bagu  in  ber  Saafgegenb  auch  diamanten,  Specffiein  in  ben  3outpang- 
bergen.  9Jian  fann  fidj  bal)er  nid^t  nntnbern,  tnenn  ber  «Staat,  ber  1882 
banferott  toar,  1888  einen  Üb  er  f  cf)  uff  Don  276000  fßfb.  Sterf.  aufmieg. 
SBag  allein  bie  fßrobuftion  beeinträchtigt,  ift  ber  Umftanb,  bafj  feine 
©feitbahn  öon  ber  Säfte  nach  Srangöaaf  führt.  Son  ber  SDefagoa  Sai 
aug  führt  eine  ©ifenbahnfinie  oom  §afenblatg  Sorengo  Sftarqueg 
über  SKoüini  big  gur  ©renge  ber  Xrangöaaf^Diepubfif  *),  biefefbe  ift 
auch  Weiterhin  fcfjon  bertneffen  über  Sarberton  big  Pretoria  nnb  einer 
nieberfänbifdhen  ©efeUfdjaft  gum  Sau  überlaffen.  SDiefe  forberte  bon 
ber  ®efagoa=(£ifenbahn  tneitgehenbe  3uSeftön‘)nÜfe  unb  erhielt  auch 
65°/o  Rabatt  gugefianben,  inbeffeit  berfangte  ber  f£rangbaaf=greiftaat 
einen  auf  99  gaffre  garantierten  SLarif,  toorauf  bie  ©efellfchaft  nicht 
eingehen  fonnte,  nnb  fo  fteht  ber  ©ifenb  ahnbau  ftiH.  darunter  leibet  in 
erfter  Sinie  ber  Setrieb  ber  ©ofbfefber,  aber  mehr  ober  meniger  ber 
gange  Staat,  ber  afg  Sinnenftaat  feine  Sebürfniffe  teuer  genug  bon 
auffen  bezieht  nnb  feine  ^robufte,  abgefelfen  bon  ©ofb  nnb  diamanten, 
nicht  mit  bem  ermünfchten  Sorteif  berfauft. 

(Sinfehr  bei  einem  Soer. 

freilich  gu  9D7aucf)g  3e^  toar  auch  öon  einer  ®efagoa=(Sifenbahu 
mie  bon  manch’  anberer  Steuerung  noch  feine  Diebe,  bamalg  herrfcfjte 
auch  uo<h  nicht  bag  ©olbfieber,  bag  fo  mannen  abenteuerfuftigen  ©ofb* 
gröber  ber  ^rangbaaf=9tef)ubfif  guführte;  ftiff  nnb  gufrieben  bebaute  ber 
Soer  fein  Sanb  ba,  mo  heute  bie  2Bitmater=©ofbfelber  abgebant  merben. 
„Seicht  auggufeitenbe  Sache,  fdjreibt  Süftaucf)  2),  nnb  hö^hft  fruchtbarer 
Soben  —  auf  ber  Sßafferfcheibe  gmifihen  Saaf  nnb  Simpopo  —  er= 
muntern  gur  Sfntage  gahffofer  garmen;  am  SBege  ftetjen  nette,  oft  ge= 
räumige  ^Bohnungen  mit  einem  ©arten  baneben,  gu  beffen  lebenbiger 
Umgäunung  bie  türfifcfje  geige  (Opuntia,  ber  befannte  Saftug)  ober 
©ranatapfef  ober  Ouittenfträudher  getuählt  morben  finb  unb  morin 
fßfirfidfje,  Dfprifofen,  feftener  Sfpfel  unb  Simen,  geigen,  SBeinftöcfe,  ber= 
fchiebene  ©emüfe,  Sartoffefn,  Sataten  (eine  SBinbe,  bie  fartoffelähnlidje 
SnoKen  liefert,  Conyolvulus  Batatas  L.),  f£abaf  3),  Sürbiffe  unb  9D?e= 

*)  ©.  oben  ©.  104.  178. 

2)  (Srgt).  37,  9—10.  . 

3)  fJtaä)  P.  ©pinmann  ©.  66  toäcftft  an  Stuften  and)  eine  mitbe  Sabafg* 
ftaube,  big  gu  7  m  §öfte,  mit  fiirjeren  SBIättern,  al§  fie  ber  angebaute  £abaf  ftat, 
aber  aud)  mit  gelben  SBtiiten;  aber  felbft  bie  ©dftoargen  berfdjmatjen  biefen  %abaf, 
weit  er  ju  bitter  ift. 


191 


Ionen  gezogen  merbeit.  2Bo  nießt  bereits  größere  einßeimifcße  Säume 
üorgefunben  mürben,  um  eine  fefjattige  Umgebung  ßerpftellen,  finb  üSauU 
beeren  nnb  ©ßringeit  b.  ß.  fßrifeße  $J3aternofterbäume  (Melia  Azedarach  L.) 
unb  meitßin  fießtbare  auftralifeße  (Sulalßpten  Oermenbet  morben,  mäß= 
renb  üerf(f)iebene  (Solbaßfel  (Aurantiaceae)  gemößnlicß  üor  ben  Käufern 
gepflanzt  finb.  Seiber  geigt  alles  roenig  SerftänbniS  in  ber  Seßanblung 
ober  aber  Sernacßläffigung.  Unmittelbar  am  luftig  raufeßenben  Säcßleüt 
entlang  ift  ber  geeignetfte  Soben  für  (Eerealien  mie  Seiten,  9ttaiS  unb 
brgl.;  hinter  bem  §anfe  ober  feitmärtS  baüon  befinbet  fieß  je  naeß  Se= 
barf  ber  mit  einer  ©teinmauer  ober  hornigen  ©träueßern  eingefaßte 
ißlaß  für  ben  Sießbeftanb.  ®aS  $ferb  graft  entmeber  frei  am  näßen 
§ügel  ober  ift  mittelft  eines  Siemens,  ber  ißm  um  £>alS  unb  Kniee 
befeftigt  ift,  am  (Entlaufen  geßinbert." 

2ßir  motten  ßier  einfügen,  baß  merlmürbiger  SSeife  bie  meiften 
§auStiere  SCfrilaS  oon  Slfien  ober  (Europa  ftammen,  mäßrenb  bie  Kultur* 
pflanzen  biefeS  SanbeS  größtenteils  bon  SCnterifa  eingefüßrt  p  fein 
fßeinen.  9San  lann  fieß  nur  feßmer  borfteüen,  mie  biefe  Söller  ßaben 
leben  lönnen,  betör  äftaiS,  SSaniof,  (Erbnüffe  *)  bon  ben  fßortugiefen 
unb  anberen  europäifeßen  Nationen  feit  bem  16ten  Saßrßunbert  an  bie 
afrifanifeßen  lüften  gebraut  mürben.  ®ie  (Entbedung  KmerilaS  ßat 
eine  nacßßaltige  (Einmirfung  aueß  auf  bie  (Entmidlung  beS  bunllen  (Erb= 
teils  ßinterlaffen.  SDocß  meifen  aueß  einige  Kulturpflanzen  mie  bie  füßen 
Kartoffeln  ober  Sataten  (Convolvulus  Batatas  L.)  auf  Snbien *  2). 

„(Ein  ober  meßrere  |mnbe,  fäßrt  üDcaucß  fort,  ber  berfeßiebenften 
SDJifcßung  begrüßen  bellenb  ben  neuen  Slnlömmling  unb  ber  „SaaS“ 
ober  ^anSßerr  erfeßeint  gemößnlicß,  bureß  ben  entftanbenen  Särm  ßerbeU 
gelodt,  auf  ber  ©cßmelle  ber  ßalbgeöffneten  £ßüre,  auf  bie  übließe  Se- 
grüßung  martenb.  2)ie  Kinber,  an  benen  man  meiftenS  leine  Serfcßmen- 
bung  oon  ©eife  ober  ßäufigen  (SJebraucß  üon  Sßaffer  gemaßren  lann, 
betraeßten  ben  £>eranlommenben  neugierig,  aber  boeß  fcßücßtern  unter 
bem  ©cßuße  ißreS  SaterS,  mäßrenb  bie  §auSfrau  gern  üon  ißrem  $ßlaße 
ßinter  bem  Keinen  genfter  ißre  Seobadjtungen  anftellt  unb  für  ben  galt, 
baß  ber  grembe  orbentlicß  gelleibet  ift  unb  51nftalten  trifft,  einen  Keinen 


ß  ©.  oben  ©.  39. 

2J  ©.  Sotjnfton  @.  401.  99taniot=  ober  ßaffabeftraud)  (Jatropha  Manihot  L.) 
enthält  in  feiner  SBurjet  ba3  »ertoolle  9tteßl,  baS  mit  ^ftanjenfafer  berunreinigt 
„ÜKanbiocca",  gereinigt  „Sapiocca"  beißt:  biefeS  Sfteßt  bitbet  baS  §auptnaßrung§= 
mittel  ber  ütropenbewoßner,  bergt,  ^oßnfton  78.  103,  ©tanlep  I,  278.  II.  370. 
Dr.  31a|el  ©int.  ©.  52.  13.  571.  202.  585. 


192 


^Cufentfjalt  51t  nehmen,  bereits  an  bie  fdjWargen  ©ienftboten  ben  S3efef)f 
erteilt,  ben  Saffcefeffet  an  baS  $euer  51t  rüden.  üftadj  gegebener  Er* 
laubniS  auSfpannen  gu  bürfen,  wobei  ber  £auSf)err  nicht  feiten  felbft 
fpanb  anlegt,  unb  nach  ber  Segeichnung  ber  ©egenb,  wo  bie  auSge= 
fpannten  Spiere  grafen  unb  fpäter  §ur  Stränfe  geführt  werben  fallen, 
erfolgt  bie  Einlabung  gum  ^Betreten  beS  Kaufes :  „will  Mynheer  binne 
komen?"  Gewöhnlich  wirb  jene  fjölgerne  Sani  gunt  ©itsen  angeWtefen, 
Welche  ber  Sthüre  unb  bem  gettfter  gegenüber  fte£)t,  einmal  bafs  ber 
$rembe  felbft  beffer  beleuchtet  werbe,  unb  bann  aber  auch,  bamit  baS 
einbringenbe  blertbenbe  Sicht  ihm  läftig  in  bie  klugen  falle.  $etjt  werben 
bie  ftehenben  fragen  geftellt:  2Ber?  SBoher?  2BoI)in?  (in  ber  SanbeS* 
fprache :  „wo  gaht  ge  hemm?"  „war  kommt  ge  von  dämm?"  „wat 
well  ge  da  doen?"  1).  9D?an  erfunbigt  fich  nach  ben  Gegenftänben  ber 
Fracht  unb  bereu  greifen,  nach  Serwanbten,  Siehftanb,  Ernteberichten 
unb  anberem  mehr.  S£>ie  2Irt  ber  Unterhaltung  ift  überall  biefelbe  unb 
oertritt  gewiffermafjen  bie  ßeitung,  üon  Welcher  für  uns  unentbehrlichen 
Einrichtung  bie  hottänbifdhen  Soeren  nodh  wenig  Wiffen  wollen  ober 
wegen  Mangel  an  nötiger  Silbung  nichts  wiffen  tönnen." 

„Salb  mangelt  eS  an  weiteren  ©toffen  ber  Unterhaltung,  ber 
$rembe  macht  ftdh  gur  äBeiterfahrt  bereit.  Ein  wieberholter  ?ßeitfdhen= 
Inall  ift  baS  geiefjen  für  ben  2Bä<f)ter,  bie  ßugtiere  ^unächft  gum  SBaffer 
unb  bann  gunt  SBagen  gu  bringen,  2(ubh  beim  Einfgannen  ift  ber  SaaS 
meift  behilflidh,  unb  wenn  alles  bereit  ift,  Wirb  Oon  allen  ÜÖiitgliebern 
ber  gaftfreunbfchaftlidhen  Familie  eingelit  SUbfdjieb  genommen:  „Stag 
Dom!"  „Stag  Staute!"  „Stag  üfteef!"  „Stag  dichte!"  „£ag  SongenS!" 
tönt  eS  hinüber,  tönt  eS  herüber,  alle  finb  OerWanbt.  SDer  grembe  be= 
fteigt  ben  gewöhnlichen  ©it;  auf  ber  Sorberfifte  eines  SBagenS  unb 
lommanbiert  fein  „tred"  unb  weiter  geht  eS  mit  bem  DdfjfenWagen." 

30.  ÜSapttßl. 

|>ie  Pene  non  ^inftenButg :  bie  $egenb  um  ^tuftenßntg;  bie  $&aßfja- 
fi s-|Serge;  bie  ISergftupjjen  im  ^fien  bet  ^tnftettßnrger  Pene; 

Begegnung  mit  pngeßotenen. 

Sie  Gegenb  um  9iuftenburg. 

„28ir  befanbeit  unS,  ergäbt  SÖiaudh  weiter  2),  bei  ber  $arnt  nur 
noch  etwa  5  ©tunben  üon  Diuftenburg,  bem  §eimatbörfdhen  meines 


‘)  P.  §>  p  i  1 1  m  a  n  n  203.  fr  0.  ö  e  1 1  ro  a  I  b  604.  —  2)  ©rgl).  37,  10. 


193 


©önnerS,  entfernt;  bereits  war  eS  Nachmittag,  unb  baher  mürben  bte 
3ugtiere  gu  rafcherem  Saufe  ermuntert,  bamit  man  bie  eigene  2Bofmung 
womöglich  mit  Sonnenuntergang  erreiche. 

Sn  einem  recf)t  anmutigen  5Sf)ät(ä)en  auf  breiter,  gwar  ftettenmeife 
fefjr  taperiger,  oftmals  roegen  beöeutenber  Slbfchüffigfeit  gum  nahen 
tiefen  Sadjbette  felbft  gefährlicher  Strafe  groifc^en  giemlich  reid)tid)er  unb 
mannigfaltiger  Saum=  unb  Sufchoegetation  tn»burch  Ö^tangt  man  halb 
gunt  £  erglüh  eben,  einem  3ufluffe  bes  Sinrpopo,  ber  aus  engem 
Xhale  oon  ©üben  her  fommt  unb  ben  geroaltigen  $elSwalI  ber  9JtafhatiS= 
Serge  in  enger  ©d)lud)t  burd)6rid)t,  weldje  an  biefer  ©teile  aus  bidt»tem, 
febr  gerfliiftetem  Duargit  beftehen;  ber  ©altel,  welcher  fid)  groifc^en  einem 
igiigel  unb  ber  fid)  nach  SBeften  fortfe£enben  Kette  befinbet,  bot  bie  eingige 
Gelegenheit ,  einen  fahrbaren,  wenn  auch  roegen  feiner  Steilheit  febr 
febroierigen  2Beg  mit  geringen  Mitteln  hergufteden.  tiefer  ©attel  führt 
ben  Hainen  „Olifants  Ned",  roeil  gu  einer  Seit,  als  hier  noch  ©le= 
fanten  häuften,  biefe  ihren  2öe<hfel  Iper  hotten.  Son  ber  ^öhe  beSfelben 
aus  eröffnet  fid)  bem  Slide  eine  herrliche  2lusfid)t:  baS  Sluge  fchtoeift 
in  weite  $erne  über  eine  fläche  bin,  burdj  welche  fich  bas  ^ey^tühchen 
in  einigen  ftarfen  Krümmungen  roinbet,  bis  es  enblid)  groifd^en  ber  bunfel= 
farbigen  unb  ben  £origont  begrengenben  Sergreihe  ber  3*0  art-KoppieS 
(Schroargfuppen)1)  oerfdhwinbet.  2Beih  getünchte  Käufer  mit  bem  noch 
frifchen  Grün  ihrer  ©arten  unb  Saumpflangungen  heben  fich  anmutig  ab 
oon  bem  bereits  oergilbenben  ©rafe  ber  unbebauten  gleiche2),  hohe  Serge 
oon  gefälliger  $orm  in  blauem  S)ufte  fdjliehen  ben  £origont  auch  int 
korben  unb  Norbweften  ab ;  baS  ©ange  aber  ift  ein  Silb,  bas  jeben  für 
bie  ©egenb  einnehmen  muh,  unb  wenn  auch  manches,  roie  freunblidhe 
^Dörfer  mit  ftattlicfien  türmen,  mangelt,  man  weih  ja,  bah  bas  Sanb 
erft  oor  wenigen  fahren  ber  Kultur  erfdjloffen  ift,  unb  barf  guoerficfitlich 
hoffen,  bah  bie  Seoölferung  wachfen  unb  eS  nicht  unterlaffen  wirb,  nach 
unb  nach  baS  Sanb  gu  bem  gu  machen,  wogu  es  reichliche  Anlagen  hot, 
nämlich  ber  heroorragenbfte  Staat  Sübafrifas  gu  werben. 

Son  biefem  Sergfattel  an  führt  bie  Strahe  in  wirtlich  fchönem 
Sufchmalbe  bahin,  balb  an  ber  prächtigen  $arm  bes  tranSoaalifchen  Kriegs^ 
minifterS  unb  gelbherrn,  fpergutanbe  „Commandantgeneral“  genannt, 

3  iftidjt  31t  oerwecfjfeln  mit  ben  gleichnamigen  Riegeln  im  ©üben  beb  Oranje= 
greiftaatb  f.  ©.  183. 

2)  3tm  22.  3nni  1865  f.  oben  30  am  @nbe  beb  ©otmnerb  jener  ©egenb 
ober  am  Slnfang  ber  troefenen  3ahreSäeü- 


13 


194 


oorüber,  weiterhin  über  teilroeife  fumpfigeS,  baumlofeS  ©teppenlanb,  bis 
märt  enblid^  um  einen  niebrigen  §ügel  umbiegeitb  aus  bem  Söufd^roatb 
heraus  tritt  unb  baS  Dörfchen  Nuftenburg  unmittelbar  oor  fidj  erbticft. 
toje  3eit  barauf  roar  bie  gamitie  beifammen,  meine  2Benigfeit  oorge= 
[teilt,  ein  oorjüglicheS  Nbenbeffen  eingenommen  unb  mein  3*mmerchen 
mir  angeroiefen,  in  roeldjes  id)  mid)  halb  -ptrüdäog,  um  über  bie  inerf= 
roiirbige  gitgung  nad^ubenfen,  welche  mich  nad)  streijäfjriger  unerhörter 
Nnftrengung  meinem  [eit  früher  ^ugeub  gehegten  Vktnfche  [o  nahe  ge= 
brad)t  hatte. 

Die  na[[e  ^ahresjeit,  [ür  jene  ©egenben  ber  (Sommer,  nahte  (@nbe 
3uni)  ihrem  @nbe;  fchroächere  ©eroitter,  begleitet  oon  leichteren  Negern 
fdjauern,  roerben  [eltener,  bie  Suft  flärt  [id>  allmählich  non  Söolfen,  ber 
trodene  Norboftroinb  befommt  immer  mehr  bie  Dberhanb,  bie  Nädffe 
roerben  bereits  füljl,  mandjmal  [ro[tig,  ber  SBinter  hält  [einen  ©injug. 
Das  i[t  bie  gün[tig[te  3cit  i$um  Neifen.  Nod)  fronen  ade  Vädje  lau[enbe§ 
SBaffer,  jebe  Duelle  i[t  noch  lebenbig,  roilbe  Vaumfriichte  ftnb  reif  unb 
an  Nahrungsmitteln  unter  ber  roeiffen  roie  unter  ber  [d>roar§en  Vcoölferung 
i[t  fein  Nfangel.  Qetjt  ift  auch  bie  3eit,  roo  baS  Söilb  im  beften  ©taube 
[ich  befinbet,  baher  [ür  ben  $äger  am  einlabenbften  jur  $agb.  ®iefe 
Um[tänbe  roaren  [ür  mich  äufcerft  gün[tig,  [o[ern  bie  SluSftüge  auSgebehn- 
tere  roerben  fonnten,  [erner  roeil  id)  ait[  bie  ©aftfreunbfdbjaft  ber  33erooh= 
ner  rechnen  unb  einige  ^agbjiige  mitjumachen  hoffen  bur[te." 

Die  3JiafhaliS=33erge. 

„Diefe  Vergfette,  auch  Ntagalie  gefdhrieben,"  [ährt  Ntaud)  [ort1), 
„hat  i£ü*n  Namen  oott  ben  VoerS  erhalten  nach  einem  Häuptling  „Ntafhali" 
([chroarjeS  NhinoceroS),  ber  jur  3eit  ber  Eroberung  beS  SanbeS,  alfo 
nach  1840,  bort  wohnte.  $n  ber  langgebeljnten  gorm  eines  roagrec^t 
gelegten  a>  uinfc^lie^t  bie[er  ©ebirgSjug  mit  [einem  roeftlichen,  nach  Nor= 
ben  geöffneten  Vogen  baS  Dörren  Nuftenburg,  mit  [einem  öfttidjen, 
nach  ©üben  geöffneten  3ll9  ben  ^auptort  ber  Nepublif,  Pretoria;  bie 
gröffte  Erhebung  jeigt  ber[elbe  gu  beibeu  ©eiten  beS  ^ep--glüff<henS. 
©teil,  roie  ber  [übliche  Nbfatt  i[t,  beffeht  feine  Vermittlung  burcf)  93or= 
berge  trom  Dljal  bis  jum  ©rat,  nur  falben  aus  gelstrümmern  haben 
[id)  gebilbet,  ein  biinner  Na[en  oermag  faum  bie  lo[en  ^elsftücfe  aufem 
halten ;  bie  wenigen  ©d)lud)ten  auf  ber  [üblichen  ©eite  bergen  nur  wenig 


9  (Srgt).  37,  11. 


195 


SBaffer,  ber  bidhte,  kräftige  Vaumtouchs  betoafjrt  oor  gängiger  33er= 
bunfiung.  fpetrographifd)  genommen  befielt  ber  gange  Verggug  auS 
meinem  Quargfels  (Buargit),  ber  graifchen  bicfitem  unb  grobkörnigem 
©efiige  roechfelt;  mehr  gegen  Dften  ift  er  kaum  oon  feinkörnigem  ©anb= 
ftein  gu  unterfdfjeiben;  mit  SCuSnahtne  jener  ©teilen,  roo  er  ein  bicEjteö 

©eftein  bitbet ,  enthält  er  roeijglichen  ober  gelblichen  ©limmer.  2)aS 

^auptftreidjen  ift  oon  Oft  nach  2Beft,  baS  bebeutenbe  fallen  nach  korben. 
2ln  fßetrefakten  ift  tüof)l  nicf)t  gu  benken,  raenigftens  habe  i<h  bei  meinen 
jahllofen  Söanberungen  fein  einziges  entbecft,  toohl  aber  finben  fidh  einige 
(Ergabern  oor,  fo  füblicb  in  einem  niebrigen  £iigel  Kupferkies,  oon 
beffen  2lbbau  burch  (Eingeborene  früherer  3e^en  noch  §noei  oerfaßene 
©tuben  3eu9n^  geben,  parallel  mit  ber  Kette  unb  nörbücl)  baoon,  in 
ettoa  einer  halben  ©tunbe  (Entfernung,  giel)t  fidh  ein  mastiges  Säger  oon 
SJtagneteifeuerg  oon  Pretoria  bis  in  bie  ü)iähe  oon  Vuftenburg. 

gn  ber  Vegetation  geigen  fidh  bebeutenbe  Unterfchiebe:  lüäljrenb 
nämlich  füblidh  bie  Slfagienarten  ootherrfchen,  treten  fie  im  Vorben  gurüct 

unb  geigen  fich  oorroaltenb  nur  noch  an  ben  Ufern  ber  ©eioäffer.  BaS 

„Vuchenljolg"  (Faurea),  ber  „Vuderbufch"  ober  bie  £>onig=©ilberficf)te 
Protea  mellifera  Thbg. x),  beren  Vlütenköpfe  einen  ^onigfaft  enthalten, 
ben  man  fammelt  unb  gereinigt  als  Vruftmittel  oenoenbet,  mit  einigen 
„Sangfäben"  (Combretaceae ,  ©d^linggetoäcftfe  mit  purpurroten  Vlüten), 
ferner  Morula  (Sclerocarya)  unb  ©umacharten  (Rbus  g.  V.  alata,  beren 
Vlätter  unb  3roeige  gum  ©erben  benüjjt  toerben),  treten  gurn  crftenmal 
im  offenen  Vufchfelb  auf,  toährenb  in  ben  Schluchten  eine  Kappernart 
(Capparis)  mit  ihrem  glängenben  bunfelgriinen  Saube  fidh  angeftebelt  hat 
unb  mit  ihrem  ©chatten  ben  baumartigen  gar  ne  n  ©c£)u&  gegen  bie 
fengenben  ©onnenftrahlen  getoährt.  gn  ben  Klüften  unb  ©palten  bes 
fonft  unfruchtbaren  ©efteinS  touchern  baumartige  Slloen,  eine  ©raSlilie 
(Pbormium  ober  neufeelänbifcber  gladhs),  mehrere  Slrten  baumartiger 
(Euphorbien,  bie  2iaSpfIange  (Stapelia  variegata  L.  mit  fdhönen  Vlüten, 
.aber  aaSartigem  ©eruch)  unb  3aferblumen,  beren  ©amenfapfeln  im 
Söaffer  fich  öffnen  unb  getrocknet  roieber  fchliejjen  (Mesembriantbemum 
tripolium,  edule  unb  acinaciforme  L.),  feit  euer  ber  Korallenbaum,  fo 
genannt  roegen  feiner  prachtooß  rot  gefärbten  Vlüten  (Erythrina  L.). 

*)  3U  ben  ißroteuSjlräudhern  (Proteaceae)  gehört  auch  ber  2ttlaS=  ober  Silbers 
bäum,  Leucodendron  argenteum  Lam.,  beffen  SStätter  in  ber  Sonne  toie  Silber 
glangen,  baher  bie  Sage  oon  @olb=  unb  Silbern?  albern,  oon  benen  bie  erften  See= 
fahret  erzählten. 


196 


dtoch  häufen  in  ihren  Verfteden  ber  Seoparb  unb  einige  2Bilb= 
fa^en,  fie  brechen  rcäljrenb  ber  Vacßt  Terror  unb  beunruhigen  bie  gar= 
rner.  Zahlreiche  Vanben  non  ^ünb^pauianen  fucfjen  ihre  Nahrung, 
nämlich  Kerftiere  unter  ©teilten,  fobann  Zwiebeln  unb  SBurgeln,  führen 
aber  auch  gern  Heine  fftaubgüge  in  bie  Reiber  auS.  Mehrere  Strten  non 
©iftfdj langen  liefern  fein  gu  ueradjtenbeS  Kontingent  gut  VergbeoöH 
ferung.  ®ie  oielen  Vädje,  bie  auf  bem  nörblichen  Slbhange  enlfpringeu, 
ermöglichten  garmanlagen  in  nicht  geringer  Zahl,  gließenbe  ©emäffer 
finb  in  jener  Zone  mit  nur  groei  gaßresgeiten  unumgänglich  notroenbig 
gur  Kultur  non  2öinterfrüd)ten ,  unb,  mo  bie  33äcf>e  allenfalls  gu  fcßroad) 
raerben,  um  einen  VeraäfferungSgraben  mit  abgroeigenben  gurdjen  Ijergm 
fteUen,  mürben  ®ämme  angelegt,  um  bie  geringe  üftenge  SBaffer  nicht 
nufdoS  abfließen  gu  laffen.  2Ber  über  ein  ftärferes  Sßaffer  mit  rafdhem 
©efäll  oerfügen  fann,  richtet  fich  eine  einfache  dRüljle  ein,  um  fein  Korn 
felbft  gu  mal;len;  gröbere  9Jtül)len  befteljen  noch  roenige.  ©in  guter  Anfang 
mit  Kultur  bes  Kaffees  unb  beS  ZuderroßrS  ift  fcljon  gemacht  raorben." 

®ie  Vergfuppen  im  Dften  ber  9fuftenburger  ©bene. 

„Scheinbar  mit  ber  9JtafhaliS=Vergfette  gufammenhängenb  gieht  fich 
eine  Veihe  bunfler  Kuppen,  ber  Zwart  Koppies,  als  oft  liehe  Ve= 
grengung  ber  ÜRuftenburger  ©bene  non  ©üboften  nach  dtorbmeften,  in 
eingelnen  ©pißen  bis  gu  600  guß  anfteigenb  1).  ültur  fpärlidß  bemachfen 
erheben  ficlj  ihre  ©pißen  ohne  Vermittlung  plößlid)  über  bie  fläche.  Sas 
©eftein,  aus  bem  fie  beftehen,  biirfte  ©penit  fein 2),  mit  fleifd;rotem  gelb; 
fpat  unb  bunfelgriiner,  faft  fchmarger  ^ornblenbe.  2ln  einer  ©teile, 
einem  faum  bemerfbaren  3^2 änbdjen  nahe  bem  ^Durchfluß  beS  ,i0ey=glüß(hens, 
tritt  eine  porpßprartige  älbänberung  auf:  eine  giemlid)  gleichmäßige  för= 
nige  ©runbmaffe  geigt  auf  frifchetn  Vrucfie  goKgroße,  in  geroiffem  Sichte 
glasartig  glängenbe,  red)tedige  KriftaHflädjcn  (glafigen  gelbfpates),  ohne 
baß  bie  Kriftade  felbft  fich  herau3brechen  ließen,  man  crblidt  bie  ©runb-- 
ntaffe  roie  burd)  ein  biinneS  ©lastäfeldjen.  2Bie  ßäufiö  ber  ©ranit,  fo 
hat  auch  biefeS  ©eftein  eine  banfförmige  Slbfonberuitg,  mächtige  gelsblöde 
ruhen  aufeinanber,  broßen  beim  erften  Slnlaß  in  bie  Siefe  gu  ftürgen. 
©egen  baS  norbraeftlidic  ©nbe  rairb  baS  porphyrartige  ©efüge  immer 
beutlidjer,  auch  ftnben  fich  Heinere  £ügel  oon  ©riinftein  (®iorit)  ba= 


»)  (Srgtj.  37,  12. 

2)  SBa^rfheintiher  nah  @hent  SDiabaS  f.  oben  <8.  187. 


197 


gmifchen  mit  raeijgem  getbfpat  urtb  taucbgrüner  ^ornbtenbe,  metcher  in 
fteinere,  inetjr  gerunbete  Srocfen  oermittert  unb  aufgeftapetten  ©eftein§= 
Raufen  gteidjt.  git  ihrer  näcbften  Umgebung  auf  ber  gtäcbe  liegen  in 
Unmaffen  ©tiide  magnetifcben  ©ifenerjeS,  welche  ungemein  ftarf  auf  bie 
Magnetnabel  mirfen.  Diefe  Huppenreiben  ftnb  äuberft  wafferarm,  beim 
bie  wenigen  Duellen,  meiere  am  gube  entfpringen,  fidern  halb  unter  bie 
biefe  Stcferfrume.  Der  $ßf tan jenwudjic  ift  ein  fpärlicfjer  unb  befielt 
oorwiegenb  au§  2BoIf§miIcf)  (©upborbien),  afterblütigen  3aferbtumen 
(gicoibeen)  an  ben  Reifen  am  gube  ber  Huppen,  au§  mehreren  £ang= 
fäben  (Combretaceae)  in  eifentjaltiger,  rotbrauner  ©rbe.  Der  Htipp= 
fd;  lief  er  (Hyrax  capensis  Schreb.),  ein  nagetierät)ntid)e§  Dier,  ba§ 
an  bie  Murmeltiere  erinnert,  foroie  ber  Hüppfpringer  (Calotragus 
saltatrix  Sund.)  ftnb  bie  bauptfädftidjfte,  je|t  mit  2lu3rottung  bebro^te 
Seoötferung.  Sur  ber  gemunbene  Sauf  beö  ^epgtübcbenä  ertaubte  bie 
Stnfage  oon  garmen;  aujger  einem  tteinen,  etenben  Hafferbörfchen,  auf 
einer  geräumigen  getgplatte  erbaut,  trifft  man  groifd^en  ben  ©cbwarj= 
hippen  auf  feine  tnenfcf)tid)e  Sebaufung." 

Begegnung  mit  ©in geborenen. 

„Sou  ber  SInmefenbeit  biefecS  Dörfchens?",  fährt  Manch  fort *),  „mürbe 
ich  auf  eigentümliche  Stöeife  in  Hemttnis  gefegt,  ©ine  ber  böcbften  Huppen, 
roetebe  roie  ein  fteiter  Heget  auffteigt,  batte  ich  mir  junt  QkU  eine§ 
2tu§ftuge§  erfeben;  ohne  mich  an  eine  gafjrftrajse  ober  einen  gubweg  §u 
batten,  oerfotgte  idh  bie  Dichtung  babin  in  mögtiebft  geraber  Siitie,  erftieg 
enbticb  rafcb  ben  ©ipfet  t>e§  glatten  abfehüffigen  ©eftein§  batber  barfuß. 
2Iuf  ber  ©pit$e  angetangt  geic^nete  ich  mir  bie  Umgegenb.  Da  erfd£)ien 
plö|ticb  roenige  gub  unter  beut  groben  gclsblocf,  auf  bem  ich  bie  fdjönfte 
Sunbfid)t  genob,  ein  ooit  ©djmeib  triefenber  ©chwarjer,  bewaffnet  mit 
jwei  ©peeren  unb  einem  Seit;  er  betrachtete  mich  neugierig  tauge  3eih 
ohne  ein  Söort  gu  fpreeben.  geh  lieb  ihn  oöttig  unbeadjtet.  2tt3  er  be= 
merft  batte,  bab  noch  §wei  weitere  Seute  mit  ähnlicher  Sewaffnung  unb 
non  jwei  iQunben  begleitet  ben  ©ipfet  nahezu  erreicht  batten,  ftieg  er 
poüenbä  gu  mir  herauf.  ©elbft  noch  grün,  wie  man  §u  fagen  pflegt, 
wenn  man  mit  ben  Serbättniffen  nicht  näher  befannt  ift,  fonnte  id)  nicht 
anberS  beiden,  als  bab  es  bie  brei  auf  einen  Singriff  abgefeben  hätten, 
unb  ich  machte  mich  baber  bereit,  mich  in  SerteibigungSsuftanb  ju  fe|en. 


■)  (Srgh.  87,  12. 


198 


(Sin  fleiiter  Rammet,  mie  ißn  bie  ©djieferbecfer  gebrauchen,  roar  meine 
ganje  Söeroaffnung,  ttnb  icß  faßte  biefe  Söaffe  fräftig  am  ©tiele,  als  micß 
ber  (üsrftgefommene  mit  finfterer  9Jtiene  —  er  fpracß  ßoHänbifcß  —  einen 
©cßelm  unb  fdßtecßten  $erl  nannte.  SJteine  $rage,  roarnm  er  micß  anf 
biefe  SBeife  anrebe ]),  beantraortete  er  mit  benfelben  ©cßimpfroorten,  fein 
SJtecßt  ßieju  begrünbenb  burcß  bie  ®ßatfacße,  baß  lcß  mcßt  roie  bie  anberen 
SRenfi^en  (ein  Gaffer  ober  eingeborener  farbiger  ift  nach  2Inficßt  ber 
33oerS  fein  „Sttenfcß")  auf  bem  2öege  geße,  fonbern  „so  maar  dursr  die 
Veld“  (querfelbein);  er  broßte  mir  fogar,  baß  er  micß  jum  „Veldcornet“ 
(33ejirfsrid)ter)  bringen  merbe.  $cß  erftärte  mid)  fogleicß  bereit  ißtn  ju 
folgen,  roenn  id)  mit  meiner  Strbeit  ßier  oben  fertig  märe.  (Sr  ftußte 
barob  unb  martete  ganj  gebulbig,  bis  id)  enblicß  roieber  ßinabftieg.  (Sr 
fcßlug  einen  gußpfab  ein,  ber  in  baS  ®örfcßcn  fiißrte.  <gter  tüünfd)te 
id>  etmaS  ju  rußen  unb  einiges  23ier  gegen  ®abaf  umjutaufcßen,  roaS 
oßne  Sßiberrebe  geroäßrt  mürbe.  ®er  auf  mir  faftenbe  SSerbacßt  als 
eines  für  bie  öffentliche  ©icßerßeit  gefährlichen  SJtenfcßen  fdßroanb  nacß 
unb  nacß,  unb  als  id)  enblicß  bem  fteinen  Häuptling  gurcßt  macßte,  baß 
id)  ißn  beim  „Commandantgeneral“  oerflagcn  mürbe,  fing  er  an  ficß 
ju  entfcßulbigen.  ®aS  Slbenteuer,  baS  anfangs  ernft  $u  roerben  broßte, 
enbete  in  ^eüerfeit;  er  gab  mir  baS  ©eleite  bis  jutn  ^auptroeg,  auf 
bem  id)  Hießt  rceiter  oerirren  fonnte,  troßbent  bie  ®unfelßeit  ßereinbraeß. 
33eim  2lbfcf)icb  geftanb  er  mir  noeß,  baß  er  unter  einigen  Reifen  ber  oon 
mir  befueßten  Äuppe  ißuloer,  33lei  unb  ©eroeßre  oerftedt  ßätte  unb  ber 
Meinung  gemefen  märe,  icß  raoßte  biefe  ©egenftänbe  fteßlen." 


31. 

flnftenßnrg  mtb  feine  fintgeßung:  bie  ^ifaansßetge;  ein  |3et- 
frfjuanenJjäuptfing;  ^JJtnffenßurg;  bie  ginrooßnet  non  flnflenßnrg. 

®ie  ^ßilaansberge. 

„®ie  britte  35erggruppe  ber  Umgebung  ber  fliuftenburger  gläeße 
ift  bie  ber  ipilaansberge*  2),  nacß  bem  früßeren  Häuptling  ^3ilaan  genannt, 

‘)  ®ie  ßanbebfpradfe  ift  nad)  g.  ».  «£el(tt>alb  <S.  608  eine  2trt  ißlatt,  näm= 
ließ  |)odanbi|'d)  mit  nieten  beutfdjen,  franjöfifcßen  unb  engtifeßen  Sßörtern  unb  2tuS= 
briiden  »ermifeßt;  man  fann  baßer  in  ©übafrifa  feßroertieß  reifen,  tnenn  man  nidßt  ber 
ßotlänbifd)en  ©pradße  wenigftenS  etmad  funbig  ift.  P.  ©pitlmann  84. 

2)  Grgß.  37,  13. 


199 


ber  barin  roobnte.  Sie  fbbliejjen  bie  Ebene  nad)  korben  ab;  obroobl 
ihre  Entfernung  non  SJtuftenburg  bei  flarer  Suft  nur  eine  geringe  §u  fein 
fbbeint,  fo  erforberte  eg  bod)  nafieju  9  ©tunben,  um  ben  näcfjftbiegenben 
Seit,  einen  feget-  ober  gtocfenförmigen  Berggipfel,  in  geraber  Sinie  ju 
erreichen.  Ein  engeg  Stiat  mit  einem  in  ber  trodenen  $eit  oertrodnenben 
Bad)e,  raorin  in  einzelnen  Söbbern  ein  fcbmutjigeg,  übelriecbenbeg  SBaffer 
mit  allerlei  Sarnen  belebt  mar,  leitete  midj  in  bag  innere  ber  giemlicb 
au§gebe^nten  Berggruppe.  ®er  Buarjporpbpr  mit  feiner  oiolettbrauneu 
©runbmaffe  unb  bag  ©eröße  im  Bacbbett  f)ielten  mich  bann  unb  mann 
auf,  fo  bab  i<h  faum  gemährte,  bafj  mich  bie  £)unfelbeit  §u  ttberrafcben 
bropte.  $cb  batte  na$  einem  Dbbabb  für  bie  $ftad)t  ju  fubben. 
Hintergrunb  be§  engen  SS^äfd^enö  ftieg  id)  in  bie  unb  fanb  einen 

gmfifteig  oor,  ber  febocb  inenig  benützt  mar.  ®er  $|3fab  führte  in  ein 
oerlaffeneg  üftegerborf  .  .  .  .  1)- 

Bad)  ber  Baft  bei  einem  Bafler  ÜOtiffionar 2)  fetde  idb  meinen  2Beg 
fort  unb  fanb,  baff  bie  bortige  ©egenb  mand>e§  $ntereffante  ju  bieten 
bat,  beim  bie  ©tüddien  Botfupfererg,  Btagneteifenerj  unb  gtufjfpat,  foraie 
auch  ©neife,  rneldbe  ibb  in  ben  Babbrinnen  betnerfte,  oertangen  genauere 
Unterfudjung  ber  Drtlicbfeit,  au<3  ber  fie  ftammen.  $cb  nahm  mir  jebod) 
oor,  fie  ein  anbermat  oorjunebmcn.  Seiber  fam  icb  f päter  nicht  raieber 

baju  unb  mujjte  mich  alfo  bamit  gufriebengeben,  bajg  icb  bie  $arte  ber 

$Pilaangberge  teiblibb  genau  fdbon  beim  erften  Befucb  §umege  gebracht 
batte,  ©ie  bitben  einen  ©ebirggftod  für  fibb,  ber  bei  einer  Sänge  oon 
etroa  7  Steilen  (11,2  km)  eine  Breite  oon  4  big  5  ÜOteiten  (6,4  big 

8  km)  bat.  $n  ber  Sftitte  befinbet  ficb  ein  fumpftgeg  Hochplateau,  oon 

bem  aug  gablreicbe  Bächlein  in  jeber  Dichtung  abftiejgen,  um  teilg  graifbben 
ben  Sßorpbprfuppen  beg  ©übeng  lunburcb  bem  E  taub  gjgtüfjchen 3) 
jujufaßen,  teilg  in  bie  ©anbfteine  unb  Sebmfcf)icf)ten  tiefe  binnen  nagenb 
bet  oben  ermähnten  fahlen  fläche  §ujuftiefjen  unb  fibb  in  ^em  bunflen, 
lehmigen  Boben  §u  oerlieren.  ®ie  Begetation  ift  nur  in  ben  i£bätd)en 
eine  bicbte,  bie  3lbbänge  ber  kuppen  ftnb  nur  fparfam  bemacbfen. 

$n  ben  Binnfalen  grcifcben  ben  ißilaangbergen  unb  Bamafofo  im 
Dften  baoon  liegen  anfebntibbe  ©tüde  oon  21  m e t b  P  ft ,  feltener  $elb= 
f pa tf riftalle  mit  agneteif ener§förnern;  auch  finbet  fid)  eine 

')  ©.  oben  ©.  60. 

2)  ©.  oben  ©.  85. 

3)  (Slanbä  9t io  er  Gereinigt  fid)  mit  bem  .pep  9tioer  unb  fliept  bem  Sinu 
popo  ju,  ber  fübtid)  baoon  auf  üBitioater  Dtaub  entfpringt. 


200 


Tupfer  ab  er  oor,  bereu  @rg  oor  noch  nic£)t  langer  $eit  auSgeb’eutet 
roorben  fein  mufe,  benn  es  finben  fid)  noch  3^efte  non  ©dpnelgöfen  unb 
Srucfeftiide  uon  tfjönernen  Nöhren  oor,  unb  ein  ©tüddjen  gefdjmolgenen 
Tupfers  geugte  baoon,  baff  bie  Seute  es  oerftanben  haben  mufeten,  baS 
Tupfer  in  reinem  guftanbe  bargufteflen. " 

(Sin  Setfdjuanenhäuptling. 

„©urcfe  einen  lieblichen  Sufcferoalb  mit  ftattlidjen  ©ambootibäumen, 
bereu  4?ol§  gur  ©eerfabrifation  oerroenbet  roerben  fann,  unb  burd)  bid^tes, 
niebriges  Söuf^roerf  gelangten  mir  im  Dften  ber  ^ßilaansberge  an  ben 
$ufe  einer  5=  bis  600  gufe  fjoben  SergEette,  roo  ber  Setfcfjuanenhäuptling 
NamaEofo1)  mit  feinen  Leuten  rcofinte.  £ier  foUte  einiges  Jlorn 
(Sorghum  vulgare  Pers.  ©urrfia)  unb  ÜNniS  gegen  SJleffingringe  ein-- 
getaufdft  unb  einige  Seute  gur  ©ienftleifiung  bei  ber  $agb  non  <gartlep 
gemietet  roerben.  3Jian  liefe  Namafofo  f)erbeirufen,  ber  benn  aucfe  ohne 
oieleS  3ögern  erfcfeien,  begleitet  uon  einem  ©dfroarm  Neugieriger,  bie 
febod)  halb  mieber  Neifeaus  nabmen,  nacfebem  fie  in  Erfahrung  gebracht 
batten,  um  roaS  eS  fid)  Emable.  ©er  ©aufch  ging  gmar  leidet  uon  ftatten, 
mel;rere  SBeiber  unb  SJtäbdhen  brachten  Heine  $örbe  üoü  ber  uerlangten 
SBare.  SBenn  fie  nun  auch  über  bie  angebotene  geringe  Segahlung 
Elagten,  fo  entfernten  fie  fid)  bocfe  bamit  unb  fieberten,  als  ob  fie  in  ber 
©hat  ben  racifeen  SJiann  überliftet  hätten,  ©eferoieriger  fiel  bas  Niieten 
uon  Seuten.  NamaEoEo  mar  überaus  erfinberifdb  in  ben  tböricfetften  21uS= 
flüchten,  liefe  fogar  beuttich  burdjbliden,  bafe  er  unferem  Verlangen  fefer 
ungern  entfpredie;  boefe  half  ihn  bie3  nichts  ben  erfahrenen,  lanb=  unb 
menfehenfunbigen  Qägerbauern  gegenüber  unb  er  mufete  fidj  bequemen, 
einigen  ben  Sefehl  gur  ©ienftleiftung  gu  erteilen. 

£ier  mar  mir  gurn  erftenmal  (Gelegenheit  gegeben,  einen  etmaS 
mächtigeren  Häuptling  gu  fehen  unb  gu  hören,  unb  ich  gefü’he/  bafe  beffen 
InblicE  unb  (Gebaren  meine  philantbropifdjen  (Gefühle  für  bie  armen, 
geplagten  ©efemargen  bämpften.  ©djon  fein  StufeereS  mar  abftofeenb 
genug,  um  jebe  Negung  uon  f^reunbfdjaft  im  Meinte  gu  erftiden.  2Bie 
er  fo  bafafe,  feine  hageren  2lrme  mit  ben  Enödjernen  Ringern  über  bie 
gerfrafeten  unb  fdhmierigetx  Seine  affenartig  fmtabhängen  laffenb,  bebedt 
mit  gerfe&ter,  teilroeife  uerbrannter  ©ede  uoü  ©djmufe  unb  Ungegiefer, 
einen  an  uielen  ©teilen  burd;löd>erten  ober  fonft  fdjabhaften  gilghut  auf 


‘)  ergh-  87,  16.  17. 


201 


bem  ßopfe,  ber  itjn  burchaus  begattete  unb  baburdj  fein  ohnehin  fc^on 
J)äfeltcf)e5  ©efid)t  mit  ben  rot  unterlaufenen,  entgünbeten,  eiterigen  Singen, 
ber  mifjgeftalteten,  breitflügeligen  Slafe  unb  bem  faft  gahnlofen  -äJfunbe 
bem  Seobadfter  nabegu  entgog,  feine  Reifere  (Stimme,  alles  gufammen 
formte  ein  23ilb  beS  SlbfäfeueS,  oon  bem  man  Id)  gern  abroenben  mürbe, 
menn  man  feiner  nicht  bebürftig  märe,  beim  oljne  biefe  ©ingeborenen 
märe  eine  Slnftebelung  meiner  Sttenfchen  faum  benfbar.  $d)  empfanb 
für  biefeSmat  feine  befonbere  Sufi,  mich  im  inneren  be§  großen  OorfeS 
umgufefjen,  einen  ©aitg  burd)  bie  labrjrintEjartigen  SBege  groifd^en  ben 
eingegäunten  Jütten  gu  tfiun,  einen  Spagiergang  burd)  allerlei  Sd)mu| 
unb  Unrat  gu  roagen." 

OaS  SSilb,  roeld)es  SJtaud)  oon  biefem  fchroargen  Häuptling  ent= 
rairft,  ftimrnt  mit  einem  Urteil  Dr.  fJfa^elS1)  fe^r  genau  überein,  ber 
fagt:  „fftiditS  giebt  einen  richtigeren  begriff  oon  ber  Slrmut,  bie  bem 
nieberen  üulturftanbe  ber  Staturoölfer  anflebt,  als  baS  roenig  prächtige 
Sluftreten  afrifanifdjer  Igerrfdier,  unb  nichts  giebt  einen  fo  oodfommenen 
begriff  oon  bem,  roaS  ihre  fjöd^ften  2Bünfd)e  finb,  als  baS,  roaS  fte  mit 
all’  i^rer  Sftacht  fich  oerfchaffen."  Seiber  finb  bie  Dörfer,  menn  fte  nidjt 
nach  einem  S3aum  ober  gluf)  benannt  finb,  nach  biefert  meift  furglebigen 
§errfd)ern  benannt,  baljer  finbet  häufig  $nberung  ber  Ortsnamen  ftatt 2). 


9f  uftenburg. 

„So  hätte  ich  beim,"  fährt  SJiauch  fort3),  „bie  Umgrengungeit  ber 
S'tuftenburger  ©bene  gegeben,  fte  felbft  bietet  roenig  S3emerfenSroerteS. 
Oer  S3oben  ift  meiftenS  bunfelfarbiger  Schm,  aus  roelchem  i)ie  unb  ba 
mächtige  S3änfe  oon  Spenit  h^oorragen,  ber  oon  ben  meinen  Slnfieblerit 
gu  SSaufteinen  ober  ©runbmauern  ocrmenbet  mirb.  3U  biefem  3roed 
mirb  gegen  SIbenb  auf  ber  glatte  ein  ftarfes  geuer  angegünbet,  um  biefe 
Sänfe  ftarf  gu  erhitgen.  Ourd)  ben  fdjneden  Oemperaturroedhfel  in  ber 
3^adht  roerben  fcfjalenförmige  Stüde  abgefprengt,  bie  bann  nach  23ebarf 
in  Heinere  gerfchlagen  roerben.  Sin  bem  $uj3e  oon  S3ergen  mifd)t  fich 
gern  Sanb  unb  ©ifenoppb  bem  Sehnte  bei,  fo  ba§  eine  rotbraune  ©rbe 
entfteht.  Oiefe  ift  eS,  roelche  oon  ber  S5eoölferung  ginn  Slnbau  gefugt 
roirb.  Oie  ©rfahruttg  lehrte  fdjon  bie  ©ingeborenen,  bah  ber  gu  lehmige 

‘)  ©.  165. 

2)  SSrgt.  S o § n ft o n  187.  Äatf;.  2Riff.  1883,  11  unb  oben  147. 

3)  ergh-  37,  14. 


202 


Sobeit  fdjneß  oertrodnet  unb  aisbann  ftein^arte  ©dioßen  Oitbet  ober 
aber  bei  anfjaltenbem  üftegenwetter  gang  oerfumpft;  in  gu  fanbigem  Soben 
oerbunftet  bas  Söaffer  gu  rafd),  bie  ©onnenftrahten  oerfeugen  bie  Kultur* 
pflangen,  ber  rotbraune  Soben  aber  ^ätt  bie  SJtitte. 

®ie  Sin  läge  oom  ©orfe  ift  wie  non  aßen  Drtfdjaften  ©üb= 
afrifaö  eine  gang  regelmäßige.  ©in  naßegu  quabratifdjer  freier  $|3lat$ 
bilbet  beit  9JUtteIpunft,  e§  ift  ber  ^irdjem  unb  ■D'larftplafe ;  auf  ihm  läßt 
man  bas  ©ra§  wuchern,  bamit  man  ben  ^ßferben  berjenigen,  welche  in 
baS  ©orf  gu  Sibwidlung  oon  ©efcßäften  fotnmen,  eine  nahe  SBeibe  geben 
fanu,  roo  fie  beftänbig  im  Siuge  begatten  werben  fönnen.  ©iefeS  Sierea 
ift  eingefd)loffen  oon  weißgetünd)ten,  meift  niebrigen  Käufern;  nur  gwei 
mären  bamalS  beffer  gebaut,  gweiftödig  unb  fogar  mit  bebedt, 

wä^renb  aße  übrigen  mit  ©trohbädßern  (©raSbächern)  oerfe^en  finb,  bie 
bißiger  gu  flehen  fommen  unb  einige  Sorteile  oor  ben  anbern  ooraus 
bjaben.  $ebes  <gaus  fiat  feinen  zugehörigen  ©arten  E)tnter  fid),  ber  oon 
bem  anftoßenben  burch  eine  Seljinmauer  gefcßieben  ift.  ©er  2öaffer= 
bebarf  wirb  burd)  einen  langen  ^anal  aus  bem  ^liißdjen,  baS  feine 
©ueßen  in  ben  stuften  ber  wefttichen  Serge  hat,  bent  ©orfe  fo  guge= 
führt,  baß  mittels  Heiner  furchen  febe  eingelne  ber  paraßelen  ©tragen 
mit  bem  nötigen  Söaffer  gum  ^auSbebarf  unb  gut  ©artenbewäfferung 
oerfehen  ift.  Sltn  tiefer  liegenben  ©nbe  beS  ©orfeS  ift  es  bem  SBaffer 
übertaffen,  in  welcher  Steife  eS  bas  SetoäfferungSneß  weiter  auSbeßnen 
ober  ob  es  einen  ©umpf  bitben  wiß.  3um  ^ongertfaat-  für  gröfeße  um- 
gewanbett  bitbet  biefeS  Sibwaffer  für  bie  Sewoßner  biefer  ©orfoiertel  eine 
wahre  Sptage. 

Seim  Sau  ber  meiften  Raufer  würbe  fehr  einfach  unb  bißig  gu 
SBerfe  gegangen,  benn  jeber,  ber  fich  hier  anfiebetit  wiß,  ift  gugteieß  fein 
eigener  Saumeifter,  ihm  genügen  bide  Seßmwänbe  in  tängtich  oierediger 
$orm  aufgeführt,  in  welchen  für  ©ßüren  unb  fünfter  bie  entfpreeßenben 
Süden  gelaffen  werben;  einige  unbehauene  Saumftämme  werben  quer 
barüber  gelegt  unb  barin  bie  ©aeßfparren  aus  bünneren  ©tämmen  be= 
feftigt,  am  $irft  aneinaitbergebunben  unb  an  ben  girftbalfen  feftgemaeßt, 
lange  SUebgräfer  ober  ©chilfroßre  gu  je  gwei  ober  brei  wieber  wagrecht 
barüber  gebunben  unb  mit  einer  biden  ©raslage  bebedt.  ©er  Soben 
ober  bie  gtur  wirb  auS  einer  ÜDlifcßung  oon  ©rbe  aus  ©ermitenhügetn 
unb  Siinbermift  h^rgefteßt  unb  mittetft  geftftampfenS  ober  geftfcßtagenS 
geebnet.  Um  bie  3>m>ner,  beren  e§  gewöhnlich  gwei  ober  brei  finb,  oon 
einanber  gu  fonbern,  werben  bie  in  ben  3tDiftf>enwänben  gelaff enen  öff- 


203 


nungen  mit  Sorhängen  aus  appretiertem,  gebrudtem  Saumirodftoff  ge= 
fdjtoffen.  9iur  ber  jQaupteingang  erhält  eine  ^ölgerne  ^Ijüre,  bie  rer= 
fd)Iie^6ar  ift. 

$n  biefer  2öeife  raaren  bie  meiften  Käufer  noch  im  $at)re  1865 
gebaut,  unb  cS  ift  baljer  nicht  ju  permunbern,  menn  bie  aUiäfjrticfjen 
heftigen  9fegengüffe  ifjre  jerftörenbe  SBirfung  baran  äußern.  6S  ent¬ 
fielen  fRiffe  in  ben  SBänben,  ©enfungen  ber  dauern  unb  beS  ®ad)firftes, 
fo  bajj  ein  neu  gebautes  £auS  fd)on  nad)  trenigen  fahren  trieb  er  un- 
betrofjnbar  getrorben  ift.  ©elbft  bie  in  ber  SDiitte  beS  9Jiarftplat$es 
fteljenbe  Birdie  trar  bamatS  betn  ©infturje  nahe.  ®as  tjatte  fid^  aber 
bis  jum  3af)r  1870,  aifc  in  5  fahren,  toefentlich  r eränbert :  ftattlicf)e 
Raufer  aus  gebrannten  ©teilten  traren  teils  rodenbet,  teils  im  Sau  unb 
rerfprad)en  betn  ®orfe  baS  Stnfe^en  ron  Seftänbigfeit  geben  ju  iroüen; 
bie  $irc£)e  trar  auSgebeffert  unb  mit  einem  g^bad)  oerfe^en  trorbett, 
bod^  trirb  behauptet,  bafj  biefeS  ju  fdjtrer  fei  für  ben  fd)tra(^en  Unterbau, 
ntoran  trot)I  aud)  nic^t  gejmeifett  trerbeit  !ann,  treil  bis  bat)in  nod)  feine 
befonberS  tüchtige  Saufünftler  ober  2lrd)iteften  fid)  niebergelaffett  Ratten. " 

'Sie  ©intro^ner  ron  ÜRuftenburg. 

„Sei  bem  prächtigen  iUitna1)  geheimen  f)ier  ade  fubtropifdien  ©e= 
toädjfe  neben  benen  ber  gemäßigten  30ue/  f°  ba§  ber  fleißige  unb  rer= 
ftänbige  Setrofpter  mit  leichter  SJiü^e  anpflanjen  fann,  tra§  ihm  9iu|en 
bringt  ober  eine  angenehme  Umgebung  fchafft.  6s  trädfjft  ba  auf  bem= 
felben  ©runbftüde  bie  ©attelpalme  neben  ber  Kartoffel,  bie  Sattane 
neben  bem  SBeijen,  bie  2InanaS  neben  einer  2lrt  Srotnbeere,  bas  Satn= 
buSro^r  neben  £>afer  unb,  traS  fefjr  ertrünfd)t  ift,  Kaffee  neben  3U(^er/ 
Saummode  neben  jQanf  u.  f.  m.  97ur  unfere  fdjmadijafteit  2tpfet,  Sirnen, 
Pflaumen  unb  ^irfdjeit  mufj  man  noch  miffen. 

2>ie  Serötferung  —  1865  etroa  350  6inroof)ner  —  ift  ju= 
fammengefe^t  auS  ader  Herren  Sänber;  roer  burd)  bie  aderbingS  in  ge= 
raöfmUdien  3ßiteu  nicht  adju  fe§r  belebten  ©tragen  roanbelt,  fann  mel); 
rere  ©praßen  §ugfeid^  oernehmen:  ©eutfef),  £>odänbifd),  graitjöfifcb, 
6nglifd)  unb  „Jlafferifch"  in  rerfdjiebenen  SJiunbarten,  ein  magres  6fjaos 
ron  ©prachen  tönt  an  baS  Df>r-  2)er  Sefchäftigung  nach  gemährt  man 
fefjr  halb  ^änbler  unb  SBinfelaboofaten  in  tneit  iiberroiegenber  3D2ef)r§a^t ; 
feiten  bleibt  ber  ©dfufter  bei  feinem  Seiften,  unb  nur  ber  eigentliche  Soer 


')  ®rgß.  87,  15. 


204 


f)ält  ged)  an  feinem  Serufe.  gur  geit  ber  2£benbmal)lsfeier,  bie  all= 
jälirlid)  dermal  ftattfinbet,  ftrömen  bte  Sanbberoofmer  int  ©onntagsftaat 
bem  Dürften  gu,  fpannen  großenteils  auf  bem  SlarEtplaße  um  bte  $ird)e 
f)er  aug,  errieten  if>re  gelte  greif djen  ben  großen  gebecften  SBagen  unb 
oerroeilen  mehrere  Dage;  ba  ^errfc^t  bann  ein  reges  Seben,  ba  rairb 
gcfauft  unb  oerfauft,  geptaubert  unb  Kaffee  getrunfen  bis  tief  in  bie 
9iad)t  f)inein.  ©inb  bie  paar  'pTage  ooritber,  fo  tritt  baS  gereölpilidje 
©tillleben  reieber  ein  unb  man  tnerft  fo  red)t,  baß  bie  ©efcßäfte  fdjted^t 
geßett;  man  möchte  bann  fagen,  baß  ber  Same  für  bas  ©örfdfen  gang 
treffenb  geroäfjlt  fei,  ba  er  „Äße"  bebeutet." 


32.  iäapitßl. 

| >a$  $oJ)c  §ferb:  o^age  ttttb  geogttoffifdje  fkfdjaftettlfeit;  ^Sfeierge; 
fein  ^ößlenmcptttm;  bte  $ö(jfe  ßei  ber  S^ottberfonfeitt;  ^ieppett- 
tfjaraßter  jener  c£anbfe(}aft. 

Sage  unb  geognoftifdfe  Sefcßaffenßeit. 

Die  fübafrifanifcße  Sepublif  gerfällt  in  brei  ißlateauS  ober  gelber: 
im  Sorben  baS  33  u  f  d)  u  e  I  b ,  ein  Sufcßlattb,  baS  fid)  bis  in  bie  92tebe= 
rungen  beS  Sitnpopo  ßingießt,  im  Dften  bas  3Sanfen  =  33etb,  ein  Der-- 
raffentanb,  baS  fic^  an  bte  Drafenbcrge  im  Dften  anleßnt,  enblid)  im 
©üben  bas  -fpooge  33 e t b ,  baS  ftcf>  in  einer  §öif)e  oon  1300' bis 
2300  Sieter  ootn  Siarico  gegen  Dften  gießt.  Son  festerem  ßat  uns 
Slattcß  eine  feßr  genaue  Sefcßreibung  ßittterlaffen. 

„gm  guli  1865,"  fcßreibt  er a),  „alfo  rtacf>  ftebenraödßentlicßem  2luf= 
enthalt,  oerließ  icß  in  ©efedfdjaft  eines  Dentfdßeit,  ber  feitbem  gu  ßoßen 
Ämtern  in  ber  Sepublif  gelangt  ift,  bas  nette  Dorf  Suftenburg,  um  oon 
gßotf cf) efftroom  aus,  bem  £auptort  beS  gangen  ©taates,  roenn  aucß 
nicßt  ©iß  ber  Regierung,  meine  f (enteren  Susflitge  fortgufeßen. 

groifcßen  Suftenburg  unb  ipotfcßefftroom  liegt  baS  fogenannte  ,1g  oß  e 
gelb  (Dooge  Selb)  mit  feinem  nörblicßen  SlbfaHe  in  bem  SBitte  2öater= 
Sanb  (SBcißroafferranb) ;  id)  ßabe  biefeS  ßoße  gelb  rooßl  geßnmal  an 
oerfcßiebenen  ©teden  paffiert  unb  reiß  beSßalb,  um  2Bieberßolungen  gu 
oermeiben,  ein  furg  gefaxtes  (Befamtbilb  baoon  geben. 


l)  ©rgtp  37,  17. 


205 


@s  ift  ber  hödjft  gelegene  Seil  ber  9?epttblif,  in  einzelnen  Partien 
wol)t  2000  302eter  abfoluter  ^öt)e  erreicf)enb  r  bie  weiter  nad)  DSD.  in 
ber  $lipftapelf)öl)e  bis  gu  6328/  anffteigt1),  im  allgemeinen  jebotf) 
ju  etwa  (5000/  =)  1600  9Jteter  angenommen  werben  fann.  gnbem 
bas  (gölte  gelb  baS  ©ebiet  beS  Simpopo  oon  bem  bes  Dranje^gluffes 
trennt,  ift  e§  zugleich  bie  SBafferfcheibe  gwifdjen  bem  gnbifdjen  unb  Süb- 
atlantifdten  D^ean.  Die  Dberfläcf)e  ift  eine  flad)  wellenförmige  ©bene 
mit  nur  wenigen  Stäubern,  Hügelketten  ober  SSerggruppen.  SBeld^en 
gormationen  bie  einzelnen  ©efteinSmaffen  einjureifjen  finb,  ift  mir  nid)t 
möglich,  mit  unbeftreitbarer  Sicherheit  fcirguthun,  es  fehlen  gunbe  oon 
ißetrefaften ;  tro^bem  glaube  ich  faum  jit  irren,  wenn  id)  aus  ben  leisten 
Slbbriicfen  oon  garnwebeln  in  ben  oben  aufliegenben  Sanbfteinen  am 
füblidben  fanften  Slbfatl  beS  Rollen  gelbes  nach  bem  SSaaUglufj  (nahe 
ber  SJtünbung  bes  guderbofdhranb^glüfsdienS)  auf  Steinkohlenformation 
unb  aus  ben  ©igentümlicbkeiten  ber  barunter  oorkomntenben  gelSarten 
(anftefienb  am  nörblichen  tieferen  Slbfall)  unb  ihrer  gegenfeitigen  Sagerung 
auf  ältere  als  bie  eben  genannte  ju  fäjliefjen  mir  erlaube2). 

Da§  Urgebirge  tritt  als  ©ranit  unb  ©neijä  ju  Sage  an  ben  öftlidjen 
Dueßflüffen  beS  Simpopo,  baran  lagern  fid)  oon  korben  Ijer  unb 
fteil  aufgerichtet  rötlichgefärbte,  feibenglän^enbe,  feingefcf}id)tete  @limmer= 
fdpefer,  baritber  ftedenweife  Dhonfä)iefer,  £)auptfäd)lic£)  aber  unb  felir 
mächtig  Duarjite  unb  fanbtge  ©rauwadenfdjiefer.  @s  taffen  fid) 
biefe  unteren  ftlurifd^en  ©efteine  weit  nad)  SBefteit  bis  in  ben  3Jiarico= 
Diftrikt  oerfolgen,  nur  treten  f)ier  bie  Dtjonfcbiefer  oiet  mächtiger  auf. 
©rapl)iti  unb  ©l)iaftolitl)fcl)iefer  finb  ebenfalls  ftedenweife  gut 
entwickelt.  Über  biefer  ©rauwacfenformation  lagert  unb  jwar  auf  unge= 
heure  SluSbehnung  f)tn  unb  in  bebeutenber  9Jtäd)tigkeit,  aber  burcbweg 
wagrecht,  ein  bläulid^er  kiefeliger  $alkftein,  ber  bünne  ober  bidere  Schichten 
oon  bunklem  ober  rauchigem  Duarje  (glint)  enthält.  Sin  oielen  Stellen 
ift  er  in  Serpentin  oon  meift  gelblicher,  bräunlich  geftreifter  ober 
gefleckter  gärbung  umgewanbelt,  ber  oon  ber  auffeimenben  gnbuftrie  ju 
oerfchiebenen  ©egenftänben,  wie  Dabafspfeifen,  Saljfäfjchen,  £euä)tern  unb 
bergl.  oerarbeitet  wirb." 

0  fölipftapet,  eine  runbe,  1830  m  fyofje  ©arte,  wie  auS  ©teinen  aufge= 
fd)id)tet,  ift  ein  oorgefc£)obener  ißoften  ber  Srafenberge.  ißrgt.  dfterenbtp  3.  ©otdje 
Auftürmungen  Don  Sftiefenfteinmaffen  beobachtete  and)  P.  ©pittmann  (128)  am  3Jiafa= 
tapfifluf. 

2)  Srgt.  bariiber  oben  ©.  187. 


206 


SÖIeierje. 

„©o  einförmig  uitb  ungeftört  biefe  Formation  31t  fein  fdjeint,  fo 
birgt  fte  bod)  gewiß  manche  ©rsfcßäle;  ganj  fidler  ift  33  teig  tan  3  nati)-- 
gewiefen,  anef)  bereits  ein  33erfudj  gemacht  worben,  bas  reine  Metall, 
welches  im  Kampfe  mit  ber  sahireichen  unb  wenig  freunblidjen  fchmarsen 
33eoölferung  unb  bei  ber  gagb  fo  notroenbig  ift  unb  um  teuren  fßreis 
non  ben  engtifcben  dgäfen  besagen  raerben  muß,  im  Sanbe  fetbft  3U  er= 
jeugen.  gut  Duellgebiet  beS  Stmpopo  mürbe  non  einem  engtifctjen  Dedp- 
nifer  (?)  ein  ©cfpnelsofen  gebaut#  ber  ganse  ffkoseß  beS  ©dfmetsenS  burdj= 
gemacht,  unb  er  erhielt  einige  gentner  33tei;  ber  Dedwifer  muß  iebod) 
ein  gans  befonberer  Zünftler  gemefen  fein,  beim  nach  StuSfage  einiger 
fetjr  fjocfjgeftettten  Beamten  ber  Utepubtif  fott  ber  ©cbtid)  beim  2tbtreiben 
12  fßrosent  ©über  abgeroorfen  t)aben x).  SBarum  ein  fo  einträgliches 
©efcßäft  nicht  meiter  betrieben  morben  ift,  barüber  roirb  gefcbmiegen  unb 
ber  „Dedmifer'-  h«t  beim  ©olbfucßen  in  ben  fttieberungen  beS  mittleren 
Simpopo  im  üftorboften  ber  9tepublif  fein  Sehen  burd)  bas  gieber  üer: 
loren,  ohne  feine  wichtigen  fRefultate  ber  9tad)roelt  übermalt  ju  haben. 

3lud)  im  Sßeften  birgt  biefe  Formation  SBleierse,  wie  unroeü 
ber  Duelle  beS  ©roßen  Marico  bei  ber  .'QermannSburger  MiffionSftation. 
^ier  fcßeinen  bie  SBaffer  niel  aufgelöften  $alf  mit  fid)  311  führen,  ber 
fich  entmeber  um  fteine  Duarjförner  als  Mittelpuntt  in  kleinen  kugeln 
abfeßt  (©rbfenftein)  ober  biete  poröfe  Prüften  .hübet  unb  ©ct)ilfrof)rftiicte 
oerfalft,  fo  baff  bie  gorm  nod)  gut  erhalten  ift.  ^riftaßifierter  J^alffpat 
ift  ebenfalls  hier  nicht  feiten,  raciljrenb  ich  in  ben  öfilichen  Xeilen  feine 
(Srfdjeinungen  ber  angegebenen  2irt  norfanb." 

2ln  biefer  ©teile  müffen  mir  eines  33orrourfS  gebenfen,  ben  man 
nicht  fetten  gegen  Maud)  erhebt,  baß  e r  nämlid)  trofe  feiner  metfadjen 
£reu3=  unb  Duersitge  über  bas  §ol)e  gelb  bie  reichen  ©olbminen 
00  m  2Bittoater=3tanb  n ich t  fanb.  2Bir  werben  unten  aussuführen 
haben,  welche  ©olbfunbe  Manch  an  anberen  ©teilen  madhte,  fowie  feine 
Vermutung  erwähnen,  baß  noch  an  nieten  anberen  ©teilen  fich  wertoolle 
Metalle  norfinben  werben,  fobalb  man  nur  eine  fadhmännifche  Unterfuchung 
mit  ben  nötigen  Mitteln  ins  Söerf  feße.  Dies  gefd;ah  befanntlidh  nicht, 
ja  es  würbe  fogar  ber  ffßräfibent  ber  3tepublif  bureß  Maucßs  ©olöfunbe, 


‘)  ®er  (Silbergehalt  beö  iöleiglanjeö  geht  in  feltenen  gatten  auf  1  ißrojent, 
gewöhnlich  aber  fchroanft  er  jwifchen  0,1  unb  0,01  ißrojent. 


207 


wie  Tt)ir  oben  fd)on  anbeuteten x)/  non  ben  ©otbfunben  feinegwegg  ange- 
nefjttt  berührt ,  mahrfhetntich  weit  er  Vermidtungen  mit  bem  Stugtanbe, 
fei  es  mit  ben  friegerifhen  -IRatebete,  fei  eg  mit  ber  engtifhen  $otoniat= 
oerraattung  fürchtete.  Unter  biefen  Umftänben  fönnen  mir  eg  nur  gut* 
helfen,  rcenn  -ättauch  eg  nicht  atg  feine  erfte  ^ßftid;t  auffajgte,  ©otb  311 
fuc£)en,  raenn  er  üietmetjr  ber  geograpfjifdien  ©rforfdjung  beg  Sanbeg 
§roifd)en  Vaal  unb  ©atnbefi  atg  feinem  £auptgiete  guftrebte.  @g  bleibt 
itjm  begmegen  hoch  bag  SSerbienft  ungefdjmälert,  burcf)  feine  gunbe  auf 
ben  ©olbreidjtum  beg  Sanbeg  fiingeroiefen  unb  fo  mittelbar  auch  bie 
©ntbedung  ber  neueren  ©otbfetber  angeregt  gu  haben. 


®er  ^öt;  ten  reicht  um  beg  Sofien  gelb  eg. 

„©ine  gang  befonbere  ©igenfhaft  biefer  JMffteinformation,"  fährt 
2Jtauh  fort*  2),  „ift  ihr  ^öt;lenreid)tum.  2tu<h  geigen  fid;  häufig  tiefe,  oft 
umfangreiche  Söcher,  ir etdje  offenbar  nur  burcf)  ©enfung  ber  Oberfläche 
entftanben  ftnb,  nadjbem  bie  unteren  Sagen  auggewafdjen  unb  fortgeführt 
roorben  roaren.  ©0  bitbete  fi<h  im  gafjr  1867  unroeit  ber  2Bonberfontein 
eine  ©enfung  gerabe  ba,  100  bie  ^auptftrafe  fid)  befanb,  fo  baf  biefe 
oertegt  werben  muffte.  Vicht  fetten  bemerft  man  aug  ber  ©ntfernung 
ein  ©ebiifh  mit  blättern,  bie  oon  benen  ber  fonftigen  Vegetation  gang 
abweichen.  Veim  Väbertreten  gemährt  man,  baff  biefeg  ©ebüfd)  nur  ber 
©ipfet  eine»  mächtigen  Vaumeg  ift,  ber  in  bem  Voben  ber  40 — 60  guf 
tiefen  ©rube  rourgelt  unb  ein  Vaumriefe  geworben  ift,  woran  bie  ijßaoiane 
auf  unb  ab  flettern,  um  gu  ihren  Verfteden  in  ©patten  beg  ©efteing  gu 
gelangen. 

Vefonberg  reich  an  ^öbjten  fcheint  ber  STett  beg  £ohen  gelbeg 
gu  fein,  ber  oon  bem  2Binfel  eingefdjtoffen  wirb,  beffen  ©pit$e  in  ^ßot= 
fdjefftroom  unb  beffen  ©dientet  in  ber  Dichtung  nach  Vufienburg  unb 
Pretoria  nertaufen.  gaft  jebeg  bebeutenbere  gtüfdhen,  bag  bort  feinen 
Urfprung  hat,  oerfdhwinbet  für  einige  3e^/  fommt  in  größerer  Briefe 
wieber  gum  Vorfdjein,  unb  »erfolgt  in  ben  ©rauwadenfchidlten  einen  reget= 
mäßigen  Sauf. 

®iefe  ^atffteinforma.tion,  bie  ich  benonifd)  nennen  möchte, 
erftredt  fich,  bebeutenb  fih  erweiternd  big  in  ben  oberen  3Rarico=®iftrift, 


*)  ©.  oben  64. 

2)  ©rgh.  37,  18,  19. 


208 


ja  felbft  nodj  bis  nach  Sittafu  jenfetts  bes  igartfluffeS x) ;  einige  2luS= 
laufet  trifft  man  am  mittleren  Saufe  be»  9Jtarico  unb  an  ber  ÜDfünbung 
ber  ©d)önfpruit* 2)  in  ben  Vaalfluß.  Söeniger  häufig  geigen  ficß  Höhlungen 
im  SZBeften,  boc§  muß  icfj  auch  hier  einer  merfroürbigen  fraterartigen  Ver¬ 
tiefung  ermähnen,  raelcße  ftehenbeS  SBaffer  non  bis  jeßt  unergrünbeter 
5£iefe  enthält;  fie  befinbet  ficß  am  2Bege  nad)  -ütarico  unb  ift  ein  be= 
liebtet  $piaß  gutn  Slusfpannen  in  ber  enblofen  ©teppe  geroorben,  auf 
roetd)er  bie  Pfannen  —  „ißan "  bei  ben  Voereit,  SBatfcßa  ober  Stjebafat 
bei  ben  Vufd)männern 3)  —  fjäufig  auStrodnen.  ®iefe  Pfannen  finb 
flache  ültulben  oon  runber  ober  auch  unregelmäßiger  $orm,  in  benen  fid) 
baS  Stegenroaffer  fange  3eit  erhält,  unb  manche  oott  ißnen  finb  groß 
genug,  um  ©een  genannt  gu  raerben.  ©ie  bilbeit  bie  SCränfpläße  für  bie 
ungeheuren  ©djaren  ooit  Antilopen,  bie  fiel)  entmeber  beftänbig  bafelbft 
aufhalten  ober  auch  nur  geitraeilig  ficß  einfinben." 


®ie  £ößle  bei  ber  SBonberf ontein. 

„2öie  fehr  gerflüftet  biefe  Sfalffteinformation  ift,"  fcßreibt  9)?au<h4), 
„baoon  giebt  bie  .fgöhle  bei  ber  2Bonberfontein  bas  beutticßfte  3eugnis, 
Von  bem  Veftßer  ber  $artn,  gu  melier  biefe  £ößle  gehört,  erhält  man 
auf  2Bunfcß,  feit  neuerer  3  eit  gegen  ©rlegung  non  5  ©Shilling  ober  5  M., 
bie  ©rlaubnis,  bie  -fQößle  gu  befugen  foraie  ben  $üßrer.  2Jian  über= 
f^reitet  gunädjft  einen  ftarfert  Vacf)  mit  gang  flarern  Söaffer  auf  einem 
Vrette,  bas  bie  am  meiften  einanber  genäherten  Ufer  miteinanber  oer^ 
binbet.  ^enfeitS  fteigt  man  einige  20  guß  in  bie  ^öße  unb  hält  fid) 
bem  fenfredjten  SCbfaCl  ber  gerriffenen  ^alEt'teinfd^idjten  entlang,  bis  man 
nach  etwa  10  Minuten  ©eßens  um  ein  oorfpringenbeS  gelSftüd  umbiegt 
unb  uor  einer  Eieinen  oerfdjloffenen  S^üre  fteht,  raelcße  ben  Eingang  gut 
&ößle  bilbet.  ®er  güßrer,  geraößnlicß  ber  ©ohn  bes  VefißerS,  öffnet; 
baS  fpärlicß  einfaüenbe  Sidßt  erhellt  einigermaßen  ben  erften  größeren 
fftaum,  gu  bem  man  auf  felfiger,  fdjiefer  ©bene  ßinabgelangt;  jeßt  rairb 
ba§  Xatglicßt  in  ber  Saterne  angegünbet.  3m  ^intergrunbe  biefeS  Raumes 


>)  oben  101,  102. 

2)  Unter  einer  „©pruit"  öerfte^t  man  in  ©iibafrifa  eine  ffteiße  non  Sachen 
unb  Tümpeln,  bie  nur  in  ber  Otegengeit  in  SSerbinbung  fiepen  unb  bann  ein  fglüßdjen 
bitben.  1871,  83.  23rgl.  im  Slorben  non  Stfrifa  „SBabi". 

3)  P.  ©pillmann  263,  268. 

4)  <5rgp.  37,  18. 


209 


ift  eine  mastige  ^elsbanf  anftehenb,  bet  ber  es  nur  geringer  Slnftrengung 
ju  bebiirfen  fdjeint,  fie  jum  galt  ju  bringen;  ihr  müßten  aitbere  folgen 
unb  bie  Jgöhle  wäre  natürlich  oerfdjloffen. 

■IDtan  roenbet  ft<h  linfs  unb  folgt  auf  feinstem  ^3fabe ,  öfters  in 
gebücfter  Stellung,  einem  ©ange,  non  beut  aus  nach  beiben  ©eiten  raeitere 
ober  engere  ©palten  abjroeigen,  burd)  melche  man  ft<^  nicht  burchsroängen 
fann,  ba  fie  fid)  oerengen,  £übfche  ©talaftiten  bangen  überall  oon  ber 
Tecfe  herab  unb  gli^ern  im  fdpoachen  Sichte ;  leiber  haben  frühere  Ve= 
fucher,  um  ein  Slnbenfen  an  ben  Vefucb  ber  ^öljle  ju  befi^en,  ober  auch 
folche,  melche  reinen  $alf  jum  trennen  brauchten,  biefe  Schönheiten  fehr 
oerunftaltet,  unb  bieS  gab  ben  Veroeggrunb  für  ben  (Eigentümer  ab,  ein 
(Eintrittsgelb  fefljufteUcn.  2ln  ber  Tecfe  beS  ©anges  finbet  man  in  fleinen 
mit  (Erbe  angefüllten  Höhlungen  ober  Vertiefungen  Knöchelchen  oon  lieber-' 
mäufen.  Vach  etraa  120  Schritten  im  gebogenen  unterirbifdjen  ©ange 
tönt  uns  bas  ftarfe  Vaufdjen  eines  über  Reifen  ftürjenben  VacheS  ent= 
gegen;  es  ift  bieS  berfclbe,  ben  mir  ju  Tage  Übertritten  hatten. 

ViS  hierher  geht  ber  Rührer  mit  unb  ertaubt  nur  ungern,  bafj  ber 
Vach  überfdjritten  unb  bie  Unterfuchung  ber  labprinth$fd)en  ©änge  toeiter 
fortgefe^t  roerbe.  Toch  ift  er  fo  gefällig,  ben  Mutigen,  ber  fidj  roeiter 
raagen  raiH,  hier  ja  ertoarten.  (Ein  Verfuch,  bem  Vache  felbft  gu  folgen 
—  man  muB  fidh  gang  entfleiben  —  fchlägt  fehl  an  feiner  ungleichen 
Tiefe,  ben  fcharffantigen  ^elsftücfen,  bem  fdharfen  falten  Suftguge  unb 
ber  niebrigen  Temperatur  beS  SBaffers.  2Jtan  überfcfjreitet  alfo  ben 
Vach  unb  befinbet  fid)  gunäcbft  an  einem  mächtigen  Schutthaufen  aus 
bunfter  (Erbe  unb  fleinen  Steinen,  ©ich  rechts  toenbenb  folgt  man  einem 
etroaS  breiteren  ©ange,  umfchtoirrt  oon  ^lebermäufen  unb  Tauben;  man 
ift  eine  $eit  lang  ootn  $tttB<hen  getrennt  burch  einen  langen  2BalI.  UUan 
fomtnt  ihm  mieber  nahe,  aber  fein  Häufchen,  oerftärft  burch  ben  2Biber= 
haß,  betäubt  bie  Ohren,  man  biegt  mieber  linfS  in  einen  ©eitengang  ein, 
aus  bem  ein  fräftiger  Suftjug  entgegenbtäft  unb  bas  Sicht  auSjutöfdhen 
broht.  9)tehr  ©palten  finben  fi<h  in  ben  12—15  guB  h°Ben  Fällen, 
bie  fidh  weift  gegen  hinten  oerengen;  enblich  bin  ich  an  einer  Stelle, 
roo  faft  jeber  ©ang  ein  Vorbringen  geftattet,  muB  aber  je|t  auch  an  bie 
Umfehr  benfen,  benn  bie  Unfd)littferge  ift  nächftenS  aufgegehrt.  Ohne 
ben  $aben  ber  Slriabne  ben  Vücfgang  §u  finben  hat  feine  ©chmierigfeiten ; 
bie  einzelnen  ©änge  ftofjen  meift  rechtminflig  aufeinanber,  unb  ber  eine 
fieht  bem  anbern  bei  ber  fchroachen  Veleuchtung  gang  ähnlich.  3<h  höre 
nichts  mehr  oom  glüBchen,  bie  Verfuge  gu  ihm  gu  gelangen,  führen  mich 

14 


210 


oielleidht  roeiter  unb  roeiter  baoott  ab,  plöfelicf)  befinbe  idh  mtcf)  in  ped^= 
fchro  ärgern  Ounfel,  ber  bidhteften  ginfternis  mit  nujslofer  Saterne.  fftun 
ift  guter  9tat  teuer,  nun  tyeifjt  es  „ frabbeln"  an  ben  Sßänben,  feine  ent; 
bläffte  ©eftalt  oor  fcharfen  ©eitenfanten  in  acht  nehmen.  2Bo  foH  idh 
einen  2lu§roeg  finben?  Oarf  ich  auf  Sfettung  hoffen?  fdjroerlid)!  $d) 
irre  nodh  eine  3eit  fang  umher,  immer  bie  falte,  naffe  Söanb  betaftenb, 
habe  oielleicht  noch  mehr  ©änge  burchroanbelt  ober  auch  biefefben  —  mie 
fonnte  ich  bariiber  urteilen?  Oa  bringt  ein  ©chimmer  mie  non  einem 
Sidftftrafd  fenfredjt  f>erab  unb  beleuchtet  einige  ©efteine  auf  bem  Voben, 
aber  in  unberechenbarer  ©ntfernung ;  freubig  bie§  Sicht  begrüfenb  eilte 
ich  f°  rufet),  als  ich  eben  burfte,  barauf  ju,  btidfte  nach  oben  unb  ent; 
becfte  eine  Öffnung,  bie  oerfpradh,  mich  auf  bie  Dberroelt  gefangen  ju 
faffen;  nach  2lrt  ber  ©chornfteinfeger  erffetterte  idh  ben  gelfenfpalt  unb 
erreichte  enblid),  oiefe  Verrounbungen  baoontragenb,  bie  Sufe.  Stuf  ber 
Oberfläche  angefommen  orientierte  idh  nudf)  halb  unb  raanberte  bie  350  ©djritt 
©ntfernung  jurücf  jum  ^öhfeneingang,  rao  mein  Rührer  nicht  roenig  er= 
ftaunt  mar,  mich  in  foldjem  Slufjug  unb  au§  biefer  Stiftung  fommen 
jit  fefjen. 

Oafj  baS  ermähnte  glüjjchen  einft  auf  ber  Oberfläche  flofj,  geigt  bie 
thalförmige  ©infenfung  oon  ber  ©teile  an,  roo  es  plöfslidh  oerfdhroinbet. 
Oiefe  ©infenfung  ift  beutlidh  in  roeftlidher  Dichtung  bis  bahin  ju  oer= 
folgen,  mo  es  roieber  jum  SSorfcfjein  fommt,  eine  ©ntfernung  oon  12  eng; 
Itfdjen  -©feilen  (19,2  km),  ©anj  ähnlich  oerfchroinbet  bas  glüjjchen  bei 
§ohlfontein,  etroa  2 1h  ©tunben  nörblidh  oon  2Bonberfontein,  um 
nach  einem  unterirbifchen  Saufe  oon  10  -©feilen  (16  km)  baS  „obere 
Stuge "  bes  ©fooi  ober  ©djönfluffes  x)  ju  bilben,  roo  im  frifdhen,  überaus 
flaren  Söaffer  beSfelben  eine  ©taffe  oon  bitterer  SBafferfreffe  (Nasturtium) 
mir  oftmals  ©elegenfjei t  gab,  baS  angenehme  Uraut  mit  ©alj  §u  geniefjen." 

©teppendjarafter  jener  Sanbfdfjaft. 

„  Oie  bünne  ©rbfrume 2),  bie  fid)  über  ben  oberen  JMffchidhten  finbet, 
fcheint  nur  ber  grasartigen  Vegetation  befonbers  günftig  §u  fein,  baher 
herrfdht  faft  burchroeg  ©teppencharafter,  hoch  mangelt  eS  nicht  an  einigen 
eigentümlichen  formen  ber  ^Pflanzenwelt.  ©ine  ß  a  u  h  i  n  i  a  (scandens  L.), 
ein  ^letterftrauch ,  ber  oon  ber  ©Bürgel  an  nach  allen  Stiftungen  hin 


0  <3.  oben  <3.  64. 

2)  (Srgjf.  37,  18,  19. 


211 


fdmurgerabe  Triebe  mit  £aftrourgeln  auSfenbet,  liefert  gähegafern;  ihre 
großen  ^Tüitting^blätter  [teilen  ifjre  langen  ©tiele  fenfre<f)t  nach  oben 
unb  legen  fid)  bei  großer  £ii$e  gufammen;  bie  Slüten  finb  grojj  unb 
fchroefelgelb,  bie  ©amen  naljegu  rnnb,  bid  fdjeibenförtnig  unb  bienen  in 
£ungerjaf)ren  ben  ©djroargen  gur  Nahrung.  ferner  trifft  man  ein 
MrbiSgeroädj#  (Cucurbitaceae)  non  gelber  grucfit  unb  mit  meinen 
©tadeln  oerfehen,  bie  ebenfalls  efsbar,  aber,  roie  eS  fdjeint,  nur  für  S3ufd^= 
mannSgefdhmad  empfehlenswert  ift,  foroie  einen  groergartigen  gubetP 
born  (Zizyphus)  mit  fdjarfen  ®oriten  unb  bie  für  gujigänger  läftige 
Uncaria  (eine  Pedalinee) J).  ©eiten  oerfudjt  eS  eine  Grewia,  gu 
einem  ©traute  froranguroachfen.  Son  bebeutenbem  mebiginifcljem  28erte 
foß  bie  bide  SBurgel  oon  Elephantorrhiza  ober  ©lanbsbohne  mit  ihren 
großen  gefieberten  blättern  unb  langen  hülfen  fein,  jebenfaßS  bient  bie 
SBurgel  gum  ©erben  ber  Tierhäute  unb  roirb  biefer  ©igenfdjaft  wegen 
oon  oielen  Säuern  ausgegraben. 

gene  ©teßen,  reelle  früher  oon  ©ingeborenen  bewohnt  raaren  unb 
bemäffert  werben  fönnen,  finb  oon  ben  erobernben  Soers  befe|t  raorben, 
weldje  es  nun  burch  gleifi  bafjin  gebraut  Ijaben,  mittels  2lnpflangung 
oon  gieberbäumen  (Eucalyptus),  2Beiben  (Salix)  unb  oerfdjiebenen  Dbft= 
bäumen,  foroie  burd)  Anlage  oon  ©etreibefelbern  eine  f)iibfd)e  unb  ertragS= 
fällige  garm  fiergufteßen.  ghr  geuerungSmaterial  Ijaben  fte  aßerbingS 
burd)  mehrtägige  ©treifgiige  gu  begießen,  roenn  fie  es  nid^t  oorgiehen, 
baS  befannte  afrifanif c^e  ©rfafcmittel  bafitr,  trodenen  Sieljbünger,  bagu 
gu  oerroenben,  anftatt  ihn  gum  SDüngen  ihrer  gelber  gu  gebrauchen* 2)." 


33.  'föapttd. 

|>ie  .Äauplfläbte  t>on  fransoaaf :  ^refotm,  ber  ^legierung; 
flutgeßung  oon  ^otf^efdroom;  c£age  unb  ^koöfftetung  tum  lipot- 
fdjefflroom ;  3»o^anneößurg. 

Pretoria,  ©i£  ber  Regierung. 

2ßir  hdfon  fch^n  mehrfach  bie  ^auptftabt  genannt  unb  fo  foß  fie 
auch  an  biefer  ©teße,  roo  roir  bie  ©täbte  ber  fübafrifanifcEjen  9?epublif 

*)  ©ie  friedfenben,  über  bem  ©oben  audgebreiteten,  langen  (Stengel  biefer  ißflanje 
finb  ftellenmeife  mit  g-rud)tftänben,  fiettenmeife  mit  fefügefd)Iagenen  in  fefk  fpi£e  Tratten 
umgewanbelten  ©tiitenfiielen  befept.  ferner  o.  ütterilaun,  ba$  ißftan^enleben II,  8U9. 

2)  P.  ©piltmann  nennt  (@.58)  ben  trodenen  9Jtift  bie  „afrifanifd^e  £oi)te". 


212 


aufjählen  unb  betreiben,  nic£)t  übergangen  werben,  wenn  wir  auch  feine 
eingefienbere  S3efd>reibung  aus  fOiauchs  f^eber  überfommen  haben.  ^3re= 
toria  liegt  im  ©üben  beS  öftlichen  3ngeS  ber  3D2afb)afi§=33erge O  in  einer 
ebenfo  lieblichen  wie  fruchtbaren  ©egenb.  ®aS  $lima  ift  milb,  noch 
milber  als  baS  non  bem  füblich  bauon  gelegenen  Johannesburg.  9Jian 
fann  leidet  baS  alte  ©täbtcben  uom  neuen  JuroachS  unterbleiben ,  baS 
alte  ©täbtcben  erinnert  in  feinem  Baupläne  an  fliuftenburg,  es  finb 
niebrige  Jütten,  fleine  Käufer  je  mit  ©arten  unb  Brunnen,  baju  fotnmen 
bie  Neubauten,  welche  jufammen  baS  neue  ^Pretoria  ausmachen.  @s 
mögen  wohl  12000  ©inwohner  barin  fein,  wooon  bie  Europäer  nicht 
ganj  bie  Hälfte  ausmachen.  ®ie  fliegierungSgebäube,  welche  jetjt* 2)  oodenbet 
finb,  haben  200000  fßfb.  ©terl.  gefoftet,  fie  finb  in  frangöfifd^er  Bauart 
aufgeführt ,  fie  enthalten  alle  ©ef<häftS§immer  ber  Regierung  unb  bie 
beiben  Kammern  beS  „23olfSraab".  ®er  „erfte  SSolfSraab"  fjäft 
feine  ©jungen  in  einem  groben  ©aal,  gefchmücft  mit  oielen  ©emälben, 
barunter  bem  bes  jefeigen  fßräfibenten  fßaul  Krüger:  ber  SBorfifcenbe 
hat  feinen  ©i£  an  einem  erhabenen  Stifcf),  an  welchem  aufjer  bem  fßrä= 
fibenten  bie  fltegierungSmitglieber  fi|en.  2ln  einem  niebriger  ftehenben 
f£if<he  banor  fifcen  §wei  ©efretäre,  welche  bie  ©inläufe  in  Empfang  neh: 
men  unb  ftenographieren.  ®ie  Slbgeorbneten  —  lauter  begüterte  33oerS 
—  haben  ihren  fJ3la£  an  3  langen  S©ifd£)en ,  welche  in  fQufeifenform  auf-- 
geftellt  finb.  ®ie  SSerhanblungen,  an  welchen  ber  fßräfibent  lebhaften 
Slnteil  nimmt,  machen  ben  ©inbrucf  einer  würbenoHen  Sefpredhung.  2Be= 
niger  gehaltooll  finb  häufig  bie  3Serhanblungen  bes  „^weiten  23olfS= 
raabS",  in  welchen  je|t  auch  Europäer  wählen  bürfen.  SDie  33ef<hlüffe 
bes  ^weiten  Slolfsraabes  erhalten  aber  nur  ©eltung,  wenn  fie  bie  ©e= 
nehmigung  beS  erften  SlbgeorbnetenhaufeS  finben. 

Söichtiger  als  Pretoria  war  gu  3D2au<h§  3eü  ^3otf<hefftroom ,  baS 
bantalS  —  ba  Johannesburg  noch  nicht  gegrünbet  war  —  weitaus  bie 
erfte  ©tabt  ber  füepublif  war. 

Umgebung  oon  fßotf dh e f ftroom. 

„®ie  Umgebung  non  f|3otfchefftroom,"  fchreibt  üftauch3),  „muh  noch 
guin  Roheit  Jelb  gerechnet  werben,  beim  fie  ftimmt  in  ihrem  allgemeinen 

J  oben  ©.  194. 

2)  3m  5tooem6er  1892. 

3)  (Srgh.  37,  20. 


213 


©Ejarafter  mit  btefem  fo  giemlich  überein.  'Sie  ntebrigeit  £öhen  (©atS 
SRanb)  befte^en  aus  Duargiten  ober  feinförnigen  ©anbfteinen  oon  toeifc 
lieber  ober  rötlicher  Färbung  unb  getoähren  fleinen  ©ehölgen  auS  Slfagien 
©chufc,  roeldbe  bitrch  if)r  beftänbigeS  ©rün  felbft  im  hinter,  roo  bie  ©ras^ 
ftäd^en  ein  einförmiges  toelfeS  ©elb  geigen,  angenehm  gegen  biefe  ab= 
fteeben  unb  im  Januar  burch  ben  föftlicben  Suft  aus  ihren  fleinen,  fugel= 
förmigen,  golbgelben  Slütenftänben  auf  ftunbenroeite  Entfernung  fiä) 
bemerfbar  machen,  ohne  bah  tnan  fie  gu  fehen  oermöchte,  ©üböftlicb  oom 
©täbteffen,  ettoa  21/2  ©tunben  entfernt,  ift  eine  ©ruppe  oon  Sergen, 
bie  aus  einem  bunfelgrauen  bis  fchtnargen  ©eftein  beftehen,  toelcheS  toeihe 
3eolithe  enthält  unb  porpfpjrartiger  üöfanbelftein  genannt  toerben  muh. 
ES  befinbet  fid)  bort  im  Shonf«efer  eine  oerfaHene  ÜDtine,  roeldbe  SutiU 
fupfererg  führt;  es  läht  ftdb  nicht  ermitteln,  toer  bie  Sergleute  geroefen 
ftnb.  2lu<h  tritt  in  ber  Umgebung  gutn  erftenmal  ber  ©rünftein  auf, 
ber  fi<h  roeit  nach  ©übioeften  am  Saal^luh  entlang  erftredft,  bis  er 
enblid)  in  ber  Siamanten  füf;renben  ©egenb  feine  gröjjte  -äftächtigfeit 
erreicht,  nach  unb  nach  aber  in  beut  ©efüge,  ber  Sagerung  unb  bem 
3Jtineralieneinfchluh  fidj  änbert." 

Sage  unb  Seoölferung  oon  $ßotf<hefftroom. 

„Ser  Harne  beS  ©täbtcbenS  ift  auf  eine  merfroürbige  Sßeife  gu= 
fammengefe|t  toorben;  man  nahm  bie  erfte  ©ilbe  oon  bem  -Hamen  eines 
früheren  Rührers  ober  EhefS  mit  bauten  ^otgieter,  als  groeite  ©ilbe 
nahm  mau  feine  SSiirbe  „Eh cf",  um  bamit  gu  begegnen,  bah  bie  erfte 
©ilbe  nicht  oon  anberen  Sßerfonen  gleichen  -Hamens  genommen  toorben 
fei  unb  fügte  giriert  bie  ©ilbe  „©troom"  an,  toeil  bie  Einlage  beS  DrtS 
am  SJtooi  Hioer  (Schöner  ©trom) !)  gefebah-  ©o  begeidjnet  ber  Harne 
„Spotfcfiefftroom"  eigentlich  ein  $Iühcf)en  unb  fein  Sorf. 

Sie  SBah'l  gur  ©rüttbung  bes  ©täbtchenS  toar  feine  ungünftige  in 
giemlich  offener,  etioaS  erhabener  Ebene  auf  ber  rechten  ©eite  oom  3Hooü 
gluffe.  Ein  grober  $anal  führt  aus  biefem  bis  gum  füblichen  Enbe 
ber  Hiarfung  ben  Sebarf  an  2Baffer  gu;  fleinere  2Baff  er  furchen  ftnb  oom 
ßanal  aus  an  ben  ©eiten  ber  ©trahen  gegogen,  fo  bah  burd)  ©chlettfen 
auch  bie  eingelnen  ©arten  ober  „Eroen"  leicht  beioäffert  toerben  fönnen. 
Um  jebocb  gutes,  füljles  Srtnftoaffer  gu  befomtnen,  haben  oiele  fich  3^ 

')  g.  t>.  Jpeltmatb  (@.  611)  nannte  man  ben  Ort  aud)  „TOooi'Sfttüer; 
®orp";  er  [chäpte  bie  (Sintt>of)ner3aI)(  auf  4—500. 


214 


fternen  graben  taffen ,  roeldie  bei  6  big  12  gufj  Diefe  ein  präcf)tigeg 
SBaffer  liefern.  Die  H  au pt ft r ab e  ift  über  3  engl.  2Jt.  (4,8  km)  lang 
unb  oon  anfefjnlidier  Breite,  aber  felbftoerftänblich  nicht  gepfCaftert ,  fo 
baf?  eg  feine  Seltenheit  ift,  fdiroer  belabene  SBagen  nach  heftigen  Stegen- 
griffen  mitten  in  ber  Strafe  ftecfen  bleiben  ju  fetjen.  3roei  gröbere 
■Starftpläjze,  jcber  mit  turmlofer  Äird^e  oerfef)en,  finb  big  je|t  geräumiger, 
alg  eg  ber  Serfehr  »erlangen  mürbe.  Mehrere  ftattlidje  Raufer  fdjliefjcn 
biefe  fßfäfce  ein  unb  jeugen  roenigfteng  baoon,  bajs  ein  bebeutenber  ^an¬ 
bei  getrieben  morben  mar,  ber  bie  faufmännifdjen  hefiger  biefer  ©ebäube 
rafd)  ju  reichen  Seuten  roerben  liefe. 

5Cäglicf)  in  ber  grülje  rairb  -Star  ft  gehalten,  eg  roerben  bie  ©r= 
jeugniffe  aug  ben  »erfdjiebenen  Sezirfen  beg  £anbeg  zur  ^Serfieigerung 
gebracht:  ba  fiel)t  man  benn  Srennholz,  Horn,  9Jtet)l,  getrocfnete  grüßte. 
Drangen,  Sranntroein,  Kartoffeln,  ©emiife,  ^afer;  bann  Sohlen,  gegerbte 
unb  rohe  ^äute,  Straubenfebern,  SSolIe,  Dabaf,  feltener  (Elfenbein. 

Die  Anpflanzung  oon  Säumen  in  ben  ©ärten  unb  oor  ben 
Käufern  ift  oon  gutem  (Srfolg  gefrönt  roorben,  benn  bie  Drauerroeibe 
unb  ber  gieberbaum  (Eucalyptus)  geheimen  oortrefflid).  Son  erfterer 
Saumart  finb  17jährige  Stämme  oorhanben,  rocldje  einen  Durdpneffer 
oon  IV2  gu§  unb  eine  ^öhe  oon  mehr  alg  40  gujj  ha^en ;  ihre  fdjlanfen 
3roeige  hängen  gegen  bag  @nbe  ber  naffen  galjregzeit  faft  3um  Soben 
herab.  9Ber  eg  oermocbte,  hat  fein  Sefifctum  mit  einer  -Stauer  aug  ge- 
brannten  Sadfteinen  einfaffen  laffen;  minber  bemittelte  Seute  grenzen 
bagfelbe  mitteig  Sehmmaiter  unb  ©raben  ab,  bie  meiften  jjebod^  gieren 
lebenbige  Heden  aug  Duitten,  ©ranatäpfeln,  geigen  ober  SBeiben;  bie 
biegfamen  3raeige  ber  letzteren  roerben  alebann  ineinanber  oerflochten, 
©emüfe  aller  Art  fönnen  gebaut  unb  Dbftgärten  fönnen  angelegt  roerben, 
man  trifft  ätpfel,  Sirnen,  Aprifofen,  fpftrfidje.  Dag  Klima  fdfjeint  ber 
Dbftfultur  i'tberaug  günftig  zu  fein,  benn  einige  fleibige  Obftgü^ter  erzielen 
prächtige  grüßte.  Stiemanb  jebod)  giebt  fid)  big  je|t  ernftlicfe  SJtühe, 
oerebelte  grudjtforten  einzuführen  unb  zu  pflegen;  bie  Sorge  um  bag 
teuere  tägliche  Srot  unb  bag  Seftreben,  fid)  in  fünfter  3°it  ein  Ser= 
mögen  zu  erroerben,  hält  bie  meiften  baoon  ab,  in  ber  angegebenen  £in= 
ficht  Dpfer  an  Qeit,  ©elb  unb  -Stühe  zu  bringen. 

Die  etroa  1000  Seelen  betragenbe  Seoölferung  teilt  fiel)  in 
SBeifee  unb  garbige.  2Bie  bie  erfteren  oerfddebenen  Nationen  angehören, 
nämlich  ber  hoßänbiföhen,  englifdjen,  beutfcfjen  unb  franzöfifchen,  fo  trifft 
man  unter  ben  teueren  Safuto,  3ulu,  Hottentotten,  ©riqua  u.  a.,  roelcf>e 


215 


aße  gegen  Sohn  fict)  Derbingen,  bie  Männer  je  nach  ihrer  $ähig!eit  all 
SBagentreiber,  SSie^irten,  ißoftboten,  ©artenarbeiter,  ÜJtaurergehilfen, 
Saftträger  u.  f.  w. ,  mäfjrenb  bie  Sßeiber  gern  at§  5lödhümen,  3tmmen, 
2Bäfd)erinnen  ©ienft  fubhen.  ®ie  $inber  roerben  oft  atl  ©pietgenoffen 
für  bie  Äinber  ber  Sßeifjen  in  bie  Raufer  aufgenommen,  wo  fie  ju  aßertei 
fteinen  SDienften  ungehalten  werben  unb  bafiir  ißahrung  unb  Reibung 
ermatten,  ein  Sol,  bal  nieten  Ambern  non  Söeifjen  in  ber  Heimat  nicht 
ju  teil  wirb,  in  jener  tftepubtif  aber  atl  ©ftaoerei  oerfdhrieen  ift." 

Johannesburg. 

33on  btefer  ©tabt,  bie  1886  gegrünbet  würbe  unb  nun1)  fd)on 
50 — 60000  6inwof)ner  gä£)lt ,  fonnte  uni  üßiauc^  fetbftüerftänblich  nicht 
berichten,  ba  er  bie  ©riinbung  gar  nicht  erlebte;  el  wäre  a6er  bod)  bie 
©dhitberung  bei  iQotjen  Jelbel  unb  ber  barauf  tiegenben  Söofjnptä^e  fef)r 
mangelhaft,  wenn  wir  an  biefer  ©teße  nidjt  biefe  ©tabt  ber  3u^unft 
erwähnen  würben.  Jn  ben  reidjen  ©über-  unb  ©otbbiftriften  ber  33er-- 
einigten  ©taaten  finb  ja  auch,  wie  über  9tacf)t,  ©täöte  emporgewachfert, 
aber  hoch  war  bie  Strt  ifjrer  @ntftet)ung  eine  anbere.  ®ort  waren  el 
Stugenbticfifchöpf  ungen,  aul  §otj  unö  3wf  rafdh  unb  notbürftig  aufge= 
führt  unb  weift  nach  turjer  3eü  lieber  oeröbet  unb  nertaffen.  Stnberl 
Johanneiburg,  the  golden  city  ©übafrifal:  gleich  non  Infang  an 
großartig  angelegt  am  Jufj  bei  233itwater=3ftanb§  fübtid)  non  Pretoria, 
trägt  bie  ©tabt  batb  grofjftabtifche!  2lusfet)en  an  fid),  woju  ber  reiche 
©rtrag  ber  ©otbminen  bie  -Kittet  bot;  fdjöne  £otetl,  jwei  Sweater,  ein 
3irful,  eine  Stennbahn,  ber  „3Sanberer=$lub"  mit  ben  großen  Stntagen 
für  bie  atliletie  sports,  elegante  Säbcn,  ber  prächtige  „9toab  ©tub",  ber 
etwa  60000  iJ3fb.  ©tert.  gefoftet  hat;  baju  grofee  üßtarfttjaßen,  eine 
3£afferteitung,  ein  üorgügtic^  eingerichteter  ©pitat,  §mei  weitere  neue 
Sweater,  bie  ©ifenbatin  50  km  lang  nad)  ben  üßiinen,  ber  Sramwap 
über  bie  gange  ©tabt,  ©alfabrif  unb  ©albeteuchtung  ber  ©tragen  unb 
fßriüattjäufrr,  bal  Telephon,  bie  eteftrifdhe  33eteud£)tung  ber  ‘ptätje  unb 
ber  ^auptgebäube,  aujjen  fd;öne  Vororte  unb  fdjöne  Sanbhäufer.  5)ie 
©tragen  finb  breit,  aber  teiber  nicht  gepftaftert  unb  ftaubig,  fo  bafj  bei 
winbigem  SBetter  einem  bal  2ltmen  auf  ber  ©trafje  fdjwer  fäßt. 

Jn  ftimatifdtier  £  in  ficht  gehört  fie  wohl  ju  ben  beoorgugteften 
©täbten  ber  2Belt,  hoch  gelegen,  beinahe  6000  Jufj  über  betn  9Jteer,  hot 


0  Gnbe  beb  3ahr^  1892. 


216 


fie  nicht  gu  tjcifeen  ©ommer  —  ber  Sbermometer  fteigt  fetten  über  27 
bis  28°  C.  —  immer  füJ)te  Mächte,  nidft  gu  falten  SBinter  —  mittags 
oft  nod)  18°  C.  im  ©cfjatten  —  ja  man  fann  fagen,  bie  ©tabt  ^at  etoi= 
gen  grübltng  itnb  bagu  eine  Suft  mie  baS  ©ngabin.  Unb  fo  rairb  fie 
jefet  fdjon  ben  23ruftfranfen  nac£)brücf tid)  empfohlen,  TDoftor  unb  2IpotEjefer 
unb  Sßärtcrinnen,  meiftenS  aus  ben  Sonboner  nurses  homes  ftammenb, 
finb  and)  fcfion  ba,  nur  müjgte  bem  ©taub  ber  ©traben  abgefjotfen  raerben. 

2BaS  nun  bort  an  23eoölferung  fid)  gufammenfanb,  bas  ift  frei= 
lieb  eine  bunte  -Dtufterfarte  oon  Farben  unb  Nationen:  ©nglänber,  Seut= 
fd)e,  grangofen,  Italiener  unb  noch  bie  23oerS;  bagu  tommen  oon  orien= 
talifdjen  33ölferf<haften  gnber,  Werfer,  Straber,  Malaien,  (S£)inefen, 
gapanefen,  JMiS  unb  nodj  ootn  Norboften  2lfrifaS  ©omati;  enblidb  bie 
nieberfte  ©tufe  ber  ©efeßfebaft,  roaS  oon  ©ingeborenen  fidj  Eiter  gufammem 
fanb,  fei  eS  um  burdf  Arbeit  fidf  reblidjen  23erbienft  gu  erioerben,  fei  es 
um  burcfi  irgenb  toeldie  Abenteuer  Vorteile  gu  geminnen.  Sa  lagern 
Montags  ober  SienStagS,  an  roetdjen  Sagen  ber  Sanbbroft  ©eridft  ^ätt, 
©djroarge  b^rum  oon  allen  f übafrif anif c^en  Nationen:  Hottentotten,  23a= 
futo,  Samara,  Namaqua,  gutu,  ©waft,  Ntafcbona  unb  anbere,  nadt  ober 
mit  ben  gellen  toilber  Siere  befleibct,  bagmifdien  gauberer,  Negeitmacber, 
^affernboftor;  bort  einige  fdEpoarge  SDiäbcben  in  gerfefgten  Kleibern,  bie 
als  geugen  °^er  wegen  fleiner  Vergeben  oor  ©erid)t  geloben  finb. 
giir  ben  Sanbbroften  ift  es  feine  Jdeinigfeit,  unter  biefen  Nationalitäten 
bie  ^Srogeffe  unb  ^änbel  gu  fdjlidjten,  bie  ©djutbigen  git  ftrafen  unb  bie 
©trafen  —  meift  ©elbftrafen,  raetebe  in  bie  ©taatsfaffe  fließen  —  eingutreiben. 

Sa  bie  rafcb  emporblüljenbe  ©tabt  an  fid)  febon  eine  üßiacbt  im 
©taatc  ift,  fo  ba*  man  oon  feiten  ber  23oeren=Negierung  ibr  bis  jefgt 
feine  eigene  Nenoaltung  burd)  einen  Sürgermetfter  eingeräumt,  man  be= 
obaebtet  im  ©egenteil  ibr  SBadbStum  mit  ülrgioobn,  beim  es  fammelt  fidb 
bort  eine  23eDölferung,  toeldie  in  bie  patriarc^alifdje  23erfaffung  beS  23  au  er  n= 
ftaateS  fd)lec^t  genug  bmeinpafft  unb  nur  loibenoiHig  baS  goeb  biefer 
Negierung  trägt.  2ßar  eS  boeb  fdjon  ein  gugeftänbniS,  bafj  ©uropäer, 
bie  2  gabre  in  SranSoaal  anfäffig  finb,  bei  ber  2Babl  beS  „gioeiten 
23olfSraaöS"  ftimmbereebtigt  finb.  2Benn  übrigens  noch  mehr  ©olbfelber 
eröffnet  roerben,  mie  bie  in  9Jiafd)ona=8anb  unb  bie  neueftenS  am 
Dlifantflujs  ausgefteeften  ©elatie=  gelber,  fo  finbet  ficb  immer  mehr 
eine  internationale  ©efeßfebaft  gufammen,  ber  bie  23oeren  gugeftänbniffe 
machen  müffen,  roenn  nicht  Unruhen  auSbrecbeti  füllen,  aus  benen  toobl 
nur  ein  Sritter  Vorteil  göge,  nämlich  bie  ftets  loadifame  Hapregierung. 


217 


©inb  erft  bie  beiben  ©ifenbaßnlinien  nach  Johannesburg  ausgebaut, 
bie  eine  oon  SBeften  her  im  2lnfd)Iuffe  an  bie  Smie  ^apftabt^imberlep* 
Srijburg  (bürfte  biefer  Sage  eröffnet  roerben),  bie  anbere  oon  Dften  her 
Sorenjo  9ttarques=3Jiooini  (fcßon  gebaut)  über  Sarbertoro^ßretoria1),  fo 
bürfte  Johannesburg  ftcf)  jur  erften  ©tabt  ©übafrifaS  entroicfeln: 
gunäcßft  fcßeinen  bie  ©olbminen,  roooon  mir  unten  noch  ju  fprecßen  haben, 
unerfcßöpftich,  unb  bann  ift  bie  Umgegenb  ungemein  fruchtbar,  bas  illima 
äußerft  milb,  fo  baß  alle  Umftänbe  gufammenroirfen,  roelcße  ba§  rafdje 
2Badh§tum  einer  ©tabt  bebingen. 


34,  Kapitel 

Per  ^tarico-Ptflrißt:  tn  bas  ^eßiel  bes  ^Sartco;  ein 

frommer  ^anfenjer;  fonbft^  fitlfid)  —  bcto  ^orturfi. 

Jaßrt  in  bas  ©ebiet  beS  9J7 ar i c o. 

„SiS  §um  ©eptember  1865  oermeitte  icß2)  in  ^otfchefftroom,  ba 
aber  mären  Jeinbfeligf  eiten  ausgebrochen  jroifcßen  ben  Safuto  unter  bem 
inpnfdjen  oerftorbenen  ^ofcßefch  unb  ben  Säuern  oon  ber  üRachbar= 
üftepublif.  Sie  Sransoaaler  roünfcßten  aber  ebenfalls  einen  Seil  ber  babei 
abfaHenben  Seute  au  ^ornoieß  unb  gerben  §u  erhalten  unb  baher  mürbe 
befdhloffen,  ein  „^ommanbo"  aufjurufen  unb  auf  ben  ÄrtegSfcßauplaß  §u 
entfenben.  Saju  follte  auch  ich  oerpflidßtet  roerben,  obrooßl  ich  lein 
Sürgerrecht  genoß.  Jcß  gog  eS  baßer  oor,  in  ben  ©iftrift  iD'arico  §u 
roanbern . 3). 

Sie  Jaßrt  im  Dchfenmagen  nach  ber  Jartn  beS  fchon  etmaS  meßr 
gebilbeten  9Jtanne§,  ber  mich  mit  fi<h  reifen  ließ,  bot  faum  SemerfenS= 
roertes  bar,  benn  bas  Iroße  Jelb  mußte  in  norbmeftlicher  Dichtung  burcß= 
meffen  roerben,  rooju  5  Sage  erforbcrlicß  roaren.  ©rft  bann,  roenn  man 
in  jene  Sßäler  lommt,  in  bereit  Siefe  man  bie  Sßonfdjiefer  unter  ben 
^alffteineit  gu  Sage  treten  unb  bie  ftarfen  Duellen  beS  ©roßen  ÜDtarico 
heroorfprubeln  fießt4),  tritt  man  ein  in  bie  fcßönen  Partien  beS  SifiriftS. 

>)  oben  ©.  104.  178.  190. 

2)  (Srgh.  37,  21.  f.  oben  204. 

3)  ©.  oben  @.  31. 

4)  ÜOtarico  mit  proei  QueHftiiffen,  bem  kleinen  (weftlicfjen)  unb  bem  ©roßen 
(öftticf)en)  fott  nad)  SöterenSft)  (154)  ber  „ fidh  minbenbe"  gluß  he^en/  ei'  iß  ein 


218 


erfcfjeinert  roieber  Sufdj  unb  2Batb,  jofet  £)at  man  reijenbe,  nicht 
oerfiegenbe  anftatt  ber  oben  Pfannen;  jefet  trifft  man  roieber  auf 

menfdjlidje  SBotjnfifce  mit  it)ren  fruchtbaren  ©arten  unb  gttbern  anftatt 
ber  fteppenartigen  SBafbfjerbergen ;  man  erfennt  aber  aitd)  an  altem  2tn- 
bau  unb  an  ben  tneiften  SBotmgebäuben,  roie  roentg  ^tei§  barauf  oer= 
roenbet  roirb,  ben  ©rtrag  bes  Sobens  ju  oermefjren  ober  fid)  ftattlidje 
unb  bequeme  2Bot)nungen  fierjuftetleu. " 


©in  frommer  gautenjer. 

„SBentt  freitief)  oiete  ber  Serootjner  fo  eigentümlich  fromm  unb 
gotteSfürdjtig  finb  roie  jener  im  befien  Sttter  ftetjenbe  Sauer,  roetdjer  mit 
feinem  ber  eingef)enbften  2Biebert)erftetIung  bebürftigen  SBagen  unterroegS 
fid)  uns  angefdjfoffen  tjatte,  auf  bem  fid)  nur  feine  $rau  unb  mehrere 
jertumpt  auSfetjenbe  $inber  nebft  jroei  gelb  ftüt)  len,  ilaffeefeffel  unb 
anberen  ©eräten  befanben,  bann  fann  man  fid)  über  bie  erroäEjnten 
ftänbe  nicf)t  mefjr  rounbern.  Sitte  feine  ©efprädje  roaren  mit  Sibel= 
fprüdien  geroürjt,  ein  Seroeis,  bafj  er  oiel  $eit  auf  baS  Sefen  ber  §ei= 
tigen  <Sc£)rift  oerroenbet.  Sefonbers  beS  SlbenbS,  roenn  roir  un§  gemeim 
fhaftlicf)  um  bas  raudjenbe  ^euerdjen,  ba§  ber  trodene  ®ünger  fpärlid) 
ernährte ,  niebergelaffen  Ratten,  roenn  bie  ©title  ber  umgebenben  ©ütöbe 
l)ie  unb  ba  unterbrochen  rourbe  oon  bem  eigentüinlid)  gettenben  ©d)rei 
ober  ©hnurren  beS  ©nu  ober  ben  fhritten  Sauten  beS  $ebra  °^er  ^em 
fernen  Srütten  beS  Söroen,  bie  gigeunerfeene  befc£)ienen  oon  bem  faxten 
©d>eine  ber  untergeltenben  fötoobesfichet,  bann  roar  er  befonbers  geneigt, 
un§  feine  erftaunlid)e  Sefanntfchaft  mit  ber  Sibet  im  allgemeinen,  t)aupt= 
fäd)lid)  a&er  fein  tiefes  Serftänbnis  unb  feine  roeife  StuSlegung  ber  3tpo!a= 
tr;pfe  preiSjugeben.  2Bie  gefiel  tf)nt  hoch  bie  teuere!  2Bie  roatjr  unb 
fdjön  ift  hoch  adeS  barin  bargeftettt!  ®af  ich  fte  nicht  oerftetje,  baran 

ift  nur  ber  Mangel  an  göttlicher  ©rleudjtung  fhutb.  $<h  tonnte  aber 
auch  aus  bem  mit  feinem  9iacf)bar  geführten  ©efpräche  entnehmen,  bafe 
er  mit  feiner  Familie  barbe  unb  bajj  baran  btofj  feine  furchtbare  f£räg= 
heit  bie  ©<hulb  trage,  ©r  fühlte  fich  burh  biefe  Stufrichtigfeit  burchaus 


großer  3uflujf  Simpopo  oon  linfS  fjer  unb  ift  nadj  1’.  ©piltmann  (100)  grop 
unb  breit  mit  tiefem,  felftgem  93ett,  feine  SB  aff  er  unb  Unfein  fotten  Ärofobite  bergen, 
©eine  Ufer  prangen  in  üppiger  Vegetation,  belebt  oon  jalftreidfem  2BiIb ,  2tffen  unb 
ben  fcfyönften  Vögeln. 


219 


nidjt  beteibigt,  metmetjr  f)at te  er  bereits  wieber  einen  tröftenben  S3ibet= 
fprucf)  bei  ber  ^ctiib :  „©orget  nid^t  für  ben  anbern  borgen,  was  werben 
wir  effen?"  Stufig  ließ  id)  ifm  biefe  prächtige  ©teile  oottenben,  glaubte 
nun  aber  ißm  non  meiner  eigenen  Kenntnis  ber  Bibel  einen  treffenben  Be= 
weis  liefern  gu  müffen.  ©rnft  unb  mit  bebeutungsnoller  ÜDiiene  riet  icf) 
ißm  an,  bie  ferner  nerftänblidie  Offenbarung  goljannis  beifeite  gu  taffen, 
bafür  aber  jene  Oeite  gu  lefen  unb  gu  bergen  gu  netjmen,  roo  unter 
anberem  gefagt  ift:  „@eße  f )in  gur  Stmeife,  bu  gauler!"  ©iefer  etwas 
berbe  2Binf  fdjien  non  ißm  nerfianben  morben  gu  fein,  beim  bie  Untere 
Haltung  mürbe  ptößtid)  auf  Badfteine  getenft,  bie  er  in  atlernädifter  3eit 
gum  Neubau  eines  SöofjnfmufeS  Ijerguftetten  f>abe,  menn  er  feine  etenbe  • 
^ütte  wäfjrenb  ber  fotgenben  naffen  gatjreSgeit  nicf)t  über  feinem  Eopfe 
gufammenftürgen  feßeit  motte.  2Bir  beibe  finb  fclbftnerftänbticf)  feine 
greunbe  geworben,  unb  eS  mar  mo£)t  gut,  baß  idj  biefem  Spanne  nidjt 
irgenbroo  im  Bufcßfetb  unter  oier  Stugen  begegnete. 

2ItS  bie  fteine  Karawane  am  fftanbe  bes  großen  ^effelS  angefommen 
mar,  worin  eine  tgauptquelte  bes  ©roßen  SDiarico  tjeroorbricßt,  führte  ber 
2öeg  am  inneren  2tbfjang  um  ben  Reffet  ßerum  nacfj  ber  entgcgengefeßten 
©eite,  wo  mir  Stnftalt  trafen,  beim  näßen  garntbefißer  etwas  eingu= 
fprecßen;  unfer  frommer  Begleiter  gog  eS  jebocß  oor,  maßrfcßeintid)  aus 
feßr  triftigen,  ißm  allein  befannten  ober  wenigftenS  mir  unbefannten 
©rünben,  weiter  gu  gieren,  roogegen  burcßaus  feine  ©infpradje  erhoben 
mürbe." 

©ine  befcfjeibene  £äuStid)f  eit. 

„ ©inige  SUiinuten  weiteren  gaßrens  brauten  uns  über  einen  auf 
beiben  ©eiten  fteiten  ©attet,  mir  famen  fobann  gunädjft  an  bem  lgart= 
beeft^äuSdien  beS  ermähnten  grömmterS  norüber  gur  befcßeibenen  ^ütte 
meines  Begleiters,  roo  ißn  feine  junge  grau  mit  nicßt  ernfttid)  böfe  ge= 
meinten  2Borten  über  fein  gu  langes  Stusbteiben  empfing,  ©r  moßnte 
erft  feit  furgcr  3e^  auf  biefer  garm  unb  Ejatte  beSßatb  oortäufig 
ein  fteineS  .päuscßen  für  ftcti  unb  feine  grau  erbaut,  ©s  ßatte  groei 
9täume,  oon  beneu  ber  innere  atS  ©cßtafgemaoß  biente.  „9taum  ift  in 
ber  fteinften  £)ütte",  backte  icß  mir,  als  id)  in  gebüdter  ©tetlung  burcß 
bie  Oßüröffnung  ging;  es  waren  fteine  Seute  unb  fcßienen  besßalb  alle 
9Jtaße  ißren  eigenen  angepaßt  gu  ßaben,  fo  baß  ficß  in  mir  3TOeifet  er= 
ßoben,  ob  icß  benn  wirfticß  mäßrenb  ber  fftacßt  unter  Oadß  bleiben  fönnte. 
Oie  Seute  Ratten  eS  feßteeßt  genug,  fie  Ratten  eben  erft  ißr  gamilienteben 


220 


begonnen  unb  fidj  einer  fdjmierigen  Aufgabe  unterzogen,  toenn  Nrmut  baS 
Erbteil  bes  NlanneS  unb  bie  NMtgift  bcr  grau  ift;  allein  fie  tröfteten 
fid)  mit  ber  Hoffnung,  bah  fie  burdj  gleih  unb  Söebjarrlid^feit  halb  in 
beffere  33erhältniffe  fommen  mürben." 


Sänblid)  fitttid):  baS  3Sortud). 

„Nahbem  ich  bie  Naht  auher  bem  £aufe  im  geltroagen  »erbracht 
hatte,  roanberte  idj  am  anbern  borgen  roeiter  mit  ber  Nbfiht,  nod) 
am  nämlichen  Xage  bie  SBehaufung  unb  garm  eines  roo^I^abcnben  NtanneS 
in  $tein  =  Niarico,  ber  gugteih  „33elbcornet"  mar,  gu  erreichen,  gh 
mar  unterrichtet  morben,  bah  bie  ©egenb  giemlih  berootmt  fei,  befonbers 
in  ben  tieferen  Sagen  an  beit  Nebenflüßen  beS  Niarico,  unb  bah  bie 
garmer  im  allgemeinen  freunbtidh  gegen  grembe  mären,  ©o  markierte 
id)  benn  moi)lgemut,  ein  entlehntes  SDoppelgeroehr  auf  ber  ©djulter,  über 
bie  iQöhen,  bann  unb  mann  bie  ©efteine  unterfudjenb,  bis  gnrn  fpäten 
Nachmittag  jcbodj  alle  garmbäufer  oermeibenb.  ÜDann  aber  fah  ih  mich 
genötigt,  Erfunbigung  über  Nietung  unb  Entfernung  beS  23eftimmungS= 
orteS  einjujiehen,  bie  mir  benn  auch  bereitmülig  unb  richtig  gegeben 
mürbe. 

Nlit  größter  Slnftrengung  erreichte  ich  enblich  furz  üor  <Sonnen= 
Untergang  einige  ftattliche  ©ebäube  mit  gutgepflegten  ©arten  unb  gelbem 
in  ber  Nähe.  ®as  muhte  mein  giel  fein,  geh  trat  ein  unb  fchritt  auf 
eine  runbe  grau  gu,  bie  eben  bamit  befchäftigt  mar,  2Bäfd)e  gu  reinigen. 
Niein  plöhli^eS  Erfdjeinen  brachte  fie  roohl  einigermahen  in  23erroirrung, 
benn  fie  fah  fi<h  nach  ber  ^austhüre  um.  geh  überreichte  ihr  einen 
33rief,  ber  ihr  in  fmöänbifher  ©prache  barthun  foHte,  bah  meine  2ln= 
roefenheit  oon  feinerlei  ©efahr  fei  für  Sanb  unb  Seute,  fonbern  im 
©egenteil  non  Nu^en  merben  fönnte.  Niit  ber  gemütlichften  Sangfamfeit 
troefnete  fie  enblich  bie  iQänbe,  nahm  bann  ben  entfalteten  33rief,  b lieft e 
lange  hinein,  beguefte  bie  anbere  ©eite  unb  meinte  bann  auf  meine  grage, 
ob  fie  ihn  gelefen  unb  oerftanben  fyahe,  fie  fönne  fhon  lefen,  aber  fie 
habe  ihre  33riDCe  nicht  bei  fid).  ®oh  lub  fie  mich  ein,  ins  £auS  gu 
treten,  fie  roerbe  halb  nahfolgen.  ®tefer  SBeifung  folgte  ihr  begrüßte 
bie  Nnmefenben  in  ber  übliheit  SBeife,  nahm  i|3lah  auf  einer  SBanf  unb 
oerfuhte  es,  mih  mit  benfelben  in  ein  ©efpräh  eingulaffen.  Sie  Jlinber 
feboh  maren  eingefd)ücf)tert  unb  geigten  burhaus  feine  Neigung,  mir  gu 
antroorten. 


221 


SDer  Raum,  in  bem  ich  mid)  befaub,  raar  baS  ^auptjimmer  bes 
Kaufes1);  oon  ben  fedjs  Spüren  besfelben  führten  jraei  einanber  ent= 
gegengefe|te  ins  $reie,  bie  anberen  oier  in  Rebenzimmer  unb  in  bie 
$ü<he;  graei  fünfter  erlaubten  bem  Sicht  nur  auf  ber  einen  ©eite  ein- 
Zubringen,  i£>nen  gegenüber  raaren  jroci  ©djränfe  in  bie  bicfen  33adftein= 
mauern  eingelaffen,  burcf)  beren  ©laSthüren  eine  RJenge  oon  ©läfern 
unb  ©löschen,  $laf<hen  unb  gläfdjchen,  Heller  unb  ©djalen  mit  ©o!b= 
uerjierungen  ff  unterfeiben  liefen,  ©in  grober  SCif  nahm  bie  Rfitte 
ein  unb  mehrere  lange  SSänfe  an  ben  SBänben  fomie  einige  ©tühle  lieben 
auf  eine  §at) treibe  Familie  fließen. 

®ie  barte  ©iSfrufte  bes  23efrembenS  mar  halb  auf  getaut,  als  bie 
Hausmutter  fid)  ihrer  Reinigungsarbeit  im  freien  entzogen  hatte  unb  nun 
ihren  ©orgenftuhl  in  einer  ©de  beS  gitnmers  einnehmen  tonnte.  Ser 
aufgetoörmte  Kaffee  raurbe  im  blanf  gefeuerten  Rteffingfeffel  aufgetragen 
unb  über  einen  fleinen  mit  glfenben  Sohlen  gefüllten  Behälter  gefteUt. 
©arah,  ber  fraarze  raeibtfe  Sienftbote,  erhielt  nun  ben  Befehl,  bas 
„Rortud)"  unb  bie  „©umetjes"  (©dealen)  zu  bringen;  eine  ©chale  raarb 
mit  bem  Rortuch  auSgeraift,  ber  Kaffee  Ifeingegoffen  unb  mir  iiber= 
reicht.  SSerfiebene  fragen,  raefe  bie  gute  Rite  an  mich  richtete,  beant= 
roortete  f  mit  ber  größten  $reunblffeit,  fo  ba§  ihr  3Rut  rouchS  unb 
ihr  93erbad)t  ff  verringerte ;  bas  ©efpräch  raurbe  fogar  nach  unb  nach 
lebhaft. 

Sie  Rächt  raar  unterbeffen  hcreingebrodfen  unb  ©arah  h°tte  bie 
Unflittferzen  ju  bringen,  ein  SeleuchtungSmittel,  bas  oon  ber  Hausfrau 
felbft  angefertigt  rairb.  ^Bereits  brobelt  es  braunen  in  ber  $üche,  ber 
Sif  rairb  gebedt  unb  bie  üblfe  SBafung  oorgenommen.  ©arah  ftettt 
eine  äßafdjf Rüffel  mit  roarmem  SBaffer  oor  bie  güfje  ber  Hausfrau,  bas 
berüchtigte  Rortif,  ein  $e£en  aus  einem  abgetragenen  Heurbe  ober  33ett= 
tuch,  mit  bem  zuvor  ber  Sif  abgeraif  t  raorben  raar,  auf  bem  einige  Hühner 
oorher  ihre  ©paziergänge  ober  SBettläufe  ausgeführt  hatten,  rairb  eingetaucht, 
ausgerungen,  bamit  rairb  baS  ©eff  t  angefeuchtet  unb  abgerieben,  ©o  geht 
eS  oom  älteften  ©liebe  ber  Familie  bis  jum  füngften  unb  bann  auch  jum 
greifen,  ber  feine  fonberliche  Suft  bazu  empfinbet ;  allein  eS  ift  einmal  ©itte 
unb  ich  barf  feinen  Rnftofs  geben.  Sas  ©ef  äft  beginnt  bann  aufs  neue 
unb  zraar  mit  ben  ^üfjen,  baSfelbe  SBaffer  unb  baSfelbe  3Sortu<h  rvirb 
benü|t  unb  biefelbe  Reihenfolge  beobachtet,  ©arah  beenbet  ihre  Runbe 


!)  ©.  oben  ©.  184.  190. 


222 


mieber  mit  bem  $remben;  bas  2Baffer  ift  gmar  fdion  förmlich  bid  ge= 
tüoiben ;  nur  gu!  badete  idf  unb  lief)  meinen  ermübetcn  $üjjen  biefeI6e 
2Bof)Ufyat  miberfafjren. 

$et)t  rairb  eine  grofse  ©djüffel  mit  gebratenem  gleifdje  auf 
ben  Sifdj  geftettt,  25rote  werben  auf  einige  'Setter,  welche  guoor  mit  bem 
genannten  SBortud)  gereinigt  (?)  raorben  ftnb,  gelegt,  unb  jebeS  nimmt 
Pa(3  auf  ben  netter  gerieften  hänfen  unb  ©tüfden.  ©ineS  ber  Kinber 
fpridjt  bas  Sifchgebet,  baS  man  jebocE)  fdjon  auSwenbig  wiffen  mufe,  um  es 
ju  oerftehen,  unb  nun  fjitft  fief)  jebeS  felbft-  $dh  erfannte  batb,  bajj  es  gut 
für  mid)  mar,  an  bas  beftänbige  Sragen  eines  SafchenmefferS  gewöhnt 
§u  fein,  beim  id)  fjatte  nun  nicht  nötig,  baS  gleifd)  aus  ber  £>anb  ftiid= 
roeife  abgubeiffen.  23eim  ©ffen  fdjeint  feine  Sangfamfeit  gebulbet  ju 
werben,  beim  im  Sttu  ift  ber  gange  Vorrat  oerfdjmunben.  Sarauf  folgt 
ein  ©diüffeldfen  oott  falter  Sftild),  ju  ber  Srot  gegeffen  wirb,  ©in 
ebenfo  unoerftänblidies  ©ebet  befdjliefit  bas  ©ffen;  bie  ^inber  fudjen  ihr 
Säger  auf,  auch  bem  ermübeten  gremben  wirb  halb  ein  fold)eS  in  einem 
ttiebengintmer  bereitet  unb  bie  Hausfrau  gibt  gu  oerftehen,  ba§  ich  mid) 
jeben  2lugenblid  fdjlafen  (egen  fönne.  $d)  gögerte  beim  aud)  nicht  länger, 
mid)  aus  ber  ©efeßfdiaft  gu  entfernen,  aber  o  mef»!  beim  Öffnen  ber 
Sl)üre  meines  ©dßafgimmers  brang  mir  eine  im  Übermaße  mit  2Bangen= 
gerueb  gefättigte  ältmofphäre  in  bie  üttafe,  fo  bajj  mir  atte  Suft  oerging, 
unter  Sad)  gu  fdßafen.  ^d)  mochte  nicht  einmal  ben  33erfud)  wagen, 
non  bem  bereiteten  Säger  ©ebraud)  gu  machen,  fonbern  banfte  freunb= 
lid)ft  für  baS  Skiartier  im  §aufe  unb  begog  einen  im  freien  fteljenben 
3eltwagen,  wo  atterbingS  bie  $älte  ber  9tacf)t  unb  ber  fdiarfe  3Binb 
meinen  «Schlaf  fe^r  beeinträchtigten." 

ÜJiauch  oerweilte  bann  nod)  einige  3eit  im  9ftarico=$DiftriEt,  er 
wohnte  16  Sage  bei  bem  freunblid>en  ^ermannSburger  3D2iffionar l), 
burchwanberte  oon  bort  aus  bas  ©ebiet  unter  mancherlei  2lbenteuern  unb 
©ntbehrungen 2)  unb  fel;rte  enblicfj  mit  einer  ^riegStruppe 3)  unter  oielen 
©trapagen  nach  ^otfdjefftroom  gurüd. 


])  3.  oben  3.  87. 

2)  ©.  oben  ©.  61.  57. 

3)  ©.  oben  <3.  59. 


223 


'3  5,  Idapttei. 

fpas  |>taftettge6irge  im  ^fien  bes  $oijen  gfcfbs:  bei:  gSalT  bet 
^atfjfamßa;  $efieitte  mtb  mt|6ate  ^Stnetaftett;  ^ifota  imb  Sauna; 
iUittUi  unb  |5o^«pfa^e;  bet  «Pffteg  jitm  ^fifattf. 

Ser  SB  all  ber  $atf)lamf>a. 

„Ser  Slarne  Srafen  berge1)  ift  fireng  genommen  unnötig,  ba 
fie  nur  ben  Sfanb  eines  PateauS  bilben;  icfi  jielie  beSfialb  ben  Flamen 
$atf)lamba  („$elfengebirge"  nad)  ber  ^affernfpradje 2) )  nor.  Gsinem 
S^iefenrüaÜCe  gleich  gie^t  fid)  biefer  Pateauranb  ber  Hüfte  naljep  ya= 
raHel  non  ©üben  bis  p  einem  fünfte  in  24°  30'  ©.  Sk.  unb  31°  45' 
Dftl.  S.,  mo  er  fein  6nbe  erreicht  ober,  beffer  gefagt,  in  fdiarfem  SBinfel 
weftwärtS  umbiegt.  Siefer  SBall  fdjeint  nur  in  ber  ©egenb  non  Sfeit= 
fdjottlanb  3)  im  SBeften  non  ber  Selagoa=S3ai  unterbrodjen  p  fein,  weniger 
rafd)  fällt  baS  £anb  nacf)  biefer  ©eite  f)in  ab,  unb  eS  bürfte  bieS  wof)l 
feine  ITrfadfe  in  ben  jal)lreid)en  ftarfen  $lüffen  finben,  bie  non  bem  fid^ 
liier  befinbenben  pdiften  Seil  beS  ^odilanbeS  iljren  Urfprung  nehmen 
unb  fid)  nad)  ber  Selagoa=S3ai  fiinbrängeit,  wobei  fte  ben  nulfanifdfen 
Sobombo^Slüden  prn  Seil  umgeljen,  pm  Seil  burd)brec£)en. 

©eit  bie  abfolute  .foöfie  non  ptfdjefftroom  mittelft  ^ppfometer  p 
4320  $uj34)  beftimmt  worben  ift,  bürfte  felbft  ber  f)öd)fte  Seil  biefer 
^odiflacben  faum  6000  $uff  erreichen.  Sie  SBafferfdjeibe  groifc^en 
bem  Dlifantffuff  einerfeitS  unb  ben  Hüftenflüffen  Umfwenia  (Hrofobilflufi) 
unb  Umfomati  (heute  Homati),  bie  in  bie  SeIagoa=S3ai  fallen,  fowie  bem 
Skalfluffe  anbererfeits  gieEit  fid)  wenig  füblicff  non  26°  ©.  Sk.  auf  bem 
Folien  $elb  entlang,  bis  fie  in  25°  30'  ©.  Sk.  unb  31°  30"  Sftl.  £. 
mit  fleinen  Unregelmäffigfeüen  nad)  SfD.  umbiegt,  bann  mit  bem  adge= 
meinen  2tbfaCC  ber  Hathlamba  ihr  @nbe  erreicht  ober  fiel)  nur  als  um 
fdjeinbarer  Sfücfert  in  ber  flauen  Hüftengegenb  nerliert.  gahlreidje 
Pfannen,  oft  mit  fleinen  ©een  p  oergteichen  unb  non  bebeutenber 
Siefe,  geidjnen  bie  SBafferfcfjeibe  befonberS  gegen  Dften  aus.  ©ie  haben 


*)  1870,  2.  oben  ©.  181.  ®iefe  ©dfilberung  flammt  üon  ber  brüten 
Steife  •iDtaudfS  im  Ofaljr  1868. 

2)  1885,  163.- 

8)  oben  @.  103  ätuifc^en  Jtlipftapet  unb  ben  SDrafenbergen  ober,  »ie 
festere  an  biefer  ©teile  neuerbingS  Ijeiffen,  ben  „Dtanb  bergen". 

4)  Stadf  ©b.  2Jt  o  f)  r  3900'  (1875,  391) ;  nad)  neueren  Angaben  1190  SDteter. 


224 


jahraus  jahrein  biefelbe  SBaffermetige,  mögen  baßer  root)t  unter  ftd)  in 
23erbinbung  fielen,  finb  aber  fonberbarcrroeife  nur  äußerft  fetten  ber 
Urfprurtg  non  gli'tffen.  Tiefe  treten  alg  ftarfe  Duellen  geroößnlidß  in 
giemlidjer  (Entfernung  non  jenen  2Bafferbet)ättern  gu  Tage.  32otroenbiger= 
roeife  geigen  bie  glüffe  nad)  Dften  unb  korben  ftarfeg  ©efätle  unb  nidjt 
feiten  Sßafferfätle  non  bebeutenber  ,<Qöße,  roäßrenb  bie  ©eraäffer  nad)  bent 
33aalftuffe  gu  flacß  »erlaufen." 

©efteine  unb  nußbare  Mineralien. 

„Tag  Söaffer  ift  immer  falt  unb  Har,  unb  felbft  bie  trocfnenbe  unb 
fengenbe  £)iße  ber  ©ommerfonne  oerurfacßt  nur  gang  geringen  Temperatur; 
unterfcßieb.  Tie  betten  finb  geroößnlicß  feßr  felfig  unb  in  ben  tiefer 
gelegenen  Tßälern  roerben  bie  Uferbänfe  t»od)  unb  finb  alljährlich  bebeu= 
tenben  23eränberungen  uuterroorfen.  Stuf  ben  froheren  Teilen  beg  ißanbeg 
liegen  meifteng  rote  unb  niotette  ©anbfteine  non  lofem,  mittlerem  unb 
feinem  $orit;  nur  an  eingetnen  Heineren  ©teilen  fonnte  idß  eine  fchroadße 
©cßicßte  fe^r  grobförnigen  ©anbfteing  gleicher  gärbung  mafjrnefnnen. 
Mehrere  feEjr  bicf  gefd)id^tete  unb  giemtid)  grobkörnige  roeißltdße  ©anb; 
fteine  fallen  befonberg  in  ©djtudjten  in  bag  2luge.  ©g  können  nur  ge= 
ringe  ober  feine  Störungen  berfelben  trorgefomtnen  fein,  beim  fie  liegen 
alle  roagrecßt.  ©ang  anberg  »erhält  eg  fidß  mit  ben  barunter  liegenben 
©cßiefern  ltub  ©anbfteinen.  Mächtige  bafaltartige  ©e  ft  eine  mit 
fäulenförmiger  Slbfonberung  L),  bicßt,  grünlich  grau  unb  grünlich  fcßroarg 
gefärbt  unb  mit  bebeutenbem  ©ef)alt  an  Magneteifen,  kjaben  23erroerfungen 
»erurfacßt  in  jenen  quargigen  unb  feinkörnigen  ©anbfteinen,  roie  fie  ben 
Mafhalig=23ergen  gugeljören;  an  anberen  ©teilen  trogen  fie  fid)  trapp= 
äljnlid)  über  benfelben  gelagert  big  gu  einer  Mächtigkeit  oon  100  unb 
meßr  $uß.  ©ie  höben  bie  ©igenfdjaft,  in  unregelmäßige  ©tücfe  gu  »er= 
roittern,  fid)  aber  ferner  gu  gerfeßen,  unb  barum  bemerft  man  große 
©Hieße  Sanbeg  roie  überfäet  mit  foldjen  nach  unb  nach  abgerunbeten 
Trümmern.  Turch  kjeftige  Stegengüffe  roerben  fie  fobann  in  bie  Tßäter 
hinabgerollt,  roo  fie  fick)  anhäufen,  unb,  roenn  nicht  gerfeßt,  immer  roeiter 
gerollt,  ©ine  gieittlid)  roarme  Duelle,  in  ber  fieß  ©cßt»  ef  etkieg 
bilbet,  ber  ßineinfallenbe  ^flangenteile  in  furger  $eü  mit  grüntidjgelben 
friftaßinifeben  ©ebilben  übergießt,  finbet  fid)  naße  bei  ©lanbfpruit 
in  tiefem  gelfentßal.  ©ie  fprubelt  ßeroor  aug  einem  bent  21  lau n- 


l)  1869,  189—190. 


225 


fdjiefer  ähnlicher»  ©eftein,  ba§  fäjwarj  ober  hfäuEid)  gefärbt  unb  bebeu; 
tenb  mit  J?ie§  untermifcht  ift,  unb  reelle»,  ber  trocEenen  Suft  auSgefefst, 
feEjr  balb  fiefelJjart  wirb  x). 

SSerfief  eite  ^3 f  Ean jenftengel  ober  Vaumftämme,  bie  auf  ben 
gEä<f»en  beS  f^reiftaateS  fo  f)äuftg  oorfommen,  oermijüte  ich  f)ter  üoU= 
ftänöig.  $n  gärbung  fetjr  ueränberEiche,  in  ®icf)te  unb  Sagerung  fefjr 
beftänbige  ©djiefer  treten  am  mäcfitigften  auf;  ©rjgänge  finb  fefir 
häufig,  befonberS  gegen  korben  t)in.  Sohlen  werben  in  Veufdhottlanb 
unb  roeiter  weftwärtS  am  VaaEfEufi  entlang  gefunben  unb  bereits  ffäufig 
jum  trennen  benüfst." 


$Eora  unb  $auna. 

„Stuf  bem  ^ofjen  f^etb  foroie  auf  ben  5?atf)iamba  ift  fein  er J>eb= 
tiefer  VaumwuchS  wahrjunehmen,  nur  in  breiten,  tiefer  gelegenen  £f)ätern 
beö  erfteren  haben  fief)  EEeine  SDornbaumwaEbungen* 2)  angefiebeEt, 
währenb  in  ben  ©<f)Euci)ten  ber  teueren  fich  allein  fäjlagbare»  (qoEj  er= 
E)äEt.  2luf  fe§r  fanbigen  ©teilen  bes  erfteren  Eotnmen  früppeEEjafte  ^3ro= 
teaceen  (©ugarbofd)j,3ucEerbufch)3)  faum  fort,  unb  an  ben  fteiEen  unb 
gerftiifteten  „drängen"  (geEswänben)  fuc^en  oerfümmerte  (Üefträud^er 
burch  iE)r  2Bad)§tum  fid^  beS  lebten  pattes  ju  berauben,  ©ubtropifdje 
üppige  Vegetation  rairb  nur  in  ben  tiefften  STeiEen  roilber  ©d)Eud)ten 
beobachtet,  wo  ber  Voben  fruchtbar  unb  fett  geworben  ift. 

2BiEb  ift  nur  auf  ben  Ejohen  ®rasfEäc^en  anjutreffen,  unb  aus 
feinen  ga^Ereid^en  unzugänglichen  ©chEupfwinfeEn  in  ben  gerfEüfteten  ©anb= 

»)  ber  norbafrifanifchen  tßrooinä  ©onftantine  befinben  fief)  bie  95°  Big  97° 
warmen  Quellen  Don  Jpammam  2Jtefd)outin  („Sab  ber  Serbammten")  unb  ©aubrtse 
fanb  im  2tbfa|  bie[er  Quellen  ©rbfenfteine  mit  SchwefetfieShütte,  wät>renb  innen  Sagen 
Don  Äatffarbonat  unb  SchwefelfteS  wed)feln;  ben  Äern  bitbet  geroöhnlidh  ein  Äatf= 
brud)ftücf.  Compt.  rend.  81.  857.  1875.  Übrigens  erwähnt  3D7auch  an  anberer 
Stelle  (1869,  189—190)  aud)  Schwefelquellen  Don  höherer  unb  niebrigerer  Temperatur, 
bie  fich  in  jenem  ©ebiete  Dorfinben. 

2)  ©ornige  @ebüfd)e  unb  Saume,  wie  bie  DJtimofen  unb  anbere,  finb  in  Süb* 
afrifa  fe^r  häufig.  P.  Spillmann  fdjreibt  (53.  95.  194  245):  „£>ier  bringt  bie 
Grbe  im  Sergteid)  ju  anberen  ©egenben  nur  ©iftetn  unb  ©ornen."  2tud)  ©atton 
(S.  49)  beflagt  fid)  barüber:  „Sie  Dertepen  nid£>t,  wenn  man  in  einen  Sujet)  fyinän: 
fäüt,  fonbern  erft,  wenn  man  wieber  heraubäufommen  fud)t;  meine  jpänbe  waren  oon 
ben  Sornen  graufam  jerriffen,  eS  eiterten  alte  Derlepten  Stetten;  Dor  Schmerjen  fonnte 
id)  faum  bie  jpanb  jufammenbatten."  Srgt.  j?ath.  SJliff.  1883,  11. 

3)  S.  oben  S.  195. 


15 


226 


fteinwänbert  ober  im  bitten  ©cbiifdj  ber  ©cf)Tudjten  füfjrt  ber  ßeoparb 
feine  näcf)tlid)en  ©treifgüge  nadj  ben  ^Bauernhöfen  aug;  $J3aoiane  unb 
^Hppbad^fe  formen  fid)  ferne  auf  oorfpringenben  ffelgftiiden  unb 
Dttern  tummeln  fiel)  im  flaren  Sßaffer  unb  jagen  naef)  giften;  im  aö- 
gemeinen  §eigt  ftch  jjeboch  l)öcf)ft  wenig  Seben  in  ber  Statur." 

$linta  unb  SBolmpläfe. 

„®as  illima  ift  infolge  ber  bebeutenben  Erhebung  feljr  gemäßigt, 
im  2Binter  aber  fall,  fefr  fall  51t  nennen;  ein  Viertel  goß  bides  Eis 
beS  3J?orgenS  im  rußigen  Söaffer  311  finben  ift  nicßtg  UngewößnlicßeS, 
unb  roemt  ber  eiftge  ©üboftwinb  webt,  fo  ift  eg  im  freien  faum  auS= 
gufjabten ;  biefe  unangeneßme  Eigenfcßaft  beS  SBinbeS  maeßt  felbft  im 
©ommer  warme  ^leibung  wünfcßenSwert.  häufig  ober  gewößnlicß  ift  er 
begleitet  non  niebrigfliegenben  Stebelmaffen.  SBäßrenb  ber  trodenen 
^aßresjeit,  b.  ß.  wäßrenb  bes  Söinters,  fpielt  überhaupt  ber  2Binb  aug 
Dften,  naffalter  ©üboft  unb  trodener  Storboft,  oftmals  mehrere  Sage 
anßaltenb.  ©e Witter  bilben  fid»  in  ber  Siegel  mit  wenigen  Slugnaßmen 
int  SBeften  unb  Storbweften  unb  entlaben  fid)  unter  heftigen  Stegengüffen 
über  bie  fahlen  $läcßen,  gaßlreicße  Überfcßwetnmungen  werben  bureß 
bie  rafcß  anfdjweßenben  23ergftröme  oerurfaeßt,  finb  aber  nur  oon  feßr 
furger  ®auer. 

33iele  SBauernpläfe  finb  in  ben  günftig  bewäfferten  ©egenben 
angelegt,  wo  ein  frudjtbarer  Robert  reifliche  Ernte  oerfprießt.  302it 
etwag  gleif  unb  23eßarrlicßfeit  läßt  fid)  immer  feßr  halb  eine  ffarnt 
ßerfteßen,  bie  bem  Eigentümer  ein  angeneßuteg  fieben  unb  hübfdjeg  Eim 
fommen  fießert.  fjornoieß  unb  ©cßafe,  befonberg  erftcreg,  geheißen  feßr 
gut,  Sßferbe  weniger. 

®aS  SDörfcßen  Spbenburg  in  25°  4'  ©.  33r.  unb  31°  30'  öftl.  2. 
liegt  reeßt  anmutig  im  breiten  Filiale  eines  ftarfen  glüfcßenS  (©pefboom) 
1429  ÜDteter  über  bem  ÜDteer.  ®ie  ßoeß  aufftrebenben  Eufalppteit  (23lue 
©um,  ^ieberbäume)  untermifeßt  mit  rafcß  waeßfenben  SLrauerweiben, 
•jwifeßen  benen  hie  unb  ba  eines  ber  weif  getüneßten  Raufer  ßeruorgudt, 
geben  ihm  bag  Slnfeßen  befdjaulicher  Träumerei,  bie  fid)  beim  Eintreten 
in  bie  breite  ©träfe  ju  faft  oößiger  3^uhe  geftaltet,  würbe  nicht  ßin  unb 
wieber  ein  ^Bäuerlein  ßoeß  gu  Stof,  ben  bummftoläen  ©efießtsaugbrud  oon 
breiter,  fcßlapper  ^utfrempe  befdjattet,  gefeßen,  eben  im  begriffe,  bas 
wichtige  ©efcßäft  beg  „Hörens"  (33efud£)e  abftatten)  abjutßun  ober  fidh 
ein  ©cßnäpgdjen  ju  taufen. 


227 


SBttb  unb  rotnantifd)  ift  bie  Sage  non  D^rigftabt x),  wenige 
Seiten  nörblid)  ron  Spbenburg,  jefct  nur  mehr  eine  9?uine.  Sunbum 
non  ijofjen  Sergen  eirtgefc^toffen  liegt  eS  in  tiefem  Reffet;  ben  fräftigen 
Suftftrömungen  ift  ber  3u9anS  »erwehrt  unb  ber  reinigenbe  ©inftuff  £>e= 
nommen,  unb  bie  an  bem  Anfänge  bes  SufdffetbeS  bereits  fefjr  bidjte 
Segetation  birgt  niete  futnpfige  ©teilen,  oft  non  bebeutenber  2tuSbet)nung. 
gteberanfälte  waren  unter  ber  Seoötterung  häufig  geworben  unb  noch 
gefteigert  burct)  unreinliches  Selten  unb  Übergenug  alter  Strten  non 
Sranntwein,  eingefütjrt  ober  fetbft  gebrannt;  jute|t  fa^en  fidf  bie  ©rünber 
bes  ®orfeS  burdf)  bie  Sobesfälte  oeranlajst,  ben  Drt  gu  oertaffen*  2).  Sßur 
bie  gelber  bafetbft  am  glüfschen  entlang  werben  nod)  bebaut  unb  bie 
$rüd)te  ber  Dbftbäume  geerntet.  (Sitte  fteine  ©trede  non  t)ier  wohnt 
noch  ein  Sauer  feit  10  Satiren  in  niet  uugünftigerer  Sage,  f>at  aber 
währertb  biefer  $eit  noch  nicht  einen  einigen  StobeSfaCC  in  feiner  $amitie 
gu  beftagen.  Hier  wären  bereits  tropifdje  ©rjeugniffe  ju  errieten. 

®ie  norbwefttidhen  Stbfälte  bes  ^ocfitanbes  gegen  ben  Dlifant^tufj 
finb  non  mitunter  mäd£)tigen  Häuptlingen  nerfc£)iebener  ©tämme  bewohnt, 
©ie  fjatten  feft  an  ihren  bergigen  SBotjnfifsen  in  ber  32ätje  wobtbefjotjter 
©d)tud)ten  unb  SC^äler  unb  werben  ben  XranSnaatern  noch  lange  ein 
®orn  im  Stuge  fein.  Um  fie  jur  Slrbcit  ju  nerantaffen,  müßten  fie  erft 
unterjocht  werben,  ein  Unternehmen,  bent  bie  Säuern  in  biefen  geifern 
gebirgen  nicht  gewachfen  finb.  ®ie  teueren  gieren  eS  bafier  nor,  fie  mit 
Hilfe  non  „maafen"  (jahmen)  Gaffern  ju  Überfällen,  fidt)  ibreS  ©igen= 
tumS  ju  bemächtigen  unb  biefelben,  wenn  nötig,  ins  genfeitS  ju  be= 
förbern. 

®iefe  ©ebiete  bilben  ben  Söirfungsfreis  ber  Herren  non  ber  Ser= 
tiner  -DUfftonSgefeltfdbaft  (SJlerenSfp  unb  Stadhtigat) 3)." 

5Der  21  b ft i e g  jum  Dlifant. 

„Seoor  ich  non  ben  ^atblamba  Stbfi^ieb  nahm,  fanb  fict»  ©etegern 
beit,  ihre  ©rofjartigfeit  bem  ©ebäditntS  unauStöfd)bar  einguprägen;  ber 

*)  SDtefe  Stabt  fuhrt  ihren  tarnen  nach  Holl  Ohrtg;  e8  h<üte  hier  in  ben 
fahren  1845  bi<3  1849  bie  ^Regierung  ber  Stybenburger  fRepubtif  ihren  Sifc. 

2)  iRad)  Dr.  fRabba|  (1886,  53)  ift  baS  lieber  enbemifch  in  ben  SEhäteru 
ber  meifien  gliiffe,  bie  aus  ben  ©rafenßbergen  ins  ^hed  fließen,  weniger  im  S8Iet)be= 
thal,  fiarf  im  Öhrigftabtthal,  wo  eS  °fi  3U  einer  furchtbaren  (Jpibemie  aubartet  unb 
ehebem  faft  bie  ganje  33eoölferung  beS  ®orfe§  bahinraffte. 

3)  S.  oben  S.  88. 


228 


Slid  burdj  eine  Öffnung  nach  korben  non  ber  lebten  ©tufe  aug,  ba  wo 
fid)  ber  3D2 attatfe,  ein  fleinerer  Bufluf?  beg  Olifant,  aug  ber  Storboft; 
ede  ber  $atl)lamba  l) eräug,  feinen  gewunbenen  Sauf  gefugt  f )at,  ift  ben 
hodigerühmten  ©cenerten  in  ben  Sllpen  minbefteng  gleidjjufteden.  ©in 
foloffaler,  mul)  f  am  gu  erfletternber  gelgblod  gewährt  eine  prächtige  2lug= 
ficht.  Stedjtg  unb  linfg  finb  gewaltige  Serge,  tafelförmig  abgeftufct, 
welche  non  ihren  gerflüfteten  unb  jerriffenen  SBänben  überljängenbe  unb 
lofe  aufliegenbe  Slöde  fjerabpfenben  brohen.  ©rei  Sergjüge  oerfperren 
ben  Slid  auf  bag  felftge  Sett  beg  in  bebeutenber  ©iefe  tobenben  ©e= 
birggftromg,  unb  unwiEfürlid)  legt  man  fid^  bie  grage  nor:  rnieniel 
Bahre  £>at  eg  wohl  ben  glüh  gefoftet,  um  ©urd)brüd)e  foldfer  ©rofj= 
artigfeit  ju  beroerfftedigen  ?  hinter  mir  unb  ettoag  gur  dienten  ftürjt 
fid)  ein  jiemlid)  ftarfer  Sad)  etwa  600  $uj3  tief  hinab,  löft  fid)  babei 
in  tropfen  auf  unb  beriefelt  fo  bie  üppige  Segetation  in  ber  ©iefe  wie 
mit  beftänbigem  Stegen.  Sei  Setradjtung  beg  erften  ber  brei  f)inter= 
einanber  liegenben  Sergjüge  fcheint  eg  §iemlicf)  flar,  baff  burc^  bie  lang* 
fame,  aber  fidjere  unb  unaufhörliche  SBirfung  beg  anpraEenben  glufr 
raafferg  unten  liegenbe  weiche  ©<hic£)ten  aufgelöft,  auggereafdien  unb  fort* 
geführt  roorben  finb,  big  enblicf)  bie  barüber  liegenben  burch  ihr  bebem 
tenbeg  ©ewidjt  h^^obftüräten  unb  bag  SBaffer  nötigten,  einen  anberen 
Sauf  §u  fudhen.  9)tit  oermehrter  $raft  machte  fid)  ber  nie  raftenbc 
ftörer  an  anbere  ^elgmaffen,  big  er  auch  lner  ®urd)brud)  ober  ©infturj 
herbeiführte.  $n  biefer  SBeife  hat  er  fein  Sßerf  foweit  geförbert,  bah 
er  für  je|t  in  feiner  SöiEfür  fid)  felbft  ©chranfen  gefegt  hat  unb  nun 
in  bem  tiefen  unb  engen  5£hale,  burch  wohlbewachfene  Serge  gehemmt 
unb  befdjattet,  raufchcnb  bahinftrömt. 

Oer  britte  unb  häufte  Sergjug,  nur  etwa  2  SOteilen  (3,2  km) 
entfernt,  hatte  ein  weifjlicheg  Stebeltud)  übergeroorfen;  bie  ganje  ©cenerie 
macht  ben  ©inbrud,  alg  ob  fabelhafte  Stiefen  gewaltige  gelgblöde  auf 
Sergrüden  non  mehr  beim  1000  $uj3  £öhe  gefegt  unb  mit  einem  ©rag= 
polfter  jum  ©i|en  uerfehen  hätten,  ©er  Stieb  er fti eg  war  ebenfo  ge= 
fährlich  alg  fcfjön  gu  nennen.  Stnr  ein  fdjmater,  faum  betretener  $uf3= 
pfab  winbet  fi<h  an  ben  Slbgrünben  hin,  faum  gut  genug  für  Biegen. 
§ier  fperren  jüngft  herabgeftür§te  gelgftüde  ben  2Seg,  bort  liegt  ein 
morfcher  ©tamm  quer  barüber;  hier.ift  naffer,  fetter  Soben,  über  ben 
man  abgleitet,  bort  trodeneg  ©rag,  über  bag  man  abrutfcht;  Ij^r  °er= 
widelt  man  fid)  in  bidjteg  ©eflecht  milchiger  unb  §äher  Stgftepiagftengel, 
bort  oerwunbet  man  fid)  an  einer  unbeachtet  gelaffenen  ftachligen  ©u= 


229 


pfjorbta;  hier  ruft  ein  fdjctrf  gefrümmter  SDorn  ein  „2B%rt  ein  SBeilchen", 
bort  bricht  ein  gef  unb  fdjeittenber,  aber  inroenbig  non  Termiten  auSge= 
i)öt)iter  23aum;  tiier  löft  fiel)  ein  gfelsftüdi,  auf  bem  man  feften  gufj  zu 
faffen  gebaute,  unb  rollt  polternb  ben  2tbf)ang  fiiitab ,  bort  hat  man  auf 
fdimalem  SSorfprung  auf  bem  9ianbe  be§  SlbgrunbeS  fiel)  an  bie  gels= 
manb  zu  fchmiegen  —  ein  Fehltritt  unb  oerloren  ift  ber  Söanberer! 

Oiefer  befcf)n)erlicf)e  2öeg  bis  ju  ben  Ufern  bes  9Jtatlatfe  ift 
2Va  ©tunben  lang,  ‘Kun  tnirb  biefer  überfc^ritten.  ©rohe,  gerunbete, 
glatte  ober  mit  ©chteim  unb  fdjlüpfrigen  Pflanzen  überzogene  f^elsftüdfe 
erforbern  bie  äujserfte  95orftd^t ,  benn  bas  SBaffer  ift  tief,  reijgenb  unb 
eisfalt;  ber  Übergang  gelang  inbeffen  unb  unfere  Kleiber  blieben  trocfen, 
rn eil  mir  uns  berfelbett  norlier  entlebigt  Ratten.  Stuf  bem  nunmehr  er= 
reiften  regten  Ufer  oerfagte  eine  in  ju  tiefes  SKaffer  norfpringenbe 
$elSmaffe  bie  Senkung  beS  über  biefelbe  raegfü^renben  guffpfabes  für 
meinen  ^ßacf od)fen ;  es  mar  baljer  nötig,  an  einer  bid£)t  mit  ©<hling= 
pflanzen  nerfefienen  93öfd)ung  non  80° x),  ben  2Beg  mit  bem  -äJteffer 
bahnenb,  fic^  200  gufj  in  bie  ^ö^e  unb  auf  ber  anbern  ©eite  bem  $ufj= 
pfabe  nahe  inieber  bem  bluffe  zuzuarbeiten,  lofen  ©runb  unb  ©teine  nor 
fiel)  f)er  fenbenb. 

Oen  folgenben  'Sag  mieberfjolte  ftd)  biefelbe  Arbeit,  aber  in  flei= 
nerem  ÜDiajge.  ^ier  b)atte  jebod^  bas  klettern  unb  Sergfteigen  für  lange 
3 eit  aufgeljört;  mir  befanben  uns  in  ber  -Jlieberung  bes  Olifant." 


36,  iäapttßl 

3>as  l&ufchfefb:  bas  bes  ^fifattt-Sffufifes;  bas  <^anb  jm^en 
^fifattf  mtb  ^afitri;  ber  §(jaralifer  bes  ^Su|'rpfefbes. 

OaS  Sl)al  beS  Dlif  ant  =  gluffes. 

„2Beniger  benn  eine  halbe  ©tunbe  ©ehenS*  2)  brachte  mich  in  ben 
fcfjroffften  ©egenfats  zu  ber  eben  nerlaffenen  ©egenb.  3uoor  zerflüftete 
©ebirge,  nun  eintönige  gleiche,  zuoor  ga^trei^e  ©ernäffer,  nun  größere 
glüffe  unb  aufjerbem  nur  ab  unb  zu  oertrodnenbe  33ad)bette,  zunor  glöt)= 

*)  ®iefer  Sßtnfet  ift  wobt  zu  grop,  eS  liegt  üietteidft  ein  ©dfreiß*  ober  ®rucf= 
fester  (1870,4)  oor,  benn  37°  ift  fdfon  bie  Neigung  eineb  fpangS,  wetdfen  ber  9Kenfdj 
taum  erftimmt. 

2)  1870,  4.  1869,  189-190. 


230 


gefteine,  nun  granitifd)e  unb  gneifjartige  ©efteine,  guoor  fahle  ^odE>ftäd)en, 
nun  ununterbrochenes  33uf cf)fetb,  guoor  falt  unb  nebelig,  nun  roarm 
unb  flar,  unb,  toas  befonbere  Erwähnung  oerbient,  ein  ©ebiet,  morin  bie 
^fetfe  t)errfcf)t x). 

Oie  ^athlamba  gieren  fid)  mit  oielen  fattelartigen  Vertiefungen 
nach  SBeftnorbroeft  unb  haben  bort,  tuo  ber  Olifant  (auch  SepeHe  ober 
Sipalula  genannt)  burdjbricht,  eine  furge  Einbiegung  nad)  ©üben.  Oort, 
im  Oberlauf  beS  gluffes  finben  roir  als  bie  f) ö db) ft  liegenben  ©d)id)ten 
rote,  mittelförnige  ©anbfteine  in  roogrecht  liegenben  Vänfen  unb  häufig 
finben  fid)  auch  Söaffertümpel ,  „Pfannen",  oft  non  mehreren  ©tunben 
Umfang,  bie  wohl  unter  fich  im  gufatnmenhang  ftehen  bürften.  Von 
ben  ^athlamba  tommen  nun  oerf chicbene  gufliiffe  gum  Olifant  herunter, 
welche  jahraus  jahrein  fließen,  währenb  jene,  bie  am  gufj  ber  $atf>= 
lamba  ihren  Urfprung  nehmen,  halb  gu  bent  raerben,  was  man  ©anb- 
flüffe  nennt.  Oiefelben  führen  nur  nach  hef^9en  Stegen  bem  ^aupt= 
ftrome  2Baffer  gu,  ihr  Vett  ift  mit  tiefem,  grobem  ©anb  ber  metamor= 
phifdjen  ©efteine  bebedt,  unter  bem  fid)  fteHenraeifc  ein  milchiges,  fal= 
figeS  Sßaffer  hält* 2). 

Oer  Olifant*  $luh  ift  ein  prächtiger  ©trom  oon  80  ©chritten 
Vreite,  hflt  jeboch  oiele  $et§bänfe.  Unterhalb  berfelben  häuft  fich  ein 
feiner  ©anb  an,  ber  burch  glängenbe  ÜDiagneteifenergförner  oerhältnis* 
ntäfjig  fdjwer  unb  burd)  gasreiche  ©teinfohlenteile  fchwarg  ift.  ©eine 
Ufer  finb  teilroeife  oon  hohen  Viebgräfern  eingefäumt  unb  tragen  'tim- 
liche  Väume  aus  ben  gamilien  ber  $icoiben  unb  Eombretaceen  (fo  ber 
purpurrote  Sangfaben,  ein  Schlinggewächs  mit  prachtoollen  Vlüten).  2öo 
ich  ^en  Übergang  bewerfftelligte,  mar  bie  geogr.  Vreite  24°  22'  ©.  unb 
bie  Sänge  31°  31'  Öftl. ;  bie§  geigte  mir  beutlidj,  baff  ich  mich  auf 
feine  ber  mitgenommenen  harten  ober  ©figgen  o erlaffen  fonnte." 

•äJiaud)  folgte  bem  Olifant  auf  eine  längere  ©trede,  bann  aber  raanbte 
er  fich  norbwärtS  unb  freugte  ben  Sehlaba,  inbeffen  fpra<h  er  feine  2tn= 
ficht  über  ben  meüeren  Sauf  beS  Olifant  griebricb  Sfeppe  gegenüber 
bahin  aus,  baff  er  fagte,  er  fei  übergeugt,  bah  fich  berfelbe  in  ben  Sim* 


‘)  ©.  oben  ©.  92. 

2)  SaS  93ett  ber  gtüffe  fielet  oft  hoffnungslos  bürr  unb  troefen  aus,  aber 
©raben  förbert  batb  naffen  ©anb  ju  Sage,  unb  in  ben  auSgegrabenen  Soccern  fidfert 
halb  baS  fehnlicf)ft  gefugte  ©tement  gufantmen.  (2t.  ÜJt  er  ent  h  5.  P.  ©p  ittmann  168.) 
©o  haben  bie  23ufcf)mönner  anfctieinenb  ganj  troefene  „©augtöcher"  für  Sßaffergetoinnung 
(Dr.  (Rafcel  314). 


231 


popo  ergiefjt  unb  nicht  mit  bem  ©t.  ©eorg^Stioer  oereinigt  in  bcn  nörb= 
tilgen  Seit  ber  Selagoa=33ai.  Somit  mar  bie  3uget)örigfeit  biefeS  f^tuffeS 
gum  Simpopo  oon  9ttaud)  richtig  beftnnmt1). 


Sas  Sanb  groifdfen  Dlifant  unb  ^3afuri. 

„Ser  ben  Dlifant  an  SBaffertnenge  übertreffenbe  £ef)laba  ift,  roie 
fein  fleinerer  üftamensbruber  Set) l ab ane,  ein  echter  3^ieb=  unb  ©anb= 
ftubr  b.  h-  erfterer  ift  150,  le|terer  ftettentoeife  300  ©chritt  breit ;  mehr 
benn  groei  Srittel  biefer  Entfernung  finb  aber  mit  grobem  ©anbe  bebedt 
unb  biefer  roieber  gewöhnlich  mit  faft  unburchbringlidien,  fted^enben  unb 
bis  15  guh  tjof)en  diiebgräfern  beroadjfen,  währenb  ber  fid)tbare  ©trotn 
oon  SBaffer  fid)  gang  unentfchieben  gmifchen  ben  Ufern  t)in  unb  Eier  roinbet. 
9tid)t  feiten  finbet  fid)  ber  fogenannte  Duidfanb,  in  bem  man  plötdich 
ben  ©runb  oerliert  unb  mit  jebem  ©d»ritt  tiefer  einguftnfen  in  ©efaljr 
ift.  SaS  £erauSarbeiten  aus  bemfelben  gleißt  bem  SSaten  in  tiefem 
©dmee. 

2lufjer  biefen  gröberen  2öafferabern  beS  SanbeS  giebt  es  nod)  §a£)t= 
reich  Heinere,  bie  aber  faft  fämtlid)  oertrodnet  roaren. 

Sie  burd)toeg  langtoeiligen  ©neifjgefteine  mit  roeifstic^em  ober 
rötlichem  gelbfpat,  aus  bem  guroeilen  %  bis  400  $ujs  f)°he  kuppen  oon 
©ranit  emporragen,  erhielten  eine  hübfche  Unterbrechung  am  Dlifant  ober 
Sepetle,  wo  id)  burd)  bie  Slmoefenfieit  eines  greunbeS  aus  bem  $al)re 
1867  angenehm  überrafd)t  mürbe2).  2lHe  2Ingeid)en  maren  oorhanben, 
bafe  id)  fyizr  mit  einem  neuen  ©olbfelbe 3)  gu  thun  habe;  jn)ar  mar 
mir  nicht  bas  ©liid  befchteben,  bas  ©olb  felbft  gu  finben,  unb  barunt 
empfehle  id)  btefe  ©egenb  gu  weiterer  Erforfd)ung.  Sie  StuSbefmung 
beS  gelbes  ift  eine  bebeutenbe  unb  es  ift  nicht  unwahrfdjeinlicf),  bah  baS 
©olb,  welches  an  ber  Selagoa=$5ai  unb  gu  Qnhambane  (nörblich  oon  ber 

o  1869,  269. 

2)  Sßahrfcheintid)  ber  oben  (©.  156)  genannte  engtifc£)e  Stgent  iß  h  i  t  i  p  p  3 ,  ber 
1867  mit  9Jtaud)  ein  Stiicf  ©olb  im  Sßerte  oon  200  2:hater  gefunben  hatte.  P.  ©pitP 
mann  136.  142.  147.  148. 

3)  SDiefeö  ©otbfelb  ift  in  ber  £t;at  oorfianben,  eS  ift  ba$  grofje  ©elatie  = 
©otbfelb,  loofjin  6eute  (®nbe  be§  3ahteS  1892)  fc^on  bie  Grifenbahnlinte  oon  StRooini 
her  auägeftecft  ift,  nämlich  bie  Sinie  Äomatiport=2et)b6borf,  306  km  tang.  2Jtan  ge= 
mann  tpet  au3  bem  33irthbat)=9teef  in  26  Sagen  2070  Ungen  =  64,385  kg  im  üöerte 
oon  300000  Jk.  23rgt.  §r.  Seppe,  SJermeffung  ber  Oftgrenje  oon  SranSoaal, 
Sße*.  1892. 


232 


Sftünbung  beS  Simpopo)  bur<h  bie  Sßortugiefen  »on  ben  Eingeborenen  er= 
hanbelt  toirb,  aus  biefer  ©egenb  flammt.  Hupfer erge,  auf  toelche  be= 
beutenbe  ©ruben  iu  Sßalabora  (ober  ^alaborra) 4)  angelegt  ftnb,  roerben 
»on  ben  bafelbft  roohnenben  ©chroargen  auSgefcljmolgen  unb  gu  Ornamenten 
»erarbeitet. 

Son  nicht  geringem  Qntereffe  ift  fobann  bie  ©egenb  ber  2Baffer= 
fcheibe  groifchen  ^afuri  (ßetfobo  ober  Simoubu)  unb  Sehlabane  in  31° 
50'  öftt.  S.  Oer  ©runb,  roarum  ich  h*er  feine  längeren  Unterfudjungen 
anftellte,  erinnert  an  bie  $abet  oom  £ahn,  ber  einen  fofibaren  Oiamanten 
fanb,  aber  »erhungerte." 

Oer  Eharafter  beS  33 u f djf elbes. 

„Oie  licht  ftehenben  Säume  finb  gu  flein,  um  einen  2Balb  gu  bilben, 
unb  toieber  gu  grofe,  um  nur  Sufdh  genannt  gu  roerben;  faft  überall  finb 
ebenfooiel  oertroefnete  als  grüne  ©tämme  gu  finben;  immer  fieht  man 
gu  gufj  2=  bis  300  ©chritt  roeit,  aber  nicht  in  größere  Entfernung ,  gu 
^3ferb  ft  eilt  ft<h  bieS  noch  ungünstiger.  Schmetterlingsblütler  (Seguminofen), 
Sangfäben  (Eombretaceen)  unb  Happerngeroächfe  (Eapparibeen) 
bilben  bie  ^auptfamilien,  toährenb  ber  »erfrüppelte  Saobab* 2)  in  ein= 
gelnen  Sertretern  fid)  bie  troefenften  ©teilen  auf  faum  bemerfbarer  £jöhe 
ausgefucht  hat  unb  eine  ftammlofe  gächerpalme  unb  eine  Srot  = 
palme3 4)  am  SBafferlaufe  in  fleinen  ©ruppen  fich  angefiebelt  haben. 
2Bilbe  grüßte  finb  nur  toenig  gu  befommen,  benn  bie  3ett  für  ÜUtorula 
(Sclerocarya)  ift  »oritber  unb  für  Säftotlouma,  runblidje,  firfebgroffe,  mefp 
lige  Seeren  mit  3  ober  4  groben  Hörnern4),  noch  nicht  gefommen;  bie 
roalgenförmigen ,  bis  IV2  gub  langen  unb  3  bis  4  biefen  Früchte 
eines  HalabaffenbaumeS  (Crescentia)  finb,  auch  toenn  fie  im  $euer 
geröftet  raerben,  ihrer  erftaunlichen  Sitterfeit  roegen  ungeniebbar." 

■DterenSfp  befctjreibt  bas  Sufchfelb  ähnlich:  „3luf  ben  Ebenen  »on 
mittlerer  £öhe  unb  in  ben  Tiefebenen  »erhinbern  bie  troefenen  2öinter= 
monate  üppigen  ©raSrouchä,  aber  hoch  finb  alle  biefe  flächen  in  um 

1886,  55. 

2)  ©.  oben  ©.  94. 

3)  Zamia  ober  Encephalartos  caffer  Thbg.  liefert  in  feinem  SOtarf  ein  2Jtef)[ 
jur  SSrotbereitung  (Äaffernbrot).  ®er  ©ago  biefer  ißalme  ftefyt  inbeffen  an  ©üte  bem 
©ago  ber  edften  Sagopalme  nach- 

4)  ®ie  33ufd)männer  fammeln  ebenfalls  Seeren,  bie  fie  HJtagoana  unb  üftaretloa 
nennen,  jum  @ffen  ober  gur  Bereitung  eines  füljlenben  ©etränfes.  Dr.  Dtaijel  817. 


233 


geheurer  2lu§bef)mtng  mit  33ufd^  unb  Saum  beftanben.  ©s  ftnb  aber 
meift  unfcböne,  oft  friippelhafte  formen,  bie  unferem  21uge  bas  nicht 
bieten,  roaS  es  oom  SBalbe  oerlangt.  ®ie  SDornenbäume  ftnb  fcßöner, 
als  man  etwa  erroartet,  benn  meift  finb  e§  -äJlimofen  unb  ültagien 
mit  fein  gefieberten  blättern,  beren  roeiße,  oft  6  Boß  lange  ©tadeln  ju 
oft  roahrßaft  furchtbaren  £aden  gefrümmt  finb,  oon  benen  eine  2lrt  ben 
bejeicfmenben  tarnen  „Söart  ein  roenig"  (^oHänbifd) :  „waacht  een 
beetje“  —  Acacia  detinens)  *)  trägt,  benn  nur  ju  oft  roirb  ber  9?eifenbe 
burcß  biefer  Säume  in  feinem  ©ange  ober  fcßnellen  Dritte  recht 

unfanft  angehatten.  9Jian  nennt  bie  ©benen,  roelcße  mit  biefen  Sftimofen, 
Silagen,  Bufo^üfcßen  unb  Schmetterlingsblütlern  befianben  finb,  Sufdp 
felb,  Boschveld,  fie  machen  meift  einen  oben,  unfreunblicßen,  roilben 
©inbrud,  ben  bie  groifdhen  ben  Säumen  gerftreut  ftehenben  2lloearten  nicht 
milbern  fönnen.  ®ie  |)ügel  finb  oft  mit  ben  p^antaftifc^en  gorrnen  ber 
$alteen  unb  2BolfSmild)arten  bebedt,  unter  ro eichen  bie  Euphorbia 
candelabra  (ob  splendens?)  oft  in  rieftger  ©ntroidlung  auftritt.  32ur 
an  ben  glüffen  finben  fid)  mächtige  Säume,  fo  baß  oon  Sergen  aus  ber 
Sauf  ber  gtüffe  rote  eine  grüne  2lber  burcß  bas  fahlfarbette,  graue,  matD 
gefärbte  gelb  ftd)  oerfolgen  läßt.  ©inen  ©egenfaß  §um  Sufcßfelb  bilbet 
baS  „parfä^nlidhe  Sanb"  (parklike  country):  Saubßol^  oerbrängt 
aßmäßlicß  bie  läftigen  SDornen,  ju  roelcßen  außer  ben  oben  genannten  nocß 
bie  Acacia  giraffae,  baS  ^auptfutter  ber  ©iraffen,  unb  bie  Acacia 
borrida  mit  5  cm  langen  ®ornen  JU  wählen  finb,  unb  größeres  ©e^ölg 
tritt  an  bie  Stelle  beS  frieößenben  ©eftrüppeS,  fo  in  ber  Umgebung  oon 
Seeruft* 2)." 

„Sßilb  ift,"  fößrt  SJtaud)  fort,  „am  Dlifantfluß  ziemlich  zahlreich: 
©iraffe,  Süffel,  $ubu,  Sßaßaß3),  Söafferbod  unb  Bebra,  im  2B  aff  er  32il= 
pferbe;  biefe  finb  jebocß  leiber  §u  fdteu,  um  fidf  am  (£ag  feEjen  ju  laffen; 
ber  Strauß  ift  gerabe  nicht  feiten,  hält  ftcß  aber  in  refpeftooßer  ©nt= 
fernung. 

Son  fDtenfcßen  ift  biefer  Strich  nur  fpärlidj  beroohnt,  fleine 
Kraale  beftnben  ftd)  in  ber  -Käße  fcßroacßer  Quellen  unb  auSbauernber 
glüffe  unb  bann  geroößnlich  in  grauittfdhen  bügeln  groifößen  gelsblöden 
oerborgen,  roie  j.  S.  ber  Häuptling  Sepata  oon  ißalabora,  gute 

J)  Dr.  iRaßel  317.  @.  oben  @.  229. 

2)  31.  9JtctenSft)  14.  P.  0ptllmann  94.  132 — 133.  Dr.  ißedjueD 
Soefdje  im  „3tu§tanb"  1886,  -Jir.  20. 

3)  0.  oben  0.  124.  131. 


234 


geuerarbeiter  jraifdhen  Olifant  unb  Sehlaba,  2Jtatfete  am  Sehlabane, 
©ebolane  unter  ben  Vatfoetla  am  oberen  ältofama,  einem  32ebenftuffe 
beg  Sehlabane;  Seute  oon  ben  Varofa  treiben  fich  entraeber  obbachlog  im 
33ufdt>e  umher  ober  fudjen  fich  eine  2Bof)nfteße  im  bitten  SBufd^e  aug, 
ben  Slaggeiern  folgenb  ober  oon  2Bur*eln  unb  milben  grüßten  fi<h  näh* 
renb.  21ufjer  ben  ^unben  ftnben  fidh  feine  <!gaugtiere,  eg  fei  benn,  bafj 
biefe  außerhalb  beg  Veretdheg  ber  Sfetfe  gebalten  raerben.  Söirb  fein 
Mittel  gefunben,  bag  ©ift  biefeg  $nfefteg  unfcbäblich  gu  machen  ober  bie 
Vrut  oottftänbig  augjurotten,  fo  ift  bag  Sanb  für  2öeifje  unberoohnbar, 
roenn  auch  ber  Voben  feljr  fruchtbar  genannt  raerben  muff.  21u<h  ift  bag 
$lima,  raie  ich  oermute,  roährenb  beg  ©ommerg  ungefuitb.  Von  ber 
Sfetfe  fei  E)ter  noch  bemerft,  baff  fie  an  ©teilen,  rao  fie  fich  fo  häufig 
alg  bei  ung  bie  gemeine  igaugfliege  oorfinbet,  auch  raährenb  ber  ÜJtacht 
plagt." 


37.  Kapitel 

Pas  ctfmpopo-V^ßett:  bie  o£anbf<^aft  am  ^etfoßo;  bie  Vegetation 
an  biefem  ^tfuffe;  bas  <£tmpopoße<fmt;  ber  Limpopo  afs  g5aflferflra||e. 

Sie  Sanbfchaft  am  Setfobo. 

„Vadhbem  bie  faum  bemerfbare  SBafferfcheibe  -poifchen  £  eh  lab  an  e, 
guflufj  beg  Olifant ,  unb  Setfobo,  Vuflufj  beg  Sintpopo,  überfdjritten 
roar x),  oeränberte  fich  feljr  halb  ber  grobfanbige  Voben  ber  friftallinifc^en 
©efteine  in  ein  giinftigeg  ©emifch  oon  feinem  ©anbe  mit  roter,  oon  ger= 
festem  Vafalte  frarrüljrenber  ©rbe;  häufig  muhten  fletne  Söäd^e  unb  tiefe 
©ümpfe  überfchrüten  raerben,  bie  Vegetation  rourbe  minbefteng  fubtropifcf) 
unb  bie  Suft  brücfenb  heil-  ©ine  grofje  Vergmaffe  §ie£)t  fich  a>u  nörb= 
lid^en  Ufer  beg  Setfobo  oon  2Beften  nadh  Dften  unb  geigt  bei  ber  2lti= 
näherung  rote  ober  oiolette  feinförnige  ©anbfteine,  bie  raenig  nach  Vorbeit 
einfallen;  in  tiefen,  bic^t  beroadhfenen  ©d>lud^ten  nehmen  augbauernbe 
gliifsdhen  ihren  Urfprung,  bie  aber  ftellenraeife  fich  §u  ©ümpfen  augbreiten, 
©teilen,  in  benen  man  ooUftänbig  oerfinfen  fönnte.  Späterhin  fommt 
man,  einer  nörblichen  Vidjtung  folgenb,  ju  feinförnigen  ©anbfteinen  oon 
roeifjlicher  Färbung,  in  benen  fich  fugeiförmige,  braune,  aber  noch  fanbige 
unb  leidet  augfaüenbe  Slbfonberungen  oorfinben,  bann  in  22°  30'  f.  Vr. 


■)  1870,  6. 


235 


gu  noch  anberen,  worin  beutliche  ©inbrücfe  non  turmförmigen  ©chnecfen 
unb  gweiflappigen  -äJhifdjeln  ermatten  ftnb,  wie  folche  nodj  jeigt  in  nieten 
©ewäffern  in  biefem  ^eite  Stfrifaö  leben;  bann  iiberfc^reitet  man  raieber 
einen  flogen  Sti'ufen  non  mächtigen  ©anbfteinen  weiblicher  garbe,  in  einer 
Verwitterung  begriffen,  bie  an  granitifche  gelSanhäufung  erinnert;  bann 
fomtnen  roieber  bjäuftge  £rappbilbungen ;  weiter  mirb  ein  fehr  bef<hwer= 
lieber  ütftarfch  eine  1000  $ub  betragenbe,  fetfige  2tat)öf)e  Ejinab  gum  gwetten 
Übergang  über  ben  Setfobo  über  mehrere  ^erraffen  hinab  ausgeführt, 
fernerhin  über  bas  troefene,  etwa  4  teilen  breite  Xh^  bes  Simpopo 
geeilt,  bann  werben  wieber  bafaltifdje  kuppen  unb  Vönber,  bie  als  fenf- 
reebte,  fe^r  gerflüftete  $elswänbe  auf  mehrere  teilen  ben  Subpe,  einen 
nörblicben  $uflub  ^es  Simpopo,  einengen,  überftiegen,  ein  ©teinfohlenbanb 
non  etwa  2  gatb  3D2äd)tigfeit  unter  weiblichem,  febr  weitem  unb  mit 
^oblenteilcben  gemengtem  ©anbfteine  beobachtet  unb  in  22°  ©.  Sr.  bie 
le|te  ©anbfteinformation  oerlaffen. 

©in  Aufenthalt  war  nicht  rötlich,  weil  fidj  bie  hier  lebenben  Sa= 
roEa  nicht  allgu  freunbtich  gegen  uns  erwiefen,  an  mich  unb  meine  Seute 
feine  SebenSmittel  oerEaufen  fonnten  ober  wollten  unb  baS  2Bitb  gang 
auSgeftorben  gu  fein  feinen." 

®ie  Vegetation  am  Set  fob  o. 

„SDie  ^Pflangenwelt  an  biefem  gluffe  ift  faft  tropifd),  wie  ein  ©e= 
fdhenf  au§  reifen  Sananenfrücf)ten  (Musa  sapientum),  §af)treiche 
Drchibeen  an  alten  Saumftämmen,  fowie  bie  brüefenbe  (gifge  gu  biefer 
^abreSgeü  beweifen.  ®er  Saobab  ift  giemlich  häufig  unb  nicht  mehr 
cerfrüppett  gu  nennen1);  ein  prachtnolfer  Schmetterlingsblütler  (Scotia) 
mit  feinem  giertid)en  Saube  unb  groben  Söhnen,  worin  grobe,  eicheü 
förmige,  fchwarg  unb  mennigerot  gefärbte  ©amen,  gäljlt  gu  ben  höcbften 
Säumen.  ®as  ©ras  bilbet  gu  beiben  ©eiten  ber  labprinthartig  füh= 
renben  unb  wohlbetretenen  gubpfabe  Aßänbe  non  15  bis  18  gub  £öhe  unb 
ift  burch  oerfcfiiebene,  mitunter  bonüge  ©<hlingpflangen  unburcf)bringli<h 
gemacht." 

9J?an  barf  fid)  bei  ©rwähnung  non  ©raSflädien  EeineSmegS 
grüne  Söiefen,  wie  bei  uns,  ober  Alpenmatten  uorftellen,  nielmehr  ftehen 

’)  2tn  ber  Dliinbung  be§  Septaba  (ober  Setaba)  in  ben  Dlifant  ergebt  fidh  eine 
breite,  grofie  3nffl  mit  fleiten  gelsroänben  unb  bieptem  2Su|dpr>erf,  au§  bem  oben  ein 
Saobab  fidh  ergebt,  beffen  Umfang  50  §uj3  ober  16  -Dieter  mifjt.  gr.  Seppe  1892,  6. 


236 


einzelne  ©raSftengel  gtüifd^en  biddent  ^eibefraut,  tnonon  ©djroarg1) 
400  2trten  aufgätylt.  Sie  armen  Ddifen  muffen  oft  lange  fudten,  bis  fie 
ein  9Jtaul  ooß  finben.  @3  ift  oft  faunt  gu  begreifen,  roie  fie  bei  fo 
fdjmaler  $oft  nod)  arbeiten  fönnen.  3ubem  Qie&t  e3  meb>r  ©auergraS 
als  „©ütgras"  (©üjjgraS),  erftereS  gleißt  einem  iQaferfelb,  festeres  bilbet 
ba3  furge  Untergras.  Ddifen,  meldie  nid)t  an  ba3  faure  ©ra3  ftd)  ge= 
roöfynen,  tommen  nicfjt  fort.  2Bo  ba3  ®ra3  einen  -JJteter  über  ben  $opf 
fjinausragt,  fiält  man  feinen  ©tod  quer  oor  fiel)  fjer,  um  fo  bie  finger= 
biden  ©trofiftengel  niebergubrüden.  Saburd)  fiinbert  man  aber  feine3= 
roeg§,  bajj  ©efid&t  unb  £änbe  gerfdjlagen  unb  bie  2lugen  mit  ©taub  an= 
gefüllt  raerben.  Sa§  ©ra§  fann  aber  and)  3  bis  6  föteter  f)od)  fielen 
unb  man  muff  fiel)  nur  rounbern,  mie  ber  Führer  bie  feltenen  ©puren 
auffinben  fann.  filiert  feiten  fpringt  aus  bent  ©raSbididjt  ein  Sörne 
bjeroor  ober  fcfpiellt  eine  33oa  ober  ^ßptljon  empor.  3lm  gefä^rüd^ften 
aber  geigt  fid)  bie  ©raSfläc^e,  ratetoofjl  fdiauernotl  fd^ön,  wenn  ber  ©ras= 
branb  auf  rceite  ©treden  Ejin  alles  oerfengt,  ben  nalien  2Balb  entgünbet 
unb  eine  tgöllenglut  auSftrafjtt.  Siebte  f^lüge  oon  SBuffarben  unb  fd)öite 
©pielarten  oon  Fliegenfängern  brängen  fid)  gu  bem  bitten  9taudje  be§ 
fßräriebranbeS,  um  bie  ungültigen  Fnfeften  gu  erbeuten,  bie  bem 
naljenben  Feuer  gu  entrinnen  fudjen.  $ft  ^er  Sranb  oorübergeflogen, 
nom  2öinbe  gejagt,  fo  bleibt  ein  öbeS,  fdjtoargeS  f^elb  gurüd,  einem  ner= 
brannten  ©toppelfelbe  gleidjenb 2). 

„Fd)  mar,"  fdjreibt  ÜDtaud)  raeiter,  „in  ber  SßitbniS  ber  „©pelunf  e", 
mo  fftatur  unb  Sftenfdjen  ben  2lufent£)alt  unljeimtid)  erfdjeinen  taffen.  Sie 
ungern  öljnlid)  galjlreidien  Setnoljner  ftnb  SSaromapulana,  beren  ©pracfje 
nid)t  bebeutenb  nom  ©efutu  abguroeidien  fdjeint;  iljre  Söoljmmgen,  fpifj 
gulaufenbe  Jütten,  finb  auf  norfpringenben  Feläpartien  ober  in  bebeutenber 
iQötye  am  oberen  @nbe  ber  engen  ©d)ludjten  im  biden  £htfd)  angelegt; 
ifjre  32eugierbe  unb  33ettelf)aftigfeit  Ijaben  feine  ©renge;  bie  größte  fßadp 
frage  ift  uad)  fßulner  unb  33lei  für  ihre  ferneren  ©etnefjre,  aus  benen 
fie  <Sifen=  ober  Sleifugeln  non  1h  f)Sfunb  ©emid)t  fdiiefien3).  Sefonbers 


0  „Grrbfunbe"  ©.  745. 

2)  Srgl.  Safer  II,  25.  P.  ©pillmann  82.  87.  88.  104.  110.  130.  244. 
297.  3 0 1> n ft o n  60.  66—67.  82.  125.  Äatfj.  ÜRiffion  1882,  218. 

8)  97ad)  Dr.  ütapet  (292)  ift  biefer  fRücfjug  in  bie  Serge  bei  allen  jenen 
©tämmen  ju  beobachten,  welche  burd)  bie  ütacfjbarfdjaft  ber  SOtatebele  gebrüeft  unb 
jerfplittert  finb;  Diele  bauen  in  einen  ÜJtimofenfiain,  ber  bie  nötigen  ißfeilerjtcimme 
in  nackter  9täf)e  barbietet.  Sei  ben  Satjarutfe  in  ber  fftülje  Don  ©repfontein  ift  nad) 


237 


auf  fallenb  an  itjnen  ift  bie  roo§;tau§geprägte  ^fjpfiognomie  ber  $inber 
$3rael3,  bie  aud)  fpäter  unter  ben  -JflafalaEa  itnb  Sanpai  (Satofa  ober 
Satonga)  fic^  finbet.  Sßorauf  beutet  biel1)? 

$d)  atmete  roieber  leicht  auf,  al3  id)  alle  bie  raätjrenb  ber  -Jiadjt 
umfjerfd)teid)enben  unb  meinem  Feuer  fid)  näfjernben  fdjroarjen  ©efetten 
meit  fjinter  mir  tjatte;  fxe  erfdjeinen  nie  otpxe  it)ren  großen  Sogen  unb 
eine  erftedüdje  Slnjatjl  oergifteter  ^Pfeile.  9J?it  bem  Simpopo  betrat  id) 
ba§  3^eidf>  be§  SJJtofxlifatfe." 

SDa§  Simpopo^Secfen. 

„Fd)  nenne  bie  ©egenb  jnrifdjen  22°  unb  23°  <B.  Sr.  ba§  £im= 
popo=Seden,  nid)t  etwa,  meit  bie  ©eftattung  ber  Oberfläche  au  biefer 
Senennung  Seranlaffung  gäbe  —  e§  ift  eine  fetjr  unebene,  felbft  ge= 
birgige  ßanbfdjaft,  —  fonbern  ber  jüngeren  Formationen  megen,  roetdje 
gmifdien  bem  oortjergefjenben  unb  nadjfolgenben  ©ebiet  eingetagert  finb. 
®rei  glüffc  non  Sebeutung  finb  f)ier  ju  ermähnen:  ber  Setfobo,  £xm= 
popo  unb  Subpe. 

®er  erftere,  Setfobo  non  ben  Satfoetla  unb  Saromaputana  ge= 
nannt  ober  Simnubu  bei  ben  Satdoefroa  ober  ^nopfnafen,  fommt  non 
©übroeft  unb  nereinigt  fid)  mit  bem  gleich  ftarfen  üftofitotfi,  ber  non 
SBeften  au§  ben  3outpan§6ergen  fommt,  unb  bilbet  fobann  einen  großen 
Sogen  unb  ftiejst  jutefet  in  faft  norböfttid)er  9iid)tung  feinem  ^auptftuffe 
Simpopo  §u. 

®er  Simpopo  felbft  führt  eine  gange  9^eihe  nerfd)iebener  tarnen: 
^rofobilftufj  bei  ben  Soer3,  Dori  bei  ben  Setfdjuanen,  Simpopo  bei  ben 
Sölferfdjaften  am  SJtittelfauf,  Sebepe  bei  ben  Saromaputana  unb  Sebempe 
bei  ben  Safdoefroa  unb  roafjrfdjeintid)  nocf)  einen  anberen  bei  ben  Sötfer= 
fdiaften  gegen  bie  3Jtünbung  fjin2).  2tm  31.  Sluguft  1868  fefde  ich  über 


P.  ©pittmann  jebe  fpütte  mit  einem  geflochtenen  ,3aun  uni5  9an3e  ®orT  m't 
einer  ^iecfe  oon  Oorngeftraud)  umgeben.  96. 

*)  97ad)  Dr.  Otapet  (137)  fann  bie  3u^e'ü^ntid)teit  nid)t  überfein  loerben, 
unb  ber  franjöfifdfe  2Intt)ropotoge  QuatrefageS  fpridft  felbft  bei  ben  ©utu=ftaffern 
Bon  3eid)en  fetnitifcper  33eimifd)ung.  <3.  unten  über  bie  Utafdfona  1870,  97. 

2)  Dr.  Stabbap  fügt  ju  biefen  Dtamen  nod)  Soli  ober  91ofa  Soli  bei  ben 
Bamangwato  (ba§  I  auSgefprodfen,  loie  aud)  im  3efutu  jnoifd^en  b  unb  I),  baraub 
ift  ofyne  3^eifet  ber  9tame  Oori  ober  Ouri  peraubge^ört.  2>n  ben  30U^Pangl^er9en 
Reifet  er  23epe  (fpr.  Bäpe),  moraud  Bempe,  unb  nad)  ber  Bereinigung  mit  bem  Olifant 
heißt  er  ÜJtiti. 


238 


ben  ©trom  bei  22°  13'  6.  Sr.  unb  31°  15'  ÖftE.  &;  eg  madfjte  mir 
grojse  $reube,  gu  EtemerEen,  bafi  biefer  Sßunft  mit  ber  ^ßetermannfdjen 
ilarte  oon  ©itbafrifa  fo  gut  übereinftimmt.  rnefir  idE)  midj  bem  gluffe 
näherte,  um  fo  meljr  tourbe  idE)  bejüglici)  feiner  SefcE)affenE)eit  enttäufdE)t. 
©tatt  eine§  breiten,  fc£)iffbaren  unb  tiefen  ©tromeg,  ber  bem  2Banberer 
bebeutenbe  ©cfjmiertgfeiten  machen  mürbe,  gemährte  idE)  einen  9tiefen= 
©anbfEufi  oon  1250  ©dEmttt  Sreüe,  mooon  etroa  150  ©cbjritt  oom 
füblidEjen  Ufer  mit  etroag  meEjr  benn  Enietiefem,  rafdE)  fEiefjenbem  Sßaffer 
bebedtt  roarert.  Ser  bemnacf)  bei  roeitem  größere  'Seil  ift  entmeber  tiefer, 
nadEter  unb  grober  ©anb  ober  nicf)t  bicEjt  madEjfenbeg  9Eiebgrag.  Sie  Ufer 
finb  feEjr  fEadE)  unb  bag  nörbtidEje  ift  Eaum  oont  ©anbbette  ju  trennen. 
SRacb  ber  einen  ober  anbern  ©eite  ficf)  oom  gEuffe  entfernenb  fief)t  man 
§uerft  eine  aufgeroorfene,  feinfanbige,  5  big  10  $uji  E)of)e  unb  mehrere 
100  ©dEiritt  breite  SöeHe,  auf  ber  anfeEjnEicfie  Säume,  $iEug,  £ang= 
fäben  u.  a.,  unb  unburdjbrittglic^eg  ©ebitfcfj  roact)fen;  fobann  betritt  man 
eine  mulbenförmige  unb  faft  EaEjEe  Sertiefung  oon  fcEjmargem  EalEE)altigem 
©runbe  unb  naEjeju  eine  üUteiEe  (1,6  km)  Sreite,  roo  befonberg  ©ruppcn 
oon  ftammlofen  gäcf)erpaEmen x)  auffallenb  finb,  unb  barauf  fteigt  man 
bie  raenig  fteilen  unb  IidE)t&emacf)fenen  2lnE)öE)en  Ejinan. 

©d)ön  mar  bag  Sfial  nid)t  §u  nennen,  jumat  eg  Sßinter  mar  unb 
bag  ©rag  teilg  abgebrannt,  teilg  oergilbt  mar. 

(Sine  9Jteile  unterhalb  ber  ©teile,  mo  icf)  über  ben  Shnpopo  fe|te, 
oereinigt  ficE)  mit  iE)m  oon  korben  Ejer  ber  Subpe  unb  nacE)  Slugfage 
eineg  bafeEbft  mofjnenben  (Singebornen  eine  Sagreife  (15  9Jteilen  =  24  km) 
meiter  abraärtg  ber  Sftuanetfi  ober  9Jianetfi,  beibe  giemlid^»  parallel 
laufenb  unb  aug  -ftorbroeften  Eommenb.  2lm  Subpe  entlang  ^atte  icf) 
midE)  nun  ju  galten,  raenn  icf)  §um  minbeften  nicEjt  an  SBaffer  ÜÜtangel 
leiben  moHte,  ofircofjl  biefer  gluff  aucfj  nicfft  einen  Sropfen  an  feiner 
9Jtitnbung  aufraieg." 

0  Slfrifa  ift  im  23ergleicfc)  ju  Stmerifa  arm  an  Halmen,  eg  finben  fic£)  aber 
barunter  bie  midjtigften  üor :  bie  Sattelpalme,  meiere  ben  müftenpaften  korben  erfi  bemolfnbav 
ntadjt,  unb  bie  Ölpalme,  Elaeis  guineensis  Jacq.  2Som  ßongogebiet  nennt  ^o^nfton 
7  ißalmenarten:  ©oco£  (nucifera),  Borassus  (flabelliformis,  gädjerpalme),  Hyphaena 
crinita  (Sumpalme),  Phoenix  dactylifera  (Sattelpalme),  Kaphia,  Elaeis  guineensis 
unb  Calamus  (ßletterpalme).  Sie  Salute  nermenbet  ber  ©ingeborene  in  allen  ipren 
Seilen:  mit  ben  SBebelit  beclt  er  feine  glitten,  bie  Stiele  unb  ©tämme  geben  bag 
©erippe  ber  Quitte,  ben  ©aft  aug  ben  unentundelten  SSIütenfdfeiben  trinft  er  mit  33or= 
liebe,  bie  j?erne  geben  Öl  unb  SSutter,  bie  g-afern  ©efpinfle,  bie  Dlu^f^alen  ©efüfje  :c. 
$.  ^ofjnfion  169.  37.  Dr.  HUfse!  15.  ©tanlep  I.  85.  180  II.  93.  332.  193. 


239 


®er  Simpopo  als  2Baf ferftrabe. 

2Bir  haben  oben  fcf>on  ermähnt,  bafj  biefer  nicht  unbebeutenbe  Jlub 
fübmeftlich  non  Johannesburg  an  ben  ©atS=3?anb  entfpringt,  bann  gegen 
üftorben  ftrömt,  wobei  er  bie  3Jlaf't)ali§=33erge  unb  bie  SBaterberge  burcf)= 
bricht  unb  oon  Söeften  her  ben  üftarico  aufnimmt,  bann  fid)  in  groben 
Sogen,  bie  ©renje  oon  XranSoaal  bilbenb,  gegen  Dften  roenbet,  wenig 
über  bie  ©teile  hinaus,  wo  2Jtauch  über  ihn  feiste;  enblidh  flieht  er  oon 
ba  in  feinem  Unterlauf  füböftlich  unb  füblich  unb  münbet  1°  nörblidh 
oon  ber  ®elagoa-Sai  unb  1°  nörblidher,  als  feine  Duellen  liegen.  SBäre 
nun  biefer  Jlub  fdjiffbar ,  fo  märe  bas  eine  Sßafferftrabe  für  bie  ©üb= 
afrifanifdhe  fltepublif,  wie  man  fie  nicht  beffer  münfcben  fönnte ,  ba  fie 
auf  brei  ©eiten  i£ranSoaal  umfpült  unb  gerabe  in  bas  ^erj  bes  SanbeS 
führt.  Slßetn  mit  ber  ©chiffbarfett  fteht  e§  ganj  fdhlimm.  Oben  haben 
mir  angeführt,  roie  ber  Jlub  ba  befcfjaffen  ift,  too  9Jtnu<h  ihn  freujte. 
SBeiter  abwärts  mürbe  er  im  gleichen  Jahre  oon  Sincent  2Ö.  ©rSfine 
bis  an  feine  9Jlünbung  erforfdft  unb  nadh  feinen  Angaben  ift  faum  an- 
junehmen,  bab  ber  Jlub  eine  genügenbe  2ßaffermaffe  felbft  für  fladhe 
Jahrjeuge  bieten  roirb1).  ©dfon  bie  ©infahrt  ift  erfcfjwert  burch  baoor- 
liegenbe  ©anbbarren.  ®ie  Jliiffe  DftafrifaS  haben  nach  Dr.  ©chunfe2) 
nicht  nur  eine  ju  geringe  3Baffermenge,  um  Ablagerungen  nadh  ber  ©ee 
entfenben  ober  bettaähnliche  Silbungen  fjeroorbringen  §u  fönnen,  fie  befifcen 
nicht  einmal  genügenbe  2BiberftanbSfraft  gegen  bie  mächtige  SBirfung  beS 
DgeanS,  welcher  ungeheuere  SJtaffen  ©anbeS  in  ihre  Setten  fpült  unb 
baburch  bie  abfperrenbcit  ©anbbänfe  bilbet.  ®urch  bas  Jufammenmirfen 
ber  ftarfen  SJleereSftrömung  unb  ber  oerhältniSmäbig  fchmachen  2Baffer= 
maffen  ber  Jlüffe  werben  ©anbjungen  gebilbet,  welche  oon  ben  feewärts 
fidh  erftrecfenben  Sorfprüngen  in  fchräger  Dichtung  in  ben  Jlubbetten 
aufwärts  fteigen  unb  beren  Sänge  oon  ber  ber  ©ee  juftiebenben  SBaffer^ 
maffe  abhängt.  2lro§bem  würben  Serfudhe  gemacht,  ben  Jlub  gu  be¬ 
fahren.  Jm  Jahr  1881  ftettte  ein  portugiefifcheS  Kanonenboot  in  bem 
2J?ünbungSgebiet  hpbrographifche  Unterfuchungen  an  3).  erftenmal  ift 

bie  ©infahrt  in  ben  Simpopo  oon  einem  Kämpfer  erzwungen  worben, 
atterbings  in  günftiger  Jahreszeit,  gegen  SluSgang  ber  9tegenjeit.  Am 
14.  April  1884  fuhr  ber  Dampfer  „ülftaub"  unter  Kapitän  ©.  31.  © <h a b= 

1)  1882.  52.  1885,  228. 

2)  1885,  209. 

3)  1882,  116. 


240 


b  o  cf  ben  fübtidf)en  SDtiinbungSarm  ftromaufroärtS,  oor  meldjem  er  glüctlich 
bie  33arre  paffiert  hatte.  Der  Äanal  ift  eng  unb  hatte  überall  eine  Diefe 
ooit  4V2  gaben  =  8  Steter,  gnbeffett  fönnen  groffe  ©d)iffe  nic^t  roeit 
uorbringen,  bas  ergab  fc£)on  bie  33ootsreife  non  Kapitän  (Elton  ftrom= 
abwärts  im  galjr  1870,  unb  fo  läfet  ftch  für  beute  nicht  niel  anberes 
jagen,  als  ba£  ber  Simpopo  etroa  25  teilen  ineit  (40  km)  einwärts 
befahrbar  ift  mit  fleinen  europäifchen  buttern,  rnenn  bie  ©anbbarre  nicht 
hinbert 1). 


38.  'Öiaptte.L. 

|>er  |$eg  »out  ^tttipopo  nach  3*ntiafi :  am  ^ußpe  aufwärts;  ber 
ftuauetfi;  bie  pafjferfcheibe  jmifchen  cütupopo  unb  #autl>e|i;  bie 
^uopfuafeu  unb  bie  ^Saupai;  bie  ^aßafaßa;  ^ofbfefber  nörbficß 

non  ^upati. 

31  m  33ubpe  aufwärts. 

„Söar  ich  fchon  am  Simpopo  nerhinbert2),  mich  an  ben  gntereffe 
bietenben  ©teilen  lange  gu  nerroeilen,  fo  mürbe  ich  noüenbS  aufeer  ftanb 
gefegt,  bies  auf  bem  lebten  “Seit  meiner  Steife  gu  thun.  Um  bie  4?unger= 
tour  abgufürgen,  hatte  ich  rnid^  ftreng  am  23ubpe  entlang  gu  haften  bis 
nahe  gu  feiner  Duelle  etwa  in  2o°  45'  ©.  33r.  unb  30°  öftl.  £.;  id) 
mürbe  babei  gu  einer  Slrt  non  Slugur,  benn  im  oftmals  300  ©cfjritt 
breiten  ©anbbette,  roo  häufig  auf  grobe  (Entfernungen  fein  SBafferpfuhl 
angutreffen  mar,  mürbe  ich  burcl)  bie  $aht  unb  burch  bie  Stiftung  bes 
glugeS  non  ©dimettertingen  unb  Söefpen  gu  fonft  Ietcf)t  überfehbaren 
naffen  ©teilen  im  ©anbe  geleitet,  rao  idj  mit  (Erfolg  nach  SBaffer  graben 
fonnte3).  Stur  fleine  33äche  fallen  in  ben  33ubpe  unb  fie  waren  mit  gang 
geringen  SluSnahnten  ausgetrocfnet. 

gm  SOtittellaufe  finb  bie  glufeufer  benen  beS  Simpopo  fehr  ähnlich, 
unb  bie  mehrmals  genannte  gächerpalme  ift  befonbers  häufig.  3luS 

*)  2t.  9Jterenbfp  5. 

2)  1870,  7. 

3)  2tucf)  ©alton  (100—101)  faf)  in  einer  ©nippe  üon  Fabianen  ein  fidhereö 
3eid)en  ber  2öaffernät)e,  ebenfo  entfernen  fid)  tßertpühner  feiten  metjr  als  3  ©tunben 
oon  SSaffer,  Papageien  faum  eine  patbe.  Sauben  unb  fleine  23öget  finb  immer  bid)t 
am  2Baff er.  P.  ©pittmann  beobachtete  ganje  „2Bolfen  oon  SSögetn,  namenttid)  3fteb= 
hiifmern"  am  SBaffer.  (©.  133.) 


241 


ihren  ,£er$fcb  offen  leibt  fid)  ein  ©etränf  geroinnen,  bas  neuem,  bereits 
etroaS  in  ©ärung  übergegangenem  Söeine  nicht  unähnlich  fchmecft;  bie 
23lätter  roerben  ju  oerfd)iebenem  Qled)troerf  benutzt.  Surch  2IuSfod)en  ber 
bunfelgrauen,  ins  ©ri'mlid)e  fcbimmernbeti  ©rbe  unter  leidet  bred)enber, 
biinner  ©atjfrufte  bereiten  bie  ©ingeborenen  ein  giemlid)  gutes  ©alg." 

2tud)  fonft  ift  bas  ©alg  an  nieten  Drten  bes  mittleren  unb  fiiblidjen 
SIfrifa  eine  fdiroer  gu  geroinnenbe  unb  teuer  begabte  2Bare.  ©tan lei)1) 
er§äb)lt:  „Sie  fliotroenbigfeit  hat  bie  ©ingeborenen  gelehrt,  aus  bem  bicfjten 
9fifpengraS  ein  falpeterljaltigeS  ©alg  auSgugieljen.  Qm  Quni,  Quti  unb 
2tuguft  tnerben  grobe  Mengen  non  bem  ©raS  gefdpütten,  baS  in  ©dfroaben 
am  Soben  liegen  bleibt,  bis  eS  auSgetrocfnet  ift,  bann  in  Raufen  gebracht 
unb  nerbrannt  tnirb.  Sie  2lfd)e  roirb  gefammett  unb  in  köpfen,  roelche 
aus  fchroargem  Sehm  fjergeftellt  inerben,  auSgefod)t;  ber  23obenfa£  enthält 
baS  ©alj,  baS  non  fdjmufeiggrauer  Qarbe  ift."  ©tatt  ber  ültifpengräfer 
giebt  eS  nach  Dr.  Stapel2)  ungültige  pottafc^e^attige  ©rfa^mittel.  2tm 
Leguane  (ober  SJletui)  gebrauten  nach  ©b.  9)tohr3)  bie  ©ingeborenen 
ein  ©als,  baS  fie  in  ber  trodenen  Qaf;reSgeit  an  ben  Ufern  ber  Pfannen 
graben,  mo  eS  fid)  in  großen,  tnotjlauSfriftaUifierten  ©tiiden  finbet.  2J?an 
fann  barauS  ernennen,  roie  tnertnod  biefeS  ©eroürg  für  alle  23ölfer  ift; 
fo  übergeben  fid)  nad)  Qoljnfton4)  bie  SBajaitfi  auf  groben  blättern 
förtiiges  ©alg,  baS  fie  ohne  3u9abe  wit  auberorbenttidjem  2Bol)lbef)agen 
effen.  ©in  Sajanfi,  bem  Qo^nfton  einige  ^ßrife  Safelfalg  gefdienft  b)atte, 
mürbe  fo  guthunlid),  bab  er  ihn  bat,  fein  „23lutsbruber"  gu  roerben. 
SarauS  ift  aud)  begreiflich,  bab  es  bei  einigen  ©ambefü©tämmen  nur 
ben  2Bol)tt)abenben  gelingt,  ©alg  gur  Bereitung  ber  ©peifen  fiel)  gu  uer= 
fdjaffen,  ba  biefeS  ©eroürg  roeittjer  aus  bem  Sßeften  unb  ©übroeften 
bezogen  roirb.  Qa  bie  Samara  entbehren  nach  ©alton5)  gang  beS 
©algeS,  fie  haben  feines  in  ihrem  Sanb  unb  fönnen  fid^  feines  burdh  ben 
^anbet  oerfd)affen. 

Ser  Sttuanetfi. 

„fftuanetfi  ober  -ftguanetfi  ober  ÜJtanetfi  ober  fDfaneti  ift  ein  oiel 
bebeutenberer  Qtub  als  ber  SSubpe,  unb  e§  roäre  tüelleid)t  geratener  ge= 

I,  451. 

2)  213.  211.  386. 

3)  1871,  162. 

*)  261. 

5)  105. 


16 


242 


mefen,  ifjm  entlang  gu  gieren,  $d)  Jjatte  i|n  auf  einer  ©trecfe  non 
11  teilen  (17,6  km)  groeünal  gu  freuten,  wobei  er  groei  anfefmlidje, 
non  Farben  fomtnenbe  gliiffe  aufnafim.  2UXe  glüffe  unb  S3äcf)e ,  bie  id) 
liernacf)  bis  gur  grojgen  Söafferfdjeibe  §rorfc£)en  Simpopo  unb  ©ambefi 
überfcfjritt,  ergiefsen  fid)  mittels  ©ulue,  ©(lafliani  (fpr.  ©djafdiani) 
ober  unmittelbar  burd)  ben  ©fjaffia  (©djafdja)  in  ben  Simpopo,  alle 
finb  auSbauernb.  ©em  üftuanetfi  gegenüber  unb  bem  ©ambefi  gufliejjenb 
entfpringt  ber  $mp  embifi.  ®em©abia  fließen  guSunbe,  ©ofroe, 
Sftotelef  ro  e  u.  a. 

©n  ei  fjg  efteine  finb  wieber  bie  f)errfd)enben,  unb  (läufig  finben 
fid)  ©ruppen  non  ©ranitf uppen,  roeldfe  bie  §ö§e  non  600  $u|3 
iiberfdjreiten.  ®ie  eingelnen  Serge  befielen  gar  nid)t  feiten  aus  einem 
einigen,  fuppenförmig  abgerunbeten  ©ranitblod,  auf  bem  nur  wenige 
©träudier  unb  Säume  erfdieinen.  ®as  ÜIRertraürbigfte  berart  ift  bie  etwa 
15  9Jteilen  (24  km)  lange  unb  oießeidjt  1000  Ijolie  grauliche 

©ran itm affe  mit  einem  200  ©dfritt  breiten  9t  i  f  f  e  in 
20°  51'  ©.  Sr.  unb  30n  15'  Öftl.  S. ;  in  großen,  ungleich  biden 
©djalen  löft  ftd)  bie  90taffe  nad)  unb  nad)  ab  unb  oerurfad)t  baburd)  eine 
immer  gunelimenbe  SIbrunbung;  fein  £alt  an  ^flangen  mürbe  beim  @r= 
fteigen  geboten  fein  unb  bie  ©eiten  glängen  im  ©onnenlidjt  roie  poliert, 
©er  ermähnte  9tiß  mit  fenfredjten,  fdiußfeften  ©eiten  läßt  mid)  oermuten, 
baß  ein  bebeutenber  gluß  liier  feinen  Sauf  fjatte  —  ob  oießeicßt  ber 
9hianetfi  ? 

$ft  20°  36'  ©.  Sr.  unb  etroa  30°  Öftl.  S.  beginnt  ein  4=  bis 
600  guß  ßol)er  Serggug  mit  fcßroffem  Ölbfaß  nad)  Dfteit,  ©oro  genannt, 
ber  fid)  in  norbnorböftticßcr  9tid)tung  burd)  baS  gange  2Jtafd)onalanb  f)itt= 
gieren  foß.  2luS  ber  Sefcbaffenßeit  ber  ©efteine  (ferner  nermitternber 
Dlioin,  ©erpentin)  gu  fdßießen,  muß  er  mit  bem  ©oppelgug,  ber  oom 
Umnjati  unb  ©epafroe  burd)brod)en  ift,  in  Serbinbung  gebracht  raerben, 
was  etma  eine  SängenauSbelmung  burd)  3  ©rabe  ergäbe.  Sffnlid)  gu= 
fammengefeßte  Serggüge  unb  Serggntppen  finb  giemlid)  häufig  gwifcßen 
20°  unb  21°  ©.  Sr.  unb  29°  bis  30°  Öftl.  S." 

®ie  2Bafferfd)eibe  gmifcßen  Simpopo  unb  ©ambefi. 

„2llS  ©efangener  mit  größter  ©ite  transportiert  fonnte  id)  nur 
oberfläd)lid)e  üunbe  erhalten.  Stuf  biefer  gangen  ©trecfe  fteigt  ber  Soben 
nur  langfam  unb  hübet  bloß  2  terraffenartige  @rl)öl)ungen,  weldje  fid) 


243  — 


in  ber  furgen  (Entfernung  non  15  Seiten  (24  km)  nahe  ber  ©teile 
ftnben,  rno  ber  -ftuanetfi  feine  füböftUctje  Stiftung  oertäbt  unb  mehr  eine 
öftliäje  annimmt;  etraa  400  $ub  beträgt  bie  jebeSmalige  (Erhebung. 

®ie  Mafferfdfeibe  graifä)en©ambefi  unbSimpopo  bilbet 
ein  breiter,  faum  erhabener,  fahler  ©rasrücfen,  ber  ftäj  in  norböftlidjer 
Stiftung  auf  unabfetjbaren,  gleichfalls  faxten  glasen  f)in§ie^t,  aus  beneit 
menige  oereingelte  Sßerge  fidj  erheben.  ®ie  unglaublich  ga^treid^en  Quarg- 
abern  im  ©neib  unb  ©timmer fdfiefer,  Durchbrochen  non  ©rünfteinen, 
forbern  gu  ineiteren  intereffanten  f^orf jungen  auf. 

(Ein  oorherrfchenber  Saum  ift  eine  2trt  gernambuf  (Caesalpinia), 
non  ben  Matebele  Matfhawete  genannt,  tneldje  ber  gangen  ©egenb  felbft 
bis  na^e  gum  ©ambefi  einen  eigentümlichen  unb  angenehmen  (Eharafter 
nerleibt;  im  gangen  jebocb  ift  raenig  gufammenhängenbeS  S3ufd)fetb  mahr= 
gunebmen.  ®er  ©otnmer  bürfte  inobl  oerfdjönernb  eimnirfen  auf  bie 
gum  £eil  inäbrenb  meiner  S'feife  abgebrannten  ©treten,  aber  ebenfo  ficber 
ift  eS  auch,  bab  fobann  baS  £lima  für  nicht  angemöbnte  Metbe  unb 
©cfjraarge  hödjft  ungefunb  fein  mub." 

®ie  ßinopfnafen  unb  bie  Saitpai. 

„Unter  ben  angetroffenen  ©tämmen1)  finb  guerft  bie  Saljloefroa 
ober  ^nopfnafen  (^nopneugen)  gu  ermähnen;  ihren  tarnen  erhielten 
fie  oon  ben  erbfengroben  ^nöpfchen  über  ber  Mittellinie  Des  ©efid)t§, 
beroorgebradbt  mittels  Heiner  (Einfdjnitte,  bie  fo  lange  Durch  geroiffe 
Mittel  offen  erhalten  raerben,  bis  bie  Knötchen  ober  Klümpchen  fi<h  gu 
ber  für  fdjön  befunbenen  ©rbbe  auSgebilbet  haben."  ©otd^e  Farben 
trifft  man  auch  «nberen  ©tämmen;  burd)  ©chneiben  unb  trennen  er= 
geugt  bienen  fie  häufig  als  ©tammeSgeichen,  bie  Mafamba  tragen  fie  auf 
ben  ©djläfeit,  bie  Mafua  an  ben  Mangen,  bie  $nopneugen  auf  ©tirne  unb 
Sftafe.  „®aS  Stuberfie  aller  ©ntfteßungen  Durch  Farben2)  finb  Die  fnopf; 
förmig  aufgegogenen  Farben,  roelcfie  mie  grobe  Margen  ober  StuSroüdhfe 
fid)  oom  ©eficht  abheben.  Sei  ben  ^nopneugen  läuft  eine  ^eihe  fnopf= 


‘)  1870,  8. 

2)  3ft.  .£>  artmann  2lbbilbung;  Dr.  Stapel  (224.  u.  5ßet.  1886.  58)  führt  für 
bie  Änopneugen  noch  ^en  Manien  „SSafoapa"  an  nnb  nennt  ihre  Sprache  Sef'oapa, 
er  traf  fie  hauptfädftid)  im  ©ha(  Don  Ohrigftabt  unter  ben  Sarofa  moEmenb  am  iftorb: 
abfiang  ber  ©ratenberge;  fie  h«^n  b<h,  ttaeit  fie  fich  mit  »erfd)iebenen  Stämmen  ge= 
mifcht  (hlangana)  haben,  §Iangaand. 


244 


förmiger,  madiger  Farben  oon  bem  ©tirnranbe  bis  pr  Sßafenfpifce. 
®iefe  ©rfjabenheiten  entfielen  burci)  E)al6freigförmige§  ©infchneiben  ber 
&aut  unb  Unterbinben  biefer  ©teile.  2luch  bei  ben  ÜÖiafaopa,  einem  non 
ben  ©ulu  unterworfenen  ©tamm  ber  ©üboftfüfte,  fowie  bei  ben  ©tämmen 
beS  unteren  ^ongo  finben  fid^  berartige  SSerunftaltungen ,  alfo  im  Dften 
unb  im  SBeften." 

„®ie  ©pradje  ber  ^nopneujen",  fährt  üßaudj  fort,  „fdieint  eine 
Ißerbinbung  jwifchen  ber  ber  33ant)ai  unb  ber  ber  ©ulu  berjufteöen.  ©ie 
finb  feljr  unreinlich  unb  geben  nicht  oiel  auf  eine  bequem  eingerichtete 
SBohnung;  einige  SPfä^te  werben  p  biefem  w  ben  Söoben  ge- 

rammt,  buröh  biegfame  3raeige  aneinanber  befeftigt  unb  baS  gange  mit 
©ras  Überwerfen.  ^ebodj  fann  ich  faum  glauben,  bafi  biefe  Jütten  aud) 
Sommerwohnungen  finb,  bafj  fie  überhaupt  als  bauernbe  2BoE)nftätten 
betrautet  werben  fönnen.  Trägheit  fann  ihnen  nicht  pm  Vorwurf  ge= 
macht  werben,  fie  oerftehen  bie  3JietaHe  p  bearbeiten  unb  fünftli<f)e 
tereien  anpfertigen,  mit  benen  fie  nach  ©üben  p  Raubet  treiben.  3hre 
SBohnfi^e  finb  hauptfäd)tich  am  unteren  33ubpe  unb  Simpopo." 

SDie  Slrt,  wie  bie  ©ingeborenen  bas  ©ifen  bearbeiten,  ift  in 
Stfrifa  fo  peinlich  immer  bie  gleiche:  eS  finb  gwei  übereinanber  liegertbe 
©ruben  angelegt,  welche  burch  eine  kirnte  oerbunben  finb;  in  ber  oberen 
wirb  baS  ©ifen  burd)  ftarfes  $euer  aus  bem  ©rg  gewonnen  (rebugiert) 
unb  fließt  bann  gefdjmolgen  in  bie  untere  ©rube.  Jammer  unb  StmboS 
finb  unbefannt.  2llS  2ImboS  bient  g.  33.  bei  ben  in  ©ifenarbeit  fo  ge= 
fehieften  ÜHianganja  ein  ^elSblocf,  als  Jammer  ein  ©tein,  ber  mit  3^inben= 
ftriden  feft  umwunben  unb  barin  gehalten  wirb,  bie  3an9en  finb  gwei 
©ttiefe  9iinbe  ober  £wlg.  2luS  ©ifen  ift  alfo  nur  baS  mit  biefen  3Berf= 
geugen  fwrgeftellte  ©eräte.  ®er  33lafebalg  befteht  aus  einem  mit  33entil 
unb  irbenem  Suftrohr  oerfehenen  3iegenföhlaud).  ©0  fdjreibt  Dr.  9ia&el 
oon  ben  ©ulu1):  „ ©ie  nehmen  ein  ©tüd  ©ifen,  wie  fie  es  befommen, 
fuchen  einen  ©tein,  welker  fehr  feft  unb  hart  ift;  auf  benfelben  legen 
fie  bas  ©ifen  unb  fdjlagen  es  fo  lange  mit  einem  anberen  ©tein,  ber 
ihnen  anftatt  eines  Jammers  bienen  foH,  bis  fie  es  in  bie  gewünfehte 
$orm  gebracht  haben ;  bann  fchleifen  fie  eS  an  einem  ©tein  unb  polieren 
eS  bergeftalt  fdjön,  bafi  man  meinen  follte ,  ein  echter  beutfeher  3Baffen= 
fdpiieb  habe  eS  oerfertigt."  2t£)ntic^  betreibt  bas  ^anbwerf  P.  ©ngel2) 

l)  102.  33rgt.  aud)  93  0  g  e  I  in  feiner  „33efd)tei6ung  einer  äefyniätjrigen  oftin« 
bifdjen  Dteife". 

*)  Äat$.  SDt i f f i 0 n  1883,  110. 


245 


oon  beit  ©ingeborenen  bei  93ox;@  $raal:  „$n  einem  aug  i£fjon  geformten 
£erbe  ^at  er  ein  Häuflein  Sohlen  oon  bem  feiner  oortrefflichen  ^oljlen 
wegen  gefugten  „.igartefohlen'-Saum".  ©ine  5£t)onrö|re  oon  40—50  cm 
Sänge  leitet  bie  Suft  aug  bem  Slafebalg  in  bag  $euer,  ber  Slafebalg 
ift  ein  ©acf  oon  einem  ©chafaH  ober  Socfgfell,  beffen  Öffnung  am  oberen 
©nbe  burd)  bie  ^anb  beg  Sehrjungen  abwechfelnb  loggemacbt  unb  bann 
wieber  gefcfffoffen  wirb,  währenb  er  bie  Suft  jufammenprefst  unb  fo  in 
bie  ©tut  treibt.  $m  ^euer  Hegen  -poei  ober  brei  ©tüct  ©ifen.  häufig  tnufj 
ber  ÜÜteifter  bag  ©ifen  erft  felbft  aug  bem  ©r&  gewinnen.  -Stit  einer 
oon  ihm  felbft  oerfertigten  3an9e  —  ßlfo  füer  non  ©ifen  —  nimmt  er 
ein  gtüfjenbes  ©tiicf  aug  bem  $euer,  legt  eg  auf  einen  2tmbo§  oon  einem 
garten  f^elsftücf  unb  hämmert  mit  einem  runben  SHefelfteine  barauf  log, 
big  eg  falt  wirb.  ®ann  ftecft  er  eg  wieber  ing  $euer,  §ie^t  ein  anbereg 
heraug,  fo  unabtäffig  ^ämmernb  unb  formenb,  big  eg  fd^tiefstid^  bie  ge= 
münfdhte  ©eftalt  annimmt.  Sor  meinen  3tugen  fah  idb)  bag  eine  ©tuet 
bie  $ornt  eineg  ©djlacfitbeilg,  bag  anbere  bie  einer  2lffagaifpi|e  annehmen, 
©olch  ein  ©<$mieb  ift  in  ber  £hat  ein  9Jteifter  unter  feinen  fchwarjen 
Sanbgleuten  unb  ich  glaube,  mancher  ©djmieb  in  ©uropa  würbe  feine 
ßunft  mit  33erüdEfi(f)tigung  ber  unootlfommenen  SBerf^euge  nic^t  gering^ 
fd)ä|ig  beurteilen." 

„©ine  anbere  Sölferfchaft,"  fährt  Sftauch  fort,  „ift  bie  ber  Sanpai, 
mit  ber  ich  jeboch  ber  gurchtfamf  eit  einiger  gnfäCCig  erwifdjter  Sanb= 
ftreicher  wegen,  bie  bei  meinem  2lnblicf  bag  SBeite  fuhren  wollten  ober 
wirtlich  fugten,  feine  nähere  SBefanntfc^aft  eingehen  tonnte.  3hre  ©pradje 
war  felbft  meinem  ©olmetfcher  gänjlid)  fremb,  unb  eg  fbheint,  bafj  fte 
bufdpuannartig  in  ben  Sergen  leben,  bie  gwifdjen  ©hafha,  Simpopo  unb 
Subpe  liegen." 

®ie  iäftaf  alafa. 

„©ine  britte,  fehr  bicfjte  Sötferfchaft  bilben  bie  Sflafalafa,  ben 
302afd^ona  in  ©prache  unb  ©itten  oerwanbt;  fie  ftnb  bie  2Icterbauer  beg 
Sanbeg  unb  ihr  reidjlid)  bewäfferter  Sejirf  liefert  S'ieig ,  ©rmtbnüffe 
(Arachis  bypogaea  L.) x),  302aig,  ©orghunt,  £abaf ;  fie  oerfertigen  auch 
fßicfen  ober  §auen  aug  ©ifen  unb  ©dunucfgegenftänbe  aug  bemfelben 
SJietaH  unb  Tupfer,  bie  fie  gut  oerftehen  augjubringen.  ®ie  einheimifdje, 
wilb  wachfenbe  Saumwolle  oerfpinnen  fie  ju  ©arn  unb  weben  baraug 


0  ©.  oben  ©.  39. 


246 


SDecfen  unb  (Stoffe ,  bie  bann  mit  $nbigo  gefärbt  werben.  Schafe  unb 
3iegen,  an  einigen  ©teilen  felbft  Stü&e,  bie  aber  bann  ÜDiofilifatfe  ge= 
hören,  geigen ,  bajä  bie  ©renjtinie  für  bie  Xfetfe  in  21°  30'  ©.  33r.  ju 
giefjen  fei. 

Stile  biefe  SSölferfdjaften  ftnb  ben  ftotgen  9J?atebete  unterworfen 
unb  barum  uon  biefen  mit  beni  gemeinfamen  tarnen  „9ftaf d)ote "  b  i. 
©flauen  belegt.  2)ie  Se^anbfung  ift  aber  feineSwegS  berjenigen  ä^ntid), 
bie  ber  ©flaue  ber  33oerS  noch  immer  erfährt.  SDer  ©flaue  ber  9flate= 
bete  bleibt  jmar  ©flaue  unb  ift  mitunter  einer  fo  graufamen  Sefjaitblung 
wie  unter  ben  33oerS  auSgefe|t,  fein  Herr  ift  jeboef)  gezwungen,  if)n 
freunblicf)  gu  behanbeln,  ruenn  er  ®ienfte  uon  itjm  erwartet,  benn  ber 
©flaue  ift  berechtigt,  ftd)  einen  anberen  Herrn  auSjufuchen,  ohne  bafj  er 
bafür  jur  9tebe  gefteßt  werben  fönnte." 

©olbfelber  bei  3ni;ati. 

„33on  $npati  aus,  einer  2JiifftonSftation  nörblidj  uon  -äKofilifatfeS 
dtefibenj  SJlattofottolo,  unternahm  idj  im  Januar  einen  fteinen  Qagbjug 
bis  jum  Umnjati,  würbe  aber  burd)  faft  ununterbrochenes  3f egenwetter 
oom  2.-26.  Januar  fefir  beeinträchtigt.  $ch  hatte  nur  einmal  ©elegen= 
heit,  ben  2lnfang  bes  norb weftliChen  ©olbfelbeS  (2lbutua  naCh 
Siuingftone)  ju  beftimmen.  SDerfelbe  befinbet  fiä)  bort,  wo  ber  30.  Sängern 
grab  uotn  Sßembefi,  einem  3ufluffe  bes  ©epafwe,  gefChnitten  wirb,  unb 
geigt  im  rauchigen  Duarj  eine  reichliche  2Jienge  größerer  unb  fleinerer 
©olbteilchen  x). 

©anj  burch  3ufaß  erfuhr  iCh  auCh  bie  SBeftätigung  uon  bem  23or= 
hanbenfein  eines  norböftliChen  ©olbfelbeS  jwifChen  18°  unb  19° 
©.  23r.  unb  etwa  30°  45'  Öftl.  £.,  wo  auCh  aßuuialeS  ©olb  (im  ©anb 
ber  $lüffe)  gefunben  werben  bürftc.  2luS  ber  31'ngabe  eines  ^nopfnafem 
Häuptlings  geht  fobann  weiter  heruor,  baß  auCh  in  feiner  S2äf)e  ©olb 
gegraben  wirb;  idf  glaube  mir  benfelben  jum  $reunb  gemacht  §u  haben 
unb  hoffe  mit  ihm  im  näChften  3af)r  bahin  aufjubredjen,  um  bie  berühmten 
9fuinen  aufjufuchen. " 


v)  internet)  meint  §ier  baä  füblictjfte  ber  brei  in  SOtafdjoncuSanb  eon  iljm  fcljon 
3  867  gefunbenen  ©olbfetber,  f.  oben  96. 


247 


39.  läapitßl 

|)te  $e<tcttb  am  gltttfttfe:  mantm  fS&aud)  1867  ttidjt  jttut  ^»amßefi 
»orbtattg;  bet:  ^obett  uttb  bie  ^attjetttoeft;  ber  23aoöaß,  bet:  grö§te 

l$attm  Jlfrißas ;  ein  ^Uefentiet:  «ttter  ftiefettßättmen. 

Sßarum  ÜDiaudj  1867  nicht  jum  ©ambefi  norbrang. 

„Sa  unfer  3Bcg  JieimroärtS  3  berfelbe  mar  wie  bei  ber  Unreife, 
fo  beginne  ich  am  beften  mit  bem  nörblichften  Seile.  dtad)  mehreren 
Heineren  SluSflügen  längs  be§  Umbili  (9Jtais),  ber  nalje  bei  unferem 
nörblidjften  ^ßunft  (17°  35"  ©.  Sr.  unb  30°  20'  Öftl.  £.)  in  ben  ltm= 
fule  fällt,  unb  fübliä)  non  bemfelben  roanberte  id)  nad)  ber  etwa  4V2  teilen 
(7,2  km)  nad)  korben  Uegenben,  einfamen  Huppe  non  etwa  500  $ub 
£öhe,  bie  eine  herrliche  dfunbficht  gemährt,  ©ie  ift ,  obwohl  fie  aus 
meibem  Ouarj  befielt ,  bis  §unt  ©ipfel  mit  ben  ber  bärtigen  ©egenb 
eigenen  Säumen  bemachen,  ©euau  nach  9?orben  ergebt  fid£)  über  bem 
nach  9torbmeft  ftreidjenben  3^ianbe,  001t  bem  alle  SBaffer  in  fübmeftlicher 
Stiftung  bem  Umfule  juflieben,  in  etwa  25  teilen  Entfernung  (40  km) 
eine  gicmlid)  bebeutenbe,  oereinjelt  ftefjenbe  Huppe,  bie  ich  mir  alSbalb 
§um  3iele  eines  gröberen  3luSflugeS  erfor,  t)offenb ,  non  bort  aus  ben 
©ambefi  fefjen  unb  beffen  Sanb  tracieren  gu  föniten.  $n  berfelben  ober 
eher  etwas  gröberen  Entfernung  §ieE)t  fid)  eine  lange  unb  hohe  Sergfette 
non  ©iibweft  nach  9?orboft,  bie  mit  bem  oorfün  ermähnten  Staube  einen 
„ißoort"  für  ben  Umfule  hübet,  ber  non  feinem  bisherigen  weftlichen 
Saufe  rafd)  nach  korben  umbiegt.  Sie  Sltinofphäre  mar  fo  fehr  non 
Staud)  erfüllt,  bab  auf  gröbere  Entfernungen  nicht  mit  leiblicher  ©enauig= 
feit  eine  ©d;ä|ung  unb  eine  beutlidie  2Infid()t  ber  ©egenb  gewonnen 
werben  fonnte* 2).  2lud)  finb  bie  Eingaben  ber  3  SOtatebele,  bie  unS  oon 
SOtofilifatfe  mitgegeben  würben,  burdbaus  nicht  glaubwürbig,  ba  alle  fragen 
abfichtlidier  unb  unabfid)tlidher  SBeife  falfd)  beantwortet  würben.  311s 
Seifpiel  biene  folgenbeS.  $d)  erfunbigte  mich  bei  $npofa  (Schlange), 
bem  ^auptfiihrer,  nad)  ber  2tnjal)l  Sage,  bie  ein  gubgänger  nötig  habe, 
um  oom  gegenwärtigen  ©tanbe  au§  nach  bem  ©ambefi  in  nörblid)er 
Dichtung  ju  fommen.  „Sier  Sage,"  erwiberte  er  mir.  $wei  ^age 

0  ©ei  ber  fftüdfelfr  oon  bev  poeiten  Steife  mit  £>arttet)  im  3ahr  1867.  @. 

ißet.  1870,  92. 

2)  Ser  tftaud)  oon  ißräriebränben  erfüllt  oft  tDtonate  fnoburd)  bie  Snft,  ein 
3eid)en  §erannat)enber  troefener  2Bitterung. 


fpäter  fprad)  icl)  roieber  mit  ihm  barüber  urtb  gab  ihm  meinen  Entfdjfuh 
gu  erfennen,  biefen  3lu§ftug  gu  unternehmen,  unb  nun  mudjfen  bie  oier 
£age  gu  fünfzehn  an ]).  2tm  Enbe  mürbe  mir  nicht  einmal  geftattet, 
ben  Entfc£)luh  in  Begleitung  eines  ber  ©egenb  funbigen  Cannes  com 
3Kafchona=©tamme  auSguführen,  ba  ich  9Jtofüifatfe  nicht  um  bie  Erlaubnis 
erfucht  hätte.  Stilein  hätte  ich  gehen  Eönuen,  aber  bie  Fagbmagen  muhten 
gurücfgehen,  beoor  ich  bie  gefährliche  Partie  hätte  beenben  fönnen,  unb 
fomit  muhte  biefe  gu  meinem  gröhten  Strger  unterbleiben." 

Der  Boben  unb  bie  Sßflangenraelt. 

„iftach  Söcften  unb  ©üben  bietet  ba§  £anb  eine  mellenförmige, 
fanft  nach  korben  abfaHenbe  fläche  bar,  auf  ber  fi<h  fnn  unb  lieber 
£ügel  unb  Räuber  gu  unbebeutertber  £>öhe  erheben;  $lühcf)en,  Bäche  unb 
Söafferläufe  rainben  ficf)  gmifdjen  ihnen  bem  Umfute  gu.  Die  Formationen 
beftehen  aus  metamorphifdjen  ©e  ft  einen  (friftaßtnifchen  ©chief  ern), 
raie  ber  ©aitb  unb  bas  ©eröHe  in  ben  f^Iüffen,  foroie  einige  au§  grober 
Entfernung  gefehene  FetepurUen,  boulberartig*  2)  über  ben  grobfanbigen 
Boben  heroorragenb,  begeugen.  Du  arg  ift  fehr  häufig  unb  erfcheint 
gefchichtet  in  einer  niebrigen  Jlette,  bie  9f.  30  2B.  ftreicht3),  etroa  9  Steilen 
(14,4  km)  norböftlicE)  oom  ©tanbplafg.  Fünf  teilen  füblich  oon  f)kx 
beftnbet  fid)  ein  gang  ähnlicher  ^ügelgug  unb  groifchen  beiben  erhebt  fi<h 
eine  eingelne  längliche  $uppc  oon  400  Fuh  ^ö£)e,  bie  aus  bafaltifchem 
©e  ft  ein  befteht.  Diefer  nach  üHorben  oorliegenb  unb  3^.  30  2ß.  ftreichenb 
mit  Fa^  nach  SZorboft  finbet  fi<h  ©neih,  beffen  ©Ummer  burd)  Eifern 
glimmet  erfetgt  ift  unb  burch  ßerfefcung  fi<h  tu  rotbraunen,  lehmigen 
Boben  umraanbelt  unb  infelartig  ft<h  oom  überall  fonft  grobfanbigen 
Boben  abgrengt.  Bufch  ober  2Balb  au§  niebrigen  Bäumen,  übermiegenb 
ben  ©djmetterlingSblütlern  (Seguminofen)  angehörig,  ift  bid)t;  breite 
©treifeu  unb  fahle  ©teilen  begegnen  ©ümpfe  ober  Söafferläufe  ober 
©ärten  ber  früheren  Einroohner.  Unb  hoch  bei  aß’  ben  Büfdjen  unb 

0  Sn  ber  9ticf)tung  genau  nad)  Dtorbeu  betrug  bie  (Entfernung  oom  ©ambefi 
etwa  220  km,  bagegeu  ba§  Shat  be§  Umfute  hinab,  ber  jufammen  mit  bem  Umnjati 
ben  <3anjati,  einen  3ußut3  be8  ©ambefi  bilbet,  nur  200  km;  immerhin  hätte  SJtauct) 
alfo  bei  einer  ©efchtoinggfeit  oon  40  km  am  Sag  (f.  oben  ©.  119)  5 — 6  Sage  ge= 
braucht,  um  ben  «Sambefi  ju  erreichen. 

2)  boulder  engt,  ©cfdjiebe,  @erött. 

3)  SSon  Dlorbiocft  gegen  <3üboft  unter  einem  äßinfet  oon  30°  gegen  bie  91orb= 
fübrichtung 


249 


Säumen,  bei  bem  fjerrlicfjen  garbenfpiet  beS  Saubes,  bas  in  allen  hinten 
non  SDunfelbraun  burdh  ©rün  ins  Sidhtgetbe  fich  geigt,  bann  ich  ber 
©egenb  nicht  ben  ©harafter  einer  tropifcfjen  Vegetation  gugeftehen;  es 
mangeln  i^r  bie  liefen,  Halmen  unb  baumartigen  $arne  unb  fetbft  ber 
Saobab,  ber  eingeln  ober  in  ©ruppen  gu  3—4  fpärlidh  über  bas 
£anb  oerteilt  ift,  nerfchminbet  für  baS  Singe  beim  ©efamtüberblid,  raaS 
um  fo  leichter  ift,  ba  er  toäljrenb  ber  trodenen  gahreSgeü  »ollftänbig 
fahl  bafteht.  SBenn  idh  mich  ber  Slbbitbungen  erinnerte,  fo  erfchien  er 
mir  in  SBirElidhfeit  als  ein  gang  anberer,  idh  möchte  fagen,  tnunberlidher 
Saum,  ber  burdhauS  nidht  fdhön  genannt  roerben  bann:  plump,  bnorrig, 
äifte  unb  graeige  nidht  im  Verhältnis  toeber  nach  ber  $ornt  noch  nadh 
ber  gabt,  fyalb  tot  —  bieS  finb  bie  ©igenfdfjaften,  bie  ich  hex  SJlehrgahl 
beilegen  mujj." 

®er  Saobab,  ber  größte  Saum  Slfribas. 

®ie  Sefdhreibung,  roelche  3D2auch  non  bem  Viefenbaum  SlfribaS  oben 
gegeben  hob/  ftüumt  in  manchem  ^ßunbte  mit  ben  Urteilen  anberer  Sieifem 
ben  überein;  alle  finben  ihn  impofant  unb  riefig,  fo  Siningftone,  aber 
gmerghaft  in  ber  Slftbilbung,  beim  fdhneß  nertaufen  bie  $fie  in  bünne 
groeige1).  6ben  barutn  finbet  ihn  Sarth  abfchredenb  häfstid),  raeit  er 
geifterhaft  als  foloffateS  Slftroerl  in  bie  Suft  ftarre,  unb  ©erftäder 
mifigeftattet,  toie  ein  $lufipferb;  er  ift  ber  ©idhäuter  unter  ben  Säumen, 
raie  Vufegger  meint,  gohnfton1)  giebt  uns  eine  ausführliche  Sefdhrei= 
bung  bes  Saumriefen:  „2)ie  Saobabs  ober  Slffenbrotbäume,  auch  fenegalifcfje 
5Mabaffenbäume  (Adansonia  digitata  L.  nadh  Slbanfon,  ber  im  nötigen 
gahrhunbert  14  gahre  lang  baS  ©ebiet  beS  (Senegal  erforfchte)  fehen, 
trenn  fie  belaubt  finb,  rnie  bie  fdhönen  ftolgen  Suchen  unferer  einheimifdjen 
SBälber  aus,  unb  ihre  unter  bem  dtegen  aufbredhenben  gefingerten  Slätter 
finb  gart  unb  grün.  Von  ihren  graeigen  hängen  an  gioirnartigen  Statt* 
ftielen  |§öne  roeifse  Slüten  mit  inadhsartigen  Slumenblättern  unb  einer 
ÜFlenge  feberiger  unb  faferiger  Staubfäben  gerabe  heru>tter2).  ®iefe 
Slüten  fallen  halb  ab,  unb  ihre  fdjneeige  SBeijge  färbt  fidj  mit  gelben 
Sßünftdhen  unb  Streifen,  rnie  fie  in  Raufen  baliegen  am  gufje  beS  gichtifch 
angefdnooHenen  Stammes,  ©iefer  Stamm  erreicht  mehr  als  30  SJieter 

0  (5b.  3CR o § r  1871,  162.  3°hIXÜ0n  16.  ©.  oben  @.  94. 

2)  Stbbitbung  f.  Sßagner,  SJtalerifcfje  Sotanif  @.  183.  ferner  ooit  SJteri; 
I a u n,  ba8  ^ftanjenfeben  I,  291.  Dr.  Sftapef  572. 


250 


im  Umfang,  9,5  3tteter  im  ®urd)meffer  unb  eine  ^ö^e  non  4 — 5  Stteter, 
bann  entfpringen  bie  21fte  unb  3rae'9e/  raeld)e  eine  Saubfrone  non  20 
bi§  30  SJieter  ,!göhe  unb  40—50  -älteter  Breite  bilben1)-  ®te  Dtinbe  hat 
bag  lugfeljen  oon  röttid^em  ÜDlarmor.  ®ie  grucht  —  eine  SMabaffe, 
jener  grofje  ^lafdjenfürbig  big  gu  25  Zentimeter  bicf,  raelcfier  entfernte 
2tf)nlid)feit  mit  ber  äufjeren  Schale  ber  Eofognuh  fiat,  bjängt  oom  S3aume 
herab  gugleich  mit  ben  ftd^  frifd)  öffnenben  Blüten  unb  fielit  faft  wie  eine 
ungeheuere  glebermaug  aug,  welche  mit  gufammengefalteten  klügeln  non 
ben  grcmgen  herunterhängt.  ®ag  9)?arf  ift  molilthuenb  burftlöfdjenb  unb 
fdjmedt  fäuerlid).  ®ie  2lffen  finb  grofee  Siebhaber  baoon,  meghatb  bie 
^rucht  be§  Baobab  eben  Slffenbrot  genannt  mirb.  ®er  33aobab  — 
fo  nennen  ihn  bie  3ttf)iopen  —  fommt  groifdien  ber  Saf)ara=  unb  ber 
Jlatahari=2ßüfte  überall  in  Sflittelafrifa  oor;  23artf)  fanb  einen  2Balb  baoon 
2  Steilen  lang  am  üftiger;  in  2luftralien  fommt  ein  oertoanbter  33aum  oor, 
ber  Sauergurfenbaum  (Adansonia  Gregorii  F.  Müll.).  üäuherlicf)  fief)t 
bie  Slbanfonie  au§  toie  eine  grofje  Sdjroargpappel  unb  ähnelt  mehr  einer 
^iefenftaube  alg  einem  93aum,  beim  ba§  innere  beg  bid  angefchraoßenen 
SBautneg  befteht  aug  fdnoammigein  üftarf  unb  nidit  aug  feftem  ,!golg. 
®aher  rocrben  bie  «Stämme  mit  ber  3ät  unb  bienen  alg  2Baffer= 
magagin,  bag  auf  bie  32äf)e  menf^li^er  SBohnungen  fdiliehen  tä^t 2),  ober 
alg  SBoljnungen  ober  alg  Stallungen,  ja  felbft  nach  23arth  gu  33olfgoer= 
famtnlungen."  33on  anberer  Seite  mirb  begroeifelt,  bah  bie  Stffen  bie 
$rud)t  freffen.  Dr.  3togfofchnp  fc£)reibt 3) :  „2)ie  Zntfteliung  beg  9ta= 
meng  „Slffenbrotbaum"  ift  nicht  gu  ergrünben,  raenigfteng  fann  nur  ein 
Irrtum  gu  bem  ©lauben  geführt  fyaben,  bah  Slffen  oon  ben  grüßten 
leben.  2Bir  haben  bem  ©orilla,  Schimpanfen  unb  oielen  Slrten  9Jteer= 
fa|en  baoon  angeboten  unb  fdjliehÜd)  bag  fchroammartige  getrodnete  9Jtarf 
nur  gum  $erfd)raelen  benü|t,  um  ung  burch  ben  entftefjenben  Sftaud)  bie 
SOZogfitog  fernguhalten."  32un  raaren  bag  aber  lauter  gefangene  2lffen, 
bie  fonft  roohl  beffere  $oft  erhielten,  unb  eg  märe  hoch  mehr  alg  auf= 
faUenb,  roertn  eine  grucht,  beren  -Ute!)!  oon  ben  Zingeborenen  ba  unb 
bort  gegeffen  mirb4),  nicht  auch  oon  ben  2lffen  oerfpeift  mürbe.  Unb 
rooher  foHte  bann  bag  „Slffenbrot"  benannt  fein? 


9  P.  ©pütmann  273.  275.  318. 

2)  @  r  $  f  i  n  e  1882,  52. 

3)  3-  Satfenfiein,  2Ifvtfa@  äöeftfiifie,  5J3rag  Bei  £empgft)  1885,  76. 

4)  @rgh-  37,  27. 


251 


©in  Stiefentier  unter  fHief  enbäumett. 

„2Benn  biefe  liefen  aus  ber  ^flangenroelt,"  fährt  2ttau<h  fort,  „betn 
2luge  entgegen,  fo  ift  bieS  nicht  ber  $aß  mit  benen  aus  ber  Tierwelt. 
$ie  unb  ba  fief)t  man  fleine  fchiefergrau  ober  fcßroarg  erfcheinenbe  fünfte 
in  großer  ©ntfernung,  bie  fiel)  bewegen,  halb  am  2Baffer  in  ber  9Hitte 
fahler,  baumtofer  ©teßen,  ftd^  mit  Söaffer  überfprißenb  ober  im  ©chrnuß 
fidE)  roßenb,  batb  am  9tanbe  biefer  ©teßen  ftefienb  unb  entraeber  fcßlafenb 
ober  befchäftigt;  ein  ©eräufcfj  raie  oom  Srechen  eines  birfen  SaumafteS 
fd^lägt  aus  geringer  ©ntfernung  ans  Dt)r,  unb  bas  barauf  gerichtete  Stuge 
erfennt  leicht  beit  ©lefanten,  ber  Säume  bricht,  um  befto  leichter  gu 
ben  härteren  Slußenblättern,  f^rüchten  ober  $weigen  gu  fommen.  9Jtef)r 
oermüftenb  als  nergehrenb  menbet  er  ftch,  ber  „folitäre  ©lefantenbuß", 
nach  einem  attberen  Saume,  flößt  mit  einem  feiner  gähne  gwifcßen  -Hinbe 
unb  £olg  eines  feiner  raenigen  ßieblingSbäume  burch  unb  reißt  bie  9ftnbe 
mit  Saft  non  unten  nach  oben  in  einem  langen  (Streifen  ab,  bringt  baS 
eine  ©nbe  unter  bie  SDialßjälme,  läßt  bie  Sfittbe  gu  beibeit  ©eiten  faßen 
unb  fdjiebt  mit  feinem  Stüffel  fo  lange  nach,  bis  baS  gange,  oft  15  guß 
lange  Sanb  tterfdhwunben  ift.  2Bie  fel)t  münfcßte  ich,  baS  ©djaufpiel  einer 
Slfrifa  eigentümlichen  ©tefantenjagb  x)  non  biefer  §öl)e  aus  gu  genießen!" 

Söieroohl  f<h°n  Sioing  flotte  unb  attbere  nachweifen  rooßten,  baß 
im  Altertum  ber  afrifanifcße  ©lefant  nicht  mirtber  gegähnt!  geroefen  fei 
als  ber  inbifcfye,  fo  ift  es  troßbem  nicht  außer  gmeifel,  ob  ■Öannibat 
afrifatüfche  ober  inbifche  ©lefanten  über  bie  Sllpen  führte.  ©S  ift  aber 
nach  Dr.  Stapel* 2)  roahrfcheinlich,  baß  ber  afrifanifche  ©lefant  nie  ge= 
gähmt  raorben  ift,  unb  es  bleibt  nach  offen  neueren  Seobacßtungen  fautn 
ein  gmeifel,  baß  fein  roilbereS  SHaturefl  bie  gäßmung  minbeftenS  erfdjwert. 
©S  ftnb  ja  auch  fonft  nicht  roenige  ©igenfchaften,  rooburch  ber  afrifanifche 
nom  afiatifchen  fich  unterfch eibet.  ®er  -Hülfen  beS  afrifanifchcn  ift  nach 
Safer3)  einwärts,  ber  beS  inbifchen  auSraärtS  geroölbt;  baS  Dßr  bes 
afrifanifchen  ift  ungeheuer  groß  unb  bebecft,  roenn  es  guritcf  geworfen  wirb, 
bie  gange  Schulter,  wäßrenb  bas  Dßr  ber  inbifchen  2Irt  oerhältnismäßig 
flein  ift.  ®er  $opf  beS  erfteren  hot  eine  nach  außen  gewölbte  Stirn 
unb  ber  Scheitel  bes  ©chäbelS  fenft  fich  in  rafcher  Neigung  gurücf,  mäf)= 
renb  ber  $opf  bes  inbifchen  etwas  oberhalb  bes  SfüffelS  eine  platte 

‘)  25rgt.  oben  ©.  63.  93. 

2)  @.  16.  SSrgl.  aucf)  oben  ©.  82. 

3)  I,  239  unb  II,  9,  Dr.  SInbreä  II,  50—51. 


252 


Oberfläche  geigt.  Oie  Behauptung,  bah  bie  (Siefanten  bis  15  $ufs  hoch 
mürben,  beruht  bloh  auf  Unwiffenheit.  (Sin  $uh  macht  in  ber  igöhe 
eines  (Siefanten  einen  ungeheueren  Unterfdjneb,  er  erfdheint  unter  feinen 
^ameraben  raie  ein  Stiefe.  SJtan  mirb  für  inbifcbe  (Siefanten  beim 
Sßeibchen  7'  10"  (2,38  2Jteter),  beim  üütännchen  9'  engl.  (=  2,74  -Dieter), 
für  afrifanifche  beim  Sßeibdjen  9'  (=  2,74  SOteter),  beim  ÜHänndjen 
10'  6"  (=  3,19  SOteter)  annehmen  bürfen  1).  Oabei  giebt  eS,  raie  es 
fcheint,  breierlei  Slbarten;  Dr.  iQolub  unterfcheibet  eine  gröfjte  („3ulah" 
ber  Boeren),  eine  höufigfte  („tgolfop")  unb  eine  Heinere.  Oie  (Sie- 
fantenpfabe  finb  nadh  ihm  nur  §u  fenntlid):  „Oie  ©puren,  bie  in 
bem  ©anb  faum  einen  3°ß  tiefe  (Sinbrüde  hmterliehen,  führten  in  einer 
Breite  non  20  ©dritten ;  bie  ^erbe  hotte  offenbar  (Sile,  benn  bie  non 
ihr  burchjogene  ©trede  raar  mit  gerfnidten  ©tämmen,  Giften  unb  Büfcljen 
befäet.  21m  höufigften  raaren  armsbide  ©tämmchen  entwurzelt  unb 
fdhenfelftarfe  Bäume  im  unteren  Orittel  fo  gebroden,  bah  ber  übrige 
©tamm  noc^  an  ber  Sünbe  ober  an  ber  BruchfteHe  am  Stumpfe  h^ng. 
Ooch  gab  eS  auch  welche,  bie  ftärfer  unb  in  ber  ÜDlitte  ihrer  ©tarnmes- 
höhe,  4  bis  6  $uh  über  bem  Boben,  ooHfommeit  gebrochen  waren.  Oer 
Bru<h  war  bann  ein  folcber,  bah  ber  noch  ftelranbe  Baumftumpf  nament= 
lief)  ber  gebrechlicheren  ^olgarten  nach  unten  bis  jur  SSurjel  hera^  9e" 
borften  raar.  ©ehr  häufig  waren  bie  quer  in  bie  Bahn  Ipaeinragenben 
2tfte  anberer  Bäume  herabgeriffen  worben,  unb  bah  bieS  mit  Stiefenfraft 
gefchat),  tonnte  man  baraus  entnehmen,  bah  oft  ein  grofjes  Stinbenftüd 
mit  bem  2Ift  h^abhing  ober  zugleich  mit  ihm  herabgeriffen  worben  raar.“ 
Ourd)  biefes  Slbreihen  non  Bäumen  unb  Elften  jerftört  ber  (Slefant  fehr 
oiele  Bäume,  fei  es  nun,  bah  er  fid)  Söege  bahnen  ober  Stinbe  unb  Baft 
tauen  will;  er  ift  barum,  wie  -Dt ohr2)  fagt,  ber  „Ingenieur  ber  SBilbniS", 
ober,  raie  Sioingftone  meint,  ein  „Baumoerberber". 


40.  fäapitßl. 

ftitcßßeht  tJom  llmfttfe :  frühere  ^kwohnev;  metßmnrbtge  ^Mnute; 
$anbfTora;  ^afuten  am  ^emßefi;  ftüdUich*  nach  gntjati. 

frühere  Bewohner. 

„häufig  finben  ftch  in  ber  ©egenb  am  Urnfule,"  fdjreibt  SKauch 
weiter,  „grofje  baumlofe  ©treden,  in  benen  baS  ©raS  §raifdhen  niebrigem 


')  Safer  I,  239.  131.  -  2j  1871,  169. 


253 


SufcEpoerf  unb  wieber  ausfcf)lagenben  Saumftumpfen  ju  ungewöhnlicher 
£öhe,  bis  gu  12  $u§,  bjeranroad^ft,  baS  auf  unb  ab  bet  jebem  ©dritte 
bie  9iiHen  begeid)net,  bie  non  ben  früheren  Sewoljnern  ber  ©egenb  gum 
$wecfe  beS  Einbaues  aufgeworfen  würben.  Sfefte  non  Jütten  in  ber 
9iäf»e  non  Duellen  geben  bereit  Kraale  an,  jeboct)  fdjeint  es  mir  nicfjt, 
als  ob  bie  Seoölfermtg  ermorbet  worben  fei;  wabjrfd^einlic^er  ifi  es,  bafs 
fie  ftc£)  nor  3JiofilifatfeS  Sanben  flüchteten,  benn  noch  fielen  bie  hölzernen 
^fäl;le,  wenngleich  teilweife  nerbrannt,  wäljrenb  feine  ©erätfdhaften  ber 
Gaffern  ficfjtbar  finb  1).// 


3Jterfwürbige  Säume. 

„ÜJiaä)  einem  Aufenthalt  non  16  Sagen  am  Utnbili  famett  wir  nach 
adjtftünbigem  fahren  jurücf  an  ein  ^lüjgdjen —  wir  nannten  es  ©terf= 
ftroom2)  — ,  beffett  Aßaffertnaffe  nie!  bebeutenber  ift  als  bie  feines 
igauptfluffeS  Umfule.  Unfer  2Beg  §og  fich  guerft  öftlich  am  Utnbili  auf= 
wärts,  bann  füböftlicf)  über  mehrere  fleine  9iänbdjen  unb  gule^t  über 
einen  breiten  ©anbrücfen.  ©ine  grojge  Serfchiebenheit  in  ben  Saumarten 
ift  nicht  gu  bemerfen,  unb  ich  will  hier  eine  furge  Sefchreihung  berjeitigen 
Säume  mitteilen,  bie  gum  erftenmal  3  ©tunben  nörblich  non  ber  9Jiif= 
fionSftation  ^npati  auftreten  unb  non  bort  nier  fünftel  ber  Saumoege= 
tation  auSmadjen  bürften;  ith  bebauere,  bah  i<h  bie  tarnen  nicht  er= 
fahren  fonnte. 

Der  eine  ift  ein  Saum  bis  40  gufj  £öhe,  15  3oH  bidf,  mit  weidlich 
grauer  9finbe,  glatt,  mit  weitem  ©plint  unb  buttflem  ^ernljolg,  füjjlichen 
©ttmnti  auSfchwifcenb 3);  bie  Slätter  finb  paarig  gefiebert,  bie  4  $ieber= 
paare  einzeln  geftielt;  bie  Slüten  in  eng  gefteHten,  aufrechten,  f darnach 
wohlriechenben  Sräubthen  non  grünlicher  $arbe;  bohnenartige  grüßte 
mit  breiter  Sltücfennaht  unb  wenigen  flachen ,  runben  ©amen,  fähncf>en= 
ähnlich  über  ben  Slätterfchirm  hernorftehenb ;  bie  Slütejeit  fällt  in  ben 
©eptember,  fie  warfen  hauptfächlich  im  gerfe^ten  Soben  metamorphif<her 
©efteinSarten.  $dh  unterfcheibe  gwei  Abarten:  bie  Slätter  ber  einen  ent= 

*)  97od)  im  3uü  1879  fanbcn  bie  Sttiffionare  (P.  @  pinmann  104)  frifcp 
bertaffene  Jtraale  unb  Sranbftätten  am  Simpopo,  brei  pintereiuanber. 

2)  <2.  oben  @.  96.  143. 

3)  ®iefe§  SDterfmat  fomie  bie  nacpfolgenbe  Sefcpreibuug  fpricpt  bafür,  bajf  biefer 
Saum  ju  ber  Abteilung  ber  ifjülfenpflanjen  gepört,  toelcpe  man  SOtimofen  nennt.  Siefe 
fdjmipen  ber  fXJieprgabl  nacp  @ummi  aus,  man  peifjt  fie  baper  aud)  „©ummibäume", 
fie  prangen  aucp  im  SBinter  in  frifcpem  @rün.  P.  Spill  mann  75.  78,  92. 


254 


falten  ficf)  hellgrün,  bie  ber  anberen  rot;  bie  $rüd)te  ber  erfteren  finb 
faft  glatt  unb  öffnen  fid;  mit  lautem  knalle,  worauf  fici)  bie  beiben 
©eiten  ber  ^ütfe  winbfctjief  aufrollen,  wäljrenb  bie  ^riid)te  ber  anberen 
mit  gelbbraunen,  fteifen,  borftigen  paaren  befefjt  finb  unb  fid)  ofme  ©c= 
raufet)  öffnen,  ©ine  2lrt  ^ro^effionsrattpe  friftf  auf  grobe  ©treden  bie 
Säume  ganj  fallt,  unb  ein  fteineS,  geflügeltes  ^nfeft  §erftört  bie  ©amen, 
fo  bab  eS  einige  ÜDtülje  Eoftet,  gefunbe  ©amen  aufjufinben.  3U  biefer 
2lrt  oon  Säumen  möchte  id)  noch  eine  anbere  gälten ,  obwohl  fie  oer* 
fiältniSmäjsig  febjr  fetten  ift,  bie  febod)  roegen  ilirer  frönen  ©amen  be* 
fonbere  Setnerfung  oerbient;  äb)ntid)  bem  Saobab  liabe  id^  fie  nur  einzeln 
ftelfenb  ober  in  ©ruppen  oon  2  bis  5  ^nbioibuen  gefunben.  211 le  iljre 
©eile  finb  gröber,  fonft  aber  wenig  oerfdjieben,  ausgenommen  bie  gruebt. 
©ie  ift  eine  ^»iilfe  oon  6  goß  Sänge,  bunfelbrauiter  $arbe,  f)art  unb 
bid  unb  enthält  bis  ju  12  eiet) eiförmige  ©amen,  bie  auf  bem  raeiben 
©runbe  ber  $nnenfeiten  in  Sertiefungen  liegen  unb  mit  ibjren  ebent)otg= 
f^toarjeit  unb  mennigroten,  wad)Sartig  angufit^Ienben  ©c^äld^eit  fierrlid) 
fontraftieren.  ©otange  fie  noch  unreif  unb  bab)er  roeic^  finb,  fc£>meden 
fie  mie  fübe  üftanbeln,  fie  werben  feboct)  bei  ber  Steife  fteinbjart. 

©in  anberer  Saum,  noch  bjäufiger  als  ber  erfte  unb  ebenfo  in 
mehreren  Sarietäten  oorfotnmenb,  erinnert  in  feiner  Stattform  fo  feljr 
an  baS  $arnlaub,  bafs  ^artlep  ifju-  audj  ju  biefer  ^flanjengruppe  ge* 
gä^lt  tjaben  wollte,  um  fo  mef)r,  ba  er  feine  grüßte  ober  Sliiten  ent* 
beden  fonnte.  $cl)  felbft  fal)  nur  jwei  Säume  mit  hülfen,  ber  eine 
geigte  nur  §wei  alte,  tängft  geöffnete  unb  oerbrannte  Sonnen,  ber  anbere 
batte  jwar  oiele  unreife  $rücf)te,  unb  id)  nafnn  feine  baoon  ab  in  ber 
Hoffnung,  nod)  me^r  tragenbe  Säume  ju  finben,  würbe  jeboef)  barin  ge* 
täufdjt,  nid)t  einer  fam  mir  wieber  §u  ©eftd)t.  ©ie  Sefd)affenf)eit  biefer 
2lrt  ift  fo  giemlid;  biefelbe  wie  bie  oon  ben  oorl)in  betriebenen  2lrten. 
Seoor  bie  Stätter  fid)  entfalten,  fctjwellen  iljre  tRnofpen  ju  bebeutenber 
©röjje  an,  fo  $war,  baf?  bei  ber  ©ntfaltung  ein  fleiner  Süffel  oon  mel)r 
benn  4  bereits  5  3oß  langen  Slättern  erfdjeint.  ®ie  Slätter  werben 
bis  9  3oß  lang,  finb  eng  unb  paarig  gefiebert  mit  melir  als  20  lieber* 
paaren,  bie  einzelnen  $ieberblättc£)en  fi|enb;  rot  ober  gelbgrün  aus  ben 
5tnofpen  bredjenb,  tragen  fie  ungemein  oiet  §ur  ©d)önl)eit  beS  $üül)lingS* 
fteibeS  biefer  ©egenb  bei.  ©iefer  Saum  ift  eS,  ber  fo  Ijäufig  oon  ben 
©lefanten  feiner  Stinbe  beraubt  wirb,  ©ie  Gaffern  benu|en  ben  Saft 
gu  ©ctjniiren  für  bie  perlen,  §u  Sänbern,  ©triefen,  ©äefen,  igonig* 
f Rüffeln  u.  f.  f." 


255 


©anbf  lora. 

„Oer  ©anbrüdfen  am  ©terfftroom  trägt  toieber  mehr  gemifchteg 
33ufd)fetb  unb  alte  Sefannte  oont  Orangoaal:  ber  3utfeibufd)  (Protea) 
in  mehreren  Abarten  mit  breiten,  mittleren  unb  fdjmalen  Slättern,  ber 
Saalbufcf)  mit  feinem  fitbergrauen ,  fpärticben  Saube  geigen  auch  liier 
bie  Aatur  beg  Sobeng,  nämlich  tiefen  ©anb.  Oag  für  bag  $lüfjdjen 
unoerhältnigmäfjig  breite  %1)al  ift  an  beiben  ©eiten  non  ben  in  feber 
^ahreggeit  unangenehmen  SJiopanisSäumen  begrenzt.  Oie  größere 
Hälfte  beg  Qafireg  fielen  fie  mit  ihren  afdifarbigen,  fnorrigen  unb  fpar^ 
rigen  Elften  fahl,  erhalten  ihre  fteifen  3roülinggblätter  erft  fehr  fpät, 
raeifen  meber  Slüten  nod)  $rücf)te  auf,  geraderen  feinen  ©djatten  unb 
laffen  ben  Aßagentreiber  befürchten,  in  ber  naffen  $ahreggeit  plöfslidh 
f  eftgufallen. " 

Oiefer  fdjattenlofe  Saum  ift  nach  ©rifebad)1)  eine  33 auf) in ie, 
beren  bunfelgrüneg  3roiQin9§£)iatt  bie  9fänber  nach  aufroärtg  gegen  bie 
©onne  roenbet,  rooburd)  fie  an  bie  fdfattenlofen  Aßälber  Auftralieng  er¬ 
innert.  Oiefe  fo  einfache  unb  im  Aßad)gtum  fo  leicht  gu  bemirfenbe 
Aßenbung  ber  gegen  bie  toifce  empfinblidhften  Organe  ift  augenfdjeinlid) 
bag  augreidienbe  üftittel,  bie  ©onnenglut  non  bent  Saume  abguhalten  unb 
baburch  bie  Serbunftung  gu  mäßigen,  inbem  ben  nerfengenben  ©onnem 
ftrahlen  eine  möglidjft  fleine  Oberfläche  bargeboten  ift.  Unb  gerabe  ein 
foldfer  Aßalb,  io  ticf)t  unb  heifi  er  fein  mochte,  mürbe  non  Anberff  on2) 
alö  ein  unoerfioffter  Ort  ber  @rfrifd)ung  unter  ben  2ttü£)falen  beg  Aßegeg 
mit  ©ntgücfen  begrübt,  raeil  er  hier  gum  erftenmale  in  biefem  traurigen 
Sanbe  fdfön  belaubte  Saumfronen  unb  fdjlanfe  ©tämme  ohne  Oornen 
erblidte.  @b.  9Jtohr3)  ift  weniger  gufrieben  mit  biefen  Säumen :  „Nähert 
fiel)  bie  ©onne  bem  3enitfi,  f°  giebt  ein  AftopanUSaum  non  allen  Slätter 
tragenben  ©eroäcfifen  ben  aUergeringften  ©chatten,  roeil  bie  feinigen  ber 
Sänge  nach  gefdilifet  finb  unb  roie  halbgeöffnete  ©dimetterlingöffügel  mit 
ben  kanten  nach  oben  gerietet  nur  roenig  glädie  ben  ©onnenftrahten 
bieten,  unb  man  fann  beinah  fagen:  ein  gegen  bie  ©onne  auggebreiteteg 
$ifdiernef$  oerleiht  ebenfoniel  ©chatten  roie  ber  ARopanuSaum;  gubem 
bringt  ber  Aufenthalt  in  ben  Aßalbungen  biefeg  Saumeg  lieber." 

1)  ®  r  i  f  e  b  a  dj ,  bie  Vegetation  ber  @rbe  nad)  ifjrer  flimatifdjen  2tnorbnung  II,  167. 

2)  (5.  3  Stnberffon  jroifcfjen  bem  9ftgami=@ee  unb  ber  ÜJteereSfiifte  1852; 
„Lake  Ngami“,  „the  Okavango  River“,  „Notes  of  travels  in  South-Africa“ 
Sonbon  1875.  $et.  1855—1868. 

3)  1871,  162.  164.  P.  ©piltmann  256. 


256 


„Einige  Sornbäume,  immer  ein  feiten  er  Stnbtid  in  biefen 
Sreiten,"  fährt  SJtaudf  fort,  „gemäßen  ben  Vorteil,  eine  ftarfe  Umzäunung 
für  bie  3u9°cf)fen  als  ©cf)uß  gegen  ben  „SufdfbaaS"  —  fo  nennen  bie 
Suren  ben  £öwen  —  in  monbfdjeintofen  32äd)ten  §u  liefern." 

Sie  3raeige  biefer  Säume,  fo  berietet  uns  ©atton1),  werben 
einer  neben  ben  anbern  wie  bie  Labien  eines  Greifes  gelegt,  bie  abge^ 
fdjnittenen  ©nben  einwärts,  bie  breiten,  bufdjigen  $öpfe  nad)  außen.  ©o 
bitbet  man  einen  $raal  ober  ^ßferd)  für  ©cßafe,  3ie9eti,  Ddjfen.  ©dbjafe 
unb  3w’gen  taffen  fidj  in  einen  fo  fteinen  Staum  einfperren,  baß  itjr  $raat 
nid)t  metjr  atS  20  guß  Surdnneffer  braucht;  alte  Strten  non  UngtüdS= 
fällen  würben  fidj  ereignen,  wenn  man  fie  nicht  burch  3ufammenfc^ören 
fdjüßte.  Spänen  würben  einbrechen  unb  bie  .Sgerbe  jerftreuen.  ©inb  bie 
Ddifen  nicht  hungrig  ober  burftig  ober  ^eimwetjfranf ,  ober  frieren  fie 
nid^t ,  fo  oertaffen  fie  ben  Söagen  nidE)t ,  fonbern  liegen  um  baS  f^euer 
wieberfäuenb  unb  feeren  iE)re  großen  Stugen  anf^einenb  nadjbenfenb  gegen 
bas  geuer.  StnberS  ift  eS,  wenn  fie  2Bitb  ober  reißenbe  Siere  wittern, 
ba  bilbet'2)  eine  Umlegung  aus  Sorngefträuch  ben  einzigen,  aber  auch 
wirffamen  ©cfjuß. 

Rätinen  am  ^embefi. 

„SBäßrenb  biefer  Sage  befanb  ich  mich  „in  ben  fliegen",  worunter 
bie  Sfetfe  oerftanben  wirb.  gn  bem  ßts  ju  5  teilen  (8  km)  breiten, 
flauen  unb  ziemlich  baumtofen  Sfjate  bes  ©epafwe  unb  an  oier  fteinen 
„©pruü"3)  beS  ^ernbefi  —  beibes  DueUftüffe  be§  Umnjati  —  fanb 
id)  bie  einigen  atmen.  Ungefähr  längs  ber  Sinie,  wo  ber  Soben 
oont  gtuffe  ab  anfteigt,  finb  jwar  oerfrüppette  Anfänge  berfetben  2trt, 
allein  baS  fortwätjrenbe  Stbbrennen  bes  ©rafes  oertjinbert  bie  Sitbung 
oon  ©tämmen,  fo  baß  im  beften  gatte  nur  bidüfteßenbe  Stattbüfcßel 
fidjtbar  finb.  Sie  wenigen  Säume  finb  über  80  guß  £)od),  fielen  einzeln 
ober  ju  jweien,  tjaben  einen  11  goß  biden,  geraben  unb  glatten  ©tamm 
mit  gefälliger  $rone  au§  lang  geftietten,  fächerartig  ficß  auSbreitenben 
Stättern.  Sie  grüßte  finb  etwas  größer  atS  SBattnüffe  unb  enthalten, 
wenn  noch  nicht  ganj  reif,  eine  wafferßelte,  wohtfcßmedenbe  gtüffigfeit, 
bie  fid)  mit  juneijmenber  Steife  ber  grudjt  gu  weißem,  beinhartem  ©toff 
umwanbett.  Sie  ©ingeborenen  machen  gern  aus  ber  auSgefjöfdten  braunen 
©d;ate  ©d)nupftabafSböSd)en  unb  benußen  bie  Stätter  ju  Ritten,  Sier= 
bedjern  u.  a.  gef)  fdjoß  jwei  grüeßte  ßerab." 


0  ©.  64.  -  2)  P.  ©pillmann  102.  104.  —  s)  ©.  oben  @.  208. 


257 


Vüdfefjr  n a c£)  3  n  patt. 

„®ie  (Entfernung  jtoifd&en  beut  ^entbefi  unb  beut  ©ed)mccf)me 
beträgt  6  ©tunben,  bie  gtnifd&en  biefem  unb  bent  Jt  raetu  IOV2  ©tunben, 
®a§  ouffanifcfje  ©eftein  ber  $auptfette  enthält  oiel  3Mf  unb  (Sifeit, 
grofje  -äftengen  non  Duarj  treten  in  fteinen  kuppen  ober  Stbern  auf.  ©ie 
Vegetation  ift  eine  fef)r  fpärlidje.  ^ier  raäre  e§  ebenfalls  ber  Sttülje 
mert,  nad)  ©olb  ju  fudfien.  (Eine  Sinie  in  ber  Stiftung  beS  ©treidf)enS 
ber  oon  mir  gnerft  aufgefunbenen  Duargaber  gef)t  faft  burd)  alle  ©teilen, 
rao  icf)  fo  glücfficf)  raar,  ba§  Vorfjanbenfeitt  oon  ©olb  nadjjuraeifen;  felbft 
füblid)  oon  SJtofüifatfeS  S'fefibeng  fanten  biefelben  cbarafteriftifdjen  ©efteine 
beim  ^umalo  oor. 

Stuf  bem  2öege  nacf)  bem  5  ©tunben  entfernten  Untfungu  — 
toieber  ein  guffufj  beS  ©fcfjangani,  ber  511m  ©ambefi  fließt  —  iiber= 
fcfjritten  mir  einen  breiten  Sitiden  aus  tiefem,  feinem  ©anbe,  ber  fo 
bid)t  mit  jungen  Väumeit  bcraacljfen  mar,  bafj  fie  bem  2Bagen  bie  größten 
©cfjroierigfeiten  entgegenfejjten.  $cf)  fjafte  biefen  Etüden  für  ben  ge= 
eignetften,  eine  reiche  botanifd^e  SUtSbeute  ju  madjen. 

©ie  $lüffe  ©fdfjangani  (574  ©tunben),  ©angtoe  (IV2  ©t.), 
Sfifongrao  (572  ©t.)  unb  $npati  (44/2  ©t.),  roefdje  man  f)ier  freuet, 
finb  ©anbftüffe,  jebod)  auSbauernb,  fo  bafj  aucf)  raäfjrenb  ber  trodeneit 
^at;re§§ert  nodj  ein  fidjtbarer  SBafferftrom  gu  finben  ift.  ©er  ©anb  ri'tfirt 
oon  ben  f)ier  befonbers  feidjt  oenoitternben  metamorptiifd^en  ©efteinen 
fjer.  Situ  jidept  genannten  glüfjdjen  befinbet  fidj  bie  SJiiff ionsftation 
$npati,  rao  bie  Herren  ©pfeS  unb  ©fjomas  es  fidj  jur  SebenSaufgabe 
geftedt  fjaben,  ben  ©dEjmargen  aufgufjetfen.  2Befcf)e  (Erfolge  fie  bis  je|t 
ergiett  fabelt,  roill  id)  unbeanttoortet  taffen  unb  nur  fooiet  fagen,  bajg  bas 
ÜDtiffionSraerf  bas  unbanfbarfte  ift,  baS  id)  fenne,  unb  icf)  lieber  meine 
bereits  erlebten  fcf)fimmften  geiten  nod)  einmal  burdjmacfjen  mürbe." 


41,  iäaptttl 

per  Itorbcn  unb  fiorbiocffen  non  fransnetaf :  bie  g$itfernngsner- 
ßäftnifiTe;  bie  ^faußerge;  non  $ati  jurM  na<f)  franonaof. 

©ie  SßitterungSoer f)  ältniffe. 

„(Es  fprid^t  ftd)  faft  in  adein1)/  int  ©ierreid),  ipffanjenreief),  fefbft 
im  SJtineralreicf),  ein  beutlicfjer  unb  bebeutenber  Unterfcfpeb  groifcfien  ber 


»)  1870,  102. 


17 


258 


92orb=  unb  ©übfette  ber  Söafferfcheibe  (jraifchen  ©arnbefi  unb  Simpopo) 
aus;  baSfelbe  finbet  mit  ben  meteorologifchen  33erJ)ättniffen  ftatt,  unb  id) 
habe  um  fo  e^»er  biefe  Teilung  ju  machen,  ba  ich  ben  Verlauf  ber  reinen 
trodenen  ^ahreSjeit  (SBinter)  im  korben,  Slnfang  unb  @nbe  ber  naffett 
(©ommer)  im  ©üben  ju  beobachten  ©elegenheit  hatte. 

$n  ^Betreff  ber  SBinb ftröntun g en  ift  ju  bemerken,  bah  fie  ade 
über  ben  öftlicfjen  ^orijont  ^erfommen,  unb  als  bie  Siegel  möchte  ich 
auffteden:  8V4  Uhr  morgens  leiste  Suftftrömungen  oon  Storb'often  bis 
Dften,  gegen  SJtittag  uerftärfter  Sßinb  unb  gegen  5  Uhr  abenbs  2Binb= 
ftide,  bie  geraöhnlich  burd)  bie  Stacht  anEjätt,  babei  ganj  ftare  £uft. 
biefer  SBeife  Jjält  e§  3  Sage  an.  2lm  2lbenb  beS  brüten  SageS  (ber  SBinb 
hört  etroas  früher  auf  ju  raehen)  geigt  fich  eine  bunflc  SBolfenbanf  im 
Dften  unb  ©üboften,  unb  511  unbeftimmter  3eit  raährenb  ber  Stacht  erhebt 
fich  ptö|Uch  ein  ftarfer  Sßinb  tran  berfelben  Stiditung  unb  gegen  ©onnen- 
aufgang  fieht  man  fliegenbe  Stebelroolfen,  bidjt  ober  gerriffen,  manchmal 
nicht  100  $uh  über  ber  33obenfläche  rafd)  bahinjiehen ;  gegen  Mittag  Uärt 
es  fid)  auf,  unb  gegen  Slbettb  unb  raährenb  ber  Stacht  beginnt  baSfelbe 
©piel.  Srei  Sage  bauert  baSfelbe,  unb  ohne  SCbftufungen  legt  fich  plöfp 
lieh  ber  SBinb  gegen  SJtorgen;  um  8V4  Uhr  herrfdhett  bie  früheren  £uft= 
ftrömungen  aus  32orboften.  Sau  ober  g-roft  bilben  fid)  im  erften  $ad, 
im  jroeiten  nicht. 

©änjlid)  frei  non  Stegen  ift  baS  nörblidhe  ©ebiet  nicht,  er  tritt  gc= 
roöhntich  mit  Steu=  unb  SMnionb  ein,  fo  bah  ber  oielbeftrittene  ©influh 
beS  SDconbes  nicht  gu  oerfennen  ift.  ©0  roar  eS  am  2.  $uni  unb  ähntidj, 
raenn  aud)  nicht  fo  beutlid),  am  15.  Stuguft. 

©treng  unb  falt  finb  oftmals  bie  Städte;  am  SJtorgen  beS  29.  $uli 
geigte  fich  norbroeftlid)  non  unferetn  ©tanbplat)  am  Umfule  im  33le<h= 
becher  1  x/2  Sinien  bideS  @is  unb  ber  Unterfchieb  graifdien  ber  Sempera = 
tur  beS  SageS  unb  ber  Stacht  ift  mitunter  fo  groff,  bah  man  raährenb 
beS  erfteren  fich  ader  Kleiber  entlebigen  möchte,  raährenb  man  in  ber 
Stacht  nicht  S>eden  genug  gur  Verfügung  hat,  um  fich  marm  gu  halten *). 
33läft  ber  heftige  unb  falte  Storboftroinb,  fo  thut  man  roohl  baran,  auch 
ben  Sag  über  feines  raarmen  ÜberrodeS  fich  8«  bebienen  unb  baS  innere 
halb  ber  Sßenbefreife.  Stur  einmal  ha^e  ^  einen  furg  anhattenben 

9  Sind)  P.  ©pittmann  fpridjt  üon  SBinterfleibern,  (5i§,  ftarfem  9teif,  empfinb= 
lieber  Stätte,  eisfalter  2öinternad)t,  2°  unter  97utt  (©.  73.  76.  87.  89.  90.  130.  134. 
245)  unb  @ alten  »erbrachte  bitterfalte  Sftädjte  im  2>uni,  am  17.  (jufi  unb  im  ®ejcm= 
ber  (alfo  im  bortigen  ©omrner).  ©.  135.  139.  179. 


259 


Höeftroinö  gu  bemerfen  unb  bieS  mar  am  31.  Quli  um  1  Uhr  nadh- 
mittags. 

©ine  gang  auffaCtenbe  ©rfdheinung  biefer  ©egenben  ftnb  bie  oieten 
fleinen  SBirbetroinbe,  bie  befonberS  gasreich  unb  fjeftig  gegen  ©nbe 
Sluguft  unb  ©eptember  auftreten ;  alle  breheit  ficfj  oon  red^tö  nach  littfs 
um  ihre  2Id£)fer  bie  felbft  roieber  oerfdhiebene  ©tedungen  unb  33eroegungS; 
ridjtungen  annimmt,  unb  eS  ift  nicht  fetten,  oon  erhabener  ©teile  aus  ein 
®u|enb  berfetben  §ugteic^  gu  erblichen.  ©ie  geigen  immer  einen  größeren 
SBinbroechfel  an1),  $m  2öinter  ift  bas  tlima  in  ber  Storbabbachung  fefir 
gefunb,  ob  aber  auch  im  ©omtner?  $ch  £)abe  ©rünbe  für  bas  ©egen= 
teil.  SSiefe  fumpfige  ©teilen,  gu  tuet  SSaumrouchs,  eine  ^öt)e  oon  oiedeidßt 
nur  2=  bi§  3000  $uß  über  ber  -DteereSfläche,  ber  leichte  Antritt  ber  oor= 
Ijerrfcheuben,  über  bie  fumpfigen  lüften  fireichenbeit  Dft;  unb  ©üboftroinbe 
unb  bie  furchtbare  ^i|e  ber  ben  3enith  überf d^r eiteub ett  ©onne  ftnb  ©e= 
fidljtSpunfte,  bie  ferner  in  bie  Sßagfdhale  faden.  SBäfirenb  meines  Stuf; 
enthaltet  bafetbft  itnb  auch  fonft  niemals  hatte  ich  einen  Unfall  oon  lieber 
ober  auch  nur  eine  Mahnung  baran. 

Stuf  ber  SBafferfcfjeibe  unb  fiibroärtS  oon  ihr  ftnb  bie  Stieb  er= 
fdhtäge  giemtich  regelmäßig,  fo  baß  baS  SSieh  baS  gange  3«hr  hinburdh 
im  gteifdh  bleibt.  Bie  ©trecfe  gmifdheit  ©l;afha  unb  Stotuani  fdheint  oon 
ber  Statur  öfters  feßr  ftiefmüttertich  behanbett  gu  roerben.  $hre  fcßtimme 
Stacfjbarin,  bie  £atahari=2Büfte,  bürfte  rooht  audh  mißgünftig  einroirfen. 
Bie  oerbidhteten  Söafferbämpfe,  bie  burct)  Dftroiube  oon  bem  inbifcßen 
Dgean  heriibergebradfjt  roerben,  oerbiinnen  fidE)  über  ben  fanbigen  flächen 
unb  roerben  roahrfctjeinlicf)  burdj  höhere  Suftftrömungen  nach  ihrem  ©nt; 
ftehungSorte  gurücfgetrieben.  ^aben  fich  bann  beim  ©intritt  ber  naffen 
3ahreSgeit  bie  SSerhättniffe  beS  SuftguftanbeS  foroeit  oeränbert,  baß  Stegen 
faden  fatm,  fo  erforbert  ber  tedhgenbe  ©anbbobcn  erft  für  fidh  felbft 
fo  oiel  SBaffer  gur  ©ättigung,  baß  er  anfangs  nur  roenig  ober  gar  nichts 
an  bie  öftlidt)en  ©egenben  abgeben  fann.  ©eroitter,  bie  fich  in  ben  Bued= 
begirfen  ber  $lüffe  Stamafhuobane  unb  ©hafha  (ober  ©hafhij  bilben, 

0  Sßirbetwinbe  treiben  nad)  Sr.  9t ab  et  (©.  316)  int  ©teppentanbe  ©iib= 
afrifaS  ©c|aren  Pen  ©anbljofen  oor  fich  t;er,  non  ben  Samara  Orokumbanhera 
b.  i.  „9tegenbett(er"  genannt,  Weit  fie  geroö^nlic^  bie  Vorläufer  Pen  Stegen  finb. 
©b.  SOtobt  beobachtete  SrehfHirme  gur  3eü  ber  Sßinbftitten  unb  größten  Surre,  fie 
haben  am  ©oben  woE)I  nur  5  SJteter  Surdjmeffer,  eutfiehen  aber  mit  braufenbem, 
bröhttenbem  Särm,  befonberS  in  ben  üOtittagSfhinben  ptöhlid) ;  ihre  ©etoatt  ift  eine 
foldje,  ba§  ©raSbiinbel  unb  SBiifdje  entwurgett,  ja  felbft  SSauntäfte  abgebrochen,  in 
Steifung  perfekt  unb  gu  bebeutenber  opöbe  emporgefchleubert  werben. 


260 


teilen  fidß  faft  regelmäßig  fo,  baß  ber  eine  'Seil  fidß  naeß  Storboft,  ber 
anbere  naclj  ©iiboft  gießt.  ©üblicß  ßieoon  gießen  alle  Siegen  naeß  Dften 
bem  Simpopo  gu. 

SaS  SOZittelfelb  ßat  alle  Eigenf  djaften,  um  abftoßenb  auf  etroaige 
Slnfiebler  gu  roirfen,  baßer  eg  aueß  niemals  non  SBeißeit  betooßnt  tü  erben 
bürfte.  3m  ©ommer  ift  ba3  Sßal  beg  Simpopo  ungemein  ßeiß  unb 
bürfte  baßer  gu  ben  ungefunbeften  Seilen  SranSoaalS  gu  reeßnen  fein." 

Sie  Slauberge. 

„Sie  ßöcßfte  ©piße  oom  Slauberg,  beS  nörblicßften.  ©ebirgSgitgS 
in  Sranäoaal,  liegt1)  gerabe  in  30°  Dftt.  8.  o.  ©r.  unb  ift  2500  $uß 
ßoeß.  Son  biefem  ^3unft  ift  e§  roenigftens  noeß  45  teilen  (72  km) 
bi§  gum  Sünpopo,  beffen  Sßallinie  man  in  biefer  Entfernung  faum  unter= 
feßeiben  fann ;  man  reeßnet  3  Sage  für  ben  Fußgänger.  3  0  u  i  V  a  11  ö  b  e  r  g 
ift  raenig  niebriger  unb  ßat  flacße  Stüden  mit  faft  fenfreeßten  drängen 
(©teilmänben).  Sie  SrafenSberge  ßaben  non  fpotgieterg  Stuft,  einem 
Sorfe  am  Stplftroom  fübtidß  non  ben  Slaubergen,  naeß  Often  bei  meßr 
al§  2000  guß  ^öße  ben  fteilen  SlbfaH  gegen  Stör  ben  unb  über  ^ang= 
lip,  einem  ©ebirgSgug  naeß  ©übroeften  gmifeßen  bem  Stplftroom  unb  bem 
Oberlauf  be§  Simpopo,  bei  bebeutenber  &öße  ben  faft  fenfreeßten  SlbfaH 
gegen  ©üboften.  Son  Stßinoft  erßoefS  Sergen  gegen  Storben  baeßett 
fteß  bie  Statßlamba  langfam  ab,  feßr  tiefe  Klüfte  unb  ©eßlueßten  gemäßren 
ßier  gaßlreießen  SBafferbäcßen  Stbfluß. 

Eine  befonbere  greube  bereitete  mir  ber  Sefucß  bei  Siinofter 
'ipoort  (einem  Serggug  am  ©anb  Stioer  füblicß  oon  ben  3outpan§bergen). 
3<ß  geießnete  mir  nämlicß  Sati,  roo  am  gleießnamigeit  3üfluß  beS 
©ßafßa  bie  ©otbfelber  liegen,  fotoie  bie  in  ber  Steife  oon  1868  erroäßnte 
©teile  am  Sipalule  (ober  Olifant2))  naeß  ben  aftronomifcß  beftimntten 
Sßofitionen  auf,  oerbanb  biefe  etwa  300  engt.  -Steilen  (480  km)  oon= 
einanber  entfernten  fünfte  bureß  eine  gerabe  Sinie  unb  fanb  in  ber  Ser= 
längerung  oon  Sißinofter  ^ßoort  nad)  ©üboften  gegen  Stptftroom3)  biefefben 

*)  2Raud)  befueßte  biefe  SSerge,  roefefje  ft  cf)  gegen  Oficn  in  ben  ^outpanSbergen 
fortfeßen,  auf  feiner  eierten  Dteife  im  3aßr  1869  (f.  oben  ©.  102)  unb  bann  fam  er 
gum  gumtenmal,  roenigftenö  in  bie  goutpanSberge  auf  feiner  leßten  fReife  im  3Jufi  1871 
(f.  oben  ©.  114).  23rgL  1870,  166. 

2)  ©.  oben  @.  229. 

s)  ®a6  ®orf  fftplftroom  liegt  nießt  auf  ber  angefüßrten  Sinie,  fonberu  int  ©übs- 
meften  bacon. 


261 


<5}efteine  löte  an  jenen  betberx  fünften:  Eifenglimmer,  ©timmer=  ttnb 
Eplorüf tiefer  mit  Itnmaffen  non  Quarg,  auf  bebeutenbe  Entfernungen  fjin 
ficfjtbar.  ©ang  äfmlidfe  ©efteine  foßen  norbroeftlidj  nom  Slauberg  raieber 
gum  Sorfdteiit  fommen,  roäbrenb  fie  füblid)  baoon  nidjt  oorfommen. 

£$n  betreff  beg  ©olboorfommeng  am  Söaterberg  im  ütorbroeften 
oom  ®orf  dhjlftroom  f)abe  id)  nod)  feine  gufagenbe  Seftätigung,  idj  be= 
obadjtete  nur  einige  ©d)ic£)ten  —  SDtaudj  fagt  ©traten  — ,  raeldje  bie= 
-fetben  fein  müffen,  raie  bie  am  Sipalule,  fomit  fteßenroetfe  golbfüfjrenb 
fein  fönnen.  ®ie  ©egettb  ift  gu  abftofjenb,  afg  bajg  man  bei  bem  raffen 
Nörgelten  mit  bem  Söagen  aud)  nod)  ©eitenaugflüge  machen  tonnte,  auf 
benen  man  oerf)  ungern  ober  oerburften  faitn.  9tod)  raiß  idj  feiert,  raag 
fid)  gegen  SEBeften  am  fßalala  unb  ©anb  dttoer,  graei  glüffen,  bie  oom 
Jpanglip  unb  2£aterberg  fjerab  gum  Sünpopo  fließen,  geigt,  rao  ©olb  ge= 
funben  roorben  fein  foß." 

Son  £ati  gttrücf  na^  Srangoaat. 

SDiefer  SBeg  ift  ein  ©eit  ber  oielbefaljrenen  ©trafse,  raeldjer  bie 
Sauernjäger  in  bie  nörblid)  uon  ^ranäoaal  gelegenen  Qagbgrünbe  gu 
folgen  pflegten  unb  raeldje  gum  Seit  gufammenfäßt  mit  ber  Eifettbaljm 
linie  oon  Sfünberlet)  gegen  korben  gum  9Jtafd)ona=£anb.  dJtaud)  fjat  bie 
©trecfe  fünfmal  burdjroanbert,  groeimat  auf  ber  erften  Steife  1866,  raieber 
graeimat  auf  ber  groeiten  1867  unb  gum  le^tenmal  im  Dftober  1868  bet 
feiner  dtüdfefjr  oon  ber  britten  Steife.  Sie  ©cfjilberung,  bie  SDfaucfj  giebt, 
ift  aug  bem  Seridjt  über  bie  groeite  Steife  1867  entnommen1). 

„Som  Sati  ab  —  fo  Reifst  ber  größte  Bueßftufj  beg  ©Ijaffia  — 
Ratten  mir  raieber  bie  ©efteine  ber  Sorengformation  big  nad)  ipalatjoe, 
einem  großen,  fafjlen,  bradigen  Sßlafce  nörbtid^  oom  £otfane=$Iüfjd)en. 
Sorn  ©ofroe  —  raieber  ein  Bueßflüfjcpen  beg  ©fiaflja  —  etraa  IV2  SOt. 
(2,4  km)  fitblidj  tritt  ber  erfte  Baobab  alg  ein  fef)r  ftattliäjer  Saum 
auf;  er  ftefjt,  raenn  mau  oon  ©üben  fotnmt,  etraa  250  ©djritt  gttr  9ted)= 
ten  beg  Sföegeg  2).  2lm  Sotfane  treten  nun  oerfdjiebene  gefd)id)tete  ©e= 
;fteing[ager  auf,  feine  unb  grobe,  glimmerarme  unb  glimmerreidje  ©djiefer 

■)  1870,  102. 

2)  Stuf  feiner  föarte  nom  3apr  1871  riicft  dftaitd)  ben  füblicpften  23ao6a£>  auf 
liefern  SBege  eiet  weiter  füblicp,  namtiep  naep  24°  1'  ©.  33r.,  etwa  2  ©tunben  öflticp 
oom  Simpopo,  unb  barnaep  patte  bie  ©iibgrenje  be§  23ao6aB  burep  SwanSoaat 
fotgenben  SSertauf:  im  SBeften  24°  ©.  93r.,  oon  ba  jiept  fie  fiep  um  einen  ©rab  nad) 
iftorben  unb  fällt  mit  bem  Slorbabpang  ber  3outpan§6erge  jufantmen  in  22°  50'  ©.  23r. 


262 


raechfeln  ab  mit  rötlichen,  raei£li<hen  ober  geflecften  ©anbfteinen  und* 
Konglomeraten ;  Berfteinerungen  fanb  ich  jebocf)  nicht.  ©I  ift  ratfant,. 
hier  bei  ber  üßacht  ober  an  fe^r  roinbigen  Sagen  gu  reifen,  ba  bie  Sfetfe 
nur  üieHeicbt  eine  9)teile  (1,6  km)  entfernt  ift  unb  einzelne  biefer  $ßlage- 
geifter  bei  fcf)öner  Söitterung  ihre  größeren  3tuöf£üge  unternehmen.  2Ber 
biel  unbeachtet  lä§t,  hat  gewöhnlich  burch  Berluft  an  Zugtieren  gu  bitten. 

Ser  unintereffantefte  Seit  bei  gangen  burchreiften  Sanbftrichei  liegt 
graifchen  Sotfane  unb  Botuani  —  beibeö  roefiliche  3uflüffe 
£impopo  — ,  unb  er  raar  el  für  biefel  3al)r  uw  fo  mehr,  ba  nörblid)  »on; 
ben  Soleritbergen  ber  Bamangraato  (bei  ©djofchong)  bil  gum  7.  Bo», 
noch  fein  Stegen  gefallen  raar.  ©robfanbige  Befchaffenheit  bei  Bobenl 
(©ranit  unb  ©neil),  großer  Btangel  an  BBaffer,  fdEjeinbarer  Verfaß  ber 
Bflangenraelt  unb  Strmut  an  jeber  Strt  oon  Sßilb  »erantafüen  uni,  fo' 
eilig  all  thuntich  über  ben  »erhalten  ©runb  roeggufommen.  ©in  2lufent= 
halt  nat;e  bei  ÜBatjenl  ©tabt  (fprich  Btatfdjen  —  ©chofchong)  raar 
ebenfaß!  nicht  ratfam,  ba  nichts  gu  taufen  raar,  unb  fo  »erlangte  el  äße, 
ben  Krofobilflujj  gu  erreichen,  rao  boeh  gasreiche  fchmacffjafte  $ifche  gu 
fangen  finb,  raenn  unglücklichen» eife  fein  gleifch  gu  erjagen  ift.  3ufäßig 
rourbe  auf  einen  Srupp  ©lanbl  geflohen,  einel  erlegt  unb  teilrocife  gu 
SBurft  »erarbeitet,  bie  uni  mit  Bugabe  einiger  Beljböcfe  bi!  in  bie  Balje 
»on  Buftenburg  brachte. 

B<h  hatte  el  in  ber  lebten  Beit  unterlaffen,  nähere  Beobachtungen 
über  bie  ©efteine  gu  machen,  fo  fefjr  raar  ich  niebergefchlagen  unb  entmutigt. 

2lm  28.  Bo»ember  1867  erreichten  rair  ^artlep!  garm  S  f)  o  r  n= 
bale,  unb  ich  fetbft  fchlug  am  30.  ben  2Beg  nach  $|ßotf<hefftroom  gu  gu&:, 
ein,  rao  ich  am  1.  Seg.  glücflich  anlangte." 


42,  fäapitßl 

|>as  fteifen  im  ^orboften  »on  fransooaf:  bie  $ei»innnng  »on 
frägetn;  bas  <£anf-  ober  3>aggarandien;  Hungersnot  im  fiorb- 
oflen  »on  frans»aaf;  bas  ^or feieren  unb  |Wfierna<hten  eines 
Jtfrißareifenben. 

Sie  ©eroinnung  »on  Srägern. 

„Sic  Bngatjl  meiner  fchraargen  Begleiter  —  auf  ber  brüten  Beife 
im  $ahr  1868  *)  —  hatte  idf)  auf  »ier  feftgefefet,  unb  mit  §ilfe  ber  eif= 


J)  1870,  1.  oben  ©.  80.  99. 


263 


rigften  Bemühungen  t)on  feiten  beS  Biiffionarg  ber  Berliner  ©efeßfcljaft, 
Herrn  Bach  ti  gal  in  Spbenburg,  liejjen  fiel)  nier  Gaffern  überreben,  mich 
ju  begleiten.  2lm  oerabrebeten  Sage,  ben  JO.  $uli  1868,  erfd)ienen 
jebod)  nur  brei  berfelben,  unb  beim  erften  ßßarfclje  erlitt  ein  groeiter  burch 
galjrläfftgfeit  beim  f^ii^ren  beS  ißadochfen  eine  33efd)äbigung,  bie  er  für 
eine  fdjlimme  Borbebeutung  anfaf),  unb  uerabfdjiebete  fid)  ftißfcfnoeigenb. 
Beim  nächften  Häuptling  oerfpracf)en  jmei  anbere,  burd)  guten  Soffn  be= 
mögen,  bie  galjl  lieber  ooß  ju  nta^en,  aßein  nur  einer  f)ielt  2Bort,  ben 
oierten  erhielt  id)  crft  beim  Söeitermarfcf)  §roei  'Sage  fpäter.  2tm  1.  Sluguft 
mietete  id)  noch  groei  Knaben  oon  12  big  14  fahren,  non  ihrem  Bater 
Sepata  mitgegeben,  ber  fjanptfäcljlid)  burdf)  Hungersnot  baju  gelungen 
mar,  fo  baff  fid)  nun  meine  fdjroarje  Begleitung  auf  fedtjs  ^3ecfonen  be= 
lief;  jeboch  fdion  am  9.  Sluguft  oerlor  id)  raieber  einen  baoon,  bent  id) 
baS  fdjredtidje  Hanfraucfien  oerboten  fjatte. 

©o  oerblieben  mir  alfo  fünf  Seute,  oon  benen  freilich  fein  einiger 
mit  Der  ©egenb  ober  ben  ©tämmen,  bie  mir  befinden  rooßten,  befannt 
mar  unb  bie  nur  notbürftige  Solntetfcher  abgaben." 

Sag  Hctnf=  ober  S  a  ggaraudjen. 

3u  ben  200  big  300  9Bißionetr  Btenfchen,  roeldje  biefem  Safter 
frönen,  gehören  fämtüdie  Dftafrifaner.  Ser  Hanf  übt  feine  befpotifdje 
Herrfcijaft  ebenfo  in  Borberafien  burd)  bie  Siirfei,  ?ßerfien,  Qnbien,  mie  in 
Slfrifa  oon  Biaroffo  big  jum  Sfap  ber  guten  Hoffnung  au§.  @S  ift  ber 
gemöfmlidfe  Hanf,  Cannabis  sativa  L.,  ber  auch  burdf)  gan-j  (Stiropa  bis 
nach  Slrdiangel  hinauf  gebaut  roirb,  nidjt  oerfdhieben  baoon,  roieroofß  har;$= 
reicher,  ift  ber  inbifdje  (Canabis  indica),  auch  nid^t  ber  djinefifche  (gigantea), 
ber  brei  big  oier  Bieter  hoch  mirb  unb  am  Hintalapa  big  jur  Hölle  oon 
2200  Bieter  gebeizt.  Ser  ©eruch  ber  frifdhen  Hanfpflanje  oerurfadjt 
^opffd^merjen  unb  Betäubung,  aug  ben  Blättern  geminnt  man  burdf)  2luS= 
fodhen  ein  Harj,  genannt  Hafd)  ifcf)  (arabifd)  „Hanf"),  bag  bitter  fdhmedt. 
Bßirb  eg  gegeffen,  fo  mujg  eg  barum  mit  aßerlei  ©eroüräen  unb  ©üffigs 
feiten  oerfe|t  roerben.  BieiftenS  aber  roirb  eg  aßein  ober  mit  Sabaf  ju= 
fammen  geraucht.  @S  foß  Hoderfeit,  grolifinn  erroeden,  bafier  bie  Barnen 
in  $nbien  bafür:  „greubeitfpenber",  „©ehnfudf)tSerroeder",  „$reunbfcf)aftS= 
fnüpfer",  „Sachenerroeder",  „Saumeierreger",  $tn  Übermafs  genoffen 
erzeugt  bag  Hafcfnfch  SBalmfimt  unb  ©tarrframpf,  foroie  furchtbare  Körpers 
quälen  unb  enblich  gänglid^e  3erriUtung  beg  ©eifteS.  Sie  Hottentotten 
bebienen  fich  feiner  unter  bem  Barnen  Sagga  (ober  Sacf)a),  um  fid) 


264 


jpi  berauben,  auch  bie  23 uf d;mcinn er  rauben  H auf  aus  Kurgen  pfeifen, 
bie  auö  ben  Hauern  ober  $anggäl)nen  oon  roilben  Vieren  gemalt  fitib l). 
®te  ©u In  tragen  nach  P.  ©pillmann2)  als  fRationatgeidjen  ein  £od) 
im  Ohrläppchen.  3ft  nun  ihr  Kleines  europäifdjeS  fßfeifdjen  ausgegangen,  fo 
fteden  fie  eS  ins  Ohrläppchen,  faft  roie  europäifd)e  ©Treiber  bie  geber  hinter 
-baS  Dljr.  ©ebenft  ein  Soer  Oaggaraucher  als  Arbeiter  gu  oerroenben,  fo  baut 
er  nad)  ®r.  -Rattel3)  Häuf,  roeil  er  weife,  baf?  er  fie  burd)  nichts  fo  fefer 
an  ihren  2Xrbeitäptafe  feffett,  als  roenn  er  ihnen  bie  dRöglichleit  gewährt, 
btcfent  ©enuffe  gu  frönen.  GS  gefet  bie  pfeife  im  Greife  herum,  rao 
jeber  ber  dteitje  nad)  mit  ganger  Eingebung  ihrem  ©enuffe  fid^  roibmet. 
Übrigen^  greift  baS  9iaud)en  oon  ©agga  ober,  raie  eS  audf)  feeifet,  Sang 
aud)  bie  ^opfneroen  ber  ©dfroargen  an  unb  macht  fie  bienftunfäfjig.  ®er 
Dchfenfmter  P.  ©pilltnannS  oerlor  barüber  fo  fe^r  feinen  Serftanb,  baff 
burd)  feine  ©d)ulb  ade  Dd)fen  gitr  Sefpammng  ber  Sßagen  für  brei  ®agc 
oerioren  gingen.  2Bie  fefer  aber  baS  fRauchen  ben  ©djroargen  gur  Seibern 
fdjaft  rairb,  erficht  man  Daraus,  baff  fie,  fetbft  roenn  ber  junger  fie 
plagt,  guerft  nad)  ®aba(  unb  ^anf  fragen,  unb  bab  fie,  toenn  bie  pfeife 
auSgeraucht  unb  ber  ®abaf  gu  Gnbe  ift,  irgenb  toeidje  Slätter  mit  bent 
©abaKsfaft  befeuchten  unb  biefe  gum  -Raöhgenufi  rauchen. 

Hungersnot  im  ÜRorboften  oon  ©ranSoaal. 

2Bar  eS  für  9Raud)  fd)on  mit  ©dnoierigKeiten  oerfnüpft,  bie  nötigen 
©räger  mit  ad’  ihren  Untugenben  fid)  gu  oerfdjaffen,  fo  brofete  bei  ber 
britten  fReife  nörblid)  oom  Dlifantfiub  ber  Hunger  bem  gorfdfer  ein 
fd)lüumes  Gnbe  gu  bereiten. 

Gr  fchreibt4):  „2Ide  biefe  dRühfeligteiten,.  Sefdfroerben  unb  ©efahren 
mären  immer  noch  (eicht  gu  itbertoinben  geioefen,  roenn  roir  uns  nur  reidj= 
Iid)e  unb  Kräftige  $oft  hätten  oerfd)affen  Können.  ®as  gange  Sanb  oom 
nörb(id)en  Gnbe  beS  ©raKengebirgeS  an  bis  gum  Häuptling  9Ralingele 
am  Subi)e'3'lub,  b.  h-  oon  24n  BO'  bis  21°  10'  ©.  Sr.  ober  eine  ©trede 
oon  me()r  als  300  engl.  9R.  (480  km)  roar  jebocfe  mit  2luSnahme  eines 
fdjmalen  ©tricheS  etroa  l)albroeg§  oon  ungeroö£)nlicl)er  ©roden  heit  heitm 
gefugt  roorben.  ©elbft  bie  Seroolmer  mußten  fid)  oon  Saumfrüchten, 
©ras=  unb  groicbelrourgeln  nähren  unb  Konnten  folglich  an  un§  üReifenbe 

’)  Sohnften,  (Jljemie  beS  tagt.  2eben§  1882.  ©.  393. 

2)  ©.  91.  148.  2  e  23  a i 1 1 a it t  II,  247. 

3)  ©.  64.  214-216. 

4)  1870,  1.  23rg(.  oben  ©.  56.  131. 


265 


beinahe  nicE)t§  abtreten.  2Mb  roar  äufjerft  fpärtid;  oorfianben  unb  au§er= 
bem  fo  fdjeu,  bab  nur  auf  roeiten,  unftcfieren  ©drob  beiguEommen  roar. 
©ie  fonft  fo  gatdreichen  <güE)neroögeE  raaren  in  ber  32äE)e  ihrer  ©riitE= 
plä|e  burdf  fangen  in  ©dringen,  bie  Eteinen  gifdje  in  ftinEenben  2Baffer= 
Eödjern  bes  gEubbetteS  burd)  geeignete  OEohrgefEechte  naEjegu  auSgerottet 
roorben.  ©robroilb,  roie  ©Eefanteu,  MnnoceroS  unb  23üffeE  §u  erlegen 
hatten  roir  leiber  feine  ©eEegenEjeit,  es  rourben  nur  einige  Antilopen,  ein 
$ebra  unb  groei  EßerEEjübner  gefdjoffen.  ©och  ©ott  fei  ©anE,  roeber  ich 
nod;  einer  meiner  Seute  mürbe  non  ^ranEEjeit  EfeimgefitcEit,  unb  roir  alle 
erreichten  Sinpati  in  guter  ©efunbEjeit.  ©ie  gu  gab  gurücEgelegte  ©trecEe 
oon  Sijbenburg  bis  $npati  beträgt  in  ritnber  $ahl  500  engt.  9JEeiEen 
(800  km)  unb  erforberte  bie  geit  oont  10.  $uEi  bis  gum  17.  DEtober." 

©aS  2JEar  f  <h  ier  en  unb  Übernachten  eines  2tfrifareifenben. 

332aucf)  hatte  ficf)  halb  an  alle  ©trapagen,  bie  ein  2EfriEareifenber 
bitrchgufoften  hat,  fo  feEjr  geraöhut  unb  ertrug  fie  oerE)ä(tniSmäbig  fo  Eeid)t, 
bab  roir  bei  feiner  23efd)eibenheit  nur  ab  unb  gu  baoon  gu  E)ören  beEommen. 
©ab  eS  aber  fein  geringes  9ttab  oon  ^örperEraft  unb  oon  2lusbauer  ift, 
roeEdfeS  eine  9leife  in  SlfriEa  —  unb  auch  u>of)E  kt  anberen  Säubern  unter 
ben  ©ropen  —  erforbert,  baS  ^at  uns  Eg.  göEEer1)  näher  betrieben, 
©r  fagt:  „©in  einftünbiger  2Jiarfch  in  SEfriEa  bebeutet  baSfeEbe,  roie  ein 
2=  bis  2Vs  ftitnbiger  in  ©eutfchlanb.  SBon  geh n  gefunben,  aus  allen  £ebenS= 
altern  entnommenen  ©eutfdjen  mürben  fünf  foEd^e  9JJärfd)e  gar  nicht,  aud) 
nicht  einmal  eine  ©tunbe  lang  auShaEten.  SBohlbeleibte  Seute  in 
mittleren  unb  älteren  fahren  roürben  fchon  nach  ber  erften  33iertelftunbe 
unter  bem  ©infEub  ber  gerabe  im  2Enfang  befonberS  ftd)  fühlbar  machen^ 
ben  Überhi^ung  unb  ©rfdjlaffung  ein  unoermeiblidjes  ©rlaEnnen  ihrer 
2SißensEraft  oerfpüren.  $m  3D2arfdE)ieren  in  ber  Egiige  Eann  man  aber 
eine  Übung  erlangen.  23ei  guter  ^örperbefchaffenheit  fjört  baS  über= 
mäfnge  unb  baEb  erfchlaffeitbe  ©chroitgen  bis  gu  einem  geroiffen  geringen 
unb  für  bie  ©efunbfjert  burchauS  erf orberlichen  ©rabe  auf.  ©ang  unb 
gar  barf  aber  bie  geuchtigfeit  ber  Eg  aut  nicht  oerfdnotnben;  beim  fjeiüe 
unb  trocfene  Egaut,  namentlich  an  ben  Egänben,  bebeutet  ftetS  lieber.  23ei 
gefunbem  $uftanb  bünftet  in  ben  ©ropen  ber  Körper  auch  beS  meinen 
ÜJianneS  unenblich  oieE  fiärEer  aus,  aES  in  ©uropa,  unb  in  manchen  Sän= 
bern  pflegen  bie  SiErjte  gerabegu  oon  einem  2ltmen  ber  ^gaut  gu  fprechen. 
2Eber  es  roäre  ein  grrtum,  gu  glauben,  bab  ber  nach  SEfriEa  oerfe|te 


0  I,  201.  156. 


266 


SJtann  ftärfer  als  ber  Sieger,  ©egenteil:  bei  ftarfen  Stra¬ 

pazen  f)a6e  icf)  ben  ©chroeijj,  faft  möchte  icf)  fagen,  in  deinen  Sächen  non 
ben  bronzenen  ©Hebern  meiner  Saftträger  fierunterrinnen  fefjen.  ©S  rührt 
bieS  oiedeicht  jum  größten  Seif  baher,  bafc  bie  ©chroarzen,  roie  es  fdieint, 
offne  nachteilige  folgen,  roeit  unmäßiger  ju  trinfen  pflegen,  als  bie  Skiffen, 
©in  SBeifter,  ber  bas  Söaffer  in  folgen  Mengen  fjeruntergöfce,  roie  bieS 
non  ben  Negern  bei  jebem  glufs  unb  jebetn  Sad;  gefdhieht,  mürbe  recht 
halb  überhaupt  nicht  mehr  mafdhiereit  fönnen. 

®aS  Übernachten  ober  ©dblafcn  im  freien  ift  ein  eigenartiges  ©ing; 
eS  erfdhliefjt  taufenb  Steize  ber  Statur,  oon  benen  unfere  in  roeidjen  Setten 
unb  gefdjl offenen  Staunten  fdjfafenbeit  ^ulturmenfdhen  fidj  nichts  träumen 
taffen.  $enen  ©dhuh  gegen  5Uif)le  unb  ^eudhtigfeit,  ben  man  in  ©uropa 
mit  affen  Sdttteln  bem  Körper  §u  teil  roerbeit  lädt  fudh’t  man  im  Urroalb 
üöttig  ungenitgenber  Söeife  burcf)  einige  ©edlen  unb  ein  flaclernbes  $euer 
Zu  erfefeen,  in  ungenitgenber  SBeife,  beim  bie  ungeheure  SJtenge  oon  $eud)üg= 
feit,  bie  f öftrer  Urroalb  in  fidh  fdhliefjt,  finbet  trotz  aller  Sorforge  hoch 
einen  2Beg,  um  ju  ben  Kleibern  —  ben  einzigen,  bie  man  mit  [ich  führt  — 
oorjubringen,  fei  es  in  ber  gönn  oon  Stegen  burd)  bie  oon  ben  Statten 
in  baS  Betttuch  genagten  Södjer,  fei  es  als  aus  bem  Sobett  auffteigenbe 
unb  bie  ©edlen  burchbringenbe  Stäffe,  fei  eS  als  ©au,  ber  fidh  bttrdh  ben 
groifdjenraum  groifdheit  bem  ©rbboben  unb  ben  BeÜroänben  Sahn  bricht. 
3rü£)  morgens,  einige  ©tunben  oor  Sonnenaufgang,  roirft  btt  in  folcher 
Sage  ftetS  mit  leichtem  Bähaeflappern  unb  einem  unangenehmen  ©efithl 
beS  gröflelns  aufroadhett.  SJtit  ©rftaunen  roirft  bu  atsbann  bemerfen,  baff 
bie  ©ecfe,  in  roelche  bu  bich  gehüllt  ha  ft,  bie  ©ecfe,  bie  bir  als  Unter= 
läge  biente,  bafs  bein  £aar  unb  Sart  fich  fchori  faum  mehr  feucht,  fonbern 
beinahe  nafj  anfühlen. 

©djon  bie  Sorbereitungen  ju  einem  folgen  Stachtlager 
müffen  ben,  ber  barüber  nicht  ben  $opf  oerliert,  intereffieren :  bie  2Saf)[ 
beS  Sagerpla^eS,  baS  Slblaben  bes  ©epäcles,  baS  dperfteden  eines  für 
baS  Belt  beftitnmten  Ortes  burdh  Umhauen  oon  Säumen,  bas  Suchen  nach 
SBaffcr,  baS  $äden  unb  ^erbeifchleppen  bes  ^oljes,  baS  2luffct)lagen  bes 
BelteS,  bas  Slttjünbeit  eines  großen  flacfernben  Retters,  um  baS  fidh  bie 
fdhroarjen  ©eftalten  ber  Steger  roie  ebenfo  oiele  ©eufel  hentmberoegen,  bas 
Slbmeffen  beS  für  bie  ©räger  beftimmten  Steifes,  Söaffers,  BwiebacfS, 
©abafS  unb  StumS,  baS  SluSframen  ber  eigenen  SebenSmittel,  bas  Soeben, 
©chmoren  unb  Sluftifdjen  unter  foldhen  höd;ft  uranfänglidhen  Serljältniffen 
unb  enblidh  bie  SJtahljeit  felbft  .  .  .  ,  ©S  roirb  geraucht,  gefdherjt,  ge= 


267 


fungen,  roäbrenb  ber  flacfernbe  Schein  bes  Sagerfeuers  bie  natürliche 
SBilb^eit  unb  SInmut  beS  UrinalbS  noch  nenne  brt,  es  toirb  ein  Weiner 
fRunbgang  gu  ben  ©rengen  beS  blobgelegten  ©ebieteS  gemacht  unb  enblid) 
bas  Iängft  norbereitete  horte  Säger  aufgcfuht.  32o<^  fhläft  man  nicht, 
noch  blicft  man  in  bie  flammen  beS  entroeber  mitten  im  geite  ober  brauben 
oor  bem  $eiteingang  meiter  gtimmenben  geuerS  unb  laufet,  an  alle  Sieben 
unb  an  alleö  Siebe  babeitn  benfenb,  ben  nieleriei  feltfamen  unb  gum  STeii 
etrnaS  unheimlichen  Stimmen,  bie  näc^tlicfjerroeite  im  Urtoalb  taut  raerben. 
Vielleicht  gtifeern,  roenn  baS  $euer  niebergebrannt  ift,  fei  es  burcb  bie 
niemals  feblenben  Söd£)er  eines  niel  gebrauchten  $eltes  fei  eS  burcb  bie 
©ingangSöffrtung  bie  Sterne  herein,  tnenn  nicht  gar  ber  üftonb  bie  aben¬ 
teuerlichen  formen  bes  2BalbeS  mit  feinem  gauberbaften  Sichte  gu  beleuchten 
beginnt.  Stm  folgenben  Süiorgen  fühlt  man  fich  ein  raenig  geräbert,  aber 
nach  fünf  Minuten,  fobatb  man  erft  aufgefprungen  ift,  gebt  baS  oorüber. 
Unb  tnas  fchabet  es  auch,  foiange  bie  £raft  ber  $ugenb  eroig  unb  uner- 
fhöpflih  gu  fein  fcbeint,  foiange  man  non  ©rfolg  gu  ©rfolg  norinärts 
ftürmen  gu  bürfen  glaubt1)?" 


43.  föapittfl. 

Pas  $cßiet  bes  ^amßeft  im  £tttterfd)ie&  »Ott  bem  bes  Limpopo t 
bie  ^Sobettßifbttttg  bet  ISaflTetfdietbe;  bet  Limpopo;  ber  $aßi<t; 
bet  $ctmfiefi;  bie  ^c^iffa^tt  auf  bem  $<tmfie(t. 

2)ie  Vobenbilbung  ber  Söafferfheibe. 

,,©aS  ©epräge  bes  SanbeS  groifchen  Simpopo  unb  Sambefi2)  ift 
bebingt  burch  einen  flachen,  nach  Vorbroeft  unb  Süboft  fih  abbahenben 
3iücfen,  ber  im  Sübraeften  mit  einer  abfoiuten  ^öbe  non  etroa  4000  $uf$. 
beginnt,  in  norböftliher  S^tid^tung  neriäuft,  nah  nnb  nah  bis  über  5000 
gub  anfteigt  unb  bann  fih  fingerartig  in  fteit  abfaHenbe  Vergüteten  ner= 
gtneigt.  ©eutlicb  unterfheibbare  ©ebirgSgüge  non  gröberer  2luSbebnung. 
giebt  eS  auber  bem  ©oro  =  @ebirge,  inelcbeS  fih  in  ieihtem  Vogen 
non  Süb  nah  97orb  über  ben  norijin  ermähnten  Stinten  bingiebt,  niht. 


0  23ei  biefer  ©dfilberung  3“tüc3  ^ari  man  nicht  oergeffen,  baf3  3öüet  öiel 
6  eff  et  nnb  reichlicher  auSgeriiftet  trat  als  ÜJiaucf),  bet  j.  niemals  ein  3eW  ermähnt, 
baS  et  mit  fidj  führte.  <S.  oben  @.  39.  67. 

2)  (Srgh-  37,  44. 


268 


Sie  übrigen  Verggntppen,  obraoljl  mitunter  fefjr  mädjtig,  behmben  eine 
mefjr  gürtelartige  Slnorbnung  unb  erfcf)ienen  mir  immer  nur  als  bie  £;cir= 
teren,  fiefelreidferen  granitartigen  Überbleibfet  aus  ber  faft  burdjraeg 
tjerrfdjenben  ©neiSformation.  ©elbft  jene  au§  ber  ^üftenebene  unmitteU 
bar  §u  3—5000  guf?  emporragenben,  meift  faxten  ©ranitgipfel  bebürfen 
mofjl  feiner  anberen  ©rflärung  als  ber  ber  Slbroafdiung  (Seuubation), 
wenigftenS  bemerfte  idj  nirgenbS  einen  eruptioen  ©ranit :).  ©§  I)errfd^t 

überhaupt  eine  troftfofe  ©införmigfeit  in  ben  ©efteinen,  ade  tragen  ben 
Stempel  beS  VeraltetfeinS,  jo  bafj  ber  SBunfd),  eine  outfanifdie  ©ruptiou 
möchte  bod)  einige  bebeutenbe  Stnberungen  in  ber  $f)pfiognomie  beS  SanbeS 
fjeroorbringen,  ju  entfdptlbigen  ift.  Sie  älteften  ©djiefer,  roelcfie  oft 
grofse  Verbreitung  Ijabeit,  liegen  halb  in  feiert  fjügeligen  batb  fd)roff= 
manbigen  ©rljebungen  §u  Sage  unb  finb  raie  überall  fteil  aufgeridjtet.  Sin 
oielen  ©teilen  finben  fid)  in  iljnen  gotbfüEjrenbe  D-uarjabern,  bie  am 
reichten  in  ifjrer  VerüljrungSfläcfie  mit  ben  ©£)loritfd)iefern  finb.  Siefe 
djloritifdjen  ©d)iefer  geljen  gern  in  ©erpentin  über  unb  ber  ©lüniner  int 
©limmerfdjiefer  rairb  fjäufig  burcf)  feinen  ©ifengliinmer  erfefst. 

Vod)  muf?  id)  ginei  Verge  errocilpten,  SBodjua  unb  SBetfa  —  erfterer 
in  31°  Öftl.  £.  unb  20°  Ab'  ©.  33r.,  festerer  31°  56'  Dftl.  £.  unb 
18°  40'  ©.  23r.  — ,  roelcfie  gauj  allein  fielen,  fefjr  f)0c£)  finb  unb  beS= 
fjalb  als  bie  oorjüglic^ften  Sanbmarfen  gelten  fönnen.  Sßie  aus  ben 
Slngaben  ber  ©ingeborenen  fid)  beregnen  lä§t,  müfjte  bie  3tunbftd)t  t>ort 
ifjren  ©ipfeln  einen  Surdpneffer  non  über  100  engl.  Steilen  (160  km) 
fjaben* 2)." 

Ser  Simpopo. 

„Unter  ben  glitffen,  roelcfie  au§  biefem  ©ebiete  gefpeift  werben, 
finb  ber  ©ambefi,  ©abia  unb  Sitnpopo  als  bie  bebeutenbften  f;er= 
norjulfeben.  Sillen  breiett  gemeinfam  ift  bie  ©igentümlicfjfeit,  baf?  fie  tro| 
ber  jafdreidfeit  unb  bebeutenben  guffitffe  ™  intern  oberen  Saufe  gegen 
ba§  ©nbe  ber  trodenen  (jjafjresjeit  nad)  unb  nadj  oerfanben.  Ser  erftere 
läfft  fid)  §roar  nocf)  mit  ffacfjgefienben  gafirjeugen  befahren,  bei  ben  beiben 
Unteren  nimmt  jebod)  ber  ©anb  bermajjen  itberfianb,  baf?  auf  weite  ©treefen 

*)  2tUe  ©ranite  finb  ©ruptiös  ober  maffige  ©efteine,  bemnad)  fann  UJiaud)  nur 
fageit  motten,  man  fiept  bie  gtöjgefteine  nid)t  mefjr,  metdie  öom  ©ranit  burdjbrocpen 
mürben,  meil  fie  bitrd)  bie  SBaffer  fortgefüprt  finb. 

2)  £>aran3  mürbe  fic^  eine  retatioe  .fjöpe  »on  1500  guÜ  etwa  ergeben,  barnaep 
beträgt,  menn  man  jenen  biücfen  an  biefer  ©teile  51t  5000  gnjj  annimmt,  bie  abfotute 
..gmpe  6500  g-ujj. 


269 


ßin  fein  tropfen  fließenben  äöafferg  31t  feßeit  ift.  ©ambefi  unb  Shnpopo 
ßaben  überbies  i^re  ^atarafte  unb  äßafferfäffe 4). 

®er  Shnpopo2),  raefcfjer  feinen  Urfprung  in  ber  <£rangoaaf=9[tepublif 
ßat  unb  einen  groben  Sogen  befcßreibeitb  bie  natürliche  ©renge  be§  ge= 
nannten  ©taateg  hübet,  foll  feine  äJiünbung  etroag  norböftficß  oon  ber 
2)etagoa=Sai  ßaben.  @r  füßrt  fecßg  oerfcßiebene  Statuen,  je  nad)  ben 
(Stämmen,  bie  an  feinen  Ufern  roofinen.  Sie  Ufcrroätte  finb  nicßt  hoch  i 
roäßrenb  ber  naffen  Faßregjeit  fchroiDft  er  jebodh  oft  gufoldjer  ©röße  an,  baß 
er  fte  meifenroeit  in§  Sattb  hinein  überfcßroemntt  unb  bie  mufbenförmigen 
Stieberungen  an  ihm  entlang  anfüflt.  Si§  511  bem  SBafferfaü,  ber  jroifdjcn 
meinen  beiben  Slreugunggftelfen  oon  1868  unb  1871  liegt3),  §eigt  er  nur 
bie  geringe  burcßfcßnittfid)e  Sreite  oon  etroa  200  bi»  250  ©djritt,  unterhalb 
begfefben  oerbreitert  ftcß  fein  Sett  31t  1250  ©cßritt;  bann  finb  feine 
Ufer  faum  meßr  beutfich  unb  fein  ©efäffc  roirb  fo  unbebeutenb,  baß  bie 
Sinne,  in  roefcße  er  fid)  fpäter  teilen  foll,  einen  ganj  unentfcßiebenen 
Serfauf  ßaben,  oßne  ein  eigentliche»  ®efta  an  feiner  SStiinbung  ju  bifben 
(nad)  ben  Slugfagen  oon  6orn.  Sootfja,  einem  ©fefantenjäger). 

Soroeit  ich  ben  gfu^  fenne,  finb  feine  Ufer  burcßroeg  mit  baum¬ 
artigen  ^ffangen  betoad)fen,  man  trifft  pracßtooffe  ätfajien  unb  einige 
riefige  Sangfäben  (ßombretaceen),  roefcße  festere  geroiff ermaßen  unfere 
ßeimatlicßen  Uferroeiben  oertreten.  2ln  ben  fteifen  Söänben  geheißen 
37icinug=  ©taub en  unb  ©cßilfroßr  oortreffücß  unb  bifben  ©idtcßte, 
bie  oft  unburcßbringfid)  roerben  unb  an  bie  ©fcßungeln  $nbieng  erinnern. 
Fm  mittferen  unb  unteren  Saufe  fomrnen  bagu  große  Feigenbäume 
mit  ißrem  fcßattigen  Saubbacß  unb  ihren  mädßtigen  Süfcßefn  fugeiförmiger, 
eßbarer  Frücßte  (Mesembrianthemuni  edule  unb  acinaciforme  L.  „Rotten- 
tottenfeigen"),  roefcße  oon  Stamm  unb  äfften  ßerabßängen;  eine  ^igelie4) 
mit  ihrem  ßßöngefieberten  Saube,  ihren  großen  purpurfamtnen  Sfüten 
unb  meßrere  Sßfunb  fcßroeren,  preßrourftförmigen,  feiber  ungenießbaren 
Friicßten  tritt  ebenfalls  ßäufig  auf;  bicßte  ©ebüfcße  einer  ftammfofen 

0  Sie  ©tromfcßnettett  be3  Simpopo  firtbevt  ißren  2lbfd)lup  mit  ben  Solos 
Stjimesgätten,  roeldje  12  ©tunben  oberhalb  oon  ber  ©teile  liegen,  roo  dftandj 
auf  feiner  leßten  Steife  am  10.  Üluguft  1871  ben  g-luß  freujte.  Siefelben  mürben  Bon 
greberief  (51t  on  entbed't.  Srgl.  1872,  422. 

2)  Sr  gl.  oben  ©.  237. 

3)  Siefen  SKafferfad  ßat  SOtaud)  nicßt  fetbfi  gefeßen;  er  fcßreibt  nur  Grgß. 
37,  35,  baß  er  fid)  ßier  befinben  „foll",  unb  e§  fonnte  ßier  eine  Sertoecßglung  mit  ben. 
oben  genannten  gäden  oorliegen. 

0  ©.  oben  ©.  156. 


270 


^•äcßerpalme  unb  Dattelpalmen  uerleißen  einen  einigermaßen 
tropifdjen  Sßaratter.  SBo  fein  SB  aff  er  nic^t  im  ©anbe  »erlauft,  fonbern 
tiefe  ©ümpfel  in  Biegungen  erfüllt ,  ift  er  reicß  an  genießbaren  gnfcßen, 
übelriedjenben  SBafferfcßitbtröten,  aber  aud)  an  gefährlichen  5?rotobilen 

©eine  STJebenfXüffe  non  Borben  ßer  teilen  mit  ißtn  fo  jiemlid)  bie= 
felbeit  Eigenfcßaften,  auch  fie  merben  gu  fogenannten  ©anbflüffen  non  auf= 
fallenb  ungleicher  Breite.  Beifpielsweife  ßat  ber  Bubpe  an  nerfcßiebenen 
©teilen  über  400  ©cßritt  Breite,  roäßrenb  feine  3J2ünbung  ftdj  taum  be= 
ftimmen  läßt,  infofern  fid)  ßier  nur  Heine  feidjte  ©räben  oßne  SSaffer 
..jmifdjen  unburdjbringlidjent  ©ididjt  »orfinbett." 

©er  ©abia. 

„Den  ©abiafluß  ober  ©abi* 2)  leime  id)  aus  eigener  Slnfcßaung  nur 
in  feinem  oberen  Saufe;  feine  jaßlreicßen  Bebenflüffe,  bie  id)  faft  alle  gu 
iiberfcßreiten  batte,  finb  bebeutenb,  unb  aud)  er  felbft  bilbet  nur  wenige 
Bteilen  non  feinem  Urfprung  ein  ganj  anfeßnlicßes  gdüßcßen  oon  60  guß 
^Breite  bei  einer  ©iefe  non  3  guß.  ©roßbem  nerfanbet  er  aber  audj 
unb  jroar  fo  feßr,  baß  unterhalb  ber  Bereinigung  beS  Sunbe  mit  ißm 
feine  ©teile  §u  finben  ift,  roeldje  3eu8ni3  ^er  Bnroefenßeit  fließen; 
ben  SBafferS  gäbe  bei  einem  tiefen  ©anbbett  non  800  ©chritt  Breite. 
Sange  fließt  er  in  engem  ^elfentßale  jrotfcßen  bercalbeten  Slbßängen  baßin/ 
oftmals  über  ßerabgeftürjte  ©ranittriimmer  tobenb.  Sin  feiner  Btünbung 
mürbe  »or  einigen  faßten  eine  frangöfifcße  $attorei  unter  portugiefifcßem 
©cßuß  errichtet.  ^ 

©er  ©ambefi. 

„©er  ©ambefi  ober  3am^efi3)  iß  unter  ben  breien  ber  bebeutenbfte 
gluß.  302it  ißm  erging  es  mir  ähnlich  mie  4  i^aßre  oorßer  mit  bem 
Simpopo;  »ergebticß  erlunbigte  ich  mtcß  barttacß,  roiemet  ©age  man  nocß 
geßen  müffe,  um  „fein  SBaffer  ju  trinfen";  aus  einer  Entfernung  non 
§roei  ©agemärfcßen  lonnte  ich  febocß  bereits  bie  ßoßen  Berge  erlernten, 
bie  ihn  auf  bem  nörblidjett  Ufer  begleiten.  SllS  i$  enblich  baS  Ufer 
erreicht  hatte,  gab  man  mir  ben  Bauten  St  tja  ntf  a  an.  ^aum  tonnte  icß 

*)  SSincent  GrrSfine  auf  einer  50  §uß  im  SDurdjmeffer  ßaltenben 

©anbinfet  nidft  meniger  atS  50  große  unb  eine  2(njaßl  Heiner  Itrofobite;  um  if>ret= 
mitten  feßt  man  über  ben  ftetlenmeife  nur  4  guß  tiefen  §luß  in  ÄanoeS.  1869,  382. 

2)  @rgh  37,  45. 

3)  (Srgß.  37,  45.  SOtaud)  erreichte  ben  ©ambefi  menige  ©tunben  oberhalb  ©enna 
f.  oben  ©.  118. 


271 


bas  jenfeitige  Ufer  unterfcffeiben,  fo  breit  war  er  unb  fo  fefjr  war  bie 
2ltmofpl»äre  mit  ^auä)  erfüllt-,  Ijobje  ©djilfgräfer  bebecften  bie  Ufer  unb 
bie  gatjtrei djen  fanbigen  Unfein,  bod^  ift  feine  Siefe  nur  eine  geringe. 
Sie  Ueinen  Soote  ober  KanoeS  non  auSgeljö^Iten  Saumftämmen  oer= 
fcfmnnbeit  gan§  auf  ber  großen  SBafferflädje.  ©ein  breites  Sf)al  ift  fteffen-- 
weife  fe§r  bicf)t  bewacfjfen,  unb  eine  ftämmige  2lfajie  mit  grünlidjgelber, 
glatter  fftinbe,  ©ebüfcffe  mit  glänjenben  blättern  unb  firfcfjartigen,  mol) U 
fclmiecfenben  ^rüi^ten  (Zizyphus  Qjub  enborn) x),  bie  beim  £itnpopo 
ermähnten  Feigenbäume  unb  bie  Kigelie  fallen  am  meiften  ins  2luge. 

Kur§  unterhalb  ber  portugiefifcfyen  Mititärftation  Majaro  beginnt 
bas  Selta.  fQerrlidfe  Mangobäume  (Mangifera  Gabonensis  Aubry- 
Lecomte,  afrif.  Mangobaum)  mit  i^ren  buftenben  Slüten  unb  arontatü 
fd>en  Früchten  lubeit  waf>rf<f)einli$  gur  2lnlage  biefer  Station  ein* 2), 
©in  fef)r  fdpnaler  Slrm  trennt  fid)  bafelbft  com  nörblidjen  Ufer  unb  fließt 
in  oftnorböftliclier  SUcfüung,  auf  roeite  Streifen  f)in  eingefaßt  non  einem 
SBalb  non  fjofjen  Fädferpalmen  mit  fpinbelartig  oerbicften  Stämmen 
{Borassus  flabelliformis  L.).  Sie  Krümmungen  biefeS  SlrnteS  ftnb  fo 
bebeutenb,  bajg  man  in  ben  gebräuchlichen,  allerbings  plump  ausgeführten 
Fahrjeugen  5 — 6  Sage  nötig  £>at,  um  bas  Stäbtdjen  Duelimane  gu 
erreichen,  währenb  man  gu  Saitbe,  in  einer  Sänfte  getragen,  bereits  am 
brüten  Sage  anlangen  fann.  ©twa  IjalbraegS  herauf  fteigt  bie  F^t, 
bcren  ©rettge  gang  beutlich  bemerft  mirb.  Ser  Sinn  nimmt  rafch  an 
23reüe  unb  beftänbiger  Siefe  gu,  bie  Ufer  werben  fdjlammig,  bie  fd)mim= 
menben  ©üfjwafferpflangen,  fjauptfä^li^  oom  Sdjireflufj  ^erabgebradfit, 
o er fümmern  unb  oerfinfen,  SBüfdje  unb  Säume  am  Ufer  werben  anbere, 
^aine  aus  Kofospalmen  treten  auf  unb  werben  häufiger,  bie  Seoölfe= 
rung  wirb  immer  bitter,  bis  man  enblicö  bie  freunblichen  Käufer  non 
Duelimane,  überragt  oon  §a£)lreicf)en  SBipfeln  ber  KofoSpalmen,  aus  einer 
©ntfernung  oon  beiläufig  5  engl.  Meilen  (8  km)  erfd)aut.  Mit  gutem 

')  Zizyphus  lotus  W.  liefert  bie  „Britftbeeren"  diorbafrifaS,  bie  fdfon  im 
Stltertum  »iel  gegeffen  mürben,  fo  namentlich  üon  ben  Bewohnern  oon  OuitiS  unb 
Tripolis,  bie  barum  „Sotop^agen"  ^iefjen.  Oen  Begleitern  beS  ObpffeuS  (Ob.  I.  84) 
munbeten  bie  Beeren  fo  fejjr,  baff  fie  mit  ©ewalt  auf  baS  Schiff  gurucfgebracht  unb, 
bamit  fie  nicht  wieber  entweichen  fonnten,  an  bie  fftuberbänfe  feftgebunben  werben 
mufften. 

2)  Oie  Steinfrucht  hat  bie  ©röjfe  eines  SdhmaneneicS  unb  enthält  einen  Kern, 
ber  f'afaoäbntid)  riecht;  man  macht  barauS  baS  ®ifa=Brot,  baS  wie  (äljofolabe  benüpt 
wirb.  OaS  g-ett  ^er  Kerne  (70  bis  80  fßroj.)  fann  gut  Bereitung  oon  Kerjen  unb 
Seife  benü|t  werben. 


272 


äßinbe  läfjt  fxcf)  bann  in  regelrecht  gebauten  33ooten  bie  üftiinbung  biefeS- 
SIrmeS,  Du  aqua  genannt  unb  fdjon  ben  Arabern  belannt,  erreichen,  mo 
gewöhnlich  bie  Jbelabenen  ©d)iffe  oor  Slnfer  liegen,  um  ben  giinftigen 
Slugenbtid  gum  Sßaffieren  ber  ©anbbarre  31t  er  tu  arten,  $ch  roid  hier  er¬ 
mähnen,  bajg  baS  frangöfiföhe  ©d)iffd;en  non  270  Donnen  ©eljalt,  auf 
bem  ich  bie  Stüdfafjrt  nach  Europa  machte,  bei  ber  Überroinbung  biefeS 
JginberniffeS  achtmal  aufftiefj,  ohne  feboch  irgenb  melden  ©d;aben  gu 
nehmen,  banf  ber  roenig  beroegten  ©ee  unb  ber  eben  eintretenben  ©bbe. 

33on  ben  dtebenflüffen  bes  ©ambefi  oon  ©üben  fya  führen  ihm 
bie  mehr  weftlidjen  anfehnticfje  Söaffermengen  gu,  bie  öftlidjen  jeboch  leiben 
an  bem  bebauerlichen  Übel  bes  33erfanbenS  fo  groar,  bajj  bie  ©ingeborenen, 
roelche  an  ben  Ufern  raohnen,  tiefe  Södjer  in  ben  gufammengebadenen 
©anb  ber  glufjbetten  graben  muffen,  um  Drinfroaffer  gu  befommen." 

Die  ©chif fahrt  auf  bem  ©ambefi. 

gunächft  finb  es  ^ähne,  welche  ben  33erfehr  auf  bem  gdufj  oermittein, 
unb  graar  unterfdheibet  man  breierlei  Slrten1):  Sllmanbia,  auS  einem 
ausgehöhlten  33aumftamm  be ftehenb,  bas  gewöhnliche  $ahrgeug  ber  9teger, 
meift  für  eine  ober  groei  ^erfonen;  ^ofd)o,  größer,  länger  unb  tiefer, 
aus  ben  rieftgen  ©tärnmen  ber  Sßätber  oon  ©hupanga  gegimmert,  fafjt 
bis  gu  20  ißerfonen ;  ©SlaleroS,  gut  gegimmerte  Warfen  mit  3  bis  4 
dtuberbänfen.  Qnbeffen  brohen  ber  ©djiffahrt  mancherlei  ©efafjren,  fo 
namentlich  burch  ^ßflangeninf ein,  bie  l)in-  unb  herfchwimmen.  33or  adern 
ift  §kx  bie  SJlufchelblum  e  (Pistia  stratiotes  L.)  gu  nennen,  meldje 
raahrf^einlich  ben  Sßafferlinfen  beigugählen  ift.  ©tengel  unb  Statt  finb 
oerroachfen,  bie  Blüten  finb  nadt,  mit  39 lumenf Reiben  oerfehen,  unb  gleichen 
einer  3Huf<hel.  2tuf  bem  unteren  ©ambefi  heifsen  fie  „SBtlulu",  fie  trei= 
ben  adein  auf  bem  SBaffer,  bis  fie  einen  Jvameraben  finben ;  bann  oer= 
einigen  fie  fidj,  raerben,  je  meiter  fie  fdiwimmen,  immer  neue  ©efährten 
an  unb  bilben  unter  Umftänben  Waffen  oon  oielen  Daufenben,  bie  fid) 
mit  anbern  Slrten  oon  2Baff ecpflangen  unb  Dreibholg  oermideln,  bis  fie 
enblid)  fchmimntenbe  $nfetn  bilben.  häufig  ergeugen  auch  ©(hilf  unb 
ißappruS  tafeln2),  roogu  Waffen  oon  anberen  SBafferpflangen  treten, 
beren  gafern  unb  SBurgeln  fo  innig  burdjeinanber  oerflochten  finb,  ba§ 
ein  SJienfdj  auf  ihnen  flehen  Eann.  ©ie  haben  gumeilen  giemlidj  grofje 

OÄath-  2Jt  i  ff  i  0  n  1884,  162.  P.  ©pitlmann  304.  318. 

2)  [ton  148.  23  ad  er  über  bic  befannteit  Snfetn  auf  bem  Sftil  jmifd)eu 

(partum  unb  ©onboforo. 


273 


Stuöbehnung  unö  fönnen  für  tnirUidje  gnfetn  gehalten  tnerben,  big  ihre 
Retnegttng  mit  ber  (Strömung  beobachtet  tntrb.  Sie  ftnb  neränbertid)  in 
©eftalt  unb  ©röfje  je  nach  ber  ^abjreögeit.  git  ber  Regengeit  gerteilen 
fie  ficf)  in  2  bi§  3  Stüde,  tnetcfie  bttrch  feilte  Kanäle  noiteinanber  ge= 
trennt  ftnb.  gn  ber  trodeiten  gahreägeü  nerringert  fxd)  ihre  Raht,  weil 
bie  ©en)äffer  gurüdtreten.  SBeifje  Reiher  unb  niete  2Baffernöget  Raufen 
auf  ihnen,  unb  bie  gfttfjpferbe  fptelen  um  ihre  fchitfreichen  Ufer.  ®ie 
großen  gnfeltt  tnerben  non  Stefanien  unb  Riiffetrt  befugt,  tnetdje  mit 
£eid)tigfeit  nom  gefttanb  bahin  unb  gurüd  fchtnimtuen.  Ungäfjtige  2Baffer= 
nöget:  Störche,  Sßelifane,  Komorane,  Leiber,  Rohrbommetn,  fjeüige  gbiffe, 
Sporengänfe  unb  ägpptifche  ©änfe,  Rteerfcbtnatben  unb  Regenpfeifer  be= 
fudjen  bie  biddeit  Rerfditingnngen  beg  fyofym  ©rafeg,  tno  fie  fettfame 
©ruppen  mit  ben  Krofobiten  bitben,  roetd^e  gernohnt  ftnb,  ftdh  in  ber 
Sonne  in  htdtj&etnujgter  ©tüdfetigteit  gu  rnärmen. 

Sintneitereg  .tginbernig  für  bie  Schiffahrt  bitbet  nach  ©*•  9t-  Stnbree1) 
bie  ber  Rlünbung  norgetegte  Sanbbarre,  barunt  fann  ber  gtufj  nie 
eine  Kutturftrafe  tnerben,  tnie  für  Rorbafrifa  ber  RU,  für  SBeftafrifa  ber 
Riger.  ©agu  fomtnett  no<h  bie  großen  SBaff  erfaßte,  bie  Riftoria^gcilte, 
tno  ber  Strom  über  gelstnänbe  non  180  Rteter  (Rheinfaßt  20,5  -Bieter) 
herabftürgt,  itt  26°  29'  Sftt.  £.  unb  17°  54'  S.  Rr.2).  ©aber  ttagte 
and)  Siningftone  in  feinem  SBerfe  nom  gatir  1865  fehr  über  bie 
Schtniertgfeüeit  unb  £tnberntffe,  bie  fidh  ber  Schiffbarfeit  entgcgenfepen, 
namentlich  über  Stromfdinellen  unb  StBaffermanget.  2Iber  heute  ftnb  bocf) 
gortföhritte  gu  nergeidpten,  beim  eg  taufen3)  2  engtifdhe  unb  1  hottänbifcher 
graditbampfer,  2  engtifdie  unb  4  porfugiefifche  Kanonenboote  auf  betn 
Strom:  bie  grachtbampfer  gtnifchen  ©fchinbe  unb  ©h^°uio  unb  ben  Sd)ire 
hinauf;  fie  benü^ett  £otg  gur  Neuerung,  aber  aud)  Kohle  non  ©fchinbe, 
ba  engtifdie  Kohte  gu  teuer  märe.  ®ie  Sabung  befteht  aug  Kaffee  unb 
Stfenbein  auä  ben  Sdjirehochtänbern  unb  Ötfanten  nom  Santbeft.  SBeiter 
aufrnärts  nach  ©  eit  na  unb  ©ete  tnerben  bie  Sabungen  burdh  Sidjter- 
fdjiffe  unb  Kanoeg  beförbert,  bie  noch  mamhmat  non  ben  gtufjpferben 
umgetnorfen  tnerben.  So  ging  burch  biefe  im  gahr  1891  eine  Sabung 
non  Stfenbeiit  im  Söerte  non  8000  Riad  gtt  ©runbe.  Rom  gort  Satigburp, 


‘)  II,  88. 

2)  SSrgl.  Siöingftone,  ifteue  SOliffionSreifen  in  Stfvifa;  @b.  attopr,  ütad) 
ben  g-äßen  beä  ©ambefi,  Seipgig  II,  33;  Sr.  ©mit  £)otu6;  Sr.  Stnbree,  gor* 
ihungäreifen;  ©erpa  ^3  i  n  t  o ,  üßanbernngen  quer  burcf)  2lfrifa  II,  134. 

3)  23rgt.  ©tobuS  1892. 


18 


274 


bem  engtifdhen  Jpauptort  in  3Jtafdhona=£anb,  ift  bis  Sete  eine  ©träfe  geführt, 
auf  ber  man  in  10  Sagen  biefe  Entfernung  gurüdiiegt.  $n  ©enna,  n)o 
bisher  bie  fyoHanbifcfje  „Dftafrifanifche  (Senootfcfap "  ihren  ©i|  E>atte, 
liegt  ber  Raubet  barnieber,  er  beginnt  ficf)  in  9)tugongoa,  160  km  meiter 
aufwärts,  roo  Europäer  unb  inbifd^e  Banianen  anfäffig  finb,  gu  heben. 


44.  ^apild. 

|>as  $eßiet  bes  unteren  «^antßefi:  ber  ^etdjfntn  an  Rieten;  werf- 
nolTe  jfrjeugntlfe;  $fiuta  itnb  ^a^resjeite«. 

Ser  Veichtum  an  Steren. 

„SBenn  ficf)  bie  Vegetation  biefer  Sänberftridhe  SffrifaS  *)  auch  nicht 
an  Fracht  unb  -JKanuigfaftigEeit  ber  formen  mit  jener  oon  fjnbien  unb 
Braftlien  meffen  fann,  fo  bjaben  biefe  afrifanifchen  (Segenben  beim  bod^ 
eine  tjerrlidje  Entfd;äbigung  in  iEjrer  Sierroelt.  2Ber  mürbe  fid^  nicht 
bariiber  freien,  bie  meiften  ber  in  unferen  Siergärten  hinter  ftarfen  Eifern 
gittern  ober  in  leicht  eingegäunten  Slntilopenraiefen  gu  fe^enben  Siere  auch 
in  ihrem  Vaterfanbe,  in  ber  $reifjeü  beobachten  gufönnen?  ßommt  man 
babci  t)in  unb  roieber  einigen  gegenüber  in  oergroeifelte  Sagen,  roo  ber 
SBunfcfj  fid)  regt,  fidb)  felbft  hinter  ftarfen  Eifengittern  gefidtiert  gu  fetten, 
fo  üben  hoch  bie  zufälligen  unb  ungefährlichen  Begegnungen  einen  unraiber= 
ftehtichen  Veig  aus,  audh  roenn  ber  gorfcher  fein  feibenfcfiaftfidher  $äger 
ift.  Sie  häufig  fid;  bietenben  (Sefegenheiten,  bie  Siere  in  ihrer  Freiheit 
§u  beobachten,  tragen  gur  Befeitigung  oiefer  irrigen  Meinungen  bei." 

9Jian  barf  übrigens  nicht  glauben,  baff  es  in  Stfrifa  nicht  auch  ®e= 
biete  gebe,  bie  es  an  Üppigfeit  ber  Vegetation  mit  jebem  anberen  $eft= 
lanb  aufnehmen,  fo  fchreibt  $o  hnfton* 2)  über  eine  $ongo4Sanbfdf)aft: 
„Sie  3aht  unferer  EigenfchaftSroörter  ift  gu  bürftig,  um  ben  jßffangem 
wuchs  gu  fdglbern.  2ötr  müßten  in  ber  ©prache  9JtittefafrifaS  reben, 
welche  mitunter  7  oerfcfjiebene  SfuSbrücfe  für  eittgelne  (Sattungen  ber 
VMbgemäd;fe  hat-  Es  t>errfcht  eine  Üppigfeit  oegetabififdjen  2Sacf)Stums, 
raetche  einer  entfpredhenben  Sarfteüung,  fei  eS  mit  ber  $eber  ober  bem 
ipinfel,  fpottet.  Sie  heife  ©onne  unb  ber  raeidhie  ©dhfamm  rufen  eine 


»)  @rgf).  37,  46. 

2)  28. 


275 


Vegetation  ing  Seben,  bereu  fcfjlanfe  ©robartigfeit  unb  ungeheures 
tum  an  bie  SSälber  ber  ©teinfohlenperiobe  erinnert  unb  »or  unferen  Stugen 
in  unferen  entarteten  Sagen  bie  SDJajeftät  beg  ^3ffan§enreic^eö  »ergangener 
3eiträume  raieber  heroorjaubert."  Sßenn  nun  biefe  Üppigfeit  am  ©ant= 
befi  nicht  ebenfo  ^eroortritt,  fo  liegt  ber  ©runb  nach  ®r.  Vafsel1) 
barin,  bab  bag  ©ambefigebiet  eben  nach  23obenbefd)affenf)eit  raie  nach 
Veraohnern  ben  Übergang  jraifdjen  ©üb  =  unb  2Jfitt efaf rif a 
bilbet.  Ser  ©ambefi  miinbet  burcb  eine  fdjmale  Si'ufe,  bie  bag  mitte ü 
afrifanifche  Dftgebirge  non  bem  fübafrifanifdjen,  ingbefonbere  bem  beg 
Vfatebele^Sanbes  trennt.  Unb  fo  treffen  mir  auch  Ijier  ben  Übergang  jur 
mittet af rif ani f en  Sierroelt.  3U  ben  oben  fd)on  angeführten  Vieren  ©üb= 
afrifag  treten  Vertreter  ber  Tropen,  raie  Papageien,  »erfdjiebene  Strten 
»on  Stffen ;  im  ©ambefi  jeigen  fid)  ©ägefifdh  unb  ©djroertftf<h,  raetd^e  traut 
Vteer  bah  in  gelangen2).  2lm  2lbenb  »erlaffen  bie  Vilpferbe  ben  gdufj, 
gehen  an  bag  £anb  §ur  SBeibe  unb  ftofeen  babei  ihr  geraatügeg  „Vrm, 
brm"  aug,  bag  man  raeithin  hört3)-  Eröffnet  bie  ©onne  bie  Vebenroaffer 
unb  Tümpel  aug,  fo  » er f riechen  fid)  bie  $ifdje  in  ben  tiefen  ©anb,  roo 
man  fie  fcf)on  in  einer  Siefe  »on  2  big  3  Vieler  nod)  ganj  munter  fanb 3). 
Sag  machen  ihnen  fetbft  bie  fchroarjeit  jungen  nach,  bie  bag  ©anbbab 
fehr  lieben:  fie  legen  fid)  auf  ben  Vaud),  bann  roden  fie  über  bie  ©anb= 
fläche  unb  »erfrieren  fiel)  fo  tief  raie  möglich  im  ©anb,  big  fie  raieber 
auffpringen3).  2Bag  bem  ©ambeftthal  allein  fehlt,  bag  ift,  raenigfteng 
»on  ©efdjefe  big  hinab  ju  ben  portugiefifdjen  Vefitsungen,  bag  9itnb= 
»ieh,  unb  jroar  roegen  ber  Sfetfe,  ©c^af e  unb  3iegen  finben  ftdf)  ba= 
gegen  oft  in  groben  gerben3).  ©in  ^auptübelftanb  jener  ©egenben, 
•fdjreibt  Viaud)4),  ift  eine  fteine  fliege,  in  ©röbe  unb  gorrn  unferer 
^auSftiege  naheftehenb,  hoch  etraag  lichter  gefärbt,  »on  ber  bie  ©inge= 
borenen  behaupten,  bab  ein  einziger  ©tid)  genüge,  ein  ißferb,  ein  diinb, 
einen  Jpunb  ju  töten,  roährenb  ©fei  unb  3iegeu  feinen  Vadjteil  baoon 
haben.  Vur  ein  Vfittel  fcheint  ju  helfen  (?),  roelcheg  auf  homöopathifdjem 
©runbfabe  beruht;  bie  fliege  fetbft  nämlich,  innerlich  gegeben,  macht  bie 
©tidje  unfd)äblidj,  raie  ich  an  einem  £unbe  gefeiert  habe,  ben  ich  nach 
Slnraenbung  biefeg  Vlittelg  big  an  ben  unteren  ©ambefi  mitnahm  unb 
in  ganj  gefunbem  3nftanbe  raieber  mit  meinen  ^Begleitern  gurücffanbte." 

1)  ©.  360. 

2)  Di’.  Stnbree  II,  8.  Dr.  jtirf  1866,  438. 

3)  P.  ©pxllmaun  302.  247.  150.  319. 

4)  (Srgf>.  37,  48.  ®rgl.  o&en  ©.  92.  99. 


276 


Sßertootle  ©rjeugniffe. 

„Sin  roertootlen  ^robuften  :)  ift  baS  Sanb  überaus  reich-  ©ifenerj 
finbet  ftd)  in  ungeheuren  SJtaffen  als  9JI agneteif  en,  bie  SJtafalafa  ge- 
roinnen  barauS  bei  ihren  «»einfachen  HerfteßungSmitteln*  2)  ein  jähes, 
weiches,  auch  auswärts  gefdhätztes  SJtetall,  baS  fid)  leicht  ju  allerlei  ©egen-- 
ftänben  »erarbeiten  Iaht.  ©S  fehlt  ferner  nicht  an  oerfdjiebenen  Kupfer¬ 
erzen:  Malachit,  wooon  ich  prächtige  ©tücfe  fah,  finbet  fid)  fi'tblid^ 
oon  i£ete.  ®aS  widitigfte  SJtetaH  jebodh  ift  baS  ©olb,  bas  an  unzähligen 
Orten  »orfommt.  2öo  es  in  glufc  unb  23a<hbetten  fich  finbet,  ift  feine 
©ewinnung  eine  fehr  einfache,  bie  ©ingeborenen  wafdjen  in  einer  £opf- 
fcherbe  mit  leichter  2ttüf)e  unb  in  furjer  3eit  fo  oiet  aus,  als  fie  eben  für 
ben  einen  ober  anberen  gmecf  benötigen;  in  gröberen  SJiengen  es  ju  be= 
fi|en  oerfucht  niemanb  aufjer  ben  Häuptlingen,  welche  gewiffermafien  ein 
Slnrecfjt  auf  bie  gröberen  ©tücfdjen  hoben  unb  biefelben  aufbewahren,  um 
bei  Portugiesen  Hönblern  SBaffen  einjutaufchen.  ©ewöhntid)  fommt  es 
bidfchuppig  oor,  bod)  foCCen  hafelnubgrobe  „üftuggets"  (©olbllumpeu)  nicht 
ju  ben  (Seltenheiten  gehören.  SluS  feiner  SJtatrij:  (Sftuttergeftein),  bem 
Duarj,  bas  ©olb  ju  getoinnen,  baju  geben  fid)  heutzutage  bie  @inge= 
borenen  nicht  bie  SJtühe,  aber  jahllofe  oerfaßene  ©ruben  zeugen  oon  früher 
lebhaft  barauf  betriebenem  S3aue.  geh  habe  ntir  bie  Freiheit  erlaubt,  ein 
foldjeS  auSgebefmteS,  nach  ben  Slngaben  beS  Häuptlings  ©arnali  fehr 
reifes  gelb  mit  bem  Stamen  „Kaif  er  Wilhelms --gelb"  ju  bezeichnen, 
©s  rairb  nörblid)  unb  füblich  »on  mächtigen  S3ergrüden  begrenzt,  bie  an 
ihrem  öfttidjen  ©nbe  je  eine  unerfteigliche  Klippe  gleichfant  bem  97üden 
aufgefe^t  hoben;  bie  nörbliche  jmeifpi^ige  Kuppe  nannte  ich  „S3iSmarcf"; 
fie  überwacht,  bem  gelbe  näher  liegenb,  ebenfowohl  bie  gläche  beSfelben 
als  auch  ein  zweites  ©olbfelb  an  bem  gluffe  SJtafore  (SJtajore),  währenb 
ich  bie  anbere  Klippe  im  ©üben  mit  bem  Slawen  „SJtoltfe"  bezeichnte, 
ba  fie  baS  fdjon  feit  gahrhunberten  bclannte  ©olbfelb  oon  SJtanica  be= 
fämpft,  beim  alle  brei  ©olbfelber  werben  gewijg  miteinanber  in  2Bett= 
ftreit  treten. 

gerner  geigt  ber  ©anb  mehrerer  glüffe  im  Slorboften,  wie  beS  ©a= 
werefi  (38°  Dftl.  S.  18°  ©.  33r.),  ba§  man  auf  ©bei  ft  eine  rechnen  barf. 
©ingeborene  beftätigen,  bah  bie  SBeiber  in  SJtagonps  SSejirf  unb  2)tanica 
bei  geftlidjfeiten  in  ihren  burchlöcherten  Oberlippen  unb  Ohrläppchen 


*)  @rgl).  37.  48, 

2)  0.  o6en  0.  244. 


277 


cmfiatt  ber  gewöhnlichen  -Wietftengel  ober  ^oljfti'uf^en  ©teine  oon  großem 
©lanj  ltnb  oerfchiebener  $arbe  tragen *). 

Tafi  ich  bei  all  biefen  37ad^ric^teii  unb  jum  Teil  felbftgemachten 
^Beobachtungen  mich  nicht  weiter  beren  genauerer  <$rforfc£)ung  befliß  baran 
ift  einesteils  ber  gänjlidje  Mangel  an  jeber  2Irt  oon  Taufdjroaren,  anbern= 
teils  ber  furchtbare  ^ieberjuftanb  fdjulb,  in  bem  idj  mtdj  befanb,  fo  baff 
id)  nur  barauf  bebadjt  fein  muffte,  roenigftens  mein  Seben  ju  retten,  um 
abgefefjen  oon  biefen  Zotigen  über  ben  roirftid^en  SBert  bes  Sanbes  aud) 
bie  in  meinen  2lugen  roeit  höher  §u  fc£)ä^enben  37ac^rid)ten  über  bie  Ruinen 
oon  ©imbabpe  nach  -fbaufe  bringen  ju  fönnen." 

Klima  unb  Jahreszeiten. 

„TaS  $lima 2)  ift  ein  tropifdfeS,  bie  Temperatur  roirft  jebo<h  fel;r 
oerfdieben  auf  ben  menfd)lid)en  Körper,  je  nadibem  man  fiä)  in  ber  97iebe= 
ritng  an  ber  Stifte  ober  im  4--  bis  5000  Juff  bjo^jen  inneren  beftnbet. 
2ln  ber  stifte  ift  eine  Temperatur  oon  25°  R.  faft  unerträglich,  roährenb 
im  Innern  ein  oiet  höherer  Sßärmegrab  mit  Seidjtigfeit  ertragen  roirb. 
Jcf)  fdjrieb  3.  23.  mehrmals  45°  R.  in  ber  ©onne,  32°  im  ©chatten  auf 
unb  oerntochte  bennodh  meinen  -IHtarfcb  fortjufeizen,  roährenb  25°  R.  im 
©djatten  an  ber  ibüfte  eine  raahre  üual  raaren.  23on  ber  Trodenheit 
ber  Suft  im  Innern  möchte  ich  als  Seifpiel  anführen,  baff  ich  öfters 
roährenb  ber  tjei^eften  Tageszeit  baS  ©djreiben  mit  Tinte  etnjuftellen 
hatte,  roeil  bie  Jlüffigfeü  in  ber  Jeber  fcfjon  bei  ben  erften  SBorten,  bie 
ich  gu  ißapier  gebraut  hatte,  oertrodnete;  bie  Jarbe  im  3)Merpinfel 
oerbidte  fogar,  beoor  ich  baS  Rapier  berührte.  Ter  SBechfel  ber  Tem¬ 
peratur  im  Innern  ift  fehr  bebeutenb.  @S  ift  im  ÜDtonat  Stuguft  feine 
©eltenheit,  baS  Thermometer  oon  25°  R.  um  Söüttag  auf  0°  gegen 
borgen  finfen  31t  fehen. 

^5 ah reögeiten  giebt  es  nur  §toei,  bie  naffe  ober  ben  ©ommer 
(roährenb  unferer  Sßintermonate)  unb  bie  trodene  ober  ben  Söinter.  Ter 

*)  Surdj  bie  23emütmngen  oon  Kapitän  ißaißa  be  2lnbraba  tourbe  eine 
‘©ei'etlicEjaft  gebitbet  gur  Ausbeutung  t>on  Äofjlenä  unb  ©olbfetbern  am  ©ambefi.  ©aS 
Unternehmen  ift  jiemlidj  großartig  angelegt.  1881  ging  eine  Pteifegefeltfchaft  non 
©enna  nact»  PJtanica,  um  bie  altberüfnnten  ©olbminen  ju  befidhtigen.  1879,  485. 
1882,  276.  315.  432.  ©ie  ©rgebniffe  finb  niebergetegt  in  ben  Proceedings  ber 
R.  Geogr.  Society  1882,  6  unb  7.  PPineningenieur  ^up  entmarf  eine  geofogifche 
©fijäe  beS  ©ebiets  am  unteren  ©ambefi.  Ball,  de  la  Societe  geologique  de 
Prance  1884,  XII  97r.  5,  303;  1884,  233. 

2)  @rgf).  37,  47. 


278 


©intritt  ber  erften  Siegen  fällt  in  ben  Dftober,  bie  testen  ©ewitter  itttb 
Stegen  finb  ©nbe  SJtai  ju  erwarten.  $m  SBinter  E)at  man  üorEjerrft^enb 
öftltcbe  2Binbe,  bie  norböftlicben  finb  trocfen,  oon  ziemlich  gteidjer  ©tärfe 
unb  mitunter  wochenlang  antialtenb.  ©erlägt  ber  Sötnb  nad)  Dft  unb 
ooüenbs  ©itbofi  um,  fo  entwideln  fict)  alöbatb  teilte  Stebelwolfen,  bie 
immer  bidfter  werben  unb  oom  Söinbe  gejagt  meift  in  leisten  Stebelregen 
fid)  auflöfen;  fie  galten  oft  tagelang  an  unb  bie  baburcl)  entftefjenbe  feuchte 
$älte  rairb  fo  entpfinblid),  ba§  man  oergifjt,  bah  man  in  ber  STropern 
gegenb  fid)  befinbet.  2Bäf)renb  beS  SBinters  roirb  überall  ba§  bürre 
©ras  abgebrannt  unb  mit  bem  Staudje  füllen  fid)  bie  unteren  ©Richten 
ber  SEtmofpEjäre  in  folcber  Söeife,  baf?  Serge  in  geringer  ©ntfernung  um 
fidjtbar  finb,  ba£  bie  ©onnenftrablen  gar  nic^t  mehr  bur^bringen  fönnen 
unb  bie  ©onne  bereits  oerfdjwinbet,  raenit  fie  noch  9°  über  bem  ^ori= 
jonte  ftd)  befinbet.  ©egen  ©nbe  be§  ©eptember  ober  and)  fdjon  etwas 
früEjer  machen  SBeftwinbe  bie  erften  Serfudie,  fid)  gu  beEjaitpten,  eS  treten 
Kämpfe  groifd^en  ben  oerfdiiebenen  Suftftrömungen  ein,  es  entfielen  2öirbel= 
minbe,  unb  es  ift  aisbann  feine  ©eltenbeit,  ein  halbes  ®u^enb  folcber 
Sldjfenfäulen  gugEeid^  über  bie  febwarzen  glätten  babinwirbeln  zu  fet)en. 
SJiit  wenigen  SluSnaljmen  fommen  bie  ©ewitter  aus  Sßeften,  unb  fie  finb 
auch  nicht  feiten  oon  §agel  begleitet.  ®ie  Stieberfd)läge  finb  bann  oft 
fo  bebeutenb,  bafs  in  ben  ganz  unfdjulbig  auSfebenbett  Setten  ber  ©anb* 
flüffe  bas  SBaffer  einer  SJtauer  gleid^  baberfirömt  unb  feine  gewöhnlich 
hoben  Ufer  überflutet.  ®er  unfdieinbarfte  Sergbaih  wirb  zum  wiitenbften 
©trome,  bricht  fi<h  neue  Sahnen,  entwurzelt  Säume,  gerfiört  Jütten  unb 
reiht  alles  in  buntem  SBirrmarr  mit  ficb  in  bie  Suefe." 


IHnmljö  ^djilkerungett  ütv  pölkcrfläntme  t>on 
^ü&ojtafrika. 


45.  ü-tapitßL 

ijfcßerfidjf  über  bie  ^öffcetffämme  $ttbaftißa$ :  bie 

Jtftiüa$;  bie  $otf  entölten;  bie  ^nfdjntänner;  bie  Raffer». 

Sie  ©thnographie  SlfrifaS. 

©S  bürfte  wohl  am  ^la|e  fein,  wenn  wir  üftauebs  ©djilberungeu 
ber  ©ingeborenen  oon  ©üboftafrifa  eine  furze  Überfi(ht  ooranfdjiden  über 


bte  Setüofjner  2tfrifaö  überhaupt,  grüner,  als  bie  ©tfjnographie  noch 
faum  ben  9?ang  einer  felbftänbigen  SBiffenfchaft  beanfprucfjen  tonnte,  ba 
mar  eben  jeber  Seroohner  Stfrifag,  wenn  er  nur  fd^roarge  ober  bunfek 
farbige  Haut,  2BoHhaare,  oorftehenben  Unterfiefer,  roulftige  Sippen  unb 
breite  9iafe  Jjatte,  fclflechtroeg  ein  Sieger.  ©ie  genaue  ©urchforfchung 
SffrifaS  f)at  aber  ben  Slnt^ropologen  immer  mehr  99}erfmate  unb  ©eficfjtS^ 
puntte  an  bte  ipanb  gegeben,  oermöge  melier  auch  bte  fog.  Dieger  in 
r»erfd)iebene  Pfaffen  geteilt  ro erben  miiffen. 

2Jtan  unterf Reibet-  fjeutgutage  5  9iaffen,  roetcfje  inStfrifa  raofnten1): 
bie  Hottentotten  im  äufjerften  ©üben  unb  ©übroeften;  bie  Gaffern 
im  Dften  baoon  bis  über  ben  Äquator  fierüber ;  bie  9t  eg  er  im  roefttichen 
■äftittelafrifa  unb  im  ©uban;  bie  gulaf)  im  üRorbroeften  unb  korben; 
enblich  bie  mittellänbifche  9t affe  im  fRorboften  unb  9torben.  33on 
biefen  9taffen  gehörten  bie  oier  erftgenannten  immer  Stfrifa  an,  bie  fünfte 
ift  eingeroanbert.  5Dod)  finb  auch  jene  oier  einl&eimifdjen  ober  autod)tt)onen 
9taffen  mit  ber  3e^  auf  bem  afrifanifdjen  gefttanb  in  anbere  2Bof)nfi|e 
gebrängt  raorben. 

®aS  ©ebiet,  meines  fDtaut^  bereifte,  atfo  ber  ©üboften  2lfrifaS, 
beherbergte  urfprünglicf)  bie  hottentot  tifcfje  9t affe,  raetche  oon  ber 
©übfpifje  bis  gurn  18°  ©.  23r.  roohnte.  'JßaS  man  oon  9teften  früherer 
SSeroohner  finbet,  beutet  auf  Hottentotten,  ©ie  mürben  aber  burch  bie 
oon  9torben  h^  anbrängenben  Gaffern  in  ben  tiefften  ©üben  unb  oon  ba 
fpäterhin  in  ben  ©übroeften  gebrängt,  bis  fie  ihre  heutigen  Söohnft^e  im 
©übroeften  bis  19°  ©.  SSr.  einnahmen. 

©ie  Gaffern,  roelcfje  im  Dften  unb  -Jtorben  oon  ben  Hottentotten 
roohnen,  finb  alfo  hier  nicht  oon  Anfang  an  anfäffig,  fonbern  finb  feiner 
3eit  oon  9torben  nach  ©üben  geroanbert,  fie  waren,  bafür  giebt  es  oiele 
33eroeife,  in  naher  ^Berührung  mit  ben  aus  Stfien  eingeroanberten  hamitifchen 
SSötferrt.  ©ie  roanberten  gunt  ©eil  aber  auch  oon  DftnacE)  SBeft  quer  burch  ben 
Kontinent,  benn  man  finbet  eine  nicht  gu  oerfennenbe  Übereinftimmung 
mancher  ©pradhen  im  äu&erften  9torbroeften  unb  im  9torboften  ihres 
©ebietes. 


')  2öir  folgen  hier  im  allgemeinen  ber  Stuffaffung  oon  9t  o  6  evt  Hart  mann 
unb  g-riebr.  SSt ü Iler  (Mgem.  (Stenographie,  2ßien  1873),  roelche  minbeflen«  au 
il6erficf)tIic^Peit  abweichenbe  2lnfid)ten  über  Stfrifa«  Seoölferung  übertrifft.  Übrigen« 
ift  hier  nicht  ber  iptap,  et^nograp^ifc^e  Streitfragen  ju  behanbeln;  eS  ift  aber  burch 
bie  Sd)i(berungen  SOtauch«  tcopl  auf  biefe  unb  jene  Sötferfcfjaft  unb  ihre  Stellung  in 
ber  (Sthnograph'e  neue«  Sicht  gefallen. 


Slitcf)  uon  bcn  eigentlichen  Negern1),  beren  ©ebiet  SJtaudh  nicht 
betrat,  fönnen  mir  Sßanberungen  nadjroeifen;  bie  ©flauere*,  roelche  fdjon 
geübt  rourbe,  ehe  nur  bie  SBergen  hier  ihre  fchroarje  Söare  polten,  mag 
bagu  häufig  Seranlaffung  gegeben  haben. 

2ludj  bie  $ulah,  roelche  non  ber  norbroeftlichen  ©de  big  nach 
Nubien  hin  wohnen,  haben  mit  ber  3eit  ihre  2Boi;nfi|e  geänbert,  ba  fie 
pon  korben  her  immer  mehr  in  bie  ©ebiete  ber  dtegerraffe  einbrangen. 

©ie  größten  SBanberungen  uollführten  aber  bie  ©tömrne  ber  fog. 
mittellänbifchen  Staff  e  ober  bie  Hamiten.  f^riebr.  9ötüller  feist  bie 
©inroanbermtg  ber  Stgppter,  roelche  non  Stfien  tarnen,  etroa  in  bag  $af»r 
5000  o.  ©hr.,  ba  fie  im  $af>r  4000  fd)on  einen  monarcfiifctjen  ©inheitg= 
ftaat  biiben  mit  fjoctjentroictelter  Kultur.  SSor  ben  Sgpptern  raanberten 
aber  beren  SBerroanbte:  bie  35  erb  er,  bie  ©ornafi,  bie  SDanfali,  bie  ©aHa 
unb  aitbere  ©tätnme  in  Slfrifa  ein,  eine  ©inroanberung,  bie  erft  nad) 
unb  nad)  erfolgte  unb  roohl  uor  bent  ^ahre  6000  u.  ©hr.  begann.  9llfo 
muh  ber  erfte  Stnftofc  ju  ben  Sßanberungen  in  Slfrifa  weit  jurüd  in  bie 
graue  33orjeit  nertegt  ro erben. 

®ie  §o t tentotten. 

®ie  dt  affe  ber  Hottentotten  ift  ju  erfennen  an  ben  2Bollc= 
haaren,  bie  fie  tragen  unb  jroar  nicht  als  33lie§,  fonbern  in  Süffeln, 
©ie  ftefjen  in  biefer  Begießung  neben  ben  fßapuas  9teuguineag,  bie  auch 
roottfiaarige  unb  biifchelhaarige  9Jtenfcf)en  mit  bunüder  Hautfarbe  finb.  9)tan 
muh  aber  jroei  ©tämrne  unterbleiben:  1.  bie  eigentlichen  Hottentotten  unb 
2.  bie  33ufd)iuänner. 

©ie  eigentlich en  Hottentotten  roofjnen  heute  im  mefttidjen 
©eil  ber  ©übfpi|e  StfrifaS  etroa  big  jum  19°  ©.  33r.  früher  verfielen 
fie  in  zahlreiche  S3ötlerf (haften,  uoit  benen  ung  aber  heute  faum  nod)  bie 
9t amen  erhalten  finb.  ©iefelben  finb  im  Äampf  mit  ben  Gaffern  unb 
befonberg  mit  ben  33oerg  uernichtet  roorben  unb  uerfdjrounben.  Heute  finben 
roir  eigentlich  nur  noch  bie  ziemlich  unoermifchten  9t am  aqua  unb  bie 
mit  ©uropäern  unb  Gaffern  ftarf  gemif<hten  $oraqua,  roährenb  bie 
©riqua  unb  bie  in  ber  ^apfolonie  lebenben  Hottentotten  ihren  urfprüng* 
ltdhen  ©ppug  burch  33ermifchung  mit  SBeihen  unb  beren  ©flauen  fo  jienu 
ltd)  ganj  nerloren  haben. 


‘)  Robert  HctrtmannS  „9iiijritter". 


‘281 


Sie  Hottentotten1)  finb  flein,  meift  gmifhen  4}k  unb  5V2  gufj 
grojg,  ber  Stumpf,  namentlich  bas  SScclen  ift  fräftig  gebaut,  Sinne  unb 
güjje  bagegen  fhwach  unb  gart.  Ser  ©höbet  ift  länglich,  bie  ©tirne 
flein,  gercölbt  unb  oorfteljenb,  bas  übrige  <35eficf)t  platt;  bie  Slugen  fielen 
weit  oonetnanber  ab,  bie  Stafe  ift  an  ber  SBurgel  breit,  aber  wenig 
oorfpringenb.  Sie  33acfenfnocf)en  treten  fiarf  beroor.  Sie  Haut  ift  fahl¬ 
gelb  bi§  buttfelgelb,  bie  Hanbteller  unb  gufsfohlen  finb  heller  als  ber  übrige 
Körper.  Sie  garbe  ber  ©hleimhäute  unb  ber  Sippen  ift  gräulich-  ®aS 
Haar  mach  ft  in  fleinen  SSüfheln,  weihe,  wenn  futg  gehalten,  bas  2tnfeE>en 
einer  harten  ©cfmhbürfte  barbieten,  mit  bem  Unterfdjiebe,  baf?  fte  in  runbe 
Sailen  etwa  oon  ber  ©röfje  einer  ©rbfe  gebreht  unb  gerounben  finb. 
Söenn  man  ben  Haaren  erlaubt  gu  roachfen,  fo  hängen  fie  in  ben  Stadien 
in  „harten  gebrehten  ©träfmen,  nicht  unähnlich  geroiffen  SIrten  oon 
granfen2)".  kräftiger  Sart  fommt  fehr  feiten  oor,  auch  bie  übrige  Se= 
haarung  ift  fehr  fhwach.  Ser  Stame  Hottentotten  mürbe  ihnen  oon  ben 
SBeifjen  beigelegt  unb  bebeutet  nadh  ^plöjs  „  «Stotterer 

Sie  iMetbung  ber  Hottentotten  befteht  aus  bem  Senbengürtel  unb 
einem  über  ben  Sfüdfen  geworfenen  gell  00m  ©haf,  ©hafal  ober  oon 
ber  SBilbfa&e;  ber  übrige  Körper,  welcher  nadft  bleibt,  wirb  mit  ©dljaf= 
fett  eingerieben.  Slls  gierat  tragen  fie  unten  an  ben  SBaben  Seber= 
ringe  unb  an  ben  Sinnen  Stinge  aus  Knochen,  (Elfenbein,  ©laSperlen  ober 
ÜDteffing.  Sie  SBeiber  bemalen  baS  ©eficht  mit  roter  (Erbe  ober  hohlem 
puloer.  ghre  halbfugelförmigen  Hätten  gleichen  einem  Sienenforbe:  fie 
[teilen  Saumäfte  fäfigartig  gufammen  unb  bedien  fte  mit  gellen  unb  SJtatten 
ober  mit  aufeittanber  gelegten  Süfheln.  Sie  Hätten  finb  im  Greife  auf = 
gefteüt  unb  bilben  fo  ben  Sagerplatj.  gn  ber  SJiitte  befinbet  fih  baS 
^leinoieh/  aufien  herum  bie  Siinber.  ßefctere  bienen  als  Saft=  unb  9feit= 
tiere,  erftere  gur  Stallung.  ghr  ©haf  trägt  einen  gettfhmang,  ber  5, 
ja  7,  feiten  9  $funb  wiegt  unb  ein  reines,  fhntadhaftes  gett  liefert. 
Slderbau  wirb  niht  getrieben,  bagu  ift  ber  Hottentotte  gu  fehr  arbettS* 
fheu,  bagegen  jagt  er  gern  unb  fammelt  im  SBalbe  ^nollengemähfe.  ghr 
Sier  bereiten  fte  aus  wilbem  Honig  burh  gufa|  eines  gegorenen  2lb= 


*)  SSrgl.  SBaip,  Slntfyrolpologie  ber  iftaturbölfer  II,  17;  iß  et  er  5? 0 1  6 ,  Steife 
gum  Äap,  Nürnberg  1719;  XßeopßU  a f)  n  int  ©iobuS  12,  238,  18,  65;  StbbiU 
buttg  bei  SBilliant  Sur  hell,  Travels  in  the  interior  of  South-Africa,  Sortbon 
1822—24. 

2)  SSarrott),  Account  of  travels  into  the  interior  of  South-Africa, 

fionbon  1804  (©eutfefj  in  ßeipgig). 


282 


fubeö  ber  ^rüwurjet,  auch  bereiten  fie  aus  getoiffen  Beeren  Branntwein, 
©ent  Hanfraudjen  finb  fie  teibenfchafttict)  ergeben,  ©ie  heiraten  Eom= 
men  fetjr  einfach  jit  ftanbe,  baS  junge  ißaar  fommt  jufammen,  fobatb  ficf> 
bie  Bäter  oerftänbigt  haben.  Bielweiberei  ift  geftattet,  aber  wegen  ber 
Soften  bem  faulen  Hottentotten  §u  umftänbtich.  ©aS  Söeib  ootlbringt 
alle  Strbeit  in  ber  Hütte  unb  beim  Biet)  unb  trägt  babei  beftänbig  if)r 
f teine-S  Äinb  auf  bem  Bücfen.  Bei  Krankheiten  fpiett  ber  gauberer  ober 
Begenmacher  eine  große  Bolle;  baburch,  baß  er  ©djtangengift  oer^ 
fdjlucft  unb  ficf)  einimpft,  macht  er  ficH  fetbft  giftfeft ,  unb  fie  behaupten, 
namentlich  ©cßtangenbiffe  Heilen  ju  fönnen,  bat)er  halten  fid)  auch  bie 
BoerS  gerne  einen  fwttentottifchen  ©iftboftor.  ®ie  ©oten  werben  in 
atte  gebe  gehüllt  unb  in  fauernber  ©tetlung  in  einem  uom  ©tad)etfc£)wein 
gegrabenen  Socße  beigefeßt.  ©ann  wirb  ba§  ©rab  mit  ©teinen  unb 
Hörern  §ugebecft  unb  ^war  immer  wieber  oon  jebeut  Boriibergetjenben, 
ba  fie  bie  ©eeten  ber  Stbgefcfjiebenen  oerehren  ober  fürchten,  ©anj  unb 
Btufif  lieben  bie  Hottentotten  über  altes  unb  fo  feiern  auch  fter  wie  abe 
SBilben,  fang  bauernbe  gefie,  woju  Hammel  gefcfbachtet  werben  unb  oiel, 
fehr  oiet  Bier  bereitet  wirb. 


© i e  Bufchmäntter. 

©er  jweite  ©tamnt  ber  Hottentottenraffe ,  nämlich  ber  ber  Buf<h= 
ntänner,  unterfcfjeibet  fidj  burch  oiete  Bterfmale  oon  ben  eigentlichen 
Hottentotten. 

©ic  fetbft  nennen  ftdj  ©aap,  ©äp,  in  ber  Btehrgat)l  ©an,  was 
wohl  bie  ,,©e^Haften "  bebeutet,  bie  Gaffern  nennen  fie  2lba  =  tua  unb 
bie  Hobänber  BoSjeSmanS,  worin  man  fcßon  eine  Begleichung  mit 
bem  SBalbmenfchen,  bem  Drang=Utan,  fiitben  wobte.  ©ie  wohnen  mehr 
in  ben  gebirgigen  ©eiten  ©übweftafrifaS  bis  tünauf  an  ben  Kunene  unb 
©atnbefi,  finb  über  bas  $agbteben  nie  hinübergefommen  unb  ftehen  baher 
auf  einer  oiet  niebrigeren  Bitbungsftufe. 

©er  Bufchmann1)  ift  gwerghaft  flein,  IwchftenS  3  bis  4  guß 
groß  unb  babei  fchlanf  unb  biirr.  gettleibigfeit  fommt  nur  auSnaljmS= 
weife  oor,  nur  ber  Bauch  ift  aufgetrieben,  eine  $olge  ber  unregelmäßigen 
SebenSweife.  ©er  Kopf  ift  unförmlich,  auf  bem  ©cheitet  eingebrüeft  unb 
ftarf  nach  halten  oertängert;  bie  Haare  finb  pfefferfornförmig  oerfilgt; 

’)  SSvgl.  gritfdj,  brei  3>ahre  *n  2lfoifa ,  23reSlau  1868;  Speoppil  fm^n, 
©lobuä  18,  85;  Dr.  Stapel  53;  Slbbilbung  ebenba  45,  47;  5ßet.  1872,  191  fdjilbevt 
bie  ©inwirfung  oon  Älima  unb  Staprung  auf  ben  SSufdjtnann. 


283 


bie  SBadenfnocben  treten  weniger  alg  beim  Hottentotten  t^eroor,  ba  ber 
Jfopf  in  ber  ©cbtäfengegenb  uerbrettert  ift ;  bie  32afe  ift  flacb,  ber  untere 
Seil  be§  ©efiditeS  ftarf  oorfpringenb  (prognatb).  ©rojge,  unförmliche 
Obren,  fowie  bie  fleinen,  unftäten,  tief  in  ben  Höflien  tiegenben  Stugen 
tragen  nicht  gur  ©d)5n£)eit  bei  unb  geben  bem  ©eficbt  ben  affenartigen 
2lttsbrud.  Sie  Sippen  finb  mäfng  aufgeworfen.  Ser  Körper  ift  wot)t= 
proportioniert,  Hctnbe  unb  gi'tfte  finb  pertief)  unb  gart,  bie  Saumcngebe 
tritt  nidjt  fo  fieruor,  wie  beim  Hottentotten,  baf)er  erfebeint  ber  guf  uorne 
abgeftumpft.  ©in  Dfamafjottentotte  bemerfte  barum:  „2öir  üdama  Haben 
fdjmälere  unb  gierigere  güfe  als  bie  ©an.  SeSbalb  nehmen  wir  fie 
auf  bie  ©lefantenjagb  mit,  bafs,  wenn  bie  aitgefcboffenen  Stiere  uns  oer= 
folgen,  fie  ber  breiteren  ©pur  ber  fdptedfüfngen  23ufd)mäiiner  nad)taufeu 
unb  wir  leidster  entftieben  fönnen."  Sluffadenb  ift,  wte  fett  fid)  bie  Keinen 
Seide  in  furger  geit  mäften  fönnen,  bei  ben  SBeibern  giebt  fid)  bag  gett 
in  bas  ©efäf,  wie  and)  bei  ben  Hottentottinnen. 

StucH  ber  SBufcbmann  liebt  bie  -JJiufif,  baneben  bat  er  unge= 
wohnliches  Sprachtalent  unb  fann  geidmen  unb  malen,  wie  bie  Siergeidr 
nungen  auf  gelfen  in  ©iibafrifa  beweifen,  welche  meift  famt  unb  fonberg 
auf  ©an  gurüdgufitbren  ftnb.  Stber  baneben  ift  er  ebenfo  faul  unb  träge, 
wie  ber  Hottentotte,  unb  ben  beraufdjenben  ©etränfeit  unb  bem  daneben 
gleich  leibenfcbaftlid)  ergeben. 

Ser  23ufd)mann  übertrifft  ben  Hottentotten  in  ber  5Ueibung  burdH 
nod)  größere  ©infaebbeit,  er  ift  faft  gang  nadt  big  auf  f finale  Sappen 
oon  gellen,  bie  er  al§  Senbengürtel  umbinbet.  9Birb  eg  falt,  fo  legt  er 
ein  größere»  ged  um  ober  »ergräbt  er  fid)  in  bem  burd)  geuer  oorber 
erwärmten  ©anbe.  Sie  gleite  ©infaebbeit  geigt  fidb  aud)  im  2Sau  feiner 
Hütte;  ba  er  meifteng  als  gäger  wanbert,  fo  genügt  ibm  oft  bag  oon  ir= 
genb  einem  Ster  —  ©tad) elf cbwein,  ©rbferfel  —  gegrabene  Sod)  ober  eine 
gelsfpalte,  bie  er  bureb  SJioog,  ©rag  ober  Sautngweige  etwag  wohnlich 
macht.  32ur  wenn  er  irgenbwo  länger  oerweüt,  weit  bie  gagb  ergiebig, 
ift,  baut  er  aus  gufammengetragenen  ©teilten  ober  mit  pfählen  eine  Hütte, 
welche  er  mit  SBaumgweigen,  ©efträudjen,  -Hiatten  ober  geden  Dedt.  Unb 
wag  er  febiejgt,  bient  ibm  gur  Nahrung;  faft  fein  Sier  flöjst  ibttt  2lbfd)eu 
ein  Dom  ©lefanten  b^unter  bis  gu  ben  H^ufdireden,  bie  er  geröftet  mit 
HeiBHanger  uergebrt.  33efonbere  greube  bereitet  bem  ©an  bag  2luffin= 
ben  eines  32efteS  ber  wilbeit  Sienen,  er  ifjt  fid)  fatt  am  Honig  feiner 
„ÜRilcbfub",  toie  er  bie  SBiene  nennt;  fobann  nimmt  er  bas  2feft  bureb 
ein  ,3eid)en,  bas  er  anbringt,  in  33efi|  unb  bütet  ftreng  ben  einmal  in 


284 


Sefifg  genommenen  S3ienenftocE .  Sicferte  bie  Jagb  überaus  reifen  $leifc£)= 
ertrag,  fo  benft  er  an  bie  gufunft,  er  gertegt  bas  Jleifch  in  ©chnitten, 
troctnet  fie  in  ber  ©onne  unb  beroahrt  fie  an  fixerem  Drte  auf.  32ie 
fiefit  man  ben  geraanbten  Jägersmann  ohne  feinen  Sogen  —  baher  bie 
Sejeichnung  „Sogenmamt"  (2lbatua),  roetd^e  ber  Gaffer  für  itjn  t>at ;  biefe 
SBaffe  ift  etraa  3  Juj3  lang  unb  mit  ben  ©ebärmen  ber  2Bilbfa|e  be= 
fpannt.  Ser  Sßfeit,  ein  9io^r  non  etraa  IV2  Ju§  Sänge,  trägt  oben  bie 
mit  SBiberljafen  nerfehene  ©pi|e  aus  ßnocfjen  ober  ©ifen,  raelche  mit 
©ift  —  non  ©iftblumen,  roie  Haemantbus  toxicaria,  ober  aus  ben  Srüfen 
ber  ©iftfcblangen  —  befinden  finb.  Ses  Sufchmanns  Spfeit  ift  mehr 
gefürchtet  als  baS  fernere  ©eraehr  bes  Soers.  Beirat  unb  Jamiliem 
leben  ift  ähnlich  roie  beim  Hottentotten,  auch  füer  ift  bie  Stellung  ber 
Jrau  eine  fehr  gebrücfte.  ©eine  Religion  fteht  fehr  niebrig,  bie  Jurist 
nor  böfen  ©eiftern  ift  größer  als  bie  Serehrung  ber  guten,  er  trägt  gum 
©chufse  Slmulette. 

2luS  biefer  ©chilberung  geht  hernor,  bafs  Hottentotten  unb  Sufc£)= 
männer,  roierooljl  in  einzelnen  $ügen  3U  unterfdheiben,  hoch  auch  roieber 
grobe  Slljnlichteit  geigen,  fo  namentlich  in  ber  groerghaftigfeit,  in  ber 
hellen  Hautfarbe,  in  ben  büfcheligen  Haßten  unb  nielfach  in  ber  SebenS; 
roeife.  @s  roar  baher  roohl  begrünbet,  roenn  Sheopf»iI  Hahn  tue 
beiben  ©tämme  als  ©lieber  eines  Urnolfes  ober,  raie  Jriebr.  ÜDlülIer 
unb  anbere  roollen,  einer  3iaffe  auffafjt. 

Sie  Gaffern. 

SaS  ©ebiet  ber  ©ntbecfungSreifen  SJiauchS  fällt  hauptfächlicl)  in 
ben  Seit  ©üboftafrifaS,  ben  heute  bie  Gaffern  beroohnen,  unb  fo  beziehen 
ficf)  auch  bie  ©dhilberungen  ber  ©ingeborenen,  bie  sHiauä)  uns  hinterlieb, 
meiftens  auf  ©lieber  ber  iüaff erraffe. 

Sie  Gaffern  affe  ober,  raie  man  fie  auch  nach  bem  ihr  eigen; 
tiimlichen  ©prachftamm  nennen  fann,  bie  S anturaff  e  hat  ihren  tarnen, 
roie  oben1)  fur§  angeführt  raurbe,  non  ben  Slrabern  erhalten,  benn  mit 
„$afir"  raoüten  fie  bie  Ungläubigen  bezeichnen.  Sie  heutige  ©tfjnographie 
begreift  unter  biefem  tarnen  fänitliche  Solfsftämme  beS  füblichen  unb 

‘)  <3.  oben  <3.  161.  SBeiter  orgt.  g-ritfdj,  SDrei  Jaljre  in  ©übafrifa,  SreStau 
1868;  SBilliam  23 u r cf)  eil,  Travels  in  the  interior  of  South-Africa,  Sonbon 
1822 — 24;  ißatterfon,  Steife  in  baS  Sanb  ber  Hottentotten  unb  Gaffern,  ©erlin 
1790;  ütnberffon,  Steifen  in  <3übtoefü2lfrifa  bi§  jurn  Stgami,  überfeist  o.  fiofse, 
’Seipjig  1858. 


285 


öfttidjen  Stftifcx  bis  herauf  gu  ben  ©atta,  fotueit  fie  nicfjt  ber  Hottentotten- 
raffe  angeboren.  ift  natürlich,  bu§  auch  bie  Gaffern,  rao  fie  an  bie 
anbern  afrifanifdfen  Waffen  grengen,  SDtifdmngen  ober  Stnttänge  baran 
geigen;  fo  geigen  bie  Gaffern  gegen  Storben  fdjmarge  $arbe,  raorin  roofjt 
ber  ©inffujs  ber  9?egerraffe  fid)  geigt.  33iefe  SJierfmate  erinnern  audj  an 
fiamitifdje  ober  femiüfdje  ©intnirfung,  fo  baff  and)  non  biefer  ©eite  t)er 
Stnberungeri  be»  itrfprünglidien  ©tjpuö  fid)  oodgogen3). 

®a§  getreuefte  33itb  ber  Stoffe  liefern  bie  im  ©üben  Stfrifa© 
roofmenben  ©tämme ,  fie  finb  guerft  ooin  Storben  nad)  bent  ©üben  ge= 
gogen,  nämtid)  bie  9tma  =  nofa,  9lma  =  tembu,  2tma  =  mponbo  unb 
Slma^fulu,  roooon  bie  festeren  bie  befannteften  finb.  SBeft(id)  baoon 
leben  bie  33  et  =  fcf)  uana,  ioetd)e  iljrerfeit»  roieber  in  niete  ©tammgtieber 
gerfaKen,  roonon  für  uns  fjauptfädftidj  in  33etrad)t  fommen  bie  33 af  lt t  o^ 
bie  33a=tjtofroa  (^nopfnafen)* 2).  3Befitid)  non  ben  33etfdjuanen  roofmen 
—  fiauptfädflid)  in  ®eutfd)=©übtüeftafrifa  —  bie  ®ama,  fätfdjtidjerroeife 
©amara  genannt,  gu  roetdjen  bie  Herero  gehören.  Sin  ber  ©etagoa^ 
bai  finb  fejjfmft  bie  Slma^tongo  unb  roeftlicf)  banon  bie  2Ima=froagi 
im  Heutigen  ©roafitanb.  ®ie  -Diäte  bete,  roeldje  nörbtid)  nom  £im= 
popo  roofmen,  ra erben  unten  auSfüfjrlid)  gefcf)ilbert  roerben;  nörbtid)  non 
itfnen  finb  bie  3Bof)nfit$e  ber  SDtafdjona  im  heutigen  SJiafdjonatanb, 
ba§  an  ben  ©ambeft  grengt.  Siörbtid)  non  biefent  ©trome  trifft  man 
nod)  bie  -Dtahta  unb  als  nörbtidjften  ©tamm  bie  ©uaffeti.  3m 
SBeften  Slfrifas  gälten  Hierher  nod)  bie  33etnofjner  non  33ettguefa, 
Slngota,  $ongo  unb  Soango.  SItfo  reichen  bie  33antuftätnme  5  bi§ 
6°  über  ben  Senator  hinüber,  fo  umfpannen  fie  gang  ©übafrifa  unb 
bagu  nod)  bie  3nfef  SJiabagaöfar,  beren  Ureinrootjner  einem  ©tamme 
ber  ^afferraffe  beigegäfjtt  toerben,  roäfjrenb  bie  tferrfdjenben  SJiabagaffett 
befanntti(H  SJiatapen  finb. 

2öa3  nun  bie  förpertid)e  33 efdfaffenfjeit  biefer  Stoffe  betrifft, 
fo  unterfdjeibet  fie  fid)  roefentlid)  nom  Sieger.  groar  if*  ^  Haa*  oud) 
mollig  unb  bitbeteinen  33tie§,  e§  ift  aber  roeniger  grob.  ©er  ©d^äbet 
ift  tanggeftredt,  beiberfeitö  abgeftadjt,  bie  ©tirne  f)od)  unb  geroötbt,  bie 
Stafe  nidjt  platt,  mie  beim  Sieger,  fonbern  mef)r  norfpringenb,  oft  gebogen; 
ber  ttnterfiefer  raenig  norfpringenb,  bie  Sippen  finb  raenig  routftig  unb 
raenig  aufgeraorfen  —  ein  Hauptunterfdjieb  gegenüber  nom  SiegertppuS^ 


J)  ©.  oben  ©.  237  übet  bie  SSaromapufana. 

2)  ©.  eben  ©.  243. 


286 


SBaöen  unö  ©dfenfel  finb  kräftiger  als  beim  92eger  entwidfelt,  bie  garbe 
ift  im  allgemeinen  gelbbraun,  bod)  geht  fie  halb  in 3  Sintere  halb  ins 
©unllere. 

3Son  Haus  auS  finb  bie  Gaffern  fRomaben  unb  fo  treiben  fie  aud) 
fjeitte,  meift  an  fefte  Sßoljnfifce  gebunben,  feEjr  uiel  3SieE)§ud)t;  bie  302itc£) 
ift  ein  Hauptnahrungsmittel  unb  ber  fötann  beforgt  bas  33iet).  ®ie  33et= 
fdiuaneit  bauen  aud)  Sfulturpflanjen ,  biefe  Arbeit  fällt  aber  bem  SBeibe 
51t.  ®ie  Gaffern  finb  fefjr  tapfer  im  Kriege,  ber  Häuptling  hält  unter 
feinen  Kriegern  ftrenge  Drbnung,  bem  befiegten  geinbe  ro erben  bie  23ief)= 
herben  abgenommen  unb  bie  Unterworfenen  werben  ©flauen.  Sttit  bicfer 
^Behauptung  [teilen  wir  uns  in  geraben  ©egenfafc  §u  griebrich  3JtüHer, 
ber1)  fd)reibt:  „(Sin  fßunft,  in  welchem  bie  Gaffern  fich  wefentlicE)  non 
ben  Negern  unterfdjeiben,  ift  bie  2lbwefenl)eit  ber  ©flaueren"  -äftaud) 
fpridft2)  ausbrücflicf)  non  2Jtafd)oIe  b.  i.  ©flauen  ber  ÜJtatebele;  aller- 
bingS  fagt  er  ebenfalls,  bafs  biefe  ©flauen  milb  unb  menfdjlid)  befjanbelt 
werben  müffen,  ba  eS  ihnen  freifte^t,  ihren  ^errn  31t  uertaufdjen.  Unb 
fo  l)at  and)  ber  gemeine  Sötann  in  ber  23olfSuerfatnmlung  bas  Stecht,  feine 
2lnfid)t  frei  unb  im  SBiberfprudj  mit  ber  beS  Häuptlings  31t  äußern. 
SDKiHer  fteUt  überhaupt  ben  Gaffer  jiemlidj  Ijod),  nad)  i£)tn  hat  ber  Gaffer 
eine  geringe  greube  an  aufregenben  ©etränfen  unb  foU  auch  nicht  ftehlen ; 
fUfaitd)  hat,  wie  wir  oben  faljen  unb  nod)  fefjen  werben,  anbere  Erfahrungen 
gemacht.  MerbingS  fteht  ber  Gaffer  um  mehrere  ©tufen  höher  al3  ber 
Hottentotte,  ber  mit  ihm  in  ben  33efi|  uon  ©übafrifa  fich  teilt,  unb  fbtauch 
felbft  erfuhr  ba  unb  bort  eine  fold)’  gute  unb  gnäbige  SSehanblung,  wie 
er  fie,  ba  er  eben  ben  Gaffer  fannte,  nicht  erwartet  hatte. 

©obalb  ber  Gaffer  bie  giinglingSjahre  erreidht  h at,  trägt  er  einen  §iem= 
lieh  breiten  Senben  gürte!  aus  bem  ged  irgenb  eines  SiereS,  9Jiäbdjen 
unb  grauen  tragen  eine  fdjön  bemalte  Haut,  bie  bis  §u  ben  £nieen  reicht, 
fütandie  ©tämrne  werfen  aujierbem  nod)  Ddffenhäute  fich  über  ben  fRücfen, 
alle  aber  beftreichen  ben  Körper  mit  einer  biefen  Sage  uon  gett,  um  ihn 
uor  ben  ©onnenftrahlen  31t  fdjüfjen.  ®ie  S3efd>neibung  ift  bei  ben  33et= 
fdjuana  unb  bei  ben  meiften  übrigen  ©tämmen  üblich-  ©c&mudfgegens 
ftänbe,  wie  Stinge,  Slrmfpangen  unb  Halsfetten  aus  fDfetad  unb  fdtufcheln, 
fowie  Amulette,  als  Hols;  unb  Hornftüdfe,  SBurjeln,  $ähne  fehlen 
feinem  Gaffer.  2ludj  wirb  auf  bie  grifur  ber  Haare  großer  gleifj  oer= 


')  ©.  <3.  1 53. 

2)  ©.  oben  @.  246  unb  1870,  8. 


287 


TDenbet.  Oem  Jüngling  wie  ber  gungfrau  werben,  wenn  bie  $eit  ber 
Beirat  fommt,  bie  ^aare  gefdmitten,  erfterem  läjst  man  einen  Ning 
fielen,  (edlerer  ein  23itfd)eL  Ning  unb  23iifdjel  werben  nun  befonberS  in 
Arbeit  genommen,  ber  erftere  mit  Mebeftoff  unb  ^otdenpuloer,  bas  te|= 
tere  mit  gett  unb  roter  (Erbe,  fo  bajj,  wenn  bie  anbern  ^aare  roieber 
geraat^fen  finb,  ber  9flann  einen  auffaüenb  fchwargen  Ning,  bie  grau  in 
ber  Ntitte  ein  rotes  23üf<hel  trägt.  Nufferbem  werben  bie  fgaare  mit 
gebern  0011t  ©trauff  ober  ^3fau  ausgepufd.  Oas  Ohrläppchen  wirb 
burd)bot)rt  unb  ein  ©titdchen  .Igolg  burdjgegogen.  gft  bie  Öffnung  fpäter= 
hin  weit  genug,  fo  wirb  (Elfenbein  unb  anberer  gierat,  Ü0U  ben  Män¬ 
nern  häufig  bie  pfeife  ober  bie  ©chnupftabafgbofe  —  ein  Nohrftüd  — 
hineingefiecft. 

ghre  harbfugetförmigen  Jütten  beftehen  äug  g(ed)twert  unb  haben 
im  gnnern  2  ober  4  ©tilgen,  fie  finb  mit  ©rag  gebedt  unb  haben  nur 
einen  niebrigen  ©ingang.  Oie  Jütten  ftehen  im  Greife  unb  finb  non 
einer  freigförmigen  Umzäunung  itmfchloffen,  heiter  welker  bei  32ac^t  bie 
Haustiere  untergebracht  finb.  Oer  23oben  ber  ^ütte  befteht  aug  (Erbe 
üon  ben  Oermitenhiigeln,  mit  JMjmift  oerfeid,  bie  möglichft  feftgeftampft 
wirb ;  in  ber  9Nitte  ift  bie  geuerfteHe,  ein  Sodj  mit  niebriger  Sehmmauer. 
NingSherum  liegt  ber  übrige  Hausrat:  Oöpfe,  JMabaffen x),  ©teine  gurn 
Jlornmahten,  ©cfdafmatten,  geuerhofg  u.  a.  gn  ber  SNitte  bes  Draals, 
ber  meift  auf  niebrigem  §üge[  erbaut  ift,  bamit  baS  Negenwaffer  abläuft, 
befinben  fid)  bie  ffafchenförntigen  (Erblödier,  in  benen  er  fein  $ortt  auf= 
bewahrt. 

Non  ben  Nahrungsmitteln  ift  bie  Niilch  weitaus  baS  wi<h= 
tigfte,  baher  giebt  ber  Gaffer  gegen  .fdihe  felbft  non  feinen  SBeibern  ab. 
Ourch  3ufa|  ron  faurer  Ntilch  bringt  er  bie  fü§e  gurn  ©erinnen,  bie 
Niolfen  werben  abgefdjöpft  unb  ben  Ambern  gegeben,  bie  bide  Niaffe, 
häufig  mit  ÜNaiSgrühe  gemengt,  ifd  ber  (Erwadjfene.  (Er  baut  baher  nahe 
beim  $raat  dftais  unb  Äafferforn  (Sorghum  vulgare  Pers.)  unb  ifd 
auch  ^ürbtffe,  Niiben  unb  allerlei  Anoden,  g(eifd)  uerfpeift  er  eigentlich 
nur  bei  geften.  ©ein  S3ier  (Ubutpala)*  2)  bereitet  er  aus  bem  ^afferforn. 
Oie  ©eräte,  fowie  bie  Stleibungsftüde  verfertigt  ber  -Dtann.  ©eine 

2  Calabasse  ftammt  t>ont  arabifdfen  calabaza,  gtafchenfürBiS ,  aus  bem  @e= 
fiipe  gemacht  werben,  bie  man  mit  bem  gleichen  SBorte  Bezeichnet.  Sie  ißftanse  Wirb 
eben  311  biefem  3tt>ecEe  angebaut.  Stuf  Steifen  Wirb  in  biefen  Äatabaffeit  and)  Äorn 
getragen.  P.  Spitt  mann  279. 

2)  S.  oben  <S.  78. 


288 


Hauptmaffen  finb  San  je,  SBurffpieft  unb  teilte.  SRit  einem  fd^roereit, 
eifernen  ©pief?  jertrümmert  er  beim  Umgraben  bes  VobenS  bie  ©rbflöjje. 

©ie  ©rünbung  eines  HauSftanbes  erfolgt  beim  Jüngling 
nicht  fo  halb,  erft  ntufj  er  feinem  Häuptling  längere  $eit  erfolgreichen 
HriegSbienft  gefeiftet  haben,  bann  bann  er  fich  mit  Erlaubnis  beSfelben 
um  Vinber  ober  Hübe  ein  Söeib  laufen.  $e  mehr  Hübe  einer  bietet, 
befto  gröbere  2(u§ftcf)t  hat  er,  baS  Räbchen  jum  2Beib  ju  gewinnen. 
Seziere  fleht  in  bem  Hanbel  nichts  ©ntehrenbeS,  fonbern  rühmt  fich  im 
©egenteil  ber  Stnjaljl  oon  Hüben,  bie  für  fte  geboten  mürben.  ©aber 
berrfdjt  auch  bitrchroeg  58  i  e  Iro  e  ib  er  ei,  unb  jeber  Vater  freut  fich,  wenn 
ihm  ein  reicher  ©egen  oon  Töchtern  befeuert  rairb,  ba  er  fjoffen  fann, 
burcf)  beren  Verheiratung  in  ben  Vefih  eines  groben  ViebftanbeS  ju  fotn= 
men.  2ßie  überall,  fo  fnüpfen  brauch  bei  ben  Gaffern  an  bie  Ho  ch  jeit 
längere  geftlichfeiten :  bie  Vraut  roirb  feierlich  eingeholt,  ber  ganje  Hraal 
hat  fidh  feftlich  gefhnuteft,  auf  bem  Hopfe  ftrahlen  bie  bunten  Gebern, 
unb  bie  Hniee  finb  mit  Dchfenfchroänjen  reich  behängt,  unb  nun  mub  ber 
Vater  ber  Vraut  oon  ben  Vinbern,  bie  er  erhielt,  auch  jroei  bran  geben 
unb  fchlachten,  bas  eine  für  bie  ©eelen  ber  abgegebenen  Vorfahren, 
baS  anbere  für  ben  Vräutigam.  Vun  beginnt  ein  grober  ©chmauS,  eS 
mirb  ein  ^odjseitstanj  aufgeführt  unb  Vier  baju  getrunfen. 

©er  Vater  ift  unbebingt  baS  Oberhaupt  feiner  grauen  unb  Hinber, 
bie  -Dtänner  eines  Hraals  gehorchen  bem  ©teHoertreter  bes  Häuptlings, 
unb  biefe  ©tedoertreter  finb  bem  Häuptling  unterworfen,  ©o  hat  biefer 
eine  jiemtich  umfangreiche  2Jia<htfteUung ,  bafür  hat  er  aber  auch  über 
Vecfjt  unb  ©efefe  ju  wachen  unb  nach  bem  ftegreichen  HriegSjug  bie  Veute 
geregt  ju  »erteilen.  Vamentlich  hat  er  Verbrechen  wie  ©iebftabl  §u  be= 
ftrafen,  bie  ©i'thne  befiehl  in  einer  Slnjahl  oon  Vtnbern  ober  Hüben  ober 
aber  in  ber  ©obeSftrafe.  ©aber  wirb  wenig  geftohlen,  eher  »ergreift  fich 
ber  Haffer  am  Veftt$ftanbe  ber  Holoniften. 

©o  ift  baS  Seben  ber  Haffern  ein  jiemlich  forglofes;  finb  bie  Vief); 
herben  beforgt,  fo  liebt  er  es,  ein  Heines  Vau<b=  unb  ©chnupfgelage  ju 
halten  unb  babei  alle  möglichen  Angelegenheiten  ju  befprechen.  @r  jeigt 
eine  fiebere  VeobachtungSgabe  unb  fteCt  an  ben  SBeifjen  alle  möglichen 
Hreuj*  unb  Querfragen.  @r  übt  auch  unbefchränfte  ©aftfreunbfehaft  unb 
geniest  auch  folche,  wenn  er  reift. 

$n  ber  Religion  ber  Haffern  fpielt  bie  furcht  oor  ber  Sftacht 
ber  Abgefchiebenen  eine  grobe  Volle,  man  fhlachtet  ju  ihrer  Vefänftignng 
©iere  unb  trägt  beren  ©aüenblafe  als  Amulett ,  nadjbem  man  bie  An= 


289 


wefenben  mit  ber  ©ade  befprijjt  hat.  Ser  trieftet  ift  ^(gleich  2Bunber= 
boftor,  3  auberer,  er  Ijeilt  3D2enfc^  itnb  Sier,  ja  im  Norbert,  wo  eS 
feiten  regnet,  muB  er  audf)  noch  ben  Siegen  bringen.  Trante  werben 
häufig  au§  ber  Umzäunung  fortgefcljafft,  bamit  fie  ben  Kraal  burd)  ihren 
Sob  nicht  entweihen.  gft  Slusfic^t  auf  Sefferuug  uorfianben,  fo  wirb 
ber  Kranfe  wieber  geholt  unb  mit  ©peifen  oerfel;en;  ftirbt  er,  fo  ftimmen 
feine  greunbe  unb  Singehörigen  bie  Srauerflage  an,  man  gräbt  ein  Socb 
in  ber  32äf)e  ber  Umzäunung  unb  beftattet  ben  Soten  unter  Beigabe  feiner 
fdlönften  Kleiber  unb  SBaffen.  Sann  wirb  bas  ©rab  mit  Steinen  ju= 
gebedt  unb  häufig  gum  Schuh  gegen  wilbe  Siere  mit  Sornen  bepflangt. 
Stnbere  Stämme  fetjen  ben  Seidjnam  oon  Firmen  einfach  ben  wilben 
Sierert  aus. 

9?a<h  bem  Sobe  fomrnt  ber  9J?enfcfj  in  bie  Unterwelt,  f)kv  ftnbet 
er  alle  bie  ©egenftänbe  ber  Oberwelt  wieber:  Käufer,  Schafe,  Kühe,  nur 
Heiner,  er  felbft  ift  Hein  wie  ein  3merg.  2tnbere  aber  glauben  an  eine 
SSerwanblung  in  Sierformen,  am  E)äufigften  in  Schlangen;  nur  bie  ^äupt= 
linge  werben  in  Söwen  ober  ©lefanten  oerwanbett,  fomrnt  ein  fold^es 
Sier  bem  Kraal  nahe,  ohne  Staben  anjurichten,  fo  ift  baS  ein  33efu<h 
eines  2lbgefcfjiebenen,  ber  nach  ben  3urücfgebliebenen  fieljt. 

©in  bunfler  ^ßunft  im  Sebeit  ber  Gaffern,  baS  fonft  nicht  ohne  3üge 
ift,  bie  uns  anfprechen,  ift  bie  grage,  ob  fie  —  ÜUtenfdhenfreffer  finb.  Selbft 
griebr.  Sftüller,  ber  fie  ziemlich  h0($  fteUt ,  fdureibt1)/  baB  fie  bem 
Kannibalismus  in  hohem  ©rabe  ergeben  feien.  3J2auäh)  hat  feinen 
SBanberungen  fie  aQerbings  nicht  babei  erwifdjt ;  er  fchreibt  aber  ba  unb 
bort,  fo  bei  Somonbo,  baB  man  oon  ihnen  ben  ©inbrud  oon  Kannibalen 
hinwegnimmt,  ©s  mag  baher  wohl  auch  ber  galt  fein,  baB  ber  eine 
ober  ber  anbere  Stamm,  wie  bie  Sergfaffern,  auf  fo  niebriger  Stufe  fteht. 
Überhaupt  ift  nicht  gu  oergeffett,  baB  man  oon  Stamm  311  Stamm,  ja 
oft  oon  Kraal  gu  Kraal  anberen  Sitten  unb  ©ebräuchen  begegnet,  unb 
wenn  wir  im  obigen  bie  Kaffern  unb  ihre  SebenSweife  im  allgemeinen 
betrieben  haben,  fo  barf  man  nidht  glauben,  als  ob  biefe  3ü0e/  bie 
hauptfäihlidh  bem  Seben  ber  Sulu  entnommen  finb,  fdjlechterbingS  auf 
alle  bie  oielen  Stämme  ber  Kafferraffe  ebenfogut  unb  in  ihrem  gangen 
Umfange  Slnwenbung  finben  würben. 

Sodj  nun  wollen  wir  fehen,  welche  Silber  2Jtau<h  uns  entwirft  oon 
jenen  Böllern  Slfrifas;  er  hat  fiel)  ja  lange  genug  in  ihrem  ©ebiete  aufs 


»)  ©.  ©.  84. 


19 


290 


gehalten,  unb  bei  feiner  genauen  Beobachtungsgabe  unb  feinem  trefftiöjen 
Humor  fteßt  gu  erwarten,  baß  biefelben  ebenfo  wahrheitsgetreu  wie  unter= 
ßaltenb  fein  werben. 


46.  i&apttßl. 

|>te  ^flrotnapufatta:  ^omottbo;  Deirn  ^auptfittg  $eroaas; 
bie  ganten  ber  |5tfbeit. 

So  monbo. 

„2lm  ©onntag  ben  30.  $uli  1871  nachmittags  3  Uhr,"  fcßreibt 
SJtaud)  über  feine  letzte  Steife1),  „nahmen  mir  Slbfc^ieb  non  Sllbafini, 
ber  mir  9  Präger  nerfcßafft  f)atte ,  unb  raanberten  noch  gwei  ©tunben 
weit  gu  einem  SDörfcßen,  um  menigftens  einen  Slnfang  gemacht  gu  haben. 
$n  bcm  feßr  benölferten  Begirf  ber  „fleinen  ©pelunfe"  am  fübticfien 
Stbhang  ber  goutpanSberge  mürben  mir  natürlich  häufig  non  ben  Seuten 
angerebet,  roetche  in  ihren  ©arten  befd^äftigt  waren,  unb  öfters  mürbe 
fogar  ber  Berfud)  gemacht,  meine  Präger  burch  ©pottreben  gum  StbfatI 
gu  bewegen,  bod)  hielten  ade  ftanbhaft  aus.  ®ie  „©pelunfe"  ift  eine 
herrliche,  fruchtbare  ©egenb,  non  ben  goutpansbergen  herab  ftrömen 
ungählige  glüßdjcn  bem  Simnubu  (Setfobo)  gu,  ben  reidjften ,  fetteften 
Boben  bemäffernb.  Überad  werben  Bananen  angepflangt,  bie  bis  jeßt 
angeftedten  Berfudje  mit  Kaffee  unb  3uder  finb  günftig  auSgefaden. 

Um  gu  bem  Häuptlinge  So  monbo  (bei  ben  Baromapulana)  gu 
gelangen,  mufften  bie  Borberge  ber  Stette  erftiegen  werben.  Stuf  adeit 
Keinen  SSorfpriingen  biefer  bicht  bewalbeten  Stbßänge  finben  ftd)  Keine 
^afferbörfer,  jenes  non  Somonbo  liegt  am  $u&e  eines  unerfteiglichen 
gelfenfopfes  mitten  im  buntelften  Urmalb,  aber  feine  Hütten  finb  elenb 
aus  einigen  in  ben  Boben  gefdhlagenen  pfählen  erbaut,  über  welche  etwas 
©raS  gelegt  ift,  bas  non  jebem  [tarieren  BSinbe  weggeweht  werben  tonnte. 
®er  übermäßige  ©djmufc,  ber  ftd;  überad  geigte,  war  nicht  befonbers 
einlabenb  gu  längerem  Verweilen,  bennodh  mußte  ich  bleiben,  ba  id)  be= 
reüS  hier  erfannte,  weldje  Bode  mein  ©olmetfdfer  —  ein  gitnor  im 
SDienfte  eines  Boeren  fteßenber  farbiger  ^äger  —  gu  fpielen  beabfidjtigte, 
unb  welcher  Borftcbt  eS  baßer  non  meiner  ©eite  beburfte,  ißn  mir  nicßt 
gum  $einbe  gu  machen. 


9  @vgt).  37,  31.  <3.  oben  <3.  80. 


291 


Somonbo  erfd)ien  halb,  ein  grob  gebauter  S^ert  mit  gang  tterifdiem 
UluSbrucf  beS  ©eficbtS.  SBäbrenb  feine  ©fjraerfgeuge  bei  auffadenb  aufge= 
morfenen  Sippen  gu  oodftänbiger  (Sntroidlung  gelangt  finb ,  oerbedt  ein 
tot  gemefeneS  Such  bie  ohnehin  niebrige  ©tirne.  ©ein  Senebmen  ent= 
fpridjt  oödig  bem,  roaS  man  aus  feinen  tierifcben  3ügen  berauSgulefen 
im  ftanbe  ift;  er  mürbe  eine  treffliche  Kreatur  abgeben,  ntn  ben  Hannü 
baten  gu  fpielen,  ttnb  ich  fann  fanm  an  ber  2lusfage  meines  SDolmetfcberS 
gmeifeln,  baf?  er  es  auch  mirflid)  ift,  fjabe  ich  bod^  auch  fcfjon  non  anberer 
©eite  ^er  gehört,  baff  bie  fogenannten  Sergfaffern  eS  ade  noch  feien. 
@r  änberte  inbeS  fein  Senebmen  gegen  mich  halb,  als  er  erfuhr,  baf?  ich 
fein  Soer  fei,  befdjenfte  mich  and)  mit  einer  mageren  3mge,  ab  nacbbe* 
mader  mit  unb  grinfte  mir  für  ein  it)m  geroorbeneS  ©egengcfdjenf  an 
Werten  ein  „banfe"  gu." 

Seim  Häuptling  ©eroaaS. 

„2lm  fotgenben  £age  brachten  nier  ©tunben  ©ef)en§  *)  in  ähnlicher 
Hügetgegenb  bie  fteine  Eararoane  gu  einem  ber  mäcfjtigften  Häuptlinge 
ber  Saromapulaua,  nämlich  gu  ©eroaaS  (©cbemas).  2Bir  famen  am 
gufje  be§  SergabbangS  an,  unb  ba  geigt  man  mir  nun  fyoü)  oben  eine 
©teile  am  $ufje  einer  gelsmanb,  rao  im  bidfteften  2Batbe  ber  gu  befu^enbe 
Häuptling  fein  üfteft  bat*  2ßir  fteigen  bergan;  gefdjäftig  unb  eiligen 
©djritteS  gieren  Seute,  mit  Sogen  unb  Pfeilen  beroaffnet,  an  uns  oorüber, 
immer  jebodh  (Srfunbigung  eingiebenb.  9iad)  etroa  IV2  ©tunben  ©teigenS, 
nicht  meit  unterhalb  be§  gelfenborfeS,  riefelt  ein  bübfd)e§  SBöfferdfen  in 
fetfigem  Sette  b^ob.  habe  ich  gu  märten,  bis  mich  mein  SDotmetfcber 
bei  ©emaaS  angemelbet  f)at,  unb  idb  benufse  biefe  3eü  bagu,  meine 
Toilette  gu  machen,  ©obalb  mir  nun  burdf  ben  3eremonienmeifter*  2), 
ber  bie*  ber  Halbbruber  beS  Häuptlings  mar,  bie  9?ad)rid)t  überbradjt 
mürbe,  bafj  ©eine  ädafeftät  über  meinen  Sefud)  erfreut  fei,  mirb  mir  9iod, 
3?egenfdjirm,  ©eroebr,  furg  adeS,  raaS  ich  in  ber  Hcmb  trug,  abgenommen 
unb  in  Sßrogeffion  norangetragen.  SDie  ©itte  erbeifdjt,  bafj  bas  ©eroebr 
beim  Setreten  beS  ®orfe§  ungetaben  fei,  unb  fo  ertaube  id)  benn  bem 
3eremonienmeifter ,  gmei  ©alnen  gu  geben;  mir  merben  nodenbs  in  bie 
ÜDtitte  beS  ^Dörfchens  geführt.  @s  mirb  einem  faft  ängftlicf)  gu  9Jiute, 
roenn  man  bie  oerfd)lungenen  SBege  gmifdjen  ben  Hütten,  über  ^elSftiicfe, 

9  ©rgt).  37,  31.  Über  bie  Präger  orgl.  oben  <2.  77. 

2)  3eremonienmei|ier  fpielt  nad)  Sr.  Stapel  eine  bebeutenbe  Stolle  im 
_Äaffer(laat. 


292 


burcfj  bitten  33ufcE)  nä^er  betrachtet  urtb  fidh  üorftettt,  baß  man  möglicher¬ 
weife  wäßrenb  ber  Stacht  gu  flüchten  habe. 

$d)  mürbe  enblicf)  bem  noch  unbefannten  £>errfd)er  oorgefteÖt,  unb 
roo  befanb  fid)  biefer  ^errfdier  über  ein  33olf  non  etma  20000  (Seelen? 
$n  feinem  ©mpfangSgimmer,  feinem  2tubien§faat  ober,  um  gu  feiner 
irrigen  Meinung  Slnlaß  gu  geben,  an  jener  mit  einer  Steinmauer  unb 
teilroeife  einem  ^fafdjaun  umgebenen  Stätte,  welche  für  bie  Stachtruhe 
feiner  fleinen  3Sie^f)erbc  beftimmt  ift.  @r  f)at  fidh  in  fein  fcbönfteö  Staate 
ffeib  geroorfen  unb  labet  mich  twrablaffenb  ein,  $ßlaß  gu  nehmen.  @iner 
meiner  Präger  bringt  nun,  roeil  id£j  es  oerfdhmähte,  mid)  auf  ben  bloßen 
©i'tnger  gu  feßen,  einen  meiner  $äde  fjerbei,  auf  bent  ich  mich  nieberlaffe. 

2Bäf)renb  ber  Slbwefenheit  meines  ©olmetfcherS,  ber  wahrföheinlich 
erft  feine  23efud>e  bei  SSerroanbten  gu  machen  hatte,  mußte  idf,  meit  ich 
ben  ©ialeft  ber  SBaromapulana  nicht  oerftanb,  ftillfchweigen,  erlieft  aber 
babei  SOtuße,  meinen  2Birt  näher  gu  betrachten.  @r  mar  eine  broHige 
$igur:  giemltdh  bicffeibig ,  fo  baß  feine  SBreite  eS  beinah  feiner  ©röße 
gleich  that,  oor  allem  aber  gog  fein  $opf  meine  Stufmerffamfeit  auf  fidh- 
Sein  SBollmonb  Sg  eficfjt  mar  bei  außergewöhnlich  ftarfem  Sartmudjfe 
oom  33art  faft  gur  Hälfte  bebedt.  Seine  non  Statur  furgen  Söddjen 
finb  oerlängert  mittels  gierlich  gebrehter  Schnürchen  aus  SBaumbafifafern, 
reelle  burdh  fleine  £el)mfügelchen  befdhraert  unb  mittels  getteS  ober  -Dtildp 
rahmeS  in  rai'mfchenSraerter  ©efdpneibigfeit  erhalten  werben.  ©iefeS  bid 
aufgetragene  ©rfaßmittel  für  ^otnabe  ober  £aaröl  fchmilgt  in  ber  Sonnem 
wärme  unb  hinterläßt  glängenbe  Spuren  feines  SlbträufelnS  in  ©efidjt  unb 
23art.  ®te  rot  unterlaufenen  fchwargen  Slug  en  guden  matt  aus  ber  aufge= 
bunfenen  -fbaut  ber  nädßften  Umgebung  henwr,  feine  etwas  platte  Stafe 
geugt  non  riefigem  Verbrauch  oon  Scbnupftabaf  unb  häufiger  Steinigung 
mit  bem  eifernen  Söffelchen,  baS  ihm  an  einer  $ette  oon  @ifen=,  SDteffing= 
unb  JUipferperlen  am  £alfe  hängt." 

®aS  Schnupfen  hat  bei  ben  Gaffern1)  eine  SBoHfommenheit  er= 
reicht,  wie  wohl  bei  feinem  anberen  33olfe.  Sie  reiben  ben  gewöhnteren 
Staudjtabaf  gwifcßen  gwei  Steinen  gu  ^uloer  unb  feßen  Slfche,  g.  23.  oon 
ber  grucßt  beS  3nfufubujo=23aumeS,  bann  geftoßene  Stpmphäenftengel, 
frifcße  ©riebe  eines  fcßarfen  trautes  unb  h ie  unb  ba  bie  gibetßartige 
Slbfonberung  eines  ©iereS  bagu,  teils  um  bie  2Birfung  gu  oerfcßärfen, 
teils  um  bie  3)taffe  gu  oermehren,  ©en  fo  gubereiteten  Scßnupftabaf 


;)  23ergf.  Sr.  sjiapet  289.  301.  386.  P.  @ pinmann  300. 


293 


fireut  ber  Gaffer  in  ein  StücEchen  ged,  aus  roeldhent  er  ben  narEotifcfjen, 
heigenben  ©taub  in  langen  3ü9en  *n  einfdhlürft.  Stunbenlang 

bleibt  er,  in  biefen  ©enuß  nerfunfen,  in  ber  (Sonne  fißen  utib  brüdft  be= 
ftänbig  bas  f^cll  an  bie  Stofe,  bis  bas  leßte  Hörnchen  ßetauSgegogen  ift. 
Stur  bie  2Bioi;U;abenben  fcßnupfen  prifenroeife  au§  ber  ©ofe,  teuere  be= 
ftef)t  meiftenS  in  einem  StücE  Stoßr,  baS  im  Ohrläppchen  getragen  roirb, 
ober  aber  in  einem  $ürbi§=  ober  ©Ifertbeinbüdhsdhen,  bas  am  £als  ober 
am  ©ürtel  befeftigt  mirb.  ©er  ©abaf  roirb  aber  nicht  mit  ber  tganb  gur 
Stofe  geführt,  fonbern  —  unb  barin  übertrifft  ber  Gaffer  ben  ©uropäer 
an  Reinheit  ber  Sitten  —  mit  bem  Stofenlöffelchen,  bem  SibeEo,  meines 
auch  noch  gum  Steinfcßaben  ber  £änbe  nadh  ben  Sftaljlgeiten  bient,  ©och 
Eeßren  roir  gurücf  gur  fcßroargen  SOtojeftät! 

„3tnifdhen  feinen  nur  roenig  biefen  Sippen  geigte  fidh  eine  ununter= 
brochene  Stoihe  ber  fdjönften  3ähne/  bas  einzige,  um  ba§  ich  biefen  dürften 
beneibete.  Sein  Stngug  roar  giemtidh  unooHftänbig,  fofern  ein  Solbatem 
fäppi  auf  feinem  Jtopfe  unb  ein  alter,  fabenfeheiniger,  gerriffener,  auf  ber 
einen  Seite  oerbrannter  SBinterrodE  ihm  genügten1)*  ®aS  Jtoppi  roar 
mit  meinen  unb  roten  gebogenen  Gebern  gefdEjmüdEt,  unb  festere  roaren 
einigermaßen  fpmmetrifcE)  angeorbnet;  für  ben  großen,  mit  fatfeßen  SodEen 
gegierten  ^opf  roar  biefe  SSebecfung  allerbings  gu  Eiein,  ein  gu  entfcf)ut= 
bigenbeS  SJtißoerhältniS,  ba  ja  heutgutage  bie  9D2obe  foldßes  geftattet  unb 
fogar  fdßön  finbet.  ©a  er  immer  fröhlich  unb  heiter  mit  feiner  Umgebung 
fdjergte,  ftanb  feine  3un9e  nie  ftitt,  unb  bei  ber  ftarEen  ©rttroicEIung  non 
Speichel  unb  ba  er  häufig  mit  ber  3un9e  cmftieß ,  roar  idß  nicht  feiten 
einem  Eieinen  Sprühregen  auSgefeßt.  Oftmals  bot  er  mir  eine  ?ßrife 
©abaE  an  unb  groar  aus  einer  ©ofe,  bie  früher  gur  Slufberoahrung  oon 
3ünbhütcf)en  gebient  h^tte,  allein  ich  §og  es  oor,  mir  mein  Pfeifchen 
anguftedEen,  um  burdh  ftarEe  StoucßroolEen  bas  Slrorna  feiner  ftarEen  2IuS= 
bünftung  etroaS  auSgugleicßen. 


')  (Stanley  traf  ebenfalls  Häuptlinge,  bie  mit  europüifdjen  Stoffen  betreibet 
mären,  unb  befdjenfte  anbere  mit  Solbatenuniformen,  modelten  Stjümten,  Südfern, 
Kattun,  Hirfdffängern,  Sdfmertern,  Säbeln,  -Uteffern;  er  fdfreibt  (I,  144.  184.  188): 
„Sie  Sröbelmärtte  unferer  ^>axiptftäbte  fönnten  bie  Sdfmargen  mit  Kleibern  oerforgen 
.  .  .  bie  abgelegten  Uniformen  ber  europäifdfeit  mititärifet) en  gelben,  ber  Safaien,  ber 
SioreesSiener  ber  mobernen  Pharaonen,  bie  Satare  ber  2>uriÜei1»  bie  (Seffröde  ber 
Äaufieute  ober  eines  dtottjfdfilb  mürben  unter  ben  angefeifenen  Hetlingen  genug 
:2iebfjaber  finben  unb  oon  biefen  getragen  merben,  menit  fie  en  gründe  tenue  feierlid) 
■SSefuct)  empfangen." 


—  294 


33alb  erfdjien  auch  eine  .fiebe,  eine  feiner  Xöchter  non  etwas  fetterer 
Hautfarbe  als  bas  gewöhnliche  Sraun  gebrannter  Kaffeebohnen,  ©iner 
Statue  gleich  Eniet  fie  oor  bem  Mächtigen  nieber,  jeben  SCugenblicE  auf 
ein  gegebenes  3eicf)en  bereit,  bie  grofse,  h^ifere,  burftige  Kehle  gu  laben, 
häufig  nahen  fi<h  Untertanen,  auf  ben  Knieeil  rutfdjenb,  tief  gebücEt,  baS 
©eficf)t  gur  ©rbe  gewenbet,  bie  £änbe  bittenb  auSgeftrecEt ;  in  einer  ©nt; 
fernung  non  etwa  fe<h3  Schritten  beginnen  fie,  bem  göttlich  Verehrten 
iiberfchtoengliche  Xitel  gugurufen,  bie  nach  unferen  Gegriffen  aUerbingS 
hoch  ft  unehrerbietig  genannt  werben  müffen,  nämlich:  „Xu  bift  ein  ©lefant 
(Tlou),  ein  £öwe  (Tao  etona),  ein  Stier,  ein  großer  ffkoian,  ein  wilbeS 
Xier  (Sebata)1)!"  ©rft  nach  langem  Sitten  fd;enft  er  ©ehör,  ber  Sitt; 
fteller  barf  fi<h  nahen,  ihm  fein  Anliegen  in§  Dhr  flüftern ;  ein  EurgeS 
Stiüfchmeigen  tritt  ein ;  bann  folgt  bie  Stntwort  beS  £>errf<herS,  ber  33itt- 
ftetler  entfernt  fich  in  berfelben  SBeife  unb  bie  luftige  Unterhaltung  wirb’ 
fortgefe|t." 

Xie  tarnen  ber  SBilben. 

2Bie  ein  Kinb  bie  tarnen  ber  Xiere  ober  auch  ber  ^flangen  auf 
bie  ÜUtenfchen  ober  auf  feine  Spielgeuge  überträgt,  fo  auch  ber  SBilbe. 
2ßir  haben  oben  fchon  folche  tarnen  angeführt:  -äßaEhali  ober  „fdhwarges 
Sthtaoccros",  Sumba  „berSöwe",  einerber  ÜRauch  bewachenben  3ttatebele 
hei|t  $npoEa  b.  h-  //Schlange",  unb  mem  füllten  nicht  bie  gleichen  Se; 
geichnungen  oon  ben  ^nbianern  beEannt  fein?  Unb  fo  begeicfjnet  er  auch 
Die  SBeifjen,  welche  er  genauer  Eennen  lernt,  auf  feine  SBeife.  Stanlep 
war  ber  „$elf enbrecher"  (Sula  ÜÖiatari,  nach  3ob)nfton  Sula  3Jtatabe 
ober  SJtatabi)2),  weit  feine  Seute  bei  einer  Strafjenanlage  am  Kongo  mit 
Schmiebehämmern  bie  Reifen  gerfchtugen,  unb  alle  ©ingeborenen  bis  gu. 
ben  Stanteij^äßen  nannten  ihn  mit  Eeinem  anberett  tarnen,  feine  weiten 
^Begleiter  waren  baher  bie  Sftwana  Sula  Säftatabi  b.  h-  bie  „Kinber  bes 
^elfenbrechers".  3 o h n ft 0 n  mürbe  bie  „Spinne"  geheimen  (Sui),  weit 
er  immer  fliegen  unb  anbere  ^nfeEten  fing,  wätjrenb  fein  ^Begleiter 
$anffen  au§  irgenb  einem  ©runbe  ber  „w  ei  je  e  Sog  el"  h^B-  ©peEe 
war  in  2Etaba  im  Suban  „berSärtige"  (fötoßege)  unb  ©rant  wegen 


J)  SSrgt.  207  erertdft)  107;  2o  Senguta,  $ürfl  ber  207atebete,  würbe  rtadj- 
P.  ©pitlmaun  (190)  angerebet:  „Intambekul  b.  f).  üli  enf  ci^  ertf  r  e  ff  er,  207enfd)entöter,. 
ftärffter  alter  Qdjfen"  u.  f,  w. 

2)  ©tauleg  I,  162.  3 o § n ft o n  40.  91.  188.  246.  309.  261.  Slbfdjlufr 

eineb  greunbfd)aft$6imbe8  jlatf).  207 i ff.  1883,  32 — 33. 


295 


feiner  Körpergröße  ber  „Sief  an  teuft  oßga  ßn"  (-äftafanga) ’)•  ©eßr 
gerne  fcßließen  bie  92eger  SlutSbrüberfcßaft  mit  ben  SSeißen  —  bie 
Kaffern,  ju  melden  fUtaucß  fam,  roie  es  fcßeint,  nid^t  —  fo  ein  Sajanfi 
mit  $oßnfton:  „©er  fcßroarge  ©oßn  2IfrifaS  naßm  fein  SDteffer  unb  rißte 
mir  bie  £aut  auf  bem  Sorberarme  mit  ber  ©piße  besfelben,  als  ob  er 
nticß  impfen  raoHte.  2ltö  einige  ©ropfen  33tut  ficßtbar  mürben,  fog  er 
fie  begierig  auf;  bann  roieberßolte  er  baSfetbe  Serfaßren  auf  feinem 
eigenen  2lrme  unb  Iub  micß  ein,  meine  Sippen  an  bie  SBunbe  ju  fegen. 
$cß  tßat  fo,  als  ob  icß  ißm  roillfaßrte,  unb  bann  eubete  bie  geierlicßfeit 
mit  bem  SluStaitfcß  oon  ©efcßenfen  unb  gegenfeitigen  Serficßerungen  eroiger 
greunbfcßaft.  $cß  ßabe  biefen  meinen  Slutsbruber  nid)t  roieber  gefeßen 
feit  bem  ©age,  als  er  mir  guläcßelte,  roie  mir  in  unferen  KanoeS  oom 
Ufer  ins  SBaffcr  glitten,  möcßte  aber  rooßl  roiffen,  ob  er  micß  mieber 
erfennen  mürbe,  falls  mir  uns  nocß  einmal  begegnen  follten." 


47.  fäapttßl. 

|>er  JUtfenffwft  Bei  ^emaas:  bie  Bauart  ber  griffe«;  Jlßenb-  unb 
ficußfßefttdi ;  bie  !>fctge  ber  ^nfeßiett;  $afffrettubf<f)aff. 

©  i  e  Bauart  ber  Jütten. 

„@S  mar  9iacßmittag,  als  id)  anfam2),  unb  feßr  erroünfcßt  mar  eS 
mir,  baß  bie  ©onne  fiöß  nun  gitrn  Untergang  neigte  unb  icß  mid)  nad) 
bem  mir  beftimmten,  einftraeüen  gereinigten  Quartier  begeben  fonnte. 
@S  mar  bieS  eine  fleine  glitte  oon  runber  gönn  mit  fpiß  julaufenbent 
©acß.  gßre  Sauart  ift  folgenbe:  ein  9iaum  graifdjen  gelsblöden  mirb 
geebnet  unb  mit  einer  biden  ©cßicßt  feucßten  SeßmS  bebecft.  gn  biefe 
©djicßte  roerben  aisbann  gleicf)  lange  ^3fäßle  in  gornt  eines  KreifeS  eng 
ju  einanber  geftedt  unb  burcß  Saftbänber  feft  untereinanber  oerbunben. 
©ie  auf  folcße  2Beife  entftanbene  fßattlfabe  mirb  aisbann  oon  außen  unb 
innen  mit  Seßm  bemorfen  unb  biefer  jmifcßen  bie  fßfäßle  eingebrüdt  unb 
geglättet:  nacßbem  er  getrodnet  ift,  mirb  er  mit  frifdjem  Sießbünger  üben 
ftridßen.  Über  biefe  etraa  oier  guß  ßoße  freisförmige  SBanb  feßt  mau 
baS  ©erippe  bes  fegeiförmigen  ©acßeS,  aus  langen  bünnen  ©töden  am 
gefertigt,  unb  bebedt  biefeS  oon  außen  mit  bider  ©raSfdpcßt.  ©urd) 


9  Safer  II,  37. 
*)  <5rg£>.  37.  33. 


296 


t>en  oorftefjenben  Staub  bes  ©adjeS  entfielt  eine  SBeranba,  nteldje  bie 
5Banb  ber  glitte  nor  liegen  fd&üfet.  ©er  (Eingang  ifi  fo  niebrig,  bafs 
man  nur  fnieenb  ins  bunffe  innere  gelangen  fann.  ®as  mar  ein  inenfd^= 
ItdjeS  2Bof)nf)aus,  bern  faft  ade  auf  biefer  Steife  gelegenen  glidjen,  nur 
ba§  man  bei  ein  paar  (Stämmen,  ben  SJtafalafa  unb  Satofa,  nidjt  tneif), 
ob  baS  ©ebäube  nid)t  eljer  bem  3ro^e  eines  3ieÖerirtaCleä  entfpridjt, 
beim  ber  hierfür  beftimmle  Staunt  in  ber  Hütte  übertrifft  ben  für  baS 
Säger  ber  ÜDienfdjett  belaffenen  weit  an  ©röfje." 

3t b e n b  =  unb  Stadjtbefudj. 

„Stadjbem  id)  noch  einmal  bie  33erpadung  meiner  ^abe  genau  be= 
fidjtigt  tjatte,  orbnete  icf)  biefelbe  im  inneren  ber  Hütte  unb  frofj  über 
bie  Befreiung  oon  ber  SJtenge  gaffenber,  Ijäfjlidfer  ©efic£)ter  trollte  id) 
tnicf)  ber  Stufje  überlaffen,  aber  nein!  ba  friert,  burdj  feine  freifdjenbe 
Stimme  fid)  anfünbigenb,  ber  Störenfrieb  in  ©eftalt  beS  plumpen  JterlS, 
beö  biden  Häuptlings,  mit  SJiülje  burd)  bie  enge  Pforte  ^ereilt  unb  rairft 
fid)  fdfroerfädig  auf  beit  33oben  nieber,  gerabe  ber  Öffnung  gegenüber. 
$ljm  folgt  auf  bem  gujjje  ein  altes  SBeib  mit  einer  ©opffdierbe,  bie  mit 
gtüfjenben  £of)len  gefüdt  ift,  unb  um  ben  Staum  etroaS  §u‘  erfjeden, 
ro erben  Keine  H°4ftüde  gebraut,  unb  ein  geuerdien  rcirb  angefadjt, 
beffen  Stand)  mir  jebod)  halb  unerträglidj  trirb.  $dj  günbe  meine  33lenb= 
latente  an  unb  tuerfe  Sterbe  unb  $euer  gutn  ©rftauncn  meines  33e= 
fudjers  aus  ber  Hütte.  ®od)  icl)  barf  nid)t  adeiit  fein  mit  Seiner 
fdjroargen  ÜDiajeftät;  in  raeniger  als  10  Minuten  f)at  ficf)  eine  foldje 
■Stetige  alter  SBeiber  unb  Männer  fjereingebrängt  unb  in  iljrer  SBeife 
^5(a^  genommen,  bafj  icf)  mir  felbft  raie  ein  in  ben  33od  ©efpannter  oor= 
foinme-.  So  unauSftelflid)  mir  nun  audj  biefe  Sage  rairb,  id)  ntufj  fie 
erbulbeit.  SSeraufdjenbe  ©etränfe  roerben  Ijerbeigebradft,  ber  Stlte  ift 
battoit  bereits  beeinfCufet,  feine  Sieben  roerben  unanftänbiger,  feine  gunge 
ladenb,  feine  Betteleien  häufiger,  feine  Steugierbe  grenzenlos,  bie  3ttmo= 
fptjäre  ift  fainn  tneljr  atembar;  ftunbenlang  f)ält  biefe  Dual  an,  bis  er 
fiel)  enblid)  entfernt  unb  ade  atiberen  ifpn  folgen.  Siun  gebenfe  id),  nom 
©efinbel  befreit,  in  ber  Hütte  mein  Säger  aufgufdjlagen.  (Srmübet  ftrede 
id)  tnidj  barauf  aus,  non  ©ntfleiben  ift  felbftnerftänblid)  nie  bie  Siebe. 

®a  bin  id)  nun,  überbenfe  bie  (Sreigniffe  beS  nerfloffenen  ©ageS 
unb  fdpttiebe  $ßläne  für  ben  folgenben,  aber  jefet  tritt  ein  neuer  ÜbeU 
ftanb  ein,  baS  ©ageSgefinbel  fiat  nur  bem  Siadjtgeftnbel  ^pla|  gemacht: 
es  fifselt,  eS  beifet,  eS  ftidjt,  eS  faugt  an  aden  ©eilen  beS  Körpers,  eine 


297 


ganze  Menagerie  oon  Ungeziefer  ift  auf  mich  losgelaffen  itnb  hält  ben 
Schläfrigen  in  beftänbiger  Bewegung.  ©s  ifi  nicht  mehr  jum  ©rtragen, 
ich  raffe  mein  Settjeug  zufatnmen  unb  fudEje  3uflud)t  im  freien;  braunen 
oor  bem  ©ingange,  gleicfjfam  nodö  als  Söäcfiter  meiner  Imbfeügfeiten, 
finbe  ich  bocf)  noch  etwas  ©dhlaf.  ®ocf)  nur  furze  3eü  konnte  ber 
Schlummer  gebauert  haben,  ba  füljle  ich  mich  ptö^Iid^  auf  ber  23ruft  be= 
rührt,  fahre  erfchredt  unb  nad;  bem  ©ewehr  greifenb  auf,  erfannte  jebodh 
halb,  bab  mir  feine  ©efafjr  broEjte ;  eine  Tochter  ©oaS  bemühte  fi<h  nur, 
mir  eine  97äf)nabet  aus  bem  dtode  ju  ziehen,  ©ie  b)atte  biefetbe  ben 
Slbenb  zunor  beim  ^Dämmerlicht  in  ber  Hütte  gli^ern  fefjen  unb  magte 
Zraar  nicht  in  ©egenwart  ihres  Herrn  barum  zu  bettein,  i)<üte  aber  ben 
■JJhit,  auf  biefe  atterbingö  ungeroö^nfid^e  Sßeife  in  ifjren  33efit5  zu  9e= 
langen. 

®ie  ^3  läge  ber  $nfeften. 

©S  märe  ein  oergeblidheS  Unternehmen,  moHten  mir  in  furzem  bie 
$nfeften  aufzählen,  non  welchen  ber  ©ingeborene  unb  ber  roeijge  Üfftann 
in  jenen  ©egenben  geplagt  rairb,  beim  i£)re  3aljl  ift  Segioit.  freilich 
trägt  bie  unglaubliche  Unreinlicbfeit  ber  ©dnoarzeit  auch  eine  grobe 
©cf)utb,  unb  raenn  ein  müber  Sifrifareifenber  bie  Hütte  eines  Gaffern 
Zur  SöoEinung  angeioiefen  erf)ätt,  fo  tritt  er  ba  ein  bebenflid^eS  ©rbe  an 
oon  ^ßarafiten  raie  flöhen.  Saufen,  SBanzen,  oon  benen  aderbingS 
nid^t  alle  nur  fo  ohne  weiteres  oom  fdhwarzen  auf  ben  roeiben  dftenfchen 
übergehen  füllen.  ®azu  fommen  raeiter  bie  2lmeifen  unb  Termiten, 
bie  nun  in  ber  ganzen  Hütte  famt  adern  Inhalt  ihr  3erftörungSroerf  be= 
ginnen.  Seziere,  bie  fogenannten  raeiben  —  weil  ihre  Saroen  roeib  finb  — 
mit  braunem  ober  pe<hfd)warzem  Körper  überziehen  bie  halfen  mit  einer 
©rbfrufte,  um  bann  biefelberi  oon  innen  heraus  zu  Zerna9ert/  woburd)  fie 
fchlieblidh  bie  ganje  Hütte  umftürzen1).  2)azu  fommen  anbere  Saroen, 
bie  im  §olz  nagen,  Holzwürmer,  fo  bab  beftänbig  feiner  ^olzftaub 
auf  ben  ^Bewohner  herabfädt.  diur  baS  rote  Hoi§  beS  ©ifenbaumes  fod 
roiberftehen.  ®abei  oerbreiten  bie  groben  fcfjioarzen  Termiten  einen  wiber= 
liehen,  moberartigen  ©eruch,  ben  man  fogleicb  empfinbet,  fobalb  man  eine 
Zertritt,  ©ie  bauen,  fo  namentlich  bie  bunfetbraune  (Termes  bellicosus 
Smeathm.)  aus  Sehm,  ©anb  unb  ©peichel  4  bis  5  ddeter  h°he,  zuder= 
gutartige  SBohnungen,  bie  fo  hart  finb,  bab  fie  bem  ftärfften  tropifchen 
dfegen  ftanbhaltcn  unb  nur  mit  Hufen  unb  SBredjeifen  zerftört  werben 

*)  P.  ©pitlmann  98.  146.  151.  256. 


298 


formen.  Slnbere  fucljen  fid;  anberSwo  2öof)nung;  ba  fielen  pradftootle 
Säume  mit  roeit  auSgreifenben  fronen,  aber  ©tamm  uub  Säfte  flingen 
E)o£)f,  wenn  man  baran  ffopft:  alles  ift  fjofjl,  nur  bie  härteren  gaf)reS=: 
ringe  ftrtb  fielen  geblieben  als  ©djeibewänbe  ber  ,<Qöf)tungen.  Ober  liegt 
bort  ein  Saumriefe,  Ifingeftredt  ins  ©raS  unb  non  ber  ©onne  gebleicht, 
berfelbe  ift  non  ber  SBurjel  bis  jur  ©pi§e  auSgenagt,  unb  tno  man  ein 
£od)  barein  fdjlägt,  trifft  man  bie  Söege  ber  Unreifen  mit  roter  Erbe 
gepflaftert. 

^Dagit  fommen  SUtpriaben  non  fliegen,  ganje  SBolfen  fdjwarjer, 
fleiner  fliegen,  bie  fiel)  auf  ©eficfit  unb  ^ganb  nieberlaffen1).  SäbenbS, 
rnenn  man  im  gelte  ober  in  ber  ^ütte  ein  fdfwadieS  Sid)t  brennt,  fommen 
bunfle  Waffen  non  griinleibigen  Eintagsfliegen,  löfctjen  baS  Sid)t  unb 
bilben  ganje  Serge  um  ben  ®od)t  unb  auf  allem,  rnaS  in  ber  Sftälje  liegt. 
9tur  für  bie  Eingeborenen  fjaben  and)  ntandie  SUtüden  ifir  ©utes,  raie 
uns  Siningftone2)  er§äf)lt :  „2llS  mir  uns  im  gafjre  1861  bem  nörb= 
lidjfteri  fünfte  bes  91r;affa=©eeS  näherten,  bemerften  mir  SBolfen,  raie 
einen  SRaudj,  ber  aus  meilenmeit  brennenbem  ©rafe  auffteigt;  fie  fditugen 
füböftlidie  9ticl)tung  ein,  unb  mir  glaubten,  baf?  baS  unfiä;tbare  Sanb  auf 
ber  gegenüberliegenben  ©eite  fid)  anfcfjlöfse,  unb  bafi  mir  bem  Enbe  bes 
©eeS  nafie  feien.  2lber  am  nädiften  SRorgen  fegelten  mir  burcf)  eine  ber 
SBolfen  auf  unferer  ©eite  unb  entbedten,  baff  es  ineber  S^aitä)  nod)  32ebel, 
fonbern  ga^Ilofe  Millionen  windig  fleiner  -JJtüden  waren,  genannt  $ungo= 
SBolfe  ober  „ bic£)ter  Siebet",  ©ie  füllten  bie  £uft  bis  §u  einer  unermeb- 
licken  feoty  an  unb  wimmelten  auf  ber  Oberfläche  beS  Sßaffers,  ba  fie 
gu  leiäjt  waren,  um  untergufinfen.  SBäfjrenb  wir  burcfi  biefe  Sßolfe 
flinburdifufiren,  mußten  wir  2lugen  unb  Dfiren  nerfäjloffen  galten,  bie 
fliegen  trafen  baS  ©efid)t  wie  feiner  ©cfmee.  Xaufenbe  bebedten  ben 
Soben  bes  SooteS,  als  es  aus  ber  SEßotfe  wieber  fjerausfam.  S)eS  ÜJiacbtS 
fammelten  bie  Seute  biefe  fleinen  gnfeften  unb  fodjten  fie  ju  einem  biden 
Äudfen  ein,  ben  fie  als  Sederbiffett  nerfpeiften.  Ein  foldjer  £ u n  g  o  = 
Studien,  1  goß  bid  unb  fo  grob  wie  bie  blaue  SRü^e  eines  fdjottifdjen 
Säuern,  würbe  uns  angeboten,  er  fjatte  ein  fefir  bunfle  $arbe  unb  fdfmedte 
bem  üaoiar  ober  eingefallenen  ^eufcbreden  nicf)t  unäfjnlidi." 

32od)  fd)redlid^er  ift  bie  Sßlage  ber  SRoSquttoS:  mit  Einbrudf 
ber  32ad^>t  üernimmt  man  ifir  beftänbigeS  lautes  ©umfen,  wogegen  baS- 


*)  3  o  §  n  ft  0  n  79.  84.  306. 

2)  1866,  265. 


299 


©rungen  unb  Schnauben  ber  $tu§pferbe  auf  ben  nafjen  ©ragftädjen  atg 
angenehme  Untergattung  erfdieint1)-  $n  gangen  Sßotfen  fommen  fie  ba= 
fjer,  unb  bag  difjinocerog  fällt  ifjnen  ebenfo  gur  33eute  roie  ber  fdiroarge 
unb  roeifee  9Jtann.  (Sinigen  ©d)u|  gemährt  eg,  wenn  man  in  ber  -Kitte 
beg  Belteg  ein  runbeg  Sod)  auggräbt  unb  gtütjenbe  £otgfof)ten  barein= 
(egt.  ©er  3taud)  vertreibt  bie  ^3tagegeifter.  (Sin  beffereg  Mittel  erroäfjnt 
Bagor2):  wart  Iöft  geraöfjnlicfjeg  Bnfeftenpuloer  non  ber  faufafifcfjen 
2Budjerbtume  (Pyrethrum  roseum  M.  Bib.)  in  groei  ©eiten  2Baffer  unb 
groei  ©eiten  2ltfoE)ot  unb  benefet  mit  biefer  -Kifdfung  ade  Körperteile, 
bie  2lngriffgpunfte  bieten,  fo  roirb  biefetbe,  aud)  menn  gefmmat  oerbünnt, 
©cfjuf)  geroäfren. 

©efätjrtidjer  itod)  finb  ©pinnen  unb  ©forpione;  ber  ©tid) 
mandjer  ©pinnen,  fo  einer  fteinen  fcfjroargen,  gilt  für  töbticf);  ber  ©tief) 
eineg  fteinen  ©forpiong  (Androctouus  australis  L.  ?)  ift  fef)r  fdpnerg; 
fjaft,  er  brennt  roie  eine  gtütjenbe  Kof)te  unb  giefjt  eine  grofje  SStafe. 
P.  ©piltmann  rifj  bie  33tafe  auf,  fog  fte  aug  unb  legte  bie  ^anb 
in  ©atgroaffer,  ba  tiefen  bie  ©dnnergen  nad).  ©er  ©tid)  beg  großen 
©forpiong  (roafjrfcfjeintid)  Pandinus  africanus  L.)  famt  töten3). 

©aftfreunbfdjaft. 

„Kaum  fjatte  fiel)  bie  fteine  ©iebin,"  fäfjrt  2J?aud)  fort4)/  „entfernt, 
fo  erfdiien  aud)  fd^ott  roieber  ber  «g»äupttiug  fetbft,  fe|te  fid)  auf  einen 
^etgbtod  unb  martete  ftiCCfc^roeigenb,  big  er  eine  Seroegung  beg  (Srroadjeng 
an  mir  roatjrnafnn.  (Sr  nähert  fid)  unb  giebt  burd)  Beitf>en  §u  rerftetjen, 
ba§  eg  B^it  fei,  fid)  oom  Säger  gu  ergeben,  er  raeift  babei  auf  bie  eben 
practjtood  aufgef»enbe  ©onne  f)in.  (Sin  weiterer  ©ag  ber  ^3tage  tjat  für 
micf)  feinen  Anfang  genommen,  an  ein  SBeitergietjen  barf  id)  nid)t  benfen,. 
ba  er  ntid)  bod)  guoor  nott  feiner  Breunbfdjaft  übergeugen  roid.  (Sr  lieft 
mir  aber  bod)  einige  Beit,  um  23etnerfungen  eingutragen;  um  ifjn  fammett 
fid)  aber  aud)  eine  -Uteitge  feiner  Seute,  bie  neue  3D2ä£)r  gu  f)ören  unb 
ben  2Banberer  gu  begaffen.  2Bag  ber  Häuptling  ben  Stbenb  guoor  be= 
tounbert  fiatte  unter  ben  oerfdnebenen  ©egenftänben,  bie  id)  aug  ben  oieteit 
©afcfjen  fjeroorgog,  mürbe  nun  mit  berounberngroertent  ©ebädjtnig  aufg 
eingefjenbfte  befprodjen,  teitroeife  mürbe  id)  aud),  roo  eine  Sefdireibung. 

1)  So^nfton  171.  211.  86. 

2)  1867,  32. 

3)  P.  ©piltmann  198.  2t.  üJterenöfp  23. 

4)  ©rg^.  37,  33. 


300 


nicht  gegeben  ro erben  fonnte,  aufgeforbert,  ben  betreffenben  ©egenftanb 
mieber  oorgugeigen1)- 

$n  biefer  Söeife  ging  es  faft  ben  gangen  Vormittag  fort,  mit  2 lus= 
nähme  einer  angenehmen  Unterbrechung.  ©in  $rül)ftücf  mar  für  mich 
befonbers  bereitet  roorben  unb  mürbe  non  oier  -JJtäbchen  aufgetragen.  groei 
berfelben  trugen  in  gang  neuen  flachen  Holgfcf)üffeln  fudfenartige  ©ebäcfe 
aus  SJJaismehl  non  fdfön  meiner  $arbe,  bie  britte  hielt  ein  neues  irbenes 
Köpfchen  üoK  faurer  ÜDUld)  unb  bie  nierte  eine  Kürbisflafche  nott  frifchen 
~23ieres.  Silles  fah  fo  appetitlich  aus,  raie  ich  eS  guoor  niemals  unter 
©cfjroargen  bemertt  hatte.  Oie  Kellnerinnen  fnieten  oor  mir  nieber,  bes 
Hlug'enblicfeS  harrenb,  roo  ich  gugreifen  mürbe.  $<$  foftete  non  allem,  unb 
alles  munbete  oortrefflich-  2llS  ich  mich  gefättigt  fühlte  unb  baS  geilen 
gum  Slbtragen  gegeben  hatte,  eutftanb  allgemeine  SSerrounberung  über  bie 
geringe  9ttenge,  bie  ich  gum  ©tiHen  beS  Jüngers  oergehrt  hatte,  unb  jeber 
ber  gaffenben  3ufct)auer  märe  gern  an  meiner  ©teile  geroefen,  um  bem  fo 
forgfältig  bereiteten  $rühftü<f  alle  ©hre  anguthun  unb  raeber  einen  Riffen 
nod)  einen  Oropfen  baoon  übrig  gu  laffen. 

23alb  barauf  mürbe  ich  gerufen,  um  über  ein  Öchslein,  bas  mir 
©eroaas  gum  ©efdhenf  übermalen  mollte,  mein  Urteil  abgugeben.  ©S 
mar  ein  Ijübfches  Otercljen  non  Heiner  9iaffe,  etroa  breijährig,  ooüfommen 
fdfroarg  mit  2luSnahnre  eines  meinen  ©terneS  unb,  roaS  bas  befte  baran 
mar,  non  ausgezeichneter  23efchaffenf)eit.  3$  brücfte  meine  3ufriebenheit 
bamit  auS  unb  gab  gugleidh»  ben  SBefehl,  eS  nach  ihrer  SBeife  gu  töten, 
©in  ©peer  rairb  bem  Oiere  in  bie  SBetchen  gemorfen,  bie  Sßirfung  bes 
SBurfeS  ift  halb  erfidütid),  eS  roirb  fchroach  unb  legt  fich  nieber;  nun 
ftnb  Reifer  unb  Helfershelfer  thätig,  fie  halten  bas  Opfer  feft  gegen  ben 
33oben,  bie  Kehle  roirb  burdjgefd^nitten ,  bas  23 lut  in  einer  ©dEjiiffel  auf* 
gefangen  unb  nachher  leicht  über  bem  ingroifchen  angegünbeten  $euer  ge= 
focht  unb  auf  ber  ©teile  nergehrt.  Oie  Haut  roirb  abgegogen  unb  fällt 
bem  Häuptling  anheim,  ber  barum  bettelte.  OaS  gleifd)  roirb  gerlegt 
unb  bie  eingelnen  ©tücfe  am  nahen  ißfahtgaune  aufgehängt.  2lun  aber 
beginnt  allgemeine  Stadhfrage,  alle  Söeiber  beS  Häuptlings,  feine  23er= 
roanbten,  furg  alle  Slnroefenben  nerlangen  ein  ©tücfc^en,  fo  bah,  beoor 
ber  Slbenb  herangefommen  roar,  nichts  mehr  banon  gu  feljen  roar.  Oer 
©eher  felbft  ah  ohne  Unteriah  unb  tranf  fabelhafte  Mengen  feines  23iereS. 

0  ®ie  P^eugierbe  unb  Habgier  ber  ^jäu^tXinge  ift  ein  Haupthinbernis  jeber 
•afrifanifc|en  Steife,  immer  ^ei^t  eS:  „Tusa,  tusa“  b.  fj-  gie6  mir  ma8!  33 ater  11,64. 
P.  ©pitlmann  165,  99.  ©tanlep  I,  315,  331,  386. 


301 


9Rein  ©egengefdjenf  beftanb  in  einer  blauen  SBoHbede,  toogu  er  nocfy 
ißufoer  itnb  Sfei  erbettelte. 

Saji  unter  folgen  Umftänben  feine  fragen  über  bie  Umgegenb  if)re 
©rfebigung  finben  fonnten  noch  auch  ich  fefbft  mich  hätte  näher  umfeben 
fönnen,  ift  teid)t  begreiftid) ;  ja  es  toar  mir  fdinterglid),  non  biefem  fürft= 
liefen  Barbaren  mehrere  Sage  unter  bent  Sortoanbe  ber  greunbfehaft  gu= 
rüdgehalten  raorben  §u  fein.  ®aS  SSetteln  um  ©faSperten  f)ört  non  feiten 
ber  Seoötferung,  befonbers  ber  raeibfichen,  gar  nidjt  auf,  unb  fdjfägt  man 
auch  nur  ein  einjigeSmaf  eine  Sitte  ab,  fo  trifft  einen  augenblicfiid)  bie 
Segeidjnung  „getgig".  Sie  haben  fogar  bie  Meinung,  baff  bent  Skiffen 
bie  ©iiter  niemals  gu  ©nbe  geben,  ja  baff  er  im  ftanbe  ift,  über  ÜRadjt 
mieber  neue  ^er§uftellen.  Um  auS  bent  Sorfe  fortjufommen,  ofine  non 
©ernaaS  neue  ©d)roierigfeiten  in  ben  2Beg  gefegt  gu  feljen,  muffte  td)  gu 
einer  Süge  meine  Zuflucht  nehmen  unb  ihm  recht  balbige  SBieberfefjr 
üerfpredjen *). " 


48,  iäapttrL 

Ptttnßo,  $äupiCtng  ber  |Sc^roeßma:  bie  Pttr^quetttttg  be$ 
popotfyahö;  bttrffflilTenbe  ^ffatigett;  3>um6o$  ^Ittbattfi;  eine  flotte 

cSanbfdjaft. 

Sie  ©urdjquerung  bes  Simpopothufe  S. 

„3fm  7.  Stuguft 2)  burfte  ich  enblid)  raieber  raeiter  giehen;  mir  be¬ 
legten  uns  gunäd)ft  an  bent  füböftlidjcn  Stbfaß  ber  goutpanSberge  ^in 
burd)  ein  herrliches,  frudjtbareS  Sfjat,  beffen  Seroofmer  getrnff  nie  Stängel 
an  fßffangennahrung  haben  fönnen.  ©ine  Stenge  non  Dörfern,  im  bitten 
SBafbe  angelegt,  befunben  bie  gasreiche  Senöfferung.  Sach  unb  nach  aber 
mit  bem  Sorfommen  bes  roten  unb  oiofetten  ©anbfteinS  unb  bent  Über= 
gang  auf  bie  nörbfichen  2lbhänge  ber  Serge  roirb  ber  fßftangenraud)S 
raettiger  üppig  unb  trägt  ben  ©harafter  großer  Srocfenheü  an  fich,  überall 

„Seber  ©tamm  tnünfdjt  beit  ganzen  ©chat?  Bon  roertooffen  ©adjen,  ohne 
toetd)e  ber  Steifenbe  Bödig  ^itfloö  wäre,  für  fidj  attein  in  2lnfpruch  $u  nehmen,  ©ie 
@<hwierigfeit,  ©räger  ju  Befommen,  befdfränft  bie  90t  enge  beS  @epäd3;  ein  gegebener 
Vorrat  muß  bemnach  eine  Beftimmte  3  eit  ^inburdE)  reichen.  3fi  ber  23orrat  ju  (?nbe, 
fo  hört  mit  ber  dftöglichfeit  gu  geben  bie  Steife  auf.  @8  ift  baher  aufferorbenttid) 
fc^noierig,  bie  2tu8gaben  fo  einpiridjten ,  baff  ade  Parteien  befriebigt  finb  unb  man. 
immer  noch  genug  übrig  behält."  23 ater  II,  62. 

*)  @rgh-  37,  34. 


302 


jebocfe  trifft  man  nocfe  Sßifang^aine,  aucfe  ber  SBaobab  unb  ©upfeorbien 
werben  feäufig.  23eim  Häuptling  ©efme  füblicfe  notn  Simpopo,  ber  nod) 
unter  ©ewaa§  ftefet,  [tiefe  icfe  auf  eine  $agb  gefe  ttf  cfeaft,  bie  eben= 
faüg  §unäc£)ft  bie  ©egenb  beim  SBafeloefma^äuptling  jum  $iele  featte ]), 
auch  mar  mir  eine  non  ©emaag  mitgegebene  ^arafitenbanbe  non  fecfeg 
3Jtann  nacfegefolgt,  fo  bafe  mir  im  ganjen  40  Sßerfoncn  jäfelten,  bie  alle 
erwarteten,  non  mir  ernäfert  ju  werben.  2Bir  hielten  ung  fo  jiemlicfe  in 
nörblicfeer  SRicfetung,  bie  ©egenb  würbe  immer  weniger  feitbfefe,  ftiefeenbe 
©ewäffer  warben  feltener,  bie  weiefeen  weifeen,  oft  geftedten  ©anbfteine, 
melcfee  feöfeere  ober  niebrigere,  babei  aber  jiemlicfe  bewalbete  Sftänber  bil= 
beten,  löften  fiefe  naefe  unb  naefe  in  feinen  tiefen  ©anb  auf. 

Sliacfebem  enblicfe  bei  ©ufene  ber  leiste  ^itgelranb  iiberfeferitten 
mar,  famen  wir  feinab  ing  ©feal  be§  Simpopo,  auf  eine  gläefee,  wo 
aufeer  bem  glüfeefeen  Sliuanetfi  fern  SBäffercfeett  ju  finben  war,  unfrucfet= 
bar  unb  fteinig,  mit  Halftuffbroefen  unb  SBafaltftüden  beftreut,  wo  faum 
etwag  ©rag  unb  einige  SDlopanigeftrüppe* 2)  gebiefeen  unb  niefet  bie  geringften 
©puren  non  ber  Stnwefenfeeit  tierifefeer  ober  menfcfelicfeer  ©efcfeöpfe  ju 
beobadb)ten  waren,  ©abei  war  bie  .Jgifee  eine  faft  unerträgtidfee  (93°  F. 
=  34°  C.  im  ©efeatten),  auefe  feerrfefete  gänjlicfee  Söinbftille.  Stm  10. 
erreichten  wir  enblicfe  furj  nor  SDüttag  beit  SBempe  ober  Simpopo  felbft. 
®ie  Seobacfetung ,  bie  icfe  in  ber  SDiitte  beö  etwa  250  ©eferitt  breiten 
.^lufebettö  anfteüte,  ergab  bie  geogr.  33r.  non  22°  18°  49",  naefe  bem 
2tneroib=23arometer  betrug  bie  £>öfee  1780  $ufe  (—  542,2  -Dieter).  ©tma 
nier  ©titnben  unterfeatb  btefer  Hreujungöftelle  foH  fiefe  ber  2Baff  erfaß  be= 
finben3),  unb  non  bort  an  abwärtg  nerbreitert  fiefe  ber  $tufe  big  auf 
1200  ©eferitt.  ®ie  ©egeitb  non  feier  ab  big  ju  ben  erften  Huppen  beg 
©ranitgebirgeg  bei  ©itmbo  ift  eine  troftlofe  ju  nennen,  einförmig  in  ben 
gneifeartigen  ©efteinen,  flacfe  wellig,  wafferarm  unb  unbelebt  —  bafeer 
wirb  ber  SDiarfcfe  ju  einer  wafereit  Dual,  unb  um  bie  ©egenb  halb  fetnter 
fi<h  ju  feaben,  mufe  man  nom  -Diorgen  big  jum  2lbenb  beftänbig  auf  ben 
^Seinen  fein.  2Bofel  feat  man  babei  bie  Stieb enflüffe  33ubpe  unb  9iua= 
netfi  ju  fr&ijen,  aber  es  finb  breite  ©anbflüffe,  in  benen  faum  feie  unb 
ba  einige  ©itmpfel  fiefe  norfinben.  ©rifft  man  ©örfer,  fo  finb  fie  meift 
neriaffen  ober,  wenn  bemofent,  wie  bei  SDtalingotfe,  fo  finb  bie  SBeiber 

J)  Übet  bie  Safeloeftoa  f.  oben  0.  243;  fie  gehören  ju  bem  (Stamm  ber  33e= 
ttfcfeuana,  finb  alfo  ebenfalls  Äaffern  f.  oben  S.  285. 

2)  S.  oben  S.  255. 

3)  S.  oben  S.  269. 


303 


genötigt,  ungeheure  äöege  jurücfjulegen,  um  nur  ben  äuberften  SBebarf  ju 
becfen.  Stuf  ber  gangen  ©trecfe  non  etroa  70  engl  937.  (112  km)  tonnten 
nur  eine  <QarriS=2lntilope  unb  ein  3e&r<*  foroie  14  ^ranfotine1)  erlegt 
roerben,  im  übrigen  mußten  bie  40  Seute  fetten,  roie  fie  ihren  junger 
füllten-  ®aju  Ralfen  ihnen  einige  mitgenommene  Volfnen,  2JlatSfolben 
unb  au§gegrabene  SBurjeln.  Stud^  mein  Vorrat  an  Volpien  roar  er= 
fd^öpft,  at§  ich  enblich  am  18.  Stuguft  bei  ©umbo  anlangte.  SBäfjrenb 
1 1I2  tragen,  roobei  bie  le|te  97ad)t  ohne  SBaffer  jugebrac^t  roerben  musste, 
markierten  roir  burh  einen  förmlichen  SBalb  uon  prächtigen  9Jtopam= 
bäumen,  bann  aber  mifchten  [ich  bamit  9lrten  ber  feingefieberten  $ernam= 
bufbäume  (Caesalpinia),  roeke  non  Iper  an  bis  gegen  ben  ©arnbefi  fk 
ber  Vegetation  ihren  eigentümlichen  ©harafter  nerleihen." 

®  urftftill  enb  e  ^ßflanjen. 

937an  fann  eigentlich  nicht  begreifen,  roie  eine  Sf eifegefetlfcfjaft  non 
40  Seuten  burch  eine  ©egenb  reifen  fann,  roo  es  an  SBaffer  unb  an  jebet 
9taf)rung  mangelt.  @S  mürbe  auch  jeber  fjug  »on  (Europäern,  ber  biefeS 
SBagniS  anftellen  roürbe,  elenbiglid)  babei  umfommen.  Stber  bie  ©inge= 
borenen,  Gaffern  roie  Vufcfnnänner,  roiffen  roof)t ,  roo  fie  burftftiüenbe 
Anoden  ober  dtüben  ober  2Bur§eln  finben,  auch  roenn  ber  roeijge  937ann 
nichts  roie  SBüfte  ober  ©teppe  nor  fk  fiet)t. 

93tan  hat  bekanntlich  bie  9an3e  ©rboberflähe  je  nach  ben  nor= 
herrfchenben  ^flanjen  in  einzelne  Ve^irlk  ober  Reiche  geteilt,  unb  fo  hübet 
©übafrifa  nom  SBenbefreis  beS  ©teinbocfs  bis  jum  $ap  bas  9teiü) 
5nhitiibergS  (eines  ©hülerS  non  Sinne,  ber  als  Strjt  in  ben  fahren 
1772  bis  1775  in  ®ienften  ber  ^oHänbik=oftinbifchen  Compagnie  im 
^aplanb  fiel)  aufhielt)  ober  bas  9teich  ber  ©tapelien  unb  93tefembrian= 
themen.  ©ie  erfteren  gehören  §u  ben  Stsflepiabeen,  fie  fjei^ert  2laSpflanjen, 
roeil  fte  häufig  aaSartig  riechen,  fie  haben  aber  fdjöne  SBlüten  unb,  roas 
non  gröberem  2Berte,  grobe  efbare  Anoden,  bie  roegen  ihres  faftreihen 
©eroebes  ben  ©ingeborenen  §um  iDurftftiHen  bienen2).  ®ie  ©ingeborenen 
nennen  biefe  £node,  welche  einer  groben  dtiibe  gleicht,  Abokuri3)  ober 
Gulefuma  (bei  ben  937affara^Vuf h männern)  ober  nah  Siningftone  Mokuri. 
®ie  an  ber  ©rbe  frtehenbeit  ©tengel  fterben  im  Söinter  ab,  bie  ©inge= 
borenen  finben  aber  tro|bem  bie  Anoden,  inbem  fie  mit  bem  ©haft  ber 

*)  0.  oben  0.  109.  Tetrao  Francolinus,  eine  Slrt  üon  ©trfhu^n.  ©alton  88. 

2)  @  r  t  j  e  b  a  d)  II,  168.  2e  »aitlant  II,  253. 

3)  P.  @ p i II m a n n  280.  (Sb.  SW o  1)  r  1871,  169. 


304 


Slffagai  auf  ben  23oben  ftofjen  unb  tiordjen,  ob  e!  ^ob)t  ftingt.  Sie  anbere 
üßftanjenfamilie  ift  bie  ber  3afer&tutnen  (Mesembrianthemum),  oon 
roeldjen  bie  grüßte,  befannt  unter  bem  kanten  „|jottentottenfeigen",  fetjr 
gefucbt  finb,  ba  fie  füfj  fdjmedcn  unb  junger  unb  Surft  gugteicb)  ftiHen* * 3  4). 
Sie  eingeborenen  faugen  gur  ©titlung  be!  Surfte!  felbft  bie  Blätter  au!. 

3u  btefen  groei  ^ftanjenfamilien  fommt,  ooit  Oftinbien  eingefüljrt 
unb  nun  überatt  in  ©übafrtfa  angepftangt  ober  oenoitbert,  bie  28  aff  er  = 
meto  ne  (Cucumis  citrullus  L.)  unb  bie,  toie  e!  fdjeint,  in  ber  JMat)ari= 
2Büfte  ein^eimifd^e  28affermetone  (Citrullus  caffer) 2);  biefetbe  bebecft  in 
ber  naffen  ^atjre^geit  unabfefibare  Sanbftreden ;  alte  möglichen  Siere  ftetlen 
ftd)  ein,  unb  ifynen  folgen  bie  Setfdjuanen  mit  itjren  gerben.  Sie  $rud)t 
fdjmedt  graar  fab,  ift  aber  fet)r  reicf»  an  2Baffer.  Reiften!  fod)t  man 
bie  $rud)t  guerft,  nacfjbem  bie  ©djate  roeggenotnrnen  ift,  füf)tt  fie  ab  unb 
ifjt  fie  bann.  @r!fine  ermähnt  aufjerbem  eine  ßautfdjufranfe  ^rnbungu 
im  ©afa=£anbe,  bereu  grüctjte  ba!  2Baffer  erfe^en  müffen3). 

©o  bringt  bie  Statur  felbft  in  ber  2Büfte  unb  in  ber  ©teppe  nod) 
ipftangen  tjeroor,  toetdie  Sier  unb  Sltenfd)  ben  2tufentt)att  bafetbft  er= 
mögtidfen. 

Sumbo!  Unbanf. 

„Sie  Satjtoetioa  finb4)  eine  oerfommene  Satonga=9taffe,  treiben 
ftdj  an  ben  3uWfen  be!  Simpopo  untrer  unb  leben,  mo  e!  angelt,  ooit 
Staub  unb  Siebftatjl ;  fie  finb  gu  förmlichen  2Begetagerern  —  nach  Dr.  Staket 
gu  3i0eunern  unb  ^ßcirias  ber  bortigert  Seoölferung  —  geraorben  unb 
finb  befonber!  baburdj  gefährlich,  baff  fie  ify re  Pfeile  oergiften. 

Sei  Sumbo  angefommen4)  fjielt  ich  e!  für!  befte,  feinen  ©ofm 
^ßenbufa,  ber  geraubt  toorben  mar  unb  ben  id)  ihm  nebft  oier  anbereit 
^inbern  be!  Sorfe!  gurüdbradjte,  unter  beffen  eigener  $üfjrung  auf  bie 
Sergfpifse  gu  bringen,  rao  fein  Sater  Raufte.  Sie  $reube  unter  ben 
2Beibern  mar  eine  grojge,  fie  fprangen  um  ihn  herum,  langten,  fdjrieett, 
fügten,  betafteten  itjn  oon  alten  ©eiten  unb  tlatfdjten  in  bie  ^änbe;  bie 
SOtänner  blieben  ruhiger,  unb  Sumbo  felbft  fd^toieg  unb  lächelte  unb  be= 
flaute  bie  ©eene  oon  ferne.  Salb  ftieg  ich  ben  Serg  auf  ißaüian!= 
pfaben  raieber  t)inab  unb  tiefe  bie  anberen  oier  $inber  ifere  Jütten  aufe 
jucken.  Stile  featte  id)  noch  befdjenft  unb  —  fottte  man  e!  glauben?  — 

0  S.  o&eu  @.  195.  Dr.  Stapel  316. 

2)  <S.  ©rifebad)  1.  c. 

3)  1882,  53. 

4)  @rg$.  37,  47.  35. 


305 


idj  muhte  mich  hungrig  auf  mein  Säger  legen  unb  fonnte  nicht  einmal 
etwas  laufen.  ©rft  am  folgenben  SJtorgen  erfc^ien  ©untbo  mit  brei 
köpfen  üoH  Sier  unb  einem  ©lefantengahn,  ber  etwa  15  ^3funb  mog. 
®as  überreichte  er  mir  als  Slnerfennung,  babei  bettelte  er  aber  um 
Sßuloer  unb  Slei,  fein  ©ohn  bettelte,  bie  mit  ihm  ©efomntenen  bettelten, 
halb  famen  aud)  bie  anberen  oier  ^inber  mit  ihren  ©Itern  unb  bettelten, 
in  feinem  aber  regte  fid)  ber  ©ebanfe,  fid)  mir  burch  ein  ilörbdjen  üoCC 
Söhnen  ober  3J?ai§  erfenntlid)  gu  §eigen.  2BaS  ich  nötig  hatte ,  muhte 
id)  teuer  bellen,  unb  ©utnbo  felbft  mar  in  furger  3ert  fo  fehr  ange= 
trunfen,  bah  er  beinahe  mit  mir  in  ©treit  gefommen  märe." 

©ine  fdjöne  Sanbfdjaft. 

„SiS  hierher  nur  wollten  mid)  bie  Seute,  bie  id)  non  Stlbafini  ge= 
mietet  hatte,  begleiten,  f)ier  lehrten  fie  um.  ®a  roar  id)  beim  mir  felbft 
überlaffen,  ohne  ©olmetfcher,  unb  nur  einige  Kenntnis  ber  ©ulufpradje 
ner^alf  mir  gur  Serftänbigung.  3um  ©lüd  fonnte  id)  mehrere  Seute 
non  ©umbo  mieten,  um  mich  wenigftenS  bis  gu  bem  Häuptling  SDtapanfule 
im  ©ebiete  ber  ÜDtafalafa  gu  bringen.  Stach  2x/4  ©agen  erreichten  mir 
in  fehr  malerifdjer  ©egenb  mitten  im  ©ranit  baS  ©örfdjen  eines  ^äupü 
lingS  ©um ba  (Söwe);  f)ofje  kuppen  bis  gu  800  unb  1000  guh  über 
bie  glädje  in  großer  Unregelmähigfeit  emporragenb,  halb  als  fahle  ©loden, 
halb  als  gerflüftete  unb  pradjtnoll  bewachfene  Serge,  non  benen  flare 
Söaffer  in  Sltenge  herabriefeln ;  fruchtbarer  Soben,  worin  bie  ÜDtaisftengcI 
gu  auherorbentlicher  £öbe  unb  ©ide  heranwudjfen;  einzelne  Duellen  am 
guhe  non  mächtigen  gelsblöden,  befdjattet  non  großen  SSafferbäumen 
(©igpgien)  mit  ihrem  herrlichen  bunflen  Saubbach-  ge|t  war  es  wiebcr 
lebenbig,  wohlgenährte  Riegen  unb  fette  ©chafe,  reinlich  ausfehenbe  Stühe 
waren,  wenn  auch  in  geringer  Saht,  uorhanben,  weibeten  in  ben  ©arten 
ober  grafigen  falben  unb  geugten  banon,  bah  Stlima  unb  gutter  ihnen 
gufagten.  guhpfabe,  bie  fich  freugen,  befunben  eine  gahtreidje  Senölfe- 
rung,  obwohl  man  ihre  Jütten,  bie  fie  ho<h  oben  srnifchen  ben  gerfliifteten 
gelfen  errichten,  nicht  gu  feben  befommt." 

Seiber  würbe  ber  ©inbrud  biefer  malerifchen  ©egenb  bei  -Stauch 
nicht  wenig  beeinträchtigt  babitrch,  bah  ©umbos  Seute  fich  als  Serräter 
erwiefen1);  gwei  ©age  fah  ber  9teifenbc  allein  bei  feinem  ©epäd,  oon 
Stäubern  unb  ÜDtörbern  bebro£)t,  bis  ein  auf  einem  Seine  fmdenber  ©in= 


')  oben  @.  43.  65.  83.  116.  117. 


20 


SOG 


geborener  ifjnt  7  Seute  non  9Kapanfule  gufübjrte,  bie  -Diaucf)  §u  biefern 
Häuptling  brauten.  @S  raar  iEpn  aber  ein  $acE  ber  raertooHften  ©las; 
perlen  gefto^Ien  raorben1),  unb  aucE)  bei  -äftapanfule  fjatten  ©eroaaS  Seute 
geraten,  itjn  als  (befangenen  ju  bemalten;  ba  mürbe  3Jtaud)  burcf)  Slbam 
Sienber,  rate  oben  ergäfjtt  raurbe1),  gerettet  unb  blieb  nont  31.  SCuguft 
1871  bis  jum  21.  2Jtai  1872  in  SßiEaS  Slraal,  raobei  er  reidjticf)  ©e= 
legenljeit  faitb,  bie  ©itten  unb  ©ebräudje  ber  ÜDiaEalaEa  Eennen  ju  lernen. 


49.  Kapitel. 

|)te  tut  ^iubesatter:  bie  ;3fütferuug  ber  $tttber;  hast 

fattowiereu  ber  $ftäbd)eu;  jSferljetrafuug  unb  ffje;  gStfweuflattb 
unb  fob;  bie  pefdjäfftguug  ber  «Äuaßen. 

©ie  Fütterung  ber  $inber. 

©ic  STeaEalaEa  Eiaben  weit  auSgebe^nte  Sßofmfige  nörblicl)  nom 
Simpopo  unb  firblidb)  oon  ben  SDtatebele,  im  ©iiboften  grenjen  fie  an  bie 
23af)loeEroa,  bie  Sanpai  unb  bie  SSaromapulana,  im  ©übraeften  an  £o tten= 
totten  unb  SBufdjmänner.  ,,$cl)  raill  nun2)  einiges  über  ifiren  ©tamm 
ntitteilen,  unb  ju  biefern  groecE  rairb  es  am  beften  fein,  ein  9Mbdtien 
unb  einen  Knaben  burcljs  Seben  §u  begleiten. 

Söenn  junge  33ögel  aus  ben  6iern  gefd^lüpft  finb,  fo  tragen  ilmen 
bie  ©Itern  fftafyrung  §u  unb  ftecten  fie  ben  Eieinen  ©<^»reiE)ätfen  tief  in 
ben  ©cfmabel  hinein,  ©oltfie  Fütterung  fäjeinen  ftd£>  bie  SftaEalaEa  §um 
SSorbilbe  genommen  ju  fjaben.  ©c£)on  am  erften  ©age  naef)  ber  ©eburt 
eines  $inbeS  rairb  befonberS  feiner  Eleifter  aus  9ieiSmef)l  ober  in  beffeit 
©rmangelung  aus  geraölinlicfiem  ^irfenmeEjl  bereitet,  um  ben  Neuling  §u 
ftopfen.  (SS  ift  geraölpilidf)  bie  ©rojjmutter,  bie  fidl)  biefer  älrbeit  für 
bie  erften  ©age  unterteilt;  fie  legt  fiel)  bas  $inb  in  ben  ©cliofj,  baS 
bereits  mit  $ett  gefalbte  üöpfclien  etraaS  er^öfit  in  bie  linEe  SCrmbeuge, 
unb  nun  beginnt  baS  fcliauberfiaft  mitattjufelienbe  ©efc^äft  geroaltfamer 
Fütterung,  ©er  ftopfeitbe  Ringer  bringt  bis  hinter  ben  ©aumen,  bie 
übergroße  2)tenge  ber  jäliflüffigen  Sttaffe  fließt  an  ben  ©eiten  Eierab  unb 
bebeeft  32afen=  unb  SJtunbgegenb  in  gefaljrbrolienber  SBeife.  $u  weiterer 
3iac^f)ilfe  rairb  ber  gequälten,  öfters  faft  erftiefenben  Kreatur  eine  S3e= 

*)  ©.  oben  ©.  48.  65.  83.  116.  117. 

2)  Gsrgfy.  37.  38.  23tgl.  oben  bie  furje  Dtctij  <5.  245. 


307 


-roegung  mittels  ber  Seine  erteilt,  roie  man  fie  etwa  einem  ©ade  giebt, 
roenn  fid)  bie  oerf^iebenen  ©egenftänbe  barin  ihrer  ©dimere  nach  legen 
loden.  Der  noch  fdjroache  Stagen  bes  armen,  ^ilftofen  Söefens  roirb  gu 
folc^er  2lu£bet)nung  angefchroedt,  baff  bem  3uf^auer  orbentlid)  bange 
roirb,  fein  Serften  utüffe  nächftens  erfolgen.  Das  Hinb  fiat  fid)  unter 
biefer  Dual  miibe  gefdjrieen  unb  ift  eingefcfilafen,  es  liegt  roie  tot  ba. 
Sun  roirb  es  fiübft^  mit  beiben  ^änben  an  ben  ©eiten  bes  Kopfes  er= 
fafet  unb  baS  fc^mierige  ©efiditchen  abgefedt:  „woguta“  (eS  ift  fatt), 
meint  bie  ©rojfmutter  unb  fegt  eS  bann  roieber  an  bie  ©eite  feiner 
Slutter.  gft  biefe  nach  etroa  4  bis  5  Sagen  roieber  foroeit  genefen,  bafj 
fte  fäfiig  ift,  ihren  gewöhnlichen  DageSgefd)äften  nachgugehen,  fo  roirb  ifir 
baS  ifinb  in  einem  ged  auf  ben  Süden  gebunben,  roo  eS  in  fjafb 
fi|enber  ^afb  liegenbcr  ©tedung  2frme  unb  Seine  aus  ben  Öffnungen 
ftredt  unb  gar  halb  fid)  baran  gewöhnt1). 

SBefcher  2lrt  nun  auch  bie  Arbeit  fein  mag,  welche  bie  Siutter  in, 
an  ober  fern  non  ber  £ütte  gu  oerrid)ten  hat,  baS  Sänb  bleibt  auf  ihrem 
Süden;  roeber  ^älte  noch  Segen  ueranlajit  eine  Stnbenmg.  ©o  roirb  eS 
größer,  befommt  feine  gähne,  roobei  abergläubifcf)  barauf  gefchen  roirb, 
ob  bie  unteren  ober  oberen  guerft  erfdieinen;  es  beginnt  ©ehoerfudje  gu 
machen,  eS  erhält  bereits  auffer  üleifter  unb  Siuttermildb  auch  ledere 
©eridjte  roie  mandera  (£äfer,  bie  unferen  Sfaifäfern  faft  oödtg  gleichen), 
maskoria  (Saitpen  ootn  großen  Sachtpfauenauge),  £eufd)reden,  gelbratten, 
1]3ilge  unb  anbereS  mehr;  öfters  roirb  fein  Körper  mit  bem  Öt  aus  @rb= 
manbefn  (Arachis  hypogaea  L.)  eingerieben,  auch  rourben  fdjon  me|r= 
matS  bie  furzen  gelräufelten  §aare  uont  $opfe  abgefchaben,  benn  ein 
ÜSafafafa=Safiermeffer  ift  nicht  fchärfer  als  ein  ftumpfeS  gebermeffer. 
Kleiber  trägt  eS  fdjon  fängft  in  gorm  einiger  ißerlfdjrtüre  um  ben 
^afS  unb  bie  Senben.  ©in  Slinb  oon  brei  gahren  ijjt  unb  trinft  adeS, 
roaS  ifim  bie  Sfutter  giebt  ober  aud)  nicht  geben  roid,  eS  fpridft,  läuft, 
fpieft,  taugt,  hat  feinen  eigenen  2Btden,  ben  es  burd)  ©freien  immer 
burcfigufetgen  roeifj,  trinft  aber  in  ber  Segel  noch  an  ber  Sfutter." 

Das  Öl  ber  ©rbtnanbeln  roirb  fefir  einfad)  geroonnen:  man 
trodnet  bie  ©rbnüffe  an  ber  ©onne,  nachbem  man  fte  aus  ber  nefjabrigen 
^iilfe  genommen,  ftampft  fie  gu  einem  SluS  unb  roirft  benfefben  in  einen 

0  (?S  ift  baS,  wie  Dr.  ütapet  269  richtig  jagt,  fojufagen  eine  „teBenbige 
Söiege",  in  ber  bab  Jänb  fid)  immer  berfetben  SEBärme  erfreut  unb  fo  nafie  wie  möglich 
feiner  natürlichen  SSefchüiserin  bleibt.  2t.  202er  enbft)  105.  P.  ©ptllmann  320. 
2 e  23aittant  II,  232. 


308 


Reffet  mit  fodjenbem  Söaffer.  ©ann  fteigt  baS  Öl  nach  oben  unb  fann 
leitet  abgefdhäumt  unb  in  ein  ©efäfs  abgefdjöpft  werben,  ©er  Nüdftanb 
ift  eine  mehlige  Ntaffe,  bie  man  ben  ^ütjnern  füttert  in  Spanien  macht 
man  baraus  burd)  Bugabe  oon  Stafao,  Buder  unb  ©etoürj  eine  @E)ofo= 
labe,  welche  bort  ein  tägliches  Nahrungsmittel  ber  Nnnen  ausmacht.  ®aS 
öl  felbft  ift  im  ©efcfnnade  oom  feinften  Dlioenöl  nur  fdjwer  ju  unter; 
fdjeiben,  unb  fo  raerben  bie  ©rbnüffe  oom  weftlidjen  Slfrifa  in  ganzen 
Schiffslabungen  nadj  SNarfeille  ausgeführt,  um  bort  gubereitet  unb  unter' 
bem  Namen  Dlioenöl  oertrieben  ju  werben,  baSfelbe  ift  ebenfo  auS= 
gezeichnet  für  bie  JUiche  wie  für  bie  Sampe.  Ntan  benütjt  bas  Öl  weiter 
jur  ^erfteHung  oon  SBonbonS.  ÜNan  nimmt  9  bis  10  Stangen  Buder; 
rohr,  häutet  fie  ab,  fchneibct  fie  in  fleine  SBürfel  unb  ftampft  fie  ju 
einem  23rei.  ©ann  labt  man  ben  Buderfaft  in  einen  ©opf  abfliefjen 
unb  fo<$t  bie  firupartige  $tüffigfeit  ju  jähem  ©erftenjuder  ein.  Nun 
lä§t  man  biefeit  Buder  in  ©rbnujjöl  auffochen,  fo  erhält  man  woht= 
fdpnedenbe  Bonbons,  bie  eine  angenehme  Bugabe  ju  mancher  Speife  ber 
©ingeborenen  finb x). 

®as  ©ättowieren  ber  9N  ä  b  d)  e  n. 

„Bft  bas  £inb  ein  ÜNäbchen  unb  hat  eg  etwa  bas  fünfte  3ahr 
erreicht,  fo  wirb  es  häufig  Nerwanbten  in  einem  entfernten  ©orfe  über; 
geben,  wo  es  erjogen  b.  h-  grob  gefüttert  werben  foK.  £ier  lernt  es 
nun  mit  ber  Be^  SBaffer  unb  £>olj  tragen,  33rci  unb  Bufpeife  fodjen, 
33ier  unb  Satj  bereiten* 2),  ©öpfe  formen  unb  brennen,  lernt  aber  and) 
bie  Sitten  unb  Unfitten  feines  Stammes.  Öfters  ift  auch  fchon  ber 
Nerfud)  gemacht  worben,  baS  Ntäbchen  ju  taufen ;  ber  oießeicht  fchon 
grau  geworbene  ober  auch  nod)  junge  Siebhaber  hat  bereits  eine  NbfdjlagS; 
jahlung  entrichtet  unb  ber  Nater  baS  ©öchterchen  möglidherweife  baooti 
in  Kenntnis  gefegt,  Hotnmt  bie  Beit,  wo  bie  alten  Söeiber  baS  Ntäbdhen 
für  heiratsfähig  erflären,  fo  hat  bie  Schöne  bie  fürchterliche  Dual  bes 
©ättowierenS  bitrcöjumachen.  Ntan  benfe  fich  ben  folternben  Sdimerj, 
wenn  bie  ganje  ©egenb  ber  unteren  23ruft  unb  beS  23aucf)eS  oon  Seite 

J)  3  o  b  n  [t  o  n  104.  Dr.  9t  a  p  e  (  199.  ©  t  a  n  l  e  t)  II,  366. 

2)  ©.  oben  ©.  241.  ®ie  OJtaf'alafci  bereiten  aujjerbem  auS  ber  Sltcirula,  einer 
©teinfrudjt,  äfjntidj  Wie  bie  beS  SQtangobaumeS  (Mangifera  Gabonensis  Aubry  Le- 
comte),  eine  SIrt  non  wofytfdjmcdenbem,  Ieid)t  fäuerlidEjem  unb,  wenn  frifdjj,  etwas 
mouffierenbem  2öeiit.  ©a$  ®ier  fdjmed't  fäuertid)  wie  Dtoft,  ift  äiemlidj  bitf,  nahrhaft, 
unb  füljlenb.  P.  ©pillmann  165.  Gb.  SDtotjr  1871,  162. 


309 


•m  ©eite  mit  SluSnahme  einer  zollbreiten  Mittellinie  in  runber  ©umme 
etroa  4000  ©dmittdjen  bitrch  bie  £aut  erhält,  georbnet  in  30  ober  mehr 
parallele  Sinien,  bie  übrigen  ©infcfmitte  an  anberen  Seilen  beS  Körpers 
gar  nicht  gerechnet.  Man  benfe  ftd)  fobann  biefe  fleinen  SBunben  mit 
einem  äfcenben,  burcf>  ^ohtenpuloer  gefchroärzten  ©afte  eingerieben,  barnit 
erhöhte  Farben  entfielen.  Man  benfe  fid)  ferner  ben  gaH,  bab  biefe 
©drönheitslinien  nicht  eng  ober  h0(h  genug  befunben  roerben,  rao  bann 
bie  Marter  roieberfrolt  roerben  mub,  eine  Marter,  bie  immerhin  mehrere 
Sage  in  Slnfprud)  nimmt,  fo  mub  man  jugeftehen,  bab  bie  Same  „Mobe" 
bort  noch  niel  tprannifcher  auftritt  als  unter  gioilifterten  Golfern1)/' 

Verheiratung  unb  ©he. 

„Samit  ift  bas  Mäbdjen  in  ein  Stlter  oon  12  bis  14  fahren  ge= 
treten,  ihre  ©rjiehung  ift  oollenbet.  ©ie  hat  fid)  alfo  oon  jetzt  an  nur 
noch  Zu  gebulben,  bis  fidj  ihr  Vater  mit  ihrem  gufünftigen  roegen  be§ 
i^aufpreifeS  einigen  fann,  roenn  eS  ihr  nicht  in  ben  $opf  fomrnt,  mit 
biefem  ihr  beftimmten  ober  mit  einem  oon  ihr  erroählten  Vräutigam  §u 
entlaufen,  mobei  jebod)  nicbjt  Siebe,  romantifcfje  Siebe  ben  Vetoeggrunb 
bitbet.  2Bie  fann  fie  auch  oon  Siebe  roiffen,  ba  biefeS  ©efühl  nie  in  ihr 
gepflegt  roorben  ift?  gft  fie  hoch  oon  ßinbheit  an  ihren  ©Itern  entfrembet, 
non  ihrem  Vater  mie  eine  2Bare  oerfauft  roorben;  fie  fennt  baher  aud; 
feine  Siebe  zum  Manne  unb  fefet  hödhften»  einen  ©tolj  barein,  roenn  oiet 
“für  fie  befahlt  roorben  ift.  Verfteht  es  ber  Mann,  fie  in  gurcht  Dor 
ihm  zu  erhalten,  bann  ift  ihr  gufammenleben  erträglich;  ift  er  aber 
-fcbroach  ober  habt  fie  ihn  gar,  fo  oerfteht  fie  es  nur  zu  gut,  ihm  bas 
£eben  auf  jebe  SSeife  zu  oerbittern.  ©ie  fann  es  felbft  foroeit  treiben, 
bab  fie  zur  ©iftmifcherin  roirb,  um  fo  eher,  roeil  fie  feine  ©träfe  zu 
befürchten  hat,  fonbern  gefürchtet  roirb  unb  fomit  eine  geroiffe  ^errf^aft 
im  Sorfe  ausübt  unb  and)  auszunutzen  oerfteht." 

2B itro enftanb  unb  Sob. 

„Überlebt  eine  grau  ihren  Mann,  fo  fällt  fie  bem  älteften  ©ohne 
ber  gamilie  als  ©rbteil  zu,  unb  foHte  biefer  zufällig  ihr  eigenes  £inb 
fein,  fo  nerbleibt  fie  entroeber  als  ©ebieterin  im  ^aufe  ober  in  ber  ga= 
milie,  ober  fie  zieht  eS  oor,  einen  anbern  Mann  zu  nehmen,  gm  erfteren 
gade  roirb  fie  „©chnupffdjroefter"  (es  giebt  bafelbft  roeber  Kaffee  noch 

*)  £.  Sohn  [ton  1890. 


310 


£§ee),  als  roetcEje  fie  bie  in  anberen  Familien  oorfaHenbeit  Steuigfeiten 
beflatfcht,  allerlei  Sügen  erfinbet  unb  oerbreitet  unb  über  bas  Söetter 
ihr  Urteil  abgiebt.  ©o  geigte  eine  recht  böswillige  2Bürae  eine  gang 
befonbere  ©eroanbtheit  im  Auffinben  ber  aHerunmöglichften  Urfachen,  toarum 
roährenb  meinet  Aufenthaltes  fo  fpärlicf»  Stegen  falle  (nur  16  eigentliche 
Stegentage  in  ber  naffen  gahreSgeit),  g.  33.:  ber  roeiffe  SJtann  fdhiejgt  gu  oiel, 
obwohl  id)  jebeSntal  eine  fehr  giftige  unb  beShalb  fehr  gefürchtete  ©dflange 
erlegte ;  ber  roeijse  SJtann  hat  ba  ein  ®ing  gemacht,  baS  bie  Siegenroolfen 
roieber  oertreibt  —  ba§  befannte  ©pielgeug  für  itinber,  einen  ©tern  aus 
fteifem  Rapier,  ber  oom  3Binbe  gebreht  roirb  unb  welchen  ich  auf  meiner 
Hütte  aufpflangte;  ber  weifie  SDtann  fdjaut  immer  nach  ben  ©ternen,  bamit 
ber  Stegen  nicht  fommen  fott  —  aftronomifdie  Beobachtungen;  ber  weijje 
SAann  fammelt  Heilmittel,  um  ben  Stegen  gu  begaubern  —  feltene  $jß  (langen 
gum  Unterfuchen;  ber  weifte  SJtann  allein  ift  fdjulb  an  aß’  bem  Ungtüd, 
bas  auf  baS  Ausbleiben  beS  StegenS  folgen  muft,  obtoohl  ich  unter 
anberen  Urfachen  aud)  ber  Stegengeit  wegen  mich  unter  biefen  Seuten  auf- 
guhalten  hatte. 

Befcftlieftt  bie  grau  enblidj  ihr  irbifdfeS  Seben,  fo  wirb  fie  in  einer 
©teinhöhle  ober  einem  gelfenlodje  beigefe|t,  eS  wirb  ihr  ein  Köpfchen 
mit  gett  beigegeben  unb  bie  Öffnung  mittels  ©teinen  oerfcfttoffen.  Balb 
wäre  fie  oergeffen,  toenn  fie  nicht  geitweilig  als  Duälgeift  in  ber  gamilie 
wieber  erfd)iene.  Als  foldier  aber  ftimmt  fie  bann  mit  bem  SJtanne 
überein,  wooon  mir  unten  gu  ergäben  haben." 

®ie  33 efdiäf tigung  ber  Knaben. 

„£er  5t nabe  hat  als  5tinb  bis  gum  fünften  gahre  biefelbe  33e= 
hanblung  in  Betreff  ber  giitterung  unb  beS  (tätigen  BegleitenS  ber  SJtutter 
gu  erfahren  raie  bas  SJJäbchen.  3Beniger  häufig  roirb  er  aber  bann  ent¬ 
fernten  33erroanbten  gur  AuSbilbung  übergeben,  benn  er  ift  gu  Haufe 
nötig,  um  Riegen  unb  ©d)afe  auf  bie  Söeibe  gu  treiben,  täglich  fann 
man  ihn  hinter  benfelben  auSgel;en  unb  fwimf  ehren  fehen,  burd)  pfeifen 
unb  gurufen  fie  beifammen  haltenb.  Beim  Austreiben  trägt  er  gewöhnlich* 
neben  feinem  ^nopfftod,  Sßfeil  unb  Bogen  noch  ein  ©tüd  rötlichen  ißappeS 
in  ber  Hanb,  oon  welchem  er  Heinere  Broden  abreiftt,  um  benfelben  bie 
geeignetfte  gortn  gur  SBeiterbeförbcrung  in  bie  5tau=  unb  BerbauungS- 
Organe  gu  geben.  Als  giegenhirt  befleibet  er  ein  feljr  wichtiges  Amt, 
unb  bamit  er  nun  biefeS  Amtes  recht  forgfältig  roarte,  muft  ihm  als 
Sohn  ober  Hanbgelb  eine  giege  als  unoerleklidjeS  Eigentum  guerfannt 


311 


werben;  nur  unter  biefer  Sebingung  täfjt  fid)  ber  „Stotg  ber  gamitie" 
gerbet,  bem  ©igentume  bes  Saters  einige  2lnfmerffatnfeit  gu  fdjenfen. 
Um  ftd)  ben  taugen  Sag  gu  uertreiben,  bat  er  feine  Spiele:  SBerfen  nad) 
Ueineren  Säugetieren  unb  Sögetn  mit  Steinen  rtnb  Stöden,  Stein; 
fdjleuberit,  ^3feilfd)ie§en,  eine  2trt  $naltbü<hfe,  gatlenftetleu  unb  gang; 
fdjnüretegen,  Stetgentaufen  u.  bergt. 

gft  bie  geeignete  geit  gefommen,  fo  trifft  man  itm  auf  Säumen 
mit  raitben  grüßten,  er  t>erfc£)afft  fid)  grüne  üütaisfotben,  bratet  fie  au 
einem  uerftedten  Orte  unb  geniest  bie  Körner  bafetbft;  es  ift  beshatb 
an  fotdjen  'Sagen  häufig  ber  galt,  baff  fein  Unterleib  bei  ber  foeimfetjr 
uon  ber  SBeibe  oiet  größeren  Umfang  angenommen  fjat,  atS  er  morgens 
aufwies.  Srojgbem  ift  er  hungrig,  ja  er  „ftirbt  uor  fgunger"  unb  roebe 
ber  -JJiutter,  roentt  fie  bem  Spröjgtinge  gum  täglichen  roten  ißappe  feine 
gufpeife  gu  bereiten  uermodjte!  gf)r  Seiden  ift  ebenfo  in  ©efatir,  ger= 
fchtagen  gu  werben,  wie  ihre  Söpfe.  gtm  aber  auf  bie  eingig  richtige 
Spanier  gurechtguweifen,  ihn  bie  ptjpfifdie  Übermacht  fühlen  gu  taffen, 
wagt  bie  -ütutter  nicht,  er  ift  ja  noch  ein  JUnb  unb  weiß  eS  nicht  beffer. 
si(n  allen  ©efprächen,  bie  um  ben  geuerherb  ber  faft  bunften  ^iitte  oon 
gamitiengtiebern  unb  grembeit  geführt  werben,  nimmt  er  lebhaft  Stnteit, 
unb  fein  finbticheS  Urteil  fällt  oft  bebeutenb  in  bie  2Bagfd)ate.  9Jtit 
Jlteibung  ift  er  meift  beffer  bebaut  worben,  beim  er  trägt  bereits  Schiirge 
unb  Sergfnappemgett *). " 


50.  fäapitBl. 

|>te  ^Sdtafaßit  tw  ^ßamtesafter :  bas  ;  bas  freien; 

ber  tSttäfgeift  l&oifimo;  «Äörperßefrhafjfenheit  uttb  ^feibuttg. 

S>  a  S  güngtingSatter. 

,.3Jiit  bem  12.  bis  15.  gahre2)  ift  er  ein  auSgebilbeter  giegentjirt 
ober  ©eißbube  geworben  unb  baS  Sorritden  gutn  Siehfürteu  wartet 

')  ©er  fteife  23rei  aus  bem  groben  2Reht  beS  ftafferforne),  auch  be§  3Jtaife3 
vertritt  bei  ben  ©üboftafrifauern  baS  tiiglidfe  33 rot.  ©enn  33rotbaden  fennen  fie 
nicht,  fie  baden  nur  flache,  ungegorenc  g-fabeu  auf  heißen  ©feinen  ober  (Sifenplatten. 
^äufig  übertaben  fie  fid)  bamit  ober  mit  anberen  ©peifeu  beit  dftagen,  balfer  baö 
fiarfe,  bie  gange  förderliche  (5rfd)einung  beeintrüc£)tigenbe  fperoortreteu  bed  33aud)c3 
felbff  bei  fonft  mageren  Seuten,  tote  e3  ©atton  an  ben  itinbern  ber  Ooaherero  faf;. 
(ö.  110.)  Sioingftone  heilt  bie  2Jtafatafa=J?naben  noch  für  ehrerbietig  gegenüber  ben 
SRafololo  (f.  ©r.  fR  a  h  e  l  370);  wie  ntüffen  erft  biefe  fein! 

2)  (grgh-  37,  40. 


312 


mm  feiner;  er  wirb  in  biefeS  2lmt  eingefe^t  burch  bas  ©efd)enf  einer 
jungen  £uh-  Stuch  bei  biefer  Sefdmftigung  bleibt  ifjm  neben  bem  2Mfen 
fehr  nie!  $eit  übrig,  unb  je  nad)  feinem  .Jgange  lernt  er  nun  ®örbe  flechten, 
©Rüffeln  aus  meinem  ,£otg  anfertigen,  jtnopfftöde,  Pfeile  unb  Sogen, 
Speere  machen,  iftetse  aus  Schilfrohr  gurn  $ifd)fang  unb  iftejge  aus  Saunt= 
baftfeiten  gur  Sreibjagb  oerfertigen.  Stuch  hutbigt  mancher  ber  (Sitelfeit 
'unb  ©efadfucht,  er  brefjt  fteine  Saftfdjnürchen,  oerfie^t  biefe  mit  nieblichen 
5tnöpfdjen  unb  befeftigt  fie  an  bie  furg  geträufelten  §aare,  um  biefe 
iJ3eritde,  wenn  immer  bie  Gelegenheit  fid)  bieten  mag,  mit  gett  ober 
S^ahm  gu  tränten.  @S  foH  eine  folche  ißerüde  für  9Jtafatafa=3lugen  oon 
unauSfprechticher  Sdjönheü  unb  ber  ®uft  folch  oerfdjwenberifch  benutzter 
^3omabe  für  beren  2tafen  oon  unbefdjreiblichem  SBohlgeruche  fein.  $u 
weiterer  $ierbe  unb  Seitoertreib  bre^t  er  feine  Senbenfchnüre  unb  befeftigt 
baran  fteine  9tingd)en  aus  9Jteffing  ober  ©taSperten;  auch  tiebt  er  es  in 
biefein  2llter,  gange  Mächte  funburch  im  freien  ober  in  einer  ^»ütte  gu 
langen.  Seftjd  er  mufifalifcheS  latent,  fo  fudjt  er  e§  burdf  Übung  unb 
feltene  SluSbauer  bei  £ag  unb  währenb  ber  9ta<ht  §n  einer  getoiffen 
$ertigfeit  gu  bringen.  «Sollte  er  eines  SdpniebeS  Sohn  fein,  fo  ift  auch 
bie  Anlage  gu  biefer  Jtunft  in  ihm  oorhanben,  er  geigt  fid)  fo  gelehrig, 
ba§  er  batb  ebettfootel  baoon  oerfteht,  wie  fein  oäterlicher  Sehrmeifter, 
bod)  möchte  er  eS  nie  tragen,  es  biefem  an  ^ertigfeit  ober  Streben  nach 
Seroodfommnung  guoorguthun  *).  Seine  2Baffen:  Sogen,  Pfeile  im 
Köcher  aus  ipaoianSfeß,  Speer  unb  Seit  finb  oon  nun  an  feine  beftäm 
bigen  Segteiter,  benen  er  gern  einige  Sdjnupftabafsbofen  in  gornt  runber 
Schalen  aus  einer  Saitmfrucht  ober  einer  tteinen  JtürbiSflafcfie  (Stalabaffe) 
beifügt.  Dhne  biefe  ©egenftänbe  begegnet  man  ihm  nie,  fei  er  mit  frieb- 
lichem  ober  feinbtidjem  Aufträge  betraut,  fei  es,  baf?  er  hinter  feiner  ^erbe 
herläuft  ober  auf  bie  $agb  geht,  fei  er  auf  bem  ^anbetsgug  ober  auf 
ber  £>od)geitsreife." 

®as  freien. 

„©ine  $rau  gu  fucften  ift  eine  in  bett  Sorbergrunb  tretenbe  2luf= 
gäbe  für  ihn  geworben,  unb  fie  fmt  oftmals  ihre  befonbere  Schwierig^ 
feiten.  $ft  ein  junger  9)tann  fo  gtiidtid)  gewefen,  feine  ©eliebte  irgenbwo 
entbedt  gu  haben,  fo  ftattet  er  bafetbft  jahrelang  hüi  unb  wieber  Sefuche 
ab,  wogu  er  fid)  auf  baS  gefättigfte  unb  gefdpnadoollfte  b.  h-  gerudjüoöfte 

J)  Itad)  ©v.  Stapel  unb  P.  ©pittmann  finb  bie  SOtaMafa  gute  ©djmiebe, 
bie  Biet  ©ifen,  aud)  Tupfer  oerarbeiten.  Studj  [teilen  fie  buvd)  ein  jiemtid)  gutes  @evb= 
üer[at)reu  HJtäntet  unb  ©djitbev  Bon  großer  ©auerljaftigfeit  per.  0.  oben  <2.  244—245. 


313 


IjerauSpu&t.  ©r  J)at  ben  gangen  Körper  in  fd)önften  gettglang  geljüllt, 
and)  oergifjt  er  babei  nidjt,  fid^  eine  reine,  glängenöe,  mit  ben  auSgefuclp 
teften  $unftfcf)ni|ereien  oergierte  JMabaffe  non  gefälliger  gorm  unb  ©röfje, 
wollt  mit  gctt  gefüllt,  Umgängen1).  gft  er  nun  reid)  unb  fann  erben 
com  Bater  bes  3Jläbd)enS  für  baöfelbe  geforberten  $ßreiS  aufbringen,  fo  füljrt 
er  feine  Braut  lieim;  ift  er  aber  arm,  fo  fann  er  jahrelang  für  feine  3u- 
fünftige  bei  bereu  Bater  arbeiten  unb  benfelben  Betrügereien  ausgefetst  fein, 
wie  einft  gafob  bei  feinem  Better  Saban.  BorauSgefefd,  bafj  er  wirftid) 
glüdlidfer  mar  als  ber  genannte  ©rgoater,  fo  baut  er  entweber  eine  gang 
neue  .SQüttc  für  feine  grau  ober  er  begnügt  ftd)  aud)  mit  einer  auSge= 
befferten  aften.  Balb  ift  er  in  ber  neuen  Berufung  fjetmifd),  er  fiat 
nun  weiter  nichts  gu  t£)im ,  als  bei  ber  Sfrbeit  umS  tägliche  Brot  mit 
iganb  angufegen,  bei  Beftettung  ber  gelber  <Qilfe  gu  feiften  unb,  raenn  er 
geniigenb  effen  unb  öfters  Bier  trinfen  miß,  fiel)  nad)  weiteren  äßeibern 
utngufefien.  gft  er  alt  geworben  unb  ftirbt  er  eines  natürlichen  ©obes, 
fo  wirb  aud)  er  in  eine  gelfenf)ö£)le  gefteeft,  erhält  einige  ©egenftänbe 
mit,  wirb  eingemauert  unb  würbe  ebenfalls  oergeffen  fein,  wenn  er  nidit 
als  „SDtotfimo"  tiie  unb  ba  bie  gatnilie  quälte." 

©er  Duälgeift  ißtotfimo. 

,,©o  wäre  id)  gugteict)  an  eine  religiöfe  2lnficf)t  ber  9}?afalafa  ge= 
fomtnen,  wornaef)  fie  an  ein  gortleben  beS  ©eifteS  nad)  bem  ©obe  glauben, 
in  gewiffer  Begießung  an  eine  ©eelenwanberung.  ©ie  benfen  fich  ein 
höchfteS  SBefen  beS  ©uten,  ÜJtali  genannt,  unb  ein  anberes  bes  Böfen, 
h  0  f  i  5  erftere  wofint  pa  tenga  b.  i.  im  Fimmel,  bas  anbere  päsi 
(a  nafal)  b.  i.  unter  bem  ©rbboben.  ©ie  fühlen  fiäh  jebodh  nidjt  gum 
©anfe  gegen  jenes  oerpfliditet,  wenn  ifinen  ein  ©lücf  gu  teil  geworben 
ift,  wie  fie  überhaupt  in  ihrer  ©pradje  feinen  befonberen  2luSbrucf  für 
„banfen"  fiaben2);  fie  haben  bas  ©lücf  immer  nur  ihrer  eigenen  ©<f)lau= 


*)  ©a3  S3  e  f  d)m  t  er  ett  mit  gett,  fo  feiten  unb  unfauber  e8  auch  erfreuten 
mag,  ift  nidjt  bloß  übte  2Ingett)öfmung ,  fonbern  für  baS  bortige  Älima  notmenbig. 
©ie  cfpaut  bteibt  baburd)  gefdfmeibig ,  mirb  gegen  ben  ©taub ,  ber  leicht  häßliche  unb 
nicf)t  ungefährliche  .fpautfranfheiten  heimorruft,  gefchiipt  unb  »or  aHju  rafcher  ülbfütilung 
beS  ©chmeißed  bemal)rt.  ©ie  feljen  mie  frifcf)  gefirnißte  ©ronjefiatuen  aud,  baju  noch 
beftreut  unb  eingeriebeu  mit  Oder  ober  fftötel,  meiß  nnb  rot  in  ben  abenteuerticfjften 
SSJtuftern.  Ojofaph0*  C>ahu-  ®r.  fJtapel  225.  P.  ©pillmann  320. 

2)  SKud)  bie  Setfchuanen  ha&en  fein  fotcf>eS  2Bort,  entmeber  fagen  fie:  kea 
itumela  („ich  freue  mich")  ober  kea  leboka  („ich  tobe  bad").  P.  ©pillmaitn  197. 


314 


Ijeit  unö  ©efd)icElicf)Eeit  gu  oerbanEen.  ©töjst  i^nen  aber  ein  UnglücE  gu, 
jo  tragen  immer  anbere,  Sebenbe  ober  Sote,  bie  ©cEjutb  baran.  Söirb- 
jemanb  EranE,  fo  ift  es  ein  gamitiengeift,  ber  Sflotfimo,  ber  bafür 
9Ea^e  übt,  bafj  ifjm,  wäljrenb  er  als  Sttenfct)  nod)  auf  @rben  wanbeite, 
manches  »erweigert  worben  ift. 

2Bo  aber  erfährt  ber  Trante,  was  itjm  nottfjut?  Sei  bem  SDoftor 
im  nämlichen  ober  audj  in  einem  entlegenen  ®orfe.  igfjm  wirb  ber  $ranE= 
tjeitsfad  mitgeteilt.  @3  liegt  nun  im  gntereffe  biefeS  gau  berboEtorS 
unb  .SgepenbannerS,  immer  eine  anbere  Urfaclje  aufguftnben  als  bie,  baf? 
ftd)  ber  ißatient  etraa  ben  SERagen  oerborben  ober  fidj  erfältet  ober  ben  gufj- 
übertreten  fjabe.  @r  Ejat  eS  and)  halb  IjerauS,  benn  er  ift  im  Sefifce 
propljetifdjer  <gölger,  aus  bereu  Sage  beim  SBurfe  auf  ben  Sobeit 
er  bie  unbeftreitbare  Urfadje  gu  enträtfeln  »erftefjt:  ofme  .gweifel  ift  ^ 
ber  ädotfimo,  ber  früher  einmal  eine  3i ege  ober  Sier  ober  ein  ©tüd  Saum= 
raotlftoff  ober  ein  ÜUieffer  unb  bergt,  oerlangt,  aber  nidjt  ermatten  fjabe. 
@r  erflärt,  bafj  ber  -Uiotfimo  jetjt  baS  doppelte  »erlange,  bajjj  ber  Patient 
einen  Slbfub  oon  biefer  ober  jener  2Burgel  trinEen,  bafj  mehrere  ^ädjte 
Ijtnburd)  bei  £rommet=  unb  Sßaufenfcljad  non  ben  Serroanbten  beS  Traufen 
in  beffen  glitte  getaugt  werben,  baff  biefe  ober  jene  ©infdjnitte  an  feinem 
Körper  ober  audj  an  bem  eines  gefunben  Serwanbten  gemacht  werben 
müffen  unb  bergt,  mefjr.  ®em  adern  nutf?  aufs  genauefte  entfprodjen 
werben,  um  ben  Quälgeift  2Jtotfimo  gu  befdjwidjtigen. 

Qm  gade  bes  ©obeS  au§  Slltersfd) wädje  ift  eS  ebenfads  ber  9JEot- 
fimo,  ber  gerufen  Ijat.  ©ft  nimmt  ein  SJiotfimo  plöfclidj  fo  oödig  Sefi| 
oon  einem  2JEenfd)en,  bafj  biefer  gar  nic^t  mefjr  er  felbft  ift,  ber  dJtann 
gebärbet  fid;  wie  ein  2Beib,  ein  2Beib  behauptet,  ein  dJtann  gu  fein,  bie 
Sodjter  wiro  gur  grau  beS  Saters,  bie  SJtutter  gur  grau  beS  ©ofjnes, 
ber  ©oljn  gum  3Jtanne  ber  ©cljwefter,  Eurg  bie  fdjänblidjften  Safter  werben 
oerübt.  3Jcan  wirb  lebhaft  an  Sefeffene,  oon  benen  in  ber  ^eiligen  ©cfjrift 
bie  9tebe  ift,  erinnert  unb  oerfpürt  grofje  Neigung,  bie  Teufel  mittels 
einer  tüdjtigen  Sradjt  ©erläge  auSgutreiben.  Dft  fäEjrt  ber  ülftotfimo 
auef)  in  Siere,  wie  in  eine  $iege  ober  JEufj,  bie  aisbann  befjanbelt  werben, 
als  ob  fie  -äftenfdjen  wären,  gft  ein  Sftotfimo  nidjt  gerabe  auf  einer 
feiner  ^(agereifen,  fo  fjat  er  aderbingS  ein  langweiliges  Seben  gu  führen, 
er  ift  braunen  im  Söatbe  unb  reitet  auf  ben  Söwen  fpagieren.  2lufser 
bem  9Jtotfimo  giebt  eS  nodj  oiele  ©eifter,  bie  iEjr  Unwefen  treiben,  fte 
Eommen  halb  aus  bem  SBaffer  halb  aus  bem  ©rbboben,  werben  aber 
meift  bnrd^  i£ang  wieber  oertrieben.  ®er  ©oftor  aber  giefjt  immer  ben. 


315 


beften  ©eroinn  baoon  unb  roeiß  fidj  für  feine  3Jfiit)e  bejaht  ju  matten, 
©o  fam  unter  anberem  bcr  galt  oor,  öaß  ber  Toftor  ein  leidstes  Un= 
njo^Ifein  ber  Tochter  eines  armen  Cannes  roodjentang  „behanbette"  unb 
atS  ^Bezahlung  bloß  bie  geteilte  Patientin  felbft  zur  grau  oerlangte,  ob¬ 
wohl  er  beren  bereits  fünf  ^atte1)." 

Körperbefdjaf  f  entfeit  unb  Kleibung. 

„^m  allgemeinen  läßt  fidj  bie  Körpergröße  ber  -JJtafatafa  als 
eine  mittlere  bezeichnen,  bie  9Jiänner  finb  meiftens  ha9ere  Seute,  roäfirenb 
eS  unter  ben  Söeibern  als  befonbere  Schönheit  gilt,  bis  jum  Übermaß 
fett  zu  fein2)-  <!Qänöe  unb  güße  finb  etwas  größer,  als  baS  ©benmaß 
erforbern  mürbe,  bas  §aar  ift  furz  nnb  mollig,  raie  bas  ber  Dteger,  ber 
23artroud)S  ber  Scanner  fpärtid).  3^ur  feiten  gewahrt  man  negerartige 
©eficßtSzüge  —  biefe  finb  rooljt  efjer  an  ber  ©renze  ber  5Bantu=  unb  ber 
dtegerftämme  zu  fudjen,  bie  S'fafe  ift  fcßmat  unb  etmaS  gebogen,  bie  Sippen,. 
feinesraegS  ftarf  aufgeroorfen,  taffen  niete  iPbpfiognomien  burdjauS  nicht 
häßlich  erfcheinen.  @s  bürfte  bieS  auf  arabifche,  matapifche  ober  iSraelitifdje 
SSerbinbungen  früherer  $eiten  beuten3)-  3hre  Hautfarbe  ift  bas 
SBraun,  baS  mir  an  gut  geröfteten  Kaffeebohnen  fef;en,  hoch  giebt  es  Über= 
gänge  ins  Rötliche  unb  ©chroarze,  ohne  jebocf)  in  festerem  gälte  baS 
©ammetartige  ber  sJteger  zu  erregen. 

Kteiberfiinftter,  rote  ©dmeiber  unb  Schuhmacher  ober  Hutmacherinnen 
für  bie2Beiber,  mürben  bei  ben  9Jtafalafa  feine  Strbeit  finben,  beibe  ©cfchledjter 
finb  nur  mit  einer  fteinen  ©  d£) ür § e  unb  hinten  mit  einem  etmaS  größeren 
ged  aus  Tierhäuten  befteibet.  ©anz  fetten  finben  ©anbaten  eine  3Ser= 
roenbung,  roeit  meift  bie  baju  nötige  biefe  £aut  eines  Büffets  ober 

*)  Wa dj  fpammonb  Soof'e  (Nature  26.  9Jtai  1892)  ^ei^t  ba§  E)öcf>fte  Sßefen 
bei  ben  Gaffern  Don  ben  ©uht  im  ©üben  Bis  $u  ben  ©uaf>eli  im  korben  Ufulnn= 
g  u  (u  b.  h-  Ber  „große  2Ute"  b.  fj-  ber  Uraljn  ober  ber  ©orfatjr,  fo  aud)  bei  ben  fperero 
9Jiufu,  mag  toieber  grofs  unb  att  Bebeutet.  Sie  meftlidjen  SSantuftamme  nennen  if)r 
f)ödjfteS  SBefen  97zam&i,  urfprungltdj  ein  iftaturgott,  ber  ©türm  unb  Söolfen  Befielt, 
feine  ©erefjrung  ift  aber  ftarf  mit  berfenigett  ber  getÜd)e  unb  8jboIe  öermifdjt.  2llfo 
fmlbigeit  bie  öftlidfen  SSantu  bem  Slfmenfuttud,  bie  ioeftlidfen  ben  9taturgöttern.  ©ine 
StuSnalfme  machen  bie  ©etfdfuanen,  Bei  benen  bad  pdpte  SBefen  SJtorimo  —  offen: 
Bar  ber  2Rotfimo  ber  SOtafatafa  —  genannt  unb  mit  ben  ©eiftern  ber  Soten  in  ©er- 
Binbung  gebracht  ttnrb. 

2)  ©.  oben  ©.  161.  Sind)  P.  ©piltmann  (252)  fanb  fie  elfer  fdjön  afe 
häßlicf),  an  ©eftalt  fdflanf  unb  feft. 

3)  ©.  oben  @.  237  unb  285. 


316 


fonftigen  ©roferoilbeS  bis  jutn  lebten  ©tücfchen  als  föftliche  guthat  W 
täglichen  Nahrung  uerfpeift  roirb.  Son  einem  §ut  ober  einer  anber= 
roeitigen  5lopf6ebednng  roiffen  fie  gar  nichts,  bie  Sßeiber  befonbers  fefeen 
ihre  fahl  gehabten  ©chäbel  ben  fengenbften  ©onnenftrahlen  aus  unb  felöft 
bei  fleinen  Hinbern  roirb  barin  feine  3Cu§naf)me  gemalt;  tro|bem  Im&e 
ich  nie  non  einem  ©onnenftich  gehört,  ©egen  Stegen  unb  Hätte  roiffen 
fie  [ich  faum  burcf)  gröbere  Sterfelle  ju  fehlen;  fie  giefjen  eS  aisbann 
roor,  in  ifiren  Jütten  beim  geuer  beffere  SBitterung  abguroarten  unb  uer= 
treiben  fi<h  bie  geit  mit  Paubern,  einer  Sefchäftigung ,  bie  unter  ihnen 
gur  höd)ften  SluSbilbung  gelangt. 

2lls  ©chmucf  bienen  einige  ©lasperten,  an  eine  Saftfcfmur  gereiht 
unb  als  .IgalSbaitb  getragen,  auch  ftnb  gingerringe,  SIrmbänber  unb  gufp 
fpangen  aus  (Sifen,  2Jteffing  ober  Hupfer  fef)t  beliebt,  bod)  §eigen  bie 
9Jiänner  im  allgemeinen  roeniger  Suft,  fiel)  alfo  ju  gieren,  forgen  inbes 
bafür,  bafj  ihre  Sßeiber  ber  gieraten  nid)t  entbehren.  ®iefe  tragen  ihren 
Reichtum  an  perlen,  oft  im  ©eroicht  non  20  Punb  unb  mehr,  faft  be= 
ftänbig  an  ftd),  jeboch  nicht  über,  fonbern  unter  ihrer  geraöhnlichen  Hleibuitg. 
Sluber  biefer  Saft  non  ©chmucf  ftnb  manchmal  bie  Unterarme  ganj  mit 
HJfeffingringen  oerbeeft,  bie  Seine  non  ben  Hrüen  abroärts  mit  ©pangen 
aus  fingerbiefem  3JietaOl  befcbroert.  gft  bieS  auch  noch  f°  unbequem  bei 
ber  Serrichtung  ihrer  täglichen  ©efchäfte,  fo  jeugt  es  hoch  non  ihrer 
9löohlha^enheit ,  es  ift  fchön,  bie  glücf liehe  Sefitjerin  roirb  non  anberen 
barum  berounbert  unb  betreibet,  unb  zugleich  ift  ber  ©chmucf  roeniger  ber 
©efahr  auSgefeht,  geftohlen  ju  roerben." 

Sei  biefer  Segierbc  nach  ©chmucf  ftnb  bie  9Jlafalafa  ftetS  jum 
^auf<hhanbet  bereit,  man  erhält1)  leicht  eine  fleine  giegenherbe,  roenn 
man  bie  paffenben  ©laSperten  bei  fich  führt.  2lm  liebften  haben  fie  bie 
fleinen  rötlichen  perlen  mit  roeifjen  Slugen,  bann  auch  bie  groben  runben 
blauen  unb  bie  eefigen  fleinen  blauen;  nichts  geht  ihnen  über  büitnen 
Hupferbraht;  alles  baS  roirb  in  ben  oerfchiebenften  gormen  in  bie  Dhren, 
um  bie  Senben,  ben  £als  unb  bie  Seine  gehängt,  aber  bie  gähne  roerben 
unoerfehrt  gelaffen  unb  Sippen  unb  2tafen  nicht  burchbohrt,  roaS  ihre 
öftlichen  Nachbarn  thun.  ®abei  legen  fie  einen  merfroitrbigen  ©inn  für 
regelmäßige  HreiSform  an  ben  5£ag.  ®ie  3)fiffionare  bingten  2  Hnaben 
auf  3  aiionate  um  eine  SDecfe,  2  anbere  auf  ein  gahr  um  eine  glinte, 
toieber  2  anbere  auf  jroei  gahre  um  3V2  punb  Hupferbraht  unb  auf 
roeitere  3  ÜDionate  um  4  Punb  perlen. 


‘)  @b.  ÜRoht  1871,  162.  P.  ©pillmann  251,  255. 


—  317 


Stuwer  auf  ©cfjmud;  galten  fie  aber  audj  in  geroiffem  ©rabe  auf 
9teinlid)feit;  ©hapman  fah,  raie  fie  morgens  fid;  ©cfidjt  unb  igänbe 
rauften  unb  mittags  babeten.  Sind)  richteten  fie  iEjm  bie  ©djtafftede  reim 
lieber  unb  bequemer  t>a  als  bie  Setfdmanen. 


51.  €apitpl. 

cSeßen  unb  ^reißen  bet  ^ttaliafaßa:  bie  Hoffnung;  bie 
bie  tägfidpe  ^efrßäfttgung;  bie  greiß  jagben. 

©ie  SBoljnung. 

„$n  ber  Söafjl  ber  geeigneten  ©teilen  jur  Einlage  ihrer  ©örfer  finb 
bie  SJiafalafa  beftimmt  raorben  burdf  bie  häufigen  ©infälle  ihrer  friegerifcf)en 
fffeinbe,  ber  SJiatebele  im  Sorben  unb  ben  fOiarutfe3).  Slnftatt  raie  ehe= 
betn  in  ber  ©bette  nahe  bei  ben  Reibern  ihre  Sehauftutgen  §it  errichten,, 
finb  fie  nun  genötigt,  foldje  Serge  aufptfuchen,  roo  eS  ihnen  bie  Satur 
leicht  gemacht  hat,  fid)  ju  uerfdmnjen  unb  im  Notfall  fid)  in  Höhlungen 
jtt  nerfteden,  roorin  fie  auffer  ber  ^amilie  auch  einige  ©tiide  ihres  Sieh' 
ftanbes  unterbringen  fönnen.  ©ort  finben  fie  ziemliche  Sicherheit;  führt 
ber  f^einb  jeboch  eine  Selagerung  aus,  bann  fteht  es  rneift  fd)led)t  um 
fie,  benn  gewöhnlich  hatten  fie  nicht  geit  genug,  fid)  mit  bem  nötigen 
SBafferbebarf  ju  oerfehen. 

2öte  bie  einzelnen  Jütten  gebaut  finb,  habe  ich  bereits  früher  be¬ 
trieben2),  unb  ich  will  baher  ben  geneigten  Sefer  in  eine  folche  einführen 
unb  ihn  mit  ben  barin  enthaltenen  ©erätfd»aften  befannt  machen. 

9JJan  erblidt  nur  ©egenftänbe,  bie  unumgänglich  notroenbig  finb, 
SupuS  fennt  ber  -Ulafalafa  nicht.  ®a  finb  benn  eine  SJlenge  ©öpfe  oon 
nahezu  fugeliger  $orm,  offne  £enfel  unb  $üjge;  bie  ©röfje  berfelben 

*)  23rgt.  Dr.  fftapel  370,  meid)  er  fd)ret&t :  „@ie  finb  jum  Seit  fo  ßerarmt, 
bap  fie  nicht  beffer  baran  finb  alb  bie  33ufd)manner."  „grüner  ftanben,"  fdfreibt  P.  ©pitt« 
mann  254,  „bie  Dörfer  ber  Utafatafa  längö  beS  SBegeb.  Stuf  bie  Etagen  ber  fReifen= 
ben  h'n,  inetdfe  burct)  ihre  3u^ringlichf'eit  oieleb  ju  leiben  hatten  unb  fich  nid)t  fetten 
genötigt  fahen,  ju  cnergifchen  Dtittetu  ber  Slbtoehr  ju  greifen,  ha*  Söenguta  alte 
Sciebertaffungen  ineiter  non  ber  gahrftraffe  loegriicfen  taffen.  Die  einjeüten  Dörfer 
haben  ihre  Unterhäupttinge  (^nbuna),  biefe  ftehen  toieber  unter  bem  Häuptling  (SOtina), 
ber  toie  alte  anberen  ein  ©ftaoe  ober,  toie  bie  ftotsen  SDtatebete  faqen ,  ein  ßunb  So- 
SBengutab  ift." 

2)  ©.  oben  ©.  295. 


318 


roedfjfett  oon  folgen,  bie  12  SNaff  (=  22  Stier)  fytüffigfeit  halten,  bis 
herab  ju  folgen,  für  raetclfe  felbft  ber  Inhalt  einer  deinen  Sheetaffe  §u 
nid  wäre.  2Ifle  finb  auS  laubigem  Shon  angefertigt  unö  werben  beim 
trennen  fetjr  porös;  biefen  llbetfianb  gu  {(eben,  fod)en  fie  barin,  raeit  fie 
baS  ©fafteren  nicht  oerftehen,  entraeber  unreifen  NtaiS  ober  einen  SSrei, 
raoburd)  bie  ^ßoren  fic§  oerftopfen.  ©ie  bienen  gur  Nufberoaljrung  fotd>er 
Nahrungsmittel,  raetd)e  fie  nicht  mie  bie  $irfe,  Ntais  unb  (Srbniiffe  in 
eigens  bagu  erbauten  NorratShütten  unterbringen  fönnen,  raeit  fie  be= 
fürchten  müffett,  näd)ttichcrraeite  barunt  ju  fommen.  Sa^u  gehören 
lohnen,  Ntehl,  NeiS,  getroct'nete  ©titdd)en  oon  3uderhirfeftengetn,  ^ilje, 
gteifd)  ober  beffen  ©rfa|  raie  5^äfer,  Staupen,  £eufd)reden,  auch  NUtd). 

Ntan  fieht  ferner  hötjerne  Sdfüffetn  unb  'Setter,  $ürbisftafd)en 
ober  ^atabaffen,  geflochtene  Hörbe;  im  Sache  fteefen  Niihrlöffel,  Siefen, 
gebern,  Pfeile  unb  Nogen,  ©peere ;  ba  hängt  auch  Sabaf  §um  ©dumpfen, 
<ganf  jum  Stauchen  unb  bas  ©atjfädchen.  Non  einer  Nettftette,  einem 
Sifd)  ober  ©tu£)l  ift  feine  Stebe,  roohl  aber  fehlt  nie  baS,  raie  idj’S  nennen 
möchte,  gefchnifste  höt§erne  Jlopffiffen.  2ÜS  Säger  bient  eine  auS  ©raSftengetn 
ober  Ninfen  angefertigte  Ntatte.  Ser  <gerb  in  ber  Ntitte  ber  £ütte  be= 
fteht  aus  brei  größeren  ©teinen,  bie  einen  Sreifuff  barftetlen,  auf  raett^em 
ber  $od)topf  nortrefflichen  |jalt  finbet. 

Sßenn  id)  bann  noch  bie  paar  SierfeHe  erwähne,  raetdje  an  einem 
burd)  bie  ^iitte  gefpannten  Naftfeile  hängen,  foroie  einen  fteinen  Horb 
für  bas  eiertegenbe  £uhn,  fo  habe  id)  fo  ziemlich  atteS  genannt,  roas 
innerhalb  einer  ^ütte  aufberaahrt  roirb.  Nufserhalb  berfetben  unter  bem 
oorfpringenben  Sache  finb  bie  größeren  ^olgpfähte  unb  Nrennholjftüde 
aufgeftapett,  baneben  liegt  ober  fteht  ber  aus  einem  etraa  10  bis  12  3°ß 
biden  Nauinftamtne  her9efteDtte  ©tampfbtod  mit  bem  baju  gehörigen 
©tempet  aus  fehl’  fdiraerem  unb  hadern  ^olje." 

Sie  SInreihung  ber  Jütten  aneinattber  erfolgt  in  patriarcha* 
tifcher  SSeife1):  raie  ber  Nater  baS  Oberhaupt  ber  Hinber  ift,  fo 
bitbet  bie  oäterltche  §ütte  ben  SNittelpunft  ber  Jütten  ber  Hinber  unb 
HinbeSfinber.  &  mehr  fotcfie  Jütten  an  bie  urfprüngtiche  fid)  anfd^tieföen, 
um  fo  größer  ift  bas  Nnfehen  ber  gamilie  unb  ihres  Oberhauptes.  3a 
ber  3tät;e  ber  üäterlidien  ^ütte  befinbet  fich  ber  gtuerplah,  rao  bie  Familie 
fich  oerfammett,  arbeitet,  ifft  ober  in  behaglichen  ©efprächen  bie  SageS= 
neuigfeiten  befpricf)t.  ©in  armer  Ntann  fdjtiefd  fid)  bem  -Sgerbe  eines 


‘)  23rgl.  Dr.  Stapel  291—292. 


3.19 


31eid)en  an,  gu  n) eifern  er  rote  ein  ©lieb  ber  gamitie  gugelaffen  roirb. 
(Sin  Unterfyäuptting  t)at  eine  S^ei^e  non  folgen  £ütten!reifen  um  fidj, 
unb  bie  Slnfammtung  non  gamitient)erbftellen  um  bie  grofje  in  ber  2Jiitte, 
roetdie  bie  beö  Häuptlings  ift,  bilbet  ein  iDorf.  Unmittelbar  um  bie 
herbfteden  be£  Häuptlings  orbnen  fid)  bie  Hütten  feiner  grauen  unb 
Stutgoerroanbten,  unb  ba  Ie|tere  au§  ptitif  fooiet  roie  mögtict)  in  Ser= 
roanbtfd)aft§begiet)ungen  gu  ben  Untertiäupttingen  gebraut  roerben,  fditiefjen 
ficf)  geroöfjntict)  an  fie  bie  Hüttenfreife  ber  tlnterfjäuptlinge  an.  Sor  ber 
Hütte  be§  Häuptlings  befinbet  fic§  ein  größerer  patt  —  üotla  genannt1) 
—  mit  breiten  3ugängen,  Ijier  uerfatnmeln  fid)  bie  Untertjäupttinge  unb 
gamttienoorftänbe,  um  9tat  gu  galten.  Sie  $otta  ift  meifteng  umgäunt. 
®ie  ^Dörfer  erreichen  oft  beträchtlichen  Umfang.  g  ritt  er  unb  Sommer 
eitle  fchrieben  1801  Sitofa,  bern  ^auptorte  ber  iölaatjaping,  15000 
©eeten  gu,  unb  ©dfofdiong,  ©eUiomog  (Stabt,  roar  nad)  ©bapntart  1852 
oon  12=  bis  15000  ©eeten  be§  Samangroato=SoIfeö  berootptt.  Sie  ©tabt 
gog  ftcE)  eine  engt.  3Jt.  (1,6  km)  am  gufie  be§  33ergeS  tjin,  bie  größte 
©ingeborenenftabt,  bie  er  je  gefeiten. 

Sie  3D2  a  ^  1  g  e  i  t. 

„$Die  ^Bereitung  iftrer  392al)tgeit  ift  eine  fetir  einfache :  ber  33rei  au§ 
hirfenmef)t  barf  nie  fetjten,  unb  gu  ifpn  roirb  eine  fjufpeife  hergerichtet, 
bie  je  nad)  bem  oorfjanbenen  Vorrat  ober  ber  gafjre§geit  au§  gebünfteten 
Sofmenbtättern,  aus  getriebenen  unb  gelochten  (Srbniiffen ,  au§  ptgen, 
geröfteten  heufdjreden,  aufgeroärmten  9Jtaifäfern,  Raupen,  gteifdt)  oon 
hausieren  ober  Sßitb,  and)  bereit  haut,  au§  faurer,  bes  9tat)m§  beraubter 
302ilch  befiehl,  eine  mannigfaltige  ©peifefarte,  burcf)  roetdje  ber  5Dia?atafa= 
9Jtann  recht  oerroöfjnt  roorben  ift  unb  beShalb  nicfjt  fetten  mit  feinen 
Söeibern  in  ftarfen  SBortroedjfet  gerät. 

gft  bag  302aht  bereitet,  fo  roafdd  jebes  guoor  bie  häabe  unb  alle 
©lieber  ber  gamitie  fe|en  fi<h  mit  untergefdjtagenen  Seinen  um  bie 
©djitffel,  in  ber  aufgetragen  rourbe,  auf  ben  Soben.  ©ing  um  bag  anbere 
greift  mm  gu,  ftch  ber  ginger  allein  bebienenb,  uerfiefit  fi<h  mit  einem 
Sroden  beS  gäben  Sreieg,  taudjt  benfetben  in  bie  gutfjat  ober  Srüfje 
unb  täjst  ben  Siffen  nun  unter  fortroätjrenbem  ©dpnafeeit  unb  ©djroajgen 
groifchen  ben  gäfinen  SUematg  erbtidt  man  groei  hänbe 

gugteich  in  ber  ©djüffet,  niemalg  roirb  anberg  ats  mitnboollroeife  genommen. 


0  P.  ©pillmann  114. 


320 


unb  feiten  eilt  eines  in  biefer  angenehmen  23ef<häftigung  fo  fe£)r,  bajg  eS 
gugriffe,  beoor  bie  fRei^e  an  ihm  ift.  groeimal  freS  ^ages  mirb  gefpeift, 
oormittagS  unb  nach  Sonnenuntergang.." 

©ie  tägliche  23efcf)äftigung. 

,,©a  nun  bie  9Jtafalafa  an  biefer  table  d’höte  geroijg  nicht  lange 
befchäftigt  fein  roerben,  oielmehr  bie  nichts  roeniger  als  £ucuflif<hen  3Jtahl= 
geiten  im  Utnfehen  beeenbigt  finb,  fo  bleibt  ihnen  fehr  oiel  3eit  übrig 
gur  Strbeit.  2Beld)e  Strbeit  märtet  benn  aber  biefer  Seute?  ©S  hot  ben 
2Inf(hein,  als  ob  eS  für  fie  nichts  gu  thun  gäbe,  unb  bo<h  trifft  man  nur 
roenige,  raelche  roirflic^e  gaulenger  genannt  raerben  fönnen.  ©ie  $e= 
friebigung  ber  geiüö^nlidljften  Sebtirfniffe  ihres  einfachen  SebenS  erforbert 
bie  Teilnahme  aller  gamitienangehörigen.  ©ent  Spanne  liegt  bie  Pflicht 
ob  —  unb  baburdj  roeichen  bie  SJiafalafa  fehr  raefentlid)  oon  ben  meiften 
ihrer  Nachbarn  ab *),  für  mehrere  Söeiber  bie  Jütten  im  ftanbe  gu  halten, 
£olg  gu  fällen,  Srennholg  in  Zimbeln  gu  fammeln,  ©Rüffeln,  ©tampfs 
blöde  aus  £olg  hergufteüen,  Sßaffen,  2Jteffer  unb  älcfergeräte  angufertigen, 
auf  bie  gagb  gu  gehen,  roenn  er  gleifdj  eff en  roiE  ober  feinen  Söeibern 
neue  ^teibungsftüde  oerfchaffen  foE,  auf  ben  tganbel  auSgugehen,  $örbe 
aus  gäben,  biegfamen  Saumgmeigen,  ©eden  unb  ©äde  aus  Saftfafern 
angufertigen,  Sffialb  in  Slderlanb  umgugeftalten,  beim  ©äen  unb  ©rnten 
gu  halfen,  gerftörungsluftige  ipaoiane  aus  ben  aJiaisfelbern  fern  gu  halten 
u.  f.  f.*  2).  ©en  SBeibent  liegt  ob,  auf  ÜJteinlidjfeit  unb  Drbnung  innere 
halb  ihrer  Jütten  gu  halten,  Söaffer  unb  £olg  aus  oft  bebeutenben  ©nt= 
fernungen  h^rbeigutragen,  täglich  bie  gur  Nahrung  beftimmte  tgirfe  gu 
roafchen,  gu  trodnen,  gu  mahlen  unb  gu  lochen3).  ghnen  fällt  bie  tgaupD 
arbeit  bei  SöefteEung  ber  gelber  gu,  fie  haben  ©alg  unb  23ier  gu  bereiten, 
unb  bie  ©rgiehung  ber  Einher  ift  ihre  auSfchliefjtiche  Aufgabe,  barum 
fümmert  fich  ber  9Jtann  gang  unb  gar  nicht,  ©eroifj  giebt  es  uoEauf  gu 

')  23rgt.  Dr.  Stapel  369. 

2)  ®ie  SRafalafa  finb  öiet  mehr  Stcferbauern  als  23iehäüd)ter.  3hre  gelber  finb 
fdjön  feefteCIt,  fie  werfen  bie  ($rbe  in  länglichen  bügeln  auf,  fo  baff  bie  gelber  einem 
großen  griebpof  gleichen;  ihre  SSiehjudjt  ift  nicht  bebeutenb,  jumal  einige  ©ebietsteile 
imter  ber  Sfetfe  leiben.  Stinbrieh  biirfen  fie  ofjnebieS  jur  jgeit  nicht  halten,  nur 
Schafe  unb  3'egen,  Voeil  So  Sengula  nid)t  Will,  baff  fie  wieber  fo  reid)  unb  mächtig 
werben,  als  fie  Oor  ihrer  Unterjochung  waren.  Dr.  Stapel  370.  P.  Spinmann  252. 

3)  Sie  mat)len  mit  hanblid)en  Äiefelfteinen  auf  glatten  Steinplatten  ober  auf 
glatten  glädjen  unb  SJhtlben  Don  nahen  gelten,  wie  fo  siemlidi  alle  Stfrifaner. 
SBaferl,  66.  Dr.  Stapel  216. 


321 


tfiun,  um  nur  non  ber  ^anb  in  ben  9Jiunb  (eben  gu  fönnen,  unb  in  biefer 
£infid)t  ift  bie  ^ßolijgamie  entfdiutbbar. " 

Srotg  ber  Siehneiberei  raerben  nach  Dr.  Dfafjet1)  biejenigen,  bie 
nur  ein  2Beib  nehmen,  bei  ben  Setfcfmanen  a(§  SUfänner  non  adjtenS: 
inerter  Feinheit  unb  ©tärfe  .  gepriesen.  2lud£)  gilt  nafie  Serrnanbtfcfjaft 
als  ©hetunberniS,  man  finbet  feine  Beirat  gtoifdjen  Dfieim  unb  Sid)te, 
Sante  unb  ffteffe,  ja  bei  einigen  (Stämmen  aud)  nicf)t  ginifchen  Setter 
unb  Safe." 

Sie  Sreibjagben. 

„Sine  ifirer  (iebften  Sergnügungen  ift  bie  Sreibjagb  mit  großen 
■Jfefjen,  tnie  im  Stnfang  biefeS  $af)rf)unberts  niete  in  Seittfcf)lanb  ab= 
gehalten  morben  finb ;  bie  aneinanbergereifjten  üftetge  ^aben  oft  eine  Sänge 
non  4  bis  5  englifdjen  9)t.  (6,4  bis  8  km);  jeber  Sefi|er  einer  mam- 
pula  (Sftefg)  ftedt  fid^  bei  ber  feinigen  fjinter  einem  ©d)trtn  aus  Saum= 
gtneigen  auf,  bereit,  fobalb  fid)  ein  baf)erftürmenbeS  ©tüd  2Bt(b  barin 
nerroirrt,  bemfelben  feinen  Speer  guerft  in  ben  Seib  gu  roerfen,  benn  nad) 
bem  $agbrecf)t  getjört  bemjenigen,  ber  guerft  nenounbet,  bie  Seute.  ©o(d)e 
Sreibjagben,  gu  benen  bie  gange  Senölferung  mehrerer  ^Dörfer  auSrüdt, 
bauern  mehrere  Sage." 


52.  lactpitbl. 

pie  IStfbMtgsfhtfe  ber  Genügen  g&aßafaßa:  ^InfiR  unb  fang; 
(Maufien  unb  pGergfaußen ;  ein  gefjeittinistsoJTes  Tratte!*;  ^prad^e 

unb  $efdfndüte. 

9Jf  u  f  i  f  unb  Sang. 

„Unter  i£)ren  mufifalifdjen  $nftrumenten  ift  baS  angenefpnfte  bie 
mbira,  ein  nieredigeS  ©tüd  £>o(g,  über  meinem  9Jfetaügungen,  an  bem 
einen  ©nbe  groifc^ert  bidem  ©ifenbraljt  unb  £o(g  feftgeftedt,  gum  Sönen 
gebracht  rnerben.  Sie  jungen  finb  1,011  nerfdjiebener  Sänge,  fo  bafj  eine 
förmlidfe  ©timmung  non  2  bis  3  Dftanen  guinege  gebraut  roerben  fann. 
SiefeS  $nftrument  roirb  in  eine  fefjr  trodene,  am  9tanbe  ber  großen 
Öffnung  mit  (ofe  angebrachten  9Jtufche(=  unb  ©dinedenfchalen  oerfebene 
Halabaffe  mittels  gtneier  ^olgftiidcben  feftgeftemmt.  Sie  ÜDhififftüde,  bie 
bur^aus  nic^t  unangenehm  für  bas  ©ehör  finb,  umfaffeit  meift  8  Safte, 

‘)  <3.  295—296. 

21 


322 


bie  unenblid)  oft  roieberhott  roerben,  bagu  fingt  inan  aus  bem  «Stegreif 
©epte,  bie  immer  mit  bem  gleichen  ©djlufsreim  enbigen.  ©in  anbereS 
$nftrument  ift  bie  £jiobSpf  eif  e,  aus  mehreren  tjotiten  üftietftengeln  un= 
gleicher  Sänge.  Särminftrumente  finb  Raufen,  trommeln  unb  Körner 
nom  «garrisbod  -^um  Slafen.  Sei  ihren  ©änjen  roirb  man  lebhaft  an 
bie  QuabriHe  erinnert,  ©efang  unb  if>autenfd)tag  begleiten  fie." 

©ie  ÜDtarutfe  tjaben  bas  oben  genannte  $atabaffenpiano  ebenfalls, 
fie  nennen  eS  Marimba  ober  Myriroba1),  auch  ermähnt  Dr.  Jgolub  in 
ber  Sefdjreibung  ber  SDtufifbanbe  beS  Königs  ber  9Jtabunba,  bie  ju  beit 
üftarutfe  gehören,  aus  ©dnlfrofjr  fjergefteHte  pfeifen. 

©lauben  unb  2t berglauben. 

„3u  ben  retigiöfen  ©ebräudjen  gehört  eine  2lrt  non  ©aufe  ober 
bie  Sitte,  „bem  Mnb  einen  tarnen  ju  geben".  ©S  roirb  babei  in  fot= 
genber  2Beifc  oerfahren:  je  nach  bem  ©efd)led)te  beS  nodj  ttamenlofen 
$inbeS  roirb  ein  älteres  männliches  ober  roeiblid)es  ©lieb  ber  $amilie 
jum  Scheine  in  einer  benachbarten  tgütte  gefangen  genommen  unb  unter 
Schreien  nach  ber  betreffenben  glitte  gefddeppt;  man  fteClt  fid)  nun  oor, 
es  fei  biefe  ^3erfon  ber  ÜJtotfimo  eines  nerftorbenen  Serroanbten,  ber 
ben  ju  .gebenben  tarnen  ju  Sebjeiten  getragen  liabe.  2lufjerhalb  ber 
Jgütte  roirb  biefer  ÜDtotfimo  niebergefetd  unb  ein  ©ierfeß  über  if)n  ge= 
roorfen.  $Run  roirb  Söaffer  fierbeigcbradit,  in  einer  .Jgoljfchüffel  roäfdjt 
ber  ©eift  fid)  bie  £)änbe,  i&t  fobann  etroaS  nom  bereiteten  «girfebrei  unb 
trinft  einiges  itjm  bargereidjte  Sier.  SBä^renb  biefer  3eit  fpringen  SSeiber 
unb  äßäbdhen  um  ben  bebedten  3Jtotfimo  herum  unb  roerfen  in  fröt)ticf)fter 
©timmung  unter  ©efdjrei  ober  ©efang  einige  perlen,  äßefftngringe  unb 
anberes  als  ©aufgefdjeitfe  in  bie  2Bafferfd)üffet;  bie  ÜDtänner  tf)un  bieS 
ohne  ©anj  unb  begeben  fid)  ins  innere  ber  £ütte,  um  am  ©auffdjmauS 
teilsunehmen.  ®aS  Jtiitb  führt  nun  ben  tarnen  beS  aufgebedten,  frei= 
gelaffenen  unb  roieber  nerfchrouitbenen  Sßlotfimo. 

Stirbt  jemanb,  fo  roirb  bie  Seiche  je  nach  ber  ©terbejeit,  ob  am 
©age  ober  in  ber  üftacht,  mit  ©onnenuntet=  ober  Sonnenaufgang  bei= 
gefegt.  ©er  Seidmatn  roirb  geroafcheit,  mit  gett  eingerieben,  bie  $niee 
heraufgejogen,  bie  2trme  über  ber  Sruft  gefreujt ,  bie  2lugen  jugebriidt; 
bann  roirb  bie  Seiche  mit  einem  alten  ©tüd  Seinroanb  ober  Saumrooß= 
ftoff  teitroeife  bebedt  unb  auf  bie  rechte  ©eite  in  einer  $elfenf)öhle  bci= 


1)  2t66itbumj  bei  Dr.  Stapel  368.  Dr.  St n  b r e e  II,  139. 


323 


gefegt  uttb  nun  bie  Öffnung  mit  einer  funftlofen  ARaitet  aus  ©feinen 
ofjne  ARörtel  gefd)toffen.  Son  neugeborenen  3roißingen  mufs  immer  einer, 
ber  bagu  burd)  bie  propfjetifdjen  2Burf^öt§er  beftimmt  wirb,  lebenbig  in 
einem  ©opf  roeggetragen  raerben,  an  einen  Drt,  roo  er  halb  bie  Seute 
ber  Spänen  roitb. 

©er  Aberglaube  greift  fefjr  tief  in  bas  Seben  unb  Serljalten 
ber  9Rafalafa  ein  unb  bie  unfcfieinbarften  Serridjtungen  finb  banadl)  ge= 
regelt,  S.  raie  £>ol§  ins  $euer  gu  legen  ift,  bie  Art  unb  ABeife  bes 
©ij$enS  in  ber  £mtte,  bas  galten  beS  SefenS  ober  Süljrlöffels,  bie  Se= 
friebigung  bet  natürlicfjften  Sebiirfniffe  u.  brgl.  ©oß  ber  Slafebalg  eines 
©dpniebeS  Jlraft  befi|en,  fo  muff  ber  giege  baS  $eß  &ci  lebenbigem 
Seibe  abgefdntnben  roetben;  foß  ein  ©d)mel§ofen  gut  arbeiten,  fo  mufs 
bem  Sclpn  eine  geroiffe  Arznei  beigemifc^t  unb  roäljrenb  bes  ©dmieljens 
33rei  unb  Sier  gegeben  roeröen  u.  brgl." 

©in  gefieimniööolleS  Drafel. 

Au^er  ben  Almen,  bie  fie  im  ARotfimo  oereljren,  hulbigen  bie  3Aafa= 
lala  nod)  anberen  ©ottljeiten:  ben  erftert  ÜReumonb  empfangen  fie  mit 
greubengefdjrei1),  ridjten  Sitten  unb  ABünfdje  an  iljn  unb  feiern  am 
barauffolgenben  ©age  einen  Sufjetag.  ©em  ganzen  Solle  ift  meiter  ein 
Affe  heilig,  bie  AReerfafje,  aujgerbem  bem  einzelnen  nod)  biefeS  ober 
jenes  ©ier,  bas  er  infolgebeffen  nidit  berühren  barf,  lieber  leibet  er  ben 
empfinblidpten  junger. 

kommen  fie  in  grofje  Aot,  fo  maßfaliren  bie  ARafalafa  nad) 
P.  ©pillmann2)  in  bie  9Jlatoppo  =  Serge  —  oben  oon  ARaud)  ©oro 
genannt,  2200  AReter  Ijodj  —  ju  einer  Ijeiligen  ©rotte,  bie  ein  Dralel 
einfdßiefst.  ARitten  in  ber  ^öl)le  foß  fid)  ein  tiefer  ,,©d)ad)t  bes  Ab= 
grunbeS"  befinben,  auS  bem  unheimliches  ©röljnen  Ijeroorbringt  roie 
ferner  ©onnerfcfjlag. .  Über  bem  ©d)ad)te  £)ängt  baS  Silb  einer  auf= 
gepulten  ARelone,  unb  £)ier  legen  jitternb  bie  ©laubigen  $letfd),  Aßeijen, 
©eflügel,  buchen  nieber,  um  ben  junger  beS  bröljnenben  ©ottes  ju  ftißen 
unb  feine  ^ulb  ju  ermerben.  ©arauf  tragen  bie  l)itfefud)enben  ABaß= 
fairer  itjre  Aßünfdie  uor,  unb  nacf)  einigen  Augenblicfen  tiefen  ©duoeigenS 
l)ört  man  grnifc^en  bem  fernen  Soßen  beS  ©otmetS  unoerftänblidje  Saute 
unb  abgebrochene  ABorte,  unb  bie  ^Briefter,  bie  mit  bem  ©onnergott  unter 


’)  23rgf.  Dr.  Staket  370. 

2)  ©.  226.  253. 


324 


einer  ©ede  ftecfen,  legen  ben  ©laubigen  beit  ©inn  bes  DrafelS  aus. 
©etnöhnlich  forbern  fie  S3luturteile. 

Vergebens  fud^te  Sifina,  bie  ©chmefter  £o  S3enguIaS,  bei  biefent 
©otte  fftat  unb  3^ ed^tf ertigrmg ,  al§  man  [ie  bet  3au&erei  befdjutbigte. 
Slffein  eS  mar  ihr  —  roofjl  metl  eine  'Softer  beS  -äKatebeleftammeS  — 
nicht  möglich,  bis  gut  ©rotte  norgubringen,  unb  fie  muffte  unnerridhteter 
©ache  gurücüehren ,  roas  einen  neuen  S3eroeiS  ihrer  ©(fiulb  abgab:  ber 
fönigliche  33rüber  erhängte  baraufhin  feine  einzige '  ©djroefter. 

©en  ©ott,  ber  in  ber  ©rotte  Ifauft,  l;at  nodj  niemanb  gefefjeit,  er 
l;at  aber  ©ohne  unb  ©ödster,  nämlich  fßriefter  unb  -priefterinnen,  bie  in 
ber  9täf)e  tnofynen.  ©iefe  fcfieinen  nicht  befonbers  f) eilig  gu  fein,  benit 
brei  baoon  ftafjlen  bem  Könige  SBeigen  unb  mürben  gur  ©träfe  hin= 
gerietet.  ©aS  mirft  auf  jene  göttliche  Familie,  bie  mit  ©onnergetöfe 
orafelt,  ein  bebenflicheS  Sicht. 

gn  leisteten  gälten  roerfen  bie  Sttafatafa  eben  bie  proph etifdfen 
SBurf b) ö l § e r ,  non  melden  St.  SKetenSfp1)  19  roaljrfagcnbe  ©inge 
ober  ©itaolo  aufgählt:  4  größere  Knochen  auS  bem  $nie  —  tintiger 
ben  guffraurgetn  (tarsus)  —  bes  Ddjfen,  ber  5^ut),’  bcS  männlichen  unb 
roeibticheu  $ubu  (Antilope  Strepsiceros  Poll.) ;  11  ©prungbeine  (Astra- 
galus)  non  ebenfonielen  ©ieren  raie  3^9^  ©d)af/  ißanian,  9fteerfdjiüein 
u.  f.  ra.;  2  Sosftäbe  aus  ^utfljorn  in  gönn  ftumpfer  fßfeile  —  „SBeiber" 
genannt  —  unb  2  Söürfet  auS  Dchfenflauen  —  „SJiänner"  genannt, 
©ie  beiben  letzteren  bringen  bie  entfd^eibenben  SBürfe. 

©pradje  unb  ©efd)ichte. 

„gn  ihrer  ©prache  finben  fiel)  Elemente,  raetd)e  fid)  im  ©ulu  unb 
©efuto  ebenfalls  firtben,  unb  eS  gehört  bas  ©üalafa  gum  großen  ©pradp 
ftamme  beS  $8  antu,  welcher  über  ben  ganzen  füböfilid)en  ©eit  Stfrifas 
ausgebreitet  ift.  ©ie  ©djnalglaute,  mie  fie  in  ber  ©ulufpradfe  norfommen, 
finb  nicht  aufgenommen,  tro^bem  Hingt  es  roeniger  angenehm  als  biefe 
©prache. 

gn  gef d^ich tli e r  33egiehung  herrfc^t  tiefes  ©urtlel,  bemt  ba 
fie  es  nicht  nerftehen,  fcfjriftlich  ober  in  ©tein  eingehauen  ber  Siadftnelt 
5Ümbe  non  ben  ©rlehniffen  gu  überliefern,  fo  hflt  man  bie  größte  SJlühc, 
aus  ber  tnanbelbaren  Überlieferung  bas  SBahre  uom  gabethaften  unb 
©agenhaften  gu  fäubern.  @rft  mit  beit  erften  gahrgehnten  bes  19.  gahr= 

*)  @.  19.  2X66itbung  bei  Dr.  Stapel  303. 


hunbertS  fommt  einige  SSerläfjlidjfeit  in  ihre  ©efcfjidjte.  2BaS  id^  barüber 
habe  erfahren  fönnen,  roitl  id)  im  folgenben  roieberjugeben  oerfuchen1). 

33or  etrca  300  fahren  müffen  fie  ein  mastiges  3Sotf  geroefen  fein, 
benn  iEjre  ÜUiambo  (Könige)  ^errfdjten  über  baS  ganje  Sanb  groifcbeu 
ben  beiben  Strömen  Simpopo  unb  ©ambefi,  ja  fie  erhielten  felbft  Tribut 
roeit  über  biefe  ©renjen  hinaus,  ©in  folcf)’  mächtiges  3^eicf)  fonnte  jebod) 
nicht  auf  bie  Sauer  befielen ,  räuberifche  ©infälle  eines  anberen  23olfS= 
fiammeS,  ber  Sarotfe  ober  S3aIoffe  —  am  oberen  ©ambefi2)  —  roieber= 
holten  fich  öfter  non  Etorbmeften  h^-  ©oroohl  ihnen  als  auch  benfßortu  = 
giefen  mürben  Sänbereien  abgetreten,  unb  bie  33afuto  im  ©üben  oom 
Simpopo  ernannten  bie  ©cbroädje  ber  ^errfcher  unb  machten  ft<h  unge= 
ftraft  frei.  Sen  SBaloffe  aber  mar  es  nicht  allein  um  fftaubjüge  ju  thun, 
je  roeiter  fie  biefe  ausbehnten,  um  fo  beffer  gefiel  ihnen  baS  Sanb ;  oieHeicht 
finb  fie  felbft  aber  auch  aus  ihren  2öohnfi|en  oerbrängt  morben,  grün= 
beten  nun  ba  eine  neue  Heimat  unb  mürben  gule|t  bie  Herren  beS  SanbeS. 
SaS  SSaloffereibh  erlitt  bann  feinerfeits  roieber  ©rfchütterungen  unb  $er= 
ftücfelungen  burch  bie  fampfgeübten,  roilben  Sorbett  ber  ©ulu  oon  Dften 
her,  halb  brangen  auch  bie  ben  ©ulu  oerroanbten  SJiateb  eie  non  Sßeften 
her  ins  Sanb  unter  bem  SSater3)  beS  berüchtigten,  graufamen  SRofilifatfe 
unb  fpäter  unter  biefem  felbft,  nachbent  er  oon  ben  hotlänbifcfjen  2tn= 
fieblern  ber  heutigen  SranSoaakfRepublif  oertrieben  morben  mar.  33iele 
$abre  lang  raiberftanben  bie  SSaloffe  ben  jährlich  fich  mieberholeitbeit  2ln= 
griffen  unb  S^aubjügen;  roeil  fie  jebod)  oon  jraei  ©eiten  lmr  beunruhigt 
unb  angefallen  mürben,  fo  oerminberte  fich  ihre  3ah^  unb  ihr  ffteidftum 
rafch  unb  im  $ahr  1866  erlag  enblid)  auch  ber  noch  übrige  SBaloffefiirft 
©ebamubamit  (©eroehr)  ben  jraeijährigen  Elnftrengungen  ber  EJtatebele; 
ber  bei  meitem  größte  Seil  ber  SSatoffebeoölferung,  ber  biefeit  $aß  iiber= 
lebte,  roanberte  aus  in  ben  feljr  gebirgigen  Seil  öftlid)  oom  ©abia^lufj, 
roo  er  oorerft  oor  roeiteren  Eingriffen  gefiebert  fein  bürfte,  anbere  blieben 
unter  ber  SSotmäjjigfeit  ber  ©ieger  jurüd  unb  roerben  nun  gufammen 


*)  ^n  ihrer  ©prai^e  nennen  fich  &ie  SDtofatafa  nach  ©>•  -Dt  o  h  r  SJtarririmo. 
Sie  Sieger  ha6en  wie  bie  Äaffern  non  einer  <SdE>rif t  feine  ©pur  aufptweifen. 
biefer  'Bejahung  ftehen  bie  Stfrifaner  hinter  ben  ißcipuaS  beS  füllen  Ojean§,  ben  3n; 
bianerit  2lmerifaö  juriid  2Ba§  man  allein  als  Slnfang  einer  ©eprift  beuten  fann, 
finb  nach  Dr.  Stapel  (235)  Äerbhöljer  unb  ©igentumSjeichen. 

2)  SBohl  ibentifch  mit  ben  Utarutfe,  f.  oben  @.  317.  322. 

3)  Seffelbe  hie(3  SOtatfdjoban;  jeiü  noch  werben  feine  ©eifter  non  ben  SDtatebele 
bei  ben  geftlicf)feiten  angerufen.  P.  ©piltmann  171.  223. 


326 


mit  ben  -Jteften  ber  ÜDtafalafa  geroiffermafjen  als  bie  Wirten  unb  3ll(^ter 
ber  ;Jtinber=  unb  3iegenherben  beS  jefjigen  SJiateb  ele  =  «f?errfdjers  be= 
trautet.  SUIjä£)rtid)  forbert  biefer  noch  überbieö  einen  Tribut  an  SBaffen 
unb  ©erealien  unb  läfjt  nebenbei  feine  Gruppen  fteinere  Siaubgüge  gegen 
biefelben  ausführen. 

2ßer  bie  jährlid)  fiel)  fteigernbe  Slbgabe  entrichtet,  barf  ber  unfiäjeren 
Hoffnung  leben,  für  bie  nächfte  3e^  wic^t  meiter  behelligt  gu  roerben; 
roer  fidh  aber  roeigert,  bient  geroijj  gum  3iele  eines  rafdj  unb  nächtlicher- 
raeile  auSguführenben  Überfalls,  roobei  faum  bie  3eit  reifen  bürfte,  bie 
^Jerfon  in  Sicherheit  gu  bringen.  Sob  ben  Männern,  alten  Söeibern 
unb  Steinen  Sünbern,  ©efangenfdiaft  unb  ©Hauerei  ben  jungen  äßeiberit 
unb  ÜDläbdien,  Sßerluft  adeS  Eigentums,  3erftörung  ber  Söofjnftätten  burd) 
$euer  —  bas  finb  bie  unausbleiblichen  folgen  fotdjer  Steigerung, 
biefer  Steife  mürbe  fdjon  feit  fahren  verfahren  unb  roirb  ferner  uer= 
fahren  roerben,  bis  baS  £anb  öbe  ift,  roie  jener  ©trid)  im  iütorbroeften, 
roo  gasreiche  3tefte  uerbrannter  ®örfer,  bleidjenbe  ©ebeine,  grofje,  abge= 
tjotgte  ©treden  mit  ben  gurren  uormatiger  SSobentultur  beuttich  3eugmS 
non  ber  Stnroefen^eit  unb  ber  3erftörungSfud)t  ber  SJtatebele  ablegen. 

®aS  roäre  alfo  baS  roa^irfd)einlid)e  SoS  ber  SDtafalafa,  unter  beneit 
ich  neun  9Jionate ,  nämlich  com  ©epteinber  1871  bis  gum  9Jtai  1872 
oerbradjte." 

Sttit  biefer  ©diitberung  ber  Unterjochung  ber  Sftafalala  ftimmen 
bie  Urteile  anberer  Slfrifaforfdjer  ootXftänbig  überein,  (Sbuarb  2Jiot;r 
faf)  auf  feiner  9ieife  gu  ben  ©ambefügäden  baS  oerroiiftete  Sanb  ber 
SJtafalala1),  er  fagt:  „©urdjroanbert  man  roochem,  ja  monatelang  bie 
mächtige  Stilbnis,  fo  bemächtigt  fidj  beS  ©emütS  eine  geroiffe  befangen; 
heit  ....  ©olche  ©puren  ber  menfd)lichen  23ergänglidjEeit ,  roie  mir  fie 
hier  treffen,  bie  einftigen  ftummen  3eu8en  eines  gufriebenen,  fdjaffenben 
SebenS,  roelche  nun  im  tauben  ©djlummer  eines  fid)  auflöfenben  SSer= 
fades  roeitertnobern,  ftimmen  uns  ernft."  infolge  ber  9)tatebele=$riege 
roaren  nach  @haPman  bie  Söroen  unb  Seoparben  in  ben  fünfziger  iahten 
fo  fehr  an  2JtenfChenjTcifCh  geroöhnt,  bafj  fie  am  mittleren  ©ambefi  oiel 
gefährlicher  roaren  als  oorher,  unb  Siningftone  fanb  in  ber  sJiähe  beS 
23embafees  mehrere  ®örfer  roegen  ber  3unahme  ber  leijjenben  5©iere 
gang  oerlaffen.  SErofgbem  gicbt  P.  ©pillmann  bie  3ahe  ber  Sdafalafa 
nod)  auf  60000  an.  ©ie  teilen  bas  £oS  fo  oieler  ©tämme  ber  Sieger 


o  1871,  164.  Dr.  Steife  cl  369.  370. 


327 


unb  Gaffern :  einft  ein  mächtiger  Stamm,  ^eute  unterworfen  ltnb  ba=  unb 
bortt)in  gerfprengt  unb  nielleicht  nach  einiger  geit  fo  fehr  mit  anbern 
Stämmen  oermifdit,  bafs  man  ihre  Spur  faitm  mehr  finbet. 


53.  Kapitel. 

^Stafdjoua  unb  ^Tatcßefe:  bie  $itfu  unter  iSJtfa;  bas  heu¬ 
tige  ^uftt-cüanb;  bie  ^Safdjjoua;  ^örperßefcfjaffeuhcit  unb  ^eßens- 
nmfe  Öer  ^Taf^ona;  bie  ^urdpt  uor  bett  ^lateßefe. 

®te  Sulu  unter  2Jifila. 

„Slufjer  beit  SJiafalafa  *)  /  bie  ich  einge^enber  bctjanbelt  ^abe  unb 
welche  fo  giemlidf;  bie  mittleren  ©ranitberge  bewohnen,  mufj  ich  uornel)m= 
lief)  -pnei  nennen,  welche  fiel)  geiniff ermaßen  in§  gan-je  Sanb  teilen,  info¬ 
fern  fie  bei  itjren  jährlichen  SJtaubgiigen  ineittanber  übergreifen,  eS  jebo<h 
nertneiben,  fief)  ju  begegnen. 

$aS  finb  erftens  bie  Sulu  —  9Jiaucfj  fcfircibt  3l^u  —  unter 
SJifila  an  ber  £iifte,  bereit  ^auptort  umreit  Sofala  am  glühen  33ufi 
liegt,  unb  zweitens  bie  ÜUtatebele.  ©rftere,  fef;r  friegerifd) ,  trüb  unb 
ntorbluftig  unb  baljer  non  allen  meEjr  gunt  frieblidjen  Sebett  geneigten  33e= 
trofinern  bes  Qttnern  gefürchtet,  ergeben  in  ber  portugieftfd)en  £>anbels= 
ftation  Senna  je|t  noch  jährlich  eine  Slrt  Tribut,  nachbent  fie  ror  einigen 
fahren  baS  früher  recht  bebeutenbe  Stäbtchcn2)  bis  auf  rnenige  Käufer 
gerftört  haben,  fie  bebroljen  felbft  Duelimane  mit.  bemfelben  Schidfal. 
Sooiel  man  non  bem  Häuptling  hört,  ift  ein  23efu<h  bei  ihm  nichts 
treniger  als  erfreulich  ober  geminnbringenb ;  etwaige  (Siefantenjäger,  glei<h= 
riel  ob  non  weiter  ober  fchmarjer  $arbe,  erhalten  bie  Erlaubnis,  einige 
biefer  Siere  erlegen  ju  biirfen,  nur  burch  bebeutenbe  ©efdjenEe  an  ©e= 
mehren,  unb  non  ber  S3eute  gehört  ber  ben  SSoben  berüljrenbe  3ahn  a^e' 
mal  bem  Häuptling,  ber  anbere  barf  für  einen  ißreis  getauft  werben, 
ben  er  felbft  anfefct.  97ad)  noübrachter  3a0b  mu§  er  ein  weiteres  ©e= 
fchenf  erhalten,  ©emöhnlich  nergijst  er,  nach  biefem  ober  jenem  ©egen= 
Itanb,  ber  ihm  in  bie  Singen  ftach,  f ogieich  gu  fragen;  er  fdjidt  baher 
bem  bereits  gefdüebenen  $äger  eine  ziemlich  galjlreiche  33anbe  nach,  um 


*)  ©rgh-  87,46. 

2)  o6en  @.  273.  274. 


328 


bas  Sßergeffene  ober  Überfeine  mit  ©iite  ober  mit  ©emalt  in  bie  <ganb 
ju  befoinmen.  Sine  ganj  befonbere  greube  bezeugt  er  an  KleibungS= 
fti'ufen,  bie  man  gerabe  auf  bem  Seibe  trägt,  wenn  es  auch  bie  einigen 
finb,  bie  man  f)at.  ©eine  Stäuberbanbert,  bie  bas  Sanb  in  jeber  Stiftung 
bur^jieljen,  beroogen  mich,  feine  93e§irfe  ju  tneiben." 

©aS  heutige  ©ulu  =  Sanb. 

Stoch  im  3>ßf)re  1882  giebt  ©rSfine J)  bie  ©renjen  oon  bem  ©ulu= 
Steife  folgenbermafjen  an:  im  92orben  ber  ©ambefi,  im  ©üben  ber  Untere 
lauf  be§  ©.  @eorge=9tioer,  im  SBeften  ber  ©abi  unb  baS  9Jtatebele=£anb 
unb  im  Dften  ber  $nbif<he  Dcean-  ©er  Dften  ift  eine  grofje  ©bene, 
aber  giemticf)  unfruchtbar ;  ganj  anberS  ber  SBefien;  f)ier  be^nt  ft<h  in  bem 
©ebiet  beS  ©abi  eine  oielfacf)  geteilte  unb  abgeftufte  33ergfette  aus,  bereu 
einzelne  ©ipfel  bis  ju  1000,  ja  1400  >JDteter  fiel)  ergeben,  tpier  ift  ber 
Kraal  Um filaS  —  gleicf)bebeutenb  mit  SJtfila  —  au  ben  Quellen  beS 
Umfroelifi  ju  Utfljani  =  Ubi.  ©ie  SSeoölferung  befiehl  aus  oielen 
fleiiten  ©tämmen,  benen  man  ben  gemeinfamen  tarnen  ©ongaS  giebt. 
©ie  finb  frieblidj,  mürben  aber  oor  60  fahren  oon  ben  ©ulu  unterjocht 
unb  ju  ©flauen  gemacht.  König  Umfila  fteht  au  ber  ©pi£e  ber  raenig 
zahlreichen  ©ulufaffern  unb  übt,  raie  So  Scngitla  bei  ben  2)2atebele ,  ber 
fein  ©chrniegerfofm  mürbe,  eine  ©d;recfen§£)errfd)aft  auS.  3Jtancf)e  ©onga= 
ftämme  haben  besE)a!b  ihre  einft  blüljenbe  33ie£)^ucht  aufgegeben* 2)  unb 
füttern,  um  nicht  zu  oerhungern,  tgunbe.  tpeute  £>ei§t  ba§  Sanb,  roo 
Umfila  h^rrfcht,  ©afa=£anb  unb  bilbet  einen  ©eil  ber  portugiefifchen 
Kolonie  Sourenco  ÜDtarqueS;  man  barf  es  baher  nicht  oerroechfeln  mit  bem 
©ulu=Sanb  ber  ©nglänber,  bas  an  ben  korben  oon  92atal  grenjt.  @S 
mag  roof)l  einmal  eine  $eit  gegeben  haben,  mo  baS  ©ulmSteich  oom 
©ambefi  bis  jum  ©ugela  fid)  erftrerfte ,  aber  heute  haben  bie  ftreng  a b- 
gegrenjten  ^ntereffenfphären  auch  füer  eingegriffen,  unb  je  roeiter  bie 
Kolonialmächte  ihre  Stationen  gegen  baS  innere  oorfchieben,  befto  meljr 
oerfchminben  bie  einft  mächtigen  Reiche  ber  Kaffern,  feien  eS  nun  ©ulu 
ober  üDtatebele. 

©ie  SDtafchona. 

öftlich  oom  ©abi  gegen  ben  ©ambefi  fmt  mohnen  bie  SJtafchona, 
melche  SDtauch  auf  feinen  erften  Steifen  fennen  lernte  unb  alfo  fchilbert 3) : 

0  1882,  50-54. 

2)  P.  <2  p i  li m  a  n n  370. 

3)  1870,  97. 


329 


„SBoßlbetretene  gotßroege J)  befunbeit,  baß  mir  nun  inmitten  ber  -Jftatebele 
uns  beftnben;  an  jraei  großen  j?affer=$raalen  finb  mir  bereit»  ooriiber= 
gefommen  (in  ber  9iä^e  non  $npati),  unb  §u  Rimberten  rennen  bie  33e= 
meiner  jeben  2llterS  unb  ©efcßlechtS  ^erbei,  um  uns  ju  feßen  b.  ß.  „üfttufa" 
(©efeßenfe)  ju  erbitten,  aber  feine  bringenb.  ÜDiild),  SBier,  Etabaf,  $orn, 
■Hiajamhani  ((Erbnüffe)  bieten  fie  jum  23erfaufe  an,  roobei  fte  bann  nie= 
matS  mit  ber  SBejaßlung  gufriebengefteßt  merben  fönnen.  (Einige  bringen 
ißre  ©eroeßre  gnm  2lu§beffern,  eine  Arbeit,  bie  geroößnlicß  für  ©traußen= 
febern  ober  (Elfenbein  gefeßießt.  ®ie  jubringticben  ©efeßöpfe  finb  fo  um 
oorfießtig,  baß  fie  felbft  roäßreitb  beS  gaßrens  nerfueßen,  auf  ben  SBagen 
ju  fteigen,  raobei  eS  nicht  fetten  oorfommt,  baß  fie  ben  $uß  unter  baS 
9iab  bringen.  2Xbficf)t  ift  jeboeß  nießt,  uns  feßr  naße  ju  befeßen, 

fonbern  aueß  ©egenftänbe  aus  bem  SBagen  oerfeßrainben  ju  raffen,  fo  baß 
oft  fein  anbereS  2JfitteI  übrig  bleibt,  als  ihnen  mit  bem  ©eßamboef, 
einem  lebenteit  9tiemen,  ober  ber  langen  Dcßfenpeitfcße  eine  fühlbare 
Söarnung  gu  geben  unb  fie  babureß  auf  einige  2Iugenbticfe  fernjußalten. 

■Ufan  nimmt  leicht  eine  große  33erfd£)iebent)eit  in  ben  ©eficßtSjügen 
unb  in  ber  ^örperbilbung  roahr,  ba  baS  93olf  aus  äroei  ©tämmen  befteht, 
bie  fidh  gemifeßt  haben.  SDer  eine  ©tarnrn  ift  ber  ber  3Jlafcßona,  ber 
oon  SJfofilifatfe  unterroorfen  mürbe.  9?acß  feiner  ©emoßnßeit  tötete  er  bie 
SBeßrfäßigen  unb  maeßte  bie  2Bei6er  unb  ^inber  ju  ©flauen,  fie  feinem 
eigenen  23olfe  einoerleibenb.  häufig  gefdpeßt  eS  aueß,  bah  fieß  ffeine  ober 
große  Partien  bilben,  bie  ohne  SBiffen  beS  befpotifeßen  <gcrrfcßerS  auf 
^inberfang  auSgeßen.  ®er  SUtSbrucf  beS©eficßtS  ber  9Jlafcßoua  nähert 
fidh  fel)r  bem  jübifeßen  unb  ift  entftefft  teils  bureß  ben  unmäßigen  ©ebratteß 
non  ©cßnupftabaf,  ben  fie,  naeßbem  bie  9'lafe  einige  3eit  bamit  ooßgeftopft 
mar,  mit  einem  eifernen  ober  elfenbeinernen  Söffetcßen* 2)  roieber  auSfcßarren, 
teils  bureß  häufige  ^Blatternarben3) ;  aueß  treten  ißre  liefern  fo  ßeroor, 
baß  fie  nießt  ben  Ringer  auf  9lafe  unb  $inn  §ugleicß  legen  fönnen." 

9  ©ei  ben  Gaffern  giebt  eS  feine  fünftlidjen  ©fraßen,  nur  gußpfabe,  nießt 
breiter  rnie  giegenpfabe,  bie  jiir  Otegenjeit  „auSfterben"  b.  ß.  übermaeßfen ;  Jpüget  unb 
©ebirge  erfteigt  man  in  ben  Spinnen  ber  ©äeße,  über  fylüffe  beniipt  man  bie  gurt, 
feiten  trifft  man  fpängebrücfen  au8  ©tptinggeroäcßfen  (Sianen).  £atß.  ©tiff.  1883, 
14.  56.  Dr.  3t aßet  195.  P.  ©pitlmann  262. 

2)  ©.  oben  @.  293. 

s)  ®ic  ©tattern  finb  unter  -Regem  unb  Gaffern  feßr  ßcutfig;  fie  treten  ßie  unb 
ba  epibemifcß  auf,  unb  bann  fterben  ganje  Jtraate  auö.  ©ei  ben  ©utu  trifft  man  aueß 
ben  SluSfaß.  ©rgt.  Äatß.  SOtiff.  1886,  110.  ©ircßo»3  Strcßio  f.  patßot.  2luat.  u. 
ipßßfiot.  ©anb  89,  1882. 


*330 


^örperbefcfiaf fenheit  unb  SebenSroeife  ber  SD^ a f c£) o n a. 

„@s  ift  ein  fchroächliclieS  unb  entnerotes  Solf1),  unb  eS  roirb  einem 
halb  flar,  baf?  bie  ftarfgebauten,  roüfjlgenährten  unb  fjocfjgeroac^fenen 
Sodblut=9ttatebele  objne  grofje  ©diroierigfeit  ÜDteifter  mürben,  3hrc  5^ t  e  i= 
bung  ift  ein  SCierfed,  bas  fie  nach  2Xrt  unferer  Sergleute  lofe 'hinab* 
fjängen  (affen;  fobalb  fie  jebocf)  ©flauen  („SFcadiote"  2)  gemorben  finb, 
haben  fie  biefeS  gegen  in  ©treifen  gefcfjnittene  3Bilbfa|enfede,  bie  nach 
S(rt  ber  9Jfatebe(etrac()t  rings  um  bie  Senben  befeftigt  roerben,  umju- 
taufchen.  Slufjer  bem  Sin  bau  oon  ^rüdjten  oerfte()en  fie  eS  rool;l, 
bie  SJtetalle  jit  bearbeiten,  unb  fie  fiaben  einen  großen  5Teil  if>re§ 
Tributs  in  ©ifenroaren  abjuliefern:  Slffagaten,  3Irm=  unb  gatjjringen, 
üfteffer  u.  brgt.,  bie  fie  felbft  mit  Serjierungen,  eingefcfmittenen  Figuren, 
obroof)l  f)5c^ft  unoodfommen ,  uerfefjen.  SBelche  Slrbeit  unb  roie  oiet 
3 eit  mu§  es  roohl  foften,  um  Söpfe  in  @iform  auf  brei  Seinen  aus 
einem  ©tiicf  £olj  anjufertigen !  @S  fiel  mir  immer  auf,  melden  ©inn 
für  uodfommeite  ^reisform  fie  in  adern  an  ben  Sag  (egen3). 

3d)  fonnte  über  ifjre  SebenSroeife  unb  ©itten,  bie  fie  als 
$reie  fiaben,  feine  ^Beobachtung  machen,  ba  fie  ju  fehr  gerftreut  unter 
ihren  Herren  roohnen  unb  baritrn  thun  müffen,  roaS  biefe  rooden;  fie 
roerben  gcrabe  fo  roie  -fpurtbe  betrachtet,  unb  einen  fDtadfole4)  im  Slnfad 
übler  Saune  mit  bem  „^nobferri"  (furjem  ©tocf  mit  fernerem  Knopfe 
au§  fRhinoceroShorn)  burdh  einen  ©djlag  über  ben  ^opf  §u  töten,  oer* 
urfadjt  ebenbasfelbc  Vergnügen,  als  roenn  fie  einem  iQunbe  ben  ©dfroanj 
ober  bie  flauen  abbrennen.  ®ie  roenigen  SJtafchona,  bie  im  lebten  3ahre 
am  Umfule  unb  höher  hinauf  am  Umgefi  gefehen  rourben,  müffen  roeg= 
gejogen  fein,  benn  ihre  gujjroege  bafelbft  roaren  oon  ©ras  überroachfen; 
auch  hiden  fie  fich  roohl,  in  größerer  3aht  an  feften  ^ßtä^en  jufammen* 
juroohnen,  Diel  gerner  leben  fie  bufchmannartig  halb  hier  balb  bort  in 
bichtem  Sufcfjfelb  ober  in  uerborgenen  ©djlupfroinfeln  felfiger  Serge, 
roo  eS  nicht  adein  fdfroierig  ift,  fie  auSjufpüren,  fonbern  auch  gefährlidh, 
51t  ihnen  ju  gelangen. 

J)  1870,  97. 

•)  @.  oben  ©.  286. 

3)  @.  oben  @.  244. 

4)  P.  ©pillmann  nennt  fie  „2lmaholt"  b.  i).  tributpflichtige ,  nach  i^m 
uuterfdjeiben  fid)  bie  freien  Sftatebele  baburd),  baß  bie  obere  glädje  beb  ßopfeS  bei 
if»ncn  glatt  rafiert  ift.  170.374.  Dr.  9tape(  bilbet  ihre  Jpauägerüte  ab  (34.93.207) 
unb  rühmt  ihnen  nad),  baf;  fie  alb  bie  gefdjidteften  fpaubioerfer  in  allerlei  2lrbeit  füb= 
lieh  öom  ©ambefi  befannt  finb. 


331 


©ang  ähnlich  roie  mit  ben  SRafcfjona  im  Offen  unb  ÜTcorboften  oort 
aKofitif'atfeä  gegenwärtigem  SBofjnptaBe  mürbe  früher  mit  ben -äftafatafa 
im  ©üben  oerfahren,  biefe  finb  jebodj  fdjon  foroeit  „gutuifxert",  baB  fie 
fogar  itjre  ©pracbe  faft  gängtich  auSgetaufdjt  fjaben  unb  beibe  ©praßen 
fo  fetjr  mifcfjen,  baB  man  feine  ©rennen  mehr  jietjen  fann.  Seibe 
©tömtne,  sDtafdjona  unb  -äJtafatafa,  finb  nahe  SSerroanbte  unb  ifjre  ©praßen 
nur  fDiatefte  eines  größeren  ©pracbftanunes,  ber  fclbft  mieber  giemticfj 
uerfdjieben  ift  oon  Dem  ber  23afuto." 

Oie  furcht  oor  ben  -Diatebete. 

Sfucf)  anbere  geograpbjifd^e  ffteifenbe  berichten  oon  ber  unglaublichen 
^urebt,  metdje  bte  friegerifdjen  fDfatebete  ben  uon  ihnen  befiegten  ©täm= 
men,  foroie  ihren  9iacbbarn  einftöBen.  fjm  SSottgefüE)!  ihrer  3Jtad)t  unb 
©tärfe  bieten  biefeiben  bab)in  ober  borttjin  einen  3m  pi  auf  b.  i.  einen 
freimütigen  Heerbann,  man  fönnte  auch  fagen  einen  mohteingeridjteten 
fftaubgug,  ber  gange  ©treden  oon  2anb  oermiiftet  unb  oeröbet.  Unb  finb 
e§  nicht  bte  SJtatebele,  fo  fomnten  bie  fDfarutfe,  fo  baB  bie  Umroofpier  es 
nicht  roagen,  ibjre  33efif$tümer  an  ©tfenbein,  perlen,  Simbo  (23aumrootIen= 
ftoff)  in  ihren  Jütten  aufguberoatjreit ,  fonbern  baB  fie  biefeiben  in  ben 
höhten  ber  nahen  getfen  bergen  ober  in  ©rbtödjern1)-  P.  ©pittmann 
fanb  unter  ber  ©pi|e  beS  <5.f)apTnan=93ergeö  in  einer  geräumigen  ©rotte 
3  Jlörbe  unb  5  groBe  Oöpfe,  raorin  bie  -Jftananfa  itjre  ©i'tter  oer= 
bergen.  2Inbere  Flüchtlinge  fudjten  ©<huB  in  fumpfigen  ©egenben,  bauten 
hier  an  itngugänglidjen  ©teilen  ihre  Jütten  unb  bebauten  ba§  baran 
grengenbe  fruchtbare  Sanb  ober  roeibeten  ba  ihre  groBe  gerben  non  ©chafen 
unb  3^9en-  Oiefe  S3erfprengten  gehörten  feineSroegS  nur  einem  ©tamme 
an,  fonbern  ©haPman  fanb  ba  ÜJiafatafa,  SBafalahari  unb  SSufdjmänner 
unter  bem  ©djuBe  beS  Häuptlings  ftftfjapo. 


54.  Kapitel. 

Pie  gStafeßefe :  bas^afeßefe-^ettö;  ^rüubuttgbeslJitetiheö;  bie^ratt- 
fatttßeit  ber  ^ftafeßefe;  £&ettf'd)ettflefferet;  bte  ^flegieruttg  bes  !JJleid)e$. 

O  a  s  3Jtateb ete=9ieidj. 

„9Jtit  ben  3idu  oerroanbt,"  fdjreibt  ÜDtauch  2),  „finb  bie  föiatebele. 
©pradje  unb  ©itten  finb  nahegu  biefeiben,  ihr  H^B  gegen  einanber  aber 
J)  P.  Spitt  mann  301.  313.  Dr.  tRapet  414.  —  -)  (Srgfj.  37,47. 


332 


ein  unücrföEjnlidjer.  Die  fJJiatebete  bewohnen  bte  fjod^getegenen  ©egenben 
im  Dften  be§  ©abi  groiffhen  ©ambefi  unb  Simpopo  (ba§  heutige  9Kate= 
belesffteicb)  unb  ftnb  im  23efiße  großer  bRinberbjerben,  bie  [ie  immer  raieber 
burcf)  !Haub§üge  zu  ergänzen  fitzen;  baneben  treiben  fie  Acferbau.  $u 
ihnen  gieren  £änbler  unb  $äger  au§  ben  englifcßen  Kolonien  an  ber 
©iibfüfte,  unb  biefer  fortroährenbe  S?erfeE)r  mit  SBeißen  brachte  ihnen 
Vorteile,  bie  ihnen  bie  ^errfcEjaft  über  bie  anbern  ©tämme  fiebert;  ihr 
König  ift  im  fianbe,  Daufeitbe  oon  ©eroehren  in§  3U  ftetten.  Die§ 
erroeeft  in  ihnen  ein  ftoljes  Seroußtfein  non  3T?ad;t,  ba§  bei  etroatgen 
©treitigfeiten  mit  ben  2Beißen  ebenfo  gefährlich  raerben  bürfte,  roie  bie 
Angelegenheit  mit  ben  Af<hanti3." 

©riinbung  be§  9i eichet. 

Der  3?ame  ber  SKatebele  roirb  ocrfcf)ieben  gefcljrieben,  e§  ift  roolff 
richtig,  baß  fie  eigentlich  „  Ama=!Kbabele"  heißen,  mobei  ba§  ffkäfip  Ama 
bie  SJiehrjahl  bebeutet ff.  daraus  mürbe  2Katabele  ober  SKatebele  abge= 
fürgt.  ©ie  finb  Angehörige  bee  Kaffernftammeä  unb  jroar  ohne  gioeifel 
au§  ben  ©ulu  heroorgegangen.  Der  SSegrünber  beä  fReicßeS  ift  ohne 
groeifel  9Rofilifatfe  ober,  roie  er  auch  genannt  roirb,  ttmfilifatfe. 
Derfelbe  foü  oon  bem  Häuptling  ber  ©ulu,  Dfcßaffa,  an  ber  ©piße  oon 
einem  großen  ^»eer  oon  Gaffern  nach  korben  auf  einen  fRaubgug  gefanbt 
roorben  fein.  Da  ihm  ba§  eroberte  Sanb  rooht  gefiel,  fo  blieb  er  in 
bemfelben  auf  eigene  $auft  hin.  Erft  als  oon  ©üben  ßet  bie  23oortreff'= 
buren  ßeranbrängten  unb  im  Dften  bie  ©ulu  unter  fßanbaS  Rührung  an= 
griffen,  oerließ  er  mit  feinem  Soll  ba§  ©ebiet  ber  heutigen  ©itbafrifani-- 
feßen  Diepublif  unb  roanbte  fiel)  ben  neuen  fffiohnfißen  zu  §roifcßen  £im= 
popo  im  ©üben,  ©ambefi  im  -Korben  unb  ©abi  im  Dften.  Er  gab 
feinem  ©tamme  eine  ftramme  militärifdje  Einrichtung  unb  fd)uf  fief)  ein 
£eer,  oor  bem  alle  9iacf)barn  fieß  fürchteten.  Kein  ©tamm  jroifchen 
Simpopo  unb  ©ambefi  beroahrte  feine  Unabhängigfeit  im  Kampf  gegen 
bie  blutbürftigen  Sftatebele,  nur  bie  93amangroato  unter  ©efhomo  im  ©üb= 
roeften  fcfjlugen  zwei  Angriffe  fiegreicb  ab,  einen  in  ben  fünfziger  ^aßren 
unb  ben  anbern  1862,  rooburd)  fie  fehr  im  Anfeßen  ftiegenff. 

Da3  Sanb,  bas  fie  beroohnen,  ift  äußerft  fruchtbar,  e§  geheißen 
tropifeße  unb  fubtropifeße  ©eroäcßfe  unb  Kulturpflanzen  ganz  oortrefflicß ; 

ff  @.  oben  @.  161.  F.  ©piltmann  127.  Katß.  ÜJt t i ].  1880,  170. 

ff  Dr.  9t  aß  et  812.' 


333 


überall  trifft  man  grofse  Söalbungen  mit  reichen  $agbgebieten,  bie  feit 
tanger  3eü  ba§3^e^  ber  33’auernjäger  finb.  Überall  üppiger  ©rag= 
roucfig,  fo  bafj  bag  33ieh  oortrefflidf  gebest,  foroeit  nid^t  bie  Sfetfe  Ejerrfc^t. 
Stufserbem  finb  non  alterg  her  ^er  ©olbgntben;  tro§  beg  ftrengen 
Verbots,  bag  bie  ©otbgräber  felbft  mit  Sobegfirafe  bebrohte,  brauten 
bie  2Jtafc£)ona  immer  etroag  Stttuniatgolb  in  Jpanbel,  unb  eg  ift  ja  9Jfaud) 
gelungen,  grobe,  reiche  ©olbfelbcr  bort  ju  entbecfen.  SBebenft  man  nodf, 
ba§  bag  Sanb  1000  big  1500  ÜUteter  gelegen,  gebirgig  unb  nielfadj 
beroäffert  ift,  fornit  ungteidE)  gefünber  atg  bag  ^eijße  Shat  beg  ©ambeft 
ober  atg  bie  9iieberung  beg  öfttict)  gelegenen  @afa=£anbeg,  fo  roirb  man 
leicht  einfehen,  baff  2Jf'ofilifatfe  eg  norgog,  in  bem  Sanbe  §u  bleiben,  man 
roirb  auch  begreifen,  bab  bag  9Jiatebele=2anb  beute  non  ber  brittifdjen  füb- 
afrifanifchen  ©efellfchaft *)  begehrt  roirb.  9Jfofitifatfe  fiarb  1868,  ba 
berrfd)ten  tangere  3e^  unruhige  3uftänbe,  bag  9kich  rourbe  non  bem 
9feidhgnerroefer  9t gumbat1 2)  nerroattet.  Sann  folgte -Dfofilifatf eg  ©ohn, 
So33enguta,  unter  bem  bie  üütatcbele  ihren  alten  Krieggrufyn  beroahrten. 
Sa  ber  Kampf  ber  Sruppen  ber  genannten  brittifdjen  ©efellfchaft  gegen 
bie  3ttatebele  noch  nicht  §u  @nbe  geführt  ift,  fo  fönnen  mir  heute  noch 
nicht  urteilen  barüber,  ob  biefer  Krieg  non  biefer  ©efellfchaft  in  erobere 
unggfüchtiger  2Beife  notn  3aun  gebrochen  ift.  2Bie  eg  fdfeint,  hat  bie 
©elbftänbigfeit  beg  3Watebele=!Reicheg  einen  ferneren  ©tob  erlitten;  roie 
anbere  afrifanifdje  ©tämme  nor  ihm,  roirb  auch  biefer,  roenn  aud»  ungern 
unb  nach  manchem  SBlutnergiefjen,  ber  norbringenben  Kolonialmacht  fiel) 
unterroerfeu  müffen.  Samit  roürben  bie  graufamen  $erroüftungen ,  bag 
äRorben  unb  trennen,  bag  fie  niete  ^ahr^ehnte  tnuburd)  ungeftraft  geübt 
haben,  gu  ©nbc  fein. 

Sie  ©raufamfeit  ber  3J? a t e b e l e. 

@g  biirfte  faum  je  in  ©übafrifa  einen  Solfgftanun  gegeben  haben, 
ber  fo  graufam  unb  rücfficf)tgtog  unter  ben  unterroorfenen  unb  benacf)= 
barten  23olfgftäntmen  roütete,  roie  bie  3JtatebeIe.  freilich  hflt  bie  Statur 
fie  auch  auggerüftet  jum  Kriege,  roie  feinen  anbern  Kaffernftamm:  „3hre 
athletifchen  formen,"  fdjreibt  ©afatig  fd)on  int  $ahr  1840,  „ihr  roilber 
33lidP,  ihre  burcf)  einige  nad)läffig  um  bie  £üfte  gehängte  ^anthcrfchroänge 
faum  oerhüllte  9?adtheit,  ihre  fdjrecflichen  ©peere,  ber  geroaltige  ©dnlb. 


1)  ©efdjtieben  im  iftoöember  1893. 

2)  ©.  oben  ©.  100. 


334 


mit  beut  fie  ben  gangen  Körper  bebedcit,  liefen  leicht  btefe  Gaffern  non 
bcn  Saliurutfe  unterfpeiben."  Son  Sugenb  auf  nterben  bie  Jünglinge 
gu  ben  rüdfiptslofeften  unb  teidjtfinnigften  ©Plättereien  ergogen.  ©a§ 
gange  Streben  unb  ber  ©Ijrgeig  eines  jungen  SRatebele  befielt  barin, 
feinen  erften  fDienfpen  gu  erfplageu,  uon  biefer  Spat  an  bemifjt 
ftp  bie  @pre  unb  ber  9tipm  nap  ber  ga^t  ber  gerftörten  -äftenfpenleben. 
Sit  i^retn  SBüten  gegen  bie  Satofa  unb  SRafalaEa,  pre  nörblipen  fRap= 
barn,  bie  fleißig  unb  roolipabenb,  aber  unglüdliperroeife  roeniger  friege= 
rifp  ftnb,  glipen  fie  tnefjr  roilben  Vieren  als  3Jtenfpen.  2IlS  ©E)ap= 
man  1862  ba§  &anb  ber  Satofa  burpreifte,  roaren  eben  30  SäJiänner 
berfelben  auf  ber  S'liicffeEjr  nap  prent  ©orfe  angefiptS  prer  Jütten  er= 
ntorbet  roorben.  derartige  ©Ejaten  roaren  bamalS  an  ber  ©ageSorbnung, 
„fie  ripteten  fprecflipe  Serroi'tftungen  an,  roenn  fie  auf  pren  jäljrlip  ftp 
roiebepolcnben  fftaubgiigen  bie  ^Dörfer  fi'tblip  ootn  ©ambefi  lieimfupten." 
$ie  älteren  SJtänner  unb  SBeiber  roerben  fponungslos  Iptgefplrfptet,  alle 
jüngeren  Söeiber  unb  jlinber  in  ©efangenfpaft  fortgefüljrt.  $ein  Söunber 
ballier,  roenn  bie  50  Satonga,  roelpe  P.  ©pillmann  *)  auf  einer  ffteife 
als  Präger  bienten,  beim  älnblicf  non  5  ÜRatebele  bas  ©epäd  fjinroarfeit, 
in  bie  Serge  ftofjen  unb  fip  im  ©ebiifp  oerftedten. 

9Jlenf  penftef  fer  ei. 

©§  fann  un§  nipt  in  ©rftaunen  felgen,  roenn  ein  ©famm,  bcm 
ba§  Seben  anberer  fo  gleichgültig  ober  oerljafjt  ift ,  aup  im  Serbapte 
ber  SRenfpenfrefferei  (Slnpropopljagie)  fteljt.  2Rau  finbet  im  ©ebiet  ber 
ÜRatebele  oiete  .igiplen  unb  barin  nipt  feiten  menfplipe  £nod)en,  bereit 
Suftanb  auf  jenen  barbatifpen  ©ebraup  pnroeift.  ©ie  ^Qiplen  roaren 
bei  einem  Sefud)  non  mehreren  ffteifenbeit  im  SPre  1869  non  fRaup 
gefproärgt,  ber  Sobeit  oon  nieten  Biropen  bebedt,  bie  teils  aufgefpidjtet 
teils  unpergefireut  roaren.  ©ie  nieten  ©djäbel,  bie  barunter  roaren,  ge= 
flörten  meift  Stinbern  unb  jungen  ^3erfonen  an.  ©tefelben  fpienen  mit 
ftumpfen  2'lrten  ober  gefpärften  ©leinen  erfplagen  roorben  gu  fein,  bie 
ÜRarffnopen  roaren  in  fleinc  ©tüde  gerfplagen.  Sn  einer  ber  Rollten 
füfjrten  rolje  ©tufen  gu  einer  Slrt  oon  ©alerie  fjinauf,  roo  bie  unglüd= 
lipen  Opfer  aufbemafjrt  roorben  fein  foHen,  um  fpäter  nerjgetjrt  gu  roerbeu. 
©taub  am  ©ingang  gur  ^»ötjte  eine  2Bape,  fo  roar  an  ein  ©ntrinnen 
nipt  gu  benfen. 


*)  312.  332. 


335 


2J?an  formte  bei  biefer  ©diilberung  aßerbingS  aucfj  an  gliidjtfinge 
benfen,  bie  in  ben  fohlen  ©d)uj$  fugten  unb  f)ier  lebten  unb  ftarben.  @s 
ift  aber  bann  nicht  eingufehen,  marum  fooiele  ©chöbel  non  ^inbern  ge= 
funben  mürben,  aud)  nid^t,  marum  bte  2Jiarffnod)en  in  fteine  ©lüde  5er- 
fragen  roaren.  23iel  raahrfcheinlicher  fittb  bas  ©puren  oon  2Jlenfd)en= 
freffern,  roie  ja  auch  9Jlaud)  fchreibt,  baff  unter  ben  SSergfaffern  nod) 
9Jienfc£)enfrefferei  gef)errfd)t  fjaben  foß1). 

®ie  Regierung  be§  9teid)eS. 

©§  ift  immerhin  eine  ©eftenbjeit,  roenn  ein  33olf  non  fotch’  niebriger 
j?ulturftufe  faft  ein  ganges  ^af>rf;unbert  feine  ^errfdiaft  in  bem  ©rabe 
behauptet,  nrie  baS  bie  SDiatebele  getf)an  fjaben.  $ragt  man  nach  ber 
Einrichtung  ihres  ©taateS,  fo  ift  e§  gang  einfach  ber  üötilitärftaat : 
®aS  friegSgeitbte  §eer  ift  baS  Organ,  baS  ben  gangen  ©taat  nach  aufjen 
unb  innen  gufammenhält.  ©er  oberfte  UriegStjerr  ift  aud)  gugleich  ber 
£önig  beS  -Re icheS,  unb  fein  Regiment  bleibt  für  afrifanifdje  3Ser^äIt= 
niffe  auffaHettb  lang  an  feine  Familie  gefnüpft.  ©djon  ber  33ater  9Ro= 
fiüfatfeS2),  9Ratfd)oban,  foß  ^riegSgüge  nad)  ©ranSnaal  ausgeführt 
haben ;  2fto filif a tf e  bringt  baS  dteid)  gur  hödhften  SJiadjtentroidlung, 
unb  ifjm  folgt  ber  heute  oft  genannte  ©ofm,  So  23  engul  a.  2llfo 
erbliche  ©efpotie  —  unb  auf  roeldje  üßfittel  geftüjgt?  ©ie  §errfc§er 
festen  ihre  23erroanbten  unb  23efannten  als  ünterljäuptlinge  ober  hier 
■RegimentSfotnmanbeure,  $nbunas,  ein  unb  hatten  fo  baS  ^eer  gu  ihrer 
Verfügung,  ©urd)  bte  Raubgüge  bereichert  fid)  baS  regierettbe  <£)auS  un= 
geheuer,  es  hat  ben  ipatibel  mit  ben  Rachbarn  in  feiner  ^anb.  Überaß 
l;in  gehen  23oten  ober  ©pione,  bie  aßeS  ausfuiibfcljaften,  bort  ben  $ug 
eines  Söeijgen  ober  einer  ^agbgefellfdhaft,  fiter  ben  Reichtum  eines  Radj= 
barn,  baS  einemal  ©rofjungen  unb  Rüftungen  ber  $einbe  melben,  bas 
aitberentaf  griebenS=  unb  ©efiorfamSoerfidjerungen  ber  Riebergeroorfetten. 
©0  weiß  ber  £affernfürft  aßeS,  raas  innerhalb  ber  ©rengett  feines  Reiches 
uorgeht,  unb  roo  non  aufeen  ©efahr  broht  ober  rao  gu  rauben  ift,  ba 
erfdieint  ein  $ntpi  unb  fiinterläfet  an  ber  ©teße  non  fruchtbaren,  rooljü 
bebauten  Sanbftridien  eine  öbe  SBilbniS,  bebedt  mit  ben  Seiten  ber  6r= 
fdhlagenen.  (Ss  ift  nun  leicht  eingufehen,  bafs  SBeifie,  roeldje  in  biefeS 
Reich  eintraten,  fei  es  um  gu  jagen  ober  um  es  gu  erforfchen,  feinen 


‘)  ©.  oBen  289.  291. 

2)  @.  oBen  <&.  325. 


336 


©cßritt  macfjen  fonnten  oßne  bie  Erlaubnis  bes  Dberßauptes.  SlßeS  unb 
jebeS  mußte  erlauft  roerben  „burcf)  SXbgabe  oon  ber  ^agbbeute  ober  bitrd) 
Segaßlung  oon  ,£)anbels  waren,  unb  wem  [entere  auSgingen,  wie  üfftaucß 
auf  ber  britten  Steife,  ber  war  eben  ber  ©efangene  beS  großen  Königs. 

®ocß  ßören  wir  bie  ©dplberung ,  bie  9ftaud)  uon  9)iofiIi!atfe 
entwirft! 


55»  Kapitel 

^SofUtßaffe,  ber  $ötttg  ber  Iptaleßefe:  bie  fiäße  ber  ^efibettg; 
f58ofU!iJj<tife  in  feinem  jUtbiettgfaaf;  ber  ^Sorgen  bes  ^ittflen;  bie 
Umgebung  ber  ’gteftbenj;  bes  Königs  Reißer  nnb  bes  Königs 
^ofbalen;  gan$  ber  Krieger;  fang  ber  Reißer. 

®ie  iJtäße  ber  3ieftbeii§. 

„$e  näßer  nur  nun,"  fcßreibt  2Jtaud) x),  „bem  Hauptquartier  rüden, 
befto  betretener  finb  bie  Sßfabe,  befio  lebenbiger  wirb  es  längs  berfetben. 
®en  2lmeifen  gleicß  geßen  bie  Sotfcßafter  ßin  unb  gurüd,  fingenb, 
lärmenb,  rennenb,  immer  bereit,  über  ißrer  ©enbung  bie  beliebte  ©itte 
bes  ©cßnupfenS  nicfjt  gu  oergeffen,  mit  wicßtiger  -Dfiene  unb  lebhaften 
iganb=  unb  $opfbewegungcn  ben  ©penber  gu  belügen,  ißn  immer  raieber 
oerfüßernb,  baß  fie  nur  bie  oode  Söaßrßeit  erjagen,  baßer  ßäufig  bie 
Söorte:  „pataj“,  „sibile“  ober  „sibile  pataj“  (waßr,  waßr!)  gu  ßören 
finb.  ©olcße  Sotfcßafter  finb  immer  ftarf  bewaffnet,  brei  ^Iffagaien*  2), 
ein  ^notenftod,  ein  ^tiobferri,  ein  9Jleffer,  ein  eiförmiger  ©cßilb  aus 
Dcßfenßaut  macßen  ißre  gewößnlicße  Lüftung  aus.  $eben  Sorübergeßem 
ben  mit  „saku  bona“  (icß  feße  bicß)  gu  begrüßen,  ift  eine  lobenswerte, 
wenn  aucß  guleßt  läftig  werbenbe  ©ewoßnßeit,  ba  jeber  auf  feinen 
©ruß  eine  befonbere  Entgegnung  oerlangt  unb  im  gaHe  beS  UnterlaffenS 
einer  Antwort  augenblicflicß  burcß  ©cf>eltworte  ficß  Suft  madßt.  SBirb 
geantwortet,  fo  folgt  fid) er  bie  Sitte  um  ein  ©efdjenf,  fo  baß  es  oftmals 
beffer  ift,  fie  gar  nicßt  gu  beamten  unb  bie  billigen  ©d^eltworte  fid^  uacß- 
werfen  gu  laffen. 

SBäßrenb  ber  neunftünbigen  $aßrt  oon  ber  SUliffionSftation  3npati 
gur  geitweiligen  fftefibeng  barf  man  mit  ©icßerßeit  barauf  regnen,  baß 

r)  1870,  98.  SDiefer  Ort  tuet?  SOtattof'oÜoIo  f.  oben  ©.  95. 

2)  (Sin  älffagai  ift  eine  jtoeifc^neibige  ©peerfpipe  auf  einem  leisten  1,3 — 1,5  m 
langen  @tod  P.  ©pülmann  148. 


337 


SJtofilifatf  e  non  allem ,  bem  ©rgebnis  ber  $agb,  etroaigen  Unfällen, 
Abenteuern,  5trantheiten,  Verluften  u.  brgl.  nor  unferer  Anfunft  bafelbft 
unterrichtet  ift,  unb  ^ier  entftet)t  bann  gemöhnlich  bie  Unannehmlidfteit,  baff 
man  ungerechtem  SSerbacEjt  anheimfällt,  unb  fi<h  faitm  ben  Vorurteilen 
unb  bem  ©tarrfinn  gegenüber  nerteibigen  tann." 

Vtofilifatfe  in  feinem  Aubiengfaal. 

„Am  3Jiorgen  beS  10.  ©eptember  1867  tarnen  mir  gu  bem  ge^ 
fürchteten  Dberhaupte  ber  9)iatebele.  2Bir  fuhren  unfere  SBagen  nahe 
am  Straal  neben  benen  ber  £änbter  auf  unb  begaben  uns  ohne  raeitere 
Präliminarien  ins  innere.  ©ine  gro|e  rttnbe  Umzäunung  au§  Vaum= 
gmeigen,  bie  bidjt  inein  anbergeftedt  unb  aufgelehnt  raaren,  berechnet, 
um  etroa  800  bis  1000  ©tiicf  ©rofmieh  gu  halten,  ift  ber  Aubieng= 
faal.  ®em  ©ingange  gegenüber  fifet  an  ber  hinteren  SBanb  ber  <£err= 
fdher,  ©e.  fdjmarge  ÜKajeftät,  ©ebieter  über  Seben  unb  Xob.  9J?an  roirb 
gietnlid)  überrafc^t,  roenn  man  ihn  gurn  erftenmal  fieht  unb  guoor  feine 
©efdndjte,  frhaten,  ©roberungeit  unb  ©raufamfeiten  gelefeit  ober  angehört 
hat.  Anftatt  beS  erraarteten  phpfifd)  fräftigen,  torpulenten  Sprannen 
fieht  man  nur  baS  Vilb  gänzlichen  Verfalles,  Aach  ber  üblichen  Ve= 
grüjgungSfortnel :  „Saku  bona,  iukosi“  (id)  fehe  bich,  Stönig)  hat  man 
nid)t§  meiter  gu  thun,  als  fich  neben  ÜRofilitatfe  auf  ben  blofjen  Voben 
gu  fepen  unb  gu  roarten,  bis  er  geneigt  ift,  eine  Unterhaltung  anzufangen. 
ÜRan  hat  alfo  3eit  genug,  ihn  mit  3Jtufee  gu  betrauten. 

©r  hat  bie  h°he  ©tirne  eines  ^Befehlshabers ,  fdjmarge,  burch= 
bringenbe  Augen,  bie  felbft  im  Alter  non  faft  70  fahren  menig  an  geuer 
nerloren  haben,  eine  menig  platte  Aegernafe,  feingefchnittene  Sippen  unb 
ein  ©nergie  begeidjnenbeS  5Unn,  eine  ^ufammenftellung  oon  ©efiditsgügen, 
bie  gur  3eit  feiner  Vlüte  fooiel  furcht  einflöfjen  tonnte,  bafj  feine  Unter= 
thanen  felbft  je|t  noch  bei  feinem  fchraäcf)tichen  3uftanbe  nur  mit  3tttern  fich 
nähern.  Auf  ber  linfen  ©eite  oom  ©dtjlage  gerührt  ift  er  unfähig,  um= 
hergugehen  ober  mit  eigener  ^anb  gu  ftrafen,  raie  es  früher  feine  ©e= 
roohnheit  mar.  ©ie  fdjottifdje  ütRüfge  fdjeint  nur  gum  3™ede  beS  Aafie= 
rens  feiner  Kopfhaare  abgenommen  gu  merben,  unb  aufjer  ihr  befteht  feine 
gange  Vetleibung  in  einem  bauntroollenen,  um  bie  Senben  befeftigten 
©adtuche  unb  in  einer  meinen,  rooHenen  ®ede,  bie  über  bie  ©cfjulter  ge= 
morfen  roirö.  ©ein  £f)ron  ift  ein  plump  gearbeiteter  Sehnftuljl,  ber 
groei  3roeden  gugteidj  bienen  mufj,  unb  mehrere  feiner  fetten  Söeiber  finb 
bereit,  ftehenb  ober  ftfcenb  jeben,  and)  ben  geringften  VSinf  ausguführen. 

22 


338 


(Sin  tleiner  $unge  non  etwa  6  faßten  tiertritt  bie  ©teile  einer  ©cßnupf= 
tabaföbofe,  er  muß  rimmer  attwefenb  fein,  um  bem  häufigen  Verlangen 
nad)  bem  beliebten  traute  gerecht  ju  werben.  $n  (Sßrfurcßt  beseicßnenber 
$erne  fi|en  in  ber  ben  Gaffern  üblichen  SBeife  oiele  feiner  Untertßanen, 
bie  es  faum  wagen,  leife  miteinanber  ju  fprecßen;  eine  faft  unangenehme 
©tiße  ßerrfdjt,  ba  muß  ber  Sitte  niefen,  unb  bonnernb  wie  aus  einem 
■Htunbe  erfcßallt  baS  2ßort  „pezulu“,  einen  ©lüdwunfcß  bebeutenb." 

®er  fDtorgcn  beS  dürften. 

„©ein  Sßafcßwaffer  wirb  gebraut,  wobei  bie  gerabe  SDienft  ßabenbe 
$rau  befonbere  ©orgfalt  auf  bie  Reinigung  feiner  ungewöhnlich  langen 
■Jlägel  ju  nerwenben  hat  ®a3  Söaffer  ift  lau  unb,  wie  ich  unter fcheiben 
tonnte,  eine  2IbfoCßung  non  Vlättern  bes  -äftopani-SBaumeS,  ber  in  großer 
fötenge  hier  wädjfi 

fftacßbem  er  fein  grüßftüd,  aus  fehr  gutem  OCßfenfleifCß  beftehenb, 
eingenommen  hat,  beginnt  ber  Vortrag  non  wichtigen  ©taatsangelegem 
h  eiten:  Vermehrung  ber  ^riegSmacßt  burCh  2lnfauf  oon  ©eweßren  unb 
fDtunition,  Vergrößerung  beS  VeicßtumS  2JtofitifatfeS  burCh  einen  9?aub= 
jug  nach  einer  Viehherben  befißenben,  nocß  nicht  unterworfenen  Nation; 
Urteilfprecßen  über  folcße,  bie  ber  $auberei  *)  (umtakati)  angeftagt  finb 
ober  fiCh  fDiebftaßl  ober  (Singriffe  in  Vejießung  auf  unfer  neuntes  ©ebot 
erlaubten  u.  f.  w.,  wobei  §u  bemerten  ift,  baß  er  als  Gaffer  giemlicf)  ge= 
reCßt  ift. 

3ur  VeleuCßtung  feines  VeneßmenS  im  Cpanbel  mit  Sßeißen 
biene  folgenbeS  Veifpiel.  @in  9flatebele  bringt  2  Dcßfen,  um  SDlofilifatfe 
ju  bitten,  bafiir  ein  ©eweßr  taufen  ju  bürfen;  eS  wirb  ißm  gewährt, 
unb  ber  5tauf  ift  gefcßloffen.  fftun  reut  eS  ben  Käufer,  unb  er  möchte 
feine  Dcßfen  wieber  jurüdnehmen ;  er  geht  gu  -Uiofilifatfe  jurüd  unb  teilt 
ißm  feine  2tbficßt  mit,  unb  nun  beginnt  folgenbeS  gwiegefpräcß : 

ÜDt. :  „ßaft  bu  biefeS  ©eweßr  getauft?"  Unterthane:  „ja,  $önig." 
„ßaft  bu  bie  Dcßfen  ju  bem  weißen  ÜDtanne  gebracht?"  U. :  „ja,  5tönig." 
■Ut. :  „bift  bu  gufrieben  bamit?"  U. :  „nein,  $önig."  9Jt. :  „gieb  baS  @e= 


l)  SDa8  Siel),  ba$  nid)t  bem  Äönige  gefjort  ober  nic^t  bei  33oIt«feften  ben  Sinnen 
gegeben  werben  fott,  wirb  ben  3nbuna8  unb  bann  ben  übrigen  Äriegern  überladen. 
2ßirb  oon  legieren  einer  woßlfjabenb,  fo  braucht  er  bloß  »on  Üteibern  ber  Räuberei 
angeflagt  ju  werben,  fo  öerüert  er  Seben  nnb  3teicf)tnm  jugfeidE).  ft'atf).  üftiff. 
1880,  170;  1883,  59. 


339 


roefyr  biefem  Gaffer"  —  babei  mit  beut  Ringer  auf  ben  erften  beften  in 
ber  9tunbe  ftetjenben  9Jtatebele  raeifenb. 

SJIuSnahmen  giebt  es  natürtid)  niete,  unb  eS  ^ängt  niet  banon  ab, 
ob  ber  Hänbter  fich  unter  ben  SBeibern  burd)  ©efdhenfe  einige  $ürfpreche= 
rinnen  getnonnen  f)at.  9?a<J)  fleißigem  gufprud)  beS  BierfrugeS,  ber  nach 
atter  Sßeife  burd)  bie  SieblingSfrau  frebenjt  unb  häufig  ben  amoefenben 
Söeifjen  angeboten  rairb,  fühlt  fid)  2Jtajeftät  plöfdicb  geneigt,  feine  ©iefta 
gu  halten,  unb  fei  eS  auch  inmitten  einer  feljr  erregten  Unterhaltung. 
(Sr  läfjt  fid)  nach  feinem  ßeltroagen  bringen,  roo  er  nun  auf  einem  groben 
5TeiI  ber  erhaltenen  ©efdjenfe  ruht." 

®ie  Umgebung  ber  9tefiben^. 

„fDteinem  ©pajiergange  nach  bem  nächftliegenben  Hügel  fdjloffen 
fich  halb  einige  ber  -Biitfugen  an,  als  ©pione  ober  ©chroäher  fid)  auS= 
raeifenb,  jebenfalls  eine  Begleitung  ganj  gegen  meinen  SBiHen.  ©in  nach 
Dften  [teil  abfaHenber,  oben  flacher,  aus  rauhem  tmlfanifchein  ©eftein 
beftehenber  Borfprung  gemährt  eine  ungeheure  $ernfic£)t,  bie  jebodh  burd) 
ben  bie  Sltmofphäre  erfüllenben  fftaud)  ftarf  beeinträchtigt  rairb.  SDer 
©Ijarafter  ber  ©egenb  ift  oulfanifd),  infofern  mächtige  eruptioe  (SUiaud) 
fagt:  bafaltifche)  üffiaffen,  häufig  als  2)ianb  elftein  auftretenb,  fleine  Höf)1 
hingen  mit  DuarjUiftaUen  unb  häufig  ©hatcehon  enthaltenb,  bie  fyexvox= 
ragenberen  fünfte  bitben.  ©S  raoHte  mir  fcheinen,  als  ob  bie  fläche, 
bie  ich  öftlich  oor  mir  hatte,  einft  ein  Krater  geroefen,  ber  fpäter  mit 
üPieereSfanb  auSgefüllt  rourbe.  ©trca  3^2  teilen  (5,6  km)  füböftlich 
non  hier  befinbet  fich  ein  fegeiförmiger  Hügel  oon  etraa  500  $uj3  Höhe, 
ber  offenbar  ein  Bulfan  geraefen  ift.  Bon  näherer  Unterfuchung  ber  ©e= 
fteine  ift  felbftoerftänblid)  in  biefer  ültähe  beS  Hauptquartiers  feine  fRebe x). 
BBaffer  ift  nur  raenig  oort)anben,  unb  es  finb  5  9Jieiten  (8  km)  jum 
nächftliegenben  Rümpfe!  im  Bette  bes  Umfofi-^luffeS." 

SDeS  Königs  2Beiber  unb  beS  Königs  ©ol baten. 

„$n  einem  f leinen  Slnbau  an  ben  geltroagen,  raenn  ich  fo  fageit 
barf,  befinben  fich  bie  Hütten  einiger  feiner  2Beiber,  aus  beren  grofjer 
3ahl  jebodh  uur  etraa  ein  SDufcenb  als  Bebienftete  um  SJtofilifatfes  Ißerfon 
thätig  finb ;  bie  anbern  befinben  fich  auf  Slufjenftationeu  als  2luffeherinnen 


*)  €>.  oben  @.  69. 


340 


über  ©roß=  unb  $teint)ieh  *)•  Swings  um  ben  großen  $raal  (9J?atlofoP 
folo)  befinben  fidf  bann  bie  ©ol baten  (amajaka),  in  fleinen  2tbteilungen 
jufammenmohnenb  unb  nur  raenige  ©cßritte  entfernt,  gleicbfam  alg  £eib= 
mache  bienenb.  ©ie  haben  feine  regelmäßig  gebaute  Jütten,  fonbern  nur 
einfache  Serßaue,  parallel  mit  bem  3 (nute  beg  großen  $raatg,  nach  biefer 
©eite  ju  offen  angelegt,  ganj  fo,  roie  fie  auch  häufig  im  $elbe  angetroffen 
toerben.  3m  ©cßfafe  finb  fie  unbefteibet,  ihre  SSaffen  unb  ©chtnucffadjen 
toerben  über  bem  Slopfe  aufgeftellt,  geuer  brennen  in  ber  gront,  um  raitbe 
Siere  abjuhalten;  f°  finb  fie  jebcn  2lugenblicf  bereit  aufjufpringen,  bie 
SBaffen  ju  ergreifen  unb  enttoeber  anjugreifeit  ober  jurücfgufchlagen." 

Sanj  b er  Krieger. 

„3n  einzelnen  Leihen  fehe  ich  nun  fohlfchmarje  ©eftalten  erft  mehrere^ 
male  um  bie  3feftbenj  gehen  unb  enblidf  in  biefefbe  eintreten,  unb  zugleich 
tönt  ferner  ©efang  in  mein  Df)r.  ÜDfofilifatfe  ift  ermaßt  unb  rairb  einen 
©aitj  bitrcß  feine  Krieger  aufführen  taffen;  ein  ©cßaufpiel,  bag  man  gerne 
beg  öfteren  fi<h  anfieht.  3<h  beeile  mich  an  Ort  unb  ©teile  ju  fommen, 
trete  ohne  Slnmelbung  in  ben  Sfaum  ein  unb  nehme  neben  bem  throne 
$piaß.  @traa  1500  beraaffncte  5terle,  bie  augfehen,  alg  ob  fie  ber  &öQe 
entfprungen  mären,  führen  nun  je  nach  bem  ÜBunfche  beg  Häuptlings 
einen  ©attj  §u  ©ßren  ^g  SlffaQai  ober  beg  9Jlofilifatfe  ober  beg  £nob= 
ferri,  beg  ©cßilbeg,  beg  Krieges  ober  ber  $agb  auf. 

©ie  finb  brei  Leihen  tief  aufgeftellt,  unb  auf  einen  SQBinf  beg  2llten 
beginnt  ber  ©efang,  jum  ^aftangeben  ftampfeit  fie  ben  Soben  mit  ben 
Seinen,  baß  ber  ©taub  aufroirbelt.  ®er  ^riegggef ang  unb  ®riegg= 
tan j  fpracßen  mich  am  meiften  an;  in  roeicßer  Tonart  gehalten  ift  ber 
ftimmenreidje  ©h°r  her^i^er  33äffe  roahrhaft  ergreifenb  unb,  anftatt  ab= 
fdjrecfenb  unb  einfcfjüchternb  auf  mich  ju  roirfen,  brachte  er  mir  beinah 
bag  2ßaffer  in  bie  Slugen,  unb  ich  fang  felbft  leife  mit.  ®er  ©efang  ift 
mächtig,  »oll  Seben  unb  Seraegung,  er  ift  natürlich,  unb  ich  roerbe  ißn 
immer  lieber  anhören  alg  bie  tangfamen,  gezogenen  ©ßoräle  ber  Säuern 
Srangoaalg  mit  ihren  !reif«henben ,  meifteng  im  Sranntraein  erfäuften 


i)  91ad)  P.  ©pillmann  (173)  tragen  bie  2Bei6er  beS  Königs  atö  2l6jei<hen 
i()rer  hoften  Iffiiirbe  rote  Kränken  in  ber  CSröjje  eines  günfmarfftiicteS  auf  bem  Kopf, 
kleinere  fpaarbiifdjel  bebeuten  Trauer.  ®a  SSohlbeleibtheir  als  Beiden  hoher  SBiirbe 
gilt,  fo  fehlt  and)  biefeS  üPerfmal  roeber  ben  Königinnen  nod)  bete  ißrinjeffinnen. 
Äat$.  ÜRiff.  1880,  169. 


341 


(Stimmen.  Ser  Sang  l)ält  bis  gegen  Sonnenuntergang  an,  roo  fid)  bann 
alle  guriicfgietjen.  ÜDtofüifatfe  felbft  gerät  f)ie  unb  ba  tu  ©rregung,  er 
fumrnt  mit,  ergreift  mandjmat  bie  Sabafspfeife  ober  bas  Stödten  eines 
2Sei§en  unb  fdjlägt  mit  feinem  gefitnben  Strme  ben  Saft.  2Beld)e  ©rin= 
nerungen  fnüpfen  ftd)  für  ifm  an  biefcn  $riegSgefang !  iltad)  Seenbigung 
besf  eiben  ermatten  bie  ermiibeten  Sänger  unb  Sänger  einen  ober  mehrere 
Scf)Iacf)tocf)fen  unb  Söier ,  oorausgefe|t,  bafj  fie  ben  ^errfdjer  in  gute 
Saune  oerfejgen  fotmten.  SBurbe  er  ungufrieben  ober  Ijörte  er  fjäuftg  bie 
3^ai^ric^t ,  bafj  ein  Söwe  ein  Stüd  23ie£)  getötet  f)abe,  ober  raill  er  fie 
gerabe  an  ©ntbeljrung  gewönnen,  fo  erhalten  fie  nid)ts,  unb  bieS  fann 
felbft  mehrere  Sage  anljalten." 

2lud)  anbere  9?eifenbe  berichten  non  ber  urwüd)figen  5lraft  unb 
einem  gewiffen  wilben  Söofillaut x)  biefeS  ilriegSgefangS.  23on  Saufenben 
gefungen  oerfetjt  bie  einfad^e ,  in  wenigen  Sönen  fidf)  beraegenbe  üftelobie 
bie  Krieger  in  rafenbe  SBegeifterung.  23efotiberS  feftlicfj  rairb  ber  „Heine" 
unb  ber  „grofje  Sang"  begangen,  jener  gur  3eit  beS  Sommer; 3teu= 
monbs  ©nbe  Segetnber  ober  2lnfang  Januar,  biefcr  14  Sage  fpäter  beim 
Sommer- 23oHmonb ;  barauf  folgen  glängenbe  ©aftmalile,  roobei  riefige 
Mengen  oon  gleifd)  unb  93ier  (tyawala)  oertilgt  werben.  2Bie  foHte 
ein  foldies  f^eft  fiel)  nidjt  tief  einprägen  in  bie  bergen  ber  ttjatenluftigen 
Krieger! 

Ser  Sang  ber  Jßeiber. 

„2In  einem  anbern  Sage  liaben  bie  SBeiber  aus  einem  beftimmten 
$raal  ibjren  Zeigen  aufgufüfjreit,  bocf)  war  id)  frof),  bafj  id)  nid)t  genötigt 
war,  ifjtt  anfeljen  gu  miiffen,  unb  entfernte  rnid)  halb  nad)  betn  Slnfange, 
ba  jeber  ber  brei  Sinne  ©erudj,  ©efidjt  unb  ©e£)ör  beleibigt  wirb, 
©in  anbermat  fommen  bie  $inber  an  bie  Sleilje.  Ser  Sänn  bauert  aud) 
bann  nod)  fort,  wenn  äJtofitifatfe  fid)  in  feinen  §arem  guri'tcfgegogen 
Ijat  unb  alles  23ief)  nad)  bem  $raal  gebracht  ift,  bis  tief  in  bie  !?tad)t 
fjinein." 


4)  P.  @  pinmann  411 — 413. 


342 


56.  Kapitel. 

JU>f<f)ieb  wo«  ^To(tftßaffc :  ^ttoßlißaifes  ^e|ud)  Bei  beit  beiden; 
tefigtöfer  ^eßraudi;  bei  fttbfid)e  §:rif  non  38oftfiliatfes  ^eßiet; 
bie  $renje  bes  ^tlaießere-^etches;  ftßwac^  Beuöflietfe  (äegertb; 
c£o  ^ettgufa. 

3D2 ofitifatfeö  Befuch  bei  ben  2Beißen. 

„■äJlancfjen  borgen1),  fetbft  furj  oor  Aufgang  ber  ©onne,  läßt  fid£> 
SKofilifatfe  oon  oier  feiner  Söeiber  na<h  einem  ber  Sßagen  bringen,  befielt 
Kaffee  unb  füßt  ißn  ungefähr  fo,  baß  bie  ©djale  juerft  halb  mit  gucler 
angefüllt  ift,  morüber  bann  ber  Kaffee  gegoffen  roirb.  ©egen  -äftilch  ßat 
er,  raie  alle  2Jtänner  ber  5J?atebele,  ein  Vorurteil,  fie  fei  2Beibergetränf 
unb  mache  ÜDlänner  mager  unb  fcßroad).  $>en  Kaffee  fcßlürft  er  langfam, 
fo  ßeiß  er  auch  fein  mag,  mittels  eines  ihm  bargereießten  SöffelS  ein. 
Söäßrenb  eines  Aufenthaltes  non  2  ©tunben,  mäßrenb  beren  er  immer  Kaffee 
genießt,  fpricht  er  nur  feiten  unb  entfernt  fidj  ebenfo  füll,  roie  er  farn; 
oftmals  folgt  biefem  Befuge  ein  ©efchenf  beS  dürften,  ein  DcE)fe,  ein 
©cf)af  ober  eine  $iege.  ®°  »erlangt  er  auch  gern  302  e  b  i  g  i n ,  aber  ißm 
fold)e  ju  geben  ift  immer  ein  gefährliches  Unternehmen,  ba  er  bem  £obe 
oießeicht  fehr  nahe  ift  unb  im  gaHe  feines  ©intrittS  alle  ©chulb  auf  ben 
unbebacfjtfamen  SSeißen  geroorfett  mürbe." 

9feligiöf er  ©ebraud). 

„Auf  einer  $agbpartie,  mie  bie  £artlepS,  bie  fid)  febeS  $ahr  wie* 
holt,  treten  auch  nur  rcenig  Beränb erringen  ein,  alles  nimmt  feinen  ge= 
regelten  unb  fchneüen  Verlauf,  fo  baß  ich  nie  in  fo  nahe  Berührung  mit 
ben  ©ingeborenen  fam,  um  ihre  Sebensmeife  ju  |>aufe  mir  anfehen  git 
fönnen,  unb  bie  hierin  urteilsfähigeren  2)länner,  bie  SDüffionäre,  fenben  iljre 
eingehenben  Berichte  fleißig  nach  ©’uropa,  fo  baß  ich  wich  einer  vielleicht 
ungenauen  ober  gar  unrichtigen  Betreibung  raohl  enthalten  barf.  Auch 
mar  ich  ber  gulufprache  n0ch  ni^t  fomeit  oorgefcfjritten,  um  fdfleichenber 
SBeife  auSjuforfchen,  maS  fie  gern  oerheimlichen.  ©ineS  religiöfen 
©ebraucfjeS  meines  früher  ermähnten2)  Begleiters  9)lafombo  oom 
2)laf(hona=©tamm  raill  ich  jeboef)  gebenfen.  32adh  ber  9?acht,  bie  mir  in 

')  1870,  100. 

2)  o6en  @.  96. 


343 


ben  ©otbgruben  beim  ©edfroechroe  jubraciiten,  hictt  er  eg  für  notroenbig, 
eine  f»albe  ©d)ate  non  ber  $affer=Drange  (Gardenia  Thunbergia)  mit 
2Baffer  ju  fußen,  »or  bem  Saume,  unter  bcm  er  gefdftafen  hatte,  nieber= 
jufnieen,  bag  SBaffer  am  ©tamrn  tjinablaufen  gu  taffen  unb  babei  ein 
langet  ©ebet  gu  fprec^en.  .Spat  er  üieHeid)t  in  feiner  $ugenb  bergleicfjen 
gefetjen,  raenn  fatJ>otifd£»e  9Jiiffionäre  fiibticf)  nom  ©ambefi  Sefef)rungg= 
nerfuche  malten?  Stm  gleichen  Sage  erfcf)ien  er  mir  noch  einmal  rätfet= 
tjaft.  2ttg  mir  nämtid)  bei  einer  ber  ©ruben  angefommen  roaren,  oer= 
fchroanb  er  für  einige  Minuten  unb  brachte  einen  frifcf)  gefcfinittenen, 
feiner  9tinbe  entblößten,  gabelförmigen  ©tod,  um  ben  er  ben  Saft  ge= 
rounben  fjatte ,  lernte  benfelben  an  einen  auf  bem  üftanbe  ber  ©rube 
ftef)enben  Saum  unb  fprad)  babei  raieber  ein  ©ebet  ober  —  eine  Se= 
fcbroörung  beg  ©otbgeifteg.  3ei$en  1,011  ®ö|em  ober  mifmerftanbenem 
©otteöbienft  finb  bieg  jebenfaßg." 

@g  ift  faum  anjuuetjmen,  bah  -IRafombo  in  Stugiibung  biefer  ©e= 
brauche  bie  SBeihen  nachahmte,  metmehr  finb  eg  fidjer  ©ebräudie  ber 
2Jtafd)ona,  bie  mir  ba  oor  ung  ha^en-  ®er  ©tod  erinnert  fe^r  ftarf  an 
bie  SBünfdietrute,  unb  raenn  bie  Ruinen  non  ©imbabpe  auf  afiatifche 
ober  norbafrifanifcfje  JMonifationgoerfuche  gurüdgufi'thren  fein  foßten,  fo 
roäre  bie  2Infid)t  nicfjt  gang  non  ber  <Qanb  gu  roeifen,  bah  jene  alten 
ßotoniften  bie  Senüfgung  ber  SBünfchetrute  fannten  unb  bah  biefe  Senü|ung 
unter  ben  ©ingeborenen  nachher  forttebte.  2Ba§  bie  Religion  ber 
•Dtatebete  betrifft,  fo  trifft  man  neben  ftarf  entroideltem  $etif<hbienft 
bie  Serehrung  ber  Stbgeftorbenen  unb  bahin  biirfte  rooht  auch  bie  2tn= 
rufung  beg  groben  ©eifteö,  beg  Sßolimo,  gu  fteßen  fein.  Siefer  2Tlo= 
timo  erinnert  an  ben  Ouätgeift  äßotfimo  ber  SJtafatafa.  Saneben  fürsten 
fie  atg  böfen  ©eift  bag  ^rofobit  unb  bie  $if<he;  ben  ©cf)muh  an  ben 
©tohgähnen  frifch  getöteter  ©tefanten  benüfgen  fie  atg  3au^ermitte^  l- 
gegen  üfiafenbluten.  2Benn  fie  auf  bie  ©Iefantenfagb  gehen,  fo  haben  fie 
eg  gern,  raenn  fie  einer  ©chilbfröte  begegnen,  fie  nehmen  biefelbe,  groh 
ober  flein,  auf,  fpeien  fie  an  unb  taffen  fie  raieber  taufen,  bag  bringt 
Sagbglücf J). 

Ser  fübtidje  Seit  oon  -äftofitifatfeg  ©ebiet. 

„Unfer  Slufentßatt  bauerte  nur  graei  Sage,  unb  am  13.  ©eptember 
1867  machten  mir  ung  auf,  ber  Heimat  gugureifen.  -Dtatt  unb  an  Kräften 


‘)  ©.  oben  ii&er  'Dtotfimo  313—315.  P.  @ p i II m a it n  172.  Dr.  3t a p e 1 177. 


344 


heruntergefommen  (ich  tjatte  18  Ißfunb  an  ©eroidü  oerloren)  burfte  ich 
eg  nicht  tragen,  bei  gunehmenber  §i|e  unb  aufeergeroöhnlicher  Srocfenheit 
größere  2lu»flüge  oom  2Bagen  aug  §u  unternehmen,  unb  nur  beim  $umalo 
(„Jtöniggflufj",  ein  QueHflufj  beg  ©uat),  ber  gegen  Sorbett  gum  ©ambefi 
fließt)  oerfud)te  id)  einen  folgen.  Sie  bet  auftretenben  ©e= 

[teinsarten  unb  bie  grobe  SUtaffe  non  Quarg  in  SBerbinbung  mit  Siorit 
lieben  mich  aud)  t;ier  roieber  ©olb  oermuten,  id)  tonnte  jebod)  teineg  ent= 
beden.  2Bir  beeilten  ung,  über  bie  fürgtic^  abgebrannten  $täd)en  rafdj 
roeggufomtnen,  ineber  ©rag  noch  Söaffer  für  bie  Ddjfen  noch  2&ilb  für 
ung  mar  gu  treffen,  unb  eg  mar  erft  in  bem  roohtberaäfferten  35egirfe 
[üblich  non  ber  2ßafferfd)eibe  jungeg  ©rag  non  einigen  goß  Höh®  gu 
finben.  §ier  gönnten  mir  ben  Zugtieren  einige  9iuhe  unb  tauften  Honig, 
^orn,  9Jtitch,  ©ier  unb  33ier. 

Ser  Söoben  unb  bie  33erge — finb  granifc  unb  gneibartige  ©efteine, 
ber  Saurentianformation  (nach  Spell)  angehörig,  unb  bleiben  eg  big  gum 
^>alatjoe.  2luggegeid)nete  ©cenerien  bieten  ficf)  am  oberen  Saufe  ber 
nach  ©üben  unb  ©üboften  abftiebenben  ©eroäffer,  bie  nodh  gehoben  inerben 
burch  bie  oerfdjiebenen  Söne  lebhaften  ©rüng  beg  frifdien  Saubeg." 

Sie  ©renge  beg  9ftatebele  =  9teicheg. 

„2lm  20.  ©eptember  gelangten  mir  gu  ben  lebten  Unterthanen 
SRofilifatfeg,  gum  [üblichen  SBadjpoften  feineg  33efi|eg,  bem  2Jianjami 
atg  Häuptling  norfteöt.  ©r  fcheint  feiner  Häfjlichfeit  inegen  hierhergefept 
gu  fein;  eine  noUftänbige  Jtarrifatur  beg  menfchtiöhen  äßefeng  nom  ©feitet 
big  gur  ©o£)te  ahmt  er  auch  nod»  in  feinen  Seroegungen  ben  ihm  ähm 
liehen  Slffen  nach-  $ür  [eben,  ber  non  ©üben  fomrnt,  ift  hier  bie  ipa§= 
unterfudpmggftelle ;  non  hier  roerben  9iame  unb  3raecf  beg  9ieifenben 
burd)  ©ilboten  ing  Hauptquartier  gemetbet,  unb  hier  ift  and)  bie  Slntmort 
gu  ermatten. 

Sfm  23.  ©eptember  erreichten  mir  ben  Sifhuefi  (Jtmefi,  3ufiu&  beg 
©hafha,  ber  non  korben  gum  Simpopo  fliefst)  unb  mahlten  eine  reü 
genbe  ©teile  nahe  am  glüfecben  mit  pradjtooßer  ©cenerie  runbutn  alg 
©tanbpfa|  für  mehrere  Sage.  Stuf  einem  2lugflug  in  bie  faft  gu  800  $ufs 
auffteigenben  ©ranitfuppen  fanb  id;  bie  fltefte  eineg  neriaff enen  Jtaffeu 
$raalg,  rao  eine  Unmaffe  bleic^enber  ©chäbel  unb  ©ebeine  3eu9nig  Sflb 
non  einer  nor  nier  fahren  oerübten  ©raufatnfeit  ber  -Diatebele.  ©ine 
Abteilung  „majaka“  mifct)te  [ich  unter  baS  hier  mohnenbe  S3otf ,  ge= 
braitdjte  bie  Sift,  alle  betrunfen  gu  machen,  unb  mährenb  ber  9iacht  ging 


345 


bann  2Jiorben  unb  Srennen  nor  ficf).  fliur  wenige  bürften  entnommen 
fein,  unb,  wie  icf)  oermute,  fanb  id)  baS  ooltftcinbige  ©felett  eines  biefer 
wenigen  auf  ber  ©pi£e  eines  ein§etnftef)enben,  etwa  eine  Ijalbe  ©tunbc 
entfernten,  1000  $uf3  f)of)en  ©ranitbergeS ;  in  einer  2Irt  <Qöf)lung  unter 
gewaltigen  'gelsblöden  war  es  weber  ber  brennenben  ©onnenf)if5e  nodj 
bem  auflöfenben  Diegenwaffer,  nodj  ben  fnodjen§ermalmenben  3äljnen  ber 
.Jgpäne  §ugänglid),  unb  nur  SlaSfäfer  unb  3lmeifen  waren  im  ftanbe,  als 
©efunb|eit§poli§ei  ber  D^atur  ibjr  SBerf  §u  tf)un  unb  §war  nur  foweit, 
als  eS  ilpien  oon  ber  ©efe£geberin  übertragen  ift.  $dj  glaube,  id)  Ijätte 
alle  253  Seine  auffinben  fömten.  Ser  glüdjtling  war  ein  fDiann,  unb 
einige  grofje,  blaue  perlen,  an  eine  ©dptur  non  2lfa§ienbaft  gereift, 
malten  feinen  ©d^muef  aus ;  non  Reibung  waren  feine  ERefte  §u  fefien." 

©djwadj  benölferte  ©egenb. 

„Dbwoljl  fütofilifatfe  etwa  30000  3D2atebele  ins  Sanb  feiner  3e't 
bradjte,  ift  es  bodj  burcf)  ifpt  entoölfert  ftatt  beoölfert  worben.  2öo 
in  ben  3eiten  beS  älteren  unb  jüngeren  9Ji off at  ’)  nodj  noQauf  ©d)war§e 
§u  finben  waren,  finb  jeist  faum  mel)r  ©puren  oorfjanben,  ©raS  unb 
Süfdje  finb  längft  über  beren  SBofjnpläfje  gewadjfcn. 

Sie  ©egenb  non  E)ier  bis  §um  fltamaffjuobane  (3nflu§  beS  ©Ijaflja 
uad)  bem  'Satt  non  Siorben  £)er)  bietet  wenig  ^ntereffanteS ,  unb  wir 
fanben  baS  ©raS  fo  fcf)led)t,  bafi  wir  in  ber  Hoffnung  auf  Sefferung 
fdjnell  reiften,  ©ewitter  mit  fliegen  gäfjlten  nun  oom  Enbe  ©ep= 
tember  an  §u  ben  faft  täglichen  Erlernungen,  bic  fallenbe  SBaffermaffe 
ift  fo  grofj,  ba§  in  wenigen  ©tunben  bie  abftofjenben  ©anbflüffe  §u  ben 
prädjtigften  ©trömen  anwadjfen ;  leiber  fallen  fie  aber  nur  §u  halb  in  ifjre 
alte  gewohnte  .Igäfjlidjfeit  §urücf.  21m  9tamaff)uobane  ift  ber  Söwe  §u 
iQauS,  beim  grofsc  gamilien  bis  §u  12  unb  16  ©tüd  bei  Sage  §u  fefjen 
unb  if)re  $on§erte  wäfjrenb  ber  monbfdjeinftellen  9iäcf)te  §u  fjören  ift  feine 
©eltenfjeit.  Qm  Qafjre  1866  fjatte  id)  f)ier  ©elegenljeit,  §wei  Söwen 
nod)  normittagS  gegen  10  Ufjr  miteinanber  fprecfjen  §u  fjören,  unb  in  ber 
barauf  folgenben  regnerifeben  32adjt  irieben  fie  9  Odjfen  auS  bem  Serfiau, 
non  benen  fie  jebod)  feinen  töteten;  alle  neun  erhielten  wir  einige  Sage 
barauf  aus  einer  Entfernung  non  etwa  50  föieilen  wieber  §urüd  (80  km)." 

9  ES  reiften  3  ÜKoffat  in  ©übafrifa,  einer  1830,  ein  jroeiter  9t  eü.  ÜDtoffat 
1854  im  SJtatebetetanb  (93eric£)te  ipet.  1857,  276;  1859,  482;  1861,  356)  unb  9t ob. 
SDtoffat  1858  in  Äteinnamaqua=2anb.  £er  oon  ÜJtaudj  am  meiften  genannte  ift 
9t eo.  StJtoffat,  ber  smeite  oon  ben  oben  angeführten. 


346 


So  Sengula. 

21m  6.  ober  8.  ©eptember  1868  rourbe  -äftofilifat f e  gu  feinen 
Tätern  nerfammelt,  alfo  ein  gabt  nad)  bem  gef^ilberten  33efucfje  äftaucbs 
beim  ÜDtatebelesgürften,  unb  tnurbe  in  einer  gelfenfcbludjt  begraben:  brei 
feiner  grauen  unb  mefjr  als  300  ©flauen  fielen  als  Dpfer  auf  feinem 
©rabe  unb  feitbem  ift  bas  Setreten  jener  ©d»tucE)t  bei  SobeSftrafe  ner= 
boten 1). 

■Utofitifatfe  fjatte  neben  anberen  bie  groei  Söcbter  beS  bin9er^iefen 
2lmaf(^)toiti^äuptIing§  gu  grauen  unb  erhielt  non  jeber  einen  ©ofm,  non 
ber  älteren  Jluruman,  non  ber  jüngeren  So  Sen  gut  a.  ©o  fanbten 
benn  bie  gnbunaS  Soten  nad)  Slutuman,  ber  ficf) ,  roie  man  glaubte,  bei 
ben  „©tnanginbaba",  ben  „Sringern  ber  üftacbricbt",  nämlicl)  ber  ©iege§= 
nacbrid)t  im  Kampfe  gegen  bie  Slmafdjroiti,  aufbalten  füllte.  Mein  man 
fanb  if)n  nid)t,  unb  fcfjtiefeticf)  mufjte  ber  SteidjSnerroefer  -Jtgumbat  mit 
ber  @ntf)üllung  Ijernortreten,  baff  ßuruman  roegen  SerbacbtS  einer  Ser= 
fcbroörung  auf  Sefetjl  beS  Königs  ermorbet  raorben  fei.  ©aber  trugen  bie 
gnbunas  bie  .igerrfcbaft  bem  jüngeren  So  Sen  gut a  an.  Stm  24.  ganuar 
1870  nahm  biefer  bie  gügel  ber  Regierung  in  bie  iganb  mit  ber  @r= 
flärung:  „Sa  it>r  nom  Sobe  meines  SruberS  ^uruman  übergeugt  feib,  barf 
icb  euren  Sitten  nid)t  länger  miberftetien.  geb  nehme  bie  Db ertjerrf^aft 
an,  bie  mir  fraft  meiner  2lbftammung  unb  eurer  freien  2Bal)l  gufäßt"2). 
darauf  grünbete  er  bie  neue  üftefibeng  ©ubuluroapo,  eigentlich  Ng’  obu- 
luweyo,  „©tätte  beS  (SrfdjlagenS",  unb  gab,  roie  bas  bei  jenen  Sötfer= 
ftämmen  ©itte  ift,  am  fiebenten  Sage  nad)  bem  Sotlmonb  einem  gnbuna 
ben  Sefe^I,  bie  alte  ^auptftabt  famt  aßen  Jütten,  Sorratsfammern,  ja 
felbft  ben  Darren  be§  baljingegangenen  SDtfofilifatfe  einguäfd)ctn.  Mer 
auch  ©ubuluroapo  felbft  ift  beute  nicht  mehr  an  ber  urfprünglidjen  ©teile. 
■Utan  fann  fid)  mol)l  norfteßen,  roie  non  ben  Serootmern  eines  Draals  ber 
gangen  Umgebung  mitgefpiett  roirb :  aßeS  brennbare  §o4  roirb  gefdjlagen, 
bas  Slderlanb,  bas  feinen  Sung  erhält,  fo  auSgenüjjt,  baff  ber  Ertrag 
immer  mehr  abnimmt,  bie  SBeiben  finb  oerroüftet.  ©o  geigt  fiel)  nadj 
einer  ^teitje  non  galjren  non  felbft  ba§  SebürfniS,  eine  neue  ©teße  für 
ben  $raal  gu  roäfjlen.  Unb  fo  befahl  auch  So  Sengula  eines  frönen 
SageS  im  gabt  1881,  bie  9tefibeng  eine  ©titnbe  jenfeits  beS  „Draals 


0  P.  ©pillmann  161.  $et.  1869,  191. 

2)  P.  ©pillmann  137.  161.  416.  Äat$.  «Kiff.  1879,  169;  1882,  22. 


347 


her  SBeifjen  Reifen"  nadh  einem  Drt  gu  neriegen,  ber  Umhlabatine  hiefj. 
Socf)  mürbe  ber  alte  Vame  ©ubulumapo  auch  für  bie  neue  SWefibenj  ge= 
braucht,  fie  Hegt  in  ben  -äftatopposVergen,  etroa  1400  üfteter  über  bent 
2fteer.  -Ulan  fief)t  baraug,  bafj  felbft  bie  fftefibengen  biefer  Sfafferftämme 
feine  fixere,  bleibenbe  Sage  fiaben  unb  baff  bie  harten  faft  non  $ahr  gu 
$ahr  Säuberungen  aufraeifen  müffen;  bagu  fommt  bag  unftäte  Qin-  unb 
Vermögen  ber  Venölferung,  ^ier  Unterjochung,  ja  Vernichtung,  bort  2lug= 
roanberung  unb  Eroberung.  2Iße  Vilber,  bie  mir  non  folgen  ©egenben 
in  ung  aufnehmen,  finb  fogufagen  Slugenblicfgaufnahmen  b.  b.  fie  b)aben 
nur  für  einen  beftimmten  geitpunft  Sflichtigfeit  unb  ©ültigfeit,  nach  wenigen 
fahren  fanit  bag  Vilb  neraltet  fein. 


57.  ßtapiM. 

^öfßetf^jaften  ju>if<hen  Limpopo  unb  $atuße|t:  bte  3$atoßa;  bte 
bte  ^htf^utäuner  tut  <S)fleu  ber  ^tafalwri;  bie  ^afetnpa. 

Sie  Vatofa. 

„(Sine  meüere  ebenfalls  mächtige  Völferfcljaft  roohnt  mehr  norböftlich 
gegen  ben  ©arnbeft  hin,  eg  finb  bieg  bie  Vatofa  unter  ihrem  gealterten 
Häuptling  9)tafombe.  Sie  Sprache  biefeS  ©tammeg  roeiefjt  non  ber= 
jenigen  ber  gunor  angeführten  ©tämme  bebeutenb  ab,  auch  fie  befifcen 
feine  gerben,  ba  bei  roeitem  ber  größte  Seil  ihres  Sanbeg  non  ber  gif= 
tigen -Sfetfe^Iiege  heimgefucht  ift,  fie  finb  beghalb  norroaltenb  21  c£  e r= 
bauer  unb  Jägern  (Slfenbein  ift  Monopol  beS  £äuptlingg,  ber  eg  in 
Raufern  aufftapelt,  ineldje  flüchtig  geroorbene  portugieftfefje  ©olbaten  auf* 
führten ;  er  läßt  fich  aber  nur  ferner  nerleiten,  biefen  feinen  ©d)a|  gegen 
2öaren  gu  neräufjern.  9Jtein  Vefudj  bei  ihm  mar  nur  non  gang  furger 
Sauer,  roeil  einerfeitg  mein  fchredlicf)  fieberifcher  .guftanb  —  auf  ber 
lebten  -Keife  —  ein  rafdhes  Vorgehen  nach  bem  ©arnbefi  erßeifchte  unb 
anbererfeits  bag  Venehmen  ber  Venölferung,  roelche  burd)  ein  befertierteg 
$nbinibuum  ber  non  Qnbien  entftammenben  ©olbaten  aufgereigt  mürbe, 
nichtg  raeniger  alg  Vertrauen  einflöfjenb  mar.  Sie  ©egenb  bot  roenig 
^ntereffanteg  unb  mar  fehr  ungefunb1)." 


')  ©rgf).  37,47. 


348 


Sie  V  ar  ofa. 

„Sfynert  naheftehenb,  aber  tueEjr  nagabmtbierenb  unb  in  beit  bidjten, 
bunEIcn  SBüfc^en  am  Simpopo  iljr  Unwefen  treibenb,  finb  bie  Varofa. 
(Sigenttid^  finb  es  Seute  nerfdjiebener  ©tämrne,  bie  aus  irgenb  einer  Ur= 
fad)e  genötigt  worben  finb,  non  ihren  Häuptlingen  weit  entfernt  gu  leben. 
Sie  wohnen  gerftreut  in  eittgelnen  Jütten ,  nähren  ft  cf)  Eümmerlicf)  non 
$ifd)en,  ©djilb Eroten,  ben  SÖwen  abgenommenem  2BiIb,  Leeren  unb  an= 
beren  wilben  ^rüdften  unb  SBurjeln,  bauen  jebod)  auch  geringe  Mengen 
non  H^fe  unb  Rürbiffe." 

2tud)  Dr.  fftabba!1)  entwirft  non  ihnen  fein  angiefienbeS  S3ilb : 
„®ie  VaroEa  finb  immer  fdnnu^ig,  mä^renb  ber  ©ulu  reinlich  ift.  (Sin 
VaroEafraal  fc^eint  auf  einem  eigens  gu  biefem  gwed'  gufammengetragenen 
Haufen  non  ©djmufc  erbaut  gu  fein.  Sügeit  unb  ©teilen  finb  ihre  Va- 
tionaIeigentiimticf)Eeiten." 

®ie  Vufchmäntter. 

„Unftät  unb  flüchtig2)  finb  bie  Vufdjmänner,  bie  familienweife 
überall  um^erftreifen,  tno  fie  troffen  biirfen,  non  Verfolgung  weniger  §u 
leiben,  ©ie  beobachten  ben  ging  ber  2IaSgeier,  folgen  benfetben  unb 
übernehmen  baS  biefeit  üonftablern  ber  Vatur  gitfaßenbe  ©efdfäft  bcS 
IbräutnenS  non  2laS.  ©eiten  befommt  man  fie  gu  ©eftdjt,  beim  fie  finb 
fd)eu  wie  bie  wilben  Siere.  $hre  ©pradje  ift  mit  ©djnalglauten  ber= 
artig  untermifdü,  bafs  ein  feines  @ef)ör  unb  langer  Umgang  mit  benfetben 
erforberlid)  finb,  um  fie  nur  noneinanber  unterfdteiben  gu  lernen,  ©ie 
haben  übrigens  ihre  VegirEc  norwatteub  in  ben  wenig  benölferten  ©egem 
ben  weftwärtS  gegen  bie  Kalahari." 

2Benn  man  bie  ©egenb  notu  ©ambefi  bis  gum  Dranje=©trom  nad) 
Vobenbefdiaffenheit,  $tiina  unb  VeoöIEerung  näher  prüft,  fo  finbet  man, 
baff  man  fie  nach  brei  SängSftreifen  abteilen  fatm:  einen  öftlidhen,  einen 
mittleren  unb  einen  weftlidjen.  ®er  öftliche,  teilweife  gebirgig,  ift  non 
ben  Sanbbau  unb  Viehgudft  treibenben  Gaffern  bewohnt;  hierher  faßen 
bie  meiften  Veifewege  3)iauchS. 

®er  mittlere  Sanbftreifen  ift  Eautn  hügelig  gu  nennen,  er  befteht 
aus  weügebehnten,  weßenfönnigen  H^ebenen;  aud)  biefe  würben  non 

])  1886,  52. 

2)  (Srgt).  37,47.  ©.  oben  <3.  282.  P.  <3 pinmann  259:  „oft  Raufen  fie 

in  »erlaffetten  ‘Sertnitenfjaufen  ober  in  ©rbtödjern  beb  ©tadjetfdpüeinS.  2Ü8  ©tammeS« 
jeidjen  tragen  bie  Wcinner  eine  97ar6e  an  ber  ©dfKife." 


349 


äftaucß  berührt.  Seit  roeftticßen  Slbfcßnitt  bitbet  bie  ^ataßari  ober 
$alaßari=2Büfte.  ®iefe  entfpricßt  ntcf)t  bem  Silbe,  ba§  mir  uns  foitft 
oon  einer  SBiifte  entioerfen,  beim  fie  ift  feinesmegs  ot)ne  Vegetation  unb 
oßne  Seiooßner.  Dbrooßt  fie  feine  f^tüffe  unb  nur  feßr  toenig  Ouell= 
raaffer  ßat,  fo  beioeifen  bocß  einzelne  auSgetrocfnete  glußbette,  baß  ßier, 
toie  in  gang  ©übafrifa,  bas  S®affer  einft  oiet  meniger  feiten  mar,  als 
E)ent§utage.  ®er  Soben  beftefjt  im  allgemeinen  aus  toeißcm  ©anb, 
faft  reinem  Wiefel.  Sroßbem  bietet  bie  ©egenb  nicßt  ben  Stnblicf  einer 
©anbfteppe,  fie  ift  großenteils  mit  ©raS  betoacßfen,  baS  eine  erftaum 
ließe  .Igöße  erreicht,  es  fteßt  in  getrennten  ©nippen.  ®ie  3n3tf$eU:: 
räume  finb,  foroeit  fie  nicßt  faßte  ©teilen  biiben,  mit  einer  mannigfaitigen 
glora  oon  friecßenben,  fnollenfüßrenben  ^ßflangen,  2Baf  ferme  tonen1) 
unb  ^ürbiffen  übergogen,  an  anberen  ©teilen  finbet  fidß  ©ebüßß,  fetbft 
SautntoucßS. 

9Jtau  trifft  große  gerben  oon  ©traußen,  bereu  (Eier  oft  ringS  über 
bie  ©bene  gerftreut  liegen,  bagu  fommen  bie  oerfcßiebenen  2Intilopen=3trten, 
bie  monatelang  oßne  einen  tropfen  Söaffer  leben  föitnen  2).  Vacß  einem 
Srief  oon  Sinbrem  21.  Sinberfon3)  finbet  man  bort  aucß  nußbare  9Jtine= 
ratien,  toie  ©olb  unb  Roßten,  fo  baß  bie  SBüfte,  roenn  einmal  bie  anbern 
®otb=  unb  ^oßtenfetber  ©übafrifaS  oerfiegen,  nocß  einmal  bas  3^  DOn 
2tuSioanberern  roerben  fönnte. 

SDic  Serooßner  ber  2Mfte,  bie  armen,  furcßtfamen  Safalaßri4 5), 
ßaben  mit  großer  2Bafferarmut  §u  fämpfen.  Um  2Baffer  gu  finben,  gießen 
bie  grauen  aus  mit  Velen  angefüllt  mit  leeren  ©traußeneiern,  graben 
eine  Vertiefung,  legen  auf  ben  Soben  beS  SocßeS  ©raS,  fteHen  barauf 
ein  ©cßitfroßr  unb  füllen  bas  gegrabene  £ocß  roieber  auf,  faugen  an  bem 
Voßr  unb  bie  ^untpe  fommt  in  ©ang.  ©o  roirb  ein  SUiunbooH  nacß  bem 
anbern  getoonnen,  ein  (Ei  nacß  bem  anbern  gefüllt.  £>iefe  raerben  bann 
ßeimgetragen  unb  forgfältig  oerborgen. 

®ie  Salemp a. 

„(Einer  faft  oerfcßioinbenben  Seoölferung  muß  icß  nocß  enoäßnen0), 
mit  ber  icß  leiber  gu  fpät  befannt  toorben  bin;  eS  finb  bieS  bie  Sa= 

9  @.  oben  ©.  304.  Sßartß,  „Ofiaftifa"  ©.  46. 

2)  SDaniet  497. 

*)  1880,  32. 

4)  P.  ©pittmann  274. 

5)  (5rgf>.  37,  47. 


350 


lempa.  $n  tbren  ©efiddSjügen  fpridjt  fid^  eine  auffadenbe  $f)ntid)feit 
mit  bem  iSraelitifdjen  5Cppu£  aus,  felbft  bie  ffropf)uIö§  entjiinbeten  Slugen 
festen  nicf)tJ).  ©ie  leben  für  fiicfj  in  gröberen  Dörfern,  geben  fidj,  raeit 
»erachtet,  mit  ber  übrigen  Senölferung  nur  roenig  ab,  üben  bie  23efdjneibung, 
genießen  non  ^leifd)  nur  folc£)e§,  ba§  non  itjnen  felbft  auf  if)re  eigene 
Söeife  gefd)lacf)tet  morben  ift,  effen  nid)t  mit  anberen  aus  einem  Stopfe 
unb  »ermitteln  tjauptfäc^tidt)  ben  £anbel.  Sludj  finb  fie  allein  im  ftanbe, 
®raf>t  ju  sieben,  mit  £ilfe  beffen  fie  ©töde  ober  ©peerfd^äfte  filigran^ 
artig  git  itber§ie£)en  tniffen. 

©o  märe  alfo  ba§  Sanb  stnifdfen  Simpopo  unb  ©ambefi  non  nieten 
SSölferf  djaften  betnofptt,  bie  in  beftänbiger  getjbe  miteinanber  leben. 
SDiefe  Sf)atfad)e  erfdjinert  bie  Stufgabe,  burcfj  biefe  £änberftric£)e  ju  reifen, 
ungemein;  feiten  tnirb  ber  Steif enbe  auf  (Betreue  ftofjen,  roefd^e  e§  tragen, 
grö&ere  ©treden  mit  if)m  ju  tnanbern." 


IHmtrljo  gntfcetkmtö  uott  mtitlmmt  piitteralien  uni>  bta 
f  aitfceö  ©ptjir. 


58.  Kapitel. 

$eofogi(dje  ^Scfc^affen^eit  »on  ftattönaaf  unb  :paießefe-c£anb : 
$$finerigßett  ber  geofogtfdjett  ^ftttetfttdjttttgett  tu  ^ftbafrtßa; 
l$taud)5  geofogtf($e  cSetffuttgeu;  eine  geognofiififje 

©dnnierigf eit  ber  geologifcfjen  Unter  f  udjungen  in  ©üb= 

a  f  r  i  f  a. 

SBenn  an  unb  für  fid)  fdfjon  geologifd^e  Arbeiten  in  Sropenlänbern 
infolge  ber  ftimatif<d)en  SSer^ältniffe ,  tnie  auch  t)äufig  burd)  ©d)rnierig; 
feiten,  ineldje  bie  ©ingeborenen  nerurfadjen,  fetjr  erfebtnert  finb,  fo  gilt 
bas  jtneimal  non  folgen  SanbeSteiten,  tneldie  norbem  feines  Sßeiffen  $ufj 
betrat.  Slbolf  ^iibner  f treibt  über  feine  geologifcfjen  Slufnalfmen*  2) : 

„Stur  tnäfjrenb  beS  3ftarfd)eS  fann  man  ein  geognoftifcfjeS  33itb  be£ 
2Bege£  geben,  ©olange  bie  SBagen  ber  SteifegefeUfdjaft  in  33etnegung 
finb,  fann  man  nur  bie  am  2Bege  liegenben  ©efteine  prüfen;  fm*  1Ttan 


»)  ©.  oben  ©.  237.  285.  315.  329. 

2)  1872,  423;  1871,  81;  1869,  294.  279.  329. 


aber  baS  Bacljtlager  bezogen,  fo  raiE  man  ausruhen,  ober  nerbietet  bie 
grobe  ^i|e  ein  <Qerumftreifen,  wie  5.  B.  innerhalb  ber  Tropen  nom  2tn= 
fang  beS  September  an  jroifdjen  12  XXEjr  mittags  unb  4  Uhr  nadhniittagS; 
abenbS  nerfjinbert  bie  fetjr  jeitig  einbredfenbe  32a(f)t  längere  2lusflüge. 
$dh  brauche  wohl  nid)t  hin^ujufügen ,  bab  and)  ber  Mangel  an 
Sluff djlüffen  in  folgen  unfultioierten  Säubern,  roie  bie  £ranSoaal= 
republif  unb  baS  2Ratebele=Sanb  ftnb,  einem  Haren  ©inblid  in  bie  geo- 
gnoftifcbjen  Berhältniffe  Slbbrud)  tl)ut.  immerhin  befiel  eine  mangels 
fjafte  ©  ef  amtüb  erficht  neben  einer  tagebuchartigen  Befdhreibung  beS  2BegeS 
einen  gemiffen  Sßert;  fpätere  gorfdfungen  mögen  berichtigen  unb  ergänzen; 
bie  erfte  ©runblage  rairb  immer  bie  Vorteile  gewähren,  bab  fie  ben  fol= 
genben  grimblicheren  Unterfliegungen  SlnhaltSpunfte  bietet  unb  jum  2ßeg= 
meifer  bient.  SJfeine  Sfi^en  biirfen  nicht  im  geringften  beanfprudien, 
auch  nur  amtähernb  geologifcfje  Umriffe  ber  ungeheuren  ©ebiete  SübofU 
afrifaS  ju  liefern,  es  nerfdjrainb&t  fa  bie  iRraft  eines  einzelnen  ben  @nt= 
fernungen  gegenüber,  bie  fykx  mehr  raie  anberSmo  einen  groben  Seil  ber 
fonft  im  Sienfte  ber  SBiffenfcfiaft  ju  nerroenbenben  ged  unb  ÜDlühe  binben. 
Sie  fönnen  auch  nicht  ein  noHftänbigeS  Btlb  oon  bem  geologifdhen  ©tanb= 
punfte  au§  geben,  non  rao  aus  bie  Berbinbung  aller  ©rfdjeinungen,  ber 
gufammenhang  ber  einzelnen  ShatfacbenfibEj  in  oollfter  Klarheit  barbietet,  ba 
bie  ©runblagen  ju  mangelhaft,  bie  Befbbränftheit  ber  Beobachtungen  ju 
grob  bleiben  mub  •  •  .  Über  92  a t al  fann  ich  blob  menig  fagen,  ba  biefeS 
Sanb  feiner  üppigen  Begetation  foraohl  als  feiner  einförmigen  geologn 
fchen  Befchaffenheit  roegen  ein  wenig  lohnenbes  gelb  bietet  .  .  .  Sie 
©egenb  gwifeijen  gnpati  unb  Sßotfchefftroom  gählt  in  geo= 
graphifcher  Begehung  git  ben  troftlofeften  ber  @rbe  .  .  .  SaS  non 
uns  burdireifte  ©ebiet  ©iibafrifaS  ift  in  ber  Shat  geognoftifdh  arm  ju 
nennen. " 

©ang  ähnlich  fpricht  fid)  Dr.  ©oben  aus1):  „2öenn  ich  fclbft 
höihft  unooQfommene  Beobachtungen  unb  ^artenffiggen  —  unrwEfommen, 
weil  fehr  Diel  ber  foftbaren  $eit  mit  92eben0efd)äftigungen  nerloren 
geht  —  mitteilte,  fo  bin  ich  mir  raohl  ber  groben  Südenhaftigfeit  beraubt 
unb  roünfche  bamit  nur  äBinfe  gu  hinterlaffen,  roelche  oieUeidht  fpäteren 
ffteifenben  nüblicf)  werben  unb  fo  einen  fleinen  Beitrag  liefern  fönnen 
gur  aEmählichen  ©rfenntniS  ber  wahren  Berhättniffei  geit,  3e^  ift  bas 
erfte  Gsrforbernis  ber  geologifdhen  Unterfmhungen  in  ©iibafrifa." 


*)  3afjrb.  ber  Sftinevat.  1872  unb  1873. 


352 


3u  biefen  ©djmierigf eiten  tritt  aber  nod)  eine  weitere,  welche 
£.  tp  an  er  nicf  tintig  fieroor^ebt1),  her  Slfrifareifenbe  f)at  nicht  bie 
nötigen  $nftru  mente  unb  Apparate  jur  ipanb,  welche  er  bebarf, 
um  gewiffe  ©efteinSmaffen  unb  ©djidbten  richtig  ju  beftimmen.  Unb  raie 
oft  fdjlägt  eine  ^ppot^efe  fcljt ,  bie  ber  gorfdjer  für  oom  2Beg  ablie= 
genbe  Formationen  aufftedte ! 

Maud)3  geologifdje  Seiftun  gen. 

2Benn  nun  fdjon  Männer  oom  Fad)/  wie  bie  oben  genannten,  mit  groben 
©djmierigfeiten  ju  fämpfen  batten,  fo  lag  bie  ©acbe  für  Maud)  nod)  oict 
ungünftiger.  ©inmal  batte  3D2anc£) ,  roie  mir  oben  faben2),  burcb  eigene 
Arbeit  fich  bie  ©runbgüge  ber  ©eognofte  unb  Mineralogie  flar  §u  machen 
oerfudjt,  er  batte  fcbon  in  Marburg  eine  Mineralienfammlung  angelegt. 
2llfo  mar  er  in  biefem  gadbe  roie  in  manchem  anbern  älutobibaft.  ©o= 
bann  batte  er  feine  Steifemagen,  auch  nidjt  oiele  Präger  jur  Verfügung, 
fonbern  trug  feine  Saft  felbft.  Man  mub  ibnt  aber  tro-|bem  nad>rübmen, 
bab  er  bie  geognoftifcben  23 erb ältniffe  meiftenS  richtig  ju 
beurteilen  oerftanb.  ©§  mar  für  ihn  in  biefer  SBejiebung  fidjerlidj 
ein  33orgug,  bab  e*  immer  §u  Fub  ging  unb  fo  bie  Sanbfdjaft  hoch  genauer 
erforfchte,  al§  ein  anberer,  ber  an  ben  fdjroer  beweglichen  Ddjfenmagen 
gebunben  mar.  Vermöge  ber  groben  23egcifterung,  oon  ber  Maud)  für  feinen 
23eruf  erfüllt  mar,  festen  ibm  fein  ©tubium  51t  ferner,  fein  2Beg  31t  weit, 
feine  Slnftrengung  ju  grob,  wenn  e3  galt,  bie  geograpbifchen  23erbättniffe 
3U  erforfdhen. 

®a§  ift  felbftoerftänblicb  jujugeben,  bab  nadjfolgenbe  Unterfudjungen 
genauere,  in  mand)en  Fäden  roobl  entgegengefefcte  S'iefuttate  lieferten  unb 
noch  liefern  werben,  aber  Maud)  bat  für  bie  geofogtfd)e  ©rforfdmng  jener 
Sänber  einen  guten  ©runb  gelegt.  2lde  bie  geograpbifchen  ©djilberungen, 
bie  aus  feiner  Feäer  b^oorgiugen,  finb  non  geognoftifcben  Mit= 
teilungen  burch flochten,  er  lieferte  eine  geologifdhe  $arte  oon  ber 
Sran§naaU9iepubtif 3)  mit  Profilen  unb  23egleitworten,  welche  non  Dr. 
ißetermann  feljr  giinftig  aufgenommen  würbe.  Unb  bei  ben  nielfältigen 


')  1884,  442. 

2)  @.  oben  ©.  22. 

»)  ©.  oben  ©.  143;  Äatffpat  ©.  206;  gelbfpat  199;  Ouarj  72.  257.  268; 
2ImetI)t)ft  199;  ©d)n>ef elfieg  224;  Serpentin  205.  242.  268;  (gbelfieine  276;  Gtfen 
72.  195.  199.  230;  Tupfer  73.  195.  199.  200.  213.  232.  276;  Steierje  68.  206; 
Äo$Ien  99.  103.  225. 


353 


itreuj=  unb  Duerjügen  burp  ben  Freiftaat  fanb  9J?au<^  abgefepn  oom 
©olbe,  beffen  mir  fogleicf)  ©rmäpung  ju  tpm  pben  werben,  eine 
große  2Inga^l  nutzbarer  Mineralien.  SXbgefebjen  non  oielfad)  oer= 
breiteten  Mineralien,  wie  ^alffpat,  ^eibfpat,  Buarj,  Slmetpft, 
©djwefelfies  nennt  Maud)  ben  (Serpentin,  ben  fcpn  bie  Gaffern 
»erarbeiteten;  weiter  füpt  er  non  ©rjeit  an  bie  ftarf  oerbreiteten  @ifen= 
er  je,  namentlid)  Magneteifenerj  unb  ©if  eng  lang  in  ber  Unt: 
geburtg  non  Stuftenburg ,  bann  in  ben  Sßilaansbergen  unb  am  Dtifant. 
häufig  werben  fobann  ^upfererje  erwähnt,  fo  bei  Siuftenburg  $upfer= 
fieg,  bann  in  ben  Mafptigbergen,  Stotfupfer  non  ben  Sßilaansbergen, 
Vuntfupfer  bei  Sßotfdjeffiroom ,  enblidj  bie  .tupf  er  er  je  non  ißalaborra 
im  ©ebiet  beg  Olifant,  juleßt  Mala  dpt  mit  Magnetit  amSuenp  beim 
£aifer  =  2BiIpIm-©oIbfelb.  ©tarfe  Verbreitung  jeigen  bie  VI  ei  er  je, 
puptfädpid)  V  lei  gl  an  j  im  Marifo=Vejirf,  überhaupt  auf  bem  Sofien 
Felb.  ©nblicfj  traf  Maud)  Stein foptenlager  öftlid)  non  Spenburg 
in  Steufcpttlanb  an  ber  ©renje  non  ©mafüSanb.  6  helft  eine  finben 
fid;  in  ber  SRä^e  beg  ©awerefi,  außerbem  befugte  Maud)  bie  ©iamant= 
felber  am  Vaal  breimal1)  unb  lieferte  über  ben  Vetrieb  berfelben  juoer- 
läffige  Vericpe. 

©ine  geognoftifcße  ©fijje. 

„®en  prüften  oon  uns  berührten  Sßunft  —  auf  ber  elften  Steife  Mai 
1866  big  Januar  1867 2)  —  in  etwa  19°  15'  ©.Vr.  unb  28°  35'  Dftl. 
2.  o.  ©r.  im  2öeften  uon  Fnpati  fdjäfjc  id)  ju  minbeftenS  7000  Fuß 
<!Qöf)e,  er  liegt  auf  ber  2B afferfd^eibe  jwifdfjen  ben  Flußgebieten 
beg  Sintpopo  unb  beg  ©ambefi,  meldje  nicp  eine  ©ebirgSfette, 
fonbern  einen  breiten  Stüden,  eine  ftedenmeife  30  engt.  M.  (48  km) 
breite  ^ocliebene  bitbet,  bie  nach  Storben  ju  fanft  abfällt,  ©ine  wunber= 
bar  fdpne  Slusficp  pt  man  an  ber  füblicpn  ©eite  jenes  pdjfien  fünftes 
oon  einem  200  FUÜ>  ppn  ©ranitblod,  beffen  Maffe  fiel)  fdjalenförmig 
abfonbert  unb  feine  bie  Slusficp  pmmenbe  Vegetation  trägt.  Saufenbe 
oon  kuppen,  ein  ganjeg  Meer  oon  Verggipfeln,  fiep  man  per  oor  fidj 
ausgebreitet ;  fie  beftepn  aus  foloffalen  Vlöden,  bie  in  ben  wunbertipften 


0  ©.  oben  ©.  101.  105.  „ifteufdjottlanb'"  »oit  einer  fdjott.  2tftiengefett= 
fd&aft  um  100  000  Sßfb.  ©tert.  angefauft  jur  ©d)afäucE)t. 

2)  1867,  219.  281.  Über  baS  ©ebiet  biefer  aßafferfdpibe  f.  oben  ©.  92.  93. 
97.  243. 


23 


354 


gönnen  aufeinanb  er  getürmt  ftnb  unb  bagroif  d;en  eine  djarafteriftifdie  Be= 
getation  tragen. 

©ranit  unb  granttifc^e  ©ebitbe  finb  bie  norherrfctjenben,  meint  nid)t 
bie  ausfdjtiefftidhen  gormationen,  roeldje  ben  fRüdgrat  bes  fiibafrifanifchen 
Kontinents  bitben;  befonberS  merfroürbig  ift  bie  fKegetmäfngfeit,  mit 
metdjer  bie  auf  bem  ©ranit  tiegenben  ©d)id)ten  mit  ifjren  Durchbrechungen 
aufeinanberfolgett. 

gn  ber  Stnorbnung  ber  gatjttofen  Berggipfel  bürfte  fid£)  nur  fdjroer 
ein  ©efc|  finben  taffen.  fRacf)  Dften  tjin  fcheinen  bie  Berge  f»öf)er  gu 
fein,  allein  bie  Urfadje  baoon  mirb  man  root)t  in  ber  raffen  ©eidtmg 
bes  BobenS  unb  bem  tiefen  unb  fdjnetten  Saufe  ber  ©eroäffer  finden  müffen, 
raie  ict)  auch  geneigt  bin,  bie  Bitbung  eines  ©ürtets  non  bis  500  gufj 
hohen  Kuppen  auf  ber  füblidfen  ©eite  beS  nach  D©D.  ftreidfenben  unb 
bis  gum  Dutue1)  fid)  erftredenben  guges  ber  leichteren  unb  ungteidjen 
Berraitterung  beS  ÜbergangSgefteinS  non  ©ranit  in  ©neijf  gugufcfireiben. 

Die  Stegetmäfsigfeit  in  ber  Stufeinanberfotge  ber  bem  ©ranit  auf; 
tiegenben  Schichten  fann  man  oom  3Jiat)ufa  bis  gum  Baat=gtuf3  beob? 
achten,  groifdhen  bem  ©eruti  unb  ©ofroe2)  geigt  fich  roter  o r= 
ptjpr,  nörbtich  non  .Spornblenbegnetf}  mit  Keinen  ©ranaten  unb 
friftaßinifchem  Katffpat  (Bett  be§  ©o!me)  unb  meinen,  grauen,  glirm 
merhaltigen  ©c^iefern  begrenzt,  tnogn  fid)  nicht  feiten  bünne  Katffchidjten 
gefeiten.  Der  Sotfani,  ein  3uffuB  bes  Simpopo  in  22°  30'  ©.Br.,  hat 
fich  fein  Bett  in  fiefelhaltigen  Xbjonfchiefer  gegraben.  gtnifchen  Sotnuni 
unb  Xfdhafane,  gtnei  mährenb  ber  ßtegengeit  roafferhaltenben  „Pfannen" 
in  ,22°  40'  ©.  Br.  unb  26°  50'  Sftt.  S.,  tritt  tofer  rötlicher  unb  roeifc 
lidher  ©anbftein  auf,  an  beffen  fübtidher  ©renge  fich  fiefetigeS  Kon= 
gtomerat  aus  fopfgroffen  Kiefetabfonberungen  mit  raenig  ©ifenoppb  nor= 
finbet ;  bann  folgt  tnieber  ©r  anit  ober  beffer  ©neiffgranit  mit  eingetnen 
Kuppen  bis  gu  200  gufj  ^>öhe.  Die  Berge  bei  ©efhonto  (©chofchong) 
finb  bafaltifdhen  ©haraKerS  (Doterit),  roobei  fidh  f)k  unb  ba  Neigung 
gu  quaberfönniger  (paraltetepipebifdjer)  Stbfonberung  geigt,  ©ie  bitben  eine 
Doppelreihe  non  mit  ©efteinstrümmern  bebedten,  oberflächlich  bunteigrau 
gefärbten,  600  gufj  hohen  unb  faft  fahlen  Bergen.  DaS  gtüfjchen  (©ero= 
rume  ober  ©urimane),  baS  feinen  Urfprung  in  ber  ©chtudjt  hinter 

‘)  3uf(uß  beö  @f)aft)a  f-  'oben  ©•  242. 

2)  ©eruti  ift  ein  guftuß  beS  Simpopo  unb  ©ofme  beS  ÜJtobtutfe,  ber  gum 
@hafha  fließt;  ÜJtafjufa  (auf  feiner  Äarte  gu  finben)  muß  ein  Queöftüßdjen  irgetrb 
eine?  3uftuffeS  beb  @uap  in  ber  fftäfe  bei  fütattofottoto  fein,  etwa  beb  Utnfofi. 


355 


f)omoS  (Stabt  nimmt,  oerfdjtoinbet  nad)  fordern  Saufe  unb  erfdieint  als 
laufenbeS  Sßaffer  mit  minbeftens  15  fßrojent  <Sat§get)att  oberhalb  ber 
©teile,  roo  mir  es  bei  ber  Siüdfefjr  jum  brittenmal  freuten.  SBeniger 
ftar!  ift  ber  ©el)alt  an  ©alj  in  ber  Siegenjeit.  $d)  oergeroifferte  mid) 
feines  SaufeS  burd)  (Sntlanggefien  im  Bette,  ba  unter  ben  -Diitreifenben 
3meifel  barüber  erhoben  mürben.  Bon  ^offüien  fanb  id)  eine  feget- 
förmige  ©dfnede  (Murchisonia ?),  eine  fteine  platte,  fpiralige  ©dEptede 
unb  eine  fteine  jroeülappige  ÜDinfcfiel. 

Die  ißüaanSberge  finb  mieber  ißorpfjpr,  agaties  =  93erg  ift 
DuarjfelS  ober  ©ranit  mit  raenig  gelbfpat  unb  ©limnter  oon  fcbneeraeifjer 
garbe,  mobei  jebocE)  eine  banfförmige  Slbfortberung  ins  ©rofje  nad)  Siorb 
einfallenb  beutlid)  erfennbar  ift.  Söitraatersranb  tjat  fatfige  unb 
fiefelige  ©tiefer,  ©anbfteine  f)äuftg  mit  ©erpentin  unb  ifi  tjötjtenreid). 
3roei  glühen  mit  fatjrauS  jahrein  gleicher  SBaffermenge,  Söonberfontein 
unb  igolfontein,  oerfdfroiitben  unb  fommen  fpäter  als  „Singen"  (Duellen) 
bes  SJiooügluffeS  (©diönfluffeS)  mieber  jurn  Borfcfjein.  Sind)  am  oberen 
Saufe  bes  SJiarico  f)errfd)en  ©tiefer  unb  ©anbfteine  oor  (©rauroade). 
3mifc£)en  üliarico  unb  Baat^Iufj  finb  ga^ttofe  Tupfer:,  @ifen=  unb 
^öteierge,  bei  Pretoria  am  oberen  Baakgluf;  ©teiniofjlen,  bie  jebocl) 
gurgeit  nocf)  unbenu|t  liegen. 

Siorbroärts  oon  SJtafjufa  tritt  bie  SCnorbnung  nidjt  fo  beuttid)  fjer= 
oor,  ba  bei  3Jlofxtifatfe  (SJiatlofotlolo)  ÜDielapfipr,  jroifc^en  bem  Dfd)an= 
gani  unb  Bentbefi1)  Diorit  auftritt,  bie  raeftlidje  ber  beiben  faft  parallel 
laufcnben  Bcrggfetten  (jebe  etroa  1500  gu§  tjod^)  ftodförmigen  ©erpentin 
unb  fc^ieferigen  ©abbro  enthält,  bie  öftlidie  aus  fc^ieferigeit  unb  üefeligen 
©ifenfteinen  gebilbet  ift,  beren  ©d)id)ten  unter  bebeutenbem  Söinfel  nad) 
Dften  einfallen.  Die  oon  fjier  auS  fidjtbare,  roeiter  öfttid)  gelegene  Berg= 
fette  fod  benfelben  Gfiarafter  an  fiel)  tragen,  roie  bie  Berge  beim  9Jtaf)ufa. 
Beim  Um-poejme  unb  feinen  oberen  Sieb enftüjscfien  (3ufluf3  bes  Umnjati) 
finbet  fid)  äufjerft  feiner  Duarjfanb  mit  einer  Unmaffe  oon  Jlnod)enbrud)= 
ftüden,  fo  lofe  unb  mächtig,  bafs  bie  SBaffer  jroifc^en  20  bis  30  gufs 
flogen  ©anbroänben  laufen.  £alb  gerftörte  Borfefirungen,  roeldie  mir  oor= 
fanben,  taffen  mid)  oermuten,  baff  oor  roenigen  $af)ren  nod)  ©anb= 
mafctjungen  oorgenommen  roorben  finb." 

0  £fd)angani  ift  bed  (Suaty  unb  Sem&efi  bc§  Umnjati,  fjciufig  »on 

fötaud)  aud)  ißembifi  gefdjrieben  unb  nidd  ju  cermecfpeln  mit  bem  füblidjeren  Sembefi, 
ber  jum  @uat)  fliegt.  @.  5pet.  Äarte  1872,  21. 


356 


59.  'fäapitßl. 

ISaitdjs  ^ofbfmtße:  bet  gjittbtttrft,  ben  bie  ^orßenfbcdhtng  Ijettot- 
ßtadjfe;  !2tßer(t((jt  itßet  bie  tum  ettfbecfefcn  ^ofbfcfbet;  bas 

^ofbfefb  am  ^ietßfltoow;  jUtsImnbfdjaftung  weitetet  ^ofbfefbet; 
bas  §otbfefb  am  ^Imätoejme. 

©er  (Sinbrud,  ben  bie  ©otb entbedung  Ijero  orbradfte. 

2Bag  ben  kanten  üDtaudig  fdmell  in  aller  Sßelt  befannt  machte, 
ba§  war  feine  ©ntbedung  oon  ©olbfelbern.  @g  mag  wof)l  aud) 
für  einen  9feifenbeit  feine  fleine  $reube  fein,  wenn  er  einen  berartigen 
gamb  madjt,  ber  feinen  tarnen  rafdj  nad)  allen  2Binben  ßinaugträgt ; 
ÜJfaud)  mar  and)  in  ber  ©fiat  liocf)  erfreut,  aber  auct)  in  biefem  2lugen= 
blide  ßödffter  Erregung  oerläfjt  ifm  feine  Sefdjeibenfjeit  n idit,  er  fd^reibt 
einen  33 rief  an  ^riebricf)  $eppe,  worin  er  ^»artlep  al3  benfenigen 
nennt,  ber  ba§  ©olb  gefunben.  ©iefer  33rief,  ben  ^err  ^eppe1)  un§ 
gütigft  gur  Verfügung  geftedt  f)at,  lautet:  „3Jtein  £err !  £err  fe.  ^artlep, 
ber  bcfannte  ©lefantenfäger,  barf  unter  bie  ■föefultate  feinet  le|ten  $agb= 
gugeg  bie  ©ntbedung  non  gwei  ©olbfelbern  non  großer  Slugbefpmng 
red)neit.  ©ag  erfte  non  biefen  ift  in  einer  2lugbef)nung  non  meljr  alg 
80  SJteilen  (128  km)  gefefjen  unb  nadigefpürt  worben  bei  einer  33reite 
non  2  big  3  teilen  (3,2  big  4,8  km),  ©ag  anbere  ift  22  teilen 
(35,2  km)  breit  unb  nerfprid)t  fefjr  wertnoll  gu  fein,  in  ber  ©fiat  mit  bent 
SBerte  ber  fürglicf»  in  ber  92ä£)e  oon  ^opetown  gefunbenen  ©iamanten 
nom  reinften  SBaffer  ober  oielmefir  ©olb  rinalifierenb.  ^d)  mödite  et= 
wäfpten,  baf?  niele  Heinere  oereingelte  Slbern  ebenfallg  entbedt  worben 
ftnb,  welche  biefeg  wertnoße  9)fetaß  enthalten,  ©ie  ungeheure  Slugbefp 
nung  unb  <Sd)önf)eit  beg  ©olbfelbeg  ift  berartig,  baf)  id)  an  einer  gewiffen 
©teße  wie  neränbert  ftanb,  angewurgelt  aug  SSerwunberung  unb  ©rftaunen 
bei  bem  Slnblid  unb  einige  Minuten  gang  unfähig  war,  ben  Jammer  gu 
rühren,  ©aufenbe  non  ißerfoneu  würben  £)ier  5pla|  genug  finben  auf 
biefem  auggebefpiten  ©olbfelbe,  ofpte  baf)  ber  eine  mit  bem  anbern  in 
SSeritfirung  fäme. 


’)  g-riebrid)  ^eppe,  be«  wir  fdjon  oben  <3.  5.  57.  144.  146.  230  a(<3 
greunb  oon  Pftaud;  nannten,  ber  ferner -ber  @.  74  angeführte  S)entfcf)e  ift,  Würbe  1867 
,^ßoftmeifiers@enerat",  1870  „@djafcmeifier*©eneral"  unb  fpciter  2D7itgtieb  fcer  Dtegie- 
rung  oon  SranSOaal,  in  welcher  fwlwn  (Stellung  berfetbe  heute  noch  (Sejembcr  1893) 
ber  Dtepublif  bient. 


357 


2>aS  J)ier  ©efagte  fann  ich  als  eine  Sijatfadie  oerbürgen  unb  groben 
toerben  bie  2Ba£>r^eit  berfelbeit  beftätigen.  gef)  oerbteibe  u.  f.  to.  ghr 
9)taud),  Staturalift. " 

^err  geppe,  bamalS  Stebat'teur  beS  „3/ranSoaal  2lrguS",  oeröffent* 
lichte  biefen  Brief,  aber  mit  bem  3ufa£  :  „£err  9Jiau^  ift  fo  betreiben, 
^errn  ^artlep  bas  Berbienft  feiner  ©ntbedung  guguerfennen;  er  reifte  in 
©efettfcfjaft  be§  ^errn  ^artlep,  aber  Ferrit  SJtaud)  ift  allein  bie  <Snt= 
bedang  biefer  ©olbfelber  gugufchreiben." 

Born  „'TfranSoaal  SlrguS"  aus  oerbreitete  fid)  bie  Stadjridjt  toie 
ein  Sauffeuer  burd)  alle  geitungen  ber  2Belt,  unb  augenblidlid»  toar  bas 
<!geer  ber  ©olbgräber  gur  ©teile. 

SJtan  barf  bei  ber  Beurteilung  oon  ®arl  S0?auc£)  nicht  oergeffen, 
baff  er'biefe  ©ntbedung  machte,  ohne  oorher  oon  irgenb  tueldfer  ©eite 
unterftüfct  toorbeit  gu  fein,  ©rft  als  er  eben  oon  biefer  (gmeiten)  Steife, 
auf  ber  er  bie  ©ntbedung  gemalt  hatte,  gurüdlehrte,  fanb  er  bie  ©umme 
oor,  bie  Dr.  ipetermann  —  ebenfalls  oor  biefem  ©olbfunbe  —  für  if)n 
gefammelt  hatte. 

Überficht  über  bie  oon  SJtauch  entbedten  ©olbfelber. 

fDie  erften  ©olbfelber,  toelche  üftaud)  fanb,  finb  bie  in  ÜDta= 
fdjona^Sanb  ober,  raie  es  fpäter  hieh,  9Ötatebele=Sanb ,  unb  groar  finb 
baS  brei  auSgebehnte  gelber:  baS  eine  am  ©terfftroom,  ber  gum 
Umfule  fließt,  baS  groeite  amUmgroegtoe  unb  baS  britte  am  ©  epafroe 
ober  Sßembefi;  bie  gulefst  genannten  brei  glüffe  münben  in  ben  Umnjati, 
ber  mit  bem  Umfule  gufammen  ben  ©anjati  bilbet,  ber  bei  Sltambas  Ste- 
fibeng  ben  ©ambefi  erreicht1). 

2Ö eitere  ©olbfelber  fanb  -Diand)  auf  ber  gleichen  Steife  am 
£ati,  alfo  im  ©tromgebiet  beS  Simpopo2). 

©ine  britte  ©ruppe  bilben  bie  heute  ©elatie=  ©olbfelber 
genannten;  -Dtaud)  hat  allerb  ingS  an  biefer  ©teile  baS  ©olb  felbft  nicht 
gefunben,  er  fdjreibt  aber,  baf?  alle  2lngeicf)en  für  ein  ©olbfelb  oorhanben 
feien  unb  empfiehlt  biefe  ©egenb  gu  roeiterer  ©rforfdiung3).  ©iefelben 
liegen  im  ©ebiet  beS  Dlifant,  ber  gum  Simpopo  flieht. 


*)  <S.  oben  <S.  95.  96.  246. 

2)  ©.  oben  <3.  70.  97. 

3)  @.  oben  216.  231.  £a8  einzige  ©olbfelb,  ba§  in  Sranöoaal  liegt;  e§ 
ift  nad)  einer  brieftidjen  TOitteitung  oon  g-riebrid)  0;eppe  febr  wafyrfdjeinlidj,  baff 


358 


$m  ©ebiet  beg  ©abt  (©abia)  befinbet  fid)  bie  oierte  ©ruppe 
oon  ©olbfclbern  bei  ißifag  iRraal,  bag  ^3ifa  =  ©oIbfelb  im  Söeften  mm 
©imbabpe ]). 

Sie  leiste  ober  fünfte  ©ruppe  beftetjt  aug  bem  ^ a i f e r  =  2Ö i  1= 
tjelm  =  @olbf etb  an  einem  3ufbü§c£)en  beg  Suen£)a ,  ber  §roifd^en  Sete 
unb  Bonga  in  ben  ©ambefi  fid)  ergießt.  Sag  gelb  liegt  bei  ©d)omali 
gtoifdjen  bem  907ottfe*  unb  bem  Bigmardberg2). 

Sag  ©olbfetb  am  ©terfftroom. 

Dben3)  fjaben  mir  fcffon  ergäbt,  baf)  ^artlcp  auf  ber  (Stefanien* 
jagb  auf  Söd)er  in  ^Bedungen  einer  Quargaber  gefio&en  mar,  bie  er  atg 
alten  ©d)melgptats  beutete,  nur  tonnte  er  nid)t  Ijeraugbringen,  roeld)eg 
9J7etaß  ba  geroonnen  morben  mar.  ÜDiaud)  fudjte  nad)  biefen  ©ruben 
unb  Södjern  am  27.  gult  1867  unb  fanb  folcfje  an  nal)er  ©teile,  bar* 
unter  bie  tieffte  ©rube  2  gufj  tief  mit  SBaffer  angefüllt  —  roal»rfd)etnlid) 
fjatte  bag  SBaffer  bie  ©ingeborenen  am  SBeitergraben  oerljinbert  —  er 
entbedte  93  teig  lang  mit  geringem  ©ilbergeljalt  unb  ©olb.  „97un 
blidte  id)  nad)  ( bem  ©treiben  ber  meinen  Buargaber  unb  macfjte  meine 
Beregnungen  über  iffren  Verlauf,  bie  fid)  fpäter  beftätigten.  ,!göd)lid)ft 
erfreut  ftedte  id)  meinen  Jammer  in  ben  ©ürtel,  naljnt  bag  ©eroet) r  auf 
bie  ©diutter  unb  rannte  meljr,  beim  id)  ging,  nad)  bem  Säger  guritd,  um 
biefe  freubigc  Botfdjaft  mitguteilen. 

2lm  29.  guli  früt)  morgeng  teerte  idj  nad)  bem  Drte  gurüd,  ging 
über  bie  97.  35°  D.  (35°  Slbroeidiung  oon  97.  gegen  D.)  ftreidjenbe  Stber 
in  füböfttid)er  97id)tung  raeiter  unb  gelangte  nad)  20  3J7inuten  gu  einem 
ftarten  Badje,  in  beffen  ©anbe  id)  feine,  gotbartig  glängenbe  Seildjen 
entbedte.  97ad)  Überfdfreitung  biefeg  Badjeg  fanb  id)  aud)  batb  bie  oon 
•partlei;  mir  begegneten  Sluggrabungen,  ©ie  finb  in  regettofer  97id)tung 
angelegt,  halb  f)ier  halb  bort;  ber  Buarg,  herein  Säger  gu  bilben  fdjeint, 
ift  umgefefirt  unb  umfjergeroorfen ;  in  ber  97äf)e  beg  Badieg  fanb  icf)  eine 
größere  Vertiefung,  roeld>e  raaf)rfd;einlidj  bagu  beftimmt  mar,  in  einer 


SDtaud)  nod)  um  Diele  dftineratien  wußte,  bie  fpäter  in  iEranSoaal  entbedt  mürben,  baß 
er  aber  bie  (Sntbecfung  geheim  (fielt,  um  ja  nidft  „©olbfucber"  genannt  ju  werben. 
„(Sr  wollte  nur  wiffeitfdjaftlidfen  gwecfen  bienen,  nidjtS  fränfte  ifjn  me§r,  als  wenn  er 
als  @olbfud)er  betrachtet  würbe." 

2  ©.  oben  ©.  117. 

2)  ©.  o6en  @.  118.  276. 

3)  ©.  ©.  95.  Sßet.  1868,  93;  1870,  95. 


359 


©olbmäfdferei  ba§  Metall  abgufonbern.  Sag  f^Iüfed^en  —  mir  nannten 
e§  ©terffiroom  —  menbet  ficß  nacß  ©üben',  ßat  15  guß  ßoße  Ufer 
unb  ßat  ficß  ßier  fein  Sett  in  grobkörnigem  ©neiß  gegraben;  gmei  Heine 
©ranitßügel  befinben  ficß  etraaS  roeitcr  abroärtg  auf  ber  regten  ©eite. 

Sie  ©ruben  befinben  ficß  auf  einem  2  teilen  langen  unb  IV2  teilen 
breiten  gelbe,  in  beffen  norböftlicßem  'Seile  eine  regelmäßige  Stber  big  gur 
Siefe  oon  6  guß  umgearbeitet,  jebocf;  fcßon  raieber  mit  fooiel  ©rbe  be= 
bedt  ift,  baß  bereits  Säume  oon  7  3od  Side  barauf  fteßen.  ©neiß 
hübet  ben  ©runb  beS  ©olbfelbes,  ©ranit  tritt  halb  „boulberartig"  b.  ß. 
in  Slötfen  *)  halb  in  kuppen  oon  150  guß  ^öße  auf.  SD  io  r  i  t  geigt 
fid)  in  Heineren  Srümmerßaufen  unb  ift  oon  einem  grünlichgrauen  SDiorit= 
f cßiefer  begleitet;  aucß  finbet  fid)  oiel  Stduoialboben  unb  am  fübroeftlicßen 
©nbe  ein  Konglomerat;  an  mancßen  ©teilen  rairb  ©limmerfdjiefer 
ficßtbar.  ■Korböftüdß  befinbet  fid)  eine  größere  gläcße  bradartigen  ©runbes, 
oon  raeißticß=gelbem  Kallftein  ßerrüßrenb,  oßne  Säume  unb  Siifcße,  iiber= 
ßaupt  ift  ber  Srud)  ßier  feßr  ließt.  Übrigens  ftanb  ba§  ßoße  ©ra§ 
einer  nocß  genaueren  Unterfucßung  be§  ©olbfelbeS  im  2Sege." 

■iftaucß  fanbte  oon  allen  ©olbfelbern  geologifcßdopograpßißh  fßläne 
an  Dr.  $p  et  er  mann  unb  fanb  auf  ben  ©olbfelbern  einige  Buargftüde, 
beren  einer  Seil  ein  ©tüd  ©olb  im  2Bert  oon  000  Ji  lieferte,  unb 
bereu  anberer  Seil  nacß  9tatal  mitgenommen  mürbe  gur  Sorgeigung  beim 
englifd)en  ©ouoerneur  unb  gur  facßmännifcßen  Unterfucßung.  SaS  diefultat 
mar  ein  burcßauS  befriebigenbes,  baS  ©olb  mürbe  oon  auSgegeicßneter 
dteinßeit  befunben. 

Slug f unbf dj af tung  roeiterer  ©olbfelber. 

„31m  3.  Sluguft  1867 *  2)  fußren  mir  in  10  Minuten  ©ntfernung  an 
bem  ©olbfelbe  oorbei,  idj  blieb  gurüd  unb  fucßte  bei  bem  alten  9ttafcßona= 
•Utann  SJtafombo  (baS  fcßraarge  dlßinoceroS)  anbere  ©teilen  mit  ©olb 
auSgidunbfcßaften.  ©icß  oorficßtig  guerft  nad)  feinen  Herren,  ben  3Jiate= 
bele,  umfeßenb  unb  ben  ^origont  Har  finbenb  gab  er  mir,  ßalb  fid)  ber 
mir  oerftänblidfen  ©ulufpracße  ßalb  fid)  feiner  eigenen  bebienenb,  bie 
dücßtung  naßegu  fübroeftroärtS  b.  i.  bie  dticßtung  beS  ©treicßenS  ber  oon 
mir  guerft  gefunbenen  Quargaber  mit  bem  Slusbrude  „kakulu“  (feßr 

9  Dr.  Soßen,  Saßrb.  ber  ÜJtineral.  1873,  150.  2t b.  .ftübner  erioäßnt  atte 
Saue  oon  ©otbgräßern  in  ber  „^eitfcßrift  für  Grbfunbe  in  Sertin"  Sb.  V  1870, 
198-204.  346. 

2)  1870,  95. 


360 


oiel)  an  unb  ebenfo  bte  kanten  ber  glüffe  Umgroegroe,  ©epafroe,  ipembefi, 
©ecferoedferoe.  D^atürtidb  ftanb  mein  ©ntfdfelufe  feft,  biefe  fßlätge  mir  näfeer 
angufefeeit  unb  ben  2Jtann  initgunefemen.  2öie  bas  gefdfeafe,  foH  fpäter 
crgäfelt  roerben.  ©in  Sorfdfelag  gegenüber  iQerrn  «g>arttep,  ben  2Bagen  fo 
gu  fteßen,  bafe  iefe  arbeiten  fönne,  mürbe  furcfetfamer  SSeife  oerroorfen. 
3^ad£)  einer  f^abjrt  non  6V4  ©tunben  (2  Seiten  in  ber  ©tunbe)  roaren 
mir  00m  ©terfftroom  gum  Umfule  gurüdgetefert.  SDiorit  in  ^ügetgruppen, 
beffen  grünticfje  ^ornblenbe  mit  bem  meinen  ^elbfpat  giemlicfe  oerfcferoom= 
men  ift,  fo  bafe  ber  förnige  ©fearatter  unbeutticfe  roirb,  betommt  non  feier 
an  bie  Dberfeanb,  unb  es  geigen  ftcfe  oftmals  ©teilen,  roo  er  felbft  non 
ben  ber  öftlicfeen  Sergtette  angefeörigen  ©erpentingefteinen  nicfet  fdfearf  gu 
trennen  ift." 

®aS  ©olbfelb  am  Umgroegroe. 

,,©a  iefe  einmal  ©olb  gefunben  batte,  fo  unterliefe  idj  es  triefet,  nocfe= 
rnals  auSgufcfeauen  unb  meine  SluSflüge  in  ber  am  meiften  nerfpreefeenben 
Sticfetung  auSgufüferen.  üftadfe  meiner  Serecfenung  mufete  iefe  ungefäfer 
16  Steilen  (25,6  km)  roeftlicfe  roanbern,  roenn  ber  2Bageit  am  Umgroe^ 
groe  ftanb,  um  naefe  einem  anbern  ©olbfelbe  gu  fommen.  ©aS  tonnte 
in  einem  Sage  abgemaefet  roerben,  unb  fo  befdfelofe  iefe,  mit  Hftatombo 
„£)onig  jagen"  gu  gefeen.  ©S  rourbe  mir  nicfet  nerroeigert,  unb  iefe  beeilte 
midi,  mein  Ifßferb  in  befferen  ©tanb  gu  bringen  b.  fe.  eine  ©ofele 
non  rofeem  ©iraffenfeß  aufgunäfeen.  2Bir  hielten  gutn  ©cfecine  erft  bie 
linfe  ©eite  be§,  Umgroegroe,  aber  „aus  ben  2lugen  aus  bem  ©inn" 
überfdferitten  mir  ifen  etroa  2  Steilen  unterfealb  bes  ©tanbplafees.  ©er 
Flufe  feält  giemlicfe  roeftlicfee  fftiefetung ,  unb  roir  tfeaten  ebenfo  mit  33er= 
meibung  ber  Sßinbungen,  roorin  mein  Begleiter  befonberc  Kenntnis 
offenbarte. 

fftadfebem  roir  etroa  8  Steilen  (12,8  km)  auf  ©neife  geroanbert 
roaren,  gingen  roir  groifefeen  einigen  bügeln  unb  feöfeeren  Sergen,  auS 
©iorit  beftefeenb,  feinburdfe,  eine  ©trecte  etroa  oon  4  Steilen,  unb  bann 
betraten  roir  roieber  ben  alten  ©runb  b.  fe.  ben  raufeen,  feolperigen,  fofelem 
perberbenben  unb  ermübenben  ©anb  ber  metamorpfeifefeen  Formationen. 
@ut  für  miefe,  bafe  ein  füfeler  unb  feeftiger  Dftroinb  blies,  fcfelinun  für 
meinen  alten  feferoargen  Segleiter,  ber  roie  ©fpenlaub  gitterte  unb  nur  ein 
burd)  bie  teilte  feart  geroorbeneS  Feß  umgeroorfen  featte:  fauin  tonnte  er 
mit  mir  ©dferitt  fealten.  üftaefe  4V2  ©tunben  fefearfen  ©efeenS  oont  2tuS= 
gangSpuntte  aus  geredfenet  —  roir  madfeten  3’/2  -Steilen  (5,6  km  in  ber 
©tunbe  —  bradfete  er  miefe  naefe  anberen  „©iggingS". 


361 


Unter  bem  fpärltcfjcn  fßftangennmdhfe  bebedte  Buarg  in  großen 
•JJtaffen  ben  hügeligen  23oben,  unb  ruenn  id)  an  ber  früheren  ©teile  <quii= 
berte  oon  ©ruben  fah,  fanb  ich  I;ter  Saufe itbe;  allein  biefe  ©ruben  toaren 
guin  Seil  fe^r  feiert  unb  augenf  (peinlich  bagu  beftimmt,  bas  auSge= 
raitterte  (55  o  l  b  ber  umliegenben  ©efteine  gu  fammeln,  baS  bann  nach  ber 
3^egen§eit  abgefjolt  rourbe.  £ier  treten  bie  fäjtoargen  ®ioritfd)iefer  in 
großen  Riffen  über  ben  33oben  ^eroor,  aucf)  ift  ber  fc^ieferige  ©harafter 
nicht  fo  beutlich  ausgeprägt,  infofern  hatte  linfenförmige  Slbfonberungen 
(^onfretionen)  bie  gerablinige  ©djichtung  (©tratififation)  oerhinbern. 
SBaffer  giebt  es  bort  oerhältniSmäfjig  roenig,  ba  ber  Umgroegrae  über 
2  ■Steilen  (3,2  km)  entfernt  ift. 

$d)  tonnte  nicht  bie  gange  Buargftrede  überfefjen,  ba  id)  bei  ben 
furgen  Sagen  —  ber  Sluguft  fällt  in  bie  SBintergeit  —  gu  halb  an  bie 
fJtüdfehr  benfeit  muffte;  IV2  ©tunben  nach  ©onnenuntergang  tarn  id) 
toieber  gu  bem  SBagen,  nadjbem  ich  turg  guoor  bem  gaHe  in  einen  mehr 
als  20  gufj  tiefen  SBaffergraben  mit  {entrechten  Shonroänben  bei  ber 
pechfchraargen  ginfternis  ber  üftacht  entgangen  mar." 


60.  Üdaptlßl. 

pic  Jütsßenfnng  ber  |5tand)fdiett  ^ofbfcfber:  bie  $egenb  am  flm- 
gmejme;  bas  (Sofbfefb  am  ^epalime  ober  am^emßeft;  bas  (£>ofb- 
fefb  am  galt;  geringe  gSrgießigßeit  ber  $ofbfefber  in  ber  erften 
^eit;  bie  erfien  ^ofbgräßer. 

Sie  ©egenb  am  Umgraegtoe. 

„@S  finb1)  IOV4  ©tunben  00m  Um f ule  bis  gum  Umgroegme, 
beibe  glüffe  finb  giemlich  ftarf,  ihr  33ett  ift  häufig  fehr  felfig,  bie  Ufer; 
rcänbe  bilbet  feinfter  meiner  Duargfanb,  unb  im  erfteren  gluffe  befinben 
fid)  BuarggeröHe,  bie  mitunter  (55  0 1  b  enthalten.  Mehrere  Strten  ftatt= 
lieber  Säume  fdjmüden  bie  2BäUe,  unb  unter  ihnen  ift  ein  ^alabaff en= 
bäum  (Crescentia)  h^roorguheben,  ber  befonberS  burd)  feine  bis  gu 
2  gufj  langen  unb  4  goß  biden  gri'tchte,  forme  burd)  feine  grofjen  pur; 
pitrbraunen  SSlüten  augenfällig  ift.  92a^e  am  SBaffer  gebeitjen  ©träucher, 
bie  mit  ihren  glängenben  blättern,  fleinen,  jasminartig  riechenben  23lüten 


0  1870,  96. 


362 


urtb  bicßter  33erroacE)fung  einen  ed)t  tropifctfen  ©ßarafter  jeigen.  $n  beit 
größeren  unb  tieferen  SBaffertümpfetn  aller  gfiiffe  treiben  fic^  üftüpferbe 
unb  ^rofobite  Jjerum ;  ein  9?eid)tum  an  giften  bringt  angeneßme 
2tbmed)Stung  in  unfere  tägliche  $oft;  aucf)  ift  J)ier  bas  £anb,  wo  ^onig, 
wenn  auch  nic£)t  „fließt",  fo  bodf  in  ungtaubtidfer  Sftenge  unb  guter  Bua= 
tität  gefammett  werben  tarnt.  2Jtan  braucht  nur  einem  ber  Sußenbe  non 
^onignögetn  (Cuculus  indicator  L.),  bie  fic^  ben  gangen  'Sag  über 
naße  beim  ©tanbptaße  ßören  taffen,  gu  folgen,  unb  man  wirb  batb  nad) 
einem  ßoßten  Saume  oöer  gu  einem  Sermitentwgel  ober  gu  Reifen  ge= 
bracbt  werben,  non  wo  ber  Serräter  nid)t  meßr  wegftiegt  unb  wo  er  fein 
©efdfrei  aufgiebt.  Dßne  ©dfwierigfeit  ift  nun  baS  9?eft  halb  gefunbett,  bie 
Sieiten  werben  burd)  3iaud)  betäubt  unb  bie  SBaben  ausgenommen.  ©s 
ift  gerabe  feine  ©ette n^eit,  aus  einem  einigen  Sienenftod  gegen  20  -pfunb 
«Igonig  gu  befommen. 

ÜJiad)  7x/i  ©tunben  $at>rt  erreichen  wir  ben  3ingefani  ober  Umge= 
fani  (b.  ß.  „ ffeiner  Umgefi"  ober  3uftuß  beS  Umgefi,  ber  felbft  in  t>en 
Umnfati  münbet),  wobei  wir  eine  breite  faßte  ©bene  SradgrunbeS  über= 
fcßreiten.  3roifd)en  biefem^tüßcßen  unb  bem  Umgefi,  welche  bortöVs  ©tum 
ben  entfernt  finb,  fommeit  wir  auf  rotbraunen  Soben,  ber  auS  ber  3^r; 
feßung  bioritartiger  ©efteine  ficß  bilbet,  ben  SiebtingSgrunb  non  Sorm 
bäumen  (SIfajien),  gwifcßen  benen  baS  ffeine  fcßwarge  -KßinoceroS  (Rb. 
Keitloa)  ßauft  unb  bem  i^äger  unnerntutet  auf  ben  Seib  rüdt. 

33iS  gum  Umnfati  (Süffetftuß)  finb  gwei  ©tunben  erforbertid), 
unb  hier,  wo  granitifc^e  ©ebitbe  fo  feßr  mit@neiß  übereinftimmen, 
fann  man  gwifcßen  eingelnen  größeren  ^anbftüden  berfelbett  feinen  Unter= 
fcßieb  waßrneßmen.  Übereinftimmenb  mit  bem  ©treicßen  ber  ©neiß= 
fcßicßten,  nämticß  non  ©üboft  nacß  üftorbweft,  erfcßeinen  großartige  ©raniU 
fetfen,  aufeinanber  getürmt  ober  in  einzelnen  kuppen,  bis  gum  ©ipfet 
bewacßfen  unb  ßerrticße  ©cenerien  bietenb.  Ser  Sufcß  ift  ßier  feßr  bicßt, 
unb  baS  große  SBilb  ßat  breite  gußwege  längs  beS  gtuffes  unb  gwifcßen 
ben  ©ranitßügetn  angelegt,  oftmals  über  gelfentrüntmer  ßinweg,  bie  bem 
•Jftenfdfen  ©cßwierigfeiten  oerurfacßen." 

Sas  ©otbfetb  am  ©epafwe  ober  ^embefi. 

„Sont  Umnfati1)  ßat  man  acßt  ©tunben  nad;  bent  ©epafwe  unb 
gwei  weitere  nad)  bem  ^3  e  m  b  e  f  i.  ©eit  ber  2Bagen  ben  Umgwegwe  oertaffen 


>)  1870,  96. 


363 


hatte,  roarb  non  ben  Jägern  ein  Serfuch  unternommen,  in  beit  öftlich  ge; 
tegenen  Sergen  nach  Stefanien  gu  fpüren,  aber  fie  lehrten  uno  errichteter 
Sache  non  bort  gurücE  unb  toaren  Datier  fernerer  Fagb  tnübe.  Dtiue 
Aufenthalt  mürbe  nun  in  ber  gewöhnlichen  Söeife  beg  Reifens  mit  beut 
Dcfifenroagen  guriicfgegangen. 

Sei  einem  3^ebenftiifed)en  beg  Umnjati  oertieh  ich  mit  meinem  früheren 
Segleüer  bie  ©efettfchaft,  um  einen  brüten  Augftug  natf)  ben  „S)i ggingg" 
im  SBeften  gu  unternehmen  unb  tängg  beg  ^ßembeft  roieber  gurücfguEommen. 
3><h  befchtoh,  graei  Sage  £)ie§u  gu  oerroenben.  Ijeifj  unb  roinblog  mar  ber 
25.  Stuguft,  rauhe  ©neihgefteine,  abgebrannte  Stoppeln  ober  10  Fuh 
hoheö,  trocEeneg,  harteg,  bteiftiftbicEeg  ©rag,  fpärticher,  fchattenlofer 
Saumwuchg  unb  9Jtangel  an  2Baffer  malten  mich  batb  mübe,  unb  eg 
mürbe  fpät  am  Nachmittag,  beoor  mir  gu  ber  Sereinigung  beg  ^embefi 
mit  bem  SepaEroe  getaugten.  Sereitg  nörbtiif)  non  letzterem  manberten 
mir  im  ©otbfetbe  über  Duarg  unb  Schiefer,  unb  fo  hielt  eg  bamit 
an,  bi§  mir  mit  Untergang  ber  Sonne  genötigt  roaren ,  inmitten  ber 
fünften  geotogifctjen  Formationen  bie  Nacht  gugubringen. 

Am  fotgenben  Sage  rooHte  Ntafombo  mich  roeiter  roefttidj  führen 
groifchen  bem  Sechmechme  unb  Sepafme,  raorauf  ich  jeboch  nicht  eingehen 
Eonnte.  „Söenn  irgenbmo  ©otb  gefunben  roirb,"  fagte  ich  gu  mir  fetbft, 
„fo  muh  eg  h«r  fein."  Um  non  bem,  mag  ich  tncr  1,011  einer  etroa 
150  Fufj  h°hen  $uppe  f<hneef<hmeihen,  gerElüfteten  Ctuargeg  aug  überfehen 
Eonnte,  eine  gute  $bee  gu  beEommen  unb  gu  Rapier  gu  bringen,  bagu 
gehört  mehr  FähigEeit  unb  geit,  atg  ich  gnr  Serfügung  habe.  @1  erfaßen 
mir  bie  gange  ©egeitb  auf  NEeileit  unb  Nteiten  atg  ein  Stjaog  000  For; 
mationen  ober  beffer  atg  ber  NtittelpunEt  groeier  Spfteme  non  ©otb 
führe  üben  ©e  ft  einen.  Nur  roenige  Eteine,  ohne  Ntühe  gefunbene 
Duargftufen  mitnehmenb,  fchtug  ich  eg  ab,  bem  atten  NiaEombo  nach  einer 
Stelle  gu  folgen,  bie  grnar  fern,  aber  reich  an.„damara“  (©otb)  fei. 
Sg  mar  bamalg  meine  Abficht,  im  fotgenben  Fahre  bahin  gu  gehen, 
raohtnerfehen  mit  ben  nötigen  SBerfgeugen,  Sebengmittetn  unb  §ilfeteiften= 
ben,  an  roetchem  allem  eg  mir  biefegmat  gebrach-  hungrig,  burftig,  er= 
miibet,  mit  faft  unaugftehtichem  SdEjmerg  im  tinfen  ^nie  muhte  ich  noch 
über  22  Ntetten  (40  km)  guriicEtegen,  unb  bag-Unglücf  roottte,  bah  i<h 
gu  Eeinem  eingigen  Schuh  ©etegenheit  hatte  unb  fomit  nichts  gu  effeu 
beEam,  big  ich  enbtich  2 Va  Stunben  nach  Sonnenuntergang  beim  SBagen 
anlangte,  aufgerieben,  unfähig  für  bie  nächften  oiergehn  Sage  meine  ge= 
roohnten  Augftüge  gu  unternehmen." 


364 


TaS  ©olbfelb  am  Tati. 

„SBefcßäftigt  mit  meinen  ©ebanfen  —  ebenfalls  auf  ber  Heimreife 
non  ber  §roeiten  Steife *) —  über  bie  gufunft,  ratenb,  roelcbe  Aeuigfeiten 
roohl  angefommen  fein  biirften,  §roeifelf)aft,  ob  ich  meine  Scßulben  tilgen 
fönne  unb  i'tberlegenb,  mie  bieS  ju  tfmn  märe  unb  roie  ich  mir  fernerhin 
mein  SBrot  erroerben  fönne,  jürnenb,  baß  idj  niele  günftige  Anerbietungen, 
bie  mir  ein  rußiges  Sebeu  gefiebert  hätten,  auSgefcßlagen  hatte,  meinen 
bisherigen  SebenSlaufJ  überbenfenb  unb  fragenb:  raoju  bieS  alles?  — 
mürbe  ich  plö|li<h  aus  biefen  Träumereien  freubigft  geriffelt  bureß  ben 
Anblicf  einer  ungeheueren,  mehr  als  6  guß  über  ben  Söobeit  ßeroor= 
ragenben  Duarjaber  groifeßen  grünlichem  Schiefer.  „HaHolf!"  rief  ich 
aus,  „hier  muß  fein,  roaS  meine  Atüße  belohnt,  ich  muff  hierher  fontmen, 
um  ©olb  ju  graben"  —  unb  biefen  ©ntfcßluß  faßte  ich  ün  bamaligen 
Augenblicfe  feft.  Aacßbem  ich  nörblich  non  SAofilifatfe  jiemlicß  genaue 
SBefanntfcßaft  mit  ben  ©olbfclbern  gemacht  hatte,  burfte  ich  es  mohl 
magen,  hier  mit  Sicherheit  ©olb  ju  oermuten,  unb  ich  würbe  nicht  ent; 
täufcht.  Auf  eine  Breite  oon  20  teilen  finben  fieß  oerfchiebene  feine 
Schiefer  oon  grauer,  feßneeroeißer  ober  grünlicher  $arbe,  abroecbfelnb 
mit  Heineren  unb  größeren  Duarjabern.  3<ß  [teilte  mich  mit  einigen 
raenigen  g  olb  haltigen  Buar  jftitef  <ß  en  gufrieben.  3<ß  halte  biefe 
©egenb  für  noch  reicher  am  eblen  SDZetaH  als  bie  früher  angegebenen. 
Hätte  ich  hier  nicht  mit  ben  Hauptfehlern  ber  jungen  ©eneration  ber 
Afrifaner  Soerfcßer  Abfunft,  nämlich  mit  Trägheit,  Unoerftanb  unb  felbft 
Bosheit  §u  fämpfen  gehabt,  fo  mürbe  ich  in  t)ier§ehn  Tagen  geroiß  an 
3  ißfunb  ©olb  (etroa  3800  Ji  roert)  bureß  einfaches  gerfcßlagen  ber 
Buarjfteine  mit  bern  Hammer  erhalten  haben." 

Tiefes  ©olb  liegt  in  3 1 1  /a 0  S.  33r.  unb  27,8°  Öftl.  S. ,  anfangs 
hielt  man  nicht  oiel  baoon,  felbft  Hühner  nannte  bas  Tati'©olbfeIb 
roenig  ausfichtsooll,  eS-  roirft  aber  heute  einen  fchönen  ©eroinn  ab. 

2BaS  bie  übrigen  ©olbfelber  betrifft,  fo  haben  mir  feßon  oben  oon 
ihrer  ©ntbeefung  bureß  Acaucß  berichtet,  ootn  ?ßifa=©olbfetb  ift  noch  §u 
fpreeßen  bei  ber  SSefcßreibung  ber  Ruinen  oon  Simbabwe. 

©eringe  ©rgiebigfeit  ber  ©olbfelber  in  ber  erften  $eit. 

9)ian  hätte  glauben  fönnen,  baß  auf  bie  ©ntbeefung  ber  ©olbfelber 
atsbalb  für  bie  bortige  ©egenb  eine  $eit  rafeßen  AuffcßmungeS  ßerein= 


0  1870,  101. 


365 


bredje,  ein  golbenes  Jeitalter.  ®ent  roar  aber  nicht  fo.  Unb  bie  Urfache 
baoon  lag  in  oerfcEjiebenertei  Umftänben.  @inmal  roodte  ba§  friegerifdhe 
Solf  ber  SJtatebele  nichts  baoon  roiffen,  baff  nun  JMoniften  in  ihr  Sanb 
fommen,  um  ©olb  gu  fuchen.  Unb  auch  in  Sdansoaal  mar  auf  bie  Se= 
fanntmachung  non  ©olbfunben  fdion  feit  1854  bie  Xobeöftrafe  gefegt, 
weil  man  (Simoanberung  befürchtete.  ©elbfi  als  bie  ÜBtatebele  unb  bie 
SranSoaalregierung  fiel)  nachgiebiger  geigten,  fehlte  es  immer  noch  an 
guten  Serfehrsmitteln.  2Ide  -Dtafdunen  mußten  auf  ben  Ddffentoagen 
herbeigeführt  roerben,  unb  jeber  -Btafchinenteil,  ber  unterwegs  ober  im 
betrieb  unbrauchbar  mürbe,  muffte  erft  mieber  non  GSnglanb  herbeigefä>afft 
merben.  ®at)er  neriegte  man  fich  anfangs  auf  bas  2Bafd)en  non  ©anb, 
ba  fehlte  es  aber  gar  gu  häufig  an  SBaffer,  fo  baff  man  nicht  nie!  ©olb 
gemann.  Seim  Stiffgolb  muffte  ber  hatte  QuargfelS  gu  Anfang  im  ^anb= 
betrieb  gerfleinert  roerben,  man  fann  fich  leidet  beiden,  roie  roenig  babei 
herausfam.  SJtan  fann  fagen,  baff  es  mehr  roie  groangig  Jahre  anftunb, 
bis  bie  ©olbgeroinnung  beträdhtlicf)  rourbe.  ©rft  als  bie  ©ifenbahnftränge 
an  bie  ©renge  nom  Dranjefreiftaat  geführt  roaren,  nahm  auch  ber  ©o!b= 
bergbau  feinen  erften  Sluffchroung,  ja  erft  feit  Johannesburg  felbft  an 
ber  Sinie  liegt  (1893),  roerben  bie  ©olb  führenben  ©djichten  noUftänbig 
auSgebeutet. 

2Bir  fönnen  un§  hoher  nicht  roitnbern,  roenn  bie  ©olbfetber  hinftcht= 
lidh  ihrer  ©rgiebigfeit  furg  nach  i§rer  ©ntbeefung  fef>r  nerfchiebene,  ja 
häufig  fehr  ungünftig  lautenbe  ^Beurteilung  erfuhren.  9)taud)  lief)  fich  aber 
nicht  irre  machen,  er  fdjreibt1):  „Junächft  möchte  id)  nun  etroas  über  baS 
©olbfelb  am  £ati  ermähnen.  2Benn  man  ade  bie  oielen  rtieber= 
fchlagenben  Berichte  ber  oerfchiebenen  ©igget=5]3artien  lieft,  fo  hat  eS  ben 
2lnfdhein ,  als  ob  ich  mich  foloffaler  Sügen  fdiulbig  gemadht  hätte  unb 
barum  einer  fieberen  Spndjjuftig  oerfaden  muff.  Jdh  hatte  jebod)  bei  ber 
Stitcfreife  (auf  ber  brüten  Steife)  ©elegenheit,  bie  elenbe  Slrbeü  ber  Seute 
mit  eigenen  2Iugen  gu  fehen  unb  fann  baher  beren  unroahre  Slusfage  oon 
mir  roeifen. 

ÜDteine  eigenen  ^Behauptungen  bleiben  noch  immer  auf= 
recht,  unb  bie  nächften  Seridjte  roerben  beffer  beim  bloff  beftätigenb 
ausfaden.  Söooon  id)  aber  feine  2(hnung  haben  fonnte,  bas  finb  bie 
alten  ©änge,  auf  welche  bie  gegenwärtig  bafelbft  emfig  unb  oerftänbig 
arbeüenben  wenigen  Seute  geftofjen  finb  unb  roelihe  in  ben  reicheren  ©olb 


')  1869,  268. 


366 


füfcrenben  Duargriffen  bis  gur  Briefe  oon  70  gu§  (oietteidit  mehr)  ange= 
legt  gefunben  würben.  $ch  tonnte  um  fo  raeniger  etmas  begleichen  oer= 
muten,  als  unter  ben  taufenben  oon  alten  ©ruben,  bie  id)  im  Sanbe  ge= 
feiten  liatte,  feine  einzige  bie  £iefe  non  30  ^ufe  überfdfjreitet. 

2Ber  mögen  mohl  bie  früheren  Bergleute  geroefen  fein?  Sluger 
biefen  üfttnen  meiff  ich  noch  ga^lreic^e  anbere  ©teilen,  bie  fidjertid)  gu 
gang  ähnlichen  S'fefultaten  führen  ro erben.  2WunialeS  ©olb  ift  bis  fegt 
am  SEati  nod)  mögt  gefunben  roorben;  eS  ift  jebodf)  nicht  barauS  gu  folgern, 
ba§  foldfes  nidjt  gefunben  raerben  rairb.  $d)  roünfche,  bafj  bie  ©hre 
biefer  ©ntbedung  ben  beiben  Herren  igübner  unb  3Jto^r  möchte  oor= 
bemalten  bleiben,  um  fo  mehr,  als  9Jtittel  unb  bebeutenbe  Kenntniffc  bei 
ifmen  fo  ausgezeichnet  Ijanbinfianb  gehen  fönnen.  $ch  raerbe  es  nicht 
untertaffen,  burdj  Stnbeutungen  beren  2Berf  gu  befördern." 

®ie  er  ft  eit  ©olbgräber. 

3unäcf)ft  gogen  einzelne  Slbenteurer  nach  ben  ©olbfetbern  unb  oer= 
fuchtelt  ifjr  ©lücf,  babei  fam  aber  nicht  niel  heraus.  ©S  fanben  fiel)  halb 
©efeEfdiaften  gufammen,  roelcfie  auf  gemeinfame  fKedjnung  norgingen.  ©o 
mürben  bie  Arbeiten  ber  ©olbgeroinnung  betrieben  unter  Seitung  eines 
Kaptain  SSlad,  ber  feine  Erfahrungen  in  Kalifornien  gefammelt  hatte, 
©r  beraog  ben  Häuptling  ber  bortigen  ©egenb  gu  bem  Verbieten,  fi<h 
unb  fein  ©ebiet  unter  ben  ©cf)Ug  beS  ©ouoerneurs  ber  Kapfolonie  gu  ftellen 
unb  taufte  bie  ©olbfelber  „Siftoria". 

Slnt  Tati  begann  bie  London  and  Mining  Limpopo  Company 
ihre  Arbeiten  unb  fegte  biefelben  trog  ber  mangelhaften  Unterfudfungen 
unb  SluSrüftungen  auch  noch  1870  mit  gutem  Erfolg  fort. 

3Son  großer  2Bid)tigfeit  mar  aber,  baff  nun  europäifege  ©eo= 
logen  ftch  nach  ©iibafrifa  gur  Unterfuchung  ber  ©olbfelber  auf  ben 
2Beg  machten1)-  ©broarb  SButton  entbedte  1870  bas  ©otbfelb  bei 
•Utarabas  ©tabt  im  fUD.  non  fpotgieterS  3tuft  unb  betätigte  bas 
33orl)anbenfein  non  ©olb  am  iltorbabhang  ber  2Jhird)ifon  DtangeS  nörblid) 
oom  Olifant,  auf  baS  fdjon  9J?aud)  aufmerffam  gemacht  hntte*  ^on 
©eutfdhtanb  ging  SJtitte  Dftober  1868  ber  oieterfafjrene,  auch  in  ©üb= 
afrifa  bereits  hmwüfche  ©b.  fötogr  mit  einem  ©eologen  non  ber  23erg= 


0  1868,  384.  Sa  in  ben  nachfotgenben  „^Mitteilungen"  oon  '$et.  immer  nur 
SIbolf  fpiibner  genannt  ift,  fo  toirb  ber  Vorname  „Otto"  loof)l  auf  einem  3rrtum 
beruhen. 


367 


roerfäafabemie  in  greiberg,  Slbotf  £übner,  nach  9?atat  unb  ber  f£rans= 
oaaUüftepublif,  um  unter  anberem  auch  bie  Maudffdien  ©olbfetber  in  Stugcm 
fdjein  gu  nehmen,  ©obann  ging  *)  ant  3.  ®egember  1868  non  galmoutt) 
eine  mohtauSgerüftete  ©ppebition  nach  ©iibafrifa,  welche  bie  oon  Karl 
Maud)  entbedten  ©olbfetber  groifd)en  Simpopo  unb  ©ambefi  gum  3*^ 
hatte.  Stn  ihrer  ©piße  ftanben  X t) o m a S  23a ine 3,  einer  ber  erfahren; 
ften  fübafrifanifdjeit  dteifenben,  ber  an  ber  Siüingftonefcf)en  ©ambefüßype; 
bition  teitna^m  unb  fpäter  non  ber  2Batfifd)=23ai  nad)  bem  Sigamt=©ee 
ging,  unb  ber  ©chmebe  üftetf  on,  ein  erfahrener  ©otbgräber,  ber  elf  3«hre 
in  Kalifornien  lebte.  SSaineä  faß  fc^on  im  $atjre  1858,  als  er  mit  Si= 
oingftone  in  Sete  mar,  6  ^Barren  reinen  ©olbeS  oon  6  3°ß  Sänge  unb 
’/ 2  3°Ct  SDide,  bie  oom  Suentja  unb  anberen  3uffüffen  bes  ©ambefi  — 
Maudjs  ,,  Kaifer;3Bilhelm=©olbfetb''  —  ftammten.  SamalS  arbeiteten  in 
Sete  mehrere  ©olbfchmtebe  für  ©enhor  ^3ito . 

Dr.  ©oben,  ber  jefeige  Mineraloge  oon  ©reifsroalbe,  befucf)te  eben= 
falls  baS  ©otbfetb  bei  MarabaS  ©tabt  unb  bie  gelber  bet  Spbeitburg* 2 3). 
Unter  ben  fpäteren  geotogifdjen  ©rforfchern  ftnb  noch  befonberS  gu  nennen 
Dr.  ©cbenP)  unb  Knochenhauer,  roetcfe’  tefeterer  fid)  hauptfäddich  mit 
Unterfucfmng  ber  ©olbfetber  abgab. 

Sttte  SSefdjreibungen  ber  ©olbfetber  roerben  nicht  umhin  fönnen,  ben 
ÜRamen  Kart  Maud)S  an  bie  ©pifee  gu  ftetten,  roie  baS  noch  Dr.  fe.  ^ä= 
oernid  in  Pretoria  gettjan  hat4)/  meitn  er  fdireibt:  „ ©otb  mürbe  in 
neuerer  3eü  non  Mau<h  guerft  aufgefunben  ....  im  Matebele^Sanb ;  feine 
©ntbedung  gab  naturgemäß  tBeranlaffung,  auch  in  SCranSoaat  fetbft  ener= 
gifch  nad)  bem  SSorhanbenfein  biefeö  ebten  Metalls  gu  forfcfeen.  ©üblich 
oom  Simpopo  fonnte  Manch  fdjon  im  fotgenben  galjre  (1868)  bas 
23orhanbenfein  oon  ©otb  im  eigentlichen  ^ranSoaat  nadjroeifen,  inbem 
er  in  ben  MurchifomtKangeS  nörbtich  oom  Dtifant  D^iuer  ©puren  eni= 
bedte"  .  .  . 


*)  1869,  109. 

2)  3ahr^-  ^er  SOßineral.  1873,  511.  718. 

3)  ©.  oben  ©.  187. 

4)  1885,  87—90;  1884,  441—443.  ©.  oben  ©.  231  @eIatie=@olbfeIb. 


368 


61*  iäapitel. 

|>ie  Hof&fetttet  ttad)  ;2&attdjs  |5ett:  bte  netten  ^ofbfelbet;  bte 
litt  bet  ^ttntnng ;  bte  $ofbgettmtnnng;  bte  Unsßcnie  att  $ofb. 

©ie  neuen  ©olbfelber. 

Untere  ©arftellung  bc§  fübafrifanifdien  ©olbbergbaueS  märe  feßr 
unoollftänbig,  wenn  wir  nidft  in  f urgent,  foweü  e§  ber  $roed  btefer  Sdßrift 
erforbert,  einen  Büd  auf  bie  heutige  ©olbgeroinnung  (1894)  werfen  würben, 
©ie  alten  SJtaucßfdjen  ©olbfelber  finb  nodf  im  Betrieb,  fo  bie  ©ati=  unb 
9J?af(^ona=©oIbfelber ;  nad^  ben  le|teren  §og  im  $a£)r  1890  eine  (Eppe= 
bition  non  700  ÜDtann  unb  ißr  ©eifilicßer,  %.  !q.  Surribge,  ßielt  über 
bie  (Erfolge  Bortrag  im  StopaOlEolonial^nftitut.  ©ie  Umgebung  ber 
tgartlep^Berge  (Umgw eg we  =  © olbfetb)  ift  befonberg  golbreid),  bie  beften 
©otbriffc  liegen  an  ber  Bereinigung  non  Umfule  unb  Sitnbo  (Sterf= 
ftroom  =  ©o£bfeI b),  wo  bereits  2000  Claims  (Anteile)  auSgeteilt  finb. 
(Etwa  160  km  norböftlidj  banoit  beftnben  fid)  bie  SCRagoe  =  ©olbfetber 
(£aif er=2ßilf) elm  =  ©oIbfelber),  welche  gute  (Erfolge  oerfpreeßen. 
Überall  trifft  man  auf  alte  ©otbbergmerfe.  ©a§  BBafcfjen  be3  ©olbeS 
in  ben  Strömen  ift  bisher  nid;t  f etjr  loßnenb  gewefen.  ©ie  SJtafdjona, 
non  Statur  fleißig,  erweifen  fid;  fe£)r  nüßlid)  bei  ber  SIrbeit.  ©er  ^3re= 
biger  fjofft,  baß  halb  ein  großer  djriftlicßer  Staat  in  3Jiatebele=  unb 
3Jtafd;ona=£anb  fid;  bilbcit  werbe1).  Unb  biefe  feine  Hoffnung  wirb  nun 
nacf)  Stieb  er  werfung  So  BengulaS  um  fo  halber  in  (Erfüllung  geßen,  e3 
wäre  aber  non  geograpßifdfem  Stanbpunfte  au»  miinfeßengwert,  wenn  bie 
(Englänber  bie  notn  (Entbeder  gefcßöpften  Statuen  ber  ©olbfelber  in  ber 
tpauptfadje  unneränbert  ließen. 

3u  biefett  alten  ©olbfelbern  finb  aber  nun  neue  in  ©ransnaal  £)in= 
gugefommen,  weldie,  foniel  man  ßeute  fageu  !ann,  niel  bebeutenber  unb 
reießer  finb. 

Sillen  noratt  fteßt  ber  Begirf  non  SBitw ater ranb  mit  ben  beiben 
©iftriften  $oß annesburg  unb  Bodsburg,  ein  ©otbfelb,  bas  gerabegu 
unerfeßöpfließ  gu  fein  feßeint,  beim  bag  eble  SJtetatl  würbe  bei  Boßrungen 
noeß  in  beträcßtlidßen  ©iefeit  bis  gu  714  SJteter  angetroffen.  92ac£)  früheren 
nereingeltcn  gunben  in  ber  ©egenb2)  fanb  g.  Strub en  1884  ©olb  in 

0  ©lobuS  1891,  27. 

2)  $rgt.  griebridj-  ^ebpe,  ißet.  1888,  9ir.  IX.  Dr.  @<ßenf  nennt  bie 
gonnation  „Gapformation" ;  Änoßenßauer  unterfdjeibet  „^oßfelbfßißten"  (ßori= 


369 


ben  ^onglomeratfebimenten  unb  [teilte  ba§  erfte  ©tampfwerf  auf.  1888 
waren  e§  fc^on  120  ©cfellfchaften  non  über  3  302x11.  ^3fb.  ©terl.  Kapital 
jufammen,  einzelne  farmen  würben  utn  70000  fßfb.  ©terl.  ober  140000  M. 
nerfauft.  git  ber  aßertürjeften  3eü  entftunb,  wie  oben  J)  befd&rieben,  bie 
©tabt  3° l)anne§b urg.  2Bie  e<§  fcfjeint,  überflügelt  Söitwaterranb  an 
©olbreidhtum  alle  anberen  ©olbfelber,  bie  non  Dueen^lanb  nicht  au<Sge= 
nommen. 

3m  3af)r  1885  entbecfte  man  bei  33arberton  bie  ©  e  $aap  =  gelb  er, 
©olb  finbet  fidf)  £>ier  in  Sagergängen  nor,  welche  jwifchen  alten  Quarziten, 
©rauwaden,  ©änbfteinen,  ©^onfdiiefern  ber  ©wafiformation  Dr.  ©dhenfs 
liegen.  gm  galfr  1886  hatte  Sarberton  fdb)on  2000  Raufer  au3  (Sifen= 
bled^  ober  ungebrannten  3iegelfteinen  unb  noch  ein  302eer  non  3etten,  baju 
Sßirtfdjaften  unb  ©afttyöfe,  eine  S3örfe,  wo  mit  ben  Stftien  ge^anbelt  wirb, 
baju  Säben  mit  allen  möglichen  Söaren  unb  bagwifdljen  bie  ©eftalten  ber 
©olbgräber,  nur  mit  glaneflfjemb  unb  £ofen  betteibet,  ba§  gebräunte  ©e= 
ficht  nom  breitfrämpigen  &ut  bebecdt,  in  ber  $anb  einen  gewaltigen  2Xlpen= 
ftod  tragenb.  greilich  hat  ber  3luffd)wung,  weldb>en  bie  2öitwaterranb= 
minen  nahmen,  ben  ®e  $aap=gelbern  ©intrag  getfjan,  auch  ift  bie  ©egenb 
nicht  frei  non  gieber,  fo  bafj  augenblidlid)  bie  ©olbgewinnung  gering  ift. 
Söenn  bie  ©ifenbahn  non  ber  ©elagoa^SSai  nadj  Pretoria  einmal  gebaut 
unb  33arberton,  ba§  nicht  unmittelbar  an  btefer  Sinie  liegen  wirb,  burdf) 
eine  Nebenlinie  mit  $aapminben  nerbunben  fein  wirb,  bann  werben  auch 
bie  gelber  lebhafter  ausgebeutet  werben. 

©in  britte§  ©olbfelb  würbe  1890  an  ben  3outpan§bergen  ent= 
bectt,  bie  unterfuchten  groben  waren  febjr  reich  an  ©olb,  es  bleibt  aber 
abjuwarten,  ob  biefer  Neichtum  anhält. 

®a§  ©olbfelb  am  2Ö  ater  ber  g  würbe  fdljon  non  Ntaucf)  nermutet* 2), 
e§  hat  fid)  mich  biefe  feine  Vermutung  beftätigt,  augenblicklich  madht  ber 
3Jtangel  an  wohlfeilen  3Serfehr§mitteln  [ich  noch  geltenb. 

2Bichtiger  ift  ber  33e§irf  fßotfdhefftroom  unb  ©larfgborp, 
ber  mefiltcf)  non  ber  ©ifenbabjn  nadh  gohanneäburg  liegt,  hoch  nidht  all¬ 
zuweit  entfernt. 

©benfo  wichtig  ift  Spbenburo,  ba3  fecpte  ©olbfelb,  bas  aber 

jontale  ©anbfteine,  SE^onfdhtefer  unb  Dolomite  mit  Kohlenflözen)  nnb  „Küfienbilbungen" 
(©anbfteine  unb  Konglomerate  mit  ©olb) ;  biefe  Formationen  entfpredjen  etwa  unferer 
cambrif^en  unb  fiturifdfen  Formation.  <3.  oben  €>.  187.  \ 

‘)  ©.'  oben  @.  215. 

2)  ©.  oben  @.  261. 


24 


370 


roeiter  entfernt  non  ber  Linie  liegt ,  nämlich  nörbtich  non  ber  e6en  im 
23au  begriffenen  ©trede  $ßretoria=©elagoabai. 

Qn  fiebenter  Linie  ift  noch  9Jlib  bet  bürg  ju  nennen  an  ber  ©teile 
beS  oben  aufgeführten  SBotfabelo.  2Jian  finbet  hier  ©otb  unb  baneben 
©Über,  in  ber  ©onne  (b.  h-  2240  ißfb.)  25°/o  SBtei  nnb  30  Unjen 
©über.  Übrigens  roirb  bas  ©Über  erft  in  ©nglanb  ausgebrad)t,  ba^er 
fönnen  nur  feljr  reiche  @r§e  2Ibbau  finben.  2lud)  für  biefeit  ißtafc  ift  ber 
33au  jener  julefet  genannten  ©ifettbahnlinie  eine  Lebensfrage. 

3tecbnen  mir  ju  biefen  gelbem  als  achtes  noch  bas  auSgebcfinte 
©elatie  =  $elb ]),  baS  aßerbings  toie  biejenigen  non  Pretoria  unb 
•JJlalntani  erft  in  ben  Anfängen  begriffen  ift,  fo  Ijaben  mir  alle  ©olb= 
felber  aufgewühlt,  toeldje  im  ©ransoaal  liegen. 

©ie  21  r t  ber  -Blutung. 

2Biß  ein  Farmer  auf  feiner  $arm  nad)  ©olb  ober  anberen  Metallen 
graben,  fo  mufj  er  »om  ©taat  einen  „-Dlijnpacht"  fidj  erroerben,  bann 
fann  er  ba  graben,  rao  unb  mann  er  roiH.  £at  er  biefen  ißad)t  nicht 
unb  rairb  ©olb  auf  feinem  ©ebiet  entbedt,  fo  rairb  basfelbe  für  ein  öffent= 
liebes  ©olbfelb  erflärt  unb  ber  ©olbfommiffär  feist  einen  Termin  für 
bie  -Bildung  an,  nadjbem  bas  ©ebiet  in  ©laimS  non  150  auf  400  guji 
abgeteilt  rourbe.  ©er  garmer  barf  15  ©laims  für  ftch  unb  feine  gantilie 
auSroäfüen,  bie  übrigen  werben  au  bie  ©iggerS  unb  ^rofpeftors  »erlauft, 
unb  §mat  müffen  bie  „Slaimholbers"  10  ©djitling  für  ben  ©laim  unb 
im  üftonat  an  ben  Farmer  unb  ebenfoöiel  an  bie  Regierung  entrichten, 
©o  fann  ein  Farmer  aus  1000  (ÜÜaimS  im  üßonat  10  000  ©djiüing 
ober  500  ^ßfunb  ©terl.  im  -Btonat  einnehmen.  ©er  ©laimfjolber  bleibt 
im  33efi£,  folange  er  wählt  unb  folange  er  abbaut;  unterläßt  er  festeres 
nur  auch  »ier jeljn  ©age,  fo  ift  fein  2lnredjt  »erfaßen 2). 

9Jian  fie^t  barauS,  bafj  fid)  bie  Farmer  babei  nicht  fd)Ied)t  fteßen; 
eine  anbere  $rage  ift,  ob  bie  ©iggerS  ©lüd  haben,  unb  baS  ift  eben  bie 
reinfte  Lotterie,  namentlich  ba  e§  lange  $eit  au  eigentlichen  ©adjüerftän* 
bigen  mangelte,  ©ie  roenigften  ©efeßfdjaften  haben  rairflid)  bergmännifdj 
gebilbete  Leiter  ober  Beamte,  unb  barin  liegt  nach  $nod>enhauer3) 


»)  @.  o6en  @.  216.  231. 

2)  3Srgt.  Zf).  ©grabet  im  Uniöerfum  II.  Latjrg.,  12.  £eft. 

8)  „®ie  Ootbfetber  üon  'Eranboaat",  ©erlitt  1390,  ©erlag  Dort  SSaltljer  uub 
SIpolartt. 


371 


ber  ^auptü6elftanb  ber  bisherigen  33etriebSroeife.  2Benn  bann  noch 
fhlimme  33örfenfpiete  baju  famen,  fo  fönnen  foldj’  großartige  ©elboer; 
lüfte  nicht  ausbleiben,  roie  fte  oor  einigen  $af)ren  üiete  Slftionäre  betroffen 
haben.  9leuerbing§  ha^en  fi<h  &ie  befferen  ©efeßfhaften  roieber  erholt 
unb  auf  einer  ©runblage  aufgebaut,  bie  mehr  Vertrauen  gu  erroecfen  im 
ftanbe  ift. 

®ie  ©olbgeroinnung. 

Dben  mürbe  f<hon  ermähnt,  roie  raenig  erfolgreich  bie  erften  „®iggerS" 
arbeiteten.  ®er  ©runb  lag  einzig  unb  allein  in  ihrer  ganj  mangelhaften 
2luSrüfiung.  ®as  ift  nun,  feit  bie  ©ifenbaßnen  ben  33erfeßr  vermitteln, 
ganj  anberS  geroorben. 

gunädjft  müffen  bie  ©olbriffe  abgebaut  roerben  in  ©Rächten  ober 
©tollen,  biefe  reichen  in  manchen  Uftinen  fc£)on  in  beträchtliche  Siefe,  fo 
bis  ju  100  SJteter  in  Pretoria  unb  9Jtibbelburg.  ®anti  raerben  bie  ge= 
förberten  Staffen  auf  ^ferbebaßnen  ju  ben  ©olbroerfeit  geführt,  £ier  rcirb 
ber  gebrochene  $els  guerft  gepocht  in  ben  © t arnp f to erfen,  eine  S8at= 
terie  3. 33.  ber  „2BitraaterSranb=@olb=3Jtining=©ompagnie"  hat  100  Stempel, 
ba§  $unbament  befiehl  aus  40  $uß  hohem  ©anbfteinunterbau,  ein  Stempel 
miegt  750  $ßfunb  unb  vollbringt  in  ber  üftinute  90  Schläge  in  einem 
eifernen  ©ebäube,  bas  175  $uß  lang,  115  breit  unb  43  hoch  ift-  Nachts 
beleuchtet  eleftrifcßeS  Sicht  bas  SBerf.  9Jtan  brennt  5Corf,  ber  in  ber 
üftäße  gefunben  roirb,  ober  ©teinfohlen  non  ©teenfoolfpruit,  bie  ju  40  bis 
42  ©hüling  bie  Spönne  im  Söinter  unb  ju  25  Shilling  im  ©ommer  an 
Drt  unb  ©teile  gefauft  roirb.  ®er  feine  ©anb,  ber  burch  baS  Jochen 
fich  bilbet,  „baS  ^3ochgut",  roirb  über  ^upfertafeln  geführt,  bie  mit 
Ouecffilber  amalgamiert  finb,  fo  bilbet  fich  ©olbamatgam,  roorauS 
ba§  ©olb  burch  ©rßifeen  in  eifernen  Retorten  geroonnen  roirb. 

©eßr  häufig  ift  aber  bas  ©olb  in  liefen  enthalten,  nach  Knochen* 
ßauer  faft  bie  Hälfte,  unb  groar  in  ©hroefelfieS.  7)ann  müffen  biefe 
gülbifhen  ©rje  juerft  geröftet  (00m  ©hmefel  befreit)  roerben  unb  bann 
gefhmoljen.  Seitet  man  bann  ©ßlor  ein,  f°  oerbinbet  fich  tiefes  mit 
©Über,  nicht  aber  mit  ©olb ,  roelcßeS  unter  ber  ©ßlorfilberbecfe  §urücf= 
bleibt.  ®ie  anberen  2ftetatle,  roie  ©ifen,  ginf,  Tupfer  roerben  burch  33e= 
hanblung  mit  ©hmefelfäure  entfernt.  9Jtan  nennt  baS  erftere  Verfahren 
baS  ©ßtorverf aßren.  ©in  brütes  SSerfaßren  benüßt  ©panfali,  baS 
in  flüffigem  $uftanb  aus  ben  gepochten  ©rgen  ©olb  unb  fonft  fein  üöletatt 
löft;  biefes  roirb  feßr  riel  angeroenbet. 


372 


3ur  ©olbgewinnung  brauet  eS  nun  taufenb  fleißige  &änbe,  ba  fom= 
men  guerft  bie  „'Sßrofpeftors",  reelle  neue  ©olblager  fud^en ,  bann 
bieSiggerS,  bie  ©olb  graben,  es  werben  fßoeßwerfe  gebaut,  baS  ©olb 
wirb  in  reinem  3uftan^  ßergefteUt  unb  bann  auf  ben  9Rarft  gebracht. 
Unb  fo  fcf)ä|te  man  feßon  im  9Rärg  1888  bie  fßrofpeftorS  auf  1000, 
bie  SiggerS  auf  16000,  bie  fßotßwerfe  auf  5000  u.  f.  tr>.  ©eitler  ßat 
bie  $aßl  ber  ßier  befefjäftigten  Seute  beträc^tlid)  gugenommen.  ^m  $aßr  1887 
waren  in  SranSoaal  247  ©efeUfcßaften  mit  265  9RiH.  3Jlarf  nominellem 
Kapital,  1888  waren  es  feßon  371  ©efellf (haften  mit  429  2RilI.  2Rarf 
nominellem  unb  146  2RUI.  9Rarf  eingegaßltem  Kapital.  2llS  Strbeiter 
benüjgt  man  großenteils  ©ingeborene,  biefelben  ßaben  einen  Sagloßn 
oon  3  bis  20  6 M>,  je  nach  ißrer  Seiftung.  $m  3dl>r  1892  gäßlte  man  an 
farbigen  Arbeitern  32100  unb  an  weißen  3370,  am  SBitwaterSranb  waren 
allein  53  ©efeUfcßaften  beteiligt. 

Sie  Ausbeute  an  ©olb. 

©o  gering  bie  anfängliche  Ausbeute  an  eblem  SRetatt  war,  ebenfo 
feßr  roädjft  feit  1887  bie  -äftenge  beS  gewonnenen  ©olbeS.  freilich  finb 
meßt  alle  ©rge  gleich  reich,  nicht  fo  reich,  wie  ber  „^umeli erlaben" 
in  ben  Se  ^aap^elbern :  ßier  gewannen  gwet  arme  33ritber  SßomaS, 
gebürtig  aus  2BaleS,  aus  30  Sonnen  1000  Ungen,  alfo  aus  einer  Sonne 
33V3  Ungen.  $ene  1000  Ungen  warfen  einen  ©rlös  non  4000  $ßfb. 
©terl.  =  80  000  M.  ab ,  fie  oerfauften  ben  golbreic^en  SBrucß  um 
60000  fßfb.  ©terl.  bar  unb  20  000  $ßfb.  ©terl.  in  Slftien.  Sßegen  ber 
f (honen  ©tücfe  gebiegenen  ©olbeS  nannte  man  bie  3Rine  ben  „$uwetier= 
laben",  ©ine  anbere  3Rine  beS  gleiten  ©olbfelbes  „ © £)  e  b  a "  (b.  ß. 
bie  Königin  ©aba)  gab  4  Ungen  auf  bie  Sonne1)  unb  roarf  in  15  9Ronaten 
eine  Sioibenbe  oon  65°/o  ab.  £ein  SBunber  baßer,  wenn  bie  ©ßeba= 
Slftien,  nominell  20  M.,  wooon  aber  nur  5  eingugaßlen  waren,  in  furger 
3  eit  um  1500  M.  geßanbelt  würben !  Sie  beften  SRinen  oon  2BitwaterS= 
raub  ßeißen  ,,-Robinfon",  „$eretra",  man  ift  aber  feßon  gufrieben,  wenn 
bie  Sonne  1  bis  2  Ungen  abwirft,  b.  ß.  80  bis  160  M.  Sie  33earbeit= 
ung  ber  Sonne  oerurfaeßt  12-15  M.  Soften. 


‘)  (Sine  Sonne  ßat  20  Rentner  (Hundredweight).  ®a8  @otb=  unb  0iI6er= 
gevoießt  ift  foIgenbeS :  1  Srotjpfunb  =  12  Ounccs  (oz)  ju  20  Pennyweiglits  (dwts) 
ju  24  Grains  (grs).  (Sine  Unge  ift  =  31,103  ©ramm  unb  t;at ,  wenn  reines  @otb, 
etwa  ben  SBert  non  72  bis  80  Jk 


373 


\ 

Späterhin,  raenn  baö  @tfen6a^nnefe  au§gebaut  fein  tnirb,  hofft  man, 
aud)  nocf)  @rge  mit  5  ißennptneightä  ober  1li  Unge  auf  bie  Pointe  mit 
Vorteil  nerfmtten  gu  tonnen. 

®er  ©rtrag  ber  äBitroaterSranbmineu  geigt  beutlid)  beit  2luffd)immg 
feit  1887: 


im  $ahr  1887 

25  624  Ungert 

=  2049920  M. 

„  „  1888 

.  230  640  „ 

„  18451200  „ 

„  „  1889 

382  364  „ 

„  30589120  „ 

„  „  1890 

492492  „ 

„  39399  360  „ 

„  „  1891 

.  729223  „ 

„  58337840  „ 

„  „  1892 

.  1210865  „ 

„  96  869200  „ 

„  „  1893 

.  1478563 

„  118285040  „ 

ftieg  bie  9Jienge  auf  ben  48fad)en  betrag  in  biefen  6  fahren, 
ift  non  $ntercffe,  ben  ganzen  betrag  ber  im  $af)r  1889  geförberten 


©otbmenge  banebenguftellen : 

2Bitiuater§ranb . 

384000  Ungen 

®e  $aap . 

33000  „ 

Spbenburg  . 

13000  „ 

$ßotfdjef3ftroom  u.  ©tartsborp 

13000  „ 

gang  Sranänaat  ....  443000  Ungen  im  2Bert  non  1550000  <M>. 

Q-ueenStanb,  ba§  reid^fte  ©otblanb  äluftraUeng ,  getnann  im  gleichen  $af)r- 
738000  Ungen;  ba3  $af)r,  in  meinem  2ßitroater§ranb  mehr  liefert  at§ 
Dueeu§ianb,  bi'trfte  alfo  fd)on  fjinter  un3  liegen,  ©oetbeer  berechnete 
bie  ©otbausbeute  ber  gangen  @rbe  §u  folgenbett  SBerten,  mir  fteHen  ba= 
neben  ben  a3ruchteit,  ber  auf  2Bittnater3ranb  entfällt: 

1887  .  .  446,7  9Jiid.  9ttarf,  banon  SBitroaterSranb  V248 

1888  .  .  463,1  „  „  „  „  V25 

1889  .  .  483,8  „  „  „  „  V15 

1890  ..  .  500  „  „  „  „  1  /1 3 

2Benn  fdjon  aus  biefen  gahlen  *>on  Sct^r  gu  $ahr  roachfenbe 
Sebeutung  non  SCranSnaat  für  bie  ©olbinbuftrie  fid)  ergiebt,  fo  tnirb  bie= 
felbe  nod)  meiter  geförbert  burd)  bie  SUteuge  ber  übrigen  nutzbaren  3Jiine= 
ratien,  bie  nun  erft  in  großer  SJienge  geraonnen  inerben  tonnen,  ^otjic 
ift  feEjr  reichlich  norhanben,  fie  umgiebt  bie  ©olb=  uttb  ©ilbergegenb.  ©0 
überlagert  gu  a3odSburg  jüngere,  atterbingS  fd)Ied)tere  $ofjie  ba§  ©oib. 


374 


fo  bafj  au§  einem  unö  bemfelben  ©d)ad)te  beibe  Mineralien  geförbert 
werben.  Qm  SBradpanfhadd  bei  Qo§anneSburg  gewann  man  in  einem 
Monat  (1890  ober  1891)  16000  Tonnen  Noblen,  bas  Qlö|,  8  Meter 
ftarf,  würbe  in  30  Meter  Siefe  angefahren.  2tm  33aal  liegt  bei  23eree= 
niging  ein  oortrefflid>e§  Kohlenfelb,  anbere  liegen  am  Dlifant,  bei  £eibet= 
berg,  Mibbelburg,  Pretoria,  ©rmelo,  SBafferfiroom  bis  Ipuab  3um  ©roafi= 
lanb.  2lufjerbem  finbet  man  Kobalt  unb  37 i cf e I  bei  23otfabelo,  2t §: 
b e ft,  ©erpentin,  ©pedftein  in  ben  QoutpanSbergen,  überall  ©ifen= 
er  je  unb  an  einigen  ©teilen  Duedfilbererje:  ©müh  fanb  in  ber 
37äbe  ber  2Bitfop=Qarm  bei  Qeeruft  grobe  Mengen  oon  Duedfilbererjen, 
baneben  © il b er ,  3 tn f  unb  23lei,  mahrfdjeinlkh  liegen  Duedfübererje 
auch  bei  ber  23uffelfhoef=Qarm;  enblicb  finbet  fid)  Tupfer  fetjr  häufig 
oor.  Mit  ©rapbit  oerjieren  bie  ©ingeborenen  längft  bie  Töpfer* 
arbeiten  *). 

•Jtimmt  man  baS  alles  jufammen,  fo  rnufs  man  jagen,  bab  Drans= 
oaal  unter  bie  reidjften  Sänber  ber  2Belt  tritt,  bie  Stepublif  barf  babei 
aber  nic^t  oergeffen,  bab  Karl  Manch  burd)  feine  ©ntbedungen 
ben  ©runbftein  ju  all’  bem  Reichtum  gelegt  hat. 

Unb  wenn  nach  längerer  $eit  bie  ©olbabern  gu  ©nbe  gehen,  bie 
Duellen  bes  Mineralreichtums  oerfiegen  foHten,  fo  trifft  bie  Prophezeiung 
ißetermannS 2)  ein:  „@S  fann  nicht  fehlen,  bab  bie  oerfdjiebenen  Kolonien 
©übafrifas  einen  gewaltigen  2luffd)wung  erhalten  unb  in  eine  neue  $ra 
beS  Qortfd)ritte<3  eintreten.  SöertooHer  noch  als  bie  reichften  ©olbfelber 
finb  bie  2lderbauprobufte,  bas  fehen  wir  fo  recht  beutlich  an  Kalifornien. 
Stber  jum  2lderbau  gehören  niele  £änbe  unb  Menfchen.  Kalifornien 
wäre  heute  noch  eine  unbebaute  MilbniS,  wenn  baS  ©olb  nicht  oon  allen 
IjimmetSgegenben  her  STaufenbe  oon  arbeitsfähigen  Menfchen  angejogen 
hätte,  nichts  bringt  bie  europäifcheit  2lnfieblungen  in  fremben  Sänbern 
beffer  in  Qug,  nichts  grünbet  leister  neue  blühenbe  Reiche,  wie  biefeS 
eble  Metall.  @S  ift  unmöglich,  bie  gewichtigen  folgen  ber 
Mauchfdjen  ©o Ib entbedung  für  bie  ganje  Qufunft  ber  fdjö= 
nen,  reihen  unb  äuferft  gefunben  ©ebiete  ber  Sinnenlänber 
©übafrifaS  auch  nur  gu  ahnen." 


9  ©.  SOterenäfty  6. 
2)  1868,  145. 


375 


62.  Kapitel. 

|>as  ^attb  bas  bet  j$tßef;  weitete  |Seti$fe  betörten; 

fla^rt^feu  aus  beut  ffliftefaffer;  bas  fl ei<$  ftTouotuofapa;  bet 
fSetg  gfuta  obet  Jlfuta. 

©  a  s  ©  p  b  i  r  ber  SB  i  b  e  l. 

Slber  nun  bie  ©ntbedung  ber  91  u inen  oon  ©imbabpe!  SBenn 
SRaud)  über  feine  ©olbfunbe  immerhin  bod)  erfreut  war,  fo  fab  er  bod) 
ben  fünften  fiotjn  für  aße  SRüben  unb  ©trapagen  in  ber  Slufftnbung 
jener  9iuinen.  ©r  batte  non  ben  9Jiiffionaren  baoon  gehört,  bie  Dpbir= 
frage  befc^äftigte  obnebieS  bie  ©eograpbie  ba  unb  bort,  unb  fo  fdjrocbte 
ibm  als  böcbftes  Siel  oor,  biefe  gebeimniSooßen  Ruinen  aufgufinben. 
6r  batte  fdjon  auf  ber  brüten  9ieife  gehofft,  babin  gu  gelangen,  bann 
raieber  oon  ber  ©elagoabai  aus,  aber  umfonft  @rft  feine  le|te  unb 
größte  Steife  braute  ihm  ben  größten  Erfolg,  beffen  er  ficb  rühmen  burfte, 
bie  ©ntbedung  uralter  SBauwerfe,  welche  jebergeü  genannt  werben 
müffen,  wenn  man  oon  Dpbir  fpriebt. 

Um  jeboeb  bie  Dpbirfrage  richtig  beurteilen  gu  fönnen,  müffen  mir 
guerfi  bie  9ta djrtdjten  ber  Sllten  über  bieö  gebeimniSooße,  fagem 
umfponnene  Sanb  uns  ins  ©ebäcbtiüs  gurüdrufen. 

©er  weifefte  $önig,  beffen  ficb  baS  SBoIE  Israel  311  erfreuen  batte, 
©alomo  (1015  bis  975  0.  ©br-)/  war  eS  auch,  ber  bie  ineiteftgebenben 
^anbelSbejiebungen  mit  bem  SütSlanbe  anfnüpfte,  nämlich  mit  ben  Sßb  ö= 
ntgiern  unter  bem  Könige  £iram  unb  mit  ben  Sir  ab  ern,  genauer  gefagt, 
mit  ben  ©abäern  im  ©übroeften  SlrabienS  unter  ihrer  überaus  reifen 
Königin.  Unb  nid^t  ohne  ©rfolg,  benn  eben  bamalS  fammelten  bie  ^0= 
nigier  unb  Slraber  bie  ©cbä|e  SlfienS  unb  SlfrüaS.  ©er  $önig  richtete  ficb 
baber  im  ©üben  feines  Steiges  ebenfalls  einen  £afen  ein  gu  ©geongeber 
am  SDteerbufen  oon  Stfaba,  unb  1)kx  liefe  er  ©djiffe  bauen,  ©amit  batte 
er  teil  am  9toten  SJteer,  unb  Girant  geftattete,  bafe  feine  ©djiffe  an  ben 
gabrten  ber  SßbÖHtgier  fidb  beteiligten,  ©ie  betreffenben  Stachrichten  im 
Sitten  ©eftament  ftnb  folgenbe : 

1  Könige  9,26—28:  „Unb  ©alomo  machte  auch  ©djiffe  gu  @geon* 
geber,  bie  bei  ©lotb  liegt,  am  Ufer  beS  ©djilfmeerS  im  Sanbe  ber  ©bo= 
miter.  Unb  Girant  fefeidte  oon  feinen  Seuten,  welche  bie  ©djiffabrt  oer= 
ftanben,  einige  mit  ben  Seuten  ©alomos.  ©iefe  famen  nadh  Dpbir 
unb  brauten  oon  ba  bem  Könige  ©alomo  420  ©alente  (Sutber:  Rentner) 
©olbes  gurüd." 


376 


1  Könige  10,  10—12:  .  .  .  „unb  bie  Königin  oon  Arabien  gab  bem 
Könige  120  Talente  ©olbeg  unb  fe£)t  eiet  ©pejereien  unb  ©belgefteine. 
©g  fatrt  nicht  mehr  fooiel  ©pe-jerei,  alg'  bie  Königin  com  S^eidh  Arabien 
bem  Könige  ©alomo  gab.  Unb  bie  ©duffe  Hiramg,  roeldje  ©olb 
non  Dpijir  brachten,  brachten  non  Dpijir  eine  grobe  2Jienge  oon  2Ilmug= 
gim bäumen  (Sutijer:  ©benholj)  unb  löftlidje  ©teine  (Sutfyer:  ©bei* 
gefteine),  unb  ber  $önig  machte  oon  ben  Sllmuggimbäumen  Pfeiler  für 
bag  Haug  $ehooag  unb  für  beg  $önigg  £aug,  Warfen  auch  unb  ^ßfalter 
für  bie  ©änger.  ©g  !amen  nid)t  mehr  foldje  Sltmuggimbäume,  finb  auch 
nicht  gefeiten  big  auf  ben  heutigen  Sag." 

1  Könige  10,  14  —  15:  „Sag  ©eroidü  beg  ©olbeg,  toeldfeS  in  einem 
^afjre  ju  ©alomo  fam,  mar  636  Salente  (£uti)er:  666  3entner)  «über 
bem,  mag  er  oon  ^aufleuten  unb  ©traürg^änblern  tjatte  unb  oon  allen 
Königen  Arabiens  unb  ben  Häuptlingen  beg  ßanbeg."  o.  22  .  .  .  „benn 
bag  9tteerfchiff  beg  $önigg,  ba§  auf  bem  9J?eer  mit  bem  ©djiff  Hiramg 
fuhr,  fam  in  breien  fahren  einmal  unb  brachte  © o I b ,  ©ilber,  <Stfen= 
bein,  2lffen  unb  Pfauen." 

2  ©hronifa  8,  18  fagt  bagfelbe,  nur  finb  hier  infolge  einer  S3er= 
mecf)glung  ber  $al)lenjeicf)en  450  Salente  ftatt  420  angeführt. 

2ö eitere  ^Berichte  ber  2llten. 

9ta<h  Herobot  lieb  ^^arao  lJtecf)o  um  bag  3ahr  600  o.  ©hr.  eine 
Umfdfiffung  SCfrifag  burch  phönigifdje  ©<hipleute  augfüliren.  Siefe 
$af)rt  ging  oom  Sioten  2fleer  aug  unb  lehrte  im  brüten  $al)re  burd)  bie 
©äulen  beg  Herfuleg  mieber  jurüd.  „üftadj  ihrer  3tüdfehr,"  fdjreibt  ber 
oorfichtige  ©chriftfteüer,  „erjagten  bie  ^lönijier,  bab  fie  bei  ber  Um* 
fc^iffung  oon  ßpbien  (3lfrila)  bie  ©onne  ju  ihrer  9?ed)ten  gehabt  bitten. 
Siefe  Sbatfache  fefteint  mir  feinegraegg  glaubmürbig,  aber  oieöeidü  glaubt 
fie  ein  anbrer."  ©ben  biefe  Shatfadje  ift  ein  Seroeig  bafür,  bab  fte  ben 
Äquator  paffierten  unb  ©übafrifa  erreichten.  3hre  Umfdbiffung  mar  mohl 
bie  erfte,  bie  auggeführt  mürbe,  benn  raenn  bie  ©chiffe  Hiramg  bagfelbe 
geleiftet  hätten,  fo  hätte  bie  Nachricht  baoon  ftd)  fidjerlidh  big  auf  Hero* 
botg  3eü  erhalten.  Sie  Hanbelgfdnffe  Htramg  brausten  eben  brei  Qahre, 
big  fie  allemal  mieber  eine  beträchtliche  Sabung  oon  ©olb,  ©belfteinen  u.  f.  ro. 
an  33orb  hatten  unb  enblidj  mieber  in  bie  Heimat  jurüdgelangten. 

SCgatharchibeg,  ein  gried)if<her  ©djriftfteder  aug  $nibog  in  Ha* 
rien  (etraa  120  o.  ©hr.),  berichtet  ung  über  bie  IKeichtümer  ber  ©abäer 
im  „ glüdlicfien  Arabien"  folgenbeg:  „Sag  fianb  ber  ©abäer  hat  ©r* 


377 


jeugniffe  jeber  2lrt  im  Überfluß.  ©ie  Seute  ftrtb  fräftig ,  friegerifh  unb 
gefc^idfte  ©eeleute,  fie  Riffen  ft<h  in  großen  ©Riffen  ein  unb  fahren  nach 
ben  Säubern,  melche  bie  raohlriechenben  «Stoffe  erzeugen,  fie  errieten  ba= 
felbft  Kolonien,  $n  ber  ©hat,  el  ifi  fein  Solf  auf  ©rben  fo  reich  roie 
bie  ©errfjäer  (©errlfa  an  ber  SBefifiifte  bei  perfifheti  Meerbufenl)  unb 
bie  ©abäer.  ©ie  haben  bal  Eteih  bei  pofemäuS  bereichert,  fie  haben 
ber  Umtriebigfeit  ber  ^hönijier  bie  erfolgreiche  St^ätigfeit  r  eine  unenb= 
liehe  Mannigfaltigfeit  oon  Maren  unb  einen  ungeheuren  ©eroinn  oerfhafft. 
©ie  ha&en  Überfluß  an  ©egenftänben  bei  Suyul,  meit  mehr  all  atleö, 
mal  man  in  Europa  fehen  fann.  $n  ihrer  Sebenlroeife  finb  fie  raie 
dürften  in  ihrer  Fracht." 

tiefer  Sericfit  ftimmt  mit  ben  Morten  ber  heilige»  ©ihrift  über 
bie  Königin  fehr  genau  überein,  unb  el  raiE  unö  fcheinen,  als  ob  bie 
©abäer  bie  ©rben  bei  phönigifhen  unb  falomonifhen  Ophirhanbell  ge= 
roorben  mären.  Unb  bie  Überlieferung  ber  Araber,  rcornaef)  bie  rätfel- 
haften  Sauten  oon  ©ofala  auf  bie  Königin  oon  ©aba  unb  ©alomo  ju= 
rücfgeführt  merben,  erfheint  uns  in  anberem  Sichte. 

©laubiul  Sßtolemäul,  Slftronom  unb  ©eograph  um»  !yahr 
150  nach  ©hr.,  ermähnt  füblich  oom  Monbberg,  roo  ber  Etil  entfpringt, 
ben  Stgajpmba.  ©ie  neueften  ©ntbeefungen  ber  EtilqueEe  haben  be- 
fanntlieh  auch  ein  Monbgebirge,  mie  el  bie  ©ingeborenen  nennen,  ju  ©ag 
geförbert;  ba  fönnte  2lgajpmba  eine  unrichtige  UmfteEung  bei  Mörtel 
©imbabpe  fein1). 

ÜR  ach  richten  aul  bem  Mittelalter. 

©ie  Dftfüfte  Elfrifai  blieb  unter  bem  ©influffe  Slrabienl,  unb  fo 
berichten  auch  bie  arabifhen  ©chriftfteEer  über  ©ofala.  Mafubi  (um 
967)  fchreibt:  „©er  entferntefte  ©eil  bei  ©anbfäpMeerel  reicht  an  bie 
Sänber  oon  ©ofala  unb  Maf=Maf.  Wiefel  Sanb  hat  Überfluß  an  mun= 
berfchönen  ©ingen,  an  ©olb,  unb  ift  fehr  fruchtbar,  ©ie  ©anbfdh  (Gaffern) 
reiten  auf  $ühen,  fie  haben  roeber  $ßferbe  noch  Maultiere;  el  giebt  unter 
ihnen  Staffen,  melche  gefchärfte  gähne  haben.  ©I  giebt  in  ihrem  Sanbe 
fehr  oiele  ©lefanten,  bie  ©anbfeh  aber  gebrauchen  bie  ©lefanten  nicht 
jum  Kriege  ober  ju  anberen  groeefen,  fonbern  fliehen  fie  blojs  ju  töten, 
©ie  ©anbfeh  finb  fehr  berebt  unb  haben  Sfebner,  melche  ben  Seuten  in 

*)  21.  e  r  e  n  ö  f  t>  erfennt  in  bem  oon  ifßtolemäub  genannten  Dtlmtüubflufi  &eu 
Sambefi  (Zembere  bei  ben  erften  Portugiesen)  unb  hält  2lgaftymba  für  einen  23olfS= 
ftamm,  nämlid)  für  bie  SBajimba  an  biefem  gluffe.  Ptolem.  Geogr.  lib.  IY,  cap.  8. 


378 


ihrer  «Spraye  Sieben  galten."  ®as  pafft  alles  auf  bie  Gaffern  an  ber 
©ofalafüfte. 

©brifi  (1099  big  1176)  fdjreibt  im  $ahr  1154:  „SDaS  ©olb, 
melheS  man  in  bem  ©ebiete  oon©ofala  finbet,  übertrifft  an  ©ehalt  unb 
©röjft  ber  Seinen  bas  aller  übrigen  Sänber  .  .  .  ÜUlan  läfft  eS  in  ber 
•Diitte  fhmeljen  oermittelft  eines  mit  SMimift  unterhaltenen  geuerS,  ohne 
ba§  e§  nötig  märe,  bei  biefem  Verfahren  jum  Duedfitber  feine  $ufluht 
ju  nehmen,  raie  man  es  im  meftlidjen  2lfrifa  thut,  benn  bie  Veroohner 
biefeS  festeren  Sanbes  bringen  ihre  Vruchftüde  ©olbes  jufammen,  oer= 
mengen  fie  mit  Quedfilber,  bringen  bie  -äftifhung  jum  gtufj  bei  einem 
^oljlenfeuer,  fo  baff  bas  Buedfilber  oerbunftet  unb  nur  bie  SJtaffe  be§ 
gefchmoljenen  reinen  ©olbeS  jurüdbleibt. "  ®iefe  9iad)richt  ift  für  uns 
fchon  beSroegen  oon  befonberem  Qntereffe,  toeil  barauS  herüor9e^t,  ba§ 
bas  Slmalgamationsoerfahren  bei  StuSbringen  bes  ©olbes  aus  ben  ©olb= 
erjen  fdjon  SJiitte  bes  12.  $ahrhunberts  oon  ben  Siegern  an  ber  2Beft= 
lüfte  SIfrifaS  auSgetibt  mürbe. 

®as  9t e i cf)  SJionomotapa. 

2Int  roertooHfien  für  bie  Dphirfrage  ift  ber  Verid)t  bes  ffßortugiefen 
$oao  be  VarroS,  geboren  ju  SSifeo  1496,  ber  uns  genaue  $unbe 
über  baS  banialige  SBiffen  um  ©imbabpe  im  $ahr  1552  giebt1):  „Qn 
ber  9)iitte  ber  ©bene  im  9teid^e  Vutua  bei  ben  älteften  ©olbminen  ftelft 
eine  $  e  ft  e ,  oierfeitig,  oon  innen  unb  aujftn  aus  hatten  SBerfftiiden  oor= 
trefflich  erbaut.  Bie  (Steine,  aus  benen  bie  SJiauern  ohne  5lalE  in  ben 
gugen  beftehen,  finb  oon  auferorbentlicher  ©röjft,  bie  dauern  finb  25  Hal¬ 
men2)  bid,  ihre  ^öhe  ift  nicht  fo  bebeutenb  im  Verhältnis  jur  Vreite. 
Über  ber  Pforte  bes  ©ebäuöeS  fteht  eine  ^nfcfjrift,  raelche  roeber  morifche 
(arabifche)  ^anbelsleute,  bie  bort  roaren,  noch  anbere  ©chriftfunbige  lefen 
fonnten;  auch  meifj  man  niht,  in  roeldjer  ©htift  fie  gefhrieben  finb. 
2htf  ben  Slnhöhen  um  biefeS  ©ebäube  finb  noh  anbere  auf  ähnliche  2lrt 
oon  SJtauerfteinen  oljne  $alf  aufgeführt,  barunter  ein  Burm  oon  mehr 
als  12  VraffeS  (etma  12  SJieter).  3lHe  biefe  ©ebäube  heilen  bei  ben 
©ingeborenen  ©pntbäoe,  b.  h-  ^oflager,  mie  alle  föniglidien  2öohnungen 
in  ÜDtonomotapa,  eigentlich  Venomotapa,  nah  einem  Könige  biefes 
Sanbes,  biefen  Stamen  führen.  Ber  SBähter  bes  ©ebäubeS,  ein  Sftanit 

0  Itart  SJtitter,  I.  X.  ber  (Srbfunbe,  ©ertin  1817,  nadj  5)3et.  1872,  125. 

2)  palma  „flache  ,£anb",  «Spanne  —  ein  Sängenmaafj  —  0,226  TOeter,  alfo 
25  iß.  =  5,65  m. 


379 


von  2lbel,  fiat  fjier  bie  erfte  ©ewalt  unb  heijüt  ©pmbacago,  unter  feiner 
2Iuffi<ht  fielen  einige  SBeiber  bes  Söenomotapa,  bie  immer  hier  ju  wohnen 
pflegen.  SBann  biefe  ©ebäube  unb  non  mein  fie  erbaut,  banon  ift  bei  ben 
Einwohnern,  bie  feine  Schrift  haben,  feine  ütadfricht.  ©ie  fagen  nur,  baff 
fie  ein  SBerf  beS  ©eufets  feien,  roeif  3J7enfd)en  eS  nid^t  juftanbebringen 
fönnten.  ©iefe  ©ebäube  liegen  20  unb  21  ©rab  ©übbreite,  etwas  mehr 
ober  weniger  als  170  SegoaS  *)  in  geraber  Stiftung  gegen  SBeften  non 
©ofafa.  Stuwer  iEjnen  finbet  fid)  in  ber  bortigen  ©egenb  fein  anberes 
raeber  altes  noch  neues  ÜDtauerwerf  oor,  beim  alle  SBofimtngen  bes  bar= 
barifcfien  33olfeS  finb  bort  aus  £olg.  SJtacf)  ber  Meinung  ber  SJloreu 
finb  biefe  ©ebäube  fefjr  alt  unb  jur  Behauptung  ber  bortigen  ©olbminen 
angelegt,  benn  auch  biefe  feien  bie  älteften  im  Sanbe." 

üftonomotapa  ift  auef)  nach  ^3ater  bu  $arric* 2)  bas  Sanb  jwifchen 
©ambefi  unb  Sünpopo,  roo  heute  bie  ■Dtatebele  unb  Bamangwato  wohnen ; 
er  fagt,  ein  bem  Könige  abgabepflichtiger  Häuptling  habe  feine  9fefiben§ 
nur  3  teilen  oon  ©enna,  auch  läfet  er  baS  9teid)  an  ber  9Jlünbung  bes 
©ambefi  beginnen,  er  berietet  auch,  bafj  ein  Bote  non  ©enna  bis  jur 
ipauptftabt  ©imbaoe  gwei  Monate  braune.  ©aS  ift  eine  gerabe  Sinie 
non  530  km,  unb  ba  fämen  9  km  auf  ben  ©ag,  unb  bas  ift  atterbingS 
wenig,  man  muff  aber  bebenfen,  bajj  jene  530  km  in  geraber  Sinie  ge= 
meffen  finb  unb  bafs  bie  ©djwarjen  fid)  gerne  $eit  taffen,  -äftancfie  ältere 
©eograp^en  regnen  ÜDlonomotapa  ooin  Kaptanb  bis  herauf  nach  2lbeffpnien. 
2ttit  bem  $ahr  1660  löft  fic^  baS  SReidj  in  niete  fleine  ©ebiete  auf,  unb 
non  ba  an  oerfc£)winbet  fein  9tame. 

©er  Berg  gura  ober  2tfura. 

©er  ©ominifaner  $uan  boS  ©antoS  reifte  im  ^afir  1587  nach 
ÜDlocambique  unb  ©ofala  unb  befugte  non  ba  aus  elf  Sfahre  lang  bie 
nerfcfjiebenen  portugiefifdien  9?ieberlaffungen  in  ber  bortigen  ©egenb.  (Sr 
berichtet  in  feinem  „Sittichen  Äthiopien " 3) :  ,,©ie  SBaren  non  ©ete  gehen 
nach  ©enna  mit  ©olb  hinunter,  welches  fie  auf  ben  ÜDiärften  non  2Jtaffapa 
in  bem  Königreich  9Jionomotapa  holen,  unb  man  trifft  bafelbft  feberjeit 


*)  1  Segoa  =  s/6  geogr.  W.  —  6  172  m,  atfo  170  SegoaS  =  1  050  km,  ba? 
tuäre  25/smaI  juoiel,  baffer  ift  biefe  Angabe  eutireber  ungenau  ober  ift  bie  Söteite,  nad) 
ber  93arro?  red;net,  3mat  Heiner  at?  bie  heutige  portug.  Segoa.  S7ie  Sntfernung  bes 
trägt  nur  400  km. 

2)  Thesaurus  rerum  indicarum  1615. 

3)  (Scora  1609  nad)  ißet.  1872,  124. 


380 


eine  giemlich  große  Stenge  berfelben  an,  roeÜ  nahe  haftet  ber  grobe 

unb  ft o e  33 e r g  $ura  ober  Stfura  ift.  Dben  auf  biefem  Serge 

fieftt  man  bie  Ruinen  oon  ©ebäuben,  welche  oon  ©tein  unb 

$alf  toaren,  eine  2trt  oon  Sauroerf,  bie  man  fonft  feineSroegS  in  bem 

ganzen  Sanbe  ber  Gaffern  bemerk,  roo  fogar  bie  Käufer  ber  Könige  nur 
oon  £otg  unb  ©rbe  finb  unb  mit  ©troh  gebest  tperben.  2luS  einer  alten 
Überlieferung  in  biefem  Sanbe  flammt  bie  Nachricht,  baff  bie  Ruinen 
Überbleibfel  ber  Sorratsßäuf er  ber  Königin  oon  ©aba  finb,  baß 
biefe  Sßringeffin  aus  biefem  ©ebirge  alles  iftr  ©olb  befommen  ftabe,  baß 
biefeS  ©olb  burcft  ben  gluß  ©uarna  (©ambefi)  in  baS  SDleer  oon  2ltftio= 
pien  (Sjnbifcfter  Dgean)  ftinab  gebraut  worben,  oon  rao  man  es  burcf) 
ba§  9tote  ÜUteer  bis  gu  ben  lüften  oon  2ttftiopien  bracftte,  melcfteS  ober= 
ftalb  Sigppten  ift  unb  roo  biefe  Königin  fterrfcftte.  2lnbere  glauben,  baß 
©alomo  biefe  2Jtagagine  habe  bauen  laffen,  unb  baß  man  baßer  baS= 
jenige  ©olb  oon  SD p ft i r  befommen  ftabe,  roomit  feine  flotten  belabett 
waren,  baß  groifcßen  Slfnra  unb  Dpftir  fein  grober  Unterfdjieb  fei ...  . 
©S  ift  gang  geroiß,  btfß  um  biefeS  ©ebirge  t>erum  oiel  unb  feftr  feines 
©olb  oorfommt,  bab  man  eS  oermittelft  biefeS  gluffes  leicftt  fortbringen 
fann,  roie  heutzutage  bie  ^ortugiefen  tßun  unb  roie  oor  iftnen  bie  SJloren 
(Araber)  oon  -äUogambique  unb  üuiloa  tftaten,  unb  bab  man  eS,  roie  man 
es  heutzutage  nach  $nbien  führt,  oor  alters  burd)  baS  3^ote  9Jteer  nach 
©geongeber  unb  oon  ba  nach  $erufalem  f)dbe  bringen  formen.  ©S  roar 
aber  ben  ^Sortugiefen  nieftt  erlaubt,  bis  gu  ben  Sutua  auf  bie  2lul)öhen 
oon  gura  gu  fteigen,  roeil  man  oon  ba  aus  -äftonomotapa  iiberftftaut  unb 
zugleich  bie  ©egenben,  aus  welchen  fie  ihr  ©olb  einfammetn,  entbecfen 
fönnte  V' 

2luS  biefen  33ericftten  ber  Stilen  ergiebt  fi<h  folgenbeS:  bie 
gier  unb  bie  ©abäer  (Araber)  unb  mit  ihnen  ©alomo  oerfdftaffteit  ficß 
aus  einem  fernen  Sanbe,  baS  fie  Dphir  nannten,  unermeßliche  ^eidjtitmer, 
nämlich  ©olb,  ©belfteine,  ©über,  ©Ifenbein,  roertooße  böiger,  Slffen  unb 
Pfauen;  phönigifc^e  ©djifföleute  umfcftiffen  600  o.  ©hr.  Stfrifa ;  ^3tole= 
mäuS  nennt  2lgagpmba;  bie  arabifdhen  ©dftriftftelter  fennen  fcfton  ror 
bem  $ahr  1000  o.  ©ßr.  ben  Reichtum  ©ofalas  an  ©olb;  bie  $J3ortm 
giefen,  bie  guerft  oon  allen  ©uropäern  Dftafrifa  in  Sefiß  nehmen,  bringen 
bie  geheimniSooHen  Ruinen  roeftlid)  oon  ©jofala  unmittelbar  in  ^ufammem 
l;ang  mit  bem  Sanbe  Dphir,  alfo  mit  ben  ©abäern  unb  ©alomo. 


')  5)3 et.  1872,  125. 


381 


63.  iäapttel. 

J)ie  fttttnett  »ott  $imßa(pe:  ein  mgefjfijfjei:  ^etfn^,  fte  jn  eni- 
berfcett;  ^landis  ©ntberiiuug  bei:  Ruinen;  bie  ^age  turn  ^tmßaßpe; 
bie  ^üitine  auf  bem  j^eirg;  bie  ftuitte  in  ber  fßeite. 

©in  oergebtic^er  33 e r f u ,  bie  Ruinen  ju  entbeefen. 

3JI e r e n § f 9  unb  ttiadftigal,  bie  beiben  fchon  mehr  genannten 
3Xliffionare,  erhielten  non  ber  Sertiner  2JliffionSgefettfchaft  ben  Auftrag, 
eine  $orfchungSreife  gegen  korben  p  unternehmen,  unb  ber  erftere  be= 
rietet  barüber1):  „2lls  mir  im  $ahr  1860  als  ttfliffionare  im  ©ienfie 
ber  berliner  3Jii)fion§gefeHfdbaft  p  bem  Soll  ber  33apebi  (in  anberen 
©ialeften  „$)3eri"  genannt,  raahrfcheinüch  bie  33iri  ber  alten  portugiefifdjen 
^Berichte)  famen,  meines  unter  24°  ©.Sr.  roohnt,  forfdjten  mir  fogleicb 
bei  ben  ©ingeborenen  nach  ben  Ruinen  oon  ©ofala,  oon  melden 
mir  fdjon  in  ©eutfchlanb  gehört  hatten.  2Bir  hatten  bamals  einen  Unecht 
aus  bem  33olfe  ber  Simatonga,  Samens  2Mema,  ber  behauptete,  baff  er 
bei  einer  ,!ganbelsreife,  bie  er  mit  Sportugiefen  non  $nhambane  aus  unter= 
nommen,  bie  Ruinen  gefehen  habe;  er  erzählte  oiel  oon  ihren  Süßunbern. 
9^ahe  heran  fei  er  nicht  gegangen  aus  furcht  oor  ben  barin  roohnenben 
böfen  ©eiftern.  Unter  Seitung  biefeS  -äftanneS  machten  mir  uns  im  $ahre 
1862  auf  bie  Steife  nach  korben.  2Jierfmürbig  mar  uns  bie  SÜßarnung 
unferer  33apebi,  mir  fottten  auf  ber  £ut  fein,  es  Eönnte  leicht  gesehen,  bajj 
bie  treulofen  Simatonga  uns  töteten,  raenn  mir  bie  Ruinen  etma  erreichen 
fottten,  benn  bie  grüben  bort  nach  (Schäden,  $m  Slmatongalanb  mar  ber 
erfte  Häuptling,  ben  mir  trafen,  erfdjrocf'en  unb  entfett  barüber,  baff  mir 
aus  Sücbern  $unbe  oon  ben  munberbaren  Sauten  im  Sanpai=£anb  haben 
mottten.  ©rft  als  mir  burch  baS  ©efchenf  eines  ©eroehrS  ihn  freunblich 
geftimmt  hatten,  gab  er  uns  einen  aus  SJlpnomotapa  gebürtigen  SJlann 
ptn  Süßegraeifer  unb  gugleich  bie  ©rlaubnis  pr  Süßeiterreife.  ©er  gührer 
fpracE)  oon  ben  Ruinen  nur  mit  grober  ©d)eu,  fie  mürben  heilig  ge= 
halten,  benn  baS  fei  ein  Drt  ber  ©ötter.  SÜßaffer  fei  bort  in  einem 
Srunnen  auf  eines  SergeS  ©pitse  p  finben,  eS  bürfe  nichts  Sebenbes 
ba  getötet  merben,  menn  man  einen  3rt)eig  an  einem  Saum  brechen  motte, 
fo  fpredie  er:  „brich  mich  nicht!"  Süßenn  man  ein  ©ier  fchladjten  motte, 
fo  fage  eS:  „töte  mich  nicht!"  SÜßenn  man  ein  SÜßilb  bort  erlege,  jiehe  man 

OüftetetiSfty  <2.  54.  Transvaal  Argus  Dom  20.  Oftober  1868.  5ßet. 
1872,  121. 


382 


ft  cf)  f(^roere§  Ungtüd  gu.  ®er  9Jfann  erjagte  auch,  baß  nor  etwa 
50  fahren  her  Stamm,  ber  bis  baßin  bort  gelebt  habe,  wegen  ®itrre 
ausgewanbert  fei.  Aach  ber  AuSfage  unferer  33afuto  fiat  biefer  Stamm 
(3Jcarotfe)  ©eweßre  befeffen  unb  feine  ©flanenjagben  bis  in  ißr  ©ebiet 
auSgebeßnt. 

Seiber  mürben  mir  bamals  gur  Umfeßr  genötigt,  oßne  unfer  3ief 
erreicht  gu  fjaben.  ®ie  Aolfsftäntme  am  Simpopo  waren  non  einer  ßef= 
tigen  ^ßodenepibemie  befaßen,  unb  unfere  Seitte  weigerten  fic^  beSßatb, 
aus  gurdjt  nor  Anftedung,  uns  weiter  gu  begfeiten.  ©päter  würben  wir 
burcß  befonbere  ©d^icffale  nerßinbert,  einen  neuen  Aerfud)  nach  btefer 
Aicßtung  hin  gu  inanen.  Als  aber  ber  Aeifenbe  9Aauch  feine  feßr  er= 
folgreicßen  Steifen  im  Innern  ©übafrifaS  unternahm,  björte  er  guerft  non 
uns  Atiffionaren,  bann  woßl  aud)  burcß  Eingeborene  non  beut  Aorßanbem 
fein  ber  Auinen  im  23attpai=Sanb.  Als  er  1871  flcß  längere  3e^  auf 
meiner  ©tation  Sotfabelo  aufßiett,  befpracßen  wir  ben  Sßtan,  bie  Ruinen 
gu  finden,  miteiuanber  unb  fanten  überein,  baß  unfere  Reifen  non  ner-- 
fcßiebenen  fünften  aus  ba§  3ief  3U  erreichen  fttdjen  foßten.  Ein  feinblicßer 
©tainm  aber  überfiel  ein  ®örftein  meiner  ©tation,  unb  ber  babureb  broßenbe 
®rieg  gmang  mich,  baßeim  gu  bleiben,  wäßrenb  Ataucß  bie  Steife  antrat." 

Ataucßs  Entbedung  ber  Ruinen  non  ©itnbabpe. 

„SDaS  feßönfte  Aefultat",  f treibt  Ataucß x),  „aßet  meiner  Steifen, 
auf  welches  aßein  ich  einigermaßen  ftotg  gu  fein  mir  erlaube,  ift  bie 
Entbedung  ber  Ruinen  non©imbabpe.  Als  ich  im  3aßre  1867 
gttm  erftenmal  non  Auinen  fprechen  hörte,  non  fabelhaften  ©ebäuben,  ent= 
fcßloß  ich  wich  auch,  bief eiben  aufgufueßen.  3nt  $aßre  1868  würbe  mir 
am  Simpopo  fogar  bie  Sage  berfelben  ungefähr  non  einem  Eingeborenen 
begeießnet,  aßein  mehrere  Aerfucße,  baßin  gtt  gelangen,  f (heiterten,  bis 
mir  ettblich  am  5.  ©eptember  1871  bas  ©lüd  gu  teil  würbe,  fie  als  ber 
erfte  Aßeiße  gu  feßen. 

Am  31.  Auguft  1871  war  ich,  wie  oben  ergäßlt  würbe* 2),  in  $ifaS 
ilraal  angefommett;  ßier  nerweilte  ich  bis  gum  21.  Atai  1872.  3U 
biefem  langen  Aufenthalte  bewog  mich  bie  gleich  am  erftett  Abenbe  ent= 
pfangene  Aachricht,  baß  in  ber  ©egenb  „weiße  Atenfcßen"  gemoßnt  haben 
müßten,  baß  noch  niete  ©puren  unb  Aefte  non  ©chmetgöfen  nor* 


J)  ©rg§.  37,37.49.  Sßet.  1872,  122. 

2)  ©.  ®.  83.  116. 


383 


fjanbert  feien,  bereu  tönerne  fftöhrenrefte  anbers  befd^affen  feien,  als 
bie  non  itjnen  benähten,  baff  ein  eiferner  ©egenftanb  gefunben  roorben 
fei,  ber  ber  Befdjreibung  nach  ein  ©pi$fjammer  geroefen  fein  muffte,  ber 
jebod^  zu  einem  2IcEergerät  umgeroanbelt  roorben  roar ;  ferner  erfuhr  ich 

eine  rounberbar  fabelhafte  ©ef<hic£)te  non  einem  Sopfe,  ber  auf  einem 

S3erge  in  Klüften  unb  Büfchen  fi<h  uerftecfe  unb  jeitroeilig  feinen  ©tanb= 
plafs  non  felbft  änbere,  aufferbent  noch  mehrere  ©puE=  unb  ©eiftergefdhicfjten. 
Sen  Berg  mit  feinem  routtberbaren  Stopfe  muffte  ich  befugen,  aber  nur 
mit  Dieter  9Jtühe  unb  ÜberrebnngSEunft  non  feiten  meines  neuen  $reuitbeS 
(Stbam  dtenber)  gelang  eS,  einige  Begleiter  in  ben  ©öhnen  feines 
©chroiegeroaterS  ^Jifa  zu  finben.  2lm  8.  September  rourbe  ber  Berg 

beftiegen,  er  ift  in  geraber  Sinie  etroa  eine  ©tunbe  entfernt,  er  ift  non 

Ziemlicher  ^öhe  unb  hat  einen  fahten  ©ipfel,  non  roo  aus  man  eine 

prä^tige  fftunbficht  geniefit.  ©rft  allmählich  getrauten  fich  meine  Begleiter 
auf  bie  ©pifje  hinauf,  unb  ber  eine  berfelbett,  ber  feine  gehn  .gehen  burdj 
$euer  oertoreu  hatte,  beutete  plöfelich  in  öftticher  Dichtung  auf  einen 

etroa  2V2  ©tunben  entfernten  £itgel  unb  meinte,  bafetbft  feien  grobe 
dauern,  bie  auch  non  SBeifsen  gebaut  roorben  feien.  „Braoo !"  rief  ich 
aus,  „baS  ift  eS,  roaS  ich  feit  1868  anftrebe,  roetcheS  ©lücE!  unb  roie 
unerroartet!  Bor  einigen  Sagen  erft  mit  ben  ernfttichften  ©ebanEen  an 
ben  Sob  befchäftigt  unb  heute  fdjon  uor  ber  glänjenbften  ©rrungenfdjaft 
meiner  Reifen  ftehenb!  ©ott  fei  gepriefen!" 

geh  beabfichtige  nun  nicht,  bie  Bemühungen  ju  fcbilbern,  benen  ich  mich 
unterzogen,  bie  ©efahren,  bie  iclj  babei  ju  beftehen,  bie  Sift,  bie  ich  am 

juroenben  hatte,  fonbern  ich  roill  nur  bie  Utuinen  furj  befchreiben  unb 

roiebergeben,  roaS  mir  uon  ©ingeborenen  barüber  erzählt  roorben  ift." 

Sie  Sage  dou  ©imbabpe. 

„©imbabpe  (portugiefifch  Zimbaoe)  liegt  ron  ^3ifaS  $raal,  ©antfeha 
SiftriEt,  20°  15'  ©.Br.  31°  37V2'  Öftl.  S.,  meinem  2öohnpla|e,  3V2 
©tunben  öftlidj,  alfo  in  31°  48'  unb  Breite  20°  14' ])  unb  faft  genau 
roeftlicb  uon  ber  portugiefifchen  Station  ©ofala  ober  gofara  (Zopbara), 
unb  z^ar  ztcmlich  genau  41  beutfdje  teilen  entfernt.  Bon  ben  fyiex 

l)  S'tad)  ©tanforbb  Äarte  ßon  ©übafrifa  1891  in  31°  45'  Öftl.  2.  1111b  20° 
10'  <Sübl.  S3r. ,  515  km  »on  Siete ,  257  ßon  ©ubuluwatio  entfernt.  Äatfj.  2)tiff. 
1879,  125.  Sie  41  geogr.  9Jt.  tmirben  303,6  km  ergeben,  neuere  harten  geben  etoa 
360  km  für  bie  (Entfernung  oon  ©ofala.  Ütacf)  Stcan  liegen  bie  SRitinen  in  20°  16' 
30"  ©.  33r.  unb  31°  7'  30"  Öftl.  2.  unb  jtoar  3340  gufc  f;od). 


384 


anfäfftgcn  Seroohttern1)  oernahm  ich,  bafj  fie  felbft  erft  feit  ungefähr 
40  gahren  £)ier  roohnen,  baf?  oor  ber  3e^t  „bte  ©egenb  gan§  unbewohnt 
gelaffen  roar,  urtb  baf;  noch  früher  bie  fötal  otfe  ober  Sarotfe2)  in 
bem  Sanbe  unb  bei  ben  Ruinen  roofinten,  aber  gegen  Storben  flüchten 
mufften.  ®iefe  Ratten  bie  Ruinen  für  heilig  gehalten,  unb  jefct  foßen 
noch  fpe  unb  ba  Seute  fommen,  um  barin  anjubeten.  ®en  ©egenftanb 
biefer  Serehrung  jebocf)  aufjuftnben,  roar  bei  ber  gurtfit  ber  gegenroärtig 
bafefbft  roo^nenben  Seute  unmöglich  (orgl.  unten).  Son  aßen  roirb  als 
ganj  feft  angenommen,  baf?  roeifje  SJtenfchen  ein  ft  bie  ©egenb 
beoölfert  hüben,  benn  immer  noch  roerben  Spuren  oon  SBohnungen 
unb  eiferne  ©erätftfiaften  oorgefunben,  bie  nicht  oon  Scbroarjen  oerfertigt 
roerben  tonnten,  roo  biefe  roeif?e  Seoölferung  geblieben,  ob  fie  »erjagt 
ober  getötet  ober  an  3tranff)eit  geftorben  fei,  fann  niemanb  mitteifen. 
So  roeit  geht  bie  Kenntnis  ber  fötafalala,  ber  feigen  Seroohner." 

®ie  Stuine  auf  bem  Serg. 

®ie  Sefcfjreibungen  ber  Ruinen,  roefthe  roir  3Kauc£)  oerbanfen,  be* 
finben  fid)  in  einem  oorläufigen  Srief  an  SDtiffionar  ©rüfcner  oom 
13.  September  1871  (f.  fßet.  1872,  122),  bann  in  einem  oorläufigen 
Bericht  2Jtauch§  in  ben  Serhanblungen  ber  ^Berliner  ©efeßfdjaft  für  Sin- 
thropologie  (1876,  186),  befonberS  roertooß  burd)  bie  beigegebene  geicfj5 
nung,  enblith  am  ooßftänbigften  in  bem  @rgän§ung@fieft  37  (S.  49). 
©ine  Slbbilbung  enthält  ferner  ber  „@Iobu§"  1875,  18,  S.  280,  auf 
roelche  roir  liier  oerroeifen,  fobann  baS  Journal  ber  Stop.  ©eogr.  Societp 
oom  ganuar  1871,  S.  13  unb  16. 

„®ie  Stuinen,"  fd&reibt  SJtautf),  „hefteten  aus  jroei  £auptreften: 
ber  eine  befinbet  fiöh  auf  ber  Spi|e  eines  etroa  400  guf?  hohen,  einfam 
ftehenben  ©ranitfjügelS,  ber  anbere  füblith  baoon,  etroa  x/s  engl.  föt. 
(804  SJteter)  oom  |>ügel  entfernt  unb  burch  ein  oerfanbeteS  5Sl)ätd)en  ge= 
fchieben.  ©ine  nur  etroa  4  guf?  lrobe/  teilroeife  jerftörte,  teilroeife  bebecfte 
Stingm'auer  gie£)t  fid)  in  einiger  ©ntfernung  oon  bem  füblich  gelegenen 
£auptteil  untren  roeftlicfien  guf?  bes  SergeS,  bürfte  aber  roohl  um  ben 
gangen  £ügel  herum  beftanben  hüben. 

Sei  ber  Sergruine  ift  es  oor  aßem  bie  2luf?enmauer,  roelthe 
offenbar  bem  SefeftigungSjroecte  entfprad),  benn  fie  ift  mit  ßüfmheit  ge= 


»)  1872,  123. 

2)  oben  322.  325. 


385 


rabe  auf  bie  abgerunbete  ^ante  einer  300  gub  langen  unb  60  gub  $o$en 
gelfenmaffe  erbaut,  ©ie  oerläuft  in  geraber  Sinie  non  Dften  nach  Sßeften 
unb  ljat  bei  einer  Sänge  uon  beiläufig  120  gmb1)  eine  non  unten  natf» 
oben  abnefjmenbe  $icfe  non  12  ju  6  gub,  iljre  £öf)e  beträgt  30  $ub- 
Snner^alb  berfelben  ift  burdfj  toentger  bicfe  ÜRauern  ein  oierecbig=tänglid^er 
fRaum  eingefd)loffen,  ber  jeboch  an  ber  roeftlidjen  ©eite  bogenförmig  be= 
grengt  ift.  ^ier  toerbeit  auch  an  ben  eingeftiirjten  oberen  teilen  bie 
©teinbalfen  fidhtbar,  inbem  fie  mehrere  $ub  lang  auä  ber  2Rüte  ber 
9Rauern  fenfrecf)t  unb  in  einer  (Entfernung  non  ettoa  8  ju  8  gub  emporragen, 
©ie  fcheinen  ber  ofme  3Rörtel  aufgefüßrten  SJlauer  al»  innere  ©tüfjen, 
an  roelche  fleh  bie  einzelnen  Saufteine  anlefinten,  gebient  $u  haben,  ftnb 
auä  ©limmerfchiefer,  ber  fic^  ^oljartig  fpalten  läfjt,  ItergefteHt  unb  mögen 
ihre  15  big  20  gufj  Sänge  bei  etroa  4  3oß  ©urdhmeffer  ober  ©icfe  fabelt. 
$dh  bemerfte  nur  einen  biefer  ©teinbalfen,  auf  ben  mehr  gletb  oertoenbet 
roorben  ift,  er  f)atte  einen  eHiptifc^en  SDurchfcfmitt  mit  Steifen  non  4  unb 
2V2  3oU,  beftanb  au§  talfigem  ©limmerfchiefer  unb  b>atte  auf  feiner  glatten 
2lu§enfläd)e  mehrere  ornamentale  3e^nun9en  eingefdjnitten  (2Xb= 
bitbung  f.  1872,  ©.  123).  ®ie  raeniger  biefen  3Rauern  beS  inneren 
©ebäubeä  ftnb  faft  gän§lid£)  eingeftiirjt,  fo  bafj  man  2Rühe  hat,  über  bie 
Raufen  lofer  krümmer,  beroacfjfen  mit  anfeljnlicben  Räumen,  allerlei  ©e= 
ftrüpp  unb  firaudh artigen  Ueffeln,  fiel)  ben  2öeg  ju  bahnen.  SSon  bem 
inneren  fRaume,  ber  ©pifse  be<§  $elfenfopfe3  ju,  führen  mehrere  bebeefte 
©änge  roahrfdhetnlich  in  ©palten  unb  Klüfte,  oielleicht  auch  in  gröbere 
unterirbifdje  iRäume,  bie  jeboch,  offenbar  fpäteren  Urfprungä,  non  $affer= 
Ejänben  nerbaut  raorben  ftnb.  ©erabe  über  ber  Öffnung  eines  folcheu 
©angeS  entbeefte  icf»  einen  bieferen  23  aurn  flamm,  unbehauen  unb  noch 
gan§  gut  erhalten,  tro^bem  er  als  23auholj  oerroenbet  roorben  ift,  benn 
er  trägt  noch  ein  bebeutenbeS  ©eroicf)t  bcs  über  ihm  errichteten  3Rauer= 
teile». 

ferner  entbeefte  ich  am  öftlidhen  ©nbe  eine  niebrige,  nicht  tiefe 
^öhle,  non  einem  groben  überhäitgenben  gelsftücf  gebilbet,  in  ibjr  lag 
eine  flache,  ganj  ebenmäbig  unb  runb  gearbeitete  ©Rüffel  aus  einem 
filjig=fdhuppigen,  grünlichgrauen  £alffcf)iefer,  bie  in  groei  ungleiche  ©tüdfc 
^erbrochen  tnar.  ®er  ganje  2Beftabhang  beä  £itgel3  mar  mit  Krümmern 
bebeeft,  bie  einen  ©chlub  auf  terraffenförmige  Anlagen  erlauben." 


*)  SJtaucJ)  meint  ben  engtifdjen  gu(j  —  12  =  73  ?)atb  =  0,305  m. 


25 


386 


®ie  ÜJtuine  in  ber  ©bene. 

„®te  anbere  ÜRuine  in  ber  ©bene,  etraa  V2  engl.  9Ji.  »om  $ügel 
entfernt,  fteüt  einen  großen  ettiptifdfen  9tunbbau  (SKonbeau)  bar  non 
137  SJteter  ®urd)meffer  nnb  aus  einer  24  gufj  'fycfytw,  unten  12  gufj, 
an  ber  ©pi§e  8  gufj  biden  9ttauer  befteljenb;  aucl)  t)ier  fjaben  ©tein= 
halfen  gur  geftigfeit  ber  ÜUtauer  bienen  müffen,  t»ie  an  einigen  ©teilen 
§u  fe^en  ift,  tüo  ber  obere  £eil  eiuftürgte.  Stuf  ber  ©eite,  treidle  bem 
Serge  gugefefjrt  ift,  alfo  auf  ber  nörblidjen  ©eite,  fd^eint  ber  einzige 
©ingang,  unb  groar  nur  für  eine  einzelne  ^3erfon  beregnet,  geraefen  gu 
fein,  ausgegeid^net  burcf)  einen  ^olgfiamm,  ben  id)  im  erften  Slugenblicf 
für  ©ebernfiolg  nehmen  gu  müffen  glaubte1)-  3™  Innern  »erlaufen  bie 
bünneren  -Stauern  bogenförmig  labprintliartig,  bie  Staunte  f^einen  jebocfj 
fcfjon  öfters  als  ^ffodjlSflcitte  tmn  »erfolgten  ©ingeborenen  benüfct  roorben 
gu  fein,  nne  groei  fleine,  ringförmige  ©teinlagen  beroeifen,  t»ie  man  fie 
häufig  fiefjt ,  tueitn  einige  3*e9en  ober  ©c^afe  für  bie  Stacljt  gufatnmen; 
gehalten  merben  füllen.  ®er  obere  Staub,  etrca  2  $uf5  oon  ber  $ante, 
an  ber  füblicfien  Hälfte  ber  Slufjenmauer  enthält  einige  Sagen  »oti  ©teinen, 
bie  fcf)tüacl)e  ©puren  »on  ©inn  für  Drnamentif  befunben  (Slbbilbung  f. 
§ßet.  1872,  124). 

®aS  -Sterftüürbigfte  innerhalb  beS  StunbbauS,  bem  erioäfmten  nieb= 
rigen  unb  fcljmalen  ©ingang  gegenüber  unb  nafje  bem  fiiblicfjen  £eile  ber 
•Stauer,  ift  ein  30  gufj  fioljer,  nad)  oben  fegelförmig  »erlaufenber  £itrnt, 
an  bem  febod)  ber  am  gatfje  aufgefjäuften  krümmer  roegen  fein  ©ingang 
roaljrgunefjmen  mar.  3d)  erftieg  an  einem  StanfengeroädjS  feine  ©pi|e, 
melcfje  nocl)  8  gufc  SDurdpneffer  geigte ,  unb  naljm  einige  Sagen  ber  ©teine 
ab,  oljne  jebodf)  eine  innere  ^öljlung  t»al)rnef)men  gu  fönnen.  3roei  ftdj 
begegnenbe  dauern  erlauben  einen  f finalen  3u9an9  un^  ftnb 

auSgegeicfinet  burdj  eine  abroedjfelube  ©oppellage  »on  fdfjtoargen  5ßf)onolitIj= 
ftücfen  abgerunbeter  $orm  unb  »on  regelrecht  behauenen  ©ranitfteinen. 

2In  biefen  Stunbbau  angebaut,  auf  ber  ©eite  gegen  ben  Serg  gu, 
finb  ebenfalls  Ruinen  grofjer  ©ebäube,  nadj  ben  Regeln  ber  Sin= 
bung  aufgefüljrt,  toie  bei  ben  fdjon  eriüäfinten  dauern,  aber  alle  auf 
»ierecfige  ©ebäube  fjinbeutenb. 


0  5Dteren8ft)  bürfte  »ofjf  red^t  fjaben,  wenn  er  in  biefem  £otäbaffen  einen 
S3ewei$  bafür  finbet,  bap  fpätere  fßerünberungen  an  ben  Stuinen  oorgenommen  ttmr= 
ben;  ©rbaner,  treibe  ©teinbaffen  ber  ÜJtauer  einfügten,  Ratten  feinen  «fpofgbaffen  über 
ein  <Ef)or  gefegt.  ©.  57,  2fnm. 


387 


Einige  grofje  Säume  oon  3  gufj  SDurhmeffer  ergeben  iJjr  San6= 
bad)  faft  big  gum  doppelten  ber  erhaltenen  Mauer  beg  9funbbaug,  unb 
niete  etroag  rafcf)  roachfenbe  Säume  haben  ©ranitgefteine  gang  in  fidj 
oerroahfen,  roag  roohl  einen  ©hlufj  auf  bag  Sllter  erlaubt:  bie  ^3 o r t u= 
giefen  nämlich,  roeldfe  nicht  oor  bem  16.  ^ahrljunbert  hier  einen  be= 
feftigten  £anbelgplafc  gehabt  haben,  müffen  biefe  ©ebäube  bereits 
»orgefunben  haben." 


64.  £apitßl 

ttßer  bie  $ttangef  an  ber 

^oiieöbienfi  g«  $imßa(h)e;  bie  ftahßomtnen  bes  festen  l^rieflers; 

^eutttttg  bet  Ruinen. 

Mangel  an  Sluffhluff- 

„2Beber  oben  auf  bem  Serge  noch  unten  in  ber  ©bene  fonnte  ich 
irgenb  eine  $nfc£)rift  bemerfen.  üftiditä  zeigte  fidj,  bag  mir  hätte  Stuf* 
fcfjtufj  geben  fönnen,  roem  biefe  rätfelhaften  ©ebäube  gugufhreiben  ftnb. 
$h  hatte  mich  beghalb  an  bie  ©ingeborenen  gu  raenben,  beren  21  ug; 
fagen  jeboch  lange  3eit  feinen  2lnhattgpunft  boten,  im  ©egenteil  brohte 
bag  bebeutenbe  Qntereffe,  bag  ich  bafür  an  ben  Sag  legte,  böfes  Slut 
machen  gu  rooEen,  fo  baff  ein  fernerer  Sefuch  nur  im  geheimen  unter; 
nommen  raerben  fonnte. 

©nblich  fam  mir  gu  Dhren,  baff  ein  Mann  unb  nur  biefer  eine 
lebe,  ber  mehr  alg  alle  anberen  um  bie  Ruinen  raiffen  müffe;  ich  befuhte 
ihn  mit  bem  früher  ermähnten  Spanne,  ber  alg  Solmetfdjer  biente,  unb 
mähte  iljn  burh  ©efhenfe  gutraulih  unb  burd)  Sier  gefprähig.  ©eine 
Mitteilungen  ftnb  bead)tengmert,  fhon  bie  erfte,  auf  bie  er  fein  befonbereg 
©erciht  gu  legen  fhien,  brahte  Sicht  in  bie  ©ad)e." 

Ser  ©ottegbienft  gu  ©imbabpe. 

,,©r  meinte,  man  bete  auf  bem  Serge  an  (pila)  unb  bie  3fuine  in 
ber  ©bene  rcerbe  bag  „  £  a  u  g  ber  ©ro  ff  fr  au"  (mumba  'huru,  fooiet 
roie  „$aug  ber  Königin",  „Sßalaft")  genannt.  Stuf  meine  raeiteren  fragen, 
gu  rcem  unb  roie  gebetet  roerbe,  ergählte  er  im  roefentlihen  fotgenbeS : 

,^n  bem  oon  ©imbabpe  aug  non  ©ott  (mali  ober  mambo  =  Sater) 
beftimmten  geitraum  oon  2,  3  ober  4  fahren  oerfammelt  fih  nah  ber 


388 


©ritte  eine  grofje  -äftenge  oon  -JJienfdhen,  bie  oon  allen  ©eiten  mit  SSiet) 
baherfommen,  am  gufie  bes  ^Berges  au^ertjalb  ber  Ringmauer,  um  ein  ge  ft 
gu  feiern,  ©in  foldjeS  geft  bauert  roenigftens  brei  Sage  unb  ift  mit 
einem  Opfer  oerbunben.  $u  geeigneter  $eit  erfdjeint  ber  £>oheprie= 
ft  er  (ich  tann  i^n  roof)l  nicht  b  eff  er  begegnen)  mit  feinen  ©etjilfen,  näm= 
lief)  groei  gungfrauen,  gmei  jungen  grauen  unb  einem  2Rann.  ©djrocigenb 
geht  er  groifdjen  ben  Stngefommenen  fünburd),  einen  ©tab  in  ber  §anb, 
non  allen  gegrüßt  burch  ^gänbeflatfdjen.  ©r  begiebt  fid)  fobann  auf  ben 
23erg,  groei  junge  Ochfen  unb  eine  junge  $uh,  alle  brei  fdjroarg  unb 
fehlerlos,  raerben  nachgeführt.  Oben  angenommen  roirb  bie  $uh  auf  gu= 
erft  aufgeftapettes  SSranbholg  gelegt,  feftgebunben  unb  lebenbig  oerbrannt; 
ber  eine  Od}S  rnirb  gefd)lad)tet  unb  an  Ort  unb  ©teile  oergehrt,  ber 
anbere  aber  raieber  ben  23erg  hinabgeführt,  außerhalb  ber  Ringmauer  in 
giemücijer  ©ntfernung  getötet,  fein  gleifch  aber  ben  Sieben  unb  2laSgeiern 
i'tberlaffen. 

Ser  £ohepriefter  begiebt  fiel)  nun  allein  in  bie  £öble,  roo  ber 
Sopf  (bie  früher  ermähnte  ©dröffel)  fich  befinbet,  fd)üttet  33ier  baritber 
unb  betet,  ©r  betet,  baff  9ftaü  bie  5tranfljeiten  unter  ben  -Utenfchen  roeg= 
nehmen  unb  bie  ©efttnben  nicht  Iran!  roerben  taffen  möge.  SBenn  bieS 
uorüber  ift,  erfdjeint  er  roieber,  alle  fallen  auf  ihr  2lngefid)t  nieber  unb 
rufen:  gara  'huru  katsela  päsi,  b.  i.  ber  .SQoehthronenbe  hat  alles  W' 
nieben  red^t  gemalt,  ©eine  fftiidfehr  aus  bem  gnnern  roirb  ber  lmr= 
renben  ÜDlenge  angegeigt  mittels  ©ingenS  unb  gubelnS,  begleitet  nom 
©piel  ber  tsimbera  (©pmbeln),  tuli  (Raufen),  manda  (Körner).  3lÜe 
finb  mehrere  Sage  fröhlich  unb  giehen  bann  roieber  nadj  £aufe.‘ 

Sie  üüadjfommen  bes  lebten  trieft  er  §. 

„Ser  9Jtann,  non  bem  ich  biefe  SluSfunft  erhielt,  ift  einer  ber  ©ohne 
be§  lebten  ^ohenpriefters  Senga,  ber  nor  etroa  30  bis  40  gahren  ben 
©otteSbienft  oerfab,  eines  2lbenbs  aber  non  feinem  geinbe  SJiangapi  über* 
fallen  unb  auf  nerräterifche  2Beife  ermorbet  roorben  roar,  ohne  bafj  feine 
©ohne  norher  erfahren  hatten,  roo  üerfc^iebene  ©egenftänbe,  bereu  mau 
gum  Opfern  beburfte,  oerborgen  roaren. 

Seberefe,  fo  hieb  ber  ÜRann,  hofft  guoerfiditlich,  bajj  er  roieber 
ins  Slmt  treten  roerbe,  unb  roohnt  beShalb  in  ber  fftähe,  obroohl  er  fich 
nicht  gu  ben  umroohnenben  ©tämmen  gählt  unb  mit  feiner  gamilie  gang 
abgefonbert  roohnt.  2luc£)  behauptete  er,  leine  farbigen  Sucher  ober  fott* 
ftigen  ©djmud  tragen  gu  bitrfen,  unb  ich  oerfpradj  ihm  beShalb,  nachbem 


389 


er  in  ber  Oljat  eine  blaue  Aßodbede,  eine  roeifje  mit  roten  Streifen,  rote 
perlen  unb  dJteffiüg  oerroeigert  hatte,  fdjroargen  Stoff  gugufenbeit. 

Seinen  Sohn  Mudsaru  gab  er  mir  mit  in  ber  Abficht,  bajj  id)  itjn 
mit  in  mein  Sanb  nehme,  bamit  er  bafelbft  baS  Opfern  erterne.  Er 
(ber  Sohn)  begleitete  mich  bis  nad)  Senna,  roo  id)  ihm  leiber  gefielen 
mufjte,  bafj  id)  ihn  gurüdlaffen  muffe,  ba  für  midj  au§  Europa  gar  feine 
3eile  angelangt  fei.  Söeinenb,  beim  er  mar  mir  ber  treuefte,  aufmerf= 
famfte  unb  gelefjrigfte  Begleiter  getoorben,  mufjte  er  fid)  feiner  Hoffnung 
entfdt)lagen  unb  ben  Siidroeg  antreten.  Qd>  burfte  eS  nic^t  roagen,  ihn 
auf  eigene  $auft  unb  eigene  Soften  nad)  Europa  mitgunehmen." 

2Jtaud)§  Oeutung  ber  9t  ui  neu. 

„Oie  $hnlid)feit  biefer  Opfer  mit  jenen  oom  israelitifdjen  ©otteS- 
bienft  oorgefchriebenen  ift  eine  unoerfennbare.  Oie  ©runbgüge  finb  beut= 
lid)  oorfianben,  roenn  auch  bie  Ausführung  im  einzelnen  oieles  gu  roünfdjen 
übrig  läftt.  Oarauf  geftü^t  glaube  id)  nidjt  gu  irren,  roenn  id)  anneljme, 
bafj  bie  Suine  auf  bem  Serge  eine  Dtacfjbilbung  beS  Salomo= 
nifdien  OempelS  auf  bem  Serge  -Dtoria,  bieSuine  in  ber  ©bene 
eine  9tad)bilbung  jenes  fßalafteS  fei,  roorin  bie  Königin  oon  Saba 
roäfjrenb  ihres  SefudieS  bei  Salomo  rooljnte. 

ES  ift  roof)l  gu  rermuten,  bafj  bie  geroöfjnlid)  ins  Seid)  ber  Sage 
oerfetgte  Königin  oon  Saba  fid)  roäf)tenb  ihres  mehrjährigen  Aufenthaltes 
in  $crufalem  gum  $ubentum  belehrt  hat  unb  im  Seroufjtfein,  bafj  fie 
ade  Stoffe  unb  Sd)ä|e,  roie  fie  gu  ben  Sauten  Salomos  oerroenbet 
roorben  roaren,  in  ihrem  eigenen  Sanbe  im  ©ebiet  beS  Sabia=$luffes  be= 
fi|e,  ben  Entfddufj  fafjte,  mit  ^ilfe  phönigifdjer  Sauleute  ähnliche  ©ebäube 
aufführen  gu  laffen. 

9)tit  befannten  phönigifdjen  Sauten  ftimmen  fie  überbies  noch  am 
beften  überein,  Eingeborene  unb  Araber  hätten  anbers  gebaut,  unb  bie 
iportugiefen  hatten  bereits  ^unbe  oon  ben  ©ebäuben  als  Suinen.  Siedeicht 
ift  ber  hoppelte  Siefenbaum,  ber  inmitten  beS  SunbbauS  fteht  unb  ber  eingige 
feiner  Art  in  ber  gangen  Umgegenb  ift,  jene  Saumart,  bie  unter  bem  Samen 
Almugitn  ober  Algumim  befannt  ift  unb  gu  ©elänbern  lt.  a.  im  Oentpel 
oerroenbet  rourbe,  bei  biefen  Suinen  aber  in  ben  Oragebalfen  über  ben 
fdpnaten  Eingängen  fid)  erhalten  hat;  icf)  oerntochte  einige  Stüde  bauon 
abguhauen  unb  mit  nach  ^»aufe  gu  bringen.  $ufädig  fah  ich  tn  Oueli= 
mane  ein  §arg,  baS  beim  Srenrten  benfelben  angenehmen  2ßeihrauchgerud) 


390 


non  fidj  giebt,  wie  biefeS  ,!Qolg ;  cS  fd^eint  alfo,  bafe  ber  Saum  am  um 
teren  ©ambefi  noch  norfommt;  baS  £arg,  bis  jefet  noch  nom  ©ntbeder 
geheim  gehalten,  fott  balbigft  ein  £>anbelSartifel  werben. 

©er  nerftorbene  Sotaniter  ©öttingenS,  ©rifebach,  unterfudjte 
biefe  mitgebrad)ten  ©tiide  unb  fanb,  bafe  es  ein  fe^r  fdjwereS  Saubfeolg  ift, 
wahrfcheinlidj  bcn  Seguminofen  unb  gwar  ben  ©äSalpinien  zugehörig  (fpe* 
gifif<be§  ©ewidjt  1,1549 ,  alfo  fdjwerer  als  Stahagoni  1,063),  er  ner= 
mutete  ben  2)topani=Saum.  2Mein  biefer  Vermutung  ertaube  id)  mir 
entgegenguhalten,  bafe  e§  mir  nicht  hätte  entgegen  tonnen,  eS  für  foldjeS 
gu  erfennen,  ba  ich  ja  wäfjrenb  aller  meiner  Steifen  mit  befonberer  Sor= 
Hebe  baS  ha*greicf)e,  aber  burdiauS  nicht  wol)lried)enbe  bürre  £olg 
ber  SJlopani  =  Säume  gur  Sereitung  meiner  einfachen  Stahlgeiten  ner= 
wenbete.  Sielleicht  biirfte  eine  ©infidjt  in  baS  Herbarium,  welches 
Dr.  Meters  währenb  eines  mehrjährigen  2tufenthal£eS  in  ber  Umgegenb 
non  ©entta  unb  Duelimane  angelegt  fyat,  näheren  9luff<hlufe  über  bas 
fragliche  ^olg  liefern. 

Slufeer  biefen  ^auptruinen  giebt  eS  aber  noch  oiele  Heinere  im 
Sanbe  gerftreut,  bie  man  mit  bem  Stauten  „Slltäre"  bezeichnen  tonnte, 
benn  noch  jefct  werben  non  ben  „©läubigen"  Dpfer  non  $iegen  barauf 
bargebratht. 

3<h  weife,  bafe  burd)  tiefe  ©tubien  unb  tfeatfräftigen  gleife  meifter- 
hafte  Slbhanblungen  gu  ©age  geförbert  worben  finb,  nach  welchen  Dphir 
teils  nad)  ^nbien,  teils  nad)  Arabien  unb  wer  weife  wohin  fonft  noch  ner= 
legt  worben  ift.  Ohne  biefen  2lnfid)ten  nahe  treten  gu  wollen,  glaube  ich 
bennoch,  aud)  meine  eigene,  ohnehin  nicht  bie  erfte,  aber  unmafegeblidie 
Meinung  abgeben  gu  müffeit,  bafe  Dphir  baS  heutige  ©ofala  ober 
©ofara,  wie  eS  im  inneren  allen  befannt  ift  unb  non  allen  ausgefprodjeit 
wirb,  ift;  eS  ift  ber  ^afenort,  wo  bie  älteften  fcfeiffahrenben  Söller  ihre 
heimatlichen  ©rgeugniffe  gegen  biejenigen  beS  Queren  eingetaufcht  fyaben, 
worauf  ja  auch  bie  SluSfage  beS  Seberefe  beutet,  bafe  niete  ©üter  gu 
feinen  Sorfaferen  non  Dften  her  gebracht  worben  feien. 

2lfle  ©rgeugitiffe,  bie  wir  als  folche  leimen,  welche  non  Dphir  ge= 
bracht  würben,  finb  noch  jefct  mit  Ausnahme  ber  ^3faitenfebern  bie= 
felben,  welche  bei  befferen  ^anbelsnerbinbungen  unb  neuer  Selebung  beS 
•gaubels  ausgeführt  werben  tonnen.  2lu<h  bie  ^fauenfebern,  wenn  wir 
fie  wirtlich  als  folche  gelten  taffen  wollen,  finb  nicht  fo  befrembenb, 
wenn  wir  fie  in  ©ototora,  als  3wifc£)enftation  am  ©ingang  gum  Stoten 
SJteere,  einhanbetn  laffen,  wo  ja  ©rgeugniffe  ebenfowoht  non  ^jnbien,  ber 


391 


Heimat  bes  Pfaues,  als  uon  ©üboftafrifa  fidfj  jufammenfinben  formten; 
eher  jeboc^  glaube  ich,  baff  es  ©trauffenfebern  fein  bürften. 

©elbft  bie  ©batfadbe,  baff  icff  nirgenbS  bie  ©pur  non  ^nfcfjrifterf 
bemerfen  tonnte,  fc^eint  mir  für  bie  9tidi)tigfeit  meiner  Stnfic^t  zu  fprectjen, 
benn  nirgenbS  tefen  mir,  baff  ©atomo  in  feinem  Tempel  irgenb  metcfje 
3nfct)riften  fyabz  anbringen  taffen." 


65.  iäapiteL 

Ikftätigung  uon  l&au$$  bntdj  fpäfete  ftnferfudjttngett; 

ISefndje  Bei  ben  Ruinen  nacfj  ^ftandjs  JJeit;  mas  tjeifff  $imßaßt)e; 
|)eutnng  bet  ftuinen;  mer  fjat  giutßaßtje  gebaut  mtb  mann; 
ba$  c^attb  ^pjjit. 

Sö e f u cf) e  bei  ben  9fuinen  nactf  Söiauchs  3eit. 

2öir  motten  auf  bie  ©ntfdjeibung  ober,  um  es  fogteic^  ju  fagen, 
auf  bie  Sefprectjung  ber  Cptjirfrage  nid^t  etjer  eingetjen,  bis  mir  auch 
ber  Sefudhe  in  ©imbabpe  gebaut  tiaben,  bie  nadt)  Vtaucffs  3 eit  auSgefüfyrt 
mürben. 

3m  3af)r  1889  befupten  bie  ©ebrüber  fßoffett  bie  Ruinen,  fie 
beftätigten  ÜUtauctfS  StuSfagen  unb  tonnten  nur  roentg  Veues  tjinjufügen; 
fie  fanben  nämlict)  an  ben  fdfon  genannten  fenfrec&ten  ©teinbatfen  bei 
näherer  Unterfucbung  brei  aus  ©tein  (SßtpjUit)  gemeiffette  28  cm  tmtje  fßa= 
pageien,  metctie  bie  ©pi|e  ber  Satten  bitben1)/  eS  ift  baS  bas  einzige 
3ei^en  oon  $unft,  fonft  fatjen  fie  nur  ©ranitbaufteine,  bie  aber,  raie  oben 
erroäffnt,  auch  Infänge  non  Verzierungen  geigten. 

3m  3ohr  1890  entfanbte  bie  engtifctje  „©übafrifanifcffe  ©efeCt= 
fcffaft"  einen  ©rforfdjungszug  zur  StuSbeutung  non  9Jtafdbona'£anb  unter 
^ßennef att) er,  roetdher  im  Stuguft  beSfetben  3ahreä  bei  ben  dtuinen 
eintraf.  2ludh  biefer  3ug  tonnte  nur  9ttaucf)S  Seobad^tungen  beftätigen, 
bie  Ruinen  mürben  pt)otograpt)if(b  aufgenommen,  ©ürme  unb  9Jtauern 
genau  gemeffen,  fo  baff  man  ein  genaues  Sitb  baoon  erlieft.  ®ie  5©eit= 
netpner  ber  9teife  fanben  auch,  roie  baS  fdfjon  früher  befannt  mar,  ät)n= 
Hoffe  fftuinen  anberraeitig,  namentlich  am  £unbi=3tuff,  biefetben  finb  aber 
alte  üiet  fteiner.  2BaS  bie  ©eutung  betrifft,  fo  tarn  man  feinen  ©(tfritt 


‘)  SJtBBUbung  Bei  «ßet.  1891,  1. 


392 


weiter:  „®S  ift  uns  ein  nölliges  ^tätfel,"  fagt  ber  33eridjterftatter  an  bie 
Times  J),  „was  ber  Urfprung ,  bie  ©efdjichte  unb  bie  33ebeutung  biefec 
nterfraürbigen  Ruinen  geroefen  fein  mögen,  namentlich  bas  runbe  ©ebäube 
mit  feinem  fegeiförmigen  Turm.  Tie  gelehrteren  Teilnehmer  unter  uns 
ftehen  fdhmeigfam  nor  biefen  norgefdjidhtlidhen  Überreften  unb  finb  ftumm 
nor  ©rftaunen  über  bie  ©rofjartigfeit  unb  geftigfeit.  deiner  mar  fühlt 
genug,  eine  Söfung  bes  9tätfelS  ju  nerfudhen.  ©ineS  aber  ift  ficher,  baff 
bie  2luSbehnung  ber  Ruinen  Har  auf  bas  Tafein  eines  alten,  großen 
unb  halb§it)ilifierten  33olfeS  beutet  ju  einer  $eit,  als  ©Hanenarbeit  in 
unbegrenztem  ÜDtaf?  §u  haben  mar.  Tie  ©ingeborenen  (ÜDtafchona  unter 
bent  Häuptling  ÜJtoghabi)  oerlangen  neuerbingS  als  ©intrittSpreiS  Tedfen, 
perlen  u.  f.  m." 

$nt  Qahr  1891  mürben  bie  Ruinen  roieber  befugt  non  Th-  33 ent, 
ber  früher  in  ©ilicien  unb  auf  beit  33ahrein=$nfeln  2tltertumSforf<f)ungen 
getrieben  hatte,  ©r  mar  ebenfalls  non  ber  englifdien  „©übafrifanifchen 
©efeüfdhaft"  unb  ber  Sonboner  „©eographifchen  ©efeUfdjaft"  auSgerüfiet. 
33ent  fdjeint  SltauchS  ©dhilberungen  nidjt  gebannt  jn  haben,  er  ermähnt 
9ftauch  nur  ganz  flüchtig,  eS  rairb  aber  nad)  unferer  bisherigen  TarfteH 
lung  mohl  für  nicmanb  ein  3rDCifel  barüber  beftehen,  ob  SJiauch  ber  @nt= 
becfer  ift  ober  Th-  33ent. 

33ent  betrieb  bie  SluSgrabungen*  2)  notn  $uni  bis  Sluguft  1891  mit 
Gaffern,  bie  unter  meinen  Sluffehern  ftunben.  Ter  fHunbbau  am  $u&e 
beS  33ergeS  ft  eilte  fi<h  als  ein  noüftänbiges  33eifpiel  eines  h  a  1 1  u  S= 
tempelS  heraus  (Verehrung  ber  zengenben  sJtaturfraft  bei  ^ubern,  3Sor= 
berafiaten  unb  ©riechen).  58  ent  oergleicht  bie  Tempel  biefeS  3r?atucgotteS= 
bienfteS  auf  fötalta,  ©amothrafe,  TarfieHungeit  auf  einer  phönizifdjen 
SJlünze  non  58pbloS  u.  a.  Ter  runbe  Turm,  bie  umfaffenbe  -Dlauer,  ber 
TiScuS  finb  mit  bem  5phnüuSzeichen  nerfeheit.  ©r  hält  ©imbabpe  nicht  gerabe 
für  phöitizifd),  bod)  bem  Urfprunge  nach  nahe  nerroanbt.  ©imbabpe 
bilbete  ben  föniglidjen  $raal  jener  $afferfatfer,  bie  an  ber  ©pi£e 
beS  grofjen  Reiches  9Jtonomot apa  fianben,  baS  einft  mädhtig  mar,  bann 
in  Teilreidje  zerfiel,  bereit  dürften  auch  in  ©imbabpe  herrfdhten ,  fo  baff 
biefer  2lusbrucf  heute  noch  im  -Utafchonalaitbe  häufig  ift.  §eute  nodh 
heifet  bas  9?unbgebäube  unten  ©imbabpe,  bie  Heftung  auf  bem  58erge 
„dauern"  ober  „fftuiiten". 


*)  ©tobuS  1890,  43.  Eimes  7.  Oftober  1890. 

2)  23rgl.  ©lobuS  1892,  7.  23.  Proceedings  üom  ÜJtai  1892. 


393 


üRunbgebäube  fanb  SSent  nur  einige  oergierte  SptjaKi  unb  S3rudf= 
ftiide  non  ©efäfien  au§  ©eifenftein.  Ergiebiger  roaren  bie  ©rabungen 
oben  auf  ber  geftung :  ber  ©ipfet  mar  mit  ©ranitbtödeu  bebedt,  bie  mit 
30  3J?eter  gegen  ba§  Stl;at  abfallen;  ebenba  tauft  eine  10  SJteter  £>ot;e 
unb  4  SJteter  bicfe  STtaucr  t)in,  bie  non  -äftonotittjen  gefrönt  ift,  bie  mit 
fteinen  fHunbtiirmen  abroecbfetn.  ®id)t  babei  läuft  nad)  innen  gu  eine 
innere  Stauer  f)in,  unb  in  bem  ©ange  groifdien  beiben  fanb  S3ent  fd)öne 
fupferne  Sangenfpifeen  mit  2öibert)afen  unb  oerfduebeneS  £riegS= 
gerate.  SDer  obere  Steil  ber  $eftung  mar  gegiert  mit  groben  9Jtonolitt)en 
unb  oergierten  halfen  aus  ©eifenftein,  einer  4  SJfeter  t)od)  mit  geometri= 
fdien  Figuren,  kreppen  führen  bort  gu  einem  Sßtateau  in  bie  ^ö^e,  roo 
man  bas  ©eftrüpp  entfernte  unb  einen  merftoiirbigen  tabprinttjartigen 
Sßtan  btofjtegte. 

SDie  ^auptfunbe  mürben  bort  in  einem  SSiefdraat  gemalt,  roetdjer 
einem  Häuptling  am  ^ufj  be»  Sergej  gehörte,  ^ier  ftanb  ber  alte 
Stempel  bergeftung,  ätmtid)  bem  in  ber  Ebene,  bodf  beffer  erEjaften. 
®er  fiatbrtmbe  Stuffenroalt  bes  Stempets  mar  mit  auSgetiauenen  SS  ö  g  e I  n 
gegiert,  bie  auf  etroa  2  Sfteter  Ejo^en  ©eftetlen  oon  ©eifenftein  ftanben. 
Sille  fünf  gefunbenen  33öget  rcaren  oerfdfiieben  unb  oon  ardfäifdien  formen, 
einer  trotte  auf  bem  ©odet  unb  ben  $tiigetn  ein  pt)aHifdbe§  ©pmbof,  bei 
feinem  mar  ber  ©dmabel  ermatten,  ©ie  gleichen  ©eiern  ober9faben  (?), 
hier  mürben  auch  eiferne  ©toden  oon  eigentiimtidjer  gornt  ge= 
funben,  bie  oielleidjt  beim  ©otteSbienft  gebraucht  mürben.  $n  ber  SJtitte 
be§  Stempels  ftanb  ein  au§  fteinen  ©ranitbtöden  erbauter  Slttar,  ber  aber 
gerfiet,  unb  bic^t  babei  entbedte  man  Sßfmtli  aus  ©eifenftein,  etroa  40. 

Stufserbem  fanb  man  33rud;ftüde  oon  ©traten  auS  ©eifenftein, 
auf  einer  ift  eine  Qagbfcene  bargeftellt:  ein  -Kann  oerfotgt  eine  £ erbe 
3ebra,  E)inter  itjm  gietit  ein  anberer  einen  £mnb  an  einem  ©trid  an  fi$, 
ber  fid>  beßenb  gegen  groei  Stitpferbe  menbet.  Stuf  einer  anberen  ©djate 
fiet)t  man  eine  Sf3rogeffion ,  auf  bem  S'tanbe  einer  britten  ein  ©tüddjen 
Qnfcfirift.  SDagu  fommen  3Srud)fiüde  oon  guter  29are,  mit  fdiöner  ©fafur 
unb  genauen  SSergierungen,  ferner  gasreiche  SBaffen,  eine  oergotbete 
Sangenfpifse,  tbönerne  Söirtet,  S3rud)ftiide  oon  perfifdiem  unb  ©etabon= 
porgettan,  groeifettoS  gegen  ©otb  in  früEjer  3eit  oon  ^änbtern  einge= 
taufdft. 

Stuf  ©olbgeroinnung  begogen  ficb  fotgenbe  ©egenftänbe  unb 
$unbe:  bidjt  unter  bem  Stempel  ftanb  ein  ©olbfdjmetgofen  aus  t)ar^m 
3ement,  ringsumher  tagen  oiete  ©d)metgtieget  gleichfalls  aus  3ement 


394 


in  benen  man  no<h  ©olbförnchett  non  ©tecfnabelfopfgröfee  gewahrte;  auch 
bie  ausgepodjten  Ouargftüde,  aus  benen  baS  ©olb  gewonnen  roar  unb  bie 
man  beifeite  gemorfen  hatte,  fanben  fid).  Stlfo  roaren,  fdfliefet  33ent,  bie 
Ruinen,  roieroohl  in  eit  non  ben  ©olbriffen  entfernt,  ^auptftabt  eines  ©olb 
getninnenben  23oIfeS.  ©eräte  gur  ©olbgeroinnung  mürben  ebenfalls  ge= 
funben.  ©S  giebt  nod)  mehr  foldje  Ruinen  groifchen  Sitnbi  unb  ©ambefi, 
rcenn  aud)  in  großen  groifchenräumen.  ©te  gleidje  33auroeife  beutet  auf 
biefetbe  3taffe,  fo  namentlich  -Dlattinbaila,  32  km  roeftlid)  nom  ©abi  unb 
100  km  norböfilich  non  ©imbabpe,  baS  befonberS  fc^ön  oergierte  dauern  hat. 


2Bas  hetfet  ©imbabpe? 

©aS  SBort  rairb  non  ben  oerfdfiebenen  33erid)terftattern  nerfc^ieben 
gefdjrieben.  ©ie  ^ortugiefen  fd^rieben  Zimbaoe  ober  Symbaoe  nach 
bem  ^örenfagen  unb  überfefeten  eS  mit  „£>of",  „9tefibeng".  3)1  auch 
fchreibt  Zimbabye,  33 e n t  Zimbabwe  (=  '„großer  $raal"),  ©elouS 
Zimbabge  unb  Zimbabghi.  ©oniel  ftetjt  feft,  bafe  baS  Z  rcie  S  gu 
fpred^en  ift,  roie  Dr.  <q.  ©cf)  lichter  beroiefen  hat1 2),  unb  bafe  bie  ©nb= 
filbe  ge,  ghi  mie  ein  furges  je  ober  ye  lautet.  ©aber  fdjreibt  man  am 
beften  Simbabye  unb  fprid)t  aud)  ©tmbabfe  ober  ©imbabpe.  3tad) 
©  (blicht  er  heifet  im  33antu  imba ,  umba,  niumba,  numba  £auS,  ©e= 
bäube,  baS  norgefe^te  S  §eigt  bie  Sflefergahl  an;  mabge  ober  mabye 
heifet  ©teilt,  alfo  ©imbabpe  „fteinerne  ©ebäube".  2lnbere  freilich  raieber, 
roie  SDliffionar  33 r in t er5*),  rooKen  ebenfalls  aus  bem  33antu  bie  33ebeu= 
tung  „3JietaH",  „SJietallgräberei"  ableiten.  ©S  roirb  fid)  übrigens  fragen, 
ob  ba§  2Bort  aus  bem  33antu  abguleiten  ift,  es  fönnte  fa  immerhin  auch 
ein  anberer  SSoIfsftamm  bie  33auroerfe  benannt  haben,  non  bem  bann  bie 
33antu  ba§  3Bort  überfommen  hätten. 

©benfo  hat  es  feine  ©cferoierigfeiten,  baS  2Bort  Öphir  mit  einem 
gteichlautenben  in  ©ofala  gufamtnengubringen;  am  nädjften  ftefet  $ura, 
Slfura,  roährenb  bie  Ableitung  Dphir,  Dphara,  ©ophara,  ©ofala  etpmo= 
logifd;  angefocfeten  roirb.  3J)an  roirb  roohl  mit  3ted)t  behaupten  fönnen, 
bafe  bie  gange  grage,  um  bie  es  fid)  hanbelt,  burcfe  fprac£)licfee 
©eutung  ber  groei  Söörter  nicht  ginn  SluStrag  fommt. 


0  «ßet.  1893,  148. 

2)  @Io6u«  1891,  37. 


395 


Seutung  her  Ruinen  non  ©imbabpe. 

2Benn  mir  nun  baran  geben,  nadjbent  wir  aßeS  zufammengefießt 
haben,  was  man  bis  auf  ben  heutigen  Sag  über  bie  rätfet^aften  33ait= 
werfe  fanb,  uns  fetbft  ein  Urteil  barüber  ju  bilben,  fo  muß  oor  allem 
fdjarf  getrennt  werben  groifdjen  ber  Dpbirfrage  unb  ber  Deutung  non 
©imbabpe.  2öenn  mir  bie  oerfdjiebenen  Senate  lefen,  fo  fönnen  mir 
bie  Slnfidjt  nicht  unterbrächen,  baß  manch’  ein  ©emäbrsmann  gu  rafd)  fein 
Urteil  fid)  bilbete,  weil  er  Simbabwe  unb  Dpbir,  ohne  genügenbe  2Inf»alt»= 
punfte  gu  fiaben,  jufaminemoarf. 

©3  finb  brei  fragen,  bie  ber  (Sntfcfieibung  Ijarren,  einmal:  meinem 
3mecf  bienten  biefe  Vaumerfc?  bann:  meines  Volf  ^at  fie  aufgefitbrt? 
unb  enblid)  mann? 

Sie  erfte  $rage  ift  giemlidb)  fieser  ju  beantworten.  Ser  3ufam= 
m entlang  mit  ben  ©olbfelbern  ift  nicht  ju  oerfennen,  man  benfe 
an  ben  ©olbfcbmeljofen,  bic  ©tampfmerfzeuge,  3iegel,  formen  u.  f.  m.  Unb 
wo  ÜDtaucb  ©olb  fanb,  ba  ift  man  auf  uralte  ©ruben,  ©Rächte  u.  f.  w. 
geftoßen,  wo  oiele  2Renfchen  in  oergangener  3eit  ba§  eble  2Retaß  ju  Sag 
förberten.  -Rach  ©imbabpe  fCoffen  biefe  ©ebäße  zufammen,  b)ier  würbe 
bas  reine  ßßetaß  ^ergefteßt.  ©in  foteßer  ißla£  mußte  aber  befeftigt  fein, 
baßer  finb  bie  Vaumerfe  mit  ^Ringmauern,  ©teinmäßen,  2Bad)ttürmen 
umgeben,  ja  im  inneren  fetbft  finb  labprintbartige  ©änge  ju  weiterem 
©d)u^e  angelegt,  fo  baß  ber  Paß  für  bie  ©ingeborenen  jebenfaßs  um 
einnehmbar  war.  Unb  biefe  feften  2Bolmplä|e,  bie  gugleicf)  ©olbmerfe 
unb  Vorratsfammern  einfd^loffen,  batten  zugleich  auch  ihre  Tempel  unb 
©ottesßäuf  er.  Siefe  bat  wobl  Dr.  <q.  ©.  ©(filierter1)  am  rieb- 
tigften  gebeutet,  fie  weifen  auf  eine  eigentümliche  ©onnern  unb  ©tein- 
anbetung  entfprecßenb  bem  pbönijifcben  33 a a l  =  unb  2lfcberagotte3= 
bien  ft.  Ser  maffioe  Surm  erinnert  an  bie  turinartigen  Sempelfäulen, 
wie  fie  Sucian  bei  ber  Vefcßreibung  bes  Heiligtums  oon  Hierapolig  in 
©prien  erwähnt.  Sie  Verzierungen  auf  ben  ©teinbalten  bringt  ©djtidjter 
in  3ufammenbang  mit  bem  ©ang  ber  ©onne,  fie  finben  fieß  nur  an  folgen 
Seilen  ber  SRuine,  welche  für  bie  ^Beobachtung  am  giinftigfteu  lagen,  unb 
eine  genaue  Unterfucßung  ergiebt,  baß  ihr  Anfang  unb  ©nbe  mit  bem 
Stufgang  ober  Untergang  ber  ©onne  jur  3eit  ber  ©olftitien  ober  2iquinoftien 

9  23rgl.  5ßet.  1892,  283.  @djtt>ä6.  üfterfur  1892,  9?r.  263  Dom  9.  iftoDem&er. 
2tud)  ißrof.  Dr.  2t.  SDillmarm  pftidjtet  itjm  bei  in  ber  ©i|ung  ber  preufj.  2tfab.  Dom 
11.  Januar  1894. 


396 


übereinftimmt.  Oben  auf  ber  SJtauer  beS  StunbbauS  in  bcr  ©bene  ftetjt 
com  Stnfang  bis  jum  ©nbe  ber  33erjierung  eine  9ieif)e  uon  ÜDfonotithen 
(©teinbalfen),  bie  jur  33efthnmung  ber  Unterabteilungen  beS  $ahreS  bienen. 
„Sie  füböftticfje  ülfauer  ber  Ruinen  mar  alfo  ein  grobes  © nonton  ober 
ig  emicpf  tium,  ähnlich  jenen  ^Bauten  unb  $nfirumenten,  roelcf)e  im  frühen 
Slltertum  burdj  ©tjinefen,  33abptonier  unb  Slgppter  errietet  mürben,  bas= 
fetbe  biente  -jur  SSeftimmung  bes  Anfangs,  uon  ^rüf)Iing  unb  $erbft, 
©ommer  unb  SBinter  unb  *ur  Leitung  ber  'Sage  in  ütJtorqen,  Mittag. 
Stbenb  unb  stacht." 

2Ber  hat  ©imbabpe  gebaut  unb  mann? 

Stach  allem,  maS  oben  uon  ben  ©rbauern  angeführt  mürbe,  muffen 
biefelben  einem  unternehmungsluftigen,  ©cf)iffahrt  unb  £anbel  in  grobem 
■Btabftabe  treibenben  33olfe  angef)ört  haben,  mir  fönnen  baSfetbe  unmög* 
lieb  in  ber  nad)cf)riftlicf)en  3eit  fudjen ,  ba  mir  fonft  Staöhridjten  Ratten. 
Studj  bie  Araber,  mie  fte  in  ber  3eü  smifdjen  ©bjriftuS  unb  SRutjameb 
lebten,  fönnen  bie  bauten  nicht  aufgefü^rt  haben,  mie  33 ent  meint,  benn 
jene  3ett  roar  für  biefes  Sanb  eine  3eit  bes  Stücffchrittes  unb  beS  33er= 
faHeS.  ©riechen  unb  Körner  berieten  uns  ebenfalls  uon  feinem  SSölfe, 
baS  fern  im  ©üboften  Slfrifas  eine  reiche  Kolonie  befab,  §erobot  fagt 
uon  jener  ©egenb  nur:  „bort  finbet  man  ©otb  in  grober  SOtenge,  unb 
es  giebt  uiete  (Stefanien,  mÜbe  33äume  aller  Slrt  unb  ©benfjofg. " 

Saher  finb  bie  33auten  bem  frühen  Slltertum  äu3U; 
roeifen,  fie  finb  uor  33eginn  ber  cljrifttichen  3erfre^nung 
auf  geführt. 

SBenn  mir  aber  in  jener  3eit  bie  ©rbaiter  ju  fucheit  ha^en ,  f° 
raeift  alles  auf  ©i'tbarabien,  Arabia  felix,  auf  ©abäa  E)in.  Somit 
ftimmt  ber  33erid^t  ber  33ibel  unb  ©rieten  am  beften  überein.  2luch  ber 
„ißeripluS  bes  erpthräifcf)en  -JlteereS"  berichtet,  bab  bie  ©abäer  „nach 
einer  alten  ©erechtfamen"  im  äquatorialen  Oftafrifa  hetrfchen.  ^tolemäus 
roeib,  bab  fabäifche  ^aufleute  ben  iganbel  Slfrifas  in  ^änben  haben. 
Unb  biefe  ©abäer  fmtbigten,  mie  ber  Slrabienreifenbe  £>aleup  nachge= 
miefen  hat,  eben  jener  ©onnern  unb  ©teinanbetung.  33ent  fah,  bab  bie 
Sempel  ber  fabäifeben  ^auptftabt,  9Jtarib,  unb  beS  ©chloffes  uon  3fafab= 
al=£>ajar  biefelbe  eßiptifche  gorm  haben  mie  ©imbabge. 

Schlichter  hofft  —  unb  baS  märe  eine  itberrafchenbe  ©ntbeefung  — 
baS  Sitter  ber  33aumerfe  mit  §üfe  bes  fdjarf  nadhraeisbaren  StnfangS  unb 
©nbcS  ber  Ornamente  an  ben  SJtauern  beftimmen  ju  fönnen  unb  jraar 


397 


mittels  ber  Söeränberung  ber  ©d£)iefe  ber  ßftiptif;  inbeffen  ift  baju  eine 
genauere  9tufnat)me  ber  Ruinen  noch  erforberüd^. 

®as  Sanb  Dpfyir. 

2Bir  fe^en  aus  Dbigem,  baff  -UiaudhS  2Iu f f affun g  ber  Ruinen, 
raornach  biefetben  auf  bie  Königin  oon  ©aba  jurüctjufüfiren  finb ,  burdj 
bie  nadjfotgenben  Unterfudfjungen  glänjenb  be [tätigt  rourbe.  ßr 
I;at  babier  nicht  nur  baS  SSerbienft,  bie  Ruinen  aufgefunben,  fonbern 
auch  baS,  fie  richtig  gebeutet  ju  haben.  93 ent,  ber  fidf)  ber  grofjartigften 
Unterftüfeung  erfreute,  hat  fie  aUerbingS  genauer  unterfudhen  fönnen  unb 
auch  unterfudht,  er  nimmt  aber,  roie  ©cfjtichter  naäjgeraiefen  hat,  eine  geit 
für  iE>re  ßrbauung  an,  bie  fidf)  nicht  begrünben  läßt. 

©eben  mir  nun  über  ju  ber  $rage  nach  bem  rätfetfjaften  Sanbe 
Dpflir,  fo  ift  §kx  nicht  ber  fpta|,  bie  gange  $rage  noch  einmal  aufgu= 
rollen,  alle  ©rünbe  für  unb  rciber  abguroägen,  ob  es  ^ier  ober  bort  ju 
finden  fein  bürfte.  ßS  giebt  ja  faum  ein  Sanb,  reich  an  ©otb  unb  toert= 
ooltem  93auhotg,  bas  man  nicht  fcfjon  für  Dpt)ir  gehalten  tjätte :  ^otumbuS 
fudfjte  es  in  SBeftinbien,  anbere  in  Sßeru,  raieber  anbere  in  ^apan;  fein 
heutiger  ©eograph  rairb  baran  glauben,  fo  wenig  wie  an  ^rpgien  ober 
9trinenien.  Arabien,  wie  9t.  ©prenger  meinte,  fann  eS  auch  nicht 
fein,  fo  fann  es  fidf)  btojj  noch  um  $nbien  ober  ©ofata  fjanbeln. 

2>aS  erftere  rooDfte  ßhrift.  £  affen  bemeifen  unb  auf  QofephuS  oer= 

roeifenb  Dr.  Kiepert,  wie  auch  JEart  Witter  es  bort  gefucfjt  Ejatte. 
9Iber  gum  £eit  fcfjon  nor  9Jiauc£)S  ßntbecfungen  mehrten  fic^  immer  mehr 
bie  ©timrnen  für  ©ofala,  fo  äußerten  fidf)  Duatremere,  ÜUht  r  d)  i  f  o  n, 
SDlooerS,  SDuoeprier.  9tud)  9JterenSfp,  ber  ber  $rage  hoch  fetjr 
nahe  ftunb,  legte  fein  Urteil  in  bie  2Bagfcf)ate  für  ©ofata:  „bis  bas 

9tätfet  fieser  getöft  ift,  Ratten  mir  bie  9tnfid»t  beS  ßntbederS  ÜDfauct),  baf) 

hier  bas  Dphir  ©alomons  gu  fuchen  fei,  für  .eine  9lnnat)me,  bie  gum 
raenigften  oon  fjoher  SBa^rfcfjeinlicbfeit  auch  für  uns  ift."  9tudf)  ^3eter= 
mann1)  macht  in  feiner  93efpredf)ung  ber  2Jtaud£)fchen  Deutung  auf  bie 
©cfimierigfeiten  aufmerffam,  bie  einer  Verlegung  nach  $nbien  ftdh  ent= 
gegenfteHen. 

©e§en  mir  nun  oorauS,  baf)  bie  oben  gegebene  9tuffaffung  ber 
Stuinen  oon  ©imbabpe  noch  bie  meifte  2BahrfcheinIidf)feit  für  fid)  fyat,  f° 
ift  nidht  gu  leugnen,  bajs  fid}  burdf)  bie  neueften  Unterfudfjungen  bie  ©rünbe 


')  1872,  125. 


398 


noch  bebeutenb  oermebrt  haben,  roetdje  bafür  fpredben,  baS  SanbDpbir 
nach  ©ofala  gu  legen. 

3Benn  biefe  Stnfidfjt  aber  heutzutage  fooiel  2Ba§rfdjeinIicf)feit  für 
fidj  fiat,  fo  forbert  bie  ©ere^tigfeit  ber  geograpbifcben  ©efdjicbtfdjreibung, 
ba§  man  2)taudbS  nic£)t  blojg  als  eines  fKeifenbeit  ermähnt,  ber  auch  ein; 
mal  in  Simbabwe  mar,  niefmefir  ift  unb  bleibt  9Jtaucf)  ber  erfte 
(Sntbeder  non  ©intbabpe,  ju  beffen  ©rflärung  er  and)  beit 
©c£)tüf fei  fanb. 


pe  lebten  $atjve  lUamijo  natk  feiner  Itiukkcljv  aue 

Jlfrika. 


66.  föapitßl. 

|>te  $eimßel)*:  ber  Jtßfrhteb  t»on  JlfrilU;  IJÜMßefjr  in  bie  Heimat; 

£8audjs  Vorträge;  ber  Sommer  1873. 

®er  21  b  f  db  i  e  b  oon  21  f  r  i  f  a. 

■jflit  ber  sulefet  gefdjilberten  (Sntbedung  non  ©imbabpe  bjatte  3Jlaud) 
ben  ©ipfel  feiner  rubmoollen  ©rforfdbungen  erreicht ,  zugleid)  aber  auch 
ben  pdjften  ^3unft  feines  SebeitSganges,  non  ba  an  neigte  fidb  feine 
SebenSbabn  abraärts  unb  nur  ju  rafd)  bem  6nbe  ju. 

2lm  15.  Januar  beS  Jahres  1865  batte  er  äum  erftenmal  ben 
afrifanifdien  Erbteil  betreten,  gefunb  unb  fräftig,  r»ott  UnternebmungSluft, 
ftarf  unb  mutig  genug,  allein  ben  $atnpf  mit  bem  mörberifdjen  Sanbe 
aufjunebmen,  ein  germanifdber  fHiefe,  an  bem,.  roie  eS  anfangs  febien,  alle 
©ifte  unb  Slobolbe  2tfrifaS  il;re  $unft  oergeblidb  »erfüllen.  Slber  nun, 
nach  beinab  acht  arbeitSooHen ,  befcbroerlidben  fahren  mar  auch  feine 
straft  befiegt,  baS  fcblimme  lieber,  baS  ibn  im  Februar  1870  an  ber 
SDelagoabai  jum  erftenmal  befallen  ^atte ,  gerftörte  bureb  immer  häufiger 
uub  heftiger  auftretenbe  2tnfäüe  feine  SebenSfraft.  ®aju  fam  bie  gäng= 
liebe  aKittellofigfeit,  alle  SCaufcbraaren  unb  ©efdbenle  mären  oerfebenft  ober 
geflöhten,  es  galt  nur  noch  baS  Seben  jit  retten1)  unb  bamit  zugleich  bie 
Sltacbricbt  oon  ben  eben  entbedten  Ruinen. 


9  oben  ©.  58.  277. 


399 


Tem  lieber  ifi  ja  fdliejjlid  unter  ben  Tropen  jeher  au§gefe£t,  cor 
allem  in  ben  gßufjnieberungen  unb  in  ben  Tiefebenen  am  ÜJieer;  e3  ift  ganj 
fürdjtertid),  menn  man  nad)§ä^tt,  raieoiele  Europäer ,  ßoloniften,  SJtiffio- 
nare  ober  ©ntbedunggreifenbe  ba§  £>eimtü(fifd)e  Ulima  fdjon  gu  $aß  ge= 
bra^t  f )at.  £.  Tuoeprier  jäfjft  aßein  oom  3af)r  1800  an  bis  1865 
etwa  170  ßtamen  fjeroorragenber  Europäer,  bie  her  $ranff)eit  gum  Opfer 
fielen,  baju  fommen  in  ben  lebten  20  ^aljren  nocf)  oiele  fnngu,  Steifenbe, 
ßonfuln,  ©ouoerneure,  -ißiffionare,  £ef»rer,  J^aufleute.  Unb  oiele,  bie 
nidt  in  her  afrifanifden  ©rbe  rufjen,  famen  mit  gebrodener  ©efunb= 
fjeit  raieber  gurücf  unb  ftnb  in  her  Heimat  ben  folgen  früherer  ®r* 
franfung  erlegen,  ©o  aud  9Jtaud-  .fjätte  er  freitid,  wie  ein  ©tantep, 
bie  europäifde  Sebenätoeife  in  Slfrifa  fortfetgeu  fönnen,  abgefefjen  etraa 
oon  frifdetn  9iinb=  unb  ^ammetfteifd,  ja  bann  märe  her  urfprüngtid 
ferngefunbe  Körper  miberftanb-Sfäfjiger  geblieben  unb  bjätte  root)I  and  bie 
Slnfäße  rafder  befiegt.  ©r  Ijätte  aud  feine  fo  erfolgreide  ©rforfdung 
fortfejsen  fönnen. 

$m  Ttai  1872  brad  ßftaud  in  pfaS  $raat  auf,  nadbem  feine 
2Ibreife  im  3lprit  burd  Treulofigfeit  her  Träger  unmögiid  gemadt  mar, 
aber  fdon  im  ^uni  erfaßte  il;n  bas  lieber  auf3  fjeftigfte.  ©r  fdilbert 
nidt  bie  ©dmergen,  bie  er  gu  erleiben  fjatte,  nidt  bie  Dfjmnadt  unb 
33er§roeiffung ,  bie  ifm  in  biefem  fcrn  1)011  ie^er  &Üf°  befiel,  er 

fdreibt  nur,  bafj  er  enblid  am  ©ambefi  anfam.  2Ba§  liegt  aße§  in 
biefem  einen  Sßorte  „enblid" *  20  km  oberhalb  ©enna  erreicht  er  ben 
g-lufj  unb  finbet  f)ier  freunblide  SCufnafjme  bei  ben  ^ortugiefen,  bie  burd 
greunb  gorjjmann  benadridtigt  roorben  raaren.  ©r  fäfjrt  ben  ©am= 
befi  hinunter,  erreidt  bei  3Jtafaro  ben  nörbtiden  aJtünbungganu  ^rofrae 
unb  gelangt  auf  biefem  nad  bem  ©täbtden  Duetimane1).  $on  ba 
erreidt  man  in  regelred^t  gebauten  booten  bie  ßJiiinbung  biefe§  2lrme3, 
Quaqua  genannt.  §ier  liegen  bie  belabenen  ©diffe  ror  Stnfer,  um  ben 
günftigen  2lugenbficf  abgitroarten,  her  fie  über  bie  ©anbbarre  fiintoegfüfjren 
foß.  ©in  mitbfiergiger  frangöfifde*  Kapitän,  bem  her  ßiarne  SJfaudS 
befannt  mar,  nafmt  if)n  auf  in  fein  ©egetfdiff  oon  270  Tonnen  unb’ 
oergidtete  auf  23orau3begafßung  be§  $aljrgelbe3.  Dfme  3raeife^  f)crt  her 
beutfde  ifoitful  in  9)tarfeiße  bie  ©dulb  bereinigt  unb  -Diaud  bie  Söeiter* 
reife  oon  bort  ermögtidt2).  ©o  fdieb  ßftaud,  her  ©ntbeefer  reüfjer 


9  oben  272. 

2)  „^ßuftvievte  (Sfyronif  ber  3eit"  1874,  £>eft  1. 


400 


©olbfelber,  arm  con  Stfrifa,  arm,  raie  er  biefen  2Bettteit  auch  betreten 
hatte,  nur  non  bem  einen  SBunfhe  befeelt:  „-Stögen  fünftige,  mit  befferen 
Mitteln  ausgerüftete  ©ppebitionen  baju  beitragen,  bab  man  ficf)  für  jene 
©egenben  mehr  intereffiert,  als  es  bisher  ber  gatt  mar;  baS  Sanb  jmi= 
fc^en  Simpopo  unb  ©atnbeft  bietet  fooiel  beS  alten  unb  neuen  SBertooIXen, 
bab  eine  weitere  Vernadiläffigung  auch  Ungeredjtigfeü  wäre.  3h  für 
meinen  X ei t  fd)ä|e  mi  h  glüdlich,  baju  berufen  gewefen  ju 
fein,  geroiffermaben  ben  Vorläufer  jumadien,  unb  ich  E) o f f e, 
bafj  bie  EWefuttate  meiner  achtjährigen,  mit  fo  befdjeibenen 
Mitteln  aus  geführten  Reifen  Anregung  geben  ju  näherer 
©rforfhung  beS  SanbeS  unb  Verwertung  feiner  foftbaren 

ißrobufte1)-" 

Vüdfefjr  in  bie  Heimat. 

Sange  waren  feine  üftacfjridjten  mehr  non  -Stauch  in  bie  Heimat 
gelangt,  felbft  ißetermann  fonnte  fidh  nicht  benfen,  wo  er  wof»t  wieber 
auftaudjen  werbe.  Unb  uodenbS  bie  alten  Ottern  famen  aus  ben  ©orgen 
um  ben  fern  weitenben  ©ohn  nicht  heraus:  „wie  wirbS  ihm  gehen,"  flagt 
bie  troftfofe  -Stutter,  „was  fann  er  .werben  unb  was  hat  er  banott? 
2Bäre  er  bo<h  bageblieben!"  Dr.  ifktermann  hatte  freilich  bie  grobe 
greunblihfeit  gehabt,  bem  Vater  -Stauch  bie  Vericf)te  über  feinen  ©ohn 
unb  beffen  ^artenwerfe  jujufertben,  unb  mit  ©tot§  geigte  ber  ^noalibe 
auf  ©omburg  biefe  Vnbenfen  an  feinen  „Vfrifaner"  ben  Vefuhen  nor. 
2lber  nun  war  fd)on  lange  feine  Vachricht  mehr  gefommen.  ®er  Vater 
fpridjt  fchon  ergebungSood:  „er  wirb  wohl  tot  fein!"  2tber  bie  -Stutter, 
fonft  nie!  beforgter  als  ber  Vater,  glaubt  an  feine  ffiieberfefjr,  benn  ber 
©ohn  ift  ihr  im  Xraurn  erschienen-  Unb  richtig,  eines  £ageS  melben  bie 
3eitungen,  bab  tarl  -Stauch  in  9Jtarfeide  gelanbet  fei. 

®ie  $ahrt  hotte  lange  gebauert,  baS  ©chiff  hatte  ©t.  he^ena  b£: 
rührt.  2lber  ber  Aufenthalt  auf  ©ee  befam  bem  gieberfranfen  gut,  nach 
wochenlanger  9tuhe  entwich  bie  heftige  ^ranfheit  uncermerft.  ®ie  erfte 
Steife  auf  beutfhem  Voben  führte  -Stauch  nach  ©otha,  wo  er  oom  9. 
bis  20.  Januar  1873  nerw  eilte,  hier  hotte  er  ja  Dr.  $  et  ermann  oor 
adern  feinen  ®anf  abjuftatten  für  bie  geleiftete  £>ilfe,  er  hotte  wohl  auch 
feine  ^ilfe  noch  weiter  in  Anfprucf)  ju  nehmen  für  baS  noch  nicht  bejahte 
gahrgelb.  ®ann  aber  ging  es  nah  &ad  (23.  Januar),  wo  auf  bem 
nahen  ©omburg  ber  Vater  als  ©hreniitoalib  lebte,  freilich  überlebte 


')  (Srgf).  37,  52. 


401 


ber  alte  ÜDtann  bie  fftiicffehr  beS  Sohnes  ju  beffen  grofjem  S<$merje  nic^t 
mehr  lange,  am  25.  Qult  1873  mürbe  er  gur  großen  Armee  einberufen. 
Bon  $aH  ging  eS  raeiter  jur  Begrünung  ber  alten  greunbe  unb  jur  Be= 
ridhterftattung  an  bie  auf  9ftaucl)  ftolgen  Sanbsleute  nadj  Submigsburg, 
Stuttgart,  (Bmünb,  Ulm,  SBaff eralfingen,  -Jlecfarfulm. 

2liaucbS  Vorträge. 

$mmer  allgemeiner  mürbe  bas  Verlangen  auSgefprochen,  $arl  ÜDtauch 
über  feine  9?eifeerlebniffe  pren  ju  bürfen,  unb  fo  roiHigte  er  enbltdb, 
raiemop  ungern,  ein,  in  ber  Sieberhalle  §u  Stuttgart  brei  SSorträge  gu 
galten. 

®en  erften  braute  ber  Slbenb  bes  7.  April  1873,  3D2aud£)  hatte 
eine  $arte  in  großem  9Jiaj3ftabe  baju  entroorfen  jur  Berbeutlidhung  feiner 
Steifen.  Er  mar  §iemlid^  befangen  oor  bem  überaus  gahlreidh  oerfam= 
melten  .IgörerlreiS,  fprach  einfach  unb  fdhlic ht,  inbem  er  launig  jur  Ent- 
fdhulbigung  anführte,  baff  ein  Aufenthalt  in  Afrifa  roenig  bagu  geeignet 
fei,  bie  gertigleü  in  ber  beutfchen  SJlutterfprache  unb  bie  Berebfamteit 
ju  förbern. 

®en  ©egenftanb  biefer  erften  3^ebe  bilbete  fein  Aufenthalt  in  Afrifa 
im  allgemeinen :  Steife  non  97atal  nach  SEianSoaal,  SBanberungen  in  biefetn 
f^reiftaat,  bann  bie  Reifen,  Entbedung  ber  ©olbfelber  unb  ber  Ruinen 
oon  Simbabwe,  er  fchloff:  „Arm  bin  ich  ausgewogen,  arm  roieber 
gelehrt,  um  fo  angenehmer  berührt  mich  ber  raarme  Empfang  in  ber 
fchroäbifdhen  Heimat,  roo  idh  nun  bie  reichen  Erfahrungen  für  bie  2Biffen= 
fdhaft  ju  oerroerten  gebenfe." 

SDajraifchen  hinein  fpradh  3Jlauch  am  7.  9Jtai  im  Alpenoerein: 
er  feffelte  bie  Zuhörer  burdh  eine  3Jtannigfaltigleit  ber  intereff anteften 
dteifeerlebniffe,  bie  er  mit  bem  föftlichften  £umor  fdhilberte.  &er  Bortrag 
gefiel  ungemein,  unb  als  ber  Borfi|enbe  ben  ^ergtid^ften  ®ant  bes  Ber= 
eins  auSfpradh,  ftimmte  alles  freubigft  gu. 

Am  10.  2Jlai  folgte  ber  jroeite  93 ortrag  in  ber  Sieberhalle, 
biefeSmal  fprach  Stauch  oon  feinen  Erlebniffen  unb  93egegniffen,  er  fdhil* 
berte  feine  Reibung  unb  AuSrüftung,  ^agberlebntffe,  Begegnungen  mit 
Eingeborenen  unb  gärtnern.  ®aS  anroefenbe  ißublilum  „gab1)  ben  ©e= 
fühlen  ber  Anerlennung  gegenüber  bem  oerbienten  SanbSmanne  burd) 
ungeteilten  Beifall  unb  ^eroorruf  beim  Sdhluffe  lebhaften  AuSbrud". 


*)  Sßrgt.  „©taatSanjeiger  für  2Bürtt."  forote  „©djtoäb.  SJterfur". 

26 


402 


$>en  brüten  unb  lebten  Vortrag  f)ielt  ÜHaud)  am  16.  $uni 
über  ben  ©tamm  ber  üttafalafa,  foraie  über  bie  Ruinen  non  ©ünbabpe. 
2Iud£)  ^ter  tnieg  3Jtaud)  fjin  auf  ben  3ufammen^anS  beg  boü  geübten 
©ottegbienfteg  mit  ben  ©ebrciudjen  311  Qerufatem  unb  fpracf)  feine  Stuftet 
bafjin  aug,  baff  bie  Königin  non  ©aba  bie  ©alomonifdjen  bauten  liier 
nacbgeafmit  fyabe.  ®ag  führte  jur  Sefprecfjung  ber  Dptjirfrage.  @g  ift 
felbftnerftänbtid),  baff  biefe  Deutung  grofjeg  Stuffeljen  erregte,  unb  ber 
inhaltsreiche  Sortrag,  ber  fid)  ganj  befonberg  burcb  2Infdjaulid)feit  aug= 
gezeichnet  hatte,  fanb  nieten  Beifall. 

®er  ©ommer  1873. 

stauch  fanb  nirgenbg  9?ul)e,  einmal  fanb  er  feine  Stnftettung  unb 
bann  glaubte  er  ben  fieberhaften  3uftanb,  ber  if)m  geblieben  mar,  rafdier 
ju  nerlieren  burd)  häufigen  Drtgroecbfel.  Slßerbingg  hatte  er  raenig 
9JiitteI  baju,  hoch  fam  ihm  non  fjofjer  ©eite  £ilfe.  fönig  $arl  non 
SBürttemberg  empfing  if)n  in  2lubienj  unb  liefs  ftch  an  ber  §anb  ber 
non  fDtaud)  gezeichneten  $arte  non  biefem  Vortrag  haften,  infolge  beffen 
mürbe  „betn  Stfrifareifenben  -Utaucl)  jur  görberung  feiner  roiffenfdjaftlidien 
©tubien  unb  Arbeiten  neben  einem  Seitrag  non  500  ©utben  aug  ©taatS= 
mittein  ein  foldjer  non  300  ©ulben  aug  föniglidjen  5ßrinatmitteln  ner= 
roiHigt"1).  ®iefer  Seroeig  beg  2Werl)ödjften  Sßolilmolleng  unb  bie  barin 
liegenbe  Slnerfennung  erfreuten  SJiaucb  unb  gaben  ihm  bie  -Uftttet  ju  ffei= 
neren  Reifen. 

2lm  15.  9Jiai  folgte  9ttaud)  einer  ©inlabung  non  Dr.  Saftiait, 
bem  Sorfifcenben  ber  Serliner  geogr.  ©efeüfdiaft,  nad)  Serlin.  ®ie 
Rührer  ber  $ongo=@£pebition  nerabfd)iebeten  fid)  in  jener  ©ifcung,  ba 
fie  in  ben  barauffolgenben  Sagen  non  iportgmoutl;  auglaufen  foUten. 
302au<h  machte  auf  biefer  Steife  bie  Sefanntfdjaft  r>oit  ^3 e f <h e l ,  2lnbree, 
Saftian,  3ticl)tf)of  en,  Kiepert.  Sie  Segegnungen  mit  ©cfitneim 
furt  unb  -JioEilfg  roareit  non  größtem  $ntereffe. 

Som  korben  Seutfdjlanbg  ging  bie  Steife  auf  bie  SBeltaugftetlung 
nad)  SBien,  3J7auch  legte  aber  alter  ©eraof)nf)eit  gemäjj  ben  2Beg  meift 
ju  $ufj  jurüd. 


l)  ütterfur"  öom  9.  9Jtcu  1873. 


403 


67.  iäapttel. 

Pte  ^Icifc  nad)  ;peßinbten:  bet  |?fan  5«  einet  tPtflTenf^ffrithen 
fletfe;  bte  ^nfef  §t.  f^ornas;  bte  ^ewoJjnet  bet  §n|ef;  etn 
l^efu^  auf  f*uetfottco;  ^Mftefir  in  bie  «Äeimaf. 

Ter  $pi an  §u  einer  roiffenfd^aft liehen  Steife. 

2tuf  ben  Sorfcfitag  non  Dr.  Sßetermann  i)in  rourbe  -Stauch  non 
Dr.  Otto  $un|e,  einem  37aturforfcf)er  aus  Seipjig,  ju  einer  to if f e n= 
fd^aftlic^en.  Steife  nach  -Stittelamerif a  gemonnen;  bie  Soften  trug 
Dr.  $un|e.  Ter  .ßroecf  ber  Steife  mar  ^auptfäc^Iid)  ein  botanifcher. 
Dr.  $unf$e  hot  un§  in  feinem  SBerfe  „Um  bie  Erbe"  genaue  Jhmbe  über 
biefe  Steife  gegeben.  -Stauch  mar  ein  ausgezeichneter  Begleiter  auf  einer 
Steife  in  bie  Tropengegenben  StmerifaS,  burä)  ©piel,  ©efang  unb  lebem 
bige  Unterhaltung  oerfürjte  er  manchen  Slbenb,  über  $auna  unb  glora 
fonnte  er  auf  ©runb  feiner  Erfahrungen  ben  beften  3luffd)Iu§  geben;  er 
erlegte  oiele  Tiere,  barunter  auch  StlXigator ,  unb  fchofj  zur  botanifcfjen 
Unterfu^ung  fetbft  $rücf)te  non  ben  Säumen  herunter.  Tropern  trennten 
fich  bie  beiben  Steifenben  ju  EaracaS,  ba  bie  Temperamente  bocf)  meniger 
jufammenpafjten  unb  bie  Steife  auch  ziemlich  hoch  zu  ftehen  fam.  3ur 
^eimreife  erhielt  IStauch  70  ipfb.  ©terl.,  im  ganzen  aber  3800  M.  Es 
ift  intereffant  ju  hören,  roie  £)odh  Dr.  $un|e  bie  Soften  beredjnete:  ©e= 
famtaufroanb  für  eine  $J3erfon  in  733  Tagen  26400  M.,  ein  Tag  in 
2Beftinbien  unb  ©übamerifa  foftet  28  M.,  in  -Stittelamerifa  ebenfo,  in  ben 
Sereinigten  ©taaten  35,7,  in  $apan  unb  Ehina  26,  in  ^interinbien  13, 
auf  $at)a  29,  in  Sorberinbien  32,  im  Turchfcbnitt  29,5,  raobei  bie  2Ius= 
rüftung  jur  Steife  nicht  eingefchloffen  ift.  2Benn  man  freilich  auf  ben 
üblichen  bekannten  Steiferoegen  oerbleibt,  fo  ift  eS  bebeutenb  roohlfeiler, 
nur  bie  Stbftecher,  raelche  in  miffenfchafttichem  $ntereffe  gemalt  raerben, 
oerteuern  bie  Steife. 


Tie  $nfel  Thomas. 

■Stauch  befchreibt  biefe  Steife  in  einem  ißrioatbrief,  ber  na(fh  feinem 
Tobe  im  ©chroäb.  -Sterfur1)  oeröffentlicht  mürbe,  mir  entnehmen  bemfelben 
golgenbes: 


*)  13.  SOtai  1875.  <St.  XfyomaG,  eine  bäntfdhe  Äotonie,  gehört  ju  ben  Steinen 
Stntitlen  unb  prtar  ju  ben  ^nfetn  unter  bem  2ßinb. 


404 


„2Bir  fuhren  am  6.  Februar  1874  mit  bem  37orbbeutf<^en  Slopb= 
Sampfer  9Mtfe  oon  93remerfiafen  ab.  SaS  ©djiff  machte  feine 
brüte  $a£)rt,  mar  alfo  fojufagen  noch  ooßfommen  neu,  fo  baff  man  immer 
noch  3rae^fe^  atl  ber  ^oaft  unb  ©tätigfeit  ber  3Jtafcf)ine  oon  700  5Pferbe= 
fräften  hegen  tonnte,  auch  nicht  raubte,  raie  es  fid)  bei  einem  ©eefturm 
Ratten  raürbe.  Sei  ber  geringen  $rad)t,  bie  es  in  Sremerlfafen  aufge* 
nommen  batte,  ging  eS  nicht  febr  tief  unb  roßte  baber  abfdheuticb  auf  ber 
heftig  bewegten  ©ee.  Stacbbem  mir  bas  befonberS  raube  Stöetter  bes 
engtifdjen  Banats  (9Jtaud)  ohne  ©eefranfl;eit)  überftanben  batten,  ging 
bie  f^abrt  13  Sage  lang  gaitj  rubig  oon  ftatten.  2ßäE)renb  biefer  $eit 
roar  fein  Sanb  in  ©idd  gefommen,  fetten  begegneten  mir  anberett  ©duffen, 
benn  ber  gerabe  $urS,  ben  mir  nach  ber  $nfet  ©t.  StjomaS  »erfolgten, 
ift  für  ©egelfchiffe  nicht  ber  fürgefte ;  biefe  haben  beftänbigerer  2Binbe 
raegen  einen  mehr  füblidien  $urs  gu  fteuern. 

©egen  bas  ©nbe  ber  $abrt  fing  ber  „SMtfe"  tro|  nur  leicht  be¬ 
wegter  ©ee  raieber  an  ftärfer  ju  roßen,  benn  bie  Noblen  »erringerten  fidf 
um  40  bis  42  Sonnen  am  Sag.  Stm  22.  Februar  fuhren  mir  abenbS 
10  Uhr  in  ben  Hafen  oon  ©t.  Sbomas  ein,  graifcben  graei  Sriiden 
binburcb  in  bie  größere  Sßettung  beSfetben,  wo  gegen  60  ©c^iffe  uor 
Stnfer  tagen  unb  ihre  bo^en  -Jftaften  oom  buntetn,  faum  fddoanfenben 
Körper  jutn  fternbefäeten  Himmelsgewölbe  emporftredten.  Stus  ben  Häu= 
fern  am  hügeligen  Hmtergrunbe  [trabtte  ein  SDteer  oon  Sichtern  uns  ent= 
gegen  unb  oerttrfadde  einen  jitternben  ftteftep  im  leidd  bewegten  Sßaffer. 

Stm  näcbften  fßtorgen  bei  aufgebenber  ©onne  bot  bie  ©tabt  in 
ber  Sbat  einen  reijenben  Slnbtid.  Stuf  brei  ben  Hafen  im  Höüergrunb 
einfaffenben  Hügeln  finb  bie  jierlicbften  Häufer  ampbübeatralifch  aufge= 
gebaut;  ihre  raeiffgetündden  SBänbe  unb  rot  angeftricfjenen  Sacher  beben 
fid)  beuttich  oom  bunfeln  ©rün  ihrer  Umgebung  ab.  Sabinter  erbebt 
fid)  ber  Hauptbergjug  ber  Qnfet  gu  bebeutenber  Höbe*  ^l'1  feinen  fteiten 
Stbbängen  Sieben  bie  unb  ba  fteine  Haussen,  bie  jebod)  erft  burdh  Stm 
pftanjung  fdjattiger  S3äume  mit  ber  3eit  ein  angenehmer  Stufentbattsort 
werben  tonnen.  Senn  gegenwärtig  mangelt  es  ber  $nfel  int  aßgemeinen 
an  Söalb,  wie  man  ihn  in  Sropengegenben  bis  jur  ©pifce  ber  33erge 
binanreitbenb  ju  feben  gewohnt  ift." 

Sie  S3  e  m  o  b  n  e  r  ber  $ n fei. 

„Vorläufig  war  unfer  $iel  erreicht;  wir  quartierten  unS  im  Hotel 
Slopb  ein  unb  machten  noch  am  nämlichen  Sage  eine  fteine  ^efognoS* 


405 


3ierungSpartie.  Siefe  foroohl  als  bie  in  ben  näd^ften  'Sagen  ausgeführten 
Heineren  StuSfiüge  unb  ein  größerer  burch  bie  $nfel  malten  nicht  ben 
günftigften  EinbrucE  auf  uns.  Sie  $  n  f  e  1  ift  f  e  1  f  i  g  unb  fe^r  roafferar m, 
^ulturboben  finbet  fid^  nur  in  ber  9?ieberung,  an  auSbauernbcn  ftärferen 
Quellen  unb  33äd)en  mangelt  es  faft  gänjlidj;  mir  mären  beinahe  oer^ 
burftet,  als  mir  un§  bei  faft  unerträglicher  £i|e  über  bie  na^eju  faxten 
Reifen  im  Dften  ber  $nfel  auf  ber  ?PfXan§enfuc£)e  herumtrieben  unb  im 
2lngeficf>te  beS  unermeßlichen  9Jteeres  am  ©tranbe  nach  Eoncßplien  fahnbeten. 

2tudh  fpielen  bie  Drfane  unb  Erbbeben  ber  $nfel  manchmal  red)t 
übel  mit;  bie  ©puren  ber  3erPrung  burch  einen  Drfan  unb  eine  burch 
ein  Erbbeben  emporgehobene  SBafferrooge,  raelche  über  30  $uß  h°$  wie 
ein  fftiefenraall  fidh  ins  innere  beS  Hafens  brängte  unb  am  Ufer  groifdjen 
ben  Käufern  ^»inburdh  unb  barüber  hinrneg  roütete,  ftnb  heute  noch  nach 
fieben  fahren  beuttid;  erfennbar,  unb  auä)  jene  ©ebäube  auf  ben  Roheit, 
mo  einft  mohlhßbenbe  Seute  gerooljnt  fyaben,  finb  jerftört  unb  liegen  in 
Ruinen,  unb  bie  Eigentümer  finb  teils  oerarmt  ober  hoben  bie  Suft  oer= 
Ioren,  ftä)  bort  neue  Seßaufungen  311  errichten. 

Sie  ©tabt,  bie  etroa  20000  Einrooßner  jählt,  ift  meniger  reijenb, 
raenn  man  burch  ihre  engen,  ni<ßt  aU§u  reinlich  gehaltenen  ©tragen  manbert. 
Sie  meiften  Käufer  finb  Eiein ,  bie  Sßänbe  halb  mit  ^Brettern  halb  mit 
©dhinbeln  halb  mit  ginfbled)  befleibet,  ebenfo  bie  Säcljer.  Shüren  unb  $enfter 
flehen  meift  offen,  fo  baß  man  faft  überall  einen  freien  Einblic!  in  bas 
innere  hoi-  ©laSfenfter  giebt  eS  nicht,  fonbern  bie  Öffnungen  raerben 
roährenb  ber  32ad5t  mittels  ^aloufien  oerfeßtoffen.  Sie  SBeoölterung  ift 
eine  hödjft  gemifeßte  unb  fdjeint  jum  größten  Seil  aus  grauen 3 immer n  3U 
beftehen,  benn  biefe  trifft  man  oon  früh  morgens  bis  abenbS  8  Uhr,  mo 
ein  ^anonenfeßuß  aus  bem  bänifeßen  $ort  3ur  ^eimfeßr  aufforbert, 
überall  auf  ben  ©traßen,  halb  mit  ben  greUft  gefärbten  Kleibern  aufge= 
pußt,  mit  «Hütchen,  ©Fleier  unb  fltegenben  ©eibebänbern  über  bem  9toß- 
ßaar-'Eßignon ,  raeißen  ober  farbigen  ©afftanleberftiefelcßen  mit  ßoßen 
©tödeln  an  ben  2lbfä|en,  halb  auch  nur  in  bie  serriffenen  $eßen  leichter 
meiß  unb  einmal  rein  geroefencr  ©toffe  311m  britten  Seil  ihres  Körpers 
gehüllt,  barfuß  ober  mit  Elappernben  Pantoffeln  an  ben  fdßmußigen  braunen 
güßen.  Sann  mieber  ein  ©chmaqer  mit  ©poren  an  ben  nadten  güßen .  .  . 
©0  3eigt  fi<ß  baS  ©ermißt  auf  bem  ÜDtarltplaß  oor  meinen  genftern 
00m  ©aftßof  aus.  3um  Verlauf  finb  oon  ben  ^öferinnen  ausgeftellt 
©emüfe  unb  grämte,  melcße  jebodh  meift  oon  ben  benachbarten  Unfein 
porto*SRico  (fpanifcß)  unb  ©ta.  Eru3  (bänifcß)  hergebracht  raerben, 


406 


beim  bie  ©rjeugniffe  ber  gnfel  reifen  bei  roeitem  nicht  aus,  miiffen  ja 
bodh  manche  Sercohner  in  ben  trockenen  Söochen  bes  Jahres  ju  ©nbe  ber 
trodenen  gahreSjeit  fogar  if>r  Srinfroaffer  non  ber  grjel  ©ta.  ©ruj  bringen 
taffen. " 

©in  33 e f tt auf  i|3uertor tco. 

„SKein  Steifegefährte  befam  plöfetid)  Stuft,  ^orto-'Stico  $u  feilen,  um 
bafelbft  eine  Sfusbeute  an  ißfian^en  ju  erzielen.  SBir  fuhren  auf  einem 
fieinen  engtifdien  Stabbatnpfer,  ber  jcben  SJtonat  jmeimal  ben  Serfehr 
baf)in  »ermittelt,  am  2.  SJtär^  ab  unb  erreichten  nach  jefjnftiinbiger  gafirt 
raährcnb  berStacht  bie  ^auptftabt  ©an  guan.  Hier  mären  mir  beinah 
mit  einem  fpanifäfen  ^olonialgefängniS  näher  befannt  gemorben,  als  uns* 
hätte  lieb  fein  fönnen.  SJtein  ^Begleiter  rooöte,  an  nichts  Strgeö  ben- 
fenb,  als  mir  neben  ber  geftungSmauer  ftanben,  pou  rao  mir  einen  Übern 
büd  über  bie  mächtigen,  an  bas  felfige  Ufer  ftarf  anbranbenben  SBogen 
genießen  raodten,  eine  furje  Semerfung  in  fein  Xagebud)  machen. 
®a  tritt  mit  fpanifdier  ©ranbe^a  eine  ©djilbroache  fjeran  unb  perbietet 
aufs  ftrengfte,  irgenb  ctmaS  aufgu^eidmen.  gef)  madhte  natürlich  feine 
©ntgegnung,  fonbern  hielt  es  für  bas  ©eratenfte,  mich  ruhig  ju  entfernen. 
©traaS  StfmlidieS  märe  uns  inbeS  raohl  audh  im  beutfdien  Saterlanbe,  in 
©panbau  ober  Ulm  unter  gleichen  Umftänben  begegnet. 

Über  bie  fjauptftabt  fonnte  ich  nidjt  [ehr  erbaut  fein:  ihre 
©tragen  finb  abfclfeulich  fdhmufcig  unb  aus  ben  fieinen  Raufern  bringt 
ein  ©erucf),  ber  Seranlaffung  giebt,  ficf)  Sapenbelraaffer  berbeijuroünfc^en. 

SDie  Steife  burcf)  ißorto=Stico  mürbe  in  brei  Slbftufungen  non  -Korben 
nadf)  ©üben  auSgeführt.  2Bir  reiften  ju  gub,  um  leidster  unferen  bota= 
nifdjen  gorfdmngen  nachgehen  ju  fönnen.  ®a  eS  aber  in  ^3orto=3^ico 
als  eine  ©dljanbe  gilt,  ju  gub  §u  gehen,  fo  roaren  mir  allenthalben  fdjai= 
lenbem  ©cläditer  preisgegeben;  befonberS  aber  maren  eS  bie  grauem 
jimmer,  bie  fid)  über  uns  luftig  machten,  roenn  fie  l;odf)  ju  Stob,  in  roeibe 
©emänber  gehüllt,  mit  ihrem  ißarafoi  gegen  bie  brenneitben  ©onnem 
ftraljlen  fidh  fdhiifcenb,  ihren  ©igarrenftummel  mie  Hufareit  pon  einem  2Kunb= 
minfet  in  ben  anbern  roHenb,  ober  aber  in  ihren  Hängematten  fich  fdfjaufeinb 
unb  Xabaf  fauenb  burch  bie  beftänbig  geöffnete  Xhiire  uns  fdimeibtriefenb 
porübermanbern  fahen.  ©s  fdffeint,  bab  bie  ©amen  biefer  gnfel  es  be= 
fonberS  gut  perfiehen,  ihre  3 eit  einjuteilen  grcifchen  ©dhiafen,  ©ffen, 
Staunen,  Steiten,  ©dfjaufeln  unb  ©arnichtsthun. 

®ie  gnfel  felbft  ift  reigenb,  ihre  Hügelränber  unb  Serge  finb  alle 
bis  jum  ©ipfel  mit  ben  perfdhiebenften  Säumen  bcmadjfen,  jmifdien  benen 


407 


fdjlanfe  Jahnen  ihre  prächtigen  SBipfel  emporftreden ;  bas  Unterholz  ift 
bid)t,  unb  e§  macht  befonbereö  Sßergnügen,  bie  Ränften  Slunten,  bie  roir 
in  ber  Heimat  nur  feiten  in  roohlgepflegten  ©lasfiäufern  treffen,  roilb, 
gleidjfam  als  Unfraut,  in  großer  ERenge  unb  in  buntem  EBirrroarr  oor 
unfern  Augen  fid)  entfalten  ju  feilen,  gugleid^  bie  ßuft  mit  bem  feinften 
Aroma  erfüEenb. 

EBie  erbärmlich  I'ommt  mir  ba  bie  Sanbbeoölferung  oor,  bie 
fid),  feit  fie  oor  jroei  fahren  für  frei  erflärt  roorben  ift,  nun  an  ben 
lieblidjften  Orten  ihre  elenben  Jütten  aus  SambuS  unb  ^ßalmblättern 
errichtet  Iiat.  ©eit  biefe  Beute  nicht  mehr  ©flauen  finb,  tlpm  fie  auch 
feine  Arbeit  mehr  auber  ber  Anpflanzung  einiger  Sananen,  Bataten  unb 
ctroaö  EteiS.  ©inige  kühner,  ©ebroeine,  uieEeicbt  eine  $ub,  jebertfaHö 
aber  ein  ißferb,  Faultier  ober  @fel  bringen  ihnen  fooiel  ein,  um  ihre 
Slöfee  einigermaßen  unb  geitiüeilig  notbürftig  ju  beden.  @s  fdieint,  als 
ob  fie  in  bie  3uftänbe  ihrer  aus  Afrifa  eingeführten  Altoorbern  §urücf= 
fallen  rooEten." 

Etüdfeljr  in  bie  Heimat. 

„Etacb  breitüödjentlidfem  Aufenthalte  auf  ^orto^Etico  fehrten  mir 
roieber  nach  ©t.  £boma§  jurüd,  oerroenbeten  noch  einige  3e^  auf 
Orbnen  unb  Serpaden  ber  gefammelten  ^Pftanjen,  bie  bann  nach  ©uropa 
uerfdhifft  mürben,  unb  @nbe  ERärg  begaben  mir  un§  nach  5£rinibab,  ber 
fdjönften  ber  englifdjen  Unfein  EBeftinbienS.  £ier  aber  feßeint  nad)  einem 
fdjmachen  ©rbbeben  unb  ©eroitter  bie  naffe  QahreSjeit  bereits  ihren  ©injug 
gehalten  ju  haben;  eS  regnet  faft  täglich,  fo  bab  aEe  größeren  Ausflüge 
feither  buchftäblid)  §u  SBaffer  gemorben  finb." 

Sou  Strinibab  führte  bie  Eteife  nad)  Caracas,  roo  ftef)  bie  Eteifenben 
trennten;  ERaud)  trat  oon  hier  au§  Anfang  $uni  1874  bie  Eiiidreife  nach 
Europa  an. 


68.  Kapitel 

|>ie  festen  fage  ^itan^s:  feine  Jtnlieflnng  nadj  ber  ^tnrßßcijr; 
gSobfßefiagen  in  ber  nenen  $fdTnng;  ein  jä^er  UngCMsfaCT; 
^ranßbeit  nnb  ^ob;  bas  ^egräßnis. 

®ie  Anstellung  nach  ber  Etüdfebr. 

Etachbem  ERaud)  oon  Amerifa  jurüdgefebrt  mar,  trat  oon  neuem 
bie  $rage  an  ihn  heran,  roo  unb  in  roelcher  ©teEung  er  feinen  Bebend 


408 


unterhalt  oerbienen  fönnte.  @r  hoffte  immer  eine  Aufteilung  an  bcr 
föniglicßen  Staturalienfammlung  gu  erhalten;  groar  rooHte  er  nie  als  $acß* 
gelehrter  angefeßen  fein,  aber  ba§  reifliche  Sßiffen,  ba§  er  unter  großen 
Anftrengungen  gefammelt  bjatte,  ltnb  ber  ftcßere  Slicf  auf  bem  ©ebiet  ber 
Staturfunbe  unb  ber  ©eograpßie  fjätten  ißn  groeife!to§  bei  einer  berartigen 
Aufteilung  ungemein  unterftüßt.  StECein  feine  Seroerbungen  roaren  erfofg= 
los,  man  roieS  itjn  ab,  roeit  er  fein  ©pamen  unb  feinen  Softorgrab  auf= 
§uroeifeit  ßabe.  Man  foHte  benfen,  baß  ficß  fd^on  eine  (Stellung  für 
Maucß  ßätte  finben  laffen  fönnen.  Senn  einmal  rourben  ba  unb  bort 
fcßon  Männer  im  ©taatsbienft  oerroenbet,  bie  fein  ober  roenigftenS  nicßt 
bas  für  ben  betreffenben  3roeig  er forb erließe  ©pamen  ßinter  ficß  ßatten, 
unb  bann  lag  boeß  ßier  ein  gang  befonberer  f^att  oor;  ba§  engere  Sater= 
lanb  ßätte  fcßon  au§  Anerfennuug  unb  Sanfbarfeit  bem  Afrifareifenben 
eine  Stellung  feßaffen  füllen,  in  ber  er  feine  ©aben  unb  fein'äßiffen  ßätte 
oerroerten  unb  bie  Sefcßreibung  feiner  Reifen  ßätte  auSfüßrcn 
fönnen. 

Siefe  Sefcßreibung  feßlte  immer  noeß,  erft  int  $aßre  1874  feßrieb 
bann  Maudß  ba£>  37.  ©rgängungSßeft  oon  fpetermann»  „©eograpß. 
Mitteilungen",  rooriit  er  feine  Steifen  in  gebrängter  SBeife  feßilberte. 

Dßne  3roeifeI  ßätte  er,  roenn  ißm  3e*t  unb  3)tuße  in  reießließerem 
Maße  git  ©ebot  geftanben  roären,  an  ber  £anb  feiner  Sagebücßer  eine 
auSfüßrlicßere  unb  ooüftänbigere  SarfteHung  geliefert. 

Allein  oßne  Aufteilung  fonnte  er  nicßt  leben;  ba  ber  ©taat  feine 
foIcEje  bot,  fo  naßin  Maucß  eine  ffßrioatanfieHung  in  ber  3ementf abrif 
ber  ©ebrüber  Julius  unb  ©eorg  ©poßn  gu  Staub  euren  an. 

SBoßlbeßagen  in  ber  neuen  Stellung. 

Maucß  roar  gang  gli’tcflicß,  enbließ  einmal  eine  fießere  ©teüung  er= 
langt  gtt  ßaben,  er  ßoffte,  feine  geognoftifeßen  ^enntniffe  im  Sienfte  feiner 
$abrif  oerroerten  gu  fönnen;  aueß  roar  eine  ©efeßä greife  naeß  (Snglanb 
geplant,  bie  ißn  mit  bem  bortigen  ©efcßäftsbetrieb  ßätte  befannt  maeßen 
foHen.  Sie  Herren  ©poßn  festen  ißre  @ßre  barein,  Maucß  ein  forgenlofes 
Safeitt  gu  oerfcßaffeit,  fa  fie  forgten  in  ebelfter  SBeife  für  bie  alte,  leibenbe 
Mutter  MaucßS.  Unb  Mauiß  lebte  fidß)  rafcß  in  bie  neue  Stellung  ein. 
©päterßin  ßoffte  er  bann  fooiel  3ett  erübrigen  gu  fönnen,  um  feine  @r= 
lebniffe  in  aller  AuSfüßrlicßfeü  unb  SoUftänbigfeit  gufammengufteßen. 
©inftroeilen  befriebigte  bie  Stuße,  bie  ber  Sielgeroanberte  ßätte  lange  ent= 
beßren  müffen;  ja  er  fonnte  fogar  ber  Hoffnung  ficß  ßingeben,  feine  Mutter 


409 


nach  Slaubeuren  Eommen  taffen  gu  Eönnen,  um  mit  it>r  gufamtnenguleben, 
ba  er  eine  @ef)aitsert)öt)ung  erhalten  batte.  SlUein  guoor  fottte  er  burcf) 
ein  oerbängniStraßeS  ©efdjicE  plöfclicb  aus  ber  neuen  ©tettung  geriffen 
raerben. 

©in  j ä t) e r  UnglüdSfall. 

Bauchs  ©efunbbeit  mar  feit  ber  fftiicEEebr  aus  2lfriEa  nie  mehr 
gang  roiebergeEebrt,  es  btieb  ihm,  raie  manchem  anberen  auch,  eine  Eör= 
p  e  r  I i  e  ©djraäche,  bie  fich  in  2Eftbma,  97beuuia  unb  Seberleiben  geigte. 
2Kit  aller  Stnftrengung  fud^te  er  fidE)  baoon  gu  befreien  burdf  häufige  Se= 
raegung  im  freien,  burdf)  Senüfcung  non  türfifd^en  Säbern  u.  a.  Stber 
umfonft!  ©S  ftettte  fich  infolge  jener  Seihen  ©cblaflofigEeit  ein,  ber  er 
burcb  abenblidje  Unterbaltung  im  greunbeSEreife  gu  entgehen  fud^te. 

f^aft  gleidbgeitig  mit  bem  Antritt  feiner  ©teile  in  Slaubeuren  befiel 
ihn  eine  heftige  Sungenentgünbung,  er  überraanb  bie  KranEbeit, 
borf)  nicht  ohne  baff  ihm  ein  ^uftenreig  blieb,  ber  nachts  SruftbeElenu 
mungen  b^rbeiführte,  bie  ihm  baS  ©i|en  unter  bie  frifd^e  nächtliche  $ug= 
luft  beS  geöffneten  genfterS  gur  ©eroobnbeit  machten. 

3lm  Karfreitag  bcn  26.  ftttärg  1875  machte  er  in  greunbeSbeglei= 
tung  einen  2EuSgang  nach  einem  gern  befuchten  Ausflugsort,  bem  naben 
©erbaufen,  unb  Eebrte  nachts  11  Uhr  in  feine  SBobnung,  bie  er  im 
Sabnbofgebäube  genommen  batte,  gurücE.  ©r  entfleibete  ficE)  bis  auf 
-jpernb,  £ofen  unb  ©trümpfe  unb  legte  ficb  unter  baS  genfter,  ba  befiel 
ihn  ber  ©chlaf,  er  beEam  baS  Übergeioicht  unb  fiel  aus  bem  genfter  oorn 
g  weiten  ©tocE  b^ah  QUf  öaS  fßflafter.  Sßabrfcheinlich  wollte  er  fich  im 
gatten  mit  bem  gufj  am  ©ofa  halten,  benn  ber  barunter  toobnenbe 
Sab nbofoerroalter  ©toll  hörte  nach  11  Uhr  einen  Särm  über  fich, 
raie  raenn  ein  Uttöbel  umgefatten  raäre.  $DaS  ©efitns  biefeS  ©tocfeS 
geigte  ©puren,  bie  anbeuteten,  bafj  2Jtauch  im  gatten  fich  überfcblug.  Dbnc 
graeifel  lag  ber  Unglücflicbe  mehrere  ©tunben  ol;ne  Seroufstfein  bis  etraa 
2  Uhr,  um  roelcEje  $eit  er  oorbeifabrenbe  guljrleute  angerufen  haben 
roottte. 

Kranfbeit  unb  £  o  b. 

Um  4  Uhr  morgens  raurbe  Sabnbofoerroalter  ©toll  burch  Unruhe 
feines  KinbeS  geroccft  unb  hörte  fcbroacbe  Hilferufe,  ©r  luchte  guerft 
innerhalb  beS  Kaufes,  bann  außerhalb  nach  ber  Urfache  unb  fanb  üttiaucb 
im  3J?onbfd;ein  blutenb  auf  bem  ißflafier  liegenb.  Stuf  bie  grage,  raie 
er  in  biefe  Sage  geEontmen  fei,  ba  hoch  bas  £ aus  gefchloffen  raar,  er= 
roiberte  ftttamh,  baS  raiffe  er  felbft  nicht.  Als  fie  aber  am  £auS  btuauf= 


410 


faßen  uitb  bas  offene  genfter  erbticften,  famen  betbe  auf  bie  ridjtige  ©r= 
ftärung. 

®ie  Serfucße,  ben  f  dimeren  3Äann  auf  bie  gü£e  ju  bringen,  frucß= 
teten  nid^tö,  roesEjalb  £err  Stoß  noch  meßr  Seute  rcedte,  mit  beren  £>ilfe 
er  Sttaucß  in  einen  £eppid)  eingeroidett  auf  ba§  gtmmer  braute.  ®er 
ßerbeigerufene  9lrgt  Dr.  Stejingcr  fanb  bie  SDBirbetfäuIe  gebrochen  nub 
bie  gü§e  gelähmt.  „2Bie  ber  $aß  oor  fich  gegangen,  fonnte  nicht  er- 
mittett  merben"  —  fagt  ber  ärztliche  Sericbt.  ®er  in  bemfelben  ©tod 
mit  9ftaitcf)  moßncnbe  Saßnmeifter  Saumann  bade  gar  nichts  oom 
UngtüdSfaß  roäbrenb  ber  9?ad)t  oernommen. 

3)?an  rief  nun  ■äftaucb»  $reunb,  ßaßtmeifter  ©röner,  oon  Utm 
tetegrapßifch  herbei,  er  traf  SRaudE)  foroeit  munter  unb  ooß  Hoffnung, 
mieber  gefunb  ju  merben.  üßian  fanb  e§  aber  geraten,  aftaucß  nach  ©tutt* 
gart  in  ben  Submiglfpitat  überjufüßren.  SDieS  gcfcßaß  am  Dfterfeft; 
9J?aud)  mar  immer  noch  guten  9Jiute§  unb  oerlangte  bei  ber  Stbfabrt  eine 
©igarre,  bie  ibm  aber  abgefcßtagen  merben  mußte,  ba  er  in  Teppiche  unb 
©trob  oerpadt  mar. 

$it  Stuttgart  fanb  3)iau<h  bie  aßerbefte  pflege,  aßein  ber  Übet 
maren  e.§  borf)  ju  oiele  unb  ju  große.  -Dtit  3JJanue§mut  ertrug  er  feine 
©cßmerjen ;  am  achten  Sage  fteßte  fich  SDetirium  ein,  unb  ber  Pfarrer 
traf  ibn  nicht  mehr  bei  Semußtfein.  SDtädjtig  mebrte  fid)  ber  geroattige 
Körper  gegen  bie  -ättacßt  bes  StobeS,  mirr  fprad)  fein  3Jiunb  afrifanifdje 
Sprachen  burcßeinanber,  bis  fi<h  am  Stbenb  beS  4.  2tprit  feine  2tugen 
für  immer  fd)toffen. 

®ie  ©eftion  ergab  fo  oiete  ©«höben,  baß  ber  STob  als  ©rtöfung  oon 
Dielen  Übeln  angefeben  merben  mußte:  bas  Hinterhauptsbein  geigte  einen 
10  cm  langen  ©prung,  bie  |)aut  barüber  mar  gequetfcßt;  ba§  rechte 
Schläfenbein  hatte  einen  4  cm  langen  ©prung;  hier  batten  Slutergiiffe 
in  bie  ©eßirnßäute  ftattgefunben;  ber  elfte  Sruftmirbet  mar  zertrümmert 
unter  gerquetfcßung  bcS  9?üdeumarfeS  an  ber  betreffenben  ©teße;  bie 
fünfte  unb  fed)§te  Stippe  maren  beiberfeits  gebrochen ;  in  ben  linfen  Sruft- 
feßfad  batte  fich  Stut  ergoffen;  bie  Seber  geigte  am  oberen  fßanbe  Heinere 
©inriffe. 

®as  Segräbnis. 

greunb  ©röner  eilte  oon  lünt  herbei,  um  bie  Stufbaßrung  ber  £eid)e 
ju  beforgen,  er  nahm  fich  eine  £>aartode  jurn  SInbenfen  unb  ftedte  bem 
SDaßitigefdjiebenen  ein  gTüßtingsblümcben  in  ben  üftunb,  fo  raie  er  eS  bei 
feinen  ©äugen  bureß  SBatb  unb  $Iur  ju  tragen  liebte,  ©inen  meß-' 


411 


mütigen  Slnblicf  bot  bie  alterSfdjroac&e  ÜDtutter  jur  ©eite  be§  geliebten 
©ohneS,  ba  erfcf)ien  jum  Sroft  ein  betreuter  ©iener  mit  einem  ©Treiben, 
raoriit  ©eine  SJtajeftät  Völlig  $art  ber  fchmergeprüften  $rau  fein 
S3eileib  bezeugte. 

SDienStag  ben  7.  Slpril  nachmittags  2  Uhr  fanb  baS  Seidienbegängnig 
fiatt,  eS  fanb  ftch  baju  eine  anfehnliche  Sraueroerfammlung  jufammett, 
Vertreter  beS  SJiiniftertumS ,  SSorftänbe  unb  Sehrer  beS  ißotrjtechnifumS 
unb  ber  übrigen  ^öEjeren  ©chulen,  barunter  -BtaudjS  früherer  Sehrer, 
Sieftor  ©chmenf  non  SubmigSburg.  23or  bem  ©pitat  fang  ber  Sieber- 
franj,  am  ©rabe  fpradjen  ©tabtoifar  SBalfer  unb  $rof.  SBielaitb, 
Stebafteur  bes  ©taatSanjeigerS. 

2luS  ben  2lbfd)iebSrcorten  beS  teueren  möge  £)ier  gofgenbes  feine 
©teile  finben *) :  „32id)t  ein  aCftäglid^es  Seben  befchliefjt  f)ier  feinen  ^rei§- 
lauf:  ein  ebel  angelegter  unb  geiftig  gearteter  ÜDtenfdh,  raeldjeit  bie  unbe= 
gmingliche  Siebe  jur  SBiffenfcbaft  über  bie  gemöhnlichen  Sahnen  hinaus* 
getrieben,  ift  in  ber  SMfraft  bes  SebenS  burd)  ein  unerforfd)lich  SSalten 
hiitroeggeriffen.  ®ie  Siebe  jur  2Biffenf diaft  mar  ein  ©runb* 
jug  im  Eharafter  unferes  oeremigten  $reunbe§.  Stodf  in 
unreifer  ©eftalt  begeifterte  fie  fdjon  ben  Knaben  unb  ftöjste  il;m  ben 
SDrang  ein,  unbefannte  Sänber  ju  erforfchen.  Seit  Jüngling  fpornte  fie 
mädjtig  an,  mit  eifernem  gleifje  ben  ©djafc  bes  2BiffenS  unb  ber  23ilbung 
ju  fjeben,  roeldjer  ben  oom  ©$idfal  mefjr  33egünftigten  faft  mühelos  in 
ben  ©d)o§  fällt :  unb  biefe  Siebe,  fie  befeelte  aud)  ben  üDtanu  unb  mar 
ihm  gütjrerin  burch  bie  roeiten  Sänber,  bereit  Erforfdjung  er  ju  feiner 
SebeitSaufgabe  gemacht  hatte-  ©ie  fneft  ihn  aufrecht  unter  ©efabjrcn 
unb  Entbehrungen,  fie  ftärfte  unb  ermutigte  ihn  in  Slrmut  unb  Uttgliid. 
2Bie  treu  er  biefer  Siebe  geblieben,  baS  raiffen  bie,  melden  ein  Einblid 
in  fein  ©treben  unb  in  feine  Arbeiten  geftattet  mar.  Er  burfte  fid)  barunt 
auch  ber  Sichtung  unb  $reunbfcf)aft  ber  SOtänner  rühmen,  roelche  bnrcf>  ifyve 
EntbedungSreifen  ber  beutfdhen  Station  auf  bem  ©ebiete  ber  Erbfunbe  ben 
erften  Stang  gefdjaffen  h^en.  Ebenbürtig  reiht  er  fich  ihnen  o»,  nnb 
mit  ©tolj  fpredieit  mir  cs  aus  an  biefem  ©rabe:  mit  Ehren  roirb 
ber  Staute  $arl  SJtaud)  im  beutf d) en  Sanbe  genannt!  Ehren  mir 
ihn,  fo  ehren  mir  and;  uns  felbft- 

Sautcr  unb  roahr,  mic  bas  ©treben  unferes  greunbeS,  mar  auch 
fein  ganjeS  übriges  Sßefeit.  ©ein  offener  unb  geraber  ©inn  raubte  nichts 


*)  «StaatSanjeiger  Oom  7.  unb  9.  2lpril  1875. 


412 


oon  Sßinfelgitgen  unb  frummen  SBegen.  @r  roar  ebenfo  aufopferurtgg* 
fä^ig  für  anbere,  al§  anfprudjslog  für  fidj.  ©eine  ungehemmte  be= 
fcheibenheit  oerbot  ihm,  fidj  in  ben  borbergrunb  gu  fteßen ;  felbfttog  oer= 
mieb  er  eg,  feinen  Vorteil  gu  fudjen  ober  nach  2lnerfennung  unb  2tug* 
geichnung  gu  jagen,  bicht  baoon  fprad)  er,  roie  oicl  er  geleiftet  habe, 
fonbern  baoon,  roie  roenig  er  habe  teiften  formen.  $lar  unb  offen  lag 
bie  ©efinnung  beg  bereinigten  oor  ung,  Reiter,  freunblid)  unb  ohne  galfch, 
oertrauengoott  unb  hertrauen  geroinnenb  roar  fein  ©fjarafter. 

©o  roar  ber  3Jfann,  beffen  flerbliche  tßülle  roir  ber  -Diutter  (Srbe 
übergeben,  mit  borjügen  beg  ©eifteg  unb  beg  £ergeng  reidj  auggeftattet, 
burch  fein  genrütootleg  2Befen  ein  echter  ©o^n  unfereg  fdjroäbifchen  ©tammeg. 
2öie  fefjr  hätten  roir  geroünfdjt,  bajj  ihm,  ber  mit  gefd»roäd)ter  ©efunb= 
J>eit,  aber  ungebrochenen  ©eifteg  aug  ber  gerne  gu  ung  gurücffehrte,  ein 
ooHereg  -Utafs  menf cfjtid^en  ©liideg  oergönnt  geroefen  roäre!  tiefer  ©chmerg 
beroegt  ung,  baff  er  ben  hoben  feineg  innig  geliebten  tQeimattanbeg  faft 
nur  betreten  burfte,  um  in  ihm  eine  SRuEjeftätte  für  immer  gu  finben. 
Unb  bodh  —  roie  tritt  aug  biefem  ©arge  tröfttidj  ber  grieben  eineg  guten 
©eroiffeng  entgegen,  ber  ©egen  eineg  im  SDienfte  einer  gbee  ooHbrad)ten 
Sebeng,  bie  ©eligfett  eineg  reinen  ^ergeng! 

9fuhe  aug,  teurer  greunb,  oon  ©einen  Seiben,  ruhe  fanft  oon 
©einer  2lrbeit,  auch  folgen  ©eine  SBerfe  nadj.  Ung  aber  foß  ©ein 
freunblidjeg  bilb  unoergeffen  fein!  2ltg  3^en  unferer  Verehrung  lege 
ich  ben  roohloerbienten  Lorbeer  am  ©rabe  nieber. " 

biete  gedungen  brauten  bem  bahingefdjtebenen  gorfdier  einen 
badiruf,  fo  ber  ©taatgangeiger  oon  Dr.  21.  Seuge1),  bie  2Befer= 
geitung  oon  ©buarb  -JJtohr.  £e|terer  fdjlojj  mit  ben  Sßorten:  „2ßir 
nehmen  SCbfcfjieb  oon  ©ir,  greunb  9J?auch !  ©er  ©tern,  ber  ©einem  £eben 
leuchtete,  roar  fein  Phantom,  er  glöngt  heute  ^eCfer  roie  je,  er  ift  eine 
2Bahrheit.  ©ein  2lnbertfen  beroahrt  ber  ©eniug  geograpf)ifcf)er  gorfdjung, 
ber  feine  günger  in  ©hren  f)ält,  folange  bie  fßtenfdjen  fühne  unb  aug- 
bauernbe  ©haten  berounbern  formen." 


J)  93ef.  Beilage  öom  13.  ^uni  1875;  einen  poetifdjen  Sftadjntf  brachte  bie  Utmer 
©chneUpoft  t>on  Sehrer  X.  £afner,  bem  SDib^tcv  bev  „glätter  nnb  SSlüten  au§  bem 
©chmavjmatb". 


413 


69.  iäapitßL 

gßidjen  bet  ^tittttetttttg  an  ^Bandj:  bie  ^raßfiäüe;  bet  $ebe«ß- 
fletn  itt  ^titnttb;  ^itttetfaffenfi^aft;  Jlßßtfb«ttgen  ton 

$df)ftt|n>orl. 

®  i  e  ©  r  a  6  ft  ä  1 1  e. 

®er  ÜRacbvuf  oon  Dr.  21.  Seuje  batte  mit  ben  SBorten  gefebfoffen: 
„2Bir  rcerben  ung  tuofjl  in  ber  Hoffnung  nidE)t  tauften,  bajj  9)iaucbg 
Sanbgleute  eg  fief)  jur  ©bre  regnen  rcerben,  fein  ©rab  auf  bem  $J3rag= 
friebfjofe  in  Stuttgart  auf  einfache  2Beife  ju  fcbmücfen  unb  mit  ben 
üftamengjügen  beg  berühmten  2tfrifareifenben  bejeidEjnet  auf  bie  ÜJtadbrcelt 
fommen  ju  (affen."  Unb  in  ber  Sfjat,  eg  trat  fofort  ein  2tugfdf)uj3  ju= 
fammen  (^ßrof.  2öielanb,  Sßrof.  Dr.  5Uaiber,  Sßrof.  Dr.  o.  gedj,  Sßrof. 
Dr.  Seuje),  meinem  bie  ©aben  für  2lugfcbmü<fung  beg  ©rabeg  reidblidb 
juftoffen.  2Iuf  bem  ©rabfjiigel  ergebt  fidf  auf  fräftigem  Unterbau  eine 
granitene  Xafel,  in  rcelcbe  bag  roo^Igetroffene  üliarmorrelief,  oon  23i(b= 
bauer  Sehe  dt  gefertigt,  eingelaffen  ift.  ®ie  Qnfcbrift  lautet:  „$arl 
■JJtaucb,  2Xfrif areif enber,  geb.  7.  3)iai  1837,  geft.  4.  2lpri(  1875."  SDie 
©ranitfäule  ift  umranft  non  einem  SJiofenftocf  unb  non  einem  Sebengbaum 
befdbattet,  bag  ©anje  umfcbliefjt  ein  einfad^eg  ©üter.  SDie  Übergabe 
beg  SDenfmalg  an  bie  ©emeinbe  erfolgte  am  18.  Quni  1876,  roobei 
ber  nun  auch  babingegangene  ^ßrof.  Dr.  5Uaiber  in  ber  ifjm  eigenen 
unübertroffenen  Söeife  roebntütige  2Borte  ber  ©rinnerung  fpraef). 

Unb  rcieber  faf)  bag  9Jiaucf)benfmat  eine  trauernbe  SSerfammlung, 
a(g  am  2.  Sluguft  1881  2ftau  cl)  g  2l(terggenoffen  ju  Stuttgart  i()r 
25jäbrigeg  £el;rerjubi(äum  feierten;  manche  fehlten,  bie  einft  jenem 
Sd^ülerfreig  in  ©münb  angefiört  batten,  unb  oor  anberen  mürbe  ber 
Sßrimug,  $ar(  SDiaucb,  febroer  oermifst.  SDa  jogen  benn  bie  Übriggeblie= 
benen  binaug  ju  bem  füllen  ©rabbügel  unb  fangen  in  lautem  ©höre  bie 
©ebete  für  bie  SBerftorbenen,  naebbem  fie  bag  SDenfmal  mit  bem  Sorbeer 
gefd^müeft. 

SD  er  ©eben!  ft  ein  in  ©münb. 

©in  jroeiteg  SDenfmal  errichtete  ber  herein  rcürttembergifcber 
fatbo(ifcber  SBoIfSf dbullebter  ju  ©münb,  roo  SJtaucb  feine  Se* 
mingrbilbung  erbalten  batte.  SDiefem  herein  fToffen  aufjerbem  Beiträge 
ju  oon  Sr.  sJJiaj.  bem  ®önig  ßarl  unb  3brer3flaj.  b  er  Königin 
DIga,  oon  Qb^er  &  Roheit  ber  ©rofjfürftin  Sßera,  oon  Sr.  $. 


414 


Roheit  bent  bringen  Rßilhelm,  ron  Sr.  Roheit  bem  bringen 
Rßeitnar,  fobann  oon  geographifdjm  Vereinen,  tüte  bem  beutfdjen 
^olonialoerein  gu  Berlin  unb  $ranffurt  a.  Ri.,  ber  ©efellfdiaft  für  @rb= 
funbe  in  Berlin,  ber  ©eographifchen  ©efeHfdjaft  in  Hamburg,  (55efeIX= 
fchaft  für  ©rbfunbe  in  Slöln,  ©eographifchen  ©efeßfdjaft  in  $ena,  ©efell= 
fd^aft  für  ©rbfunbe  in  SDarmftabt,  fobann  non  eingelnen,  wie  ^ommergiem 
rat  3ul.  Spohn  in  Ranengburg  unb  weiteren  ^reunben  unb  SSereijrern 
Riaucljg  gu  Stuttgart,  Subwiggburg,  Reutlingen,  $ornweftheim,  ©gingen 
a.  $>.,  ©mi’tnb,  Saulgau,  Stlfborf- 

®er  ©ebenffiein  ift  eingefefet  in  bie  Rorbfeite  be§  Seminars  unb 
befiehl  aug  rotem  ©anbftein,  worin  in  einem  Riebaißon  bag  woht; 
getroffene  söruftbitb  Riaudjg  in  ^alb  erhabener  Strbeit  aug  blenbenb= 
weitem  Riartnor  aufgenommen  ift.  Se^tereg  ging  ^eroor  aug  bem 
Rtelier  non  £naifdj  gu  Stuttgart.  ®ie  ttnterfchrift  enthält  eine  21m 
gäbe  über  bie  Stifter  be§  SDenffietnes  unb  fagt  weiter:  „©rojje  33ei= 
fpiele  finb  ber  Qugettb  2eud)te.  $ail  Riauch,  ber  Rfrifareifenbe,  geb. 
7.  Riai  1837,  geft.  4.  Rpril  1875,  3ögting  beg  ©etninarg  1854—1856, 
in  Rfrifa  1865—1872.  ©ntbecfer  ber  Ruinen  non  ©imbabpe  5.  Sept. 
1871.  Riaucbs  3Bat)tfprudb) :  $ür  ©ott  unb  Raterlanb." 

£)ie  Soften  betrugen  796  Rif.  93  $ßf.,  gefammeft  würben  812  Rif. 
35  i)3f.,  fo  bajj  ein  fletner  Reft  gu  ©rneuerunggarbeüeit  übrig  blieb *). 

RiaudjS  £interlaffenfchaft. 

®ie  Riutter  Ri  auch  3  war  über  bie  ©rrtdjtung  beg  ®rabbenf= 
ntalg  hocherfreut,  audh  würbe  ihr  baä  Seben  leichter  gemacht  burcf)  eine 
jährliche  Unterftü|ung  oon  200  Riarf  nom  1.  Quli  1875  an,  welche  if;r 
banf  ben  Remüljungen  oon  gahlmeifier  ©tön er  burcf)  föniglidje  @nt= 
fdjtiefjung  nom  19.  Dftober  1875  gugefprochen  würbe.  Sie  banfte  ge= 
rührt  bafür  in  einem  Schreiben  aug  Steinbach  bei  $att. 

Ron  ben  ©efchwiftern  RiaudjS  lebte  1875  nod)  ber  Rruber  $o= 
feph  Rernharb  als  Rpothefer  gu  Rew=2)orf;  berfelbe  fjfltte  früher  burch 
Teilnahme  an  einer  Rorbpolreife  gegeigt,  bafj  auch  ifrnt  Unternehmungg* 
geift  unb  Rßanbertrieb  nicht  fehlten.  Ron  ben  beiben  Schweftern  be- 
fanb  fich  Caroline  ^ofephinß  im  Mofter  gum  fytiÜQtn  5?reug  in  Ralti* 


‘)  SDurclj  ba@  freimbtidje  Gmtgegenfomtnen  ber  SBerlagS&udjbanbtung  ift  eb  uns 
möglich  gemalt,  eine  Stbbilbung  beS  ©münber  ©ebentfieins  unferem  itßerfe  eingu= 
üerteiben. 


415 


more,  bie  anbere,  Ntarie  ^rangisfa,  raar  gu  gd°rer,5  ü erheiratet.  Von 
biefen  Verraanbten  SJtauchS  ftarb  bie  Ntutter  im  ©pätjahr  1877  in  einem 
Sitter  oon  66  fahren. 

Tie  £interlaffenf<haft  SNaudjs  raar  nun  nahe  bei  einanber,  bie 
Uhr  fdienfte  bie  Sftutter  ^errn  ©pohn,  SBerfjer  unb  SJJeffer  3ah^meifter 
©röner,  einige  fleine  ^nftrumente  Sßrof.  SBielanb.  TaS  SBertoolIfte 
raar  ber  fchriftliche  3^ a t a ^ ,  nämlidj  fünf  Tagebücher,  brei  3e^en= 
hefte,  oier  tofe  Blätter  über  Schmetterlinge.  Dr,  Heiermann,  an  ben 
ficE)  ©röner  raanbte,  fehlte  ben  SBert  gu  1000  bis  1500  9Narf:  „@s 
finb,"  fchrieb  er  am  10.  Stuguft  1875,  „raie  berartige  Tagebücher  faft 
immer,  SlnhaltSpunfte  unb  ©ruttblagen,  aus  benen  ber  Neifenbe  ober 
anbere  erft  etraaS  auSguarbeiten  unb  auSguführen  haben,  raas  gurn  Trud 
unb  gur  Veröffentlichung  geeignet  ift."  Unb  fo  hatte  auch  baS  ß.  ßult- 
minifterium  burch  ein  ^abinettsf  Treiben  ben  Stuftrag  erhalten,  fi<h  bar= 
über  gu  äußern,  ob  nid;t  bie  ©rraerbung  jenes  Nachtaffes  auf  ©taatS= 
fofteit  ins  Sluge  gefaxt  werben  foßte.  ^nbeffen  erlebigte  fi<h  biefe  grage 
einfach  baburd),  bah  Stpothefer  $.  V.  SJtauch  ben  Nachtah  für  fidh  be= 
anfprudjte  unb  benfelben  auch  im  Februar  1879  eingehänbigt  erhielt. 

Ntan  rairb  barnach  nicht  foroohl  bie  Überlaffung  be§  NadjlaffeS  an 
ben  Vruber  gu  bebauerit  haben,  fonbern  oielmehr  ben  Umftanb,  bah  $arl 
Ntaudh  nicht  felbft  $eit  finbeit  fonnte,  um  an  ber  £anb  feiner  Tagebücher 
eine  ootlftänbige  ©cbilberung  feiner  Reifen  unb  ©rlebniffe  gu  liefern,  benn 
feine  Nachrichten  in  ijßetermannS  Mitteilungen  unb  ©rgängungSheft  finb  hoch 
fehr  gebrängt  unb  befhräufen  fid;  auf  bas  Notroenbtgfte. 

Slbbilbungen  oon  Ntaud). 

3u  bie  öffentlichen  Vlätter  gingen  aus  Stnlaf?  ber  ©ntbedungen  unb 
fpäterhin  bes  TobeS  oon  Manch  brei  Silber  über;  bas  eine  geigt  ben 
oiel  oerfprechenben  $opf  bes  jungen  ©rgieherS  in  Dr.  Stnbrees  ,,©r= 
forfchungSreifen"  *)>  baS  anbere  führt  uns  ben  jungen  ^oftneifter  oor  in 
ber  „^lluftrierten  ©hronü  ber  geit"* 2);  bas  britte  geigt  ben  einbrudSooßen 
$opf  bes  ooßreifen  NtanneS  in  „Über  Sanb  unb  Nteer"3). 


9  ©.  172. 

2)  1874,  £eft  1. 

3)  1874,  37r.  5. 


416 


<$d)lußttt0tt. 

©o  haben  mir  beim  baS  gange  Seben  $arl  Staues  oor  ben  2lugen 
unferer  Sefer  üorübergefübjrt,  feine  $ugenb,  feinen  Aufenthalt  in  Sfrifa,  feine 
roiffenfdiaftlidjen  Seiftungen  unb  enblidj  feine  lebten  Satire  nabt)  ber  Siid= 
lehr  in  bie  Heimat,  unb  eS  bleibt  uns  bloß  noch  bie  Aufgabe,  nod)  einmal 
bie  3üge  beS  oerbienftoollen  Stfrif areif enben  in  furgem  gu  einem  Silbe  gu 
»er einigen,  raie  eS  fid)  in  ben  bergen  feiner  greunbe  unb  Serefjrer  herauS= 
gebitbet  hat  unb  rcie  eS  ftch  auch  auf  fommenbe  ©efdjlechter  forterben  möge. 

Son  ber  Satur  mit  einem  urfräftigen  Körper  auSgerüftet  betritt  ber 
arme,  oon  niemanb  unterste  Sehrgehilfe  bie  felbft  erroählte  Saufbalm 
eines  Afrifareifenben:  bafi  eS  ein  Se^rgeb)ilfe  mar,  baS  t)ätte  freilich  niemanb 
hinter  Stauch  gefugt,  ©d)ou  bie  äußere  ©rfd)einung  oerbannte  jeben  ©e- 
banfen  an  eine  bumpfe  ©dfulftube,  an  bie  läftigen  Sanbe  einer  in  engem 
Greife  fid»  immer  unb  immer  raieberholenben  Aßtäglid)feit.  Stuf  kräftigem, 
atl)letifd)em  Körper  fab  ein  gemaltiger  $opf  mit  üppigem  ^aarrou^S, 
mächtig  mailte  ber  Sollbart  auf  bie  Sruft  tjernieber,  flug  unb  freunblic^ 
blidten  bie  nicht  groben  blauen  Augen,  ruhig  unb  freunblid)  in  ber  harm= 
lofen  Unterhaltung,  ooH  $euer  unb  Seben  im  Augenblid  ber  ©efaf)r  ober 
in  ber  ©rinnerung  baran.  ©in  freunblid^er  Stunb  ergob  in  fdjlichter,  ein; 
fairer  Sebe,  ber  man  gerne  guhörte,  baS  innere  eines  grob  unb  ebet 
benfenben  3Jlenfd^en  unb  baS  ohne  ©elbftoer^errlic£)ung  unb  ©djönfärben, 
neiblos  bie  Serbienfte  anberer  anerfennenb.  ®er  fromme  ©inn,  ben 
fc^on  in  früher  ^ugenb  bie  ©Itern  in  ihm  geroedt  hatten,  oerlieb  ihn  nie 
trob  alles  Sernens,  Dörfchens  unb  ©trebens,  im  ©egenteil,  er  befeftigte 
fid)  mehr  unb  mehr  unb  oerlieh  bem  Stanne  ben  feften  §alt  unb  bie 
fräftige  ©tüfce,  bie  ihn  meber  im  ©lüd  nod)  im  Unglüd  oerlieben.  Sach 
ber  gröbten  ©ntbedung,  bie  er  gemacht,  nadhbem  er,  raie  er  glaubte,  baS 
Sanb  Dphir  gefunben,  bridht  er  in  bie  2Borte  auS  :  ,,©ott  fei  gepriefen!" 
Unb  bab  bem  ©eutfdien  ber@ebanfe  an  baS  Saterlanb  ber  hödffte 
unb  mabgebenbe  fein  miiffe,  oerftanb  fid)  für  Stauch  gang  oon  felbft. 
$n  ber  ruhmooden  3eit  beö  Krieges  oon  1870  bebauert  er  tief,  nicht 
baheim  bem  Saterlanbe  bienen  gu  fönnen,  aber,  meint  er  betreiben,  roenit 
eS  ihm  gelingen  füllte,  bie  Dpljirfrage  gu  förbern  ober  gu  löfen,  fo  fönnte 
baS  bod)  am  ©nbe  aud)  ein  ©rfolg  fein,  ber  bem  beittfdjen  Samen  ©hre 
einbringen  mürbe.  Aud)  er  gieht,  raenn  auch  nicht  in  ben  $rieg,  fo  bod^ 
in  bie  afrifanifche  Sßilbnis  auf  feine  lebte,  gefahrooHfte,  aber  aud)  erfolg; 
reidjfte  Seife  mit  bem  SBahlfprud):  „$ür  ©ott  unb  Saterlanb!"  Unb 


417 


fo  jiefyt  er  benn  baf)in,  allein  non  bem  Streben  erfüllt,  an  ber  ©rforfdiung 
Stfrtfaö  mitjuhelfen.  Stile  Schroierigf eiten,  bie  fich  itjnt  entgegenfteHen, 
roerben  überrounben:  ber  2öiberfpruch  ber  beforgten  ©ttern,  bie  ©infprache 
ber  Schulbehörbe,  bie  gänjlidje  9Jtittellofigfeit  unb  ber  2Jtangel  an  aller 
unb  jeber  SluSrüftung.  2BaS  gehörte  ba  für  ein  eiferner  2BUIe  baju! 
Slber  -Ulaud)  ner^agt  nicht,  er  lernt  bie  fremben  ©praßen,  f^ran§öftfd^, 
©nglifdj,  Slrabifch,  ^oßänbtfcb  unb  fpäterhin  33antubiatefte,  er  fdjafft  fiel) 
in  lltaturroiffenfchaft,  ©eograptjie  unb  2lftronomie  ein,  er  gelangt  nadh 
Stfrif a ,  bem  3iele  feiner  Ijeifjeften  SBünfdje.  ®ort  bringt  er  fid}  fort, 
fdltedjt  unb  recht,  aber  feine  befcfjeibene  Strt  unb  fein  sietberouffteS  Streben 
erroerben  ihm  tjelfenbe  gteunbe,  nor  anberen  ißctermann,  gorfjtnann 
unb  $eppe.  37un  ift  ihm  bas  Reifen  ermöglicht.  Stuf  bie  aHergefdjicftefte 
Süßeife  rüftet  er  fich  felbft  aus  unb  roanbert  allein,  ab  unb  ju  non  roenigen 
©ingeborenen  begleitet.  Dbroohl  er  grofje  ©rfolge  erringt,  bleibt  er  befdjeiben 
unb  einfach,  er  bleibt  ber  tiebensroürbige  ©efellfchafter,  er  bleibt 
ber  treue  $reunb,  ber  er  immer  raar.  $a  felbft  als  bas  engere  S3ater= 
lanb,  bem  er  mit  ganzem  bergen  ergeben  mar,  für  ben  müben  Stfrifaforfc^er 
feine  paffenbe  Stellung  finben  fann,  ba  mifd)t  fic^  lein  bitterer  SCon  in 
fein  fjarmonifcfies  Sßefen,  mutig  greift  er,  roie  oftmals  früher,  jur 
Selbfthilfe  unb  fudjt  fid}  anberSroie  Stellung.  $a  felbft  als  ber  jähe 
Unglüdsfaß  f^merjlich  ifjn  ans  Säger  feffelt,  ba  E)offt  er  ftiß  ergeben 
noch  auf  2Biebergenefung,  benn  er  habe,  meint  er,  noch  fo  manches 

ju  noHbringen.  So  ftetjt  fein  Seben  roie  aus  einem  ©uffe  hert)or= 

gegangen,  als  ImrmonifcheS  ©anje  nor  unferem  SSlicfe,  unb  roenn  es  auch 
furj  bauerte  unb  nicht  alle  giete  erreichte,  bie  bei  längerer  ®auer  unb 

unter  günftigeren  Umftänben  fiel)  hätten  erreichen  taffen,  fo  bürfen  roir 

S)eutfcf)e  hoch  ben  tarnen  £arl  9Jlauch  mit  $reube  gugleid^  unb  mit 
Stolj  nennen?  ben  -Ulanen  beS  SSerftorbenen  rufen  roir  aber  bie  fUlah^ 
nung  ju: 

- „SDanfe  ®u  ben  ©öttern, 

®afj  fie  fo  früh  burd)  ®id}  fo  t>iel  gethan !" 


27 


418 


3nf}altst>er3eicfynis. 


U^xrrixjxrrf  tum  Ä.  Cewß. 

1.  Zivil:  ©ßfdjidjtltdje  ©inlßttung. 

©eite 

j?ab.  1.  ©  i  e  ©ntbedungSreifen  im  ©üben  unb  ©  ü  b  o  ft  e  n  31  f  r  i  f  a  ö : 

baS  Äafüanb  eine  fjottänbifcfje  Kolonie  bor  1795;  baS  Äaplanb  eine  eng= 
lifdje  Kolonie  nadj  1795;  ©rünbung  ber  SSurenrepublif  1835;  @ntbedung$= 


reifen  bor  SRaucfj;  SJtaudjg  ©f>od)e  unb  feine  Stadjfolger .  1 

Ibitjj.  2.  ©eutfdjlanbö  Stellung  $ur  Slfrifaforfdjung:  bie  geo= 
grapljifdjen  Vereine  bor  20  3a§ren;  ii)f  lofaler  Gfjarafter ;  33ebürfniS 
eines  allgemeinen  beutfd)en  Vereines  für  ©rbfnnbe ;  bie  beutfd)e  Äolonial= 
politif .  6 


2.  Zlv il:  üaudjs  Ceben  bis  jur  fäütkkeljr  aus  Afrika. 

1.  Jtbfrtjttitt:  jSßaurfis  JugBnbjBif. 

Äap.  3.  9Jtaud)S  ^ugenbjeit:  bas  ©Iternljaug ;  33efud)  ber  93olfS=  unb 
Stcalfdjule;  Slufentfjatt  im  Seminar  1854—56;  ber  junge  Seljrgefjilfc  in 


3«n$  1856-58  .  12 

Äap.  4.  SJtaucf)  in  ber  grein  be:  |>auglel)rerftelle  in  ©teiermarf 

1858  —  63;  StuStritt  aus  bem  ©c^ulbienft;  SJtaudjs  21u$bilbuitg  unb  3Be= 
fäfjigung  jum  Slfrifareifenben . 16 


2 .  älbfdjttitt:  mBtrBrJtBfrElung  natfj  Afrika. 

Äap.  5.  33on  ©uropa  n ad)  Slfrila:  SJtaudjS  Sefenntnig  bor  ißetermann; 

bunfle  3rrfaf>rten  1863-64;  bie  Sanbuttg  in  ©urban  im  ganuar  1865  21 

Itap.  6.  ge  fifj  alten  am  Serufe  eines  31frifaforfd)erö:  Ä'arnpf  um 
ba«  tägliche  SSrot ;  $ilfe  in  ber  Stot;  ber  2lufentfjalt  in  ^3ieter=30fiari^= 
bürg;  Steife  nadj  Stuftenburg;  33erfudjung  burdj  ©olb  unb  Siamanten  26 


3.  Jlbrdjnitt:  ©ur&ErBifmtg  bsr  tEBtjBn. 

Äaf).  7.  3tuörüflung  jur  Steife:  entblößt  bon  allen  SJtitteln;  ©rmerbung 
ber  nottoenbigften  aflronomifdjen  SBcrfjeuge ;  33efleibung  beS  Slfrifareifeitben ; 

33etoaffnung .  33 

Äaf).  8.  ©epäd  beb  Steife  üben:  baS  gortfebexffen  ber  aftronomifcfyen  2Berf= 
jeuge;  bie  eigene  23ürbe  bcS  Steifenben;  ber  SBert  großer  Äßrperfiärfe ; 
©anfebmaren  als  Steifegelb .  38 


419 


4.  JUtfrfjttitt:  3ffirtrBrutt0  xmir  ©rftfitoErmtg  irgr  Keifen. 

Seite 

Äap-  9.  SD i e  Unterfiüfcung,bie  SRaudj  fanb:  ipetermannS  Aufruf  ju 
Beiträgen;  Srfotg  ber  Sammlung ;  SRauctf«  ©egenteiftung;  Überfidjt  über 

bie  Steifen . 46 

Äap.  10.  23  ef d)  Je  erben  unb  Abenteuer:  junger  unb  SDurfb ;  unfreunb: 
tidje  g-armer ;  £i£e  unb  g-ieber;  Stufent^alt  bei  einer  ftriegSrotte;  @e-. 
fangenfdfaft;  Srrfafuten  auf  bem  spilanbsberge ;  eine  Stadft  auf  einem 
Saum;  unter  (Stefanien ;  benunsiert  unb  mit  bem  £obe  bebroljt;  Der* 

taffen  unb  beftofjten;  in  einer  getfenftuft . 55 

£ap.  11.  Sine  ©djmi  erigf  eit  b e f  o  nb er e r  2t rt :  ber  Ätipnuifer;  ber 

©otbfudfer;  oermeinttidje  SRineratfdfäfse . 68 

Äap.  12.  SReifebegteitung:  Steifegefäfjrten;  bie  Sfßtage  ber  Präger;  ber 

ißadod)3;  Stettung  burcff  einen  SBeifjen  . . 73 

ftap.  13.  2t uf  enthalt  bei  ÜRiffio  naren:  ber  tfetfenbe  Spaftor ;  ba§  fpeim 
be§  Satter  SRiffionarS;  beim  beutfdjen  SRiffionar;  bie  ®ienfte  SRerenSfpS 
unb  fXfac^tigalS . 84 

5.  Jlbfdrnitt:  Keifen. 

Äap.  14.  2Raud)3  Steifen:  fReife  üon  ipieter=2Rari^burg  in  bie  Sranäüaatj 

repubtif  1865 ;  erfie  Steife  mit  fparttep  1866 ;  jmeite  Steife  mit  £artlep  1867  90 

f?ap.  15.  gortfefsung:  dritte  iReife  1868—69;  jTOeim-atiger  Sefud)  ber 

SDiamantfetber ;  eierte  Steife  in  ber  SiranSüaatrepubtif  1869;  fünfte  Steife 

jur  '©etagoabai  1870  .  98 

Äap.  16.  ®ie  fec^«te  Steife:  SBafferfatjrt  Bon  $otfdjeffiroom  nacf)  ben 

SDiamantfetbern  am  23aatftuff  1870 — 71;  Stjarafter  ber  33aattanbfdjaft ; 

2tudbeute  ber  SDiamantgruben . 105 

Äap.  17.  ©iebenteunb  te^te  Steife:  Steife  nad)  2ttbafini  in  ben  3ontpan$« 
bergen  1871;  ju  ben  Stuinen  oon  ©imbabpe;  Sntbed'ung  biefer  Stuinen; 
2Iufenttjatt  bei  ißife  unb  Steife  jum  ©ambefi;  @efd)JBinbigfeit  auf  ber 
Steife . 113 

6.  3xt  Jagb  int  Sü&en  Kfrifcae. 

ftap.  18.  Sie  gagb  in  ©übafrifa:  fefpoarje  unb  toeijfe  Säger;  bie  Spiere 

ber  gagb . 121 

Äap.  19.  Sie  ^agbBeute:  ein  gagbjug  in  ba3  ©ebiet  beSSimpopo;  ©rfotg 
ber  3a9^ ;  ba3  3cl'ie9en  unb  gubereiten  beS  gteifdjeö ;  ©efdjntad  ber  ccr? 
fcf>iebenen  gteifdjarten . 129 

7.  Maurfie  gengrapftiftfic  Xeipfungen. 

Äap.  20.  SRaudjS  Äartenj  ei  Innung ;  bie  harten  eon  ©übafrifa  oor  SRaudjS 

3eit;  SRaudjg  2Sorbereitung  ber  harten;  aftronomifdje  33eobadjtungen  .  136 
Äap.  21.  gortfe^ung:  SRaudjS  ©fiäjen  unb  jtaiten;  eine  ungünftige  Seur; 
teilung  berfelben ;  2Bert  unb  Sebeutung  ber  SRaudjfdjen  harten;  feine 
Stadjfotger  . . 141 


—  420  — 

Seite 

Äap.  22.  2Jtaud)S  SSerbieitfte  um  bie  ©eograp^ie:  bie  felbftänbigc 
©rforfdfung  eine«  bi«  bafjin  unbefannten  ©ebieteS;  Begegnung  mit  anberen 

Dteifenben;  baS  Slnlegen  oon  (Sammlungen . 149 

Äaf).  23.  2)1  and)«  2t e if efcf) ilb erutt g ert:  feine  ^Beobachtungsgabe;  bie  Äunfi 
ber  ®arfte(Iung;  bie  ffiorjüge  feiner  ®arftetlung;  bie  Stnerfennung,  welche 
üftaudfS  Seiftungen  fanben . 154 

3.  dEtl:  iftadjss  Säuberungen  non  $üöo|iafrtka. 

1.  JUifdjnitt:  Mt  HuIuniB  fßtalal. 

j?af).  24.  ®ie  Kolonie  2tatal:  ©renjen  unb  Sage;  ©täbte  unb  Ginmohner, 

.fpanbel  unb  SBanbef;  bie  ®ier=  unb  ißftanjenWelt . 160 

Äafj.  25.  SD i e  Sage  oon  ® urban:  bie  Umgebung  beS  .fjafenS;  fomifdje 
Begegnung;  ber  Stabtparf  unb  baS  ©täbtdfen;  Urwalb  unb  trofnfdfeS 

@e  Witter . 165 

Jtap.  26.  33  on  ® urban  tan  bei  n  Wärt«:  ber  28eg  nacf)  2teubeutfb§[anb ; 

ein  Sonberling . 169 

Äaf).  27.  ®ie  2teife  mit  bem  Dd)fenwagen:  ber  (anbeSüblidje  Ddjfem 
wagen;  baS  Sioouac;  ©efafjren  bei  ber  9teife;  bie  Unentbet)rlid)feit  ber 
Od^fenwagen;  ber  Od)S  als  2teits  unb  fßacftier . 172 

2.  Mt  fui»afrtkamftfj;en  JfmflaafBn. 

Äaf).  28.  ®erOranje  =  greiftaat:  2tatatim  ©egenfafj  jum  Oranjesgteiftaat; 

ber  Oranf e=greiftaat ;  ein  SarmffauS . 180 

&af>.  29.  ®ie  ®ranSöaat  =  9tef>ubIif:  ©intritt  in  ben  greiftaat;  ber  nörbs 

Iicf)e  greiftaat  ber  23oetS ;  Ginfe^r  bei  einem  33oer . 187 

3.  Jlbftyttitt:  Mt  Sfäbf t  Sfransiraals  uni»  tljre  fEmgcbung. 

Stap.  30.  ®ie  ©bene  oon  2tu ft enburg:  ®ie  ©egenb  um  fjtuftenburg ;  bie 
2)tagaIieS:33erge ;  bie  Sergfufjpen  im  Often  ber  2tuftenburger  ©bene; 

Begegnung  mit  Gingeborenen . 192 

j?a|j.  31.  2tuftenburg  unb  feine  Umgebung:  ber  ißilanbsberg;  ein 

23etfd)uanenffäu}5tling;  2tuftenburg;  bie  ©inwofjner  oon  Otuftenburg  .  .  198 

Äap.  32.  ®aS|)ohe$eIb:  Sage  unb  geognoftifdje  SBefdjaffenffeit;  Steierje; 
^ö^tenrei^tum ;  bie  Reifte  bei  ber  SBonberfontein ;  Steppencfjarafter  jener 

Sanbfdjaft . 204 

Äaf).  33.  ®ie  .£>  au p  t ft  ä b  t  e  oon  SranSOaal:  Pretoria,  ©if}  ber  9tegic= 
rung;  Umgebung  oon  ißotfcfjefftroom;  Sage  unb  ©eoölferung  oon  $ot= 
fdjeffiroom ;  fjoffanueSburg . 211 

4.  Jlbfdjmtt:  Mt  %xtn\bt\\vkt  fron  ®ran»i»aal. 

Hap.  34.  ®er  2Jtarico  =  ®iftrift:  gafjrt  'n  ©ebiet  beS  2)tarico;  ein 

frommer  gaulenjer ;  länbtid)  fittlidf  —  baS  Dortudf . 217 

ftap.  35.  ®aS  ®rafengebirge  im  Often  beS  Rolfen  gelbe«:  ber  SEßatt 
ber  Äatlftamba;  ©efteine  unb  nutzbare  2)tinera(ien ;  $Iora  unb  gauna; 

Älima  unb  2ßofmpfäf3e;  ber  Stbftieg  jum  Olifant . 223 


—  421  — 

©eite 

Hap.  36.  OaS  ©ufdjfelb:  baS  Ojjal  beö  Olifant=5luffeS ;  baS  Sanb  jwifdjen 

Olifant  ltttb  ipafuri;  ber  ©^arafter  beS  VufdjfelbeS . 229 

j?ap.  37.  OaS  Simpopobeden;  bic  Sanbfdjaft  am  Setfobo;  bie  Vegetation 

an  biefem  $fuffe;  baS  Simpopobecfen;  ber  Simpopo  als  333affetjltaße  .  .  234 

5.  JlbJibttitt:  mtobrlB-Xanb. 

Äap.  38.  Oer  333 eg  »om  Simpopo  nacfj  3n^at':  am  93 n 6 1) e  aufwärts; 
ber  93uanetfi;  bie  333afferfdE)eibe  puifcffen  Simpopo  unb  ©ambefi;  bic  Ätropf= 
trafen  unb  bie  Vanpai;  bie  SJtaf'alafa;  ©olbfelber  nörblid)  bon  ^npati  240 
Äap.  39.  Oie  ©egenb  am  Um f ule:  Warum  Sftaudp  1867  nidjt  jum  (Sambefi 
»otbrang;  ber  Vobeit  unb  bie  iföflanjenwelt;  ber  93aobab,  ber  größte  Vaum 


SlfrifaS;  ein  9tiefentier  unter  9tiefenbäumen . 247 

Äap.  40.  SRüöflefyt  bom  Umfute:  frühere  VeWofmer;  merfwiirbige  Väume; 

©anbflora;  ißalmeu  am  ?)3em&efi ;  97üdfe§r  nadf  . 252 

6.  Jlbfrfjttitt:  3ev  Borten  tarnt  ®ran»taaal. 

jfap.  41.  Oer  93orben  unb  93orbWeften  bott  OranSbaal:  bie  3ßitte= 

rungSber£»altniffe ;  bie  Vlaubetge;  bon  Oati  juriicf  ttadj  OtanSoaal  .  .  257 
Äap.  42.  OaS  Steifen  im  97  o  r  b  o  ft  e  n  bon  OranSbaal:  bie  ©ewinnung 


oon  Orägern;  baS  Hanf;  ober  Oaggaraudfen ;  Hungersnot  im  Storboften 
bon  OranSbaal;  baS  S07arfdtieren  unb  Übernad)ten  eines  SJfrifareifenben  .  262 

7.  ©rbtrf  bas  Samtejt. 

Äap.  43.  OaS@ebiet  beS  ©atnbefi  im  Unter fdjieb  bon  bem  b«S 
Simpopo:  Oie  Vobenbilbung  ber  3ßaffetfcf)eibe;  ber  Simpopo;  ber  Sabia; 


ber  Sambefi;  bie  S<$iffal>rt  auf  bem  Sambefi . 267 

jtap.  44.  Oer  untere  Sambefi:  ber  Steidftum  au  Oieren;  wertbollc  ©rjeug= 

niffe;  Älitna  unb  ^aHreöjeiten . 274 


4.  %tiU  i$laud]S  S>d}ükrmtgen  kr  iOöikerftamme  oon  Sükftafrika. 

1.  Jlbfibttitt:  ßtinlrifunp. 

Äap.  45.  Üb  erficht  über  bie  Voll erftämme  SubafrifaS:  bie  ©tljnos 

grapffie  2lfrifaS ;  bie  Hottenlotten;  bie  Vufcpmäuner ;  bie  Gaffern  .  .  .  278 

2.  Jlbfibttitt:  Mt  ^aromapulana. 

Äap.  46.  Oie  Varomapulatxa:  Somonbo;  beim  Häuptling  ©eWaaS;  bie 

97anieu  bet  333ilben . 290 

Äap.  47.  Oer  3lufentpalt  bei  SewaaS:  bic  Vauart  ber  Hütten;  3lbenb= 

unb  Stadftbefucff ;  bie  Via9e  ber  ftjnfelten ;  ©aftfreunbfcpaft . 295 

3.  Jibfdjmtt:  Mt  fEnnpfnafrn. 

Äap.  48.  Oer  Häuptling  Oumbo:  bie  Ourdjquerung  beS  SimpopotlfaleS ; 

burftftitlenbe  ipflanjen ;  OumboS  Unbattf;  eine  fdjöne  Sanbfdjaft  .  .  ,  301 


422 


4.  JUHtknitt:  W\t  füakalaka. 

©eite 


Äap.  49.  Sie  Sfftafafafa  im  flinbe« alter:  Sie  Fütterung  ber  Äinber; 
ba«  Siittomieren  ber  üftäbdjen;  23erfjeiratung  unb  @f)e;  SBittoenftanb  uitb 

Sob;  bie  SSefd^äftigung  ber  Änabcit . 306 

Rap.  50.  Sa«  ÜRanneSafter:  ba«  ^iinglingSalter ;  ba«  freien;  ber  Quäf= 

geift  ffftotfimo ;  Äßrperbefdfaffenljeit  unb  Äfeibung . 311 

ffaf).  51.  2  eben  unb  Sr  eiben  ber  fOtafafafa:  bie  Sßoljnuug;  bie  SQtafff; 

feiten ;  bie  tägliche  SSefdjäftiguug ;  bie  Sreibjagben . 317 

f?af.  52.  Sie  93  ifb  ung  8  ft  uf  e  ber  genügen  2ftafafafa:  ffftufif  unb 
Sanj;  ©tauben  unb  Slbergfauben ;  ein  gefjeimniSöolIe«  Orafef;  ©ptadfe 
unb  ©efdjicfjte . .  .  321 


5.  Jtbfdjnitt :  Sulu  unb  fööafdinna. 

Äafi.  53.  ©ufu,  ffJtafcfyona  unb  fOtatebefe:  bie  ©ufu  unter  fötfila;  ba« 
heutige  <Su(u;2anb;  bie  SDfafcffona;  Äoiperbefcfjaffenlfeit  unb  2eben«tr»eife 
berfefben;  bie  gurcfft  oor  ben  fJRatebefe . 327 

6.  Jfbfdjttitt :  3\t  Ulaf tbtlt. 

Rap.  54.  Sie  iütatebefe:  ba«  3ERatebere=3fteic^ ;  ©rünbung  beleihen;  bie 

©raufamfeit  ber  ffRatebefe;  ÜJtenfcEjenfrefferei ;  bie  ^Regierung  be§  fReicff«  .  331 

Äap.  55.  ÜÄofififatfe,  ber  Äßnig  ber  SRatebefe:  bie  fftäfje  ber  Sftefi= 
benj;  üttofilifatfe  in  feinem  2fubienäfaaf;  ber  füftorgen  be«  giirften;  bk 


Umgebung  ber  fRefibenj;  be«  Äönig«  SBeiber  unb  ©ofbaten;  San$  ber 

Krieger;  Sanj  ber  SBeiber . 336 

Rap.  56.  Sfbfdfieb  üon  fDtofififatfe:  fein  Sefudf  bei  ben  Sffieijfen;  refi= 
giöfer  ©ebraudj;  ber  f übliche  Seif  üon  ffRofififatfe«  ffteief);  bie  ©renje 
be«  9ttatebefe=9leicf)e8;  fdftuad)  beüölferte  ©egenb;  2o  SSengufa  ....  342 


7.  Jtbfdmitt:  ©ulket  im  fEurdtu  bum  Eimpupu. 

Rap.  57.  23öfferfdEjaften  äiuifdfen  2imfjof)o  unb  ©atnbefi:  bie  23a= 

tofa;  bie  Sarofa;  bie  SBufdjmünner  im  Offen  ber  Äafafyavi ;  bie  23afempa  347 

5.  Cutl:  üandjs  ©ntbedmng  non  nnijbaren  überaltert  unb  bes 

l'attbes  ©pljtr. 

1.  Jlbfdittitt:  3it  (Suldfrldtr  Südafrikas. 

Äap.  58.  ©eofogifdfe  33efdfaffenfjeit  üonSranöüaaf  unb  2R a t e= 
befe:2anb:  @d)toierigfeit  ber  geofogifcf)en  Unterfudfuug  in  ©übafrifa; 

SOtaiidj«  geofogifdfe  Seiftungen ;  eine  geognofiifdfe  <Sfijje . 350 

£ap.  59.  5Raud)«  ©ofbfunbe:  ber  erfte  ©inbruct  ber  ©ofbentbedfung ;  Über; 
fidb)t  über  bie  non  SRaudf  entbedften  ©ofbfefber;  ba«  ©ofbfefb  am  ©terf; 
ftroom ;  Sfuähmbfdfaftung  weiterer  $tfber;  ba«  ©ofbfefb  am  Umpcepoe  356 
Rap.  60.  Sie  2fu«beutung  ber  gelber:  bie  ©egenb  am  Umpnejme;  ba« 
©ofbfefb  am  ©epafme  ober  am  Sßembefi;  ba«  ©ofbfefb  amSati;  geringe 
©rgiebigfeit  ber  ©olbfelber  in  ber  erfteu  3e'f;  bie  elften  ©olbgreiber  .  .  361 


423 


Seite 


Äaf>.  61.  ®ie  ©olbfelber  n a d;  M  a  u  d;  8  3e’t;  bie  neuen  ©otbfefber ;  bie 

2trt  ber  Mutung ;  bie  ©olbgeminnung ;  bie  2tulbeute  an  ©olb  ....  368 

2.  JUift&nitt:  S>as  Eattd  l^plpr. 

j?afn  62.  ®al2anb£)p[;ir:  bal  0pf)ir  ber  25ibel ;  weitere  Sericffte  ber  2tften ; 
97acf)ric§ten  aul  bem  Mittelalter;  bal  Steid)  Monomotapa;  ber  33erg  gura 

ober  2lfura . 375 

Äap.  63.  ®ie  Stuinen  oon  (Simbabwe;  ein  oergebtidfer  23erfud),  fie  ju 
entbeden;  Maudfl  ©ntbedung  ber  Ruinen;  bie  Sage  bon  Simbabwe;  bie 

Stuine  auf  bem  23erg;  bie  Stuinc  in  ber  ©bene . 381 

Äap.  64.  Maitd)8  2tnfid)t  über  bie  Stuinen:  Mangel  an  2tuffcf)Iujr,  ber 
©ottelbienft  ju  (Simbabwe ;  bie  Stactffommen  beö  festen  ^riefterS ;  Maudj| 

®eutung  ber  Siuinen . i  387 

Äap.  65.  23eftatigung  oon  M a u cb I  Stnfic^t  burcf)  fp eitere  Unter: 
fu  jungen;  23efud)  ber  Stuinen  nacf)  Maud);  mal  Ifeifft  ©imbabtye; 
®eutung  ber  Sauten;  mer  tjat  Simbabwe  gebaut  unb  mann;  bal  2anb 
Opffir . 391 


6.  (Zfett:  Dte  lebten  Satjre  jMaudjs  nadj  ber  Hürkkßljr  aus  Afrika. 

1.  Jlbfdjnitt:  3xt  älütkftBljr. 

Äap.  66.  ®ie  jpeimfefyr:  ®er  2Ibfd)ieb  oonülfrifa;  Stüdtefm  in  bie  ^eimat; 

MaudE)8  SSorträge ;  ber  ©ommer  1873  .  398 

2.  Jlbftöttitt:  3\t  fKBtjB  nadj  2DB{iinlnBn. 

Äafu  67.  ®ie  Steife  na<|  Söefiinbien:  ber  ißlan  ju  einer  miffenfdfaftliclfen 
Steife;  bie  2>nfeI  @t.  ®f;oma8;  bie  Semotmer  ber  2>nfel;  ein  Sefudf  auf 


ißuertorico  ;  Stiidfel)r  in  bie  Heimat . 403 

3.  Jlbftknitt:  W\t  iBljlBn  ®agB  füaudjs. 

Äap.  68.  ®ie  lebten  ®age  MaudfS:  SUnftetlung  nadf  ber  Siüdfeffr ;  ÜBobl-- 
besagen  in  ber  neuen  ©teltung;  ein  jüf)er  Ungtüdlfad;  Äranfffeit  unb 

®ob ;  bal  Segrabnil . 407 

ÄafJ.  69.  3ei^)cu  ber  @r inner uitg  an  Maudf:  bie  ©rabftätte;  ber  ©e= 
benfftein  in  ©tnünb;  Mandel  JMnterIaffenfd)aft ;  ülbbitbungen  oon  Maud) ; 
©dflujfmort . 413 


424 


e  g  i  ft  e  r. 


®ie  gajften  mit  fetten  Settern  berroeifett  auf  bie  ©eiten,  n>o  bie  näheren  Beitreibungen 
ft  beftnben;  Du.  bebeutet  bie  oorne  aufgeführten  „Duetten";  Ser.  bebeutet  bie  auf 
©.  435  befmbticfyen  „Berichtigungen  unb  ,3ufähe".  * 


Sl* 

UlaSpftanje  195. 

2tbutua,  ©otbfetb  246. 
2tbamantia  108. 

Slbantaua  138. 

Stbanfonia  f.  Baobab. 
Sighpten  1. 

Äffen  HO.  163.  275.  f.  ?ßa-- 
Oian  unb  Bteerfahe. 

—  brotbaum  f.  Baobab. 

—  fteifd)  135.  163. 

Stfricau  SKffociation  3. 
2tfrifanber  f.  Buren. 

Slfura  f.  gura. 
2tgatharcf)ibed  376. 
Stgajtymba  377. 

2Ifaba  375. 

Ütfajien  f.  Dornbäume. 
3ttaunfd)iefer  224. 

Sllbafini,  goort.  Äonfut  unb 
SBotjnort  80.  113.  114. 
140.  290. 

2ttgoabai  f.  Ber.  ju  @.  2. 
2ltfohoI.  ©etränfe  45.  282. 
Slttigator  403. 

Stloe  163.  195.  233. 
2itSberg,  Dr.  184. 
2lmatgamation  f.  Quecff. 
Simatonga  285.  381. 


Stmeifen  153.  154.  297. 

—  fd)arrer  182. 

Stmethhtf  199.  353. 

Slnanab  169.  203. 
Stnberfon,  Stnbrem  2t.  349. 
2tnberffon,  £.  3-/  £änbter 

unb  fReifenber  131.  255. 
284.  f.  Ber. 

Stnbraba,  Saioa  277. 
2tnbree,  Dr.  f.  Qu.  402. 
Stntilopen  124.  130.  131. 
163.  182. 

Stnthropophagie  f.  2Jtenfd)eiu 
freffer. 

Stnüitte,  b’—  137. 

Slpfel,  Slprifofen  f.  Dbft. 
Arabien  375. 

Arachis  hypogaea  f.  ©rb= 
nujf. 

SlSbeft  374. 

2tffagai  330.  836.  340. 
2Iftronom.  Beobachtungen 
139. 

-  3nftr.  f.  Snjir. 
Atherura  afr.  127.  163. 

283.  348. 

SltlaSbaum  195. 
2turantiaceen  169.  191. 
Stjoren  2. 


©. 

Bagirmi  138. 

Baffarutfe  f.  Barotfe. 
Bahtoefaa  f.  Änopfnafeu. 
Bahurutfe  f.  Barotfe. 
Bafanfi  241. 

BaineS,  ®homa§  5.  124. 

367.  f.  Ber.  ju  @.  214. 
Bafatahari  331.  349. 

Bafer  40.  41.  122. 

Baftniri  71. 

Batbmin,  Säger  122. 
Batempa  349. 

Batoffe  f.  Barotfe. 
Bamangtnato  71.  262.  319. 

332.  379. 

Bambub  203. 

Bananen  f.  Musa. 
Bangtoeoto  122. 

Bauten  =  Belb  204. 
Bantu  284.  324. 

Banttai  88.  115.  237.  245. 
381. 

Baobab  56.  94.  115.  232. 

235.  249.  261.  302. 
Bapcbi  89.  381. 

Barberton  104.  188.  190. 

217.  368. 

Bareto  2. 


425 


Saretto  2. 

Sarofa  57.  234.  235.  348. 
Saromapulana  89.  115. 

236.  285.  290. 

Sarotfe  236.  317.  322.  325. 

331.  334.  382.  384. 
SarroS,  goao  be  378. 
Sarroto,  Ojoffit  4.  281. 
Sartl)  8.  138.  249. 

SSafalt  181.  224.  248.  302. 
354. 

SaSter  ÜRjjff.  f.  SWiff. 
Saflian,  Dr.  402. 

Safuto  =  Sanb  4.  30.  160. 

217.  325.  331. 

Sataten  190.  191. 

Satffurft  103. 

Satofa  118.  292.  334.  347. 
Satongan>of)i=  Satofa334. 
Satfoetia  234. 

Banhinia  f.  Siopani. 
Saumann,  SaEjnmeifter  410. 
Saumrootle  203.  245. 
Seberefe  388. 

Sceren  191.  203.  232.  348. 
Seefl,  §arte  124. 

—  bpter  129. 

SegräbniS  322. 

Sembafee  326. 

Sembeft  f.  ^embtfi. 

Sempe  f.  Simpopo. 
Senguela  5.  f.  Ser. 
Senomotapa  f.  2ftonomo= 

tapa. 

Sent,  £fj.  392. 

Serber  280. 

Serea  169. 

Sergljafen  163. 

Sergt^eit  f.  Ser.  ju  @.  27. 
SetfjeSba  89. 

Set§Ief)em  183. 

Setfcpuana  76.  285.  321. 

—  Häuptling  200. 

—  lanb  4.  91.  102.  189. 

—  fläbte  147. 

Seurmann,  e.  9. 


Sier  65.  66.  67.  78.  281. 
287.  300.  308.  322.  323. 
339.  341.  344. 
Siefinger,  6.  13. 

Sittong  130. 

Simen  f.  Dbfi. 

SiSmarcf  =  Serg  118.  276. 
Slacf,  föaptain  366. 
Siattern  329. 

Sfauberge  102.  139.  140. 

147.  260.  f.  Ser. 
Sfaubeuren  408. 

Sleidjbocf  124. 

Sleierje  353.  370. 

—  glanj  68.  206.  358. 
Stejinger,  Dr.  410. 
Sfömfontein  183. 

Slömffof  107. 111. 140. 189. 
Socfantibope  132. 

SocfSburg  368. 

SoemptatS  f.  Soomplats. 
SoerS  f.  Suren. 

Solobo  71. 

Songa  358. 

Soomplat«  4  f.  Ser. 

Sot$a,  Gorn.  114. 147.  269. 
Sotfdfabeto  40.  99.  103. 
113.  114.  140.  370. 
374.  382. 

Sradpan,  Sdfadjt  374. 
Sreper,  o.  14. 

Srinfer,  Siiff.  394. 
Srombeere  203. 

Srot  271.  311. 

—  palme  232. 

Subpe  60.  100.  115.  235. 

238. 240.  245.  270.  302. 
SudjenJfoI^  195. 

Sudffjolj  71. 

Suffelflfoef,  g-arm  374. 
Süffel  125.  131.  132.  233. 
--  flujj  f.  Umnjati. 

- beö  ^ugela  160. 

—  magen  f.  Odffenroagen. 
Suitenlänber  31. 

Sunjai  f.  Sanpai. 


Suntbocf  124. 

Suntfupfer  213. 

Surdjel,  SBitliam  281.  284. 
Surdlfarbt,  Subrn.  6. 

Suren  4.  183.  185.  f.  Ser. 

—  tref  160. 

Sufdjfelb  204.  227.  229. 
Sufdfmänner  161.  282. 331. 
348.  384. 

—  fiufj  f.  Umfiubufi. 

—  lanb  4. 

—  ffulpturen  161.  283. 
Sufi  327.  f.  Ser. 

Sutton,  Gb.  366. 

Sutua  378.  380. 

©♦ 

GactuS  233. 

Gäfafpinia  243.  303. 
(Salebon  Sfiioer  183. 

SaDa  163. 

GabotraguS  197. 

Ganterott  51. 

Gampbett,  ÜJitff.  4. 
GanaöaHia  56. 

GappariS  f.  Äapperu. 
GaracaS  403.  407. 

Garne  fee  f.  Siltoitg. 
GafabiS  333. 

Gaöenbifff  $abaf  170. 
Gebern  f.  Juniperus. 
GIfabcebon  339. 

GIfamüleon  164.  166. 
Gfjapman  5.  92.  94.  124. 

317.  319.  334. 
Gjjiaftolitfyfdjiefer  205. 
Gbfibomo  273. 

Gfüoritfdfiefer  261.  268. 
GIfriftiana  107. 

Gibaben  165. 

GbarfSborp  369. 

Gofyen ,  G.,  Dr.  40.  351. 
359.  367. 

GoCCep,  ©enerat  188  f.  Ser. 
Gommanbantgeiterab  193. 
198. 


426 


©ombretaceen  f.  Sangfäbeu. 
©omburg  400. 

©oof  3.  6.  156. 

©oioan  4. 

©otme  4. 

©rebcentia  232.  361. 
©ronfiab  f.  Äroonftab. 
Cuculus  f.  £onigfucfucf. 
(Cucurbitaceen  211. 

©ullep  f.  ©oüep. 

©umtning,  ©orbon,  Säger 
136. 

SDagga  f.  £anf. 

Safa  146. 

Sama  ober  Samara  241. 
285. 

—  lanb  122. 

Saniel  f.  Qu. 

Sanfali  280. 

Sanjig  23. 

Sapper  3. 

Sattetpalme  203. 

Sedeu,  öon  ber  9.  21.  23. 
49. 

Seftination  139. 

Selagoabai  4.  103.  147. 
369.  f.  53er. 

SetegorgueS  ober  Setagor= 
que  5.  136. 

Sepeldjin  P.  f.  Qu. 
Siamantfelber  31.  32.  101. 

105  111.  141. 

Siaj,  Sart^ot.  2.  f.  93er. 
Siorit  344.  359.  360. 
Solerit  354. 

Sornbaume  108.  181.  195. 

225.  233.  256.  269.  362. 
Soro  ©ebirge  t»rg(.  3D7a= 
toppo_  242.  267. 
Sradjen,  ftiegenber  164. 
Sracfjenberge  ober  Srafen-- 
berge  99.  100. 104. 154. 
181.  188.  223.  260. 
Sraf)t  gieren  350. 


Srepfontein  236. 
Srummonb,  Säger  122. 
Sumbo,  Häuptling  ber 
Safjloefma  43.  65.  80. 
81.  115.  303.  304. 
Surban  4.  24.  25.  27.  90. 
121.  160.  162.  165. 
f.  33er. 

Suoepricr,  Sj.  397.  399. 

<£. 

©belfteiue  276.  353.  orgl. 
Siamanteu. 

©brifi,  nub.  ©djriftftetler  3. 

137.  378. 

©fyetpnberniS  321. 

©i)en 

—  bearbeitung  244.  245. 

330. 

—  gfanj  72.  353. 
©ifenbaljn  104.  178.  190. 

217.  261.  369.  f.  Ser. 
©ifter  f.  Gifeitgfanj. 

©ianb  ober  ©lenantitope  97. 
124.  131.  262. 

—  bofme  211. 

—  fiü^en  ob.  fpruit  199. 
224. 

©tefanten  63.  93.  122.  126. 
130.  131.  251. 

—  fleifdE)  133. 

—  ftuj?  f.  Olifant. 

—  als  ijkcftier  82. 
Elephantorrhizaf.  ©tanbs= 

bofyne. 

Glfenbein  131.  327.  329. 

331.  347. 

©Hin,  Dr.  146. 

©UenbS  f.  ©Ianb 
Glton,  ftapitän  240. 
©trcert,  @b.,  Äaufrn.,  f.  Ser. 

$u  ©.  107. 

©manuet,  b.  ©rofte  2. 
©ngel,  P.  244. 

©nte  108. 

©rbfenftein  206. 


©rbferfet  f.  Orycteropus. 
©rbnufc  39.  93.  191.  245. 

307.  329. 

©rbroolf  127. 

Grmeto  374. 

©rSfine, 

—  TOajor,  ©ouo.  o.  97atal 
97. 

—  @t.  Sincent  5.  75.  98. 
151.  239.  304.  328. 
f.  Ser. 

©ro  169.  184.  213. 
Erythrina  195. 

©fei  79.  82.  99.  f.  Ser. 
Eucalyptus  globulus  163. 

169. 181.  211.  214.  226. 
©uie  109. 

©upfyorbien  163.  165.  195. 

197.  233.  302. 

Goora  379. 

©äeongeber  375. 

gädferpalmc  f.  Jahnen, 
garini  122. 

garmfyauS  184.  185.  190. 
220. 

gaulen^er  218. 

Eaurea  195. 
gaurebmitfy  183. 
geigen  f.  Mesembrianthe- 
mum. 

gelbfpat  199.  353. 
gernambuf  f.  ©afalpinie. 
Ficoideae  197. 
gieber  58.  59.  277.  398. 
399.  402. 

—  bäum  f.  Eucalyptus. 

$if<§ 

—  abler  109.  128. 

—  flufe  3. 

—  öfter  163.  226. 

—  reifer  164. 
gliegen  297. 
glugedffe  164. 
gtuppferb  f.  -Jtilpferb. 


427 


giufjfpat  199. 
gorfjmann,  3t.,  fdjtoeb.  Äon: 
fut  48.  91.  105.  118. 
399.  f.  ©er. 
gorfier  156. 
granten»  3. 

g-ranfolin  109.  115.  128. 
303. 

gritfd)  282.  284. 
grütcr  319. 
gudjö  127. 
gutafy  279. 

gura,  ©erg  379.  380. 

©äbter,  Dr.,  f.  Qu. 

©atk  280. 

©atton,  g.  35.  44.  79.  119. 
122.  158. 

©anta,  ©aSco  be  2.  25  f. 
©er. 

@an§  108. 

©afatanb  5.  188.  328.  333. 
©affiot  5.  136.  f.  Ser. 
@at3=3ftanb  189. 

©aoerefi  118.  276. 
©eiftticfyer,  tjotlänb.  74. 
©eograpl).  ©erein  f.  ©ereine. 
©epad  38.  75. 

©errtja  377. 

©erfiäder  249. 

©efang  340. 

(Setreibe  162. 191.  200.  245. 

287.  322.  344.  348. 
©etoitter,  trop.  62. 167.  226. 

259.  278.  345. 

©ift  284. 

—  fdjtange  [.  ©djtange. 
©ittmore,  ©aller,  Äapitän 

122. 

©iraffe  125.  131.  132.  233. 

—  fteifdj  135. 

©(immer  195. 

—  fdjtefer  243.  261.  268. 
359. 

©tödter,  ©rof.  13. 


©tpn  5. 

©neifc  199.  205.  242.  243. 
248.  344.  359.  360. 
£ornbfenbegneij3  354. 
@nu  f.  ©Jitbebeefi. 

©oftoe  261.  354. 

©otbfetber  31.  97.  856. 
Sttbutua  f.  ©embefi  246. 
be  Äaap  188.  369.  372. 
373. 

Äaifer  Söitfjelm  ober 
TOa^oe  118.  276.  358. 
368. 

Äatafyari  349. 
Spbenburg  367.  369. 

371.  373. 
üütatmani  370. 

©tarabaS  Stabt  366.367. 
2Raf«$ouä  216. 246.333. 
©iajoe  f.  Äaif.  2Bittj. 
©tibbetburg  370. 
Sftturdjifon  f.  ©etatie. 
©embifi  in  ©iafdjona 
96.  357.  862. 

©ifa  117.  358. 
©otfdjeffiroom  369.  373. 
©retoria  370.  371. 
©elatie  216.  231.  357. 

370. 

©epafroe  f.  ©embifi. 
©terf  jiroom  in  ©iafdjona 

95.  357.  358.  368. 
Sati  70.  357.  364. 
Umätoeätoe  in  ©i'ctfdiona 

96.  355.  360.  361. 
368. 

©iftoria  366. 

©Baterbcrg  261.  369. 
SBitroaterdranb  206.368. 

371.  373. 
3outpanbberg  369. 

©onin,  SQfJiff.  f.  ©er.  ju  ©.  85. 
©orbon,  Qberft  3. 
©ottebbienji  retigiofe 

©ebräudje. 

©oroie  4. 


©ranaten  354. 

—  apfet  170.  190. 

©ranit  205.  242.  344.  354. 

355.  359.  362. 

©rant  294. 

©raplpt  374. 
j  —  fdjiefer  205. 

©raS  235. 

—  branb  62.  236. 

—  litie  195. 
@rauwadenfd)iefer  205. 
©raj  22. 

©reen  4. 

©retoia  211. 

©riqua  280. 

—  tanb  4.  160. 

©rifebacfy  255.  390. 

©röner,  Gb.,  3a^me*fter 

14.  15.  156.  158.  410. 
414. 

©ronSfetb,  ©raf  14. 
©rünfiein  196.  213.  243. 
©riipner,  ©tiff.  34.  89.  114. 
384. 

©uandjen  2. 

©uap  97.  344. 

©ubutmoapo  121.  346. 
©ummibaum  f.  Eucalyp¬ 
tus. 

©loap  f.  ©uap. 

qpaag,  Sefjrer  13.  15. 

,£>aaft  8. 

Jpafner,  ©.,  Seljrer  412. 
Ijafyn,  3©eopfjit  281.  282. 
284. 

Jpateop  396. 

■giatt,  ©enerat  137. 
fjamitton  140. 

.pamiten  280. 

£>anf  203. 

—  rauben  78.  263.  282. 
£>anglip  260. 

.(parfourt,  Gfjr.,  Ipauptmann 
51. 


428 


Hatmfen,  ßfyr.  75.  91. 131. 
Harnier,  SBilf).  o.  131. 
Harriö,  Kapitän  4. 122. 136. 

—  antitope  115.  303.  322. 
HarriSmitf)  90.  143.  162. 

182.  183.  f.  @ifenbaf)n. 
^avtlet)  54.  64.  74.  75.  91. 
99.  122.  130.  131.  132 
f.  8  er. 

—  berge  368. 

Hartmann,  9tob.  279. . 
Hart  fftioer  101.  102.  189. 

208. 

Haug,0eminaroberlef)rerl6. 
Häoernif,  H-/  Dr.  152.  352. 
367. 

Hebron  105.  106.  111.  142. 
Heibelberg  374. 

Heilbron  91.  183. 

.fjeinridj,  ißrinj  o.  ißort.  1. 
f.  8  er. 

Hetttoalb,  g.  0.  f.  Qu.  150. 
Herero  285. 

HermannSburger  Sftiff.  f. 

Herobot  376. 

Herrnhuter  SOliffion  4. 
Hejflüfjchen  193.  194.  196. 
199. 

Hirfe  f.  ©etreibe. 

Hifcc  f.  Temperatur. 
Hofmepr,  SOIiff.  89.  114. 
Hofjepriefter  388. 

Ho^eS  gelb  74.  104.  187. 
189.  204. 

|jod)felbfd)idjten  187. 

Holub,  <£.,  Dr.  5. 119. 124. 
322. 

£ö(jle  207.  208. 

Holfontein  210.  255  |.  8er. 

—  ^erb^öljcr  325. 

—  probet,  f.  ißrophejeiung. 

—  tourm  297. 

Römern  2. 

Honig  283.  344. 


Honigfuducf  63.  96.  362. 

—  fidjte  195. 

Hooge  gelb  f.  Hohes  gelb. 
Hoopftab  183. 

Hope  Tottm  113. 
Hornemann  6. 

Hottentotten  161.  279.  280. 

—  feige  f.  Mesembrianth. 
Houghton,  fötajor  6. 
Hübner,  21b.  5.  27.  73. 101. 

151.  350.  359.  366. 
Hunbgpaoian  f.  ißaöian. 
Hpünen  127.  256.  323.  345. 

—  Ijunb  127. 

Hyrax  capensis  197.  226. 

3» 

gagb  in  ©itbafr.  129. 
gahrebjeiten  116.  177.  189. 

193. 194. 258. 277  f.  8er. 
3afob$t!jat  183. 
ganffen  294. 
garric,  ^Sater  bu  379. 

3ebe,  ipaul  75.  98  f.  8er. 
geppe,  griebr.  5.  57.  74. 
91.  144.  146.  230.  356. 
f.  8er. 

gmpembifr  242. 
gnfjambane  88.  94.  148. 

231.  381. 
gnfumbi  140. 
gnfeften  297. 

gnfeln,  fchtoimmenbe  272. 
gnftrumente,  meteorol.  unb 
ajtronom.  33.  34.  38. 
39.  98.  100.  102.  114. 
141. 

—  mufifal.  f.  fUlufif. 
gnpati  35.  44.  60.  64.  95. 

97.  100.  143.  246.  257. 
265.  336. 
goljann  II  2. 
goljanneSburg  187.  215. 
368.  f.  8er. 

golfnfton  f.  Qu.  44.  71. 
153.  158.  294.  295. 


gofep^u«  397. 
gfitongtoo  257. 
g«np  15. 

gsraefit.  Tppud  f.  ©emi= 
tiSmuS. 

gubenborn  f.  Zizyphus. 
gungffuljn  8. 

Juniperus  virginiana  163. 


Kaama  124.  130. 

Kaap 

—  ©olb  f.  ©olbfelber. 

—  minben  f.  8er.  ju  0.217. 
Kaffee  162.  169.  184.  189. 

196.  203. 

Gaffern  161.  279.  284. 

—  büffel  164. 

—  Iranidf  109. 

—  fotn  200.  287. 

—  orange  59.  104.  343. 
Kaffraria  4.  161.  f.  8er. 

ju  0.  126. 

Kairo  18.  23. 

Katteen  f.  cactus. 

Kafabaffe  66.  287.  313. 

—  bäum  232.  249.  361. 
Kalahari  122.  259.  349. 
Kalifut  2. 

Kalffpat  206.  353.  354. 
Kamanpane  147. 

Kanarif  dje  gnfeltt  2. 
Kannibalen  f.  fötenfepen; 
freffer. 

Kappernftraudj  195.  232. 
Kapftabt  3. 

Kapoerb.  gnfeln  2. 
KarHoofsgätle  29.  f.  8er. 
Karten  46.  136.  141.  144. 
148.  f.  8er. 

Katplamba  f.  Qrafenbcrge. 
Kauffmann,  o.  19. 

Keitfoa  126. 

Kerb^olj  f.  H^S- 
Kerner  oon  fDIerilauit  249. 
Kerr,  fDtontagu  5. 


429 


terften,  O.,  Dr.  9. 
ftibb 

—  Wie  tibbS  qßla^  89. 114. 
tiepert,  Dr.  897.  402. 
tigelia  56.  156.  269.  271. 
timberlep  90.  103.  112. 

113.  184. 

flaiber,  Dr.,  ißrof.  413. 
tleibung  beö  dteifenben  35. 
Älima  226.  277.  f.  2emp. 
tlip  SDrift  101. 
tlipuuifer  68. 
tlip  iRioer  91. 
tlippfdfliefer  ober  fltpp= 
badfS  f.  Hyrax. 
tlippfpringer  125.  197. 
tlipfkpelplje  205. 
tment  18. 

tnaifdf,  Silbfyauer  414. 
tnobferri  330.  336.  340. 
ftnodfentjauer,  Dr.  187. 367. 
368.  370. 

tnopfnafen  ob.  tnopneujen 
248.  285.  302.  304. 
tobatt  374. 
totalen  f.  ©teinf. 
tofobpalme  f.  Halmen. 
Äolb,  5ßeter  281. 
tomati,  glujj  104.  223. 
tompaff  f.  Sjnfir. 

—  berg  3. 
tönigSfifdjer  109. 
toppenfeI§,  Jpugo  0.  82. 
torallenbaum  195. 
toraqua  280. 
tormorane  109. 
tortfdfp  8. 

tranid)  f.  tafferfranid;. 
triegSt^aufen  30.  59. 
triimurjel  282. 
trofobi!128. 164.  270.  362. 

—  fleifdj  135. 

—  flujj  f.  Simpopo  ober 
ilmfroenia. 

trofwe  399. 

troonftab  143.  183.  f.  23er. 


trüger,  ^jßaul,  ijßräf.  oon 
SranSPaat  212.  f.  Ser. 
ju  ©.  193. 
tubu  233. 

tulfantilope  ].  taama. 
tulftöter  129. 
tuli  161. 
tumalo  257.  344. 
tunpe,  O.,  Dr.  20.  131. 
155.  403. 

tupf  er  200.  213.  232.  374. 

-  erg  72.  199.  276.  353. 

—  fie«  73.  195. 
turuman  346. 
tiirbiS  211.  348.  349. 
ttoelu  257. 

8. 

2abp  Sratib  113. 

Sabpfmitf)  90.  91.  162. 
Sanbbroft  216. 

Sangfäben  195.  197.  232. 
269. 

Saroenfdftoein  127. 

Saffen,  (Sfjrifi.  397. 

2an>,  P.  f.  Qu. 

2eal,  2ieutenant  f.  Ser.  ju 
©.  103. 

2ebepe  f.  2impopo. 

2ef)taba  231. 

2elflabane  231.  232.  234. 
2eibenburg  f.  2pbenburg. 

2eo  SIfrifanuS  3. 

2eoparb  127.  196.  226 
326. 

2epata  233. 

2epeße  f.  Olifant. 

2e  ©aint  21. 

2etfobo  f.  ißafuri. 
Leucoclendron  195. 

2euje,  Sltfreb,  Dr.,  ißrof.  f. 

Qu.  24.  412.  413. 
2epbarb  6. 

2epbenburg  f.  2pbenburg. 

2e  Saittant  3.  79.  156. 157. 
2id)tenftein  4.  121.  156. 


2impopo  ober  trofobilfluf? 
4.  5.  75.  92.  115.  129. 
143. 287. 245.  259.  268. 
302. 

—  fade  115. 

2imoubu  f.  $afuri. 

2iuben,  t.  o.,  @raf  14. 
2ipalula  f.  Olifant. 

2itofa  319. 

2ittafu  208. 

2ioiugftoue,  Dr.  5.  9.  49. 

136. 138. 149. 152.  249. 
2o  Sengula  74.  333.  346. 
2obomboberge  103.  223. 
Somonbo  115.  289.  290. 
Somuni,  Pfanne  354. 
Sonbon  24. 

2onef)ou[e  140. 

fiorenjo  2Rarque6  104.  178. 

190.  217.  328. 

Sotfane  261.  262.  354. 
2ömen  61.  127.  256.  326. 
341.  345. 

-  fleifdj  135. 

Suca«  6. 

2uentfa  358.  367. 

2unbi  242.  270.  391.  394. 
Spbenburg  34.  59.  75.  88. 
99.  114.  140.  189.  226. 
f.  Ser. 

an. 

dftabitnba  322. 
dftacffole  f.  dftafdfofe. 
Siabera  1.  25. 
ÜRagaIie$=Serge  92.  94.  97. 
98.  102.  188.  189.  193. 
194.  355. 

Stagneteifen  72.  195.  197. 

199.  230.  276.  353. 
SRagonp  118.  276. 

SOtafwla,  gl.  354.  355. 
Stafuba  £iH  188. 
dRafalafa  69.  75.  84.  237. 

245.  292.  305. 306.  384. 
SRatyali«  S.  f.  ÜJlagalieS  S. 


430 


SJtafoIolo  133. 

SJtafombe  118.  347. 
ÜJtafombo  96.  342.  359. 
SOtafua  243. 

Malabar  2. 

2ftafad)it  353. 

3JiaIirtgeIe  264. 

2Ralingotfe  302. 

ÜRafmani  f.  ©olbf. 
2Raniba8  3ftef.  97.  357. 
SRananfa  331. 

SRanbelftein  213.  339. 
ÜJtanetfi  f.  SJtuanetfi. 
Mangobaum  271. 
flftangroüe  167. 
üJtanjani  344. 

SRanifa  118.  276. 

SRaniof  191. 

9Jiapanfa  76. 

Sftapanfule,  Häuptling  ber 
2Jlafalafa65.81.ll6.305. 
2Jfaraba8  «Stabt  366.  367. 
2Jfarburg  17.  22.  28. 
2ftarico  95.  140.  189.  206. 
355. 

—  biffrift31.207.208.217. 

220.  222. 

—  föfein  =  220. 

2Jlaroffo  8. 

2Jtarft  ber  Reger  45. 
URarutfe  f.  33arotfe. 
üftafaro  118.  399. 

2Jtafcf)oIe  246.  286.  330. 
Rtafcffona  93.  96.  100.  245. 
248.  285. 328. 329.  330. 
343.  392. 

—  f.  ©olbf. 

—  lanb  242. 

ÜJtaffapa  379. 

•JJtafferumufe  114.  140. 
SRafubi  377. 

üftatala  34.  89.  114.  150. 
2JfatebeIe  5.  31.  60.  67.  69. 
70.  75.  82.  93.  285. 
325.  326.  327.  328. 
331. 


ÜJfatiapin  147. 

ÜJfattatfe  228.  229. 
SKatfofotfofo  95.  121.  148. 
336.  340. 

Rtatoppo  97.  242.  323.  347. 
SRatfd^enS  Reifd)  f.  @cf)o; 
fdfong. 

2Ratfcf)oban  325.  335. 
üftatfete  234. 

Rtattinbaila  394. 
TOaudEtfpifäe  99.  104.  159. 
188. 

SOfaub  239. 

ÜJfaulbeer  191. 

SOtajaro  271. 

ÜJteerfafce  323. 

Rieife  engl. 

—  geogr.  58. 

—  Statute  92. 

2JiefapIp)r  355. 

ÜJfelone  304.  349. 
SRenfdfenfreffer  289.  291. 

334. 

üJterenSfty,  21.,  2Jfiff.  f.  Du. 
5.  40.  88.  99.  114. 141. 
144. 153.  227.  381.  397. 
f.  33er. 

Mesembrianthemum  195. 

269.  271.  303.' 
2!Jteffing=9tinge  322. 
fJJfibbelburg  374.  f.  ©olbf. 
ÜRimofen  f.  Dornbäume. 
Mimusops  globosa  131. 
2Rineralien  189.  224.  242. 

352.  353.  374. 
Rtiffionar 

—  33a§fer(@onin)85.  }.S3er. 

—  Berliner  59.  88. 99.  137. 

—  DermannSburger 
(3immerntann)  87.f.33er. 

SOfnjani  121. 

Jobber  gl.  108. 

ÜJioffat,  ÜJfiff.  5.  79.  94. 136. 

143.  148.  149.  845. 
SRoffr,  (Sb.  5.  35.  61.  100. 
102. 141.151.366.412. 


SRoiioa  119. 

SRoffia  93. 

SRofopa  129. 
fXRoüien  42. 

SRoltfe  33 erg  118.  276. 
ÜJionbberg  377. 
Rtonomotapa  2.  378.  f. 
«Sofala. 

Montagne  aux  Sources 
182.  f.  33er. 

2Jfontan§a,  Rita  5.  94. 148. 
149. 

ÜRonteiro  44.  45. 

SRooi,  gf.  105.  210.  213. 
355. 

SJtopani,  33aum  210.  255. 

302.  303.  338. 

ÜJforufa  195. 
fRofama  234. 

9Rofdfefdj,  33afutof)äuptf.  30. 

59.  217. 
fRofifa  f.  SRfita. 
fRofilifatfe  69.  70.  82.  93. 
95.  97.  99.  143.  247. 
325.  337. 
iRofitotfi  237. 
iRoSquito  f.  ^Tifeften. 
SRotefefwe  242. 
fRotfouma  232. 

SRotfatfi  88. 
iRotfimo  313.  322. 
fRooerö  397. 
fRoüini  178.  190.  217. 
fRfifa  144. 147.  327.  f.  33er. 
fRüUer,  griebr.  279. 

Musa  Parad.  unb  sap.  165. 

169.  170.  235.  302. 
ÜJtufcfyefbfume  272. 

ÜRufif  20.  21.  28.  283. 
321.  388.  f.  33er.  jtt 
©.  91. 

9Rurcf>ifon  397. 

—  berge  366.  367. 

—  f.  ©olbf. 
ajhijongoa  274. 


431 


91. 

«Ratyigal,  5TOiff.  57.  80.  88. 
89.  99.  227.  263.  381. 
©.  Ser. 

07amaqua  280. 

97aSf>orn  126.  131.  362. 
iftaSturtium  210. 

9?atat  4.  25.  29.  160.  f. 
Ser. 

97eger  280. 

97eimanS  9. 

•Jielfon  367. 

—  8  Äopp  183. 
9teubeutfd)ianb  27.  169. 
97eufdjotttanb  103.  225.353. 

f.  Ser. 

97gami  91.  131. 

97gumbat  64.  100.  333.  346. 
Dljaffa  118. 

97idjoll8  6. 

Wiefel  374. 

SRieberfdOtäge  259. 
97ieuoetoelbberge  3.  4. 
97jina  324. 

SKilpferb  126.  131.  233. 
275.  362.  f.  Ser. 

—  fleifdj  135. 

9tft)uefi  =  Ätoefi  344. 
iftotuani  259.  262. 

Sßuanetfi  115.  238.  241. 

243.  302. 

ftplftroom  99.  102.  113. 
140.  260. 

©. 

Oberguinea  2. 

Obftbäume  169.  190.  214. 
Odj$ 

ber  qSacEodO«  81.  99. 179. 
als  Leittier  179. 

—  magert  30.  90.  172. 
Ottyfenfrofd)  164. 

Oljrigjlabt  88.  227.  f.  Ser. 
Olifant,  3uf(.  beS  fiimpopo, 

5.  57.  88.  92.  99.  223. 
227.  229.  260.  357. 


Olifants  9tecf  193. 

Olioin  242. 

Oori  f.  Simpopo. 

Oppei,  Stfonn  181. 

Opljir  f.  Simbabwe. 
Opuntia  190. 

Orafer  323. 

Oranje 

—  flu&  3.  4.  183. 

—  freiftaat  4.  180.  188. 
f.  Ser. 

Ordjibeen  235. 

Origflab  f.  Ofjrigftab. 
Orycteropus  163. 
Ofigriquatanb  160. 
Ooertoeg  8. 

V- 

ipadfodjS  f.  OdjS. 
qßafuri  57.  99.  115.  231. 

232.  234.  237.  290. 
ißaiabora  232.  233.  353. 
ißalala  261. 
ifMatjoe  261.  344. 
ißaüalj  131.  233. 

Halmen  203.  232.  238. 

240.  256.  270.  271. 
ißanba  332. 
ißantfjer  127. 

Papagei  165.  275. 
ißarf,  Stungo  6. 
ipafan  124. 

ißaftor,  ber  fietfenbe  f. 
löffelt. 

ißatterfon  3.  284. 
5ßautitfd&fe,  Dr.  f.  Ou. 
Fabian  110.  163.  196.  226. 
ipedpretiSoefdje  f.  Ou. 
ijSebatineen  211. 
ißembefi  96.  246.  256.  257. 
355. 

ifSenba  ma  Xenfa  120. 
ifknuefatfjer  391. 
perlen  322.  331.  345. 

—  fmfjn  66.  109.  128. 132. 
265. 


qSefc^el  402. 

’Petermann  Dr.  f.  Ou.,  7. 

9.  21.  24.  28.  47. 
Meters,  Dr.  5.  390. 
ipetfierif  83. 

Pfannen  208.  218.  223. 
230. 

ißfau  164.  390.  391. 
q3firficf>  f.  Obft. 
ip^ilippopoIiS  107. 
qß^ilippö  156.  231.  f.  Ser. 

ju  ©.  83. 
ijßpnijien  1.  375. 
ißJjormium  195. 
ißljpfifal.  ^nftr.  f.  3nftr. 
Bieter  =  Siarifeburg  4.  27. 
34.  85.  90.  97.  98. 

121.  141.  161.  162. 
f.  Ser. 

^ifa  ober  'j3ife,  igräuptl.  44. 
116.  306.  382.  399. 

—  f.  (Solbfelb. 
ißilanbSberg  60.  95.  102. 

132.  189.  198.  355. 
ißinaarSftufj  111. 
ijßinetoton  28.  169. 

^pinto,  ©erpa,  iUtajor  5. 
f.  Ser. 

'Pifang  f.  Musa. 
ipifloriuS  f.  Ser.  ju  ©.  28. 
91. 

ipiöf;  f.  Qu. 
ipolpgarnie  321. 
ipongola  139. 
ißonp,  Safuto  =  164. 
Popelin  82. 

Sorpfrpr  199.  354.  355. 
iport  ©ligabet^  92.  103. 

122.  f.  Ser. 
iporto  ©anto  1. 
iportugiefen  1.  2.  103.  325. 

f.  Ser. 

löffelt,  ipafior  27.  85.  f. 
Ser. 

—  @ebr.  391. 
ißotgieterS  SKuft  260.  366. 


432 


ißotfdjefffrootn  31.  62.  74. 
91.  97.  98.  100.  102. 
104. 121. 140.  141. 142. 
143.  204.  212.  213. 
f.  33er. 
f.  ©olbfelb. 

«ßretoriuä,  ijßräf.  o.  £ranS= 
baal  64.  99.  102.  144. 
Pretoria  92.  98.  99.  104. 
111.  121.  140.  190. 
194. 211.  217.  369.  374. 
f.  ©olbfelb. 

«propffejeiung  77.  79.  314. 

323.  324. 
ißrotea  195. 
ißrooiant  67. 

«ßtolemüuS,  ©laubiuS  137. 
377. 

qSuffotter  128. 
ißuertorico  '405. 

£» 

Quagga  125. 

Quaqua  118.  272.  399. 
Quarj  42.  248.  257.  268. 

339.  344.  353. 

Quarjit  72.  188.  195.  205. 
24$.  248. 

—  porplfttr  199. 
Quaftenftadfler  f.  Athe- 

rura. 

Quatremere  397. 
Quedfilber  190.  374. 

—  »erfahren  371.  378. 
Quelimatte  118.  271.  327. 

389.  390.  399. 

Quelle,  warnte  224. 

Quiloa  380. 

Quitte  190. 

91. 

«Rabba&  Dr.  126. 
SRabbe  8. 

«Ramaflfuobane.  259.  345. 
«Ramafof,  ipäufttl.  132. 199. 
2004  f.  33er. 


Rana  mugiens  f.  Od>fen= 
frofdE). 

«Raffen  278.  ■ 

«Ra£el,  Dr.  f.  Qu.  134. 136. 

201.  282.  321. 

SRaudfen  78.  264. 
«Raudfquarj  f.  Quarj. 
«Rebbufjn  109.  164. 

IReenen,  oan  9teenen=ißaf3 
90.  162.  181.  183. 
«Regen  f.  SRieberfdfläge. 

—  matter  79.  282.  289. 
314. 

«Rei§  f.  ©etreibe. 

Steifen  URaudfS  54.  90. 
SReligiöfe  ©ebraudfe  313. 

322.  323.  343.  387.  392. 
«Renber,  2lbatn  83. 116. 117. 
306.  383. 

iReudfle,  Qberreall.  14. 
«RIfinoceroS  f.  «RaSftorn. 
Rhus  108.  195. 

«Rid)tlfofen,  b.  402. 

Ricinus  269. 

SRiebantilope  110.  124. 
SRiefenaloe  f.  2lloe. 
StinofterfioefSberge  260. 

—  ißoort  260. 

«Ritter,  Äarl  397. 

«RofjlfS,  @erft.  8.  54.  79. 

83.  402. 

Stöntgen  6. 

Stofenquarj  f.  Quarj. 
SRoSfofdjnt),  Dr.  f.  Qu. 
«Rotfupfer  199.  353. 
Stowuma  159. 

«Ruffeger  8.  249. 

«Ruftenburg  29.  30.  71.  74. 
86.  90.  91.  92.  95.  97. 
102. 121. 139. 192. 194. 
201.  203.  f.  Ser. 

Sabaa  375.  389. 

Sabi  5.  67.  114.  117.  147. 
177.  242.  270.  325. 


Sägeftfd)  275. 

Salisbury,  §ort  273. 
Salomo  375. 

Salj  241.  308. 

Sambefi  5.  92.  101.  242. 
247.  270. 

Sammlungen,  nat.*gefdj.  22. 
70.  152. 

—  an  ©elb  47. 

Sanb= 

—  born  115. 

—  eibedffe  164. 

—  ftuf  230.  345. 

—  riber  261, 

- Äonoention  188.  f. 

Ser.  ju  S.  4. 

—  ftein  354.  355. 

Sangwe  257. 

Sanfati  97.  248.  357. 

Sau  3uatt  406- 

Sanft  ©eorge  SRioer  328. 

—  Helena  118.  400. 

—  «EfwmaS  20.  403. 
Sanfibar  2. 

Sta.  Gtruj  405. 

SantoS,  3uan  boS  379. 
Sauergurfenbaum  250. 
Sd>abbod,  @.  3t.  239. 
Sdjafal  127. 

Sdjambod  329. 

Sd)afdft  f.  Sf)afffa. 

Sdfecf,  Silbffauer  413. 
Sdfenf,  Dr.  187.  367. 
368. 

Sdfilbfröten  270.  348. 
Sdfire  118.  271.  273. 
Sdflagintweit  8. 

Sdjlangen  23.  128.  136. 
164.  196. 

Sdjlidfter,  Dr.  394. 
Schnee  Serge  3. 

Schnupfen  287.  292.  293. 

336.  338. 

Sdfobinger  15. 

Scliotnali  358. 

Sdyoinburgf  8. 


433 


©djoonfpruit  f.  33er.  jit  ©. 
208. 

©djofdjong  92.  93.  94.  95. 
101. 119. 121. 143.  148. 
262.  319.  332.  354. 
©djrift  325. 

©dfubert  9. 

©cfjunfe,  £.  ©.,  Dr.  5. 148. 
239.  f.  33er. 

©djtuarä,  6b.  f.  Qu.  59. 

—  kuppen  f.  Zwart  K. 
©dpoefetfieb  224.  353. 
@d)toeiger=2erd)enfetb,  2t.  0. 

f.  Qu.  25.  150. 

©djtoein  12§. 

©djweinfurt  402. 

©dftoenf,  SReftor  14.  411. 
©djwertftfdf  275. 
Sclerocarya  195.  232. 
©ebotane  234. 

©ed)teedjtt>e  70.  257.  f. 

©olbfetb. 

Seemann  8. 

©eeruft  f.  3eeruP- 
©eftfomo  f.  ©cfjofdjong. 
©efretär  128.  164. 

©etatie  f.  ©otbfetb. 

©etoub,  2>äger  5.  122. 
©emitigmug  237.  285.  315. 
329.  350. 

©enna  90.  118.  273.  327. 

379.  390.  399. 

©epaftoe  70.  96.  177.  242. 

246.  256.  f.  ©olbfetb. 
©erorume  gt.  354. 

©erpa  ^Sinto  f.  *)3into. 
Serpentin  205.  242.  268. 

353.  360.  374. 

©eruti  gl.  354. 

©efcfjefe  275. 

©efemino  147. 

©efuto  236.  324. 

©etebele  100. 

©etfdjeti  143. 

©emaa«  70.  83.  115.  116. 
291. 


©eptant  f.  2>nftr. 

©fjafffa  97.  242.  245.  259. 

260.  344.  345. 

©tfaftjani  242. 

©Ijepftone,  Tfteopf).  188. 
©ifatafa  324. 

©über  370.  374. 

—  bäum  195. 

Simbabwe  55.  101.  116. 

117.  375. 

©igpgien  305. 

©forpion  299. 

©Maturen  ber  Sufdfmiin: 

ner  f.  Sufdjm. 

Smilax  77. 

©mittj  5.  374. 

©ofata  2.  114.  147.  327. 
377. 

©omati  280. 

©ommer  f.  3afyre§3- 

—  eitle  4.  319. 

Sorghum  200. 

©pedftein  190.  374. 
©pefboom  226. 

©pefe  49.  294. 

©petunfe,  grojfe  unb  Heine 

115.  236.  290. 
©pittmann,  P.  f.  Qu. 
©pinnen  299. 

©potjn,  u.  @.  408. 
Sprenger,  2t.  397. 
©pringbod  125.  130. 

—  fd)tange  129. 

©pruit  208. 

©tadjelfdjwein  f.  Atherura. 
©tanforb  383. 

©tantep  f.  Sorte.  unb  Qu. 

119.  294.  399. 

Stapelia  varieg.  195.303. 
©teenfoolfpruit  371. 
©teinbocf  131. 

©teinfotjlen  99.  103.  205. 
225.  349.  355.  373. 

—  iSanbftein  181. 
©terfftroom  96.  143.  253. 

f.  ©otbfetb. 


©terntearte  141.  f.  Ser. 
Stetten  12. 

©teubner,  Dr.  9.  23. 

©toll,  Safyntfofoerte.  409. 
©traef,  ö.  14. 

©traub.  Sefirer  13. 

©traufj,  Sogei  128.  132. 
233.  329.  349. 

—  ei  132.  136.  349. 

—  fleifd)  135. 

©trüben,  g.  368. 

©uatjeti  285. 

©übafrif.  fftepubtif  f.  Tratte 
oaat. 

©ufene  302. 

©utu  f.  Gaffern  325.  327. 

—  tanb  4. 

—  fpradje  324. 

©umadf  195. 

©umba  65.  116.  305. 
©urribge,  g.  £.  368. 
©teartg,  ÜRartin  152. 
©teafiformation  187. 

—  tanb  103.  188.  374. 
Steift  137. 

©penit  196. 

©pfe§  97.  257. 

Springe  191. 

*. 

Tabaf  170.  190.  245. 
Tambootibaum  200. 

Tanj  340. 

Tati  70.  97.  121.  260.  261. 
Tättoteieren  308. 

Saufe  322. 

Taufdjto  aren  42. 

Tetjeira,  Stlfereb  148. 
Teftee  115.  302. 
i  Temperatur 

t>eifie  36.  58.  277. 
falte  65.  258. 

Termiten  202.  229. 

—  Raufen  163.  182.  f.  Ser. 
ju  @.  202. 

Terörbe,  P.  f.  Qu.  25.  71. 
28 


434 


Sefdjen  17. 

Stete  2.  98.  96.  278.  358. 
379. 

tfjebafat  208. 
tffoma«,  «Kiff.  89.  97. 147. 
257. 

St£>ornbale  92.  94.  97.  113. 
262. 

tljunberg  303. 

Stigerpferb  125. 

Sdtoe  117.  242. 
tonga  328. 
tonmtfitt  174. 
träger  75.  262. 
tranboaat  9teft.  4.  187. 

188.  f.  Ser. 
treibfagb  321. 

Srinibab  407. 
trutter  4. 

tfdjafane,  ißfatine  354. 
Sföaffa  332. 

Sfdjattgani  257.  355. 
£fdja})0  331. 
tfdfiforoa  ©bene  2. 
tfdjinbe  273. 
tfeffebe  131.  f.  33er. 

Stfetfe  81.  82.  92.  97.  142. 
230.  234.  256.  275. 
333.  347.  f.  Ser. 
tuat  8. 

tugefa,  gf.  160.  161.  181. 
328. 

Sulun  242.  354. 

XU 

Uferfdjwatbe  110. 

Uittdnber  30. 

Umbiti  95.  247.  253. 
Umfute  93.  95.  247.  252. 
357. 

Umfungu  257. 

Umgeni  27.  29.  161.  181. 
Umgefani,  gl.  362. 
Uml)(abatinc  347. 

Umfomati  223. 

Umfofi  339. 


Umftoeuia  223. 

Umnjati  ober  Süffetftuff  3. 
70.  95.  96.  100.  242. 
246.  248.  256.  355. 
357.  362. 

Umfita  f.  üflfita. 

Umfitifatfe  f.  üftofilifatfe. 
Umfinbufi  ob.  Heiner  Sufdjs 
mannbfl.  27.  29.  161. 
Umfwelifi  328. 

Umtegan,  Stabt  69. 
Umtanouna  161. 
Untjimfufu  gl.  161. 
UmjtoejtDe  96.  143.  355. 

f.  ©olbfelb. 

Uncaria  211. 
Unterbrauburg  22. 

Urloalb  167. 
tlttjani  328. 

ö. 

Saat  105.  108.  141.  142. 

147.  183.  185.  189. 

—  bufcf)  255. 

Sariation,  magnet.198.220. 
Setbcornet  198.  220. 
Sereeniging  374. 

Sereine,  gegr.  6.  7.  10. 158. 
Serfiefette  tpftanjen  225. 
Set  9tiber  108. 

Sitjoen,  3 au  64.  99  f.  Ser. 
Söget,  @b.  8.  9.  48. 

Sogt,  Stefan  13.  17.  18. 
19. 

Sotger,  Dr.  7. 

Sotfbraab  212. 

Soortreffer  122.  184.  332. 
Sorgebirge,  ©riineb  2. 
Sortudj  220. 

3 S« 

Stadjtel  164. 

Stabai  138. 

Staffen  37. 

Stagner,  Sotanif  249. 
Stadlberg  5.  131. 


Siaifc  281. 

Stafamba  243. 
Stafferftroom  374. 
Statfifcpai  5. 

Statter,  .fporace  122. 
Stangemann ,  SOHff.bircftor 
146. 

Stafferbod  131.  233. 

—  freffe  f.  Nasturtium. 

—  fdjeibe  3W.  Simpofto  u. 
Sambefi  92,  93.  97. 

243. 

Starjenfdfwein  126. 
Staterberge  98.  102.  113. 
261. 

Statfdja  208. 

2BeOr  P.  f.  Qu. 

Steiben  108.  211.  214. 
Steifjfopf  P.  f.  Qu. 

Sterne  8. 

Stebfetyaner  4. 
Steftgriqualanb  4.  102. 112. 
160. 

Stetfa  Serg  268. 

Stietanb,  411.  413. 

Stitbebeeft  125.  130. 

—  fteifd)  135. 

Stilge  9tioer  91. 
Stinbftrömungen  258. 
Stinfetier  172. 

Stinter  f.  ^fuebj. 

—  Ooefberge  122. 
Stirbetwinb  259.  278. 
Stitfontein  95. 

Stitfop  garnt  190.  374. 
Stittenberge  182.  183. 
Stitroaterbranb  91.  102. 

113.  187.  189.  204  f. 
©olbfetb. 

Stod)ua,  Serg  268. 
Stotfbmitd)baum  f.  Euphor- 
bia. 

Stonberfoutein  =  |>öfde  208. 

355.  f.  Ser. 

Stoob,  .fpänbter  5.  100. 
Stnrftjotä  f.  SpropOeseiung. 


435 


3- 

Bambeji  f.  Sambefi. 
Baferbtume  195.  197. 
Bauberei  324.  338. 
Bauberer  f.  Regenmacher. 
Bebra  115.  125.  130.  131. 

233.  265.  303. 

—  fteifdj  135. 

Bedj,  Dr.  ißrof.  413. 
Beeruft  140.  190.  233. 

374. 


Biegter,  Sltey.  Dr.  7. 
Bimmermamt  f.  53er.  ju  S. 
87. 

Bingefaiti,  §t.  362. 

Binf  374. 

Zizyphus  211.  271. 
Böller,  öp.  f.  Qu.  11. 
41. 

Botlinger  8. 

3&pprih,  Dr.  i)3rof.  146. 


BoutpaitSberge  44.  80.  89. 
94.  102.  114.  115.  116. 
143.  148.  188.  190. 
260.  374.  f.  ©otbfetb. 
Bucfer  1.  184.  189.  196. 
203. 

—  bujdj  195.  225.  255. 

—  —  ranbftii|cf)en  205. 
Bwarten  Koppies 

in  Oranje  183. 
in  Srandü.  193.  196. 


Berichtigungen  unb  gujatje. 

3öenu  jidj  bie  .peraudgabe  eines  geographijdjen  SBerfeb  aud  ücrjdjiebeneit 
©rünben,  jo  namentlich  »egen  beb  Slubftanbeb  ber  ©eher,  in  bie  Sänge  jieht,  jo  er= 
geben  fid>  bei  ber  öperanbgabe  ber  festen  Sieferung  con  fetbft  ^Berichtigungen  unb  @r= 
gäitjungeit.  2ludj  hflöen  jid)  bie  ©erhaltniffe  in  Sübofiafrifa  jo  toejenttidj  geänbert, 
bah  barauf  uottoenbij  Riicffidjt  genommen  merben  muffte,  »enu  bab  SSerf  jeine  Aufgabe 
erjiitlen  joH. 

tßortoort  Siitie  8:  ber,  ohne  »iet  Sarin  oon  jeinem  ®hun  3U  erheben,  bie  2lfrifa= 
forfdjung  .  .  . 

S.  2  Siitie  16:  ©mannet,  bcm  ©rohen,  1495 — 1521  .  .  . 

©benba:  bie  p  ortugiefifdjen  Seefahrer  »aren  fotgenbe:  Spring  Heinrich,  ber 
Seefahrer,  geb.  4.  ÜJtärj  1394,  f  13.  Roß.  1460  gu  Sagrcb;  SBart  hotomäub 
®iag  fuhr  nodj  über  bab  ©ap  h‘naud  unb  tanbet  14.  September  1486  in  ber 
Sttgoabai,  too  heute  ^Cl't  ©tigabettj  liegt;  ülabco  be  ©ama,  geb.  1469  gu 
Stlemtejb,  ßerläjjt  9.  1497  Portugal  unb  laubet  am  Sßeihnadjtdtag  1497 

in  einem  ^>ajen,  beit  er  barnach  rßort  RatiU  h»h  5  t  24.  ®eg.  1524. 

S.  4  Sinie  24:  bie  iBuren  jinb  hauptfäd)tid)  hßttäubifdjer  Slbftammuug,  bod)  befinben 
jid)  barunter  audj  Radjfommen  ßon  Süeutfdjen,  ©ngtänbern  unb  g-ranjofeit. 
®en  ^auptantah  gu  ihrer  2Iud»anberung  gab  bie  ©niangipation  ber  Sftaoeu. 
©benba  Sinie  30:  SBoomptaatd,  nicht  Soemptatb;  Strandßaat  tnurbe  fdjoit  1852  unab= 
hängig  burdh  ben  Straftat  ber  Sanbriocr-'^onoention  oom  16./17.  Bau., 
ber  Oranje=greifiaat  1854. 

S.  5:  oorSRaudj  burdjgog  ©afjiot  ben  Strandßaat  im  3»a^r  1851  bis  311m  23°  S.23r. ; 
nach  SRcmdj  reifte  ©rbfine  oott  ber  Oefagoabai  nad)  Umjita  am  33ufi  unb 
ging  ßon  bort  über  Spbenburg  nad)  Ratat  gurücf ;  Serpa  Spinto  bnrchquerte 
Sffrifa  unb  SBcngueta  bid  nad)  Ratat.  Sd)uttfe  »ar  mit  ber  Söerineffung  ßon 
Strandßaat  nid)t  beauftragt. 

S.  19  Sinie  8:  oertoenbet,  unb  anbernteitd  .  .  . 

S.  25  Stnrn.  J):  am  SBeiljnadttdtag  1497  j.  oben  gu  S.  2. 

S.  26  2lnm.  ‘):  „mein  erjtev  Stag  in  Stfrifa"  S.  165. 


436 


3.  27  Sinie  28:  bev  ißaftor  fiiefi  Toffel t,  f  1891;  .fperr  S.  war  ein  SDeutfdjev, 

sJJamenS  93ergt^eit,  ber  1893  nod)  in  Soubon  lebte  unb  ber  SOSaud)  als  .£auS= 

teurer  anftettte. 

©benba  Stnm.  3):  ip.  SOS  at  i  b  ur  g ,  benannt  nach  Bieter  Stctief  itnb  ©ert  SDtari^ 
jaulte  1891  fdjon  17  500  ©inwotfner. 

3.  28  fiinie  27:  baS  „gamitientjaufit"  t)iep  Sßifloriu«,  beffen  Sruber,  (Cornelius  iß., 

Kaufmann  in  Stuftenburg  war  unb  SJiaucf)  einlub,  mit  ibm  nadj  bem  ®ranS: 

»aal  jn  getjen. 

3.  29  Stnm.  2):  Harftoof,  nic^t  Harttoof. 

S.  30  Stnm.  2) :  Steife  mit  bem  Odjfeuwageit  f.  unten  3.  172. 

3.  34  Sirtie  17 :  Stjbeitburg,  ebenfo  3.  59. 

S.  40:  biefer  Stnjug,  welcher  in  ißotfdjefftroom  oerfertigt  Würbe,  erregte  allgemeine  Sc= 
wunberung,  namentlid)  bei  beit  Säuern,  aber  nur  ein  [tarier  Sötann  wie  Sltaudf 
fonnte  it)n  tragen. 

3.  43  Stnm.  3):  1  S)arb  =  0,914  m. 

3.  46  Stnm.  2):  f.  unten  3.  141. 

3.  47  Sinie  11:  biftierte  feinen  .  .  . 

3.  53  jweiter  Stbfa^ :  SRaucf)  erhielt  üott  ber  Stotyal  Societty  im  3«§r  1872  bie 
3umme  oon  25  ißfb.  3terl.  „in  Stnerfennung  beS  ©iferS  unb  ber  Sefäfjigung, 
mit  welker  er  fidj  für  eine  Steifjc  oon  Satiren  ber  ©rforfdjung  oon  3übo(tafriFa 
gewibmet  fiatte".  ®ajj  SJtaud)  metfr  jugefagt  würbe,  ift  faum  watjrfdfeintidt), 
ba  Stantet)  ju  feiner  lebten  Steife  nur  1000  ipfb.  3terl.  oon  ber  gleichen  ©efell-- 
fdjaft  erhielt. 

3.  54  Stnm.  5):  S3rgt.  unten  Haft.  14—17. 

3.  55  Sinie  14:  Simbabwe,  ni<f)t  Stunbabtye. 

3.  57:  bie  ©aftfreunbfdfaft  ber  Suren  ift  fonft  ffmdjwörttidj,  nur  barf  man 
ni<f)t  wie  SJtaudj  ju  guff  baljerfommeu  (Randloper,  Vagabund),  ober  muf 
man  fid)  wenigftenS  oerftänbtid)  mailen  löttnen,  was  ja  SJtaud)  in  ben  meifien 
gälten  gelang.  ®ie  Strafe,  Weld)e  anfangs  auf  bie  ©ntbedung  Don  ©otb  ge= 
fefct  war,  betrug  500  ißfb.  Stert. 

3.  58  Stnm.  4)  SJtaud)  meint  1  Statute  mite  =  1609,315  m  f.  3.  92. 

3.  59  Sinie  6:  eine«  SJtifftonärS  (Stadftigal)  .  .  .  f.  3.  89. 

3.  60  Sinie  16:  ber  SStatebete  gegeben  .  .  . 

3.  63  Sinie  18:  „SuU"  ift,  unb  fouragiert  .  .  . 

3.  64  Sinie  7 :  3an  Siljoen  .  .  . 

3.  65  Sinie  10:  unb  .  .  . 

3.  74  Sinie  24:  eines  ®eutfd)en,  griebrid)  f*  u-  3.  356.  ©iefem  greunbe 

SJtaudfS  unb  oorjügltcf)en  Henner  ber  Sertjättniffe  SüboftafrifaS  oerbanfeu  wir 
Wertootte  Stadjridjten  über  bie  heutigen  guftänbe  in  Sübafrifa. 

3.  75  Sinie  5:  ber  £>af)  oon  ^artlet)  t>attc  barin  feinen  ©runb,  baj)  ber  Sitte  burd) 
bie  ©otbentbccfung  bie  SJtögtidjfeit  fünftiger  2>agbäüge  ernfttid)  in  gragc 
geftettt  fat). 

©benba  Sinie  12:  iß  aut  gebe  ftarb  fpäter  in  SJtatebelesSanb  am  gieber. 

(Sbenba  Sinie  19:  3t.  Sincent  ©rSfine  War  nid)t  Sofin  beS  ©ouüerneurS, 
fonbern  beS  ©ouoerneurfefretarS  oon  Statal,  ber  fyeute  nod)  in  Sonbon  tebt. 


437 


2.  82  Sinie  9:  ©fei  faßen  and)  buvd)  bie  Sfetfe;  gt.  Seppe  oertor  auf  einer 

ffteife  im  Sahr  1892  Bon  57  ©fein  35  burdj  biefeö  Sofeft,  ebenfo  14  Odjfeit 

unb  4  ipferbe. 

2.  83  Sittie  10 :  in  bem  Sountal  bet  IRopal  geogr.  2ocietp  oom  Samiar  1871  toirb 
bie  Dtettung  ßRaudjS  einem  gemiffen  (Seorge  ^ß^ilippö  äugefdjtieben. 
ßRaud)  nannte  inbeffen  immer  nur  31b am  fRenbet  als  feinen  fRetter. 

2.  85  2Inm.  ‘):  2.  oben  jbap.  6  2.  27. 

©benba  Sinie  20:  ber  Basler  SRiff.  mar  offne  3n3e©el  ©onin,  ber  nodj  jeßt  ju 
2aulSpoort  an  ipilanbsberg  mofjnt. 

<2.  87  Sinie  6:  ber  ^ermannöburger  ßRiff.  loitb  3  ‘ nt  m  e  r  m  a  n  tt  getoefen  fein,  ber 

bamatS  im  ßRarico^Sifirift  bei  ßRoilo  moffnte  unb  heute  nodj  in  fRuftenburg  lebt. 

2.  89  2lnm.  6) :  ber  Pfleger  toar  in  ber  £f)at  9tad)tigal. 

2.  91  Sinie  11:  ber  greunb  mar,  mie  oben  bemerft,  ©orneliuS  IpiftoriuS,  ber 
Seutfcfjc  mar  griebt.  SePPc- 

Ser  ßRann,  bem  ßRaud)  am  meifien  üerbanfte,  mar  ber  feitfjer  oerftorbene 
gorfjmann,  Kaufmann  in  ipotfdjeffiroom.  Bon  bem  Sage  an,  an  metdjem 
griebr.  Seppe  ßRaud)  oon  IRuftenburg  nad)  ipotfdfeffiroom  brachte,  mar  ßRaud) 
bei  gorfjmann  *uie  @ofjn  im  ipaufe  gehalten,  g.  unterftüßte  ßRaud)  mit 
@elb  unb  ©ütern,  mofür  er  fpäter  großenteils,  menn  aud)  nicht  ganj,  burd)  bie 
oon  Betermann  oeranftaltete  2ammlung  gebedt  mürbe,  g.  mar  großer  greunb 
ber  ßRufif  unb  fpiette  bie  Violine  51t  ÜRaucßS  Begleitung  auf  bem  Älaoier.  2o 
geftalteten  fic^  bie  Slbenbe  im  £>aufe  gorfjmann  ganj  befonberS  fdjön.  B3ie 
freunblidj  ßRaud)  in  biefem  £aufe  aufgenommen  mar,  geigt  folgenbe  oon  gr. 
Seppe  mitgeteilte  Grjaf)lung :  ßRaudj  fam  einmal  oon  einem  SluSfluge  ober 
einer  Sfteife  mitten  in  ber  DRad^t  guriief  unb  fanb  baS  §auS  gorfjmannS,  mo  er 
immer  moßnte,  oerfdjloffen.  Sag  genfter  beS  Dracoing  Eooms  (ber  beften 
2tube),  mo  baS  Älaoier  ftanb,  mar  jeboc^  leidjt,  mie  aße  anbern  genfter,  auf: 
gufc^ieben.  ßRaud)  fc^ob  ben  fRaljmen  auf,  fprang  inS  3'mmer  unb  f«fcte 
ans  Älaüier.  2Ran  lann  fid)  bas  ©rftaunen  bed  |>errn  g.  unb  ber  ganjeit 
gamilie  benfen,  mie  fie  mitten  in  ber  fRacljt  burdf  bie  Älänge  eines  2traufjfdjen 
UBaljerS  aus  ißrem  2djlummer  gemeeft  mürben  unb  ju  ißrem,  troß  ber  2törung 
angenehmen  ©rftaunen  SfRaudj  am  klarier  fanben.  ©S  mürbe  eine  glafdje 
SBein  geholt  unb  bei  einem  @lafc  feurigen  ©ap=2ßeinS  mußte  ßRaudj  feine  ©r= 
lebniffe  erjäfjlen. 

2  91  Sinie  26 :  ßRofilifatfe,  ber  mastige  Äafferfürfl  .  .  . 

2.  92  Sinie  1 :  |>artlepS  garm  Sßornbale  .  .  . 

2.  95  Sinie  12:  oon  ßRatebele  bemadjt  .  ,  . 

2.  99  Sinie  29:  3e^ra/  uid)t  Quagga. 

©benba  Sinie  31:  oerfammelt,  unb  .  .  . 

©benba  Sinie  33:  IpretoriuS  .  .  .  Sau  Bilfoen  .  .  . 

2.  103  Sinie  16 :  Beöölferung  an,  unb  im  Qften  ... 

©benba  Sinie  18:  machte  SranSoaal  2Infpriidpe  auf  .  .  .  .fjiegegen  proteftierte  bie  eng= 
lifdfje  ^Regierung  unb  ber  portugiefifdje  jlonful  in  Äapftabt,  Chevalier  du  Prat. 
SieS  führte  jur  (Srenjregulieruug  unb  311m  Sraftat  mit  Portugal  int  3<*hr  1869 
unb  jur  ©ntjdjeibung  jrcifdjen  ^Portugal  unb  ©nglanb,  bie  burdp  ßRarfdhaß 
2Rac  ßRaßon  ben  24.  Suti  1875  ju  ©uuften  Portugals  auSftel.  ßRaud)  hatte 


438 


mit  bcr  ©renäregulietung  nichts  ju  tpun,  er  mottte  nur  bad  ©ebiet  jmifdjen 
ber  93ai  unb  Lpbenburg  befugen  unb  fcptojj  fiep  bedpatb  einem  nad)  bcr  33ai 
jurüeffeptenben  HRitgtiebe  bcr  portugiefifcpen  ©renjbeputation,  bem  Lieutenant 
Leat,  an. 

©benba  Linie  32:  97eufd)otttanb  ift  peute  ein  Seil  bed  Diftriftd  ißiet  iRetief,  her¬ 
an  Stoafilanb  grenjt. 

S.  104  Linie  27 :  nadjgegeben,  unb  bie  93apit  .  .  . 

(5benba  Linie  30:  Darberton  .  .  .  orgt.  S.  369. 

S.  105  unb  S.  111 :  Diamantfetber  .  .  .  Diamantgruben  .  .  . 

<5.  106  Linie  20:  napeju  um,  unb  nur  bie  .  .  . 

S.  107  Linie  17:  3B.97.2ß.=2ßiub  unb  @.2ö.=3Binb  .  .  . 

0‘benba  2lnm.  *):  nad)  einer  Mitteilung  oon  Äaufmaun  (5b.  ©Itoert  barf  ein  iptap 
fid^  Stabt  nennen,  [obalb  er  inmitten  oon  mehreren  garmen  liegt,  eine  föircpe, 
einen  ÜRarftptap,  ein  ©efängnid  unb  einen  ©aftpof  pat. 

S.  111  Linie  28:  biefer  gunb  pat  fiep  nicpt  beftätigt. 

S.  112  Linie  16 :  jtoifcpeu  ebenpotjfcproarj  unb  peHfaffeebraun  .  .  . 

S.  113  Linie  4:  bie  2ludfupr  nad)  1885  betrug  nac^  griebr.  geppe: 

1886  3  047  639  &arat  im  2ßert  oon  3  261  574  5ßfö.  Stert. 

1887  3  598  930  „  „  „  „  4  251670  „ 

1888  3  565  780  „  „  „  „  3  608  218  „ 

S.  117  Linie  27:  oortrefftid),  unb  an  Sd^afeit  ... 

S.  124  Linie  19:  (Elenantilope  ober  (Staub,  Äupantitope  ober  jlaama;  2lb= 
bitbung  babou  in  SSrepmd  Sierleben  unb  9Raperd  ÄonoerfationdsLejifon. 

S.  126  Linie  12:  SRitpferbe  mürben  in  Äaffraria  [eit  1852  nic^t  mepr  gefeiert, 
bagegen  patten  [ie  fidj  in  ber  Kolonie  iRatat  nocp  im  gopu  iRioer  auf. 

Grbenba  Linie  24:  Varietät,  unb  bie  engtifd)e  [Regierung  .  .  . 

S.  130  Linie  31:  fütjrt  ÜRaudj  fort,  „mit  jebent  Stüd  .  .  . 

S.  131  Linie  12:  &.  g.  2tnberffon,  geb.  1827  in  Sdpoeben,  bereifte  feit  1852 
gnnerafrifa  unb  fanb  unter  anberem  ben  Ofaoaitgo  SRioer  (Äunene),  er  ftarb 
am  5.  guti  1867  im  Qüambotanb  f.  aiidj  S.  255.  284. 

(56enba  unterfie  Linie:  Sfeffebe  ift  eine  SSejeidjnung  bet  93etfdjuanen  für  Alcelaphus 
lunatus,  ben  bie  SBoerö  „SSafkrbpartebeeft"  nennen. 

S.  133  Linie  27  üeö :  mäcpft  mit  jebem  Slugenbtid  .  .  . 

S.  136  Linie  7  tied:  berfpeifi  .  .  . 

S.  136  unterfte  Linie:  bie  nörbtieperen  Striae  bereift;  .  .  . 

S.  139  Linie  1  tied:  [Reife. 

S.  141  Linie  17  ließ :  Sternmarte  ift  jept  ju  Durbau. 

S.  142:  biefe  harten  liegen  teils  ju  ©otpa  in  ber  geogr.  Slnfiatt  oou  guftud  ißertpcd, 
teils  bei  griebr.  geppe. 

S.  143  Linie  2  ticS :  Äroonfiab  ftatt  ©ronftab. 

S.  124  bie  erfte  Harte  oon  dRaudj  pief;  Map  of  the  transvaal  or  8.A.  Republic 
by  Fr.  Jeppe  and  C.  Manch,  Potchefstroom  1866,  fie  trat  fdptedjt  titpo= 
grappiert;  nacpper  mürbe  fie  üom  Litpograppen  für  feine  eigene  SRedjnuug  mit 
groffem  ©eminrt  peraudgegeben. 

S.  145  üRopr  napnt  nad)  griebr.  geppe  oon  Pretoria  leine  ißofitiondbeftimmung. 

S.  148  .5>ier  finb  nod)  ju  nennen  bie  Harten,  metepe  griebr.  geppe  für  fiep  allein 


439 


t>erau«gab,  nämtid)  1877,  1889  unb  1893;  legiere  in  4  33lättern  im  997afjftab  1: 
1  000  000  ifi  bie  genauefte  Harte,  bie  mir  bon  jener  ©egenb  fjaben. 

H-  (S.  Saunte,  jefct  in  P.  St.  3bf>n  in  Haffraria  motinffaft,  ift  mit 
ber  trigonometrifdjeu  2Iufuaf)me  be«  Sanbe«  nie  beauftragt  morben.  (Sr  iiber= 
natjm  allerbing«  einen  Seit  ber  nörbtidjen  Permeffung  im  Siflrift  Sffiaterberg, 
führte  fie  aber  nid)t  au«.  Sagegen  führte  fie  (pater  St.  iß  in  c  ent  (Sr«  fine  au«. 

S.  149  Sinie  15  tie« :  im  [taube  finb  ? 

©.  150  Sinie  23  He«:  lanbet  er,  unb  halb  fetjen  mir  .  .  . 

©.  151  Sinie  30  tie«:  @t.  33 in c ent  (Sr «fine,  nid)t  SSiftor  (S. 

©.  156  Sinie  9  tie«  :  beniifst,  unb  ba«  .  .  . 

©.  160  Sinie  31  He«:  ber  Sugeta  .  .  .  einem  3uftuffe  be«  Sugela  .  .  . 

©.  161  Sinie  10  tie« :  fftadj  bem  <5enfu«  com  Sej.  1893  ift  ber  g-tädjeninljatt  0ou 

97a tat  21150  engt.  Qu.997.  =  54  756  qkm  mit  544  263  (Sinm.,  nämtid) 
46  788  Sßeifjen,  41 492  Ojnbiern  (Hufi«)  unb  455  983  Sdfmarjen  (©ulu«). 
9p.  997  arif)burg  tjatte  1891  im  2tprit  17  500  (Sinm. 

(Sbeitba  Sinie  14  tie«:  fo  ber  Sugeta  .  .  . 

(Sbenba  Sinie  26  fie«:  bie  Hottentotten  unb  Pufdjmanner  .  .  . 

©.  162  Sinie  9  lie«:  ju  ben  Probuften  gehört  aud)  Stjee,  beffeu  597enge  man  1893 
auf  600  3H\  fdjafcte. 

(Sbenba  Sinie  12  tie«:  Sur bau  tjat  nad)  bem  (Senfu«  bom  2lprit  1893  fdjon  25  073 
(Sinm.  unb  jmar  12  772  SBeifje,  6  318  ©djmarje  unb  5  917  kubier  (Huli«). 
Sie  (Sifenbatjn  fü^rt  nun  bi«  Harri«mitfj  unb  nad)  9)7orbeu  bi«  (Sfjarte«tomu, 
3  907.  bon  ber  £ran«oaat=©renje  entfernt. 

Ser  Urnfaf)  ifi  nad)  griebr.  2>eppe  genauer  fo  ju  beziffern: 

(Sinfutjr  2tu«fut)r  ©efamtumfatj 

1882  .  .  .  «ßfb.  ©terl.  2  213  538  731  809  2  945  347 

1888  .  .  .  Pfb.  ©terl.  2  890  468  1  417  871  4  308  339 

1889  .  .  .  «Pfb.  Stert.  5  164  772  1  582  228  6  747  000 

©.  172  Sinie  28  tie« :  997aud)  reifte  nidft  mit  einem  Pruber  be«  Qmn  ©•  (Sergt^eit), 
fonbern  mit  (Sornetiu«  piftoriu«  uac§  £ran«baat  f.  oben  ©.  29. 

©.  175  Sinie  2  tie«:  bie  Hbttänber  fagen  „Pifdfuiten,"  bie  (Sngt.  ,,Pi«cuit«". 

@.  178 :  ba«  (Sifenbaffnttef)  t)at  bebeutenbe  (Srmeiterung  erfahren,  bie  Hauptlinie  (Sap= 
fiabt=Pretoria  ift  1  040,7  engt.  997.  =  1  674,49  km  tang ;  bie  SetagoabaisPafju 
ift  bi«  jur  Station  SBaterbat  am  (StanbSftufj  200  km  meit  fertig,  unb  bie  ganje 
Sinie  Soreujo=907arque«=ipretoria  (560  km)  mirb  mit  (Snbe  be«  3a^rcö  1894 
gebaut  fein.  Sie  Sinie  Surban-<St)arte«tomn  (304  engt.  997.  =  489,13  km) 
mirb  bi«  3oI)anne«burg  fortgefefct  unter  Penüfmng  ber  Haupttiuie  bon  (Sapftabt 
nad)  'Pretoria. 

S.  179  Sinie  25  lie«:  jufantmengetrieben,  unb  bann  friedft  jemanb  .  .  . 

(Sbenba  Sinie  30  tie«:  nieber,  unb  nun  mirb  bie  97afe  .  .  . 

S.  180  Sinie  29  tie«:  Sranje=$reiftaat  .  .  . 

S.  183  Sinie  8  tie«:  Montagne  aux  Sources  11170  engt.  5UP  =  3  407  m  tfod), 
ber  f)öd)fte  Perg  Siibafrifa«. 

(Sbenba  Sinie  11  tie«:  1650  m  ftatt  1560. 

(Sbenba  Sinie  30  tie«:  nad)  bem  neueften  (Senfu«  ift  ba«  2treat  be«  Oranje  =  $rei  = 
ftaate«  48  326  engt.  Qu. 997.  =  125  110  qkm.  Sie  Pebölferung  beträgt  nad) 


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bem  (Senfub  Dom  31.  3Karj  1890  im  ganzen  207  503,  närnlid)  77  716  Sffieifje, 
120  787  Sdjwarje,  9  000  ftuti«. 

S.  184  Sinie  9  lieb:  Äimbertep,  unb  bic  Surenfiaaten  .  .  . 

©benba  Sinie  24  lieb:  Soortreffer  ftatt  Sortreffer. 

Gbenba  Sinie  30  lieb:  Soorlfuib  ftait  Sorlfupb. 

©.  185  Sinie  9  lieb:  nad)  tragen  bie  Säuern  fein«  $ebet  ntefyr  auf  bem  §ut. 

Statt  ber  Stufen  I)aben  fie  gewöhnliche  £ud)fleibung  Don  billigen  Stoffen,  ftatt 
ber  lwhen  Stiefel  nur  Sdjuffe,  fog.  „Veldschoenen“,  bie  fte  ftd^  aub  Seber  am 
fertigen,  aud)  tragen  fie  lein  beilartigeb  90teffer,  fonberu  ein  gewöhnlid)eb  Saften? 
nteffer  „Knipmess“. 

Sbenba  2lnnt.  *):  fprid)  wäl. 

S.  186  Sinie  21  lieb:  Sortuch  ober  2Bifd)tud)  Vaardoek. 

S.  177  unterfte  Sinie  lieb:  2Sit=2ßaterb=5Ranb,  i)3ilanbbberg,  2Ragalieb=Serge  nad)  ber 
heutigen  Sd)reibweife. 

S.  188  Sinie  24  lieb:  GoHep  ftatt  (Jutlep. 

Grbenba  Sinie  27  lieb :  nad)  ber  neueften  fUieffung  308  560  qkm.  2ßetd)en  2tuffcf)wung 
bie  SRepublif  nahm,  fiel)t  man  aub  folgenben  3a^en-  Sinfünfte  beb  Staateb: 

Don  1881-1886  . «ßfb.  Stert.  812191, 

Don  1887—1893  . Sßfb.  Stert.  7  350  689; 

bab  ergiebt  Don  1881 — 1886  eine  jährliche  3unal)me  um  150  000  unb  in  ben 
3«hren  ber  Ootbgewinuung  um  1 100  000.  ®er  reine  Überfdfuff  in  ben  9  erften 
Stonaten  beb  3ahreb  1893  betrug  Sßfb.  Sterl.  547  447. 

S.  192  Sinie  12  lieb:  Waar  gaat  gy  hen?  Waar  kennt  gy  van  dan?  Wat  wil 
gy  daar  doen?  richtiger  gefd)rieben.  Äomifd)  ifi  aud),  bafj  ber  Sauer,  aud) 
wenn  er  jum  erftenmat  in  ein  frembeb  fpaub  eintritt,  alb  SegrüfjuugbWorte 
benüfjt:  Wie  is  U?  ober  Wat  is  U  naam?  ber  2Ibfd)iebbgrufj  lautet:  Dag 
Oom,  Dag  Tante  u.  f.  W. 

S.  193  unterfte  Sinie:  ber  £)ier  genannte  2Bo£mfi£  beb  Äommanbant  ©eneralb  War  ber 
beb  fefcigen  ißräfibenten  ißaul  föriiger  auf  ber  garm  Sßateefloof. 

S.  194  Sinie  10:  bie  naffe  Ojafirebjeit  (Sommer)  beginnt  mit  Sept.  unb  enbigt  mit  9Äärj; 
in  ber  3toifd)en$eit,  üftärj  bib  Sept.  ober  im  SBinter,  regnet  eb  wenig  ober  gar  nid)t 

S.  198  Sinie  8  lieb:  so  maar  door  de  veld  .  .  . 

S.  200  Sinie  11  lieb:  fRamafof  .  .  .  nad)  anberen. 

©benba  Sinie  25  lieb:  gegenüber,  unb  er  mufjte  fid)  bequemen  .  .  . 

S.  202  Sinie  35  lieb:  @rbe  Don  Sermitenfjügeln,  „Mierhoep“  b.  i.  Raufen  (hoep) 
Don  Ütmeifen  (miere),  .  .  . 

S.  203  Sinie  28  lieb:  im  3a^r  1891  jähtte  man  in  fRuftenburg  508  Steife. 

S.  208  Sinie  3  lieb:  Schoonspruit  Don  schoon  fd)ön  unb  spruit  Sad).  ®ie  fpöhle  Don 
Süonberfontein  ifi  nun  Don  Derfd)iebenen  fReifenben,  j.  S.  Don  Dr. 
befd)rieben  in  Tydschrift  v.  h.  Aardrykskundig  Genootschap  Amsterdam, 
Deel  VII,  M  3.  3uK  1883. 

S.  210  Sinie  24  lieb:  fpolfontein  Reifet  bie  $arm,  ba,  wie  bie  Säuern  fagen,  het 
water  daar  „wegholld“  b.  h-  weglauft,  Derfd)Winbet. 

S.  212  Sinie  15  lieb:  mit  3  ©emälben  gefdjmiidt,  mit  bem  beb  iprafibenten  ipaut 
Ärüger,  beb  Sijepräf.  Smit  unb  beb  J?omm.  (Seneral  30U^ert;  bie  Sofien  be= 
liefen  fid)  auf  130  000  bib  140  000  «ßfb.  Sterl. 


441 


©.  214  Sinie  4  ließ:  ©Ifomab  Haines  blieb  mit  feinem  fdjwerbelabenen  Sßagen 
mitten  in  ber  ©trage  fteefen.  iß  o  t  f  dj  ef  ftr  o  om  hat  nadf  bem  Genfub  o.  1.  Slpril 
1890  2  714  Ginw.  unb  jmat  1  473  männt.  unb  1  244  weibl. 

215  Sinie  11  licö :  baruntcr  21715  SSeige.  Oie  ©tabt  fyat  3  Sweater  unb  einen 
Rand  Club  (nicht  Road). 

©.  217  Sinie  4  lieb:  93atberton  fommt  nicht  unmittelbar  an  biefc  Sinie  ju  liegen 
wie  früher  geplaitt  mar,  erhält  aber  eine  Seitenlinie,  welche  oon  jener  Sinie  in 
Äaaptninben ,  einem  Orte  am  .gufammenfluf?  beb  Jbaap  mit  bem  Ärofobilftug 
(Umfmenia),  absweigt. 

@.  223  Sinie  10  lieb:  bab  ©ebirge  jicf)t  fidf  bib  22°  ©.  S8r. 

©.  225  21nm. s) :  IjoU.  Zuikerbosch,  engl.  Sngarbush. 

@.  226  Sinie  27  lieb:  30°  30'-öftl.  S.  nach  ben  neueften  Süfeffungcn. 

©.  227  2lnm.  *):  Obrigftab  ift  mieber  bewohnt,  auch  wohnen  oiele  dauern  in  ber  Um= 
gebung,  bab  Ätima  ift  warm,  gilt  aber  nicht  für  ungefitnb. 

Gbenba  Sinie  23  lieb:  makken  (jahmen)  .  .  . 

Gbenba  Sinie  25  lieb :  Stkerenbfp  t;at  heute  feinen  Sßohnfitj  befanntlicf)  in  23erlin  unb 
iftachtigal  in  ber  Äapfolonie. 

©,  230  Sinie  27  lieb:  nach  fpätcren  DJfeffuitgen  etwa  30°  30'  Qftl.  S. 

©.  231  Sinie  5  lieb:  hcu*e  nennt  man  ben  jfflug  Setaba  unb  unterfc^eibet  ©rofp, 
DJiittcP  unb  ÄleimSetaba. 

©.  233  Sinie  7  lieb:  „wacht  een  bietje“  .  .  . 

@.  237  21nm.  *) :  ©.  unten  über  bie  ükafdfona  @.  315  'ßet.  1870,  97. 

©.  245  Sinie  18  lieb :  Sanbbleutcn,  unb  idj  glaube  .  .  . 

©.  258  ülnm.1):  (©.  73.  76  .  .  unb  ©alton  oerbrachte  .  .  . 

©.  250  Sinie  9  lieb :  bie  hoffte  ©pipe  ber  ißlauberge  liegt  etwa  einen  Sängegrab  weiter 
meftl.,  alfo  29°  Öfll.  S.  Oie  Gntfernung  oom  Stmpopo  bürfte  100  km  betragen. 

©.  275  Sinie  25  lieb:  „Gin  fpauptübelftanb  jener  ©egenben,"  fc^reibt  iüiauch,  „ift 
eine  .  .  . 

©.  277  Slnm.1):  orgl.  aud)  Bulletin  de  la  Soc.  de  Geographie  2.  Trimestre  1882, 
Paris,  ©.  302. 

©.  285  Sinie  17  lieb:  21ma  =  tonga  .  .  . 

©.  286  Sinie  6  lieb:  fpauptnahrungbmitiel,  unb  ber  ÜKann  beforgt  bab  23ief)  .  .  . 

©.  297  Sinie  12  lieb :  gelangen." 

©.  311  Sinie  28  lieb:  geworben,  unb  bab  ißorriiefen  .  .  . 


$er  auf  öiefer  Äarte  fdjraffierte  Seil  oon  <5üb=2lfrifa  be§eiä)net  ba§  ©ebiet, 
welches  non  3Jiait<f)  bereift  würbe.